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Anaerobtechnik

Handbuch der anaeroben Behandlung


von Abwasser und Schlamm

Herausgeber:
Prof. Dr.-Ing. Dr.h.c. Dr. E.h. B. Böhnke
Prof. Dr.-Ing. w. Bischofsberger
Prof. Dr.-Ing. C.P. Seyfried

Redaktion:
Dr.-Ing. S. Dauber

Gefördert durch die Oswald-Schulze-Stiftung

Mit 232 Abbildungen

Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH


Prof. Dr.-Ing Dr.h.c. Dr.E.h. Botho Bohnke
Maria-Theresia-Allee 231
5100 Aachen

Prof.Dr.-Ing. Wolfgang Bischofsberger


Aer6allee 12
2392 Gliicksburg 1Ostsee

Prof. Dr.-Ing. Carl Franz Seyfried


Oestbergweg 3
3000 Hannover 71

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1965 in der jeweils ge1tenden Fassung zu1ăssig. Sie ist grundsătz1ich vergiitungspflichtig. Zuwiderhand1un-
gen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes.

ISBN 978-3-662-05692-9 ISBN 978-3-662-05691-2 (eBook)


DOI 10.1007/978-3-662-05691-2

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1993


Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heide1berg New York 1993.
Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1993

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buch berech-
tigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-
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Satz: Reprduktionsfertige Vorlage der Herausgeber


SPIN: 10547779 60/3020 5 4 3 2 1 Gedruckt auf saurefreiem Papier
Verzeichnis der Autoren

Kapitel 1: Prof.Dr.-lng. Dr.phil. S. Kunst


Prof.Dr.rer.nat. K. Mudrack

Kapitel 2: Dr.-lng. S. Dauber

Kapitel 3: Prof.Dr.-lng. W. Bischofsberger

Kapitel4: Dr.-lng. S. Dauber

Kapitel 5: Dr.-lng. S. Dauber

Kapitel 6: Dipl.-lng. U. Austermann-Haun


Dr.-lng. M. Saake
Prof.Dr.-lng. C.F. Seyfried

Kapitel 7: Dipl.-lng. U. Austermann-Haun


Prof.Dr.-lng. Dr.phil. S. Kunst
Dr.-lng. M. Saake
Prof.Dr.-lng. C.F. Seyfried

Kapitel 8: Dr.-lng. R. Mitsdorffer


Prof.Dr.-lng. W. Bischofsberger

Kapitel 9: Dr.-lng. R. Mitsdorffer


Prof.Dr.-lng. W. Bischofsberger

Kapitel 10: Dr.-lng. M. Beckereit

Verzeichnisse: Dr.-lng. S. Dauber


Vorwort

Die anaerobe Behandlung von Abwăssern und Abwasserschlămmen ist das


ălteste bekannte Abwasser- und Schlammbehandlungsverfahren. Bereits den
Sumerern war die Technik der anaeroben Reinigung bekannt. Ende des 19ten
Jahrhunderts wurden in Europa im Zuge der zunehmenden lndustriealisierung
und der damit verbundenen seuchenhygienischen Folgen anthropogener Um-
weltbelastungen, erste MaBnahmen zur Ableitung, Sammlung sowie zur Rei-
nigung von Abwăssern und Schlămmen eingeleitet.

Primărziel der ersten Abwasserreinigungsanlagen war die Abscheidung ab-


setzbarer Abwasserinhaltsstoffe. Die schon bald gewonnene Erkenntnis, daB
beim Faulvorgang durch Umsetzung organischer Schlamminhaltsstoffe in gas-
formige Endprodukte das Geruchsproblem, das von den abgesetzten Abwas-
serinhaltsstoffen ausging, reduziert werden konnte, fOhrte zur technischen
Anwendung des Faulprozesses und zur Entwicklung erster Anaerobanlagen.

Heute werden Faulanlagen insbesondere zur anaeroben Stabilisierung von


Klărschlămmen auf kommunalen Klăranlagen eingesetzt. Die weltgr6Bten
Faulbehălter in Bottrop (Nordrhein-Westfalen) weisen ein Volumen van
15.000 m3 auf. Das gewonnene Faulgas wird in der Regel in Gasmotoren
oder Blockheizkraftwerken als Ersatz fOr Primărenergietrager verwertet, und
soweit es nicht zur Deckung des Eigenbedarfs benotigt wird als
OberschuBenergie abgegeben.

Aber auch zur Behandlung organisch hochbelasteter lndustrieabwăsser ge-


winnt die Anaerobtechnik zunehmend an Bedeutung. So hat sich in den letz-
ten Jahren der Einsatz von Anaerobanlagen in einigen Bereichen der Industrie
als das favorisierte Verfahren, insbesondere zur Vorbehandlung der bei der
industriellen Produktion anfallenden Abwăsser entwickelt. Damit ist der
Anaerobtechnik heute und in Zukunft ein bedeutsamer Stellenwert bei der
Reinigung industrieller Abwasserstrome zuzuordnen.

Dieses Handbuch behandelt die Gesamtproblematik der anaeroben Abwasser-


und Schlammbehandlung. Ausgehend von den mikrobiologischen Grundlagen
anaerober Abbauprozesse, bis hin zur Diskussion ausgefOhrter Anlagen, wer-
den systematisch die verfahrenstechnischen Konzeptionen, die Funktionswei-
VII

se, der Einsatzbereich und die Leistungsfahigkeit der Anlagen sowie deren
Wirtschaftlichkeit dargestellt. Dabei werden die Problemstellungen sowohl
aus der Sicht der einzelnen Verfahren, als auch aus dem Blickwinkel der Ab-
wassertypen beleuchtet. Neben der umfassenden Vermittlung des derzeitigen
Kenntnisstandes auf dem Sektor Anaerobtechnik, erfGIIt dieses Handbuch
auch den Anspruch eines Nachschlagewerkes. Die Gliederung des Gesamt-
werkes, das ausfUhrliche Sachwortregister, die konsequente Angabe der Lite-
raturbezOge sowie eine Zusammenstellung der wesentlichen Forschungsvor-
haben auf dem Gebiet der Anaerobtechnologie in den letzten Jahren, leisten
einen wesentlichen Beitrag um diesem Anspruch gerecht zu werden.

Die Autoren der einzelnen Fachbeitrage haben ihre zahlreichen Erfahrungen


aus Wissenschaft, Forschung und Praxis zusammengetragen, ausgewertet
und in diesem Werk dokumentiert. Die Herausgeber danken den Autoren fUr
ihre engagierte Mitarbeit. Gedankt sei auch der OSWALD-SCHULZE-STIF-
TUNG, Gladbeck, ohne deren finanzielle UnterstOtzung die Erstellung dieses
Werkes nicht moglich gewesen ware.

Mit diesem Dank verbinden die Herausgeber die Hoffnung, daB dieses Hand-
buch einen breiten lnteressenskreis findet. Es soli lngenieurbOros und Bera-
tungsunternehmen sowie den Fachbehordenvertretern und Betreibern solcher
Anlagen wertvolle lnformationen bei der Konzeption und Entwicklung, der
Planung und dem Betrieb van Anaerobanlagen vermitteln. DarOber hinaus
wendet sich dieses Werk an innovativ orientierte Anlagenhersteller, die
vielfăltige Hilfestellungen zur verfahrenstechnischen Entwicklung, Verbesse-

rung und Optimierung der Anaerobtechnik vorfinden. Letztendlich werden alle


lnteressierten, ob sie sich nun erstmalig mit dem Sektor der Anaerobtechnik
beschaftigen ader ob sie ihr Wissen auffrischen, vertiefen ader erweitern
mochten, in diesem Handbuch umfassende Erlauterungen und ausfGhrliche
Antworten auf alle wesentlichen Fragen zur Anaerobtechnik finden.

Praf. Dr.-lng. Dr. h.c. Dr. E.h. 8. Bohnke

Praf. Dr.-lng. W. Bischofsberger

Praf. Dr.-lng. C. F. Seyfried


lnhaltsverzeichnis

1 MIKROBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN 1

1.1 Allgemeine Grundkenntnisse 2

1.1.1 Unterteilung der Mikroorganismen 3


1.1.1.1 Die prokaryotische Zelle (Procyte) 4
1.1.1.2 Die eukaryotische Zelle (Eucyte) 5

1.1.2 Năhrstoffe und enzymatische Steuerung des mikro-


biellen Stoffwechsels 8

1.1.3 Enzymatische Steuerung des mikrobiellen Stoffwechsels 12

1.1.4 Physiologie des Wachstums 23


1.1.4.1 Bakterienwachstum in einer statischen Kultur 25
1.1.4.2 Bakterienwachstum in einer kontinuierlichen Kultur 27
1.1.4.3 Bakterienwachstum in einer kontinuierlichen Kultur
mit Biomassenanreicherung 31

1.2 Anaerobe Mikroorganlsmen 40

1.2.1 Systematische Stellung und Charakterisierung der am 40


FaulprozeB beteiligten Mikroorganismen

1.3 Stoffwechselprozesse des anaeroben Abbaus 46

1.3.1 Abfolge des anaeroben Stoffumsatzes bis zum Biogas


(CH 4/ C02) 46
1.3.1.1 Stoffwechselschritte der hydrolisierenden und ver-
sâuernden Bakterien 48
1.3.1.2 Stoffwechselschritte der acetogenen und methano-
genen Bakterien 51

1.3.2 Vergleich der aeroben und anaeroben Stoffwechselpro-


zesse 55

Literaturverzeichnis 59
IX

2 EINFlUSSFAKTOREN AUF DIE ANAEROBEN 62


BIOLOGISCHEN ABBAUVORGĂNGE

2.1 EinfluB der Temperatur 62

2.2 EinfluB des pH-Wertes 65

2.3 EinfluB der Durchmischung 68

2.4 EinfluB der Substratzusammensetzung 70

2.4.1 Feststoffgehalt 73

2.4.2 Verhăltnis van Kohlenstoff, Stickstoff und


Phosphor 75

2.4.3 EinfluB hemmender und toxischer Stoffe 77


2.4.3.1 Sauerstoff 78
2.4.3.2 Schwefelverbindung 79
2.4.3.3 organische Săuren 84
2.4.3.4 Nitrat- und Amoniumstickstoff 87
2.4.3.5 Schwermetalle 89
2.4.3.6 Sonstige Hemmstoffe 91

2.5 Spurenelemente 92

Literaturverzeichnis 93

3 0BERSICHT QBER ANAEROBE VERFAHRENS- 96


TECHNIKEN

3.1 Reaktortypen 96

3.1.1 Historische Entwicklung der Anaerob-Reaktoren 96

3.1.2 Obersicht der modernen Reaktortypen 102

3.2 Reaktordurchmischung 110

3.3 Feststoffabscheidung 113


X

3.3.1 Definitionen und Obersicht 113

3.3.2 Externe Systeme 117


3.3.2.1 UnterstOtzungsmaBnahmen 118
3.3.2.2 Systeme zur Abscheidung 119

3.3.3 Interne Systeme 120


3.3.3.1 Abtrennung durch Sedimentation 120
3.3.3.2 lmmobilisierung auf Trăgermaterialien 122

3.3.4 Vor- und Nachteile externer und interner Systeme 126

Literaturverzeichnis 132

4 VERFAHRENSTECHNIKEN ZUR BEHANDLUNG VON 135


KL.ĂRSCHL.ĂMMEN

4.1 Verfahrenstechniken ohne Biomassenanreicherung 140

4.1.1 Volldurchmischter Faulbehălter 140

4.1.2 Volldurchmischter Faulbehălter im Kaskadenbetrieb 143


anaerob-anaerob

4.1.3 Zweistufige Verfahren 146

4.2 Verfahrenstechniken mit Blomassenanreicherung 149

4.2.1 Einstufige Verfahren mit internem BiomasserOckhalt durch 152


Aufwuchsflăchen (Festbettreaktor /Fixed Film Reactor)

4.2.2 Zweistufige Verfahren mit internem BiomasserOckhalt durch 157


Aufwuchsflăchen (Festbettreaktor /Fixed Film Reactor)

4.2.3 Einstufige Verfahren mit externem BiomasserOckhalt (Anae- 159


robes Belebungsverfahren/Anaerobic Contact Process)

4.2.4 Zweistufige Verfahren mit externem Biomasseruckhalt 166


(Zweistufiges anaerobes Belebungsverfahren)
XI

4.3 Weitere Behandlungsverfahren 168

4.3.1 Thermische Vorbehandlung 168


4.3.1.1 Verfahrenstechnische Grundlagen 168
4.3.1.2 Auswirkungen ei ner Vorerhitzung auf den Gasertrag 170
4.3.1.3 Auswirkungen ei ner Vorerhitzung auf die Feststoffreduktion 176
4.3.1.4 EinfluB der Faulraumtemperatur 178
4.3.1.5 EinfluB der Vorstabilisierung 178
4.3.1.6 EinfluB der Vorbehandlung auf die Entwăsserbarkeit 179
4.3.1.7 EinfluB der thermischen Vorbehandlung auf die Energie- 179
bilanz einer Klăranlage

4.3.2 Aerob-thermophile Klărschlammstabilisierung 181

4.3.3 Kombinationen aus aeroben und anaeroben Verfahren 186


4.3.3.1 Aerob-Anaerob-Verfahren 186
4.3.3.2 Anaerob-Aerob-Verfahren 190

4.4 Verfahrenstechniken zur Feststoffabtrennung 192

4.4.1 Eindicker 193

4.4.2 Absetzbecken 200

4.4.3 Flotation 203

4.4.4 MaBnahmen zur Verbesserung der Absetzeigenschaften 204


von Klărschlămmen
4.4.4.1 Ruhrwerke 205
4.4.4.2 Kuhlung 206
4.4.4.3 Zugabe von inerten Trăgermaterialien 210

4.5 Entseuchung von Klârschlamm 211

4.5.1 Mechanismen tur eine Entseuchung von Klărschlămmen 214

4.5.2 Verfahren zur Entseuchung von Klărschlămmen 216

Literaturverzeichnis 220
XII

5 BEHANDLUNG VON SCHLĂMMEN 227

5.1 Menge, Zusammensetzung und Beschaffenheit 227


kommunaler Klărschlămme

5.1.1 Rohschlamm 232


5.1.1.1 Primârschlamm 232
5.1.1.2 Sekundârschlamm 233
5.1.1.3 Tertiârschlamm 234

5.1.2 Faulschlamm 234

5.2 Schlamminhaltsstoffe 236

5.3 Stabilisierungskriterien 247

5.4 Behandlung kommunaler Schlămme 252

5.4.1 Einstufige anaerobe Schlammstabilisierung 253


5.4.1.1 Reaktordurchmischung 255
5.4.1.2 Reaktorheizung 259
5.4.1.3 Reaktorbeschickung 262
5.4.1.4 Einfahrphase 264
5.4.1.5 Reaktorbemessung 268
5.4.1.6 Faulgasanfall 288
5.4.1.7 Faulbehâlterbetrieb mit hohem Feststoffgehalt 291
5.4.1.8 Zusammenfassung 293

5.4.2 Faulbehâlter im Kaskadenbetrieb (anaerob-anaerob) 294

5.4.3 Zweistufige Verfahren 295

5.4.4 Weitere Behandlungsverfahren 300


5.4.4.1 Aerob thermophile Klârschlammstabilisierung 300
5.4.4.2 Kombination aus aeroben und anaeroben Verfahrens- 312
techniken
5.4.4.3 Kombination aus anaeroben und aeroben Verfahrens- 321
techniken

Llteraturverzeichnis 328
XIII

6 VERFAHRENSTECHNIKEN ZUR BEHANDLUNG VON 335


ABWĂSSERN

6.1 Obersicht 335

6.1.1 Einstufige Verfahren 339

6.1.2 Zweistufige Verfahren 340

6.1.3 GegenOberstellung der Vor- und Nachteile ein- und


zweistufiger Anlagen 341

6.2 Verfahrenstechniken ohne Biomassenanreicherung 343

6.3 Verfahren mit externer Biomassenanreicherung 344

6.3.1 Anaerobes Belebungsverfahren 344


6.3.1.1 Reaktor 346
6.3.1.2 Reaktordurchmischung, Betriebsweise und Bemessung 347
6.3.1.3 Feststoffaustrag aus den Reaktoren 354
6.3.1.4 UnterstOtzende MaBnahmen zum externen Biomassen-
rOckhalt 355
6.3.1.5 Verfahrenstechniken zum externen BiomassenrOckhalt 365
6.3.1.6 Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb 379
6.3.1.7 Leistungsdaten bestehender Anlagen 380
6.3.1.8 Sonderbauformen 380

6.4 Verfahren mit interner Biomassenanreicherung 384

6.4.1 Schlammbettreaktoren 384


6.4.1.1 Pellet-Granules-Bildung 386
6.4.1.2 Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb 388
6.4.1.3 Reaktorkonstruktion und Bemessungsdaten 392
6.4.1.4 Feststoffaustrag aus Schlammbettreaktoren 396
6.4.1.5 Leistungsdaten bestehender Anlagen 398
6.4.1.6 Sonderbauformen 398

6.4.2 Festbettreaktoren 401


6.4.2.1 Festbettmaterialien 403
6.4.2.2 Aufwuchsmechanismen, Diffusion und Durchstrămung 404
6.4.2.3 Filmdicke und Feststoffaustrag 407
6.4.2.4 Reaktordurchmischung, Betriebsweise und Bemessung 409
6.4.2.5 Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb 411
XIV

6.4.2.6 Leistungsdaten groBtechnischer Festbettreaktoren 412


6.4.2.7 Vor- und Nachteile von Festbettreaktoren 413
6.4.2.8 Sonderbauformen 414

6.4.3 Wirbelbett- und Schwebebettreaktoren 421


6.4.3.1 Wirbelbettreaktoren 423
6.4.3.2 Schwebebettreaktor (AAFEB-Reaktor) 434

6.5. Zusammenfassung 436

Llteraturverzeichnis 444

7 BEHANDLUNG VON ABWĂSSERN 467

7.1 Abwăsser aus der Lebensmittellndustrie 467

7.1.1 Milchverarbeitungsbetriebe 467


7.1.1.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 468
7.1.1.2 Behandlungsverfahren 469

7.1.2 Fruchtsaftindustrie 474


7.1.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 475
7.1.2.2 Behandlungsverfahren 477

7.1.3 Mineralbrunnen- und Erfrischungsgetrănkeindustrie 479


7.1.3.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 479
7.1.3.2 Behandlungsverfahren 481

7.1.4 Brauereibetriebe 483


7.1.4.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 483
7.1.4.2 Behandlungsverfahren 486

7.1.5 Margarina-, Speisefett- und Olfabriken 490


7.1.5.1 Anfall und Zusammensetzung von Abwasser aus Speise- 491
fettraffinerien und Speiseolfabrikationen
7.1.5.2 Behandlungsverfahren 494

7.1.6 Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetriebe 500


7.1.6.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 504
7.1.6.2 Behandlungsverfahren 506
7.1.6.3 Abfallanfall und -zusammensetzung 510
XV

7.1.6.4 Behandlungsverfahren van Abfâllen 511


7.1.7 Fischfabriken 514
7.1.7.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 514
7.1.7.2 Behandlungsverfahren 516

7.1.8 Obst- und Gemusekonservenfabriken 519


7.1.8.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 521
7.1.8.2 Behandlungsverfahren 525

7.1.9 Stârkeherstellung 536


7.1.9.1 Weizenstârkefabriken 541
7.1.9.2 Maisstârkefabriken 552
7.1.9.3 Kartoffelstârkeindustrie 556

7.1.10 Kartoffelveredelungsindustrie 562


7.1.10.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 562
7.1.10.2 Behandlungsverfahren 566

7.1.11 Betriebe der Weinbereitung 571


7.1.11.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 572
7.1.11.2 Behandlungsverfahren 574

7.1.12 Pektinfabriken 575


7.1.12.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 576
7.1.12.2 Behandlungsverfahren 576

7.1.13 Zuckerindustrie 580


7.1.13.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 581
7.1.13.2 Behandlungsverfahren 583

7.1.14 Brennereien 594


7.1.14.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 596
7.1.14.2 Behandlungsverfahren 600

7.2 Abwăsser aus Tierkorperbeseitigungsanlagen 609

7.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 609

7.2.2 Behandlungsverfahren 611

7.3. Abwăsser der Holzverarbeitungs-, Zellstoff-, Papier- 616


und Pappefabriken

7.3.1 Zellstoffabriken 616


XVI

7.3.1.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 617


7.3.1.2 Behantllungsverfahren 620

7.3.2 Papier-, Karton- und Pappefabriken 626


7.3.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 627
7.3.2.2 Behandlungsverfahren 630

7.3.3 Holzfaserhartplattenindustrie 640


7.3.3.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 640
7.3.3.2 Behandlungsverfahren 642

7.4 Sonstige gewerbliche und industrielle Abwasser 647

7.4.1 Pharmazeutische Industrie 647


7.4.1.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 648
7.4.1.2 Behandlungsverfahren 650

7.4.2 Abwăsser aus Wollwăscherein und Wollkămmereien 657


7.4.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 657
7.4.2.2 Behandlungsverfahren 659

7.4.3 Lederherstellende Betriebe 665


7.4.3.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung 665
7.4.3.2 Behandlungsverfahren 667

7.5. Deponiesickerwasser 670

7.5.1 Sickerwasseranfall und -zusammensetzung 671

7.5.2 Anaerobe Sickerwasserbehandlung 674


7.5.2.1 Externe Sickerwasserbehandlung 674
7.5.2.2 Sickerwasserkreislauffuhrung 677
7.5.2.3 Vorbehandlung im integrierten anaeroben System 681

7.5.3 SchluBfolgerungen 681

7.6 Landwirtschaftliche Abfalle 682

7.6.1 Abfallanfall und -zusammensetzung 683

7.6.2 Behandlungsverfahren 686

Literaturverzeichnis 696
XVII

8 EINRICHTUNGEN ZUR ENERGIENUTZUNG 729

8.1 Menge und Zusammensetzung des Klargases 729

8.2 Speicherung des Klargases 730

8.2.1 Bemessung van Gasspeichern 731

8.2.2 Bauweisen der Gasbehălter 732

8.3 Einrichtungen zur Klărgasnutzung 734

8.3.1 Faulbehălterheizung 734


8.3.1.1 Wărmebedarf (siehe auch Kap. 5.4.1.2) 734
8.3.1.2 Heizungssysteme (siehe auch Kapl 5.4.1.2) 736

8.3.2 Klărgas-Krafterzeugung 736


8.3.2.1 Strambedarf van Klăranlagen 737
8.3.2.2 Art und Einsatz van Gasmaschinen 738

8.3.3 Abwărmeverwertung und Wărmeubertragung 744


8.3.3.1 Wărmetauscher 744
8.3.3.2 Wărmepumpen 745

8.4 Sonstige Einrichtungen 746

8.4.1 Obergabe ins Netz 746

8.4.2 Bauliche Hinweise 746

8.5 Beispielrechnung 748

Literaturverzeichnis 754

9 SICHERHEITSEINRICHTUNGEN 757

9.1 MeB- und Kontrolleinrichtungen 758

9.2 Explosionsschutz-MaBnahmen und -Einrichtungen 759

Literaturverzeichnis 760
XVIII

10 KQSTEN VQN ANLAGEN ZUR ANAERQBEN 761


ABWASSER- UND SCHLAMMBEHANDLUNG

10.1 Einleitung 761

10.2 Verfahren der Wirtschaftlichkeitsberechnung 761

10.2.1 Auswahl des Berechnungsverfahrens 761

10.2.2 Vorschlagswerte fOr Berechnungsvariablen bei Wirt- 763


schaftlichkeitsberechnungen in der Abwassertechnik

10.2.3 Berechnung mit der Annuitătenmethode 764

10.2.4 Rahmenbedingungen fOr die DurchfOhrung von Wirt- 766


schaftlichkeitsberechnungen

10.3 Literaturangaben zu Kosten von Anlagen zur anaero- 766


ben Abwasser- und Schlammbehandlung

10.4 lnvestitionen fur Reaktoren zur anaeroben Abwasser- 769


und Schlammbehandlung

10.5 lnvestitionen fur Anlagenteile 775

10.6 Ansătze fur die Berechnung von Betriebskosten 778

10.6.1 Personal 778

10.6.2 Elektrische Energie 779

10.6.3 Verbrauchsmaterial 781

10.7 lnvestitionen und Jahreskosten fur komplette Anlagen 782

Literaturverzeichnis 800

11 VERZEICHNIS DER VERWENDETEN ABKURZUNGEN 801


UNDSYMBOLE
XIX

12 ZUSAMMENSTELLUNG VON FORSCHUNGSVORHABEN 807


AUF DEM ANAEROBSEKTOR

13 SACHWORTVERZEICHNIS 823
1 Mikrobiologische Grundlagen

Das Leben in der Natur ist geprăgt durch das komplexe Zusam-
menwirken natlirlicher Faktoren 1 wie Mineralien und Gesteine 1
Boden 1 Wasser 1 Luft 1 Klima 1 Pflanzen- und Tierwelt. Durch
die Verzahnung physikalischer chemischer und biologischer
1

Vorgănge und deren Wirkmechanismen vollzieht sich ein stăn­

diger Stoffaustausch unter diesen Faktoren.

Diese GesetzmăBigkeiten der Natur hat sich der Mensch im


Laufe seiner Evolution mehr und mehr zu Nutze gemacht und
damit zunehmend in das okologische Gleichgewicht des Natur-
haushaltes eingegriffen. Die Erkenntnis 1 daB bereits heute
aufgrund anthropogener Eingriffe erhebliche negative Auswir-
kungen im Okosystem zu beobachten sind 1 darf jedoch nicht
den Blick flir Moglichkeiten der sinnvollen Nutzung natlirli-
cher Prozesse verstellen.

Ein gutes Beispiel flir die sinnvolle Anwendung natlirlicher


Prozesse in technischen systemen stellen die Verfahren zur
biologischen Abwasser- und Schlammbehandlung dar. Hier wer-
den die in der Natur zu beobachtenden Vorgănge wie zum
1

Beispiel der biologische Abbau organischer Gewăsserverunrei­


nigungen durch die natlirlichen Selbstreinigungskrăfte 1 auf
technische systeme libertragen und durch gezielte Intensivie-
rungs- und OptimierungsmaBnahmen zu wirtschaftlichen Reini-
gungsverfahren flir die Abwasser- und Schlammbehandlung wei-
terentwickelt.

Die Entwicklung und der Betrieb biologischer Verfahren setzt


umfangreiche Kenntnisse auf dem Gebiet der Biologie und Mi-
krobiologie voraus. Auch die Anaerobtechnik 1 der dieses
Handbuch in erster Linie gewidmet ist 1 wird maBgeblich von
biologischen und biochemischen Mechanismen bestimmt. Daher
werden in diesem Kapitel zunăchst die wichtigsten mikrobio-
logischen Grundlagen der Anaerobtechnik erortert. Durch die
Vermittlung dieses Grundlagenwissens ist ein besseres Ver-
2

standnis fiir die in den folgenden Kapiteln dargestellten


verfahrens- und betriebstechnischen SchluBfolgerungen mog-
lich.

Die in diesem Handbuch erlauterten mikrobiologischen Grund-


lagen konnen jedoch nur als ein Auszug der zur Zeit vorlie-
genden grundlegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse ver-
standen werden.

1.1 Allgemeine Grundkenntnisse

Im folgenden soll kurz die Stellung der Mikroorganismen in


der Natur erlautert werden.

Die Unterschiede in der Gestalt und im Aufbau von Tier und


Pflanze, die die Einteilung der Lebewesen bis ins vorige
Jahrhundert begriindeten, sind offenkundig. Diese Unterschie-
de lassen sich auf die grundsatzlichen Verschiedenheiten in
der Ernahrungsweise zuriickfiihren.

Die Tiere ernahren sich von organischen Substanzen (C-hete-


rotroph), die im Innern des Korpers, im Darmkanal, verdaut
und resorbiert werden. Dem vollig andersartigen (C-autotro-
phen) Ernahrungstypus entsprechend sind die Pflanzen grund-
verschieden gestaltet. Aus anorganischen Stoffen bilden sie
mit Hilfe der Sonnenenergie die fiir den Korperaufbau notwen-
digen Substanzen selbst. Die photosynthetisch tatigen Zellen
und Gewebe sind nach auBen orientiert und bilden weite
AuBenflachen (Blatter) aus.
3

Weitere Unterschiede zwischen Tieren und Pflanzen betreffen


das Varhandensein van Zellwănden und z.B. die Befăhigung zur
aktiven Bewegungs- und Ortsverănderung.

Pflanzen- und Tierreich wurden weitgehend scharf vaneinander


abgegrenzt 1 salange Uber Mikraarganismen nichts bekannt war.
Sagar die Pilze wurden tratz ihrer heteratraphen Ernăhrungs­
weise zu den Pflanzen gezăhlt. Schwieriger war zu entschei-
den1 welchem Organismenreich die Bakterien 1 Schleimpilze und
andere Einzeller zuzuardnen waren. FUr das dritte Reich der
Lebewesen wurden die Kallektivnamen "Pratisten 11 1 "Erstlinge"
ader "Urwesen" geprăgt (HAECKEL 1 1866 /1.1/).

Das Reich der Pratisten umfaBt Organismen mit geringer mar-


phalagischer Differenzierung 1 die hoheren Pratisten (Eukary-
anten) sind ein- und mehrzellig und im arganischen Aufbau
den Pflanzen ăhnlich. Zu ihnen gehoren die Algen 1 Pilze und
Pratazaen. Zu den niederen Pratisten (Prakaryanten) gehoren
die Bakterien 1 Cyanabakterien aber auch z.B. Bakterienpara-
siten (Rickettsien). Im falgenden werden zur Erlăuterung der
Unterschiede zwischen Pra- und Eukaryanten die pra- bzw. eu-
karyatische Zelle dargestellt.

1.1.1 Unterteilung der Mikroorganismen

Die mikrabialagische Farschung Uber die Physialagie anaera-


ber Organismen ist erst relativ spăt intensiviert warden.
Zunăchst muBte ei ne anaerabe Kul turtechnik entwickel t wer-
den. Nachdem das in den 50er Jahren gelang 1 wurden dann
schnell immer mehr Besanderheiten der anaeraben Mikraarga-
nismen aufgeklărt. Ohne die neuen Kul turtechniken wăre es
z.B. nicht moglich gewesen 1 Methanabacillus amelianskii als
eine Symbiase zweier Organismen 1 eines methanagenen und
eines symbiantischen acetagenen zu identifizieren (BRYANT
u.a. 1 1967 /1.2/).
4

1.1.1.1 Die prokaryotische Zelle (Procyte)

Prokaryonten besitzen keinen streng abgegrenzten Zellkern.


Die DNA (Desoxyribonucleinsăure) liegt als ringformig ge-
schlossener Strang, dem Bakterienchromosom, frei im Cyto-
plasma und die gesamte, fUr die Vermehrung notwendi-
enthălt

ge genetische Information. Die Bakterienzellen konnen wei-


terhin Plasmide enthalten, in denen Gene fUr Enzyme lokali-
siert sind, die besondere Stoffwechselleistungen ermoglichen
eder Resistenzfaktoren, z.B. gegen Antibiotika, darstellen.
Die Bakterien sind zwar auch ohne Plasmide lebensfăhig, sie
erhalten durch die Plasmide jedoch einen hohen Selektions-
vorteil. Durch PlasmidenUbertragung kann daher die Făhigkeit

zum enzymatischen Umsatz bestimmter Stoffe eder Resistenz


gegenUber extremen Umweltbedingungen auf andere Bakterien-
gruppen Ubertragen werden. Die prokaryotische Zelle besitzt
im Gegensatz zur eukaryotischen Zelle keine Organellen und
nur kleine Ribosomen vom Typ 70-S. Nach auBen hin wird das
Zellplasma von der semipermeablen plasmatischen Zellmembran
begrenzt. Die plasmatische Membran kann als wichtiges Organ
fur den selektiven stoffaustausch angesehen werden. An die
Membran schlieBt sich die Zellwand an. Sie ist ein mehr-
schichtiges Gebilde aus Proteinen, Lipiden und Polysacchari-
den und gibt der Zelle ihre spezifische Ferm.

Bakterien vermehren sich durch Teilung. Die Teilungsge-


schwindigkeit wird von den Umweltbedingungen, wie Năhrstoff­

angebot, Temperatur, pH-Wert, etc. beeinfluBt. Bei der Ver-


mehrung durch Zweiteilung erfolgt eine Verlăngerung der Zel-
le und die Bildung von auBen nach innen fortschreitenden
Querwănden, an denen sich die Tochterzellen trennen. Der
Zweiteilung der Zelle geht eine Verdopplung des Bakterien-
chromosoms voraus, wobei es zur Bildung zweier vollig iden-
tischer DNA-Chromosomen kommt. Dieser Vorgang wird als "Re-
duplikation" eder "identische Reduplikation" bezeichnet.
Sexualităt ist bei Bakterien auch beobachtet worden. Neben
der wechselseitigen Ubergabe von genetischem Material, z.B.
durch PlasmidenUbertragung, gibt es noch andere Moglichkei-
5

ten der Informationstibertragung, wie z.B. Kannibalismus,


Aufnahme van Desoxyribonucleinsaure (DNS) toter Bakterien
ader durch Ubertragung mit Hilfe van Viren.

cm Cytoplasmamembran PHB Poly-B-hydroxybuttersaure


Cp Cytoplasma Pi Pili
Ge = GeiBel Pl Plasmid
Gly Glykogengranula Pa Polyphosphatgranula
Ka Kapsel Rb Ribosomen, Polysomen
Li Lipidtropfen s Schwefeleinschllisse
N Nucleus ader Kern Zw Zellwand

Abbildung 1.1: Schematisches Langsschnittbild van ei ner


prokaryotischen Zelle (Bakterienzelle)
/1.3/.

1.1.1.2 Die eukaryotische Zelle (Eucyte)

Im Gegensatz zur prokaryotischen Zelle besi tzt die Eucyte


einen van ei ner doppelschichtigen, durchlocherten Membran,
die Kernhlille, umgebenen, streng abgegrenzten Kern. Im Kern
ist der wichtigste Teil der Erbinformationen enthalten.
Weitere Information ist in der DNA der Mitochondrien und bei
pflanzlichen Zellen in den Chloroplasten zu lokalisieren.
Die Mitochondrien und Chloroplasten sind durch Membranen vom
6

cytoplasma getrennt. Die Mitochondrien enthalten die Kompo-


nenten der Elektronentransportkette und der ATP-Synthese.
Sie werden als "Kraftwerke der Zelle" bezeichnet und sind an
der Atmung beteiligt. Die Zellen der Algen und grlinen Pflan-
zen enthalten neben den Mitochondrien die Chloroplasten. Sie
beherbergen Photosynthesepigmente und Komponenten des photo-
synthetischen Elektronentransports.

Die eigentliche Zellmasse, das Cytoplasma, wird nach auBen


durch die Cytoplasmamembran abgeschlossen. Die Cytoplasma-
membran ist von Einstlilpungen durchzogen, die sich nach in-
nen als endoplasmatisches Reticulum fortsetzen (siehe Abbil-
dung 1.2). Ein Teil des endoplasmatischen Reticulums bildet
die Kernmembran und umgibt den Kern. Die durchlăssige Kern-
membran ermoglicht einen ungehinderten Transport von Nucle-
insăuren, Proteinen und Metaboliten. Die in der eukaryoti-

schen Zelle enthaltenen Ribosomen, die fUr die Proteinsyn-


these verantwortlich sind, konnen sowohl im Cytoplasma frei
schwimmend, als auch an das endoplasmatische Reticulum ange-
lagert, vorkommen. Als Bewegungsorganellen besitzen einige
Eukaryonten, z.B. einige Protozoen, Algen oder Spermatozoen,
GeiBeln oder Wimpern. In Abbildung 1.2 ist ein schematischer
Lăngsschnitt durch eine eukaryotische Zelle dargestellt.

Der Vermehrung der eukaryotischen Zelle geht zunăchst eine


Teilung des Zellkerns voraus. Dabei sind bei der Kernteilung
die Vorgănge der Mitose und Meiose zu unterscheiden.

Bei der Mitose erfolgt eine Reduplikation des genetischen


Materials. Daher enthălt nach der mitotischen Teilung jeder
Tochterkern die vollstăndige genetische Information des Mut-
terkerns. Die Meiose, auch Reduktionsteilung genannt, dient
der Neukombination der Erbanlagen und ist ein Grundvorgang
sich sexuell vermehrender Organismen (Reduktion des diplo-
iden auf einen haploiden Chromosomensatz).
7

Chl Chloroplasten Mi Mitochondrien


Cm Cytoplasmamembran Mt Mikrotubili
Cp Cytoplasma N Nucleus oder Kern
Oi Dictyosom Rb Ribosomen
ER Endoplasmatisches Reticulum Tii Tiipfel mit Plas-
Ex Exocyte mode smen
Li Lipidtropfen Zw Zellwand

Abbildung 1.2: Kombiniertes schematisches Langsschnittbild


von einer eukaryotischen Zelle (Pflanzenzel-
le) /1.4/.

Prokaryonten sind die Stammorganismen der Evolution von Le-


ben auf der Erde. Sie besitzen die bemerkenswerte Fahigkeit,
extreme Lebensraume wie die polaren Bereiche oder heiBe
Quellen (90° C) zu besiedeln. Die altesten Vertreter der
Prokaryonten sind die Archaebakterien (KANDLER, 1979 /1.5/).
Sie haben in ihren verschiedenen Familien noch unterschied-
liche Typen von Zellwanden, obwohl sonst alle jiingeren Pro-
karyonten durch den charakteristischen Zell- und Zellwand-
aufbau der prokaryotischen Zelle gekennzeichnet sind.

Die Beschaffenheit der Prokaryonten und der Eukaryonten im


Vergleich ist, nach BOHNKE u.a. /1.6/, in Tabelle 1.1 darge-
stellt.
8

Tabelle 1.1: Beschaffenheit der Eukaryonten und der Proka-


ryonten /1.6/.

Prokaryonten Eukaryonten
Zellkern Kernaquivalent +
Kernmembran - +
Mitochondrien - +
Plastiden - +
Ribosomen + +
Cytoplasma-
membran + +
Zellwand Mure in Chitin, Zellulose
Vermehrung Spaltung Mi tese
GroBe 1 J.LID 10 J.LID

Verhaltnisse bei gleichem Volumen von Pro- u. Eukaryonten


Anzahl 1000 1
Oberflache 10 1

Oberflache
Vo lumen 10 1

Generationszeit Minuten (20) Stunden (8)


Anpassung sehr gut weniger gut
Erlauterung: + vorhanden
- nicht vorhanden

1.1.2 Năhrstoffe und enzymatische Steuerung des mikrobiellen


Stoffwechsels

Die Vielfalt der Stoffe organischer Herkunft (Nahrstoffe)


kann in drei Gruppen unterteilt werden:

- Kohlenhydrate

- Fette

- EiweiBstoffe

Kohlenhydrate bestehen aus den Elementen Wasserstoff, Sauer-


stoff und Kohlenstoff Cn(H 20)n· Kohlenhydrate werden je nach
9

MolekiilgroBe in Monosaccharide (Glucose 1 Fructose) 1 Oligo-


saccharide (Lactose Saccharose Maltose) und Polysaccharide
1 1

(Stărke 1 Cellulose 1 Lignin 1 Chitin) unterteilt. Bei diesen

hochmolekularen Verbindungen erfolgt die Bindung zwischen


den OH-Gruppen zweier Molekiile 1 die beim Abbau solcher Sub-
stanzen durch Hydrolyse aufgespalten werden muB.

Fette sind chemische Verbindungen aus Fettsăuren und dem


dreiwertigen Alkohol Glycerin. Die Aufspaltung der Esterver-
bindung zwischen Săure und Alkohol erfolgt durch Hydrolyse.
Langkettige Fettsăuren werden durch schrittweise Abspaltung
von kurzkettigen Fettsăuremolekiilen 1 wie z. B. Essigsăure 1
abgebaut (B-Oxidation).

EiweiBe sind in ihrem Aufbau den Fettsăuren sehr ăhnlich.


Neben der Săuregruppe (-COOH) enthalten sie zumindest noch
eine alkalische NH 2 -Gruppe. Die Verbindung zwischen der sau-
ren Gruppe und der alkalischen Gruppe einer anderen Săure
wird auch peptidische Bindung genannt. Die etwa 20 verschie-
denen Aminosăuren erlauben den Aufbau unterschiedlichster
molekularer Strukturen. So besitzt jede Organismenart ihr
artspezifisches EiweiB 1 das als strukturbildende Substanz
fiir den Korperaufbau aber auch als Stoffwechselkatalysator
1

dienen kann.

Der Abbau organischer Substanzen erfolgt ganz allgemein


durch die Umsetzung energiereicher 1 hochmolekularer Verbin-
dungen in niedermolekulare energiearme Produkte. Im aeroben
1

Milieu werden die organischen Ausgangsstoffe in einem Stoff-


wechselschritt bis zu anorganischen Endprodukten (C0 21 H2 0)
"veratmet". Unter "Veratmung" ist hier die Oxidation 1 also
Elektronenabgabe und damit Verminderung der potentiellen
Energie des oxidierten Stoffes 1 zu verstehen. Die Substanz 1
die oxidiert werden soll 1 wird auch als Elektronendonator
bezeichnet. Zur Aufnahme der abgegebenen Elektronen benotigt
der Elektronendonator einen Partner 1 den Elektronenakzeptor.
Der Elektronenakzeptor nimmt Elektronen auf (Reduktion) wo-
1
10

durch seine potentielle Energie zunimmt. Damit ein Elektro-


nenaustausch stattfinden kann, muS ein elektrischer Potenti-
alunterschied (Redoxpotential) zwischen den Partnern beste-
hen. Je grăBer das Redoxpotential zwischen zwei Stoffen ist,
desto leichter nimmt der Akzeptor die Elektronen des Dona-
tors auf und umso grăBer ist die freie Energie zwischen bei-
den Verbindungen. In Tabelle 1. 2 sind die Redoxpotentiale
einiger biologisch wichtiger Reaktionen aufgezeigt.

Tabelle 1.2: Redoxpotentiale einiger biologisch wichtiger


Reaktionen.

Elektronendonatoren Elektronenakzeptoren Redoxpotential


(Reduktionsmittel) (Oxidationsmittel) (Volt)

..:::. __ 2H+ + 2e -
H2 , __
--7 - 0,414
NADH + H+ NAD+ + 2H+ + 2e - -
,- -__7 NADP+ + 2H+ + 2e -
0,317
NADPH + H+ --7
__ - 0,316
FAD + 2H+ + 2e -
..:::.
FADH 2 --7
__ - 0,219
Pyruvat + 2H+ + 2e - -
..:::.
Laktat
H20
--7
..:::.
--7
__ 1/2 02 + 2H+ + 2e -
0,180
+ 0,815

Die Beziehung zwischen freier Energie und Redoxpotential


lautet:

b.G 1 = n·F·b.E 1

b.G 1 = freie Energie


F = Faradaysche Konstante, d.h. die Ladung von
1 Mol Elektronen (= 23.040 Kalorien = 96.307 Joule)
6E 1 = das Potentialgefălle (in Volt) zwischen Elektro-
nendonator und Elektronenakzeptor
n Konstante

Aus der Tabelle wird deutlich, daB der grăBte Potentialun-


terschied zwischen dem Redoxpaar H2o ~=7 1/2 o 2 + 2H+ + 2e-
11

besteht und semit beim ElektronenfluB vom H2 zum o 2 die


grăBte Energie frei wird. Diese Energie wird jedoch nicht
auf einmal freigesetzt, sondern portionsweise aus dem Sub-
strat gewonnen. Die portionsweise freigesetzte Energie wird
zur Phosphorylierung von ADP (Adenosindiphosphat) eingesetzt
und in Ferm von ATP (Adenosintriphosphat) gespeichert. Die-
ser Vorgang der Oxidation von Nahrungsstoffen und die Uber-
ftihrung in biochemisch verwertbare Energie (ATP) wird auch
die oxidative Phosphorylierung ader Atmungskettenphosphory-
lierung genannt. ATP ist die chemische Ferm, in der die
durch Photosynthese, Atmung ader Gărung gewonnene Energie
der Zelle verfUgbar und verwertet wird. ATP ist als univer-
seller Ubertrăger chemischer Energie zwischen energieer-
zeugenden und energieverbrauchenden Reaktionen anzusehen.
Die Verbindung ATP besteht nach Abbildung 1.3 aus der orga-
nischen Base Adenin, einer Ribose und drei gebundenen Phos-
phatgruppen.

Die Energieverănderung erfolgt durch An- ader Abkopplung der


Phosphatgruppen. Dabei wird der ATP/ADP-Komplex selbst nicht
verbraucht, sondern wechselt nur seinen P-Gehalt.

Adenin
NH2
Phosphor-
N' J N> Ribose său~e 0l 0
l N N 1 11 1 11
1
1 11 1

CH 2 ~0-P-lo@-lo@-oHl
: 1 : 1 : 1 :
: o- : o- : o- :
1 1 1 1
H 0 H
1
: l1 :1 1
1
1 1 1 1
Adenosin
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _j1 l: 1: :1

~~~n~~i!!~~n_op~~s_e~o_! J ~~r:_J___ j : :
1 1
~~~~o_:;~n_dp_!l~~~h~!_ __ J~g~ ~ ______ --~ :
l
1

~~~~~5ln.!~0_o~e_~a~ __ ~~r:_J __ ------ _______ j

Abbildung 1.3: Struktur der Adenosinphosphate /1.7/.


12

1.1.3 Enzymatische Steuerung des mikrobiellen Stoffwechsels

Der Stoffwechsel der Organismen zielt auf die Erhaltung und


Vermehrung der Zellsubstanz ab, also auf die Synthese der
Substanzen, aus denen die Zellen bestehen. Dazu sind Energie
und Bausteine notwendig. Beides gewinnt der Organismus durch
eine gesteuerte Umsetzung der Stoffe. Als Energiequelle die-
nen die aus der Umgebung aufgenommenen bzw. die durch Photo-
synthese produzierten organischen Stoffe (z.B. Glucose) ader
auch anorganische Stoffe (z.B. Ammonium). Zur Synthese der
Zellbestandteile bedarf es weiterer Substanzen, beispiels-
weise der Mineralsalze, Spurenelemente und Vitamine.

Der Stoffwechsel laBt sich in drei Hauptabschnitte gliedern:

a) Die Nahrstoffe werden zunachst in kleine Bruchstlicke zer-


legt. Man spricht van Abbau ader Katabolismus. Die Abbau-
wege konnen kurz (z.B. bei Acetat) ader lang (z.B. Ben-
zoesaure) sein. Die speziellen Abbauwege dienen der Her-
stellung van kleinen Moleklilen (Metaboliten).

b) Diese werden in den Intermediarstoffwechsel ader Amphi-


bolismus eingeschleust. Die zentralen Stoffwechselwege
dienen der Energiegewinnung ader ihrer Vorbereitung so-
wie der Synthese einer Vielzahl niedermolekularer Ver-
bindungen, aus denen die Bausteine der Zelle syntheti-
siert werden. Als Bausteine bezeichnet man die Aminosau-
ren, Purine, Pyrimidine, Zuckerphosphate und andere Zuk-
kerderivate, organische Sauren sowie andere Metabolite.

c) Aus den Bausteinen werden im nachsten Schritt die poly-


meren Makromoleklile wie Proteine, Nucleinsauren, Zell-
wandbestandteile und Reservestoffe aufgebaut. Die Bau-
steinsynthese und die Polymerensynthese faBt man als
Synthesestoffwechsel (Aufbau) ader Anabolismus zusammen.

Alle Stoffwechselwege bestehen aus einer Vielzahl van Reak-


tionsschritten. Flir den Organismus ist es dabei wichtig, daB
die Energie schrittweise in kleinen Portionen freigesetzt
13

wird, um eine Uberhitzung durch die mit allen Prozessen ge-


koppelte Wărmeentwicklung zu vermeiden und die verwertbare
Energie moglichst effektiv auf einen Energiespeicher (in der
Regel Adenosintriphosphat (ATP)) zu libertragen. Auch die
anabolischen Prozesse beinhalten einen schrittweisen Aufbau
der polymeren Zellbestandteile.

Die Steuerung des Substratabbaus erfolgt durch Enzyme, die


man auch als Bio-Katalysatoren bezeichnen kann. Die Aufgaben
und die Funktionsweise von Enzymen sollen im folgenden er-
lăutert werden.

Obwohl die Stoffwechselprozesse energieliefernde, exergone


Prozesse sind, laufen sie bei Zimmertemperatur nicht spontan
ab. Bevor die Reaktion in Gang kommt, muB den Reaktionspart-
nern eine bestimmte Energie zugeflihrt werden. Die sogenannte
Aktivierungsenergie wird durch Enzyme herabgesetzt (Abbil-
dung 1.4), so daB die Reaktionen dann schon bei Temperaturen
um 20° c ablaufen konnen, wenngleich von den chemischen Ge-
gebenheiten her betrachtet, die Reaktionstemperaturen erheb-
lich hoher liegen mliBten. Dadurch treten in der lebenden
Zelle keine unvertrăglichen Temperaturen auf.

111111

t:.G liG

nichl kololysierle Reoklion kotolysierte Reoklion

Abbildung 1.4: Wirkungsweise eines Katalysators.


14

Enzyrne sind in ihrer Aktivitat nicht an eine lebende Zelle


gebunden. Wenn die richtigen Milieubedingungen (z.B. pH-
Wert) eingestellt sind, verlauft eine enzyrnatische Reaktion
- z.B. die Starkespaltung durch -Amylase - auch im Reagenz-
glas. Technisch lassen sich Enzyrne z.B. zur Cellulose-Spal-
tung oder flir wirksamere Waschmittel (proteolytische Enzyrne)
einsetzen.

Die Enzyrne haben wie alle Katalysatoren folgende Eigenschaf-


ten:

- sie wirken in kleinsten Mengen,

- sie gehen aus der Reaktion unverandert und unverbraucht


hervor,

- sie haben keinen EinfluB auf die Lage des Reaktions-


gleichgewichtes, sondern beschleunigen lediglich dessen
Einstellung.

Die Geschwindigkeit einer enzymkatalysierten Reaktion ist


etwa um 10 GroBenordnungen hoher als die einer nicht enzyrna-
tischen Reaktion; die Steigerung der Geschwindigkeit um den
Faktor 10 10 verklirzt die Halbwertzeit einer Reaktion von 300
Jahren auf eine Sekunde.

Ihrem chemischen Aufbau nach sind Enzyrne Proteine, ihrer


Funktion nach spezifische biochemische Katalysatoren. Sie
haben eine bestimmte dreidimensionale Struktur. Diese, flir
jedes Enzyrn verschiedene, charakteristische raumliche Anord-
nung der Moleklilkette ist bestimmt durch die Reihenfolge der
Aminosauren in der Polypeptidkette und die Art ihrer Ver-
knlipfung (chemische Bindungen, Wasserstoffbrlicken, van der
Waals'sche Krafte oder elektrische Anziehung zwischen gela-
denen Gruppen). struktur und katalytische Wirksamkeit der
Enzyrne sind unmittelbar miteinander verknlipft.
15

Die MolekUlstruktur der einzelnen Enzyme ist kompliziert.


Das MolekUl liegt dreidimensional gefaltet vor, sa daB eine
taschenartige Vertiefung entsteht, in der sich das aktive
Zentrum des MolekUls befindet. Abbildung 1.5 zeigt die sche-
matische Darstellung einer enzymatischen Reaktion. Das Sub-
strat s wird am aktiven Zentrum des Enzyms gebunden und geht
eine lockere Verbindung mit dem Enzym ein, den sogenannten
Enzym-Substrat-Komplex. Dieser Komplex zerfăllt in der wei-
teren Reaktion in die Produkte und das Enzym.

Die Reaktion zwischen Enzym und Substrat ist mit dem SchlUs-
sel-SchloB-Prinzip vergleichbar. Nur ein ganz bestimmtes
Substrat paBt in das aktive Zentrum des Enzyms. Enzyme sind
also reaktions- und substratspezifisch. FUr die Substratspe-
zifităt der Enzyme ist, neben den im aktiven Zentrum gegebe-

nen Măglichkeiten zur chemischen ader physikalisch-chemi-


schen Bindung, in erster Linie der dort zur VerfUgung ste-
hende Platz, die Strukturgeometrie des Enzyms verantwort-
lich, wie Abbildung 1.5 verdeutlicht.

::lJil:JJJ
~~
'~
:l!llfJ
Abbildung 1.5: Schematischer Aufbau und Funktion eines sub-
stratspezifischen Enzyms
(E = Enzym, s =Substrat).

FUr den Abbau eines Stoffes ist also das Zusammenwirken vie-
ler Enzyme notwendig. Aus lebenden Zellen hat man bisher
16

i.iber 2000 Enzyme isolieren konnen. In der Regel kommen in


der Natur alle Enzyme vor, die zum Abbau der in der Natur
vorkommenden Stoffe notig sind. Als "biologisch abbaubare
Stoffe" konnen daher all die Stoffe bezeichnet werden, fi.ir
deren Umsatz Organismen die erforderlichen Enzyme bilden
konnen. Sind nur wenige Organismenarten dazu befahigt bzw.
sind extreme Milieubedingungen (pH-Wert, Tempera tur u. a.)
erforderlich, spricht man von "biologisch schwer abbaubaren
Stoffen". Stoffe, fi.ir deren Abbau in der Natur keine Enzyme
bereitgestellt werden konnen, gelten als "biologisch nicht
abbaubare".

Die Enzyme werden haufig nach dem von ihnen katalysierten


Stoffwechselschritt benannt. Die Bezeichnungen tragen die
Endung "-ase", z.B. spaltet "Amylase" Starke in Zucker (Mal-
zerei beim Bierbrauen) oder "Urease" Harnstoff in co 2 und
Ammoniak. Nach ihrer Wirkungsweise kann man die Enzyme in
mehrere Gruppen einteilen:

• Hydrolasen greifen Ester-, Peptid- und Glykosylbindungen


an. Bekannte Hydrolasen sind die Esterasen (Fettspal-
tung), Proteasen (EiweiBspaltung), Amylasen (Verzuckern
von starke).

• Transferasen katalysieren die Ubertragung ganzer Gruppen,


z.B. Amine-, Carboxyl-, Phosphatgruppen.

• Lyasen katalysieren Abbaureaktionen unter Spaltung einer


Doppelbindung (Carboxylasen, Aldehydlyasen, Hydrolyasen).

• Permeasen katalysieren den Transport von Substraten in die


Zelle.

• Oxidoreductasen katalysieren Redoxvorgange, wie sie z. B.


in der Atmungskette zur Energiegewinnung ablaufen.

• Isomerasen katalysieren Umlagerungen innerhalb von Mole-


ki.ilen, z.B. von cis- in trans-Stellung.
17

• Ligasen bewirken die Verbindung zweier Moleklile unter


Mitwirkung von ATP.

Neben den Enzymen spielen flir die Stoffwechselprozesse auch


die Coenzyme und prosthetischen Gruppen eine wichtige Rolle.
Sie sind mit den Enzymen mehr oder weniger fest verbunden
und dienen zur Aufnahme und Weitergabe von Bruchstlicken der
Substrate, z.B. von Wasserstoff, Carboxyl- und Aminogruppen.

Die Coenzyme sind von spezieller Bedeutung insofern, als sie


von vielen Organismen nicht synthetisiert werden konnen und
mit der Nahrung als Vitamine aufgenommen werden mlissen. Als
Beispiel seien die wasserstoff- oder elektronenlibertragenden
Wirkgruppen genannt, die die Aufgabe haben, Elektronen von
einer Substanz auf ei ne andere zu Ubertragen. Elektronen
werden hăuf ig in Form von Wasserstoff, der ein Proton und
ein Elektron enthălt, weiter auf eine Substanz Ubertragen,
die dadurch reduziert wird. NAD und NADH (Nicotinamid-Ade-
nin-Dinucleotid) sind die uni versellsten Transporteure von
Wasserstoff. Dabei werden sie reversibel reduziert und oxi-
diert:

Von ăhnlichem Bau und ăhnlicher Funktion, wenn auch nicht so


universell, sind die Flavoproteine. Sie enthalten eine fest
gebundene prosthetische Gruppe, das FAD (Flavin-Adenin-Dinu-
cleotid). Weitere auch in der Nahrungskette auftretende Was-
serstofftransporteure sind die Cytochrome und Ubichinone.

Viele "katabolische Enzyme" sind in der Zelle immer vorhan-


den (konstitutive Enzyme). Aus Grlinden der Okonomie werden
verschiedene Enzyme aber auch von der Zelle erst dann syn-
thetisiert, wenn das abzubauende Substrat angeboten wird.
Diese Substrat- bzw. Enzym-Induktion erklărt, warum in man-
chen Făllen erst eine lag-Phase durchlaufen werden muB, be-
vor der Abbau eines Substrates einsetzt.
18

Neben dieser Făhigkeit der Enzyme, das angebotene Substrat


zu "erkennen", sind verschiedene Enzyme auch in der Lage,
mit Hilfe von "allosterischen Zentren", auf die Endprodukte
des Stoffwechselschrittes zu reagieren.

Flir die Regulation von Stoffwechselvorgăngen sind die allo-


sterischen Enzyme von groBer Bedeutung. Sie besitzen zwei
Bindungsstellen, eine flir das Substrat, die andere flir Mole-
klile, die entweder als Aktivatoren eder Inhibitoren wirken.
Ein Beispiel flir einen allosterischen Effekt ist die soge-
nannte Endprodukthemmung. Das Endprodukt wirkt dabei als In-
hibitor auf den eder einen Anfangsschritt der Reaktionsket-
te.

Cellulose z.B. ist ein schwer abbaubarer Stoff, dessen Be-


seitigung auch in der Abwasserreinigung Probleme macht. Die
Cellulose wird liber mehrere Schritte bis zur Cellobiose ab-
gebaut:

Kristallini Cellulos:ndo-B-Glucanase

Cellulose aufgelockerter Struktur


z.B. Carboxymethylcellulose
Exo-B-
Cellob['ohydrolase
j Endo-B-
Glucanase
------Cellobiose _ _ _ _ _ _ _ j
Die Cellobiose nun hat, wenn sie in geringer Konzentration
(0,29 mmol bis 14,7 mmol) vorliegt, eine induzierende Wir-
kung auf die cellulosespaltenden Enzyme. Ab einer Cellobi-
ose-Konzentration von > 14,7 mmol hingegen wird die Struktur
der Cellulasen (Endo-B-Glucanase und Exo-B-Cellobiohydrola-
se) stark verăndert, so daB sich kein Substrat-Enzymkomplex
mehr bilden kann; die Cellulose-Spaltung ist gehemmt.

Auch das Phănomen der "Diauxie" beruht auf einer Hemmung von
Enzymen durch das Substratangebot (Katabolit-Repression).
Wird z.B. einer Suspension van Eschericha coli ein Gemisch
19

von Glucose und Lactose als Năhrlăsung angeboten, so wird


durch die Glucose eine Bildung des fUr den Lactose-Abbau
notwendigen Enzyrns (B-Galactosidase) unterdriickt (siehe Ab-
bildung 1. 6) .

Baklerien
dichte
E
'2c
ii
E .c
c c
o w
w
"'
~;;;
:c.!J"'
o o
t
~
"
(!)
1

"'
o 50 100 min

Abbildung 1.6: "Glucose-Effekt" oder Katabolit-Repression.

Dargestellt ist die verzăgerte Bildung von B-Galactosidase


in Escherichia coli; die Năhrlăsung enthielt anfănglich 0,4
mg Glucosefml und 2 mg Lactosejml. Solange Glucose vorhanden
ist, wird die Bildung der B-Galactosidase reprimiert /1.3/.
Erst wenn die Glucose umgesetzt ist, was an dem Knickpunkt
der Bakterienzunahme zu erkennen ist, kann B-Galactosidase
gebildet werden und das Wachstum mit Hilfe der umgesetzten
Lactose fortgesetzt werden.

Nach dieser Betrachtung zur Wirkungsweise der Enzyme ist es


verstăndlich, daB jede Verănderung der Struktur des Enzyrn-

Proteins im aktiven Zentrum die Aktivităt beeinflussen muS.


Diese Verănderungen kănnen unterschiedlich stark mit ent-
sprechend verschiedenen Folgen sein. Abbildung 1.7 zeigt die
schematische Darstellung einer enzymatischen Reaktion mit
inhibiertem akti vem Zentrum. Das akti ve Zentrum ist durch
einen Inhibitor (I) verăndert, so daB das Substrat (S) nicht
gebunden werden kann.
20

Abbildung 1.7: Hemmung eines substratspezifischen Enzyms


durch einen Inhibitor (E = Enzym, S = Sub-
strat, I =Inhibitor).

Neben dieser Hemmung durch einen Inhibitor kann das Enzym an


sich funktionsunfahig werden:

- Wird die Struktur als Ganzes zerstort, ist dies identisch


mit einer Denaturierung des EnzymeiweiBes und einem vol-
lig irreversiblen Verlust der Enzymaktivitat, z.B. durch
hohe Temperatur (Kochen), starke pH-Wert-Schwankungen.

- Wird das Enzym jedoch nur teilweise ausgeflockt durch z.B.


geringere pH-Wert-Verănderungen, ist es gehemmt. Hemmstof-
fe (Inhibitoren) konnen sehr unterschiedlicher Art sein.
Es kann sich z.B. um hohe Salz- und Ăthanolkonzentrationen
handeln. Diese konnen die Hydrathtille der ionisierbaren
Gruppe des Proteinmolektils beeinflussen und damit nicht
nur die Oberflăche des Proteins, sondern auch die Bin-
dungskrăfte zwischen Protein und Substrat beeinflussen.

Verschiedene Ionen, z.B. Schwermetallsalze,


Cyanide eder
sind Inhibitoren bestimmter Enzyme. Schwermetallionen hemmen
Enzyme, die zu ihrer Aktivităt Sulfhydryl-Gruppen benotigen.
Durch die Reaktion mit den SH-Gruppen werden die aktiven SH-
Gruppen blockiert und die Enzymstruktur verandert, so daB
die Aktivitat verlorengeht.
21

Eine andere konzentrationsabhangige Hemmung der Enzymaktivi-


tat ist die sogenannte kompetitive Hemmung. Dabei handelt es
sich in der Regel um reversible Hemmungen. Je hoher dabei
die Konzentration des Inhibitors ist, desto mehr Enzymmole-
kiile werden blockiert. Substrat und Inhibitor konkurrieren
um den Platz am aktiven Zentrum. Die kompetitive Hemmung
kann durch eine Erhohung der Substratkonzentration wieder
riickgangig gemacht werden. Wenn z.B. van der Bernsteinsaure,
die im Citronensaurezyklus vorkommt, durch die Bernsteinde-
hydrogenase zwei Wasserstoffatome abgespalten werden, ent-
steht Fumarsaure. Diese Reaktion kann durch Malonsaure ge-
hemmt werden, da sich Malonsaure ebenfalls an das aktive
Zentrum der Bernsteindehydrogenase anlagern kann. Diese Hem-
mung wird aufgehoben, wenn die Malonsaure aus dem Medium
entfernt wird ader aber in sehr viel geringerer Konzentra-
tion als Bernsteinsaure vorliegt.

Neben Inhibitoren gibt es auch Aktivatoren, d.h. verschiede-


ne Substanzen, z.B. anorganische Salze bzw. Ionen, welche
die Enzymaktivitaten einiger Enzyme erhohen. Amylasen beno-
tigen z.B. Chlorid-Ionen und einige Dehydrogenasen Magnesi-
um, Zink ader Mangan-Ionen als Aktivatoren. Die Aktivitat
dieser Enzyme und dami t die Geschwindigkei t der Enzymreak-
tion nimmt mit steigender Konzentration der Aktivatoren so-
lange zu, bis die optimale Konzentration enzymaktivierender
Ionen erreicht ist. Eine weitere Erhohung der Konzentration
fiihrt zu keiner weiteren Erhohung der Aktivitat.

Die Grundlage fiir die Beschreibung des Verlaufes einer en-


zymkatalysierten Reaktion ist die Theorie van MICHAELIS und
MENTEN. Danach reagiert zuerst das Substrat (S) mit dem En-
zym (E) zum Enzym-Substrat-Komplex (ES), wobei sich zwischen
den Reaktionspartnern ein Gleichgewichtszustand einstellt.

k3
E + S ES ===~ E + p
22

Im năchsten Schritt zerfăllt der ES-Komplex in das Enzym und


das Produkt (P). Die Geschwindigkeit der Gesamtreaktion (k 3 )
wird demnach durch die Konzentration des ES-Komplexes be-
stimmt. Da der erste Schritt dem Massenwirkungsgesetz ge-
horcht,

(E) · (S)
=
(ES)

ist die Konzentration des (ES)-Komplexes bei konstanter En-


zymkonzentration (E) van der Substratkonzentration (S) di-
rekt abhăngig. Daraus leitet sich die MICHAELIS-MENTEN-Be-
ziehung

s
v = vmax·--------
~ + s

direkt ab, wobei die Konstante ~ eine Zusammenfassung der


drei Reaktionsgeschwindigkeiten k 1 , k 2 und k 3 ist. ~ ist
keine absolute Konstante, sondern van pH, Temperatur u. ă.
abhăngig.

MiBt man die Geschwindigkeit einer enzymatischen Reaktion


und trăgt diese gegen die Substratkonzentration auf, so er-
gibt sich die in Abbildung 1.8 dargestellte Abhăngigkeit der
Reaktionsgeschwindigkeit einer Enzymreaktion van der Sub-
stratkonzentration.

Man erhălt eine Kurve, die sich asymptotisch einer Paralle-


len zur x-Achse, nămlich der maximalen Reaktionsgeschwindig-
keit (vmax> năhert. Die Substratkonzentration bei halbmaxi-
maler Reaktionsgeschwindigkeit (1/2 vmax> wurde als MaB flir
die Enzymaktivităt definiert. Der ~-Wert = MICHAELIS-MEN-
TEN-Konstante gibt jene Substratkonzentration s (in Mol/Li-
ter) an, bei der die Reaktionsgeschwindigkeit 1/2 vmax ist.
Ein kleiner Wert der MICHAELIS-MENTEN-Konstante bedeutet,
daB berei ts bei ger inger Substratkonzentration eine groBe
23

Aktivităt erreicht wird, die Aktivităt des Enzyms also hoch


ist. GroBe Km-Werte weisen auf geringe Enzymaktivităten hin.

lvl

70

...
60 Ymax

50
~
'tii"

40 /

~'m•v-- ... ----


Vmax

30

20
~,
: : 2vmax
10

o
V: 1
1
1

o 2 3 4 5 ISI

Abbildung 1.8: Graphische Darstellung der MICHAELIS-MENTEN-


Beziehung.

1.1.4 Physiologie des Wachstums

Das Wachstum eines Organismus ist gekennzeichnet durch die


Zunahme der lebenden Substanz in Ferm van VergrăBerung und
Teilung der Zelle. Da sich Bakterien durch Zweiteilung ver-
mehren, lăBt sich ihre Vermehrung leicht mathematisch erfas-
sen.

Anzahl der Bakterien nach n-Teilungen:

Nn = No·2n No Bakterienzahl zum Zeitpunkt t=t 0


Nn Bakterienzahl nach n-Teilungen
n Anzahl der Teilungen
24

Durch Legarithmierung erhalt man:

lg Nn = lg N0 + n·lg 2

Die Anzahl der Zellteilungen berechnet sich zu:

n = -------------
lg 2

FUr die Anzahl der Zellteilungen pre Stunde, die auch Tei-
lungsrate v genannt wird, ergibt sich:

n lg Nn - lg N0
V : : ---------------
t lg 2 · <t - t 0 >

Die fUr einen Teilungszyklus benotigte Zeit ist die Genera-


tienszeit g:

t 1
g = n
= v

Werden die Zellenzahl auf der Ordinate und die Zeit auf der
Abzisse im arithmetischen MaBstab aufgezeichnet, se erhalt
man eine Expenentialkurve (Abbildung 1. 9) . Diese Art der
Darstellung birgt den Nachteil, daB, je nach MaBstabswahl,
entweder nur die ersten eder die letzten Zellteilungen gut
ablesbar sind. Daher bietet sich die halblegarithmische Dar-
stellung an, webei auf der Ordinate die Legarithmen der Zel-
lenzahl aufgetragen werden. Wie Abbildung 1.9 zu entnehmen
ist, stellt sich expenentielles Wachstum, auch legarithmi-
sches Wachstum genannt, in Ferm einer Geraden dar. Die
Steilheit der Geraden kerrespendiert mit der Teilungsrate.
Die Teilungsrate ist um se groBer, je steiler der Anstieg
ist.
25

10 3 1000
Exeonentielles Wachstum
9
Nt•No. 2n
8
halblogarithmische 750
:z:.7 73. Auttragung
ns ns
~6 a; ~ 73.
QJ
N
ns
~5
G> Q; 500~
N
"4
N
"o
-3 §1
Ol

250
2

6 Stunden 10

Abbildung 1.9: Exponentielles Wachstum von Einzellern /1.3/.

Das in Abbildung 1.9 dargestellte exponentielle Wachstum


beschreibt den Idealfall des Wachstums von Einzellern. Es
ist jedoch zu berlicksichtigen, daB in einer Bakterienpopula-
tion immer einige defekte, nicht teilungsfăhige Zellen auf-
treten und damit die Zahl der sich aktiv teilenden Zellen
etwas geringer sein muB.

1.1.4.1 Bakterienwachstum in einer statischen Kultur

Als statische Kultur bezeichnet man das Wachstum in einem


vorgegebenen Lebensraum, dem wăhrend des Wachstums keine
Năhrstoffe von auBen zugeflihrt und von dem keine Stoffwech-
selprodukte abgeflihrt werden. In diesem abgeschlossenen Sy-
stem wird das Wachstum in der Rege! von dem Verhăltnis aus
Năhrstoffangebot und Organismenzahl geprăgt, so daB sich
wăhrend des Wachstums deutlich voneinander absetzbare Pha-
sen, wie sie in Abbildung 1.10 dargestellt sind, abzeichnen.

Anlaufphase. Die Anlaufphase beginnt mit dem Zeitpunkt der


Beimpfung eines Mediums und endet nach dem Erreichen der ma-
ximalen Teilungsrate. Die Lănge der Anlaufphase hăngt von
26

verschiedenen Faktoren, wie z.B. Alter des Impfmaterials


oder der Nahrstoffzusammensetzun g ab. zu Beginn der Anlauf-
oder Latentphase (lag-Phase), wo sich die Zellen zunachst an
das Medium adaptieren (ihre RNS vermehren, neue Enzyme bil-
den), findet praktisch noch keine Vermehrung statt. Nach und
nach beginnen sich die Zellen zu teilen, bis eine konstante
Teilungsrate, die maximale Teilungsrate, erreicht wird.

:cni
~
Cii Anlauf
N (lag )· stationăre Phase
Q; Phase
-o
11)
:::J
E
E
Îij
Ol
o
-'
exponentielle
(lg)- Phase Absterbe- Phase

Zeit

Abbildung 1.10: Wachstumskurve einer statischen Bakterien-


kultur /1.3/.

Exponentielle Phase. Die exponentielle Wachstumsphase ist


durch eine konstante maximale Teilungsrate gekennzeichnet.
Der Verlauf der Wachstumskurve im Bereich der exponentie11en
Phase, wie er in Abbildung 1.10 dargestellt ist, ergibt sich
bereits aus den in Abschnitt 1.1.4 erlauterten Zusammenhan-
gen. Die Teilungsrate, beziehungsweise die Generationszeit,
ist eine ftir jede Bakterienart spezifische, milieuabhangige
GroBe. Die Generationszeit kann im Bereich von Minuten, z.B.
Escherichia coli, bis hin zu mehreren Stunden wie sie bei
Nitrosomonas und Nitrobacter auftreten, liegen.

Stationare Phase. Durch die Begrenzung eines Nahrstoffaktors


oder durch Anhaufung toxischer Stoffwechselprodukte verrin-
gert sich die Zah1 der teilungsfăhigen Zellen allmahlich.
Die Wachstumsrate geht langsam zurtick und nahert sich einem
27

stationăren Zustand, der stationăren Phase. In der stationă­


ren Phase werden vorhandene Speicherstoffe genutzt, um die
Populationsdichte noch einen Zeitraum aufrecht zu erhalten.
Die in der stationăren Phase erreichte Bakterienmasse be-
zeichnet man als Ertrag eder Ausbeute.

Absterbephase. Die Absterbephase ist gekennzeichnet durch


Abnahme der Lebendzellenzahl, die durchaus exponentiell ver-
laufen kann. Nach dem Aufbrauch gespeicherter Năhrstoffe be-
ginnen die Zellen zu autolysieren, was jedoch nicht ftir alle
Zellen gleichzeitig zutrifft. Ebenso kann eine Anhăufung von
Săuren die Absterbephase einleiten.

1.1.4.2 Bakterienwachstum in einer kontinuierlichen Kultur

Die zur Abwasser- und Schlammbehandlung eingesetzten biolo-


gischen Reaktoren werden zumeist kontinuierlich vom Abwas-
ser- bzw. Schlammstrom durchflossen. Da der Wirkungsgrad des
Verfahrens entscheidend von der Organismenkonzentration im
Reaktor abhăngt, sollen die Bedingungen des Organismenwachs-
tums in einer kontinuierlichen Kultur (siehe Abbildung 1.11)
năher erlăutert werden.

Betrachtet man die Verhăltnisse in einem KulturgefăB, das


kontinuierlich von einem konstanten Fltissigkeitsstrom durch-
flossen wird, so werden folgende Begriffe zur Beschreibung
der Vorgănge benotigt:

ZufluBrate g Cl/hl:
Fltissigkeitsvolumen pro Stunde.

Verdtinnungsrate D = g/V Ch- 1 >:


Der Quotient aus der ZufluBrate (q) und dem Volumen des
KulturgefăBes (V) ergibt den Volumenwechsel pro Stunde.
28

V
q q
X
(
(

Co := Substratkanzentratian im Zuf1uB (g/1)


c := Substratkanzentratian im AbfluB (g/ 1)
q := Zuf1uBrate (1/h)
X := Organismenkanzentratian im Reaktar (g/1)
V := Reaktarva1umen (1)

Abbi1dung 1.11: FlieBbi1d einer einstufigen hamagenen Ku1-


tur.

Auswaschrate D·X:
Wlirde eine im Ku1turgefaB befind1iche Bakterienmasse X
(g/1) nicht wachsen, sa wlirde sie mit der Auswaschrate
dX
D·X =-
dt

ausgewaschen, d.h. sie wlirde expanentie11 nach


abnehmen.

Wachstumsrate u (h- 1 1:
Zunahme der Ze11masse, gemessen a1s Verdapp1ungen pra
Zeiteinheit.

Zuwachsrate u·X:
Wenn die Bakterien jedach mit der Wachstumsrate ~ wachsen,
sa erfa1gt der zuwachs ebenfa11s expanentie11 nach
dX
bzw.
dt
29

Die Verănderung der Bakteriendichte im KulturgefăB re-


sultiert also aus den Geschwindigkeiten der Auswaschrate
(-D·X) und der Zuwachsrate (~·X), d.h.
dX
= ~·X - D·X.
dt

FlieBgleichgewicht:
Sind Wachstumsrate (JL) und Verdiinnungsrate (D) einander
gleich, so gleichen sich die Auswaschverluste der Biomasse
durch den Zuwachs wieder aus, d.h. die Bakteriendichte (X)
bleibt konstant, die Kultur befindet sich im FlieBgleich-
gewicht.

Die Wachstumsrate der Organismen ist abhăngig von dem Sub-


stratangebot (g/1·1/h = gjh), die Auswaschrate von der zu-
fluBrate (1/h). Wird also zum Beispiel die ZufluBrate in ei-
nem KulturgefăB bei gleichbleibender Konzentration des zu-
flusses verdoppelt, so verdoppelt sich gleichzeitig das Sub-
stratangebot, d.h. das FlieBgleichgewicht und damit die Bak-
teriendichte im GefăB bleiben unverăndert. Wiirde zwischen
Wachstumsrate und Substratangebot - unabhăngig von der Hohe
des Substratangebotes - eine lineare Beziehung bestehen, so
wăre - bei unverănderter Konzentration des Zuflusses - bei

jeder ZufluBrate ein FlieBgleichgewicht und damit die glei-


che Bakteriendichte gegeben.

Als enzymkatalysierte Reaktion folgt die Wachstumsrate aber


in Abhăngigkeit von dem Substratangebot einer Săttigungskur­
ve, wie schon im Kapitel 1.1.3 năher erlăutert (siehe Abbil-
dung 1. 12) . Bei steigender Substratkonzentration, im Bild
durch zunahme der CSB-Konzentration verdeutlicht, wird eine
maximale Wachstumsrate (1-'max> erreicht, die auch bei weite-
rer Erhohung des Substratangebotes nicht iiberschritten wer-
den kann.
30

0,50

0,40 , ...",.,."-- 1""'"

/
-1/:
0.5 5 0
0,30 ~ =
63+ 5 0
~max
-2-
~max = 0,5 h - 1
0,20
Ks = 63mg/l
1
1
0,10
1
1
1
o
200 400 600 800 1.000
5 0 [mg/l CSBI

Abbildung 1.12: Abhangigkeit der Wachstumsrate von der Ab-


wasserkonzentration /1.8/.

Wendet man diese GesetzmaBigkeit auf das Beispiel eines Re-


aktors, der von einer Fliissigkeit gleicher Konzentration
durchflossen wird, an, so ergeben sich folgende Verhaltnis-
se, die in Abbildung 1.13 dargestellt sind. Bei zunehmender
Verdiinnungsrate D steigt anfangs die Zuwachsrate (~·X), ge-
messen an der gebildeten Biomasse (Bakterienertrag), in
gleicher Geschwindigkeit wie die Auswaschrate (~·X = D·X),
die Bakteriendichte befindet sich im FlieBgleichgewicht. Ist
die maximale Zuwachsrate aber bei der Verdiinnungsrate Dm er-
reicht, so muB bei einer weiteren Zunahme der Verdiinnungsra-
te die Auswaschrate schneller als die Zuwachsrate ansteigen
(~·X< D·X). Das FlieBgleichgewicht wird zugunsten der Aus-

waschrate verschoben, bis bei der Verdiinnungsrate De der


Auswaschpunkt erreicht ist, d.h. die Bakterienmasse wird ex-
ponentiell aus dem KulturgefaB ausgewaschen. Solange die
Substratkonzentrationen im ZufluB nur eine Wachstumsrate der
Bakterienmasse unterhalb von ~max ermoglicht, erfolgt eine
Selbstregulation des ProzeBablaufes.
31

Cs td Dx
[ g/l] [h] [ g/1· h]

8
Bakteriendichte
10
7
5
.1r·-
9 Verdopplungszeit t d
\ .
.1
8 6 4
\
7 \
5
\ .1
.11
6 3
4
\
\
.
5 Dx
\

' ' ... .


4 3 2

--
......
3
2
2
/
./ --
............
-"c __

o
o
o
o
o
o 0,25
-·-·-·-·
Substratkonzentration C5

0,50
.....
,_.,•

0,75 1,00

Verdunnungsrate o [h - 1 1 Dm De

Abbildung 1.13: Beziehung der Pararneter in einer kontinu-


ierlichen Kultur /1.3/.

Das FlieBgleichgewicht ist gegeben, wenn die Wachsturnsrate ~


gleich der Auswaschrate D ist, d.h. eine kleine Wachsturnsra-
te bedingt auch eine kleine Auswaschrate bzw. eine lange
DurchfluBzeit (1/D). Die Wachsturnsrate ist klein bei gerin-
ger Substratkonzentration irn ZufluB (z.B. biologische Abwas-
serreinigung) ader bei langen Generationszeiten der Organis-
rnen (z.B. acetogene und rnethanogene Bakterien).

1.1.4.3 Bakterienwachstum in einer kontinuierlichen Kultur mit


Biomassenanreicherung

Will rnan irn Reaktor also trotz geringer Wachsturnsraten hohe


Verdiinnungsraten bzw. kurze DurchfluBzeiten erreichen, rnuB
rnan die Biornassenkonzentration irn Reaktor durch besondere
verfahrenstechnische MaBnahrnen steigern.
32

Ziel derartiger Verfahrenstechniken muB die Anreicherung ak-


tiver Biomasse im Reaktor sein. Daher werden diese Verfahren
auch "Verfahren mit Biomassenanreicherung" genannt. Die
maBgeblichen EinfluBfaktoren auf das Bakterienwachstum in
einer kontinuierlichen Kultur mit Biomassenanreicherung sind
in Abbildung 1.14 aufgeftihrt.

Die Vorgănge in einem Reaktor mit Biomassenanreicherung sol-


len hier am Beispiel eines KulturgefăBes mit nachgeschalte-
tem Sedimentationsbecken und Rtickftihrung be1ebten Sch1ammes
er1ăutert werden. Bei Verfahrenstechniken mit internem Bio-

massenrtickha1t, a1so Rtickha1t der aktiven Biomasse im Reak-


tor se1bst durch z.B. Separationseinrichtungen oder Trăger­
materia1ien im Reaktor, ge1ten ăhn1iche Ansătze.

V
q q · (1+RV)
X
c X,C
Co
qRU
XR. CR

Co := Substratkonzentration im Zuf1uB (g/1)


c := Substratkonzentration im Reaktor (g/ 1)
CR := Substratkonzentration im Rtick1aufsch1amm (g/1)
X .- Organismenkonzentration im Reaktor (g/1)
x1 := Organismenkonzentration im AbfluB (g/1)
XR .- Organismenkonzentration im Rtick1aufsch1amm (g/1)
q .- Substratvo1umenstrom (1/h)
qRU .- Rtick1aufsch1ammvo1umenstrom (1/h)
qus .- UberschuBsch1ammvo1umenstrom (1/h)
V .- Reaktorvolumen ( 1)
RV .- Rtick1aufverhăltnis (-)

Abbi1dung 1.14: Kontinuier1iche Ku1tur mit Biomassenanrei-


cherung.
33

Zur Beschreibung der Vargange sind zusatzlich falgende Be-


griffe natwendig:

Aufkanzentrierunqsfaktar B:
Die Abtrennung der Biamasse van der fliissigen Phase im
Sedimentatiansbecken fiihrt zu einer Kanzentrierung van be-
lebtem Schlamm am Grund der Absetzeinheit. Das Kanzentra-
tiansgefalle der Organismenkanzentratian zwischen Zulauf
zum Absetzbecken (X) und Beckensahle (XR) wird durch den
Aufkanzentrierungsfaktar

beschrieben.
X

Riicklaufverhaltnis RV:
Das Riicklaufverhaltnis (RV) gibt die Hăhe der riickgefiihr-
ten Schlammengen qRU in Bezug zum ReaktarzufluB (q) an.

RV =

ZufluBrate D·XR·RV:
Mit dem Riicklaufvalumenstram wird Bakterienmasse mit der
ZufluBrate

in den Reaktar eingeschleust.

Die veranderungen der Bakteriendichte im Kul turgefaB re-


sultiert alsa aus der ZufluBrate (D·XR·RV), der Aus-
waschrate (D·X·(l+RV)) sawie der Zuwachsrate (~·X) gemaB
dx
= D·XR·RV +~·X- D·X·(l + RV)
dt

FlieBqleichqewicht:
sind Wachstumsrate (~) und Verdiinnungsrate (D) einander
gleich, sa herrscht nur dann ein FlieBgleichgewicht, wenn
gleichzeitig die Organismenkanzentratian im Reaktar (X)
der Organismenkonzentration (XR) im Riicklaufvalumenstrom
34

entspricht. In diesem Fall findet jedoch keine Biomassen-


anreicherung statt.

Ist die Wachstumsrate (~) kleiner als die Verdlinnungsrate


(D), kann durch eine entsprechend hohe Organismenkonzen-
tration (XR) im Rlicklaufvolumenstrom ein Auswaschen der
Bakterien aus dem KulturgefăB vermieden werden.

Das Bakterienwachstum in einer kontinuierlichen Kultur mit


Biomassenanreicherung ist also ein dynamisches System in
dem sich die ZufluBrate, die Auswaschrate und die Zuwachs-
rate gegenseitig beeinflussen. Mit XR = B·X befindet sich
ei ne Kul tur mit Biomassenanreicherung bei einer· zuwachs-
rate von
p = D·(l + RV- B·RV)
im FlieBgleichgewicht.

In Abbildung 1.15 ist der zusammenhang zwischen Bakterien-


dichte, Verdopplungszeit, Bakterienertrag und Substratkon-
zentration in Abhăngigkeit von der Verdlinnungsrate in einer
kontinuierlichen Kultur mit Biomassenanreicherung beispiel-
haft verdeutlicht.

Grundsătzlich zeigen die Kurven den gleichen qualitativen


Verlauf wie beim Reaktor ohne Biomassenrlickflihrung (verglei-
che Abbildung 1.13). Hinsichtlich der Quantităt sind jedoch
beachtliche Unterschiede festzustellen. In Abbildung 1.15
ist zum quantitativen Vergleich beispielsweise der Bakteri-
enertrag (D·X') eines Reaktors ohne Biomassenrlickflihrung
eingerechnet worden. Ein Vergleich mit dem Bakterienertrag
des Reaktors mit Biomassenrlickflihrung verdeutlicht die Vor-
teile dieser Verfahrenstechnik. Gleichzeitig wird deutlich,
daB eine beachtliche Verringerung der Aufenthaltszeit im Re-
aktor erreicht werden kann, da aufgrund der wesentlich hohe-
ren Verdlinnungsraten bis zum Erreichen von Dm ein Auswaschen
von Anaerobiern vermieden wird.
35

C X P
[g/1] (g/1] (g/1)
Bakteriendichte Substratkonzentration
+---------x------------- r--c--
1
1
1
1

Bakterienertrag 1
P= Dx 1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1

------ ....
/

0,0
D!-1
D'm
P = mit Biomassenriickfiihrung
P' = ohne Biomassenriickfiihrung

Abbildung 1.15: Beziehung der Parameter in einer kentinu-


ierlichen Kultur mit Biemassenanreicherung.

zur Anreicherung ven Biemasse im Reakter sind grundsatzlich


zwei Metheden zu unterscheiden. Eine Methede ist der Rlick-
halt ven Biemasse in einer nachgeschalteten Separatiensein-
heit (Absetzbecken, Filter, Fletatien, etc.) und die an-
schlieBende Rlickftihrung in den Reaktiensraum. Eine zweite
Methede arbeitet nach dem Prinzip des internen Rtickhalts,
das heiBt, die Biemasse verbleibt im Reakter, indem z. B.
spezielle Separatienseinrichtungen im Reakterkepf angeerdnet
werden eder Siedlungsflachen fur die Bakterien durch den
Einbau ven Festbettkărpern eder die Zugabe inerter Tragerma-
terialien geschaffen werden (siehe Kapitel 3.3).

Die Fahigkeiten der Mikreerganismen, sich zu Schlammflecken


zu verbinden eder auf Materialien anzuhaften und diese zu
besiedeln, kănnen unter dem Begriff Immebilisierungsmecha-
nismen zusammengefaBt werden.
36

Bei der Adsarptian van Mikraarganismen auf partikulăre

Materialien ader auch auf kilnstlich geschaffene Oberflăchen


sind die gleichen Phănamene zu beabachten wie auch bei der
Sarptian freier Zellen z. B. zu einer Belebtschlammflacke.
Die Staffwechselaktivităt adsarbierter Zellen kann pasitiv
beeinfluBt werden, wenn Năhrstaffe und Spurenelemente mit
den Organismen zusammen an bestimmten Stellen der Besied-
lungsflăche aufkanzentriert werden. Die Adsarptian van Mi-
kraarganismen auf Besiedlungsflăchen kann auf dreierlei Wei-
se geschehen, wie Abbildung 1.16 verdeutlicht.

1 Sorptive 1

!
Sorption
1 Phănomene 1
!
Sorption
an Zellen von Zellen
(an)

~.
durch
Ionen-Krăfte

oberflăchenaktive partikulăren flăchigen konstruierten


Stoffe Materialien Materialien Flăchen und
Polyelektrolyte Materialien
kolloidale Partikel z. B. z.B. z.B.
kolloidale Pflanzenwurzeln Festbettreaktoren
Partikel Wandflăchen Sandfilter
Rohrwandungen Membranfilter

Abbildung 1.16: Adsarptian van Mikraarganismen auf Besied-


lungsflăchen.

Varaussetzung fUr die Adsarptian der Mikraarganismen durch


physikalische Krăfte ist eine ausreichend verfilgbare spezi-
fische Oberflăchenrauhigkeit, gekennzeichnet durch Risse,
Spalten und Nischen in der GroBe der Bakterienzelle bis zur
filnffachen GroBe des Zellquerschnitts /1.9, 1.10/. Durch Ad-
sarptiansmechanismen konnen Mikraarganismen mit besanders
guten adsarptiven Eigenschaften selektiert werden. sa be-
wirkt z.B. eine Erhohung der hydraulischen Beschickung ein
Auswaschen nicht ader nur schlecht fixierter Organismen, sa
37

daB es zu einer Anreicherung gut haftender Spezies kommt


/1.10/.

In der Abwassertechnik wird die Bildung von Makromolekiilen


bei der Flockulation genutzt. Im Rahmen der anaeroben
Schlammbehandlung kann die Eigenschaft von Bakterien,
Schleimhiillen auszubilden, zur Anlagerung und Fixierung der
Mikroorganismen an staubfărmige bis feinkărnige Trăgermate­

rialien ausgenutzt werden. So kann beispielsweise die


Schleimhiille einen innigen Kontakt mit dem Trăgermaterial

herstellen /1.11, 1.12/. Einige Mikroorganismen kănnen auch


aktiv an an-haften. Dazu besitzen sie besondere
Oberflăchen

Zotten, Haftscheiben oder die Făhigkeit anorganische Binde-


mittel auszuscheiden. Allerdings besitzen die meisten aqua-
tischen Bakterien keine besonderen Adhăsionsorgane /1.11/.

Die biologischen Mechanismen zur Biomassenfixierung kănnen

i.d.R. nur dann wirksam werden, wenn die physikalisch-chemi-


schen AbstoBkrăfte zwischen den Molekularteilchen iiberwunden
werden. Dies gelingt immer dann, wenn die Mikroorganismen
geniigend kinetische Energie frei setzen, um die chemisch-
physikalischen Krăfte zu Uberwinden. Soweit Trăgermateria­

lien vorhanden sind kănnen diese die Anlagerung von Organis-


men katalytisch beschleunigen.

Die zuvor genannten Krăfte kănnen die AbstoBungsmechanismen


Uberwinden. Sie kănnen selbstverstăndlich ebenso dafiir sar-
gen, schon bestehende Aggregationen von Organismen zu zer-
stăren. Schwache Verbindungen, wie z.B. physikalische Ad-
sorptionen kănnen unter Umstănden wieder aufgehoben werden.
Der EinschluB von Bakterienzellen durch "Einfangen" in be-
stehende Verbănde ist nur durch relativ groBe Bewegungs-
krăfte măglich. Insbesondere werden Moleklilbindungen nur ge-
bildet, wenn die entsprechenden Wirkgruppen sehr eng beein-
ander liegen /1.13/.
38

In der Abwasser- und Schlarnmbehandlungstechnik ist rnan be-


strebt, die verschiedenen Irnmobilisierungsrnechanisrnen durch
geeignete verfahrenstechnische MaBnahrnen zu nutzen. So kann
beispielsweise die Zugabe inerter Feststoffe die Lebensrnog-
lichkeiten fUr spezifische Bakterien verbessern, was sich in
erhohter Stoffwechsel tătigkei t ausdrilckt und sich dann irn
abwassertechnischen Wirkungsgrad bernerkbar rnacht. Wenn ein
Trăgerrnaterial besiedelt wird, so ist das auf die oben be-

sprochenen Irnrnobilisierungsrnechanisrnen zurtickzuftihren. Darnit


wird ein enger răurnlicher Kontakt der Mikroorganisrnen er-
reicht, wodurch wiederurn ihre gegenseitigen Wechselwirkungen
gefordert werden /1.14/.

Bei den anaeroben Mikroorganisrnen betrifft dies in erster


Linie den "Interspecies Hydrogen Transfer". Durch den inni-
gen Zellkontakt braucht der Wasserstoff nicht liber "weite
Strecken" von den acetogenen zu den rnethanogenen Bakterien
durch die fltissige Phase zu diffundieren, sondern kann di-
rekt verwertet werden /1.15, 1.16/. Abbildung 1.17 verdeut-
licht diesen Zusarnmenhang.

Acela te
c·o 2

Abbildung 1.17: Kohlenstoff- und ElektronenfluBdiagrarnm, das


die Wichtigkeit der răumlichen Năhe von H2 -
Produzenten (Acetatbakterien) und rnetha-
nogenen Bakterien schernatisch darstellt;
(nach /1.16/ geăndert).
39

Annăhernd 3 O % der gesarnten CH 4 -Produktion irn Faulschlarnrn


entsteht durch die Reduktion von co 2 durch H2 (der Rest aus
Acetat). Schon die Tatsache, daB nur 5 bis 6% der gesarnten,
irn Schlarnrn zu erwartenden Methanbildung dern freien Pool ge-
lăsten Wasserstoffs zugerechnet werden kann, lăBt darauf
schlieBen, daB syntrophe Partner răurnlich (physiologisch) so
eng zusarnrnenleben, daB eine Diffusion von H2 in die wăBrige
Phase verhindert wird (siehe Kapitel 1.2) /1.16/.

Darliberhinaus erleichtern Trăgerrnaterialien die Bildung von


"rnicroenvironrnents", was sich einerseits positiv auf inter-
spezifische Wechselwirkungen auswirkt und rnăglicherweise die
Konzentration wichtiger Spurenelernente und Năhrstoffe erhă­
hen kann. Dies ist insbesondere flir rnakrornolekulare Kornpo-
nenten, die die Bakterien nicht direkt aufnehrnen konnen, be-
deutsarn. In einern solchen Aggregat, bestehend aus Bakterien,
Trăgerrnaterial und Substraten, ist der Einsatz von Exoenzy-

rnen wesentlich effektiver. Es findet gleichsarn eine "Konzer-


tierte Aktion" statt (vgl. Abbildung 1.18) /1.14/.

Abbildung 1. 18: Schernatische Darstellung eines "rnicroenvi-


ronrnents". Dunkle Dreiecke syrnbolisieren
die Exoenzyrne, helle Dreiecke die aus den
Makrornoleklilen abgespaltenen rnonorneren
Năhrstoffe. Vorteile: die durch Hydrolyse
gerade aufbereiteten Nahrungsstoffe werden
nicht so leicht wieder fortgesplilt wie beirn
einzelnen Bakteriurn. Sie sind gewisserrnaBen
"eingebettet" /1.17/.
40

1.2 Anaerobe Mikroorganismen

1.2.1 Systematische Stellung und Charakterisierung der am FaulprozeB


beteiligten Mikroorganismen

Wie im Kapitel 1.3.1 Abbildung 1.13 năher beschrieben wird,


sind am FaulprozeB drei unterschiedliche Bakteriengruppen
beteiligt.

Der erste Abbauschritt wird von den hydrolytischen und său­


rebildenden (fermentativen) Bakterien durchgeftihrt. Sie bil-
den eine Mischkultur aus vorwiegend obligat aber auch fakul-
tativ anaeroben Bakterien. Im kommunalen Faulschlamm konnten
10 8 bis 10 9 fermentative Bakterien pro ml nachgewiesen wer-
den (zitiert bei /1.18/). Zu ihnen zăhlen z.B. fUr den

- Stărke- und Cellulose-Abbau: Clostridium, Bacillus, Pseu-


domonas, Micrococcus

- EiweiB-Abbau Peptococcus, Bifidobacteri-


um, Staphy1ococcus, Bacil-
lus, Clostridium

- Fett-Abbau Bacillus, Alcaligenes, Pseu-


domonas.

Da diese Organismen meist schon in groBer Zahl im Rohschlamm


enthalten sind, stehen sie auch bei Beginn des Faulprozesses
zur Verftigung. Als Impfmaterial eignet sich aber auch Be-
lebtschlamm.

In diese Gruppe gehoren auch die Bakterienarten, die in der


Lage sind, Enzyme zum AufschluB 11 schwer abbaubarer Stoffe"
zu synthetisieren und damit den Abbau dieser Stoffe zu er-
moglichen. So kann z.B. Hexachlorcyclohexan (HCH) durch Clo-
stridium butyricum, Cl. pasteurianum und Citrobacter freun-
dii, Alkylsulfonate aus synthetischen Waschmitteln durch Mi-
crococcus, Aerobacter, Alcaligenes, Flavobacterium und Pseu-
41

domonas abgebaut werden. Aber auch Benzol, Phenol, catechol,


Indol, Skatol und andere aromatische Verbindungen sind von
adaptierten Bakterien dieser Gruppe aufschlieBbar.

Die Produkte der Stoffwechseltatigkeit der hydrolysierenden


und versauernden Bakterien werden von den acetogenen Bakte-
rien weiter zu Acetat und Wasserstoff umgesetzt. Dabei an-
fallendes H2 und co 2 wird von homoacetogenen Bakterien eben-
falls zu Acetat metabolisiert.

Zur Gruppe der acetogenen Bakterien, charakterisiert durch


dehydrierende Essigsaurebildung, nicht aber durch systemati-
sche Kriterien, gehoren sowohl obligat acetogene Keime wie
z.B. Synthrophobacter wolonii (Propionsaureabbau) als auch
fakultativ acetogene Keime wie Desulfovibrio. Acetogene Bak-
terien sind nur in Symbiose mit H2 -verbrauchenden Organismen
lebensfahig. Sie sind obligate H2 -Produzenten und gleichzei-
tig nur bei sehr geringen H2 -Konzentrationen in ihrer Umge-
bung lebensfahig. Sie konnen somit nur leben, wenn ihre
Stoffwechselprodukte standig aus dem Medium entfernt werden.
Dies ist in Symbiosen mit H2 -verbrauchenden Organismen, in
der Regel mit Methanbakterien, moglich.

Alle bisher bekannten acetogenen Spezies haben eine sehr


lange Generationszeit. Flir den Buttersaureverwerter (Butter-
saure abbauendes acetogenes Bakterium, das in Cokultur mit
Methanobacterium hungatii lebt) wurde in Cokultur mit Metha-
nospirillum eine Generationszeit von 84 h ermittelt. Dieses
erklart die Beobachtung der Praxis, daB in einem Faulbehal-
ter erst bei einer Verweilzeit von ca. 5 Tagen (35° Celsius)
eine Buttersaureanreicherung in einem Faulschlamm abgebaut
werden kann.

Die methanogenen Bakterien ("Methanbakterien") vollziehen


den letzten Stoffwechselschritt von Acetat, H2 und co 2 zu
Methan (CH 4 ). Von den verschiedenen Mikroorganismengruppen,
die an der Methangarung beteiligt sind, sind nur die Methan-
42

bakterien allein schan durch ihre systematische Stellung


charakterisiert. Sie gehoren zu den Archaebakterien und da-
mit zu den ăl testen Lebewesen der Erde. Untersuchungen an
den Zellwandstrukturen der vier Familien der Methanbakterien
haben gezeigt, daB jede eine fUr sie charakteristische Zell-
wandstruktur aufweist, die jedach alle anders sind als die
sanst bei allen Lebewesen varhandene typische Zellwand-Paly-
mer-Struktur (Murein, Peptidaglucan). Diese weist einerseits
auf eine sehr frlihe Abspaltung in der Evalutian der Methan-
bakterien van den anderen Prakaryanten hin und belegt darli-
ber hinaus auch die sehr alte Aufspaltung der Methanagenen
in vier Familien (Tabelle 1.3).

Tabelle 1.3: Klassifikatiansschema der Methanbakterien auf-


grund der Basensequenz der RNA im 16 S-Ribasam
/1.19/.

ORDNUNG FAMILIE GENUS SPECIES ALTE BEZEICHNUNG

<
M.formicicum Methanobacterium formicicum
Methanobacterlum~M.bryantii Methanobacterium Stamm MOII
~M.thermoautotrophicum Methanobacterium thermoautotrophlcum
Methanobacteriales - Methanobacteriaceae ~M.ruminantium Methanobacterium ruminantlum Stamm MI
Methanobrevibacter M.arboriphilus Methanobacterium arborophilicum
M.smithli Methanobacterium ruminantium Stamm PS

M.vanielii
Methanococcales - - Methanococcaceae - - Melhanococcus ~~:~:~:~ii Methanococcus Stamm PS

<
Methanomicroblum - M.mobile Methanobacterium mobile
/ M.cariaci Cariaco isolate JRI
Methanomicrobiaceae ~Methanogenum ~M.marisnigri Black Sea isolate JRI
Methanospirillum - - M.hungatei Methanospirillum hungatii
Methanomicrobiales
Methanosarcinaceae --Methanosarcina - - M.barkeri Methanosarcina barkeri

Die methanbildenden Bakterien sind marphalagisch sehr unter-


schiedlich. Es gibt Stăbchen (lange Stăbchen z.B. bei Metha-
nabacterium, kurze Stăbchen z.B. bei Methanabrevibacter),
Kakken (z.B. Methanacaccus), Spirillen (z.B. Methanaspiril-
lum) und sarcinen (Methanasarcina). Sie zăhlen (in Reinkul-
tur) zu den sauerstaffempfindlichsten Keimen, die bis heute
bekannt sind. Zum Wachstum wird ein sehr niedriges Redaxpa-
tential van mindestens -330 mV benotigt.
43

Fast alle bisher isolierten Arten konnen Wasserstoff als


einzige Energiequelle und Kohlendioxid als C-Quelle sowie
als Elektronenakzeptor verwerten (reduktive Methanbildung).
Viele der Methanbakterien konnen auch Formiat verwenden und
wenige sind in der Lage Acetat durch Decarboxylierung in Me-
than umzusetzen.

Unter nattirlichen Bedingungen z.B. in Sedimenten etc. sind


H2 und co 2 oder Essigsăure die wichtigsten methanogenen Sub-
strate. Im Faulschlamm werden abweichend davon 70 bis 80 %
des Methans aus Acetat gebildet.

Die Struktur anaeraber Belebtschlămme in Abwasserreinigungs-


anlagen ist abhăngig van Abwasserart und Anlagenkonzeptian.
Sehr bekannt gewarden sind die Pellets der UASB-Reaktaren
(LETTINGA u.a. /1.23/). Dabei handelt es sich um bis zu 0,5
cm graBe, feste Kornchen, die stăbchen- ader kakkenformige
Methanbakterien in hoher Konzentratian enthalten.

Abbildung 1.19: Pellet aus einem UASB-Reaktar.


44

Mit Sicherheit sind diese Bakterienaggregate dann entstan-


den, wenn kahlenhydrathaltige Abwăsser undfader Besiedlungs-
kristalle (z.B. Kalk) varlagen.

Anaerabe Biazănasen, die einen hahen technischen Wirkungs-


grad ermăglichen, miissen nicht zwangslăufig flackenfărmig
varkammen. Insbesandere bei relativ haher Essigsăurekanzen­
tratian und einem gut gepufferten System kănnen nahezu Mana-
kulturen van z.B. Methanasarcinen auftreten.

Abbildung 1.20: Anaerabschlamm mit fluareszierenden Sarci-


nen (Methanasarcina spec.); Aufnahme: KUNST
(1983), 460-fache VergrăBerung.

Daneben gibt es bei bestimmten Abwasserzusammensetzungen


auch eine Art van "anaerabem Belebtschlamm". Dieser Schlamm
besteht neben Flacken auch aus vielen freischwebenden Me-
thanbakterien, in erster Linie Stăbchen und deutlichen Be-
reichen fadiger Bakterien (siehe Abbildung 1.21).
45

Abbildung 1.21: Phasenkontrastaufnahme von Anaerob-Schlamm


einer Hefefabrik (MUDRACK, 1981) .
Aufnahme-Vergr.: 400-fach
EndvergrăBerung: 720-fach

Gelegentlich kănnen sich auch fadenfărmige Bakterien entwik-


keln, die, ăhnlich wie aerober "Blăhschlamm", das Absetzver-
halten behindern (siehe Abbildung 1.22).

Abbildung 1.22: Phasenkontrastaufnahme von Anaerob-Schlamm


einer Hefefabrik (MUDRACK, 1981).
Aufnahme-Vergr.: 400-f ach
EndvergrăBerung: 720-fach
46

1.3 Stoffwechselprozesse des anaeroben Abbaus

1.3.1 Abfolge des anaeroben Stoffumsatzes bis zum Biogas (CH 4/C02)

Bei der aeroben Abwasserreinigung werden die organischen


stoffe von den aeroben Bakterien in einem Stoffwechsel-
schritt bis zu anorganischen Endprodukten (co 2 , H20) "verat-
met". Wenn die Organismen jedoch unter anaeroben Bedingungen
leben, kănnen sie hochmolekulare organische Substanzen nicht
veratmen (oxidieren), sondern nur vergăren (reduzieren). or-
ganische Substanzen, wie z.B. Zellulose, EiweiBe eder Fette,
werden durch sie dann nur bis zu organischen Zwischenproduk-
ten wie Săuren eder Alkohole abgebaut. Diese "Endprodukte"
sind, verglichen mit denen der aeroben Oxidation, sehr ener-
giereich, d.h. nicht weitgehend abgebaut. Um eine weitgehen-
de Entfernung der organischen Schmutzstoffe durch anaerobe
Verfahren zu erreichen, muB man daher ihren măglichst voll-
stăndigen Umsatz zu Biogas (CH 4 , co 2 ) anstreben, das aus dem

Abwasser bzw. Schlamm entweicht und damit einen "Reinigungs-


schritt" bewirkt. Fiir einen vollstăndigen Abbau organischer
Substanzen in anorganische Endprodukte und Methan ist aber
das Ineinandergreifen mehrerer Abbauschritte und damit auch
die Zusammenarbei t unterschiedlicher Bakteriengruppen not-
wendig.

Nach heutigen Erkenntnissen lăuft die Methangărung in 4 auf-


einanderfolgenden Abbauphasen unter Beteiligung unterschied-
licher Gruppen von Mikroorganismen ab (Abbildung 1.23).

1. In der Hydrolyse-Phase miissen die hochmolekularen, oft


ungelăsten Stoffe (Polymere) durch Enzyme in gelăste
Bruchstiicke iiberfiihrt werden.

2. In der Versăuerungs-Phase werden von verschiedenen fa-


kultativ und obligat anaeroben Bakterienarten kurzketti-
ge organische Săuren (z.B. Buttersăure, Propionsăure,
Essigsăure), Alkohole, H2 und C0 2 gebildet. Von diesen

Zwischenprodukten kănnen die Methanbakterien jedoch nur


Essigsăure, H2 und co 2 direkt zu Methan umsetzen.
47

3. Semit mtissen in der Acetogenen-Phase die im 2. Abbau-


schritt gebildeten organischen Săuren und Alkohole zu
Essigsăure umgebaut werden. Die acetogenen Bakterien
mtissen aus reaktionskinetischen Grtinden eng mit den Me-
thanbakterien vergesellschaftet sein.

4. In der Methanogenen-Phase wird aus hauptsăchlich Essig-


săure und aus H2 und co 2 Methan gebildet.

Polymere Substrate
(Kohlenhydrate, Fette, EiweiB)

Hydrolyse-
Phase

Bruchstticke und geloste Polymere

Versăuerungs­
Phase

ale

Acetogene-
Phase

Methanogene-
Phase

Methan

Abbildung 1.23: Schema des mehrstufigen anaeroben Abbaus.

Der Abbau eines komplexen organischen Stoffes zu Methan kann


jedoch nur sa schnell vonstatten gehen, wie ftir die methano-
genen Bakterien verwertbare Substrate bereitgestellt werden.
Der Umbau der "Bruchstticke" in der Versăuerungs-Phase sowie
48

die Methanbildung aus Acetat in der Methanogenen-Phase ver-


laufen in der Rege! ohne Schwierigkeiten.

So gesehen ist die acetogene Phase der geschwindigkeitslimi-


tierende Schritt des Endabbaus. Da durch die Konzentration
an methanisierenden Substraten auch die Menge und Zusammen-
setzung des Faulgases bestimmt wird, kann man aus der Gas-
entwicklung auf die Aktivităt der acetogenen Phase schlie-
Ben. Die acetatbildende Stufe stellt also fUr die Faulung
bioloqisch leicht anqreifbarer Polymere den "Flaschenhals"
des Stoffumsatzes dar.

Bei bioloqisch schwer abbaubaren Abwasserinhaltsstoffen kann


jedoch auch die Hydrolyse-Stufe zum geschwindigkeitslimitie-
renden Schritt werde.n. Denn erst dann, wenn die fermentati-
ven Bakterien die Polymere in fUr die nachfolgenden Bakteri-
engruppen angreifbare Substanzen zersetzt haben, kann ein
vollstăndiger Abbau bis zu co 2 und CH 4 stattfinden.

1.3.1.1 Stoffwechselschritte der hydrolysierenden und versăuernden


Bakterien

Abbildung 1. 24 zeigt schematisch die Stoffwechselwege und


die Produkte, die beim anaeroben Abbau von Kohlenhydraten
durch versăuernde Bakterien gebildet werden kănnen. Der Name
der jeweiligen Gărung wird durch das hauptsăchliche Produkt
bestimmt. Wird z.B. hauptsăchlich Buttersăure gebildet, so
bezeichnet man die Gărung als Buttersăuregărung.

In einem Faulschlamm ist immer eine Mischkultur von versău­


ernden Bakterien enthalten, die in ihrer Zusammensetzung
entsprechend der stofflichen Eigenschaft und Beschaffenheit
(GUlle hat eine andere Beschaffenheit als Zuckerfabrikabwas-
ser) des Substrates basiert. Wenn sich in einem Faulschlamm
die fUr bestimmte Gărungen nătigen Milieubedingungen ein-
49

stellen und die Mikroorganismen vorhanden sind, sa kann


theoretisch jede im Schema aufgeftihrte Gărung auch im Faul-
schlamm ablaufen. Ob sie jedoch tatsăchlich ablăuft, ist ab-
hăngig van den Milieubedingungen, insbesondere vom Wasser-

stoffpartialdruck. Bei niederen Partialdrticken werden tiber-


wiegend Essigsăure, H2 und co 2 , bei hoheren hingegen redu-
ziertere Verbindungen wie Propionsăure, Buttersăure, gebil-
det. Letzteres kann z. B. bei hoherer Belastung (BR) ader
auch StoBbelastungen auftreten.

Glucose

Milchsăure Milchsăure­ 1---------Ethanol


Bakterien

Propionsăure­ Coli-
Bakterien Aerogenes- Clostridien
Gruppe

Ameisensăure Acetat
oxalacetat
Ethanol

j Acetat
succinat
Acetoin
.j
Prop1onat

Butandiol Butanol panol

Abbildung 1.24: Schema moglicher Stoffwechselwege des anae-


roben Kohlenhydratabbaus.

Wenn der pH-Wert in einer Versăuerung niedrig ist (kleiner


pH 5,0), welcher sich z.B. als Resultat einer hohen Raumbe-
lastung einstellen kann, sa ist die H+ -Ionen-Konzentration
im Medium hoch. Unter diesen Bedingungen verăndern sich die
Produkte der Versăuerung signifikant. Bei der anaeroben Rei-
nigung eines Stărkefabrikabwassers z.B. nahm in der Versăue-
50

rungsstufe bei pH-Werten van 4,0 die Konzentration an Milch-


săure zu. stieg der pH-Wert wieder an, wurde die Hemmung der

Carbonsăurebildung wieder aufgehoben, und die Konzentration

an Milchsăure sank ab.

Verschiebungen der Gărungsprodukte hăngen mit der Rolle des


wasserstofftransporters NAD zusammen. Auf das unbeladene NAD
werden in der Gărungsreaktion die vom Substrat abgespaltenen
H+-ranen libertragen. Den geringsten EinfluB nehmen die bela-
denen NAD-Moleklile (NADH + H+) auf den Gărungsweg, wenn ihre
Regeneration (Oxidation) durch eine H2 -Produktion erfolgt:

NADH + H+ ---~ H2 + NAD+

~G 0 =+ 18,07 kJfReaktion

Ob jedoch eine Oxidation des NADH+ + H durch eine H2 -Produk-


tion stattfinden kann, ist wiederum pH 2 -Partialdruck abhăn­
gig. Das Gleichgewicht kann nămlich nur bei geringem pH 2 -
Partialdruck zur Bildung van NAD+ + H2 hin gerichtet sein.

Es ist in Bezug auf diese grundsătzlichen Uberlegungen nicht


von Bedeutung, ob Kohlenhydrate ader EiweiBe hydrolysiert
und versăuert werden. Dennoch sind Methangărungen, deren
Ausgangssubstrat ein Kohlenhydrat ist, eher gefăhrdet im
pH-Wert abzusinken. Kohlenhydrate sind leicht versăuerbar
und es werden keine pH-puffernden Ionen freigesetzt wie beim
EiweiBabbau. Semit kann beim Kohlenhydratabbau auch der Was-
serstoffpartialdruck schneller steigen als bei anderen Sub-
straten, und damit ist wiederum die Bildung reduzierter sau-
rer Zwischenprodukte verbunden.

An den bisherigen Ausflihrungen wurde bereits deutlich, daB


die Produkte des anaeroben Stoffwechsels durch eine Reihe
van Faktoren beeinfluBt sein konnen. Wenn auf die erste Bak-
teriengruppe Einfllisse wirken, die dazu flihren, daB z.B. an-
statt Essigsăure hauptsăchlich reduzierte Produkte wie But-
tersăure, Ăthanol, Capron- ader Valeriansăure gebildet wer-
51

den, sa verandern sich dadurch auch die Lebens- und Sub-


stratbedingungen der in der Abbaukette nachfalgenden Bakte-
riengruppen.

1.3.1.2 Stoffwechselschritte der acetogenen und methanogenen Bakterien

In der acetagenen Phase werden die in der 1. Abbauphase ge-


bildeten Substrate - Fettsauren, Alkahale und Laktat - zu
Kahlendiaxid, Wasserstaff und Essigsaure umgesetzt. Weiter
kann Essigsaure aus co 2 und H2 gebildet werden (reduktive
Essigsaurebildung). Die dehydrierende Essigsaurebildung ist
die bestimmende Reaktian der acetagenen Phase.

Diese anaerabe Umsetzung van Athanal, Prapiansaure und But-


tersaure ist unter Standardbedingungen endergan und kann nur
dann ablaufen, wenn sie van einer exerganen Reaktian gezagen
wird. Dies wird in der Natur (samit auch im Faulschlamm)
durch eine syntraphe Kapplung zwischen acetagenen Bakterien
und wasserstaffverbrauchenden Organismen erreicht. Durch
diese Kapplung, die auch als "Interspecies Hydragen Trans-
fer" (siehe Kapitel 1.1.4.3) bezeichnet wird, wird die Ver-
wertung arganischer Verbindungen exergan, wahrend die Me-
thanbildung umgehend mit geringer werdendem Wasserstaffpar-
tialdruck weniger exergan wird. Dies bedeutet, daB die anae-
rabe Umsetzung van Fettsauren und Alkahalen energetisch ge-
sehen auf Kasten der Methanbakterien geht, wabei diese je-
dach, als Gegenleistung van den acetagenen Bakterien, die
flir das wachstum benotigten Substrate (H 2 , co 2 , Essigsaure)
erhalten (Syntraphie-Beziehung). In Tabelle 1.4 sind die
beiden Teilreaktianen sawie der resultierende Energiegewinn
aus der Gesamtreaktian am Beispiel des Athanal- und Prapian-
saure - Abbaus dargestellt.
52

Tabelle 1. 4: Freie Energie aus dern Urnsatz reduz ierter Zwi-


schenrnetabolite durch Acetogene und Methanoge-
ne sowie durch synthrophe Mischkulturen aus
Acetogenen und Methanogenen /1.21/.

Organismen Ausgangssubst rate Endprodukte Freie Energie


.O.G ' 0 (kJ/Reakt ion)

Athanol 1. Acetogener CH 3 - CH 20H + H2o CH 3 -cooH + 2 H2 + 9,6


als Substrat Keim
2. Methan- 4 H2 + co2 CH 4 + 2 H2o - 135,6
bakterium
----------------- ------------------------ -------------------- -------------

3. Gesamtreaktion 2 CH 3 - CH 20H + co2 2 CH 3 -cooH + CH4 - 116,4

Propi onsăure 1. Acetogener CH 3 -cH 2 -cooH + H20 CH 3 - COOH+C02+3H 2 + 76,1


als Substrat Keim
2. Methan- 4 H2 + co2 CH 4 + 2H 2o - 135,6
bakterium

----------------- ------------------------ -------------------- -------------


3. Gesamt reakt ion 4 CH 3 - CH 2- COOH + 2H 2o 4CH 3 -COOH+C02+3CH 4 - 102,4

Der Regelrnechanisrnus der synthrophen Vergărung erklărt auch,


daB zweistufige Verfahren mit einer Săuerungs- und einer Me-
thanisierungsphase aus rnikrobiologischen Uberlegungen dann
sinnvoll sind, wenn hochkonzentrierte, leicht vergărbare
kohlenhydratreiche Abwăsser vorliegen. Dann kănnen durch ei-
ne solche ProzeBflihrung Ubersăuerungen verrnieden und eine
hăhere stabilităt erreicht werden.

Genere!! kann rnan davon ausgehen, daB dann, wenn in einer


anaeroben Abwasserreinigungsanlage die Methanbildung funk-
tioniert, in der Rege! auch die "acetogene Stufe" ohne Be-
eintrăchtigung arbeitet.

Ist die Methanbildung gestărt, dann reichern sich nach einer


gewissen Zeit die lăngeren Carbonsăuren an, d.h. auch die
acetogene Stufe ist geschădigt.
53

Eine fiir die Praxis sehr wichtige Storung kann auftreten,


wenn die acetogenen Bakterien anstelle eines Methanbakteri-
ums einen anderen H2 -verbrauchenden Partnerorganismus haben.
Fiir die Abwasserpraxis ist die Vergesellschaftung von Desul-
furikanten mit Acetogenen und Methanogenen von Interesse.
Wenn im Abwasser Sulfate enthalten sind, konnen Desulfuri-
kanten anwachsen. Die Desulfurikanten reduzieren das Sulfat
zu Schwefelwasserstoff. Dazu benotigen sie Wasserstoff, um
den sie mit den Methanbakterien konkurrieren. Die Methanbak-
terien bekommen weniger Substrat und bilden weniger Methan.
Zum anderen wirkt Schwefelwasserstoff an sich toxisch auf
die Methanbakterien.

Die Methanbakterien sind Substratspezialisten, die nur weni-


ge Substanzen umzusetzen vermogen, wie bereits unter 1.2.1
erwăhnt. In Tabelle 1.5 sind die verschiedenen energielie-

fernden Reaktionen zusammengefaBt.

Tabelle 1.5: Energiegewinnende Reaktionen methanogener Bak-


ter ien ( nach 11. 2 21 ; die 6 G' 0 -Werte entspre-
chen denen bei /1.23/).

- Alle Spezies
4H 2 + HC0 3+ H+ ---~ CH 4 + 3 H2 0
6G'o = -135,4 kJfReaktion

- Viele Spezies
HCOO -
+ H2 o + H+ ---~ CH 4 + 3 HC0 3
6G'o = -130,4 kJfReaktion

- Wenige Spezies
CH 3 COO- + H2 0 ---) CH 4 + HC0 3
6G'o = - 30,9 kJfReaktion

- Eine Spezie
4 CH 3 0H ---~ 3 CH 4 + HC0 3 - + H+ + H2 0
6G'o = -314,3 kJ/Reaktion
54

Die Tabelle verdeutlicht, daB bei den einzelnen Reaktianen


unterschiedliche Energiegewinne moglich sind. Die wasser-
staffverbrauchende Methanbildung z. B. ist energetisch we-
sentlich gUnstiger als die Acetatdecarbaxylierung. Obwahl
die reduktive Methanbildung die energetisch effektivere ist,
stammen nur 27 bis 30 % des im Faulschlamm gebildeten Me-
thans daraus, wahrend 70 % aus Acetat gebildet wird. Dies
gilt nicht nur fUr die Methanbildung in Faulbehaltern, san-
dern z.B. auch in Seesedimenten.

Die Ursache dafUr liegt in dem begrenzten Substratangebat an


natUrlichen Standarten. Methanbakterien aus dem Faulschlamm
einer kammunalen Klaranlage konnten 100 mal hohere H2 -Kan-
zentratianen umsetzen, als ihnen in ihrer natUrlichen Umge-
bung zur VerfUgung stehen.

Den acetatverwertenden Methanbakterien kammt in Faulschlam-


men eine besandere Bedeutung zu. Es sind bisher nur eine ge-
ringe Zahl acetatverwertender Methanbakterien bekannt (Me-
thanosarcina barkeri, Methanobacterium sohngenii, Methano-
bacterium thermaautatraphicum). Sie wachsen auf Acetat mit
einer Generatianszeit van mindestens 100 Stunden sehr lang-
sam, wabei sich co 2 als essentiell fUr das Wachstum erwiesen
hat. Wenn ein energiereicheres Substrat verwertet werden
kann, wie z.B. Methanal ader Methylamine van Methanasarcina
barkeri, dann liegt auch die Generatianszeit niedriger (40
Stunden bei Methanasarcina auf Methanal) . Die Generatians-
zeiten wurden jedach unter idealen Bedingungen in Bezug auf
Temperatur, Anaerabie, Nahrsalzversargung usw. ermittelt und
sind nicht direkt auf die Methanbakterien Ubertragbar, die
in einem Faulschlamm varkammen. In einem FaulprazeB ist z.B.
nie vollig sicherzustellen, daB die Temperatur standig rich-
tig gehalten wird und auch die UberprUfung, ab im Abwasser
a11e Spurenelemente varhanden sind, ist in Praxis nicht
durchzufUhren. Diese Faktaren wUrden generell zu einer Ver-
langerung der Generatianszeit fUhren.
55

Im Vergleich zu den săurebildenden Bakterien der 1. Abbau-


phase mit einem pH-Optimum im sauren Bereich (hăufig pH-Wer-
te van 6 bis 4) ist die Stoffwechsel tătigkei t der meisten
Methanbakterien wesentlich pH-empfindlicher. Eine Ausnahme
davon bildet nur Methanosarcina, die auch niedrigere
pH-Werte (pH 6,5 und kleiner) noch toleriert. Bei den ande-
ren Methanbakterien hingegen ist die Stoffwechseltătigkeit
bei pH kleiner 6,5 schon erheblich eingeschrănkt.

Bei den Methanbakterien finden sich auch Vertreter, deren


Temperaturoptimum im thermophilen Bereich liegt, so daB Me-
thangărungen grundsătzlich nicht nur im mesophilen Bereich

(35 bis 40° C), sondern auch im thermophilen Bereich (50 bis
69° C) măglich sind.

1.3.2 Vergleich der aeroben und anaeroben Stoffwechselprozesse

Der wesentlichste Unterschied zwischen dem aeroben und anae-


roben Abbau eines organischen Substrates besteht in dem
Energiegewinn, den die organismen aus dem stoffwechsel-
schritt erzielen kănnen. Dieser ist abhăngig van der Diffe-
renz zwischen dem Energiegehalt des Ausgangs- und des End-
produktes der Reaktion, der "Enthalpie ~H" und dem davon fiir
den Organismus nutzbaren Anteil, der "freien Enthalpie
-~G 0 ". Der nicht nutzbare Anteil geht als Wărme an die Umge-
bung verloren. Bei dem aeroben Abbau eines organischen Sub-
strates werden als Endprodukte die energiearmen Verbindungen
co 2 und H2 o gebildet, d.h. es liegt eine groBe Enthalpie
(~ H) Bei dem anaeroben Abbau des gleichen Substrates
vor.
ergeben dagegen noch energiereiche Endprodukte, wie
sich
z.B. Alkohol, org. Săuren, so daB die resultierende Enthal-
pie (DH) wesentlich geringer ist. Der tatsăchliche Gewinn an
nutzbarer Energie (freie Enthalpie, -~G 0 ) ist aber in beiden
Făllen van dem Energieanteil abhăngig, der als Wărme verlo-
rengeht.
56

Als Beispiel soll der Abbau von Glucose aerob bis zu co 2 und
H2 o und anaerob bis zum Athanol năher dargestellt werden
(siehe Abbildung 1.25).

Glucose

t----•-4 (H)
X Cs

Pyruvat

Decarboxylierung Acetyl-CoA

2 X C2

112 o

16 (li)
2 C02

Citronensăure­ --2 ATP


zY)<_LYll
2 ll20

24 (II)
-------------------------------~------~-------------------------
24 Il' 24 e-

\~•Hm
L,. H' '

~
" o-- 6 02

12 H2 O

Cslh20s + 6 0 2 - 6 C02 + 6 li20 (-2.870 kJ/mol)

38 ADP + @ - 38 ATP (+1.100 kJ/mol)

Abbildung 1.25: Schema des vollstăndigen aeroben Glucose-


Abbaus.

Wie aus Abbildung 1.25 zu ersehen ist, werden in der Glyco-


lyse, der oxidativen Carboxylierung und dem Citronensăure­
zyklus insgesamt 24 Wasserstoffe (H) abgespalten, die sich
57

in der Atmungskette mit dem Sauerstoff zu H2 o verbinden. Die


dabei gewonnene nutzbare Energie wird in Form van ATP
(Adenosintriphosphat) gespeichert. Van der Enthalpie L'l.H =
-2. 870 kJ /mal stehen als freie Enthalpie ca. 38 Prezent
(6G 0 = -1.100 kJfmol) zur Verftigung, die zur Bildung van 38
ATP verwendet werden. Dabei entstehen allein 36 ATP, ent-
sprechend 95 % des Energiegewinns im Citronensăurezyklus und
in der Atmungskette. 62 % der Enthalpie L'l.H gehen als Wărme

verloren.

Beim anaeroben Abbau van Glucose fehlt der Sauerstoff als


terminaler Wasserstoff-Akzeptor. Der Wasserstoff muB daher
auf ein endogenes bereitgestelltes Substrat tibertragen wer-
den. Der Abbauweg wird schon nach der Glycolyse abgebrochen,
sa daB das Pyruvat als Ausgangssubstrat ftir verschiedenste
weitere Abbauwege fungiert, die als "Gărungen" bezeichnet
und nach ihren jeweiligen Endprodukten benannt werden (Ab-
bildung 1. 24) • Wird die Glucose zu Ăthanol vergoren, sa
dient das aus dem Pyruvat gebildete Acetaldehyd als H-Akzep-
tor und wird dabei zu Ăthanol reduziert (Abbildung 1. 26).
Die freie Enthalpie L'l.G 0 = -58 kJfmol ermoglicht nur die Bil-
dung van 2 ATP.

Glucose

1 x Cs

2 ATP
4(H)~

Pyruvat ~ Acetaldehyd - - - - Ăthanol

2 x C3 • 2 x Cz 2 x Cz
2 C02

Abbildung 1.26: Schema der Vergărung van Glucose zu Ăthanol.


58

Dieser geringe Energiegewinn des anaeraben Staffwechsels ge-


genliber dem aeraben Staffwechsel bei Umsatz eines Males
gleichen Substrates hat falgende Kansequenzen:

Der aerabe Abbau ermăglicht den Organismen einen hahen Ge-


winn an nutzbarer Energie und das Freiwerden van grăBeren
Wărmemengen. Die Endpradukte der Atmung erreichen ein nie-

driges Energieniveau. Daraus ergeben sich - bezagen auf


die angebatene Substratmenge (BSB 5 -Schlammbelastung) - ein
krăftiges Organismenwachstum (UberschuBschlamm), Măglich­
keiten der "Selbsterhitzung" durch PrazeBwărme, weitgehen-
de "Mineralisierung" der Eingangssubstrate.

Der anaerabe Abbau ermăglicht den Organismen nur einen ge-


ringen Energiegewinn. Es mlissen daher gegenliber dem aera-
ben Abbau graBe Substratmengen umgesetzt werden, bzw. ist
bei gleichem Substrateinsatz nur ein geringeres Wach-stum
măglich. Daraus resultiert zwar eine geringe Uber-schuB-
schlammpraduktian, aber auch eine lange Einarbei-tungs-
bzw. Adaptiansphase bei anaeraben Verfahren. Eine
"Selbsterhitzung" ist wegen des geringen Energieumsatzes
kaum măglich. Die "Endpradukte" sind nach energiereich und
kănnen anderen Organismen wiederum als "Năhrstaff" dienen.

In der Mischpapulatian des Faulbehălters wird z.B. der en-


ergiereiche Rahschlamm in mehreren, van verschiedenen Or-
ganismenarten bewirkten Abbauschritten bis ZU C0 2 und CH 4
abgebaut, die gasfărmig aus dem System entweichen.
59

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2 EinfluBfaktoren auf die
anaeroben biologischen Abbauvorgănge

2.1 EinfluB der Temperatur

Chemische Reaktionen, und dami t auch biochemische Reaktio-


nen, sind stark temperaturabhăngig. So lăBt sich zum Bei-
spiel aus den Gesetzen der Thermodynamik ableiten, daB mit
steigender Temperatur die Geschwindigkeit chemischer Reak-
tionen zunimmt. Da die Stoffwechselprozesse von Organismen
eine Vielzahl chemischer und biologischer Reaktionen sind,
ist mit zunehmender ProzeBtemperatur ein Ansteigen der
stoffwechselaktivităt der Mikroorganismen zu erwarten. Eine

beliebige Temperaturerhohung ist verstăndlicherweise nicht


moglich, da dies zu einer Verănderung biologischer Makromo-
leklile flihren und einen normalen Stoffwechsel unmoglich ma-
chen wlirde. Hieraus resultiert, daB der maximale Stoffum-
satz einer Organismenart nur bei bestimmten Temperaturen er-
reicht wird. Die Lage des optimalen Temperaturbereichs ist
organismenspezifisch und kann je nach Organismenart unter
20° C und bis zu liber 80° C betragen. Daher erfolgt hăufig
auch eine Einteilung der Mikroorganismen nach Temperaturbe-
reichen, wobei der psychrophile (unter 20° C), der mesophile
(20° bis 40° C) und der thermophile (liber 40° C) Temperatur-
bereich unterschieden werden /2.1/. Die angegebenen Tempera-
turbereiche stellen nur Anhal tswerte dar; Angaben anderer
Autoren sind durchaus unterschiedlich.

Der EinfluB der Temperatur auf die Aktivităt der versăuern­


den Bakterien wurde bisher wenig untersucht. Bisherige prak-
tische Erfahrungen zeigen jedoch, daB sie hinsichtlich ihrer
Umgebungstemperatur unempfindlich und flexibel sind. Bei der
Versăuerung von Glucose haben ZOETEMEYER u.a. /2.2/ die in

Abbildung 2.1 dargestellten Aktivităten in Abhăngigkeit von


der ProzeBtemperatur gemessen.
63

Aktivităt bei T" C


Aktivităt bei 35° C
150

100

50
A
mesophil
thermophil

o
20

Abbildung 2.1: Relative maximale Versăuerungsrate der Săure­


bakterien bei Glucose in Abhăngigkeit von
der Tempera tur 1 bezogen auf die Akti vi tăt;
35° C entsprechen 100% Aktivităt /2.2/.

Es sind zwei ausgeprăgte Temperaturoptima 1 zum einen im me-


sophilen Bereich bei 35° C und zum anderen im thermophilen
Bereich bei 48 bis 55° C zu lokalisieren 1 wobei die maximale
Versăuerungsrate bei thermophilen Temperaturen angezeigt
ist. Die Ausgeprăgtheit der Optima lăBt bereits Schltisse auf
die ProzeBempfindlichkeit zu. Wăhrend im mesophilen Bereich
ein breites Maximum vorliegt 1 ist das thermophile Tempera-
turoptimum sehr ausgeprăgt was bei geringen Temperatur-
1

schwankungen bereits zu einem erheblichen Aktivitătsrtickgang


ftihrt. GroBtechnisch ist eine derart genaue Temperaturftih-
rung nur schwer realisierbar (Temperaturschwankung durch Be-
schickung1 Witterung) 1 so daB letztlich durch thermophilen
Betrieb gegentiber mesophiler Temperaturftihrung kaum hohere
Umsatzraten auf Dauer erreicht werden konnen.

Ftir den Betrieb zweistufiger Anlagen (siehe z.B. Kapitel 4)


mit vorwiegender Hydrolyse und Versăuerung in der ersten
64

Stufe sind jedoch weitere Untersuchungen beztiglich der Tem-


peraturoptima der versăuernden Bakterien notwendig. Ebenso
ist die Frage zu klăren, inwieweit eine hăhere Temperatur in
der Praxis zu einer gtinstigeren Produktbildung im Hinblick
auf eine bessere Methanisierung ftihrt.

Im Vergleich zu den fermentativen Bakterien sind die Methan-


bildner bedeutend temperaturempfindlicher. Die meisten Me-
thanbakterien sind den mesophilen Organismen zuzuordnen. Sie
erreichen ihre maximale Stoffwechselaktivităt bei Temperatu-
ren von 30 bis 40° c. Es sind jedoch auch einige thermophile
Methanbakterienstămme bekannt, deren optimale Temperatur
zwischen 50 und 55° C angesiedelt ist. Selbst im hochther-
mophilen Temperaturbereich existieren Methanbildner wie z.B.
das Methanobakterium thermoautotrophicum, das sein Tempera-
turoptimum zwischen 65 und 75° c hat /2.3/.

Da die Zusammensetzung kommunaler Schlămme starken Schwan-


kungen (Trockenwetter-Regenwetter, Wochenende-Werktag) un-
terworfen ist, die meisten Methanbildner ihre hăchsten Sub-
stratumsatzraten im mesophilen Temperaturbereich erreichen,
und eine Mischpopulation mit hoher Artenvielfalt einen sta-
bileren Abbau gewăhrleisten kann, ist die groBtechnische An-
wendung einer thermophilen Methanstufe zur Schlammbehandlung
nicht allgemein zu empfehlen. Ein anderes Bild ergibt sich,
wenn spezielle Industrieabwăsser zu methanisieren sind. In
Abhăngigkeit vom anfallenden Substrat ist unter der Voraus-

setzung, daB thermophile Methanbakterien bei diesem speziel-


len Substrat besonders hohe Umsatzraten erreichen, eine
thermophil betriebene Methanstufe denkbar.
65

2.2 EinfluB des pH-Wertes

Der pH-Wert ist definiert als der negative dekadische Loga-


rithmus der Wasserstoffionenkonzentration. Der pH-Wert dient
zur Angabe der Wasserstoff (H+)- ader Hydroxid (OH-)-Ionen-
konzentration in wăssriger Losung und damit zur Kennzeich-
nung ihres basischen ader sauren Verhaltens.

Die ungestorte Entwicklung der Mikroorganismen ist sehr eng


mit einem optimalen pH-Wert verbunden. Dies ist leicht ver-
stăndlich, wenn man weiB, daB die Enzymaktivităt als grund-

legende Voraussetzung fUr die Stoffwechselprozesse der Lebe-


wesen stark vom pH-Wert abhăngig ist. Optimale Milieubedin-
gungen der verschiedenen Organismenarten erstrecken sich vom
sauren liber den neutralen bis hin zum alkalischen Bereich.
Dabei kann der optimale Bereich sehr eng, aber auch weitge-
faBt sein.

Die anaerobe Biozonose ist als sehr pH-spezifisch einzustu-


fen. In der Literatur wird der Toleranzbereich fUr den pH-
Wert allgemein von pH = 6, 8 bis pH = 7, 5 angegeben 12. 41.
Dieser enge pH-Bereich wirft hăufig im praktischen Betrieb
von Anaerobanlagen erhebliche Probleme auf, da in Abhăngig­
keit von der Abwasser- bzw. Schlammbeschaffenheit vom opti-
malen Toleranzbereich stark abweichende pH-Werte vorliegen
konnen. Desweiteren geht oftmals mit den biochemischen Um-
setzungsprozessen im Reaktor selbst eine pH-Wert-Verschie-
bung einher.

Bei der anaeroben Behandlung von Rohschlămmen, die aus der


Reinigung rein hăuslicher Abwăsser stammen, stellt sich im
Anaerobreaktor im allgemeinen ein glinstiger pH-Wert ein.
Liegen jedoch industrielle Einfllisse vor, so konnen erheb-
liche pH-Wert-Verschiebungen und -Schwankungen im Rohschlamm
auftreten und den pH-Wert im Faulbehălter in einen unglinsti-
geren Bereich verschieben. Der negative EinfluB derartiger
66

pH-Werte kann oftmals durch eine Erhohung der Aufenthalts-


zeit1 respektive eine Herabsetzung der organischen Raumbela-
stung1 aufgefangen werden. Mit diesen MaBnahmen ist natlir-
lich eine VergroBerung des erforderlichen Reaktorvolumens
und damit hohere Investitions- und Betriebskosten verbunden.

Gravierender als bei der Behandlung kommunaler Schlămme


stellt sich die pH-Wert-Problematik bei der anaeroben Indu-
strieabwasserbehandlung dar. PH-Werte van Industrieabwăssern
liegen hăufig weitab vom neutralen Bereich und sind dement-
sprechend stark sauer ader alkalisch und zunăchst dem anae-
roben Abbau nur schlecht ader gar nicht zugănglich. FUr sol-
che Abwăsser ist vor der biologischen Reinigung eine pH-Wert
-Korrektur notwendig 1 die zum Beispiel mit Kalk (Ca (OH) 21
cao) bzw. Natrium (NaOH 1 Na 2 co 31 NaHco 3 ) zur pH-Wert-Anhe-
bung ader mit Săure zur pH-Wert-Senkung erfolgen kann.

Da der anaerobe ProzeB sehr pH-empfindlich ist 1 hăngt seine


Stabilităt auch van dem im Reaktor vorhandenen Puffersystem

ab. Das Puffersystem wiederum wird einerseits van den Ab-


wasser-/Schlamminhaltsstoffen1 andererseits van den anaero-
ben Abbauprozessen selbst bestimmt. Dabei kann die Pufferka-
pazităt z.B. durch Kalkzugabe erhoht werden. Nicht zu ver-
nachlăssigen ist die Verănderung der Pufferkapazităt durch

co 2 -Ausgasen.

Bei der anaeroben Fermentation wird ein GroBteil des Sub-


strates liber organische Săuren als Zwischenprodukte der ei-
gentlichen Methanisierung zugănglich gemacht (siehe Kapitel
1.3) Nach KROISS /2.5/ beeinfluBt jedoch die Konzentration
der organischen Săuren 1 insbesondere bei schlecht gepuffer-
ten Substraten 1 den pH-Wert sehr stark. Die Bildung organi-
scher Săuren geht mit einer pH-Wert-Senkung einher 1 dessen
Folge eine Hemmung der Methanbildung ist.
67

Besonders bei der Reinigung hoch konzentrierter Abwăsser be-


steht die Gefahr in den Bereich der Essigsăuretoxizităt zu
gelangen ( siehe Kapi tel 2. 4. 4. 3) . Ist das Substrat zudem
noch sehr leicht zu versăuern, kann ein stabiler Betrieb nur
bei einem hohen Wirkungsgrad, d.h. geringen Restsăurekonzen­
trationen im AbfluB aufrechterhalten werden. zur Verhinde-
rung eines Absinken des pH-Wertes im Zusammenhang mit einer
steigenden Konzentration an Essigsăure schlăgt KROISS /2.6/
folgende betriebliche MaBnahmen vor:

• Rlicknahme der CSB-Belastung des Reaktors.

• Anhebung des pH-Wertes durch Zugabe von Neutralisations-


mitteln (Ca(OH) 2 , Na 2 co 3 , NaOH).

• Zugabe von Verdlinnungswasser zur Verringerung der Săure­

konzentration.

Zur Gewăhrleistung eines leistungsfăhigen und prozeBstabilen


anaeroben Abbaus muS der pH-Wert im Anaerobreaktor den An-
sprlichen der stoffumsetzenden Biozănose angepaBt werden. In
der Praxis stellt sich bei der Behandlung kommunaler Schlăm­
me ohne erhebliche industrielle Einfllisse von selbst im Re-
aktor ein im optimalen Bereich von pH = 6,8 bis 7,5 liegen-
der pH-Wert ein. Sind Schlămme oder Industrieabwăsser mit
extrem saurem oder alkalischem Charakter zu behandeln, ist
die Vorschaltung einer pH-Regulierungen hăufig unumgănglich.
Bei der pH-Messung ist der EinfluB der co 2 -Ausgasung, insbe-
sondere bei intensiven Rlihrvorgăngen, zu berlicksichtigen.
68

2.3 EinfluB der Durchmischung

In der Natur konnen anaerobe Umsetzungsprozesse auch bei ge-


ringster Durchmischung des Anaerobbiotops beobachtet werden.
Beispiele sind Sumpfgebiete oder Seesedimente in denen le-
diglich durch die Biogasbildung măBige Umlagerungsvorgănge

stattfinden. Unter dieser Voraussetzung verlaufen die Stoff-


wechselprozesse sehr langsam und hăufig nur unvollstăndig

ab. Dementsprechend ist fUr technische Systeme eine, auf die


AnsprUche der anaeroben Biozonose abgestimmte, Durchmischung
zu fordern.

MaBgebliche Bedingung fUr eine hohe Abbauaktivităt der Bak-


terien ist eine ausreichende Versorgung der aktiven Biomasse
mit abbaufăhigem Substrat. Gleichzeitig mUssen die Stoff-
wechselprodukte der Organismen abtransportiert werden. So
kann beispielsweise das produzierte Faulgas eine GashUlle um
die Zelle ausbilden und eine weitere Substrataufnahme blok-
kieren. Zur Vermeidung einer derartigen Diffusionslimitie-
rung ist fUr eine ausreichende Faulraumdurchmischung zu
sorgen.

Der Forderung nach einer intensiven Reaktorumwălzung steht


die symbiotische Lebensweise der acetogenen und methanogenen
Bakterien entgegen (siehe Kapitel 1. 3 .1. 2.). Die Symbiose
zwischen den wasserstoffbildenden acetogenen Bakterien und
den wasserstoffverbrauchenden methanogenen Organismen (In-
terspecies Hydrogen Transfer) darf nicht gestort werden. Das
heiBt, eine allzu intensive Durchmischung, deren Resultat
eine Zerstorung der Bakteriensymbiose wăre, darf nicht er-
folgen. Daher muB fUr das MaB der notwendigen Durchmisch-
ungsenergie und der Wahl des Durchmischungssystems ein Kom-
promiB gefunden werden, der den Anforderungen der anaeroben
Biozonose weitestgehend gerecht wird. Aus diesen GrUnden
werden in modernen Faulrăumen vorzugsweise Mischsysteme in-
stalliert, die eine schonende, jedoch intensive Durchmi-
schung gewăhrleisten. Die Frage, ob im praktischen Betrieb
eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Umwălzung zu
69

wăhlen ist, kann anhand der Literatur nicht schlUssig beant-


wortet werden. Generelle Aussagen, die sowohl fUr die anae-
robe Behandlung von Abwăssern als auch fUr Schlămme gelten,
sind kaum moglich. Spezielle Hinweise sind in Kapitel 3. 2,
5.4.1.1 und in Kapitel 6 zu den jeweiligen Reaktortypen ge-
geben.

Nach SAAKE /2.71 sind die verfahrenstechnischen Gegensătz­


lichkeiten bezUglich der Anforderungen zur Durchmischung in
Tabelle 2.1. zusammengefaBt gegenUbergestellt.

Tabelle 2.1: Gegensătzlichkeiten zur Durchmischung von An-


aerobreaktoren /2.7/.

voll durchmi schter Reaktor schwach bzw. diskontinuierl ich


(starke Ourchmi schung) durchmi schter Reaktor
(schwache, schonende Ourchmischung)

Vorteil:
(Forderung) . Stofftransport ist optimal (Einmi • . Reduzierung der Scherbelastungen auf
schung des Abwassers, Abtransport des die Bakterien
Faulgases) ger inger Energ i eaufwand
homogene Situation im Reaktor (Tempe· Reduz i erung der Trockenmassekonzen·
ratur, Trockenmassenkonzentrat ion, tration im ReaktorabfluB
Substratvertei lung, pH·Wert)
. keine stiirenden Schwimm· und Sink·
schichten im Reaktor

Nachtei l:
(Gegensatz) . hohe Scherkraftbelastung der methano· Gefahr der Bi ldung von Schwimm· und
genen Bakterien Sinkschichten (insbesondere bei Ab·
. hoher Energi ebedarf wăssern aus Massent i erha l tungen)
. hohe Trockenmassenkonzent rat ion im Gefahr von KurzschluBstriinr.Jngen und
Reaktorablauf, Belastung der externen Totzonen
Trenneinri chtung . Stofftransport ist nicht optimal
70

2.4 EinfluB der Substratzusammensetzung

zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen und zum Aufbau


neuer Zellsubstanz benotigen die Organismen geeignete Sub-
strate, aus denen sie die zur Lebenserhaltung erforderliche
Energie synthetisieren. Kurzfristig kann ein Organismus zwar
auf zum Beispiel in Ferm von ATP (Adenosintriphosphat) ge-
speicherter Energie zurlickgreifen, langfristig muB jedoch
von auBen Substrat zugeflihrt werden. Das Substratangebot
sollte dabei auf die Ernăhrungsweise der Organismen abge-
stimmt sein, se daB ein maximaler Substratumsatz erfolgen
kann.

Bei der Abwasserreinigung und Schlammbehandlung ist das Sub-


strat (Abwasser;schlamm) als maBgebliche EinfluBgroBe auf
die sich ausbildende Biozonose anzusehen. Die abbauende Bak-
terienpopulation wird unter entsprechend optimierten Randbe-
dingungen (z.B. Temperatur, pH-Wert, Durchmischung etc.)
einen maximalen Stoffumsatz anstreben, bis es zu einem Defi-
zit lebensnotwendiger Năhrstoffe (z.B. Kohlenstoff, Stick-
stoff, Phosphor, Spurenelemente) kommt. Eine derartige Limi-
tierung lebensnotwendiger Substratkomponenten flihrt zur Ein-
stellung der Stoffwechselaktivităt. Daher ist die Substrat-
zusammensetzung in ihrer Gesamtheit von entscheidender Be-
deutung, wenn ein moglichst weitgehender Abbau organischer
und anorganischer Verschmutzungskomponenten bewirkt werden
soll.

Die wesentlichen organischen Schlamminhaltsstoffe lassen


sich unterteilen in Kohlenhydrate, Fette und Proteine (siehe
Kapi tel 1. 1. 2) . Zum anaeroben Abbau werden Kohlenhydrate
(Polysaccharide) zum Beispiel durch die Enzyme Amylasen eder
Cellulasen in niedermolekulare Verbindungen wie Disaccharide
(Cellobiose, Maltose) und Monosaccharide (Glucose, Fructose)
gespalten und unter Mitwirkung weiterer Enzyme, die soge-
nannten Permeasen, von der Bakterienzelle aufgenommen. Der
Abbau der EiweiBstoffe (Proteine) verlăuft ăhnlich wie die
Hydrolyse der Kohlenhydrate. Die hydrolytische Spaltung der
71

Proteine durch Proteasen ist nur wenigen Bakterien măglich.


Die gebildeten kurzkettigen Peptide und Aminosauren werden
ebenfalls durch Permeasen der Zelle verftigbar gemacht. Fette
sind dem anaeroben Abbau am schwersten zuganglich. Durch Li-
pasen werden die Fette zunachst in Glyzerin und Fettsauren
gespalten. Die Fettsauren, insbesondere lăngerkettige Fett-
săuren mtissen Zug um Zug gespalten werden bis sie zu CH 4 und

anorganischen Endprodukten abgebaut sind.

Neben den organischen Substanzen sind auch eine Vielzahl an-


organischer Stoffe, wie zum Beispiel Stickstoff, Phosphor,
Calcium, Natrium ader Kalium ftir die Lebewesen erforderlich.
Dartiberhinaus ist noch ein ausgewogenes Angebot an Spuren-
elementen von Bedeutung (siehe Kapitel 2.5).

Kommunale Abwăsser und Schlămme, die keinen besonderen indu-


striellen Einfltissen unterliegen, verftigen meist liber eine
sehr ausgewogene, ftir die Bakterien gtinstige Năhrstoffzusam­
mensetzung. Mit zunehmendem Abbau kănnen jedoch vereinzelte
Stoffe soweit aufgebraucht werden, daB sie zu limitierenden
Faktoren werden und die weitere Biosynthese nur noch langsam
vonstatten geht ader vollstăndig gehemmt wird. Von besonde-
rer Bedeutung ist diese Problematik bei der biologischen Be-
handlung von Industrieabwăssern, da diese haufig eine ău­
Berst einseitige Năhrstoffzusammensetzung aufweisen. In sol-
chen Făllen ist eine Zugabe von Mangelsubstanzen nătig. Es
kănnen beispielsweise hăusliches Abwasser ader spezielle
Năhrstoffe (Methanol als Kohlenstoffquelle, Stickstoff ader

Phosphor als Năhrsalze) zudosiert werden. Am ehesten wird es


jedoch zum Mangel von Spurenelementen (insbesondere Kobalt
und Nickel) kommen.

Die Substratzusammensetzung hat einerseits einen entschei-


denden EinfluB auf die Entwicklung der Biozănose im ProzeB,
andererseits ist diese unmittelbar mit der Zusammensetzung
der entstehenden Stoffwechselprodukte verkntipft. So werden
zum Beispiel die Mengenanteile der Haupt-stoffwechselproduk-
72

te des vollstandigen anaeroben Umsatzes (CH 4 , co 2 ) vom Aus-


gangssubstrat maBgeblich beeinfluBt. Da Methan die reduzier-
teste und Kohlendioxid die oxidierteste Kohlenstoffverbin-
dung ist, laBt sich die Bildung von Faulgas rein theoretisch
flir beliebige organische Stoffe formulieren f2.9f •

CcHhOoNnSs + y·H 2 0 -----(,,


.... ....::r
',~ (c - x) co 2
X : 1/8 (4c + h - 20 - 3n - 2s)
y = 1/4 (4c - h - 20 + 3n + 2s)

Flir die wesentlichen organischen Stoffgruppen, Kohlenhydra-


te, Fette und EiweiBstoffe, ergeben sich demnach folgende
Gasanteile:

• Kohlenhydrate (z.B. Glucose)


C6 H12 o 6 --~ 3 co 2 + 3 CH 4
(50 % 50 %)

• Fette (hier als Beispiel Palmitin; hăhere Fettsauren er-


zeugen mehr Faulgas mit hoherem Methananteil als niedere
Fettsauren)
C6 H32 o2 + 7 H2 0 --~ 4 1 5 co 2 + 11,5 CH 4
(28 % 72 %)

• EiweiBstoffe
c 13 H25 o7 N3 S + 6H 2 0 --~ 6,5C0 2 + 6,5CH 4 + 3NH 3 + H2 S
(38 % 38 % 18 % 6%)

Der bei der Zersetzung der EiweiBstoffe entstehende Schwe-


felwasserstoff verbindet sich mit im Schlamm vorhandenen Ei-
senverbindungen zu Schwefeleisen, das dem Faulschlamm die
schwarze Farbe verleiht. Weiterhin ist je ein Moleklil des
erzeugten Kohlendioxids an ein Moleklil Ammoniak gebunden, so
daB sich das Verhăltnis der entweichenden Gase schlieBlich
zu

co 2 = 71 % 29 %
73

verschiebt /2.9/. Die spezifische Gasmenge 1 die jeweils beim


Abbau dieser Stoffgruppen entsteht 1 ist in Kapitel 5.4.1.1.
angegeben.

Weitere Beispiele fUr den EinfluB der Ausgangssubstrate auf


den Methangehalt im Stoffwechselprodukt Faulgas zeigt Abbil-
dung 2.2.

i- Leucin
Leucin
Lysin

1-----{1>---"'LS!J......."'-'-"'..!.l!l.l__ _ _ Kohlenhydrate und


Mittelwert ou s
ollen Aminosnuren
Cystin
....c"'
<(
Ameisensi:iure
20
oOxolsăure

0+--T--~--~-r---r~
1 2 s 10 20 so 100
Anzohlder C-Atome

Abbildung 2.2: Methananteil bei der Methanisierung biolo-


gisch wichtiger Substrate /2.8/.

2.4.1 Feststoffgehalt

Das FlieBverhalten einer FlUssigkeit wird in erheblichem


MaBe von der Menge und Art der enthaltenen Feststoffe be-
stimmt. In der Abwassertechnik wird das Kriterium "FlieBver-
halten" jedoch nicht zur Differenzierung zwischen Abwassern
und Schlammen herangezogen. GemaB DIN 4045 /2.10/ ist
Schlamm der Sammelbegriff fUr alle "aus dem Abwasser ab-
trennbaren 1 wasserhal ti gen Stoffe 1 ausgenommen Rechengut 1
Siebgut und Sandfanggut". Die Trockenmassenkonzentration TSR
74

in g/1 (auch als Trockensubstanzgehalt, Feststoffgehalt,


Schlammgehalt, Schlammtrockensubstanz bezeichnet) ist die in
einem bestimmten Volumen enthaltene Trockenmasse. Sie wird
nach DIN 38414 Teil 2 bestimmt. Nach derselben Norm ist der
Trockenrlickstand TR (Trockenmassenanteil), der in Prozent
angegeben wird, zu bestimmen.

Die Feststoffe setzen sich aus organischen und anorganischen


Bestandteilen zusammen. Der anorganisch-mineralische Anteil
muS zunachst als unnutzbare Masse angesehen werden. Je nach
GroSe und Form konnen die anorganischen Feststoffe jedoch
von den Bakterien als Siedlungsflache angenommen werden.
Dieser Effekt flihrt u.a. beispielsweise zur Ausbildung von
Pellets und Granules, wie sie bei Schlammbettreaktoren ge-
bildet werden (siehe Kapitel 6.3.1) /2.11/.

Die organische Trockenmasse des zugeflihrten Substrates wird


liblicherweise als BemessungsgrăSe flir Anaerobreaktoren zur
Klarschlammstabilisierung, und zwar als organische Raumbela-
stung, verwendet. Nachteil dieser BemessungsgrăSe ist, daS
keine Aussage zur Abbaubarkeit der organischen Stoffe und
damit der wirklichen Substratversorgung der Bakterien ge-
macht wird. Bei der Behandlung kommunaler Schlamme wird auch
der Gasertrag direkt auf den Abbau der organischen Trocken-
masse bezogen (siehe Kapitel 5.4.1.1). Diese Werte sind Er-
fahrungswerte und gelten nur flir libliche kommunale Schlamme.
Bei anderen Schlammen ist die organj sche Trockenmasse als
Bemessungswert und Bezugswert flir die zu erwartende Gasmenge
nur bedingt geeignet.

Mit zunehmender Trockenmassenkonzentration erwachsen beim


hydraulischen Transport des Schlammes in Leitungen und bei
der Durchmischung des Reaktors erhebliche Probleme. Erreicht
die Feststoffkonzentration einen so hohen Wert, daS man
nicht mehr von einer Fllissigkeit, sondern eher von einem
plastischen Feststoff sprechen muS, kann keine ausreichende
Durchmischung im Reaktor, und dami t nur ei ne ungenligende
75

Versorgung der Bakterien mit abbaufăhigern Substrat gewăhr­


leistet werden. Unter diesen Voraussetzungen kornrnt es zur
Diffusionslirnitierung.

INDEN /2.11/ und KAPP /2.4/ haben den EinfluB des Fest-
stoffgehaltes auf den Verlauf des Faulprozesses untersucht.
Beide Autoren kornrnen zu dern Ergebnis, daB bis zu einern Fest-
stoffgehalt von 10 % kein signifikanter EinfluB zu verzeich-
nen ist. Abbildung 2.3 zeigt die von INDEN zusarnrnengefaBten
Ergebnisse aus der Literatur, die die Auswirkungen verschie-
dener Feststoffgehalte auf die spezifische Gasproduktion
darstellen.

1..
.."'
c
E
VI
o
..
<!)
..J
a.
VI

2 6 8 10 20 30 LO SO 60
Feststoffgeholt 1[%]---

Abbildung 2.3: EinfluB des Feststoffgehaltes auf die spezi-


fische Gasproduktion /2.11/.

2.4.2 Verhăltnis von Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor

Irn Vergleich zu aeroben Prozessen wird bei anaeroben Ver-


fahren sehr viel weniger Biornasse, bezogen auf die abgebaute
organische Substanz, gebildet (siehe Kapitel 1.3 . 2). Dernnach
ist auch der Bedarf an Năhrstoffen fur die anaeroben Mikro-
76

organismen deutlich geringer als bei den aeroben Bakterien.


Ftir den anaerob belebten Schlamm ist ein Mindestnăhrstoff-
verhăltnis von CSB : N : P von ca. 800 : 5 1 erforderlich;
ftir den aerob belebten Schlamm etwa BSB 5 N P von 100 : 5
: 0,5 bis 1 /2.7/. Ftir den anaeroben Abbau ist der Kohlen-
stoffanteil als CSB und nicht als BSB 5 ausgedrtickt, da der
BSB 5 im aeroben Milieu bestimmt wird und daher Aussagen zum
anaeroben Abbau fragwtirdig sind. Aber auch die Quantifizier-
ung des Kohlenstoffanteils anhand des chemischen Sauerstoff-
bedarfs muB kritisch beurteilt werden, da hier alle oxidier-
baren Substanzen erfaBt werden und keine Qualifizierung be-
ztiglich der Abbaubarkeit und damit der Verftigbarkeit ftir die
Mikroorganismen erfolgt. Zur besseren Erfassung der abbauba-
ren Stoffe mtiBte zumindest der organische Anteil des CSB er-
mittelt werden.

Das Verhăltnis der Năhrstoffe Kohlenstoff, Stickstoff und


Phosphor verdeutlicht, daB beim anaeroben Kohlenstoffabbau
nur geringe Mengen Stickstoff und Phosphor eliminiert wer-
den. Dementsprechend hoch sind auch die AbfluBwerte ftir
Stickstoff und Phosphor bei Anaerobanlagen; nattirlich immer
unter Berticksichtigung der Rohabwasser- bzw. Rohschlammbe-
schaffenheit. Dazu trăgt auch die im anaeroben Milieu ablau-
fende Ammonifikation (organisch N, NH 2 + --- NH 4 +) und eine
eventuelle Phosphor-Rticklosung aus den Bakterienzellen bei.
Da das Eutrophierungsverhalten von Gewăssern maBgeblich von
den Năhrsalzen Stickstoff und Phosphor geprăgt wird, ist
insbesondere bei Direkteinleitung von Industrieabwăssern die
Nachschal tung einer aeroben Reinigungsstufe im AnschluB an
einen AnaerobprozeB sinnvoll.

Die Schlămme aus der Reinigung kommunaler Abwăsser verftigen


normalerweise liber ein ausgewogenes Verhăltnis der Năhr­
stoffe Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor. Bei vielen In-
dustrieabwăssern ist dies jedoch nicht der Fall. In der Pra-

xis muB daher z.B. bei zu geringem Phosphorgehalt eine zudo-


sierung von Phosphor in Form von z.B. verdtinnter Phosphor-
77

săure erfolgen, um optimale Milieubedingungen flir die anae-


roben Mikroorganismen einzustellen.

2.4.3 EinfluB hemmender und toxischer Stoffe

Biologische Abwasserreinigungsverfahren zielen darauf ab,


wăhrend einer măglichst kurzen Reaktionszeit ein hohes MaB

an Stoffumsatz zu bewirken. Oft sind jedoch im Abwasser bzw.


Schlamm Stoffe enthalten, die auf die Mikroorganismen to-
xisch wirken, und somit den Substratabbau verlangsamen oder
gar stoppen. zu diesen Substanzen zăhlen z.B. Haushaltsche-
mikalien oder Stoffe (Chemikalien, Rohstoffe), die bei der
industriellen Produktion ins Abwasser gelangen. Die Beein-
flussung der Mikroorganismen kann von einer leichten Hemmung
des Wachstums liber eine văllige, aber reversible Hemmung des
Stoffwechsels bis zur Abtătung aller Mikroorganismen einer
biologischen Abwasserreinigungsanlage gehen /2.6/.

Substanzen wirken nicht von Grund auf toxisch. Vielmehr ist


die toxische Wirkung eines Stoffes eine Frage der Konzen-
tration oder der Dosis. Das heiBt, die Anwesenheit eines
Stoffes an sich muB noch nicht zu einer Hemmung oder Abtă­
tung der Biozănose flihren, erst bei Uberschreitung eines be-
stimmten Konzentrationsniveaus werden biochemische Mecha-
nismen gehemmt.

Daher sind zur Beurteilung der biologischen Abbaubarkeit von


Substraten nicht nur Kenntnisse liber deren Inhaltsstoffe
notwendig, sondern auch Aussagen liber măglicherweise hemmend
oder toxisch wirkende Konzentrationen der Inhaltsstoffe. Aus
diesem Grunde werden nachfolgend die toxischen und hemmenden
Einfllisse einiger wichtiger Stoffe auf den anaeroben Abbau
năher erlăutert.
78

2.4.3.1 Sauerstoff

Wăhrend der aerobe Abbau durch Mikroorganismen unter Ver-


brauch von Sauerstoff verlăuft, erfolgt der anaerobe · Abbau
in Abwesenheit von gelostem Sauerstoff. Bei der obligat ae-
roben Atmung iibt der Sauerstoff die Funktion des Elektro-
nenakzeptors aus und ist somit fiir alle aeroben Organismen
essentiell. Fakultativ anaerobe Mikroorganismen wachsen so-
wohl in Gegenwart als auch in Abwesenheit von o2 und konnen
von der aeroben Atmung auf Gărungsatmung (bei o 2 -Abwesen-
heit) umschalten. Zu dieser Bakteriengruppe zăhlt z.B. ein
GroBteil der versăuernden Bakterien. Fiir obligat anaerobe
Bakterien ist die Anwesenheit von o2 toxisch. Anstelle des
Sauerstoffs dienen den Anaerobiern beispielsweise Nitrat,
Sulfat oder Carbonat als Wasserstoffakzeptoren. Dement-spre-
chend spricht man auch bei der "anaeroben Atmung" von
"Nitrat-Atmung", "Sulfat-Atmung" oder "Carbonat-Atmung".
/2.12/

Bei anaeroben Verfahrenstechniken zur Abwasser- und Schlamm-


behandlung muS, wie der Begriff "anaerob" schon besagt, die
abbauende Biozonose vor dem Kontakt mit gelostem sauerstoff
geschiitzt werden. Dies wird gewăhrleistet durch die Verwen-
dung geschlossener Reaktionsrăume. Der Hohlraum zwischen der
Oberflăche der Fliissigkeit im Reaktor und dem Behălterdeckel

wird von dem erzeugten Faulgas ausgefiillt und so von o 2


freigehalten. Denkbar ist auch ein Eintrag von Sauerstoff in
den Reaktionsraum durch das frisch zugefiihrte, moglicherwei-
se mit gelostem Sauerstoff durchsetzte Substrat. Dies ist
jedoch im allgemeinen kein Problem, da die zum Teil fakulta-
tiv, lebenden versăuernden Bakterien innerhalb kiirzester
Zeit den eventuell vorhandenen Sauerstoff aufbrauchen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daB Sauerstoff auf


die anaerobe Biozonose toxisch wirkt. Beim Betrieb von Anae-
robanlagen kann jedoch durch entsprechende konstruktive und
betriebstechnische MaBnahmen ein Kontakt mit Sauerstoff wei-
testgehend ausgeschlossen werden.
79

2.4.3.2 Schwefelverbindungen

Schwefelverbindungen spielen bei vielen industriellen Pro-


duktionsprozessen (z.B. Hefe-, Viskose-, Kartonage-, Zitro-
nensăure-, Faserplattenherstellung) eine wichtige Rolle, so

daB die anfallenden Industrieabwăsser hohe Konzentrationen


an Schwefelverbindungen aufweisen konnen. Werden derartige
Abwăsser gemeinsam mit hăuslichem Abwasser in einer kommuna-

len Klăranlage behandelt, sind erhohte Konzentrationen an


Schwefelverbindungen im Klărschlamm zu erwarten. tlblicher-
weise liegen jedoch, aufgrund des Verdlinnungseffektes, die
Konzentrationen in einer GroBenordnung vor, bei der noch
keine Hemmung der anaeroben Klărschlammstabilisierung zu be-
flirchten ist.

Anders stellt sich die Situation bei direkter anaerober Be-


handlung schwefelhaltiger Industrieabwăsser dar. In solchen
Făllen kann die Anwendbarkeit der anaeroben Technologie, in-

folge potentieller Sulfidtoxizităt, stark in Frage gestellt


werden. Daher ist eine Abschătzung der Hemmung und Toxizităt
schwefelhaltiger Verbindungen auf den AnaerobprozeB erfor-
derlich.

So wie bei vielen anderen Stoffen bestimmt auch beim Schwe-


felwasserstoff vorwiegend die undissoziierte Form die Toxi-
zităt, da mit ansteigendem undissoziierten Anteil die Gif-

tigkeit zunimmt. Das durch die Sulfatreduktion entstehende


Sulfid liegt in einem Reaktor in drei Formen vor.

- als Schwefelwasserstoff im Gas (H 2S)

- als Schwefelwasserstoff in der Fllissigkeit (H 2 s), d.h. un-


dissoziiert und toxisch

-in dissoziierter Form (HS-, S--). /2.5/


80

Das chemische Gleichgewicht zwischen der undissoziierten und


dissoziierten Form

ist vom pH-Wert abhăngig. Abbildung 2.4 zeigt die deutliche


Abhăngigkeit des toxischen H2S-Anteils in dem flir die Anae-
robtechnologie typischen pH-Bereich zwischen pH 6,0 und 8,0.
Bei pH 6,0 liegen liber 90 % des Gesamtsulfides als H2 s vor,
bei pH 8,0 weniger als 10 %. Dies bedeutet, daB mit sinken-
dem pH-Wert und der damit verbundenen Verschiebung des H2 s-
Anteils am Gesamtsulfidgehalt in Richtung hăherer H2 S-Kon-
zentrationen die Hemmung, beziehungsweise das Toxizitătspo­
tential, zunimmt. /2.5/

Ursache flir die Hemmung der anaeroben Biozănose infolge er-


hăhter Sulfatkonzentrationen ist die Konkurrenz zwischen
sulfatreduzierenden Bakterien und Methanbakterien. Tritt an-
stelle eines Methanbakteriums ein anderer H2 -verbrauchender
Partnerorganismus in die Symbiose aus acetogenen und metha-
nogenen Bakterien ein, steht den Methanbakterien weniger

"/. H2 S "!. H s-

"
100 a
90 10
1':--....
ao 20
70
~ 30
60
."\ 40
50 ~ 50
40 r'\. 60
'\.

'
30 70
20 ao
1o
1\ 90
~ 100
6p 6) 6,4 6,5 6,8 7,0 7,2 '·~ 7,6 7,8 8,0 9,0
-+pH
Abbildung 2. 4: HS- - H2 S-Gleichgewicht in Abhăngigkei t vom
pH-Wert /2.5/.
81

Substrat zur Verfligung, was verbunden ist mit einem Rlickgang


der Methanbildung. Derartige Konkurrenten sind sulfatredu-
zierende Bakterien (Desulfurikanten), die bei sulfathaltigen
Substraten unter anaeroben Milieubedingungen anwachsen. De-
sulfurikanten sind gegenliber den Methanbakterien energetisch
beglinstigt, so daB die Desulfurikation bevorzugt vor der Me-
thanisierung erfolgt. Die nachfolgend dargestellten Reakti-
onsgleichungen /2.13/ verdeutlichen die Konkurrenz der De-
sulfurikanten und der Methanbakterien um die Substrate was-
serstoff und Essigsaure.

Sulfatreduktion:

so 4 2 - + 4 H2 --"7 H2 S + 2 H2 0 + 2 OH-
L-- AG = -154 kJ
so 4 2 - + L-- H S + 2 HC0 3 -
CH 3 COOH --"7 2 AG = - 43 kJ

Methanbildung:

co2 + 4 H2 --.,.
L-- CH 4 + 2 H2 0 AG = -135 kJ
CH 3 COOH --.,.
L-- CH 4 + co 2 AG = - 28,5 kJ.

Einerseits bewirkt der Substratentzug durch Desulfurikanten


eine Hemmung bzw. Verminderung der Methanbildung, anderer-
seits wirkt gleichzeitig der entstehende Schwefelwasserstoff
toxisch auf die Methanbakterien. Solange jedoch der entste-
hende Schwefelwasserstoff nur Konzentrationen erreicht, die
auf die Methanbildung noch nicht toxisch wirken, kann, durch
die Anhebung des pH-Wertes und der Verminderung des H2 -Par-
tialdrucks infolge Desulfurikation, durchaus ein positiver
Effekt fUr die Methanbildung erzielt werden. So konnten bei-
spielsweise SPEECE und PARKIN /2.14/ nachweisen, daB ein
Fehlen von Sulfat und damit Sulfatreduzenten die Methanbil-
dung negativ beeinfluBt.

Ftir die Praxis ist es wichtig zu wissen, welcher Gehalt an


Schwefelverbindungen im ZufluB zum Anaerobreaktor zu einer
erhohten Desulfurikation und damit nachteiligen Beeinflus-
sung der Methanbildung flihren und weiterhin, welche H2S-Kon-
82

zentration in der Fliissig- bzw. Gasphase maximal zulăssig


ist, sa daB keine toxische Wirkung auf die Methanbakterien
zu befiirchten ist.

Nach KROISS /2.5/ besteht ein Zusammenhang zwischen der H2 s-


Hemmung bzw. -Toxizităt und dem Verhăltnis aus abbaubarem
CSB und reduzierbarem Schwefel (CSBred/Sred>· Weiteren Ein-
fluB haben der pH-Wert im Reaktor und die CSB-Konzentration
des zuflieBenden Abwassers. Abbildung 2.5 zeigt die H2S-Kon-
zentration in der Gas- bzw. Fliissigphase in Abhăngigkeit vom
CSBred/Sred-Verhăltnis und zwar unter Beriicksichtigung ver-
schiedener pH-Werte. Es wird deutlich, daB der EinfluB des
pH-Wertes auf die Hemmwirkung mit abnehmendem CSBred/Sred-
Verhăltnis zunimmt.

%H 2S
imGas mgH 2S/l
12.0 300
10,0
8.0 200
30% co2
6,0
T 38° C
4,0 100 CSBred 10g/l
2.0
o
o 10 20 30 40 CSBred /Sred

Abbildung 2. 5: H2S-Konzentration in der Gas- bzw. Fliissig-


phase in Abhăngigkeit vom CSBred/Sred-Ver-
hăltnis bei verschiedenen pH-Werten /2.5/.

Einen ăhnlichen EinfluB auf die Hemmung wie der pH-Wert zei-
gen unterschiedliche CSB-ZufluBkonzentrationen. Mit Verrin-
gerung des CSBredfSred-Verhăltnisses, bei gleichzeitiger Ab-
nahme der CSB-ZufluBkonzentration zum Anaerobreaktor, nimmt
die Hemmwirkung zu. Diesen zusammenhang zeigt Abbildung 2.6.
83

0
(o HbS mg ~s 11 co2 30%
rm as
12,0 300 pH 7,0
10,0 T 38°
8,0 200 A: 10gll CSB
5,0 8: 4 gll CSB
4,0 100 C: 2 gll CSB
2,0

10 20 30 40 CSBred 1 Sred

Abbildung 2. 6: H2S-Konzentration in der Gas- bzw. Fliissig-


phase in Abhăngigkeit unterschiedlicher CSB-
ZufluBkonzentrationen /2.5/.

Fiir die Praxis empfiehlt KROISS /2.5/ folgende Abschătzung:

Keine Probleme durch H2 s zu


erwarten.

• 15 < CSBred/Sred < 100 Anaerobe Behandlung moglich,


aber H2S-Probleme miissen be-
riicksichtigt werden.

Methanproduktion nur in Son-


derfăllen moglich.

Der beste Betriebsparameter zur tiberwachung der H2 S-Toxizi-


tăt ist der H2 S-Gehalt des Gases. Treten erhohte Werte auf,

ist unverziigliches Eingreifen erforderlich. Folgende MaBnah-


men sind geeignet:

• Erhohung des pH-Wertes im Reaktor.

• Zugabe von Eisensalzen zur H 2 S-Făllung als Eisensulfid.

• Riicknahme der Raumbelastung zur Steigerung der CSB-Abbau-


leistung.

• Verdiinnung mit sulfatfreiem beziehungsweise sulfatarmem


Wasser eder Abwasser. /2.5/
84

Ist bereits bei der Planung einer Anaerobanlage bekannt, daB


erhohte ZufluBkonzentrationen an Schwefelverbindungen zu er-
warten sind, bietet sich die Wahl einer zweistufigen Verfah-
rensftihrung an. Dazu sollte die Versauerung und die Desulfu-
rikation moglichst vollstandig in der ersten Stufe ablaufen,
wahrend die zweite Stufe der Methanisierung vorbehalten ist.
Da die versauernden Bakterien wenig empfindlich gegentiber
Schwefelwasserstoff reagieren, kann im allgemeinen eine Hem-
mung der Versauerung ausgeschlossen werden. Wichtig ist je-
doch, daB z.B. durch eine Gaseinpressung gentigend Turbulenz
in der fltissigen Phase erzeugt wird und ausreichendes Par-
tialdruckgefalle zwischen fltissiger und gasformiger Phase
herrscht, so daB eine niedrige Schwefelwasserstoffkonzentra-
tion im AbfluB der ersten Stufe erreicht wird. Nach der er-
sten Stufe ist eventuell, je nach Abwasserbeschaffenheit,
eine pH-Korrektur erforderlich, so daB ein fUr die nachfol-
gende Methanstufe optimaler H2 -Partialdruck eingestellt wer-
den kann.

Eine verstarkte Desulfurikation bereitet nicht nur beim Re-


aktorbetrieb, sondern auch bei einer Verbrennung des Faulga-
ses Probleme. Durch den erhohten H2s-Anteil entsteht bei der
Verbrennung Schwefeldioxid (S0 2 ) und damit eine erhebliche
Belastung der Luft. Nicht nur aus diesem Grunde, sondern
auch aus Grtinden des Korrosionsschutzes (H 2 s wirkt stark
korrosi v) ist zumeist ei ne entsprechende Faulgasreinigung
erforderlich (siehe Kapitel 8).

2.4.3.3 Organische Săuren

Bisher gibt es nur relativ wenige Untersuchungen Uber die


Toxizitat der organischen Sauren auf die Methanbildung. or-
ganische Sauren gelangen entweder mit dem Substrat direkt in
den Anaerobreaktor oder werden erst durch die Abbauprozesse
im Reaktor selbst gebildet. Bei einem stabil verlaufenden
85

FaulprozeB hălt sich das Săureangebot und der Săureabbau


durch die Methanbakterien das Gleichgewicht. Bei einem Un-
terangebot an Săuren geht automatisch die Methanbildung zu-
rilck. Ubersteigt das Săureangebot die Abbaukapazităt der Me-
thanbakterien, kommt es zu einem Anstieg der Konzentration
an flilchtigen organischen Săuren, die wiederum hemmend auf
den Stoffwechsel der Essigsăure abbauenden Methanbakterien
wirken /2.5/. Ăhnlich wie beim Schwefelwasserstoff geht man
heute davon aus, daB vornehmlich der undissoziierte Anteil
der Săuren hemmend oder toxisch wirkt. Die allgemeine
Gleichgewichtsbedingung zwischen der undissoziierten und der
dissoziierten Form lautet:

R - COOH ~=~ R - COO- + H+

Der prozentuale Anteil der undissoziierten Săuren an den Ge-


samtsăuren ist vom pH-Wert abhăngig und von KROISS /2.5/ am

Beispiel von Essigsăure, Propionsăure und Buttersăure im pH-


Bereich von 6 bis 8 aufgetragen worden.

"!o undiss. Săure "/. diss. Săure


10,0 . . - - - - - - - . - - - - - - - , 90
5,0

1,0 1----~~=~-------i 99
o. 5 1--=---:----":-'----"''R'"t::-o:::------1

0,1 99,9
0,05 l-------1f----~

.....__ _,_____L...---'----' 99,99


0,01
6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 pH Wert

Abbildung 2.7: Prozentualer Anteil der undissoziierten Său­

ren an den Gesamtsăuren in Abhăngigkei t vom


pH-Wert /2.5/.

Weiterhin hat KROISS anhand von MeBwerten von DUARTE und AN-
DERSON /2.15/ das in Abbildung 2.8 dargestellte Diagramm be-
rechnet, indem verschiedene Hemmungswerte in Abhăngigkeit
vom pH-Wert und der Gesamtessigsăurekonzentration darge-
stellt sind.
86

Es zeigt sich, daB mit zunehmender Essigsăurekonzentration


im Anaerobreaktor die Hemmung steigt. Um dem entgegen zu
wirken, sollte daher ein moglichst weitgehender CSB-Abbau
erfolgen, weil sonst die hohe Restkonzentration an organi-
schen Săuren eine starke Hemmung der Methanbildung bewirkt.
Besondere Bedeutung gewinnt dies im Zusammenhang mit der an-
aeroben Behandlung hochkonzentrierter, leicht versăuerbarer
Abwăsser, da hier die Gefahr ei ner tibersăuerung und dami t
einer Hemmung der Methanbildung relativ leicht moglich ist.
Gleichzeitig ist zu berticksichtigen, daB die Anhăufung
fltichtiger organischer Săuren zumeist ein Absinken des pH-
Wertes bewirkt, so daB der Hemmeffekt zusătzlich verstărkt
wird (siehe Kapitel 2.2).

mg/L Essigsăure
6000 .--------.--~--....-~
Hemmung 50%
5000
4000
3000
2000
1000
t==:;,;........,..
o ~~~-L~-L~-L~~~

6,5 7,0 7,5 pH-Wert

Abbildung 2.8: Hemmung der Methanbildung in Abhăngigkeit vom


pH-Wert und der Essigsăurekonzentration

/2.5/.

Als Moglichkeiten einer bereits vorhandenen oder sich anktin-


digenden Hemmung der Methanbildung durch erhohte Săurekon­
zentrationen entgegen zu wirken, schlăgt KROISS /2.5/ fol-
gende MaBnahmen vor:

• Rticknahme der CSB-Belastung (Săurebelastung) des Reaktors.

• Anhebung des pH-Wertes durch zugabe von Neutralisations-


mittel (Ca(OH) 2 , Na 2co 3 , NaOH).

• Zugabe von Verdtinnungswasser zur Verringerung der Săure­

konzentration.
87

2.4.3.4 Nitrat-und Ammoniumstickstoff

Bei kommunalen Klăranlagen mit geringer Schlammbelastung


treten unter Umstănden sehr hohe Nitratgehalte in den Uber-
schuBschlămmen ader den Mischschlămmen aus dem Vorklărbek­

kentrichter auf. Sollen nitratreiche Schlămme anaerob behan-


delt werden, ist zunăchst die Abspaltung des im Nitrat ge-
bundenen Sauerstoffs erforderlich (z.B. durch Denitrifika-
tion) , so daB streng anaerobe Milieubedingungen entstehen
kănnen. Solange noch ein Rest Nitratstickstoff im Schlamm
enthalten ist, verlăuft die Methanbildung gehemmt, wobei mit
zunehmender Nitratreduktion die Hemmung abnimmt. Im Gegen-
satz zum einstufigen Betrieb ist bei einer zweistufigen Be-
triebsfiihrung eine Hemmung der Methanbildung kaum zu be-
fiirchten, da geringe Mengen gebundenen Sauerstoffs direkt in
der ersten Stufe verbraucht werden und somit die Methanstufe
nicht negativ beeinflussen kănnen. Eine Hemmung der hydroly-
sierenden bzw. versăuernden Bakterien ist nicht anzunehmen.

Industrieabwăsser, die aufgrund der Produktionsprozesse hohe


Ammoniumkonzentrationen aufweisen, kănnen erhebliche Toxizi-
tătsprobleme bei einer anaeroben Behandlung verursachen.
Auch beim Ammonium bestimmt vornehmlich der undissoziierte
Anteil, also das Ammoniak (NH 3 ), das MaB der Hemmung. Das
chemische Gleichgewicht

~-- NH 3 + H+
NH 4 + --7

ist ăhnlich wie beim Schwefelwasserstoff und bei den organi-


schen Săuren stark vom pH-Wert abhăngig. Abbildung 2.9 ver-
deutlicht diesen Zusammenhang /2.5/.

Da mit zunehmender Ammoniumkonzentration der pH-Wert steigt,


wirkt sich dies zunăchst stabilisierend auf den FaulprozeB
aus. Bei weiterem Anstieg der Ammoniumkonzentration, nimmt
in Verbindung mit der dar an gekoppel ten pH-Wert-Anhebung,
die Toxizitătsgefahr von Ammoniak durch den absoluten und
den prozentualen NH 3 -Anstieg verstărkt zu. Die Folge ist ei-
88

ne Hemmung der Essigsăure abbauenden Methanbakterien und


eine zunahme der Konzentration organischer Săuren, die ein-
hergeht mit einer pH-Wert-Absenkung, gekoppelt mit der Ver-
ănderung des NH 4 /NH 3 -verhăltnisses zugunsten des dissoziier-

ten NH 4 -N-Anteils. Dies bedeutet, daB eine kurzfristige To-


xizităt durch Ammoniak von selbst verschwindet. KROISS /2.5/

hat aus eigenen Untersuchungen und vergleichend aus Angaben


von KOSTER und LETTINGA /2.16/ zulăssige Werte berechnet und
dargestellt (Abbildung 2.10).

Of. undiss. NH 3
10
5

1'o /
/ 99,0
0,5

o, 1 /
/ 99,9
0,05

0,01 9999
6,0 1,0 8,0 pft- Wert

Abbildung 2.9: Abhăngigkeit des NH 4 +-NH 3 -Gleichgwichtes vom


pH-Wert /2.5/.

mg NH,- N/l
6000
5000
zunehmcmde 1:1 Kos1er(1983)
4000 Hemmung
3000 e KroiO ( 19831

2000
1000
o
7,0 7,5 8,0 pH-Wert

Abbildung 2.10: Zulăssige NH 4 -N-Konzentration in Abhăngig­

keit vom pH-Wert und unterschiedlichen Tem-


peraturen im Reaktor /2.5/.
89

2.4.3.5 Schwermetalle

Industrielle und gewerbliche Abwăsser konnen je nach Her-


kunft mehr oder weniger mit Schwermetallen belastet sein.
Bei der mechanischen und biologischen Reinigung derartiger
Abwăsser kommt es im allgemeinen zu einer Anreicherung der

Schwermetalle im Schlamm, so daB z.B. die anschlieBende, an-


aerobe Stabilisierung zumindest teilweise gehemmt werden
kann.

Wie viele andere stoffe wirken Schwermetalle nicht grund-


sătzlich toxisch, sondern konnen auch in geringen Konzentra-

tionen als wichtige Năhrstoffe stimulierend auf die Mikroor-


ganismenaktivităt einwirken (siehe Kapitel 2.5). Die Grenzen

von einer Stimulation liber ein gewisses MaB der Hemmung bis
zur eigentlichen Toxizităt sind flieBend und je nach Metall-
art und -konzentration, sowie den chemischen und physikali-
schen Milieubedingungen stark differierend. Flir den prakti-
schen Betrieb relevante Schwermetalle sind zum Beispiel Kup-
fer; (Cu), Nickel (Ni), Chrom (Cr), Quecksilber (Hg),
Cadmium (Cd), Blei (Pb) und Zink (Zn).

Die Storung des Anaerobprozesses durch liberhohte Metallkon-


zentrationen ăuBert sich durch einen Rlickgang der Gasproduk-
tion. Mit der Inaktivierung beziehungsweise Vergiftung der
methanbildenden Bakterien geht ein Anstieg der Konzentration
an fllichtigen organischen Săuren einher, was wiederum zu ei-
ner pH-Wert-Absenkung flihrt. Hierdurch wird die Mobilităt
der Schwermetalle zusătzlich verstărkt.

In diesem zusammenhang ist der ProzeB der Schwermetall-Sul-


fidfăllung von Bedeutung, da dies eine Eingriffsmoglichkeit

bei durch Schwermetalle liberlasteten Faulrăumen darstellt.


Sind beispielsweise durch den ZufluB oder durch gezielte zu-
gabe genligend hohe Sulfat- oder Sulfitkonzentrationen im An-
aerobreaktor gegeben, so bilden z.B. die Metalle Zn, Ni, Pb,
Cd und cu schwer losliche Metallsulfide, die keinen toxi-
90

schen EinfluB ausliben. In der Praxis konnen also durch ge-


zielte Zudosierung von Sulfat in den ZufluB zum Reaktor hem-
mend oder toxisch wirkende Metalle durch Sulfidfăllung flir
den ProzeB unschădlich gemacht werden /2.5, 2.17/.

Angaben in der Literatur liber schădliche Konzentrationen


verschiedener Metalle auf den AnaerobprozeB sind sehr unter-
schiedlich. Eine Vielzahl von Untersuchungen befaBt sich
vornehmlich mit der Schadwirkung von Kupfer, Zink, Chrom und
Nickel. In Tabelle 2.2 sind die Angaben verschiedener Auto-
ren, unter MaBgabe unterschiedlicher Schădlichkeitsbereiche,
zusammengefaBt. Es ist zu berlicksichtigen, daB den Werten
von KONZELI-KATSIRI und KARTSONAS /2.18/ zum Teil die Ergeb-
nisse von SCHERBER und STEINER /2.19/ zugrunde liegen.

Tabelle 2.2: Schadwirkung von Schwermetallen

Angaben versch i edener Auto ren in mg/ l

Schwermeta ll e KiiHLER, R. /2.21/ SCHERBER, K.; KONZELI·KATSIRI, A.;

STEINER, A. /2.19/ KARTSONAS, N. /2.18/

Henmung Toxizităt Henmung Toxizităt Henmung Toxizităt

Kupfer (Cu) 150 • 250 300 40 • 250 170 . 300 40 • 250 170 . 300

caanilJTI (Cd) . . 150 • 600 . 20 . 600

Zink (Zn) rd. 150 250 250 . 400 250 • 600 150 . 400 250 • 600

Nickel (Ni) 100 • 300 500 10 • 300 130 • 500 10 • 300 30 - 1000

Blei (Pb) - - 340 340 300 • 340 340

Chrom III (Cr) 100 - 300 500 120 - 300 260 - 500 120 - 300 200 - 500

Chrom VI (Cr) rd. 100 200 100 - 110 200 - 220 100 • 110 200 - 420
91

2.4.3.6 Sonstige Hemmstoffe

Neben den bereits aufgefUhrten Substanzen und stoffgruppen


gibt es eine Reihe von Giftstoffen, die schon in sehr gerin-
gen Konzentrationen hemmend beziehungsweise toxisch auf die
Methanbildung wirken. Zu diesen Stoffen zăhlen beispielswei-
se chlorierte Kohlenwasserstoffe, Cyanide etc .. Ihre Konzen-
tration in rein kommunalen Klărschlămmen ist zumeist so ge-
ring, daB ein negativer EinfluB auf die anaerobe stabilisie-
rung der Schlămme nicht zu befUrchten ist.

Industrielle Abwăsser hingegen kănnen, je nach Herkunft,


durchaus liber toxische Konzentrationen von derartigen Ein-
zelstoffen verfUgen. In der Praxis ist in diesen Făllen, da
hăufig auch eine aerobe Behandlung so belasteter Abwăsser

nicht măglich ist, in erster Linie eine Vermeidungsstrate-


gie, d.h. die Unterbindung der ZusammenfUhrung hoch toxi-
scher Stoffe mit dem Abwasserstrom, zu verfolgen.

Insgesamt kann festgestellt werden, daB alle Substanzen


grundsătzlich nicht toxisch wirken, vielmehr erst das Uber-
schreiten einer bestimmten Konzentration Hemm- und Toxizi-
tătswirkungen hervorruft. So sind einige Stoffe in geringen

Konzentrationen fUr das Wachstum von Mikroorganismen essen-


tiell, wăhrend sie in hăheren Konzentrationen als Giftstoff
wirken kănnen. Desweiteren ist eine Einzelstoffbetrachtung
kritisch zu beurteilen, da hăufig erst das Zusammenwirken
verschiedener Substanzen den Stoffwechsel der Organismen
schădigt. Sind diesbezi.iglich kritische Abwăsser eder Schlăm­

me zu behandeln, sollten grundsătzlich orientierende Vorun-


tersuchungen durchgefUhrt werden, so daB entsprechend fun-
dierte Aussagen fUr eine Anlagenplanung vorliegen.
92

2.5 Spurenelemente

Spurenelemente sind Nahrstoffe, die in Spuren wirken und flir


den normalen Ablauf von Lebensvorgangen unentbehrlich sind.
Ein vălliges Fehlen wichtiger Spurenelemente ruft schwere
Mangelerscheinungen hervor und kann bis zum Absterben eines
Organismus flihren. Spurenelemente besitzen einen sehr hohen
Wirkungsgrad, dementsprechend kann neben einem Mangel auch
eine Uberdosierung schadlich wirken.

Zu den wichtigsten Spurenelementen zahlen Chrom, Mangan, Ei-


sen, Kobalt, Kupfer, Zink, Selen, Molybdan, Jod, Nickel,
Arsen und Fluor. Insgesamt kann davon ausgegangen werden,
daB alle Elemente, die zum Aufbau der Zellsubstanz benătigt
werden, in verwertbaren Verbindungen den Organismen zur Ver-
fligung stehen mlissen. Neben den Spurenelementen sind je nach
Bakterienart auch Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff,
Stickstoff, Schwefel, Phosphor, Kalium, Calcium und Magne-
sium von Bedeutung.

Wahrend diese Substanzen in kommunalen Abwassern und Schlam-


men im allgemeinen in ausreichenden Mengen vorhanden sind,
kann es bei Industrieabwassern vorkommen, daB flir eine anae-
robe Behandlung essentielle Einzelstoffe fehlen, und daher
eine Zudosierung erforderlich wird. Wie der Name Spurenele-
mente bereits aussagt, sind diese Stoffe nur in geringen
Konzentrationen erforderlich. SAHM /2.20/ hat zu einigen
wichtigen Elementen die erforderlichen Konzentrationen ange-
geben, wie sie flir einen optimalen anaeroben Abbau benătigt
werden. Die Angaben von SAHM sind in Tabelle 2.3 in Molari-
tat angegeben und in die Dimension (mg/1) umgerechnet wor-
den.
93

Tabelle 2.3: Erforderliche Konzentrationen einiger Spuren-


elemente filr einen optimalen anaeroben Abbau
(nach SARM /2.20/).

Konzentrationen

Element nach SARM /2.20/ umgerechnet


in mol in mg/1

Kobalt 1·10- 6 0,06


Molybdăn 5·10- 7 0,05
Nickel 1·10- 7 0,006
Selen 1·10- 7 0,008
Chrom 10- 7 - 1·10- 3 0,005 - 50
Mangan 10- 7 - 1·10- 3 0,005 - 50
Blei 10- 7 - 1·10- 3 0,02 - 200

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3 Obersicht liber anaerobe Verfahrenstechniken

3.1 Reaktortypen

3.1.1 Historische Entwicklung der Anaerob-Reaktoren

Die anaerobe Stabilisierung von Abwăssern und Abwasser-


schlămmen ist das ălteste bekannte Abwasser- und Schlammbe-
handlungsverfahren. Bereits den sumerern war die Technik der
anaeroben Reinigung bekannt. Ende des 19ten Jahrhunderts
wurden auch in Europa aufgrund von seuchenhygienischen Fel-
gen anthropogener Umweltbelastungen und erster Anzeichen von
beachtlichen okologischen Umweltbeeintrăchtigungen 1 Moglich-
keiten und Verfahrenstechniken zur Ableitung 1 Sammlung sowie
Reinigung von Abwăssern und Schlămmen entwickelt.

Primărziel dieser ersten Reinigungstechniken war die Ab-


scheidung absetzbarer Abwasserinhaltsstoffe. Das Abwasser
wurde in Absetzbecken oder Abwasserteiche geleitet und nach
Aufenthaltszeiten von 4 bis 14 Tagen als Uberstandswasser
dem ortlichen Vorfluter zugeflihrt. Die manuell gerăumten Ab-
wasserschlămme wurden in Sickerbeeten 1 in offenen Schlamm-
teichen oder auf groBeren Gelăndeflăchen getrocknet und als
Dlinger verwendet. /3.1/

Obwohl das Primărziel erreicht war 1 konnte von keiner be-


friedigenden Losung der Schlammbehandlung gesprochen werden.
Aufgrund der organischen Inhal tsstoffe ging der abgesetzte
Schlamm sehr schnell in Făulnis liber 1 was erhebliche Ge-
ruchsbelăstigungen zur Folge hatte. Die Erkenntnis 1 daB beim

Faulvorgang durch Umsetzung organischer Schlamminhaltsstof-


fe in gasfărmige Endprodukte das Geruchsproblem reduziert
werden kann 1 flihrte zur technischen Anwendung des Faulpro-
zesses und zur Entwicklung von anaeroben Anlagen /3.2/.
97

Bereits 1860 wurde van dem Franzasen MURAS eine Kleinklăr­

anlage entwickelt, die er "Fasses Muras" nannte /3.1/. 1895


gelang es dem Englănder CAMERON diese Entwicklung zum nach
heute weltweit gebauten "Septic Tank" zu verbessern. Das
Prinzip der Verfahrenstechnik ist in Abbildung 3.1 verdeut-
licht. Der durchflassene Faulraum wurde van CAMERON ftir eine
DurchfluBzeit van 16 bis 21 Stunden bemessen. Heutige Bemes-
sungsempfehlungen ftir Kleinklăranlagen betragen 2 bis 10
Tage. nach Aufenthaltszeit und Abscheidegrad kann der
Je
Schlamm bis zu einem Jahr in der Kansalidierungszane gelas-
sen werden. /3.1/

ZufluB
...
AbfluB

Abbildung 3.1: Septic Tank /3.3/.

Um die Jahrhundertwende erkannten die Wissenschaftler, daB


frisches und angefaultes Abwasser bzw. Schlămme effektiver
getrennt zu behandeln sind. Insbesandere kam man zu der Er-
kenntnis, Abwasserschlămme am gtinstigsten unter Luftab-
schluB, d.h. anaeraben Bedingungen zu behandeln, um Geruchs-
belăstigungen zu vermeiden. Die technische Entwicklung
ftihrte zunăchst zu Absetzbecken mit wesentlich ktirzeren
DurchfluBzeiten, die im Vergleich zu den bislang gebauten
flachen Becken steile Trichter aufwiesen. Der beim Durch-
flieBen der neuen Becken abgesetzte Rahschlamm wurde van
Zeit zu Zeit durch den Wassertiberdruck ader durch Schlamm-
pumpen aus den Trichtern abgezogen und zur weiteren Ausfau-
lung in Schlammbecken geleitet.
98

Bekannt sind auch Brunnenbauweisen (Dortmundbrunnen 1 Mai-


richbrunnen)1 die von unten nach oben durchstrămt werden. Um
den kostspieligen Grtindungsarbeiten beim Bau der Trichter-
becken aus dem Wege zu gehen 1 wurden schon bald flache Ab-
setzbecken mit schwach geneigter Sohle und einer mechani-
schen Raumvorrichtung entwickelt. Zum Einsatz kamen zum Bei-
spiel der kreisende Fidler-Spiralkratzer 1 andere kreisende
Schlammraumer 1 verfahrbare Schildraumer oder endlos umlau-
fende Bandraumer. /3.1/

Die Entwicklung der Absetzbecken mit geringen DurchfluBzei-


ten vermied zwar ein Ausfaulen d~s Abwassers 1 warf aber er-
neut die Schlammproblematik auf. Das Ausfaulen des anfallen-
den Rohschlammes und dessen Trocknung in offenen Schlammtei-
chen fiihrte erneut zu starken Geruchsbelastigungen. Das Ziel
muSte also eine Entfernung sedimentierbarer Stoffe aus dem
frischen Abwasser und die anschlieBende Faulung dieser Stof-
fe in einem getrennten Faulraum unter LuftabschluB sein.
Dieser Gedanke wurde von dem Amerikaner CLARK schon im Jahre
1899 aufgegriffen 1 als er eine Beckenform mit automatischer
Schlamm-Abwasser-Trennung vorschlug. Angeregt durch CLARK
baute dann im Jahre 1903 der Englander TRAVIS die erste 2-
stăckige Anlage. Der nach ihm benannte "Travis Tank" wurde

durch Trennwande in einen Sedimentations- und einen Faulbe-


reich unterteilt (Abbildung 3.2).

AbfluB
ZufluB

Abbildung 3.2: Travis Tank /3.3/.


99

Beim Travis Tank diente der Schlammraum zunăchst nur als


vortibergehender Sammelraum und noch nicht als Faulraum. Er
wurde mindestens alle 14 Tage geleert und war noch zum Teil
durchstrămt, da TRAVIS immer noch van der Vorstellung des
durchstrămten Faulraumes ausging. /3.1/

Erst 1906 wurde die Forderung nach Trennung van Absetzraum


und Faulraum van IMHOFF in aller Deutlichkeit ausgesprochen.
Er stellte nochmals den wichtigen Grundsatz der Frischhal-
tung des Abwassers heraus und lăste sich mit der Entwicklung
des "Emscherbrunnen" vom Prinzip des durchstrămten Faulrau-
mes. Der Emscherbrunnen war eine Weiterentwicklung des Tra-
vis Tank, bei dem jedoch auf eine Durchstrămung des Faulrau-
mes verzichtet wurde und ftir den Schlamm eine Mindestaufent-
haltszeit im Faulraum van 60 Tagen gewăhrleistet wurde (sie-
he Abbildung 3.3). Daher kann der Emscherbrunnen als erstes
abwassertechnisches Bauwerk mit einem Faulraum zur anaeroben
alkalischen Schlammfaulung angesehen werden. /3.1/

AbfluB

Abbildung 3.3: Emscherbrunnen (auch als Imhoff-Tank bezeich-


net) /3.3/.

Im Emscherbrunnen kann der aus dem Abwasser ausscheidende


Schlamm liber schrăg liegende, lange Schlitze in den Faulraum
herabsinken. Das beim FaulprozeB freigesetzte Faulwasser
wird durch den herabsinkenden Rohschlamm gefiltert und in
den Absetzraum verdrăngt. Das entstehende Faulgas wird durch
100

eine untere tiberdeckung der Schlitze am Aufsteigen in den


Absetzraum gehindert. Die Gewinnung von Faulgas durch tiber-
deckung von einfachen Faulbecken praktizierte bereits im
Jahre 1896 CAMERON in England. In Deutschland wurde als er-
ste derartige Anlage die Emscherbrunnenanlage in Essen-
Rellinghausen im Jahre 1921 vollstăndig mit Gasfăngern aus-
gertistet und ab dem Jahre 1923 das gesamte entstehende Faul-
gas an das Gaswerk verkauft. /3.3, 3.4/

Schlamm-
slass

Abbildung 3. 4: Schnitt durch die Faulrăume der Klăranlage


Essen-Rellinghausen, Inhalt: 21·400 m3 /3.5/.

Mit der Gewinnung und Nutzung von energiereichem Faulgas


stieg nattirlich auch das Interesse an einer intensivierten
Faulung mit hoher spezifischer Gasausbeute. Bereits im Jahr
1914 hatte man erkannt, daB eine ktinstliche Schlammerwărmung
von besonderer Bedeutung ftir die Intensităt des Faulprozes-
ses ist 13 • 61 . Zunăchst wurde versucht den Faulraum durch
das ziemlich gleichmăBig warme Abwasser zu temperieren, in-
dem der Faulraum zwischen zwei relativ warmen Absetzbecken
angeordnet wurde. So baute zum Beispiel die Emschergenossen-
schaft im Jahre 1926 nach einem Vorschlag von PRUSS in
Essen-Frohnhausen und in Oberhausen zwei getrennte Schlamm-
faulungsanlagen, bei denen die Wărme des Abwassers zur Tem-
perierung des Faulraumes genutzt wurde. Neu an diesen soge-
nannten "Neuen Becken" war die Umwălzung des Faulrauminhal-
101

tes mittels Schraubenschauflern. Spăter schlug PRUSS die


Măglichkeit vor, den Rohschlamm jeweils vor der Beschickung

des Faulraumes mittels Warmwasserheizschlangen zu erwărmen


und sa die Faulraumtemperatur weiter zu steigern. /3.1/

Etwa ab dem Jahre 1925 wurden in den Vereinigten Staaten van


Amerika und in Deutschland zwei charakteristische Faulbehăl­
terformen entwickelt. Kennzeichen der in den USA entwickel-
ten Faulbehălterform sind:

- zylindrische Behălter mit flacher Sohle,

- stăndig kreisende Rilhrvorrichtungen mit Schwimmdeckenzer-


stărer und Schlammrăumer an der Sohle,

- Faulraumheizung

- und eine Gassammeleinrichtung. /3.1/

Die Weiterentwicklung ging in Richtung einer mehr vertikalen


Umwălzung durch schnellaufende Propeller und einem automati-

schen Bodenschlammabzug durch eine stărker geneigte, kegel-


fărmige Sohle. Damit hatte sich die amerikanische Faulbehăl­

tertechnik bereits sehr stark an die deutsche Verfahrens-


technik angepaBt, die gekennzeichnet war durch:

- kugel- ader eifărmige Konstruktionen mit kegelfărmiger

Sohle und Decke,

- vertikale Umwălzung durch Umpumpen ader mittels Schrauben-


schaufler bzw. Gaseinpressung,

- Faulraumheizung,

- Schwimmdeckenzerstărer

- und Gasabzug in der Decke.

Die Faulraumdurchmischung bietet neben dem Umwălzeffekt zwei


weitere Vorteile. In den Umwălzkreislauf kann eine Heizein-
102

richtung installiert werden, so daB Ternperaturverluste, ins-


besondere Strahlungsverluste des Faulbehălters, ausgeglichen
werden kănnen. Wei terhin kann die Rohschlarnrnzufuhr in den
Urnwălzkreislauf erfolgen, was zu einer direkten Verrnischung

von Faulschlarnrn und Rohschlarnrn filhrt. Dieses Verfahren wird


auch "Irnpfung" des Rohschlarnrnes genannt.

Nach ROEDIGER /3.1/ lassen sich die wichtigsten MaBnahrnen


fUr einen richtigen Faulbehălterbau und -betrieb wie folgt
zusarnrnenfassen:

- rnăglichst kontinuierliche Rohschlarnrnbeschickung,

- Irnpfung des zu beschickenden Rohschlarnrnes,

- Faulraurnheizung,

- Verrnischung und Urnwălzung des Faulraurninhalts,

- Schwirnrndeckenbekărnpfung,

- Faulschlarnrnaustrag und Schwirnrnschlarnrnabzug

- sowie Faulgasspeicherung, -aufbereitung und -verwertung.

Diese Forderungen konnten von zweistăckigen Faulanlagen, wie


zurn Beispiel dern Ernscherbrunnen, aufgrund der nicht voll-
stăndigen Trennung von Absetzraurn und Faulraurn nur schwer-

lich erfilllt werden. Daher reduzierte sich die Anwendung der


zweistăckigen Anlagen nur noch auf kleine AnschluBgrăBen

f3.1f.

3.1.2 Obersicht der modernen Reaktortypen

Das Kapitel der rnodernen Anaerob-Reaktoren leiteten Systerne


zur Feststoffrilckhal tung oder -rilckfilhrung ein. tiber die
Feststoffrilckhaltung war es rnăglich, die Biornassenkonzentra-
103

tion im Reaktor zu steigern, die hydraulische Verweilzeit/


DurchfluBzeit (tR) van der Feststoff-Verweilzeit (tTs) zu
entkoppeln und auf diese Weise auch Abwasser, mit einem im
Vergleich zum Schlarnrn geringen Feststoffgehalt, in klein-
raumigen anaeroben Anlagen zu behandeln.

Mit einem dem Emscherbrunnen konstruktiv sehr ahnlichen Sy-


stem zur Feststoffrlickhaltung (Abbildung 3.5) konnte STANDER
/3.7 f zunachst im LabormaBstab die wirksame Reinigung van
unterschiedlichen Abwassern der Garungsindustrie bei einer
DurchfluBzeit van nur zwei Tagen nachweisen und zeigte spa-
ter, daB sein Verfahren auch im technischen MaBstab anwend-
bar ist, indem er einen anaeroben Clarigester zur Behandlung
van Abwasser der Weinindustrie einsetzte. Noch heute werden
Clarigester-Anlagen zum Beispiel in Slidafrika betrieben.
Beim Clarigester ist die Schlamm-Faulwasser-Trennung durch
ein liber dem Faulraum angeordnetes Absetzbecken integriert.
Durchstromt wird der Clarigester van unten nach oben.

Abbildung 3.5: Clarigester nach STANDER f3.3f.

Eine wei tere moderne anaerobe Anlagenkonzeption mit Fest-


stoffrlickflihrung, der anaerobe KontaktprozeB, wurde 1955 van
SCHROEPFER /3.9/ und seinen Mitarbeitern vorgestellt. Da das
anaerobe Kontaktverfahren ahnlich wie das aerobe Belebungs-
verfahren aufgebaut ist, wird es heute zumeist als anaerobes
104

Belebungsverfahren bezeichnet (Abbildung 3.6). Der anaerobe


KontaktprozeB unterscheidet sich vom Clarigester dadurch,
daB die Schlamm-Abwasser-Trennu ng in einem separaten, nach-
geschalteten Absetzbecken vorgenommen wird. Von der nachge-
schalteten Separationsstufe wird der Schlamm in den Faulbe-
halter zurlickgeflihrt.

Fau/raum Absetzbecken

Zuftun ..,

Abbildung 3.6: Anaerobes Belebungsverfahren (KontaktprozeB)


nach SCHROEPFER /3.3/.

Ein modifiziertes anaerobes Belebungsverfahren, der Casber-


Reaktor (~arrier Assisted âludge ~ed Reactor) wurde von MAR-
TENSSON und FROSTELL /3.8/ vorgestellt. Im Aufbau ent-
spricht das Casber-System einer anaeroben Belebungsanlage.
Die Casber-Anlage unterscheidet sich dadurch, daB in den
Faulbehalter drei Volumenprozent feinkărniges Trăgermaterial
zur Verbesserung der Schlammabsetzeigenschaf ten gegeben wer-
den.

Analog zum zweiten in der Aerobtechnik gebrăuchlichen Ver-


fahren, dem Tropfkărper, wurde von YOUNG und MC CARTY /3.10/
1967 ein anaerober Filter (AF) entwickelt, der jedoch im Ge-
gensatz zum Tropfkorper vollstandig tiberstaut ist und sowohl
flir den Upflow-, als auch flir den Downflow-Betrieb ausgelegt
werden kann. Beim anaeroben Filter wird die Biomasse durch
den Filtereffekt und die Ausbildung eines Biofilms zurlickge-
105

halten. Auf diese Weise lăBt sich trotz Erhohung der hydrau-
lischen Belastung eine hohe Aufenthaltszeit der Bakterien
und Feststoffe im Reaktor erreichen (Abbildung 3.7).

..
Abflun

Abbildung 3.7: Anaerob-Filter nach YOUNG und MC CARTY /3.3/.

Eine der bedeutendsten Reaktorentwicklungen der jtingsten


Vergangenheit ist der von LETTINGA und seinen Mitarbeitern
/3.11/ entwickelte UASB-Reaktor (Qpflow Anaerobic ~ludge
I!_lanket Reactor), auch als Schlammbettreaktor bezeichnet.
Der UASB-Reaktor wurde bereits vielfach in der Praxis zur
Behandlung organischer, hochkonzentrierter Industrieabwăsser
eingesetzt. Er hebt sich durch eine spezielle Gas-Fltissig-
keits-Schlamm-Trenneinr ichtung und eine besondere Schlamm-
struktur, den sogenannten Pellets ader Granules, von den an-
deren Reaktoren ab (Abbildung 3.8).

Ebenfalls eine neuere Reaktorentwicklung stellt der von


JEWELL und SWITZENBAUM /3.12/ stammende AAFEB-Reaktor (Anae-
robic Attached Eilm Expanded I!_ed Reactor = Schwebebettreak-
tor) dar. Bei dieser Verfahrenskonzeption wird eine Schtit-
tung geeigneter Partikel durch eine starke Aufwărtsstromung
gelockert und im Schwebe gehalten. Der dem Schwebebettreak-
106

tor eng verwandte Wirbelbett- ader Wirbelschichtreaktor un-


terscheidet sich vom Schwebebettreaktor durch eine hohere
Leerrohrgeschwindigkeit (Abbildung 3.9).

---
Abf/ufJ

Abbildung 3.8: UASB-Reaktor (Upflow Anaerobic Sludge Blanket


Reactor) nach LETTINGA u.a. f3.3f.

Abbildung 3. 9: Schwebebettreaktor nach JEWELL und SWITZEN-


BAUM f3.3f.

Der van VAN DEN BERG und KENNEDY /3.13/ entwickelte DSFF-Re-
aktor (Uownflow Qtationary Eixed-Eilm Reactor) ist wie der
anaerobe Filter den Festbettreaktoren zuzuordnen. Im Gegen-
satz zum anaeroben Filter tritt beim DSFF-Reaktor kein Fil-
tereffekt (keine horizontale Filterflăchen) auf, sa daB die
107

Biomasse als Biofilm bzw. in suspendierter Form im Reaktor


vorliegt. Durchstromt wird der DSFF-Reaktor von oben nach
unten (Abbildung 3.10).

-
Abftun

Abbildung 3.10: DSFF-Reaktor (Downflow Stationary Fixed-Film


Reactor); VAN DEN BERG und KENNEDY /3.13/.

Weitere Anaerobkonzepte, die Anaerobreaktoren mit drehbaren


AufwuchsfUichen, die anaeroben Mehrkammerreaktoren und die
anaeroben Rohrenreaktoren, seien nur der Vollstăndigkeit
halber erwăhnt.

Zusammenfassend lassen sich die unterschiedlichen anaeroben


Faulraumkonzepte in drei Hauptgruppen einteilen:

• Antike Reaktoren
- Septic Tank
- Travis Tank
- Emscherbrunnen (Imhoff Tank)

• Klassisch-konventionelle Reaktoren
- gerlihrter und beheizter Schlammfaulbehălter
- anaerobe Teich- und Abwasserstapelverfahren
108

• Moderne Reaktoren
- Schlammbettreaktor (UASB-Reaktoren)
- Anaerobes Belebungsverfahren (KontaktprozeB)
- Festbettreaktoren (AF und DSFF-Reaktoren)
- Wirbelbettreaktor
- Schwebebettreaktor

Als antik werden Faulraurnkonzepte bezeichnet, die heute in


Industriestaaten als Uberholt angesehen werden konnen. Zwar
sind derartige Anlagen noch zur anaeroben Schlammbehandlung
in Betrieb (vereinzelte Emscherbrunnen), doch kann man davon
ausgehen, daB sie kUnftig nur in besonderen Fallen zum Ein-
satz kommen werden und ihnen sicherlich keine Bedeutung bei
der Schlammbehandlung und Reinigung industrieller Abwasser
beizumessen ist.

Unter den klassisch-konventionellen Anlagenkonzepten wurden


diejenigen zusammengefaBt, die seit langem fUr spezielle
Aufgaben in der Abwasser- und Schlammentsorgung eingesetzt
werden, sehr verbreitet sind und auch in Zukunft gebrauch-
lich sein werden. Letzteres gilt fUr die zur Schlammbehand-
lung verwendeten Faulbehalter. Die anaeroben Teichverfahren
werden in Europa aufgrund ihrer Nachteile (Flachenbedarf,
Geruch und Grundwasserbeeintrachtigung) moglicherweise schon
bald verdrangt werden. zu den modernen Reaktoren sind die
Faulbehalterkonzepte zu zahlen, die seit Mitte des 20. Jahr-
hunderts unter BerUcksichtigung mikrobiologischer, physika-
lischer und chemischer Zusammenhange fUr bestimmte Aufgaben-
bereiche entwickelt wurden. Ihre Entwicklung und Erforschung
kann noch nicht als abgeschlossen gelten.

Ziel aller modernen Anaerobreaktor-Konzeptionen ist es, gute


Abbauergebnisse bei niedrigen hydraulischen Verweilzeiten
(tR) und groBe Raumbelastungen (BR) bei hoher ProzeBstabili-
tat zuzulassen. Samtliche vorgestellten Konzeptionen basie-
ren auf der Erkenntnis der mikrobiologischen GesetzmaBig-
keit, daB die Abbaurate bei optimalen Temperatur- und Sub-
109

stratverhaltnissen in erster Linie von der Konzentration der


Mikroorganismen abhangt.

Tabelle 3.1: Ubersicht liber die modernen anaeroben Reaktor-


konzepte.

REAKTORART engl ische Abkur- Auto ren Firmen bzw.


Bezei chnung zungen Systembez_

Clarigester Clarigester USB Stander und DCRR OLIVER


cschlanmbettr_) upflow sludge bed Cill ie

UASB - Reaktor upf l ow anaerobi c UASB Lettinga C. S. N.


(Schlanmbettr.) sludge blanket BIOTHANE
ANODEK

Kontakt-ProzeB anaerobi c contact Schroepfer ANAEMT


(anaerobe process, und Ziemke Philipp MUller
Belebung) recycled flocs Kontaktschlanmv.

Anaerober Fil ter anaerobi c f il ter AF Young und


(Fes tbett reaktor) fixed bed, packed bed, Mc Carty
anaerobic fixed film

DSFF - Reaktor downflow stationary DSFF van den Berg


( Festbettreaktor) fixed-film reactor und Kennedy

Schwebebettreaktor anaerobi c attached- AAFEB Jewell,


f i l m expanded bed Swi tzenbaum

Wi rbelbettreaktor flui di zed bed reactor Sutton u. Li ANI TRON


(Wi rbelschi chtr.) Hei jnen Gist-Brocades

CASBER carrier assisted CASBER Martensson


( Hybr i dreaktor) s l udge bed reactor u. Frostell

Mit unterschiedlichen Methoden 1 wie Sedimentation 1 Filtra-


tion und Besiedlung von Festbettmaterial wird versucht 1 Bio-
masse im Reaktor zurlickzuhalten beziehungsweise in den Reak-
tor zurlickzuflihren und dadurch eine hohe Biomassenkonzentra-
tion zu erreichen. Behindert werden diese Bemlihungen durch
die im Abwasser enthaltenen Feststoffe (ungelăste schwer ab-
baubare und inerte Stoffe) und dadurch 1 daB an den Schlamm-
partikeln anhaftende Faulgasblaschen die Absetzvorgange stă­
ren. Die Problematik der modernen Anaerobreaktoren besteht
demnach darin, moglichst ohne Verstopfungsgefahren eine wei-
testgehende Trennung von Wasser 1 akti ver Biomasse 1 inerten
110

und schwer abbaubaren Feststoffen und Faulgas zu erzielen,


sowie eine moglichst gleichmăBige Temperatur- und Substrat-
verteilung zu gewăhrleisten. In Tabelle 3.1 sind die wich-
tigsten modernen anaeroben Reaktoren zusammengestellt.

3.2 Reaktordurchmischung

Die Reaktordurchmischung ist fUr einen optimalen Stofftrans-


port (Einmischung und Verteilung des Abwassers bzw. des
Schlammes, Stofflibergang und Abtransport des Stoffwechsel-
produktes Faulgas) und zur Vermeidung von Sink- und Schwimm-
schichten auBerordentlich wichtig (siehe Kapitel 2.3). Nur
durch eine ausreichende Durchmischung kann eine homogene
Substrat- und Feststoffverteilung im Reaktor gewăhrleistet
werden (volldurchmischter Reaktor).

Die Durchmischung eines Anaerobreaktors ist die Summe bzw.


Uberlagerung folgender Einzelfaktoren:

- Durchmischung infolge hydraulischer Belastung (Schlamm-


bzw. AbwasserzufluB; kontinuierlich, diskontinuierlich,
einschlieBlich RUcklaufschlamm),

- Durchmischung infolge Temperaturstromungen (Art der Be-


triebsweise der Heizsysteme),

- Durchmischung infolge Dichteunterschieden (resultierend


aus unterschiedlichen Trockenmassenkonzentrationen),

- Durchmischung infolge zusătzlicher Mischsysteme und

- Durchmischung infolge der Faulgasproduktion (Eigendurchmi-


schung) /3.13/.
111

Eine quantitative Aussage zum jeweiligen EinfluB der ver-


schiedenen Durchmischungsarten ist auBerardentlich schwie-
rig, da sich die EinfluBgroBen Reaktarfarm, Stromungsver-
haltnisse, Rhealagie, Substratbeschaffenheit, Schlammcharak-
teristik (Dichte, Art) und die Wahl des Mischsystems gegen-
seitig stark beeinflussen. Im allgemeinen ist jedach der
Durchmischungseffekt infalge Temperatur und Dichteunter-
schiede vernachlassigbar gegentiber den Einfltissen aus der
Faulgaspraduktian, zusatzlicher Mischeinrichtungen und der
hydraulischen Beschickung /3.13/. Aus diesem Zusammenhang
lei ten sich die verschiedenen Methaden zur Reaktardurchmi-
schung ab:

• Mechanisch mit Rtihrwerk.

• Hydraulisch durch Rezirkulatian mit Pumpen.

• Durch Gasumwalzsysteme (Faulgaseinpressung).

• Umwalzung durch Faulgasentwicklung.

• Kambinierte Methaden.

Als mechanische Verfahren zur Umwalzung werden vereinzelt


Rlihrwerke mit waagerechter Achse, auch Paddelrader, verwen-
det, die allerdings einen graBen Kraftbedarf haben, um den
Schlammwiderstand zu tiberwinden.

Haufiger werden, insbesandere bei Faulraumen mit flacher


ader wenig geneigter Sahle, Rtihrwerke eingesetzt, die sich
um eine latrechte Achse drehen. Sie haben die Aufgabe, den
Badenschlamm in Bewegung zu halten. Rtihrwerke im aberen Re-
aktarbereich dienen der Zerstorung der Schwimmdecke. Auf
groBeren und mittleren Klaranlagen wird vielfach ein Schlam-
mischer, auch Schraubenmischer genannt, verwendet (Abbildung
3 .11). Ein Umwălzprapeller dreht sich in einem latrechten
Standrahr, das mit FliBen auf dem Faulraumbaden aufgesetzt
ist. Durch Rechts- ader Linkslauf pumpt der Mischer
wahlweise den Schlamm van unten nach aben ader umgekehrt. Er
112

zerstort die Schwimmdecke und wălzt gleichzeitig den Faul-


rauminhalt um.

Abbildung 3.11: Umwălzung durch Schlammischer und Kreisel-


pumpe.

Zu den hydraulischen Verfahren zăhlt die Umwălzung des Reak-


tarinhaltes durch eine auBerhalb des Behălters aufgestellte
Schlammkreiselpumpe, die den Schlamm aus dem aberen ader un-
teren Bereich des Reaktars absaugt und im Kreislauf liber
ader unter die Schwimmschlammdecke driickt. Wenn die Pumpen
den Schlamm gleichzeitig durch einen auBen angeardneten Wăr­

metauscher fordern, wird durch zusătzliche Schlammaufheizung


dappelter Nutzen erzielt (Abbildung 3 .11). SchlieBlich ist
auch eine Umwălzung und gleichzeitige Schlammbeheizung durch
Dampfstrahl moglich. Dabei ist in die Schlammumwălzleitung

eine auBen liegende Wasserdampfdiise eingebaut, die den


Schlamm aufheizt und durch Injektarwirkung in den Faulraum
zuriickfordert. Hierbei ist meist eine umwălzpumpe als Reser-
vemaschine vargesehen, falls die Dampfheizung ausfăllt.
113

SchlieBlich ist auch eine Umwălzung durch Gaseinpressung


liber einen im unteren Bereich des Reaktors angebrachten Gas-
verteilerring moglich. Hierflir wird das beim anaeroben Pro-
zeB gebildete Faulgas verwendet und liber einen Kompressor
auf den notwendigen Betriebsdruck gebracht. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, daB keine mechanisch bewegten Teile mit dem
Reaktorinhalt in Berlihrung kommen. In manchen Făllen werden
auch Kombinationen mechanischer und hydraulischer Verfahren
angewendet.

In Abhăngigkeit von der Abwasser- bzw. Schlammcharakteri-


stik, dem angewandten Behandlungsverfahren und dem gewăhlten
Reaktortyp ist die Durchmischungsmethode und die Intensităt
der Durchmischung im Einzelfall festzulegen. Entsprechend
unterschiedlich sind auch die Bemessungsansătze zur Dimen-
sionierung und Auslegung der Durchmischungssysteme. Daher
sind an dieser Stelle nur die allgemein zu beachtenden Rand-
bedingungen kurz skizziert. Spezielle Dimensionierungsansăt­
ze sind in Kapitel 5 und 6 beispielhaft dargestellt.

3.3 Feststoffabscheidung

3.3.1 Definitionen und Obersicht

In der Literatur werden sehr viele verschiedene Begriffe flir


die Abscheidung und den Rlickhalt anaerober Biomasse in Re-
aktorsystemen benutzt, die z. T. widersprlichlich sind bzw.
den jeweiligen verfahrenstechnischen Sachverhalt nur ungenau
wiedergeben. Nachfolgende Definitionen sollen als Klarstel-
lung und Abgrenzung dienen:

Phasentrennung ist der Oberbegriff flir alle technischen MaB-


nahmen, die das Ziel haben, die hydraulische Verweilzeit
114

(tR) von der Feststoff-Verweilzeit (tTs) im Anaerobsystem zu


entkoppeln.

Die 3 Phasen im Reaktor

• Abwasser (fltissig),

• Feststoff, einschlieBlich anaerober Biomasse (fest)

• und Faulgas (gasformig)

sollen dabei durch geeignete technische Einrichtungen inner-


halb undfoder auBerhalb des Reaktors moglichst vollstăndig
voneinander getrennt, gefaBt und separat abgeftihrt bzw.
ruckgeftihrt werden.

Fur die Phasentrennung im Sinne einer Trennung der Phasen


"Fltissig-Fest-Gasformig " werden

• externe Systeme (auBerhalb des Reaktors) und

• interne Systeme (bautechnisch im Reaktor integriert)

unterschieden. Eine Ubersicht zu den technischen Moglichkei-


ten zur Phasentrennung zeigt Abbildung 3.12.

unter dem Begriff "Externe Systeme" werden technische Ein-


richtungen zur Phasentrennung auBerhalb des Reaktors zusam-
mengefaBt.

Der eigentlichen Trenneinrichtung (z.B. Zwischenklărbecken,


Parallelplattenabscheid er o.ă.) konnen Verfahrensschritte
vorgeschaltet sein, die die Phasentrennung unterstutzen bzw.
fordern, z.B. Strippung, Vakuumentgasung, Flockung, Ktihlung.
Die Abscheidung der Feststoffe (einschlieBlich anaerober
Biomasse) und des Faulgases vom Abwasser findet in einem
bautechnisch getrennten System auBerhalb des Reaktors statt.
Die abgeschiedenen Feststoffe einschlieBlich der anaeroben
115

Biomasse werden aufkonzentriert und meist durch Pumpen in


den Reaktionsraum zurtickgeftihrt (Rtickftihrung). Das abge-
trennte Faulgas wird, je nach Zusammensetzung (Heizwert), in
die Faulgasleitung des Reaktors eingespeist (rtickgeftihrt)
oder bei niedrigem Heizwert als Abluft gefaBt und behandelt
(z.B. Kompostfilter, Biowascher).

UHTERSTUTZENOE l~ISCHENKLAR!ECKEN
MABNAHMEN 1Hachk 1!rbecken 1
horizontal oder
Entgasung durch vertikal durchstr.

- BeiUftung
- StriPDung
fr 1 SEOIMENTATION

1-~• 1
- Vakuument-

·• Qasuna
- KUhlung
FILTRATION r----------1
1 DRL!Cr.E~H3FANNIJNG3- 1
- RUhrwerke r-----------, { flOT!!IOH

1 1
1 flOTAIION 1 ~::::-::-_-_-_:::_-::_J
Flockung durch L- -------- -• 1 EHTGASUHGS- ~
~---------, irtOTATION 1
EXTERNE - f lockungs- und • L----------..J
SIEBUNG
1 1 ~-----------J

,,.
SISTEME Flockungshilts-
----------- - •it tel
Abscheidung 1 1
und lE~e_l't~~:l ~U~9- _ J
isoNDERKON:---- i
RUckfUhrung

MOGLICHKEITEN 1SIRUKT!ONEN 1
OER '----------1
PHASENTRENNUNG -

{
ABTRENNUNG
Anre 1cherung anaerober OURCH

{
8io~asse i1 Reaktor SEOIMENTATION
-------------
INTERNE lm Kopftei l
SISTEME des Reaktors
4
RUckhaltung
i11 Reaktor

{
IMMOB !LIS IERUNG
---------------
aut inertem
lr~germaterial

r---------,
1 TECHN!SCH 1
Legende /Bedeutung: : NOCH NICHT :
LA~~~~R~I ~- -- J

Abbildung 3.12: Ubersicht der technischen Moglichkeiten zur


Phasentrennung.

unter dem Begriff "Interne Systeme" werden technische Ein-


richtungen zur Rtickhaltung des anaerob belebten Schlammes im
116

Reaktor zusammengefaBt. Diese Rlickhaltung erfolgt durch MaB-


nahmen (Abtrennung ader Immobilisierung der anaeroben Bio-
masse) die bautechnisch im Reaktor integriert sind.

Zur Abscheidung des anaerob belebten Schlammes vom Faulgas


und dem Abwasser werden im Kopfteil der Reaktoren "Abschei-
der" (z.B. geneigte Sedimentationsflăchen, (Gas-Liquid-
Sludge Separator) ader Parallelplattenabscheider) eingebaut.
Der abgetrennte anaerob belebte Schlamm sedimentiert dabei
selbstăndig in den Reaktionsraum zurlick. Das Faulgas wird
separat aus dem Reaktor abgeleitet.

Zur Immobilisierung des anaerob belebten Schlammes werden


inerte Siedlungsmaterialien (Trăgermaterialien) in den Reak-
tor eingegeben, auf denen die anaeroben Mikroorganismen
"aufwachsen" und damit im System (Reaktor) zurlickgehalten
werden. Bei Festbettreaktoren wird unterschieden, ob es sich
um

- geordnet gepacktes Material ader

- geschlittetes Material

handelt. Die Durchmischung des Reaktors findet im Regelfall


nur durch die hydraulische Beaufschlagung und die Faulgas-
produktion statt. Die spezifischen Oberflăchen des einge-
setzten, inerten Materials betragen etwa 100 bis 300 m2;m3.

Bei den Wirbelbettreaktoren werden etwa 5 bis 20 % des Reak-


torvolumens mit sehr oberflăchenreichen Inert-Materialien
(1.000 bis 3.000 m2 ;m 3 , Aktivkohle, Sand o.ă.) geflillt und
dieses stăndig durch einen hydraulischen Recyclestrom in
Schwebe gehalten (Fluidisierungszustand).

Bei der Immobilisierung des anaerob belebten Schlammes auf


einer Siedlungsflăche liberlagern sich die Effekte einer

- Immobilisierung durch Adsorption und


117

- Immabilisierung durch kavalente Bindung (siehe Kapitel


4.2.3).

Nach einer ausreichenden Einarbeitungszeit und intensiver


Betriebsilberwachung gewahrleisten die internen Systeme nar-
malerweise einen ausreichenden Biamassenrilckhalt im Anaerab-
system. Bei bestimmter Abwasserzusammensetzung, saisanalen
ader kurzzeitigen Belastungsspitzen, hydraulischen tiberla-
stungen und bei Zerstorung ader Rilckbildung der Schlammpel-
lets in Schlammbettreaktaren kann aher auch die zeitweilige
ader standige Nachschaltung einer externen, zusatzlichen Ab-
scheideeinrichtung erfarderlich werden. Salche Anlagen wer-
den auch als Hybridreaktaren /3.14/ bezeichnet.

3.3.2 Externe Systeme

Aus der histarischen Entwicklung der Anaerabsysteme hat sich


das anaerabe Belebungsverfahren mit meist valldurchmischtem
Reaktar und baulich getrennter Einrichtung zur Schlammab-
scheidung und Rilckfilhrung relativ frilh entwickelt und sich
bis heute als sehr leistungsfăhige und zuverlăssige Verfah-
renstechnik behauptet ( siehe die Kapi tel 4. 2. 3, 5. 4. 6 und
6.3.1).

Es kammt heute nach insbesandere dann zum Einsatz, wenn auf-


grund der Abwasserzusammensetzung bei anderen Systemen mit
Verstapfungen des Festbettmaterials gerechnet werden muB
(z.B. Gemilseverarbeitung ahne VarbehandlungsmaBnahmen, Kar-
banatausfallungen bei Abwassern der Zuckerindustrie) ader
nicht zu erwarten ist, daB sich ein kugelformiger Schlamm
ausbildet bzw. wei terentwickel t, der Varaussetzung filr ein
funktianierendes und wirtschaftliches Schlammbettverfahren
ist.
118

Je nach zusammensetzung und Art des aus dem Reaktor abflie-


Benden Abwasser-Schlamm-Faulgas-Gemisches konnen vor der ei-
gentlichen Trenneinrichtung unterstUtzende Verfahrensstufen
(technische MaBnahmen) zur Abscheidung vorgeschaltet werden
(siehe Abbildung 3.13).

Reaktor Un ters tutzende Abscheidung


im Normalfall Ma r3nahmen z.B. Sedimentation
ohn e Einbauten Filtration
z.B Entgasung
Ftotation
ader Zugabe van
Flotkungsm itte l n
r-- ----- -----------r ------------ ---- -l---- ---- -f_a.!:'!!l~--
1 1
1 o

:
1 o
;1 1
1 1
1 :
r-l-, :
1 1 1

11 !1-------~~~~~~--JA~b~fl~u~~--
:-
1 1
Zuftu~

(
l._ ___ J1
i
!
L.-
UberschuOschlamm-
_S0l~m..::._R~k!ihr~.9-·-· - · - · - · __ _l~t~~h_T~-- _

Abbildung 3.13: Prinzipschema externer Systeme zur Schlamm-


abscheidung.

3.3.2.1 UnterstutzungsmaBnahmen

Die verfahrenstechnischen UnterstUtzungsmaBnahmen vor der


eigentlichen Trenneinrichtung dienen dazu, die Phasentren-
nung insgesamt zu verbessern bzw. zu optimieren. Es stehen
dazu folgende Moglichkeiten zur VerfUgung:

• Entgasung bzw. Unterbindung der Nachgasung durch


- Beltiftung,
- Strippung,
- Vakuumentgasung,
- Ktihlung.
119

• Verbesserung des Flockenverhaltens durch


- Rtihrwerke (meist in Verbindung mit der Entgasung),
- Zugabe von Flockungs- eder Flockungshilfsmitteln,
- Elektro-Făllung (Sonderfall).

Diese UntersttitzungsmaBnahmen vor der eigentlichen Trennein-


richtung werden im Regelfall zur Verbesserung des Sedimenta-
tionsverhaltens des anaerob belebten Schlammes, also im we-
sentlichen vor externen Sedimentationseinrichtungen, einge-
setzt.

Auf die bautechnische Ausftihrung, Wirkungsweise und Lei-


stungsfăhigkeit der verschiedenen UntersttitzungsmaBnahmen
wird in den nachfolgenden Abschnitten noch năher eingegan-
gen. In der groBtechnischen Anwendung werden die Beltiftung,
Strippung, Vakuumentgasung sowie die Zugabe von Flockungs-
oder Flockungshilfsmitteln bevorzugt angewendet. Der Einsatz
von Rtihrwerken, Zwischenktihlung eder Făllungsverfahren (z.B.
Elektro-Făllung) sind nur vereinzelt im halbtechnischen MaB-

stab untersucht worden und in der Praxis selten angewandt.

3.3.2.2 Systeme zur Abscheidung

Theoretisch sind alle bekannten Verfahren zur Feststoff-


Fltissig-Trennung als Abscheideverfahren bei der externen
Phasentrennung einsetzbar. Allerdings muB berticksichtigt
werden, daB bei der anaeroben Abwasserbehandlung der abge-
schiedene Feststoff (anaerobe Biomasse) durch Scherkraftbe-
anspruchung eder LufteinfluB nicht so in seiner Struktur
eder Aktivităt beeinfluBt werden darf, daB dieser inaktiv
wird eder z.B. nicht mehr pumpfăhig ist (z.B. durch Dekan-
ter, Zentrifugen, Kammerfilterpressen).

Unter Berticksichtigung der technischen Forderungen haben


sich bisher bei den externen systemen nur die Sedimentati-
120

onseinrichtungen und in Sonderfăllen die Filtration durch-


gesetzt:

• Sedimentationsverfahren
- Absetzbecken mit vorwiegend horizontaler oder vertika-
ler Durchstromung
- Parallelplatten- oder Lamellenabscheider

• Filtrationsverfahren, im wesentlichen durch Membranfil-


tration (wenige Anlagen).

Dartiber hinaus sind meist im labor- oder halbtechnischen


MaBstab noch Verfahren zur

• Flotation,

• Siebung,

• ZentrifugationjPressen oder

• Sonderkonstruktionen (z.B. Schwimmkugelfilter)

untersucht worden, doch konnten sich diese Verfahren im


groBtechnischen MaBstab noch nicht bewăhren.

Grundsătzlich muB auch bei den externen Systemen darauf ge-


achtet werden, daB diese in gleicher Art wie ein Reaktor ge-
gen Korrosion zu schtitzen sind und vollstăndig abgedeckt
werden mtissen, um Wărmeverluste und Geruchsbelăstigungen zu
vermeiden.

3.3.3 Interne Systeme

3.3.3.1 Abtrennung durch Sedimentation

Diese im Kopfteil des Reaktors integrierten Abscheideein-


richtungen haben ihren Ursprung in den Schlammfaulanlagen
121

von TRAVIS und IMHOFF (siehe Kapitel 3.1.1). STANDER /3.15/


entwickelte in den 50er Jahren in Slid-Afrika aus diesen sy-
stemen den "Clarigester" zur anaeroben Behandlung von Abwăs­
sern aus der Weinherstellung (siehe Abbildung 3.5).

TRAVIS IMHOFF Emscher-


Tank Tank Brunnen
( 1905) ( 1905) (ca. 1930)

Fautgos Faulgas
r----------r--~ r-------~
1 1
1 1

Clarigester Schlammbett- Reaktoren


(Udembecken) mit mit
Absetzeinheit Parallelplatten-
(ca. 1950)
( 1978) abscheider
( 1981.)

Abbildung 3.14: Prinzipschema zur Entwicklung von integrier-


ten Sedimentationseinhei ten zur Schlammab-
trennung im Kopfteil von Reaktoren ( inte-
grierte Systeme).

Mi tte der 7 Oer Jahre wurde von LETTINGA u. a. 13 . 16, 3 . 171


bzw. V.D. MEER und DE VLETTER /3.18/ dieses Verfahren wieder
122

aufgegriffen und als UASB-Reaktor (Schlammbettreaktor) ein-


gesetzt. Es wurde im wesentlichen dahingehend abgewandel t,
daB auf eine mechanische Răumung der im Kopfteil des Reak-
tors angeordneten Absetzeinheiten verzichtet wurde, um (wie-
der) ein selbstăndiges Sedimentieren des abgesetzten Schlam-
mes durch eine stărkere Neigung der Absetzeinheiten zu ge-
wăhrleisten.

Eine alternative Konstruktion stellt der Einbau von Paral-


lelplatten- oder Lamellenabscheidern zur Schlammabtrennung
im Kopfteil des Reaktors von HASENBOHLER dar /3.14/.

Bei de o. g. technischen Moglichkei ten konnen zusammengefaBt


als integrierte Abtrennung durch Sedimentation im Kopfteil
des Reaktors bezeichnet werden (siehe Abbildung 3.14).

3.3.3.2 lmmobilisierung auf Trăgermaterialien

Diese Moglichkeiten der internen Schlammriickhaltung wurden


ab Anfang der 70er Jahre intensiv im labor- und halbtechni-
schen MaBstab untersucht und fiihrten dazu, daB 1972 der er-
ste groBtechnische Festbettreaktor zur Behandlung von Wei-
zenstărkeabwasser in den USA eingesetzt wurde (MC CARTY
/3.19/; HENZE und HARREMOES /3.20/; TAYLOR und BURM /3.21/).

Heute werden die Reaktoren mit Einsatz inerter Trăgermateri­


alien zur Immobilisierung der anaeroben Biomasse gemăB Ab-
bildung 3.15 unterschieden in:

- Festbettreaktoren,

- Teilfestbettreaktoren (Filterreaktoren) und

- Wirbelbettreaktoren.
123

Foulga<> F"oulgos
r--------..
F"oulgo~
r-------• r------ ..
1
..-.
1

,.,- ........ Abflun

Feslbell- Reoklor Filler- Reoklor Wirbelbell- Reoklor


Fullung • 50 % F ullung • 25% Fullung • 20%
im Koplleil des
Reoklors

Abbildung 3. 15: Prinz ipschema ven Festbett-, Teilfestbett-


und Wirbelbettreakteren (Immebilisierung
der Biemasse auf Trăgermaterial).

Als Festbettreakteren werden Systeme bezeichnet, bei denen


mehr als 50 % des NaBvelumens durch ein inertes Trăgermate­
rial ausgeftillt ist, auf dem die anaereben Mikreerganismen
angesiedelt werden und damit unabhăngig ven der hydrauli-
schen DurchfluBzeit im Reakter verbleiben. Ob und wieviel
Biemasse sich auf dem Trăgermaterial ansiedelt, ist im we-
sentlichen ven den hydraulischen Bedingungen im Reakter
(Scherkraftbeanspruchung auf die Biemasse durch hydrauli-
schen FluB und aus der Faulgasaufstiegsgeschwindigkeit durch
das Festbett) sewie ven der Oberflăchenstruktur und Peren-
groBe des eingesetzten Trăgermaterials abhăngig (siehe auch
Kapitel 4.2, 6.4.2).

Als Trăgermaterial werden u. a. in geschtitteter Ferm Ten-


steine, Blăhten, Lavaschlacke, Sintermaterial eder kleinere
Kunststeffelemente (Raschig~Ringe, Bălle, zylindrische Ele-
mente) eingesetzt.
124

GroBere Kunststoffelemente ( lăngere Rohrbtindel aus porosen


Einzelrohren, quaderformige Elemente z.B. FLOCOR, BIONET
o.ă.) konnen auch als geordnet gepackte Festbettmaterialien
eingebaut werden. Bevorzugt werden in jtingster Zeit Materi-
alien mit Porosităten groBer 90 % und spezifischen Oberflă­
chen von 100 bis 300 m2 jm 3 .

Eine Sonderstellung bei den Reaktoren mit Trăgermaterialien


nehmen die Teilfestbettreaktoren ein. Bei diesen Reaktoren
werden etwa 10 bis 25 % des NaBvolumens im Kopfteil des Re-
aktors durch ein inertes, schwimmendes Trăgermaterial (z.B.
Polyurethan-Elemente) ausgeftillt, dessen Funktion darin be-
steht, auftreibende anaerobe Biomasse zurtickzuhalten (Fil-
terfunktion) und auBerdem eine Siedlungsflăche bereitzustel-
len, auf der auch anaerobe Mikroorganismen anhaften konnen
{Siedlungsflăchenfunktion). Unterhalb dieser "Filterebene"
kann sich ein Schlammbett eder eine durchmischte Zone im Re-
aktor ausbilden, so daB lediglich ein kleiner Teil der anae-
roben Biomasse auf Trăgermaterialien immobilisiert vorliegt;
PIPYN und VERSTRAETE /3.22/ {siehe auch 6.4.2).

Bei den Wirbelbettreaktoren werden inerte Trăgermatrialien


(z.B. Sand, Aktivkohle, Bentonit) mit sehr groBen spezifi-
schen Oberflăchen von bis zu 3.000 m2 jm 3 als Siedlungsflăche
ftir die anaeroben Mikroorganismen eingesetzt. Zu diesem
Zweck werden etwa 10 bis 20 % des NaBvolumens mit Trăgerma­
terial geftillt. Ftir die Aufrechterhaltung des Fluidisie-
rungszustandes im Reaktor ist ein stăndiger hydraulischer
Recyclestrom erforderlich. Da die inerten Partikel mit dem
anhaftenden Biofilmbewuchs eine sehr hohe Sedimentationsge-
schwindigkeit haben (bis 70 mjh), wird eine integrierte
Rtickhal tung der Trăgerpartikel durch die Herabsetzung der
hydraulischen Aufstromgeschwindigkeit im erweiterten Kopf-
tei1 des Reaktors gewăhr1eistet (Integrierte Sedimentation).
Gegebenenfalls kann eine externe Einrichtung zur Sedimenta-
tion mit Rtickftihrung der Trăgerpartikel nachgeordnet werden
(siehe auch Kapitel 6.3.1).
125

Tabelle 3.2: Gegenliberstellung wesentlicher verfahrenstech-


nischer Unterscheidungskriterien bei Systemen
zur Phasentrennung.

Verfahrenstechni k Amrobes ae 1ebunqs- Sch 1ammbett-Reaktoren Festbe t t -Reaktoren Wi rbel bett-Reak toren
verfahren

lntmL~ntm
E~t!mL§Ut!m!
Phasentrennung 1Absche idung durch Jmmobilisierung auf inerten Siedlungsfl!chen
durch - Sedimentation
- Fi 1trat ion Abtrennung durch Sedimen- Te i 1festbett-Reaktoren mit Abtrennung durch Se-
und Schlamm-RUckfuh- tation im Kopftei 1 des sind im un teren lei 1 di.entation io Kopftei1
rungl Reaktors durchmischt l!hnlich des Reaktors
Sch 1a•mbett-Reaktoren 1

Sch 1amm-Konzentra-
tion io Reaktor ors, ' 5 - 20 g/1 oTSo ' 10 - 50 g/1 ors, ' 10 - 10 g/1 oTS1 ' 30 - 50 g/1
(Anhaltswertl

Schlmstruktur flockenartiger Schlamm Sch1mbett mit kugelfor- Schlamm-Bewuchs als Film Schlamm-Bewuchs auf ku-
oi gen Parti ke 1n und auf festen Siedlungsf1!- gelforoigen Jnert,.teri-
Sch 1amm-Schwebef i 1ter chen und suspendierte alien lz.B. Sand, Aktiv-
oberha 1b Sch lammbett F1ocken kohle, Bentonit, o.a. 1

Sedimentat ionsver- sehr geringe Absetzge- Pellets/Granules habm hohe Sedimentat ionsge-
hal ten schwindigkeit der sehr gute Sedioentations- - schwindigkeit durch
Sch 1umfl ocken eigenschaften 1< 0,5 m/h) inerte, fluidisierte
(< 0,5 m/h). Eintel- flocken des Schlamm- Tr!germater ia 1ien
bakterien verblelben in Schwebe-f i 1ters 1 20 - 50 m/hl
Schwebe oder flotieren 1 O,5-1, 5 m/h)

spezifische Ober-
fllchen des Tr!ger- - 100 - 300 m' lm' 1.000 - 3.000 ,,,,,
materials 1 Sied-
1ungsfl le hen

Rmbelastung unter
Praxi sbed ingungen 2- 5 5-15 5-10 20 1bis ro 1
(Anhaltmrte)
9t,eu(kg/m1dl
geei gnet fur schwach bis hochkonzen- schwach bis m!Big konzen- schwach bis hochkonzen- schwach bis hochkonzen-
1An ha 1tswerte) trierte Abw!sser •it trierte Abw!sser mit ge- trierte Abw!sser mit ge- trierte Abw!sser mit ge-
hohen feststoffanteilen ringen feststoffantei len ringen Feststoffanteilen ringen feststoffantei len
(Co, CII 5 - 80 g/11 ( Co, CU 5 - 15 g/11 (c~.cu 5 - 80 g/11 (Ca, C!l 5 - 50 g/11

Bemerkungen - relativ groBer Platz- - Ausbi ldung gut sedimen- - vorwiegend Pfropfenstro- - hohe Scherkraftbean-
bedarf erforderlich t ierbarer, korniger .ung im Reaktor spruchung durch f lui-
- hohe Scherbelastungen Schlammpartikel ist - z. T. sind diskontinuier- disierung des Tr!ger-
durch mechanische nicht bei jedem Abwas- 1iche SpOiphasen zur materials
Schlm-RuckfOhrung ser gew!hrleistet Vermeidung von Verstop- - storanf! Il ig gegenOber
- einfache und Dber- - kompakte Bautechnik fungen notig tox ise hen oder hemmen-
si chtl iche Verfah- - geringe Scherkraftbean- - erhohter bautechnischer den Abmser inha lts-
renstechnik spruchung des Schlammes Aufwand bei geordnet ge- stoffen
- ei nfache Betr iebsO- packten festbett-Mater i- - hoher Energiebedarf
berwachung und War- al ien fur Fluidis1 erung
tung - sehr stabi les Betriebs- - hoher Wartungs- und
- hohe Betriebssicher verhalten gegenuber Be- Kontrollaufwand
heit 1astungsschwankungen - sehr hohe Raumbe la-
und Storf!l len stungen sind erreich-
- geringe Scherbelastungen bar lkurze OurchfluB-
des SchlamMs zei ten 1
126

Eine Gegentiberstellung weiterer verfahrenstechnischer Kri-


terien ftir den Einsatz bzw. zu charakteristischen Betriebs-
parametern ist in Tabelle 3.2 aufgeftihrt. Diese Tabelle ent-
hălt nur die wesentlichen, verfahrenstechnischen Unterschei-

dungskriterien und ist zur Vervollstăndigung der Systemun-


terteilung aus der Sicht der Phasentrennung gedacht.

3.3.4 Vor- und Nachteile externer und interner Systeme

Der wesentliche Vorteil der externen Verfahren ist darin be-


grtindet, daB die Mogl ichkei t besteht, durch untersttitzende
MaBnahmen den Reaktorablauf aus einem meist durchmischten
Reaktor so zu beeinflussen, daB die nachfolgende Sedimenta-
tion eder Filtration effektiv gestaltet werden kann. Als we-
sentliche MaBnahmen werden Verfahren zur Reduzierung der
Nachgasung (Strippung, Beltiftung, Vakuumentgasung) undfoder
zur Verbesserung des Flockungsverhal tens ( Zugabe von Flok-
kungs- ader Flockungshilfsmitteln) betrieben, um das Sedi-
mentationsverhalten zu verbessern.

Duch eine erhohte ZufluBkonzentration kann kurzzeitig eine


schnell ansteigende Faulgasproduktion verursacht werden, die
durch erhohte Turbulenzen im Reaktor einen erhohten Fest-
stoffaustrag aus dem Reaktor zur Folge hat. Auf die damit
meist einhergehende erhohte Nachgasung kann z.B. durch eine
Vakuumentgasung gezielt eingewirkt werden, wodurch die Lei-
stungsfăhigkeit der nachfolgenden Trenneinrichtung (Nach-
klărbecken) erhalten bleibt.

Werden hinter den Reaktoren ausreichend bemessene zwischen-


klărbecken angeordnet, konnen darin erhebliche Schlammassen

zwischengespeichert und, z.B. nach Storfăllen, in den Reak-


tor zurtickgeftihrt werden. Dies ist von sehr groBem Vorteil,
falls eine vollstăndige Entleerung des Reaktors notwendig
wird (FAUP /3.23/).
127

Bei nachfolgender Flotation zur Phasentrennung wird die na-


ttirliche Nachgasungsneigung des anaerob belebten Schlammes
untersttitzt, so daB ggf. nur die Zugabe von Flockungs- eder
Flockungshilfsmitteln sinnvoll ist.

Erforderliche Reparatur- und Wartungsarbeiten, verursacht


z.B. durch Karbonatausfăllungen eder Korrosionserschei-
nungen, kănnen auBerhalb des Reaktors (Ex-Schutz) schneller,
kostengtinstiger und leichter durchgeftihrt werden.

Es besteht dartiber hinaus bei externen Systemen die Măglich­

keit, mineralische Bestandteile im Rticklaufschlamm diskonti-


nuierlich abzutrennen (Dekanter) und damit aus dem Anaerob-
system abzuziehen. Dieses ist insbesondere dann angeraten,
wenn ein Rticklaufschlamm mit sehr hohen mineralischen Antei-
len (min. TR > 70 bis 80 %) vorliegt, wie dieses bei Anae-
robanlagen in der Zuckerindustrie der Fall ist (KANOW und
KIRCHHEIM /3.24/; NAHLE, NICOL und HAVER /3.25/).

Diesen oben genannten, generellen Vorteilen stehen die we-


sentlichen Nachteile externer Systeme gegentiber, die dar in
zu sehen sind, daB ein erhăhter Platzbedarf, ein verfahrens-
technischer Mehraufwand (Pumpen, MeBtechnik, Răumer) und
eine relativ hohe Scherbeanspruchung auf den anaerob heleb-
ten Schlamm unumgănglich sind. Weitere verfahrensspezifische
Vor- und Nachteile zu den verschiedenen externen Abscheide-
systemen enthălt Tabelle 3.3.

Bei der Beurteilung der Vor- und Nachteile interner Verfah-


ren muB berticksichtigt werden, daB sich diese nicht nur spe-
ziell auf die Abtrennung eder Immobilisierung der Biomasse
beziehen kănnen, sondern sich schon durch die Zusammenset-
zung des anaerob vorzubehandelnden Abwassers eine Eingren-
zung der geeigneten Verfahren ergibt; z.B. schlieBen fest-
stoffreiche Abwăsser bzw. Schlămme eder Abwăsser, bei denen
Karbonatausfăllungen zu beftirchten sind, in der Regel den
Einsatz von Festbettreaktoren aus.
128

Tabelle 3.3: Vor- und Nachteile externer Systeme.

Vo r t e i 1 e Na c h t e i 1 e

Qi!tlllltJmHi - Eingriffsmaglichkeiten durch st!ndigen oder - erhahter Platzbedarf


kume iti gen Betr ieb unterstutzender MaBnahmen - verfahrenstechnischer Hehraufwand l~aschinen-
- Vakuumentgasung/Stripoung technik) gegenOber Schlammbett- und Festbett-
- Zugabe von Flockungsmitteln ader Flockungs- Reaktoren
hilfsmitteln - Scherkraftbmspruchung bei der Schlammruck-
- KOhlung fuhrung ist haher als bei integrierten Systemen
- separate Abscheidung mineral ischer Substanz - Temperaturschwankungen kannen durch etterne
aus dem Rucklaufschlamm und Entfernung dieses Systeme nicht ausgeschlossen werden
anaerob inaktiven Materials aus dem Anaerob- - z.T. separate 'Abluft- Behandlung" lfaulgas mit
system niedrigem Heizwertl erforderlich
Sedimtation in - einfache Betriebsweise - groBer Platzbedarf der Becken, da nur geringe
Zwi schenk l!r- -geringer Energiebedarf F1!chenbe lastungen und F1ichenbesch ickung măg-
becken -geringer Wartungs- und Oberwachungsaufwand 1ich sind
-minimale HeB- und Regeltechnik erforderlich - flockiger Schlamm sedimentiert nur sehr langsam
-das Beckenvolumen kann bei Storf!llen als 1auch infolge Nachgasung)
'Schlammspeicher' genutzt werden - ggf. ist ei ne Beckenabdeckung zur Vermeidung
-mit diesem System liegen die meisten Betriebs- von Geruchsemissionen erforderl ich
erfahrungen vor

Sedinentation in - relativ geringer Platzbedarf - hoher Oberwachungs- und Wartungsaufwand 1


Parallelplatten- - geringer Energiebedarf Reinigung und SpOiungen erforderl ich
abscheidern - minima le HeB- und Regeltechnik erforderl ich - Bemessungskriterien sind noch nicht ausreichend
- in der Einarbeltungszeit ader bei Belastungs- untersucht
spitzen kannen diese kompakten Einheiten zu- - Einsatzbereiche i.z. nur auf relativ schwere,
sltzl ich einem anderen Abscheidesystem befri- gut sedimentierbare Schl!mme begrenzt
stet nachgeschaltet werden

Filtration - kurze OurchfluBzeiten (auBerhalb des Reaktors) - Gefahr von Verstopfungen


- durch die Wahl geeigneter Haschenweiten bzw. - hoher technischer Aufwand fOr MeB-. Regelungs-
Membrmaterialien ist der RUckhalt beliebiger und Maschinentechnik sowie Oberwachung
Mikroorgan ismengraBen mag 1ich - hohe Schwerkraftbeanspruchung
- Standzeiten der fi ltermatten bzw. Hembranen
relativ kurz
- es liegen nur sehr wenige Angaben zu Be~es-
sungsparametern, Betriebssicherheit. Investiti-
onen und Betriebskosten vor
Flotation - Nachgasungseffekt der Hikroorganismen auBer- - hoher sicherheitstechnischer Aufwand
halb des Reaktors wird ausgenutzt - sehr umfangreiche maschinen-, mea- und rege!-
- relativ kompakte Bauweise technische Austattung erforderl ich
- hohe Investitionen und Betriebskosten
- bisher nur halbtechnischer Anwendung in Versu-
chen IBetriebssicherheit in der Pm.is noch
nicht gewăhrleistet 1
fi lterpressen - sehr gute Eindickung bzw. nahezu vollstăndige - sehr hohe Scherbeanspruchungen
Si ebbandpressen Phasentrennung măgl ich - die Pumpfăhigkeit des Schlmes ist z.T. nicht
Oekanter mehr :gew!hrleistet
Vakuumf i ltrat ion - meist nur diskont inuierl icher Betrieb •ihrend
der Tagesstunden 1Aufsicht) magi ich
- hoher maschinen- und rege lungstechnischer Auf-
wand not ig
- es liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen
unter Betriebsbedingungen vor
129

Grundsătzlich gilt es bei internen Systemen als Vorteil, daB


eine platzsparende, betriebsstabile und leistungsfăhige Kom-
paktbauweise măglich ist, durch die keine oder nur sehr ge-
ringe Scherbeanspruchungen auf den Schlamm entstehen und da-
mit eine schonende SchlammrUckhaltung gegeben ist (Ausnah-
me: Wirbelbettreaktor mit hochtourigen Recyclepumpen).

AuBerdem liegen speziell fUr die Schlammbettreaktoren eine


Reihe von Grundlagenuntersuchungen und auch z.T. mehrjăhrige
Betriebserfahrungen vor, die eine gute Abgrenzung des Ein-
satzbereiches und der wesentlichen Bemessungsparameter er-
măglichen.

Nachteilig ist bei internen Systemen, daB die Măglichkeiten


der EinfluBnahme auf die Effektivităt der Phasentrennein-
richtung bzw. die Immobilisierung der Biomasse sehr begrenzt
ist. Nachtrăgliche Eingriffe in das Abtrenn- oder RUckhalte-
system sind nur sehr bedingt măglich.

Weitere verfahrenspezifische Vor- und Nachteile, im wesent-


lichen aus der Sicht der Phasentrennung, sind in der Tabelle
3.4 fUr die internen Systeme zusammengestellt.

AbschlieBend sind in Tabelle 3.5 einige Charakteristika der


anaeroben Reaktoren die sich als Folge der im einzelnen an-
gewandten Methoden hinsichtlich Reaktordurchmischung, Bio-
massenkonzentrationserhăhung und FeststoffUhrung ergeben,
zusammengestellt. Aus den schon genannten GrUnden wurde da-
bei auf die quantitative Bewertung, das heiBt die Angabe von
numerischen VergleichsgrăBen, bewuBt verzichtet. Der Clari-
gester (veraltet) und der CASBER (zu wenig Unterlagen, modi-
fizierter KontaktprozeB) wurden in Tabelle 3. 5 ausgeklam-
mert.
130

Tabelle 3.4: Vor- und Nachteile interner Systeme.

Vorteile Nachteile

~ru~mllLA!i!~H~ - geringer Platzbedarf durch integrierte - Eingriffsmăglichkeiten sind sehr begrenzt


Einbauten im Reaktor lkomoakte Bauweisel IWartung/ Repara tur, Anpassung an ver!nderte
- keine bzw. nur sehr geringe Tempera- Bet r iebss ituat ion 1 Sch 1amms truk tur 1
turuntersch iede - bei Schlammproblemen geringe EingriffsmOg-
- sehr geringe Faulgas-Verluste lichkeiten
- llachgasung bzw. Gas-F 1ăchenbesch ickung bei
Sedimentat ionsei nr ichtungen kann ni cht be-
einfluBt werden

Sch 1ammbett-Reak- - Schlammkonzentrationen im Reaktor - nicht bei allen Abwăssern bi ldet sich ein
teren IUp-flow- oTS : 10-50 g/1 kărniger Schlamm aus; 'Bi ldungsmechanismen
Reaktoren) - kărniger Schlamm sedimentiert sehr gut noch ni cht vo 11 st!ndi g untersucht
- einfache Anlagentechnik - nicht geeignet fur sehr hochkonzentrierte
- es 1iegen fUr ei ne Reihe van Abwasser- Abwăsser, Faul gasprodukt ion 1F 1 ăchenbeschi k-
IBetriebsanlagen) bereits gut gesicherte kung) in integrierten Sedimentationseinrich-
und dokumentierte Betriebsergebnisse vor tungen ist limitierend
- hydraul ische Beschickung und Faulgas-
F1ăchenbeschickung mUssen aufe inander abge-
stimmt sein IQI.flull: 0,5- 1,0 m/h)

Festbett- und - Hikroorganismen kănnen auf inertem Tră- - nicht anwendbar bei hohen Feststoffkonzen-
F11 ter-Reaktoren germater ia 1 anhaften trationen bzw. bei Abwăssern mit Gefahr van
- durch Siedlungsflăchen- und Filterfunk- Karbonatausfă 11 un gen 1Verstopfungen, Ausfă 1-
tion im Regelfall geringer Feststoffaus- lungen, Inkrustationenl
trag aus dem Reaktor - hăhere Jnvestitionen durch geschuttetes ader
- hăhere Betriebsstabi 1ităt als durch- gepacktes Festbettmater ia 1
mischte Reaktoren gegenUber toxischen - Oiffusionsl imitierung bei groBer Bewuchs-
EinfiUssen und Belastungsspitzen stărke IFilmdickel
- bisher nur wenig Erfahrung im groBtechni-
schen MaBstab

Wi rbe 1bet t-Reak- - sehr hohe Biomassenkonzentration im - hoher verfahrenstechnischer MeB- und Rege-
teren Reaktor măgl ich 1oTS :30- 50 g/1) 1ungsauhand 1Oberwachung)
- die Absetzgeschwindigkeit kann durch die - hoher Energiebedarf zur Aufrechterhaltung
Wahl des fluidisierten Trăgermaterials des FIu idis ierungszustandes
beeinfluBt werden - bisher nur wenig Erfahrung im groBtechni-
- Fluidisierungszustand ist ideal fUr den schen MaBstab 1 1 Groaanlage, Backhefeindus-
schne 11 en Stofftransport 1Zu- und Ei n- trie)
mischung des Abwassers, Abtransport des
gebildeten Faulgases)
131

Tabelle 3.5: Charakteristika der modernen anaeroben Reakto-


ren.

Zeichenerk 1!rung U!SB KONT!KT- !N!EROBER OSFf SCHWEBE- WIRBEL- Anoerkungen


- ' nein, nicht, unbedeutend VERF!HREN FllTER BETT BETT
+' zum leii, mit Einschr!nkung
++ ' ja, oogl ich, groB

.. ..
nn ' unbekannt, nicht eindeutig

8iomasse suspend ierte 8iomasse


8iof ilo/ Aufwuchs
8i omasserOckfuhrung .. .. ... ..• •
H
+
.
+

Feststoffe Ruckhalt/RuckfOhrung von


- Feststoffen' 1 .. .. +

+ 'lausgeno"·'" !ufwuchs/

. ......
- suspendierten Stoffen + + Filtermlteria1

Ourchoi schung mechan isches ROhren


oittels Fau1gas
Rezirkulation
+
.. ..• .. ....
+ H

.. • -..'" .... ,
!bwasserart IEignung des Verfahrens)
Dberwiegend geloste Stafie
losliche organische stoffe .. ....
f+!) +
++31
"substratabhlngig
linur bei Rezirkulation
schwer abbaubare Feststoffe
hoher Inertmaterialgeha1t
kommuna1es lbwasser!i •


+
.. • • +
-

nn
"van HRT abh!ngig
'1 niednge Teop.,
csa < 500

Probleme !b lagerungen
Ourchmischung
•+ ..•. .. .. +

.
Zul aufvertei 1ung +
Verstopfung HIJ libei Upf1owfi1tern
Gasf1otat ion + •
lolemz gegen
hydrau1ische Stoae
organische St6Be


..• ++
+


..•
Sonst i ges
groaer konstruktiver !ufwand + + + ++ ....
.. ..
hoher Energiebedarf + -'1 _,, ++ 1 1wenn nicht Rezi rkulation
schwierige Erstinbetriebnahme • ++ nn -li 1! Erf11hrungen an ei ner GroBanhge
schwierige Wiederinbetriebnahme +
Raumbe 1astungen in Prax i s-
• nn nn nn -"
anlagen (kg CSB/m'-dl 5-15 1-5111 i 10-15 5-10 nn 10-30
132

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von Klărschlamm

Aufgrund der kritischen Eigenschaften der bei der mechani-


schen und bialagischen Abwasserreinigung anfallenden Primar-
undfader UberschuBschlamme und den van ihnen ausgehenden un-
erwiinschten Wirkungen auf die Umwelt konnen Klarschlamme
nicht unmittelbar als Rahschlamm, sandern erst nach einer
entsprechenden Behandlung depaniert, getracknet, ggf. ver-
brannt ader einer landwirtschaftlichen Wiederverwertung zu-
geftihrt werden /4.1/.

Zur Besei tigung dieser im Kapi tel 5. 1. naher erlauterten,


kritischen Eigenschaften der Rahschlamme sind nach MOLLER
/4.1/ drei Grundaperatianen anzuwenden. Diese Grundaperati-
anen sind:

• die Schlammstabilisierung,

• die Abtrennung des Schlammwassers sawie

• die Entseuchung der Klarschlamme.

Unter Berticksichtigung dieser drei Behandlungsschritte sind


die verschiedensten Verfahrenskambinatianen denkbar und
teilweise bereits graBtechnisch erprabt. MOLLER /4.1/ gibt
eine Ubersicht liber die wichtigsten Verfahrenstechniken zur
Behandlung und Beseitigung van Klarschlammen (siehe Abbil-
dung 4.1). Es ist anzumerken, daB die in Abbildung 4.1 dar-
gestellten Verfahrenstechniken und Verfahrenskambinatianen
keineswegs vallstandig sind, sandern durchaus nach andere
Verfahrenstechniken ftir eine gesicherte Rahschlammentsar-
gung angewendet werden konnen. Einige dieser Verfahrensvari-
anten werden derzeit wissenschaftlich untersucht. Erste Zwi-
schenergebnisse sind durchaus beachtlich und versprechen
eine deutliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Rah-
schlammentsargung.
136

ROHSCHLAMM

STABILISIERUNG
ANAEROB (a) OOER AEROB (b)

KONOITION lE REN

ENTWASSERN

Abbildung 4.1: Die wichtigsten Verfahrenskambinatianen zur


Behandlung und Beseitigung van Klarschlammen
nach MOLLER /4.1/.

Innerhalb der drei Grundaperatianen der Schlammbehandlung


nimmt die Schlammstabilisierung, sawahl im Hinblick auf eine
anschlieBende landbauliche - landwirtschaftliche Verwertung
van Klarschlammen, als auch bei der Beseitigung van Klar-
schlammen auf Depanien, eine zentrale Bedeutung ein /4.2/.
zur Klarschlammstabilisierung werden verschiedene Verfah-
renstechniken angewendet. Dabei ist generell zwischen biala-
gischen und chemischen Stabilisierungsverfahren zu unter-
scheiden, wabei in der Praxis den bialagischen Verfahren die
grăBere Bedeutung zukammt. Chemische Verfahren werden nur in

Ausnahmefăllen eingesetzt, wenn besandere Randbedingungen,


z.B. haher Schadstaffgehalt im Schlamm, dies erfardern. Da-
rliberhinaus ist der Einsatz van z.B. Pyralyse- und Schlamm-
137

verbrennungsanlagen derzeit nur bei AnschluBwerten groBer


als 150.000 Einwohner wirtschaftlich denkbar /4.3/.

Die biologischen Stabilisierungsverfahren sind nach aeroben


und anaeroben Verfahrenstechniken zu unterscheiden. Einen
systematischen tiberblick liber die wichtigsten Stabilisie-
rungsverfahren zeigt Abbildung 4.2.

Stabilisierung
Biologische Stabilisierung Chemische Stabilisierung
Aerobe Verfahren Anaerobe Verfahren Oxidations- Vergasung Kalk-
verfahren zugabe
Betriebstempe ra tur psychro- mese- thermo- psychro- mese- thermo- Selbster-
phil phil phil phil phil phil warmung
Mit der simultan baulich
Abwasser- im Bele-
- - verei ni - - - - -
Bau- reinigung bungs- (Emscher-
liche becken brunnen)
Aus-
tuh- Getrennt Behălter wărmeisolierte offene geschlossene, Spezielle Reaktoren Misch-
rung van der ohne Behălter ader ge- beheizte aggregat
Abwasser- Wărme- schlos- Faulraume
reinigung isolation · sene
Behălter

Abbildung 4.2: Schematische Untergliederung der Stabilisie-


rungsverfahren nach DICHTL /4.4/.

Unter anaerober Stabilisierung versteht man den biologischen


Abbau organischer Stoffe durch fakultativ oder obligat anae-
robe Mikroorganismen (siehe Kapitel 1.3). Dabei gilt nach
DIN 4045 14.5/ dann ein Schlamm als "stabilisiert", wenn
durch eine entsprechende Behandlung mindestens eines der
beiden Hauptziele der Schlammstabilisierung erreicht wurde.

Hauptziele

• Weitgehende Verringerung von geruchsbildenden Inhalts-


stoffen.

• Weitgehende Verringerung der organischen Schlammfest-


stoffe.
138

zur Qualitătsverbesserung des stabilisierten Schlammes im


Hinblick auf die endgliltige Entsorgung sind neben den Haupt-
zielen einige Nebenziele erwtinscht.

Nebenziele

• Verbesserung der Entwăsserbarkeit.

• Verminderung der Krankheitserreger.

Etwa die Hălfte der im Rohschlamm enthal tenen organischen


Stoffe werden bei der anaeroben Stabilisierung abgebaut. Das
dabei entstehende Faulgas setzt sich zusammen aus etwa 70 %
Methangas (CH 4 ) und 30 % Kohlendioxid (co 2 ). Der zăhe und
schwer pumpbare Rohschlamm wird durch den FaulprozeB in
fllissigen, leicht pumpfăhigen Faulschlamm liberflihrt. In spe-
ziellen Absetzbecken (Eindickern) lăBt sich der schwarze,
schwefeleisenhaltige Faulschlamm sedimentieren. Das abge-
schiedene Schlammwasser, auch Trlibwasser genannt, weist in
der Regel eine hohe Ammoniak (NH 3 ) - Konzentration (siehe
Kapitel 5.3) auf /4.6/.

Voraussetzung flir den anaeroben Abbau des Schlammes sind

- geeignete Năhrstoffe,

- LuftabschluB,

- Dunkelheit,

- eine Temperatur liber 4° C,

- ein schwach alkalisches Milieu

- und genligend Einwirkungszeit /4.7/.

Die Einwirkungszeit, allgemein auch als Faulzeit bezeichnet,


ist eine maBgebliche BemessungsgroBe flir Anaerobreaktoren.
Die erforderliche Faulzeit hăngt im wesentlichen ab van der
139

- Behandlungstemperatur,

- Art und Zusammensetzung der Năhrstoffe,

- Belastung mit toxischen und hemmenden Stoffen

- sowie dem pH-Wert /4.5/.

Der EinfluB dieser Faktoren wird in Kapitel 2 behandelt.

Die anaeroben Verfahrenstechniken werden weniger durch die


Reaktortypologie sondern vielmehr durch die Kombination ver-
schiedenster Reaktoren in einer Verfahrenskette sowie die
Betriebsweise bestimmt. Daher erscheint eine Unterteilung
der Verfahrenstechniken, wie sie in Abbildung 4.3 vorgenom-
men ist, als sinnvoll.

VERFAHREN OHNE VERFAHREN MIT


BIOMASSENANREICHERUNG BIOMASSENANREICHERUNG

EINSTUFIGE ZWEISTUFIGE EINSTUFIGE ZWEISTUFIGE


VERFAHREN VERFAHREN VERFAHREN VERFAHREN

• INTERNER
BIOMASSENRUCKHALT r-

EXTERNER
BIOMASSENRUCKHALT f---

Abbildung 4.3: Verfahrenstechniken zur Behandlung von Klăr­

schlămmen.
140

4.1 Verfahrenstechniken ohne Biomasseanreicherung

Die kinetischen Grundlagen liber das Wachstum anaerober Mi-


kroorganismen sind bereits in Kapitel 1.1.4 ausftihrlich er-
lautert worden. Bei der Planung und dem Betrieb von Reakto-
ren ohne Biomasseanreicherung ist zu beachten, daB zwischen
der Verweilzeit der Biomasse und der hydraulischen Aufent-
haltszeit ein funktionaler Zusammenhang besteht. Mit anderen
Worten, die Aufenthaltszeit des Substrates im Reaktor muB
groBer sein als die groBte Generationszeit der am anaeroben
stoffwechselprozeB beteiligten Bakteriengruppen, um ein Aus-
waschen zu verhindern. Volldurchmischte Faulbehalter ohne
Biomasseanreicherung werden daher auch als Ausschwemmreak-
toren bezeichnet. Der Gehalt an aktiver Biomasse in diesen
Reaktoren wird durch die hydraulische Verweilzeit und das
Verhaltnis von Generationszeit und Ausschwemmrate bestimmt.

4.1.1 Volldurchmischter Faulbehalter

Schlammstabilisierung in einstufigen durchmischten Faulbe-


haltern ist das in der Bundesrepublik Deutschland weitver-
breiteste Verfahren zur Schlammstabilisierung. Rund 60 Pro-
zent aller Klaranlagen mit einem Einwohnerwert groBer 10.000
Einwohner verftigen liber geschlossene, beheizte und durchmi-
schte Faulraume 14. 81. Da diese Art der Schlammbehandlung
bereits seit vielen Jahren unverandert angewandt wird,
spricht man auch von der "konventionellen Schlammbehand-
lungstechnik" und von "konventionellen Reaktoren". Kenn-
zeichnend fUr die "konventionelle Technik" sind folgende
Randbedingungen:

• Einstufige Verfahrensftihrung.

• Mesophile ProzeBtemperatur (36° C).

• Vollstăndige Umwălzung mehrmals pro Tag.


141

• Beschickung mit i. d. R. voreingedicktem Rohschlamm.

• Kein Trtibwasserabzug.

Bestrebungen in jtingster Vergangenheit zielen auf eine Erhă­


hung der Leistungsfăhigkeit und eine Verbesserung der Pro-
zeBstabilităt beim Faulverfahren durch geringftigige Modifi-

kation der konventionellen Technik ab, ohne jedoch eine ver-


fahrenstechnisch meist aufwendigere Lăsung mit Biomassenan-
reicherung anzuwenden. Zu derartigen IntensivierungsmaBnah-
men sind zu zăhlen:

• zweistufige Verfahrensftihrung.

• Thermophile ProzeBtemperatur (55° C).

• Betrieb mit hohem Feststoffgehalt durch bessere Vorentwăs­

serung.

• Optimierung der Umwălzung (z.B. durch Gaseinpressung).

• Quasi-kontinuierliche Beschickung (mindestens ftinfmal pro


Tag).

• Thermische Vorbehandlung des Rohschlammes zur Verfltissi-


gung der Feststoffe (Hydrolyse).

Die in Kapitel 1.1.4 ausftihrlich beschriebenen reaktionski-


netischen Grundlagen einer homogenen, kontinuierlichen Kul-
tur lassen sich durchaus auf die heute tibliche Verfahrens-
technik zur Klărschlammbehandlung in einem volldurchmischten
Faulbehălter tibertragen. Abbildung 4.4 zeigt die Verfahrens-

kombination einer konventionellen Schlammfaulung (Faulbe-


hălter - Nacheindicker), wobei der Nacheindicker nicht in
den eigentlichen FaulprozeB einbezogen wird.
142

Faulgas

Roh-
schlamm
NE Uberstands-
wasser

FB

zur Schlamm-
entwăsserung

FB • Faulbehălter
NE : Nacheindicker

Abbildung 4.4: Verfahrensschema der konventionellen Schlamm-


faulung.

Die einfachste Form dieser Verfahrenskombination sind die


schon vor der Jahrhundertwende entwickelten Kleinklaranlagen
"Fosses Muras" und "Septic Tank" /4.9/. Bei diesen Anlagen
war die raumliche Trennung van Faulraum und Absetzraum noch
nicht vollzogen (siehe Kapitel 3.1.1). Erst die Trennung van
Reaktions- und Sedimentationsraum, zunachst als zweistockige
Bauwerke und spater liber raumliche Trennung, flihrte zu der
heute Ublichen Verfahrenskombination. liber weitere Optimie-
rungsma8nahmen, wie zum Beispiel Beheizung, Durchmischung
und Beschickung, wurde die heute mogliche Leistungsfahigkeit
des einstufigen Schlammfaulprozesses erzielt. Die Leistungs-
fahigkeit und Wirtschaftlichkeit dieser Anlagen ist gekenn-
zeichnet durch:

einen hohen Umsatz organischer Verbindungen bei einer ge-


ringen Biomassenproduktion (siehe Kapitel 1.3.3),

- die Erzeugung eines energiereichen, zur Energiegewinnung


nutzbaren Gases bei relativ geringem Eigenenergiebedarf
fUr den Betrieb,
143

- Verminderung der Feststoffmenge durch biologischen Umsatz,

- Verminderung pathogener Keime

- und Verbesserung der Entwasserbarkeit der Schlamme.

Den genannten Vorteilen stehen zwei Nachteile einstufiger


Faulverfahren gegenUber. Diese Nachteile sind:

- Empfindlichkeit gegenUber Storfaktoren (z.B. pH-Wert-Ver-


schiebungen, Temperatur- und Belastungsschwankungen)

- lange Faulzeiten zur Gewahrleistung eines ausreichenden


Stabilisierungsgrades.

Verbunden mit diesen Nachteilen sind hohe Investitionskosten


fUr entsprechend groBe Behaltervolumina, womit i.d.R. die
geringe ProzeBstabilitat aufgefangen wird und ausreichende
Faulzeiten eingehalten werden.

In Kapitel 3.1 ist die Entwicklung der konventionellen


Schlammfaulung naher dargestellt. Desweiteren sind in Kapi-
tel 5. 4 verfahrens- und betriebstechnische Losungen erlau-
tert und Beispiele fUr die Leistungsfahigkeit dieser Verfah-
ren aufgefUhrt.

4.1.2 Volldurchmischter Faulbehălter im Kaskadenbetrieb


anaerob-anaerob

In DIN 4045. 14.5/ ist der Begriff "Kaskade" definiert als


"Reaktor aus nacheinander durchflossenen einzelnen Reakti-
onsraumen". In der Praxis wird jedoch auch ein System von
hintereinander geschal teten Reaktoren als Kaskade bezeich-
net. Voraussetzung fUr den Kaskadenbetrieb ist, daB es keine
RUckwirkungen von nachgeschalteten Reaktoren auf davor lie-
gende Reaktoren, zum Beispiel durch SchlammrUckfUhrung,
144

gibt. Damit gelten fUr volldurchmischte Faulbehălter im Kas-


kadenbetrieb die selben reaktionskinetischen und hydrauli-
schen GesetzmăBigkeiten wie fUr einstufige homogene Reakto-
ren (siehe Kapitel 4.1.1).

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daB der Kaskadenbe-


trieb und ein zweistufiger Betrieb deutlich zu unterscheiden
sind, wenngleich von Seiten der Reaktorkonstellation durch-
aus Parallelen bestehen. Wăhrend sich beim Kaskadenbetrieb
mehr oder weniger zufallsbedingt verschiedene Biozănosen in
den einzelnen Reaktoren ausbilden, wird dies bei der zwei-
stufigen BetriebsfUhrung gezielt angestrebt. Unter ganz spe-
ziellen Betriebsbedingungen (siehe Kapitel 4 .1. 3) erfolgt
bei der Zweistufigkeit in der ersten Stufe vorzugsweise die
Versăuerung und Hydrolyse, wăhrend sich die eigentliche Me-

thanisierung in der zweiten Stufe vollzieht (Erlăuterung der


Begriffe "Hydrolyse", "Versăuerung", "Methanisierung" siehe
Kapitel 1. 3).

Zur Vereinheitlichung sollen im weiteren folgende Begriffe


verwendet werden:

• Einstufige Methanisierung
Hydrolyse, Versăuerung und Methanbildung in einem Reak-
tor (konventionelle Technik) .

• zweistufige Methanisierung
Hydrolyse und Versăuerung vorzugsweise in der ersten
Stufe,
Acetatbildung und Methanbildung vorzugsweise in der
zweiten Stufe.

• Kaskadenbetrieb
- Keine einheitliche Zuordnung der biologischen Abbaustu-
fen.

Zunăchst soll hier die Verfahrenskombination "anaerob-anae-

rob" als Kaskade, also zwei hintereinander betriebene Anae-


145

robreaktoren, behandelt werden. In Abbildung 4.5 ist ein


Verfahrensschema von zwei Faulbehaltern im Kaskadenbetrieb
dargestellt.

Faulgas Faulgas

Rohschlamm
NE Vberstands-
wasser

zur Schlamm -
entwăsserung

FB : Faulbehalter
NE : Nacheindicker

Abbildung 4.5: Verfahrensschema volldurchmischter Faulbehal-


ter im Kaskadenbetrieb.

Die ersten bewuBt durch Zwischenwande, in mehrere hinterein-


ander geschaltete Stufen, aufgeteilten Schlammfaulungsanla-
gen waren die Faulraume "Neustadter Becken" und "Kremer-
Klaranlagen" /4.9/. Durch den Einbau von zwischenwanden
konnten KurzschluBstrămungen verhindert werden, so daB kein
schlecht ausgefaulter Schlamm in den Ablauf gelangen konnte.
Die Weiterentwicklung dieser Technik war dann mehr zufalli-
ger Natur. Waren einstufige Anlagen tiberbelastet, wurde ein
zweiter Faulraum errichtet. Zum Teil ausgefaulter Schlamm
wurde dann in dem nachgeschalteten Faulraum ausgefault. Bei
dieser Betriebsweise nimmt die organische Belastung von ei-
ner stufe zur nachsten ab. Daraus ergeben sich fur den Faul-
prozeB einige erhebliche Vorteile, wie zum Beispiel:

- Verhinderung von KurzschluBstrămungen und damit verbunden


ein besseres Stabilisierungsergebnis,
146

- Schutz der nachgeschalteten Stufe vor storungen wie z.B.


GiftstoBe, Ănderung der Rohschlammzusammensetzung, pH-
Wert-Schwankungen u.ă.,

- groBe Impfschlammreserve in der zweiten Stufe, falls es zu


storungen in der ersten Stufe kommt und

- bei Ausfall einer Stufe kann in dem noch funktionsfăhigen


zweiten Behălter der anfallende Rohschlamm weiterhin we-
nigstens teilweise ausgefault werden.

Diese Vorteile des Kaskadenbetriebs bewirken eine hohe Be-


triebssicherheit und ProzeBstabilităt dieser Anlagen. Der
DurchfluBbetrieb vom ersten bis zum letzten Behălter hat je-
doch den Nachteil, daB bei gleicher BehăltergroBe die Raum-
belastung im ersten Reaktor sehr hoch ist, wăhrend sie, ent-
sprechend dem inzwischen erzielten Abbau, fUr die folgenden
Behălter immer kleiner wird /4.6/. Wird die letzte stufe nur

geringfUgig mit organischen Stoffen belastet, so findet nur


noch eine măBige bis geringe Faulgasproduktion statt. Die
Turbulenzen aufgrund der Gasentwicklung sind unerheblich, so
daB durchaus eine Schlamm- und Schlammwassertrennung erfol-
gen kann. In der Regel sollte jedoch, aus GrUnden der Wirt-
schaftlichkeit und Raumausnutzung, im Endausbauzustand einer
Klăranlage das Faulraumvolumen voll ausgelastet sein. Ab-
trennvorgănge sind dann in nachgeschalteten Eindickern vor-

zunehmen. Beispiele fUr die Leistungsfăhigkeit volldurch-


mischter Faulbehălter im Kaskadenbetrieb sind in Kapitel
5.4.2 năher erlăutert.

4.1.3 Zweistufige Verfahren

Im Gegensatz zum Kaskadenbetrieb, bei dem sich der anaerobe


Substratumsatz mehr oder weniger willkUrlich in den einzel-
nen Reaktoren vollzieht, wird bei zweistufigen Verfahren
(zweistufige Methanisierung) gezielt eine răumliche Tren-
147

nung, gemăB dem stufenweisen bialagischen Abbau arganischer


Schlamminhaltsstaffe, angestrebt. Durch spezielle verfah-
renstechnische MaBnahmen ist eine Anpassung der Milieubedin-
gungen an die kamplexen Wechselwirkungen der hydralisieren-
den und versăuernden Bakterien einerseits und den acetagenen
und methanagenen Bakterien andererseits moglich. Die wesent-
lichen MilieuansprUche und -unterschiede der einzelnen Bak-
teriengruppen sind in Kapitel 1.2 erlăutert.

Durch Schaffung spezifischer Milieubedingungen fUr die am


anaeraben AbbauprazeB beteiligten Mikraarganismen in einer
ersten, als Versăuerungsstufe betriebenen, anaeraben Behand-
lungsstufe und einer zweiten, als Methanisierungsstufe be-
triebenen, anaeraben Behandlungsstufe werden in getrennten
Reaktaren die Varaussetzungen fUr die Ausbildung speziali-
sierter, hachaktiver Biazonasen geschaffen. Gleichzeitig
sallen gegenseitige Beeintrăchtigungen der sehr unterschied-
lichen, am anaeraben AbbauprazeB beteiligten Mikraarganismen
ausgeschaltet werden.

Aufgrund der unterschiedlichen Reaktians- und Generat;ians-


zeiten der in separaten Reaktaren kultivierten, speziali-
sierten Mikraarganismen, kann die erste Stufe (Versăuerungs­
stufe) als hachbelastete stufe betrieben werden, wabei
sawahl der mesaphile als auch der thermaphile Temperaturbe-
reich Anwendung findet. Die auf biachemischem Wege gebilde-
ten Zwischenpradukte der ersten Stufe werden dann im nach-
geschalteten, als schwachbelastete Stufe betriebenen, zwei-
ten Reaktar (Methanisierungsstufe) in Faulgas, mineralische
Bestandteile und einen Rest schwer abbaubarer arganischer
Staffe umgewandelt. Dabei erfalgt eine Anpassung der hydrau-
lischen Aufenthaltszeit des Substrates in den beiden Stufen
an die Generatianszeiten der spezifischen Mikraarganismen-
gruppen. Aus dieser Randbedingung ergeben sich in der Ver-
săuerungsstufe Aufenthaltszeiten van 1 bis 2 Tagen und in

der Methanstufe Aufenthaltszeiten van 15 bis 20 Tagen. Ein


măgliches Verfahrensschema zur zweistufigen Methanisierung

zeigt Abbildung 4.6.


148

Faulgas Faulgas

Rohschlamm
NE Ube>rstands-
wasser

zur Schlamm -
entwăsserung

NE : Nacheindicker --- magi. Riicklauffiihrungen

Abbildung 4. 6: Verfahrensschema zur zweistufigen anaeroben


Klărschlammbehandlung.

Bei der anaeroben Industrieabwasserbehand lung gelingt die


răumliche Trennung von HydrolyseiVersăuerung und Methanisie-
rung je nach Abwasserzusammensetzung sehr gut. Dementspre-
chend ist in der ersten stufe keine Methangasbildung zu be-
obachten. Im Gegensatz dazu ist eine derart deutliche Tren-
nung der biologischen Abbauprozesse bei zweistufigen
Schlammbehandlungsanlag en nicht moglich. Eine Erklărung filr
diesen Sachverhalt ist, daB Klărschlamm aufgrund seiner kom-
plexen Zusammensetzung schwerer als die meisten Industrie-
abwăsser zu hydrolisieren ist, und somit die Hydrolyse oft-
mals als limitierender Schritt anzusehen ist. Daher kann
sich ein Teil der Hydrolyse, und damit auch die anschlie-
Bende Versăuerung, mit in die zweite Stufe verlagern. Ein
weiterer Grund filr die Verwischung der Grenzen ist darin zu
sehen, daB bereits ausgehend von der menschlichen Darmflora
anaerobe Mikroorganismen liber das Kanalisationssystem, die
Vorklărung und eventuell vorhandene Voreindicker in den an-
aeroben Schlammbehandlungsproze B eingeschleust werden und
dort bereits in der ersten Stufe leicht methanisierbare Sub-
strate umsetzen. WECHS 14. 101 vermutet, daB es einige Me-
149

thanbakterien gibt, deren Generationszeiten im Bereich von 1


bis 2 Tagen liegen und daher bereits in der ersten Stufe Me-
thanisierungsprozesse moglich werden. Diese Theorie erklart
auch die Untersuchungsergebnisse von WECHS, der in einer er-
sten, thermophil betriebenen Versauerungsstufe (Aufenthalts-
zeit 2 Tage) etwa ein Drittel der in der zweiten Stufe er-
zeugten Faulgasmenge registrieren konnte. Dabei war der Me-
thangehalt des in der ersten Stufe erzeugten Faulgases mit
rd. 50 % erstaunlich hoch. Als Konsequenz ergibt sich, daB
bei der zweistufigen Methanisierung von Klarschlammen keine
strikte raumliche Trennung der Abbauphasen, sondern nur eine
schwerpunktmaBige Trennung von HydrolysejVersauerung und Me-
thanisierung moglich ist.

Zusammenfassend lassen sich die Vorteile einer zweistufigen


Betriebsfiihrung mit getrennten Biozonosen gegeniiber einem
Kaskadenbetrieb mit gleichem Behandlungsvolumen folgenderma-
Ben darstellen:

• Optimierte Milieubedingungen fiir die verschiedenen am an-


aeroben Abbau beteiligten Bakteriengruppen.

• Erhohte Reduktion organischer Schlamminhaltsstoffe und da-


mit Verbesserung des Stabilisierungsergebnisses.

• Gesteigerte spezifische Gasausbeute.

4.2 Verfahrenstechniken mit Biomasseanreicherung

Ziel aller modernen Entwicklungen von Technologien und Ver-


fahrenskombinationen zur Schlammbehandlung ist die Intensi-
vierung der Stoffwechselleistung der am anaeroben Abbaupro-
zeB beteiligten Mikroorganismen zur Verbesserung der Wirt-
schaftlichkeit und ProzeBstabilitat konventioneller Stabili-
150

sierungsverfahren. Diese Intensivierung soll durch die An-


reicherung von aktiver Biomasse in den Faulrăumen erzielt
werden.

Ftir die Anreicherung von Biomasse im Reaktor wurden in jting-


ster Vergangenheit unterschiedliche Methoden untersucht
(siehe Abbildung 4.7). Diese Methoden kănnen in Verfahrens-
techniken mit internem Biomassertickhalt und mit externer
Biomassenrtickgewinnung unterteilt werden (siehe Kapitel
3. 3) •

INTERNER RUCKHALT EXTERNE RUCKGEW INNUNG


MIT SCHLAMMRUCKFUHRUNG

1
TRĂGERFIXIERT
l
TRĂGERFIXIERT 1 1 SUSPENDIERT
( lmmobilisierung) ( lmmobilisierung)

1 1
Sedimentation durch Sedimentation durch
Festbettreaktor
Adsorption 1 kovalente chemisch- physikalische
Wirbelsc hichtreaktor Bindung an fein-verteilte Abscheidung
Trăgermaterialien
Kontaktprozefl
Kontaktprozefl
anaerobes Belebungs-
verfahren

Abbildung 4.7: Măgliche Verfahrenstechniken des Biomassen-


rtickhalts.

Wăhrend die anaerobe Reinigung von feststoffarmen, organisch


hochkonzentrierten Industrieabwăssern mit nahezu allen Ver-
fahrenstechniken denkbar ist, kann die Behandlung feststoff-
reicher Rohschlamme i.d.R. nur mit externer Biomassertickge-
winnung in Verbindung mit einer Biomassertickftihrung erfol-
gen. Die Behandlung von Klarschlammen z.B. in Festbettreak-
toren durch immobilisierte Mikroorganismen ist ohne geeigne-
151

te VorbehandlungsmaBnahmen und ohne die Verwendung speziel-


ler Festbettmaterialien, wegen der hohen Verstopfungsge-
fahr, wenig erfolgversprechend.

Wie bereits zuvor angesprochen, ist die minimal erforderli-


che Aufenthaltszeit zur Stabilisierung eines Substrates ab-
hăngig von den Generationszeiten der Biozonose. Betrachtet

man zum Beispiel den, fur die stabilisierung von Klărschlăm­


men vorwiegend eingesetzten, konventionellen Faulbehălter,
so besteht eine direkte Abhăngigkeit zwischen der Konzentra-
tion an aktiver biologischer Masse und der hydraulischen
Verweilzeit des Substrates. Daher ist beim konventionellen
Reaktor die Verweilzeit der Biomasse an die Aufenthaltszeit
des Substrates gekoppelt. Ein wesentlicher Aspekt fur die
Entwicklung neuer leistungsfăhiger Technologien ist also ei-
ne Entkopplung der Aufenthaltszeit fur das Substrat von der
Aufenthaltszeit fur die aktive biologische Masse (siehe Ka-
pi tel 1. 1. 4) .

Unter internem Biomasseruckhalt ist die Ruckhaltung der ak-


tiven Biomasse im Anaerobreaktor selbst zu verstehen. Beim
externen Ruckhalt wird die suspendiert oder trăgerfixiert
vorliegende Biomasse durch spezielle Einrichtungen (Sedimen-
tationsbecken, Flotation, etc.) auBerhalb des Anaerobreak-
tors zuruckgewonnen und in den Reaktor zuruckgefuhrt. Unter
Gewăhrleistung einer zufriedenstellenden Biomasseruckfuh-
rung ist es hăufig erforderlich, unterstutzende MaBnahmen
zur Feststoffabscheidung vorzunehmen (siehe Kapitel 3.3).

In der Praxis ist man bestrebt, die verschiedenen Immobili-


sierungsmechanismen moglichst effektiv auszunutzen. Aus ver-
fahrenstechnischer sicht sind folgende technische Losungsan-
sătze moglich:

• Fixierung der Biomasse auf im Reaktor fest eingebaute Tră­

germaterialien.
152

• Fixierung der Biomasse auf im Reaktor frei schwebende,


feinkornige Tragermaterialien, die zwar aus dem Reaktor
ausgescbwemmt, jedoch durch eine spezielle Einrichtung
(Absetzbecken, Flotation) hinter dem Anaerobreaktor zu-
rilckgehalten und in den Reaktor zurilckgefilhrt werden.

• Rilckgewinnung frei suspendiert vorliegender Biomasse aus


dem Ablauf des Anaerobreaktors mittels speziellen Abschei-
deeinrichtungen (Absetzbecken, Flotation, Plattensepara-
tor).

4.2.1 Einstufige Verfahren mit lnternem BiomasserOckhalt durch Auf-


wuchsflăchen (Festbettreaktor/Fixed-Film Reactor)

Der ~naerobe Eilter (AF), der von YOUNG und MC CARTY /4.11/
entwickelt wurde, arbeitet nach dem Prinzip des internen
Biomasserilckhalts. Durch Mikroorganismenbewuchs auf dem Fil-
termaterial (Biofilm) und in den Filtermaterialhohlraumen
wird beim AF die Biomasse im Reaktor zurilckgehalten und auf-
konzentriert. Das Filtermaterial (Festbett) kann aus einer
Schilttung von losen Flillkorpern oder einer Packung von Tra-
germaterialien in Flachen- oder Rohrenform bestehen. Abbil-
dung 4. 8 zeigt einen anaeroben Filter in Upflow-Betriebs-
weise.

Anaerobe Filter finden bei der Reinigung organisch hochbela-


steter, feststoffarmer Abwasser eine breite Anwendung (siehe
Kapi tel 6. 3. 1. 2) . Der Hauptnachteil des AF, die hohe Ver-
stopfungsgefahr, hat bisher den Einsatz im Rahmen der anae-
roben Klarschlammbehandlung verhindert. Die beim anaeroben
Filter liblicherweise verwendeten Tragermaterialien weisen zu
ger inge Porenwei ten und Kanale auf, so daB die im Klar-
schlamm enthaltenen Feststoffe in klirzester Zeit den Filter
verstopfen wlirden.
153

ABFLUSS
A. gewel!te und perforierte
FILTERMATERIAL Modulblocke

~~
ZUFLUSS
'6'0
C. perforierle Kugeln

Abbildung 4.8: Schema eines anaeroben Filters in Upflow-Be-


triebsweise; alternative Filtermaterialien.

VAN DEN BERG und KENNEDY haben einen Festbettreaktor fUr


Substrate mit geringem Feststoffgehalt entwickelt, bei dem
der Nachteil der AF-Festbettreaktoren, die Gefahr der Fest-
bettverstopfung, weitgehend ausgeschlossen ist. Dieser Fest-
bettreaktor wird als nownflow ~tationary Eixed-Eilm Reactor
(DSFF-Reaktor) bezeichnet. /4.12/

Im Gegensatz zum AF besteht beim anaeroben Filmreaktor das


Festbett aus einer RohrbUndel- bzw. einer Modulpackung geo-
metrisch definierter Keramikmaterialien mit groSen Kanălen
(Abbildung 4. 9) • Durch ein derart ausgebildetes Festbett
konnen Filtereffekte (Verstopfungsgefahr) vermieden werden.
14 .13, 4. 141.

Durch die Downflow-Betriebsweise und das Fehlen horizontaler


Flăchen im Festbett erfolgt keine merkliche Aufkonzentrie-

rung der aktiven Biomasse infolge suspendiert vorliegender


Mikroorganismen. Vornehmlich die auf dem Festbett als Bie-
film angesiedelten Mikroorganismen bewirken eine Erhohung
154

der Biomassekonzentration im Reaktor. Um ein Zuwachsen der


stromungskanăle der Modulpackung zu vermeiden, sollte die
spezifische Oberflăche nicht mehr als 100 m2 ;m 3 betragen
/4.13/.

ZUFLUSS
t--,""---

FEST-----itl*+i
BETT 1! III

Alternative Tragermaterialien fur


Anaerobfilter :
AB FLUSS t 1 : Stanzprofile
Il : Flexible Wellplatten
III: konzentrische Rohre

Abbildung 4 . 9: Abwărtsdurchstromter, anaerober Filmreaktor;


alternative Festbettmodule /4.14/.

Festbettreaktoren konnen sowohl im Durchlaufbetrieb als auch


mit partiellem RUcklauf betrieben werden. Die Ausbildung und
Stabilităt des Organismenfilms hăngt unter anderem von

- der Ferm des Anaerobreaktors,

- der Ferm der Festbettmodule,

- der Oberflăchenbeschaffenheit (Porigkeit) der Festbettkor-


per,

- der SubstratflieBgeschwindigkeit

- und der Gasstromgeschwindigkeit

ab. So konnen z.B. hohe SubstratflieBgeschwindigkeiten, in


Verbindung mit einer starken Gasstromung, Ursache fUr Wir-
belbildung und damit Abtragung des Organismenfilms sein.
Lest sich ein erheblicher Teil des Biofilms vom Festbett ab,
155

nimmt der Festbettreaktor teilweise RUhrkesselcharakteristik


an. Die bisher entwickelten Filmreaktaren sind fUr die Sta-
bilisierung Ublicher Klărschlămme nicht geeignet.

Neuere Entwicklungen zielen darauf ab, den Klărschlamm durch


VarbehandlungsmaBnahmen derartig aufzuarbeiten, daB die Ver-
stapfungsgefahr bei einer anschlieBenden Behandlung des auf-
bereiteten Schlammes in speziellen, fUr diese Anwendung kan-
struierte Festbettreaktaren, weitestgehend ausgeschlassen
werden kann. In Frage kammende VarbehandlungsmaBnahmen sind:

- Zerkleinerung der Feststaffe mittels Mazerataren,

- Grab- und Feinsiebung durch autamatische Siebanlagen,

- mikrabialagische Aufbereitung des Schlammes bereits in der


Abwasserbehandlungsanlage (Varabbau).

Mazerataren dienen dazu, in FlUssigkeiten enthaltene Fest-


staffe, wie Halz, Textilien, Kunststaffe, Papier, Gummi,
etc. bis zur Pumpfăhigkeit zu zerkleinern. Im Gegensatz zur
Siebung sind hierbei keine zusătzlichen Abfallstaffe zu ent-
sargen.

FUr das bei der Siebung anfallende Siebgut (Faserstaffe,


Kunststaffteile, etc.) bietet sich eine Entsargung durch De-
panierung an. Eine spezielle VerfahrensfUhrung zur Behand-
lung van Rahschlămmen in anaeraben Festbettreaktaren ist zur
Zeit nach in der Entwicklung. Erste tiberlegungen zur prakti-
schen Verwirklichung und Ermittlung der Leistungsfăhigkeit
sind in Kapitel 5.4.3 dargestellt.

Die Dauer der Einfahrphase van Festbettreaktaren wird van


vielerlei Faktaren bestimmt:

- Trăgermaterialbeschaffenheit,

- substratzusammensetzung,
156

- Anfangs- und Endraumbelastung,

- gewUnschte Reinigungsleistung sowie

- Impfstoffmenge und Impfstoffqualitat.

Es konnen grundsatzlich zwei verschiedene Arten von Trager-


materialien eingesetzt werden. Mit spezifisch schwereren
Tragermaterialien, die nicht aus dem Reaktor ausgeschwemmt
werden, kann ein interner BiomasserUckhalt erfolgen. Das
spezifische Gewicht des Tragermaterials ist so hoch zu wah-
len, daB das Material infolge Turbulenzen maximal in Schwebe
gehalten wird. Im Rahmen der anaeroben Abwasserreinigung ist
dieses Verfahren unter dem Namen "Wirbelbettreaktor"
(Fluidized Bed Reactor) bekannt (siehe Kapitel 6.3.1.8).
Aufgrund des hohen Feststoffgehaltes der Klarschlamme, laBt
sich nur schwer eine Wirbelschicht (Wirbelbett) erzeugen.
Daher findet dieses Verfahren zur Zeit keine praktische An-
wendung bei der Schlammbehandlung. Dennoch konnte dieses
Verfahren in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Durch Siebung
des Rohschlammes kann ein erheblicher Anteil grober Fest-
stoffe entfernt werden. Die anschlieBende Behandlung des re-
lativ feststoffarmen Dlinnschlammes in einem anaeroben Wir-
belbettreaktor konnte moglicherweise eine Alternative zu
herkommlichen Schlammbehandlungsverfahren sein.

Andersartig gestaltet sich der Einsatz spezifisch leichterer


Materialien, die aufgrund von Turbulenzen (Fllissigkeitsstro-
mung, Gasstromung) aus dem Anaerobreaktor ausgeschwemmt wer-
den. Derartige Materialien sind nur dann sinnvoll einsetz-
bar, wenn sie durch entsprechende Abscheideeinrichtungen aus
dem AbfluB abgetrennt und in den Reaktor zurUckgefUhrt wer-
den. Nur durch wiederholte KreislauffUhrung kann eine Be-
siedlung des Tragermaterials im System erfolgen und eine
leistungssteigernde Wirkung erzielt werden. Die Biomasse-
konzentration kann auf diese Weise durch externen RUckhalt
in Verbindung mit einer RUckfUhrung im Reaktor erhoht wer-
den. Naheres dazu ist in Kapitel 4.2.3 ausgefUhrt.
157

4.2.2 Zweistufige Verfahren mit internem Biomasseruckhalt durch Auf-


wuchsflăchen (Festbettreaktor/Fixed-Film Reactor)

Im Kapitel 4. 2.1 wurde bereits darauf hingewiesen, daB von


den Verfahren mit internem Biomasseriickhalt nur die Fest-
bettreaktoren bei entsprechender Rohschlammvorbehandlung fiir
die Klarschlammstabilisierung in Frage kommen. Da zur Zeit
keine groBtechnischen Anlagen bekannt sind, werden hier nur
einige Aspekte zu einer 2-stufigen Verfahrenskombination an-
gesprochen.

Grundsatzlich konnen, ahnlich wie bei volldurchmischten Re-


aktoren (siehe Kapitel 4.1), mehrere anaerobe Festbettreak-
toren hintereinander betrieben werden. Beim Kaskadenbetrieb
volldurchmischter Faulbehalter stellt sich in jedem Reaktor
ein bestimmtes Abbauniveau ein. Man kann in diesem Fall auch
von einem stufenartigen Abbau sprechen. Kaskadenbetriebene
Festbettreaktoren zeigen ein ganzlich anderes Verhalten als
volldurchmischte Reaktoren. Hier erfolgt ein kontinuierli-
cher Abbau, der sich asymptotisch dem erreichbaren Abbaugrad
nahert. Das Substrat wird also langs der Stromungsrichtung
kontinuierlich umgesetzt. Daraus resultiert ein erheblicher
Vorteil der Festbettreaktoren gegeniiber volldurchmischten
Faulbehaltern. Je nach Substratangebot konnen sich die ent-
sprechenden, spezialisierten Bakteriengruppen langs des
SchlammflieBweges in den Reaktoren ansiedeln.

Eine noch scharfere Trennung der substratspezifischen Bakte-


rienpopulationen ist durch einen streng zweistufigen Betrieb
moglich und zwar durch die Versauerung und Hydrolyse in ei-
ner hochbelasteten ersten Stufe und anschlieBender Methani-
sierung in einer schwachbelasteten zweiten Stufe (siehe Ka-
pitel 4.1.3). Durch Riicklaufschlammfiihrung ist eine zusatz-
liche Intensivierung moglich. In Abbildung 4.10 ist eine
derartige Verfahrenstechnik schematisch dargestellt.
158

Faulgas

Zulauf
FR : Festbettreaktor
-- -Rucklaufe

1
1
1
1
1
1
1
1 1

-o--
1 1 Ablauf
L-()- - ...____ _ _r

+
L

L
1·--~
Hydrolyse + Acetogenese + .
j Versauerung Methanisierung

Abbildung 4.10: Schematische Darstellung einer zweistufigen


Klarschlammstabilisierung in Festbettreak-
taren.

Die zu erwartenden Varteile dieser Verfahrenstechnik sind:

• Hahe Raum-Zeit-Ausbeute durch internen BiamasserUckhalt.

• Intensivierter Abbau durch streng zweistufigen Betrieb und


Ansiedlung spezialisierter Biazonasen.

• stimulatian der anaeraben Abbauvargange durch RUcklauffUh-


rung (Impfeffekt).

• Hahe PrazeBstabilitat auch bei StaBbelastungen durch RUck-


haltung immabilisierter Biamassen in den Reaktaren.

• Entkapplung der Verweilzeit der Biamasse van der hydrauli-


schen Aufenthaltszeit des Substrats, d.h. Einsparung van
Faulraumvalumen.

• Bessere Entwasserbarkeit durch grabere Schlammstruktur.


159

Generell bieten zweistufige Verfahren mit internem Biomas-


seriickhalt ăhnliche betriebstechnische Vorteile wie zwei-
stufig angeordnete, volldurchmischte Faulbehălter. Durch den
internen Biomasseriickhalt und die damit verbundene Aufkon-
zentrierung von Biomasse in den Reaktoren sind diese Verfah-
ren voraussichtlich auch fiir Klărschlamm ăhnlich leistungs-
făhig wie bei der anaeroben Behandlung organisch hochkonzen-

trierter Abwăsser. Daher finden diese Verfahren auf diesem


Gebiet bereits eine breite Anwendung (siehe Kapitel 6 und
7). Der hohe Feststoffgehalt der Klărschlămme hat bisher ei-
nen Einsatz dieser Verfahren auf dem Gebiet der Klărschlamm­
behandlung verhindert. Mit der Weiterentwicklung von Verfah-
ren zur Schlammaufbereitung, vor allem der Siebverfahren,
konnen in Zukunft storende Feststoffe ausgesiebt, und damit
der Einsatz von Verfahrenstechniken mit internem Biomasse-
riickhal t auch bei der Klărschlammstabilisierung Anwendung
finden.

4.2.3 Einstufige Verfahren mit externem Biomasseruckhalt (Anaerobes


Belebungsverfahren jAnaerobic Contact Process)

Das anaerobe Belebungsverfahren, auch unter dem Namen "Anae-


robes Kontaktverfahren" bekannt, wurde von SCHROPFER /4.15/
und Mitarbeitern entwickelt. Die Verfahrenstechnik ist das
Resultat des gezielten Versuches, die Biomassekonzentration
im Reaktor durch Riickfiihrung zu steigern. Eine Kontaktpro-
zeBanlage besteht aus einem konventionellen, vollstăndig
durchmischten Faulbehălter, einer Entgasungseinrichtung
(siehe Kapitel 4.4.4.2) und einem Absetzbehălter (siehe Ka-
pitel 4.4.2). In dem nachgeschalteten separaten Absetzbecken
kann der aus dem Reaktor ausgeschwemmte Schlamm sedimentie-
ren und von dort in den Faulbehălter zuriickgepumpt werden.
Mit diesem Verfahren lăBt sich je nach Wirkungsgrad der Ab-
scheideeinrichtung die Feststoffkonzentration und die Fest-
stoffverweilzeit im Reaktor z.T. erheblich erhohen. Ent-
scheidend fiir die Wirksamkeit der Methode der Schlammriick-
160

ftihrung ist die Separation belebter Bakterienmasse, also


letztlich die Absetzeigenschaften des Schlammes /4.12/. Ab-
bildung 4.11 zeigt eine schematische Darstellung des anaero-
ben Belebungsverfahrens.

1. ZufluB
2. 1\bfluB
3. Schlammrlickflihrung
4. Gasabzug

---
5. Entgasungseinrichtung

CD

Abbildung 4.11: Anaerobes Belebungsverfahren /4.16/.

Damit die Absetzeigenschaften des Schlammes nicht durch Flo-


tation, die infolge Gasbildung auftreten kann, verschlech-
tert wird, empfiehlt sich die Zwischenschaltung der bereits
zuvor angesprochenen Entgasungseinrichtung (siehe Kapitel
4.4.4.2).

MaBgeblich ftir die Biomasseaufkonzentrierung im Reaktor ist


die Wirksamkeit der Biomasseabtrennung in der Separations-
einheit. Die Organismenkonzentration im Rtihrkessel lăBt sich
liber das Rticklaufverhăltnis steuern. Bei hoher Organismen-
konzentration im Rticklaufvolumenstrom und hohem Rticklaufver-
hăltnis, lăBt sich eine entsprechend hohe Organismenkonzen-

tration im Reaktor einstellen. Dem sind nattirlich Grenzen


gesetzt, da ein hohes Rticklaufverhăltnis eine hohe hydrauli-
sche Belastung des Absetzbeckens bewirkt, und dem zur Folge
die Feststoffabscheidung, respekti ve die Organismenkonzen-
tration im Rticklaufvolumenstrom, abnimmt. Daher ist immer
ein KompromiB zwischen der Hohe des Rticklaufverhăltnisses
und der Abscheideleistung der Sedimentationseinheit einzuge-
161

hen. Ubliche RUcklaufverhăltnisse liegen in der GrăBenar­


dnung van 50 bis 150 % bezagen auf den ZufluBvalumenstram.

Durch externen Rtickhalt und RUckfUhrung van Biamasse kann


die Leistungsfăhigkeit des kantinuierlichen Reaktars mit
Biamasseanreicherung im Vergleich zur kanventianellen Reak-
tarbetriebsweise beachtlich gesteigert werden. Betrachtet
man die Wirtschaftlichkeit, sa kann mit erheblichen Einspa-
rungen an Investitianskasten gerechnet werden. Auch im Hin-
blick auf eine stabile Betriebsweise bietet der Kantaktpra-
zeB Varteile, da durch die stăndige Rtickftihrung und Vermi-
schung van bialagisch aktiver Biamasse mit Rahschlamm eine
verbesserte Hamagenităt des Substrat-Bakterien-Gemisches im
Reaktar gesichert ist.

Aufgrund der bereits erwăhnten hahen Leistungsfăhigkeit wird


das anaerabe Belebungsverfahren zur Behandlung arganisch
hachverschmutzter Abwăsser der Nahrungsmittelindustrie (sie-
he Kapitel 6.3 und 7) hăufig eingesetzt. Der Anwendung zur
Ausfaulung van Klărschlămmen steht bisher ein gravierendes
Prablem entgegen. Wăhrend bei der Behandlung van Abwăssern

die Măglichkeit besteht, die Biamasse nach der Faulstufe


durch Absetzbecken, Plattenseparataren ader Schwimmkugel-
filtern van der flUssigen Phase zu trennen, bereitet dies
bei der Behandlung van Klărschlămmen bislang nach erhebliche
Schwierigkeiten.

Aufgrund des hahen Feststaffgehal tes der Schlămme ist der


Einsatz van Plattenseparataren ader Schwimmkugelfiltern
nicht măglich. Die Separatian aktiver Biamasse mittels Sedi-
mentatiansbecken gestaltet sich, durch die in der Regel un-
gUnstigen Absetzeigenschaften anaerab behandelter Schlămme,

als ăuBerst schwierig. Die Absetzeigenschaften werden besan-


ders durch falgende EinfluBfaktaren geprăgt:

- Temperatur im Absetzbecken in Verbindung mit der Gefahr


des Nachgasens,
162

- Feststoffgehalt des Schlammes

- und mineralischer Anteil der Feststoffe.

Im Absetzbecken sollte der ausgefaulte Schlamm etwa die Tem-


peratur wie sie im Faulbehălter vorherrscht behalten, da
sonst mit einer Inaktivierung der temperaturempfindlichen
Methanbakterien zu rechnen ist. Dies wirkt sich jedoch ne-
gativ auf die Absetzeigenschaften des Schlammes aus, da bei
gleichbleibender Temperatur mit erheblichem Nachgasen im Ab-
setzbecken zu rechnen ist. Die gezielte SchlammkUhlung wurde
bisher nicht angewendet, da man ei ne Temperaturschădigung
der mesophilen Methanbakterien nicht ausschlieBen konnte.
Neuere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daB lediglich
eine kurzfristige Inaktivierung der Bakterien erfolgt. Bei
hoheren Temperaturen setzen die Organismen ihre Stoffwech-
selaktivităt unverăndert fort. Da durch eine AbkUhlung von

nur 10° c bereits erheblich hohere Mengen Gas in Losung ge-


hen konnen, sollte diese Technik weiter untersucht werden
(siehe Kapitel 4.4.4.1). Hăufig wird auch zwischen Anaerob-
reaktor und Absetzbecken ein Vakuumentgasungsturm vorgese-
hen. Im Entgasungsturm wird auf den Schlammstrom ein Vakuum
aufgebracht, durch das noch im Schlamm vorhandene Gasblăs­
chen entzogen werden (siehe Kapitel 4.4.4.2).

Von Bedeutung ist auch der Feststoffgehal t des Schlammes.


Bei hohen Feststoffkonzentrationen (> 5 % TR) lăBt sich eine
Phasentrennung zwischen Schlamm und Wasser nur schwer errei-
chen. Durch den geringen Konzentrationsunterschied zwischen
dem ZufluB zum Absetzbecken und dem RUcklauf kann lediglich
eine geringfUgige Biomasseanreicherung im Anaerobreaktor er-
zielt werden. Hăufig fUhrt auch ein hoher mineralischer An-
teil zu einem verstărkten Absetzen von Mineralstoffen, so
daB stăndig mineralische Feststoffe in den Reaktor zurUckge-
fUhrt werden. Die im Kreis gefUhrten Mineralstoffe vermin-
dern das aktive Reaktorbehandlungsvolumen und verringern
gleichzeitig die RUckfUhrung aktiver Biomasse. Bei Anstieg
des mineralischen Feststoffanteils im System sollte dieser
163

daher durch Abzug von "Uberschu.Bschlarnm" aus dem Absetzbek-


ken vermindert werden.

Mineralische Feststoffe konnen jedoch auch einen positiven


Einflu.B auf den anaeroben Kontaktproze.B austiben. Die mit dem
Rohschlarnm eingeschleusten anorganischen Feststoffe konnen
von den anaeroben Mikroorganismen als Besiedlungsflăche ge-
nutzt werden. Es werden jedoch nur ganz bestimmte Stoffe als
Trăgermaterial von den Bakterien angenornmen. Sind die Bakte-

rien auf diesen, i.a. gut absetzbaren Stoffen fixiert, kon-


nen sie sedimentieren und in den Anaerobreaktor zurtickge-
ftihrt werden.

Dieser Gedanke wurde von MARTENSSON und FROSTELL /4.17/ auf-


genornmen, die ein modifiziertes Kontaktverfahren zur anaero-
ben Abwasserbehandlung entwickelt haben. Dieses Verfahren,
auch CASBER-Anlage (~arrier Assisted âludge ~ed Beactor) ge-
nannt, unterscheidet sich von einer Kontaktanlage dadurch,
da.B in den Faulbehălter 3 Volumenprozent kleinkorniges Tră­
germaterial zugegeben werden /4.17/. Die Auswirkungen einer
gezielten Zugabe von verschiedenen Trăgermaterialien auf die
Behandlung von Klărschlamm mit dem anaeroben Belebungsver-
fahren hat auch WERNING /4.18/ untersucht. Als Trăgermate­
rialien wurden pulverisierte Aktivkohle, pulverisierter
Braunkohlenkoks, Bentonit und pulverisierter Bims verwendet.
Primărziel war die Immobilisierung von Biomasse auf den Tră­

germaterialien zur Verbesserung der

- Absetzeigenschaften der anaerob behandelten Schlărnme,

- Stoffwechselintensităt anaerober Mikroorganismen,

- Proze.Bstabilităt des Faulprozesses und

- Entwăsserbarkeit der anfallenden Faulschlămme.

Die Ergebnisse der Untersuchungen von WERNING stirnmen mit


den sonst in der Literatur angegebenen Werten gut Uberein.
Durch Trăgermaterialzugabe werden symbiontische Bakterienan-
164

siedlungen gefărdert, was fUr das Zusammenwirken der aceto-


genen und methanogenen Bakterien und den "Interspecies
Hydrogen Transfer" von groBer Bedeutung ist (siehe Kapitel
1.3). Diese Tatsache ftihrt zu einer Verbesserung des Stoff-
umsatzes, was sich in erhăhter Gaserzeugung, erhăhtem Me-
thananteil im Gas, erhăhtem Abbau der organischen Substanzen
und einer allgemein verbesserten Stabilităt des Faulprozes-
ses ausdrtickt. Insbesondere bei stark schwankender Belastung
der Faulbehălter wird die stabilisierende Wirkung der tră­
gerfixierten Bakterien deutlich.

Als Trăgermaterial sind vor allem Materialien mit hoher spe-


zifischer Oberflăche und poriger Oberflăchenstruktur geeig-
net. Die besten Eigenschaften bietet pulverisierte Aktivkoh-
le, deren Einsatz jedoch aufgrund des hohen Preises in der
Rege! unwirtschaftlich ist. Uber ăhnlich gute Eigenschaften
verftigt feinkărniger Braunkohlenkoks, der gegentiber Aktiv-
kohle erheblich preisgtinstiger zu beziehen ist. Optimale Do-
siermengen bewegen sich im Bereich von 3 bis 6 g Trăgerma­
terialzugabe pro Liter Rohschlamm mit 4 bis 5 % TR. Die Do-
siermenge hăngt unter anderem vom Abscheidegrad der Sedimen-
tationsstufe ab. Bei hohem Abscheidegrad sind die Verluste
an Trăgermaterial infolge Ausschwemmen aus dem Absetzbecken
ger ing, so daB der grăBte Teil in den Anaerobreaktor zu-
rtickgeftihrt werden kann. Unter dieser Voraussetzung kănnen
durchaus geringere Dosiermengen ausreichen /4.18/.

Neben einer Intensivierung der Stoffwechselprozesse und ei-


ner Aufkonzentrierung aktiver Biomasse im Reaktor, kănnen,
durch Zudosieren von Trăgermaterialien, weitere positive Ef-
fekte auf das Gesamtsystem der Klărschlammbeseitigung er-
zielt werden. Insbesondere die Materialien pulverisierte Ak-
tivkohle und feinkărniger Braunkohlenkoks verbessern die
Entwasserungs- und Eindickeigenschaften des ausgefaulten
Schlammes betrăchtlich. Die feinkărnige Braunkohle schneidet
hierbei, offenbar aufgrund ihrer hăheren Dichte, am besten
ab. /4.18/
165

Das verbesserte Entwasserungs- und Eindickverhalten liegt


zum einen an dem allgemein verbesserten Abbau organischer
Substanzen und dem damit verbundenen Riickgang kolloidaler
Inhaltsstoffe. Ein weiterer Grund ist wohl die Adsorption
noch vorhandener Kolloide an das Tragermaterial. Nicht zu-
letzt ist die Veranderung der Schlammstruktur durch Trager-
materialzugabe zu nennen. /4.18/

Die positiven Auswirkungen einer Tragermaterialzugabe auf


den gesamten ProzeB einer Klarschlammbehandlung konnen wie
folgt zusammengefaBt werden:

• Intensivierung des Substratumsatzes.

• Erhohung der Geschwindigkeit der Gasproduktion.

• Erhohung der produzierten Gasmenge.

• Verbesserung der ProzeBstabilitat.

• Verbesserung der Absetzeigenschaften der anaeroben


Schlamme.

• Verbesserung der Entwasserbarkeit der Faulschlamme /4.18/.

• Erhohung des Energiegehaltes des Faulschlammes im Hinblick


auf eine nachgeschaltete Verbrennung.

Die Ursachen dieser pasi ti ven Wirkungen beruhen vorwiegend


auf:

• Adsorptionsmechanismen, d.h. es werden iiberschiissige orga-


nische Sauren und toxische Schlamminhaltsstoffe an die
Tragerpartikel angelagert.

• Schaffung von Aufwuchsflachen fiir frei suspendierte Mikro-


organismen, auf denen die Anaerobier agglomerieren kon-
nen, so daB der Wasserstofftransfer zwischen den acetoge-
nen und methanogenen Bakteriengruppen verbessert wird.

• Ausbildung von Schlammflocken.


166

• Verbesserung der Pufferkapazităt./4.18/

Eine weitere Mi::iglichkeit der Biomasseabtrennung stellt die


Flotation dar (siehe Kapitel 6.3.1.5), d.h. das Aufschwimmen
eines Stoffes in einer Fllissigkeit an die Fllissigkeitsober-
flăche mit Hilfe van Gasblasen. Der Einsatz der Flotations-

anlagen zur Phasentrennung befinden sich zur Zeit noch im


Entwicklungsstadium. Problematisch ist dabei eine einwand-
freie ProzeBflihrung, da beispielsweise Luft beim Einsatz in
Flotationsanlagen einen schădigenden EinfluB auf die anaero-
be Mikroorganismenpopulation hat und andere Gase (z.B.
Stickstoff) mit hi::iheren Betriebskosten verbunden sind. Denk-
bar sind Flotationsanlagen, die mit Faulgas betrieben wer-
den /4.19/.

Das anaerobe Belebungsverfahren kann eine leistungsfăhige


und wirtschaftliche Alternative zum konventionellen Faulver-
fahren darstellen, vorausgesetzt es gelingt eine gute Ab-
trennung der Biomasse in der Separationseinrichtung. Zur Li::i-
sung dieses zentralen Problems der Biomasseabtrennung sind
weitere Forschungsaktivităten erforderlich.

4.2.4 ZWeistufige Verfahren mit externem Biomasseruckhalt (ZWeistu-


figes anaerobes Belebungsverfahren)

Das zweistufige anaerobe Belebungsverfahren vereinigt die


Vorteile des anaeroben Kontaktverfahrens mit denen einer
zweistufigen ProzeBflihrung. Wie bereits in Kapitel 4.1.3 nă­
her erlăutert, wird durch eine zweistufige Betriebsweise die
Schaffung spezifischer Milieubedingungen in den einzelnen
Stufen angestrebt. Daraus ergibt sich das in Abbildung 4.12
dargestellte Verfahrensschema.

Bisher wurde dieses Verfahren lediglich zur Behandlung hoch-


konzentrierter Industrieabwăsser eingesetzt (siehe Kapitel
167

6.3). Neuere halbtechnische Untersuchungen van WERNING


/4.18, 4.20/ befassen sich mit dem moglichen Einsatz des
zweistufigen anaeroben Belebungsverfahrens zur Behandlung
kommunaler Klârschlâmme.

Faulgas Faulgas

Ubers tands -
1
1
1
1
1
1
1L _________ J1

FB : Faulbehăl ter
NE : Nacheindicker
ZE : Zwischeneindicker

Abbildung 4.12: Verfahrensschema des zweistufigen anaeroben


Belebungsverfahrens.

Im Gegensatz zur einstufigen ProzeBftihrung geht WERNING van


einer râumlichen Trennung der fermentativen Stufe (Hydroly-
se, Versâuerung) und der methanbildenden Stufe (Acetat- und
Methanbildung) aus. Durch eine getrennte Schlammrtickftihrung
sollen die Voraussetzungen fUr die Ausbildung spezialisier-
ter Biomassen geschaffen werden. In Analogie zum zweistufi-
gen aeroben Belebungsverfahren werden zwei anaerobe Reakto-
ren mit jeweils nachgeschalteten Sedimentationsstufen mit-
einander gekoppelt. Aufgrund der niedrigen Generationszeiten
der hydrolysierenden und versâuernden Bakterien sowie ihrer
hohen Reaktionsgeschwindigkei t im Vergleich zu den methan-
bildenden Mikroorganismen ist eine wesentlich hohere Bela-
stung der versăuernden Stufe măglich. Demgegentiber erfolgt
168

die Methanisierung der Zwischenprodukte in einer schwăcher


belasteten zweiten Stufe (siehe Kapitel 4.1.3) /4.18, 4.20/.

Der Erfolg dieser Untersuchungen hăngt im wesentlichen davon


ab, inwieweit es gelingt, aktive Biomasse in den Sedimenta-
tionsstufen zu separieren, und durch RUckfUhrung in den Re-
aktoren anzureichern. In Kapitel 4.2.3 ist die Problematik
der Biomassenabtrennung năher erlăutert. Da beim zweistufi-
gen Kontaktverfahren ăhnliche Schwierigkeiten bei der Ab-
trennung der Biomasse zu erwarten sind wie beim einstufigen
ProzeB, setzt WERNING zur Verbesserung der Absetzeigenschaf-
ten des Schlammes ebenfalls Trăgermaterialien ein. Die ad-
sorptiven Eigenschaften des Trăgermaterials bewirken ein An-
haften der Bakterien an die pulverformig zudosierten inerten
Feinstpartikel. Die sich so ausbildenden Bakterien-Mineral-
stoff-Konglomerate weisen relativ gute Sedimentationseigen-
schaften auf, so daB eine RUckfUhrung von Bakterienmasse
moglich ist. Allerdings liegen bisher noch nicht genUgend
gesicherte Untersuchungsergebnisse vor, so daB RUckschlUsse
auf eine groBtechnische Bemessung zur Zeit nicht moglich
sind.

4.3 Weitere Behandlungsverfahren

4.3.1 Thermische Vorbehandlung

4.3.1.1 Verfahrenstechnische Grundlagen

Eine thermische Vorbehandlung von Klărschlamm bei Tempera-


turen liber 100° c ist bisher groBtechnisch noch nicht einge-
setzt worden. Es sind aber mehrere Untersuchungen sowohl im
LabormaBstab als auch im halbtechnischen MaBstab durchge-
fllhrt worden ( LIEBMANN und OFFHAUS /4 . 21/ ; STAAB /4 . 2 2/;
169

OOSTERBROCK /4. 2 3/ ; HEGEMANN /4 • 2 4/ ; PIPYN und VERSTRAETE


/4.25/; PFEFFER und KHAN /4.26/; COLBERG u.a. /4.27/; GOSSET
u.a. /4.28, 4.29, 4.30/; HEALY u.a. /4.31/; MC CARTY u.a.
/4.32/; STUCKEY und MC CARTY /4.33, 4.34/; HAUG u.a. /4.35,
4.36, 4.37/; PINNEKAMP /4.38, 4.39/).

Ziel einer thermischen Vorbehandlung ist jeweils eine Ver-


besserung der Abbaubarkeit des untersuchten Substrates, wel-
che sich dann insbesondere in einem erhohten Gasanfall ău­

Bert; eine erwtinschte Nebenwirkung besteht in der gleichzei-


tigen Pasteurisierung ader Sterilisierung des Klărschlam­

mes. Das Verfahren beruht darauf, daB Rohschlamm zunăchst

auf Trockensubstanzgehalte van vorzugsweise 5 bis 6 % einge-


dickt wird. Niedrigere Trockensubstanzgehalte erfordern gre-
Bere Reaktionsvolumina in den nachfolgenden Behandlungsstu-
fen und einen hoheren Energiebedarf zur Aufheizung; hohere
Feststoffgehalte konnen Probleme in den Wărmetauschern mit
sich bringen. Der eingedickte Schlamm wird nun auf die opti-
male Vorbehandlungstemperatur erhi tzt und verweil t fUr ca.
30 Minuten im Vorerhitzungsreaktor. Der Ablauf dieses Reak-
tors wird auf die Temperatur des nachfolgenden Faulbehălters

abgektihlt, mit der dabei rtickgewonnenen Energiemenge wird


der zulaufende Rohschlamm erhitzt. Im Faulbehălter wird der
Schlamm anaerob stabilisiert, wobei sich der Gasanfall nach
dem Grad der Vorstabilisierung des Schlammes (d.h. nach der
Belastung der Abwasserreinigungsanlage) und der Vorbehand-
lungstemperatur richtet. Der anaerob stabilisierte Schlamm
kann j etzt, abhăngig vom Besei tigungsweg, z. B. eingedickt
und maschinell entwăssert werden.

Die folgenden Dimensionierungshinweise beruhen im wesentli-


chen auf ausfiihrlichen Untersuchungen van PINNEKAMP f 4. 38,
4.39/.
170

4.3.1.2 Auswirkungen einer Vorerhitzung auf den Gasertrag

In sechs Versuchsserien wurde bei mesophilem Temperaturni-


veau eine Faulzeit von 20 Tagen eingestellt. Die erzielten
Gasertrage sind in Abbildung 4.13 wiedergegeben. Deutlich
wird auf den ersten Blick der erhebliche Unterschied in den
Gasertragen der verschiedenen Schlamme. Die Gasertrage des
UberschuBschlammes aus einer hoch belasteten Belebungsanlage
(Serie 2) lassen sich gegenuber dem schon sehr hohen Wert
ohne thermische Vorbehandlung durch eine Vorerhitzung nicht
mehr steigern, vielmehr ist bei einer Vorbehandlungstempera-
tur von 220° C ein deutlicher Riickgang zu verzeichnen.

In den Versuchsserien 3 und 4.1 wurde UberschuBschlamm aus


einer sehr hoch belasteten Belebungsstufe untersucht (BTs =
2, O kg BSB 5 fkg TS·d). Obwohl zwischen beiden Serien wegen
eines Defektes an der Versuchsanlage eine Unterbrechung von
fast 2 Monaten lag, zeigte der Kurvenverlauf eine deutliche
Ubereinstimmung. Eine Erhitzung auf 135° c erbrachte in bei-
den Serien einen leichten Riickgang, bei 170° C Vorerhit-
zungstemperatur lag der Anstieg im Gasertrag bei etwa 10 bis
20 % und bei noch hoherer Vorbehandlungstemperatur war wie-
derum ein Riickgang von etwa 15 bzw. 20 %, bezogen auf den
unbehandelten Schlamm, zu verzeichnen.

serie 1 wurde mit Primarschlamm durchgefuhrt. Der fur Pri-


marschlamm niedrige Gasertrag von nur ca. 260 lfkg oTSR,o
konnte durch eine Vorerhitzung um etwa 20 bis 26 % gestei-
gert werden. Bei 220° C Vorbehandlungstemperatur war kein
Riickgang gegentiber dem unbehandelten Versuch zu verzeichnen.

Serie 5.1 wurde mit UberschuBschlamm aus einer normal bela-


steten Belebungsanlage (BTs = 0,15 kg BSB 5 /kg TS·d) gefah-
ren. Durch eine Vorbehandlung bei 170° C wurde der Gasertrag
um 74 % auf 547 1/kg oTSR,o erhoht, um jedoch bei 220° c un-
gefahr wieder auf den Wert des unbehandelten Schlammes zu-
riickzufallen.
171

Gasertrag
1
:
[ l Gas
kg oTSzu,nv
l
J T,= JJ'(
lv = ~Smin
Il :T, = 33'(
600o--- -<>7----:--- u. 55 '(

~-T
/T
/

SOOt---+-/-"--+----+-------!---"
,
1

n
1
1

/ 1 ,;[: 1 <>(!)
l~Oo~.;____liJ>-~ ... ~
\1T-®-
,-n
i"t-.. -----6
Jf-'-'._ ._,1 ---~6
1 1

1 1

300 :rJ--.
- . . . . . -·
,
/~/
..l.----"1•--r---+----S'l-@
·t'fi'
1(0
+""

11 = US, B"~ 1,00


o= us. o"~ o.6o
.. = lis. s" ~ o. ts
x =Os. s"~ o.o3
+ = Primărschhrnm @ =Versuchsserie x.x
1/, o 160 180 200 220
Vorbehandlungst-empera!-ur Tv [ 0 (]

Abbildung 4. 13: Gasertrag verschiedener Schlămme in Abhăn­

gigkeit van der Varbehandlungstemperatur


bei einer durchschnittlichen Verweilzeit im
Faulbehălter van 20 Tagen.

UberschuBschlamm aus einer Stabilisierungsanlage mit einer


Schlammbelastung van 0,03 kg BSB 5 /kg TS·d wurde in Serie 6.2
untersucht. Der erwartete niedrige Gasertrag van 138 1/kg
172

oTSR , 0 ohne Vorbehandlung konnte deutlich, und zwar um fast


80 %, auf 244 1/kg oTSR,o gesteigert werden. Auch bei der
hăchsten Vorerhitzungstemperatur von 220° C lag die Steige-

rung noch bei 33 %.

Die zusătzlich eingezeichnete Kurve aus der Versuchsreihe


9.1 wurde ebenso wie Serie 5.1 mit UberschuBschlamm aus ei-
ner normal belasteten Belebungsanlage durchgeflihrt, zei t-
lich jedoch etwa ein Jahr spăter. Die erzielten Steigerungs-
raten waren deutlich geringer. Faulbehălter III war in der
gesamten Serie wegen eines Defektes am Rlihrwerk ausgefallen,
die Faulbehălter II und IV wurden beide mit auf 150° C vor-
erhitztem Schlamm beschickt, die Temperaturen in den Behăl­
tern selbst betrugen jedoch 33° c respektive 55° c. Bei der
in Abbildung 4.13 dargestellten Faulzeit von 20 Tagen ergab
sich kein Unterschied im Gasertrag zwischen mesophilem und
thermophilem Betrieb, so daB die Kurve 9.1 flir beide Tempe-
raturniveaus Gliltigkeit hat.

In Abbildung 4.14 sind die Gasertrăge ftir eine Verweilzeit


von 10 Tagen wiedergegeben. Primărschlamm und UberschuB-
schlamm aus einer hochbelasteten Belebungsanlage wurden
nicht untersucht, daflir aber der Gasertrag aus bereits an-
aerob stabilisiertem Schlamm. Insgesamt liegen die Gaser-
trăge auf etwas niedrigerem Niveau. Die optimalen Vorbehand-

lungstemperaturen sind zu niedrigeren Temperaturen hin ver-


schoben, von 170° C nach etwa 135° c. Dies wird insbesondere
deutlich bei der Serie 4.2. Der in dieser Serie untersuchte,
sehr hoch belastete Schlamm hat bei 20 d Faulzeit ein ein-
deutiges Optimum bei 170° c, bei 10 Tagen Faulzeit liegt es
bei 135° c. Das gleiche gilt ftir den Schlamm aus einer nor-
mal belasteten Belebungsanlage; Serie 5.2 gegenliber 5.1. Die
Versuchsreihe 7.2 hatte zum Ziel, andere als die in den Se-
rien 1 bis 6 untersuchten Vorbehandlungstemperaturen von
135° c, 170° C und 220° c anzuwenden, um die optimale Tem-
peratur năher zu bestimmen. Die Serie wurde mit tiberschuB-
schlamm aus einer normal belasteten Belebungsanlage durch-
geflihrt (BTs = 0,15 kg BSB 5 /kg TS·d) und kann daher mit den
173

Ergebnissen aus Serie 5.2 direkt verglichen werden. Zwischen


den Kurven der Versuchsserien 5.2 und 7.2 liegen in Abbil-
dung 4.14 die Werte der Versuchsserie 9.3 mit mesophilem und
thermophilem Betrieb der Faulbehălter. Auf die Unterschiede
wird spăter im Detail eingegangen.

Gasertrag ~
1,, JJ ·c
600 -[l Gas ]- ~ - lv = t.S min
1l: fv = 150min
kg oTSzu,nv 11' lv, ISmln
ll : tv = 90min
r,1 · r, = 33 ·c
SI,J,,ss·c
500 - - - - - - - - - - - ' - - " " ! " " " "..

:
400•~:9-~l1l
~~-~~~~
K
\\
/{)~;~
~~~/ ~~~
J~ T
1 T

r: /îT~~"
3001~~;~/~ J-
•t-=
·i' ,/x-.---_x~~~T@
200 __,','
1
-~o0
-~
o 1
- ><-@
L~
'A-"i})

,' /0~.-'1
_ ___,__._
~ / 6 = Os. El 1s= 2.00
.,, T, Os. a,.d.ls
100 :--,1 )( =Os. 0 1 s:: o,oJ
o , raulschlamm

j @ =Versuchsserie x.x
1----~~~~~~~~~~~~~~~~l~- 220
ohne 120 140 160 100 200
Vorbehandlungslernpera tur Tv [oc l

Abbildung 4.14: Gasertrag verschiedener Schlămme in Abhăn­


gigkeit von der Vorbehandlungstemperatur
bei einer durchschnittlichen Verweilzeit im
Faulbehălter von 10 Tagen.
174

Interessant sind die Ergebnisse der nochma1igen Fau1ung von


bereits anaerob stabi1isiertem Sch1amm (Versuchsserie 10).
Wăhrend der unbehande1te Sch1amm mit 60 1/kg oTSR,o den zu

erwartenden geringen Gasertrag zeigte, stieg dieser mit


steigenden Vorbehand1ungstemperaturen stark an, um bei 180°
c um etwa 270 % hăher bei 223 1/kg oTSR,o zu 1iegen. Dieser
Versuch wurde aus Zeitgrilnden nicht mit einer hăheren Vorbe-
hand1ungstemperatur fortgesetzt. Der Gasertrag aus der noch-
ma1igen Fau1ung anaerob stabi1isierten Sch1ammes kann a1so
durch eine thermische Vorbehand1ung bei 180° C so weit ge-
steigert werden, daB er fast bis in den Bereich norma1er
Rohsch1ămme reicht.

Abbi1dung 4.15 zeigt die Gasertrăge bei einer Verwei1zeit im


Fau1behă1ter von 7,5 Tagen. Bei dieser kurzen Aufentha1ts-

zeit 1ieBen sich auch nach Vorerhitzung keine grăBeren Gas-


ertrăge a1s 400 1/kg oTSR 0 mehr erzie1en. Bemerkenswert
'
ist, daB fUr den Sch1amm aus einer sehr hoch be1asteten Be-
1ebungsstufe eine Vorbehand1ung bei 170° c jetzt einen Rilck-
gang des Gasertrages um 16 % bewirkt. Der Gasertrag aerob
stabi1isierten Sch1ammes (Kurve 6. 4) 1ieB sich hier durch
eine Vorerhitzung noch um 100 % steigern.

Die Vorerhitzungsdauer betrug in a11en Versuchen ca. 45 Mi-


nuten. Eine Ver1ăngerung der Vorerhitzungszeiten, die ja
auch eine entsprechende VergrăBerung des Vo1umens des Vorer-
hitzungsreaktors bedingt, erwies sich wegen der nur gering-
filgig erhăhten Stabi1isierungs1eistung a1s nicht zweckmăBig.
Eine Verkilrzung der Vorbehand1ungsdauer konnte in dem be-
nutzten Versuchsautok1av nicht rea1isiert werden.
175

Gasertrag ~
600
[ l Gas J-~- 1,:33'(
lv = 4Smin
kg oTSzu,nv 11 'T, = B '(
2lol,= SS'(

500

= Os. B15• 2.00


t:.
" =Os. Brs• 0,15
x =lis. s". o.o3
@ =Versuchsserie x.x
140 160 180 200 220
Vorbehandlungstemperatur Tv [°C]

Abbildung 4 .15: Gasertrag verschiedener Schlămme in Abhăn­


gigkeit von der Vorbehandlungstemperatur
bei einer durchschnittlichen Verweilzeit im
Faulbehălter von 7,5 Tagen.
176

4.3.1.3 EinfluB einer Vorerhitzung auf die Feststoffreduktion

Neben der Konzentration der organischen Săuren sind der Ge-


halt an organischen Feststoffen (gemessen als Gllihverlust)
und seine Verănderung wăhrend des Faulprozesses weitver-
breitete und libliche Parameter zur Beurteilung des Stabili-
sierungsgrades; in erster Linie deshalb, weil ihre Messung
wenig aufwendig ist.

In dieser Untersuchung wurde der Schlamm vor der Faulung er-


hitzt, was zu einem merklichen Rlickgang des Trockensubstanz-
gehalts der Schlămme flihrte. Abbildung 4.16 zeigt die Mit-
telwerte der oTS-Reduktion durch Vorerhitzung in allen Ver-
suchsserien.

Mit einer Ausnahme (Serie 2) steigt die oTS-Reduktion mit


steigender Vorbehandlungstemperatu r stark an. Diese Reduk-
tion ist nicht mit einer Methangasproduktion verbunden, so
daB man bei der Vorerhitzung von einer Hydrolyse des Schlam-
mes sprechen kann. Diese thermische Hydrolyse war so stark,
daB es in einigen Versuchsserien in der anschlieBenden Fau-
lung wieder zu einer Zunahme der organischen Feststoffe
durch Bakterienwachstum kam, die Faulung alleingenommen
rechnerisch also einen negativen Wirkungsgrad hatte. Diese
Reduktion ist auch der Grund daftir, daB die Faulgasertrăge
hier immer auf den oTS-Gehalt des Rohschlammes vor der Er-
hitzung bezogen sind, da sonst die Vergleichbarkeit der
Werte nicht gegeben wăre.
177

oTS- Reduktion 1
durch Vorerhitzung [%1

40

10

120 140 160 160 200 220


Vorbehandlungstemperatur Tv [oc]

Abbildung 4.16: Reduktion der organischen Feststoffe des


Schlammes durch Vorbehandlung bei ver-
schiedenen Temperaturen.
178

4.3.1.4 EinfluB der Faulraumtemperatur

Ein Vergleich zwischen mesophilem (T = 33 o C) und thermo-


philem (T = 55° C) Betrieb der Faulbehălter erbrachte fol-
gende Ergebnisse:

- Der Gasertrag des bei 150° C vorbehandelten Schlammes war


bei mesophilem Betrieb etwas hoher als bei thermophilem.

- Die Entwăsserbarkeit des mesophilen Faulschlammes war


durchweg schlechter als diejenige des thermophilen.

Diese beiden Ergebnisse stehen im Widerspruch zu den land-


lăufigen Annahmen liber die Unterschiede zwischen mesophiler
und thermophiler Faulung.

4.3.1.5 EinfluB der Vorstabilisierung

Der Grad der Vorstabilisierung, d.h. die Belastung der vor-


geschalteten Abwasserreinigungsanlage, hat einen entschei-
denden EinfluB auf den Gasertrag und seine Steigerung durch
eine thermische Vorbehandlung. Dieser Grad der Vorstabili-
sierung lăBt sich am zutreffendsten und schnellsten durch
den Gltihverlust der Schli:i.mme, also den organischen Anteil
der Schlammfeststoffe, charakterisieren. Dieser EinfluB ist
aus den Abbildungen 4.13 bis 4.15 zu entnehmen und kann fol-
gendermaBen zusammengefaBt werden:

- Je niedriger der Gltihverlust des nicht vorbehandelten Roh-


schlammes, desto hoher ist die prozentuale, durch eine
thermische Vorbehandlung erreichbare Steigerung des Gas-
ertrages.

- Ftir Schlămme mit einem hohen Gltihverlust, deren Gasertrag


sowieso hoch ist, lohnt sich eine thermische Vorbehand-
lung nicht.
179

- Ein Gasrnehrertrag bei einer Vorbehandlungsternperatur van


220° C stellt sich nur bei weitgehend aerob ader anaerob
vorstabilisierten Schlarnrnen ein.

4.3.1.6 EinfluB der Vorbehandlung auf die Entwăsserbarkeit

Die Entwasserbarkeit der Schlarnrne wird durch eine therrnische


Vorbehandlung irn Ternperaturbereich zwischen 120 und 180° C
zunachst deutlich verschlechtert. Diese Ergebnisse sind je-
doch nicht relevant, da bei der hier diskutierten Verfah-
renskornbination der Schlarnrn nach der Vorbehandlung anaerob
stabilisiert und erst danach konditioniert und entwassert
wird. Durch diese Stabilisierung werden die schlechten Ent-
wasserungseigenschaften der Schlarnrne wieder ausgeglichen.
Nur bei dern Schlarnrn aus einer schwach belasteten Belebungs-
anlage sind nach der therrnischen Vorbehandlung mit an-
schlieBender anaerober Stabilisierung hohere Flockungshilfs-
rnitteldosierungen notwendig. Bei keinern anderen Schlarnrn war
ein EinfluB der Vorbehandlung auf den Flockungshilfsrnittel-
bedarf festzustellen.

4.3.1. 7 EinfluB der thermischen Vorbehandlung auf die Energiebilanz ei ner


Klăranlage

FUr den groBtechnischen Einsatz des Verfahrens der therrni-


schen Vorbehandlung van Klarschlarnrn vor einer nachfolgenden
Faulung sind rnehrere verfahrenstechnische Schaltungen denk-
bar. Es hat sich in den Untersuchungen gezeigt, daB das
Gasproduktionspotential van UberschuBschlarnrn sich durch eine
Vorbehandlung starker steigern laBt als dasjenige van Pri-
rnarschlarnrn, sa daB auch eine separate Vorerhitzung des Uber-
schuBschlarnrnes in Betracht gezogen werden kann. PINNEKAMP
/4.38/ hat verschiedene Verfahrensschernata ausgearbeitet und
180

deren Energiebilanzen berechnet. Hier sollen im folgenden


nur die beiden in Abbildung 4.17 dargestellten Systeme ver-
glichen werden.

Gas
r··············.........r··············-.......... !

! !
Schlamm l J

System "B"

Abbildung 4.17: Schematische Darstellung der untersuchten


Schlammbehandlungssysteme.

System "A": Dieses System dient als Vergleichssystem und


entspricht dem konventionellen Schema einer Schlammbehand-
lung mit Verstromung des Faulgases und Nutzung der Abwarme
des Gasmotors zur Schlammaufheizung.

System "B": Dieses System reprasentiert die einfachste An-


wendung des Verfahrens der thermischen Vorbehandlung. Der
gesamte Schlamm wird nach der Eindickung erhitzt und ver-
weilt fUr eine bestimmte Zeit im Vorerhitzungsreaktor. Die
Abklihlung des Schlammes erfolgt in einem zweiten Warme-
tauscher. Die dabei zurlickgewonnene Energie, die Abwarme
der Gasmaschinen und - falls notwendig - die Warmeener-
181

gie, die bei der Verbrennung des Faulgases in einem Heiz-


kessel gewonnen wird, dienen zur Aufheizung des Rohschlam-
mes im Wărmetauscher (WT1) vor dem Reaktor.

Die Ergebnisse der Berechnung der Energiebilanz sind in Ta-


belle 4.1 dargestellt:

Tabelle 4.1: Energiebilanz fUr zwei Schlammbehandlungssy-


steme.

Energiestrom Dimension System "A" System "B"

Energiegehalt
des Faulgases kJ/E·d 538,08 761,52
davon:
Rohschlammerwărmung kJ/E·d 233,58 318,24
Wărmeverluste kJ/E·d 96,85 137,07
Stromerzeugung kJ/E·d 161,42 228,46
WărmeUberschuB kJ/E·d 46,22 77,75

Durch die thermische Vorbehandlung lassen sich also die


Stromerzeugung um ungefăhr 40 % und der WărmeUberschuB um
ca. 70 % steigern.

4.3.2 Aerob-thermophile Klarschlammstabilisierung

Neben den bisher genannten rein anaeroben biologischen Ver-


fahren zur Klărschlammbehandlung gibt es Verfahrenstechni-
ken, die sich die aeroben biologischen Umsetzungsprozesse
zur Stabilisierung der Klărschlămme zunutze machen. Tabelle
4.2 zeigt eine zusammenstellung der in diesem Zusammenhang
nachfolgend năher erlăuterten Verfahren.
182

Tabelle 4.2: Stabilisierungsverfahren mit Nutzung der bio-


genen Warmeenergie des aeroben Abbauprozesses.

l.Stufe 2.Stufe

aerobjthermophil -------
aerobjthermophil aerobjthermophil
aerobjmesophil anaerobjmesophil
aerobjthermophil anaerobjmesophil
anaerobjmesophil aerobjthermophil

Beim aeroben Abbau wird ein GroBteil des durch die bioche-
mischen Umsetzungsprozesse genutzten Energiepotentials in
Ferm van warme an die Umgebung abgegeben. Nach MC CARTY
14. 4 O1, LOLL 14. 41/ und MATSCH 14. 421 entstehen dabei aus
Rohschlammen kommunaler Klaranlagen etwa 15 kJ Warme pro
Gramm CSB-Abbau. Durch Nutzung dieses Energiepotentials kann
bei gezielter aerober Schlammstabilisierung eine selbstgan-
gige Erhitzung bis auf thermophiles Temperaturniveau erfol-
gen /4.43/.

Ein wesentlicher Effekt der Temperaturerhohung ist eine


deutliche Intensivierung der biochemischen Aktivitat, was
eine Verktirzung der Stabilisierungszeit bewirkt. Die opti-
male Temperatur liegt im Bereich zwischen 45 und 60° c. Ab-
bildung 4.18 ist zu entnehmen, daB in diesem Bereich die
Stabilisierungszeit ihr Minimum erreicht /4.43/.

Besondere Bedeutung bekommen aerob-thermophile Verfahrens-


techniken im Zusammenhang mit der Klarschlammverordnung vom
25. Juni 1982 (AbfKlarv 1982) /4.44/. Danach dtirfen nach dem
31.12.1986 seuchenhygienisch bedenkliche Schlamme nicht mehr
auf Grtinland und Feldfutteranbauflachen aufgebracht werden.
Als seuchenhygienisch unbedenklich gelten Klarschlamme, die
183

durch chemische oder thermische Konditionierung 1 thermische


Trocknung 1 Erhi tzung 1 Kompostierung 1 chemische Stabilisie-
rung oder ein anderes Verfahren so behandelt worden sind 1
daB Krankheitserreger abgetotet wurden /4.44/. Es ist jedoch
darauf hinzuweisen 1 daB die Novellierung der AbfKlărV von
1982 in Klirze erfolgen wird. Der derzeitige Ănderungsentwurf
beinhaltet aufgrund eines generellen Verbots der Ausbringung
von Klărschlamm auf Dauergrlinland beziehungsweise auf Acker-
flăchen die zum Anbau von Feldfutter oder von Zuckerrliben

genutzt werden keine seuchenhygienischen Anforderungen


(siehe auch Kapitel 4.5).
TStab. erf.
[ d 1 .. ... 1
30

25 \
20 \
15
\
10
1\ ........
/
5
~ ..._ ..,'
o ..,..
o 10 20 30 40 50 60
Abbildung 4.18: Erforderliche Belliftungszeit flir eine rein
aerob-thermophile Schlammstabilisierung in
Abhăngigkeit von der ProzeBtemperatur nach

BAU /4.43/.

Aerob-thermophile Verfahrenstechniken konnen 1 durch die in-


folge biochemischer Umsetzungsprozesse bewirkte Temperatur-
erhohung1 die Abtotung der Krankheitserreger gewăhrleisten.

Flir eine sichere Entseuchung ist beispielsweise liber einen


Zeitraum von 24 Stunden eine Temperatur von 50° C erforder-
184

lich. Gleichzeitig erfordert eine derartige Betriebsweise


eine einmalige tăgliche Beschickung um KurzschluBstromungen
zu vermeiden. Nach BAU /4.43/ kann das erforderliche Tempe-
raturniveau bei einer rein aerob-thermophilen Stabilisierung
nur dann ganzjăhrig erreicht werden, wenn der Rohschlamm
durch gezielte (evtl. maschinelle) Wasserabtrennung eine zur
Selbsterhitzung ausreichend hohe Konzentration biochemisch
abbaubarer Substanzen aufweist. Ein entsprechendes Berech-
nungsbeispiel ist in Kapitel 5.4.4.1 năher erlăutert. Unter
Berticksichtigung einer sicheren Entseuchung der Klărschlămme
ergibt sich das in Abbildung 4.19 dargestellte Verfahrens-
schema einer einstufigen aerob-thermophilen Stabilisierungs-
anlage.

o
ED AF
Abluft

AR
Tri.ib-
wasser

zur Schlamm-
entwasserun g
EO : Ei ndicker
O : Dekanter
AR : Aerob reaktor
AF : Abluftfilter

Abbildung 4.19: Verfahrensschema einer rein aerob-thermo-


philen Stabilisierung mit simultaner Ent-
seuchung.

Als zweistufige aerob-thermophile Verfahrenstechnik ist seit


mehr als 20 Jahren das ATS-Verfahren (Aerob-.Thermophiles
.S.chlammbehandlungs-Verfahren) bekannt. Oiese, in Abbildung
4.20 dargestellte Verfahrenstechnik, hat in einem dreijăhri­
gen GroBversuch gezeigt, daB neben einer befriedigenden
Schlammstabilisierung auch die seuchenhygienischen Anforde-
185

rungen aus der Klărschlamrnverordnung zuverlăssig erfUllt


werden konnen. Voraussetzung dafUr sind eine ausreichend
lange Aufenthaltszeit im Gesamtsystem von mehr als 5 Tagen
und eine betriebssichere maschinelle Ausstattung /4.45/.

Der praktische Einsatz rein aerob-thermophiler Stabilisie-


rungsverfahren beschrănkt sich aus wirtschaftlichen GrUnden
vorrangig auf KlărwerksgroBen mit 10. 000 bis 50. 000 ange-
schlossenen Einwohnern /4.46/. Die Grundlagen zur Bemessung
und praktische Bemessungsansătze sind in Kapi tel 5. 4. 4. 1
ausfUhrlich dargestellt.

Ab luft
AF

zur Schlamm-
entwasserung

ED : .Eindicker
AR: Aerobreaktor
AF: Abluftfilf"er

Abbildung 4.20: VerfahrensflieBbild einer zweistufig aerob-


thermophilen Schlammstabilisierungsanlage
(ATS-Verfahren) .
186

4.3.3 Kombinationen aus aeroben und anaeroben Verfahren

Hăufiger Kritikpunkt rein aerob-thermophiler Stabilisie-


rungsverfahren ist einerseits der hohe Energieaufwand fUr
den Lufteintrag und andererseits der Verzicht auf das bei
der Anaerobtechnik anfallende ernergiereiche Faulgas. Diese
Tatsache hat unter anderem in den vergangenen Jahren zur
Entwicklung aerobfanaerober bzw. anaerobjaerober Verfahrens-
kombinationen geflihrt. Ziel dieser zweistufigen Verfahren
ist eine Teilstabilisierung durch die erste Stufe und eine
Vollstabilisierung durch die zweite Stufe zu bewirken.

4.3.3.1 Aerob-Anaerob-Verfahren

Bei dieser Verfahrenskombination wird der Rohschlamm zu-


năchst in der aeroben stufe durch Zugabe von Luftsauerstoff

eder technischem Sauerstoff bei kurzer Aufenthaltszeit (ca.


1 Tag) vorstabilisiert /4.47/. Die endgtiltige Stabilisierung
erfolgt in der nachfolgenden anaeroben Stufe. Abbildung 4.21
zeigt das VerfahrensflieBbild einer derartigen Verfahrens-
kombination.

Durch den aeroben Betrieb der 1. Stufe erfolgt infolge aero-


ber Stoffwechselprozesse eine Selbsterwărmung des Schlammes
( siehe Kapi tel 4. 3. 2) . Die sonst erforderliche Aufheizung
des Schlammes flir die nachfolgende Faulstufe kann entfallen.
In der anaeroben stufe werden die verbleibenden organischen
Stoffe unter Bildung von Faulgas weiter umgewandelt. Dabei
kann jedoch nur ein verminderter Faulgasanfall erwartet wer-
den, da bereits in der ersten Stufe ein Teil der organischen
Schlamminhaltsstoffe reduziert wurde. Diese Verfahrenskombi-
nation beinhaltet also immer einen KompromiB zwischen
Energieeinsatz (Luftzufuhr) und Wărmegewinn (exotherme Reak-
tion) der aeroben Stufe und erzielbarer Faulgasausbeute im
Anaerobreaktor.
187

Ab!uft

Rohsch!amm

FB

zu r Sch!amm-
en twăsserung

FB : Fau!behă!ter
AR : Aerobreaktor
AF : Ab!uftfi!rer

Abbildung 4.21: VerfahrensflieBbild einer zweistufig aerob-


anaeroben Stabilisierungsanlage.

FUr den Aerobreaktor sind folgende Betriebsmăglichkeiten zu


unterscheiden:

- mesophil bzw. thermophil,

- BelUftung mit Luftsauerstoff bzw. Reinsauerstoff.

Mesophiler Betrieb des Aerobreaktors

Der mesophile Betrieb des Aerobreaktors ist problemlos ganz-


jăhrig măglich, da kommunale Klărschlămme genUgend abbau-
bare, organische Stoffe zum Erreichen des mesophilen Tempe-
raturniveaus durch exotherme, aerobe umsetzungsprozesse be-
inhalten und damit eine zusătzliche Aufheizung des Roh-
schlammes fUr die anschlieBende Faulung entfallen kann.
188

Eine Reduzierung der organischen Belastung durch den bioche-


mischen Abbau in der ersten Stufe vermindert die Belastung
des Anaerobreaktors, d.h., daB durch Vorschalten einer aero-
ben stufe anaerobe Reaktoren entlastet werden konnen. Die
Ziele, die hăufig mit der Vorschaltung einer mesophil be-
triebenen aeroben Stufe vor einen Anaerobreaktor verbunden
sind, konnen wie folgt zusammengefaBt werden:

• Einsparung der Rohschlammerwărmung fUr den mesophilen Be-


trieb einer Faulung durch Nutzung der exothermen Umset-
zungsprozesse in einem vorgeschalteten Aerobreaktor.

• Entlastung einer Faulstufe durch aeroben Abbau und Teil-


stabilisierung im vorgeschalteten Aerobreaktor.

Thermophiler Betrieb des Aerobreaktors

Die thermophile Betriebsfilhrung der aerob betriebenen, er-


sten Stufe ist nicht ohne vorgeschaltete Schlammentwăsse­
rungsmaBnahmen moglich. Nach BAU /4.43/ ist zur ganzjăhrigen

Gewăhrleistung eines Temperaturniveaus von


selbstgăngigen

55° c eine Erhohung des Rohschlammfeststoffgehaltes auf liber


5,5% TR, entsprechend einem mittleren CSB von rd. 70.000
mg/1, notwendig. Ein derartig hohes Temperaturniveau bietet
jedoch den Vorteil der simultanen Pasteurisierung, was unter
den verschărften Bedingungen der Klărschlammverordnung nach
dem 31.12.1986 /4.44/ von besonderer Bedeutung ist.

Der damit verbundene, relativ hohe Abbau in der ersten Stufe


bat eine stark reduzierte Gasausbeute in der Faulstufe zur
Folge. Der Gasertrag kann, je nach Umfang des aeroben Ab-
baus, um 10 bis 40 % niedriger liegen als bei einer ver-
gleichsweise mesophilen Faulung /4.47/. Aufgrund
20-tăgigen
des damit verbundenen Verzichts auf energiereiches Faulgas
sollte die aerobe Stufe vorzugsweise dann thermophil betrie-
ben werden, wenn eine Pasteurisierung fUr die weitere
Schlammverwertung gefordert ist.
189

Beluftung mit Luftsauerstoff

Im allgemeinen wird der Aerobreaktor mit atmosphărischer


Luft begast. Beim Einsatz entsprechend hoher Luftmengen
(siehe Kapitel 5.4.4.2) ist eine ausreichende Sauerstoffver-
sorgung der Aerobier gewăhrleistet. Ăhnlich wie beim aeroben
Belebungsverfahren, erfordert die Notwendigkeit der stăndi­
gen Sauerstoffversorgung den uberwiegenden Anteil der Be-
triebskosten. Desweiteren besteht besonders in den Wintermo-
naten die Gefahr, daB durch die Zufuhr hoher Kaltluftmengen
die Temperaturen im Reaktionsraum stark absinken. Trotz die-
ser Nachteile ist die Begasung des Aerobreaktors mit Luft-
sauerstoff die allgemein ubliche Betriebsweise.

Beluftung mit Reinsauerstoff

Eine Alternative zur Versorgung der Aerobier mit Luftsauer-


stoff ist eine Reinsauerstoffbegasung. Ein derartiges System
(OBEFA - Sauerstoffbegasung mit anschlieBender Faulung) wur-
de von SIEKMANN 14. 4 71 untersucht. Durch die Begasung mit
technischem Sauerstoff fallen bedeutend geringere Energieko-
sten fur den Sauerstoffeintrag an als bei luftbegasten Anla-
gen. Weiterhin sind die Auswirkungen des Winterbetriebes auf
die Tempera tur im Reaktionsraum geringfugig. Ein wesentli-
cher Nachteil der Begasung mit technischem Sauerstoff sind
die Kosten fur den Betrieb einer Sauerstofferzeugungsanlage
ader eine Sauerstoffanlieferung. Zusătzlich stellt die Bega-
sung mit technischem Sauerstoff eine relativ anspruchsvolle
technische Lăsung dar (Sicherheitsanforderungen), so daB in
der betrieblichen Praxis der Einsatz von Luftsauerstoff, der
aus dem Betrieb aerober Stabilisierungsanlagen bekannt und
technisch weitgehend gelăst ist, bevorzugt wird /4.47/.

Insgesamt ist die zweistufig aerobefanaerobe Verfahrenstech-


nik, insbesondere vor dem Hintergrund einer geforderten
Klărschlammentseuchung, ein leistungsfăhiges und wirtschaft-

liches Stabilisierungsverfahren. Besondere Vorteile bietet


diese Technik fur den Einsatz auf Klăranlagen kleinerer und
190

mittlerer AusbaugroBen. Ansătze zur Bemessung sind in Kapi-


tel 5.4.4.2 năher ausgeftihrt.

4.3.3.2 Anaerob-Aerob-Verfahren

Eine weitere variante kombinierter Verfahren ist die zwei-


stufige Anaerob-Aerob-ProzeBflihrung. Die auf der Klăranlage
anfallenden Rohschlămme werden in der 1. Stufe (Anaerob-
Stufe) bei reduzierten Aufenthaltszeiten (ca. 10 bis 15 Ta-
ge) konventionell gefault und anschlieBend in der 2. Stufe
(Aerob-Stufe) beltiftet. Eine schematische Darstellung des
Verfahrensprinzips zeigt Abbildung 4.22. /4.48/

Mit dieser Verfahrensflihrung sollen folgende Ziele erreicht


werden:

- ausreichende Stabilisierung des Rohschlammes,

- VergroBerung des volumenbezogenen Stoffumsatzes in Verbin-


dung mit einer gesteigerten raumspezifischen Gasausbeute,

- Verbesserung der Entwăsserbarkeit,

- moglicherweise eine simultane Entseuchung und

- Verbesserung der ProzeBstabilităt und Wirtschaftlichkeit


im Vergleich zur konventionellen Faultechnik /4.48/.

Bei den bisher durchgeftihrten Untersuchungen zu dieser Ver-


fahrensftihrung konnte der zugeftihrte Rohschlamm bei Aufent-
haltszeiten von 15 Tagen im Anaerobreaktor bereits ausrei-
chend stabilisiert werden. Ktirzere hydraulische Verweilzei-
ten in dem bei 35° C konventionell betriebenen Faulbehălter
ftihrten zu einer merklichen Verschlechterung des Stabili-
sierungsergebnisses /4.48/.
191

raulgas

nohschlarnm
Q------
FB

zur Schlarnrn-
en twasserung

FB : Faulbehalter
AR : Aerobreaktor
AF : Abluftfilter

Abbildung 4.22: VerfahrensflieBbild einer zweistufigen an-


aerob-aeroben Stabilisierungsanlage.

In der nachgeschalteten aeroben Stufe wurde bei BelUftungs-


zeiten van 2 Tagen und mehr immer eine ausreichende Stabili-
sierung erzielt. Auffăllig war, daB trotz des anaeroben Vor-
abbaus noch eine erhebliche CSB-Reduktion in der 2. Stufe
erfolgte. Dementsprechend konnte im Aerobreaktor eine deut-
liche Temperaturanhebung infolge exothermer Stoffwechselvor-
gănge beobachtet werden. Inwieweit ganzjăhrig ein fUr eine

Entseuchung notwendiges Temperaturniveau allein durch die


biochemischen Umsetzungsprozesse einzuhalten ist, muB noch
geklărt werden /4.48/.

Im Gegensatz zur Aerob-Anaerob-Kombination sind bei diesem


neuen Verfahren hinsichtlich Faulgasausbeute kaum EinbuBen
zu befUrchten. Ein Nachteil ist jedoch, daB die Erwărmung
des Rohschlammes fUr den Betrieb der mesophilen Faulstufe
zunăchst extern erfolgen muB. Eine Teilerwărmung ist sicher-
192

lich durch Rtickktihlung des Ablaufs der 2. Stufe unter Ein-


satz von Wărmetauschern moglich.

Weiterhin konnen Temperaturen liber 55° C im Aerobreaktor bei


einer Zulauftemperatur von ca. 35° C ganzjăhrig nur bei ho-
hen Feststoffgehalten, respektive hohen CSB-Gehalten, einge-
halten werden. Berechnungen haben ergeben, daB im Winterbe-
trieb der Rohschlamm vor Eintritt in die Anaerob-Stufe einen
Mindestfeststoffgehalt von ca. 10 % aufweisen muB, um allein
durch biogene Erwărmung im Aerobreaktor ein Temperaturniveau
von 45° C zu erreichen. Da derart hohe Feststoffgehalte nur
selten im Dauerbetrieb erreicht werden konnen, ist grund-
sătzlich eine Ausrtistung des Aerobreaktors mit einer Fremd-

heizung, z.B. externe Wărmetauscher, erforderlich. Genauere


Angaben zur Betriebsweise und Bemessung sind in Kapitel
5.4.4.3 ausgeftihrt.

4.4 Verfahrenstechniken zur Feststoffabtrennung

Klărschlămme, die bei der kommunalen Abwasserreinigung an-


fallen, weisen zunăchst Wassergehalte von 95 % und mehr auf.
Eine erste MaBnahme zur Reduzierung der Rohschlammenge ist
eine gezielte Entwăsserung der Schlămme, verbunden mit einer
entsprechenden Erhohung des Feststoffgehaltes. Die Konzen-
trierung der Feststoffe durch Abtrennung des Schlammwassers
erfolgt zumeist durch statische Eindickung, Sedimentation in
Absetzbecken oder in besonderen Făllen durch Flotation.
193

4.4.1 Eindicker

Bei der statischen Eindickung erfolgt die Sedimentation der


Feststoffe aus der Schlamm-Wasser-Suspensi on und die weitere
Konsolidierung unter dem EinfluB der Schwerkraft. Werden
Schlămme in einen Eindicker gefordert, so sollte im oberen

Bereich des Eindickers sich eine Wasserzone bilden konnen,


in der ein freies Absetzen von Feststoffpartikeln oder
Schlammflocken erfolgen kann. Schlammeindicker werden im
allgemeinen im Durchlaufbetrieb gefahren. Der Schlamm durch-
lăuft bei dieser Betriebsweise von oben nach unten Zonen mit

zunehmenden Kompressionsdruck. Damit ist der Feststoffgehalt


in der unteren Zone, aus der der Schlamm im allgemeinen ab-
gezogen wird, immer hoher als der mittlere Feststoffgehalt
liber die gesamte Schlammschichthohe eines gleich hochbela-
steten Eindickers im Chargenbetrieb.

Trubwasser TrObwosserzone} h1

~ Abselzen Trennzone } h2

~ Bildung von Enlwăsserungs Ubergangszone} h3


Sc:hlammzulauf
Kompression,
Konsolidierung
Eiodkk>ooo }h,
Akiionsbereich des
Schlommrăumers
Ri:iumzone } hs
Eingedic:kler
Schlomm Feslsloffgeholl --

Abbildung 4.23: Vorgănge in einem Eindicker /4.49/.

Schlammeindicker entsprechen hinsichtlich der Abtrennung der


festen Schlammstoffe in der oberen Schicht iiblichen Absetz-
becken. Sie werden meist als Rundbecken gebaut. Die Schlamm-
einstrămgeschwindigkeit kann sowohl durch Pralltafeln,
Tauchzylinder oder spezielle Einlaufsysteme vermindert wer-
194

den. Das Schlammwasser wird Uberwiegend am Beckenumfang


durch Uberlaufwehre abgezagen. Kleine Eindicker werden auch
mit stufenablăssen ausgertistet, die in verschiedenen Hăhen
angebracht sind. In manchen Făllen sind auch schwenkbare
ader absenkbare Entnahmerahre vargesehen, um im Chargenbe-
trieb das Uberstehende Schlammwasser abziehen zu kănnen
(Abbildung 4.24). Abbildung 4.23 verdeutlicht die Trennvar-
gănge in einem Eindicker.

schwMirbores Enfnohmerohr
SfufMobliiS~. f. SchlantnWOSSM f. SclllommwosSK

Schlommwosser

Olc*schlommenfnohme OlcAsclllommenfnollme
Abloufrinne schwenl.bares Enlnallmerollr
f Sclllammwosser

-
Schlommwosser
z. Einlouf
c== -
c::::
Uberfouf
Uberlouf
e-~.: \
Oickschlomm- Ok:lr sc!J/omm-
enfnohme lulouf enfnohme

Abbildung 4.24: Eindicker ahne Schlammrăumer /4.6/.

Da bei der Schlammeindickung hăufig Schwimmschlamm auf-


treibt, erfalgt in den meisten Făllen bei ratierenden Rău­
merbrticken die Installatian einer Schwimmschlammrăumeinrich­

tung ader bei Eindickern ahne Schl ammrăumern ein Schwimm-


schlamlnabzug im oberen Dereich des Eindickers. Die Becken-
sahle ist b.3i kleinen Eindicke:rn ahne Schlanunrăuraung trich-
terfărmig mit einer Neigung steiler als 1,5 : 1 ausgebildet.
195

Schlammeindicker mit maschinellen Schlammrăumeinrichtungen

erhalten Sohlneigungen wie runde Absetzbecken und zentrische


Entnahmetrichter. Der eingedickte Schlamm wird mit Răum­
schilden in diese Entnahmestellen geschoben. FUr stărker

eingedickte Schlămme werden Schlammkrăhlwerke mit Zentralan-


trieb bevorzugt. Bei sperrigen Schlămmen und bei zur Gasbil-
dung neigenden Schlămmen empfiehlt es sich, an der RăumbrUk­

ke bez iehungsweise an den Krăhlarmen senkrechte RUhrstăbe

anzuordenen, um BrUckenbildungen in den Schlammschichten zu


verhindern. Abbildung 4.25 zeigt einen Eindicker mit
Schlammrăumer und Eindickstăben.

RdumeronlnetJ
l(onlrollsleg
Schl.ommwosseriJberlouf
1

Schi Ofiii1Yrkmer
md Einciclrsld!Jen

Abbildung 4.25: Eindicker mit Schlammrăumer und Eindick-


stăben /4.6/.

Die maximal zulăssige Aufenthaltszeit des Schlammes in der


eigentlichen Eindickzone wird maBgeblich durch die Zeitspan-
ne bestimmt, die biologische Vorgănge im Eindicker benăti­

gen, um negative EinflUsse auf den Eindickvorgang hervorzu-


rufen. Bei relativ frischen Rohschlămmen (frisches Abwasser,
kontinuierliche Schlammrăumung im Vorklărbecken) kănnen fUr
die zulăssige Konsolidierungszei t bis zu 3 Tage angesetzt
werden. Rohschlămme von angefaultem Abwasser oder schlecht
gerăumten bzw. zu groB bemessenen Vorklărbecken sollen weni-
196

ger als 1 Tag in der Konsolidierungszone verweilen. Diesbe-


ztiglich sind Durchlaufeindicker gegentiber Standeindickern
vorteilhafter, da sich durch Heben und Senken des Schlamm-
spiegels die Aufenthaltszeit variieren lăBt.

Es gibt zur Zeit noch keine versuchstechnische Anordnung mit


der eine sichere Abschătzung des im Einzelfall vorliegenden
Schlammes măglich ist. Deshalb ist ftir die Bemessung von
allgemeinen Erfahrungswerten auszugehen, wie sie nach
SEYFRIED /4.49/ in Tabelle 4.3 dargestellt sind.

Die oft in relativ weiten Grenzen schwankenden erreichbaren


Feststoffgehalte zeigen, daB diese Zahlen noch von etlichen
weiteren inner- und auBerbetrieblichen Einfltissen abhăngig
sind. Dem planenden Ingenieur bleiben deshalb genauere Uber-
legungen und Abschătzungen nach den jeweiligen Gegebenheiten
nicht erspart. Im Zweifelsfall sollten immer die niedrigeren
Werte herangezogen werden /4.49/.

Bemessung

Die Aufenthaltszeit der Feststoffe in der Schlammschicht


wird von der Schlammschichthăhe, dem Eindickervolumen und
der Flăchenbelastung BA (kg TS/m 2 ·d) bestimmt. Dabei sind
die Schlammschichthăhe als maBgebliche EinfluBgrăBe auf den
effekti ven Kompressionsdruck und die Flăchenbelastung die
bestimmenden BemessungsgroBen. Sofern keine Versuchsergeb-
nisse vorliegen, sind die in Tabelle 4. 4 angegebenen Flă­
chenbelastungen anzusetzen. Die Hohe der Eindickzone ergibt
sich, wie bereits aufgeftihrt, in Abhăngigkeit von der zulăs­
sigen Aufenthaltszeit.
197

Tabelle 4.3: Erreichbare Feststoffkonzentratione n ohne Kon-


ditionierung in Abhăngigkeit von der Schlamm-
art fUr die statische Eindickung nach SEYFRIED
/4.49/.

Gruppe Schlammart besondere erreichbare Fest-


Eigenschaft stoffkonzentration
ohne Konditio-
nierung

1 Mineralreicher
Industrieachlamm - 10 - 30 %

2 Vorklarschlamm Gliihverlust
> 65 % 5 - 8 %
< 65 % 6 - 12 %

2 Faulschlamm
(nur Vorklarung) - 8 - 14 %

2 Faulschlamm (Vorklarung
mit Belebungsanlage) - 4 - 9 %

2 Thermisch konditionierter
belebter Schlamm - 10 - 15 %

3 Belebter Schlamm Index !S 80 2,5 - 4 %


(BTS ~ 0,5)

3 Belebter Schlamm Index !S 80 2,5 - 3,5 %


(BTS = 0,1 - 0,5) Index !S 100 2,0 - 3,0 %
Index !S 150 1,5 %

3 Belebter Schlamm - 2,5 - 4,5 %


(BTS !S 0,05)

3 Tropfkărperschlamm - 4 - 8 %

3 Vorklar- und UberschuB- Index > 100 3 - 5 %


schlamm gemischt Index < 100 4 - 8 %

3 vorklar- und Tropfkărper-


achlamm - 5 - 8 %

Gru1212e 1: Hierzu gehăren Schlamme mit grăBeren Anteilen an miner a-


lischen Stoffen wie Schleifsande, GieBereisande, Riickstande
aua Erzaufbereitung uaw.
Gru1212e 2: Normaler Vorklar- oder Faulachlamm ohne induatrielle An-
teile mit gelartigen Substanzen.
Gru1212e 3: Belebter Schlamm aua biologischen Anlagen, Tropfkărper-
achlamm, Hydroxidschlamme aua Galvaniken oder Beizereien,
Phoaphatfallungaschlamme mit Zahlen erheblich liber zwei.
198

Insgesamt stellen sich die Hohen der einzelnen Zonen wie


folgt dar:

- Hohe der Sedimentationszone: 1,00 m


(h 1 +h 2 +h 3 ; siehe Abb. 4.23)

- Hohe der Eindickzone (h 4 ) Funktion der maximal zulăs­

sigen Aufenthaltszeit

- Hohe der Răumzone (h 5 ) 0,30 m

Bemessungsbeispiel fur einen DurchfluBeindicker

Art des Schlammes Vorklăr- und belebter


Schlamm, gemischt
Vorklărschlamm 2.000 kg TS/d
Belebter Schlamm 1. 200 kg TS/d
BTS = 0.3 kg BSB 5 /kg TS·d
Index = 120 ml/g
Gemischter Schlamm 3.200 kg TS/d
mit 2 % TS
160 m3 /d, wăhrend 8 Std.
abgepumpt: 20 m3 ;h
Gewăhlte Oberflăchenbelastung BA = 40 kg TS/m2·d
Erforderliche Oberflăche A = 80 m2
Durchmesser (rechnerisch) 10,09 m
aufgerundet mit Einbauten 11,00 m
Erreichbarer Feststoffgehalt 4 %
Schlammenge nach Eindickung 160 . 2

4
(im 8 Stunden Betrieb)

Trubwasseranfall 160 - 80

Mittlerer Feststoffgehalt in
der Schlammschicht, ca. 75 %
des Endgehaltes 3 %
199

160 . 2
Zugehăriges Schlammvolumen 107
3

Zulăssige Aufenthaltszeit in
der Eindickzone (h 4 ) 36 h
36 . 415
Zugehăriges Schlammvolumen H 2,03 m
80
Gewăhlte Hăhe der Eindickzone H 2,10 m

Hăhe der Sedimentations-


zone (Erfahrungswert) H 1,00 m
Hăhe der Răumzone (h 5 )
(Erfahrungswert) H 0,30 m
Nutzhăhe des Eindickers H 3,40 m (AuBenwand)
Oberflăche des Eindickers A 95 m2
Inhalt des Eindickers V 323 m3

Tabelle 4.4: Maxima! zulăssige Eindicker-Flăchenbelastungen

/4.49/.

Eigenschaft maxima! zulăssige


Gruppe Flăchenbelastung

(siehe Tabelle 4.4) BA (kg TS/m 2 d)

1 gut entwăsserbar 100

2 mittelmăBig 50 - 80
entwăsserbar

3 schlecht 20 - 50
entwăsserbar
200

4.4.2 Absetzbecken

Flir die Abtrennung sedimentierbarer feinkorniger oder flok-


kiger suspendierter Stoffe verwendet man Absetzbecken, in
denen die FlieBgeschwindigkeit des Wassers so weit herabge-
setzt wird, daB die Schlammflocken aufgrund ihrer Sinkge-
schwindigkeit wăhrend einer bestimmten Aufenthaltszeit des
Schlamm-Wasser-Gemisches auf den Boden des Beckens absinken
konnen. Hier wird der Schlamm mit geeigneten Răumvorrich­
tungen in Schlammtrichter geschoben und von dort aus dem
Becken herausgefordert. Abbildung 4. 2 6 veranschaulicht die
Absetzvorgănge in einem Absetzbecken.

h1
Klm ' " " ' " " ' " }

Speicher zone } hz
~
~
Einschichlung
Absel zen Trennzone
} h3

des Zulouls
Kompression,
Konsolidierung
Eindick zone
} h4

Rucktoufschlomm
Aklionsbereich des
Schlammrăumers
Răurnzone
} hs

Festslolfgehott

Abbildung 4.26: Absetzvorgănge in einem Absetzbecken /4.49/.

Entsprechend dem Verwendungszweck der Becken werden sie nach


der DurchfluBzeit, der hydraulischen Flăchenbeschickung, der
Oberflăchenbelastung oder der Schlammvolumenbelastung bemes-

sen. Im allgemeinen unterscheidet man folgende Beckenkon-


struktionen:

- Rechteckbecken mit horizontaler Durchstromung und zentra-


ler Beschickung (siehe Abbildung 4.27), oder einseitiger
Beschickung (querdurchstromt),
201

- Rundbecken mit horizontaler Durchstromung (siehe Abbildung


4. 28) 1

- Rechteck- oder Rundbecken mit vertikaler Durchstromung,

- zweistockige Becken mit Absetzraum und Schlammsammelraum.

Abbildung 4.27: Rechteckiges Absetzbecken mit Bandrăumer.

Zulauf

Abbildung 4.28: Horizontal durchstromtes Rundbecken.

Der Einsatzbereich der verschiedenen Beckenkonstruktionen


richtet sich nach der Schlammart und den ortlichen Verhălt­
nissen.
202

Die zuvor genannten Beckenkonstruktionen werden hauptsăch­


lich als Vorklărbecken ader Nachklărbecken eingesetzt. Ab-
setzbecken, wie sie fUr die BiomasserUckfUhrung beim anae-
roben Belebungsverfahren erforderlich sind, kănnen als Zwi-
schenstufe der o. g. Becken zur Schlammeindickung angesehen
werden. Betrachtet man beispielsweise die van WERNING (siehe
Kapitel 4.2.3) untersuchte Verfahrenstechnik, sa muB folgen-
des festgestellt werden:

• Das dem ProzeB zugegebene feinkărnige Trăgermaterial sedi-


mentiert gut, sa daB die Zonen des unbehinderten bzw. be-
hinderten Absetzens ăhnlich ausgeprăgt wie bei Absetzbek-
ken angenommen werden kănnen.

• In der Kompressionszone kann sich eine hohe Lagerungsdich-


te einstellen, wodurch der Kompressionsdruck insgesamt er-
hăht wird.

• Ăhnlich wie bei Eindickern sind im AbfluB der Sedimentati-


onseinheit noch erhebliche Feststoffkonzentrationen in Ab-
hăngigkeit van den Absetzeigenschaften des Schlammes, der

Auslegung der Sedimentationseinheit und dem Feststoffni-


veau im Anaerobreaktor zu erwarten.

• Mit der RUckfUhrung van Biomasse in den Anaerobreaktor


geht eine Erhăhung der Flăchenbelastung (BA) und der Flă­
chenbeschickung (qA) einher, sa daB die Absetzeinheit ent-
sprechend zu vergrăBern ist.

FUr die Bemessung einer Sedimentationsstufe fUr das anaerobe


Belebungsverfahren sind bisher nur aus dem Gebiet der Indu-
strieabwasserreinigung hinreichende Ansătze bekannt (siehe
Kapitel 6.3.1.5). FUr den Bereich der Schlammbehandlung sind
diesbezUglich weitere Forschungsarbeiten erforderlich.
203

4.4.3 Flotation

Die Flatatian van Schlămmen ist ein Verfahren, bei dem die
Schlammstaffe durch anhaftende ,feine Gasblasen zum Auf-
schwimmen gebracht werden. Das Zwischenraumwasser flieBt
nach unten ab, sa daB teilweise ein hoherer Eindickeffekt
als bei der statischen Eindickung erreicht wird. Der Flata-
tiansvargang verlăuft wesentlich schneller als die statische
Eindickung. FUr die Eindickung van Schlammstaffen hat sich
die Entspannungsflatatian als besanders geeignet erwiesen.
Bei diesem Verfahren wird Gas, zumeist atmasphărische Luft,
im Wasser ader im Feststaff-Wasser-Gemisch unter Uberdruck
eingebracht, wabei sich, infalge der Entspannung im Becken,
gleichmăBig verteilt, kleinste Gasblăschen bilden, die eine

besanders wirkungsvalle Phasentrennung ermoglichen.

Bei Flatatiansanlagen unterscheidet man im wesentlichen das


Vallstramverfahren, bei dem die gesamte, zur Phasentrennung
vargesehene Fltissigkeit in der Druckstufe mit Gas gesăttigt
wird und das Rticklaufverfahren, bei dem ein Teil des ent-
schlammten Abwassers aus der Flatatian unter Druck angerei-
chert und dann mit dem Einlauf vermischt in das Flatatians-
becken zurtickgeftihrt wird. Zur Ausrtistung einer Flatatians-
anlage gehort, neben dem eigentlichen Flatatiansbecken mit
zugehorigen wasser- und Schlammabzugseinrichtungen, ein
Druckwasserbehălter mit vargeschalteter Druckpumpe und ein

Druckkessel einschlieBlich Kampressar sawie die erfarderli-


chen Regelungs- und Entspannungsventile und die elektrischen
Schaltanlagen. Abbildung 4.29 zeigt das Verfahrensschema ei-
ner Flatatiansanlage nach dem Rticklaufverfahren. Die Răumung
der flatierten Schlammstaffe van der Wasseraberflăche er-
falgt durch Bandrăumer ader heute varzugsweise durch Răumer­
brticken mit hohenmăBig einstellbaren Răumschilden. Sind die
abgeschabenen Schlammstaffe nicht mehr flieBfăhig, sa mtissen
sie durch Transpartschnecken ader ăhnliche Einrichtungen ge-
fordert werden.
204

.--M---( 12

10

(·)

1 Zu1aufpumpe 8 Ab1auf
2 Flockungsbecken I 9 Druckerhohungspumpe (Rlick1auf)
3 Flockungsbecken II 10 Injektor (Luftbeimischung)
4 Blasen-Feststoff-Kontaktzone 11 Druckkesse1
5 F1otationszone 12 Kompressor
6 Flotatsch1ammrăumer 13 Chemika1ienbehălter und -dosierung
7 F1otatsch1ammabzugsrinne

Abbildung 4.29: Verfahrensschema einer Flotationsanlage mit


Flotationsbecken.

4.4.4 MaBnahmen zur Verbesserung der Absetzeigenschaften


von Klărschlămmen

Anaerob behandel te Klarschlamme weisen in der Regel


schlechte Absetzeigenschaften auf (siehe Kapitel 5.1). Das
spezifische Gewicht der ungelosten Schlamminhaltsstoffe un-
terscheidet sich nur unwesentlich von der fltissigen Phase,
so daB bereits geringe stromungen im Absetzbecken ein Sedi-
mentieren verhindern kănnen. Ein zweiter Storfaktor ist der
Nachgaseffekt. Folgende Vorgange bewirken diesen Effekt:

• Feine, an den Schlammpartikeln anhaftende Gasblaschen be-


hindern das Sedimentieren dieser Feststoffe.
205

• Kleine Gasblăschen schlieBen sich zusammen um anschlieBend


zur Wasseroberflăche aufzusteigen. Die dabei entstehenden
Turbulenzen behindern das Absetzen.

• Der anaerobe UmsetzungsprozeB geht im Absetzbecken unter


Bildung geringer Gasmengen weiter. Die Folge sind gering-
fligige Turbulenzen im Absetzbecken.

MaBnahmen zur Verbesserung der Absetzeigenschaften haben zum


Ziel, diese Stormechanismen zu unterbinden, beziehungsweise
die Schlammpartikel durch Koagulations- und Konglomerations-
effekte positiv zu verăndern. Mogliche MaBnahmen sind:

• Rlihrwerke,

• Klihlung,

• Zugabe van inerten Trăgermaterialien,

• Vakuumentgasung und

• Zugabe van Flockungs- und Flockungshilfsmitteln.

Die Erfolge, die mit den einzelnen MaBnahmen erzielt wurden,


sind sehr unterschiedlich. Eine wesentliche Rolle spielen in
diesem Zusammenhang, neben der Schlammzusammensetzung, die
jeweiligen speziellen Betriebsverhăltnisse. Daher ist eine
Verallgemeinerung der wenigen Ergebnisse, die zu dieser The-
matik vorliegen, nicht moglich.

4.4.4.1 ROhrwerke

Das Absetzen, ader besser gesagt das Eindicken van Klăr­


schlamm in Sedimentationsbecken ist abhăngig vom Feststoff-
gehalt. Die Absetzbedingungen wechseln mit zunehmendem Fest-
stoffgehalt, wobei grundsătzlich zwei Phasen zu unterschei-
206

den sind. In der ersten Phase erfolgt ein weitgehend unbe-


hindertes Absetzen. Dieser Phase folgt die Phase des behin-
derten Absetzens, in der durch die Auflast des sich verdich-
tenden Schlammes im unteren Bereich des Absetzbeckens in-
folge steigenden Kompressionsdruckes eine weitere Verdich-
tung bewirkt wird (siehe Kapitel 4.4.1). Das in der Kompres-
sionszone ausgepreBte Wasser kann aufgrund der darUber la-
gernden Schlammschichten oftmals nicht nach o ben gelangen.
Wasserlinsen in diesem Bereich sind die Folge.

Langsamdrehende RUhrwerke, beziehungsweise Krăhlwerke, haben


die Aufgabe, feine Kanăle in der Schlammschicht zu erzeugen.
Das ausgedrUckte Schlammwasser kann durch diese Kanăle nach
oben dringen, so daB die Bildung von Wasserlinsen weitgehend
unterbunden wird. Diese Technik hat sich in der Vergangen-
heit bereits bewăhrt. Dem zur Folge sind Eindicker neuerer
Zeit in der Regel mit Krăhlwerk ausgerUstet (siehe Abbildung
4.25).

4.4.4.2 KOhlung

Die KUhlung hat sich in der Praxis bisher nicht durchsetzen


kănnen, obwohl recht positive Versuchsergebnisse vorliegen.

In bezug auf eine Verănderung des Lăsungspotentials ist eine


Temperaturabsenkung um nur wenige Grad Celsius hedeutend ef-
fektiver als durch Aufbringung eines Vakuums, vergleicht man
Abbildung 4.30 und Tabelle 6.4. FUr Kohlendioxid erhăht sich
das Lăsungspotential pro Grad Celsius Temperaturabsenkung um
rd. 7,2 ljm 3 . Das Lăsungspotential fUr Methangas (CH 4 )
bleibt dagegen nahezu konstant, was diese Methode zur Ver-
hinderung des Nachgaseffektes zunăchst als fragwiirdig er-
scheinen lăBt. Neben dem physikalischen Effekt wirkt die Ab-
kUhlung jedoch auch auf die biologischen Mechanismen, was
von wesentlicher, ausschlaggebender Bedeutung ist.
207

gelăsf6 Gasfm3Abwosser
( f/m3)

250 ;------+----~f----

66,8 Vol-%
26,0 Vol-%

100
COz
H2S

50

CH(
o
20 25 30 35 lO Temp. (•CJ

Abbildung 4.30: Gas-sattigungskurven in Abhangigkeit von der


Temperatur (p = 1.033 mbar).

Wie bereits angesprochen zeigen anaerob behandelte Klar-


schlamme nach Verlassen des Faulbehalters eine Restaktivi-
tat, die sich in Ferm von geringfi.igiger Gasbildung auBert.
BekanntermaBen geht die biologische Aktivitat der methanbil-
denden Biozănose bei sinkenden Temperaturen, insbesondere
wenn die 30° Celsius Marke unterschritten wird, stark zu-
ri.ick. Folglich muB auch die Gasproduktion abnehmen. DaB dies
der Fall ist, und welche Auswirkungen damit verbunden sind,
konnte in Versuchen im LabormaBstab gezeigt werden. In Ab-
bildung 4.31 ist das ermittelte Absetzvolumen in Abhangig-
keit von der Temperatur aufgetragen. Die Ablesung der
Schlammspiegelhăhe in den 2-Liter Standzylindern mit 8,8 cm
Innendurchmesser erfolgte nach 24 stunden.

Die gestrichelte Linie zeigt den Verlauf der gemittelten


Werte des Absetzvolumens an. Die Bandbreite wird bestimmt
durch die dazugehărigen Standardabweichungen. Das beste Ab-
setzverhalten stellt sich bei 25° c ein. Eine Ursache fi.ir
das verbesserte Sedimentationsverhalten ist sicherlich das
hăhere Lăsungspotential infolge der Abki.ihlung. Uberlagert
208

wird dieser Effekt durch die bereits beschriebene reduzierte


biologische Restaktivităt des Faulschlammes. Auffăllig ist
das hăhere Absetzvolumen bei 15° C gegenliber 25° c. Dieser
Sachverhalt ist wahrscheinlich auf die Abnahme der Schlamm-
viskosităt, die mit der Temperaturabsenkung einhergeht, ver-

bunden. Bei Temperaturen unter 25° C wirkt die geringe Vis-


kosităt hemmend auf die flir die Phasentrennung erforderli-

chen Bewegungsvorgănge.

o
~

8 i
~ A. 1

:~1/:
~

1 ------l-
x'..... "
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:::1 8N
o

.."'
>
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.o o
-<( 8
~o
5 10 15 20 25 30 35 ~
Tempera tur ( • C 1

Abbildung 4.31: Absetzvolumen von Faulschlamm bei unter-


schiedlichen Temperaturen.

Anhand von Standversuchen in Erlenmeyerkolben mit 2 Litern


Inhal t konnte der posi ti ve Effekt der Abklihlung auf das
Nachgasungsverhalten bei unterschiedlichen Temperaturen
nachgewiesen werden. In Abbildung 4.32 ist die Abnahme der
Gasproduktion bei niederen Temperaturen bezogen auf 36° c
temperiertem Schlamm dargestellt.
209

Tempera fur 1•c 1

Abbildung 4. 32: Nachgasverhalten von Faulschlamm im Stand-


versuch bei unterschiedlichen Temperaturen.

Deutlich ist die exponentielle Abnahme zwischen 20° c und


36° c zu erkennen. Dies deutet darauf hin, daB nicht allein
die Erhohung des Losungspotentials, die einen zur Tempera-
turabsenkung linearen Verlauf aufweist, flir die Verminderung
des Nachgasens verantwortlich ist. Vielmehr ist davon auszu-
gehen, daB der Rtickgang der biologischen Aktivităt und die
darauf zurlickzuflihrende Abnahme der Gasproduktion van erheb-
lichem EinfluB ist.

Der Rlickgang der Schwimmschlammbildung auf dem Eindicker


durch den Einsatz einer Vakuumentgasung ist ein hăufig beob-
achteter Nebeneffekt. Abbildung 4.33 verdeutlicht, daB die-
ser wlinschenswerte Nebeneffekt auch bei der Abklihlung ein-
tritt.

Die dargestellte Kurve deckt sich qualitativ vollig mit der


Kurve, die das Nachgasverhalten beschreibt. Dies liegt nahe,
da die beobachteten Effekte auf gleichen Ursachen basieren.
210

~~------------------------------------r---,

w
w•
!....~~
·a; ii
.o .o

o+----,----,---~.---~----.-----r---~----;
o 5 15 25 35

Abbildung 4.33: Schwimmschlarnrnbildung von Faulschlamm in


Standzylindern bei unterschiedlichen Tempe-
raturen.

Zur Zeit werden diese Ergebnisse im Rahmen halbtechnischer


Untersuchungen tiberprtift. Sollten sich ăhnlich gute Resulta-
te zeigen, sollte kurzfristig die Umsetzung in die Praxis
erfolgen. Der Aufwand hierftir ist relativ gering. Lediglich
die Installation eines RohschlammfFaulschlarnrn-Wărmetauschers
ist erforderlich. Positiver Nebeneffekt ist eine geringfugi-
ge Aufwărmung des Rohschlarnrnes, was sich auf den Gesamtener-
giehaushalt und damit auf die Amortisation des Wărmetau­
schers gtinstig auswirkt.

4.4.4.3 Zugabe von inerten Trăgermaterialien

Unter dem Begriff "inerte Tragermaterialien" sind hier in


erster Linie Aktivkohle, Braunkohlenkoks ader Flugaschen zu
verstehen. Der Einsatz derartiger Materialien in Ausschwemm-
reaktoren ist wenig sinnvoll. Wird jedoch der Anaerobreaktor
211

ahnlich wie das aerobe Belebungsverfahren mit Belebtschlamm-


rUckfUhrung betrieben (siehe Kapitel 4.2.3) sa ist eine Be-
siedlung durch die KreislauffUhrung des Tragermaterials măg­
lich. Die besiedelten Partikel weisen gUnstigere Absetzei-
genschaften auf als der belebte Anaerobschlamm. Hăhere Fest-
stoffgehalte im Absetzbecken sind die Folge.

Praktische Erfahrungen und Ergebnisse liegen bisher jedoch


nur fUr den Einsatz inerter Tragermaterialien beim aeroben
Belebungsverfahren vor. Besonders gute Resultate wurden hier
mit Braunkohlenkoksstaub 1 der recht preisgUnstig zu beziehen
ist 1 erzielt. Halbtechnische Versuche zum Einsatz in kommu-
nalen Faulbehaltern werden derzeit durchgefUhrt 1 sa daB in
KUrze erste Ergebnisse erwartet werden kănnen.

Der positive EinfluB auf das Absetzverhalten van anaerob be-


handelten Klarschlammen durch den Einsatz einer Vakuumentga-
sung 1 beziehungsweise durch die Zugabe van Flockungs- und
Flockungshilfsmitteln 1 ist vergleichbar mit den bei der an-
aeroben Abwasserreinigung erzielten Ergebnissen. DiesbezUg-
lich wird daher auf Kapitel 6.3.1.4 verwiesen.

4.5 Entseuchung von Klărschlamm

Die Entsorgung der beim AbwasserreinigungsprozeB anfallenden


Klarschlamme hat sa zu erfolgen 1 daB das Wohl der Allgemein-
heit nicht beeintrachtigt wird. Hieraus leitet sich ein be-
sonderer Schutz van Mensch 1 Tier und Pflanze sowie der na-
tUrlichen Lebensraume Gewasser 1 Boden und Luft ab. Diese Ma-
xime gilt grundsatzlich fUr alle Klarschlammentsorgungskon-
zepte1 insbesondere also auch fUr die landwirtschaftliche 1
gartnerische ader forstwirtschaftliche Verwertung da hier
1

ein direkter Kontakt van Entsorgungsgut und Lebewesen (Tier)


212

moglich ist. Da die RUckfUhrung der Klărschlămme in den na-


tUrlichen Stoffkreislauf nach wie vor das sinnvollste und
preiswerteste Entsorgungskonzept darstellt, sollte diese
Moglichkeit auch in Zukunft weiter verfolgt werden. Dies im-
pliziert notwendigerweise technische Ma6nahmen zur UberfUh-
rung der Klărschlămme in eine Ferm, sa da6 kritische Folge-
wirkungen fUr die Umwelt ausgeschlossen werden konnen. Ob-
wohl im Novellierungsentwurf der AbfKlărV keine Entseuchung
der Klărschlămme bei landwirtschaftlicher Verwertung gefor-
dert ist, sollte dennoch zum Schutz des Ausbringungsperso-
nals eine Entseuchung vorgenommen werden. Aus diesem Grunde
ist der Klărschlammentseuchung auch in Zukunft eine gewisse
Bedeutung zuzuordnen. Daher werden nachfolgend die Mechanis-
men und Verfahren der Klărschlammentseuchung dargestellt.

Klărschlamm enthălt praktisch alle Krankheitserreger, die im


Einzugsbereich der Klăranlage in das Abwasser gelangen, so-
weit sie nicht bereits im Abwasser selber ader bei der
Klărschlammgewinnung und -behandlung absterben 14. 501. In
Tabelle 4.5 sind beispielhaft einige der im Klărschlamm zu
erwartenden Krankheitserreger zusammengestellt.

Tabelle 4. 5: Im Klărschlamm zu erwartende Erreger die zu


Krankheiten fUhren konnen.

Gruppe der Beispiele fUr Vertreter


Krankheitserreger der Gruppe

Salmonelleh
Clostridien
Bakterien Pseudomonaden
Enterobacter
Echerichia coli

Protozoen
Parasi ten Cestoden
Nematoden

Vi ren Enteroviren
Adenoviren
213

Das MaB der vom Klărschlamm ausgehenden seuchenhygienischen


Gefahr wird einerseits durch das direkt vom Krankheitserre-
ger ausgehende Gefăhrdungspotential (Schwere der moglichen
Erkrankungen bei Mensch eder Tier), andererseits von der
qualitativen und quantitativen Bedeutung moglicher Infekti-
onswege bestimmt.

Abbildung 4.30 verdeutlicht in einfacher Ferm die epidemio-


logischen Zusammenhănge der durch Abwasser eder Klărschlamm
moglichen Infektionswege. Im Hinblick auf eine sichere Un-
terbrechung der Infektionskette sind demnach Vorbehandlungs-
maBnahmen, die eine sichere Entseuchung bewirken, zu for-
dern.

~Mensch~

~
1
Wasser

Ackerland
~ Kl>rschlamm
Abwatser
f

Grtinţand
1
Lebensmittel

f Tiere
Feldfutter

Abbildung 4.30: Durch Klărschlamm eder Abwasser mogliche In-


fektionswege f4.50f.

zur Beurteilung der Entseuchungsleistung und Entseuchungssi-


cherheit von Entseuchungsverfahren sind zunăchst geeignete
Kriterien und Anforderungen an die Entseuchung von
Klărschlămmen zu definieren. Diese Aufgabe hat sich die ATV
(Abwassertechnische Vereinigung) 1 VKS (Verband kommunaler
Stadtreinigungsbetriebe ) - Arbeitsgruppe 3.2.2 "Entseuchung
von Klărschlamm" gestellt und, unter Berticksichtigung seu-
chenhygienischer Erfordernisse und der praktischen Durch-
flihrbarkeit, die Anforderungen an die Entseuchung von
Klărschlamm wie folgt definiert /4.52/:
214

"Als seuchenhygienisch unbedenklich gilt ein Klărschlamm,


der einem Entseuchungsverfahren unterzogen wurde, flir wel-
ches durch eine geeignete Untersuchung nachgewiesen worden
ist, daB

- die Zahl ursprlinglich vorhandener eder aber zugesetzter


Salmonellen um mindestens vier Zehnerpotenzen vermindert
wird und

- vorhandene eder aber zugesetzte Askarideneier nicht mehr


ansteckungsfăhig sind (= VERFAHRENSKONTROLLE) .

AuBerdem muB das Verfahren zu einem Klărschlamm flihren, der


direkt nach der Behandlung in einem Gramm Schlamm

- keine Salmonellen und

- nicht mehr als 1.000 Enterobacteriaceen enthălt (= PROZEB-


KONTROLLE) .

Die Bestimmung der Salmonellen, der Enterobactericeen und


der Wurmeier erfolgt dabei, nach spăter zu nennenden Verfah-
ren, durch von den zustăndigen Landesbehorden bestimmte In-
stitute." /4.52/

4.5.1 Mechanismen fOr eine Entseuchung van Klărschlammen

"Eine Entseuchung von Klarschlămmen ist moglich unter Nut-


zung von

a) einer ausreichenden Hitzeeinwirkung, sei es liber Fremder-


hitzung z.B. bei der Schlammpasteurisierung, thermischen
Kondi tionierung o. ă. , sei es liber eine Selbsterhi tzung
bei der aerob-thermophilen Schlammstabilisierung eder
der Schlammkompostierung, sei es bei der Hitzeentwick-
lung, wie diese durch Zugabe von ungeloschtem Kalk zum
Klărschlamm zu gewahrleisten ist.
215

b) einer ausreichenden pH-Wert-Verschiebung, wie diese durch


die Zugabe von Kalkhydrat zum Beispiel bei der Schlamm-
konditionierung oder durch die Zugabe von Branntkalk
eintritt.

c) einer ausreichenden ionisierenden Bestrahlung." /4.52/

-
u

-
"ro
~

E" 40
,_
~

35

'' 30

·. Entamoeba 25
\histo\ytica

20~------~------~-,r----L-,----~-------t2o
0,1 10 10 000
1 Tag 1 Woche 1 Monat 1 Jahr
leit {Stunden)

Abbildung 4. 31: EinfluB von Zeit und Tempera tur auf einige
Krankheitserreger nach FEACHEM u.a. /4.54/.

Abbildung 4.31 verdeutlicht beispielsweise die abtotende


Wirkung einer Hitzeeinwirkung auf unterschiedliche Krank-
heitserreger. Die dargestellten Geraden zeigen den funktio-
nalen Zusammenhang zwischen Totungswirkung auf die verschie-
denen Krankheitserreger. Oberhalb dieser Geraden ist eine
sichere Abtotung der jeweiligen Krankheitserreger gewăhrlei-
216

stet. Im Bereich der Sicherheitszone kann eine vollstăndige


Abtotung aller Krankheitserreger erwartet werden /4.53/.

4.5.2 Verfahren zur Entseuchung von Klărschlămmen

Die oben genannte ATV/VKS-Arbeitsgruppe differenziert grund-


sătzlich zwischen Verfahren, die bereits als Entseuchungs-

verfahren anerkannt werden konnen und Verfahren, fiir die


noch ein entsprechender Nachweis zu fiihren ist. Im einzelnen
stellt sich dieser Zusammenhang wie folgt dar:

a) zu den Verfahren, "fiir die aufgrund der bereits auf brei-


terer Basis vorliegenden, auch in der Untersuchungsme-
thodik ausreichend gesicherten Ergebnisse bei bestimmten
definierten Verfahrens- und ProzeBbedingungen (siehe
/4.52/) die Verfahrenskontrolle schon jeweils grund-
sătzlich als erfiillt gilt," /4.52/ gehoren:

- die Schlammpasteurisierung (Vorpasteurisierung),


- die aerob-thermophile Schlammstabilisierung (ATS),
- die aerob-thermophile Schlammbehandlung mit anschlie-
Bender Faulung,
- die Behandlung von Klărschlamm mit Kalk als Ca(OH) 2
(Kalkhydrat, Loschkalk),
- die Behandlung von Klărschlamm mit Kalk cao (Brannt-
kalk, ungeloschter Kalk),
die Kompostierung von Klărschlamm in Mieten,
die Kompostierung von Klărschlamm in Reaktoren. /4.52/

b) Zu den Entseuchungsverfahren, "fiir die noch der Nachweis


zur Verfahrenskontrolle zu fiihren ist", /4.52/ gehoren:

- Verfahren zur Entseuchung von Klărschlămmen gemăB Punkt


a) mit davon abweichenden Verfahrens- und/oder ProzeB-
bedingungen,
- andere Verfahren bzw. Verfahrenskombinationen ader an-
dere Verfahrensketten. /4.52/
217

Die unter a) genannten Verfahren erbringen nur unter ganz


bestimmten Verfahrens- und ProzeBbedingungen eine sichere
Entseuchungsleistung. Diese Bedingungen sind im Bericht der
ATV/VKS-Arbeitsgruppe 3.2.2 /4.52/ detailliert aufgeflihrt.

Obwohl, wie bereits erwăhnt wurde, im Novellierungsentwurf


zur Klărschlammverordnung AbfKlărV 1982 eine Klărschlamment­
seuchung nicht explizit gefordert ist, sollen dennoch nach-
folgend die wesentlichen Aspekte des Entwurfs angesprochen
werden. /4.55/

• Das Aufbringen von Klărschlamm auf Gemlise- und Obstanbau-


flăchen ist verboten.

• Auf Ackerflăchen, die auch zum Anbau von Feldgemlise ge-


nutzt werden, ist im Jahr der Aufbringung des Klărschlamms
und dem darauf folgenden Jahr der Anbau von Feldgemuse
verboten.

• Auf Ackerflăchen, die zum Anbau von Feldfutter eder zum


Anbau von Zuckerrliben, soweit das Zuckerrlibenblatt verflit-
tert wird, genutzt werden, ist eine Klărschlammaufbringung
nur vor der Aussaat mit anschlieBender tiefwendender Ein-
arbei tung zulăssig. Beim Anbau von Silo- und Gemusemais
ist der Klărschlamm vor der Saat in den Boden einzuarbei-
ten.

• Das Aufbringen von Klărschlamm auf Dauergrlinland ist


verboten.

• Das Aufbringen von Klărschlamm auf forstwirtschaftlich ge-


nutzten Boden ist verboten.

• nas Aufbringen von Klărschlamm auf Boden in Zonen I und II


von wasserschutzgebieten ist verboten.

• Das Aufbringen von Klărschlamm auf Boden deren Gehalt


nachstehend genannter Schwermetalle mindestens einen der
folgenden Werte libersteigt ist verboten.
218

Blei 100 mgfkg Trockensubstanz


Cadmium 1,5 mgfkg Trockensubstanz
Chrom 100 mgjkg Trockensubstanz
Kupfer 60 mgjkg Trockensubstanz
Nickel 50 mgfkg Trockensubstanz
Quecksilber 1 mgjkg Trockensubstanz
Zink 200 mgjkg Trockensubstanz

• Auf Boden, die im Rahmen der Bodenschatzung als leichte


Boden eingestuft sind und deren Tongehalt unter 5 % liegt
oder die einen pH-Wert von mehr als 5 und weniger als 6
aufweisen ist ein Aufbringen von Klarschlamm auch dann
verboten, sofern bei den Schwermetallen Cadmium und Zink
folgende Werte Uberschritten werden:

Cadmium 1 mgjkg Trockensubstanz


Zink 150 mgjkg Trockensubstanz

• Das Aufbringen von Klarschlamm ist verboten, wenn im


Klarschlamm nachstehend genannte organisch-pesistenten
Schadstoffe mindestens einen der folgenden Werte Uberstei-
gen:
- polychlorierte Biphenyle (PCB) jeweils 0,2mgjkg Trocken-
masse (Komponenten Nr. 28, 52, 101, 138, 153, 180)
- polychlorierte DibenzodioxinejDibenzofurane (PCDD/PCDF)
ng TCDD-Toxizitatsaquivalente je kg Trockenmasse

• Das Aufbringen von Klarschlamm ist verboten, wenn im


Klarschlamm die Summe der halogenorganischen Verbindungen
500 mg AOX/kg Trockenmasse Uberschreiten.

• Das Aufbringen von Klarschlamm ist verboten, wenn im


Klarschlamm die Gehalte nachstehender Schwermetalle minde-
stens eine der folgenden Werte Ubersteigen:

Blei 900 mgfkg Trockensubstanz


Cadmium 10 mgjkg Trockensubstanz
Chrom 900 mg/kg Trockensubstanz
Kupfer 800 mg/kg Trockensubstanz
Nickel 200 mgjkg Trockensubstanz
219

Quecksilber 8 mgjkg Trockensubstanz


Zink 2.500 mgjkg Trockensubstanz

• Auf Boden, die im Rahmen der Bodenschatzung als leichte


Boden eingestuft sind und deren Tongehalt unter 5 % liegt
oder die einen pH-Wert von mehr als 5 und weniger als 6
aufweisen ist ein Aufbringen von Klarschlamm auch dann
verboten, sofern bei den Schwermetallen Cadmium und Zink
folgende Werte tiberschritten werden:

Cadmium 5 mgjkg Trockensubstanz


Zink 2.000 mgjkg Trockensubstanz

Neben den genannten wesentlichen Aufbringungsverboten ist


auch die Aufbringungsmenge auf 5 Tonnen Trockenmasse pro
Hektar innerhalb von 3 Jahren beschrankt. Dartiberhinaus sind
eine Vielzahl weiterer Beschrankungen vorgesehen, und um-
fangreiche rotinemaBige Beprobungen der Boden und der
Klarschlamme sowie Nachweispflichten zu berticksichtigen.
220

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/4.49/ SEYFRIED, C.-F.
Eindickung von Rohschlamm.
Schlammbehandlung und Schlammbeseitigung,
ATV-Fortbildungskurs E/3, 19.-21. Feb. 1986,
s. 6.1-6.31.
/4.50/ BULLING, E.
Die Rolle von Klărschlamm in der Epidomolo-
gie von Zoonosen.
Bericht des 2. Hohenheimer seminars:
11 Entseuchung von Klărschlamm 11 - Erfahrungs-
berichte aus der Praxis -,
Stuttgart-Hohenheim, 23.-24. Februar 1988,
s. 5-24.
226

/4.51/ ANONYM
Die Behandlung und Beseitigung van Klăr­
schlămmen unter Berticksichtigung ihrer
seuchenhygienisch unbedenklichen Verwendung
im Landbau.
Merkblatt 7 der Zentralstelle fUr Abfallbe-
seitigung (ZfA) beim Bundesgesundheitsamt,
Mai 1972, Kennzahl 6854, S. 1-11.
/4.52/ ANONYM
Entseuchung van Klărschlamm - 2. Arbeits-
blatt der ATV/VKS-Arbeitsgruppe 3.2.2.
Bericht des 2. Hohenheimer Seminars:
"Entseuchung van Klărschlamm" - Erfahrungs-
berichte aus der Praxis -,
Stuttgart-Hohenheim, 23.-24. Februar 1988,
s. 323-330.
/4.53/ BAU, K., POPEL, H.J.
Simultane Stabilisierung und Entseuchung van
Abwasserschlămmen durch aerob-thermophile
Behandlung.
Korrespondenz Abwasser 33, Heft 11 (1986),
s. 1018-1026.
/4.54/ FEACHEM, R.G., BRADLEY, D.J., GARELICK, H.,
MARA, D.D.
Sanitation and disease - Health aspects of
exreta and wastewater management.
World Bank, studies in Water Supply and
Sanitation, Val. 3, (1983).
/4.55/ ANONYM
Entwurf der Klărschlammverordnung - AbfKlărV
vom ••.•••••• 1992.
Fassung: BundesratsbeschluB 29.11.1991
5 Behandlung von Schlammen

5.1 Menge, Zusammensetzung und Beschaffenheit


kommunaler Klărschlămme

FUr die Bemessung abwassertechnischer Reinigungsanlagen ist


die Kenntnis der zuflieBenden Volumenstrome (m 3 /d) und Mas-
senstrome (kg TS/d) von herausragender Bedeutung. Die Faul-
raumbemessung liefert demnach nur zuverlăssige Ergebnisse,
wenn die bei der Abwasserreinigung produzierten Schlammvolu-
menstrome und Massenstrome hinreichend genau bekannt sind.
Desweiteren mlissen Kenntnisse liber die Rohschlammzusammen-
setzung und Beschaffenheit vorliegen. Daher wird in diesem
Kapitel zunăchst auf die Menge, Zusammensetzung und Beschaf-
fenheit der bei der Reinigung kommunaler Abwăsser anfallen-
den Rohschlămme eingegangen.

Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes /5.1/ be-


lief sich die im Jahre 1984 in der Bundesrepublik Deutsch-
land zu beseitigende Klărschlammtrockenmasse auf 2,27 Milli-
onen Tonnen. Unter Zugrundelegung eines durchschnittlichen
Feststoffgehaltes von 5 Prozent /5.2/ berechnet sich die an-
fallende Schlammenge zu 45,4 Millionen m3 . In den kommenden
Jahren ist eine Klărschlammtrockenmasse von ca. 3,5 Millio-
nen Tonnen, entsprechend einer Schlammenge von 50 Millionen
m3 , zu erwarten.

FUr die zuklinftige Entwicklung des Klărschlammanfalls ist zu


berUcksichtigen, daB bereits im Jahre 1983 rund 86 % der
Wohnbevolkerung (BRD-West) an eine Abwasserreinigungsanlage
angeschlossen waren 15. 31. Ei ne wei tere Erhohung des An-
schluBgrades, vor allem im Osten der Bundesrepublik, wird
den Klărschlammanfall erheblich ansteigen lassen. Von nicht
unerheblicher Bedeutung sind auch die verschărften Umwelt-
schutzauflagen, die zu einer Weiterentwicklung und Verbes-
serung der Abwasserreinigungsverfahren sowie zu einer flă­
chendeckenden Anwendung weitergehender ReinigungsmaBnahmen
228

flihren werden, und dami t in den nachsten Jahren zu einem


Anstieg der zu entsorgenden Schlammengen beitragen werden.

BLICKWEDEL und SCHENKEL /5.2/ haben eine Ubersicht liber den


Schlammanfall und die mit den verschiedenen Schlammbehand-
lungsverfahren beseitigten Schlammengen zusammengestellt.
Die in Tabelle 5.1 aufgeflihrten Werte stellen die besondere
Bedeutung anaerober Stabilisierungsverfahren zur Schlammbe-
handlung heraus. 1,72 Tonnen Trockenmasse pro Jahr, das
entspricht 67,2 % des Gesamtschlammanfalls, werden anaerob
stabilisiert.

Die Zusammensetzung, Menge und Beschaffenheit der beim Klar-


prozeB anfallenden Schlamme ist haufig sehr unterschiedlich
und hangt i.d.R. van mehreren EinfluBfaktoren ab. Die wich-
tigsten EinfluBfaktoren sind:

- Art des Abwasserreinigungsverfahren (z.B. mechanische Rei-


nigung, biologische Reinigung mit Tropfkărper ader mit dem
Belebungsverfahren),

- Umfang der Behandlung (Schlammbelastung),

- Anwendung van Fallungsverfahren (Phosphatelimination),

- Anwendung der dritten Reinigungsstufe (Filtration),

- Grad der Eindickung der Schlamme ( z. B. Schlamm aus dem


Schlammtrichter der Vorklarung),

- Abwasserbeschaffenheit und die Frage,

- ob eine Regenwasserklarung vorgenommen wird (ca. 20 % hă­


herer Schlammanfall).
229

Tabelle 5.1: Klărschlamm- Menge und Behandlung /5.2/.

Behandlung Menge Menge Anteil Bemerkungen


in Mio. in % an a4)
t TM/a in %
absolut

a) Schlammanfall
al) primăr 2,340 91,7 ftir 1985
a2) sekundăr
a3) tertiăr 0,213 8,3 1)
a4) summe 2,553 100,0 100,0

b) stabilisierung 80% von a4)


bl) Eingabemenge 2,042 100,0
b2) aerobe Stab. 0,327 16,0
b3) anaerobe Stab. 1, 716 84,0
b4) sonst. Stab.
(Strahlen, Kalk)
b5) Reduktion 0,388 19% von bl)
b6) Ausgangsmenge 1,654 64,8

c) Konditionierung
el) Eingangsmenge 1,940 100,0 76,0 2)
c2) org. Flockungsm. 1,213 62,5
c3) anorg. Flockungsm. 0,446 20,9 + 10% Kon-
dit.mittel
c4) thermischfsonst. 0,296 16,6 - 8%
c5) Ausgangsmenge 1,955 76,6

d) Entwăsserung 3)
dl) Eingangsmenge 1,955 100,0
d2) Bandfilter 45,9
d3) Zentrifuge 13,5
d4) Kammerfilterpr. 38,9
d5) sonst. 1,7
d6) Ausgangsmenge 1,955

e) Weitergehende Beh.
el) Eingangsmenge 0,286 100,0 11,2
e2) Trocknung 0,005 1,8 0,2% von a4)
e3) Verbrennung 0,230 80,4 9 % von a4)
e4) Aufbereitung 0,051 17,9 2 % von a4)

l)Nach /5.4/: 8.899·10 6 E, Feststoffanteil = 65,5 g TM/d ergibt 0,213


10 6 t TMfa.
2)Prămisse: Aller Schlamm wird konditioniert oder stabilisiert. Dies
ist annehmbar, da fltissiger Frischschlamm ohne weitere Behandlung
nicht abgelagert oder verwertet wird. Vom stabilisierten Schlamm
werden rund 30 % nicht weiter behandelt. D.h. konditioniert wird
a4) abztiglich der nicht weiter behandelten stabilisierten Schlămme.
3)Die Prozentangabe stellt die Verteilung von Anlagen dar, gibt aber
wegen der fehlenden GroBe der zugehorigen Klăranlage keinen Anhalt
Uber die entwasserte Klarschlammenge.
230

Hinsichtlich der Menge, der Zusammensetzung und den Eigen-


schaften von Klărschlămmen besteht also eine deutliche Ab-
hăngigkeit von der Abwasserbeschaffenheit sowie Art und Um-
fang der Abwasserbehandlung. Diese Abhăngigkeit spiegelt
sich schon in der im Jahre 1947 von IMHOFF /5.5/ entwickel-
ten und 1980 liberarbeiteten und erweiterten Schlammliste
wieder /5.6/. Die in Tabelle 5.2 dargestellte Schlammliste
stimmt mit der von IMHOFF grundsătzlich liberein. Sie ist je-
doch von MOLLER /5.7/ etwas anders geordnet und durch Anga-
ben zum organischen Anteil (gemessen als Gllihverlust, GV)
erweitert worden.

Tabelle 5.2: Schlammliste (Teil 1).

a b c d e

mittl. davon Fest- Wasser- mittl.


spez. org. stoff- gehalt spez.
Fest- Fest- gehalt Schlamm-
stoff- stoff- (TS) menge
menge menge
(gem. a· 100
als GV) c ·1 000
1) 3) 1) 1) 1)

~ ~ % % l
E·d E·d "E.d
1. Rohschlamm
1.1 aus mech. Abwasser- 2,5-7,0
reinig. , einqedickt -45 2 ) -29-32 i. M. 5 o i.M.95 i. M. O 90
1. 2 aus biol. Abwasser-
reinig.
1. 2.1 m. Tropfkorp. (TK)
1.2.1.1 Sekundărschlamm -25 3 ) -11-1 4 i. M. 4 o i. M. 96 i.M.O 63
1.2.1.2 Primăr + Sekun
dărschlamm - 70 -40-46 i. M. 4 7 i.M. 95 3 i. M.1 50
1. 2. 2 m. Belebungsver-
fahren (BV)
1. 2. 2. 1 Sekundărschlamm -35 3 ) -22-25 i. M. O 7 i. M. 99 3 i. M. 5 00
1. 2. 2. 2 Primăr- + Sekun-
dărschlamm -80 -51-56 i. M. 4 o i. M. 96 o i. M. 2 00
1. 3 aus chem. Făllung
und Flockung
1 . 3. 1 aus Vorfăllung
(aus Vorklărbek-
ken), eingedickt -65 -34-39 i. M. 4 o i. M. 96 o i. M. 1 60
1 .3.2 aus Simultanfăl
lung (beim Bele-
bungsverfahren
aus Vor- und Nach-
klărbecken),
eingedickt -90 -52-58 i.M.4 o i. M. 96 o i. M. 2 25
1. 3. 3 aus Nachfăllung
(aus der Tertiăr-
stufe), eingedickt -1 5 - 3- 4 i. M. 1, 5 i.M.98.5 i.M.1,00
231

Tabelle 5.2: Schlammliste (Teil 2), Schlammenge und Schlamm-


beschaffenheit aus der mechanischen und bio-
logischen Reinigung hăuslichen Abwassers, so-
wie dessen Reinigung durch Făllung und Flok-
kung (nach MOLLER /5.7/).

a b c d e

2. Aerob stabilisierter
Schlamm
(Primar- + Sekundar-
schlamm) , eingedickt 50 21-26 i.M.2,5 i.M.97,5 i.M.2,00
3. Faulschlamm (anaerob
stabil. Schlamm)
3.1 aus mech. Abwasser-
reinigung 30 12-1 5 i.M.3,33 i.M.96,67 i.M.0,90
aus mech. Abwasser-
reinig., eingedickt 30 1 3-15 i. M. 1 O, O i.M.90,0 i.M.0,30
3. 2 aus mech.-biol.
Abwasserreinigung
3. 2. 1 aus Tropfki:irper-
anlagen (TK) 45 1 9-23 i.M.3,0 i.M.97,0 i. M. 1, 50
3. 2. 2 aus Belebungsan-
lagen (BV) 50 21-26 i.M.2,5 i.M.97,5 i.M.2,00
3. 3 aus chem. Fallung
und Flockung
3. 3. 1 aus Vorfallung,
eingedickt 45 1 4-1 9 i.M.5,0 i.M.95,0 i.M.0,90
3. 3. 2 aus Simultanfal-
lung (Mischschlamm
der gesamten An-
lage), eingedickt 60 22-28 i.M.3,0 i.M.97,0 i.M.2,00
4. Entwasserte stabili-
sierte Schlamme aus
mech.-biol. Abwas- Angaben: ohne Zusatz-Stoffe aus der'
serreinigung (Primar- Schlammkonditionierung o. ă.
+ Sekundarschlamme)
4.1 aus Tropfki:irperan-
lagen (TK), anaerob
stabilisiert 45 1 5-21 i.M.28,0 i.M.72,0 i. M. O, 16
4. 2 aus Belebungsan-
lagen ( BV),
4. 2. 1 anaerob stabil. 50 21-26 i.M.22,0 i.M.78,0 i.M.0,23
4. 2. 2 aerob stabil. 50 21-26 i.M.20,0 i.M.BO,O i.M.0,25

1) Neue Werte nach K.R. IMHOFF /6.7/, /6.9/.


2) Nach einer mechanischen Reinigung in einern Vorklărbecken mit einer DurchfluB-
zeit von t ~ 1,5 h, bezogen auf den TrockenwetterabfluB Qt (s. Arbeitsblătter
A 131 undA 135 der ATV).
3) Oie Werte fUr Sekundărschlamrn (aus biol. Abwasserreinigung) sind bezogen auf
einwohnerspez. BSB 5 -Lastwert von 40 g BSB 5 /(E•d) nach einer mechan. Reinigung
in einem Vorklărbecken mit einer DurchfluBzeit von t ~ 1,5 h, bezogen auf Q;
bei anderen anteiligen einwohnerspez. BSB 5 -Lastwerten ergeben sich auch en~­
sprechend andere Schlammengen. So liegen die aktuellen Mengen der Sekundăr­
Schlămme z.B. sa lange unter den a.a. BemessungsgrOBen, wie die aktuellen Ab-
wasser-Lastwerte noch nicht den anteiligen einwahnerspez. BSB -Lastwert van
40 g BSB 5 /(E•d) flir die biologische Reinigungsstufe erreicht ha5en. Geringere
Abwasser-Lastwerte und die daraus resultierenden geringeren Belastungen der
biologischen Reinigungsstufen kOnnen sich dann gleichzeitig auch auf die Ei-
genschaften der anfallenden Schlămme entsprechend auswirken.

Tabelle 5.2 gibt Anhaltswerte an, welche durchschnittlichen


Schlammengen flir kommunale Klărwerke ohne wesentliche Antei-
232

le gewerblicher ader industrieller Abwăsser unter Zugrunde-


legung einer spezifischen BSB 5 -Belastung van 60 g BSB 5 / E·d
insgesamt,. und 40 g BSB 5 /E • d vermindert um den Anteil der
absetzbaren Stoffe, zu erwarten sind.

Neben einer Unterteilung der Klărschlămme nach der Art des


angewandten Abwasserreinigungsverfahrens, ist eine zusătz­
liche Differenzierung der Schlămme nach ihrem Anfall wăh­
rend des Abwasserreinigungsprozesses notwendig. Grundsătz­
lich sind die Begriffe Rohschlamm, Primărschlamm, Sekundăr­
schlamm, Tertiărschlamm und Faulschlamm zu unterscheiden.

5.1.1 Rohschlamm

Rohschlamm ist der Oberbegriff fUr die bei der Abwasserrei-


nigung anfallenden Schlămme. Er setzt sich zusammen aus dem
Schlamm der Vorklărung (Primărschlamm) und dem Schlamm der
biologischen Reinigungsstufe (Sekundărschlamm). In der Regel
wird der Uberschlissige biologische Schlamm in den Trichter
der Vorklărung gepumpt. Der sich ansammelnde Rohschlamm er-
reicht bei der Entnahme aus dem Trichter der Vorklărung ei-
nen Wassergehalt van 95 bis 96 % . Ist eine anaerobe Stabi-
lisierung des nur mit 4 bis 5 Prozent Trockensubstanz anfal-
lenden Rohschlammes vorgesehen, wird zumeist eine Voreindik-
kung des Schlammgemisches vor der anschlieBenden anaeroben
Behandlung vorgesehen.

5.1.1.1 Primărschlamm

Wie bereits erwăhnt, wird der in der Vorklărung durch das


Absetzen der im Rohabwasser enthaltenen absetzbaren stoffe
entstehende Schlamm, als Primărschlamm bezeichnet. Dement-
sprechend ist der Begriff Primărschlamm in DIN 4045 /5.9/
233

als Schlamm, "der ausschlieBlich aus dem der Klăranlage zu-


flieBenden Abwasser im Ersten Reinigungsteil (mechanische
Abwasserreinigung) durch physikalische Verfahren abgetrennt
wird", definiert. Der Schlamm der Vorklărung wird vom Răumer
in die Schlammtrichter geschoben und kann van dort als rei-
ner Primărschlamm mit etwa 90 bis 95 % Wassergehalt entnom-
men werden.

Primărschlamm ist gelblich-grau und lăBt grăbere Bestandtei-


le (Kot, Gemlise- und Obstreste, Korken, Papier, usw.) noch
erkennen. Vor allem in der wărmeren Jahreszeit geht er sehr
schnell in Făulnis liber und gibt dann das in groBen Mengen
enthaltene Schlammwasser immer schwieriger ab.

5.1.1.2 Sekundărschlamm

Nach DIN 4045 /5.9/ wird der "aus dem Zweiten Reinigungsteil
(biologische Abwasserreinigung) entfernte Schlamm, z.B.
tiberschuBschlamm, Tropfkărperschlamm", als Sekundărschlamm
definiert. Sekundărschlamm ist also der Schlamm der biologi-
schen Reinigung, welcher aus der Lebenstătigkeit der am Rei-
nigungsprozeB beteiligten Mikroorganismen entsteht.

Daher ist seine Struktur sehr homogen und vom Aufbau der Be-
lebtschlammflocken geprăgt. Im frischen Zustand sind Sekun-
dărschlămme van grauer bis brauner Farbe. Aufgrund ihres ha-

hen Gehaltes an organischen Stoffen van 60 bis 75 % gehen


Belebtschlămme ebenfalls sehr schnell in Făulnis liber. Der-

art angefaulter Schlamm ist, wie zuvor angesprochen, nur


sehr schlecht zu entwăssern.

Beim Tropfkorperverfahren wird er als sogenannter Tropfkor-


perschlamm aus dem Nachklărbecken entnommen, beim Belebungs-
verfahren wird der liberwiegende Teil als Rlicklaufschlamm in
das Belebungsbecken zurlickgepumpt und nur der jeweilige
234

Schlammzuwachs als UberschuBschlamm entfernt. Biologische


Schlămme weisen einen sehr hohen Wassergehalt (siehe Tabelle

5. 2) bis iiber 99 % auf. Daher wird der Tropfkărper- bzw.


UberschuBschlamm meist dem ZufluB der Klăranlage wieder zu-
gefiihrt. Durch das gemeinsame Abscheiden mit dem Primăr­
schlamm im Vorklărbecken kann der hohe Wassergehalt der bio-
logischen Schlămme herabgesetzt werden /5.10/.

5.1.1.3 Tertiărschlamm

Tertiărschlămme sind Schlămme, die durch den Betrieb einer


dritten Reinigungsstufe zur weitergehenden Abwasserreinigung
entstehen. Insbesondere ist hier die chemische Făllung und
Flockung, z.B. zur Elimination von Phosphor aus dem Abwasser
zu nennen. Der Wassergehalt eines Schlammes aus einer Nach-
făllung kann im eingedicktem Zustand mit ca. 98 % angenommen

werden (siehe Tabelle 5.2). Tertiărschlămme, die durch Che-


mikalienzugabe in einer dritten nachgeschalteten Reinigungs-
stufe anfallen, werden hăufig auch als chemische Schlămme
bezeichnet. Mit in Zukunft sicherlich verschărften Anforde-
rungen an die Abwasserreinigung, speziell mit dem Ziel einer
erhăhten Phosphorelimination, ist mit einer zahlenmăBigen
zunahme dritter Reinigungsstufen und damit einem erhohten
Tertiărschlammanfall zu rechnen.

5.1.2 Faulschlamm

Faulschlamm heiBt der in anaeroben Faulrăumen ausgefaulte,


also anaerob stabilisierte, Rohschlamm. Durch den Faulpro-
zeB, bei dem durch die biochemischen anaeroben Umsetzungs-
prozesse rd. 50 % (siehe Kapitel 5.4.1.5) der organischen
Schlamminhaltsstoffe in Faulgas iiberfiihrt werden, erfolgt
i.a. eine Reduzierung der Ausgangsfeststoffmenge um ca. 35
235

Prezent und damit eine Erhohung des Wassergehaltes des


Schlammes. Demgegenliber verbessert sich jedoch durch die Re-
duktion organischer Schlamminhaltsstoffe, insbesondere von
Substanzen mit hydrophilen Eigenşchaften, die Entwasserbar-
keit des Schlammes, so daB im Vergleich zu Rohschlammen bei
der Entwasserung von Faulschlămmen hohere Feststoffgehalte
erzielt werden konnen. In Abbildung 5.1 ist nach MOLLER
/5.11/ die Volumenverminderung eines ausgefaulten Schlammes
hauslichen Ursprungs schematisch dargestellt.

Technisch • und wirtschoftlich- optimoler


Anwendungsbereich fur eine Wosserobt rennung
durch
Eindic~ung

'
En!wa55erung
1 1
1 1
Votwiegend :ZWisc hr nroum. 1 1
1
wo.sser. beretts durch Eî n -
dt<kung abtrennbar

VO<wiegend Hafl-und Ko
wasser. boreils durch Enl·
wassermg oblrennbar
---1---~J

~--...,.--
~woegend lnnen· O+"f-r--tf-'r~"-""f-'->-T-'"'i"....>..o<P~u,>-"""'i"-'-i
und Ad>orplion>· WG in '/,
wosset. nur dutch
thermische Krtifte Feslsloffgehall O 5 10 20 30 (() 50 80 100 TS in'/,
oblronnbar Zustond des 1----.l 1.-./
Schta.mme~ pump · u_ slichlest krUmt"tig- fts1 troc5ten
nJtOiătig sct'wn.1tftnd

Abbildung 5.1: Volumenverminderung eines ausgefaulten Klăr­

schlammes durch Wasserentzug /5.11/.

Das Schlammwasser ist entsprechend seiner Bindung an die


Schlammteilchen in Zwischenraumwasser, Haft- und Kapillar-
wasser, sowie Innen- und Adsorptionswasser unterteilt. Mit
der Intensităt der Bindung steigt der Energieaufwand zur
Wasserabscheidung. Flir die Abtrennung des Zwischen- und
Hohlraumwassers reicht bereits die Einwirkung des natlirli-
chen Schwerefeldes der Erde, also verfahrenstechnisch gese-
236

hen die Schwerkrafteindi ckung, aus. Daher ist die Anordnung


eines statischen Nacheindickers hinter dem Faulbehalter aus
betrieblichen und wirtschaftlichen Grtinden sinnvoll.

Die Wirksamkeit der Schwerkrafteindi ckung ist je nach Ent-


wasserungsverha lten der Schlămme zu unterscheiden. Tabelle
5. 3 gibt AufschluB liber den erreichbaren Endwassergehalt
durch Schwerkrafteind icker. Eine weitere Wasserabtrennun g
erfordert jedoch zusatzlich den Einsatz maschineller eder
thermischer Entwasserungsve rfahren.

Tabelle 5.3: Erreichbarer Endwassergehalt durch Schwerkraft-


eindickung (nach /5.10/).

Eigenschaft der Schlamme nach erreichbarer Endwasser-


ihrem Wasserbindungsve rmogen gehalt
bzw. ihrer Eindickfăhigkeit (ohne Konditionierung)
und ihrer Entwasserbarkei t

gut entwasserbar 75 %
mittelmaBig entwasserbar 90 - 85 %
schlecht entwasserbar 99 - 97 %

5.2 Schlamminhaltsstoffe

Eine Charakterisierun g der Klărschlămme hinsichtlich ihrer


Zusammensetzung ist nur dann moglich, wenn entsprechende
Leitparameter fUr eine umfassende Beschreibung der Roh-
schlammeigensch aften und -zusammensetzung definiert sind.
Als derartige Parameter konnen z.B.
237

- der Feststoffgehalt bzw. Wassergehalt,

- der Anteil organischer Bestandteile (gemessen als Gllih-


verlust),

- die Eindickfăhigkeit bzw. Entwăsserbarkeit,

- der pH-Wert,

- der Gehalt an fllichtigen Săuren,

- die Năhrstoffzusammensetzung,

- sowie die Konzentration van Schwermetallen und anderen to-


xisch ader hemmend wirkenden Stoffen

angesehen werden.

Die Feststoffe hăuslicher Abwasserrohschlămme bestehen liber-


wiegend aus organischen Bestandteilen. Der organische Anteil
am Gesamtfeststoffgehalt betrăgt etwa 65 bis 70 % (siehe Ta-
belle 5.2). Je nach Art des Einflusses van Industrie und Ge-
werbe kann der organische Feststoffanteil auf bis zu 90 %
ansteigen ( z. B. bei erheblichem EinfluB aus milchverarbei-
tenden Betrieben, Schlachthofen und fleischverarbeitenden
Betrieben, Brauereien, lebensmittelverarbeitenden Betrieben)
ader bei entsprechend hoher anorganischer Belastung bis auf
etwa 55 bis 50 % absinken /5.7/.

Vorrangiges Ziel der anaeroben Stabilisierung ist die Reduk-


tion der organischen Schlamminhaltsstoffe und damit die
Uberflihrung des Schlammes in eine Ferm, die weder durch Bil-
dung van Geruchsstoffen noch durch andere Einwirkungen auf
die Umgebung hygienische, ăsthetische ader okologische MiB-
stănde hervorruft /5.12/. Dabei ăndert sich die Schlammzu-

sammensetzung i.d.R. wie in Abbildung 5.2 beispielhaft


dargestellt.
238

....____ ROHSCHLAMM -------1.....-- AUSGEFAULTER SCHLAMM

1
Ţ
GV 65% =
100% = TS/E·d
80 g TS /E·d Ţ

l
100% =

~'T'
35%~
GR 28 g TS/E·d
........

GV =Gliihverlust (organ ische Substanz l


GR = Gliihriickstand ( mineralische Substanz )

Abbildung 5.2: Verănderung der Schlammenge und -beschaffen-


heit durch anaerobe Stabilisierung (Bei-
spiel), /5.7/.

Wie bereits erwăhnt, enthalten die wăhrend der Abwasserrei-


nigung sedimentierten ader produzierten Schlămme vie! Wasser
bzw. der Gehalt an Feststoffen ist in der Rege! sehr gering
und schlammspezifisch. Obwohl der Betreiber einer Abwasser-
reinigungsanlage bereits bei der Sedimentation der Roh-
schlămme in den Absetzbecken der einzelnen Behandlungsstufen

eine moglichst hohe und weitgehende Voreindickung anstreben


wird, ist i. d. R. noch mit den in Tabelle 5. 4 angegebenen
Wasser- und Feststoffgehalten zu rechnen (siehe auch Tabelle
5.2) /5.7/.

Ebenfalls bereits angesprochen wurde die Verănderung des


Wassergehaltes im Faulschlamm und die Verbesserung der Ent-
wăsserungseigenschaften anaerob stabilisierter Schlămme. Ne-
ben einer Verminderung der organischen Feststoffe durch die
Produktion van Faulgas sind erhebliche Ănderungen der
Schlammeigenschaften zu berilcksichtigen. Vom Gehalt an Fest-
stoffen bzw. dem Wassergehalt werden insbesondere die rheo-
logischen Schlammeigenschaften beeinfluBt, die in Tabelle
239

5.5 als Funktion des Trockensubstanzgehaltes zusammengefaBt


sind.

Tabelle 5.4: Mittlere Wasser- und Feststoffgehalte in unter-


schiedlichen Rohschlammen nach MOLLER /5.7/.

Schlammart Wassergehalt in % Feststoffgehalt in %


von - bis i.M. von - bis i.M.

Primar-
Rohschlamme 97,5 - 93,0 95,0 2,5 - 7,0 5,0

Sekundar-
RohschHimme
- Tropfkorper-
anlage 97,0 - 95,0 96,0 3,0 - 5,0 4,0
- Belebungs-
anlage 99,7 - 98,5 99,3 0,3 - 1,5 0,7

Tertiar-
Rohschlamme
- mit Vorfallung 97,5 - 94,0 96,0 2,5 - 6,0 4,0
- mit Simultan-
fallung 98,0 - 96,0 97,0 2,0 - 4,0 3,0
- mit Nach-
fallung 99,5 - 98,0 98,5 0,5 - 2,0 ~.5

In Abhangigkeit von Feststoffmenge und Feststoffgehalt laBt


sich das jeweilige Schlammvolumen wie folgt bestimmen:

a 100 V Schlammvolumen in 1/E·d oder in m3


V= a Feststoffmenge in g TS/E·d oder in
b 1000 kg TS
b Feststoffgehalt in Prezent.

Ein umfassendes Abwasserreinigungskonzept hat die Beseiti-


gung der beim ReinigungsprozeB anfallenden Stoffe bis zu ih-
rer endgllltigen Entsorgung sicherzustellen. Aus diesem Grun-
de ist die Stabilisierung der Rohschlamme nur ein Teil-
schritt der Schlammbehandlung. Nachfolgende Behandlungs-
schritte sind die statische (Nacheindicker) und maschinelle
Schlammentwasserung sowie ggf. eine Schlammtrocknung, so daB
eine Entsorgung durch:
240

- landbauliche Verwertung,

- Deponierung eder

- Veraschung

wirtschaftlich moglich ist.

Tabelle 5.5: Beschaffenheit von Klarschlammen bei verschie-


denen TS-Gehalten bzw. Wasser-Gehalten nach
MOLLER /5.7/.

Gehalt an Wassergehalt Beschaffenheit


Trockensubstanz (TS) (WG)

15 - 20 % 85 - 80 % fli.issig bis breiartig,


bedingt pumpfahig

20 - 30 % 80 - 70 % i.a. stichfest, noch


plastisch, schmierend,
thixotrop

35 - 40 % 65 - 60 % kri.imelig-fest, nicht
mehr schmierend, nur
noch bedingt auslaug-
bar

60 - 65 % 40 - 35 % streufahig, bestandig,
fest

85 - 90 % 15 - 10 % staubformig

Wie bereits erwahnt, wirkt sich eine anaerobe Behandlung in


der Regel positiv auf das Entwasserungsverhalten der Schlam-
me aus. Das hohe Wasserbindungsvermogen der Rohschlamme,
insbesondere von Sekundarschlammen aus Belebungsanlagen und
Hydroxidschlammen, wird durch den hohen Anteil kolloidaler
und gelartiger organischer Schlamminhaltsstoffe bewirkt.
Durch die anaerobe Behandlung wird ein erheblicher Teil die-
ser Stoffe umgewandelt und in der Struktur verandert. Ein
rein optischer Vergleich von Rohschlamm und stabilisiertem
Schlamm laBt diese Veranderung sehr deutlich erkennen. Wah-
241

rend sich Rohschlamm, je nach Grad der Eindickung, als gal-


lertartige, schlecht flieBende Masse darstellt, sind stabi-
lisierte Schlămme bei gleichem Feststoffgehalt gut flieBfă­
hig bis fltissig.

Nach ihrem unterschiedlichen Wasserbindungsvermogen unter-


teilt MOLLER /5.7/ unbehandelte Klărschlămme in drei
verschiedene Gruppen:

- gut entwăsserbare Schlămme,

- mittelmăBig entwăsserbare Schlămme und

- schlecht entwăsserbare Schlămme.

Zur ersten Gruppe gehoren Schlămme mit groBeren Anteilen


korniger stoffe, z.B. spezielle Industrieschlămme. Zur zwei-
ten Gruppe sind im wesentlichen kommunale Schlămme ohne
besonderen gewerblichen und industriellen Anteil zu zăhlen.
Dieser Gruppe sind z.B. die Primărschlămme zuzuordnen. Die
schlecht entwăsserbaren Schlămme konnen gelartige Schlămme
aus Gewerbe und Industrie, aber auch Sekundărschlămme aus
den biologischen Reinigungsstufen sein. Die Grenzen der Ein-
dickfăhigkeit und Entwăsserbarkeit von Klărschlămmen mit un-

terschiedlichem Wasserbindungsvermogen sind in Tabelle 5. 6


aufgeftihrt.

zur Schlammentwăsserung stehen statische, dynamische und


thermische Verfahren zur Verftigung. Die kostengtinstigste
Wasserabtrennung ist durch statische Verfahren unter Aus-
nutzung der Schwerkraft (Eindicker, siehe Kapitel 4. 4 .1)
moglich. Dynamische Verfahren, z.B. Zentrifugation, erfor-
dern bereits einen erheblichen Energieeinsatz. Die ktinstli-
che Schlammtrocknung ist sowohl aus energetischer als auch
aus technischer Sicht das aufwendigste Entwăsserungsverfah­
ren. zu berticksichtigen ist jedoch, daB der erreichbare Ent-
wăsserungsgrad analog zum Energieeinsatz steigt. In Abbil-

dung 5.3 sind verschiedene statische und dynamische Entwăs-


242

serungsverfahren in Abhăngigkeit vom Wasser- bzw. Feststoff-


gehalt dargestellt. Der technisch-wirtschaftlich optimale
Anwendungsbereich einzelner Verfahrenstechniken ist geson-
dert gekennzeichnet.

Tabelle 5.6: Grenzen der Eindickfăhigkeit und der Entwăsser­


barkeit van unbehandelten Klărschlămmen mit
unterschiedlichem Wasserbindungsvermogen /5.7/

G r e n z e n d e r
Eigenschaften Eindickfahig- Entwasserbarkeit bei Einsatz von der
Schlamme keit (stat.
nach ihrem Eindickung Unterdruck- Druckfilter
Wasserbin- ohne Kondi- filter z.B. Filterpressen
dungsvermogen tionierung) Bandfilter- Netto/ohne 1 Brutto/mit
pressen
Zentrifugen Konditionierungsmittel

TS/TR WG TS/TR WG TS/TR WG TS/TR WG


% % % % % % % %

gut
entwăsserbar 25 75 30-50 70-50 60-70 40-30 - -
mittelmaBig
entwasserbar 5-10 95-90 28-35 72-65 28-35 72-65 35-40 65-60

schlecht
entwasserbar 1-3 99-97 15-22 85-78 15-22 85-78 25-30 75-70

Ein bisher in der Praxis Ubliches Kriterium zur Beurteilung


van Klărschlămmen ist der pH-Wert, d.h. der negative dekadi-
sche Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration, der bei
frischem Klărschlamm im allgemeinen bei pH 6 bis 7 liegt.
Ausgefaulter bzw. in Methangărung befindlicher Schlamm weist
Werte van pH 7, O bis 7, 5 auf. Rohschlamm ader angefaulter
Schlamm zeigt eine saure Reaktion, die auf die bereits be-
ginnende anaerobe umsetzung der Schlamminhaltsstoffe hin-
weist. In der Regel deuten sinkende pH-Werte auf storungen
des Faulvorgangs hin, das heiJ3t, es werden mehr fllichtige
243

organische Sauren von den fermentativen Bakterien gebildet


als von den Methanbakterien verwertet werden kănnen. Stabile
pH-Werte in leicht alkalischen Bereichen von 7, O bis 7, 5
kennzeichnen einen ungestărten Faulvorgang.

TROCKNEN VERASCHEN

ENTWĂSSERN
EINZEL-VERFAHREN

900
techn.-wirtsch. optim. Anwend- Bereich llfJJJEi!il
800 weiterer miiglicl>er
EINOICKEN der verschiedenen Verlahren zur
700 Schlammentwăsserung u. -Veraschung

600

UNTERORUCKFILTRATION
lsog. VAKWMFIUER)
BANOFILTERPRESSEN
ZENTRIFUGEN
SCHLAMMPLĂTZE /-TEICHE
FILTERPRESSEN - - - -1-....::..:'-'-
SCHLAMMBEETE ~~:::::~=lOo
KUNSTL. SCHLAMMTROCKNUNG

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 o WG in'/,

o 5 10 20 30 40 50 80 100 TS in •t.
Zustand des
Schlammes
~ w
pump-u slichlest
·
1krUITlelig- lest lrocken
1· stoubformig
~1
ftieO făhig schmierend

Abbildung 5. 3: Technisch- und wirtschaftlich optimale Ver-


minderung des Klarschlammvolumens durch Ab-
trennen des Schlammwassers und Veraschung
/5.7/.

Der pH-Wert wird zwar in der Praxis haufig als Parameter zur
Beurteilung des Betriebszustandes des Faulprozesses herange-
zogen, zu Recht wird er jedoch als alleinige KontrollgrăBe
haufig kritisiert. Zwei Kritikpunkte sind zu nennen:

- pH-Wert-Ănderungen werden erheblich von der Pufferkapazi-


244

tăt der Schlămme beeinfluBt, so daB es zu fast sprunghaf-


ten, nicht eindeutig zuzuordnenden Ănderungen kommen kann,

- zum Zeitpunkt der Registrierung eines abgesunkenen pH-Wer-


tes befindet sich der FaulprozeB bereits in einem kriti-
schen Zustand; MaBnahmen zur Stabilisierung des Prozesses
konnen bereits zu spăt sein und ein tlbergang des Faulvor-
ganges in den Zustand der sauren Gărung kann eventuell
nicht mehr verhindert werden.

Wesentlich geeigneter zur Beurteilung der Stabilităt des


Faulvorganges sind die fliichtigen organischen Săuren, oft
auch ausgedriickt in Essigsăureăquivalenten. Eine Zunahme der
organischen Săuren erlaubt eine friihzeitige Erkennung mogli-
cher Betriebsstorungen.

Abbildung 5. 4 verdeutlicht wie sich die Verringerung der


Aufenthal tszei t, d. h. Erhohung der Raumbelastung, auf die
Konzentration der organischen Săuren, hier angegeben in Es-
sigsăureăquivalenten in mg/1, auswirkt. Mit zunehmender
Raumbelastung ist ab Aufenthaltszeiten von ca. 15 Tagen eine
zunăchst geringfiigige Zunahme der organischen Săuren zu
beobachten, die bei Reduzierung der Aufenthaltszeit unter 10
Tagen exponentiell ansteigt.

Bei gut ausgefaulten Schlămrnen liegt der Gehalt an organi-


schen Săuren unterhalb von 500 rngjl Essigsăureăquivalenten.
Bis zu 1.000 rngjl an Essigsăureăquivalenten kann der stabi-
lisierte Schlamrn noch als geruchsfrei bezeichnet werden. Ha-
here Werte lassen auf Storungen des Faulprozesses schlieBen.
Bei Konzentrationen organischer Săuren von liber 2.000 rngjl
Essigsăureăquivalenten ist der tlbergang des Faulprozesses in
die saure Gărung zu befiirchten /5.12, 5.13/.
245

-Ez
0'1
500
~
c
C,.i!Xl()
:ru
\ 1


o
o

TSF=9%
TSf=7%
TSf=0,9%
TSf=3,5% U~rimărschlamm l
~
u
<( v TSF=3,3% (Uber.schunschlamml
;:s, • TSF= 3,0%(PS:US::.11: 1)

\
~
x TSj:=5,5%(FS-Riickliihrungl

~~
\
:ro
1./l
QJ
..c. SlO • 1
·c:M
[~,.o~
x D

VII " 17•

o
~ 10 20 ll L[J 50
Aufenthaltszeit tR in d

Abbildung 5.4: Gehalt an organischen Săuren, ausgedrtickt in


Essigsăureăquivalenten (HAc), in Abhăngig­

keit von der Aufenthaltszeit (tR) bei 35° C


fUr verschiedene Schlămme /5.13/.

Die Konzentration der organischen Săuren im Faulschlamm ist


aus den o.g. Grtinden eine gut geeignete GrăBe zur Beurtei-
lung der Stabilităt des Faulvorganges. Eine plătzliche Zu-
nahme de.r organischen Săuren liber 1. 000 mgj 1 an Essigsaure-
aquivalenten zeigt dem Klaranlagenbetreiber, daB sein Faul-
raum Uberlastet ist oder die Stoffwechselintensitat der Me-
thanbakterien durch hemmende oder toxische Stoffe beein-
trăchtigt wird. In diesem Falle kănnen sofort geeignete Ge-
genmaBnahmen, hier z.B. kontrollierte Zugabe von Kalkmilch,
eingeleitet werden.

Ein erheblicher Nachteil, der bisher eine weitgehende


Verbreitung des Parameters Konzentration an organischen
Sauren zur Beurteilung des Faulprozesses und des
stabilisierungsgrades der Faulschlamme verhindert hat, ist
die bisher noch relativ aufwendige analytische Bestimmung
246

der organischen Săuren. An der Entwicklung van Einfachmetho-


den wird zur Zeit gearbeitet.

Im Hinblick auf die jeweils vorgesehene Schlammverwertung


ader Schlammbeseitigung ist die Năhrstoffzusammensetzung der
Roh- und Faulschlămme van ausschlaggebender Bedeutung.

Bei der landwirtschaftlichen Verwertung bestimmen vor allem


die Năhrstoffe Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium, Cal-
cium und Natrium den Dtingewert des Schlammes. Die durch den
Klărschlamm zugeftihrten Năhrstoffe substituieren bzw. ergăn­

zen Năhrstoffe, die dem Boden sonst in anderer Ferm, z.B.


Mineraldtingung, Stallmistdtingung zugeftihrt werden mtissen.

Wichtig fUr einen intakten FaulprozeB ist ein ausgewogenes


Ammonium-Ion/Ammoniak-Gleichgewicht. Bei hohen pH-Werten
verschiebt sich das vom Stickstoffpuffer abhăngige Gleichge-
wicht in Richtung des stark toxisch wirkenden Ammoniaks, was
eine nachteilige Beeinflussung des Faulprozesses bewirken
kann. In Tabelle 5.7 sind einige allgemeine Angaben liber die
Zusammensetzung und die Kenndaten van verschiedenen Klăr­
schlămmen aufgeftihrt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daB sich die beim Klăr­


prozeB anfallenden Schlămme hinsichtlich Menge, Zusammenset-
zung und Beschaffenheit erheblich unterscheiden konnen. Eine
Klassifizierung ist nur bedingt moglich, da es keine ein-
heitlichen, den Schlamm vollstăndig charakterisierenden
Leitparameter gibt.
247

Tabelle 5.7: GroBenordnungsmăBige Angaben liber zusammenset-


zung und Kenndaten von Klărschlămmen /5.14/.

Schlammkennzeichen Sch 1aiMiart

Bestand- Oi111en- Roh- Roh- Faul- Faul- Faul- Faul


te il bzw. sion schlamm schlamm schlam11 schlamm schlamm schlamm
Art des aua biolog. schlecht mllSi 9 gut sehr gut
Kannzei- mechan. Natur ausge- ausge- ausge- ausge-
chans dar Anlagen (TropfkOrp. fault fault fault fault
jewei 1 igen o. belabt. (''saure
Schlammart Schlamm) Garung··)

pH - 5 ,O - 7 ,O 6 ,O - 7 ,O 8,5 - 7 ,o 6,8 - 7,3 7,2 - 7' 5 7,4 - 7,8


Fost- Gewichts-x 5 - 10 4 - 8 bzw. 4 - 12 4 - 12 4 - 12 4 - 12
stoffe (TS) o ,5 - 3,0
GlUh- Gewichts-x 60 - 75 55 - 80 55 - 70 50 - 60 45 - 55 30 - 45
verlust bez. auf TS
Siure- mg/ ( 1CaC03 ) 500-1000 500-1000 1000-2500 2000-3500 3000-4500 4000-5500
verbrauch ader z. T. ( 500
mmol/1 20 - 40 20 - 40 40 - 100 80 - 140 120 - 180 160 - 220
FlUchtige mg/1 Essig- 1800-3600 1800-3600 2500-4000 1000-2500 100 -1000 ( 100
Siuren siiura o. und mehr
mmol/1 30 - 60 30 - 60 40 - 70 15 - 40 2 - 15 2
und raehr
A:ther- Gewichts-x 10 - 35 5 - 10 2 - 15 2 - 8 1 - 6 1 - 4
extrakt bez. auf TS
GesaJIIIt- dsgl. als N 2 - 7 1 ,5 - 5 ,O 1 -5 1 - 3,5 o ,5 - 3 ,O 0,5 - 2,5
Stickstoff bzw. 3-10
Gesamt- dsgl. ala P 0,4 - 3 0,9 - 1 ,5 0,3 - 0,8 0,3 - 0,8 0,3 - 0,8 0,3 - 0,8
Phosphor
Kalium dsgl. als K 0,1 - o' 7 0,1 - 0,8 0,1 - o ,3 0,1 - o ,3 0,1 - 0,3 0,1 - 0,3
Spez. Fi 1- 111/kg 10 11_ 10 13 10 12_ 10 13 5·1o 11 -5·1o12 10 11_ 10 12 5·1o 10-5·1o11 10 10_ 10 11
trationswi-
derstand
Heizwert kJ/g TS 16 - 20 15 - 21 15 - 18 12,5 - 16 10,5 - 15 6,3 - 10,5

5.3 Stabilisierungskriterien

In DIN 4045 /5.9/ wird ein Schlamm dann als "stabilisiert"


bezeichnet, wenn durch eine entsprechende Behandlung minde-
stens eines der beiden Hauptziele der Schlammstabilisierung
erreicht ist. Diese Hauptziele sind eine weitgehende Verrin-
gerung von geruchsbildenden Inhaltsstoffen und die Reduzie-
rung organischer Schlammbestandteile.
248

Die quantitative Beurteilung von Verlauf und Ergebnis der


Klărschlammstabilisierung erfolgt anhand von Stabilisie-
rungskennwerten. In der betrieblichen Praxis und bei der in-
genieurmăBigen Bearbeitung von Schlammstabilisierungsa nlagen

werden Stabilisierungskriterie n fiir folgende Zwecke beno-


tigt:

- Erfolgskontrolle (Ergebniskontrolle),

- Betriebskontrolle (z.B. zum Erkennen von Storungen),

- Bemessungsparameter (zur Bemessung der Reaktoren),

- Vergleichsparameter (z.B. bei der Auswahl eines Stabili-


sierungsverfahrens). /5.12/

Bei der Formulierung von Stabilisierungskriterie n sind je-


doch eine Vielzahl von Randbedingungen zu beachten, so daB
das Ziel, einen allgemeingiiltigen, trennscharfen, gut und
schnell zu ermittelnden, reproduzierbaren, reprăsentativen
Kennwert zu definieren, bis heute noch nicht erreicht ist.
Schon allein die verschiedenartige Zusammensetzung der zu
behandelnden Schlămme (siehe Kapitel 5 .1) und der Einsatz
sehr unterschiedlicher Stabilisierungsverfahre n (siehe Kapi-
tel 4) machen es vermutlich unmoglich, einen einzigen, alles
umfassenden stabilisierungskennwert festzulegen. Daher soll-
ten zur Beurteilung des Stabilisierungsergebnis ses mehrere
Kennwerte herangezogen werden. /5.12/

Im Einzelfall wird das angestrebte Stabilisierungsziel maB-


geblich durch die spătere Schlammverwertung bzw. -beseiti-
gung geprăgt. Tabelle 5. 8 zeigt erforderliche Stabilisie-
rungsgrade fUr verschiedene Schlammbeseitigungsarte n.
249

Tabelle 5.8: Erforderlicher Stabilisierungsgrad in Abhăn­


gigkeit von der Art der Beseitigung /5.12/.

Art der Beseitigung Erforderlicher


Stabilisierungsgrad

Landwirtschaft und Landbau im fiOssigen Zustand voll +


Schlammteiche stabilisiert

Landwirtschaft und Landbau im entwâsserten bedingt


Zustand stabilisiert

Deponie im entwâsserten Zustand bedingt bis


teilstabilisiert

Deponie nach Verbrennung teilstabilisiert -

Tabelle 5.8 lăBt jedoch die Frage offen, wann ein Schlamm
als "voll stabilisiert" bzw. "teilstabilisiert" einzuschăt­
zen ist. In der Vergangenheit wurden liber 50 verschiedene
Stabilisierungskriterie n vorgeschlagen. DICHTL /5.12/ hat
anhand einer Literaturauswertung die verschiedensten Krite-
rien tabellarisch zusammengefaBt und bezUg1ich ihrer Aussa-
gekraft beurteilt.

In den Tabellen 5.9 und 5.10 sind lediglich Kriterien mit


sehr guter Aussagekraft bzw. brauchbare Parameter aufgeftihrt
und nach Art der Stabilisierung (aerob bzw. anaerob) ge-
trennt dargestellt. Da ftir den Geltungsbereich der Kennwerte
in der Literatur nur in seltenen Făllen Grenzen, nach denen
die Schlămme als stabil eingeschătzt werden konnen, angege-
ben werden, konnte DICHTL /5.12/ keine abgestufte Angabe des
erforderlichen Stabilisierungsgrades in Abhăngigkeit von der
weiteren Schlammbehandlung und -beseitigung treffen.
250

Tabelle 5.9: Kennwerte zur Beurteilung des Stabilisierungs-


grades aerob behandelter Klărschlămme (nach
/5.12/).

Lfd. Bezeichnung Quantifizierung Berwer- Bemerkung


Nr. tung der
Aussage-
kraft

1 Abn. des rel. 25,6% bei T=lO'C + Quantifizierung anhand


Feststoffgltih- 38 % bei T=20'C von Untersuchungen mit
verlustes 43,6% bei T=30'C ausschliealich Primăr-
schlamm(Behandlungszeit
t. = 32 Tage)

2 C-Gehalt im Endwert 40% Abnahme Quantifizierung fUr


Feststoff 29,3% bei T=lO'C + aerobe Schlămme darge-
44,3% bei T=20'C stellt. Untere Werte
49,3% bei T=30'C gelten fUr Stabili-
sationszeit = 32 Tage

3 BSBs/CSB .5. 0,10 (.5. 0,15} ++

4 BSBs/org. c - ++ ăhnlich 3 jedoch weni-


ger Erfahrung

5 BSBs/C - ++ ăhnlich 3 jedoch weni-


ger Erfahrungen

6 Făulnis- siehe DEV Il 22 + Milieuwechsel


făhigkeit

7 Leitorganismen - +
8 Schlamm- 0,05-0,10 kg~s + Aufgrund vieler Erfah-
belastung kg TS·d rungen brauchbar
0,05-0,06 It "

9 Schlammalter x - + wird als Bemessungspa-


Stab.-Temp. rameter verwendet
10 Atmungsakt./ 0,12 kg02/kgoTS·d + Unterschiede der
oTR o, 10 11 11 11 " Quantifizierung teil-
0,0012-0,0024 " " weise aufgrund ver-
schiedener Meaverfahren

11 Atmungs- 0,05 kg02/kgoTS•d + besser 10 verwenden


aktivităt 0,072 11 11 11 11

12 Reduktasen- Formazanbildung ++
Aktivităt < 10 mg/g oTS
(TTC) teilstab,
< 5 mg/g oTS
vollstab.

13 TTC-Test Rotfărbung nach ++ Schnelltest zu 12 fUr


30'' 40'' 60' Vorortbetrieb geeignet
> 60' vollstab.
35'-50°teilstab.

14 TPF + II2S- < 3 mg TP~'/g oTS +


Bi ldung + kein 1128 inner-
halb 1 Woche

++ sehr gute Aussagekraft


+ brauchbarer Parameter
251

Tabelle 5.10: Kennwerte zur Beurteilung des Stabilisie-


rungsgrades anaerob behandelter Klărschlămme

(nach /5.12/).

Lfd. Bezeichnung Quantifizierung Bewer- Bemerkung


Nr. tung der
Aussa-
gekraft

1 G1Uhver1ust 45 ± 5 % +
GV !S 45 %

2 GV / GR 45 ± 5 % +
--------
55 ± 5 %

3 Techn. Abbau- RT 0 = 1,37 0-32 % + Forme1 in der


grad org. dargeste11ten Art
Stoffe o= %-Geha1t org. gi1t nur fUr T =
Stoffe im Rohsch1. 32°C: bei anderen
Temperaturen Mo-
difikation durch
Faktoren

--- (1- =~~=~~~~)


4 Abbaugrad 100 + A1s Betriebskon-
(iibersch1ăgi-
ge Feststoff-
z= TSoB 100-TS F 0
tro11parameter
vorgesch1agen
bi1anzierung)
TSoB ~ TSoF (Schne11methode)

~- =~!)
100
----
1= TSoB TSB

5 BSB 5 /CSB !S 0,10 (!S 0,15) +

6 BSB 5 /org.C - + ăhnlich 5 jedoch


weniger Erfahrung

7 BSB 5 /C - + ăhnlich 5 jedoch


weniger Erfahrung

8 Geha1t an a1s Essigsăure ++


organ. Săuren < 100 mg/1
!S 300 bis 500 mg/1

9 Fău1nis- siehe DEV H 22 +


făhigkeit

++ sehr gute Aussagekraft


+ brauchbarer Parameter
252

In der Praxis werden nur auf wenigen Klăranlagen Stabilisie-


rungskennwerte erfaBt. Hăufig gibt sich der Klăranlagenbe­

treiber mit einem stărungsfreien Betrieb seiner Schlammbe-


handlungsanlage zufrieden und verzichtet auf eine quantifi-
zierende Erfolgskontrolle. In Zukunft wird jedoch im Zuge
von BetriebsoptimierungsmaBnahmen eine leistungsfăhige und
wirtschaftliche Kontrolle, wie sie bereits bei der Abwasser-
reinigung weitgehend tiblich ist, nicht zu umgehen sein. Die
Suche nach handlichen und aussagekrăftigen Kennwerten ist
demnach noch nicht abgeschlossen.

5.4 Behandlung kommunaler Schlămme

Die Behandlung kommunaler Schlămme und die anschlieBende Be-


seitigung bzw. Verwertung ist ein wesentlicher Teilschritt
der gesamten Abwasserreinigung. Besonders verdeutlicht wird
dies durch den hohen Kostenanteil der Schlammbehandlung (ca.
30 bis 40 %) an den Gesamtkosten der Abwasserreinigung.

Wie berei ts angesprochen richten sich Art und Umfang der


Schlammbehandlung maBgeblich nach der spăteren Verwertung
bzw. Beseitigung. Ftir die Beseitigung der Klărschlămme ste-
hen grundsătzlich die Măglichkeiten einer Rtickftihrung in den
Stoffwechselkreislauf (landwirtschaftliche Verwertung) oder
die Ausschleusung aus dem Stoffwechselkreislauf (Deponie}
zur Verftigung. Ftir beide Beseitigungsmăglichkeiten gilt, daB
nur in wenigen Ausnahmen auf eine vorherige Stabilisierung
verzichtet werden kann.

Zur Verbesserung der Eigenschaften und Zusammensetzung der


Klărschlămme stehen nach MOLLER /5.7/ die Grundoperationen

- Schlammstabilisierung,
253

- Schlarnrnwasserabtrennung

- und Entseuchung

zur Verftigung.

Von besonderer Bedeutung innerhalb dieser grundlegenden Be-


handlungsrnaBnahrnen ist die Schlarnrnstabilisierung. Ihr vor-
rangiges Ziel besteht in der Reduzierung organischer, ge-
ruchsbildender Inhaltsstoffe, Verringerung der Schlarnrnfest-
stoffe, Verbesserung der Entwăsserbarkeit und Verrninderung
von Krankheitserregern. In der Praxis sind hauptsăchlich die
biologischen Stabilisierungsverfahren in fltissiger Phase von
Bedeutung. Diese gliedern sich in aerobe und anaerobe Ver-
fahren. Irn vorliegenden Handbuch werden schwerpunktrnăBig an-
aerobe Stabilisierungsverfahren behandelt. Am Rande werden
jedoch auch neuere aerob-therrnophile Verfahrenstechniken an-
gesprochen (Kapitel 4.3 und 5.4.8).

5.4.1 Einstufige anaerobe Schlammstabilisierung

Grundkennzeichen der einstufigen anaeroben Schlarnrnstabili-


sierung ist, daB der gesarnte AusfaulungsprozeB in nur einern
Anaerobreaktor erfolgt. Sind aufgrund hohen Schlarnrnanfalls
rnehrere Reaktoren erforderlich, so werden diese einstufig
parallel betrieben. Ftir diese Betriebsweise sind grundsătz­
lich drei Reaktortypen beziehungsweise Faulbehăltertypen zu
unterscheiden.

• Durchflossener Faulbehălter: Faulbehălter, der gleichzei-


tig zurn Faulen und Absetzen
dient.

• Geschlossener Faulbehălter: Faulbehălter mit den Mog-


lichkei ten der Faulgasgewin-
nung und der Beheizung.
254

• Offener Faulbehălter: Faulbehălter unter Verzicht


auf Faulgasgewinnung und auf
Beheizung. /5.9/

Sowohl "Durchflossene Faulbehălter" als auch "Offene Faulbe-


hălter" sind heute nicht mehr Ublich und werden daher im
weiteren nicht năher behandelt. Lediglich im Bemessungsteil
sind einige DimensionierungsgroBen genannt (siehe Kapitel
5.4.1.5).

Auffălliges Kennzeichen von Abwasserreinigungsanlagen mit


anaerober Schlammstabilisierung sind ein oder mehrere liber
Gelăndeniveau erstellte zylindrische, eiformige oder der Ku-

gelform angepaBte "Geschlossene Faulbeh1H ter" aus Stahl,


Stahlbeton oder Spannbeton. Unabhăngig von der Behălterform
weisen derartige Faulbehălter folgende gemeinsame Merkmale
auf:

- geschlossene Bauweise zur gezielten Faulgasableitung,

- maschinentechnische Einrichtungen zur Faulraumumwălzung

und Schwimmdeckenzerstorung,

- Einrichtungen zur Faulschlammaufheizung beziehungsweise


zur Faulraumbeheizung,

- in der Rege! Impfung des Rohschlammes vor der Beschickung.

In Abbildung 5. 5 ist ein "Geschlossener Faulbehăl ter" mit


den wichtigsten Betriebseinrichtungen dargestellt. Da die
geschlossene Bauform in einstufiger mesophiler Betriebsweise
der heute in der Praxis am weitesten verbreitete Anlagentyp
ist, spricht man bei dieser VerfahrensfUhrung auch vom "Kon-
ventionellen Faulverfahren" und von "Konventionellen Faulbe-
hăltern".
255

i.- ·-·-·-·-·-·-·~-lzur GasverwerTun9fl) Biogas

Gasverd ichter V
lr - -·- -·-·-·-·~
Gashaube mit
Sicherhe i tsvor lage

Faulschlamm
[zur Schlammentwăsserungl

Heizschlamm-
pumpe

Abbildung 5.5: Konventioneller Faulbehălter mit Betriebs-


einrichtungen.

5.4.1.1 Reaktordurchmischung

Grundlage ftir einen guten anaeroben Abbau der organischen


Schlamminhaltsstoffe ist eine ausreichende Durchmischung des
Reaktorinhalts, so daB einerseits ein intensiver Stoffaus-
tausch zwischen akti ver Biomasse und Substrat moglich ist
und anderersei ts die biochemische Symbiose der abbauenden
Bakterienpopulationen nicht gestort wird (siehe Kapitel
1.3). Daneben ist es Aufgabe der Durchmischungseinrichtung
einer Schwimmdeckenbildung entgegenzuwirken und die Ablage-
rung von Suspensa im Reaktionsraum zu vermeiden. Die prakti-
schen Erfahrungen beztiglich Intensităt und Dauer der Durch-
mischung sind widersprtichlich. So ist z. B. die Frage, ob
eine kontinuierliche oder intermittierende Umwălzung zu wăh­
len ist, nicht eindeutig zu klăren.
256

Generell werden zur Umwalzung groBtechnischer Faulanlagen


folgende drei Verfahren eingesetzt:

- hydraulische Umwalzung durch Pumpen,

- mechanische Umwalzung durch Rlihr- und Mischwerke,

- Umwalzung durch Gaseinpressung.

Von besonderem Vorteil ist eine Durchmischung in vertikaler


Richtung. Dadurch wird sowohl das Aufsteigen der Gasblasen
unterstlitzt als auch jegliche Schichtenbildung vermieden.
Eine derartige Durchmischung kann durch Schraubenschaufler,
durch Einpressen von Faulgas mittels EinpreBlanzen oder Mam-
mutpumpen (Bubble Guns) oder durch Umpumpen mit auBenliegen-
den Schlammpumpen erfolgen. Diese Systeme konnen einzeln an-
gewendet werden, Kombinationen sind jedoch moglich und sinn-
voll /5.15/. Dabei ist jedoch darauf zu achten, daB die enge
thermodynamische Symbiose zwischen acetogenen und methanoge-
nen Bakterien, die mit einem engen raumlichen Kontakt not-
wendig verbunden ist, durch zu starke Turbulenzen und Scher-
krafte nicht beeintrachtigt wird. Somit ergibt sich die di-
vergierende Forderung nach einer schonenden und dennoch in-
tensiven Durchmischung.

Zur Bemessung der genannten Verfahren existieren keine ein-


heitlichen Bemessungshinweise. Vielmehr basiert in der Pra-
xis die Bemessung der Umwalzeinrichtung fUr Faulbehalter auf
den bisher vorliegenden Erfahrungen mit dem jeweiligen Um-
walzsystem. Dennoch werden zum Vergleich der verschiedenen
Umwalzverfahren folgende GroBen verwendet:

- Leistungseintrag pro m3 Reaktorvolumen (W/m 3 )

- Anzahl der theoretischen Reaktorumwalzungen pro Tag.

Zum Vergleich der Leistungsfahigkeit der verschiedenen um-


walzverfahren hat BECKEREIT /5.16/ aus der Literatur bekann-
te Bemessungswerte zusammengetragen und deren mathematischen
257

Zusammenhang zwischen dem spezifischen Umwălzenergieeintrag


und Reaktorvolumen in Ferm van Kurven dargestellt {Abbildun-
gen 5.6 bis 5.8).

spezlfischer Energieeintrag (W/m3)

25
o
o
20

15

\ o
10
o
~ ~ ..ILo o
o o-
8 o
o o
o o o o
750 1500 2250 3000 3750 4500 5250 6000 6750 7500 8250
Beh!ltervolumen (m3)

Abbildung 5.6: Spezifischer Umwălzenergieeintrag in Abhăn­


gigkeit vom Reaktorvolumen fUr auBenliegende
Pumpen /5.16/.

spezlfischer Energieeintrag (W/m3)

25

20

15

10
......
5
"-11o- n
o

750 1500 2250 3000 3750 4500 5250 6000 6750 7500 8250
Beh!ltervolumen (m3)

Abbildung 5.7: Spezifischer Umwălzenergieeintrag in Abhăn­


gigkeit vom Reaktorvolumen fUr RUhr- und
Mischwerke /5.16/.
258

spezifischer Energieeintrag (W/m 3 )


o

25

20

o
15

10
o
5 i o o o
o
~
o
o
750 1500 2250 JOOO 3750 4500 5250 6000 6750 7500 8250
Beh!ltervolumen (m3)

Abbildung 5.8: Spezifischer Umwalzenergieeintrag in Abhăn­


gigkeit vom Reaktorvolumen flir Gaseinpres-
sung /5.16/.

Nach BECKEREIT konnen die dargestellten Funktionen als Hin-


weis auf einen moglichen Bemessungsansatz flir spezifische
Leistungsbedarfswerte dienen.

Ftir die Berechnung der zu installierenden Leistung mtissen


die Funktionsgleichungen noch durch cos <f , der groBenord-
nungsmaBig zwischen O, 6 und O, 8 anzusetzen ist, di vidiert
werden. Weiterhin sind bei der Bemessung untypische Randbe-
dingungen, wie z.B. ungtinstige Behalterform, schlechte rheo-
logische Schlammeigenschaften, etc. zu berticksichtigen und
gegebenenfalls Zuschlage anzusetzen.

FUr den Betrieb einer Faulanlage ist jedoch nicht nur eine
ausreichende Dimensionierung der Umwalzaggregate an sich,
sondern auch die Intensi tat der Durchmischung, ausgedrlickt
in Anzahl der theoretischen Reaktorumwalzungen pro Tag, von
Bedeutung. Analog zum erforderlichen Leistungseintrag (Wjm 3 )
finden sich auch liber diese GroBe unterschiedliche Angaben
in der Literatur.
259

Grundsătzlich sollte die Umwălzeinrichtung ftir einen konti-


nuierlichen Betrieb ausgelegt werden. Unter Berticksichtigung
spăterer Betriebserfahrungen sollte jedoch eine Umstellung

auf energiesparenden, intermittierenden Betrieb moglich


sein. Nach den Planungs- und Bemessungsgrundsătzen des Lan-
des Nordrhein-Westfalen /5.17/ ist die Umwălzung im Dauerbe-
trieb, moglichst jedoch liber 20 h tăglich anzustreben. Dabei
ist der Forderstrom der Umwălzung so groB zu wăhlen, daB das
gesamte Faulraumvolumen mehr als 5 mal je Tag vollstăndig
umgewălzt wird.

In der Praxis ist eine Steuerung der Faulraumdurchmischung


anhand einer KenngroBe, die den Zustand des biologischen Ab-
baus im Reaktor charakterisiert und ftir die moglicherweise
die spezifische Gasproduktion herangezogen werden konnte,
denkbar. In der Regel werden jedoch unter MaBgabe der Ener-
gieeinsparung Betriebsparameter, wie zum Beispiel Vermeidung
von Schwimmschichten, Sedimentationsvorgănge und Temperatur-
zonen als maBgebliche Kriterien ftir den Faulbehălterbetrieb
herangezogen /5.16/.

5.4.1.2 Reaktorheizung

Von wesentlicher Bedeutung ftir einen intensiven Faulbetrieb


ist die Gewăhrleistung einer innerhalb des gesamten Faulrau-
mes moglichst konstanten Temperatur. Konventionelle Faulan-
lagen arbeiten vorzugsweise im mesophilen Temperaturbereich
bei 30 bis 37° C, wobei die einmal eingestellte Temperatur
nicht verăndert werden sollte, da die mesophilen Bakterien
durch Temperaturănderungen in ihrer Leistungsfăhigkeit be-
eintrăchtigt werden (siehe Kapitel 2.1). /5.14/

Desweiteren sollte der Rohschlamm bereits vor der Beschik-


kung auf die Faulraumtemperatur erwărmt werden, um die Ent-
stehung ortlicher Kăltenester im Reaktor zu vermeiden. Im
260

madernen Faulbetrieb sind grundsătzlich zwei Verfahren zur


Ubertragung der erfarderlichen Wărmemenge auf den Schlamm zu
unterscheiden:

- direkte Eintragung der erfarderlichen Wărmemenge in Farm


van Wasserdampf,

- indirekte Ubertragung auf den Schlamm mittels Wărmetau­


scher /5.18/.

Bei direktem Dampfeintrag mittels einer Niederdruck-Dampfdti-


se (Injektar) wird der Dampf direkt in den Rahschlamm- und/
ader Umwălzkreislauf eingespeist. Dabei wird die der Dampf-
temperatur entsprechende Wărme aberhalb des Siedepunktes,
die Verdampfungswărme bei der Kandensatian, sawie die aus
dem Kandenswasser abgegebene Wărmemenge bis zum Erreichen
der Schlammtemperatur abgegeben.

Die nachfalgende Beispielrechnung verdeutlicht, daB die er-


farderliche Dampfmenge respektive Kandenswassermenge zur Ge-
wăhrleistung des Wărmebedarfs relativ gering (ca. 5,6 % be-

zagen auf die tăgliche Rahschlammbeschickungsmenge) ist, sa


daB sich der damit verbundene Verdtinnungseffekt in vertret-
baren Grenzen hălt. Ein wesentlicher Nachteil dieser Hei-
zungsart ist jedach die Natwendigkeit der Speisewasseraufbe-
reitung, die je nach Hărte und Zusammensetzung des verwende-
ten Wassers entsprechend kastspielig ist. /5.18/

Beispiel CUberschlagsberechnungl

Faulbehăltervalumen 5.000 m3
Hydraulische Aufenthaltszeit (tR) 20 d
Rahschlammtemperatur 8o C
Faulraumtemperatur 37° c
Abstrahlverluste des Faulbehălters 1.000 kJ/m 3 · d /5.19/
Dampfdruck (gesăttigter Dampf) 1,5 bar = 110° c
Erfarderliche Energie um 1 1 Wasser
um 1° c zu erwărmen 1 Kcal 4,19 KJ
261

Erforderliche Energie um 1 1 Wasser


zu verdampfen 127,6 Kcal 534 KJ

1) Wărmebedarf der Faulstufe:


a) Rohschlammerwărmung

5000 : 20 = 250 m3 jd
250 . 4,19 (37 - 8) 30.380 MJ/d
b) Abstrahlverluste
5000 · 1,0 KJjm 3 d 5.000 MJ/d
Wărmebedarf 35.380 MJ/d

2) spezifischer Wărmegehalt van Wasserdampf (110° C):


a) Wărmegehalt
110 - 37 = 73 K
73 . 4,19 300 MJ/m 3
b) Verdampfungswărme
534 . 4,19 2.240 MJjm 3
2.540 MJ/m 3

3) Gesamtwasserdampfbedarf:
35 . 380 : 2540 14 m3 /d bzw. 14 kg/d

Beim indirekten WasserUbertrag mittels Wărmetauscher sind


verschiedene Bauarten zu unterscheiden:

Eintauch-Heizrohre zum Wărmeeintrag im Reaktor selbst (nur


fUr kleinere Reaktoren geeignet),

- Rohrmantel-Wărmetauscher,

- Rohrschlangen-Wărmetauscher,

- Spiral-Wărmetauscher,

- Heizzylinder, ausgefUhrt als gerader Rohrmantel-Wărmetau­


scher mit gleichzeitiger Leitrohrfunktion fUr den Schrau-
benschaufler im Faulbehălter. /5.18/
262

Grundsătzlich konnen als Heizmedium fUr Wărmetauscher sowohl


HeiBwasser als auch Dampf verwendet werden. In Abhăngigkeit
von der stromungsgeschwindigkeit des Schlammes entlang der
Tauscherwandung darf die schlammseitige Temperatur wegen der
damit verbundenen Verkrustungsgefahr der Wandung nicht zu
hoch gewăhlt werden. Liegt die schlammseitige Temperatur
nicht Uber 60° c, sind Verkrustungen nicht zu befUrchten.
Auf alle Fălle sollten Wărmetauscher gut zugănglich sein, so
daB gegebenenfalls ReinigungsmaBnahmen erfolgen konnen.
Nachfolgend sind einige Kennwerte von Wărmetauschern angege-
ben. In der Regel sollten jedoch bei der Bemessung die ent-
sprechenden Herstellerangaben angesetzt werden. /5.14, 5.18/

- Mindestdurchmesser fUr
schlammdurchstromte Rohre DN 80

- Stromungsgeschwindigkeit in
schlammdurchstromten Rohren 1,0 - 1,5 mfs
warmwasserdurchstromten Rohren: 0,6 - 1,5 m/s
dampfdurchstromten Rohren 1,0 - 1,5 m/s

- Wărmedurchgangszahl

wasserdurchstromter Rohre 400 - 1.000 kJ/m 2 ·h·K


dampfdurchstromter Rohre rd. 3.000 kJjm 2 ·h·K /5.14/

5.4.1.3 Reaktorbeschickung

Bei der Beschickung des Anaerobreaktors mit Rohschlamm ist


auf eine intensive Vermischung des zugefUhrten Schlammes mit
dem Faulschlamm im Reaktor zu achten. Daher wird in der Pra-
xis der zuzufUhrende Rohschlamm i.d.R. vor der Beschickung
geimpft, das heiBt, der Rohschlamm wird mit biologisch akti-
vem Faulschlamm entweder in einem speziellen Umwălzkreis­
lauf, oder Ublicherweise in den Heizkreislauf vor Eintritt
in den Wărmetauscher bzw. Dampfinjektor zugemischt. Als
Mischeinrichtung werden injektorartig ausgebildete MischdU-
sen oder verschiedenartige Mischkammersysteme verwendet. Auf
263

diese Weise wird bereits vor dern Eintritt in den Faulbehăl­


ter ein intensiver Kontakt zwischen dern zugeftihrten Substrat
und der aktiven Biornasse hergestellt, so daB die anaeroben
Abbauvorgănge direkt in Gang gesetzt werden. Das Mischungs-

verhăltnis von Rohschlarnrn zu Irnpfschlarnrn sollte 1:1 bis 1:4


betragen. Je hăher der Irnpfschlarnrnanteil ist, urnso schneller
setzen die biologischen Reaktionen ein. /5.14, 5.20/

Die gtinstigste Forrn der Faulraurnbeschickung ist die kontinu-


ierliche Rohschlarnrnbeschickung, da bei dieser Betriebsforrn
der Faulraurn liber den gesarnten Tag gleichrnăBig belastet
wird. Irn Gegensatz dazu ftihrt eine Beschickung in Tageschar-
gen zu einer erheblichen Spitzenbelastung und darnit zu kurz-
fristigen, rnehr oder weniger stark ausgeprăgten Stărungen
des Faulprozesses. Da der Klărwerksbetrieb hăufig eine kon-
tinuierliche Faulraurnbeschickung nicht zulăBt, sollte eine
quasi kontinuierliche Beschickungsforrn, das heiBt, Roh-
schlarnrnzuftihrung rnehrrnals tăglich in kleinen Chargen, ange-
strebt werden~

Die Entnahrne ausgefaulten Schlarnrnes aus dern Faulraurn kann


wăhrend der Beschickung durch Verdrăngung erfolgen. Hierbei

ist zu beachten, daB KurzschluBstrărnungen verrnieden werden,


das heiBt, wăhrend des Beschickungsvorgangs ist auf eine Re-
aktordurchrnischung zu verzichten. Eine andere Măglichkeit
stellt die Faulschlarnrnentnahrne kurz vor dern Beschickungsvor-
gang dar. Vorteil dieses Entnahrneverfahrens ist, daB wăhrend
der Rohschlarnrnzuftihrung die Reaktordurchrnischung voll be-
trieben werden kann und darnit eine bessere Rohschlarnrneinrni-
schung rnăglich ist. Zu beachten ist jedoch die Gefahr der
Unterdruckbildung infolge Faulschlarnrnentnahrne.

In Faulbehăltern alter Konzeption wurde durch Schaffung ei-


nes Eindickraurnes irn Bereich der Behăltersohle sowie durch
zeitweise Unterbrechung der Durchrnischung versucht, den
Faulschlarnrn durch Absetzen einzudicken und das tiberstehende
Faulwasser abzuziehen. Infolge der starken Gasentwicklung
264

wurde der EindickprozeB jedoch deutlich beeintrăchtigt, so


daB die Bezeichnung Faulwasser nicht gerechtfertigt war.
Eher handelte es sich um einen ausgesprochenen Dtinnschlamm.
Nach dem weiterentwickelten technologischen Verstăndnis ist
der Faulbehălter heute als volldurchmischter, homogener Bio-
reaktor zu verstehen, dessen Primăraufgabe der Abbau organi-
scher Substanzen ist. Daher sollte die Durchmischung des Re-
aktorinhalts kontinuierlich erfolgen und nur wăhrend der
Rohschlammbeschickung unterbrochen werden, um KurzschluB-
strome zu vermeiden. Die Trennung von Feststoffen und
Schlammwasser sollte in nachgeschalteten, unbeheizten Nach-
eindickern erfolgen.

Faulanlagen neueren Datums werden immer hăufiger mit Zusatz-


aggregaten zur Schlammzerkleinerung vor den Beschickungspum-
pen ausgertistet. Oftmals finden sich im Rohschlamm Stor-
stoffe, wie zum Beispiel Plastikteile, Faserstoffe, Holz-
teile, Gummistticke etc. Diese Fremdstoffe konnen zu Verstop-
fungsproblemen bei Pumpen, Rohren, Rohrbogen und Rohrkrtim-
mern ftihren. Dartiberhinaus fordern diese Stoffe die Schwimm-
schlammbildung. Als SchutzmaBnahme werden daher Mazeratoren
oder Monomantscher vor die Beschickungspumpen geschaltet.
Diese Aggregate zerkleinern sperrige Stoffe und erhohen da-
mit die Betriebssicherheit. Der Einsatz derartiger Aggregate
ertibrigt sich, wenn bereits im Zulauf zur Abwasserreini-
gungsanlage ein Siebrechen oder eine Siebtrommel die Ent-
nahme von Storstoffen gewăhrleistet.

5.4.1.4 Einfahrphase

Bevor ein Faulraum betriebsfăhig ist und einen prozeBstabi-


len Abbau des zugeftihrten Rohschlammes gewăhrleistet, muB
eine gentigend hohe Konzentration aktiver Biomasse im Reaktor
vorhanden sein. Daher muB ein neu anzufahrender Faulraum
zunăchst in einer Einfahrphase schrittweise an den endgtilti-
265

gen Belastungszustand herangefUhrt werden. Ebenso wie fUr


den eingefahrenen Faulraum sind wăhrend der Einfahrphase
alle Randbedingungen fUr einen intensivierten Betrieb einzu-
halten, das heiBt, intensive Durchmischung, konstante Faul-
raumtemperatur und Beschickung in kleinen Chargen.

Das Einfahren eines Anaerobreaktors erfolgt in den Schrit-


ten:

- ErstbefUllung,

- Aufheizung,

- Impfung,

- Rohschlammbeschickung.

ErstbefUllung

Zur ErstbefUllung des Faulbehălters wird Betriebswasser oder


von Grobstoffen (Holz, Plastik, etc.) befreites Abwasser
verwendet. Eine vollstăndige BefUllung empfiehlt sich insbe-
sondere deshalb, weil die Bildung eines explosionsgefăhrli­

chen Gas-Luft-Gemisches im Faulraum vermieden werden muS.


Vorteilhaft ist die Verwendung schwach alkalischen Wassers
im Bereich von pH 7,0 bis 7,5. Zu Beginn der anaeroben Um-
setzungsprozesse erfolgt zunăchst eine Versăuerung, also
eine pH-Wert-Absenkung, was bei der Verwendung von Wasser
aus dem sauren pH-Bereich die Zugabe von Kalk zur pH-Wert-
Anhebung erfordern wUrde.

Aufheizung

Nach der ErstbefUllung wird der Faulbehălterinhalt auf die


im Endbetriebszustand vorgesehene Temperatur aufgeheizt. Im
Normalfall ist eine Temperatur von 36 bis 37° C anzustreben.
Bereits in dieser Phase kann die Funktionsfăhigkeit der
Faulraumbeheizung und der Faulraumdurchmischung UberprUft
werden.
266

Impfung

Hat der Faulraum die angestrebte Betriebstemperatur er-


reicht, kann mit der ersten Beschickung begonnen werden. Als
Beschickungsmaterial sollte zunăchst nur gut adaptierter
Faulschlamm (Impfschlamm) aus einem Faulraum mit moglichst
gleichem Temperaturniveau wie der einzufahrende Reaktor Ver-
wendung finden. Je mehr Impfschlarnrn zugefiihrt wird, um so
schneller ist der Faulbehălter eingefahren und betriebsbe-
reit. Die Abhăngigkeit der Einfahrzeit eines Faulraumes von
der Impfschlammzugabe verdeutlicht Abbildung 5.9.

Sollte kein Impfschlamm zur Verfiigung stehen, muB direkt mit


der Rohschlammbeschickung begonnen werden. Hier empf iehl t
sich die Zugabe sehr kleiner Chargen. Eine genaue Kontrolle
des Faulbehălterzustandes liber entsprechende Kontrollparame-
ter wie Konzentration an organischen Săuren, Faulgaszusam-
mensetzung und pH-Wert sind unerlăBlich, will man der Gefahr
des Ubergangs des Faulprozesses in den sauren Gărungszustand
vorbeugen.

Rohschlammbeschickung

ANNEN /5.21/ empfiehlt mit einer tăglichen Rohschlammzugabe


von 150 bis 200 g oTS/m 3 Faulrauminhalt, das entspricht etwa
einem Zehntel der Normalbelastung, bei einem gut angeimpften
Faulraum zu beginnen. Die Beschickung wird dann stufenweise
erhoht, wobei jede stufe solange beizuhalten ist, bis ein
stabiler Betriebszustand erreicht wird und sich die Methan-
bildung durchgesetzt hat.

Dies ist insbesondere an der Gaszusammensetzung zu beobach-


ten, die einen sich verschlechternden ProzeBablauf durch
einen co 2 -Anstieg signalisiert. In solchen Făllen muB direkt
durch ei ne Riicknahme der Beschickung reagiert werden. Bis
zum Erreichen der vollen Leistungsfăhigkeit eines Faulbehăl­
ters ist, je nach Menge und Qualităt des eingesetzten Impf-
267

materials, mit einer Einfahrzeit von 20 Tagen bis zu 6 Mana-


ten zu rechnen.

Gasentwicklung
"la
100

80

·;. 60

1001
1
80 1 'O
60 1
1
'o 11 20
- - • 2,50 Kg org. Tr. S.fm3 Tag
20 1
1 - - - • 1.25 Kg org. Tr. S./ m3 Tag
oJ o
o 20 'O 60 80 100 120 Tage

Abbildung 5. 9: Verlauf der Gasentwicklung wăhrend der Ein-


fahrzeit (35° Celsius) bei unterschiedlichen
Impfschlammzugaben /5.21/.

Wăhrend der gesamten Einfahrphase ist der Zustand des Faul-


prozesses durch geeignete Kontrollparameter zu tiberprtifen.
Dazu zăhlen:

- Bestimmung der organischen Săuren,

- pH-Wert-Messung,

- Ermittlung der produzierten Gasmenge und -zusammensetzung,

- Bestimmung der Trockensubstanz und des Gltihverlustes im


Rohschlamm und im Faulschlamm.

Bei einem gut eingefahrenen Faulraum liegt die Konzentration


der organischen Săuren im Faulschlamm bei etwa 300 bis 500
mg/1 (siehe Kapitel 5.2). Wăhrend der Einfahrzeit sind Werte
von 1.000 bis 1.500 mg/1 durchaus normal. Werden Konzentra-
tionen von 1.500 bis 2.000 mg/1 erreicht, besteht die Ge-
268

fahr, daB der Faulbehălter in die saure Gărung Ubergeht. Um


dies zu vermeiden, muB die Rohschlammbeschickung zunăchst
fUr mehrere Tage ausgesetzt werden. Liegen berei ts Werte
liber 2.000 mgfl vor, empfiehlt sich die Zugabe van Kalk, um
die Verhăltnisse im Faulraum zu verbessern. Bei Werten liber
4. 000 mgj 1 besteht zumeist kaum ei ne Chance, den Faulraum
noch kurzfristig zu sanieren. /5.21/

Der pH-Wert kann nur als eine orientierende KontrollgroBe


angesehen werden, da er starken Schwankungen unterworfen ist
und nicht immer eindeutige SchluBfolgerungen auf den Zustand
der Faulung zulăBt. Bedeutend aussagekrăftiger ist die Ent-
wicklung der Gasproduktion und der Gaszusammensetzung. Ein
Rllckgang der Gasproduktion bei gleichzei ti gem Anstieg der
co 2 -Konzentration ist immer ein Warnzeichen fUr Storungen
des Faulprozesses. Ubliche Werte fUr co2 liegen beim einge-
fahrenen Betrieb im Bereich van 30 bis 35 %. Wăhrend der
Einfahrzeit sind co 2 -werte um die 40 Prezent normal. Wichtig
ist aber nicht sa sehr der Prozentwert an sich, sondern
vielmehr die Tendenz. Bei ansteigendem co 2 -Gehalt im Gas ist
entsprechende Vorsicht geboten, da dies auf eine Storung der
Methanbildung hinweist.

Die Bestimmung van Trockensubstanz und GlUhverlust dient vor


allem zur Bilanzierung des Abbaus organischer Substanzen im
Faulbehălter und damit letztlich zur Quantifizierung der Ab-

bauleistung. Diese Bestimmung sollte sowohl wăhrend der Ein-


fahrzeit als auch wăhrend des Normalbetriebes erfolgen.

5.4.1.5 Reaktorbemessung

Trotz der Tatsache, daB die anaerobe Stabilisierung eine


breite Anwendung findet, hat sich bis heute kein allgemein
angewandter Bemessungsgrundsatz durchsetzen konnen. Ursache
hierfUr ist offenbar, daB sich das Bestreben nach Sicherheit
269

gegen toxische StăBe, hăufig auftretende Belastungsschwan-


kungen und Betriebsstărungen auf der einen Seite und die In-
tensivierung des Faulprozesses mit dem Risiko einer erhăhten
Stăranfălligkeit auf der anderen Seite die Waage halten

/5.22/. Durch Intensivierung des Faulprozesses, wie z.B.


durch die bereits angesprochene schonende aber intensive Um-
wălzung, Rohschlammimpfung, Beheizung des Faulraumes, măg­
lichst kontinuierliche Beschickung und Vermeidung von Tempe-
ratur- undjoder pH-Wert-Schwankungen, kann die Aufenthalts-
zeit zur Stabilisierung kommunaler Abwasserschlămme erheb-
lich reduziert werden. So dokumentieren eine Reihe von For-
schungsarbeiten, daB bei konstanten Betriebs- und Milieube-
dingungen derzeit Ubliche Faulzeiten von 20 bis 30 Tagen und
mehr bedenkenlos auf 15 bis 2 O Tage gesenkt werden kănnen
/5.22, 5.23, 5.24/. Eine andere Măglichkeit zur Einsparung
von Faulbehăl tervolumen hat KAPP 15. 131 untersucht. Durch
Voreindickung der Rohschlămme auf Trockensubstanzgehalte von
9 % konnte erheblich Faulraumvolumen eingespart werden.
Trotz positiver Versuchsergebnisse wird diese Verfahrens-
technik jedoch zur Zeit nur vereinzelt angewendet.

Weiterhin ist anzumerken, daB moderne, volldurchmischte


Faulbehălter rein biologische Reaktoren sind. Wăhrend in der
Vergangenheit die Faulanlagen sowohl dem mikrobiologischen
Abbau organischer Schlamminhaltsstoffe als auch der Trennung
von Faulschlamm und Faulwasser dienten, erfolgt die Trennung
der festen von der flUssigen Phase bei modernen Faulanlagen
extern, d.h. durch nachgeschaltete Eindicker.

FUr die Bemessung von Faulrăumen ist zunăchst eine năhere


Definition des angestrebten Behandlungsergebnisses erforder-
lich. Beschreiben lăBt sich das Ergebnis der anaeroben Be-
handlung durch den "Abbaugrad 11 , der ein MaB fUr die Fortge-
schrittenheit des Abbaus organischer Substanzen darstellt.
Nach DIN 4045 /5.9/ sind zu unterscheiden:

• Theoretischer Abbaugrad
11 Der Grad des Abbaus, der theoretisch erreichbar ist. Er
270

entspricht dem Anteil der abbaubaren Substanz an den ge-


samten im Substrat enthaltenen organischen Substanzen."

• Technischer Abbaugrad CAbbaugrenzel


"Der Grad des Abbaus organischer Substanz, der mit einem
bestimmten Verfahren im praktischen technischen Betrieb
nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erreich-
bar ist.

Der technische Abbaugrad ist zum einen abhăngig von der Zu-
sammensetzung und vom Prozentgehalt organischer Stoffe im
Rohschlamm und zum anderen von den ProzeBbedingungen, wie
zum Beispiel Faulraumtemperatur, Reaktordurchmischung, etc ..
Fiir die Festlegung einheitlicher Bemessungswerte ist eine
Abschătzung der in den Bemessungsansatz einflieBenden verăn­

derlichen GrăBen angebracht. Hier ist insbesondere die Roh-


schlammzusammensetzung von Bedeutung, schreibt man den Ein-
fluB der ProzeBbedingungen durch Vorgabe der allgemein an-
erkannten Regeln der Technik fest. SCHLENZ (zitiert in
15. 2 5 /)
hat den Zusammenhang zwischen dem technischen Ab-
baugrad, dem Anfangsgehalt an organischen Stoffen im Roh-
schlamm und der Faulraumtemperatur erstmalig durch Auswer-
tung von Betriebsdaten verschiedener Faulanlagen herausge-
stell t. DIMOWSKI 15. 2 61 vervollstăndigte den funktionalen
Zusammenhang durch Auswertung weiterer Betriebsdaten und
eigenen Laboruntersuchungen. Abbildung 5.10 zeigt die Zusam-
menstellung der gefundenen Werte.

Die von SCHLENZ ermittelte Gerade (strichpunktierte Linie)


schneidet die Abzisse bei 37,5 % organischer Substanz im
Rohschlamm, was bedeuten wiirde, daB die technische Abbau-
grenze der Rohschlămme mit derart niedrigem organischen
Feststoffgehalt gegen Null geht. Da SCHLENZ nicht liber genii-
gend Angaben, insbesondere im linken Teil der Abbildung mit
niedrigen organischen Feststoffgehalten verfiigte (die Werte
wurden extrapoliert), sind hier die Werte von DIMOWSKI
heranzuziehen /5.26/.
271

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:8 50 ~

~c 40 ~ 1/~ / V / ~ ~1
/
/ V
'5
30
/~ ~ ~ ~ ~ ~
V)r% V
~
>-

"
"''o 20
/~ ~ ~~ ~
~ 1~ ~
t='
'\ = 100 loTR 0 - oTR 0 L 100 1 % 1
oTR oTR 0 1100 - oTR 0 1
10

o /
35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85
oTR: organischer TrockenrUckstand im Rohsch!amm in %

Abbildung 5.10: Abhangigkeit zwischen dem prozentualen Ge-


halt organischer Stoffe in Rohschlammen und
dem erforderlichen Abbaugrad bis zum Errei-
chen der technischen Abbaugrenze ftir ver-
schiedene Faulraumtemperaturen nach DIMOW-
SKI und SCHLENZ /5.26/.

Ist der technische Abbaugrad erreicht, so kann davon ausge-


gangen werden, daB etwa 90 % der durch anaeroben Abbau maxi-
mal gewinnbaren Gasmenge freigesetzt ist. Da ein weiterer
Abbau nur durch eine erhebliche Erhohung der Faulzeit in
wirtschaftlich unrealistische Bereiche moglich ist, wird in
der Praxis der FaulprozeB vorzeitig abgebrochen. Der Zusam-
menhang zwischen Faulzeit und Gasentwicklung ist ftir
deutsche Verhaltnisse den Kurven von IMHOFF 15.271 (nach
FAIR und MOORE /5.28/) zu entnehmen (siehe Abbildung 5.11).

Der anaerobe biochemische Umsatz organischer Schlamminhalts-


stoffe und die damit analog verlaufende Gasproduktion ver-
272

lăuft asymptotisch. Die technische Abbaugrenze wird durch


die Linie der liblichen Faulzeiten bis zum Abklingen der Gas-
produktion bei verschiedenen ProzeBtemperaturen gekennzeich-
net. Das Erreichen der technischen Abbaugrenze bedeutet, daB
ein Schlamm vorliegt, der als stabilisiert anzusehen ist und
in Bezug auf die Freisetzung von Geruchsstoffen ohne Beden-
ken weiterverwertet werden kann. Bei mesophilem Betrieb er-
scheint es deshalb nicht sinnvoll, die Faulzeit liber 30 Tage
hinaus zu verlăngern, um u.U. den theoretischen Abbaugrad zu
erreichen, da die abklingende Gasproduktion ein deutlicher
Indikator fUr das Ende des Stoffumsatzes der Mikroorganismen
ist. Daher steht der zusătzliche Faulgasgewinn in keinem
wirtschaftlichen Verhăltnis zum zusătzlich erforderlichen
Faulraumbedarf.

400

c:n
c:
~ 300 t-f'-ft----1>'~
.!o!
.l.c:
:a"'
l!J
200 Ht-tt--L-+-7-"f--1--+-+-------1

10 20 30 40 50 60 Tage 90
Faulzeit

Abbildung 5.11: Gasentwicklung aus 1 kg wasserfreien orga-


nischen Stoffen des in den Faulraum einge-
flihrten frischen Schlammes im reifen Faul-
raum bei verschiedenen Temperaturen, bezo-
gen auf die zugeftihrte organische Trok-
kensubstanz (nach IMHOFF /5.27/).
273

Bei der Bemessung von Faulrăumen ist grundsătzlich zu unter-


scheiden zwischen:

- Faulrăumen einfacher Bauart, meist unbeheizt und ohne Um-


wălzung

- und beheizten Faulrăumen mit Umwălzung /5.17/.

Als Bemessungsgrundlagen dienen folgende BezugsgrăBen:

• Faulzeit (d)

• spezifisches Faulraumvolumen pro Einwohner (1/E) sowie die

• Raumbelastung (kg oTS/m 3 · d).

Da bei der Bemessung von Faulrăumen insbesondere auch die


Rohschlammzusammensetzung berUcksichtigt werden sollte, gel-
ten die allgemeinen Bemessungsansătze in erster Linie nur
fUr die Faulbehălterauslegung rein kommunaler Klăranlagen.
Ist ein erheblicher industrieller Anteil im Rohabwasser vor-
handen, so sind die Bemessungsansătze entsprechend den ărt­
lichen Anforderungen zu modifizieren. Falls die Măglichkeit
besteht, sollten in jedem Fall Faulversuche mit halbtechni-
schen Versuchsanlagen durchgeftihrt werden.

Je nach dem jeweils angewendeten Abwasserreinigungsverfah-


ren bestehen erhebliche Unterschiede in der Rohschlammzusam-
mensetzung. Daher sind bei der Festlegung von Bemessungs-
werten fUr die Schlammbehandlung sowohl die Verfahrenstech-
nik als auch die Belastung der Abwasserbehandlungsanlage zu
berUcksichtigen.

IMHOFF /5.27/ gibt die in Tabelle 5.11 aufgefUhrten Richt-


werte fUr FaulraumgrăBen an.
274

Tabelle 5.11: Richtwerte flir FaulraumgroBen nach IMHOFF


(zitiert in /5.14/).

Klărverfahren Erdbecken Emscherbrunnen Faulraum


(8-10° c Win- 30-33° c
tertemperatur)
1/E 1/E 1/E
mechanische Klărung 150 50 20
mechanische Klăran- 220 100 30
lage und hochbela-
stete Tropfkorper
mechanische Klăran- 220 100 35
lage und hochbela-
stete Belebung

Ăhnliche Bemessungswerte sind in den Planungs- und Bemes-


sungsgrundsătzen des Landes Nordrhein-Westfalen 15. 171 flir

unbeheizte und nicht durchmischte Faulrăume angegeben (Ta-


belle 5.12). Die Verweilzeit des Schlammes im Faulraum soll-
te mehr als 100 Tage bei offenen Faulbehăltern, bzw. mehr
als 60 Tage bei Emscherbrunnen betragen /5.17, 5.14/.

zu den unbeheizten Faulrăumen sind auch Kleinklăranlagen


nach DIN 4261 /5.29/ zu zăhlen. Die Bemessung erfolgt nicht
nach dem gesamten Schlammfaulraum, sondern nach dem durch-
flossenen Raum (ohne Speicherraum). Bei einer anzusetzenden
DurchfluBzeit von 2 bis maximal 10 Tagen und einem Abwasser-
anfall von 150 1/E·d ergibt sich ein spezifischer Raumbedarf
von 300 - 1.500 1/E. Kleinklăranlagen, die auf 1.500 1/E be-
messen sind, werden auch Ausfaulgruben genannt, da bei ihnen
neben dem sedimentierten Schlamm auch das Abwasser ausge-
fault wird /5.14/. Konstruktiv werden Ausfaulgruben hăufig
als Mehrkammergruben ausgebildet, wie z.B. in Abbildung 5.12
dargestellt /5.29/.
275

Tabelle 5.12: Spezifische Faulraumvolumen in (l/E) flir unbe-


heizte Faulbehălter in Abhangigkeit von der
Schlammart und Belastung nach den Planungs-
und Bemessungsgrundsatzen des Landes Nord-
rhein-Westfalen /5.17/.

Schlammart Belastung offene Emscherbrunnen


der biol. Faulbe-
Stufe 1) halter < 50.000 E ~ 50.000 E
Primar-
schlamm - 125 75 50
Mischschlamm,
Primar und s 180 120 75
Sekundar
Tropf- bzw. n 220 150 100
Tauchkorper
Mischschlamm,
Primar und s 320 225 150
Sekundar
Belebung n 220 150 100
1) s = schwach belastet,
n = normal be1astet
als schwach belastet gelten:
BTS < 0,15 kg sss 5 ~kg TS d bei Belebungsanlagen
BR < 300 g sss 5 ;m ·d bei Tropfkorpern
BF < 7,0 g sss 5 ;m2·d bei Scheibentauchkorpern.
Dartiberliegende Belastungen gelten als normal
belastet.

Wie bereits erwahnt, haben unbeheizte Faulraume an Bedeutung


verloren. Sie werden nur noch flir kleine AnschluBgroBen oder
in warmen Klimazonen angewendet.

Wesentlich groBere Verbreitung findet der einstufig betrie-


bene, volldurchmischte, beheizte Faulbehalter. Obwohl der
Erkenntnisstand liber den Betrieb und die technischen Ein-
richtungen dieser sogenannten 11 Ausschwemmreaktoren 11 erhebli-
che Fortschritte gemacht hat, gibt es derzeit keine allge-
meingliltigen und generell angewendeten Bemessungsgrundlagen,
da sich insbesondere die BezugsgroBe 11 eingebrachte Roh-
schlammenge11 je nach Art der Rohabwasserzusammensetzung und
276

der Art der Abwasserreinigung sawie den Witterungsbedingun-


gen erheblich verăndern kann.

Uiftung nach DIN 1986 Blatt 1

Zulauf

a~ ~2
a ~
t bei Schlitzen
- t bei anderen
j_~~~~:l~~~b~:!:.=:::J
<
.!:~::t-
5 Durchtrittsiiffnungen

Abbildung 5.12: Mehrkammer - Ausfaulgrube /5.29/.

Besandere Anstrengungen zur Ermittlung van Bemessungsparame-


tern haben ROEDIGER /5. 2 O/, POPEL /5. 3 O/ und NOACK /5. 31/
unternammen. Aus Versuchsergebnissen und praktischen Erfah-
rungen wurden Berechnungsfarmeln zur Ermittlung der Faul-
zeit, des Faulraumvalumens und der maximalen erzielbaren
Gasmenge in Abhăngigkeit van der Rahschlammenge, der Raumbe-
lastung mit arganischen Staffen und der Behandlungstempera-
tur abgeleitet. In der Praxis haben sich jedach lediglich
vereinfachte, empirisch ermittelte Bemessungsparameter
durchgesetzt. Die Dimensionierung des erfarderlichen Faul-
raumvolumens erfolgt fast ausschlieBlich mit den Bezugsgros-
sen Faulzeit, Rohschlammenge und Raumbelastung. Es ist na-
tlirlich einleuchtend, daB derartige Richtwerte nur mit ge-
nligender Sicherheit angewendet werden konnen, wenn die Roh-
schlammzusammensetzung sowie die bautechnische Ausflihrung
und der Betrieb der Faulbehălter weitgehend libereinstimmen.
277

Unter diesen Voraussetzungen, wie z.B. Voreindicken der Roh-


schlămme, Animpfen und Vorwărmen der Rohschlămme sowie Um-

wălzen der Faulschlămme gelten die in den Planungs- und Be-

messungsgrundsătzen fUr Nordrhein-Westfalen angegebenen Be-

messungswerte (siehe Tabelle 5.13) /5.17/.

Tabelle 5.13: Bemessungswerte fUr beheizte Faulrăume /5.17/.

angeschlossene EW
50.000 E 100.000 E

Faulzeit (bezogen auf


tăgl. hochste eingetr. d 22 18
Rohschlammenge)

kg oTS
Raumbelastung -------- 2,0 3,5
m3 ·d

Beschickung mit
Rohschlamm h/d ~ 2 4

ROEDIGER (zitiert in /5.14/) empfiehlt folgende Raumbela-


stungen mit organischen Feststoffen in Abhăngigkeit von der
AnlagengroBe:

- bis 2 kg org. Feststoffe;m 3 und Tag bei kleinen Anlagen,

- bis 3 kg org. Feststoffetm 3 und Tag bei mittleren Anlagen,

- bis 5 kg org. Feststoffetm 3 und Tag bei groBen Anlagen.

Im Gegensatz zu den Bemessungsgrundsăzen fUr Nordrhein-West-


falen empfiehlt ROEDIGER bis zu 40 % hohere Raumbelastungen
bei groBen Anlagen. Dieser Unterschied ist durchaus vertret-
bar, da bei groBen Anlagen hăufig ein intensiverer Betrieb
und bessere Wartung der Faulstufe erfolgt und gleichzeitig
geringere Schwankungen in der Zusammensetzung des Rohschlam-
mes zu beobachten sind.
278

KIESS /5.32/ empfiehlt eine Bemessung unter Berticksichtigung


der jeweiligen ărtlichen Verhăltnisse. Dazu gibt er fUr den
Faulraum eine obere und untere Belastungsgrenze in Abhăngig­
keit von der Rohschlammbeschaffenheit, der Betriebsftihrung
und den von auBen auf den ProzeB einwirkenden măglichen
Stărfaktoren an.

Die obere Grenze, daB heiBt etwa 20 Tage Faulzeit entspre-


chend ca. 2, 5 bis 3, o kg TS/m 3 ·d, kann angesetzt werden,
wenn:

- Stărungen in der Schlammfaulung zu erwarten sind ( z. B.


biologische Gifte aus industriellen Abwăssern),

- weitgehende Ausfaulung erreicht werden soll oder

- der Rohschlamm weder vorgewărmt noch vorgeimpft wird.

Die untere Grenze, das heiBt etwa 12 bis 15 Tage Faulzeit


entsprechend 3 bis 4, O kg TS/m 3 ·d, kann angesetzt werden
wenn:

- gut faulfăhiger (z.B. hăuslicher) Rohschlamm anfăllt,

- entsprechende Installationen fUr Vorheizung und Impfung


eingebaut werden oder

- der Schlamm auBerhalb der Faulbehălter, z.B. in Erdfaul-


becken, nachfaulen kann (Ausnahme).

Weiterhin empfiehlt KIESS /5.32/ die Faulbehălter nicht zu


klein zu bemessen. Aus betrieblichen Grtinden lăBt sich hău­
fig nicht die gtinstige Feststoffbilanz erreichen, wie sie
sich bei der Berechnung, insbesondere bei der Annahme sehr
hoher Belastungen, ergibt.

Xhnlich wie in den Planungs- und Bemessungsgrundsătzen fUr


Abwasserreinigungsanlagen des Landes Nordrhein-Westfalen
(siehe Tabelle 5.12) schlăgt V.D. EMDE /5.33/ die Dimensio-
279

nierung von volldurchmischten Anaerobreaktoren in Abhangig-


keit von der AnlagengroBe vor. Als Bemessungsparameter ver-
wendet V. D. EMDE die Mindestaufenthaltszeit, den spezifi-
schen Faulraumbedarf bezogen auf den Einwohner und die orga-
nische Raumbelastung (siehe Tabelle 5.14).

Tabelle 5.14: Bemessungsvorschlage nach V.D. EMDE /5.33/.

Anlagen Dimension
< 50.000 > 50.000 E

Mindestaufenthaltszeit 20 15 d
V olumen des Faulbehalters 40 30 1/E
Vo lumen des Faulbehalters 25 33 E/m 3
organ. Belastung 1,5 2,0 kg oTSjm 3.d

Auch BOHNKE /5.34/ empfiehlt die Bemessung von volldurchmi-


schten Faulrăumen in Abhăngigkeit von der AnlagengroBe. Nach
seiner Auffassung ist jedoch eine deutlichere Differenzie-
rung zwischen den GroBen der Abwasserreinigungsanlagen er-
forderlich (siehe Tabelle 5.15).

Tabelle 5.15: Bemessung von Faulraumen nach BOHNKE /5.34/.

Einwohner Raumbelastung Faulzeit


kg oTS/m 3· d d

Belastung 50.000 2 20 - 30
ftir beheizte 50.000 - 100.000 3 15 - 20
Faulrăume 100.000 4 10 - 15
30 - 33° c

Im Gegensatz zu V.D. EMDE verzichtet BOHNKE auf den Bemes-


sungsparameter "spezifisches Faulraumvolumen pro Einwohner".
Dies erscheint auch durchaus sinnvoll, da der Rohschlamman-
fall bezogen auf den Einwohner eine stark schwankende Be-
280

zugsgrăBe ist und die Verwendung dieses Pararneters i. d. R.


nur eine grobe Abschătzung des erforderlichen Faulraurnvolu-
rnens erlaubt.

Wie bereits in Kapitel 1 erwăhnt, benătigen die Methanbakte-


rien die lăngste Zeit zur Bildung neuer Zellen. Daher wird
von HELMER /5.35/ eine Mindestaufenthaltszeit oder auch Min-
destfaulzeit in Abhăngigkeit von der Generationszeit der Me-
thanbakterien von 12 Tagen fUr GroBanlagen angegeben. Aus
SicherheitsgrUnden ernpfiehlt HELMER fUr kleine Anlagen eine
erforderliche Faulzeit von 15 bis 20 Tagen und eine Fest-
stoffraurnbelastung von 1,5 bis 3,5 kg oTS/rn 3•d.

Wesentlich differenzierter als die bisher vorgestellten Be-


rnessungsansătze ist das Bernessungsnornograrnrn zur Bernessung

von Faulbehăltern nach HOFFMANN /5.22/. Abbildung 5.13 zeigt


die theoretischen Abhăngigkeiten zwischen organischer Raurn-
belastung, organischern Feststoffanteil je Einwohnerwert und
Tag sowie dern spezifischen Faulraurnvolurnen und der Anlagen-
grăBe. Das Nornograrnrn wurde von HOFFMANN aus den Da ten von
189 Klăranlagen entwickelt. Die Bernessung erfolgt allerdings
nach wie vor anhand der BezugsgrăBen Faulzeit, Rohschlarnrn-
rnenge und Raurnbelastung mit organischen Stoffen /5.22/.
281

1000 · oTSEG
L Voi,FB =
oTSzul

lVFs = Lvai.FB · Ausbaugrone 1

<D kleinere Anlagen mit


Teilintensivierung

@ groBere Anlagen mit


voller lntensivierung

oTSzul [kg/m3/dl

Abbi1dung 5.13: Bemessungsnomogramm fur beheizte Fau1behă1-

ter nach HOFFMANN /5.22/.

Bemessungsbeispie1 zum Nomogramm nach HOFFMANN:

Gegeben : oTS = 50 g/E·d


AusbaugrăBe = 20.000 E => kleine K1aranlage
tăg1icher Sch1ammanfa11 1,5 1/E·d

Vorgehen: a) 1. kleine An1age mit Tei1intensivierung


=> gewahlt oTSzu 1 = 2 kg oTS/m 3 . d
2. mit oTSzu 1 und oTS fo1gt Lvo 1 ,FB = 25 1/E
3. aus Lvo 1 ,FB und tăg1. Sch1ammanfa11 fo1gt
tR = 16,7 d

b) 1. AusbaugrăBe 5 20.000 E => tR,min ~ 20 d


gewăh1ttR = 25 d
2. mit tR = 25 Tagen und einem tăg1ichen
282

Schlammanfall van
1,5 1/E => Lval,FB 37 1/E

Ergebnis: Lval,FB,gewăhlt 30 1/E

VFB = 30 · 20.000 = 600 m3.

Zusammenfassend ist festzustellen, daB die Literatur dem


planenden Ingenieur zahlreiche Bemessungsansătze anbietet,
die i.d.R. auf Erfahrungswerten basieren, welche hauptsăch­
lich bei der anaeraben Behandlung varwiegend hăuslicher Ab-
wasserschlămme ermittelt wurden. Es wird deutlich, daB die

hier genannten Bemessungsansătze z.T. zu sehr unterschiedli-


chen FaulbehăltergroBen ftihren. Diese Tatsache mag manchen
Planer verunsichern, sa daB es natwendig erscheint, eine Ge-
gentiberstellung der wesentlichen Bemessungsempfehlungen an-
hand der tiblichen Bemessungsparameter

- spezifisches Faulraumvalumen (1/E),

- Aufenthaltszeit (d) und

- Raumbelastung (kg aTS/m 3 ·d)

varzunehmen.

Tabelle 5.16 verdeutlicht, daB tratz der zunăchst verwirren-


den Vielzahl van Bemessungsempfehlungen, mit wenigen Ausnah-
men, eine weitgehende Ubereinstimmung hinsichtlich der zuvar
genannten Bemessungsparameter besteht.
283

Tabelle 5.16: Zusammenstellung verschiedener Dimensionie-


rungsansătze aus der Literatur ftir konventio-

nelle Faulbehălter.

Literatur spezif. theoret. Raum- Bemerkungen


Fau1raum- Aufent- be1astung
vo1umen ha1tszeit
1/E d kg oTSjm 3 ·d

IMHOFF 20 - mechanische K1ărung


/5.27/ 25 - 30 - 1,5 - 4,0 Sch1amm a.Tropfkorper
35 - 40 - Sch1amm a.Be1ebungs-
an1age

P1anungs- - 22 2,0 50.000 E


und Bemes- - 18 3,5 50.000 E
sungsgrund
sătze NW
/5.17/

REODIGER - 15 - 20 1,7 - 2,5 mesophil, bei Teil-


/5.20/ intensivierung
- 10 - 15 2,5 - 4,0 mesophi1, bei vo11er
Intensivierung

ROEDIGER - - 2,0 bei k1einen An1agen


/5.36/ - - 3,0 bei mitt1eren An1agen
ATV /5.14/ - - 5,0 bei grol3en An1agen

KIESS - 20 2,5 - 3,0 obere Grenze


/5.32/ - 12 - 15 3,0 - 4,0 untere Grenze

V.D. EMDE 40 20 1,5 50.000 E


/5.33/ 30 15 2,0 50.000 E

BOHNKE - 20 - 30 2,0 50.000


/5.34/ - 15 - 20 3,0 50.000 - 100.000
- 10 - 15 4,0 100.000

HELMER 50 20 1,3 ohne Voreindickung


/5.35/ 35 20 2,0 mit Voreindickung
- 15 3,0 - 5,0 gro/3e An1agen mit
Voreindickung

HOFFMANN - 20 1,5 - 2,5 k1eine An1agen:


/5.22/ Tei1intensivierung
- 15 2,5 - 4,0 gr613ere An1agen:
Vo11intensivierung

zur Vereinfachung der Faulraumbemessung sollen nachfolgend


nochmals die verschiedenen Dimensionierungswerte aus Tabelle
5. 16 zusammengefaBt und ihr Gtil tigkei tsbereich abgegrenzt
284

werden. Aufgrund der relativ hohen Ungenauigkei t wird auf


die Angabe eines Wertes zum spezifischen Faulraumvolumen
verzichtet.

Tabelle 5.17: Richtwerte fUr die Faulraumbemessung.

AnschluBwert Hydraulische Organische Fest-


Aufenthaltszeit stoffraumbelastung
(tR)
d kg oTS/m 3 ·d
Kleine Anlagen
kleiner 50.000 E 20 2,0
Mittlere Anlage van
50.000 - 100.000 E 15 - 20 2,0 - 3,5
GroBe Anlagen
groBer 100.000 E 15 3,5 - 5,0

Gliltigkeitsbereich fUr Tabelle 5.17:

- Kommunaler, voreingedickter Klărschlamm ohne besonderen


industriellen EinfluB,

- Schlammenge und -beschaffenheit gemăB der Schlammliste


nach MOLLER /5.7/ (siehe Tabelle 5.2),

- Rohschlamm ohne bedeutenden Anteil abbauhemmender Stoffe,

- Faulraumtemperatur 35 bis 37° c,

- Vorerwărmung des Rohschlammes auf Faulraumtemperatur,

- Impfschlamm-Rohschlamm-Verhăltnis fUr die Vormischung


sollte mehr als 2:1 betragen,

- Umwălzung des Faulrauminhalts 5 mal pro Tag und mehr als


20 Betriebsstunden pro Tag,

- Beschickung des Faulbehălters mit dem tăglich anfallenden


Rohschlamm in mehreren kleinen Chargen, mindestens jedoch
3 mal pro Tag,
285

- bei Mitbehandlung von Regenwasser oder zusătzlicher chemi-


scher Făllung sind weitere entsprechende Zuschlăge zu ma-
chen (ca. 20% VolumenvergroBerung).

Bemessungsbeispiel
Ausgangsdaten·
AnschluBgroBe 500.000 E
Primărschlammanfall*: 45 g TS/E·d
(statisch eingedickt) 32 g oTS/E·d
5 % TR
Sekundărschlammanfall*: 35 g TS/E·d
25 g oTS/E·d
O, 7 % TR

*werte nach Schlammliste von MOLLER /5.7/

Ermittlung der Schlammasse/-menge


(1) Primărschlamm :
- Feststoffanfall
TSp: 500.000 E · 45 g TS/E·d 22.500 kg TS/d
oTSp: 500.000 E • 32 goTS/E·d 16.000 kg oTS/d
aTSp: 22.500 - 16.000 6.500 kg aTS/d
- Schlammvolumen (5% TR)
V 8 ,p: 22.500/(0,05·1.000) 450 m3 /d

(2) Sekundărschlamm

- Feststoffanfall
TS 8 : 500.000 E · 35 g TS/E·d 17.500 kg TS/d
oTs 8 : 500.000 E · 25 goTS/E·d 12.500 kg oTS/d
aTs 8 : 17.500 - 12.500 5.000 kg aTS/d
- Schlammvolumen (0,7% TR)
v8 , 8 : 17.500/(0,007·1.000)
- Schlammvolumen (7% TR)
Aus Grilnden hoherer Wirtschaftlichkeit wird der Uber-
schuBschlamm maschinell auf 7% TR entwăssert.
v8 , 8 : 17.500/(0,07·l.OOO) 250 m3 /d
286

(3) Rahschlamm (Primăr- + Sekundărschlamm)


- Feststaffanfall
TSR: 22.500 + 17.500 40.000 kg TS/d
aTSR: 16.000 + 12.500 28.500 kg aTS/d
aTSR: 40.000 + 28.500 11.500 kg aTS/d
- Schlammvalumen
Vs 450 + 250 750 m3 /d
- Feststaffkanzen tratian
TR,R: 40.000/(700·100) 5,7 %
aTRR/TRR: 28.500/40.000 71 %

Faulraumbemessu ng
(1) Auslegungsdaten (gemăB Tabelle 5.17):
Hydraulische Aufenthaltszeit tR 15 d
arg. Feststaffraumbe lastung BR,aTs= 3,5-5,0 kg aTS/m 3 ·d

(2) Auslegung
VFB 700·15 10.500 m3
BR , aTs= 28.500/10.500 2, 71 kg aTSjm 3 ·d

gewăhlt: 2 Faulbehălter â 5.500 m3


2 5.500/700 15,7 d
varh BR,aTS = 28.500/(2·5.500) 2,55 kg aTSjm 3 ·d

Es ist zu empfehlen, die fUr die Uber-


Enwăsserungsaggregate
schuBschlammentwăsserung graBzUgig auszulegen, sa daB ein
geringer Anteil Primărschlamm mit entwăssert werden kann.
Dami t lăBt sich die arganische Raumbelastung der Faulbe-
hălter erhohen und sich die Aufenthaltszeit verlăngern. In

diesem Fall kann ein Zuschlag fUr zusătzlichen Schlammanfall


durch die Mitbehandlung van Regenwasser entfallen, da infal-
ge der hoheren Vareindickung eine Unterschreitung der Auf-
enthaltszeit vermieden wird. Die arganische Raumbelastung
verfUgt auf jeden Fall Uber ausreichende Kapazităt.
287

Ermittlung der Faulschlammasse/-menge


(1) Abbaugrad nach Abbildung 5.10
aTR 71 %
TFB = 36° C

Mit diesen EingangsgroBen ergibt sich nach Abbildung 5.10


ein technischer Abbaugrad van '?. aTR ::::: 70 %. Nach Umfarmung
der Farmel

100 (aTRa - aTRe)


aTR ------------------ . 100 ( %)
aTRa (100 - aTRe)

berechnet sich der arganische Feststaffgehalt im Faulschlamm


(aTR 9 ) zu:

aTRa - ~aTR · aTRa/100

1 - ~aTR · aTR/10000

aTRa 71 %
aTR 70 %

aTR9 = 42,3 %

TR 9 100 - 42,3 57,7 %


TS 9 11.500/57,7 100 19.931 kq TSLd
aTS 9 aTS 9 = aTSR 11.500 kq TSLd
aTS 9 19.931. 0,423 8.431 kg aTSLd

Damit ergibt sich eine Feststaffreduzierung infalge an-


aeraben Abbaus van:
TS 40.000 - 19.931 20.069 kg TS/d
TR 20.069/40.000 . 100 50 %
(Die Valumenreduktian van rd. 20 m3 ist zu vernachlăssigen.)

Feststaffgehalt im Faulschlamm
19.931/(700 . 1000) 2,85%
288

AbschlieBend sei nochmals daran erinnert, daB halbtechnische


Voruntersuchungen liber das anaerobe Abbauverhalten der vor
Ort anfallenden Rohschlămme im Vorfeld einer groBtechnischen
Planung eine wichtige Planungshilfe darstellen und einen er-
heblichen Beitrag zur Erhohung der Bemessungssicherheit lei-
sten konnen. Die Kosten derartiger Voruntersuchungen sind im
Vergleich zum gesamten Investitionskostenaufwand gering.

Sollten die zuvor empfohlenen Untersuchungen im halbtechni-


schen MaBstab aus zeitlichen, wirtschaftlichen ader sonsti-
gen Grlinden nicht realisierbar sein, ist es erforderlich,
den gewerblichen EinfluB auf die Klărschlammzusammensetzung
entsprechend zu berlicksichtigen. Sa sind z.B. Zuschlăge er-
forderlich, weil

- toxische ader hemmende Schlamminhaltsstoffe die Stoffwech-


selleistungen der Mikroorganismen beeintrăchtigen ader

- StoBbelastungen Faulraumreserven beanspruchen /5.14/.

5.4.1.6 Faulgasanfall

Bei der anaeroben Behandlung van Rohschlămmen entstehen die


Endprodukte stabilisierter Faulschlamm und das bei den anae-
roben Stoffwechselprozessen freigesetzte Faulgas. Ublicher-
weise wird die zu erwartende spezifische Faulgasmenge (Faul-
gasertrag) in der Literatur in Liter Gas pro kg zugeflihrter
organischer Trockensubstanz ader bezogen auf den Einwohner-
wert angegeben. Der Parameter 1 GasjE•d ist jedoch relativ
ungenau, da die biochemisch produzierbare Gasmenge sehr we-
sentlich

- vom Abwasserreinigungsverfahren,

- van der Schlammbelastung in Belebungsanlagen ader der Be-


lastung einer biologischen Stufe generell und
289

- von Industrieeinfllissen (z.B. schwer abbaubare Stoffe,


hauptsachlich geloste Abwasserinhaltsstoffe etc.)

abhangt /5.37/. Entsprechend groB ist die Schwankungsbreite


der von MEYER /5.37/ zusammengetragenen Literaturangaben
(siehe Tabelle 5.18).

Tabelle 5.18: Literaturangaben zu den spezifischen Klargas


mengen in (1/E·d) /5.37/.

Spezifische Gasmengen in 1/E·d

Literatur Datum mech. Beleb.- Tropf- zwei


Anlage Anlage korper stufige
Anlage

ATV /5.14/ 1978 18-22 30-32 26-30 -


IMHOFF /5.27/ 1979 17 25 21 -
HOFFMANN /5.22/ 1981 12 16-22 12-16 14-17
WOLF /5.38/ 1981 - 16.5 - -
IMHOFF /5.39/ 1980 - 15 - -
SCHLEYPEN /5.40/ 1980 - 16 18 -

MEYER hat bei eigenen Untersuchungen von 95 Klaranlagen ei-


nen mittleren spezifischen Gasanfall von 17,3 1/E ·d ermit-
telt. Lediglich auf 20 Prezent der untersuchten Anlagen wur-
de ein Gasanfall von mehr als 20 1/E·d erreicht /5.37/.

Wie bereits erwahnt ist der zu erwartende Gasertrag eine we-


sentliche Funktion der Rohschlammzusammensetzung. Es ist
einleuchtend, daB der Parameter Gasertrag bezogen auf die
zugeflihrte organische Trockensubstanz (oTSR , 0 ), angegeben in
1 Gasfkg oTS 0 , geeigneter ist, um die zu erwartende Faul-
gasausbeute zu prognostizieren. Entsprechend geringer sind
auch die Abweichungen der in der Literatur angegebenen
Gasertrage (siehe Tabelle 5.19).
290

Tabelle 5.19: Literaturangaben zum spezifischen Gasanfall in


(1 Gasjkg oTS 0 ) /5.37/.

Quelle Spezifische Gasmenge (1 Gasjkg oTS 0 )

ATV /5.14/ 400 - 500


IMHOFF /5.27/ 450
ROEDIGER /5.41/ 600
HOFFMANN /5.42/ 480
MEYER /5.37/ 480

So errechneten z.B. HOFFMANN /5.42/ und MEYER /5.37/ eine


mittlere spezifische Gasmenge von 480 lfkg oTS 0 aufgrund un-
abhăngiger Datenerfassungen auf zahlreichen Klăranlagen.

Auch IMHOFF /5.27/ und die ATV /5.14/ liegen mit Angaben von
450 bzw. 400 bis 500 lfkg oTS 0 durchaus in dieser Gr58en-
ordnung. Lediglich ROEDIGER /5.41/ ist der Auffassung, da8
bis zu 600 1 Faulgas pro kg oTS 0 gewonnen werden k5nnen. Es
ist jedoch anzumerken, da8 ROEDIGER zu diesem hohen Gaser-
trag kommt, da seine Daten i.d.R. von hochtechnisierten, op-
timal betriebenen Faulbehăltern stammen.

Wesentlich seltener wird in der Literatur die erzeugte Gas-


menge auf den korrespondierenden Abbau organischer Schlamm-
inhaltsstoffe bezogen. Die Quantifizierung dieser Bezugsgr5-
8e in der Dimension 1 Gasjkg oTSel <el = eliminiert) erfor-
dert eine Feststoffbilanz von Zuflu8 und Abflu8 des Anae-
robreaktors. Ubliche Werte liegen im Bereich von 900 bis
1. 000 Li ter Faulgas pro Kilogramm abgebauter organischer
Trockensubstanz /5.27/.

Als Ausgangsstoffe fUr die Gasproduktion sind in erster Li-


nie Kohlenhydrate, Fette und Eiwei8verbindungen anzusehen.
Bezogen auf ein Kilogramm Ausgangssubstanz liefern Fette die
h5chste spezifische Gasmenge und Eiwei8verbindungen, bezlig-
lich der Gaszusammensetzung, den h5chsten Methangehal t im
gewonnenen Faulgas. Durch eine Analyse der Schlamminhalts-
291

stoffe auf Kohlenhydrate, Fette und EiweiBverbindungen ist


eine Berechnung der maximalen Faulgasmenge măglich (siehe
Kapitel 2.4).

Tabelle 5.20: Spezifische Gasmenge und Gaszusammensetzung


die beim Abbau von Kohlenhydraten, Fetten
und EiweiBen freigesetzt wird /5.14/.

Ausgangssubstanz Spezifische Gasmenge Gaszusammensetzung

Kohlenhydrate 790 1/kg 50 % CH 4


50 % co 2

Fette 1.250 1/kg 68 % CH 4


32 % co 2

EiweiBe 700 lfkg 71 % CH 4


29 % co 2

5.4.1.7 Faulbehălterbetrieb mit hohem Feststoffgehalt

Heute Ubliche Dimensionierungsansătze fUr volldurchmischte

Faulbehălter setzen die statische Voreindickung von Roh-


schlămmen auf Feststoffgehalte von ca. 3 bis 5 Prozent vor-

aus. Nach Untersuchungen von KAPP /5.13/, kann jedoch durch


die Kombination von statischer und maschineller Voreindik-
kung (z.B. Zentrifuge) erhebliches Faulbehăltervolumen ein-
gespart werden. KAPP dokumentiert aufgrund halbtechnischer
und groBtechnischer Untersuchungsergebnisse, daB der Betrieb
volldurchmischter Reaktoren mit Rohschlammfeststoffgehalten
bis zu 10 Prozent erhebliche Einsparungen an Investitionsko-
sten fUr den Bau von Faulbehăltern ermăglicht. Weiterhin ist
KAPP der Auffassung, daB Rohschlămme mit hohen Feststoffge-
halten bereits nach einer hydraulischen Aufenthaltszeit von
10 Tagen und mesophilem Betrieb i.d.R. ausreichend stabili-
292

siert sind. Aufgrund der bereits mehrfach angesprochenen


unterschiedlichen Rohschlammzusammensetzung empfiehlt der
Autor einen Sicherheitszuschlag von 5 Tagen Aufenthaltszeit.
KAPP flihrt jedoch noch andere Grlinde fUr den Sicherheitszu-
schlag an und zwar:

- die Beschickung der Faulbehălter erfolgt im allgemeinen


nur an flinf Arbeitstagen pro Woche

- und der zu erwartende Schlammanfall kann nur relativ unge-


nau eingeschătzt werden (Trockenwetter, Regenwetter).

Aufgrund seiner Untersuchungsergebnisse empfiehlt der Autor


neue Bemessungsansătze flir volldurchmischte Faulbehălter.
Auf der Basis einer statischenjmaschinellen Voreindickung
des Rohschlammes auf einen Feststoffgehal t von 9 bis 10 %
und einem spezifischen Feststoffanfall von 80 g TS/E·d er-
mittelt KAPP erforderliche spezifische Faulrauminhalte von
12 1/E·d und eine maxima! zulăssige Raumbelastung von etwa
7 kg TSjm 3 ·d. Dies entspricht einer organischen Belastung
von ca. 3 bis 5 kg oTS/m 3 ·d. Durch die Intensivierung der
Voreindickung ist mit einem Faulschlammfeststoffgehalt im
Anaerobreaktor von rd. 7 % zu rechnen. Dies flihrt zu Ein-
sparungen an Faulraumvolumen von bis zu 70 % im Vergleich zu
Faulbehăltern, die mit nur statisch eingedickten Rohschlăm­

men betrieben werden. Nach KAPP sollten bei der bautechni-


schen Ausflihrung der Faulbehălter nachfolgende, wesentliche
Faktoren berlicksichtigt werden:

- volldurchmischter Reaktor,

- Gaseinpressung mit 30 W/m 3 ,

zylindrische Behălterform in stahlausflihrung mit einem


Verhăltnis von Hăhe zum Durchmesser von 1:1,

- Einsatz von Exzenterschneckenpumpen eder Kolbenpumpen zur


Fărderung der feststoffreichen Schlămme.
293

5.4.1.8 Zusammenfassung

Durch die bereits erwahnten, gezielten OptimierungsmaBnah-


men, wie Varwarmen, Impfen, Umwalzen, gleichmaBige Vertei-
lung des Rahschlammes und kantinuierliche Beschickung, sawie
statische und dynamische Entwasserung der Rahschlamme, kann
eine beachtliche Reduzierung des erfarderlichen Behandlungs-
valumens valldurchmischter Faulbehalter erreicht werden.
Durch derartige OptimierungsmaBnahmen ist daher mit deutli-
chen Einsparungen an Investitians- und Betriebskasten zu
rechnen.

Es ist desweiteren zu empfehlen, Behalterinhalte van 8.000


bis 12.000 m3 nicht zu Uberschreiten. Eine Aufteilung in zu-
mindest 2 Faulbehaltern ist in jedem Fall varteilhaft, da
die technische AusrUstung und der Betrieb kleinerer Behalter
leichter realisierbar und anpassungsfahiger ist als bei der
Wahl eines graBen Behalters /5.14/.

Neuere Untersuchungsergebnisse belegen, daB die heute aner-


kannten Bemessungsempfehlungen fUr den im mesaphilen Tempe-
raturbereich betriebenen Faulbehalter mit Ausfaulzeiten van
20 bis 25 Tagen deutlich zu hach liegen /5.13, 5.22, 5.32,
5. 3 3, 5. 3 41 • Es ist zu bedauern, daB die aufgrund vieler
wissenschaftlicher Untersuchungen gesicherten und moglichen
kUrzeren Aufenthaltszeiten fUr die Ausfaulung der Rahschlam-
me nur wenig BerUcksichtigung finden. Moglicherweise er-
scheinen die betrieblichen Risiken dem Planer zu hach, was
jedach nur bei Prablemschlammen begrUndet ist.

Die zusammengefaBten Richtwerte (siehe Tabelle 5.17) und das


ausgefUhrte Bemessungsbeispiel fUr den valldurchmischten
Reaktar sallten daher als Anhaltswerte fUr zukUnftige Ent-
wUrfe betrachtet werden. Weiterhin wird dem betriebswirt-
schaftlich und auch valkswirtschaftlich denkenden Planer und
Betreiber van kanventianellen Klaranlagen empfahlen, nicht
nur die bereits angesprachenen technischen und betrieblichen
294

OptimierungsmaBnahmen bei der Um- und Neuplanung von Roh-


schlammbehandlungsanlagen mit einzubeziehen, sondern insbe-
sondere auch die nachfolgend angesprochenen neueren Ver-
fahrenstechniken zur leistungfăhigen und wirtschaftlichen
Stabilisierung von Rohschlămmen zu prtifen.

5.4.2 Faulbehălter im Kaskadenbetrieb (anaerob-anaerob)

Wie bereits angesprochen, ist es aus baulichen und betrieb-


lichen Grtinden durchaus sinnvoll, insbesondere bei groBen
Anlagen, den erforderlichen Faulraum auf mehrere Einzelbe-
hălter zu verteilen. Es ergeben sich zwei Betriebsmăglich­

keiten, wobei der Kaskadenbetrieb aufgrund hăherer Betriebs-


sicherheit dem Parallelbetrieb vorzuziehen ist (siehe Kapi-
tel 4 .1. 2).

In Kaskade geschaltete Reaktoren wurden hăufig als gleich


groBe Behălter mit unterschiedlicher technischer Ausstattung
und unterschiedlicher Betriebsweise angeordnet. Wăhrend der
erste anaerobe Reaktor allgemein beheizt und volldurchmischt
war, wurde der zweite Reaktor oft ohne Beheizung und eine
permanente Durchmischung als Nachfaulstufe mit Eindickfunk-
tionen betrieben /5.24/.

Neuere in Kaskade geschaltete Faulbehălter werden i.d.R.


baugleich ausgebildet. Die konstruktive und technische Aus-
stattung beider Behălter entspricht der Ausstattung voll-
durchmischter Anlagen. Die Vorteile derartiger Kaskaden-
schaltungen sind:

- hohe ProzeBstabilităt gegentiber Belastungsschwankungen,


pH-Wertănderungen und GiftstăBen,

- konstante AbfluBqualităt des Faulschlammes,

anpassungsfăhige und elastische Betriebsftihrung sowie


295

- bessere Ausnutzung prozeBoptimierender MaBnahmen.

Die Bemessung kaskadenbetriebener Faulbehălter erfolgt nach


denselben Grundsătzen wie die Bemessung einstufiger Faulan-
lagen. Demnach ermittelt sich das Gesamtfaulraumvolumen ge-
măB Tabelle 5.17. Das berechnete Behandlungsvolumen ist da-
nach gleichmăBig auf die einzelnen Anaerobreaktoren der Kas-
kade bzw. Kaskaden aufzuteilen.

5.4.3 Zweistufige Verfahren

Im Vergleich zum Kaskadenbetrieb ist die ProzeBftihrung einer


zweistufigen anaeroben Verfahrenstechnik durch das Prozess-
ziel der weitgehenden Trennung der mikrobiologischen Abbau-
stufen geprăgt. In einer ersten hochbelasteten anaeroben
Stufe (Versăuerungsreaktor) soll das zugeftihrte Substrat
vorzugsweise hydrolysiert und versăuert werden. Die eigent-
liche Methanbildung durch die symbiontisch lebenden acetoge-
nen und methanogenen Bakterien erfolgt schwerpunktmăBig in
einer schwăcher belasteten zweiten anaeroben Stufe (Methan-
reaktor). Die răumliche Trennung der fermentativen Stufe
(Hydrolyse, Versăuerung) von der methanbildenden Stufe kann
durch die Schaffung spezifischer Milieubedingungen ftir die
am anaeroben AbbauprozeB beteiligten Bakteriengruppen und
durch die Anpassung der hydraulischen Aufenthaltszeiten in
den Reaktoren an die unterschiedlichen Generationszeiten der
fermentativen und methanbildenden Bakterien erreicht werden.
Daraus ergibt sich eine Abstufung der Behăltervolumina der
ersten zur zwei ten Stufe von 1: 4 bis 1: 8. Bei Einhal tung
dieser Verhăltnisse werden in den getrennten Reaktoren die
Voraussetzungen ftir die Ausbildung spezialisierter Biozono-
sen geschaffen (siehe Kapitel 4.1.3).

Bei der anaeroben Behandlung gut zu hydrolysierender und zu


versăuernder organisch hochbelasteter Industrieabwăsser,
296

z. B. aus Brennereien oder aus der Zuckerindustrie, kănnen


durch diese Verfahrenstechnik hohe Umsatzraten bei relativ
geringen Aufenthaltszeiten erzielt werden (siehe Kapitel 6
und 7). Bei komplexeren, z.T. schwer lăslichen Substraten,
wie Klarschlamm, konnte bisher noch keine strikte Trennung
zwischen den Bakteriengruppen erreicht werden.

Jedoch laBt sich in den einzelnen Stufen ein sequentieller


Abbau einzelner Substratkomponenten durch spezialisierte
Biozănosen beobachten, wobei der Schwerpunkt der Hydrolyse

und Versauerung in der ersten Stufe liegt und die Methani-


sierung vorzugsweise in der zweiten Stufe ablauft.

Obwohl keine strikte Trennung der Abbaustufen erreicht wur-


de, zeigen die Untersuchungen von WECHS /5.24/, daB durch
zweistufige ProzeBftihrung der anaerobe Abbau von Klarschlamm
wesentlich beschleunigt werden kann. Gegentiber einem meso-
philen einstufigen ReferenzprozeB konventioneller Bauart
konnte beim Betrieb einer ersten Stufe mit 55° c, 33° C bzw.
26° C und einer zweiten Stufe mit 33° c beztiglich der Ver-
weilzeit eine Einsparung von 50 %, 30 % bzw. 20 % erzielt
werden. FUr die Bemessung einer zweistufigen Anlage zur an-
aeeroben Klarschlammstabilisierung sind nach WECHS folgende
Randbedingungen einzuhalten:

- Alle Behalter werden vollstandig und permanent durchmischt


und ohne Trtibwasserabzug betrieben, sie haben keine Funk-
tion der Schlammeindickung.

Die Temperatur in der zweiten Stufe wird im mesophilen Be-


reich zwischen 30 und 37° C gehalten.

- Die Beschickung erfolgt măglichst gleichmaBig Uber 24


Stunden verteilt, mindestens aber dreimal wahrend des Ta-
ges.

- Die Schlamme stammen aus dem mechanischen und biologischen


Teil einer mit tiberwiegend kommunalem Abwasser beauf-
schlagten Klaranlage.
297

Die Bemessung erfolgt nach den Gleichungen:

vl = Qa·tal
V2 = Qa·ta2
Nutzvolumen der 1. bzw. 2. Stufe in m3
tăgliche Rohschlammenge in m3 /d
Verweilzeit in der 1. bzw. 2. Stufe in d

Die zur Bemessung herangezogene Rohschlammenge sollte nach


WECHS /5.24/ aus Sicherheitsgrllnden folgendermaBen ermittelt
werden:

- Bei bestehenden Anlagen aus Vorklărschlamm und UberschuB-


schlamm vor dem Voreindicker (Betriebswerte),

- bei geplanten Anlagen mit einwohnerspezifischen Richtwer-


ten nach MOLLER /5.43/

Vorklărschlamm 0,72 1/E·d


Tropfkorperschlamm
nach Mindestanforderungen 0,54 1/E·d
mit weitgehender Nitrifikation 0,40 1/E·d
UberschuBschlamm (Belebung)
nach Mindestanforderungen 2,67 1/E·d
mit weitgehender Nitrifikation 2,40 1/E·d

Die Werte fUr tR sind Tabelle 5.21 zu entnehmen.

Tabelle 5. 21: Erforderliche Verweilzei ten bei der zweistu-


figen Klărschlammfaulung /5.24/.

Temperatur in der Erforderliche Verweilzeit


1. Stufe tRl tR2
1. Stufe 2. Stufe (33° C)
o c d d

26 2 12
33 4 12
55 2 10
298

Diese Verweilzeitangaben beruhen auf den van WECHS ermittel-


ten Versuchsergebnissen und erlauben einen Stabilisierungs-
grad, der mit einem einstufigen, mesaphilen FaulprazeB mit
20 Tagen Verweilzeit erreicht werden kann. Die guten
Ergebnisse beim Betrieb der ersten Stufe mit 26° C kannten
bisher nur van WECHS erzielt werden.

Basierend auf den Untersuchungen van WECHS wurde berei ts


eine zweistufig thermaphilfmesaphil betriebene graBtechni-
sche Anlage kanzipiert. Wăhrend in der ersten Stufe eine
Aufenthaltszeit van 3 Tagen bei einer Temperatur van 55° C
herrscht, wird die zweite stufe im mesaphilen Temperaturbe-
reich unter 35 bis 37 o C und einer hydraulischen Aufent-
haltszeit van 12 Tagen betrieben.

Durch die niedrige Belastung der zweiten Stufe (Varabbau in


der ersten Stufe) und der mesaphilen Temperaturftihrung, wird
ein gut stabilisierter Schlamm mit den bekannten pasitiven
Eigenschaften kanventianell gefaulter Schlămme erreicht. Ab-
bildung 5.14 zeigt das Verfahrensschema dieser ersten graB-
technischen zweistufigen Faulanlage.

Nebeneffekt der thermaphilen Betriebsweise der ersten Stufe


ist, daB gleichzeitig - bei einer entsprechenden Beschik-
kungstechnik - eine Entseuchung des Schlammes im Hinblick
auf eine weitere Verwertung erzielt wird. Varaussetzung fUr
eine sichere Entseuchung ist eine zweisttindige ungestărte

Verweilzeit des Schlammes in der thermaphilen Stufe unter


Vermeidung van Kantaktmăglichkeiten mit nach unbehandeltem
Rahschlamm (siehe Kapitel 4.4.). Daher ist eine entsprechen-
de Beschickungstechnik einzuhalten.

Insgesamt lassen sich die Verfahrensvarteile und Einsatzbe-


reiche dieses zweistufigen Verfahrens wie falgt zusammen-
fassen:
299

• Stabilisierung von kommunalen Rohschlămmen bei einer Ge-


samtaufenthaltszeit von nur 15 Tagen.

• Simultane Klărschlammentseuchung bei der Stabilisierung


ohne Gefahr von Reinfektionen.

• Faulgasproduktion trotz verklirzter Faulzeit vergleichbar


hoch wie bei der konventionellen Faulung.

• Kostenglinstige Sanierungsmoglichkeit flir liberlastete


Schlammfaulungsanlagen.

r---.,.--- ------------,- zur Gassp~icherung

t t t 13
1 1 ~
~
1 .~
5 1 ~

Abbildung 5.14: Erste zweistufige Schlammfaulanlage thermo-


philjmesophil auf der Klăranlage osterode/
Harz /5.44/.
300

5.4.4 Weitere Behandlungsverfahren

5.4.4.1 Aerob thermophile Klărschlammstabilisierung

Bemessungsgrundlaqen

Die exothermen Vorgange bei der aerob thermophilen Stabili-


sierung werden im wesentlichen van folgenden EinfluBfaktoren
bestimmt:

- Konzentration der Trockenrlickstande und der biologisch ab-


baubaren Anteile,

- Eingangstemperaturen des Rohschlammes und der Luft flir den


Sauerstoffeintrag,

- Warmeverluste durch Abstrahlung und durch die wassergesat-


tigte Abluft /5.45/.

FUr die Bemessung einer aerob thermophilen Stabilisierungs-


anlage ist es sinnvoll, anhand einer Wărmebilanz flir den
Wărmeeintrag und Wărmeaustrag, die notwendige Eingangsfest-

stoffkonzentration flir eine gesicherte Entseuchung und Sta-


bilisierung zu bestimmen.

Wărmeeintrag Warmeverlust
exotherme Stoff- Rohschlammerwarmung;
wechselprozesse; Luftstromerwarmung;
Belliftung und Wasserverdampfung;
Umwălzung Abstrahlung
/5.46/

a) exotherme Stoffwechselprozesse

Beim aeroben Abbau organischer Schlamminhaltsstoffe wird


Warme frei. Die Intensitat der exothermen stoffwechselpro-
zesse hăngt dabei maBgeblich vom Angebot an biochemisch ab-
301

baubaren Staffen irn Rahschlarnrn ab. Daher stellt der cherni-


sche Sauerstaffbedarf (CSB) eine grundlegende GrăBe zur Er-
rnittlung der freiwerdenden spezifischen Wărrnernenge EBia
dar. Nach LOLL /5.47/ 1 RIEGLER /5.48/ 1 JEWELL u.a. /5.49/
und BREITENBUCHER /5.50/ kann eine Energieausbeute van ca.
15 MJfkg CSBel zu Grunde gelegt werden (siehe Kapitel
4.3.2). In Abhăngigkeit van der tăglichen Rahschlarnrnbeschik-
kungsrnenge kann daher mit falgenden Wărrnernengen aus exather-
rnen biachernischen Staffwechselprazessen gerechnet werden:

Eingangs-CSB in kgjrn 3
elirninierter CSB in kgjrn 3
Rahschlarnrnenge in rn 3 jd (nach BAU /5.46/)

b) warmeeintrag durch Beltiftung und Umwalzung

Nach BAU f 5. 4 6 f liegt die zur urnwălzung und Belliftung


erfar-derliche AnschluBleistung van Urnwălzbelliftern und
schnell laufenden Hahlwellenrlihrern 1 bezagen auf das
Reaktarvalurnen VR 1 bei ca. 0 11 kW/rn 3 1 was einer Wărrnernenge
van 8 164 MJ/d entspricht. Etwa 85 % tragen zur Aufheizung
Eael des Schlarn-rnes bei /5.47/.

EBel = 8,64 · 0,85 V· (MJ/d),

V Reaktarvalurnen in rn 3

c) Rohschlammerwarmung;

zur Aufheizung van Wasser wird pra Grad Celsius und Kubikrne-
ter eine Wărrnernenge van 4 119 MJ benătigt. Unter der Varaus-
setzung 1 daB die spezifische Wărrne zur Erwărrnung van Rah-
schlarnrn der spezifischen Wărrne zur Erwărrnung von Wasser ent-
spricht1 berechnet sich die erfarderliche Energie zur Rah-
302

schlammerwarmung (ER-Erw> bei einer taglich zugeflihrten Men-


ge QR zu:

ER-Erw = 4,19 . T . QR (MJ/d)

T Temperaturdifferenz in oc
QR tagliche Rohschlammenge in m3 /d

d) Luftstromerwărmunq

Zur Luftstromversorgung wird mittels der Belliftungseinrich-


tung atmospharische Luft in den Reaktor eingetragen. Diese
erwarmt sich wahrend ihres Aufenthalts im Reaktor auf
Schlammtemperatur. Bei einer spezifischen Wărmekapazităt der
Luft van ca. 9,1 10- 4 MJ/m 3 K und der durchgesetzten Luft-
menge QL betrăgt die flir die Lufterwarmung (EL-Erw> erfor-
derliche Energie:

(MJ/d)

T Temperaturdifferenz in K
QL tagliche Luftmenge in m3 ;d

e) wasserverdampfunq

Nachdem die in den Aerobreaktor eingetragene Luft das Medium


Schlamm durchstrămt hat, ist sie wassergesăttigt und weist
eine Temperatur zwischen 50 und 60° c auf. Die Berechnung
der hierzu erforderlichen Verdampfungsenergie (Ew-verd> kann
unter Annahme einer relativen Luftfeuchtigkeit der atmosphă­
rischen Luft zwischen 50 und 90 % und einer Temperatur zwi-
schen -so c und +30° c, folgendermaBen ermittelt werden:
303

(MJ/d)

mw Wasseraufnahme
8 ab · ws,ab - 8 zu · ws,zu (kg/m 3 )
B relativer Sattigungsgrad der Luft (-)
w5 spezifische Sattigungsfeuchte
YL Luftdichte
0,342 hL/T * - 0,130 ho/T *
T + 273 (K)
T Temperatur der ausgetragenen Luft in° C
hL Luftdruck in hPa
ho Sattigungsdruck des Wasserdampfes
6,203 . 10(7,45 . T)/(235 + T) (hPa)
qv Verdampfungswarme
2505 - T · 2,388 (kJ/kg)
QL Luftmenge in m3/d
(nach BAU /5.46/)

f) Abstrahlung

Infolge der Temperaturdifferenz zwischen Reaktorinnerem und


der Umgebung findet ein stăndiger Wărmetransport nach auBen
statt. DieGroBenordnung der Abstrahlungsverluste EAbstr
hangt im wesentlichen ab von:

- den einzelnen Warmeilbergangswiderstanden ai (MJ/d·m 2 ·K),

- der Dammschichtdicke d (m),

- der Warmeleitzahl der Dammschicht LK (MJ/d·m·K),

- der Abstrahlungsoberflache A (m 2 )

- und der Temperaturdifferenz T (K) .

Die Ermittlung der Abstrahlungsverluste erfolgt nach der


Gleichung:
304

EAbstr =A . K . T (MJ/d)
A Reaktorflache in m2
K Warmedurchgangskoeffizient
1
\_:_ + \_~!5-
K Lai LLK
T Temperaturdifferenz zwischen Reaktor-
innerem und AuBenluft

Die Warmelibergangswiderstande betragen nach NETZ /5.51/:

Schlamm/Wandung al 199 MJ/d·m 2 ·K


wassergesattigte Luft/Wandung a2 52 11

AuBenluft/Wandung a3 1,5 11

Erdreich/Wandung a4 0,384 11

Die warmeleitzahl flir das Dammaterial kann angesetzt werden


zu LK = 0,0035 MJ/d·m·K.

Die Bilanzierungsgleichung lautet demnach:

1S·(CSB 0 - CSBel)·QR + 7,3·V = 4,19·T·QR + 9,1·10- 4 ·T·QL


+ mw·qv·QL + A·K·T

Zur eigentlichen Bemessungdes Reaktionsraumes und der Be-


lliftungsaggregate schlagt BAU /5.46/ folgenden Ansatz vor:

Aufenthaltszeit des Schlammes im Reaktor: 7 d

Mindesttemperatur im Reaktor T 55° c

Erforderliche Leistungsdichte flir Umwalzung und Belliftung in


Abhangigkeit vom Rohschlamm-Feststoffgehalt:

TR ~ 3,5 % ==>

TR ~ 8,0 % ==>
305

Bemessungsbeispiel

Im folgenden soll ein van BAU /5. 52/ angegebenes Beispiel


die Berechnung des erforderlichen Feststoffgehaltes ftir ei-
nen ganzjăhrigen Betrieb einer einstufigen aeroben Stabili-
sierung bei einer Temperatur von 55° C ohne Einsatz von Wăr­
metauschern verdeutlichen.

AusgangsgroBen:

Reaktorvolumen V 100 m3
D 5,03 m
H 5,03 + 1,00 m

Wărmedămmung d 0,10 m allseitig,


LK 0,0035 MJ/d·m·K

Aufenthaltszeit tR 7 d

Beschickungsmenge QR 14,3 m3 /d

Feststoffgehalt im Zulauf TR 0 s 8 %

CSB im Zulauf CSB 0 s 100 g/1

CSB-Abbaugrad (7 d)
z .2:. 25 %
(CSB 0 - CSBel)/CSB 0
Rohschlammtemperatur
Sommer TRS1 20° c
- Winter TRS2 50 c

Lufttemperatur
Sommer 20° c
- Winter -5° c

Luftfeuchtigkeit
Zuluft 70 %
- Abluft 100 %
306

Luftdruck 1. 030 hPa

Bodentemperatur 15° c ganzjahrig

Eaio +5.365 MJ/d ERS-Erw -3.000 MJ/d


Eael + 735 MJ/d EL-Erw 265 MJ/d
Ew-verd -1.320 MJ/d
EAbstr 260 MJ/d

E
[MJ/d] - Eintrag

2000
erwarmung
und Umwălzung

20 L.O 60 80 CSB [gfkg]


o
o 2 L. 6 TR r•r. l
Abbildung 5.15: Energiebilanz "Winter" /5.52/

Eaio +5.365 MJ/d ERS-Erw -2.100 MJ/d


Eael + 735 MJ/d EL-Erw 135 MJ/d
Ew-verd -1.220 MJ/d
EAbstr 165 MJ/d
307

E
- Eintrog
(MJ/d]
---Austrog

Rohschlomm-
erwărmung
und Umwalzung

20 i.O 60 80 CSB [g/kg)


o
o 6 TR [ .,, )

Abbildung 5.16: Energiebilanz 11 Sommer 11 /5.52/

Flir den Winterbetrieb, bei dem der Energiebedarf maximal


ist, kann eine thermophile Stabilisierung mit gleichzeitiger
Entseuchung ab einem Rohschlamm-Feststoffgehalt von ca. 5,5
Prozent, das entspricht in etwa einem chemischen Sauerstoff-
bedarf von 70 kgfm 3 , gewăhrleistet werden.

zusammenfassend kann festgestellt werden, daB die rein aero-


be thermophile Stabilisierung in Verbindung mit einer simul-
tanen Entseuchung durch Einhaltung bestimmter ProzeBbedin-
gungen (Temperatur, Zeit) flir AnschluBgroBen bis zu ca.
50.000 Einwohner eine wirtschaftliche Al terna ti ve zum kon-
ventionellen anaerob-mesophilen Verfahren mit Vorpasteuri-
sierung darstellt. Nach BAU /5.46/ sind flir die Verfahrens-
kette vorentwăsserung - aerobe Stabilisierung - Stapelung,
in Abhăngigkeit vom maschinellen Einsatz flir die Vorentwăs­
serung, flir eine typische AnlagengroBe von 20.000 Einwohner
Gesamtjahreskosten von 9,00 bis 13,00 DM/E anzusetzen (Be-
zugsjahr 1985).

Neben der einstufigen Verfahrenstechnik wird die aerob-ther-


mophile Schlammstabilisierung auch zweistufig betrieben. So
308

hat der Niersverband in dreijăhrigen Untersuchungen das ATS-


Verfahren (aerob-thermophiles-Schlammstabilisierungs-Verfah-
ren) in groBtechnischen Versuchen erprobt /5.45/. Ein FlieB-
schema der ATS-Anlage ist in Abbildung 5.17 dargestellt.

Schlamm- Stapel-
vorlage
Reaktor I Reaklor ::tr Kuhler
m. Ablult .. m. Ablull· behălter
b•"•ndlung bef\andi\Jt'\Q

@ BelUfter @ Scnaumschneider e E-Antrieb 0 TemperalurfUhter

Abbildung 5. 17: Verfahrenschema der vom Niersverband groB-


technisch eingesetzten ATS-Anlage /5.45/.

Die wesentlichen technischen Daten der ATS-Anlage und der


Abluftwăscher zeigt Tabelle 5.22.

Die Behălterder ATS-Anlage sind in Reihe geschaltet. Der


tăglich anfallende Rohschlammwert wird, nach vorherigem Ab-

zug des aerob-thermophil behandel ten Schlammes von stufe 1


nach Stufe 2, in einer Tages-Charge in Stufe 1 gefordert.
Der ProzeB ist durch eine Programmsteuerung automatisiert
und erfolgt innerhalb von einer stunde, so daB die tăgliche
Reaktionszeit (Beltiftungs- und Umwălzdauer) 23 stunden
betrăgt und eine durchschnittliche hydraulische Verweilzeit

von insgesamt ftinf Tagen gewăhrleistet ist /5.45/.


309

Tabelle 5. 22: Technische Daten der ATS-Anlage und der Ab-


luftreiniger /5.45/.

Nr. Bezeichnung Symb. Dim. GroBe

ATS - Anlage
1. Reaktorvolumen m3 2 x 180 = 360
2. Lufteintragungsmenge m3 jh ca. 1.500
3. Installierte Leistung fUr
Bellifter/Schaumschneider kW 45
4. spezifische installierte Leistung kW/m 3 0,125
5. spezifischer Stromverbrauch,
Bezug: Schlammenge
a. Bellifter etc. kWh/m 3 8,97 - 12,52
b. Pumpen, Klihlung, Abluft kWh/m 3 0,54 - 1,44
c. Gesamtsystem im Zeitraum 1984/85 kWh/m 3 10,97

Biologischer Abluftreiniger
(Gegenstromwăscher)

6. Oberflăche aktives Filterbett m2 2 X 30


7. Abluftdurchsatz (max.) m3 /h 2 X 1000
8. Umlaufwassermenge m3 /h 2 X 1,5
9. Pumpensumpf m3 2 X 0,3
10. Frischwasserbedarf m3 /h 2 X 0,1

Die Betriebsergebnisse der ATS-Anlage lassen sich anhand


folgender Beurteilungskriterien verdeutlichen:

- stabilisierungsergebnis,

- seuchenhygienisches Resultat,

- Eindickfăhigkeit und Entwăsserbarkeit,

- Ablufternission,

- Betriebskosten.
310

Tabelle 5.23: Schlamrnkennwerte und Betriebsergebnisse der


ATS-Anlage (Mittelwerte); nach /5.45/.

Parameter Dim. 1984 1985

Rohschlamm
Aufgabemenge 74 ± 5,0 76 ± 7,8
Trockenrlickstand (TRa) 56 ± 10 57,4 ± 10,2
Organ. Trockenrlickstand (oTRa) 31,5 ± 7,9 31,3 ± 5,6
oTRa/TRa i.M. 56,2 i.M. 54,5
pH-Wert 6,80 6,76
CSB-roh kg/m 3 82 ± 24 74 ± 27
Schlammtemperatur o c 14 ± 3 15 ± 5
Aufenthaltszeit d 5 ± 0,3 4,75 ± 0,37

Stabilisierter Schlamm
Trockenrlickstand (TRe) kg/t 40 ± 12 42 ± 9,6
Organ. Trockenrlickstand (oTRe) kg/t 21 ± 2 22 ± 2,7
oTRe/TRe % i.M. 52,5 i.M. 52,4
Atmungsaktivităt bezogen auf oTRe kg/kg d 0,03 0,06
asa 5 -roh kg/m 3 7,6 ± 2,3 7,9 ± 2,7
CSB-roh kg/m 3 57,6 ± 13,9 54,5 ± 15,2
BSB 5 /CSB 0,13 0,14
fllichtige organische Săuren
(Essigsăure) 555 559
pH-Wert 8,46 8,10
Ausgangstemperatur o c 60 ± 4 56 ± 7

Abbauraten bezogen
auf Trockenrlickstand % 28,6 26,8
auf organ. Trockenrlickstand % 33,3 29,7
auf CSB-roh % 29,9 26,9

Stabilisierungsergebnis

Der Stabilisierungsgrad aerob-therrnophil behandelter Schlărn­


rne kann anhand der Pararneter 8S8 5 /CS8-Verhăltnis, Atrnungsak-
tivităt, Abnahrne der organischen Trockensubstanz und Restge-

halt an fltichtigen organischen Săuren beurteilt werden. In


Tabelle 5.23 sind die Schlarnrnkennwerte und 8etriebsergebnis-
se der vom Niersverband betriebenen ATS-Anlage dargestellt.
311

Die Betriebsergebnisse verdeutlichen, daB insgesamt eine


ausreichende Stabilisierung erreicht wird (siehe Kapitel
5.3). Im Vergleich zur anaeroben Stabilisierung erfolgt zwar
eine geringere Reduktion organischer Schlamminhaltsstoffe,
jedoch weist der Gehalt an fllichtigen organischen Săuren da-
rauf hin, daB die biochemischen Umsetzungsprozesse weitge-
hend abgeschlossen sind.

Seuchenhygienisches Resultat

Zur Beurteilung der seuchenhygienischen Wirkung der ATS-An-


lage wurden Proben vom Rohschlamm und vom behandelten
Schlamm untersucht. Die Bestimmung van Salmonellen und para-
sităren Organismen ergab bei allen Stichprobenuntersuchungen
des aerob-thermophil behandelten Schlammes keine positiven
Befunde. In Bezug auf die in năchster Zukunft zu erwartenden
Auflagen zur Erzeugung seuchenhygienisch unbedenklicher
Klărschlămme ist da van auszugehen, daB das ATS-Verfahren
diese Anforderungen unter normalen Betriebsbedingungen er-
flillt. Năhere Einzelheiten zu den ProzeBbedingungen sind in
Kapitel 4.5 angegeben.

Eindickfăhigkeit und Entwăsserbarkeit

Die in der ATS-Anlage behandelten Schlămme lieBen sich nach


o
einer ausreichenden Abklihlung (< 20 C) durchschnittlich bis
gut eindicken. Die Trockenrlickstandsgehalte im eingedickten
Klărschlamm lagen zwischen 65 und 70 kg TS/t Schlamm /5.45/.
Im Gegensatz hierzu ordnet SIEKMANN /5.53/ nach eigenen Un-
tersuchungen aerob-thermophil behandelten Schlămmen ein
schlechtes Absetz- und Entwăsserungsverhalten zu. Generell
ist sicherlich die Abklihlung der Schlămme van entscheidender
Bedeutung, wobei jedoch auch die sehr unterschiedliche
312

Schlammzusammensetzung einen nicht unerheblichen EinfluB auf


das Absetz- und Entwăsserungsverhalten darstellen kann.

Abluftemission

Fiir den Betrieb der ATS-Anlage hat sich eine zugefiihrte


Luftmenge von 1. 500 m3 fh, entsprechend rd. 4 m3 jm 3 • h bei
360 m3 Reaktorvolumen als optimal erwiesen. Die als wasser-
gesăttigte Briiden anfallende Abluftmenge muB in einem mecha-

nisch-biologischen Gegenstromwăscher, dessen Daten in Tabel-


le 5.23 genannt sind, zur Vermeidung von Geruchsbelăstigun­
gen behandelt werden /5.45/.

Betriebskosten

In der bisher zweieinhalbjăhrigen Betriebszeit hat sich die


ATS-Anlage als ein robustes und zuverlăssiges zweistufiges
System erwiesen. Der Betriebsmittelaufwand ergibt sich pri-
măr durch den Stromverbrauch der Beliiftungsaggregate, der
Pumpen und der Schlammschneider. Im Durchschnitt ist ein
spezifischer Stromverbrauch von 10,5 bis 13,0 kWhjm 3 behan-
deltem Rohschlamm anzusetzen /5.45/.

5.4.4.2 Kombinationen aus aeroben und anaeroben Verfahrens-


techniken

Die aerobe Klărschlammbehandlung mit anschlieBender Faulung


wird oft der einstufig anaeroben Schlammbehandlung als Al-
ternativlosung gegentibergestellt. Bei derartigen Vergleichen
werden der einstufigen Faulung im Gegensatz zur Aerob-Anae-
rob-Kombination hăufig sehr hohe Sicherheiten zur Gewăhrlei­
stung einer hohen ProzeBstabilităt zugeordnet. Die folgenden
313

Bemessungsansătze, die sich im allgemeinen aus dem Betrieb


von halbtechnischen Versuchsanlagen ergeben, sollten daher
sehr kritisch beurteilt werden.

Die Bemessung der aeroben Stufe hăngt maBgeblich von der an-
gestrebten Reinigungsleistung im Hinblick auf die nachfol-
gende Schlammentsorgungsstrategie ab. Von erheblicher Bedeu-
tung ist in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Frage nach
ei ner sicheren Entseuchung. Wei terhin ist die Aufenthal ts-
zeit im Anaerobreaktor ein wichtiger Faktor. Grundsătzlich
sollten Aufenthaltszeiten in der aeroben Stufe von weniger
als zwei Tagen angestrebt werden, da sonst zu hohe Luft-
mengen benotigt werden und erhebliche EinbuBen bei der Faul-
gasausbeute infolge vorgezogenem aeroben Abbau erwartet wer-
den mUssen. Hierbei ist auch zwischen einer Luftsauerstoff-
begasung und einer Reinsauerstoffbegasung zu unterscheiden.

Luftsauerstoffbegaste Anlagen

Bei BelUftung mit Luftsauerstoff ist davon auszugehen, daB


die exothermen Stoffwechselvorgănge, selbst bei hohen Fest-
stoffgehalten bis zu 7 % oTR bzw. 10 % oTR und weitgehender
WărmerUckgewinnung bei kurzen Aufenthaltszeiten, nicht zum
Erreichen der erforderlichen Temperatur von 60 bis 65° C
fUhren. Der thermophile Temperaturbereich von 60 bis 65° C
kann daher bei kurzen Aufenthaltszeiten des Schlammes im Re-
aktor nur durch den zusătzlichen Einsatz einer StUtzheizung
ganzjăhrig gewăhrleistet werden /5.53/.

Im folgenden soll in Anlehnung an den Ansatz von DICHTL


/5.54/ ein Bemessungsbeispiel fUr eine thermophil/anaerob
mesophile Verfahrenskombination durchgefUhrt werden. Als Be-
messungsgrundlage fUr die aerobe Vorbehandlungsstufe dienen
die in Tabelle 5.24 angegebenen Werte. Zur Vermeidung eines
weitgehenden aeroben Vorabbaus sollte die BelUftungszeit und
314

damit die Aufenthaltszeit im Aerobreaktor auf einen Tag


festgelegt werden.

Tabelle 5.24: Ergebnisse ausgewahlter Parameter beim Betrieb


einer aeroben Vorbehandlungsstufe nach DICHTL
/5.54/.

Beltiftungs- To Tb T PHo pHb pH BSB 5 CSB CSB


zeit CSB
d oc oc oc - - - - g02/l %

1 6,2 21,8 15,6 6,2 7,1 0,9 0,42 6,0 11,5


2 9,0 28,1 19,1 6,1 7,5 1,4 o, 30 6,5 12,4
3 7,5 32,0 24,5 6,0 7,9 1,9 0,26 9,5 18,2

To = Ausgangstemperatur Tb = Betriebstemperatur
T = Temperaturdifferenz PHo = Ausgangs-pH
pHb = Betriebs-pH pH = pH-Differenz
CSB = abgebauter CSB

Bemessungsbeispiel:

1) Randbedingungen

Rohschlammtemperatur (Winter) To 6 oc
gewtinschte Betriebstemperatur Tb ?. 55 oc
Rilckgewinn van Energie durch Warmetauscher Tw 20 oc
exotherme Stoffwechselvorgange T 15 oc
Temperaturerhohung durch Stiltzheizung Th 15 oc
spezifische warmetonung pro Gramm CSBel Ts 2,5° c
Aufenthaltszeit tR 1 d
CSB-Wirkungsgrad 'f CSB 11,5 %
Glilhverlust (Rohschlamm) GV 65 %

2) Filr kommunale Schlamme gilt:

1 kg oTS 1,6 - 1,7 kg CSB /5.53, 5.54/


315

3) Berechnung der erforderlichen Voreindickung

T
TSR,erf :
TSR · 2csB · CSB · GV

15
TSR,erf
2,5 . 0,115 . 1,6 . 0,65

TSR,erf 50 gfl

Durch verstărkteRohschlammvoreindickung kann die Tempera-


turerhăhung infolge der aeroben Stoffwechselprozesse noch
gesteigert werden. Um gănzlich auf eine Sti.itzheizung ver-
zichten zu kănnen, mi.iBte im oben ausgefi.ihrten Beispiel der
Feststoffgehalt bereits auf 100 gfl angehoben werden. Dieser
Wert verdeutlicht die Grenzen der biologischen Wărmeausbeute
bei kurzen Aufenthaltszeiten.

Anaerobe Nachfaulstufe

Die nachgeschaltete Faulstufe ist wie ein einstufiger Faul-


behălter zu betreiben. Die Verringerung der organischen Be-

lastung im vorgeschalteten Aerobreaktor ist bei Vorbehand-


lungszeiten von 1 bis 2 Tagen so gering, daB kaum Faulraum
eingespart werden kann. DICHTL /5.54/ empfiehlt fi.ir eine ae-
robfanaerob Behandlung bei Vorbeli.iftungszeiten von 1 bis 2
Tagen, je nach Temperaturniveau, die Faulungsstufe mit ca.
15 Tagen Aufenthaltszeit zu bemessen. Mit dieser Kombination
ist sicherlich ein vergleichbar gutes, z.T. besseres Stabi-
lisierungsergebnis als mit einer 25-tăgigen einstufigen Pau-
lung zu erwarten.

AbschlieBend ist festzustellen, daB eine Verfahrenskombina-


tion wie die aerobfanaerobe Schlammstabilisierung in der
Praxis einen erheblichen Mehraufwand an Maschinen- und
316

Steuerungstechnik gegentiber der konventionellen Faulung er-


fordert. Daneben zeigt ein Kostenvergleich der Varianten
einstufige., mesophile Faulung und kombinierte aerob/anaerob
Verfahrenstechnik Vorteile fUr das konventionelle Verfahren
(siehe Tabelle 5.25).

1. Stufe aerob 12. Stufe anaerob 1


mese-/ thermo hll

Gas-
abzug

Zur KA

Abbildung 5.18: Verfahrensprinzip zum Bemessungsbeispiel.

Die Vor- und Nachteile der zweistufigen aerobfanaeroben


Schlammstabilisierung im Vergleich zur einstufigen Faulung
kănnen wie folgt zusammengefaBt werden:

Vorteile:

- geringeres Gesamtvolumen,

- Selbsterhitzung des Schlammes,

- simultane Entseuchung bei geringer Sttitzheizung măglich,

- gute ProzeBstabilităt,

- Schutz der empfindlichen anaeroben stufe durch Ausgleich


von BelastungsstăBen durch die aerobe Stufe,

- Măglichkeit zur Sanierung Uberbelasteter Faulbehălter.


317

Tabelle 5.25: Kostenabschătzung der Varianten mesophile Fau-


lung und thermophi l aerober jmesophil anaero-
ber Betrieb /5.54/.

50.000 E + EG 100.000 E + EG
konv. Faulung Aerob+Faulung konv. Faulung Aerob+Faulung

~~r&~~~ni_Amhm
1 80 g TS/N, 4,5 STR 1/E-d 1, 78 1, 78 l, 78 1t 78
2 GV : 65 ' : 52 g oTS/N kg oTS/E-d o,m 0,052 o 052
t o 052
t

3 oTR-T&ges f racbt kg oTS/d 2,600 2t 600 2,600 2t 600


A~~~h~~U.!iL~t!!.m.\!.!!1
4 aerobe Beband1ungmit d - 2
17 25
- 2
17
5 anaerobe Beband1ungueit d 25
6 Vo1uaen aerob al - 178 - 356
1 Voluaen anaerob al 2,225 1t 513 4,450 3,026
~~l.!!!YnUg!1~n
8 Ba aerob kg oTS/al·d - 14,61 - 14 t 61
9 Ba anaerob kg oTS/al•d 1t 11 1t 12 1t 17 1, 72
~!!b.AYH~:d!!Y~!.ti1i.Q.!l!J~!i~
10 Baukosten anaerob DK 1. 052.285 t- 716.382,- 2.100.198,- 1.429. 788,-
Il Ausriistungskosten anaerob DK 897.960,- 691.884,- 1.434.674,- 1.105.425,-
ta Investitionskosten aerob DK - 249.167,- - 519.324,-
13 Suue Bu-, Aur.-, In.kostn OI 1.950.245 - 1. 702.433 - 3.534.872,- 3.m.m,-
ll.!liuhal!Y!!U!!HHi!!!ll
14 anaerob: 1 1 der Baukosten DK/a 10.523,- 7.164,- 21.002,- 14.298,-
15 anaerob: 4,2 1 der Ausr.kosten DK/a 37.714,- 29.059,- 60.256,- 46.428,-
16 aerob: 4,2 1 der Invest.kosten DK/a - 12.355,- - 21.812,-
n Suue 0Dterhaltug ud lartnr Dl/a u.m- 48.571- II.Z58 - 82.538 -
Per!onal!ost~
·18 Personalkosten DK/a 40.000 - 44.000 - 80.000 - 88.000 -
fu!~!lltilli!l.L&US~!&D fali
19 Energie aus Gas kWb/d 7.238 5.429 14.4?7 10.858
Ene.r!i~~~HÎ
20 Energiebdf. aerob (tbermophil) kWh/d - 960 - 1.800
21 Energiebdf. anaerob (Uavi1zung) kWh/d 496,6 363 ,1 649,2 m
22 tu erwinende Schlauenge kg/d 89.000 89.000 178.000 178.000
23 Teaperaturd irf erent T c 20 5 20 5
24 erf. Wăneaenge kVh/d 1.881 470 3. 762 941
fu!~rgiebilm
25 verfiigbm Energie/d kWh/d 4.860 3. 635 IO.oat 7. 645
26 verfiigbare Energie/a kVh/d !. 173.900 1. 326.715 3.657.665 2.?90.425
27 Energiegewinn zugunsten F kVh/a 44?.125 - 867.240 -
28 Differenz bei 0,15 DK/kVh DK/a 61.069 - - 130.086,- -
!llit&lkosten
29 Baukosten anaerob DH/a 60.401,- 41.120,- 120.551,- 82.010,-
30 Ausriistungskosten anaerob DK/a 121.690 98.386,- 204.011,- 157.191,-
31 Baukosten aerob DK/a - 11.251,- - 19.812,-
32 Ausriistungskosten aerob DH/a - 13.944,- - 24.616,-
33 Saue lapitalkostea Dl[a 188.091- 1&4. TOL_- 324.5&2- m.m-
ilhreti2!i~JLQ.hne Enm.iekosten
34 0/1 + p +1 Dl/a m.m- m.m.- m.m- m.m-
ilhres!2!in.!iU.~Ui.kl2.!t~
35 wie 34 miglic• OawăbliDg Dl/a 303.517,- m.m,- m.m,- m.m,-
318

Nachteile:

- verminderte Gasausbeute,

- aufwendige technische AusrUstung,

- hoher Energiebedarf zur BelUftung der ersten Stufe,

- vermutlich kein Kostenvorteil /5.54/.

Reinsauerstoffbegaste Anlagen

Die Optimierung der zweistufigen Schlammstabilisierung nach


dem system Sauerstoffbegasung mit anschlieBender Faulung
(OBEFA) wurde in halbtechnischen Versuchen von SIEKMANN
/5.53/ untersucht. Dieses Verfahren unterscheidet sich von
luftbegasten Anlagen lediglich durch die erforderliche Sau-
erstofferzeugungsanlage oder bei Luftsauerstoffanlieferung
durch einen entsprechenden Vorratstank. Die Kosten zur Dek-
kung des Sauerstoffbedarfs werden bei einer vorhandenen Sau-
erstofferzeugungsanlage auf der Klăranlage (z.B. bei sauer-
stoffbegaster Belebung) stark reduziert, so daB sich die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens erheblich verbessert.

Ausgehend von den Versuchsergebnissen empfiehlt SIEKMANN


15.531 fUr eine zweistufige Schlammstabilisierung nach dem
System Sauerstoffbegasung mit anschlieBender Faulung folgen-
de Bemessungsgrundlagen:

- Feststoffgehalt TR 4 - 7 %

- GlUhverlust GV 50 - 65 %

- Temperatur T 25° c (i.a. sind niedrigere


Temperaturen anzusetzen).

In Tabelle 5.26 sind die Kennwerte fUr die Reaktoren ange-


geben.
319

Tabelle 5.26: Bemessungsempfehlung fUr das zweistufige Sta-


bilisierungsverfahren nach dem System Sauer-
stoffbegasung mit anschlieBender Faulung;
nach SIEKMANN /5.53/.

Oimens ion Sauerstoff- Faul-


reaktor behălter

Aufenthaltszeit d 0,5 8

Tempera tur o c 55 35
org. Raum- kg oTS/m 3 ·d 60 3,5
belastung BR
Energiedichte w;m 3 120 5
spez. kg 02/kg oTs 0 0,25 -
o 2-Bedarf
o2 -Ausnutzung % 95 -
Abbau-
leistung '2 oTS % 8 35
biolog. Wărme- kJ/kg oTSel 50.000 -
entwicklung
Gasausbeute 1/kg oTs 0 - 300

Nach SIEKMANN werden die Jahreskosten des OBEFA-Verfahrens


im wesentlichen durch die Verminderung des anfallenden Ener-
gietrăgers Faulgas und die hohen Betriebsmi ttelkosten fUr

den Sauerstoff negativ beeinfluBt. Daher sollte auch bei ge-


ringen Aufenthaltszeiten in der 1. Stufe (0,5 bis 1 d) immer
die Moglichkeit einer Luftbegasung UberprUft werden.

Ein maBgebliches Kriterium stellt auch die vorgesehene end-


gUltige Schlammbeseitigung dar. Bei Verwertung des Schlammes
in der Landwirtschaft ist eine Hygienisierung zu fordern.
Unter dieser Prămisse verschieben sich die Kosten zugunsten
des OBEFA-Verfahrens, da hier in der 1. Stufe bei entspre-
chender Temperatur und Aufenthaltszeit eine simultane Pa-
steurisierung moglich ist.
320

Die zweistufige Schlammstabilisierung nach dem System Sauer-


stoffbegasung mit anschlieBender Faulung bietet im Vergleich
zur einstufig-mesophilen Faulung besonders bei AusbaugroBen
kleiner 50.000 Einwohner wirtschaftliche Vorteile, wie Ab-
bildung 5.19 verdeutlicht. Im Einzelfall muB ein detaillier-
ter Jahreskostenvergleich der konkurrierenden Verfahren un-
ter Beriicksichtigung der ortlichen und innerbetrieblichen
Gegebenheiten der Klăranlage durchgefiihrt werden /5.53/.

Spezifische Jahreskosten [OM /E •EG 1a)

~OBEFA C l einst, Faulung


lbei OrAnliefenmgl
----- -----r-- ------ ----- ------------------
10 Foulgasverheizung 1 Faulgasvers tromung
1
1
IBHKW
~E
w BHKW
~ BHK~
E W
B~W BHKW
w BHKW
5 E WE ~ BHKW BHKW
~ BHKW
~
~ !§.
WE
l[ ţe

~ K ~ K

~ ~ W K

1 Î
1

~i ~
l
O~~LL~~LL~~LL~~~~âJ~~~~
25.000 1 50000 1100000 1 2 50.000 SOQOOO 11000000 [E+EG!
L-----~----L-----~----~----~----~
K =Kapitalkosten
W = Wartungskosten
BM =Betriebsmittelkosten
E =Energiekosten
BHKW=Betriebskosten BHKW

Abbildung 5.19: Spezifische Jahreskosten in Abhăngigkeit der


AusbaugroBe /5.53/.

Zusammenfassend ist festzustellen, daB das OBEFA-Verfahren


sowohl von der Leistungsfăhigkeit als auch von der Wirt-
schaftlichkeit eine Alternative zu den bisher iiblichen Sta-
bilisierungsverfahren darstellt. Es wird ein ausreichendes
Stabilisierungsergebnis erzielt und die Absetz- und Entwăs-
321

serungseigenschaften sind als gut zu bezeichnen. Daneben be-


steht grundsătzlich die Moglichkeit der simultanen Entseu-
chung.

5.4.4.3 Kombination aus anaeroben und aeroben Verfahrens-


techniken

Die zweistufige Verfahrenskombination Anaerob-Aerob wurde in


den vergangenen Jahren erstmalig von STOLL /5.55/ unter-
sucht. Neben der primăren Zielsetzung, die Prozessbedingun-
gen zur Erzielung eines durchgăngig stabilisierten Endpro-
duktes zu ermitteln, wurden folgende Sekundăreffekte Uber-
prtift.

- Auswirkung der Verfahrenskombination auf die Faulgaspro-


duktion,

- Moglichkeiten der simultanen Entseuchung durch den thermo-


philen Betrieb der aeroben Stufe,

- Verănderung der Absetzeigenschaften und Entwăsserbarkei t


im Vergleich zu einer konventionellen Faulung.

stabilisierungsergebnis und Faulgasproduktion

Die Untersuchungen von STOLL /5.55/ haben gezeigt, daB be-


reits bei einer Aufenthaltszeit von 7 Tagen die anaerobe
Stufe ein ausreichendes Stabilisierungsergebnis liefert. So
betrug die Konzentration an organischen Săuren, angegeben
als Essigsăureăquivalente (HAc), bei allen Messungen weniger
als 100 mg/1. Es ist jedoch zu berlicksichtigen, daB diese
Ergebnisse im Versuchsbetrieb bei konstantem Volumenstrom
erzielt wurden. In der Praxis sind demgegentiber StoBbela-
stungen von bis zu 50 % der Normalbeschickung (z.B. bei Re-
genwetterzufluB zu erwarten. Aus diesen Grtinden wird als Be-
322

messungsgroBe fUr die anaerob-mesophile Faulstufe eine Min-


destfaulzeit von 15 Tagen empfohlen. Durch die Festlegung
der Aufenthaltszeit auf 15 Tage ist einerseits eine hohe Be-
messungssicherheit gegeben, andererseits wird die Faul-
gasproduktion gegentiber einer 20-tagigen konventionellen
Faulung nur geringftigig vermindert ausfallen.

Entseuchungswirkung der aerob-thermophilen Stufe

Primarer Wirkungsmechanismus fUr das Erreichen einer gesi-


cherten Entseuchung durch eine aerob-thermophile Stufe ist
eine ausreichende Hitzeeinwirkung, das heiBt, die Einwirkung
einer gentigend hohen Temperatur liber einen gentigend langen
Zeitraum. Die Wirkung einer pH-Wert-Erhohung ist von sekun-
darer Bedeutung (siehe Kapitel 4.5)

STOLL /5.55/ konnte trotz vorgeschalteter Faulstufe bei al-


len Versuchseinstellungen eine deutliche Temperaturerhohung
im Aerobreaktor aufgrund exothermer Stoffwechselprozesse
feststellen. Wird eine Abblauftemperatur vom Anaerobreaktor
von 35° C angenommen und als ZufluBtemperatur fUr den Aerob-
reaktor angesetzt, so wird hier selbstgangig eine Pro-
zeBtemperatur von ~ 50° C erreicht. Dabei erfolgt bereits
nach 2 bis 3 Tagen Aufenthaltszeit im Aerobreaktor eine
Freisetzung von z.T. mehr als 50 % der Wărme, die nach 10
Tagen Beltiftungszeit freigesetzt wurde. Abbildung 5.20 zeigt
den typischen, săgezahnartigen Verlauf der Temperaturgangli-
nie im Aerobreaktor bei Chargenbetrieb.

Die Temperaturganglinie verdeutlicht, wie lange jeweils zwi-


schen den Beschickungen ein bestimmtes Temperaturniveau,
z.B. 50° C, Uberschritten wurde. Diese Aussage ist von we-
sentlicher Bedeutung fUr die Beurteilung der Entseuchungs-
wirkung des Verfahrens. STOLL /5.55/ konnte zwar dokumentie-
ren, daB bei einer Einwirkzeit von 23 Stunden und Temperatu-
ren von liber 50° C in allen untersuchten Proben keine Salmo-
323

nellen nachgewiesen werden konnten, dennoch sind fUr die Ge-


wăhrleistung einer sicheren Entseuchung schărfere ProzeBbe-

dingungen zu fordern. Im Unterschied zur aerob-thermophilen


Schlammstabilisierung (siehe Kapitel 5.4.4.1), fUr die eine
Temperatur-Zeit-Kombination von liber 50° c liber 23 stunden
Beschickung im Chargenbetrieb (pro Tag eine Stunde Beschik-
kung) mUssen sicherlich fUr die Verfahrenskombination anae-
robfmesophil - aerob/thermophil schărfere ProzeBbedingungen
gefordert werden. Dies ist damit zu erklăren, daB nach der
eigentlichen Entseuchungsstufe, dem Aerobreaktor, keine Si-
cherheitstufe, wie zum Beispiel eine mesophile Faulung. oder
ein thermophiler Aerobreaktor (ATS-Verfahren), nachgeschal-
tet ist. Zur Gewăhrleistung einer hinreichenden Entseu-
chungssicherhei t wăre zum Beispiel eine hohere Temperatur-
vorgabe undfoder eine lăngere BelUftungsdauer zwischen den
Beschickungsintervallen denkbar.

1. 812 24 1.8 72 96 [hl


Zeit t
Abbildung 5.20: Typische Ganglinie der Reaktortemperatur bei
Chargenbetrieb /5.55/.
324

Absetzeigenschaften und Entwăsserbarkeit

Die Absetzeigenschaften und die Entwăsserbarkeit thermophil


behandelter Schlămme ist im Vergleich zu mesophil behandel-
ten Schlămmen allgemein schlechter einzuschătzen. Dabei ist
von entschiedender Bedeutung, bei welchem Temperaturniveau
liber welchen Zeitraum der Schlamm unmittelbar vor der Ent-
wăsserung behandelt wurde. So wird beispielsweise das Ent-

wăsserungsverhalten eines zunăchst schlecht entwăsserbaren,

thermophil behandelten Schlammes durch eine anschlieBende


Behandlung in einer mesophil betriebenen Faulung deutlich
verbessert. Dieser Zusammenhang trifft auch fUr die Untersu-
chungen von STOLL /5.55/ zu. Abbildung 5.21 zeigt die Ver-
schlechterung der Entwăsserbarkeit fUr unterschiedliche
Schlămme (I, II, III, IV) und verschieden lange Faulzeiten

in der anaerobjmesophilen Vorstufe ftir unterschiedliche Be-


lliftungszeiten in der nachgeschalteten aerobjthermophilen
Stufe, gemessen als kapillare FlieBzeit (Capillary Suction
Time = CST).

tsl CST

1500 o
........
.........
."o
-
... ·"'
-- --
/o
.·· .,..

. . --
1000
~----
,.·
... _;;;·-
~--.-:::::.._
" -
500
1 /
:/

0+---~---~-~--~- --~--~~
o 5 8 10
2 [d] 4
Aufenthaltszeit t
• - - - I,lS d Faulunq O---·-···- II, 7 d Faulung
6 - - - - - I, 7 d Faulung • --------III, 7 d Faulung
'V ·-·····--·-····-··- I, 3 d .F4UlW19' e-,.-oc-..:- IV,20 d Faulung
•-·-·-·-·-II,20 d Faulunq

Abbildung 5.21: Verănderung der KapillarflieBzeit (CST) in


Abhăngigkeit von der Beltiftungszeit im Ae-
robreaktor /5.55/.
325

Bemessungsbeispie1

Im fa1genden wird ein Bemessungsbeispie1 fUr einen graBtech-


nischen Aerabreaktar nach STOLL /5.55/ năher ausgefUhrt. FUr
die vargescha1tete mesaphi1e Fau1stufe sa11te dabei eine
Aufentha1tszeit van 15 Tagen angesetzt werden.

tăg1iche Rahsch1ammenge QR 50 m3 /d
ReaktargroBe, D/H = 2 V 100 m3
D 6,34 m
H 3,17 m (+ 1 m Freibard)
Wărmedămmung d 0,10 m ( allsei tig)
K 0,0035 MJ/d·m•K
Aufentha1tszeit tR 2 d
Sch1ammdurchsatz bei einer
Beschickung pra Tag 50 m3 ;ct
Fau1sch1amm TR ~ 8 %
css 1 > ~ 80 g/1
CSB-Abbaugrad (t = 2 d) "}, = 15 %
Va1umenbezagene Ansch1uB-
1eistung fUr Be1Uftung und
Umwă1zung 130 w;m 3 (TR < 5 %)
150 w;m 3 (TR ~ 5 %)
Fau1sch1ammtemperatur im Zu-
1auf zur Aerab-Stufe
(ganzjăhrig) 35° c
Reaktartemperatur 55° c
Lufttemp. im Jahresmitte1 10° c
Badentemp. (ganzjăhrig) 15° c
Luftfeuchtigkeit
Zuluft 60 %
Abluft 100 %
Luftdruck (ganzjăhrig) 1. 030 hPa

1) Aufgrund des gemessenen TR/CSB-Verhăltnisses bei den


untersuchten Faulsch1ămmen sawie vergleichender Uber-
prUfungen dieser Werte mit Hilfe van Literaturangaben
wird die Annahme getraffen:
1 % TR (Faulsch1amm) = 10,0 g CSB/1 (Fau1sch1amm)
326

Unter Einhaltung der genannten Daten und Randbedingungen


/5.55/ kann eine mittlere Reaktartemperatur im Mittel van
55° C eingehalten werden. Im Hinblick auf eine sichere Ent-
seuchung ist zu bedenken, daB z.B. fUr die aerabjthermaphile
stabilisierung (ATS-Anlage) eine Mindesttemperatur van 50° c
liber 23 Stunden, alsa keine mittlere Temperatur, eingehalten
werden muB /5.55/. Im Bemessungsbeispiel wird fUr den Fest-
staffgehalt im Faulschlamm ein Wert van maxima! 8 % angege-
ben. Als erfarderlicher Mindestwert zur Einhaltung einer
Temperatur van 55° C im Aerabreaktar auch im Winter, ist ein
Feststaffgehalt im Faulschlamm van ca. 10 % zu gewahrlei-
sten. Da derart hahe Feststaffgehalte im Ablauf der mesa-
phile Faulstufe nur schwerlich prazeBstabil eingehalten wer-
den konnen, sallte fUr eine gesicherte Entseuchung der Ae-
rabreaktar mit Einrichtungen zur erganzenden Fremdheizung
ausgertistet werden. In Abbildung 5.22 ist eine anaerabfmesa-
phile - aerabjthermaphile Verfahrenskambinatian dargestellt
/5.55/.

AT - Roaklor

!nfsNC.hfff',
stabilisierter Schl;rnm

Abbildung 5.22: Schematische Darstellung einer anaerabfmesa-


philen - aerabjthermaphilen Verfahrenskam-
binatian /5.55/.
327

Die von STOLL 15. 551 vorgeschlagenen Bernessungsansătze und


betrieblichen Merkrnale zu der in Abbildung 5.22 dargestell-
ten Anlage sind in Tabelle 5.27 aufgeftihrt.

Tabelle 5.27: Bernessungsdaten und betriebliche Merkrnale nach


STOLL /5.55/.

Reaktor Aufent- ProzeJ3- ungestorte Betriebsart


halts- ternpe- Verweil-
zeit ratur zeit
(d) (o C) (h)
Faulbehălter 15 35 - quasi kon-
tinuierlich
oder char-
genweise
1 x pro Tag

Aerob/therrno- 2 55 23 chargen-
philer Reaktor weise
1 x pro Tag
328

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6 Verfahrenstechniken zur Behandlung
von Abwăssern

6.1 Obersicht

Mit der Behandlung von organisch hochbelasteten und oftmals


schwierig zu reinigenden Industrieabwassern hat sich die Ab-
wassertechnik zumeist nur am Rande beschaftigt. In den letz-
ten Jahren ist das Interesse der Fachwelt an der Indu-
strieabwasserreinigung jedoch stetig gestiegen. Typisch flir
Industrieabwasser sind oftmals die einsei tige zusammenset-
zung, starke Schwankungen in Menge und Konzentration und
schwer abbaubare oder gar toxische Inhaltsstoffe. Industrie-
klaranlagen mlissen daher haufig als "MaBanzug" an das jewei-
lige Abwasser erstellt werden, wobei oft langwierige Vorver-
suche erforderlich sind.

Da sich mittlerweile bei der Verteilung der Abwasserablei-


tungs- und -behandlungskosten das Verursacherprinzip immer
starker durchsetzt, wird es flir die meisten Gewerbe- und In-
dustriebetriebe betriebswirtschaftlich interessant, lei-
stungsfahige und kostenglinstige VorbehandlungsmaBnahmen zur
Abwasserreinigung zu betreiben. Ist ein organisch hochbela-
stetes Produktionswasser (C 0 , CSB ~ 1. 500 mg/ 1) vorzubehan-
deln, so bietet sich in vielen Fallen der Betrieb einer
anaeroben Abwasserreinigungsanlage an. Geringe UberschuB-
schlammproduktion (O, 02 bis O, 2 3 kg oTS /kg CSB 81 j e nach
Substrat), Energiegewinn in Forrn von Faulgas anstelle eines
Energieeintrages in Forrn von Sauerstoff sowie ein geringer
Platzbedarf sind Grlinde flir die standig steigende Zahl groB-
technischer Anaerobanlagen.

Untersucht rnan die zur Zeit in Betrieb befindlichen Anaerob-


anlagen nach dern Kriteriurn der gewahlten Verfahrenstechnik,
so ist festzustellen, daB die schwach belasteten anaeroben
Belebungsanlagen in letzter Zeit von "rnodernen" hochbelaste-
ten Anaerobanlagen (Schlarnrnbett-, Festbett-, Wirbelbettreak-
336

toren) verdrăngt werden. Dieses ist auf die in den letzten


15 Jahren sehr intensivierten Forschungen auf den Gebieten
der anaeroben Grundlagenforschung 1 auf labor- und halbtech-
nische Versuche sowie auf Messungen an bestehenden GroBanla-
gen zurlickzuflihren.

Leider ist aber zur Zeit der Trend festzustellen 1 daB hăufig
durch Versuche im LabormaBstab mit sogenannten "neuen" Ver-
fahrenstechniken immer hohere Raumbelastungen 1 geringere
DurchfluBzeiten und hohere Faulgasertrăge vorgestellt wer-
den1 die dann im GroBmaBstab und in der tăglichen industri-
ellen Praxis oft den "Laboraussagen" nicht mehr gerecht wer-
den. Das liegt hăufig daran 1 daB in Vorversuchen mit "Mo-
dellsubstraten" oder einzelnen 1 gut methanisierbaren Abwas-
serteilstromen unter Idealbedingungen gearbeitet wird und
daB Betriebspannen in der Produktion 1 Reinigungsarbeiten und
ăhnliche 1 flir die Abwasserzusammensetzung hăufig entschei-
dende Faktoren 1 unberlicksichtigt bleiben.

Aussagefăhige Vorversuche mlissen in vielen Făllen mit halb-


technischen Pilotanlagen (V = 2 bis 10 m3 ) vor Ort mit dem
tatsăchlich vorhandenen Abwasser "on line" und mengenadăquat

durchgeflihrt werden; nur dann liefern sie libertragbare Be-


messungswerte flir zu planende GroBanlagen.

In den nachfolgenden Abschnitten dieses Kapitels werden die


in der anaeroben Abwasserbehandlung gebrăuchlichsten Reak-
tortypen vorgestellt. Dabei werden die konstruktiven Beson-
derheiten jedes Reaktors beschrieben. Es konnen kaum allge-
meinglil tige Bemessungsparameter angegeben werden 1 da 1 wie
bereits erwăhnt 1 jedes industrielle Abwasser und auch jeder
Reaktortyp seine Besonderheiten aufweist. Die aus der Lite-
ratur und eigenen Erfahrungen bekannten Auslegungsdaten und
Wirkungsgrade halbtechnischer und groBtechnischer Anaeroban-
lagen werden vorgestellt. Auf die speziellen Problematiken
der Abwăsser der unterschiedlichen Industriezweige wird in
Kapitel 7 năher eingegangen.
337

Die Gliederung anaerober Verfahrenstechniken kann sowohl


nach der Art der Methanisierung (ein- und zweistufige Ver-
fahren), als auch nach Verfahrenstechniken mit und ohne Bio-
massenanreicherung erfolgen. Wegen der Bedeutung des anaero-
ben Biomassenrlickhalts flir den wirtschaftlichen Einsatz der
Anaerobtechnik, wird dieses Kapitel 6 gemăB Abbildung 6.1
nach Verfahrenstechniken mit und ohne Biomassenanreicherung
unterteilt.

Anaerobe Verfahrenstechniken

ohne Biomassenanreicherung mit Biomassenanreicherung

Verfahren
externe interne

volldurchmischter Reaktor anaerobe Bele- Schlammbett-


bungsverfahren Festbett-
Wirbelbett-
verfahren

Abbildung 6.1: Gliederung anaerober Verfahrenstechnik.

Die zu diesen Verfahrenstechniken gehorenden Reaktortypen


sind in Abbildung 6.2 schematisch dargestellt. Es soll sich
dabei nur um einen Uberblick liber die prinzipiellen Unter-
schiede der verschiedenen Systeme handeln. Die dargestellten
Reaktoren werden in vielen Varianten gebaut. Zudem werden
stăndig neue Reaktoren, hăufig nur als Abwandlung der bisher

bekannten Typen, entwickelt, woraus ersichtlich ist, daB


sich dieser Bereich der Abwasserreinigung noch sehr stark in
der Entwicklung befindet.
338

Verfahrens- Reaktortypen Reaktorbezeichnung Anmerkungen


technik

ohne Bio- Ausschwemmreaktor Einstufige,


massenan- homogene,
ABLAUF
reicherung - Ruhrkessel kontinuier-
- Durchlaufreaktor liche Reak-
- Durchmischter teren
Reaktor

mit Bio- Anaerobes Bele- Einstufige,


massenan- bungsverfahren kontinuier-
reicherung liche Reak-
ABLAIF
"l - Kontaktschlamm- toren mit
yerfahren Biomassen-
'~ r\ickfuhrung
~~
· -· --'
ZUI.AUf
!1t.kKLAIFSCHLAHH

mit Bio- Schlammbettreaktor


massenan-
reicherung - UASB-Reaktor

mit Bio- Festbettreaktor


massenan-
reicherung - Filterreaktor

mit Bio- Wirbelbettreaktor


massenan-
reicherung - Wirbelschicht-
reaktor
- FlieBbettreaktor
- Schwebebettreak-
tor

Abbildung 6. 2: GegenUberstellung der zur anaeroben Behand-


lung industrieller Abwăsser eingesetzten Re-
aktortypen.
339

6.1.1 Einstufige Verfahren

Im vorangegangenen Abschnitt wurde bereits erwăhnt, daB an-


aerobe Verfahrenstechniken nach der Art der Methanisierung
in ein- und zweistufige Verfahren zu gliedern sind. Im nach-
folgenden soll nur kurz auf die Unterschiede bei den beiden
Verfahren hingewiesen werden.

Als einstufige Anaerobanlagen werden jene bezeichnet, bei


denen die Hydrolyse und Versăuerung der Abwasserinhalts-
stoffe gemeinsam mit der acetogenen und methanogenen Phase
in einem Reaktor stattfindet. In Abbildung 6.3 ist das Ver-
fahrensschema einer einstufigen Anaerobanlage am Beispiel
des anaeroben Belebungsverfahrens dargestellt.

Foulbehălter

Wă r metou sc;her

Oampf oder
KUhlwos!>er Absetzbecken mii
Flotatruckfuhrung

Abwasser

onoerober Ruckloufschlamm

Uberschurlschlomm

Abbildung 6.3: Verfahrensschema des einstufigen anaeroben


Belebungsverfahrens.

In der Anaerobtechnik wurden bis vor einigen Jahren liberwie-


gend einstufige Verfahren angewendet. Da hierbei die vier
Abbauphasen parallel in einem Reaktor ablaufen, beinhaltet
dieses jedoch einige Gegensătze in den Milieu-Anforderungen
der verschiedenen Bakteriengruppen. In Kapitel 1 und 2 ist
auf die Gegensătzlichkeiten und Anforderungen an Temperatur,
pH-Wert, beteiligte Organismengruppen, Generationszeiten,
340

Wachstum sowie ProzeB- und Verfahrenstechnik ausflihrlich


hingewiesen worden.

Betrachtet man die meisten groBtechnisch realisierten Anae-


robanlagen, die in der Literatur als "einstufige Methanreak-
toren" bezeichnet sind, so ist vor Ort h§ufig festzustellen,
daB es vor dem Methanreaktor noch "Speicher, Teiche, Vorla-
gebecken" und §hnliches gibt, in denen meist eine Vers§ue-
rung/Teilvers§uerung kombiniert mit einem Mengen- und Frach-
ten-Ausgleich stattfindet. AuBerdem fallen bei fast allen
Betrieben der Nahrungs- und GenuBmittelbranche mehrmals wo-
chentlich hochbelastete Reinigungswasser (Laugen mit hohen
Desinfektionsmittelkonzentrationen) an, die fast immer ge-
meinsam mit dem Gesamtabwasser der Anaerobanlage zuflieBen.
Um hier einen gewissen Ausgleich und Puffer vorschalten zu
konnen, werden heute zunehmend Anlagen mit Versăuerungsreak­
toren, also zweistufige Anlagen, gebaut.

6.1.2 ZWeistufige Verfahren

Der Ausbau einer Anaerobanlage als zweistufige Anlage ist


nicht nur aus biologischer, sondern auch aus verfahrenstech-
nischer Sicht empfehlenswert, wenn stark schwankende Abwas-
servolumenstrome, zeitweise hemmende Stoffe (z.B. Desinfek-
tionsmittel oder §hnliches) oder starke Anderungen in der
Abwasserzusammensetzung (Art der Inhaltsstoffe) zu erwarten
sind. Dies gilt auch dann, wenn besonders hohe Anforderungen
an den Wirkungsgrad und die Betriebsstabilit§t von Anaerob-
anlagen gestellt werden, z.B. bei Direkteinleitern.

In Abbildung 6.4 ist das Verfahrensschema einer zweistufigen


Anaerobanlage beispielhaft am anaeroben Belebungsverfahren
dargestellt. Hier werden in der ersten Stufe die Substrate
hydrolysiert und versăuert, wahrend in der zweiten stufe
dann die acetogene und die methanogene Phase ablaufen. Der
341

Methanreaktor wird in den meisten Făllen mit Schlammabschei-


dung und -rtickftihrung betrieben, wăhrend sich eine solche
Rtickftihrung in der Versăuerungsstufe bislang nur bei relativ
feststoffreichen Abwăssern bewăhrt hat.

( RGckfi.ihrung von unvsrsăuertem Ftotat)

tcil 11
-;; o 6l
]&
< Ei
%1
r-, r-,
,\tiM... _...:
1
1
1 1 schlomm
L--------~-------~
(Ruckloulschlomml
Rucklou fschlomm

VersOuerungs - Reoktor Me\hon - Reok\or


ggf. Desulfurikolion
PPA = Paralellplattenabscheider ---- = kann haufig entfallen

Abbildung 6.4: Verfahrensschema einer zweistufigen Anaerob-


anlage mit anaerobem Belebungsverfahren.

Als zweistufige Anaerobanlagen werden jene bezeichnet, bei


denen in der ersten Stufe (Versăuerungsreaktor) eine mog-
lichst vollstăndige Hydrolyse und Versăuerung und in der
zweiten Stufe (Methanreaktor) die Methanisierung angestrebt
wird. Es ist besonders darauf hinzuweisen, daB diese Defini-
tion nicht nur ftir das anaerobe Belebungsverfahren, sondern
auch ftir andere Reaktorsysteme gilt.

6.1.3 GegenOberstellung der Vor- und Nachteile ein- und zweistufiger


Anlagen

Aus der Verfahrenstechnik eines zweistufigen Betriebes erge-


ben sich grundsătzlich einige Vorteile gegentiber einer ein-
stufigen Betriebsftihrung, wie zum Beispiel wesentlich gros-
342

sere Betriebssicherh eit gegenUber Belastungsschwan kungen und


kUrzere Einarbeitungsze iten bei der Inbetriebnahme. Aus
wirtschaftlichen Grlinden wird manchmal auf eine zweistufige
Anlage verzichtet, da eine einstufige Anlage auch bei erheb-
lich groBerem Reaktorvolumen wegen des geringeren Installa-
tionsaufwandes noch preisgUnstiger in der Investi tion und
den Betriebskosten ist.

Die wesentlichen Angaben zum Einsatzbereich ein- und zwei-


stufiger Verfahren sowie deren Vor- und Nachteile sind in
Tabelle 6.1 zusammengefaBt gegenUbergestel lt. Allgemein glil-
tige Aussagen wann welches Verfahren vorzuziehen ist, konnen
nicht getroffen werden. Wesentliche Entscheidungspa rameter
sind:

- Art der Abwasserinhalts stoffe (gelost, ungelost),

- Schwankungen in der Abwasserzusamme nsetzung,

- Schwankungen in der Abwassermenge.

Tabelle 6.1: GegenUberstellun g van Vor- und Nachteilen der


ein- und zweistufigen Verfahrenstechn ik.

Einstufige Verfahren Zweistufige Verfahren


(Einstufige Methanisierung (Zweistufige Methanisierung)

Vortei le: - geringer Platzbedarf - bevorzugt einzusetzen bei stark


- einfache Verfahrenstechnik schwankender Abwasserzusarrmenset-
- geringe lnvestitionen zung (Mengen)
- ger i ngere Bet r i ebskos ten - gri:iBere Betriebssicherheit
- gute Lei stungsfăh i gkei t bei sehr - schnellere Ei narbei tung
gleichmiiBiger Zusarrmensetzung der - hi:ihere Raumbelastungen in der Me-
Abwasserinhal tsstoffe und -menge thanstufe

Nachtei le: - Gegenătzl ichkeiten ki:innen nicht - hi:iherer Platzbedarf


optimiert werden - verfahrenstechni sch aufwendi gere
- relativ sti:iranfăllig Anlagenausfuhrung
- als 11 Schwachlast-Anlagen 11 erfor- - hi:ihere Betriebskosten
dern sie relativ groBe Reaktions-
volumina
343

Zweistufige Verfahren sind insbesandere bei feststaffreichen


Abwăssern (TS-Gehalt 4 - 6 gfl) varzuziehen. Wird als Me-
thanstufe ein Schlammbettreaktar eingesetzt, empfiehlt sich
daruberhinaus bei diesen Abwăssern eine Feststaffabscheidung
nach der Versăuerung.

LETTINGA und HULSHOFF POL (1990) empfehlen bei Einsatz van


Schlammbettreaktaren bei nicht kamplexen feststaffarmen Ab-
wăssern keine vallstăndige getrennte Versăuerung durchzufuh-
ren, da sich diese negativ auf die Bildung granulierten
Schlammes auswirkt.

6.2 Verfahrenstechniken ohne Biomassenanreicherung

Verfahrenstechniken ahne Biamassenanreicherung finden heute


fast ausschlieBlich Anwendung bei der Schlammfaulung (siehe
Kapitel 4 und 5) und bei der anaeraben Behandlung landwirt-
schaftlicher Abfălle (siehe Kapitel 7).

Bei der mikrabialagischen Gundlagenfarschung wurde schan


fruh festgestellt, daB mehrere Arten van anaeraben Mikraar-
ganismen am Abbau arganischer Inhaltsstaffe beteiligt sind,
die zum Teil sehr lange Generatianszeiten aufweisen und nur
einen geringen Zuwachs an neuer Zellsubstanz (anaerab aktive
Biamasse) haben. Bereits bei den ersten Untersuchungen van
JUNG /6.1/ an labar- und halbtechnischen Anlagen mit indu-
striellem Abwasser wurde deutlich, daB eine effektive
Schlammabscheidung und Ruckfilhrung der anaerab aktiven Bio-
masse in den Reaktionsraum eine wesentliche Leistungssteige-
rung der Anaerabanlagen bewirkte. Dieses begrundete sich
auch aus den Untersuchungen, die BUSWELL und NEAVE /6.2/ und
andere zur Abbaukinetik anaeraber Mikroarganismen durchfuhr-
ten (zitiert in Mc CARTY /6.3/). Alle nachfalgenden Untersu-
344

chungen, ausgehend vom konventionellen anaeroben Belebungs-


verfahren, zielen bis heute darauf hin, eine moglichst groBe
Masse aktiver Biomasse im Anaerobsystem bereitzustellen, um
eine moglichst geringe (organische) Schlammbelastung einzu-
halten und damit einen vollstăndigen, anaeroben Abbau der
Inhaltsstoffe in kurzer Zeit zu erreichen. In der Verfah-
renstechnik wird diese Vorgabe auch als Maximierung der
Raum-Zeit-Ausbeute beieichnet. Bei Auswertung der Literatur
zu diesem Handbuch konnte kein Hinweis auf eine groBtech-
nische Anaerobanlage zur industriellen Abwasserbehandlung
ohne Biomassenanreicherung gefunden werden.

6.3 Verfahren mit externer Biomassenanreicherung

Unter dem Begriff "Externe Systeme zur Biomassenanreichung"


werden technische Einrichtungen zur Phasentrennung auBerhalb
des Reaktors zusammengefaBt (siehe Kapitel 3.3). Der eigent-
lichen Trenneinrichtung (Absetzbecken, Parallelplattenab-
scheider etc.) konnen Verfahrensschritte vorgeschaltet sein,
die die Phasentrennung untersttitzen. Eine Ubersicht der
technischen Moglichkeiten des externen Biomassenrtickhalts
mit den verschiedenen unterstlitzenden MaBnahmen ist in Ab-
bildung 6.5 zusammengestellt.

6.3.1 Anaerobes Belebungsverfahren

Die Bezeichnung "Anaerobes Belebungsverfahren" wird in Ana-


logie zu dem in der DIN 4045 /6.4/ definierten Begriff "Ae-
robes Belebungsverfahren" gewăhlt. Es handelt sich hierbei
um das gleiche Verfahren, das in der Literatur auch hăufig

als Kontaktschlammverfahren bezeichnet wird.


345

UNTERST0TZENDE ZW I SCHENKLARBECKEN
MABNAHMEN (Nechkl!rbecken)
horizontel oder
Entgesung durch vert!kel durchstr.
-[
~,~
- BelCftung
- Strippung PARALLELPLflTTEN-
- Vakuuaent- ABSCHEIDER
gesung FILTRATION ,-----------,
- KUhlung 1 DRUCKENTSPANNUNGS- 1
- RUhrwerke ,----------, : FLOTATION :
{
Flockung durch
1 FLOT ATION
L.:..-------.J
1
~ ~E~T~A~~is:----~
r---------., : FLOTATION :
EXTERNE - Flockungs- und 1 SIEBUNG 1
1...----------.J
Flockungshi 1fs-
L..--------..J
SYSTm

Abscheidung
aittel ,---------,
._ ZENTRIFUGATION
1 ________ J 1
1 1
und 1l ElektrofSllung
_________ .J1
ROckfOhrung
i 5oiioERKONSTRUK:-~
: TIONEN :
L..----------'

Abbildung 6. 5: Ubersicht der technischen Moglichkeiten des


externen Biomassenrtickhalts.

Das anaerobe Belebungsverfahren kommt heute noch insbesonde-


re dann zum Einsatz, wenn aufgrund der Abwasserzusammenset-
zung bei anderen Systemen mit Verstopfungen des Festbettma-
terials gerechnet werden muB (z.B. Gemtiseverarbeitung ohne
VorbehandlungsmaBnahmen, Karbonatausfăllungen bei Abwăssern
der deutschen Zuckerindustrie) oder nicht zu erwarten ist,
daB sich ein pelletisierter Schlamm ausbildet bzw. wei-
terentwickel t, der Voraussetzung fUr ein funktionierendes
Schlammbettverfahren ist. Abbildung 6. 6 zeigt beispielhaft
das FlieBschema einer groBtechnischen anaeroben Belebungsan-
lage einer Pektinfabrik.
346

V =
=
Anaerober
Reaktor
3.500 m3
BR 3.6 kg CSB/m3 · d
r,. Gas-

a··
Gasbehiilter

ă.
Gasverwertung

Vakuument-

Abflu6

..
·:::-:?::-=-::~-~=-.::.

RUcklaufschlamm A = 174 m 2
Abwasser
V = 480m 3
Dampf Uberschufischlamm

Abbildung 6. 6: FlieBschema einer GroBanlage zur Vorbehand-


lung des Abwassers aus der Pektinherstel-
lung.

6.3.1.1 Reaktor

Die geometrischen Abmessungen des Reaktors werden sich in


den meisten Făllen nach dem wirtschaftlichen Optimum unter
Berlicksichtigung des gewăhlten Baustoffes richten. Zur Zeit
werden Stahlbehălter mit innerem und ăuBerem Korrosions-
schutz bevorzugt. Aus Kostengrlinden werden Standard-Stahlbe-
hălter in genormter Ausflihrung (H/D ca. 1,6:1 bis 1,7:1) ge-

wăhlt. Um die moglichst schonende Eigendurchmischung infolge

Faulgasbildung optimal ausnutzen zu konnen, sind schlanke,


hohe Reaktoren einer breiten, flachen Ausflihrung vorzuzie-
hen. Die zusătzlichen Einrichtungen zur Durchmischung sind
darauf zu bemessen, daB der Reaktorinhalt etwa 5 mal je Tag
umgewălzt werden kann; verfahrenstechnisch ist aber vorzuse-
347

hen, daB die Durchmischungseinrichtungen in mehreren stufen


regelbar sind, beziehungsweise ein diskontinuierlicher Be-
trieb moglich ist und gegebenenfalls auch mehrere Saugstut-
zen zur wahlweisen Durchmischung in unterschiedlichen Reak-
torhohen zur Verfligung stehen.

Wird der AbfluB aus dem Reaktor in traditioneller Weise in


der Wasserspiegelhohe entnommen, sollte eine mindestens 1 m
hohe Tauchwand- oder Kastenkonstruktion vorgesehen werden,
um den sich măglicherweise bildenden anaerob sehr aktiven
Schwimmschlamm im Reaktor halten zu kănnen. Konstruktiv ist
aber eine Măglichkeit zum diskontinuierlichen Schwimm-
schlammabzug einzuplanen.

Um ein moglichst gutes Sedimentationsverhalten des anaerob


belebten Schlammes und einen hohen CSB-Abbau im Reaktor zu
erreichen, sollte die organische Schlammbelastung BoTS,CSB ~
0,3 kgjkg·d gewahlt werden. Der negative EinfluB der Nach-
gasung auBerhalb des Reaktors kann damit im Regelfall mini-
miert werden.

6.3.1.2 Reaktordurchmischung, Betriebsweise und Bemessung

Trotz sehr systematischer und umfangreicher Untersuchungen


zu Fragen einer optimalen Reaktorumwalzung, z. B. NOONE und
BRADE /6.5/, BAUMANN und HUIBREGTSE /6.6/, KONSTANDT /6.7/,
ZINGLER /6.8/, SMART /6.9/, MONTEITH und STEPHENSON /6.10/,
ist es auBerordentlich schwierig, eine quantitative Aussage
zum jeweiligen EinfluB der unterschiedlichen Durchmischungs-
arten zu formulieren. Dieses ist darauf zurlickzuflihren, daB
die EinfluBgroBen Reaktorform, strămungsverhaltnisse, Rheo-
logie, Substratbeschaffenheit (C 0 CSB), Schlammcharakteri-
stik (Art und Dichte) und die Wahl 'des Mischsystems sich ge-
genseitig beeinflussen. Verschiedene Bemessungsansatze sind
348

unter anderem bei BRAUN /6.11/ 1 ROSS und SMOLLEN /6.12/ und
EPA /6.13/ dargestellt.

Im allgemeinen ist der Durchmischungseffekt infalge Tempera-


tur- und Dichteunterschieden vernachlassigbar gegenliber den
Einfllissen aus der Faulgaspraduktian 1 zusatzlicher Mischein-
richtungen und der hydraulischen Beschickung 1 insbesandere
bei hachkanzentrierten Industrieabwassern mit kantinuierli-
chem ZufluB in einen Reaktar.

Nach WOLF 16. 141 ist ei ne stăndige 1 ausreichende Durchmi-


schung speziell bei feststaffreichen Abwassern z.B. aus Mas-
sentierhaltungen natwendig. Diese Art der Durchmischung wird
auch bei anaeraben Belebungsverfahren in der deutschen Zuk-
kerindustrie bevarzugt 1 da der Anaerabschlamm liber einen
sehr hahen mineralischen Anteil (70 bis 80 % des Gesamtfest-
staffgehaltes) verfligt und Badenablagerungen in den Reakta-
ren beflirchtet werden /6.15 1 6.16/.

SCHROEPFER und ZIEMKE 1 6. 171 haben schan sehr frlih darauf


hingewiesen 1 daB eine zu starke Durchmischung eine Zersto-
rung der Schlammflacken zur Falge hat. In Untersuchungen van
DAGUE u.a. /6.18/ hat sich gezeigt daB die Reinigungslei-
1

stung einer anaeraben Belebungsanlage deutlich besser wurde 1


als die kantinuierliche Durchmischung in eine intermittie-
rende (2 Minuten Durchmischung je Stunde) verwandelt wurde.

Die diskantinuierliche Durchmischung eines Reaktars hat aus


verfahrenstechnischer Sicht zu Falge 1 daB ein 11 valldurch-
mischter Reaktar 11 auBerhalb der Durchmischungsintervalle die
Eigenschaften eines Schlammbettreaktars annimmt.

Die technischen Moglichkeiten zur Ausflihrung van Mischsyste-


men lassen sich wie falgt unterteilen:

- hydraulische Mischung durch externe Pumpen 1


349

- mechanische Mischung durch Schraubenschaufler oder Propel-


ler-Riihrwerke,

- pneumatische Mischung durch Gasumwălzsysteme (Faulgasein-


pressung)

- und als Sonderform die Fliissigkeitsverdrăngung infolge


Faulgasdruck (System BIMA /6.19/).

Bei der Wahl von externen Pumpen zur Durchmischung ist nach
SEYFRIED und SIXT /6.20, 6.21/ und SIMPSON /6.22/ darauf zu
achten, daB eine schonende Umwălzung, zum Beispiel durch den
Einsatz niedertouriger Kanalradpumpen, gewăhrleistet ist.

Fiir die hydraulische Durchmischung mittels externer Pumpen


werden folgende Leistungsdichten, oft in Abhăngigkeit vom
Reaktorvolumen, angegeben. Die nachfolgend aufgefuhrten
BemessungsgroBen bzw. Angaben zur Leistungsdichte (WR in
w;m 3 ) resultieren aus empirischen Werten.

HELMER (1974) /6.23/ WR 1,0 - 1,5 w;m 3


EPA (1979) /6.13/ WR 5,0 w;m 3
SEYFRIED/SIXT (1981) /6.21/ WR 2,5 - 4,0 w;m 3
ROEDIGER (1985) /6.24/ WR 4,0 - 8,0 w;m 3

Von HELMER /6.23/ wird auBerdem darauf hingewiesen, daB fur


externe Umwălzpumpen ein Ansatz von Q = 0,2 m3 ;m 3 Reaktorvo-
lumen und Stunde ein wirtschaftliches Optimum darstellt. Da-
mit kann eine etwa 5-fache Umwălzung des Reaktorinhaltes je
Tag erreicht werden.

Fiir den Einsatz von Schraubenschauflern werden von ROEDIGER


/6.24/, SCHLEGEL und KALBSKOPF /6.25/, HELMER /6.23/, SMART
/6.9/ und SIXT /6.26/ Leistungsdichten von WR = 2,5 bis 6,5
w;m 3 genannt. Von ROEDIGER /6.24/ wird aber eingeschrănkt,
daB insbesondere bei groBeren Reaktordurchmessern, durch
350

Schraubenschaufler Zonen ungenligender Durchmischung im Rand-


bereich auftreten konnen. Dieses mag auch mit ein Grund
sein, daB sich die Schraubenschaufler zur Durchmischung an-
aerober Reaktoren in der Industrieabwasserbehandlung nicht
durchgesetzt haben.

Flir Rlihrwerke, die in der Regel am Reaktormantel angeordnet


sind, gibt HUSS /6.27/ Leistungsdichten von WR = 1-10 w;m 3
an. BRAUN /6.11/ nennt flir Blattrlihrwerke 2-10 Umdrehungen
pro Minute.

In neueren Literaturangaben wird darauf hingewiesen, daB die


GasumwalzsystemejFaulgaseinpressung die geringsten Scher-
kraftbeanspruchungen auf den anaerob belebten Schlamm aus-
liben /6.11, 6.24, 6.28/. Bei relativ geringen Trockenmassen-
konzentrationen im Reaktor (TSR < 20 gjl) ist diese Art der
Durchmischung sehr vorteilhaft einsetzbar, da insbesondere
bei Lanzeneinflihrung durch den Gasdom, ein betriebssicheres
und wartungsfreundliches System zur Verfligung steht. Die
Faulgaseinpressung ist im Vergleich zu Systemen der hydrau-
lischen Durchmischung (externe Pumpen) zwar schonender, je-
doch mit hoheren Investitionen verbunden. Ist aufgrund der
Abwasserzusammensetzung mit Schaumbildung im Reaktor zu
rechnen, ist der Einsatz von Gasumwalzsystemen nicht zu emp-
fehlen. Die empfohlenen BemessungsgroBen und Leistungsdich-
ten flir die Auslegung von Gasumwalzsystemen sind in der Ta-
belle 6.2 aufgelistet. (Die unterschiedlichen, in der Lite-
ratur verwandten Dimensionen wirken bei einer Gegenliberstel-
lung sehr storend, eine Umrechnung ist jedoch an dieser
Stelle nicht moglich, da dabei die Reaktorgeometrie berlick-
sichtigt werden muB.)
351

Tabelle 6. 2: Literaturangaben zu BemessungsgrăBen und Lei-


stungsdichten beim Einsatz von Gasumwălzsyste­
men (SAAKE /6.31/).

Rinder-/ konm.male Anaerobanlagen zur


Schweine- Faulbehăl ter Industri eabwasser- sonstige Angaben Li teratur
gOlle behandlung

TSR > 60 g/l TSR 40 - 60 g/l TSR < 40 g/l (-) (-)

6 m3 nJm2 • h 2 - 4 3 n!m2 ·h
m - BRAUN /6.11/

- 5 ll/m3 - - HELMER /6.23/

- 1 - 3 ll/m3 - - ROEDIGER /6.24/

- 4,5-7,5 ll/m3 - SEYFRIED/SIXT /6.21/

< 15 ll/m3 5 - 8 ll/m3 > 0,4 lltm3 - ROSS/SMOLLEN /6.12/

0,3-0,5 m3 n!m2 ·h - 9 - 12 m3 n/h je m EPA /6.13/


Reaktordurchmesser

- > 0,25m3 Jm2 • h (fur - LETTINGA /6.29/


flGssige Phase)
- - 1 m3 nti·h - MORFAUX u.a. /6.30/

- 0,4 m3 nJi·h - NOONE/BRADE /6.5/

- 0,5 m3 nJi•h - BAUMANN/


HUIBREGTSE /6.6/

m3 ntm2 • h = Norm m3 Faulgas 1 m2 Reaktor-Querschnittsf lăche • Stunde

Aus der Tabelle 6.2 kann gefolgert werden, daB die Gas-Flă­
chenbeschickung ftir ei ne Gasumwălzeinr ichtung 1, o Nm 3 ;m 2 · h
(Norm-m 3 -Faulgas;m 2 Reaktorquerschnittsflăche u. Stunde) be-
tragen sollte, das heiBt, wenn

- keine Ausfăllungen, zum Beispiel in Form von Karbonaten zu


beftirchten sind und feststofffreies Abwasser zugegeben
wird, kann qA,Gas = 0,3 Nm 3 ;m2 ·h angesetzt werden,

- Ausfăllungen und nur geringe Feststoff-Konzentrationen


5 g/1 sollte qA Gas = 0,6 Nm 3 ;m 2 ·h angesetzt werden,
'
352

- hahe Feststaffkanzentratianen, ein haher mineralischer An-


teil und Ausfăllungen zu erwarten sind, sallte qA Gas = 1 1

Nm 3 ;m 2 ·h gewăhlt werden.

Fiir die graBtechnische Auslegung einer industriellen Anae-


rabanlage kann, grab vereinfacht, berechnet werden, welchen
quantitativen EinfluB die Durchmischung infalge der Faul-
gaspraduktian (Eigendurchmischung) im Betriebszustand hat.
Daraus wiederum kann ermittelt werden, wie graB eine zusătz­
liche "technische" Faulgaseinpressung bzw. ein anderes
Mischsystem fiir den Betriebszustand nach gewăhlt werden muB.
Varaussetzung ist, daB falgende Kenndaten bekannt sind:

Tăgliche CSB-Fracht im ZufluB, gewăhlte Raumbelastung, CSB-


Abbaugrad, spezifische Faulgaspraduktian und gewăhlte Reak-
tarabmessungen.

Beispielrechnung:
Annahmen: - Abwasser mit geringem Feststaffan-
teil (Trackenmassenkanzentratian
TSR < 1,0 gfl)
- arganisch hachbelastetes Abwasser
flieBt kantinuierlich zu
- aTS-Anteil des Schlammes ~ 50 %
Abwasservalumenstram: Qd 200 m3 /d
CSB CO,CSB 25.000 mg/1
CSB-Fracht: 8 d,CSB 5.000 kg/d
Zulăssige Raumbela-
stung (gewăhlt): 8 R,CSB 4 kg/m 3 ·d
erfarderliches Reak-
tarvalumen: VR 5.000/4 1.250 m3
resultierende Durch-
fluBzeit: tR 1. 250/200 6,25 d
CSB-Abbaugrad in Ab-
hăngigkeit van tR und
8 R,CSB (gewăhlt): ness = ao %
abgebaute CSB-Fracht: Bd,CSB = 0,8 · 5.000 4.000 kg/d

spezifische Faulgas-
praduktian: 0,35 m3 CH 4 /kg CSBel bei 70 % CH 4
/6.32/
VGas,spez. = ~,35/0,70
353

0,5 Nm 3 jkg CSBel


Faulgaspraduktian: 0,5 . 4.000
2.000 Nm3/d
83 Nm 3 jh
Gewăhlte Reaktarabmessungen flir VR = 1.250 m3 :
Fall A: D 10,00 m A 78,5 m2 H ~ 16,00 m
Fall B: D 12,00 m A = 113 m2 H ~ 11,00 m

Gas-Flăchenbeschickung:

83 Nm 3 /h
Fall A:

83 Nm 3 jh
Fall B:

Die Beispielrechnung zeigt, daB im aberen Bereich des Reak-


tars, in Abhăngigkeit van der gewăhlten Querschnittsflăche,
eine "Gas-Flăchenbeschickung" infalge der Faulgasentwicklung
van 0,7 bis 1,0 Nm 3 ;m 2 h zu erwarten ist; d.h. insbesandere
bei Fall A (H/D = 1,6:1, entspricht Standard-Stahlbehăltern)
ist aufgrund der Eigengasung des Reaktarinhalts eine ausrei-
chende Durchmischung gegeben, sa daB lediglich eine zusătz­
liche Mischeinrichtung (z.B. Rlihrwerksprapeller) flir den un-
teren Reaktarteil zu dimensianieren ist.

In der Praxis erfalgt die Auslegung der Mischsysteme im all-


gemeinen auf den Dauerbetrieb. Man sallte jedach daran den-
ken, daB in Ausnahmefăllen (Einfahrbetrieb, taxischer StaB)
die Faulgaspraduktian gegen Null gehen kann; auch in diesem
Fall ist flir eine ausreichende Durchmischung zu sargen.
Durch den Einbau eines GasanschluBstutzens kann zur Ober-
brlickung dieser Ausnahmesituatian technisches Fremdgas dis-
kontinuierlich eingespeist werden.

In allen Berechnungen wird immer van einem volldurchmischten


Reaktor ausgegangen, das heiBt, daB die theoretische Aufent-
354

haltszeit im Reaktor immer errechnet wird liber das Reaktor-


volumen di vidiert durch die Abwassermenge. In der Praxis
trifft dies jedoch nicht zu. Der Anteil des aktiven Reaktor-
volumens kann mit Hilfe von Tracermessungen ermittelt wer-
den. Als Tracer (Markierungsstoff) kommt im allgemeinen Li-
thiumchlorid zum Einsatz. Genaue Angaben zur Versuchsdurch-
flihrung und -auswertung kann den Artikeln von BODE und
SEYFRIED /6.34/, STEINLE /6.35/, MULLER und SEKOULOV /6.36/
gefunden werden.

6.3.1.3 Feststoffaustrag aus den Reaktoren

Der Feststoffaustrag aus durchmischten Reaktoren des anaero-


ben Belebungsverfahrens ist abhăngig von

- der Art und Betriebsweise der Durchmischung,

- der Trockenmassenkonzentration im Abwasser (Anteil ungelo-


ster Stoffe, organischer und mineralischer Anteil der zu-
flieBenden, ungelosten Stoffe) und

- der Trockenmassenkonzentration im Reaktor (auch beeinfluBt


durch die DurchfluBzeit).

Betrachtet man die Betriebsergebnisse groBtechnischer Anae-


robreaktoren bezliglich der AbfluB-Trockenmassenkonzentration
(TSR und oTSR) aus den Reaktoren, ist feststellbar, daB TSR-
Werte von 10-33 gjl zu erreichen sind, selbst wenn ader weil
die Reaktoren voll durchmischt werden. Je nach Zusammenset-
zung des zuflieBenden Abwassers resultieren daraus oTSR-
Werte von 7 bis 18 g/1 (70-55 %) im ReaktorabfluB. (Die
deutsche Zuckerindustrie nimmt wegen der hohen Calcium-Kon-
zentrationen eine Sonderstellung ein; der oTS-Gehalt betrăgt
hier nur 20-30 Prezent /6.15/). Diese hohen Trockenmassen-
konzentrationen im ReaktorabfluB machen deutlich, wie wich-
355

tig eine gut funktienierende Biemassenabtrennung und -rlick-


flihrung ist.

6.3.1.4 Unterstutzende MaBnahmen zum externen Biomassenruckhalt

Die in anaereben Absetzbecken hăufig storende Nachgasung des


anaereb belebten Schlammes ist primăr daven abhăngig, welche
CSB-Abbauraten im Reakter erreicht werden und welche Milieu-
bedingungen im Absetzbecken herrschen. Ist ein geringer CSB-
AbfluBwert erreicht, werden in das Absetzbecken nur nech we-
nig abbaubare erganische Inhaltssteffe eingetragen, se daB
nur mit einer schwachen Nachgasung zu rechnen ist. Geringe
CSB-Abbauraten im Reakter bewirken, unter senst gleichen
eder nur minimal geănderten Randbedingungen (pH-Wert, Tempe-
ratur), einen weiteren Abbau der Inhaltssteffe in der zwi-
schenklărung mit erhohtem Gasaustritt (Nachgasung) liber die

Wasserspiegelflăche. Diese mehr eder minder starke Nachga-

sung ist aber eine Hauptursache flir das zum Teil schlechte
Sedimentatiensverhalten anaereb belebter Schlămme.

Belliftung, Strippung, Vakuumentgasung, Rlihrwerke und die


Klihlung zielen primăr darauf ab, das Sedimentatiensverhalten
des anaereb belebten Schlammes im AbfluB des Reakters durch
die Reduzierung eder Unterbindung der Nachgasung zu verbes-
sern. In den meisten Făllen ist der Entzug ven Geruch verur-
sachenden Steffen (H 2s, Mercaptanen, Ammeniak) ven sekun-
dărer Bedeutung. Durch den Einsatz ven Fleckungs- eder Flek-

kungshilfsmitteln - auch in Kembinatien mit Entgasungsein-


richtungen und Rlihrwerken - sellen dagegen groBere, kempakte
Schlammpartikel geschaffen werden, die sich durch ein bes-
seres Sedimentatiensverhal ten auszeichnen. Ei ne Gegenliber-
stellung der verschiedenen Arten ven UnterstlitzungsmaBnahmen
mit Angabe der dadurch angestrebten, physikalischen und bie-
logischen Effekte enthălt Tabelle 6.3. In dieser Tabelle ist
zudem die weiterflihrende Literatur aufgelistet.
356

Tabelle 6.3: Verfahrenstechnische Unterscheidung verschie-


dener UntersttitzungsrnaBnahrnen mit angestrebten
Effekten und Literaturhinweisen.

Art der Unterstiit- angestrebter Effekt Litera tur


zungsma6nahme (physikalische und biologische Folge)

Beltiftung - Strippung des an den Schlammflocken STEFFEN/BEDKER /6.37/


(intensiver Luft- anhaftenden Faulgases DIEIZ u.a. /6.34/
kontakt) - kurzzeitige Hemmung der Mikroorganismen RANDS/COOPER /6.38/
Aktivităt (Faulgasentwicklung) SAAKE /6.31/

Strippung - Strippung des an den Schlammflocken RANDS/COOPER /6.38/ SAAKE /6.31/


(minimaler Luft- anhaftenden Faulgases SIXT /6.40/
kontakt) SEYFRlED/SIXT /6.21/

Vakuumentgasung - Entzug der anhaftenden Gasblasen MORFAUX u.a. /6.30/ LOGAN /6.41/
(kein oder mini- - zusătzliche Herabsetzung des Partial- HAVER/WOLKI /6.46/ FULLEN /6.42/
maler Luftkontakt) druckes, um geliistes, in der Fltissigkeit SCHROEPFER u.a. /6.43/ SIMPSON /6.22/
befindliches Faulgas zu entziehen STEFFEN /6.44/ SIXT /6.48/
- das durch die unvermindert weiter ablau- SCHROEPFER u.a. /6.17/ DIEIZ u.a. /6.39/
fende Faulgasproduktion der Mikroorganis- STEFFEN/BEDKER /6.37/ SAAKE /6.31/
men gebildete Gas verbleibt solange in RANDS/COOPER /6.38/
geliistem Zustand, bis die Liislichkeits- KANOW/KIRCHHEIM /6.50/
grenze des Gasgemisches im Abwasser - in SEYFRlED u.a. /6.47/
Abhăngigkeit von Druck und Tempera tur - BERG/LENTZ /6.45/
wieder erreicht wird ANDERSON /6.49/

Kilhlung - Hemmung der Stoffwechseltătigkeit anae- SCHROEPFER u.a. /6.17/ MOSEY /6.51/
(kein Luftkon- rober Mikroorganismen ANDERSON u.a. /6.49/ SAAKE /6.31/
takt) - Erhiihung der Faulgas-Liislichkeit im Ab- ANDERSON u.a. /6.52/
wasser SCHLEGEL/KALBSKOPF /6.25/

langsam laufende - Abtrennung anhaftender Gasblasen bei SCHROEPFER u.a. /6.17/


Rtihrwerke minimaler hydromech. Beanspruchung BERG/LENTZ /6.45/
(kein oder mini- - Begtinstigung der nattirlichen Flockung HAVER/WOLKI /6.46/
maler Luftkontakt) KANOW/KIRCHHEIM /6.50/

Zugabe von Flock- - Bildung griiJJerer, kompakter Schlamm- SPIES /6.59, 6.69/ DAGUE u.a. /6.18/
kunl:l! u. Flock- flocken SCHROEPFER u.a. /6.43/ A VONI u.a. /6.54/
kunl:l!hilfsmitteln - Reduzierung des Anteils frei schwebender SCHROEPFER u.a. /6.17/ SAAKE /6.31/
(minimaler Luft- Einzelflocken (Bakterien) ANDERSON u.a. /6.52/ KAPP /6.57/
kontakt) MC KINNEY /6.53/ KUNST u.a. /6.58/
SEYFRlED /6.55/
BERG/LENTZ /6.45/
CALLANDER/BARFORD /6.56/
SCHLEGEL/KALBSKOPF /6.25/

Bel lift ung

Erstrnals berichten STEFFEN und BEDKER /6.37/ liber labor- und


halbtechnische Versuche zur Verrneidung von Schwirnrnschlarnrn-
357

problemen in der anaeroben Nachklărung durch den Einsatz ei-


ner Bel lift ung. In einem Beltiftungsbecken mit ei ner Durch-
fluBzeit von 8 bis 10 Minuten wurde ein erforderlicher Luft-
bedarf von circa 0,75 m3 Luftjm 3 durchmischter Reaktorablauf
ermittelt. Die weiteren Aussagen der Autoren lassen sich wie
folgt zusammenfassen:

- einfache, unkomplizierte Verfahrenstechnik, die unempfind-


lich gegenliber verănderten Volumenstromen und Trockenmas-
senkonzentrationen ist,

- die aktiven anaeroben Organismen werden beim DurchfluB


durch die Belliftung zwar inaktiviert, regenerieren sich
aber im anaeroben Absetzbecken,

beztiglich der anaeroben Organismen im Rticklaufschlamm er-


gaben sich keine Unterschiede gegentiber einer Referenz-La-
boranlage ohne Belliftung,

- beim groBtechnischen Einsatz ergaben sich keine Probleme


oder negative Beeinflussungen auf den FaulprozeB durch die
Belliftung,

- die Schwimmschlammbildung auf der Zwischenklărung konnte


wirksam bekămpft werden,

- im Vergleich zur Belliftung ergab die Vakuumentgasung aber


deutlich bessere Werte bezliglich CSB und TSR im AbfluB der
Zwischenklărung.

Als Nachteile der Beltiftung werden aufgeflihrt:

- erhohter Energiebedarf fUr die Belliftung,

- ein Teil des Faulgases wird mit der Luft ausgestrippt, er-
gibt unter Umstănden ein geruchsintensives, explosives
Gasgemisch, wodurch eine Abluftbehandlung mit aufwendigen
Sicherheitseinrichtungen (Ex-Schutz) erforderlich wird,

- zudem entstehen "Faulgas-Verluste".


358

In Untersuchungen an einer groBtechnischen Abwasserbehand-


lungsanlage in der Hefeindustrie /6 o31/ konnte durch den
Einsatz der Belliftung kein verbessertes Sedimentationsver-
halten nachgewiesen werdeno Allerdings waren die Erfahrungen
mit dieser groBtechnischen Belliftung bezliglich der Ausstrip-
pung geruchsintensiver stoffe (H 2 s) im langjăhrigen Betrieb
sehr positiv /6o61, 6o62/o

Strippung

ourch den Einsatz einer strippung konnen lediglich die aus


dem Reaktor ausgeschwemmten, noch an den Schlammflocken an-
haftenden Gasblasen durch eine hydromechanische Beanspru-
chung abgetrennt werdeno Bei geringen CSB-Ablaufwerten kann
die nachgeschaltete Strippung ausreichend sein, um ein wenig
behindertes Sedimentieren des Schlammes zu gewăhrleisteno
Anderenfalls werden in der Zwischenklărung weiterhin organi-
sche Inhaltsstoffe zu Faulgas umgesetzt, so daB es doch wie-
der zu einer Schwimmschlammbildung kommen kanno

tiber den Einsatz eines Strippturmes in einer groBtechnischen


Anaerob-Anlage der Zuckerindustrie berichtet SIXT /6o40/ o
Als technische Kenndaten des Strippturmes mit Kaskadenblech-
Einbauten und Hydropack-Flillelementen werden genannt:

D = 2,00 m , A= 3,14 m2 , qA = 16 m/h , tR = 0,36 ho

Durch den Einsatz des Strippturmes konnte die Leistungsfă­


higkeit der anschlieBend durchflossenen Parallelplattenab-
scheider von 82 auf 96 % Rlickhalt an Trockenmasse gesteigert
werden o Obwohl der anaerob belebte Schlamm auch in dieser
Anlage mit Luft in Beri.ihrung kam, wurden keine negativen
Auswirkungen auf den FaulprozeB festgestellto

Diese hydromechanische Beanspruchung kann auch durch ein


nicht wărmeisoliertes Kaskaden-Fallrohr als AbfluBleitung
aus dem Reaktor erreicht werdeno Dabei findet normalerweise
359

auch eine Temperaturreduzierung um etwa 2 bis 4 o c statt,


die zum Rlickgang der Stoffwechseltătigkeit der anaeroben Mi-
kroorganismen beitrăgt. Diesem Fallrohr sollte ein zusătzli­
ches Beruhigungsbecken (tR = 15 bis 30 Minuten) nachgeschal-
tet sein, in dem die natlirlichen Flockungsvorgănge ablaufen
kănnen. Bei grăBeren Absetzbecken kann auch ein entsprechend

ausgebildetes Mittelbauwerk diese Funktion libernehmen.

Vakuumentgasung

Die verschiedenen technischen Măglichkeiten einer Vakuument-


gasung (VE) sind in Abbildung 6.7 dargestellt.

Vokuum Vokuum Vokuum


+1 t1 longsom
+1
1 1 loufendes
Zuflurl 1 Ruhrwerk
1
ZufluA

t i

~
~ '
~
AbfluO t - '--+ Abflutl
L..!~~
AbfluA

TypA Typ B Typ C


(Kaskade) (Ourchlauf - Behă lter) ( Dunnschicht 1
Rieselfil m l
Abbildung 6.7: Schematische Darstellung verschiedener Ver-
fahrenstechniken zur Vakuumentgasung.

Beim Betrieb einer Vakuumentgasung wird zusătzlich zur Ab-


trennung anhaftender Gasblasen, dem Abwasser Faulgas entzo-
gen. Durch die Reduzierung des Druckes geht ein Teil des bei
atmosphărischem Druck in Lăsung befindlichen Gases in die
360

ungelăste Form liber und kann entzogen werden. Die Menge des
entziehbaren beziehungsweise tatsăchlich entzogenen Gases
ist vom au.fgebrachten Vakuum und der Kontaktzeit abhăngig.
Wieviel Gas sich durch eine VE theoretisch aus der gesăttig­
ten Lăsung entfernen lăBt zeigt Tabelle 6.4. Daraus ist ab-
zulesen1 daB ein Vakuum von mindestens 0 1 2 bar = 0 1 8 bar Ab-
solut-Druck aufgebracht werden muB 1 um liberhaupt meBbare
Mengen ungelăsten Gases entziehen zu kănnen. Bei einem Va-
kuum von o 1 5 bar (= O1 5 bar absolut) kănnen insgesamt nur
etwa 10 1 9 l Faulgas (als Summe aus CH 41 co 2 und H2S) entzo-
gen werden 1 das entspricht etwa 8 5 % der insgesamt in Lă­
1

sung befindlichen Faulgasmenge. Bei derartigen Vakua entste-


hen aber bereits erhebliche statisch-konstruktive Probleme
bei der Auslegung groBtechnischer Vakuum-Entgasungsanlagen.

Tabelle 6.4: Lăslichkeiten der Faulgas-Komponenten bei 36°C


in Abhăngigkeit vom Druck.

Vakuum Druck Methan Kohlendioxid Schwefel- Summe des


<aufge- (abso- wasserstoff ungelăsten

bracht) lut) ICH4) IC02) (H2S) Gases


gel6st ungelOst gel6st ungelăst gel6st ungel6st

(mbar) lmbar) ( l/m3) Cl/m3) Cl/m 3 l Cl/m 3 ) Cl/m 3 ) ( l/m 3 l Cl/m3l

o 1000 13,00 - 120,00 - 100,00 - -


100 900 12,88 0,11 119.95 o. 04 99,98 0,01 0,16
200 800 12,53 0,46 119.81 0,18 99,94 0,05 0,69
300 700 11,48 1,51 119,33 0,66 99,81 0,18 2,35
400 600 9,54 3,45 118,20 1,79 99,49 0,50 5. 74
500 500 7,16 5,83 116.03 3,96 98,87 1,12 10,91
600 400 4,75 8,24 111,86 8,13 97,63 2,36 18.73
700 300 2,57 10,24 102,54 17,45 94,63 5,36 33,23
soo 200 1,01 11,18 80,19 39,80 85,80 14,19 65,97
900 100 0,29 12,70 42,69 77,30 62,36 37,63 127,63

Um mehr als etwa 8 % des in Lăsung befindlichen Gases in ei-


ner VE entziehen zu kănnen 1 muB ein Vakuum von mehr als 0 1 5
bar liber eine Zeit von 2 bis 3 Minuten aufgebracht werden.
Dabei ist zu berlicksichtigen, daB im allgemeinen auch das
Abwasser der ZufluBleitung zur VE dem in der VE herrschenden
Druck ausgesetzt ist und schon in dieser Leitung eine Entga-
sung stattfindet. AuBerdem muB darauf geachtet werden, daB
361

bei einer Rieselfilm- oder Di.innschicht-Vakuumentgasung nur


eine kurze Kontaktzeit (ca. 2 bis 5 Sekunden) gegeben ist 1
bei der zwar Gasblasen initiiert werden 1 aber
măglicherweise

aus der Fli.issigkeit nicht austreten kănnen. Wird dafi.ir ge-


sorgt1 daB vor der AbfluBleitung der VE eine ausreichend
groBe 1 auch unter Vakuum stehende "Wassertasse" als Nach-
gasungsbecken eingebaut ist 1 so kann vermieden werden 1 daB
die unter Vakuum entstehenden Gasblasen noch im Absetzbecken
an die Wasseroberflăche treten. Denkbar sind auch Wendel-
oder Spiral-Ablaufbleche in einer Rieselfilm-VE 1 die die er-
forderliche Kontaktzeit gewăhrleisten.

Gut bewăhrt hat sich die DurchfluB/Kontakt-Vakuumentgasung


(Typ B in Abbildung 6.7) mit langsam laufenden Ri.ihrwerken;
es ist ausreichend 1 einen Unterdruck von 15 bis 30 mbar auf-
zubringen. Bei DurchfluBzeiten von 15 bis 30 Minuten kann
hier eine ausreichende Gasabtrennung und eine nati.irliche
Flockung erreicht werden. Durch die VE wird die Stoffwech-
seltătigkeit der Organismen nicht beeintrăchtigt 1 so daB
diese weiterhin in einer Zwischenklărung - in Abhăngigkeit

vom Substratangebot - ablaufen kann. Die scheinbare Redu-


zierung der Nachgasung durch die VE ist darauf zuri.ickzu-
fi.ihren1 daB ein Teil des produzierten Faulgases im Abwasser
so lange in Lăs ung geht 1 bis wieder der Săttigungszustand

erreicht ist. Erst dann ist wieder mit einer "Normalgasung"


zu rechnen.

Bei allen Untersuchungen von SAAKE /6.31/ an halb- und groB-


technischen VE konnte festgestellt werden 1 daB die Schwimm-
schlammbildung im Absetzbecken gănzlich unterbunden wurde.

Ki.ihlung

zur Ki.ihlung des Reaktorabflusses gibt es lediglich einige


Hinweise von MOSEY /6.51/ und ANDERSON u.a. /6.49 1 6.52/ 1
daB eine schnelle 1 kurzzeitige Temperaturreduzierung (ther-
mal shock) vor einer Abscheideeinheit ein sehr hilfreiches
362

verfahren ist, um die Nachgasung zu unterbinden. Dieses wird


fast ausschlieBlich von einer in England ansassigen Firma
beim anaeroben Belebungsverfahren eingesetzt. SCHLEGEL und
KALBSKOPF /6.25/ treffen die Aussage, daB nur durch den Ein-
satz der Ktihlung eine ausreichende Unterbindung der Nachga-
sung zu erreichen ist.

Durch eine schnelle und deutliche Reduzierung der Temperatur


(T = 5-6° C) wird eine Minderung des Stoffumsatzes durch die
Mikroorganismen im Absetzbecken erreicht und die Loslichkeit
des Faulgasgemisches deutlich erhoht. Eine Temperaturredu-
zierung um 6° c (36° c ==> 30° C) ergibt ein zusatzliches
Losungspotential im Abwasser von circa 70 l/m 3 . Um das glei-
che Losungspotential durch eine VE zu erreichen, mUSte ein
Vakuum von mehr als o,a bar aufgebracht werden. Insbesondere
dann, wenn in Industriebetrieben gentigend Ktihlenergie
undfoder WarmeUberschuB zur Verftigung steht, ist die Ktihlung
des Zuflusses zur Zwischenklarung eine geeignete Verfahrens-
technik, um die Nachgasung zu reduzieren, beziehungsweise
ganz zu unterbinden.

Bei der Kombination von VE und Ktihlung sollte die Ktihlung


der VE nachgeschaltet sein, um ein Maximum an Losungspoten-
tial in der Zwischenklarung zu erreichen. Denkbar sind in
diesem zusammenhang auch frei aufgestellte Absetzbecken aus
Stahl ohne Warmeisolierung hinter der VE. Allerdings sind
dann schon wahrend der Planung den Problemen der Wiederauf-
heizung des anaeroben Rticklaufschlammes und der Temperatur-
stromungen in den Becken besondere Aufmerksamkeit zu widmen
/6.55/.

Rtihrwerke
Labor-Untersuchungen von SCHROEPFER u.a. /6.17/ zum Einsatz
von langsam drehenden Rtihrwerken brachten eine deutliche
Verbesserung des Eindickverhaltens anaerob belebten Schlam-
mes. Bei einer Aufenthaltszeit von 2-3 Stunden konnte eine
363

Verdappelung der Trackenmassenkanzentratian (TSRS = 24 g/l)


gegenliber der Vergleichsmessungen ahne Rlihrwerke (TSRS = 12
g/l) festgestellt werden. Kantrallmessungen an einer halb-
technischen Versuchsanlage bestatigen den pasitiven EinfluB
des Rlihrens; dieses wird mit dem Abbau der Brlickenbildung
durch Gasblaseneinschllisse im kamprimierten Badenschlamm ei-
ner Sedimentatian begrlindet.

Die graBtechnische Anwendung ist van HAVER und WOLKI /6.46/


und KANOW und KIRCHHEIM /6.50/ beschrieben, die in anaeraben
Absetzbecken die Badenraumschilde mit Krahlwerkeinbauten
kambiniert haben. Bei diesen Kanstruktianen gehen allerdings
die charakteristischen Definitianen eines Absetzbeckens und
eines Durchlaufeindickers ineinander liber.

Zugabe van Flackungs- und Flackungshilfsmitteln


Die Ergebnisse der Literaturauswertung zum Einsatz der Flak-
kung beim anaerab belebten Schlamm sind in der Tabelle 6.5
aufgelistet. Die ersten drei Literaturangaben treffen Aussa-
gen zum allgemeinen Verstandnis der Flackungsvargange, alle
weiteren Angaben beziehen sich auf Erkenntnisse zur Flackung
beim Anaerobverfahren.

Untersuchungsergebnisse liber den Einsatz van Flockungshilfs-


mitteln /6.31/ lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Der Einsatz von schwach bis stark kationischen Flockungs-


hilfsmitteln zur Verbesserung des Sedimentationsverhaltens
anaerab belebten Schlammes ist nur dann sinnvoll, wenn auf-
grund der Reaktarbetriebsweise eine niedrige arganische
Schlammbelastung (BaTS 1 CSB = 0,3 kgfkg·d) gewahrleistet ist.
In Versuchen mit Reaktarabfllissen einer Hefefabrik und einer
Brauerei /6.31/ zeigte sich bei Einsatz schwach kationischer
Palymere ein deutlich besseres Absetzverhalten. Der Einsatz
arganischer Flackungshilfsmittel hat den Vorteil, daB diese
bialagisch abbaubar sind und sich daher nicht im System auf-
kanzentrieren.
364

Tabelle 6.5: Wesentliche Literaturaussagen zur Flockung und


zurn Einsatz synthetischer Flockungshilfsrnit-
tel.

Aussagen Llteratur

- Die Oberflăche der Bakterien und der Ladungszustand sind die entscheidenden Kriterien fur die Kc UNNEY /6 '53/
Wirksukeit ei ner natur lichen Flockung (Flockungs-Neigung),
- in den .eisten Făllen negati'le Oberflăchenladung.
- die Kechanismen der Flockung sind beim anaerob belebten Schlamo ăhnlich vie beis aerob heleb-
ten Schlaom,

- Der Kechanissus der naturlichen biologischen Flockung resultiert aus des Zusauenwirken von PAVON! u.a. /6.54/
exozellulăren Polyoeren mit hohen Kolekulargewichten, die besonders noch Ablauf der Phase des
exponentiellen Wachstuos auf der Oberflache der Organisoenflocken zu finden sind {Polysac-
charide, Poly- Aaino- Său reni.
- Die physiologischen Bedingungen an der Oberflăche, der pH-Wert der Losung, die Art der Durch-
nischung und die Art und Dosierung eines FHK beeinflussen die Kompaktheit ei ner Flocke,

- Darstellung der Unterschiede und Zusauenhiinge der perikinetischen {Molekularkoagulationl und SEYFR!ED /6 '55 1
der orthokinetischen Flockung (Străaungskoagulation),
- beide Vorgănge laufen parallel ab; mit zunehmender Polydispersităt (groie Streubreite der
Partikelgroie) und Gesamtzahl der Teilchen liiuft die Flockung schneller und effektiver ab.

- Grăie der Flocken des anaerob belebten Schlanes, i.K. '0,16 n (0,1- 2,8 u). SCHROEPFER u.a./6.11, 6.43/
- Einbau eines Beruhigungs- und Flockungsbeckens hinter einer Vakuuaentgasung ist erforderlich.
- die naturliche Flockung ist nach oenigen Kinuten abgeschlossen.

- Eine intenittierende Durchmischung ia Reaktor (miniuler Energieeintrag, geringe Scherkraft- DAGUE u.a. /6.18/
beanspruchung) hat einen sehr positiven Einflui auf die naturliche Flockenbildung des anaerob
belebten Schlaues, hohe Schlmbelastungen beeinflussen die Flockung negativ.

- Anaerob belebter Schlau neigt weniger zur Flockung als aerob belebter Schlamo. V.D. BERG/LENTZ /6.45/
- die Zugabe von Flockungsmittel bewirkt eine Reduzierung der CSB- und TSt- Konzentration io
tiberstand, Faulgaseinschlusse i• sedi1entierten Schlamo werden gefordert.

- Beispielhafte Darstellung der naturlichen Flockung in Abhăngigkeit von der organischen ANDERSON u. a, /6 '52/
Schlaubelastung, dargestellt in For• des anaeroben Schluaindex.

- Zugabe vom organischen, kationischen Flockungshilfsnitteln, Dosierung etwa 3 gfol bei SCHLEGEL / KALBSKOPF /6.25/
TSt ' 10 - 2D g/1.

- Die Grăie der Flocken (naturliche Flockung) hăngt ab von geringeo Turbulenzen/Scherkrăften io CALLENDER/BARFORD /U6/
Reaktor, nechanische Kischeinrichtungen verursachen kleinere Flocken.
- Gute Flockungseigenschaften werden durch eine geringe Schlaubelastung gefărdert, bedeutsu
vor allen Dingen wăhrend der Einfahrphase,
- Einsatz von synthetischen Polyoeren fărdert die Flockengroie und das Absetzverhalten.

-Da der anaerob belebte Schlaoo (in komounalen Faulbehăltern) in der Rege! eine negative KAPP /6.51/
Ladung hat, sind meist kationische Flockungshilfs•ittel einousetzen.
- Dosierung: 9,2 g FHM/kg Feststoffe,
- Es konnte keine He.,ung der Abbauvorginge im Reaktcr festgestellt werden.
- Es findet ein Teilabbau des eingesetzten, kationischen Polyacryuides statt (61 - 16 XI,

- Der sich bei der Behandlung von Wollwaschwasser entwickelnde Anaerobsch!a•a zeigte wenig Nei- SPI&S /6' 59' 6' 60/
gung zur Flockenbildung.
- Absetzverhalten und Abtrennwirkung lieien sich durch die Zugabe van schwach kationenakti•ren
Polyacryamid deutlich verbessern.
- Dosierung: 1,5 g Wirksubstan!/kg TS' 12,5 g Wirksubst.nz/ol,
- Durch Zugabe von FHM konnte der Stoffuosatz und die Eli•inationsleistung i• Anoerobsyste.
fast verdoppelt werden (Sonderfall: Behandlung stark fett- und w.chshaltigen Wollwasch-
nssers).
365

Die bei hăheren arganischen Schlammbelastungen (BaTS 1 CSB ~


0 1 5 bis 0 1 6 kgjkg·d) aft beabachtete Blăhschlammbildung und
die parallel ablaufende 1 relativ starke Nachgasung kănnen
durch den Einsatz van Flackungshilfsmitteln nicht unter-
drlickt ader reduziert werden. In salchen Făllen ist nur die
Klihlung des Reaktarabflusses in Kambinatian mit einer Flak-
kungshilfsmittelzugabe geeignet 1 eine Schwimmschlammbildung
zu unterdrlicken und ein geringfligig besseres Absetzverhalten
zu bewirken.

Der Einsatz van Flackungsmitteln bringt erhebliche verfah-


renstechnische Nachteile. Die aufgrund des Flackungsmittel-
(Făllmittel-) Einsatzes zusătzlich entstehenden 1 anargani-
schen1 schwer lăslichen Hydraxid-Schlămme sedimentieren zwar
auBerardentlich gut 1 reichern sich aber im Reaktar an und
kănnen zu nicht durchmischten Tatzanen flihren 1 sa daB der

stafftranspart im Reaktar nicht mehr gewăhrleistet ist. Da


der pH-Wert des Reaktarabflusses (pH = 6 1 9 bis 7 1 2) meist
nicht im aptimalen pH-Bereich flir den Flackungsmitteleinsatz
liegt (pH = 4 bis 6) sind kantinuierliche Flackungsmittel-
1

Uberdasierungen erfarderlich 1 die zu einer Erhăhung des mi-


neralischen Anteils des Schlammes flihren. Neben den relativ
hahen Betriebskasten kănnen auch Inkrustatianen im maschi-
nentechnischen Bereich (Leitungen 1 Wărmetauscher 1 Pumpen)
erhebliche Stărungen bewirken.

6.3.1.5 Verfahrenstechniken zum externen Biomassenruckhalt

Absetzbecken

Ein auf empirischer Basis arbeitendes Bemessungs- und Kon-


trallverfahren flir anaerabe Absetzbecken wurde van SMOLLEN
/6.63/ und ROSS/SMOLLEN /6.12/ verăffentlicht. Es ist zur
Zeit das einzige bekannte 1 empirische Verfahren zur Dimen-
sianierung anaeraber Absetzbecken. Das Bemessungsverfahren
366

sowie seine Vor- und Nachteile beschreibt SAAKE /6.31/ aus-


fiihrlich.

Zufluf'l
( 0+0RS, TSR,ol

Abfluf'l
c: g' 10, TSR,el
.2 zone
:;;: ::>
c:
~ unbehinderles c:
III
....
c
..o
1
::t
Abselzen
u III
'O
c:
iii [.

Rucklaufschlomm •
Volumenstrom
{QRS, TSRS)

Abbildung 6. 8: Schematische Darstellung der Klăr- und Ein-


dickfunktion anaerober Absetzbecken /6.31/.

Fiir die Bemessung anaerober Sedimentationseinheiten sind in


Analogie zum aeroben Belebungsverfahren die Parameter Flă­
chenbeschickung qA (m 3 ;m 2 ·h) und Flăchenbelastung BA,TS
(kg/m 2 ·h) van entscheidender Bedeutung. In der Tabelle 6. 6
sind die Literaturangaben zu den ermittelten bzw. empfoh-
lenen Flăchenbeschickungen und -belastungen sowie weitere
Angaben zum AbfluB und Riicklaufschlamm angegeben.

Zusammenfassend lassen sich die Angaben wie folgt werten:

- Mit Ausnahme eines labortechnisch ermittelten Wertes lie-


gen die empfohlenen Flăchenbeschickungen bei qA = 0,5 mfh.

- Seit etwa 1980 tendieren die empfohlenen und groBtech-


nisch praktizierten Netto-Flăchenbeschickungen in den Be-
reich van qA = 0,1 bis 0,3 m/h.
367

- Die empfohlenen Flăchenbeschickungen sind stark abhăngig


von der Zusammensetzung des Reaktorabflusses (Schlamm-Cha-
rakteristik im ZufluB zum Absetzbecken) . Wird z. B. beim
anaeroben Belebungsverfahren Kalk zur pH-Wert-Regulierung
des Abwassers eingesetzt, entsteht ein gut sedimentierba-
rer Schlamm; dadurch kann eine hohere Flăchenbeschickung
gewăhlt werden als bei einem sehr leichten Schlamm, der

aus einem Reaktor mit hoher organischer Schlammbelastung


( schlechte Sedimentationseigenschaften, hohe Nachgasung)
abflieBt.

- Die empfohlenen Netto-Flăchenbelastungen orientieren sich


ebenfalls an den zuvor genannten Kriterien; genannt werden
liberwiegend BA , TS = 5 kg/m 2 ·h. Andere, hohere Angaben sind
auf die Kalkneutralisation beziehungsweise den Einsatz von
vorgeschalteten Vakuumentgasungen zurlickzuflihren.

- Bei der Einhaltung von qA = 0,3 m/h bzw. BA,Ts= 5 kgfm 2 ·h


sind im allgemeinen Trockenmassenkonzentrationen im AbfluB
von TSR , e = 1 gfl (oTSR , e = 500 mgfl) erreichbar.

- Die Angaben zu den zulăssigen Brutto-Flăchenbeschickungen


und -Belastungen sind scheinbar direkt abhăngig von 'dem
gewăhlten Rlicklaufschlammvolumenstrom. Es muB aber berlick-

sichtigt werden, daB die beliebige Hohe des QRS (z.B. auf
RV = 300 %) zwar die Netto-Flăchenbeschickung und -Bela-
stung nicht beeintrăchtigt, wohl aber ganz erhebliche hy-
draulische Storungen im Zwischenklărbecken verursacht.
Diese flihren zu einem deutlich hoheren Feststoffaustrag
aus den Becken (TSR,el und zu ăuBerst geringen Trockenmas-
senkonzentrationen (TSRsl im Rlicklaufschlamm. In Abbildung
6.9 ist aus den Literaturangaben der Eindickeffekt (TSRs/
TSR,ol in anaeroben Zwischenklărbecken in Abhăngigkeit vom
Rlicklaufverhăltnis aufgetragen. Eine 2 bis 3-fach hohere

TSR 8 -Konzentration ist gegenliber der ZufluB-TSR,o-Konzen-


tration nur zu erreichen, wenn das Rlicklaufverhăltnis etwa
50-100 % betrăgt. Oiese Feststellungen basieren auf Mes-
sungen, die ab Anfang der 80er Jahre durchgeflihrt wurden.
368

Tabelle 6.6: Literaturangaben zu Bemessungs- und AbfluB-Pa-


rametern filr anaerobe Absetzbecken.

Abwasserart Anlagen- ql B.t' T5 sonstige Angaben Litera tur


grOie lo/h) lkgfoLh)

Fleischver- hal btechn, 0,34-0,38 2,9-1,1 nach Vakuuoentgasung SCHROEPFER u, a. /6' 43/
packungs industrie Analge rs1, 1 ' 12- 11 g/1
A ' 2, 98 o! !S1, t ' !0- 150 og/l
oit Saug- nru ! 99 1
rău1er ti
RV
' 2,5- 3,6 h
215- 310 1
verschiedene Ab· hal btechn. 5, 0-11 ,O
'
oach Vakuuoentgasung SCHROEPFER u, a, /6.11/
netto '
wii.sser An!age 0,21-0,56 TS1. 1 ' 2,5- 5,0 g/1
hrutto ' TSu ' 1,5- 10 g/1
RV
Fleischver- hal btechn.
0,68-136
0,22-0,15 2' 5- 5,o !S1, 1 '
' 50- 100 1
9- 10 g/1 FULLEN /6.12/
pockungs industrie An!age !S1, t ' 8- 30 og/1
nrs ! 99 1
!Su ' 11,6-16,2 g/1
RV
synthetisches hal btechn, - !S1, 1 '
' 148- !,6
166 1
g/1 DAGUE u.a. /6.18/
Abvasser Anlage o!SI ,,1 ' 2,1 g/1
rs •.• ' 160 og/1
o!S1 o ' 160 OI/!
hochbelastetes, ha1btecbo. o' 9 15,0-18 ,O rs1, 1 ' 16,3-!0,5 g/1 SIKPSON /6.22/
kooounales Ah- Ao1age o!S•, o ' 10,3-12,3 g/1
wasser TSI'. ' !00- 610 og/1
oTSt,, ' 110- 500 og/1
thermische hal b- und 0,!0-0' 5 1, o- 8,o RV ~ !00 1 SCHLEGEL/KALBSKOPF /6.25, 6.61/
Sch!&lokoodi- groPtechn. !S1, o ' !O g/1
tionierung Anlage rs1 .• ' 100 ag/l
Mindesttiefe ' !,5 1
verschiedene halb- und !S1, 1 ' 1!- 16 g/1 ANDERSON u, a, /6.5!/
Abwăsser groPtechn. rs1., ' 0,06- 3,3 g/1
Anlue
Pektinabnsser halbtecbo. 0,11-0,21 TSI'. ' !00- 900 ag/1 SIIT /6.10, 6.65/
An!age TSu ' 20- 80 g/1
Ge1iisevenr- halbtecho. O, 10-0,13 1,0- 5,O Beoe ssungseop fe h1uogen MORFAUX u.a. /6.30/
bei tung An1age fur groPtecho. An!age RAVER/WOLKI /6.16/
Intens i vtie r· halbtechn. <0,3 RV 50· 100 1 WOLF /U6/
haltungen An!*
Wollwaschvasser hal btechn, 0,01-0,1 bei zunehoeoder Sch!&u- SPIES /6' 59/
Ao1age be1astung -> Schvindecre
2ellstoff- Ve rar- bal btechn, 0,23 - GUNNARSON/ROSEN /6.61/
beitung Anlue
- allgeoeine Angabe KROISS /6' 68/
TS1., 500 og/1
F1eischver- groPtechn. netto < 0,5 netto < 1,25 oit Vakuuoentgasuog STEFFEN /BEDKER /6.31/
packungsindust rie Ao1age hrutto < 2,O brutto < 11 TSt, 1 ' 8,5 g/l KOSEY /6' 51/
!. 010 ,z TS1,, ' 200 ag/1
IH o2 91 1
"'
RV
'
' 300 1
TSIS ' 11,3 kgjol
Wein-Brennerei groPtecbn. O, 11-0,25 netto Mindesttiefe ' 3,0 o ROSS /6' 69/
An1age 1,5-3,1 rs,, o ~ 12 g/1 ROSS/SKOLLEN /6.12/
111 ,: brutto < 11 SMOLLEN /6.63/
Pekt inherste!! ung groitecho. 0,33 10,2 rs,., 250 og/l DEKUYNCK/NYNS/Pm /6.10/
Anlage 1Ka1kneutra1 isat ion 1
!.116 al nrs 99 1
1!2 o1
groitechn, TSe,, 5. 000 og/l
Weizenstărke-
Abwasser An1age
'
Ge11Useverar- groitechn. 0,1D-0,13 1,0- 5,O TS1,. ' 1' 1- 1,8 g/1
beitung Anlage oTS1, t ' o' 5- 1,3 g/l
!. 000 o2
311 ,:
Brenne re iahwasser groPtecbn. rs,., 1,5 g/1
'
An1age oTS1, t O, 8 g/1
'
369

TSRS
rs- {-1
R,o

\
3,0

Z/)

~!-!-...
1,0
~
-. --.-

o
o 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 RV· 100 {%!

Abbildung 6.9: Eindickeffekt in anaeroben Absetzbecken in


Abhangigkeit vom Rlicklaufverhaltnis (RV);
(SAAKE /6. 31/).

- Als Mindest- (Rand-) Tiefen fUr anaerobe Zwischenklarbek-


ken werden Werte zwischen 2,50 bis 3,00 m angegeben.

Die van SAAKE /6.31/ gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich


der Bemessung und Gestaltung van anaeroben Absetzbecken las-
sen sich wie folgt zusammenfassen:

- Bei der Bemessung van vorwiegend vertikal durchstromten


Absetzbecken sollte, im Gegensatz zur Bemessung in der Ae-
robtechnik (ATV-Arbeitsblatt A 131), die Flăchenbeschik­
kung nicht hoher angesetzt werden als in horizontal durch-
stromten Becken.

- Ein effektiver Rlickhalt auch der anaerob aktiven Biomasse


(mehr als 80 % Rlickhalt) ist in allen untersuchten Fallen
nur bei Einhaltung van qA ~ 0,1 mfh ermittelt worden.

- Eine Schwellenbeschickung van o, 3 bis o, 4 m3 ;m 2 ·h sollte


nicht liberschritten werden.
370

- Im Gegensatz zu den aeroben Absetzbecken ist bei den Bek-


ken zur Abscheidung des anaerob belebten Schlammes keine
"Speicherzone" fi.ir den Schlamm zu beri.icksichtigen. Dennoch
sollte die Randtiefe der vorwiegend horizontal durchstrom-
ten Becken mindestens 4 m betragen, um eine ausreichende
Beckentiefe fi.ir die groBeren Zonen der Trennung und Ein-
dickung bereitzustellen.

- Zur Vermeidung von Geruchsemissionen sind die Absetzbecken


(einschlieBlich Abzugsrinne) so auszubilden, daB sie (ge-
gebenenfalls nachtrăglich) abgedeckt werden konnen. Die
entzogene Abluft kann zum Beispiel durch Biofilter oder
Biowăscher desodoriert werden.

Lamellenabscheider

Die theoretische Funktionsweise, Bemessung und der Einsatz


von Lamellenabscheidern (LA) und Parallelabscheidern (PPA)
in der chemischen Verfahrenstechnik und der aeroben Abwas-
serreinigung wird ausfi.ihrlich unter anderem von SCHADE und
SAPULAK /6.71/ und von der ATV /6.72/ beschrieben.

Uber die Leistungsfăhigkei t und Bemessung von Lamellenab-


scheidern bei der anaeroben ProzeBtechnik liegen nur sehr
wenige Angaben vor. Zwar werdEm Lamellenabscheider im halb-
technischen MaBstab /6.67, 6.73/ und seit langem vielfach in
groBtechnischen Anlagen eingesetzt /6.74, 6.75, 6.76, 6.77,
6.78/, doch es sind lediglich zwei Literaturstellen bekannt,
die konkrete Belastungswerte angeben.

SEYFRIED /6.79/ und SIXT /6.40/ berichten liber einen LA in


einer Zuckerfabrik, der nach einem Strippturm beim anaeroben
Belebungsverfahren eingesetzt ist. Es wurde festgestell t,
daB der LA einem gleichermaBen bemessenen Absetzbecken deut-
lich unterlegen ist. Besonders auffăllig waren in diesem
Fall die auBerordentlich instabile Betriebsweise und der zum
371

Ende der Kampagne beobachtete Bewuchs der Lamellen. Dadurch


trat eine deutliche Leistungsminderung ein.

Ein beim anaeroben Belebungsverfahren in der zuckerindustrie


betriebener LA zeigte bei Flăchenbeschickungen von qA = 0 1 13
bis 0 1 47 mfh und Flăchenbelastungen von BA 1 TS = 0 1 2 bis 1 1 25
kgfm 2 ·h nur einen sehr unbefriedigenden Rtickhalt anaerob
belebten Schlammes 16. 31/. Aufgrund der ungtinstigen stro-
mungszustănde im LA ergaben sich Trockenmassenkonzentra-
tionen von TSR 1 e = 0 1 5 bis 2 1 2 gfl und oTSR 1 e = 0 1 2 bis 0 1 75
gfl sowie absetzbare Stoffe mit Werten 1 die im Laufe der
Kampagne von 75 bis 200 ml/1 anstiegen. Diese Art der sedi-
mentativen Phasentrennung konnte insgesamt die Erwartungen
in bezug auf den Schlammrtickhalt nicht erftillen.

Um die Bemessungsgrenzen ftir Lamellenabscheider oder ver-


gleichbarer Systeme besser festlegen zu konnen wurde in 1

Versuchen ein halbtechnischer Rohrbtindelklărer (nach dem Ge-


genstrom-Prinzip arbeitend) im Parallelvergleich zu einem
groBtechnischen Absetzbecken betrieben. Anhand einer syste-
matischen Belastungssteigerung konnte ermittelt werden 1 daB
die Sedimentationssysteme etwa liber die gleiche Leistungs-
făhigkeit verftigen 1 d.h. die Trockenmassenkonzentrationen im

AbfluB stiegen in beiden Systemen ab etwa qA = 0 1 1 m/h und


BA 1 Ts = 1 1 5 kgfm 2 ·h sehr schnell an. Bis zu diesen Grenz-
werten war in beiden Făllen ein Rtickhalt von 98 1 5 % gegeben.

Beim Vergleich der absetzbaren Stoffe aus beiden. Einheiten


fiel auf 1 daB beim Rohrbtindelklărer oftmals deutlich hohere
Volumina gemessen wurden. Dieses ist darauf zurtickzuftihren 1
daB 1 bezogen auf die tatsăchliche Wasserspiegelflăche ober-
halb des Rohrbtindeleinsatzes 1 eine wesentlich hohere hydrau-
lische Flăchenbeschickung gegeben ist 1 als wenn die Bela-
stungsgroBen auf die projektierte Sedimentationsflăche bezo-
gen werden. Das bedeutet ftir die Praxis 1 daB ein Lamellenab-
scheider oder Rohrbtindelklărer mindestens auf die gleiche
372

Flăchenbelastung und -beschickung ausgelegt werden muB, wie


ein konventionelles Absetzbecken.

Bei der konstruktiven Ausbildung von Lamellen- oder Rohrbtin-


delklărern ist darauf zu achten, daB die Abscheideflăchen

und die Schlammtrichter Neigungen von mehr als 65° gegen die
Horizontale erhalten, da sonst ein eigenstăndiges Abrutschen
des anaerob belebten Schlammes nicht gewăhrleistet ist. Zu-
dem ist ein ausreichend groBes Schlammspeicher- und Ein-
dickvolumen zwischen der Unterkante der Sedimentationsflă­
chen und dem Rticklaufschlammabzug einzuplanen, damit die
Schlammspiegel-Grenzflăche nicht in den Parallelplatten-
oder Rohrbtindeleinsatz hineinreicht.

Die erforderliche Gesamt-Sedimentationsflăche sollte in min-


destens zwei baugleiche Abscheider-Einheiten aufgeteilt wer-
den. Dadurch konnen Betriebsunterbrechungen bei erforderli-
chen Wartungs- und Reinigungsarbeiten vermieden werden. Auf
eine gute Bedienbarkeit (Ein- und Ausbau) der Einheiten ist
zu achten. Bau- und leistungstechnisch ist zu gewăhrleisten,
daB die zwei Einheiten hydraulisch gleichmăBig beaufschlagt
bzw. auch im Reihenbetrieb gefahren werden konnen; entste-
hender Schwimmschlamm oder Schaum muB in den Reaktor zurtick-
geftihrt werden.

Filtration

Bezogen auf den Einsatz bei der anaeroben ProzeBtechnik hat


BORCHARDT / 6. 8 O/ einige grundlegende Untersuchungen verof-
fentlicht. Unter anderem testete er verschiedene Membranma-
terialien und empfahl als gut geeignet vinylimprăgniertes
Nylongewebe.

SUTTON u.a. /6.81/ berichten liber halbtechnische Versuche


zum Einsatz der Ultrafiltration (UF) . Als Vorteile nennen
sie die ktirzere Anfahrzei t ftir Anaerobsysteme, einen sehr
klaren AbfluB, den Rtickhalt kolloidaler Stoffe, die damit
373

verbundenen, geringeren CSB-Abf1uBwerte und das hohere


Sch1ammalter. Der Einsatz der UF sol1te aus Kostengri.inden
aber auf hochkonzentrierte Abwăsser (C 0 , CSB .2: 10 g/ 1) und
auf die Behand1ung relativ geringer Vo1umenstrome beschrănkt
bleiben.

Einen sehr interessanten Beitrag, auch zu betrieb1ichen As-


pekten beim Einsatz der UF, 1ieferten CHOATE u.a. /6.82/.
Ihre Erfahrungen 1assen sich wie fo1gt zusammenfassen:

Fi.ir die Behand1ung eines Weizenstărkeabwassers wurde ein mo-


difizierter Sch1ammbettreaktor (900 m3 ) gebaut. Die Be-
triebsergebnisse waren sehr unbefriedigend (hoher CSB im Ab-
fluB, TSR,e = 6,5 g/1). Zur Sanierung so11te eine UF einge-
setzt werden, die vorab im ha1btechnischen MaBstab getestet
wurde. Fo1gende Leistungskriterien wurden ermitte1t:

Tabelle 6.7: Ermitte1te Membran-Flăchenbeschickungen fi.ir ei-


ne Ultrafi1tration in Abhăngigkeit vom Be-
triebsdruck (nach /6.82/).

Druck in der UF Leistung der zulăssige Membran-


Recyc1e-Pumpe Flăchenbeschickung

bar 1/min m3 tm 2 ·h

4,5 100 0,05 - 0,08


6,9 40 0,025

Unter Beri.icksichtigung der groBtechnisch zu erwartenden En-


ergiekosten wurde eine Membran-F1ăchenbe1astung van O, 025
m3/m2·h gewăh1t. Daraus ergab sich eine UF-An1age mit insge-
samt 144 m2 Membranflăche.

Nach Inbetriebnahme der groBtechnischen UF-An1age ergaben


sich wesentliche Unterschiede gegeni.iber den halbtechnischen
Versuchen; die organischen Săuren (niedriges Mo1eku1arge-
wicht) passierten die Membranen sehr schne11 und fi.ihrten zu
374

einem verstarkten versauerungseffekt in dem Reaktor mit


niedriger Faulgasproduktion; der CSB im AbfluB des Reaktors
stieg dadurch stark an. Nachdem der Schlammbettreaktor er-
neut eingefahren worden war und die UF nur jeweils 8 h/d be-
trieben wurde, konnte die geplante Leistungsfahigkeit er-
reicht werden.

Durch die groBe Oberflache der Membraneinheiten trat eine


sehr starke Temperaturerniedrigung des Abwassers ein, zu
dessen erneuter Aufheizung ein GroBteil des produzierten
Faulgases eingesetzt werden muBte.

Glasfoserver stiir kte


Kunstharz -Rohre

. . ..1
Membrane

.• .• ..•••
• • • • Konzentrat

Permeat 0
( Klorphase 1

Abbildung 6.10: Schematische Darstellung von Rohrmembranen.

Durch einen steigenden Olgehalt im Abwasser (bedingt durch


wechselnde Weizenmehlqualitaten) reduzierte sich die Mem-
bran-Flăchenbelastung von 0,025 auf 0,014 m3 jm 2 ·h. Nach Rei-
nigung mit einem Standard-Reinigungsmittel konnte die Lei-
stungsfahigkeit der UF wieder hergestellt werden. Monatliche
Reinigungsintervalle mit Ătznatron und Hyperchlorid s.ind im
Normalbetrieb erforderlich.

Zu den "Energiekosten" beim Betrieb einer UF-Anlage gibt


BECKER /6.83/ folgende Zahlen an:

- 21 % des erzeugten Faulgases bei co,CSB = 10 g/1

- 3,5 bis 5 % des erzeugten Faulgases bei co,CSB 60 gjl.


375

Aus den oben genannten Literaturangaben muB abgeleitet wer-


den, daB eine Ultrafiltration beim anaeroben Belebungsver-
fahren zwar sinnvoll zur Biomassenabtrennung eingesetzt wer-
den kann, doch beziiglich der Betriebssicherheit durch Ver-
stopfungsgefahr und hohen Wartungsaufwand noch einige Ver-
besserungen erforderlich sind. Dariiber hinaus sind der ma-
schinentechnische Aufwand und die Betriebskosten zur Zeit
noch relativ hoch.

Flotation

Die technische Nutzung des Nachgasungseffektes anaerob be-


lebten Schlammes zur Flotation wurde bereits von SCHROEPFER
u.a. /6.17, 6.43/ und STEFFEN/BEDKER /6.37/ untersucht. In
labor- und halbtechnischen Untersuchungen verwendeten sie
eine mit Luft betriebene Druckentspannungsflotation. Die Au-
toren erwăhnten zwar die gute Abscheidewirkung, wiesen aber
auch auf die hohen Kosten fiir die Druckerzeugung hin und auf
den noch sehr triiben AbfluB aus den Anlage, der die Nach-
schaltung eines separaten Absetzbeckens erforderlich machte.
Insgesamt bewerteten sie die Leistungsfăhigkeit einer Vaku-
umentgasung mit Absetzbecken deutlich besser.

RASMUSSEN 16. 841 testete eine Flotation im halbtechnischen


MaBstab mit anaerob abgebautem Reis-Stărke-Abwasser. Diese
wurde mit co 2 betrieben, welches bei 2, 75 bar im Abwasser
gelost wurde. Der Recyclestrom betrug 100 %, die Aufent-
haltszeit im Flotationsbecken betrug tR = 15 Minuten. Im
Vergleich zu parallel betriebenen Sedimentationsuntersuchun-
gen stellte er fest, daB mit der Flotation der gleiche Fest-
stoffriickhalt wie bei einer 8-h-Sedimentation erreichbar
war.

Aus den halbtechischen Versuchen von SPIES 16. 59, 6. 601,


durchgefiihrt mit Wollwaschwasser, wurde folgender Bemes-
sungsrahmen flir eine Flotation mit Stickstoff (N 2 ) als Tră­
gergas abgeleitet:
376

- BA,TS ~ 2 kg/m 2 ·h; qA ~ 0,6 mjh (inel. Recyclestrom),

- TSR,e ~ 100 mg/1 bei Dosierung eines schwach kationischen


Polymers mit 2,1 bis 2,3 mg Wirksubstanzjg TS,

- Gas-Feststoff-Verhăltnis F ~ 2,0,

- Druckwasser-Recycle = 100 % bei 5 bar Betriebsdruck.

Bei der Verwendung ei nes Gasgemisches aus co 2 und N2 mit


faulgasăhnlicher Loslichkeit war ein gegenliber Luft oder
stickstoff ca. 10-fach hoheres Gasblasenangebot erforder-
lich. Die mit der hohen Loslichkeit des Faulgases zu er-
wartende Reduzierung des Druckwasser-Recycles erwies sich
als nicht praktizierbar. Das beobachtete Entspannungsverhal-
ten der co 2 -Komponente (groBe Blasen, hohe Steiggeschwindig-
keiten) stellte die Verwendung von co 2 als Trăgergas zur
flotativen Abscheidung feindisperser Schlămme grundsătzlich
in Frage. /6.31/

Die Flotationsanlage zeigte eine ausgeprăgte Sensibili tăt


gegenliber hoheren Belastungen, allerdings erwies sich die
flotative Phasentrennung gegenliber der Sedimentation als we-
sentlich leistungsfăhiger, da das Abwasser stark fett- und
wachshaltig war. Ein Forschungsprojekt von SEYFRIED und
KRAFT /6.85/ befaBte sich ausschlieBlich mit dem Einsatz ei-
ner groBtechnischen Versuchs-Flotationsanlage zur Abschei-
dung anaerob belebten Schlammes. Als Trăgergas wurde·Stick-
stoff eingesetzt. Der aus den Untersuchungsergebnissen abge-
leitete Bemessungsrahmen lautet wie folgt:

- Polymerdosierung 1,5 mg Wirksubstanzjg TS (schwach katio-


nisch),

- Gas-Feststoff-Verhăltnis F ~ 1,4.
377

Neben der Uberprlifung der Abhăngigkeit des Wirkungsgrades


einer Flotation van BA, qA, F und vom Flockungsmittel- und
Flockungshilfsmitteleinsatz, wurden auch eine groBtechnische
Sedimentation und Flotation zu Vergleichszwecken parallel
betrieben. Dabei erfolgte ein Rlickhalt anaerob aktiver Bio-
masse, ermittelt liber Gasungsmessungen, bei der Sedimentati-
on zu 64 % und bei der Flotation zu 84 %. Eine wichtige Er-
kenntnis ist, daB bei der Anwendung des Flotationsverfahrens
zur Abtrennung van Anaerobschlamm eine Selektion van Biomas-
se stattfindet, indem mit dem Flotat liberwiegend anaerob ak-
tives Material recycled wird, wăhrend sich im Bodenschlamm
weitgehend inaktives Material befindet. /6.85/

lli rkungsgrad der Bi omassenrOckhal teei nhei t

Flotation Flotation
qA = 0,4 m3 /m~·h qA = O, 55 m3 /m 2 • h
BA= 4,2 kg/m ·h BA = 5, 1 kg/i • h

TS-Bestimmung
"Schwarzbandfi l tration" 98 99 99

TSSbf + TSmbf = Antei l


aus "Membranfi l tration" 92,5 93,5 93

oTSSbf + oTSmbf 89 90 89

anaerob aktive Biomasse


aus 11 Gasungsmessung 11 64 85 84

Abbildung 6.11: Gegenliberstellung des Biomassenrlickhaltever-


mogens einer Sedimentation und einer Flota-
tion /6.85/; Zahlenwerte aus /6.85/.

Aus allen Literaturangaben (u.a. /6.65, 6.86/) geht direkt


ader indirekt hervor, daB der verfahrenstechnische Aufwand
zur Dispergierung des gewăhlten Trăgergases erhebliche tech-
nische Schwierigkeiten bereitet und einen hohen maschinen-
und meBtechnischen Aufwand sowie hohe Betriebskosten verur-
sacht.
378

Zentrifugation

SCHROEPFER u.a. /6.17/ fllhrten halbtechnische Versuche zum


Einsatz von Zentrifugen zur Schlammabtrennung durch. Im Ver-
gleich zu einer 2-h-Sedimentation konnten die gleichen Trok-
kenmassenkonzentrationen, in Abhangigkeit von der einwirken-
den Zentrifugalkraft, in weniger als 20 Minuten erreicht
werden. Langzeitergebnisse mit Angaben zum EinfluB der hohen
Scherkraftbeanspruchung wurden nicht genannt.

Seit Herbst 1987 wird in einer Weizenstarkefabrik eine Zen-


trifuge mit einem nachgeschalteten Absetzbecken zur Abtren-
nung des Anaerobschlammes eingesetzt. Nach Auskunft des Be-
treibers werden im Vergleich zum ausschlieBlichen Betrieb
der Sedimentation mit dieser Kombination wesentlich bessere
Wirkungsgrade erzielt. Das Zentrat ist noch so stark mit An-
aerobschlamm belastet, daB auf die Nachschaltung der Sedi-
mentation nicht verzichtet werden kann, zumal Zentrifugen
durch Wartungsarbeiten haufiger auBer Betrieb genommen wer-
den mllssen.

Der Einsatz eines Dekanters in der Zuckerindustrie hat durch


die Zerstorung des Schlammes so viele Probleme mit sich ge-
bracht, daB der O_ekanter schlieBlich vollig auBer Betrieb
genommen werden muBte. Die Schlammzerstorung wurde hier auf
die zusatzlich aufgebrachten Scherkrafte zurllckgefllhrt. Man
muB daher deutlich zwischen einer Zentrifuge und einem De-
kanter unterscheiden. Der bisherige geringe Einsatz von Zen-
trifugen ist nicht nur auf die wenigen Betriebserfahrungen,
sondern auch auf den hohen Energieaufwand zurllckzufllhren,
der bei den Betriebskosten erheblich zu Buche schlagt.

Siebung

Lediglich RANDS und COOPER /6.38/ berichten Uber Laborun-


tersuchungen zur Siebung anaerob belebten Schlammes. Sie er-
mittelten nur einen unbefriedigenden Feststoffrllckhalt und
raten von einer groBtechnischen Anwendung ab.
379

6.3.1.6 Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb

NĂHLE u.a. /6.16/ berichtet liber die Inbetriebnahme einer


groBtechnischen anaeroben Belebungsanlage in der Zuckerindu-
strie (Werk Offstein). Der Methanreaktor wurde zunachst mit
Schlamm aus einer Hefefabrik angeimpft. Nach etwa 3 Wochen
erfolgte eine zweite Animpfung mit Faulschlamm aus einer
kommualen Klaranlage. Die anfangliche Raumbelastung von etwa
0,6 kg CSB/m 3 ·d wurde nach 3 Wochen auf 3,0 kg CSB/m 3 ·d er-
hăht und anschlieBend um je 50 % pro Woche gesteigert. Nach

7 Wochen konnte bei einer Raumbelastung von 11 kg CSB/m 3 ·d


ein CSB-Abbaugrad von 95 % erreicht werden. Die sehr gute
Abbauleistung und die flir das anaerobe Belebungsverfahren
hohe Raumbelastung konnten bis zur Stillegung der Anlage bei
Kampagnenende aufrecht erhalten werden. Dies deutet darauf
hin, daB die Anfahrperiode bis zur vollstandigen Adaption
des Impfschlammes nur etwa 7 Wochen dauerte.

VERRIER /6.87/ berichtet liber den AnfahrprozeB zweier Anae-


robreaktoren zur Behandlung der Abwasser der Gemlisekonser-
venherstellung, deren Reaktorinhalt jeweils 2. 500 m3 auf-
wies. Bei Inbetriebnahme des ersten Reaktors, der mit kom-
munalem Faulschlamm (1.000 m3 ) und Wasser (1.500 m3 ) geflillt
wurde, ist erst nach 10 Wochen ein befriedigender Gleichge-
wichtszustand erreicht worden. Wahrend des Anfahrprozesses
wurde die Raumbelastung immer dann erhăht, wenn die Konzen-
tration der fllichtigen Fettsauren auf ein niedriges Niveau
abgesunken war. Die Konzentration der Propionsaure als MaB-
stab zur Beurteilung des Abbauprozesses gewinnt hier beson-
dere Bedeutung. Ihr Abbau zeigte das Verlassen des kriti-
schen Bereiches an.

Der zweite Reaktor wurde anstatt mit Faulschlamm und Wasser


mit Faulschlamm und Ablauf des ersten Behălters angefahren.
Der AnfahrprozeB war nach 3 Wochen beendet. Der Autor weist
darauf hin, daB in diesem Fall eine Schadigung durch sauer-
stoff vermieden werden konnte. Eine ausgewogene Biozonose
scheint jedoch den AnfahrprozeB wesentlich zu erleichtern.
380

6.3.1. 7 Leistungsdaten bestehender Anlagen

Tabelle 6.8: Leistungsdaten groBtechnischer anaerober Bele-


bungsanlagen.

Abwasser- /Substratart Reaktor- Li teratur


BR "css
volumen
m3 kg CSB/(m3 • d) %

zuckerherstellung 16.000 0,63 89 SIXT /6.40/


zuckerherstellung 2.100 11 95 NĂHLE /6.16/
zuckerherstellung 2.100 10 - 13 97 SEYFRIED, SAAKE /6.88/

Wein-Brennerei 1.890 1,5 98 ROSS /6.69/


Brennerei 300 2,2 - 2,5 90 DEMUYNCK u.a. /6.70/

Zitronensăureherstellung 10.000 1,3 - 4,0 75-83 SAAKE /6.31/


Hefeherstellung 1.900 2,8 - 3,9 77-82 SAAKE /6.31/

Molkereiabwasser 84 0,88 - ANDERSON u.a. /6.49/


Mo l kerei abwasser 1.200 8,4 75 PARKER /6.89/

Sauerkraut- und Sauer-


konservenhers te ll ung 5.000 1,5 96 S!XT /6.40/
Gemliseverarbei tung 5.000 2 - 4,2 90-95 DEMUYNCK u.a. /6.70/
Kartoffel verarbei tung 1.200 11,3 70 PARKER /6.89/

Pektinherstellung 3.500 1,8 - 2,0 88 SAAKE /6.31/


Pekt in- und Carragenan-
herstellung 3.500 4,0 - 6,0 82 SEYFR!ED /6.90/
Pekt i nherstellung 3.000 1,7 - 5,3 85 OEMUYNCK u.a. /6.70/

Wei zen-Stărkeherstellung 900 3,6 65 DEMUYNCK u. a. /6.70/

Flei schverarbei tung 2.670 4,8 88 MOSEY /6.51/


Flei schverarbei tung 7.117 0,84 95 RANOS u.a. /6.38/

BrUdenkondensat aus
Zellstoffherstellung 2.000 1,8 98 MASSOPUST u. a. /6.78/
BrUdenkondensat aus
Zellstoffherstellung 10.000 1,3 97 MASSOPUST u. a. /6.78/

6.3.1.8 Sonderbauformen

CASBER (Carrier Assisted Sludge Bed Reactor)

Dieser, zu den rnodernen Reaktortypen zăhlende Reaktor, un-


terscheidet sich vom anaeroben Belebungsverfahren aus-
381

schlieBlich dadurch, daB in den Methanreaktor 3 Volumenpro-


zent Trăgermaterial gegeben wird. Das Trăgermaterial, wel-
ches in Versuchen einen Durchmesser zwischen 5 und 25 11-m
hatte, soll die Schlammabsetzeigenschaften verbessern. Auf
die Art des ăuBerst feinkornigen Trăgermaterials wird von
MARTENSSON und FROSTELL /6.91/ nicht năher eingegangen.

Beim CASBER-Konzept sollen nach MARTENSSON und FROSTELL die


Vorteile der einzelnen anaeroben Reaktoren (hohe Biomassen-
konzentration und Leistungskapazităt) vereint und die Nach-
teile (hohe Investitions- und Betriebskosten) vermieden wer-
den. Dieser sehr optimistischen Erwartung steht entgegen,
daB sich der CASBER nur geringftigig vom anaeroben Belebungs-
verfahren unterscheidet, insbesondere wenn man davon aus-
geht, daB in jedem Methanreaktor feinste Trăgermaterialien
vorhanden sein dtirften, da mit dem Abwasser in der Regel in-
erte Feststoffe in den Reaktor gelangen. Dennoch konnten mit
dem CASBER-Laborreaktor zum Teil bessere Resultate als mit
einfachen anaeroben Belebungsanlagen erzielt werden.

In der Tabelle 6.9 ist ein Teil der Versuchsergebnisse von


MARTENSSON und FROSTELL zusammengestellt. Uber die Erprobung
des CASBER-Prinzips in groBerem MaBstab oder von weiteren
Laboranlagen liegen keine Berichte vor.

Tabelle 6.9: Leistungsdaten labortechnischer CASBER-Anlagen.

Laborversuche co V T tR BR Litera tur


AbwasserjSubstrat mg CSB 1 oc h kg CSB -
1 m3 ·d

Verdtinnte Vieh-
futter Melasse 9.280 40 37 96,8 2,3 /6.91/
und Zucker 2.700 40 37 16,6 3,9 /6.91/

zuckerfabrik- 5.700 40 35-37 4,6 86-89 /6.92/


abwasser 5,6
382

ANAMET-Verfahre n (ANaerob-Aerob-M EThangas-Verfahr en)

Das ANAMET-Verfahren ist ein anaerob-aerobes Verfahren, das


ursprtinglich fUr die Reinigung van Abwăssern der Zuckerindu-
strie entwickelt wurde /6.27, 6.93/. Der anaerobe Teil des
Systems besteht aus einem voll durchmischten Reaktor und ei-
nem Lamellenabschei der zur Biomassenabtrenn ung.

(1) Abwasserzulauf,
(2) Wărmetauscher fur di e Ar bei ts-
temperatur von 37 •c,
(3) Anaerob-Tank,
(4) anaerober Sch l arrrnabschei der,
(5) Aerob- Tank,
(6) anaerobes Absetzbecken,
(7) gereinigter Ablauf,
(8) Gasbehă l ter,

(9) Fackelbrenner fur uberschus-


siges Gas, ~
(10) Gasleitung zur Fabrik zwecks
Erzeugung von Hei zenergi e.

Abbildung 6.12: Schematische Darstellung des ANAMET-Verfah-


rens f6.93f.

Weltweit wurden bislang 50 groBtechnische ANAMET-Anlagen in


Betrieb genommen; davon befinden sich drei Anlagen in der
Bundesrepublik Deutschland (Stand Herbst 1990).

MARS (Membran-Anaero b-Reaktor-System )

Hierbei handelt es sich um ein System der Firma Dorr-Oliver,


bestehend aus einem einstufigen, voll durchmischten Reaktor
bei dem der Biomassenrtickha lt liber eine Ultrafiltration er-
folgt (siehe Abbildung 6.13).

Da die erforderliche Membranflăche direkt von der zu fil-


trierenden Wassermenge abhăngt, beschrănkt sich der Einsatz
auf hoch belastete (BSB 5 ~ 10.000 mg/1), jedoch relativ ge-
ringe Abwassermengen. Im Zulauf befindliche organische Fest-
stoffe werden bis zu ihrer vollstăndigen Hydrolyse, bzw. ih-
rem Abbau, im System zurtickgehalten.
383

Fack:te
Biogas
•-.-. -. Verbaucher
. --·--·-·_.
Rucklauf Permeat-OberschuB

Warme-

Zulauf Ablauf

Ultrafiltration-
topor™· Plattenmodule

pumpe ___ _.
Oberschu~Schlamm

Abbildung 6.13: Schematische Darstellung des Membran-Anae-


rob-Reaktor-Systems (MARS) /6.94/.

Zur Trennung der Klarphase vom Anaerobschlamm muJ3 an den


Membranen ein Differenzdruck von 2-3 bar aufgebracht werden.
Der hierflir erforderliche Energiebedarf (inkl. Kreislaufflih-
rung) wird mit :S. 5 % des gewonnenen Methangases angegeben
/6.94/.

Um ein gleichmaJ3iges Konzentrationsniveau von ca. 20 g oTS/1


im Reaktor aufrecht zu erhalten, ist nach BECKER /6.94/ ein
gelegentliches Abschlammen erforderlich.

Aussagen zu Betriebsergebnissen und der Standzeit bzw. Le-


bensdauer der Membranen werden in der Literatur nicht ge-
macht.
384

6.4 Verfahren mit interner Biomassenanreicherung

Unter dem Begriff "Interne Systeme" werden technische Ein-


richtungen zur Rtickhaltung des anaerob belebten Schlammes im
Reaktor zusammengefaBt (siehe auch Kapitel 3. 3 .1) . Diese
Rtickhaltung erfolgt durch MaBnahmen (Abtrennung oder Immobi-
lisierung der anaeroben Biomasse), die bautechnisch im Reak-
tor integriert sind. Eine Ubersicht liber die technischen
Moglichkeiten des internen Biomassenrtickhalts zeigt Abbil-
dung 6.14.

Alle Systeme bzw. Reaktoren, die mit einer internen Biomas-


senanreicherung arbeiten, werden als "moderne Hochleistungs-
reaktoren" bezeichnet.

ABTRENNUNG SEDIMENTATIONS-

{
DURCH ABSCHEIDER
.....- SEDIMENTATION

INTERNE
-------------
Im Kopfteil LAMELLEN-
SYSTEME des Reaktors ABSCHEIDER
------- 1-
Rlickhaltung

-[
im Reaktor IMMOBILISIERUNG FESTBETT-
L- ---------------
auf inertem
REAKTOREN

Tragermaterial WIRBELBETT-
REAKTOREN

Abbildung 6.14: Ubersicht der technischen Moglichkeiten des


internen Biomassenrtickhalts.

6.4.1 Schlammbettreaktoren

Die meisten Betriebsdaten von Schlammbettreaktoren stammen


aus Anlagen die in den Niederlanden von LETTINGA und seinen
Mitarbeitern entwickelt wurden und als UASB-Reaktoren (Up-
flow Anaerobic Sludge Blanket Reactor) bezeichnet werden.
385

Ende 1990 arbeiteten weltweit etwa 100 GroBanlagen nach die-


ser Technik, davon allein etwa 40 in den Niederlanden.

Als wesentlicher Vorteil ist diesen Anlagen zuzuschreiben,


daB durch die im Kopfteil angeordneten Sedimentationsein-
richtungen zur Schlammabscheidung die Scherkraftbeanspru-
chung auf den anaerob belebten Schlamm minimiert wird. Bei
dieser Verfahrenstechnik bildet sich unter ganz bestimmten
Rahmenbedingungen ein sehr gut sedimentierender granulierter
Schlamm (GranulesjPellets) aus, der hohe Schlammkonzentra-
tionen und daraus resultierend hohe CSB-Raumbelastungen, ge-
ringe Schlammbelastungen und damit kurze DurchfluBzeiten
(kleine Reaktorvolumina) erlaubt. Allerdings ist die
tatsachliche Bildung bzw. Existenz von granuliertem kornigen
Schlamm eine wesentliche Voraussetzung flir eine leistungsfa-
hige und wirtschaftliche Betriebsweise von Schlammbettreak-
toren. Eine Ubersicht verschiedener Schlammbettreaktoren
wird in Abbildung 6.15 dargestellt.

Clorigesler UASB- Syslem Syslem Syslem


Reoklor I.R.I.S. BIMA/BVT ANOPUR

Z = ZufluB; A = AbfluB; G = Faulgas; S = sedimentierender Schlanm

Abbildung 6.15: Schematische Darstellung verschiedener


Schlammbettreaktoren

Als wichtigste Literatur zum Thema UASB-Reaktoren sollen


hier die Tagungsunterlagen einiger Symposien in den Nieder-
landen genannt werden wie zum Beispiel AWWT-Symposium
"Anaerobic Waste Water Treatment" in Noordwijkerhout im No-
vember 1983, EWPCA water treatment conference "Anaerobic
386

Treatment a Grown up Technology" in Amsterdam im September


1986 oder GASMAT Workshop "Granular Anaerobic Sludge
Microbiology And Technology" in Lunteren im Oktober 1987.
Hier finden sich unter anderem Beitrăge von LETTINGA, HULS-
HOFF POL, DE ZEEUW und ZEHNDER zum Themenkomplex der UASB-
Reaktoren. Eine gute Ubersicht liber Kriterien zur Nutzung,
Auslegung und Betrieb von UASB-Reaktoren liefert SOUZA
/6.95/.

6.4.1.1 Pellet-Granules-Bildung

Unter bestimmten Randbedingungen kănnen sich gut sedimen-


tierbare PelletsjGranules ausbilden, was im wesentlichen ab-
hăngig ist von der Abwasserzusammensetzung, der gewăhl ten
Schlammbett-Verfahrenstechnik, der Durchmischung und insbe-
sondere des Einfahrbetriebes.

Abwasserzusammensetzung

Intensive Untersuchungen zur Klărung der Rahmenbedingungen,


die zu einem erfolgreichen Betrieb. eines Schlammbettreaktors
fUhren, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

- Der CSB im Zulauf zum UASB-Reaktor sollte 10 gfl nicht


Uberschrei ten. Bei hăheren Abwasserbelastungen ist eine
VerdUnnung mit dem Reaktorablauf (Rezirkulation) durch-
zuflihren. f6.96/

- Bei nicht komplexen Abwăssern (nahezu feststofffrei, nicht


zur Schlamm- und Schwimmschlammbildung neigend) wird eine
Vorversăuerung zwischen 20 und 40 % empfohlen. Eine wei-
tere Vorversăuerung wUrde sich nachhaltig auf die Pellet-
bildung auswirken. /6.96/

- Bei komplexeren Abwăssern mit hăherem Feststoffgehalt wird


eine Vorversăuerung mit anschlieBender Abscheidung des
Versăuerungsschlammes empfohlen. Dieser Schlamm sollte ge-
387

trennt anaerob in einern konventionellen durchrnischten Re-


aktor erfolgen. /6.96/ Der Grund fUr diese Vorgehensweise
ist die fUr den Feststoffabbau erfarderliche groBere Ver-
weilzeit irn Reaktor. /6.96/

- Urn Karbanatbildungen zu unterbinden, darf die Calciurn-Kan-


zentration 600-800 rng ca 2+11 nicht Ubersteigen /6.29/.
Andererseits ist die Anwesenheit von ca 2 +-ranen in gerin-
geren Kanzentrationen (< 200-300 rng/1) fUr die Bildung van
Pellets forderlich, da sie die rnechanische Festigkeit der
Pellets (Stabilitat) stUtzen und fordern /6.97/.

- Hohe NH 4 -N-Kanzentratianen nach HULSHOFF POL u.a. /6.98/


(> 1.000 rng/1) und NaCl-Konzentrationen (> 13-15 gfl) hern-
rnen die Granules-Bildung.

Hohe Fett-Konzentrationen > 50 rngfl bewirken rneistens eine


Schwirnrndeckenbildung. Nach LETTINGA /6.29/ ist es notwen-
dig, die Schwirnrndecke von Zei t zu Zei t zu entfernen und
getrennt (anaerab) zu stabilisieren.

Ferm. GroBe und Eigenschaften von Pellets

DE ZEEUW /6.99/ schreibt, daB sich abhangig von der Abwas-


serart und den Rahrnenbedingungen wahrend der Einfahrphase
unterschiedliche Arten von Pellets in Schlarnrnbettreaktoren
ausbilden. Es ist van drei verschiedenen Granules-Arten die
Rede.

- Typ A: kugelforrnige, kornpakte Pellets, bestehend aus stab-


forrnigen Bakterien, irn wesentlichen Methanathrix saehnge-
nii.

- Typ B: rnehr ader weniger kugelforrnig, bestehend aus lase


verflechteten filarnentosen Bakterien, die an inerten Par-
tikeln anhaften. Der hier darninierende Mikroarganisrnus ist
wieder Methanathrix saehngenii.

- Typ C: kugelforrnige Pellets, hier aber bestehend aus Me-


thanasarcinen. Diese Pellets sind kleiner als 0,5 rnrn.
388

Es wurde festgestellt, daB sich die Granules hinsichtlich


ihrer GrăBe, Festigkeit, Sinkgeschwindigkeit, spezifischen
cH 4 -Aktivitat sowie ihres Aschegehaltes, unterscheiden.

Untersuchungen zur Bestimmung der Sedimentationsgeschwindig-


keit auBerhalb des Schlammbettreaktors ergaben in Abhăngig­
keit vom Durchmesser und der Dichte der Granules, Absetzge-
schwindigkeiten von 2-70 m/h in der Phase des unbehinderten
Absetzens. Diese guten Absetzeigenschaften flihren im allge-
meinen zu einer Schlarnrnbett-Bodenschlamm-Konzentration von
TSR = 75-150 kg;m 3 /6.29, 6.33/. Bei sehr hohen Raumbela-
stungen und der daraus resultierenden hohen Gasentwicklung
kănnen aber auch kleinere Granules flotieren und aus dem Re-

aktor ausgewaschen werden.

Verschiedene Wissenschaftler haben sich mit dem ProzeB der


Pellet-Bildung auseinandergesetzt. Eine sehr gute Ubersicht
liefert hierzu HULSHOFF POL /6.100/.

6.4.1.2 Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb

Das beste Impfmaterial flir die Inbetriebnahme eines Schlarnrn-


bettreaktors ist nach DE ZEEUW und LETTINGA /6.101/ der Pel-
let-UberschuBschlamm eines schon langer in Betrieb befindli-
chen Reaktors. Flir die Startphase ist liblich, den Reaktor
bis etwa 1 m Hăhe mit Pelletschlarnrn zu flillen; dieser Pel-
letschlamm (TS-Gehalt etwa 100 gfl) wird auf dem Markt mit
etwa 10.000 DM/t TS gehandelt.

Nicht jeder Pelletschlamm ist als Impfschlamm geeignet. Hin-


sichtlich der Eignung sind folgende Parameter von besonderem
Interesse: der Schlammindex ISV, der Feststoffgehalt TS, das
Verhăltnis des organischen Feststoffgehaltes oTS zum Gesamt-

feststoffgehalt TS und die Methanbildungsaktivităt. DE ZEEUW


und LETTINGA /6.101/ untersuchten, welche Einfllisse diese
389

Schlammeigenschaften auf die Reaktorinbetriebnahme haben.


Der ISV des Restschlammes sollte nach dem Auswaschen der
kolloidalen Bestandteile wahrend der ersten Betriebstage un-
gefahr bei 50 mljg liegen. Als Anhaltswert flir den Fest-
stoffgehalt des Originalschlammes geben sie einen Wert von
75 kg TSjm 3 an. Die spezifische Methanbildungsrate sollte
anfangs relativ gering sein (unter 0,6 kg CH 4 -css;m 3 ·d), so
daB ein Ausschwemmen infolge starker Gasproduktion nicht
auftritt.

HULSHOFF POL u.a. /6.102/ beobachteten die Anfahrphasen bei


UASB-Reaktoren, die mit einer Mischung von fllichtigen Fett-
sauren beschickt wurden. Der Pellet-BildungsprozeB wird ge-
maB Abbildung 6.16 in drei Phasen unterteilt.

oTSR
g/l
Phaset-- Phasell---1-- Phase m
15 I 1
,, 1 Raumbelastung
',j. kg CSBI(m3.d7
10 1',
1
1
,------
5 1
1
1 r--'
_r_r~
0~~~~--~----~----~---.
O 20 40 60 80 100Tage

Abbildung 6.16: Startphasen beim UASB-Reaktor /6.102/.

Phase I: Raumbelastung = 2 kg css;m 3 ·d


nas Schlammbett expandiert infolge der beginnenden Gaspro-
duktion und der hydraulischen Belastung. Der Schlammaustrag
bleibt jedach zunachst auf die Auswaschung van sehr feinem,
mehr ader weniger kallaidalem Material beschrankt. Durch das
Wachstum van fadenfărmigen Organismen kammt es zu einer Ver-
schlechterung der Schlammabsetzeigenschaften. Die Bildung
van Flatatiansschichten kennzeichnet den tibergang zu Phase
II.
390

Phase II: Raumbelastung = 2-5 kg CSBjm 3 ·d


Es tritt eine verstărkte Auswaschung von suspendierten Fest-
stoffen als Folge der steigenden Belastung und Gasproduktion
auf. Die voluminăsen Bestandteile des expandierten Schlamm-
bettes werden aus dem Reaktor ausgeschwemmt und die schwere-
ren Schlammteile konzentrieren sich im unteren Teil des Re-
aktors (UASB-typische Schlammselektion). Nach etwa 40 Tagen
kănnen die ersten Granules (Durchmesser bis zu 5 rom) beob-

achtet werden. Durch den starken Schlammverlust infolge Aus-


waschung steigt trotz unverănderter Raumbelastung die
Schlammbelastung bis auf 2 kg CSB/kg oTS·d an. Die spezifi-
sche Schlammaktivităt nimmt zu.

Phase III: Raumbelastung = 3-50 kg CSBjm 3 ·d


Sie beginnt an dem Punkt, an dem die Netto-Schlammenge im
Reaktor zunimmt, das heiBt sobald die Auswaschrate geringer
als die Granules-Bildungsrate ist. Nach einer Stagnationspe-
riode kann dann die Raumbelastung bis zu ihrem Maximalwert
von bis zu 50 kg CSBjm 3 ·d gesteigert werden. Da sich inzwi-
schen die Schlammabsetzeigenschaften sehr verbessert haben,
ist mit starken Auswaschungen kaum noch zu rechnen.

Abbildung 6.17 zeigt die fUr die einzelnen Startphasen typi-


schen Schlammprofile. Sie geben die Verteilung der Fest-
stoffkonzentration liber die Reaktorhăhe an. Daraus ergeben
sich folgende MaBnahmen, die bei der ersten Inbetriebnahme
eines UASB-Reaktors (ohne Pelletimpfschlamm) notwendig sind:

- Impfschlamm mit geringer Methanaktivităt und gutem ISV


vorziehen,

- Impfschlammenge: 10-20 kg oTSjm 3 ,

- anfăngliche Schlammbelastung: 0,05-0,1 kg CSB/kg oTS·d,


spăter in Phase II zur Pelletbildung: 0,6 kg CSB/kg oTS·d
/6.102/,
391

- keine Steigerung der Raumbelastung, bevor nicht alle


flUchtigen Fettsauren zu mindestens 80 % bezogen auf den
ZufluB abgebaut sind,

- Auswaschen van voluminosem (schlecht absetzbarem) Schlamm


soll zugelassen werden,

- RUckhalt van schwereren Schlammteilchen.

Anfahrprozesse bei unterschiedlichen Substraten, Impfschlam-


men und Impfschlammengen untersuchten DE ZEEUW /6.99/ und
HULSHOFF POL /6.100/.

Hi:ihe [m]

38 Tage 3 Tage
2

100 Tage
'+----t-----..
o.f-0....::::::;:=--=2.....0 .a.....,.-~~ ss [gll ]
Abbildung 6.17: UASB-typische Schlammprofile wahrend des An-
fahrprozesses /6.102/.

ROSS 16. 1031 hat die Granules-Bildung in einer groBtechni-


schen Clarigester-Anlage zur Behandlung eines Mais-Starke-
Abwassers untersucht. Er fUhrt aus, daB die Granules insbe-
sondere dann schnell entstehen (6 Monate), wenn die Abwas-
serzusammensetzung die Bildung van natUrlichen Biopolymeren
(extrazellulare Polymere, Polysaccharide und Proteine) for-
dert ader aber Reste van synthetischen Polymeren im Abwasser
enthalten sind.
392

6.4.1.3 Reaktorkonstruktion und Bemessungsdaten

Das Reaktorvolumen zur Behandlung geloster, nicht komplexer


Abwăsser hăngt von einer Reihe von Faktoren ab:

- die maximale tăgliche CSB-Fracht,

- die zulăssige Flăchenbeschickung des 3-Phasenabscheiders,

- die minimale Abwassertemperatur,

- die Abwasserkonzentration, die Abwasserzusammensetzung


(Komplexităt der Abwasserinhaltsstoffe und ihre biologi-

sche Abbaubarkeit, die Gegenwart von Proteinen etc.),

- die zulăssige Raumbelastung bei einem spezifischen


Schlammrtickhalt,

- die angestrebte Eliminationsleistung und

- der angestrebte Grad der Schlammstabilisierung. /6.96/

Im Normalfall stellt die Raumbelastung den maBgebenden Be-


messungsparameter dar. Die Tabelle 6.10, erstellt von LET-
TINGA und HULSHOFF POL /6.96/, faBt die derzeit verftigbaren
Erkenntnisse ftir UASB-Reaktoren mit pelletisiertem und flok-
kigem Schlamm zusammen. Unter Berlicksichtigung der zuvor ge-
nannten verschiedenen Parameter kann die Tabelle trotzdem
nur unter Vorbehalt Anwendung finden.

In auBergewohnlichen ist statt der Raumbelastung die


Făllen

Oberflăchenbeschickung der Abscheideeinheit fUr die Bemes-

sung maBgebend. In diesen Făllen wird die theoretische Auf-


enthaltszeit durch die Reaktorhohe festgelegt. Bei gering
belasteten Abwăssern (CSB < 1000 mgfl, T > 25 °C) wird das
erforderliche Reaktorvolumen wiederum bestimmt durch die er-
forderliche Aufenthaltszeit.
393

Tabelle 6.10: Anwendbare Raumbelastungen bei UASB-Reaktoren


in Abhangigkeit von der Abwasserbelastun g und
des Anteils ungelosten CSB. /6.96/

Abwasser- Anteil unge- anwendbare Raumbe1astung bei 30°C


konzen- 1oster CSB (kg CSB/m 3 ·d)
tration (%)
(mg CSB/1) granu1ier- f1ockiger Sch1amm
ter Sch1amm
signifikanter ger inger
TS-Abbau TS-Abbau

bis 2000 10 - 30 2 - 4 8 - 12 2 - 4
30 - 60 2 - 4 8 - 14 2 - 4
60 - 100 * * *

2000-6000 10 - 30 3 - 5 12 - 18 3 - 5
30 - 60 4 - 6 12 - 24 2 - 6
60 - 100 4 - 8 * 2 - 6

6000-9000 10 - 30 4 - 6 15 - 20 4 - 6
30 - 60 5 - 7 15 - 24 3 - 7
60 - 100 6 - 8 * 3 - 8

9000-18000 10 - 30 5 - 8 15 - 24 4 - 6
30 - 60 ungewiB bei ungewiB bei
TS >6-8 g/1 TS >6-8 g/1 3 - 7
60 - 100 * * 3 - 7

* die Anwendung des UASB-Prozesses macht unter diesen


Bedingungen keinen Sinn

Maximal zulassige Flachenbeschicku ng


(Bezogen auf die nasse Oberflache der Abscheider)

Flir UASB-Reaktoren mit granuliertem Schlamm betrăgt die


maximal zulassige Flachenbeschicku ng 3 m/h flir Abwasser, die
in gelăster Form vorliegen und 1 bis 1,25 m/h flir nur teil-
weise gelos te Abwasser. Flir voluminăsen, flockigen Impf-
schlamm sollte die Flachenbeschicku ng wăhrend der Inbetrieb-
nahme annăherungsweise 0,5 m/h betragen.
394

Tabelle 6.11: Erforderliche DurchfluBzeit bei verschiedenen


Reaktorhohen bei maxima! zulăssigen mittleren
tăglichen Flăchenbeschickungen (Vo,max> von 3
m/h und 1 mfh, vorausgesetzt, daB allein die
hydraulische Belastung maBgebend ist f6.96f.

Reaktorhohe minimal zugelassene theoretische


(m) DurchfluBzeit
bei Vo,max = 3 m/h bei Vo,max = 1 mfh

3 1 3
4 1,3 4,9
5 1,7 5,1
6 2 6
9 3 9
12 4 12

Reaktorhohe

Zur Behandlung von Abwăssern mit vollstăndig gelosten In-


haltsstoffen kann die Reaktorhohe 10 m und mehr betragen.
FUr teilweise geloste Abwăsser ist die Reaktorhohe geringer.
FUr niedrig belastete Abwăsser werden Reaktorhohen von 3 bis
5 m empfohlen, wăhrend fUr Abwăsser mit einem CSB > 3000
mgfl Reaktorhohen von 5 bis 7 m anwendbar sind. Erfahrungen
in den Niederlanden haben gezeigt, daB fUr Abwăsser mit
nicht gelosten Inhaltsstoffen Reaktorhohen liber 7 m zum
Schlammverlust flihren. /6.96/

Verteilersystem fUr den Reaktorzulauf

Das Verteilersytem stellt einen sehr wichtigen Reaktorteil


dar, da hierliber der Kontakt zwischen Abwasser und Schlamm
wesentlich beeinfluBt wird.
395

Tabelle 6.12: Anhaltswerte flir die Anzahl der Einlaufpunkte


in UASB-Reaktoren. /6.96/

Art des Schlammes Flăche pro Einlaufpunkt (m2)

dicker flockiger Schlamm 0,5 - 1 bei Belastung < 1 kg CSB/m3 ·d


(> 40 kg TS/m3 ) 1 - 2 bei Belastung 1 - 2 kg CSB/m3 ·d
2 - 3 bei Belastung > 2 kg CSB/m3 ·d

mitteldicker flockiger 1 - 2 bei Belastung < 1-2 kg CSBjm3 ·d


Sch1amm 2 - 5 bei Belastung > 3 kg CSBjm3 ·d
(20 - 40 kg TS/m3 )

Pe1lets 0,5 - 1 bei Belastung bis 2 kg CSB/m3 ·d


0,5 - 2 bei Belastung 2 - 4 kg CSB/m3 ·d
> 2 bei Belastung > 4 kg CSBjm3 ·d

Bei hoch belasteten Abwassern soll die Flache pro Einlauf-


punkt 2 bis 5 m2 , bei niedrig belasteten O, 5 bis 2 m2
betragen /6.104/.

Schlammbettreaktor UASB-Reaktor system Biopaq


1 Blogas

AbtluB

t
s
'
s
t ts
s
bert

--
Aulsteigen-
des Blogas

ZufluB

Abbildung 6 . 18: Schlammbettreaktor und UASB-Reaktor System


Biopaq.
396

Gas-Feststoffseparator
(GSS = Gas Solids Separator - s. Bild 6.18)

Plattenneigung: ~ > 50 bis 60° bei flockigem Schlamm /6.104/


~ > 45° bei pelletisiertem Schlamm /6.104/

Einstromgeschwindigkeit:
Vg 3 - 5 m/h bei hoch belasteten Abwassern
Vg = 1 m/h bei schwach belasteten Abwassern.
/6.104/

Nach LETTINGA und HULSHOFF POL /6. 9 6/ soll die Flache der
Offnungen zwischen den Gasraumen 15 bis 20 % der Reakto-
roberflache betragen. Die Hohe des Gas-Feststoffseparators
sollte 1,5 bis 2 m bei einer Gesamthohe des Reaktors von 5 -
7 m betragen. Die Schragplatten sollten die darunter befind-
lichen Abwasser uma = 10 bis 20 cm (20 cm /6.104/) liberlap-
pen, um zu verhindern, daB Gasblasen in den Sedimentations-
raum gelangen.

zusatzausrlistung: Skimmer bei hohem Fettanteil

Ist mit Schaumbildung zu rechnen, z. 8. bei fett- und


proteinhaltigen Abwăssern, so sind liber der Wasserflache
Sprliheinrichtungen vorzusehen.

6.4.1.4 Feststoffaustrag aus Schlammbettreaktoren

Die Trockenmassenkonzentration im AbfluB eines 200 m3


Schlammbettreaktors einer Zuckerfabrik in Abhangigkeit von
der Flachenbeschickung der Sedimentationseinheit ist von
V.D. MEER und DE VLETTER /6.105/ năher untersucht worden.
397

Die im AbfluB van Schlammbettreaktoren gemessenen Trocken-


massenkonzentrationen TSR e = 0,05-1,1 g/1 bzw oTSR e = 0,2-
O, 6 g/ l decken sich sehr' gut mit dem Feststoffaustrag
' aus
externen Sedimentationsbecken. Daraus kann abgeleitet wer-
den, daB auch aus Schlammbettreaktoren mit guter Granules-
Bildung und ausreichend bemessenen Abscheideeinheiten noch
kleinere Schlammflocken bzw. Einzelflocken ausgeschwemmt
werden. Bei gut eingearbeiteten Anlagen mit ausreichend or-
ganischer Biomasse im Schlammbett ist dieser Biomassenver-
lust tolerierbar bzw. erwtinscht, da sich flockiger Schlamm
negativ auf die Pelletbildung auswirkt.

ZEEVALKINK /6.106/ beschreibt eine Schlammbettanlage zur Be-


handlung des Abwassers aus einer Mais-Starke-Fabrik, in der
die Granules-Bildung nicht in der geplanten Art erfolgte und
ein hoher Feststoffaustrag aus dem Reaktor festgestellt wur-
de, was die Nachrlistung eines externen Absetzbeckens erfor-
derlich machte. Der AbfluB aus dem Schlammbettreaktor wurde
liber eine schrage Kaskade mit Vakuumentgasung geleitet, be-
vor er dem Absetzbecken zufloB. Der sedimentierte Schlamm
wurde kontinuierlich wieder in den Schlammbettreaktor zu-
rlickgeflihrt. Verfahrenstechnisch entstand somit ein anaero-
bes Belebungsverfahren.
398

6.4.1.5 Leistungsdaten bestehender Anlagen

Tabelle 6. 13: Leistungsdaten groBtechnischer Schlarnmbettre-


aktoren.

Abwasser-/Subs tratart Reaktorvolunen BR f1.CSB Jahr Autor Litera-


kg• CSB tur
m3 m3 ·d %

Zuckerherstellung 800 15-20 80-95 1981 PETTE u.a. /6.107/


Zuckerherstellung 200 14 90 1981 PETTE u.a. /6.107/
Zuckerherstellung 1.568 15,5 88 1982 TSCHERSICH /6.96/
Zuckerherstellung 1.070 5,6 95 1984 OEMUYNCK u.a. /6.70/
Zuckerherstellung 2.000 2-5 97 1984 DEMUYNCK u.a. /6.70/
Zuckerherstellung 800 5 91 1984 DEMUYNCK u.a. /6.70/

Wein-Brennerei 1.090 2,8 97 1980 ROSS /6.96/


Brennerei 4.000 7 85 1984 DEMUYNCK /6.70/

Mai s-Stiirkeherstellung 3.000 2-3 93-95 1984 ROSS /6.103/

Brauerei abwasser 4.680 6,7 92 1982 SAX /6.108/

6.4.1.6 Sonderbauformen

CASB-Reaktor (Captured Anaerobic Sludge Blanket Reactor)

In einigen konnen Schlarnmverluste die Leistung von


Făllen

Schlarnmbettreaktoren einschrănken. Aus diesem Grund ist ein


geringftigig modifizierter UASB-Reaktor entwickelt worden, um
den Schlarnmrtickhalt im Reaktor zu erhohen.

Der Schlarnm wird mit Hilfe einer Polyurethan-Gewebeschicht


im Reaktor gehalten. Diese Gewebeschicht ist in der oberen
Reaktorzone befestigt, so daB der darunter liegende Teil
weiterhin wie ein Schlammbettreaktor arbeitet. Die Gewebe-
schicht selbst wird durch aktive Methanbakterien besiedelt
und trăgt damit ebenfalls zum Abbau bei. Ein weiterer sehr
wichtiger Vorteil der Polyurethan-Schicht ist ihre gleich-
zeitige Wirkung als Drei-Phasen-Separator (Gas-Schlarnm-Ab-
399

wasser); dies vermeidet die Notwendigkeit einer getrennten


Klareinheit. Nach VERSTRATE /6.109/ liegen die realisierten
Raumbelastungen flir dieses System in der gleichen GroBenord-
nung wie bei UASB-Reaktoren, zwischen 7 und 15 kg CSB/m 3 ·d.
Dieser Reaktortyp ist mittlerweile in einigen labor-, halb-
und groBtechnischen Anlagen realisiert. Von der Anwendung
ausgeschlossen sind Abwasser bei denen es zu kristallinen
Ausfallungen kommen kann.

PCR (Polyurethane Assisted Carrier Reactor)

Flir den Fall, daB eine Pellet/Granules-Bildung zweifelhaft


ader schwierig ist, wird von VERSTRATE /6.109/ der hier be-
schriebene Reaktor angewendet. Dies ist der Fall bei Abwas-
sern mit einem niedrigen Gehalt divalenter Kationen wie Kal-
zium und Magnesium ader aber bei sehr gering konzentrierten
Abwassern mit Co,CSB < 3.000 mg/l. Der PCR ist vollig mit
einem Polyurethan-Tragermaterial geflillt, welches eine sehr
hohe Mikro- und Makroporositat aufweist. Dieses Tragermate-
rial ermoglicht sowohl die Besiedlung mit Mikroorganismen
als auch einen ausreichenden Transport des Substrates zur
Biomasse.

Die zu wăhlende Raumbelastung hăngt nach VERSTRATE /6.109/


direkt von der Substrat-Konzentration ab. Je hoher der CSB,
umso einfacher ist die Diffusion des Substrates in die Mi-
kroporen des Polyurethan-Trăgermaterials und umso klirzer ist
die DurchfluBzeit. Aus diesem Grund kann eine groBe Palette
verschiedener Belastungen im Bereich von 2 bis 25 kg
csa;m 3 ·d je nach Abwasserart in Betracht kommen.

BVT-Verfahren (Biologische Verfahrens-Technik)

Diese Verfahrenstechnik, auch bekannt als System MANAHL ader


BIMA, wird von CHALOUPKA /6.110/ als anaerobes Belebungsver-
fahren mit periodischer Durchmischung bezeichnet. Da die Ab-
setzeinheit jedoch im Reaktor integriert ist und sich, mit
Ausnahme der Durchmischungsphasen, ein Schlammbett ausbil-
400

det, wird dieser Reaktortyp den Schlammbettreaktoren zuge-


ordnet, auch wenn keine Pellet-/Granules-Bildung angestrebt
wird.

Der Reaktor wird in seiner Funktionsweise von CHALOUPKA


/6.110/ wie folgt beschrieben:

Der Garbehalter ist in drei Funktionsraume - das Zentral-


rohr, die Hauptgarkammer und die dartiber liegende Nachgar-
kammer - unterteilt, welche sowohl fllissigkeits- als auch
gasseitig miteinander verbunden sind. Das frische Substrat
gelangt zuerst in das Zentralrohr, wo eine Versauerung
stattfindet. Da die Verbindungsleitung zwischen Haupt- und
Nachgarkammer durch ein Magnetventil verschlossen ist, ver-
dichtet sich das entstehende Gas und verdrangt einen Teil
der Garmasse aus der Hauptgarkammer in die dartiber liegende
Nachgarkammer. Hier kann die aktive Biomasse sedimentieren
und wird beim anschlieBenden Mischvorgang in die Hauptgar-
kammer zurtickgesptilt. Zum Mischen wird bei Erreichen der ge-
wtinschten Druckdifferenz zwischen Haupt- und Nachgarkammer
das Magnetventil in der Gasverbindungsleitung geoffnet. Es
kommt zu einer plotzlichen Druckentlastung, und ein Teil des
Inhaltes der Nachgarkammer flieBt kurzfristig in die Haupt-
garkammer zurtick. Wăhrend der Einfahrphase oder zu sonstigen
Zeiten niedriger Gasproduktion (z.B. bei verringertem Abwas-
seranfall) konnen der Druckaufbau in der Hauptgarkammer und
damit die Maschinenintensităt durch ein Geblăse untersttitzt
werden.

Der Biogasreaktor System BVT wurde ursprtinglich fUr die An-


wendung in der Landwirtschaft konzipiert. Mit zunehmender
Bedeutung der anaeroben Abwasserreinigung wurde er dann mo-
difiziert und flir den Einsatz bei Industrieabwassern opti-
miert. Eine dritte Variante ist ftir die anaerobe Stabilisie-
rung von Klărschlamm ausgelegt.
401

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Nachdem Vordem
Mischen Mischen
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·~· ••~cM-1)
~-<(>

------·
1 Beschickung 6 Gasraum (HG) 11 Oberlaulrinne
2 Zan1ralrohr mit Ansiiuerung 7 Gasv81bindung HG-NG mi1 Klappe 12 Ablauf
3 Hauplgărraum (HG) 8 Gasabgang 13 Wasser.opiegel nach Mischen
4 Nachgăr-bzw.Nachldiirraum (NG) 9 Grundschlammabzug 14 max.g8hobener W.-spiegel
5 Gasraum (NG) 10 F~HG-NG 15 max. gedriick1er Wasserspiegel

Abbildung 6.19: Funktionsschema des BVT-Reaktors /6.110/.

CHALOUPKA berichtet liber den groBtechnischen Einsatz dieser


Verfahrenstechnik bei einer osterreichischen Obst- und
Gemilsekonservenfabrik. Wegen der je nach Produktionsart
wechselnden Abwasserbelastung und -zusammensetzung (CSB zwi-
schen 3.600 und 13.000 mgjl) wurde die Anlage filr eine maxi-
male Raumbelastung von 4 kg CSBjm 3 ·d ausgelegt. Flir eine zu
behandelnde Abwassermenge von 120 bis 400 m3 jd wurden zwei
Reaktoren mit einem Nutzvolumen von je 450 m3 errichtet. Die
CSB-Eliminationsleistung liegt zwischen 84 und 97 %. Die
Inbetriebnahme dieser Anlage erfolgte im Winter 1985/1986.

6.4.2 Festbettreaktoren

Festbettreaktoren, in der Literatur auch hăufig als Filter-


reaktoren, Fixed-Film Reaktoren eder UAF (Uflow Anaerobic
Filter) bezeichnet, zeichnen sich dadurch aus, daB ein
groBer Teil der Biomasse auf dem inerten Trăgermaterial an-
gesiedelt ist. Im allgemeinen konnen Festbettreaktoren
sowohl im Aufstrom als auch im Abstrom betrieben werden.
Hăufigste Anwendung finden im Aufstrom betriebene Fest-
bettreaktoren, die sich flir feststoffarme, hochbelastete Ab-
402

wăsser (CSB = 30 - 60 g/1) eignen. Im Abstrom betriebene


Festbettreaktoren sind dagegen verstopfungssicherer und
werden daher fUr feststoffreichere Abwăsser eingesetzt.

Ublicherweise werden Festbettreaktoren mit einer Recycle-


pumpe ausgestattet, Uber die eine Rezirkulation des Reakto-
rablaufes in den Zulauf erfolgt. Der Grad der Rezirkulation
ist abhăngig von der Abwasserbelastung. Je hoher ein Abwas-
ser konzentriert ist, um so groBer sollte die Rezirkulation
sein.

Sehr umfassende Literaturzusammenstellungen bezUglich des


Einsatzes und der Leistungsfăhigkeit von Festbettreaktoren
sind unter anderem von AIVASIDIS und WANDREY /6.111/, VAN
DEN BERG und KENNEDY /6.112, 6.113/, DUPONT /6.114/, GORLICH
/6.115/, HALL /6.126/, HALL und JOVANOVIC /6.117/, HENZE und
HARREMOES /6. 118/, WULFERT und WEILAND /6. 119/, YOUNG und
DAHAB /6.120, 6.121/, BISCHOFSBERGER /6.122/ sowie von YOUNG
/6.123/ zusammengestellt worden.

ABFLUn

FESTBETT-
MATERIAL

ZUFLUn
Abbildung 6. 20: Schematische Darstellung eines Festbettre-
aktors.

In den folgenden Abschnitten werden zunăchst die Erfahrungen


mit Festbettreaktoren beschrieben, die zu Uber 50 % mit
Festbettmaterial gefUllt sind und die im Aufstrom betrieben
werden. Im Kapitel "Sonderbauformen" wird auf im Abstrom be-
403

triebene Festbettreaktoren (DSFF), Filter- und Festbett-um-


laufreaktoren eingegangen.

6.4.2.1 Festbettmaterialien

Es sind die verschiedensten Trăgermaterialien, wie zum Bei-


spiel Kalksteine, Granitsplitter, Quarz, Lavaschlacke, Ak-
tivkohle, Korallen, Muscheln, Ton, Blăhton, Kunststoffele-
mente unterschiedlichster Form, GroBe und Oberflăchenstruk­
tur, Folien, Glasperlen, Sinterglas, Draht- und Kunststoff-
geflechte, Naturschwămme etc. als Siedlungsflăche ftir die
anaeroben Mikroorganismen eingesetzt worden. Die einzelnen
Materialien werden detailliert von HENZE in /6.118, 6.124/
beschrieben.

~~
A. gewellte und perforierte
"(!50
C. perforierle Kugeln
Hodulb locke

Abbildung 6. 21: Beispiele verschiedener Festbettmaterialien


/6.121/.

Nattirliche Trăgermaterialien sowie Sinterglas konnen nur in


ungeordnet geschtitterter Form in den Reaktor eingebracht
werden. Klinstliche Trăgermaterialien wie z.B. vorgefertigte
Kunststoffelemente konnen in Bahnen oder Blockbauweise als
geordnet gepacktes Trăgermaterial in den Reaktor eingebaut
werden. Kunststoffelemente haben gegentiber nattirlichen Fil-
termaterialien den groBen Vorteil, daB durch das groBe Hohl-
404

raumvolumen der Kunststoffmatrix und die Măglichkeit 1 eine


gerichtete Strămung zu erzeugen 1 die Verstopfungsgefahr ge-
ringer ist.

Aufgrund der Vielzahl der EinfluBgrăBen 1 die die Wahl des


Tragermaterials mitbestimmen 1 ist es zur Zeit noch nicht
măglich 1 bestimmten Abwasserarten bestimmte Tragermateria-
lien zuzuordnen.

Nach Untersuchungen von FISCHER 16. 12 51 und ROVEL 16. 12 61


ist auf ungeordnetem (geschtitteten) Material ein schnellerer
Bewuchs 1 aber auch eine schnellere Totzonenbildung mit Kurz-
schluBstrămungen beobachtet worden. Axial durchstrămtes 1 ge-

packtes Kunststoffmaterial zeigte dagegen einen langsameren


Bewuchs mit geringerer Verstopfungsneigung. Auch YOUNG
/6.123/ hebt hervor 1 daB es bei Einsatz von Kunststoffblăk­
ken (Abbildung 6.21 'A') noch nie zu Verblockungen gekommen
ist und daB gegentiber der Verwendung von geschtittetem Mate-
rial eine hăhere CSB-Eliminationsleistung erreicht wird.

Unter Einbeziehung der Beschaffungs- 1 Herstellungs- und Ein-


baukosten sowie der Betrachtung zu măglichen Verstopfungen
beziehungsweise deren Beseitigung im groBtechnischen Be-
trieb 1 werden heute vorwiegend geordnet gepackte ader ge-
schtittete Kunststoff-Tragermaterialien (spezifische Oberfla-
che 100-140 m2 ;m 3 1 Porositat ~ 95 %) fUr Festbettreaktoren
eingesetzt 1 unter der Voraussetzung 1 daB ein nahezu fest-
stofffreies Abwasser anaerob vorzubehandeln ist.

6.4.2.2 Aufwuchsmechanismen, Diffusion und Durchstromung

Nach TRULEAR und CHARACKLIS /6.127/ ist die Entwicklung ei-


nes Biofilms auf inertem Tragermaterial auf die Uberlage-
rung und das Zusammenwirken von verschiedenen physikali-
schen1 chemischen und biologischen Prozessen zurtickzuftihren
405

und wird im wesentlichen van der Abwasserzusammensetzung und


der Intensitat der Durchstromung bestimmt.

Die Geschwindigkeit mit der ein Bewuchs auf inertem Material


stattfindet hangt im wesentlichen davan ab, welche Art van
anaeraben Mikraarganismen sich im Reaktar primar entwickeln.
Sind varwiegend Kahlenhydrate abzubauen (Oliga- und Paly-
Saccharide), entwickeln sich sehr schnell Bakterien, die
eine Schleimhlille erzeugen und damit eine gute Anhaftung ge-
wahrleisten; auf dieser Schleimhtille konnen dann auch an-
dere, nicht schleimbildende Organismen anhaften und sa einen
heteragenen Biafilm erzeugen. Es gibt Beispiele, wanach es
erst gelang einen ausreichend starken Biafilm zu erzeugen,
nachdem wahrend der Einarbeitungszeit zuckerhaltiges Abwas-
ser einem sanst sehr kahlenhydratarmen Abwasser beigemischt
wurde. AuBerdem wird der pasitive Effekt einer schnelleren
Entwicklung des Bewuchses durch Zugabe van Flackungshilfs-
mitteln (Palyacrylamiden) und Calcium beabachtet. /6.128/

Die Aktivitat der im Bewuchs angesiedelten Mikraarganismen


ist wesentlich van der Diffusian der Abwasserinhaltsstaffe
durch den Biafilm abhangig. HENZE und HARREMOES /6.118/ und
SWITZENBAUM /6.129/ geben verschiedene Madellansatze zur Be-
stimmung der Filmdicke an, in der die beteiligten Mikraarga-
nismen das angebatene Substrat nach aufnehmen, umsetzen und
die entstandenen Reaktianspradukte ( arganische Sauren ader
Faulgas) wieder abgeben konnen.

Aufgrund der Diffusionslimitierung im Biofilm (Bewuchs) muB


angenommen werden, daB lediglich die oberste, ca. 1 mm star-
ke Biofilmschicht aktiv an den Abbauprozessen beteiligt ist;
darunter befindliche, anaerobe Mikroorganismen werden nicht
ausreichend mit den Abwasserinhaltsstoffen in Kontakt ge-
bracht. /6.118/

Die tatsachlichen Durchstromungsverhaltnisse in einem Fest-


bettreaktor konnen nur mit Hilfe van Tracer-Messungen nach-
406

vollzogen werden. Dabei hat sich in einem Beispielfall (HALL


/6.116/) gezeigt, daB nach etwa eineinhalbjăhrigem Versuchs-
betrieb lediglich noch etwa 65-70 % des Gesamtvolumens
durchstromt bzw. durchmischt sind und 30-35 % des Reaktorvo-
lumens als Stagnationsraum (Totzone) betrachtet werden mUs-
sen.

YOUNG und DAHAB /6.121, 6.130/ stellten in ihren Untersu-


chungen fest, daB ein groBer Teil der biologischen Fest-
stoffe suspendiert in den Zwischenrăumen des Filtermaterials
zurlickgehal ten wird. Aus diesem Biomassenrlickhal t erklărt
sich auch die weit verbreitete Bezeichnung AF-Reaktor (Anae-
robic Filter Reactor).

Die Versuche van YOUNG und DAHAB mit unterschiedlichen Fil-


termaterialien zeigten, daB die Zusammensetzung der Biomasse
im Festbettreaktor van der Form, der Oberflăche, den hori-
zontalen Flăchen und vom Hohlraumvolumen des Festbettmateri-
als bestimmt wird, das heiBt zu welchen Teilen die Gesamt-
biomasse aus suspendierten und aus festsitzenden Mikroorga-
nismen besteht. Weitere Ergebnisse und SchluBfolgerungen ih-
rer Untersuchungen sind:

Der groBte Teil der CSB-Reduktion findet im unteren Re-


aktordrittel statt. zurlickzuflihren ist dies auf die dor-
tige Akkumulation der suspendierten Biomasse infolge Sedi-
mentation /6.131/ und den Rlickhalt der biologischen Fest-
stoffe in den Hohlrăumen der Filtermatrix /6.121/.

Die spezifische Oberflăche des Festbettmaterials hat einen


geringen, die Eigenschaft des Materials Feststoffe einzu-
schlieBen, dagegen einen groBen EinfluB auf die Leistung
des aufwărts durchstromten Festbettreaktors.

- Bei lase eingeflillten Filtermaterialien (zum Beispiel Ku-


geln wie in Abbildung 6.21) ist die Gefahr der Bildung van
Kanalstromungen groBer als bei fest eingebauten Kunst-
stoffblocken /6.121 und 6.123/.
407

6.4.2.3 Filmdicke und Feststoffaustrag

HALL /6.116/ berichtet liber einen Parallelvergleich zwischen


zwei halbtechnischen Festbettreaktoren (betrieben im Auf-
strom- und Abstrom, jeweils 1 m3 Reaktorvolumen). Nach etwa
500 Betriebstagen wurden folgende Feststoffkonzentratione n
in der Fllissigphase (Fluid) und als Bewuchs gemessen:

Tabelle 6.14: Gegenliberstellung der Feststoffkonzentration


im Fluid und als Bewuchs in Festbettreaktoren
/6.116/.

System Feststoffkonzentration (g/ 1)


im Fluid als Bewuchs
TSR oTSR TSR oTSR

Festbett-Reaktor im
Aufstrombetrieb 24,6 8,8 17,7 5,7

Festbett-Reaktor im
Abstrombetrieb 7,4 4,1 27,7 8,8

Aus der Tabelle 6.14 ist ersichtlich, daB bei Festbettreak-


toren im Aufstrombetrieb, d.h. Fluid und Faulgas bewegen
sich gleichgerichtet von unten nach oben, der Uberwiegende
Teil der Feststoffe suspendiert in der Fllissigphase vor-
liegt. Erklarlich ist dieses Ergebnis durch die hohere
Scherbeanspruchung gegenliber dem Abstrombetrieb (das Fluid
flieBt von oben nach unten dem Gasstrom entgegen), bei dem
nur ein geringer Teil der Feststoffe in der fllissigen Phase
vorliegt.

VAN DEN BERG und KENNEDY /6.112/ flihrten erganzende Messun-


gen zur Filmdicke in Festbettreaktoren durch und geben an,
daB der starkste Bewuchs bei Abstromreaktoren im oberen Be-
reich des Festbettes zu finden ist. liber die Hohe des Reak-
tors (H = 1,80 m) variierte die Biofilm-starke von 1 mm (un-
ten) bis 4 mm (oben). Diese Feststellungen sind vermutlich
408

darauf zurilckzufilhren, daB beim Abstrombetrieb die Sub-


strat/Abwasserkonzentration im oberen Bereich des Reaktors
am hochsten und dami t auch die Wachstumsbedingungen hier
sehr gilnstig sind.

Untersuchungen mit verschiedenen Kunststoffmaterialien


(spezifische Oberflăche von 98 bis 138 m2 jm 3 ) ergaben Be-
wuchsstărken von 2 - 3 mm bei Verwendung von leicht methani-

sierbarem, synthetischem Abwasser, bestehend aus 30 % Zucker


und 65 % Ethanol. /6.121/

GUNNARSSON und ROSEN f6.67f stellten fest, daB bei der Be-
handlung eines Abwassers aus der Zellstoffindustrie in einem
Festbettreaktor (V = 6 m3 ) ein Bewuchs von etwa 140 g TS/m 2
Siedlungsflăche entstand, der sich zu etwa 32 % aus organi-

schen Bestandteilen zusammensetzte.

Halbtechnische Parallelversuche in der Weizenstărkeindustrie


mit einem anaeroben Belebungsverfahren, einem Schlammbett-,
Festbett- und Teilfestbettreaktor /6.132/ haben ergeben,
daB, insbesondere bei Raumbelastungen von BR,CSB > 5 kgjm 3 ·d
und einem hohen CSB im ZufluB (Co,CSB = 40-60 gfl), auf die
Nachschaltung einer externen Sedimentationseinrichtung bei
Festbettreaktoren nicht verzichtet werden kann, da aufgrund
der hohen Gasentwicklung im Reaktor oftmals sehr akti ver,
anaerob belebter Schlamm ausgeschwemmt wurde. Hohe Betriebs-
stabilităten und CSB-Abbaugrade konnen in diesen Făllen nur

eingehalten werden, wenn diese ausgeschwemmte, anaerob akti-


ve Biomasse extern gefaBt und zurilckgefilhrt wird.

Der Feststoff-Austrag (TSR,e> aus Festbettreaktoren ist in


Abhăngigkeit von der Raumbelastung anhand der labor- und

halbtechnischen Versuche von DAHAB und YOUNG /6.133/, HALL


und JOVANOVIC /6.117/, HASEGAWA /6.134/ und MOSEY /6.135/ in
Abbildung 6.22 aufgetragen.

Aus Abbildung 6.22 ist ebenfalls ersichtlich, daB mit zuneh-


mender Raumbelastung hohere Feststoffkonzentrationen im Ab-
409

fluB von Festbett-Methan reaktoren auftreten. Betrachtet man


die fUr die betriebliche Praxis angestrebten Raumbelastungen
van BR,CSB ~ 5 kg/m 3 ·d wird deutlich, daB mit TSR,e von 250-
1. 000 mg 11 im AbfluB dieser Reaktoren zu rechnen ist. Aus
diesem Grund ist bei diesem Reaktortyp in der Regel nicht
auf eine externe Biomassenabtrenn ung und Rlickflihrung in den
Methanreaktor zu verzichten.

o 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 BR, CSB
(kg/m3·dl
XMOSEY /6.139/ 't'HASEGAWA /6.138/
eDAHAB/YOUNG /6.137/ .HALL/JOVANOVIC /6.120/

Abbildung 6.22: Trockenmassenko nzentrationen (TSR , el im Ab-


fluB von halbtechnischen Festbettreaktore n
in Abhangigkeit von der Raumbelastung.

Die Notwendigkeit einer externen Abscheideeinhei t ist abhan-


gig von der Art des eingesetzten Tragermaterials . Daher wer-
den durchaus unterschiedliche Empfehlungen ausgesprochen (z.
B. /6.123/, /6.132/).

6.4.2.4 Reaktordurchmischung, Betriebsweise und Bemessung

Die Rezirkulation gereinigten Abwassers aus dem Reaktorab-


lauf in den Zulauf hilft die Abwasserverteilu ng zu verbes-
410

sern, den Alkalien- und Spurenelementbedarf zu reduzieren,


die Konzentration organischer Sauren in der wesentlichen
Schlammkontaktzone zu vermindern und die Reinigungsleistung
geringftigig anzuheben. Die Rezirkulation ist daher insbeson-
dere wahrend der Inbetriebnahmephase vorteilhaft. Es wird im
allgemeinen eine Rtickftihrungsrate bis 10 : 1 fUr sinnvoll
erachtet; man hat sich damit einem voll durchmischten Reak-
tor angenăhert. Die Abwasserrezirkulation wird von YOUNG
/6.123/ ab einem CSB liber 8.000 mg/1 empfohlen.

Inklusive Recyclestrom werden in groBtechnischen Anlagen


Aufstromgeschwindigkeiten bis etwa 2 mfh gefahren /6.123/.
Wahrend der Inbetriebnahme sollte die Aufstromgeschwindig-
kei t nach YOUNG 16. 12 31 unter O, 4 m/h 1 iegen und nach der
Einarbeitung etwa 1 m/h betragen. Hohere Geschwindigkeiten
bergen die Gefahr von Schlammverlusten.

FUr die Praxis empfiehlt sich eine regelbare Umwălzpumpe fUr


die Rezirkulation einzusetzen, die bei geringer Eigengasung
im Festbettreaktor eine Erhohung der hydraulischen Flachen-
beschickung (je nach Betriebszustand) erlaubt.

Um Verstopfungen und Stagnationsraume in Festbettreaktoren


wirksam beseitigen zu konnen, sind moglichst flachig wir-
kende Gasverteilungsleitungen ader -lanzen vorzusehen, die
es ermoglichen, diskontinuierlich das gesamte Festbettmate-
rial zu sptilen.

Nach Erfahrungen von YOUNG 16. 12 31 ar bei ten teilgeftill te


Reaktoren mit 60 bis 90 % Tragermaterialien besser, als
vollstandig geftillte Reaktoren. Die Tragermaterialftillhohe
sollte jedoch mindestens zweidrittel der Reaktorhohe und
nicht weniger als 2 m betragen. Wenn nicht durch labor- und
halbtechnische Versuche andere Belastungswerte nachgewiesen
werden, sollte die Raumbelastung unter 12 kg CSB/m 3 ·d lie-
gen. Anhaltswerte fUr zu wahlende Raumbelastungen gibt die
Tabelle 6.16 des Abschnitts 6.4.2.5.
411

6.4.2.5 Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb

Der EinfahrprozeB von Festbettreaktoren ist im Gegens.atz zu


den Schlammbettreaktoren wenig erforscht. Durch Grundlagen-
untersuchungen von z. B. VERRIER et al. /6.136/ wurde fest-
gestellt, daB die Oberflachenbeschaffenheit des Festbettma-
terials einen entscheidenden EinfluB auf die Primaradhasion
von Mikroorganismen hat, der langfristige EinfluB jedoch von
untergeordneter Bedeutung ist. Sicher ist, daB Calcium-Kon-
zentrationen von 100 bis 200 mgfl im Abwasser die Einarbei-
tungszeit verktirzen /6.137/.

Tabelle 6. 15: Angaben zur Inbetriebnahme von Festbettreak-


toren /6.122/.

Abwasser bzw. Zulauf Festbettma- anfăngl iche T I""fmaterial Tage/Wochen Autoren


Substratart teri al und Rat.mbelastung bis zu 90 %
-menge Abbau
g CSB/l l kg CSB/m3 •d •c g/TS

flOchtige 3,0 Quarzit 28,5 0,42 30 Faulsch laom 40 Tage YOUNG und
Fettsăuren 2 X 30 Q MC CARTY

flOchtige 3,0 Quarzit 28,5 0,84 30 Faulschlaom 180 Tage YOUNG und
Fettsăuren etwas MC CARTY

pharmazeut. 1 - 16 Quarzkies 0,37 30 Faulschlaom 38-40 Tage JENNEL T


(Glucose) 14,5 und DENNIS

1,76 30 Faulschlaom 100 Tage JENNELT


und DENNIS

Brauerei 6,0 Kalkstein 0,8 Oberstands- 25 Tage LOVAN und


33,4 wasser, Faul- FOR EE

Kartoffel- 4 - 6 Koks 24 1,0 30 leicht adap. 36 Tage LETTINGA


stărke Faulschlaom und
0,6 14 g 24 Tage JANSSEN

losl iche 8,7 Plastik 6,7 O, 7: 1. Woche - Faulschlaom 1. Woche FROSTELL


Stărke poros 1,4: 2. Woche 2. Woche
2,5: Woche 3-5 Woche 4-5
5 : woche 5-8 Woche 6-8

Die Einarbeitungsphase kann sich liber eine Dauer von weniger


als 3 Monaten ftir leicht abbaubare Abwasser, bis zu 9 Mona-
412

ten und mehr flir schwer abbaubare Abwăsser erstrecken. In


der Tabelle 6.15 sind Erfahrungswerte liber die Dauer von
Einfahrphasen flir verschiedene Abwăsser dargestellt.

6.4.2.6 Leistungsdaten groBtechnischer Festbettreaktoren

Tabelle 6.16a: Leistungsdaten groBtechnischer im Aufstrom


betriebener Festbettreaktoren.

Abwasserart ReaktorgrOBe lnbetrieb- Poro- Fiillmaterial Literatur


8 R,CSB "css
nahme sitiit
Cm3) (%) Ckg/m3 • d) (%)

Wei zenstiirkeher- VG = 1.390 1971 33 Stein-Fullung 9,5 64 TAYLOR/


stellung (USA) VR = 454 BURM /6.138/

Bohnenverar- VG = 1.150 1977 95 Polypropylen- 15,6 65 WITT u.a.


beitung VR = 1.093 Ringe /6.139/
(USA) OKKES /6.140/

Molkerei -Ab- V
G
= 9 1978 55 Granit- 5,0 82 DEMUYNCK u.a.
wasser (lrland) VR = 4,9 Spl i tter /6.70/

Molkerei -Ab- VG = 20 1979 45 Graphit- 4,9 82 COLLERAN u.a.


wasser (lrland) V
R
= 9 Spl i tter /6.141/

Herstellung van VG = 5.700 1981 95 Pol ypropylen- 9,6 90 OKKES /6.140/


org.Siiuren (USA) VR = 5.415 Ringe

Chemi sche 1ndu- VG = 5.700 1981 95 Pol ypropylen- 7,9 80 OKKES /6.140/
stri e (USA) VR = 5.415 Ringe

Melasse-Bren- V
G
= 14,0 1982 95 Plastik-Ringe - - DEMUYNCK u.a.
nerei CI rland) V
R
= 13,3 /6.70/

Brennerei -Abwas- V
G
= 20 1982 95 Flocor- 8,0 90 DEMUYNCK u.a.
ser ( Frankrei ch) V
R = 19 Material /6.70/

konmuna les Ab- VG = 102 1982 93 Raschig-Ringe 1 ,o 30-50 GENUNG u.a.


wasser (USA) V
R
= 94 /6.142/

zuckerherstel- VG = 2.500 1982 <60 Kalkstein 15-20 <55 BEDOGNI u.a.


lung ([ tal i en) VR = 1.500 /6.143/

Molkereiabwas- V
G
= 381 1984 >95 Flocor- 10-12 70-80 F1SCHER /6.125/
ser ( Frankrei ch) VR ~ 362 Material u. ROVEL /6.126/
Cloisonyle
413

Tabelle 6.16b: Leistungsdaten groBtechnischer im Aufstrom


betriebener Festbettreaktoren.

Abwasserart ReaktorgroBe lnbetrieb· Poro- Fullmaterial 8R,CS8 Li tera tur


"cs8
nahme sitiit
(m3) (%) (kgtm3 • d) (%)

8rennerei ·Ab· V = 138 1986 >95 810-NET, ge· 12,7 77,5 SEYFRIED /6.144/
G
wasser ( 8RD) V = 92 ordnet ge· SEYFRIED/
R
packte Kunst· AUSTERMANN • HAUN
stoffblocke /6.145/

lleizenstiirke· VG = 2.270 1987 >95 BIO·NET, ge· 3,0 97 SEYFRIED /6.144/


Fabrik (BRD) V = 900 ordnet ge·
R
packte Kunst·
stoffblocke

div.Brennerei • VG = 1.800 1987 >95 Hiflow/ 10 >85 IIEILAND u.a.


schl~n (BRD) VR = 1.500 Flocor /6.146/

TKV (BRD) V = 82 1987 >95 Flocor R 8 75-80 TEMPER u.a.


R
/6.147/

Kartoffelstiirke VG = 4x350 1987 50 Lavasch l acke 20·30 50-60 SEYFRIED/


(BRD) VR = 4x300 AUSTERMANN • HAUN
/6.145/

Chem. Industrie VR = 1.900 1988 >95 Kunststoff· 8,4 90 HENRY /VARALDO


(Frankreich) triigerm. /6.148/

Fleischmehl in- V = 20 1988 bis SIRAN 10·60 ~80 OBERTHUR /6.149/


R
dustrie (BRD) 70

Erfrischungs· 85 1988 Plasdek p.a. 4·6 90 YOUNG /6.123/


getriinke (USA) geordn. ge·
packte Kunst·
stoffblocke

6.4.2.7 Vor- und Nachteile von Festbettreaktoren

Ein wesentlicher Vorteil der Reaktoren mit trăgerfixierter

Biomasse (Festbett- und Wirbelbettreaktoren) ist die rela-


tive Unempfindlichkeit gegentiber toxischen Stoffen. Auch
wenn die Biomasse der oberen Bewuchsschicht geschădigt ist,
sa ist der darunter liegende Bewuchs aufgrund der geringen
414

Diffusionsgeschwindigkeit vom toxischen StoB praktisch unbe-


einfluBt.

Im Vergleich zum anaeroben Belebungsverfahren konnen in


Festbettreaktoren wesentlich hohere Raumbelastungen erreicht
werden (/6.146/ u.a.).

Festbettreaktoren konnen mit den gleichen Raumbelastungen


beschaufschlagt werden wie Schlammbettreaktoren, wobei sich
Festbettreaktoren fUr den Einsatz bei wesentlich hoher bela-
steten Abwassern eignen. Wahrend fUr UASB-Reaktoren Konzen-
trationen bis zu CSB = 15 gfl als wUnschenswert gelten, wer-
den Festbettreaktoren haufig bei Abwassern mit einem CSB von
30 bis 60 gfl eingesetzt. Als untere Grenzkonzentration gilt
eine Abwasserbelastung von CSB = 2000 mgjl; bei geringeren
Belastungen wird der Einsatz von Festbettreaktoren nicht als
sinnvoll erachtet /6.123/.

liber vergleichende Untersuchungen von Festbettreaktoren zu


anderen Reaktortypen in labor- und halbtechnischen Versuchen
berichten unter anderem KUNST und MUDRACK /6.150/, SEYFRIED
u.a. /6.132, 6.151/.

Nachteilig ist die Verstopfungsgefahr der Festbettreaktoren.


Aus diesem Grund ist die Anwendung der Festbettreaktoren auf
feststofffreie Abwasser begrenzt. Als weiterer Nachteil sind
die hohen Kosten fUr das Festbettmaterial zu nennen.

6.4.2.8 Sonderbauformen

DSFF-Reaktor (Downflow Stationary Fixed Film Reaktor)

In den vorangegangenen Abschnitten wurde der von unten nach


oben durchstromte Festbettreaktor behandelt; der DSFF-Reak-
tor wird dagegen von oben nach unten durchstromt.
415

Der abwarts durchstromte Festbettreaktor eignet sich auf-


grund der geringen Verblockungsgefahr besonders zur Behand-
lung hoch konzentrierter Abwasser mit hohen Feststoffgehal-
ten ( KENNEDY und DROSTE / 6 . 15 2 /) . Nur bei der Re inigung
feststoffhaltiger Abwasser ist der Downflow-Reaktor dem
Upflow-Reaktor liberlegen, ansonsten arbeitet der Downflow-
Reaktor grundsatzlich mit einer etwas geringeren Eliminati-
onsleistung als ein Upflow-Reaktor /6.152/. Diese Tatsache
ist darauf zurlickzuflihren, daB die Minimierung der Verstop-
fungsgefahr mit einer Minimierung der spezifischen Oberfla-
che des Tragermaterials einhergeht.

Durch den Downflow-Betrieb haben DSFF-Reaktoren keinen Fil-


tereffekt, das heiBt, daB keine Feststoffe im Reaktor zu-
rlickgehalten werden. Der Abbau erfolgt nahezu ausschlieBlich
durch tragerfixierte Mikroorganismen.

Im Gegensatz zu den im Aufstrom betriebenen Festbettreakto-


ren kann bei DSFF-Reaktoren auf ein aufwendiges Verteilersy-
stem verzichtet werden. Als Tragermaterial hat sich geordnet
gepacktes Kunststofftragermaterial dem lose geschlitteten als
deutlich liberlegen erwiesen. /6.152/. Ublich ist der Einsatz
von Kunststofftragermaterialien mit einer spezifischen Ober-
flache von 100 m2 tm 3 . Es kann auch festgehalten werden, daB
kreuzweise durchstromte Kunststofftragermaterialblocke den
langs durchstromten liberlegen sind /6.152/. In Abhangigkeit
vom verwendeten Tragermaterial konnen 3 bis 10 g oTS/ l im
DSFF-Reaktor zurlickgehalten werden.

In labor-, halb- und groBtechnischen Anlagen werden Raumbe-


lastungen von 5 bis 27 kg CSB/m 3 ·d gefahren. liber die Inbe-
triebnahme von DSFF-Reaktoren berichten CANOVAS-DIAZ und HO-
WELL /6.153/, KENNEDY und DROSTE /6.154/. Vergleichende Un-
tersuchungen mit aufwarts durchstromten Festbettreaktoren
und Schlammbettreaktoren flihrten zum Beispiel JOVANOVIC u.
a. /6.155/ durch.
416

Tabelle 6.17: Betriebsdaten greBtechnischer DSFF-Anlagen.

Abwasser/ Reaktor- BR ness Jahr Autor Lit.


Substrat volumen
- m3 kg CSB % - - -
m3 .d

Rumdestil- 13.000 8-10 65-70 1983 YeUNG /6.130/


lat ion SZENDREY /6.156/

Kasefabrik- 500 5,8 86( 1 ) 1983 MAASKANT/


abwasser ZEEVALKINK /6.157/
(1) berechnet

Teilfestbettreakter

Der Teilfestbettreakter ist eine Kembinatien aus anaereben


Belebungsverfahren, Schlammbett- und Festbettreakter. 20 bis
40 % des NaBvelumens sind gefiillt mit geerdnet gepacktem
eder geschiittetem Festbettmaterial. Dieses im eberen Bereich
des Reakters befindliche Trăgermaterial dient als Siedlungs-
flăche und "Filter" fiir die anaerebe Biemasse. Die Durchmi-

schung des unteren Bereiches erfelgt durch Pumpen eder Riihr-


werke. Alternativ kann die Umwălzung des Reakterinhalts auch
liber eine Rezirkualtien des Reakterablaufs erfelgen. Eine
Gaseinpressung kann fiir Spiilungen des Festbettmaterials ver-
gesehen werden. Schlammriickfiihrungen aus separaten, externen
Absetzbecken bzw. Lamellenabscheidern sind gegebenenfalls
verzusehen.

Teilfestbettreakteren konnen auch als Hybridreakteren ver-


standen werden, da sie eine Zwitterstellung zwischen einem
Schlammbettreakter eder einem durchmischten Reakter und ei-
nem Festbettreakter einnehmen. YOUNG 16. 12 31 ist der An-
sicht, daB Hybridreakteren grundsătzlich besser arbeiten als
vellstăndig mit Trăgermaterial gefiillte Reakteren. Nach
YOUNG sellte das Trăgermaterial mindestens zweidrittel der
Reakterhohe in Anspruch nehmen, was in der Rege! gleichzei-
tig bedeutet, daB mindestens zwei Drittel des Reaktervelu-
417

mens mit Festbettmaterial geftillt sein sollte. Als minimale


Trăgermaterialhăhe empfiehlt YOUNG 2 m. Geringere Trăgerma­

terialhăhen sollten nur dann Verwendung finden, wenn sich


diese bei halbtechnischen Versuchen als geeignet erwiesen
haben.

Gas
4
1
Ablauf

Abbildung 6.23: Verfahrensschema eines Teilfestbettreaktors.

Festbett-Umlaufreaktor

Von AIVASIDIS und WANDREY wurde ein Festbett-Umlaufreaktor


entwickelt, der die Vorteile von Festbett- und Wirbelbettre-
aktoren vereinigen soll. Das Verfahrensschema ist in Abbil-
dung 6.24 dargestellt.

Das entwickelte Verfahren /6.160/ ist dadurch gekennzeich-


net, daB das Abwasser zusammen mit rezirkuliertem Reaktorab-
lauf in den Reaktor eingespeist wird. Die rezirkulierte Men-
ge wird so gesteuert, daB die Abweichung des am unteren so-
wie am oberen Ende des Festbettes gemessenen pH-Wertes ma-
ximal o, 3 pH-Einheiten innerhalb des Bereiches von 6-7,2
differiert. Durch die hohe Rezirkulationsrate (15 bis 20-fa-
che des Zuflusses) wird ftir eine rasche Durchstrămung des
Reaktors, Verstopfungssicherheit und praktisch einheitliche
Verhăltnisse liber die gesamte Reaktorhăhe gesorgt.
418

Biogas

Abbildung 6. 24: Verfahrensschema eines Festbett-Uinlaufreak-


ters /6.158, 6.159/.

Die besten versuchsergebnisse wurden bei diesem Reaktertyp


mit einem neuen Festbettmaterial, effenperigem Sinterglas,
bekannt unter dem Handelsnamen SIRAN, erzielt. SIRAN hat die
Dichte ven 1 gjcm 3 , ein effenes Perenvelumen ven 55 - 70 %,
einstellbare PerengroBen ven 10 - 400 ~m, eine nutzbare Be-
siedlungsflăche bis zu 90.000 m2 ;m 3 Schlittung und wird
hauptsăchlich eingesetzt in der Ferm ven Raschigringen
(Durchmesser 15 - 30 mm, Wandstărke = 2 - 3 mm, Hohe 7 - 25
mm) eder in Ferm ven Kugeln (Durchmesser 0,5 6 mm)
/6.149/. Bei diesem Material handelt es sich um Glas, das
zusammen mit Salz gebrannt wird und nach dem Brennen die
Salzbestandteile herausgewaschen werden. Abbildung 6.25
zeigt eine rasterelektrenenmikreskepische Aufnahme des sin-
terglases.

Bis 1987 wurden Versuche im laber- und halbtechnischen MaB-


stab mit 1, 11 und 1.000 Liter-Reakteren durchgeflihrt. Auf-
grund der hehen Kesten scheint sich dieses Material be-
senders zur Behandlung sehr hech belasteter Teilstrome zu
eignen.
419

Abbildung 6. 25: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme ei-


nes Sinterglas-Raschigringes /6.158/.

Der erste groBtechnische mit SIRAN geflillte Festbettumlauf-


reaktor ging 1988 in der Fleischmehlindustrie in Betrieb
(Verfahrensschema siehe Abbildung 6.26). Die hochbelasteten
Blutabwasser (CSB = 10 - 90 gfl) und die geringer belasteten
Brlidenkondensate (CSB = 5 - 10 gfl) werden getrennt gesam-
melt. In der Anaerobanlage werden samtliche Blutabwasser und
bis zu 30 % der Brtidenkondensate vorgereinigt. KernstUck der
Anaerobanlage bildet ein 20 m3 fassender Festbettumlaufre-
aktor, dem ein 36 m3 Versauerungsreaktor vorgeschaltet ist.
Bei CSB-Raumbelastungen zwischen 5 und 60 kgjm 3 ·d werden
CSB-Eliminationsleistungen zwischen 75 und 90 % erreicht.

Festbett-Umlaufreaktoren nach dem System KWU/KFA-JUlich wur-


den ein weiteres Mal bei einer Kartoffelstarkefabrik reali-
siert. Statt Siran wurde hier jedoch Lavaschlacke (ca. 20/40
mm) als Tragermaterial eingesetzt. Starkefabrik und Anaerob-
anlage gingen zusammen im Herbst 1987 in Betrieb. Das Ver-
fahrensschema sowie die Dimension der einzelnen Reaktoren
konnen Abbildung 6.27 entnommen werden. Die Auslegung der
Reaktoren erfolgte fUr eine Raumbelastung von 20 - 30 kg
CSB/m 3 ·d. Der mittlere Wirkungsgrad liegt zur Zeit bei 50 -
60% /6.144/.
420

Blutabwasser

ZULAUF

BrUdenkonden·
sate

BEVORRATUNQ VORVERSAEUERUNQ 2HJSCHENI<L.AERUNG B 1OREAKTOR C:AS- GASENTSORCU«:


2x100m3 PUFFERBEHĂL TER 20 m3 ASSCHE 1CER
36 m3
AEROBE AEAOBE
KLĂRANLAGE KLĂRANLAGE

Abbildung 6.26: FlieBschema der anaeroben Reinigungsstufe in


der Fleischmehlindustrie /6.149/.

Eingongs-1
Putf~rbehOIIer
100m3

Normalfi.illung
(Qm3
Vl!'rsăuerungs-
Proun-u.
Fruchtwoss~r 37_ 42 • behi:iller
~~~~~~ 1000m3
37-42"C
Abwasst-rvol.
Eingcngs-1
Puffer~hăll~r
10Qm3

NormclfUIIung
1.0 m3

FHM =Flockungshilfs mittel

Abbildung 6. 27: Betriebsschema der Anaerobanlage mit Fest-


bett-Umlaufreaktoren (System KWU) /6.144/.

Beide groBtechnischen Anlagen sind zweistufig, d. h. mit ge-


trennter Versăuerung ausgeftihrt, wobei den Versăuerungsreak­
toren jeweils ein Lamellenklărer nachgeschaltet ist.
421

6.4.3 Wirbelbett- und Schwebebettreaktoren

Die Wirbelbett- und Schwebebettreaktoren gehăren zu den mo-


dernen Hochleistungsreaktoren, die hohe Raum-Zeit-Ausbeuten
ermăglichen. Seit 1984 wurden mehrere groBtechnische Wirbel-

bettreaktoren in Betrieb genommen, jedoch existieren zur


Zeit (1990) weltweit weniger als 10 Anlagen dieses Reaktor-
typs.

Bei den Wirbelbett- und Schwebebettreaktoren werden inerte


Trăgermaterialien (Sand, Aktivkohle, Schaumstoffflocken) mit

sehr groBen spezifischen Oberflăchen als Siedlungsflăche flir


die anaeroben Mikroorganismen eingesetzt. Zu diesem Zweck
werden etwa 10-20 % des NaBvolumens mit Trăgermaterial ge-
flillt. Flir die Aufrechterhaltung des Fluidisierungszustandes
im Reaktor ist ein stăndiger hydraulischer Recyclestrom
(Rezirkulationsleitung mit Pumpe) erforderlich. Die Rlick-
haltung der Trăgermaterialien kann auf verschiedenste Weise
erfolgen, je nach System kann ein Wirbelbettreaktor zum
Beispiel mit einem Gas-Fllissigkeitsseperator ader einem
Sedimentationsbecken und einem Trăgermaterialkreislauf mit
einer Sand-Biomassentrenneinrichtung ausgestattet sein.

Die Unterschiede zwischen einem Wirbelbett- und einem Schwe-


bebettreaktor lassen sich wie folgt beschreiben:

Ublich ist es, rein qualitativ die Ubergănge vom ruhenden


Festbett zum Schwebebett und schlieBlich zum Wirbelbett an-
hand der wachsenden Bettexpansion zu beschreiben /6.94,
6.124/. Oer Zustand des Schwebebettes ist erreicht, sobald
der Strămungsdruck auf die Partikel so graB wird, daB die
Bettpartikel beginnen zu schweben. Im Schwebebettzustand
sind die einzelnen Betteilchen noch mehr ader weniger orts-
fest. Bei weiterer Erhăhung der Leerrohrgeschwindigkeit
nimmt ihre Bewegung und die Bettexpansion des Bettes zu. Die
fixierte Position der Teilchen innerhalb des Bettes geht
verloren, aus dem Schwebebett wird ein Wirbelbett /6.122/.
Die einzelnen Bettpartikel wirbeln jedoch auch beim Wirbel-
422

bettreaktar nicht krăftig herurn, sandern befinden sich nach


HENZE und HARREMOES /6.124/ in einer stăndigen, sanften Be-
wegung.

Die relativ hahen Leerrahrgeschwindigkeiten, die zur Expan-


sian des Bettes natwendig sind, lassen sich durch eine
schlanke hahe Bauweise und die RUckfUhrung eines Teilstrarnes
(Rezirkulatian) erreichen. Grabe Anhaltswerte fUr die Leer-
rahrgeschwindigkeiten sind:

v 2-10 rn/h beirn Schwebebettreaktar /6.124/


v 10-30 rn/h beirn Wirbelbettreaktar /6.161/.

Die Leerrahrgeschwindigkeit, das spezifische Gewicht der


Bettpartikel und die Gasbildung bestirnrnen den Grad der Bett-
expansian. Die Realisierung und Beherrschung eines Schwebe-
ader Wirbelbettes bereitet irn graBtechnischen MaBstab auf-
grund der hahen Anfarderungen hinsichtlich der gleichrnăBigen
Durchstrornung des Reaktarquerschni ttes auch heute nach be-
achtliche technische Schwierigkeiten /6.122/.

Kennzeichnend fUr alle Wirbelbett- und Schwebebettreaktaren


ist der irn Vergleich zu den anderen anaeraben Reaktaren hahe
Energiebedarf, der zur Aufrechterhaltung des Wirbel- ader
Schwebebettes natwendig ist. Wăhrend beispielsweise fUr die
Durchrnischung eines Ausschwernrnreaktars ein Energiebedarf van
5 w;rn 3 Reaktarvalurnen ausreichend ist (siehe dazu Abschnitt
6. 3. 1. 2) , sind beirn Wirbelbettreaktar fUr ei ne Leerrahrge-
schwindigkeit van v = 8 - 20 rnfh etwa 20 w;rn 3 an Purnpenen-
ergie erfarderlich /6.162/.

Der Aufbau der Wirbelbettreaktaren unterscheidet sich kaurn


van dern der Schwebebettreaktaren. Es handelt sich urn einen
Reaktar, der bis zu einern gewissen Grad mit Trăgerrnaterial
fUr den Biarnassenaufwuchs gefUllt ist. Der Teilchendurchrnes-
ser des Trăgerrnaterials ist sehr klein. Die Autaren geben
geringfUgig unterschiedliche Bereiche fUr Teilchendurchrnes-
423

ser an, zum Beispiel 0,1- 0,3 mm /6.162/, 0,2- 1,0 mm oder
0,5 - 0,7 mm /6.163/. Die spezifische Oberflache des Trager-
materials kann daher bis auf 2.000 - 5.000 m2 ;m 3 ansteigen.
Als Tragermaterial wurde, bis auf wenige Laboranlagen, Sand
eingesetzt, der sich zum einen wegen seiner guten Absetzei-
genschaften, zum anderen wegen der geringen Materialkosten
auch flir den groStechnischen Einsatz gut eignet.

GroStechnische Wirbelbettreaktoren wurden bisher von vier


Firmen erstellt (Gist-brocades, Degremont, Dorr Oliver, Eco-
lotrol), wobei liber den HY-Flow Reaktor der Firma Ecolotrol
keine Informationen vorliegen. Schwebebettreaktoren existie-
ren dagegen nur im LabormaSstab.

6.4.3.1 Wirbelbettreaktoren

Die Bezeichnungen dieses Reaktortyps sind in der Literatur


nicht einheitlich. Oer Wirbelbettreaktor (Fluidized Bed Re-
actor) wird in einigen Fallen auch als FlieSbett-, Wirbel-
schicht- oder Schwebebettreaktor bezeichnet.

Ablauf
r~-~~~~+-------~
1
1

~
Zulauf

Abbildung 6. 28: Verfahrensschema eines Wirbelbettreaktors


(System ANITRON /6.94/).
424

In der Tabelle 6. 18 haben HEIJNEN u. a. 16. 1621 einen Ver-


gleich zwischen einem Wirbelbettreaktor und einem konventio-
nellen "Flockenschlamm-Reaktor ", gemeint ist ein durchmisch-
ter Reaktor wie beim anaeroben Belebungsverfahren, durchge-
fiihrt.

Tabelle 6. 18: Vergleich von "Flockenschlammreaktor mit Wir-


belschichtreaktor" /6.162/.

Flockenschlammreaktor Wirbelbettreaktor

Absetzgeschwindigkeit Absetzgeschwindigkeit
1 m/h 50 m/h
Abwasserfeststoff reichert Abwasserfeststoff sptilt
sich im Schlamm an durch den Reaktor
Schlammgehalt Schlammgehalt
5-10 g/1 40 g/1
Leerrohrfliissigkeitsge- Leerrohrfliissigkeitsge-
schwingigkeit schwindigkeit
1 m/h 10-30 m/h
Reaktoren sind groB im Vo- Reaktoren sind kompakt
lumen und H/0<1 (H=6-8 m) und H/0<<1 (H=15-20 m)
Viel Platzbedarf Wenig Platzbedarf
CSB-Raumb~lastung CSB-Raumbe1astung
4-14 kgjm ·d 20-70 kgfm ·d

Beim Wirbelbettreaktor nimmt man das Ausschwemmen der sus-


pendierten Feststoffe bewuBt in Kauf, um eine Akkumulation
dieser Stoffe im Reaktor zu vermeiden. Ermăglicht wird der
Austrag der suspendierten Feststoffe durch hăhere Leerrohr-
geschwindigkeiten und eine grăBere Bettexpansion. Gleichzei-
tig wird durch die Scherkrăfte infolge der hohen Leerrohrge-
schwindigkeiten die Dicke des Biofilms auf dem Trăgermateri­
al auf etwa 1 mm begrenzt. Die Abnahme der Bakterienaktivi-
tăt infolge des zunehmenden Diffusionswiderstandes bei wach-

sender Filmdicke kann dadurch vermieden werden /6.164/.


425

Einarbeitung 1 Einfahrbetrieb

Nach einer Literaturauswertung stellten HEIJNEN u.a. /6.165/


fest, daB es zwei Moglichkeiten gibt Wirbelbettreaktoren in
Betrieb zu nehmen. Er bezeichnet die Moglichkeiten als Ver-
fahren des maximalen Wirkungsgrades und als Verfahren der
maximalen Belastung. Beim Verfahren des maximalen Wirkungs-
grades beginnt man mit einer geringen CSB-Belastung von < 1
kg/m 3 ·d oder < 0,1 kgfkg TS·d und einer langen DurchfluBzeit
(>1 Tag). Die Belastung wird stufenweise erhoht, bis die
CSB-Elimination maximal ist.

Beim Verfahren der maximalen Belastung wird von Anfang an


eine hohe CSB-Belastung und eine kurze DurchfluBzeit (< 1
Tag) gewăhlt. Die Belastung wird auch dann gesteigert, wenn
der Wirkungsgrad gering und die organischen Săuren liber
2.000 mg/1 liegen. Diese hohe Belastung mit organischen Său­
ren macht eine Alkaliendosierung wăhrend der Einfahrphase
erforderlich.

Ein Vergleich der beiden Einfahrmoglichkeiten ist in Abbil-


dung 6.29 dargestellt. Es ist auf den ersten Blick ersicht-
lich, daB durch die permanente Uberlastung wăhrend der Ein-
fahrphase letztendlich wesentlich hohere Raumbelastungen in
einer bedeutend kilrzeren Einfahrzeit erreicht werden konn-
ten.

In Versăuerungs-Wirbelbettreaktoren (tR = 1-3 h) konnte be-


obachtet werden, daB sich der Biofilm innerhalb weniger Tage
bildete. Die maximale Versăuerungsleistung (bis zu 100 kg/
m3 ·d) kann bei Versăuerungs-Wirbelbettreaktoren nach HEIJNEN
/6.165/ innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche erreicht
sein.

Es gibt e1n1ge Indizien dafilr, daB der Durchmesser des Tră­


germaterials einigen EinfluB auf die Einfahrphase hat. Es
wurde festgestellt, daB die Einarbeitungsphase bei Sand mit
426

einem ourchmesser von 0,35 mm sehr viel klirzer ist als bei
Sand des Durchmessers 0,75 mm. Der Grund wird darin gesehen,
daB bei den kleineren Partikeln geringere Scherkrafte auf-
treten /6.165/.

CSB- Umwandlungs-
kapazifăf [kg fm3·d J

Verfahren der maxJina/en


30 Belasfung

20

Verfahren des maximalen

10

2 3 5 6 7 8 Zeif nach Beginn der


Einfahrphase [ 11onafe J

Abbildung 6.29: Einfahrbetrieb von Wirbelbettreaktoren nach


verschiedenen Verfahren nach /6.165/.

Reaktorkonstruktion und Bemessungsdaten

Tabelle 6.19 gibt die Leistungsdaten groBtechnischer Wirbel-


bettreaktoren wieder. Zur Erzielung hoher Raum-Zeit-Ausbeu-
ten von 20 kg CSB/m 3 d und mehr ist es zwingend erforder-
lich, die Methanreaktoren mit einer moglichst konstanten
Menge feststofffreien und ausreichend versauerten Abwassers
zu beschicken. Aus diesm Grund sind die in der Tabelle 6.19
aufgelisteten groBtechnischen Anlagen zweistufig, d. h. mit
getrennter Versauerungsstufe errichtet worden. Bei den Anla-
gen der Firmen Gist-Brocades und Dorr-Oliver sind Versaue-
rungs- und Methanreaktor baugleich. Bei der spanischen
427

Brauereiabwasseranlage (Degremont) erfolgt der Mengen- und


Konzentrationsausgleich als auch die Versăuerung in einem
5.000 m3 Ausgleichsbecken, das den flinf in Reihe geschalte-
ten Wirbelbettreaktoren mit einem Gesamtvolumen von 825 m3
vorgeschaltet ist.

Auffăllig sind die in allen Făllen relativ geringen Rohab-


wasser-Konzentrationen mit Durchschnittswerten von co,CSB =
1.500 bis 3.600 mgfl.

In den groBtechnischen Anlagen wurde bislang von den Firmen


Gist-Brocades und Dorr-Oliver Sand und von Degremont Biolit
R (Bims) als Trăgermaterial eingesetzt. Der Nachteil des
preiswerten Trăgermaterials Sand ist der hohe Energieaufwand
der zur Fluidisierung erforderlich ist. Dieser Nachteil soll
durch einen von der Bayer AG entwickelten modifizierten Po-
lyurethantrăger (PUR-Trăger) minimiert werden, dessen Roh-

dichte und spezifische Oberflăche variiert werden kănnen.

Tabelle 6.19: Beispiele groBtechnischer Wirbelbettreaktoren.

Abwasserart co,CSB BR 3 tR ness Jahr Li teratur


(Hersteller/Land) g/l kg CSB/m. d h %

Abwasser aus Soj a-


proteinprod. 1,5 max. 14 - 75·85 1982 SUTTON/HUSS /6.166/
(Oorr-Ol iver) HEIJNEN u.a. /6.165/

Backhefe- u. Peni-
ci ll i nabwăsser 3,2 20 1,2-2,8 60-70 1984 HEIJNEN u.a. /6.165/
(Gi st-Brocades/ 1985
Niederlande)

--
(Gi st-Brocades/ 3,6 20 3,2 75 1985 HEIJNEN u.a. /6.165/
Frankreich)

Brauerei abwasser 2-2,5 bis 60 2,1 78 (65) 1987 OLIVA u_a, /6.167/
(Oegremont/Spani en)

Erf r i schungsge-
getrănkeabwăsser

(Ecolotrol/USA)
428

Wirbelschichtreaktar System Gist-Bracades

Bei dem van Gist-Bracades entwickelten Wirbelbettreaktar,


der van HEIJNEN u.a. /6.162, 6.164/ ausschlieBlich als Wir-
belschichtreaktar bezeichnet wird, kann auf eine Trăger­

materialkreislaufftihrung und die Regelung der Wirbelschicht-


hohe verzichtet werden /6.162/. Etwaiger UberschuBschlamm
wird aus dem Reaktar ausgeschwemmt. Die auf dem Trăgermate­

rial Sand anhaftende Biamasse wird durch einen im Reaktar-


kapf angeardneten 3-Phasenabscheider zurtickgehalten. Uber
dem Abscheider befindet sich ein Gasspeicher (D). Hier kann
sich ein Gasdruck van 0,3 bis 0,5 bar aufbauen.

Abwasser
R1 R2
Săuregarung Methangărung

Abbildung 6.30: FlieBschema des 2-stufigen Wirbelschichtver-


fahrens System Gist-Bracades /6.162/.

Die beiden graBtechnischen Anlagen in Delft (NL) und in


Prauvy (F) bestehen aus zweistufigen Einheiten, die iden-
tisch ausgebildet sind. Die Delfter Anlage ist zudem zwei-
straBig ausgeftihrt, wavan eine StraBe, bestehend aus ver-
săuerungs- und Methanreaktar, 1984 und die zweite 1985 in
Betrieb ging.
429

Die zweistufige Ausfilhrung dieser Anlagen resultiert aus


vielen Versuchen in denen sich gezeigt hatte, daB ein zwei-
stufiger Betrieb gegenilber einer einstufigen Anlage wesent-
liche Vorteile aufweist /6.165/:

o hohere Methanakti vi tăt des methanogenen Schlammes bis zu


Faktor 3 gegenilber einer einstufigen Anlage,

o eine einfache pH-Wert-Kontrolle und ein geringerer Alka-


liverbrauch,

o hohere ProzeBstabilităt, besonders hinsichtlich Bela-


stungsstoBen,

o eine einfache Kontrolle der Bewuchsdicke auf dem Trăger­

material,

o zudem ist die Gesamtanlage hoher belastbar und zeigt einen


hoheren Wirkungsgrad.

Bei der Inbetriebnahme der groBtechnischen Reaktoren ist die


Inbetriebnahme des Versăuerungsreaktors und des Methanreak-
tors zu unterscheiden. Die Versăuerungsreaktoren wurden je-
weils ohne Impfmaterial gestartet. Die groBtechnischen Me-
thanreaktoren sind jeweils mit 1 m3 Schlamm, der bereits mit
Methanbakterien besiedelt war, angeimpft worden.

Leistungsdaten von 1988 belegen, daB durch einen Anstieg des


CSB im Zulauf Raumbelastungen von 25 und 30 kg CSB/m 3 ·d ge-
fahren werden, wobei die CSB-Eliminationsleistung 60 bzw.
65% betrăgt /6.168/.

Ein weiterer groBtechnischer Wirbelbettreaktor wird seit


1987 von der Firma Gist-Brocades in Monheim (BRD) bei dem
Backhefehersteller Uniform betrieben. In Lizenz von GB
Biothane International wurde diese Anlage von der Firma Es-
mil errichtet. Die Anaerobstufe besteht aus einem 150 m3
Pufferbehăl ter und einem 12 5 m3 Wirbelbettreaktor, genannt
BIOBED, dessen aktives Volumen 90 m3 betrăgt. Bei Raumbela-
430

stungen von 15 kg CSB/rn 3 ·d wird eine CSB-Abbauleistung von


97 % erreicht.

Tabelle 6.20: Leistungsdaten groBtechnischer Wirbelbettre-


aktoren Systern Gist-Brocades

Standort Delft (NL) Prouvy (F)

Abwasser/Substratart - Backhefe- und Penicellinabwasser Backhefe


Inbetriebnahme - Juli 1985 Februar 1984 1985

Reaktorvolumen ,.3 2 X 390 2 X 390 2 X 80


,.3
.
Wirbelbettvolumen 2 X 215 2 X 215
Durchmesser 4,65 4,65 3,0
Wirbelbetthohe m 13,0 13,0 11,0
Reaktorhohe m 21,0 21,0 17,0

Sandmenge t 140
Durchmesser des Sandes lUD 0,1-0,3

Raumbelastung BR kg CSB/m3•d 20 20 20
DurchfluBzeit tR h 1,2 1,2-2,8 3,2
CSB-Elimination :1: 60-70 60-70 75
Rezirkulationsrate -
kWh
0,28
20
Energieverbrauch
Leerrohrgeschwindigkeit m/h 8-20
Biomassenkonzentration g oTS/1 20 20
CH4-Aktivităt R1 8 CSB/8 oTS•d 0,5
CH4-Aktivităt R2 8 CSB/8 oTS•d 2-3

Abwasserdaten:
CSB m8/l 3.200 3.600
5042- m8/l 275
pH-Wert - 6,8 7,4
abs. Stoffe mg/l 500
Kj.-N •811 150

Litera tur HEIJNEN u.a. HEIJNEN u.a. HEIJNEN u.a.


/6.165/ /6.162,6.165/ /6.165/

Wirbelbettreaktor Systern ANITRON

Abbildung 6.31 zeigt das FlieBbild des ANITRON Systerns wie


es 1982 in einer Sojaproteinfabrik groBtechnisch realisiert
wurde.
431

Rucklauf Ablauf

Wărme -

sieb
J. Sand·Biomassen-
Abtrennung

_ _ _ _____. OberschuB·
Sand Schlamm

Biologlscher Rlm
Verteilerboden

Abbildung 6.31: FlieBbild System ANITRON /6.94/.

Nach Angaben der Herstellerfirma sieht das Verfahrensschema


wie folgt aus: "Die Biomassenkonzentration wird durch die
Ausdehnung des Wirbelbettes geregelt, das mit der Bewuchs-
stărke des Biofilms ansteigt. Sobald das FlieBbett eine vor-

gegebene Maximalhohe aufweist, schaltet sich automatisch ein


Sand-Biomassen-Abtrennsystem ein. Ei ne Zentrifugalpumpe
saugt den oberen Bereich des FlieBbettes ab. Das gummierte
Pumpenlaufrad schert die Biomasse vom Sand. Ein mit Zentri-
fugalkrăften arbeitendes Bogensieb scheidet den abzutrennen-

den UberschuBschlamm vom Sand, der nach dieser Reinigung un-


mittelbar in den Reaktor zurtickgeleitet wird. Im Reaktor
selbst verbleibt zwischen der obersten FlieBbettabgrenzung
und dem Ablaufwehr eine Klarwasserzone von mindestens
1,50 m." /6.94/
432

Tabelle 6.21: Leistungsdaten des groBtechnischen Wirbelbett-


reaktors system ANITRON.

Standort Muscatine, Iowa, USA

Abwasser-fSubstratart - einer Sojaprotein-


Inbetriebnahme - fabrik 1982

Reaktorvolumen m3 4 X 365 (2 StraBen)


Wirbelbettvolumen m3 4 X 304
Durchmesser m 6,1
Wirbelbetthohe m 10,4
Reaktorhohe m 12,5

Sandmenge t -
Durchmesser des Sandes mm 0,5

Raumbelastung BR kg CSB/m 3 ·d 11,0


DurchfluBzeit tR h 19,0
CSB - Elimination % 75,0
Rezirkulationsrate - -
Energieverbrauch - 10-13% der Biogas-
produktion
Leerrohrgeschwindigkeit m/h 31,0
Biomassenkonzentration g oTS/1 12,0

Abwasserdaten:
CSB mg/1 12.000
pH-Wert - 6,7 - 7,1

Literatur - HEIJNEN u.a., BEZLER


- u.a. /6.165, 6.169/

Nach Angaben der Herstellerfirma gestattet die Kontrollauto-


matik der FlieBbetthohe die Einstellung der optimalen Bio-
filmstărke und verhindert ein tibermăBiges Anwachsen ader gar
Aufblăhen der Mikroorganismen sowie den Verlust an organi-

scher Substanz im Ablauf. Hierdurch sol! auf eine Nachbe-


handlung durch Klărung ader Filtration des Abwassers ver-
zichtet werden konnen. Es ist jedoch umstritten, ob diese
Sand-Biomassentrennung tiberhaupt notwendig ist, da hohe
Scherkrăfte einen tibermăBigen Bewuchs des Trăgermaterials
verhindern und die abgescherte Biomasse mit dem behandelten
433

Abwasser aus dem Reaktor ausgetragen werden kann. Der ANI-


TRON Reaktor wird, genau wie der Wirbelbettreaktor der Firma
Gist-Brocades, sowohl als Versăuerungs- als auch als Methan-
reaktor eingesetzt. Die einzigen Literaturangaben liber die
Inbetriebnahme der ANITRON sind:

- Bei den Laboranlagen erfolgte die Animpfung mit kommunalem


Faulschlarnrn /6.163/. Das Impfmaterial der groBtechnischen
Reaktoren ist unbekannt.

- Die Belastung wurde bei tlberwachung des Gehaltes an orga-


nischen Săuren gesteigert. Man wartete bei der groB-
technischen Anlage bis jeweils Werte von 1.500 mg/1 unter-
schritten wurden.

Wirbelbettreaktor System ANAFLUX CDegremontl

In einer spanischen Brauerei wurde in einer zweistufigen


Anaerobstufe die Methanstufe in Form von flinf Wirbelbettre-
aktoren realisiert. Jeder Reaktor hat ein Volumen von
165 m3 , einen Durchmesser von 5 m und eine Hăhe von 16 m. Im
oberen Bereich des Reaktors ist ein Drei-Phasen-Abscheider,
ăhnlich dem in einem Schlarnrnbettreaktor, installiert. Als
Trăgermaterial dient Biolit R280 (Bims) mit einer Kărnung
von o, 28 rnrn. Die Leerrohrgeschwindigkeit liegt zwischen 6
und 10 m/h. /6.167/

Die flinf Reaktoren gingen einer nach dem anderen zwischen


Februar und April 1987 in Betrieb. Als Impfschlarnrn diente
kommunaler Faulschlamm. Bedingt durch Temperaturschwankungen
(23 bis 35 °C) und eine gleichmăBige Fluidisierung des Tră­
germaterials konnte die CSB-Belastung nur langsam gesteigert
werden. Daraufhin wurden die Reaktoren auBer Betrieb genom-
men und das Zulaufsystem modifiziert. Danach erfolgte eine
sehr schnelle Inbetriebnahme bei der bereits nach etwa 25
Tagen Raumbelastungen von liber 20 kg CSB/m 3 ·d gefahren wer-
den konnten.
434

6.4.3.2 Schwebebettreaktor (AAFEB·Reaktor)

1972 setz.ten JEWELL und CUMMINGS erstmalig einen anaeroben


Schwebebettreaktor (AAFEB-Reaktor = Anaerobic Attached Film
Expanded Bed-Reactor) ein. Im Gegensatz zum Wirbelbettreak-
tor soll beim Schwebebettverfahren ein gewisser Filter- und
EinschluBeffekt erhalten bleiben, um feine suspendierte
Feststoffe zurlickhalten zu konnen /6.170/. Aus diesem Grund
darf die Bettexpansion nicht zu groS werden.

Der Schwebebettreaktor ist ein zylindrischer Reaktor, dessen


Volumen zu 50 - 60 % mit 0,5 - 1,0 (2,0) mm groBen Aufwuchs-
partikeln (Aluminiumoxid- eder PVC-Kligelchen, Ton eder Sand)
geflillt ist. Die Bettexpansion, die nach den verschiedenen
Literaturangaben zwischen 5 und 40 % betragt, wird durch
Rezirkulation eines Teilstromes, der am Behalterkopf abgezo-
gen und dem Zulaufstrom zugeflihrt wird, erreicht. Um den
Austrag der Biomasse zu verhindern ist nach JEWELL /6.170/
entweder im oberen Reaktorbereich eine Art Klar- eder Ab-
setzzone eder ein nachgeschaltetes Absetzbecken notwendig.

Bislang existiert noch keine groBtechnische Anaerobanlage


dieses Reaktortyps, da die Realisierung einer gleichmaBigen
Stromungsverteilung noch Probleme bereitet, zudem die Pump-
kosten fUr Recycling relativ hoch sind und Aluminiumoxidku-
geln als Aufwuchsmaterial fUr Full Scale-Anlagen zu teuer
sind. Um trotzdem einen tlberblick liber die Leistungsfahig-
keit dieses Reaktorsystems zu liefern, wird die von BI-
SCHOFSBERGER u.a. /6.122/ erstellte Tabelle 6.22 wiedergege-
ben.
435

Tabelle 6.22: Leistungsdaten labortechnischer Schwebebettre-


aktoren /6.122/.

Laborversuche Co vfull Exp. T tR BR CSB-Red Literatur


vleer
Abwasser/ g CSB/l l l % •c h 9 CSB/(l·d) %
Substratart

synth. Abwasser
(65% Caco 2 0,5 1,0 0,4 25 22,5 5 2,4 88 JEIIELL
30% Glucose) /6.170/

synth. Abwasser 0,30-1,8 0,5 - - 30 - 2,0 74-88 MORRIS u.


(Cellulose) 30 - 5,0 75-83 JEIIELL
/6.171/

Rohschlafllll 0,15-0,3 1,0 - - 20 0,1-8 0,65-35 0-85 JEIIELL


0,186 0-81 /6.170/

Mi lchpulver 2,5 + 2,45 20 37 18,75 3,2 94* LESTER


(synth.Abwasser) 2,5 + 37 12,0 5,0 88* /6.172/

Molkepulver 5,0 1,0 0,4 25 35 15,4 6,5/7,8* 92* SIIITZEN-


10,0 1,0 0,4 25 35 15,4 13,9/15,6* 86* BAUM u.
15,0 1,0 0,4 25 35 15,4 21,5/23,4* 67* DANSKIN
20,0 1,0 0,4 25 35 15,4 25,1/31,2* 66* /6.173/
10,0 1,0 0,4 25 25-31 4,1-27 8,9-60 40-93

synth. Abwasser *1,55 5,0 2,2* 30 35 6 6,2 83 BIVER


/6.174/

Glycerin + caco 2 - 5,0 2,2* 30 7,4 94 BIVER


/6.174/

Zuckerruben- 6,8 0,25 23 35 42,0 3,9 96* POLANCO


abwasser 6,8 0,18 27 35 21,2 7,7 97* /6.175/
6,8 0,18 27 35 11,7 13,9 96*
0,6 0,25 23 35 6,7 2,1 84*
0,6 0,25 23 35 4,5 3,2 81*
0,6 0,18 27 35 5,7 2,5 85*
0,6 0,18 27 35 3,3 4,3 83*

+ vom Autor wird der Reaktor als llirbelbettreaktor bezeichnet


* berechnet
Vfull = Trăgermaterialvoli.Jllen
Anmerkung: bei Schwebebettreaktoren werden tR und BR meist auf das expandierte Bettvoli.Jllen
bezogen.
436

6.5 Zusammenfassung

Bedingt durch die unlibersehbaren Vorteile der Anaerobtechnik


(keine energieaufwendige Belliftung, nur 2 - 6 % des elimi-
nierten CSB (statt 30 - 60 %) werden zu UberschuBschlamm um-
gewandelt, 350 - 500 m3 Biogas pro Tonne CSBel fand in den
letzten Jahren eine intensive Forschung auf diesem Gebiet
der Abwasserbehandlung statt. Ergebnis dieser Forschungen
sind unter anderem die modernen Hochleistungsreaktoren wie
Schlammbett-, Festbett-, Wirbelbett- und Hybridreaktoren
verschiedenster Art. Leider ist in letzter Zeit der Trend zu
immer hăheren Raum-Zeit-Ausbeuten unlibersehbar. Mit hochge-
zlichteten Laboranlagen werden unter Idealbedingungen ( d. h.
mit exakter Năhrsalzdosierung, konstante Abwasserbelastung
und -zusammensetzung, Einsatz leicht abbaubarer Modellsub-
strate) auch bei extrem hohen Raumbelastungen sehr gute Ab-
bauergebnisse erzielt. Man sollte bei der Planung groBtech-
nischer Anaerobanlagen immer an die variierende Abwasserzu-
sammensetzung und Abwassermengen sowie Betriebsstărungen im
Produktionsbetrieb denken.

Tabelle 6. 2 3: Einsatzbereiche moderner Hochleistungsreak-


toren.

Reaktortyp Zulauf-CSB Zulauf TS


gfl g/1

Schlammbettreaktor bis 20 bis 4


Festbettreaktor Upflow bis 60 bis 7
Downflow bis 60 bis 20
Wirbelbettreaktor bis 10 bis 15

Trotz dieses Trends zu den Hochleistungsreaktoren gibt es


ei ne Vielzahl von Anwendungsfăllen ( z. B. feststoff- und
kalkreiche Abwăsser) flir die eine anaerobe Vorbehandlung nur
mit dem anaeroben Belebungsverfahren in Frage kommt. Einen
Uberblick liber Einsatzgebiete der verschiedenen Hochlei-
437

stungsreaktoren, wie sie am hăufigsten in der Praxis einge-


setzt werden, liefert die Tabelle 6.23.

In den vergangenen Jahren bat die Zahl der Anaerobanlagen


zur Vorbehandlung industrieller Abwăsser stark zugenornrnen.
Tabelle 6.24 liefert einen Uberblick liber die in der Bundes-
republik bestehenden groBtechnischen Anaerobanlagen, wobei
kein Anspruch auf Vollstăndigkeit erhoben wird.
,;.
Tabelle 6.24a: Liste der Anaerobanlagen zur Reinigung verschiedener Industrieabwasser in der w
Bundesrepublik Deutschland (Stand Friihjahr 1988). 00

Nr. Firma Betreiber, Jahr Hersteller Reaktorsystem Reaktor- CSB·Fracht Literatur


Branche Standort volllllen
3
m kg/d

1 Hefeherstellung Pleser 1984 Sul zer Schlammbett 2 X 950 6.840 BISCHOFSBERGER


Darmstadt = 1.900 u.a. /6. 122!

2 Hefeherstellung Wi eni ger, Passau - - - - -


3 Hefeherstellung Uniform, Monheim 1987 Esmi l Wi rbelbett 125 1.356 EGGERT u.a.
/6.176/

4 Kartoffel verarbei tung Convent, Petersau 1989 Ph. MiHler Festbett 1520 - -
5 Kartoffel verarbei tung Wernsing, Addrup 1984 - anaerobe Belebung 720 4.000 -
6 Kartoffe l verarbe i tung Friba, Elsdorf 1987 Eigenbau - 478 - -

7 Kartoffel verarbei tung Pfanni, Munchen 1986 Schwarting - 396 5.000 -

8 Fruchtsaft Lindavia, Lindau 1990 Passavant Sch l ammbett 590 6.500 -


9 Kăserei Champignon, Heising - Esmil Sch lammbett 450 4.500 -

10 Ti erkorperverwertung Berndt, Oberding 1986 Linde Festbett 88 350-880 TEMPER u.a.


/6.147/
OBERTHUR u.a.
/6.149/

11 Flei schmehl industrie - 1988 Schott Festbett 20 200-1.200 -


Tabelle 6.24b: Liste der Anaerobanlagen zur Reinigung verschiedener Industrieabwasser in der
Bundesrepublik Deutschland (Stand Frlihjahr 1988).

Nr. Firma Betreiber, Jahr Hersteller Reaktorsystem Reaktor- CSB·Fracht Literatur


Branche Standort volllliE!n
m3 kg/d

12 Pektingewinnung Pomosin, GroBenbrode 1982 - anaerobe Bel ebung 3.500 5.760 SEYFRIEO u.a.
/6.132/

13 Stărkegewi nnung Hundhausen 1986 Sul zer Sch l ammbet t 4.000 - SEYFRIED/WOLF
/6.177/

14 Stărkegewi nnung Kroner, 1bbenbUren 1986 Oswald·Schulze Festbett 2.300 11.500 SEYFRIED/WOLF
/6.177/

15 Stărkegewinnung llendland-Stărke 1987 KIIIJ Festbett 4 X 350 35.000 SEYFRIED/AUSTER·


= 1.400 MANN·HAUN
/6.145/

16 Zuckerherstellung Ameln 1983 AC Biotechnics anaerobe Belebung 5.000 11.500 HUSS /6.27/
BSB5

17 Zuckerherstellung Bedburg 1981 - Schlammbett 1.560 16.800 BAADER/KLDSS


/6.178/

18 Zuckerherstellung Bruhl 1981 Esmil Schlammbett 1.500 18.000 BISCHOFSBERGER


u.a. /6.122/

19 Zuckerherstellung Dormagen 1982 Sul zer anaerobe Belebung 2.000 20.000 TREUTLER /6.179/

20 Zuckerherstellung Euskirchen 1979 AC Biotechnics anaerobe Bel ebung 5.000 10.000 HUSS /6.27/
BSB 5 "'w"
. - \0
Tabelle 6.24c: Liste der Anaerobanlagen zur Reinigung verschiedener Industrieabwăsser in der
o
""'""'
Bundesrepublik Deutschland (Stand Frtihjahr 1988).

Nr. Firma Betreiber, Jahr Hersteller Reaktorsystem Reaktor- CSB-Fracht Literatur


Branche Standort vollRE!n
m3 kgi'd

21 Zuckerherstellung Hannover-Laatzen 1981 - anaerobe Belebung 4.000 7.500 BAADER/KLOSS


/6.178/

22 Zuckerherstellung Hannover-Rethen 1981 - anaerobe Belebung 4.000 7.000 B1SCHOFSBERGER


u.a. /6.122/

23 Zuckerherstellung JUl ich 1985 Ph. Muller anaerobe Belebung 3.300 30.000 PH. MOLLER
/6.180/

24 Zuckerherstellung Appeldorn/Kalkar 1985 AC Biotechnics anaerobe Bel ebung - 20.000 AC. BIOTECHNICS
BSB 5 /6.181/

25 Zuckerherstellung Kiinigslutter 1982 Sul zer anaerobe Belebung 3.000 + 1.200 15.000 B1SCHOFSBERGER
u.a. /6.122/

26 Zuckerherstellung Lehrter zucker AG 1982 Eigenbau UASB 5.100 25.000 DANKERT /PASCIK
/6.182/

27 Zuckerherstellung Nordstemmen 1980 Eigenbau anaerobe Belebung 16.000 8.500 B1SCHOFSBERGER


u.a. /6.122/

28 Zuckerherstellung Offstein 1983 Ph. Muller anaerobe Bel ebung 2.100 23.000 NĂHLE u.a.
/6.183/

29 Zuckerherstellung Plattl ing 1985 Ph. Muller anaerobe Belebung - 35.000 PH. MOLLER
/6.180/
L___ -~
Tabelle 6.24d: Liste der Anaerobanlagen zur Reinigung verschiedener Industrieabwăsser in der
Bundesrepublik Deutschland (Stand Frtihjahr 1988).

!
1
Nr. Firma Betreiber, Jahr Hersteller Realctorsys tem Realctor- CSB-Fracht Li teratur
Branche Standort vol<.men '

m3 lcg/d

30 Zuclcerherstellung Franlc. Zuclc., 1982 BMA Sch l ammbet t 2 X 2.300 2 X 21.500 BMA /6.184/
Ochsenfurt

31 Zuclcerherstellung Weve l i nghoven 1981 Sul zer Sch lammbett 6.000 30.000 REDWANZ /6.185/

32 Zuclcerherstellung Schladen - - - - - -
33 Zuclcerherstellung Regensburg - - - - - -
34 Zuclcerherstellung Elsdorf - - - -
35 Zuclcerherstellung Zei l am Mann 1987 AC Bi otechni cs anaerobe Bel ebung - - -
36 Allcoholherstellung Ahausen-Eversen 1985 Ph. MUller anaerobe Belebung 1.900 12.700 PH. MOLLER
/6.180/

37 Allcoholherstellung Ahausen-Eversen 1987 Ph. Miiller Festbett 1.800 14.400 WEJLAND u.a.
/6.146/

38 Allcoholherstellung Kraul, Wi llcening u. 1986 Eigenbau Festbett 140 520 SEFRIED/AUSTER-


Stell ing, Hannover MANN-HAUN
/6.145/

39 Allcoholherstellung Eclces/Niederolm - - - - - BJSCHOFSBERGER


u.a. /6.122!

40 Allcoholherstellung Me ll i nghausen 1985 Schraufstetter - 2.200 - - "'"


....
"'"
Tabelle 6.24e: Liste der Anaerobanlagen zur Reinigung verschiedener Industrieabwasser in der ""'""'N
Bundesrepublik Deutschland (Stand Frlihjahr 1988).

Nr. Firma 8etreiber, Jahr Hersteller Real<torsystem Real<tor· CS8-Fracht Literatur


8ranche Standort vol1.111en
m3 l<g/d

41 Al koholherstellung Spiradau, Heiligenloh 1985 Schraufstetter - 310 + 700 - -


42 Obs t • u. Gemlise Hengstenberg, 1975 Eigenbau anaerobe 8elebung 5.000 7.500 SIXT /6.40/
Fritzlar

43 Gemlise u. 8ioethanol GroBmunzel 1989 Sul zer Schlammbett - - -

44 Lederherstellung lleller GmbH, Hehlen 1984 - Ausschwemm 4.000 2.500 STEINHANN/ITTJG


8585 /6.186/

45 Zellstoff Han. Papi er AG, 1984 Ph. Hiiller durchmi scht 2.200 9.600 PH. HOLLER
Alfeld /6.180/

46 Zellstoff Tillmanns, Ziirich 1987 Paques Sch lammbett 150 765 PAQUES /6.1871

47 Zellstoff llestf. Zell. 1983 Eigenl<onstr. anaerobe 8elebung 2.000 3.600 HASSOPUST u.a.
Arnsberg/llh. /6.178/

48 Zellstoff llestf. Zell. 1984 Sulzer/8ayer anaerobe 8elebung 10.000 13.000 MASSOPUST u. a.
8onafort/HH /6.178/

49 Zellstoff PliA Stocl<stadt 1988 Sul zer anaerobe 8elebung 4.000 16.000 -
50 Zellstoff PliA Hannheim 1989 - anaerobe 8e l ebung - - -
51 Zellstoff Schwab. Zellstoff 1989 Sul zer Schlammbett 3 X 6.000 40.000 -
Ehingen (Ulm)
~---·--- - - - - - - -
Tabelle 6.24f: Liste der Anaerobanlagen zur Reinigung verschiedener Industrieabwăsser in der
Bundesrepublik Deutschland (Stand Frtihjahr 1988).

Nr. Firma Betreiber, Jahr Hersteller Reaktorsystem Reaktor- CSB-Fracht Literatur


Branche Standort volunen
3
m kg/d

52 Zellstoff PWA Waldhof 1989 Sul zer Schlammbett - 24.000 -


53 Papier/Pappe PWA Raupl ing 1988 Esmil Sch lammbett 950 10.000 -

54 Papi er/Pappe Europa-Carton, Hoya 1990 Paques Sch l ammbet t 1.000 11.500 -
55 Papier/Pappe Del keskamp, Nordtrupp 1991 Pas savant Schlammbett 300 4.500 -

56 Papier/Pappe ICl ingele, Weener 1990 ICWU Festbett - - -

57 Papier/Pappe PWA Aschaffenburg 1990 Pas savant Schlammbett 1.900 24.500 -

58 Papi er /Pappe Haupt, Wrexen 1990 Sul zer Sch l ammbet t 2 X 1.650 14.000 -
59 Papi er /Pappe Jass, Fulda 1991 ICWU Festbett - - -

60 Spanplatten Herzberger Platten- 1981 - Ausschwemm 4.000 - STE 1NMANN/ITTI G


werk /6.188/

61 Zi t ronensăure Bani< i ser, Ladenburg 1985 - anaerobe Belebung 10.000 30.000 BAUMANN /6.189/
- -

""""w
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Verfahren zum kontinuierlichen Abbau organi-
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Deutsche Patentanmeldung Kernforschungsanla-
ge Jiilich GmbH,
Anmeldenummer: P 33 45 691.7-41 v. 17.12.83,
Offenlegungsdatum: 20.06.84.
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Beetsugar waste water treatment with the
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/6.176/ EGGERT, W., BORGHANS, A. J. M. L., u.a.
Upflow Fluidized-Bed-Reaktor in der Praxis
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/6.179/ TREUTLER, K.
Anaerobe Abwasserreinigung.
Zuckerindustrie 109, Nr. 2, 1984,
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/6.180/ PHILIPP MULLER
Referenzliste der Firma Philipp Milller,
stuttgart, 1985.
/6.181/ AC BIOTECHNICS
Anamet-Referenzliste, Fa. AC-Biotechnics,
Schweden, 1986.
/6.182/ DANKERT, H.J., PASCIK, J.
Anaerob-aerobe Behandlung von Abwassern aus
der Zuckerherstellung, ein neues Verfahren
der Lehrter Zucker AG.
zuckerindustrie 108, Nr. 9, 1983, s. 847-
852.
/6.183/ NAHLE, C., NICOL, R., HAVER, W.M.
Die anaerobe Abwasserbehandlung im Werk
Offenstein der Silddeutschen Zucker AG.
gwf- wasserfabwasser 127, Nr. 5 (1986).
/6.184/ BMA
Biothane-Referenzliste
Braunschweigische Maschinenbauanstalt AG,
Postfach 3225, Braunschweig, 1986.
466

/6.185/ REDWANZ, J.
ANOPOUR - Ein neues System zur anaeroben
Reinigung hochbelasteter Abwăsser.
Interne Firmenschrift der Fa. Sulzer,
Butzbach.
/6.186/ STEINMANN, ITTIG
Referenzliste Fa. Steinmann und Ittig,
Minden, 1986.
/6.187/ PAQUES
Referenzliste Paques B.V., Niederlande,
1986.
/6.188/ BAUMANN, M.S.
Anwendbarkeit der anaeroben biologischen Ab-
wasserreinigung.
Korrespondenz Abwasser 34, Nr. 1 (1987)
s. 28-36.
7 Behandlung von Abwăssern

In diesem Kapitel werden beispielhaft einige Anwendungsfalle


der Anaerobtechnik, gegliedert nach den verschiedenen Abwas-
serarten, vorgestellt. Auf diese Weise soll dem Ingenieur
ein Uberblick liber den bisherigen stand der Anaerobtechnik
gegeben und durch entsprechende Literaturangaben ein ver-
tieftes Studium ermăglicht werden. Die vorliegende Litera-
turauswertung beschrankt sich im wesentlichen auf groBtech-
nische Anlagen, deren Bemessungsparameter, Eliminationslei-
stungen und speziellen Probleme. Nur in den Fallen, in denen
sich die anaerobe Abwasserreinigung noch im Versuchsstadium
befindet, wird auf labor- und halbtechnische Versuchsanlagen
und deren Ergebnisse eingegangen.

7.1 Abwăsser aus der Lebensmittelindustrie

7 .1.1 Milchverarbeitungsbetriebe

In der Bundesrepublik Deutschland wurden im Jahre 1986 ca.


25 Millionen Tonnen Milch bei den Molkereien angeliefert und
zu ca. 80 % in GroBmolkereien verarbeitet. Bei der Verarbei-
tung wird die Milch grundsatzlich mittels Seperatoren gerei-
nigt, in Rahm sowie Magermilch getrennt und pasteurisiert.
Die Magermilch wird zu Konsummilch und -produkten sowie Kase
verarbeitet, ist aber auch, zusammen mit Molke, Ausgangs-
stoff fur die Produktion van Pulver, Milchzucker und Kasein.
468

7.1.1.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Bei milchverarbeitenden Betrieben fallen drei Arten von Ab-


wasser an:

- Kilhl- und Kondenswasser,

- Sanitarabwasser,

- Betriebsabwasser.

Der Hauptteil der organischen Belastung ist im Betriebswas-


ser enthalten, dessen Belastung sich zu 90 % aus Produktver-
lusten (Fehlchargen, Tropfverlusten), Wasch- und Reinigungs-
abwassern und wirtschaftlich nicht mehr verwendbaren Rest-
produkten (verschmutzte Brildenkondensate) zusammensetzt.

Die Zusammensetzung der Betriebsabwasser ist der folgenden


Tabelle 7.1 (nach /7.1/) zu entnehmen.

Tabelle 7.1: Kenndaten fUr unbehandeltes Molkereiabwasser.

Parameter Einheit Durchschnitts- Schwankungs-


werte bereich-
Schmutzwas- m3 tt 1 - 2 0,5 - 4,0
sermenge Milch
CSB-Fracht kg CSB/t 1,2 - 3,6 0,3 - 15,0
Milch
CSB-Konzen-
tration
mg/1 700 - 3.000 1 - 150.000

TKN mg/1 30 - 150 -


absetzbare ml/1 1 - 3 o - 250
stoffe
pH-Wert - 9 - 10,5 1 - 13

Die Schwankungsbreite beruht auf den verschiedenen Produkti-


onsprogrammen. Das Verhaltnis CSB zu BSB 5 betragt bei Molke-
469

reiabwassern ca. 1:0,7. Bei den anaeroben Verfahren wird der


Abbau immer auf den CSB bezogen. Da der Abwasseranfall groB-
tenteils in der ersten Tageshalfte anfallt und wegen deutli-
cher pH-Wert-Schwankungen ist die Vorschaltung eines Puffer-
beckens unbedingt anzuraten.

7.1.1.2 Behandlungsverfahren

Bisher wurden zur Reinigung von Molkereiabwassern nur wenige


anaerobe GroBanlagen errichtet. Daten dartiber sind in Tabel-
le 7. 2 zusammengestell t. Ei ne ausftihrliche Li teraturzusam-
menstellung und Auswertung findet sich in /7.2/ und f7.3f.

Tabelle 7.2 Anaerobe GroBanlagen in der Milchindustrie.

Abwasser Ort/Land Reaktorart V c Fracht


m3 gâB/1 kg CSB/d
Molke- u.
Wasch-
- anaerobes 1.200
Belebungs-
42 10.000
wasser verfahren
Kaserei Granby/ Schlamm- 400 3,8 3.000
Kanada bettr.
Kaserei Granby/ Festbett 500 3,8 2.900
Kanada downflow
Molkerei Mikkeli/ Festbett 350 1,5 500
Finnland
Molkerei St.Hubert/ Festbett 382 2,8 2.800
Frankreich
Kaserei Allgauf Schlamm- 450 2,8 4.500
BRD bettr.

Erkenntnisse liber den Verlauf des anaeroben Abbaus von Mol-


kereiabwassern sind an halbtechnischen und labormaBstabli-
chen Versuchsanlagen ermittelt worden. GroBtechnisch sind
470

ein- und zweistufige Schlammbettreaktoren, das anaerobe Be-


lebungsverfahren sowie Festbettreaktoren realisiert worden.

Die erste groBtechnische Schlammbettreaktoranlage zur Reini-


gung van Milchindustrieabwassern wurde in GRANBY (Kanada)
mit einer Raumbelastung van 7,5 kg CSB/m 3 und einer Aufent-
haltszeit van 12 h errichtet. Der durchschnittliche Abwas-
seranfall liegt bei 1.500 m3 /d mit einer Abwasserkonzentra-
tion van 4. 000 mg 1l. Zum Ausgleich der Tagesschwankungen
wird das Abwasser nach der Siebung in einem Ausgleichsbe-
halter mit pH-Wert-Kontrolle gesammelt bevor es in Teilstro-
men dem Schlammbett- und dem parallel arbeitenden DSFF-Reak-
tor (Downflow Stationary Fixed Film Reaktor) zugefilhrt wird.
Nach der Behandlung in den Methanreaktoren wird das Abwasser
in Absetzbecken bzw. Teiche eingeleitet. Diese Anlage wurde
mit granuliertem Schlamm angeimpft. In den ersten zwei Jah-
ren der Inbetriebnahme bereiteten Schlammverluste Probleme.
Wie aus Abbildung 7.1 zu ersehen ist, liegt jedoch der CSB-
Wirkungsgrad des Schlammbettreaktors mit 96 % liber dem des
DSFF-Reaktors.

CSB -Ablauf konzentration


mQ/1
1000

800 /
/
/
DSFF

-- - ---- -
1
1
600
'' 1
1

'' 1
1
1

'' 1
400
''' .- .-
.- - Schlammbe t-
' ' -- reaktor

, / ~. ---- r--..
200

o
20 21
~.
22
- 23 24 25 26 27
Woche

Abbildung 7.1: Entwicklung der CSB-Konzentration des Ablau-


fes der anaeroben Reaktoren des Kaseherstel-
lers GRANBY /7.4/.
471

Weitet man a11e Erfahrungen in der anaeroben Reinigung van


Mo1kereiabwasser mit Sch1ammbettreaktoren auch auf den Pi-
1otmaBstab aus, sa ergibt sich, daB Sch1ammbettreaktoren flir
die Abwasservorbehand1ung insbesondere bei CSB-Konzentrati-
onen um 4.000 mg CSB/1 geeignet scheinen. Jedoch ist van dem
in Oeutsch1and insta11ierten Schlammbettreaktor auch die Re-
de van Prob1emen mit Sch1ammbettver1usten.

Zweistufige Sch1ammbettreaktor-Konzepte basieren auf der


Idee, den Fau1prozeB vor storenden Nitrateinf1lissen zu
schlitzen, indem man dem Methanreaktor eine Denitrifikaions-
stufe vorscha1tet. Nitratzu1aufwerte van bis zu 2. 000 mg
N0 3 -N f 1 konnten nach ZAAL /7. 51 innerha1b ei nes Tages auf
Ab1aufwerte unter 100 mg N0 3 -N/1 reduziert und 1/3 der CSB-
Fracht e1iminiert werden. Zusătz1ich fand eine Vorversăue­
rung statt (Anstieg der organischen Săuren van 400 auf bis
zu 5.000 mg/1). Die Dimensionierung des Denitrifikationsre-
aktors mit V = 10 m3 im Verg1eich zum Methanreaktor mit V =
6 m3 deutet an, daB dieses Konzept einen erheb1ichen Aufwand
erfordert.

Das anaerobe Be1ebungsverfahren wurde in seiner Anwendung


auf die anaerobe Reinigung van Mo1kereiabwasser bereits van
dessen Erfindern SCHROEPFER/ZIEMKE in den 50er Jahren unter-
sucht. Ergănzt wurden diese Resu1tate durch die Betriebser-
gebnisse einer groBtechnischen An1age, die nach PARKER/LYON
f7. 6/ Mitte der 70er Jahre in Betrieb genommen wurde. Wie
aus den Abbi1dungen 7.2 und 7.3 deut1ich wird, ist die Ab-
bau1eistung der verschiedenen An1agen in erster Linie van
der hydrau1ischen Aufentha1tszeit abhăngig.

A1s weiteres Verfahren zur anaeroben Reinigung van Mo1kerei-


abwasser wurde flir die Mi1chindustrie ein groBtechnischer
Festbettreaktor unter anderem in Frankreich (St. Hubert) ge-
baut. Oer Aufbau der An1age ist Abbildung 7.4 zu entnehmen.
472

CSB Reduktion
in%

100 Â filtriert
6. AA
90 Ânicht
A.
A. filt.
80 A A A A.
70
fi)

50
6,. Schlanrnbett-Reaktor, Laboranlage
40 A Schlambett-l!hnliche laboranlage
30 Il. Schlammbett-Reaktor, Pilotanlage (1-stufig)

20 Â Schial'll'llbett-Reaktor, grofltechnische Anl.:sge

10

Abbildung 7.2: Molkereiabwasser- Behandlung in Schlammbett-


reaktoren - CSB-Elimination liber der Raumbe-
lastung (nach /7.3/).

CSB-Reduktion
in%

100 Â. filtriert
6.
90 A. A nicht filt.

80 A.
A.
A.
70 A.
60
50
6, Schlar.mbett-Reaktor, laboranlage
40
!::,.. Schlammbeti:-ăhnllche Laboranlage
30 Â Schlambett-Reaktor, groBtechnîsche Mlage
20
10

O 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 HRT
Ergebnisse der 1- und 2-stufigen Schlammbett-Pllotanlagen sind nicht dargestellth

Abbildung 7.3: Molkereiabwasser- Behandlung in Schlammbett-


reaktoren - CSB-Elimination liber der hydrau-
lischen Verweilzeit (nach /7.3/).
473

r--1
, - - - - - - - - - - - -.... --~10 : - -
L:-~
zur
Kiăranlage

Abwasser-
zulauf

~
1 Sandfang
2 Fettabschelder

3 Puflerbecken
4 Wărmetauscher
zur-.--~~~----~--~
5 Methanreaktor
Gasverwertung
6 Belebung
7 Nachklârung
8 Gasspeicher
9 Fackel
.
zum
1O Flotation Luft
Vorfluter

Abbildung 7.4: Schematischer Aufbau der Anaerobanlage in St.


Hubert /7 . 71 .

Die Raumbelastung ist mit 10 bis 12 kg CSB/m 3 · d angesetzt


und es soll ein Wirkungsgrad von 70 bis 80 % erreicht wer-
den. Die erwartete CSB-Zulaufkonzentration liegt bei 2 bis
15 g CSB/1 (FISCHER /7.7/). Betriebsergebnisse sind zur Zeit
noch nicht veroffentlicht.

Der Hybridreaktor in Mikkeli wurde 1984 als eine Kombination


von Schlammbett- und Festbettreaktor errichtet. Eine fehlen-
de Fettabscheidung flihrte zu einer Verstopfung des Festbet-
tes. Infolgedessen wurde das Trăgermaterial im Sommer 1987
entfernt /7.2/.

Die Eignung des DSFF-Reaktors wurde groBtechnisch an einer


Kăsefabrik in GRANBY (NIEUWENHOF /7.8/) untersucht. Die Ab-

bauleistungen sind bei geringer belasteten Abwăssern und


auch niedrigerer hydraulischer Aufenthaltszeit gut (CSB-Ab-
474

baugrad = 86 %) , dach werden sie van den Leistungen der


Schlamrnbettreaktaren tibertraffen.

Schwebebett- und Wirbelbettreaktaren wurden bisher nur im


labar- ader halbtechnischen MaBstab erprabt. Die Versuchser-
gebnisse zeigen, daB Schwebebettreaktaren mit hoher belaste-
ten Abwassern (CSB groBer als 2.500 mgfl) Belastungsgrenzen
bei einer Raumbelastung van 10-15 kgjm 3 ·d und einer hydrau-
lischen Aufenthaltszeit van 12 h aufweisen. Ăhnliches gilt
ftir die Versuche mit Wirbelbettreaktaren. Bei zweistufigen
Wirbelbettreaktar-Kanzepten handelt es sich um Kaskaden, wa-
bei die van HICKEY/OWENS /7.9/) veroffentlichten Daten zei-
gen, daB die Leistungen nur geringftigig besser waren, als in
den einstufigen Anlagen. Zusamrnenfassend laBt sich sagen,
daB hoher belastete Malkereiabwasser mit CSB-Kanzentratian
um 4. 000 mg/1 in allen vargestellten anaeraben Reinigungs-
verfahren mit guten bis sehr guten Abbauergebnissen behan-
delt werden konnen.

7 .1.2 Fruchtsaftindustrie

Nach ATV-Merkblatt M 766 /7.10/ muB in der Fruchtsaftindu-


strie unterschieden werden zwischen:

a) Frtichte und Gemtise verarbeitende Betriebe (Kampagnen-


betriebe),

b) nur abftillende Betriebe,

c) sawahl verarbeitende als auch abftillende Betriebe.

Bei allen verarbeitenden Betrieben handelt es sich um Kampa-


gnenbetriebe, deren Abwasseranfall und -zusamrnensetzung sai-
sanalen Schwankungen unterwarfen ist. Bei der aeraben Be-
handlung der Abwasser der Fruchtsaftindustrie bereiten ins-
besandere Blahschlamrnbildung, Schaumbildung sawie pH-Wert-
475

und BelastungsstăBe immer wieder Probleme. Aus diesem Grund


wird der Aerobstufe hăufig ein Misch- und Ausgleichsbecken
mit Neutralisation vorgeschaltet /7.11/.

7.1.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die Abwăsser der Fruchtsaftindustrie enthalten vorwiegend


organische Verunreinigungen aus folgenden Betriebsbereichen:

- Zucker- und fruchthaltige Produktreste und -verluste aus


den Bereichen Kelterei, AbfUllung und Tanklager,

- Frub- und Kieselgurreste aus den Bereichen Schănung und


Filtration,

- Leim- und faserhaltige Stoffe aus den Bereichen Etikettie-


rung und Verpackung,

Reinigungslaugen und -săuren mit organischen Verunreini-


gungen aus der Rohrleitungs- und Behălterreinigung sowie
der Flaschenreinigung. /7.11/

Neben den hohen organischen Belastungen, vorwiegend resul-


tierend aus Produktverlusten, zeichnen sich diese Abwăsser
durch starke pH-Wert-Schwankungen, niedrige Abwassertempera-
turen (20 - 30° C) und fUr eine biologische Behandlung zu
geringe Stickstoff- und Phosphorkonzentration aus. Die Ta-
bellen 7.3 bis 7.5 geben Konzentrationsbereiche, spezifische
Abwassermengen und Frachten sowohl fUr verschiedene Abwas-
serteilstrăme, als auch fUr das Gesamtabwasser an.
476

Tabelle 7.3: Beispiele fUr spezifische Abwassermengen und


Schmutzfrachten im Gesamtabwasser aus Frucht-
saftbetrieben /7.10/.

Fruchtsaft- Einheit spez.Ab- spez. spez. Bemerkung/


hersteller (Bezugs- wasser- BSB 5 - CSB- Literatur
groBe) menge Fracht Fracht
m3/ kg/ kg/
Einh. Einh. Einh.

Fruchtsaftbe- 1.000 1 2,8 3,02 - Abflillung v. Saften:


trieb, mittel- Saft 50% aus Konzentraten
groB (Pressen 50% aus Halbware.
und Abflillen, Flaschen:
saisonell 70% gebraucht,
Beeren- und 30% neu.
Kernobst) /7.13/

Fruchtsaftbe- 1.000 1 1,8 4,56 - Abflillung v. Saften:


trieb, klein Saft 30% aus Konzentraten
(Pressen und 70% aus Halbware.
Abflillen, nur Flaschen ausschlieB-
Kernobst) lich gebraucht/7.13/

Fruchtsaftbe- 1.000 1 1,9 1,7 2,7 Abflillung v. saf ten


trieb, groB Produkt (1,0- (1,5- u. Nektaren in 0,2 -
(Pressen, 2,5) 3,8) 1,0 1 F1aschen, 50%
Konzentrieren Einweg, 50% Mehrweg,
und Abflillen) 50% aus Konzentraten
50% aus Halbw./7.14/

Tabelle 7. 4: Mittelwerte vom Gesamtabwasser eines FrUchte-


verarbeitungsbetriebes (ohne AbfUllung) fUr
mehrere Kampagnen(ROSENWINKEL/RUFFER /7.12/).

pH-Wert absetzba- BSB 5 CSB Nges Pges


re Stoffe (original) (original)
nach 2 h

- ml/1 mg/1 mg/1 mg/1 mg/1

von bis von bis von bis von bis von bis von bis

5,1 6,1 8,7 33,4 2095 2735 4045 8588 13,6 26,9 8,7 22,6
477

Tabelle 7.5: Beispiele flir die Beschaffenheit von Teilstră­


men und Gesamtabwasser der Fruchtsaftherstel-
lung /7.10/.

Abwas- Ana1yse spezifische Menge Bemer-


ser an- BSB 5 CSB und Fracht kungen
fall- pH ori- sedi- ori- sedi- Abwas- BSB 5 CSB
ste11e gina1 men- gina1 men- ser- ori- o:ri- Li te-
tiert tiert menge ginal gina1 ratur
tiert

- - mg/1 mg/1 mg/1 mg/1 m3 ;t kg/t kgft -


Obst- 3,8- 5760- 1150- 11000 10900- 0,143- 0,76- 1,57- 4/8/14
wasche 5,5 15125 14000 (27500) 0,6 2,16 (3,9) in ()
Birne

Aroma- 3,0- 76- 480 880- - 1,34- 0,64 1,53 4/8/9/


u.Kon- 4,4 685 1120 1,53
zen-
trat-
an1age

Tank- 7,0- 730- - 915- - 0,004- 0,005- 0,006 3/B/14


rei ni- 11,4 1200 1400 0,014 0,007
gung

scho- 3,2- 67500- 122900 147000 295000 0,004- 0,6- 1,18- 3/B/14
nungs- 3,8 176600 - 0,05 0,7 1,26
trub 315000

Ke1te- 5,8- 2850- - 4575- - 0,82- 3,2- - 3/8


rei u. 6,0 2870 4685 1,42 3,4
SliBmo-
eterei
Gesamt

7.1.2.2 Behandlungsvertahren

Die Auswertung der Literatur ergab, daB lediglich in einem


Fall Versuche zur anaeroben Abwasservorbehandlung durchge-
flihrt wurden. Es handelt sich hierbei um halbtechnische Ver-
suche in der Herbstkampagne 1987 J88 bei dem Fruchtsaftbe-
trieb Lindavia in der Bundesrepublik Deutschland (siehe Ab-
bildung 7. 5).
478

TJcs B
[%)


9o • • ••
• (·) f---{ •J--.
• • • le ••
• • •
• • •

'(). (.)

T = 20- 30°C

5o (•)-
8 R,CSB kg
m3·d
2 6 10 14 18
----.--,----.---r-- -r----.r----"T--r --r---- BTS,CSB ~
kg·d
0,08 0,24 0,40 0,56 0,72

Abbildung 7.5: Wirkungsgrade des CSB-Abbaus in Abhăngigkeit


von der CSB-Raum- und Schlammbelastun g fiir
Fruchtsaftabwas ser in einer halbtechnischen
Schlammbett-Ver suchsanlage /7.11/.

Basierend auf den Ergebnissen der halbtechnischen Versuche


wurde bei der Fima Lindavia ein groBtechnischer Schlammbett-
reaktor gebaut. Die vom BMFT geforderte Anlage nahm in der
Kampagne 1990 erstmals den Betrieb auf.

Diese Vorbehandlungsa nlage besteht aus:


Sandfang, 2 Ausgleichsbehăltern, Filtration, Versăuerung (V
= 550 m3 ) , Schlammbettreak tor System Biopaq (V = 590 m3 ) ,
Schlammspeicher , Săure-, Lauge-, N- und P-Dosierung; (V =
Gesamtvolumen).
Die Auslegung erfolgte fiir eine Wassermenge von 2000 m3 fd
und eine Tagesfracht von 6800 kg CSB. In der ersten Kampagne
1990 funktionierte die Anlage bereits sehr gut. Der CSB-
Abbau betrug im Mittel 88 %.

Wie hier gezeigt werden konnte, ist die anaerobe Vorbehand-


lung auch fiir diese Abwăsser sehr gut geeignet.
479

7.1.3 Mineralbrunnen- und Erfrischungsgetrănkeindustrie

Erfrischungsgetrănke lassen sich unterteilen in Fruchtsaft-


getrănke (siehe Kapitel 7.1.2), Limonaden und Brausen
/7.10/. Die Herstellung von Limonaden und Brausen beschrănkt
sich im wesentlichen auf die Auflosung und Verdiinnung von
Fruchtsaftextrakten und Konzentraten mit Wasser, C0 2 , Zuk-
ker, SiiBstoff etc.

7.1.3.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die Abwăsser der Erfrischungsgetrănkeherstellung fallen im


wesentlichen im Sirupansatzraum und im Flaschenkeller, ins-
besondere bei der Flaschen- und Gebindereinigung, an. Der
spezifische Abwasseranfall wird wie folgt angegeben:
1,00-2,30 m3 jm3 i.M. 1,54 m3 jm3 (KOPPE/FLENDER /7.19/) Fla-
schen-, Dosen- und Behălterabfiillung (4 Betriebe) 1,18-2,70
m3 jm3 (HĂRIG f7.20/) Mineralbrunnenbetriebe, 1,40-2,80 m3 jm3
(SCHUMANN /7.21/).

Die Abwasserbelastung resultiert aus Produktresten des Leer-


gutes, die bei der Flaschen-, Behălter- und Gebindereinigung
in die Waschwăsser tibergehen, aus gelostem Etikettenleim so-
wie aus dem Inhal t von Flaschen durch Flaschenbruch und
iiberschwappende Getrănke bei der Abftillung. Daher ist die
Abwasserbelastung in starkem MaBe von der organischen Bela-
stung des Erfrischungsgetrănks, und damit wiederum vom Zuk-
kergehalt, abhăngig.

In Tabelle 7. 6 ist die Abwasserbeschaffenheit acht unter-


suchter Mischbetriebe (50-60 % Mineralwasser und 40-50 %
SiiBgetrănkeanteil) mit Abfiilleistungen von 10.000-50.000
Flaschenjh unter ausschlieBlicher Verwendung von Mehrwegfla-
schen, dargestellt (HĂRIG /7.20/, zitiert in /7.22/).
480

Tabelle 7. 6: Abwasserbeschaffenhei t von Mineralbrunnenbe-


trieben /7.22/.

Parameter Dimension wert

Abwassertemperatur o c 20 - 35
pH-Wert - 6,5 - 8,5
Absetzbare Stoffe, vol. ml/1 0,1 - 1,8
Absetzbare Stoffe, grav. mgfl 8 - 54
Schwebestoffe mgfl 45 - 114
Ungeloste stoffe mgfl 53 - 168
KMno 4 -verbrauch, sed. mg/1 485 -1135
CSB, sed. mgfl 350 - 835
BSB 5 , sed. mgfl 180 - 370
Sul fat mgfl 80 - 110
Chlorid mg/1 120 - 170
Stickstoff mg/1 6 - 40
Phosphor mg/1 6 - 9

Nach SCHUMANN /7.21/ liegen die Abwasserkonzentrationen der


Erfrischungsgetrănkeindustrie hoher (CSB 8 ed. 570-850 mgfl,
BSB 58 ed. 860-1.280 mg/1).

KLOTTER/HANTGE /7.23/ (zitiert in /7.22/) haben die Bela-


stung von FlaschenspUlwăssern aus der Limonaden- und Frucht-
saftgetrănkeabftillung zusammengestellt. (siehe Tabelle 7.7).

Tabelle 7.7: Konzentrationen und Frachten von Flaschensptil-


wăssern (aus /7.22/ nach KLOTTER/HANTGE
/7.23/).

Abflillung pH-Wert absetz 858 5sed spezifische


bare BSB 5 sed-Fracht
Stoffe

m1/1 mg/1 kg/1. 000 Fl.

gezuckerte, klare LimonadE 8,4-8,5 1,5-3,E 295-600 0,68-1,16


gezuckerte, trlibe LimonadE 8,1 < 0,1 660 1,08
cola-Getranke 10,0 0,2 340 0,104
Fruchtsaftgetranke 9,4 2,5 450 1,04
gezuckerte, klare LimonadE
+ Minera1wasser (50:50 %) 10,0 0,7 64 0,14
481

FUr die Zusammensetzung der Schmutzfrachten aus dem Fla-


schenkeller bei der Limonadenabfiillung gibt SCHUMANN /7.24/
folgende Verteilung an:

- Limonadenreste in den Flaschen


(1,6 ml/Flasche) 242 g BSB 5 jm3 Getrank
- Uberschaumen bei Abfiillung
(0,26 ml/Flasche) 39 g BSB 5 /m 3 Getrank
- Leim und ausgelaugte Etiketten 1.365 g BSB 5 jm 3 Getrank
summe 1.646 g BSB 5 /m 3 Getrank

Diese spezifische BSB 5 -Fracht deckt sich gut mit dem von
KOPPE/FLENDER /7.19/ ermittelten Wert von 1,7 kg BSB 5 jm 3 Ge-
trank (filtrierte Proben aus 4 Betrieben).

Die verbrauchten Waschfliissigkeiten aus den Spiilmaschinen


werden taglich bis dreiwochentlich abgelassen. Im Vergleich
zu den taglich anfallenden produktionsgebundenen Abwassern
betragt ihr Anteil maximal 3 % /7.19/. Aufgrund des hoheren
pH-Wertes dieser Waschlaugen sollte dieses Abwasser gespei-
chert und kontinuierlich der Abwasserbehandlung zugefiihrt
werden.

7 .1.3.2 Behandlungsverfahren

In der Literatur wird von zwei groBtechnischen Anaerobanla-


gen berichtet.

1. Schlammbettreaktor V 200 m3 (LETTINGA/HULSHOFF POL


/7.25/).

2. Festbettreaktor V = 85 m3 , 2-stufige Anlage in Pike-


ville, USA, Kunststofftragermaterial in Blockbauweise
(crossflow Module), Inbetriebnahme 1988, Raumbelastung 6-
8 kg CSB/m 3 ·d bei Zulaufkonzentrationen von CSB = 10 g/1
und BSB 5 = 7 g/1, CSB-E1imination 90% (YOUNG /7.26/.
482

3. Wirbe1bettreaktor V = 120 m3 , system Hy F1ow; Trager-


materia1 = Sand. Dieser Reaktor ist ausge1egt fiir eine
Raumbe1astung von 9,6 kg CSB/m 3 d bei einer theoretischen
Durchf1uBzeit von 6 h (SWITZENBAUM /7.27/). Aus diesen Da-
ten errechnet sich eine CSB-Eingangskonzentration von
2.400 mg/1. Nach neuerer Literatur wird der Reaktor bei tR
= 7, 6 h mit einer unbefriedigenden BSB 5 -E1iminations1ei-
stung betrieben (KLASS /7.28/).

WITKOWSKI/JERIS f7.29/ berichten von einem Wirbelbettreaktor


bei einem Pepsi-Co1a-AbfU11betrieb (vermutlich hande1t es
sich um den oben genannten groBtechnischen Reaktor). Nachdem
bei diesem Reaktor die CSB-E1iminations1eistung von anfang-
1ich 50-70 % auf 15-25 %, bei CSB-Ausgangskonzentrationen
von 3.000-12.000 mg/1, fie1, fiihrten die Autoren Toxizitats-
tests mit verschiedenen Erfrischungsgetranke-Additiven
durch. Untersucht wurde die toxische Wirkung von 6 Additiven
(Natriumbenzoat, Zitronensaure, Koffein, EDTA, 1,2-Propan-
dio1, Gummiarabikum), die in der Firma zur Herste1lung von
Co1a-Getranken eingesetzt werden. Keine Hemmungen wurden
festgestellt bei je 83,3 mg/1 Natriumbenzoat, Gummiarabikum,
Zitronensaure und EDTA sowie 8,3 mg/1 Koffein. Weitere Test-
ergebnisse konnten nicht zweife1sfrei be1egt werden.

Weitere Toxizitatstests wurden von EDELINE u.a. /7.30/ mit


Abwasser eines Co1a-Abfii11betriebes durchgefiihrt. Offen-
sicht1ich in sehr geringen Konzentrationen wirkende toxische
Substanzen konnten nicht identifiziert werden. Im Paral1e1-
vergleich mehrerer Laborreakortypen (Riihrkesselreaktor,
Anaerobes Be1ebungsverfahren, Festbettreaktor mit verschie-
denen Tragermateria1ien und Wirbe1bettreaktoren mit Sand und
Aktivkoh1e) zeigte sich sehr schne11, daB nur der mit Aktiv-
koh1e betriebene Wirbe1bettreaktor in der Lage war das Ab-
wasser zu behande1n, vermut1ich wei1 die toxischen substan-
zen an die Aktivkoh1e adsorbiert wurden.
483

Weitere Fehlschlăge muBten durch die hemmende Wirkung von


Zyaniden (SCN = 400 mg/1) und Phenol (C 0 = 1.250 mg/1) hin-
genommen werden. Nach der Adaption der anaeroben Biomasse
wurde Phenol vollstăndig abgebaut. Die CSB-Eliminations-
leistung betrug 98% bei CSB 0 = 4.750 mg/1. Aussagen iiber
Raumbelastungen und DurchfluBzeiten fehlen văllig.

tlber Laborversuche zur anaeroben Behandlung von Erfri-


schungsgetrănkeabwasser wird von HICKEY/OWENS /7.9/ und
GHOSH u.a. /7.31/ berichtet, auf die hier jedoch nicht
eingegangen wird. Aus der Literatur ist ersichtlich, daB die
Abwăsser der Mineralbrunnen- und Erfrischungsgetrănkeindu­

strie mit Erfolg anaerob gereinigt werden kănnen. Probleme


bereiten speziell die Abwăsser von Cola-Abfiillbetrieben

7 .1.4 Brauereibetriebe

7 .1.4.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Brauereiabwăsser zeichnen sich, bedingt durch einen diskon-


tinuierlichen Betrieb, durch wechselnde Abwassermengen und
Konzentrationen sowie durch starke Schwankungen im pH-Wert
(pH 3 bis 12) aus. Die Abwăsser sind weiterhin gekennzeich-
net durch niedrige Temperaturen (je nach Betrieb zwischen 20
und 30° C) sowie einem, fiir die anaerobe Abwasserbehand-
lung, vergleichsweise geringen CSB und ein giinstiges
CSB:BSB-Verhăltnis (siehe Tabelle 7.8).
484

Tabelle 7.8: Analysenergebnisse der Gesamtabwasser einer


Brauerei (Tagesmischproben) (nach ROSENWINKEL/
SEYFRIED /7.33/).

Parameter Dimension Brauerei Veltins


1983
Mittel von bis
spezifischer m3 /hl 0,32 -
Abwasseranfall
spezifische
Schmutzfracht kg BSB 5 /hl 0,35 -
pH - - 5,7 - 11,7
absetzbare ml/1 8,71 1,9 - 22
Stoffe
nach 2 h
ungelăste mg/1 634 158 - 1. 530
Stoffe
BSB 5 mg/1 1.220 185 - 2.400
KMno 4 -verbrauch mg/1 597 95 - 1.050
CSB mg/1 1.909 310 - 3.500

Nges mg/1 79,2 48 - 348

Pges mg/1 4,3 1,4 - 9,0

Die Literaturangaben beztiglich des spezifischen Abwasseran-


falls liegen nach SEYFRIED/ ROSENWINKEL /7.32/ zwischen 0,27
und 1,16 m3/hl VB (Verkaufsbier). Mittelwerte dtirften zwi-
schen 0,4 und 0,6 m3/hl VB liegen. Die Mindestabwassermenge
von 0,2-0,3 m3/hl VB kann auch durch extreme innerbetriebli-
che MaBnahmen nicht weiter gesenkt werden, ohne daB es zu
QualitatseinbuBen beim Produkt kommt.

Wie sich dieses Abwasser aus verschiedenen Teilstrămen in-


nerhalb einer Brauerei zusammensetzt, kann der Tabelle 7.9
entnommen werden.
485

Tabelle 7.9: Spezifische Abwassermengen und -schmutzfrach-


ten sowie Analysenwerte verschiedener Braue-
reiabwasserteilstrăme einer GroBbrauerei ohne

Bierschwand /7.34/.

Abwasseran- spez.Ab- abs.Stoffe spez.SchnMJtzfrachten und Analysenwerte Bemerkung


fallstelle wasser- nach 2 h
menge q
KMn0 4 -v. 8585 CSB
m3thl l/hl ml/l kg/hl mg/l kg/hl mg/l kg/hl mg/l
VB VB VB VB VB

Maschinen· 0,049 16 3 0,001 28


und Kessel-
haus

Sudhaus 0,031 0,224 7,18 0,054 1728 0,015 470 0,056 1791 Mai schef i l ter

Anstellkeller 0,008 o, 121 15,35 0,017 2190 0,008 1045 0,025 3179 Flotation

Găr-, Lager- 0,052 - - 0,030 576 0,019 365 0,037 716


u. Stabili-
sat i onskeller

Giirkeller (0,022) - - (0,022) 974 (0,011) 476 (0,021) 948 ZKG-Tanks

Lager- u. (0,030) - - (0,008) 274 (0,008) 280 (0,016) 539


Stabil isa-
tionskeller

Fil terkeller 0,090 - - 0,019 212 0,017 185 0,042 464

Bi erf il ter, (0,067) - - (0,015) 228 (0,012) 172 (0,032) 472


Rohr- u.
Schlauch-
reinigung

Drucktank- (0,023) - - (0,004) 164 (0,005) 223 (0,010) 443


anlage

Flaschen- 0,169 0,620 3,66 0,128 754 0,131 773 0,214 2162
u. FaBkeller

FaBkeller (0,067) - - (0,035) 527 (0,051) 754 (0,088) 1315 30% FaBantei l

Flaschen- (0,213) 0,885 4,15 (0, 167) 784 (0, 165) 776 (0,267) 1254 70% Flaschen-
keller anteil

Gesamt/Mi ttel 0,399 0,965 2,42 0,248 623 0,190 475 0,375 939

VB = Verkaufsbi er
() = Fur Gesamtmenge nicht zusiitzl ich sLITJTiiert.
486

7.1.4.2 Behandlungsverfahren

Bei den groBtechnisch realisierten Anaerobanlagen handelt es


sich im wesentlichen um Schlammbettreaktoren (UASB-Reakto-
ren). Daneben ist eine Anlage in Spanien mit Wirbelbettreak-
toren in Betrieb. LETTINGA/HULSHOFF POL f7. 25/ berichten
liber 12 groBtechnische Schlammbettreaktoren, die bis zum
Januar 1989 in Betrieb sind. Nach einer Referenzliste der
Fa. Paques /7.35/ sind davon 7 Anlagen in Brasilien und zwei
in den Niederlanden realisiert (Bavaria - Lieshout, Grolsch-
Groenlo). Die den Bemessungen zugrunde gelegten Raumbela-
stungen sind abhăngig van der gewăhlten Betriebstemperatur
und dem CSB des zu behandelnden Abwassers
(siehe Tabelle
7.10). Unabhăngig davon wurde der CSB-Abbaugrad in den mei-
sten Făllen mit 75 % angegeben.

Tabelle 7.10 (Teil 1): GroBtechnisch realisierte Anaeroban-


lagen.

Li t. Brauerei Reaktor Land Reaktor· Co,CSB BR tR '}CSB Te!Jll. Bau·


vollJTien jahr
(m3> mg/l kg CSB (h) (.) ("C)
m3 ·d

/7.36/ Hei lemann Schlamm· USA 4400 2900 15 4,6 75- 33- 1981
Brewing CO bett 85 37

/7.31 Sebastian anaerobe Frank· ? 2800- 5,25 24,0 80· 37 vor


Antois Belebung reich 3000 90 1984

/7.35/ Bavaria Schlamm· Ni eder· 1400 1600 6,8 5,6 75 20· 1984
bett lande 24

/7.35/ Antarctica Schlamm· Brasi • 800 2000 8,0 6,0 80 30 1986


Niger S.A. bett l ien

/7.35/ Polar C.A. Schlamm· Vene· 920+ 2900 9,0 - >70 30- 1987
Caracas bett zuela 1150 40

/7.35/ Hahou S.A. Schlamm· Spanien 2* 4600 13,9 - 75 30- 1987


bett 1324 35

/7.35/ Kaiser S.A. Schlamm· Brasi· 2000 4000 10,0 9,5 75 30 1987
bett l ien
487

Tabelle 7.10 (Teil 2): GroBtechnisch realisierte Anaeroban-


lagen.

Lit. Brauerei Reaktor Land Reaktor· Co,CSB BR tR ~CSB Temp. Bau·


volunen jahr
<m3) mg/l ks CSB (h) (-) <•el
m3 ·d

/7.37/ El Aguila Wirbel· Spanien 5x165 2000- bis 2,1 78 28- 1987
bett 2500 60 35

/7.35/ Antarctica Schlamm· Bras i- 1200 3000 8,0 9,0 75 30- 1988
Ol inda bett lien 35

/7.35/ Antarctica Schlamm- Brasi- 900 3200 6,8 11,3 75 30 1988


Polar S.A. bett l ien

/7.35/ Flei schmann Schlamm- Brasi- 2500 31900 10,7 36,0 75 30 1988
Royal S.A. bett lien

/7.35/ Brahama Schlamm- Brasi- 900 2000 7,8 6,2 75 30 1988


S. A. bett lien

17 .35! Brahama Schlamm- Brasi- 2000 2500 10,8 5,6 75 30 1988


S. A. bett l ien

17.35/ Grolsch Schlamm- Ni eder- 300 1500 7,0 5,3 75 25- 1988
bett lande 35

Exemplarisch soll hier die von VEREYKEN u.a. f7.38/ be-


schriebene Anaerobanlage der Bavaria-Brauerei in Lieshout
vor.gestellt werden. Die zu behandelnden Abwăsser setzen sich
aus 3 getrennten Produktionsbereichen zusammen:

38 % Brauerei, Qd = 1.900 m3 /d, CSB = 1.700 mg/1, pH 10,


Temperatur = 27° c,

32 % Malzfabrik, Qd 900 rng/1, pH 6,5


Temperatur = 13° c,

30% Erfrischungsgetr., Qd = 1.500 m3 /d, CSB 1.600 rng/1,


pH 10, Temperatur = 30° c.
488

Das Gesamtabwasser wird wie folgt charakterisiert: stark


schwankende Abwassermengen (Qmax = 250 m3/h); niedriger CSB
(max. 1.500 mgfl) jedoch stark und schnell schwankend; TKN
(Total Kjeldahl Stickstoff) max. 30 mg/1; BSB 5 :CSB = 0,7;
pH-Wert zwischen 6 und 10; niedrigere Temperatur (20-24° C).

Basierend auf den Ergebnissen einer halbtechnischen Ver-


suchsanlage wurde die groBtechnische Anlage geplant und in
die bestehende Aerobanlage integriert (siehe Abbildung 7.6).

1. Sammelbecken als hydraulischer Puf fer V = 3. 000 m3 ( abge-


trennte Feststoffe werden der Aerobstufe zugeftihrt),

2.Ausgleichs- und Versauerungstank V= 1.500 m3 ,

3.Schlammbettreaktor V= 1.400 m3 , Betriebstemperatur 20 bis


24° C, min tR = 5,6 h, BR = 5-10 kg CSBfm 3 ·d,

4.Gasspeicher 12 m3 .

Betriebsweise:
Versauertes Abwasser kann zum Ausgleichstank rezirkuliert
werden, um damit einerseits die Versauerungsleistung zu
steigern und andererseits einen stabilen pH-Wert zu er-
halten. Eine Rezirkulation anaerob ader anaerob-aerob
gereinigten Abwasssers, was wahrend der Einfahrphase er-
forderlich werden kann, ist moglich. Eine pH-Wert-Regulie-
rung mit Saure und Lauge findet sowohl im Sammelbecken als
auch im Ausgleichstank statt. Wichtig ist die Tatsache,
daB im Sammeltank Schlamm und andere absetzbare Stoffe wie
Kieselgur abgezogen werden konnen. Durch die pH-Wert-Ab-
senkung dtirfte vie! aluminiumhaltiger Schlamm anfallen,
der zu einer Verschlammung des Schlammbettes ftihren wtirde.
489

Ausgleichbecken Versăuerungsreaktor UASB-Reaktor


3000m3 1500 m3 1400 m3
m:Gas

A /'. ! .o
o
li>
ro
c
ro
--~----J

AbfluB

.o
...__ _ _ __, 1
o
li>
ro
'L- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - ------------~ - - - - - - - - - - - - - - - -
'
_J

Kontakt-Stabilisierung Beluftungsbecken Absetzbecken


200m3 10800 m3 1400 m3

Abbildung 7.6: Verfahrensschema der anaeroben-aeroben Be-


triebsklaranlage der Bavaria LTD. - Lieshout
(VEREYKEN u.a. /7.38/).

Die Inbetriebnahme erfolgte durch Animpfung mit granuliertem


Schlamm (24.000 kg oTS) verschiedener UASB-Reaktoren. Da-
durch konnte die Durchsatzleistung innerhalb von 7 Tagen von
50 m3/h auf 200 m3/h gesteigert werden. Versauernder Schlamm
bildete sich ohne Animpfung innerhalb von zwei Wochen. Be-
dingt durch das groBe Ausgleichsvolumen und dem Gleichge-
wicht zwischen den gebildeten organischen Sauren und der Na-
tronlauge im Abwasser, mtissen nur kleine Mengen Natronlauge
ader Salzsaure zudosiert werden.

Die von OLIVA u. a. /7. 3 71 beschriebene Anaerobstufe der El


Aquila-Brauerei in Madrid hat als Methanstufe 5 in Reihe be-
triebene Wirbelbettreaktoren. Die Anaerobstufe besteht aus
einem Ausgleichs- und Versauerungsreaktor mit einem Nutzvo-
lumen van 5000 m3 . Hier folgt eine Kalk-Dosierung zur Anhe-
bung der Pufferkapazitat und eine pH-Wert-Regulierung. Die 5
490

Wirbelbettreaktoren system Anaflux von Degremont haben je


ein Volumen von 165 m3 (Durchmesser 5 m, Hăhe 16 m). Diese
Reaktoren werden mit einer Aufstromgeschwindigkeit von 6 -
10 mfh betrieben. Als Tragermaterial ist Bims im Einsatz.

Die mit Erfolg betriebenen GroBanlagen zur Brauereiabwasser-


behandlung haben unter Beweis gestellt, daB die Anaerobtech-
nik auch fUr niedrig belastete Abwasser von 1400 - 2500 mg
CSB/1 sinnvoll einsetzbar ist. Es soll jedoch nicht ver-
schwiegen werden, daB die Anwendung der anaeroben Abwasser-
reinigung haufig mit einer Umstellung der innerbetrieblich
verwendeten Reinigungs- und Desinfektionsmittel verbunden
ist.

7.1.5 Magarine-, Speisefett- und cmabriken

Bedingt durch die unterschiedlichen Ausgangsstoffe und Pro-


duktionsablaufe der obengenannten Fabrikationen muB die Art
der Gewinnung von Rohălen und -fetten unterschieden werden:

- Gewinnung von Samenfetten (Soja, Sonnenblumen, Raps),

- Gewinnung von Fruchtfleischfetten (Palmăl, Olivenăl),

- Gewinnung von Schlachttierfetten (Talg, Schmalz),

- Gewinnung von Seetierălen.

Die Rohăle werden in der Regel im Herstellerland einer Fil-


tration und Raffination unterzogen. Bei der Raffination wer-
den unerwtinschte Begleitstoffe entfernt. Zur Herstellung von
Produkten, wie z. B. Margarine, werden dem raffinierten Roh-
ăl dann wieder Zusatzstoffe wie Trinkwasser, Magermilch, Ge-
schmackstoffe, Salz etc. zugeftigt.
491

7.1.5.1 Anfall und Zusammensetzung von Abwasser aus Speisefett-


raffinerien und Speiseălfabrikationen

GroBtechnische Anlagen zur anaeroben Behandlung dieser Ab-


wasserart existieren noch nicht. Auch der spezifische Abwas-
seranfall sowie der Betrieb von Versuchsanlagen sind in der
Literatur nur von wenigen, zum Beispiel von DONELLY /7.39/,
ausftihrlich beschrieben. Der Tabelle 7.11 sind die durch-
schnittlichen abwassertechnischen Kenndaten des Rohabwassers
zu entnehmen.

Die Besonderheit dieses Abwassers liegt in dem hohen Sulfat-


gehalt und dem extrem niedrigen pH-Wert, der durch die Rlick-
gewinnung von Fettsăuren mit Schwefelsăure herrlihrt. Palm-
und Olivenolgewinnung machen den groBten Anteil der Spei-
seolfabrikation aus. Der Abwasseranfall bei der Palmolgewin-
nung ist der Tabelle 7.12 zu entnehmen. Pro Tonne gewonnenen
Rohols fallen ca. 2,5 Tonnen Abwasser an.

Tabelle 7.11: Durchschnittliche Zusammensetzung des Rohab-


wassers aus der Speisefettraffinierung.

P.arameter Dimension Bereich

CSB (mg/1) 1. 010 - 8.200


Fett (mg/1) 140 - 1. 510
Sul fat (mg/ 1) 3.100 - 7.400
Gesamt-N (mg/1) 60
P0 4 -Phosphor (mg/1) 96
pH-Wert Rohabwasser - 1,5 - 2,0
Schwebstoffe (mgfl) 380 - 1.420
492

Tabelle 7.12: Abwasseranfall bei der Palmolgewinnung f7.40f.

Abwasserart Abwasseranfall (Tonnen)


pro Tonne Oel

Sterilisier-Kondensat 0,9
Sedimentations-Schlamm 1,5
Hydrozyklon-Waschwasser 0,1

Die Abbilung 7.7 zeigt eines der ilblichsten Olivenolextrak-


tionsverfahren.

Water 01ives

01 i ve Oi 1 01 i ~e Oi 1
Waste Basin
• Wastewater collection points

Abbildung 7.7: Olivenol-ExtraktionsprozeB und Entstehungs-


orte von Abwasser (TSONIS u. GRIGOROPOULOS
/7.275/).
493

Die Gewinnung von Palmol (POME = Palm Oil Milk Effluent) ist
ein bedeutender Industriefaktor in Malaysia (der Abwasseran-
fall entspricht ca. einem Einwohnerwert von 18 Millionen)
und Nigeria. Der POME besteht aus verschiedenen Kohlenhydra-
ten (hanizelluloser bis einfacher Zucker), einer Bandbreite
von Stickstoffverbindungen (Proteine bis Aminosaure), orga-
nische Sauren und hat die in Tabelle 7.13 dargestellte Cha-
rakteristik.

Tabelle 7.13: Charakteristische Parameter des POME /7.40/.

Parameter* Bereich Mittelwert

pH 3,4 - 5,2 4,2


BSB 10.250 - 43.750 22.260
CSB 15.550 - 100.380 50.710
Gesamt-Feststoffe 11.460 - 78.710 40.370
suspendierte Stoffe 4.400 - 53.640 17.620
Gelos te Stoffe 8.770 - 71.610 33.820
Oel und Fett 130 - 17.970 6.110
Ammonium-Stickstoff 4 - 77 35
Gesamt-Stickstoff 180 - 1. 360 750

* Alle Parameter, ausgenommen pH-Wert, angegeben in mgjl

oas Abwasser der Olivenolproduktion (hauptsachlich im Mit-


telmeerraum) hat einen organischen Gehalt von 10-14 %, der
grundsatzlich analog dem POME zusammengesetzt ist. Anorgani-
sche Verbindungen in Form von Kalzium- und Phosphorsalzen
konnen bis zu 2 % ausmachen. Beispielhaft zeigt Tabelle 7.14
die mogliche Zusammensetzung der Abwasser. Es konnen CSB-
Konzentrationen von 200 kgjm 3 bei bis zu 10 kgjm 3 Kalzium
erreicht werden.
494

Tabelle 7.14: Inhaltsstoffe von Abwăssern aus der Oliven-


ălproduktion /7.41/.

Inhaltsstoffe von Abwăssern aus der Olivenolproduktion

Sa~le pH ci• Mg3+ Na 1(+ Cl so4 TA P TKN Sal


(eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3) (eq/m3>

a 5,4 17,7 38,6 5,63 296,0 60,0 7,8 65,5 14,6 66,0 323,0
b 5,1 18,5 29,8 7,40 139,3 32,6 5,o 66,5 5, 7 33,2 197,0
c 5,5 11,7 8,9 3,8 70,3 37,2 3,6 33,7 3,2 29,6 91,7

Sal. Sal inity


TA. Total alkalinity

Sa~le COD re 80053 TS TVS ss EE RSu 800 5: N: P


kgtm3 kgtm3 kg/m kgtm3 kgtm3 kgtm3 kgtm3 kgtm3

a 208,0 81,0 90,2 165,0 129,5 23,0 5,8 20,4 100:1,02:0,5


b 98,5 38,4 48,4 68,6 58,1 10,9 0,3 5,0 100:0,95:0,4
c 49,5 21,9 28,7 44,6 38,5 9,6 3,6 2,5 100:1,20:0,3

EE. Ether extract


RSu. Reducing sugar
a. Sa~les from the centrifuge outlet (discontinuous press process).
b. Sa~les from the wastewater tank (discontinuous press process).
c. Sa~les from the centrifuge outlet (continuous process).

Bei klassischen Olivenălproduktionsabwăssern mit einem COD


von ca. 120 bis 130 g/1 enthalten die 10-14 % organischen
Anteils 2-8 % Zucker, 0,5-2 % stickstoffhaltige Substanzen,
1-1,5 % Alkohole, 1 % Pektine und Tannin, 1-2,4 % Polyphe-
nole und 0,03 - 1 % ălhaltige Substanzen (FIESTAS ROS DE UR-
SINOS u. a. /7.276/).

7.1.5.2 Behandlungsverfahren

Speisefettproduktionsabwasser

GroBtechnische Anlagen bestehen nicht. Der EinfluB der hohen


Sulfatbelastung ist Gegenstand der halbtechnischen untersu-
chungen, insbesondere DONELLY /7.39/. Ein anaerobes Bele-
bungsverfahren und ein Festbettreaktor wurden miteinander
495

verglichen. Abbildung 7. 8 zeigt das FlieBschema der Ver-


suchsanlagen. Wie auch aus Tabelle 7.15 zu ersehen ist,
konnte im anaeroben Belebungsverfahren bei einer Raumbela-
stung von 3,4 kg CSB/m 3 ·d ein Wirkungsgrad von 51 % erzielt
werden.

produz iertesJ
Gas
Gasrezirkulati on /
·-·~· -·
1

1
·--®·-,1 /
/
1

Nachklăr­
becken
NaOH :- - --- -~
1 1
L.____::r-~-------~~--l Uberschun-
schlamm
Rlicklauf schia mm

Puffertank

r-·-·-·-
produziertes Gas 1
-·-1

Ablauf
Rezirkulations-
behă lter

Festbettreaktor

Abbildung 7.8: FlieBschema der beiden Pilotanlagen zur anae-


roben Behandlung von Speisefettproduktions-
abwasser (DONELLY /7.39/).
496

Tabelle 7.15: zusammenstellung der Anlagen zur Behandlung


von Abwassern aus der Olivenolproduktion.

Netto· Zulaufkonzentr.
Autor Standort Jahr Anlagentyp MaBstab volLJ""nen T~ratur HRT ca mg/l
m3 ac d CSB BSB
Donelly u.a. 1986 KontaktprozeB Pilot a,5 35t1 a,67·8,a6 1a1a .
/7.39/ Festbett Pilot a,5 35t1 1,98·9,26 82aa
Hl.IJI u.a. Malaysia 1981 1-Phasen Reaktor Labor a,36 28·32 15-2a 285aa 14aaa
/7.42/
Chin ohne ROckf 7-1aa 1 45aoa 25000
/7.43/ Malaysia 1981 Kontakt Labor a,a15
mit ROckf. 1a-4a 45aaa 250aa
Ng u.a. Său re a,a16 1·6 62934 26222
/7.44/ Malaysia 1985 2·Phasenr. Labor 32
Methan a.a16 1a-3a 2903a 1134a
Ibrahim u.a. Malaysia 1984 KontaktprozeB Pilot 1a 45 7,7·1a 5a71a 2226a
/7.40/ 5a 4,7-8,3 5a710 22260
Ma u.a. Malaysia 1986 konv. Faulbehăl ter GroBanl. 3.4aa 44·52 1a -
/7.45/ KontaktprozeB Pilot 1a 5a 1a . -
1-Phasen Reaktor - 8-12 1310a
Edewor Nigeria 1986 1-Phasen Reaktor - 1a-3a 61aoo
/7.46/ 2·Phasen Reaktor - - 7·15 76543 -
konv. Faulbehăl ter - - 1a-3a 5451a -
Aveni /7.47 Ital ien 1984 KontaktprozeB Labor 35 5·9a-10 3 -
Rozzi u.a. KontaktprozeB Pilot 2aa 35 9·25 25-70•1al -
/7.48/
TH·Aachen Tunesien 1982 UASB·Reaktor Pilot - 38465 -
/7.49/ 84
Boari u.a. Labor a,a15 35·37 1 5·15·1a• -
/7.41/ Ital ien 1984 UASB·Reaktor
Rozzi u.a. Pilot 5 35-37 1 5·15·1a• -
/7.48/

'Il') berechneter Wert


+) bezieht sich auf den abgesetzten AbfluB
·) Gasproduktion in m3/kg vs mit vs=volatile solids
) Prozentwert gi l t fOr die Gesamtreduktion von saure- und Methanphase
11

1l Gasproduktion bezieht sich auf BSB . . • t


2) e 11mm1er
Gasproduktion bezieht sich auf css 01 iminiert

Palmolproduktionsabwass er

Die einzige groBtechnische Anlage zur Palmolreinigung wurde


in Malaysia erstellt (MA u.a. /7.45/). In einem konventio-
nellen Faulbehalter (3.400 m3 ) wird im thermophilen Bereich
(bei 44 - 52° C) und bei einer hydraulischen Aufenthaltszeit
von 10 d eine organische Fracht von 2,4 - 4,8 kg organischer
substanz;m 3 ausgefault (siehe Tabelle 7 .15). Ein CSB-Wir-
kungsgrad des Verfahrens ist nicht angegeben.
497

In dem Pilotprojekt konnte die thermophile anaerobe Behand-


lung von POME als geeignet nachgewiesen werden. Unabhăngig
von der Betriebstemperatur von 45 eder 50° C wurde bis zu
einer Raumbelastung von BR = 3,44 kg BSB 5 tm 3 ·d eine BSB 5 -Re-
duktion von 94 % erzielt.

Versuche im halbtechnischen MaBstalb wurden im anaeroben Be-


lebungsverfahren entsprechend dem FlieBschema in Abbildung
7.9 von IBRAHIM u.a. /7.40/ durchgeflihrt. Auch hier wurde im
thermophilen Temperaturbereich von 45-50° c verglichen.

Biogas
Gasbrenner

Beluftung

OberschuBschlamm

Abbildung 7. 9: FlieBdiagramm der Pilotanlage zur anaeroben


Behandlung von POME (IBRAHIM /7.40/).

Die zusammenstellung der Ergebnisse ist der Tabelle 7.16 zu


entnehmen. Dabei hat die Temperaturdifferenz von 5° C keine
signifikante Wirkung auf den durchschnittlichen BSB 5 -Wir-
kungsgrad von 94 %. Auch die Methanausbeute von 64 % zeigt
sich unabhăngig. Ein Vorteil der thermophilen Behandlung ist
die geringere Keimdichte sulfatreduzierender Organismen
(Korrosion, Hemmung der Methanbildung) die im Vergleich zum
mesophilen Betrieb 1.000 mal geringer ist.
498

Tabelle 7.16: Behandlung von POME (IBRAHIM /7.40/).

Parameter Versuchsreihen
1 2 3 4

BSB Belastung (kgjm 3 ·d) 1101 3102 3111 2153


CSB Belastung (kg/m 3 ·d) 2130 6188 7108 5176
BSB Eliminationsrate (kgjm 3 ·d) 0197 2184 2188 2137
Gas Produktion (m 3 jday) 1710 2810 2818 2311
CH 4 -Konzentration (%) 65 65 60 65
Hydraulische Aufenthaltszeit (d) 10 6125 519 717
CSB Elimination (%) 9610 9410 9216 9315

Olivenolproduktionsabwăsser

GroBtechnische Anlagen existiere n zur Zeit noch nicht. In


Pilotversuchen wurden das anaerobe Belebungsverfahren und
Schlammbettreaktoren untersucht (siehe Tabelle 7 .15). Die
Pilotanlage (Abbildung 7 .10) mit einem Volumen von 200 1
wurde nach dem anaeroben Belebungsverfahren bei Raumbela-
stungen von O1 2 - 8 1 5 kg CSBjm 3 · d und CSB-Konzentrationen
von 5 - 90 kgjm 3 CSBel bei einer hydraulischen Aufenthalts-
zeit von 9 - 25 d betrieben.

Abbildung 7. 10: Schema der Pilotanlage zur Behandlung von


Olivenolproduktionsabwasser (ROZZI /7.48/).
499

Die anaerabe Behandlung van Olivenălpraduktiansabwasser in


Schlarnmbettreaktaren im PilatmaBstab wurde mit einer zwei-
stuf igen anaeraben Nachbehandlung kambiniert, wie auch Ab-
bildung 7.11 zeigt. Der Wirkungsgrad (DOCtatal) des Schlarnm-
bettreaktars lag bei 66 %, der Gesamtleistungsgrad mit aera-
ber Nachbehandlung bei 78 %, sa daB nach mit Restkanzentra-
tianen van 3.600 mg/1 CSB gerechnet werden mUBte /7.49/.

SPEICHERUNG ANAEROBE BEHANDLUNG ZWEISTUFIGE AEROBE BEHANDLUNG

F-BB8
r········;

:---------, ~ ' ~ -
GEREINIGTES
ABWASSER

_j e-t~~~--~~-~~~~~~~J~~-----:~~~~~~--~~~~~~~-=~_]us
!
'
''
L----
FESTE
' FO'rrERSTOFFE
T z
VOREINDICKUNG OEVITAUSIEAUNG ENOAUFBEAEITUNG

jus
: ABLAUF

' ' AUFBEREITUNG DES BIOSCHLAMMES


~13ş_ _____________ ' __
zs

BB Belebung UASB Upflow-anaerobic-


FB FaulbehlHter Sludge-blanket
F-BB Flotation nach tis UberschuBschlamm
Belebung us Ultraschall
F-FB Flotation nach VB Vorratsbehălter
Faulbehălter z Zerkleinerung
K Kompressor zs Zwischenspeicher
KFB Kammerfilterpresse Abwasserwege
RS Rlicklaufschlamm Schlammwege
SF Schaumfolie Druckluft
T Trocknung Pumpen

Abbildung 7.11: FlieBschema einer Pilatanlage zur anaeraben


Behandlung van Olivenălpraduktiansabwasser
mit aeraber Nachbehandlung /7.49/.
500

Versuche mit Schlammbettreaktoren im labor- und halbtechni-


schen MaBstab wurden im mesophilen Temperaturbereich von
BOARI u.a. f7.41/ (siehe Abbildung 7.12) und ROZZI u.a.
/7.48/ durchgeflihrt. Dabei konnten bei einer Raumbelastung
von BR 1 CSB von 21 kgjm 3 ·d CSB-Reduktionen von 70 - 75 % er-
mittelt werden. Der Methananteil lag im Vergleich mit 70 -
80 % am Biogas hoher als bei anderen Reaktortypen. Eine gra-
nulăre Struktur des anaeroben Schlammes im Schlammbettreak-

tor konnte nicht beobachtet werden.

E
E
O 0 1500 mm
"'M

a
1 b 1
a = 151 UASB- REAKTOR b = 5 m3 UASB- REAKTOR

1 = ZufluB; E = AbfluB; G = Gas; SB = Schlammbett


Abbildung 7.12: Versuchsanlagen zur Behandlung von Oliven-
olproduktionsabwasser (BOARI /7.41/).

7 .1.6 Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetriebe

Die Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetriebe lassen sich


entsprechend den unterschiedlichen Produktionsprozessen in
flinf Gruppen unterteilen /7.50 1 7. 51/ 1 wobei sich einige
501

Produktionsschritte (Schlachten, Be- und Verarbeiten des


Fleisches) in einzelnen Gruppen durchaus gleichen:

- Schlachthofe und Versandschlachtereien,

- Fleischverarbeitende Industriebetriebe,

- Fleischereien,

- Fleischzerlegungsbetriebe,

- Gefltigelschlachtereien.

Neuere vergleichende Untersuchungen zur anaeroben-aeroben


Behandlung von Olivenolproduktionsabwasser (OME - Qlive Mill
Effluents) mit verschiedenen Reaktortypen (Abb. 7.13) zeig-
ten, daB der CSB-Wirkungsgrad der drei Prozesse relativ ăhn­
lich (70 - 75 %) war. Diese Wirkungsgrade decken sich auch
mit Literaturangaben liber aerobe Reinigungsprozesse im tech-
nischen MaSstab (GIORGIO u. a., /7.274/, BALICE u. a.
/7.273/).

Hingegen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den drei


Prozessen in Bezug auf den Abbaugrad der schwerer abbaubaren
Substanzen im Abwasser. Die Tabelle 7.17 zeigt, daB der An-
aerob-Aerob-ProzeB die hochste Effizienz im CSB-Abbau und
insbesondere bei der Elimination der schwerer abbaubaren
Inhaltsstoffe aufwies (BALICE u. a. /7.273/).
502

MAEROBIC
1 val OHE + 6.6 val tap water effl uent
UASB

h = height (L) ~ l m, d • diameter (L) s 0.16 m.

AEROBIC
1 val OHE + 69 val tap water ACTIVATED effl uent
SLUDGE

h = 0.6 m, d = 0.4 m

-
ANAEROBIC AEROBIC
1 val OME + 3.3 sludge vol. effluent ACT!VATEO

1
CONTACT
recycl e Il vol. effl.+3 vol.
tap wat.
SLUDGE

Anaerobic reactar h = 0.63 m, d = 0.25 m


Aerobic reactor h = 0,3 m, d = 0.25 m

Q Bx Bx Bv

(kgCOO/ (k~COO/ (kgSS/


( 1/h) (d) (d) kgVSS,d) m R,d) m3)

UASB reactor 0.62 100 0.3 15.4 100


Aerobic suspended 4.0 0.5 12 1.0 3.0 4.0
growth reactor
Contact anaerobic 0.09 18 0.29 6.0 36
reactor
Aerobic suspended 0.18 12 0.6 1.5 3.5
growth reactor

Abbildung 7.13: FlieBschemata und Betriebsparameter der drei


Versuchsanlagen (BALICE u. a. /7.273/).
503

Tabelle 7.17: Wirkungsgrade der Prozesse fUr die verschiede-


nen Abwasserinhaltsstoffe (nach BALICE u. a.
/7.273/).

Liquidstream COD Total Hydrol. Condens. Monom. Si""le


phenol ies tannins tannins flavoids phenol ies
mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l

UASB feed 15416 1920 700 230 150 812


UASB effluent 4664 785 230 218 90 244
Efficiency (%) 70 59,1 67,1 6,2 40 70

Aer obi c feed 1450 180 63 20 18 80


Aerobic effluent 205 85 26 15 12 30
Efficiency (5) 86 52,7 59 25 30 62,5

Anaer. cont. feed 18800 2297 504 480 176 1250


Anaer. cont. effl. 4700 520 143 85 54 244
Eff ici ency (%) 75 77,3 72,6 82,2 70 80,5

Aerobic feed 1560 173 50 29 19 85


Aerobic effluent 370 134 37,5 19,1 14 60,5
Eff ici ency (%) 72,6 22,5 25 34,1 32 29
Total efficiency (%) 94 82,4 79,5 88,2 79,6 86,1

Generell sind als Abwasserarten Produktionsabwasser, sani-


tărabwasser, Klihlwasser und Abwasser vom Betriebsgelănde
beim Reinigen verschmutzter Flăchen zu unterscheiden. Nach-
folgend wird nur auf das Produktionsabwasser eingegangen,
dessen spezifische Menge als auch Beschaffenheit nicht nur
wochentăglichen und tageszeitlichen Schwankungen unterworfen

ist, sondern auch in starkem MaBe von der BetriebsgroBe und


innerbetrieblichen RlickhaltemaBnahmen abhăngig ist. Noch vor
40 Jahren wurden fast alle Schlachthofe mit Zerkleinerungs-
apparaten fUr fes te Schlachtabfălle ausgerlistet, um Haut-,
Fleisch-, Knochen- oder Darmreste, Darm- und Panseninhalte,
Kot und Streu zu zerkleinern und dem Abwasser beizugeben
/7.52/. Heute sind an deren Stelle Rechen, Siebe, Fettab-
scheider und Flotationsanlagen getreten, um diese Stoffe aus
dem Abwasser zu entfernen und damit dessen Belastung mog-
lichst gering zu halten. Da die Entsorgung der genannten fe-
sten Abfallstoffe liber Tierkorperverwertungsanstalten, Depo-
504

nien oder landwirtschaftliche Flăchen zusehends Probleme be-


reitet, wird in jtingster Zeit deren anaerobe Behandlung mit
gleichzeitigerjanschlieBender Pasteurisierung oder Kompo-
stierung erprobt.

Im nachfolgenden wird bei der Beschreibung der Anaerobanla-


gen unterschieden zwischen Anlagen, die Schlachthofabwăsser
(nach Durchftihrung innerbetrieblicher RtickhaltemaBnahmen)
und Schlachthofabfălle anaerob behandeln.

7.1.6.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Spezifische Abwassermengen und Frachten bei Schlacht- und


Fleischverarbeitungsbetrieben (Frachten bezogen auf sedi-
mentfreies Abwasser) sind in der Tabelle 7. 18 zusammenge-
stellt. Die hier angegebenen Daten gelten fUr Betriebe, die
die derzeit Ublichen innerbetrieblichen VermeidungsmaBnah-
men, wie weitgehender Rtickhalt von Blut, Fett, Darmschleim,
Pansen- und Darminhalte einhalten. Welche Auswirkungen al-
lein das Blut auf die Abwasserbelastung hat wird deutlich,
wenn man beachtet, daB der BSB 5 von Blut liber 140 gjl liegt
und beim Schlachten eines Schweines allein 4-6 1 und bei ei-
ner Rinderschlachtung allein 20-35 1 Blut je Tier anfallen.
Auch wenn das Blut weitestgehend aufgefangen wird, so ist
beim Schlachten mit Tropfverlusten von 0,5 1 beim Schwein
und 2 1 beim Rind zu rechnen /7.50/.
505

Tabelle 7.18: Spezifische Abwassermengen und -frachten bei


Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieben
/7.51/.

Bezugseinheiten spezifische spezifische Schmutzfracht


Schmutzwas- BSB 5 CSB
sermenge l/E g/E g/E

Schlachtung einer
GraBvieheinheit
(GV) (insb.Rinder) 500-1000 1000- 3500 1400- 5000

Schlachtung einer
Kleinvieheinheit

(KV) (insb.Schweine) 100- 300 200- 350 300- 600


Verarbeitung einer

GraBvieheinheit 1000-1500 1000- 1400 1400- 2000

Verarbeitung einer
Kleinvieheinheit 300- 400 300- 400 400- 600

Zerlegen van 1000 kg


Fleisch in Zerlege-
betrieben 150- 170 75*- 100* 100*- 150*

Verarbeitung van
100 kg Schlachtge-
wicht in Fleisch-
warenfabriken 500- 700 700- 900 1000- 1300

Federvieh bezagen
auf 1 kg Schlacht-
gewicht 10- 30 7- 20 10- 40

Schleimen van 100


schlagen Darmen** 2000-5000 9000-26000 13000-28000

E = Bezugseinheit
* Schatzwerte
** zusatzliche Belastung bei Bearbeitung der Darme,
ein Schlag Darm entspricht dem Darm eines Tieres.

Tabelle 7.19 liefert einen Uberblick liber die Belastung von


Schlachthofabwăssern. Neben gelosten organischen stoffen be-

inhalten die Abwăsser der Schlacht- und Fleischverarbei-


tungsbetriebe Fette und EiweiBe sowie deren Abbauprodukte,
organische Stickstoffverbindungen, hohe Chloridgehalte, Des-
506

infektions- und Reinigungsmittel, Krankheitserreger und


nicht selten pathogene Keime, Viren und Wurmeier.

Tabelle 7.19: Belastung von Schlachthofabwasser /7.271/

Parameter Dim. Konzentrationsbereich

CSB mg/1 1000 - 6000 (max. 20000)


BSB 5 mg/1 1000 - 4000 (max. 10000)
Ges.-N mg/1 250 - 700 (max. 950)
NH4-N mg/1 200 - 300
Ges.-P mg/1 80 - 120
abs. Stoffe ml/1 10
Tempera tur oc 20 - 35

7 .1.6.2 Behandlungsverfahren

Aus der Literatur sind groBtechnische Anaerobanlagen be-


kannt, in denen Schlachthofabwăsser anaerob behandelt werden
(siehe Tabelle 7.20). Die in der Literatur angegebenen Bela-
stungsgroBen sind sehr unterschiedlich, sie reichen von
BR,BSBS iiber BR,CSB ZU BR,oTS" Nach BISCHOFSBERGER u.a. /7.3/
ist fiir die hier beschriebenen Abwăsser eine Umrechnung in
der Weise moglich: 1 g oTS/1 :::l 1. 200 mg BSB 5 jl :::l 1. 630 mg
CSB/1.
507

Tabelle 7.20: GroBtechnische Anaerobanlagen zur Behandlung


van Abwassern aus Schlacht- und Fleischverar-
beitungsbetrieben.

Ort/Land Quelle Jnbe- Anaerobsystem Volu- BR tR T rt Substrat


trieb- (Planer) men (d) c•c> (%)

nahme- (m3)
jahr

Albert Lea, /7.53/ 1959 anaerobes 2x 2,8 kg oTS 0,5 31 64 oTS verd.Abwasser
USA Belebungsverf. 1330 m3 ·d 90 BSB Co, 8 s 8=2,0g/l

Leeds, /7.54/ 1968 Clangester, 1240 0,24kg oTS 9,3 32 90 BSB Abwasser
GroB- UASB m3 ·d Co'BSB=2,2g/l
britannien (Dorr Ol iver)

Den Haag, /7.35/ 1983 UASB 650 6,0 kg CSB 0,6 30- 75-85 Schlachthof-
Niederlande (Paques) m3 ·d 32 CSB abwasser
co,css=4,0g/l

Genk, /7.3/ 1983 Anodek. UASB - - - - - -


Belgien (De Koninckx>

Krutmallan, /7.3/ 1984 Anamet, anaerobe - - - 37 - TKV und


Schweden Belebung Sch lachtab-
(AC Biotech- wăsser

niks) co•css=6,9g/l

Bylderup, /7.3/ 1984 Festbettreaktor 200 2,9 kg oTS 0,65 33 60-65 Abwasser
Dănemark m3 ·d CSB co•css=3,1g/l
76 BSB

Green Bay, /7.272/ 1987 anaerobes 8600 3,0 kg CSB 2,1 37 83-86 Abwasser
USA Belebungsverf. m3 ·d CSB co,css=6,5g/l

Gre ins- 1989 Sch l amm- und 320 noch keine Betriebsdaten,
furth, Festbettreaktor Anlage wi rd umgebaut!
Osterreich kombiniert

Die Betriebsklaranlage in Leeds wurde 1980 wegen technischer


Probleme auBer Betrieb genommen. Der Schlachthof in Den Haag
wurde 1985 geschlossen, sa daB auch diese Klaranlage 1985
stillgelegt wurde.
508

Soweit aus der Literatur ersichtlich, verftigen die Anlagen


liber mechanische Verfahren zur Feststoffabscheidung vor der
Anaerobstufe, die von Siebtrommeln (Den Haag) bis zur Flota-
tion mit anschlieBendem Absetzbecken (Green Bay) reichen.
Beispielsweise sind in der Betriebsklaranlage des Schlacht-
hofes Bylderup, Danemark, der Anaerobanlage ein Fettabschei-
der, ein Grobrechen, ein Absetzbecken und ein Ausgleichsbek-
ken vorgeschaltet. Nur der tiberlauf des Absetzbeckens ge-
langt in den Ausgleichstank und dartiber in den Festbettme-
thanreaktor, der mit Kunststofftragermaterial geftill t ist.
Auf eine Abscheideeinhei t zur Biomassenabtrennung nach dem
Methanreaktor wurde verzichtet.

Auch die Betriebsklaranlagen der Schlachthăfe Albert Lea,


Leeds, Den Haag, Genk und Green Bay sind mit einem Aus-
gleichsbecken ausgestattet, in dem nicht nur ein Ausgleich,
sondern auch eine Vorversauerung stattfindet. Das Volumen
der Ausgleichstanks von Albert Lea und Leeds entspricht der
Tageswassermenge; zu allen anderen Anlagen fehlen weitere
Angaben.

Kompost F i l ter

Vorversăuerung .-0--t:::=-_ J
Pufferbecken

Oberschull-
schlamm

Abbildung 7.14: FlieBschema der Betriebsklaranlage des


Schlachthofes Residentie, Den Haag, Nieder-
lande /7. 31 •
509

Detaillierte Angaben gibt es zur Anaerobanlage des Schlacht-


hofes Leeds. Der Methanreaktor (Innendurchmesser 12,2 m,
Wandhăhe 9,75 m, Trichterhăhe 3 m) ist zur Umwălzung mit ei-

ner Pumpe ausgestattet (Fărderleistung 136 1/s --> 9,5-fache


Umwălzung des Inhaltesfd). Obwohl das Absetzbecken (Randwas-

sertiefe 1,8 m) liber dem Methanreaktor angeordnet ist, ist


dem Absetzbecken eine mechanische Entgasungsstufe mit Rlihr-
werk (10 U/min) vorgeschaltet. Trotz dieser Entgasungsvor-
richtung wird von Schaumproblemen im Absetzteil berichtet,
die letzlich dazu flihrten, daB statt der geplanten Durch-
satzleistung von 325 m3 /d nur 140 m3 /d erreicht wurden.

liber die Betriebsklăranlage in Den Haag wird berichtet, daB


aus dem Schlammbettreaktor ausgeschwemmte feine Schlammpar-
tikel und Schweineborsten (trotz Siebtrommel) zu einer stăn­
digen tiberlastung der Tauchtropfkărper flihrten. Durch den
Einbau eines Parallelplattenabscheiders hinter den Ablauf
des Methanreaktors konnten die o.g. Substrate effektiv zu-
rlickgehalten werden. Wăhrend der gesamten Betriesbzeit von
zwei Jahren sei jedoch die Bildung von granuliertem Schlamm
unterblieben.

Zur Verbesserung der Absetzeigenschaften des Schlammes wurde


auf der Betriebsklăranlage des Schlachthofes Albert Lea, be-
stehend aus zwei Methanreaktoren mit je einem Absetzbecken,
vor das Absetzbecken ei ne Vakuumentgasung geschal tet. Auch
bei der Anlage in Green Bay ist zwischen Methanreaktor und
Absetzbecken eine Vakuumentgasung geschaltet.

zusammenfassend lăBt sich sagen, daB sich das Verfahren der


anaeroben Vorbehandlung flir Abwăsser aus Schlachthăfen be-
wăhrt hat. Durch die Biogasnutzung kănnen nach /7.3/ 30-65 %

der betrieblichen Energiekosten, die wiederum etwa 20 % der


Gesamtkosten eines Schlachthofes ausmachen, gedeckt werden.
Dies ist der Fall obwohl eine Aufheizung des Abwassers von
durchschnittlich 20-22° C auf liber 30° c erfolgen muB. Eine
Ausnahme bildet hier lediglich die Anlage des Schlachthofes
510

Leeds, GroBbritannien, bei der infolge der starken Unter-


belastung zusătzliche Energie zur Reaktoraufheizung einge-
setzt werden muB.

7.1.6.3 Abfallanfall und -zusammensetzung

Die in Schlachthofen anfallenden organischen Abfallstoffe,


Menge und Verwertungsmoglichkeiten sind in der Tabelle 7.21
und 7.22 zusammengestellt.

Tabelle 7. 21: Menge und Entsorgung organischer Schlachtab-


fălle (nach /7.51/).

Abfallart Menge je Sch1achtung Verwertungsmog1ichkeit


Rind Schwein

B1ut 20-25 1 4-6 1 B1utp1asma, Tierkorper-


verwertung

Oarmsch1eim 1,8 kg 0,75 kg Wertstoffgewinnung

Fette 1,2-1,8 kg 0,4-0,6 kg Tierkorperverwertung

Magen-, Darm-, Kompostierung, 1andwirt-


Panseninha1te 35-50 kg - schaftl. Verwertung,
kommun. Fau1beha1ter

Stallabgange 15-35 kg 1andwirtschaft1iche


Kot/d - Verwertung
25 1 Urin/d

Darme, F1eisch- - - Tierkorperverwertung


abfa11e, Borsten

Knochen, Horner, Tierkorperverwertung,


FtiBe, Klauen - - Knochenverwertungs-
etc. betriebe,
Ge1atinefabriken
511

Tabelle 7.22: Anfall, Beschaffenheit und Methanausbeuten


verschiedener feststoffreicher Ri.ickstănde

aus der Schlachtung und der Schlachthofabwas-


serbehandlung (TRITT 7.271/).

Substrat- spezifischer Beschaffenheit Methanausbeute


Bezeichnung Anfall

Panseninhalt 40 - 80 TS = 11-13 % 300 NlCH 4 /


kg/Rind oTS = 80-87 % d.TS kg oTSz u
(max. 440)

Schweinemagen- 0,4 - 1,6 TS = 12-15 % 195 NlCH 4 t


inhalt kg/Schwein oTS = 80-84 % d.TS kg oTSZ u

Fett aua Fett- 6 g/kg TS = 70% keine Angaben


abscheidern Lebendgewicht CSB = 600 g/kg bekannt

F1otat 10-20 l/m 3 TS = 5-24 % keine Angaben


Abwasser oTS = 83-96 % d.TS bekannt
CSB = 95-400 g/kg

7.1.6.4 Behandlungsverfahren von Abfallen

Es wird zusehends schwieriger Schlachtabfălle kostenglinstig


und seuchenhygienisch unbedenklich zu entsorgen, zumal seit
Herbst 1990 mit der TA Abfall die o.g. Abfălle als Sonderab-
fălle klassifiziert sind. Vor diesem Hintergrund wird die

anaerobe Behandlung zusammen mit einer Kompostierung immer


sinnvoller und wirtschaftlicher. Bislang sind einige labor-
und halbtechnische Versuche zur anaeroben Behandlung dieser
Stoffe durchgefi.ihrt worden. Ziel dieser Versuche war es, Ab-
bauleistung, Gasausbeute und Raum-Zeit-Ausbeute zu optimie-
ren. Einige der in der Literatur veroffentlichten Ergebnisse
sind dazu von STEINER/KANDLER in Tabelle 7.23 zusammen-
gestellt.
512

Tabelle 7.23: Ergebnisse van Labarversuchen mit Schlachthaf-


abfăllen /7.55/.

Autor Substrat oTS 8 oTS * Tempe- lGAS/g oTSz


ratur
% g oTS/l·d oc
REINHaLD Schweinemagen- 18,0 - 30 0,27
inhalt
Panseninhalt 12,0 - 30 0,37
Rinderblut 19,2 - 30 0,14
Eingeweideteile 29,0 - 30 0,09

DE FAVERI Magen- und 7,0 - 30 0,31


Darminhalte
LINDAUER & Schlachtabflille 12,0 4,15 37 0,48
SIXT Magen- und
Darminhalte
PLANCO Magen- und Darm- 13,4 6,0 34 0,375
CaNSULTING inhalte
Pansensaft 1,0 0,45 34 0,55

CARL BRa A/S Panseninhalt, 13,2 - 30 0,33-0,55


Splilwasser,
Stallmist,
Siebrlickstănde

*8 oTS = g oTS/l•d

FUr die anaerabe Behandlung van Schlachthafabfăllen kammen


sawohl kontinuierlich als auch als Batch-Reaktaren arbeiten-
de Ausschwemmreaktaren (durchmischt) und Gărkanăle (Reaktar
ohne Durchmischung) in Frage.

Laborversuche van STEINER/KANDLER /7.55/ mit einer Mischung


aus Magen- und Darminhalt, GUlle aus Tierstallungen, Fett
aus einem Fettabscheider und aerobem UberschuBschlamm
(Co,CSB = 180 gjl, oTS = 105 g/1, Fettanteil > 30 %) haben
fUr einen Ausschwemmreaktar als obere Belastungsgrenze eine
Raumbe1astung van 8,6 kg aTS/m 3 ·d ergeben (siehe Abbildung
7.15). Die Versuche ergaben weiterhin, daB die thermaphile
PrazeBfUhrung (55° C) hinsichtlich der erreichbaren Raumbe-
lastung der mesaphilen (35° C) nur unbedeutend Uberlegen
ist. Wegen der gleichzeitig zu erreichenden vollstăndigen
513

Hygienisierung wird ein Reaktorbetrieb bei 55° c empfohlen.


Um eine stăndig neue Infektion des Reaktorinhaltes im kon-
tinuierlichen Betrieb zu vermeiden, wird geraten, den Me-
thanreaktor als Batchreaktor mit Intervallen von mindestens
12 stunden zu betreiben.

Beim Betrieb verschiedenster halbtechnischer Versuchsanlagen


gab es vor allem technische Probleme /7.56/ die den Anaerob-
prozeB beeintrăchtigten. Probleme stellten sich ein durch
Verstopfungen und Ausfăllungen in Pumpen und Rohrleitungen,
beim Feststofftransport und der Feststoffzerkleinerung, der
Reaktordurchmischung als auch durch Schaum- und Schwimmdek-
kenbildung. Trotz aller Schwierigkeiten waren die Versuche
so erfolgversprechend, daB in dieser Richtung weitergearbei-
tet wird.

. TS -Reduktion o 35 o [

. .
•;. o

o
o
. • • o
0 55 °[

.
o
5o
4o
o-

.o •
.
CSB -Reduktio n

o ~ • o• •
o
4o •
o

. .
Fett- Abbau
o
o rf • • o•

6o •
5o
4o
o

4 8,6 8,75 10 !g oTS lld l


10 10 12 10 [dJ

Abbildung 7. 15: oTS-, CSB- und Fettabbau als Funktion der


oTS-Raumbelastung /7.55/.
514

Als erste groBtechnische Anlage zur Methanisierung dieser


Substrate wird 1991 ein Anaerobreaktor beim Schlachthof KSH
in Harburg in Betrieb gehen /7.271/.

Nach TRITT /7.271/ ist es vorgesehen, die anfallenden Pan-


seninhalte zu entwassern, die abgepreBten Feststoffe einer
Kompostierung zuzufilhren und das PansenpreBwasser zusammen
mit dem Flotat der Schlachtabwasser in einem volldurchmisch-
ten Reaktor (V= 80 m3 , tR = 10 bis 15 d) zu vergaren. Die
Moglichkei t der Zugabe von Rilckstanden aus einem Fettab-
scheider soll untersucht und abhiingig von den derzeitigen
Entsorgungskosten als Option offengehalten werden. Der Reak-
torablauf wird dekantiert, die Flilssigphase mit dem abge-
trennten Panseninhalt kompostiert.

7.1. 7 Fischfabriken

Die fischverarbeitende Industrie liiBt sich nach KUMMER


/7.57/ in die Produktionszweige Heringsverarbeitung, Frisch-
fischverarbeitung, Frosterei, Riiucherei, Braterei, Kochmari-
nadenherstellung und Lachsersatzherstellung unterteilen.
Bislang werden diese Abwasser ausschlieBlich aerob in einer
betriebseigenen oder einer kommunalem Kliiranlage gereinigt.

7.1. 7.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Abwasser fiillt im Bereich der fischverarbeitenden Industrie


vorrangig bei der Reinigung der Fische und Verpackungsbe-
haltnisse, sowie durch groBe Mengen Auftauwasser fUr Frost-
fisch an. Die benotigte Frischwassermenge variiert je nach
Produktionszweig zwischen 2 m3 und 68 m3 pro Tonne Roh-,
bzw. Fertigware (siehe Tabelle 7.24).
515

Tabelle 7.24: Spezifischer Abwasseranfall (nach /7.57/).

Produktionszweig spezifische
Abwassermenge
Heringsverarbeitung Marinieren 21 m3 ;t Fischeinwaage
Konservieren 28 m3 ;t Fischeinwaage
Anchosen 68 m3 /t Fischeinwaage
Kochmarinaden 60 m3 ;t Fischeinwaage
Braterei 17 m3 ;t Fischeinwaage
Frischfischverarbeitung zum Filet 7 m3 ;t Rohware
Răucherei 16 m3 ;t Fertigware
Auftauhalle 2-15 m3 ;t
Feinkostverarbeitung 48 m3 ;t Fischeinwaage
Frosterei -
Lachsersatzherstellung 46 m3 ;t Fischeinwaage

Einen Uberblick liber die Abwasserbelastung in der fischver-


arbeitenden Industrie gibt die folgende nach Produktions-
stătten gegliederte Tabelle 7. 25. Ein besonderes Problem
dieser Abwăsser sind die tăglichen, wăchentlichen und saiso-
nal bedingten Schwankungen in der Abwasserbelastung. Pro-
bleme bereiten der hohe Feststoffgehalt und die hohen Fett-
sowie EiweiBkonzentrationen, die jedoch auch von der Art des
verarbeiteten Fisches abhăngen.

Tabelle 7.25: Abwasserinhaltsstoffe.

Verarbeitung pH abs. Stoff ung. Stoff KMNo4 -V. BSB 5 Fett Chtorid EiweiB Lit.
ml/l mg/l g/l g/l mg/l g/l g/l

Hering 4,5-6,0 20-70 220-1520 1,8-3,5 2,3-4,0 190-450 2,0-3,3 - /7.57/


Frischfisch 6,0-6,6 1-210 170-3650 0,2-4,6 1,0-6,25 46-2500 o, 1-0,4 -
Konserven 6,2-7,0 3-54 300-1530 1,1-3,3 1,6-8,1 18-1400 1,0-2,0
Riiucherei 6,7-7,1 o, 1-34 14-845 0,8-2,2 1,0-1, 7 24-180 0,6-4,5 -
Auftauen 6,2-10,1 0,1·8,0 0·70 0,04-1,05 0,03·1,8 4-46 0,05·0,5 -
Frosten 5, 7-8,2 5·18 500·1060 o, 7-2,4 0,6·1,4 10-90 . -
Feinkost 4,4·5,5 1,0-19 50·120 0,9-7,3 0,6-4,5 20-675 0,4·2,6 -
Kochmar i naden . . "1200 0,6·1,2 0,5-2,3 760-970 . "0,95
Scha lent i er· CSB
verarbei tung 7,1·7,9 . 320-2600 0,24-0,96 0,2·0,6 - . . /7.58/
(Krabben,
Austern)
516

7.1.7.2 Behandlungsverfahren

Die anaerobe Behand1ung von Abwăssern aus der fischverarbei-


tenden Industrie wurde bis1ang nur im 1abor- und ha1btechni-
schen MaBstab untersucht. GroBtechnisch wurde noch keine An-
1age rea1isiert.

Erste Laborversuche zur anaeroben Abwasserbehand1ung wurden


von POHLAND/HUDSON /7.59/ durchgeflihrt. Sie verwendeten
einen vo11durchmischten Reaktor mit 20 1 Fassungsvermogen
und einem nachgescha1teten Absetzbecken. Die Versuche wurden
mit Abwasser aus der Scha1entierverarbei tung durchgeflihrt.
Die Durchf1uBzeit wurde von 5 bis 20 Tagen variiert. Es
zeigte sich, daB bei groBer werdender Durchf1uBzeit von liber
15 Tagen der CSB im Abf1uB liber dem im Zuf1uB 1ag. Dieses
Ergebnis flihrten POHLAND/HUDSON auf eine Hydro1yse der Fest-
stoffe zurlick.

HUDSON/POHLAND/PENDERGRASS /7.60/ veroffent1ichten 1978 die


Ergebnisse von Laborversuchen mit Festbettreaktoren. Sie be-
trieben zwei Festbettreaktoren para11e1, von denen der eine
mit Granitsteinen, Durchmesser 2,5 - 3,8 cm, und der andere
mit Musche1n (Austern) gefli11t war. Neben der Bereitste11ung
von Sied1ungsf1ăche so11te durch die Musche1fli11ung die Puf-
ferkapazitat des Systems durch den Ca1ziumgeha1t angehoben
werden. Das Brutto-Reaktorvo1umen betrug jewei1s 22,51 Li-
ter; nach der Fli11ung mit dem Festbettmateria1 verb1ieben an
freiem Behă1tervo1umen 11,93 Liter bei der Granitfli11ung und
18,46 Liter bei der Musche1fli11ung.

Die DurchfluBzeiten wurden zwischen 0,33 und 3,1 Tagen, bei


Raumbe1astungen von 0,15 bis 0,34 kg CSB/(m 3 ·d), variiert.
Bei Ausgangskonzentrationen von CSB == 400 mg/1 und BSB 5 =
310 mg/1, wurden CSB-E1iminations1eistungen von 30-56 % bei
517

den Granitsteinen und 50-81 % bei den Muscheln erreicht.

Die Leistungsfăhigkeit des mit Muscheln geftillten Reaktors


war zwischen 20 und 50 % grăBer als beim Vergleichsreaktor.
Die Autoren geben daftir als Hauptursache die grăBere Sied-
lungsflăche von 113,3 m2;m3 bei den Muscheln gegentiber 61,3
m2;m3 bei den Granitsteinen an. Als weitere Ursache wird die
bessere Puffereigenschaft der Muscheln durch den hohen Ge-
halt an Calziumcarbonat angesehen.

CAROZZI /7.61/ machte halbtechnische Versuche mit Abwasser


aus der Frischfischverarbeitung. Dabei wurden vier verschie-
dene Reaktoren,

- Anaerobes Belebungsverfahren (V= 100 1),

- zwei Festbettreaktoren (V = 201 1) mit unterschiedlichen


Festbettmaterialien (Nr. 1: Kunststoffringe "Flocor R",
Nr. 2 "Sinterglas") und ein

- Wirbelbettreaktor mit Sand als Trăgermaterial (V = 373 1)

parallel betrieben. Im Gegensatz zu den bislang beschriebe-


nen Versuchen behandelte CAROZZI in seiner halbtechnischen
Versuchsanlage nicht die Gesamtabwăsser, sondern nur die or-
ganisch hochbelasteten Abwăsser (exklusive Ktihlwasser). Die
Abwasserbelastung stellte sich wie folgt dar:

Gesamt-CSB = 5,5 gfl, CSBF = 2,95 gfl, BSB 5 = 5,15 g/1, TS


= 2,25 gfl, OTS = 1,9 g/1, abs. Stoffe = 2-10 ml/1, TKN =
480 mg/1, NH 4-N = 290 mg/1, Pges = 65 mg/1, pH = 6,8,
EiweiB = 1-1,5 g/1, Fett = 500-700 mg/1.

Die wesentlichen Versuchsergebnisse sind in Tabelle 7.26 und


Abbildung 7.16 zusammengefaBt.
518

Tabelle 7.26: Betriebsergebnisse verschiedener Reaktoren im


Vergleich /7.61/.

contact process fixed bed 1 fixed bed 2 fluidized bed

HRT d 5,2 2 1,5 5,2 2 1,5 5,2 2 1,5 5,2 2 1,5


CODtot g/l 6,110 5,536 6,880 6,110 5,123 6,880 6,110 5,123 6,880 6,110 5,123 6,880

COD gCOD/l·d
l oadi ng rate 1,17 2,70 4,496 1,19 2,60 4,621 1,19 2,70 4,621 1,17 2,55 4,528

Volune Nl!l·d
spezific gas- 0,415 0,826 1,038 0,421 0,876 1,387 0,435 0,904 1,549 0,367 0,612 1,089
production

Hethane vol % 73,5 74,8 61,0 75,3 72,0 71,0 78,0 78,8 73,5 70,5 70,0 68,5

COD %
removal 76,3 66,0 46,2 77,8 71,9 66,9 82,8 78,9 72,0 69,6 53,5 50,1

Gas Nml/g cazu 354 306 231 353 337 300 365 335 335 314 290 238
yield

CSB-
Eiimination
%

p
100

80

60

40
• KontaktprozeB
• Anaerobfilter 1
• Anaerobfilter 2
20 • Wirbelbettreaktor

o 1
o 0,5 2 3 4 5,2 6
Hydraulische Verweilzeit in Tagen

Abbildung 7.16: CSB-Eliminationsleistung der verschiedenen


Reaktoren /7.61/.

zusammenfassend wertet CAROZZI seine Versuchsergebnisse da-


hingehend, daB eine anaerobe Vorbehandlung dieses Abwassers
grundsătzlich moglich ist. Das Betriebsverhalten der Fest-
519

bettreaktoren war stabiler als das des anaeroben Belebungs-


verfahrens und des Wirbelbettreaktors.

7.1.8 Obst- und Gemusekonservenfabriken

Die heute libliche Obst- und Gemliseverarbeitung ist in Abbil-


dung 7.17 schematisch dargestellt.

Abfălle, Abwasser

Abfălle

1----- Abfălle, Abwasser

1------o-- Abfălle, Abwasser

Abwasser

Abwasser Abwasser

Abbildung 7.17: Schematische Darstellung der Gemliseverarbei-


tung f1.3f.
520

Charakteristische Prozesse sind die Schalvorgănge, die ent-


weder mit Hilfe von Hochdruckdampf (Dampfschălung) oder mit
Hilfe von 20 %-iger Natronlauge bei 80° c (Laugenschalung)
durchgeftihrt werden, und insbesondere fUr die Konservenindu-
strie, das Blanchieren.

Als Blanchierverfahren wird tiberwiegend ein BrtihprozeB in


HeiBwasser von 80 - 95° C angewendet. Die Produktionsmengen
der obst- und gemtiseverarbeitenden Industrie in der Bundes-
republik Deutschland sind Tabelle 7.27 zu entnehmen.

Tabelle 7.27: Produktion der obst- und gemtiseverarbeitenden


Industrie in der Bundesrepublik Deutschland
(mengenmăBige Angabe in Tonnen bzw. 1. 000 l)

f7. 3/.

Erzeugnis Menge 1984


Verarbeitetes Obst und Gemtise
Obstkonserven zusammen 121.485
Kirschkonserven 50.416
Apfelkonserven 34.899
Sonstige Obstkonserven 36.170
Gemtisekonserven zusammen 123.853
Erbsen- und Bohnenkonserven 35.059
Sonstige Gemtisekonserven 88.794
Tiefgefrorenes Gemtise ohne Spinat 66.686
Gurkenkonserven 104.062
Sonstiges Gemtise in Essig 140.826
Sauerkraut und anderes milch-
sauervergorenes GemUse 122.597
Tomaten und Gewtirzketchup 80.504
Sonstiges verarbeitetes Obst und GemUse 7.484
521

7 .1.8.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Der Abwasseranfall ist sowohl hinsichtlich der Menge


als
auch der Schmutzfracht von dem Durchsatz und der Spezifităt
der verarbeiteten Rohware abhăngig. Wasch- und Transportab-
wasser bilden mengenmăBig den groBten Anteil des Abwasser-
stromes (5 bis 10-fache Menge der Rohware) .und sind schwach
belastet. Der CSB (gelost) liegt unter 250 mgfl. Der hochst
belastete Abwasserstrom ist das Blanchierabwasser, das heiB
und stoBweise entsprechend der Rohwarenmenge anfăllt. Aus
Tabelle 7. 28 wird deutlich, daB die BSB 5 -Konzentrationen
meist unter 1.000 mgfl liegen.

Tabelle 7.28 (Teil 1): Abwăsser der Obst- und Gemlisekon-


servenfabriken /7.3/.

Obst- bzw. Wasser- Suspendierte BSB 5 CSB


Gemliseart ver- Stoffe
brauch mg/1 mg/1 kg/t kg/t

Ăpfe1 34 24
1,2 1,4
24 24

Apfe1mus 2,1 1.276 2,7

Aprikosen 13 6,3

Babykost 80 -160 30 -69 80-130

Birnen 12,1 310 450 5,6


24,1 36
7,7 1120-1600 3000-7000
1,2 1,9
7,7- 24,1 5,6-36

Bohnen 10 400 4,2


grlin 6,8 2,5- 5,0
370
3 - 5 60- 90 200- 600
3,7- 5,3 7 -11,6
3 - 23 2,3-11,5 7- 16
14 - 23 4 - 8 7- 16
4 - 20 4 -12 7- 16
13 - 35 10 -22 15- 35

Ei screme 1150-1880
522

Tabelle 7.28 (Teil 2): Abwăsser der Obst- und GemUsekon-


servenfabriken f7.3f.

Obst- bzw. Wasser- Suspendierte BSB 5 CSB


Gemiiseart ver- Stoffe
brauch mg/1 mg/1 kg/t kg/t

Erbsen 6,0 2800 2400 15


13,6- 18,2 15 -18
4000
10 400 2700
14 2500 35
2 - 6 400- 800 300- 400
10 - 25 7 -18
2 - 60 7 -18 16-255
30 - 60 170- 640 8 -15 16- 25
10 - 60 8 -50 16- 80
12 - 30 18 -30 30- 45

Erdbeeren 30 - 40 50 -60 170-185


30 - 40 50 -60 170-185
30 - 40 50 -60 170-185

Fertigkost 30 - 50 14 -25 23- 40


30 - 50 800-2020 14 -25 23- 40

Gurken 5,5 180 0,9


0.95 147 0,77
15 - 30 0,9- 6 2- 10
15 - 30 4 - 6 8- 10
5 - 30 1 - 6 2- 10
7 - 23
5,5- 40 6 -40 40- 70
20 - 40 500- 600 20 -60 40- 70

Karotten 5,5 1830 1100 6,3


5,7 2000 1400
6,2 1830 1100
18 700 860
23 1000 2300
450
2 - 3 500-3000 1500-2000
7 - 25 6 -35 15- 70
15 - 30 25 -30 50- 60
7 - 25 11 -22 20- 40

Kirschen 9,5 20 750 7,3


4,5- 5,5 60 400
20 750
200- 600 700-2600
1,2 1,7
1,5- 9,5 7,1
4 - 9 6 - 7 7- 10
523

Tabelle 7.28 (Teil 3): Abwăsser der Obst- und Gemtisekon-


servenfabriken f7.3f.

Obat- bzw. Waaaer- Suapendierte BSB 5 CSB


Gemiiaeart ver- Stoffe
brauch mg/1 mg/1 kg/t kg/t

Kirachen +
Ribiae1 8,5 4,5

Kochaa1at 130

Koh1rabi 440

Mari11en 13 260 380 6,3


4,6 4,4

Orangenaaf
aua Sirup 4,2 640 7,2
aua Frucht
quark 5,8 3100 9,1

Miachaa1ate 5 -100 8 -30 27- 70

Obat- bzw. Waaaer- Suapendierte BSB 5 CSB


Gemiiaeart ver- Stoffe
brauch mg/1 mg/1 kg/t kg/t

Paprika 35 - 45 780-1320 6,7-35 9- 60


35 - 45 25 -35 50- 60

Pf1aumen 3 - 5 6 -10 8- 14

Ro te Beete 4,5- 35 28 -41 90- 52

Ro te RUben 6,0 1120 2500 15,3


3,1 1350 41,0
12 290 31,0
2,4 1290 28
4,5 1250 4000 18

Rotkoh1 3 - 6 2 - 4 3- 6

Sauerkraut 0,6 8,7


7,9- 9,3 4,2- 9,2
500- 600

Se11erie 10 - 15 9 -30 15- 30


10 - 15 500- 600 15 -30 30- 50
10 - 15 15 -30 30- 50
524

Tabelle 7.28 (Teil 4): Abwasser der Obst- und Gemlisekon-


servenfabriken f7.3f.

Obst- bzw. Wasser- Suspendierte BSB 5 CSB


Gemtiseart ver- Stoffe
brauch mg/1 mg/1 kg/t kg/t

Spinat 4,7 3500 6000 30


700
14 - 18 300- 800 100- 600
4,7- 95 4 -30 8- 50
90 - 95 4 - 6 8- 10
5 - 18 4 -10 8- 20
20 - 60 10 -20 15- 30

Tomaten 3,6 190 570 ganze T.


2,1
1,8 950 2916 Ptirree
5,5

Ze11er 14,5 1790 31


3,8 28
13,5 741 20

Zuckermais 16 - 27 20 -30 50- 60


16 - 27 20 -30 50- 60

Zwetschgen 4,0 2,5

Die Abwasser der industriellen Obst- und Gemliseverwertung


sind grundsatzlich so beschaffen, daB sie einer vollbiologi-
schen Reinigung uneingeschrankt zuganglich sind. Neben anae-
roben Verfahren kommen die folgenden aeroben. Verfahren zur
Anwendung:

- Belebungsverfahren,

- Abwasserteiche,

- Abwasserlandbehandlung,

- Kombination Belebung-Tropfkorper.
525

7.1.8.2 Behandlungsverfahren

Die Abbildungen 7.18 und 7.19 zeigen die Abhăngigkeit des


CSB-Wirkungsgrades von der Schlammbelastung und der hydrau-
lischen Aufenthaltszeit bei den unterschiedlichen Anaerob-
Verfahren. Dabei ist lediglich eine deutliche Abhăngigkeit
des CSB-Wirkungsgrades von der hydraulischen Aufenthaltszeit
erkennbar.

Die Angaben liber anaerobe Abwasserbehandlung von Ablăufen


der obst- und gemliseverarbeitenden Industrie sind in Tabelle
7.29 zusammengestellt.

CSB· Elimination
%
100 • 'V. 'iJ'1l
Il •
o~ o
8 o o o
80
o 'b oo o o
o o
60 o


TOC o
• TOC
40 Anfahrphase o CSTR
'V KontaktprozeB
o Anaerober Filter
o DSFF· Reaktor
20 t. UASB
O Wirbelbett
offene Symbole: Laboranla~Je
halb ausgef. Symb. : Halbtechmsche Anlage
ausgefCJIIte Symbole, Technische Anlage
* CSTR + AF (2- stufig)
•c. UASB- ăhnlich
0

o 4 8 12 16 20 24 28 32
BR kg CSB / (m3. d)

Abbildung 7. 18: Behandlung von Abwăssern der Obst- und Ge-


mliseverarbeitung mit verschiedenen Anaerob-
Techniken - CSB-Elimination liber der Raum-
belastung.

Der untere Bereich der Zulaufkonzentration von etwa 1.000 -


2.000 mg CSB/1 betrifft die Behandlung der Gesamtabwăsser.
Hierzu liegen Berichte labormaBstăblicher Untersuchungen
vor. Beachtenswert gute Ergebnisse flir die Behandlung von
Gesamtabwasser einer Gemlisekonservenproduktion in einem 120-
526

1- UASB-Reaktor wurden von MAASKANT, ZEEVALKINK /7.62/ vor-


geste11t. Bei einer Zu1aufkonzentration von nur knapp 1.000
mg CSB/1 .und einer Verweilzeit von nur 6 h wurde eine 84 %-
ige E1imination und ein entsprechender Fau1gasanfa11 beob-
achtet. Die dabei erzie1te Raumbe1astung 1ag knapp liber 4 kg
CSB/(m 3 ·d). Bei der Behand1ung von Ab1ăufen eines ăpfe1ver­
arbeitenden Betriebes mit einer organischen Verschmutzung
von 2.000 mg CSB/1 erzie1ten LAQUIDARA und OTT /7.63/ in ei-
nem 18 1 mit Steinen gefli11ten aufwărts durchstromten Anae-
robfi1ter bei tR = 2 d einen 80 %-igen Abbau. In der 100-tă­
gigen Versuchsdauer konnten zeitwei1ig Temperaturerniedri-
gungen von 35° c auf 23° c ohne EinbuBe in der Abbau1eistung
verkraftet werden. FROSTELL /7.64/ berichtet liber die Be-
hand1ung von Ab1ăufen aus der Gemlisekonservenherste11ung mit
einer organischen Verschmutzung CSB 0 = 3.600 mg CSB/1 in ei-
ner Anamet-Pi1otan1age. Der CSB-Wirkungsgrad 1iegt bei einer
tR = 3,4 d und einer BR = 1 kg CSBjm 3 ·d bei 80 %.

CSB- Elimination
%
100 'V * y'V 'V • •
loo • o
-v't'
80 p~ o o o o
o o
60 o CSTR 0
o

40
••
Anfahrphase
V KontaktprozeB
o Anaerober Filter
o DSFF- Reaktor
A UASB
20 offene Symbofe. : Laboranlage
o Wirbelbett
halb ausgef. Symb. : Halbtechnische Anlage * CSTR+ AF (2- stufig)
ausgefUIIte Symbole : Technische Anlage 'A UASB- ahnlich

o 1
3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23
Hydraulische Aufenthaltszeit ( HRT)

Abbi1dung 7.19: Behand1ung von Abwăssern der Obst- und Ge-


mliseverarbeitung mit verschiedenen Anaerob-
Techniken CSB-E1imination liber der hy-
drau1ischen Verwei1zeit.
Tabelle 7.29 (Teil 1): Leistungsdaten verschiedener Anaerob-Techniken zur Behandlung von Abwăs­

sern der Obst- und Gemliseverarbeitung (verăndert nach /7.3/).

Substrat Reaktor- Reaktor- HRT T c0 cmgtl > BR(kgtm3· d) .Ce(mg/l) Reduktion Gasproduk t ion Autor/Jahr 1

bauart volll!len d •c CSB BSB TOC CSB BSB CSB BSB TOC CSB BSB TOC m3 tm3• d m3 tkgCSB0 CH4" Literatur

Geruseein- UASB 120 l 0,23 29 960 - - 4,2 - 152 84 1,04 CH 4 0,3 CH 4 83 Maaskant
dos ung 15-32 330- 96-300 Zeevalkink
2160 1984 /7.62/

Apfel verar- AF 18 l 2 25-35 2000 - - 1,0 - 400* - - ca.80 - - 0,27 CH 4* 0,27 CH4 67 Laquidara
beitung (Steine) Ott /1983
/7.63/

Geniiseein- Kontakt 1,5-25 3,6* 35-37 3600 1400 - 1,0 - 700 * 100 - 81(48+) 93 - O, 17 CH 4* 0,17 CH4 60 Frostell
3 (STP) (STP) 1981 /7.64/
dosierung Anamet m

Sojaverar- lli rbelbett 63 l 0,81 36 - 4835 2970 12,5 5,9 - 534 719 (74+) 89* 76* 3,25 CH4 0,26 CH 4 - Sutton,L i
bei tung Ani tron 63 l 1,17 36 6556 3526 11,9 5,6 1131 1015 (65+) 83* 71 * 2,14 CH 4 0,23 CH4 - 1981 /7.65/

Bohnen- UASB 2,7 l 0,5- 30 5200 - - 8- - - - - 90-95 - - - - - Lettinga


bl anch i eren 0,6 10 1979 /7.66/

Geniisever- AF 5 m3 0,5 35 7500 - - 15,0 - - - 75 - - 3,4 CH4 0,23 CH 4 75 Brondeau


arbeitung 1982 /7.67/

Cornchips- llirbelbett 55,6 2,06 35-37 7210 4370 - 3,5 - 1040 320 86 93 0,4 CH 4 Hickey,
produktion 55,6 l 0,90 35-37 7390 4700 - 8,3 - 1430 440 - 81 91 - - pro kg 70 Owens
55,6 0,56 35-37 7450 5900 - 16,8 - 1910 630 80 89 cssel 1981 /7.9/
55,6 0,39 35-37 7530 4775 24,1 1900 690 75 87

Sojaver- llirbelbett 1460 m3 2,4 35 10851 - 4010 7,85 2130 47 0,24 CH 4 63 Sut ton,
arbeitung Ani tron (4·365) 1,28 35 10851 - 4010 4,5 * - - 2054 - - - * pro kg Huss
(start-up) 13,98 49 CSBel 1984 /7.68/
U1
8,5 * N
-- -- ------- ---- - - L___
, ___ - - - ------ · · - - - -----
-.J
Tabelle 7.29 (Teil 2): Leistungsdaten verschiedener Anaerob-Techniken zur Behandlung von Abwăs­ Ul
N
00
sern der Obst- und GemUseverarbeitung (verăndert nach /7.3/).

Substrat Reaktor- Reaktor- HRT T c0 cmg/l > aR ( kg/m3• d) Ce(mg/l) Reduktion Gasproduktion Autor/Jahr
bauart voll.rnen d •c CSa asa TOC CSa asa CSa BSB TOC csa asa TOC m3Jm3. d m3/kgCSa 0 CH 4ll'. Literatur

Bohnen- DSFF 35 l 1,5 35 10000 - - 6,7 - 1600* 84 1,9 CH 4 0,28 CH 4 van den
bl anch i eren 35 l 0,85 35 10000 - - 11,6 - 1400* - - 86 - - 3,3 CH4 0,28 CH4 - aerg
1981 /7.69/

aohnen- DSFF 35 l 0,5-0, 7** 10000 14-20 - 86-93 4-8 CH 4 van den
blanchieren WASa iihn. 3-4 l 0,3-0,5 10000 20-30 - 88-94 6-9 CH4 aerg /1981
CSTR 2 l 8,5 35 10000 - - 1,2 - 2500* - - 75 - - - - - 1980 /7.69/
Kontakt 2 1 3,0 20000 7,0 4000* 80 -
Sauerkraut Kontakt 2·2500 8-15 35 15000 6500 - 1,5* 0,7* 450 175 - 97 97 - - 85* Sixt
Rotkraut m3 1979 /7.70/

Sauerkraut UASa 2,7 l >1 30 10000- - - 8-9 - - - - 88-93 - - - - - Lettinga


20000 1979 /7.66/

Bohnenw, 5,5 16000 2,7*2,9 650 * 96(71 * ) 0,72 0,25 55 Chanbarlac


Erbsenblan- Kontakt 20 1 6,0 35 26500 - - 3,5 *4,4 - 1500* - - 95(82 * ) - - 1,0 CH4 0,29 CH 4 60 aebin
chieren 2,7 40000 7,5 800 * 96(71 * ) 1,74 0,25 60 1982 /7.71/

Karotten 14,8*
aohnen-, 16000 90-95 Haver,
Erbsenblan- Kontakt 2·2500 5,0 37 26500 - - 3,6 - - - - - - 3,4 CH4 0,25 CH 4 60 wolki
chieren 3
m 40000 (76* ) 1982 /7.72/

Karotten
Bohnen- OSFF 35 l 2,8 35 38000 - - 13,7 - 9120* - - 76 - - 3,4 CH 4 0,25 CH4 van den
bl anch i eren aerg
1981 /7.69/
---- --- -
Tabelle 7.29 (Teil 3): Leistungsdaten verschiedener Anaerob-Techniken zur Behandlung von Abwas-
sern der Obst- und Gemtiseverarbeitung (verandert nach /7.3/).

substrat Reaktor- Reaktor- HRT T c0 <mgtl > BR ( kgtm3• d) Ce(mg/l) Reduktion Gasprodukt ion Autor/Jahr
bauart volllllen d •c CSB BSB TOC CSB BSB CSB BSB TOC CSB BSB TOC m3 tm3- d m3tkgCSB0 CH 4X literatur

Karotten- CSTR 16 l 23 35 95200 4,14 * 16000* 83 1,35 0,32 48 Verrier,


abfălle CSTR 16 l 13 55 93400 - - 7,2.* 21500* - - 77 - - 2,27 CH4 0,32 CH 4 49 Roy,
CSTR+AF 7+2,5 l 2+2,3 60+35 27950 * 6,5 1100* 96 2,4 0,37 75 Florentz
1983 /7.731

Bi rnen- 17,5 110000- 6,4 58(54* ) 1,2 0,19 van den


schalen DSFF 35 l 11,8 35 140000 9,3 - - - 64(61 * ) - - 2,0 CH 4 0,22 CH 4 Berg
5,8 18,9 54(51 * ) 3,4 0,18 1981 /7.69/

G...:ise Kontakt 2·2500 - 35 25000 - - 3,6 1250 - - 95 - - 0,46 CH 4 60 lletterich


Ti efkUh l m3 1986 /7.74/

Obst BVT * 2·450 - 35 i.M. - - 3-4 60-300 - - 84-97 - - 0,43 CH 4 67 Chaloupka


3
GemUse m 5000 1988 /7.75/

* anaerobes Kontaktverfahren mit periodischer Durchmischung


-· ----- - -

(J1
1.\J
ID
530

In den meisten der in Tabelle 7. 29 dargestellten Anlagen


werden Abwăsser mit CSB-Zulaufkonzentrationen von 7.000 bis
30.000 mg/1 CSB behandelt. Hierbei handelt es sich in der
Regel um die beim Blanchieren und Abspritzen der Rohware an-
fallenden Abwăsser.

VAN DEN BERG u.a. /7.69/ berichten liber einen 1abormaBstăb-


1ichen Verg1eich der Behand1ung von Bohnenb1anchierabwăssern
mit einer Zulaufkonzentration von C0 = 10. 000 mg CSB/ 1 in
verschiedenen Anaerobreaktoren. FUr einen Rlihrkesse1reaktor
gibt VAN DEN BERG 8,5 Tage a1s minima1e Verwei1zeit an, flir
den KontaktprozeB 3 Tage, allerdings mit einem doppe1t so
hoch be1asteten Bohnenb1anchierabwasser. Bei einer Raumbe1a-
stung von BR = 7 kg CSB/rn 3 ·d und einer Aufentha1tszeit von
3 Tagen 1iegt der CSB-Wirkungsgrad bei 80 %.

Beispie1e groBtechnischer An1agen zur anaeroben Reiniqung

Bohnen- und Erbsenb1anchierabwăsser mit Zu1aufkonzentratio-


nen von 16.000 - 26.500 bzw. 40.000 mg/1 CSB konnten im Kon-
taktverfahren in 2 x 2.500 m3 Fau1behă1tern mit einem CSB-
Wirkungsgrad von 90 % behande1t werden. Damit konnten die in
Laborversuchen ermittelten Eliminationsraten auch in der
groBtechnischen An1age erreicht werden. Die hydraulische
Aufentha1tszeit betrug 5 Tage. Der zugefilhrte CSB wurde zu
76 % in Methan umgesetzt.

Den 2 x 2.500 m3 Fau1behă1tern ist ein 1.000 m3 Nachk1ărbek­


ken nachgeschaltet. Da im Winter die tăg1iche Abwasserfracht
nur weniger a1s die Hă1fte von Sommertagen ist, wird in den
Wintermonaten nur ein Fau1behă1ter betrieben. Da im sommer
eine Iso1ation nicht unbedingt erforder1ich ist, wurde nur
ein Fau1behă1ter mit einer Iso1ation ausgerilstet. Der erste
Anfahrvorgang nahm liber 10 Wochen Zeit /7.72/ in Anspruch.
Das Wiederanfahren nach zweimonatiger Pause konnte in 10 Ta-
gen problemlos durchgeflihrt werden.
531

SUTTON 1 LI f7. 65/ haben Versuche zur anaeroben Behandlung


von Abwăssern der Sojabohnenverarbeitung in einem Wirbel-
bettreaktor nach dem Anitron-System durchgeflihrt 1 auf deren
Grundlage eine kanpp 1.500 m3 GroBanlage gebaut wurde.
SUTTON 1 LI erreichten bei einer Raumbelastung von 12 kg
CSB/m 3 d und einer Aufenthaltszeit von etwa 1 d einen CSB-
Abbau von 65 % beziehungsweise 74 %1 wobei der geringere Ah-
bau bei dem nicht zentrifugierten 1 hăher konzentrierten Ab-
wasser beobachtet wurde. Die Leerrohgeschwindigkeit lag in
den Versuchen bei 36 mfh. Als Trăgermaterial wurde Sand mit
einem mittleren Korndurchmesser von 0 1 7 mm eingesetzt. Die
aufgrund dieser Versuche gebaute GroBanlage besteht aus 2
StraBen mit je 2 in Reihe geschalteten Reaktoren mit je 366
m3 Reaktorvolumen. In Abbildung 7.20 ist die Raumbelastung
in der Anfahrperiode dargestellt. Die von dem "Train 1 11 er-
reichte TOC-Elimination erreicht die Werte der Laborversuche
noch nicht und lag nach 4 Monaten Anfahrzeit bei etwa 50 %.
Der Faulgasanfall weist ebenfalls auf einen 50 %-igen Abbau
hin.
Volumjtrische CSB- Belastung
kg/m d
• StraBe 1 Reaktoren
15,o
• StraBe 2 Reaktoren •
12,5 Bemerkung: bel Belastung basiert auf

dem kombiniertemVolumen der Wirbelbett-
reaktor der einzelnen StraBen
10 .~


7, 5 • •

• • -••
1
5,o
• •• •

• •• •
2,5
• ••
o 1 1 1 1 1
o 2 4 6 8 10 12 14 16
Zeitraum selt ProzeBbeginn In Wochen

Abbildung 7.20: Raumbelastung zweier zweistufiger groBtech-


nischer Wirbelbettreaktoren (Anitron) wăh­
rend der Anfahrphase.
532

Ferner berichtet WENNERICH /7.74/ uber die anaerabe Behand-


lung van Abwasser aus der industriellen Obst- und Gemusever-
wertung mit dem Kantaktverfahren. Das FlieBschema der Anlage
ist Abbildung 7.20, und die anlagenspezifischen Daten sind
Tabelle 7.30 zu entnehmen.

Karottcn•chalen
Blanchierabwaooer 1
Blanchicnbwa•ser 2
Blanchierabwasser 3

A- Pufferbehilter
B- Verteilbehilter
C- Faulbehilter
~ Entgasungsanlage z.Abwasser-
E· Absetzbocken 1elch
H- Wirmeaustauscher
J. Ventilator, Entgasung
K· Gasbohil1er
l· MoBochach1
M1- M2- Gasverdlchtor
N- Gasfackaln

Abbildung 7.21: VerfahrensflieBbild einer Kantaktanlage zur


anaeraben Behandlung van Abwasser aus der
Obst- und Gemuseverwertung.

Weiterhin kam fur die anaerabe Reinigung van Obst- und Gemu-
sefabrikatiansabwasser das sagenannte BVT-Verfahren, ein
Kantaktverfahren mit periadischer Durchmischung, zur Anwen-
533

dung (CHALOUPKA /7.75/). Das BVT-Verfahren wurde ursprUng-


lich fUr die Landwirtschaft entwickelt und dann fUr den Ein-
satz bei hochbelastetem Industrieabwasser optimiert.

Tabelle 7.30: Auslegungsparameter der Anaerob-Analge Bon-


duelle, Werk Renescure, GemUsekonservenindu-
strie.

Anlagenspezifische Da ten (Kontaktschlammverfahren)

Reaktor: Durchmesser 16 m
Hăhe 14,6 m
Nutzvolumen 2x2.500 m3

Eindicker: Durchmesser 20 m
FUiche 314 m2

Zulauf
Volumenstrom m3 /d 720
CSB-Konzentration mgfl 25.000
CSB-Fracht kg/d 18.000

Ablauf
CSB-Konzentration mgfl 1. 250
Wirkungsgrad % 95

Belastungsdaten
Raumbelastung kg CSBjm 3 ·d 3,6
Schlammbelastung kg CSB/kg oTS·d 0,36
qF m3 ;m 2 ·h 0,1
Gasproduktion Nm 3 jkg CSB abgebaut 0,45
Methangehalt % 60

Der Gărbehălter ist in drei Funktionsrăume - das Zentral-


rohr, die Hauptgăr- und die darUber liegende Nachgărkammer -
unterteilt, welche sowohl flUssigkeits- als auch gasseitig
verbunden sind. Das frische Substrat gelangt vorerst in das
zentralrohr, wo eine Vorversăuerung stattfindet. Da die Ver-
bindungsleitung zwischen Haupt- und Nachgărkammer durch ein
Magnet ventil verschlossen ist, verdichtet sich das entste-
hende Gas und verdrăngt einen Teil der Gărmasse aus der
Hauptgărkammer in die darUber liegende Nachgărkammer (Abbil-
534

dung 7. 2 2) . Hier kann die Biomasse sedimentieren und wird


dann beim anschlieBenden Mischvorgang in die Hauptgărkammer
zuriickgespiilt.

Das BVT-Verfahren unterscheidet sich von dem iiblichen Kon-


taktverfahren durch folgende Punkte:

- Die Nachklărung ist in den Gărbehălter integriert.

- Die Durchmischung erfolgt periodisch.

- Die Durchmischung erfolgt selbsttătig durch das produzier-


te Gas und erfordert daher auBer einem automatischen Ven-
til keine mechanisch bewegten Teile.

....8 ···"" ....8 ···""


. .
:. i><l· ••• : :·-lXI·
. ••. .:
.............
12
6 5

i-:......... ;-; ...........


.
.................
1 1
; i i
........... ·i. .l
1 :: 1 :.:
••

2 2
Nach dem 3 Vordem
3
Mischen Mischen

1 Beschickung 9 Grundschlammabzug
2 Zentralrohr mit Ansăuerung 1O Ai.issigkeitsverbindung HG- NG
3 Hauptgiirraum (HG) 11 Oberlaufrinne
4 Nachgiir- bzw. Nachkliirraum (NG) 12Ablauf
5 Gasraum (NG) 13 Wasserspiegel nach Mischen
6 Gasraum (HG) 14 max. gehobener Wasserspiegel
7 Gasverbindung HG- NG mit Klappe 15 max. gedriickter Wasserspiegel·
8 Gasabgang

Abbildung 7.22: Funktion des BVT-Anaerobreaktors.

Bei einer Obst- und Gemiisekonservenfabrik in Eferding,


Osterreich, ist eine groBtechnische Anlage realisiert. Es
535

fallen tăglich 200 - 400 m3 Abwasser an. Die Verschmutzung


dieser Abwăsser betrăgt je nach Produktion 1.000 - 5.000 mg
CSB/1 bzw. 500 - 3.000 mg BSB 5 Jl. Unter speziellen Bedingun-
gen (d.h. hoher Anteil von Sauerkraut) konnen CSB bzw. BSB 5
liber mehrere Tage auf bis zu 13.000 bzw. 7.000 mgfl anstei-
gen. Die Biogasanlage besteht aus zwei Reaktoren mit je 450
m3 Nutzvolumen. Das FlieBschema ist in Abbildung 7. 23 und
die Belastungsdaten und Ergebnisse im Vollastbetrieb sind in
Tabelle 7.31 dargestellt.

e e

a: Siebanlage g: Abwasserzulauf
b: Warmetauscher h: Ki.ihlwasser
c: isoliertes Pufferbecken i: Vorfilter
d: Beschickungspumpen j: Feststoffe
e: Reaktoren k: Druckleitung (projektiert)
f: Pumpensumpf

Abbildung 7. 23: Schematische Darstellung des Konzeptes der


Anlage zur anaeroben Vorreinigung des Ab-
wassers.

Tabelle 7.31: Betriebsergebnisse der Biogasanlage (nach


CHALOUPKA /7.75/).

Parameter Oimens ion MengejKonzentration


Q m3 /d 120 - 400
CSBo mg/1 1. 500 - 11. 000
B kg CSB/m 3 d bis 4,0
C~Be mg/1 60 - 300
CSB 3 % 84 - 97
spez. Gas m /kg CSBel 0,43
CH 4 % 67
536

Hier făllt vor allem die ausgezeichnete Stabilităt des


Systems trotz extrem niedriger pH-Werte auf. Dank langer
Aufenthaltszeiten und damit verbunden hoher Verdiinnungsef-
fekte, tritt auch bei extremen Schwankungen der Abwasserzu-
sammensetzung und -konzentration keine Instabilităt auf.
Weitere Verfahrenstechniken kommen bisher bei der anaeroben
Reinigung van Obst- und Gemiisefabrikabwasser nicht zur An-
wendung.

7.1.9 Stărkeherstellung

Die Abwăsser aus der Stărkefabrikation sind hochverschmutzt


und in der Rege! mit relativ leicht abbaubaren, vorwiegend
organischen Inhaltsstoffen beladen. Die ungelosten organi-
schen Inhaltsstoffe bestehen zu einem groBen Teil aus Koh-
lenhydraten und EiweiB. Der Fettanteil liegt zumeist unter
10 %. Im Normalfall sind in diesen Abwăssern keine toxischen
Substanzen enthal ten. Das Năhrstoffverhăl tnis CSB : N : P
ist meist ausreichend, sa daB keine Năhrstoffe zudosiert
werden miissen.

Die relativ gute anaerobe Abbaubarkeit sowie der hohe Gehalt


an gelosten und ungelosten organischen Inhaltsstoffen haben
schon vor Jahrzehnten zu Forschungen und Untersuchungen zum
anaeroben Abbau van Stărkefabrikabwăssern gefiihrt (STANDER
und GIEN /7.76/; HAUSLER und MALCHER /7.77/; TAYLOR und BURM
/7.78/; RASMUSSEN /7.79/). Eine zusammenfassende Darstellung
der wichtigsten mikrobiologischen Rahmenbedingungen und Ein-
fluBfaktoren sowie moglicher einsetzbarer Anaerob-Reaktor-
typen ist in der Veroffentlichung van SEYFRIED und SAAKE
/7.80/ zu finden.

Trotz der relativ wenigen Untersuchungen an labor- und halb-


technischen Versuchsanlagen sind in den letzten Jahren be-
reits mehrere GroBanlagen im In- und Ausland gebaut und in
537

Betrieb genommen worden (vgl. Tabelle 7.32). Insbesondere in


den Niederlanden aber auch in anderen Lăndern, wie z.B. USA,
Finnland und Australien, kam dabei hăufig das UASB-System
zur Anwendung. Leider sind nur von wenigen der Anlagen ver-
wertbare Betriebsdaten verăffentlicht, die Aussagen zum Lei-
stungsvermăgen der UASB-Reaktoren zur Behandlung von stărke­

fabrikabwăssern sowie einen Vergleich mit den anderen Anae-

rob-Systemen ermăglichen. Die in der Tabelle 7.32 angegebe-


nen Raumbelastungen sind semit als Bemessungs-Raumbelastun-
gen anzusehen, die in vielen Făllen in den GroBanlagen nur
wăhrend kurzfristiger StoBbelastungen ader gar nicht auftre-

ten.

Tabelle 7.32 (Teil 1): Leistungsdaten von Versuchs- u. GroB-


anlagen zur anaeroben Vorbehandlung
von Abwăssern der Stărkeindustrie.

MaBstab cler Annerkungen zun


Abwasserart Anaerob· An t age Erzielte Abbaugrade Rohabwasser Quelle

Verdi.lnnter Kar· Laboranlage kontinuie~ ~CSB = 75-90 % CO,BSB 5 = 8-250 mg/l KOSTER u_
toffelsaft l ich betrieben (UASB- bei t = 14,20 "§ CO,CSB = 13-500 mg/l LETT!NGA
Reaktor) BR CSB = 3 kg/(m d) 17-83!
V= 6 l bef t = 14 °C
BR CSB = 4-5 kg/(m3 d)
be; T = 20 °C

Kartoffel-Rest- Laboranlage kontinuier- ~CSB = 83 X CO,CSB =


35-800 mg/l HĂUSLER u_
fruchtwasser l ich beschickt ~SB5 = 89 X CO,BSB =
13-100 mg/l MALCHER
nach der EiweiB· (durchmi schter Reaktor) bei t = 18 d Nach der Vorreinigung 17-771
gewinnung ~5 m3 Faulgastm3 gemei nsame Rei ni gung
Abwasser mit ProzeBabwasser

Abwasser aus der Laboranlage im Batch· ~SB = 92X c0 , BSB5 = 1O- 000- RASMUSSEN
Reisstărkeher- u~ kontinulerl ichem bei T = 42 •c 15-000 mg/l /7-79/
stellung Betri eb (durchmischte t
R
= 4 d
3
3,5 g/l
Reaktoren) BR,CSB =5,5 kg/(m d) 2,6 g/l

StBrkelOsung Laboranlage im konti- ~SB = 90 \bei CO,CSB = 8. 700 mg/l FROSTELL


nu iert ichen Betrieb BR CSB = 5 kg/(m d) c0 , 8585 = 6.300 mg/t 11 .ao;
(Schlammbett- u. Fil- 1c;s = 70%3 CO, TKN = 530 mg/l
ter-Reaktor) BR,CSB = 10 kg/(m dl kOnstL Niihrlosung
V= 7 l T = 30 •c

Stărkeabwasser Laboranlage im konti- ~CSB = B3- 98 X CO, CSB = 10-000- MOSEY


nuierl ichen Betrieb ~585 = 89-99 X 3 18-000 mg/l /7-81!
( Festbett -Reaktoren) BR,CSB =0,4-2,5 kg/(m d) CO,BSBS = 6-000-
V =5 l tR = 4-26 d 10-000 mg/l
T = 35 °C
538

Tabelle 7.32 (Teil 2): Leistungsdaten von Versuchs- u. Gro8-


anlagen zur anaeroben Vorbehandlung
von Abwassern der starkeindustrie.

MaBstab der Arvnerk:ungen ZLIII


Abwasserart Anaerob·Anlage Erziel te Abbaugrade Rohabwasser Quelle

\.leizenstirke· Halbtechni sche Anlage ~CSB " 82 % = 9. 000 mg/l FROSTELL


abwasser nach dem Anamet·Sy- 'lsss5 = 95 x = 4.200 mg/l /7.64/
stern (25 m3 > bei aR css=2,5 kst<m3 d>
und tR'= 3,6 d
r = 35 •c

\.lei zenstărke· Pilotanlage 'ha" 95X CO,CSB = 22.400 mg/l Anderson


abwasser ( Kontak tverf ah ren) ~BSB5 " 97 X CO,BSB5 = 14.000 mg/l u. a.
r = 35 •c /7.82/

Wei zenstărke· Halbtechnische Anlage '"k:ss" 99% CO,CSB = 35.200 mg/l LI u.a.
. abwasser nach dem System MARS 'lsss5 = 99 x CO,BSB5 = 15.400 mg/l /7.83/
(303 l) bei aR css=8,2 kst<m3 d>
und tR'= 4,4 d
T = 35 °c
\.lei zenstarke· Halbtechnische Anlage 'lcss = 88-95 X CO' CSB = 45.000 mg/l SEYFRIED
abwasser mit Te il festbett 'lsss5 = 90-96 X CO BSB5 = 30.000 mg/l u.a.
(1 ,5 m3 > 3
bei BR css=5-10 kgt<m dl ' /7.84/
und tR'= 6·10 d
r = 35 •c

Weizenstărke- Zweistufige GroBanlage Anlage geht im Herbst CO.BSB = 45.000 mg/l


abwasser 1986 in Betdeb!
Vorversăuerung: cO,BSB5 = 30.000 mg/l
V • 400 m3 (volldurch· 8R,CSB = 30/5 kg/(m3 d)
mischter Reak.tor) c O,Ges.N = 1.200 mg/l
tR = 1/7 d
Methanisierung: T = 30!37 •c
=
V 2.300 m3 (Fest-
bett·Reaktor)

Kartoffelstiirke- GroBanlage (UASBl ~CSB3 =85X 3 CO.CSB = 7. 700 mg/l SAX


abwasser V = 1. 750 m3 2, 7 m Faulgas/(m d) /7.85/
bei
3
8R,CSB = 8 kst<m dl
tR = 1 d
T = 35 •c

MaisstEirke- GroBanlage (UASB) = 85-91 % = 1.500- ZEEVALKINK


'lesa cO,CSB
abwasser V=800m3 bei 11.000 mg/l u.MAASKANT
8R,CSB = 11 kg/(m3 d) /7.86!
tR = 0,7-0,9 d
T = 35 •c

Kartoffelstărke· Pilotanlage (UASB) = 90-95 X CO,CSB = 18.000 mg/l BEL LE GEM


~CSB
abwasser = 95-98 % CO,BSB 5 = 10.000 mg/l /7.87/
'lsss5
bei
8 R,CSB = 7,5 kg/(m3 d)
tR = 0,24 d
T = 35 •c
539

Tabelle 7.32 (Teil 3) Leistungsdaten van Versuchs- u. GraB-


anlagen zur anaeraben Varbehandlung
van Abwassern der Starkeindustrie.

MaBstab der Armerkungen Zlln


Abwasserart Anaerob·Anlage Erz i el te Abbaugrade Rohabwasser Quelle

Stărk.eabwasser GroBanlage (UASB} = 80-95 " BORGHANS


~CSB
V=500m3 bei u.GILS
8R,CSB = 1-10 kgf(m3 d} /7.88/

Stărkeabwasser GroBanlage (UASB} = 80-90-% = 30.000 mg/l BORGHANS


~SB CO,CSB
V = 4.200 m3 bei u.GILS
8R,CSB = 11 kg/(m3 d} /7.88/

Wei zenstărke· GroBanlage (UASB} = 70-85 " CO,CSB = 20.000 mg/l JANS u.
~SB
abwasser v = 2.000 m3 CO,BSB 5 = 12.500 mg/l PISCAER
/7.89/

Kartoffelstărke- GroBanlage (UASB} = 75-80 " = 10.000 - NANNINGA u.


~CSB CO,CSB
abwasser V= 5.000 m3 12.000 mg/l GOTTSCHAL
CO,Ges.N= 700-900 mg/l /7.90/
VerdQnnung des Rohab-
wassers

Weizen~ u. Reis· GroBanlage (UASB) 8R,CSB = O, 7 kg/(m3 d) BMA


sti:irkeabwasser V = 500 m3 T = 35 'C /7.91/

Wei zenstărke· GroBanlage (UASB) = 85 " cO,CSB = 20.000 mg/l PAQUES


~SB
abwasser V=500m3 'lssa5 = 93" =
CO,BSB 5 13.000 mg/l /7.92/
T = 35 'C

Gerstenstărke- GroBanlage (UASB) 8R,CSB = 7,6 kg/(m3 dl BMA


abwasser V = 410 m3 T = 35 'C /7.91/

Kartoffelstărke- GroBanlage (UASB} = 85% = 22.000 mg/l OLTHOF u.


~SB CO,CSB
abwasser V= 1.800 m3 bei OLESZ-
8R,CSB = 11 kg/(m3 dl KIEWICZ
tR = 2,1 d /7.93/
T = 35 'C

Weizenstărke- GroBanlage (System = 90" = 14.000 - BONKOSKI


~SB cO,CSB
abwasser Anamet) = 90" 18.000 mg/l u.a.
'lssa5
V= 5.700 m3 bei c0,BSB5 = 8.200 - /7.94/
8R,CSB = 0,9-2,4 9.800 mg/l
kg/(m3 d}
tR = 5-6 d
T = 37 'C

Abwasser aus der GroBanlage (System tR = 1/4,2 d cO,CSB = 17.000 mg/l


Stărk.everzucke- Sul zer) T = 30/37 'C
rung (Alkohol- Vorversăuerung:

gewinnung) V= 1.200 m3

Methani si erung:
V = 5.000 m3
540

Tabelle 7.32 (Teil 4) Leistungsdaten von Versuchs- u. GroB-


anlagen zur anaeroben Vorbehandlung
von Abwassern der starkeindustrie.

MaBstab der Arrnerk.ungen zt.m


Abwasserart Anaerob· An l age Erziel te Abbaugrade Rohabwasser Quelle

Wei zenstărke· GroBanlage (System Geht im Herbst 1986 co,css = 35.000 mg/l
abwasser Sul zer) in Betriebl
volldurchmischter Derzeit: CO,BSB5 = 25.000 mg/l
Reaktor mit i nternem 8R,CSB = 1,3 kg/(m3 d)
Lamellenabscheider tR = 27 d
V = 4.000 m3 T = 37 •c

Weizenstărke· GroBanlage
~CSB = 90·95 " co,css = 17.000 mg/l CHOATE u.a.
abwasser durchmi schter Reaktor bei pH = 3,2-3,4 /7.95/
mit nachgescha Lteter tR = 4,5 d
Ul trafi l tration
V=900m3 T = 35-37 •c

Hai sstărke· GroBanlage (System


~CSB = 93 " co,css = 7.200 mg/l ROSS
abwasser Clarigester~ bei /7.96/
V = 1.000 m tR = 3-5 d

Weizenstărk:e- GroBanlage (Anaerob- = 65-75 " = 9.000 mg/l TAYLOR u.


~SB co,css
abwasser Filter) bei BURM
V=3x380m3 8R,CSB = 4 kg/(m3 d) /7.78/
und
tR 2,5 d

Wei zenstSrk:e- GroBanlage (CSTRl


~SB = 65 " cO,CSB = 17.000 mg/l OEMUYNCK
abwasser v = 1.000 m3 bei u.NYNS
8R,CSB = 3,6 kg/(m3 dl /7.97!
und
tR = 4,7 d
T = 35-37 •c

Kartoffelstărke-
~SB = 91 % cO,CSB = 28.000 mg/l LESCURE
abwasser bei CO,BSB5 = 15.000 mg/l /7.98/
8R,CSB = 6,1 kg/(m3 d)
T = 35 •c

Kartoffelstarke- GroSanlage (KIAJ) Geht voraussichtl ich


co,css = 17.000 mg/l
abwasser (Anaerob- Fi l ter) im Herbst 1987 in
CO,BSB5 = 11.000 mg/l
Betriebl
Vorversăuerung: 8R,CSB =25 kg/(m3 d) cO, TKN = 1.050 mg/l
volldurchmischter Reak-
tor (V = 1.000 m3 ) tR = 18 h
Methanisierung: T = 35-37 •c
Anaerob- Fil ter
(V = 6 X 350 m3 )
541

Die bei der Starkeproduktion anfallenden spezifischen Abwas-


sermengen (m 3 Abwasserjt verarbeitete Rohware) und Abwasser-
konzentrationen sind zum einen vom eingesetzten Produktions-
verfahren sowie von Art und Umfang der innerbetrieblichen
AbwasservermeidungsmaBnahmen und zum anderen von der zu ver-
arbeitenden Rohware (Kartoffeln, Weizenmehl, Mais) abhangig.

Durch entsprechende Umstellungen des Produktionsprozesses


sind die anfallenden spezifischen Abwassermengen in den
letzten Jahren bei den meisten starkefabrikanten in der Bun-
desrepublik Deutschland erheblich vermindert worden. Hiermit
verbunden war jedoch in der Regel ein paralleler Anstieg der
Abwasserkonzentrationen, so daB die Schmutzfracht annahernd
unverandert blieb.

7.1.9.1 Weizenstărkefabriken

Abwasseranfall und -zusammensetzunq

Bei der Weizensstarkefabrikation fallen die Abwasser in der


Separierstufe und beim Eindicken der Sekundastarke an. Alle
anderen Teilstrome werden in den ProzeBwasserkreislauf zu-
rlickgeflihrt.

Flir eine Weizenstarkefabrikation werden unter anderem von


WITT /7.99/ die in Tabelle 7.33 gezeigten Abwasserkennwerte
und die in Tabelle 7.34 gezeigten Abwasserinhaltsstoffe an-
gegeben. Ăhnlich wie auch bei der Kartoffelstarkefabrikation
kann das Weizenstarkeabwasser membranfiltriert, eingedampft,
anaerob vorbehandel t oder verregnet werden. Der anaeroben
Vorbehandlung kommt in den letzten Jahren eine wachsende Be-
deutung zu.
542

Tabelle 7.33: Abwasserkennwerte fUr Abwăsser aus der Weizen-


stărkefabrikation (WITT /7.99/).

Parameter min. max. arithmet.


Mittel
Tempera tur oc 24 30 27
pH-Wert - 3,5 4,9 4,3
CSB mgfl 21.750 52.500 45.000
BSB 5 mg/1 18.600 37.500 30.000
TOC mgfl 7.800 15.500 11.800
Ges. N. mgfl 650 2.500 1.180
Ges. P. mgfl 12 270 210
so 4 -- mg/1 43 997 270
Cl- mgfl 177 1.100 370
wdfl. org. mg/1
Săuren CH 3COOH 370 810 570
Gesamt-
Milchsăure mgfl 460 7.290 4.500
Sed. TS gfl 0,49 11,43 4,7
org. sed. TS % 89 98 94,3

Tabelle 7.34: Abwasserinhaltsstoffe bezogen auf die Trocken-


substanz eines Weizenstărkeabwassers (WITT
/7.99/).

Stărke 5,4 - 10,6 %


Kohlenhydrate, ethanolloslich 27 - 37,2 %
Pentosane 20,8 - 33,0 %
Rohprotein (N X 6,25) 18,9 - 22,5 %
Fett (SalzsăureaufschluB) 5,3 - 7,8 %
Asche (800 oc) 4,7 - 6,8 %
543

Wăhrend noch in den 60er Jahren mit einer spezifischen Ab-


wassermenge von bis zu 10 m3;t Weizenmehl gerechnet werden
muBte, betrug die spezifische Abwassermenge ftir die von
SEYFRIED und ROSENWINKEL /7.100/ untersuchten Weizenstărke­
fabriken nur noch 2, 8 - 6 m3 /t ftir das Untersuchungsjahr
1978. Ftir das Jahr 1985 werden von WITT /7.99/ maximal 3
m3 jt angegeben. Durch Umfrage hat sich dieser Wert ftir die
meisten Weizenstărkefabriken in der Bundesrepublik Deutsch-
land bestătigt.

Behandlungsverfahren

Weizenstărkefabrikationsabwăsser sind relativ am besten un-


tersucht. Fast alle găngigen Verfahren zur anaeroben Reini-
gung (siehe Kapitel 6) sind hier schon einmal zur Anwendung
gekommen. Nach von SEYFRIED u.a. /7.84/ durchgeftihrten Ver-
suchen ist die im folgenden beschriebene GroBanlage entwik-
kelt worden. Sie besteht im wesentlichen aus einem voll-
durchmischten Vorversăuerungs-Reaktor (ca. 400 m3 Ftillvolu-
men) und einem nachgeschalteten Teilfestbett-Reaktor (ca.
2.300 m3 Ftillvolumen) mit Schlammrtickftihrung (siehe Abbil-
dung 7.24).

Die des Produktionsabwassers aus der Weizen-


Vorversăuerung

stărkefabrik erfolgt im volldurchmischten Vorversăuerungs­

Reaktor, der bei ca. 30° C betrieben wird. Zur Desodorierung


des anfallenden Faulgases ist ein Kompostfilter vorgesehen.

Die Methanisierung des vorversăuerten Abwassers erfolgt im


Festbett-Methanreaktor, der bei ca. 35-38° c betrieben wird.
Eine vorherige kostenaufwendige Neutralisierung des vorver-
săuerten Abwassers ist nicht vorgesehen. Das produz ierte
Faulgas soll in der Produktion genutzt werden. Um neben den
immobilisierten auch gentigend suspendierte Methanorganismen
im Reaktor zu halten, erfolgt eine Rtickftihrung des im nach-
geschalteten Absetzbecken sedimentierten Schlamms. Zur Ver-
besserung der Schlammabsetzeigenschaften (Verringerung der
Nachgasung) ist dem Absetzbecken eine Kaskade mit Vakuument-
544

gasung vorgeschaltet (70 mbar Unterdruck). Das Absetzbecken


besitzt eine Oberflăche von ca. 113 m2 und ist somit fUr
eine Oberflăchenbeschickung von ca. 0,15 m/h ausgelegt. Die
wichtigsten Bemessungswerte fUr die zweistufige Anaerobanla-
ge sind der Tabelle 7.35 zu entnehmen.

Zuflu6
Produk-
llonsab-
wasser

Vorversau- Festbett- Methan- Zwtschen- Kunststolt-


erungs- Reaktor Reaktor ldGrbecken TropfkOtper

WT Wărmetauscher RS = Rlicklaufschlamm US = UberschuBschlamm

Abbildung 7.24: FlieBschema der Anaerob-/Aerob-G roBanlage


der Weizenstărkefabrik KRONER.

Tabelle 7. 3 5: Bemessungswerte fUr die zweistuf ige Anaerob-


GroBanlage der Weizenstsărkefabrik KRONER.

Parameter Dimen- Vorversăue- Methan-


sion runqsreaktor Reaktor
volldurch- Teilfestbett
mischt (ca.75 % des
NaBvolumens
m. Festbett)
DurchfluBzeit tR d 1 - 1,5 ::::: 7
CSB-Raumbelastu ng kg;m 3 ·d ::::: 30 5
Betriebstempera tur oc ::::: 30 35 - 38
Durchmischung - auBenlie- auBenlie-
gende Pumpen gende Pumpen
545

Der anaeroben Vorbehandlungsstufe folgt eine aerobe Nachbe-


handlung in einem Kunststoff-Tropfkorper (V= 300 m3 ). Die
BSB 5 -Raumbelastung betragt ca. 3 - 3,5 kgjm 3 ·d.

In Centinnial Mills (USA) ist eine Festbett-Anlage zur Be-


handlung von Weizenstarkeabwasser sei t mehreren Jahren in
Betrieb (TAYLOR und BURM /7.78/). Die Anlage besteht aus ei-
nem kleinen Misch- und Ausgleichsbecken sowie drei parallel
betriebenen Anaerob-Filtern mit einem Volumen von je 380 m3 .

Die Reaktoren sind mit Steinbrocken geftillt (unten 5, O bis


7,5 cm Durchmesser und oben 2,5 bis 5,0 cm Durchmesser) und
werden im Aufstrombetrieb gefahren. Das Reaktorgesamtvolumen
der Anaerob-Filter ist zu ca. 60 % mit Steinbrocken geftillt.
Abbildung 7.25 zeigt das FlieBschema dieser Anlage.

Rohwasser Chemikalienzugabe

Chlordo-
Verteiler sierstation

Kanalisation

, Ablaufverteiler

~~~
~

Zulaufverteiler
Fackel

Abbildung 7.25: Anaerob-Filter zur Behandlung von Abwassern


aus der Weizenstarkefabrikation (TAYLOR und
BURM j7. 78/).
546

Das zu behandelnde Weizenstărkeabwasser weist einen CSB von


ca. 9.000 mg/1 auf. Der Anteil an ungelosten Inhaltsstoffen
betrăgt ca. 30 %. Nach einer Einfahrphase von einigen Mona-

ten wurden bei DurchfluBzeiten im Anaerob-Filter von ca. 2,5


Tagen (ca. 4 kg csa;m 3 ·d) CSB-Abbaugrade von 65 - 75 % er-
zielt. Zur Anhebung des pH-Wertes wurde dem ZufluB Natrium-
bikarbonat zudosiert, das spăter wegen Verstopfungsproblemen
im Reaktor durch Harnstoff ersetzt wurde.

zu den Untersuchungen von ANDERSON u.a. /7.82/ fehlen leider


genauere Angaben zum Reaktorvolumen sowie zur Raumbelastung
und DurchfluBzeit. Die beschriebene Pilotanlage (Kompaktan-
lage) wurde mit Weizenstărkeabwasser beschickt. Bei Durch-
fluBzeiten im Reaktor von 18 h bis 30 h wurden CSB-Abbau-
grade bis zu 95% erzielt (siehe auch Tabelle 7.32).

Das Anaerob-Reaktor-System MARS (Membrane Anaerobic Reactor


.Qystem) stell t ei ne Modif ikation zum Kontaktverfahren dar.
Um den Anaerob-Schlamm in den Reaktor zurlickflihren zu kon-
nen, wird bei diesem System anstelle des Absetzbeckens die
Ultrafiltration eingesetzt. Entsprechende Pilotversuche mit
Abwăssern aus der Weizenstărkefabrikation wurden von LI u.a.

/7.83/ durchgeflihrt (siehe Abbildung 7.26).

Bezogen auf die CSB-Konzentration im Ablauf der Ultrafiltra-


tionsanlage wurde mit diesem Anaerob-System bei einer Durch-
fluBzeit im Reaktor von 4,5 Tagen (ca. 8 kg CSB/m 3 ·d) ein
CSB-Abbau von liber 99 % erzielt. Die relativ niedrige Me-
thanausbeute von 0,29 m3 jkg CSBel deutet darauf hin, daB ein
Teil der abfiltrierten und in den Reaktor zurlickgeflihrten
organischen Substanz nicht zu Methan umgesetzt wurde. Legt
man j edoch ei ne theoretische Gasausbeute von o, 3 5 m3 /kg
CSBel zugrunde, errechnet sich ein CSB-Abbau von ca. 82 %.
547

FEUCHTE-
MESSUNG

\71------------- PROZESS GAS


OBERSCHUSS PERMEAT-
REZIRKULATION

TEMPERATUR-
KONTROLLE

DRUCKPUMPE
GEKOHLTER BESCHICKUNGS- ..
SUBSTRATBEHÂLTER PUMPE UBERSCHUSS-
SCHLAMM
Abbildung 7.26: FlieBschema flir die MARS-Pilotanlage zur Be-
handlung van Weizenstarkeabwassern (LI u.a.
/7.83/).

Betriebsdaten eines UASB-Reaktars einer graBen Weizenstarke-


fabrik in Irland sind van JANS und PISCAER /7.89/ veroffent-
licht warden. Leider sind in der Veroffentlichung keine An-
gaben zum Reaktarvalumen zu finden. Das Rahabwasser setzt
sich aus mehreren Abwasserteilstromen zusammen und weist die
folgenden mittleren Kennwerte auf:

Tabelle 7.36: zusammensetzung des Rahabwassers einer Wei-


zenstarkefabrik, Irland (JANS, PISCAER /7.89/)

Parameter Kanzentratianen
CSB ca. 20.000 mgfl

BSB ca. 12.500 mg/1

pH-Wert ca. 6,5

Valumenstram ca. 840 m3 Jd

Die Anaerab-Anlage wird an flinf Tagen der Wache mit ca.


17.000 kg CSB/d beschickt. Das Reaktarvalumen des UASB-Reak-
tars dlirfte somit bei ca. 2.000 m3 liegen. Wie bei den mei-
sten Anlagen wird das Rahabwasser zunachst in einem Misch-
548

und Ausgleichsbehalter weitgehend varversauert (siehe Abbil-


dung 7.27).

Dampf

Rohabwasser
aus Produk-
tion

Fackel
sonstige
l.agune
Abwăsser Faulgas-
nutzung

Abbildung 7.27: FlieBschema einer UASB-Anlage zur Behandlung


van Weizenstarkeabwassern (JANS und PISCAER
f7.89/).

In dem valldurchmischten Behalter erfalgt eine Anhebung des


pH-Wertes durch Zudasierung van Natranlauge. Das weitgehend
varversauerte Abwasser wird anschlieBend im UASB-Reaktar
methanisiert. Der dabei anfallende UberschuBschlamm wird in
einem zusatzlichen Behalter gespeichert. Die Einfahrphase
bis zum Erlangen der vallen Leistung des Reaktars nahm tratz
Animpfung mit Pellets flinf Manate in Anspruch.

Neben den bereits erwahnten Verfahren kammt insbesandere fur


die anaerabe Behandlung van Weizenstarkefabrikatian sabwas-
sern auch das anaerabe Belebungsverfahren zum Einsatz.

ANDERSON u.a. /7.82/ berichten van einer Kantaktanlage in


England, in der Weizenstarkeabwasser mit einer BSB 5 -Tages-
fracht van ca. 2.700 kg/d behandelt werden. In einer weite-
ren GraBanlage in Frankreich werden angeblich ebenfalls Ab-
wasser aus der Weizenstarkefabrikatian anaerab behandelt.
549

Aus einer tăglichen BSB 5 -Fracht von ca. 5. ooo kg ergeben


sich dort ca. 4.080 m3 Faulgas pro Tag.

Etwas ausflihrlichere Angaben liber eine Anaerob-Anlage nach


dem Kontaktverfahren sind der Veroffentlichung von BONKOSKI
u.a. /7.94/ zu entnehmen. Die GroBanlage (Anamet-System) be-
sitzt eine Reaktorvolumen von 5.700 m3 und befindet sich in
Thunderbay (Ontario). Das zu behandelnde Rohabwasser weist
einen mittleren CSB von 166 g/1 auf. Nach Literaturangaben
BONKOSKI u.a. hatte sich das Anamet-System gegenliber einem
UASB-Reaktor bewăhrt.

In der Weizenstărkefabrik Thunder-Bay fallen tăglich etwa


1.000 m3 Abwasser mit einer CSB-Fracht von 14.000 kg (ca.
8.000 kg BSB 5 ) an. Die Bemessungswerte lauten wie folgt:

Reaktorvolumen 5.700 m3
CSB-Raumbelastung 3 kgjm 3 ·d
DurchfluBzeit 5 - 6 Tage
Faulgasproduktion 5.700 m3 jd
Methananteil 60 %
Schlammproduktion 800 kgjd.

Flir den Anaerob-Reaktor wurden die folgenden Betriebs- und


Leistungsdaten angegeben (siehe auch Tabelle 7.32):

Raumbelastung BR ca. 1,0 kg CSBjm 3 ·d


Aufenthaltszeit tR ca. 18,5 d
CSB-Abbau (gelost) ca. 90 %
BSB 5 -Abbau ca. 91 %
Faulgasproduktion ca. 0,45 m3 ;m 3 ·d.
550

Gas zur Fabrlk

Abwasser~
zulluB

Abwasserstrom -

Schlammrezlrl<ulatlon :::o:+==
Gas!Ohrung II:IIJ

Abbi1dung 7.28: F1ieBschema einer Anaerob-/Aerob-An1age nach


dem Anamet-System (BONKOSKI u.a. /7.94/).

FUr die Weizenstarkefabrik ist in der Bundesrepub1ik


Deutsch1and Mitte 1986 eine weitere Anaerob-An1age (System
Su1zer) in Betrieb gegangen. Derzeit betragt die anfa11ende
Abwassermenge ca. 150 m3 ;d. Der CSB des Weizenstarkeabwas-
sers 1iegt nach Angaben des Betreibers bei ca. 35.000 mg/1
(25.000 mg/1 BSB 5 ). Der vo11durchmischte Anaerob-Reaktor van
4. 000 m3 besitzt im oberen Tei1 ein internes Absetzbecken
mit einem darin befind1ichen Lamellenabscheider (siehe Ab-
bi1dung 7.29). Die Durchf1uBzeit im Anaerob-Reaktor betragt
ca. zwei Stunden, die CSB-Raumbe1astung ca. 1,3 kgjm 3 ·d. Das
anaerob vorbehandelte Abwasser wird ins Kana1netz einge1ei-
tet und ansch1ieBend in der bestehenden kommuna1en K1aran-
1age nachgereinigt.

Uber eine Anaerob-GroBan1age mit nachgescha1teter U1trafi1-


tration berichten CHOATE u.a. /7.95/. Die in Ashford (Eng-
551

land) befindliche Anlage wird zur Behandlung von Weizenstăr­

keabwăssern eingesetzt.

Die tăglich anfallende Abwassermenge liegt bei ca. 200 m3


mit einem mittleren CSB von ca. 17.000 mg/1 und einem pH-
Wert von 3,2 - 3,4. Der Feststoffgehalt betrăgt ca. 14 gjl,
wovon nur ca. 2 gjl in suspendierter Ferm vorliegen. Rund 80
Prezent der Feststoffe bestehen aus Stărke.

Der Anaerob-Reaktor (V = 900 m3 ) besitzt eine rechteckige


Grundflăche und besteht aus drei parallel betriebenen Reak-

torkammern. Die Betriebstemperatur betrăgt ca. 35 - 37 °C.


Bei einer DurchfluBzeit von ca. 4,5 Tagen werden nach Angabe
der Autoren CSB-Abbaugrade von 90 - 95 % erzielt.

Die Ultrafiltrationsanlage mit einer Membranflăche von ca.


144 m2 (HFM - 180, Membran mit 720 Rohrelementen) wurde
nachtrăglich eingebaut. Die Permeatleistung der Anlage wurde

mit ca. 25 ljm 2 ·d festgelegt. Bereits nach relativ kurzer


Betriebsdauer stellten sich erhebliche Probleme ein. Durch
den Einsatz der Ultrafiltration nahm die versăuernde im Ver-
hăltnis zur methanisierenden Bakterienmasse im Anaerob-Reak-

tor tiberproportional zu.

Erst nach Umstellung der Betriebsweise - vom kontinuierli-


chen auf den diskontinuierlichen Be-trieb - erbrachte die
Ultrafiltration eine Leistungsverbesserung. Bei einer hy-
draulischen DurchfluBzeit von ca. 4,5 Tagen konnte durch die
Ultrafiltration und die anschlieBende Schlammrtickftihrung die
Feststoff-DurchfluBzeit im Anaerob-Reaktor auf ca. 6 Tage
erhăht werden. Die CSB-AbfluBkonzentration lag dann nur noch

bei 1.500 - 3.000 mgfl. Die Faulgasproduktion wird von den


Autoren mit ca. 1.000 m3 jd angegeben.
552

RGhrwerk

Ablauftrichter

Blechver- Lamellen-
kleidung abscheider
{Aiumlnlum)
Zulaut

Leitrohr

V= 4.000m3

RGhrwerk
(BodflfliChlamm-
Umwilzung)
l!=~=======F=l========~=--- Ablaut zur
kommunalen
Klăranlage

Abbildung 7.29: FlieBscherna einer Anaerob-Anlage (Systern


Sulzer) zur Behandlung von Weizenstărkeab­
wăssern.

7.1.9.2 Maisstarkefabriken

Abwasseranfall und -zusarnrnensetzung

Bei der Maisstărkefabrikation sind folgenden Abwasseranfall-


stellen vorhanden:

- Quellstation,

- Keirnwăsche,

- Stărkernilchentwăsserung,
553

- Gluteneindickung,

- Kleberentwăsserung,

- Schalenentwăsserung.

Die charakteristischen Inhaltsstoffe der Abwăsser sind Ei-


weiBstoffe, Fette, Kohlenhydrate und deren Abbauprodukte so-
wie Fasern und Schwefeldioxid.

Die an den aufgeftihrten Stationen anfallenden Abwăsser wer-


den zum groBten Teil als ProzeBwasser im Kreislauf geftihrt.
Zum Beispiel wird das Quellwasser zunăchst im Verdampfer auf
Trockensubstanzgehalte von 50 - 55 % eingedickt. Die dabei
anfallenden Brtiden werden ins Abwasser abgegeben (ca. 0,35 -
0,45 m3 tt Mais). Der BSB 5 des Quellwassers liegt nach
SEYFRIED und SAAKE /7.101/ bei ca. 220 gfl. Die Brtiden aus
dem Verdampfer weisen dagegen nur noch 1.700 mgfl BSB 5 auf.
Alle anderen Abwăsser werden im Kreislauf liber den ProzeB-
wasserbehălter geftihrt und diskontinuierlich ins Abwasser
abgegeben.

Durch Kreislaufftihrung der Produktionswăsser konnte die spe-


zifische Abwassermenge bei der Maisstărkeproduktion in den
letzten Jahren von 9 - 11 m3 tt auf 1,5 - 3,0 m3 tt reduziert
werden. Die von SEYFRIED und ROSENWINKEL im Jahre 1978
durchgeftihrten Untersuchungen ergaben spezifische Gesamtab-
wassermengen von 0,8 - 1,4 m3 jt. In Tabelle 7.37 sind die
dazugehorigen Abwasserkennwerte angegeben. Ăhnliche Werte
sind auch in den Veroffentlichungen von CARANSA /7.102/ und
RADLEY /7.103/ zu finden.
554

Tabelle 7.37: Spezielle Abwasserrnengen und Schrnutzfrachten


fUr Abwăsser aus der Maisstărkefabrikation
(SEYFRIED und ROSENWINKEL /7.100/).

Abwasserart spez. Ab- BSB 5 spez. CSB spez.


wassermenge sed. BSB 5 -Fracht sed. CSB-Fracht
(m 3 /t) (mg/1) (kg/t) (mg/1) (kg/t)

Eindampfer 0,35-0,45 1.697 0,59-0,76 2.915 1,02-1,31


(Briiden)

ProzeBwasser 0,45-0,95 11.543 5,19-10,96 17.608 7,92-16,73

Behandlungsverfahren

Eine recht detaillierte Beschreibung einer UASB-GroBanlage


zur Behandlung von Abwăssern aus der Maisstărkeproduktion
ist der Verăffentlichung von ZEEVALKINK und MAASKANT /7.86/
zu entnehrnen. Die Anlage wird mit Abwăssern aus der Stărke­
produktion sowie Abwăssern, die bei der Herstellung von
Stărkederivaten anfallen, beschickt. Die Abwasserzusarnrnen-
setzung ist Tabelle 7.38 zu entnehrnen.

Tabelle 7.38: Rohabwasserkennwerte irn ZufluB einer UASB-An-


lage zur Behandlung von Maisstărkeabwăssern
(ZEEVALKINK und MAASKANT /7.86/).

Pararneter Dirnension Menge/Konzentration

Abwasserrnenge rn 3 jd ca. 1.000


CSB rngfl 1. 500 - 11.000
Ges. N rngfl ca. 50
P0 4 rngfl ca. 5
so 2 rngfl 10 - 100
Tempera tur oc 30 - 40

Das irn Hinblick auf Konzentration und Volurnenstrorn relativ


ungleichrnăBig anfallende Abwasser wird zunăchst in einern
555

1. 000m3 -Reaktor vorversăuert. Im diesem Reaktor 1 der auch


puffernde Funktionen libernimmt 1 erfolgt eine pH-Kontrolle
durch Zudosierung von Kalk. Die DurchfluBzeit des voll
durchmischten Reaktors liegt etwa bei einem Tag.

Das Reaktorvolumen des nachfolgenden UASB-Reaktors betrăgt


800 m3 . Daraus lăBt sich eine DurchfluBzeit van weniger als
einem Tage errechnen. Um bei StoBbelastungen die Auswaschung
des Anaerob-Schlammes zu verhindern 1 ist dem UASB-Reaktor
eine zusătzliche Absetzbeckeneinheit nachgeschaltet.

Die Fluktuationen in der Raumbelastung 1 der Abbauleistung


und der Faulgasproduktion aufgrund ungleichmăBiger Abwasser-
mengen und -belastungen konnten durch innerbetriebliche MaB-
nahmen vermindert werden. Trotz der sehr kurzen DurchfluB-
zeiten von ca. 15 - 20 h (ca. 7 - 13 kg CSB/m 3 ·d) konnten
liber 90 % eliminiert werden. Die CSB-Ablaufkonzentrationen
lagen zwischen 400 und 800 mg/1. In Abhăngigkeit von der
Raumbelastung wurde etwa 2 1 5 bis 5 m3 Faulgas pro m3 Reak-
torvolumen und Tag mit einem Methananteil von ca. 70 % pro-
duziert (siehe Tabelle 7.32).

Anaerob-Reaktoren nach dem System Clarigester (siehe Abbil-


dung 7.30) sind in der Republik Slidafrika entwickelt worden
(ROSS /7.96/). Sie gelten als Vorlăufer der modernen UASB-
Reaktoren und kănnen semit aus verfahrenstechnischer Sicht
als liberholt angesehen werden. ROSS berichtet in seinen Ver-
ăffentlichungen liber sehr gute Fermentationsleistungen die-

ser Reaktoren. Bei relativ niedrigen Faulraumtemperaturen


von 24° c und relativ kurzen DurchfluBzeiten von ca. drei
Tagen konnten CSB-Abbaugrade von liber 90 % erreicht werden
(siehe Tabelle 7.32). Betont werden die sehr guten Absetzei-
genschaften des Anaerob-Schlammes.
556

- + - - - - - - 12,2m------+-

Schwimmschlammrăumer

Absetz- raum (374m~


3,2m

j Faulraum (623 m3)


5,3m

Abbildung 7.30: Anaerob-GroBanlage (System Clarigester) zur


Behandlung von Abwassern aus der Mais-
starkeherstellung (ROSS /7.96/).

7.1.9.3 Kartoffelstărkeindustrie

Abwasserfanfall und -zusammensetzung

Bei der Kartoffelstarkefabrikation fallen Schwemm- und


waschwasser, Fruchtwasser und Starkewaschwasser an. Die cha-
rakteristischen Inhaltsstoffe dieser Abwasser sind EiweiB-
stoffe und Kohlenhydrate sowie deren Abbauprodukte, Fasern,
Schwefeldioxid und erdige Bestandteile. Das Schwemm- und
Waschwasser wird i.d.R. weitgehend im Kreislauf geftihrt, da-
bei werden dem Waschwasserkreislauf etwa 0,5 - 1,0 m3 was-
ser /t Kartoffeln entzogen und als Abwasser abgeftihrt. Zur
Abscheidung der im Schwemm- und Waschwasser enthaltenen
557

Feststoffe werden Absetzbecken mit kontinuierlicher Raumung


eingesetzt.

Das aus den Kartoffeln abgetrennte Fruchtwasser wird der


KartoffeleiweiBgewinnung zugefiihrt. Dabei werden ca. 50 %
der im Fruchtwasser enthaltenen EiweiBverbindungen koagu-
liert und anschlieBend separiert (BACZKOWICZ und TOMASIK
/7.104/). Der BSB 5 des Fruchtwassers laBt sich dadurch nach
HUTTERER /7.105/ von ca. 60.000 mg/1 auf 30.000 mg/1 redu-
zieren. Weitere Angaben dariiber sind in der Verăffentlichung

von BIFFEL /7.106/ zu finden.

Die anfallenden Restfruchtwăsser kănnen entweder membranfil-


triert (PEPPER und ORCHARD /7.107/; MARQUARDT /7.108/;
MEUSER und SMOLNIK /7.109/; MEUSER und KOHLER /7.110/), ein-
gedampft (WYSOCKI /7.111/) eder anaerob vorbehandelt werden
(NANNINGA und GOTTSCHAL /7.90/; SEYFRIED und SAAKE /7.101/).
Bei der Eindampfung entstehen nach SEYFRIED und SAAKE
f7. 1121 ca. o, 5 m3 Briidenkondensat pro t Kartoffeln. Nach
Untersuchungen von SEYFRIED und ROSENWINKEL /7.100/ liegt
die Gesamtabwassermenge bei der Kartoffelstarkefabrikation
bei 1,5 bis 2,3 m3 Abwasser pro t Kartoffeln. Noch fiir die
70er Jahre wurden von ANSART /7.113/, CARANSA /7.102/,
CARANSA /7.114/, HOLTHUIS /7.115/ und HUTTERER /7.105/ Werte
von 3,0 bis 4,0 m3 ;t angegeben.

Tabelle 7.39: Spezielle Abwassermengen und Schmutzfrachten


fiir Abwasser aus der Kartoffelstărkefabrika­

tion (SEYFRIED und ROSENWINKEL /7.100/).

Abwasserart spez. Ab- BSB 5 spez. BSB 5 - CSB spez. CSB-


wassermenge sed. Fracht sed. Fracht

(m 3 /t) (mg/1) (kg/t) (mg/1) (kg/t)

Schwemm- und
Waschwasser 0,5-1,0 2.547 1,27-2,55 2.917 1,46-2,92

starkeaus-
waschwasser 1,0-1,3 6.333 6,33-8,23 7.416 7,41-9,63
558

Behandlunqsverfahren

Ein weiteres gut untersuchtes Beispiel einer Anaerobanlage


zur Behandlung von Kartoffelstărkeabwasser ist die Anlage
der Kartoffelstărkefabrik De Krim. Der spezifische Abwasser-
anfall setzt sich folgendermaBen zusammen:

Waschwasser ca. 1 m3 jt Kartoffeln

ProzeBwasser ca. 1 m3 jt Kartoffeln

Fruchtwasser ca. 0,8 m3 jt Kartoffeln

Gesamtabwasser ca. 2,8 m3 /t Kartoffeln.

Insgesamt fallen somit pro stunde ca. 360 m3 Abwasser an


( 8. 700 m3 /d) . Der anaeroben Behandlungsstufe werden davon
jedoch nur ca. 230 m3 jh (5.500 m3 /d) zugefi.ihrt, wobei die
CSB-Konzentration im Zulauf bei ca. 18 gfl CSB liegt.

Die organischen Inhaltsstoffe des Gesamtablaufs setzen sich


vorwiegend aus EiweiBstoffen (ca. 15 g/1), Kohlenhydraten
(ca. 7 gfl), Aminosăuren (ca. 15 gfl) und Citraten ( 5 gfl)
zusammen. Durch EiweiBkoagulation mit nachfolgender Ultra-
filtration werden ca. 80 % der EiweiBstoffe aus dem Abwasser
entfernt, sa daB van den 15 gfl dann nur noch ca. 3 gfl im
Abwasser vorhanden sind. Die weitere Behandlung des Abwas-
sers erfolgt auf anaerobem Wege in einer UASB-Anlage (siehe
Abbildung 7. 31).

Probleme beruhen bei der Anlage auf einer zu geringen Vor-


versăuerungsleistung und Schlammabtrieb. Seit Inbetriebnahme
wurden daher zwei zusătzliche Vorversăuerungsreaktoren vor-
geschaltet (1.700 m3 und 2.475 m3 ). Der Vorversăuerungsreak­
tor mit einem Volumen von 2.475 m3 besitzt ein integriertes
Absetzbecken (V= 925 m3 ). Zur verbesserten Vorversăuerung
der im Abwasser enthaltenen EiweiBstoffe erfolgt in diesem
Reaktor offensichtlich eine Trennung der Feststoff-Durch-
fluBzeit van der hydraulischen DurchfluBzeit. Insgesamt er-
gibt sich fi.ir alle Vorversăuerungsrăume eine Gesamtdurch-
559

fluBzeit von 18 h. Die DurchfluBzeit in der Methanisierungs -


stufe liegt in der gleichen GroBenordnung.

Produktions-

abwăsser

1-- Vorversăuerung --1


Abbildung 7. 31: FlieBschema der UASB-Anlage in De Krim zur
Behandlung von Kartoffelstărkeabwăssern.

Um Schlammauswasch ungen aus dem UASB-Reaktor nach StoBbela-


stungen so schnell wie măglich kompensieren zu konnen, wird
der im UASB-Reaktor anfallende UberschuBschlamm in einem se-
paraten Pufferbehălter gespeichert. Derzeit liegt der CSB-
Abbaugrad der Anlage bei 75 - 80 %. Bezogen auf den im Ab-
wasser vorhandenen, gelăsten CSB ergeben sich Abbaugrade um
90 %. Die durchschnittlich e Faulgasproduktio n liegt bei
1.250 m3 /h mit Spitzenwerten bis zu 1.700 m3 ;h. Der Methan-
anteil im Faulgas betrăgt ca. 75 % (siehe Tabelle 7.32).

Weitere Ergebnisse zur anaeroben Behandlung von Kartoffel-


stărkeabwasser mit einem UASB-Reaktor wurden von BELLEGEM

/7.87/ veroffentlicht. Insgesamt ergaben die Untersuchungen


bei DurchfluBzeiten von ca. 2,5 Tagen (ca. 7,5 kg CSB/m 3 ·d)
CSB-Abbaugrade von 90 - 95 % und BSB 5 -Abbaugrade von 95 - 98
%. Die erzielte spezifische Faulgasproduktio n liegt bei ca.
3 m3 ;m 3 ·d.
560

Aus der Veroffentlichung von SAX /7.85/ geht hervor, daB die
Bemessungswerte der von ihm beschriebenen UASB-Anlage zur
Behandlung von Kartoffelstarkeabwassern im Praxisbetrieb
vielfach Ubertroffen worden sind. unter dieser Voraussetzung
sind an der Anlage bei DurchfluBzeiten von 24 h (ca. 8,0 kg
css;m 3 d) CSB-Abbaugrade von ca. 85 % erzielt worden. Ăhn­
lich gute Ergebnisse sind von einer UASB-Anlage in den Ver-
einigten Staaten bekannt (SAX /7.85/; OLTHOF u. OLESZKIEWICZ
/7.93/). Zur Behandlung kommen dort ebenfalls Abwasser aus
der Kartoffelstarkefabrikation. Bei DurchfluBzeiten von
weniger als zwei Tagen (11 kg CSB/m 3 ·d) werden in der Anlage
ca. 85 % CSB-Abbau erzielt. Die spezifische Faulgasproduk-
tion wird mit ca. 3 m3 ;m 3 ·d angegeben (siehe Tabelle 7.32).

Neben den vorher beschriebenen UASB-Anlagen wurden in den


letzten Jahren auch einige GroBanlagen nach dem anaeroben
Belebungsverfahren erstellt. Betriebsergebnisse von diesen
Anlagen zur Behandlung von starkefabrikabwassern sind in der
Fachliteratur jedoch kaum vorhanden.

In der Bundesrepublik Deutschland ist fUr eine Kartoffel-


starkefabrik eine interessante Anaerob-Anlage ( System KWU)
konzipiert worden (siehe Abbildung 7. 32). In der Kampagne
1987/88 sollen ca. 250.000 t Kartoffeln zu ca. 50.000 t
Starke verarbeitet werden. Dabei sollen ca. 85 m3 ;h Abwasser
mit den in Tabelle 7.40 angegebenen Kennwerten anfallen.

Wie aus Abbildung 7.32 hervorgeht, wird das ProzeBabwasser


und das Fruchtwasser zunachst in je einen Vorbehalter (V =
100 m3 ) geftihrt. Im volldurchmischten Vorversauerungs-Reak-
tor (V = 1. 000 m3 ) wird anschlieBend nur das Fruchtwasser
behandelt, da das ProzeBwasser i.d.R. weitgehend versauert
ist. Der Vorversauerungsreaktor wird bei ca. 36° c betrie-
ben. Die DurchfluBzeit betragt ca. 20 h (ca. 25 - 50 kg
css;m 3 ·d). Zur Erhohung der Bakteriendichte im Vorversaue-
rungsreaktor ist dem Reaktor ein Biomassenabscheider nachge-
schaltet. Bislang konnte der Erfolg einer solchen Einrich-
561

tung noch nicht nachgewiesen werden. Nach der Neutralisie-


rung des ProzeB- und vorversauerten Fruchtwassers erfolgt
die Methanisierung in sechs Anaerob-Festbettreaktor en mit je
350 m3 FUllvolumen.

Tabelle 7. 40: Kennwerte des Rohabwassers im ZufluB zur An-


aerob-Anlage (System KWU) .

Parameter Dimension Wert

Menge m3 /h 86
pH-Wert - 5,5 - 6,0
Tempera tur oc ca. 38
CSB mg/1 17.000
BSB 5 mg/1 11.000
N mg/1 1.050
p mg/1 240
K mg/1 2.800
Mg mg/1 300
s mg/1 100
nicht losliche TS mg/1 350

Bloreaktor 1 Blomasse- Bloreaktor 2 Gas·


Abschelder verwertung
versauerungs· Melhanlslerungs·
stule slu!e

Biogas

1--- gereinlgtes
Abwasser

Festben
Trăgennalerial

ungerelnlgles
Abwasser

Abbildung 7. 32: Ubersicht Uber eine Anaerob-Anlage (System


KWU) zur Behandlung von Kartoffelstărkeab-
wasser.
562

7.1.1 o Kartoffelveredelungsindustrie

1982 gab es in der Bundesrepublik 60 Kartoffelveredelungsbe-


triebe, die

- Frischprodukte (Schalkartoffeln, NaBkloBteige, vorgekochte


Kartoffeln, Kartoffelsalate, Kartoffelprodukte in Glasern
oder Kunststoffverpackungen)

- Trockenprodukte (Trockenkartoffeln, Kartoffelpiiree, Kar-


toffelreibsel) oder

- Bratprodukte (Pornrnes frites, Chips, Sticks)

herstellten.

Nicht zu diesern Industriezweig werden gezahlt:

Betriebe die Kartoffeln zu Viehfutter verarbeiten oder nur


bestirnrnte Wertstoffe aus der Kartoffel gewinnen (Starkefa-
briken, Brennereien) oder

Betriebe die Kartoffeln gerneinsarn mit anderen pflanzlichen


Produkten verarbeiten (z. B. Gerniisekonservenfabriken )
/7.1161 7.1171.

7.1.1 0.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Obwohl Kartoffeln nur in den Sornrner- und Herbstrnonaten


geerntet werden, handelt es sich bei den Betrieben der Kar-
toffelveredelung urn keine Karnpagnenbetriebe. Durch kiihle
trockene Lagerung ist es rnoglich, die Kartoffeln so lange zu
konservieren, daB ein ganzjahriger Produktionsbetrieb rnog-
lich ist. Natiirlich kornrnt es durch die Lagerung zu Quali-
tatsveranderungen, die sich nicht zuletzt in der Abwasserbe-
lastung bernerkbar rnachen.
563

Neben den jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt die Ab-


wasserzusammensetzung auch Schwankungen bedingt durch Unter-
schiede in der Kartoffelsorte, im Produktionsverfahren (Art
des Schalverfahrens, Kontaktzeit zwischen Kartoffeln und
Wasser) und dem Umfang innerbetrieblicher VermeidungsmaBnah-
men, wie z.B. dem MaB der Wasserkreislaufflihrung.

Das Produktionsabwasser setzt sich aus folgenden Abwasser-


teilstromen zusammen:

- Schwemm- und Vorwaschwasser,


- Schalwasser,
- Schneid- und Waschwasser.

Je nach hergestellten Produkten:

- Blanchierwasser,
- Kochwasser,
- PreBwasser,
- Sterilisationswăsser,

- Kondensate und
- Reinigungswăsser der Betriebsrăume und der Gerăte.

Es enthalt im wesentlichen an

- ungelosten stoffen: Steine, Erde, sand, Mikro- und Makro-


organismen, Kartoffelschalen und
Kartoffelteilchen sowie native Stăr­
ke,

- gelosten stoffen : Zellinhaltsstoffe aus den Kartoffeln,


(echt u. kolloidal) verkleisterte Stărke sowie Begleit-
stoffe (Sulfit, Phosphat, organische
Săuren, EiweiBe, Speisefette und
-ole) /7.116, 7.117/.
564

Eine Zusammenstellung der Daten wie spezifische Abwasser-


menge, -fracht und die Abwasserbeschaffenheit liefern die
Tabellen 7.41 und 7.42 /7.116/.

Die detaillierteste Aufstellung liber die Belastung von Pro-


duktionsabwăssern der Kartoffelchipsproduktion erlăutert
SAAKE /7.118/ (siehe Tabelle 7.43). Der spezifische Abwas-
seranfall wird mit 3, 5 m3 ;t Kartoffeln angegeben /7.116,
7.119/.

Tabelle 7.41: Spezifische Mengen und Frachten aus den Ablău­

fen von 7 Kartoffelveredelungsbetrieben in


Niedersachsen (Mittel- und Extremwerte; nach
Untersuchungsergebnissen des Niedersăch­

sischen Wasseruntersuchungsamtes in Hildes-


heim).

Betriebe mit tiberwiegender Herste11ung von

Bratprodukten Trockenprodukten Frischprodukten


Parameter (5 Betriebe m. (1 Betrieb mit (1 Betrieb mit
Dampfschă1ung) Dampfschă1ung) mech. Schă1ung)

n = 15 n =5 n = 1
(1971-75) (1975) (1980)

bezogen auf t
Rohkartoffe1n

Wassermenge m3 /t 4 (2 - 9) 11 ( 8 - 18) 0,9

Absetzbare Stoffe
kg/t (Trocken-
substanz) 8 (5 - 15) 9 ( 5 - 14)

BSB 5 (sed.) kg/t 11 (4 - 31) 14 ( 9 - 19) 7

CSB (sed.) kg/t 19 (6 - 46) 19 (16 - 24) 11

(n = Zah1 der Daueruntersuchungen)


565

Tabelle 7. 42: Beschaffenheit der AbUiufe von Kartoffelver-


edelungsbetrieben (mit Dampfschălung und Brat
produkteherstellung).

Paramater i.M. min. max.


(n=14)
Absetzbare Stoffe mg/1 TS 1.060 246 3.285
BSB 5 (sed.) mg/1 2.486 622 5.000
CSB (sed.) mg/1 3.975 1.120 7.300
Kjeldahl-Stickstoff (sed.) mg/1 N 124 48 328
Gesamt-Phosphat (sed.) mg/1 p 69 8 263
n = Zah1 der Daueruntersuchungen

Mitte1- und Extremwerte einer im Herbst 1975 an 5 Betrieben durchge-


fuhrten Untersuchungsreihe (Niedersăchsisches Wasseruntersuchungsamt
in Hildesheim).

Tabelle 7.43: Beschaffenheit des Produktionsabwassers einer


Kartoffelchipsfabrik mit weitgehender Kreis-
laufftihrung (/7.118, 7.119/ zit. in /7.116/).

Parameter Einheit Produktionsabwasser


(homog. Probe) (sed. Probe)

Temperatur oc 15 - 34

pH-Wert - 6,4 - 9,8 6,9 (6,2-12,3)

CSB mg/1 1.000 - 8.000 i.M. 4.900 (1.000-12.000)

BSB 5 mg/1 800 - 4.500 i.M. 3.100 ( 600- 8.500)

TKN mg/1 120 - 370

NH 4 -N mg/1 3 - 103

N0 2 -N mg/1 0,02 - 2,8

N0 3 -N mg/1 0,08 - 10

Ges. p mg/1 2,5 - 1.330

so 4 2 - mg/1 115- 505

TSR g/1 0,03 - 2,75

oTS
' 34 - 90

Leitfiihigkeit !JS/cm - i.M. 3.500 ( 1. 400-13.400)


566

7.1.1 0.2 Behandlungsverfahren

Nach VOETBERG /7.120/ gab es im Mărz 1988 in den Niederlan-


den 10 und nach LETTINGA/HULSHOFF POL /7.25/ weltweit 14 An-
lagen (Stand Januar 1989), in denen die Abwăsser der Kartof-
felveredelungsindustrie in Schlammbettreaktoren (UASB-Reak-
toren) anaerob behandelt werden. Daneben sind noch etwa 6
groBtechnische Anlagen bekannt, in denen die Abwăsser in
Ausschwemmreaktoren (CSTR = gompletely ~tirred Beactor) nach
dem anaeroben Belebungsverfahren, im Festbettreaktor ader im
Reaktor System BIMA (siehe Kapitel 6.4.1.6) anaerob vorbe-
handelt werden. Tabelle 7.44 gibt einen Uberblick liber
groBtechnisch realisierte Anlagen liber die in der Literatur
berichtet wurde.

CSB-Eliminationsleistungen in Abhăngigkeit der CSB-Raumbela-


stung labor-, halb und groBtechnischer Anlagen sind van
BISCHOFSBERGER u.a. /7.3/ in Abbildung 7.33 dargestellt.

CSB-Reduktlon
%
100 ~ vAz vAz
vAz v"' vAz
90
80
•sve""" V
ea li.

"'
V
70
60 V

50
offene Symbole :L.aboranlage
40
halb ausgef. Symb. :Halbtechnische Ani. o -CSTR
30 ausgefiillte Symbole :Technlsche Anlage V - Kontakt
e :Entwurf A -UASB
20
v :mit Vorversăuerung 93- BIMA
10 z :zentrlfugierte Probe B - Tellfestbett
o • :BSB 1
o 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46

kg CSB/ (nf.d)

Abbildung 7.33: CSB-Eliminationsleistung in Abhăngigkeit der


CSB-Raumbelastung labor-, halb und groB-
technischer Anaerobanlagen zur Behandlung
van Abwăssern der Kartoffelveredelungsindu-
strie /7.3/.
Tabelle 7.44 (Teil 1): GroBtechnische Anaerobanlagen zur Behandlung von Abwăssern
aus der Kartoffelveredelungsindustrie (nach /7.3/).

Anaerob- Planer Betreiber Land Inbe- vges BR tR cO,CSB T ouelle '


~CSB
system Vertriebsname trieb- kglSB !
nahme- m3 m d h mg/l % oc
jahr

UASB - Piireefabrik - vor 40+450 7+47 8+39 11.000 94 33 17.37. 7. 70/


1978 36+7

UASB Esmil /8 i othane Frites Specialist Niederlande 1980 400 5-7 13,5 3.000-4.000 80 35 17.121/

UASB - Ci sac Schwei z 1980 600 8,3 6,5 2.250 - mes. 17 .122!

UASB CSM/Biothane Farm Frites Niederlande 1980 240+700 - - - - - 17 .37, 7.123/

UASB Esmi l/Biothane Aviko Ni eder l ande 1981 1.500 3,5 17,5 4. 000-6.000 85 35 17.121/

UASB Paques/Biothane Kuibo-llaspik Ni eder l ande 1981 330 5,8 20,5 5.000 70 mes. /7.35/

UASB Biothane .Ore-Ida-Foods !ne. USA 1982 2.200 3,0 21 2.500 85 35-37 17.124/

UASB Biothane Smi th Food Group Ni eder l ande 1982 400 - - - - - /7.37/

BIMA BVT Fa. U. Graber Osterreich - 800eff 6 • 6 eff 27,5eff 7.500 85 mes. 17.125/

ANAMET AC Biotechnis Holmen Potet Norwegen 1982 - - - - - - /7.37/


Industrier

Hybrid - Hardey Farms Kanada 1984 2 X 102 11,6 16 7.600 60 35 /7.126/


U1
UASB+AF OI
- --- ·- ---- - ·- ---- -·- ---- ---- - - - ...,J
Tabelle 7.44 (Teil 2): GroBtechnische Anaerobanlagen zur Behandlung von Abwassern U1
~
00
aus der Kartoffelveredelungsindustrie (nach /7.3/).

Anaerob- Planer Betreiber land lnbe- V BR tR T Quelle


ges cO,CSB 'lcss
system Vertri ebsname trieb- kg3CSB
nahme- m3 m d h mg/l X oc
jahr

CSTR Adi-ltd. CON Hc Cain Al imentaire Frankreich 1981 26.000 0,58 17d 8.000 84 24 17- 121,7. 123/

CSTR Habi - Finnland vor fullscale - - - - - /7.37/


1981

- - Everest Frozen GroBbri- vor fullscale - - - - - /7.37/


Foods ltd. tannien 1984

UASB - Walker•s Crips ltd. GroBbri- vor fullscale - - - - - /7.37/


tannien 1984

Festbett Oani sh Fermen- Sanalco Dănemark 1983 400 - - - - - /7.127/


tation Ind.

UASB Paques Fri tes d'Or Niederlande 1982 1.400 - - - - - /7.127/


-----
569

LaBt man den 26.000 m3 Garkanal (BVF = ~ulk Yalume ~ermen­


ter), der mit einer thearetischen DurchfluBzeit van 17 d und
einer Raumbelastung van 0,6 kg CSB/m3 -d /7.123/ betrieben
wird, auBer acht, sa wird deutlich, daB die graBtechnisch
realisierten Raumbelastungen im wesentlichen zwischen 3 und
8 kg CSB/m3 ·d liegen. In ji.ingster Zeit werden van PAQUES
u.a. fi.ir die Dimensianierung graBtechnischer Schlammbettre-
aktaren fi.ir Abwasser der Kartaffelveredelungsindustrie Raum-
belastungen van 10 kg CSB/m3 ·d und erreichbaren CSB-Elimina-
tiansleistungen van 75 - 80 % angegeben. Diese GrăBenardnung
scheint nur realisierbar indem eine Reihe van MaBnahmen zur
Abwasservarbehandlung ergriffen werden, um auf diese Weise
nur leicht abbaubares feststafffreies Abwasser im Methanre-
aktar behandeln zu mi.issen. Neben der selbstverstandlich ge-
wardenen Abscheidung van Sand und erdigen Bestandteilen in
sandfangen, sallten Grabstaffe durch Rechen, Siebanlagen,
Absetzbecken undfader Zentrifugen sawie Fett durch Fettab-
scheider aus dem Abwasser abgetrennt werden.

Van VOETBERG /7.120/ wird fi.ir den Betrieb eines Schlamm-


bettreaktars mit Abwassern der Kartaffelveredelungsindustrie
ein Abwasserbehandlungskanzept gemaB Abbildung 7.34 empfah-
len:

..
UASB- Reaktor
Absetzbecken

Fettfang Absetzbecken

Abbildung 7.34: FlieBschema einer Anaerabanlage mit Schlamm-


bettreaktar fi.ir Abwasser der Kartaffel ver-
edelungsindustrie /7.120/.
570

Der pH-Wert, der Ublicherweise zwischen 4 und 5 liegt, wird


mittels der Neutralisationseinheit auf pH 6,5 angehoben. Das
Absetzbecken dient zur Verhinderung von Schlammauswaschun-
gen. zusatzlich sollte der Reaktor mit einer automatischen
Temperatur- und pH-Kontrolle ausgestattet sein, um einen si-
cheren Anlagenbetrieb bei Raumbelastungen von 10 kg CSBjm3 ·d
zu gewahrleisten. Unter hollandischen Bedingungen wtirden
sich die Investitionskosten Ublicherweise innerhalb von drei
Jahren amortisieren.

Das FlieBschema einer in den USA errichteten Anaerobanlage


ist Abbildung 7.35 zu entnehmen.

ZUR HEISSWASSER-
AUFBEREITUNG

ZUR LANDWIRT-
SCHAFTUCHEN NUTZUNG

SCHLAMM-
ENTSDRGUNG
SPEICHER

Abbildung 7.35: FlieBschema einer Anaerobanlage mit Schlamm-


bettreaktor /7.124/.

Konzipiert wurde dieser Reaktor fUr eine CSB-Raumbelastung


von 6 kgjm 3 ·d und eine DurchfluBzeit von 17,6 h. Tatsachlich
liegt die Belastung infolge eines geringeren Abwasseranfalls
und der deutlich geringeren Abwasserbelastung nur bei 3 kg
CSBjm 3 ·d. Als AbwasservorbehandlungsmaBnahmen werden hier
ergriffen:
571

- Siebung und Vorklarung (nicht dargestellt),

- Mischbecken (120 m3 Inhalt) ftir Recyclestrom aus Reaktor-


ablauf und Reaktorzulauf mit gleichzeitiger pH-Wert-Regu-
lierung.

Interessant ist die Tatsache, daB der Reaktorablauf zur H2s-


strippung liber einen Strippturm geleitet wird, bevor er ei-
ner Landbehandlung unterzogen wird.

Die in der Tabelle 7. 44 aufgeftihrten Belastungsdaten des


Festbettmethanreaktors bei der Betriebsklăranlage des Kar-
toffe1chipsherste11ers Convent ste11en die 1990 gemessene
durchschnitt1iche Ist-Be1astung dar, die weit unter der Aus-
1egungsbe1astung 1iegt. Im Ablauf des Methanreaktors werden
in etwa fo1gende Werte gemessen: organische Sauren 20 mg/1,
CSB 500 mg/1, BSB 5 100 mg/1, ges. N 230 mg/1. Diese Konste1-
1ation bedingt, daB zur weitgehenden Denitrifikation in der
nachgeschalteten Aerobstufe neben den Sanitarabwăssern 20
bis 40 % der ProzeBwăsser als Bypass um die Anaerobstufe he-
rum direkt in das Denitrifikationsbecken der Be1ebung gelei-
tet werden mtissen. Die Ab1aufergebnisse zeigen, daB es trotz
anaerober Vorbehand1ung m6g1ich ist, eine hohe Stickstoff-
eliminationsleistung zu erreichen.

Zusammenfassend 1ăBt sich sagen, daB sich das Verfahren der


anaeroben Vorbehandlung ftir diese Abwasserart bereits be-
wahrt hat.

7 .1.11 Betriebe der Weinbereitung

Winzereien sind Kampagnenbetriebe deren Abwasseranfa11 und -


fracht auf wenige Wochen im Jahr (September bis Mărz) kon-
zentriert ist. Weinbauabwasser werden in der Regel in
572

kommunalen Klăranlagen gereinigt. Das besondere Problem


dieser Klăranlagen besteht darin, daB groBe Reserven fUr die
in der Weinkampagne anfallenden 10- bis 20-fachen hoheren
Tagesfrachten bereitgehalten werden mUssen. Die Wirtschaft-
lichkeit dezentraler Abwasservorbehandlungsanlagen, insbe-
sondere anaerober Vorbehandlungsanlagen, wăre daher zu prU-
fen.

7.1.11.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die bei der Weinbereitung anfallenden Frachten wăhrend der


Kampagne resul tieren aus Vorklăr- oder Entschleimungstrub,
Hefetrub, Schonungstrub sowie Spill-, Reinigungs- und Kilhl-
wăssern. AuBerhalb der Kampagne fallen nur Spill- und Reini-

gungswăsser an /7.128/. Mittlerweile ist es seitens der


Ortsentwăsserungssatzungen untersagt, Trubstoffe in die of-

fentliche Kanalisation einzuleiten /7.129/. Durch gezielte


VermeidungsmaBnahmen (Trubrilckhalt durch Separatoren oder
Filter) lassen sich die Belastungen teilweise um mehr als 90
Prozent senken /7.128/. Der dabei anfallende feste Trubku-
chen kann kompostiert oder deponiert werden.

Der spezifische Abwasseranfall kann wie folgt angesetzt wer-


den:

- in Weinbaugemeinden 160-300 1/ha Rebflăche,

- in GroBbetrieben 60-200 lfha Rebflăche. /7.128, 7.130/

Die Tabelle 7.45 zeigt eine Ubersicht der spezifischen Ab-


wassermengen. In dieser Tabelle sind die durchschnittlichen
Spillwassermengen der Gebindereinigung nicht aufgetragen, da
diese vom FaBvolumen abhăngig sind (je groBer das FaBvolumen
umso geringer die spezifische Spillwassermenge).
573

Tabelle 7.45: Spezifische Abwassermengen /7.128/.

AbtrapfbehiH ter 0,36 m 3 ;aehălter·d

Entrappen 0,50 m 3 ;Gerăt·d

Mi.ihlenreinigung 0,50 m 3 jGerăt·d

Pressenreinigung 2,50 m 3 jGerăt·d

Raumreinigung 2,50 m3 ;Einheit·d

Trichterreinigung 0,50 m 3 /Gerăt·d

Die anfallenden Abwăsser sind varwiegend durch Praduktverlu-


ste belastet. Sie sind daher leicht abbaubar und neigen zur
schnellen Zersetzung. Die spezifischen Kanzentratianen und
Frachten van Abwăssern der Weinbereitung, mit und ahne Ri.ick-
haltemaBnahmen, sind aus Tabelle 7. 46 ersichtlich. Grund-
sătzlich kann fi.ir das Gesamtabwasser unter Einsatz van Ver-
meidungsmaBnahmen van falgenden Belastungen ausgegangen wer-
den f7 .128/:

in Weinbaugemeinden 0,54 - 0,97 kg BSB 5/ha·d

in GraBbetrieben 0,32 kg BSB 5 jha·d.

Tabelle 7.46: Abwasserbelastung bei der Weinbereitung mit


und ahne Ri.ickhaltemaBnahmen (Basis: Abfi.illung
van 100.000 1/7 h) /7.130/.

Verfahrensstufe Arbeitszeit Arbeils- Produktverluste BSB,-Belaslung CSB-Belaslung Abwasser-


tage an fali
in 1/10001 in kg0,/10001 in kg 0,/10001 m'/10001
WeiD Rol WeiD Rol Weill Rol

Traubenannahme Ende Sept. bis


Maischen, Kellern Anfang Okt. 15- 40 4-10 6-12 0,78 1,04 1,2 1,6 0,2-0,5
Mostentschleimung Ende Sept. bis
Anfang Nov. 15- 40 8-18 - 1,7 - 2,6 - 0,2-0,3
Abstiche mil
Separieren und Ende Okt. bis
Fillrieren Ende Dez. 30- 50 24-35 32-45 3,5 4,9 5,4 7,6 0,5-1,0
SchOnen, Separieren, Mitle Dez. bis
Fillrieren Ende Mărz 60- 80 12-18 12-18 1,8 1,8 2,8 2,8 0,2-0,5
Lagern, Verarbeilen, gamjăhrig
Abliillen meist jedoch
im Oktober 100-250 8-15 8-15 1,3 1,3 2,0 2,0 1,8-2,5

Gesamtweinbereitung 56-96 58-90 9,1 9,0 14,0 14,0 2,9-4,8


574

1 .1.11.2 Behandlungsverfahren

Die anaero·be Behandlung dieser Abwăsser wurde bislang nur im


labor- und halbtechnischen MaBstab durchgeflihrt.

Die Laborversuche wurden z. B. mit einer 1:1- bzw. 3:1-Mi-


schung von Weinbauabwasser, inclusi ve Trub und Hefe, und
verdlinntem gesiebtem Kuhdung durchgeflihrt. (Der Kuhdung wur-
de mit Wasser von 6 auf 3% oTR verdlinnt). Als Reaktor wurde
ein 3,6 1 Festbettreaktor mit Fiberglasgewebe als Trăgerma­
terial (spezifische Oberflăche 110 m2jm3 ) eingesetzt.
Durch das leicht abbaubare Weinbauabwasser konnte die Me-
thanproduktion gegenliber alleinigem Abbau von Kuhdung erheb-
lich verbessert werden. /7.131/

Halbtechnische Versuche wurden bei einem ganzjăhrig arbei-


tenden Weinabflillbetrieb durchgeflihrt /7.132/. Die Abwăsser
dieses Betriebes sind wie folgt gekennzeichnet: CSB i.M.
2.670 mg/1 (600-7.000 mgfl), BSB 5 i.M. 1.645 mgfl (224-3.684
mg/1), pH-Wert 6-7, Phosphat-Mangel und einer niedrigen Ab-
wassertemperatur. Die durchgeflihrten Versuche zielten daher
darauf ab, die Anaerobreaktoren bei măglichst geringer Tem-
peratur zu betreiben.

Die anaerobe Reinigungsstufe bestand aus einem Misch- und


Ausgleichsbehălter in dem gleichzeitig die Versăuerung
stattfand sowie aus drei verschiedenen Methanreaktoren,
denen jeweils ein Absetzbecken nachgeschaltet war.

- Volldurchmischter Reaktor,

- Festbettreaktor (Festbett = geordnet gepacktes Kunststoff-


material),

- Festbettreaktor (Festbett geschlittetes, schwimmendes


Kunststoffmaterial).
575

Bei diesen Versuchen wurde die Reaktortemperatur von anfăng­


lich 35° C allmăhlich auf 20° c heruntergefahren. Trotz die-
ser niedrigen Betriebstemperatur, die immer noch eine Abwas-
seraufheizung bedingt, betrug die CSB-Eliminationsleistung
liber 90 %.

Interessant war an diesen Versuchen auch die Beobachtung,


daB durch das schwimmende Festbettmaterial ein wesentlich
gtinstigerer Feststoffrtickhalt im Reaktor erreicht werden
konnte als beim Festbettreaktor mit Kunststoffblockftillung.

Basierend auf diesen Versuchergebnissen soll 1991 eine groB-


technische Anaerobanlage errichtet werden.

7.1.12 Pektinfabriken

Die Zahl der Pektinfabriken ist mit europaweit etwa einer


Anlage je Land sehr gering. Abhăngig von der FirmengrăBe,
dem Produktionsverfahren und dem Ausgangsprodukt ist der
spezifische Abwasseranfall so unterschiedlich, daB diesbe-
ztiglich keine Aussagen getroffen werden kănnen. Hinsichtlich
der Abwassersituation und der Art der Abwasserbehandlung
wird in der Literatur immer nur auf drei Anlagen bezug ge-
nommen, die sich in der Bundesrepublik, in Frankreich und in
Dănemark befinden. Die meisten Verăffentlichungen (/7.133/,

f7.134/, f7.135/, f7.136/, f7.137/, f7.138/) beziehen sich


auf die Pektinfabrik in GroBenbrode, bei der hinsichtlich
der anaeroben und aeroben Abwasserbehandlung eine Vielzahl
von untersuchungen seitens des Institutes fUr Siedlungswas-
serwirtschaft und Abfalltechnik der Universităt Hannover
durchgeftihrt wurden, auf deren Basis die groBtechnische
anaerobe-aerobe Betriebsklăranlage gebaut wurde.
576

7.1.12.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die Abwasserzusammensetzung unterliegt erheblichen Schwan-


kungen, da sie abhăngig ist von Herkunft, Reifegrad und Be-
handlung des Ausgangsproduktes (Zitronen-, Organgen-, Grape-
fruitschalen und Apfeltrester), als auch von der Art des
hergestellten Pektins, daB durch Verifikation der Gelier-
kraft und Geliergeschwindigkeit auf den speziellen Einsatz-
fall abgestimmt werden muB. Einen Uberblick liber die Abwas-
serzusammensetzung liefert exemplarisch Tabelle 7.47.

Tabelle 7. 4 7: Statistische Auswertung von 3 oo Tagesmisch-


proben einer Pektinfabrik liber 3 Jahre (1976-
1979) /7.139/.

Parameter minimal 20 % 80 % maximal

BSB 5 mg/l 2.400 ~ 4.250 ~ 5.800 10.100

CSB mgfl 4.000 ~ 9.600 ~13.800 27.500

Gesamt-N mgN/l 400 ~ 600 ~ 700 850

Phosphat mgP0 4 /l 2 ~ 13 ~ 17 22

pH-Wert 1 ~ 2 ~ 2 11

Der Stickstoff liegt im wesentlichen als Nitrat-Stickstoff


im Rohabwasser vor. Durch Ănderungen in der Produktion hat
sich die Abwassersituation verăndert. Neuere Werte sind der
Tabelle 7.48 zu entnehmen.

7.1.12.2 Behandlungsverfahren

Alle aus der Literatur bekannten Anaerobanlagen von Pektin-


fabriken arbeiten nach dem anaeroben Belebungsverfahren; die
577

CSB-Raumbelastungen liegen Ubereinstimmend bei 3 kg CSB pro


m3 ·d.

Kopenhaqener Pektinfabrik A/S, Danemark


(Produktion von Pektin und Carragenan)

- Inbetriebnahme 1969; Erweiterung 1974 und 1984,

- Anhebung des pH-Wertes im Rohabwasser mit Ca(OH) 2 auf pH


4,5; Mengen- und Konzentrationsausgleich liber zwei 200 m3 -
Tanks, danach betragt die stlindliche Abwassermenge etwa
100 m3 /h,

- Anaerobstufe bestehend aus vier Reaktoren mit einem Ge-


samtvolumen von 7.970 m3 , von denen ein Reaktor (V= 1.470
m3 ) den drei anderen parallel betriebenen vorgeschaltet
ist, die Schlammrlickflihrung erfolgt in alle Reaktoren,

- aerobe Nachbehandlung in einem 1.090 m3 -Tank mit Oberfla-


chenbe.lliftern und Sauerstoffbegasung.

Usine Unipectine. Redon Cile-et-Vilaine), Frankreich

- Inbetriebnahme der anaeroben Belebungsanlage 1979,

- Neutralisation des Abwassers in einem 300 m3 -Mischbehal-


ter,

- Denitrifikation (Nitratkonzentration des Rohabwassers etwa


2-5 gfl) in einem 150 m3 Denitrifikationsbecken,

- Methanreaktor mit einem Volumen von 3.000 m3 (BR,CSB = 3,5


kgjm 3 ·d, tR = 4,8 d, Co,CSB = 17.000 mgfl, Ce,CSB = 2.500
mg/1),

- Lagunenlagerung des anaerob behandelten Abwassers,

- Prazipitationsprobleme in den Rohrleitungen aufgrund hoher


Alkalitat. /7.3, 7.140/
578

Pomosin. Pektinfabrik in GroBenbrode, Bundesrepublik

- Inbetriebnahme der Anaerobstufe 1982; Inbetriebnahme der


Aerobstufe 1986,

- Produktionsabwasser = 70 % aus DestillationsprozeB, 25 %


Klihlwasser und 5 % Kesselschlammwasser,

Neutralisation in liegenden Mischbehaltern mit Natron-


lauge,

- Klihlung liber Plattenwarmetauscher,

- Vorgeschaltete Denitrifikation,

- Anaerobstufe bestehend aus Methanreaktor, Vakuumentgasung


und Zwischenklarung,

- Aerobstufe mit vorgeschalteter Denitrifikation.

Wegen der Nitratbelastung kam es im Methanreaktor wechsel-


weise zur Denitrifikation und Ammonifikation und damit ein-
hergehend zu einem Temperaturanstieg auf bis zu 42° c. Dies
flihrte zu deutlichen LeistungseinbuBen im anaeroben Abbau-
prozeB. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde die Betriebsklar-
anlage um eine vorgeschaltete Denitrifikation erganzt (siehe
Abbildung 7.36).

Von einem Separator bei dem der Schlamm sowohl vom Boden als
auch von der Oberflache abgezogen werden kann, wird der
Schlamm in den Denitrifikationsreaktor zurlickgeflihrt. Die
Betriebstemperatur im Denitrifikationsteil liegt zwischen 40
und 50° c bei einer Aufenthaltszeit von 6 Stunden. Auch bei
N0 3-N-Konzentrationen von bis zu 2. 800 mg/1 betragen die
N0 3-N-Werte nach dieser Stufe nur noch 5 bis 30 mgjl.

Tabelle 7.48 zeigt Mittelwerte von Betriebsdaten liber einen


18-monatigen Betriebszeitraum. Seit Inbetriebnahme dieser
579

Behandlungsstufe ist die Abbauleistung im Methanreaktor bes-


ser und stabiler geworden. Der durchschnittliche CSB im Ab-
lauf des Methanreaktors ist nach Inbetriebnahme der vorge-
schalteten Denitrifikation van 2.700 mg/1 auf 1.500 mg/1 ge-
sunken.

~ Denttrlflkatlon anaerobe Vorbehandlung


r- - - - - - - - , - - - - - - - - -
1 Biogas zur Fabrik
1
1
1
1

Zwlschenklllrung

aerobe Nachbehandlung mtt Nltrffikation und Denttrlflkatlon

Pumpwerk Belebungsanlage Nachkliirung

AbfluB zur
Ostsee

--·---·----·---·-------~
RS

Abbi1dung 7.36: Verfahrensschema der anaerobjaeroben Be-


triebsk1ăran1age in GroBenbrode. /7.135/
580

Tabelle 7.48: Anlagen- und Betriebsdaten der graBtechnischen


anaerabfaeraben Betriebsklăranlage der Pek-
tinfabrik in GraBenbrade.

CSB BSB 5 NH 4 -N Na 3 -N
mg/1 mg/1 mg/1 mg/1

Zuf1uB: 30m3 /h 13.500 - 30 1.000

Vo1umen aber- Ourch-


flăche fluB
zeit
m3 m2 h

Denitrifikation
Reaktor I 120 - 4
Reaktor II 80 - 3
Separator 165 64 5,5 8.500 - 80 20

Anaerobstufe
Reaktor 3.500 117
Zwischenk1ărung 480 175 16 1.500 350 230 1

Aerobstufe
Denitrifikation 1.100 37

be1Uftete 1.100 37
Becken 1.100 37
1.100 37

Nachklarung 290 95 10 500 5 1 30-


220
Summe = 9.000 = 300

7.1.13 Zuckerindustrie

Der Praduktiansbetrieb der zuckerfabriken ist zwangslăufig


mit der Rlibenerntezeit verbunden und daher ein Kampagnebe-
trieb. In der Bundesrepublik Deutschland wurden 1986 rund
428.000 ha Zuckerrliben angebaut und 2,4 Mia. t zentrifugier-
ten Zucker hergestellt, denen ein Bedarf van 2,0 Mia. t ge-
genliberstehen. In der BRD gibt es 48 Rah- und WeiBzuckerfa-
briken. Eine genaue Beschreibung des Praduktiansverfahrens
ist z.B. /7.141, 7.142/ zu entnehmen.
581

7.1.13.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die Abwăsser in der Zuckerindustrie fallen saisonal an. Ihre


Belastung nimmt in der Regel von Beginn bis Ende der Kampa-
gne zu. Die Kampagne beginnt Ende September und dauert 2 bis
3, 5 Monate. Die Abwasserstrome lassen sich in zwei Haupt-
gruppen einteilen.

- Gering belastete Abwasser (Sperr- und Kuhlwasser, Kondens-


wasser, Fallwasser).
Die anfallende Menge ist von der Wasserfuhrung abhangig;
beim Kreislaufbetrieb fallen 0,5-0,75 m3 ;t Ruben, beim
ourchlaufbetrieb 4-6 m3 ;t Ruben an mit einem BSB 5 -Gehalt
von 4-22,5 mgfl /7.5, 7.143, 7.144/.

- Hochbelastete Abwasser gemaB Tabelle 7.49.

Tabelle 7.49: Hochbelastete Industrieabwasser /7.141/.

Abwasserart asa 5-Fracht Abwasseranfall Kampagnedurch-


schnittskonzen-
tration
kgBSB 5 /t RUben m3 ;t RUben mgBSB 5 /l

Restabwasser *) 1,0 - 1,5 0,25 - 0,5 2.000 - 6.000

Restabwasser und ca. 2,8 0,35 - 1,0 3.000 - 8.000


Schwemmwasser

Restabwasser ca. 4,5 0,40 - 1,1 4.000 - 11.000


Schwemmwasser **) und
Carbonationssch1amm-
abwasser
*) bei der Produktion anfallende Wasser + Regenerationswasser aus
Ionenaustauscher
**) Erdschlammtransportwasser enthalten

Mit der ublichen Kreislauffuhrung der Schwemm- und Waschwas-


ser laBt sich einerseits der Abwasseranfall verringern, an-
dererseits tritt durch die Wiederverwendung der zunehmend
stărker organisch belasteten Kreislaufwăsser das Problem der

bakteriellen Verkeimung auf. In deutschen Zuckerfabriken (im


582

Gegensatz zu niederUindischen) ist es iiblich, eine starke


Vermehrung der Bakterien zu unterbinden, indem man durch
Kalkzugabe (Kalkmilch eder Brandkalk) den pH-Wert auf 11
erhăht. Ein erwiinschter Nebeneffekt dieser Methode ist, daB
die Absetzbarkeit der Schmutzstoffe durch die Kalkzugabe
verbessert wird und semit bis zu 45 % der BSB 5 -Fracht aus
dem Kreislaufwasser und der Sedimentations-stufe mechanisch
entfernt werden kănnen. In einer anaeroben Reinigungsstufe
jedoch kănnen Calci~mionen (Kalk) mit dem co 2 aus der
Faulung in Form unlăslicher Carbonate ausgefăllt werden.

Restabwăsser enthalten meist neben der organischen Belastung


hohe Salzkonzentrationen. Die Art der Salze ist von den
Ionenaustausch-Regenerationsverfahren abhăngig. In der Regel
werden die Ionentauscher, die zur Entkalkung des Diinnsaftes
benutzt werden, mit einer 8 bis 15 %-igen NaCl-Lăsung und
die Ionentauscher fiir die Entsalzung (zum Beispiel Quentin-
Verfahren) mit Magnesiumchlorid regeneriert /7.145/. Falls
derartige Anlagen eingesetzt werden, liegt die Chloridkon-
zentration des Gesamtabwassers etwa zwischen 2.000 und 4.000
mgfl. Seltener sind Anlagen, bei denen Natronlauge und
Schwefelsăure zur Regenerierung verwendet werden.

Im LabormaBstab wurde der ChlorideinfluB auf einen Schlarnrn-


bettreaktor /7.146/ und speziell auf die Versăuerung /7.147/
untersucht. Der CSB-Wirkungsgrad im Schlarnrnbettreaktor ging
erst ab 20 g Cl- /1 zuriick; Auswirkungen auf den Grad der
Versăuerung zeigten sich erst ab 33 g Cl-fl. Diese Ergebnis-
se wurden an verschiedenen Anlagen im technischen MaBstab
bestătigt.

Zusammenfassend lăBt sich die Abwassersituation der zucker-


herstellenden Industrie im Hinblick auf die moderne Abwas-
serreinigung folgendermaBen darstellen:

- Der Gesamtabwasseranfall liegt durchschnittlich zwischen


1,2 und 1,45 m3 ;t RUben. Hiervon entfallen 0,5-0,75 m3;t
583

RUben auf gering belastete Abwasser und 0,7-0,75 m3 ;t RU-


ben auf hoch belastete Abwasser.

- Eine moderne anaerobe Abwasservorbehandlung kommt nur fUr


die hochbelasteten Abwasser in Betracht. Die Belastung der
Abwasser nimmt in der Regel von Beginn bis Ende der Kampa-
gne zu.

- Zuckerabwasser sind im allgemeinen biologisch gut abbau-


bar. Probleme bei der anaeroben Abwasserreinigung konnen
jedoch durch hohe Calciumgehalte (Kalkausfallungen) und
eventuell durch hohe Salzkonzentrationen entstehen. Carbo-
natationsschlammabwasser (Uberstandswasser in Schlammsta-
pelteichen) sollte abwasserfrei auf gesonderte Lagerfla-
chen aufgebracht werden.

- Der Vergleich aerob- anaerobfaerob-Behandlung ergab in


beiden Fallen gute Ablaufwerte (BSB 5 -Konzentrationen von
5-12 mg BSB 5 /l und CSB-Konzentrationen von 75-125 mg/1).
Die Eignung von Anaerobverfahren fUr die Reinigung von
Zuckerfabriksabwasser kann als gesichert gelten.

7.1.13.2 Behandlungsverfahren

Auf die Ergebnisse von Versuchsanlagen im labor- und halb-


technischen MaBstab soll hier nicht naher eingegangen wer-
den. Gerade fUr zuckerfabrikabwasser ist die FUlle der Ver-
offentlichungen sehr groB, so daB genUgend Daten technischer
Anlagen vorliegen.

Die anaeroben Reinigungsverfahren mit denen heute Zuckerfa-


brikabwasser vorgereinigt wird lassen sich gemaB Tabelle
7.50 in Systemgruppen einteilen.
584

Tabelle 7.50: Moderne Anaerobsysteme in der Zuckerindustrie.

Nr. Systembezeichnung Firmen Kurzcharakteri sti k anaerobes


Grundpr i nnz i p

1 C.S.M. C.S.M. UASB-Verfahren mit ungesteu- UASB


Biothane BMA erter Vorversăuerung in Sta-
Spaana pelteichen eder in Speicher-
becken

2 Lehrter Zucker AG Lehrter UASB-ăhnl iches Verfahren UASB


Zucker AG kombiniert mit aerober
Nachbehandlung (Bayer- Turm-
biologi e-Belebung)

3 Anamet Sorigona anaerobes Kontaktverfahren Kontaktverfahren


Biotechnics kombiniert mit aerober
Nachbehandlung (Belebung)

4 Anodex O.de Koninchx gesteuerte kompakte Vorver- 1.Stufe=Kontakt-


Anopur Sulzer AG săuerung mi ttels Kontakt- verfahren
verfahren; Methanstufe = 2. Stufe=UASB mit
UASB Reaktor mit Sch lamm- Schlammruck-
ROckfuhrung fuhrung

5 Phill ip Muller Phillip Muller 1-stufige Anaerobie Kontaktverfahren


Kontaktsch l amm- Nachf. Eugen Kontaktverfahren
Bucher GmbH

6 -- -- Anaerober Fil ter Anaerober Fil ter

7 Iris Institut de konventioneller Ruhrkessel- CSTR-ăhnl ich


Recherches (CSTR) mit integriertem Ab-
de l'lndustrie setzbereich, meist als Erd-
Sucriere becken augefuh rt

Biothane/CSM-Verfahren

Biothane/CSM-Anlagen sind anaerobe Abwasserreinigungsanla-


gen, die nach dem UASB-Prinzip arbeiten (siehe Abbildung
7.37). Das Kernsttick ist der Schlammbettreaktor, dem die Ab-
wăsser aus Ausgleichsteichen (ader -becken) zugeftihrt wer-
den. Da in den Teichen beziehungsweise Becken, die zum Aus-
gleich von Schwankungen (min HRT = 24 h, besser HRT = 2-3
Tage) dem UASB-Reaktor vorgeschaltet werden mtissen, in den
Wasserkreislăufen und in den Stapelteichen eine Vorversăue­
rung des Abwassers stattfindet, sind Biothane Anlagen ge-
wissermaBen zweistufige anaerobe Abwasserbehandlungsanlagen,
bei denen aber im Gegensatz zu anderen echten zweistufigen
585

Anaerobsystemen (vergleiche Anodek) die Vorversauerung un-


gesteuert ablauft /7.148, 7.149/.

Durch eine getrennte Teilstromflihrung der Calcium-haltigen


(Schlammtransport- und Schwemmwasser) und der Calcium-freien
Abwasser (Regenerationswasser) bis kurz vor der R,=aktorbe-
schickung wird erreicht, daB die suspendierten Calciumsalze
der Schlammtransport- und Schwemmwasser im Stapelteich sedi-
mentieren konnen und nicht durch eine pH-Wert-Absenkung und
Verdlinnung infolge der Calcium-freien Abwasser gelost wer-
den.

Biothanereaktor
Klărbecken

Blogas --hr--<J>\
Abwasser
und Schlamm
••
Biogas 0 0
o o
Schlammruck-
fiihrung

Aktivraum

aerobschlamm
Abwassereinlauf
. '
,.·.

Abbildung 7.37: Biothane-Reaktor.

Der Tabelle 7.51 sind einige Leistungsdaten van Biothane-An-


lagen zu entnehmen.
586

1986 (VAN GILS, VOLTEN /7.277)


wurde eine Zusammenfassung
liber eine 5-Jahres-Periode
eines Biothane-Reakto rs verof-
fentlicht. Vor dem Methan-Reaktor (V = 100 m3 ) befindet sich
ein versăuerungstank (V= 260 m3 ). Die Anlage wurde mit ei-
ner Belastung von 1100 kg/d betrieben, da die Produktion
sehr stark stieg. Bei dieser Grenz-Belastung zeigte die Me-
thangasausbeute Einbriiche.

Tabelle 7.51: Entwurfs- und Betriebsdaten von Biothane/CSM-


Anlagen nach /7.141/.

CSB·Red Gaser-
V Q HRT co Bd BR BR tot/gel trag CH 4
3 m3
l l/d h gCS8
- -- --
kgCS8
3
kgCSB kgCS8
-- %
-- - - -
m %

l d m ·d m3 ·d m3 ·d kgCS8red

200 (8) 676 7,1 4,2 2840 14 * 14 - 1 90 4,7 0,45 * 83


- (E) - - - 3000 - * 15 - - - -
800 (8) 4800 4,0 1,85 8880 12 ** 11,1 70 1 85 3,6 0,46 82
- CEl 4320 4,4 * 3,0 13000 16,25 16,25 - 1 88 6,4 0,45 * -
1424 (8) 6000 5,7 4,0 24000 16,5 * 16,8 75 1 85 5,0 0,40* 76
- (E) - - 4,0 20700 - * 14,5 - - - -
1300 (8)
- (·)
6600
7200
4,8
4,3
2,4
2,25
15840
16200
12
12,5
12,2
* 12,5
75 1 85
70 1 -
3,7
3,9
0,40 *
0,44
.. 82
75
1500 (8) 2400 15,7 7,5 18000 15,5+ * 11,5 89 1 - 4,0 0,39* 78
1568 - - - - - - - - - -
1700 (-) - - - 29000 - ** 17,1 - - - -
1800 (·) - - - 28000 - 15,5 - - - -
3040 (8)
2300 (B)
5000
2040
14,6
21,5
5,0
6,9
25000
14000
12,0+
15,0+
* 8,2
* 6,4
76 1 -
89 1 -
2,2
2,4
0,35 *
0,42
. 90
78
12184 * 25,7* - - . 12,5- - - - -
1200 (·) - - 15000 - - - -
* = berechnet, berechnete 8R·Werte sind auf das gesamte Leerraumvoll.men des UAS8-Reaktors
bezogen
+ = 8R·Werte sind auf das Aktivraumvolumen bezogen (Aktivrai.III=Faulrallll ohne Dekantierzone GSS)
8 = 8etriebsdaten; E = Entwurfsdaten
der Gasertrag in m3tm3 ·d ist aus der stOndlichen Gasmenge berechnet
tot = total; gel = gelost

Lehrter Zucker AG-Verfahren

Das Lehrter Zucker AG-Verfahren ist eine Kombination aus


anaerober in einem Schlammbett-Rea ktor und aero-
Vorklărung

ber in einer kompakten Belebungsstufe. Dem anae-


Nachklărung

roben Methanreaktor sind, wie beim Biothane-Verfah ren, ein


587

Speicherbecken als Ausgleichs- und Varversăuerungsbecken,


ein Absetzbecken zur Feststaffabtrennung, ein Wărmetauscher
und eine Dasierungsanlage zur pH-Einstellung vargeschaltet.
Der Anaerabreaktar besteht aus drei unterschiedlich graBen
Kammern, die je nach Abwasserbeschaffenheit und -menge par-
allel ader mehrstufig betrieben werden. FUr ein gute Durch-
mischung des Abwasserzulaufes mit der Biamasse sall ein ver-
zweigtes Rahrleitungssystem mit mehreren Einstrămdtisen sar-
gen. liber Matarklappen ist eine intermittierende Beschickung
der Einzelzulaufrahre in zweiergruppen măglich (siehe Abbil-
dung 7.38).

Faulgas
Schnitzeltrocknung
Chemikalien
Luft

Abwasser

Zulauf

Ruckhalteteiche

Vorlluter

1 Unterirdischer Zwischenspeicher 6 Wărmetauscher (Kuhlung) 10 Nachklărer


~ Versăuerungsstufe 7 Kuhlturm 11 Dosierstationen fur Năhrlosungen
3 Feststoffabsetzung 8 Aerobe Stufe 12 Luftkompressoren fUr anaerobe Stufe
4 Wărmetauscher 9 Aockungs- und 13 Faulgasbehiilter
5 Anaerob-Reaktor Entgasungszyklon 14 Gasfackel

Abbildung 7.38: Verfahrensschema des Lehrter-zucker AG-Ver-


fahrens f7.149/.

Die rechnerische HRT im Anaerabreaktar betrăgt etwa 40 Stun-


den. Nach der Faulbehandlung wird das Abwasser liber einen
Wărmetauscher abgektihlt und anschlieBend der aeraben Nachbe-

handlung zugeftihrt. Beim Lehrter zucker AG-Verfahren besteht


die aerabe Stufe aus einer Bayer-Turmbialagie-Belebungs-
anlage. Aus den Betriebsergebnissen der GraBanlage in Lehrte
lăBt sich eine mittlere CSB-Reduktiansleistung van 68 % ftir
588

die anaerobe Stufe und von 98 % fUr die Gesamtanlage berech-


nen /7.149/.

Anamet-Verfahren

Beim Anamet-Verfahren (Anaerob-Aerob-Methangas) handelt es


sich um ein in Schweden von der Svenska Sockerfabriks AB
entwickeltes anaerob-aerobes Abwasserreinigungsverfahren.
Das Abwasser wird zunachst in einer anaeroben KontaktprozeB-
stufe vorgeklart und anschlieBend in einer aeroben Bele-
bungsstufe nachbehandelt. (siehe Abbildung 6.12; Kapitel
6.3.1.8)

Zwei Teilkomponenten der Anlage sind typisch:

- den Lamellenabscheider zur Schlamm-Fltissigphasentrennung


innerhalb der KontaktprozeBstufe;

- die Umwalzung des Anaerobreaktors durch ein mechanisches


Rtihrwerk.

Exakte Leistungsdaten von Anametanlagen sind nicht verof-


fentlicht.

Die Sensibilitat der Anamet-Anlagen gegentiber hohen Calcium-


konzentrationen dtirfte, solange der Schlarnrnzuwachs infolge
der Kalkausfallung nicht zu groS wird, geringer als die der
Schlarnrnbett-Reaktoren sein, da nach HUSS /7.151/ Ablage-
rungsprobleme vermieden werden konnen, wenn das Umwalzsystem
ausreichend bemessen ist.

Anodek-Verfahren

Das Anodek-Verfahren ist ein zweistufiges anaerobes Verfah-


ren mit gesteuerter Vorversauerung. Durch apparative Tren-
nung der Versauerungs- und Methanstufe soll eine Optimierung
des Gesamtprozesses erreicht werden. Als Hydrolyse- und Ver-
sauerungsbehalter dient ein Rtihrkesselreaktor mit nachge-
589

schaltetem Schlammabscheider und teilweise ader vollstandi-


ger Schlammrtickftihrung. Dieser, nach dem KontaktprozeB-Prin-
z ip ar bei tende Reaktor, wird seiner Funktion entsprechend
auch als BCCV (~iological ~onditioning ~ontrol yessel = bio-
logischer Konditionierungs und Kontrolltank) bezeichnet.
Durch verschiedene RegelungsmaBnahmen, wie pH-Einstellung,
Temperatur- und HRT-Regelung, sollen die im BCCV ablaufende
Hydrolyse und Versauerung dahingehend beeinfluBt werden, daB
fUr die Methanbildung in der 2. Stufe moglichst gtinstige
Zwischenprodukte erzeugt werden (siehe Abbildung 7.39).

Die Methanbildung findet beim Anodek-ProzeB im allgemeinen


in einem Schlammbett-Reaktor statt. Zwischen der Kontakt und
der Schlammbett-stufe ist eine pH-Korrektur măglich. Da
trotz des im Schlammbettreaktor integrierten Gas-Fltissig-
keitsschlammseparators hohe Schlammverluste auftreten kon-
nen, wurde beim Anodek-System daftir, dem UASB-Reaktor eine
zusatzliche externe Separationsstufe mit Schlammrtickftihrung
nachgeschaltet /7.153/.

HYDROLYSE
UND
VBRSĂUERUNGS
WĂRMETAUSCHER REAKTOR

BEHANDELTER
ABFLUSS

NĂHRSTOFFE
UNO/ODER
CHEMIKALIEN

Abbildung 7.39: Diagramm des Anodek-Verfahrens /7.152/.


590

Philipp Mliller-Kontaktschlamm-Verfahren

Vom Anamet-Verfahren unterscheidet sich das Philipp Mliller-


Kontaktschlammverfahren dadurch, daB letzteres keine aerobe
Nachbehandlung einschlieBt und der Anaerobreaktor nicht
durch ein mechanisches Rlihrwerk, sondern mittels Gaseinpres-
sung umgewalzt wird. Wahrend beim Anamet-KontaktprozeB der
Plattenseparator flir die Schlammabtrennung eingesetzt wird,
verwendet das Philipp Mliller-Verfahren ein konventionelles
Absetzbecken mit Krahlwerk /7.154/. Zur Verringerung der
Flotationsgefahr befindet sich zwischen Faulbehalter und
Absetzbecken eine Entgasungsstufe.

Bei einer Kontaktschlamm-Anlage der Sliddeutschen Zucker AG


wurde bei einer CSB-Raumbelastung von 11 kg/m 3 ·d ein Abbau
von 95 % erreicht. Die Wiederinbetriebnahme zu neuen Kampag-
nen zeigten, daB die langen Stillstands-Perioden keinen Ein-
fluB auf die biologische Leistung der Schlamme hatten. In-
nerhalb von Stunden nach der Wiederinbetriebnahme setzte die
Gasproduktion ein. Insgesamt ist die Leistung der Anlage mit
einer HRT von rund 15 Stunden a1s sehr gut zu bewerten. Ei-
ner Leistungsminderung durch Kalkausfallungen wird durch den
Abzug von liberschlissigen Schlammengen begegnet.

Festbettreaktor/Anaerobe Filter

Einer Veroffentlichung von VIGLIA /7.156/ zufolge wurde das


anaerobe Filter-Prinzip auch in der zuckerindustrie im groB-
technischen MaBstab verwirklicht. Der Gesamtaufbau dieser
italienischen Abwasserreinigungsanlage ist nicht bekannt,
wohl aber die Betriebsdaten und Volumina der beiden anaero-
ben Filter (siehe Tabelle 7.52). Das zu behandelnde Zucker-
fabrikabwasser ist ungewohnlich hoch belastet. 85 % der CSB-
Konzentration von 20.000 mg/1 stammen von der Regenerierung
der Ionentauschanlagen. Die CSB-Reduktionsleistung von liber
55 % ist, verglichen mit den Abbauleistungen der librigen
Anaerobverfahren, relativ niedrig.
591

Tabelle 7.52: Betriebsdaten des Anaeroben Filters.

Vo lumen m3 2 X 1. 638
HRT h 28
CSB-Zulauf mg/1 17.000 - 20.000
CSB-Ablauf mg CSB/1 5.500 - 6.500
BR kgfm 3 d 14,5
Faulgasanfall m3/m3 d 2,0 - 2,2
Faulgasanfall m3 /kg CSBzu 0,23
Methangehalt % 70
'1. CSB % 65 - 70

Iris-Verfahren

Eine weitere kleinrăumige Abwasserbehandlungsmethode ist das


Iris-Verfahren. Es hat durch die Errichtung von flinf GroBan-
lagen in der zuckerindustrie eine gewisse Bedeutung erlangt.
Das Verfahren wurde vom Institut de Recherches de 1' Indu-
strie sucriere (Iris) und der Zuckerraffinierie Vauciennes
entwickelt. Meist wird der Reaktor als einfaches, durch eine
PVC-Folie ader durch Beton abgedichtetes, Erdbecken
hergestellt. Ein zentral auf einem DreifuB gelagertes
Rlihrwerk sorgt flir die Durchmischung des am Behălterboden
zugeleiteten Abwassers mit dem aktiven Reaktorschlamm. Durch
eine PVC-Folie wird der gesamte Behălterraum in eine obere
Absetz- und eine untere Reaktonszone unterteilt. Das gerei-
nigte Abwasser flieBt nach dem Passieren des Absetzbereiches
liber eine Uberlaufrinne im Zentrum des Erdbeckens ab. Das
entstehende Faulgas wird in einer unter dem Rlihrmotor ange-
ordneten Gasglocke gesammelt und von dort abgezogen (siehe
Abbildung 7.40). Die veroffentlichten Daten /7.140/ besagen,
daB mit dem Iris-Verfahren gute bis sehr gute Abbauleistun-
gen erzielt wurden (80 - 95 % CSB-Reduktion).

Will man die anaeroben GroBanlagen vergleichen, so ist das


wegen des llickenhaften Datenmaterials /7.141/ nur beschrănkt
moglich.
592

Abbildung 7.40: Aufbau einer IRIS-Anlage /7.141/.

Die Betriebsdaten sind in den Abbildungen 7.41 und 7.42 gra-


phisch dargestellt. Die ftir die Kontaktfaulanlagen sowie ftir
den Festbettreaktor und die Lehrter Anlage eingezeichneten
Werte sttitzen sich nur zum Teil auf gemessene Oaten. Beim
Vergleich der Raumbelastungen und der Aufenthaltszeiten wird
deutlich, daB die Biothane-Anlagen wesentlich leistungsfă­
higer als die Iris-Anlagen sind. Bei annăhernd gleicher CSB-
Reduktion kann die Raumbelastung des Biothane-Reaktors etwa
2 bis 3 mal so hoch wie bei den Iris-Anlagen sein (bezie-
hungsweise die HRT um denselben Faktor reduziert werden).

Die Anlage der Lehrter Zucker AG, welche im Aufbau der anae-
roben Stufe dem Biothane-Reaktor eng verwandt ist, liegt mit
der Abbauleistung (BR = 4,1-5,9 kg CSB/m 3 ·d und HRT = 40,8h)
năher bei den Iris- als bei den Biothane-Anlagen. Vergleicht

man die BR-Werte der Philipp Mtiller-Kontaktschlammanlage mit


denen der Biothane-Anlagen, so scheint die Leistung der
Philipp Mtiller-Anlage die der Biothane-Anlagen zu erreichen.
593

Der Vergleich der auf das Aktivraumvolumen bezogenen Raumbe-


lastungen jedoch
- Biothane-Anlagen Brtihl 15,5 kg CSB/m 3 ·d
- Philipp Mtiller-Anlage: Offstein 11,0 kg CSB/m 3 ·d

zeigt, daB die Kapazităt des Biothane-Reaktors etwa 1/3 ho-


her als die des Philipp Mtiller-Reaktors ist. Der Vergleich
der absoluten CSB-Reduktion făllt jedoch zugunsten der Kon-
taktschlammanlage aus. Eine 95 %-ige CSB-Reduktion wurde
bisher bei keiner anderen modernen AnaebgroBanlage in der
Zukkerindustrie beobachtet.

CSB- Reduktlon
%

•• •
100~----------------~.~--------------------,


80
•mc••* •L
• •• •
60

40
• IRIS- GroBanlagen
• BIOTHANE- GroBanlagen (UASB)
20 • Kontaktfaulanlagen
L - Lehrte, * - Design • Festbettreaktoren

o 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22

BR in kg CSB/(m3. d)

Abbildung 7.41: Behandlung von Zuckerabwasser mit unter-


schiedlichen Anaerobanlagen; CSB-Elimina-
tion liber der Raumbelastung.

Soweit man anhand der Ablaufwerte die Leistung der Anaerob-


stufen beurteilen kann, werden mit 6 der 7 wichtigsten
Anaerobsysteme im groBtechnischen MaBstab gute bis sehr gute
Abbauleistungen erzielt; CSB-Reduktionen van 70 - 95 % kon-
nen je nach Zulaufkonzentration, Verfahren und Raumbelastung
erzielt werden. Ein eindeutiger EinfluB der Raumbelastung
ist nicht festzustellen.
594

CSB-Reduktion
%
y
• •
100
... ...
+roc •
80 ... ... y
... •'*L
60 •
40
+ IRIS- GroBanlagen
• BIOTHANE- GroBanlagen (UASB)
20 ~ Kontaktfaulanlagen
L - Lehrte, * - Design • Festbettreaktoren
o
o 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120h
HRT

Abbildung 7.42: Behandlung von Zuckerabwasser mit unter-


schiedlichen Anaerobanlagen; CSB-Elimina-
tion liber der hydraulischen Verweildauer.

Das groBte Problem bei der anaeroben Behandlung von Zuk-


kerabwăssern ist offensichtlich das Ausfăllen von Calcium-
carbonat im Faulbehălter (Kalkakkumulation) .

Der Kampagnenbetrieb der Zuckerrlibenverarbeitung wirkt sich


auf die modernen anaeroben Verfahren nicht nachteilig aus,
da die Wiederinbetriebnahme auch nach lăngerer Stillegung im
allgemeinen problemlos vonstatten geht. Die Einhal tung der
Mindestanforderungen erfordert die aerobe Reinigung der
anaerob vorbehandelten Abwăsser.

7.1.14 Brennereien

In sogenannten Eigenbrennereien wird der fUr den menschli-


chen GenuB geeignete Ethylalkohol aus Agrarprodukten gewon-
nen. In der Bundesrepublik Deutschland sind daflir nur die in
der Tabelle 7.53 aufgeflihrten Agrarstoffe zugelassen.
595

Tabelle 7.53: Aufstellung gesetzlich zugelassenen Brenngutes


(/7.157/, nach /7.158/).

Buchweizen Apfel Brambeeren


Gerste Aprikasen Erdbeeren
Ha fer Birnen Hagebutten
Hirse Kirschen Heidelbeeren
Kartaffeln Mirabellen Himbeeren
Mais Pflaumen Halunderbeeren
Mohrenhirse Quitten Jahannisbeeren
Reis Renecladen Preiselbeeren
Raggen Zibarten Schlehen
RUben Zwetschgen Stachelbeeren
Tapinambur Vagelbeeren
Weizen Wachalder
Hefe Kernabsttrester Dărrabst Wurzeln van
Mast Melasse Obstmark Barwurz
Trub Masthefe Obstmehl Enzian
Wein Obstpulpe Ingwer
Kalmus

"Die Eigenbrennereien lassen sich nach ihrer Betriebsweise


in Brennereiklassen und nach der Art der Erfassung des er-
zeugten Alkahals in Brennereiarten einteilen.
Brennereik1assen sind: Brennereiarten sind:
- landwirtschaftliche Brennereien - VerschluBbrennereien
- Obstbrennereien - Abfindungsbrennereien
- gewerbliche Brennereien" /7.157/.

Landwirtschaftliche Brennereien sind zur Verftitterung der


anfallenden Schlempen an das eigene Vieh verpflichtet. Obst-
brennereien sind in der Rege! gleichzeitig Abfindungsbrenne-
reien, bei denen ein limitiertes Kantingent an Alkahal im
Jahr praduziert werden darf. Das Kantingent betragt bei Ge-
nehmigungen, die nach 1916 erteilt wurden, 50 Liter reinen
Alkahals pra Jahr. Die dabei anfallenden relativ geringen
Schlempemengen werden in kammunalen Faulbehaltern mitbehan-
delt, an eigenes Vieh verftittert ader auf landwirtschaftli-
che Flăchen aufgebracht. Eigene Abwasserbehandlungsanla gen
gibt es daher bislang nur ftir gewerbliche Brennereien. Bei
596

diesen Brennereien handelt es sich um VerschluBbrennereien,


bei denen Gerătschaften, Behălter ader Gebăudeteile ver-
plombt sind und nur unter Aufsicht des Zolls betrieben wer-
den dlirfen.

7.1.14.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Abhăngig vom verarbeiteten Ausgangsprodukt variieren Abwas-


seranfall und Abwasserbelastung. Neben unbelastetem Ktihlwas-
ser fallen eine Reihe van ProzeBwăssern in Brennereien an
/7.157/.

waschwasser bei Rohstoffen, die zuvor gewaschen werden mlis-


sen. Bei Kartoffelbrennereien schwankt der spezifische
Waschwasseranfall zwischen 0,2 - 0,5 m3/t Kartoffeln. Die
Waschwasserbelastung ist abhăngig van der Kartoffelquali-
tăt, d.h. sie unterliegt z.B. jahreszeitlichen Schwankun-

gen, aber auch davon ob der Betrieb mit ader ohne Schwemm-
system arbeitet. Der BSB 5 liegt zwischen 300 und 1. 700
mg/1.

Dampf- und Fruchtwasser făllt nur beim AufschluB stărkehal­


tiger Rohstoffe wie Kartoffeln ader Getreide an. Bei Kar-
toffeln betrăgt der spezifische Anfall 0,2 m3ft Ausgangs-
produkt; der BSB 5 liegt zwischen 3.000 und 8.000 mg/1.

Reinigungswasser resultiert aus dem Reinigen van Behăltern

und Gerătschaften.

Lutterwasser liegt vor als wăBriger Rlickstand bei der Rekti-


fikation des Rohalkohols.

Schlempen sind das eigentliche Brennereiabwasser. Es handelt


sich dabei um den nach der thermischen Abtrennung des
Ethanols verbleibenden Gărrlickstand, der neben Resten an
nicht abgetrenntem Alkohol alle nicht fllichtigen und nicht
zu Ethanol umgesetzten pflanzlichen Inhaltsstoffe enthălt
597

sawie die zur Fermentatian eingesetzte und nachgewachsene


Hefe. Die arganischen Inhaltsstaffe bestehen varwiegend
aus Palysacchariden (Cellulase, Starke), kurzkettigen Zuk-
kern (Saccharase, Glykase, Fruktase), Prateinen, Betainen
(RUbenmelasseschlempe) und Lipiden sawie verschiedenen ar-
ganischen sauren, deren Anteil und Kanzentratian van der
Art des jeweils verarbeiteten Rahstaffes abhangt. Zusatz-
lich enthalt die Schlempe ein breites Spektrum anargani-
scher Substanzen, mit einem hahen Anteil an Kalium, Cal-
cium, Magnesium- und Phasphatverbindungen /7.159/. Bei dem
anaeraben Abbau van RUbenmelasseschlempe konnen der hahe
Salzgehalt sawie hahe Sulfit- und Ammaniumkanzentratianen
hemmend wirken. Durch eine AbwasserverdUnnung kann diesem
Phanamen entgegengewirkt werden /7.169/. Einen Uberblick
Uber Schlempeanfall und -belastung liefern die nachfalgen-
den Tabellen 7.54, 7.55 und 7.56.

Tabelle 7.54: Spezifischer Schlempeanfall.

Brennerei spez. Schlempeanfall Litera tur

Kartaffelbrennereien 1 - 1,2 m3 jt Kartaffeln f7. 3/


Melassebrennereien 2 - 3 m3 ;t Melasse f7 .160/
Karnbrennereien 0,3 m3 ;t Getreide /7.161/

Tabelle 7.55: Beschaffenheit van Obstschlempen f7.157f.

Brenngut BSB 5 KMno 4-v. pH CSB


mgfl 02 mgfl mgfl 02
Zwetschgen 58.800 148.500 3,8 56.000
Zwetschgen 24.700 144.000 3,8 -
Zwetschgen 55.100 175.300 3,8 -
Ăpfel/Birnen 30.500 153.200 3,2 -
Williams-Christ 57.000 200.600 3,4 156.000
Obstler
(2/3 Williams-Christ,
1/3 Himbeeren) 54.700 158.000 3,4 95.000
Kirschen 45.000 - - -
598

Tabelle 7.56 (Teil 1): Beschaffenheit van Melasse-, Wein-,


Kartoffel-, Mais- und Getreideschlem-
pen nach /7.3/.

Art des Ab- TS oTS CSB BSB 5 Ges.N NH 3 /NH 4 Phosphat Sul fat
wassers g/L g/L g/L g/L g/L g/L g/L g/L

ROb. * 46-60,5 36-45,5 34-56 23-34 1,3-1,9 0,07-0,3 0,04-0,12 -


ROb. - - 48 26,5 - - - -
ROb. 44-85 33-63 38-65 11-51 2,1-6,1 0,01-0,25 0,03-0,08 -
ROb. 54 40 50 40 4,4 0,88 -

ROb. 48-63 40-49 45-50 - 3,3-4 0,12 0,12 0,3

ROb. 21-140 40-100 15-176 7-95 0,6-8,9 0,04-0,9 0,03-0,3 1,6-6,6

ROb. 116 75 147 69 2,7 0,15 0,68 5,8

ROb. 58-73 - 53-89 22-48 1-4 - - -

ROb. 30-40 - - 14-15 - - - -

Rohr. ** 81,5 60 65 25 0,45-1,6 - o, 1-0,3 6,4

Rohr. 3,8-10 - 60-126 15-50 1,35 - 0,14-0,15 3,8-4,0


(suspend.
Stoffe)

Rohr. 70-120 - 40-90 18-37 - - - -

Rl.msch L"""" 70,5-110 - 80-105 36-42 0,8-1,5 - 0,05-0,1 4-10

Rl.mSch l"""" 55-75 40-56 50-70 - 1-1,2 - 0,2-0,25 -

Rl.msch L"""" - 50-75 100-130 20-35 - - - -


Rl.mSch l"""" 58 43 53 - - - - -

Weinschl"""" - . - 15,4 16,7 0,32 0,02 0,15 0,5

We i nsch Lempe 15,25 11-16 22-34 - 0,35 0,01 0,25 -


Weinschl"""" - - 22,5 12 0,36 - 0,35 -

Kartoffel-
schl"""" 62 50 63-68 11-15,5 2,5 0,2 0,4 -
Kartoffel-
schlempe 43 34 52 - 1,2 o, 1 - -
599

Tabelle 7.56 (Teil 2): Beschaffenheit von Melasse-, Wein-,


Kartoffel-, Mais- und Getreideschlem-
pen nach f7. 3/.

Art des Ab- TS oTS CSB BSB 5 Ges.N NH 3 /NH 4 Phosphat Sul fat
wassers g/l g/l g/l g/l g/l g/l g/l g/l

Kartoffel-
schlempe 54 41 - - - - -
Kartoffel-
schlempe 50 41 57 3,6 0,6 0,5

Kartoffel-
schlempe 39-95 31-88 - - 2, 7-3,1 o, 15-0,2 0,27-0,49 -
Kartoffel-
schlempe - - 39 - 1,0 0,17 0,43 -
(Diinnsch l.)

Mai ssch l empe 60 56,5 - - 2,9 - 0,46 -


Weizen-
schlempe 40-80 35-75 41-90 - 2,8-4,1 0,1-0,15 0,2 -

Kornsch l empe - - 64,5 27 0,8 0,13 1,17 -


Mai ssch lempe 64 60 102 - 4,3 0,35 0,6 -
*
Riib.
**
= Riibenzucker-Melasseschlempe
Rohr. = Rohrzucker-Me lassesch l empe

Die bisherigen Angaben bezogen sich auf Menge und Beschaf-


fenheit sogenannter Dtinnschlempen. Eine Moglichkeit der Ent-
sorgung groBer Schlempemengen ist deren Eindampfung. Die bei
diesem ProzeB entstehende Dickschlempe (Vinasse) kann an
Futtermittelhersteller verkauft werden; das entstehende Brti-
denkondensat muB einer Abwasserbehandlung unterzogen werden.

In der europaweit einzigen Brennerei, die mit kontinuierli-


cher Fermentation arbeitet, reduzierte sich die zu behan-
delnde Abwassermenge folgendermaBen:
- Dtinnschlempe = 3,0 m3 jt Melasse bei konventioneller Batch-
Fermentation auf
- Dtinnschlempe = 1,4 m3 jt Melasse bei kontinuierlicher Fer-
mentation, Brtidenkondensat = 0,9 m3 jt Melasse. /7.162/
600

BrUdenkandensate sind feststaffrei, haben einen pH-Wert < 4


und weisen einen Phasphar- sawie Spurenelementmangel auf. Es
wurde beispielsweise ein Mangel an Kabalt, Selen, Blei, Ma-
lybdan und Chram festgestellt /7.162/; in einem anderen Fall
wurde van einer Dasierung van Magnesium, Malybdăn, Eisen,
Kalium, Nickel, Mangan, Bar, Vanadium, Zink und Nickel
/7.163/ berichtet. Die arganische Belastung des BrUdenkan-
densats resultiert im wesentlichen aus arganischen Săuren,
varrangig Essigsăure, sawie geringen Alkahalmengen. Die Ta-
belle 7.57 gibt einen Uberblick Uber die Belastung van BrU-
denkandensaten aus Melassebrennereien.

Tabelle 7. 57: Beschaffenheit van BrUdenkandensaten aus Me-


lasseschlempen.

Parameter Dim. Literatur: /7.164/ /7.165/ /7.162/ /7.162/


An1age : Nedalco Casteggio KWSt 1986 KWSt 1980

CSB mg/1 i.M. 3900 3000-5000 18700 3500


BSB 5 mg/1 - - 10900 3200
org.Săuren mg/1 - 50 % CSB 3600 518
TKN mg/1 - - 50 114
ges.P mg/1 - - 1,7 1,8
pH-Wert - 4 - 5 4 - 5 3,2 4,35

7.1.14.2 Behandlungsverfahren

Die Vielzahl graBtechnischer Anaerabanlagen zur Schlempebe-


handlung macht deutlich, daB sich diese Verfahrenstechnik
bei der Brennereiabwasserbehand lung durchgesetzt hat. In der
Literatur gibt es Hinweise auf insgesamt 54 graBtechnische
Anlagen, wavan mehrere mit zwei unterschiedlichen Reaktarsy-
stemen ausgestattet sind. Einsatz finden im wesentlichen:
19 Schlammbettreaktaren (UASB-Reaktaren) /7.25/,
10 Festbettreaktaren,
601

13 anaerobe Belebungsverfahren (Kontaktanlagen), inel. 4


Anamet-Anlagen,
10 Ausschwemmreaktoren (Durchmischte Reaktoren, CSTR) .

Von der Uberwiegenden Zahl der groBtechnischen Anlagen gibt


es nur Informationen liber Reaktorart, -volumen und Standort.
Die 24 Anlagen zur Schlempe- und Brtidenkondensatbehandlu ng,
liber die es in der Literatur mehr Informationen gibt, werden
in der Tabelle 7.58 kurz vorgestellt.

Die Zusammenstellung macht deutlich, daB in jtingster Zeit


nahezu ausschlieBlich Festbett- und Schlammbettreaktoren ge-
baut wurden. Vergleichende Untersuchungen zwischen diesen
beiden Reaktortypen wurden zum Beispiel von FIEBIG und DELL-
WEG /7.169/ durchgeftihrt. FUr die meisten vergleichenden Un-
tersuchungen verschiedener Reaktortypen wurden j edoch nur
Festbettreaktoren und anerobe Belebungsanlagen im Paral-
lelbetrieb eingesetzt. Hier zeigte sich in mehreren Făllen
die Uberlegenheit der Festbett-Technologie /7.169, 7.178/.

Tabelle 7.58 (Teil 1): GroBtechnische Anlagen zur Behandlung


von Abwăssern der Brennereiindustrie

Abwasserart/ Quelle/ Anaerob- Vol1.111en 8R,CSB tR co,CSB


Ort,Land lnbetrieb- system (m3) kg CSB (d) (g/l)
nahmejahr m3 ·d

Weinschl~/ /7.3, 7.166/ Clarigester v8 = 1000 3,0N 7,2 22


Paarl, SUdafrika 1962 VN = 653
Weinschl~/ /7.3, 7.167/ anaerobe 2 X 945 1,5 22 34
Stellenbosch, vor 1979 Belebung
SUdafrika

Weinschl~/ /7.3, 7.167/ anaerobe 2 X 545 2,8 9 26


Pa ar l, SUdaf r ika vor 1979 Belebung

Obstschl~ /7.3, 7.168/ anaerobe 2000 3,5-4,8 10 35-48


vor 1979 Belebung

* = berechnet
602

Tabelle 7.58 (Teil 2): GroBtechnische Anlagen zur Behandlung


von Abwassern der Brennereiindustrie.

Abwasserart/ Quelle/ Anaerob- Voltm~en 8R,CSB tR co,CSB


Ort,Land lnbetrieb- system (m3) kg CSB (d) (g/l)
nahmejahr m3 ·d

Brennere i abwasser 1 17 .3, 7.140/ IRIS v8 = 2x2000 7N 5,5N 38


Lieusaint, Frank- 1980 VN = 2x1000
reich

Brennere i abwasser 1 17-3, 7.140/ Ausschwemm- v8 = 350 2,2-2,5N 9N 20-23


Caspalla, ltal ien 1981 reaktor VN = 300

Brennerei abwasser/ /7.3, 7.140/ anaerobe v8 = 2x7000 2, 7 oTS 10 27 oTS


Faenza, ltal ien 1981 Belebung VN = 2x6000

Brennerei abwasser/ /7.3, 7.140/ IRIS VB = 1500 4,2N 3N 14,1


Le Courdray, 1981 VN = 1200
Frankreich

Rumsch l eflllE!/ /7.3, 7.170/ Festbett 13250 10-13* 8 80-105


San Juan, Puerto 1981/82
Rico

Rosinen- (Kartof- /7.3/ Schrauf- 300 2, 7 oTS 15 40-50oTS


fel- )sch l eflllE! 1983 stetter
Hei l igenloh/BRD

Brennerei abwasser1 /7.3, 7.140/ anaerobe VB = 3x500 2,8 8 22,1


Megara, Griechen- 1983 Belebung VN = 3x450
land

Melasserbrennerei- /7.3, 7.171/ Festbett 30 8 ges 2,33 26,5


abwasser/ vor 1984 UASB 100
China

lle i nsch l eflllE!/ 17.172/ Festbett VN = 5600 11,8 2,8 * 33


Cognac, Frankreich 1984

llei nsch l eflllE!/ 17.172/ Festbett VN = 2x1400 15 2,1 * 32


Tomelloso, Spanien 1984

Brennerei abwasser/ /7.173/ UASB 120 15-25 1, 7-3 * 25-45


Sao Luiz, Brasi l ien 1984

Zuckerrohrmelasse/ 17174/ anaerobe 2x4500 6 4,2 * 25


Apa l, Paraguay 1985 Belebung

Brennerei abwasser/ /7.173/ UASB 1500 15 2* 30


Sao Joao, Brasilien 1986

* = berechnet
603

Tabelle 7.58 (Teil 3): GroBtechnische Anlagen zur Behandlung


von Abwassern der Brennereiindustrie.

Abwasserart/ Quelle/ Anaerob- Vollii1E!n 8R,CSB tR co,CSB


Ort,Land lnbetrieb- system (m3) kg CSB (d) (g/l)
nahmejahr m3 ·d

We i nsch l empe/ /7.172/ Festbett VN = 570 11 2,6* 29


Condom, Frankreich 1986

Zuckerrohrmelasse/ /7.172/ Festbett VN = 1700 14,1 4* 57


Goudeloupe, Franz. 1986
West lndien

Kartoffel-, Ruben-, 17.159/ Festbett 1800 <10 <3 17-70


Weizenschlempe u.a./ 1987
Ahausen-Eversen, BRD

Melasse-, Kartoffel-, /7.175/ Festbett 2x2150 2,5-3 10-13* 22-40


Wein·, Fruchtschlempe/ 1987
Faenza, ltal ien

Briidenkondensat aus /7.25, 7.164, UASB V8 = 700 6,8-10,9 0,3 4-5


Melasseschlempe/ 7.176/ VN = 520 11,5-14.5
Bergen op Zoom, 1981
Niederlande

Briidenkondensat aus /7.172, 7.177/ Festbett 140 7,5-13 1,8-2,3 18,7


Mel assesch l empe/ 1986
Hannover, BRD

Briidenkondensat aus /7.165/ UASB 375 ca.12 5,8* 2-5


Alkohol-u.Hefeprod./ 1987
Casteggio, ltal ien

* = berechnet

Aufgrund der Vielzahl groBtechnischer Anlagen, ist es nicht


moglich, auf jede im einzelnen einzugehen. Nachfolgend sol-
len nur einige Betriebsweisen bzw. Unterschiede in den Be-
triebsweisen einzelner Anlagen kurz vorgestellt werden.

Die alte streitfrage, ob eine einstufige ader zweistufige


Anaerobstufe mit getrennter Versauerung sinnvoller ist, wird
von verschiedenen Autoren unterschiedlich beantwortet. Die
halbtechnischen Versuche von GOSLICH/ SCHNEIDER /7. 17 81 zur
anaeroben Behandlung von Melasseschlempen zeigten deutlich
die tiberlegenheit einer zweistufigen Verfahrensweise. Ftir
604

zweistufige Anlagen sprechen sich darUberhinaus WEILAND u.a.


/7.159/ und ZUXUAN/ZEPENG /7.171/ aus. FUr einen einstufigen
Betrieb plădieren dagegen unter anderem CAMILLERI /7.172/
und YUCAI/LETTINGA/WILLERS /7.179/.

Auch die Frage, ob Upflow- oder Downflow-Betriebsweise von


Festbettreaktoren vorteilhafter ist, wird sehr unterschied-
lich beantwortet. CAMILLERI /7.172/ hebt als Vorteil der
SCN-Festbettreaktoren die Downflow-Betriebsweise hervor, da
auf diese Weise Feststoff- und Schaumansammlungen auf der
FlUssigkeitsoberflăche verhindert wUrden. Im Downflow-Be-
trieb arbeitet neben den vier SCN-Festbettreaktoren auch der
mit 13.250 m3 groBte Festbettreaktor, in dem Rumschlempe der
Firma Bacardi behandelt wird /7.170/. In vergleichenden Un-
tersuchungen von WEILAND u.a. f7.159/ kristallisierte sich
wiederum eindeutig die Upflow-Betriebsweise als die gUnsti-
gere heraus. FUr den Upflow-Betrieb sprechen nach WEILAND
u.a. im wesentlichen der hohere Abbaugrad (siehe Abbildung
7.43) und das bessere BakterienrUckhaltevermogen (siehe Ab-
bildung 7. 44) .

Eine pH-Wert-Anhebung vor Einspeisung in den Methanreaktor


erfolgt bei verschiedenen Anlagen wie beispielsweise
der Philipp-MUller-Anlage (Anaerobe Belebung) in Apal,
Paraguay, zur anaeroben Behandlung von Zuckerrohrmelasse
schlempe. Hier wird der pH-Wert durch Kalkmilchdosierung
von 4,0 auf 7,5 angehoben /7.174/,
der Distercoop Brennerei in Faenza, Italien, mit einem
Festbettreaktor, dessen oberes Reaktordrittel mit Fest-
bettmaterial gefUllt ist. Die pH-Wert-Anhebung erfolgt
hier auf Werte von 6,0 bis 6,5 mit Natronlauge /7.175/.

Eine Rezirkulation des gereinigten Abwassers aus dem Reakto-


rablauf in den Reaktorzulauf zur SubstratverdUnnung, zum
Temperaturausgleich sowie zur pH-Wert-Anhebung im Einlaufbe-
reich wird empfohlen bzw. durchgefUhrt von WEILAND u.a.
/7.159/, CAMILLERI /7.172/ und GARUTI u.a. /7.175/ zum Be-
trieb von Festbettreaktoren und YUCAI/LETTINGA/WILLERS
605

/7.179/ zum Betrieb von Schlammbettreaktoren. GARUTI u.a.


/7.175/ berichten, daB der Recyclestrom von anfănglich 120
m3/h wăhrend der Einfahrphase, auf allmăhlich 10-20 m3fh ge-
senkt werden konnte, wobei die Tagesabwassermenge je Reaktor
etwa 160-220 m3/d betrăgt. WEILAND u.a. f7.159/ empfehlen
eine Verdtinnung des Zulaufes auf CSB ~ 10.000 mgfl, um kon-
zentrationsbedingte Substrathemmungen zu vermeiden und eine
gleichmăBigere Reaktordurchstromung zu erreichen.

100~--------~--------~--------~

Aufstrom

5 kg 0im 3d 15
CSB- Raumbelastung

Abbildung 7.43: EinfluB von Raumbelastung und Durchstro-


mungsrichtung auf den CSB-Abbaugrad ver-
schiedener Schlempen /7.159/.

Sr----r~==r===~===r~~
m III
Abs.trom Aufstrom Trdger a[m~m 3 ]
o Hiflow 65

•._ ~~~~~
4
U -.___·.
0
_ __ ~---ă--~P-b-~-e~k~-14-8~
o Flocor 150

10 20 g/ 1 30
suspendier te Fest stoffe

Abbildung 7.44: Verteilung suspendierter Feststoffe liber der


Reaktorhohe in Abhăngigkeit vom Trăgermate­
rial und der Betriebsweise /7.159/.
606

Der mit anaeroben Verfahren erreichbare Eliminationsgrad der


organischen Schmutzfracht hăngt van Art und Beschaffenheit
des Brennereiabwassers (Schlempe), das hei.Bt letztendlich
vom eingesetzten Rohstoff ab. Die organischen Inhaltsstoffe
van Melasseschlempe sind nach Li teraturangaben anaerob bis
zu etwa 70 % (CSB) beziehungsweise 90-95 % (BSB 5 ) abzubauen,
wăhrend bei Weinschlempen eine CSB-Reduktion van liber 95 %

moglich ist. Die organischen Inhaltsstoffe van Kartoffel-


und Getreideschlempen, die im Gegensatz zu oben genannten
Schlempen zum Gro.Bteil in ungeloster Ferm vorliegen, konnen
anaerob bis zu etwa 60-65 % (CSB) abgebaut werden. Es hat
sich gezeigt, da.B es durch eine aerobe Nachbehandlung mog-
lich ist, Brennereiabwasser, d.h. Brennereischlempen bis auf
Vorfluterqualităt zu reinigen. Die van BISCHOFSBERGER u.a.

/7.3/ zusammengestellten Daten verschiedener anaerob-aerob


arbeitender Anlagen, bestătigen diese Aussage (siehe Tabelle
7. 59) .

Die Betriebsdaten der drei gro.Btechnischen Anlagen zur Brli-


denkondensatbehandlung sind in Tabelle 7.58 mit aufgenommen;
die Flie.Bschemata sind den Abbildungen 7.45 bis 7.46 zu ent-
nehmen.

Festbett-
Methanreaktor
Mlsch- und
Ausglelchs-
behălter
Versăuerungs­
reaktor
r·---~
1
1
1
Belebungsbecken
1 Nachklăr­
becken
AbfluB

1
i
L.-~---- ~s.j_ ______ R~--- _j

Abbildung 7.45: Flie.Bschema der anaerob-aeroben Betriebs-


klăranlage der Kraul & Wilkening u. stel-
ling KG (KWSt), Hannover /7.162/.
607

Tabelle 7.59: Ablaufwerte verschiedener Brennereiabwasser


nach einer zweistufigen anaerob-aerob Behand-
lung /7.37/.

Abwaaaertyp Ab1aufwerte Geaamtabbau


Aerobatufe Anaerob + Aerob
CSB BSB 5 CSB BSB 5
mg/1 mg/1 mg/1 mg/1

Me1aaaeach1empe ca. 30- 80 >90 >99,5


1.000-
3.000
Rumdeati11ationa- ca. 50-300 - 99
ach1empe 1.000-
1.500
Me1aaaeach1empe - 100-300 - >99,5
Kartoffe1brennerei 150-300 50-100 94 96
Bourbon-Deati1- 500 100 99 99
1ationaabwaaaer
Weinsch1empe 560-680 40- 50 98,5 >99,5
Weinschlempe 240-330 10 99 >99,5
Kartoffe1sch1empe 1oo* 15 * >99,5 >99,5
(Di.innsch1empe)
Abwasser der 400-500 20-100 98 99,5
Weinbrandherstel1ung
* = nach Fiillung

l.):behiltcr
ITI] Kompreasor Trocknung

(
~ ~ 11
Kesselhaus Stadt 11 _
~ KesselhauaBrenncrei

Ausgleichs- Schlammbehălter

und
Versăuerungs­
reaktor
V= 1800 m3 nachgeschalteles
Absetzbecken

Schlamm

Abbildung 7.46: FlieBschema der Biothane-Anlage NEDALCO,


Bergen op Zoom, Niederlande (nach BORGHANS
/7.176/).
608

Năhrstoffe

Rilcklauf Natronlauge

Abbildung 7. 4 7: FlieBschema der Biathane-Anlage in Casteg-


gia, Italien, zur Behandlung van Brennerei-
und Hefefabriksabwasser /7.165/.

Wie eingangs bereits erlautert, unterscheiden sich die Brli-


denkandensate der Schlempen erheblich van der ursprlinglichen
Dlinnschlempe. Bedingt durch den nach niedrigeren pH-Wert,
den Mangel an Phasphar und Spurenelementen sawie das geringe
Puffervermogen, miissen Anaerabanlagen zur Brlidenkandensatbe-
handlung kansequenterweise anders gestaltet sein. Interes-
sante Merkmale dieser Anlagen sind:
- Eine Natranlaugedasierung zur pH-Wert-Anhebung bei allen
drei Anlagen. Zusatzlich wird bei der Anlage Nedalco nach
dem Ausgleichs- und Versauerungsreaktar Kalkmil.ch dasiert.
- Ausgleichs- und Versauerungsreaktaren mit insgesamt etwa
dem dappelten Methanreaktarvalumen bei den Anlagen Nedalca
und KWSt.
- Jedem Methanreaktar ist ein Absetzbecken nachgeschaltet,
abwahl es sich um Schlammbett- und Festbettreaktaren han-
delt. Messungen zum Schlammrlickhalt bei der Firma Kraul &
Wilkening u. Stelling haben ergeben, daB auf eine separate
Schlammabscheidung und Riickfiihrung in den Methanreaktor
nicht verzichtet werden kann /7.162, 7.177/.

zusammenfassend kann gesagt werden, daB sich die Anaerab-


technalogie zur Brennereiabwasserbehandlung, gleichgiiltig ab
609

Schlempen oder Brtidenkondensate, als wirtschaftliche Verfah-


renstechnik mittlerweile durchgesetzt hat.

7.2 Abwăsser aus Tierkorperbeseitigungsanlagen

In einer Tierkorperverwertungsanstalt (TKV), auch als Tier-


korperbeseitigungsanstalt (TBA) bezeichnet, werden Schlacht-
abfălle und Tierkadaver umweltvertrăglich, seuchenhygienisch

unbedenklich und moglichst nutzbringend entsorgt bzw. ver-


wertet. Das Rohmaterial wird durch Kochen im Autoklaven und
anschlieBendem Trocknen zu Tiermehl und Fett aufgearbeitet.

7 .2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die bei der Sterilisation und Trocknung anfallenden Brtiden


werden in Oberflăchen oder Einspritzkondensatoren niederge-
schlagen. Diese Brtidenkondensate machen mit 50-90 % den
groBten Anteil am Gesamtabwasserstrom einer TKV aus.

Der spezifische Brtidenkondensatanfall pro Tonne Rohmaterial


betrăgt bei:

- Oberflăchenkondensatoren 0,6-0,7 m3;t (NEUMANN /7.180/,


BRAUN u.a. /7.181/,
- Einspritzkondensatoren 20-30 m3 jt (MEINCK u.a. /7.182/,
SIERP f7 .183/).

Aufgrund des wesentlich hoheren Kondensatanfalls bei Ein-


spritzkondensatoren und den damit einhergehenden geringen
Konzentrationen (BSB 5 = 300-500 mgfl, KROISS/LETTNER, zi-
610

tiert in /7.181/), finden diese Kondensatoren kaum noch Ver-


wendung.

Weitere Abwasserteilstrome bilden:

- Reinigungswăsser der unreinen Seite, die gesondert ther-


misch desinfiziert werden,

- Reinigungswăsser der reinen Seite,

- Abwăsser von Abluftreinigungsanlagen,

- Klihlwăsser von Vakuumpumpen und anderen Gerăten,

- Regenerationsabwăsser von Wasserenthărtungsanlagen,

- Abschlămmwăsser der Dampfkesselanlage und

- Sanitărabwăsser.

Die spezifischen Gesamtabwassermengen und -frachten von


Tierkorperbeseitigungsanstalten bei Verwendung von Oberflă­
chenkondensation werden von RUIDER /7.184/, bezogen auf die
Tonne Rohmaterial, wie folgt angegeben:

- Abwasseranfall: 1 - 2 m3 jt;

- Belastung: BSB 5 3,6 - 7 kg/t, CSB = 5 - 11 kgjt,


N 0,5 - 1 kgjt, p < 0,1 kgft.

Die umfassendsten Angaben bezliglich der Zusammensetzung des


Gesamtabwassers einer TBA werden von TEMPER u.a. /7.185/ ge-
macht (siehe Tabelle 7.60). Der spezifische Abwasseranfall
betrăgt hier 1,25 m3;t Rohmaterial, wovon 50-60 % auf Brli-
denkondensate entfallen.
611

Tabelle 7.60: Beschaffenheit des Abwassers der TBA Oberding


(Jahreszyklus) /7.185/.

Parameter Dimension Schwankungsbereich

CSB 4.000 -15.000


BSB 5 3. 000 -11. 500
CSB:BSB 5 -Verhăltnis (1,3 - 1,5) : 1
fllichtige org. Săuren mmol/1 25 - 130
NH 4 -stickstoff mg N/1 600 - 1. 700
org. Stickstoff mg N/1 50 - 350
Fett mg/1 50 - 1. 000
ortho-Phosphat mg P/1 2 - 20
Sulfat mg/1 5 - 30
Sulfid mg/1 10 - 25
Chlorid mg/1 20 - 300
Gesamthărte 0 dH 2 - 8
elektrische Leitfăhigkeit mS/cm 3 - 8
pH-Wert 6,5 - 8,5
Abwasser-Temperatur 20 - 30

Abwăsser von Tierkărperbeseitigungsanstalten fallen mit ho-


her Temperatur an, sie zeichnen sich ferner aus durch hohe
Ammonium- und geringe Phosphatkonzentrationen, einem glinsti-
gen CSB:BSB 5 -Verhăltnis von unter 1,5 und damit einer g~ten
biologischen Abbaubarkeit. Die Konzentrationen und Frachten
unterliegen erheblichen Schwankungen, die einerseits abhăn­
gig sind vom verarbeiteten Ausgangsprodukt, der eingesetzten
Verfahrenstechnik, aber im wesentlichen abhăngig sind von
der Jahreszeit, d.h. von der AuBentemperatur. Bedingt durch
Făulnisprozesse beim Rohmaterial kănnen sich die Frachten

bei warmer, sommerlicher Witterung leicht verdoppeln


/7.186/.

7 .2.2 Behandlungsverfahren

Bevor auf die groBtechnischen Anlagen eingegangen wird, sol-


len die wesentlichen Versuchsergebnisse von labor und halb-
612

technischen Versuchsan1agen stichwartartig zusammengefaBt


werden. In Labarversuchen betrieben DE ZEEUW/LETTINGA
/7.187/ zwei 120 1-Sch1ammbettreaktaren para11e1 zueinander.
Der eine Reaktar wurde mit Fau1sch1amm der andere mit Pe1-
1ets aus einer Zuckerfabriks-UASB-An1age angeimpft. Die mit
Fau1sch1amm angeimpfte An1age kannte mit einer maxima1en
Raumbe1astung van 4 kg CSB/m 3 ·d betrieben werden, die mit
Pe11ets betriebene An1age mit einer Raumbe1astung van 20 kg
CSB/m3 d. In beiden An1agen kannte kein Sch1ammzuwachs fest-
geste11t werden; es zeigte sich, daB in der Pe11etan1age
Fette im Abwasser beim Durchgang durch das Sch1ammbett
Sch1amm mitflihrten. Die durch die Fette entfernte Sch1am-
menge hatte in etwa die GroBenardnung des Sch1ammzuwachses.
Hemmungen der Sch1ammaktivitat kannten durch Phasphatmange1
und NH 4-N-Kanzentratianen liber 1 g/1 festgeste11t werden.
Erst durch Zusatz van Phasphat kannte sich korniger Sch1amm
bi1den; Ammaniumkanzentratianen unter 0,6 g NH 4-N/1 ermog-
1ichten erst einen storungsfreien An1agenbetrieb.

Die Labarversuche van BRAUN u.a. /7.181/ zum anaeraben Abbau


van Brlidenkandensaten, wurden wegen der groBeren PrazeBsta-
bi1itat im wesent1ichen mit einem 16,5 1 Festbettreaktar mit
externer Sch1ammabtrennung und -rlickflihrung durchgeflihrt.
Die Labarreaktaren waren zu 90 % mit einer Kambinatian aus
Kunststafftragermateria1ien, zu 80 % bestehend aus 5 cm
Ciba-Geigy-Ige1n· und einer darliber 1iegenden Absch1uBschicht
aus 1 cm Schaumstaffwiirfe1n, gefli11t. Die Versuche zeigten,
daB eine Nahrsa1z- und Spurene1ementdasierung zu keinem ver-
besserten Abbauverha1ten flihrten. Dagegen erwies sich der
Einsatz einer Neutra1isatian a1s zwingende Natwendigkeit flir
einen kantinuier1ichen Betrieb der Labaran1age. A1s geeigne-
testes Neutra1isatiansmitte1 erwies sich Sa1zsaure, aber
auch die Verwendung van co2 scheint mog1ich. Eine Verringe-
rung des NH 4-N-Geha1tes durch Strippung van NH 3 verbesserte
weder den CSB-Abbau nach die Gasausbeute. Ein fa11weiser
Ausg1eich van Be1astungsspitzen durch geringer kanzentrierte
Ab1aufe bei Raumbe1astungen van liber 3-4 kg CSB/m3 ·d wird
a1s verfahrenstechnisch zweckmaBig angesehen.
613

WOLF /7.186/ betrieb eine halbtechnische Versuchsanlage vor


Ort bei einer TBA die nur Geflilgelinnereien, Federn und
Schlachtblut aus einer Hilhner- und Putenschlăchterei zu
Tiermehl verarbeitete. Die Versuchsanlage wurde mit Raumbe-
lastungen van 2,3 - 6,6 kg CSBjm3 ·d betrieben. Damit konnten
bei den auBergewohnlich hohen Ausgangskonzentrationen van
i.M. CSB = 68.500 mgjl und BSB 5 = 42.500 mgjl, CSB-Elimina-
tionsleistungen van 70-90 % und BSB 5-Eliminationsleistungen
zwischen 81 und 94 % erreicht werden. Der Parallelbetrieb
einer einstufigen zu einer zweistufigen Anlage, jede Stufe
ausgebildet als anaerobe Belebungsanlage, ergab keine Vor-
teile der Zweistufigkeit gegenilber der Einstufigkeit. Der
Paralleleinsatz eines 2 m3-Festbettreaktors und eines 2 m3-
Durchmischten Reaktors, beide mit externer Schlammabschei-
dung und -rilckfilhrung, zeigte nur um eine 10 % bessere Eli-
minationsleistung des Festbettreaktors gegenilber dem durch-
mischten Reaktor. Lediglich BelastungsstoBe konnten durch
den Festbettreaktor besser aufgefangen werden.

Die erste groBtechnische Anaerobanlage zur ausschlieBlichen


Behandlung van Abwăssern einer Tierkorperbeseitigungsanstalt
wurde 1987 bei der TBA Oberding bei MUnchen, in Betrieb ge-
nommen (TEMPER u.a. /7.185/). Das FlieBschema dieser Be-
triebsklăranlage ist Abbildung 7.48 zu entnehmen. Nutzvolu-

mina der wesentlichen Bauteile: Anaerobreaktor V = 82 m3 ,


Denitrifikationsbecken V = 120 m3 , Nitrifikationsbecken 2 x
67 m3 . Das Abwasser wird liber einen zweikammerigen Fettab-
scheider und eine Siebtrommel (Lochweite 0,6 mm) vorbehan-
delt. Die Auslegung erfolgte fUr eine Belastung van Q = 70
m3jd, CSB = 700 kgjd, BSB 5 = 560 kg/d, NH 4-N = 70 kgfd).

"Bedingt durch eine erneute Steigerung der Verarbeitungs-


menge liegt der Abwasseranfall mittlerweile bei 84 m3/d
(vergleichmăBigt), was den Bau eines zweiten Pufferbeckens

erforderlich machte. Die Aufteilung des Abwasser-Volumen-


stromes erfolgt derzeit in der Weise, daB 72 m3/d liber den
Anaerob-Reaktor und - im Bypass - 12 m3jd direkt in das De-
nitrifikationsbecken geleitet werden." f7.185/
614

belrlebl Warmwa1M~

Abbildung 7.48: FlieSschema der Betriebsklăranlage der TBA-


Oberding /7.185/.

Das Kernstiick dieser Anlage bildet der Methanreaktor, der


als Festbettreaktor (LARAN-Festbettumlaufreaktor) ausgefiihrt
ist. 77 m3 des Reaktors sind mit FlocorR, gewellte PVC-Ab-
schnitte, Durchmesser 35 mm, Lănge 25-30 mm, mit einer spe-
zifischen Oberflăche von 320 m2 jm3 gefiillt. Der Reaktor wird
im Abstrom betrieben, wobei die Rezirkulation, d.h. die Um-
laufmenge, das 3-4-fache des Nutzvolumens betrăgt. Bei ei-
ner Raumbelastung von 8 kg CSBfm3 ·d und einer theoretischen
DurchfluSzeit von 27 h, betrăgt die CSB-Eliminationsleistung
75-80 %. Der Anlagenbetrieb hat gezeigt, daS weder eine
Năhrsalz- oder Spurenelementdosierung, noch eine pH-Wert-Re-

gelung erforderlich ist. Die rechnerisch ermittelte tiber-


schuBschlammenge entspricht der aus dem Reaktor ausgetrage-
nen Schlammenge, so daS es hinsichtlich der Biomassenakkumu-
lation im Reaktor zu einem Steady-State-Zustand gekommen
ist. 1990 wurde der down-flow-Betrieb in eine up-flow-Be-
trieb umgewandelt.

Eine weitere groBtechnische Anlage (System ANAMET) befindet


sich i n Krutmollan, Schweden, allerdings werden hier
Schlachtabfălle und TBA-Abwasser gemeinsam gereinigt f7.37f.
615

Aufgrund der wenigen zur Verfligung stehendenden Daten wird


auf diese Anlage nicht eingegangen.

Die kleinste groBtechnische Anaerobanlage ging 1989 bei der


Fleischmehlfabrik Brogbern, Lingen, in der Bundesrepublik
Deutschland zur Entlastung der bestehenden Aerobanlage in
Betrieb (s. Abbildung 7.47). Kernstlick dieser zweistufigen
Anaerobanlage bildet ein mit Siran geflillter Festbettumlauf-
reaktor.

Blutabwasser

ZULAUF

BrUdenk.onden-
sate

BEVORRATUNC VORVERSAEUERUNQ 2WlSCHENKLI\ERUNC BIOREAKTOR GAS- QASENTSORQUNC


2x100m3 PUFFERBEHALTER 20 m3 ASSCHE 1CER
36 m3
AEROBE AEROBE
KLARANLAGE KLARANLAGE

Abbildung 7.49: FlieBschema der Anaerobstufe der Fleisch-


mehlfabrik Brogbern /7.278/.

Aus dem FlieBschema wird ersichtlich, daB die anfallenden


hochbelasteten Blutabwăsser und die geringer belasteten Brli-
denkondensate zunăchst in voneinander getrennten Behăltern
(V = 2 x 100 m3 ) gesammelt und ausgeglichen werden. Die Brli-
denkondensate werden in der Regel direkt der aeroben Stufe
zugeflihrt. Es besteht jedoch ein Uberlauf zum Bevorratungs-
tank fUr das Blutabwasser, so daB es moglich ist, bis zu 30
% der Brlidenkondensate gemeinsam mit dem Blutabwasser an-
aerob zu behandeln. Das Abwasser wird in einem 36 m3 Puffer-
616

behălter die dort gebildete Biomasse wird in


vorversăuert;

einem nachgeschalteten Lamellenklărer abgeschieden und wie-


der in den Pufferbehălter geflihrt bzw. als UberschuBschlamm
der Aerobstufe zugeftihrt. Bevor das Abwasser in den Methan-
reaktor gelangt ist sowohl eine Năhrstoffdosierung als auch
eine pH-Wert-Regulierung vorgesehen. Die Reaktorbelastungen
lagen im ersten Betriebsjahr wăhrend der Sommermonate 1 be-
dingt durch starke Konzentrationsschwankungen (CSB 20000 bis
90000 mg/1) um 50 bis 100 % liber der Auslegungsbelastung von
35 kg CSB/m 3 ·d. Bei CSB-Raumbelastungen zwischen 10 und 60
kg CSB/m 3 ·d lag die mittlere CSB-Abbauleistung liber 80 %.
/7.271/1 /7.273/

7.3 Abwăsser der Holzverarbeitungs-, Zellstoff-, Papier- und


Pappefabriken

7 .3.1 Zellstoffabriken

Zellstoff dient als Rohstoff in der Papier- und chemischen


Industrie. Er wird durch chemischen KochaufschluB gewonnen 1
indem Zellulose-Begleitstoffe aus dem Holz herausgelost wer-
den. Diese Begleitstoffe 1 die zu 50 % aus schwer abbaubaren
Ligninverbindungen bestehen 1 gehen in die Kochsăure bzw.
Kochlauge liber. Nach Abtrennen des Zellstoffs wird die ver-
brauchte Kochsăure eingedampft. Das bei der Eindampfung an-
fallende Brlidenkondensat wird einer Abwasserreinigungsanlage
zugeflihrt; die Dicklauge oder -săure wird verbrannt.

Als AufschluBverfahren werden eingesetzt: Sulfatverfahren


(75 % der Weltproduktion) und Sulfitverfahren 1 wobei derzeit
neue Verfahren in der Erprobung sind. Die verschiedenen Ver-
fahren ergeben Zellstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaf-
ten. Das AufschluBverfahren wird in aller Regel um eine che-
617

mische Bleiche ergănzt, um auf diese Weise Restlignin zu


entfernen. Der Einsatz der Bleichmittel (Sauerstoff, Chlor,
Chlordioxid, Peroxid, Hypochlorid) richtet sich nach der ge-
wUnschten Reinheit.

Nachfolgend wird nur auf die Abwassersituation bei der Sul-


fit-Zellstoffproduktion eingegangen, da ausschlieBlich die-
ses Verfahren in Deutschland (West) Verwendung findet. Bei
Sulfitzellstoff wird heute fast nur noch Magnesiumbisulfit
eingesetzt, da hierbei eine nahezu vollstăndige Ri.ickgewin-
nung der AufschluBchemikalien moglich ist. Der abgetrennte
Zellstoff wird einer Wăsche und zur Erreichung bestimmter
Qualitătsmerkmale einer mehrstufigen chemischen Bleiche un-

terzogen, wobei man heute auf den Einsatz von Elementarchlor


vollstăndig verzichtet. Der vollige Verzicht auch auf chlor-

haltige Chemikalien in der Nachbleiche ist auch heute noch


schwierig.

Die Verfahrenstechnik zur Zellstoffherstellung zusammen mit


den Bleichverfahren sind in den letzten wenigen Jahren in
einem enormen Umbrauch in Richtung umweltfreundlicherer Ver-
fahren.

7.3.1.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Die Abwasseranfallstellen in der Zellstoffabrik werden von


MOBIUS /7.188/ wie folgt angegeben:

- Reste der
gebrauchten Kochlauge (Sulfatverfahren) bzw.
Kochsăure (Sulfitverfahren), die durch den WaschprozeB aus
dem Zellstoff entfernt werden und der sehr weitgehenden
Erfassung entgangen sind.

- Kondensate aus der Eindampfung von Ablauge bzw. Kochsăure,


die zum zwecke der Verbrennung und Chemikalienri.ickgewin-
nung erfolgt.
618

- Abwasser der Bleichstufen, soweit sie nicht zusammen mit


gebrauchter Kochlauge bzw. Kochsaure erfaBt, eingedampft
und verbrannt werden konnen. Dies sind vor allem Abwasser
der Bleichstufen.

Daten zum spezifischen Abwasseranfall der Sulfitzellstoff-


fabriken konnen Tabelle 7.61 entnommen werden.

Tabelle 7.61: Spezifischer Abwasseranfall und Abwasser-


verschmutzung in Sulfitzellstoffwerken in
DeutschlandfWest 1990 /7.189/.

Gemessene GroBen Einheit Kunstfaser- Papierze11stoff Zellstoff


zellstoU unge- ge- gesamt
b1eicht b1eicht

Abwassermenge m3 /d 112.000 28.900 350.700 491.000


Spez. Abwasseranfa11 m3 /t 220 99 255 226
K1einster spez.
Abwasseranfa11 m3 /t 105 46 185 46
GroBter spez.
Abwasseranfa11 m3 /t 351 309 348 351

Beispielhaft sei in Tabelle 7. 62 die Zusammensetzung ver-


brauchter Kochsaure des ca-Sulfit-Verfahrens aufgezeigt,
dessen Hauptbestandteil Ligninverbindungen bilden.

Tabelle 7.62: Zusammensetzung verbrauchter Kochsaure beim


Ca-Sulfit-Verfahren /7.188/.

Verbindung Anteil in Gew.-% am


Gesamtfeststoffgehalt
van 12-16 %
Ligninsulfonate 52
Extraktstoffe 3
Poly- u. Oligosaccharide 6
Monosaccharide 23
Glukuronsaure 1
Aldonsaure 4
Zuckersulfonate 3
Essigsaure 2
Methanol 1
Calcium 5
619

Die Belastung der Brlidenkondensate ist abhangig von der


Holzart, der ProzeBflihrung und dem Endprodukt. Die Brliden-
kondensate der Zellstoffindustrie sind charakteristischer-
weise feststoffrei, haben einen niedrigen pH-Wert um 2 und
weisen einen Stickstoff-, Phosphor- und Spurenelementmangel
auf. Diese Brlidenkondensate sind grundsatzlich biologisch
abbaubar, auch wenn sie Aromate wie z.B. Furfurol in bereits
hemmenden Konzentrationen aufweisen. Die Brlidenkondensatbe-
lastung des in DeutschlandfWest verbreitetsten Magnesium-Bi-
sulfit-Verfahrens ist der Tabelle 7.63 zu entnehmen.

Unabhangig vom AufschluBverfahren stellen die Bleichereiab-


wasser das groBte Problem dar. Man versucht derzeit Teile
der Bleichereiabwasser mit in die Eindampfung zu geben.

Neuere Informationen zur Abwassersituation der Zellstoffin-


dustrie konnen den Beitragen zum 3rd IAWPRC Symposium on
Forest Industry Wastewaters 1990 /7.192/ entnommen werden

Tabelle 7.63: Zusammensetzung von sauren Brlidenkondensaten


des Mg-Bisulfit-Verfahrens /7.191/.

Fichte Buche

Inhaltsstoffe in g/1
Schwefeldioxid 3 - 4 0,4 - 0,6
Essigsaure 3,0 - 3,5 10 - 11
Ameisensaure 0,4 - 0,6 3,5 - 4,0
Methanol 0,2 - 0,3 0,3 - 0,4
Furfurol 0,2 - 0,3 0,7 - 0,9

summenparameter
CSB mg/1 6.750 20.500
BSB 5 mg/1 3.200 8.800
BSB 5 : CSB 0,47 0,43
620

7.3.1.2 Behandlungsverfahren

Die Zahl der groBtechnisch realisierten Projekte zur anaero-


ben Behandlung von Zellstoffabwassern ist mittlerweile groB.
Flihrend sind die Firmen Purac mit dem anaeroben Belebungs-
verfahren (Anamet) sowie die Firmen Paques und Esmil mit
Schlammbettreaktoren. Tabelle 7. 64 liefert eine Zusammen-
stellung der groBtechnischen Anlagen, wobei es manchmal zu
Uberschneidungen mit Papierfabriksabwassern kommt, da in
vielen Werken Zellstoff und Papier hergestellt wird.

Als erste Anlage ging 1981 in Finnland eine anaerobe-aerobe


Betriebsklaranlage (Enso-Fenox-Anlage) zur Behandlung von
Bleichereiabwassern der w. Scbaumann-werke AB in Betrieb.
Der Ablauf dieser Anlage wird, zusammen mit allen anderen
Abwassern der Sulfat-Zellstoffabrik, in bellifteten Abwasser-
teichen weiterbehandelt. /7.193/

Firma/Land Jahr System V co Fracht Bemerkungen


m3 g/l t CSB/d

Schal.lllann/ 1981 Enso-Fenox 1700 0,4-0,75 1,75 Slei cherei abwăsser


Finnland Fl ieBbett BSB 7 BSB 7

Westf- Zellstoff/ 1983 anaerobe 2000 40 3,6 BrUdenkondensat


Wi ldeshausen, BRO Belebung

Hannover Papier/ 1984 anaerobe 2200 4-8 9,6 BrUdenkondensat


Al feld, BRD Belebung

Westf_ Zellstoff/ 1984 anaerobe 10000 15-20 13,0 BrUdenkondensat


Bonaforth, BRD Belebung u_ Bleichereiabw_

MoDoCell AB/ 1984 anaerobe - 127 Sul fi tkondensat


Schweden Belebung CTMP *

PWA Stockstadt 1988 anaerobe 4000 - 16 -


Belebung

*CTMP = chemothermomechani sch erzeugter Hol zstoff

Tabelle 7.64 (Teil 1): GroBtechnische Anlagen zur Behand-


lung von Abwassern der Zellstoffin-
dustrie.
621

Tabelle 7.64 (Teil 2): GroBtechnische Anlagen zur Behand-


lung von Abwăssern der Zellstoffin-
dustrie.

Firma/land Jahr System V co Fracht Bemerkungen


m3 g/l t CSB/d

Hol tzmann Papier/ 1988 anaerobe - - 23 Sul fitkondensat


BRD Belebung

Alaska Pulp Co/ 1988 anaerobe - - 220 Sul fi tkondensat


USA Belebung u. Bleichereiabw.

lake Utopia Paper1 1988 Sch l a11111bett - - 60 -


Kanada

Chimicia del Friul i/ 1989 Sch l a11111bet t 2000 - - Sul fi tkondensat


Itai ien 1000

PliA Mannheim/ 1989 anaerobe - - - -


BRD Belebung

Schwăb. Zellstoff/ 1989 Sch l a11111bet t 3x6000 - 40 -


Ehingen, BRD

PliA llaldhof/ 1989 Sch la11111bett - - 24 -


BRD

Borregaard/ 1991 anaerobe - - 60 Sul fitkondensat


Norwegen Belebung u. Bleichereiabw.

Caima 1/ 1981 anaerobe - - 13,5 Sul fi tkondensat


Portugal Belebung

*CTMP = chemothermomechanisch erzeugter Holzstoff

Der Methanreaktor ist im unteren Teil als FlieBbett bzw.


Schwebebett konzipiert. Wegen der Sonderstellung dieser An-
lage wird hierauf nicht weiter eingegangen.

Anaerobes Belebungsverfahren

Die anaerob-aerobe Betriebsklăranlage der Westfălischen


Zellstoff-AG, Werk Wildshausen, ging im November 1983 in Be-
trieb /7.194/ und wurde 1990 mit SchlieBung des Werkes auBer
Betrieb genommen (siehe Abbildung 7. 50) . In dieser Anlage
wurden die Brtidenkondensate, die ca. 25 % der CSB-Fracht und
ca. 10 % der Abwassermenge des Werkes ausmachten, gereinigt
622

(CSBa = 40 g/1 1 BR = 1 1 8 kg CSB/m 3 ·d 1 nCSB = 98 %) • Die


Nahrstaffversargung erfalgte durch die Mitbehandlung kammu-
nalen Faulschlammes in der GroBenardnung van 0 1 05 m3 pra m3
Brtidenkandensat. Die Inbetriebnahme des Anaerabreaktars er-
falgte mit kammunalem Faulschlamm bei langsamer Belastungs-
steigerung 1 sa daB die CSB-Abbauleistung der Anaerabstufe
immer liber 94 % lag.

Anaerob-
,--..,.---o.., Ablaul

Aerob-

..---"'"'"t-----Ablaul
Lui!

klărer

Abbildung 7.50: FlieBschema der anaerab-aeraben Betriebs-


klaranlage der westfalischen Zellstaff AG 1
Werk Wildshausen 1 zur Behandlung van Brti-
denkondensaten /7.194/.

Die Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-Gronau AG 1 kurz Han-


naver Papier genannt 1 stellen 220.000 tja halzfreies Papier
her; ei ne Sulf i tzellstoffpraduktian (Bisulf i tverfahren mit
Calcium und Magnesium im Verhaltnis 60: 40) mit 70. ooo t/a
ist im Werk integriert /7.195/ 1 /7.196/. Die Brtidenkanden-
sate dieser Sulfitzellstaffpraduktian werden, getrennt van
den restlichen Praduktiansabwassern, in der nachfalgend na-
her beschriebenen Anaerabanlage behandelt. Zuvar werden die
Brtidenkandensate jedach dazu genutzt, Rahrleitungen und War-
metauscher zu sptilen, wadurch Gips und Ligninverbindungen in
das Kondensat gelangen. Tabelle 7.65 beschreibt die Brtiden-
kandensate als Rahabwasser und im Zulauf zum Methanreak-
623

tors, d.h. nach der 5trippkolonne. Der Methanreaktor wird


mit einer Raumbelastung von 6, 7 kg C8B/m 3 ·d betrieben. In
Abbildung 7.51 ist das Verfahrensschema der Abwasserbehand-
lungsanlage dargestellt.

Tabelle 7.65: Brlidenkondensatbelastung des Ca-Mg-Bisulfit-


verfahrens der Hannoverschen Papierfabriken
Alfeld-Gronau AG /7.196/.

Parameter Einheit Original Zulauf zur Anaerobanlage


Entwurf Ist

Menge m3 /h ca. 65 67 50 - 80
Tempera tur oc 25 - 50 37 - 40 35 - 45
pH-Wert < 2,5 > 5,6 5,3
C8B mg/1 4.000-8.000 4.000-8.000
B8B 5 mgfl 2.000-4.000 2.000-4.000
802 mg/1 ca. 1.500 < 100 < 30
Essigsaure mg/1 ca. 3.000
Ameisensaure mg/1 ca. 500
Methanol mg/1 ca. 250
Furfurol mg/1 ca. 250

Verfahrenstechnisch von Interesse sind folgende Anlagen-


teile:

a) Der Pufferbehalter, leider ohne Volumenangabe.

b) Die 8ulzer-8trippkolonne zur 80 2-8trippung. Indem im Ge-


genstrom Dampf durch die Kolonne geleitet wird, ist es
moglich, bei einer Brlidenkondensatmenge von 70 m3 /h und
einem Dampfverbrauch von 3, 6 tjh, den 80 2-Gehalt von
maxima! 1500 mg/1 auf 10 mgjl zu senken.

c) Die Dosierung von Nahrsalzen, 8purenelementen und Eisen-


chlorid sowie die pH-Wert-Anhebung mit Dolomit von pH <
2, 5 auf ca. 5, 3, bevor die Brlidenkondensate in den Me-
thanreaktor gelangen.
624

d) Der Philipp Mtiller Anaerobreaktor (D = 14 m, H = 14 m)


mit Gasumwălzung. Der Reaktor wird mit einem TS-Gehalt
von 30-40 gfl betrieben.

e) Der Lurgi-Sedimat (Absetzbecken D = 22 m, qA = O, 18 -


o, 36 m/h) mit Entgasungsschacht. Zur Verringerung der
Wărmeverluste ist das Absetzbecken mit Plastikkugeln ab-

gedeckt. Wegen der schlechten Schlammabsetzeigenschaften


wird die Flockenbildung durch die Dosierung von Poly-
elektrolyten untersttitzt. Das Rticklaufschlammverhăl tnis
betrăgt ca. 90 %.

Zusiitze

(!)--..---~

19

1 Zulauf Zusătze: 12 Gasbehălter


2 Pufferbehâlter ph- Elnstellung; Elsenchlorld; 13 Gas zum Wlrbelschicht- Dampfkessel
3 Wărmetauscher Năhrstoffe 14 Gasfackel
4 BrOdenkOhler 8 KOhler 15 Entgasung
5 Sulzer- Strlppkolonne 9 KOhlwasser 16 Absetzanlage
6 Dampf 10 Phllipp Muller- Anaerob- Reaktor 17 Vortage fOr ROckschlamm
7 zur Săureberekung 11 Verdlchter 1B Abwasserbelottung
19 zum Gesamtabwasset'

Abbildung 7.51: FlieBschema der anaeroben Betriebsklăranlage


der Hannoverschen Papierfabriken Alfeld-
Gronau AG, zur Behandlung von Brtidenkonden-
saten der Zellstoffproduktion /7.196/.
625

Die Anlage wird derzeit zu einer 2-stufigen Anlage ausge-


baut. Der vorhandene Anaerobreaktor dient dann als Versăue­
rungsstufe wăhrend die Methanstufe als Festbettreaktor mit
Kunststoff-FUllelementen neu installiert wird. Der biologi-
sche Vollabbau geschieht in einer nachgeschalteten Bele-
bungsanlage mit Flotation zur Schlammabtrennung gemeinsam
mit den Abwăssern der Bleichstufen und der Papierfabrik.

liber die anaerob-aerobe Betriebsklăranlage der Westfălischen


Zellstoff-AG, Werk Bonatforth, berichtet VOGLER /7.197/ sehr
ausfUhrlich. In dieser Anlage wurden die anfallenden BrUden-
kondensate und Bleichereiabwăsser gemeinsam gereinigt. Da
auch dieses Werk und damit die Betriebsklăranlage 1990 ge-
schlossen wurde, sollen nur die wesentlichen Anlagendaten
kurz vorgestellt werden: CSB0 = 15-20 gfl, BR = 1, 5 kg
CSB/m 3 ·d. Die Inbetriebnahme erfolgte ausschlieBlich mit
BrUdenkondensaten. Dann wurde stufenweise der Anteil des
Bleichereiabwassers erhoht bis zu einem Verhăltnis von 40 %
BrUdenkondensat und 60 % Bleichereiabwasser. Nachteilig
wirkten sich die durch den hăufigen Produktwechsel hervorge-
rufenen unterschiedlichen Belastungen und Zusammensetzungen
der Bleichereiabwăsser aus, im Gegensatz zu den weniger
schwankenden Brtidenkondensaten.

Allen Anlagen gemeinsam ist die Tatsache, daB die Năhrsalze


Stickstoff und Phosphor (als Harnstoff und Phosphorsăure)
zudosiert werden mUssen. Zudem mangelt es den Brlidenkonden-
saten an Spurenelementen. Dieser Mangel wird in Versuchsan-
lagen durch die direkte Zugabe von Spurenelementen behoben.
In der Praxis werden bei den beschriebenen groBtechnischen
Anlagen andere, preiswertere Wege gewăhlt. Zum Beispiel
wurde bei der Anlage Bonaforth Asche zugegeben /7.1971,
nachdem zunăchst versucht worden war, den Spurenelementbe-
darf durch die Mitbehandlung von voreingedicktem kommunalem
Faulschlamm zu decken. In einem anderen Fall (Hannover Pa-
pier /7.196/) wird 12 %-ige Ammoniumphosphat-Abfallosung do-
siert, um den Spurenelement- und Stickstoffbedarf zu decken.
626

AIVASIDIS et al. /7.198, 7.199/ und GELLER/GOTTSCHING


/7.200/ ergănzten die in den Labaranlagen anaerab zu behan-
delnden Brtidenkandensate der Sulfitzellstaff-Praduktian ne-
ben Stickstaff, Phasphar und Spurenelementen sagar um Vita-
mine.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daB sich die Anaerab-


technik auch ftir die Abwăsser der Zellstaffindustrie bewăhrt

hat. Aufgrund der schwer abbaubaren Abwasserinhaltsstaffe,


ist es anzuraten, graBtechnische Anlagen mit niedrigen Raum-
belastungen zu dimensianieren, insbesandere wenn Bleiche-
reiabwăsser mitbehandelt werden mtissen. Neuere Untersuchun-
gen im labar- und halbtechnischen MaBstab haben gezeigt, daB
auch Festbettreaktaren zur anaeraben Behandlung van Abwăs­

sern der Zellstaffindustrie dies bestătigen. (AIVASIDIS u a.


/7.199/, GELLER/GOTTSCHING /7.200/, GUNNARSON/ROSEN /7.201/,
NORRMAN /7.202/, FERGUSON/BENJAMIN /7.203/).

7.3.2 Papier-, Karton- und Pappefabriken

Papier, Kartan und Pappe werden aus den Rahstaffen Zell-


staff, Halzstaff, Al tpapier und einer Vielzahl van Hilfs-
staffen, zur Einstellung verschiedener Eigenschaften und
Qualităten, hergestellt. Im Bundesdurchschnitt betrăgt der
Einsatz van Zellstaff ca. 33 %, der van Halzstaff ca. 15 %
und der van Altpapier ca. 45 %, wabei hervargehaben werden
muB, daB der Altpapiereinsatz steigende Tendenz aufweist
f7.3f.

Die deutsche Papierindustrie (Papier wird als Oberbegriff


fUr Papier, Kartan und Pappe verwendet) ist mit einer Jah-
respraduktian van 11,3 Mia. t (1989) der mit Abstand groBte
Papierpraduzent Eurapas. In den kammenden Jahren ist mit ei-
ner erheblichen Ausweitung der Praduktian zu rechnen, wabei
auf dem Gebiet der ehemaligen DOR, nach einem durch still-
627

legung bedingten Produktionsrtickgang auf unter 1 Mio. t, mit


zweistelligen Zuwachsraten gerechnet wird. Derzeit gibt es
in der Bundesrepublik etwa 200 Betriebe in der Papierin-
dustrie, van denen etwa 100 Betriebe Direkteinleiter sind
/7.205/.

Ourch vollig unterschiedliche Herstellungsverfahren sind die


Papier- und Zellstaffindustrie getrennt zu betrachten. Da
jedach viele Zellstaffabriken auch eigene Papiererzeugungs-
anlagen betreiben ist es schwierig bei den graBtechnischen
Anlagen exakt nach Anlagen der Papier- und Zellstaffindu-
strie zu unterscheiden. Hier mag es immer wieder zu Uber-
schneidungen kammen.

7 .3.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Abwasser fallt bei der Papierherstellung im Prinzip nur als


liberschlissiges, durch eingesetztes Frischwasser verdrangtes,
Kreislaufwasser an. Der Frischwasserverbrauch ist einer-
seits van der technischen Entwicklung insgesamt und im ein-
zelnen Betrieb sawie andererseits sehr stark van den Anfar-
derungen des erzeugten Praduktes abhangig, die unterschied-
liche Herstellungsverfahren und sehr unterschiedliche An-
farderungen an die Reinheit des Praduktianswassers erfar-
dern. /7.205/

Die spezifische Abwassermenge einer Praduktiansanlage kann


bei unverandertem Sartenpragramm bei Anwendung des Standes
der Technik nur bis zu bestimmten Grenzen vermindert wer-
den. Die technische Entwicklung hat diese Grenzen jedach in
den letzten Jahren erheblich nach unten verschaben /7.205/.
1970 betrug der spezifische Frischwasserverbrauch weltweit
in 3050 untersuchten Betrieben durchschnittlich 86 m3 ;t
/7.204/. Es ist gelungen, diesen Wasserverbrauch der Papier-
628

industrie in der Bundesrepublik Deutschland allein zwischen


1974 und 1987 um etwa 60 % zu senken.

Zahlenwerte liber dem derzeitigen spezifischen Abwasseranfall


in der Papierindustrie sind der Tabelle 7.66 nach MOBIUS und
DEMEL /7.205/ zu entnehmen. Nach MOBIUS /7.188/ kann es als
realistisch angesehen werden, den spezifischen Abwasser-
anfall bei allen Papiersorten auf 10 m3 /t zu beschranken.

Tabelle 7.66: Spezifischer Abwasseranfall in der Papierindu-


strie der Bundesrepublik Deutschland /7.205/.

Produktart spezifischer Abwasseranfall


holzfreie Papiere 10 bis 80 m3 tt
bei hochausgemahlenen
und Spezialpapieren 50 bis 350 m3 /t
holzhaltige Papiere 5 bis 40 m3 tt
gestrichene Pa piere 10 bis 50 m3 /t
Papier aus Altpapier 5 bis 30 m3 ;t

FUr die spezifische CSB-Fracht nach mechanischer Feststoff-


abtrennung werden als 80-Perzentilwerte van MOBIUS und DEMEL
/7.205/ folgende typische Werte genannt:

Tabelle 7. 67: Typische spezifische CSB-Frachten in der Pa-


pierindustrie der Bundesrepublik Deutschland
f7.205f.

Produktart spezifische CSB-Fracht


holzfreie Papiere 3 bis 9 kg/t
holzhaltige Pa piere 15 bis 25 kg/t
gestrichene Papiere 10 bis 20 kg/t
Papier aus Altpapier 20 bis 30 kg/t
629

Das CSB/BSB-Verhăltnis der biologisch gut abbaubaren Abwăs­


ser der o. g. Produktgruppen ist mit 1, 8 bis 2 , 5 sehr gtin-
stig. Năhrsalze wie Stickstoff und Phosphor fehlen nahezu
vollstăndig und mtissen in jedem Fall zudosiert werden; Spu-

renelemente sind in ausreichendem MaSe vorhanden /7.188/.


Die Abwăsser weisen hăufig hohe Gehalte an absetzbaren Stof-
fen auf, die mechanisch durch Sedimentation, Filtration oder
Flotation vor der biologischen Behandlung eliminiert werden
mtissen. Bei der aeroben Abwasserreinigung bereitet insbeson-
dere Blăhschlamm immer wieder erhebliche Probleme. Nach Mă­
BIUS /7.206/ sind als hăufigste Ursachen hierfiir hohe Gehal-
te an biologische leicht abbaubaren Kohlenhydraten, hohe
Sulfidkonzentrationen und eine stoSweise Dosierung von Pa-
pierhilfsmitteln zu nennen.

Besonders hohe Abwasserbelastungen stellen sich ein in Be-


trieben mit geschlossenen (der Frischwassereinsatz be-
schrănkt sich auf die Ergănzung von Verdampfungsverlusten)

oder weitestgehend geschlossenen Wasserkreislăufen. Nach Mă­


BIUS /7.188/ handelt es sich hierbei bislang um Betriebe,
die Verpackungspapiere, d.h. Papiere mit hohen Anforderungen
an die Festigkeit und geringen Anforderungen an die WeiSe,
aus dem Rohstoff Altpapier herstellen. Die Kreislaufschlie-
Sung ruft durch die Anreicherung von hauptsăchlich anaeroben
Mikroorganismenpopulationen, die wiederum zur Bildung orga-
nischer Săuren, Schwefelwasserstoffverbindungen und Ge-
ruchsproblemen ftihren, innerbetriebliche Probleme hervor.
Zur Verminderung dieser Probleme bietet es sich an, eine
biologische Abwasserreinigung in das Kreislaufsystem mit
einzubeziehen. Labor- und halbtechnische Versuche zur anae-
roben Reinigung wurden von BOECK /7.207/ durchgeftihrt. Ba-
sierend auf diesen Versuchsergebnissen wurde eine GroSanlage
von der Fa. Sulzer gebaut. Diese Anlage nahm Anfang 1991 ih-
ren Betrieb auf. Wie Tabelle 7.68 zu entnehmen ist, stellen
insbesondere hohe Calzium-, Chlorid- und Sulfatkonzentratio-
nen die besonderen Probleme dieses Abwassers dar.
630

Tabelle 7.68: Kreislaufwasserbelastungen altpapierverarbei-


tender Papierfabriken mit geschlossenem Was-
serkreislauf /7.208/.

Parameter Einheit Bereich Anzahl der Einzel-


untersuchungen

CSB mg/1 4.500-22.000 8


BSB 5 mg/1 2.000-8.100 8
Gesamtriickstand mg/1 4.500-23.000 7
Spez. elektr. mSfcm 2,7-11 9
Leitfăhigkeit
pH-Wert 4,9-7,3 9
Sul fat mg/1 240-2.350 7
Chlorid mg/1 130-2.950 7
Calcium mg/1 360-2.040 7
Magnesium mg/1 30-110 7
Eisen mg/1 0,5-47 7
Aluminium mg/1 0,5-53 7

7.3.2.2 Behandlungsverfahren

In der Literatur gibt es Hinweise auf insgesamt 27 groBte-


chnische Anaerobanlagen zur Behandlung van Abwăssern aus der
Papierindustrie. In Tabelle 7.69 sind die verfiigbaren Daten
van 24 Anlagen kurz vorgestellt.

Ausfiihrliche Beschreibungen gibt es nur zu den wenigen nach-


folgend năher beschriebenen Anaerobanlagen. Viele groBtech-
nische Anlagen werden in der Literatur lediglich namentlich
erwăhnt, nicht zuletzt weil viele Anlagen erst seit kurzem

in Betrieb sind. Dazu gehăren mehrere Anamet-Anlagen (Anae-


robes Belebungsverfahren) sowie eine Anlage bei Inland Con-
tainer Cooperation, Indianapolis.
Tabelle 7.69 (Teil 1): GroBtechnische Anlagen zur Behandlung von Abwassern aus der Papierin-
dustrie.

Betri eb/Land Jahr/Quelle Anaerob- Voltnen 8 R,CSB tR T co,CSB Bemerkungen


'lcss
system
(m3) (kg/m3 d) (h) <•c> (mg/l) (%)

Ceres B. V./NL 1983 /7.188,7 .211, UASB 70 9-9,5 14-17 35 5000-7000 70 Pappe o.
7.212/ Al tpapier

Roe rmond/NL 1983 /7 .35, 7 .160, UASB 1000 6-11 8-10 35 2500-4000 60-70 llellpappe u.
7 .188, 7.210, 10-80 Testl iner aus
7.211,7.212/ Altpapier

Cel tona-Cuyk/NL 1984 /7.213,7.212/ UASB 700 4,3-5 6 20-30 600-1200 60 Hygiene-
Al tpapier

Hylte Bruks AB/ 1984 /7.188,7.213/ an. Be- - - - 35-38 1800-3000 60 Zeitungs-
Schweden lebung papier

Industriewater 1986 /7.212,7 .213, UASB 2200 6 4,5 30 800-1100 70 3 Fabriken


Eorbeek B.V./NL 7.214/

c. Davidson & Sons/ 1986 /7.212,7.213/ UASB 1600 8-9 7.6 35 2500 70 Pappe
Schottland

T. Mayr-Melnhof/ 1987 /7.212,7.213/ UASB 2x750 10 6 35 2500 >50 Fal tkarton


tisterreich (Auslegung)

Emi m- Leydi er 1 1987 /7.213/ UASB 1000 7,7 6,7 28-33 2150 65 (Auslegung)
~
Frankreich w
------ - - - - 1--'
0'1
Tabelle 7.69 (Teil 2): GroBtechnische Anlagen zur Behandlung von Abwassern aus der Papierin- w
N
dustrie.

Betri eb/Land Jahr/Ouelle Anaerob- Volunen tR T Bemerkungen


8 R,CSB co,CSB 'le sa
system
(m3) (kg/m3 d) (h) c•c> (mg/l) (%)

Ti llmann-ZL.ilpi ch/ 1987 17.213/ UASB 150 7-18 24 25-30 11000 85-90 Recycl ing-Papier
BRD

Later Utopia/ 1988 /7.213/ UASB 2x1500 20 14,4 35 12000 55 Papier


u.Zellstoff
Kanada (Auslegung)

Mac Millan Bloedel/ 1988 /7.212/ UASB 11000 12,5 41 35 20000 65 (Auslegung)
Kanada Wellpappe

Consol idated- 1988 /7.209/ UASB 2x7BOO 12 24 - 12000 70 Hartpappe u.


Bathurst/USA Zellstoff

PWA Raupl ing 1988 /7.209/ UASB 1000 12 6,7 - 3300 - Altpapierauf-
BRD bereitung

A.P.P.M. Nowra/ 1988 17.213/ UASB 100 - - - . - Papier


Austral ien

1talcarta Lucea/ 1988 17.213/ UASB 1900 13,2 - - - - Recycl ing-Papier


ltalien

Nordcarta Rasa/ 1988 /7.213/ UASB 190 10,7 - - - - Recycl ing-Papier


ltalien
Tabelle 7.69 (Teil 3) GroBtechnische Anlagen zur Behandlung von Abwassern aus der Papierin-
dustrie.

Betrieb/Land Jahr/Quelle Anaerob- Voll.lllen tR T Bemerkungen


8 R,CSB co,CSB ~CSB
system
(m3) Ckg/m3 d) (h) C"C) (mg/1) (%)

Modern Karton/ 1989 an. Be- - - - - - - Alkal ikochlauge


Turkei lebung u. Al tpapier

Model AG, Weinfel- 1989 UASB 700 9,4 7,0 - 2700 - Wellpappe
den/Schwe i z

De l keskaq> Nort rup/ 1990 UASB 300 15,0 - - - - Recycl ing-


Papier,
BRO gesch lossener
Kreislauf

PWA Aschaffenburg/ 1990 UASB 1900 12,9 - - - - Recycl ing-Papier


BRO

Europakarton Hoya/ 1990 UASB 972 12,0 - - - - Recycl ing-Papier


BRD

Kl ingele, Weener/ 1990 Festbett - - - - - - -


BRD

Haupt, Wrexen/ 1990 UASB 2x1650 - - - - - -


BRD

Jass, Fulda/ 1991 Festbett - - - - - - - 0'1


BRD w
-- ·--··-
w
634

Der erste groBtechnische Schlammbettreaktor zur Behandlung


von Abwassern der Papierindustrie wurde im April 1983 in Be-
trieb genommen /7.212/. Die Abwasser aus dem weitgehend ge-
schlossenen Wasserkreislaufsystem der Pappefabrik ceres
B.V., Niederlande, weisen einen CSB von bis zu 7000 mg/1 und
aus dem Altpapier stammende Calzium-Konzentrationen von bis
zu 750 mg/ 1 auf. Von HABETS f7. 212/ wird berichtet, daB
diese hohen Calzium-Konzentrationen zu CaC0 3 -Ablagerungen in
den Ablaufrinnen des Reaktors fiihren und diese regelmaBig
gereinigt werden miissen. Das Abwasser wird von 45 - 50 °C
auf 35 oc abgekiihlt, bevor es in den Methanreaktor gelangt.
Mit Harnstoff und Phosphorsaure wird ein CSB:N:P-Verhaltnis
von 350:5:1 eingestellt f7.3f.

Nach Durchfiihrung labor- und halbtechnischer Versuche wurde


im Oktober 1983 ein weiterer Schlammbettreaktor der Firma
Paques in Betrieb genommen. Die Firma Roermond, die taglich
etwa 500 t Papier und Pappe, im wesentlichen Testliner und
Wellpappe, aus Altpapier herstellt /7.3, 7.210/, erweiterte
ihre vorhandene Aerobstufe wegen Uberlastung und Blah-
schlammproblemen um eine anaerobe Abwasservorbehandlung. Der
Wasserkreislauf der Fabrik ist zu ca. 70 % geschlossen; Fa-
serstoffe werden aus dem Kreislaufwasser durch Flotation
entfernt /7.160/. Die Abwasserbelastung im Zulauf zur Klar-
anlage betragt: CSB ~ 3500 mgfl, BSB 5 ~ 2000 mg/1, so 42- ~
170-190 mg/1, ca 2 + ~ 190-300 mg/1 /7.211/.

Das Abwasser gelangt zunachst in ein Puffer- bzw. Versaue-


rungsbecken, das im Rahmen der ErweiterungsmaBnahme ent-
stand, indem von einem der beiden vorhandenen Belebungsbek-
ken, V = 1400 m3 je Becken, baulich 400 m3 abgetrennt wur-
den. Bei einer Tageswassermenge von 2400 bis 3400 m3 , be-
tragt die theoretische DurchfluBzeit 2 bis 4 stunden. In
dieser Zeit sinkt der pH-Wert durch die Bildung organischer
Sauren (im wesentlichen Essigsaure) von urspriinglich ca. 6,0
auf ca. 5,0. Ein weiteres Absinken des pH-Wertes wird durch
die Dosierung von NaOH verhindert. Der Methanreaktor selbst
wird bei einem relativ niedrigen pH-Wert von 6,5 betrieben
635

/7.160/. Van HABETS /7.212/ wird berichtet, daB in dieser


Anlage bereits 6 Monate nach Inbetriebnahme eigene Schlamm-
pellets gebildet werden. Das Verfahrensschema der Gesamtan-
lage ist Abbildung 7.52 zu entnehmen.

Zulauf 8 Ablauf Anaerobreaktor 14 Biogas


2 Năhrstoffe 9 Belebungsbecken 15 Bi ogaszwi schen-
3 Forderschnecke 10 Nachklărbecken aerob speicher
4 Pufferbecken 11 Rucklaufschlanm 16 Da""fkessel
5 UASB-Reaktor 12 Vorfluter 17 Da""f zur Fabri k
6 3-Phasen-Abscheider 13 Sch lanmzwi schen-
7 Schlanmbett speicher

Abbildung 7.52: FlieBschema der anaeroben-aeroben Betriebs


klăranlage des Zeitungspapierherstellers
Roermond, Niederlande /7.160/.

Wei tere Detailinformationen zu dieser Anaerobanlage konnen


wie folgt zusammengefaBt werden /7.35, 7.160/: N-Dosierung
ca. 120 mg/1, P-Dosierung ca. 60 mg/1; Flăchenbeschickung
der Absetzeinheit im Schlammbettreaktor qA = 1,2 m/h; maxi-
male Raumbelastung 20 kg CSB/m3·d. Es muS hervorgehoben wer-
den, daB sich durch die Vorschaltung der Anaerobstufe der
636

Schlammindex der Aerobstufe van urspriinglich ca. 300 ml/g


auf 80 mljg verbesserte.

In der anaeroben-aeroben Betriebsklăranlage des Zeitungspa-


pierherstellers Hylte Bruks AB, Schweden, werden die
Abwasserteilstrome aus der thermomechanischen Holzstoffge-
winnung (TMP), der Holzschleiferei (HS), der Deinkinganlage
sowie Briidenkondensate gereinigt /7.188,/. Die anaerobe Vor-
behandlungsstufe besteht aus zwei parallel betriebenen Ana-
met-Anlagen (Durchmischter Reaktor mit Lamel-lenklărer zur
Schlammabtrennung). Zwischen Methanreaktor und Lamel-
lenklărer ist gemăB Verfahrensschema je ein Flockungs-becken
geschaltet. Da wie bei Anamet-Anlagen iiblich, weder Reak-
torgroBe noch Reaktorbelastung genannt werden, soll auf die-
se Anlage nicht weiter eingegangen werden. Es erscheint le-
diglich erwăhnenswert zu sein, daB hohe Schwefelwasserstoff-
konzentrationen (Sgelost = ca. 150 mg/1) bei der Inbetrieb-
nahme zu einer Hemmung fiihrten. "Die Autoren erwăhnen, daB
nach Zugabe van FeC1 3 zur Făllung des Schwefels (als Eisen-
sulfid) die Fermentationsleistungen (Gasproduktion) spontan
zunahmen. Es wird empfohlen, im Anaerob-Reaktor die Konzen-
tration des gelosten Anteils van H2S unter 100 mg/1 zu hal-
ten, was im vorliegenden Fall sowohl durch Regulierung des
Kondensatanteils am Abwasser als auch durch Zudosierung van
FeC1 3 erreicht wird." /7.188/.

Interessant ist die anaerob-aerobe Betriebsklăranlage van


Industriewater Eerbeek B.V., Niederlande, in der die
Abwăsser dreier verschiedener Papierfabriken gemeinsam
gereinigt werden. Wegen der zunehmenden Abwasserbelastung
wurde die vorhandene Klăranlage, bestehend aus Vorklărung

und Belebung, 1985 um eine anaerobe Vorbehandlungsstufe


erweitert. Die Inbetriebnahme der Anaerobanlage erfolgte im
Januar 1986 /7.214/.
637

Die zu behandelnden Abwăsser stammen aus den Fabriken

- De Hoop ( 2 00. 000 t/ a Wellpappe und Testliner aus Alt-


papier)

- KNP Vouwkarton (75.000 t;a Karton aus Zellstoff) und

- Coldenhove (12.000 t;a Umschlagpapier etc.).

Menge und Belastung der einzelnen Fabriksabwăsser sind in


der Tabelle 7.70 zusammengestellt.

Tabelle 7.70: Abwassercharakteristika bei Industriewater


Eerbeek B.V. /7.214/.

Abwasser- CSB gelost BSB 5 gelost Sulfat


menge
Fabrik m3 /d mg/1 t/d mg/1 t/d mg 804/1

De Hoop 5.500 2.000 11,0 1.100 6,1 130


KNP 5.000 480 2,4 200 1,0 525
Coldenhove 1.500 200 0,3 90 0,14 160

Gesamt 12.000 1.000 13,7 500 7,24 300

Die Klăranlage bei Industriewater Eerbeek B. V. besteht aus


den Anlagenteilen Siebtrommel, Vorklărung, 2200 m3 Schlamm-
bettreaktor, Ausgleichsbecken, 70 m3 Gasspeicher, Gaswă­
scher, 155 kW Gasmotor, 2 Belebungsbecken zu je 4000 m3 und
zwei Nachklărbecken Durchmesser 33,8 m. Das Verfahrensschema
dieser Anlage ist in Abbildung 7.53 dargestellt.

Interessante Anlagendetails stellen u.a. dar /7.214/:

- die Reinsauerstoffbegasung nach der Siebung, um auf diese


Weise die Entstehung von Geruchsstoffen durch lange Auf-
enthaltszeit zu vermeiden
638

- das Ausgleichsbecken, das nur genutzt wird, wenn "die Was-


sermenge ein gewisses MaB iiberschreitet"

- Aussagen zur GroBe des Ausgleichsbeckens fehlen leider;

- der Gaswascher, auf Natriumhydroxydbasis arbeitend, der


die H2 S-Konzentration van 25.000 auf 100 mgfl reduziert.
Der Natriumhydroxydverbrauch wird mit 3,1 kg pro kg ent-
fernten Schwefelwasserstoff angegeben.

- die Aussage, daB die Dimensionierung des Methanreaktors,


wegen der niedrigen Abwasserbelastung (CSB 800 1100
mg/1) und der geringen Abwassertemperatur van 23 oc, vor-
wiegend aufgrund der hydraulischen Aufenthaltszeit vorge-
nommen worden ist;

- MaBnahmen zur Vermeidung schwefelwasserstoffbezogener Ge-


riiche in Ferm einer dichten Abdeckung des Schlammbettreak-
tors und eines Kompostfilters, die sich nach Herstelleran-
gaben als vollig ausreichend erwiesen.

Wie eingangs bereits erlautert, ist die Abwasserbelastung


und -zusammensetzung je nach Produkt und Herstellungsverfah-
ren sehr unterschiedlich. Aus diesem Grund muB es auch er-
hebliche Unterschiede bei der Wahl des Abwasserreinigungs-
verfahrens geben. Beispielsweise ist die Wahl des Reaktor-
typs als auch die Erfordernis einer pH-Wert-Regulierung ab-
hangig van der Hohe der Calziumkonzentrationen, die Erfor-
dernis einer FeC1 3-Dosierung ist abhangig vom H2S-Gehalt,
etc. Durch vielfaltige Beispiele hat sich gezeigt, daB die
Anaerobtechnik ein sicher funktionierendes und preiswertes
Verfahren zur Behandlung der Abwasser der Papier-, Karton-
und Pappefabriken darstellt.
639

02
Dosierung

Schlamm-
entwăsserung

FluB Deponie

Abbildung 7.53: Schematische Darstellung der Abwasserbeh and-


lung bei Industriewa ter Eerbeek B.V.
f7.214/.
640

7.3.3 Holzfaserhartplattenindustrie

Die Herstellung von Holzfaserhartplatten ist mit drei unter-


schiedlichen Verfahren moglich, dem NaB-, dem Halbtrocken-
oder dem Trockenverfahren. Wegen des hoheren Energieein-
satzes beim Halbtrocken- und Trockenverfahren und der gerin-
geren Plattenqualitat werden Holzfaserplatten Uberwiegend im
NaBverfahren gefertigt. Die nachfolgenden Ausftihrungen be-
ziehen sich daher auf Abwasser aus Betrieben, die Holzfaser-
partplatten im NaBverfahren herstellen.

7.3.3.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Der Wasserbedarf und der Abwasseranfall eines Holzfaserplat-


tenwerkes werden durch die Geschlossenheit des Wasserkreis-
laufes bestimmt. In Betrieben ohne Wasserkreislauf betragt
der spezifische Abwasseranfall etwa 55 m3;t Hartfaserplatte
/7.215/. Wie in vielen anderen Produktionszweigen hat sich
auch bei der Holzfaserhartplattenindustrie der Trend zu ei-
ner Wasserkreislaufftihrung durchgesetzt. Bei den hier be-
trachteten Produktionsverfahren ist es moglich durch eine
Kreislaufftihrung die Abwassermenge, nicht aber die spezifi-
sche Fracht zu senken. Der Wasserkreislaufftihrung sind, be-
dingt durch die Aufkonzentrierung der Abwasserinhaltsstoffe
enge Grenzen gesetzt, da ab einem BSB 5 von etwa 10.000 mg/1
Verklebungen an der Plattenpresse zu produktionstechnischen
Problemen ftihren. Optimale Produktionsbedingungen erfordern
einen Abwasseranfall von 10 - 20 m3;t Produkt.

Geht mit der Kreislaufftihrung eine Rtickgewinnung der Roh-


stoffe einher, so kann der Frischwasserverbrauch bis auf we-
niger als 2 m3/t Faserplatte reduziert werden /7.160/. Von
JANSSON /7.216/ wird als unterste Grenze fUr den Frisch-
641

serbedarf 1,2 m3/t Faserplatte angegeben, da diese Wasser-


menge wăhrend der Praduktian verdunstet.

Abwasseranfallstellen sind die Materialaufbereitung, die


Langsiebmaschine, die Presse und die Reinigung der Siebble-
che.

Die Abwăsser van Halzfaserplattenwerken zeichnen sich durch


ihre geringe Pufferkapazităt, brăunlich-gelbe Farbe, stark
harzigen und phenalartigen Geruch, Mangel an stickstaff und
Phasphar sawie durch falgende Abwasserinhaltsstaffe aus:

Tabelle 7.71: Chemikalien in Faserplattenpraduktiansabwas-


ser, bezagen auf 1 t Faserplatten /7.160/.

Abwasserinhaltsstaff Anteil in %

Harze (Phenal) 1,5 - 10,0


Schwefelsăure 2,0 - 4,0
Laugen 3,0 - 10,0
Klebstaffe 1,0 - 4,0
Ole, Wachse 1,0 - 2,0

Van DEWES /7.217/ wird die BSB 5 -Fracht des Gesamtabwassers


eines Halzfaserplattenwerkes, daB 90 % Buchen- und 10 %
Fichtenhalz verarbeitet, wie falgt angegeben:

Betriebswasser (m 3tt HFP) 50 25 15 10 5

33 37 50 66 100

Literaturdaten bezliglich Abwassermengen, -frachten und Ana-


lysenwerten sind van BRAUN u.a. /7.160/ zusammengetragen
(siehe Tabelle 7.72).
642

Tabelle 7.72: Spezifische Abwassermengen, -frachten und Ana-


lysenwerte von Faserplattenabwăssern /7.160/.

Autor AUER-WELSBACH/ v. d. EMDE/ SIERP GOWASCH STEIGER KROJSS/


Parameter Dimension ATTISHOLZ FLECKSEDER SVARDAL
1981 1975 1967 1982 1967 1985

spez. Menge m3/t 13,3 - - 4 35


spez. Fracht kg BSB 5/t 70 - - 25 50
pH - 4,2 4,5 - 3,2 3,5 5,5-6,5
BSB 5 mg/l 7.100 5.500 - 6.000 5.930 1.400
CSB mg/l 19.800 8.600 - 11.500 10.780 3.100
TOC mg/l 6.200 - - - - -
KMN04 -Verbr. mg/l 47.400 25.300 26.600 30.000 14.750 -
Pges mg/l '27 0,001 22,8 - - o
Nges mg/l 27 0,03 100 - - o
Ges. ungel. St. mg/l 4.742 - 820 - 3.250 -
TrockenrOckstd. mg/l 15.528 - - - - -
GLOhrOckstand % 9,5 - 11 - - -
Temperatur •c 37 - - 34 40 28-30
Aussehen - rot l.- braun - - - - -
trOb
Geruch - stark harzig - - - - -

7 .3.3.2 Behandlungsverfahren

GroBtechnisch wird die anaerobe Abwasservorbehandlung nur in


einem niedersăchsischen Holzfaserplattenwerk realisiert, von
der von KOLLATSCH /7.218/ und FRIES /7.219/ berichtet wird.
Das FlieBschema dieser 1981 erstellten Anlage ist Abbildung
7. 54 zu entnehmen. Der Anaerobteil der Betriebsklăranlage
besteht aus zwei hintereinander geschalteten unbeheizten
Ausschwemmreaktoren, mit einem Volumen von je 1875 m3 , in
denen ein Mengen- und Konzentrationsausgleich sowie eine
Versăuerung des Abwassers stattfindet. Wegen tiberschreiten

der Einleitungswerte und Geruchsbelăstigungen in der Aerob-


stufe wurden Laborversuche und verfahrenstechnische Umstel-
lungen an der groBtechnischen Anlage durchgefiihrt und auf
643

diese Weise das in Abbildung 7.54 dargestellte Sanierungs-


konzept erarbeitet.

lst- Zustand Sanierungsvorschlag


BCrtten/ Pressen- BCrttenj Pressen-
wasser wasser

Pumpwerk Ausgleichsbecken

Anaerobstufe 1 Pumpwerk
l
1
1
1 Versăuerungsreaktor
Anaerobstufe 11 _J
1
H- 2- Strippung
1
1 Neutralisation
1 Methan-
1 gas
1
Methanreaktor 1
1

Belebung 1 Methanreaktor 11
cn
o:
Entgasung

Us Zwischenklărbecken
Nachklărbecken 1

Belebung 11

Nachklărbecken 11

Belebung 11
cn Belebung 1
o:

Nachklărbecken 11 _u.·s...._-IN

Vorfluter ~ Vorfluter
Abbildung 7.54: Verfahrenssc hemata der Abwasserrein igung ei-
nes Hartfaserpla ttenwerkes /7.219/.
644

Tabelle 7.73: Betriebsergebnisse der anaeroben-aeroben Be-


triebsklăranlage (Ist-Zustand; Qd = 552 m3fd)
/7.219/.

Abwasser- Dim. co Ce AN I ce AN II Ce BB I Ce BB II
anfall
m3 /h CSB mg/1 12.552 11.380 10.280 5.480 2.350
BSB 5 mg/1 6.384 5.780 5. 720 1.823 523

1Z CSB % 81,3 9,3 9,7 46,7 57,1


BSB 5 % 91,8 9,5 6,9 68,1 71,3
Dimension ANI AN II BB I BB II

Vo lumen m3 1.875 1.875 1.394 960


TS-Gehalt kg/m 3 3,4 3,2 13,8 9,3
8 d,CSB kgfd 6.992 6.621 5.519 1. 098
8 R,CSB kg/ (m 3 ·d) 3,73 3,53 3,93 1,14
8 TS,CSB kg/ (kg·d) 1,05 1,10 0,28 0,28
8 d,BSB5 kg/d 3.815 3.436 3.302 401
8 R,BSB5 kg/ (m 3 ·d) 2,03 1,83 2,30 0,40
8 TS,BSB5 kg/(kg·d) 0,60 0,57 0,16 0,05

Es ist geplant die Versăuerung bei pH 5 zu betreiben und das


dabei gebildete Sulfid, Sulfat-Konzentrationen im Zulauf ca.
1000 mgfl, anschlieBend zu strippen. Danach soll der pH-Wert
so weit angehoben werden, daB die Methanreaktoren im Bereich
von pH 7,5 bis 8,0 gefahren werden konnen.

Da die anaerobe Behandlung von Hartfaserplattenabwăssern


noch in den Anfăngen steckt, werden die veroffentlichten
Versuchsergebnisse verschiedener Autoren kurz dargelegt. In
Laborversuchen von AUER-WELSBACH/ ATTISHOLZ, zitiert in
/7.160/, wurden bei einer Aufenthaltszeit von 8,3 Tagen Eli-
minationsraten von 80 %, bezogen auf BSB 5 , CSB und TOC, er-
reicht. KROISS/SVARDAL /7.220/ flihrten labor- und halbtech-
nische Versuche mit durch Sedimentation vorgeklărtem Abwas-
ser durch. In den Laborversuchen mit einem 4 1-Rlihrkesselre-
aktor konnten bei Raumbelastungen von 1,58 kg CSBfm 3 ·d, tR =
2,5 d , T = 30 °C, BSB 5-Eliminationsleistungen von 94 % (C 0
= 1360 mgfl), CSB-Eliminationsleistungen von 86% (C0 = 3038
mgfl) mit Gasproduktionsraten von 340 1/kg CSBel. erreicht
645

werden. AnschlieBende halbtechnische Versuche mit einer


anaeroben Belebungsanlage (V = 100 1) konnten trotz geringer
Raumbelastungen von 0,8 bis 2,2 kg CSB/m3 ·d nicht stabil be-
trieben werden. Die CSB-Eliminationsleistung lag zwischen 18
und 65 % bei co,css = 1190-1960 mgfl. Die schlechte Elimina-
tionsleistung wird zuriickgefiihrt auf eine Wachstumshemmung
der methanogenen Bakterien und auf eine demzufolge zu ge-
ringe Biomassenkonzentration im Reaktor.

Die neuesten Untersuchungen mit Abwăssern dieses Industrie-


zweiges wurden von BRAUN /7.160/ durchgefiihrt. Die Abwasser-
kenndaten des verwendeten Abwassers sind:

pH-Wert 4-4,3
CSB 16470-18220 mg/1
BSB 5 5680-7800 mg/1
N 20-34 mg/1
p 0-20 mg/1
TS 220-900 mg/1.

Die in labor- und halbtechnischen Versuchen gewonnenen Er-


kenntnisse konnen wie folgt zusammengefaBt werden:

- Alle Versuche machten eine Dosierung von Stickstoff und


Phosphor sowie eine pH-Wert-Anhebung erforderlich.

Batchversuche mit Abwasserteilstromen ergaben keine signi-


fikante Hemmung beim anaeroben Abbau.

- Eine einstufige Methanisierung konnte, unabhăngig vom Re-


aktortyp (Riihrkessel, Festbettreaktor und Rohrreaktor) nur
bei Raumbelastungen von 0,5 bis 1 kg CSB/m 3 ·d stabil be-
trieben werden.

- In Versuchen zum zweistufigen anaeroben Abbau (Versăuerung


im Batchbetrieb mit mehrfacher pH-Wert-Anhebung auf einen
Bereich von pH 6 und Methanisierung im durchmischten Reak-
tor (Riihrkessel)) konnten Raumbelastungen bis zu 3, 5 kg
CSB/m3 ·d erreicht werden.
646

- Bei allen Reaktortypen konnten Făllungserscheinungen beob-


achtet werden; die Făllungsprodukte verblieben im Reaktor.

- ourch Betrieb eines Rohrreaktors mit einem Modellsubstrat,


dem Faserplattenrohabwasser in unterschiedlichen Mengen (O
bis 100 %) zugesetzt wurde, sollte die Abbaubarkeit von
Faserplattenrohabwasser untersucht werden. Die Versuche
zeigten deutlich die biologische Schwerabbaubarkeit dieses
Abwassers, z.B. durch die einsetzende Instabilisierung des
anaeroben Prozesses bei Erhăhung des Faserplattenabwasser-
anteils von 60 auf 80 %. Es konnte festgestellt werden,
daB bei zunehmendem Anteil von Faserplattenabwasser ein
immer grăBerer Reaktorraum fUr die Versăuerung in Anspruch
genommen und die Methanbildung aus Essigsăure gehemmt
wurde. Als măgliche Ursachen werden angegeben, mangelnde
Pufferkapazităt, Akkumulation von Phenolen durch adsorp-

tive Anlagerung an Holzschlamm.

100

90
m:
i'- a
80
a ?'-r-
o~
70
' n

!D
VI
'~ CJ
""'-
CJ
LJ

60
"
ţ::'

50 p ""
40
o 0.2 0,4 0,6 0,8 1,2 1,4 1,6 1,8 2

BR-CSB (kgjm3· d)
Abbildung 7.55: CSB-Elimination in Abhăngigkeit der Raum-
belastung bei einstufiger Methanisierung im
Labor-Festbettreaktor /7.160/.
647

10 o

-
+
9o

- --
o_
8
-:-a- c D
+
+·- +" --.....

-
u -...
D [J -- t-
7o (J [J
....__
[J

6o
1--
~ u

ro 5o
Vl
w
,: 4o
3o

2o
o
o
o 2 3 4
BR- CSB (kg/ m3-d)
-~-CSBab -· _+_ CSBab (filt.)

Abbildung 7.56: CSB-Elimination in Abhăngigkeit der Raumbe-


lastung bei zweistufiger ProzeBftihrung (La-
barversuche) /7.160/.

7.4 Sonstige gewerbliche und industrielle Abwăsser

7.4.1 Pharmazeutische Industrie

Nach RUFFER /7.221/ gibt es in der Bundesrepublik Deutsch-


land fast 560 Arzneimittelhersteller, die etwa 9000 (Stand
1983) verschiedene Prăparate herstellen. Nach KOPPERNOCK
/7.222/ liegt das Hauptproblem der pharmazeutischen Indu-
strie in dieser graBen Zahl verschiedener Produkte. Sa wur-
den allein bei der Firma Merck, Darmstadt, liber 5000 Prăpa­
rate, viele van ihnen in mehreren Synthesestufen, herge-
stellt. Die Abwăsser enthalten daher praktisch Inhaltsstaffe
648

der gesamten Praduktpalette der pharmazeutischen Industrie


und wechseln im Einlauf zur Abwasserbehandlungsanlage sehr
rasch in Qualitat und Quantitat. Dieses ist die Ursache da-
fUr, daB die Abwasserbehandlungsanlagen der pharmazeutischen
Industrie als wesentliches Element Ausgleichsbecken aufwei-
sen.

7.4.1.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Aufgrund der sehr kamplexen und stark veranderlichen Abwas-


serzusammensetzung sawie der veranderlichen Abwassermenge,
gibt es keine Daten bezUglich des spezifischen Abwasseran-
falls, der spezifischen Frachten ader die durchschnittlich
zu erwartenden Kanzentratianen. RUFFER /7.221/ schreibt
hierzu: "Es ist leicht einsehbar, daB die graBe Zahl vollig
unterschiedlicher Pradukte und damit unterschiedlicher Her-
stellungsverfahren, die unUbersehbare Zahl der Rahstaffe,
Zwischen- und Fertigpradukte und schlieBlich die Tatsache,
daB zumeist ei ne Vielzahl van Pradukten gleichzei tig, z. T.
periadisch hergestellt werden, in den Werken zu weit diffe-
rierenden Abwasserqualitaten fUhren. AllgemeingUltige Fest-
stellungen bezUglich des Abwassers der Pharma-Industrie sind
weniger moglich als bei den meisten sanstigen Industriezwei-
gen."

Um dem Leser dennach einen vagen Eindruck Uber die Abwasser-


beschaffenheit zu geben, werden nachfalgend in den Tabellen
7. 74 bis 7. 76 die in der Literatur veroffentlichten Oaten
Uber die Belastungen der Abwasser der pharmazeutischen Indu-
strie zusammengestellt, mit denen labor- und halbtechnische
Versuche zur anaeroben Abbaubarkeit durchgeftihrt wurden. Die
in Tabelle 7.74 beschriebene Garlauge fallt bei der semifer-
mentativen Herstellung van Ephedrin an. Der PrazeB ahnelt
zunachst dem der Hefeherstellung; die Garlauge ahnelt daher
der verbrauchten WUrze wie sie bei der Hefeherstellung an-
649

fallt. MONNICH /7.223/ machte seine anaeroben und aeroben


Abbaubarkeitsversuche unter anderem mit diesem Abwasser.

Tabelle 7.74: Beschaffenheit von Garlauge /7.221/.

Farbe rotbraun
Geruch nach Benzaldehyd, z.T. nach Ăther
Tempera tur 28 - 42, i.M. 33,8
absetzb. Schwebstoffe keine
pH-Wert ca. 5,3
BSB 5 29.100 - 40.300 mg/1
COD 41.100 - 50.500 mg/1
TOC (C) 14.800 - 19.000 mg/1
Gesamtstickstoff (N) 1. 610 - 1. 700 mg/1
Ammoniak-Stickstoff (N) 18,9 - 144,4 mg/1
Gesamtphosphor (P) 67 133 mg/1
Abdampfruckstand (TR) 2,5 - 3,2 %
Gluhverlust des TR (GV) 70 85 %

Abwasser der pharmazeutischen Industrie zeichnen sich durch


einen geringen Feststoffgehalt sowie das haufige Fehlen von
Stickstoff, Phosphor und Spurenelementen aus. Deswei teren
sind die Abwasser im allgemeinen wenig gepuffert, so daB
eine Natronlaugedosierung zur pH-Wert-Anhebung notig ist.

Tabelle 7. 75: Charakteristische Abwasserdaten verschiedener


Produktionszweige der pharmazeutischen Indu-
strie f7.224/.

Parameter Dim. Abwasser aus der


Fermentation org. Synthese biol. Produkt.

pH-Wert - 9,3 8,2-10,1 7,3-7,6


BSB 5 g/1 7120 8000-20000 1000-1700
TS-Gehalt g/1 23,7 0,35-0,85 4,0-8,5
oTS % - 70-85 75-88
ges. N mg/1 1260 - -
Phenole mg/1 - 5-500 -
650

Tabelle 7.76: Beschaffenheit pharmazeutischer Abwăsser

Parameter Dim. JENNETT /7.225/ SACHS f7. 226/

pH-Wert - 7,5-10,1 1,5-1,6


CSB mg/1 15950-16130 70700-87800
TS-Gehalt gfl 0,4-0,6 28,2-42,1
oTS g/1 - 15,3-24,6
NH 4 -N mg/1 0-11,8 184-996
org. N mg/1 33,3-34,2 440-1021
ges. p mg/1 0,9-0,95 <0,1-0,2
Alkalităt (CaC0 3 ) mg/1 412-540 o

Hinsichtlich der Abwassertoxizităt wurde bei einigen Abwăs­

sern lediglich untersucht ob eine solche vorliegt oder


nicht. Aufgrund der Komplexităt der Abwăsser wird es grund-
sătzlich als nicht sinnvoll erachtet, herauszufinden, auf-
grund welchen Abwasserinhaltsstoffes eine Toxizităt bestehen
konnte.

7 .4.1.2 Behandlungsverfahren

Die Literaturdaten von labor-, halb- und groBtechnischer An-


lagen der wenigen Verăffentlichungen liber den anaeroben Ah-
bau pharmazeutischer Abwăsser, sind in Tabelle 7.77 zusam-
mengestellt. Die Raumbelastungen wurden, soweit măglich, im-
mer als Brutto-Raumbelastung angegeben. Leider fehlt in
vielen Literaturangaben die Aussage, ob es sich bei dem an-
gegebenen Volumen um das Gesamtreaktorvolumen oder um das
Fltissigkeitsvolumen handelt.

AuBer bei der von MONNICH f7. 223/ betriebenen halbtechni-


schen anaeroben Belebungsanlage, handelt es sich bei allen
anderen Versuchs- und groBtechnischen Reaktoren um Fest-
bettreaktoren. Es wird immer wieder hervorgehoben, daB sich
dieses Abwasser aufgrund des geringen Feststoffgehaltes fUr
diesen Reaktortyp besonders gut eignet.
651

Die meistzitierten Versuche zur Behandlung pharmazeutischer


Abwăsser sind die Laborversuche von JENNETT/DENNIS /7.225/

und SACHS/JENNETT/RAND /7.226/. Genau wie YOUNG/MC CARTY


flihrten sie ihre Versuche mit Quarzsteinen (Durchmesser 2,5-
3, 8 cm) als Festbettmaterial durch. Der Durchmesser der
verwendeten Plexiglasreaktoren betrug demgegenliber nur 15,2
cm /7.225/ bzw. 14 cm /7.226/. Die Versuche wurden mit dem
in Tabelle 7. 76 charakterisierten Abwăssern, allerdings in
verdlinnter Form, durchgeflihrt. Der CSB des Rohabwassers
wurde von 16000 mg/1 bis auf minimal 1000 mg/1 /7.225/ bzw.
von 71000-88000 mgfl auf 2000 und 6000 mg/1 verdlinnt
/7.226/. Die Belastungssteigerung erfolgte bei den Versuchen
von JENNETT/DENNIS /7.225/ u.a., indem das Rohabwasser weni-
ger stark verdlinnt und schlieiHich unverdlinnt als Substrat
eingesetzt wurde. Plătzliche Belastungssteigerungen um etwa
0,6 kg CSB/m3 ·d flihrten zu einem 2-7 Tage andauernden Abfall
der Gasproduktion sowie zu kurzfristigen LeistungseinbuBen
um etwa 10 % bei der CSB-Eliminationsrate, die nach der Ad-
aption immer liber 90 % lag /7.225/.

NAPHADE u.a. /7.227/ nutzten in ihren Versuchen zwei hinter-


einander geschaltete Festbettreaktoren mit einer theoreti-
schen DurchfluBzeit von jeweils 6 h, bezogen auf das Fllis-
sigkeitsvolumen, bzw. 15 h, bezogen auf das Reaktorvolumen.
Als Festbettmaterial wurden auch hier Steine, jedoch mit ei-
nem Durchmesser von 10-20 mm, eingesetzt. Das unverdlinnte
Abwasser (Co,csa von i.M. 60 gfl, co,BSB von i.M. 36 gfl, TS
von i.M. 7,2 gfl) mit einem pH-Wert zwischen 4,2 bis 4,5
wurde durch Kalkzugabe auf pH 7-8 eingestellt, bevor das Ab-
wasser in die Anaerobreaktoren geleitet wurde. Bei Gesamt-
Raumbelastungen von 48 kg CSB/m 3·d, bezogen auf das Brutto-
Reaktorvolumen und 120 kg CSB/m3 ·d, bezogen auf das Netto-
Reaktorvolumen, konnten Gesamt-Eliminationsleistungen von 91
% CSB und 93 % BSB erreicht werden!

In den Niederlanden und den USA gibt es je eine groBtechni-


sche Anaerobanlage zur Behandlung von Abwăssern der pharma-
zeutischen Industrie. Eine groBtechnische Anaerobanlage zur
652

Behandlung der organisch belasteten Abwăsser der chemischen


Fabrik Societe Francaise Hoechst ist in Frankreich in Be-
trieb. Inwieweit hier pharmazeutische Produkte hergestellt
werden, kann nicht gesagt werden, da in der Literatur keine
Angaben zur Produktpalette existieren. Die Anlage soll
trotzdem in diesem Kapitel vorgestellt werden.

Die erste groBtechnische Anaerobanla.ge wurde 1984 in Delft


(NL) in Betrieb genommen. Die van der Firma Gist-Brocades
geplante Anlage zur Behandlung van Backhefe- und Penicel-
linabwasser bestand aus zwei gleich groBen Wirbelbettreakto-
ren, van denen der eine als Versăuerungsreaktor, der andere
als Methanreaktor fungierte. 1985 wurde diese Betriebsklăr­
anlage um zwei weitere Reaktoren der gleichen Bauart erwei-
tert, sodaB sich dadurch die Anlagenkapazităt verdoppelte.
Eine detaillierte Beschreibung mit FlieBschema dieser Be-
triebsklăranlage findet sich in Kapitel 6.4.3 dieses Handbu-

ches, sodaB an dieser Stelle auf detailliertere Ausflihrungen


verzichtet werden kann. Nach Heijnen muBten die Reaktoren
zeitweise auBer Betrieb genommen werden, da es aufgrund zu
hoher Belastungen insbesondere bei der Versăuerung Probleme
gab.

Das FlieBbild der van der Firma Miles in den USA errichteten
Betriebsklăranlage, die im Januar 1986 in Betrieb ging, ist
in Abbildung 7.57, das eingesetzte Festbettmaterial in Ab-
bildung 7.58 dargestellt.

Die wenigen erhaltenen Daten sind in Tabelle 7.77 zu finden.


Interessant ist die Tatsache, daB die stark und schwach be-
lasteten Abwasserteilstrăme getrennt gefaBt und vorbehandelt
werden. Nur die organisch hoch belasteten Abwăsser der Zi-
tronensăure- und Enzymproduktion werden einer anaeroben Be-

handlung unterzogen. Die schwach belasteten Abwăsser dieser


Produktionen werden, gemeinsam mit dem Ablauf der Anaerob-
stufe, neutralisiert und in einer Făllungs-/Flockungsstufe
behandel t, bevor ei ne Wei terbehandlung in der kommunalen
Klăranlage Elkhart erfolgt.
653

Hochkonzentriertes
saureabwasser

Hochkonzentriertes __::q;;;;:::_J
Enzvmabwasser

Nledrig konzentriertes
Saureabwasser

Niedrig konzentriertes
Enzymabwasser
reinigungsanlage

Q ZurOeponie
~ Schfammcontainer

Q
Bandfilterpresse

Abbildung 7.57: FlieBschema ei ner Betriebsklaranlage zur


Behandlung pharmazeutischer Abwasser in den
USA (nach /7.231/).

Abbildung 7.58: Kunststofftrăgermaterial des Festbettme-


thanreaktors der Firma Miles /7.231/.
654

Tabelle 7.77 (Teil 1): Labor-, halb- und groBtechnische An-


aerobanlagen zur Behandlung von Ab-
wăssern der pharmazeutischen Indu-
strie.

Autor/ Ort/ Anaerob- Bemerkungen


Vol~n T~- tR co,CSB 'lcss 8R,CSB
literatu Jahr system ratur
VB, VN •c h mg/l % kgtm3 •d

Monnich BRD anaerobes 1000l 35 98- 37000- 85 4,5-9,1 Sul fi themmung


/7.223/ 1975 Belebungs- 120 40000 konnte durch
verfahren Zugabe gelosten
Eisens elimi-
ni ert werden

Jennett USA Festbett v8=14,25l 35 12-48 1000- 93,7- 0,22- Stickstoff- u.


u.a. 1975 up·flow VN= 6,25l 16000 97,8 3,52 Phosphorzugabe
17.225/ C:M:P=100:5, 9:1
pH-Wert bei 7,5
durch Zugabe
von NaOH

Sachs USA Festbett v8=18,69l 35 84· 2000- 70-80 0,24- Stickstoff· u.


u.a. 1982 up-flow VN= 8,04l 87 6000 0,72 Phosphorzugabe
/7.226/ C:M:P=150:15:1

Naphade Indien Festbett v8=2x4,88l 32 2x15 6000 91 48 pH -Wert durch


/7.227/ 1983 up-flow VN=2x1,95l Kalkzugabe bei
7·8

Wen Shi- China Festbett v8 = 15l 20-32 28,8 5000- 90,6 5,1 Kunststoff-
Ding 1988 up-flow VN = 12l i .M.25 7000 t riigermateri al
17.228/

Hei jnen NL Wi rbel- 2x390m3 37 1,2- 3200 60-70 20 Backhefe·u.Pe-


/7.229, 1984/85 bett 2,8 nicell inabwas-
7.230/ ser, Triigerma-
terial Sand

Young USA Festbett 2000m3 35 20 5600 70-75 6-8 Abwasser aus


/7.26/ 1985 up-flow BSB Enzymprodukt ion

Young USA Festbett 3800m3 37 72-96 12000 93-95 3-4 Abwasserinhal t-


/7.26/ 1985 up-flow s toffe, org. Siiu-
ren, Proteine

* = berechnet
v8 = Bruttovol~n
VN = Nettovol~n
= FlOssigkeitsvol~n
655

Tabelle 7.77 (Teil 2): Labor-, halb- und groBtechnische An-


aerobanlagen zur Behandlung von Ab-
wăssern der pharmazeutischen Indu-
strie.

Autor/ ort/ Anaerob- Volllllen Tempe- tR co,CSB ~CSB 8 R,CSB Bemerkungen


Literatu Jahr system ratur
VB, VN •c h mg/l % kgtm3 •d

Mi les USA Festbett 2x3000m3 mes. - - 80 - Abwasser der


/7.231/ 1986 down-flow Zi t ronensăure
u.Enzymproduk-
tion, Kunst-
stofftrăger-

material

Henry/ Frank- Festbett VN=1900m3 - 130* 45000- 90 8,4* Abwasser der


Varaldo reich 48000 chemi schen 1n-
/7.232/ 1988 dustrie, Kunst-
stofftrăgerma-

terial

* = berechnet
v8 = Bruttovolllllen
VN = Nettovolllllen
= FlUssigkeitsvollJilen

Die ausflihrlichste Beschreibung gibt es liber die Abwasserbe-


handlungsanlage der Societe Francaise Hoechst in Cuise-La-
motte, Frankreich. Das Verfahrensschema dieser Anlage ist in
Abbildung 7.59 dargestellt. Das zu behandelnde Abwasser hat
einen pH-Wert zwischen 1 und 2, einen gelăsten CSB zwischen
45 und 48 gjl, im wesentlichen hervorgerufen durch kurzket-
tige Săuren, keine Feststoffe und făllt mit einer Temperatur
von 20 °C an.

Die Anaerobanlage wurde als Vorbehandlungsstufe vor eine be-


stehende Aerobanlage gebaut. Zur Steigerung der Betriebssi-
cherheit wird der Zulauf zur Anaerobstufe kontinuierlich
chromatographisch untersucht, um auf diese Weise toxische
Substanzen frlihzei tig zu erkennen. Zudem wird der pH-Wert
des reaktorinternen Recyclestromes kontinuierlich gemessen.
Bei zu groBen pH-Wert-Abweichungen wird die Einspeisung so
lange unterbrochen bis sich der Reaktor automatisch auf den
656

gewlinschten pH-Wert korrigiert hat. Der Methanreaktor selbst


besteht aus glasemailliertem Stahl. Das produzierte Biogas
wird ohne Behandlung im Kessel verbrannt.

Hydraulik- ~P===rr===LJU Vakuum-


ventil ausgleich

Verteilungs-
system
zur Biogas-
IF======nw<s nutzung
Biogas-
kompressor

Ablauf
zu behandelnder- pH-
ZufluB Kontrolle

~ r--f-~ ;----~
r,_ _
Festbett-

th reaktor behandener

n--r-~ hydraulischer
VerschluB
Ablauf

l~ Warme-
tauscher
Substratpumpe
Rezirkulations-
pumpe

Abbildung 7.59: Verfahrensschema der Anaerobstufe der So-


ciete Francaise Hoechst in Cuise-Lamotte,
Frankreich /7.232/.

Die Investitionskosten einschlieBlich Inbetriebnahmekosten


beliefen sich auf 10 Mio. franzăsische Franc. Ein Verfah-
rens- und Kostenvergleich einer ausschlieBlich aeroben Ab-
wasserbehandlung mit einer anaerob-aeroben Behandlung hat
folgende erstaunliche Ergebnisse hervorgebracht:

- Durch die anaerobe Vorbehandlung lăBt sich die Gesamt-CSB-


Eliminationsleistung von 92,5 auf 95,27 % steigern.

- Der jăhrliche Schlammanfall ;.,etrăgt statt 4303 tja durch


die anaerobe Vorbehandlung nur noch 2911 tja.
657

- Der Natronlaugebedarf zur pH-Wert-Anhebung kann durch die


Anaerobstufe von 3252 t/a auf 2125 t;a gesenkt werden.

- Der Energiebedarf wird von 6,5 Mio. kWh/a auf 4,6 Mio.
kWh/a gesenkt. Insgesamt ergeben sich durch die Anaerob-
stufe Einsparungen an Betriebskosten in Hohe von 2,5 Mio.
franzosischen Franc pro Jahr.

In der Bundesrepublik Deutschland werden alle Abwăsser der


pharmazeutischen Industrie bis heute aerob gereinigt. Die
Tatsache, daB eine Vielzahl chemischer Verbindungen, die ae-
rob nicht abbaubar sind, anaerob abgebaut werden konnen,
flihrte dazu, daB seitens der chemischen Industrie heute Ver-
suche zur anaeroben Abbaubarkeit verschiedener Abwăsser und
Abwasserteilstrome durchgeflihrt werden und auch in anderen
Bereichen der chemischen Industrie bereits groBtechnische
Anaerobanlagen existieren zum Beispiel bei der Firma Shell
Nederland Chemie (SNC) in Moerdijk. Dies zeigt, daB auf die-
sem Gebiet der Abwasserreinigung noch einige Entwicklungen
zu erwarten sind.

7.4.2 . Abwăsser aus Wollwăschereien und Wollkămmereien

7.4.2.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

Der abwasserintensive Schritt in Wollkămmereien ist die


Wollwăsche, wo ein Schmutzfrachtanteil von ca. 90 % der ge-

samten Werksabwăsser anfăllt. Folgende Abwassergruppen fal-


len an:

- ProzeBabwasser,

- Sanitărabwasser

- Klihl- und Oberflăchenwasser.


658

Als ProzeBabwasser kann unbehandeltes oder behandeltes Woll-


waschwasser anfallen, d. h., daB eine Wollfettgewinnun g aus
dem Wollwaschwasser vorgenommen wurde. Durch die Wollwăsche
gelangen die Begleitstoffe, d. h. Wollfasern, SchweiB, Fett,
Erde und Kot in die Wasserphase. Das Abwasser ist sehr trtib,
alkalisch und hochverschmutzt (siehe Tabelle 7.78). Zusam-
mensetzung und Anfall des Waschwassers schwanken je nach
Provenienz der Rohwolle.

Tabelle 7.78: Mittlere Abwasserkennwer te von unbehandeltem


Wollwaschwasser aus Wollwăschereien nach
FRIES f7.233/.

Abwasseranfall m3;t Rohwolle 8 - 12

BSB 5 -Fracht kg BSB 5 /t 13,5 - 21


CSB-Fracht kg CSB/t 39 - 58
BSB 5 mg o 2;1 1.900
CSB mg o2 ;1 5.200
pH-Wert - 3,0
Fettgehalt g/1 1,5
gesamt-N mgfl 373
gesamt-P mg/1 11

Eine Besonderheit von Wollwaschabwăssern liegt in den


Schwankungsbrei ten der organischen Schmutzfracht, was mit
der unterschiedliche n Verschmutzung verschiedener Wollarten
zusammenhăngt (Tabelle 7.79).

Tabelle 7.79: Zusammensetzung von Rohwolle.

Anteil am Gewicht der Rohwolle (%)


Wollart Fa ser Fett SchweiB Schmutz Wasser

Merino (fein) 44,4 16,3 6,5 23,2 9,6


Crossbred (mittel) 56,4 11,4 8,3 13,0 10,9
Fellmongered (grob) 61,5 15,1 0,8 14,1 8,5
659

7 .4.2.2 Behandlungsverfahren

GroBtechnische Anaerobanlagen zur Reinigung von Wollwasch-


wăssern sind seit den 60er Jahren nur zwei Mal erstellt wor-

den. Eine Anlage in Japan (1964) und eine weitere 1974 in


Neuseeland (RODMELL, /7.234/). Tabelle 7.80 zeigt, daB die
Einschătzung der neueren anaeroben Reinigung von Wollwasch-

wăssern aufgrund halbtechnischer Versuche und Anlagen erfol-

gen muB. Alle aufgeflihrten Anlagen werden im mesophilen Be-


reich, das heiBt bei Temperaturen zwischen 35 - 37 oc be-
trieben. Der Wirkungsgrad liegt generell recht niedrig, die
Restverschmutzung noch sehr hoch und in einem weiten Bereich
von 3.625 - 38.000 mg/l CSB.

Die erste groBtechnische Anlage wurde 1964 in Nahagama,


Keori, installiert. Darstellungen der 300 m3 -Anlage finden
sich in der Literatur nicht. Die Ergebnisse der groBtechni-
schen Versuche bei maximaler Belastung (BR = 5, 6 - 8, 6 kg
CSB/m 3 ·d) sind ein CSB-Wirkungsgrad von 41 - 57 % bei Ein-
lauf-Konzentrationen von 9.300 - 13.900 mg/l CSB. Die er-
zeugte Gasmenge belăuft sich auf 915 - 1.130 l/m 3 ·d mit ei-
nem Methananteil von 70 - 75 %.

RODMELL u.a. /7.234/ flihrte seine groBtechnischen Versuche


zur anaeroben Reinigung von Wollwăssern unter dem Aspekt der
gemeinsamen Ausfaulung in einem kommunalen Faulbehălter
durch. Bei einem Mischungsverhăltnis von 1/3 Klărschlamm und
2/3 Abwasser bei einer HRT von 8 d wurde der CSB um 52% eli-
miniert, das Fett um 56 % und Gas in der GroBenordnung von
1,1 m3 fkg oTS produziert. Der Rest-CSB des Ablaufs betrug
aber noch 38.000 mg/l CSB. Eine "Nachreinigung" in
Schlammteichen, das heiBt eine Stabilisierung des Schlamm-
austrages war mit einem BSB-Wirkungsgrad von 88 % moglich
(Rest-BSB 5 : 270 mg/l o2 ). Auch von diesem groBtechnischen
660

Ausschwemmreaktor war keine genauere Literaturangabe zu


finden.

Tabelle 7.80: Anaerobe Reinigungsverfahren ftir Wollwasch-


wasser im groBtechnischen und halbtechnischen
MaBstab.

Anlagentyp Netto-Vol. Beschik- HRT BR Zulauf Ablauf 'J.-CSB Standort Li t.


3
m kung d kgCSB
--
mg CSB
--
mg CSB %

(m3 •d) l l

Ausschwemm- 300 kont. 3,6 1,44 5.180 3.625 46 Japan Tanaka


reaktor /7.235/

Ausschwemm- - - 8 3,1 79.167 38.000 52 Neuseeland Rodnell


reaktor /7.234/

anaerobes 4,5 kont. 5 4,0 37.130 17.050 54 BRD Spies


Belebungs- /7.236/
verfahren

Festbett- 2,4 diskont. 12 1,8* 17.850* 9.280* 48* Neuseeland Whi taker
reaktor (AF) /7.237/

Schlammbett· 2,9 diskont. 25 0,8* 19.150* 9.770* 49* Neuseeland Whitaker


reaktor /7.237/

* Werte bez i ehen si ch auf den BSB5

Mit dem anaeroben Belbungsverfahren mit Biomassenanreiche-


rung wurden von SPIES /7.236/ die im Vergleich verschiedener
Verfahren besten Versuchsergebnisse im halbtechnischen MaB-
stab erzielt. Abbildung 7.60 zeigt das FieBschema der Ver-
suchsanlage, und die in Tabelle 7.80 aufgeftihrten Ergebnisse
wurden mittels einer polymeruntersttitzten Phasentrennung er-
zielt. Bei den betrieblichen Belastungen, siehe auch Tabelle
7. 81 kam es zu Schaumentwicklungen im Reaktor, die haupt-
661

săchlich auf nicht abgebaute flotierte Fette zurlickzuflihren


waren.

Die halbtechnischen Versuche von WHITAKER/STEWART /7.2371


zur anaeroben Rohwollwaschwasserbehan dlung mit einem Fest-
bettreaktor wurden mit verdlinntem Abwasser diskontinuierlich
durchgeflihrt. Abbildung 7.61 zeigt den Aufbau der Pilotanla-
ge. Bei einer Raumbelastung von BR,BSB 5 1,83 kg/m 3 ·d konnte
nach einer Einarbeitungszeit von 188 Tagen eine maximale
BSB 5 -Elimination von 48 % erzielt werden. Auch hier kam es
bei noch weiterer Belastungssteigerung zu erhăhter Schaum-
bildung im Reaktor.

___.: Probenahme

Zentrifugen-
wasser

Ober-
lauf

Său re Vorlage Reaktor Nachklărbecken


V=1.52
V ~1,19 V=0.64
A= 0.42

Abbildung 7.60: FlieBschema der Versuchsanlage nach dem an-


aeroben Belebungsverfahren zur Behandlung
von Wollwaschwasser, SPIES /7.236/.
662

Tabelle 7.81: Versuchsergebnisse bei sedimentativer Phasen-


trennung unter Polymerzugabe, SPIES /7.236/.

tR d 10 7 5 3

8R,CSB kgtm3 •d 3,90 5,87 7,39 12,81


8R, Fett kgtm3 •d 0,93 1,31 1,64 3,08
tTS d (54) (38) (16) (3, 7)

pH - 8,35 7,64 8,44 8,04


CSB g/l 39,22 40,83 37,13 38,60
Fett g/l 9,36 9,08 8,25 9,28
Zulauf TS g/l 5,90 3,79 4,49 4,02
GV Q/l 82,8 80,7 86,3 89,5
oTS % 4,89 3,06 3,87 3,60
CH 3COOH mg/l 3.130 2.003 2.855 1.816

pH - 7,71 7,30 7,19 7,68


Fett Q/l 6,96 6,27 6,16 7,39
TS g/l 7,39 8,05 6,74 4,91
ISV ml/g 43 35 61 55
CH3 COOH mg/l 387 1.217 1.645 436
Reaktor Gasprodukt ion l/d 3.792 5.147 5.202 2.396
CH4 -Antei l ohne SF 1> % 81,4 78,7 70,2 79,1
co2 -Anteil ohne SF 1 > % 16,3 17,9 28,4 17,2
CH 4 -Anteil mit SF 1 ) % - - 82,2 84,8
co 2 -Anteil mi f SF 1> % - - 14,5 12,3
CH 4 -Produktion l/d 3.087 4.051 4.276 2.032

Nachklăr- Pol ymer-Dos i s mg WS/L) 2 ) 17 17 17 17


becken Polymer-Dosis mg WS/gTS 2,3 2,1 2,5 3,5
qA m/h 0,04 0,06 0,09 o, 15
CSB g/l 12,55 14,26 17,05 27,13
AbfluB Fett g/l 3,09 3,53 4,27 6,89
TS g/l 1,37 1,48 2,14 4,04
abs. St. mt/l n.n.- n.n.- 3,2- 6,9-
1,4 0,9 10,8 19,7

~CSB-El. % 68,0 65,1 54,1 29,7


~SB-Abb. % 58,3 50,9 42,7 11 '7
~Fett-El. % 66,9 61 '1 48,2 25,8
~Fett-Abb. % 53,4 39,8 37,1 9,2

l CH/kg CSB-E l. 257 235 237 118


l CH 4 tkg CSB-Abb. 300 300 300 300
l CH/kg3 CSB-Zu. 175 153 128 35
l CH/(m •d) 683 896 946 450
l CH 4/L Abwasser 6,9 6,2 4,8 1,4

1) = Schaumfalle
2> = bezogen auf den ReaktorabfluB <= Q + QRs>
663

Hohe: 3.20m HeiBwasserspirale


Breite: 0.63m
Lănge: 1.26 m lsolation
aktives
Volumen: 2.38 m3

Substrat

Rezirkulationspumpe
(5 m3;Tag)

Abbildung 7.61: Festbettreaktor zur Behandlung von Rohwoll-


waschwasser, WHITAKER/STEWART /7.237/.

Halbtechnische Versuche mit einem aufwărts durchstromten


Schlammbettreaktor wurden ebenfalls in Neuseeland durchge-
ftihrt. Der Reaktor ist in Abbildung 7.62 dargestellt.

Nach einer ebenfalls sehr langen Einarbeitungszeit von 234


Tagen konnte die Belastung auf einen maximalen Wert von
BR,BSBS 1,13 kgjm 3 ·d gesteigert werden. Dabei eliminierte
die Anlage die BSB 5 -Belastung zu 63 %. Stabilere Ergebnisse
jedoch brachte der Betrieb bei einer niedrigeren
3
Raumbelastung von BR = 0,77 kg BSB 5 tm ·d, die im einzelnen
in der Tabelle 7.82 aufgeftihrt sind.
664

Oberlaufwehre

HeiBwasser-
spirale Hăhe: 3,33m
Substrat Breite: 0,76m
Lănge: 1,24m
aktives
Volumen: 29m3
'

Misch~umpe "-
(2,9 m3/d)

Abbildung 7.62: Schlammbettreaktor zur anaeroben Behandlung


von Rohwollwaschwasser; WHITAKER/STEWART
/7.237/.

Tabelle 7.82: Betriebsparameter und Versuchsergebnisse des


Schlammbettreaktors WHITAKER/STEWART /7.237/.

Flow rate, 0,24 1/h


Influent type Cald acid cracked jet liquor Hydraulic retention
and acetic/propionic acids time = 1,92 days
(based on liquid
volume)

Influent strength 2000 mg/1 COD Temperature 37 °C


Hydraulic area loading rate= 0,32 m3 ;m2 /d
COD loading rate = 0,63 kg COD/m 2 /d
Hydraulic volume loading ratea = 0,164 m3 ;m3 /d Column aggregate
= 3/4 " greywacke
COD volume loading ratea = 0,33 kg COD/m 3 /d Column porosity =
0,42

cracked Wool scour


Acetic Propionic Ratie 25/75 50/50 75/25 100/0
COD reduction (mean %) 84,2 68,3 64,9 55
a Based on total enclosed volume.
665

Zusammenfassend lăBt sich feststellen, daB Wollwaschwăsser


auch anerob nur mit Wirkungsgraden um 50 % zu behandeln
sind. Die Art des Verfahrens hat entsprechend der bisher be-
schriebenen Versuchsergebnisse keinen signifikanten EinfluB
auf die Effektivităt des Prozesses. Es existieren bislang
lediglich zwei groBtechnische Anlagen, die beide vor der
Entwicklung neuerer Verfahren in der Anaerobtechnologie er-
stellt wurden.

7.4.3 Lederherstellende Betriebe

Unter den Abwăssern der lederherstellenden Betriebe versteht


man die Summe aller Abwăsser, die bei der Verarbeitung van
konservierter Rohhaut zu Leder anfallen. Die Lederherstel-
lung gehărt zur naturstoffverarbeitenden Industrie. 1986 gab
es in der Bundesrepublik ca. 135 Betriebe mit mehr als 10
Beschăftigten. Wesentlich verbreiteter sind diese Betriebe

in anderen Lăndern, wie zum Beispiel Indien mit ca. 2160 Be-
trieben.

Das Verfahren der Lederherstellung mit den daraus resultie-


renden Abwasserproblemen ist ausflihrlich van FEIKES /7.238/
beschrieben.

7.4.3.1 Abwasseranfall und -zusammensetzung

liber den Wasserverbrauch und damit auch liber den Abwasseran-


fall schwanken die Angaben betrăchtlich. Es kann derzeit mit
einem Verbrauch van 60 m3 /t Rohware gerechnet werden. Der
Abwasseranfall liegt erfahrungsgemăB infolge van Trocknungs-
verlusten um maximal 15 % niedriger /7.239/; das heiBt der
Abwasseranfall betrăgt minimal 51 m3 ;t. In neuester Litera-
tur /7.239/ wird der Abwasseranfall mit 30 m3 ;t Rohware als
666

ăuBerstes Minimum angegeben.


Der Abwasseranfall ist jedoch
abhăngig von der BetriebsgroBe und davon, ob tăglich oder

nur einmal pro Woche gegerbt wird. Darliber hinaus ist der
Arbeitsrythmus von Bedeutung, in welchem die Flotten abge-
lassen werden.

"Stărker als die Menge streuen die Konzentrationen , da das


Abwasser aus den einzelnen Produktionsschr itten zu unter-
schiedlichen Zeiten diskontinuierlic h anfăllt. Allgemeine
Angaben liber Abwasserinhalts stoffe sind aufgrund der Viel-
zahl von Produktionsschr itten und -moglichkeiten in der Le-
derindustrie wenig In Tabelle 7.83
reprăsentativ."/7.239/

sind Abwasserkonzen trationen der Chromlederherst ellung ange-


geben.

Charakteristisch e Merkmale dieses Abwassers sind die hohe


Alkalităt, der hohe Gehalt an Sulfiden, Chloriden, Chrom-
III-Verbindungen , Stickstoff-Verbin dungen (TKN ca. 200 mg/1)
und Feststoffen (TS 24,4 gfl, oTS 6,6 g/1), ein P-Mangel
sowie eine niedrige Abwassertempera tur /7.240/. Diese Abwas-
serzusammensetzu ng macht eine Abwasservorbeha ndlung in Form
einer pH-Wert-Regulie rung, Sedimentation undfoder Flotation
sowie einer P-Dosierung erforderlich.

Tabelle 7.83: Abwasserkonzent rationen bei der Chromleder-


herstellung /7.239/.

Einheit Schwankungsbere ich

pH-Wert - 4,0 - 12,5


Sulfide s-- mg/1 o - 4.800
cr-III-Verbindun gen mg/1 4 - 200
Absetzbare Stoffe mg/1 7 - 190
KMno 4 -verbrauch mgfl 500 - 7.800
CSB mg/1 410 - 4.000
BSB 5 mgfl 160 - 1. 400
Chlorid Cl- mgfl 200 - 8.600
TOC mg/1 370 - 3.570
667

7 .4.3.2 Behandlungsverfahren

Die Literaturauswertung ergab, daB bislang lediglich Labor-


versuche zur anaeroben Behandlung von Abwăssern lederher-
stellender Betriebe durchgeflihrt wurden. Im Wesentlichen be-
schrănkten sich diese Versuche auf einen Abwasserteilstrom,

in der englischsprachigen Literatur als beamhouse wastewater


(Wasserwerkstatt-Abwasser) bezeichnet. Dieses Abwasser
stammt aus dem Produktionsbereich in dem die Hăute geweicht,
geăschert, entfleischt und enthaart werden. Dieser Teilstrom

macht ca. 50 % des Gesamtabwassers und 75 % des CSB und BSB 5


aus.

BAILEY u. a. f7. 241/ flihrten mit diesem Abwasser Abbaubar-


keitstests durch. Der CSB betrug 30.000 - 45.000 mg/1 und
der Sulfidgehalt lag zwischen 2.000 und 4.000 mg s--;1, an-
dere toxische Inhaltsstoffe wurden nicht festgestellt. Die-
sem beamhouse wastewater wurde nun in unterschiedlichen Ver-
hăltnissen Gesamtabwasser des Betriebes zugefligt. Je hăher

der Anteil des Gesamtabwassers um so mehr CH 4 konnte gebil-


det werden. Keine Hemmung der Methanproduktion zeigte sich
bei den untersuchten Chlorid-Konzentrationen von 500 mg/1 CL
gegenliber o mg/1 CL, bei 500 mg/1 NH 3 gegenliber 25 mg/1 NH 3 ,
1 - 100 mg/1 Phenol sowie bei so 4 -Konzentrationen von 500
mgji gegenliber 100 mg/1. Eine liber 50 %-ige Hemmung der Me-
thanproduktion wurde bei Chrom-Konzentrationen von 400 mg/1
gegenliber 40 mg/1 festgestellt. Durch Anhebung der Sulfid-
konzentration von 100 auf 1.500 mg/1 kam es zu einer Hemmung
der Methanproduktion von 35 %.

Auch YOUNG/FRIEDMANN/BAILEY /7.242/ machten Versuche mit be-


amhouse-Abwasser. Sie betrieben zwei identische Festbettre-
aktoren (ges. V= 17,9 1) parallel zueinander (siehe Abbil-
dung 7.63). Jeder Festbettreaktor bestand aus 7 libereinander
angeordneten Sektoren mit je 15 cm Hohe und 15,2 cm Innen-
durchmesser. Jeder Sektor war mit einem P1astik-Trăgermate­
rial (Norton Plastic Bioring-25, Porosităt 88 %, spez. A =
187 m2 ;m 3 ) geflillt.
668

/GassammeiOffnung

Versorgungs- r!=;:==lc:;?
strang
.rAbfluBOffnung

-- Rezirkulations-
Offnung

Feuchtemessung
Gas
Materialproben-
AuslaB
Offnung

Offnungen fOr
( Mischprobenentnahme
Anaerob
filter

Perforierte Trenn-
platten ZufluB
Substratpumpe t
Rucklauf-
DAbfluBsammel-
Rezirkulations- pumpe gefaB
pumpe

ZufluBOffnung

Abbildung 7.63: Festbettreaktor und Versuchsanordnung (YOUNG


u.a. f7.242/).

Das Abwasser wurde vorbehandelt, indem der pH-Wert auf 5 ab-


gesenkt wurde. Dadurch koagulierten die suspendierten Stoffe
und sedimentierten anschlieBend. Auf diese Weise konnten 78
% der suspendierten Feststoffe, 28 % des CSB und 18 % des
Sulfids eliminiert werden.

Mit dem auf diese Weise vorbehandel ten Abwasser wurde die
Festbettreaktoren bei 40 °C, zunachst ohne Reyclestrom, be-
trieben. Bei einer theoretischen DurchfluBzeit van 1 d und
einer CSB-Ausgangskonzentrati on van 3.775 mg/1 konnten 51 %
des CSB eliminiert werden. Die niedrige FlieBgeschwindigkeit
flihrte dazu, daB Feststoffe sidmentierten und sich vor allem
im ersten Sktor aufkonzentrierten. Um diesem Verstopfungs-
problem entgegenzuwirken wurde der Reaktorbetrieb auf eine
interne Umwalzung (Rlicklaufrate ca. 380 1) umgestellt.
669

Nach Erreichen eines stabilen Betriebszustandes konnten 39 %


des CSB abgebaut werden.

Positiver verliefen die Laborversuche von TUNICK/FRIED-


MANN/BAILEY /7.243/ mit dem gleichen Abwasser wie bei den
vorherigen Versuchen, jedoch unter Verwendung eines anaero-
ben Belebungsverfahrens. Bei einer DurchfluBzeit von 2,5 Ta-
gen (BR 1 CSB = 0,8 - 3,5 kg CSB/m 3 ·d; T = 37 °C) betrug die
durchschnittliche CSB-Eliminiationsleistung 62 % und die
Gasproduktionsrate 0,2 1/g CSBel.· Es wird erwăhnt, daB es
nicht moglich ist, mit dem gewonnenen Gas den Methanreaktor
auf einer Betriebstemperatur von 37 °C zu halten.

Die einzigen Versuche zur Behandlung des Gesamtabwassers ei-


nes lederherstellenden Betriebes wurden von KASTURI BAI und
RAMESH SIVATHANU /7.240/ mit dem Ziel eines maximalen Ener-
giegewinns durchgefilhrt. Das Abwasser stammt aus einem Be-
trieb deren Gerbverfahren die Chromgerbung und die Gerbung
mit pflanzlichen Materialien sind. Das feststoffhaltige Ge-
samtabwasser (einschlieBlich Haut- und Fleischstilcken) wurde
ohne Vorbehandlung in einem 25 1 KVIC-Reaktor bei 31 ± 3 oc
anaerob behandelt. Aufgrund des hohen Feststoffgehaltes von
TS = 24,4 g/1 und oTS = 6,56 gjl wurde die Raumbelastung als
kg oTS/m 3 ·d angegeben.

Tabelle 7.84: Leistungsdaten einer anaeroben Behandlung des


Gesamtabwassers eines lederherstellenden Be-
triebes im LabormaBstab (KASTURI BAI/RAMESH
SIVATHANU /7.240/).

BR tR oTSel. TSel. CSBel. CH 4


kg oTSjm3 ·d d % % % 1/kg oTS

1 0,092 30 29,8 70,9 60,3 338


2 0,11 25 31,3 77,0 59,6 229
3 0,177 15 22,6 51,9 36,4 96
670

Die Versuche werden dahingehend zusammengefaBt:


- Chram-Kanzentratianen van 32 mg/1 und 5.924 mg/1 CL wirk-
ten nicht hemmend,
- eine thearetische Durchf1uBzeit van 25 bis 30 Tagen ist
fur eine anaerabe Behand1ung erfarder1ich,
- zumindest fUr Indien ist eine Methangewinnung aus diesem
Abwasser 1ahnend.

Diese Versuche kănnen nicht auf bundesdeutsche Verha1tnisse


ubertragen werden. Hier wUrde eine anaerabe Varbehand1ung
erst nach einer Feststaffabtrennung in Betracht ;kammt, um
1etztend1ich nach weiterer aeraber Behand1ung Varf1uterqua-
1itat zu erreichen.

Die anaerabe Behand1ung der Gesamtabwasser 1ederherste11en-


der Betriebe wird derzeit am Institut fur WassergUtewirt-
schaft und Gesundheitsingenieurwesen der Technischen Univer-
sitat MUnchen weiter erfarscht.

7.5 Deponiesickerwasser

Depaniesickerwasser kann je nach Depaniea1ter und Depaniebe-


trieb, neben erhăhten Kanzentratianen bia1agisch abbaubarer
Staffe (BSB 5 ) auch schwer abbaubare Staffe entha1ten (Humin-
staffe, AOX etc.). Insbesandere die hahen AOX-Geha1te werden
heute a1s "gefahr1iche Inha1 tsstaffe" k1assif iz iert. Erst
seit 1987 ist Depaniesickerwasser durch die nachfa1gend ge-
nannten Gesetze a1s Abwasser k1ar definiert. In der zum
1.1.87 in Kraft getretenen 5. Nave11e des wasserhaushaltsge-
setzes wird nach § 7a, Abs. 1, fUr Abwăsser bestimmter Her-
kunft mit gefahr1ichen Inha1tsstaffen die Reinigung nach dem
Stand der Technik entsprechend ver1angt und eine VerdUnnung
mit nicht unter diesen Paragraphen fa11endem Abwasser unter-
671

sagt. Die Herkunftsbereiche dieser Abwasser sind in der


"Verordnung liber die Herkunftsbereiche von Abwasser" vom
3.7.87 festgelegt worden. Nach dieser Verordnung fallen z.B.
Abwasser aus Abfallbehandlungsanlage n unter den Geltungsbe-
reich des § 7a WHG. Ebenso wird Deponiesickerwasser in der
2. Novelle des Abwasserabgabengesetzes als Abwasser defi-
niert.

Die nachfolgenden Ausftihrungen beziehen sich auf die Abwas-


sersituation in Siedlungsabfalldeponien .

7.5.1 Sickerwasseranfall und -zusammensetzung

Der Sickerwasseranfall ist eine Funktion vom Niederschlag,


dem OberflăchenabfluB, der Verdunstungsrate, dem Rtickhalt
der Deponie, was wiederum vom Verdichtungsgrad sowie dem De-
ponietyp abhăngig ist. Als Bemessungsgrundlage fUr den Sik-
kerwasserabfluB kann bei einem mittleren Jahresniederschlag
von N = 750 mm nach /7.244/ etwa von folgenden Werten ausge-
gangen werden:

Tabelle 7.85: Sickerwasseranfall in Siedlungsabfalldeponien


/7.244/.

zu beseitigen zu fassen
Sickerwassermengen Jahres- Tages-
bei Deponieform mit tel spitze Tagesspitze
m3 /ha·d m3 jha·d m3 /ha·d

o ben offen, ohne Kreislauf 3 bis 7 10 bis 20 20

oben offen,
mit Kreislaufverregnung 2 bis 4 5 bis 10 20

o ben gedichtet, ohne Kreis1auf 1 bis 2,5 2 bis 5 5

o ben gedichtet,
ohne Kreislaufverregnung 0,5 bis 2 1 bis 4 6
672

Eine Verringerung auf 1-2 m3 jha·d durch Sickerwasserkreis-


laufflihrung und obere Abdichtung ist măglich. Die Qualităt
des Sickerwassers wird zum einen von der Zusammensetzung der
siedlungsabfălle, der in den letzten Jahrzehnten immer mehr

schwer abbaubare Substanzen enthălt, und zum anderen vom De'-


poniealter bestimmt. Insbesondere die organische Belastung
des Sickerwassers unterliegt starken zeitlichen Verănderun­
gen ( siehe Abbildung 7. 64) , da die Deponie selbst als An-
aerobreaktor wirkt.

CSB 1mg/11
40000~-----------------------,

35000
30000
25000
20000

~
1
1~:~ L...._~~
~llhn~ll'~
15000

" ""' ~
"""
8595 (mg /1 }
1 = mittlerer Verlauf bei 2 m Schichten
25000 . - - - -- - - - - - - - - - - - ,
und 2-4 m Aufbau pro Jahr
20000 2 = Tendenz bei schnellerem Aufbau

15000 3 = Tendenz bei langsamerem Aufbau oder


Kreislauffuhrung etc.
10000
5000
oL-~~~~~~~--==~

NHt.N (mg /1)


1600 ....------------ -- ------ -----,

1200

800
t.OO
OL--..__...__...__..__..._..._...__.___.___.__....__.
o 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Oeponieal ter [a 1

Abbildung 7.64: Genereller Verlauf der CSB-, BSB 5- und NH 4-


Konzentrationen /7.246/.
673

"Junge" Deponien, die sich in der Phase der sauren Gărung


befinden, haben Sicherwăsser mit niedrigem pH-Wert und hohen
CSB und BSB 5 -Werten; "alte" Deponien befinden sich dagegen
in der Methanphase. Fiir diese Phase sind charakteristisch
ein CH 4-Gehalt im Deponiegas von > 50 % so-wie ein stabili-
siertes neutrales bis basisches Sickerwasser /7.245/. Durch
eine Vorrotte des frischen Miills ist es moglich die Phase
der sauren Gărung zu verki.irzen und damit schneller in die
Methanphase zu gelangen. Wesentlicher Faktor des zeitlichen
Ablaufs ist der Deponiebetrieb (z.B. Sickerwasserkreislauf-
fiihrung, Diinnschichteinbau). In Tabelle 7.86 sind Sickerwas-
serinhaltsstoffe mit Schwankungsbreite und Mittelwerten an-
gegeben.

Tabelle 7.86: Zusammensetzung des Sickerwassers aus Sied-


lungsabfalldeponien (1. Phase = Versăuerungs­
phase, 2. Phase = Methanphase);
(EHRIG /7. 246/).

1. Phase 1 > 2. Phase 2 >


(mg/1) x Bereich (mg/1) x Bereich

pH (-) 6,1 4,5-7,5 8 7, 5-9


BSB 5 13.000 4. 000-40. 000 180 20-550
CSB 22.000 6.000-60.000 3.000 500-4.500
BSB 5 /CSB (-) o,ss - 0,06 -
Sul fat 500 70-1.750 80 10-420
Calcium 1.200 10-2.500 60 20-600
Magnesium 470 50-1.150 180 40-350
Eisen 780 20-2.100 15 3-280
Mangan 25 O, 3-65 0,7 0,03-45
Zink 5 O, 1-120 0,6 0,03-4
Strontium 7 0,5-15 1 O, 3-7

keine signifikanten Konzentrationsănderungen bei Phasenwechsel

NH 4 -N 750 30-3.000 org. N 600 10-425


Chlorid 2.100 100-5.000 ges. N 1.250 50-5.000
Alkalitat 6. 700 300-11.500 Ole + Fette 1 0,1-3
(mg CaC03 /1) (petrolăther-

N03 -N 3 o, 1-50 extrahierbar)


N0 2 -N 0,5 0-25 AOX (~g/1) 2.000 320-3.350
ges. p 6 O, 1-30 po1yzykl. Aro- O, 1 0,02-1
Abdampf- 8.000 300-50.000 maten (~g/1)
riickstand
Natrium 1.350 50-4.000
Kalium 1.100 10-2.500

~g/1 x Bereich obere 95%-Grenze 3 )

3)
Arsen 160 5-1.600 680 Unterhalb dieser
B1ei 90 8-1.020 660 Werte 1 iegen 9 5\
Cadmium 6 O, 5-140 30 aller Messungen
Chrom 300 30-1.600 1.110 (nach log. Nor-
Koba.lt ss 4-950 270 millvertei.lung)
Kupfer 80 4-1.400 490
Nickel 200 20-2.050 740

1) hohe organische Belastung 2) geringe organische Belastung


674

7 .5.2 Anaerobe Sickerwasserbehandlung

Aufgrund der hohen organischen Belastung und der Gefahr ei-


ner Uberdimensionierung folgender Aerobstufen ist eine anae-
robe Sickerwasserbehandlung fUr Sickerwăsser junger Deponien
anzuraten. Nach MENNERICH /7.245/ sind hierfUr folgende
Randbedingungen zu beachten:

1. Der Aufbau muB einfach und kostengUnstig sein, da die An-


lage nach Erreichen der Methanphase in der Deponie Uber-
flUssig wird.

2. Der technische Aufwand ist im Hinblick auf die Wartung


und die Betriebssicherheit auf ein Minimum zu beschrăn­
ken.

3. Eine hohe Stabilităt gegenUber Mengen- und Konzentra-


tionsstoBen ist zu gewăhrleisten.

Diese Ziele konnen prinzipiell durch verschiedene Verfahren


erreicht werden, wie:

- externe Anaerobreaktoren,

- SickerwasserkreislauffUhrung,

- Behandlung im integrierten anaeroben System (Teildeponie-


bereiche).

7.5.2.1 Externe Sickerwasserbehandlung

Uber den einzigen groBtechnischen Anaerobreaktor zur Sicker-


wasserbehandlung in Bavel, Niederlande, wird von JANS u.a.
/7.247/ berichtet. Es handelt sich um einen Schlammbettreak-
tor (UASB-Reaktor) mit einem Volumen von 60 m3 , dem ein Aus-
gleichsbecken vorgeschaltet ist. Die Nachbehandlung des
anaerob vorgereinigten Sickerwassers erfolgt Uber eine Um-
kehrosmose. Betrieben wird diese Klăranlage mit einer Sik-
675

kerwassermischung aus einem alten und einem jungen Depo-


nieteil. Die Dimensionierung erfolgte ftir eine Sickerwasser-
menge von 2 m3/h. Bei einer CSB-Raumbelastung von 15-20
kgjm 3 ·d wurde der CSB zu 80-85 % eliminiert. Der Biogasan-
fall betrug 360-480 m3 jd bei einem co 2-Gehalt von 25-30 %.

Hohe Kalzium-, Mangan- und Eisen-Konzentrationen ftihrten in-


folge der pH-Wert-Erhohung im Reaktor zu Ausfăllungen. Es
muBten daher Vorkehrungen getroffen werden, um diese Ausfăl­
lungen in Rohrleitungen und Wărmetauschern zu vermeiden und
damit einen stabilen ProzeB zu gewăhrleisten. Nach UmbaumaB-
nahmen, die nicht beschrieben sind, wurde der Anaerobreaktor
im Frtihjahr 1987 erneut in Betrieb genommen. Der Reaktor
wurde danach mit Raumbelastungen von 25 kg CSBjm 3·d betrie-
ben. Unter diesen extremen Belastungen bereitete allerdings
die Reaktortemperatur Schwierigkeiten. Es zeigte sich, daB
eine Temperatur von mindestens 30 oc erforderlich ist um
einen Wirkungsgrad von 80 % zu erreichen. Ftir die Reaktor-
heizung mtissen 50 % des gewonnenen Methangases eingesetzt
werden.

MENNERICH /7.245/ ftihrte labor- und halbtechnische Versuche


zur anaeroben Sickerwasserbehandlung durch. Er testete Fest-
bettreaktoren mit verschiedenen Trăgermaterialien wie Rom-
post, Siebrtickstand (der bei der Aufbereitung von Reifkom-
post abgesiebt und deponiert wird), gebrochene Ziegel, Blăh­
ton sowie Kunststoff-Ftillkorper. Zudem wurde ein Schlamm-
bettreaktor betrieben. "Die Laborversuche haben ergeben, daB
ein Abbau der organischen Belastung der untersuchten Sicker-
wăsser (CSB von 21000-60000 mgjl) sowohl in Festbettreakto-

ren als auch in Schlammbettreaktoren moglich ist. Die besten


Ablaufwerte (CSB-filtriert 6000-8000 mg/1 bei Raumbelastun-
gen bis 15 kg CSB/m3 ·d) erreichten Festbettreaktoren, die
mit Mtillkompost geftillt waren. Die Verwendung dieses kosten-
gtinstigen Materials machte auBerdem die Animpfung des anae-
roben Reaktors tiberfltissig und ermoglichte einen einfachen
676

Betrieb. Nachteilig wirkten sich die Ausfăllungen von Eisen


und Kalk aus, die die Durchlăssigkeit des Komposts schnell
sinken lieBen und letztlich immer die Verstopfungen der
Festbettreaktoren zur Folge hatten. Keine Verstopfungspro-
bleme ergaben sich bisher bei Festbettreaktoren, die mit
Kunststoffelementen gefllllt waren.

IZA u.a. /7.248/ fllhrten in den USA Laborversuche mit einem


Hybridreaktor, einer Mischung aus einem Schlammbettreaktor
und einem Festbettreaktor durch. Als Impfschlamm fUr den 30-
l-Laborreaktor dienten 6 l granulierter Schlamm mit einem
TS-Gehalt von 99,9 gfkg. Der Reaktor wurde liber einen Zeit-
raum von 10 Monaten mit vergleichweise dUnnem Sickerwasser
(mittlerer CSB 3.168 mg/1, Maximum 6.440 mg/1) einer jungen
Deponie betrieben, wobei darauf hingewiesen wird, daB es
sich hierbei um typische Werte in den USA handelt. Der
Hybridreaktor konnte bei relativ hohen Raumbelastungen bis 8
kg CSB/m 3 ·d und damit verbundener kurzer DurchfluBzeit mit
CSB-Eliminationsleistungen um 90 % betrieben werden. Jedoch
wird auch hier berichtet, daB ein mehrmonatiger Reaktorbe-
trieb zu einer Abnahme und Verklumpen des granulierten
Schlammes fllhrte. Schwermetallausfăllungen liber und zwischen
den Granules fllhrten zu einer Zunahme des Inertanteils und
zu einer Verminderung der Schlammaktivităt. Die Autoren se-
hen eine groBtechnische Anwendung der Anaerobtechnik fUr
dieses Abwasser nur dann als sinnvoll an, wenn als Vorbe-
handlungsmaBnahme eine Schwermetallentfernung (Făllung) er-
folgt. DarUber hinaus sei es erforderlich, die GroBanlage,
genau wie Laboranlagen, moglichst flexibel zu gestalten, um
sich auf diese Weise den stăndig ăndernden Sickerwasserbela-
stungen anpassen zu konnen.

Betriebsdaten von labor- und halbtechnischen Versuchen sowie


der groBtechnischen Anlage in Bavel sind in Tabelle 7. 87
aufgetragen.
677

Tabelle 7.87: Leistungsdaten anaerober Sickerwasserbehand-


lungsanlagen.

Jahr Reaktor MaBstab Vol. Temp. tR CSB BR CSBAbb.


- - - l •c d mg/l kgCSB/m3d %

Mavis, 1985 UASB Labor 12,7 29,1 1,75 22.070 11,6 82,5
Harrington, 11
FB/H/U 11
70 30 - - 5,4-12,6 87-92
Mosey 11
UASB 11
27 30 - - 6,0 87
/7.249/ 11
FB/H/D . 38 30 - - 3,9 93
11
FB/H/U 11
70 18-26 - - 5,4 83
11
FB/H/D 11
28 18-26 - - 4,5 75

Mennerich 11
FB/H/D 28 18-26 - - 8,4 62
/7.250/ 11
FB/S/U 70 30 - - 5,7-14,7 67-80
11
FB/K/U 27 30 - - 6,9 77
11
FB/B/U 5 30 - - 5,1 89
.. FB/L/U 27 18-26 - - 7,8 68
11
FB/L/U 27 18-26 - - 10,5 57
1986 FB/K/U 80 30 2,8 50.000 17,9 78
.. FB/K/U 75 20 3,3 17.800 5,6 71

Mennerich 11
FB/K/U .. 75 30 4,9 16.100 3,2 80
/7.251/ 11
UASB 11
22 20 5,3 29.300 5,7 66
11
UASB 11
22 30 5,2 53.000 10,7 59

de Bekker /7.2 52/ 1981 UASB 11


2,5 20 6,6 31.600 4,9 70
Kaspers .. UASB 11
2,5 33 6,4 25.000 4,0 92

Jans u.a. /7.2 47/ 1987 UASB ·groBt. 6.000 30 - - 25 80

Iza u.a. /7.248/ 1991 Hybrid Labor 30 37 0,4-1 3.150 1-8 85-93

Legende: UASB - aufwărts durchstriimter Schlaflll'bettreaktor

AU - Ausschwenmreaktor
FB - Festbettreaktor
H - mit Siedlungsabfall gefull t
s - SteinfUllung
K - mit Kunststoffelementen gefUll t
B - mit Bliihton gefullt
L - mit Lavaschlacke gefull t
u - aufwiirts durchstriimt
o - abwărts durchstriimt

HRT - hydraul ische Verwei lzeit

7.5.2.2 SickerwasserkreislauffOhrung

Im Gegensatz zum externen Anaerob-Reaktor wird hier die De-


ponie selbst als Reaktor genutzt. Die Sickerwasserkreislauf-
678

filhrung wird realisiert durch Fassung des Sickerwassers und


Verregnung oder Verrieselung liber dem Deponiekorper.

SK

~N

SIVVA

Abbildung 7.65: Biologischer Schichtenaufbau einer hochver-


dichteten unabgedeckten Deponie mit Sicker-
wasserkreislauf (CORD-LANDWEHR /7.253/).

DOEDENS/CORD-LANDWEHR /7.254/ haben verschiedene Moglichkei-


ten der Sickerwasserkreislauffilhrung (VerregnungjVerriese-
lung auf der Deponie, geschlossene Rilckfilhrung in das Depo-
nieinnere) groBtechnisch erprobt. Eine Wertung der verschie-
denen Varianten ist in Tabelle 7.88 vorgenommen.

Die Sickerwasserkreislauffilhrung wurde anfangs mit dem Ziel


projektiert, die Sickerwassermenge durch Verdunstung zu ver-
ringern. Dabei wurde befilrchtet, daB durch die Sickerwasser-
kreislauffilhrung nur eine Aufkonzentrierung der Schadstoffe
im Sickerwasser erfolgen wilrde. Durch langjăhrige Untersu-
chungen an Deponien und Testzellen durch CORD-LANDWEHR
/7.255/ stellte sich jedoch das Gegenteil heraus. Da der ho-
here Wassergehalt aufgrund der Sickerwasserkreislauffilhrung
die biologischen Abbauprozesse im Deponiekorper beschleunig-
te und intensivierte, wurden im Vergleich zu Deponien ohne
Rilckfilhrung des Sickerwassers deutlich geringere Belastungen
des Sickerwassers gemessen. Auch bei den anorganischen In-
679

haltsstoffen konnte keine Aufkonzentrierung festgestellt


werden.

Tabelle 7.88: Bewertung verschiedener Varianten beim Sicker-


wasserkreislauf-Verfahren (DOEDENS/CORD-LAND-
WEHR f7. 254/).

Betriebsform Verregnung auf der Verrieselung auf der geschlossene ROckfOhrung


Wirkung Deponieoberfl:!cM Depomeoberflăche in das Deponieinnere

Feuchteverteilung flăchig, optimal bedingt flăchig, miHel nur bei Flăchendran flăchig

Mengenreduzierung maxima!; bei Speicherung in ver- mittel, h6her wenn Speicherung keine Verdunstung
durch Verdunstung dunstungsarmen Monaten, evtl. wie bei Verregnung
vollsli!ndige Verdunslung In ver-
dunstungsreichen Monaten
moglich
Beschleunigung und lnlensivie- GleichmăBige Durchfeuchlung Verringerte 0 2 -Hemmung keine 0 2-Hemmung,
rung der Abbauvorgănge durch wirkt zwar positiv, aber Hem- optimale lmpfung
Feuchte und lmpfung mung der Methanisierung durch
0 2 im SiW im AuBenbereich
moglich
Beeintrăchligung des Deponie- deutliche Beeintrăchtigung; geringe Beeintrăchligung keine Beeinlrăchligung
belrages durch Sk; Arbeitshy- Trennung von Betrieb~- und Ver-
giene regnungsflăchen notwendig
Geruch nur zu empfehlen bei stabili si ar- auch fOr nicht stabilisiertes SW Geruchsbelastung ausge-
tem Sickerwasser mit BSB,! ertrilgliche Belastung schlossen
CSB ::i0,1
Winferbetrieb bedingt măglich bei frostfrei ver- bei !rostirei verlegter .. Hydran- ohne Behinderung moglich, keine
legter .. Hydrantenleitung .. , star- tenleitung" moglich, AbkOhlung AbkOhlung der Deponie
ke AbkOhlung der Deponie der Deponie
Kostenvergleich hohe Pumpkosten und Perso- kostengOnstigsle Variante hochste lnveslilionen; geringsle
nalkosten Betriebskosten

Es ist festzuhalten 1 daB durch die Sickerwasserkreislaufflih-


rung das Sickerwasser wăhrend des Auftretens der hohen orga-
nischen Belastung im System gehal ten werden kann wodurch 1

die externe Behandlung von hochbelasteten Sickerwăssern ent-


făllt. Erst nach dem Erreichen der Methanphase wird ein Ab-

zug des Sickerwassers erforderlich. Gefordert werden konnen


die anaeroben Abbauvorgănge innerhalb der Deponie durch Ein-
bau einer gerotteten Basisschicht oder durch eine Vorrotte
des gesamten einzulagernden Abfalls 1 wie es vom Rat der
Sachverstăndigen flir Umweltfragen empfohlen wird. Abbildung

7.66 zeigt den EinfluB verschiedener Einbautechniken auf


CSB- und BSB 5 -Frachten des sickerwassers 1 bezogen auf einen
Quadratmeter Deponieflăche.
680

r CSB [ 10 3 mg 02 /m 2 l - - -
r BSB 5 [ 103 mg 02 /m 2 ] ---

3000

• hochverdichtete Ablagerung
~ hochverdicht. Ablngerung mit
Sic kerwasserkreislaul
2500
o Rolle mit Sickerwnsser-
kreislaul

2000

1500

1000

500

JUNI JULI

Abbildung 7.66: Senkung der organischen Sickerwasserfrachten


durch Sickerwasserkreislaufftihrung, Dtinn-
schichteinbau und den Einbau gerotteten Ab-
falls /7.256/.

Wird eine Deponie wie vor beschrieben betrieben, so beginnt


bereits wenige Monate nach der Abfalleinlagerung die stabile
Methanphase innerhalb des Deponiekorpers. Eine externe anae-
robe Sickerwasservorbehandlung ertibrigt sich semit.
681

7.5.2.3 Vorbehandlung im integrierten anaeroben System

STEGMANN /7.257/ schlăgt die Sickerwasserbehandlung in einem


integrierten anaeroben system (IAS) vor. Danach soll das
Sickerwasser der gesamten Deponie gefaBt und auf einen klei-
nen Deponieteil 1 der als Anaerobreaktor genutzt wird 1 ge-
pumpt werden. Der Anaerobbereich konnte seiner Ansicht nach
in einem fertiggestellten Teilabschnitt der Deponie liegen 1
der wieder aufgegraben wird; eine Abgrenzung durch Mauern
oder ăhnliche Einrichtungen ist dabei nicht vorgesehen.

Der Aufbau des Anaerobbereiches wird wie folgt vorgeschla-


gen:

Der obere Bereich ist mit einer 1-1 1 5 m dicken Schicht aus
bindigem Material oder einer Folie abzudecken 1 so daB nur
wenig Regenwasser in diesen Bereich eindringen kann. Da-
runter ist eine 1 m măchtige 1 leicht verdichtete Kompost-
schicht aufgebracht. Das anfallende Gas wird liber ein ge-
lochtes Rohrsystem abgezogen 1 das oberhalb des Wasserver-
teilungssystems installiert ist.

Der Flăchenbedarf einer 30 ha groBen Deponie wird 1 unter der


Voraussetzung einer Mtilltiefe von 7 40 m und einer Kompost-
1

verdichtung von 0 1 65 tjm 3 von STEGMANN f7.257/ zu 2000 m3


Deponievolumen 1 entsprechend einer Flăche von 270 m2 1 er-
rechnet.

7.5.3 SchluBfolgerungen

Eine anaerobe Sickerwasserbehandlung ist ftir junge Deponien


immer sinnvoll 1 da auf diese Weise aerobe Nachbehandlungs-
stufen geringer dimensioniert werden konnen. Eine aus-
schlieBliche aerobe Behandlung wtirde zu einer langfristig zu
groS dimensionierten Aerobstufe ftihren. Allerdings bereiten
Eisen- 1 Mangan- und Kalzium-Ausfăllungen in externen Anae-
682

robreaktoren immer wieder Probleme, denen nur durch eine


vorweggenommene Făllung entgegengewirkt werden kann. Weiter-
hin ist zu bedenken, daB der Anaerobreaktor nach einigen
Jahren liberfllissig wird, da die Abbauprozesse in der Deponie
selbst sa weit vorangeschritten sind, daB sich eine anerobe
Behandlung erlibrigt.

Unter anderem empfehlen daher DOEDENS und THEILEN /7.258/,


durch gezielten Deponiebetrieb den Anfall hochbelasteten
Sickerwassers van vornherein zu minimieren. Sa kann durch
Anlegen einer "aeroben" Basisschicht der untere Teil der De-
ponie sehr schnell in die Methanphase liberflihrt werden. Die-
se Basisschicht wirkt dann fUr hăher belastetes Sickerwasser
aus den darliber aufgeschlitteten Bereichen als Anaerobreak-
tor. Unterstlitzt wird dieser Effekt durch eine Vorrotte des
gesamten Mlills ader auch durch den Einbau des Mlills in dlin-
nen Schichten (ca. 0,3 m), der eine Rotte, d. h. eine weit-
gehende Umsetzung der organischen Bestandteile bewirkt.

7.6 Landwirtschaftliche Abfălle

Zu den landwirtschaftlichen Abfăllen gehăren Glille, Mist,


Grlinpflanzen und Pflanzenreste. Zwar lassen sich Futter- und
Zuckerrlibenblătter, Kartoffel- und Maiskraut, Klee, Gras,
Rapsstroh, Ginster, etc. anaerob gut abbauen und ergeben ho-
he Biogasausbeuten, jedoch gibt es zur alleinigen Vergărung
dieser Stoffe in der Bundesrepublik noch keine groBtechni-
schen Erfahrungen /7.259/. Aus diesem Grund soll nachfolgend
ausschlieBlich die Vergărung tierischer Abfălle abgehandelt
werden.

Im allgemeinen Sprachgebrauch hat es sich durchgesetzt, An-


lagen zur Vergărung dieser Abfallstoffe nicht als Anaeroban-
683

lagen, sondern als Biogasanlagen zu bezeichnen. Flir die


Abwasserreinigung bedeutet die Anaerobtechnik eine
kostenglinstige Art Abwasserinhaltsstoffe abzubauen. Im
Gegensatz dazu ist die Zielsetzung beim Betrieb einer
Biogasanlage eine andere. Folgende Hauptgrlinde sprechen flir
landwirtschaftliche Biogasanlagen:

- Energieeinsparung bzw. Energiegewinn,

- weitgehende Reduzierung geruchsintensiver Inhaltsstoffe,

- Măglichkeit des besseren Verteilens und Ausbringens,

- Verbesserung der Dlingeeigenschaften durch Einengung des


C:N-Verhăltnisses durch CH 4-Bildung sowie eine

- verminderte Ătzwirkung der vergorenen Glille.

Als Nachteile sind hohe Investitionskosten, Betriebsprobleme


sowie hoher Energiebedarf zur Glilleerwărmung und Ausgleich
von Transmissions-Wărmeverlusten, der in den Wintermonaten
bis zu 50 % /7.186/ der erzeugten Biogasmenge erforderlich
macht, zu nennen.

Aufgrund der Vielzahl groBtechnischer Anlagen, (Anfang 1983


gab es europaweit etwa 400, in China ca. 6 Mio. und in In-
dien allein 500.000 f7.260/) kann im Rahmen dieses Kapitels
nur ein grober Uberblick, verbunden mit einigen Literatur-
hinweisen, gegeben werden. Eine sehr umfassende Literaturzu-
sammenstellung wurde 1985 von der Bundesforschungsanstalt
flir Landwirtschaft Braunschweig-Vălkenrode (FAL) verăffent­

licht /7.261/. Sie trăgt den Ti tel "Biogas Bibliographie"


und umfaBt bereits 4108 Literaturstellen.

7.6.1 Abfallanfall und -zusammensetzung

Zum Verstăndnis nachfolgender Tabellen bedarf es zunăchst

einer Begriffsklărung:
684

Glille (Fllissigmist) Kot und Harn ohne Einstreu, fallt an


bei moderner Stalltechnik mit Teil-
bzw. Vollspaltbăden,
Mist (Festmist) Kot und Harn mit Einstreu.

In den Tabellen 7.89 bis 7.91 sind flir verschiedene Tierar-


ten der spezifische Fllissigmistanfa ll sowie dessen Inhalts-
stoffe angegeben. Abhangig vom Futtermittel, dem Alter der
Tiere sowie dem Maststadium schwanken Menge, Inhaltsstoffe
und deren Konzentrationen . Nach GOSCH /7.262/ werden die
Trockensubstanz sowie der Gehalt an gelăsten Stoffen beein-
fluBt durch die Aufstallungsart, Entmistungsweis e und
Speicherdauer der Frischglille. Aus diesem Grund ist in den
nachfolgenden Tabellen, die wiederum auf der Auswertung ver-
schiedener Literaturstellen basieren, eine gewisse Schwan-
kungsbreite angegeben.

Tabelle 7.89: Spezifischer Fllissigmistanfa ll und -inhalts-


stoffe /7.262/.

MeJ3groBen Mastrinder Milchki.ihe Schweine * Hi.ihner **

Art Einheit 300-500kg 500kgLG 60-200 kg i.M. 1, 7kgLG


LG LG

Kotmenge kg/d Tier 10-25 19-30 1,4-2,5 -


Harnmenge kg/d Tier 5-20 16-30 2,5-4,5 -
Kot und Harn
=Fli.issigmist kg/d Tier 15-45 35-60 3,9-7,0 0,18 0,10

Trockenmasse % 10-11 10-12 6-10 20-30 15


Org. Mas se % 77-85 77-85 77-84 76-77
der T.M.
C/N-Verhalt-
nis - 9-15 9-15 9-15 9-15

Rohfaser 27,6-50,3 19,5-21,0 13,0-17,8


Rohfett % 2,9- 4,3 3,5- 4,0 2,4- 5,0
Rohprotein der T.M. 9,3-20,7 16,4-21,5 20,5-42,1
Lignin 16,30 16,0-30,0 9,6-14,3
Asche 23,0-15,0 16,0-23,0 25,0-29,0

* Maat- und Zuchtschweine ** Legehennen und Masthahnchen


685

Tabelle 7.90: Spezifische TS- und oTS-Gehalte von Fliissig


mist, bezogen auf kg Lebendgewicht (LG) bzw.
auf GroBvieheinheit (1GV =
500 kgLG) /7.262/.

MeJ3groJ3en Rinder + Maat- Hlihner


Milchklihe achweine * Legehennen)

Art Einheit 1GV = 1Tier 1GV = 1 GV =


ca.6 Tiere ca.300 Tiere

Trockenmaaae
TS pro kg LG g TS/kg LG d 7,5 - 11,0 6,0 - 9,0 20,0-33,0
Organiache Maaae
oTS pro kg LG g oTS/kg LG d 6,0 - 9,0 5,0 - 7,0 15,0-25,0
bezogen auf TS % i.M. 80 i.M. 80 i.M. 76
Trockenmaaae
TS pro GV kg TS/GV d 3,75 - 5,5 3,0 - 4,5 10,0-16,5
Organiache Maaae
o TS pro GV kg oTS/GV d 3,0 - 4,5 2,5 - 3,5 7,5-12,5

* bei Zuchtaauen ge1ten doppe1te Werte

Tabelle 7.91: Belastungswerte der Frischgiille /7.262/.

MeJ3groJ3en Rinder- u. Maat- Legehennen


Milchklihe achweine

Art Einheit verdlinnt auf


7,0-13,0 %
TS

NH 4 -N g N/1 1,45- 2,20 1,24- 5,00 1,20- 7,60


Waaaerdampf-
f1Uchtige sauren g ES/1 2,9 - 10,3 3,70-18,10 4,20- 24,10
CSB
(Dichromat) g 02/1 79,7 -135,9 46,92-79,78 54,5 -147,9
BSB 5 g 02/1 18,0 - 25,2 14,67-32,00 20,9 - 35,3

Eine ausfiihrliche Zusammenstellung von Menge und Belastung


der Abgange und Abwasser aus landwirtschaftlichen Betrieben
liefert das ATV-Arbeitsblatt A 702 /7.263/.

Wie bereits erlautert, unterscheidet sich Festmist von Fliis-


sigmist (Giille) durch die Einstreu. Nach WELLINGER /7.264/
enthălt Mist pro kg Kot zwischen 0,04 und 0,1 kg Stroh, ent-
sprechend 0,5-1 kg Stroh-OS pro kg oTS im Kot.
686

Gtille und Mist beinhalten darliber hinaus Futtermittelreste,


Sand, Lehm sowie Kalk und Federn bei Geflligelhaltung. In-
haltsstoffe, die auf den AnaerobprozeB hemmend und toxisch
wirken kănnen sind: Detergentien, Antibiotika, antimikro-
bielle Futterzusatzstoffe und Desinfektionsmittel.

Die tierischen Exkremente sind in ihrer Art sehr unter-


schiedlich. so ist es beispielsweise empfehlenswert, Kalber-
mist wegen des geringen Trockensubstanzgehaltes einzudicken
f7. 265/. Dagegen erfordert Hlihnermist immer und Rindermist
in manchen Fallen, eine Verdlinnung mit Wasser, um ein
brauchbares Substrat zu liefern f7.266f. Ein besonderes Pro-
blem der Hlihnerglille stellen hohe Ammoniakkonzentrationen
dar, die auf den AnaerobprozeB hemmend wirken kănnen. Bei
der Behandlung van Hlihnergtille empfiehlt es sich weiterhin,
das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhaltnis durch Zugabe van Koh-
lenstofftragern, z.B. Strohmehl, zu erhăhen /7.265/.

7 .6.2 Behandlungsverfahren

FUr die Fermentation tierischer Abfalle werden einfache Re-


aktoren ohne Biomassenanreicherung eingesetzt. Im wesentli-
chen sind dies: Batch-Systeme, Speichersysteme, vollstandig
durchmischte, kontinuierliche Systeme und kontinuierliche
Garkanalsysteme. Die Abbildungen 7.67 bis 7.70 zeigen bei-
spielhaft je eine groBtechnische Anlage eines jeden Systems.

Die Dimensionierung des Reaktorvolumens erfolgt in Abhangig-


keit vom gewahlten system und der gewahlten Betriebstempera-
tur nach der organischen Raumbelastung und der theoretischen
mittleren DurchfluBzeit. Bei Anlagen im psychrophilen Tempe-
raturbereich sind Verweilzeiten von 80-90 Tagen durchaus Ub-
lich. Im mesophilen Temperaturbereich liegt die Verweilzeit
in der Regel zwischen 20 und 30 Tagen. Die Tabellen 7.92 und
687

7.93 geben die BelastungsgroBen rnehrerer mit unterschiedli-


chen Substraten betriebener Anlagen wieder.

Die wenig angewendeten Batch-Systerne werden bevorzugt fiir


feste landwirtschaftliche Substrate genutzt. Speichersysterne
werden kontinuierlich beschickt und diskontinuierlich ent-
leert, wenn der Reaktor voll ist eder eine Giilleaufbringung
erfolgen soll. Bei den Speichersysternen dient der Gărraurn
gleichzeitig als Lagerraurn, was hinsichtlich der reglernen-
tierten Ausbringungszeiten von Vorteil ist. Ublicherweise
sind diese Reaktoren unbeheizt. Die Betriebsternperatur be-
trăgt daher nur etwa 13-22 °C. Am weitesten verbreitet sind

vollstăndig durchrnischte, kontinuierliche Systerne, die na-

hezu ausschlieBlich irn rnesophilen Ternperaturbereich betrie-


ben werden. Die Auswertung europaweit betriebener Biogasan-
lagen ergab, daB nur 5 % der Reaktoren unter psychrophilen
und nur 4 % unter therrnophilen Bedingungen arbeiten /7.261/.
688

F-~~RCHESIEUX - BIOGASANLAGE 315

zum
Gosverbroucher

Festmist
Heizung

ANSCHRIFT: Hameau de l a Bizotiere


F-50190 Marchesieux, Frankreich
INBETRIEBNAHME: Mărz 1981
FERNENTER :
- Verfahren: Batch-System
- Faulraumvolumen: gesamt: 47 m3 , effektives Faulvolumeo: 24,5 m3
- Material : Betonfundament, armierte Polyeste rhaube
- Dămmung: Polystyrol
- He iz s ystem: Heizschlangen im Bodenbereich
- Mischsystem: Umpumpen der GărflUssigkeit
KOSTE~ : keine Angaben

SUBST~~T: Rinder-Festmist GAS:


mit Stroheinstreu (ganzjăhrig) =-Froduktion: O 5 m3 ~m 3 /d
VORBEa~~DLUNG : natUrliche o:17 m / kg OTSZU
aerobe Vorrotte - Zusammensetzung: 54% CH4
BETRIEBSPARAMETER~ - Speicher: Schwi mmglocke
- BR = 3 kg OTS / m / d - Nutzung : 18, 5% Proze~energie
- T 34 + 5 °C (Juni - Juli)
56 d FAULSCHLAMM:
56 d - Abbaugrad: 36% OTS-Abbau
- Behandlung : keine
- Nutzung: Bodenverbesserer
GROSSERE PROBLEME: bi sher keine

Abbildung 7.67: Batch-Systern /7.260/.


689

CH-DREIEN - BIOGASANLAGE 256

Heizung
(Kăserei)

Ai~SCHRIFT: H. Glintensperger
~!.
CH-9601 Dreien, Schweiz
INBETRIEBNAH}ffi: November 1979
FERMENTER:
- Verfahren: Speichersystem
- Faulraumvolumen: gesamt: 300 m3
- Material: Beton
- Dămmung: Hartschaum (6 cm)
- Heizsystem: nicht vorhanden
- Mischsystem: mechanisch (Propellerrlihrer)
KOSTEN: 27.000 SFR (ohne Eigenleistung)

SUBSTRAT: GUlle von GAS:


350 - 400 Mastschweinen, - Produktion: 0,20 m3/m3/d
Flitterung mit Schrot und - Zusammensetzung: 61% CH 4 , 39% co 2
Molke - Speicher: Kunststoffballon
VORBEHANDLUNG: keine - Nutzung: Heizung fUr Kăserei
BETRIEBSPARAMETER: FAULSCHLAMM:
keine Angaben - Abbaugrad: keine Angaben
15 - zo 0 c - Behandlung: keine
keine Angaben - Nutzung: Bodenverbesserer
keine Angaben GROSSERE PROBLEME: bisher keine,
abgesehen von langer Anlaufphase

Abbildung 7.68: Speichersystem /7.260/.


690

B-VOORMEZELE - BIOGASANLAGE 145

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Heizung
(betrieblic he Nutzung)

ANSCHRIFT: M.Decapmaker, St Elooiweg, 47


B-8903 Voormezele, Belgien
INBETRIEBNAfu~: Mărz 1981
FER..~NTER:
- Verfahren: durchmischtes System, semikontinuierliche
vollstăndig
Beschickung, einst~fig
- Faulraumvolumen: gesamt: 87 m , effektives Faulvolumen: 73 m3
- Material: Beton (Beschichtung: innen PU, auBen Putz und Dămmung)
- Dămmung: Polystyrol (5cm)
- Heizsystem: Heizschlangen im Faulraum
- Mischsystem: Schraubenschaufler
KOSTEN: 400.000 BFR

SUBSTRAT: Glille von 50 Sauen GAS:


und 350 Mastschweinen. Flitterung - Produktion: 0,48-0 72 m3/m3/d
ganzjăhrig mit einer Mischung 0,24 m~/kg OTS
aus Gerste, Soja und Mais - Zusammensetzung: 65-70 % C~4
VORBEHANDLUNG: Speicherung - Speicher: NaOspeicher (14m ) aus
zwischen 1 Woche und 1 Monat beidseitig mit PU be-
BETRIEBSPAR..~TER: schichtetem Aluminium
- BR = 2 - 3 kg CSB/m3/d - Nutzung: 30% Prozeaenergi e,70%
- T = 30 °C fUr betriebliche Heizzwecke
- sh = 35 d FAULSCHLAMM:
- 9 f = 35 d - Abbaugrad: keine Angaben
- Behandlung: keine
- Nutzung: Bodenverbesserer
GROSSERE PROBLEME: bisher keine

Abbildung 7.69: Vollstăndig durchmischtes, kontinuierliches


System /7.260/.
691

D-wEDEMARK - BIOGASANLAGE 407

nl

ANSCHRIFT : Hermann Hemme, Marstra~e 3


D-3002 Wedemark 1, BRD
INBETRIEBNAHME: Juni 1981
FERMENTER:
- Verfahren: Gărkana1 m~t RUhrwerk, semikontinuierliche Beschickung
- Faulraumvolumen: 60 m
- Material: Stahl
- Dammung: Mineralwolle
- Heizsystem: Heizschlangen im Faulraum
- Mischsystem: horizontales SpeichenrUhrwerk mit Getriebemotor
KOSTEN: 60.161 DH

UBSTRAT: GUlle van 27 GVE GAS:


astschweinen + 22 GVE =-Pr"oduktion: 1,1 m3 ~m3,'d
astbullen, dazu Stroh und 0,49 m /kg OTSzu
ilage (ca. 30 kg TS/d) - Zusammensetzung: 60% CH4
ORBEHANDLUNG: Zwischen- - Speicher: kei ner
peicherung 7-14 Tage in - Nutzung: 25% Prozeaenergie,
' Ullekanălen 60% f Ur Hausneizung
ETRIEBSPARAMETER: FAULSCHLAMM:
BR 5 kg OTS/m /d - Abbaugrad: keine Angaben
T 33 - 38 °c - Behandlung: keine Angaben
eh = 22 d - Nutzung: Bodenverbesserer
ef > 22 d GROSSERE PROBLEME: bisher keine

Abbildung 7.70: Gărkanal /7.260/.


692

Tabelle 7.92: Raumbelastungen bei der Fermentation ver-


schiedener Glillearten /7.260/.

mittlere Raum- Extremwerte der Anzahl der


Substrat belastung Raumbelastung berUcksichtigten
kg oTS (m 3 ·d) kg oTS (m 3 ·d) Anlagen

RindergUlle 3,2 1,8 - 5,8 9


Bullenglille 3,0 1,1 - 4,5 5
SchweinegUlle 2,3 1,0 - 4,5 26
GeflUgelgUlle 1,9 1,8 - 2,0 2
Schweine- und 2,4 1,2 - 4,1 6
Rinderglille
Schweine- und 2,9 1,9 - 3,9 3
BullengUlle

Tabelle 7.93: Mittlere Verweilzeiten bei der Fermentation


verschiedener Glillearten /7.260/.

Mittlere Ver- Extremwerte Anzahl der


Substrat weilzeit der mittleren berUcksichtigten
d Verweilzeiten d Anlagen

RindergUlle 29 14 -67 12
BullengUlle 28 11 - 83 27
SchweinegU11e 19 4 - 45 47
GeflUgelgUlle 29 18 - 38 4
Schweine- und 22 10 - 35 6
RindergU11e
Schweine- und 27 14 - 46 6
BullengUlle

Fur die Angabe von GroBen wie Raumbelastung und Abbaugrad


wird die organische Trockensubstanz (oTS) herangezogen, da
sowohl der CSB als auch der BSB 5 nur durch hohe Verdlinnungen
bestimmt werden konnen und demzufolge mit entsprechenden
Fehlern behaftet sind.

Die besonderen Probleme, die bei der Fermentation tierischer


Abfălle auftreten, lassen sich wie folgt zusammenfassen:
693

- Verstopfungen von Pumpen und Rohrleitungen


Abhilfe kann nur geschaffen werden durch Wahl gentigend
groBer Querschnitte, ausreichender MindestflieBgeschwin-
digkeiten sowie einer Grobstoffzerkleinerung im Reaktorzu-
lauf.

- Schwimmdeckenbildung
Aus Stroh, Futterresten, Federn etc. entstehen Schwimmdek-
ken infolge der Flotationswirkung aufsteigender GasbUis-
chen. Ihnen kann entgegengewirkt werden durch eine ausrei-
chende Reaktordurchmischung. WOLF /7.186/ stellte in sei-
nen Untersuchungen fest, daB zu hohe Umwălzintensităten
geringere Grobstoff-DurchfluBzeiten bewirken und damit zu
verringerter Biogasbildung ftihren. Zur Reaktordurchmi-
schung haben sich vor allem horizontal liegende Rtihrwerke
bewăhrt, die bei jeder Umdrehung einen Teil der Schwimm-

stoffe mit nach unten nehmen /7.267/. Desweiteren ist ein


gentigender Freiraum zwischen Fltissigkeitsspiegel und Reak-
torkopf vorzusehen damit weder Schaum noch Schwimmstoffe
in die Gasleitungen gelangen konnen.

- Sinkschichtenbildung
Sand, Kalk und andere Grobstoffe ftihren zu Sinkschichten.
Abhilfe schafft auch hier nur eine ausreichende Reaktor-
durchmischung eder spezielle Austragsvorrichtungen.

Wie bereits ausgeftihrt, ist ein wesentlicher Grund zum Be-


trieb einer Biogasanlage der daraus zu erzielende Energiege-
winn. Daher wird in Tabelle 7.94 ein tlberblick liber die zu
erzielenden Gasausbeuten verschiedener Substrate gegeben.
Unter der Voraussetzung, daB 30 % des erzeugten Biogases als
ProzeBenergie notig sind und durch den Biogasanfall der Hei-
zolbedarf fUr die Wohnraumbeheizung eines landwirtschaftli-
chen Betriebes auch in den Wintermonaten vollstăndig ersetzt
werden soll, sind nach HEES/SEUFERT f7. 268/ etwa 30 GroB-
vieheinheiten erforderlich. Im Hinblick auf eine weitere
Verbreitung landwirtschaftlicher Biogasanlagen schrănkt dies
den Anwenderkreis erheblich ein.
694

Tabelle 7.94: Methanausbeuten bei der Ferrnentation van


Schweine-, Rinder- und Hiihnergiille (Li tera-
turauswertung) /7.186/.

Autor Jahr Sub- Reaktor OurchfluB- Ral.lllbe- Faul tem- Methan-


strat fUllvol. oTS zeit lastung peratur ausbeute
•c
" d kgoTS/(m3d> lCH 4tkgoTSZU

Van VELSEN 1981 SG 1,5 l 2,9 15 2,0 30 277


Van VELSEN 1981 SG 2,0 l 4,7 16 2,9 30 262
Van VELSEN 1981 SG 5,0 l 6,5 15 4,3 30 238
GOSCH 1984 SG 1,6 l 4,3 16 2,7 35 293
GOSCH 1984 SG 0,8 l 4,3 16 2,7 35 300
GOSCH 1984 SG 6,0 l 6,8 23 3,0 35 235
WENZLAFF 1981 SG 90 m3 5,1 33 1,5 35 388
WENZLAFF 1981 SG 90 m3 6,3 38 1, 7 35 448
HAWKES u.a. 1980 SG 68l 0,5 34 0,2 20 492
DORR 1983 SG 16 l 7,0 20 3,5 35 285
OORR 1983 SG 16 l 9,0 20 4,5 35 266
DEMUYNCK & NYNS 1984 SG 75 m3 5,8 23 2,5 30 210
DEMUYNCK & NYNS 1984 SG 148 m3 7,6 42 1,8 36 377
SUMMERS/BOUSFIELD 1980 SG 100 l 2,5 1) 10 2,5 35 2731)
SUMMERS/BOUSF 1ELD 1980 SG 100 l 2,6 1) 3 8,7 35 1561)
JEWELL 1979 RG - 10,3 30 3,5 35 190
JEWELL 1979 RG - 9,7 30 3,2 35 220
BOUSFIELD u.a. 1979 RG 150 l 4,8 10 4,8 35 140
BOUSFIELD u.a. 1979 RG 150 l 4,8 20 2,4 35 150
ZEEMAN u.a. 1983 RG 5 l 5,6 5 3,7 35 146
ZEEMAN u.a. 1983 RG 5 l 5,6 20 2,8 35 158
ZEEMAN u.a. 1983 RG 5 l 5,6 30 1,9 35 168
HAYES u.a. 1980 RG 12 l 7,0 10 7,0 35 78
HAYES u.a. 1980 RG 34 m3 10,4 15 6,9 35 185
HAYES u.A: 1980 RG 34 m3 11,0 30 3,7 35 180
MAURER u. ENSSLE 1981 RG 288 m3 7,5 22 3,4 34 240
MAURER u. ENSSLE 1981 RG 288 m3 6,9 33 2,1 34 305
BAADER u.a. 1984 RG 100 m3 4,5 10 4,5 33 198
BAADER u.a. 1984 RG 100 m3 4,5 20 2,3 33 250
GOSCH 1984 HG 6 l 5,3 30 1,8 35 440
GOSCH 1984 HG 6 l 5,3 20 2,7 35 403
GOSCH 1984 HG 6 l 6,1 13 4,6 35 288
GOSCH 1984 HG 150 m3 7,4 30 2,5 35 271
HOBSON u.a. 1980 HG 150 l 4,5 1> 20 2,3 35 355 1)
HOBSON u.a. 1980 HG 150 l 4,5 1) 14 3,2 35 300 1)
REINHOLD 1954 RB - 19,2 - - 30 140
STEINER 1983 SA 2 l 2,9 10 2,9 35 426

SG=SchweinegUlle; RG=RindergUlle; HG=HUhnergUlle; RB=Rinderblut; SA=Sch lachthofabfiille;


1) errechnet unter der Annahme von GV=75%
695

Nach BAADER /7.269/ wird die "weitere Verbreitung der Bia-


gastechnalagie in der Landwirtschaft in der Bundesrepublik
Deutschland - abgesehen van der Entwicklung der Energie-
preise - im wesentlichen davan abhăngen, ab es gelingt ka-
stenglinstige und zuverlăssige, an die jeweiligen Rahstaffbe-
dingungen angepaBte Biagasanlagen zu entwickeln. Besandere
Anstrengungen sind daher natwendig im Hinblick auf eine Er-
hohung der Gasleistung, Erhohung der Betriebszuverlăssig­
keit, Senkung der Betriebskasten und Senkung der Investiti-
anskasten." Einen Beitrag zur Senkung der Investitianskasten
sall die Arbeit van KLOSS /7.259/ liefern, der ein EDV-Pra-
gramm zur wirtschaftlichen Bemessung van Biagasanlagen ent-
wickelte. Mit dem Ziel einer Investitianskastensenkung geben
dagegen andere Autaren /7.270/ Anleitungen zum Eigenbau ei-
ner Biagasanlage.
696

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Das Anamet-Verfahren - Reinigung von
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Vortrag auf der HIT am 3./4.10.1985 in
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Anaerobe Abwasserbehandlung HANNOVER PAPIER
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Anaerobe Reinigung von Eindampfkondensat der
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Anaerobe Behandlung fur die Abwăsser aus der
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Vortrag auf der HIT am 3./4.10.1985 in
Hannover.
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Anaerobic treatment of a black liquor
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Experience with full-scale and pilot-scale
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technology", Amsterdam (1986) s. 331-346.
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Erfahrungen mit dem Paques-UASB-System bei
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Einsatz der Anaerobtechnik in Schlachthofen
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727

/7.276/ FIESTAS ROS DE URSINOS, J. A., u. a.


Differentes utilisations des margines:
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8 Einrichtungen zur Energienutzung

8.1 Menge und Zusammensetzung des Klărgases

Das bei der Faulung anfallende Klărgas wird i.d.R. flir ver-
schiedene Zwecke innerhalb des Klăranlagenbetriebs genutzt.
Die Menge des gewinnbaren Klărgases hăngt ab vom Anteil der
organischen Substanz im Rohschlamm, von der Temperatur im
Faulraum, von der Durchmischung und von der Belastung des
Faulbehălters (siehe Kap.5.4.1.6). Hemmend kănnen sich auf
die Klărgasentwicklung industrielle Anteile im Faulschlamm
auswirken. Neue Untersuchungen /8.1/ haben gezeigt, daB der
Jahresmittelwert des Gasanfalles bei 17,3 1/E·d liegt
(Tabelle 8.1). Lediglich 20% der Anlagen erreichten einen
Gasanfall von mehr als 21 1/E·d. Die spezifische Gaspro-
duktion, bezogen auf den organischen Schlammanfall, deckt
sich jedoch mit 480 l/kg oTS mit den Literaturangaben. Der
organische Anteil am Feststoff des Rohschlammes betrăgt im
Mittel 61 % flir kommunalen Klărschlamm. Der mittlere Roh-
schlammanfall wurde zu 1,55 l/E·d ermittelt. Bei einem Fest-
stoffgehalt von TS = 4,7 % ergibt das rund 73 g Feststoffe
pro Einwohner und Tag.

Tabelle 8.1: Spezifische Gasmenge bei Abwasserreinigungs-


anlagen von verschiedenen Autoren /8.1/.

Spezifische Gasmengen in 1/(EW·d)

Quelle Datum mech. Beleb.- Tropf- zwei-


Anlage Anlage kărper stufig;
Anlage

ATV /8.2/ 1978 18-22 30-32 26-30


Imhoff /8.3/ 1979 17 25 21
Hoffmann /8.4/ 1981 12 16-22 12-16 14-17
Wolf /8.5/ 1981 16,5
Imhoff /8.6/ 1980 15
Schleypen /8.7/ 1980 16 18

* konventionelle zweistufige Anlagen


730

Je nach Schlammbeschaffenheit und Faulbehălterbetrieb ergibt


sich folgende Zusammensetzung bei eingearbeiteten, getrenn-
ten beheizten Faulrăumen mit mittlerer Belastung f8.2f:

Methan (CH 4 ): 63 - 68 % i.M. 65 %


Kohlensăure (C0 2 ): 32 - 37 % i.M. 35 %
stickstoff (N) : o- 0,2 %
Wasserstoff (H) : o - 0,2 %
Schwefelwasserstoff (H 2 S): o - 0,1 %

Mit zunehmender Belastung des Faulraumes sinkt der Anteil an


Methan. Das Klărgas ist brennbar, wenn der Methangehalt min-
destens 45 % betrăgt. Der Heizwert des Klărgases betrăgt je
nach dem Anteil des Methans 23.000 bis 25.000 kJ ;m 3 und
liegt im Mittel bei etwa 24.000 kJjm 3 . Der nutzbare Heizwert
bei der Gasfeuerung betrăgt etwa 85 %, entsprechend im
Mittel 20.000 kJjm 3 •

Fiir den mittleren Klărgasanfall von 17 1/E·d entsprechend


6,2 m3 jE·a ergibt sich demnach ein Energieangebot von

6,2 · 20.000 = 124 MJ/E·a

8.2 Speicherung des Klargases

Da das Klărgas in der Regel nicht gleichmăBig anfăllt und


auch der Verbrauch nicht gleichmăBig iiber 24 stunden ver-
teilt ist, muB eine Zwischenspeicherung des Gases vorgenom-
men werden.
731

8.2.1 Bemessung von Gasspeichern

Die Bemessung des Gasspeichers richtet sich nach der jewei-


ligen Verwertungsart fUr das anfallende Klargas. Wird dieses
nur zur Beheizung der Faulbehal ter verwendet 1 kann gegebe-
nenfalls ganz auf einen Gasspeicher verzichtet beziehungs-
weise nur ein relativ kleiner Gasspeicher vorgesehen werden.
Dabei sind jedoch hohe Abfackelungsverluste zu erwarten 1 die
auch durch eine VergrăBerung des Speichers nicht vermindert
werden kănnen /8.3/.

Bei einer Klargasnutzung mit Kraft-Warme-Kopplung und teil-


weiser Stromdeckung ist im allgemeinen fUr die Grundlastdek-
kung ein Speicher in der GrăBenordnung des halben mittleren
taglichen Gasanfalles ausreichend. Hierbei laBt sich durch
VergrăBerung des Speichervolumens der Fackelverlust verrin-

gern.

Bei weitgehender Deckung des Tagesstrombedarfes ist eine


Bemessung des Speichers fUr drei Viertel des Tagesanfalles
zweckmaBig 1 und bei Spitzenstromerzeugung liber wenige Tages-
stunden ist ein Speicher fUr den ganzen Tagesanfall vorzuse-
hen /8.2/. Bei dieser Verwertungsart wird der gesamte Strom-
bedarf mit Hilfe von Gasmaschinen gedeckt 1 solange es der
Gasspeicher und das Gasangebot erlauben. Nur bei Gasmangel
wird Str om aus dem Netz bezogen. Bei grăBeren Anlagen be-
steht gelegentlich auch die Măglichkeit zur Abgabe von elek-
trischer Energie. Auch hierftir ist in der Regel der Speicher
auf den Tagesanfall zu bemessen.

Bei einer Einspeisung des Gases in ein Stadtgasnetz ist der


tlbergabedruck entscheidend. Bei einer Abgabe mit Niederdruck
in einen benachbarten Stadtgasbehalter ist kein Speicher
erforderlich. Ist die Einspeisung des Klargases nur mit Ver-
dichtung măglich 1 dann ist ein kleiner Speicher fUr ein
Ftinftel bis ein Zehntel des Tagesanfalles erforderlich.
732

8.2.2 Bauweisen der Gasbehălter

Wahrend frUher Gasbehal terglocken auf die Faulraume aufge-


setzt wurden, hat sich diese Bauweise wegen betrieblicher
Schwierigkeiten bei der Schwimmdeckenbeseitigung nicht hal-
ten konnen. Heute werden die Gasbehalter immer getrennt von
den Faulraumen angeordnet. Bevorzugt werden Niederdruckspei-
cher verwendet, wobei die haufigste AusfUhrungsart Glocken-
behalter mit SpiralfUhrung, statt des senkrechten FUhrungs-
gerUstes, sind (Abbildung 8.1). FUr die Wasserbecken dieser
Behalter verwendet man aus GrUnden des Korrosionsschutzes
zunehmend Beton statt Stahl. Die Gasglocken werden jedoch
aus GewichtsgrUnden aus Stahl hergestellt. Dabei ist die
Isolierung gegen Kohlensaure-Korrosion von besonderer Bedeu-
tung. FUr die senkrechten Innen- und AuBenwande der Gasglok-
ke wird eine 2 bis 3 cm starke Bitumenisolierung empfohlen.
Es hat sich als zweckmaBig erwiesen, regelmaBige Wiederho-
lungsisolierungen unter die Decke der Gasbehalterglocke ein-
zuspritzen.

Abbildung 8.1: Gasbehalter mit Wassertasse.

Mitteldruckspeicher (Kugelgasbehalter) finden heute auch in


der Bundesrepublik Deutschland auf verschiedenen Klaranlagen
Anwendung. Hierbei ist jedoch ein erhohter Betriebsaufwand
733

fUr die Verdichtung und Entspannung des Gases erforderlich.


Druckgasbehălter, die ausschlieBlich aus Stahl hergestellt
werden, unterliegen auBerdem, einschlieBlich der Nebenein-
richtungen, erhăhten Sicherheitsanforderungen.

Bei mittleren und kleineren Anlagen werden neuerdings auch


Wannengasbehălter mit Membrandichtung verwendet, wobei die
zwischen zwei zylindrischen Metallgehăusen liegende, obere
Membran mit Ballast liber eine Teleskop-RohrfUhrung angehoben
wird (Abbildung 8.2).

Abbildung 8.2: Wannengasbehălter.

Neuer sind auch Gasspeicher mit flexiblen Kunststoff-Spei-


cherblasen. Bei grăBeren Behăltern wird ein ăhnliches Ver-
fahren wie bei den Wannengasbehăl tern angewendet. Kleinere
Behălter werden aus einzelnen Kissen mit je 25 m3 Inhalt,
bis zu 5 Kissen Ubereinander, zusammengesetzt. Eine beweg-
lich angeordnete Druckplatte liber den Kissen sorgt fUr den
erforderlichen Gasdruck /8.2/.
734

8.3 Einrichtungen zur Klărgasnutzung

Wăhrend ursprtinglich keine Nutzung des anfallenden Klărgases


vorgesehen war, sind mit Beginn der zwanziger Jahre alle
Faulrăume mit Gasfangdecken ausgertistet worden. Da das Gas
aber nicht vollstăndig zur Beheizung der Faulbehălter ver-
wendet werden konnte, wurde bald eine Abgabe in das stădti­

sche Gasnetz vorgenommen. In verschiedenen Făllen hat man


auch, insbesondere wăhrend der Kriegszeit, das Klărgas zum
Antrieb von Lastkraftwagen verwendet. Etwa ab 1950 wurde
schlieBlich eine Energienutzung liber Gasmotoren zum Antrieb
von Geblăseeinheiten oder zur Erzeugung von elektrischem
Strom vorgenommen. Heute wird das Klărgas im wesentlichen
auf folgende Arten verwertet:

- Beheizung der Faulbehălter und Betriebsgebăude,

- Abgabe von Gas oder elektrischem Strom an das Netz,

- Abgabe von Gas oder elektrischem Strom an benachbarte Be-


triebe,

- Beheizung von Klărschlammtrocknungsanlagen,

- Sttitzfeuerung von Klărschlamm-Verbrennungsanlagen,

- Betrieb von Wărme-Kraft-Kopplungsanlagen.

8.3.1 Faulbehălterheizung

8.3.1.1 Wărmebedarf (siehe auch Kap. 5.4.1.2)

Bei der Faulbehălterheizung ist folgender Wărmebedarf zu


decken:

- Aufheizung des kalten Rohschlammes (75-90 % des Wărmebe­


darfs),
735

- Wărmeverluste der Faulbehălter (10-25 % des Wărmebedarfs).

Die Wărmeverluste sind eine Funktion der Behălteroberflăche.


Die Strahlungsverluste konnen, getrennt flir den ober- und
unterirdischen Teil des Faulbehălters, unter Einbeziehung
der Art der Wărmedămmung und des Grundwasserstandes, ermit-
telt werden. Der Mittelwert von rund 4,0 kJf(m 2 ·h·K) ist flir
die Wărmebilanzierung als ausreichend genau anzusehen /8.1/.

Flir die Betriebsgebăudeheizung rechnet man im Mittel mit 250


kJfh Heizleistung pro m3 umbauten Raum, wenn 50 % der Răume
beheizt werden. In Abbildung 8. 3 ist ein Beispiel flir den
Wărmebedarf einer Klăranlage fUr 100.000 E angegeben.

W8rmebede.rf
[ 10• kJ/Mon]

JAN FEB MĂR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Betriebsgebăude 1,2 1' 2 1 '2 1,2 0,6 0,0 0,0 0,0 0,6 0,6 1 '2 1 '2
Strahlungsverluste 1,9 1 . 9 1,8 1,6 1,4 1 . 2 1,1 1 '1 1. 2 1. 5 1,7 1,9
Schlammaufheizung 4,5 4. 5 4,4 4,1 3,7 3,2 3,1 3,0 3,0 3,3 3,8 4,1
Summe 7,6 7,6 7,4 6,9 5,7 4,4 4,2 4' 1 4,8 5,4 6,7 7,2

Abbildung 8.3: Beispiel flir den Wărmebedarf einer 100.000 E


Klăranlage bei 100% Auslastung /8.1/.
736

8.3.1.2 Heizungssysteme (siehe auch Kap. 5.4.1.2)

Faulbehălterheizungen werden vorwiegend mit Warmwasser,


HeiBwasser ader Niederdruckdampf betrieben. Bei der Warm-
beziehungsweise HeiBwasserpumpenheizung wird der Wărmetrăger
Wasser in Heizkesseln aufgeheizt ader mit Abwărme van Die-
sel- ader Gasmotoren aufgewărmt und mit Umwălzpumpen im
Kreislauf gefordert. Diese Heizungsart kann bei allen Hei-
zungssystemen mit innen- und auBenliegenden Wărmetauschern
eingesetzt werden. Sie lăBt sich gut regeln und weist gute
Wărmetibergangswerte in den Wărmetauschern auf.

Die Warmwasser-Schwerkraftheizung ar bei tet wie die Pumpen-


heizung, wobei der Kreislauf durch Dichteunterschiede, ent-
sprechend dem Temperaturgefălle, zwischen Vor- und Rticklauf-
wasser erzeugt wird. Hierbei sind groBere Rohrleitungsdurch-
messer zu wăhlen, um die Druckverluste gering zu halten.
Dieses System wird verschiedentlich in kleinen Faulbehăltern
eingesetzt.

Die direkte Niederdruck-Dampfbeheizung (< 0,5 bar), bei der


der Dampf direkt liber Dusen in den Schlamm eingeblasen wird,
ist heute nicht mehr Stand der Technik. Bei den indirekten
Heizverfahren wird die Wărme liber Wărmetauscher (Rohrensy-
steme, Doppelmantelkessel usw.) an den Schlamm abgegeben.
Dabei treten keine nennenswerten Heizwasser- ader Dampfver-
luste auf. Bevorzugt werden auBenliegende Heizsysteme wegen
ihrer besseren und leichteren Wartungsmoglichkeiten gegen-
tiber den innerhalb des Faulbehălters angeordneten Heizsyste-
men /8.9/.

8.3.2 Klargas-Krafterzeugung

Diese Verwertung des Klărgases hat seit den ftinfziger Jahren


eine erhebliche Zunahme erfahren. So wurden 1973 bereits
737

rund 70 Millionen m3 Klărgas in Kraftmaschinen ausgenutzt.


Mit zunehmendem Ausbau der Klăranlagen, insbesondere hin-
sichtlich ihrer Leistungsfăhigkeit, tritt ein immer groBerer
Energiebedarf auf, der zur Ausnutzung der anfallenden Klăr­
gasmengen anregt. Bei mittleren und groBeren Klărwerken wird
das anfallende Klărgas nahezu ausschlieBlich zur Stromerzeu-
gung eingesetzt, wobei die Abwărmemengen fUr die Beheizung
der Faulbehălter und Betriebsgebăude verwendet werden.

8.3.2.1 Strombedarf von Klaranlagen

Der Bedarf an elektrischer Energie ist groBen Schwankungen


unterworfen, da sich der EinfluB anlagenspezifischer Beson-
derheiten stark bemerkbar macht. Generell lăBt sich sagen,
daB die spezifische installierte Leistung mit zunehmender
AnlagengroBe abnimmt (Tabelle 8.2).

Tabelle 8.2: AnlagengroBe und installierte Leistung /8.1/.

AnlagengroBe nach mittlerer Gesamt- mittlerer spezi-


Entwurf anschluBwert fischer Gesamt-
anschluBwert
E kW kW/1.000 E
::; 50.000 255 7,0
> 50.000 bis ::; 100.000 460 6,1
>100.000 bis ::; 200.000 745 5,3
>200.000 bis ::; 400.000 1.480 5,4
>400.000 2.655 3,0

In Tabelle 8.3 ist der mittlere prozentuale Anteil einzelner


Verbrauchsstellen des Klărwerks angegeben. Der mittlere spe-
zifische strombedarf liegt nach MEYER /8.1/ bei 18,08
kWh/E·a (konventionelle mechanisch/biologische Abwasser-
reinigung). Dabei hat nicht das Reinigungsverfahren, sondern
der Auslastungsgrad der Klăranlage maBgeblichen EinfluB auf
den spezifischen strombedarf.
738

Tabelle 8.3: Anteile am GesamtanschluBwert der Klăranlage in


Prezent /8.1/.

Verfahrensstufe Anteil bei Anteil bei


Anlagen mit Anlagen ohne
Pumpwerk Pumpwerk
% %

Pumpwerk 26 -
mechanische Reinigung 5 8
biologische Reinigung 49 58
Schlammfaulung 7 11
Schlammentwăsserung 3 9
Betriebswaserversor-
und Sonstiges 10 14

8.3.2.2 Art und Einsatz von Gasmaschinen

Klărgas, das ab einem Schwefelwasserstoffgehalt van etwa 2,3


3
g/Nm in der Regel entschwefelt werden muB, ist zur Verbren-
nung in Motoren gut geeignet, da es mit einer Methanzahl van
etwa 130 eine hohe Klopffestigkeit besitzt (reines Methan
CH 4 hat die Methanzahl 100). Es hat ăhnlich gute Verbren-
nungseigenschaften wie Erdgas bei entsprechenden N2 - be-
ziehungsweise co 2 - Anteilen. Liegt der Schwefelwasserstoff-
anteil im Klărgas Uber dem angegebenen Grenzwert, ist eine
Gasentschwefelung erforderlich. Dabei kommen folgende Tech-
niken zur Anwendung:

- Absorption,

- Adsorption,

- Membranverfahren.

Bei dem Betrieb van Gasmaschinen kann je nach Heizwert des


Klărgases eine Leistungsreduzierung bis zu ca. 5 % gegenUber
den van den Firmen angegebenen Leistungen der Maschinen ein-
treten /8.10/.
739

Als Verbrennungsmotoren werden Gas-Otto- und Gas-Dieselma-


schinen eingesetzt /8.11/. Man verwendet Gas-Ottomaschinen
bei kleineren Anlagen, die ihren Strombedarf nicht voll aus
dem Klărgasanfall decken konnen und zusătzlich aus dem of-
fentlichen Netz beziehen mUssen. Ist ein Bezug von Erd- be-
ziehungsweise Stadtgas moglich, so ist der uneingeschrănkte
Betrieb durch eine alternative Versorgung der Gas-ottomoto-
ren moglich. FUr die Notversorgung kann Propangas vorgehal-
ten werden.

Ist eine hohe Strombereitstellung aus wirtschaftlichen Grtin-


den liber die Gasnutzung erwUnscht, benutzt man bei mittleren
und groBeren Klărgasanlagen Gas-Dieselmaschinen, die im
Zweistoffverfahren (dual-fuel) betrieben werden konnen. Die-
selmaschinen lassen sich sowohl mit Gas als auch mit Diesel
alleine betreiben. Beim Gasbetrieb ist der Zusatz einer ge-
wissen Menge an Ztindol (8 bis 10 % der gesamten Wărmemenge)
erforderlich /8.2/.

Der spezifische Gasverbrauch eines Gasmotors, und damit der


Wirkungsgrad, ist von der Motorbelastung, der LuftUberschuB-
zahl und vom motorspezifischen Druckverlauf im Zylinder ab-
hăngig. Die zugefUhrte Primărenergie verteilt sich bei Voll-

lastbetrieb wie folgt:

- Mechanische Energie an der Welle 35 %

- Wărmeenergie im Ktihlwasser und im 01 35 %

- Wărmeenergie im Abgas 25 %

- Strahlenverluste des Motors 5 %

Wăhrend die aus dem Ktihlwasser und dem 01 abgefUhrte Wărme


vollstăndig genutzt werden kann, ist die Nutzung der Abgas-
wărme nur zum Teil moglich, da das Auspuffsystem nur eine

bestimmte Mindesttemperatur von 120 ° bis 180° C vertrăgt.


tiberschlăglich kann mit einer 50 %igen Ausnutzung der Abgas-

wărme gerechnet werden /8.10/. Abbildung 8. 4 enthălt eine


740

Aufteilung der zugeflihrten Primărenergie in Abhăngigkeit von


der Motorbelastung.

{%]
100

90
80
70
60
50
40
30
20
mech. Energie a.d.
10 Kurbelwelle

o
o 25 50 75 100%
Belastung

Abbildung 8. 4: Aufteilung der zugeflihrten Primărenergie in


Abhăngigkeit von der Matarbelastung /8.10/.

In USA und England werden neuerdings auch Gasturbinen statt


Gaskolbenmaschinen eingesetzt bei einer Leistung von etwa
740 kW aufwărts /8.2/, sa daB in Zukunft auch auf deutschen
Klăranlagen mit ihrem Einsatz zu rechnen ist. Da bei den

Gasturbinen kein Klihlwasser anfăllt, muB die Abwărme aus den


Abgasen nutzbar gemacht werden.

Die mechanische Energie der Gasmataren kann auf Klăranlagen


zu verschiedenen Antriebszwecken genutzt werden. Der Antrieb
van Belliftungskreiseln wird zur Zeit nur an einer Stelle bei
der Emschergenossenschaft ausgeflihrt 18. 121 . Der Gasmotar
treibt hierbei die Belliftungskreisel liber ein mechanisches
Gestănge an. Bei Ausfall des Gasmatars libernimmt ein
Elektroaggregat den Antrieb der Kreisel.
741

Der Antrieb von Kreiselpumpen ist ebenfalls bisher selten


angewendet worden /8.12/. Auch hier muBte ein gleichwertiges
Elektroaggregat installiert werden, um bei Ausfall des Gas-
antriebs die Pumpe weiter betreiben zu konnen.

Gasmotoren lassen sich auch zum Antrieb von Zentrifugen ver-


wenden, sofern diese zur Schlammeindickung, das heiBt bei
kontinuierlichem Betrieb liber 24 h/d verwendet werden. Der
Direktantrieb von Entwăsserungszentrifugen wird wirtschaft-
lich jedoch stark von der Betriebsdauer (Auslastung) der Ma-
schine beeinfluBt.

Hăufiger werden Gasmaschinen zum Antrieb von Drucklufterzeu-


gern verwendet. Dabei ist eine Direktkopplung mit schnellau-
fenden Verdichtern (Drehkolbengeblăse und Turboverdichter)
zweckmăBig. Der Vorteil dieser Betriebsweise besteht darin,

daB die erzeugte mechanische Energie beim Direktantrieb un-


mittelbar genutzt wird und Verluste, wie sie bei Erzeugung
und Einsatz von elektrischer Energie auftreten, vermieden
werden /8.10/.

Am hăufigsten werden Gasmaschinen zum Antrieb von Elektroge-


neratoren verwendet. Dieser Einsatzbereich hat den Vorteil,
daB die erzeugte elektrische Energie einfach verteil t und
bei allen Verbrauchern des Klărwerks eingesetzt werden kann.
Grundsătzlich unterscheidet man in der Betriebsweise einer

Gasmotor-Generatorenanlage zwischen:

- Spitzenlastdeckung,

- Dauerlastdeckung und

- Eigenversorgung mit Rlickspeisung.

Die Art der gewăhlten Betriebsweise wird durch die ortlichen


Gegebenheiten und die Tarifvertrăge der Energieversorgungs-
unternehmen bestimmt /8.10/.

Eine Spitzenlastdeckung sollte dann vorgenommen werden, wenn


der Leistungspreis fur die Stromabnahme aus dem Netz der
742

maBgebenden Monatshăchstleistung angepaBt ist, das heiBt re-


lativ hoch angesetzt wird. In diesem Fall sollte der gesamte
Tagesgasanfall gespeichert und ftir die Spitzenlastdeckung
durch die Gasmaschinen verwendet werden. Bei Strombezug aus
dem Netz mit gleichmăBigerer Tarifgestaltung ftir Tag- und
Nachtstrom empfiehlt sich der Einsatz von Gasmaschinen ftir
die Deckung der Grundlast. Gegebenenfalls ist die Măglich­
keit zur erhăhten Eigenstromerzeugung wăhrend der Tagesspit-
zen einzuplanen. Ei ne Rtickspeisung von Str om ins Netz ist
nur dann sinnvoll, wenn ein geeigneter Vertrag mit dem Ab-
nehmer liber die Einspeisungszeiten (meist zu Spitzenlastzei-
ten) geschlossen werden kann, da sich hierbei relativ hohe
Preise ftir die Stromabgabe erzielen lassen.

Der spezifische Gasverbrauchswert pro erzeugter Kilowatt-


stunde liegt ftir Gasmotor-Generatorenanlagen im Mittel bei
0,66 m3 jkWh /8.10/. Dabei sind keine Differenzierungen zwi-
schen Gas-Otto- und Gas-Dieselmotoren festgestellt worden.

In der Gesamtenergiebilanz einer Klăranlage konnen etwa 60 %


durch die Klărgasverwertung abgedeckt werden, wie die Un-
tersuchung von MEYER 18. 1/ zeigt. Ei ne vollstăndige Ener-
gieautarkie wird auch beim Einsatz von Wărmepumpen nur in
ganz seltenen Făllen bei verminderten Anforderungen an die
Klăranlagenleistung moglich sein. Nach den Ergebnissen einer

studie /8.10/ werden in der Praxis Deckungsquoten von rund


40 % des Strombedarfs bei 100 %iger Deckung des Wărmebedarfs
erzielt. Aus der Abwărme der Gasmaschinen (Ktihlwasser und
Abgase) kănnen etwa 5.200 kJ/kWh ftir die Faulbehălterheizung
nutzbar gemacht werden. Dabei hat sich gezeigt, daB selbst
der maximale Wărmebedarf ftir die Faulbehălterheizung im Win-
ter ohne Schwierigkeiten aus der Abwărme der Gasmaschinen
gedeckt werden kann, wenn das gesamte Klărgas in Gasmaschi-
nen genutzt wird /8.2/.

Ein kostendeckender Betrieb einer Klărgasverwertung mit


Stromerzeugung ist erst ab etwa 3. 500 Betriebsstunden pro
743

Jahr zu erreichen. Das entspricht einer tag1ichen Betriebs-


zeit von mindestens 11 h/d beziehungsweise der gesamten
Haupt-Tarif-Zeit von rund 16 h/Werktag. Bei diesem Aus-
1astungsgrad 1iegen die Kosten fiir die eigenerzeugte kWh
etwa in g1eicher GroBenordnung wie fiir den Fremdstrombezug.

Entscheidend fiir die Einsatzmog1ichkeit der K1argasverwer-


tung, bezogen auf die K1aran1agengroBe, ist die Art der ein-
gesetzten Gasmotoren. Die k1einsten Aggregate besitzen etwa
fo1gende Leistungen:

Leistung erforder1iches Gasangebot

ca. 45 kW 400 - 430 m3 /d


ca. 60 kW 500 - 550 m3 /d
ca. 80 kW 700 - 750 m3 jd
ca. 90 kW 750 - 830 m3 /d

Bei der P1anung ei ner Gasverwertungsan1age darf a1s sicherer


Bemessungswert fiir den Gasanfa11 nur mit einer 80 %igen
Wahrschein1ichkeit gerechnet werden. Das heiBt, daB je nach
Jahreszeit nur 10 bis 13 1 Gas/E d angesetzt werden konnen.
Dabei wird auBerdem vorausgesetzt, daB durch eine entspre-
chende Gasspeicherung eine vo11standige Nutzung des K1arga-
ses mog1ich ist. MuB von der Gesamtgasmenge noch der fiir die
Heizkesse1beheizung notwendige Antei1 abgezogen werden, be-
tragt der fiir die Motorenan1age zur Verfligung stehende An-
tei1 im Mitte1 noch 60 bis 75% /8.10/.

Fiir den wirtschaft1ichen Betrieb einer Gasmotorenan1age


so11te der effektive Ansch1uBwert der K1aran1age mindestens
60.000 E betragen. Bei bestehenden An1agen mit bekanntem
Gasanfa11 kann die Mindestansch1uBgroBe entsprechend berech-
net werden.

Bei einem Gasanfa11 von mindestens 22 1/E·d ergibt sich die


effektive Mindestansch1uBgroBe zu ca. 40.000 E. Bei diesen
GroBen so11ten grundsatz1ich zwei- oder Mehrmotorenan1agen
eingesetzt werden.
744

8.3.3 Abwărmeverwertung und Wărmeubertragung

Der EnergiefluB fUr die Schlammfaulung mit Kraft-Warme-Kopp-


lung ist in Abbildung 8.5 dargestellt /8.8/.

Wărmeverluste
am Faulbehii/ter
3% (6%)

Gas a/s
Energiequelle

50 % vom Rohsubstrat
(100 % des 6asheizwerfes)

Wărmeverlusfe
Gasmotor

ENERGIEGEWINN

Abbildung 8.5: EnergiefluB fUr die Schlammfaulung /8.8/.

Die quantitativen Angaben sind als Prozent des Rohsubstrat-


Energiegehaltes beziehungsweise als Prozent des Faulgas-
nergiegehaltes eingetragen.

8.3.3.1 Wărmetauscher

FUr die weitgehende Nutzung des Warmepotentials werden War-


metauscher zur Aufheizung oder Vorwarmung des Faulbehalter-
inhaltes oder Rohschlammes verwendet. Als Warmetauscher kom-
men Behalter oder ummantelte Rohre in Frage, die auf der ei-
nen Seite mit Schlamm und auf der anderen Seite mit Warmwas-
ser oder Niederdruckdampf beschickt werden. Folgende Bauar-
745

ten kammen fUr Wărmetauscher beim Einsatz fUr Abwasser und


Klarschlamm in Frage:

- Kaaxialwărmetauscher (Mantelrahrwărmetauscher),

- Plattenwarmetauscher,

- RahrbUndelwarmetauscher,

- Spiralwarmetauscher.

In der Regel werden die Wărmetauscher mit den beiden Medien


im Gegenstram beschickt. Die Wărmedurchgangszahl liegt zwi-
schen 400 und 1.000 kJ/(m 2 ·h·K). Bei dampfbeheizten Austau-
schern steigt der Wărmedurchgang auf das Zwei- bis Dreifache
(etwa 3.000 kJf(m 2 ·h·K) an /8.2/; (siehe Kap.5.4.1.2).

8.3.3.2 Wărmepumpen

Will man zusătzlich verfUgbare Energie, zum Beispiel aus dem


Abwasser, dem Grundwasser ader aus der Luft nutzen, sa kon-
nen Warmepumpen zum Einsatz kammen. Man unterscheidet

- Kampressians-Wărmepumpen und

- Absarptians-Wărmepumpen.

Ein Wărmepumpeneinsatzzur alleinigen Deckung des Klăran­


lagenwărmebedarfs kammt kaum in Frage, da die Abwărme aus

Blackkraftheizwerken in der Regel ausreicht. Sie kammen


daher nur fUr die Deckung des Spitzenwărmebedarfs in Frage,
wabei jedach aufgrund der geringen Einsatzzeit die relativ
hahe Investitian nicht gerechtfertigt ist. Der Einsatz elek-
tramatarisch betriebener Wărmepumpen kammt eventuell in Fra-
ge, wenn bei der Klărgasverstramung ein Teil der erzeugten
elektrischen Energie zum Antrieb einer Wărmepumpe genutzt
werden kann, um den Spitzenwărmebedarf zu decken.
746

8.4 Sonstige Einrichtungen

8.4.1 Obergabe Ins Netz

Fiir die wechselweise Einspeisung und Entnahme von elektri-


scher Energie in das beziehungsweise aus dem Netz sind spe-
zielle Zăhleinrichtungen erforderlich, die eine spezifizier-
te Abrechnung der verschiedenen Leistungstarife mit dem
Elektrizitătsversorgungsunternehmen ermoglichen. Diese In-
stallationen werden im allgemeinen durch den Abnehmer (EVU)
installiert und gewartet.

Bei der Einspeisung von Klărgas in das Gasnetz ist neben der
Einrichtung und dem Betrieb einer Verdichterstation eine
Gasreinigung zu betreiben. Als Beispiel sei hier das Verfah-
rensschema in Abbildung 8. 6 angefiihrt 18. 131. Nach ei ner
Komprimierung auf den Betriebsdruck von 10 bar erfolgt die
Gastrennung durch Druckwăsche im Absorber. Im Gegenstrom
reichert sich das Wasser mit co 2 an. Das Reingas verlăBt den
Absorber mit einem co 2-Gehalt von 7, 5 %. Das im Kreislauf
gefahrene Waschwasser wird in einem Stripper vom co 2
befreit, das in die Atmosphăre abgegeben wird.

8.4.2 Bauliche Hinweise

Aus Griinden der statischen Gebăudefestigkeit und zur Vermei-


dung von Schallbriicken ist bei groBeren Motoren (etwa liber
300 kW) die Ausfiihrung eines getrennten Fundamentblocks
zweckmăBig. Bei kleineren Motoren geniigt iiblicherweise eine

Schwingungsdămpfung durch elastische Lagerung, mit der Iso-


liergrade von 80 bis 90 % erreicht werden. Bei einer elasti-
schen Lagerung der Aggregate ist weiter zu beachten, daB die
AnschluBstiicke der Rohrverbindungen geniigend flexibel sind,
um die Auslenkungen zu kompensieren. AuBerdem sind Rohr-
durchfiihrungen durch die Wănde elastisch zu lagern, um
747

Schalltibertragungen zu vermeiden. Zum Schutze des Bedi.e-


nungspersonals konnen kleinere Aggregate mit schalldămmendem
Material gekapselt werden.

Um Auspuffgerăusche auf die notwendigen Dămpfungswerte (bis


zu 60 dB (A)) zu reduzieren, sind Schalldămpfer in die Ab-
gasleitung einzusetzen. Die wirkungsvollste, aber aufwendig-
ste Art der Gerăuschdămpfung ist der Einbau einer Abgasgru-
be. Dieses unterirdisch angelegte Betonbauwerk gleicht einem
Kellergebăude mit gelochten ader geschlitzten Zwischen-
wănden. Eine solche MaBnahme wird vor allem bei Blockheiz-

kraftwerken in Wohngebieten angewendet, in denen ein Ge-


răuschpegel unter 35 dB (A) eingehalten werden muB.

zur Abftihrung der Wărmeverluste aus Maschinenrăumen und zur


Sicherheit bei Gasleckagen ist eine Maschinenraumltiftung
vorzusehen.

Netz

Abbildung 8.6: VerfahrensflieBschema, vereinfacht /8.8/.


748

8.5 Beispielrechnung

Energetische Betrachtungen einer Schlamrnbehandlungsanlage am


Beispiel einer einstufigen anaeroben mesophilen Faulung.

1. Annahmen:

AnlagengroBe 100.000 E
Rohschlammanfall 1,55 1/E·d
Gasanfall /8.1/ 17,3 1/E·d
Methangehalt des Faulgases 65 Vol.-%
Heizwert des Faulgases 24.000 kJfm 3
Temperatur (Reaktor) 35° c
Schlamrnverweilzeit 20 Tage
n - Gasfeuerung 85 %
ntherm- Gasmaschinen /8.1/ 43,3 %
nelekt- Gasmaschinen /8.1/ 30,3 %
nges- Gasmaschinen /8.1/ 73,6 %
Auslastung der Anlage 100 %
mittlerer spezifischer strombedarf /8.1/ 18,8 kWh/E·a
Abstrahlungsverluste (Faulbehalter) /8.1/ 4,0 kJ/ m2 ·h·K
Warmeverluste (Betriebsgebaude) /8.1/ 250 kJfm 3 ·h
spez. Energiebedarf fUr Schlamrnheizung 4,19 kJjm 3 ·K
Heizwert von Propangas 93.000 kJjm 3
Heizwert von Erdgas 16.800 kJ jm 3
Volumen (Betriebsgebaude) 500 m3

Tabelle 8.4: Temperaturlibersicht Sommer/Winter f8.1f.

Sommer Winter

Rohschlamm 17° c 10° c


Luft 17° c 40 c
749

2. Bemessung des Faulraumes

QRS = 1,55 1/E·d 100.000 E 155 m3 /d


3
erf VFB = 155 m /d · 20 d 3.100 m3
gewahlt 2 Faulbehalter â 1.600 m3 mit einem Verhaltnis
Oberflache/Volumen von 0,59
AFB = 950 m2 · 2 = 1.900 m2

3. Energiebedarfsrechnung der gesamten Anlage

3.1 warmeverluste durch Abstrahlung (Faulbehalter)


Winter: T = 31 K
4,0 kJ/m 2 ·h·K · 24 h · 30 d · 31 K = 1.900 m2
= 1,7·10 8 kJ/Mon
Sommer: T = 18 K
4,0 kJ/m 2 ·h·K · 24 h · 30 d · 18 K
10·10 8 kJ/Mon

3.2 Aufheizung (Klarschlamm)


Winter: T = 25 K
155 m3 RS/d · 4,19 MJ/m 3 K · 30 d · 25 K
= 4,9·10 5 MJ/Mon
Sommer: T = 18 K
155 m3 RS/d · 4,19 MJ/m 3 ·K · 30 d · 18 K
= 3,5·10 5 MJ/Mon

3.3 Energiebedarf (Betriebsgebăude)


500 m3 · 250 kJtm 3 ·h · 24 h · 30 d 0,9·10 5 MJ/Mon

3.4 Energiebedarf (gesamte Anlage)


a) Wărme
Winter Sommer
Abstrahlung 1,7 10 5 MJ/Mon 1,0 10 5 MJ/Mon
Gebăude 0,9 10 5 MJ/Mon
Schlammerwărmung 4,9 10 5 MJ/Mon 3,5 10 5 MJ/Mon
Gesamt 7,5 10 5 MJfMon 4,5 10 5 MJ/Mon
750

b) Strom 1,55 kWh/E·Mon · 100.000 E · 3.600 kJ/kWh


= 5,6 · 10 5 MJ/Mon

4. Energieangebot (Klărgas)

1.730 m3 /d 24 MJtm 3 41.520 MJ/d


= 12,5 · 10 5 MJ/Mon

5. Energieverwertung und -deckung

5.1 AusschlieBlich Gewinn von Wărme

- Moglicher Energiegewinn beim Einsatz von Gasbrennern


12,5·10 5 MJ/Mon · 0,85 = 10,6 MJ/Mon
- Abfackelverluste
Winter: 10,6·10 5 - 7,5·10 5 MJ/Mon 3,1·10 5 MJ/Mon
3,1 10 5 MJ/Mon
510 m3 /d
30 d/Mon 0,85
Sommer: 10,6·10 5 - 4,5·10 5 MJ/Mon 6,1·10 5 MJ/Mon
6,1 10 5 MJ/Mon
-------------------------- = 1.000 m3 ;d
30 d/Mon 0,85 · 24 MJ/m 3
- Brenner
(1.730 m3 Gas/d- 510 m3 Gas/d) · 1,3 = 1.600 m3 /d
1.600 m3 /d = 32.600 MJ/d Heizleistung
- Gasbehălter

VG = 20 % · 1.750 m3 Gas/d/100 = 350 m3


Bei auschschlieBlichem Einsatz von Brennern sollte
das Volumen des Gasbehălters 20 % des Tagesanfalls
ausmachen.

Beim ausschlieBlichen Gewinn von Wărme ist mit Abfackelver-


lusten von 500 - 1.000 m3 Gas/d zu rechnen. Die Brenner
sollten eine Heizleistung von 32.600 MJ/d und der Gasbehăl-
751

ter ein Volumen von 350 m3 aufweisen. Der gesamte Strombe-


darf muB aus dem Netz gedeckt werden (Eelekt = 5200 kWh/d).

5.2 Klargasverstromung

5.2.1 100 % Energieverwertung des Faulgases im Sommer und


Winter durch Gasmotoren

- Energieangebot (Faulgas)
Eelekt 12,5·10 5 MJ/Mon 0,303 3,8·10 5 MJ/Mon
Etherm = 12,5·10 5 MJ/Mon 0,430 5,4·10 5 MJ/Mon

- Energiedifferenz
Winter:
Etherm 7,5·10 5 MJ/Mon- 5,4·10 5 MJ/Mon 2,1·10 5 MJ/Mon
Eelekt 5,6·10 5 MJ/Mon - 3,8·10 5 MJ/Mon 1,8·10 5 MJ/Mon

Sommer:
Etherm 4,5·10 5 MJ/Mon - 5,4·10 5 MJ/Mon =-0,9·10 5 MJ/Mon
Eelekt 1,8·10 5 MJ/Mon
Der WarmetiberschuB im Sommer wird durch Ktihlung der Gas-
motoren mit Betriebswasser geregelt.

Annahme:
Das Defizit an Warme wird mit Stadtgas, das Defizit an
elektrischer Energie liber das Netz gedeckt.

Warmedefizit (nur Winter)


2, 1 · 10 5 MJ /Mon
490 m3 Stadtgasfd
0,85 · 16,8 MJjm 3 · 30 d/Mon

Defizit elektrische Energie (Sommer und Winter)


1,8 · 10 5 MJ/Mon
= 1. 670 kWh/d
30 djMon · 3.600 MJ/kWh
752

- Gasmotoren
Flir 1.750 m3 Faulgasfd ist eine Leistung der Gasmotoren
von etwa 190 kW erforderlich.
- Brenner
490 m3 /d 1,3 640 m3 /d (Durchsatz)
640 m3 /d 16,8 MJjm 3 9.100 MJ/d (Heizleistung)
- Gasbehalter
Bei einem 24 h-Betrieb (Abdeckung der Grundlast) der Gas-
motoren sollte das Volumen des Gasbehalters 50 % des
Tagesanfalls ausmachen.
VG = 1.750 m3 /d · 0,5 = 875 m3

5.2.2 Differenzierte Klargasverstromung

- Winterbetrieb
59 % des Faulgases wird den Gasmotoren, 41 % des Faul-
gases einem Brenner zugeflihrt.
Etherm (12,5·10 5 MJfMon · 0,41 · 0,85)+(12,5·10 5 MJ/Mon
· 0,59 · 0,43) = 7,5·10 5 MJ/Mon
Eelekt = 12,5·10 5 MJfMon · 0,59 · 0,303 = 2,2·10 5 MJ/Mon

Energiedefizit
Etherm O MJ/Mon
Eelekt 5,6·10 5 MJ/Mon - 2,2·10 5 MJ/Mon 3,4·10 5 MJ/Mon
3.150 kWh/d
- Sommerbetrieb (siehe Kapitel 5.2.1 "Sommer")
100 % des Faulgases wird den Gasmotoren zugeflihrt
- Gasmotoren (siehe Kapitel 5.2.1 "Gasmotoren")
- Brenner
1.750 m3 /d · 0,41 · 1,3 930 m3 /d (Durchsatz)
930 m3 ;d · 24 MJjm 3 · 0,85 18.972 MJfd (Heizleistung)
- Gasbehalter (siehe Kapitel 5.2.2)
VG =875 m3
753

5.3 Vergleich der ermittelten Werte

Tabelle 8.5: Vergleich der ermittelten Werte

AusschlieB- 100 % Energie- Differenzierte


licher Ge- verwertung des Klărgasver-
winn van Faulgases durch stromung
Wărme Gasmotoren
Sommer Winter Sommer Winter Sommer Winter
zusătzlicher
strombedarf 5.200 5.200 1. 670 1. 670 1.670 3.150
kWh/d
zusătzlicher
G~sbedarf - - - 490 - -
m /d
Heizleistung
des Brenners
MJ/d 32.600 9.100 18.970
Leistung der
Gasmotoren
kW - 190 190
Volumen der
Gasbjhălter
m 350 875 875
754

Literaturverzeichnis

/8.1/ MEYER, H.
Schlammbehandlung und -beseitigung -
Verwertung van Faulgas.
ATV-Fartbildungskurs E/3, Essen
(19.-21.02.1986).

/8.2/ ANONYM
Lehr- und Handbuch der Abwassertechnik.
Band III, 2.Auflage (1978), Verlag Wilhelm
Ernst u. Sahn, Berlin-MUnchen-DUsseldarf.

/8.3/ IMHOFF, K. u. K.R.


Taschenbuch der Stadtentwăsserung.
25. Auflage
R. Oldenbaurg Verlag MUnchen, Wien (1979).
/8.4/ HOFFMANN, J.
Frischschlammanfall - Reststaffmengen-
Beseitigung.
Karrespandenz Abwasser 25,
Heft 4 (1978) s. 96-106.
/8.5/ WOLF, P.
Untersuchung liber die Wirtschaftlichkeit der
Faulgasverwertung auf Klăranlagen.
Infarmatiansberichte des Bayrischen Landes-
amtes fUr Wasserwirtschaft,
Heft 1 (1981).
/8.6/ IMHOFF, K.R.
Zum Wert der Schlammfaulung und Hinweise zum
Faulverfahren.
Karrespandenz Abwasser 27,
Heft 2 (1980) s. 130-132.
/8.7/ SCHLEYPEN, P.
Betriebsergebnisse van Trapfkorper- und
Belebungsanlagen in Bayern.
Karrespandenz Abwasser 27,
Heft 12 (1980) s. 824-831.
/8.8/ STEINLE, E.
Untersuchungen zur Energiebilanz kanventia-
neller beheizter Faulbehălter - Kansequenzen
fUr die Bemessung van Faulgasspeichern sowie
Faulraumheizungen.
Mitteilungen des Instituts fUr Wasserwesen
der Hochschule der Bundeswehr MUnchen, Neu-
biberg, (1987) Heft 3.
/8.9/ ROEDIGER, H.
Die anaerobe alkalische Schlammfaulung.
Schriftenreihe Wasser Abwasser, 3.Auflage,
Oldenbourg Verlag, MUnchen, Wien, (1967).
755

/8.10/ MEYER, H., KAUDELKA, A., PODEWILS, W.


Technischejwirtschaftli che Aspekte der Klăr­
gasverwertung auf Klăranlagen im Zusammen-
wirken van Abwasserreinigung und Energieau-
tarkie.
Mitteilungen der Oswald-Schulze-Stiftung ,
AachenjBochum, (1983) Heft 4.

/8.11/ GRAU, A.
Betriebsweise van Gasmotoren auf Klăranla­
gen mit Betriebsergebnissen.
Gewăsserschutz-Wasser-Abwasser, Band 45,
13. Essener Tagung vom 5.-7.3.1980, Essen,
s. 169.
/8.12/ DONGES, U.J.
Nutzungsmoglichkeiten van organischen Klăr­
schlămmen zur Energiegewinnung an ausgeflihr-
ten Beispielen.
Gewăsserschutz-Wasser-Abwasser, Band 45,
Aachen (1981), s. 337.
/8.13/ KUGEL, G., LOHMANN, J.
Bio-Erdgas vom Gruppenklărwerk I des Niers-
verbandes.
gwf Gas/Erdgas 124, Heft 8 (1983), s. 379.
9 Sicherheitseinrichtungen

In Klărwerken konnen durch Gase und Dămpfe Gefahrenquellen


entstehen, die zur

- Erstickungsgefahr,

- Vergiftungsgefahr,

- Explosionsgefahr

ftihren. Durch entsprechende Sicherheitseinrichtungen muB das


Austreten schădlicher Gase oder Dămpfe aus geschlossenen Sy-
stemen vermieden werden, beziehungsweise mtissen geeignete
MeBeinrichtungen die Uberschreitung eines Gefahrenwertes an-
zeigen. Wăhrend die Erstickungsgefahr bei sauerstoffmangel
in der Luft eintritt, besteht Vergiftungsgefahr bei Anwesen-
heit von giftigen Gasen, Dămpfen oder Stăuben. In geringen
Konzentrationen sind beispielsweise folgende Gase gefăhr­
lich:

- Schwefelwasserstoff (H 2 s) MAK 10 ppm

- Kohlenmonoxid {CO) MAK 50 ppm

- Chlorgas (Cl 2 ) MAK 0,5 ppm

- Kohlendioxid (co 2 ) MAK 5.000 ppm

MAK-Werte sind ein MaB fur die Gefăhrlichkeit der Gase (ma-
ximale Arbeitsplatzkonzentration gesundheitsschădlicher Ga-
se) .

Alle brennbaren Gase, Dămpfe und Stăube konnen bei einer be-
stimmten Mischung mit Luft ein explosionsfăhiges Gemisch
bilden. Man unterscheidet dabei nach einer unteren und einer
oberen Explosionsgrenze, zwischen denen der eigentliche
Ztindbereich liegt. Der Ztindbereich von Klărgas liegt bei
758

einem Anteil von 5 bis 19 Volumenprozent in der Luft, wobei


die Zlindtemperatur 650° c betragt. Der maximale Explosions-
druck aller Gas-Luft-Gemische ist etwa gleich und liegt bei
ca. 7 bar.

9.1 MeB- und Kontrolleinrichtungen

Die Messung von Konzentrationen gesundheitsschadlicher oder


explosiver Gase in geschlossenen Raumen oder an der Arbeits-
stelle kann durch verschiedene MeBgerate vorgenommen werden:

- GasspUrgerate mit PrUfrohrchen zur Beurteilung der Gesund-


heitsgefahr.

- GasmeBgerate (Prinzip der warmetonung oder Warmeleitfahig-


keit) zur Beurteilung der ZUndgefahr.

- MeBgerate zur Feststellung der Gaszusammensetzung oder von


Einzelkomponenten im Gas.

Bei den GasspUrgeraten mit Prlifrohrchen wird liber eine An-


saugvorrichtung Gas durch das Prllfmedium gepumpt. FUr spe-
zielle Gase sind auch spezielle Prlifrohrchen einzusetzen.

Die ZUndfahigkeit von Klargas laBt sich mit einem Kohlendi-


oxid-Prlifrohrchen feststellen. Wird kein Kohlendioxid gemes-
sen, kann auch kein Methan vorhanden sein. Die Bergmannslam-
pe (Davy'sche Sicherheitslampe) darf zur Feststellung brenn-
barer Gase nicht mehr verwendet werden, weil bestimmte Gase,
wie Sauerstoffgas oder Benzindampfe, durch das Drahtsieb der
Sicherheitslampe durchschlagen.
759

9.2 Explosionsschutz-MaBnahmen und -Einrichtungen

Besondere MaBnahrnen des Explosionsschutzes sind vor allern


bei den Einrichtungen der Schlarnrnfaulung, Gasspeicherung und
Gasverwertung zu beachten. So darf beispielsweise bei Anla-
gen ohne Gasbeh/H ter Faulschlarnrn aus dern Faulbehăl ter nur
unter gleichzeitigern Einflillen von Frisch- oder UberschuB-
schlarnrn abgelassen werden, urn einen Unterdruck durch das Ab-
sinken des Schlarnrnspiegels irn Faulbehălter zu verrneiden.
Hierflir ist auf der Gashaube des Faulbehălters ein Gasdruck-
rnesser zu installieren. AuBerdern ist der WasserverschluB an
den Gashauben tăglich zu kontrollieren und auf dern angeord-
neten Wasserstand zu halten. Sofern ein Faulbehălter bei
Stărungen oder fUr Reparaturzwecke geăffnet werden rnuB, ist

auch ohne Absenkung des Schlarnrnspiegels die Gasleitung dicht


abzusperren und dann erst die Behălterdecke zu ăffnen. Wird
der Faulbehălter ganz entleert, so ist er vor der Begehung
grlindlich zu belliften und auf Gasfreiheit zu untersuchen.

Urn eine Explosionsgefahr zu verrneiden, sollte beirn Freispii-


len von Schlarnrnleitungen nur Druckwasser und keine Druckluft
verwendet werden.

Bei Gasbehăltern rnuB stets die vorgeschriebene Mindestgas-


rnenge eingehalten werden, urn Unterdruck irn Behălter zu ver-
rneiden.

Sofern gefăhrliche, explosive Atrnosphăre in einern urnbauten


Raurn auftreten kann, ist der gesarnte Raurn als explosionsge-
făhrdeter Raurn anzusehen. Hierzu zăhlen geschlossene Răurne,

in denen Klărschlarnrn behandelt oder gespeichert wird, Faul-


behălter, Gasreinigungseinrichtungen und Gasspeicherbehăl­
ter. Auch in Răurnen, in denen offene Fliissigkeitsstrărne
durchgeleitet werden, die zu Ausdlinstungen explosiver Gase
neigen, sind Explosionsschutzeinrichtungen vorzusehen.
SchlieBlich sind auch bei freistehenden Anlagen wie Nieder-
druckgasbehălter, Faulbehălter und Gasreinigungsanlagen ex-
760

plasiansgefăhrdete Bereiche in der Năhe van Offnungen dieser


Behălter varzusehen.

Fur die elektrischen Anlagen und Betriebsmittel in explasi-


ansgefăhrdeten Răumen gilt die Verardnung liber elektrische

Anlagen in explasiansgefăhrdeten Răumen. Auch die Schutzbe-


reiche bei freistehenden Anlagen sind in den Explasians-
schutzrichtlinien /9.1/ angegeben.

Literaturverzeichnis

/9.1/ PtiRSCHEL, W.
Der Wasserverbrauch van Industrie, Handwerk
und Kleingewerbe.
DVGW, Frankfurt, 1958.
1O Kosten von Anlagen zur anaeroben Abwasser-
und Schlammbehandlung

10.1 Einleitung

Die anaerobe Reinigung von organisch hochbelasteten Indu-


strieabwassern hat in den letzten Jahren besonders unter dem
Druck von steigenden Energiepreisen und verstarktem Umwelt-
bewuBtsein der Bevolkerung an Bedeutung gewonnen. Neben
vielfaltigen biologischen, abwasser- und verfahrenstechni-
schen Aspekten, von denen u.a. HENZE und HARREMOES /10.1/,
LETTINGA u.a. /10.2/ sowie SEYFRIED und SAAKE /10.3/ einen
breiten Uberblick vermitteln, nimmt bei jeder konkreten Pro-
jektentscheidung die Kostenfrage einen nicht unbetrachtli-
chen Raum ein.

10.2 Verfahren der Wirtschaftlichkeitsberechnung

10.2.1 Auswahl des Berechnungsverfahrens

Bei der Erarbei tung eines Abwasserreinigungskonzeptes fUr


einen Industriebetrieb stehen anaerobe Verfahren haufig in
Konkurrenz zu aeroben Systemen. Die vorzunehmenden Wirt-
schaftlichkeitsberechnungen mUssen in einem solchen Fall be-
rUcksichtigen, daB sich die Zahlungsverlaufe bei den beiden
genannten Alternativen grundlegend unterscheiden. Wahrend
fUr die Anaerobanlage im Verhaltnis hohe Investitionen und
niedrige Betriebskosten anfallen, zeichnet sich die Aeroban-
lage im Normalfall durch einen geringeren Investitionsbedarf
aber hohere Aufwendungen im Betrieb aus (vgl. Abbildung
10 .1) .
762

ZEIT

Abbildung 10.1: Auftragung van Prajektkasten liber der Zeit


van zwei sich kanvergent verhaltenden Zah-
lungsreihen (Verfahrensalternativen).

Bei einem salchen kanvergenten Verlauf der kumulierten Pra-


jektaufwendungen miissen dynamische Verfahren der Wirtschaft-
lichkeitsberechnung Anwendung finden. Van BECKEREIT /10.4/
wird fiir diesen Zweck die Kapitalwertmethade als das sinn-
vallste Verfahren herausgearbeitet, wabei das Ergebnis der
Berechnungen zur einfacheren Vergleichbarkeit in Jahresbe-
trăge, die Annuităten, umgewandelt werden sallte. Zur Durch-

fiihrung van Berechnungen nach dieser Methade sind im Anhang


Tabellenwerte (siehe Seiten 788 bis 800) beigegeben. Fiir
sămtliche Eingangsvariablen, wie Nutzungsdauern, Preis-
steigerungsfaktaren etc., werden wieder van BECKEREIT /10.4/
Varschlagswerte fiir Anwendungsfălle bei abwassertechnischen
Prajekten detailliert vargestellt; als Anhalt kănnen die im
falgenden aufgefiihrten Werte fiir iiberschlăgliche Berech-
nungen dienen.
763

10.2.2 Vorschlagswerte fOr Berechnungsvariablen bei Wirt-


schaftlichkeitsberechnungen in der Abwassertechnik

In der Auswertung der relevanten Indexreihen des Statisti-


schen Bundesamtes sowie unter Berlicksichtigung bekannter und
absehbarer technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen
wird flir liberschlăgliche Wirtschaftlichkeitsberechnungen die
Anwendung der folgenden Werte vorgeschlagen:

- Nutzungsdauern
Wegen der erfahrungsgemăB unterschiedlichen qualitativen
Ausstattung und Pflege werden flir Industrie und Kommunen
unterschiedliche rechnerische Nutzungsdauern vorgeschla-
gen:

Industrie Kommunen
Baute il (Jahre) 25 30
Maschinenteil (Jahre) 12,5 15
Elektroteil (Jahre) 12,5 15

- Zinssatz
Vorschlagswert flir Kapitalzins 7,7 %/Jahr

- Entwicklungsraten
FUr die zukUnftige Preisentwicklung von Teilkosten werden
die folgenden jăhrlichen Entwicklungsraten vorgeschlagen:

Bautechnik auf Klăranlagen 3,0 %/Jahr


Maschinentechnik auf Klăranlagen 4,5 %/Jahr
Elektrotechnik auf Klăranlagen 4,0 %/Jahr
stahlbehălterbau 3,5 %/Jahr
Industrielles Bauland 10,0 %/Jahr
Instandhaltungsarbeiten 4,0 %/Jahr
Energie 6,0 %/Jahr
Heizol 7,0 %/Jahr
Personal 4,5 %/Jahr
verbrauchsmaterial 3,0 %/Jahr
764

- Planungszeitraum
Vorschlagswert ftir
abwassertechnische Projekte: 25 Jahre

- Instandhaltung und wartung


Ftir Instandhaltungsarbeiten (Ersatzteilkosten und Fremd-
arbeiten) wird ftir tiberschlagsrechnungen der Ansatz der
folgenden prozentualen Werte vorgeschlagen:

Bau te il 1,0 % der InvestitionfJahr


Maschinenteil 2,5 % der InvestitionfJahr
Elektroteil 2,0 % der InvestitionfJahr

10.2.3 Berechnung mit der Annuitătenmethode

Ohne auf die mathematischen Hintergrtinde von Kapitalwert-


und Annuitatenmethode einzugehen - vgl. BECKEREIT /10.4/ -
soll die praktische Anwendung anhand eines Beispiels erlau-
tert werden. Bei dem hier vorgestellten Verfahren werden Re-
investitionen und Restwerte automatisch mit berticksichtigt;
die eingesetzten Faktoren sind dem Anhang (Seiten 788 bis
800) entnommen.

Die Annuitaten werden liber Annuitatsfaktoren aus den nach


der Kapitalwertmethode ermittelten Barwerten berechnet:

o Barwert Barwertfaktor x Investitionen bzw. Betriebs-


kosten

o Kapitalwert summe der Barwerte

o Annuitat Annuitatsfaktor x Kapitalwert

Die Beispielrechnung wird mit den o.g. Vorschlagswerten ftir


die Berechnungsvariablen durchgeftihrt, d.h. 25 Jahre Pla-
nungszeitraum, 7,5% Zinsen:
765

- Bauteil: Investitionen 3,0 Mia DM


Nutzungsdauer 25 Jahre
Barwert = 1,0 3.000.000 DM 3.000.000 DM
- Maschinen: Investitionen 1,5 Mia DM
Nutzungsdauer 12,5 Jahre
Preissteigerung 4,5 %
Barwert = 1,7020 · 1.500.000 DM 2.553.000 DM

- Personal: im 1. Jahr = 100.000 DM


Preissteigerung = 4,5 %
Barwert = 17,6665 · 100.000 DM
1. 766.650 DM

- Energie: im 1. Jahr = 50.000 DM


Preissteigerung = 6,0 %
Barwert = 20,9331 50.000 OM 1.046.655 OM
Kapitalwert 8.366.305 DM

Annuitatsfaktor = 0,0897
Annuitat = 0,0897 · 8.366.305 DM 150.457,56 DM

Analog dem aufgefiihrten Beispiel kănnen Al terna ti ven fiir


Investitionsbedarf und Betriebskosten im Jahr der Inbetrieb-
nahme ermittelt werden und unter Beriicksichtigung der kiinf-
tigen preislichen Entwicklung kostenseitig verglichen wer-
den. In der Praxis muB dabei allerdings beriicksichtigt wer-
den, daB bei einer Untersuchung der Wirtschaftlichkeit van
Alternativen mit konvergenten Verlaufen der kumulierten Pro-
jektkosten die Beurteilung entscheidend van der Wahl der Be-
rechnungsvariablen abhangt. Aus diesem Grund sollte eine
solche Wirtschaftlichkeitsbeur teilung immer erst nach einer
Variation, zumindest der Variablen Preissteigerung und Zins-
satz, erfolgen. Die sich dabei ergebenden kritischen Werte
fiir die Variablen - GrăBe der Variablen, bei denen Kosten-
gleichheit hergestellt ist, d.h. unterschiedliche Vorteil-
haftigkeit iiberjunter diesem Wert vermitteln haufig
grăBere Sicherheit in der Beurteilung der Vorteilhaftigkeit

der untersuchten Alternativen.


766

10.2.4 Rahmenbedingungen fur die Durchfuhrung von Wirtschaftlich-


keitsberechnungen

Flir die Durchflihrung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen


wird haufig der folgende vereinfachte Rahmen gesetzt:

- Zahlungen erfolgen in jahrlichen Betragen jeweils am Ende


eines Jahres.

- Keine Berlicksichtigung der Dauer der Bauzeiten und der da-


mit notwendigen Finanzierung: Inbetriebnahme, KapitalfluB
und Beginn der Rlickzahlungsperiode mit Ende der Bauzeit.

- Keine Berlicksichtigung evtl. zinsglinstiger Eigenmittel


oder von dritter Seite gewahrter Baukostenzuschlisse, son-
dern 100 %ige Fremdfinanzierung nach Bedingungen des Ka-
pitalmarktes.

- Keine Berlicksichtigung von Kosteneinsparungen durch


Steuererleichterungen flir UmweltschutzmaBnahmen nach § 7d,
Abs. 1, Satz 1, EStG.

Weitere Uberlegungen mlissen von Fall zu Fall liber die Be-


rlicksichtigung der folgenden Punkte angestellt werden:

- Abwasserabgabe,

- Grundstlick,

- Schlammbeseitigung.

10.3 Literaturangaben zu Kosten von Anlagen zur anaeroben


Abwasser- und Schlammbehandlung

Die folgende Literaturauswertung zu Kostenangaben ftir anae-


robe Abwasser- und Schlammbehandlungsanlagen beschrankt sich
767

auf die Darstellung der spezifischen, auf das Reaktorvolumen


bezogenen Investitionen. Diese Einschrănkung wird erforder-
lich, da die verfUgbaren Angaben zu Betriebs- oder Jahresko-
sten so gering sind, daB eine sinnvolle Auswertung nicht
moglich ist. Die graphische Aufbereitung der Ergebnisse in
Abbildung 10.2 und Abbildung 10.3, zeigt den bekannten
Abfall der spezifischen Investitionen fUr steigende Reakti-
onsvolumina. Eine detaillierte Betrachtung der Werte der an-
aeroben Abwasserreinigungsanlagen zeigt, daB die im Schnitt
kleineren UASB-Anlagen verhăltnismăBig hohere Kosten verur-
sachen. Die anaeroben Belebungsanlagen weisen dagegen graSe-
re Reaktionsvolumina und geringere spezifische Investitionen
als der Durchschnitt aller Anlagen auf.

Sămtliche Aussagen betreffen allein die volumenbezogenen


Baukosten, da die Qualităt der ermittelten Daten einen diese
Aussage ggf. verăndernden Leistungsbezug nicht zulăBt. Alle
gezeigten Kostenwerte sind Uber Indices auf das Jahr 1985
hochgerechnet, wobei nur Originalangaben ab 1976 berUcksich-
tigt wurden. Bei den Angaben fUr die anaeroben Abwasserrei-
nigungsanlagen fanden komplette Anlagen, d.h. inel. Periphe-
rie wie Gasanlage, Sedimentation etc., BerUcksichtigung; die
genannten Werte verstehen sich ohne Mehrwertsteuer. Die in
Abbildung 10.2 aufgefUhrten Kostenangaben fUr Schlammfaulan-
lagen berUcksichtigen dagegen nur den eigentlichen Behălter
mit kompletter Installation; Mehrwertsteuer ist hier einge-
rechnet.
768

spez. lnvestitionen [0M/m3J


2500 .
2000
le
~
1500
. ..
~
. .
1000
·-
500

o
o 5000 10000 15000 20000 Bauvolumen [m3J

Abbildung 10.2: Spezifische Investitionen fUr Faulbehălter


in Abhăngigkeit vom Reaktorvolumen; Kosten-
stand 1985, inel. 14 % Mehrwertsteuer (SEY-
IOMJmlJ FRIED und BECKEREIT /10.5/).
~00~--------~----------~--------~---------T----------~-----------
Standort• dtr Anlagtn :
x Bundnr•publik Deulsehland
• Europa
• Ob~trStt
<000~---------+----------~--------~---------+----------~--------~-

1
i. i
-!..
i
" !
1
lOOOO-x
ff
1
IIOCG-x
i
JSIICID-
1000 1000 3000 <000 5000 6000 (m3(

Abbildung 10.3: Spezifische Investitionen fUr Anlagen zur


anaeroben Reinigung von industriellen Ab-
wăssern; Kostenstand 1985, ohne Mehrwert-
steuer (BECKEREIT /10.4/).
769

10.4 lnvestitionen fUr Reaktoren zur anaeroben Abwasser- und


Schlammbehandlung

Als Basis fiir vergleichende Kostenbetrachtungen dient eine


Systematik von "standardisierten Reaktoren", anhand derer
die Einfliisse von Baumaterial, Behălterform, Zu- und AbfluB-
fiihrung, umwălzeinrichtung sowie Festbetteinbauten auf die
Behandlungskosten ermittelt werden konnen. Fiir jede betrach-
tete Variante wurden zunăchst die erforderlichen Investiti-
onen fiir je 5 Reaktoren gestaffelter GroBe iiber die Verkniip-
fung von erarbeiteten Leistungsverzeichnissen mit den Daten
eines Baupreiskataloges ermittelt. Dieser geht auf die Er-
gebnisse einer detaillierten Aufnahme von 23 Anlagen zuriick.
Ausstattungsrahmen und Details dieser somit kostenseitig
direkt vergleichbaren Reaktoren wurden bei Beriicksichtigung
aller verfahrenstechnischen Anforderungen sowie eines sinn-
vollen Korrosionsschutzes unter der Prămisse einer Minimie-
rung der erforderlichen Investitionen gewăhlt. Wăhrend in
Abbildung 10.4 die Querschnitte der drei betrachteten Behăl­
terformen am Beispiel der 500 m3 Behălter dargestellt sind,
vermi ttel t die folgende Tabelle 10. 1 einen Uberblick iiber
die InnenmaBe aller untersuchten Behălter.

i-t--t_

T
1

i ~ ~
~-

1
1
8,00 L +--- s,oo•------+

Abbildung 10.4: AuBenmaBe der drei untersuchten Behălter­

formen, MaSe fiir 500 m3 Behălter.


770

Tabelle 10.1: Abmessung und statische Grunddaten der stan-


dardisierten Reaktoren.

Behălt.- Vo lumen Fi.ill- Zylin- Durch- Hohe zu Sohl-


grund- hohe derhohe messer Durch- stărke
form messer

m3 m m m - m

Flach- 500 9,95 10,00 8,00 1 '25: 1 0,40


boden- 1.000 12,61 12,66 10,05 " 0,45
behălt. 1.500 14,44 14,49 11 '50
11
0,50
2.500 17,08 17,13 13,65 " 0,55
5.000 21,52 21,57 17,20 " 0,70

Kegel- 500 10,61 9,21 8,00 1,35:1 0,40


dach- 1.000 13,66 11,66 10,05 " 0,45
behălt. 1.500 15,66 13,36 11 '50
11
0,50
2.500 18,68 15,78 13,65 " 0,55
5.000 23,84 19,84 17,20 " 0,70

Doppel- 500 13,28 7,88 8,00 1 '7: 1 0,20


kegel- 1.000 17,01 9,98 10,05 " 0,20
behălt. 1.500 19,50 11,45 11,50 " 0,25
2.500 23,24 13,51 13,65 " 0,25
5.000 29,57 16,97 17,20 " O, 30

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden Stahl, emaillierter


Stahl und Stahlbeton als Baumaterialien fi.ir die Behăl ter
verglichen, wobei sich aktuell Kostenvorteile fi.ir die email-
lierten (Serien-) Stahlbehălter ergeben. Da diese jedoch
derzeit nicht in Volumina i.iber 1.500 m3 im geforderten Hă­
hen-Durchmesserverhăltnis von ~ 1,5 hergestellt werden, muS-

ten in der folgenden Betrachtung der Kosten verschiedener


Behălterformen auch die Schwarzstahlbehălter mit beri.icksich-

tigt werden. Das erlăuterte Ergebnis wird in Abbildung 10.5


am Beispiel der Flachbodenbehălter deutlich, wobei die Be-
rechnungen fi.ir alle Behălterformen zum qualitativ selben Re-
sultat fi.ihrten.
771

spezlflsche Investltlonen <DM/m••J)


1 1 1 1

-
• ---Beton
1000 • - · - Stahl
x - emall. Stahl
800

600

'~'
--. ·--- ·--
400
~ .....
~ -..:.:::.
200
---::b -- -=:-....; -.-:-- t--- ~--

o
o 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500
Behaltervolumen <m•*3)

Abbildung 10.5: Spezifische Investitionen fUr die Bautech-


nik von Flachbodenbehaltern /10.4/.

Bei den Behalterformen, die jeweils unter Einbeziehung der


Kosten fUr den Rohrleitungsbau untersucht wurden, erfolgte
ein Vergleich der Typen Flachboden-Flachdach mit Flachboden-
Kegeldach und Trichtersohle-Kegeldach, wobei der Mittelteil
der Behalter jeweils zylindrisch angenommen wurde. Der Ver-
gleich endete mit zu erwartenden Kostennachteilen fUr die
Doppelkegelbehalter. Diese fielen aber so deutlich aus, daB
sich im weiteren auf die Flachbodentanks beschrankt werden
konnte. Kegeldach- und FlachdachausfUhrung sind danach als
annahernd kostengleich einzustufen. Aus verfahrenstechni-
schen GrUnden (geringere Neigung zum Schaumen bei hoher Gas-
produktion) wurde schlieBlich fUr alle weiteren Berechnungen
die Flachdach-AusfUhrung gewahlt.

Das vorstehende Ergebnis wird in Abbildung 10.6 deutlich, in


dem neben den Kostennachteilen fUr die Doppelkegelbehalter
auch wieder die deutlichen Vorteile der emaillierten (Se-
rien-) stahlbehalter zu erkennen sind. Auch dieses Ergebnis
konnte als fUr samtliche Ausstattungsformen qualitativ
gleich ermittelt werden.
772

spezlflsche Irwest it lonen COM1m••3l

Stohl__y-
1 1 1 1 1

e ---
1000 -
800 6 -·- StahlDD -
600 ~ M - u.st:;!--~-1 -
~~
400

200
~
,"",

--
-·- ·- :-:.::- --
--r=:=F:::..- 1-::_-:-

o
o 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5ooa 5500
Behăltervolumen Cm••3l

Abbildung 10.6: Spezifische Investitionen fUr Stahlbehălter


mit kostengUnstiger ZufluBfUhrung /10.4/.

In einem weiteren Vergleich wurden die unterschiedlichen In-


vestitionen fUr Umwălzsysteme betrachtet, wobei die Gegen-
Uberstellung am Beispiel der Flachbodenbehălter in Stahlbau-
weise erfolgte. Eine Wertung der Vorteilhaftigkeit der Um-
wălzsysteme - untersucht wurden Pumpen, TangentialrUhrer,
Vertikalmischer und Gaseinpressung - kann aufgrund der un-
terschiedlichen Energieverbrăuche erst anhand von Jahresko-
sten sinnvoll erfolgen. Berechnete erforderliche Investitio-
nen fUr unterschiedlich ausgestattete Behălter sind in Funk-
tionsform in den Tabellen 10.2 und 10.3 zusammengefaBt, wo-
bei sămtliche Werte fUr das Jahr 1986 und ohne Mehrwert-
steuer angegeben sind.
773

Tabelle 10.2: Funktionen "Spezifische Investitionen flir


standardisierte Reaktoren" /10.4/.

Bezeichnung spez. Investition Gesamt


Funktion Faktoren
Flachbodenbh., Bautechnik
Beton y = a/x + b a = 176.392
. b = 196,040
Stahl a = 171.136
. b = 170' 330
email. Stahl a = 142.473
b = 164,985

Kegeldachbh., Bautechnik
Beton y = a/x + b a = 195.653
. b = 262,504
Stahl a = 175.244
b = 177,970

Doppelkegelbh., Bautechnik
Beton y = a/x + b a = 208.084
. b = 254,275
Stahl a = 192.582
. b = 217,759
email. Stahl a = 155.482
b = 205,335

Bh. m. kostengUnst. ZufluBfUhrung


Doppelkegel, punktf. zu, y = a/x + b a = 265.020
Stahl b = 237,925
Flachboden, ringf. zu,
.. a = 254.610
Stahl b = 207,996
Kegeldach, ringf, zu,
.. a = 256.018
Stahl . b = 206,100
Flachboden, ringf. zu, a = 222.581
ema i 1. Stahl b = 207,548

Bh. m. aufwendiger ZufluBfUhrung


Doppelkegel, ringf. zu, y = a/x + b a = 273.356
Stahl . b = 245,890
Flachboden, flăchig zu, a = 259.699
Stahl .. b = 212,303
Kegeldach, flăchig zu, a = 263.908
Stahl b = 208,533
Flachboden, flăchig zu,
.. a = 223.014
ema i 1. Stahl b = 219,164

fUr X = Behăltervolumen ( m3) folgt


y = spezifische Investition (DM/m3)
774

Tabelle 10.3: Funktionen "Spezifische Investitionen fUr


standardisierte Reaktoren" /10.4/.

aezeichnung spez. Investi tion Gesa1t spez. Investition Haschinen


Funktion Faktoren Funktion Faktoren

Flachbodenbh. o. U1wâlzeinricht.
flăchig zu, Stahl y : aix + b a : 259.699 y : a/x + b a: 88.562
b: 212,303 b: 41 '972
ringf. zu, Stahl a: 254.610 a: 83.470
b: 207 '996 b: 37,671
flăchig zu, eaail. Stahl a: 223.014 a: 80.541
b: 219' 164 b: 54,179
ringf. zu, email. Stahl a: 222.581 a: 80.108
b: 207,548 b: 42,563

Flachbodenbh., auBenl. Puapen


flăchig zu, Stahl y : a/x + b a: 298.914 y : a/x + b a : 127.777
b: 230,248 b: 59' 917
ring!. zu, Stahl a: 293.860 a : 122.720
b: 226,438 b: 56,113
flăchig zu, euil. Stahl a: 263.287 a : 120.814
b: 235,534 b: 70,548
ring!. zu, euil. Stahl a: 263.039 a : 120.565
b: 224,218 b: 59,234

Flachbodenbh., Tangentialruhrer
flăchig zu, Stahl y=a/x+b a : 280.251 y : a/x + b a : 109.114
b: 236,038 b: 65,706
ring!. zu, Stahl a : 274.662 a : 103.522
b: 232,044 b: 61' 719
flăchig zu, euil. Stahl a : 234.355 a : 91.882
b: 257,139 b: 92,154
ring!. zu, eaail. Stahl a : 233.156 a : 90.684
b: 246,251 b: 81' 266

Flachbodenbh., Vertikal·Hischer
punktf. zu, Stahl y : a/x + b a : 308.174 y : a/x + b a : 137.041
b: 245,849 b: 75' 514
ring!. zu, Stahl a: 316.162 a: 145.023
b: 253' 253 b: 82,921
punktf. zu, euil. Stahl a: 270.424 a: 127.954
b: 253' 768 b: 86 '788
ring!. zu, e1ail. Stahl a: 278.104 a: 135.563
b: 261' 558 b: 96,574

Flachbodenbh., Gaseinpressung
punktf. zu, Stahl y : a/x + b a : 313.775 y : a/x + b a : 142.638
b: 233,226 b: 62,895
ring!. zu, Stahl a : 321.761 a : 150.621
b: 240,627 b: 70,302
punktf. zu, eaail. Stahl a : 280.049 a : 137.576
b: 235' 334 b: 70,349
ring!. zu, e1ail. Stahl a= 287.726 a : 145.253
b: 243' 125 b: 78,140

fur x : Behăl tervolu•en (1l) folgt


y : spezifische Investition (DH/ml)
775

In der folgenden Tabelle 10.4 sind die zusătzlichen Kosten


flir die Ausrlistung der verschiedenen Reaktoren mit Sied-
lungsflăcheneinbauten zusammengefaBt. Ausgehend von einem
3
Preis von 250 OM/m flir fertig eingebautes geordnetes Fest-
bettmaterial mit einer spezifischen Oberflăche von 150
m2 ;m 3 , wurden die erforderlichen Investitionen flir Ganz- und
Teilflillung inclusive Unterkonstruktion und Niederhalter ge-
gen Aufschwimmen ermittelt.

Tabelle 10.4: Investitionen flir Siedlungsflăcheneinbauten

bei Flachbodenbehăltern inel. Unterkonstruk-


tion und Sicherung gegen Aufschwimmen /10.4/.

Behălter- 95 % 33 %
ve lumen Festbett Festbett

500 m3 143.250 OM 78.250 OM


1.000 m3 274.720 OM 140.920 OM
1.500 m3 404.220 OM 206.120 OM
2.500 m3 658.030 OM 322.130 OM
5.000 m3 1. 280.510 OM 609.310 OM

10.5 lnvestitionen fur Anlagenteile

Oas zentrale Bauwerk anaerober Abwasser- und Schlammbehand-


lungsanlagen, der Methanreaktor, bedarf zur Erflillung seiner
Funktion verschiedenster anderer Anlagenteile. In diesem zu-
sammenhang konnen flir die Abwasserbehandlung beispielhaft
Pumpwerk, Grobstoffabscheidung, Heizungsanlage, Schlammab-
trennung und Gasspeicherung genannt werden, wăhrend sie bei
Schlammfaulanlagen liblicherweise auf Heizungs- und Gasanlage
sowie eine Gasspeicherung beschrănkt werden. Flir sămtliche
infragekommenden Anlagenteile sowie flir Anlagen zur aeroben
776

Nachbehandlung van anaerab vargereinigten Abwassern wurden


auf der Basis van Umfrageergebnissen und Literaturhinweisen
Preisangaben wieder fUr das Kastenniveau des Jahres 1986 zu-
sammengestellt.

Die Preise fUr Anlagenteile sind als spezifische Werte in


Abhangigkeit van der jeweiligen BezugsgroSe als Funktianen
in der falgenden Tabelle 10.5a und 10.5b zusammengefaSt. Die
Preise der einzelnen Anlagenteile sind sa abgestimmt, daS
jedes Teil fUr sich eine funktianstUchtige Einheit bildet.
Zur Nutzung dieses Preiskatalags muS eine abwassertechnische
Bemessung der erfarderlichen Bauteile erfalgen, bei der die
jeweilige BezugsgroSe wertmaSig ermittelt wird. Die dann
liber die BezugsgroSe abgreifbaren Baukasten je Anlagenteil
brauchen lediglich aufsummiert zu werden, um schlieSlich,
unter Hinzunahme des Preises fUr den Methanreaktar und ggfs.
Berticksichtigung eines Aufschlages fUr eine gemeinsame elek-
trische Schaltwarte, den Uberschlaglichen Gesamtpreis der
kanzipierten Anaerabanlage zu ermitteln. Die genannte Rech-
nung setzt einen raumlich engen Verbund der Abwasseranlage
varaus, geht van tragfahigem Baugrund aus und beeinhaltet
nicht die Kasten fUr einen kanalseitigen AnschluS der Anla-
ge.

Tabelle 10.5a: Funktianen 11 Spezifische Investitianen van


Anlagenteilen 11 (Gesamtinvestitianen und Ma-
schinenteil).

Investition Gesamt Investition Maschinen


Anlagenteil Bezugsgro~e
Funktion Faktoren Funktion Faktoren
Unterwasser- Forderleistung y = a/x + b a = 5.595,134 siehe Invest. Gesamt
pumpen m3/h b = 107' 367
Pumpwerke mit Forderleistung y = a/x + b a= 13.573,953 y = a/x + b a = 11.193,943
Unterwasser- m3/h b = 566' 385 b = 201' 706
pumpen
Pumpwerke mit Forderleistung y = b ·x• a = -o, 445 y = a/x + b a= 29.616,592
trock. aufgest. m3/h b = 9. 522' 822 b = 81' 316
Pumpen
Pumpwerke mit Forderleistung y = a/x + b a = 34.705,156 y = a/x + b a= 31.996,434
selbstansaug. m3/h b = 757' 642 b = 81,055
Pumpen

flir x = Bezugsgro~e (in angegebener Einheit)


folgt y = spezifische Investition in DM/Einheit der Bezugsgro~e
777

Tabelle 10. 5b: Funktionen "Spezifische Investitionen von


Anlagenteilen" (Gesamtinvestitionen und Ma-
schinenteil).

Investition Gesamt Investition Maschinen


Anlagenteil Bezugsgri:iae
Funktion Faktoren Funktion Faktoren
Siebanlagen Durchsatz y = a/x + b a = 88.086,734 y = a/x + b a = 58.034,953
m3/h b = 631 '271 b = 390,019
Feinrechen- Durchsatz y = b•x8
a = -o, 698 y = b·xa a = -o, 716
anlagen m3/h b = 27.419,309 b = 12.616,869
bellift. Sand- Durchsatz y = b·x• a = -0,401 y = b•xa a = -0,400
fanganlagen m3/h b = 3.610,735 b = 2.029,941
Misch- u. Aus- Vo lumen y = b·xa a = -0,401 y = b + x• a = -0,401
gleichsbecken m3 b = 4.848,453 b = 1. 452' 270
Heizkessel Kesselleistung y = a/x + b a = 9.891,403 siehe Invest. Gesamt
kW b = 218,91
Wărmetauscher Leistung y = 1(b+a/x) a = -o, 762 siehe Invest. Gesamt
kW b = 0,016
Umwălzpumpen Fi:irderleistung y = b·x• a = -0,474 siehe Invest. Gesamt
m3/h b = 790,03
Vertikal- Behăltervolumen y = b·x• a = -0,513 siehe Invest. Gesamt
Mischer m3 b = 3.692,612
Tangential- Leistungsbed. y = a/x + b a = 2.655,044 siehe Invest. Gesamt
riihrer kW b = 988' 942
Tangentialriih. Leistungsbed. y = a/x + b a = 3.989,687 siehe Invest. Gesamt
drehzahlgereg. kW b = 2.091,156
Gasverdichter Gasdurchsatz y = a/x + b a = 26.651,508 siehe Invest. Gesamt
Nm3/h b = 53' 294
Vertikale Ein- Behăltervolum. y = a•x + b a = -0,001 siehe Invest. Gesamt
prealanzen m3 b = 10' 731
Gaseinpressung Gasdurchsatz y = a/x + b a = 58.702' 859 siehe Invest. Gesamt
Nm3/h b = 231,219
Sedimentati- Vo lumen y = b•xa a = -0,31 y = b•xa
1a = -0,433
onsbecken m3 b = 4.844,141 b = 3. 181 '.707
Parallelplatt. Absetzflăche y = a/x + b a = 22.857,158 siehe Invest. Gesamt
abscheider m2 b = 328' 571
Filtrations- Oberflăche y = b•x8 a = -0,419 y = b•xa -0,419
anlagen m2 b = 6.042,381 2.415,166
a
1b =
Flotations- Durchsatz y = b•x8 a = -o' 405 y = b•x 8
a -0,381 =
anlagen m3/h b = 16.953,244 b 8.934,687 =
Gasbehălter Vo lumen y = a/x + b a = 92.535,844 siehe Invest. Gesamt
a) Stahl m3 b = 203' 424
Gasbehălter Vo lumen y = a/x + b a = 3. 333' 571 siehe Invest. Gesamt
b) Ballon m3 b = 42,223
Gasfackeln Gasdurchsatz y = a/x + b a = 21.442,002 y = a/x + b 1a = 14.715,493
Nm3/h b = 80,233 b = 78,004
Kompostf il ter Luftdurchsatz y = b•xa a = -0,333 y = b •x 8 a = -0,272
Nm 3/h b = 183,173 b = 28,568
biologischer Luftdurchsatz y = b·x8 a = -o' 658 siehe Invest. Gesamt
Wăscher Nm3/h b = 3.113,503
Betriebsgeb. Vo lumen y = a/x + b a = 340.453,188 siehe Invest. Gesamt
(Răume) m3 b = 769,919
Betriebsgeb. Vo lumen y = a/x + b a = 18.295,799 siehe Invest. Gesamt
(Lagerhallen) mJ b = 156,543
Belebung mit Vo lumen y = b•x8 a = -0,267 y = a/x + b a = 47.624,438
Ober. fl. bel. m3 b = 3.997,707 b = 254,327
Belebung mit Vo lumen y = b•x8 a = -0' 222 y = a/x + b a = 227.541,234
Druckbelliftern m3 b = 8.013,127 b = 1.154,419
Tropfkorper- Vo lumen y = b•x8 a = -o' 266 y = b•x 8 a = -0,410
anlagen m3 b = 2.985,519 b = 2.321,641
Tauchki:irper- Durchsatz y = b·x8 a = -0,144 siehe Invest. Gesamt
anlagen m3/h b = 2.964,786 1

fUr x = Bezugsgroae (in angegebener Einheit)


folgt y = spezifische lnvestitionen in DM/Einheit der BezugsgrOBe
778

10.6 Ansatze fur die Berechnung von Betriebskosten

10.6.1 Personal

Zur Bestimmung der Aufwendung fur Personal bei anaeroben Ab-


wasserreinigungsanlagen wird vorgeschlagen, den Personalbe-
darf fur uberschUigliche Berechnungen in Abhăngigkeit von
der Investitionssumme fur die Gesamtanlage festzulegen. Ein
entsprechender Zusammenhang ist in Abbildung 10.7 erlăutert,
wobei, mit einer Einschrănkung fur den Bereich von unter 2,5
Mio. DM Investitionssumme, linear pro 5 Mio. DM Investition
fur die Abwasserreinigungsanlage eine Arbeitskraft vorge-
schlagen wird. Bei einem Ansatz von 72.000 DM an Jahres-
kosten fur diese Kraft im Jahr 1986 sind entsprechende Aus-
fallzeiten berucksichtigt.

erforderliche Anzahl
an Arbeitskrăften
3~------+-------~-----+------~--

0.5 2.5 5,0 10.0


Investit ion fUr Anlage (Mia. OM 1

Abbildung 10.7: Erforderlicher Personaleinsatz fur anaerobe


Abwasserreinigungsanlagen in Abhăngigkeit
von der Anlageninvestition.

Die Einschaltung von jeglichen Zwischenwerten wird moglich,


da innerhalb der Betriebe oder Klăranlagen davon ausgegangen
werden kann, daB die entsprechende Arbeitskraft zu Zeiten,
in denen sie nicht an der Anaerob-Anlage arbeitet, anderwei-
tig eingesetzt wird. Zusătzlich sei auf die Veroffentlichung
779

van LONDONG /10.6/ hingewiesen, in der differenzierte


Angaben zum Persanalbedarf auf kammunalen KUiranlagen ge-
macht werden.

10.6.2 Elektrische Energie

FUr samtliche mit einem elektrischen Antrieb versehenen An-


lagenteile werden, abgestellt auf die jeweilige Bezugsgro6e,
Funktianen fUr den zu erwartenden Energieverbrauch angege-
ben. Die in Tabelle 10.6 zusammengefaBten Angaben sind aus
der Literatur sawie Gesprachsergebnissen bei Anlagenbe-
treibern und Herstellern van Ausrtistungsteilen hergeleitet.

Als zusatzliche Infarmatian sind in Tabelle 10.7 nachmals


Angaben zum spezifischen Energieverbrauch van Umwalzeinrich-
tungen zusammengefaBt. Dabei wird jeweils ein Bezug van Um-
walzenergieeinsatz und BehaltergroBe hergestellt, der nattir-
lich eine leistungsseitige Bemessung der Umwalzeinrichtung
beinhaltet. FUr Angaben zu relevanten Bemessungswerten kon-
nen STEINLE /10.7/ und BECKEREIT /10.4/ herangezagen werden.

samtliche Angaben zum Umwalzenergieverbrauch stammen van


Herstellern entsprechender Einrichtungen. Als tagliche Be-
triebszeit werden 24 h angesetzt, wabei bekannte Angaben zum
auch effizient moglichen intermittierenden Betrieb vernach-
lassigt sind, liber Faktaren aber leicht berticksichtigt wer-
den konnen.
780

Tabelle 10.6: Funktionen "Spezifischer Energieverbrauch von


Anlagenteilen".

Energieverbrauch tăgliche
Anlagenteil BezugsgrăJ3e Laufzeit
Funktion Faktoren h/d
Unterwasser- Fărderleistung y = a·x + b a = o' 128 12
pumpen m3 /h b = 2,45
Pumpwerke mit Fărderleistung y = a·x + b a = 0,128 12
Unterwasser-
pumpen
m3 /h b = 2,45
Pumpwerke mit Fărderleistung y = a•x + b a = o' 128 12
trock. aufgest. m3 /h b = 2,45
Pumpen
Pumpwerke mit Fărderleistung y = a·x + b a = 0,128 12
selbstansaug. m3 /h b = 2,45
Pumpen
Siebanlagen Durchsatz y = a•x + b a = 0,001 12
m3/h b = 0,132
Feinrechen- Durchsatz y = a·x + b a = 0,003 4
anlagen m3 /h b = 0,133
belilft. Sand- Durchsatz y = a•x + b a = 0,008 24
fanganlagen m3 /h b = 2,208
Misch- u. Aus- Vo lumen y = a•x + b a = 0,02 24
gleichsbecken m3 b = o
Heizkessel Kesselleistung y = a·x + b a = 0,025 18
kW b = o
Umwălzpumpen Fărderleistung y = a•x + b a = 0,04 24
m3 /h b = 1,386
Vertikal- Behăltervolumen y = b•xa a = 0,7150 24
Mischer m3 b = 0,0476
Tangential- Leistungsbed. y = a•x + b a = 1 24
riihrer kW b = o
Tangentialri.ih. Leistungsbed. y = a·x + b a = 1 24
drehzahlgereg. kW b = o
Gasverdichter Gasdurchsatz y = 1/(b + a/x) a = 11 '8301 24
Nm 3 /h b = 0,0115
Gaseinpressung Gasdurchsatz y = 1/(b + a/x) a = 11,8301 24
Nm 3 /h b = 0,0115
Sedimentati- Volumen y = a•x + b a = 0,001 24
onsbecken m3 b = -0,044
Filtrations- Oberflăche y = b•xa a = -0,293 24
anlagen m2 b = 1,142
Flotations- Durchsatz y = b·xa a = 0,072 24
anlagen m3 /h b = 1,488
Kompostfil ter Luftdurchsatz y = a•x a = 0,002 24
Nm3/h
Biologischer Luftdurchsatz y = a·x a = 0,002 24
Wăscher Nm 3 /h
Belebung mit Vo lumen y = a•x a = 0,04 24
Ober.fl.bel. m3
Belebung mit Vo lumen y = a•x a = 0,04 24
Druckbeli.iftern m3
Tropfkărper- Volumen y = a•x a = 0,030 24
anlagen m3
Tauchkărper- Durchsatz y = a·x + b a = 0,0003 24
anlagen m3 /h b = 1,0176
fi.ir x = Bezugsgră13e (in angegebener Einheit)
folgt y = Energieverbrauch in kWh/h
781

Tabelle 10.7: Funktionen "Energieverbrauch von Urnwălzein­

richtungen" /10.4/.

Umwălz- Bezugsgro/3e Funktion Faktoren


einrichtung

Pumpen Reaktorvol.
m3
y = a•x + b a = 0,0027
b = 6,2411
Forderleist. y = a·x + b a = 0,04
m3 /h b = 1,386
Vertikal- Reaktorvol. y = b• ax a = 0,715
Mischer m3 b = 0,0476
Tangential- Reaktorvol.
m3
y = b• ax a = o' 715
Ri.ihrer b = 0,0476
Gas- Reaktorvol. y = a•x + b a = 0,008
einpressung m3 b = o
Durchsatz y = a/x + b a = 11 '8301
Nm3/h b = 0,0115

fi.ir X = Bezugsgro/3e in genannter Einheit


folgt y = Energieverbrauch (kWh/h)

Beziiglich der ggfs. erforderlichen Aufwendungen fiir Heiz-


energie wird an das betriebsabhăngig stark unterschiedliche
Ternperaturniveau des industriellen Abwassers erinnert. Ein
allgerneiner Ansatz kann deshalb nicht getroffen werden, ent-
sprechende Untersuchungen rniissen daher irnrner am konkreten
Einzelfall vorgenornrnen werden.

10.6.3 Verbrauchsmaterial

Unter diesern Sarnrnelbegriff werden sărntliche fiir eine sinn-


volle Durchfiihrung der Abwasserreinigung bzw. Schlarnrnbehand-
lung zusătzlich erforderlichen Materialien zusarnrnengefaBt.
Als Beispiele seien genannt Betriebswasser, Schaurnbe-
kărnpfungsrnittel, Năhrsalze und Flockungshilfsrnittel.

Es ist wieder leicht einsehbar, daB fiir die aufgefiihrten Be-


reiche in Abhăngigkeit von zuflieBender Abwasser- bzw.
Schlarnrnqualităt und gewăhltern Verfahren stark unterschiedli-
782

che Aufwendungen anfallen konnen. Flir liberschlăgliche Be-


rechnungen werden flir Verbrauchsmaterial 3,5 % der Jahres-
kosten vorgeschlagen. Dieser Ansatz sollte anhand konkreter
Erfahrungswerte flir die jeweils zu betrachtende Anlage ggfs.
angepaBt werden. Die Angabe fuBt auf Ergebnissen von Ge-
sprăchen mit Anlagenbetreibern in denen flir den diskutierten

Wert GroBen zwischen 0,1 % und 8,0 % vorgeschlagen wurden.

10.7 lnvestitionen und Jahreskosten fur komplette Anlagen

Ein sinnvoller Kostenvergleich von Anlagen zur anaeroben Ab-


wasserbehandlung setzt die Ermittlung von Bemessungsparame-
tern und AuslegungsgroBen flir das jeweils zu reinigende Ab-
wasser voraus. Auf der Basis solcher Daten kann dann mit der
vorstehenden Kostenfunktion die erforderliche Investition
flir den jeweiligen Anlagentyp ermittelt werden. Die Ergeb-
nisse der unter Verwendung der ermittelten Investitionen und
den vorstehenden Angaben zu den Betriebskosten nach der An-
nuitătenmethode durchgeflihrten Wirtschaftlichkeitsberechnung

lassen schlieBlich Aussagen liber die Vorteilhaftigkei t der


zu vergleichenden Anlagentypen zu.

Flir eine vorlăufige Schătzung der Kostenunterschiede zwi-


schen verschiedenen Anlagentypen konnen die Ergebnisse eines
Kostenvergleichs flir ein "fiktives Abwasser" herangezogen
werden. Hinter dem Ansatz flir ein "fiktives Abwasser" ver-
birgt sich die Annahme, daB sămtliche Anlagentypen bei einer
DurchfluBzeit von tR = 2 d dieselbe Reinigungsleistung er-
reichen. liber diesen Bezug wird die Berechnung von spezifi-
schen, auf den Durchsatz bezogenen Jahreskosten moglich, aus
denen wiederum durch Einsetzen von Konzentrationen und Ab-
bauleistungen Aussagen flir konkrete Projekte abgeleitet wer-
den konnen.
783

Im Vergleich beriicksichtigt sind die in der folgenden Ta-


belle 10.8 aufgefiihrten Anlagentypen, deren Reaktor jeweils
stichwortartig erlăutert wird. Die aufgefiihrten Anlagenteile
wurden auf der Basis der angenommenen DurchfluBzeit von tR =
2 d hydraulisch bemessen.

Die Ergebnisse des Kostenvergleichs sind in Funktionsform in


den Tabellen 10.9 und 10.10 zusammengefaBt. Die errechneten
Werte verstehen sich ohne Mehrwertsteuer fiir das Jahr 1986.
Wăhrend die Angaben zu den UASB-Reaktoren aus Literaturwer-

ten zu Kosten von realisierten Anlagen hergeleitet wurden,


sind sămtliche anderen Anlagentypen auf dem beschriebenen
Weg berechnet worden. Die Jahreskosten wurden auf den jăhr­
lichen Durchsatz bezogen und diese spezifischen Jahreskosten
= Behandlungskosten (DM je m3 Durchsatz) fiir die BezugsgroBe
Reaktorvolumen in Funktionsform ausgedriickt. Der direkte zu-
sammenhang zwischen Reaktorvolumen und Jahresdurchsatz be-
steht liber tR = 2 d und eine jăhrliche Arbeitszeit der Anla-
ge von 330 Tagen. Eine ggfs. erforderliche Aufheizung des
zuflieBenden Abwassers wurde nicht beriicksichtigt, da sie
betriebsabhăngig fiir jeden Einzelfall variiert.
784

Tabelle 10.8: Gewăhlte Auslegung der Anlagenteile fUr die zu


vergleichenden Reaktorsysteme zur anaeroben
Abwasserbehandlung.

Reaktorvolumen (m3)
500 1.000 1. 500 2.500 5.000

Alle Anlagen
PW mit Unterwasserp. ( m3 /h) 21 42 63 105 210
Siebanlage (m 3 /h) 50 50 70 110 220
bellift. Sandfanganl. (m 3 /h) 50 50 50 60 110
Wărmetauscher (kW) 125 250 375 625 1.250
Ballon-Gasbehălter ( m3) 100 200 300 500 1.000
Gasfackel (Nm3/h) 21 42 63 105 210
Betriebsgebăude (m3) 100 140 180 220 300

Anlage mit Ausschwemmreakt.


(Reaktor m. Umwălzpumpe,
Ringleitung)

Sedimentat ion (m3) 150 210 315 520 1.040

Anaerobe Belebtschlammanlg.
(Reaktor m. Umwălzpumpe,
Ringleitung)

Sedimentat ion (m3) 210 420 630 1.040 2.080


RS-Pumpen (m 3 /h) 2x 21 2x 42 2x 63 2x105 2x210

Anlage mit Festbettreaktor


Anlage mit Festbettreaktor
(100% Festbett, flăchiger
Zuflu!3)

Sedimentat ion (m3) 150 210 315 520 1.040


kleinere Umwălzpumpen (m 3 /h) 2x 30 2x 50 2x 70 2x100 2x170

Anlage m. Teilfestbettreak.
(33% Festbett, Umwălzp.
Ringleitung)

Sedimentat ion (m3) 150 210 315 520 1.040


2-stufige anaerobe Belebung
(Reaktor m. Umwălzp.
Ringleitung)

Vorversăuerung (m3) 250 500 750 1. 250 2.500


Sedimentat ion (m3) 210 420 630 1.040 2.080
RS-Pumpen (m3 /h) 2x 21 2x 42 2x 63 2x105 2x210

Anlage mit Festbettreaktor


System NSW
(schwebendes Teilfestbett,
flăch. ZufluJ3, Umwălzp.,
Gaseinpressung)

Sedimentat ion (m3) 150 210 315 520 1.040


785

Tabelle 10.9: Spezifische Investitionen fUr Anaerobanlagen


in Abhăngigkeit vom Volumen des Methanreak-
tors.

Reaktorsystem spez. Investition Gesamt spez. Investition Maschinen


Funktion Faktoren Funktion Faktoren

Ausschwemmreaktor y = a/x + b a = 622.769 y = a/x + b a = 286.124


b = 409 946 b = 122 023
anaerobe Belebung y = a/x + b a = 635.792 y = a/x + b a = 300.934
b = 511 621 b = 152 163
Festbettreaktor y = a/x + b a - 618.978 y = a/x + b a - 282.434
b = 688 025 b = 392 004
Teilfestbettreaktor y = a/x + b a = 643.834 y = a/x + b a - 306.734
b = 541 519 b = 250 709
zweistufige anaerobe y = a/x + b a = 947.052 y = a/x + b a - 434.252
Belebun!< b = 650 033 b = 188 688
Festbett System NSW y = a/x + b a = 592.615 y = a/x + b a - 284.705
b = 511 313 b = 225 580
UASB-Reaktor y - a/x + b a = 1. 635.270 keine Angaben verftigbar
b = 462 226

flir x = Reaktorvolumen (m3)


folgt y = spez. Investition (DM/m3)

Tabelle 10.10: Spezifische Jahreskosten (Behandlungskosten)


der anaeroben Abwasserbehandlung in Abhăn­
gigkeit vom Volumen des Methanreaktors bei
tR = 2 d.

Reaktorsystem spez. Jahreskosten


Funktion Faktoren
Ausschwemmreaktor y = a/x + b a = 1.084,339
b = o 433
anaerobe Belebung y = a/x + b a = 1.120,541
b = o 570
Festbettreaktor y = a/x + b a = 1.035,226
b = o 739
Teilfestbettreaktor y = a/x + b a = 1.052,995
b = o 607
zweistufige anaerobe y = a/x + b a = 1.551,774
Belebung b = o 812
Festbett System NSW y = a/x + b a = 1.076,819
b = o 513

fOr X = Reaktorvolumen (m3)


folgt y = spezifische Jahreskosten (DM/m 3 Jahresdurchsatz)
786

Ftir eine ReaktorgroBe von 1.000 m3 1 die gemăB der gewăhlten


Randbedingungen des Vergleichs zur Behandlung von 165.000 m3
Abwasser pro Jahr erforderlich ist 1 ergeben sich ftir die
kompletten Anlagen die folgenden in Tabelle 10.11 zusammen-
gefaBten Investitionen und Behandlungskosten.

Tabelle 10.11: Investitionen und Behandlungskosten ftir ver-


schiedene Anlagentypen mit einem Reaktorvo-
lumen von 1.000 m3 .

Investitionen Behandlungskosten
Ausschwemmreaktor 1. 033.000 OM 1150 OM/m 3
anaerobe Belebung 1.14 7. 000 OM 1170 OM/m 3
Festbettreaktor 1. 307.000 OM 1176 OM/m 3
Teilfestbettreaktor 1.185. 000 OM 1167 OM/m 3
Festbett System NSW 1.104. 000 OM 1159 OM/m 3
zweistufige Belebung 1. 597.000 OM 2136 OM/m 3
UASB-Anlagen 2.097.000 OM 1178 OM/m 3

Oer ftir die UASB-Anlagen ermittelte Wert der aufzuwendenden


Investitionen entspricht zwar der aus Literaturangaben er-
mittelten Ausgleichsfunktion 1 erscheint aber recht hoch 1
zumal von LETTINGA 110. 81 Werte von 1 104 Mi o. OM ftir ver-
gleichbare Anlagen genannt werden. Als zusatzliche Informa-
tion lassen sich aus einem Vergleich von ein- und zweistufi-
ger anaerober Belebung die Mehrkosten ftir eine Versăuerungs­
stufe1 die auch den anderen Systemen vorgeschaltet werden
kann 1 einfach ableiten. Oie Mehrkosten ftir eine Vorver-
săuerung liegen bei 0 1 66 OM/m 3 . Vergleicht man die in
Tabelle 10.11 aufgeftihrten spezifischen Investitionen mit
denen 1 die in Kapi tel 10. 3 aus Li teraturangaben ermi ttel t
werden konnten 1 kann unschwer festgestellt werden 1 daB die
Literaturwerte zumeist liber den berechneten Zahlen liegen.
In der Tendenz kommt an dieser Stelle das Ergebnis vielfăl­
tiger Bemtihungen von BECKEREIT /10.4/ zum Ausdruck 1 Wege zum
kostengtinstigen Bau von Anaerobanlagen aufzuzeigen. Es
sollte dabei natlirlich nicht auBer acht gelassen werden 1 daB
im Einzelfall durch verschiedene SondermaBnahmen hohere
Investitionssummen auftreten konnen.
787

Tabelle 10.12a: BECKEREIT /10.4/

Tabe11e :z:u.r Ba.rwertberechnunq


von. Investi.ti.ons- und Rei.nvesti.ti.onsausgaben

[TI"__ ,_,
~
llltZlJIIQSlauer [Jahre)
jlbrlid!e Pm.ssteiu=Dl [ ' 1

Z I N S S A T Z [')

"
T s 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

10 10.0 1111 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000

10 U.5 1111 0.8284 0.8372 0.8456 0.8537 0.8576 0.8614 0.8651 0.8688 0.8724 0.8759 0.8826

10 15.0 m 0.7145 0.7l95 0.7439 0.7578 0.7646 0.71U o.m& o. 7839 0.7901 0.7962 0.8078

10 17.5 1111 0.6337 0.6533 0.6724 0.6908 0.6997 0.7085 o. 7171 0.7l55 o. 7337 0.7418 o. 7573

10 20.0 1111 0.5734 0.5968 0.6196 0.6417 0.6524 0.6630 0.6733 0.6834 0.6933 0.7030 o. 7217

10 25.0 m 0.4899 0.5192 0.5479 0.5758 0.5894 0.60l7 0.6158 0.6286 0.6411 0.6534 0.6769

10 30.0 1111 0.4352 0.4691 0.5023 0.5347 0.5505 0.5660 o.58U 0.5960 0.6105 0.6247 0.6518

10 35.0 1111 0.3970 0.4346 o.4n6 0.5071 0.5252 0.5425 0.5593 0.5757 0.5918 0.6073 0.6371

10 40.0 1111 0.3690 0.4098 0.4500 0.4892 0.5082 0.5268 0.5450 0.56l7 0.5799 0.5966 0.6283

15 10.0 2.0 1.4870 1.4520 1.4196 1.3896 1.3154 1.3618 1.3486 1.3360 1.3238 1.3U1 1.2899
15 10.0 2.5 1.5U4 1.4747 1.4406 1.4091 1.3942 1.3799 1.3661 1.3528 1.3400 1.3271 1.3045
15 10.0 3.0 1.5369 1.4983 1.4626 1.4195 1.4139 1.3988 1.3843 1.3704 1.3570 1.3441 1.3197
15 10.0 3.5 1.5635 1.5230 1.4855 1.4508 1.4344 1.4186 1.4034 1.3888 1.3741 1.36U 1.3355
15 10.0 4.0 1.5913 1.5489 1.5095 1.4731 1.4558 1.4393 1.4233 1.40SO 1.3932 1...3790 1.3521
15 10.0 4.5 1.6204 1.5758 1.5346 1.4963 1.4782 1.4609 1.4441 1.4280 1.4125 1.3976 1.3694
15 10.0 5.0 1.6507 1.6040 1.5607 1.5206 1.5016 1.4834 1.4658 1.4489 1.4327 1.4170 1.3874
15 10.0 5.5 1.6824 1.6334 1.5880 1.5459 1.5260 1.5069 1.4885 1.4708 1.4537 1.4373. 1.4063
15 10.0 6.0 1.7154 1.6640 1.6164 1.5723 1.5515 1.5315 1.5W 1.4936 1.4757 1.4585 1.4260
15 10.0 1.0 1.7859 1.7294 1.67n 1.6287 1.6058 1.5838 1.5626 1.5422 1.5225 1.5036 1.4679
15 10.0 8.0 1.8625 1.8005 1.7431 1.6900 1.6649 1.6407 1.6174 1.5950 1.5735 1.5527 1.5135
15 10.0 9.0 1.9457 1.8718 1.8149 1.7566 1.7290 1.7025 1.6710 1.6525 1.6288 1.6061 1.5631
15 10.0 10.0 2.0362 1.9618 1.8928 1.8289 1.7988 1. 7697 1. 7418 t.n49 1.6890 1.6640 1.6169

15 U.5 2.0 1.2041 1.1891 1.1751 1.1620 1.1558 1.1499 1.1442 1.1386 1.1333 1.1282 1.1185
15 12.5 2.5 1.2170 1.2010 1.1861 1.1722 1.1657 1.1593 1.1533 1.1474 1.1417 1.1363 1.1260
15 U.5 3.0 1.2306 1.21.3fi 1.1978 1.1830 1.1761 1.1693 1.16l9 1.1566 1.1506 1.1448 1.1339
15 U.5 3.5 1.2450 1.2269 1.2101 1.1945 1.1870 1.1799 1.1730 1.1664 1.1600 1.1539 1.1422
15 12.5 4.0 1.2602 1.2410 1.2231 1.2065 1.1987 1.19U 1.1838 1.1767 1.1699 1.1634 1.1511
15 U.5 4.5 1.2763 1.2559 1.2369 1.2193 1.2109 1.20l9 1.1951 1.1871 1.1804 1.1735 1.1604
15 U.5 5.0 1.l933 1.l116 1.2515 1.2328 1.2239 1.2154 1.2071 1.1992 1.1915 1.1842 1.1703
15 U.5 5.5 1.31U 1.2882 1.2669 1.2470 1.2376 1.2285 1.2198 1.2114 1.2033 1.1954 1.1807
15 12.5 6.0 1.3301 1.3058 1.2831 1.2621 1.2521 1.2425 1.2332 1.2242 1.2156 1.2073 1.1917
15 u.s 7.0 1.3713 1.3439 1.3184 1.l947 1.2835 1.2726 1.2622 1.2522 1.2425 1.2332 1.2155
15 12.5 8.0 1.4170 1.3863 1.3571 1.3310 1.3184 1.3063 1.l946 1.2833 1.2724 1.2619 1.2421
15 U.5 9.0 1.4680 1.4335 1.4013 1.3714 1.3573 1.3437 1.3305 1.3179 1.3057 l.l939 1.2717
15 U.5 10.0 1.5246 1.4859 1.4499 1.4164 1.4005 1.3852 1.3705 1.3563 1.3426 1.3294 1.3045

nn : Prehstelgerung ohne Elnflu6, da kelne Relnvestltlon lm Planungszeltraum


788

Tabelle 10.12b: BECKEREIT /10.4/

Ta.bel..l..e zur Barwertbere chnung


van Inve:stition :s- und. Re:i..nv-titio nsawsqaben

-
[[[· ---
[ [ jlbrlicbe
ltltzmgsdauer [Jabre)
Preia~ [ ' 1

ZINSSlTZl')

T N s 3 4 5 6 6.5 1 7.5 8 8.5 9 10

15 15.0 ID 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000

15 17.5 ID 0.8868 0.8956 0.9038 0.9US 0.9152 0.9187 0.9221 0.9254 0.9286 ·o.9317 0.9374

15 :11.0 ID 0.8024 0.8181 0.8329 0.8468 0.8534 0.8597 0.8659 0.8718 0.8775 0.8830 0.8934

15 25.0 ID 0.6856 0.7117 0.7365 0.7598 0.7708 0.7816 0.7919 0.8018 0.81U 0.8206 0.8379

15 30.0 ID 0.6091 0.6430 0.6752 o. '7CI56 0.7310 0.7340 o."" 0.7603 0.7777 0.7846 0.8068

15 35.0 ID 0.5556 0.5957 0.6339 0.6699 0.6870 0.7034 0.7193 0.7344 0.7490 0.7628 0.7887

15 40.0 JID 0.5165 0.5617 0.600 0.6455 0.6647 0.6832 0.7009 0.7178 0.7339 0.7493 0.1778

20 10.0 2.0 1.9010 1.82351.7484 1.6807 1.6494 1.6197 1.5914


1.5646 1.5391 1.5149 1.4700
20 10.0 2.5 1.9525 1.86481.7859 1.7148 1.6819 1.6507 1.6211
1.5929 1.5662 1.5407 1.4935
20 10.0 3.0 2.0000 1.90791.8250 1.7504 1.7159 1.6832 1.6225 1.5944 1.5677
1.6521 1.5181
20 10.0 3.5 2.0496 1.95291.8660 1.7877 1.7515 1.7171 1.6844
1.6534 1.6239 1.5959 1.5438
20 10.0 4.0 2.1014 2.00001.9087 1.8266 1.7886 1.7525 1.7182
1.6856 1.6547 1.6253 1.5707
:.1 10.0 4.5 2.1556 2.04911.9534 1.8672 1.8713 1.7895 1.7535
1.7193 1.6869 1.6560 1.5987
:.1 10.0 5.0 2.2121 2.1004 2.0000 1.9096 1.8678 1.8280 1.7545 1.7:114 1.6881
1.7903 1.6280
20 10.0 5.5 2.2710 2.1540 2.0487 1.9538 1.9100 1.8683 1.8288
1.7912 1.7555 1.7215 1.6586
20 10.0 6.0 2.3326 2.:.198 2.0994 2.0000 1.9540 1.9104 1.8295 1.7921 1.7565
1.8689 1.6904
20 10.0 7.0 2.4637 2.3289 2.2077 2.0984 2.0480 2.0000 1.9544
1.9112 1.8700 1.8309 1.7584
:.1 10.0 8.0 2.6064 2.4585 2.3254 2.2055 2.1501 2.0975 2.0475
2.0000 1.9549 1.9120 1.8324
20 10.0 9.0 2.7615 2.5993 2.4534 2.3219 2.2612 2.2034 2.1486 2.0965 2.0471 2.0000 1.9127
20 10.0 10.0 2.9300 2.7522 2.5923 2.4483 2.3818 2.3185 2.2585 2.2014 2.1472 2.0956 2.0000
20 12.5 2.0 1.5698 1.5159 1.4672 1.4231 1.4071 1.3834 1.3649 1.3474 1.3307 1.3149 1.2855
20 12.5 2.5 1.6057 1.M84 1.4966 1.4498 1.4281 1.4075 1.3879 1.3693 1.3516 1.3347 1.3035
20 12;5 3.0 1.6437 1.5828 1.5278 1.4780 1.4550 1.4331 1.4122 1.3924 1.3736 1.3557 1.3225
20 12.5 3.5 1.6838 1.6192 1.5607 1.5079 1.4834 1.4601 1.4380 1.4169 1.3969 1.3779 1.3426
20 12.5 4.0 1.7263 1.6576 1.5955 1.5394 1.5134 1.4887 1.4652 1.4428 1.4216 1.4014 1.3639
20 12.5 4.5 1. 77121.6982 1.6323 1.5771 1.5451 1.5189 1.4939 1.4702 1.4476 1.4262 1.3864
20 12.5 5.0 1.8186 1.7412 1.6712 1.6079 1.5786 1.5508 1.5243 1.4991 1.4751 1.4524 1.4101
20 12.5 5.5 1.8687 1.7865 1.7122 1.6451 1.6140 1.5845 1.5563 1.5296 1.5042 1.4800 1.4352
20 12.5 6.0 1.9216 1.8344 1.7556 1.6844 1.6514 1.6200 1.5902 1.5619 1.5349 1.5093 1.4617
20 12.5 7.0 2.0363 1.9383 1.8497 1. 7696 1.7325 1.6973 1.6637 1.6318 1.6015 1.5727 1.5192
20 12.5 8.0 2.1641 1.0540 1.9545 1.8645 1.8229 1.7832 1.7456 1.7097 1.6757 1.6433 1.5833
20 12.5 9.0 2.3063 1.1827 2.0710 1.9701 1.9233 1.8789 1.8366 1.7964 1.7582 1. 7219 1.6544
20 12.5 10.0 2.4642 2.3257 2.l005 3.0874 2.0350 1.9852 1.9378 1.8927 1.8499 1.8092 1. 7336

nn : Pre1sstetgerung ohne Etnflull. da ketne Retnvestttton h• Planungszettrau•


789

Tabelle 10.12c: BECKEREIT /10.4/

Tabelle zur Barwertberechnung

ITIr= ____ ,_,


van Investiti.ans- uncl Reinvestitiansausgaben

Nutzungsdauer [Jahre)
1-1 jăhrlicbe PreasteiljelUDII [ ' 1

ZIRSSATZ[\]

T N s 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

20 40.0 llll 0.6436 0.6866 0.7263 0.762.3 o.n89 0.7946 0.8094 0.82.34 0.8364 0.8486 0.8706

25 10.0 2.0 2.3488 2.1957 2.0624 1.9459 1.8932 1.8438 1. 7976 1.7543 1. 7137 1.6756 1.6062
25 10.0 2.5 2.(396 2.2752 2.1321 2.0072 1.9508 1.8979 1.8485 1.8021 1. 7587 1.7179 1.6438
25 10.0 3.0 2.5369 2.3603 2.2067 2.0727 2.0122 1.9556 1.9027 1.8531 1.8066 1. 7630 1.6838
25 10.0 3.5 2.6411 2.4514 2.2865 2.1428 z.on9 2.0173 1.9605 1.9074 1.85n 1.8110 1. 7263
25 10.0 4.0 2. 7528 2.5489 2.3718 2.2176 2.1480 2.0830 2.0222 1.9654 1.9121 1.862l 1.n16
25 10.0 4.5 2.8725 2.6533 2.4630 2.2975 2.2230 2.1533 2.0881 2.0272 1.9702 1.9168 1.8199
25 10.0 5.0 3.0008 2. 7651 2.5607 2.3831 2.3030 2.2283 2.1585 2.0932 2.032l 1.9750 1.8713
25 10.0 5.5 3.1383 2.8849 2.6652 2.4745 2.3886 2.3085 2.2336 2.1637 2.0983 2.0371 1.9261
25 10.0 6.0 3.2859 3.0132 2.m1 2.5723 2.4802 2.3942 2.3U9 2.2389 2.1689 2.1033 1.9846
25 10.0 7.0 3.6140 3.2983 3.0254 2.7890 2.6828 2.5838 2.4914 2.4052 2.3247 2.2494 2.1133
25 10.0 8.0 3.9920 3.6260 3.3103 3.0373 2.9148 2.8006 2.6942 2.5950 2.5024 2.4160 2.2598
25 10.0 9.0 4.4275 4.0032 3.63n 3.3221 3.1806 3.0489 2.9263 2.8120 2. 7055 2.6061 2.4267
25 10.0 10.0 4.9298 4.4375 4.0140 3.6489 3.4854 3.3334 3.1920 3.0603 2.9375 2.8232 2.6169

25 12.5 2.0 1.8852 1.7845 1.6960 1.6183 1.5830 1.5498 1.5187 1.4894 1.4620 1.4362 1.3891
25 12.5 2.5 1.9410 1.8339 1.7399 1.6572 1.6197 1.5845 1.5514 L5203 1.4911 1.4637 1.4137
25 12.5 3.0 2.0000 1.8862 1. 7863 1.6985 1.6586 1.6211 1.5859 1.5529 1.5219 1.4928 1.4396
25 12.5 3.5 2.0624 1.9415 1.8354 1.7420 1.6997 1.6599 1.62l5 1.5874 1.5545 1.52.35 1.4670
25 12.5 4.0 2.1284 2.0000 1.8873 1. 7881 1. 7(31 1.7008 1.6612 1.6239 1.5889 1.5560 1.4960
25 12.5 4.5 2.1981 2.0618 1.9421 1.8368 1.7890 1.7441 1. 7020 1.6625 1.6253 1.5904 1.5267
25 12.5 5.0 2.2717 2.1271 2.0000 1.8883 1.8375 1. 7899 1.7452 1. 7032 1.6637 1.6267 1.5591
25 12.5 5.5 2.3496 2.1960 2.0612 1.9426 1.8888 1.8382 1. 7908 1. 7462 1.700 1.6650 1.5933
25 12.5 6.0 2.(317 2.2688 U258 2.0000 1.9429 1.8893 1.8389 1. 7916 1.7472 1.7055 1.6294
25 12.5 7.0 2.6100 2.4269 2.2660 2.1245 2.0603 2.0000 1.9434 1.8902 1.8403 1.7934 1. 7078
25 12.5 8.0 2.8086 2.6028 2.4221 2.2632 2.1910 2.1233 2.0597 2.0000 1.9439 1.8912 1. 7950
25 12.5 9.0 3.0294 2. 7985 2.5958 2.4175 2.3365 2.2605 2.1891 2.1221 2.0592 2.0000 1.8921
25 12.5 10.0 3.2748 3.0160 2.7887 2.5889 2.4981 2.4129 2.3329 2.2578 2.1872 2.1209 2.0000

25 15.0 2.0 1.6173 1.5452 1.4816 1.4256 1.4001 1.3762 1.3537 1.3326 1.3128 1.2942 1.2603
25 15.0 2.5 1.6642 1.5867 1.5183 1.4580 1.4305 1.4048 1.3806 1.3579 1.3366 1.3166 1.2801
25 15.0 3.0 1. 7145 1.6311 1.5575 1.4926 1.4631 1.(355 1.4094 1.3850 1.3621 1.3405 1.3013
25 15.0 3.5 1. 7684 1.6786 1.5995 1.5298 1.4980 1.4683 1.4403 1.4140 1.3894 1.3662 1.3240
25 15.0 4.0 1.8260 1. 7295 1.6445 1.5695 1.5354 1.5034 1.4733 1.4451 1.4186 1.3936 1.3483
25 15.0 4.5 1.8876 1. 7839 1.6925 1.6120 1.5753 1.5409 1.5086 1.4783 1.4498 1.4230 1.3743
25 15.0 5.0 1. 9535 1.8421 1.7(39 1.6574 1.6180 1.5811 1.5464 1.5138 1.4832 1.4544 1.4020
25 15.0 5.5 2.0239 1.9043 1. 7989 1.7059 1.6637 1.6240 1.5867 1.5517 1.5188 1.4880 1.4317
25 15.0 6.0 2.0992 1.9708 1.8576 1. 7578 1. 7124 1.6698 1.6298 1.592.3 1.5570 1.5238 1.4635
25 15.0 1.0 2.2654 2.1176 1.9873 1.8724 1.8202 1.n12 1. 7251 1.6818 1.6412 1.6031 1.5336
25 15.0 8.0 2.4549 2.2849 2.1351 2.00ll 1.9430 1.8866 1.8337 1.7839 1.7372 1.6934 1.6135
25 15.0 9.0 2.6706 2.4754 2.3034 2.1518 2.0828 2.0181 1.9573 1.9002 1.8465 1.7962 1.7044
25 15.0 10.0 2.9159 2.6921 2.(948 2.3209 2.2418 2.1675 2.0978 2.0323 1.9708 1.9131 1.8078

nn : Preisstetgerong ohne EtnfluB, da ketne Retnvest1tton tm Phnungszettraum


790

Tabelle 10.12d: BECKEREIT /10.4/

Tabelle zu.r Barwertberechnung


von Investitions- und Reinvestitionsausgaben

'-
~---,,
Nut~uer [Jahre) ....,
~ jlhrlidle PnUsteigerung [ ' 1

Z I KS S A T Z [\)

T K s 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

20 15.0 2.0 1.3314 1.2992 1.2700 1.2436 1.2313 1.2196 1.2085 1.1979 1.1879 1.1783 1.1606
20 15.0 2.5 1.3566 1.3220 1.2906 1.2621 1.2489 1.2363 1.22C 1.2130 1.2022 1.1919 1.1128
20 15.0 3.0 1.3836 1.3464 1.3126 1.2820 1.2677 1.2542 1.2U3 1.2291 1.2115 1.2064 1.1859
20 15.0 3.5 1.4125 1.3725 1.3361 1.3032 1.2879 1.2734 1.2595 1.2464 1.2338 1.2219 1.1999
20 15.0 4.0 1.W5 1.4004 1.3613 1.3259 1.3095 1.2939 1.2790 1.2648 1.2514 1.2386 1.214~
20 15.0 4.5 1.4765 1.4303 1.3883 1.3502 1.3326 1.3158 1.2998 1.2846 1.2701 1.2564 1.2309
20 15.0 5.0 1.5U9 1.4622 1.4171 1.3762 1.3573 1.3392 1.3220 1.3057 1.2902 1.2754 1.2480
20 15.0 5.5 1.5497 1.4963 1.4479 1.4040 1.3836 1.36C 1.3458 1.3283 1.3U6 1.2958 1.2664
20 15.0 6.0 1.5901 1.5328 1.4808 1.C37 1.4U8 1.3910 1.3712 1.3524 1.3345 1.3115 1.2859
20 15.0 7.0 1.6794 1.6134 1.5536 1.4993 1.4741 1.4502 1.4274 1.4057 1.3851 1.3655 1.3292
20 15.0 8.0 1.78U 1.7053 1.6365 1.5741 1.5451 1.5176 1.4914 1.4665 1.4428 1.4202 1.3785
20 15.0 9.0 1.8969 1.8098 1.7308 1.6592 1.6260 1.59C 1.5642 1.5356 1.5084 1.4825 l.C46
20 15.0 10.0 2.0286 1.9287 1.8381 1.7560 1.7179 1.6816 1.6471 1.61C 1.5831 1.5534 1.4934

20 17.5 2.0 1.1487 1.1339 1.1204 1.1082 1.1025 1.0971 1.0919 1.0870 1.0823 1.0779 1.0697
20 17.5 2.5 1.1620 1.1459 1.1312 1.U78 1.1U6 1.1057 1.1001 1.0948 1.0897 1.0349 1.0759
20 17.5 3.0 1.1764 1.1588 1.1428 1.1283 1.1215 1.1151 1.1090 1.1032 1.0917 1.0924 1.0827
20 17.5 3.5 1.1920 1.1729 1.1555 1.1396 1.1323 1.1253 1.U86 l.U23 1.1063 1.1006 1.0900
20 17.5 4.0 1.2089 1.1881 1.1691 1.1519 1.1439 1.1363 1.1291 1.1222 1.1157 1.1094 1.0979
20 17.5 4.5 1.2272 1.2045 1.1340 1.1652 1.1565 1.1483 1.1404 1.1329 1.1258 1.U90 1.1065
20 17.5 5.0 1.2470 1.2224 1.2000 1.1796 1.1702 1.1612 1.1526 1.1445 1.1367 1.1294 1.1158
20 17.5 5.5 1.2684 1.2416 1.2173 1.1952 1.1849 1.1152 1.1659 1.1570 1.1486 1.1406 1.1258
20 17.5 6.0 1.2915 1.2625 1.2361 1.2120 1.2009 1.1903 1.1802 1.1705 1.1614 1.1527 1.1367
20 17.5 7.0 1.3C6 1.3094 1.2782 1.2499 1.2368 1.2242 1.2123 1.2010 1.1902 1.1800 1.1611
20 17.5 8.0 1.4043 1.3641 1.3274 1.2941 1.2786 1.2639 1.2499 1.2365 1.2239 1.2118 1.1895
20 17.5 9.0 1.4751 1.4278 1.3847 1.3456 1.3274 1.3101 1.2936 1.2779 1.2631 1.2489 1.2227
20 17.5 10.0 1.5574 1.5019 1.4514 1.4055 1.38U 1.3638 1.3445 1.3261 1.3086 1.2920 1.2613

20 20.0 rm 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000

20 25.0 llll 0.8544 0.8699 0.8842 0.8973 0.9033 0.9091 0.9146 0.9198 0.9247 0.9293 0.9379

20 30.0 rm 0.1590 0.7859 0.8107 0.8333 0.8438 0.8537 0.8632 0.8721 0.8806 0.8885 0.9031

20 35.0 m 0.6924 0.7281 0.7611 0.79U 0.8050 0.8182 0.8307 0.8424 0.8535 0.8639 0.8828

nn : Prehstetgerung ohne EtnfluG, da ketne Reinvestttton tm Phnungszettraum


791

Tabelle 10.12e: BECKEREIT /10.4/

Tabelle zur Barwertberechnung


van Investitions- und Reinvestitionsausgaben

CIT". . . . . . ,_,
-l
HutZUIV]Sdauer [Jahn]
jlhrlidle PreUstei~ [ \ 1

ZINSSATZ[\]

25
"
17.5
s

2.0
3

1.4151
4

1.3653
5

1.3213
6

1.2825
6.5

1.2648
7

1.2482
7.5

1.2326
8 8.5 9

1.2180 1.2042 1.1913 1.1679


10

25 17.5 2.5 1.4522 1.3980 1.3501 1.30TI 1.2885 1.2704 1.2534 1.2374 1.2225 1.2084 1.1829
25 17.5 3.0 1.4923 1.4333 1.3812 1.3351 1.31«1 1.2944 1.2759 1.2586 1.2423 1.2270 1.1992
25 17.5 3.5 1.5359 1.4717 1.«149 1.3647 1.3419 1.3204 1.3003 1.281( 1.2637 1.2470 1.2168
25 17.5 4.0 1.5830 1.513Z 1.4514 1.3968 1.3720 1.3486 1.3267 1.3062 1.2869 1.2688 1.2359
25 17.5 4.5 1.6341 1.5581 1.4909 1.4315 1.4045 1.3792 1.3553 1.3330 1.3120 1.2923 1.2565
25 17.5 5.0 1.6893 1.6067 1.5337 1.4691 1.4398 1.4122 1.3863 1.3620 1.3392 1.3178 1.2789
25 17.5 5.5 1.7491 1.6593 1.5799 1.5098 1.4779 1.4479 1.4198 1.3934 1.3686 1.3453 1.3031
25 17.5 6.0 1.8137 1. 7162 1.6300 1.5538 1.5191 1.4866 1.4560 1.4273 1.4004 1.3751 1.3292
25 17.5 7.0 1.9590 1.8441 1. 7425 1.6527 1.6118 1.5735 1.5374 1.5036 1.4719 1.4421 1.3880
25 17.5 8.0 2.1286 1.9933 1.8737 1.7681 1.7200 1.6749 1.6325 1.5927 1.5553 1.5203 1.4566
25 17.5 9.0 2.3261 2.1672 2.0267 1.9025 1.8460 1. 7930 1. 7432 1.6964 1.6525 1.6113 1.5365
25 17.5 10.0 2.5559 2.3695 2.2046 2.0589 1.9926 1.9304 1.8720 1.8171 1. 7656 1.7173 1.6295
25 20.0 2.0 1.2533 1.2221 1.1946 1.1102 1.1590 1.1486 1.1388 1.1296 1.1210 1.1130 1.0983
25 20.0 2.5 1.2793 1.2450 1.2146 1.1876 1.1754 1.1639 1.1531 1.1430 1.1335 1.1246 1.1085
25 20.0 3.0 1.3078 1.2700 1.2365 1.2068 1.1933 1.1806 1.1687 1.1576 1.1471 1.1373 1.1195
25 20.0 3.5 1.3391 1.2975 1.2605 1.2279 1.2130 1.1990 1.1859 1.1736 1.1621 1.1513 1.1317
25 20.0 c.o 1.3734 1.3276 1.2869 1.2509 1.2345 1.2191 1.2047 1.19U 1.1785 1.1666 1.1450
25 20.0 4.5 1.4130 1.3606 1.3158 1.2762 1.2581 1.24U 1.2253 1.2104 1.1965 1.1834 1.1596
25 20.0 5.0 1.4522 1.3967 1.3474 1.3038 1.2840 1.2654 1.2479 1.2315 1.2161 1.2017 1.1756
25 20.0 5.5 1.4973 1.4362 1.3820 1.33Cl 1.3123 1.2918 1.2726 1.2546 1.2377 1.2218 1.1931
25 20.0 6.0 1.5466 1.4795 1.4199 1.3673 1.3433 1.3208 1.l996 1.2798 1.26U 1.2438 1.2123
25 20.0 7.0 1.6595 1.5785 1.5067 1.4431 1.4142 1.3870 1.3615 1.3376 1.3152 1.2942 1.2561
25 20.0 8.0 1.7944 1.6968 1.6103 1.5337 1.4989 1.4662 1.4355 1.4067 1.3797 1.3544 1.3085
25 20.0 9.0 1.9552 1.8379 1.7338 1.6«18 1.5999 1.5605 1.5236 1.4890 1.4565 1.4261 1.3709
25 20.0 10.0 2.1466 2.0058 1.8809 1.7704 1.7201 1.6129 1.6285 1.5870 1.5480 1.5115 1.4453
25 25.0 m 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000

25 30.0 m 0.8884 0.9034 0.9168 0.9287 0.9341 0.9391 0.9438 0.9482 0.9523 0.9561 0.9629

25 35.0 m 0.8104 0.8370 0.8607 0.8817 0.89U 0.9001 0.9083 0.9159 0.9230 0.9296 0.9412

25 40.0 ... 0.7533 0.7893 0.8214 0.8496 0.8623 0.8741 0.8851 0.8952 0.9045 0.9131 0.9282

nn : Pre1sstelgerung ohne Elnflu6, da kelne Relnvestltlon lm Phnungszeltraum


792

Tabelle 10.12f: BECKEREIT /10.4/

Tal:>e11e zur Barwertberechnung


van Investitions- und Reinvestitionsausgal:>en

~".......,.,.,_,_,
~ Nutzungsdauer [Jabre]
1- jlhrlidle Preisstei.Qerun; [ ' ]

Z I NS S A T Z [%]

T H s 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

30 10.0 2.0 2. 7298 2.5017 2.3084 2.1440 2.07U 2.0037 1.9413 1.8834 1.8298 1.7801 1.6909
30 10.0 2.5 2.8598 2.5126 2.4034 2.2257 2.1470 2.0742 2.0068 1.9445 1.8867 1.8331 1. 7371
30 10.0 3.0 3.0000 l. ,322 2.5058 2.3136 2.2285 2.1499 2.0'77l 2.0100 1.9477 1.8900 1. 7866
30 10.0 3.5 3.1513 2.86U 2.6159 2.4081 2.3162 2.2313 2.1528 2.0803 2.0131 1.9509 1.8396
30 10.0 4.0 3.3146 3.0000 2.7346 2.5098 2.4104 2.3187 2.2340 2.1557 2.0833 2.0162 1.8964
30 10.0 4.5 3.4909 3.1498 2.8623 l-6192 2.5U7 2.4127 2.3212 2.2368 2.1586 2.0863 1.9572
30 10.0 5.0 3.68U 3.3U4 3.0000 2. 7369 2.6208 2.5137 2.4150 2.3238 2.2395 2.1615 2.0224
30 10.0 5.5 3.8865 3.4856 3.1483 2.8636 2.7380 2.6223 2.5157 2.4172 2.3262 2.2422 2.0923
30 10.0 6.0 4.1083 3.6735 3·.3082 3.0000 2.8642 2. 7392 2.6239 2.5176 2.4194 2.3287 2.1672
30 10.0 7.0 4.6063 4.0950 3.6661 3.3050 3.1462 3.0000 2.8654 2.7414 2.6270 2.5214 2.3336
30 10.0 8.0 5.1871 4.5857 4.0821 3.6588 3.4729 3.3020 3.1447 3.0000 2.8666 2. 7436 2.5252
30 10.0 9.0 5.8646 5.1571 4.5656 4.0694 3.8517 3.6517 3.4680 3.2990 3.1434 3.0000 2. 7458
30 10.0 10.0 6.6548 5.8226 5.1279 4.5460 4.2910 4.0570 3.8422 3.6448 3.4632 3.2960 3.0000
30 12.5 2.0 2.2337 2.0673 1.9257 1.8050 1. 7514 1. 7018 1.6559 1.6133 1.5738 1.5372 1.4716
30 12.5 2.5 2.3348 2.1535 1.9995 1.8683 1.8101 1. 7562 1.7064 1.6602 1.6175 1.5778 1.5068
JO 12.5 3.0 2.4448 2.2471 2.0795 1.9368 1.8736 1.8151 1. 7610 1.7110 1.6646 1.6217 1.5448
30 12.5 3.5 2.5644 2.3489 2.1663 2.0U1 1.9423 1.8788 1.8201 1. 7658 1. 7156 1.6690 1.5858
30 12.5 4.0 2.6946 2.4595 2.2605 2.0916 2.0168 1.9478 1.8841 1.8251 1.7706 1.7201 1.6300
30 12.5 4.5 2.8365 2.5798 2.3629 2.1789 2.0976 2.0226 1.9533 1.8893 1.8301 1.7754 1.6m
30 12.5 5.0 2.9911 2.7108 2.4741 2.2738 2.1853 2.1036 2.0283 1.9588 1.8945 1.8351 1. 7292
30 12.5 5.5 3.1596 2.8533 2.5951 2.3767 2.2804 2.1915 2.1096 2.0341 1.9643 1.8998 1. 7849
30 12.5 6.0 3.3434 3.0086 2. 7267 2.4886 2.3836 2.2869 2.1978 2.1156 2.0398 1.9697 1.8451
30 12.5 7.0 3.7629 3.3624 3.0259 2.7424 2.6176 2.5029 2.3972 2.2999 2.2102 2.1275 1.9805
30 12.5 8.0 4.2633 3. 7833 3.3809 3.0428 2.8943 2. 7578 2.6324 2.5170 2.4107 2.3128 2.1392
30 12.5 9.0 4.8611 4.2849 3.8031 3.3991 3.2220 3.0594 2.9102 2.7730 2.6469 2.5308 2.3255
30 12.5 10.0 5.5763 4.8836 4.3057 3.8223 3.6107 3.4168 3.2389 3.0757 2.9257 2. 7879 2.5445
JO 15.0 2.0 1.8639 1. 7473 1.6474 1.5616 1.5233 1.4878 1.4549 1.4243 1.3959 1.3695 1.3222
JO 15.0 2.5 1.9296. 1.8042 1.6967 1.6043 1.5631 1.5249 1.4895 1.4566 1.4260 1.3976 1.3467
30 15.0 3.0 2.0000 1.8651 1.7494 1.6501 1.6058 1.5647 1.5265 1.49U 1.4583 1.4277 1.3730
30 15.0 3.5 2.0753 1.9303 1.8059 1.6991 1.6514 1.6072 1.5662 1.5281 1.4928 1.4599 1.4011
30 15.0 4.0 U560 2.0000 1.8663 1. 7515 1.7003 1.6527 1.6087 1.5677 1.5297 1.4944 1.4311
30 15.0 4.5 2.2422 2.0746 1.9309 1.8075 1.7525 1.7014 1.6541 1.6101 1.5692 1.5313 1.4633
30 15.0 5.0 2.3344 2.1544 2.0000 1.8675 1.8083 1. 7535 1. 7026 1.6554 1.6115 1.5707 1.4977
30 15.0 5.5 2.4329 2.2396 2.0739 1.9315 1.8680 1.8092 1.7545 1. 7038 1.6567 1.6129 1.5344
30 15.0 6.0 2.5383 2.3307 2.1528 2.0000 1.9318 1.8686 1.8100 1. 7555 1. 7049 1.6579 1.5737
30 15.0 7.0 2.7709 2.5320 2.3271 2.1512 2.0728 2.0000 1.9325 1.8698 1.8115 1.7575 1.6605
30 15.0 8.0 3.0361 2. 7614 2.5259 2.3236 2.2334 2.1497 2.0721 2.0000 1.9331 1.8709 1. 7594
30 15.0 9.0 3.3380 3.0225 2. 7521 2.5199 2.4163 2.3202 2.2310 2.1483 2.0714 2.0000 1.8720
30 15.0 10.0 3.6812 l '195 3.0093 2. 7430 2.6242 2.5140 2.4118 2.3168 2.2287 2.1468 2.0000

nn : Prehstetgenmg ohne Einflu6. da ke1ne Reinvest1tlon im Phnungszeltraura


793

Tabelle 10.12g: BECKEREIT /10.4/

Tabelle
=
Barwertberechnung
von investitions- und Reinvestitionsa~~gaben

r
CEC"_
r:c . _,_,
1
NutzunQ!OIIauer [Jahre)
jlhrlid!e PreJMteigmmq t ' 1

Z I NS S A T Z [')

30
" 2.0•
17.5
3

1.6448
4

1.5556
5

1.4788
6

1.4128
6.5

1.3833
7

1.3560
7.5

1.3306
8

1.3071
8.5

1.2853
9

1.2651
10

1.2289
30 17.5 2.5 1. 7025 1.6052 1.5216 1.4496 1.4175 1.3878 1.3602 1.3346 1.3108 1.2888 1.2494
30 17.5 3.0 1.7649 1.6590 1.5679 1.4896 1.4546 1.4222 1.3922 1.3643 1.3384 1.3144 1.2715
30 17.5 3.5 1.8325 1. 7173 1.6181 1.5329 1.4949 1.4596 1.4269 1.3965 1.3684 1.3422 1.2955
30 17.5 4.0 1.9058 1.7804 1.6725 1.5798 1.5384 1.5000 1.4644 1.4314 1.4008 1.3724 1.3215
30 17.5 4.5 1.9851 1.8487 1.7314 1.6306 1.5855 1.5438 1.5051 1.4692 1.4359 1.4050 1.3497
30 17.5 5.0 2.0709 1.9226 1. 7951 1.6855 1.6366 1.5912 1.5491 1.5100 1.4738 1.4402 1.3802
30 17.5 5.5 2.1638 2.0026 1.8641 1.7449 1.6917 1.6424 1.5967 1.5543 1.5149 1.4784 1.4131
30 17.5 6.0 2.2642 2.0891 1.9386 1.8092 1.7514 1.6978 1.6482 1.6021 1.5593 1.5197 1.4487
30 17.5 7.0 2.4899 2.2836 2.1062 1.9537 1.8856 1.8225 1.7639 1.7096 1.6592 1.6125 1.5289
30 17.5 8.0 2.7533 2.5106 2.3018 2.1223 2.0422 1.9679 1.8990 1.8350 1. 7758 1. 7208 1.6224
30 17.5 9.0 3.0602 2.7749 2.5297 2.3187 2.2246 2.1373 2.0563 1.9812 1.9115 1.8469 1. 7313
30 17.5 10.0 3.4173 3.0825 2.7947 2.5472 2.4368 2.3344 2.2394 2.1512 2.0695 1.9937 1.8581
30 20.0 2.0 1.4717 1.4047 1.3470 1.2973 1.2751 1.2546 1.2355 1.2179 1.2015 1.1864 1.1594
30 20.0 2.5 1.5202 1.4463 1.3827 1.3279 1.3034 1.2807 1.2597 1.2403 1.2222 1.2056 1.1758
30 20.0 3.0 1.5734 1.4919 1.4218 1.3614 1;3344 1.3094 1.2863 1.2648 1.2450 1.2266 1.1938
30 20.0 3.5 1.6317 1.5420 1.4647 1.3981 1.3684 1.3409 1.3154 1.2918 1.2699 1.2496 1.2335
30 20.0 4.0 1.6956 1.5968 1.5117 1.4384 1.4057 1.3754 1.3473 1.3213 1.2972 1.2749 1.2351
30 20.0 4.5 1. 7656 1.6569 1.5632 1.4825 1.4465 1.4132 1.3823 1.3536 1.3271 1.3025 1.2587
30 20.0 5.0 1.8423 1. 7227 1.6196 1.5309 1.4913 1.4546 1.4206 1.3891 1.3599 1.3328 1.2847
30 20.0 5.5 1.9263 1.7947 1.6814 1.5838 1.5402 1.4999 1.4625 1.4278 1.3957 1.3660 1.3130
30 20.0 6.0 2.0181 1.8736 1.7489 1.6417 1.5938 1.5495 1.5084 1.4703 1.4350 1.4023 1.3441
30 20.0 7.0 2.2285 2.0540 1.9037 1.774l 1.n65 1.6630 1.6134 1.5674 1.5248 1.4854 1.4151
30 20.0 8.0 2.4797 2.2695 2.0885 1.9326 1.8630 1. 7985 1.7388 1.6834 1.6322 1.5847 1.5000
30 20.0 9.0 2.7792 2.5265 2.3088 2.1213 2.0377 1.9602 1.8883 1.8238 1. 7601 1. 7030 1.6013
30 20.0 10.0 3.1357 2.8324 2.5710 2.3460 2.2457 2.1526 2.0664 1.9865 1.9124 1.8439 1.7217
30 25.0 2.0 1.2061 1.1754 1.1488 1.1260 1.1158 1.1064 1.0976 1.0896 1.0822 1.0753 1.0632
30 25.0 2.5 1.2329 1.1982 1.1682 1.1423 1.1308 1.1202 1.1103 1.1013 1.0929 1.0851 1.0715
30 25.0 3.0 1.2630 1.2238 1.1899 1.1608 1.1478 1.1357 1.1246 1.1144 1.1049 1.0962 1.0807
30 25.0 3.5 1.2969 1.2526 1.2144 1.1814 1.1668 1.1532 1.1407 1.1291 1.1184 1.1085 1.0911
30 25.0 4.0 1.3349 1.2850 1.2418 1.2047 1.1881 1.1728 1.1587 1.1456 1.1335 1.1224 1.1028
30 25.0 4.5 1.3775 1.3213 1.2726 1.2307 1.2121 1.1948 1.1789 1.1641 1.1505 1.1380 1.1158
30 25.0 5.0 1.4254 1.3620 1.3072 1.2600 1.2390 1.2195 1.2015 1.1849 1.1696 1.1555 1.1305
30 25.0 5.5 1.4790 1.4076 1.3459 1.2928 1.2691 1.2472 1.2270 1.2083 1.1910 1.1751 1.1470
30 25.0 6.0 1.5391 1.4588 1.3893 1.3295 1.3029 1.2782 1.2554 1.2344 1.2150 1.1971 1.1654
30 25.0 7.0 1.6817 1.5802 1.4923 1.4167 1.3830 1.3518 1.3230 1.2964 1.2119 1.2492 1.2092
30 25.0 8.0 1.8602 1. 7321 1.6212 1.5258 1.4833 1.4440 1.4076 1.3740 1.3431 1.3145 1.2640
30 25.0 9.0 2.0832 1.9218 1. 7822 1.6621 1.6085 1.5590 1.5132 1.4710 1.4319 1.3960 1.3324
30 25.0 10.0 2.3610 2.1582 1.9829 1.8319 1.7646 1.7024 1.6449 1.5917 1.5427 1.4976 1.4176

nn : Prehst@ig@rung ohn@ Einflu6, do ke1n@ R@1nvest1t1on 1m PlonungSZ@1troum


794

Tabelle 10.12h: BECKEREIT /10.4/

Tabe11e zur Ba.rwertberechnunq


V01"1 Investiti.ons- und Reinvesti.ti.onsausgaben

[IT"___,
f-ICE IIU~uer

jlhrlidw!
[Jahre]
Preisstei~ [re J
Z I NS S A T Z [re]

T N 1 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

35 17.5 2.0 1.8430 1.7119 1.6021 1.5101 1.4698 1.4328 1.3989 1.3678 1.3392 1.3130 1.2668
35 17.5 2.5 1.9184 1.1755 1.6559 1.5557 1.5117 1.4115 1.43(5 1.4006 1.3695 1.3410 1.2906
35 17.5 3.0 2.0000 1.8444 1.7142 1.6051 1.5572 1.5134 1.4732 1.4363 1.4024 1.3713 1.3164
35 17.5 3.5 2.0884 1.9191 1.m4 1.6586 1.6065 1.5588 1.5150 1.4748 1.4380 1.4041 1.3444
35 17.5 4.0 2.1842 2.0000 1.8458 1. 7165 1.6599 1.6079 1.5603 1.5166 1.4765 1.4397 1.3747
35 11.5 4.5 2.2819 2.0876 1.9199 1.1793 1.7111 1.6612 1.6094 1.5618 1.5182 1.4782 1.4075
35 17.5 5.0 2.4001 2.1823 2.0000 1.8471 1.7802 1.7188 1.6625 1.6108 1.5634 1.5198 1.4430
35 17.5 5.5 2.5215 2.2848 2.0867 1.9206 1.8478 1.7811 1.7199 1.6637 1.6122 1.5649 1.4814
35 17.5 6.0 2.6527 2.3956 2.1804 2.0000 1.9209 1.8485 1. 7820 1.7210 1.6650 1.6136 1.5230
35 17.5 1.0 2.9479 2.6449 2.3912 2.1786 2.0854 2.0000 1.9217 1.8498 1. 7838 1.7232 1.6164
35 17.5 8.0 3.2923 2.9357 2.6372 2.3870 2.2173 2.1768 2.0846 2.0000 1.9223 1.8510 1.1253
35 17.5 9.0 3.6935 3.2745 2.9238 2.6291 2.5009 2.3828 2.2744 2.1750 2.0838 2.0000 1.8523
35 11.5 10.0 4.1602 3.6686 3.2571 2.9121 2. 7610 2.6224 2.4953 2.3787 2.2716 2.1733 2.0000

35 20.0 2.0 1.6602 1.5548 1.4665 1.3923 1.3599 1.3301 1.3029 1.2179 1.2551 1.2341 1.1913
35 20.0 2.5 1.7280 1.6118 1.5144 1.4326 1.3968 1.3640 1.3340 1.3065 1-.2813 1.2582 1.2176
35 20.0 3.0 1.8024 1.6744 1.5670 1.4769 1.4374 1.4013 1.3682 1.3378 1.3100 1.2846 1.2399
35 20.0 3.5 1.8840 1.7429 1.6246 1.5254 1.4819 1.4421 1.4056 1.3722 1.3416 1.3135 1.2642
35 20.0 4.0 1.9735 1.8181 1.6878 1.5785 1.5306 1.4868 1.4466 1.4098 1.3761 1.3452 1.2910
35 20.0 4.5 2.0115 1.9005 1. 7571 1.6367 1.5841 1.5358 1.4916 1.4511 1.4140 1.3800 1.3203
35 20.0 5.0 2.1788 1.9907 1.8329 1.1005 1.6426 1.5895 1.5408 1.4963 1.4555 1.4180 1.3524
35 20.0 5.5 2.2963 2.0894 1.9159 1.1704 1.7066 1.6482 1.5947 1.5457 1.5009 1.4597 1.3875
35 20.0 6.0 2.4249 2.1915 2.0067 1.8468 1.1767 1.7125 1.6537 1.5999 1.5505 1.5053 1.4259
35 20.0 1.0 2.7192 2.4448 2.2147 2.0217 1.9372 1.8597 1.7888 1.7238 1.6643 1.6097 1.5139
35 20.0 8.0 3.0708 2. 7403 2.4631 2.2306 2.1288 2.0355 1.9501 1.8718 1.8001 1.7344 1.6190
35 20.0 9.0 3.4899 3.0925 2.1593 2.4791 2.3573 2.2451 2.1424 2.0483 1.9620 1.8830 1.7443
35 20.0 10.0 3.9889 3.5119 3.1118 2.1762 2.6293 2.4946 2.3113 2.2583 2.1548 2.0600 1.8934

35 25.0 2.0 1.3838 1.3195 1.2654 1.2201 1.2003 1.1822 1.1657 1.1506 1.1368 1.1243 1.1025
35 25.0 2.5 1.4338 1.3611 1.2999 1.2487 1.2263 1.2059 1.1872 1.1702 1.1546 1.1405 1.1158
35 25.0 3.0 1.4899 1.4078 1.3388 1.2809 1.2556 1.2325 1.2114 1.1922 1.1746 1.1586 1.1308
35 25.0 3.5 1.5529 1.4603 1.3823 1.3170 1.2885 1.2624 1.2386 1.2169 1.1971 1.1791 1.1417
35 25.0 4.0 1.6237 1.5192 1.4313 1.3576 1.3254 1.2960 1.2692 1.2447 1.2223 1.2020 1.1666
35 25.0 4.5 1.7032 1.5853 1.4862 1.4032 1.3669 1.3337 1.3035 1.2159 1.2507 1.2217 1.1878
35 25.0 5.0 1.1923 1.6595 1.5479 1.4543 1.4134 1.3760 1.3419 1.3108 1.2824 1.2566 1.2116
35 25.0 5.5 1.8922 1. 7427 1.6170 1.5116 1.4655 1.4235 1.3851 1.3500 1.3181 1.2889 1.2383
35 25.0 6.0 2.0041 1.8359 1.6944 1.5758 1.5239 1.4766 1.4334 1.3939 1.3580 1.3252 1.2681
35 25.0 7.0 2.2698 2.0570 1.8781 1. 7281 1.6626 1.6027 1.5480 1.4982 1.4527 1.4112 1.3391
35 25.0 8.0 2.6023 2.3338 2.1080 1.9187 1.8360 1.7605 1.6915 1.6286 1.5712 1.5189 1.4279
35 25.0 9.0 3.0i.75 2.6794 2.3951 2.1568 2.0527 1.9576 1.8707 1.7915 1. 7192 1.6534 1.5388
35 25.0 10.0 3.5349 3.1102 2. 7529 2.4535 2.3221 2.2032 2.0940 1.9945 1.9037 1.8209 1.6769

nn : Prehsteigerung ohne Etnflu6, da kefne Re1nvest1tton tm Planungszl!1traum


795

Tabelle 10.12i: BECKEREIT /10.4/

Ta.beJ..J..e zur Barwertberechnung


von Invest:i.ti.ons- und Reinvest:i.t:i.onsausgaben

1-
[IT"__ ,_,
~ NlltZUIV;ISdauer [Jabre]
~ j~lidle PreissteigeruDQ' [ \ 1

ZINSSATZ[\)

T N s 3 4 5 6 6.5 1 7.5 8 8.5 9 10

35 30.0 2.0 1.1144 1.1438 1.1180 1.0965 1.0811 1.0786 1.0109 1.0638 1.0575 1.0511 1.0417
35 30.0 2.5 1.2019 1.1665 1.1367 1.1118 1.1009 1.0910 1.0821 1.0739 1.0665 1.0599 1.0483
35 30.0 3.0 1.2337 1.1927 1.1582 1.1293 1.1168 1.1054 1.0950 1.0855 1.0770 1.0693 1.0559
35 30.0 3.5 1.2702 1.2228 1.1829 1.1496 1.1350 1.1218 1.1098 1.0989 1.0890 1.0801 1.0647
35 30.0 4.0 1.3122 1.2574 1.2114 1.1128 1.1560 1.1408 1.1269 1.1143 1.1029 1.0926 1.0747
35 30.0 4.5 1.3605 1.2973 1.2441 1.1996 1.1802 1.1626 1.1465 1.1320 1.1188 1.1069 1.0863
35 30.0 5.0 1.4160 1.3431 1.2816 1.2303 1.2079 1.1876 1.1691 1.1523 1.1371 1.1233 1.0996
35 30.0 5.5 1.4798 1.3956 1.3248 1.2656 1.2398 1.2163 1.1950 1.1157 1.1581 1.1422 1.1149
35 30.0 6.0 1.5529 1.4559 1.3743 1.3060 1.2763 1.2493 1.:!247 1.2024 1.1822 1.1639 1.1324
35 30.0 7.0 1.7328 1.6042 1.4961 1.4056 1.3662 1.3304 1.2979 1.2683 1.2415 1.2172 1.1754
35 30.0 8.0 1.9687 1.7987 1.6557 1.5362 1.4841 1.4368 1.3937 1.3547 1.3192 1.2871 1.2319
35 30.0 9.0 2.2112 2.0531 1.8646 1.7069 1.6383 1.5759 1.5191 1.4676 1.4209 1.3786 1.3058
35 30.0 10.0 2.6797 2.3851 2.1371 1.9297 1.8395 1.7574 1.6828 1.6150 1.5536 1.4979 1.4021

35 35.0 1111 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000

35 40.0 1111 0.9296 0.9430 0.9543 0.9636 0.9676 0.9712 0.9744 0.9774 0.9800 0.9823 0.9862

40 10.0 2.0 3.4760 3.0602 2. 7275 2.4594 2.3450 2.2416 2.1482 2.0634 1.9865 1.9166 1. 7947
40 10.0 2.5 3. 7239 3.2593 2.8888 2.5909 2.4641 2.3497 2.2464 2.1529 2.0682 1.9912 1.8573
40 10.0 3.0 4.0000 3.4806 3.0674 2.7362 2.5955 2.4688 2.3545 2.2512 2.1577 2.0729 1.9257
40 10.0 3.5 4.3077 3. 7265 3.2653 2.8968 2.7405 2.6000 2.4734 2.3592 2.2560 2.1624 2.0005
40 10.0 4.0 4.6508 4.0000 3.4850 3.0145 2.9008 2. 7448 2.6045 2.4781 2.3639 2.2601 2.0823
40 10.0 4.5 5.0339 4.3046 3. 7289 3.2713 3.0780 2.9047 2.7490 2.6090 2.4827 2.3686 2.1719
40 10.0 5.0 5.4617 4.6439 4.0000 3.4894 3.2742 3.0815 2.9086 2. 7533 2.6134 2.4872 2.2701
40 10.0 5.5 5.9398 5.0222 4.3015 3.7313 3.4915 3.2771 3.0849 2.9125 2.7575 2.6178 2.3779
40 10.0 6.0 6.4745 5.4444 '-6371 4.0000 3.7325 3.4937 3.2799 3.0884 2.9164 2. 7616 2.4963
40 10.0 1.0 7.7424 6.4420 5.4214 4.6304 4.2970 4.0000 3.7349 3.4979 3.2856 3.0952 2.7699
40 10.0 8.0 9.3328 7.6882 6.4103 5.4109 4.9942 4.6239 4.2941 4.0000 3.7372 3.5020 3.1019
40 10.0 9.0 11.3307 9.2478 7.6354 6.3794 5.8576 5.3947 4.9834 4.6115 4.2913 4.0000 3.5061
40 10.0 10.0 13.8438 11.2026 9.1653 7.5841 6.9291 6.3493 5.8353 5.3789 4.9729 4.6112 4.0000

40 U.5 2.0 2.8287 2.5163 2.2653 2.0625 1.9757 1.8974 1.8265 1.7622 1.7039 1.6508 1.5585
40 12.5 2.5 3.0186 2.6692 2.3893 2.1636 2.0673 1.9805 1.9020 1.8309 1. 7665 1.7080 1.6063
40 12.5 3.0 3.2306 2.8394 2.5269 2.2756 2.1686 2.0722 1.9852 1.9065 1.8353 1. 7707 1.6587
40 12.5 3.5 3.4676 3.0292 2.6799 2.3998 2.2807 2.1736 2.0771 1.9899 1.9111 1.8397 1. 7162
40 12.5 4.0 3. 7329 3.2410 2.8502 2.5375 2.4050 2.2859 2.1786 2.0820 1.9947 1.9157 1. 7792
40 12.5 4.5 4.0301 um 3.0399 2.6906 2.5429 2.4102 2.2910 2.1837 2.0868 1.9994 1.8486
40 1:1.5 5.0 4.3634 3.7424 3.2515 2.8609 2.6960 2.5482 2.4155 2.2961 2.1887 2.0917 1.9248
40 12.5 5.5 4. 7376 4.0388 3.4878 3.0506 2.8663 2.701( 2.5535 2.4207 2.3013 2.1937 2.0088
40 1:1.5 6.0 5.1583 4.3711 J. 7520 3.2621 3.0560 2.8718 2. 7068 2.5589 2.4260 2.3064 2.1014
40 U.5 1.0 6.1646 5.1629 4.3790 3. 7618 3.5032 3.2726 3.0667 2.8826 2. 7176 2.5695 2.3167
40 12.5 8.0 7.4435 6.1641 5.1678 4.3871 4.0613 3. 7716 3.5135 3.28JJ 3.0775 2.8934 2.5802
40 12.5 9.0 9.0751 7.4353 6.1641 5.1729 4. 7608 4.3953 4.0705 3. 7815 3.5239 3.2939 2.9042
40 12.5 10.0 11.1639 9.0550 7.4276 6.1644 5.6412 5.1782 4.7678 4.4035 4.0797 3.7913 3.3045

nn ; Preissteigerung ohne EinfluB, da kelne Re1nvest1tton lm Phnungszettraum


796

Tabelle 10.12j: BECKEREIT /10.4/

__
Tabe11e zur Barwertberechnung
von Investitions- und Reinvestitionsausgaben

[[[ ,,....,
t- IT lfllt%1lf19Sdauer [Jahre)
jlhrl.idle Preiuteiaenmo [ ' 1

ZIRSSlTZ[\)

T R • 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

&o 15.0 2.0 2.3971 2.15&7 1.9592 1.8006 1.7327 1.6713 1.6157 1.565& 1.5197 1.4782 1.4061
&o 15.0 2.5 2.5&71 2.2760 2.0577 1.88U 1.8056 1. 737C 1.6758 1.6200 1.5694 1.5235 1.4438
40 15.0 J.O 2.71&5 2.&UO 2.1672 1.9703 1.8863 1.8106 1.7&21 1.6802 1.6242 1.5734 1.4853
&o 15.0 3.5 2.9016 2.5616 2.2890 2.0694 1.9759 1.8916 1.8155 1. 7468 1.6847 1.628& 1.5310
&o 15.0 4.0 3.ll08 2.7295 2.&246 2.1794 2.0752 1.9813 1.8967 1.8204 1. 7514 1.6891 1.5813
&o 15.0 4.5 3.3447 2.9170 2.5756 2.3017 2.185& 2.0809 1.9867 1.9019 1.8253 1.7561 1.6367
&o 15.0 5.0 3.6067 3.1264 2.7439 2.4377 2.3079 2.1913 2.0865 1.9921 1.9069 1.8301 1.6978
&o 15.0 5.5 3.9001 3.3606 2,9317 2.5891 2.4441 2.31&o 2.1972 2.0920 1.9974 1.9120 1. 7652
&o 15.0 6.0 4.2290 3.6225 3.1414 2.7578 2.5957 2.&505 2.3201 2.2029 2.0975 2.0026 1.8396
&o 15.0 7.0 5.oua 4.2441 3.6374 3.1556 2.9527 2.7712 2.6086 2.4628 2.3319 2.2143 2.0129
&o 15.0 8.0 5.998& 5.0247 4.2579 3.6513 3.3966 3.1691 2.9658 2. 7839 2.6209 2.4747 2.2253
&o 15.0 9.0 7.2438 6.0067 5.0358 4.2705 3.9499 3.6643 3.&o95 3.1819 2.978& 2. 7962 2.4862
&o 15.0 10.0 8.8180 7.2442 6.0129 5.0454 4.6412 4.2817 3.9616 3.6762 3.4215 3.1939 2.8078

&o 17.5 2.0 2.0848 1.8936 1. 7388 1.6130 1.5590 1.5103 1.4661 1.4262 1.3899 1.3570 1.3000
&o 17.5 2.5 2.2053 1.9912 1.8I81 um 1.6177 1.5634 1.5143 1.4699 1.4297 1.3932 1.3301
&o 17.5 3.0 2.3&o2 2.1001 1.9065 1.7498 1.6828 1.6224 1.5618 1.518& 1.4731 1.4332 1.3632
&o 17.5 3.5 2.4915 2.2220 2.0052 1.8300 1. 7553 1.6879 1.6271 1.5722 1.5225 1.4775 1. 3998
&o 17.5 4.0 2.6613 2.3586 2.1155 1.9195 1.8360 1. 7608 1.6930 1.6318 1.5766 1.5266 1.4403
40 17.5 4.5 2.8522 2.5U7 2.2388 2.0193 1.9260 1.8&20 1.7663 1.6981 1.6366 1.5809 1.4851
&o 17.5 5.0 3.0670 2.6836 2.3770 2.1309 2.0264 1.9325 1.8&80 1. 7718 1. 7032 1.6413 1.5347
&o 17.5 5.5 3.3090 2.8761 2.5319 2.2556 2.1385 2.0334 1.9389 1.8539 1.m4 1.7083 1.5897
&o 17.5 6.0 3.5820 3.0941 2.7057 2.3953 2.26&o 2.1462 2.0405 1.945& 1.8599 1.7829 1.6508
&o 17.5 7.0 4.2387 3.6151 3.1209 2.7278 2.5620 2.4136 2.2807 2.1615 2.0545 1.9583 1. 7939
&o 17.5 8.0 5.0798 4.2792 3.6477 3.1475 2.9372 2.7495 2.5818 2.4317 2.2972 2.1767 1.9112
&o 17.5 9.0 6.1615 5.1295 4.3189 3.6797 3.4120 3.1736 2.9609 2.1710 2.6014 2.4496 2.1917
&o 17.5 10.0 7.5578 6.2223 5.1778 4.3576 4.0153 3.7UO 3.4403 3.1992 2.9841 2.7922 2.4672
&o 20.0 2.0 1.8227 1.6182 1.5600 1.4633 1.42171.38&o 1.3498 1.3188 1.2907 1.2651 1.2209
&o 20.0 2.5 1.9073 1.7478 1.6176 1.5109 1.4650 1.4234 1.3858 1.3516 1.3205 1.2924 1.2436
40 20.0 3.0 2.0000 1.8243 1.6807 1.5632 1.5126 1.4667 1.4252 1.3875 1.3533 1.3223 1.2685
&o 20.0 3.5 2.1017 1.9081 1.7499 1.6204 1.5647 1.5142 1.468& 1.4269 1.3892 1.3550 1.2958
&o 20.0 4.0 2.2132 2.0000 1.8258 1.6832 1.6218 1.5662 1.5158 1.4701 1.4286 1.3910 1.3257
&o 20.0 4.5 2.3353 2.1007 1.9089 1. 7520 1.6844 1.6l32 1.5677 1.5174 1.4118 1.4303 1.3585
&o 20.0 5.0 2.4691 2.2109 2.0000 1.8273 1.7530 1.6857 1.6246 1.5693 1.5190 1.4734 1.3944
&o 20.0 5.5 2.6155 2.3316 2.0997 1.9098 1.8281 1.7540 1.6869 1.6260 1.5708 1.5206 1.4337
&o 20.0 6.0 2. 7757 2.4637 2.2087 2.0000 1.9102 1.8288 1.7550 1.6881 1.6274 1.5723 1.4767
&o 20.0 7.0 3.1426 2. 7661 2.458& 2.2066 2.0982 2.0000 1.9110 1.8302 1.7570 1.6905 1. 5752
&o 20.0 8.0 3.5807 3.1272 2.7567 2.&533 2.J~28 2.2045 2.0973 2.0000 1.9118 1.8317 1.6928
&o 20.0 9.0 4.1030 3.5578 3.1122 2.7475 2.5905 2.4483 2.3194 2.2024 2.0963 2.0000 1.8331
&o 20.0 10.0 4.7249 4.0703 3.5355 3.0977 2.9092 2. 7385 2.5837 2.4434 2.3160 2.2004 2.0000

nn : Prehstetgerung ohne Etnflu6, da ketne Retnvestttton tm Planungszettraum


797

Tabelle 10.12k: BECKEREIT /10.4/

m
Tabe11e = Barwertberechnunq
van Investitions- und Reinvestitionsausgaben

IT »_."_ ,. . . ,
rl
NutZIIIlglldauer [Jahre]
~ jăhrlicbe Preisstei~ [ ' l

ZIKSSATZ(\]

T K s 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

40 25.0 2.0 1.5372 1.4380 1.3568 1.2904 1.2620 1.2362 1.2130 1.1921 1.1732 1.1561 1.1269
40 25.0 2.5 1.6070 1.4950 1.4032 1.3282 1.2960 1.2670 1.2407 1.2171 1.1957 1.1764 1.1434
40 25.0 3.0 1.6856 1.5590 1.4554 1.3706 1.3l4l 1.3015 1.2719 1.2451 1.2210 1.1993 1.1619
40 25.0 3.5 1. 7738 1.6309 1.5140 1.4183 1.3773 1.3403 1.3069 1.2767 1.2495 1.2249 1.1828
40 25.0 4.0 1.8729 1. 7117 1.5798 1.4719 1.4257 1.3839 1.3462 1.3121 1.2814 1.2537 1.2062
40 25.0 4.5 1.9841 1.8024 1.6536 1.5320 1.4799 1.4328 1.3903 1.3519 1.3173 1.2860 1.2324
40 25.0 5.0 2.1088 1.9041 1. 7365 1.5995 1.5407 1.4876 1.4397 1.3965 1.3575 1.3223 1.2619
40 25.0 5.5 2.2486 2.0181 1.8293 1.6751 1.6089 1.5491 1.4952 1.4465 1.4025 1.3629 1.2949
40 25.0 6.0 2.4053 2.1458 1.9334 1. 7598 1.6853 1.6180 1.5573 1.5025 1.4531 1.4084 1.3319
40 25.0 7.0 2.m1 2.4490 2.1804 1.9608 1.8666 1. 7816 1. 7048 1.6355 1.5729 1.5165 1.4198
40 25.0 8.0 3.2424 2.8284 2.4894 2.2123 2.0935 1.9862 1.8893 1.8018 1.7229 1.6517 1.5297
40 25.0 9.0 3.8235 3.3021 2.8753 2.5265 2.3769 2.2417 2.1197 2.0096 1.9103 1.8206 1.6669
40 25.0 10.0 4.5476 3.8926 3.3563 2.9180 2. 7300 2.5602 2.4069 2.2686 2.1437 2.0311 1.8379

40 30.0 2.0 1.3248 1.2620 1.2105 1.1686 1.1508 1.1347 1.1202 1.1073 1.0957 1.0853 1.0677
40 30.0 2.5 1.3761 1.3033 1.2438 1.1953 1.1746 1.1560 1.1392 1.1242 1.1108 1.0988 1.0784
40 30.0 3.0 1.4352 1.3510 1.2821 1.2260 1.2020 1.1805 1.1611 1.1438 1.1282 1.1143 1.0967
40 30.0 3.5 1.5033 1.4059 1.3262 1.2613 1.2336 1.2087 1.1863 1.1663 1.1483 1.1322 1.1048
40 30.0 4.0 1.5815 1.4691 1.3770 1.3020 1 2699 1.2412 1.2153 1.1921 1.1713 1.1527 1.1212
40 30.0 4.5 1.6715 1.5416 1.4353 1.3487 1.3117 1.2785 1.2486 1.2218 1.1978 1.1763 1.1399
40 30.0 5.0 1.7749 1.6250 1.5023 1.4024 1.3597 1.3214 1.2869 1.2560 1.2283 1.2035 1.1614
40 30.0 5.5 1.8936 1.7208 1.5793 1.4640 1.4148 1.3706 1.3309 1.2952 1.2633 1.2347 1.1862
40 30.0 6.0 2.0298 1.8306 1.6675 1.5347 1.4780 1.4271 1.3813 1.3402 1.3034 1.2704 1.2145
40 30.0 7.0 2.3649 2.1009 1.8847 1. 7087 1.6336 1.5660 1.5053 1.4509 1.4021 1.3584 1.2844
40 30.0 8.0 2.8042 2.4552 2.1695 1.9368 1.8375 1.7482 1.6680 1.5960 1.5315 1.4738 1.3759
40 30.0 9.0 3.3789 2.9187 2.5420 2.2352 2.1042 1.9865 1.8808 1. 7859 1.7008 1.6247 1.4956
40 30.0 10.0 4.1287 3.5235 3.0280 2.6245 2.4523 2.2974 2.1584 2.0336 1.9217 1.8216 1.6518

40 35.0 2.0 1.1515 1.1209 1.0959 1.0756 1.0670 1.0593 1.0525 1.0463 1.0409 1.0361 1.0280
40 35.0 2.5 1.1798 1.1434 1.1138 1.0897 1.0795 1.0704 1.0622 1.0550 1.0485 1.0428 1.0332
40 35.0 3.0 1.2131 1.1701 1.1349 1.1064 1.0943 1.0835 1.0738 1.0652 1.0575 1.0507 1.0394
40 35.0 3.5 1.2525 1.2015 1.1598 1.1260 1.1117 1.0989 1.0874 1.0772 1.0682 1.0601 1.0466
40 35.0 4.0 1.2989 1.2385 1.1892 1.1492 1.1322 1.1170 1.1035 1.0914 1.0807 1.07U 1.0552
40 35.0 4.5 1.3535 1.2821 1.2237 1.1764 1.1564 1.1384 1.1224 1.1081 1.0954 1.0842 1.0653
40 35.0 5.0 1.4178 1.3334 1.2644 1.2085 1.1848 1.1636 1.1447 1.1278 1.1128 1.0995 1.0772
40 35.0 5.5 1.4934 1.3937 1.3122 1.2462 1.2182 1.1932 1.1709 1.1509 1.1332 1.1175 1.0911
40 35.0 6.0 1.5822 1.4646 1.3684 1.2905 1.2575 1.2280 1.2016 1.1781 1.1572 1.1386 1.1075
40 35.0 7.0 1.8087 1.6453 1.5118 1.4036 1.3577 1.3167 1.2800 Ll474 1.2183 1.1925 1.1493
40 35.0 8.0 2.1199 1.8937 1. 7087 1.5589 1.4954 1.4385 1.3878 1.3426 1.3024 1.2666 1.2068
40 35.0 9.0 2.5463 2.2339 1.9785 1. 7717 1.6840 1.6055 1.5354 1.4730 1.4175 1.3681 1.2855
40 35.0 10.0 3.1286 2.6986 2.3471 2.0623 1.9415 1.8335 1.7371 1.6512 1.5747 1.5067 1.3931

40 40.0 IVI 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000 1.0000

nn : Prelsste1gerung ohne Etnf1ul3, da kelne Reinvestitlon 1m Planungsze1traum


798

Tabelle 10.121: BECKEREIT /10.4/

TabeJ..J..e zur Barwertberechnu nq


von j~J..i.chen Ausaaben bzw_ Ei.nna.hmen

Pl~~J~~DqSzeitr&\11[Jahre]

lr~
jlhrlidllt Preisstei.Qerung [ ' 1

Z I 11 S S 11. T Z [III]

T • 3
' 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

10 2.0 9.4813 9.0010 8.5559 8.1427 7.9472 7.7586 7.5768 7.4013 7.2319 7.0684 6.7578
10 2.5 9.7369 9.2401 8.7791 8.3525 8.1504 7.9556 7. 7677 7.5864 7.4114 7.2425 6.9218
10 3.0 10.0000 9.4861 9.0100 8.5684 8.3595 8.1581 7.9640 7.7766 7.5959 7.4214 7.0903
10 3.5 10.2709 9.7394 9.2470 8.7904 8.5745 8.3664 8.1658 7.9123 7. 7855 7.6053 7.2634
10 4.0 10.5498 10.0000 9.4909 9.0188 8.7957 8.5807 8.3733 8.1734 7.9805 7.7944 7.4412
10 4.5 10.8370 10.2683 9.7418 9.2538 9.0232 8.8010 8.5867 8.3801 8.1809 7.9887 7.6240
10 5.0 11.1327 10.5444 10.0000 9.4955 9.2572 9.0275 8.8061 8.5927 8.3869 8.1884 7.8U8
10 5.5 11.4370 10.8286 10.2657 9. 7442 9.4918 9.2605 9.0318 8.8UJ 8.5987 8.3936 8.0048
10 6.0 11.7504 u.uu 10.5391 10.0000 9.7454 9.5001 9.2638 9.0360 8.8164 8.6046 8.2031
10 7.0 12.4052 11.7321 11.1098 10.5338 10.2619 10.0000 9.7477 9.5046 9.2703 9.0444 8.6163
10 8.0 13.0992 12.3793 11.7141 11.0988 10.8083 10.5287 10.2594 10.0000 9.7500 9.5090 9.()1j26
10 9.0 13.8347 13.0649 12.3539 11.6966 11.3864 11.0879 10.8005 10.5237 10.2570 10.0000 9.5134
10 10.0 14.6141 13.79U 13.0313 12.3291 11.9980 ll.6793 11.3726 11.0773 10.7928 10.5187 10.0000
15 2.0 13.8861 12:8870 11.9889 11.1796 10.8050 10.4488 10.1099 9.7873 9.4801 9.1874 8.6421
15 2.5 14.4305 13.3804 12.4371 11.5876 11.1946 10.8210 10.4658 10.1277 9.8058 9.4992 8.9283
15 3.0 15.0000 13.8963 12.9054 12.0137 11.6014 U.2095 10.8370 10.4826 10.1453 9.8241 9.2264
15 3.5 15.5959 14.4358 13.3949 12.4587 12.0260 11.6150 11.2243 10.8528 10.4993 10.1628 9.5369
15 4.0 16.2195 15.0000 13.9064 12.9235 12.4694 12.0382 11.6285 11.2390 10.8685 10.5159 9.8604
15 4.5 16.8722 15.5901 1'-4411 13.4090 12.9324 12.4800 12.0503 11.6418 11.2535 10.8841 10.1975
15 5.0 17.5552 16.2073 15.0000 13.9163 13.4160 12.9413 12.4905 12.0622 11.6551 11.2679 10.5487
15 5.5 18.2701 16.8529 15.5843 14.4462 13.9211 13.4230 12.9501 12.5009 12.0741 U.6683 10.9149
15 6.0 19.0185 17.5284 16.1953 15.0000 14.4488 13.9260 13.4298 12.9588 12.5U2 12.0859 11.2965
15 1.0 20.6220 18.9744 17.5021 16.1835 15.5759 15.0000 14.4538 13.9355 13.CC34 12.9759 12.1092
15 8.0 22.3796 20.5576 18.9312 17.4763 16.8065 16.1719 15.5704 15.0000 14.4587 13.9CC8 12.9928
15 9.0 24.3065 22.2914 20.4946 18.8890 18.1504 17.4511 16.7886 16.1606 15.5651 15.0000 13.9540
15 10.0 26.4191 24.1904 22.2052 20.4330 19.6185 18.8477 18.1178 17.4264 16.7710 16.1495 15.0000
20 2.0 18.0812 16.4135 14.9587 13.6852 13.1080 12.5665 12.()1j80 11.5803 11.1309 10.7080 9.9338
20 2.5 19.0113 17.2307 15.6793 14.3228 13.7085 13.1325 12.5921 12.0845 11.6074 U.1586 10.3379
20 3.0 20.0000 18.0986 16.4437 14.9984 14.3CCC 13.7316 13.1569 12.6175 12.1108 11.6JCC 10.7640
20 3.5 ' 21.0515 19.0205 17.2548 15.7144 15.0180 14.3658 13.7546 13.1812 12.6428 12.1370 11.2135
20 4.0 22.1699 20.0000 18.U56 16.4735 15.7317 15.0374 14.3871 13.mc 13.2052 12.6679 11.6879
20 4.5 23.3598 21.0410 19.0295 17.2785 16.4882 15.7489 15.0567 14.4082 13.8000 13.2291 12.1888
20 5.0 24.6260 22.1477 20.0000 18.1324 17.2901 16.5027 15.7659 15.0759 14.4291 13.8225 12.7177
20 5.5 25.9137 23.3244 21.0308 19.0384 18.1406 17.3017 16.5172 15.7828 15.0949 14.«99 13.2764
20 6.0 27.4085 24.5758 22.1260 20.0000 19.0428 18.1488 17.3132 16.5315 15.7996 15.1138 13.8669
20 7.0 30.5632 27.3233 24.5267 22.1047 21.0159 20.0000 19.0514 18.1650 17.3359 16.5598 15.1511
20 8.0 34.1422 30.4344 27.2400 24.4787 23.2391 22.0838 21.0061 20.0000 19.0599 18.1809 16.5876
20 9.0 38.2050 33.9596 30.3086 27.1585 25.7465 24.4316 23.2062 22.0634 20.9966 20.0000 18.1965
20 10.0 42.8191 37.9563 33.7815 30.1858 28.5763 27.0788 25.6846 24.3855 23.1740 22.0433 20.0000
799

Tabelle 10.12m: BECKEREIT /10.4/

Ta.bel.l.e zur Barwertberechnunq


von jâhrl.ichen Ausgaben bzw. Einnahmen

Plan~J~~gSzeitra...
[Jahre)
jibrlidle Prussteigel'U!V,I [ \ 1

1-1 Z I 11 S S A T Z [\]

T s 3 4 5 6 6.5 7 7.5 8 8.5 9 10

40 2.0 32.9573 27.5«6 23.3362 20.0259 18.6357 11.3919 16.2761 15.2722 14.3664 13.5471 12.1280
40 2.5 36.2594 30.1166 25.3625 21.6407 20.0834 18.6935 17.4495 16.lll0 15.3281 14.42U 12.8559
40 3.0 40.0000 33.0110 27.6370 23.4448 21.6969 20.1406 18.7510 11.5068 16.3891 15.3838 13.6538
40 3.5 44.2438 36.2932 30.1947 25.4640 23.4986 21.7527 20.1975 18.8083 11.5639 16.4461 14.5301
40 4.0 49.0657 40.0000 33.0757 27.7282 25.5142 23.5520 21.8082 20.2541 18.8653 17.6201 15.4946
40 4.5 54.5522 44.2004 36.3264 30.2716 27.1733 25.5641 23.6052 21.8634 20.3104 18.9220 16.5583
40 5.0 60.8032 48.9670 40.0000 33.1335 30.3096 27.8180 25.6136 23.6580 21.9183 20.3664 11.7335
40 5.5 67.9341 54.3838 44.1578 36.3590 33.1620 30.3413 27.8624 25.6629 23.7105 21.9128 19.0345
40 6.0 76.0782 60.5473 48.8704 40.0000 36.3151 33.1903 30.3847 27.9066 25.7111 23.7626 20.4TI6
40 7.0 96.0465 15.5782 60.2976 48.n59 44.0956 40.0000 36.4068 33.2462 30.4587 27.9938 23.8660
40 8.0 122.2517 95.1145 15.0915 60.0537 53.9191 48.6834 44.0551 40.0000 36.080 33.3011 28.0799
40 9.0 156.1560 120.8208 94.3279 14.6115 66.6966 59.8156 53.8234 48.5927 44.0154 40.0000 33.3552
40 10.0 202.3141 154.4951 119.4354 93.5056 83.1353 14.1558 66.3625 59.5829 53.6712 48.5040 40.0000

Annuitaetentabel.l.e

P~trml [Jahre]

~1 ' ZINSSATZ[\)

T 3 4 5 6 6.5 1 7.5 8 8.5 9 10


10.0 0.1172 O.U33 O.U95 0.1359 0.1391 0.1424 0.1457 0.1490 0.1524 0.1558 0.1627
U.5 0.0911 0.1032 0.1095 0.1160 0.1193 0.1226 0.1260 O.U95 O.lllO 0.1365 0.1436
15.0 0.0838 0.0899 0.0963 0.1030 0.1064 0.1098 0.1133 0.1168 0.1204 0.1241 0.1315
17.5 0.0743 0.0805 0.0871 0.0939 0.0913 0.1009 0.1045 0.1081 0.1118 0.1156 O.UJ2
20.0 0.0672 0.0736 0.0802 0.0812 0.0908 0.0944 0.0981 0.1019 0.1057 0.1095 0.1115
25.0 o.om 0.0640 0.0710 0.0782 0.0820 0.0858 0.0891 0.0937 o.09n 0.1018 0.1102
30.0 0.0510 0.0578 0.0651 0.0726 0.0766 0.0806 0.0847 0.0888 0.0931 0.0973 0.1061
35.0 0.0465 0.0536 0.0611 0.0690 0.0731 o.on2 0.0815 0.0858 0.0902 0.0946 0.1037
40.0 0.0433 0.0505 0.0583 0.0665 0.0101 0.0750 0.0794 0.0839 0.0884 0.0930 0.1023
800

Literaturverzeichnis

/10.1/ HENZE, M., HARREMOES, P.


Anaerobic Treatment of Wastewater in Fixed
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DE ZEEUW, W., KLAPWIJK, A.
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/10.5/ SEYFRIED, C.F., BECKEREIT, M.
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/10.7/ STEINLE, E.
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universitat der Bundeswehr MUnchen, Institut
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/10.8/ LETTINGA, G., HULSHOFF POL, L.
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IAWPRC Post-Conference, International semi-
nar an Anaerobic Treatment in Tropical coun-
tries, Saa Paulo, 25.-29. August 1986.
11 Verzeichnis der verwendeten Abkurzungen
und Symbole

Symbol Bedeutung Dimension

ADP Adenosindiphosphat
AF Anaerober Fi1ter
Grundf1ăche Fau1behă1ter

Adenosintriphosphat
8 A,TS F1ăchenbe1astung kgTS/m 2 ·h

8 d,CSB CSB - Fracht kg/d

8 oTS,CSB CSB - Sch1ammbe1astung (organische) kgCSB/kgTS

BR Raumbe1astung kgjm3 ·d

8 R,CSB CSB - Raumbe1astung kgCSB/m 3 ·d


BSBS Biochemischer Sauerstoffbedarf (5 d) mg/1, g/1

888 s,sed BSB 5 - Konzentration von der sedi- mg/1, g/1


mentierten Probe
8 TS Sch1ammbe1astung kg/kgTS
bzw. beziehungsweise
c Konzentration im F1lissigkeitsstrom mg/1, g/1
ca. circa
Cd Cadmium
ce AbfluBkonzentration mg/1, g/1
CH 4 Methan
co Konzentration im Zuf1uB mg/1, g/1

co,CSB CSB - Konzentration im Zuf1uB mg/1, g/1


co2 Koh1endioxid
Cr Chrom

CR Konzentration im Rlick1aufsch1amm mg/1, g/1


CSB Chemischer Sauerstoffbedarf mg/1, g/1
CSBe 1 CSB - E1imination mg/1, g/1
CSB 0 "Eingangs" - CSB kgjm 3

CSBred Abgebauter chemischer Sauerstoff- mg/1, g/1


bedarf
CSB - Konzentration von der sedi- mg/1, g/1
mentierten Probe
Cu Kupfer
802

Symbol Bedeutung Dimension

D Durchmeeeer m

d.h. dae heiBt


Dm Maximale Verdlinnungerate 1/h
DNA Deeoxyribonucleineăure

E Enzym
bE' Potentialgefălle V

Abetrahlungeverluete MJ/d
Energie zur Schlammaufheizung MJ/d
Energie aua exothermen, biochemi- MJ/d
echen Stoffwecheelprozeeeen

EL-ERW Energie zur Lufterwărmung MJ/d

ER-ERW Energie zur Rohechlammerwărmung MJ/d


etc. et cetera
evtl. eventuell
EW Einwohnerwert E

Ew-verd Verdampfungeenergie MJ/d


F Faradayeche Konetante C/mol
Wachetumerate 1/h
Maximale Wachetumerate 1/h
g Generatione Zeit h, d
6G' Freie Energie kJ/Reaktion
ggf. gegebenenfalle
GV Gllihverluet %

H Hohe m

H Waeeeretoff
H2 s Schwefelwaeeeretoff
HAc Eeeigeăureăquivalent mg/1, g/1
ho Săttigungedruck von Waeeerdampf hPa
Hg Queckeilber
hL,pL Luftdruck hPa
HRT Hydraulic Retention Time (hydraulieche h, d
Verweilzeit)
I Inhibitor
i.a. im allgemeinen
i.d.R. in der Regel
803

Symbol Bedeutung Dimension

i.M. im Mittel
ISV Schlammindex ml/1
Reaktionsgeschwindigkeit
Michaelis - Menten - Konstante mol/1
Verbrauch an Kaliumpermanganat ale mg/1, g/1
Oxidationsmittel
L warmeleitzahl MJ/d•m•K
MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration

lllw Wasseraufnahme
N Stickstoff

"tcss CSB - Abbaugrad %

Nges Gesamt - Stickstoff mg/1, g/1


Ni Nickel
o.a. oder ahnliche
o.g. oben genannte
oTR Organischer Trockenrtickstand mg/1, g/1
oTS Organische Trockensubstanz mgfl, g/1
Eliminierte (abgebaute) organische mg/1, g/1
Trockensubstanz
oTS 0 Zugeftihrte organische Trockensubstanz mg/1, g/1
oTSR,e Organische Trockenmassekonzentration mgfl, g/1
oTSzul Zulassige organische Trockensubsubstanz mg/1, g/1
p Bakterienertrag g/h
p Phosphor
Pb Blei
Leistungsdichte ftir Umwalzung und
Beltiftung

Pges Gesamt - Phosphorkonzentration mg/1, g/1


pH pH-Wert
q ZufluBrate 1/h
qA Flachenbeschickung m3 tm 2 ·h

qA,Gas Gasflachenbeschickung m3Gasfm 2 ·h

Qd Abwasservolumenstrom 1/d, m3 /d
QL Luftmenge m3 /d

QRS Rohschlammenge 1/h, m3 /d


804

Symbol Bedeutung Dimension

Rlicklaufschlammvolumenstrom 1/h, m3 /h
tiberschuBschlammvolumenstrom 1/h, m3 /h
verdampfungswărme MJ/kg
Beschickungsmenge 1/h, m3 /h, m3 jd
rund
RNS Ribonucleinsăure

RS Rohschlamm
Technischer Abbaugrad organischer %
Stoffe
RV Rlicklaufverhăltnis

s Schwefel

sred Reduzierbarer Schwefel mg/1, g/1


ss Suspended Solida (TS) mg/1, g/1
B Aufkonzentrierungsfaktor
T Temperaturdifferenz oc
TKN Total Kjedahl Stickstoff mg/1, g/1
TOC Total Organic Carbon mg/1, g/1
Hydraulische Verweilzeit; Durch- h, d
fluBzeit
TR Trockensubstanzgehalt mg/1, gfl, %
TR0 Feststoffgehalt im ZufluB mg/1, gjl, %
TS Feststoffgehalt mg/1, gfl, %
TSR Trockenmassekonzentration mg/1, g/1
TSR,e Trockenmassekonzentration im AbfluB mg/1, g/1
TSR,o Trockenmassekonzentration im ZufluB mg/1, g/1
TSRS Trockenmassekonzentration im mgfl, g/1
Rlicklaufschlamm
Feststoff - Verweilzeit h, d
Total Volatile Solida (Summe der mg/1, g/1
fllichtigen Stoffe)
u.ă. und ăhnliche

u.a. und andere


u.U. unter Umstănden

usw. und so weiter


V Geschwindigkeit m/s, m/h
V Reaktorvolumen 1, m3
805

Symbol Bedeutung Dimension

va Vo1umen Gasbehă1ter m3

VB Brutto - Vo1umen 1, m3
VFB Vo1umen Fau1behă1ter 1, m3
VG Gesamtvo1umen des Reaktors m3

VGas Fau1gasproduktion 1/h, m3 /h, m3 /d


vgl. verg1eiche
VN Netto - Vo1umen 1, m3
VR Reaktorvo1umen 1, m3
WG Wassergeha1t %
Leistungsdichte W/m 3
X Organismenkonzentration im Reaktor g/1
Organismenkonzentration im Abf1uB g/1
Organismenkonzentration im Rlick- g/1
1aufsch1amm
z.B. zum Beispie1
z.T. zum Tei1
Zn Zink
12 Zusammenstellung von
Forschungsvorhaben auf dem Anaerobsektor

Jahr PROJEKT·DATEN
1984 Laufzeit : 1984 - 1986
Kennziffer : 02WA359/3 326 PT-KFK PTWT
Fordernde ste11e : BMFT
Ausflihrende Stelle : TU Braunschweig, Institut flir stadtbau-
wesen, Abt. Siedlungswasserwirschaft,
3300 Braunschweig
Thema : Untersuchung zur zweistufigen (anaerob-
aeroben) Reinigung von Sickerwăssern aus
Mlilldeponien

1985 Laufzeit : 1985 - 1988


Kennziffer : 02WA8539/6 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Bayerische Landesanstalt flir Wasserfor-
schung, 8000 MUnchen 22
Thema : Untersuchung zur Optimierung der Lei-
stungsfăhigkeit der anaeroben Reinigung
von Abwăssern aus der Tierkorperbeseiti-
gung (TBA) in einem Festbettumlaufreak-
tor

1983 Laufzeit : 1983 - 1986


Kennziffer : 02WA347/3 326 PT KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Imhausen-Chemie GmbH, 7630 Lahr
Thema : Untersuchung zum anaeroben Abbau chemi-
echer ProzeBabwăsser in kommunalen Klăr­
an1agen

1985 Laufzeit : 1985 - 1987


Kennziffer : 02WA402/3 326 PT KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende stelle : Ingenieurbliro Uitz, 7923 Konigsbronn
Thema : Entwicklung und praktische Erprobung
eines Gerătes zur Frliherkennung schădli­
cher Einfllisse auf die anaerobe Abwas-
ser- und Schlammbehandlung

1984 Laufzeit : 1984 - 1986


Kennziffer : 02WA458I/1 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Kroner GmbH und Co. KG, 4530 Ibbenbliren
Thema : Planung, Bau und Erprobung einer groB-
technischen anaerob-aeroben Vorbehand-
lungsanlage flir das Abwasser aus der
Weizenstărkeproduktion
808

Jahr PROJEKT-DA TEN


1984 Laufzeit : 1984 - 1987
Kennziffer : 02WA459/0 326 PT-KFK PTWT
Fordernde stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Kroner GmbH und Co. KG, 4530 Ibbenbliren
Thema : Wissenschaft1iche- technische Beg1eitung
fUr die P1anung, den Bau, das Einfahren
und den Betrieb einer groBtechnischen
Anaerob/Aerob - An1age in der Weizen-
stărkeindustrie

1983 Laufzeit : 1983 - 1987


Kennziffer : 02WA358/2 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste11e : BMFT
Ausflihrende Stelle : Sulzer An1agen- und Gebăudetechnik GmbH,
6308 Butzbach
Thema : Versuche zur anaeroben Behand1ung eines
Kreis1aufwassers aus der A1tpapierver-
arbeitung

1985 Laufzeit : 1985 - 1988


Kennziffer : 02WA8540/2 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste11e : BMFT
Ausflihrende Ste11e : Univ. Hannover, Institut fUr Siedlungs-
wasserwirtschaft und Abfa11technik,
3000 Hannover
Thema : Entwick1ung und praktische Erprobung
eines Gerătes zur Frliherkennung schăd­
licher Einfllisse auf die anaerobe Abwas-
ser- und Schlammbehand1ung

1984 Laufzeit : 1984 - 1987


Kennziffer : 02WS404/9 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stel1e : BMFT
Ausflihrende Stelle : Abwasserverband Raumschaft Lahr,
7630 Lahr
Thema : Untersuchung zur Reduzierung bzw. Ver-
hinderung von Schwefelwasserstof f-Bi1-
dung beim anaeroben Abbau kommuna1er
sowie industrie11er Abwăsser

1986 Laufzeit : 1986 - 1989


Kennziffer : 02WS8654/6 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste11e : BMFT
Ausflihrende Ste11e : Univ. Hohenheim, Institut fUr Tiermedi-
zin und Tierhygiene mit Tierk1inik,
7000 Stuttgart 70
Thema : Untersuchungen liber die Mog1ichkeiten
der Abtotung von Krankheitserregern im
Klărschlamm durch Mikrowellenbehand1u ng
809

Jahr PROJEKT-DATEN
1985 Laufzeit : 1985 - 1987
Kennziffer : 02WS8567/7 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste1le : BMFT
Ausflihrende Stelle : Vedewa - Kommunale Vereinigung flir Was-
ser- und Abfallwirtschaft R. V.
7000 Stuttgart 1
Thema : Fllissig-K1ărschlamm-Hygienisierung

1986 Laufzeit : 1986 - 1990


Kennziffer : 02WS8631/6 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende stelle : FH GieBen, Institut flir Wasserwirtschaft
und Verfahrenstechnik, 6300 GieBen
Thema : Erhohung der Faulgasproduktion in kommu-
nalen Klăranlagen durch Cofermentation
von Klărsch1amm und zusătzlicher Biomas-
se (Fllissigmist, Grlinmaterial, Făkal­
schlamm, organisch belastete Sickerwăs­
ser aus Hausmlilldeponien)

1985 Laufzeit : 1985 - 1990


Kennziffer : 02WS464/8 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Univ. Karlsruhe, Institut flir Siedlungs-
wasserwirtschaft, 7500 Karlsruhe 1
Thema : Untersuchung zur Belastung kommunaler
Klărschlămme durch organische Schad-
stoffe

1986 Laufzeit : 1986 - 1988


Kennziffer : 02WS8640/4 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Univ. Karlsruhe, Institut flir Siedlungs-
wasserwirtschaft, 7500 Karlsruhe 1
Thema : zusammenfassende Darstellung des Forder-
ungsschwerpunktes "Klărschlammbehandlung
und -verwertung"

1983 Laufzeit : 1983 - 1987


Kennziffer : 02WA357/1 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Univ. Hannover, Institut flir Siedlungs-
wasserwirtschaft und Abfalltechnik,
3000 Hanover 1
Thema : Versuche zur anaeroben Behandlung eines
Kreislaufwassers aus der Altpapierverar-
beitung
810

Jahr PROJEKT·DATEN
1985 Laufzeit : 1985 - 1987
Kennziffer : 1430272/0 326 PT-UBA III 1. 3
Fordernde Ste1le : BMFT
AusfUhrende Stelle : Institut Fresenius GmbH,
6204 Taunusstein 4
Thema : Halbtechnische Biogasgewinnung durch ge-
meinsame anaerobe Faulung von HausmUll
und Klii.rschlamm

1985 Laufzeit : 1985 - 1989


Kennziffer : 02WS8543/4 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : TH Darmstadt, Institut fUr Wasserversor-
gung, Abwasserbeseitigung und Raumpla-
nung, 6100 Darmstadt
Thema : Stabilisierung und energiearme Hygieni-
sierung von Fii.kalschlamm durch kombi-
nierte aerob-thermophile und mesophile-
anaerobe Behandlung

1985 Laufzeit : 1985 - 1989


Kennziffer : 02WA8540/2 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : Tierkorperverwertungsanstalt Gebr.
Bernd, 8059 Oberding
Thema : Planung, Errichtung und Betrieb eines
Festbettumlaufreaktors zur anaeroben
Reinigung von TBA - Abwii.ssern

1985 Laufzeit : 1985 - 1988


Kennziffer : 02WS8513/1 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : Abwassertechnische Vereinigung e. V.,
5205 Sankt Augustin 1
Thema : Organisationsmodell fUr die Sicherung
der landwirtschaftlichen Klii.rschlammver-
wertung in kleinen Gemeinden

1987 Laufzeit : 1987 - 1988


Kennziffer : 02WS8729 /5 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : Sevar Entsorgungsanlagen GmbH,
8590 Marktredwitz
Thema : Erstellung und Erprobung einer Pilotan-
lage zur Kompostierung von vorentwii.sser-
tem, zu Presslingen verformtem Klii.r-
schlamm ohne Verwendung von fremden Zu-
schlagstoffen
811

Jahr PROJEKT-DATEN
1986 Laufzeit : 1986 - 1989
Kennziffer : 02WS8619/6 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste11e : BMFT
Ausflihrende Ste11e : Rohm GmbH, 6100 Darmstadt
Thema : Verbesserte Entwasserung von K1ar-
schlammen mit Enzymen

1987 Laufzeit : 1987 - 1990


Kennziffer : 02WS8722/6 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stel1e : BMFT
Ausftihrende Stelle : Oswald Schulze GmbH & CO KG,
4390 Gladbeck
Thema : Halbtechnische Untersuchung einer opti-
mierten, zweistufig-anaeroben Schlammbe-
handlungstechnik mit hoher ProzeBstabi-
1itat, gesteigerter Gasausbeute und mi-
nimalem Raumbedarf durch Tragermaterial-
zugabe und Biomassenanreicherung

1987 Laufzeit : 1987


Kennziffer : BCT0403/9 326
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH
(KFK), 7500 Karlsruhe 1
Thema : Technologie der Gewinnung und Aufberei-
tung von Wasser sowie der Abwasser- und
Schlammbehandlung; Bereich: Abwasser-
und Schlammbehandlung-Projektstabskosten

1987 Laufzeit : 1987 - 1989


Kennziffer : 1430352/0 326 PT-UBA III 2. 2
Fordernde Stelle : BMFT
Ausflihrende Stelle : BTA-Biotechnische Abfallverwertung GmbH
& co KG, 8000 MUnchen 5
Thema : Verbundprojekt: Verwertung von Biomlill/
NaBmlill; Teilvorhaben 1: Versuchsanlage
zur anaeroben Vergarung von NaBmlill der
Gemeinde Garching

1988 Laufzeit : 1988 - 1990


Kennziffer : 02WA8741/l 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
Ausftihrende Stelle : TU Berlin, Institut flir Chemieingenieur-
technik, 1000 Berlin 12
Thema : Halbtechnisch Versuche zur anaeroben Ab-
wasserreinigung in neuen Bioreaktoren
mit Schadstoffpartike1n zur Bakterien-
fixierung
812

Jahr PROJEKT·DATEN
1988 Laufzeit : 1988 - 1991
Kennziffer : 02WA8839/0 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende stelle : Univ. Hannover, Institut fUr Sied1ungs-
wasserwirtschaft und Abfalltechnik,
3000 Hannover 1
Thema : Untersuchung zur Umsetzung und Elimina-
tion der Stickstoffverbindungen bei an-
aerob-aerob Behandlung hochkonzentrier-
ter Abwăsser unter besonderer BerUck-
sichtigung der Nitritreduktion

1985 Laufzeit : 1985 - 1988


Kennziffer : 02WA8539/6 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : Bayrische Landesanstalt fUr
Wasserforschung, 8000 MUnchen 22
Thema : Untersuchung zur Optimierung der Lei-
stungsfăhigkeit der anaeroben Reinigung
von Abwăssern aus der Tierkorperbeseiti-
gung (TBA) in einem Festbettumlaufreak-
tor

1988 Laufzeit : 1988 - 1991


Kennziffer : 02WA8808/5 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende stelle : FH GieBen-Friedberg, Fachbereich
Mathematik, Naturwissenschaften und
Informatik, 6300 GieBen
Thema : Entwicklung eines gepulsten Festbettre-
aktors/Fluidized-Bed-Reakto rs zur anae-
roben Abwasserreinigung

1988 Laufzeit : 1988 - 1990


Kennziffer : 02WA8821/8 326 PT-KFK PTWT
Fordernde stel1e : BMFT
AusfUhrende Stelle : Univ. Hannover, Institut fUr Siedlungs-
wasserwirtschaft und Abfalltechnik,
3000 Hannover 1
Thema : Entwicklung eines MeB- und Regelungsver-
fahrens zur ToxizitătsfrUherkennung und
-kontrolle in der anaeroben Abwasserbe-
handlung
813

Jahr PROJEKT-DATEN
1988 Laufzeit : 1988 - 1991
Kennziffer : 02WS8841/3 326 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste11e : BMFT
AusfUhrende Ste11e : TH Aachen, Institut fUr Siedlungs-
wasserwirtschaft, 5100 Aachen
Thema : stabilisierung kommunaler Klarschlamme
in anaeroben Festbettreaktoren (DUnn-
schlammverfahren)

1988 Laufzeit : 1988


Kennziffer : BCT006/1 326
Fordernde Ste11e : BMFT
AusfUhrende Ste11e : Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH
(KFK), 7500 Karlsruhe 1
Thema : Techno1ogie der Gewinnung und Aufberei-
tung von Wasser sowie der Abwasser- und
Sch1ammbehand1ung (Projektstabskosten)

1989 Laufzeit : 1989 - 1994


Kennziffer : 02WA8906/8 523 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : Lindavia Fruchtsaft AG, 8990 Lindau
Thema : Bau und Betrieb einer groBtechnischen
Pilotanlage fUr die anaerobe Reinigung
von Fruchtsaftabwassern

1988 Laufzeit : 1988 - 1990


Kennziffer : 02WA8634/0 523 PT-KFK PTWT
Fordernde Ste11e : BMFT
AusfUhrende Ste1le : Bayrische Landesansta1t fUr Wasserfor-
schung, 8000 MUnchen 22
Thema : Biologische Stickstoff-Elimination bei
anaerob vorbehandelten Abwassern aua
Tierkorperbeseitigungsanlagen

1988 Laufzeit : 1988 - 1992


Kennziffer : 02WA8802/9 523 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende stelle : Haupt Papier- und Pappenfabrik GmbH & co
KG, 3549 Diemelstadt
Thema : GroBtechnische Erprobung der Reinigung
des Wassers eines enggeschlossenen
Kreislaufs einer Altpapier verarbeiteten
Papierfabrik mittels einer anaeroben/ae-
roben Verfahrenskombination
814

Jahr PROJEKT-DATEN
1989 Laufzeit : 1989 - 1992
Kennziffer : 02WS8734/2 523 PT-KFK PTWT
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende Stelle : Stadt Wilhelmshaven, Tiefbauamt
2940 Wilhe1mshaven
Thema : Zweistufige Intensivfaulung kommuna1en
Klărschlamms durch biologische Phasen-
trennung mit termophiler erster Stufe

1989 Laufzeit : 1989


Kennziffer : BCT0409/4 523
Fordernde Stelle : BMFT
AusfUhrende stelle : Kernforschungszentrum Karlsruhe GmbH
(KFK), 7500 Karlsruhe 1
Thema : Technologie der Gewinnung und Aufberei-
tung von Wasser sowie der Abwasser- und
Schlammbehandlung (Projektstabskosten)

1980 Laufzeit : 1980, 1983


Kennziffer : 59/80 und 59a/83
Fordernde stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Institut fUr Siedlungswasserwirtschaft
TU Hannover
Thema : Ermittlung und Optimierung von Bemes-
sungswerten und Verfahrenstechniken
anaerober Abwasserreinigung in Intensiv-
tierhaltung in Abhăngigkeit von der
Tierart, Aufstallung und FUtterung mit
anschlieBender Wirtschaftlichkeitsbe-
trachtung

1980 Laufzeit : 1980, 1982


Kennziffer : 66/80 und 66a/82
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. w. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : Untersuchung der EinflUsse von Vorbe-
handlungsverfahren auf den anaeroben
Abbau von Klărschlamm

1981 Laufzeit : 1981


Kennziffer : 74/81
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Dr.-Ing. Seyfried, TU Hannover
Thema : Versuche zum zweistufigen anaeroben
Abbau fett- und wachshaltiger Abwăsser
in Verbindung mit Versuchen zur Sedimen-
tation und Flotation anaerober Belebt-
schlămme
815

Jahr PROJEKT-DATEN
1981 Laufzeit : 1981
Kennziffer : 89/81
Fordernde Ste11e : Oswa1d-Schu1ze-Stiftung
AusfUhrende Ste11e : Prof. Dr. Mudrack, TU Hannover
Thema : Untersuchung der Abbauwege von eiweiB-
und fettha1tigen Hauptverschmutzungs-
komponenten der Abwăsser aus der Nah-
rungsmitte1industrie bei der anaeroben
Abwasserbehand1ung

1981 Laufzeit : 1981 - 1983


Kennziffer : 101/81
Fordernde ste11e : Oswa1d-Schu1ze-Stiftung
AusfUhrende Ste11e : Forschungsinstitut fUr Wassertechno1o-
gie, RWTH Aachen
Thema : Optimierung der anaeroben Verfahrens-
technik zur Reinigung von organisch
hochverschmutzten Abwăssern aus der
01iveno1gewinnung

1981 Laufzeit : 1981 - 1986


Kennziffer : 102/81
Fordernde Ste11e : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Dr.-Ing. Seyfried, TU Hannover
Thema : Untersuchung der Moglichkeiten zur aero-
ben Nachbehandlung von anaerob gereinig-
ten Industrieabwăssern

1982 Laufzeit : 1982 - 1987


Kennziffer : 119/82 und 119a/85
Fordernde Stel1e : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Ste1le : Fachhochschu1e Bochum
Thema : WărmerUckgewinnung aus Faulschlamm mit
Sch1amm-Schlammwărmetauschern unter
spezieller BerUcksichtigung betriebli-
cher und verfahrenstechnischer EinflUsse

1982 Laufzeit : 1982 - 1985


Kennziffer : 121/82 und 121a/82
Fordernde Stelle : Oswalt-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Universităt Stuttgart
Thema : Ermittlung von Bemessungswerten zur ver-
fahrenstechnischen Optimierung biologi-
echer Entsorgungsverfahren fUr Schlacht-
hofe unter Einsatz der anaeroben Fermen-
tation
816

Jahr PROJEKT-DATEN
1982 Laufzeit : 1982 - 1983
Kennziffer : 133/82
Fordernde Ste11e : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Ste1le : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : Erganzende Untersuchungen zum EinfluB
von Vorbehandlungsverfahren auf den an-
aeroben Abbau von Klarschlamm

1982 Laufzeit : 1982 - 1985


Kennziffer : 139/82
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Dr. rer. nat. Ludwig Hartmann,
Institut fUr Ingenieurbiologie und
Biotechnologie, Univ. Karlsruhe
Thema : Ermittlung von Bemessungs- und Betriebs-
paramatern fUr das anaerobe Belebungs-
verfahren

1982 Laufzeit : 1982


Kennziffer : 142/82
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende stelle : Dr. Wetzorke und Dr. Stobbe, TU Hannover
Thema : Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen
der anaeroben und aerob-termophilen
Schlammstabilisierung unter besonderer
BerUcksichtigung der Bemessungspraxis
sowie der Moglichkeiten der Schlammvor-
eindickung

1983 Laufzeit : 1983


Kennziffer : 177/83
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, TU Hannover;
Dr.-Ing. Sixt, Fa. Oswald Schulze;
Prof. Dr.-Ing. Baader, Institut fUr
Technologie, Bundesforschungsanstalt fUr
Landwirtschaft, Braunschweig
Thema : Untersuchungen zu Wirkungsweise, Lei-
stungsfahigkeit und Bemessung von Vaku-
umentgasungen fUr anaerobe Belebungsan-
lagen
817

Jahr PROJEKT·DATEN
1983 Laufzeit : 1983 - 1986
Kennziffer : 189/83 und 189af86
Fordernde Ste11e : Oswa1d-Schu1ze-Stiftung
Ausflihrende Ste11e : Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Institut flir
Sied1ungswasserwirtschaft Hannover;
Dip1.-Ing. 01es, Dr.-Ing. Sixt, G1adbeck
Thema : Bau- und Betriebskosten von An1agen zur
anaeroben Abwasserbehand1ung und Unter-
suchungen von preisglinstigen Festbett-
materia1ien

1983 Laufzeit : 1983 - 1986


Kennziffer : 191/83 und 191a/85
Fordernde Ste11e : Oswa1d-Schu1ze-Stiftung
Ausflihrende Ste11e : I11stitut flir Techno1ogie der FAL Braun-
schweig; o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, TU
Hannover
Thema : Ermitt1ung der Leistungsfahigkeit und
tech.- wirtschaft1ichen Einsatzgrenzen
anaerober Festbettreaktoren zur Behand-
1ung von Abwassern aus Intensivtierha1-
tung

1984 Laufzeit : 1984


Kennziffer : 202/84
Fordernde Ste11e : oswa1d-Schu1ze-Stiftung
Ausflihrende Ste11e : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : Stand und Entwick1ungspotentia1e der
anaeroben Abwasserreinigung unter be-
sonderer Berlicksichtigung der Verha1t-
nisse in der Bundesrepub1ik Deutsch1and

1984 Laufzeit : 1984 - 1985


Kennziffer : 217/84 und 217a/85
Fordernde ste11e : Oswa1d-Schu1ze-Stiftung
Ausflihrende Ste11e : o. Prof. Dr. Soeder, Institut flir Bio-
techno1ogie der Kernforschungsan1age
Jlilich
Thema : Chemische und bakterienphysio1ogische
Charakterisierung reduzierender Schwe-
fe1verbindungen in f1Ussigen Rlickstanden
der anaeroben Abwasserbehand1ung
818

Jahr PROJEKT-DATEN
1984 Laufzeit : 1984 - 1989
Kennziffer : 220/84 und 220a/85 und 220b/89
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Prof. Dr.
rer. nat. Mudrack, Institut fUr Sied-
lungswasserwirtschaft und Abfalltechnik,
TU Hannover
Thema : Simultane oder raumliche getrennte Sul-
fid-Eliminierung zur Verbesserung der
anaeroben Behandlung von Abwassern mit
hohem Gehalt an Schwefelverbindungen

1984 Laufzeit : 1984 - 1985


Kennziffer : 221/84
Fordernde stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft und Abfall-
technik der TU Hannover
Thema : Betrieb einer groBtechnischen Versuchs-
Flotationsanlage zur Abscheidung von
anaeroben belebtem Schlamm

1984 Laufzeit : 1984 - 1986


Kennziffer : 223/84
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried,
Prof. Dr. Mudrack, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft und Abfall-
technik, TU Hannover;
Prof. Dr. Gottschalk, Institut fUr
Mikrobiologie der Georg-August Universi-
tat Gottingen
Thema : Entwicklung eines Fermentersystems zur
Massenanzucht von Methanbakterien als
Grundlage fUr Untersuchungen zur anae-
roben Abwasserreinigung

1984 Laufzeit : 1984 - 1987


Kennziffer : 249/84 und 249a/87
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : Vergleichende Untersuchungen zur aerob
und anaerob thermophilen Vorbehandlung
und zur Intensivierung der nachgeschal-
teten Faulung
819

Jahr PROJEKT-DATEN
1984 Laufzeit : 1984 - 1985
Kennziffer : 250/84
Fordernde Ste1le : Oswa1d-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Bohnke,
Dr.-Ing. Poppinghaus, Forschungsinstitut
fUr Wassertechnologie an der RWTH Aachen
Thema : Studie liber den weltweiten Bedarf an An-
aerob- und Biomassenprotein-Technologi e

1985 Laufzeit : 1985 - 1987


Kennziffer : 275/85
Fordernde stel1e : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft, TU Hannover
Thema : Anaerobe Siedlungsflachenverfahren;
Vorstudie fUr eine neue Ferm der anaer-
oben Vorbehandlung industriellen Abwas-
sers

1985 Laufzeit : 1985


Kennziffer : 305/85
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
Ausflihrende Stel1e : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, TU Hannover
Thema : Simultane, anaerobe Mitbehandlung orga-
nisch hochbelasteten Industrieabwassers
in einem kommunalen Faulbehalter

1986 Laufzeit : 1986 - 1987


Kennziffer : 321/86
Fordernde stel1e : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr. med. Strauch, Institut fUr
Tiermedizien und Tierhygiene mit Tier-
klinik, Universitat Hohenheim
Thema : Begleitende seuchenhygienische Untersu-
chungen zum Forschungsvorhaben "Anaerob-
thermophile Vorbehandlung von Klar-
schlamm (249/84)"

1986 Laufzeit : 1986 - 1989


Kennziffer : 324/86
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : Untersuchungen zur anaeroben Behandlung
von Abwassern der Fischverarbeitung und
der Lederherstellung
820

Jahr PROJEKT·DATEN
1986 Laufzeit : 1986 - 1987
Kennziffer : 325/86
Fordernde Ste1le : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Ste1le : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : GroBtechnische Optimierung einer
zweistufigen thermophilenfmesophilen
anaeroben Schlammstabilisierung

1986 Laufzeit : 1986 - 1987


Kennziffer : 343/86
Fordernde Stel1e : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Dr.-Ing. Strauch, Institut fUr
Tiermedizien und Tierhygiene mit Tier-
klinik, Universitat Hohenheim
Thema : Beg1eitende seuchenhygienische Untersu-
chungen zum Forschungsvorhaben "GroB-
technische Optimierung einer zweistufi-
gen thermophilenfmesophilen anaeroben
Schlammstabilisierung" (325/86)

1986 Laufzeit : 1986 - 1989


Kennziffer : 351/86
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende stelle· : Prof. Dr.-Ing. Popel, Institut fUr Was-
serversorgung, Abwasserbeseitigung und
Raumplanung, TH Darmstadt
Thema : Elimination von chlorierten Kohlewasser-
stoffen durch Adsorption und anaeroben
Abbau in Festbettreaktoren

1987 Laufzeit : 1987 - 1990


Kennziffer : 406/87
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Moller, Ruhr-
Universitat Bochum; Dr.-Ing. Niehoff,
Gladbeck
Thema : Untersuchungen von Verfahrensvarianten
zur Minimierung von Schwefelwasserstoff
bei Faulprozessen durch Zugabe von Ei-
sensalzen bei der Abwasserreinigung im
anaeroben Milieu mit anschlieBender
anaerober Klarschlammstabilisierung und
der anaeroben Behandlung organisch hoch-
belasteter Abwasser
821

Jahr PROJEKT-DATEN
1987 Laufzeit : 1987 - 1990
Kennziffer : 408/87
Fordernde Stel1e : Oswald-Schu1ze-Stiftung
Ausftihrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft, TU Hannover
Thema : Denitrifikation bei der anaeroben-aero-
ben Behandlung hoch-stickstoffhaltiger
Industrieabwăsser

1987 Laufzeit : 1987 - 1989


Kennziffer : 412/87
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
Ausftihrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen
Thema : Untersuchungen zum Anfahrbetrieb und zur
Optimierung thermophilerjmesophiler
zweistufiger anaerober Schlammfau1ungs-
anlagen

1988 Laufzeit : 1988 - 1989


Kennziffer : 412a/88
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
Ausftihrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Bischofsberger,
TU MUnchen, Lehrstuhl und Prtifamt fUr
Wasserglitewirtschaft und Gesundheits-
ingenieurwesen
Thema : Uberprlifung und Optimierung der ProzeB-
stabilităt der zweistufigen anaeroben
thermophilenfmesophilen Schlammfaulung

1988 Laufzeit : 1988


Kennziffer : 463/88
Fordernde stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
Ausftihrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft und Abfall-
technik, TU Hannover
Thema : Untersuchungen zur Leistungsfăhigkeit
von Dekantern, Dtisen-Seperatoren und
einer Flotation zur Schlammrtickflihrung
beim anaeroben Belebungsverfahren

1989 Laufzeit : 1989 - 1990


Kennziffer : 481/89
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
Ausftihrende Stelle : Prof. Dr.-Ing. Dohmann, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft, RWTH Aachen
Thema : Untersuchungen liber die Effekivităt und
Anwendbarkeit des Einsatzes von Enzymen
auf die Hydrolyse schwer abbaubarer Ab-
wasser- und Schlamminhaltsstoffe bei der
anaeroben Stabilisierung
822

Jahr PROJEKT·DATEN
1989 Laufzeit : 1989 - 1990
Kennziffer : 482/89
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Or.-Ing. Hegemann, TU Berlin,
Fachbereich Umwelttechnik
Thema : Weitergehende Untersuchungen zur an-
aeroben Behandlung von Abwassern der
Lederherstellung

1989 Laufzeit : 1989 - 1990


Kennziffer : 510/89
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Dr.-Ing. Geiger, Fachbereich 10,
(Siedlungswasserwirtschaft),
Univ. GH- Essen
Thema : Entwicklung eines technischen Verfahrens
zur Aufbereitung von FlUssigmist (GUlle)
in Verbindung mit Klarschlamm durch an-
aeroba Stabilisierung und nachfolgende
Nitrifikation/Denitrifikation

1989 Laufzeit : 1989 - 1992


Kennziffer : 513/89 und 513a/90
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Seyfried, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft, TU Hannover
Thema : Anaerober Festbettreaktor (Optimierung
der Inbetriebnahme und des Betriebs,
Wirtschaftlichkeit

1990 Laufzeit : 1990


Kennziffer : 526/90
Fordernde Stelle : Oswald-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : Prof. Dr.-Ing. Orth, Lehrstuhl fUr Sied-
lungswasserwirtschaft, Ruhr-Universitat
Bochum; Dr.-Ing. Niehoff, Oswald Schulze
GmbH und Co. KG, Gladbeck
Thema : Weitergehende Untersuchungen zur Sulfat-
problematik bei der aeroben und anae-
roben Abwasserbehandlung

1990 Laufzeit : 1990 - 1991


Kennziffer : 537/90
Fordernde Stelle : Oswa1d-Schulze-Stiftung
AusfUhrende Stelle : o. Prof. Dr.-Ing. Dohmann, Institut fUr
Siedlungswasserwirtschaft, RWTH Aachen
Thema : Halbtechnische Untersuchungen zur RUck-
flihrung und Anreicherung von aktiver
Biomasse beim anaeroben Belebungsverfah-
ren fUr kommunale Klarschlamme
13 Sachwortverzeichnis
A - Trennzone 200
Absetzeigenschaften 204, 324
- biologische Aktivitat 207
AAFEB-Reaktor 105, 434
- inerte Tragermaterialien
Abbau
- Aktivkohle 210
- aerob 58
- Braunkohlenkoks 210
- anaerob 58
- Flugaschen 210
- Celluloseabbau 40
- Losungspotential
- EiweiBabbau 40
- Kohlendioxid 206
- Fettabbau 40
- Methangas 206
- Geschwindigkeit 48
- Verbesserung 204
- Glucoseabbau 56
- Krahlwerke 206
- Kohlenhydratabbau 49
- Klihlung 206
- mehrstufiger 47
- Rlihrwerke 205
- Starkeabbau 40
- Tragermaterial 210
Abbaugrad 269
- Nachgaseffekt 204
- technischer 270
- Schwimmschlammbildung 209
- theoretischer 269
Absterbephase 27
Abbaugrenze
Abstrombetrieb 407
- technische 270
Abwasseranfall
Abbauphasen 46
- Brauereibetriebe 483
- Acetogene Phase 47, 51
- Brennereien 596
- Hydrolyse Phase 46
- Deponiesickerwasser 671
- Methanogene Phase 47
- Erfrischungsgetrankeindu. 479
- Versauerungs Phase 46
- Fischfabriken 514
Abluftemission 312
Fleischverarbeitung 504
Abscheidung
Fruchtsaftindustrie 475
- Biomasse 116
Gemlisefabriken 521
- Faulgas 114
Holzindustrie 640
- Feststoffe 114
Kartoffelstarkeindu. 556
Abscheidungssysteme
Kartoffelveredelung 562
- Absetzbecken 120
Kartonfabriken 627
- Dekanter 119
Landwirtschaft 683
- Filtration 120
Lederherstellung 665
- Flotation 120
Maisstarkefabriken 552
- Kammerfilterpresse 119
Milchverarbeitung 468
- Lamellenabscheider 120
Obstfabriken 521
- Membranfilter 120
- Papierfabriken 627
- Plattenabscheider 120
- Pappefabriken 627
- Schwimmkugelfilter 120
- Pektinfabriken 576
- Siebung 120
- Pharmaindustrie 648
- Zentrifuge 119
- Schlachtbetriebe 504
Absetzbecken 120, 159, 200, 366
- Speisefettfabriken 491
- Bemessung 202, 366
- Speiseolfabriken 491
- Biomassenrlickflihrung 202
- Tierkorperbeseitigung 609
- DurchfluBzeit 200
- Weinbereitung 572
- Eindickzone 200
- Weizenstarkefabriken 541
- Flachenbelastung 366
- Wollkammereien 657
- Flachenbeschickung 366
- Wollwaschereien 657
- hydraulische Flachenbe-
- Zellstofffabriken 617
schickung 200
- Zuckerindustrie 581
- Klarwasserzone 200
Abwasserbehandlung
- Oberf1achenbe1astung 200
- Brauereibetriebe 486
- Rundbecken 201
- Schlammbettreaktor 486
- Speicherzone 200
824

- Wirbelbettreaktor 486 - Lebensmittelindustrie 467


- Brennereien 600 - Lederherstellung 667
- Anaerobes Belebungsverfah- - Anaerobes Belebungsverfah-
ren 601 ren 669
- Ausschwemmreaktor 601 - Festbettreaktor 667
- Festbettreaktor 600 - Maisstarkefabriken 554
- Schlammbettreaktor 600 - Schlammbettreaktor 554
- Deponiesickerwasser 671, 674 - Milchindustrie
- Festbettreaktor 675 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Schlammbettreaktor 675 ren 469, 471
- Erfrischungsgetrankeindu. 481 - DSFF-Reaktor 470
- Anaerobes Belebungsverfah- - Festbettreaktor 469
ren 482 - Schlammbettreaktor 469
- Festbettreaktor 481, 482 - Schwebebettreaktor 474
- Schlammbettreaktor 481 - Wirbelbettreaktor 474
- Wirbelbettreaktor 482 - Milchverarbeitung 467
- Fischfabriken 516 - Obstfabriken 525
- Anaerobes Belebungsverfah- - Anaerobes Belebungsverfah-
ren 517 ren 525
- Ausschwemmreaktor 516 - CSTR-Reaktor 525
- Festbettreaktor 516 - DSFF-Reaktor 525
- Wirbelbettreaktor 517 - Festbettreaktor 525
- Fleischverarbeitung 506 - Schlammbettreaktor 525
- Anaerobes Belebungsverfah- - Wirbelbettreaktor 525
ren 506 - Olivenproduktion 498
- Festbettreaktor 506 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Schlammbettreaktor 506 ren 498
- Fruchtsaftindustrie 477 - Schlammbettreaktor 498
- Schlammbettreaktor 478 - Palmolproduktion 496
- Gemlisefabriken 525 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Anaerobes Belebungsverfah- ren 497
ren 525 - Konventioneller Faulbehal-
- CSTR-Reaktor 525 ter 496
- DSFF-Reaktor 525 - Papierfabriken 630
- Festbettreaktor 525 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Schlammbettreaktor 525 ren 630
- Wirbelbettreaktor 525 - Festbettreaktor 630
- Holzindustrie 642 - Schlammbettreaktor 630
- Anaerobes Belebungsverfah- - Pektinfabriken 576
ren 645 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Ausschwemmreaktor 643 ren 576
- Festbettreaktor 645 - Pharmaindustrie 650
- Kartoffelstarkeindustrie 558 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Festbettreaktor 561 ren 650
- Schlammbettreaktor 558 - Festbettreaktor 650
- Kartoffelveredelung 566 - Wirbelbettreaktor 652
- Anaerob-Filter 567 - Schlachtbetriebe 506
- Anaerobes Belebungsverfah- - Anaerobes Belebungsverfah-
ren 566 ren 506
- Ausschwemmreaktor 566, 567 - Festbettreaktor 506
- Festbettreaktor 566, 567 - Schlammbettreaktor 506
- Schlammbettreaktor 566, 567 - Speisefettfabriken 494
- Landwirtschaft 686 - Anaerobes Belebungsverfah-
- Batch-System 688 ren 494
- Durchmischungs-System - Festbettreaktor 494
690 - Starkeherstellung 536
- Garkanal 686, 691 - Ausschwemmreaktor 537
- Speichersystem 689 - Festbettreaktor
825

- Anaerobes Belebungsverfah- - Kartonfabriken 627


ren 537 - Landwirtschaft 683
- Schlammbettreaktor 537 - Lederherstellung 665
- Wirbelbettreaktor 537 - Maisstarkefabriken 552
- Tierkorperbeseitigung 611 - Milchverarbeitung 468
- Anaerobes Belebungsverfah- - Obstfabriken 521
ren 613 - Papierfabriken 627
- Ausschwemmraktor 613 - Pappefabriken 627
- Festbettreaktor 612, 613 - Pektinfabriken 576
- Schlammbettreaktor 612 - Pharmaindustrie 648
- Weinbereitung 574 - Schlachtbetriebe 504
- Ausschwemmreaktor 574 - Speisefettfabriken 491
- Festbettreaktor 574 - Speiseolfabriken 491
- Weizenstarkefabriken 543 - Tierkorperbeseitigung 609
- Anaerob-Filter 545 - Weinbereitung 572
- Anaerobes Belebungsverfah- - Weizenstarkefabriken 541
ren 546, 548 - Wollkammereien 657
- Festbettreaktor 543 - Wollwaschereien 657
- Schlammbettreaktor 547 - Zellstofffabriken 617
- Wollkammereien 659 - Zuckerindustrie 581
- Anaerobes Belebungsverfah- Acetat 41
ren 660 Acetatbildung 144, 167
- Festbettreaktor 660 Acetogene-Phase 47, 51
- Kommunaler Faulbehal- Adenosindiphosphat 11
ter 659 Adenosintriphosphat 11, 57
- Schlammbettreaktor 660 Adsorption 36
- Wollwaschereien 659 Aerob-Anaerob-Verfahren 186
- Anaerobes Belebungsverfah- - LuftsauerstoffbelUftung 189
ren 660 - ReinsauerstoffbelUftung 189
- Kommunaler Faulbehal- - Faulgasanfall 186
ter 659 - Gasertrag 188
- Schlammbettreaktor 660 - mesophiler Betrieb 187
- Festbettreaktor 660 - Pasteurisierung 188
- Zellstofffabriken 620 - thermophiler Betrieb 188
- Anaerobes Belebungsverfah- Aerob-thermophile Schlammstabi-
ren 620 lisierung 181
- Festbettreaktor 625 - ATS-Verfahren 184
- Schlammbettreaktor 620 - BelUftungszeit 183
- Zuckerindustrie 583 - biogene Warmeenergie 182
- Anaerob-Filter 583 - einstufig 184
- Anaerobes Belebungsverfah- - Entseuchung 183
ren 583 - Selbsterhitzung 182
- Festbettreaktor 590 - Stabilisierungszeit 182
- Schlammbettreaktor 583 - zweistufige aerob-thermophile
Abwasserinhaltsstoffe Verfahren 184
- hemmende 77 Aerobe Atmung 78
- toxische 77 AF-Reaktor 104, 106, 152
Abwasserzusammensetzung Aktivatoren 18, 21
- Brauereibetriebe 483 Aktivkohle 116, 124, 403, 421
- Brennereien 596 Ammoniak 72, 87
- Erfrischungsgetrankeindu. 479 Ammoniumstickstoff 87
- Fischfabriken 514 - Hemmung 87
- Fleischverarbeitung 504 - Toxizitat 87
- Fruchtsaftindustrie 475 Amphibolismus 12
- GemUsefabriken 521 Anabolismus 12
- Holzindustrie 640 Anaerob-Aerob-Verfahren 190
- Kartoffelstarkeindu. 556 Anaerobe Mikroorganismen 40
- Kartoffelveredelung 562
826

Anaerobe Schlammstabilisierung - acetogene 38, 41, 51, 147


253 - fermentative 40
Anaerobe Verfahren 337 - hydrolysierende 147
- Historische Entwicklung 96 - hydrolytische 40
- mit Biomassenanreicherung 337 - methanogene 38, 51, 147
- ohne Biomassenanreicherung 337 - saurebildende 40
- Reaktortypen 96 - sulfatreduzierende 80
- Ubersicht 96 - versauernde 84, 147
Anaerober Abbau Bakterienwachstum 23, 25, 27, 31
- stufenweise 146 - EinfluBfaktoren 32
- Voraussetzungen 138 Bandraumer 98
Anaerober Filter 104, 106, 152 Behandlung kommun. Schlamme 252
Anaerober KontaktprozeB 103 Behandlung von Abwassern 335
Anaerobes Belebungsverfahren Behandlung von Klarschlamm 227
103, 159, 339, 344 - Anaerober Filmreaktor 153
- Feststoffaustrag 354 - Anaerober Filter 152
- Leistungsfahigkeit 380 - Festbettreaktor 150
- Pektinabwasserbehandlung 345 - Festbettreaktor (Fixed Film
Anaerobes Kontaktverfahren 159 Reactor) 157
Anaerobic Contact Procesa 159 - Kaskade anaerobfanaerob 144
Anaerobreaktoren - konventionell 149
- Sonderbauformen 380 - Verfahren 135, 139
Anaerobverfahren - mit Biomassenanreicherung
- ANAMET-Verfahren 382 149
- CASBER-Verfahren 380 - ohne Biomassenanreicherung
- MARS-System 382 140
- ANAFLUX System 433 - volldurchmischter Faulbe-
- ANITRON-System 424, 430 halter 140
Anlaufphase 25 - VorbehandlungsmaBnahmen 155
Annuitaten 762 - Wirbelbettreaktor (Fluidized
Anreicherung von Biomasse 150 Bed Reactor) 156
AnschluBgrad 227 Belebtschlamm
Antike Reaktoren 107 - anaerober 44
Archaebakterien 7, 42 Beltiftung 118, 126
Arsen 92 Bemessung 300, 318
Atmung 11 - Aufenthaltszeit 297, 304
- aerob 78 - Bemessungsnomogramm 280
- fakultativ anaerob 78 - Bemessungswerte 277
- obligat aerob 78 - Emscherbrunnen 274
ATS-Anlage 308 - Erdbecken 274
Aufenthaltszeit - Faulbehalter 268
- Methanisierungsstufe 147 - Faulbehalter (Kaskade
- Versauerungsstufe 147, 149 Anaerob/Anaerob) 295
Aufkonzentrierungsfaktor 33 - Reaktorumwalzung 256
Aufstrombetrieb 407 - Richtwerte 284
Aufwuchsflachen 152 - Zweistufige Verfahren 297
Ausfaulgruben 274 - Mindesttemperatur 304
Ausschwemmreaktor 275 Bemessungsbeispiel 305, 313, 325
Auswaschrate 28 Bentonit 124
Autotroph 2 Beschickung 262
Beseitigung von Klarschlamm 135
Besiedlungsflache 163
Besiedlungsmaterial 152, 156,
B 163
- Aktivkohle 163
Backhefeabwasser 427 - Bentonit 163
Bakterien - Bims 163
- Braunkohlenkoks 163
827

- Modulpackung 153
- Rohrblindel 153
c
- spezifische Oberflăche 154
Cadmium 89
Bewuchs 152 Calcium 92, 246
BIMA-System 399
Carbonsăuren 52
Biochem. Sauerstoffbedarf 76
Carragenanherstellung 380
Biofi1m 104, 107, 152, 405
CASBER-Verfahren (Carrier Assis-
Biof ilmdicke 407
ted Sludge Bed Reactor) 104,
Biogas 46, 757
163, 380, 398
Biomasse 151
- Leistungsfăhigkeit 381
- Abtrennung 166
Cellulose-Abbau 40
- Anreicherung 31, 140, 150, 153
CH 4 -Produktion 39
- Aufkonzentrierung 129
Chemischer sauerstoffbedarf 76
- Fixierung 151
Chlorgas 757
- Konzentration 31, 154
Chrom 89, 92
- Methoden zur Anreicherung 150
Clarigester 103, 121
- Rlickflihrung 34, 150, 156, 159
Coenzym 17
- Rlickgewinnung 150
CSB (Chem. Sauerstoffbedarf) 76
- Rlickhaltung 32
Cyanide
- extern 151, 156, 159, 166
- Hemmung 91
- intern 150, 151, 152, 157
- Toxizităt 91
- unterstlitzende MaBnahmen
- Belliftung 355, 356
- Flockungshilfsmitte1 363
- Flockungsmittel 363
- Klihlung 355, 361 D
- Rlihrwerke 355, 362
- Strippung 355, 358 Dampfinjektor 260
- Vakuumentgasung 355, 359 Dekanter 119
- Verfahren 150 Denitrifikation 87
- Siebung 378 Deponie 135, 155
- Absetzbecken 365 Deponiesickerwasser 670
- Filtration 372 Desulfurikanten 53, 81
- Flotation 375 Desulfurikation 81
- Ultrafiltration 372 - Hemmung 81
- Zentrifugation 378 - Toxizităt 81
- Lame11enabscheider 370 Diffusionslimitierung 68, 75
BIONET 124 Direkteinleitung 76
Biowăscher 115 Dortmundbrunnen 98
Blăhton 123, 403 Downflow-Betrieb 104
B1ei 89 DSFF-Reaktor 106, 153, 414
Blutabwasser 419 - Betriebsdaten 416
Bodenschlamm 111 DurchfluBzeit 31
Bohnenverarbeitung 412 Durchmischung 255
Brauereiabwasser 398, 427 - Faulgasentwicklung 116
Brauereibetriebe 483 - hydraulisch 116
Brennereiabwasser 412 Durchmischungsenergie 68
Brennereien 380, 398, 594
Brlidenkondensat 380, 419
BSB 5 (Biochemischer Sauerstoff-
bedarf) 76
Buttersăure 85
E
BVT-Verfahren 399 Einarbeitungszeit 379, 388, 411,
425
Eindicker 138, 141, 146, 193,
241
- Aufenthaltszeit 195
828

- Bemessung 196 - Akzeptor 9, 78


- Bemessungsbeispie1 198 - Donator 9
- Chargenbetrieb 193 Emscherbrunnen 99, 102, 103
- Durch1aufbetrieb 193 Energiebilanz 306, 307
- Eindickervolumen 196 Energienutzung 729
- Eindickzone 193 Energieverbrauch 780
- Feststoffkonzentration 197 - Umwalzeinrichtungen 781
- Flachenbelastung 196 Entgasung 118
- Kompressionsdruck 193 Entgasungseinrichtung 159
- Konsolidierungszeit 195 Entseuchung 211, 298
- Krahlwerk 195 - Bakterien 213
- Raumzone 193 - Infektionswege 213
- Schlammschichthohe 196 - Krankheitserreger 212
- Schwimmschlamm 194 - Mechanismen
- Schwimmschlammabzug 194 - Hitzeeinwirkung 214
- Standeindicker 196 - ionisierende Bestrahlung 215
- Trennzone 193 - pH-Wert-Verschiebung 215
- Trlibwasserzone 193 - Parasiten 213
- Ubergangszone 193 - ProzeBkontrolle 214
Eindickfahigkeit 311 - Seuchenhygiene 213
Eindickraum 263 - Verfahren 216
Einfahrbetrieb 379, 388, 411, - Verfahrenskontrolle 214
425 - Viren 213
Einfahrphase 155, 264 Entseuchung van Schlamm 135
- Aufheizung 265 Entseuchungswirkung 322
- Erstbeflillung 265 Entwasserbarkeit 311, 324
- Gasmenge 267 Entwasserung van Schlamm 135,
- Gaszusammensetzung 267 141
- Gllihverlust 267 Entwasserungsgrad 241
- Impfung 266 Enzyme 13
- Kalk 268 - Eigenschaften 14
- Organische Sauren 267 - Steuerung 8, 12
- pH-Wert 267 - Struktur 14
- Trockensubstanz 267 Erfrischungsgetrankeindustrie
Einfahrzeit 267 427, 479
EinfluBfaktoren auf den Erstickungsgefahr 757
anaeroben Abbau 62 Essigsaure 85
- Ammoniumstickstoff 87 - Hemmung 85
- Feststoffgehalt 73 - Toxizitat 67
- Nitratstickstoff 87 Essigsaureaquivalent 244
- pH-Wert 65 Essigsaurebildung 51
- Reaktordurchmischung 68 Eukaryonten 5
- Spurenelemente 92 Ex-Schutz 127
- Substratzusammensetzung 70 Explosionsgefahr 757
- Temperatur 62 Explosionsgrenze 757
Einstufig anaerobe Schlamm- Explosionsschutz 759
stabilisierung 253 - Einrichtungen 759
Einstufige Methanisierung 144 - MaBnahmen 759
Einstufige Verfahren 152, 159, Explosionsschutzrichtlinien 760
339 Exponentielle Phase 26
- Nachteile 143, 341 Externe Biomassenanreicherg. 344
- Vorteile 142, 341 Externe Systeme 114, 117, 119
Eisen 92 - Nachteile 126
EiweiB-Abbau 40 - Vorteile 126
EiweiBstoffe (Proteine) 8, 70 Externer Biomassenrlickhalt 344
EiweiBverbindungen 290 Exzenterschneckenpumpe 292
Elektrofallung 119
Elektronen
829

F - Strahlenverluste 739
- Warmeenergie 739
- Netzeinspeisung 746
Fii.llung
- Gasreinigung 746
- Eisensulfid 83
- Warmelibertragung 744
- Schwermetallsulfid 89
Faulgasproduktion 321
Faulbehiilter 54
Faulraumbeheizung 101
- Bau 102
Faulraumbemessung 138, 268, 273
- Beschickung 102
- Bemessungsgrundlagen 273
- Betrieb 102
- Faulzeit 273
- einstufiger 140
- organische Raumbelastung 273
- geschlossener 253
- Richtwerte 273
- Kaskadenbetrieb 143
- spezifisches Volumen 273
- konventionell 140, 151
Faulraumumwalzung
- offener 254
- Gaseinpressung 101
- Typen 253
- Pumpen 101
- Umwiilzung 140
- Schraubenschaufler 101
- volldurchmischt 140, 157
Faulraumvolumen
Faulbehalterbetrieb
- spezifisches 292
- Kaskade Anaerob/Anaerob 294
Faulschlamm 234
- mit hohem Feststoffgehalt 291
- Abzug 102
Faulgas
- Eigenschaften 138
- Anfall 149, 288
- Nahrstoffzusammensetzung 246
- Aufbereitung 102
Faulwasser 263
- Entschwefelung 84
Faulzeit 138, 269
- Entwicklung 146
Fermentation 66
- H2 S-Gehalt 83
Fermentative Stufe 167
- Heizwert 115, 730
Festbett-Umlaufreaktor 417
- Kohlendioxidanteil 72
Festbettmaterialien 403
- Loslichkeit 359
Festbettreaktor 116, 122, 123,
- Menge 729
150, 401
- Methananteil 72
- Anaerober Filter (AF) 104,
- Produktion 75
106, 152
- Speicherung 102, 730
- Aufwuchsmechanismen 404
- spezifischer Anfall 149
- Bemessungsdaten 409
- Verbrennung 84
- Betriebsweise 409
- Verwertung 102, 115
- Biofi1mdicke 407
- Zusammensetzung 72, 138, 729,
- Durch1aufbetrieb 154
730
- Durchmischung 409
Faulgaseinpressung 256
- Durchstromung 404
Faulgasertrag
- Einarbeitung 411
- spezifischer 288
- Einfahrbetrieb 411
Faulgasmenge
- Festbettmaterialien 403
- spezifische 288
- Feststoffaustrag 407
Faulgasnutzung 734
- Feststoffkonzentration 407
- Abwarmeverwertung 744
- Fi1m-Reaktor (DSFF-Reactor)
- Beispielrechnung 748
106, 152, 153, 157
- Faulbehalterheizung 734
- Inbetriebnahme 411
- Faulgas-Krafterzeugung 736
- Leistungsdaten 412
- Gasentschwefelung 738
- Nachteile 413
- Gasmaschinen 738
- Rlick1auf 154
Abgas 739
- Sonderbauformen
Bauliche Hinweise 746
- DSFF-Reaktor 414
- Einsatzmoglichkeiten 743
- Festbett-Umlaufreaktor 417
- Energiebilanz 742
- Teilfestbettreaktor 416
- Klihlwasser 739
- Vortei1e 157
- mechanische Energie 740
Feststoff
- spezif. Gasverbrauch 742
- Zerk1einerung 155
830

Feststoff-Verweilzeit 103, 114, GasmeBgerăte 758


140, 151, 158 Gasspeicher
Feststoffabscheidung 113, 114, - Bauweise 732
151, 192 - Bemessung 731
Feststoffanfa11 292 - Mitteldruckspeicher 733
Feststoffaustrag 354, 407 - Niederdruckspeicher 732
Feststoffe Gassptirgerate 758
- anorganische 74 Gemtisefabriken 519
- organische 74 Gemtiseherstellung 380
Feststoffgehalt 74 Generationszeit 24, 54, 140
Feststoffrtickftihrung 102 - Methanbakterien 149
Feststoffrtickha1tung 102 Gist-Brocades 428
Fett-Abbau 40 Glucose-Abbau 56
Fette 8, 70, 72, 290 Granitsplitter 403
Fi1tereffekt 104, 106, 153 Granules 105, 386, 387
Filtermateria1 152
Filterreaktor 122
Filtration 120, 126, 372
Fischfabriken 514
F1eischmehlindustrie 413, 420
H
F1eischverarbeitung 380, 500
Haushaltschemieka1ien 77
FlieBbettreaktor 423
Hefeherste1lung 380
Flockung 114
Hemmung durch
Flockungshilfsmittel 119, 126
- Ammoniumstickstoff 87
Flockungsmittel 119, 126
- Cyanide 91
FLOCOR 124
- Desulfurikation 81
Flotation 120, 127, 151, 152,
- Kohlenwasserstoffe 91
166, 203, 375
- Nitratstickstoff 87
- Bemessung 376
- Organische Săuren 84
- Entspannungsflotation 203
- pH-Wert 65
- Rticklaufverfahren 203
- Sauerstoff 78
- Vollstromverfahren 203
- Schwefe1wasserstoff 79
Fluidized Bed Reactor (Wirbel-
- Schwermetalle 89
bettreaktor) 156
- Sulfid 79
Fluer 92
Fosses Muras 97, 142 Heterotroph 2
Fruchtsaftindustrie 474 Hochlaststufe 147, 157
Holzindustrie 640
Ftillkorper 152
Hybridreaktor 117
Hydrau1ische Aufentha1tszeit 295
Hydraulische Verweilzeit 103,
113, 123, 140, 151, 158, 308
G Hydrolyse 144, 157, 167
Hydrolyse-Phase 46
Garung 11, 48, 50, 57
Garungsatmung 78
Gas-Flachenbeschickung 353
Gas-Liquid-Sludge-Seperator 116
Gasanfall 729
Gase
- Chlorgas 757 Imhoff-Tank 99
- Kohlendioxid 757 Immobilisierung
- Kohlenmonoxid 757 - Biomasse 116, 163
- Schwefelwasserstoff 757 - Mechanismen 35
Gaseinpressung 113, 141, 292, - Adsorption 116
350 - kovalente Verkntipfung 116
- Leistungsdichte 351 - Siedlungsmateria1 122
Gasmenge 271 - Trăgermaterial 122
- Mikroorganismen 151
831

Impfschlamm 266 - konventionell 149


Inbetriebnahme 379, 388, 411, - Verfahren 135
425 - mit Biomassenanreicheru ng
Inhaltsstoffe 149
- Rohschlamm 236 - ohne Biomassenanreicheru ng
Inhibitoren 18, 20 140
Intermediărstoffwechsel 12 - volldurchmischter Faulbehăl­
Interne Systeme 114, 120 ter 140
- Nachteile 126 - VorbehandlungsmaBna hmen 155
- Vorteile 126 - Wirbelbettreaktor (Fluidized
Interspecies Hydrogen Transfer Sed Reactor) 156
38, 51, 164 Klărschlammbeseitigung
- Deponie 252
- Verfahren 135
Klărschlammenge 227
J Klărschlammsiebung
Klărschlammverordnung
155
217
Klărschlammverwertung
Jod 92 - Landwirtschaft 252
Klărschlammzusammensetzung
- EinfluBfaktoren 228
- Feststoffgehalt 227
K Kleinklăranlagen 97, 142, 274
Kobalt 92
Kalium 92, 246 Kohlendioxid (C0 2 ) 71, 138, 757
Kalkmilch 245 Kohlenhydrate 8, 70, 72, 290
Kalksteine 403 - anaerober Abbau 49
Kammerfilterpresse 119 Kohlenmonoxid 757
Kapitalwertmethode 762 Kohlenstoff 75, 92
Karbonatausfăllung 127 Kohlenwasserstoffe
Kartoffelstărkeabwasser 419 - Hemmung 91
Kartoffelstărkeindustrie 556 - Toxizităt 91
Kartoffelverarbeitu ng 380 Kommunales Abwasser 412
Kartoffelveredelun g 562 Kompostfilter 115
Kartonfabriken 626 Kontaktschlammverf ahren 103, 344
Kăsefabrikabwasser 416 Konventioneller Reaktor 107, 140
Kăserei 469 Konventioneller Faulbehălter 254
Kaskadenbetrieb 143 Korallen 403
Katabolismus 12 Korrosion 120, 127
Klărgas Korrosionsschutz 84
- Zlindbereich 757 Kosten 317, 319, 320, 761, 766,
- Zlindtemperatur 758 769, 782
Klărschlamm - Abwasserbehandlung sanlage 782
- Beschaffenheit 227 - Beispielrechnung 782
- Entseuchung 135 - anaerobe Belebung 782
- Feststoffgehalt 238 - Ausschwemmrektor 782
- Menge 227 - Festbett System NSW 782
- rheologische Eigenschaften 238 - Festbettreaktor 782
- Wassergehalt 238 - Teilfestbettreakto r 782
- Zusammensetzung 227, 236 - UASB-Anlagen 782
Klărschlammanfall - zweistufige Belebung 782
- Entwicklung 227 - Betriebskosten 778
- Trockenmasse 227 - elektrische Energie 779
Klărschlammbehandlung 252 - Personal 778
- Anaerober Filmreaktor 153 - Investitionen 768, 769, 782
- Anaerober Filter 152 - Anlagenteile 775
- Festbettreaktor 150, 157 - Faulbehălter 768
- Kaskade anaerob/anaerob 144 - Jahreskosten 782
832

- Reaktoren 769 Methanisierungsstufe 147


- Verbrauchsmaterial 781 Methanogene-Phase 47
- Wirtschaftlichkeitsberechnung Methanreaktor 295
761 MICHAELIS-MENTEN-Beziehung 22
Kreise1pumpe 112 Mikrobieller Stoffwechsel 8, 12
Kreis1auffUhrung 156 Mikroorganismen
Kremer-K1eink1ăran1age 145 - fakultativ anaerobe 137
KUh1ung 114, 118 - immobilisierte 151
Kunststoffe1emente 403 - obligat anaerobe 137
Kupfer 89, 92 - suspendierte 153
Mindestdurchmesser
- Schlammrohre 262
Mindestfaulzeit 322
L Moderne Reaktoren 108
Molkereiabwasser 380, 412, 469
Molybdăn 92
Lame11enabscheider 120, 122, 370
Muscheln 403
- Ab1auf
- Trockenmassenkonzentration 371
- Bemessung 370
- F1ăchenbeschickung 371
- F1ăchenbelastung 371 N
Landwirtschaft 692
Lavasch1acke 123, 403 Nacheindicker 236
Lederherstel1ung 665 Nachfaulstufe 315
Leistungsdichte 304 Nachgasen 126, 162
Leistungsfăhigkeit 142 Năhrstoffe 8, 70, 92
Năhrstoffverhăltnis 75
Năhrstoffzusammensetzung 246
Natrium 246
M Neustădter Becken 145
Neutralisation 66
Nickel 89, 92
Magarinefabriken 490
Nitrat-Atmung 78
Magnesium 92, 246
Nitratstickstoff 87
Mairichbrunnen 98
Maisstărkefabriken 552
Maisstărkeherstellung 398

o
MAK-Wert 757
Mammutpumpe (Bubble Gun) 256
MANAHL-System 399
Mangan 92 Obstfabriken 519
MARS-System 382 Olfabriken 490
Mazerator 155 Organische Săuren 66, 243
Mehrkammergruben 274 - Anstieg 89
Mehrkammerreaktor 107 - Hemmung 84
Melassebrennereien 412 - Toxizităt 84
Membranfilter 120 Organischer Feststoffgehalt 270
Mesophil 55, 140, 147 - Rohschlamm 237
Metabolite 12 Oxidation 9, 46, 50
Metallsulfid 89
Methanbakterien 41
- Generationszeit 149
- Klassifikation 42
Methanbi1dung 39, 43, 54, 81,
p
144, 167
Paddelrăder 111
Methangărung 46
Methangas 138 Papierfabriken 626
Methanisierung 144, 157 Pappefabriken 626
833

Parallelplattenabscheider 114,
116, 120, 122, 370
R
PCR-Reaktor 399
RASCHIG-Ringe 123
Pektinabwasserbehand1ung 345
Raum-Zeit-Ausbeute 158
- Reaktor 346
Raumbelastung 292
- Bemessung 347
- organische 74
- Betriebsweise 347
Reaktor
- Durchmischung 347
- Feststoffaustrag 354
Pektinfabriken 575
- konventionel1er 140
Pektinherste11ung 380
Reaktorbemessung 268
Pellets 43, 105, 386, 387
Reaktorbeschickung 262
Peniccillinabwasser 427
Reaktordurchmischung 110, 129,
pH-Wert 65, 80, 85, 87, 242
255
- Absenkung 89
- Eigangasbi1dung
- Hemmung 65
- Beispie1rechnung 352
- Korrektur 84
- EinfluBgroBen 111
- Optimum 55, 67
- Fau1gaseinpressung 111
- Senkung 66
- Fau1gasentwicklung 111
Pharmaindustrie 647
- hydrau1isch 111
Phasentrennung 113
- Kreiselpumpe 112
-externe Systeme 114, 117, 119
- Leistungsdichte 349
- Nachteile 126
- mechanisch 111
- Vorteile 126
- Paddelrăder 111
- interne Systeme 114, 120
- Rlihrwerke 111
- Nachteile 126
- Schraubenschauf1er 111
- Vorteile 126
Reaktorheizung 259
- UnterstUtzungsmaBnahmen 118
- direkter Wărmeeintrag 260
- Be1Uftung 118
- indirekter Wărmeeintrag 260
- E1ektrofăllung 119
Reaktortypen 102
- Entgasung 118
Reaktorumwălzung
- Flockungshilfsmittel 119
- Bemessung 256
- F1ockungsmittel 119
- Energieeintrag 257
- Klih1ung 118
- Gaseinpressung 256
- Rlihrwerke 119
- hydraulisch 256
Strippung 118
- intermittierend 255, 259
- Vakuumentgasung 118
- kontinuierlich 255, 259
Phosphor 75, 76, 92, 246
- Mammutpumpe (Bubb1e Gun) 256
Photosynthese 11
- mechanisch 256
Plattenseparator 161
- Schraubenschauf1er 256
Po1yurethane 124, 399, 427
Redoxpotential 10, 42
Primărschlamm 135, 232
Reduktion 9, 46
Prokaryonten 4
RohrbUndelklărer 372
Propionsăure 85
Rohrenreaktor 107
Protisten 3
Rohschlamm 232, 259
Protozoen 3
- Abbau 138
ProzeBstabilităt 149, 158
- Eigenschaften 135, 236
Prlifrohrchen 758
- Entsorgung 135
Pufferkapazităt 66
- Entwăsserung 235
Puffersystem 66
- Impfung 102
Pyro1yse von Sch1ămmen 136
- Năhrstoffzusammensetzung 246
- Organischer Festoffanteil 237
- Wasserbindungsvermogen 240
Rohschlammbeschickung 263, 266
Q RUckfUhrung
- Biomasse 156, 159
Quarz 403 - Feststoffe 129
Quecksilber 89 - Sch1amm 115
834

Riickha1tung - BVT-Verfahren 399


- Biomasse 115 - CASB-Reaktor 398
Riick1aufsch1amm 127, 157 - Feststoffaustrag 396
- Trockenmassekonzentration 367 - Granules 386
Riick1aufverhăltnis 33, 160, 367 - Impfmaterial 388
Riihrwerke 119, 350 - Inbetriebnahme 388
Rumdesti1lation 416 - Leistungsdaten 398
- PCR-Reaktor 399
- Raumbelastung 389, 393
- Reaktorkonstruktion 392
5 - Sonderbauformen 398, 399
- UASB-Reaktor 105, 122
Sch1ammentsorgung
Sand 116, 124, 421
- Deponie 249
Sauerkrautherste11ung 380 - Landwirtschaft 249
Sauerstoff 92 - Schlammteiche 249
- Hemmung 78 - Verbrennung 249
- Toxizităt 78 Schlammentwăsserung 135, 235
Schaumstoffflocken 421
- dynamische 241
Scherkraftbeanspruchung 119, 123
- statische 241
Schildrăumer 98
- thermische 241
Schlachtbetriebe 500
- Verfahren 241
- Abfa11anfall 510
Schlammerwărmung 100, 112
- Abfallbehandlung 511 Schlamminha1tsstoffe 236
- Ausschwemmreaktor 512
Sch1ammkiih1ung 162
- Abfallzusammensetzung 510
Schlammliste 230
Sch1amm Sch1ammrăumer 101
- Absetzeigenschaften 161
Schlammriickhalt 122
- Eindickeigenschaften 164
Schlammsiebung 155
- Entwăsserungseigenschaften 164
Schlammstabilisierung 135
- Inha1tsstoffe
- aerob thermophi1 300, 308
- hemmende 77
- einstufig anaerob 253
- toxische 77
- Hauptziele 137
- Riickfiihrung 115
- Nebenziele 138
- Trockensubstanz 74
Sch1ammtrocknung 135, 241
Sch1ammbehandlung 227, 252
Schlammverbrennung 135, 137
- Anaerober Fi1mreaktor 153
Sch1ammverwertung 248
- Anaerober Fi1ter 152
- Landwirtschaft 249
- Festbettreaktor (Fixed Film
- Schlammteiche 249
Reactor) 150, 157
- Verbrennung 249
- Kaskade anaerob/anaerob 144
Schlammwasser 138, 235
- konventionell 140, 149
Schraubenschauf1er 101, 111,
- Verfahren 135, 228
256, 349
- mit Biomassenanreicherung
Schwachlaststufe 147, 157
149
Schwebebettreaktor 421, 423
- ohne Biomassenanreicherung
- AAFEB-Reaktor 105, 434
140
- Leistungsdaten 435
- volldurchmischter Faulbehă1-
Schwefel 92
ter 140
- Verbindungen 79
- VorbehandlungsmaBnahmen 155
- Hemmung 79
- Wirbe1bettreaktor (Fluidized
- Toxizităt 79
Bed Reactor) 156
Schwefeldioxid 84
Sch1ammbeseitigung 248
Schwefe1wasserstoff 53, 72, 79,
- Deponie 249
757
- Verfahren 135
Schwer abbaubare Stoffe 147
Sch1ammbettreaktor 117, 384
Schwerkrafteindickung 236
- Abwasserzusammensetzung 386
Schwermetall-Su1fidfăllung 89
- Bemessungsdaten 392
Schwermetal1e
835

- Anreicherung 89 starke-Abbau 40
- Hemmung 89 Starkeherstellung 536
- Toxizitat 89 stationare Phase 26
Schwimmdeckenzerstorer 101 Stickstoff 75, 92, 246
Schwimmkuge1fi1ter 120, 161 Stoffe
Schwimmsch1amm - nicht abbaubare 16
- Abzug 102 - schwer abbaubare 16
Sedimentation 120, 126 Stoffumsatz
Sedimentationsbecken - "Flaschenha1s" 48
- Bemessung 366 - anaerob 46
Sekundarsch1amm 233 Stoffwechse1
Se1en 92 - intermediarer 12
Separationsstufe 104 - acetogene Bakterien 51
Septic Tank 142 - hydrolisierende Bakterien 48
Sicherheitseinrichtungen 757 - methanogene Bakterien 51
- GasmeBgerate 758 - versăuernde Bakterien 48
- Gassplirgerăte 758 - Steuerung 8, 12
- Kontrolleinrichtungen 758 Stoffwechselprodukte
- MeBeinrichtungen 758 - Methangas (CH 4 ) 71
- Prlifrohrchen 758 StoffwechselprozeB
Siebanlagen 155, 159 - aerob 55
Siebgut 155 - anaerob 46, 55
Siebung 120, 155, 378 Strippung 114, 118, 126
Sied1ungsmaterial stromungsgeschwindigkeit 262
- Aktivkohle 124 stromungskana1e 154
- Bentonit 124 Sulfat 53
- BIONET 124 Sulfat-Atmung 78
- B1ahton 123 Sulfatreduktion 79, 81
- FLOCOR 124 Sulfid
- geordnet gepackt 116 - Hemmung 79
- geschlittet 116 - Toxizităt 79
- inert 116, 123 symbiose 80
- Kunststoffelemente 123 Synthesestoffwechse1 12
- Lavaschlacke 123
- Oberflăchenstruktur 123
- Po1yurethane 124
- Porositat 124
- RASCHIG-Ringe 123
T
- Rohrblinde1 124
Technische Abbaugrenze 270
- Sand 124
Technischer Abbaugrad 270
- Sinterg1as 123
Teichverfahren 108
- spezifische Oberflache 116
Teilfestbettreaktor 122, 124,
- Tonsteine 123
416
Sinterg1as 123, 419
Temperatur 138, 140, 141, 259
Sojaproteinherste11ung 432
- mesophil 62
Speisefettfabriken 490
- psychrophi1 62
Spezifische Gasproduktion 729
- thermophil 62
Spira1kratzer 98
Temperaturoptimum 55
Spurenelemente 92
- Methanisierung 64
Stabilisierungsergebnis 310, 321
- Versăuerung 63
Stabi1isierungsgrad 248
Tertiărschlamm 234
Stabilisierungskennwerte 248
Theoretischer Abbaugrad 269
Stabilisierungskriterien 247
Thermische Vorbehandlung 168
Stabilisierungsverfahren 137
- Aufenthaltszeit 174
- aerobe 137
- EinfluB
- anaerobe 137
- Energiebi1anz 179
- bio1ogische 136
- Entwăsserbarkeit 179
- chemische 136
836

- Fau1raumtemperatur 178 - Dosiermengen 164


- Feststoffreduktion 176 Travis Tank 98
- Vorstabi1isierung 178 Trockenmasse 74
- Gasanfa11 169 - anorganische 74
- Gasertrag 170 - organische 74
- Pasteurisierung 169 Trockenmassenkonze ntration 73
- Primarsch1amm 170 Trockenrlickstand 74
- steri1isierung 169 Trockensubstanzgeh a1t 74
- Uberschufisch1amm 170 Trocknung van Sch1amm 135
- Verwei1zeit 171 Tropfkorpersch1amm 233
- Vorerhitzung 170 Trlibwasser 138
- Vorerhitzungsdauer 174
Thermophil 55
Thermophi1e Temperatur 141, 147
Tierkorperbeseitigu ng 609
Ton 403
u
Tonsteine 123
UASB-Reaktor 43, 105, 122, 384
Toxizitat 77
- Durchf1uBzeit 394
- Ammoniumstickstoff 87
- F1ăchenbeschickung 393
- Cyanide 91
- Gas-Feststoffsepar ator 396
- Desu1furikation 81
- Raumbe1astung 393
- Koh1enwasserstoffe 91
- Reaktorhohe 394
- organische Săuren 84
- System Biopaq 395
- Sauerstoff 78
- Zuf1uBvertei1ung 394
- Schwefe1wasserstof f 79
UberschuBsch1amm 58, 135, 233
- Schwermeta11e 89
UberschuBsch1ammpr oduktion 335
- Sulfid 79
tiberstandswasser 138
Tragermateria1 39, 152, 156,
U1trafi1tration 372, 382
163, 168, 401, 421
- Energiekosten 374
- Aktivkoh1e 124, 163
- Bentonit 124, 163 Unterstlitzende MaBnahmen 151
Upf1ow-Betrieb 104
- Bims 163
- BIONET 124
- B1ahton 123
- Braunkoh1enkoks 163
- feinkorniges 37, 104, 381 V
- F1ăchenform 152
- FLOCOR 124 Vakuumentgasung 114, 118, 126,
- geordnet gepackt 116 162
- geschlittet 116 Verbrennung van Sch1amm 135, 137
- inert 116, 123 Vergiftungsgefahr 757
- Kunststoffe1emente 123 Versăuerung 144, 157, 167
- Lavasch1acke 123 Versăuerungs-Phase 46
- Modu1packung 153 Versăuerungsreaktor 295
- Oberf1ăchenstruktur 123 Versăuerungsstufe 147
- Po1yurethane 124 Verstopfungsgefahr 151, 152
- Porosităt 124 Verwei1zeit
- RASCHIG-Ringe 123 - Feststoffe 103, 114, 140, 151,
- Rohrblinde1 124, 153 158
- Rohrenform 152 - hydrau1ische 103, 113, 123,
- Sand 124 140, 151, 158
- Sinterg1as 123 Verwertung van Sch1amm 135
- spezifische Oberf1ache 116, Viehfutterme1asse 381
154 Vo11durchmischter Fau1behă1ter
- staubformig 37 140, 157
- Tonsteine 123 - Nachteile 143
- Wirkung 165 - Vortei1e 142
Tragermateria1zuga be Voreindickung
837

- dynamische 291 Wirtschaft1ichkeit 142, 149


- statische 291 Wirtschaft1ichkeitsberechnung
Vork1ărung 148 761, 763, 766
Vorversuche 336 - Annuitătenmethode 764
- Annuitătsfaktor 764
- Barwert 764
- Kapita1wert 764
w - Beispie1rechnung 764
- Berechnungsvariab1en 763
- Berechnungsverfahren 761
Wachstum
- Entwick1ungsrate 763
- Bakterien 23, 25, 27, 31
- Instandha1tung 764
- exponentie11es 24
- Kapita1wertmethode 764
- 1ogarithmisches 24
- Nutzungsdauer 763
Wachstumsrate 28
- P1anungszeitraum 764
Wărmedurchgangszah1 262
- Reinvestition 764
Wărmeeintrag 300
- Restwert 764
- Be1iiftung 301
- Wartung 764
- exotherme Stoffwechse1prozesse
- Zinssatz 763
300
Wo11kămmereien 657
- Umwă1zung 301
Wo11wăschereien 657
Wărmepumpen 745
Wărmetauscher 260, 744
- Bauarten 261
Wărmever1ust 300
- Abstrah1ung 303
- Luftstromerwărmung 302
z
- Rohsch1ammerwărmung 301 Ze11stofffabriken 616
- Wasserverdampfung 302 Ze11stoffherste11ung 380
Wasserstoff 41, 92 Ze11tei1ung 24
Wasserstoffakzeptor Zentrifugation 378
- Carbonat 78 Zentrifuge 119, 241
- Nitrat 78 Zink 89, 92
- Su1fat 78 Zitronensăureherste11ung 380
Wasserstoffpartia1druck 49, 51 Zuckerfabrikabwasser 381
Wasserstofftransport 50 Zuckerherste11ung 380, 398, 412
Weinbereitung 571 Zuckerindustrie 580
Weizenstărkefabriken 541 Zuckerriibenabwasser 435
Weizenstărkeherste11ung 380, 412 Zuf1uBrate 27, 33
Wirbe1bett Zuwachsrate 28
- System ANAFLUX 433 Zweistockige Fau1an1age 102
Wirbe1bettreaktor 106, 116, 122, Zweistockiger Fau1raum 142
124, 421, 423 Zweistufige Methanisierung 144,
- Bemessungsdaten 426 146
- Einfahrbetrieb 425 Zweistufige Verfahren 141, 146,
- Inbetriebnahme 425 157, 166, 295, 340
- Reaktorkonstruktion 426 - externer Biomassenriickha1t 166
- System ANITRON 424, 430 - Nachteile 341
- Leistungsdaten 432 - Vortei1e 149, 341
Wirbe1bettreaktor (F1uidized Bed Zweistufiger Betrieb 84, 87,
Reactor) 156 144, 149, 157
Wirbe1schichtreaktor 106, 423 Zweistufiges anaerobes Be1e-
- System Gist-Brocades 428 bungsverfahren 166
- Einarbeitung 425 Zwischenk1ărbecken 114, 126, 367

Wirkungsgrad
- Biomassenriickha1t
- F1otation 377
- Sedimentation 377
Springer
und
Umwelt
Als internationaler wissenschaftlicher
Verlag sind wir uns unserer besonderen
Verpflichtung der Umwelt gegeniiber
bewuBt und beziehen umweltorientierte
Grundsătze in Unternehmens-
entscheidungen mit ein. Von unseren
Geschăftspartnern (Druckereien,
Papierfabriken, Verpackungsherstellern
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beim Herstellungsprozess selbst als
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kommenden Materialien ăkologische
Gesichtspunkte beriicksichtigen.
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lenden Kosten entscheidend aus. Das Buch verkniipft
umwelt6konomische Aspekte mit verfahrenstechnisch-
wirtschaftlichen Erkenntnissen und ist so von richtungs-
weisender Aktualităt."
BioEngineering

Springer
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