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Verschiedene Teile des folgenden Kurses sind mit einem farbigen Balken auf der linken Seite
gekennzeichnet. Diese Teile sind als nicht obligatorische Zusatzinformationen zu betrachten und sind
nicht im offiziellen Programm aufgeführt.
IMPRESSUM
Éditeur :
SCRIPT, Service de Coordination de la Recherche
et de l’Innovation pédagogiques et technologiques
33 Rives de Clausen
L-2165 Luxembourg
secretariat@script.lu
Réalisation / Conception : SCRIPT
4.1 Einleitung
Ein Magnet ist ein Körper, der z.B. Eisen, Nickel oder Kobalt anzieht. Stoffe, die von Magneten
angezogen werden, bezeichnet man als ferromagnetische Stoffe.
Ursache für den Dauermagnetismus eines Magneten sind sehr kleine Magnete im Inneren, die
als Elementarmagnete bezeichnet werden. Elementarmagnete sind die kleinsten unteilbaren
Magnete.
Ferromagnetische Stoffe, wie z.B. Eisen, besitzen Bereiche,
in denen die Elementarmagnete die gleiche
Wirkungsrichtung besitzen. Diese Bereiche werden nach
ihrem Entdecker Pierre-Ernest Weiss (französischer
Physiker, 1885 bis 1940) als weisssche Bezirke bezeichnet.
Bringt man einen ferromagnetischen Stoff in die Nähe
eines Magneten, so drehen sich die einzelnen
Elementarmagnete in die gleiche Richtung. Der
ferromagnetische Stoff ist auf diese Weise magnetisch
geworden.
Bild 1: Weisssche Bezirke eines Die für die Ausrichtung der Elementarmagnete notwendige
ferromagnetischen Stoffes der a)
unmagnetisch b) magnetisch ist Arbeit ist in Form von magnetischer Energie gespeichert.
• Die Bereiche eines Magneten mit der größten magnetischen Kraftwirkung werden als
Pole bezeichnet (Bild 2).
• Wird ein Magnet drehbar gelagert, so richtet sich ein Pol nach Norden, der andere Pol
nach Süden aus. Der zum geographischen Nordpol zeigende Pol wird als Nordpol
bezeichnet, der zum geographischen Südpol zeigende Pol als Südpol. Somit befindet
sich im geographischen Nordpol der Erde eigentlich ein magnetischer Südpol.
• Ungleichnamige Pole ziehen sich an, gleichnamige Pole stoßen sich ab (Bild 3).
• Teilt man einen Magneten, so entstehen wieder neue Magnete (Teilmagnete). Diese
besitzen wiederum einen Nordpol und einen Südpol. Im Gegensatz zu elektrischen
Ladungen treten Nordpol und Südpol immer gleichzeitig auf (Bild 4).
-1-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
In der Umgebung eines Magneten (Ursache) wird der Raum, der als magnetisches Feld
bezeichnet wird, zum Träger physikalischer Eigenschaften. Dieser besondere Raumzustand
macht sich dadurch bemerkbar, dass eine Kraftwirkung auf ferromagnetische Stoffe
ausgeübt wird.
Ein Stabmagnet wird mit einer Glasplatte abgedeckt, auf der sich gleichmäßig verteilte
Eisenfeilspäne befinden (Bild 6).
Die Linien, nach denen sich die Eisenfeilspäne in einem magnetischen Feld anordnen,
werden als magnetische Feldlinien bezeichnet.
Bemerkung:
Magnetische Feldlinien, die von Michael Faraday eingeführt wurden, sind gedachte Linien und
dienen der Veranschaulichung von magnetischen Feldern.
-2-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aus dem Feldlinienverlauf eines Stabmagneten (Bild 5) kann man folgende allgemeine
Eigenschaften von magnetischen Feldlinien ablesen:
1) Die magnetischen Feldlinien enden nicht an den Polen, sondern durchsetzen auch
den Magneten. Magnetische Feldlinien sind in sich geschlossen; sie haben weder
Anfang noch Ende.
2) Magnetische Feldlinien treten immer senkrecht aus der Magnetoberfläche aus bzw.
ein.
3) Die Magnetischen Feldlinien verlaufen außerhalb des Magneten vom Nordpol zum
Südpol und innerhalb des Magneten vom Südpol zum Nordpol (Festlegung).
4) Magnetische Feldlinien schneiden sich nicht.
4.5 Elektromagnetismus
I
Eine Kompassnadel wird in der Nähe einer
stromdurchflossenen Leitung abgelenkt (Bild 8).
Bei Umkehrung der Stromrichtung bewegt sich
die Kompassnadel in die entgegengesetzte
Bild 8: Der dänische Physiker Christian
Oerstaed (1777-1851) bemerkte 1820, Richtung.
dass sich ein Magnetfeld um einen
stromdurchlossenen Leiter bildet Daraus lässt sich folgendes schlussfolgern:
-3-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Um einen stromdurchflossenen Leiter bildet sich ein Magnetfeld aus. Ursache für das
magnetische Feld ist der Strom. Die Richtung des Feldes ist abhängig von der
Stromrichtung.
·
„ “ Strom fließt aus dem Leiter (aus dem Blatt) heraus
1
Konzentrisch: Kreise um einen gemeinsamen Mittelpunkt
-4-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
-5-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Die magnetische Flussdichte B ist ein Maß für die Stärke des magnetischen Feldes in einem
Vs
bestimmten Punkt. [B] = 1 m2 = 1 T (Tesla)
Einheitenvergleich
[F] N N N⋅m W⋅s V⋅A⋅s V∙s
[B] = = 1T = 1 m = 1 = 1 = = = 2
[Q] ⋅ [v] As ⋅ s A⋅m A ⋅ m2 A ⋅ m2 A ⋅ m2 m
Aus dem Einheitenvergleich geht hervor, dass die Größe V∙s auf eine Fläche bezogen ist
(deshalb auch der Name magnetische Flussdichte). Die unterschiedliche Stärke der
Feldliniendichte B wird durch eine unterschiedliche Anzahl von Feldlinien pro Fläche
dargestellt.
B1 B2
a) b)
Bild 18: a) Magnet mit großer Bild 19: Nikola Tesla (1856 – 1934)
Flussdichte b) Magnet mit kleiner Serbischer Elektroingenieur, hat viel
Flussdichte (B1 >B2) zur Entwicklung der elektrischen
Energie-Herstellung und Energie-
Übertragung beigetragen.
-6-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Fläche A
Beispiel:
Der magnetische Fluss eines Stabmagneten ist die Gesamtheit aller aus dem Stabmagneten
austretenden Feldlinien.
Formel:
Für ein homogenes Feld (B = konstant) und eine senkrecht durchsetze Fläche A (Feldlinien
durchdringen die Fläche in einem Winkel von 90°) gilt:
[A] = m2
𝚽=𝐁⋅𝐀
[B] = Vs/m2
[Φ] = Vs = Wb (Weber)
-7-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Elektrische Durchflutung Θ
Das Produkt aus Stromstärke I und Windungszahl N wird als elektrische Durchflutung Θ
(Theta) bezeichnet.
[I] = A
𝚯=𝐈⋅𝐍 [N] = 1
[Θ] = A
Die elektrische Durchflutung Θ ist die Ursache für den magnetischen Fluss Φ.
Magnetische Feldstärke H
Der Quotient aus der elektrischen Durchflutung Θ und der mittleren Feldlinienlänge lm wird
als magnetische Feldstärke H bezeichnet.
𝛉 𝐈∙𝐍 A
𝐇 = = [H] =
𝒍𝒎 𝒍𝐦 m
Bemerkung:
Die mittlere Feldlinienlänge hängt vom Feldlinienweg ab. Bei der Ringspule entspricht dies
dem Mittelwert zwischen dem inneren und äußeren Umfang des Kerns. Im Allgemeinen ist
der Feldlinienweg von Spulen und somit die mittlere Feldlinienlänge nicht bekannt.
-8-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Luftspule
𝐕𝐬 𝐕𝐬
𝛍𝟎 = 𝟏, 𝟐𝟓𝟕 ⋅ 𝟏𝟎−𝟔 = 𝟒𝛑 ⋅ 𝟏𝟎−𝟕
Bild 26: Kennlinienverlauf B = f(H) 𝐀𝐦 𝐀𝐦
für Luftspulen. µ0 ist die Steigung Vs
von B = f(H) [B] m2 Vs
[μ0 ] = [H] = A = Am
m
-9-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Das Produkt aus der magnetische Feldkonstante µ0 und der Permeabilitätszahl µr wird als
Permeabilität µ bezeichnet.
Vs
𝛍 = 𝛍𝟎 ⋅ 𝛍𝐫 [μ] =
Am
Die Magnetisierungskennlinie
Bemerkungen:
• Der Verlauf B = f(H) wird als Magnetisierungskennlinie bezeichnet.
• Die relative Permeabilität µr ist bei ferromagnetischen Stoffen von der magnetischen
Feldstärke H abhängig. Wäre µr bei ferromagnetischen Stoffen konstant, so müsste
B = f(H) nach der Formel B = µ0 ∙ µr ∙ H linear verlaufen, was aber nicht der Fall ist.
-10-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufgaben
Aufgabe 4-1
a) Was sind ferromagnetische Stoffe?
b) Weshalb ist ein Dauermagnet magnetisch?
c) Nenne vier Eigenschaften von Magneten.
d) Was versteht man unter einem magnetischen Feld und was ist dessen Ursache?
e) Was versteht man unter magnetischen Feldlinien?
f) Zeichne den Feldlinienverlauf eines Stabmagneten. Welche vier Eigenschaften von
Feldlinien hast Du benutzt, um den Feldlinienverlauf zu zeichnen?
g) Was wird unter homogenen und inhomogenen Feldern verstanden?
h) In einem Versuch wurde folgendes beobachtet: Wird eine Kompassnadel in die Nähe einer
stromdurchflossenen Leitung gebracht, so wird die Kompassnadel aus ihrer Nord-Süd-
Richtung gebracht. Wird die Stromrichtung umgekehrt, so bewegt sich die Kompassnadel
in entgegengesetzter Richtung.
Welche Schlussfolgerungen kannst Du aus diesem Versuch ziehen?
i) Zeichne den Feldlinienverlauf der stromdurchflossenen Leitungen mithilfe der
Rechtsschraubenregel (Korkenzieherregel) (Bild 12).
Korkenzieherregel
(rechte Hand)
j) Wie sind die magnetische Flussdichte und der magnetische Fluss definiert?
Aufgabe 4-2
In einem Versuch wurde die Flussdichte eines Stabmagneten mit Hilfe eines Teslameters
bestimmt. Die Messung ergab B = 0,1 Vs/m2.
Die Abmessungen der Polflächen betragen: 1,5cm x 4,5cm.
Bestimme den magnetischen Fluss dieses Magneten.
Aufgabe 4-3
Welcher Polquerschnitt (Polfläche) A eines Stabmagneten ist erforderlich, um bei einer
magnetischen Flussdichte B von 2T einen magnetischen Fluss von 10-2 Vs zu erzielen?
-11-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufgabe 4-4
beträgt.
35cm
Aufgabe 4-5
Eine Spule mit einer Windungszahl von N = 2000 besitzt einen Kern aus Elektroblech.
Aufgabe 4-6
Was versteht man unter ferromagnetischen, paramagnetischen und diamagnetischen
Stoffen?
Aufgabe 4-7
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
𝐅 = 𝐐 ⋅ 𝐯 ⋅ 𝐁 ⋅ 𝐬𝐢𝐧𝛂 ⃗ und ⃗B
α: Winkel zwischen v
Bemerkungen:
• Kraftrichtung auf eine positive Ladung:
Dreht man eine Rechtsschraube auf dem kürzesten Weg von
F v ⃗ , so bewegt sich die Schraube in Richtung des Vektors
⃗ nach B
B
⃗ . Bei negativen Ladungen (Elektronen) zeigt der Kraftvektor
F
v
in die entgegengesetzte Richtung.
Bild 31: Kraftrichtung
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Daraus folgt, dass die Ladung durch die Lorentzkraft nicht beschleunigt, sondern
lediglich abgelenkt wird.
Technische Anwendungen
Bild 32 zeigt den Aufbau eines Hallgenerators2 (Hallsonde, Hallsensor), mit dem man
magnetische Flussdichten messen kann. Aufgrund einer angelegten Spannung fließt ein Strom
I durch das Plättchen. Bringt man den Hallsensor in ein Magnetfeld, so werden die
Ladungsträger (Elektronen) aufgrund der Lorentzkraft abgelenkt, was zu einer Spannung (Hall-
Spannung UH) von bis zu 18V an den Messanschlüssen führt.
Bild 33 zeigt einen Hall-Impulsgenerator, der beispielsweise zur Steuerung von
Zündzeitpunkten bei Explosionsmotoren eingesetzt wird.
Aufgaben
Aufgabe 4-8
Überprüfe, ob die Polarität der Hallspannung UH in Bild 32 richtig eingezeichnet wurde.
Aufgabe 4-9
km
Ein Elektron bewegt sich mit der Geschwindigkeit v = 10000 in ein homogenes
s
2
Der Halleffekt wurde 1879 vom amerikanischen Physiker Edwin Herbert Hall (1855-1939) entdeckt.
-14-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Auf einen stromdurchflossenen Leiter im Magnetfeld wirkt eine Kraft F senkrecht zum
Magnetfeld. Elektrische Energie wird in mechanische Energie umgewandelt
(Motorprinzip).
Ursache für die Ablenkkraft eines stromdurchflossenen Leiters im Magnetfeld sind die
Lorentzkräfte, die auf die bewegten Ladungsträger wirken.
Formel
Die Kraft F wird umso größer, je größer die folgenden Größen sind:
• die Flussdichte B (F B)
• der Leiterstrom I (F I)
• die wirksame Leiterlänge3 l (F l)
3 Die wirksame Leiterlänge l ist die Länge der Leitung, die sich im Magnetfeld befindet.
-15-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Kraftrichtung
Hält man die linke Hand so, dass die Feldlinien senkrecht auf die innere Handfläche
auftreffen und die ausgestreckten Finger in Stromrichtung zeigen, dann zeigt der
abgespreizte Daumen in Richtung der Ablenkkraft des Leiters (siehe Bild 35).
Technische Anwendung
Fließt ein Strom durch die Leiterschleife des Gleichstrommotors (Bild 36), so wirkt eine Kraft
F und damit ein Drehmoment M auf die Leiterschleife. Das so entstandene Drehmoment wird
auf eine Welle übertragen (Bild 37).
-16-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
In einem bewegten Leiter im Magnetfeld wird eine Spannung induziert (außer wenn der
Leiter parallel zu den Feldlinien bewegt wird). Mechanische Energie wird in elektrische
Energie umgewandelt (Generatorprinzip). Da die Induktionsspannung durch Bewegung
des Leiters entsteht, spricht man von der Induktion der Bewegung.
Bemerkung:
-17-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Formel
Die induzierte Spannung ui ist umso größer, je größer die folgenden Größen sind:
• die Flussdichte B (ui B)
• die Geschwindigkeit vn senkrecht zu den magnetischen Feldlinien (ui vn)
• die wirksame Leiterlänge l (ui l)
Stromrichtung
Hält man die rechte Hand so, dass die Feldlinien senkrecht auf die innere Handfläche
auftreffen und der abgespreizte Daumen in Bewegungsrichtung zeigt, so fließt der
Induktionsstrom in Richtung der ausgestreckten Finger (siehe Bild 41).
Technische Anwendung
Wird der in Bild 36 abgebiltete Gleichstrommotor mechanisch angetrieben, so wird nach dem
Generatorprinzip eine Spannung in der Leiterschleife induziert. Gleichstrommotoren und
Gleichstromgeneratoren besitzen den gleichen Aufbau und werden als Gleichstrommaschinen
bezeichnet.
-18-
2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Ein Leiter, dessen Enden über elektrische Leitungen mit einer Glühlampe verbunden sind, wird
in einem magnetischen Feld bewegt.
Wirkungskette
Feststellungen
• Die Entstehungsursache für den induzierten Strom bzw. für die Kraft F ist die Bewegung
der Leiterschleife im Magnetfeld.
• Die Kraft F bzw. der Strom I (Wirkung) wirkt der Bewegung des Leiters im Magnetfeld
(Ursache) entgegen.
Der russische Physiker Heinrich Lenz (1804-1865) hat folgende Regel aufgestellt:
Lenzsche Regel
Der durch eine Induktionsspannung hervorgerufene Strom I (Wirkung) ist stets so
gerichtet, dass er der Entstehungsursache entgegenwirkt.
Die Wirkung wirkt der Ursache entgegen.
Bemerkung:
Die Lenzsche Regel ist eine andere Formulierung des Energieerhaltungssatzes.
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufgaben
Aufgabe 4-10
350 Leiter einer Spule mit einer wirksamen Leiterlänge von 10cm befinden sich in einem
homogenen magnetischen Feld mit einer Flussdichte von 1,2T. Welche Kraft wirkt auf die
Spule, wenn der Spulenstrom 3A beträgt?
Aufgabe 4-11
Bestimme die Kraftrichtung auf die stromdurchflossenen Leiter (Nordpol: rot gefärbt).
a) b)
c) d)
Aufgabe 4-12
Ein Leiter mit einer wirksamen Leiterlänge von 300mm bewegt sich mit einer Geschwindigkeit
von 10cm/s durch ein homogenes Magnetfeld mit der Flussdichte B = 2T.
b) Wie groß ist die induzierte Spannung, wenn der Winkel zwischen dem
Geschwindigkeitsvektor und den Feldlinien 0° beträgt?
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufgabe 4-13
Ein gerader Leiter wird senkrecht zu den Feldlinien bewegt. An den Leiterenden ist eine
Glühlampe angeschlossen, so dass ein elektrischer Strom im Leiter fließen kann.
A B
N
v
S
a) Trage den Strom und die Spannung ein (Spannung zwischen A und B eintragen).
b) Erkläre mit Hilfe der linken und rechten Handregel, warum der Leiter gebremst wird.
Zeichne alle zur Erklärung notwendigen Größen in die Zeichnung ein.
c) Wie lautet der Energieerhaltungssatz?
d) Erkläre mithilfe des Energieerhaltungssatzes, warum der Leiter gebremst wird.
e) Wie lautet die Lenzsche Regel?
f) Erkläre mithilfe der Lenzschen Regel, warum der Leiter gebremst wird.
Aufgabe 4-14
Wirbelstrombremsen kommen als zusätzliche Bremsen in Hochgeschwindigkeitszügen,
Bussen und Lastwagen zum Einsatz.
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Versuch
Fließt Strom durch die Spule 1, so erzeugt diese ein magnetisches Feld, das die Spule 2
teilweise durchsetzt (Bild 43). Beim Ein- und Ausschalten hat man eine magnetische
Flussänderung in der Spule 2, was eine Induktionsspannung in dieser zur Folge hat. Je
schneller der magnetische Fluss in Spule 2 ändert, desto grösser ist die Induktionsspannung
u2. (Die Änderung vom magnetischen Fluss kann man durch Verändern des
Widerstandswertes R erreichen (siehe Bild 43)). Bei konstantem Fluss durch die Spule 2 wird
keine Spannung induziert (u2 = 0V). Je größer die Windungszahl N2 der Spule 2 ist, desto größer
ist die induzierte Spannung u2.
Schlussfolgerungen
Eine Änderung des magnetischen Flusses in einer Spule induziert eine Spannung ui in dieser,
die umso größer ist, je größer die folgenden Größen sind:
∆𝚽 ∆Φ
• die Flussänderungsgeschwindigkeit4 (ui ~ )
∆𝐭 ∆t
𝐝𝚽
Für sehr kleine Zeitabschnitte, d.h. Δt → 0 gilt: 𝐮𝐢 = − 𝐍 ∙
𝐝𝐭
4
Die Flussänderungsgeschwindigkeit gibt an, wie schnell der Fluss sich ändert
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Bemerkungen
• Da die Spule beim Induktionsvorgang nicht bewegt wird, spricht man von der Induktion
der Ruhe.
dΦ
• ist die Steigung der Flussfunktion Φ(t) (Ableitung Φ´(t)).
dt
Ein positiver Wert der induzierten Spannung ui bedeutet, dass ui einen Strom i in der
Leiterschleife hervorruft, dessen magnetisches Feld im Inneren der Spule die gleiche Richtung
wie das äußere Feld besitzt.
Vom Induktionsstrom i
hervorgerufenes Feld
Bild 44: Induktionsspannung ist positiv. Der durch die Bild 45: Induktionsspannung ist
Induktionsspannung hervorgerufene Strom erzeugt ein negativ. Der Induktionsstrom erzeugt
magnetisches Feld, das im Inneren der Leiterschleife die ein Feld, das im Inneren der
gleiche Richtung besitzt, wie das äußere Feld. Leiterschleife dem äußeren Feld
entgegenwirkt.
Die Lenzsche Regel wäre ohne Minuszeichen im Induktionsgesetz mit der oben getroffenen
Konvention verletzt.
Technische Anwendungen
Transformatoren
Bild 46: Aufbau eines Transformators Bild 47: Leistungstransformator mit 250MW
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufbau
Der Transformator besteht aus zwei Spulen, die sich auf einen gemeinsamen Eisenkern
befinden (Bild 46).
Funktionsweise
• Die Primärwicklung wird an ein Wechselspannungsnetz angeschlossen (Spannung U1),
so dass ein Wechselstrom in der Primärwicklung fließt.
• Der Wechselstrom in der Primärspule erzeugt einen Wechselfluss im Eisenkern des
Transformators.
• Der Wechselfluss induziert nach dem Induktionsgesetz in der Sekundärspule die
Spannung U2.
• Der Spule 1 (Primärwicklung) wird elektrische Energie zugeführt, während die Spule 2
(Sekundärwicklung) Energie abgibt.
Je nach Windungsverhältnis von N1 zu N2 ist die Sekundärspannung U2 größer oder kleiner als
die Primärspannung U1. Man kann mit dem Transformator den Wert der Primärspannung
transformieren (daher der Name Transformator).
Es gelten folgende Gesetze:
𝐔𝟏 𝐈𝟐 𝐍𝟏
= =
𝐔𝟐 𝐈𝟏 𝐍𝟐
𝐍𝟏
=
Synchrongeneratoren 𝐍𝟐
Dreht sich das Polrad, so kommt es in den drei Spulen zu einer magnetischen Flussänderung,
wodurch in jeder Spule eine Wechselspannung induziert wird (Bild 48).
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufgaben
Aufgabe 4-15
Eine Spule mit N = 30 Windungen wird mit einem zeitlich veränderlichen magnetischen Fluss
Φ = f(t) durchsetzt.
a) Berechne für die einzelnen Zeitabschnitte die
Induktionsspannung an den Klemmen der Spule.
b) Zeichne den zeitlichen Verlauf der induzierten
Spannung (geeigneten Maßstab wählen).
Aufgabe 4-16
Ein Bügel aus Metall mit einer Länge von 1m befindet sich in
einem homogenen magnetischen Feld mit der Flussdichte
B = 0,2T = konstant. Der Bügel wird senkrecht zu den Feldlinien
zwischen zwei Schienen mit der Geschwindigkeit v = 0,2 m/s
bewegt.
a) Berechne mithilfe des Induktionsgesetzes die Spannung, die das Voltmeter anzeigt.
b) Zeichne die Stromrichtung ein. Begründe deine Antwort.
Aufgabe 4-17
Zeichne für folgende Fälle die Induktionsströme in die Leiterschleifen ein.
∆𝚽 ∆𝚽
a) >0 b) <0
∆𝐭 ∆𝐭
Leiterschleife
Magnetischer
Fluss
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
4.12 Selbstinduktion
Durch eine Spule, die an einer Wechselspannungsquelle angeschlossen ist, fließt ein
Wechselstrom, der ein magnetisches Wechselfeld in der Spule erzeugt.
Die magnetische Flussänderung , die durch eine Stromänderung i verursacht wird,
induziert in der Spule eine Spannung. Da die Flussänderung nicht durch ein äußeres
magnetisches Feld, sondern durch die Stromänderung in der Spule selbst verursacht wird,
nennt man die induzierte Spannung Selbstinduktionsspannung (induktive Spannung).
Wirkungskette
Das Selbstinduktionsgesetz
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Δi
Es gilt: uL ~
Δt
uL ~ L
Die Selbstinduktionsspannung kann mit folgender Formel berechnet werden, wobei die
Spannungsrichtung und die Stromrichtung wie im Bild 52 gelten.
i
𝚫𝐢
𝐮𝐋 = 𝐋 ∙
𝚫𝐭
uL
𝐝𝐢
𝐮𝐋 = 𝐋 ∙
𝐝𝐭
Bemerkung
di
ist die Steigung der Stromfunktion i(t) (Ableitung i´(t)).
dt
𝚫𝐢 𝚫𝐢
>𝟎 i <𝟎 i
𝚫𝐭 𝚫𝐭
+
uL > 0V uL < 0V
+
Bild 53: Bei Stromzunahme Bild 54: Bei Stromabnahme sind
sind physikalische Richtung physikalische Richtung und
und Zählpfeilrichtung gleich Zählpfeilrichtung entgegengesetzt
Wird die angelegte Spannung vergrößert, so steigt der Strom durch die Spule an. Dieser
Stromanstieg hat nach der Lenzschen Regel eine Selbstinduktionsspannung (Wirkung) zur
Folge, die so gerichtet ist, dass sie dem Stromanstieg (Ursache) entgegenwirkt.
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Aufgaben
Aufgabe 4-18
Durch eine Spule mit der Induktivität von L = 100μH fließt ein Strom in Abhängigkeit der Zeit
mit folgendem Verlauf:
iL (A)
0,2
0,1
0 4 8 12 14 16 t (μs)
- 0,1
Aufgabe 4-19
Gegebenen ist folgende Versuchsschaltung:
Der Potentiometer R wird so abgeglichen, dass beide Lampen gleich hell leuchten. Wird der
Stromkreis unterbrochen und anschließend wieder geschlossen, kann man beobachten, dass
beim Schließen des Stromkreises die Glühlampe, die in Reihe mit der Spule liegt, später
aufleuchtet.
Erkläre das Versuchsergebnis.
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
Abbildungsverzeichnis
Alle hier nicht aufgeführten Bilder wurden von den Autoren selbst gezeichnet bzw.
fotografiert.
Deckblatt Hufeisenmagnet: New Africa / shutterstock.com
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2GIG Elektrotechnik Das magnetische Feld
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