Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Diplomarbeit
Vorgelegt von:
Cand. Mach. Patrick Pelzer
Betreut von:
Dipl.-Ing. Meike Braun
Diplomarbeit 1392 am
Institut für Fördertechnik und Logistiksysteme
Karlsruher Institut für Technologie
Thema: Entwicklung eines parametrierbaren Simulationsmo-
dells zur Berechnung des Energiebedarfs von Sortieranlagen
Autor: Cand. Mach. Patrick Pelzer
Patrick Pelzer
Zähringerstraße 20
76131 Karlsruhe
email: Patrick.Pelzer@web.de
Ich versichere hiermit wahrheitsgemäß, die Arbeit bis auf die dem Aufgabensteller
bereits bekannten Hilfsmittel selbständig angefertigt, alle benutzten Hilfsmittel voll-
ständig und genau angegeben und alles kenntlich gemacht zu haben, was aus Arbei-
ten anderer unverändert oder mit Abänderungen übernommen wurde.
Karlsruhe, den 10. Dezember 2013
(Patrick Pelzer)
Danksagung
Danken möchte ich Herrn Professor Furmans für das Ermöglichen der Arbeit an
seinem Institut sowie Frau Meike Braun für die gute Zusammenarbeit.
Des Weiteren danke ich meinen Eltern, Herrn Christian Lindner, Herrn Felix Ru-
thenberg und Frau Laura Huttenburg für die stetige Unterstützung in meinem Stu-
dium.
i
Kurzzusammenfassung
In dieser Arbeit ist mit Matlab/Simulink ein Modell entwickelt worden, welches er-
möglicht, den Energiebedarf eines Sortiersystems bestimmen zu können. Dabei lag
der Fokus auf der einen Seite auf Quergut- und Kippschalensortern als Verteilele-
mente und auf der anderen Seite auf Bandförderern als zufördernde Elemente.
Das entwickelte Modell kann dazu genutzt werden, um bereits bestehende Anlagen
zu optimieren oder bei Neuplanung von Anlagen im Vorhinein den Energieverbrauch
bestimmen zu können. Dazu können eine Vielzahl an Parametern der Anlage vari-
iert werden. Mit Hilfe einer Sensitivitätsanalyse wurden relevante Parameter ermit-
telt und anschließend variiert, die einen besonders großen Einfluss auf den Energie-
bedarf haben und die entsprechend genau ausgewählt werden müssen. Im letzten
Kapitel der Arbeit wird abschließend die Möglichkeit einer Energiekennzahl zum
Vergleich verschiedener Fördersysteme diskutiert.
Innerhalb des entwickelten Simulationsmodells können Sortiersysteme in unter-
schiedlichen Belastungssituationen simuliert werden. Dazu zählen auf der einen Seite
die differenzierte Betrachtung von Beladungszuständen, auf der anderen Seite die
Fördergeschwindigkeit der Anlage. Diese Parameter lassen sich dabei in der Bedien-
oberfläche eingeben und der Energiebedarf kann genau simuliert werden. Mit diesem
allgemein gültigen Modell für Sortieranlagen kann folglich auch der Betrieb der An-
lage im Teillastbereich betrachtet werden, denn dieser stellt nicht unbedingt eine
effiziente Alternative zum Volllastbetrieb der Anlage dar.
ii
Abstract
This thesis is about a model built with Matlab/Simulink that helps determine the
energy demand in a sorting system. The model focuses on cross-belt and tilt tray
sorter as distributive elements as well as on belt conveyors as feeding parts of the
system.
The developed model cannot only be used in order to optimize already existing sys-
tems but also to define the needs of energy of newly planned systems in advance.
The model allows defining a variety of system parameters. Parameters that have a
huge impact on the energy consumption have to be chosen very properly with the
aid of a sensitivity analysis. The last chapter focuses on the development of a key
environmental performance indicator to compare different kinds of systems.
Within the simulation model sorting systems can be simulated in different work-
loads. On the one hand, the different loadings as well as the conveyor speed on the
other hand have to be considered very carefully. These parameters can be entered
into the operating surface. Therefore, the power demand of the system can be simu-
lated. Thus this general model allows considering the model running in partial load
since this usually does not constitute an efficient alternative to running the system
fully loaded.
iii
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ..................................................................................................... i
Kurzzusammenfassung ..................................................................................... ii
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................ iv
Tabellenverzeichnis .......................................................................................... x
1 Einleitung .............................................................................................. 1
2 Grundlagen ............................................................................................ 3
2.1 Fördertypen...................................................................................................................... 5
2.1.1 Bandförderer ................................................................................................................ 9
2.1.2 Kreisförderer .............................................................................................................. 11
2.1.3 Kettentransfer ............................................................................................................ 11
2.1.4 Verteilförderer ............................................................................................................ 13
2.1.4.1 Quergurtsorter ....................................................................................................... 15
2.1.4.2 Kippschalensorter .................................................................................................. 16
iv
2.2.2.2 Drehstrommotor .................................................................................................... 22
2.2.3 Frequenzumrichter ..................................................................................................... 25
4 Ergebnisse ........................................................................................... 87
5 Energiekennziffer................................................................................ 111
vi
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Abschnitte einer Sortieranlage .......................................................................... 4
Abbildung 2 - Zusammenführung von 2 Förderlinien ............................................................... 5
Abbildung 3 - Kategorisierung von Verteilförderern ................................................................. 6
Abbildung 4 - Schematische Darstellung einiger Fördersysteme ................................................ 7
Abbildung 5 - Schematische Darstellung eines Bandförderers ................................................... 9
Abbildung 6 - Grundaufbau Bandförderer .............................................................................. 10
Abbildung 7 - Schematische Darstellung eines Kreisförderers .................................................. 11
Abbildung 8 - Schema Kettentransfer .................................................................................... 12
Abbildung 9 - Einsatz eines Kettentransfers ........................................................................... 12
Abbildung 10 - Aufbau der Sorterkette .................................................................................. 13
Abbildung 11 - Antrieb Schleppkette ..................................................................................... 13
Abbildung 12 - Antrieb mittels Schneckenwelle ...................................................................... 14
Abbildung 13 - Schematische Darstellung eines Quergurtsorters ............................................. 15
Abbildung 14 - Schematische Darstellung eines Kippschalensorters ......................................... 16
Abbildung 15 - Kulissenführung eines Kippschalensorters ....................................................... 16
Abbildung 16 - Verwendete Motorarten in Fördersystemen ..................................................... 20
Abbildung 17 - Quadrantenbetrieb ........................................................................................ 21
Abbildung 18 - Gleichstrommotor ......................................................................................... 22
Abbildung 19 - Schnitt Synchronmotor.................................................................................. 23
Abbildung 20 - Schnitt Asynchronmotor ................................................................................ 24
Abbildung 21 - Drehstrom-Asynchron-Linearmotor................................................................. 25
Abbildung 22 - Energiefluss Antriebssystem ........................................................................... 26
Abbildung 23 - Abstand der Fördergüter ............................................................................... 28
Abbildung 24 - Reibungszahl für Nebenwiderstände µN ........................................................... 30
Abbildung 25 - a) Anfahrwiderstand in Abh. von Radlast und b) in Abh. der Belastungsdauer . 38
Abbildung 26 - Anfahrwiderstand in Abhängigkeit des Materialtyps und Form......................... 39
Abbildung 27 - Kettenzugkraft FK in Abhängigkeit der Antriebskraft FA .................................. 40
Abbildung 28 - Quergurtantrieb mit Reibrad .......................................................................... 46
vii
Abbildung 29 - Ansteuerung des Kippmechanismus ................................................................ 47
Abbildung 30 - Weichentypen ............................................................................................... 48
Abbildung 31 - Darstellung der Ausschleusenergie .................................................................. 49
Abbildung 32 - Schematischer Aufbau des Antriebsstrangs mit Winkelgeschwindigkeiten ......... 51
Abbildung 33 - Schematischer Aufbau des Antriebsstrangs mit Momenten .............................. 52
Abbildung 34 - Schematischer Aufbau des Antriebsstranges mit Wirkungsgraden und Leistung 56
Abbildung 35 - exemplarischer Wirkungsgradverlauf eines Gleichstrommotors .......................... 57
Abbildung 36 - Synchronmotor: Drehzahlabhängigkeit Momente und Wirkungsgrad ................ 59
Abbildung 37 - Wirkungsgrad Asynchronmotor SEW DRP 132M 2 ......................................... 62
Abbildung 38 - Wirkungsgradverlauf eines Frequenzumrichters ............................................... 63
Abbildung 39 - Übersicht des Simulationsmodells I................................................................. 67
Abbildung 40 - Übersicht des Simulationsmodells II................................................................ 68
Abbildung 41 - Geschwindigkeitsverlauf ................................................................................. 69
Abbildung 42 - Linearer Geschwindigkeitsverlauf .................................................................... 70
Abbildung 43 - Linearer Beschleunigungsverlauf ..................................................................... 70
Abbildung 44 - Stetig differenzierbarer Geschwindigkeitsverlauf .............................................. 71
Abbildung 45 - Interpolierter Beschleunigungsverlauf .............................................................. 71
Abbildung 46 - Eingabemaske Förderdaten ............................................................................ 72
Abbildung 47 - Subsystem Banddaten ................................................................................... 73
Abbildung 48 - Eingabemaske Banddaten .............................................................................. 73
Abbildung 49 - Eingabemaske Daten Verteilförderer............................................................... 74
Abbildung 50 - Subsystem Verteilförderer Anlauf/Fahrt, Steigung .......................................... 74
Abbildung 51 - Subsystem Nebenwiderstände ........................................................................ 75
Abbildung 52 - Subsystem Hauptwiderstände der Umleitung/Psi ............................................ 76
Abbildung 53 - Subsystem Umleitungswiderstand................................................................... 76
Abbildung 54 - Subsystem Ausschleusenergie Kippschale ........................................................ 77
Abbildung 55 - Subsystem Auswahl Abweisungstyp ................................................................ 77
Abbildung 56 - Subsystem Abfrageroutine Sortertyp/Lambda ................................................. 78
Abbildung 57 - Eingabemaske Abfrageroutine Allgemeiner Aufbau .......................................... 79
Abbildung 58 - Subsystem Getriebeparameter ........................................................................ 79
Abbildung 59 - Eingabemaske Getriebeparameter ................................................................... 80
Abbildung 60 - Subsystem Berechnung Momente, Drehzahl, Schnecke .................................... 81
Abbildung 61 - Subsystem Wirkungsgrad Getriebe ................................................................. 82
Abbildung 62 - Eingabemaske Wirkungsgrad Getriebe ............................................................ 83
Abbildung 63 - Subsystem Auswahl Ausgangsdrehzahl ........................................................... 83
viii
Abbildung 64 - Subsystem Aufbau Motor .............................................................................. 84
Abbildung 65 - Eingabemaske Aufbau Motor ......................................................................... 85
Abbildung 66 - Subsystem Frequenzumrichter........................................................................ 85
Abbildung 67 - Eingabemaske Frequenzumrichter .................................................................. 86
Abbildung 68 - Subsystem Bestimmung der Arbeit................................................................. 86
Abbildung 69 - Darstellung eines Energieverbrauchsverlaufs aus Simulink ................................ 87
Abbildung 70 - Abhängigkeit zwischen Leistungsbedarf und Länge verschiedener Förderer........ 88
Abbildung 71 - Abhängigkeit zwischen Tragelementzahl und Leistungsbedarf .......................... 88
Abbildung 72 - Belastung eines Bandförderers ....................................................................... 89
Abbildung 73 - Belastung eines Verteilförderers ..................................................................... 89
Abbildung 74 - Abhängigkeit des Energiebedarfs vom Gutgewicht ........................................... 94
Abbildung 75 - Einfluss der Steigungshöhe auf den Energiebedarf ........................................... 95
Abbildung 76 - Einfluss der Rollenzahl pro Wagen bei dyn. Fördergeschwindigkeit ................... 96
Abbildung 77 - Einfluss der Rollenzahl bei konstanter Fördergeschwindigkeit ........................... 96
Abbildung 78 - Einfluss Rollendurchmesser ............................................................................ 97
Abbildung 79 - Einfluss des Gleitreibungswerts der Rollen ...................................................... 98
Abbildung 80 - Einfluss gleichzeitiger Einschleusungen ........................................................... 99
Abbildung 81 - Einfluss gleichzeitiger Ausschleusungen........................................................... 99
Abbildung 82 - Einfluss der Übergabegeschwindigkeit ........................................................... 100
Abbildung 83 - Einfluss der Ausschleusweichenlänge ............................................................ 100
Abbildung 84 - Einfluss des Ausschleuswinkels ..................................................................... 101
Abbildung 85 - Einfluss Umlenkungsdurchmesser ................................................................. 102
Abbildung 86 - Einfluss der Rollenzahl in einer Umlenkung auf den Energiebedarf ................. 103
Abbildung 87 - Einfluss der Kettenteilung............................................................................ 103
Abbildung 88 - Einfluss des Radius des Antriebsrades........................................................... 104
Abbildung 89 - Einfluss der Getriebeübersetzung .................................................................. 105
Abbildung 90 - Abhängigkeit Energiebedarfs vom Gutgewicht............................................... 107
Abbildung 91 - Einfluss der Länge auf den Energiebedarf ..................................................... 108
Abbildung 92 - Einfluss der Steigungshöhe auf den Energiebedarf ......................................... 108
Abbildung 93 - Einfluss des Abstands der Lasten ................................................................. 109
Abbildung 94 - Einfluss Getriebeübersetzung auf den Energiebedarf ...................................... 110
Abbildung 95 - Idealer Laufzyklus ....................................................................................... 113
ix
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 - Eignungsbereich und Leistungsfähigkeit einzelner Verteilförderer............................. 8
Tabelle 2 - Komponenten von Fördersystemen I..................................................................... 18
Tabelle 3 - Komponenten von Fördersystemen II.................................................................... 19
Tabelle 4 - Reibungszahlen für Hauptwiderstände µHO ............................................................ 29
Tabelle 5 - Reibungszahlen fH, fF, fU und Umlenkungszahl z .................................................... 32
Tabelle 6 - Gleitreibungswert µ für kleine und große Schräglaufwinkel ..................................... 45
Tabelle 7 - Wirkungsgrad Zugmittelgetriebe .......................................................................... 55
Tabelle 8 - Wirkungsgrad Zahnrad-Getriebe........................................................................... 55
Tabelle 9 - Parameter der Sensitivitätsanalyse II ................................................................... 90
Tabelle 10 - Parameter der Sensitivitätsanalyse II .................................................................. 91
Tabelle 11 - Parameter der Simulation I ................................................................................ 91
Tabelle 14 - Parameter der Simulation II ............................................................................... 92
Tabelle 16 - Rangliste: Einfluss der Parametervariation auf den Energieverbrauch II ................ 93
Tabelle 17 - Rangliste: Einfluss der Parametervariation auf den Bandförderer ........................ 106
Tabelle 15 - Testparameter der Simulation .......................................................................... 124
Tabelle 19 - Testbereiche der Parameter ............................................................................. 125
Tabelle 20 - Datenblatt Drehstrommotor von SEW Eurodrive (2012, S. 15) .......................... 126
Tabelle 21 - Datenblatt Synchron-Drehstrommotor von Leroy Somer (2008, S. 7): ................ 127
x
1 Einleitung
1 Einleitung
1.1 Motivation
Der stetige Anstieg des globalen Energieverbrauchs und die damit fortschreitende
Verknappung der verfügbaren fossilen Ressourcen führen zu einer Steigerung der
Notwendigkeit von energieeffizienten Anlagen und Maschinen. Insbesondere im Be-
reich der Intralogistik, wo beispielsweise in Warenverteilzentren des Versandhandels
täglich bis zu 180.000 Sendungen kommissioniert werden, ist Energieeffizienz ein
mitentscheidender Wettbewerbsfaktor (Jünemann und Schmidt 2000, S.211).
Neben den wachsenden energetischen Ansprüchen existiert zusätzlich eine steigende
Erwartungshaltung der Konsumenten. Gerade die Möglichkeit, Waren im Internet
bestellen zu können, führt nach Vahrenkamp, Kotzab und Siepermann (2012, S.
126) zu einer Änderung des Konsumverhaltens. So sinken zwar die Bestellmengen,
die Bestellhäufigkeit steigt aber gleichzeitig an. Zudem soll die Ware aber immer
schneller geliefert werden. Dies fordert auf der einen Seite einen optimalen Logistik-
ablauf mit hoher Leistungsfähigkeit, auf der anderen Seite einen optimierten Prozess
um die Kosten im Rahmen zu halten. Da Leistungsfähigkeit, und damit der Durch-
satz, sowie Energieverbrauch direkt miteinander korrelieren, ist es wichtig, einzelne
Komponenten eines Systems optimal aufeinander abzustimmen um Verschwendung
vermeiden zu können.
1.2 Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines Modells, durch welches man den Leis-
tungsbedarf und damit den Energieverbrauch von Sortieranlagen ermitteln kann.
Mit diesem Modell können unterschiedliche Anlagenentwürfe auf ihre Energieeffizi-
enz vor der Realisierung überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Dazu wird
über eine Sensitivitätsanalyse der verschiedenen Parameter festgestellt, welche
Kenngrößen einen besonders hohen Einfluss auf die Gesamtbilanz haben und damit
im Detail betrachtet werden müssen.
1
1.3 Aufbau
1.3 Aufbau
Diese Arbeit ist in 5 Abschnitte gegliedert. Im ersten Teil (Kapitel 2) erfolgt eine
Darstellung der Grundlagen. Dazu zählen eine Einführung in verschiedene Förder-
systeme sowie Aufschlüsselung und Erläuterung der einzelnen technischen Kompo-
nenten. Dazu werden unter anderem die genauen Widerstandskräfte der einzelnen
Sorter bestimmt. In Kapitel 3 wird anschließend diese Berechnung in Simulink im-
plementiert. In Kapitel 4 wird der Energiebedarf einer exemplarischen Anlage be-
trachtet und mittels Sensitivitätsanalyse einzelne Parameter analysiert und auf de-
ren Einflussstärke auf das Gesamtsystem untersucht. Kapitel 5 befasst sich anschlie-
ßend mit der Fragestellung, ob und wie eine Kennzahl zur Vergleichbarkeit von
Fördersystemen aussehen kann und welche der Parameter bei der Planung beson-
ders intensiv betrachtet werden müssen. Kapitel 6 fasst abschließend die Ergebnisse
zusammen und stellt einen Ausblick dar.
2
2 Grundlagen
2 Grundlagen
Der wichtigste und kostenintensivste Vorgang in Warenverteilzentren ist die Sortie-
rung und Zuordnung einzelner Förderelemente zu den verschiedenen Zielen (Will
1998, S. 1). Diese Stückgutsortiersysteme werden in der VDI-Richtlinie 3619 (VDI-
Richtlinie Gesellschaft Materialfluß und Fördertechnik 1999, S. 2) wie folgt definiert:
„Stückgut-Sortiersysteme sind Anlagen bzw. Einrichtungen zum Identifizieren von in
ungeordneter Reihenfolge ankommendem Stückgut aufgrund vorgegebener Unter-
scheidungsmerkmale und zum Verteilen auf Ziele, die nach den jeweiligen Erforder-
nissen festgelegt werden.“
Nach Jünemann und Schmidt (2000, S. 245) versteht man unter Sortern im Allge-
meinen Sortier- und Verteilsysteme, mit welchen man „große Gütermengen in kurzer
Zeit auf viele unterschiedliche Ziele“ verteilen kann. Dabei werden die Güter zuerst
ihrem Zielort logisch zugeordnet und anschließend physikalisch „zu verschiedenen
Zielen oder Endstellen“ verteilt.
Begonnen hat die Entwicklung dieser Technologie in der Mitte der 1950er Jahre, als
das „Post Office Departement“ in den USA die Entwicklung von Anlagen zum Sor-
tieren und Wenden von Briefen, Adresslesern und Kippschalenförderern ausge-
schrieben hat (Jodin und ten Hompel 2006, S. 3). Zwischen dieser Zeit und heute
sind immer mehr Sortervarianten auf den Markt gekommen, wobei die Leistungsfä-
higkeit stets gesteigert worden ist. Zurzeit ist das Verteilzentrum von „United
Parcel-Service“ (UPS) in Louisville in den USA das weltweit größte Sortiersystem.
Dort können 416.000 Packstücke pro Stunde sortiert werden (Jodin und ten Hompel
2012, S. 4).
Eine weitere Leistungssteigerung kann nach Jodin und ten Hompel (2012, S. 4) da-
bei heute jedoch nicht mehr durch das Optimieren einzelner Systemtypen erreicht
werden, sondern nur durch eine „geeignete Kombination verschiedener Einzelanla-
gen“.
3
2 Grundlagen
Der Gesamtaufbau, der aus einer Kombination der verschiedenen Einzelanlagen be-
steht, wird von Jodin und ten Hompel (2012, S. 26) dabei aber stets in die in Abbil-
dung 1 dargestellten Abschnitte unterteilt:
Sortieranlage
Zuförderung Vorbereitung Identifizieren Sortierung Abförderung
Zusammen- Ein-
Codieren Lesen Verpacken
führen schleusen
Verteilen
Wiegen Vereinzeln Zuordnen •Zugmittel
•Tragmittel
•Aktorik
Vermessen Ausrichten
Puffern
Zuordnen
Der erste Abschnitt einer Sortieranlage befasst sich mit der Zuförderung der zu sor-
tierenden Güter in die Sortieranlage. Dies kann beispielsweise mittels Förderband
geschehen. Dabei werden die Güter, falls erforderlich, am Lagereingang zunächst
codiert. Dies ist notwendig, wenn kein Code am Gut vorhanden ist oder die bereits
vorhandene Codierung nicht mit dem in der Anlage verwendeten Codiertyp kompa-
tibel ist. Derzeit werden nach Jodin und ten Hompel (2012, S. 33) über 70% der
Güter mit einem Barcode codiert, zunehmend wird aber auch die Transpondertech-
nologie (RFID1) eingesetzt. Vorteilhaft bei der RFID-Technologie ist die Tatsache,
dass kein direkter Sichtkontakt zwischen Codeelement und Identifikationsgerät vor-
handen sein muss. Allerdings liegt der Preis von RFID-Codes über dem von einfa-
chen Barcodes (Jodin und ten Hompel 2012, S. 167). Zusätzlich wird das Gut in der
Zuführung gewogen und vermessen, um eine mögliche Überlastung der Anlage zu
vermeiden oder nicht sortierbare Güter auszuschleusen. In Einzelfällen werden ein-
zelne Güter nun schon Sortern zugeordnet. Dies geschieht beispielsweise, wenn be-
1
RFID: Radio Frequency Identification.
4
2.1 Fördertypen
stimmte Güter nur auf einem bestimmten Sorter bearbeitet werden können (Jodin
und ten Hompel 2012, S. 27).
Im zweiten Abschnitt, der Vorbereitung, werden die einzelnen Güter vorsortiert, so
dass sie später problemlos weiter sortiert werden können. Dazu zählt beispielsweise
die Vereinzelung eines Pulks um zwischen den einzelnen Fördergütern einen festge-
legten Mindestabstand zu erzeugen. Dies ist wichtig um später eine möglichst prob-
lemlose Identifikation zu ermöglichen. Um Leseproblemen durch eine ungünstige
Lage der Güter in der Anlage vorzubeugen, können die Güter zusätzlich noch ausge-
richtet werden. Eine weitere Aufgabe der Vorbereitung kann das in Abbildung 2
dargestellte Zusammenbringen von zwei Zuförderlinien sein.
Bei der Identifizierung, dem dritten Abschnitt, werden nach Jodin und ten Hompel
(2006, S. 33) die Güter mit einem automatischen Identifikationssystem identifiziert
und damit einer Endstelle zugeordnet.
Bevor die Güter in der Abförderung auf den Versand vorbereitet werden können,
müssen die Güter in der Sortierung verteilt werden. Dieser Verteilungsprozess stellt
den Kern eines Sorters dar und ist somit hauptverantwortlich für die Leistungsfä-
higkeit, aber auch für den Energieverbrauch der Gesamtanlage. Mit diesem Vertei-
lungsprozess beschäftigt sich diese Arbeit im nachfolgenden Teil.
2.1 Fördertypen
Um die Verteilung der Güter umzusetzen, existiert auf dem Markt bereits eine große
Anzahl verschiedener Systemtypen. Diese lassen sich nach unterschiedlichen Krite-
rien kategorisieren. Abbildung 3 zeigt exemplarisch eine Aufgliederung häufig ver-
5
2 Grundlagen
wendeter Typen. Dabei unterscheiden Jodin und ten Hompel (2012, S. 60) zwischen
einer segmentierten und einer durchgängigen Belegung des Förderers.
Bei einer segmentierten Belegung sind die Tragmittel in Form einer Wanne oder
Schale ausgeführt. Dabei wird ein Fördergut genau einer Tragmitteleinheit zugewie-
sen. Beim durchgängigen System liegen die Förderelemente auf einem durchgängigen
Tragmittel und werden von einem weiteren technischem Element sortiert (Jodin und
ten Hompel 2012, S. 60 und S. 81). Dies können beispielsweise Pusher oder Drehar-
me sein.
Verteilförderer
segmentiert durchgängig
Schwenk-
Ringsorter Bandabweiser Pusher
klappensorter
Kippschalen-
Vertikalweiche Flipper
sorter
Dreh-
Drehsorter Gurttransfer
/Schwenkarm
Ketten-
Rollentransfer
transfer
6
2.1 Fördertypen
7
2 Grundlagen
max.
max. För-
Förder- max. Sor-
dergut- Techn. Spez.
Sortertyp Eignungsbereich gut- tierleistung
geschw. Aufwand Raumbedarf
gewicht [Stück/s]
[m/s]
[kg]
Quergurt- Fördergüter ohne Neigung
sorter zum Rollen oder Kippen
20 2,5 15.000 ○ ●
Tragschuh-
Kleine Fördergüter ca. 5 2,5 15.000 ○
sorter ◑
Kippschalen- Fördergüter ohne haftende
50 2,5 12.000
sorter Böden ◑ ◑
Fallklappen- Flaches und unempfindliches
sorter Fördergut
5 1,5 12.000 ◑ ●
Formstabile Güter mit glatten
Schwenk-
rollensorter
und ebenen Boden, ohne
Schlaufen
50 2,5 12.500 ◑ ●
Nahezu jedes Fördergut mit 15.000
Kanalsorter
geeigneten Abmaßen
31,5 3,5
(24.000)
○ ●
Abschiebe-
Fördergüter ohne Schlaufen ca. 50 2,5 12.000
schuhsorter ◑ ◑
Unempfindliches, formstabiles
Pusher
Fördergut
ca. 50 1,5 3.000 ● ◑
Dreharm-
sorter
Nahezu alle Fördergüter ca. 50 1,8 6.000 ● ◑
Unempfindliches und stabiles
Abweiser
Fördergut
ca. 20 1 2.000 ● ○
Wenn man die erste Spalte der Tabelle, in der die maximalen Fördergewichte darge-
stellt sind, betrachtet, ist erkennbar, dass ein großer Teil der Anlagen Güter bis
50kg sortieren können. Nur der Tragschuh- sowie der Fallklappensorter können mit
einer Maximalbeladung von bis 5kg bloß verhältnismäßig leichte Güter transportie-
ren. Bei der Fördergeschwindigkeit liegen die Sortiersysteme relativ nah beieinander,
der Großteil der Sorter kann Güter mit Geschwindigkeiten bis zu 2,5 fördern. Le-
diglich der Kanalsorter kann eine Geschwindigkeit von 3,5 erreichen, das Abwei-
8
2.1 Fördertypen
seelement ist mit 1 deutlich langsamer als die anderen Sorter. Es ist zudem er-
kennbar, dass insbesondere der Quergurtsorter, der Tragschuhsorter und der Kanal-
sorter eine sehr hohe Sortierleistung besitzen. Dabei bieten der Quergurt- und der
Kanalsorter mit einem maximalen Fördergutgewicht von 20kg bzw. 31,5kg einen
deutlich flexibleren Einsatzbereich als der Tragschuhsorter, der nur ein maximales
Fördergewicht von 5kg besitzt. Mit einer nicht ganz so hohen Sortierleistung von
12.000 Stück pro Stunde, aber einem hohen möglichen Fördergutgewicht von 50kg,
erweisen sich der Kippschalensorter, der Schwenkrollensorter und der Abschiebe-
schuhsorter als gute Alternative. Der technische Aufwand der Anlagen ist insgesamt
ähnlich, nur beim Quergurt- und beim Kanalsorter ist dieser ungünstig. Dafür ist
der spezifische Raumbedarf dieser Fördertypen sehr günstig. Ungünstig ist der
Raumbedarf dagegen beim Tragschuhsorter, beim Abweiser und bei den Transferen.
2.1.1 Bandförderer
Der Bandförderer zählt zu den durchgängigen Fördermitteln. Dabei ist das Band
gleichzeitig das Zug- und Tragmittel, welches zwischen 2 Trommeln läuft
(Jünemann und Schmidt 2000, S. 109). Dabei ist mindestens eine Trommel als An-
triebstrommel ausgelegt. Zusätzlich wird noch eine Spannvorrichtung benötigt, die
das Band spannt und somit ein Durchrutschen der Rollen verhindert.
Abbildung 5 und Abbildung 6 zeigen eine schematische Darstellung und den Aufbau
typischer Bandförderer. Im Gegensatz zum in Abbildung 6 dargestellten Fördersys-
tem werden im Nachfolgenden kein Fließ- sondern nur Stückgüter betrachtet.
9
2 Grundlagen
10
2.1 Fördertypen
2.1.2 Kreisförderer
Reitor (1979, S. 453) beschreibt Kreisförderer als „Stückgutförderer, bei denen das
Fördergut von Gehängen getragen wird“. Dabei laufen die Gehänge mittels Füh-
rungsrollen auf L-, U- oder T-Profilen, die zur Geräuschdämmung meist mit einem
Kunststoffbelag überzogen sind. Gezogen werden die einzelnen Lastaufnahmemittel
mit Ketten oder Stahlseilen (Jünemann und Schmidt 2000, S. 114f).
Von Vorteil ist hier besonders der geringe Raumbedarf bei gerader Strecke, da der
Boden frei nutzbar bleibt. Jünemann und Schmidt (2000, S. 116) führen jedoch als
Nachteil an, dass in Kurven durch die Auslenkung der frei schwingenden Gehänge
mehr Raum benötigt wird als bei anderen Fördersystemen. Die Gestaltung der Last-
aufnahmemittel kann sehr vielfältig erfolgen. Sie können als Plattformen, Behälter,
Gabel oder Haken ausgeführt sein (Jünemann und Schmidt 2000, S. 114f).
2.1.3 Kettentransfer
Beim Kettentransfer handelt es sich um umlaufende Ketten, auf denen das Förder-
gut mittels Reibschluss oder Mitnehmer bewegt wird. Dabei kann das Gut sowohl
dauerhaft auf der Kette liegend mitgeführt, als auch mittels Hubkette punktuell
ausgeschleust werden. Dabei hebt sich ein abweisendes Element zwischen den för-
dernden Rollen empor und schiebt das Gut ab. Insgesamt kann eine Leistung von
11
2 Grundlagen
bis zu 3000 Einheiten pro Stunde erreicht werden (Jodin und ten Hompel 2012, S.
97). Eine Prinzipskizze ist in Abbildung 8 erkennbar, Abbildung 9 zeigt einen typi-
schen Einsatzfall mit einer Mitnehmerausschleusung.
12
2.1 Fördertypen
2.1.4 Verteilförderer
Diese Kette wird punktuell von einer Schleppkette angetrieben (siehe Abbildung
11). Die Schleppkette wird dabei von einem Ritzel angetrieben, welches mit einer
herkömmlichen Antriebseinheit (beispielsweise einem Getriebemotor) bewegt wird.
13
2 Grundlagen
Alternativ kann der Antrieb der Kette auch über eine Schneckenwelle erfolgen (siehe
Abbildung 12). Dabei greift eine Mitnehmerrolle, die an der Kette befestigt ist, in
die Schneckenwelle ein und wird somit linear bewegt.
Die Ausführungen der Tragelemente auf der Kette können sehr unterschiedlich auf-
gebaut sein. Im Nachfolgenden werden der Quergurt und die Kippschale als tragen-
de Elemente näher erörtert.
14
2.1 Fördertypen
2.1.4.1 Quergurtsorter
Der Quergurtsorter besteht aus zwei Hauptelementen. Zum einen gibt es ein Tra-
gelement, welches mit den anderen Elementen zu einer Kette verknüpft und von
einem (oder mehreren) Antriebselement im Kreis bewegt wird. Auf diesem Wagen
befindet sich ein in orthogonaler Richtung beweglicher Quergurt, der das Gut auf-
nehmen und abfördern kann. Dieser Quergurt ist entsprechend wie bei einem Band-
förderer aufgebaut (siehe Kapitel 2.1.1, S. 9f).
Vorteilhaft sind bei dieser Konstruktion nach Jodin und ten Hompel (2006, S. 68)
vor allem der geräuscharme Betrieb von unter 65 dB(A) sowie die nicht vorhandene
Relativbewegung zwischen Fördergut und Band bei der Ein- und Ausschleusung.
Dies ist hilfreich, wenn die Güter einen haftenden Untergrund besitzen und somit
bei Ein- und Ausschleusung hohen Reibungskräften ausgesetzt sind.
15
2 Grundlagen
2.1.4.2 Kippschalensorter
Auch beim Kippschalensorter sind die einzelnen Wagen zu einer Kette verbunden.
Im Gegensatz zu den kurzen Bandförderern beim Quergurtsorter handelt es sich bei
den Tragelementen um Kippschalen. Diese Schalen verkippen an einer definierten
Stelle, sodass das Gut heruntergleiten kann.
Das Verkippen kann dabei durch einen elektrischen Antrieb oder eine Kulissenfüh-
rung erfolgen (Jodin und ten Hompel 2006, S. 83). Bei der Kulissenführung greift
dabei ein Gleitschieber in die Führung ein und bewirkt so das Verkippen der Schale
(siehe Abbildung 15).
Vorteilhaft hierbei ist, dass bei langen Gütern auch zwei hintereinander liegende
Schalen genutzt werden können. Häufiger Einsatzort von Kippschalensorter sind
16
2.2 Technische Komponenten
Als Grundlage für die Aufschlüsselung gelten die verschiedenen Fördertypen aus
Abbildung 3. Im ersten Spaltenblock von Tabelle 2 ist die Motorart des Fördersys-
tems dargestellt. Gängige Motorarten sind dabei Drehstrom- und Gleichstrommoto-
ren. Bei Getrieben wird unterschieden zwischen Zahnrad- und Zugmittelgetrieben.
In Tabelle 3 wird im ersten Spaltenblock die Form des Antriebselementes darge-
stellt. Dabei wird unterschieden zwischen Trommelmotor, klassischem Getriebemo-
tor und einer pneumatischen Antriebseinheit. Zuletzt folgen die Antriebsart des
Ausschleusemechanismus sowie die Antriebsart des eventuell vorhandenen Förder-
bandes.
Es ist dabei zu beachten, dass beispielsweise beim Fördertyp „Bandabweiser“ ledig-
lich der Abweisemechanismus betrachtet wird und nicht der Aufbau des Fördermit-
tels, auf dem das Fördergut bewegt wird.
Angaben in Rot besitzen keine Quellenangaben, ergeben sich aber logisch durch den
Kontext in der Literatur.
17
c hs t r
m en
rom
m en
S yn tr om -
nc h -
L ine tr om -
oto
om
en
D re ron
e
n
d
n ec k
riem
a rm
nr ad
chro
hr ie
elr a
nrie
hs tr
et
hs
hs
te
s
Pla n
Fl a c
k ei n
G l ei
Kei l
Keg
Z ah
A sy
S ch
D re
D re
Ket
S tir
Quelle
Typ Motorart Zahnrad-Getriebe Zugmittel-Getriebe
Bandabweiser X X X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 85)
Brushsorter X X X X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 71)
Drehsorter X X X X X X X X X X X X
Fallklappensorter X X X X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 73)
Gliederband X X X X X X X X X X X X X
Gurtförderer X X X X X X X X X X X X
Kammsorter X X X X X X X X X X X X X
Kanalsorter X X X X X X X X X X X X
Kippschalensorter X X X X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 117, S. 123, S. 127)
Pusher X X X X X X X X X X X X
Quergurtsorter X X X X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 61, S. 63, S. 123)
Ringsorter X X X X X X X X X X X X
Rollenbahn X X X X X X X X X X X X
Rollenhubtisch X X X X X X X X X X X X
Schwing-/Dreharm X X X X X X X X X X X X
Taschensorter X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 74)
Tragkettenförderer/
X X X X X X X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 97)
Staukettenförderer
Tragschuhsorter/
X X X X X X X X X X
Schiebeschuhsorter
Tabelle 2 - Komponenten von Fördersystemen I
tor
or t
elmo
isch
isch
emo
ik
risch
risch
t
uma
han
han
mm
rieb
t
mec
mec
Pn e
elek
elek
Tro
Get
Quelle
Typ Antriebselement Ausschleusmechanismus Bandantrieb
Bandabweiser X X
Brushsorter X X
Drehsorter X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 80)
Fallklappensorter X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 73)
Gliederband X
Gurtförderer X X X
Kammsorter X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 68)
Kanalsorter X X
Kippschalensorter X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 133)
Pusher X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 31)
Quergurtsorter X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 112)
Ringsorter X X X
Rollenbahn X X X
Rollenhubtisch X X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 87)
Schwing-/Dreharm X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 97)
Taschensorter X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 74)
Tragkettenförderer/
X X X (Jodin und ten Hompel 2012, S. 97)
Staukettenförderer
Tragschuhsorter/
X X
Schiebeschuhsorter
Wenn man die einzelnen Sorter in ihre Komponenten zerlegt wird sichtbar, dass der
Hauptunterschied in der Art des Antriebs liegt. Zum einen gibt es einen Trommel-
motor, der Bänder antreibt. Auf der anderen Seite gibt es geschlossene kreisförmige
Systeme, in denen ein Getriebemotor die Tragelemente mittels Kette antreibt. Diese
Tragelemente unterscheiden sich lediglich in der Art, wie die Güter weiter verteilt
werden. Daher werden im Weiteren bei der Modellerstellung der Bandförderer, sowie
Verteilförderer vertieft. Basis für diese Arbeit sind dabei Motoren der 400V-
Technologie, wobei in der Fördertechnik auch Lösungen auf 24V-Basis angeboten
werden. So bietet die Gebhardt Fördertechnik GmbH einen Staurollenförderer mit
24V-Motor an (Gebhardt Fördertechnik GmbH 2013)
Im Folgenden werden die einzelnen technischen Elemente in Fördersystemen erläu-
tert.
2.2.2 Motorarten
Elektromotoren
Drehstrommotoren Gleichstrommotoren
Synchronmotoren EC-Motoren
permanenterregt oder
gleicherregt
Asynchronmotoren
Käfigläufer oder
Schleifringläufer
Wechselstrommotor
Linearmotoren
20
2.2 Technische Komponenten
Abbildung 17 - Quadrantenbetrieb
Quelle: Weidauer (2011), Seite 58
2.2.2.1 Gleichstrommotor
21
2 Grundlagen
Abbildung 18 - Gleichstrommotor
nach Quelle: Böge (1999), Seite 723
Nach „dena“ (2013a, S.5) zeichnen sich Gleichstrommotoren „durch einen hohen
Wirkungsgrad auch im Teillast-Bereich, durch eine hohe Leistungsdichte und durch
eine gute Regelbarkeit aus“. Allerdings seien die Anschaffungskosten durch den
Kommutator und dem damit verbundenem höherem Wartungsbedarf höher als bei
Drehstrommotoren.
2.2.2.2 Drehstrommotor
2.2.2.2.1 Drehstrom-Synchronmotor
Die nachfolgenden Informationen entstammen der „dena“ (2013a, S. 3). Der Syn-
chronmotor besteht aus 2 Kernelementen: dem Rotor, auch Läufer genannt, und
einem Permanentmagneten, der sich im Stator oder Käfig dreht. Dieser Käfig be-
sitzt 3 Kupferwicklungen, die mit je einer Phase am Drehstromnetz angeschlossen
sind. Dazu unterscheidet man noch die unterschiedliche Anzahl an Polen, die ein
Motor besitzt. Wenn ein Motor einen Nord- und einen Südpol besitzt, hat er eine
Polpaarzahl von 1. Sobald das System der 3-phasigen Kupferwicklungen mehrfach
angeordnet wird, hat der Motor auch entsprechend mehr Polpaare.
22
2.2 Technische Komponenten
Durch den sinusförmigen Spannungsverlauf des Drehstroms wird ein sich in der
Ausrichtung änderndes Magnetfeld erzeugt. Dadurch dreht sich der Rotor im Käfig
mit Netzfrequenz. Um den Rotor erstmalig in Bewegung zu setzen, wird eine An-
laufhilfe, beispielsweise ein Frequenzumrichter benötigt. Dieser wird in Kapitel
2.2.3(S. 25f) genauer diskutiert.
Da die Kosten der Permanenterreger bei Motoren mit hoher Leistung deutlich höher
sind als wenn ein Feld elektrisch erzeugt wird (siehe Schnitt in Abbildung 19), wer-
den in den gängigen Leistungsklassen für Fördertechnik selten Motoren mit Perma-
nenterregung eingesetzt.
Zusammenfassend beschreibt die „dena“ den Synchronmotor als „kompakt, gut re-
gelbar und sehr effizient.“ Da allerdings zur genauen Regelung ein Frequenzumrich-
ter benötigt wird, ist die Anschaffung der Antriebseinheit teurer als ein entspre-
chender Asynchronmotor. Daher ist die Verbreitung der Synchronmotoren noch
verhältnismäßig gering. Allerdings amortisieren sich die Kosten je höher die Ener-
giekosten werden und je geringer der Kostenanteil für Frequenzumrichter ist. Somit
ist anzunehmen, dass durch weiter steigende Energiepreise und eine höhere Präzision
der Einsatz dieser Motoren in der nächsten Zeit deutlich steigen wird.
23
2 Grundlagen
2.2.2.2.2 Drehstrom-Asynchronmotor
24
2.2 Technische Komponenten
Abbildung 21 - Drehstrom-Asynchron-Linearmotor
Quelle: Jodin und ten Hompel (2006), Seite 131
2.2.3 Frequenzumrichter
Da Motoren, die an die Netzfrequenz angeschlossen sind, nur mit einer direkt von
der Netzfrequenz abhängigen Drehzahl laufen, muss zur Drehzahlregulierung die
Eingangsfrequenz modelliert werden. Dies geschieht mit einem Frequenzumrichter.
Heute wird nach Specovius (2008, S. 282) hauptsächlich ein Spannungszwischen-
kreisumrichter mit Pulsbreitensteuerung verwendet. Dieser besteht aus einem Ein-
gangsstromrichter, Zwischenkreis und Ausgangswechselrichter. Dabei wird der ein-
gehende Drehstrom zuerst gleichgeregelt und dann mit der vorgegebenen neuen Fre-
quenz wieder in Drehstrom gewandelt (Giersch, Harthus und Vogelsang 2003, S.
452). Tiefergehende technische Informationen lassen sich bei Specovius (2008, S.
282ff) nachlesen. Vorteilhaft ist bei diesem Maschinentyp, dass bei hoher Schaltfre-
quenz ein geringer Schaltverlust auftritt sowie der annähernd sinusförmige Strom-
verlauf. Da in dieser Arbeit nur Motoren auf 400V-Basis implementiert werden, wird
auf die Beschreibung von Leistungselektronik für 24V-Motoren verzichtet.
25
2 Grundlagen
Mit den in Kapitel 2.2 vorgestellten Komponenten, lässt sich der Energiefluss im
gesamten System wie folgt darstellen:
Mechanischer Antrieb
Widerstandskräfte
Ziel des Systems ist es, das Antriebsritzel mit einer bestimmten Geschwindigkeit zu
drehen, sodass sich der Förderer mit der (vorgegebenen) Geschwindigkeit bewegt.
Dies bestimmt somit direkt den Energieverbrauch der Anlage.
Diese Drehgeschwindigkeit kann mit einer spezifischen Kombination von Getriebe
und Motor gesteuert werden. Dabei lässt sich die Getriebeausgangsdrehzahl über das
Übersetzungsverhältnis bestimmen. Die Motordrehzahl kann nur über die Ausgangs-
leistung des Frequenzumrichters festgelegt werden. Zu beachten ist, dass alle einzel-
nen Komponenten mit Wirkungsgradverlusten behaftet sind. Hinzu kommt die vom
Fördersystem erzeugte Widerstandskraft.
Im Folgenden werden die Formeln zur Berechnung des Widerstandes dargestellt, die
dann zur Berechnung des benötigten Energiebedarfs führen. Dabei werden zunächst
Formeln dargestellt, die für alle Sortertypen gültig sind. Anschließend werden die
Widerstände der Bandförderer, Kreisförderer, Kettentransfere und der Verteilförde-
rer analytisch erörtert. Durch die Berücksichtigung der Wirkungsgrade von Getrie-
be, Motor und Frequenzumrichter kann abschließend der gesamte Energiebedarf
bestimmt werden.
26
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
= (1)
mit:
Daraus lässt sich der Massenstrom in bestimmen (Torke und Zebisch 1997,
= ∙ (2)
mit:
Die Gutlast bezogen auf einen Meter in beträgt (Torke und Zebisch 1997,
S. 22):
= (3)
mit:
27
2 Grundlagen
λ= (4)
mit:
2.3.2 Bandförderer
In der Literatur existieren 2 Modelle, wie der Fahrwiderstand und der davon abhän-
gige Leistungsbedarf eines Bandförderers ermittelt werden kann.
Auf der einen Seite existiert ein exaktes Modell, bei dem die Reibwerte des Förder-
gutes und des Fördermittels bekannt sein müssen. Torke und Zebisch (1997, S. 22)
empfehlen aber den Gesamtwiderstand überschlägig mit einer fördermittelabhängi-
gen Gesamtreibungszahl zu berechnen.
Dazu wird mit der Bestimmung der Widerstandskräfte der Trume begonnen. Diese
wird beispielsweise durch Walkarbeit verursacht, wenn der Trum über Tragrollen
geführt wird.
Da es grundsätzlich möglich ist, dass beispielsweise nur der Obertrum auf Tragrollen
geführt wird und der Untertrum auf einer Gleitbahn läuft, werden die Widerstands-
werte getrennt bestimmt. Wenn das Tragsystem oben und unten gleich ausgeführt
ist, kann auf eine getrennte Berechnung verzichtet werden.
28
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
29
2 Grundlagen
10
7
Reibungszahl )8
0
1 10 100 1000 10000
Förderlänge [m]
30
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Damit können die Widerstandskräfte 9:,( und 9:,6 des Ober- und des Unter-
trums in der horizontalen Ebene berechnet werden (Martin, Römisch und Weidlich
2008, S. 189, S. 210):
als
Der Steigungswiderstand 9:, berechnet sich aus (Martin, Römisch und Weidlich
2008, S. 189):
;<, = ∙ ∙ℎ (9)
mit:
als
- ℎ entspricht der Steigungshöhe in
31
2 Grundlagen
2.3.3 Kreisförderer
C * = C, ∙ =1 + C> + C7D @ ( 11 )
mit:
C, Reibungszahl der Laufwerke, bei 0,02 bis 0,03 (Reitor 1979, S. 461)
ungünstigen Betriebsbedingungen
gilt der höhere Wert
C> Reibungszahl der seitlichen Führun- 0,3 bis 0,5 (Reitor 1979, S. 461)
gen der Laufwerke, bei großer Zahl
an Umlenkungen gilt der höhere
Wert
C7 Reibungszahl für eine Umlenkung, 1,01 bis 1,05 (Reitor 1979, S. 461)
bei starken Umlenkungen der Lauf-
bahn gilt der höhere Wert
E Anzahl der Umlenkungen
Die Eigenlast des Förderers FG berechnet sich nach Reitor (1979, S. 461), be-
> = K + LM
+ L
( 12 )
N OP
mit:
- K ist die Streckenlast des Kettenbandes (ggf. einschließlich der Laufrollen)
32
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Damit lässt sich der Gesamtwiderstand in der Ebene 9: bestimmen (Reitor 1979,
S. 460):
∙
;< = C * ∙ Z ∙ > + ∙ [ ( 13 )
mit:
- C * ist die Gesamtreibungszahl
- ist die Länge der horizontalen Förderstrecke in
- ist die Länge der horizontalen Strecke mit Last in
- die Fördergeschwindigkeit in
∙ ∙\
;<, = ( 14 )
mit:
- ist der Massenstrom in , bezeichnet als
- die Fördergeschwindigkeit in
; * = ;< ± ;<, ( 15 )
33
2 Grundlagen
2.3.4 Kettentransfer
;<,^ = * ∙_ ( 16 )
mit:
- * ist die Gesamtlast bestehend aus Eigen- und Nutzlast in , bezeich-
net als m
;<, = * ∙ ∙ sin d ( 17 )
mit:
- * ist die Gesamtlast bestehend aus Eigen- und Nutzlast in , bezeich-
net als m
- d ist der Steigungswinkel in °
;<,V = gV ∙ * ∙ ( 18 )
mit:
- * ist die Gesamtlast bestehend aus Eigen- und Nutzlast in , bezeich-
net als m
- gV ist der Einheitswiderstand der gesamten Laufwerke und beträgt bei gutem
Fahrbahnbelag 1-2%
34
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Der Eigenlastwiderstand 9:,h lässt sich bestimmen durch (Reitor 1979, S. 461):
;<,i = C * ∙ ∙ > ( 19 )
mit:
- C * lässt sich bestimmen wie in Formel 11 (S. 32) angegeben
- ist die Förderlänge in
- > lässt sich bestimmen wie in Formel 12 (S. 26) angegeben in , bezeich-
Nun können die einzelnen Widerstände addiert werden und man erhält den Ge-
samtwiderstand 9$%& (Reitor 1979, S. 461):
2.3.5 Verteilförderer
mM,nopp ∙ OP
<,∅ = + >i ( 21 )
mM
mit:
- j< ist die Anzahl der Förderwagen
- j<, k ist die Anzahl der voll beladenen Wagen
- ist die durchschnittliche Masse des einzelnen Stückgutes in
- >i ist die Masse eines Förderelementes in
35
2 Grundlagen
Mit der durchschnittlichen Masse eines Förderwagens lässt sich auch die durch-
schnittliche Normalkraft eines Wagens 9q,:r$%s bestimmen:
;-,< *m = <,∅ ∙ ( 22 )
mit:
- <,∅ ist die durchschnittliche Wagenlast in
Damit lässt sich die durchschnittliche Normalkraft auf ein Rad 9q,frt des För-
derwagens bestimmen:
>v,M wxy
;-,V u = mN/M
( 23 )
mit:
- ;-,< *m ist die durchschnittliche Normalkraft eines Förderwagens in 8
- jV/< ist die Anzahl der horizontalen Führungsrollen eines Förderelementes
jV = jV/< ∙ j< ( 24 )
mit:
- jV/< ist die Anzahl der horizontalen Führungsrollen eines Förderelementes
- j< ist die Anzahl der Förderwagen
36
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Nun kann der Radwiderstand 9f berechnet werden (Jodin und ten Hompel 2006, S.
190):
X∙{
;V = ;-,V u ∙ ( 25 )
uN
mit:
- ;-,V u ist die durchschnittliche Normalkraft eines Rades, bezeichnet als ;- ,
in 8
- C ist der Hebelarm der Rollreibung und hat nach Will (1998, S.105) einen
Wert von 0,3mm bis 0,5mm. Allerdings gibt Walther Flender Antriebstechnik
(2013, S. 3) für eine Hartgummirolle auf Stahl einen Wert von 7,5mm an.
Hier müssen noch weitere Untersuchungen stattfinden.
- |V ist der Raddurchmesser einer Rolle in
Ebenso kann nun der Lagerwiderstand 9} berechnet werden (Jodin und ten
Hompel 2006, S. 191):
u
;R = ;-,V u ∙ )R ∙ u L ( 26 )
N
mit:
- ;-,V u ist die durchschnittliche Normalkraft eines Rades in 8 , bezeichnet als
;-
- )R ist die Lagerreibungszahl, die nach Will (1998, S. 53) für Rillenkugellager
0,0015 bis 0,003 beträgt
- |R ist der Lagerzapfendurchmesser in
- |V ist der Raddurchmesser einer Rolle in
37
2 Grundlagen
Da in der Regel der Widerstand beim Anfahren höher ist als bei stetigen Betrieb der
Anlage, wird zur Berücksichtigung noch ein Faktor …†m{ hinzugezogen. Dieser ent-
spricht dem relativen Anfahrtswiederstand in Abbildung 25 und ist nach Will (1998,
S. 103f) von der Radlast, der Belastungsdauer, dem Rollenmaterial und der Ge-
schwindigkeit der Förderelemente abhängig.
30 3 10
relativer Anfahrwiderstand Fwo/FW
9
Anfahrwiderstand FWo [N]
25 2,5
Fahrwiderstand FW und
8
Fwo/F W 7
20 2
6
15 1,5 5
Fwo 4
10 1
FW 3
2
5 0,5
1
0 0 0
0 200 400 600 800 0 10 20 30 40 50 60
a) Radlast FN [N] b) Belastungsdauer [min]
In Abbildung 25a ist erkennbar, dass der Anfahrwiderstand sehr deutlich von der
Radlast des Förderelementes abhängig ist. Je nach Last beträgt der Faktor …†m{ bis
zum 2,8fachen des normalen Fahrtwiderstandes. Dagegen hat die statische Belas-
tungsdauer (siehe Abbildung 25b) nach Will keinen großen Einfluss auf den An-
38
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
fahrwiderstand. Allerdings räumt Will ein, dass „eine zuverlässige Aussage über den
Einfluß der Belastungsdauer […] nicht getroffen werden“ kann, da seine Ergebnisse
im Widerspruch zu einer Untersuchung von Kühlken (1990) stehen (Will 1998, S.
103). Gemessen wurde mit einer konstanten Fördergeschwindigkeit von = 2 . Da
4 PUR
relativer Anfahrwiderstand Fwo/FW
3,5 TPU
PA
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
A B C D E F G H I J
Radtypen A - J
Radlast 400N / Belastungsdauer 10 min / v = 2 m/s
In Abbildung 26 ist erkennbar, dass auch die Materialwahl der Rolle einen großen
Einfluss besitzt. Diese Werte hat Will (1998, S. 104) für verschiedene Arten von
Rädern A-J aufgenommen. Genauere Informationen dazu bei Will (1998), Seite 85f.
Da diese Werte allerdings nur für eine Radlast von 400N und einer Geschwindigkeit
von 2 aufgenommen worden sind und keine weiteren Werte zur Verfügung stehen,
wird dieser Faktor hier vernachlässigt und in der Berechnung mit dem Faktor 1 an-
genommen.
39
2 Grundlagen
FA
FKmax FA1 FA2
L L
1 Umlauf 1 Umlauf
Es ist erkennbar, dass die maximale Kettenzugkraft bei nur einer Antriebseinheit
deutlich höher ist als wenn mehrere Antriebseinheiten vorhanden sind und somit die
Antriebskraft verteilt eingeleitet wird.
Da die Berechnung des Gesamtwiderstandes noch nicht abgeschlossen ist, aber für
die Bestimmung der Kettenzugkraft die Antriebskraft und damit das übertragene
Moment bekannt sein muss, muss an dieser Stelle bei Neuplanung einer Anlage ein
40
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Motor vorausgewählt werden. Diese Vorauswahl ist dann zu verifizieren, wenn die
erforderliche Antriebsleistung des Verteilförderers bestimmt worden ist.
Es gelten nach Fischer u.a. (2005, S. 37 und S. 40) folgende Beziehungen für die
Leistung P und Übersetzung i:
‹ = ;†, Œ ∙ • ∙ |X ∙ jX ( 29 )
‹ = ŽX, Œ ∙ 2 ∙ • ∙ jX ( 30 )
•= `,• ‘
( 31 )
’,• ‘
mit:
- ;†, Œ ist die Antriebskraft einer Antriebseinheit in 8
- |X ist der Durchmesser der Umlenkung am Getriebeausgang in
Durch äquivalente Umformungen der Formeln erhält man die maximale Antriebs-
kraft 9‡, r“ :
’,• ‘ ∙”∙X
;†, Œ = ( 32 )
u`
41
2 Grundlagen
Damit die Kettenzugkraft nicht zu hoch wird, wird nach Jodin und ten Hompel
(2006, S. 123) in der Regel im Abstand von 30m bis 100m an der Kette eine An-
triebseinheit montiert. Zur Vereinfachung wird von einer gleichmäßigen Verteilung
der Antriebseinheiten am Antriebsstrang ausgegangen. Es ergibt sich die Antriebs-
kraft 9‡ :
>•,• ‘
;† = ( 33 )
m•
mit:
- ;† ist die Antriebskraft einer Antriebseinheit in 8
- j† ist Anzahl der Antriebseinheiten
Es gilt nach Will (1998, S. 59) für die mittlere Kettenzugkraft 9ˆ, ‰ %Š :
>•
;K, ” * ≈ ;K,– + ( 34 )
X
mit:
- ;K,– ist die Kettenvorspannkraft in 8
- ;† ist die Antriebskraft einer Antriebseinheit in 8
>—,•˜PPxp ∙ —
;-,7 =2∙ ( 35 )
u™•p
mit:
- ;K, ” * ist die mittlere Kettenzugkraft in 8
- K ist die Kettenteilung in
- |7 ist der Durchmesser der Umleitung, welcher nach Will (1998, S. 36) nur
in Sonderfällen unter 4000mm liegt, in
42
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Damit kann der Radwiderstand in der Umleitung 9f,6 Š berechnet werden. Dieser
berechnet sich analog zu Formel 25, Seite 37 (Jodin und ten Hompel 2006, S. 190):
X∙{
;V,7 = ;-,7 ∙ ( 36 )
uN
mit:
- ;-,7 ist die an den Umlenkungsrollen wirkende Normalkraft in 8
- C ist der Hebelarm der Rollreibung und hat nach Will (1998, S.105) einen
Wert von 0,3mm bis 0,5mm. Allerdings gibt Walther Flender Antriebstechnik
(2013, S. 3) für eine Hartgummirolle auf Stahl einen Wert von 7,5mm an.
Durch die starke Differenz der Werte müssen noch weitere Untersuchungen
stattfinden.
- |V ist der Raddurchmesser einer Rolle in
Ebenso kann nun der Lagerwiderstand 9},6 Š berechnet werden (Jodin und ten
Hompel 2006, S. 191):
u
;R,7 = ;-,7 ∙ )R ∙ u L ( 37 )
N
mit:
- ;-,7 ist die an den Umlenkungsrollen wirkende Normalkraft in 8
- )R ist die Lagerreibung, die nach Will (1998, S. 53) für Rillenkugellager
0,0015 bis 0,003 beträgt
- |R ist der Lagerzapfendurchmesser in
- |V ist der Raddurchmesser einer Rolle in
43
2 Grundlagen
Der Rad- und Lagerwiderstand werden benötigt, um den Widerstand in der Um-
lenkung während der Fahrt 96 Š,9r€• bestimmen zu können (Jodin und ten
Hompel 2006, S. 189):
Neben dem Umlenkwiderstand ist auch der Widerstand durch den Schräglauf ;<,
der Rollen relevant. Dazu berechnet sich der Schräglaufwinkel œ folgendermaßen
(Will 1998, S. 14):
• = _ž… "•j Zu —
[ ( 40 )
™•p
mit:
- K ist die Kettenteilung in
- |7 ist der Durchmesser der Umleitung, welcher nach Will (1998, S. 36) nur
in Sonderfällen unter 4000mm liegt, in
44
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Damit berechnet sich der Widerstand durch Schräglauf 9:, (Will 1998, S. 57):
45
2 Grundlagen
Ein weiterer Widerstand tritt beim Einschleusen von Gütern auf den Verteilförderer
auf. Dieser Einschleuswiderstand 9h‰s kann wie folgt berechnet werden (Jodin und
ten Hompel 2012, S. 183):
X
;i”m = ji”m ∙ OP
∙š X
− Ü¥ › ( 42 )
X∙ M
mit:
- ji”m ist ein Faktor der beziffert, wie viele parallele Einschleusungen zu einem
Zeitpunkt t stattfinden
- ist das Stückgutgewicht in
- "< ist der Wirkweg in
Der Betrag des Ausschleuswiderstands ist von der Art des Verteilförderers abhängig.
Beim Quergurtsorter kann der Quergurt durch einen Kontakt zwischen Reibschiene
und Reibrad betrieben werden (siehe Abbildung 28), jedoch sehen Jodin und ten
Hompel einen elektrischen Gurtantrieb heutzutage als Standard an. Da es sich bei
einem Quergurt lediglich um einen kurzen Bandförderer handelt, kann dessen Wi-
derstand, wie in Kapitel 2.3.2 beschrieben, berechnet werden.
46
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Beim Kippschalensorter wird die Kippschale meist mittels Weiche gekippt (siehe
Abbildung 29).
Wenn die Kippschale verkippen soll, gleitet die Antriebsrolle zunächst in die Wei-
che. Durch die gebogene Form der Weiche wird in dem abgebildeten Fall die An-
triebsrolle nach vorne geschoben. Da dieses direkt mit der Schale verbunden ist,
kippt die Schale nach hinten. Dieser Vorgang verursacht den Ausschleuswiderstand
9‡~&,ˆ‰•• (Jodin und ten Hompel 2006, S. 197). Es kann auch mit einem elektroni-
schen System ausgeschleust werden, da dafür jedoch keine Leistungswerte vorliegen,
wird nachfolgend nur die mechanische Ausschleusung betrachtet:
i ¦§
;†‚ ,K”ƒƒ = j†‚ ∙ ( 43 )
M,—˜¨¨
mit:
- j ‚ ist die Anzahl der parallelen Ausschleusungen
- © ‚ ist die Energie, die zum Ausschleusen benötigt wird, in ª . Diese ist von
Droste (1995, S. 81) untersucht worden. Allerdings stehen nur 2 Auswertun-
gen mit Gutmassen von 13kg und 18kg zur Verfügung. Zur Ausschleusung
hat Droste 3 Weichentypen untersucht (Abbildung 30). Dabei handelt es sich
eine L-, eine SI- und eine SII-Weiche. Bei der L-Weiche handelt es sich um
eine Weiche, die einen geraden Verlauf hat. Bei der SI-Weiche liegt der Wen-
depunkt des gleitenden Verlaufs genau zwischen Einfahr- und Ausfahrpunkt.
47
2 Grundlagen
Bei der SII-Weiche liegt dieser Punkt dagegen sehr nah hinter der Einfahrpo-
sition des Gleitschiebers. Somit beginnt die Kippbewegung sehr schnell, wird
dann jedoch „sanfter“.
Abbildung 30 - Weichentypen
nach Quelle: Jodin und ten Hompel (2012), Seite 135
80 18kg-Postpaket
Ausschleusenenergie EAus [J]
70
60
50
40 L-Weiche
30 SI-Weiche
20
SII-Weiche
10
0
1 1,25 1,5 1,75 2 2,25 2,5
Fördergeschwindigkeit v [m/s]
48
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
70 13kg-Postpaket
Abbildung
Betrachtet werden 31 - Darstellung
im Folgenden nur der
die Ausschleusenergie
Messwerte der L-Weiche, da deren
nach Quelle: Droste (1995), Seite 81
linearer Anstieg besser interpoliert werden kann als die Werte der anderen
Weichen.
- <,K”ƒƒ ist die Länge der Weiche zur Ausschleusung in
49
2 Grundlagen
Ein weiterer Widerstand ist der Steigungswiderstand 9 (Jodin und ten Hompel
2006, S. 200):
; = ∙ ∙ℎ ( 46 )
mit:
- ist die Gutlast bezogen auf einen Meter in , bezeichnet als ′ k„ (sie-
; * = ;, ‚ƒ ,> \„ + ;-*¥*m ± ; ( 47 )
Wie bei Formel 47 ist auch hier der Hauptwiderstand der Fahrt ;, ‚ƒ ,> \„ durch
den Anfahrtswiderstand ;, ‚ƒ ,†m{ zu ersetzen.
50
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
2.3.6 Winkelgeschwindigkeiten
² ²X
Antriebs-
Motor Getriebe ritzel
Drehung
Wenn eine Kettengeschwindigkeit erreicht werden soll, muss sich der Getriebeaus-
gang, wenn es sich nicht um ein Schneckengetriebe handelt, mit folgender Winkel-
geschwindigkeit ³´ drehen (Fischer u.a. 2005, S. 34):
²X = „ ( 48 )
`
mit:
² = • ∙ ²X ( 49 )
mit:
- • ist das Übersetzungsverhältnis
51
2 Grundlagen
Damit ergibt sich eine Eingangsdrehzahl des Getriebes sµ (Fischer u.a. 2005, S.
34):
¶
j = X∙·’ ( 50 )
mit:
¶’,• ‘
j , Œ = ( 51 )
X∙·
mit:
mit:
2.3.7 Momente
Ž ŽX Antriebs-
Motor Getriebe ritzel
Drehung
52
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
ŽX = ; * ∙ žX ( 53 )
mit:
- ; * ist der im entsprechenden Kapitel berechnete Gesamtwiderstand des
Fördersystems in 8
- žX ist der Radius des abgehenden Ritzels in
Ž = `
”
( 54 )
mit:
- • ist das Übersetzungsverhältnis
- ŽX ist das abgehende Moment in 8
Hinzu kommt im Falle einer Beschleunigung des Systems, dass das Massenträg-
heitsmoment des Antriebsritzels Àf‰ Á%Š überwunden werden muss. Es berechnet
sich (Feldhusen und Grote 2011, B 31):
mit:
- V” D* ist die Masse des Antriebsritzels in
- žX ist der Radius des abgehenden Ritzels in
ª = ªV” D* ∙ •X ( 56 )
mit:
- ªV” D* ist das Massenträgheitsmoment des Antriebsritzels in X
53
2 Grundlagen
Ž * „”*¥* =ª ∙_ ( 57 )
mit:
- ª ist das auf die Motorwelle reduzierte Massenträgheitsmoment in X
Ž k k„ =ª k k„ ∙_ ( 58 )
mit:
- ª k k„ ist das Massenträgheitsmoment des Motors in X
54
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
2.3.8 Antriebsleistung
Da allerdings das Getriebe und der Motor mit Wirkungsgradverlusten behaftet sind,
erhöht sich der reale Energiebedarf. Die Wirkungsgrade der einzelnen Elemente
werden in den nachfolgenden Abschnitten betrachtet.
2.3.8.1 Getriebe
Tabelle 7 und Tabelle 8 geben einen Überblick über die am häufigsten verwendeten
Getriebe in der Fördertechnik und deren Wirkungsgrade.
55
2 Grundlagen
Zwischen dem Antriebsrad des Förderers befindet sich ein Getriebe mit dem Wir-
kungsgrad à .
à Ã
‹ ‹ ‹”u* Antriebs-
Motor Getriebe ritzel
Drehung
mit:
- ‹”u* ist die ideale Antriebsleistung in È
- Ã ist der Wirkungsgrad des Getriebes
Während der Wirkungsgrad bei Getrieben zumeist statisch ist, ist er bei Elektromo-
toren abhängig von der Drehzahl.
2.3.8.2 Gleichstrommotor
56
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
100
[%] 60
40
20
0
0 20 40 60 80 100
Leistungsfaktor PG/PN [%]
Ä•xÊË ∙Œ
Ì = `
™
( 62)
7• ∙Ì• ∙ŒÍ ÎÏÏ
NÎ
mit:
- ‹ *¹\ ist die Nennleistung in È , exemplarischer Wert: 50kW
- Ð ist der Lastfaktor (Verhältnis abgerufener zur Nennleistung)
- ц ist die Ankerspannung in Ò , exemplarischer Wert: 440V
- † ist die Ankerstromstärke in Ó , exemplarischer Wert: 126A
- Ñi„„ ist die Erregerspannung in Ò , exemplarischer Wert: 440V
- Ôi ist der Erregerwicklungswiderstand in Õ , exemplarischer Wert: 307Ω
57
2 Grundlagen
2.3.8.3 Drehstrommotor
Wie in Kapitel 2.2.2.2 (S. 22) beschrieben, dreht sich bei Drehstrommotoren das
erzeugte magnetische Feld im Motor mit einer von Eingangsfrequenz Ci”m und Pol-
paarzahl Ö abhängigen Drehzahl st (Heymann und Sauerwein 2001, S. 104):
{Θy
ju = ( 63 )
ƒ
mit:
- Ci”m ist die Eingangsfrequenz (Netzfrequenz oder festgelegt durch den Fre-
quenzumrichter) in ×E
- Ö ist die Polpaarzahl des Drehstrommotors
2.3.8.3.1 Synchronmotor
Beim Synchronmotor ist die Drehzahl des Läufers sŠ direkt abhängig von der Ein-
gangsfrequenz C und der Polpaarzahl Ö. Es gilt nach Formel (65):
{Θy
j = ju = ( 64 )
ƒ
mit:
- Ci”m ist die Eingangsfrequenz (Netzfrequenz oder festgelegt durch den Fre-
quenzumrichter) in ×E
- Ö ist die Polpaarzahl des Synchronmotors
Durch Variation der Eingangsfrequenz C mit einem Frequenzumrichter und der Pol-
paarzahl Ö muss nun ein Motor ausgewählt werden, dessen Läuferdrehzahl j mög-
lichst genau der maximal geforderten Eingangsdrehzahl des Getriebes j , Œ ent-
spricht (siehe Formel 53, Seite 52).
j ≈j , Œ ( 65 )
58
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
96
Wirkungsgrad des Motors ηM
95
94
93
92
[%]
91
90
89
88
0 500 1000 1500 2000 2500 3000
Drehzahl in min-1
Abbildung 36 - Synchronmotor: Drehzahlabhängigkeit Momente und Wirkungsgrad
nach Quelle: Leroy Somer (2008), Seite 16
59
2 Grundlagen
2.3.8.3.2 Asynchronmotor
Die als Schlupf &¿ bezeichnete Differenz zwischen Drehfelddrehzahl ju und Läufer-
drehzahl j unterscheidet den Asynchron- vom Synchronmotor und bestimmt sich
wie folgt (Heymann und Sauerwein 2001, S. 109):
mÅ Ømp
" = ( 66 )
mÅ
mit:
j = ju =1 − "@ ( 67 )
{Θy
j = =1 − "@ ( 68 )
ƒ
mit:
- Ci”m ist die Eingangsfrequenz (Netzfrequenz oder gesteuert durch den Fre-
quenzumrichter) in ×E
- Ö ist die Polpaarzahl des Drehstrommotors
- " ist der Schlupf des Motors
60
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
Nun muss eine Antriebseinheit ausgewählt werden, die mit den entsprechenden
Größen Eingangsfrequenz C, Polpaarzahl Ö und Schlupf " eine Läuferdrehzahl j
erreicht, die möglichst genau der maximal geforderten Eingangsdrehzahl des Getrie-
bes j , Œ (Formel 53, Seite 52) entspricht. Zusätzlich kann auch die Übersetzung
des Getriebes so geändert werden, dass die Eingangsdrehzahl des Getriebes an die
Läuferdrehzahl angepasst wird.
j ≈j , Œ ( 69 )
Ä
… = ÄÇ ( 70 )
v
mit:
- ‹ ist die benötigte Getriebeeingangsleistung in È
- ‹- ist die Nennleistung des Motors in È
61
2 Grundlagen
100
[%] 60
40
20
0
50 60 70 80 90 100
Leistungsfaktor c [%]
Abbildung 37 - Wirkungsgrad Asynchronmotor SEW DRP 132M 2
Quelle: SEW Eurodrive (2012), Seite 14
Dem Motor muss damit die Leistung ¿ zur Verfügung gestellt werden, um die
Anlage mit einer Geschwindigkeit betreiben zu können (Häberle u.a. 1997, S. 21):
Ä
‹ = ÆÇ ( 71 )
Ù
mit:
- ‹ ist die Getriebeeingangsleistung in È
- Ã ist der Wirkungsgrad des Motors
62
2.3 Berechnung des Leistungsbedarfs
2.3.8.4 Frequenzumrichter
Damit die Motordrehzahl geregelt werden kann, muss ein Frequenzumrichter vorge-
schaltet werden. Dieser modelliert aus dem Drehstrom (in Europa üblicherweise
400V) die Frequenz, mit der der Motor mit einer definierten Drehzahl läuft.
Falls ein Frequenzumrichter benötigt wird, muss auch dessen Wirkungsgrad berück-
sichtigt werden. Dieser Wirkungsgrad É9 hängt von der vom Motor abgerufenen
Leistung ‹ ab und kann Abbildung 38, einem exemplarischen Verlauf, entnommen
werden.
100
Wirkungsgrad des
Umrichters ηF [%]
80
60
40
20
0
0 100 200 300 400
abgerufene Leistung [W]
mit:
- ‹ ist die Motoreingangsleistung in È
- Ã> ist der Wirkungsgrad des Frequenzumrichters
63
2 Grundlagen
Wie in Kapitel 2.3.7, Seite 52, erwähnt, wird diese Leistung nach Torke und Zebisch
(1997, S. 23) um den Faktor 1,5 bis 2 erhöht, um Spitzenbelastungen abfangen zu
können.
‹ ƒ” D = 1,5 … 2 ∙ ‹> ( 73 )
mit:
- ‹> ist die am Frequenzumrichter benötigte Leistung in È
2.3.8.5 Energiebedarf
Nach Rapp (2012, S. 10) ist „der Begriff der Leistung als eine Augenblicksgröße nur
bedingt aussagekräftig“. Interessant sei die Übertragung der Energie, somit das In-
tegral der Leistung ‹=Ü@ über den Zeitraum Ü bis ÜX :
© = Ý ` ‹ ƒ” D =Ü@|Ü È" ( 74 )
’
mit:
- ‹ ƒ” D ist die am Frequenzumrichter benötigte Spitzenleistung in È
64
3.1 Software
3 Implementierung in Simulink
Im Nachfolgenden werden ausgewählte Schaubilder der Simulink-Analyse darge-
stellt. Dabei sind nur der Band- und der Verteilförderer umgesetzt worden, da mit
dem Verteilförderer der Kreisförderer und der Kettentransfer abgebildet werden
können.
3.1 Software
65
3 Implementierung in Simulink
3.2 Simulink-Systeme
66
3.2 Simulink-Systeme
67
3 Implementierung in Simulink
68
3.2 Simulink-Systeme
Kernelement der Simulation stellt der Geschwindigkeitsverlauf der Anlage dar, denn
mit der Geschwindigkeit und der Beschleunigung kann der Energieverbrauch des
Systems elementar beeinflusst werden.
Zur automatischen Bestimmung der Beschleunigung a des Systems, wird der Ge-
schwindigkeitsverlauf im Subsystem „Festlegung Geschwindigkeitsverlauf“ 2-mal hin-
terlegt (siehe Lookup-Table „Zuordnung Geschwindigkeit Vorgabe“ und „Zuordnung
Geschwindigkeit Vorgabe Versatz“). Hier werden die aktuellen Geschwindigkeiten
über die Zeit (erzeugt durch das „Ramp“) abgerufen. Um eine Beschleunigung a er-
mitteln zu können, ist eine Geschwindigkeitsdifferenz ∆v zu einem Zeitpunkt t not-
wendig. Diese wird wie folgt ermittelt: Zu einem Zeitpunkt t1 hat die Anlage die
Geschwindigkeit v1. Wenn eine Beschleunigung stattfindet, muss die Geschwindig-
keit vor dem Zeitpunkt t1 ungleich v1 sein. Mit dem Lookup-Table „Zuordnung Ge-
schwindigkeit Vorgabe Versatz“ wird die Geschwindigkeit ermittelt, die um den
Wert 0,01 vor t1 liegt. Wenn die Geschwindigkeit v0,09 ungleich v1 ist, liegt eine Be-
schleunigung vor.
∆
_= ( 75 )
∆
Mit dieser Formel lässt sich die Beschleunigung zu jedem Zeitpunkt dynamisch be-
stimmen. Da nur die positiven Beschleunigungswerte für die Leistungsberechnung
relevant sind, werden die negativen Werte herausgefiltert.
Abbildung 41 - Geschwindigkeitsverlauf
69
3 Implementierung in Simulink
0
0 2 4 6 8 10 12 14
Zeitverlauf [t]
1,5
0,5
0
0 2 4 6 8 10 12 14
Zeitverlauf [t]
Abbildung 43 - Linearer Beschleunigungsverlauf
70
3.2 Simulink-Systeme
Um diesen Verlauf zu glätten, kann ein kubischer Spline erstellt werden, sodass der
Verlauf stetig differenzierbar ist. Damit ergibt sich folgender Geschwindigkeitsver-
lauf:
0
0 2 4 6 8 10 12 14
Zeitverlauf [t]
Abbildung 44 - Stetig differenzierbarer Geschwindigkeitsverlauf
Es ist allerdings anzumerken, dass beim linearen Verlauf der Geschwindigkeit die
maximale Geschwindigkeit 5 beträgt. Bei der Spline-Interpolation liegt ab Sekun-
de 8 die Geschwindigkeit über 5 . Durch die Interpolation gibt es somit nun Ge-
2,5
1,5
0,5
0
0 5 10 15
Zeitverlauf [t]
Abbildung 45 - Interpolierter Beschleunigungsverlauf
71
3 Implementierung in Simulink
Im Weiteren wird die lineare Interpolation verwendet. Hier fallen zwar die steilen
Beschleunigungssprünge negativ auf, jedoch weichen bei der Spline-Interpolation die
maximalen Beschleunigungswerte zu sehr von dem zu realisierendem Wert ab.
Abbildung 46 zeigt die Eingabemaske, in die die Parameter der Fördergüter einge-
geben werden. Dabei entsprechen „Lookup Table“ und „Lookup Table1“ der Tabelle
4 und „Lookup Table2“ der Abbildung 24. Diese Reibwerte werden an das nachfol-
gende System weitergegeben (Abbildung 47). Ebenso wird das Metergewicht des
Fördermittels übergeben.
72
3.2 Simulink-Systeme
73
3 Implementierung in Simulink
Abbildung 49 stellt die Eingabemaske für die einzelnen Parameter des Verteilförde-
rers dar.
74
3.2 Simulink-Systeme
Hauptwiderstand ein Anfahrwiderstand auf. Dieser ist abhängig von der Radlast.
Über die „Binärisierung“ des Beschleunigungswerts (Festlegung auf die Werte 0 oder
1) wird dieser Anfahrtswiderstand nur zum Widerstand hinzugerechnet, wenn auch
eine Beschleunigung stattfindet.
75
3 Implementierung in Simulink
76
3.2 Simulink-Systeme
Im Subsystem „Auswahl Abweisungstyp“ wird mittels „Switch Case“ über ein „Drop
Down Menü“ in der Anzeige der passende Ausschleuswiderstand zu dem vom Nutzer
angegebenen Ausschleusverfahren ausgewählt. Wenn kein spezifischer Abweiswider-
stand vorliegt, beispielsweise beim Quergurtsorter, wird der Wert 0 an „Out F_Aus“
übergeben. Wenn jedoch beispielsweise ein Abweiselement das Gut vom Förderele-
77
3 Implementierung in Simulink
Ziel des Blockschaltbildes „Abfrageroutine Sortertyp/Lambda“ ist, dass nur die Wi-
derstandswerte an die nachfolgenden Systeme übergeben werden, die für den vom
Nutzer zuvor festgelegten Fördertyp relevant sind (siehe Abbildung 57). So wird,
wenn vom Nutzer ausgewählt worden ist, dass ein „Band vorhanden“ ist, eine 1 in
das System übergeben. Somit muss ein Gesamtwiderstand des Bandes vorhanden
sein. Dies wird erreicht durch Multiplikation des Gesamtwiderstandes mit dem
übergebenen Wert 1. Wenn kein Band vorhanden ist, entspricht der Wert des Sig-
nals „Band vorhanden“ 0 und durch die Multiplikation wird auch der Gesamtwider-
stand des Bandes zu 0. Entsprechend wird auch bei der Ermittlung des Wider-
standswertes des Verteilförderers und des Durchsatzes Lambda (Formel 4) vorge-
gangen.
Da eine Anlage mit Quergurtsortern eine hohe Anzahl an einzelnen kurzen Bändern
besitzt, kann diese Bandzahl über den Parameter „Anzahl Bänder“ einbezogen wer-
den. Diese entspricht der Anzahl der einzelnen Quergurtsortereinheiten.
78
3.2 Simulink-Systeme
Wenn es sich nur um ein einzelnes Förderband ohne Quergurtsorter handelt, beträgt
dieser Wert 1.
79
3 Implementierung in Simulink
Ausgang des Subsystems übergeben (nach Formel 57). Für diese Bestimmung sind
Masse und Radius des abgehenden Getrieberades vom Nutzer einzugeben. Auf
Wunsch kann aber das Massenträgheitsmoment auch direkt manuell eingegeben
werden.
Des Weiteren werden die Übersetzung i des Getriebes sowie, bei Verwendung eines
Schneckenantriebs, der Radius der Schnecke sowie der Steigungswinkel übergeben.
80
3.2 Simulink-Systeme
81
3 Implementierung in Simulink
82
3.2 Simulink-Systeme
83
3 Implementierung in Simulink
84
3.2 Simulink-Systeme
nicht mit einem Motor erreicht werden kann, muss die Anzahl der Motoren erhöht
werden.
Das Trägheitsmoment wird ebenfalls in der Eingabemaske eingegeben und lediglich
an den Ausgangsport übergeben.
Zusätzlich wird in diesem Subsystem die maximal vom Motor erzeugte Antriebskraft
bestimmt (nach Formel 32), die der maximalen Kettenzugkraft im System ent-
spricht. Da diese Kettenzugkraft von der Anzahl der Antriebseinheiten abhängig ist,
wird dieser Wert durch die Anzahl der vorhandenen Antriebseinheiten geteilt. Hier-
bei wird stets von einer gleichmäßig Verteilung der im System vorhandenen Motoren
ausgegangen.
85
3 Implementierung in Simulink
Abbildung 68 zeigt das Subsystem „Bestimmung der Arbeit“. Aufgrund der Tatsa-
che, dass anfangs die Beschleunigung über die Geschwindigkeit- und Zeitdifferenz
berechnet wird, werden die Leistungswerte nicht ab dem Zeitpunkt t=0 aufgenom-
men, sondern einen kurzen Augenblick später. Da diese „Lücke“ der Datenwerte
nicht integriert werden kann und somit ein Fehler auftreten würde, stellt die If-
Bedingung sicher, dass nur Werte größer 0 berücksichtigt werden. Durch das Teilen
durch 3600 wird die Einheit von Ws in Wh geändert.
86
4.1 Ergebnis aus Simulink
4 Ergebnisse
In diesem Abschnitt werden die Zusammenhänge zwischen einzelnen Parametern
und dem Energieverbrauch dargestellt. Da keine Daten zur Validierung vorlagen, ist
das Modell lediglich mit Testdaten simuliert worden.
Begonnen wird dabei mit einer Darstellung, wie der Energiebedarf in Simulink einer
Anlage ausgegeben wird. Anschließend werden die Ergebnisse einer überschlägigen
Betrachtung aus Microsoft Excel ausgewertet. Dabei ist jeweils nur ein statisches
System betrachtet worden. Das bedeutet, dass lediglich ein konstanter Geschwindig-
keitsverlauf angenommen wird. In Kapitel 0 wird eine Sensitivitätsanalyse verschie-
dener Parameter mit Simulink durchgeführt und somit konkret ermittelt, welcher
Parameter welchen Einfluss auf das gesamte System hat.
Wenn in Simulink eine Simulation gelaufen ist, wird der Verlauf des Energiebedarfs
folgendermaßen dargestellt:
3,5
3
2,5
E [kWh]
2
1,5
1
0,5
0
0 2 4 6 8 10 12 14 16
Zeit [s]
Getestet worden ist in diesem Fall ein Kippschalensorter, der über einen Zeitraum
von 15s simuliert worden ist. Angenommen worden ist ein Geschwindigkeitsverlauf,
wie in Abbildung 42 dargestellt. Daher ist das Ergebnis des Verlaufs nur annähernd
linear. Erkennbar ist zu Beginn der Simulation, dass der Energieverbrauch ab Se-
kunde 3 deutlich stärker steigt als zuvor. dies liegt daran, dass dort eine höhere Be-
schleunigung vorliegt als zuvor. Generell lässt sich aber eine Linearität feststellen,
die durch den gleichmäßig steigenden Verbrauch an Energie begründen lässt.
87
4 Ergebnisse
Abbildung 70 stellt den Leistungsbedarf über die Länge einer Anlage verschiedener
Fördertypen bei konstanter Geschwindigkeit zu einem Zeitpunkt t dar. Dieser Ver-
lauf bestätigt den zu erwartenden Zusammenhang, dass der Energiebedarf linear mit
wachsender Anlagenlänge steigt. Dies liegt darin begründet, dass je länger eine An-
lage ist, desto mehr Energie zum Betrieb benötigt wird. Da der Verteilförderer über
die Anzahl der Transportmittel und somit nur indirekt über die Länge, definiert ist,
wird dieser separat in Abbildung 71 dargestellt. Auch hier bestätigt sich die Erwar-
tung, dass mit zunehmender Anlagengröße der Leistungsbedarf zum Betrieb der An-
lage linear ansteigt.
800 Bandförderer
700 Kreisförderer
600 Schleppkette
P [kW]
500
400
300
200
100
0
0 500 1000 1500 2000 2500
Länge [m]
16
Verteilförderer
14
12
P [kW]
10
8
6
4
2
0
20 30 40 50 60 70 80
Anzahl Tragelemente
Abbildung 71 - Abhängigkeit zwischen Tragelementzahl und Leistungsbedarf
88
4.2 Statische Abschätzung mit Excel
Auch der Beladungszustand der Fördersysteme hat einen direkten Einfluss auf den
Leistungsbedarf der Anlage. Wie in Abbildung 72 und Abbildung 73 erkennbar ist,
nimmt dieser linear mit zunehmender Beladung des Förderers zu. Dies lässt sich mit
der Tatsache erklären, dass eine höhere Beladung des Systems mehr Energie benö-
tigt als eine geringe Beladung. Auffällig ist bei beiden getesteten Systemtypen, dass
ein relativ hoher Grundenergiebedarf benötigt wird, um die leere Anlage betreiben
zu können.
250
Bandförderer
200
P [kW]
150
100
50
0
0 200 400 600 800 1000
Anzahl der Güter
Abbildung 72 - Belastung eines Bandförderers
15,0
Verteilförderer
14,0
13,0
P [kW]
12,0
11,0
10,0
0 10 20 30 40 50
Anteil volle Wagen [%]
Abbildung 73 - Belastung eines Verteilförderers
89
4 Ergebnisse
4.3 Sensitivitätsanalyse
90
4.3 Sensitivitätsanalyse
Während der Sensitivitätsanalyse wird stets nur ein Parameter verändert. Die restli-
chen Parameter haben die in Tabelle 11 und Tabelle 12 dargestellten Werte. Diese
sind an übliche Werte in der Literatur angelehnt. Die Gliederung folgt nach Subsys-
temen aus der Simulationsübersicht.
Eingabemaske Förderdaten
Durchschnittlicher Abstand der Lasten [m] 1
Durchschnittliche Länge des Fördergutes [m] 1) 1
Durchschnittliches Gewicht der Lasten [kg] 20
Gesamtweg Fördermittel [m] 1000
Steigungshöhe [m] 0
Eingabemaske Banddaten
Metergewicht bewegtes Fördermittel Obertrum 35
Metergewicht bewegtes Fördermittel Untertrum 0
Reibungszahl Hauptwiderstand Obertrum Gut verlegte Anlage
Reibungszahl Hauptwiderstand Untertrum Gut verlegte Anlage
Eingabemaske Daten Verteilförderer
Rollen pro Wagen 2
Anzahl Führungsräder in Umlenkung 50
Anzahl Wagen 200
Anteil Wagen voll [%] 100
Länge Wagen inklusive Abstand 2) 0.5
2)
Anzahl gleichzeitige Einschleusungen 5
Anzahl gleichzeitige Ausschleusungen 5
Tabelle 11 - Parameter der Simulation I
1)
Die durchschnittliche Länge des Förderguts bezieht sich nur auf den Band-
förderer und ist daher größer als die durchschnittliche Wagenlänge des Ver-
teilförderers (siehe 2)).
91
4 Ergebnisse
Raddurchmesser [mm] 80
Lagerdurchmesser [mm] 20
Durchmesser Umlenkung [mm] 4000
Masse Förderelement [kg] 50
Kettenteilung [mm] 300
Hebelarm Rollreibung [mm] 0.5
Lagerreibung 0.0015
Gleitreibung Rolle 0.83
Fahrwiderstand Stützrolle 0.3
Reibwert Gut / Auflage 0.5
Winkel Ausschleusrichtung [°] 45
Übergabegeschwindigkeit [%] 10
Kettenvorspannkraft [N] 500
Wirklänge der Ausschleusung / Weichenlänge [m] 0.2
Ausschleustyp Kippschale
Eingabemaske Getriebeparameter
Übersetzungsverhältnis 2
Trägheitsmoment berechnen ja
Masse Getriebe [kg] 2
Trägheitsmoment manuell [kgm²] 0.05
Winkel Schnecke [°] 10
Radius Schnecke [m] 0.05
Antriebsradius [m] 0.2
Eingabemaske Wirkungsgrad Getriebe
Riemenart keiner
Getriebe Stirnrad
Schneckengetriebe vorhanden nein
Wirkungsgrad Schneckengetriebe [%] 5
Kettengetriebe keins
Eingabemaske Aufbau Motor
Trägheitsmoment Motor [kgm²] 0.8925
Motorart Asynchron
Nennleistung des Motors [W] 45000
Maximales Drehmoment [Nm] 436
Anzahl Antriebseinheiten 10
Tabelle 12 - Parameter der Simulation II
92
4.3 Sensitivitätsanalyse
4.3.1 Verteilförderer
93
4 Ergebnisse
Es ist erkennbar, dass nur ein Teil der Parameter einen entscheidenden Einfluss auf
den Gesamtverbrauch der Anlage hat. Hier ist besonders die Zahl der Rollen, die
sich in einer Umlenkung befinden, sehr einflussreich. Auch die Getriebeübersetzung
und die Kettenteilung haben einen hohen Einfluss. Der Einfluss von Fördergut und
Förderelementmasse ist trivial und wird nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.
4.3.1.1 Gutgewicht
In Abbildung 74 wird der Einfluss des Gutgewichts auf den Energiebedarf des Ver-
teilförderers abgebildet. Wie zu erwarten war, steigt bei zunehmendem Gewicht der
Last der Widerstand an, den der Motor überwinden muss. Somit steigt auch der
Energiebedarf linear an (©~ ). Da der Widerstand mit steigendem Gutgewicht
kontinuierlich steigt, steigt auch der Energiebedarf linear an. Insgesamt hat der ge-
testete Förderer allerdings auch schon ohne Beladung einen relativ hohen Energie-
bedarf von mehr als einer Kilowattstunde. Dies liegt daran, dass der Förderer eine
relativ hohe Eigenmasse hat und somit hohe Eigenwiderstände, die überwunden
werden müssen. Dabei ist weiterhin zu beachten, dass hier mit nicht validierten
Werten gearbeitet worden ist.
3000
2500
2000
E [Wh]
1500
1000
500
0
0 20 40 60 80 100
Gutgewicht [kg]
4.3.1.2 Steigungshöhe
94
4.3 Sensitivitätsanalyse
zurück fährt, wird nicht betrachtet. Somit ist der tatsächliche Effekt noch geringer
als dargestellt. Dies ist damit zu erklären, dass der Energieanteil, der benötigt wird
um Steigungen zu überwinden, nur einen geringen Anteil am relativen hohen Ener-
giebedarf im Grundbetrieb in der Ebene hat.
Der lineare Verlauf (©~ℎ) lässt sich damit erklären, dass, wie beim Gutgewicht, mit
steigender Höhe der Fahrwiderstand linear steigt, und somit auch der Energiebedarf
linear steigen muss. Da der Steigungswiderstand im Verhältnis zu den anderen auf-
tretenden Widerständen relativ gering ist, ist die gesamte Auswirkung auf das Sys-
tem verhältnismäßig gering.
1500
1450
E [Wh]
1400
1350
1300
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Steigungshöhe [m]
Abbildung 76 zeigt die Auswirkung der Zahl der Rollen pro Wagen auf den Energie-
bedarf der Anlage mit dem in Abbildung 42 dargestellten dynamischen Geschwin-
digkeitsverlauf. In diesem Verlauf wird nicht nur ein konstanter Verlauf vorgegeben,
sondern es werden auch Teillastbetriebe und Anfahrvorgänge simuliert. Dabei fällt
der Energiebedarf, je mehr Rollen ein Förderwagen hat. Dies lässt sich damit erklä-
ren, dass die Normalkraft des Förderelements auf die Rollen bei zunehmender Rol-
lenzahl sinkt, da sie mehr verteilt wird. Dadurch sinkt der gesamte Fahrwiderstand.
Dieser Effekt ist stärker als der Widerstand, den die zusätzlichen Rollen durch die
Bewegung selbst verursachen. Da es aus wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll ist,
eine hohe Zahl an Rollen pro Wagen zu nutzen, muss ein Kompromiss zwischen den
Kosten und dem Energieverbrauch gefunden werden. Dabei kann über die Steigung
des Graphen argumentiert werden. Diese fällt ab einer Rollenzahl von 4 pro Wagen
95
4 Ergebnisse
deutlich flacher aus, als bei einer geringeren Rollenzahl und kann somit in diesem
Modell als guter Kompromiss festgelegt werden.
2000
1500
E [Wh]
1000
500
0
2 3 4 5 6 7 8
Anzahl Rollen pro Wagen
Die folgende Abbildung zeigt nun im Vergleich eine Anlage, die bei einer konstanten
Fördergeschwindigkeit läuft. Hier werden somit die Auswirkungen von Anfahrwider-
ständen der Rollen überprüft. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, welchen Effekt
der Anfahrwiderstand der Rollen beim Gesamtverbrauch spielt.
2000
1500
E [Wh]
1000
500
0
2 3 4 5 6 7 8
Anzahl Rollen pro Wagen
Es ist erkennbar, dass auch bei konstanter Fördergeschwindigkeit die Zahl der Rol-
len pro Wagen einen deutlichen Einfluss auf den Energieverbrauch der Anlage hat.
Wo bei der Anlage mit wechselnden Geschwindigkeiten die Differenz zwischen mi-
nimaler und maximaler Rollenzahl circa 560Wh beträgt, liegt sie beim konstanten
Betrieb nur bei circa 410Wh. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gerade bei
einer hohen Rollenzahl an einem Wagen der Anfahrwiderstand einen sehr geringen
Einfluss auf den Gesamtenergiebedarf hat. Lediglich bei wenigen Rollen pro Wagen
96
4.3 Sensitivitätsanalyse
und einer hohen Anzahl an Beschleunigungsvorgängen hat dieser Wert einen Ein-
fluss auf den Energiebedarf.
4.3.1.4 Rollendurchmesser
Der Durchmesser der einzelnen Rollen hat einen relativ geringen Einfluss auf den
Energiebedarf des Systems. Wie in Abbildung 78 erkennbar, sinkt der Energiebedarf
der gesamten Anlage linear bei steigendem Rollendurchmesser. Dies liegt an der
Tatsache, dass der Fahrwiderstand bei größeren Rollen abnimmt. Mathematisch
lässt es sich damit begründen, dass bei der Bestimmung des Radwiderstands (For-
mel 36) der Rollendurchmesser umgekehrt proportional zum 2-fachen Produkt aus
Normalkraft an den Umlenkungsrollen und Hebelarm der Rollreibung ist.
1600
1500
1400
E [Wh]
1300
1200
1100
1000
50 60 70 80 90 100 110 120 130
Rollendurchmesser [mm]
97
4 Ergebnisse
Abbildung 79 stellt den Einfluss des Gleitreibungswerts der einzelnen Rollen auf den
Energieverbraucht der Anlage dar. Wie zu erwarten war, steigt der Energiever-
brauch bei steigendem Reibungswert linear deutlich an, da der Widerstand im Sys-
tem größer wird (©~μ ). Das Gleiten tritt im Betrieb immer auf, wenn sich die Rol-
len, die den Wagen in der Vertikalen führen, in Kurven im Schräglauf befinden (sie-
he dazu Formel 41). Es ist dabei ein deutlich linearer Zusammenhang erkennbar.
Bei Optimierung des Gleitreibungswerts der Rollen lassen sich beispielsweise über
Veränderung der Materialpaarung Rad / Führung (siehe dazu Kapitel 2.3.5, S. 45)
in dem getesteten Bereich Energieeinsparungen von ca. 17% erreichen.
1800
1600
E [Wh]
1400
1200
1000
0,7 0,75 0,8 0,85
Gleitreibungswert der Rollen
Nur geringe Auswirkungen auf den Energieverbrauch der Anlage hat die Zahl der
gleichzeitigen Ein- und Ausschleusungen (Abbildung 80 und Abbildung 81). Dies
lässt sich damit erklären, dass das simulierte System einen hohen Grundbedarf an
Energie hat. Durch den relativ geringen zusätzlichen Bedarf bei Ein- und Ausschleu-
sungen ist ein nur schwacher linearer Anstieg des Gesamtverbrauchs erkennbar
(©~ji”m und ©~j†‚ ).
Die Unterschiede der Verläufe zwischen Ein- und Ausschleusung resultieren daher,
dass anders ein- als ausgeschleust wird. Bei der Einschleusung wird das Gut auf den
Förderer übergeben, besitzt jedoch eine Geschwindigkeitsdifferenz zum Gesamtsys-
tem. Somit muss das Gut noch beschleunigt werden (siehe dazu Kapitel 4.3.1.7). Bei
98
4.3 Sensitivitätsanalyse
der Ausschleusung wird das Gut von einer Kippschale durch verkippen „abgewor-
fen“. Dabei hängt der Widerstand von der Länge der Ausschleusweiche ab (siehe
dazu Kapitel 4.3.1.8).
2000
1500
E [Wh]
1000
500
0
5 15 25 35
Anzahl gleichzeitiger Einschleusungen
2500
2000
E [Wh]
1500
1000
500
0
5 25 45 65 85
Anzahl gleichzeitiger Ausschleusungen
4.3.1.7 Übergabegeschwindigkeitsdifferenz
99
4 Ergebnisse
1600
1500
1400
E [Wh] 1300
1200
1100
1000
0 10 20 30 40 50
Übergabegeschwindigkeitsdifferenz [%]
4.3.1.8 Ausschleusweichenlänge
1600
1500
E [Wh]
1400
1300
1200
0,1 0,3 0,5 0,7 0,9
Ausschleusweichenlänge [m]
100
4.3 Sensitivitätsanalyse
4.3.1.9 Ausschleuswinkel
Wenn das Gut von einem Quergurtsorter abgeschoben werden soll, kann dieser Aus-
schleuswinkel variiert werden. Dessen Einfluss auf den Gesamtenergieverbrauch
stellt Abbildung 84 dar. Es ist erkennbar, dass der Energiebedarf sinusförmig ver-
läuft. Dies liegt mathematisch begründet durch die Winkelfunktion in Formel 44. In
dem simulierten Modell ist mit einer Zahl von 5 gleichzeitigen Ausschleusungen ge-
rechnet worden, daher fällt der Gesamteinfluss relativ gering aus.
1500
1480
E [Wh]
1460
1440
1420
1400
0 20 40 60 80 100
Ausschleuswinkel [°]
4.3.1.10 Umlenkungsdurchmesser
Einen sehr großen Einfluss auf den Energiebedarf der Anlage hat der Durchmesser
der einzelnen Umlenkungen. Diese Abhängigkeit ist in Abbildung 85 dargestellt. Es
ist erkennbar, dass bei steigendem Durchmesser der Energiebedarf antiproportional
sinkt (©~ u ). Dies ist damit zu erklären, dass der Umleitungswiderstand einen
™•p
direkten Einfluss auf die Normalkraft der Rollen in der Umlenkung hat (Formel 35).
Je größer der Umlenkungsdurchmesser wird, desto geringer wird die wirkende Nor-
malkraft und desto geringer wird der Radwiderstand. Folglich sinkt damit auch der
gesamt Energiebedarf der Anlage. Wenn man somit bei der Planung einer Anlage
einen Fokus auf die Gestaltung der Kurven legt, kann eine beträchtliche Energieein-
sparung realisiert werden. Die Relevanz dieses Faktors steigt noch mit zunehmender
Zahl an Umlenkungen.
101
4 Ergebnisse
3000
2500
2000
E [Wh] 1500
1000
500
0
2000 3000 4000 5000 6000
Umlenkungsdurchmesser [mm]
Auch die Anzahl der Rollen, die sich zu einem Zeitpunkt t in einer Umlenkung be-
findet, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Energiebedarf der Anlage. Je mehr
Rollen sich in einer Umlenkung und somit einer Kurve befinden, desto höher ist der
Gesamtenergieverbrauch des Systems (Abbildung 86). Bei wenigen Rollen in einer
Umlenkung sind die Auswirkungen auf das Gesamtsystem relativ gering. Erst wenn
die Rollenzahl auf mehr als 40 steigt, steigt der Verbrauch stark an. Dies liegt da-
ran, dass an den Rollen relativ hohe Normalkräfte auftreten, die einen hohen Fahr-
widerstand verursachen. Dieser wirkt sich dann negativ auf die Gesamtbilanz aus.
Dies bedeutet, dass die Anzahl an Kurven möglichst gering gehalten werden sollte
um den Energieverbrauch nicht unnötig steigen zu lassen. Dies widerspricht aller-
dings dem Ergebnis des vorherigen Abschnittes, in dem dargestellt wurde, warum
die Kurvenradien möglichst groß, und somit auch mehr Rollen in einer Umlenkung,
vorhanden sein sollten. Hier muss somit aus ein bestmöglicher Kompromiss aus den
gegensätzlichen Einflüssen gefunden werden. Mathematisch lässt sich das so begrün-
den, dass der Umlenkungsdurchmesser in Formel 35 möglichst groß sein sollte, um
eine möglichst geringe Normalkraft zu erzeugen. Diese geringe Normalkraft erzeugt
auch geringe Rad- und Lagerwiderstände (Formel 36 und 37). Allerdings steigt
durch die größere Rollenzahl in einer Umlenkung die Widerstandskraft in der Um-
lenkung dadurch wieder an (Formel 38).
102
4.3 Sensitivitätsanalyse
14
12
10
E [kWh]
8
6
4
2
0
20 40 60 80 100 120 140 160 180
Rollen in Umlenkung
4.3.1.12 Kettenteilung
Auch die Kettenteilung des Sorters hat einen starken Einfluss auf den gesamten
Energiebedarf (Abbildung 87). Wie beim Durchmesser der Umlenkung hat die
Kettenteilung einen proportionalen Einfluss auf die Höhe der Normalkraft der Rol-
len in Umlenkung (Formel 35). Je größer diese Normalkraft wird, desto größer wer-
den die Rad- und Lagerwiderstände (Formel 36 und 37) und damit auch der Um-
lenkungswiderstand (Formel 38). Durch eine Kette mit kürzeren Gliedern kann die
Normalkraft und somit auch der Energiebedarf stark gesenkt werden. Mathematisch
ist festzustellen, dass der Energieverbrauch annähernd proportional zur Kettentei-
lung steigt (©~ K ).
3000
2500
2000
E [Wh]
1500
1000
500
0
100 200 300 400 500 600
Kettenteilung [mm]
103
4 Ergebnisse
Der Einfluss der Größe des Getriebeausgangs (vgl. Abbildung 11 in Kapitel 2.1.4) ist
vernachlässigbar gering. Es existiert ein quasi konstanter Energiebedarf bei größer
werdendem Radius (Abbildung 88). Das hängt damit zusammen, dass die Größe
dieses Rades auf mehrere Faktoren Einfluss hat. So verursacht ein großes Antriebs-
rad eine geringe Antriebskraft (Formel 32) und damit auch eine geringe Umlen-
kungskraft (Formel 38), es liegt aber ein hohes Moment am Getriebeausgang an
(Formel 55). Somit hebt sich der positive Effekt wieder auf.
1500
1480
E [Wh]
1460
1440
1420
1400
100 300 500 700 900
Radius abgehendes Getrieberad [mm]
104
4.3 Sensitivitätsanalyse
4.3.1.14 Getriebeübersetzung
Wie zu erwarten ist, hat die Übersetzung des Getriebes einen großen Einfluss auf
den Energieverbrauch des Systems (Abbildung 89). Es ist ein exponentieller Verlauf
zwischen Energieverbrauch und Getriebeübersetzung erkennbar (©~• X ). Dabei steigt
bei höherer Übersetzung des Getriebes der Energieverbrauch deutlich an. Hier ist es
somit sehr wichtig, die Getriebeübersetzung optimal mit dem Motor und der gefor-
derten Fördergeschwindigkeit abzustimmen. Dieses Beispiel stellt nur exemplarisch
dar, welchen Einfluss die Getriebeübersetzung hat. Dies liegt darin begründet, dass
das System nur mit einem Motor simuliert worden ist und damit der Motor bei ge-
änderter Getriebeübersetzung außerhalb seines optimalen Wirkungsgrades läuft.
5000
4000
E [Wh]
3000
2000
1000
0
0 20 40 60 80 100
Getriebeübersetzung
105
4 Ergebnisse
4.3.2 Bandförderer
In der Rangliste fällt auf, dass die Zahl der Motoren den größten Einfluss auf den
Energiebedarf hat. Dies überrascht jedoch nicht, da mehr Motoren auch mehr Ener-
gie verbrauchen. Auch, dass der Abstand der Güter und somit die Auslastung des
Bandes eine hohe Relevanz hat, war zu erwarten. Auffällig ist jedoch, dass im Ge-
gensatz zum Verteilförderer die Getriebeübersetzung eine deutlich geringere Rolle
spielt.
106
4.3 Sensitivitätsanalyse
4.3.2.1 Gutgewicht
Wie beim Verteilförderer, steigt auch der Energiebedarf des Bandförderers mit stei-
gendem Gutgewicht an. Es ist auffällig, dass der Bandförderer einen hohen Eigen-
energiebedarf hat. Der Einfluss des Gewichts der geförderten Güter ist dagegen rela-
tiv gering. Das lässt sich damit begründen, dass der simulierte Förderer ein Meter-
gewicht des Trums von 35 und eine Länge von 1.000m hat und somit einen hohen
1200
1000
800
E [Wh]
600
400
200
0
0 20 40 60 80 100
Gutgewicht [kg]
4.3.2.2 Bandlänge
107
4 Ergebnisse
4500
4000
3500
3000
E [Wh]
2500
2000
1500
1000
500
0
0 500 1000 1500 2000
Bandlänge [m]
4.3.2.3 Steigungshöhe
Wie beim Verteilförderer spielt die Steigungshöhe auf den Energiebedarf der Anlage
nur eine geringe Rolle (siehe Abbildung 92). Auch hier ist der Grund dafür der rela-
tive geringe Anteil an Energie, um die Steigung zu überwinden. Der Anteil der
Energie, um den Förderer in der Ebene betreiben zu können, ist deutlich höher.
Sinnvoll sind hier Energieeffizienzmaßnahmen, womit potentielle Energie genutzt
werden kann, wenn ein voll beladenes System abwärts fördert.
1200
1000
800
E [Wh]
600
400
200
0
0 2 4 6 8 10
Steigungshöhe [m]
108
4.3 Sensitivitätsanalyse
Abbildung 93 zeigt die Abhängigkeit des Energiebedarfs vom Abstand der einzelnen
Fördergüter. Es ist ein deutlich antiproportionales Verhalten des Systems erkennbar
(©~ ). Dabei fällt auf, dass diese Abhängigkeit relativ gering ist, wenn der Abstand
größer als 0,4m beträgt. Dies ist mit der Tatsache zu erklären, dass hier ein Förder-
band mit einer Länge von 1000m untersucht worden ist. Wie in Kapitel 4.3.2.1 er-
läutert, hat der Förderer relativ großen Eigenenergiebedarf durch ein angenommenes
Metergewicht des Trums von 35 . Daher ist der Einfluss eines Gutgewichtes von
20kg verhältnismäßig gering. Bei geringem Fördergutabstand ist die Beladung des
Bandes höher, damit natürlich auch der Energiebedarf größer deutlich größer als bei
geringer Beladung.
8500
7500
6500
5500
E [Wh]
4500
3500
2500
1500
500
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1
Abstand der Güter [m]
109
4 Ergebnisse
4.3.2.5 Getriebeübersetzung
1200
1000
800
E [Wh]
600
400
200
0
0 20 40 60 80 100
Getriebeübersetzung
110
5 Energiekennziffer
5 Energiekennziffer
Mit dem in den vorangegangenen Kapiteln entwickelten Simulationsmodell lässt sich
nun für jeden Verteil- und Bandförderer der spezifische Energiebedarf ermitteln.
Somit kann bei Neuplanung oder Optimierung einer bestehenden Sortieranlage der
Fokus auf besonders einflussreiche Größen gelegt und die Anlage dementsprechend
ausgelegt werden. Daher wird in diesem Kapitel erörtert, in wie weit eine Ener-
giekennziffer sinnvoll ist und wie diese aussehen könnte.
Grundlegend unterscheidet Kals (2010, S. 67) zwischen 4 verschiedenen Arten von
Kennzahlen:
- Absolute Kennzahl: Diese bezeichnet beispielsweise den „Gasverbrauch einer
Halle pro Jahr oder […] Stromverbrauch einer Maschine pro Tag.“
Da bei der Energieeffizienz jedoch stets Aufwand und Nutzen und nicht nur
ein zeitlicher Abschnitt betrachtet werden soll, kommt diese Art der Kenn-
zahl nicht in Betracht.
- Gliederungszahl: Sie gibt „den Anteil einer Kenngröße an einer Gesamtmenge
wieder, also beispielsweise den Gasverbrauch einer Halle im Verhältnis zum
gesamten Gasverbrauch des Standorts.“
Dadurch, dass hier lediglich Größenverhältnisse abgebildet werden, stellt
auch die Gliederungszahl keinen optimalen Lösungsweg dar.
- Beziehungszahlen: Diese stellen „Zusammenhänge zwischen ungleichen Zahlen
verschiedener Grundgesamtheiten her. Sie beschreiben Ursache-Wirkungs-
Zusammenhänge, wie beispielsweise Energieverbrauch pro Produkteinheit
oder Energieverbrauch pro Arbeitseinheit einer Maschine.“
Diese Art der Kennzahl ist durch die Einbeziehung von verschiedenen Wer-
ten geeignet, um die Energieeffizienz verschiedener Systeme darzustellen.
111
5 Energiekennziffer
112
5 Energiekennziffer
Durchsatz und einen Massenstrom von 50% umsetzen. Abbildung 95 stellt einen
möglichen Laufzyklus dar.
12
Geschwindigkeit [m/s]
10
8
6
4
2
0
0 10 20 30 40 50 60
Zeit [s]
i
à = âá∙ â ∙m ( 76 )
Θy ∙m•¦§ ∙
mit:
- © ist der ermittelte Energiebedarf in [W]
- ji”m und j†‚ sind die Zahlen der gleichzeitigen Ein- und Ausschleusvorgänge
- ist die Gesamtlänge der Anlage, um die Zahl unabhängig von der Länge zu
machen, in
Mit dieser Kennzahl können Verteil- und Bandförderer nun vergleichbar bewertet
werden. Allerdings kommt diese Formel an ihre Grenzen, wenn nicht nur die in der
Arbeit betrachteten Förderer miteinander verglichen werden sollen, sondern auch
andere Systeme wie beispielsweise Flurfördersysteme (FFS) oder Regalbediengeräte
(RBG). Hier liegen grundsätzlich andere Anforderungen vor als bei Verteilförderern.
Eine übergreifende Energiekennziffer gewährleistet somit nicht mehr die uneinge-
schränkte Vergleichbarkeit von verschiedenen Systemen, da diese unter verschiede-
nen Anforderungen ausgelegt werden. Bei einem RBG ist beispielsweise die Zahl der
113
5 Energiekennziffer
der gleichzeitigen Ein- und Ausschleusungen kaum variabel. Auch der Faktor , der
die Gesamtlänge der Anlage widerspiegeln soll, stellt bei RBGs keinen aussagekräf-
tigen Wert dar. So differiert der zurückgelegte Weg beim RBG bei jedem Gut, wel-
ches ein- oder ausgelagert wird und die Kennziffer kann nicht auf eine gesamte Län-
ge bezogen werden. Verteilförderer müssen immer im Ganzen laufen, auch wenn ein
Gut nicht immer direkt an der erst-möglichen Position ausgeschleust wird. Dagegen
sollte bei einem RBG, welches Güter beispielsweise durch eine Zonierung mit einer
sehr hohen Wahrscheinlichkeit zu einem Fach in kurzem Abstand zur Grundposition
transportiert, nicht stets die gesamtmögliche Förderlänge berücksichtigt werden.
Diese Zahl wäre dann aussagekräftiger als eine Zahl, die immer die komplett mögli-
che Wegstrecke berücksichtigt. Eine ähnliche Situation ergibt sich bei FFS. Diese
fahren auf nicht immer genau festgelegten Routen und können sich frei im Raum
bewegen. Auch hier ist die Zahl der Ein- und Ausschleusungen nicht so variabel wie
bei Band- und Verteilförderern. Genauso können auch hier die am häufigsten ge-
nutzten Quellen und Senken so nah beieinander sein, dass es eine Einbeziehung fer-
nerer Stationen in die Kennzahl nicht mehr sinnvoll erscheint.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Kennziffer bezogen auf Stetigförderer
eine sinnvolle Aussage zur Vergleichbarkeit darstellt. Sobald diese Zahl auf andere
Systemtypen übertragen werden soll, sollte jedoch eine andere Kennzahl verwende-
tet werden, die systemtypische Faktoren berücksichtigt. Wenn dann allerdings für
jeden Fördertyp eine separate Kennzahl existiert, wird der Sinn eines Kennzahlen-
systems zur einfachen Vergleichbarkeit von Systemen nicht mehr gewährleistet.
Damit wäre es sinnvoller, verschiedene Anlagen detailliert mit den einzelnen Anfor-
derungen des Nutzers zu planen und mittels Simulation den Energieverbrauch zu
bestimmen.
114
6 Zusammenfassung und Ausblick
115
6 Zusammenfassung und Ausblick
Allerdings kann das Modell die Realität nicht genau abbilden, da nicht zu allen Pa-
rametern bisher eine ausreichend gute Datengrundlage existiert. So existieren über
die Ausschleusenergie von Kippschalensortern kaum Daten, genauso ist die Daten-
grundlade der Reibungswerte von Rollen sehr gering. Auch die Abhängigkeit des
Anfahrwiderstands nach einer Stillstandszeit ist bisher kaum untersucht worden. Je
mehr Daten dazu zur Verfügung stehen, desto besser nähert sich das Simulations-
modell der Realität und damit dem zu erwartenden Energieverbrauch an. In diesem
Bereich müssen somit noch weitere Untersuchungen angestellt werden um das Mo-
dell zu validieren.
Abschließend ist in der Arbeit eine Energiekennzahl entwickelt worden, mit der es
ermöglicht wird, verschiedene Verteil- und Bandfördersysteme miteinander verglei-
chen zu können. Dabei hat sich jedoch herausgestellt, dass diese Zahl durch die un-
terschiedlichen Anforderungskriterien verschiedener Fördersysteme nur für Stetig-
förderer anwendbar ist. Sobald diese Kennzahl auch auf andere Fördertypen (Unste-
tigförderer) angewendet werden soll, wird die Vergleichbarkeit nicht mehr gewähr-
leistet und der Zweck einer Kennzahl ist nichtig.
Zusammenfassend wird der Bereich der Planung und des Betriebs energieeffizienter
Intralogistiksysteme immer wichtiger, gerade in Anbetracht steigender Energieprei-
se. Durch die bestehende Notwendigkeit verschiedene Anlagentypen miteinander
vergleichen zu können und damit ein den Anforderungen gerechtes System zu entwi-
ckeln, fordert dabei weitere leistungsstarke Systeme, mit denen Modelle simuliert
und analysiert werden können.
116
7 Literaturverzeichnis
7 Literaturverzeichnis
Arnold, Dieter u.a. Handbuch Logistik. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 2004.
Bleis, Christian. Grundlagen Investition und Finanzierung: Lehr- und Arbeitsbuch.
München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, 2012.
Böge, Alfred. Das Techniker Handbuch. Braunschweig, Wiesbaden: Vieweg, 1999.
Böge, Alfred. Technische Mechanik - Statik Dynamik Fluidmechanik
Festigkeitslehre. Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn Verlag, 2006.
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena). Ratgeber "Elektrische Motoren in
Industrie und Gewerbe: Motorarten". Berlin: Deutsche Energie-Agentur
GmbH (dena), 2013a.
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena). Ratgeber "Fördertechnik für Industrie
und Gewerbe". Berlin: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), 2013b.
Droste, Heinrich. „Untersuchungen an Kippelementen für Stückgutsortieranlagen.“
Dissertation, Hörsten, 1995.
Feldhusen, J., und K.-H. Grote. Dubbel - Taschenbuch für den Maschinenbau.
Berlin Heidelberg: Springer-Verlag, 2011.
Fischer u.a., Ulrich. Tabellenbuch Metall. Haan-Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel,
2005.
Gebhardt Fördertechnik GmbH. GEBHARDT Staurollenförderer 323.01. 06. 12
2013. http://www.gebhardt-foerdertechnik.de/produkte/behaelter-
kartontransport/gerade-strecken-stauen/staufoerderer/staurollenfoerderer-
32301.html (Zugriff am 06. 12 2013).
Giersch, Hans-Ulrich, Hans Harthus, und Norbert Vogelsang. Elektrische Maschinen
- Prüfen, Normung, Leistungselektronik. Wiesbaden: B. G. Teubner Verlag,
2003.
Häberle u.a., Gregor. Tabellenbuch Elektrotechnik. Haan-Gruiten: Verlag Europa-
Lehrmittel, 1997.
Heymann, Paul, und Hermann Sauerwein. Elektrotechnik Energietechnik. Neusäß:
Kieser Verlag, 2001.
117
7 Literaturverzeichnis
Jodin, Dirk, und Michael ten Hompel. Sortier- und Verteilsysteme - Grundlagen,
Aufbau, Berechnung und Realisierung. Berlin, Heidelberg: Springer Verlag,
2012.
—. Sortier- und Verteilsysteme - Grundlagen, Aufbau, Berechnung und
Realisierung. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 2006.
Jünemann, Reinhardt, und Thorsten Schmidt. Materialflusssysteme. Bd. 2. 4 Bde.
Berlin: Springer-Verlag, 2000.
Kahmann, Andreas. „Entwicklung eines Modells zur Abbildung von
charakteristischen Arbeitsspielen von Regalbediengeräten.“ Bachelorthesis,
Karlsruhe, 2012.
Kals, Johannes. Betriebliches Energiemanagement : eine Einführung. Stuttgart:
Kohlhammer, 2010.
Kühlken, B. Mechanisches und thermisches Verhalten von Kunststoffrädern in
Abhängigkeit der Normalkraft und Rollgeschwindigkeit. Fortschritt-Bericht
VDI, Düsseldorf: VDI Verlag GmbH, 1990.
Leroy Somer. Technischer Katalog: Synchronmotoren mit Permanentmagneten
Gehäuse Aluminiumlegierung - 0,75 bis 400 kW. Angoulême Cedex -
Frankreich, März 2008.
Martin, Heinrich. Transport- und Lagerlogistik. Wiesbaden: Vieweg+Teubner, 2009.
Martin, Heinrich, Peter Römisch, und Andreas Weidlich. Materialflusstechnik.
Wiesbaden: Vieweg, 2008.
Rapp, Harald. Energieversorgung im Wandel. Berling: Pro BUSINESS, 2012.
Reitor, Georg P. Fördertechnik - Hebezeuge - Stetigförderer - Lagertechnik.
München, Wien: Carl Hansen Verlag, 1979.
Schlecht, Berthold. Maschinenelemente 2 - Getriebe-Verzahnung-Lagerung.
München: Pearson Studium, 2010.
SEW Eurodrive. Technische Daten und Wirkungsgrade DRS-, DRE-, DRP-Motoren
(Kataloge). 12 2012. http://download.sew-
eurodrive.com/download/pdf/20089732.pdf (Zugriff am 05. 08 2013).
Specovius, Joachim. Grundkurs Leistungselektronik. Wiesbaden: Friedr. Vieweg &
Sohn Verlag, 2008.
118
7 Literaturverzeichnis
119
8 Anhang
8 Anhang
8.1 Nutzungshinweise
Sensitivitätsanalyse
%Festlegung allgemeiner Variablen
dateiname = 'Modellparameter.xlsx';
zieldatei = 'ErgebnisseVerteil.xlsx';
Fahrtentabelle = 'Fahrtentabelle.xlsx';
Foerderer_Version = 'Foerderer/';
Foerderer = 'Foerderer';
iter = 10;
120
8.2 Code zur Sensitivitätsanalyse
% Simulinkmodell öffnen
Foerderer
% Geräte Daten einlesen
GeraetEinlesen('Foerderer.xlsx');
set_param(strcat(Foerderer_Version,strvcat(blockname)),strvcat(varname),nu
m2str(startwert));
% Variablen vor nächster Iteration auf 0 setzen
energieverbrauch = 0;
laenge = 0;
% Fahrt simulieren
sim(Foerderer);
% Energiebedarf ausrechen
laenge = length(E_Bil(:,2));
energieverbrauch = energieverbrauch + E_Bil(laenge,2);
% Energiebedarf in [wh] umrechnen
E_Verbrauch = energieverbrauch*1;
% Ergebnisse speichern
feld_werte = [feld_werte; E_Verbrauch startwert];
end
set_param(strcat(Foerderer_Version,strvcat(blockname)),strvcat(varname),nu
m2str(values(i,1)));
% Endergebnisse in Zieldatei schreiben
xlswrite(zieldatei,feld_name,position_names);
xlswrite(zieldatei,feld_werte,position_values);
121
8 Anhang
Gerät einlesen
%Werte werden entsprechend Dokument Foerderer.xlsx eingelesen
FoerdererVersion = 'Foerderer/';
% die zweite Zahl hinter dem i muss die Anzahl der ausgewählten Zellen
sein
for i=2:5,
set_param(strcat(FoerdererVersion,
raw{1,1}),raw{i,3},sprintf('%f', raw{i,2}));
end
FoerdererVersion = 'Foerderer/';
for i=2:3,
set_param(strcat(FoerdererVersion,
raw{1,1}),raw{i,3},sprintf('%f', raw{i,2}));
end
FoerdererVersion = 'Foerderer/';
for i=2:5,
set_param(strcat(FoerdererVersion,
raw{1,1}),raw{i,3},sprintf('%f', raw{i,2}));
end
FoerdererVersion = 'Foerderer/';
for i=2:22,
122
8.2 Code zur Sensitivitätsanalyse
set_param(strcat(FoerdererVersion,
raw{1,1}),raw{i,3},sprintf('%f', raw{i,2}));
end
FoerdererVersion = 'Foerderer/';
for i=2:4,
set_param(strcat(FoerdererVersion,
raw{1,1}),raw{i,3},sprintf('%f', raw{i,2}));
end
Wichtig ist, dass die Kommentare in grün genau eingehalten werden. Die Sensitivi-
tätsanalyse kann dann gestartet werden, indem die Datei „sensitivitaetsanalyse.m“
geöffnet wird und die Analyse mit der Taste F5 gestartet wird.
123
8 Anhang
8.3 Simulationswerte
Subsystem Parametername
Foerderdaten
Stückgutgewicht 100 m_St
durchschnittlicher Abstand Lasten [m] 1 l_a
Fördererlänge 1000 l
Höhe 0 h
Banddaten
Metergewicht Fördermittel Obertrum 35 m_FO
Metergewicht Fördermittel Untertrum 0 m_FU
Aufbau Motor
Nennleistung 45000 P_N
Anzahl Antriebseinheiten 10 n_a
Motorträgheit 0,8925 Traegh_Motor
Maximales Moment Motor 436 M_1_max
Daten Verteilfoerderer
Rollen pro Wagen 2 n_RW
Anzahl Wagen 200 n_W
gleichzeitige Einschleusungen 5 n_Ein
gleichzeitige Ausschleusungen 5 n_Aus
Raddurchmesser 80 d_R
Durchmesser der Umlenkung 4000 d_Uml
Rollen in Umleitung 50 n_RUml
Anteil volle Wagen 100 n_Wvoll
Hebelarm 0,5 f
Durchmesser Lager 20 d_L
Reibungzahl Lager 0,0015 mue_L
Gleitreibung Rolle 0,83 mue_G
Reibung GutAuflage 0,5 mue_R
Widerstand Stützrolle 0,3 mue_F0
Ausschleuswinkel 45 alpha
Übergabegeschwindigkeit 10 v_Ueb
Kettenvorspannkraft 500 F_KV
Wirklänge der Ausschleusung 0,2 l_WKipp
Masse Förderelement 50 m_FE
Wagenlänge 0,5 l_wagen
Kettenteilung 300 l_K
Wirklänge 0,2 s_w
Getriebeparameter
Übersetzung 2 i_Getr
Antriebsradius 20 r_2
Masse Antriebsritzel 2 m_Ritz
124
8.3 Simulationswerte
125
8 Anhang
126
8.4 Verwendete Motoren
127
8 Anhang
8.5 Formelzeichen
128
8.5 Formelzeichen
129
8 Anhang
ℎ Steigungshöhe
• Übersetzung des Getriebes
† Ankerstromstärke Ó
ª Reduziertes Massenträgheitsmoment X
130
8.5 Formelzeichen
1
j , Œ Maximale Eingangsdrehzahl des Getriebes å æ
"
1
jX Drehzahl der Umlenkung am Getriebeausgang å æ
"
j† Anzahl der Antriebseinheiten
j†‚ Anzahl der parallelen Ausschleusungen
1
ju Drehzahl å æ
"
ji”m Anzahl parallele Einschleusungen
1
j Drehzahl des Läufers å æ
"
jV Anzahl der Laufräder
jV,7 Gesamtzahl der Umlenkrollen der Förderelemente
jV/< Anzahl der horizontalen Führungsrollen eines Förderelementes
j< Anzahl der Förderwagen
j<, k Anzahl voll beladener Wagen
‹ Leistung È
Ö Polpaarzahl
‹> Am Frequenzumrichter geforderte Leistung È
‹ Erforderliche Leistung am Getriebeeingang È
‹”u* Ideale Antriebsleistung È
‹ Motorleistung È
‹ *¹\ Nennleistung È
‹ ƒ” D Spitzenleistung È
ž Radius der Schnecke
žX Radius abgehendes Rad des Getriebes
Ôi Erregerwicklungswiderstand Õ
" Abstand zuzüglich Gutlänge
"- Gutlänge
" Schlupf
"< Wirkweg
ц Ankerspannung Ò
Ñi„„ Erregerspannung Ò
Fördergeschwindigkeit
"
Ü¥ Übergabegeschwindigkeit
"
gV Einheitswiderstand der gesamten Laufwerke
Ð Lastfaktor
131