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Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)


Prüfungsteil II Hörverstehen 16. März 2007

Mega-Citys

Im Zusammenhang mit dem Anstieg der Weltbevölkerungszahl von 2,5 Milliarden Menschen im Jahr
1950 auf derzeit über 6,5 Milliarden verändern sich auch die Anteile der Bevölkerung auf dem Land im
Vergleich zu der Zahl der Menschen, die in der Stadt leben . Denn während im Jahr 1950 nur ca . ein
Drittel der Weltbevölkerung in Städten lebte, lebt im Jahr 2007 etwa die Hälfte der Menschen auf der
5 Wel~ in einer Stadt, von denen ca. 22 zu den so genannten Mega-Citys gehören.
Die Vereinten Nationen (UN) pragten den Begriff "Mega-City" zunächst als Bezeichnung für Städte mit
mindestens 8 Millionen Einwohnern. Später galt eine Stadt erst dann als Mega-City, wenn dort
mindestens 1O Millionen Einwohner zu verzeichnen waren. Heute ist die Definition dagegen
differenzierter. Ob eine Stadt zu den Mega-Citys gehört, hängt zwar immer noch von der Einwohnerzab 1
'"" j de;- Stadt ab, wichtig sind e~~n aber auch eine moderne Infrastruktur und die weltweite, globl e
flJ Be~~utung der Stadt. Das heißt: Eine global bedeutende Stadt - also eine Mega-City - ist kulturell,
p ~ u n d vor allem wirtschaftlich von großer Wichtigkeit. Denn dort findet ein großer Teil _des
globalen Handels mit Rohstoffen, Energie, Waren und Geld statt, <:!_ort haben die wichtigstel]_~anken und
/ Industrieunternehmen ihren Sitz.

15 Auch das deutsche Ruhrgebiet, das aus mehreren zusammengewachsenen Einzelstädten besteht und
beispielsweise über das größte und dichteste Autobahnnetz in Deutschland verfügt, zählt mittlerweile zu
den Mega-Citys. Mit seinen etwa 11 Millionen Einwohnern liegt das Ruhrgebiet auf Platz a~htzehn einer
Statistik, nach der London mit 12,5 Millionen Einwohnern Platz zwölf belegt, New York mit circa 21
Millionen auf Platz zwei liegt und Tokio mit mehr als 35 Millionen Einwohnern die größte Mega-City der

20 Welt ist.
Aber diese Rangfolge wird sich ändern. Denn die Geschwindigkeit, mit der die Städte in den ~c(__
-~ ~lisierten Regionen Japans, Amerikas und. EurQ.Q_as wachsen, verla~amt sich . Die Städte
beginnen wegen der,_g ~ n Geburte~raten und einer strengen Einwanderungspoli!~r zu

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·s chrumpfer/Dagegen beschleunigt sich in armen und wenig entwickelten Ländern das Wachstum der
25 Städte. So verzeichnen u.a. das indische Mumbai, Mexiko-Stadt, Bangkok und eine Reihe von
afrikanischen Metropolen eine extreme Zunahme der Einwohnerzahlen . €~ ! ~ h e dafür ist der
) technische Fortschritt in der Landwirtsc aft denn durch den zunehmenden ~jnsa}z ~on Maschinen in
.l-, 1 der Landwirtschaf~~.9_e_olrf!!12.~r we~ig~r_La~9_ar~_e_it~~J?.r_§~cl1J, sgga..?s die Menschen ~;rm~m
l _L and in die Stadt ziehen.

Vielen Menschen machen diese Landflucht und die dadurch entstehenden Mega-Citys Angst. Aber ist
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diese Angst wirklich berechtigt? Experten für Raumplanung behaupten , dass Mega-Citys besonders
ökologisch von Vorteil sein können. Denn -.yenn zu viele Menschen auf dem Land leben würden , gäbe es
.

für Tiere und pflanzen nicht mehr nü end Le_bensraum, sodass viele Tier- und Pflanzenarten
~ d e r ( 6 i ~ m gäbe es zu wenig Flächen, die man für die Landwirtschaft n~;~kö~nte
Sprachenzentrum der Universität Dortmund - Lehrgebiet Deutsch als Fremdsprache
Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH)
Prüfungsteil II Hörverstehen 16. März 2007
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:J (~
Die Folagee wä··rP.- - d ass keine
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ausre1chende_i:i _Meng~~ Nahrungsm ·itteln erzeugt werden könnten,
um weltweit alle Menschen damit zu versorgen und zu ernähren . ökologisch betrachtet sind deshalb
Mega-Citys, in denen die Bevölkerung auf engem Raum zusammenlebt, notwendig: So können die
natürlichen Flächen erhalten und die Umwelt geschont werden.

Mega-Citys stehen aber vor logistischen Herausforderungen. Das bedeutet: Sowohl die Versorgung mit
~O E~ergie, Nahrung, Wasser un;Ware~-als auch die Beseitigung vo 12_ ~ ~_
sser und_M.i.ill_rrJ9~_.?_en optimal
organisiert werden und funktionieren. Wichtig ist außerdem, dass sich die Gesellschaft nicht in eine
~~trem reiche und e i n ~~-arme Schicht spaltet, denn eine solche Teilu~g in An; und Reich k~nnt; die
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Gesellschaft destabilisieren, das heißt es könnte zu Auseinandersetzungen oder sogar Krieg kommen .
Experten für Bevölkerungsentwicklung fordern deshalb einen sozialen Ausgleich zwischen den
verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die in den Mega-Citys leben, und weisen auf die große Wichtigke( -
eines sozialen Ausgleichs für eine friedliche Entwicklung dieser Welt hin. Ihrer Ansicht nach gibt es auch '·
durchaus Hoffnung, dass dieser soziale Ausgleich gelingt.
So sind in vielen Mega-Citys beispielsweise soziale Netzwerke zu beobachten, das heißt, dass die
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Menschen sich in ihren Stadtvierteln selbst organisieren. Dadurch entstehen neue Lebensformen und
50 eine kulturelle Vielfalt. Außerdem können sich die Menschen durch die sozialen Netzwerke mit .ihren
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Stadtvierteln identifizieren und sie als ihr zu Hause betrachten. Das ist für viele Menschen wichtig, damit
sie in den Mega-Citys überleben können.

Mega-Citys bri_ngen aber nicht nur neue Lebensformen hervor, sie bringen auch die Entwicklung voran.
In Thailand beispielsweise produziert die Hauptst,adt Bangkok 50 Prozent des gesamten
55 Bruttosozialprodukts. Global
.
betrachtet kann man feststellen : In den weltweit
.,.- - zehn
..,.,---- größten Städten mit
' der größten Wirtschaftskraft woh~~~ nur zwei Prozent der Weltb~v9~g - dort werden aber ~O .
Prozent des globalen B r u t t ~ ~ ~ ~ e t . Au~rh gibt es in den Städten zum Beispi ,.
m~rbeitsplätze und Bildungsmöglichkeite_[l, sodass die Menschen dort besser ausgebildet sind als

auf dem Land .


Und die des Stadtlebens? Wohnung~V~rkehrsbelastung, Luftverschmutzung, ~riminalität
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sind in vielen Mega-Citys nicht zu übersehen~d,e oft mangelhafte lnfrastrukt~r stellt ein Pro~m
dar:
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tro m.,. Jr; nkwa ss:i:.-~- Ka n ali~ati o n sincl__i n vi ete,D E.lendsv ie rt ein der . M eg ":?_it.Y~.Unbekannt,
7 ,,,---- -- - - - d Krankenhäuser fehlen-}Darüber hinaus führen die Reizüberflutung, die Bevölkerungsdichte
Schu 1en~u_n___ r'
----d. hmende Armut zu Verhaltensänderungen : DrogenS.J.!Cht, Prostitution und Gewalt sind
und 1e zune -- --
65 deshalb ein größeres Problem als auf dem Land .
. . d Strukturen die das Beste, aber auch das Schlechteste im Menschen hervorrufen - so
Mega-Citys s1n ' . . . .
. . - Gut und Böse nur noch 1m Krieg be1e1nander. (843 Wörter)
eng wie hier 11egen

1 (Quelle: pm-Magazin, Februar 2007, S. 79-81)

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