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GGET II Großübung

Heide Meiwes und Stefan Engel


Mitschrift: Marius Geis

17. April 2011

Inhaltsverzeichnis
5 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
5.1 Wechselgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
5.1.1 Aufgabe 1: Mittel- und Effektivwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
5.1.2 Aufgabe 2: Thyristorgleichrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
5.2 Konzentrierte Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
5.2.1 Aufgabe 3: Kondensator als Energiespeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
5.2.2 Aufgabe 4: Verlustbehafteter Kondensator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
5.2.3 Aufgabe 5: Kapazitive Last an realer Gleichspannungsquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
5.2.4 Aufgabe 6: Kondensator an Wechselstromquelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
5.2.5 Aufgabe 7: Übertragungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
5.2.6 Aufgabe 8: Tief-/Hochpass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
5.2.7 Aufgabe 9: Lastwechsel an RL-Schaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
5.2.8 Aufgabe 10: Tiefsetzsteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
5.2.9 Aufgabe 11: LC-Reihenschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
5.2.11 Aufgabe 13: Blindleistungkompensation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
5.2.10 Aufgabe 12: Zeigerdiagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
5.2.12 Aufgabe 14: RLC-Reihenschwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
5.2.13 Aufgabe 15: Frequenzweiche (Frequenzsperre) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
5.2.14 Aufgabe 16: Leistunganpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
5.2.15 Aufgabe 17: Leistungsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
5.2.16 Aufgabe 18: Brückenschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
5.2.18 Aufgabe 20: Flackernde Glühlampe (Zusatzaufgabe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
5.3 Transformator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
5.3.1 Aufgabe 21: T-ESB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
5.3.2 Aufgabe 22: Stromwandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
5.3.3 Aufgabe 23: Kurzgeschlossener Übertrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
5.3.4 Aufgabe 24: Bestimmung der Primärspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
5.4 Mehrphasensysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.4.1 Aufgabe 26: Symmetrisches Drehstromsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.4.2 Aufgabe 27: Unsymmetrische Last im Dreieck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
5.4.3 Aufgabe 28: Unsymmetrische Last mit Sternpunktleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
5.4.4 Aufgabe 29: Drehstromofen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
5.4.5 Aufgabe 30: Drehstromgenerator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
5.4.6 Aufgabe 31: Blindleistungskompensation einer Phase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
5.5 Dreiphasige Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.5.1 Aufgabe 33: Einphasiges Ersatzschaltbild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
5.5.2 Aufgabe 34: Dual Active Bridge Converter und Dretransformator . . . . . . . . . . . . . . 82

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Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

5 Übungsaufgaben
5.1 Wechselgrößen
Analyse von elektrischen Schaltungen und Netzwerken

GET I GET II
Elektrische Größen
DC: DC+A
U = const u = u(t)
I = const i = i(t)
u(t) = Û · cos(ωt + ϕu )
i(t) = Iˆ · cos(ωt + ϕi )

R1 C
U U
R2 R

Kirchhoff’sche Gleichungen (Maschengleichung, Knotengleichung)


z.B. U = U1 + U2 z.B. u = uR + uC
= ÛR · cos(ωt + ϕR ) + ÛC · cos(ωt + ϕC )
→ algebraische Summe → trigometrische Summe, Additionstheoreme
Bauteilgleichungen
Widerstand Kapazität
UR = R · IR iC = C · dudt
C

z.B. U = R1 · I + R2 · I Induktivität:
uL = L · didtL
duC (t)
u(t) = R · C · +Uc (t)
| {zdt }
ic (t)
→ lineare algebraische Gleichungen (Polynome) → lineare DGL

Zwei Fälle von zu lösenden Problemen bzgl. Schaltungsanalyse in GGET II:

a) allgemeine zeitabhängige Größen y(t):


Lösen von DGL

b) sin-förmige (harmonische) Größen:


y(t) = Ŷ · sin(ωt + ϕy )
Hilfsmittel: Komplexe Zahlen
R C
⊖ Additionstheoreme ⊕ Vektoraddition
⊖ DGL ⊕ Algebraische Gleichungen

Komplexe Zahlen

x2 + 1 = 0

• Imaginäre Einheit

• Mathematik/Physik i := −1

• Elektrotechnik j := −1
(um Verwechslung mit Strom i(t) zu vermeiden)

• Darstellung komplexer Zahlen in der Zahlenebene

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„j“ Im

z
~z

ϕ
„1“ Re
a

• Kartesische Koordinaten

z = (a, b)

– Algebraische Form z = a + jb, a, b ∈ R


mit Realteil Re{z} = a
und Imaginärteil Im{z} = b

• Polarkoordinaten

z = (z, ϕ)

– Absolutbetrag: z = |z| = a 2 + b2
– Phase/Argument:
 
 arctan ab  ,a > 0
ϕ = arg(z) = arctan ab ± π ,a < 0
sgn(b) · π2

,a = 0

mit −π < ϕ < π

• Trigonometrische Form

z = z · (cos ϕ + j sin ϕ)

• Exponentionalform

z = z · ejϕ

Exponentielle und trigonometrische Form sind über die Eulersche Formel miteinander verknüpft:

z · ejϕ = z(cos ϕ + j sin ϕ)

• Konjugiert komplexe Zahlen


Unterscheiden sich zwei komplexe Zahlen nur im Vorzeichen ihres Imaginärteils, so bezeichnet man sie als
konjugiert komplex:

Re{z ∗ } = Re{z}
Im{z ∗ } = − Im{z}

Geometrisch: Spiegelung an reeller Achse:

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Im
z

Re

z∗

• Rechnen mit komplexen Zahlen


– Addition/Subtraktion
Durchführung Komponentenweise (nach Real- und Imaginärteil) in algebraischer Form (ausschließ-
lich)

z 1 + z 2 = a1 + a2 + j(b1 + b2 )

Beispiel:

Û 1 = 4U · ej30 = 3,46 V + j2 V

Û 2 = 2U · ej180 = −2 V
Û 1 + Û 2 = 3,46 V + j2 V − 2 V
= 1,46 V + j2 V
q
2V
= 1,462 + 22 V · ej arctan 1,46 V

= 2,48 V · ej53.9

geometrisch: Vektoraddition
Im

Û 2
2
+ ˆ
U
1

Û 1
Û 2
Re

– Multiplikation/Division
Durchführung am einfachsten in Exponentialform (Potenzgesetze)

z 1 · z 2 = z1 · ejϕ1 · z2 · ejϕ2
= z1 · z2 · ej(ϕ1 +ϕ2 )

Beispiel:
◦ ◦
Û 1 · Û 2 = 4 V · ej30 · 2 V · ej180

= 8 V2 · ej210

= 8 V2 · e−j150

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geometrisch: Dreh-Streckung
Im

Û 1

Û 2
Re

Û 1 · Û 2
Multiplikation mit j entspricht Drehung um 90◦ gegen den Uhrzeigersinn (mathematisch positiv)

j = ej90 = cos(90◦ ) +j sin(90◦ )
| {z } | {z }
0 1

Im

Re

• Rotierender Vektor (Sinor, Drehzeiger)


z(t) = z · ejϕ(t) = z · ejωt

Im

ϕ = ωt
Re

– Differenzieren
dz(t)
= jωz(t)
dt
Zurückgeführt auf Multiplikation
→ entspricht Drehung um 90◦ gegen den Uhrzeigersinn (mathematisch positiv) und Streckung um
ω.
– Integrieren
Z
1 1
z(t) dt = z(t) = −j z(t)
jω ω

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Zurückgeführt auf Division. Entspricht Drehung um 90◦ im Uhrzeigersinn (mathematisch negativ)


und Streckung um ω1 (Stauchung)

• Komplexe Zahlen - 2 wesentliche Vorteile


1. Vektoraddition anstatt Additionstheoreme
2. Multiplikation/Division anstatt Differenzieren/ Integrieren
• zu (1):

gegeben:
 π
u1 (t) = Û1 · cos(ωt + ϕ1 ) = 4 V · cos ωt +
6
u2 (t) = Û2 · cos(ωt + ϕ2 ) = 2 V · cos(ωt + π)
= −2 V · cos(ωt)
gesucht:
u1 (t) + u2 (t) =?

Reelle Größen wie komplexe Größen? Reelle Größen als Realteil einer komplexen Zahl auffassen (und
Imaginärteil entsprechend ergäzen):

u1 (t) := Re{Û 1 (t)} = Re{Û1 · cos(ωt + ϕ1 ) + j Û1 · sin(ωt + ϕ1 )}


u2 (t) := Re{Û 2 (t)} = Re{Û2 · cos(ωt + ϕ2 ) + j Û2 · sin(ωt + ϕ2 )}
π
Û 1 (t) = Û1 · ej(ωt+ϕ1 ) = 4 V · ej(ωt+ 6 )
Û 2 (t) = Û2 · ej(ωt+ϕ2 ) = 2 V · ej(ωt+π)

(Vektor-)Addition in Komponenten

Û 1 (t) + Û 2 (t) = Û1 · ej(ωt+ϕ1 ) +Û2 · ej(ωt+ϕ2 )


| {z }
Sinor
jϕ1
= Û1 · e ·ejωt + Û2 · ejϕ2 ·eωt
| {z } | {z }
Phasor Û 1 Û 2
 
jωt
= Û 1 + Û 2 · |{z}
e
| {z } „Drehterm“
Zeiger für t=0
Phasoren Addieren. Realteil liefert gesuchtes reelles Ergebnis
u1 (t) + u2 (t) = Re{Û 1 (t) + Û 2 (t)}

und für Û3 · sin(ωt + ϕ3 ) :

π
sin(ωt + ϕ3 ) = cos(ωt + ϕ3 − )
2

• zu (2)
Für harmonische Größen (sin, cos) d.h, Drehzeiger in C gilt:
R C
duC (t)
iC (t) = C · dt IˆC (t) = jωC ·Û C (t)
|{z}
=:YC
1
R 1 ˆ
uC (t) = · iC (t) dt Û C (t) = ·I (t)
C jωC C
| {z }
=:Z C
diL (t)
uL (t) = L · dt Û L (t) = jωL ·IˆL (t)
|{z}
=:YL
R 1
iL (t) = 1
· uL (t) dt IˆL (t) = ·Û (t)
L jωL L
| {z }
=:Z L

⇒ DGLs → Polynome

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Analogie zum Ohm’schen Gesetz:

U =Z ·I Impedanz Z(=
ˆ R)
I =Y ·U Admittanz Y (=
ˆ G)
1
mit Y = Z
⇒ mit AC rechnen, wie von DC bekannt

• Gegenüberstellung von R und C


R C
Harmonische Wechselgr. y(t) Ŷ (t) Drehzeiger (Sinor)
Scheitelwert Ŷ Ŷ Phasor mit Scheitelwert
Effektivwert Y Y Phasor mit Effektivwert

Korrektur:
Darstellung von reellen und komplexen Größen
→ Vorlesungsskript S.1
((
u1 (t) + u2 (t) = (
Re{u
(( ((
1 (t) +(
u2 (t)} = Re{Û1 (t) + Û2 (t)}

5.1.1 Aufgabe 1: Mittel- und Effektivwert

Definition einer zeitlich periodischen Funktion:

f (t + T ) = f (t) für t mit T > 0


T : Periode, Periodendauer

Momentanwert: y = y(t)
t+T
R
1
Mittelwert: Y = T y(t′ ) dt
t
s
t+T
R
1
Effektivwert: Y = T y 2 (t′ ) dt
t
engl: RMS (root mean square)
Betrachtung einer beliebigen Periode, z.B. Beginn bei t = 0.

1.


·t für 0 ≤ t < aT
i(t) = aT
0 für aT ≤ t < T
Mittelwert:
ZT
1
I¯ = i(t) dt
T
0
 aT 
Z ˆ
1 I
= · t dt + 0
T aT
0
aT
Iˆ 1 2
= · t
aT 2 2 0
a
= Iˆ
2
Alternativ: Flächeninhalt des Dreiecks, dann durch T teilen.
1
AA = a · T · Iˆ ·
2
AA a
I¯ = = Iˆ
T 2

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Effektivwert: v
u T
uZ
1u
I = t i2 (t) dt
T
0
v  
u
u ZaT ˆ !2
u1 I
=t  dt + 0
T aT
0
s
aT
Iˆ2 1 3
= · t
a2 · T 3 3 0
s
r *t
Iˆ2 a
= · a = Iˆ
3 3

2. Mittelwert: positive und negative Halbwelle von i(t) sind gleich.


ZT
1
⇒ I¯ = i(t) dt = 0 = 0
T
0
| {z }
0

wegen gleicher Fläche mit gegensätzlichen Vorzeichen. Effektivwert:


abschnittsweise Definition:

Iˆ T
 T /6 · t für 0 ≤ t < 6


i(t) = Iˆ für T6 ≤ t < T3

 .
 .
.
Ausnutzen der Symmetrie: Gleiche Flächen zusammenfassen.
v
u
u ZT
¯ u1
I=t i2 (t) dt
T
0
v
u
u ZT6 !2 Z3
T

u4 Iˆ 2
=u
tT ·t dt + Iˆ2 dt
T /6 T
0 T
6
v
u
u 4 · Iˆ2 · 62 1 T6 2 ˆ2 T
3
t 3
= 3
· t + I · t
T 3 0 T T
6
s  
4 · Iˆ2 · 62 1 T 3 2 ˆ2 T T
= · · + I −
T3 3 63 T 3 6
r
2 ˆ2 1 ˆ2
= I + I
9 3


= I
3
⇒ Effektivwert I sagt etwas über die Leistung aus, da z.B. der Wirkwiderstand R bei einem Strom i(t) die
Leistung p(t) = i2 (t) · R umsetzt.

5.1.2 Aufgabe 2: Thyristorgleichrichter

i(t)

u(t) UR (t) R

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Praxisbeispiel: „Phasenanschnittsdimmer“ z.B. in dimmbaren Lampen. Dort allerdings Anschnitt beider Halb-
wellen mit einem Triac (entspricht zwei anti-parallel geschalteten Thyristoren).
Momentanleistung:

p(t) = u(t) · i(t)

• Bei periodisch zeitabhänigen Größen gilt für die mittlere Wirkleistung:


tZ
0 +T
1
P = p̄(t) = p(t) dt
T
t0
tZ
0 +T
1
= u(t) · i(t) dt
T
t0

Am ohmschen Widerstand gilt:

uR (T ) = R · iR (t)
tZ
0 +T
1
⇒ P = PR = uR (t) · iR (t) dt
T
t0
tZ
0 +T
1
=R· · i2R (t) dt = R · I2
T
t0
| {z }
Quadrat des Effektivwertes

• Berechnung des Effektivwertes I = I(α)


v
u
u ZT
u1
I=t i2 (t) dt
T
0
Substitution, um von der Zeitachse auf die Winkelachse (in rad) zu kommen:

ϕ := ω · t = ·t
T
dϕ 2π T
= ⇒ dt = · dϕ
dt T 2π
Alle Zeitgrößen (t und T ) mit ω multiplizieren.
v
u Z2π
u
u 1
I=t i2 (ωt) d(ωt)
2π |{z}
0 =ϕ
v
u π
u 1 Z
=t
u Iˆ2 sin2 (ϕ) dϕ
2π | {z }
α 1
2 (1−cos 2ϕ)
v
u
u ˆ2 Zπ
uI
=t · t (1 − cos 2ϕ) dϕ

α
s  π
Iˆ2 1
= ϕ − sin 2ϕ
4π 2 α
s  
Iˆ2
=

1
π − α − 0 + sin 2α
2
Vertauscht
r
Iˆ α 1
= 1− + sin 2α
2 π 2π
√ √
Û 2·U 2 · 220 V
Iˆ = = = = 3,11 A
R R 100 Ω

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• In der Formel wird α im Bogenmaß benötigt (rad), nicht in Grad (deg).


π
αrad = · αdeg
180◦
rad
ACHTUNG: auch Kreisfrequenz ist stets in s anzugeben. ⇒ Taschenrechner richtig einstellen!

• größte Leistungsabgabe bei α1 = 0 (entspricht dem Schaltverhalten einer Diode)


r
Iˆ 0 1
I(α1 = 0) = 1− + · sin 0
2 π 2π
Iˆ 3,11 A
= = = 1,56 A
2 2
P (α1 = 0) = R · I (α1 ) = 100 Ω · (1,56 A)2
2

= 243,4 W

• minimale Leistungabgabe für α2 = 65 π(=


ˆ 150◦ ), da hier die Fläche am kleinsten:
  r
5 Iˆ 5 1 5
I α2 = π = 1− + sin π = 0,264 A
6 2 6 2π 3
P (α2 ) = R · I 2 (α2 ) = 100 Ω · (0,264 A)2
= 6,97 W

5.2 Konzentrierte Elemente


5.2.1 Aufgabe 3: Kondensator als Energiespeicher

 0 für t≤0
u(t) = 2 V · τt für 0 < t ≤ 2s
4 V · e− ( τ )
 t−2 s
für t > 2s

i(t)

u(t) uC (t) C

Zeitlicher Verlauf der Spannung u(t):


u/V

1
τ
t/s
0 1 2 3 4 5 6 7
Anfangssteigung:

10
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du(t)   d
= 4 V · e− ( τ )
t−2 s

dt t=2 s dt t=2 s

4 V −(
· e| {z })
t−2 s
=− τ
τ
1 t=2 s
4V
=−
1s

• Strom i(t)
Bauteilgleichung Kondensator:
duc (t)
ic (T ) = C ·
dt

 C · 0=0 für t≤0
2V
i(t) = C · τ = 10 µF · 21Vs = 20 µA für 0 < t ≤ 2s
 t−2 s t−2 s
C · −4τ V e− τ = −40 µA · e− τ für t > 2s

i/µA
20

10

0 t/s
0 1 2 τ 3 4 5 6 7
−10

−20

−30

−40

• Leistung p(t):

p(t) = u(t) · i(t)



 0
  für t ≤ 0s
t
p(t) = 2 V · τ · t−2 20 µA =40 µW τt  für 0 < t ≤ 2s

 4V · e − ( τ
s
) · −40 µA · e−( t−2
τ
s
) = −160 µW · e−2( t−2
τ
s
) für t > 2s

Zeitlicher Verlauf der Leistung


p/µW
80

40

0 τ
t/s
0 1 22 3 4 5 6 7
−40

−80

−120

−160

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• Energie w(t):

Zt
w(t) = p(t̃) dt̃
−∞
Für t ≤ 0
Z0
w(t = 0) = 0 dt = 0
−∞
Für 0 < t ≤ 2 s:
Zt

w(t) = w(t = 0) + 40 µW · dt̃
τ
0
 2 t
1 t̃
= 0 + 40 µW ·
τ 2
0
1 τ
= 20 µW · · t2 ·
τ τ
t2
= 20 µJ 2
τ
Für t > 2s:
Zt 
t̃−2 s

−2 dt̃
w(t) = w(t = 2s) + (−160 µW) · e τ

2s
  t
τ −2 t̃−2

s
= 80 µJ − 160 µW − e τ

2 2s
τ  −2( t−2 s
)

= 80 µJ + 160 µW · e τ −1
2
−2( t−2 s
) − 80 µJ
= 80 µJ + 80 µJ · e τ

= 80 µJ · e−2( τ )
t−2 s

Zusammengefasst

 0
 für t ≤ 0 s
2
w(t) = 20 µJ · τt 2 für 0 ≤ t < 2 s
 80 µJ · e−2( t−2

τ
s
) für t > 2 s

Zeitlicher Verlauf der Energie


w/µJ
80

60

40

20

0 t/s
0 1 2 3 4 5 6 7

5.2.2 Aufgabe 4: Verlustbehafteter Kondensator

1. Parallelschaltung: → Komplexe Admittanz Y


1 1
Y= = = jωC
Z R

12
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Admittanzdreieck b)
|1/R| 1
tan δ = =
|jωC| RωC
1
⇒R=
ωC tan δ
1
= = 20,7 kΩ
2π · 800 Hz · 0,8 µF · 1,2 · 10−2

2. a) und c) elektrisch gleichwertig, wenn ihre komplexen Scheinwiderstände übereinstimmen:


1 ! ′
Z= =Z
Y
Für Z ergibt sich:
1 1
Z= = 1
Y R + jωC
R 1 − jωRC
= ·
1 + jωRC 1 − jωRC
R − jωR2 C
= 2
1 + ω 2 R2 C 2
Für Z′ folgt:
1
Z′ = R ′ − j
ωC ′
! R ωR2 C
= − j
1 + ω 2 R2 C 2 1 + ω 2 R2 C 2
Vergleich nach Real-und Imaginärteil
R
Re ⇒ R′ = = 3Ω
1 + ω 2 R2 C 2
1 ωR2 C
Im ⇒ − = −
ωC ′ 1 + ω 2 R2 C 2
1 + ω 2 R2 C 2 C
C′ = ·
ω 2 R2 C C
1 + tan12 δ
= 1 ·C
tan2 δ
!
2
= 1 + |tan
{z δ} · C ≈ C = 0,8 µF
≪1

3.

S = P + jQc
Scheinleistung = Wirk- + Blindleistung
S = U · I∗
= U · U∗ · Y∗
= U 2 · Y∗
 ∗
1
= (100 V)2 · + j · 2π · 800 Hz · 0,8 µF
20,7 kΩ
= (100 V)2 · (48,3 µS − j4,02 mS)
= 0,483 W − j40,2 VAr
= P + jQ
Re ⇒ P = 0,483 W
Im ⇒ Qc = −40,2 VAr

13
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Differentialgleichungen (DGL) in GET II

• gewöhnliche lineare DGL mit konstanten Koeffizienten

y (n) (x) + Kn−1 y (n−1) (x) + . . . + K1 · y ′ (x) + K0 · y(x) = g(x)


mit Ki = const

• Ordnung: höchste auftretende Ableitung


ˆ Anzahl der (nicht zusammenfassbaren) gekoppelten Energiespeicher in einer Schaltung
=
• Anregung/Störung : g(x)
g(x) = 0 ⇒ homogene DGL
g(x) 6= 0 ⇒ inhomogene DGL
• Allgemeine Lösung: Funktion (hier y(x)) mit n unbestimmten Konstanten

y(x) = K1 a(x) + K2 b(x) + . . .

• Partikuläre/spezielle Lösung: Ergibt sich aus der allgemeinen Lösung durch Festlegung der Konstanten

y(x) = 10 · a(x) + 2 · b(x) + . . .

• Anfangswertproblem (AWP): Es werden n Anfangswerte als Nebenbedingung der DGL vorgegeben


⇒ Bestimmen der speziellen Lösung diese AWPs aus der allgemeinen Lösung der DGL

5.2.3 Aufgabe 5: Kapazitive Last an realer Gleichspannungsquelle

R1
1 i(t)

U0 u(t) C R2

1. Spannung und Ströme nach Kirchhoff:

Maschenumlauf für t ≥ 0:
u(t) = U0 − uR1 (t)
Knotengleichung:
i(t) = iC (t) + iR2 (t)
Spannung gesucht, Spannungsquelle gegeben → Ströme in Knotengleichung mit Hilfe der Bauteilgleichung
durch Spannungen ersetzen:
uR1 (t) du(t) u(t)
=C· +
R1 dt R2
du(t) R1
⇔ uR1 (t) = R1 · C + · u(t)
dt R2
uR1 (t) in Maschengleichung einsetzen
du(t) R1
⇒ u(t) = U0 − R1 · C · − · u(t)
dt R2
 
du(t) R1
⇔R1 · C · + 1+ · u(t) = U0
dt R2
R2 du(t) R2
⇒ R1 · C · · + u(t) = · U0
R1 + R2 dt R1 + R2
| {z }
:=τ

du(t) R2 R1 · R2
τ + u(t) = U0 mit τ = ·C
dt R1 + R2 R1 + R2

14
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Inhomogene (gewöhnliche lineare) DGL 1. Ordnung (mit konst. Koeffizienten)


Hier zwei Lösungsvarianten (Ü-Skript 4.4.3)

a) Allgemeines Lösungsverfahren: Superposition der homogenen und einer partikulären Lösung


b) Spezielles Lösungsverfahren: Anfangs-Endwert-Methode (AEM)
• Vorraussetzungen:
– Schaltung mit nur einem Energiespeicher ⇒ DGL 1. Ordnung
– Nur DC Anregung (Quelle) ⇒ Konstante Störfunktion
• Sind Vorraussetzungen erfüllt, hat die DGL stets die folgende Form:
dy(t)
τ + y(t) = K
dt
• Lösung des AWP lässt sich unmittelbar angeben
t
y(t) = y(t → ∞) + [y(t = 0) − y(t → ∞)] · e− τ
• inhomogene DGL:
du(t) R2 R1 · R2
τ + u(t) = · U0 mit τ = ·C (I)
dt R1 + R2 R1 + R2
• Anfangswert
u(t = 0) = 0
• Endwert - stationärer Zustand
R2
u(t → ∞) = · U0 (II)
R1 + R2
• Zeitkonstante τ ist Faktor vor Ableitungsterm bei Normierung auf u(t)
• Lösung des AWP
t
u(t) = u(t → ∞) + [u(t = 0) − u(t → ∞)] · e− τ
 
R2 R2 t
= · U0 + 0 − · U 0 e− τ
R1 + R2 R1 + R2
R2  t
 R1 · R2
⇒ u(t) = U0 · · 1 − e− τ mit τ = ·C
R1 + R2 R1 + R2
• Bzw. τ unmittelbar aus „Sicht des Energiespeichers im Netzwerk“ bestimmen
– Quellen durch Innenwiderstand ersetzen (vgl. Ersatzquellenverfahren GET I)
Spannungquelle → Kurzschluss = ˆ C→∞
Stromquelle → Offene Klemmen = ˆ L→∞
– Ersatzwiderstand RE des Netzwerks von den Klemmen des Energiespeichers aus bestimmen
– Kondensator: τ = RE · C
Spule: τ = RLE
Ü-Skript S.86, Kapitel 6
hier:
RE = (R1 k R2 )
τ = (R1 k R2 ) · C
R1 · R2
= ·C
R1 + R2
2. Vereinfachung: Reale Spannungquelle ≈ ideale Spannungsquelle, d.h. es gilt R1 ≪ R2 für die Lösung des
AWP
R2  t
 R1 · R2
u(t) = U0 · · 1 − e− τ mit τ = ·C
R1 + R2 R1 + R2
R2
R1 ≪ R2 ⇒ U 0 · ≈ U0
R1 + R2
R2
und τ1 = · R1 · C ≈ R1 · C
R1 + R2
 t

⇒ u(t) = U0 · 1 − e− τ1 mit τ1 = R1 · C

15
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Skizze:
u(t)

U0

0,63 · U0

t
τ1 = R 1 C
Das Produkt R · C ist eine Zeitkonstante
V As
[R · C] = Ω · F = · =s
A V
3. Ab hier wird t neu definiert (wieder ab t ≥ 0) Außerdem gilt jetzt R2 = 2 · R1 für t < 0
R1
1 i(t)

U0 u(t) C R2

2
Anfangs-Endwert-Methode:
• Anfangswert u(t = 0) aus Betrachtung des eingeschwungenen/stationären Zustands vor der Schalthand-
lung (−∞ < t < 0) bestimmen.
Eingeschwungener Zustand für DC-Größen: alle Ableitungen gleich Null.
du(t = 0)
⇒ ic (t = 0) = C · =0
dt
D.h. der Strom fließt nur über R1 und R2 ⇒ Spannungsteiler
R2 2R1
u(t = 0) = U0 · = U0 ·
R1 + R2 3R1
2
U0=
3
• Endwert: Kondensator entlädt sich vollständig
u(t → ∞) = 0
• Der Kondensastor entlädt sich mit der Zeitkonstante
τ2 = R E · C = R 2 · C
(C „sieht“ nur R2 an seinen Klemmen)
• Lösung des AWP:
t
u(t) = u(t → ∞) + [u(t = 0) − u(t → ∞)] · te− τ2
 
2 t
=0+ · U 0 − 0 · e − τ2
3
2 t
⇒ u(t) = · U0 · e− R2 ·C
3
Lösung der AWP

16
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

u(t)

2
3 U0

0,37 · 32 U0

t
τ1 = R 1 C

4. Für die ab dem Zeitpunkt t = 0 in Wärme umgesetze Energie gilt:


Z∞ Z∞
u2 (t)
W = u(t) · i(t) dt = dt = . . .
R2
0 0
Alternativ:
Energieerhaultungssatz: Die komplette Energie, die zur Zeit t = 0 im Kondensator gespeichert ist, wird in
Wärme umgewandelt
W = Wc (t = 0)
1 2
= · C · (UC (t = 0))
2
 2
1 2
= ·C · U0
2 3
2
= · C · U02
9

Zusammenfassung

Spule Kondensator
DC-stationärer Zustand (t → ∞)
dy
⇒ =0
dt
diL
⇒ uL = L · dt ˆ Kurzschluss ⇒ ic = C · du
=0= ˆ Unterbrechung
dt = 0 =
C

unmittelbar nach Änderung (t = 0+)


Z0+
y dt = 0
0
R0
iL dt Z0
−∞
Z 0 1
z }| { 1 ⇒ uC = UC (0) + iC dt
⇒ iL = iL (0) + uL dt C
L 0
0 | {z }
| {z } =0
=0
= UC (0)
= iL (0)
Strom kann nicht springen Spannung kann nicht springen

17
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

5.2.4 Aufgabe 6: Kondensator an Wechselstromquelle

R i(t)
1

uR (t)
i(t) uc (t) C

1. Spannung am Kondensator

Zt
1
uC (t) = · i(t′ ) dt′
C
−∞
Zt
1
= i(t′ ) dt′ + uc (t = 0)
C | {z }
0 =0
Zt

= cos(ωt′ + ϕi ) dt′
C
0

Iˆ t
= [sin(ωt + ϕi )]0
ω·C
Iˆ Iˆ
= · sin(ωt + ϕi ) − · sin ϕi
|ω · C {z } |ωC {z }
reiner Wechselanteil Gleichanteil
ZT
1
⇒ U C = U C (ϕi ) = uC (t) dt
T
0


=− · sin(ϕi )
|ωC {z }
Gleichanteil

2. Verlauf von Kondensatorspannung und Strom:

a) ϕi = 0, t ≥ 0
(
i(t) = Iˆ · cos(ωt)
ϕi = 0 ⇒ Iˆ
uC (t) = ωC · sin(ωt)

b) t ≥ 0
 

 i(t) = Iˆ · cos ωt − π2

π  = Iˆ · sin(ωt)
ϕ=− ⇒ Iˆ
 Iˆ
2 

 uC (t) = ωC · sin ωt − π2 + ωC
 Iˆ Iˆ
= − ωC · cos(ωt) + ωC

Siehe Hilfsblatt für Skizzen


3. Kurzschluss zwischen 1 und 2 für t ≥ t1 .

Maschenumlauf:
uC (t) = −uR (t)
Bauteilgleichungen eingesetzt:
Z
1
i(t) dt = −R · i
C

18
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Ableiten um von Integralgleichung auf DGL zu kommen:


1 di(t)
i(t) = −R
C dt
di(t)
⇒ R·C · + i(t) = 0
dt

DGL 1. Ordnung, homogene Lösung mit AEM.


Achtung: Anfangszeitpunkt t1 6= 0
• Anfangswert für ϕi = − π2 : Die Spannung am Kondensator kann nicht springen


u(t1− ) = 2 ·
ωC

⇒ uC (t1+ ) = 2
ωC
Der Kondensator treibt den Strom durch Widerstand

uC (t1+ ) Iˆ
i(t1+ ) = − = −2
R ωRC
• Endwerte:
Kondensator → vollständige Entladung

uC (t → ∞) = 0
i(t → ∞) = 0

• Zeitkonstante

τ =R·C

• Lösung des AWP


für t ≥ t1 gilt:
t − t1
i(t) = i(t → ∞) + [i(t1 ) − i(t → ∞)] · e−
τ
2Iˆ t−t+1
i(t) = − · e RC
ωRC
t−t1
uC (t) = uC (t → ∞) + [uC (t1 ) − uC (t → ∞)] e0 τ

2Iˆ − t−t1
uC (t) = + · e R·C
ωC
Diagramm siehe Hilfsblatt.

4. für ϕi = 0 gilt:

u(C(t1 ) = 0
⇒ i(t1 ) = 0

Dies entspricht bereits dem energielosen (End-)Zustand

t ≥ t1 ⇒ uC (t) = 0 und i(t) = 0

5. Einschwingen einer AC-Anregung:

1 i(t) iR
iC
i(t) uc (t) C R

19
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

• DGL aufstellen

i(t) = iC (t) + iR (t)


duC (t) uC (t)
=C +
dt R
duC (t)
R · i(t) = R · C} · + uC (t)
| {z dt
τ

DGL 1. Ordnung, inhomogen


• Allgemeine Lösung durch Superposition

uC = uC,h + uC,p

– Homogene Lösung: (Separation der Variablen)

duC,h
τ· + uc,h = 0
dt
Lösung → e-Funktion
t
uc,h = Kh · e− τ

– Partikuläre Lösung ist stationärer Zustand


n o n o
!
uC,p = Re Û C,p (t) = Re Û C,p · ejωt
 
n o 
 

! ˆ ˆ jϕi jωt
i(t) = Re I = Re I · e ·e
| {z }
 


Einsetzen in homogene DGL
R · Iˆ · ejϕi ·   = jω R · C ·Û
ejωt  + Û
ejωt 
ejωt
| {z } C,p ·  C,p · 
τ

R · Iˆ · ejϕi = (1 + jωτ ) · Û c,P


p
R · Iˆ · ejϕi = 12 + (ωτ )2 · ej arctan( 1 ) · Û C,p
ωτ

R
⇒ Û C,p = p · e−j arctan(ωτ ) ·Iˆ · ejϕi
1 + (ωτ )2
| {z }
z
Zurück zur reellen Zeitfunktion
( )
n o R
Re Û C,p = Re p · Iˆ · ej(ϕi −arctan(ωτ )) · ejωt
| {z } 1 + (ωτ )2
Û C,p (t)

R
⇒ uC,p (t) = p · Iˆ · cos(ωt + ϕi − arctan(ωτ ))
1 + (ωτ )2

Superposition

uC = uC,h + uC,p
t R
= Kh · e − τ + p · Iˆ · cos(ωt + ϕi − arctan(ωτ ))
1 + (ωτ )2

• AWP lösen t = 0 : uC (t = 0) = 0

R π
0 = Kh · e 0 + p · Iˆ · cos(0 − − arctan(ωτ ))
1+ (ωτ )2 2
−R  π 
⇒ Kh = p · Iˆ · cos − − arctan(ωτ )
1 + (ωτ )2 2

20
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Nachtrag:
1
Û C,p = R · p · e−j arctan(ωτ ) ·Iˆ · ejϕi
1 + (ωτ )2
| {z }
z
1
z=
jωC + R
p 1
|z| = a2 + b2 = . . . = p
1 + (ωτ )2
   
b 1
ϕ = arctan = . . . = arctan
a ωτ
z = |z| · ejϕ

5.2.5 Aufgabe 7: Übertragungsfunktion

Ausgangsgröße
H(jω) = = a(ω) · e|jϕ(ω)
Eingangsgröße |{z} {z }
Verstärkung Phase

1.
U3 ◦ k u3
H(jω) = = k · e−j90 = −jk = mit k = >0
U1 j u1
U U2
H(jω) = 3 · = H 1 (jω) · H 2 (jω)
U2 U1
U jX
H 1 (jω) = 3 =
U2 R + jX
U jX k (R + jX)
H 2 (jω) = 2 =
U1 R + jX k (R + jX)
jX·(R+jX)
jX R+j2X
H(jω) = ·
R + jX R + jX·(R+jX)
R+j2X


jX (R
jX ·  +jX)
= ·
 R2 + j2XR + jX(R + jX)
R
 + jX
−X 2
= 2
R + j2XR + jXR − X 2
X2
=
−R − j3XR + X 2
2

! k
=
j
   
−1 U 1 R2 R ! j
H (jω) = = 1− 2 −j 3 =
U3 X X k
R2 ! R R
Re :1 − 2 = 0 ⇒ =1∨ = −1, R = |X|
X X X
R ! 1
Im : − j3 · =j ⇒X<0
X k
1
Kapazität X = − ωC
R
⇒ = −1
X

21
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

2.
R
U 3 = U3 = 3 V, R = 1 Ω, = −1
X
U3
I3 = = j · 3A
jX
U 5 = R · I3 = j · 3 V
U 2 = U 5 + U 3 = j3 V + 3 V
U
I 2 = 2 = j(3 A + j3 A) = −3 A + j3 A
jX
I 1 = I 2 + I 3 = −3 A + j6 A
U 4 = R · I 1 = −3 V + j · 6 V
U1 = U4 + U2 = j · 9 V

Im{U }/V
Im{I}/A

7
U4
6

I2 5
U1
4

3
I1

2
I3 U5
U2
1

Re{U }/V
0
−5 −4 −3 −2 −1 0 1 U3 2 3 4 Re{I}/A

−1

5.2.6 Aufgabe 8: Tief-/Hochpass

1.
1
UA jωC 1
H(jω) = = 1 =
UE jωC +R 1 + jωCR
1 |1|
|H(jω)| = =
1 + jωCR |1 + jωCR|
1
=p
1 + (ωCR)2

a) Amplitudengang
a(ω)
= 20 log |H(jω)|
dB

22
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Manchmal:
a(ω) Z(jω)
: H(jω) =
dB(ω) 1Ω
a(ω) 1 1
= 20 · log p mit log x = − log
dB 1 + (ωCR) 2 x
p
= −20 log 1 + (ωCR) 2

Diskussion 
0 für ωCR ≪ 1(log 1 = 0)
a(ω) 
= −20 log(ωRC) für ωCR ≫ 1
dB  √
für ωCR = 1(log 2 = 0,15)

−3

Zeichnen
i) Gerade mit Steigung 0 bis 3 dB-Punkt
ii) Gerade mit Steigung −20 dB ab 3 dB-Punkt.
b) Phasengang
 
Im
ϕ = arctan
Re
1 (1 − jωCR)
H(jω) = ·
1 + jωCR (1 − jωCR)
1 ωCR
= 2
−j
1 + (ωCR) 1 + (ωCR)2
" −ωCR #
1+(ωCR)2
ϕ = arctan 1
1+(ωCR)2

= arctan(−ωCR)
= − arctan(ωRC)

0
 ωCR = 0
ϕ(ω) = −90 ωCR → ∞


−45 ωCR = 1

23
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

a(ω)
dB

20

0.01 0.1 1 10 100


ωτ
-3

-20

ϕ(ω) 0.01 0.1 1 10 100


ωτ

-45

-90

2. f = 1 kHz, R = 1 kΩ, 20 dB Dämpfung =


ˆ −20 dB Verstärkung

a) Näherung (Annahme ωCR ≫ 1)


!
−20 dB = −20 dB log(ωCR)
1 = log(ωCR)
10 = ωCR
10 10
⇒C= = = 1,59 µF
ωR 2π · 1 kHz · 1 kΩ

24
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

b) Exakt
p 
!
−20 dB = −20 dB · log 1 + (ωRC)2
p
10 = 1 + (ωRC)2
100 = 1 + (ωCR)2

99 = ωCR

99
⇒C= = 1,58 µF
ωR
3.

UE UA

UA R
H(jω) = = 1
UE jωC +R
jωCR
=
1 + jωCR
jωCR |jωCR|
|H(jω)| = =
1 + jωCR (1 + jωCR)
ωCR
=p
1 + (ωCR)2

a) Amplitudengang

a(ω)
= 20 log |H(jω)|
dB !
ωCR
= 20 log p
1 + (ωCR)2

20 log(ωCR) für ωCR ≪ 1
a(ω) 
= 0 für ωCR ≫ 1
dB 
für ωCR = 1

−3

b) Phasengang

jωCR (1 − jωCR)
H(jω) = ·
1 + jωCR (1 − jωCR)
jωCR + (ωCR)2
=
1 + (ωCR)2
 
ωCR
1+(ωCR)2
ϕ = arg(H(jω)) = arctan  (ωCR)2

1+(ωCR)2
 
1
= arctan
ωCR

25
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

a(ω)
dB

20

0.01 0.1 1 10 100


ωτ
-3

-20

ϕ(ω)

90

45

ωτ
0.01 0.1 1 10 100

i) Näherung (Annahme ωCR ≪ 1)


!
−20 dB = 20 dB log(ωCR)
10−1 = ωRC
0,1 0,1
⇒ω= ⇒f = = 10,073 Hz
CR 2π · 1,58 µF · 1 kΩ

26
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

ii) Exakt:
!
! ωCR
−20 dB = 20 dB · log p
1 + (ωCR)2
ωCR
10−1 = p
1 + (ωCR)2
p
10−1 1 + (ωCr)2 = ωCR
10−2 (1 + (ωCR)2 ) = (ωCR)2
10−2 = (1 − 10−2 )(ωCR)2
r
10−2
= ωCR
1 − 10−2
q
10−2
1−10−2
f= = 10,12 Hz
2πCR

5.2.7 Aufgabe 9: Lastwechsel an RL-Schaltung

AEM

1. Bestimmung Anfganswert „eingeschwungen“→ uL = 0 = L didtL − 0

U0 120 V
i(t) = =
R1 + R2 36 Ω + 40 Ω
= 1,58 A

2. Endwert „wohin“

R L
i
uR uL

u0

R = R1 + (R2 k R3 )
R2 · R3
= R1 +
R2 + R3
40 Ω · 60 Ω
= 36 Ω +
100 Ω
= 60 Ω
U0 120 V
i(t → ∞) = = = 2A
R 60 Ω

3. Zeitkonstante τ „wie schnell“.


L 300 mH
τ= = = 5 ms
R 60 Ω
L
τ= , τ = RE · C
RE
  t
i(t) = i(t → ∞) + i(t = 0) − i(t → ∞) · e− τ
t
= 2 A + (1,58 A − 2 A) · e− 5 ms
t
= 2 A − 0,42 A · e− 5 ms

27
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

i(t)

1.58

5.2.8 Aufgabe 10: Tiefsetzsteller

1. Ideale Diode
„Richtungsabhängiger Schalter“
Id

Ud

• t < 0: Für t ≪ 0 wird Spule aufmagnetisiert.


Für t = 0− : → stationärer Zustand.

DC-Anregung ⇒ alle Ableitungen = 0


di
uL (t) = L = 0
dt
⇒ U0 fällt vollständig über RL ab.
Z0
1 U0
iL (0− ) = uL dt =
L R
−∞
220 V
= I0 = = 1A
220 Ω
„Anfangswert“
us (t) = 0, da Schalter geschlossen
uD = −U0 ⇒ Diode sperrt

• t = 0: Strom kann wegen Spule nicht springen, d.h. Spule hält Strom (in gleicher Richtung) als Strom-
quelle aufrecht und erzeugt dafür die Spannung uL < 0

28
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

⇒ Diode leitet + Strom fließt durch Diode

iL (t = 0) = I0 = 1 A
uD = 0 ⇒ us (t = 0) = U0 = 220 V

• t > 0 Spule entmagnetisiert sich vollständig über D und RL mit der Zeitkonstante τ
L 110 mH
τ= = = 0,5 ms = 500 µs
RL 220 Ω
Endwert:
iL (t → ∞) = 0
AEM
t t
iL (t) = I0 · e− τ = 1A · e− 500 µs
Da D für t > 0 stets leitet gilt uD = 0
us (t) = U0 = 220 V

2. Beim Versuch den Schalter zu öffnen und den Strom schlagartig zu unterbrechen, würde in der Spule die
di
Spannung uL (t) = L dt → ∞ induziert werden.
⇒ der Schalter zieht einen Lichtbogen und leitet weiterhin.
3. „Strom fließt kontinuierlich“ d.h. es gilt i(t) > 0 für alle t > 0.
C → ∞, d.h. Kondensatorspannung konstant ⇒ DC-Spannungsquelle UA
Für 0 ≤ t ≤ aT : Schalter geschlossen

uL (t) = UE − UA
d.h. Strom iL steigt linear an, d.h. Spule wird aufmagnetisiert
ZaT
1
iL (t) = (UE − UA ) dt + iL (t = 0)
L | {z }
0 UL
UE − UA
∆iauf = (aT − 0)
L
Für aT ≤ t ≤ T : Schalter geöffnet
uL (t) = −UA
d.h. Strom iL fällt linear ab, Spule wird entmagnetisiert
ZT
1
iL (t) = (−UA ) dt + iL (t = aT )
L | {z }
aT UL
−UA
∆iab = (T − aT )
L
„Stationärer Betrieb“ wird hier auf die Gleichanteile der betrachteten Größen bezogen. UE & UA sind bereits
reine Gleichgrößen (UA wegen C → ∞). Bei den Strömen iE & iA herrschen dementsprechend die (Kurzzeit-
)Mittelwerte über einer Periode T betrachtet:
I¯E &I¯A

29
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Im stationären Betrieb muss I¯A = const gelten, da ansonsten noch transiente Vorgänge (Änderungen) vor-
liegen würden.
!
I¯A = const
ZT
1 !
⇒ ūL = uL (t) dt = 0
T
0
ZaT ZT
1 1
⇔ (UE − UA ) dt + (−UA ) dt = 0
T T
0 aT
1 1
⇔ aT (UE − UA ) − UA (T − aT ) = 0
T T
⇔a · Ue −  U
a · U
a ·
A − UA +  A =0
a · UE − UA = 0
UA
=a
UE
Alternativer Ansatz statt Mittelwert:
!
∆iauf = −∆iab
UE − UA UA
0= · aT − (T − aT )
L L
Zwischen UE & UA liegen keine ohmschen Verbraucher
PA = PE
UA · I¯A = UE · I¯E
I¯A UE 1
= =
I¯E UA a

i(t), u(t)

I¯A iA (t)

UE − UA uL

t
aT T

−UA

30
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Allgemein

System/Anordnung 1. Ordnung 2. Ordnung


Exponentialansatz
DC AEM (Anfangswert, Entwert, τ ) Spezielle Lösung (→ sinus-förmig)
(Resonanzfrequenz, Mittelwert)
AC AEM → homogen
+ AC → partikulär
(betrachte keine Anfangsbedingungen, (+AC → partikulär)
nur eingeschwungenen Zustand)

5.2.9 Aufgabe 11: LC-Reihenschwingkreis

1. Allgemein (allg.) und speizllen (spez.) ähnlich 4.5.3 im Ü-Skript.


Schalter auf Stellung 2

• Allgemeine Lösung: DGL durch Maschenumlauf

Uq = uL (t) + uC (t)
Z
di(t) 1
Uq = L + · i(t) dt
dt C
d2 i(t) 1
+ i(t) = 0
dt2 LC
Homogene DGL 2. Ordnung (ungedämpftes System)
Einsetzen des komplexen Exponentialansatzes
i(t) = ih (t) = eλt
in die DGL führt auf das charakteristische Polynom
1 
0 =e
λt 2
λ + eλt
LC
1
0 = λ2 +
LC
⇒ Eigenwerte
1 1
λ1 = j √ und λ2 = −j √
LC LC
Resonanzfrequenz ω0 - aus Betrag der Eigenwerte (analog zu τ , τ = λ1 )
1
ω0 = |λ1 | = |λ2 | = √
LC
Wie τ → Möglichkeit die Resonanzfrequenz ω0 (oder genauer ω02 ), unmittelbar aus der normierten
Darstellung einer DGL 2. Ordnung abzulesen. (Bsp Ü-Skript 4.5.2)
0 = y ′′ (x) + 2ζω0 y ′ (x) + ω02 y(x)
fres → ergibt sich aus ω0
ω0 1
fres = = √
2·π 2π LC

• Speziell: Resonanzfrequenz berechnet sich für alle LC-Schwingkreise gleich und kann daher unmitterbar
angegeben werden.
1
ω0 = √ = 2πfres
LC
1
fres = √
2π LC
(DGL nur aufstellen wenn ausdrücklich nach gefragt.)

31
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

2.
i(t)

uC (t)

Uq

uL (t)

AW=?

a) i(t = 0+ ) = 0 Strom an Spule kann nicht springen


b) uL (t = 0+ ) = Uq
unmagnetisierte Spule =
ˆ offene Klemmen, ungeladener Kondensator =
ˆ Kurzschluss
c) uC (t = 0+ ) = 0 Spannung an Kondensator kann nicht springen

3. Mittelwert gesucht. Zeitliche Verläufe nötig dafür.


ˆ
a) Mittelwert des Stromes I:
• Allgemeine Lösung:
Einsetzen der Real-und Imaginärteile der Eigenwerte in den Exponentialansatz führt auf den Ansatz
der allgemeinen Lösung
 
i(t) = K1 · Re eλ1 t + K2 · Im eλ1 t
1 1
= K1 · cos √ · t + K2 · sin √ ·t
LC LC
1
= K1 · cos(ω0 t) + K2 · sin(ω0 t) mit ω0 = √
LC
Lösung AWP mit bestimmen AW: Anfangswert in allgemeine Lösung einsetzen
!
i(t = 0+ ) = 0 = K1 · cos(ω0 · 0) + K2 · sin(ω0 · 0)
⇒ K1 = 0
⇒ i(t) = K2 · sin(ω0 t)
Diese Lösung in Bauteilgleichung für L einsetzen und 2. AW verwenden
! di
uL (t = 0+ ) = Uq = L = L · K2 · ω0 · cos(ω0 t) bei t = 0
dt t=0 | {z }

Uq
K2 =
L · ω0
Lösung AWP
Uq
i(t) = · sin(ω0 t)
L · ω0
ZT
¯ 1
⇒I= i(t) dt = 0
T
0

• Speziell: (vgl. System 1. Ordnung Kapitel 4.4.2 Ü-Skript)


– Annahme: gedämpfte Schwingung
⇒ homogene Lösung, d.h. Schwingung → klingt ab
⇒ Endwert wird durch Anregung, d.h. Quelle bestimmt → partikuläre Lösung

u(t) = yh (t) + yp (t) → yp (t) für t → ∞

32
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

– DC-Quelle
⇒ stationärer Zustand → wenn alle Ableitungen = 0
⇒ Kein Strom in C =ˆ offene Klemmen
Keine Spannung über Spule =ˆ Kurzschluss

⇒ I¯ = 0

– Auch gültig für ungedämpftes System, da stetiger Grenzwert für Dämpfung

ζ→0

b) Mittelwert uL
• Allgemeine Lösung
di
uL (t) = L
dt
Uq
=L· · ω0 · cos ω0 t
L · ω0
= Uq · cos ω0 t
ZT
1
⇒ ŪL = uL (t) dt = 0
T
0

• Spezielle Lösung
Umgedämpfte Schwingung um den gleichen Endwert wie für gedämpft angenommene Schwingung
(s.o.)

ˆ Kurzschluss)
⇒ ŪL = 0(L =

c) ŪC
• Allgemein

Zt
1
uc (t) = i(t′ ) dt′
C
0
1 Uq 1 t
= · [− cos ω0 t]0
C L · ω0 ω0
LC
= Uq [− cos ω0 t + 1]
LC
= Uq − Uq · cos ω0 t
|{z} | {z }
Gleichanteil Wechselanteil
ZT
1
⇒ ŪC = uc (t) dt = Uq
T
0

• Speziell:

Ūc = Uq

33
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

4.
2Uq

Uq uL (t)

uC (t)
i(t)

5. Iˆ

• Allgemein → Ablesen aus AWP


Uq
i(t) = · sin ω0 t
L · ω0
Uq
Iˆ =
ω0 L

• Speziell

Zt
1
i(t) = uL (t′ ) dt mit uL (t′ ) = Uq · cos(ω0 t′ )
L
0
Uq
i(t) = · sin(ω0 t)
ω0 L
Uq
Iˆ =
ω0 L

6. bis Schalten → Schaltung Verhalten wie in Unterpunkt 4. nach Umschalten.

uL = −uC
uC = 2 · Uq
UL muss springen
uL = 2 · Uq
|uL | größer (vorher max Uq ) → (i) größer werden (s. U5)

34
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

2Uq uL (t)

2 · Iˆ

Uq

i(t)

−Uq

−2Uq uC (t)

Allgemein

Z = R + jX
Z = Scheinwiderstand, Impedanz
R = Wirkwiderstand, Resistanz
X = Blindwiderstand, Reaktanz
Kondensator
1 ! 1
ZC = = jXC ⇒ XC = −
jωC ωC
Spule
!
Z L = jωL = jXL ⇒ XL = ωL

5.2.11 Aufgabe 13: Blindleistungkompensation

1. Allgemeine Wirkleistung
P = I2 · R
hier
PR 2 = I 2 · R 2
r r
PR 2 1000 W √
I2 = = = 2A
R2 50 Ω
= 1,414 A
hier: für die Lösung wird U 2 und U R2 als Bezugsgröße gewählt.
Strom & Spannung am ohmschen Widerstand liegen in Phase
Zeiger I 2 und U R2 auf der reelle Achse
I 2 = I2 = 1,414 A
⇒ U R2 = I 2 · R2 = 1,414 A · 50 Ω
= 70,7 V

35
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

• Reaktanzen L2 & C & L1


50
XL1 = ωL1 = 2π · 50 Hz · mH
π
= 5Ω
100
XL2 = ω · L2 = 2π · 50 Hz · mH
π
= 10 Ω
1 1
XC = − =− 2 = −35 Ω
ωC 2π · 50 Hz · 7π mF

• R 1 , L2 & C ⇒ Z

Z = R1 + j(XL2 + XC )
= 25 Ω + j(10 Ω − 35 Ω)

= 25 Ω − j25 Ω = 35,36 Ωe−j45
U 70,7 V
I 1 = R2 =
Z 35,36 Ω · e−j45◦

= 2 A · ej45 = 1,414 A − j1,414 A

U R1 = R1 · I 1 = 25 Ω · 2 A · ej45

= 50 V · ej45
= 35,36 V + j35,36 V

U C = jXC · I 1 = −j36 Ω · 2 A · ej45
◦ ◦
= 35 Ω · e−90 · 2 A · ej45

= 70 V · e−j45
= 49,5 V − j49,5 V

U L2 = jXL2 · I 1 = 2 A · ej45 · 10 Ω · ej 90◦

= 20 V · e135 = −14,14 V + j14,14 V

• Knotengleichung

I 0 = I 1 + I 2 = 2,828 A + j1,414 A

= 3,16 A · ej26,57
◦ ◦
U L1 = jXL1 · I 0 = 5 Ω · ej90 · 3,16 A · ej26,57

= 15,8 V · ej116,57
= −7,07 V + j14,14 V

• Maschenumlauf

U 0 = U R 2 + U L1
= 70,7 V − 7,07 V + j14,14 V
= 63,63 V + j14,14 V

= 65,2 V · ej12,52

36
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Im

I3
U R1

I0 I1

I ′0 UC
U L1
U0

Re
U R2
U L2

2. Kompensiere Blindleistung
⇒ Spannungquelle gibt reine Wirkleistung ab wenn I ′0 und U 0 in Phase liegen.
Spuli ⇒ Kapazitive Blindleistung
⇒ Kompensation durch Induktivität
⇒ I 3 zeichnerich ermitteln.

L3

I 0 = I3 + I 0
I 3 ablesen.

|I 3 | = 0,775 A =ˆ 3,1 cm
U0 65,2 V
X L3 = =
I3 0,775 A
= 84,1 Ω
X L3 84,1 Ω
L3 = =
ω 2π · 50 Hz
= 268 mH

Hinweise zu Übungsklausur und Klausur

• Lösungsweg muss nachvollziehbar sein

37
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

– Zwischenschritte aufschreiben
• Nur eindeutige Lösung
– Klar kenntlich machen, was bewertet werden soll
– Ergebnisse klar kenntlich machen, z.B. durch Unterstreichen
• Leserlich schreiben
– möglichst saubere Darstellung
• Aufgabennummer oben auf jedes Blatt
– Wenn eine Aufgabe hinten weitergerechnet wird, dann vorne darauf hinweisen
• keine kopierte Formelsammlung verwenden

5.2.10 Aufgabe 12: Zeigerdiagramm

1. gegeben: f
es gilt: ω = 2πf
• Einzelreaktanzen
XL1 = ωL1 = 2π · 50 Hz · 100 mH
= 31,42 Ω
XL2 = ωL2 = 2π · 50 Hz · 500 mH
= 157,08 Ω
1 1
XC = − =−
ωC 2π · 50 Hz · 47 µF
= −67,73 Ω
• Gesamtimpedanz Z ges
Z ges = jXL1 + [(R + jXL2 ) k jXC ]
(R + jXL2 ) · jXC
= jXL1 +
R + j(XL2 + XC )
(270 Ω + j157,08 Ω) · (−j · 67,73 Ω)
= j31,42 Ω +
270 Ω + j83,35 Ω
= 15,31 Ω − j41,38 Ω

= 44,12 Ω · e−j63,69
• I 0 bestimmen. Annahme / Festlegung

U 0 = U0 = 220 V · ej0
U0 220 V
I0 = =
Z ges 44,12 Ω · e−j69,69◦

= 4,99 A · ej69,69

U L1 = Z L1 · I 0 = jXL1 · I 0
◦ ◦
= 31,42 Ω · e90 − 4,00 A · ej69,69

= 156,79 V · ej149,69
• Maschengleichung
U C = U 0 − U L1

= 220 V − 156,79 V · ej159,69
= 220 V + 147,04 V − j54,42 V
= 367,04 V − j54,42 V

= 371,05 V · e−j8,43

38
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010



UC 371,05 V · e−j8,43
IC = =
jXC −j67,73 Ω

371,05 V · e−j8,43
=
67,73 Ω · e−j90◦

= 5,48 A · ej81,57

• Knotengleichung

I R = I 0 − I C = 4,99 A · ej63,69 − 5,48 A · ej81,57

= 1,2 A · e−j38,62

• U R & U LC

U R = I R · R = 1,2 A · e−j38,62 · 270 Ω

= 324 V · e−j38,62

U L2 = I R · jXL2 = 1,2 A · e−j38,62 · j157,88 Ω

= 188,5 V · ej51,38

2. • I R & U R für Konstruktion Zeigerdiaramm als Bezugsgrößen, d.h. Phase wählen zu 0◦ .


⇒ bei R sind Strom & Spannung in Phase
⇒ im Gegensatz zu 1.
• Bezugsgrößen

|U R | = 325 V =
ˆ 10,8 cm
|I R | = 1,2 A =
ˆ 2,4 cm
|U L2 | = 189 V =
ˆ 6,3 cm
U C = U R + U L2
|U C | = 12,4 cm =ˆ 375 V ≡ 371,95 V
|I C | = 5,5 A =
ˆ 11 cm
U L2 ⊥ U R
I0 = IR + IC
I0 =ˆ 10 cm =
ˆ 5A
|UL1 | = 157 V =
ˆ 5,2 cm
U L1 ⊥ I 0 voreilend
U 0 = U C + U L1

39
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Im

Re′

IC
U L1
Im′ I0

U L2
UC
U0

Re
IR UR

5.2.12 Aufgabe 14: RLC-Reihenschwingkreis

1
Z = R + jωL +
jωC
 
1
= R + j ωL −
ωC
Im Resonanzfall gilt:
 
1
Im{Z} = ω0 L − =0
ω0 C
⇒Z=R
1
⇒ ω0 L =
ω0 C
Damit folgt für die Resonanzkreisfrequenz:
1
ω0 = √ (1)
LC

40
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Betrachte |Z(ω)| für


1
ω→0⇒ → ∞ ⇒ |Z(ω → 0)| → ∞
ωC
ω → ∞ ⇒ωL → ∞ ⇒ |Z(ω → ∞)| → ∞

|Z|


2R

∆ω

ω
ω1 ω0 ω2

Bandbreite:
∆ω := ω2 − ω1 (2)

Der Scheinwiderstand des Schwingkreises bei der Kreisfrequenz ω2 und ω1 beträgt das 2-fache des Scheinwi-
derstandes im Resonanzfall (s. Vorlesungsskript S.93f).
Bei der Grenzfrequenz ω1 gilt:
s  2
2
1 ! √
|Z(ω1 )| = R + ω1 L − = 2R
ω1 C
 2
1
R 2 + ω1 L − = 2R2
ω1 C
1
⇔ ω1 L − =R
ω1 C
Anmerkung: D.h. bei der Grenzfrequenz gilt
|Im{Z}| = Re {Z(ω)}

Im

45◦
Re
R

−R

41
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

bzw. | arg(Z)| = 45◦


(äquivalente Möglichkeiten der Definition der Grenzfrequenz)
1 1 
ω1 L − = ω12 LC − 1
ω1 C ω1 C
1  ω12 
= −1 <0
ω1 C ω02
|{z}
<1 da ω1 <ω0
| {z }
<0
1 1
⇒ω1 L − = −R +R ·
ω1 C ω1 L
R 1
⇔ω12 + ω1 − =0 p-q-Formel andwenden
L LC
s 
2
R R 1
ω1 = − + + (3)
2L 2L LC
hier nur „+“ sinnvoll, da ω1 sonst negativ
Bei der Grenzfrequenz ω2 gilt analog
1 ω2
⇒ω2 L − =R −R ·
ω2 C L
s 
2
R R 1
⇔ ω2 = + + p-q-Formel andwenden (4)
2L 2L LC
auch hier nur „+“ sinnvoll, da ω2 sonst negativ
ω1 und ω2 aus Gl (3) und (4) in Gl (2) einsetzen:
R
∆ω = ω2 − ω1 =
L
Daraus folgt für L
R 50 Ω
⇒L= = = 79,58 mH
∆ω 2π100 Hz
Gl. (1) umformen und einsetzen ergibt C:
1 1 1
ω0 = √ ⇔C= 2 = 2
LC ω 0 L (2π800 Hz) · 79,58 mH
= 497,4 nF
Anmerkung: ω0 liegt zwar zwischen ω1 und ω2 , jedoch nicht genau mittig, d.h.
∆ω
ω0 6= ω1 +
2
∆ω
ω0 6= ω2 −
2

Nachtrag zu Aufgabe 14

• Bandbreite eines LC-Schwingkreises: √


Bandbreite ist definiert als ∆ω = ω2 − ω1 mit |Z(ω1 )| = |Z(ω2)| = 2|Z(ω0 )|.
Bei reinen LC-Schwingkreisen ist |Z(ω0 )| = 0, d.h. |Z(ω1 )| = |Z(ω2 )| = 0 ⇒ ω1 = ω2 = ω0 , d.h.
∆ω = 0 = R L . Die Andwendung der Bandbreite beim LC-Schwingkreis (ohne R) macht deshalb wenig
Sinn.

42
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

5.2.13 Aufgabe 15: Frequenzweiche (Frequenzsperre)

• Sperren der Frequenz f1 : Parallelschwingkreis aus L1 und C1

Z = R
|{z} +j X
|{z}
|{z}
Impedenz Wirkwiderstand Blindwiderstasnd

1
Y = = G +j B
|{z} Z |{z} |{z}
Admittanz Wirkleitwerk Blindleitwert
(kompl. Leitwert) (Konduktanz) (Suszeptanz)

1
Y 1 (ω1 ) = + jω1 C
jω1 L
 
1
j = ω1 C −
ω1 L
!
=0
1
ω1 = √
L1 C 1
1 1
⇒ C1 = 2 =
ω 1 L1 (2π120 kHz)2 · 0,15 mH
= 11,73 nF
Parallelschwingkreis aus L2 und C2
1 1
⇒ C2 = 2 =
ω 1 L2 (2π120 kHz)2 · 0,13 mH
= 13,53 nF
Der Gesamtwiderstand der Schaltung ist für die Frequenz f1 = 120 kHz nun unendlich groß

• Sperren der Frequenz f2 :

Wähle C3 so, dass Y ges (f2 ) = 0, damit der Gesamtwiderstand der Schaltung → ∞ geht.
1 1 !
Y ges = + jω2 C1 + =0
jω2 L1 1 1
1 + jω2 C3
jω2 L2 + jω2 C2
| {z }
Z2

Auflösen nach C3
1
C3 = 1 1
1
−C1
+ 1
−C2
2L
ω2 2L
ω2
1 2

= 6,24 nF

43
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

a(ω)
dB

20

70 kHz 90 kHz 110 kHz 130 kHz 150 kHz


ωτ

ϕ(ω)

90

45

70kHz 90kHz 110kHz 130kHz 150kHz


ωτ

-45

-90

5.2.14 Aufgabe 16: Leistunganpassung

1.)
   
1 1
Z = jωL + R +
jωC1 jωC2
   
1 −j
R − j ωC 1
· ωC2
= jωL +    
1 1
R − j ωC1 + −j ωC 2

Doppelbruch weitestgehend eliminieren. . .


R
−j ωC − ω2 C11 C2 ω · C1 · C2
= jωL + 2 ·
R − j ωC 1
+ ωC 1 ω · C1 · C2
1 2

44
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

konjugiert komplex erweitern


−jRC1 − ω1 RωC1 C2 + j(C2 + C1 )
= jωL + ·
RωC1 C2 − j(C2 + C1 ) RωC1 C2 + j(C2 + C1 )
 
[RC1 · (C2 + C1 ) − RC1 C2 ] − j · ωR2 C12 C2 + ω1 (C2 + C1 )
= jωL +
(RωC1 C2 )2 + (C2 + C1 )2

RC12 − j ωR2 C12 C2 + ω1 (C2 + C1 )
= jωL +
R2 ω 2 C12 C22 + (C2 + C1 )2
ωR2 C12 C2 + ω1 (C2 + C1 )
⇒ Im{Z} = ωL −
R2 ω 2 C12 C22 + (C2 + C1 )2
RC 2
Re{Z} = 2 2 2 2 1
R ω C1 C2 + (C2 + C1 )2

2.) Rein reell bei ω = ω0 heißt:

Im{Z(ω0 )} = 0
1
ω0 R2 C12 C2 + ω0 (C2 + C1 ) 1
⇔ω0 L − 2 2 2 = 0 + Bruchterm, ·
R ω0 C1 C2 + (C2 + C1 )2
2 ω0
1 ω0 R2 C12 C2 + ω10 (C2 + C1 )
⇒L= ·
ω0 R2 ω02 C12 C22 + (C2 + C1 )2
= 19,49 mH

3.) Vereinfachtes Schaltbild

Ri
I

U Z

RC12
Z = Re{Z} =
R2 ω 2 C12 C22 + (C2 + C1 )2
50 Ω · (200 µF)2
=
(50 Ω)2 · (1000 s−1 )2 · (200 µF)2 · (40 µF)2 + (40 µF + 200 µF)2
= 9,19 Ω
U 20 V
I= = = 337,9 mA
Ri + Z 50 Ω + 9,19 Ω
P = I 2 · Re{Z} = (337,9 mA)2 · 9,19 Ω
= 1,05 W
Die maximale Leistung kann abgegeen werden, wenn Leistunganpassung vorliegt. Allgemein: Leistungan-
passung bei komplexem Innenwiderstand Z i :
⇒ Z = Z ∗i
Hier: Da Z i = Ri = Z ∗i rein reell ist (häufiger Fall)
⇒ Z = Ri
U
⇒ Imax =
2Ri
2 U2
Pmax = Imax ·Z = · Ri
4 · Ri2
U2 (20 V)2
= = = 2W
4Ri 4 · 50 Ω

45
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Für das Verhältnis der aufgenommenen zur maximal abgebbaren leistung folgt:
P 1,05 W
= = 0,525 = 52,5%
Pmax 2W

Nachtrag zu Aufgabe 16

• Anmerkung:
bei Unterpunkt 2 wird die Schaltung in Resonanz betrieben, dort keine Leistunganpassung.
• Unterpunkt 3:
Pmax ist die maximale Leistung, die über 1 und 1′ an Z abgegeben werden kann. Das ist der Fall bei
Leistungsanpassung (Z = Ri ).

Zweitsemesterführung 2010

Zeit: Do, 01.07.2010, 14:30 Uhr, nach Einsicht der Übungsklausur


Ort: Bibliothek des ISEA, Jägerstr. 17-19

5.2.15 Aufgabe 17: Leistungsfaktoren

Problem: U0 nicht gegeben.

1. Scheinleistung S 1 , die die Reihenschaltung aus R1 und L1 aufnimmt:



Û 0 · Iˆ1
S 1 = U 0 · I ∗1 =
2
!∗
1 Û 0
= · Û 0 · mit
2 Z1
Z 1 = R1 + jX1
X1 = ωL1
= 2π · 50 Hz · 127,2 mH
= 40 Ω

1 Û 0 · Û 0 R1 + jX1
⇒ S1 = · · konjugiert komplex erweitern
2 R1 − jX1 R1 + jX1
1 Û02 · (R1 + jX1 )
=
1 R12 + X12
∗ 2
Anmerkung: Û 0 · Û 0 = Û 0 = Û02
Û02 · R1 Û02 · X1
= 2 2 +j
2 · (R1 + X1 ) 2 · (R12 + X12 )
| {z } | {z }
P1 Q1

= P1 + jQ1
Scheinleistung die R2 aufnimmt

Û · Iˆ
S2 = 0 2
2
!∗
1 Û 0
= · Û 0 ·
2 R2
Û02
= = P2 + jQ2
2R2 |{z}
|{z} =0
P2

46
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Für die gesamte Wirkleisutng gilt:


Û02 · R1 Û02
P = P1 + P2 = +
2 · (R12 + X12 ) 2R2
 
Û 2 R1 1
= 0 +
2 R12 + X12 R2
Auflösen nach Û0
s
2P
⇔ Û0 = R1 1
R12 +X12
+ R2
s
2 · 1100 W 1
= 30 Ω
+ = 316,2 V
(30 Ω)2 +(40 Ω)2
100 Ω
Damit folgt für die in R2 umgesetze Wirkleistung P2
Û02 (316,2 V)2
P2 = = = 500 W
2R2 2 · 100 Ω
P1 = P − P2 = 1100 W − 500 W
= 600 W
Anmerkung
S = S1 + S2
= |{z}
P +jQ
P1 +P2

2. Festlegung:

Û 0 = Û0 · ej0
Û0 316,2 V
⇒ Iˆ1 = =
R1 + jX1 30 Ω + j40 Ω
316,2 V −j53,13◦
= j53,13 ◦ = 6,32 A · e
50 Ω · e
= 3,79 A − j5,06 A
Û0 316,2 V
Iˆ2 = = = 3,16 A
R2 100 Ω
Knotenregel:
Iˆ = Iˆ + Iˆ = 3,79 A − j5,06 A + 3,16 A
0 1 2
= 6,95 A − j5,06 A

= 8,6 A · e−j36,06

3.

S = Û 0 · Iˆ0

Û 0 · Iˆ0

316,2 V · 8,6 A · e−j36,06
= =
2 2
j36,06◦
Z = 1360 VA · e = 1100 W + j 800
| {z VAr}
Q

⇒ Q = 800 VAr
hier kein Unterstrich wie in der Lösung fälschlicherweise angegeben.

4. (Wirk-) Leistungsfaktor

P 1100 W
λ = cos ϕ = = = 0,81
|S| 1360 VA
cos ϕ = cos 36,06◦ = 0,81

47
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Blindleistungsfaktor:
Q 800 VAr
sin ϕ = = = 0,57
|S| 1360 VA
sin ϕ = sin 36,06◦ = 0,59

5.
Im

5
S jQ
4

2 S′ 18,19◦

1
Iˆ2
0 Re
1 2 3 4 5 P 6 7 8 9 10 11

−1 Iˆ0

−2 −18,19◦

−3 Iˆ0 Iˆ1

IˆC
−4

−5

6.

cos ϕ = 0,95
⇒ ϕ = 18,19◦
Teilkompensation der Blindleistung. Schaltung nimmt positive Blindleistung auf (wegen der Induktivität L1 ).
Zur Kompensation wird ein Bauteil benötigt, das negative Blindleistung aufnimmt und damit die positive
Blindleistung (teilweise) kompensiert.
⇒ Kapazität parallel

48
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010


Iˆ0 Iˆ0

Iˆ1

Iˆ2
IˆC R1

Û 0 R2

L1

Warum parallel?
⇒ Dadurch ändert sich nichts an den Spannungen der einzelnen Bauelemente.

7. Lösunsweg durch Ablesen aus Zeigerdiagramm. Aus dem Zeigerdiagramm lässt sich die Blindleistung
QKomp = 440 VAr ermitteln.
 ∗
∗ Û 0 · Û 0 · jωC
Û 0 · IˆC
S Komp = =
2 2
1 2
= j · − · Û0 · ωC
2
| {z }
QKomp
2 · QKomp 2 · 440 VAr
⇒C= =
Û02 ·ω (316,2 V)2 · 2π50 Hz
= 28 µF
ˆ
⇒ I C = jωC · Û 0 = j · 2π · 50 Hz · 28 µF · 316,2 V
= j2,78 A

5.2.16 Aufgabe 18: Brückenschaltung

1.

U5 = U4 − U3
!
⇒=0
z
 }| {
Z4 Z3 !
= (U 0 − U R ) · − =0
Z2 + Z4 Z1 + Z3
Z4 Z3
⇒ =
Z2 + Z4 Z1 + Z3
Z2 Z1
=
Z4 Z3
Z2
⇒ Z1 = · Z3
Z4
jXL
= · jXC = jXL = j20 Ω
jXC

49
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

2.

R0

jXL jXL
I5

U5
jXC jXC

 
XL XC
Z ges = R0 + j +
2 2
 
20 Ω 10 Ω
= 5Ω + j −
2 2
= 5 Ω + j5 Ω
U0 50 V
I0 = =
Z ges 5 Ω + j5 Ω
= 5 A − j5 A
I
⇒ I 1 = I 2 = 0 = 2,5 A − j2,5 A
2
= I3 = I4
U R = R · I 0 = 5 Ω · (5 A − j5 A)
= 2,5 V − j2,5 V
U 1 = U 2 = I 1 · jXL
= (2,5 A − j2,5 A) · j20 Ω
= 50 V + j50 V
U 3 = U 4 = I 4 · jXC
= (2,5 A − j2,5 A) · j(−10 Ω)
= −25 V − j25 V

50
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Im

5
4
3 U3 = U4
2
1
U0
Re
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
−1 U1 = U2
−2
I1 = I2 = I3 = I4
−3 UR

−4
−5
I0
−6
−7
−8
−9

3.

S = U 0 · I ∗0
= 50 V · (5 A − j5 A)∗
= 50 V · (5 A + j5 A)
= 250 W + j 250
| {zVAr}
Q

⇒ P = 250 W
Q = 250 VAr

5.2.18 Aufgabe 20: Flackernde Glühlampe (Zusatzaufgabe)

1. allgmein:
1
P =U ·I = Û · Iˆ
2
2 · PL 2 · 75 W
⇒ |Iˆ1 | = = = 1,5 A
|Û 1 | 100 V
= |Iˆ ||
2

Festlegung der Phase von Û 1 :


◦ ◦
Û 1 = U1 · ej0 = 100 V · ej0 =
ˆ 5 cm
ˆ
⇒ I 1 = 1,5 A =ˆ 3 cm

Î 2 = 1,5 A · e−j90 =
ˆ 3 cm

51
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

nacheilend, da Zweig durch L2 induktiv



⇒ Û 2 = 100 Ve−j90 =ˆ 5 cm
Î E = Î 1 + Î 2
Û C1 ⊥ Î 1 , nacheilend
Û L2 ⊥ Î 2 , voreilend
Û A = Û C1 = Û 2 + Û L2
Û L ⊥ Î E , voreilend
Û E 60◦ voreilend zu Î E
Û E = Û L + Û A

Im

14
13
12
11
10
9
8
7
6 Û E

5
4 Û L
3
2
1
Î 1 Û 1
◦ Re
1 2 3 60 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
−1
Î 2
−2 Î E
Û 2 Û C1
−3 Û A
−4
−5
Û L2
−6
−7

52
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

2.

5 cm =
ˆ ÛC1 = 100 V
5 cm =
ˆ ÛL2 = 100 V

12,2 cm =
ˆ ÛL = 244 V(= 2 · 100 V tan 60◦ )

ˆ Iˆe = 2,1 A(= 2 · 1,5 A)
4,2 cm =
ÛC1 1 Iˆ1
= ⇒C=
Iˆ1 ωC 2πf · ÛC1
1,5 A
=
2π20 Hz · 100 V
= 119 µF
ÛL2
= ωL2
Iˆ2
ÛL2 100 V
⇒ L2 = =
2πf · Iˆ2 2π20 Hz · 1,5 A
= 0,53 H
ÛL
= ωL
IˆE
ÛL 244 V
⇒L= −
2πf · IˆE 2π20 Hz · 2,1 A
= 0,925 H

5.3 Transformator
Einführung: Transformator

Physikalischer Aufbau mit den an den Klemmen messbaren Größen


Elektrisches Ersatschaltbild (ESB):
R1 L1σ L2σ R2
I1
I2

U1 Lh RF e U2

ü : 1
ESB bezogen auf die Primärseite
Beschreibt direkt das elektrische Verhalten an den primärseitigen Klemmen.

53
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

R1 L1σ L′2σ R2′

I1 I2

U1 Xh RF e U ′2 U2

ü : 1

U ′2 = ü · U 2
1
I ′2 = · I 2

Plausibilität: Leistungen gleich:
1
U ′2 · I ′2 = ü · U 2 · · I 2 = U 2 · I 2

U ′2 ü · U
Z =′
= 1 2 = ü2 · Z
−I ′2 − ü · I 2 z

R1 L1σ L′2σ R2′

I1
I ′2

U1 Xh RF e U ′2 Z

ESB bezogen auf die Sekundärseite:


Beschreibt das Verhalten an den sekundärseitigen Klemmen
R1′′ L′′1σ L2σ R2
I1

U1 U ′′1 Xh′′ RF′′ e U2

ü : 1

54
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

1
U ′′1 = · U1 I ′′1 = ü · I 1

1 1
R1′′ = 2 · R1 L′′1σ = L1σ
ü ü2
1 1
RF′′ e = 2 · RF e L′′h = 2 · Lh
ü ü
Bezeichnungen:
• Primärseite: normalerweise diejenige Seite, von der die elektrische Leistung kommt.
• Sekundärseite: normalerweise die Seite, in deren Richtung die elektrische Energie fließt.
• Oberspannungsseite: Seite mit der höheren Spannung = Seite mit der höheren Windungszahl.
• Unterspannungsseite: niedrigere Spannung / Windugszahl

5.3.1 Aufgabe 21: T-ESB


R1 X1σ X2σ R2′

I1 I2

U1 Xh RF e U ′2 U2

ü : 1

1. a) Leerlauf ⇒
• Sekundärseite offene Klemmen
• Nennspannung an Primärseite
R1 X1σ X2σ R2′

I 10

U 1 = UN Xh RF e

mit R1 , X1σ ≪ RF e , Xh ⇒ Leerlauf-ESB


I 10

UN Xh RF e

55
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Xh und RF e bestimmen:
• 1. Möglichkeit

S10 = UN · I10
S10 100 kVA
⇒ I10 = = = 455 mA
UN 220 kV
cos ϕ0 = 0,1
Entweder Z 0 berechnen:
jXh · RF e
Z0 =
jXh + RF e
besser Y 0 bestimmen:
1 1
Y0 = +
RF e jXh
I 10 I10 · e−jϕ0
Y0 = =
UN UN
I10 I10
= cos ϕ0 −j · sin ϕ0
UN UN
| {z } | {z }
1 1
RF e jXh

UN 220 kV
⇒ RF e = =
I10 · cos ϕ0 455 mA · 0,1
= 4,84 MΩ
UN U
Xh = = p N
I10 · sin ϕ0 I10 1 − cos2 ϕ0
220 kV
= p = 486,43 kΩ
455 mA · 1 − 0,12

• Möglichkeit 2: über die Komponenten der Scheinleistung:

S 10 = P10 + jQ10
bzw. einfacher:
S 0 = P0 + jQ0
⇒ P0 = S0 · cos ϕ0
2
UN
=
RF e
2
UN
⇒ RF e = = 4,84 MΩ
S0 · cos ϕ0
U2
Q0 = −S · sin ϕ0 = N
Xh
2
UN U2
⇒ Xh = = p N
S · sin ϕ0 S · 1 − cos2 ϕ0
= 486,44 kΩ

b) Kurzschlussversuch:
• Sekundärseite kurzgeschlossen
• Vorgehen (im Labor): U1 wird solange erhöht, bis I1 = I1N . Die dann anliegende Spannun U1 wird
Kurzschlussspannung U1k genannt
• relative Kurzschlussspannung
U1k
uk =
U1N

56
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

R1 X1σ R2′ L′2σ

I 10

U 1 = UN Xh RF e

mit R1 , X1σ , X2σ



, R2′ ≪ Xh , RF e ⇒ Kurzschluss-ESB
R1 + R2′ L1σ + L′2σ
I 1N

U 1k

U1k = uk · U1N = 3,14% · 220 kV = 6,91 kV


SN 10 MVA
I1N = = = 45,45 A
U1N 220 kV
cos ϕk = 0,3

Bestimme R1 und X1σ


• Möglichkeit 1: über Z k

U 1k U1k
Zk = ⇒ Zk =
I 1N I1N
Z k = (R1 + R2′ ) + j(X1σ + X2σ

)
= 2R1 + j2X1σ
da R1 = R2′ , X1σ = X2σ
Re{Z k } = |Z k | · cos ϕk
U1k
⇔ 2R1 = · cos ϕk
I1N
1 U1k
⇔ R1 = R2′ = · cos ϕk
2 I1N
1 6,91 kV
= · 0,3
2 45,45 A
= 22,8 Ω
Im{Z k } = |Z k | · sin ϕk
U1k p
⇔ 2X1σ = · 1 − cos2 ϕk
I1N
′ 1 U1k p
⇒ X1σ = X2σ = 1 − cos2 ϕk
2 I1N
q
1 6,91 kV
= · · 1 − 0,32
2 45,45 A
= 72,5 Ω

57
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

• Möglichkeit 2: über die Komponenten der Scheinleistung:

Sk = U1k · I1N = uk · U1N · I1N


= u k · SN
S k = Pk + jQk
2R
z }|1 {
2
Pk = Sk · cos ϕk = · (R1 + R2′ )
I1N
Sk · cos ϕk SN · cos ϕk
⇒ R1 = 2 = uk · 2
2 · I1N 2 · I1N
10 MVA · 0,3
= 3,14% · = 22,8 Ω
2 · (45,45 A)2
2 ′
Qk = Sk · sin ϕk = I1N · (X1σ + X2σ )
| {z }
2X1σ
p
Sn · 1− cos2 ϕk
⇒ X1σ = uk · 2
2 · I1N
p
10 MVA · 1 − 0,32
= 0,0314 ·
2 · (45,45 A)2
= 72,5 Ω

2. Es fließt Nennstrom
⇒ Näherungen wie im Kurzschlussfall

I 1 ≈ −I ′2
Festlegung:
U 1 = U1 = 220 kV
cos ϕ = 0,9 ind. ⇒ ϕ = 25,84◦
I 1 ≈ −I ′2 = I1N · e−jϕ

= 45,45 A · e−j25,84
Masche:
U 1h = U 1 − Z 1 · I 1
= U 1 − (R1 + jX1σ ) · I 1

= 220 kV − (22,8 Ω + j72,5 Ω) · 45,45 A · e−j25,84

= 217,6 kV · e−j0,662
Z 0 = RF e k jX1h
RF e · jX1h 4,84 MΩ · j486,4 kΩ
= =
RF e + jX1h 4,84 MΩ + j486 kΩ

= 484 kΩ · e84,26

U 1k 217,6 kV · e−j0,662
I0 = =
Z0 484 kΩ · ej84,26◦

= 449,6 mA · e−j84,9

Nachtrag Aufgabe 21

Bestimmung von Xh und RF e über die Komponenten der Scheinleistung.


2
UN
Q0 = +S0 sin ϕ0 =
Xh
denn:
Q0 = Im{S 0 } = Im{U N · I ∗10 }
⇒ Q0 = Im{UN · I10 e+jϕ0 }
= UN · I10 · sin ϕ0 = S0 sin ϕ0

58
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

und:
  ∗ 
1 1
Q0 = Im U N · U ∗N · +
RF e jXh
2
U
= N
Xh z

5.3.2 Aufgabe 22: Stromwandler

Es gilt allgemeines folgendes ESB für den Stromwandler


R1 L1σ L′2σ R2′

I 10 I2

U 1 = UN Lh Ri

ü : 1
RF e vernachlässigt, Ri : Strommessgerät

1. Für einen idealen Stromwandler gilt:



R1 = R2 = L1σ = L2σ = 0
⇒ I 1 = −I ′2
Lh = ∞
w 1
I 2 = ü · I ′2 = (−I 1 )
w2
I1,max 3000 A
⇒ w2 = w1 · =1·
I2,max 10 A
= 300

Fortsetzung Aufgabe 22

2.)

Lw=1 = L1σ + Lh = 0,002Lh + Lh


= 1,002Lh
Lw=1 10 µH
⇒ Lh = = = 9,98 µH
1,002 1,002

59
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

R1 L1σ L′2σ R2′

I1 I ′2

U 1 = UN Lh Ri′

I ′2 −jωLh
=
I1 jω (Lh + L′2σ ) +R2′ = Ri′
| {z }
=Lw=1
jϕk
=k·e
|jωLh |
k=
|jωLw=1 + R2′ + Ri′ |
ωLh
=q > 0,997
2
ω 2 L2w=1 + (R2′ + Ri′ )
q
ωLh 2
⇔ > ω 2 L2w=1 + (R2′ + Ri′ )
0,997
 2
ωLh
> ω 2 L2w=1 + (R2′ + Ri′ )2
0,997
s 2
ωLh
Ri′ = ± − ω 2 L2w=1 − R1′
0,997
keine negative Widerstände → nur + sinnvoll
mit Ri′ = ü2 R + i und R2′ = ü2 R2 folgt:
s 2
1 Lh
Ri < 2 · ω − L2w=1 − R2
ü 0,997
s 2
1 9,98 µH
Ri <  · 2π50 Hz · − (10 µH)2 − 2 Ω
1 2 0,9997
300
= 10,7 Ω

3.)

I ′2
k = k · ejϕk =
I1
−jωLh
=
jω (Lh + L′2σ ) +R2′ + R1
| {z }
Lw=1
−jωLh
=
jωLw=1 + ü2 · (R2 + Ri )
−j2π50 Hz · 9,98 µH
= 1
j2π50 Hz · 1 − µH + 300 2 · (2 Ω + 1 Ω)

= 0,997 94 · e−j179,39
⇒ Fehler = 1 − 0,997 94 = 2,1‰
Phasenverschiebung: ϕk = −179,39◦
Bemerkung: k hat hier nichts mit Kurzschluss zu tun.

60
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

4.) Bei Leerlauf auf der Primärseite kann man sekundärseitig folgende Induktivität messen:

LLeerlauf = L2σ + L′′h


L′2σ Lh
= 2
+ 2
ü ü
1
= 2 · Lw=1 = 3002 · 10 µH = 0,9 H

Beim Kurzschluss der Primärseite kann man sekundärseitig folgende Induktivität messen:
LKurzschluss = L′′1σ k L′′h + L2σ
L1σ ≪Lh 1
= L′′1σ + L2σ = (L1σ + L′2σ )
ü2
1
= · 2 · 0,002Lh
ü2
= 3002 · 2 · 0,002 · 9,98 µH
= 3,59 mH

5.)
Lh
|k| = 2 (R
Lw=1 − j ü 2 +Ri )
ω
Lh
=q
ü4 (R2 +Ri )2
(Lw=1 )2 + ω2

f ↑⇒ ω ↑⇒ k ↑
 2 
−ü (R2 + Ri )
ϕk = arctan −180◦
ω · Lw=1
| {z }
Phase des Nenners
−jωLh
k=
jωLw=1 + ü2 (R2 + Ri )
−Lh
= 2 (R (1)
Lw=1 − j ü 2 +Ri )
ω
f ↑⇒ ω ↑⇒ ϕk → −180◦
Für gleichbleibende Bedingungen muss gelten:
Xw=1 = ωLw=1 = const
ωneu · Lw=1,neu = ω · Lw=1
ω 50 Hz
Lw=1,neu = · Lw=1 = · 10 µH
ωneu 1 kHz
= 0,5 µH

6.) Der gesamte Fluss im Kern ist Hauptfluss.

Φh = Lh · I h ⇒ Φh,max = Lh · Ih,max
I h,max = I 1,max + I ′2,max

= 3000 A · 1 + kejϕk
 ◦

= 3000 A · 1 + 0,997 94 · e−j179,39

= 32,5 A · e−j78,73
Ih,max = 32,5 A
Φh,max = 9,97 µH · 32,5 A
= 0,33 mWb

Φ̂h,max = 2Φh,max = 0,47 mWb
Für einen idealen Stromwandler gilt:
R2 → 0, Ri → 0, L2σ → 0
⇒Ih → 0 ⇒ Φh → 0

61
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Der Strom I2 in Wicklung 2 erzeugt einen Fluss, der den durch I 1 erzeugten Fluss komplett kompensiert.

5.3.3 Aufgabe 23: Kurzgeschlossener Übertrager

1.) gegeben:
w1
ü = , L22 , L1σ , L2σ , R1 , R2 , R2 = 0
w2
R1 L1σ L′2σ R2′

I 10 I2

U1 L11

ü : 1

R1 L1σ

⇒ L11 L′2σ Z

es gilt:
L′2σ = ü2 L2σ
L11 = ü2 · L22
Z = R1 + jωL1σ + jω L′2σ k jωL11
jωL′2σ · 
 11
jωL
= R1 + jωL1σ + ′
 2σ + 
jωL
  11
jωL
R L
 
L2σ · L22
= R1 +jω l1σ ü2 ⇒
|{z} L2σ + L22
R | {z }
L

2.)

R = R1 = 20 Ω
5 · 195
L = 20,5 mH + 22 · mH
5 + 195
= 40 mH

62
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

3.)
i(t)

uR (t) R

u(t)

uL (t) L

u(t) = uR (t) + uL (t)


di(t)
= R · it(t) + L ·
dt
t < 0 :i(t) = 0 ⇒ U (t) = 0
t ≥ 0 :i(t) = I0 · sin2 (ωt)
d(I0 · sin2 (ωt))
⇒ u(t) = R · I0 · sin2 (ωt) + L
dt
= R · I0 · sin2 (ωt) + L · I0 · 2 sin(ωt · cos(ωt) · ω
= I0 · sin(ωt) [R sin(ωt) + 2ωL cos(ωt)]

5.3.4 Aufgabe 24: Bestimmung der Primärspannung

1.)

X1σ = ωL1σ = 2π50 Hz · 6,4 mH = 2 Ω



X2σ = ω · L′2σ = 2π50 Hz · 9,52 mH = 3 Ω
Xh = ωLh = 2π50 Hz · 53,6 mH = 16,84 Ω
R2′ = ü2 · R2 = 22 · 0,65 Ω = 2,6 Ω
Man sieht: X1σ , X2σ

hier nicht ≪ Xh

2.)

R1 X1σ X2σ R2′

I ′20 I 20

U1 Xh U ′2 U2

ü : 1

63
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Rechnung bezogen auf die Primärseite.

U ′2 = ü · U 2
1
I ′20 + · I 20

⇒ I 20 = ü · I ′20
U ′2
I ′20 =
R2′
+ j(X2σ′ +X )
h
2 · 10 V
=
2,6 Ω + j(3 Ω + 16,84 Ω)

= 1A · e−j82,53

⇒ I 20 = ü · I ′20 = 2 A · e−j82,53

U 1 = jXh · I ′20 = j16,84 Ω · 1 A · e−j82,53

= 16,84 V · ej7,47

3.) Rechnung bezogen auf Primärseite


X1σ X2σ R2′

I ′2

U1 Xh U2

1 1 ◦
I ′2 = I 2 = · 8 A · ej130
ü 2

= 4 A · ej130 =ˆ 4 cm

UR2 = R2′ · I2′ = 2,6 Ω · 4 A
= 10,4 V = ˆ 5,2 cm k I2′

UL2σ ′
= X2σ · I2′ 3 Ω · 4 A
= 12 V =
ˆ 6 cm ⊥ I ′2 , 90◦ voreilend
Masche M1 :
0 = U ′R2 + U ′L2σ + U h
ablesen:
7,9 cm =
ˆ 15,8 V = Uh
Uh 15,8 V
IH = = = 0,94 A
Xh 16,84 A
ˆ 0,94 cm ⊥ Uh , 90◦ nacheilend
=
Knotengleichung
I 1 + I ′2 = I h
⇒ I 1 = I h − I ′2
ablesen:
4,8 cm =
ˆ 4,8 A = I1
UL1σ = X1σ · U1 = 2 Ω · 4,8 A
= 9,6 V =
ˆ 4,8 cm ⊥ I1 , 90◦ voreilend
Masche M2 :
U 1 = U h + U L1σ

64
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Ablesen:
12,3 cm =
ˆ 24,6 V = U1

Im

U ′L2σ U ′R2 U1
I ′2
U L1σ
I1
U ′h
Re
I ′h

5.4 Mehrphasensysteme
5.4.1 Aufgabe 26: Symmetrisches Drehstromsystem

1. Wegen Symmetrie: I 0 = 0
kurzer Beweis:
U 1M U
I1 = =
Z Z
U a2 U
I 2 = 2M =
Z Z
U 3M aU
I3 = =
Z Z
⇒ I0 = I 1 + I 2 + I 3
1
= (1 + a2 + a) ·
Z

2. Da I 0 = 0 ist, ändert sich nach Auftrennen des Sternpunktleiters nichts!

65
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3. Einphasiges ESB gilt für symmetrische Dreiphasensysteme!

I1 R L
S

U 1M

U 230 V
I1 = =
R + jωL 20 Ω + j2π50 Hz · 31,83 mH
= 9,2 A − j4,6 A
S = 3 · U 1M · I ∗1
= 3 · 230 V · (9,2 A − j4,6 A)∗
= 3 · 230 V · (9,2 A + j4,6 A)
= 6,348 W +j 3,174 kVAr
| {z } | {z }
Wirkleistung P Blindleistung Q

4. ⇒ Blindleistungkompensation

SC

∆ Stern

1
Z = Z
3
1 1 1
=
jωC 3 jωC
C → 3C

1-Phasiges ESB:

66
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

I1 R L
S

U 1M C′

IC

M SC

Blindleistung, die von C ′ aufgenommen werden muss:

QC = −QRL
QC = 3 · Im {I 1M · I ∗C }
 

U ∗ 
·U
= 3 · Im 1M 1M ∗

 1 

′ jωC

= −3 · U · ωC ′ = −3U 2 · ω · 3 · C
2

!
= −QRL
QRL 3,174 kVAr
C= =
2
9U · ω 9 · (230 V)2 · 2π50 Hz
= 21,22 µF

5.4.2 Aufgabe 27: Unsymmetrische Last im Dreieck

Rechnerische Lösung:
gegeben: U 12 = U ; U 23 = a2 U ; U 31 = aU
zugehörige Phasenspannungen:
3

U 3M
U 31
U 23

U 2M U 1M

2 U 12 1

67
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

1 ◦
⇒ U 1M = √ · U · e−j30
3
1 ◦
U 2M = a2 · U 1M = √ U · e−j150
3
1 ◦
U 3M = a · U 1M = √ U · ej90
3
◦ ◦
mit a = ej120 , a2 = e−j120
1 ◦
U P h = √ · U · e−j30
3
I a = 10 A (in Phase mit U 12 )

I 1 = I a − I c = I1 · e−j30
U 31 ◦
I1 = Ia − = I1 · e−j30
jXL
1 ◦ ◦
I 1 = 10 A − · 500 V · ej30 = I1 · e−j30
XL
500 V
Re{I 1 } = 10 A − · cos 30◦ = I1 · cos 30◦
XL
500 V
Im{I 1 } = − · sin 30◦ = −I1 · sin 30◦
XL
500 V
⇒ I1 =
XL
⇒ 10 A − I1 cos 30 = I1 cos 30◦

10 A
⇔ I1 = = 5,774 A
2 · cos 30◦

⇒ I c = I a − I1 e−j30

= 10 A − 5,774 Ae−j30
I c = 5,774 A

I 2 = I b − I a = I2 · e−j150 (in Phase mit U 23 )
U 23 ◦
I2 = − I a = I2 · e−j150
jXC
500 V j150◦ ◦
Re{I 2 } = e − 10 A = I2 · e−j150
XC
500 V
Re{I 2 } = cos 150◦ − 10 A = I2 cos 150◦
XC
500 V
Im{I 2 } = · sin 150◦ = −I2 sin 150◦
XC
500 V
⇔ = −I2
XC
⇒ −I2 · cos 150◦ − 10 A = I2 cos 150◦
10 A
⇔ I2 = − = 5,774 A
2 cos 150◦

⇒ I b = I2 e−j150 + I a

= 5,774 A · e−j150 + 10 A

I b = 5,774 A · e−j30

68
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Im

6 U 3M

5
U 23 U 31
4

3 M

2 U 2M U 1M

1 Ic I1

Re
−4 −3 −2 −1 1 2 Ia 3 4 U512 6 7 8 9 10 11 12
−1 Ib I2

−2

−3

−4

−5

−6

−7

−8

−9

Zeichnerische Lösung:
Knotengleichungen:

Ia = Ic + I1 I c ⊥ U 31 nacheilend „Spuli“
I 1 k U 1M
Ib = Ia + I2 I b ⊥ U 23 , voreilend
I 2 ⊥ U 2M
ablesen:

ˆ I c = 5,8 Aej30
2,9 cm =

2,9 cm =
ˆ I b = 5,8 Ae−j30

5.4.3 Aufgabe 28: Unsymmetrische Last mit Sternpunktleiter

1. C1 k C2 = C1 + C2 = C
⇒ Symmetrie liegt vor!

69
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

⇒ U m = 0, I m = 0
1-Phasiges ESB:
I1 Ix

U 1M C1 C2

C
I x = jωC2 · U 1M = jω ·U
3

2. Knotenregel

0 = I1 + I 2 + I 3 + I m
2 U
0 = (U 1M + U m ) · jω C +(U 2M + U m )jωC + (U 3M + U m )jωC m
3
|{z} jωL
C1
j120◦
mit a = e foglt:
2 U
0 = (U + U m )jω C + (U a2 + U m )jωC + (U a + U m )jωC + m
3 jωL
   
8 1 2
⇒ U m jω C + = −jωCU + a2 + a
3 jωL 3
| {z }
2
=− 31 1 + a + a=− 13
| {z }
=0

1 2
ω LC · U
⇒ Um = −3
1 − ω 2 38 LC
2
ω · LC
= −U · 
3 1 − ω 2 38 LC

3. U m → ∞
⇒ Nenner → 0 
!
⇒ 3 1 − ω 2 38 LC = 0
2
⇔ 3 = 8ω
q LC
3
⇔ ω = 8LC

5.4.4 Aufgabe 29: Drehstromofen

1. 3-phasige ESB wie Aufgabe 26:


U 1M
I3 R X

U 3M
I3 R X
M S

U 2M
I3 R X

70
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

1
U 1M = √ Uv
3
1
U 2M = a2 √ Uv
3
1
U 3M = a √ Uv
3

1-Phasiges ESB:
R X
I1 S

U 1M

a)

S = 3 · U 1M · U ∗1
U 1M · U ∗1M
=3·
Z∗
2
|U 1M |
=3
(R + jX)∗
1 2
U Uv2
=3 3 v =
R − jX R − jX
2
(380 V)
=
20 Ω − j15 Ω
= 4,621 kW + j3,466 kVAr

= 5,776 kVa · ej36,87
⇒ P = 4,621 kW
cos ϕ = cos 36,87◦
P 4,621 kW
= = = 0,8
|S| 5,776 kVA
Q = 3,466 kVAr

I1 R L

IC

U1M

CStern

71
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Höchster Leistungfaktor bei Blindleistungkompensation:

QC = Im {3 · U 1M · I ∗C }
 

 ∗ 
U 1M · U 1M 
= Im 3 ·  ∗

 1 

jωCStern
(  2 )
Uv
= Im 3 · √ · (−jωCStern )
3
!
= −Uv2 · ωCStern = −QL
QL 3,466 kVAr
CStern = 2 = 2 = 76,4 µF
Uv · ω √V
380
3
· 2π50 Hz

Stern → Dreieck

1
Z Stern = Z
3 Dreieck
⇒ CStern = 3CDreieck
1
⇒ CDreieck = CStern
3
= 25,47 µF
Dreieckschaltung der Kompensationskapazitäten günstiger, da
CDreieck < CStern
√ √
(Allerdings: Spannungsfestigkeit von CDreieck muss um 3 größer sein, da Uv = 3 · U1M )

√ √ 2
2. Die Z sehen eine Spannung die um 3 größer ist. D.h. die Leistungen sind um den Faktor 3 = 3 größer.
Entsprechend größer müssen die Kapazitäten dimensioniert werden. cos ϕ bleibt gleich.

⇒ P2 = 3 · 4,621 kW = 13,863 kW
Q2 = 3 · 3,466 kVAr = 10,4 kVAr
cos ϕ2 = 0,8
CDreieck,2 = 3 · 25,47 µF
= 76,41 µF

5.4.5 Aufgabe 30: Drehstromgenerator

• Spannungen symmetrisch

• Beschaltung symmetrisch

72
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

⇒ L0 kann eliminiert werden mit


1
Z Stern = Z
3 Dreieck
⇒ CG,Stern = 3 · CG,Dreieck
1
LV,Stern = LV,Dreieck
3

Za
LG LL
I L1

1
U1 Ua 3CG CL U 10 3 LV

M 0

1 1
Za = jω(LL + LV )
jω(3CG + CL ) | {z 3 }
| {z }
=−j539,51 Ω =j219,91 Ω

(−j539,51 Ω) · (j219,91 Ω)
=
j(−539,51 Ω + 219,91 Ω)
= j371,2 Ω
Spannungsteiler
Za j371,2 Ω 20
Ua = ·U = · √ kV
jωLG + Z a j2π50 Hz · 0,08 H + j371,2 Ω 3
= 10,81 kV
Ua 10,81 kV
⇒ I L1 = =
jω(LL + 13 LV ) j219,91 Ω

= 49,16 A · e−j90
Umrechnen des Leiterstromes I L1 in den Strangstrom I V b :
Zunächt beispielhaft allgemeine Betrachtung an Widerständen

I3

3 3
I3
Ib 3R

R Ic
1
1 ⇒ 3R
R I1 I1
R

I2 3R
Ia
2
2 I2

U 1M : Sternspannung
U 12 : Leiterspannung

73
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Bezeichung s. Skript S. 178.


Es gilt:

√ ◦
U 12 = 3ej30 · U 1M
√ ◦
allg: U = 3 · ej30 · U P h
1 ◦
I a = √ · ej30 · I 1
3
1 ◦
allg: I Str = √ · ej30 · I
3
1 ◦
⇒ I V b = √ · ej30 · I L2
3
1 ◦
= √ · ej30 · a2
3

= 28,38 A · ej180

Alternative Rechnung:
Sternspannung an den Klemmen 1, 2 und 3:
1
U 10 = jω · LV · I L1
3
1 ◦
= j2π50 Hz · · 0,9 H · 49,16 Ae−j90
3
= 4,633 kV
U 20 = a2 · U 10 (wegen Symmetrie)
U 30 = a · U 10
Daraus Außenleiterspannung:
U 23 = U 20 − U 30
U 23 U − U 30
⇒ IV b = = 20
jωLV jωLV
2
(a − a) · U 10
=
jωLV

−j 3 · U 10
=
jωLV

3 · 4,633 kV
=−
2π50 Hz · 0,9 H

= −28,38 A = 28,38 A · ej180

5.4.6 Aufgabe 31: Blindleistungskompensation einer Phase

XL1
U 1M XC

XL1 R
U 2M
XL2 XC

R
U 3M

74
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

1. Zum Glück Sternpunkt verbunden!


Wirkleistung wird nur in den Widerständen umgesetzt.

P1 = 0 (1. Phase, kein R vorhanden)



U 2M 290 Ve−j120
Masche M1 : I ′2 = =
jXL1 + R j10 Ω + 20 Ω

= 12,97 A · e−j146,6
⇒ P2 = I2′2 · R = (12,97 A)2 · 20 Ω
= 3364 W
|U 3M |2 (290 V)2
Masche M2 : P3 = = = 4205 W
R 20 Ω
⇒ P = P1 + P 2 + P 3
= 7569 W

2.

XL1
U 1M XC

XL1 R
U 2M
X23 XL2 XC

R
U 3M

Reine Wirkleistungsabgabe von U 2M heißt: I 2 in Phase mit U 2M


U 2M = 290 V · e−j120
I 2 = I ′2 + I 23
◦ ◦
U 23 = U 2M − U 3M = 290 V(e−j120 − ej120 )

= 502 Ve−j90 = ˆ 10 cm
U23 502 V
I23 = = = 10 A =ˆ 5 cm
XL2 50 Ω
I 23 ⊥ U 23 nacheilend (Spuli)
I Komp ⊥ U 23
I 2,neu = I 2 + I Komp
ablesen: 8,2 cm =ˆ IKomp = 16,4 A
U23 502 V
⇒ X23 = − =− = −30,6 Ω
IKomp 16,4 A
da kapazitiv, I Komp voreilend zu U 23 .

75
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Im

Re
−11 −10 −9 −8 −7 −6 −5 −4 −3 −2 −1 1 2 3 4 5
−1
I2 I ′2
I 2,neu
−2
U 2M
−3
I 23
I Komp
−4

−5 U 23

−6

−7

−8

−9

−10

Rechnerische Lösung:

I 2 = I 23 + I ′2
U − U 3M
= 2M + I ′2
jXL2
◦ ◦ 
290 V e−j120 − ej120
= + 12,97 A · e−j146,6 Ω
j50 Ω

= 22,06 A · e−j161,1

76
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

I2 I 2,neu
U 2M
I 23

X23

U 3M
I 2,neu = I 2 + I 23
U − U 3M
= I 2 + 2M
jX23
◦ ◦ 
290 V e−j120 − ej120
= I2 +
jX23
◦ 1
= 22,06 Ae−j161,1 − 502 V ·
X23
! ◦
= I2,neu · e−j120

Im I 2,neu = 22,06 A sin(−161,1◦ )
= I2,neu · sin(−120◦ )
sin(−161,1◦ )
⇒ I2,neu = 22,06 A ·
sin(−120◦ )
= 8,25 A
 502 V
Re I 2,neu = 22,06 A · cos(−161,1◦ ) −
X23
= I2,neu · cos(−120◦ )
502 V
⇒ X23 =
22,06 A cos(−161,1◦ ) − 8,25 A · cos(−120◦ )
= −29,9 Ω
⇒ für X23 wird also eine Kapazität benötigt.

Alternativ: Getrickste rechnerische Lösung:


Blindleistung, die U 2M abgiebt:

Q2 = Im {U 2M · I ∗2 }
n ◦ ◦
o
= Im 290 V · e−j120 · 22,06 A · ej161,1
= 4,21 kVAr
Kompensation:

77
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

U 1M

U 2M

U 3M X23

Die Hälfte der Blindleistung, die in X23 umgesetzt wird, wird aus U 2M bezogen (wegen Symmetrie von U 2M
und U 3M ).
2
1 U23 !
QKomp = = −Q2
2 X23
U2 (502 V)2
⇒ X23 = − 23 = −
2Q2 2 · 4,21 kVAr
= −29,9 Ω

5.5 Dreiphasige Komponenten


Allgemeines zum Dreiphasentranformator

• 3 über einen gemeinsamen Kern gekoppelte Trnaformatoren

• Bei symmetrischer Belastung: Kopplung ohne Auswirkung


⇒ 3 Phasen beeinflussen sich nicht gegenseitig
• Zurückführung auf 3 im Stern verkettete Einphasentransformatoren
R 3

S 2

M O

T 1

• Bei Speisung mit einem symmetrischen 3-Phasensystem gilt:


1
|U RM | = √ · |U RS |
3
Bei Spannungsangaben (z.B. 420 kV/27 kV) ist immer die Außenleiterspannung (U RS ) angegeben!

• Einphasiges ESB:

78
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

R1 L1σ L′2σ R2′

IR I2

U RM Lh RF e

ü : 1

• Leistungsangaben beziehen sich immer auf das gesamte System. z.B.

SN = 3 · URM,N · IR,N
| {z }
Scheinleistung des 1-Phasentransformators
mit
Außenleiterspannung
z }| {
URS,N
URM = √
| {z } 3
Phasenspannung

• Schaltungsgruppen

– ü bezieht sich auf die Außenleiterspannung (unabhängig von der Verschaltung)


– Bezeichnung: z.B. Yd5

1 2 3

d
5 · 30 = 150 Phasenverschiebung der Primärspannng gegenüber der Sekundärspannung. Primär:
◦ ◦

Stern, Sekundär: Dreieck.


– Schaltgruppenbezeichnung und ü kann man wie folgt bestimmen:

dΦR dΦR
U RM = w1 · dt w2 · dt

1 2 3

79
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

U RM

U SM
UTM
T S

√ ◦ w1
U RM = 3 · ej150 · · U 10
w2

U RM 3w1 j150◦
⇒ = ·e
U 10 w
| {z2 }

5.5.1 Aufgabe 33: Einphasiges Ersatzschaltbild

1. Leerlauf:

Z0

√ kV
420
3
Xh RF e

q
S0 = P02 + Q20

(420 kV/ 3)2
|Z 0 | = (∗)
S0 /3
(420 kV)2
=p = 134,11 kΩ
(200 kW)2 + (1,3 MVAr)2
Q0 1,3 MVAr
ϕ0 = tan−1 = tan−1 = 81,25◦
P0 200 kW

⇒ Z 0 = 134,11 kΩ · ej81,25
1
(∗): Im 1-phasigen ESB nur 3 der gesamten Leistung umgesetzt.

Kurzschluss:

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Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Pk /3
2R1 2X1σ
I 1N

uk · U1N

SN = 3 · I1N · U1N
750 MVA
SN /3 3
⇒ I1N = = 420
U1N √ kV
3
= 1,031 kA
uK · U1N
2 · |Z 1 | =
I1N
′ uK · U1N
⇒ Z1 = Z2 =
2I1N
0,165 · √3kV
420
= = 91,404 Ω
2 · 1,031 kA
Sk = 3 · I1N · uk · U1N
= u k · SN
Pk
⇒ ϕk = cos−1
u k · SN
1,5 MW|
= cos−1
0,165 · 750 MVA
= 89,31◦

⇒ Z 1 = Z2′ = 19,404 Ω · ej89,31

2. Längszweig: (Z 1 , Z ′2 ) : Bei Nennscheinleistung fließt Nennstrom ⇒ Gleiche Bedingungen wie im KS-Fall


(Querstrom (durch Z 0 ) kann vernachlässigt werden).

PV,Längs = PCu ≈ Pk = 1,5 MW

Querzweig: Betrieb bei Nenn-spannung. Wegen |Z 1 |, |Z ′2 | ≪ |Z 0 | fällt selbst bei Betrieb mit Nennstrom
nur eine vernachlässigbar kleine Spannung über Z 1 ab.
⇒ Spannung über Z 0 ist ungefähr 420√ kV
3
⇒ gleiche Bedingungen wie beim Leerlauf.
PV,Quer = PF e ≈ P0 = 200 kW

3.
Paus Paus
η= =
Pein Paus + PV
Paus = SN · cos ϕ = 750 MVA · 0,8
= 600 MW
PV = PV,Längs + PV,Quer = 1,5 MW + 200 kW = 1,7 MW
600 MW
⇒η= = 99,72%
600 MW + 1,7 MW
4.
Z1 Z ′2

ZB Z0 ⇐ ZE

81
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

√ 2
(U1N )2 420 kV/ 3
|Z B | = = 1
3 · 750 MVA
SN /3
= 235,2 Ω
cos ϕ = 0,8 ⇒ ϕ = cos−1 0,8 = 36,87◦

⇒ Z B = 235,2 Ω · ej36,87
Z ′E = (Z B + Z 1 ) k Z 0 + Z ′2
1 ′
= 1 1 + Z2
Z +Z + Z
B 1 0

= ...

= 260,35 Ωej43,71
1
ZE = 2 · Z ′E

1 43,71◦
= 2 · 260,35 Ω · e
420 kV
27 kV

= 1,076 Ω · ej43,71
( = 0,778 Ω + j0,744 Ω
= 0,778 Ω + j2πf 2,37 mH)

5.5.2 Aufgabe 34: Dual Active Bridge Converter und Dretransformator

Schaltzustände

vgl. Skript S. 202 ff. (hier 1, 1 · UDC statt UDC )


U1 U2 U3
Nr. Symbol UDC UDC UDC
1 0 0 0
2
2 3 − 31 − 13
1 1
3 3 3 − 23
4 − 31 2
3 − 13
5 − 32 1
3
1
3
6 − 31 − 31 2
3
1
7 3 − 32 1
3
8 0 0 0

Transformation von symmetrischer Sternschaltung in αβ-Koordinaten.

R iβ

i1

R
⇒ uα R uβ R
i2

i3

 
  2  u1
uα −1 − 13
= 3 √13 √1
· u2 
uβ 0 3 3 u3

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Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Transformationsgleichungen

• 123 → αβ

T
  z
 }| {  
2
Uα 3 − 13 − 13 U1
 Uβ  =  0 √1 − √13  U2 
3
UN 1 1 1 U3
3 3 3

• αβ → 123
    
U1 1 √
0 1 Uα
3
− 12
U 2  =   
√2
1  Uβ
U3 − 12 − 23 1 UN
| {z }
T −1

123 → αβ ohne den roten Teil gilt für UN = 13 (U1 + U2 + U3 ) = 0

• αβ → dq
 ′   ′ 
ud cos ϑ − sin ϑ uα
=
u′q sin ϑ cos ϑ u′β

β
q

u′q
u′β

α
u′α
u′d ϑ

• dq → αβ
 ′   
uα cos ϑ sin ϑ u′d
=
u′β − sin ϑ cos ϑ uq

83
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

1 2 3 R S T

2 1
u1 = · 1.1UDC uR = UDC
3 3
1 2
u2 = − · 1.1UDC uS = − UDC
3 3
1 1
u3 = − · 1, 1UDC uT = UDC
3 3
Transformation in αβ-Koordinaten  
  2 1 1  u1
uα − −
= 3 √13 3 u 
uβ 0 3
− √13 2
u3
2 1 1
2 1 1 u′α = uR − uS − uT
uα = u1 − u2 − u3 3 3 3
3 3 3 1
2 = UDC
= · 1.1UDC 3
3 1 1
1 1 ′
uβ = √ uS − √ uT
uβ = √ · u2 − √ · u3 3 3
3 3
1
=0 = − √ · UDC
3
Tranformation der Sekundärseite
 ′   ins Koordinatensystem
(Rotor)  ′  der Primärseite (Stator)
ud cos ϑ − sin ϑ uα
=
u′q sin ϑ cos ϑ u′β
′ ′ ′
ud = uα cos ϑ − uβ sin ϑ
1 π 1
= UDC · cos + √ UDC
3 3 3
2
= UDC
3
π π
u′q = u′α · sin + u′β · cos
√3 3
1 3 1 1
= UDC − √ UDC
3 2 3 2
=0
β

1
3 UDC α

ϑ = 60◦

− √13 UDC
2
3 UDC

84
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Gekoppelte Spannungsgleichungen in αβ-Koordinaten (Gl 7.9.7, 7.9.8)


         
uα i d iα cos ϑ − sin ϑ d i′α
= R p α + Lp · + Lm
uβ iβ dt iβ sin ϑ cos ϑ dt i′β
 ′ ′ ′    
uα iα d iα cos ϑ sin ϑ d iα

= R s ′ + Ls ·′
+ Lm (∗)
u′β iβ dt i′β − sin ϑ cos ϑ dt iβ
mit
3
Lm = Lh , Lp = Lpσ + Lm
2
Ls′ = L′sσ + Lm
dq-Transformation:
 ′   ′ 
ud cos ϑ − sin ϑ uα
=
u′q sin ϑ cos ϑ u′β
 ′   ′ 
id cos ϑ − sin ϑ iα
=
i′q sin ϑ cos ϑ i′β
⇒ Entkoppelte Spannungsgleichungen
       
uα i d iα d i′d
= R p α + Lp + Lm
uβ iβ dt iβ dt i′q
 
cos ϑ − sin ϑ
Multiplikation von (∗) von links mit
sin ϑ cos ϑ
 ′  ′  ′  
ud ′ id ′ d id d iα
⇒ = R s · + L s + L m
u′q i′q dt i′q dt iβ
     
cos ϑ − sin ϑ cos ϑ sin ϑ 1 0
wegen · =
sin ϑ cos ϑ − sin ϑ cos ϑ 0 1
mit Rp = Rs = 0 folgt
diα di′
u α = Lp + Lm α
dt dt
diα d(iα + i′d )
= Lpσ + Lm (1)
dt dt

di diα
u′d = L′s d + Lm
dt dt

di d(iα + i′d )
= L′sσ d + Lm (2)
dt dt

T-ESB:
Lpσ Lsσ

iα i′d

uα 3
2 Lh
u′d

gilt entsprechend für β und q ′ .

85
Marius Geis GGET II GGÜ SS 2010

Für Lm = 23 Lh ≫ Lpσ , L′sσ folgt: iα ≈ −i′d

diα di′
(1) − (2) ⇒: uα − u′d = Lpσ − L′sσ d
dt dt
di α
= (Lpσ + L′sσ )
| {z } dt
:=Lσ
Zt
uα − u′d ′
⇒ iα (t) = dt

0
2
0, 1 · 3 · UDC
= · t (linearer Stromanstieg)

iβ (t) = 0, da uβ = u′q = 0
i′d = −iα
i′q = −iβ = 0
Tranformation zurück ins Koordinatensystem der Sekundärseite (Rotor)
′    ′
iα cos ϑ sin ϑ i
= · d′
i′β − sin ϑ cos ϑ iq
i′α = i′d cos ϑ + i′q sin ϑ
π
= −iα cos
3
1
= − iα
2
i′β = i′d sin ϑ + i′q cos ϑ
π
= iα sin
√ 3
3
= iα
2
Rücktransformation ins 3-phasige System

αβ → 123 α′ β ′ → RST
   
i1 1 √
0  
 i2  =  1 3 iα

 2 √2 
·

I3 − 12 − 23
1
iR = i′α = − iα
2
0, 1 UDC
2 UDC =− ·t
i1 = iα = 0, 1 · · ·t 3 Lσ

3 Lσ 1 3 ′
√ iS = − i′α + i
1 3 2 2 β
i2 = − iα + iβ   √ √ !
2 2 |{z} 1 1 3 3
0 = − · − + · iα
0, 1 UDC 2 2 2 2
=− · ·t
3 Lσ = iα = i1
√ √
1 3 1 ′ 3 ′
i3 = − iα − · iβ i T = · i − i
2 2 |{z} 2 α 2 β
0   √ √ !
= i2 1 1 3 3
= − · − − · · iα
2 2 2 2
1
= − iα
2
Sprechstunden: 16. + 17. 08.2010 10.00 bis 12.00 in der ISEA Biblio

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