Sie sind auf Seite 1von 47

Tourismus – Wirtschaftsfaktor für unterschiedlich entwickelte Räume

Tourismus – Begriffe
➢ Tourismusart: das Motiv der Reise steht im Vordergrund:
➢ Reiseinhalt: Geschäfts-, Besuchs-, Pilger-, Bildungs-, Badeurlaub, Naturerlebnis,
Wellnessaufenthalt, Urlaubsreise
➢ Reisemotiv: Erholung, Erlebnis, Arbeit, Entdeckung
➢ Reiseziel: Fernreise, Naherholung, Auslands- oder Inlandsreise, Meer, Berge, Städte
➢ Tourismusform:
➢ Reisedauer: Kurz-, Langzeitreise, Ausflug
➢ Reisezeitpunkt: Saison, Jahreszeiten, Feiertage
➢ Reisemittel: Verkehrsmittel
➢ Reiseorganisation: Pauschal-, Individualreise
➢ Reiseteilnehmer: Jugend-, Senioren-, Familien-, Gruppenreisen
➢ Massentourismus: Form des Tourismus, der sich in organisierter Form und in größeren
Gruppen abspielt
➢ Billigfluggesellschaften (low cost carrier)
➢ Sanfter Tourismus: ein Gästeverkehr, der gegenseitiges Verständnis des Einheimischen und
Gastes füreinander schafft, die kulturelle Eigenart des besuchten Gebietes nicht
beeinträchtigt und der Landschaft mit größtmöglicher Gewaltlosigkeit begegnet
➢ Nachhaltige Entwicklung: In diesem Leitbild stellen Wirtschaftswachstum,
Sozialverträglichkeit und Umweltverträglichkeit gleichberechtigte Ziele dar, dabei gilt das
Grundprinzip, gegenwärtige natürliche Ressourcen nur in einem solchen Umfang zu
verbrauchen, dass auch künftige Generationen noch ihre Bedürfnisse befriedigen können
➢ Einkommenseffekte:
➢ direkte Effekte: Einkommen aus den von Touristen konsumierten Waren und
Dienstleistungen
➢ indirekte Effekte: Einkommen aus den Vorleistungen in der Wertschöpfungskette
➢ induzierte Effekte: das erwirtschaftete Einkommen wird in andere
Wirtschaftsbereiche investiert
➢ Trickle-Down-Effekt: Durchsickern des Kapitals von dem wohlhabenden zu den ärmeren
Bevölkerungsschichten, die dadurch auch am wirtschaftlichen Wachstum teilhaben. Dies
geschieht in Form von Löhnen und Aufträgen.
➢ Sickerrate: Kapital, das einem touristisch genutzten Raum verloren geht. Dies ist der Fall,
wenn zum Beispiel Nahrungsmittel eingekauft oder importiert werden müssen, die lokal
nicht produziert werden. Bei Entwicklungsländern liegt die Sickerrate laut Angaben der
UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) zwischen 40 und 50%.
➢ Akkulturation: Übernahme von Elementen einer Fremden Kultur durch den Einzelnen oder
eine Gruppe
➢ TFS: touristischer formeller Sektor
➢ TIS: touristisch informeller Sektor
Raumzeitliche Entfaltung des deutschen Tourismus
Veränderung im Reiseverhalten und den Reisemotiven
➢ Innovation/technologischer Fortschritt -> Ausweitung und Kostenreduzierung im Flugverkehr
➢ Zunahme des allgemeinen Wohlstandes -> breite Bevölkerungsschichten können am
Tourismusmarkt teilnehmen
➢ Gesellschaftliche Veränderung -> erhöhtes Bedürfnis nach Erfolg und Bildung
➢ Mehr Sicherheit und bessere Infrastruktur
➢ Entwicklung eines spezifischen, phrasenhaften Ausbreitungsmuster der Zielregionen

Touristisches Potenzial
Das touristische Potenzial einer Urlaubsregion kann man anhand folgender Kategorien ermitteln:
➢ Naturräumliche Vorraussetzungen: Lage, Landschaft, Natur, Klimazone, Nähe zu
Meer/See/Gebirge, mögliche Gefahr durch Naturereignisse
➢ Touristische Infrastruktur: Verkehrsinfrastruktur (Straßen, Bahnverbindung, Flughafen,
Hafen, Fährverbindungen), Beherbergungs- und Übernachtungsmöglichkeiten (Campingplatz,
Pension, Ferienwohnung, Hotel), kulturelle und/oder sportliche Angebote vor Ort (z.B.
attraktive Städte, Museen, Kirchen, Wanderwege, Angebote des Wassersports, Radwege,
Skilift) oder Möglichkeiten eines Ausflugs in die nähere Umgebung, Gastronomie und
Versorgung
➢ Organisatorische Fragen: Entfernung zum Heimatort, Kosten, mögliche Zielgruppen (etwa
Familientauglichkeit), Einreisemodalitäten, Währung vor Ort, Risikofaktoren (politische
Instabilität, Naturgefahren), Sicherheitsfragen, Eignung für bestimmte Tourismusformen und
-arten

Folgen des Tourismus


➢ Verbrauch an Ressourcen: Urlauber müssen vor Ort versorgt werden, das kann positive
Auswirkungen auf die Lebensmittelbranche haben. Müssen für die Urlauber jedoch Waren
importiert werden, kann dies das Zielland finanziell belasten. Der Verbrauch an Wasser durch
Touristen ist in vielen Urlaubsregionen höher als der Verbrauch der Einheimischen.
➢ Entsorgung: Ab einer bestimmten Anzahl von Touristen erreicht eine Kommune - etwa in der
Hauptsaison-möglicherweise die Grenzen der Entsorgungsmöglichkeiten - mit gravierenden
Folgen für die Umwelt.
➢ Übernachten: Dass Touristen seit einigen Jahren zunehmend in privaten Unterkünften (statt
beispielsweise in Hotels) übernachten, wird nicht von allen Akteuren gutgeheißen. Es wird
befürchtet, dass die Anbieter von Ferienappartements als Konkurrent auf dem
Wohnungsmarkt auftreten.
➢ Anreise und Mobilität: Verkehrslärm durch individuelles Anreisen sowie große Flächen, die
für Parkplätze verwendet werden, machen vielen Urlaubsregionen zu schaffen. Flugverkehr
(Lärm, hohe CO-Emissionen) und die Verschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe (die meisten
Schiffe fahren mit Schweröl und stoßen viele Schadstoffe aus) führen zu massiven
Umweltbelastungen.
➢ Flächenverbrauch: Große Urlaubsregionen benötigen gerade in der Hauptsaison viel Platz für
den Ausbau touristischer Infrastruktur, wodurch der Flächenverbrauch enorm hoch ist.
➢ Landschaftsveränderung: Um dem Touristenansturm gewappnet zu sein, haben einige
Regionen massiv gebaut und Infrastruktur sowie Hotels errichtet. Nicht immer wird dabei
darauf geachtet, dass sich die Bauweise der Umgebung, der landestypischen Architektur und
der Landschaft anpasst, sodass große sogenannte Bettenburgen in einer weitgehend
versiegelten Landschaft geschaffen werden.
➢ Landschaftszerstörung: Viele Touristen besuchen bestimmte Orte aufgrund malerischer
Landschaften - leider sind es häufig auch Urlauber, die diese zerstören und den bestehenden
Ökosystemen schaden. Wanderer, die abseits der Wege gehen, Urlauber, die Pflanzen
zertreten, Taucher, die Korallen zerstören: Viele Urlauber greifen durch unbedachtes
Verhalten massiv in ökologische Kreisläufe ein.
➢ Anzahl an Touristen: Die Anzahl an Urlaubern, die während der Saison einen Ort besucht, ist
ein wesentlicher Faktor bei der Beurteilung der Folgen des Tourismus. Bei einem
ausgeglichenen Verhältnis zwischen Einwohnern und Touristen kann ein tatsächlicher
Austausch zwischen Urlaubern und Einheimischen stattfinden; wird eine Region oder Stadt
jedoch regelrecht von Touristenmassen überrollt, ist die soziale sowie ökologische
Tragfähigkeit längst überschritten.
➢ Verhalten: Lärmende, stark alkoholisierte und respektlose Urlauber machen es
Einheimischen schwer, einen -gegenseitig von Respekt definierten - Austausch zu
ermöglichen. Das gilt insbesondere an Orten, die für Einheimische eine religiöse oder sonst
außerordentliche Bedeutung haben.

Auswirkungen von Tourismus


Soziales
➢ Mieten durch Tourismus gestiegen
➢ Nicht genug Wohnungen der Einheimischen
➢ Vermieter vermieten Wohnungen lieber an Touristen -> mehr Geld
➢ Immer mehr Teilzeitarbeit
➢ Möglichkeiten des Einkommens steigen (Dienstleistungen, informeller Sektor)
➢ Anzahl der Touristen steigen -> mehr Geld für Einheimische
Ökologie
➢ Umweltschädliche Anreise
➢ Veränderte Landwirtschaft durch Bebauung
➢ Ersatz von Natur durch künstlich angelegte Gärten
➢ Müllproduktion steigt enorm
➢ CO2 Produktion (Transport, Anreise etc.)
➢ Artenverlust, -vertreibung
➢ Nicht vorschriftsmäßige Entsorgung von Müll, Abwasser (z.B. ins Meer)
➢ Enormer Ressourcenverbrauch
➢ Verformung von Küstenlinien (terraforming)
➢ Flächennutzungskonflikte
Wirtschaft
➢ Internationale Konzerne -> Devisenabfluss
➢ Struktureller Wandel (-> Tertiärisierung)
➢ Entstehung von Arbeitsplätzen, oft aber mit geringfügiger Beschäftigung
➢ BIP erhöht
➢ Saisonalität
➢ Preissteigerung während der Saison
➢ Infrastrukturelle Entwicklung
➢ Qualitätsmanagement
➢ Einseitige Abhängigkeit vom Tourismus -> Diversifizierung notwendig

Massentourismus
-> in großem Umfang betriebener Tourismus für breite Schichten der Bevölkerung
Soziales
➢ Einwohner werden vertrieben → Errichtung von Hotelanlagen
➢ Verlust von eigener Kultur und Traditionen
➢ Entstehung von Slums
Ökologie
➢ hohes Verkehrsaufkommen
➢ überfüllte Strände und Hotels
➢ Bodenbelastung und starke Luftverschmutzung
➢ Belastung des Wassers und hoher Wasserverbrauch
➢ Verlust von landwirtschaftlichen Flächen
➢ Entsorgungsprobleme
Ökonomie
➢ ausgebaute Infrastruktur wie z.B. Parkplätze, Straßen oder öffentliche Verkehrsmittel
➢ Schaffung von Arbeitsplätzen
➢ Investitionsruinen und fehlende Mittel zur Beseitigung
➢ Einkommensverlust durch große Konzerne 

→ Oftmals folgt ein Zerfall der jeweiligen Destination, da die Folgen des Massentourismus so
gravierend werden, dass sie für die Region nicht mehr tragbar sind

Sanfter Tourismus
-> nachhaltiger Tourismus, Umweltverträglicher/umweltfreundlicher Tourismus, Ökotourismus
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit:
Soziale Dimension
➢ Erhaltung der kulturellen Vielfalt und Eigenständigkeit (z.B. Tourismusintensität,
Regionalkultur)
➢ Gewährleistung und Einhaltung der menschlichen Grundrechte (z.B.
Menschenrechtskonventionen der UN) → Gute Arbeitsbedingungen
➢ Gleichberechtigung im Beschäftigungsverhältnis - Behinderten Angebot (inklusion)
Ökologische Dimension
➢ Erhaltung der natürlichen Landschaft (Begrenzung der Besucher, Einrichtung von
Naturschutzgebieten)
→ Erhalt von natürlichem Potenzial

→ Anpassung der Aktivitäten an Naturraum

→ Erhaltung der Biodiversität der Erde (z.B. Abfallaufkommen, Schadstoffe)
➢ Vermeidung von Verkehrsbelastung (sanfte Mobilität)
➢ Schonender Umgang mit Ressource (z.B. Wasser)
➢ Recycle Systeme (Trinkwasseraufbereitung)
➢ Verzicht auf all-inclusive-Angebote
Ökonomische Dimension
➢ Lokale Wirtschaft profitiert (geringer Devisenabfluss) → Regionale Produkte werden
berücksichtigt
➢ Diversifizierung des Angebots (Gegenteil von Spezialisierung)
➢ Überlegte Bauleitplanung mit offenen Flächen
➢ Sicherung der menschlichen Grundbedürfnisse (z.B. Arbeitsplätze, Existenzgründungen)
➢ Sicherung einer stabilen Wirtschaft (z.B. Devisenabflüsse, Eigentumsanteile in der
Tourismusbranche, regionale Wertschöpfung, Nutzung des endogenen Potentials) 

Merkmale des Massentourismus vs. Merkmale des sanften Tourismus

Wachstumszyklusmodell touristischer Destinationen nach Butler


1. Erkundung
➢ Einzelne Touristen erkunden die Region aufgrund der Natur oder bestimmter 
Attraktionen

2. Erschließung
➢ Aufbau der Infrastruktur für die Touristen verbessert die Rahmenbedingungen für die

Entwicklung 

3. Entwicklung
➢ Anstieg der Nachfrage und boomartige Entwicklung der Touristenzahl verbunden mit 
einer
zunehmenden Belastung der Umwelt 

4. Konsolidierung
➢ Etablierung der Region auf dem (inter-) nationalen Tourismusmarkt, Verkleinerung der

Zuwachsrate 

5. Stagnation
➢ keine Zuwächse mehr zu verzeichnen, Region ist bekannt, aber nicht mehr “in” 

6. Erneuerung oder Verfall
➢ verschieden Szenarien mit den Extremsituationen Erneuerung und Verfall möglich 


Drei Phasenmodell touristischer Erschließung peripherer Räume nach Karl Vorlaufer


➢ Entwicklungsländer weisen große räumliche Disparitäten auf wodurch diese den Tourismus
als Möglichkeit der Milderung dieser Disparitäten sehen
➢ Viele Tourismusarten bieten durch dünne Besiedelung gute Vorraussetzungen
➢ Dadurch kommt es zu einem Disparitätenabbau und Wirtschaftsoptimierung
➢ Ziel: Ausbau des Tourismus in die Peripherie

Initialphase
➢ Kernregion wird mithilfe von ausländischen Investitionen ausgebaut
➢ Arbeitskräfte kommen von der Peripherie in die Kernregion
➢ Geringerer Warenaustausch zwischen Peripherie und Kernregion
Expansionsphase
➢ Peripherie: Ausbau von Tourismus
➢ Verstärkte Warenströme aus der Kernregion in die Peripherie
➢ Peripherie ist immer noch von der Kernregion abhängig
➢ Arbeitskräfte aus dem Landesinneren und der Kernregion zieht es in die Peripherie
Konsolidierung, Stagnationsphase
➢ Peripherie dient nun als Aktivraum, der sich weitgehend selbst versorgen kann
➢ Abwanderung von Arbeitskräften aus der Kernregion in die Peripherie
➢ Übernutzung an touristischen Zentren
➢ Max. Touristenanzahl in Kernregion und Peripherie

Phasenmodell der Entwicklung des touristisch informellen Sektors (TIS) und des touristisch
formellen Sektors (TFS) nach Vorlaufer

1. Initialphase:
➢ Investitionen der lokalen Bevölkerung in den Tourismus, Zunahme der informellen
Beschäftigung
2. Frühe Wachstumsphase:
➢ Größere nationale Investitionen, anfangs überwiegt die informelle Beschäftigung, aber mit
der Zeit Zunahme der formellen Beschäftigung
3. Späte Wachstumsphase:
➢ Internationale Reisekonzerne „übernehmen“ den Tourismussektor, formelle Beschäftigung,
Verdrängung des informellen Sektors, wenn eine staatliche Regulierung eintritt, sonst
Weiterentwicklung des informellen Sektors
4. Konsolidierungsphase:
➢ Sättigung des touristischen Markts, Stagnation der Beschäftigung im formellen Sektor, nur
noch leichter Anstieg im informellen Sektor, wenn keine staatliche Regulierung vorliegt
5. Stagnation:
➢ Rückgang der formellen Beschäftigung, Stagnation der informellen Beschäftigung
6. Niedergang:
➢ Die weitere Entwicklung hängt davon ab, ob neue Entwicklungsimpulse gesetzt werden
können

Tourismus in Entwicklungsländern
Vorteile
➢ EL besitzen mit ihren touristischen Attraktionen auf dem Weltmarkt eine starke Position
-> mit anderen Gütern und Diensten kaum erreichbar
➢ Viele EL haben keine / nur wenige Ressourcen für Exportzweige
➢ Nachfrage nach EL - Reisen hoch
➢ EL können am steigenden Wohlstand breiter Schichten in IL teilhaben
➢ Touristen reisen selbst zum Standort, d.h. keine Kosten/ Risiken durch Transport
➢ unmittelbarer Kontakt zwischen den Produzenten einer touristischen Leistung, z.B. dem
Hotelier, und den Touristen -> leichtere Einstellung auf die Bedürfnisse der Touristen
Wirtschaftliche Aspekte
➢ wirtschaftliche Bedeutung und positive Wachstumsaussichten
➢ Bauwirtschaft (+Landwirtschaftssektor) wird ausgebaut
➢ neue Jobangebote im Land
➢ BNE wird stark gesteigert
➢ Infrastruktur wird ausgebaut/verbessert
➢ Anbindungen an den internationalen Markt werden hergestellt
➢ Entwicklung von Export und Import
Nachteile
➢ Rückgang des Tourismus im Fall von Krisen (z.B. Pandemien)
➢ Kleinstaaten mit gering entwickelter Wirtschaft benötigen mehr Importe
➢ Ressourcenknappheit
➢ Auslandskredite (Produktion im Ausland) -> hohes Importvolumen und Abhängigkeit
(Außenhandelsdefizite)
➢ Kapitalintensiv
➢ Konkurrenz Standorte
➢ Abfluss von Gewinnen ausländischer Hotelbetreiber (all-inclusive)
➢ mangelnde Diversifizierung (Vorgehen eines Unternehmens, seine Produktion auszuweiten
und neue Produkte auf neuen oder alten Märkten anzubieten) der Wirtschaftsstruktur
Entwicklung von Wirtschafts- und Beschäftigungsstrukturen im Prozess der Tertiärisierung
➢ Mobilität sowie weltweite Finanz- und Datenströme sind zum Motor der Globalisierung
geworden
➢ Allein 2010 wurden weltweit 6,4 Billionen Euro für den Transport von Menschen und Waren
ausgegeben
➢ Mit steigender Mobilität steigt der CO2-Ausstoß des Transportsektors
➢ Waren haben bis Erreichung ihres Bestimmungsstandorts oft eine lange Reise hinter sich
➢ Auf dem Seeweg werden immer größere Containerschiffe eingesetzt, Häfen entwickeln sich
zu Drehscheiben im Warentransport, Kanäle passen sich der technischen Entwicklung an, um
nicht vom Weltverkehr abgeschnitten zu werden
➢ Warentransport mit dem Flugzeug: Globale Hubs erfüllen die Funktion von Drehscheiben und
bewirken Synenergieeffekte
➢ Logistikunternehmen, die sich längst an den Standorten der Flughäfen ansiedeln, sind längst
keine Speditionen mehr, sie sind „Logistik Provider“ geworden
➢ Waren und Dienstleistungen sind rund um die Uhr verfügbar
➢ Globales Kommunikationsnetz sorgt dafür
➢ In kürzester Zeit in Manila bestellt, und über Leipzig geliefert
➢ Die Verkehrslage, sowie ein großes Flächenangebot sind für die Standortwahl und
Warenversandhandels entscheidende Standortfaktoren geworden.
➢ Vorteilhaft: Kein Nachtflugverbot am Standort
➢ Die zunehmende Bedeutung von Logistik und Warentransport steht einer nachhaltigen
Entwicklung entgegen, denn ökonomische Dimensionen bestimmt das Wirtschaftsgeschehen
➢ Grüne Logistik, die beispielsweise durch technische Innovationen die Umweltbelastung
verringert, wäre ein erster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit
➢ Nachhaltige Entwicklung kann allerdings nicht ohne das Mitwirken des Konsumenten erreicht
werden
➢ In Deutschland ist das Bewusstsein, sich aktiv über nachhaltige Produkte zu entwickeln,
vergleichsweise gering
➢ Konzepte wie das Wiege-zu-Wiege-Konzept setzen voraus, dass der Käufer einen höheren
Preis für ein Produkt in Kauf nimmt
➢ Die Kreislaufwirtschaft dieses Konzepts würde sogar über das Prinzip der nachhaltigen
Entwicklung hinausgehen, weil nicht mehr verbraucht, sondern benutzt wird. 

Wirtschaftsregionen im Wandel
Wirtschaftsregionen im Wandel – Begriffe
➢ Agrarstaat: Staat, dessen Wirtschaft überwiegend durch die Landwirtschaft bestimmt wird.
➢ Industriestaat: Staat, dessen Wirtschaftskraft hauptsächlich auf der industriellen Produktion
beruht.
➢ Industrialisierung: Industrialisierung ist innerhalb eines Staates ein Prozess, während dessen
sich ein Agrarstaat zu einem Industriestaat entwickelt.
➢ Deindustrialisierung: Deindustrialisierung bezeichnet Prozesse sozialen oder wirtschaftlichen
Wandels, die verursacht werden durch eine Schrumpfung der industriellen Sektoren, vor
allem der Schwer und verarbeitenden Industrie, in einem Land oder einer Region. Das
Gegenteil davon ist die Industrialisierung.
➢ Tertiärisierung: Tertiärisierung ist der Prozess der Umwandlung einer Industriegesellschaft
hin zur Dienstleistungsgesellschaft.
➢ Standortfaktoren: Standortfaktoren sind in der Marktstrategie und im Marketing wesentliche
Kriterien, die bei der Entscheidung über einen Unternehmensstandort oder über die
Eröffnung von Filialen oder Niederlassungen von Bedeutung sind.
➢ Weiche Standortfaktoren: Weiche Standortfaktoren sind beispielsweise das Kulturangebot,
das Bildungsangebot, das Image als Wirtschaftsstandort, das physische Klima und der
Wohnwert.
➢ Harte Standortfaktoren: Harte Standortfaktoren sind beispielsweise die Verkehrsanbindung,
die Flächenverfügbarkeit, die Qualität und Quantität des Arbeitskräfte Angebot, der
regionale Absatzmarkt und Steuern.
➢ Makrostandortanalyse (länderspezifische Nutzwertanalyse): Bei der Makrostandortanalyse
werden Faktoren, wie die wirtschaftliche Stabilität, die politische Stabilität, die Infrastruktur,
der Arbeitsmarkt, die Zulieferungen, die Imageauswirkungen und die Personalkosten
berücksichtigt.
➢ Meso- und Mikrostandortanalyse (standortspezifische Netzwerkanalyse): Bei der Meso- und
Mikrostandortanalyse werden Faktoren, wie die Grundstücksgegebenheiten, die Ver- und
Entsorgung, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, das Arbeitsmarkt potenzial und die
Lebensqualität berücksichtigt.
➢ Footloose industry: Als Footloose Industry wird in der Wirtschaftsgeografie ein
Industriezweig bezeichnet, der nicht an bestimmte Standorte gebunden ist.
➢ Produktlebenszyklus: Der Produktlebenszyklus ist ein Konzept der Betriebswirtschaftslehre,
das den Prozess von der Markteinführung bzw. Fertigstellung eines marktfähigen Produktes
bis zu seiner Herausnahme aus dem Markt beschreibt.
➢ Wirtschaftssektoren: Die Wirtschaftssektoren werden in Primär-, Sekundär- und
Tertiärsektor unterteilt.
➢ Primärer Sektor: Der erste Sektor, Primärsektor genannt, erfasst die Land- und
forstwirtschaftliche Produktion sowie die Fischerei.
➢ Sekundärer Sektor: Der zweite Sektor, Sekundärsektor genannt, erfasst die industrielle
Produktion.
➢ Tertiärer Sektor: Der dritte Sektor, Tertiärsektor genannt, erfasst die Produktion von
Dienstleistungen.
➢ Sektoraler Strukturwandel: Mit dem Sektoralen Strukturwandel ist der in allen entwickelten
Volkswirtschaften seit dem 19. Jahrhundert zu beobachtende Übergang von einer Agrar in
eine Industriegesellschaft und seit Mitte dieses Jahrhunderts in eine
Dienstleistungsgesellschaft gemeint.
➢ Funktionaler Strukturwandel: Beim Funktionalen Strukturwandel gibt es Verschiebungen
innerhalb der Sektoren, es entstanden zum Beispiel neue Dienstleistungsbranchen, wie die
Telekommunikation und die Software Entwicklung
➢ Theorie der langen Wellen: Die Theorie der langen Wellen ist ein dynamisches Modell zur
Erklärung wirtschaftlicher und räumlicher Ungleichgewichte. Sie treten nach heute
herrschender Meinung in zyklischen Abständen gehäuft auf und können lange Wachstums
Schübe auslösen.
➢ Fordismus: Der Fordismus ist eine industriepolitische Konzeption der weitestgehenden
Rationalisierung und Standardisierung der Produktion.
➢ Postfordismus: Postfordismus bezeichnet die Wirtschaftsform, die den Fordismus ablöste.
Dabei werden der Einsatz von Technologien verstärkt, die Fertigungstiefe reduziert,
Gruppenarbeit verstärkt und es werden die zwischen betrieblichen Verflechtungen neu
gestaltet.
➢ Fertigungstiefe: Die Fertigungstiefe beschreibt den Anteil der Eigen Fertigung bei der
Herstellung von Gütern.
➢ Outsourcing: Mit Outsourcing, bezeichnet man den Prozess der Auslagerung von Teilen der
Produktion und die Vergabe von Aufträgen an Drittunternehmen.
➢ Just-in-time-Produktion: auch bedarfssynchrone Produktion genannt, ist eine Produktions
Strategie, bei der Güter oder Bauteile von den Zulieferbetriebe bei Bedarf und zeitlich genau
ans Montageband geliefert werden kann.
➢ Lean Production: Bei der Lean Production, schlanke Produktion, wird auf die weitgehende
Einsparung von Arbeitskräften, Kosten und Material geachtet.
➢ Team- und Gruppenarbeit: Bei der Team und Gruppenarbeit, ein wichtiges Element der Lean
Production, übernehmen Arbeitsgruppen die eigenverantwortliche Arbeitssteuerung und
Qualitätskontrolle. Es wird den Arbeitenden selbstständiges Arbeiten angeboten.
➢ Cluster: Unter einem Cluster wird in den Wirtschaftswissenschaften die räumliche
Konzentration von Unternehmen einer bestimmten Branche, Zulieferern, Dienstleistern,
Forschungseinrichtungen und weiteren unterstützenden Institutionen verstanden, die durch
Geschäftsbeziehungen und Informationsaustausch miteinander verbunden sind.
➢ Virtuelles Unternehmen: Ein virtuelles Unternehmen ist ein temporäres Netzwerk von
Unternehmen, Zulieferern, Kunden oder Mitarbeitern, die durch Informations- und
Kommunikationstechnologien miteinander vernetzt sind.
➢ BIP (Bruttoinlandsprodukt): Das Bruttoinlandsprodukt gibt den Gesamtwert aller Güter,
Waren und Dienstleistungen an, die während eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer
Volkswirtschaft als Endprodukte hergestellt wurden, nach Abzug aller Vorleistungen.
➢ Sonderwirtschaftszone: Eine Sonderwirtschaftszone ist ein meist räumlich abgegrenztes
geographisches Gebiet innerhalb eines Staates, für das rechtliche und administrative
Erleichterungen für Investoren bestehen.
➢ Freihandelszone: Die Freihandelszone ist ein Wirtschaftsgebiet, in dem Zölle abgebaut und
Handelshemmnisse zwischen den teilnehmenden Staaten verboten sind, sie können aber
Zölle auf Einfuhren von Drittstaaten erheben.
➢ Joint Ventures: Zusammenschluss von in- und ausländischen Unternehmen, um gemeinsame
Projekte durchzuführen, die von einem Unternehmen allein in der Regel nicht realisiert
werden können.
➢ Lagegunst: Im Allgemeinen versteht man unter Erreichbarkeit in
Schienenpersonenfernverkehr die Lagegunst von Quell- und Zielorten in Verbindung mit der
vorhandenen Qualität bzw. Ausstattung von Eisenbahninfrastruktur.
➢ Altindustriegebiet: Altindustrialisierte Räume oder Altindustriegebiete sind Regionen, die
meist aufgrund von Rohstoffvorkommen schon früh industrialisiert wurden und heute
besonders unter dem Prozess der Deindustrialisierung, also dem Wandel zur
Dienstleistungsgesellschaft, leiden.
➢ Montanindustrie: Montanindustrie ist ein Sammelbegriff für die Wirtschaftszweige, die sich
mit der Gewinnung, Aufbereitung und direkten Weiterverarbeitung von Bodenschätzen
befassen, also den Bergbau und rohstoffverarbeitende Schwerindustrie.
➢ Räumliche Disparitäten: Räumliche Disparitäten bezeichnen unausgeglichene Strukturen
innerhalb eines Raums bzw. zwischen verschiedenen Teilräumen.
Standortfaktoren der Industrie
➢ Faktoren der industriellen Standortwahl spielen immer eine größere Rolle
➢ Harte Standortfaktoren: exakt messbar z.B. Lohn höhe, Steuern, Grundstückpreise,
Absatzmarkt, Infrastruktur, Arbeitskräfte potenzial, Ressourcen
➢ Weiche Standortfaktoren: kaum messbar z.B. Freizeitwert, Image, Wohnwert des Ortes,
Umweltqualität, Medizinische Versorgung, Bildungsangebot
➢ Ursachen für Bedeutungswandel der Standortfaktoren: Andere Ansprüche des Marktes,
veränderte Fertigungsmethoden, neue Technologien, Veränderung der Transportsysteme,
Globalisierung

Typen und Beispiele von Standortfaktoren

Standortfaktoren sind im Allgemeinen Eigenschaften, die die Attraktivität eines Ortes bzw. einer
Region für ein Unternehmen bestimmen. Die Qualität eines Standortes beeinflusst sowohl die
Standortwahl bereits angesiedelter als auch ansiedlungswilliger Unternehmen. Die Verbesserung der
Standortqualität ist daher ein Mittel zur Sicherung der Anwesenheit bereits angesiedelter
Unternehmen ("Bestandspflege") und auch zur Anwerbung neuer Unternehmen. Heute werden in
der Regel harte und weiche Standortfaktoren unterschieden.

Harte Standortfaktoren
Harte Standortfaktoren sind quantifizierbare Strukturdaten über einen Ort und dessen Umgebung
wie beispielsweise die Verkehrsinfrastruktur, soziodemographische Merkmale, politisch-
administrative Vor- und Nachteile oder Lagebeziehungen zu anderen Orten. Sie haben einen starken
Einfluss auf die Unternehmertätigkeit. Die wichtigsten harten Standortfaktoren sind:
➢ Verkehrsanbindung (Straße, Schiene, Wasser, Luft)
➢ Arbeitsmarkt (qualitativ und quantitativ)
➢ Flächenangebot (Größe, Zuschnitt des Grundstücks, Grundstückspreise und Altlasten)
➢ Lage zu den Bezugs- und Absatzmärkten
➢ Energie- und Umweltkosten
➢ Lokale Steuern und Abgaben
➢ Förderangebote (Subventionen, Befreiung von lokalen Steuern und Abgaben,
Investitionszulagen)

Weiche Standortfaktoren
Weiche Standortfaktoren sind nur schwer messbar. Ihre Bedeutung ist im Wesentlichen von
subjektiven Einschätzungen geprägt, sie können jedoch von großer Bedeutung für die
Ansiedlungsentscheidung eines Unternehmens sein. Die zunehmende Bedeutung weicher
Standortfaktoren wird häufig damit begründet, dass im mitteleuropäischen Raum heute alle
wichtigen harten Standortfaktoren überall gleichermaßen vorhanden sind. Parallel dazu hat die
Bedeutung von räumlich ungleich verteilten materiellen Ressourcen und damit auch die
Gebundenheit vieler Branchen an bestimmten Orten abgenommen. Es wird dabei zwischen zwei
Typen weicher Standortfaktoren unterschieden:

1. Weiche, unternehmensbezogene Faktoren = Faktoren, die für die Wettbewerbsfähigkeit eines


Unternehmens direkt relevant sind. Dies sind beispielsweise:
➢ Wirtschaftsklima einer Stadt bzw. einer Region (Schnelligkeit und Qualität der Beantwortung
von Anfragen und der Bearbeitung von Anträgen; wirtschaftliche Kompetenz; Offenheit und
Gastfreundlichkeit von wichtigen Akteuren; Effektivität der Unterstützung, etc.)
➢ Stadt- und Regionsimage (objektiv und subjektiv bestimmte Außenwahrnehmung)
➢ Branchenkontakte (Vorhandensein gleicher, verwandter und unterstützender Branchen und
Zulieferer; Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten)
➢ Hochschul- und Forschungseinrichtungen
➢ Innovatives Milieu (Informationsfluss zwischen Unternehmen, Forschungs-, Entwicklungs-
und Ausbildungsinstitutionen)
➢ Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsverbände (technische und organisatorische Kompetenz;
Qualität des Dienstleistungsangebotes, etc.)
2. Weiche, personenbezogene Faktoren = Faktoren, die für die Lebensqualität der Beschädigten
bedeutsam sind. Wichtige weiche personenbezogene Faktoren sind:
➢ Qualität des Wohnens und Wohnumfeldes
➢ Qualität von Schulen und anderen Ausbildungseinrichtungen
➢ Qualität der sozialen Infrastruktur
➢ Umweltqualität
➢ Freizeitangebot (kulturelles Angebot, Sport etc.)
➢ Reiz der Stadt und der Region

Mikrostandortanalyse (länderspezifische Nutzwertanalyse)

Meso- und Mikrostandortanalyse (standortspezifische Nutzwertanalyse)


Industriestandorttheorie nach Alfred Weber
➢ Der optimale Standort eines Industrieunternehmens ist dort, wo die gesamten
Transportkosten der angelieferten Materialien zum Produktionsstandort und die
Transportkosten der hergestellten Endprodukte zum Konsumort minimal sind.
➢ Die Errechnung dieses Transportkostenminimalpunktes ist abhängig von der Art der
Materialien:
➢ Reingewichtsmaterial: Materialien, die mit dem ganzen Gewicht in das Endprodukt
eingehen (z.B. Mineralwasser oder Garn) und somit vor und nach der Verarbeitung
das gleiche Gewicht beziehungsweise Volumen haben.
➢ Gewichtsverlustmaterial: Materialien, die mit dem Gewicht entweder gar nicht
(Totalgewichtsverlustmaterial, z.B. Energieträger Kohle und Gas) oder nur zum Teil in
das Endprodukt eingehen (Teilgewichtsverlustmaterial, wie z.B. Erz und Kokskohle).
➢ Ubiquitäten: Materialien, die keinen Einfluss auf die Transportkosten und somit
keine Bedeutung für die Standortwahl haben, da sie überall vorkommen, wie z.B.
Wasser und Luft.

Das Modell des Produktlebenszyklus von Vernon und Hirsch


➢ Produkte durchlaufen vier unterschiedliche Phasen (Entwicklungs-, Wachstums-, Reifungs-
und Schrumpfungsphase).
➢ In den einzelnen Phasen verändern sich je nach Angebot und Nachfrage die Relationen
zwischen Kosten und Erlös.
➢ Einführungsphase: Verluste durch hohe Ausgaben für die Produktentwicklung und -werbung
➢ Wachstums- und Reifephase: zunehmend Gewinne
➢ Schrumpfungsphase: abnehmende Nachfrage nach dem Produkt und schrumpfende
Gewinne

Die Theorie der langen Wellen nach Kondratieff


➢ wellenförmige Phasen wirtschaftlichen Auf- und Abschwungs
➢ über mehrere Jahrzehnte (40 -60 Jahre) lange Wellen, in letzter Zeit aber verkürzt (20 Jahre)
➢ neue technologische Errungenschaften am Anfang eines jeden Zyklus, sogenannte
Basisinnovationen
➢ Ausbildung neuer Wirtschaftsregionen, Bedeutungsverlust alter Zentren
➢ Entstehung neuer Berufsfelder
Tertiärisierung der Wirtschaft
Definition
➢ Der Dienstleistungssektor konnte durch den Aufschwung der Technologisierung in allen
Industriestaaten an Bedeutung zunehmen -> Minimierung der Arbeitsplätze im primären und
Sekundären Sektor
Ursachen
➢ Verbesserte Techniken und Automatisierung in manuellen Tätigkeiten
➢ Gefragt sind heute hoch qualifizierte Fachkräfte, die in der Forschung tätig sind oder
Maschinen überwachen
➢ Durch zunehmendes Einkommen wurden Menschen bequemer und anspruchsvoller
-> nehmen private Dienstleistungen in Anspruch
➢ Veränderung der Bevölkerungsstruktur: wachsender Bildungsstand -> Nachfrage nach
Bildung und Kultur
➢ Globalisierung -> höhere Nachfrage nach Zulieferbetrieben
➢ Unternehmen wollen know how erweitern -> Outsourcing rückt in den Vordergrund

Modell von Jean Fourastié


➢ Wandel einer ehemaligen Agrargesellschaft zu einer Industrie- und später zu einer modernen
Dienstleistungsgesellschaft (sektoraler Struckturwandel)
Vorgehen in der Klausur – SimpleClub

1. Was braucht das Unternehmen? (um günstig zu produzieren) (Standortfaktoren)


2. Quellen durchgehen (gut oder schlecht für Unternehmen?)
3. Quelleninhalte harten/weichen Standortfaktoren zuordnen:
➢ Harte Standortfaktoren:
➢ Politische Stabilität: könnte bald ein Bürgerkrieg ausbrechen?
➢ Infrastruktur: Straßen, Müllabfuhr, Strom, Telefon und Internetzugang,
Bildungseinrichtungen
➢ Klima: Temperatur, Niederschlag etc. (wichtig für Landwirtschaft und Tourismus)
➢ Rohstoffe: Preise, Nähe von Zulieferern, Flächen Verfügbarkeit
➢ Agglomerations- und Fühlungsvorteile: Nähe von Firmen aus ähnlichen Branchen
→ Cluster
➢ Forschungseinrichtungen: Kooperationen mit Unis und Laboren
➢ Arbeitskräfte: Wie viele? Wie viel Lohn? Gut ausgebildet?
➢ Absatzmarkt: Wie wirkt sich der Standort auf die Verkaufszahlen aus?
➢ Steuern und Abgaben
➢ Gesetze: Umweltauflagen, Rechte für Angestellte
➢ Weiche Standortfaktoren:
➢ Image des Standortes: Ist Standort cool oder sau doof für Kunden und
Geschäftspartner
➢ Mentalität der Menschen vor Ort: Arbeitseinstellung, Motivation.
Leistungsbereitschaft, Mindset
➢ Persönliche Gründe: z.B. Heimatort von Firmengründer
➢ Lebensqualität: Bockt es da zu leben?
➢ Werbewirksamkeit: Kaufen Leute des Produkt nur weil es aus der bestimmten Region
kommt? "Made in Germany"
4. Damit übersichtlich erläutern warum Standort gut oder schlecht geeignet ist.
(5. Welchen Einfluss haben die weichen auf die harten Standortfaktoren?)
Beispiel Aufgabe Klausur: Gründe für die Ansiedelung

Arbeite Standortanforderungen heraus


➢ gute Verkehrsinfrastruktur Straße, Bahn, Anbindung an Hafen
➢ Nähe zu Zulieferern
➢ Absatzmarktnahe oder Nähe zu Exporthäfen
➢ Platzbedarf

Entscheidungskomponenten für den globalen Standort


➢ Politik der Importsubstitutionen
➢ niedriges Lohnniveau
➢ staatliche Genehmigung zum Bau, ggfs. Staatliche Förderung

Entscheidungskomponenten für den regionalen Standort


➢ Nähe und gute Verkehrsanbindung zum Absatzmarkt
➢ Nähe und gute zum Hafen (Import von Bauteilen; Export von Fahrzeugen)
➢ traditionsreicher Industriestandort
➢ industriell vorgeprägte Arbeitskräfte
➢ sichere Elektrizitätsversorgung

Entscheidungskomponenten für lokalen Standort


➢ sehr gute Verkehrsanbindung
➢ preisgünstiges und ausreichend großes Grundstücke
Globale Disparitäten – Herausforderung für die Eine Welt
Globale Disparitäten – Begriffe
➢ Entwicklungsland: Als Entwicklungsland bezeichnet man Staaten, die in ihrer - beispielsweise
wirtschaftlichen und sozialen - Entwicklung einen niedrigen Stand aufweisen betrachtet aus
der Perspektive eines Industrielandes heraus
➢ Schwellenländer: sind Staaten, die sich ökonomisch stark entwickelt haben, in denen soziale
Merkmale jedoch (noch) nicht so ausgeprägt sind
➢ Industrieland: Länder, die sich hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen, sozialen und politischer
Entwicklung einer hohen Stand gegenüber anderen Staaten aufweisen
➢ Entwicklungsindikator: Merkmal, mit dessen Hilfe der Entwicklungsstand eines Landes
analysiert werden kann
➢ Bruttonationaleinkommen (BNE): Wert aller hergestellten Produkte und erbrachten
Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres erzieht wurden (im Inland und im Ausland)
➢ Bruttoinlandsprodukt (BIP): Wert aller hergestellten Produkte und erbrachten
Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres im Land selbst erzielt wurden
➢ Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: Höhe des BIP wird durch die Anzahl an Einwohnern dividiert,
um die Wirtschaftsleistung großer und bevölkerungsarmer Länder miteinander vergleichen
zu können
➢ Kaufkraftparität (KKP): Maßeinheit zur besseren Vergleichbarkeit von Geldbeträgen
➢ Human development index (HDI): ein Wert, der sich aus den Indikatoren Lebenserwartung
bei Geburt, Alphabetisierungsgrad der Erwachsenen (z.B. über die Schulbesuchsdauer) und
reale Kaufkraft pro Kopf zusammensetzen. Der HDI Maximalwert beträgt 1, der Minimal 0.
Der HDI unterteilt in drei Gruppen:
➢ hoher Entwicklungsstand Indexwert >0,8: Industrieland
➢ mittlerer Entwicklungsstand Indexwert 0,5 bis 0.,8: Schwellenland
➢ niedriger Entwicklungsstand Indexwert <0,5: Entwicklungsland
➢ Happy planet index (HPI): Der HPI ist ein Index, der ein Maß für die ökologische Effizienz der
Erzeugung von Zufriedenheit zu bilden versucht. Dazu werden Werte für
Lebenszufriedenheit, Lebenserwartung und Ökologischen Fußabdruck kombiniert
➢ Gini-Index: Der Gini-Index ist ein statistisches Standardmaß zur Messung der Ungleichheit
einer Verteilung. Beispielsweise bedeutet Gini-Index von 0, dass alle verglichenen Personen
genau das gleiche Einkommen oder Vermögen haben.
➢ Terms of Trade (TOT): Der Begriff Terms of Trade (TOT) bezeichnet vereinfacht ausgedrückt
das internationale Austauschverhältnis zwischen den exportierten und importierten Gütern
eines Landes.

Merkmale von Entwicklungsländern


➢ HDI: <0,5
Ökonomische Indikatoren
➢ geringes BIP/Kopf (unter ca. 1100 US Dollar)
➢ Dominanz des primären Sektors
➢ große Bedeutung des informellen Sektors
➢ Abhängigkeit vom Export -> schlechte Terms of Trade, häufig negative Handelsbilanz
➢ schlecht ausgebaute Infrastruktur
Sozioökonomische Indikatoren
➢ sehr hohes Bevölkerungswachstum
➢ hoher Anteil der ländlichen Bevölkerung bzw. geringer Verstädterungsgrad
➢ Benachteiligung der Frau
➢ große Bedeutung von Traditionen -> enge Einbindung des Einzelnen in Primärgruppen
(Sippen, Familienverbände, Stämme)
Gesundheitliche Indikatoren
➢ niedrige Ärztedichte
➢ geringe Lebenserwartung
➢ hohe Säuglingssterblichkeit
Bildung
➢ hohe Analphabetenquote
Politische Aspekte
➢ autoritärer und schwacher Staat
➢ geringe internationale politische Bedeutung
➢ viele gewaltsame Konflikte (sowohl innerstaatlich als auch mit anderen Staaten)
Räumliche Aspekte
➢ extreme räumliche Disparitäten
➢ schnelle Verstädterung, v.a. Metropolisierung und Megapolisierung
➢ hohe Migrationsraten (sowohl Binnenmigration (Landflucht) als euch Emigration)

Merkmale von Schwellenländern


➢ HDI: 0,5 - 0.8
Ökonomische Indikatoren
➢ mittleres BIP/Kopf (ab ca. 1100 US Dollar)
➢ Dominanz des sekundären Sektors, wobei der tertiäre Sektor auch in größerem Umfang
vertreten ist
➢ starkes Wirtschaftswachstum
Sozioökonomische Indikatoren
➢ mittleres bis hohes Bevölkerungswachstum
➢ soziale Fragmentierung groß -> Ungleichheit Arm und Reich
Gesundheitliche Indikatoren
➢ mittlere bis hohe Ärzte dichte
➢ mittlere bis hohe Lebenserwartung

Merkmale von Industrieländern


➢ HDI: 0,8 - 1
Ökonomische Indikatoren
➢ hohes BIP/Kopf (ab ca. 12000 US Dollar)
➢ Dominanz des tertiären Sektors -> meist >60%
➢ hohe Exportzahlen
Sozioökonomische Indikatoren
➢ stagnierende bis abnehmende Bevölkerungsentwicklung
➢ hoher Verstädterungsgrad
Gesundheitliche Indikatoren
➢ hohe Ärztedichte
➢ hohe Lebenserwartung
➢ geringe Säuglingssterblichkeit
Bildung
➢ hohe Alphabetisierungsrate
Politische Aspekte
➢ demokratische Strukturen
➢ hohe internationale politische Bedeutung
Räumliche Aspekte
➢ räumliche Disparitäten weniger stark ausgeprägt besseres Verhältnis zwischen städtischen
und ländlichen Raum
Stärken und Schwächen des HDI, des BNE und des HPI

BNE: Die Weltbankeinteilung liegt eine rein ökonomische Sichtweise von Entwicklung zugrunde und
ist daher sehr einseitig und vernachlässigt dabei, dass Entwicklung mehr ist als wirtschaftlicher
Fortschritt. Außerdem ist das BNE eine statistische Durchschnittsgröße, die die extremen
Einkommens unterschiede sowohl regional als auch sozial in einem Land verdeckt. Das BNE lässt alle
nicht materiellen Güter unberücksichtigt, die aber entscheidend zum Wohlbefinden einer
Bevölkerung beitragen. Außerdem wird hierbei der in vielen Entwicklungsländern und auch
Schwellenländern stark vertretenen Bereich des informellen Sektors und der Subsistenzwirtschaft
nicht berücksichtigt. Trotz seiner Schwächen ist das BNE immer noch ein Schlüsselindikator für den
wirtschaftlichen Bereich.

HDI: Der HDI ist ein Wohlstandsindikator und zieht mehrere Indikatoren heran, aus dem
wirtschaftlichen und dem sozialen Bereich. Neben dem BNE/Kopf wird hier die Lebenserwartung und
die Bildung berücksichtigt. Der HDI geht, im Gegensatz zum BNE, stärker von den Bedürfnissen der
Bevölkerung aus. Kritisiert werden kann, dass der Indikator BNE/Kopf stark mit den übrigen
Indikatoren korreliert und dass der HDI nur Durchschnittswerte für ein Land verwendet, wodurch
regionale Disparitäten innerhalb des Landes nicht abgebildet werden.

HPI: Der HPI kombiniert drei Variablen: das subjektive Wohlbefinden, die Lebenserwartung und der
ökologischen Fußabdruck. Er stellt damit das Wohlbefinden und die Lebenserwartung der
Umweltbelastungen bzw. dem Ressourcenverbrauch gegenüber. Die zentrale Frage dabei ist: Wie
befriedigt ein Land das Wohlbefinden seiner heutigen Bürger und minimiert dabei die
Umweltbelastungen, um auch zukünftige Generationen ein glückliches Leben zu ermöglichen? Zu
kritisieren ist, dass der HPI wichtige Aspekte wie z.B. Menschenrechte oder politische Freiheit, die
sich in besonderer Weise auf das Wohlbefinden auswirken, nicht berücksichtigt werden.

Ursachen für Entwicklungsrückstände

Theorie der naturgeographischen Determination


➢ naturgeographische Gegebenheiten sind eine Hauptursache von Entwicklungsrückständen
➢ Staaten um den Äquator weisen vor allem eine nicht so weit fortgeschrittene Entwicklung
auf
➢ Länder in Küstennähe besitzen einen höheren Entwicklungsstand
-> Zentralafrika: wegen Regenwald kaum Industrie bzw. Wirtschaft

Theorie der politischen und sozioökonomischen Determination


➢ heutige Entwicklungsländer waren damals einmal Kolonien
-> konnten keine eigenen wirtschaftlichen Strukturen entwickeln

Globalisierung
➢ Entwicklungsländer wie China, sind zu einem hoch industriellen und wirtschaftlich starken
Staat geworden
-> freier Zugang für die Entwicklungsländer in der europäischen Markt
➢ Entwicklungsländer wie Afrika werden ausgebeutet
-> Preiswerte Rohstofflieferanten, billige Produktionsstandorte
➢ Reiche Staaten bauen ihre Wirtschaft weiter aus, den Entwicklungsländern gelingt es nicht
mit der Globalisierung mit zu ziehen
➢ Neokolonialismus erschwert die Verbesserung der Entwicklung dieser Länder
➢ Die Länder deren Entwicklungsstand noch nicht weit fortgeschritten ist, können sich kaum an
die Wirtschaft anderer Länder anpassen und durch die Globalisierung nicht in ihrer
Entwicklung fortschreiten
Bad Governance
➢ Warum gehören Staaten mit viel Rohstoffvorkommen zu den ärmsten Staaten der Welt?
➢ schlechte Regierungsführung. Eigeninteresse steht über dem Wohl des Volkes
-> z.B. beim Abbau von Bodenressourcen
➢ Ausbeutung der Bodenschätze durch ausländische Konzerne
➢ kein Management des Rohstoffvorkommen, damit der Staat und die Bevölkerung davon
profitiert
➢ Bad Governance stellt einen bedeutenden internen Grund für einen niedrigen
Entwicklungsstand dar. Somit ist kein Anschluss zum Prozess der Globalisierung möglich.

Entwicklungstheorien

Modernisierungstheorie
Die Modernisierungstheorien suchen die Ursachen der Unterentwicklung vor allem innerhalb der
Entwicklungsländer selbst, zum Beispiel in den gesellschaftlichen Strukturen, den Traditionen oder
den naturräumlichen Gegebenheiten. Modernisierungsstrategien haben das Ziel, die Entwicklung der
Industrieländer nachzuahmen. Mit deren Hilfe können denn zum Beispiel Wachstumspole aufgebaut
und die Industrialisierung vorangetrieben werden. Die Durchführung aller Maßnahmen erfolgt (top
down) in enger Zusammenarbeit der Regierungen der Industrie- und Entwicklungsländern.

Dependenztheorie
Die Dependenztheorien sehen die entscheidenden Ursachen der Unterentwicklung in der
Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Industrieländern, begonnen von der Kolonialzeit bis
heute. Für sie ist die Unterentwicklung nicht eine (selbst verantwortete) Rückständigkeit gegenüber
den Industrieländern, sondern Ergebnis einer (immer noch anhaltenden) Deformation durch die
Industrieländer. Die bis heute durch die Kolonialzeit geprägten wirtschaftlichen, sozialen und
räumlicher Strukturen sind dafür der Beweis. Von den Dependenztheorien beeinflusste Strategien
empfehlen eine Mobilisierung der eigenen Kräfte und eine stärkere Zusammenarbeit der
Entwicklungsländern untereinander. Sie fordern eine neue Weltwirtschaftsordnung, in der die
Entwicklungsländer als gleichwertige Partner behandelt werden. Die Entwicklung innerhalb der
Länder sollte nach dem Bottom-up-Prinzip (Entwicklung von unten nach oben) erfolgen, durch die
Hilfe zur Selbsthilfe und vor allem mit dem Ziel der Grundbedürfnisbefriedigung aller.

Millenniumsziele

Im Jahr 2000 wurden auf den sogenannten Millenniumsgipfel von den UN-Mitgliedsstaaten zentrale
Probleme der Menschheit definiert und die Bekämpfung jener von ihnen bestätigt.
➢ Hunger und Armut bekämpfen
➢ Primärschulbildung fördern
➢ Gleichstellung der Geschlechter fördern
➢ Gesundheit von Kindern und Säuglingen stärken
➢ Gesundheitsfürsorge von Müttern verbessern
➢ Krankheiten bekämpfen
➢ Umwelt schützen und Nachhaltigkeit fördern
➢ Verantwortung übernehmen für weltweite Entwicklung (durch alle Staaten der Welt)

Entwicklungsstrategien

„Nachholende Modernisierung“
➢ seid 1960er - Jahre
➢ ausländische Entwicklungshilfe soll zu Wachstum und Entwicklung führen
➢ durch starken Wirtschaftswachstum und einer modernisierten Infrastruktur erwartete man
auch eine Verbesserung der Lebensbedingungen
➢ das Wachstum soll auch in die rückständigen Regionen und Sektoren „durchsickern" und
schließlich auch die ärmere Bevölkerung erreichen („Trickle-Down-Effekt“)
Kritik:
➢ die am westlichen Vorbild orientierte Hilfe berücksichtigte nicht oder zu wenig die
Gegebenheiten in den Empfängerländern
➢ viele der Entwicklungsländern werfen den westlichen Geber Staaten vor, mit dieser
Modernisierungs-Strategie letztlich neokolonialistische Ziele zuverfolgen

„Befriedigung der Grundbedürfnisse“


➢ 1970er - 80er Jahre
➢ 1974 fand ein Symposion der UNEP/UNCTAD statt, auf dem Wissenschaftler erstmals
Leitlinien für eine Entwicklung definierten
➢ dazu zählten folgende drei Leitbilder:
Kinder und das Grundbedürfnis auf Nahrung
➢ Zahl der Kinder, die in den ersten fünf Lebensjahren sterben, ist hoch
➢ häufig ist Wachstum und Entwicklung gestört
➢ müssen früh körperliche Arbeiten leisten
➢ seid Milleniumsziele ist die Zahl gesunken, aber dennoch sehr hoch
Frauenförderung
➢ vor allem Frauen tragen die Last und Ungerechtigkeit mangelnder Entwicklung
➢ besonders Frauen sollen gefördert werden, dies verlangt Gleichbehandlung in
Wirtschaft und Gesellschaft, das ist vor allem durch Bildung zu erreichen
Angepasste Entwicklung
➢ speziell angepasst auf die Gegebenheiten im Entwicklungsland
➢ Probleme wie Kapitalmangel, hohe Arbeitslosigkeit oder mangelndes technisches
Know-How werden berücksichtigt
➢ dem ländlichen Raum, in dem oft große Teile der Bevölkerung leben, mehr
Beachtung schenken
➢ die Entwicklungsbemühungen werden nicht auf die Landwirtschaft beschränkt

„Nachhaltige Entwicklung“
➢ 1992 auf dem sogenannten Erdgipfel in Rio de Janeiro, der „Konferenz für Umwelt und
Entwicklung“, vereinbarte man das Aktionsprogramm „Agenda 21“, in dem sich die
Teilnehmer verpflichteten, nationale Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln
➢ es sind nicht nur Regierungen eingebunden, sondern auch gesellschaftliche Gruppierungen
und Individuen, dadurch wird die Entwicklungspolitik ein gemeinsames Handel „von oben
und unter“
➢ Dimensionen und Strategien der nachhaltigen Entwicklung:
Wirtschaft
➢ Globalisierung der Wirtschaft
➢ Terms of Trade
➢ Arbeitslosigkeit
➢ Kinderarbeit
➢ informeller Sektor
➢ Global Player
Politik
➢ good governance
➢ Aufbau demokratischer Strukturen
➢ Förderung von Menschenrechten
➢ Gleichstellung der Geschlechter
➢ Entwicklungszusammenarbeit
Gesellschaft
➢ Armut und Hunger als globale Herausforderung
➢ Gesundheit und Entwicklung
➢ Migration und Verstädterung
➢ Verteilungsgerechtigkeit
➢ Friedenssicherung
Umwelt
➢ Endlichkeit der Ressourcen
➢ Waldvernichtung
➢ Bodendegration
➢ Verlust der Artenvielfalt
➢ Klimawandel und Anstieg des Meeresspiegel

Disparitäten
➢ Globale Disparitäten bestehen beispielsweise zwischen der Gruppe der Entwicklungsländer
auf der einen und der Gruppe der Industrieländer auf der anderen Seite
➢ Große Unterschiede können sowohl weltweit als auch zwischen Nachbarstaaten bestehen
sowie innerhalb eines Landes (regionale Disparitäten)
➢ Disparitäten können räumlich ebenso wie sozial ausgeprägt sein, sodass bestimmte Räume
innerhalb eines Staates wirtschaftlich aktiv sein können, andere Regionen dagegen von
Entwicklung völlig abgeschieden zu sein scheinen (räumliche Disparitäten)
➢ Wachstumspole stellen oft Küstengebiete oder Hauptstadtregionen sowie ihr Umland dar
➢ Verfestigte räumliche Disparitäten lassen sich nur schwer verändern
➢ Soziale Disparitäten bestehen aufgrund sozioökonomischer Merkmale (z.B. Beruf oder
Einkommen, soziale Stellung) und können mit räumlichen Disparitäten einhergehen
Landwirtschaftliche Strukturen in verschiedenen Klima- und
Vegetationszonen
➢ Subsistenzwirtschaft: Subsistenzwirtschaft werden alle landwirtschaftlichen
Wirtschaftsformen genannt, deren Produktionsziel weitestgehend die Selbstversorgung ist.
➢ Plantagenwirtschaft: Bei der Plantagenwirtschaft kommen riesige landwirtschaftlich genutzte
Flächen, auf denen Monokultur betrieben wird zum Einsatz. (Cash Crops)
➢ Food Crops: Food Crops sind landwirtschaftlich angebaute Produkte, die der
Selbstversorgung dienen.
➢ Cash Crops: Cash Crops sind landwirtschaftlich angebaute Produkte, die für den Markt
erzeugt wurden.
➢ Regenzeit: Die Regenzeit ist ein Zeitraum im Jahresverlauf mit überdurchschnittlicher
Niederschlagsmenge.
➢ Trockenzeit: Die Trockenzeit ist die regelmäßig wiederkehrende niederschlagsarmen oder
niederschlagsfreie Zeit im Jahresverlauf.
➢ Bodendegration: Als Bodendegradation bezeichnet man die Verschlechterung der
Ökosystemdienstleistungen des Bodens bis hin zu deren völligen Verlust.
➢ Bodenversalzung: Die hohe Verdunstung des Bodenwassers an der Bodenoberfläche führt zu
einer ständigen Anreicherung der im Niederschlagswasser enthaltenen Salze im Boden. Die
mit der Versalzung einhergehende Bodenverdichtung erschwert das Wachstum der Wurzeln
und bewirkt einen schlechten Stoffwechsel der Bodenorganismen.
➢ Desertifikation: dauerhafte Schädigung der Landnutzungsressourcen → fortschreitende
Bodendegradation durch: Erosion, Versalzung oder Versandung, Zerstörung der Vegetation
und Veränderung des Wasserhaushalts
➢ Landgrabbing: Mit Landgrabbing kaufen oder pachten, teilweise aber auch mit illegale
Aneignung von Land, Privatinvestoren und Konzerne große Flächen an Land in
Entwicklungsländern, diese werden zum Anbau von Nahrung genutzt.
➢ Landnutzungskonflikte: Unternehmen roden Wälder auf nicht genehmigten Flächen und
vertreiben indigene Bevölkerung ohne Verhandlungen oder mit geringer Entschädigung.
➢ Ökologische Landwirtschaft: Ökologische Landwirtschaft bezeichnet die Herstellung von
Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf Grundlage
umweltschonender Produktion.
➢ Subvention: Ein von der öffentlichen Hand gewährter Zuschuss zur Unterstützung
bestimmter Wirtschaftszweige.
➢ Anthropogene Ursachen: Vom Menschen Beeinflusste, Verursachte oder Hergestellte
Ursachen.
➢ Binnenland: Als Binnenland werden die Festlands Regionen bezeichnet, die abseits des
Meeres liegen.
➢ Ecofarming: Konzept der kleinbäuerlichen Landbewirtschaftung, das durch Rückbesinnung
auf gelungene traditionelle Agrar Kulturen die Boden Produktivität langfristig zu erhalten
sucht.
➢ Intensivierung: Zunahme des Einsatzes von Kapital oder Arbeit pro Fläche
Ziel: Steigung der Flächenproduktivität
➢ Intensive Landwirtschaft: bedeutet so viel wie ein «intensivierter» Anbau. Das Ziel ist die
Erreichung des maximal möglichen Ertrags auf der zur Verfügung stehenden Fläche.
➢ Extensive Landwirtschaft: bei der extensiven Landwirtschaft wird darauf geachtet, dass
ökologische Ausgleichsflächen zur Förderung der Biodiversität vorhanden sind, Tiere im
Freiland mit Auslauf gehalten werden oder weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel
eingesetzt werden. Gleichzeitig sind die Erträge hier pro vorhandene Fläche kleiner als bei
der intensiven Landwirtschaft
➢ konventionelle Landwirtschaft: Form der Landwirtschaft bei der unter Einsatz von viel
Technik mit Düngermittel möglichst hohe Erträge erzielen möchte
➢ Strukturwandel: Langfristige Veränderung der sozioökonomischen Strukturen, dieser wird
durch Strukturpolitik versucht zu Wandeln. Veränderung durch Konjunkturschwankungen.
➢ günstige Lage in der gemäßigten Zone
➢ Wandel der Landwirtschaft durch technische Innovation
➢ Produktionsmenge steigt in der EU, USA und China deutlich Weizen)
➢ In der USA: Die Farmen nehmen ab, werden aber größer, da die Gesellschaft nicht
mehr viele Ausgaben für Lebensmittel macht. Also müssen die Landwirte auf die
Masse setzen und ihre Land-wirtschaft intensivieren.
➢ Der internationale Handel erhöht den Preisdruck, dadurch, dass manche Regionen
mit geringen Mindeststandards manche Regionen billiger Produzieren können. Die
Gewinnspanne der Landwirte wird durch die Entwicklung der Betriebskosten
verringert – Futter und Maschinen werden teurer
➢ Technische Entwicklung:
➢ Arbeitskraft wird von Maschinen ersetzt
↳ hoher Energieverbrauch und Kapital intensiv
➢ Mechanisierung: Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch den Einsatz von Maschinen und
technischen Hilfsmitteln über den einfachen Werkzeuggebrauch hinaus.
➢ Spezialisierung: Veränderung von vielen Standbeinen zu nur noch einem Betriebszweig (z.B
Bauernhöfe haben nur noch Kühe anstatt noch Hühner, Schweine...)
Vorteile: weniger Maschinen, weniger Know-How
Nachteile: hohes Risiko (z.B Schweinepreise gehen in den Keller/ Schädlinge/
Krankheitserreger), abhängig von Externen (Zulieferern)
➢ Precision Farming: Der Begriff umfasst eine Teilmenge von digitalen Verfahrenstechniken im
Rahmen der Digitalisierung in der Landwirtschaft
Technisch:
➢ Computergesteuerte Roboter fahren per GPS über die Felder, sie Ermitteln die
Bodenqualität und die Artenvielfalt
➢ Arbeitsprozesse laufen alle Automatisiert → weniger Arbeiter und Arbeit für die
Landwirte
➢ großer Energieverlust
➢ Landwirte müssen sich anpassen → größere Flächen → kleine Höfe gehen verloren
➢ Intensivlandwirtschaft
➢ Vertikale Landwirtschaft: Zukunftstechnologie, die eine tragfähige Landwirtschaft und
Massenproduktion pflanzlicher und tierischer Erzeugnisse in Ballungsgebiete der Städte in
Mehrstöckigen Gebäuden ermöglicht werden soll – Sonderform urbane Landwirtschaft
➢ Welternährungsprobleme: Bevölkerungswachstum Landwirtschaft in Städten – Regional wird
das Welthungerproblem nicht lösen können.
➢ Agrobuisness: bezeichnet die gesamte Wertschöpfungskette eines Landwirtschaftliches
Agrarprodukts (vertikale Vernetzung)
1. Vorgelagerter Bereich (z.B. Saatgut)
2. eigentliche Landwirtschaft
3. nachgelagerte Bereich (z.B. Einzelhandel)
➢ Vertikale Vernetzung: Unterschiedliche Unternehmen sind an der Wertschöpfung beteiligt
➢ Vertikale Integration: Ein Großkonzern verteidigt alle Wertschöpfung s Schritte (Wiesenhof)
➢ Horizontale Integration: In einzelnen Bereichen der Wertschöpfungskette arbeitet man
zusammen (Bauern Kooperationen beim Anbau)
Plantagenwirtschaft in den Tropen

Subsistenzwirtschaft
➢ Hauptsächlich in Entwicklungsländern vertreten, da sehr traditionell
➢ Keine Marktorientierung oder Profitstreben
Globale Bedeutung
➢ 40% der Weltbevölkerung lebt aus der Subsistenzwirtschaft
➢ Menschen haben unabhängiges und selbstbestimmtes Einkommen
➢ In überbevölkerten Regionen ist die Subsistenzwirtschaft keine verlässliche Wirtschaftsform
Milpar-Solar-System
➢ Milpa: Nach Brandrodung wird der Boden mit drei verschiedenen Pflanzen bepflanzt. Der
Mais dient den Bohnen als Rankhilfe, die den Boden mit Nährstoffen anreichern. Als
Bodendecker und Erosionsschutz sind am Boden Kürbisse angepflanzt.
➢ Solar: Nahe der Pflanzen werden Tiere gehalten, die mit dem nicht verwertbaren Teil der
Pflanze gefüttert werden, während der Tierdung als Dünger für die Pflanzen genutzt wird.
➢ Der Vorteil des Systems ist der geringe Input und das
 geringe Risiko von Missernten,
während es trotzdem einen hohen Arbeitsaufwand, geringes Einkommen wegen
vorwiegender Benutzung als Food crops und großen Platzbedarf gibt

Landgrabbing in den Tropen


Ursachen
➢ Ökologisch: Desertifikation, Klimawandel
➢ Ökonomisch: wachsende Bevölkerung, Nahrungssicherung, Profitmaximierung
➢ Export von Nahrungsmitteln zur off-Season
➢ Nahrungsmittelkrise
Auswirkungen
➢ Negativ: Verletzung der Menschenrechte, Bedrohung der lokalen Ernährungssicherung,
Landflucht und Vertreibung, Monokulturen -> machen den Boden unfruchtbar, Pestizide -Y
vergiften das Grundwasser und die Luft, Artenvielfalt wird bedroht
➢ Positiv: Technologie- und Kapitaltransfer, Schaffung neuer Arbeitsplätze, wirtschaftlicher
Aufschwung, Ausbau der Infrastruktur
Bewässerungswirtschaft
→ künstliche Wasserbereitstellung durch direkte Nutzung natürlicher Vorkommen und
Wasserspeicherung sowie die Verteilung durch Be- und Entwässerungskanäle
➢ Überbrückung der ariden Zeiten im Jahr
➢ mehr Ernteerträge pro Jahr

1. Tröpfchenbewässerung
➢ Das Wasser wird durch Schläuche oberhalb und unterhalb des Bodens direkt zur Pflanze
geleitet und dort dann über Tropfen direkt und zielgerichtet den Wurzeln der Pflanze
zugeführt
➢ Durch die Tröpfchen lässt sich die Wassermenge für jede einzelne Pflanze perfekt Optimieren
und an die Pflanze anpassen
Vorteile:
➢ Kontinuierliche, bedarfsgerechte Wasserlieferung
➢ Keine Wasserverschwendung (Wasser versickert nicht unnötig im Boden oder verdunstet)
➢ Bewässerung kann mit Dünger und Pflanzenschutzmittel kombiniert werden
➢ Niedrige Energie- und Betriebskosten
➢ Minimierung der Auswaschung von Bodenmineralien und Bodennährstoffen
Nachteile:
➢ aufwendige Verlegung von Schlauch- und Rohrleitungen
➢ Vergleichsweise höhere Kosten als bei anderen Bewässerungsverfahren
➢ Aufkommende Verstopfungen können Funktionsweise stark beeinträchtigen
➢ Wegen geringen Betriebsdruck der Bewässerungsschläuche sollte Fläche sollte möglichst
horizontal sein

2. Oberflächenbewässerung
➢ Wasser wird in offenen Gräben/Furchen in die zu bewässerten Gebiete und von dort auf die
einzelnen Anbauflächen Verteilt und versickert gleichmäßig
Vorteile:
➢ keine technisch aufwendigen Anlagen nötig
➢ günstig
Nachteile
➢ hohe Verdunstungswerte
➢ unkontrollierte Versickerung
➢ hohe Wassermengen erforderlich → Ressourcenverbrauch
➢ hohe Bodenversalzung

3. Beregnungsbewässerung
➢ das Wasser wird durch Pumpen über Schläuche und Röhren zu der bewässerten Fläche
geleitet und imitiert dort durch verschiedene Systeme natürlichen Regen
Vorteile:
➢ gleichmäßigen Verteilung - gute Kontrollierbarkeit
Nachteile:
➢ Die Kosten für Bau und Betrieb dieses Systems sind jedoch sehr hoch.

4. fehlerhafte Bewässerung:
➢ Bodenversalzung, Verschlammung, Versauerung, Bodendegradation
Desertifikation / man-made-Desert
➢ Ausbreitung wüstenähnlicher Gebiete durch Übernutzung des Ökosystems
➢ Degradation von Böden und Vegetation, Verminderung des Weidepotentials und der
Ernteerträge
Gründe:
➢ Überweidung, übermäßiger Anbau
➢ Bewässerung unter Versalzungsgefahr
➢ Brände, übermäßige Abholzung
➢ Industrialisierung, Tourismus etc.
Formen:
➢ Bodenabtragung
➢ Sandanwehungen
➢ Bodenverschlechterung
➢ Wassermangel
Degradation der Vegetation:
➢ irreversible Vernichtung
➢ Beseitigung des Baumbestandes, der Gräser, Sträucher durch Brände und Überweidung
Gegenmaßnahmen
➢ Bau von Kleinststaudämmen: kleine damähnliche Sperrwerke werden quer zur Richtung der
Wasserabläufe errichtet, damit diese die Regenabflüsse in die Täler bremsen und in kleine
Rückhaltebecken aufstauen
➢ Aufbau von Verwaltungen zur Konfliktlösung

Intensivierung - Produktivitätssteigerung in der Landwirtschaft


➢ hohe Arbeitsproduktivität (Gegenteil: Subsitenzwirtschaft)
➢ Bewässerung
➢ Mechanisierung
➢ Einsatz von Mineraldünger, führt zu Ertragssteigerung und zur Spezialisierung
➢ neues Saatgut (Hybridmais etc)
➢ hoher Kapital und Energieeinsatz

Ökologische Landwirtschaft
→ Herstellung von Nahrungsmitteln und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf der
Grundlage bestimmter Produktionsmethoden, die eine umweltschonende Produktion sowie
artgerechte Haltung von Tieren ermöglichen sollen.
➢ kleinere Einheiten
➢ Mischbetriebe
➢ möglichst kein Zukauf externer Betriebsmittel, sonst aus ökologischem Landbau (Futter und
Nährstoffe auf eigener Betriebsfläche erzeugen)
➢ Verbraucher müssen bereit sein ihr Konsumverhalten zu verändern
Vorteile
➢ Bessere Haltungsbedingungen für Tiere
➢ kein chemischer Pflanzenschutz
➢ kein Antibiotika in Tieren
➢ Bauer kann teurer verkaufen
➢ keine Umweltverschmutzung durch Düngemittel etc z.B NItrat im Grundwasser
➢ Hummus im Boden bleibt erhalten
Nachteile
➢ Teurer als Produkte aus konventioneller Landwirtschaft
➢ mehr Unkraut Insekten und Pilze (da kein chemischer Pflanzenschutz)
➢ Bauer hat meist weniger Ertrag (kein Mineraldünger)
Ökologischer Rucksack
➢ Summe aller natürlicher Ressourcen, die im Laufe des gesamten Herstellungsprozesses
benutzt werden
➢ Wasser oft nicht berücksichtigt, da andere Rohstoffe im Verhältnis untergehen würden
➢ So werden Informationen über Prozessketten und Stoffströme erlangt. Er wird in kg
angegeben und der durchschnittliche ökologische Rucksack pro Industrieprodukt beträgt 30
kg.

Biologischer Fußabdruck
➢ Biologisch produktive Fläche, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines
Menschen dauerhaft zu ermöglichen
➢ Es werden somit die täglich verbrauchten Ressourcen der Erde pro Menschen berechnet.
➢ Berücksichtigt werden z.B. Waldfläche, Ackerland, Weideland, Siedlungsfläche und
Energiefläche

Ecofarming
➢ Anbaumethode um mit möglichst wenig Fremdmitteleinsatz einen möglichst hohen
Ernteertrag zu erreichen
➢ Diese wird z.B. dadurch erreicht, dass eine Anbaustruktur verwendet wird, die dem
Stockwerkaufbau des Regenwaldes ähnelt und somit dem Boden möglichst wenig Nährstoffe
entzieht
➢ Weitere Bäume und Sträucher werden zur Gewinnung von Obst, Bau- und Brennholz, Futter
und Mulch für den Humusaufbau gepflanzt. Es erfolgt eine intensive Gründüngung. Die
Viehhaltung wird von der Weide in den Stall verlagert.
➢ Das Ziel des Ecofarmings liegt darin, den Boden nachhaltig und schonend zu nutzen und
dessen Fruchtbarkeit zu erhalten.
➢ Dadurch soll sich die soziale und ökonomische Situation der Kleinbauern verbessern, weil nur
wenig Geld benötigt wird und die Ernteerträge außerdem stabil bleiben.
➢ Mischkulturen in Subsistenzwirtschaft
Stadtentwicklung und Stadtstrukturen
➢ Suburbanisierung: flächenhaftes Wachstum der Städte an ihrem Rand durch Abwanderung
von Wohnbevölkerung, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben aus dem inneren Stadtgebiet
➢ Urbanisierung: Verstädterung, Ausbreitung städtischer Lebens und Bauformen in ehemals
ländliche Gebiete. 1. Wachstum der Städte eines Landes hinsichtlich ihrer Ein-wohnerzahl
und oder Fläche; 2. Vermehrung der städtischen Siedlungen eines Landes; 3. Wachsen des
Anteils der in Städten lebenden Menschen an der Ge-samtbevölkerung eines Landes
➢ Stadtbegriffe:
➢ Beim statistischen Stadtbegriff erfolgt eine Festlegung mithilfe der Einwohnerzahl.
➢ Der historisch-juristische Stadtbegriff zieht bauliche und rechtliche Kriterien zur
Klassifizierung der Stadt heran, zum Beispiel eine Ummauerung als Trennlinie
zwischen Stadt und Land, eine kompakte Bebauung innerhalb der Stadtmauer sowie
einen Beschäftigungsanteil der Bewohner in überwiegend nicht landwirtschaftlichen
Berufen
➢ Der soziologische Stadtbegriff fokussiert sich auf die in der Stadt lebende
Gemeinschaft: unterschiedliche soziale Gruppen und Milieus, hoher Grad an
ethnischer und soziokultureller Differenzierung, Vielfalt der Haushaltsformen (Single/
Mehr…)
➢ Beim funktionsräumlichen Stadtbegriff wird die Stadt nach den
Daseinsgrundfunktionen (wohnen, arbeiten, sich versorgen, sich bilden, sich erholen)
eingeteilt. So gibt es unterschiedliche Stadtviertel mit überwiegend einer dieser
Funktionen, die untereinander vernetzt sind am Verkehr teilnehmen und sich
gegenseitig ergänzen (in Gemeinschaft leben).
➢ Der geografische Stadtbegriff ist der umfassende, da er viele Merkmale anderer
Fachwissen schalten enthält: „größere Siedlungen (z.B. nach der Einwohnerzahl),
Geschlossenheit der Siedlung (kompakter Siedlungskörper), hohe Bebauungsdichte,
überwiegend mehrstöckigkeit der Gebäude (zumindest im Stadtkern), deutliche
funktionale Gliederung (z.B. mit City oder Hauptgeschäftszentrum, Wohnvierteln,
Naherholungsgebieten), besondere Bevölkerungs- und Sozialstruktur (z.B.
überdurchschnittlich hoher Anteil an Einpersonenhaushalten), differenzierte innere
sozialräumliche Gliederung, Bevölkerungswachstum vor allem durch
Wanderungsgewinn, hohe Wohn- und Arbeitsstätten-/Arbeitsplatzdichte, Dominanz
sekundär- und tertiärwirtschaftlicher Tätigkeiten bei gleichzeitig großer
Arbeitsteilung, Einpendlerüberschuss, Vorherrschen städtischer Lebens-, Kultur- und
Wirtschaftsformen (z.B. spezielle kulturelle Bedarfsdeckung der Bewohner),
Mindestmaß an Zentralität (z.B. mindestens mittelzentrale (Teil-)funktionen), relativ
hohe Verkehrswertigkeit (Bündlung wichtiger Verkehrswege, hohe Verkehrsdichte),
weitgehend künstliche Umweltgestaltung mit zum Teil hoher Umweltbelastung.“
➢ Daseinsgrundfunktionen (auch Grunddaseinsfunktionen): Grundlegende raumwirksame
Aktivitäten des Menschen: arbeiten, wohnen, sich versorgen, sich bilden, sich erholen, am
Verkehr teilnehmen bzw. kommunizieren, in Gemeinschaft leben müssen
➢ Funktionale Stadtgliederung: Als funktionale Stadtgliederung wird die Gliederung einer Stadt
in Teilräume, die sich nach der jeweils vorherrschenden Nutzung oder Funktion
unterscheiden, bezeichnet.
➢ City: Zentrum einer Großstadt, kennzeichnend sind funktionale Merkmale wie
hochspezialisierte Versorgungs- und Dienstleistungsangebote, Miet- und
Bodenpreismaximum, Geschäfts- und Verwaltungsbauten
➢ Verstädterung: Vermehrung und/oder Vergrößerung der Städte eines Raumes nach Zahl,
Fläche und Einwohnern
➢ Suburbaner Raum: Gebiet der Stadtrand gemeinden
➢ Funktionsentmischung: Räumliche Trennung der verschiedenen Stadtteilen: Dienstleistungs-
und Versorgungsfunktionen in der City, Wohn Funktionen in den Wohngebieten,
Erholungsfunktionen im Grüngürtel usw.
➢ Filialisierung: die Entwicklung, dass der Einzelhandel in Stadtzentren zunehmend von
Filialisten (Filiale) dominiert wird
➢ Großwohnsiedlung: nach einheitlichem Plan errichtete, relativ große Wohnsiedlung im
Randbereich von Städten, meistens überwiegend Mehrfamilien- und Hochhausbebauungen
➢ Segregation: Prozess der räumlichen Trennung und Abgrenzung von sozialen Gruppen
➢ Parallelgesellschaft: von einer Minderheit gebildete, in einem Land neben der Gesellschaft
der Mehrheit existierende Gesellschaft
➢ Gated Community: umzäunte, meist elektronisch gesicherte Wohnanlagen von sozial
homogenen, in der Regel privilegierten Bevölkerungsgruppen, die sich im Lebensstil von
sozial unterlegenen Schichten abgrenzen und vor kriminellen Übergriffen schützen wollen;
verfügen über eigene Dienstleistungszentren, private Schulen, Freizeiteinrichtungen
➢ Gentrifizierung: soziale Aufwertung von Stadtteilen, besonders der Innenstädte, durch
aufwendige Sanierung (Luxussanierung) von Gebäuden und die damit verbundene
Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen
Akt 1: ein heruntergekommenes Stadtviertel bietet günstige Mieten und wird von den
sogenannten Pionieren entdeckt: Studenten und Künstler
Akt 2: Pioniere machen Viertel lebendig: Kneipen,Bars, Kellerclubs
Akt 3: Viertel ist aktiv geworden „In Viertel“; Touristen und junge Menschen kommen zum
Feiern ins Viertel
Akt 4: es lohnt sich für Immobilienunternehmen zu investieren kaufen ganze Straßenzüge
und fangen an zu sanieren -> Erhöhung der Mieten
Akt 5: neue Pioniere können sich die Wohnungen nicht mehr leisten -> ziehen aus
➢ Metropolisierung: Entwicklungsprozess und Zustand einer Stadt, die alle anderen Städte
eines Landes an Größe Und Bedeutung überragt -> Metropole
➢ Marginalisierung: wirtschaftliche, politische, soziale und räumliche Ausgrenzung eines Teils
der Bevölkerung (diese wohnen in Marginalsiedlungen und sind im informellen Sektor tätig)
➢ Slum: Elendsviertel, räumlich segregiertes Wohnviertel in städt. Agglomerationen, das
verfallen ist, einen hohen Anteil von Sozialhilfeempfängern, Arbeitslosen, und informellen
Arbeitern aufweist
➢ Marginalsiedlung: Eine Marginalsiedlung ist eine Siedlung, oft in der Nähe oder innerhalb
einer Stadt, die sich hauptsächlich oder ausschließlich aus provisorisch gebauten
Unterkünften zusammensetzt.
➢ Informeller Sektor: Bereich einer Wirtschaft, der sich der staatlichen Kontrolle in jeder Weise
entzieht
➢ Megastadt: Als Megastadt (auch Megacity) werden Städte bezeichnet, die zehn Millionen
oder mehr Einwohner haben.
➢ Metastadt: Metastadt (auch Metacity) bezeichnet einen sich massiv ausbreitenden
Ballungsraum mit mehr als 20 Millionen Einwohnern.
➢ städtebauliche Leitbild der Gartenstadt: Städtebaulich sollen mit einer weiträumigen und
niedrigen Bauweise der Garten Städte gesunde Wohnungen geschaffen werden, die auch
einen Zugang zu eigenem Garten einschließen. Nach genossenschaftlichem Prinzip gibt es ein
Gemeineigentum an Grund und Boden.
➢ Charta von Athen: entwickelt auf dem Städtebau Kongress 1933 in Athen, Leitsätze zur
modernen Großstadtplanung, grundsätzlich die Trennung der statischen Nutzungsflächen
nach den Daseinsgrundfunktionen Wohnen, Arbeiten, Erholen und Verkehr -> räumlich klar
getrennte Nutzungsbereiche; funktionelle Stadt
➢ Autogerechten Stadt: Planungsmaßnahmen ordnen sich dem ungehinderten Verkehrsfluss
der Autos unter
➢ Nachhaltige Stadtentwicklung: Stadtplanung, bei der eine funktionale Mischung von
Wohnen, Arbeiten, sich bilden, Einkaufen und Erholen herbeigeführt wird, sodass eine
kompakte Stadt der kurzen Wege entsteht.
➢ Vulnerabilität: Anfälligkeit bzw. Empfindlichkeit oder auch Verletzbarkeit von Mensch,
Gesellschaft und Infrastruktur eines Lebens- und Wirtschaftsraumes. Man spricht von
ökologischer, sozialer und technischer Vulnerabilität
➢ Lokale Agenda 21: Als Lokale Agenda 21 wird ein Handlungsprogramm bezeichnet, das eine
Gemeinde oder Region in Richtung Nachhaltigkeit entwickeln soll.

Genetische Stadttypen in Europa im Überblick

Stadtstrukturmodelle

1. Kreis-Modell
➢ Wachstum einer Stadt geht zentrifugal von einem Ortskern aus
➢ Nutzungen, Funktionen und Bevölkerungsgruppen ordnen sich in konzentrischen Zonen (so,
dass Kreise den gleichen Mittelpunkt haben) um den Kern herum an
➢ Zuwachs an sozialem Status von innen nach außen
➢ Kritik: geringer Realitätsbezug

2. Sektoren-Modell
➢ Wohngebiete bilden sich entlang radialer Verkehrslinien Sektoral aus und vergrößern sich mit
dem Städtewachstum
➢ Sektoren zeigen den sozialen Status der Bewohner anhand von Mietpreisen

3. Mehr-Kerne-Modell
➢ beim Wachstum einer Stadt kommt es Zwangsläufig zu mehreren Geschäftszentren
➢ Um diese Kerne herum konzentrieren sich Bereiche mit speziellen Funktionen
City
➝ funktionales Zentrum einer Großstadt
➢ auch Central Business District genannt
➢ zeichnet sich durch funktionale und physiognomische Merkmale aus
Merkmale:
➢ funktional:
➢ hochspezialisierte Versorgungs-, und Dienstleistungsangebote (tertiärer Sektor)
➢ hohe Tag / geringe Nachtbevölkerung
➢ gesamtstädtisches Miet- und Bodenpreismaximum
➢ physiognomisch:
➢ Geschäfts- und Verwaltungsbauten
➢ überdurchschnittliche Bauhöhe/ dichte Verbauung
➢ Passagen, Kaufhäuser und Fußgängerzonen
➢ Ballung von Reklame
Probleme:
➢ Sicherheit / soziale Brennpunkte (Bahnhof)
➢ Konkurrenz im Umland
➢ Konkurrenz durch “grüne Wiese” (kein Grün in der Innenstadt)
➢ Verdrängung des Wohnens (unrentable Nutzung)
➢ Gestaltungsschwächen
➢ mangelnde Erreichbarkeit für den PKW- Verkehr
➢ Schwäche des Handels: Niveauverlust und Filialisierung= Verlust der Attraktivität
Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität:
➢ Begrünung
➢ Magnete (bestimmte Läden)
➢ Verbesserung ÖPNV
➢ Verbesserung der Anbindung, Straßen, Parkhäuser
➢ Barrierefreiheit
➢ Verbesserung der Sauberkeit

Gentrifizierung
➝ Wenn die einkommensschwache Bevölkerung eines Wohngebietes durch bauliche-soziale
Maßnahmen wie Sanierung oder Neubau verdrängt wird und eine Aufwertung durch den Zuzug
besser Verdiener erfolgt
Prozess:
➢ wegen niedriger Mietpreise werden häufig Arbeiterviertel für Pioniere (Künstler und
Studenten...) attraktiv
➢ mit der Zeit etablieren sich die Pioniere, verdienen mehr Geld als die angestammten
Bewohner und werten erste Wohnbereiche auf (z.B: Eröffnung neuer Geschäfte)
→ Szeneviertel
➢ Viertel wird attraktiv für Besserverdienende Menschen
➢ Investoren/Bauunternehmer sehen Chance zur Wertsteigerung und investieren: Erste Häuser
und Wohnungen werden restauriert, Szene-Clubs und Kneipen entstehen
➢ Mieten steigen, Alteingesessene müssen deswegen abwandern, Wohlhabende siedeln sich
an
➢ Immobilienunternehmen erkennen die Nachfrage und errichten luxuriöse Wohnanlagen
➢ die ursprüngliche Bevölkerungsstruktur und der Charakter der Viertel wandeln sich

Angloamerikanische Stadt
➢ Historischer Hintergrund fehlt → Städte sind sehr jung → keine Stadtmauer, Marktplätze,
Altstadt, Burg o.ä.
➢ Klassische Strukturierung:
➢ Downtown (wirtschaftliches Zentrum der Kernstadt mit CBD)
➢ Übergangszone (Wohnhäuser der sozial schwachen & ethnischen Minderheiten)
➢ Stadtrandbereich (Umland) mit Edge Cities, Gated Communities
➢ Platzmangel & hohe Bodenpreise → Bau von Wolkenkratzern
➢ Suburbanisierung, da hohe Bodenpreise in Downtown & attraktivere Wohngegenden in
Außenbezirken
➢ Steigendes Verkehrsaufkommen
➢ Arbeitsplätze, Wirtschaftsaktivitäten/Büros, Einkaufsmöglichkeiten auch in den
Randbereichen der Städte → Edge Cities (Bürger fahren nicht mehr ins eig. Zentrum)
➢ Commercial Strips (Industrie, Office Parks) entlang Highways
➢ Dezentralisierung von Stadtfunktionen!
➢ Zersiedlung und Ausufern der Städte
➢ Schwächere Bevölkerung zieht in die einstigen Stadtviertel der Wohlhabenden
➢ Slums (Bausubstanz zerfällt, es fehlen infrastrukturelle Einrichtungen)
➢ Duale Städte wegen Suburbanisierung und Zerfall der traditionellen Städte bzw. der
Übergangszone
Typische Merkmale:
➢ Schachbrettähnliches Straßenmuster
➢ Klassische Strukturierung der Stadt in CBD, Übergangszone & Außenbereich
➢ Commercial Strips entlang von Verkehrsachsen
➢ Allg. Wohnformen der gehobenen Schicht in Vororten
➢ Zunehmende Entstehung von Gated Communities
➢ Verfallende Kernstädte & Ghettobildung
Lateinamerikanische Stadt
Typische Merkmale:
➢ Aufbau des Straßennetzes als Schachbrettmuster
➢ Bauliches Zentrum: Plaza Major
➢ Abgeschottete Wohnviertel der Oberschicht
➢ Enormes Wachstum der Elendsviertel
➢ Ansiedlung von Hochhäusern, Shopping-Centern, Industrieparks & anderen Einrichtungen
nach internationalem Vorbild
➢ Kaum erhaltene historische Bausubstanz aus (vor-)kolonialer Zeit
Probleme:
➢ Hohes Verkehrsaufkommen trotz gut ausgebauter Infrastruktur
➢ Umweltprobleme
➢ Krieg zwischen Drogenkartellen
➢ Hohe Bürgerkriegs- & Kriminalitätsrate
➢ Rasantes Bevölkerungswachstum → Städtewachstum
➢ Armenviertel breiten sich aus (u.a. illegale Favelas)
Islamisch-orientalische Stadt
➢ Der Aufbau der orientalischen Stadt ist von dem Islam stark beeinflusst worden
➢ Im Mittelpunkt befindet sich eine Moschee, die von Sues umgeben ist -> religiöser,
Intellektueller, öffentlicher und wirtschaftlicher Mittelpunkt
➢ Radial verteilt sind die Wohnviertel, welche nach Nation, Religion, Konfession segregiert sind
➢ Wohnviertel verfügen über einen Bazar, eine religiöse Ausrichtung -> autarke,
abgeschlossene Wohneinheiten
➢ Verwestlichung -> duale Stadtstruktur -> traditionellen und modernen Stadtkern
➢ Moderner Stadtkern: Industriezonen, CBDs, Ober und Mittelschicht
➢ Traditioneller Stadtkern: Verwaltung, öffentliche Gebäude, Unterschicht, Marginalviertel
➢ Viele Sackgassen, verwinkelte Straßen
➔ Entwicklung einer bipolaren Stadt – zweipolige Stadt = CBD und Medina/hochmodernisiert,
technisiert und Tradition

Metropolisierung
Definition
➢ Eine Stadt überragt die anderen Städte eines Landes an Größe und Bedeutung
Ursachen für Wachstum
➢ Migration: Wanderung einzelner Menschen oder von Menschen in Gruppen, die mit einem
Wechsel des Wohnsitzes verbunden ist. Gründe für die Migration können die Suche nach
einem Arbeitsplatz, aber auch die Flucht vor Hunger und Krieg sein.
➢ Pull- Faktoren: Auslösende Ursache für die Wanderung von Menschen aus Räumen mit
geringer Attraktivität in Räume mit vermeintlich hoher Attraktivität. Pullfaktoren sind
Anziehungskräfte des Zuwanderungsgebiets (z.B. Hoffnung auf Arbeit, auf Einkommen). Sie
führen zur Verstädterung.
➢ Push Faktoren: Auslösende Ursache für die Wanderung von Menschen aus Räumen mit
geringer Attraktivität in Räume mit vermeintlich hoher Attraktivität. Pushfaktoren (z.B. keine
Arbeitsmöglichkeiten, geringes Einkommen) bewegen die Menschen zum Verlassen einer
Region. Sie führen zur Landflucht.
Ergebnis des Wachstums
➢ Entstehung von Megastädten, (Prime Cities, Global Cities)
➢ Extremes Flächenwachstum, Infrastruktur hinkt nach
➢ Elend-, Hüttenlager, Slums, pavement dwellers
➢ Strukturelle Arbeitslosigkeit, informeller Sektor
➢ Exportproduktionszonen, Niedriglohn-Fabriken
➢ Viertelbildung, Fragmentierung
➢ hohe Kriminalität, Jugendbanden, Prostitution 

Metropolisierung und Marginalisierung Prozesse im Rahmen der weltweiten Verstädterung

Verstädterungsprozess weltweit: Grundzüge der Entwicklung


➢ Verstädterungsprozess hat in den entwickelten Staaten bereits ein hohes Niveau erreicht,
schwächt leicht ab
➢ In den Entwicklungsländern Afrikas und Asiens ist dagegen ein sehr starkes Anwachsen der
Stadtbevölkerung erkennbar. Hier wird sich die Zahl der Stadtbewohner in den nächsten
Jahrzehnten gewaltig erhöhen

Verstädterung umfasst verschiedene Aspekte und Prozesse:


➢ Quantifizierbarer, demographischer Aspekt: wachsender Anteil, der in urbanen Räumen
lebenden Bevölkerung gemessen als Verstädterungsgrad oder die Zunahme der Städte Zahl
in einem bestimmten Raum gemessen in absoluten Zahlen oder in Flächeneinheit er bzw.
Angabe zur Bevölkerungsdichte
➢ Physiognomischer Aspekt: Anlage eines kompakten Siedlungskörpers in verschiedensten
Grundriss formen mit geschlossener Bauweise in den Innenstädten und offener Bauweise in
den äußeren Stadtteilen, mit dem Vorherrschen von Mehr geschossen bis hin zum Hochhaus
und mit deutlicher innerer Differenzierung der Raumstruktur Viertelbildung
➢ Ausbildung und Ausbreitung städtischer Lebensformen: Haushalts Strukturen (z.B. Singles,
WGs), Konsummuster (z.B. Shopping in Malls mit einem weiten Angeboten Waren und
Unterhaltungsmöglichkeiten) und Wertvorstellungen (z.B. vielfältige Formen des
Zusammenlebens). Soziologischer Aspekt -> „Urbanisierung“

Was ist eine Metropole?


Metropole: Erreicht eine Stadt ein bevölkerungsmäßiges Übergewicht über alle anderen Großstädte
eines Landes, wird sie als Metropole oder „Primate city“/Primat Stadt bezeichnet.
1. Demographische Primacy: prozentualer Anteil der Metropole an der Gesamtbevölkerung des
Landes. Beispiele: Tokyo Yokohama (29,5%), Berlin (4,1%)
➢ Index of Primacy: Quotient zwischen der größten und der zweitgrößten Stadt eines Landes.
Beispiel: Lima (10,8), Berlin (2,0)
➢ Deutschland hat ein ausgewogeneres Städtesystem als Peru.
➢ In Indien und China haben sich in den letzten Jahr zerrten mehrere Metropolen
nebeneinander ausgebildet, wodurch hier die Indizes an Aussagekraft verlieren.
2. Funktionale Primacy: hohe Konzentration von politisch-administrativen, wirtschaftlichen, sozialen
sowie kulturell wissenschaftlichen Funktionen und insbesondere auch von Macht bzw.
Entscheidungsträgern in den Metropolen.
➢ Durch deren überproportionalen Ausstattung mit Einrichtungen der Infrastruktur und
Arbeitsplätzen im Sekundären und Tertiären Sektor nimmt ihre Bedeutung bzw. des
Wohlstandsgefälle zum Umland selbst verstärkend zu.
➢ Einige Metropolen weisen eine hohe Dichte von Hauptquartieren transnationaler
Unternehmen, Finanzdienstleistungen oder anderen wirtschaftlich, politisch und kulturell
bedeutenden Institutionen auf.
->Global Cities
Global Cities: Führende Großstadtmetropole und zentraler Standort für hochentwickelte
Dienstleistungen v.a. im Finanzbereich sowie Informations- und Kommunikationseinrichtungen, wie
sie für die Koordinierung, die Durchführung und das Management globaler Wirtschaftsaktivitäten
notwendig sind.

Folgeprobleme der Metropolisierung: als Wirkungsgefüge


➔ Durch die funktionale primacy der Metropolen wird die Sogwirkung der Metropolen
und damit die Landflucht in den Entwicklungsländern verstärkt
➔ Überforderung der Metropolen
➔ können nicht mit Bedarf an Arbeitsplatzangebot, ausreichend Wohnraum,
infrastrukturelle Versorgungseinrichtungen Schritt halten
➔ Auszehrung des ländlichen Raums
➔ die dringend erforderlichen jungen, dynamischen, aufstiegsorientierten Menschen
fehlen im ländlichen Raum

Polarisationsprozess (nach Mydral)


➢ Entzugseffekte vom Hinterland in die Metropole sowie Investitionen führen zu stärker
werden der Disparitäten der Metropole gegenüber dem Hinterland
➢ Die zunehmende Metropolisierung führt euch dazu, dass sich der Agglomerationsraum
entwickelt und ausbreitet, wodurch die umliegenden Regionen auch von der Metropole
profitieren (Ausbreitungseffekt)
➢ Disparitäten innerhalb des Landes nehmen durch stetiges Wachstum der Metropolregion
immer weiter zu.

Marginalisierung: Abstieg von Bevölkerungsgruppen in wirtschaftliche, gesellschaftliche und


räumliche Randexistenz
➢ In Entwicklungsländern: Ausbildung von innerstädtischer Slums, Marginalsiedlungen am
Stadtrand
➢ In Industrieländern: Begriffe wie (Working Pool/) Neue Armut verdeutlichen die Folgen des
Prozesses

Auseinanderdrift der sozialen Schere


➢ Kriminalitätsrate steigt
➢ Konflikte
➢ Verlust der Regierbarkeit
➢ Vulnerabilität
➢ Bedürfnis nach noch mehr Abschottung der Previligierten -> evtl. Bürgerkrieg

Fragmentierung: zeigt sich im Nebeneinander räumlich segregierter Stadtfragmente mit


unterschiedlichem globalen Integrationsgrad. Ein Indikator für die Fragmentierung ist in vielen
Entwicklungsländern die ungleiche Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen Dienstleistungen
(z.B. Trinkwasser)

Faktoren der Verwundbarkeit gegenüber Naturgefahren oder ökologischen und sozialen


Gefährdungen
➢ Expansion: Staaten, Gesellschaften, Städte und Bevölkerungsgruppen sind mit ihren Gütern
(z.B. Gebäude, Infrastruktureinrichtungen) - bedingt durch ihre geographische Lage - in
unterschiedlicher Weise den Auswirkungen einer oder mehrerer Naturgefahren oder
ökologischen Gefährdungen ausgesetzt.
➢ Anfälligkeit: Aufgrund bestimmter struktureller Merkmale (z.B. Zustand der Wirtschaft,
Ernährungs- und Gesundheitssituation, Funktionstüchtigkeit der Infrastruktur) können
Gesellschaften oder Gruppen besser oder schlechter auf Gefährdungen reagieren.
➢ Bewältigungskapazität: Betroffene Länder verfügen in unterschiedlichem Maße über
Ressourcen, aber auch die Bereitschaft und Fähigkeit sowie entsprechende Institutionen, um
Auswirkungen eines Naturereignisses oder einer sonstigen Gefährdung zu minimieren und
Vorkehrungen zu treffen.
➢ Anpassungsfähigkeit: Im Vergleich zur Bewältigungskapazität beschreibt dieser Faktor die
Kapazitäten, Maßnahmen und vor allem auch die Bereitschaft der Verantwortlichen,
existierende Strukturen an erwartete Auswirkungen einer Naturgefahr oder ökologischen
sowie sozialen Gefährdung anzupassen.
Klausur – Erwartungshorizont Beispiel

Aufgaben:
1. Lokalisieren Sie und kennzeichnen Sie die historisch genetische Entwicklung der Stadt.
2. Erläutern Sie die Bedeutung, die Struktur und den funktionalen Wandel.
3. Beurteilen Sie kritisch die Auswirkungen der Arcaden auf die Innenstadt

Erwartungshorizont:
➢ Stadt verorten: Koordinaten, Bundesland, wo in Deutschland
➢ Flusslage kennzeichnen, als günstigen Standort für die Stadtgründung
➢ klassische Merkmale der römischen Stadt:
➢ Quadratstruktur der Stadtmauer mit den vier Stadttoren in alle Himmelsrichtungen
➢ geplante römische Straßenstruktur
➢ Besiedlung ausschließlich innerhalb der Stadtmauern
➢ klassische Merkmale der mittelalterlichen Stadt:
➢ wachsende Bedeutung der Städte, daher Mauererweiterungen um 1000 und 1350
➢ Dom im Zentrum typisch für mittelalterliche Städte
➢ kompakter Kern mit unregelmäßigen, gewachsenen Straßenstrukturen
➢ Erweiterung über den Fluss hinaus aus strategischen Gründen
➢ klassische Merkmale der frühneuzeitlichen Stadt 17. 18. Jhd.:
➢ Schloss, Straßen darauf ausgerichtet
➢ Erweiterung der Besiedlung Fläche erstmals jenseits der Stadtmauern
➢ typische neuzeitliche Veränderungen des Stadtkerns:
➢ Eisenbahnanschluss
➢ großzügige Bebauung mit großen Straßensystemen
➢ Flächenexpansion aufgrund der Industrialisierung und zunehmenden
Suburbanisierung
➢ in einem Fazit die wesentlichen Aspekte zusammenfassen

Bedeutung der Stadt anhand von Merkmalen der City darstellen:


➢ Hauptgeschäftszentrum
➢ Bahnanschluss
➢ kundenfreundliche und autogerechten Stadt
➢ hoher Geschäfts- und Toplagenanteil + Hochschulen/Technologiestandort
➢ kulturelle Einrichtungen (Dom, Brüche, Museen, Welterbe, Baudenkmäler, usw.)
➢ hoher Grünflächenanteil
➢ überwiegend mittel und langfristiger Bedarf wird gedeckt Pendelverkehr in City
➢ aus Bedeutung der City, eine hohe Zentralität folgern
➢ eine zunehmende Suburbanisierung herausarbeiten und diese mit der gesteigerten
Mobilisierung begründen
➢ Auswirkungen der Suburbanisierung: Konkurrenzsituation im Einzelhandelsbereich
➢ funktionaler Wandel der Innenstadt: ehemalige Funktionsmischung und heutige funktionale
Trennung (Arbeiten/Wohnen) der Daseinsgrundfunktionen
➢ heutige Funktionsmischung mit der Tertiarisierung und den geänderten Lebensumstände
begründen
➢ Fazit

Auswirkungen der Arcaden


➢ Grundzüge der Arcaden:
➢ gute Erreichbarkeit durch Bahn und Pkw
➢ Parkplätze
➢ überdachte Mall auf zwei Etagen
➢ Schwerpunkt auf Textilien
➢ Arcaden als Reurbanisierungsmaßnahme für die Innenstadt, um mehr Menschen in die
Innenstadt zu ziehen
➢ Vorteile der Arcaden:
➢ Erreichbarkeit
➢ Überdachung, dadurch Einkaufen bei jeder Tages und Nachtzeit möglich
➢ Magnetfunktion, Stärkung der Bedeutung der Stadt
➢ Gegenpol zum Einzelhandel außerhalb der City, Ziel der Umsatz Verlagerung
➢ Nachteile der Arcaden:
➢ Verlagerung der Einzelhandelsumsatz es innerhalb der Stadt, Inner-City-Konflikt
➢ Funktionsverlust der Innenstadt
➢ mögliche Geschäftsschließungen im inneren Citybereich als Folge
➢ kultureller Verlust und Degradierung der Innenstadt
➢ begründetes Urteil
Bevölkerungsentwicklung und Migration
➢ Wachstumsrate: Die Zuwachsrate ist das übliche Maß des Bevölkerungswachstums in einem
Jahr.
➢ Geburtenrate: Zahl, die angibt, wie viele Geburten statistisch gesehen auf eine Frau im
gebärfähigen Alter kommen
➢ Sterberate: Die Sterberate, auch Mortalität genannt, gibt die Anzahl der Todesfälle in einem
bestimmten Gebiet und für einen bestimmten Zeitraum an.
➢ Gesamtfruchtbarkeitsrate: Die mittlere Anzahl der lebend geborenen Kinder, die eine Frau in
ihrem Leben gebären würde, wenn sie im Laufe ihres gebärfähigen Alters den
altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern eines bestimmten Jahres entsprechen würde
➢ Altersstruktur: Als Altersstruktur oder Altersverteilung wird die statistische Verteilung von
Personen nach deren Alter zum Erfassungszeitpunkt bezeichnet.
➢ Lebenserwartung: die mittlere Zahl von Jahren, die eine Person zum Zeitpunkt der Geburt,
aber auch in einem beliebigen Alter x unter den gegebenen Sterblichkeitsverhältnissen einer
Bevölkerung zu leben erwarten kann.
➢ demographischer Übergang: mehr oder minder regelhafter Wandel der natürlichen
Bevölkerungsbewegungen von relativ hohen Geburten- und Sterbeziffern zu vergleichsweise
niedrigen Werten.
➢ zweiter demographischer Wandel: Beschreibung des nach dem Zweiten Weltkrieg in allen
Industriestaaten zu beobachtenden Rückgangs der zusammengefassten Geburtenrate unter
das „Ersatzniveau“ von 2,1 Kindern je Frau
➢ Demografische Alterung: Anstieg des Durchschnittsalters einer Bevölkerung, gemessen durch
den Altenquotienten oder das Medianalter.
➢ Demographische Dividende: Die demographische Dividende beschreibt den möglichen
wirtschaftlichen Nutzen, der sich durch die entwicklungsbedingte Veränderung der
Altersstruktur eines Landes erzielen lässt.
➢ Migranten: Menschen, die ihren Wohnsitz von einem Land in ein anderes verlegen; nach UN-
Definition zählt derjenige als Migranten, der ein Jahr außerhalb seines Heimatlandes lebt
➢ Flüchtlinge: Menschen, die unter Druck infolge von Naturkatastrophen, wirtschaftlicher Not,
Verfolgung aus politischen bzw. weltanschaulichen Gründen oder Krieg gezwungen werden,
ihre Heimat zu verlassen
➢ Push-Faktoren: Gründe für die Abwanderung von Teilen der Bevölkerung (oder auch
Wirtschaft) aus einer Region oder einem Land
➢ Pull-Faktoren: Gründe, die für Teile der Bevölkerung (oder der Wirtschaft) anziehend wirken
und damit eine Wanderungsbewegung auslösen
➢ Arbeitsmigration: Unter Arbeitsmigration wird in der Arbeitswissenschaft und
Volkswirtschaftslehre jede Migration verstanden, die überwiegend die Aufnahme oder den
Wechsel einer Erwerbstätigkeit zum Ziel hat.
➢ Brain drain: Abwanderung von Wissenschaftlern u.a. hoch qualifizierten Arbeitskräften ins
Ausland, wodurch dem Abwanderungsland Arbeitskräfte verloren gehen

Der demographische Übergang

1. Prätransformative Phase
➢ Agrargesellschaft
➢ niedrige Entwicklung (Nahrung, Hygiene, Arznei)
➢ hohe Geburten-& Sterberate
➢ geringe Lebenserwartung
➢ geringes Bevölkerungswachstum
2. Frühtransformative Phase
➢ gleichbleibende Geburtenrate
➢ sinkende Sterberate
➢ Öffnung der Bevölkerungschere
➢ bessere Ernährung, fortschritt Medizin
➢ Bevölkerung wächst
3. Mitteltransformative Phase
➢ Fortsetzung des Sterblichkeitsrückgangs
➢ Verringerung der Geburtenrate
➢ Bevölkerung wächst am stärksten
➢ Einführung Verhütungsmittel + Rolle der Frau verändert sich
4. Spättransformative Phase
➢ Niedrige Geburten- und Sterberate
➢ langsamer Anstieg der Bevölkerung
➢ Industriegesellschaft
5. Posttransformative Phase (Ausklang)
➢ Dienstleistungsgesellschaft
➢ Absinken Geburtenrate zum Teil unter Sterberate
➢ neue Lebenseinstellungen

Übertragung auf Entwicklungsländer


➢ Rückgang der Fruchtbarkeitsrate nur bedingt
➢ Sterberate geht trotzdem zurück
➢ lange Zeit. positive Bevölkerungsentwicklung

Alterspyramiden

1. Pyramidenform (wachsende Bevölkerung)


➢ neugeborenen Jahrgang ist größer als der Vorangegangene
➢ sehr hohe Geburtenrate und frühe Sterblichkeit -> großes Bevölkerungswachstum
➢ geringe Lebenserwartung
➢ vorwiegend in Entwicklungsländern
➢ wenig Arbeitsplätze/ niedriger Lebensstandard
➢ Phase 2⁄3
2. Glockenform
➢ Jahr für Jahr wird die gleiche Anzahl an Kindern geboren
➢ Ersatzniveau 2,1
➢ Lebenserwartung nimmt zu
➢ ca. gleichbleibende Bevölkerung (Geburten- und Sterberate sind ausgeglichen)
3. Urnenform (Schrumpfende Bevölkerung)
➢ neugeborenen Jahrgang kleiner als der Vorangegangene -> Bevölkerungsrückgang
➢ rückläufige Sterberate
➢ 4⁄5 Phase des demografischen Wandels
➢ überalterte Gesellschaften
➢ Industrieländer
➢ geringe Geburtenrate
➢ hoher Lebensstandard
➢ Emanzipation/Verhütung
➢ hohe medizinische Versorgung

Migration

1. Gründe für Migration


➢ Diaspora (religiöse Minderheit)
➢ Pendelmigration (Saisonarbeiter)
➢ Flucht vor Krieg und Unsicherheiten
➢ Verfolgung, Menschenrechtsverletzung, politische Konflikte
➢ Armut
➢ keine ihrem Abschluss entsprechende Stelle / Arbeitslosigkeit
➢ politische Lage
➢ Klimawandel
2. Formen der Migration
➢ Emigration: Auswanderung (länger als 3 Monate und Grenzüberschreitend)
➢ Immigration: Einwanderung
➢ Binnenmigration: die Migration innerhalb einer festgelegten Region, etwa eines Staates oder
einer politischen Verwaltungsgliederung (es werden keine Staatsgrenzen überschritten)
➢ gelenkte Migration (z.B Transmigrasi)
➢ ungelenkte Migration (z.B Landflucht)
3. Folgen der Migration
Pro
➢ mit dem Geld was Migranten zurückschicken können Familien Betriebe gründen, Kinder in
die Schule schicken oder Gesundheitsdienstleistungen bezahlen
➢ Migranten können mit mehr Know-How zurückkehren
➢ Zuwanderer besetzen im neuen Land Arbeitsplätze die Einheimische nicht wollen
➢ kultureller Austausch
Contra
➢ Im Herkunftsland gehen Fachkräfte verloren
➢ Anstieg der Preise und Lebensnunterhaltungen im Herkunftsland, da sich die Kaufkraft
steigert
➢ Familien bleiben abhängig von Migrant
➢ Alterung der Bevölkerung im Herkunftsland, da meist jüngere migrieren
➢ Fremdenfeindlichkeit
Auf dem Weg zur Dienstleistungsgesellschaft + weiter wichtige noch nicht
genannten Fachbegriffe
➢ Tertiärisierung: Tertiärisierung ist der Prozess der Umwandlung einer Industriegesellschaft
hin zur Dienstleistungsgesellschaft.
➢ Dienstleistung: Dienstleistung ist ein immaterielles Gut, das entsteht, wenn ein
Wirtschaftssubjekt für ein anderes eine entgeltliche Tätigkeit ausübt.
➢ Konsumorientierte Dienstleistungen: Konsumorientierte Dienstleistungen werden direkt vom
Verbraucher konsumiert und dienen diesem zur Steigerung seiner Lebensqualität.
➢ Unternehmensorientierte Dienstleistungen: unternehmensorientierte Dienstleistungen
erfüllen "intermediäre" Aufgaben; ihre Dienstleistungen fließen in den Produktionsprozess
ein (z.B. Forschung/Entwicklung, Wartung) oder sie übernehmen vermittelnde Funktionen
zwischen Produzenten, Institutionen, Konsumenten (z.B. Beratung, Transport, Werbung).
➢ Informationsgesellschaft: Gesellschaft, die durch die Fülle der Informationsmöglichkeiten
mithilfe der modernen Medien geprägt ist
➢ Güterverkehr: Beförderung von Gütern durch Verkehrsmittel wie Bahn, Kraftfahrzeug, Schiff,
Flugzeug o.Ä.
➢ Personenverkehr: der Personenbeförderung dienender Verkehr
➢ Kommunikationsnetz: Netz zur Übermittlung von Daten, Sprache, Bildern; Nachrichtennetz
➢ Logistik: Unter Logistik versteht man alle Planungen und Vorgänge bei Transport,
Beschaffung, Umschlag und Lagerung von Waren
➢ Kombinierter Ladeverkehr (KLV): Der Begriff kombinierter Ladeverkehr (KLV) bezeichnet eine
Transportkette, die unterschiedliche Verkehrsträger, vor allem Schiene, Straße und Schiff,
integriert. Dazu werden die transportierten Güter in standardisierten Transporteinheiten
(Container, Sattelauflieger) vom einen zum anderen Verkehrsträger umgeladen.
➢ TEU (Twenty-foot Equivalent Unit): Maß für die Kapazität von Containerschiffen und den
Hafenumschlag
➢ Global Citys: Der Begriff Global City geht in qualitativ-funktionaler Hinsicht über die Begriffe
Weltstadt, Metropole und Megastadt hinaus und beschreibt v.a. die Funktion der Kontrolle
über Produktion und Märkte innerhalb eines Netzes von Städten und hierarchisch
strukturierten Produktionsprozessen.
➢ Reindustrialisierung: Die Reindustrialisierung meint das Wiedererstarken von Industrie in
Altindustriegebieten.
➢ Least Developed Countries (LDC): Least Developed Countries (LDC) sind die ärmsten und am
wenigsten entwickelten Länder der Welt.
➢ Kolonialismus: Als Kolonialismus wird die Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die
Unterwerfung, Vertreibung oder Ermordung der ansässigen Bevölkerung durch eine
Kolonialherrschaft bezeichnet.
➢ Entwicklungspolitik: Gesamtheit aller Maßnahmen, die zu sozialem Fortschritt in den
Entwicklungsländern führen
➢ Entwicklungszusammenarbeit: Entwicklungszusammenarbeit (EZ) hat die Aufgabe, den
Menschen die Freiheit zu geben, ohne materielle Not selbstbestimmt und
eigenverantwortlich ihr Leben zu gestalten und ihren Kindern eine gute Zukunft zu
ermöglichen.
➢ Ausländische Direktinvestitionen (ADI (oder englisch FDI)): Ausländische Direktinvestitionen
sind in der Zahlungsbilanz ausgewiesene internationale Investitionen, die eine in einem
Wirtschaftsgebiet ansässige Einheit tätigt, um eine langfristige Beteiligung an einem in einem
anderen Wirtschaftsgebiet ansässige Einheit zu erwerben.
➢ Tragfähigkeit: In der Ökologie ist die Tragfähigkeit die maximale Zahl von Organismen einer
Art (Populationsgröße), die in einem Lebensraum für unbegrenzte Zeit existieren können,
ohne diesen nachhaltig zu schädigen.
➢ Tourist: (Urlaubs)reisender; jemand, der reist, um fremde Orte und Länder kennenzulernen
➢ Deviseneinnahmen: Bei Devisen handelt es sich um Zahlungsmittel bzw. Forderungen, die auf
Fremdwährungen lauten und im Ausland unmittelbar eingelöst bzw. zur Zahlung verwendet
werden können, mit Ausnahme von Bargeld. Devisen können in Form von Buchgeld als
Kontoguthaben, als Wechsel, Schecks oder bestimmten Wertpapieren vorliegen.
➢ Wachstumspol: Von einem Wachstumspol gehen Ausbreitungseffekte auf sein Hinterland
aus, die dessen Wirtschaftswachstum positiv beeinflussen. Als Wachstumspol werden häufig
Städte betrachtet, die die oberen Ränge in der zentralörtlichen Hierarchie (zentrale Orte)
belegen.
➢ Beschäftigungseffekte: Entstehung von Arbeitsplätzen als direktes Ergebnis der
Strukturfondsmaßnahmen, z.B. durch Bauarbeiten oder Ausführung von
Fortbildungsprojekten.
➢ Cluster: Ein Cluster ist ein regionales Unternehmensnetzwerk, welches auf einer räumlichen
Agglomeration (Ansammlung) der dem Netzwerk angehörenden, hoch spezialisierten kleinen
und mittleren Unternehmen basiert.
➢ Technische Innovation: Technologien sind materialisierte Anwendungen von Wissen, mit
denen umgegangen wird und welche Teil sozialer Beziehungen innerhalb von Gesellschaften
darstellen. Das gilt insbesondere für solche technischen Innovationen im Bereich von
Sicherheit, die mit der Überwachung und Kontrolle von Menschen zu tun haben.

Cluster - Hotspots der Innovation


Definition
➢ Agglomeration aus verschiedenen Unternehmen der selben oder ähnlichen Brache
➢ Meist sammeln sich Zulieferbetrieb, Produktion, Weiterverarbeitung, Logistik und Forschung
(Universitäten, etc.) und Finanzierung in einem sogenannten Cluster zusammen an
Vorteile
➢ Räumliche Nähe -> schneller Zugriff auf Fachkräfte
➢ Erfolgsdruck -> Forschungseinrichtungen sind innovativer und produktiver
➢ Können von staatlicher Bedeutung sein, da sie durch ihre Wachstumsspirale die Wirtschaft
fördern können
Diercke Geographie – Fachbegriffe
Landwirtschaftliche Produktion
➢ Isothermie: gering schwankender Temperaturverlauf während eines definierten Zeitraums
➢ Temperaturamplitude: Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Temperaturwert
➢ Geschlossener Nährstoffkreislauf: Der Nährstoffkreislauf ist in der Ökologie eine periodische
Bewegung und der Austausch von organischer und anorganischer Materie. In einem recht
komplexen mehrstufigen Prozess bauen verschiedene Organismen nacheinander zum
Beispiel abgestorbene Blätter oder Äste ab und verwandeln sie in anorganische
Verbindungen, die für die Wiederaufnahme/Verwendung durch Pflanzen geeignet sind.
➢ Wanderfekdbau: Beim Wanderfekdbau werden Felder und Wohnstätten verlagert
➢ Stockwerkanbau: Anbau verschiedener hoher Nutzpflanzen auf derselben Fläche
➢ Arid: die mitteljährige potenzielle Verdunstung ist größer als die mittlere jährliche
Niederschlagsmenge
➢ Regenfeldbau: Ackerbau, bei dem die Pflanzen ihren Wasserbedarf vollständig aus den
Niederschlägen decken
➢ Fruchtwechsel: z.B. jährlicher Wechsel der Anbaupflanzen auf einem Feld
➢ Grüne Gentechnik: gentechnisches Verfahren im Bereich der Pflanzenzüchtung, bei dem
gezielt Gene in das Erbgut der Pflanze geschleust werden, wodurch diese resistenter und
widerstandsfähiger wird

Markt- und exportorientiertes Agrobusiness


➢ Biokapazität: Messwert, der die Kapazität eines Ökosystems angibt, Materialien zu
produzieren und zu Verfügung zu stellen sowie Abfallstoffe aufzunehmen

Wirtschaftsregionen im Wandel
➢ Unternehmensorientierte Dienstleistungen: werden von Unternehmen nachgefragt
➢ Personenbezogene Dienstleistungen: werden von Einzelpersonen nachgefragt
➢ Diversifizierung: Ausweitung der Produktionsstruktur, z.B. Verbreiterung der Produktion auf
verschiedene Produkte
➢ Innovation: Bezeichnung für die mit technischem, sozialem und wirtschaftlichen Wandel
einhergehenden Neuerungen
➢ Zulieferbetriebe: Unternehmen, das Rohmaterialien oder Fertigwaren liefert, die von
anderen Unternehmen weiterverarbeitet werden
➢ Industrie 4.0: vierte industrielle Revolution, Bezeichnung für die informatisierung der
industriellen Produktionsweise sowie der Logistik durch eigenständige Kommunikation
zwischen Maschinen und Anlagen
➢ Agglomerationsvorteil: Kostenvorteil für die Produktion und die Vermarktung durch
räumliche Nähe
➢ Verstädterungsvorteil (Urbanisation economies): Vorteile für ein Unternehmen, die sich aus
der Infrastruktur einer Stadt und den ansässigen Dienstleistungsunternehmen ergeben
➢ Lokalisierungsvorteil (Localisation economies): Vorteile für ein Unternehmen, die sich aus der
Nähe zu nachfragen und anderen Unternehmen der Branche ergeben
➢ Synergieeffekt: Zusammenwirken zur gegenseitigen Förderung
➢ Wertschöpfungskette: Wertsteigerung eines Produktes vom Rohstoff über die
Produktionsherstellung bis hin zum Verkauf

Förderung von Wirtschaftszonen


➢ Global Player: Trans- bzw. Multinationale Unternehmen, das mindestens in einem fremden
Land produziert oder investiert und die Weltmärkte beliefert
➢ Exportproduktionszone (EPZ): Gebiet, in dem in der Regel ausschließlich Unternehmen
angesiedelt sind, die für den Export produzieren
➢ „verlängerte Werkbank“: Auslagerung vor- oder nachgelagerten Arbeiten/Dienstleistungen
einer Produktions-/Wertschöpfungskette in ein Entwicklungs- oder Schwellenland zur
Kostenersparnis
➢ Entwicklungspol: sektoraler oder regionaler Ansatzpunkt, von dem Entwicklung ausgehen
kann
➢ Protektionismus: handelspolitisches Konzept, das durch eine ausgeprägte Neigung zur
Protektion (also Schutz der heimischen Wirtschaft) sowie der Benachteiligung ausländischer
Anbieter auf dem Inlandsmarkt gekennzeichnet ist
➢ Bottom-up-Prinzip: Entwicklung von unten nach oben

Bevölkerungsentwicklung und Migration


➢ Migration: Wanderung von Menschen, die mit einem Wechsel des Wohnsitzes verbunden ist
➢ Braingain: Gewinn an hochqualifizierten Arbeitskräften durch Zuwanderung
➢ Alterstruktureffekt: Wenn geburtenstarke Jahrgänge ins reproduktionsfähige Alter kommen,
bleibt die Geburtenrate trotz sinkender Fertilität hoch
➢ Bestandserhaltungsniveau: Zahl an Kindern, die nötig ist, damit eine Generation DIE eigenen
Eltern ersetzen kann. Dies ist ab einer Fertilität von 2,1 Kindern pro Frau möglich.

Ähnliche Probleme, ähnliche Lösungsansätze?


➢ SDG (Sustainable Development Goals): Ziele für Nachhaltige Entwicklung
➢ Global Governance: Weltordnungspolitik
➢ NGO: Nichtregierungsorganisation
➢ Good governance: gute Regierungsführung
➢ Importsubstitution: Ersetzen von Importen durch Inlanderzeugnisse
➢ Exportsubstitution: bisher für den Export bestimmte Rohstoffe werden zum Aufbau einer
Industrie genutzt
➢ Mikrokredit: Kleinstkredit von 1 bis 1000 Euro
➢ Hilfe zur Selbsthilfe: Hilfe im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit, die so unterstützt,
dass sich ein Land selbst entwickeln kann
➢ Ausbreitungseffekt (Spread-Effekt): Wachstumsimpuls, der vom Wachstumspol aus das
Umland übergeht
➢ Entzugseffekt (Backwash-Effekt): der Wachstumspol entzieht dem Umland Ressourcen
➢ Aktivraum: Teilraum, in dem die Wirtschaftsleistung im Vergleich mit dem Gesamtrang
überdurchschnittlich ist
➢ Passivraum: Teilraum mit unterdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung

Dienstleistungen
➢ Katalytische Effekt: Der katalytische Effekt bezieht sich auf die Effekte, die durch die
verbesserte Erreichbarkeit entstehen.

Städte als komplexe Siedlungsräume


➢ Revitalisierung: städtebauliche Sanierungsmaßnahme, bei der historische Bausubstanz so
umgestaltet wird, dass eine zeitgemäße Nutzung erfolgen kann
➢ Central Business District (CBD): angloamerikanische Bezeichnung für das innerstädtische
Einzelhandelszentrum einer Großstadt
➢ Filtereffekt/filtering down: Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Status überprägen ein
Stadtgebiet
➢ Edge City: im Zuge der Suburbanisierung entstandenes Zentrum im Umland einer Großstadt
Metropolisierung und Marginalisierung
➢ Primacy Index: Der Index of Primacy bezeichnet in der Geographie den Quotienten der
Einwohnerzahlen der größten und zweitgrößten Stadt eines Landes. Je höher also der Index,
desto größer ist die Differenz der Einwohner der größten Stadt im Verhältnis zu der
zweitgrößten, bzw. den weiteren Städten eines Landes.
➢ Primat Stadt: Stadt mit einem Primacy Index > 2

Waren und Dienstleistungen


➢ Crowdsourcing: Auslagerung von Aufgaben oder Projekten an eine Gruppe von
internetnutzern
➢ Transportkette: Verknüpfung von Ausgangs- und Zielort durch ein oder mehrere
Transportmittel
➢ Feedership: ein speziell für Container- oder Autotransporte gebautes Frachtschiff, das als
Zulieferer für Seeschiffe tätig ist
➢ Supply-Chain-Managment: Lieferkettenmanagment
➢ Deregulierung: Abbau von staatlichen Regelungen mit dem Ziel, mehr Entscheidungs- und
Wahlfreiheit zu eröffnen
➢ B2B (Business to business): die Ware wird an ein Geschäft geliefert, wo der Kunde sie kaufen
kan
➢ B2C (Business to consumer): die Ware wird direkt an den Kunden geliefert
➢ Triade: Bezeichnung für die drei größten Wirtschaftsräume der Welt: Nordamerika, Europa
und das industrialisierte Ostasien
➢ Minimalnetz: Sender werden der Reihe nach in den Transport integriert
➢ Vollständiges Netz: alle Sender sind mit dem Empfänger und untereinander vernetzt
➢ End-of-Runway-Konzept: der Logistikdienstleister übernimmt alle Dienstleistungen am Ende
der „Ablaufbahn“, also auch retournieren und Reparaturen

Das könnte Ihnen auch gefallen