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diesen Werten Wiederkehrperioden zu, so können


5 Weitergehende Untersu- ausgehend von den in den vorhergehenden Ab-
chungen sätzen dargestellten Ergebnissen diese Redukti-
onsfaktoren bestimmt werden.
Nach der Bestimmung der charakteristischen Wer- Für die weiteren Untersuchungen werden hierfür
te und dem Vergleich dieser Werte mit dem Niveau folgende Wiederkehrperioden definiert:
des aktuellen und des modifizierten Lastmodells
wurde das modifizierte Lastmodell als zukunftsfä-
higes Lastmodell identifiziert. Es dient als Basis für Nicht-häufiger Wert: 1 Jahr
die im Folgenden dargestellten weiteren Untersu-
chungen. Häufiger Wert 1 Woche (5 Verkehrstage)
Aus den statistischen Auswertungen der berechne-
ten Kennwert-Zeit-Verläufe lassen sich Redukti- Für den quasi-ständigen Wert ist die Festlegung
onsfaktoren für den quasi-ständigen, häufigen und einer Wiederkehrperiode schwierig, da es sich hier
nicht häufigen Anteil aus Verkehr bestimmen. Vor- um einen Wert handelt, der eben quasi-ständig,
raussetzung hierfür ist, dass für diese Anteile ent- also ähnlich des Eigengewichtes, permanent vor-
sprechende Wiederkehrperioden definiert werden. handen ist. Für den sich im Idealfall permanent
In Abschnitt 5.1 werden diese Wiederkehrperioden bewegenen und somit verändernden Verkehr ist
definiert und die hiermit ermittelten Reduktionsfak- eine Festlegung eines solchen permanenten Wer-
toren dargestellt. tes aber schwierig. In [4] wurde für den quasi-
Die Aufteilung des Lastmodells in Querrichtung ständigen Wert eine Wiederkehrperiode von
wird in Abschnitt 5.2 anhand von wahrscheinlich- 15 min oder 3 h vorgeschlagen, in den folgenden
keitstheoretischen Betrachtungen der Begeg- Darstellungen wird aber zunächst eine Wieder-
nungshäufigkeit von Fahrzeugen und der Gesamt- kehrperiode von 1 Tag angenommen. Des Weite-
gewichtsverteilung der Fahrzeuge untersucht. ren wird davon ausgegangen, dass der quasi-
ständige und der häufige Wert aus einem „fließen-
In Abschnitt 5.3 erfolgt eine erweiterte Betrachtung den Verkehr“ und der nicht-häufige Wert aus ei-
von Systemen mit kleinen Stützweiten für die mit nem „Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“
der verwendeten Methode „Simulation - Berech- entsteht.
nung von Kennwert-Zeit-Verläufen - statistische
Auswertung" bereichsweise unlogische Ergebnisse Anhand der statistischen Auswertungen der be-
ermittelt wurden. rechneten Kennwert-Zeit-Verläufe die in Abschnitt
2.3.2 erläutert sind, lassen sich über die Gleichung
5.1 Reduktionsfaktoren 2.20 Werte beliebiger Wiederkehrperioden ermit-
teln und in ein Verhältnis zu einem charakteristi-
5.1.1 Vorbetrachtungen schen Wert setzten. In den folgenden Absätzen
sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen dar-
In Abschnitt 4 wurden die Ergebnisse der ermittel- gestellt.
ten charakteristischen Werte, also der Werte, die
mit einer Wiederkehrperiode von 1000 Jahren 5.1.2 Verhältnis zum jeweiligen charakteristi-
auftreten, dargestellt. Die Untersuchungen zeigten schen Wert
hierbei, dass das modifizierte Lastmodell den als
zukünftig prognostizierten Schwerverkehr abdeckt. Für die verschiedenen betrachteten Verkehrsvari-
Dieses modifizierte Lastmodell bildet nunmehr die anten liegen statistische Funktionen vor, aus de-
Basis der im Folgenden dargestellten weiteren nen die charakteristischen Werte (Wiederkehrperi-
Untersuchungen. ode 1000 Jahre) ermittelt wurden. Gleichfalls las-
sen sich hieraus auch Werte mit anderen Wieder-
Für die Nachweise der Brücken im Grenzzustand kehrperioden bestimmen (1 Jahr, 1 Woche, 1Tag).
der Gebrauchstauglichkeit sind neben den charak- Für den durch das modifizierte Lastmodell erzeug-
teristischen Werten auch Werte der veränderlichen ten charakteristischen Wert liegt aber keine statis-
Lasten erforderlich, deren Überschreitungszeit- tische Funktion vor, da das Lastmodell vielmehr
raum nur einen Teil des Bezugszeitraumes dar- eine obere Grenze aller Verkehrsvariante darstellt.
stellt. Dies betrifft häufige, nicht-häufige und quasi-
ständige Werte des Verkehrs. Diese Werte werden In Bild 87 wird zunächst exemplarisch für das
praktisch bestimmt, indem die charakteristische Stützmoment des 2 x 40 m Systems mit Platten-
Last (aus dem Lastmodell) durch entsprechende balkenquerschnitt das Verhältnis von Werten un-
Reduktionsfaktoren abgemindert wird. Ordnet man terschiedlicher Wiederkehrperioden zum jeweiligen
81

charakteristischen Wert dargestellt. Also zum Bei- weniger kleiner als die Werte aus Simulationen
spiel das Verhältnis des Wertes mit einer Wieder- des „Verkehrs mit erhöhter Stauwahrscheinlich-
kehrperiode von 5 d einer Verkehrsvariante X im keit“. Dieser Unterschied muss in den Reduktions-
„fließenden Verkehr“ zum charakteristischen Wert faktoren berücksichtigt werden, da als Grundan-
der Verkehrsvariante X im „fließenden Verkehr“ nahme gelten soll, dass der quasi-ständige und
bzw. das Verhältnis des Wertes mit einer Wieder- der häufige Wert aus „fließendem Verkehr“ resul-
kehrperiode von 5 d einer Verkehrsvariante X im tiert. In Bild 86 wurden daher die Verhältnisse zum
„Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“ zum zugehörigen charakteristischen Wert aus „Verkehr
charakteristischen Wert der Verkehrsvariante X im mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“ gebildet. Also
„im Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“. zum Beispiel das Verhältnis des Wertes mit einer
Die im Diagramm auf der x-Achse als „MaxMin“ Wiederkehrperiode von 5 d einer Verkehrsvariante
aufgeführten Verhältnisse stehen für den in der X im „fließenden Verkehr“ zum charakteristischen
jeweiligen Simulation tatsächlich aufgetretenen Wert der Verkehrsvariante X im „Verkehr mit er-
Minimal- bzw. Maximalwert. Da der Betrachtungs- höhter Stauwahrscheinlichkeit“ bzw. das Verhältnis
zeitraum ein Tag beträgt (Länge des simulierten des Wertes mit einer Wiederkehrperiode von 5 d
Verkehrsbandes), sollten diese Werte ungefähr einer Verkehrsvariante X im „Verkehr mit erhöhter
den aus der statistischen Auswertung ermittelten Stauwahrscheinlichkeit“ zum charakteristischen
Werten für eine Wiederkehrperiode von einem Tag Wert der Verkehrsvariante X im „im Verkehr mit
entsprechen. In der Abbildung wird ersichtlich, erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“. In Bild 88 wird
dass die Streuung mit zunehmender Widerkehrpe- ersichtlich, dass die Reduktionsfaktoren für den
riode geringer wird. Aus den vorhergehenden Dar- „fließenden Verkehr“ (Mittelwert) deutlich unterhalb
stellungen wurde ersichtlich, dass Unterschiede der Reduktionsfaktoren für den „Verkehr mit erhöh-
zwischen den charakteristischen Werten aus „flie- ter Stauwahrscheinlichkeit“ (Mittelwert) liegen. Der
ßendem Verkehr“ und „Verkehr mit erhöhter Stau- Abstand dieser beiden im Diagramm dick gezeich-
wahrscheinlichkeit“ in Anhängigkeit von System neten Linien der Mittelwerte ist dabei in Abhängig-
und betrachteter Schnittgröße unterschiedlich stark keit des Systems und der Schnittgröße unter-
ausgeprägt sind. Die charakteristischen Werte aus schiedlich groß.
Simulationen des „fließenden Verkehrs“ sind hier-
bei je nach Größe dieses Unterschiedes mehr oder

Vergleich zu zug. char. Wert - PBM1_2x40_M_B0 - FW

1,10 A_8020_1_f_PBM1
1,05 B_8020_1_f_PBM1
C_8020_1_f_PBM1
1,00

1,00 D_8020_1_f_PBM1
E_8020_1_f_PBM1
0,95

0,95
0,93

F_8020_1_f_PBM1
0,90 A_8020_1_s_PBM1
B_8020_1_s_PBM1
0,85
0,84

C_8020_1_s_PBM1
0,80 D_8020_1_s_PBM1
Verhältnis

E_8020_1_s_PBM1
0,75
0,74

F_8020_1_s_PBM1
0,73

0,70 A_100100_1_f_PBM1
0,69

0,68

B_100100_1_f_PBM1
0,65 C_100100_1_f_PBM1
D_100100_1_f_PBM1
0,60
E_100100_1_f_PBM1
0,55 F_100100_1_f_PBM1
A_100100_1_s_PBM1
0,50 B_100100_1_s_PBM1
0,45 C_100100_1_s_PBM1
D_100100_1_s_PBM1
0,40 E_100100_1_s_PBM1
MaxMin char. Wert 1 5 7 250 12500 25000 F_100100_1_s_PBM1
Mittelwert
WKP (d)

Bild 87: Verhältnis der Werte verschiedener Wiederkehrperioden (WKP) zum jeweiligen charakteristischen Wert
82

Vergleich zu char. Wert von Stau - PBM1_2x40_M_B0 - FW

1,10 A_8020_1_f_PBM1
B_8020_1_f_PBM1
1,05 C_8020_1_f_PBM1

1,00
1,00 D_8020_1_f_PBM1
E_8020_1_f_PBM1

0,95
0,95

0,94
F_8020_1_f_PBM1
A_8020_1_s_PBM1
0,90
B_8020_1_s_PBM1

0,85
0,85 C_8020_1_s_PBM1
D_8020_1_s_PBM1
0,80
Verhältnis

E_8020_1_s_PBM1

0,75
F_8020_1_s_PBM1

0,74
0,75
0,74

A_100100_1_f_PBM1

0,70
0,70

0,69
0,70

0,69
B_100100_1_f_PBM1
C_100100_1_f_PBM1
0,65
D_100100_1_f_PBM1

0,61
0,60 E_100100_1_f_PBM1
F_100100_1_f_PBM1
0,55

0,54
0,53
A_100100_1_s_PBM1
0,50

0,50 B_100100_1_s_PBM1
0,49

C_100100_1_s_PBM1
0,45 D_100100_1_s_PBM1
0,40 E_100100_1_s_PBM1
F_100100_1_s_PBM1
MaxMin char. Wert 1 5 7 250 12500 25000
Mittelwert Stau
WKP (d) Mittelwert Fließ

Bild 88: Verhältnis der Werte verschiedener Wiederkehrperioden zum zugehörigen charakteristischen Wert aus „Verkehr mit
erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“

Für eine zusammenfassende Darstellung der Er- Häufiger Wert: 0,75 für TS, 0,4 für UDL
gebnisse aller untersuchten Tragsysteme in den
Quasi-ständiger Wert: 0,2 für TS und UDL
folgenden Bildern wurde wie folgt vorgegangen:
Diese ψ-Werte sind in den Diagrammen als
- Für jedes System und jede Schnittgröße ist
schwarze Linie eingetragen.
der Wert, der sich aus der Verwendung des
modifizierten Lastmodells ergibt, bekannt Die Ergebnisse aus den Simulationen sind als
Punktwolke und deren linearer Trend als gestri-
- In Abhängigkeit des Systems und der Schnitt- chelte Linie im Diagramm eingetragen. Aus der
größe ist hierbei der Anteil der beiden Kompo- Trendlinie können die Reduktionsfaktoren für TS
nenten Tandemsystem (TS) und Flächenlast und UDL abgelesen werden. Der Reduktionsfaktor
(UDL) des Lastmodells variabel und bekannt für UDL ist dabei der Wert der Trendlinie bei x = 0
und der Reduktionsfaktor für TS der Wert der
- Wie in Bild 88 wurden die Verhältnisse der Trendlinie bei x = 1.
Werte der unterschiedlichen Wiederkehrperio-
In Bild 89 wird ersichtlich, dass die in der be-
den zum zugehörigen charakteristischen Wert
schriebenen Weise ermittelten Reduktionsfaktoren
aus „Verkehr mit erhöhter Stauwahrschein-
für den nicht häufigen Wert relativ nah an dem im
lichkeit gebildet
DIN Fachbericht 101 festgelegten Reduktionsfak-
tor liegen. Die Trendlinie liegt im Mittel bei etwa
In den folgenden Darstellungen wurden die Ergeb- 0,83.
nisse entsprechend des Verhältnisses TS / (TS + In Bild 90 wird hingegen deutlich, dass die Reduk-
UDL) aufgetragen. Dargestellt sind hierbei die tionsfaktoren für TS und UDL für den häufigen
Ergebnisse für eine Wiederkehrperiode von 250 Wert von den Festlegungen des DIN Fachberich-
Tagen (Abbildung eines Jahren, Bild 89), 5 Tagen tes 101 abweichen. Aus der Trendlinie lässt sich
(Abbildung einer Woche, Bild 90) und 1 Tag (Bild für UDL ein Reduktionsfaktor von 0,25 (anstatt 0,4
91), Diese Darstellungsform ermöglicht es, ge- laut DIN Fachbericht 101) und für TS ein Redukti-
trennte Reduktionsfaktoren für die beiden Kompo- onsfaktor von 0,98 (anstatt 0,75 laut DIN Fachbe-
nenten des Lastmodells (TS und UDL) zu bestim- richt 101) ablesen.
men. Im DIN Fachbericht 101 (2003) sind folgende
Reduktionsfaktoren (ψ-Werte) festgelegt:
Nicht häufiger Wert: 0,8 für TS und UDL
83

psi-Werte für nicht häufigen Wert


(WKP 250 d - Simulationen "Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit")
1,00
0,95
0,90
Verhältnis nicht häufiger Wert zu char. Wert 0,85
0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 89: ψ-Werte für nicht häufigen Wert – Simulationen „Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“

psi-Werte für häufigen Wert


(WKP 5 d - Simulationen "fließender Verkehr")
1,00
0,95
0,90
0,85
Verhältnis häufiger Wert zu char. Wert

0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 90: ψ-Werte für häufigen Wert – Simulationen „fließender Verkehr“

psi-Werte für quasi-ständigen Wert


(WKP 1 d - Simulationen "fließender Verkehr")
1,00
0,95
0,90
Verhältnis quasi-ständiger Wert zu char. Wert

0,85
0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 91: ψ-Werte für quasi-ständigen Wert – Simulationen „fließender Verkehr“


84

In Bild 91 wird ersichtlich, dass bei einer Definition Es wird ersichtlich, dass für beide Systeme das
des quasi-ständigen Wertes als Wert mit einer Verhältnis des zeitlichen Mittelwertes zum charak-
Wiederkehrperiode von 1 Tag der Reduktionsfak- teristischen Wert des Lastmodells 6 % nicht über-
toren für TS über 0,9 liegen müsste (Wert der schreitet. Dieser Wert liegt deutlich unterhalb des
Trendlinie bei x = 1). Definiert man den quasi- im DIN Fachbericht 101(2003) festgelegten Reduk-
ständigen Wert über eine niedrigere Wiederkehr- tionsfaktors für den quasi-ständigen Wert von 0,2.
periode wie z.B. in [4] mit 15 min oder 3 h so wür-
In Abhängigkeit der Verkehrsstärke und der Sys-
de sich aber dieser Reduktionsfaktor nur leicht
temlänge gibt es hierbei aber unterschiedliche
abmindern. Generell ist offenbar eine Definition
lange Zeiträume, in denen sich kein Fahrzeug auf
des quasi-ständigen Wertes über eine Wieder-
der Brücke befindet und somit der Kennwert-Zeit-
kehrperiode als ungünstig anzusehen, da ein Wert,
Verlauf identisch Null ist. Bei der beschriebenen
der einmal in 15 min, 3 h oder auch 1 Tag auftritt
Auswertungsmethode werden diese Bereiche na-
eben nicht permanent vorhanden ist.
türlich zunächst in die entsprechende Klasse, in
Eine andere Möglichkeit einen Reduktionsfaktor für der sich auch die Nulllinie des Kennwert-Zeit-
den quasi-ständigen Wert zu bestimmen besteht Verlaufes befindet, hineingezählt. Dies wirkt sich
darin, den „zeitlichen Mittelwert“ eines Kennwert- entsprechend auf den berechneten zeitlichen Mit-
Zeit-Verlaufes zu ermitteln. Hierzu werden wieder- telwert aus. Ermittelt man aber zusätzlich die Zeit-
um zunächst Klassen definiert und berechnet, wie dauer, in der der Kennwert-Zeit-Verlauf identisch
lange sich der Kennwert-Zeit-Verlauf innerhalb Null ist, so kann man dies entsprechend bei der
dieser Klassen befindet. Aus der daraus resultie- Berechnung des zeitlichen Mittelwertes heraus-
renden Häufigkeitsverteilung lässt sich ein Mittel- rechnen. In Bild 94 und Bild 95 sind diese berech-
wert bestimmen und dieser ins Verhältnis zum neten zeitlichen Mittelwerte „ohne Nullzeiten“ dar-
charakteristischen Wert des modifizierten Lastmo- gestellt.
dells setzen. In Bild 92 und Bild 93 sind hierfür
Vergleicht man Bild 92 mit Bild 94 und Bild 93 mit
exemplarisch Ergebnisse für das System mit Plat-
Bild 95 so wird deutlich, dass sich das heraus-
tenbalkenquerschnitt (PBM 1) und das System mit
rechnen der Nullzeiten für das System mit Hohl-
Hohlkastenquerschnitt (HK 1) für ausgewählte
kastenquerschnitt kaum auswirkt. Aufgrund der im
Schwerverkehrsvarianten dargestellt.
Vergleich zum Plattenbalkensystem deutlichen
Verhältnis des zeitlichen Mittelwertes zum char. Wert größeren Gesamtlänge sind hier die Zeiten, in
des mod. LM 1 (Belegung 8020,PBM 1)
denen sich kein Fahrzeug auf dem System befin-
8%
det, deutlich geringer.
Verhältnis zeitlicher Mittelwert

7%
zu char. Wert mod. LM 1

6% Insgesamt übersteigen die zeitlichen Mittelwerte


5% PBM1_2x40_M_F10
PBM1_2x40_M_B0 aber dennoch nie ein Verhältnis von 8 % zum cha-
4% PBM1_2x40_Q_BL0
PBM1_2x40_R_A0
rakteristischen Wert des modifizierten Lastmodells.
3%
2%
PBM1_2x40_R_B0
Der im DIN Fachbericht 101 (2003) festgelegte
1%
Reduktionsfaktor für den quasi-ständigen Wert von
0% 0,2 wird somit deutlich unterschritten.
Vari. A fließ Vari. C fließ Vari. E fließ Vari. F fließ
SV Varianten Verhältnis des zeitlichen Mittelwertes ohne "Nullzeiten"
zum char. Wert des mod. LM 1 (Belegung 8020,PBM 1)
Bild 92: Zeitlicher Mittelwert zu char. Wert aus Lastmodell 8%
Verhältnis zeitlicher Mittelwert

(PBM 1) 7%
zu char. Wert mod. LM 1

6%
Verhältnis des zeitlichen Mittelwertes zum char. Wert 5% PBM1_2x40_M_F10
des mod. LM 1 (Belegung 8020-8020,HK1) PBM1_2x40_M_B0
4% PBM1_2x40_Q_BL0
8%
PBM1_2x40_R_A0
3%
Verhältnis zeitlicher Mittelwert

7% PBM1_2x40_R_B0
zu char. Wert mod. LM 1

2%
6%
1%
5% HK1R_3x60_MY_F10
HK1R_3x60_MY_B0 0%
4% HK1R_3x60_Q_BL0 Vari. A fließ Vari. C fließ Vari. E fließ Vari. F fließ
HK1V_3x60_R_A0
3% SV Varianten
HK1V_3x60_R_B0
2%
1% Bild 94: Zeitlicher Mittelwert ohne „Nullzeiten“ zu char. Wert
0% aus Lastmodell (PBM 1)
Vari. A fließ Vari. C fließ Vari. E fließ Vari. F fließ
SV Varianten

Bild 93: Zeitlicher Mittelwert zu char. Wert aus Lastmodell


(HK 1)
85

Verhältnis des zeitlichen Mittelwertes ohne "Nullzeiten" Teil noch deutlich vom Niveau des modifizierten
zum char. Wert des mod. LM 1 (Belegung 8020-8020,HK1)
Lastmodells entfernt. Für eine jetzt neu errichtete
8%
Brücke ist dieser Verkehr erst in Zukunft von Be-
Verhältnis zeitlicher Mittelwert

7%
deutung. Für die Festlegung einer Belastung die
zu char. Wert mod. LM 1

6%
5% HK1R_3x60_MY_F10 das Bauwerk abtragen muss ohne zu Versagen ist
4%
HK1R_3x60_MY_B0
HK1R_3x60_Q_BL0
diese zukünftige Last auch anzusetzen. Die Nach-
3%
HK1V_3x60_R_A0
HK1V_3x60_R_B0
weise der Gebrauchstauglichkeit dienen dem Ein-
2% halten von Gebrauchstauglichkeitskriterien. Diese
1% sind nicht für ein einmaliges Auftreten ausgelegt,
0%
Vari. A fließ Vari. C fließ Vari. E fließ Vari. F fließ
sondern auf den „täglichen“ Gebrauch.
SV Varianten
Daher wurde für die in den folgenden Bildern dar-
Bild 95: Zeitlicher Mittelwert ohne „Nullzeiten“ zu char. Wert gestellten Reduktionsfaktoren das Verhältnis eines
aus Lastmodell (HK 1) Wertes mit einer bestimmten Wiederkehrperiode
einer Verkehrsvariante zum charakteristischen
5.1.3 Verhältnis zum charakteristischen Wert Wert aus dem modifizierten Lastmodell gebildet.
des modifizierten Lastmodells Hierbei ist es einleuchtend, dass zum Beispiel für
die Schwerverkehrvariante A dieses Verhältnis je
Im vorhergehenden Abschnitt wurde für die Ermitt- nach Tragsystem und Stützweite deutlich kleiner
lung der Reduktionsfaktoren stetes das Verhältnis ist, als das im vorhergehenden Abschnitt darge-
eines Wertes mit einer bestimmten Wiederkehrpe- stellte.
riode einer Verkehrsvariante zum charakteristi-
In den Bildern 96 und 97 sind die Reduktionsfakto-
schen Wert (Wert mit einer Wiederkehrperiode von
ren für die häufige und nicht häufige Last darge-
1000 Jahren) der zugehörigen Verkehrsvariante im
stellt, wenn man zur Bestimmung dieser lediglich
„Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“ ge-
die Schwerverkehrsvariante A und auch nur die
bildet. Das modifizierte Lastmodell, welches mit
Belegungsvariante 8020 (für 8 m Fahrbahnbreite)
den Reduktionsfaktoren entsprechend abgemin-
bzw. 8020-8020 (für ≥ 12 m Fahrbahnbreite) be-
dert wird, um den quasi-ständigen, häufigen und
rücksichtigt. Die Einschränkung der Spurbelegung
nicht häufigen Wert zu erhalten stellt aber, wie die
resultiert aus der Überlegung, dass die Bele-
Untersuchungsergebnisse in Abschnitt 4.2 deutlich
gungsvarianten 100100 bzw. 8020-100 vorder-
zeigen, eine extreme, zukünftige Last dar, welche
gründig während Baumaßnahmen, in denen der
sich erst in „ferner Zukunft“ einstellt, wenn sich
Verkehr entsprechend geführt wird, vorhanden
entsprechend den verwendeten Prognoseszena-
sind. Solche Baumaßnahmen sollten aber nicht in
rien der Verkehr in Zukunft wesentlich erhöht und
den ersten Lebensjahren des Bauwerkes durchge-
sich in seiner Zusammensetzung ändert (neue
führt werden. Die Reduktionsfaktoren bilden damit
Fahrzeugtypen). Die Belastungen, die sich durch
also die häufige bzw. nicht häufige Last die auf das
den aktuellen Verkehr ergeben sind hierbei in Ab-
„jugendliche Bauwerk“ wirkt.
hängigkeit von Tragsystem und Schnittgröße zum
psi-Werte für häufigen Wert
(WKP 5 d - Simulationen "fließender Verkehr")
1,00
0,95
0,90
0,85
Verhältnis häufiger Wert zu Lastmodellwert

0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 96: ψ-Werte für häufigen Wert – nur Schwerverkehrsvariante A und Belegung 8020 bzw. 8020-8020 -
Simulationen „fließender Verkehr“
86

psi-Werte für nicht häufigen Wert


(WKP 250 d - Simulationen "Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit")
1,00
0,95
0,90
Verhältnis nicht häufiger Wert zu Lastmodellwert

0,85
0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 97: ψ-Werte für nicht häufigen Wert – nur Schwerverkehrsvariante A und Belegung 8020 bzw. 8020-8020 -
Simulationen „Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“

Anhand der in Bild 96 und Bild 97 eingetragenen In Bild 98 und Bild 99 sind die sich dann ergebe-
linearen Trendlinie wird ersichtlich, dass für den nen Reduktionsfaktoren ersichtlich. Anhand der
häufigen Wert ein Reduktionsfaktor von 0,15 für Trendlinie lässt sich für den häufigen Wert
UDL und 0,65 für TS verwendet werden kann (0,4 (Bild 98) ein Reduktionsfaktor von 0,17 für UDL
bzw. 0,75 laut DIN Fachbericht 101). Für den nicht und 0,9 für TS ablesen. Für den nicht häufigen
häufigen Wert würde sich im Mittel ein Reduktions- Wert (Bild 99) würde sich im Mittel ein Reduktions-
faktor von 0,55 für TS und UDL ergeben (0,8 laut faktor von 0,72 ergeben. Erwartungsgemäß sind
DIN Fachbericht 101). diese Faktoren und damit natürlich auch die Las-
ten die in den Nachweisen im Grenzzustand der
Folgt man nicht dem Ansatz, das für die Nachwei-
Gebrauchtauglichkeit angesetzt werden, höher als
se im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
wenn nur die Belastungen auf das „jugendliche
lediglich die Einwirkungen, die auf das „jugendliche
Bauwerk“ berücksichtigt werden. Im Vergleich zu
Bauwerk“ wirken relevant sind, so kann man die
den in Abschnitt 5.1.2 aufgeführten Faktoren sind
Reduktionsfaktoren als Mittel über alle Schwerver-
diese Werte aber niedriger.
kehrs- und Belegungsvarianten bilden.

psi-Werte für häufigen Wert


(WKP 5 d - Simulationen "fließender Verkehr")
1,00
0,95
0,90
0,85
Verhältnis häufiger Wert zu Lastmodellwert

0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 98: ψ-Werte für häufigen Wert – alle Schwerverkehrs- und Belegungsvarianten - Simulationen „fließender Verkehr“
87

psi-Werte für nicht häufigen Wert


(WKP 250 d - Simulationen "Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit")
1,00
0,95
0,90
Verhältnis nicht häufiger Wert zu Lastmodellwert 0,85
0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 99: ψ-Werte für nicht häufigen Wert – alle Schwerverkehrs- und Belegungsvarianten -
Simulationen „Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“

Berücksichtigt man eine Verkehrslebensgeschichte Schwerverkehrsvariante A 20 Jahre


einer Brücke, so kann diese wie folgt gebildet wer-
Schwerverkehrsvariante B 10 Jahre
den.
Schwerverkehrsvariante C 30 Jahre
Unbestritten ist, dass gegenwärtig die Schwerver-
kehrsvarianten C bis F nicht vorhanden sind. Ein Schwerverkehrsvariante D 5 Jahre
jetzt neu errichtetes Bauwerk unterliegt somit ü-
Schwerverkehrsvariante E 30 Jahre
berwiegend den Belastungen, die der Schwerver-
kehrsvariante A entsprechen. Brücken werden Schwerverkehrsvariante F 5 Jahre
allgemein für eine Lebensdauer von 100 Jahren
geplant und gebaut. Innerhalb dieser Lebensdauer
ändert sich die Verkehrsbelastung gemäß den Belegung 8020 bzw. 8020-8020 95 Jahre
Prognoseansätzen in einer Form, die einer nicht
Belegung 100100 bzw. 8020-100 5 Jahre
genau definierbaren Mischung der untersuchten
Prognose-Verkehrsvarianten entsprechen sollte.
Ein Versuch, solch eine Mischung zu bilden, be-
Wie in den Bildern 100 und 101 ersichtlich, erge-
steht darin, den unterschiedlichen Schwerver-
ben sich aus diesen Ansätzen im Vergleich zu der
kehrsvarianten gewisse Zeitdauern zuzuordnen,
gleichverteilten Mittelwertbildung über alle
über die sie im Laufe der Lebensdauer des Bau-
Schwerverkehrs- und Belegungsvarianten leicht
werkes auf dieses einwirken. Für die in den fol-
veränderte Reduktionsfaktoren. Für den häufigen
genden Bildern dargestellten Ergebnisse wurden
Wert kann an der Trendlinie ein Reduktionsfaktor
hierfür folgende Zeitdauern für die Schwerver-
von 0,17 für UDL und 0,88 für TS abgelesen wer-
kehrs- und Belegungsvarianten angesetzt:
den. Für den nicht häufigen Wert ergibt sich im
Mittel ein Reduktionsfaktor von 0,7 für UDL und
TS.
88

psi-Werte für häufigen Wert


(WKP 5 d - Simulationen "fließender Verkehr")
1,00
0,95
0,90
0,85
Verhältnis häufiger Wert zu Lastmodellwert

0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 100: ψ-Werte für häufigen Wert – Schwerverkehrs- und Belegungsvarianten gewichtet - Simulationen „fließender Verkehr“

psi-Werte für nicht häufigen Wert


(WKP 250 d - Simulationen "Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit")
1,00
0,95
0,90
Verhältnis nicht häufiger Wert zu Lastmodellwert

0,85
0,80
0,75
0,70
0,65
0,60
0,55
0,50
0,45
0,40
0,35
0,30
0,25
0,20
0,15
0,10
0,05
0,00
0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,55 0,60 0,65 0,70 0,75 0,80 0,85 0,90 0,95 1,00
Verhältnis TS zu (TS + UDL) aus mod. LM 1
Ergebnisse Simulation linearer Trend (Ergeb. Simulation) akt. psi-Wert

Bild 101: ψ-Werte für nicht häufigen Wert –Schwerverkehrs- und Belegungsvarianten gewichtet -
Simulationen „Verkehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“

zierten Lastmodells haben. Für die Festlegung des


5.1.4 Ergebniszusammenfassung
Lastmodells ist dies auch sinnvoll, da hierdurch
eine zukünftige extreme Belastung abgebildet wird,
Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass eine
der das Tragwerk ohne Versagen standhalten
Ermittlung der Reduktionsfaktoren über die in Ab-
muss und das Lastmodell im Wesentlichen die
schnitt 5.1.2 beschriebene Methodik zu Werten
Obergrenze der ermittelten Ergebnisse darstellt.
führt, die nahe dem charakteristischen Wert liegen.
Das Verhältnis zwischen einem Wert mit einer Für die Festlegung der Reduktionsfaktoren ist es
definierten Wiederkehrperiode einer Verkehrsvari- aber hingegen erforderlich, die Abstände, die die
ante und dem zugehörigen charakteristischen Wert Werte der einzelnen Schwerverkehrsvarianten
dieser Verkehrsvariante im „Verkehr mit erhöhter zum Niveau des modifizierten Lastmodells aufwei-
Stauwahrscheinlichkeit“ ist für die einzelnen Ver- sen, mit zu berücksichtigen. In Abschnitt 5.1.3
kehrvarianten im Allgemeinen immer in der glei- wurde dies in dieser Form durchgeführt.
chen Größenordnung. Nicht beachtet wird aber bei
Problematisch ist generell die Festlegung des qua-
dieser Vorgehensweise, dass die ermittelten cha-
si-ständigen Wertes. Definiert man diesen Wert
rakteristischen Werte dieser Verkehrsvarianten in
über eine Wiederkehrperiode, wie beispielsweise
Abhängigkeit von System und Schnittgrößen zum
1 Tag, 3 h oder 15 min, so liegen die mit diesen
Teil sehr große Abstände vom Niveau des modifi-
89

Wiederkehrperioden ermittelten Reduktionsfakto- Die unterschiedlichen Verkehrsvarianten werden


ren deutlich über den im aktuellen DIN Fachbericht aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht alle in
festgelegten Wert von 0,2. Bildet man als Ver- gleichem Umfang eintreten. Eine Möglichkeit der
gleich zeitliche Mittelwerte der Kennwert-Zeit- Wichtung dieser Varianten wurde in Abschnitt
Verläufe, so zeigt sich, dass diese Werte im Be- 4.4.3 aufgezeigt. Unter Berücksichtigung dieser
reich zwischen 5 % und 7 % des charakteristi- Wichtung ergeben sich für den häufigen Wert Re-
schen Wertes aus dem modifizierten Lastmodell duktionsfaktoren von 0,17 für UDL und 0,88 für TS
liegen, also deutlich unterhalb des im DIN Fachbe- sowie für den nicht häufigen Wert von 0,7 für TS
richt festgelegten Wertes. und UDL.
Für die Ermittlung der Reduktionsfaktoren für den In Tab. 26 werden Vorschläge für neue Redukti-
häufigen und den nicht häufigen Wert wurde davon onsfaktoren unterbreitet. Die aus den Trendlinien
ausgegangen, dass der häufige Wert aus „fließen- ermittelten Reduktionsfaktoren wurden hierfür ge-
dem Verkehr“ und der nicht häufige Wert aus „Ver- rundet. Des Weiteren liegen die vorgeschlagenen
kehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“ entsteht. Reduktionsfaktoren des Tandemsystems für den
häufigen Wert etwas unterhalb der aus den Trend-
Geht man des Weiteren von der Annahme aus,
linien abgelesenen Werte. Die aus den Auswer-
dass für die Nachweise im Grenzzustand der Ge-
tungen der Simulationsrechnungen ermittelten
brauchstauglichkeit vorwiegend die Belastungen
Reduktionsfaktoren für die Systeme deren Ver-
relevant sind, die auf das „jugendliche Bauwerk“
hältnis TS / (TS + UDL) oberhalb von ca. 0,5 liegt
wirken, so lässt sich aus den in den Bildern 96 und
weisen stärkeren Streuungen auf. In den darge-
97 gezeigten Trendlinien für den häufigen Wert ein
stellten Punktwolken wird dies ersichtlich. Die Lage
Reduktionsfaktor von 0,65 für das Tandemsystem
dieser Punkte in den Punktwolken beeinflusst aber
(TS) und 0,15 für die Flächenlasten (UDL) ermit-
die Trendlinie hinsichtlich ihres Wertes bei x = 1
teln. Für den nicht häufigen Wert liegt der Redukti-
sehr stark, sodass der an der Trendlinie ablesbare
onsfaktor für TS und UDL im Mittel bei 0,55.
Reduktionsfaktor für das Tandemsystem gewissen
Bestimmt man die Reduktionsfaktoren aus einem Unsicherheiten unterlegen ist. Aus diesem Grund
gleichverteilten Mittelwert aus allen Verkehrs- und sind die vorgeschlagenen Reduktionsfaktoren des
Belegungsvarianten, so ergeben sich hierdurch für Tandemsystems für den häufigen Wert etwas nied-
den häufigen Wert Reduktionsfaktoren von 0,9 für riger angesetzt als die abgelesenen Werte.
TS und 0,17 für UDL bzw. für den nicht häufigen
Wert 0,72 für TS und UDL.

Tab. 26: Vorschläge für neue Reduktionsfaktoren

ψ-Werte nach DIN FB 101 ψ-Werte für Varianten ψ-Werte für Variante A
(2003) A bis F gewichtet („jugendliches Bauwerk“)
TS UDL TS UDL TS UDL
quasi-ständig ψ2 0,2 0,2 0,2
häufig ψ1 0,75 0,4 0,85 0,2 0,6 0,2
nicht häufig ψ1’ 0,8 0,7 0,6
90

halten somit den Verkehr in allen Spuren. In den


5.2 Aufteilung des Lastmodells in folgenden Bildern 102 bis 105 sind die charakteris-
Querrichtung tischen Werte der Schnittgrößen infolge jeweils
einer Spurbelegung dargestellt. Die Spurbelegun-
5.2.1 Vorbetrachtungen gen wurden wie bisher für die Schwerverkehrsva-
rianten A bis F für „fließenden Verkehr“ und „Ver-
In den durchgeführten Untersuchungen wurden für kehr mit erhöhter Stauwahrscheinlichkeit“ ermittelt.
unterschiedliche Systeme und Schnittgrößen cha- Die geometrische Lage der Spur auf dem Brü-
rakteristische Werte aus Verkehrssimulationen, ckenquerschnitt wurde nicht variiert.
deren Grundlage Verkehrvarianten bildeten, ermit-
telt und mit den Werte verglichen, die sich aus der Es wird ersichtlich, dass im Allgemeinen keine
Verwendung des modifizierten Lastmodells erge- signifikanten Unterschiede zwischen den Fahr-
ben. Hierbei zeigte sich, dass das modifizierte zeugfolgen mit unterschiedlicher Schwerverkehrs-
Lastmodell den aktuellen und den prognostizierten stärke auftreten. Unterschiede zwischen den
zukünftigen Verkehr gut abdeckt. Betrachtet wurde Schwerverkehrsvarianten (A bis F) und den Sze-
bei diesen Untersuchungen die Brückenlängsrich- narien „fließender Verkehr“ und „Verkehr mit er-
tung. Die Stufung des Lastmodells in Querrichtung höhter Stauwahrscheinlichkeit“ werden hingegen
(unterschiedliche Werte für TS und UDL in den deutlich und sind in ihrer Ausprägung abhängig
einzelnen Spuren) kann auf Grundlage dieser Un- vom System und von dem jeweils betrachteten
tersuchungen nicht direkt überprüft werden. Dafür Kennwert. Diese Ergebnisse zeigen sich in ver-
folgen nun gesonderte Untersuchungen. gleichbarer Weise bei einer gemeinsamen Be-
trachtung aller Spuren durch eine entsprechende
5.2.2 Untersuchung der Spuranteile Überlagerung der jeweiligen Kennwert-Zeit-
Verläufe der einzelnen Spuren.
Für die Berechnung der charakteristischen Werte Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass hieraus
wurden Fahrzeugfolgen für die verschiedenen eine Abstufung der Komponenten des Lastmodells
Spuren mit unterschiedlicher Schwerverkehrsstär- zwischen der 1. und 2. Spur nicht belegbar ist.
ke (vgl. Abschnitt 3.2.1) simuliert, diese Folgen
über Einflussflächen geführt und pro Spur Kenn- Für eine vertiefende Untersuchung dieses Sach-
wert-Zeit-Verläufe berechnet. Diese Kennwert-Zeit- verhaltes wird eine andere Betrachtungsweise
Verläufe der einzelnen Spuren wurden anschlie- herangezogen die im folgenden Abschnitt darge-
ßend überlagert und statistisch ausgewertet. Die stellt ist.
bisher ermittelten charakteristischen Werte bein-

HK1R_3x60_MY_B0-Minus

25000

22500

20000

17500

15000 char. Werte (Fraktilwert)


char. Wert

char. Werte (Mittelwert)


12500 char. Werte (StAbw)
LM 1 - DIN FB 101 (2003)
10000 mod. LM 1

7500

5000

2500

0
A_100_s
B_100_s
C_100_s
D_100_s
E_100_s
F_100_s

A_80_s
B_80_s
C_80_s
D_80_s
E_80_s
F_80_s

A_20_s
B_20_s
C_20_s
D_20_s
E_20_s
F_20_s
A_100_f
B_100_f
C_100_f
D_100_f
E_100_f
F_100_f

A_80_f
B_80_f
C_80_f
D_80_f
E_80_f
F_80_f

A_20_f
B_20_f
C_20_f
D_20_f
E_20_f
F_20_f

Berechnungen

Bild 102: Charakteristische Werte einzelner Spuren für HK 1 - Stützmoment


91

HK1V_3x60_R_A0-Plus

3000

2750

2500

2250

2000
char. Werte (Fraktilwert)
1750
char. Wert

char. Werte (Mittelwert)


1500 char. Werte (StAbw)
LM 1 - DIN FB 101 (2003)
1250
mod. LM 1
1000

750

500

250

0
A_100_s
B_100_s
C_100_s
D_100_s
E_100_s
F_100_s

A_80_s
B_80_s
C_80_s
D_80_s
E_80_s
F_80_s

A_20_s
B_20_s
C_20_s
D_20_s
E_20_s
F_20_s
A_100_f
B_100_f
C_100_f
D_100_f
E_100_f
F_100_f

A_80_f
B_80_f
C_80_f
D_80_f
E_80_f
F_80_f

A_20_f
B_20_f
C_20_f
D_20_f
E_20_f
F_20_f
Berechnungen

Bild 103: Charakteristische Werte einzelner Spuren für HK 1 – Anfangs – bzw. Endauflagerkraft

PBM1_2x40_M_B0-Minus

11000

10000

9000

8000

7000
char. Werte (Fraktilwert)
char. Wert

6000 char. Werte (Mittelwert)


char. Werte (StAbw)
5000 LM 1 - DIN FB 101 (2003)
4000 mod. LM 1

3000

2000

1000

0
A_100_s
B_100_s
C_100_s
D_100_s
E_100_s
F_100_s

A_80_s
B_80_s
C_80_s
D_80_s
E_80_s
F_80_s

A_20_s
B_20_s
C_20_s
D_20_s
E_20_s
F_20_s
A_100_f
B_100_f
C_100_f
D_100_f
E_100_f
F_100_f

A_80_f
B_80_f
C_80_f
D_80_f
E_80_f
F_80_f

A_20_f
B_20_f
C_20_f
D_20_f
E_20_f
F_20_f

Berechnungen

Bild 104: Charakteristische Werte einzelner Spuren für PBM 1 - Stützmoment

PBM1_2x40_R_A0-Plus

1600

1400

1200

1000 char. Werte (Fraktilwert)


char. Wert

char. Werte (Mittelwert)


800 char. Werte (StAbw)
LM 1 - DIN FB 101 (2003)
600 mod. LM 1

400

200

0
A_100_s
B_100_s
C_100_s
D_100_s
E_100_s
F_100_s

A_80_s
B_80_s
C_80_s
D_80_s
E_80_s
F_80_s

A_20_s
B_20_s
C_20_s
D_20_s
E_20_s
F_20_s
A_100_f
B_100_f
C_100_f
D_100_f
E_100_f
F_100_f

A_80_f
B_80_f
C_80_f
D_80_f
E_80_f
F_80_f

A_20_f
B_20_f
C_20_f
D_20_f
E_20_f
F_20_f

Berechnungen

Bild 105: Charakteristische Werte einzelner Spuren für PBM 1 – Anfangs – bzw. Endauflagerkraft
92

des „Zufallsexperimentes“ im Mittel ergibt. Die


5.2.3 Berechnung von Begegnungshäufigkei-
Parameter n und p des Erwartungswertes ergeben
ten
sich dabei allgemein nach den Gleichungen 4.5
und 4.6.
In diesem Abschnitt wird ermittelt, wie häufig es zu
Begegnungen zwischen zwei Fahrzeugen in zwei n = DTSVSpur 0 ⋅ fzhTypX ,Spur 0 (4.5)
Spuren kommt. Hierzu ist eine wahrscheinlichkeits-
theoretische Betrachtung bei Festlegungen von DTSVSpur1 ⋅ fzhTypY ,Spur1 ⋅ abst
Annahmen erforderlich. Die Vorgehensweise und p= (4.6)
die Annahmen sollen an einem Beispiel erläutert v ⋅ tb
werden.
In Gl. 4.7 auf der folgenden Seite ist die Formel für
In Schwerverkehrvariante C wird von einem DTSV- die Berechnung des Erwartungswertes einer Bi-
Wert von 25000 Fahrzeugen pro Richtung ausge- nomialverteilung für den hier zu betrachtenden Fall
gangen. Der Fahrzeugtyp 98 hat hieran einen An- nochmals ausführlich dargestellt. In die Formel
teil von 58,9 %. In der Spurbelegungsvariante fließen die DTSV-Werte der beiden Spuren
100100 (für Systeme mit 8 m Fahrbahnbreite) be- (DTSVSpur0 und DTSVSpur1), der Anteil beliebiger
wegen sich somit pro Spur 14725 Fahrzeuge des Fahrzeugtypen am DTSV für die beiden Spuren
Typs 98 an einem Tag über die Brücke. Zu Be- (fzhTypX,Spur0, fzhTypY,Spur1) und der Versatz über den
rechnen ist die Anzahl der Fälle, in denen zur glei- das direkte nebeneinander stehen definiert ist
chen Zeit auf beiden Spuren jeweils ein Fahrzeug (abst) ein. Es wird von einer einheitlichen Fahr-
des Typs 98 direkt nebeneinander steht (als „direkt zeuggeschwindigkeit von 80 km/h ausgegangen
nebeneinander“ wird ein Versatz ≤ 1 m definiert). und ein Tag (24h) betrachtet.
Es wird davon ausgegangen, dass sich alle Fahr-
zeuge innerhalb der Spur mit einheitlich In den Tabellen 27 bis 30 sind über diesen For-
80 km/h bewegen. Die Gesamtlänge des Ver- melsatz berechnete Erwartungswerte von Fahr-
kehrsstromes eines Tages beträgt dann demnach zeugbegegnungen (pro Tag) aufgeführt. Betrachtet
24 h · 80 km/h · 1000 = 1.920.000 m. Befindet sich wurden hierbei exemplarisch lediglich die Schwer-
auf einer Spur ein Fahrzeug des Typs 98 so ist verkehrsvarianten A und C. Aus Tab. 27 lässt sich
dann die Wahrscheinlichkeit, dass sich auf der ablesen, dass in der Schwerverkehrvariante A für
zweiten Spur direkt daneben (Versatz ≤ 1 m) auch die Spurbelegung 100-100, also zwei entgegen
ein Fahrzeug des Typs 98 befindet gesetzte Verkehrsströme, ca. 18 Begegnungen
p = (14725 · 1 m) / 1.920.000 = 0,007669. Dieses von Fahrzeugen des Typs 98 pro Tag auftreten.
„Zufallsexperiment“ wiederholt sich entsprechend Für die Spurbelegung 8020, also zwei gleichge-
dieses Beispiels 14725 mal pro Tag. Die Wahr- richtete Verkehrsströme, treten rechnerisch 2,9
scheinlichkeiten der möglichen Begegnungsanzah- Begegnungen pro Tag auf (Tab. 28).
len zwischen 0 und 14725 ergeben sich aus der Aufgrund der deutlich höheren angenommenen
Formel in Gl. 4.1, der Formel für die Binomialver- DTSV-Werte in der Schwerverkehrsvariante C
teilung. Varianz, Standardabweichung und Erwar- treten dort für die Spurbelegung 100100 ca. 113
tungswert einer Binomialverteilung ergeben sich (Tab. 29) und für die Spurbelegung 8020 ca. 18
aus den Gleichungen 4.2 bis 4.4. Begegnungen des Typs 98 (Tab. 30) pro Tag auf.
b(n, p , k ) = P ( X = k ) Dieser Berechnungsansatz bildet natürlich ebenso
wie die durchgeführten Verkehrssimulationen die
n Realität nicht komplett ab. Der Verkehr in zwei
=   ⋅ p k ⋅ (1 − p )
n−k
(4.1) Fahrspuren gleicher Richtung hat unterschiedliche
k  Geschwindigkeiten, sowohl zwischen den beiden
Spuren als auch innerhalb der Spuren zwischen
σ 2 = Var ( X ) = n ⋅ p ⋅ (1 − p ) (4.2)
den Fahrzeugen. Diese verschiedenen Geschwin-
digkeiten werden aber auch in der Simulation der
σ = n ⋅ p ⋅ (1 − p ) (4.3) Verkehrströme nicht widergespiegelt, da hierfür
noch eine umfangreiche Weiterentwicklung des
μ = E(X ) = n ⋅ p (4.4) verwendeten Programmsystems erforderlich ist.
Für die weiteren Betrachtungen wird lediglich der Für die weiteren Betrachtungen werden aber den-
Erwartungswert der Binomialverteilung verwendet, noch die hier ermittelten Begegnungshäufigkeiten
also die Anzahl der Begegnungen pro Tag, die verwendet.
sich bei einer unendlichen Durchführungsanzahl
93

1
μ = E(X ) = ⋅ DTSVSpur 0 ⋅ fzhTypX ,Spur 0 ⋅ DTSVSpur1 ⋅ fzhTypY ,Spur1 ⋅ abst (4.7)
km
80 ⋅ 24h ⋅ 1000
h
Tab. 27: Begegnungshäufigkeit der Fahrzeugtypen – Schwerverkehrsvariante A – Mehrspurverkehr 100100

Variante A Fahrzeugtypen in Fahrstreifen 1


Mehrspurverkehr 100-100 Typ 8 Typ 33 Typ 41 Typ 97 Typ 98 Typ Kran Typ PKW

Typ 8 0,63 0,29 0,97 0,46 3,38 -- --


Fahrzeugtypen in

Typ 33 0,29 0,13 0,44 0,21 1,54 -- --


Fahrsteifen 0

Typ 41 0,97 0,44 1,51 0,71 5,22 -- --

Typ 97 0,46 0,21 0,71 0,33 2,46 -- --

Typ 98 3,38 1,54 5,22 2,46 18,13 -- --

Typ Kran -- -- -- -- -- -- --

Tab. 28: Begegnungshäufigkeit der Fahrzeugtypen – Schwerverkehrsvariante A – Mehrspurverkehr 8020

Variante A Fahrzeugtypen in Fahrstreifen 1


Mehrspurverkehr 80-20 Typ 8 Typ 33 Typ 41 Typ 97 Typ 98 Typ Kran Typ PKW

Typ 8 0,10 0,05 0,16 0,07 0,54 -- 3,67


Fahrzeugtypen in

Typ 33 0,05 0,02 0,07 0,03 0,25 -- 1,67


Fahrsteifen 0

Typ 41 0,16 0,07 0,24 0,11 0,84 -- 5,67

Typ 97 0,07 0,03 0,11 0,05 0,39 -- 2,67

Typ 98 0,54 0,25 0,84 0,39 2,90 -- 19,67

Typ Kran -- -- -- -- -- -- --

Tab. 29: Begegnungshäufigkeit der Fahrzeugtypen – Schwerverkehrsvariante C – Mehrspurverkehr 100100

Variante C Fahrzeugtypen in Fahrstreifen 1


Mehrspurverkehr 100-100 Typ 8 Typ 33 Typ 41 Typ 97 Typ 98 Typ Kran Typ PKW

Typ 8 3,87 1,74 6,00 2,80 20,90 0,18 --


Fahrzeugtypen in

Typ 33 1,74 0,78 2,70 1,26 9,39 0,08 --


Fahrsteifen 0

Typ 41 6,00 2,70 9,30 4,35 32,40 0,28 --

Typ 97 2,80 1,26 4,35 2,03 15,15 0,13 --

Typ 98 20,90 9,39 32,40 15,15 112,93 0,96 --

Typ Kran 0,18 0,08 0,28 0,13 0,96 0,01 --

Tab. 30: Begegnungshäufigkeit der Fahrzeugtypen – Schwerverkehrsvariante C – Mehrspurverkehr 8020

Variante C Fahrzeugtypen in Fahrstreifen 1


Mehrspurverkehr 80-20 Typ 8 Typ 33 Typ 41 Typ 97 Typ 98 Typ Kran Typ PKW

Typ 8 0,62 0,28 0,96 0,45 3,34 0,03 9,08


Fahrzeugtypen in

Typ 33 0,28 0,13 0,43 0,20 1,50 0,01 4,08


Fahrsteifen 0

Typ 41 0,96 0,43 1,49 0,70 5,18 0,04 14,08

Typ 97 0,45 0,20 0,70 0,33 2,42 0,02 6,58

Typ 98 3,34 1,50 5,18 2,42 18,07 0,15 49,08

Typ Kran 0,03 0,01 0,04 0,02 0,15 0,00 0,42


94

5.2.4 Statistische Verteilung der Gesamtge- σ 1,1 und σ 1, 2 Standardabweichungen der Norm-
wichte von zwei Fahrzeugen verteilungen der Dichtefunktion
bzw.
des Fahrzeugesamtgewichtes des
Im vorhergehenden Abschnitt wurde ermittelt, wie σ 2,1 und σ 2, 2 ersten bzw. zweiten Fahrzeugtyps
häufig sich bestimmte Fahrzeugtypen innerhalb
eines festgelegten Zeitraumes (pro Tag) im Mittel
begegnen. Für jeden Fahrzeugtyp ist auf Basis von ξ1,1 und ξ1, 2 Skalierungsfaktoren der Normver-
Achslastmessungen eine Dichtefunktion des Fahr- teilungen der Dichtefunktion des
bzw.
zeuggesamtgewichtes definiert. Begegnen sich Fahrzeugesamtgewichtes des
ξ 2,1 und ξ 2, 2 ersten bzw. zweiten Fahrzeugtyps
zwei Fahrzeuge so folgt deren gemeinsames Ge-
wicht ebenfalls eine Dichtefunktion. Diese Dichte-
funktion lässt sich aus den Parametern der Dichte-
funktionen der Fahrzeuggesamtgewichte der ein- μ r ,1 bis μr ,4 Erwartungswerte der Normvertei-
zelnen Fahrzeuge berechnen. lungen der Dichtefunktion des
gemeinsamen Fahrzeugesamtge-
Die Dichtefunktionen der Fahrzeuggesamtgewich- wichtes von beiden Fahrzeugen
te können entsprechend den Erläuterungen in
Abschnitt 2.1.2 durch eine mehrmodale Normalver- σ r ,1 bis σ r ,4 Standardabweichungen der Norm-
teilung definiert werden. In den durchgeführten verteilungen der Dichtefunktion
des gemeinsamen Fahrzeuges-
Untersuchungen wurden 2-modale Normalvertei-
amtgewichtes von beiden Fahr-
lungen verwendet. Für jeden Fahrzeugtypen gibt
zeugen
es somit einen definierten Satz von 6 Parametern
über die die Dichtefunktion des Fahrzeuggesamt- ξ r ,1 bis ξ r ,4 Skalierungsfaktoren der Normver-
gewichtes gebildet wird. Hierbei handelt es sich teilungen der Dichtefunktion des
um zwei Normalverteilungen mit den Parametern gemeinsamen Fahrzeugesamtge-
μ1 und μ2 (Erwartungswert) und σ1 und σ2 (Stan- wichtes von beiden Fahrzeugen
dardabweichung). Diese beiden Normalverteilun-
gen werden über die Faktoren ξ1 und ξ2 skaliert
und aufsummiert, sodass das Intergral der Dichte- Die insgesamt 12 Parameter ergeben sich dann
funktion für x gegen unendlich den Wert 1 an- wie folgt:
nimmt. μ r ,1 = μ1,1 + μ 2,1 (4.8)
Da sich die Dichtefunktionen des Gesamtgewich-
tes der einzelnen Fahrzeugtypen aus zwei Nor-
σ r ,1 = σ 1,12 + σ 2,12 (4.9)
malverteilungen zusammensetzen, ergibt sich für
die Dichtefunktion des gemeinsamen Gesamtge-
wichtes von zwei Fahrzeugen im allgemeinen Fall ξ r ,1 = ξ1,1 ⋅ ξ 2,1 (4.10)
eine Dichtefunktion die sich aus vier Normalvertei-
lungen zusammensetzt.
In den folgenden Gleichungen ist aufgeführt, wie μ r , 2 = μ1,1 + μ 2, 2 (4.11)
sich die Parameter dieser vier Normalverteilung
aus den Parametern der Ausgangsverteilungen, σ r , 2 = σ 1,12 + σ 2, 2 2 (4.12)
also den Parametern der Dichtefunktionen der
Fahrzeuggesamtgewichte der einzelnen Fahrzeu-
ge, ergeben. ξ r , 2 = ξ1,1 ⋅ ξ 2, 2 (4.13)

In den Gleichungen sind:

μ r ,3 = μ1, 2 + μ 2,1 (4.14)


μ1,1 und μ1, 2 Erwartungswerte der Normvertei-
lungen der Dichtefunktion des
bzw.
Fahrzeugesamtgewichtes des σ r ,3 = σ 1, 2 2 + σ 2,12 (4.15)
μ 2,1 und μ 2, 2 ersten bzw. zweiten Fahrzeugtyps
ξ r ,3 = ξ1, 2 ⋅ ξ 2,1 (4.16)
95

μ r , 4 = μ1, 2 + μ 2, 2 (4.17) In Bild 106 ist ein Beispiel einer solchen Überlage-
rung von Dichtefunktionen dargestellt. Exempla-
risch wurden hierfür die Dichtefunktionen des
σ r , 4 = σ 1, 2 2 + σ 2, 2 2 (4.18) Fahrzeuggesamtgewichtes des Typs 98 und des
Typs 41 verwendet.
ξ r , 4 = ξ1, 2 ⋅ ξ 2, 2 (4.19)

Überlagerung von Dichtefunktionen


0,008

0,007

0,006
Wahrscheinlichkeit
(1kN Intervall)

0,005

0,004

0,003

0,002

0,001

0
0

50

100

150

200

250

300

350

400

450

500

550

600

650

700

750

800

850

900

950

1000
Gesamtgewicht [kN]
FZ 1 - Typ 98 FZ 1 - Typ 98 (Vert. 1) FZ 1 - Typ 98 (Vert. 2)
FZ 2 - Typ 41 FZ 2 - Typ 41 (Vert. 1) FZ 2 - Typ 41 (Vert. 2)
FZ 1+2 - Typ 98 + Typ 41 FZ 1+2 - Typ 98 + Typ 41(Vert. 1) FZ 1+2 - Typ 98 + Typ 41(Vert. 2)
FZ 1+2 - Typ 98 + Typ 41(Vert. 3) FZ 1+2 - Typ 98 + Typ 41(Vert. 4)

Bild 106: Beispiel einer Überlagerung von Dichtefunktion des Fahrzeuggesamtgewichtes von Fahrzeuge des Typs 98 und 41

Neben den Dichtefunktionen des Fahrzeugge- sem Beispiel liegen die beiden Funktionen, da es
samtgewichtes einzelner Fahrzeugtypen und der sich um zwei gleiche Fahrzeugtypen handelt, di-
Dichtefunktion des gemeinsamen Gesamtgewich- rekt übereinander, sodass hier nur ein Funktions-
tes von zwei Fahrzeugen ist die absolute Auftre- verlauf sichtbar ist. Die Dichtefunktion des ge-
tenshäufigkeit eines bestimmten Fahrzeugtyps meinsamen Gewichtes ist unter der Bezeichnung
innerhalb der verschiedenen Schwerverkehrsvari- „DichteFkt – FZ 1+2“ ebenfalls im Diagramm ein-
anten definiert. Die rechnerische Anzahl (Erwar- gezeichnet. Aus den Dichtefunktionen wurden die
tungswert) von Fahrzeugbegegnungen ist entspre- entsprechenden Verteilungsfunktionen gebildet.
chend den Erläuterungen in Abschnitt 5.2.3 eben- Diese sind unter den Bezeichnungen „VertFkt –
falls bekannt. Hieraus lassen sich über eine Ex- Typ 98 (FZ 1)“, „VertFkt – Typ 98 (FZ 2)“ und „Ver-
tremwertbetrachtung (Berechnung der Jahresex- tFkt – FZ 1+2“ im Diagramm eingetragen. An-
tremwerteverteilung des Gewichtes und Ermittlung schließend wurden aus diesen Verteilungsfunktio-
des 0,999-Fraktilwertes) Gewichte, sowohl der nen Jahres-Extremwertverteilungsfunktionen be-
einzelnen Fahrzeuge als von zwei Fahrzeugen rechnet. Diese Jahres-Extremwertverteilungs-
gemeinsam, bestimmten, die mit einer definierten funktionen werden durch Potenzieren der Vertei-
Wiederkehrperiode auftreten. Wie bei der Ermitt- lungsfunktionen gebildet. Der Exponent bildet sich
lung der charakteristischen Schnittgrößen wird dabei aus der Fahrzeug- bzw. Begegnungsanzahl
auch hier für die Gewichte eine Wiederkehrperiode pro Tag und angenommenen 250 Verkehrstagen
von 1000 Jahren definiert. Die Ergebnisse werden pro Jahr. Der 99,9%-Fraktilwert der Jahresextrem-
dann analog als charakteristische Gewichte be- wertverteilungen entspricht dann dem charakteris-
zeichnet. tischen Gewicht, also dem Gewicht eines Fahr-
zeuges bzw. von zwei Fahrzeugen gemeinsam,
In Bild 107 ist das Ergebnis dieser Vorgehenswei-
welches mit einer Wiederkehrperiode von 1000
se für die Begegnungen von zwei Fahrzeugen des
Jahren auftritt. Diese Fraktilwerte sind ebenfalls in
Typs 98 in Schwerverkehrsvariante C und Spurbe-
den Diagrammen eingetragen.
legung 100100 dargestellt. In der Abbildung sind
die Dichtefunktionen der Gesamtgewichte der ein- In Bild 107 wird ersichtlich, dass das charakteristi-
zelnen Fahrzeuge („DichteFkt – Typ 98 (FZ 1)“ und sche Gesamtgewicht des Fahrzeugtyps 98 (Sattel-
„DichteFkt – Typ 98 (FZ 2)“) eingetragen. In die- schlepper mit zweiachsiger Zugmaschine und
96

dreiachsigem Sattelauflieger bei der in der log die Werte für die Spurbelegung 8020 ersicht-
Schwerverkehrsvariante C und der Spurbelegung lich. Aufgrund der niedrigeren angenommenen
100100 angenommenen täglichen Fahrzeuganzahl Fahrzeuganzahl pro Tag in den beiden Spuren von
von 14725 pro Spur 824 kN beträgt. Das charakte- 11780 bzw. 2445 und der täglichen Begegnungs-
ristische Gewicht von zwei Fahrzeugen beträgt anzahl von 18 sind hier die charakteristischen Ge-
hier für die angenommenen 112 Begegnungen pro wichte mit 820 kN für das Fahrzeug in Spur 0, 800
Tag 1201 kN. Dies entspricht dem rund 1,45- kN für das Fahrzeug in Spur 1 und 1159 kN für
fachen Wert des charakteristischen Gewichtes beide Fahrzeuge gemeinsam erwartungsgemäß
eines einzelnen Fahrzeuges. In Bild 106 sind ana- niedriger als in der Spurbelegung 100100.

Vergleich der char. Gesamtgewichte - 1 bzw. 2 Fahrzeuge


824,0
0,0080 1201,0 1,000
824,0
0,0072 0,999

0,0064 0,998

kumm. Wahrscheinlichkeit
0,0056 0,997
Wahrscheinlichkeit

(1 kN Intervall)
(1 kN Intervall)

0,0048 0,996

0,0040 0,995

0,0032 0,994

0,0024 0,993
Spur 0: 14725 Typ 98
0,0016 Spur 1: 14725 Typ 98 0,992
112 Begegnungen
0,0008 0,991
Variante C_100100_f
0,0000 0,990
0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

1500

1600
Gesamtgewicht [kN]

DichteFkt - Typ 98 (FZ 1) DichteFkt - Typ 98 (FZ 2) DichteFkt - FZ 1+2 VertFkt - Typ 98 (FZ 1)
VertFkt - Typ 98 (FZ 2) VertFkt - FZ 1+2 ExtVert - Typ 98 (FZ 1) ExtVert - Typ 98 (FZ 2)
ExtVert - FZ 1+2 FW - Typ 98 (FZ 1) FW - Typ 98 (FZ 2) FW - FZ 1+2

Bild 107: Charakteristische Gewichte von Fahrzeugtyp 98– Schwerverkehrvariante C – Spurbelegung 100100

Vergleich der char. Gesamtgewichte - 1 bzw. 2 Fahrzeuge


800,0
0,0080 1159,0 1,000
820,0
0,0072 0,999

0,0064 0,998
kumm. Wahrscheinlichkeit

0,0056 0,997
Wahrscheinlichkeit

(1 kN Intervall)
(1 kN Intervall)

0,0048 0,996

0,0040 0,995

0,0032 0,994

0,0024 0,993
Spur 0: 11780 Typ 98
0,0016 Spur 1: 2945 Typ 98 0,992
18 Begegnungen
0,0008 0,991
Variante C_8020_f
0,0000 0,990
0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

1500

1600

Gesamtgewicht [kN]

DichteFkt - Typ 98 (FZ 1) DichteFkt - Typ 98 (FZ 2) DichteFkt - FZ 1+2 VertFkt - Typ 98 (FZ 1)
VertFkt - Typ 98 (FZ 2) VertFkt - FZ 1+2 ExtVert - Typ 98 (FZ 1) ExtVert - Typ 98 (FZ 2)
ExtVert - FZ 1+2 FW - Typ 98 (FZ 1) FW - Typ 98 (FZ 2) FW - FZ 1+2

Bild 108: Charakteristische Gewichte von Fahrzeugtyp 98– Schwerverkehrvariante C – Spurbelegung 8020

Zur Klärung der Fragen hinsichtlich der Querauftei- einzelnen Fahrzeuge ermitteln. In den folgenden
lung des Lastmodells ist es nun von Interesse, wie Bildern ist dies dargestellt. Für das charakteristi-
sich das charakteristische Gesamtgewicht von sche Gesamtgewicht zweier Fahrzeuge von
zwei Fahrzeugen auf die einzelnen Fahrzeuge 1201 kN (vgl. Bild 105) kann der Anteil des ersten
aufteilt. Diese Aufteilung ist nicht zwangsläufig Fahrzeugs zumindest theoretisch zwischen 0 und
50:50 sondern folgt vielmehr wiederum einer Dich- 1 liegen. Der Anteil des zweiten Fahrzeugs muss
tefunktion. Diese Dichtefunktion lässt sich aus den dann dementsprechend genau umgekehrt zwi-
beiden Dichtefunktionen des Gesamtgewichtes der schen 1 und 0 liegen. Die Dichtefunktion des An-
97

teils des ersten Fahrzeugs am gemeinsamen cha- beider Fahrzeuge 1159 kN (vgl. Bild 110). Die
rakteristischen Gesamtgewicht wird gebildet, in- Dichtefunktion des Anteils des ersten Fahrzeuges
dem die Dichtefunktion des Gewichtes des zweiten an diesem gemeinsamen Gewicht ist in Bild 108
Fahrzeuges beim 0,5-fachen Wert des gemeinsa- dargestellt. Hier zeigen sich ebenfalls die Extrem-
men Gewichtes gespiegelt wird. Aus dem Produkt punkte bei 0,37, 0,5 und 0,63. Die y-Werte bei 0,37
der Dichtefunktion des Gewichtes des ersten und 0,63 sind aber im Verhältnis zum y-Wert bei
Fahrzeugs und der gespiegelten Dichtefunktion 0,5 deutlich größer als in der vorhergehenden Va-
des Gewichtes des zweiten Fahrzeuges ergibt sich riante.
die Dichtefunktion des Anteils des ersten Fahrzeu-
ges am gemeinsamen charakteristischen Gewicht. Die Betrachtungen wurden auch für die Fahrzeug-
begegnungen Typ 98 – Typ 41 und Kran – Typ 98
In dieser in Bild 109 dargestellten Dichtefunktion
durchgeführt. Die dabei ermittelten charakteristi-
werden Extremwerte bei 0,5, 0,37 und 0,63 deut-
schen Werte des gemeinsamen Gewichtes sind in
lich, wobei bei 0,5 die höchste Wahrscheinlichkeit
Tab.31 aufgeführt. Zusätzlich ist in der Tabelle die
liegt. Es ist somit am wahrscheinlichsten, dass sich
aus der Dichtefunktion des Anteils des ersten
für diese Fahrzeugtypenkombination das charakte-
Fahrzeuges am gemeinsamen Gewicht abgeleitete
ristische Gesamtgewicht von 1201 kN im Verhält-
wahrscheinlichste Aufteilung angegeben.
nis 50:50 auf die beiden einzelnen Fahrzeuge auf-
teilt.
Für den Fall der Spurbelegung 8020 beträgt dass
gemeinsame charakteristische Gesamtgewicht

Aufteilung des Gesamtgewichtes von zwei Fahrzeugen auf


die einzelnen Fahrzeuge
9,0E-03 9,0E-12
Begegnung: Typ 98 – Typ 98
8,0E-03 char. Gesamtgewicht: 1201 kN 8,0E-12
Wahrscheinlichkeit Einzelfahrzeug-

7,0E-03 7,0E-12

aus zwei FZ-GG-Verteilungen


Wahrscheinlichkeit Produkt
Gesamtgewichtsverteilung

6,0E-03 6,0E-12

(1 kN Intervall)
(1 kN Intervall)

5,0E-03 5,0E-12

4,0E-03 4,0E-12

3,0E-03 3,0E-12

2,0E-03 2,0E-12

1,0E-03 1,0E-12
600,5
0,0E+00 0,0E+00
0
0,05
0,1
0,15
0,2
0,25
0,3
0,35
0,4
0,45
0,5
0,55
0,6
0,65
0,7
0,75
0,8
0,85
0,9
0,95
1

Anteil FZ 1 am Gesamtgewicht

DichteFkt - Typ 98 (FZ 1) DichteFkt - Typ 98 (FZ 2 - gespiegelt bei 600,5) DichteFkt - FZ 1 x FZ 2

Bild 109: Dichtefunktion der Wahrscheinlichkeit des Anteils eines Fahrzeuggewichtes am charakteristischen
Gesamtgewicht beider Fahrzeuge (Typ 98) von 1201 kN
98

Aufteilung des Gesamtgewichtes von zwei Fahrzeugen auf


die einzelnen Fahrzeuge
9,0E-03 4,5E-11
Begegnung: Typ 98 – Typ 98
Wahrscheinlichkeit Einzelfahrzeug- 8,0E-03 char. Gesamtgewicht: 1159 kN 4,0E-11

7,0E-03 3,5E-11

aus zwei FZ-GG-Verteilungen


Wahrscheinlichkeit Produkt
Gesamtgewichtsverteilung

6,0E-03 3,0E-11

(1 kN Intervall)
(1 kN Intervall)

5,0E-03 2,5E-11

4,0E-03 2,0E-11

3,0E-03 1,5E-11

2,0E-03 1,0E-11

1,0E-03 5,0E-12
579,5
0,0E+00 0,0E+00
0
0,05
0,1
0,15
0,2
0,25
0,3
0,35
0,4
0,45
0,5
0,55
0,6
0,65
0,7
0,75
0,8
0,85
0,9
0,95
1
Anteil FZ 1 am Gesamtgewicht

DichteFkt - Typ 98 (FZ 1) DichteFkt - Typ 98 (FZ 2 - gespiegelt bei 579,5) DichteFkt - FZ 1 x FZ 2

Bild 110: Dichtefunktion der Wahrscheinlichkeit des Anteils eines Fahrzeuggewichtes am charakteristischen
Gesamtgewicht beider Fahrzeuge (Typ 98) von 1159 kN

Tab. 31: Charakteristische Gesamtgewichte zweier Fahrzeuge und wahrscheinlichste Aufteilung dieser auf die einzelnen Fahr-
zeuge

Belegung (Schwerverkehrsvariante C)

100100 8020

char. Gesamtgewicht Aufteilung char. Gesamtgewicht Aufteilung

98 - 98 1201 50 : 50 1157 50 : 50
begegnung
Fahrzeug-

98 – 41 1147 60 : 40 1110 60 : 40

Kran - 98 1466 60 : 40 1421 60 : 40

Bei einer wahrscheinlichkeitstheoretischen Ermitt-


5.2.5 Zusammenfassung
lung von Fahrzeugbegegnungshäufigkeiten, dar-
aus abgeleiteten charakteristischen Werten des
Zur Überprüfung der Queraufteilung des Lastmo-
gemeinsamen Gesamtgewichtes und eine Ermitt-
dells wurden zwei verschiedene Untersuchungs-
lung der Wahrscheinlichkeiten der Aufteilung die-
wege beschritten. Der erste Weg bestand darin,
ses Gewichtes auf die beiden Fahrzeuge lässt sich
die charakteristischen Schnittgrößen, die sich aus
in Abhängigkeit der Dichtefunktionen des Gesamt-
den Verkehrsbändern der einzelnen Spuren erge-
gewichtes des einzelnen Fahrzeuges aber hinge-
ben, zu ermitteln. Hierbei ergeben sich für Ver-
gen die im Lastbild ausgewiesene Abstufung be-
kehrströme mit unterschiedlicher Schwerverkehrs-
gründen.
stärke im Allgemeinen nur geringfügig veränderli-
che charakteristische Werte, sodass sich hieraus
zunächst eine Abstufung des Lastmodells zwi-
schen Fahrstreifen 1 und Fahrstreifen 2 nicht bele-
gen lässt.
99

die DIN 1072 (1,32 für 10 m System, 1,2 für 25 m


5.3 Untersuchungen von Systemen System) erhöht. Das untersuchte 10 m EFT Sys-
mit kleinen Stützweiten tem hat eine Fahrbahnbreite von 8 m und das 25
m EFT System von 12 m. Die Fahrbahnbreiten
Auf Grundlage der in Abschnitt 5.2 erzielten Er- sind hierbei aber zunächst nur relevant für die
gebnisse wird nun eine weitergehende Betrach- ermittelten Schnittgrößen aus der Anwendung des
tung der Systeme mit kleinen Stützweiten vorge- aktuellen bzw. des modifizierten Lastmodells.
nommen. In Abschnitt 4.2 wurde deutlich, dass die
angewandte Untersuchungsmethodik für die Sys- In Bild 112 sind die Schnittgrößen (Feldmoment
teme P1, P2 und bereichsweise auch für FT unlo- und Auflagerkraft) dargestellt, die sich aus den
gische, den Erwartungen gegenüber und im Ver- unterschiedlichen Fahrzeugen mit ihrer jeweils
gleich zu den übrigen untersuchten Systemen definierten Stellung auf dem System und ihrem
deutlich zu hohe, Ergebnisse liefert. Für die Sys- charakteristischen Gewicht ergeben. Diese Ergeb-
teme P1 (10 m Einfeldsystem mit Vollplattenquer- nisse beinhalten einen Schwingbeiwert von 1,32.
schnitt) und P2 (25 m Einfeldsystem mit Vollplat- Betrachtet werden zunächst nur Fahrzeuge in ei-
tenquerschnitt) wird eine erweiterte Betrachtung ner Spur. Es wird ersichtlich, dass die ermittelten
mit folgenden Annahmen durchgeführt. Schnittgrößen deutlich unterhalb des Niveaus des
Aufgrund der kleinen Stützweiten befindet sich in aktuellen und des modifizierten Lastmodells liegen.
einer Spur immer nur ein Fahrzeug zur gleichen In dieser Darstellung wurde das Lastmodell auf die
Zeit auf der Brücke. Die Fahrzeuggeometrie und gesamte Brückenbreite angesetzt.
die Achslastverteilung sind innerhalb der einzelnen Schnittgrößen 10 m EFT
Fahrzeugtypen identisch. Somit gibt es für jeden Fahrzeuge mit "charakteristischem Gewicht"
3000
Fahrzeugtyp eine Stellung, in der eine maximale
Schnittgröße erzeugt wird. Diese ist proportional 2500
Auflagerkraft [kN] bzw.
Feldmoment [kNm]

zum Fahrzeuggesamtgewicht. Als Fahrzeugge- 2000

samtgewicht werden die im vorherigen Abschnitt 1500

beschriebenen charakteristischen Fahrzeugge- 1000

samtgewichte (Wiederkehrperiode 1000 Jahre) 500

verwendet. Wie in Bild 111 ersichtlich wird, ist da- 0

bei die Varianz dieser Gewichte über die verschie- Typ 8 Typ 33 Typ 41 Typ 97 Typ 98 Typ 98 Typ 100
mod
GL Kran

denen Schwerverkehrsvarianten und Spurbele- Fahrzeugtypen


M_F10 R_A0 Mf LM akt Mf LM mod RA LM akt RA LM mod
gungen hinweg (100%, 80% oder 20% des DTSV
auf einer Spur) sehr klein. Für die folgenden Un- Bild 112: Feldmoment und Auflagerkraft des 10 m Systems
tersuchungen wird daher für jedes Fahrzeug nur für die verschiedenen Fahrzeugtypen (1 Spur) -
Vergleichsbasis: Lastmodell auf der gesamten Brü-
ein charakteristisches Gesamtgewicht verwendet.
ckenbreite
Eine Unterteilung in die einzelnen Schwerver-
kehrsvarianten entfällt daher in den weiteren Dar- Schnittgrößen 10 m EFT
stellungen. 3000
Fahrzeuge mit "charakteristischem Gewicht"

Übersicht der char. Werte der Gesamtgewichte 2500


Auflagerkraft [kN] bzw.
Feldmoment [kNm]

1100
2000
1000
char. Gesamtgewicht [kN]

900
1500
800
700
1000
600
500
400 500
300
200 0
100 Typ 8 Typ 33 Typ 41 Typ 97 Typ 98 Typ 98 Typ 100 GL Kran
0 mod
Fahrzeugtypen
8

33

41

97

98

98mod

100

GL

Kran

M_F10 R_A0 Mf LM akt Mf LM mod RA LM akt RA LM mod


Fahrzeugtyp

Vari. A - 100 Vari. A - 80 Vari. A - 20 Vari. B - 100 Vari. B - 80 Vari. B - 20 Bild 113: Feldmoment und Auflagerkraft des 10 m Systems
Vari. C - 100 Vari. C - 80 Vari. C - 20 Vari. D - 100 Vari. D - 80 Vari. D - 20
Vari. E - 100 Vari. E - 80 Vari. E - 20 Vari. F - 100 Vari. F - 80 Vari. F - 20 für die verschiedenen Fahrzeugtypen (1 Spur) -
Vergleichsbasis: Lastmodell lediglich auf
Bild 111: charakteristische Fahrzeuggesamtgewicht in den Fahrstreifen 1
verschiedenen Verkehrsvarianten
In Bild 113 wurde als Vergleichsbasis das Lastmo-
In den folgenden Bildern werden die Ergebnisse dell lediglich im ersten Fahrstreifen angesetzt.
dieser Betrachtungsweise dargestellt. Die Schnitt- Erwartungsgemäß liegen die durch die aufstehen-
größen wurden hierbei an Stabsystemen berech- den Fahrzeuge verursachten Schnittgrößen somit
net. Zusätzlich wurden die ermittelten Schnittgrö- näher am Niveau des aktuellen und des modifizier-
ßen mit einem Schwingbeiwert in Anlehnung an

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