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Vorbereitung auf den digitalen TestDaF

an TestDaF-Testzentren

Kursmaterialien
für Teilnehmende von Vorbereitungskursen

Lerneinheit 1
Lerneinheit 2
Lerneinheit 3
Lerneinheit 4
Lerneinheit 5
Lerneinheit 6

Entwickelt von g.a.s.t. in Kooperation mit dem Bereich Deutsch als Fremd-
sprache im Zentrum für Fremdsprachenausbildung der Ruhr-Universitat
Bochum und interDaF am Herder-Institut der Universität Leipzig.

Stand: 06-2021
Impressum
Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e. V. (g.a.s.t.)
TestDaF-Institut
Universitätsstr. 134
D-44799 Bochum
Tel.: +49 234 32 29770
Fax: +49 234 32 14988
E-Mail: kontakt@gast.de
Amtsgericht Bonn
Registernummer VR 7827
Geschäftsführer: Dr. Hans-Joachim Althaus

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Hinweis zum Urheberrecht:


Alle in diesen Kursmaterialien verwendeten Texte, Bilder und Grafiken sowie alle sonstigen Inhalte sind
urheberrechtlich geschützt.
Jede von g.a.s.t. nicht erlaubte Verwendung ist strafbar.
© g.a.s.t., TestDaF-Institut, Bochum 2021

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Lerneinheit 1

Thema
Sprache und Mehrsprachigkeit

Zentrale Kompetenz(en)
ɠ Persönliche Meinung und Sachargument unterscheiden
ɠ Positionen/Einstellungen anderer erkennen, wiedergeben und gegenüberstellen
ɠ Mündlich oder schriftlich Stellung nehmen

Unterrichtseinheiten

Unterrichts- Fertigkeit Themen


e inheit (UE)
1 Fremdsprachen lernen
2 Hören Menschliche und tierische Laute
3 Mehrsprachigkeit
4 Sprachenlernen
5 Lesen Ein Kind, drei Sprachen
6 Mehrsprachigkeit ist gesund
7 Schreiben Frühes Fremdsprachenlernen
8 Die erste Fremdsprache
Sprechen
9 Englisch als einzige Fremdsprache

Aufgabentypen
Prüfungsteile Aufgabentypen
Lesen Multiple-Choice (UE 4 bis 6)

Hören Multiple-Choice (UE 1 und UE 2)

Kurzantwort: Textstellen zu Begriffspaar notieren (UE 3)

Schreiben Argumentativen Text schreiben (UE 7)

Sprechen Optionen abwägen (UE 8 und 9)

3
Unterrichtseinheit 1
Das lernen Sie hier:
ɠ Hörerfahrungen vergleichen,
ɠ Hauptideen erfassen,
ɠ Hauptthema eines Beitrages erfassen,
ɠ Anforderungen beim einmaligen Hören reflektieren.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Fremdsprachen lernen Hören Multiple-Choice

Hörerfahrungen vergleichen A – Wahrnehmungslenkung

Denken Sie über Ihre bisherigen Hörgewohnheiten nach und versuchen Sie, die folgenden Fragen für sich selbst zu
beantworten. Notieren Sie Ihre Antworten bitte in Stichpunkten.

A1. Wie häufig haben Sie Gelegenheit, deutschsprachige Texte zu hören und welche Hörsituationen sind Ihnen dabei
besonders vertraut?
a) Kreuzen Sie Zutreffendes bitte an.
b) Wenn Ihnen noch weitere Hörsituationen einfallen, tragen Sie diese zusätzlich in die freien Felder ein.
c) Vergleichen Sie Ihre Angaben anschließend mit anderen Lernenden. Welche Hörsituationen sind besonders
häufig und welche ergeben sich selten bis nie?

Nr. Hörsituation häufig manchmal selten nie


1 Radiosendungen □ □ □ □

2 TV-Shows □ □ □ □

3 Diskussionen □ □ □ □

4 Vorträge □ □ □ □

5 Freizeitgespräche □ □ □ □

6 Sprachkurse □ □ □ □

7 □ □ □ □

8 □ □ □ □

4
A2. Schauen Sie sich bitte Ihre Angaben aus Punkt A1 (a bis c) noch einmal genau an und beantworten Sie die
folgenden Fragen:
a) Was können Sie beim Hören in den häufigsten Hörsituationen schon gut umsetzen oder verstehen?
b) Womit haben Sie beim Hören eines deutschsprachigen Textes noch Schwierigkeiten?

Das kann ich beim Hören schon gut. Das fällt mir manchmal beim Hören schwer.
Ihre Stichpunkte Ihre Stichpunkte
... ...

A3. Tauschen Sie sich untereinander in der Lerngruppe aus und sammeln Sie die Lösungsstrategien und -techniken.
a) Welche Techniken oder Strategien kennen Sie noch nicht, welche möchten Sie selbst einmal ausprobieren?
b) Wie gehen Sie mit Ihren ganz individuellen Schwierigkeiten um, beziehungsweise wie lösen Sie diese?

Diese Technik/Strategie finde ich interessant und möchte Sie einmal ausprobieren.
Ihre Notizen hier
...

Hauptideen erfassen C – Hinführung

Um die Hauptideen oder Hauptaussagen aus einem Hörtext zu verstehen, kann es hilfreich sein bereits vor dem Hö-
ren (sofern Überschrift, Thema oder Anlass bekannt sind) Vermutungen aufzustellen: über mögliche Informationen in
dem Hörtext, den Kontext und die Situation des Beitrages sowie über die Ziele der sprechenden Personen Vermutun-
gen zu formulieren, um Hauptideen einfacher zu erfassen, ist das Ziel dieses Aufgabenschritts.

Stellen Sie sich vor, Sie hören einen Beitrag zum Thema Fremdsprachen lernen.

C1. Bevor Sie den Beitrag hören, sollen Sie einige Vorüberlegungen anstellen.
a) Lesen Sie die Fragen a) bis c) und beantworten Sie diese stichpunktartig.
b) Gehen Sie dabei nicht zu sehr ins Detail und halten Sie Ihre Notizen kurz.

a) Welche Informationen könnte der Beitrag enthalten?


Notieren Sie hier Ihre Ideen

b) In welchem Kontext oder in welcher Situation würden Sie einen Beitrag zu dem Thema erwarten?
Notieren Sie hier Ihre Ideen

5
c) Welches Ziel könnten die Sprecher*innen im Beitrag verfolgen? Wollen Sie informieren? Wollen Sie motivieren?
 Oder wollen die Sprecher von etwas abraten?
Notieren Sie hier Ihre Ideen

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Sie müssen während des Hörens nicht jedes einzelne Wort oder jedes Detail verstehen, wenn es darum geht, die
Hauptaussagen herauszuhören. Um die Hauptinformationen eines Beitrages zu verstehen, also das Thema eines
Beitrages global zu erfassen, sollten Sie versuchen, Ihre Vermutungen und Ideen mit dem Gehörten abzugleichen.
Waren Ihre Ideen oder Vermutungen korrekt?

Hauptthema eines Beitrages erfassen D – Übungs-/Aufgabenschritt

Im vorangegangenen Aufgabenschritt haben Sie eigene Hörerfahrungen gesammelt und benannt. Dabei haben Sie
auch ihre individuellen Stärken und Schwächen in unterschiedlichen Hörsituationen und Höranforderungen benen-
nen können. Im nachfolgenden Aufgabenschritt hören Sie einen kurzen Beitrag zum Thema Fremdsprachenlernen, zu
dem Sie eine kurze Zusammenfassung schreiben sollen, um Ihr globales Hörverstehen zu trainieren.

D1. Hören Sie nun einen Beitrag zum Thema. Versuchen Sie zu verstehen, worum es in dem Beitrag geht. Beachten
Sie dazu auch den Lerntipp zu diesem Arbeitsschritt. Sie hören den Beitrag nur einmal.

F Audio abspielen
Hörtext: Fremdsprachen lernen im Alter

D2. Schauen Sie sich nun Ihre Notizen an, die Sie vor dem Hören angefertigt haben und tauschen Sie sich zu den
beiden nachfolgenden Fragen untereinander aus:
a) In welchen Punkten lagen Sie mit Ihren Vermutungen richtig?
b) Worin lagen Sie mit Ihren Vermutungen falsch?

Fassen Sie die Hauptaussage des Beitrages schriftlich in eigenen Worten zusammen. Schreiben Sie hierfür nicht mehr
als zwei Sätze. Beachten Sie für die Zusammenfassung auch die Notizen, die Sie vor dem Hören angefertigt und über
die Sie sich untereinander ausgetauscht haben.

Hauptthema des Beitrages: Schreiben Sie hier Ihre Zusammenfassung

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Anforderungen beim einmaligen Hören reflektieren E – Nachbereitung

Sie haben den Beitrag lediglich einmal gehört. Hatten Sie in diesem Fall des einmaligen Hörens Schwierigkeiten, den
Beitrag global zu verstehen? Beantworten Sie die beiden Fragen.

E1. a) Wenn JA: Warum genügt es Ihrer Meinung nach nicht, den Beitrag (oder generell Beiträge) nur einmal zu
hören, auch wenn man den Inhalt global verstehen möchte?
b) Wenn NEIN: Warum reicht es aus, zu Zielen des Globalverstehens einen Beitrag nur einmal zu hören? Worauf
sollte man achten, wenn man einen Beitrag auch nur bei einmaligem Hören erfolgreich verstehen möchte?

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Unterrichtseinheit 2
Das lernen Sie hier:
ɠ detailliertes und genaues Hörverstehen trainieren,
ɠ Informationen aus einem Hörtext verstehen und ergänzen,
ɠ Detailinformationen erkennen und markieren,
ɠ globales und detailliertes Hörverstehen beurteilen und verbessern.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Menschliche und Hören Multiple-Choice
tierische Laute

Detailliertes und genaues


Hörverstehen trainieren A – Wahrnehmungslenkung

Globales Hörverstehen ist mit der Absicht verbunden zu erfahren, was insgesamt in einem Hörtext gesagt oder ge-
meint ist. Ein reales Beispiel für globales Hören und Verstehen kann eine Lautsprecherdurchsage im Bahnhof sein, in
der die Einfahrt eines Zuges angekündigt oder vor Taschendieben gewarnt wird. Es gibt aber auch Hörabsichten und
-situationen, in denen es wichtig ist, Details zu verstehen, das heißt Einzelheiten in einem Hörtext oder Beitrag ganz
genau zu erfassen. Dies ist zum Beispiel in Situationen erforderlich, in denen zu einem bestimmten Thema etwas er-
klärt oder über etwas berichtet wird.

A1. Ihre Meinung: Beantworten Sie die Fragen a) bis c) und halten Sie Ihre Notizen in der Tabelle unten fest.
a) Welche Situationen kennen Sie, in denen Sie ganz genau einem Sprecher/einer Sprecherin oder Vortragenden
zuhören müssen, um möglichst viele Einzelheiten zu verstehen oder zu erfassen?
b) Überlegen Sie zunächst alleine und tauschen Sie sich anschließend mit anderen Lernenden untereinander
aus.

Hörsituationen, in denen ein detailliertes und genaues Verstehen wichtig ist


Formulieren Sie Ihre Antwort hier

8
Informationen aus einem Hörtext
verstehen und ergänzen C – Hinführung

Bevor man mit einem Hörtext arbeitet, sollte man sich etwas Zeit nehmen und überlegen, worum es in der Hörsitu-
ationen gehen könnte. Die Vermutungen stellt man anhand des Themas auf, das in der Regel bereits vor dem Hören
bekannt ist. Dabei empfiehlt es sich ebenfalls Vermutungen über mögliche Details im Hörtext oder Beitrag aufzustel-
len. Worum könnte es beispielsweise genau gehen im Hörtext Menschliche und tierische Laute? Welche Detailinfor-
mationen sind zum Beispiel zu erwarten? An welchen Stellen im Hörtext sollte man genau hinhören, um Details zu
verstehen?
Sie hören nachfolgend einen Beitrag zum Thema Menschliche und tierische Laute. Bearbeiten Sie vor dem Hören den
Aufgabenschritt C1:

C1. Bevor Sie den Beitrag hören, lesen Sie bitte den nachfolgenden Auszug. Der Text ist nicht vollständig. Bitte
schreiben Sie den letzten Satz zuende. Wie könnte dieser Ihrer Meinung nach lauten?

Kinder haben bereits im Alter von fünf Monaten eine Vorstellung davon, was menschliche und was tierische Laute
sind. Das haben kanadische und US-amerikanische Forschende in Tests herausgefunden, in denen sie Säuglingen
Bilder von Menschen, Affen und Enten zeigten und dazu entsprechende Laute abspielten. Die Kinder konnten dabei
menschliche Sprache selbst dann dem Bild eines Menschen zuordnen, wenn…

C2. Sie hören nun einen kurzen Einstieg zu dem Beitrag, der sich an dem Text oben orientiert. Sie hören diesen kur-
zen Textauszug zweimal. Vergleichen Sie während des Hörens, ob ihre Vermutung zu den Informationen in dem
von Ihnen beendeten Satz mit dem Beitrag übereinstimmen. Tauschen Sie sich anschließend mit anderen Ler-
nenden über Ihre Antworten aus.

F Audio abspielen
Hörtext: Menschliche und tierische Laute

Detailinformationen erkennen und markieren D – Übungs-/Aufgabenschritt

Nachdem Sie einen kurzen Einstieg zum Thema bearbeitet haben, hören Sie in diesem Aufgabenschritt den gesamten
Beitrag. Während des Hörens bearbeiten Sie insgesamt drei Fragen mit jeweils vier Antwortmöglichkeiten. Zu jeder
Frage gibt es nur eine richtige Lösung.

D1. Sie hören nun den gesamten Beitrag Menschliche und tierische Laute. Beantworten Sie dazu die Fragen 1 bis 3.
Sie hören den Beitrag nur einmal.
D2. Beachten Sie auch die Hinweise im Lerntipp.
D3. Bevor Sie den Beitrag hören, schauen Sie sich bitte die drei Fragen unten genau an. Lesen Sie die Fragen und
Antwortoptionen, bevor der Hörtext gestartet wird.

9
F Audio abspielen
Hörtext: Menschliche und tierische Laute

Beantworten Sie die Fragen, indem Sie die richtige Option ankreuzen. Es gibt nur eine richtige Lösung.

Frage 1: Babys betrachten Bilder…


□ a) ausführlicher, wenn mehrere Eindrücke übereinstimmen.
□ b) häufiger, wenn es sich um Tierbilder handelt.
□ c) länger, wenn Eindrücke voneinander abweichen.
□ d) seltener, wenn menschliche Motive gezeigt werden.

Frage 2: Die Laute von Affen…


□ a) sind für Kinder schwer voneinander zu unterscheiden.
□ b) wirkten auf die Kinder beängstigend.
□ c) wurden von den Kindern passend zugeordnet.
□ d) wurden von den Proband*innen kaum beachtet.

Frage 3: Das Hauptziel des Beitrags besteht darin,…


□ a) den Aufbau eines Experimentes zu erklären.
□ b) die Sprachentwicklung von Kindern zu beschreiben.
□ c) die Wirkung von Bildern auf Kinder zu hinterfragen.
□ d) über Forschungsergebnisse zu berichten.

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Sie müssen während des Hörens nicht jedes einzelne Wort oder Information verstehen. Um die Detailinformatio-
nen eines Beitrages zu verstehen, also Einzelheiten des Themas genau zu verstehen, sollten Sie versuchen Ihre Ver-
mutungen und Ideen mit dem Gehörten abzugleichen und sich auf die erwarteten Informationen zu konzentrieren.
Stellen Sie sich beispielsweise die Frage, wann der Sprecher die erwartete Information genau wiedergibt. Konzen-
trieren Sie sich auf die gesuchte Information, indem Sie auch auf Wörter und Sätze der Aufgabe als Hinweise und
Signale achten.

Globales und detailliertes Hörverstehen


beurteilen und verbessern E – Nachbereitung

Nehmen Sie sich abschließend ein paar Minuten Zeit und denken Sie darüber nach, wie Sie zukünftig bei der Bearbei-
tung von Hörtexten zum globalen und detaillierten Hörverstehen vorgehen wollen. Beantworten Sie die Fragen für
sich selbst: schriftlich und stichpunktartig.

E1. Worauf möchte ich zukünftig achten, wenn ich


– mich auf das Hören eines Beitrages konzentriere?
– die Fragen zu einem Hörtext lese?
– gezielt Einzelheiten aus einem Hörtext heraushören möchte?
– einen allgemeinen Eindruck zum Thema eines Hörtextes bekommen möchte?

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Unterrichtseinheit 3
Das lernen Sie hier:
ɠ sachliche und persönliche Argumentation unterscheiden,
ɠ Hypothesen zu Einstellungen und Haltungen von Sprecher*innen formulieren und überprüfen.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Mehrsprachigkeit Hören Kurzantwort: Textstellen zu Begriffspaar notieren

Sachliche und persönliche


Argumentation unterscheiden C – Hinführung

Sie hören nachfolgend einzelne Beiträge, die in unterschiedlichen Situationen und zu jeweils anderen Themen gespro-
chen werden. Die Situationen unterscheiden sich folglich nach Anlass, Thema sowie nach der Anzahl der Sprecher*in-
nen. Auch die Argumentationsweise ist unterschiedlich.

C1. Hören Sie die Beiträge. Beachten Sie dafür die Schritte a) bis c).
a. Versuchen Sie während des Hörens zu verstehen/erkennen, ob es sich um eine sachliche oder eher persön-
liche Argumentation handelt.
b. Achten Sie ebenfalls darauf, anhand welcher sprachlichen Mittel eine Unterscheidung und/oder Abgrenzung
zwischen sachlicher und persönlicher Argumentation möglich ist. Fertigen Sie dazu Notizen an.
c. Sie können die einzelnen Beiträge auch ein zweites Mal hören, sofern es nötig ist, um die sprachlichen Mittel
genau zu identifizieren. Notieren Sie die sprachlichen Hinweise in dem dafür vorgesehen Schreibfeld.

Thema Hörtext: Mitgebrachte Sprachen helfen beim Spracherwerb


Kontext:
Sie hören einen kurzen Bericht mit verschiedenen Sprecher *innen von einer Fachmesse zur Sprachbildung und
Sprachförderung.

F Audio abspielen

Wie argumentieren die einzelnen Personen, die interviewt wurden: persönlich oder sachlich? Anhand welcher
sprachlicher Mittel können Sie die Unterscheidung vornehmen? Es kann auch sein, dass beide Argumenttypen
vertreten sind.

persönlich sachlich

11
Thema Hörtext: Sprachenlernen – was denken junge Leute darüber
Kontext:
Sie hören kurze Äußerungen über das Sprachenlernen von verschiedenen Personen.

F Audio abspielen

Wie argumentieren die einzelnen Sprecher*innen: persönlich oder sachlich? Anhand welcher sprachlicher Mittel
können Sie die Unterscheidung vornehmen? Es kann auch sein, dass beide Argumenttypen vertreten sind.

persönlich sachlich

C2. Überlegen Sie gemeinsam in der Gruppe:


a. Welche weiteren sprachlichen Mittel beziehungsweise feststehenden Formulierungen kennen Sie, mit deren
Hilfe sich sachliche und persönliche Argumentationen erkennen und selbst auch realisieren lassen?
b. Sammeln Sie die Ergebnisse und tragen Sie diese in die Tabelle unten ein.

Sprachliche Mittel zur Formulierung…


…persönlicher Argumente. …sachlicher Argumente.
Notieren Sie hier die Ergebnisse Notieren Sie hier die Ergebnisse

Hypothesen zu Einstellungen und Haltungen


von Sprecher*innen formulieren und überprüfen D – Übungs-/Aufgabenschritt

In den nachfolgenden zwei Hörsequenzen geht es darum, dass Sie Vermutungen zu einzelnen Themen aufstellen und
stichpunktartig Notizen zu Ihren Vorüberlegungen formulieren. Ganz genau sollen Sie trainieren, die Einstellungen
und Haltungen der Sprecher*innen zu erkennen und zu verstehen.

D1. Hören Sie die einzelnen Beiträge. Sie hören jeden Beitrag nur einmal.
a. Bevor Sie einen Beitrag hören, stellen Sie Ihre Vorüberlegungen über den Inhalt eines Beitrages an.
b. Lesen Sie dazu die Fragen in der linken Spalte der Tabellen und tragen Sie Ihre Vermutungen vor dem Hören
in die rechte Spalte ein.
c. Hören Sie anschließend den Beitrag und notieren Sie, was die Sprecherin oder der Sprecher tatsächlich sagt.
d. Vergleichen Sie Ihre Vermutungen mit den Äußerungen im Beitrag.

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Thema/Hörtext: Vorteile von Bilingualität
Welche Vorteile für Bilinguale Erziehung könnte Notieren Sie hier Ihre Ideen vor dem Hören
der Sprecher nennen?

Beitrag 1 Audio abspielen


F
Welchen Vorteil nennt der Sprecher tatsächlich? Notieren Sie hier Ihre Antwort nach dem Hören

Thema/Hörtext: : Fremdsprachen lernen


Welche Tipps könnte die Expertin formulieren, damit Notieren Sie hier Ihre Ideen vor dem Hören
Kinder besser fremde oder andere Sprachen lernen
können?

Beitrag 2 Audio abspielen


F
Welche Forderungen formuliert die Expertin tatsäch- Notieren Sie hier Ihre Antwort nach dem Hören
lich, damit Kinder besser Sprachen lernen können?

D2. Nachdem Sie den Aufgabenschritt bearbeitet haben, tauschen Sie sich mit anderen Lernenden über die Ergeb-
nisse aus. Achten Sie dabei besonders auf die Antworten, die voneinander abweichen. Warum sind die Antwor-
ten nicht identisch? Welche Vermutungen können Sie darüber anstellen, warum Sie zu unterschiedlichen Ergeb-
nissen gekommen sind?

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Unterrichtseinheit 4
Das lernen Sie hier:
ɠ Leseerfahrungen und -strategien benennen,
ɠ Hypothesen über Textinhalte bilden,
ɠ einen Text global verstehen,
ɠ Lesestrategien reflektieren.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Sprachenlernen Lesen Multiple-Choice

Leseerfahrungen und -strategien benennen A – Wahrnehmungslenkung

Das Lesen wissenschaftlicher Texte und das Entnehmen wichtiger Informationen sind die Basis für das Studium und
die Ausbildung. In dieser Unterrichtseinheit trainieren Sie das globale Verstehen von Lesetexten. Es geht um das Er-
kennen der wichtigsten Aussage eines Textes.

A1. Denken Sie über Ihre bisherigen Lesegewohnheiten nach und versuchen Sie die folgenden Fragen für sich selbst
zu beantworten. Notieren Sie Ihre Antworten in Stichpunkten.

a) Warum lesen Sie Texte in Ihrer Freizeit und/oder im Unterricht? Wie unterscheidet sich das Lesen eines
Textes in Ihrer Freizeit und/oder im Unterricht?

Freizeit Unterricht
Ihre Stichpunkte Ihre Stichpunkte
... ...

b) Was können Sie beim Lesen eines deutschsprachigen Textes schon gut umsetzen und/oder verstehen?
Womit haben Sie beim Lesen eines deutschsprachigen Textes noch Schwierigkeiten?

Das kann ich beim Lesen schon gut Das fällt mir manchmal beim Lesen schwer
Ihre Stichpunkte Ihre Stichpunkte
... ...

c) Wie nutzen Sie Wörterbücher und/oder Übersetzungshilfen?

Mein Umgang mit ein- und zweisprachigen Wörterbüchern


Ihre Notizen:
...

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d) Wie gehen Sie mit Ihren ganz individuellen Schwierigkeiten um bzw. wie lösen Sie diese?

So versuche ich, meine Schwierigkeiten im Verstehen von Lesetexten zu lösen:


Ihre Notizen:
...

e) Tauschen Sie sich untereinander in der Lerngruppe aus und sammeln Sie die Lösungsstrategien und
-techniken, die Sie noch nicht kennen und selbst einmal ausprobieren möchten.

Diese Technik/Strategie finde ich interessant und möchte sie einmal ausprobieren:
Ihre Notizen:
...

Hypothesen über Textinhalte bilden B – Vorentlastung

Das globale Verstehen eines Textes, also der Hauptaussage, kann dadurch erleichtert werden, dass Sie zunächst selbst
überlegen, welche Art von Informationen der Text enthalten kann. Das bedeutet, Sie stellen Hypothesen über den
Textinhalt an, bevor Sie ihn lesen.

B1. Bevor Sie den ersten Text der Lerneinheit erarbeiten, diskutieren Sie die folgenden drei Überschriften:
a) Worüber könnte ein Text mit der Überschrift 1, 2 und 3 handeln?
b) Welche Informationen könnte man in einem Text mit der Überschrift 1, 2 oder 3 erwarten?

1. Überschrift 2. Überschrift 3. Überschrift


Hören, Verstehen, Sprechen Sprachenlernen ist ein Privileg Austausch von Wissen und Kultur

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Wie lese ich einen Text „global“?


Lesen Sie den Text schnell, um einen Überblick über den inhaltlichen Schwerpunkt zu erhalten. Dabei müssen Sie
nicht auf jedes Wort achten. Sie müssen auch nicht jedes einzelne Wort verstehen. Achten Sie aber auch auf Wör-
ter, die sich oft wiederholen, Signalwörter oder Wörter, die beispielsweise kursiv oder fett gedruckt sind.

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Einen Text global verstehen D – Übungs-/Aufgabenschritt

Nachdem Sie Überlegungen zu möglichen Textinformationen anhand der drei Überschriften angestellt haben, sollen
Sie jetzt Ihre Hypothesen am konkreten Text überprüfen.

D1. Überfliegen Sie den Text, lesen Sie „global“. Entscheiden Sie, welche der 3 Überschriften aus dem Aufgaben-
schritt B1 am besten zu dem Text passt. Begründen Sie die Entscheidung.

Lesetext:
Überschrift: ____________________________
Für gewöhnlich lernen wir eine zweite Sprache in der Schule oder in Sprachkursen. Schüler lernen dabei Fremd-
sprachen nach festen Regeln und Methoden. Der Lehrer oder die Lehrerin zeigt entweder zuerst eine gramma-
tische Regel oder eine neue Vokabel, gibt anschließend Beispielsätze vor und lässt die Schülerinnen und Schüler
das Erlernte erst dann anwenden (deduktive Methode). Oder aber die Lernenden lesen oder sprechen sofort über
ein Thema, erkennen dabei Regelmäßigkeiten und erst im Anschluss formuliert der Lehrer oder die Lehrerin die
Grammatikregel (induktive Methode). Mit welcher dieser Techniken Schüler besser eine Sprache lernen, darüber
diskutieren Linguisten seit Jahrzehnten. Heute wenden Lehrer hauptsächlich die induktive Methode an. Manche
Dozenten wählen auch eine Mischform.
In Deutschland kommen manche Kinder bereits im Kindergarten spielerisch mit der ersten Fremdsprache in Kon-
takt. Spätestens in der Grundschule beginnen die Schüler mit dem Englischunterricht. In der weiterführenden
Schule wählen die Kinder für gewöhnlich eine zweite Fremdsprache – etwa Französisch, Spanisch oder Latein. Für
das Abitur ist eine zweite Fremdsprache Pflicht.
Historisch gesehen ist dieses organisierte Fremdsprachenlernen bestimmten Gruppen vorbehalten. In Deutschland
etablierte sich der Sprachunterricht erst im 20. Jahrhundert. Zwar gab es hierzulande bereits im Mittelalter erste
Grammatik- und Sprachlehrbücher. Das Sprachenlernen war aber lange Zeit nur wenigen Menschen vorbehalten.
Gelehrte beherrschten Latein oder Altgriechisch. Einige Kaufleute eigneten sich eine Fremdsprache an, um mit
Ausländern zu verhandeln. Kinder konnten nur eine Fremdsprache lernen, wenn sich ihre Eltern einen Hauslehrer
leisten konnten. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten Sprachforscher Konzepte für den Französisch-
und Englischunterricht für die breite Masse.

Lesestrategien reflektieren E – Nachbereitung

Im folgenden Aufgabenschritt haben Sie die Möglichkeit, Ihr Vorgehen bei der Aufgabe D1. genauer zu überprüfen.
Denken Sie dafür erneut über Ihr Vorgehen nach und bewerten Sie die einzelnen Schritte.

E1. Was hat Ihnen dabei geholfen, die passende Überschrift zu finden? Die folgenden Punkte a) bis d) unterstützen
Sie bei Ihrer Antwort. Sollte Ihr „Punkt“ nicht dabei sein, so ergänzen Sie diesen unter e). Tauschen Sie sich mit
anderen Lernenden über die Ergebnisse aus und vergleichen Sie Ihre Antworten.
a) sich wiederholende Wörter
b) einzelne Signalwörter
c) Hervorhebungen im Text
d) die Struktur der Absätze
e) …

16
Unterrichtseinheit 5
Das lernen Sie hier:
ɠ Erfahrungen beim detaillierten Lesen benennen,
ɠ Vermutungen zu Textinhalten anstellen,
ɠ Positionen und Begründungen erkennen und verstehen,
ɠ Detailinformationen finden und beurteilen.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Ein Kind, drei Sprachen Lesen Multiple-Choice

Erfahrungen beim detaillierten Lesen benennen A – Wahrnehmungslenkung

Nachdem Sie das globale Leseverstehen eines Textes geübt haben, sollen Sie nun das detaillierte Lesen von Texten
einmal genauer betrachten. Wie sind Ihre Erfahrungen damit, wie finden Sie die verschiedenen Teilthemen oder
Aspekte in einem Text?

A1. Schauen Sie sich die Sammlung der Fragen unter a) bis c) an und kreuzen Sie Zutreffendes bitte an. Sollten Sie
weitere strategische Vorgehensweisen kennen, so ergänzen Sie diese in der jeweiligen Tabelle (siehe anders).
a) Wie lesen Sie einen Text, um die wichtigsten Teilthemen zu erkennen? Welches Vorgehen oder welche Lese-
techniken verwenden Sie dafür?

Strategisches Vorgehen ja manchmal nein


Ich lese den Text schnell und konzentriere mich nur auf wichtige Wörter.

Ich lese Satz für Satz und versuche so viel wie möglich zu verstehen.

Ich lese in jedem Abschnitt den oder die ersten Sätze und markiere
Schlüsselwörter.

Ich übersetze den Text während des Lesens in meine Muttersprache.

anders
Ihre Notizen

17
b) Wie finden Sie wichtige Detailinformationen in einem Lesetext?

Strategisches Vorgehen ja manchmal nein


Ich orientiere mich an den Schlüsselwörtern der Frage und suche
passende Informationen im Text.

Ich achte auf Zahlen und (Personen-)Namen.

Ich lese Satz für Satz und markiere in jedem Satz ein Detail.

Ich finde alle Informationen wichtig und merke mir so viele wie möglich.

anders
Ihre Notizen

c) Wie markieren Sie Detailinformationen in einem Lesetext?

Strategisches Vorgehen ja manchmal nein


gar nicht

mit einem Bleistift

mit farbigen Stiften

mit Textmarker

mit Markierungen am Rand des Textes

anders
Ihre Notizen

A2. Tauschen Sie Ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit anderen Lernenden der Gruppe aus.

Vermutungen zu Textinhalten anstellen B – Vorentlastung

Um sich mit dem Thema und den Hauptaussagen eines Textes vertraut zu machen, benutzen sie wieder die Strategien
zum Globalverstehen, die Sie im Unterricht geübt haben.

B1. Bevor Sie einen Text mit dem Titel „Ein Kind, drei Sprachen“ lesen, stellen Sie Vermutungen über den Text-
inhalt an. Welche Informationen könnten im Text enthalten sein?
B2. Welche Meinungen über ein Kind mit drei Sprachen können erwartet werden?
B3. Wie denken Sie selbst über dieses Thema?

18
Positionen und Begründungen erkennen und verstehen C – Hinführung

In verschiedensten Texten in Zeitungen, Zeitschriften, Fachbüchern oder wissenschaftlichen Artikeln werden persön-
liche Meinungen geäußert. Diese Meinungen werden meistens mit sachlichen Argumenten oder Beispielen erklärt. Die
Argumentation von Personen zu einer Frage oder einem Phänomen war auch Thema der Unterrichtseinheit 3 zum
Hören. Erinnern Sie sich bitte an die dort gesammelten sprachlichen Ausdrucksweisen zum Argumentieren.

C1. Wie kann man die persönliche Meinung und Argumente zur Begründung der Meinung erkennen? Sammeln Sie
vertraute und häufige Redemittel, die Sie kennen und übersichtlich zu ordnen.

Die persönliche Meinung von Personen im Text Die begründenden Argumente erkennt man an
erkennt man an Wörtern und Sätzen wie ... Wörtern und Sätzen wie ...
Ihre Stichpunkte Ihre Stichpunkte
... ...

Bevor Sie einzelne Informationen des Textes genauer analysieren, ist es hilfreich, sich einen Überblick über die einzel-
nen Aspekte oder Teilthemen eines Textes zu verschaffen. Dafür bildet eine Strukturskizze, die Sie in C2. sehen, die
Basis. Mithilfe von Stichpunkten trägt sie dazu bei, die Textinhalte – hier die Meinungen der Personen und ihre Be-
gründungen – klar zu erkennen.

C2. Lesen Sie den Text und ergänzen Sie die Informationen in der Tabelle stichpunktartig, also mit Wortgruppen
oder einzelnen Wörtern.

Wer äußert seine Meinung? Welche Meinung wird geäußert? Wie wird die Meinung begründet?
Eltern von Alice

Mehrsprachigkeit ist schlecht

X die Mehrsprachigkeit ist keine


Überforderung für kleine Kinder
X
X
Harald Clahsen X

X
deutsche Eltern positiv X
X Vorteil im Arbeitsleben

19
Lesetext:
Ein Kind, drei Sprachen
1 Wenn Mutter und Vater verschiedene Sprachen sprechen, wachsen ihre Kinder oft bi- oder
trilingual auf. Sie lernen diese Sprachen sehr viel schneller als Erwachsene. Wie gut funk-
tioniert das?
Das vierjährige Mädchen Alice hat nicht nur eine chinesische Mutter und einen australischen
5 Vater, sondern wohnt außerdem in München. Alice lernt also drei Sprachen gleichzeitig. „Wir
wollten von Anfang an, dass unsere Tochter in allen drei Kulturen zu Hause ist. Und dazu ge-
hört natürlich auch die Sprache“, sagt Vater Richard. Deshalb spricht er mit seiner Tochter
meistens Englisch und die Mutter Chinesisch. Deutsch lernt Alice bei Freunden und im Kinder-
garten.
10 Aber sind drei Sprachen gleichzeitig nicht zu viel für eine Vierjährige? Bekannte Sprachwissen-
schaftler wie Leo Weisgerber schrieben noch 1966, dass das frühe Lernen von mehr als einer
Sprache „nachteilig für das Kind“ ist. Nur sehr wenige, sehr intelligente Kinder hätten seiner
Meinung nach eine reale Chance „die ideale Form der Zweisprachigkeit zu gewinnen“. Und
auch heute noch reagieren viele Deutsche skeptisch: von überehrgeizigen Eltern ist oft die
15 Rede – oder von Integrationsproblemen durch eine fremde Sprache.
Auch Tanja Rinker von der Universität Tübingen kennt diese Vorurteile. Sie forscht zur Mehr-
sprachigkeit und weiß genau: Kinder, die mehr als eine Sprache lernen, sind nicht überfordert.
„Kleine Kinder saugen alles auf, was die Umgebung ihnen bietet“, sagt die 41-Jährige. „Sie wol-
len lernen, sind sehr motiviert und können die vielen Facetten einer Sprache einfach auspro-
20 bieren.“
Das kann auch Harald Clahsen von der Universität Potsdam bestätigen. „Wir kommen zur
Welt und sind offen für jede Sprache“, erklärt der Psycholinguist. „Aber wenn wir dann eine
Einzelsprache lernen, verengt sich die Perspektive, in gewisser Weise ist das ein Verlust von
Möglichkeiten.“ Was er damit meint, macht dieses Beispiel deutlich: Japanische Babys im
25 Alter von circa drei Monaten können ohne Probleme die Laute „r“ und „l“ unterscheiden.
Das hat man in Tests herausgefunden. Bei einjährigen Kindern war das dann nicht mehr so.
Sie hatten diese Fähigkeit verloren, weil es in der japanischen Sprache den Unterschied
zwischen „r“ und „l“ nicht gibt. Das menschliche Gehirn wählt genau aus: Wenn etwas nicht
gebraucht wird, fällt es weg. Zuerst kann das Kind die Laute einer Sprache nicht mehr
30 perfekt formen, später verliert es die Grammatik, dann das Vokabular. Das heißt natürlich
nicht, dass man es später als Erwachsener nicht wieder lernen kann. Das ist dann aber sehr
viel schwerer.
„Untersuchungen zeigen, dass es optimale Phasen zum natürlichen Sprachenlernen gibt, für
manche sprachlichen Phänomene bis etwa zum sechsten Lebensjahr, für andere Phänomene
35 bis zur Pubertät“, sagt Clahsen. Lernen Kinder zwei Sprachen, ist das ein schönes mentales
Training. Denn sie brauchen für ein Objekt zwei Vokabeln. Dass die Kinder dabei gern Spra-
chen vermischen, ist normal. Sie kennen dieselbe Anzahl von Wörtern wie einsprachige Kin-
der, oft auch mehr. Sie teilen die Wörter dann aber auf verschiedene Sprachen auf. Also ist
das Vokabular pro Sprache in den ersten Jahren kleiner.
40 Bi- oder trilinguale Kinder gibt es in Deutschland viele: Jedes dritte Kind im letzten Kinder-
gartenjahr hat einen Migrationshintergrund. In den Metropolen sind es noch mehr. Deshalb
gibt es immer mehr Angebote mit mehrsprachiger Kinderbetreuung. Dorthin schicken auch
deutsche Eltern ihre Kinder gern. Denn Mehrsprachigkeit ist nicht nur im Trend, sondern wird
im späteren Arbeitsleben zum Vorteil.
Von Claudia May

20
Detailinformationen finden und beurteilen D – Übungs-/Aufgabenschritt

Im vorangegangenen Aufgabenschritt haben Sie den Text Ein Kind, drei Sprachen mit dem Ziel beziehungsweise der
Vorgabe gelesen, die Positionen und Einstellungen einzelner Personen zu verstehen und herauszuschreiben. Im jetzt
folgenden Aufgabenschritt sollen Sie sich erneut mit dem Text auseinandersetzen und entscheiden, ob vorgegebene
Aussagen inhaltlich zutreffend oder falsch sind. Auf diese Weise trainieren Sie das detaillierte, also das genaue und
gründliche Lesen.

D1. Lesen Sie den Text Ein Kind, drei Sprachen noch einmal und markieren Sie, ob folgende Aussagen sinngemäß im
Text enthalten sind. Notieren Sie außerdem, an welcher Textstelle (in welchem Satz/in welcher Zeile) Sie die In-
formation gefunden haben. Notieren Sie dafür die Zeilennummer.

Nr. Aussage richtig falsch Zeile


1 Alice lernt die drei Sprachen zu Hause. □ □ □ □

2 Früher glaubten Wissenschaftler, dass Mehrsprachigkeit nicht gut für


die Entwicklung von Kindern ist. □ □ □ □

3 Kinder lernen gern Fremdsprachen. □ □ □ □

4 Japanische Babys können bestimmte Laute nicht erkennen. □ □ □ □

D2. Schreiben Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin eine oder zwei Aussagen zum 5. oder 6. Abschnitt selbst.

D3. Lassen Sie nun diese Aussagen von einer anderen Gruppe beurteilen. Sind sie richtig oder falsch? Wie sind die
anderen Lernenden zu ihrer Einschätzung gelangt?

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Achten Sie besonders auf Synonyme zu den Wörtern im Text. Rufen Sie sich solche Synonyme ins Gedächtnis. Oft
spielen auch die sogenannten kleinen Wörter, das heißt Adjektive und Mengenangaben wie kaum, wenig, knapp
oder gut, eine Rolle für die Beurteilung von Aussagen. Die Negation ist auch oft eine Basis für die Beurteilung von
Aussagen.

Detailinformationen finden und beurteilen E – Nachbereitung

Nachdem Sie das globale und detaillierte Lesen am Beispiel geübt haben, denken Sie nun noch einmal darüber nach,
wie Sie vorgegangen sind, um die Teilthemen und Detailinformationen in diesem Text zu finden.

E1. Wie haben Sie gearbeitet, um die Informationen für die Textgrafik und für die Beurteilung der Richtig/Falsch-
Aussagen zu finden? Benutzen Sie die Informationen in den Tipps.
E2. Was ist Ihnen leicht gefallen beim Finden der für die Antwort notwendigen Informationen?
E3. Womit hatten Sie Schwierigkeiten beim Lösen der Aufgaben? Wofür benötigen Sie einen Rat?
E4. Diskutieren Sie in der Lerngruppe und mit der Lehrkraft. Sammeln Sie Fragen, die Sie mit anderen Lernenden
und Ihrer Lehrkraft besprechen möchten.

21
Unterrichtseinheit 6
Das lernen Sie hier:
ɠ Erfahrungen beim detaillierten Lesen benennen,
ɠ Vermutungen über Textinhalte anstellen,
ɠ Schlüsselinformationen in einem Text finden,
ɠ Hauptaussagen und Detailinformationen in einem Text beurteilen,
ɠ Bearbeitungsmethoden beim Bearbeiten der Aufgaben reflektieren.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Mehrsprachigkeit ist gesund Lesen Multiple-Choice

Erfahrungen beim detaillierten Lesen benennen A – Wahrnehmungslenkung

Bevor Sie detaillierte Informationen zu einem Aspekt, einem Thema oder einer Frage aus dem Text suchen, denken Sie
über Ihre bisherigen Erfahrungen und Strategien dabei nach. Dabei orientieren Sie sich in dem nachfolgenden Aufga-
benschritt hauptsächlich an der Frage, wie Sie selbst bei der Bearbeitung und genauem Lesen von Texten vorgehen.

A1. Lesen Sie die Fragen a) bis c) und kreuzen Sie an, wie häufig Sie welche Strategie einsetzen. Sollten Sie noch wei-
tere Strategien kennen, die Sie selbst häufig anwenden, tragen Sie diese unter andere beziehungsweise in dem
dafür vorgesehenen Schreibfeld ein.
a) Wie suchen Sie Detailinformationen zu einem Thema oder einer Frage in einem Text? Wie orientieren Sie
sich im Text?

Ich orientiere mich ... ja manchmal nein


an Schlüsselwörtern in der Frage.

an der Reihenfolge der Fragen.

an Abschnitten im Text.

an Schlüsselwörtern im Text.

andere
Ihre Notizen:

b) Wie gehen Sie mit unklaren oder unbekannten Wörtern im Text um?

ja manchmal nein
Ich ignoriere unbekannte Wörter.

Ich versuche unbekannte Wörter aus dem Kontext zu erschließen.

Ich muss alle Wörter verstehen, um Fragen zu beantworten.

andere
Ihre Notizen:

22
c) Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Attribute wie Adjektive, Mengenangaben, Negationswörter?

ja manchmal nein
Ich ignoriere Attribute.

Ich markiere besonders Mengenangaben, einschränkende Wörter und


Negationswörter.

Attribute sind genauso wichtig wie die Bezugswörter (Substantive).

andere
Ihre Notizen:

d) Wie bzw. woran erkennen Sie die kommunikative Absicht des Autors/der Autorin oder anderer Personen im
Text? Zum Beispiel eine Kritik oder eine Prognose ausdrücken?

Ihre Notizen:
Kritik: Prognose:

Vermutungen über Textinhalte anstellen B – Vorentlastung

Bevor Sie einen Text zum Thema Mehrsprachigkeit bearbeiten, nehmen Sie sich etwas Zeit und beantworten Sie zur
Vorbereitung folgende Fragen. Vergleichen Sie anschließend Ihre Ideen mit anderen Lernenden aus Ihrer Gruppe:

B1. Was bedeutet Mehrsprachigkeit?


B2. Sind Sie mehrsprachig oder kennen Sie Personen in Ihrem Umfeld, die mehrsprachig sind?
B3. Vermuten Sie, ob Mehrsprachigkeit gut für die Gesundheit sein könnte. Sammeln Sie Argumente für die positive
gesundheitliche Wirkung von Mehrsprachigkeit.
B4. Welche Wörter zum Thema Gehirnaktivitäten könnten bei diesem Thema eine Rolle spielen? Sammeln und no-
tieren Sie solche Wörter. Erklären Sie die Bedeutung dieser Wörter.

Schlüsselinformationen in einem Text finden C – Hinführung

Erinnern Sie sich an die letzte Übung zum Leseverstehen. Sie haben verschiedene sprachliche Formulierungen wieder-
holt, anhand derer man Positionen (des Autors oder anderer Personen im Text) und ihre Begründungen erkennt. Diese
Redemittel helfen Ihnen auch in diesem Text, die verschiedenen Positionen zu erkennen und die Begründung dafür zu
finden.

C1. Lesen Sie den Text und markieren Sie beim Lesen die Redemittel zum Ausdrücken von Positionen und ihren
Begründungen. Die farblichen Beispielmarkierungen im zweiten Textabschnitt helfen Ihnen dabei.
C2. Lesen Sie den Text noch einmal und bilden Sie für die Abschnitte 2 bis 6 einen Aussagesatz, der die wichtigste
Information des Abschnitts enthält.
Beispiel: Abschnitt 1: Fremdsprachenlernen in Deutschlands Kindergärten ist beliebt.

23
C3. Besprechen und vergleichen Sie Ihre Vorschläge für die Aussagen mit anderen Lernenden in Ihrer Gruppe.

Lesetext:
Mehrsprachigkeit ist gesund
1) Heute wünschen sich viele Eltern für ihr Kind schon in der Kindertagesstätte ein sprachliches
Angebot, das neben Deutsch eine erste Fremdsprache oder die Herkunftssprache der Familie
umfasst. Denn Sprachkenntnisse werden immer wichtiger. Und so hat sich die Zahl der bilin-
gualen Kitas in Deutschland zwischen 2004 und 2014 verdreifacht.
In Berlin zeigt sich eine besondere Vielfalt. Hier gibt es nicht nur bilinguale Kitas mit Englisch
und Russisch, sondern auch Französisch, Spanisch, Chinesisch, Hebräisch oder andere
Sprachen.

2) Doch nicht immer wurde Mehrsprachigkeit wie heute als wünschenswert erachtet. Lange
Zeit hatte man ganz im Gegenteil geglaubt, das Lernen mehrerer Sprachen hält das Gehirn
vom sonstigen Lernen ab. Man befürchtete sogar, Bilingualität könnte die Intelligenzentwick-
lung stören. Diese Annahme hielt sich bis in die 1960er hinein.
Dann kam die Wende durch eine Studie aus der kanadischen Stadt Montreal, wo Französisch
und Englisch gesprochen wird: Zweisprachige Kinder schnitten besser in Intelligenztests ab
als einsprachige. Die Sorge um die Intelligenzentwicklung wurde endlich widerlegt. Seitdem
haben sich zahlreiche Studien des Themas Mehrsprachigkeit angenommen. Es zeigt sich: Das
Lernen fremder Sprachen ist in vielerlei Hinsicht eine gute Idee und eine lohnende Bildungs-
und sogar Gesundheitsinvestition.

3)
Zwar gibt es auch Nachteile. Mehrsprachige haben einen etwas kleineren Wortschatz in den
einzelnen Sprachen. Sie reagieren mitunter etwas langsamer in Sprechsituationen. Außer-
dem zeigen sich manchmal kleine Ungenauigkeiten beim Hörverstehen. Das sind aber oft
ganz feine Unterschiede, die wir in der täglichen Kommunikation miteinander kaum bemer-
ken.
Wenn man sich anschaut, wie das Gehirn mit Sprachen umgeht, versteht man, wieso es zu die-
sen Nebenwirkungen kommt. Der Zugriff auf eine Sprache ist im mehrsprachigen Gehirn auf-
wändiger als im einsprachigen. Immer dann, wenn Sprache gehört oder gesprochen werden
soll, muss das mehrsprachige Gehirn die gerade passende Sprache auswählen, sie aktivieren
und gleichzeitig die anderen Sprachen unterdrücken.
Das ist so ähnlich, wie wenn man in einen Supermarkt geht und einen Apfel kaufen will. Man
steht erst einmal vor dem Angebot und muss sich entscheiden, welchen Apfel man denn nun
kaufen will. Wenn da nur einer wäre, müsste man gar nichts heraussuchen und entscheiden.
Es ist also nicht überraschend, wenn das mehrsprachige Gehirn wegen des Auswählens und
Unterdrückens ab und zu etwas mehr Zeit braucht als ein einsprachiges Gehirn.

4) Insgesamt betrachtet lässt sich nach Jahren der Erforschung von Mehrsprachigkeit aber der
Schluss ziehen: Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem. Mehrere Sprachen sind eine
besondere Herausforderung für das Gehirn. Es muss Funktionen entwickeln, von denen auch
andere Lernbereiche profitieren können.
Die Vorteile haben viel damit zu tun, dass das Auswählen der jeweils passenden Sprache und
das Unterdrücken der anderen Sprachen im Gehirn notwendig sind. Genau das trainiert stän-
dig übergeordnete Fähigkeiten. Diese kommen den Mehrsprachigen in vielen Situationen zu-
gute – etwa dann, wenn sie zwischen Aufgaben hin- und herwechseln sollen, wenn Flexibilität
gefordert ist. Hier sind Mehrsprachige meistens besser.
Denn mehrere Sprachen im Gehirn trainieren die sogenannten exekutiven Funktionen beson-
ders intensiv. Darunter versteht man unter anderem die Fähigkeit, sich auf etwas zu konzen-
trieren und Ablenkungen vermeiden zu können. Exekutive Funktionen haben großen Einfluss
darauf, wie erfolgreich Aufgaben bewältigt werden können – nicht nur in der Schule, auch im
sonstigen Leben. Deshalb sind exekutive Funktionen so wichtig, weil sie durch mehrere Spra-
chen im Gehirn effektiv trainiert werden.

24
5) Die Merkmale des mehrsprachigen Gehirns führen dazu, dass es nicht nur sehr flexibel, son-
dern auch widerstandsfähig ist. Mehrere Sprachen im Gehirn sorgen dafür, dass altersbeding-
te Abbauprozesse langsamer verlaufen. Wir wissen inzwischen, dass bei zwei- und mehrspra-
chigen Menschen Verschlechterungen der Gehirnleistung vier bis fünf Jahre später beginnen.
Eine andere Studie zeigt außerdem, dass mehrsprachige Patienten, die einen Schlaganfall er-
litten hatten, deutlich seltener von Beeinträchtigungen der Gehirnaktivität betroffen waren als
einsprachige. Das wird durch das besondere Training der exekutiven Funktionen im mehrspra-
chigen Gehirn erklärt.

6)
Lohnt sich das Erlernen einer Fremdsprache auch in späteren Lebensphasen und Bildungs-
abschnitten? Ja. Auch wenn man erst später eine Fremdsprache lernt, tut sich noch etwas im
Gehirn. Wichtig ist, die Fremdsprache möglichst gut zu lernen. Sich nur ein paar Wörter und
Sätze kurz vor einer Reise ins Ausland zu merken, reicht nicht aus, um im Gehirn die Prozesse
anzustoßen, die es braucht, damit man auch in den Genuss der gesundheitlichen Vorteile von
Mehrsprachigkeit kommt.

Hauptaussagen und Detailinformationen


in einem Text beurteilen D – Übungs-/Aufgabenschritt

In der letzten Übung sollen Sie nun Ihre Strategien zum globalen und detaillierten Lesen anwenden und die folgende
Aufgabe lösen. Dort finden Sie Aussagen über globale und detaillierte Informationen im Lesetext Mehrsprachigkeit ist
gesund.

D1. Lesen Sie nun den Text Mehrsprachigkeit ist gesund noch einmal und markieren Sie die passende Antwort.

Items zum Lesetext Mehrsprachigkeit ist gesund:


1. Im ersten Abschnitt des Textes wird gesagt, dass ...
a. die Zahl der bilingualen Kindergärten stark zugenommen hat.
b. das Fremdsprachenangebot in Kindergärten immer größer wird.
c. in Berlin die Kindertagesstätten kein Französisch anbieten.

2. Im zweiten Abschnitt steht, dass...


a. zweisprachige Kinder heute intelligenter sind als früher.
b. Kinder in Montreal intelligenter sind als in anderen Orten.
c. die negative Wirkung der Bilingualität auf die Intelligenzentwicklung nicht nachgewiesen werden konnte.

3. Laut Informationen im dritten Abschnitt sind die Nachteile der Mehrsprachigkeit,


a. dass mehrsprachige Menschen lange Zeit benötigen, um die passende Sprache zu wählen.
b. dass mehrsprachige Menschen einen kleineren Wortschatz in jeder Sprache haben.
c. dass mehrsprachige Menschen nicht so gut hören können.

4. Der vierte Abschnitt kann folgendermaßen zusammengefasst werden:


a. Mehrsprachigkeit hat weniger Vorteile als Nachteile.
b. Das Lernen von mehreren Sprachen verbessert die Gehirntätigkeit.
c. Die exekutiven Funktionen im Gehirn werden durch Mehrsprachigkeit weniger stark trainiert.

5. Die gesundheitlichen Vorteile der Mehrsprachigkeit werden im fünften Abschnitt darauf zurückgeführt, dass...
a. die exekutiven Funktionen im Gehirn besser trainiert werden.
b. das Gehirn von Mehrsprachigen langsamer altert.
c. mehrsprachige Menschen seltener einen Schlaganfall bekommen.

25
6. Im sechsten Abschnitt steht, dass ...
a. es nie zu spät ist, eine Fremdsprache zu lernen.
b. man nur wenige Wörter und Sätze lernen muss, um gesundheitliche Vorteile zu haben.
c. sich das Gehirn bei alten Menschen nicht mehr verändern kann.

D2. Vergleichen Sie Ihre Antworten mit anderen Lernenden. Diskutieren Sie die Antworten anschließend im Plenum.

Bearbeitungsmethoden beim Bearbeiten


der Aufgaben reflektieren E – Nachbereitung

Nehmen Sie sich nun noch einmal einige Minuten Zeit, um Ihre Arbeitsweise beziehungsweise Ihre Strategien beim
Lesen zu reflektieren. Wählen Sie aus den unten angegebenen Antworten aus und machen Sie Notizen, wenn Sie eine
neue Methode genutzt haben.

E1. Was hat Ihnen bei der Lösung dieser Aufgaben geholfen? Welche Strategie haben Sie benutzt?
 P Die Einteilung in Abschnitte
 P Die Reihenfolge der Abschnitte
 P Schlüsselwörter im Text und in den Antwortmöglichkeiten zu den Fragen
 P Besondere Informationen wie Mengenangaben und Negationswörter
 P Das mehrmalige Lesen der Antwortmöglichkeiten und der Textabschnitte
 P ...

26
Unterrichtseinheit 7
Das lernen Sie hier:
ɠ sich über Erfahrungen mit und sprachliche Besonderheiten von argumentativen Texten austauschen,
ɠ Vor- und Nachteile des frühen Fremdsprachenlernens sammeln,
ɠ Argumente analysieren,
ɠ einen argumentativen Text schreiben,
ɠ den Schreibprozess beurteilen.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Frühes Fremdsprachenlernen Schreiben Argumentativen Text schreiben

Erfahrungen mit und sprachliche Besonderheiten


von argumentativen Texten A – Wahrnehmungslenkung

In vielen Situationen des Alltags und des Studiums muss man seine eigene Position zu einer Frage oder einem Problem
äußern. Dazu gehört, dass man Argumente nennt, begründet, austauscht und schließlich beurteilt, welches Argument
beziehungsweise welche Argumente am überzeugendsten sind. Deshalb sollen Sie sich hier zunächst zu Ihren Erfahrun-
gen beim Schreiben argumentativer Texte austauschen.

A1. Bevor Sie das Argumentieren üben, denken Sie einmal über Ihre Erfahrungen mit dem Schreiben von Texten
nach. Notieren Sie zu den folgenden Fragen Ihre Erfahrungen:
a) Welche Art von Texten haben Sie bisher oft im Sprachunterricht und im Privatleben geschrieben?
Briefe, E-Mails, sachliche Texte, Argumentationen, Mitschriften in Vorlesungen etc.?

Textarten im Privatleben Textarten im Sprachunterricht


Ihre Stichpunkte Ihre Stichpunkte
... ...

b) Was fällt Ihnen beim Schreiben von längeren Texten in der Muttersprache oder in der Fremdsprache leicht,
was ist schwierig dabei? Notieren Sie hier Ihre Erfahrungen.

Das ist für mich leicht: Das ist für mich schwierig:
Ihre Stichpunkte Ihre Stichpunkte
... ...

c) Tauschen Sie sich in Ihrer Lerngruppe über Ihre Erfahrungen aus.

27
A2. Beim Schreiben von argumentativen Texten, wie sie im Studium häufig vorkommen, müssen Sachargumente
genannt und begründet werden. Zunächst muss man dafür zwischen persönlichen und sachlichen Argumenten
unterscheiden. In vielen Situationen im Studium müssen sachliche Argumente genannt und erklärt werden. Die
persönlichen, oft privaten Erfahrungen und Einstellungen spielen in solchen Situationen keine Rolle.

persönliche Argumente… sachliche Argumente…


…kommen aus der persönlichen bzw. privaten Erfahrung …sind aus der Sache, also einem Thema von allgemeiner
einer Person. Sie sind deshalb subjektiv und individuell Bedeutung abgeleitet.
sehr unterschiedlich. Für wissenschaftliche Fragen und Sachargumente sind mit der Realität verbunden.
Probleme sind sie nicht geeignet. Sie werden oft durch wissenschaftliche Untersuchun-
gen oder Experimente gestützt.

Argumente bilden die Basis für die persönliche Meinung zu einer Frage oder einem Problem. Diese persönliche Mei-
nung drückt man deshalb oft am Ende der Argumentation aus.

Redemittel
Zum Ausdrücken der eigenen Meinung:
– Meiner Meinung nach ist der frühe Fremdsprachenunterricht positiv zu betrachten/abzulehnen.
– Aus meiner Sicht ist Mehrsprachigkeit positiv zu betrachten/abzulehnen.
– Ich bin der Meinung, dass Fremdsprachenkenntnisse in jedem Fall vorteilhaft sind.
– Ich bin überzeugt davon, dass ein Verbot der eigenen Muttersprache in einem anderen Land unfair ist.

Zur Argumentation:
– Ein wichtiger Vorteil von Fremdsprachenkenntnissen ist,
– Ein anderer Vorteil besteht in/darin, dass ...
– Außerdem muss man beachten, dass ...
– Für den frühen Fremdsprachenunterricht spricht auch ... /,dass ...
– Das wichtigste Argument für das Lernen von Fremdsprachen ist, dass ...
– Andererseits gibt es auch einige Nachteile/Schattenseiten/Probleme.
– Gegen den frühen Fremdsprachenunterricht spricht auch, dass ...
– Das Hauptargument gegen den frühen Fremdsprachenunterricht ist, dass ...
– Am wichtigsten ist sicher .../, dass ...
– Außerdem ...

Welche Redemittel zur Argumentation kennen Sie noch? Notieren Sie hier:

Ihre Notizen:

28
Redemittel
Für Begründungen und Erklärungen
P Gründe (weil, wegen, wenn – dann) und ihre Folgen:
Die Kenntnisse von mehreren Fremdsprachen sind eine gute Voraussetzung für den Beruf, denn viele Firmen be-
nötigen solche Mitarbeiter für ihre internationalen Geschäfte.
Wenn man eine Fremdsprache gut beherrscht, findet man leichter eine Stelle im Ausland.

P sachliche Erklärungen (das heißt, das bedeutet):


Mehrsprachige Kinder trainieren die sogenannten exekutiven Funktionen besonders intensiv. Das bedeutet unter
anderem die Fähigkeit, sich auf etwas zu konzentrieren und Ablenkungen vermeiden zu können.

P wissenschaftliche Beweise/Studien (In einer Untersuchung wurde kürzlich festgestellt, Wissenschaftler haben ein-
deutig bewiesen, dass ...):
Bewiesen wurde diese Tatsache durch eine Studie aus der kanadischen Stadt Montreal, wo Französisch und Eng-
lisch gesprochen wird: Zweisprachige Kinder schnitten besser in Intelligenztests ab als einsprachige. Die Sorge um
die Intelligenzentwicklung wurde endlich widerlegt.

P andere Beispiele aus der Realität (zum Beispiel, beispielsweise):


Eine Fremdsprache wie Englisch ist heutzutage absolut notwendig, nicht nur für den Beruf, sondern beispielsweise
auch für den Urlaub.

A3. Wenn Sie selbst bereits Argumentationen in Ihren eigenen Texten in der Schule, im Sprachkurs oder im Studium
geschrieben haben, wie sind Sie vorgegangen? Notieren Sie Ihre Erfahrungen.
a) In welchen Texten mussten Sie Ihre persönliche Meinung schreiben?

Ihre Notizen:

b) Haben Sie Ihre Meinung begründet? Wie haben Sie Ihre Meinung begründet?

Ihre Notizen:

c) Welche Arten von Argumenten haben Sie genutzt? Persönlich-private oder sachlich-objektive?

Ihre Notizen:

d) Wie haben Sie Ihre Argumente erklärt bzw. begründet?

Ihre Notizen:

29
e) Was ist Ihnen dabei schwergefallen?

Ihre Notizen:

f) Welche Tipps können Sie anderen Lernenden geben?

Ihre Notizen:

A4. Tauschen Sie sich mit anderen Lernenden in Ihrer Gruppe über Ihre Erfahrungen aus. Überlegen Sie, welche Vor-
gehensweisen von anderen Sie selbst auch nutzen könnten.

Vor- und Nachteile des frühen Fremdsprachenlernens


sammeln B – Vorentlastung

In vielen Ländern beginnt der Fremdsprachenunterricht in der ersten Klasse. Das ist auch in einigen Bundesländern in
Deutschland so.

B1. Überlegen Sie, aus welchen Gründen das Fremdsprachenlernen so früh beginnt. Was sind die Vorteile? Notieren
Sie Ihre Argumente gemeinsam auf einem Plakat/Zettel/oder einer Folie.
B2. Überlegen Sie sich nun auch Argumente, die gegen das sehr frühe Fremdsprachenlernen sprechen. Notieren Sie
wieder Ihre Ideen. Besprechen und vergleichen Sie anschließend Ihre Ideen mit anderen Lernenden.
B3. Welche Meinung vertreten Sie zum Fremdsprachenunterricht für Kinder in der ersten Klasse?
Begründen Sie Ihre Meinung sachlich.

30
Argumente analysieren C – Hinführung

Nachdem Sie Ihre Argumente über den Fremdsprachenunterricht ab der ersten Klasse ausgetauscht haben, schauen
Sie sich im nachfolgenden Aufgabenschritt zwei weitere Argumentationen an und analysieren die Argumentationsweise
in den folgenden Beispielen.

C1. Lesen Sie die beiden Textausschnitte. Markieren Sie in jedem Teil das Argument und die Begründungen dafür.

dafür dagegen
Kindern fällt es unfassbar leicht, Neues zu lernen, so- Verpflichtender Fremdsprachenunterricht für Sechs-
lange es ganz nebenbei passiert. Und genau so kann man und Siebenjährige, maximal 90 Minuten pro Woche, ist
auch Sprachen schon im frühesten Kindesalter unter- unnötig wie ein Kropf! Da lernen die Kleinen zwar Wör-
richten. Nicht mit strengem Abhören von Vokabeln und ter wie »bicycle« oder »le magasin« und Sätzchen wie
mit dem langweiligen Pauken von Grammatik, sondern »Yes, I go« oder »Oui, c’est ça«, aber zu mehr reicht
beispielsweise durch gemeinsames Singen fremdsprachi- es eigentlich nicht. Mit der sehr wichtigen Grammatik
ger Lieder, Spiele in verschiedenen Sprachen und Ähn- braucht man Schulanfängern nicht zu kommen. Sie
lichem. Im Gehirn werden dadurch schon die richtigen verstehen sie nicht und sollten in diesem Alter auch
Verbindungen verfestigt, die Sprache klingt in späteren gar nichts damit zu tun haben müssen. Ich selbst war
Klassen, wenn es dann richtig ernst wird, nicht mehr so vom Französischunterricht in der Grundschule genervt
fremd, und man kann auf dem erlernten Wissen auf- und habe nichts behalten. Als älterer Schüler wurden
bauen. Fremdsprachen und Sprache generell dennoch mein
Steckenpferd.
Markus Fix
Christoph A. Fischer

C2. In welchem Text finden Sie persönliche Argumente?


Woran sind sie zu erkennen? Markieren Sie die entsprechenden Sätze mit einer anderen Farbe.

Üben Sie nun das Schreiben eines Arguments für oder gegen das frühe Fremdsprachenlernen in der Schule.

C3. Wählen Sie ein Pro- oder ein Contra-Argument aus Ihrer Liste von B1. und B2. und begründen Sie dieses
Argument.
C4. Ergänzen Sie danach Ihre persönliche Meinung zum Thema. Schreiben Sie dazu einen Text von ca. 80 Wör-
tern. Nehmen Sie sich dafür ca. 10 Minuten Zeit.
C5. Diskutieren Sie mit einem/einer Lernenden aus der Gruppe, der/die ein anderes Argument gewählt hat. Lesen Sie
sich dafür Ihre geschriebenen Texte gegenseitig vor.
C6. Vergleichen Sie auch die verwendeten Redemittel für die Nennung und Begründung des Arguments.
C7. Lesen Sie nun den Text über das frühe Fremdsprachenlernen und markieren Sie die Pro- und Contra-Argumente
und ihre Begründungen mit unterschiedlichen Farben. Welche Art der Begründung bzw. Erklärung der Argu-
mente haben die Autor*innen gewählt? Schauen Sie in Ihre Liste unter B1./B2. dieser Unterrichtseinheit.

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Lernen Sie einige Redemittel für die Nennung und für die Begründung von Argumenten, die Sie immer wieder nut-
zen können. Probieren Sie in der Vorbereitung oder Übungsphase unterschiedliche Redemittel aus.

31
Lesetext:
Die Vor- und Nachteile des Fremdsprachenunterrichts im frühen Kindesalter
...
Fakt ist, dass es bezüglich der Frage, ob die Fremdsprache überhaupt in der Grundschule unterrichtet werden soll,
wohl immer unterschiedliche Ansichten gehen wird. Bezüglich der Entscheidung, ob es sinnvoll ist, eine Fremdspra-
che bereits in den ersten Schuljahren zu erlernen, sollte man einen Blick auf die Vor- und Nachteile werfen.
Genau das ist bereits der Vorteil: Kinder, die schon in der Grundschule eine Fremdsprache lernen, beginnen da-
mit sehr früh. Forscher haben herausgefunden, dass Kinder unter zehn Jahren am leichtesten eine Fremdsprache
erlernen können. Je früher also damit angefangen wird, desto besser.
Hinzu kommt, Kinder, die schon in der Grundschule eine Fremdsprache wie zum Beispiel Englisch lernen, tun sich
später in einer weiterführenden Schule viel leichter, wenn diese Sprache intensiviert wird.
Zudem fördert das frühe Lernen einer Fremdsprache auch nachweislich die Intelligenz und das Lernverhalten.
Jedoch hat das frühe Lernen einer Fremdsprache auch Nachteile. In vielen Grundschulen beginnt das Lernen
der Fremdsprache in der dritten Klasse. Hier herrscht sowieso großer Druck aufgrund des Übertritts in eine wei-
terführende Schule nach der vierten Klasse, und auch der Lehrstoff nimmt in der dritten Klasse massiv zu.
Kommt nun auch noch eine vollkommen unbekannte Sprache hinzu, so kann dies viele Kinder überfordern, zumal
das Erlernen der Sprache mit zusätzlichem Arbeitsaufwand und Vokabellernen verbunden ist. Kinder könnten sich
besser auf die anderen Haupt- und Nebenfächer konzentrieren, wenn sie nicht noch eine ihnen unbekannte Spra-
che erlernen müssen.
Viele Kinder sind mit dem Erlernen der ersten Fremdsprache überfordert, da sie bereits ohne die Sprache viel
Schulstoff zu verarbeiten haben...

C8. Für das Schreiben eines argumentativen Textes ist auch der Textaufbau und damit die Anordnung der
Argumente sehr wichtig.
Überlegen und notieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit solchen Texten:

a) Wie sollte ein argumentativen Text gegliedert sein? Aus welchen Teilen sollte der Text bestehen?

Ihre Notizen:

b) Wie umfangreich sollte jeder einzelne Teil des Textes sein? Welcher Teil sollte länger, welcher kürzer sein?

Ihre Notizen:

c) Welche Schwierigkeiten hatten Sie bisher bei der Gliederung eines argumentativen Textes?

Ihre Notizen:

32
d) Was ist Ihnen bei der Gliederung des Textes immer gut gelungen?

Ihre Notizen:

C9. Tauschen Sie sich mit anderen Lernenden in Ihrer Gruppe aus.

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Für die Gliederung des Textes kann man sich die Form eines Fisches
vorstellen:
Der Kopf ist die Einleitung (kurz, 2–3 Sätze), der Körper ist der
Hauptteil mit Argumenten und Erklärungen. Der Schwanz ist der
Schluss (1–2 Sätze) z. B. mit der eigenen Position und Begründung.

C10. Lesen Sie noch einmal den gesamten Text mit dem ersten Absatz, der zuvor weggelassen wurde und gliedern Sie
ihn in die wichtigsten Abschnitte: Einleitung (E) – Überleitung zur Argumentation (ÜL) – Hauptteil mit den Pro-
(P) und Contra-Argumenten (C) – persönliche Meinung (PM) – Schluss (S).
C11. Markieren und sammeln Sie nun wichtige Redemittel zur Gliederung des Textes.
C12. Betrachten Sie nun noch einmal die Argumente für beide Seiten genauer. Können Sie unterschiedlich wichtige
Argumente erkennen? Wie hat der Autor die Reihenfolge seiner Argumente gewählt?
C13. Welche Meinung vertritt der Autor des Textes? Wie formuliert er sie und wie begründet er seine Meinung? Mar-
kieren Sie die entsprechenden Redemittel dafür.

33
Lesetext: Gliederung
Die Vor- und Nachteile des Fremdsprachenunterrichts im frühen Kindesalter
1 Im Jahr 2003 hat Baden-Württemberg als erstes Bundesland der Republik den
Fremdsprachenunterricht in der Grundschule eingeführt. In den Grenzregionen
wurde Französisch gelehrt, ansonsten stand Englisch auf dem Stundenplan. Der E
Start war dabei sehr früh – bereits seit der ersten Klasse bekommen die Schüler
5 dort Fremdsprachenunterricht.
Wie verbreitet der Fremdsprachenunterricht hierzulande auch ist – Fakt ist,
dass es bezüglich der Frage, ob die Fremdsprache überhaupt in der Grundschule
unterrichtet werden soll, wohl immer unterschiedliche Ansichten gehen wird.
Bezüglich der Entscheidung, ob es sinnvoll ist, eine Fremdsprache bereits in den
10 ersten Schuljahren zu erlernen, sollte man einen Blick auf die Vor- und Nachteile
werfen.
Genau das ist bereits der Vorteil: Kinder, die schon in der Grundschule eine
Fremdsprache lernen, beginnen damit sehr früh. Forscher haben herausgefun-
den, dass Kinder unter zehn Jahren am leichtesten eine Fremdsprache erlernen
15 können. Je früher also damit angefangen wird, desto besser.
Hinzu kommt, Kinder, die schon in der Grundschule eine Fremdsprache wie zum
Beispiel Englisch lernen, tun sich später in einer weiterführenden Schule viel
leichter, wenn diese Sprache intensiviert wird.
Zudem fördert das frühe Lernen einer Fremdsprache auch nachweislich die
20 Intelligenz und das Lernverhalten.
Jedoch hat das frühe Lernen einer Fremdsprache auch Nachteile. In vielen
Grundschulen beginnt das Lernen der Fremdsprache in der dritten Klasse. Hier
herrscht sowieso großer Druck aufgrund des Übertritts in eine weiterführende
Schule nach der vierten Klasse, und auch der Lehrstoff nimmt in der dritten
25 Klasse massiv zu.
Kommt nun auch noch eine vollkommen unbekannte Sprache hinzu, so kann
dies viele Kinder überfordern, zumal das Erlernen der Sprache mit zusätzlichem
Arbeitsaufwand und Vokabellernen verbunden ist. Kinder könnten sich besser
auf die anderen Haupt- und Nebenfächer konzentrieren, wenn sie nicht noch
30 eine ihnen unbekannte Sprache erlernen müssen.
Viele Kinder sind mit dem Erlernen der ersten Fremdsprache überfordert, da
sie bereits ohne die Sprache viel Schulstoff zu verarbeiten haben.
Sicher kann man zweigeteilter Meinung über das frühe Erlernen einer Fremd-
sprache sein. Lehrer, die ihren Schülern auf spielerische und lockere Weise die
35 Fremdsprache nahe bringen können, tragen dadurch sicher dazu bei, dass die
Kinder in den weiterführenden Schulen bestens auf die erworbenen Sprach-
kenntnisse aufbauen können. Außerdem ist gerade eine Fremdsprache wie Eng-
lisch heutzutage absolut notwendig, nicht nur für den Beruf, sondern beispiels-
weise auch für den Urlaub.

34
Einen argumentativen Text schreiben D – Übungs-/Aufgabenschritt

Nach der Analyse von Argumenten und Aufbau eines argumentativen Textes sollen Sie nun selbst einen solchen Text
schreiben. Nehmen Sie sich nicht mehr als 60 Minuten Zeit dafür.

D1. Schreiben Sie einen Text zu diesem Thema:


Soll jedes Kind schon im Kindergarten eine Fremdsprache lernen?

Gehen Sie wie folgt vor:


a) Sammeln Sie zuerst Ihre Ideen und Informationen zu dem Thema.
b) Entscheiden Sie sich für eine Seite: pro oder contra.
c) Wählen Sie mindestens zwei sachliche Argumente für die Pro- oder die Contra-Seite aus.
d) Überlegen Sie sich eine Erklärung für die Argumente.
e) Sortieren Sie Ihre Argumente nach Wichtigkeit. Das Hauptargument, aus dem auch Ihre persönliche Meinung
zu diesem Thema hervorgeht, sollte am Ende der Argumentation stehen.
f) Schreiben Sie den Text – wenn es möglich ist – an einem Computer.
g) Überprüfen Sie den Aufbau des Textes sowie die Formulierungen für die Argumente und Erklärungen.
h) Überprüfen Sie die korrekte Schreibweise der Sätze.

Den eigenen Schreibprozess beurteilen E – Nachbereitung

Am Ende dieser Unterrichtseinheit sollen Sie überlegen, wie gut es Ihnen gelungen ist, Ihre Erkenntnisse und Erfahrun-
gen beim Schreiben eines argumentativen Textes in die Praxis umzusetzen. Dazu sollen Sie zunächst Ihren Text mit dem
anderer Lernenden Ihrer Gruppe austauschen und vergleichen. Wie haben die anderen die Aufgabe bewältigt? Fassen
Sie auch zusammen, welche Erfahrungen Sie selbst beim Schreiben des argumentativen Textes gemacht haben.

E1. Tauschen Sie Ihre Texte untereinander aus und vergleichen Sie. Worin bestehen die Unterschiede? Was ist im
Text gut, was aber auch weniger gut umgesetzt worden?
E2. Denken Sie noch einmal an den Schreibprozess und notieren Sie Ihre Erfahrungen:

Was war einfach für Sie? Was fiel Ihnen schwer beim
Schreiben des Textes?
bei der Gliederung
des Textes:

beim Finden der


Argumente:

beim Erklären
der Argumente:

E3. Tauschen Sie sich mit anderen Lernenden in Ihrer Gruppe aus.
a) Welche Gemeinsamkeiten haben Sie gefunden?
b) Welche Tipps sind für Sie selbst wertvoll?

35
Unterrichtseinheit 8
Das lernen Sie hier:
ɠ die Besonderheiten des mündlichen Argumentierens verstehen,
ɠ über Erfahrungen beim Lernen von Fremdsprachen sprechen,
ɠ Kommentare zu einem Thema analysieren,
ɠ auf einen Kommentar antworten und Optionen abwägen,
ɠ die eigene Argumentation bewerten.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Die erste Fremdsprache Sprechen Optionen abwägen

Besonderheiten des mündlichen


Argumentierens besprechen A – Wahrnehmungslenkung

Anders als beim schriftlichen Argumentieren und Begründen, bestehen besonders in der mündlichen Argumentation
besondere Herausforderungen, die das Sprechen im Vergleich zum Schreiben schwieriger erscheinen lassen.

A1. Stimmen Sie dieser Behauptung zu? Ist das mündliche Argumentieren schwieriger als das schriftliche Verfassen
eines Textes?
a) Wenn ja: Warum ist Ihrer Meinung nach das Sprechen schwieriger? Welche problematischen Erfahrungen
machen Sie selbst, wenn Sie auf Deutsch mündlich argumentieren?
b) Wenn nein: Warum ist es nicht zulässig zu behaupten, dass das Sprechen schwieriger ist als das Schreiben?
Welche positiven Erfahrungen machen Sie selbst, wenn Sie auf Deutsch mündlich argumentieren?
A2. Entscheiden Sie sich für eine Position: a) oder b). Tauschen Sie sich zu zweit oder zu dritt über Ihre Position
untereinander aus. Notieren Sie dabei Übereinstimmungen und Abweichungen stichpunktartig:
a) Wo sind Ihre Einstellungen und Erfahrungen ähnlich?
b) Wo weichen Ihre Meinungen und Erfahrungen voneinander ab?
Entscheiden Sie sich anschließend für eine Reihenfolge der wichtigsten Einstellungen und Erfahrungen und be-
richten Sie darüber im Plenum.

Über Erfahrungen beim Lernen von


Fremdsprachen sprechen B – Vorentlastung

Um über das Thema Fremdsprachen und Lernen sprechen zu können, empfiehlt es sich zunächst über die eigenen
Lernerfahrungen nachzudenken. Damit Sie eine genaue Vorstellung darüber entwickeln, worum es thematisch in dieser
Unterrichtseinheit geht, sollen Sie sich mit Hilfe von einigen Fragen dem Thema nähern.

B1. Schauen Sie sich bitte in Einzelarbeit die nachfolgenden Fragen von a) bis c) an. In den ersten beiden Punkten
gibt es mehrere Fragen. Überlegen Sie sich für möglichst alle Fragen passende Antworten. Machen Sie sich zu
jeder Frage stichpunktartig Notizen.

36
a) Welche Fremdsprache haben Sie als erstes in der Schule oder im Unterricht gelernt? Was ist Ihnen beim
Lernen der Fremdsprache leichtgefallen? Welche Schwierigkeiten hatten Sie andererseits mit der fremden
Sprache?
b) Hätten Sie in der Schule lieber eine andere Fremdsprache zuerst gelernt? Wenn ja, welche Sprache und
warum?
c) Welche weiteren Fremdsprachen wurden/werden in den Schulen in Ihrem Heimatland unterrichtet?
B2. Nachdem Sie Ihre Antworten stichpunktartig vorliegen haben, tauschen Sie sich in Kleingruppen untereinander
aus. Gehen Sie dabei auf die Fragen und Antworten ein, über die Sie besonders gerne in der Gruppe sprechen
wollen. Sie müssen also nicht jede Frage oder Antwort einzeln besprechen.

Kommentare zum Thema „Englisch als einzige


Fremdsprache“ analysieren C – Hinführung

Um zu dem Thema Fremdsprachenlernen weitere Argumente kennenzulernen und sich auf das Formulieren eines
eigenen mündlichen Beitrages vorbereiten zu können, ist es hilfreich, sich mit einzelnen Kommentaren und Fremdmei-
nungen zum Thema weiter auseinanderzusetzen. Bearbeiten Sie dafür die Kommentare in diesem Aufgabenschritt. Es
handelt sich um kurze Meinungsformulierungen von Personen, die schriftlich auf die Frage „Sollte Englisch als einzige
Fremdsprache in der Schule gelernt werden?“ geantwortet haben.

C1. Lesen Sie die Kommentare a) bis c) und entscheiden Sie, ob sich die Person für (ja) oder gegen (nein) Englisch
als einzige Fremdsprache in der Schule ausspricht. Kreuzen Sie Ihre Auswahl an.
a)

Kommentar von: hansybansy


Nein, nein, natürlich nicht. Das sage ich gerne – als Amerikaner und engl. Muttersprachler – ab-
solut klipp und klar. Sicherlich ist es in der heutigen europäischen bzw. deutschen Gesellschaft
wichtig und angebracht, Englisch einigermaßen sprechen, lesen und praktisch verwenden zu kön-
nen. Jedoch sollten wir eine gute Sache nicht übertreiben! Ich halte es für sehr lobenswert,
dass Schüler i. d. R. verpflichtet sind, sich mindestens eine zusätzliche Fremdsprache (nach Eng-
lisch) anzueignen. Je mehr, desto besser. Wenn ich heute auf einem deutschen Gymnasium wäre,
würde ich gerne das Erlernen von Englisch mit Spanisch und Russisch ergänzen.

Ja (positive Einstellung) nein (negative Einstellung)

b)

Kommentar von: Karl79


Englisch muss als 1. Fremdsprache obligatorisch sein und man sollte darauf Wert legen, dass Schüler/innen diese
Sprache weitgehend fließend beherrschen. Dabei meine ich den Umgang damit (eher intuitiv), nicht die theo-
retische grammatikalische Erklärung. Es spielt für den Umgang mit Sprache nämlich überhaupt keine Rolle, ob
jemand weiß, was eine Konjunktion, ein Adverb etc. ist. Kleine Kinder benutzen diese Elemente korrekt, auch
ohne ihre fachliche Bezeichnung und theoretische Benutzung zu kennen.

Ja (positive Einstellung) nein (negative Einstellung)

37
c)

Kommentar von: AlexCio


Ich sehe nicht ganz den Sinn darin, nur Englisch zu unterrichten. Für Studiengänge ist es oft notwendig, Latein
oder Französisch zu haben, aber insgesamt wäre es schön, wenn man als Kind eine breitere Auswahl an Spra-
chen hätte. Man kann oft nur zwischen ein paar wenigen Sprachen wählen, und muss diese leider ablegen ob
man will oder nicht.
Englisch in der Schule zu lernen ist unabdingbar, weil man damit in den meisten Lebenslagen Vorteile hat. Je-
doch braucht nicht jeder Mensch dieselben dritten und vierten Sprachen zu lernen. Vielmehr sollte das Lernen
im Vordergrund stehen, dann kann man auch noch eine fünfte oder sechste Sprache lernen.

Ja (positive Einstellung) nein (negative Einstellung)

Auf einen Kommentar antworten und


Optionen abwägen D – Übungs-/Aufgabenschritt

Nachdem Sie die einzelnen Kommentare bearbeitet haben, sollen Sie im nachfolgenden Schritt damit beginnen, Ihren
eigenen Beitrag zu dem Thema zu planen und vorzubereiten.

D1. Schauen Sie sich die Kommentare von a) hansybansy, b) Karl79 und c) AlexCio erneut an. Entscheiden Sie, wel-
cher Kommentar eher Ihrer persönlichen Meinung entspricht, oder wählen Sie einen Kommentar aus, dem Sie
gerne widersprechen beziehungsweise nicht zustimmen würden. Sie müssen nur einen Kommentar auswählen.
D2. Stellen Sie sich vor, Sie wollen auf den ausgewählten Kommentar antworten. Mit welchen weiteren Argumenten
und Beispielen würden Sie dem Autor zustimmen? Mit welchen weiteren Argumenten und Beispielen würde Sie
dem Autor nicht zustimmen und ihm damit widersprechen? Schreiben Sie Ihre Ideen nur in die dafür vorgesehene
Spalte (siehe Tabelle unten). Beschränken Sie sich dabei bitte auf jeweils 3 Argumente und / oder Beispiele.
D3. Berichten Sie anschließend mündlich in der Gruppe, was und wie Sie auf den ausgewählten Kommentar antwor-
ten würden. Begründen Sie ebenfalls Ihre Antwort(en).

Zustimmung keine Zustimmung

38
Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

In argumentativen Texten, wie zum Beispiel in Kommentaren, finden sich zur Wiedergabe der Autoren- oder Spre-
chermeinung neben vertrauten Formulierungen wie Meiner Meinung nach…. oder Ich finde, dass… häufig auch Ad-
jektive, Adverbien, Konjunktionen oder Phrasen wieder, die zusätzlich die Einstellungen oder Haltungen des Autors
oder Sprechers signalisieren, verdeutlichen und erkennen lassen. Diese zusätzlichen Signale in schriftlichen oder
mündlichen Texten zu erkennen und zu verstehen, kann auch für das Formulieren und Begründen der eigenen Mei-
nung genutzt werden. Um die eigene Meinung deutlicher und vielseitiger wiedergeben oder Gegenüberstellungen
formulieren zu können, sollte beim Lernen auch auf solche zusätzlichen Signale in Texten oder Gesprächen geach-
tet werden. Das heißt, Adjektive, Adverbien, Konjunktionen oder Phrasen, die für die eigene Meinungs- und Stand-
punktformulierung nützlich sind, gilt es zu klären, nachzuschlagen und zu verwenden.

Die eigene Argumentation bewerten E – Nachbereitung

Sicher haben Sie festgestellt, dass die Positionen, Argumente und Beispiele, die im Plenum eingebracht wurden, sehr
unterschiedlich waren. Überlegen Sie zum Abschluss der Einheit für sich alleine, oder auch gemeinsam in der Klein-
gruppe:

E1. Welche eingebrachten Argumente oder Ausführungen waren Ihrer Meinung nach besonders überzeugend?
E2. Was macht Ihrer Meinung nach ein überzeugendes Argument aus?
E3. Beziehen Sie sich für Ihre Antworten auf einzelne Argumentationsbeispiele aus dem Plenum. Hierfür können Sie
Notizen im untenstehenden Feld machen.

Hier Platz für Ihre Notizen für die Beantwortung der Fragen a) und b)

39
Unterrichtseinheit 9
Das lernen Sie hier:
ɠ monologische und dialogische Gesprächssituationen unterscheiden,
ɠ Vor- und Nachteile zu einem vorgegebenen Thema formulieren,
ɠ zu einem vorgegebenen Thema argumentieren,
ɠ einen eigenen Beitrag (Meinungsäußerung) bewerten und optimieren,
ɠ die Anforderungen des mündlichen Argumentierens reflektieren und Lernziele bestimmen.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Englisch als einzige Sprechen Optionen abwägen
Fremdsprache

Monologische und dialogische


Gesprächssituationen unterscheiden A – Wahrnehmungslenkung

In der mündlichen Kommunikation gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster Gesprächssituationen und Gesprächskon-
texte. Das sind zum Beispiel Gespräche mit Freunden, Kolleginnen und Kollegen auf der Arbeit. Die meisten dieser Situa-
tionen sind dialogisch ausgerichtet, das heißt, es gibt immer einen direkten Gesprächspartner oder eine Gesprächspart-
nerin, der/die auf Aussagen reagiert und somit Teil eines authentischen Gesprächs ist. Neben dialogischen Gesprächsan-
lässen gibt es aber auch Situationen, in denen die Kommunikation nicht dialogisch verläuft, sondern monologisch. Das
bedeutet, dass ein Sprecher oder eine Sprecherin etwas sagen muss, ohne direkt darauf eine Rückmeldung von einer
anderen Person zu erhalten. Hierzu gehört beispielsweise das Antworten auf Ansagen von Anrufbeantwortern.

A1. Sicher haben Sie selbst schon einmal auf einen Anrufbeantworter oder eine Mailbox eine Nachricht gesprochen.
Welche Erfahrungen haben Sie beim Sprechen in diesen monologischen Situationen gemacht? Versuchen Sie
bitte folgende Fragen stichpunktartig zu beantworten:
a) Wie empfinden Sie es selbst, wenn Sie ein Gespräch führen, ohne eine direkte Rückmeldung von einem
Gesprächspartner zu erhalten? Wie verändert sich dadurch beispielsweise Ihre Ausdrucksweise?
b) Worauf müssen Sie achten, wenn Ihre Stimme aufgezeichnet wird, um von anderen angehört zu werden?
Was ist in diesem Fall für Ihre Aussprache und Ihr Sprechtempo wichtig?
c) Wie verändert sich der Informationsgehalt Ihrer Aussagen oder Nachrichten, wenn Ihnen beispielsweise nur
eine begrenzte Aufnahmezeit zur Verfügung steht?
(Vielleicht helfen Ihnen diese beiden Bilder weiter, um passende Antworten auf die Fragen a–c zu finden.)

dialogisch monologisch

A2. Tauschen Sie sich bitte untereinander in der Lerngruppe aus. Verwenden Sie hierfür in jedem Fall auch Ihre
Stichpunkte.

40
Vor- und Nachteile zu einem
vorgegebenen Thema formulieren C – Hinführung

Nachdem Sie sich im vorangegangenen Aufgabenschritt mit den Besonderheiten monologischer und dialogischer
Sprechsituationen auseinandergesetzt haben, sollen Sie jetzt ausgewählte und stichpunktartig formulierte Argumente
zum Thema Englisch als einzige Fremdsprache bewerten. Zu diesem Aufgabenschritt, der ein weiterer Teil der Vorbe-
reitung auf Ihren eigenen Beitrag ist, sollen Sie auch eigene Argumente formulieren und sammeln.

Nachfolgend finden Sie eine Auflistung von Vor- und Nachteilen zu Englisch als erste oder einzige Fremdsprache im
Unterricht und in der Schule.

C1. Lesen Sie bitte die Vor- und Nachteile zum Thema, die in der Tabelle abgebildet sind.
C2. Füllen Sie anschließend den unteren Teil der Tabelle mit Ihren eigenen Ideen. Hierfür können Sie auch die Argu-
mente und Beispiele verwenden, die Sie bereits in der ersten Unterrichtseinheit dieser Lerneinheit erarbeitet
haben (D1 bis D3).
Englisch als einzige Fremdsprache in Schule und Unterricht

Vorteile (Pro) Nachteile (Contra)


Wer viele Sprachen lernt, kann keine richtig Je mehr fremde Sprachen man spricht, desto
mehr fremde Menschen, fremde Länder kann
man verstehen
Wichtigste Fremdsprache in Europa □ Mehrere Fremdsprachen bieten bessere Chancen
für den Beruf
... ...

... ...

... ...

C3. Nachdem Sie die Tabelle auch mit Ihren eigenen Ideen erweitert haben, sollen Sie nun entscheiden, welche Vor-
und Nachteile Ihrer Meinung nach am überzeugendsten sind. Kreuzen Sie dafür jeweils drei Vorteile und drei
Nachteile an.

Zu einem vorgegebenen Thema argumentieren D – Übungs-/Aufgabenschritt

Die Priorisierung beziehungsweise die von Ihnen getroffene Auswahl zu den Vor- und Nachteilen von Englisch als ein-
ziger Fremdsprache in der Schule und im Unterricht bildet für den nächsten Schritt die Grundlage. Bearbeiten Sie bitte
Schritte D1 bis D3 nacheinander. Beachten Sie für die Bearbeitung der Aufgabe bitte auch den technischen Hinweis im
Kasten.

41
Hinweis
Für die Bearbeitung der Aufgabe benötigen Sie Ihr Smartphone oder ein anderes digitales Aufnahmegerät, mit dem
Sie einen aufgenommenen Beitrag direkt abspielen und anhören können. Denken Sie bitte auch an Ihre Antworten
aus der Reflexionsphase zu monologischen und dialogischen Gesprächssituationen.

D1. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit einem Freund / einer Freundin in der Cafeteria und unterhalten sich über das
Thema Fremdsprachenlernen in der Schule. Ihr Freund / Ihre Freundin sagt, dass man eigentlich nur Englisch in
der Schule und im Unterricht lernen sollte und keine weiteren Fremdsprachen. Er/sie fragt Sie nach Ihrer Mei-
nung.
D2. Beantworten Sie die Frage, indem Sie die positiven und negativen Aspekte des Englischlernens gegenüberstellen.
Legen Sie Ihren eigenen Standpunkt dar und begründen Sie auch in diesem Fall Ihre Meinung. Verwenden Sie die
Argumente, die Sie im vorherigen Aufgabenschritt formuliert und priorisiert, also ausgewählt haben.
D3. Zeichnen Sie Ihre Antwort mit Hilfe des Aufnahmegerätes auf.
a. Sie haben 45 Sekunden Zeit, um sich vorzubereiten und zu überlegen, was Sie antworten wollen.
b. Beginnen Sie dann die Aufzeichnung. Sprechen Sie bitte nicht mehr als 1:30 Minuten.

45 Sekunden

Sie: Vorbereitungszeit

Ich finde, in der Schule sollte


nur
...noch Englisch als Fremd-
sprache gelernt werden. Wie
ist denn deine Meinung dazu?

Ihre Freundin:
1  Minute
nednukeS 03
30 Sekunden

Sie: Sprechzeit

42
Einen eigenen Beitrag (Meinungsäußerung)
bewerten und optimieren (Teil I) E – Nachbereitung

In diesem Aufgabenschritt hören Sie sich Ihre Antwort an und bewerten selbst die Qualität Ihrer Antwort mit Hilfe ein-
zelner Kontrollfragen. Die Fragen sollen Ihnen dabei helfen zu erkennen, was Sie bereits gut umsetzen können oder an
welcher Stelle Sie sich noch wie verbessern können.

E1. Beantworten Sie die Kontrollfragen a) bis d) zunächst alleine. Bearbeiten Sie anschließend Arbeitsschritt E2.

a) zum Format Hatten Sie Schwierigkeiten damit, Ihre Antwort aufzuzeichnen?


Wenn JA: Was wäre nötig, damit Sie in/mit einer monologischen Sprechsituation besser
zurechtkommen können?
Wenn NEIN: Welche Tipps und Hinweise könnten Sie Personen geben, um monologische
Sprechsituationen besser zu bewältigen?

b) Zum Zeitmanagement Sind Sie mit der Sprechzeit zurechtgekommen und konnten Sie alles sagen,
was Sie zu sagen hatten?
Wenn JA: Was hat Ihnen dabei geholfen, die Sprechzeit gut einzuteilen?
Wenn NEIN: Was müssten Sie ändern, um die vorgegebene Sprechzeit optimal auszunutzen?

c) Zur eigenen Hatten Sie Ihrer Meinung nach Ausspracheschwierigkeiten bei der Formulierung
Aussprache Ihrer Antwort?
Wenn JA: Welche Wörter sind Ihnen besonders schwergefallen? Welche Gründe könnte es
dafür geben, dass Sie an einzelnen Stellen Schwierigkeiten hatten?
Wenn NEIN: Welche Wörter oder Phrasen haben Sie gut aussprechen können? Wie trainieren Sie
Ihre Aussprache, um diese zu verbessern?

d) Zur Argumentation Empfinden Sie Ihren Standpunkt und die eingebrachten Argumente als überzeugend
vorgetragen?
Wenn JA: Welche Argumente haben Sie besonders überzeugend vorbringen können?
Wie haben Sie das umgesetzt?
Wenn NEIN: Welche Argumente finden Sie rückblickend nicht gut gewählt? Was müsste
geschehen, damit die Argumente überzeugender wirken?

E2. Bitte tauschen Sie sich untereinander aus. Sprechen Sie zuerst darüber, was Sie bereits gut umsetzen konnten.
Sagen Sie auch, warum. Tauschen Sie sich anschließend darüber aus, was weniger gut geklappt hat. Wichtig ist
hierbei, dass Sie sich auf die Anmerkungen und Hinweise konzentrieren, die Ihnen dabei helfen könnten, sich
beim Sprechen in argumentativen und monologischen Situationen zu verbessern.

43
Einen eigenen Beitrag (Meinungsäußerung)
bewerten und optimieren (Teil II) E – Nachbereitung

Um Ihren Beitrag zu verbessern und die Aufnahme zu optimieren, sollen Sie in diesem Schritt die Aufgabe erneut be-
arbeiten. Wiederholen Sie dafür die Bearbeitung der Aufgabe und zeichnen Sie Ihre Antwort erneut auf. Beachten Sie
dabei vor allem die Arbeitsanweisung im Kasten.

Hinweis
Für die Bearbeitung der Aufgabe benötigen Sie Ihr Smartphone oder ein anderes digitales Aufnahmegerät, mit dem
Sie einen aufgenommenen Beitrag direkt abspielen und anhören können. Denken Sie bitte auch an Ihre Ziele aus
der Analyse mithilfe der Kontrollfragen.

E1. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mit einer Freundin in der Cafeteria und unterhalten sich über das Thema Fremd-
sprachenlernen in der Schule. Ihr Freund/Ihre Freundin sagt, dass man eigentlich nur Englisch in der Schule und
im Unterricht lernen sollte und keine weiteren Fremdsprachen. Er/Sie fragt Sie nach Ihrer Meinung.
E2. Beantworten Sie die Frage, indem Sie die positiven und negativen Aspekte des Englischlernens gegenüberstellen.
Legen Sie Ihren eigenen Standpunkt dar und begründen Sie auch in diesem Fall Ihre Meinung. Verwenden Sie die
Argumente, die Sie im vorherigen Aufgabenschritt formuliert und priorisiert, also ausgewählt haben.
E3. Zeichnen Sie Ihre Antwort mit Hilfe eines Aufnahmegerätes auf.
a) Sie haben 45 Sekunden Zeit, um sich vorzubereiten und zu überlegen, was Sie antworten wollen.
b) Beginnen Sie dann die Aufzeichnung. Sprechen Sie bitte nicht mehr als 1:30 Minuten.

45 Sekunden

Sie: Vorbereitungszeit

Ich finde in der Schule sollte


nur
...noch Englisch als Fremd-
sprache gelernt werden. Wie
ist denn deine Meinung dazu?

Ihre Freundin:
1  Minute
nednukeS 03
30 Sekunden

Sie: Sprechzeit

44
E4. Hören Sie sich die zweite Aufnahme an und vergleichen Sie diese mit der ersten Aufnahme. Welche Unterschie-
de können Sie erkennen? Denken Sie an das Format, das Zeitmanagement, die Aussprache und die Argumen-
tation. Spielen Sie die Aufnahmen ebenfalls in der Kleingruppe ab und vergleichen Sie die eigenen Aufnahmen
untereinander.

Die Anforderungen des mündlichen Argumentierens


reflektieren und Lernziele bestimmen A – Wahrnehmungslenkung

Nehmen Sie sich abschließend ein paar Minuten Zeit und denken Sie darüber nach, wie Sie zukünftig bei der Bearbei-
tung von Aufgaben zum mündlichen Argumentieren in möglicherweise monologischen Situationen vorgehen wollen.

A1. Worauf möchte ich zukünftig achten? Beantworten Sie die Fragen für sich selbst:
 P bei der Formulierung meiner Meinung?
 P wenn ich Vokabeln lerne, die für das Argumentieren nützlich sind?
 P wenn mündliche Beiträge von mir aufgezeichnet werden?
 P bei meiner Aussprache und oder meiner Wortwahl?
 P bei der Einhaltung einer vorgegebenen Sprechzeit?
 P bei der Auswahl geeigneter und überzeugender Argumente?

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