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Vorbereitung auf den digitalen TestDaF

an TestDaF-Testzentren

Kursmaterialien
für Teilnehmende von Vorbereitungskursen

Lerneinheit 1
Lerneinheit 2
Lerneinheit 3
Lerneinheit 4
Lerneinheit 5
Lerneinheit 6

Entwickelt von g.a.s.t. in Kooperation mit dem Bereich Deutsch als Fremd-
sprache im Zentrum für Fremdsprachenausbildung der Ruhr-Universitat
Bochum und interDaF am Herder-Institut der Universität Leipzig.

Stand: 06-2021
Impressum
Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e. V. (g.a.s.t.)
TestDaF-Institut
Universitätsstr. 134
D-44799 Bochum
Tel.: +49 234 32 29770
Fax: +49 234 32 14988
E-Mail: kontakt@gast.de
Amtsgericht Bonn
Registernummer VR 7827
Geschäftsführer: Dr. Hans-Joachim Althaus

Fotos: iStock by Getty Images

Hinweis zum Urheberrecht:


Alle in diesen Kursmaterialien verwendeten Texte, Bilder und Grafiken sowie alle sonstigen Inhalte sind
urheberrechtlich geschützt.
Jede von g.a.s.t. nicht erlaubte Verwendung ist strafbar.
© g.a.s.t., TestDaF-Institut, Bochum 2021

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Lerneinheit 2

Thema
Bildung

Zentrale Kompetenz(en)
ɠ Persönliche Meinung und Sachargument unterscheiden
ɠ Positionen / Einstellungen anderer erkennen, wiedergeben und (ggf. der eigenen) gegenüberstellen
ɠ Kausale Zusammenhänge erkennen und ausdrücken
ɠ (Zu Gesprächen / Vorträgen) Notizen anfertigen und verarbeiten
ɠ Schriftlich oder mündlich Stellung nehmen

Unterrichtseinheiten

Unterrichts- Fertigkeit Themen


einheit (UE)
1 Hören
Flexibler Unterrichtsbeginn
2 Schreiben

3 Lesen
Getrennter Unterricht für Mädchen und Jungen
4 Sprechen

5 Lesen Strategien gegen Studienabbruch

6 Hören Lebenslanges Lernen – Geistig fit bleiben bis ins hohe Alter

Aufgabentypen
Prüfungsteile Aufgabentypen
Lesen Sprachhandlungen zuordnen (UE 3)

Multiple-Choice (UE 5)

Hören Kurzantwort: Textstellen zu Begriffspaar notieren (UE 1)

Kurzantwort: Gliederungspunkte zu Vortrag ergänzen (UE 6)

Schreiben Argumentativen Text schreiben (UE 2)

Sprechen Argumente wiedergeben, Stellung nehmen (UE 4)

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Unterrichtseinheit 1
Das lernen Sie hier:
ɠ Hörerfahrungen in der Fremdsprache Deutsch reflektieren,
ɠ sich über verschiedene Lernsituationen bewusst werden,
ɠ Vermutungen zu einem Hörbeitrag formulieren,
ɠ verschieden Argumente in einem Radiobeitrag erkennen.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Flexibler Unterrichtsbeginn Hören Kurzantwort: Textstellen zu Begriffspaar notieren

Hörerfahrungen in der
Fremdsprache Deutsch reflektieren A – Wahrnehmungslenkung

Beim Verfolgen eines Gesprächs oder einer Diskussion mit verschiedenen Sprechern in der Fremdsprache ist es oft
nicht leicht, die unterschiedlichen Meinungen und Argumente zu unterscheiden. Manchmal kann es auch schwierig
sein, ein Argument von einer persönlichen Meinung zu unterscheiden.

A1. Beantworten Sie folgende Fragen und tauschen Sie sich anschließend mit anderen Lernenden über die Antwor-
ten aus. Fertigen Sie dafür kurze Stichpunkte an:
a) Welche Erfahrungen haben Sie mit unterschiedlichen Gesprächen gemacht: In welcher Situation fiel es Ihnen
leicht, der Diskussion und den Argumenten zu folgen? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?
(zum Beispiel Diskussion in einem Deutschkurs mit anderen Lernenden, Gespräch mit Muttersprachlern,
Seminardiskussion …)
b) Können Sie zwischen Sachargumenten und persönlicher Meinung unterscheiden?
Welche sprachlichen Merkmale dafür kennen Sie schon? Nennen Sie Beispiele.
c) Was fällt Ihnen beim Verfolgen einer Argumentation schon leicht? Wobei benötigen Sie noch Unterstützung?

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Sich über verschiedene Lernsituationen
bewusst werden B – Vorentlastung

Lernen kann ganz unterschiedliche Ausprägungen haben. Je nach Kultur, Alter und in welcher Situation und Umge-
bung Lernen stattfindet, unterscheiden sich Lernformen und Lernerfahrungen. In diesem Aufgabenschritt machen Sie
sich mit dem Thema Lernen weiter vertraut und tauschen sich über persönliche Lernerfolge aus.

B1. Schauen Sie sich die drei Bilder genau an und beantworten Sie die Fragen a) bis c) für jedes Bild einzeln. Formu-
lieren Sie Ihre Antworten in Stichpunkten und tauschen Sie sich anschließend zu zweit über Ihre Antworten aus..

a) Welche Lernsituationen erkennen Sie? Notieren Sie zu jedem Bild eine passende Überschrift.
b) Wie lernen Sie selbst am besten? Welche Rolle spielt dabei die Lernumgebung?
c) Wie lernen Sie am besten? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?
d) Tauschen Sie sich anschließend zu zweit aus.

B2. Das eigene Lernverhalten wird in der Regel von unterschiedlichen internen (inneren / persönlichen) und ex-
ternen (äußeren / nicht persönlichen Faktoren beeinflusst. Welche der folgenden Faktoren sind aus Ihrer Sicht
die wichtigsten? Warum? Kreuzen Sie an, ergänzen Sie weitere Faktoren und besprechen Sie Ihre Antworten zu
zweit.

Faktoren sehr wichtig etwas wichtig nicht wichtig

Angenehme Lernumgebung

Eigene Motivation und persönliche Einstellung

Rolle der Bildung im Elternhaus und Unterstützung


in der Familie

Kognitive Fähigkeiten, Auffassungsgabe und Konzentration

Soziales Arbeitsklima in der Klasse

Form und Schwierigkeitsgrad der Aufgaben

Qualität des Unterrichtsmaterials

….

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B3. Was hat Ihren individuellen Lernerfolg in der Schule positiv beeinflusst? Welche Faktoren können Sie benennen?
Notieren Sie zuerst Ihre Antworten und besprechen Sie einzelne Beispiele im Plenum.

Vermutungen zu einem Hörbeitrag formulieren C – Hinführung

Vor dem Hören einer längeren Vorlesung, eines Radiobeitrages, eines Podcasts oder einer Radiosendung kann es hilf-
reich sein, sich basierend auf dem Titel oder einer kurzen Zusammenfassung Gedanken darüber zu machen, worum
es in dem Beitrag im Detail gehen könnte.

C1. Sie hören in den Aufgabenschritten D1 bis D3 in dieser Unterrichtseinheit einen gleich einen Radiobeitrag zum
Thema Flexibler Unterrichtsbeginn. In dem Beitrag kommen einzelne Formulierungen vor, die unten bereits her-
ausgeschrieben wurden (a bis f). Überlegen Sie vor dem Hören, welche Bedeutung die Formulierungen haben.

a) das Gehirn ist aufnahmefähig:

b) die Leistungsfähigkeit der Schüler:

c) die Lerninhalte (Plural), der Lernstoff:

d) sich ausgeruht fühlen:

e) das Wohlbefinden:

f) dauernder / chronischer Schlafmangel:

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Verschiedene Argumente
in einem Radiobeitrag erkennen D – Übungs-/Aufgabenschritt

In diesem Aufgabenschritt hören Sie den Radiobeitrag zum Thema Flexibler Unterrichtsbeginn. Bei der Bearbeitung
müssen Sie bestimmte Informationen heraushören, um einzelne Aussagen, die vorgegeben sind, zu bewerten.

D1. Lesen Sie die Aussagen a) bis d) bevor Sie den Beitrag hören. Streichen Sie nach dem Hören die Aussagen
durch, die nicht dem Inhalt des Textes entsprechen.

F Audio abspielen
Hörtext: Flexibler Unterrichtsbeginn


a) Kinder und Jugendliche benötigen in der Regel nicht viel Schlaf.
b) Laut einer Studie ist es vorteilhaft, wenn Schüler selbst über ihren Unterrichtsbeginn entscheiden.
c) Die Schülerinnen und Schüler sind sehr oft nicht zur ersten Stunde in die Schule gekommen.
d) Die Schülerinnen und Schüler begrüßten den flexiblen Unterrichtsbeginn.

D2. Lesen Sie die drei Aussagen in der Tabelle. Welche Aussagen sind eher objektiv-sachlich und welche subjektiv-
wertend? Kreuzen Sie an. Sprechen Sie zu zweit über Ihre Antworten und begründen Sie Ihre Entscheidung.

Aussage objektiv- subjektiv- Begründung


sachlich wertend
Es ist heute bekannt, dass Kinder und
Jugendliche viel Schlaf brauchen.
Ein weiteres Problem, das auftreten kann,
ist ein erhöhtes Unfallrisiko.

Vielleicht ist also ein flexibles Modell, bei dem


jeder über den Schulbeginn selbst entscheiden
kann, eine gute Idee für die Zukunft.

D3. Hören Sie den Beitrag zum flexiblen Unterrichtsbeginn ein zweites Mal und beantworten Sie die Fragen 1 bis 4
(Folgen, Ergebnis, Forderung), indem Sie Stichwörter notieren. Bevor Sie den Beitrag hören, lesen Sie bitte die
Fragen.

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Frage 1: Welche Folgen hat es, wenn Schüler zu wenig schlafen?
Notieren Sie hier Ihre Stichwörter

Frage 2: Zu welchem Ergebnis kamen die Forscher in ihrer Untersuchung?


Notieren Sie hier Ihre Stichwörter

Frage 3: Welche Forderungen resultieren daraus?


Notieren Sie hier Ihre Stichwörter

Frage 4: Welche weiteren Folgen außer Konzentrationsmangel werden im Text genannt?


Nennen Sie zwei Punkte.
Notieren Sie hier Ihre Stichwörter

D4. Vergleichen und ergänzen Sie Ihre Notizen zu zweit. Welche Notizen geben den Textinhalt korrekt wieder und
warum? Sprechen Sie über den Beitrag und Ihre Antworten.

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Tipp Formulieren Sie so ausführlich, dass jemand, der den Text nicht gehört hat, mit Hilfe Ihrer Notizen nachvoll-
ziehen kann, was im Text gesagt wurde. Formulieren Sie Ihre Notizen, machen Sie dann eine längere Pause (zum
Beispiel 1–2 Tage) und überprüfen Sie, ob Sie sich anhand Ihrer Stichpunkte an alles Relevante oder die wesent-
lichsten Informationen erinnern können.

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Unterrichtseinheit 2
Das lernen Sie hier:
ɠ Argumente gewichten und schriftlich Stellung nehmen,
ɠ eine Stellungnahme schreiben,
ɠ Erfahrungen beim Schreiben einer Stellungnahme reflektieren.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Flexibler Unterrichtsbeginn Schreiben Argumentativen Text schreiben

Argumente gewichten und


schriftlich Stellung nehmen C – Hinführung

Argumente und Meinungen aus Hör- oder Lesetexten herauszuarbeiten und zu verstehen, ist ein erster wichtiger
Schritt, um eigene Argumentationen in Form von schriftlichen Texten zu produzieren. In diesem Aufgabenschritt
sollen sie daher Ihr in der vorangegangenen Unterrichtseinheit zum Thema Flexibler Unterrichtsbeginn erworbenes
Wissen nutzen, um eine schriftliche Stellungnahem zu verfassen.

C1. Welche Argumente sprechen aus Ihrer Sicht für und welche gegen einen flexiblen Unterrichtsbeginn? Ergänzen
Sie die Tabelle um weitere eigene Argumente, Beispiele und Vorschläge. Notieren Sie in einem zweiten Schritt
die Wichtigkeit (W) des Arguments auf einer Skala von 1 (nicht so wichtig) bis 3 (sehr wichtig). Indem Sie die
Zahlen in die dafür vorgesehene Spalte eintragen.

Argumente und Beispiele aus Sicht der Schüler, Eltern, Schulleitung …

für einen flexiblen Unterrichtsbeginn W gegen einen flexiblen Unterrichtsbeginn W


Jugendliche fühlen sich ausgeruhter schwer für die Schulen zu organisieren
im Unterricht

C2. Nachdem Sie die Tabelle ausgefüllt und die Wichtigkeit für einzelne Argumente festgelegt haben, prüfen Sie
Ihre Angaben erneut. Wählen Sie vier Ihrer eigenen Argumente aus, die Sie Ihrer Meinung nach besonders gut in
einem argumentativen Text verarbeiten können. Stellen Sie sich für die Auswahl folgende Frage: Welche Argu-
mente will ich in meinem Text zu dem Thema Flexibler Unterrichtsbeginn in jedem Fall aufgreifen?

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Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Tipp: Wenn Sie zu einem Thema Stellung nehmen möchten, ist es nicht nur hilfreich, zuvor die Argumente zu sam-
meln, sondern auch zu entscheiden, welche die wichtigsten oder überzeugendsten Argumente sind, damit Sie diese
in Ihrer Stellungnahme stärker hervorheben können. Dabei sollten Sie für Ihre Auswahl und Priorisierung darauf
achten, dass Sie ausreichend stützende Beispiele und Begründungen einbringen können, also über ausreichendes
auf die Sache bezogenes Wissen verfügen und zurückgreifen können.

Eine Stellungnahme schreiben D – Übungs-/Aufgabenschritt

Auf Grundlage der bisher bearbeiteten Aufgabenschritte sollen Sie im nachfolgenden Teil den argumentativen Text
verfassen, in dem Sie Stellung nehmen und einzelne Argumente gewichten. Greifen Sie für die Stellungnahme auf Ihre
Ergebnisse aus der vorangegangenen Hinführung (Schritt C) zurück.

D1. Halten Sie den flexiblen Unterrichtsbeginn für sinnvoll? Warum? Warum nicht? Schreiben Sie einen neuen Bei-
trag in einem Diskussionsforum und begründen Sie Ihre Meinung. Schreiben Sie dafür nicht länger als 20 Minu-
ten. Verwenden Sie für Ihren Beitrag die ausgewählten Argumente aus der Hinführung.

Betreff Flexibler Unterrichtsbeginn

Erfahrungen beim Schreiben einer


Stellungnahme reflektieren E – Nachbereitung

Nachdem Sie in Ihrem Text Stellung zu dem vorgegebenen Thema genommen haben, sollen Sie in diesem Aufgaben-
schritt Texte anderer Lernenden lesen und die Qualität der Argumente sowie deren Nachvollziehbarkeit bewerten.
Auf diese Weise, das heißt indem Sie weitere Texte „beobachten und vergleichen“, erhalten Sie die Möglichkeit Ihr
Sachwissen zu dem Thema zu erweitern und ihr Wissen über die Anforderungen des Argumentativen Schreibens zu
festigen.

E1. Tauschen Sie Ihre Texte in Kleingruppen untereinander aus.


a) Unterstreichen Sie die Textstellen, die Sie eindeutig als Argumente identifizieren können.
b) Welche der ausgewählten aus dem vorliegenden Text überzeugen Sie am meisten und warum?
c) Welche Beispiele werden zu diesen Argumenten genannt?
d) Sprechen Sie darüber und sammeln Sie anschließend die wichtigsten Argumente im Plenum.

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Unterrichtseinheit 3
Das lernen Sie hier:
ɠ Vorwissen und eigene Erfahrungen zu einem Vorgegeben Thema aktivieren,
ɠ Kommentare lesen und eigene Haltung überprüfen.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Getrennter Unterricht für Lesen Sprachhandlungen passenden Textpassagen zuordnen
Mädchen und Jungen

Vorwissen und eigene Erfahrungen zu einem


vorgegebenen Thema aktivieren B – Vorentlastung

In diesem Aufgabenschritt arbeiten Sie zum Thema Bildung von Mädchen und Jungen. Dazu lesen Sie eine Einladung
(Ankündigungstext) aus dem Internet zum Thema Girls‘ Day und aktivieren Ihr Vorwissen zu diesem oder verwandten
Themen, indem Sie ausgewählte Fragen dazu beantworten.

B1. Auf der Internetseite der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum
(RUB) finden Sie die untenstehende Einladung. Schauen Sie sich diese Einladung und das Foto genau an.
Beantworten Sie anschließend die Fragen a) bis f) in B2.

Mädels, kommt vorbei! Denn bei uns könnt ihr beim bundesweiten Girls‘
Day spannende Workshops erleben und gleichzeitig unsere Universität
kennenlernen! Am Donnerstag, 26. März 2020 erwarten wir euch/eure
Geschwister zum Mädchen-Zukunftstag bei den Inge-nieurwissenschaf-
ten an der Ruhr-Universität Bochum. Du wolltest schon immer mal in
einer Roboterwerkstatt mitarbeiten? Oder du möchtest selbst etwas
erschaffen und dein Ergebnis deinen Eltern präsentieren? Dann ist unser
Workshop „Blinkende Herzen“ genau das richtige für dich, um die Grundlagen der Elektronik zu erkunden
und kreativ zu sein. Alternativ kannst du in unserem Tonstudio unsere Audiotechnik genauer kennenlernen.
Anmeldungen werden ab sofort unter https://public.ruhr-uni-bochum.de/jungeuni/gdbd/Lists/Veranstaltun-
gen_Kalender/Programm.aspx entgegen genommen. Sucht euch einen unserer spannenden Workshops
aus. (Foto: RUB/Zeitel)

B2. Beantworten Sie folgenden Fragen und machen Sie dabei Notizen:
a) Zu welcher Veranstaltung lädt die Fakultät ein?
b) An wen richtet sich diese Einladung?
c) Was wird im Rahmen dieser Veranstaltung angeboten?
d) Würden Sie eine solche Veranstaltung auch gern besuchen?
e) Kennen Sie ähnliche Aktionen, die nur für Mädchen oder für Jungen angeboten werden?
f) Welche Vorteile könnte die Geschlechtertrennung bei Veranstaltungen oder Aktionen dieser Art haben?

B3. Vergleichen Sie Ihre Notizen und tauschen Sie sich anschließend mit anderen Lernenden darüber aus. Achten
Sie auch auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Antworten.

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Kommentar lesen und die Haltung der Autorin
zu dem Thema überprüfen C – Hinführung

In diesem Aufgabenschritt lesen Sie einen Text zum Thema Getrennter Unterricht für Mädchen und Jungen. Dabei sol-
len Sie den Text nicht nur inhaltliche verstehen, sondern auch erkennen, welche Haltung die Autorin des Textes vertritt.

C1. Lesen Sie den Kommentar zu dem Vorschlag, das Mädchen und Jungen in der Schule teilweise getrennt unter-
richtet werden sollen. Beantworten Sie anschließend die Frage, welche Haltung die Autorin in dem Text vertritt.
Tauschen Sie sich dazu mit anderen Lernenden aus.

Getrennter Unterricht für Mädchen und Jungen?


Mädchen und Jungen sind nicht gleich. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen schon weit vor
dem ersten Schultag und sie lassen sich selbst mit viel gutem Willen nicht wegdiskutieren. Bereits in der Kita zei-
gen Mädchen „einen leichten Vorsprung im Erwerb sprachlicher Kompetenzen“, analysierte das Institut zur Qua-
litätssicherung im Bildungswesen (IQB). 63 Prozent der Kinder, die verspätet eingeschult werden, sind Jungen.
Gleichzeitig leiden mehr Mädchen als Jungen unter Schulangst, selbst bei guten Leistungen.
Im Laufe der Jahre an der Schule verstärken sich diese Unterschiede noch weiter. Viele Lehrkräfte berichten, dass
Jungen speziell in den Naturwissenschaften aktiver seien. Sie hätten das Basteln und Schrauben, das Ausprobie-
ren und Experimentieren mit ihren Vätern von klein auf trainiert, so das Argument. Gleichzeitig seien Mädchen
oft zurückhaltender und überlegter. Einfach mal machen, auch wenn nicht alles passt, auf diese Idee kämen Mäd-
chen seltener. Manche fühlten sich auch vom Tatendrang der Jungen eingeschüchtert. Kein Wunder also, dass
junge Frauen deshalb später deutlich seltener naturwissenschaftlich-technische Berufe ergreifen als Männer.
Daher liest man zurzeit häufiger den Vorschlag, Mädchen und Jungen in Fächern wie Mathematik und Physik pha-
senweise zu trennen. Man solle Unterricht „zielgruppenorientiert organisieren“. Was genau damit gemeint sein
soll, bleibt allerdings offen.
Es stimmt, dass Mädchen und Jungen in der Schule an verschiedene Aufgaben unterschiedlich herangehen und
diese bearbeiten. Forschungsergebnisse zu dieser Frage zeigen aber, dass dieser Unterschied gar kein Problem
ist. In der aktuellen Pisa-Studie, bei der die Schulleistungen von 15-Jährigen auf der ganzen Welt getestet werden,
liegen die Kompetenzen der Mädchen in Deutschland in den Naturwissenschaften sogar leicht über denen der
Jungen. In Lesen und Rechtschreibung haben die Mädchen ihre männlichen Mitschüler ohnehin deutlich über-
holt. Nur in Mathematik schnitten Jungen signifikant besser ab.
Die Ergebnisse von Pisa und zahlreichen anderen Bildungsstudien zeigen also ganz klar: Mädchen brauchen kei-
ne Extraförderung, sondern, wenn überhaupt, Nachhilfe in Selbstbewusstsein. Doch wer Schülerinnen in einen
Schutzraum steckt, suggeriert ihnen vor allem, dass sie dem Wettbewerb mit ihren männlichen Mitschülern nicht
gewachsen seien.
Schule müsste sich also doch viel eher bemühen, den Enthusiasmus der Mädchen für Naturwissenschaften zu
wecken. Und sie müsste umgekehrt auch den Jungen zeigen, dass es Spaß machen kann, im Deutschunterricht
bei der Interpretation eines Gedichts richtig aktiv mitzumachen.
Noch wichtiger wäre es aber, früher anzusetzen, schon wenn die Kinder noch jünger sind, z.B. in der Kita und im
Elternhaus. Der Trend, Spielzeug immer häufiger nach Geschlechtern zu kategorisieren, sorgt dafür, dass Kinder
schon früh lernen, was „typisch Mädchen“ und „typisch Junge“ ist - und wie sie sich ihrer Rolle entsprechend ver-
halten sollten.
Würden Kinder nun auch im Unterricht nach Mädchen und Jungen getrennt, würde dem Geschlecht noch einmal
mehr Bedeutung beigemessen. Doch nicht alle Mädchen sind gleich, genauso wenig alle Jungen, alle Kinder mit
blonden Haaren oder alle Linkshänder. Man würde auch nie auf die Idee kommen, Kinder aus sozial benachtei-
ligten Elternhäusern getrennt von ihren besser gestellten Mitschülern zu unterrichten – obwohl viele von ihnen
möglicherweise auch anders lernen, weil sie von ihren Eltern oder Nachhilfelehrern durch die Schule unterstützt
werden.
Wir beobachten seit Jahren, dass die Schülerschaft in Deutschland zunehmend bunter und heterogener wird. Es
gibt Kinder mit Migrationshintergrund und ohne, sportliche und unsportliche, zurückhaltende und aufbrausende,
Kinder, die im Unterricht gut mitkommen und andere, die Nachholbedarfe im Lesen, Rechnen oder im Sozialver-
halten haben. Das Geschlecht ist dabei nur eines von mehreren Merkmalen, die diese Unterschiede ausmachen.

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C2. Lesen Sie den Text ein zweites Mal ganz genau und beantworten Sie die Fragen 1 bis 6, indem Sie entscheiden,
ob die Aussagen (Haltungen) Richtig (R) oder Falsch (F) sind. Schauen Sie sich bitte die Aussagen an, bevor Sie
den Text erneu lesen.

Aussagen zur Haltung der Autorin R F


1 Es ist nicht überraschend, dass Frauen wegen ihrer Erfahrungen in der Schule
nur selten einen technischen Beruf wählen.
2 Schülerinnen und Schüler lernen auf genau die gleiche Weise.

3 Jungen zeigen in der Schule in mehreren Schulfächern bessere Leistungen als Mädchen.

4 Schulen sollten versuchen, das Interesse von Mädchen an naturwissenschaftlichen


Fächern zu aktivieren.
5 Es ist ausreichend, das Interesse von Mädchen an Naturwissenschaften in der Schule
zu fördern.
6 Getrennter Unterricht von Jungen und Mädchen in der Schule ist nicht notwendig,
weil es generell auch Unterschiede beim Lernen zwischen Mädchen gibt.

C3. Nachdem Sie die Haltungen als richtig oder falsch identifiziert haben, tauschen Sie sich mit anderen Lernenden
über die Ergebnisse aus. Schauen Sie dafür gemeinsam in den Text und und benennen Sie die Stellen, die Ihnen
bei der Beantwortung der Fragen geholfen haben.

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Unterrichtseinheit 4
Das lernen Sie hier:
ɠ Haltungen mit verschiedenen Verben ausdrücken,
ɠ Argumente für und gegen Geschlechtertrennung sammeln,
ɠ vorgegebene Position in einer Gruppendiskussion begründet vertreten.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Getrennter Unterricht für Sprechen Argumente wiedergeben, Stellung nehmen
Mädchen und Jungen

Haltungen mit verschiedenen Verben ausdrücken C – Hinführung

Speziell in Kommentaren verwenden die Autor*innen oft verschiedene Verben, die eine bestimmte Haltung, Meinung
oder Einstellung transportieren, oder widerspiegeln. In diesem Aufgabenschritt lernen Sie eine Auswahl unterschied-
licher Verben und Formulierungen kennen und verstehen die einzelnen Bedeutungsunterschiede. Manchmal sind die
Unterschiede eindeutig. In anderen Fällen sind die Unterschiede weniger eindeutig, das heißt man muss genau darauf
achten, in welchem Kontext sie verwendet werden.

C1. Lesen Sie die Verben in der Tabelle, die eine bestimmte Haltung transportieren. Entscheiden Sie, welche Verben
auf eine eher positive / eher neutrale / eher negative Haltung verweisen? Kreuzen Sie an.
C2. Formulieren Sie mündliche oder schriftliche zu jedem Verb einen Beispielsatz, also eine Aussage, die der prag-
matischen Funktion des Verbes entspricht.

Verben, die eine bestimmte Haltung transportieren eher eher eher


positiv neutral negativ
jemandem / etwas zustimmen
etwas begrüßen□
etwas / jemanden kritisieren
etwas ablehnen□
etwas empfehlen
etwas fordern□
etwas vermuten
etwas prognostizieren
vor etwas warnen
etwas anzweifeln
etwas bedauern

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C3. Wie würden Sie folgende Ausdrücke aus dem Text Getrennter Unterricht für Mädchen und Jungen? anders for-
mulieren? Schauen Sie sich dazu den Text aus der vorangegangene Einheit (UE 3, C1) an. Arbeiten Sie zu zweit
und bearbeiten Sie die einzelnen Textstellen genau.

Formulierung im Text Anders formuliert


Unterschiede … lassen sich nicht wegdiskutieren.
… bleibt allerdings offen …
Es stimmt, dass …
… zeigen also ganz klar …
Noch wichtiger wäre es aber, dass …

C4. Welche Haltung wird in den einzelnen Formulierungen vertreten? Ordnen Sie zu.

Formulierung im Text Haltung der Autorin


Unterschiede … lassen sich nicht wegdiskutieren.
Es stimmt, dass …
Noch wichtiger wäre es aber, dass …

Argumente für und gegen


Geschlechtertrennung sammeln C – Hinführung

Die Frage, ob Mädchen und Jungen in manchen Fächern getrennt voneinander unterrichtet werden sollten, wird in
Deutschland kontrovers diskutiert. Diese Frage ist aber auch in anderen Teilen der Welt Grundlage von teilweise lang-
jähriger Diskussionen. In diesem Aufgabenschritt sammeln Sie weitere Argumente zu dem Thema und führen an-
schließend selbst eine Diskussion, in der Sie Argumente und Gegenargumente einbringen sollen.

C1. Welches sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Argumente, die für und gegen einen getrennten Schul-
unterricht sprechen? Arbeiten Sie zu zweit und ergänzen Sie folgende Tabelle um weitere Argumente aus dem
Text (Unterrichtseinheit 3) oder aus Ihrer eigenen Erfahrung.

Argumente ...

… für einen getrennten Unterricht … gegen einen getrennten Unterricht


 Mädchen und Jungen lernen unterschiedlich  Mädchen brauchen keine Extra-Förderung
 …  …
 …  …

C2. Sammeln Sie anschließend zusammen im Plenum alle Argumente an der Tafel. Begründen Sie Ihre Argumente
und nennen Sie Beispiele. Betrachten Sie dafür die sprachlichen Mittel (Verben) aus der vorangegangenen Hin-
führung (Haltungen mit verschiedenen Verben ausdrücken).

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Vorgegebene Position in einer
Gruppendiskussion begründet vertreten D – Übungs-/Aufgabenschritt

Nachdem Sie sich sowohl inhaltlich als auch sprachlich mit dem Thema in der vorangegangenen und in dieser Unter-
richtseinheit vertraut gemacht haben, sollen Sie nun ihr Wissen in einer Gruppendiskussion anwenden und einsetzen.
Beachten Sie für die Bearbeitung der Aufgabe auch den Lerntipp zum Aktiven Zuhören, der in diesem Aufgaben-
schritt formuliert wurde.

D1. Diskutieren Sie in einer Vierergruppe über die Vor- und Nachteile des getrennten Unterrichts in Schulen. Beach-
ten Sie dabei die Schritte a) bis e).
a) Setzen Sie sich in den Gruppen gegenüber.
b) In einer Vierergruppe vertreten zwei Personen die Vorteile (Team Pro) und zwei Personen die Nachteile
(Team Contra).
c) Jedes Team vertritt die jeweiligen Positionen und bringt die jeweiligen Argumente ein. Geben Sie dabei auch
Beispiele an.
d) Das Team Pro beginnt mit einem Vorteil und das andere Team hört aktiv zu. (Lesen Sie auch die Hinweise
im Lerntipp.)
e) Anschließend erwidert das Team Contra mit einem Nachteil und nennt Beispiele.

Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Tipp: Aktives Zuhören bedeutet, dass Sie mit Ihren Gesprächspartnern offen und respektvoll umgehen. Das heißt,
dass man andere nicht unterbricht, sondern ihnen genau zuhört und auf das bereits Gesagte eingeht beziehungs-
weise wieder aufgreift, wenn man dran ist. Umsetzen können Sie diese Methode beispielsweise, indem Sie erst das
Argument Ihres Vorredners / Ihrer Vorrednerin zusammenfassen und dann Ihr Gegenargument formulieren. (z. B.
„Du meinst also, dass…“ / „Wenn ich dich richtig verstehe …“).

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Unterrichtseinheit 5
Das lernen Sie hier:
ɠ sich über wichtige Kompetenzen für ein erfolgreiches Studium in Deutschland austauschen,
ɠ Hauptideen eines Lesetextes verstehen,
ɠ Details und implizite Informationen verstehen,
ɠ Hauptaussagen der einzelnen Textabschnitte eigenständig formulieren,
ɠ Lernstrategien reflektieren.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Strategien gegen Lesen Multiple-Choice
Studienabbruch

Sich über wichtige Kompetenzen für ein erfolgreiches


Studium in Deutschland austauschen A – Wahrnehmungslenkung

Aller Anfang ist schwer! – Nach einem erfolgreichen Schulabschluss und dem Wunsch im Ausland beziehungsweise an
einer Hochschule im deutschsprachigen Raum zu studieren, trifft man die Entscheidung für einen neuen Lebensab-
schnitt. Zu diesem Thema Studium und Lernstrategien bearbeiten Sie in dieser Unterrichtseinheit einen längeren Text
und trainieren das defilierte und globale Leseverstehen.

A1. Welche Kompetenzen sind aus Ihrer Sicht für einen erfolgreichen Studienstart und Studienverlauf wichtig?
Arbeiten Sie zu zweit und ergänzen Sie die Liste unter den Bildern. Die Bilder können Ihnen dabei helfen weitere
Ideen für die Erweiterung der Liste zu finden.

P Deutsche Sprache beherrschen (Sprachniveau B2/C1)


P Aktives Interesse am ausgewählten Studienfach zeigen
P Finanzielle Sicherheit haben
P Relevante Lern- und Arbeitstechniken anwenden können
P …

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Hauptideen eines Lesetextes verstehen C – Hinführung

Nachdem Sie sich mit dem Thema Erfolgreiches Studieren in vorangegangenen Aufgabenschritt vorbereitet haben,
bearbeiten Sie in diesem Aufgabenschritt einen längeren Text. Dabei trainieren Sie vor allem das globale Leseverste-
hen. Das bedeutet, dass Sie für die Lesehandlung nicht jedes Wort oder jedes Detail verstehen müssen.

C1. Lesen Sie den Text zum Thema Lernstrategien gegen Studienabbruch und ordnen Sie den einzelnen Textab-
schnitten (Abschnitte 1 bis 5) fünf der folgenden Überschriften zu (a bis g). Achtung: Zwei Überschriften können
nicht zugeordnet werden.

a. Relevanz der Strategien für einen erfolgreichen Studienverlauf


b. Finanzielle Situation von Studienabbrechern
c. Hohe Abbruchquoten in den ersten Semestern der Ingenieurwissenschaften
d. Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Studienabbruch
e. Testverfahren erfasst Kompetenzen zur Nutzung von Lernstrategien
f. Klausurleistungen lassen sich vorhersagen
g. Unterschiede zwischen Lernen in der Schule und Lernen an der Hochschule

Lernstrategien gegen Studienabbruch

Abschnitt 1: ………………………………………………………………………………………..
Wenn die Studierenden am Ende des ersten Semesters die Ergebnisse ihrer Klausuren erfahren, sind viele von
ihnen enttäuscht, weil sie die Prüfungen nicht bestehen. „Zu schwer“, „zu viel Stoff in zu kurzer Zeit“ sind häufig
angeführte Gründe für die schlechten Resultate. Dabei zählten viele der jungen Frauen und Männer in der Schule
zu den guten Schülern und trauten sich ein technisches Studium sehr wohl zu. In den Ingenieurwissenschaften sind
die Prüfungen in den ersten beiden Semestern besonders wichtig. „Doch gerade diese obligatorischen Klausuren
sind für Studenten in den ersten Semestern belastend, da sie sich in Art, Umfang und Bedeutsamkeit von den bis-
lang gewohnten schulischen Klausuren unterscheiden. Dies kann zu großer Unsicherheit führen“, sagt Prof. Dr.
Joachim Wirth, der den Lehrstuhl für Lehr-Lernforschung an der Ruhr-Universität Bochum leitet. „Zudem sind die
Klausurergebnisse oftmals die ersten Leistungsrückmeldungen, die Studierende im Studium erhalten, und die fallen
nicht immer erfreulich aus.“ Die Folge: Deutsch¬landweit brechen beispielsweise bei den Bauingenieuren bis zu 40
Prozent der Studierenden nach dem ersten oder zweiten Semester das Studium ab.

Abschnitt 2: ……………………………………………………………………………………………..
Zusammen mit seiner Mitarbeiterin Dr. Julia Waldeyer will Joachim Wirth mehr über die Gründe für Studienerfolg
in den Ingenieurwissenschaften, genauer bei den Bauingenieuren, herausfinden. „Wir möchten untersuchen, mit
welchen Strategien Studierende die Voraussetzungen schaffen, um gut lernen zu können“, sagt Julia Waldeyer. Im
Einzelnen gelten die folgenden Faktoren als wichtige Punkte für den Lernerfolg:
– die Gestaltung der Lernumgebung, also die Frage, unter welchen äußeren Bedingungen das Lernen am
besten gelingt
– das Zeitmanagement
– die Motivation zu lernen
– die Möglichkeit, sich bei Problemen Hilfe zu suchen und
– die Bereitschaft, Anstrengungen, die sich beim Lernen ergeben, auszuhalten
Joachim Wirth sagt: „Besonders interessant finden wir diese Strategien, weil sie erlernbar und trainierbar sind. Mit
Hilfe von Lernstrategien kann man auch in relativ kurzer Zeit Erfolge erzielen. Wenn wir mehr über ihre Bedeutung
für den Studienerfolg wüssten, könnten wir zukünftig vielen Studierenden gerade zu Beginn des Studiums das Le-
ben leichter machen.“

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Abschnitt 3: ……………………………………………………………………………………………..
Lernstrategien gewinnen besonders dann an Bedeutung, wenn die Lernenden bei der Prüfungsvorbereitung viel
auf sich selbst gestellt sind und eigenverantwortlich handeln müssen, so wie bei einem Hochschulstudium. „Wenn
junge Menschen nach dem Abitur an die Uni gehen, ist das ein einschneidender Wechsel, der lerntechnisch einige
Herausforderungen an sie stellt“, erklärt Julia Waldeyer. Unterschiede zwischen Schule und Uni und damit auch
zwischen den Anforderungen an die Prüfungsvorbereitung gibt es einige: Anders als in der Schule, wo die Schüle-
rinnen und Schüler ihre Lehrerinnen und Lehrer wegen der überschaubaren Klassen- und Kursgrößen persönlich
kennen, haben die wenigsten Studierenden an der Hochschule jemals ein Wort mit ihren Dozenten aus den Vor-
lesungen gewechselt. Dadurch ist die Hemmschwelle größer, die Lehrenden um Rat zu fragen, wenn Verständnis-
fragen auftauchen. Außerdem ist der Lernstoff umfangreicher, es gibt bei vielen Vorlesungen keine Präsenzpflicht,
und es werden seltener Klausuren geschrieben, wodurch man nicht kontinuierlich ein Feedback über den eigenen
Leistungsstand bekommt. Insgesamt ist man an der Uni also viel freier als in der Schule, sein eigenes Lernen zu
gestalten. Aber: Die Studierenden sind auch stärker gefordert, selbstdiszipliniert und strategisch für Prüfungen zu
lernen.

Abschnitt 4: ……………………………………………………………………………………………..
Um herauszufinden, inwiefern Lernprobleme zu Beginn des Bauingenieurstudiums darauf zurückzuführen sind,
dass die Betroffenen Defizite beim Nutzen von Lernstrategien haben, konzipierte Julia Waldeyer ein neues psycho-
logisches Testinstrument. Dafür führte sie zunächst Gruppeninterviews mit Erstsemester-Studierenden durch. „Ich
wollte von ihnen wissen, was an der Uni im Vergleich zum schulischen Lernen anders läuft und welche Strategien
sie kennen und nutzen, um mit den Herausforderungen des Studiums umzugehen. Gleichzeitig haben wir die Geis-
tes¬wissenschaftler als Vergleichsgruppe dazugezogen, weil die Abbruchquote hier mit unter 20 Prozent viel nied-
riger ist als in den technischen Fächern. Auf diese Weise lassen sich die Ergebnisse auch im Vergleich zu anderen
Fächern überprüfen.“, erklärt Waldeyer ihr Vorgehen.

Abschnitt 5: ……………………………………………………………………………………………..
In der Hauptstudie zeigte sich, dass die Probanden, die besser im Umgang mit den Strategien waren, auch bessere
Studienleistungen hervorbrachten. Dies galt auch dann noch, als die Wissen¬schaftler andere Einflüsse, die zu gu-
ten Noten führen können, in ihren Berechnungen berück¬sichtigten. „Wir haben zum Beispiel die Abiturnote mit
hineingenommen, die ein starker Faktor für Studienleistungen ist. Diejenigen mit einem guten Abitur haben an der
Uni meistens auch bessere Noten als die schlechteren Abiturienten.“ Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass der
Einsatz von Strategien einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungen hatte. Die Klausurleistung einzelner Studie-
render kann also vorhergesagt werden und auch erklärt werden, wenn man weiß, wie gut oder schlecht die Stu-
dierenden bestimmte Strategien einsetzen. Im Umkehrschluss bedeutet das auch: Wenn Studierende oder Schüler
im Umgang mit den Strategien geschult werden, könnten sie wahrscheinlich bessere Studienleistungen erzielen.
In Zukunft könnte also zum Beispiel ein Training für Schüler und Studierende entwickelt werden, das die entspre-
chenden Fähigkeiten vermittelt. Vielleicht gehören Abbruchquoten von 40 Prozent in den Ingenieurwissenschaften
schon in einigen Jahren der Vergangenheit an.

C2. Nachdem Sie den Text gelesen und Überschriften zugeordnet haben, vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit ande-
ren Lernenden. Begründen Sie Ihre Zuordnungen indem Sie die Textstellen benennen, die Ihnen für die Zuord-
nung geholfen oder die entscheidenden Hinweise gegeben haben.

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Details und implizite Informationen verstehen D – Übungs-/Aufgabenschritt

In dem vorangegangenen Aufgabenschritt haben Sie sich einen allgemeinen Eindruck über den gesamten Text und die
einzelnen Abschnitte verschafft. In diesem Aufgabenschritt trainieren Sie detaillierte Informationen aus dem Text zu
entnehmen. Dafür müssen Sie den Text und die einzelnen Abschnitte genau, also detailliert lesen.

D1. Lesen Sie den Text Lernstrategien gegen Studienabbruch ein zweites Mal. Versuchen Sie die Informationen in
den Textabschnitten genau zu verstehen. Beantworten Sie die Fragen 1 bis 5 indem Sie die Richtige Option (a, b
oder c) ankreuzen.

Frage 1 Viele Studierende im Bereich Bauingenieurwesen setzen ihr Studium nach den
ersten Semestern nicht fort, weil …
a) man ihnen in der Studienberatung von dem Fach abgeraten hat.
b) sie die schriftlichen Prüfungen nicht bestanden haben.
c) sie die Studieninhalte nicht so interessant finden, wie sie dachten.

Frage 2 In seiner Untersuchung interessiert sich Prof. Wirth besonders für folgende Frage:
a) Welche Lernstrategien eigenen sich besonders für schriftliche Prüfungen?
b) Welche Rolle spielt das Elternhaus der Studierenden für den Lernerfolg?
c) Welchen Einfluss haben Lernstrategien auf den Erfolg im Studium?

Frage 3 Welche Aussage fasst Abschnitt 3 korrekt zusammen?


a) Beim Lernen in der Schule und dem Lernen an der Universität gibt es
entscheidende Unterschiede.
b) Die Unterschiede zwischen schulischem und universitärem Lernen spielen erst
in höheren Semestern eine Rolle.
c) Schüler und Schülerinnen müssen besser auf ein Hochschulstudium vorbereitet werden.

Frage 4 In Abschnitt 4 wird erwähnt, dass auch Studierende der Geisteswissenschaften


befragt wurden, …
a) da sich Geisteswissenschaftler*innen besser für Gruppeninterviews eignen.
b) damit man die Ergebnisse für Ingenieure besser einordnen kann.
c) um eine größere Zahl von Studierenden für die Studie zu gewinnen.

Frage 5 Was könnte laut Abschnitt 5 zu weniger Studienabbrecher*innen führen?


a) Die Abiturnoten sollten bei der Studienzulassung stärker berücksichtigt werden.
b) Man sollte Abiturient*innen besser über ihr zukünftiges Studienfach informieren.
c) Universitäten sollten Veranstaltungen zu Lernstrategien anbieten.

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D2. Nachdem Sie den Text gelesen und die Fragen beantwortet haben, können Sie Ihre Antworten untereinander
austauschen, indem Sie Ihre Ergebnisse mit anderen Lernenden vergleichen. Versuchen Sie gemeinsam heraus-
zufinden, warum Sie einzelne Fragen möglicherweise nicht übereinstimmend, also gleich beantwortet haben.
Überlegen Sie, woran das gelegen haben könnte. Schauen Sie sich dafür die Textabschnitte genau an.

Lernstrategien reflektieren E - Nachbereitung

Die Bearbeitung eines längeren fremdsprachlichen Textes ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Um die damit verbunde-
nen Anforderungen zu meistern, kann es hilfreich sein, bestimmte Strategien, genauer Lese- und Lernstrategien, zur
Textverarbeitung einzusetzen. In den vorherigen Aufgabenschritten haben Sie sich mit dem Thema schon näher aus-
einandergesetzt. Nun sollen Sie sich selbst über eigene Lernstrategien austauschen.

E1. Sprechen Sie mit anderen Lernenden aus der Gruppe über Lernstrategien. Die Fragen a) und b) können Ihnen
dabei als Gesprächsstart helfen:
a) Welche Lernstrategien kennen Sie? Wie strukturieren Sie Ihr eigenes Lernen?
b) Wie bereiten Sie sich vor, wenn Sie einen längeren fremdsprachigen Text lesen / bearbeiteten müssen?
c) Kennen Sie Lernstrategien, die Sie gerne einmal ausprobieren möchten?
d) Würden Sie zu Beginn eines Studiums / im ersten Semester ein Seminar zu Lernstrategien besuchen?
Warum (nicht)?

E2. Recherchieren Sie Angebote zum Thema Lernstrategien auf der Webseite einer deutschen Hochschule, für die
Sie sich interessieren oder an der Sie vielleicht schon eingeschrieben sind. Welche Angebote gibt es? Finden Sie
diese Angebote nützlich? Welche weiteren Angebote wünschen Sie sich?

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Unterrichtseinheit 6
Das lernen Sie hier:
ɠ sich mit dem Konzept Gliederungssignale vertraut machen,
ɠ Vorwissen zum Thema Lebenslanges Lernen aktivieren,
ɠ Hauptaussagen sowie Details eines längeren Textes / Vortrags erkennen und Notizen dazu anfertigen,
ɠ Vorgehensweise bei der Anfertigung von Notizen reflektieren.

Thema Fertigkeit Aufgabentyp


Lebenslanges Lernen – Hören Kurzantwort: Gliederungspunkte zu Vortrag ergänzen
Geistig fit bleiben bis ins hohe Alter

Sich mit dem Konzept Gliederungssignale


vertraut machen A – Wahrnehmungslenkung

Hörtexte, wie zum Beispiel Vorträge, enthalten häufig Gliederungssignale, um den Hörerinnen und Hörern das Er-
fassen und Nachvollziehen des Inhalts zu erleichtern. Bei den meisten Gliederungssignalen handelt es sich um sprach-
liche Mittel, die den Zuhörenden signalisieren, das heißt anzeigen oder ein Zeichen geben, was der Sprecher oder die
Sprecherin im folgenden Abschnitt sagen möchte. Zum Beispiel einen Überblick geben oder ein Beispiel anführen.

A1. Arbeiten Sie mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen. Lesen Sie die folgenden sprachlichen Mittel und
überlegen Sie, welche Funktion diese haben. Fügen Sie anschließend weitere relevante sprachliche Mittel hinzu,
die Sie selbst kennen und verwenden.

Sprachliche Mittel zur Strukturierung eines Beitrages Funktion


„Zunächst möchte ich…. einen Überblick geben / Thema einleiten
Das heißt… etwas erklären / genauer erläutern
So gibt es beispielsweise…
Wie bereits erwähnt…

A2. Tauschen Sie Ihre Ergebnisse mit andern Gruppen aus. Prüfen Sie zusammen, ob die ausgewählte Funktion auch
tatsächlich der jeweiligen Formulierung entspricht.
A3. Entscheiden Sie sich für eine Reihenfolge. Welche der Formulierungen verwenden Sie häufiger? Welche verwen-
den Sie seltener? Welche Formulierung gefällt Ihnen gut, oder finden Sie nützlich, um diese auch zukünftig für
die Gliederung eigener Beträge zu verwenden.

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Lerntipps
(Hilfestellung, Hintergrundinfo und Orientierung)

Tipp: Achten Sie neben dem Inhalt eines Hörtextes auch auf Gliederungssignale, die die Struktur eines Beitrages
oder Textes erkennen lassen. Diese Signale helfen Ihnen dabei, die Inhalte des gesprochenen Textes zu strukturie-
ren und besser nachzuvollziehen.

Vorwissen zum Thema Lebenslanges Lernen


aktivieren B - Vorentlastung

Lernen kann unter ganz unterschiedlichen Umständen und zu verschiedenen Zeitpunkten im Leben eines Menschen
stattfinden. Es handelt sich beim Lernen um einen individuellen Prozess, der durch zahlreiche Faktoren und über ei-
nen längeren, auch lebenslangen Zeitraum stattfindet. In diesem Aufgabenschritt sollen Sie Ihr Vorwissen zum Thema
Lebenslanges Lernen aktivieren und gezielt für die Bearbeitung eines Hörbeitrages einsetzen.

B1. Arbeiten Sie mit anderen Lernenden zusammen und ergänzen Sie die Antworten zu den W-Fragen 1 bis 5. Schau-
en Sie sich die Bilder unterhalb der Tabelle an. Diese sollen Ihnen dabei helfen, möglichst viele Antwortideen zu
formulieren.

Fragen zum Thema Lernen und Lebenslanges lernen Antwortideen


(formulieren Sie auch Ihre Antworten stichpunktartig)
1. Wann lernt man? In der Kindheit, …

2. Wo lernt man? In der Schule, im Museum, …

3. Was lernt man? Schreiben, Fahrradfahren, ….

4. Wie lernt man? Frontalunterricht, …

5. Warum lernt man? Um eine Prüfung zu bestehen, …

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B2. Lesen Sie die Aussagen a) und b) zum Thema Lebenslanges Lernen. Überlegen Sie anschließend, welche per-
sönlichen Erfahrungen und Assoziationen Sie selbst mit dem Thema verbinden. Warum ist Lebenslanges Lernen
Ihrer Meinung nach in der heutigen Gesellschaft so wichtig? Gibt es aus Ihrer Sicht auch negative Aspekte, die
man bei dem Thema berücksichtigen sollte?

a)
„Lebenslanges Lernen wird immer wichtiger: nicht nur für Gesellschaft und Wirtschaft, sondern auch für die
persönliche Entwicklung jedes Einzelnen.“
b)
„Lebenslanges Lernen hilft mit sozialen Veränderungen umzugehen und sich besser den Herausforderungen
des Arbeitsmarktes zu stellen. Es schafft Selbstvertrauen und kann die Lebensqualität entscheidend verbes-
sern.“

Hauptaussagen sowie Details eines längeren Textes/


Vortrags erkennen und Notizen dazu anfertigen D – Übungs-/Aufgabenschritt

In diesem Aufgabenschritt sollen Sie Ihr Vorwissen zum Thema und zur Bearbeitung des Hörtextes einsetzen. Dafür
hören Sie einen Beitrag eines Universitätsprofessors, der zum Thema Lernen und Gedächtnis forscht.

D1. Bevor Sie den Beitrag ein erstes Mal hören, lesen Sie bitte die Aussagen a) bis e). Hören Sie anschließend den
Beitrag. Entscheiden Sie während des Hören, welche Aussagen dem Text entsprechen, also inhaltlich korrekt
sind. Streichen Sie die inhaltlich falschen Aussagen durch.

Aussagen
(streichen Sie die inhaltlich falschen Aussagen durch)
a) Durch Reisen können ältere Menschen geistig aktiv bleiben.
b) Geistige Anstrengungen lassen die Nervenzellen altern.
c) In höherem Alter ist es schwierig, etwas Neues zu Lernen.
d) Beim Lernen im Alter sind Erfolgserlebnisse besonders wichtig.
e) Geistige Aktivität ist im Alter wichtiger als körperliche Aktivität.

D2. Nachdem Sie den ersten Schritt bearbeitet haben, hören Sie den Beitrag ein zweites Mal. Während des Hörens,
sollen Sie die Fragen 1 bis 4 stichpunktartig beantworten. Lesen Sie vor dem Hören die vier Fragen. Achten Sie
auch darauf, welche Antwort genau gefordert wird.

F Audio abspielen
Hörtext: Lernen und Gedächtnis

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Fragen
zum Beitrag Antworten
1. Im Hörbeitrag beschreibt der Lernforscher Martin Nennen Sie zwei Punkte.
Korte, auf welche Weise man beim Reisen etwas lernt.
Welche Punkte nennt er?
2. Beim Lernen entstehen im Gehirn neue Verbindungen
zwischen Nervenzellen, die so genannten Synapsen.
Welche positiven Folgen ergeben sich daraus?
3. Professor Korte berichtet im Hörbeitrag darüber,
wie man sich im Alter am besten geistig fit halten kann.
Welche Hinweise gibt er für erfolgreiches Lernen im
Alter?
4. Zum Ende des Hörbeitrags gibt der Lernforscher Welchen Tipp empfiehlt er?
Martin Korte noch einen Tipp, wie das Gehirn
möglichst effektiv trainiert werden kann.

D3. Nachdem Sie den Hörtext bearbeitet haben, können Sie Ihre Antworten mit anderen Lernenden vergleichen.
Tauschen Sie sich auch im Plenum über den Beitrag und Ihre Antworten aus. Überlegen Sie zudem, welche
Eigenschaften des Beitrags, beispielsweise die Länge des Hörtextes oder die Sprechgeschwindigkeit, die Bearbei-
tung der Aufgabe erschwert haben könnten.

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