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Themenschwerpunkte:
A. Beweisverwertungsverbote
Man unterscheidet zwischen selbstständigen und unselbstständigen Beweisverwer-
tungsverboten bzw. auch absolute und relative Beweisverwertungsverbote genannt.
I. Selbstständige Beweisverwertungsverbote
Selbstständige Beweisverwertungsverbote sind von Amts wegen zu beachten und es
findet bei Verstoß gegen eine gegen ein selbstständiges Beweisverwertungsverbot
geltendes keine Abwägung statt. Stattdessen führt ein Fehler in der Beweiserhebung
gegen ein selbstständiges Beweisverwertungsverbot automatisch zu einem Beweis-
verwertungsverbot. Klausurrelevante Beispiele zu selbstständigen Beweisverwer-
tungsverboten sind:
Die Vernehmung des Beschuldigten ist dann gegeben, wenn eine Verneh-
mungsperson in amtlicher Eigenschaft eine Auskunft in Bezug auf eine Be-
schuldigung verlangt. Beschuldigter ist derjenige, gegen den ein konkreter
Verdacht vorliegt und wenn das Gespräch ein Strafverfolgungsakt darstellt.
B. Prüfungsschema
I. Verfahrensfehlerhafte Beweiserhebung
Feststellung, ob die Beweiserhebung gegen eine Norm aus der StPO oder sonstigem
relevanten Recht verstößt.
II. Beweisverwertungsverbot
1. Selbstständig? Falls (+), Beweisverwertungsverbot (+)
2. Unselbstständig?
Im Falle eines unselbstständigen Beweisverwertungsverbots ist auf die sog. Ab-
wägungslehre zurückzugreifen. Dabei wird die verfahrensrechtliche Stellung des
Beschuldigten (Schutzrichtung der Verstoßnorm, Gewicht des Verstoßes) gegen
die Wahrheitserforschungspflicht des Gerichts und das Interesse der Allgemeinheit
am Funktionieren der Strafrechtspflege abzuwägen.
3. Widerspruch
Erfolgt ein Widerspruch gegen die Beweisverwertung, dann führt dies zu einem
Beweisverwertungsverbot
C. Klausurrelevanz
Die Beweisverwertung ist vor allem im Rahmen von Zusatzfragen relevant. Dabei kommt
es weniger auf die dezidierte Kenntnis von Prüfungsschemata im Rahmen der einzelnen
Beweiserhebungsregeln an, sondern mehr auf die Normkenntnis in der StPO. Im Falle
einer Zusatzfrage reicht es in den meisten Fällen, die genannten Grundlagen zu beherr-
schen und dann anhand der einzelnen einschlägigen Norm zu arbeiten. Die unter A.
genannten Beweisverwertungsverbote dürften dabei die klausurrelevantesten Beweis-
regeln für das erste Examen umfassen. Vertieftes Wissen im Strafprozessrecht wird
dann vor allem im zweiten Examen relevant.