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180027 PS Die Vorsokratiker (2018W) Bibiane Blauensteiner

Matr.-Nr.: 09726086

Zeno der Schüler des Parmenides präsentiert eine Reihe von Paradoxien.
Welche sind diese und was möchte er damit zeigen?

Der frühe griechische Philosoph Zenon von Elea lebte im fünften Jahrhundert v. Chr.1 Die
Lebenszeiten von Sokrates und Zenon dürften sich überschnitten haben, ein tatsächliches
Zusammentreffen, wie es in Platos Dialog Parmenides fiktional darstellt wird, ist historisch
nicht belegt2.

Zenon gilt als Schüler und Freund des Parmenides3, seine philosophischen Überlegungen
können in diesem Kontext verstanden werden. Parmenides Philosophie ist geprägt von der
Suche nach Prinzipien und „Wahrheit“ hinter den oberflächlichen Erscheinungen der
wahrnehmbaren Welt. Für Parmenides besteht eine Einheit des Seins, die auch dessen
Unvergänglichkeit und Unveränderlichkeit beinhaltet. Die Thematik der Texte des Zenon,
sowie explizite Aussagen in den Berichten4 weisen auf eine Absicht Zenons hin, die Thesen
des Parmenides zu verteidigen, zu stärken und die Meinung der Gegner zu widerlegen. Die
vorrangige Absicht des Zenon kann allerding auch anders interpretiert werden: Als Angriff
auf zu oberflächliche Betrachtungen, auf eine ungenaue, gedankenlose Sprache, die zu
ungenauem Denken führt und damit den Weg zur Wahrheit verstellt. Damit agiert er im Sinne
seines Lehrers, allerdings nicht direkt durch die Verteidigung einzelner Thesen (zum Beispiel
des Monismus), sondern durch seine Bemühungen um eine Suche nach der Wahrheit hinter
dem Alltäglichen. Die überlieferten Texte geben etliche Hinweise auf eine solche Absicht.

Nicht nur die Inhalte, sondern auch die Form der Darstellungen ist dabei von Bedeutung.
Zenon bringt seine Argumente in einer philosophiegeschichtlich neuartigen Form. Seine
Kunst besteht darin, Paradoxien zu konstruieren, und zwar ausgehend von einer gegnerischen
oder scheinbar unproblematischen, allgemein akzeptierten Annahme, ohne jedoch eigene
Überzeugungen einzubringen. Schon diese Konstruktion legt nahe, dass die Argumentation
nicht darauf abzielt, ‚Recht zu haben‘ und eine eigene Position durchzusetzen.

1
Platon, Parm. 127f ff. (cf. DK 29 A 12).
2
McKirahan, R. D. (1999), „Zeno“, in The Cambridge Companion to Early Greek Philosophy, hg. A.
Long, Cambridge, S. 134.
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Platon, Parm. 127f ff. (cf. DK 29 A 12).
4
Ebd.
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Die logische Struktur der Darstellungen ist jeweils der Idee nach eine „reductio ad
absurdum“: Das Schließen auf eine unmögliche, widersprüchliche Folgerung zeigt die
Falschheit der Ausgangs-Prämisse5.
Mindestens zehn Paradoxien des Zeno sind durch Testimonien und einige wenige Fragmente
überliefert6. Sie werden üblicherweise in thematischen Gruppen zusammengefasst:

1. Paradoxien der Vielheit und Einheit


2. Paradoxien der Bewegung
a. Dichotomie-Paradoxon
b. Achilles
c. Der Pfeil
d. Reihen im Stadion
3. Orts-Paradoxon
4. Das fallende Korn

Im Folgenden wird der Inhalt der Paradoxien kurz vorgestellt und vor allem im Hinblick auf
problematische Annahmen, Begriffe und Konzepte hin besprochen.

1. Vielheit und Einheit

Platon längerer Bericht im Dialog „Parmenides“ übermittelt vor allem die Aussage (Platons),
dass Zenon die Lehre seines Lehrers Parmenides stützen möchte und daher indirekt gegen die
Vielheit (und die Pluralisten) argumentiert. Inhaltlich wird lediglich eine paradoxe
Schlussfolgerung erwähnt „dass wenn die seienden Dinge viele sind, diese sogleich gleich und
ungleich sein müssen“7.
Einen direkteren Zugang zur ursprünglichen Absicht Zenons können die überlieferten
Fragmente8 bieten, die ebenfalls auf die Problematik der „Vielheit“ abzielen.
Eine Argumentation läuft über eine erste Annahme, dass „Vieles“ eine definierte, endliche
Anzahl bedeutet:
„Wenn Vieles ist, so muss es notwendigerweise genausovieles sein als es ist, weder
mehr davon noch weniger. Wenn es aber genausovieles ist wie es ist, muss es endlich
sein.“9

5
Was als indirekter Beweis der kontradiktorischen Aussage zur Prämisse aufgefasst werden kann
(aber nicht muss).
6
McKirahan, S. 135.
7
Platon, Parm. 127f ff. (cf. DK 29 A 12).
8
Die Fragmente sind allerdings lückenhaft und die Aussagen schwierig zu rekonstruieren.
9
Simplikios in Phys., S. 140,29 ff. (DK 29 B3).
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Es wird zweitens behauptet, dass sich immer etwas zwischen einzelnen Teilen des „Vielen“
befindet. Es besteht kein Grund, ein solches Teilen abzubrechen, also führt es zu einer
unendlichen Anzahl von Teilen des „Vielen“:
„… es ist immer wieder Anderes zwischen den seienden Dingen und wieder Anderes
zwischen diesem Andren. In dieser Weise sind die seienden Dinge also unendlich.“10

Damit besteht ein Widerspruch zwischen den zwei Aussagen, dass das „Viele“ endlich ist
(endlich viele Teilen umfasst) und dass das „Viele“ unendlich ist (unendlich viele Teile).
Als Paradoxon zur Widerlegung einer gegnerischen These (der Vielheit) erscheint diese
Argumentation nicht sehr wirkungsvoll. In der Folgerung der zweiten Prämisse wird eine
unendliche Anzahl von einzelnen Teilen des Vielen gedacht. Warum sollte diese unendliche
Anzahl also nicht unmittelbar als Form des Vielen akzeptiert werden?
Ein weiterer Aspekt ist beachtenswert: Die endlose Teilung muss nicht ausschließlich im
physikalischen Sinn gedacht sein. Die Formulierung erlaubt auch eine rein gedankliche
Fortsetzung der Teilung − ein kritischer Punkt, über den auch das „Eins“ des Parmenides
angegriffen (gedanklich geteilt) werden kann.
In diesem Zusammenhang erwähnenswert sind auch Aussagen, die nicht auf eine
Widerlegung der Vielheit abzuzielen, sondern „Antimonien bezüglich des Einen“11 zu sein
scheinen:
„Zenon. Dieser behaupte, dass wenn das, was ist, Ausdehnung hat und geteilt wird,
das, was ist, Vieles und nicht mehr eins sein wird, und erhärtet mit dieser Behauptung,
dass das Eine nicht zu den seienden Dingen gehöre [oder: dass keines der seienden
Dinge „eins“ ist].“12

Dieses Argument stützt sich auf die Annahme, dass alles Seiende Ausdehnung besitzt und
geteilt werden kann (also kleiner wird, wenn etwas abgezogen wird, und größer wird, wenn
etwas hinzugefügt wird). Also gehört das unteilbare Eine entweder nicht zu den seienden
Dingen oder das Eine ist nicht unteilbar (und besitzt daher nicht die Attribute, die Parmenides
ihm zuschreibt).
Dass Zenon offenbar sowohl die Annahme einer Vielheit als auch die einer Einheit auf
Widersprüche hinauslaufen lässt, bestärkt die Sichtweise, dass seine Absicht primär darin
bestand, davor zu warnen, eine These – welcher Art auch immer - als sicher gegeben
anzunehmen.

10
Simplikios in Phys., S. 140,29 ff. (DK 29 B3).
11
Simplikios in Phys., S. 139,3 ff. und 16 ff. (DK 29 B2).
12
Simplikios in Phys., S. 138,3 ff.; cf. Eudemos fr. 37a Wehrli.
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Die Argumentation regt auch zur Hinterfragung und schärferen Klärung einzelner Begriffe
und Konzepte (Unendlichkeit, Teilbarkeit…) an.

2. Bewegungs-Paradoxa

Vier Paradoxien des Zenon beschreiben Personen beziehungsweise Gegenstände in


Bewegung. Eine Analyse der Situation führt jeweils zu absurden Schlussfolgerungen, die
nahelegen, dass die Bewegung nicht stattfinden kann.
Die ersten beiden der Bewegungsparadoxien scheinen zu zeigen, dass ein Läufer ein Ziel nie
erreichen kann, da dazu eine unendliche Anzahl an Teil-Strecken (in einer endlichen Zeit)
zurückgelegt werden müsste.

Im ersten Fall wird argumentiert, dass ein Läufer immer zunächst die halbe Strecke einer
Distanz zurücklegen muss, von der halben Distanz wieder zuerst die Hälfte und so weiter …
Es gibt keinen Grund für einen Abbruch der (gedanklichen) Halbierung als Voraussetzung für
den nächsten Schritt. Der möglicher erste Schritt rückt immer näher an den Ausgangspunkt,
der Läufer kann schließlich nicht einmal mehr den Lauf beginnen.

Im zweiten Beispiel werden zwei unterschiedlich schnelle Läufer und die Frage betrachtet,
wann der schnellere (Achill) den langsameren (die Schildkröte), der einen Vorsprung hat,
einholen wird. Wieder wird eine Wegstrecke in Teilstrecken zerlegt – zu jedem Zeitpunkt
jeweils die Strecke vom Ausgangspunkt des Achills bis zum aktuellen Aufenthaltspunkt der
Schildkröte. Hat Achill diesen erreicht, ist die Schildkröte bereits ein neues Teilstück
weitergelaufen, und so weiter… Auch hier führt die prinzipiell endlose Teilung zu einer
unendlichen Anzahl von Teilstücken, die in einer endlichen Zeit durchlaufen werden
müssten13, da sonst Achill die Schildkröte nie (nicht in endlicher Zeit) erreicht.
Eine „Lösung“ des Paradoxons wird schon von Aristoteles angesprochen, der darauf hinweist,
dass auf der selben Grundlage wie die Wegstrecke, auch die Zeitdauer in unendlich viele
Teilintervalle geteilt gedacht werden kann. Die unendliche Anzahl von Teilstrecken wird also
nicht in einer endlichen Zeit, sondern in einer unendlichen Anzahl von Teilzeitdauern
zurückgelegt – „das Unendliche wird mittels des Unendlichen berührt“14. Aristoteles weist
auch auf die Unterschiede in der Art von Unendlichkeit hin: Hier bedeutet „unendlich“ keine
unendliche Ausdehnung, sondern unendliche Teilbarkeit.

13
Diese letzte Annahme ist nur implizit vorhanden.
14
Aristoteles, Phys. Z 2, 233 a 21 ff. (DK 29 A 25).
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In einem dritten Argument betrachtet Zenon einen fliegenden Pfeil zu einzelnen


Augenblicken des Flugs. Zu jedem Zeitpunkt befindet sich der Pfeil an einem Ort und für
diesen Zeitpunkt erfüllt er das Kriterium des Ruhenden: „an dem [ihm selben] gleichen Ort“15
zu sein. Der Pfeil ruht also zu jedem Zeitpunkt, also immer.

Das vierte Bewegungs-Paradoxon beschreibt eine komplexere Situation mit zwei Reihen
gleichartiger Körper, die sich in entgegengesetzter Richtung, mit gleicher Geschwindigkeit
parallel aneinander und an einer unbeweglichen Gruppe vorbeibewegen. Es folgt die paradoxe
Behauptung, dass die eine Gruppe sich doppelt so schnell an der anderen vorbeibewegt hat,
wie die anderer an ihr.

Auch mit dieser Gruppe der Bewegungsparadoxien scheint Zenon im Sinne Parmenides gegen
die Existenz von Bewegung und damit gegen Veränderung zu argumentieren. Allerdings
spricht auch hier nichts gegen die Sichtweise, dass der Leser/die Leserin vorrangig zur
Hinterfragung der alltäglichen Wahrnehmung und der damit verbundenen Begriffe und
Konzepte angeregt werden soll. In diesem Fall handelt es sich um die Konzepte von
Bewegung und Geschwindigkeit. Die Zuschreibung von Bewegung als Eigenschaft eines
Körpers führt zu Problemen. In einer anderen Betrachtungsweise, wie sie schon von
Aristoteles angedacht wurde, löst sich der Widerspruch auf. Geschwindigkeit wird als die
Ortsdifferenz pro Zeitdifferenz betrachtet. Sie ist auch keine „absolute“ Größe − die
Problematik der Relativbewegung wird angesprochen. Die korrekte, vollständige
Beschreibung der Bewegung ist der direkten Wahrnehmung also nicht zugänglich16. Dem
gegenüber steht möglicherweise eine von Zenon angesprochene Sichtweise von Bewegung als
eine Art „Streckung“ des Körpers17.
Auch auf die Mehrdeutigkeit des Begriffes der Unendlichkeit (in Bezug auf die Teilbarkeit
beziehungsweise die Ausdehnung) wird ein weiteres Mal hingewiesen und Überlegungen zur
Kontinuität von Raum und Zeit in der physischen Welt angeregt.

3. Das Orts-Paradoxon

Zenons Paradoxon des Ortes hat folgende Struktur:

Aus der Prämisse „Alles Seiende ist an einem Ort“ wird geschlossen, dass der Ort, wenn er
ein seiendes Ding ist, auch an einem Ort ist, dieser wiederum an einem Ort, und so weiter …

15
Aristoteles Phys. Z9, 239 a 35 – b 10 (cf. DK 29 A 27).
16
Kirk, G.S., Raven, J. E., Schofield, M., The Presocratic Philosophers, Cambridge 1982 (2.
Auflage), S. 276.
17
McKirahan, S. 151.
5
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Das Argument läuft also auf einen infiniten Regress hinaus, der als unmöglich betrachtet
wird. Eine weitere Schlussfolgerung wäre dann, dass die Prämisse falsch und der Ort nichts
Seiendes ist.
Die Überzeugungskraft des Paradoxons scheint allerdings wiederum nachrangig zu sein im
Vergleich zur Aufforderung, dass oberflächliche Gedankengänge und Begriffs-
Verwendungen überdacht werden sollten.
„Aufgelöst“ werden kann das Paradoxon relativ einfach. Schon die Prämisse lässt sich
problemlos in Frage stellen, indem unterschiedliche Arten des Seienden angenommen
werden, die nicht unbedingt an einen Ort gebunden sein müssen18.
Aristoteles spricht davon, dass der Ort „in etwas“ ist, aber nicht in dem Sinn wie „an einem
Ort“19. Simplikios weist in diesem Zusammenhang auf die Verwendung und Bedeutung des
Wortes „εν“ hin, das sowohl „an einem Ort“ als auch „in irgendetwas“ bedeuten kann20.
Hier wird also durch die Formulierung des Paradoxons die Aufmerksamkeit speziell auf die
ungenaue Bedeutung und Verwendung bestimmter Worte gelenkt.

4. Das fallende Korn

Es ist ein einzelnes Paradoxon überliefert, das in seiner Thematik von den anderen etwas
abweicht.
Ausgangspunkt ist die Behauptung, dass es „ein ausdrückbares Verhältnis zwischen dem
Scheffel Hirse und dem einzelnen Hirsekorn“ gibt und daher auch „die Geräusche … sich
genauso zueinander verhalten wie die geräuschbewirkenden Gegenstände“21. Die Folgerung
wäre, dass daher auch das Geräusch des einzelnen Hirsekorns (das nicht „nichts“ ist) leiser
wäre als das Geräusch des ganzen Scheffels, allerdings nicht unhörbar − was der Erfahrung
widerspricht: Das Fallen eines einzelnen Korns ist nicht hörbar.
Der Widerspruch selber ist nicht sehr herausfordernd und Alltagsbeobachtungen können auf
diese Weise ebenfalls nicht widerlegt werden. Mit diesem Paradoxon wird ziemlich deutlich,
dass der Fokus auf Ungenauigkeiten in den Aussagen22 und Untersuchungsmethode abzielt.
Mit einer reinen alltäglichen Beobachtung lässt sich das Hören von Geräuschen nicht

18
Selbst materiell Seiendem muss – nach eingehender wissenschaftlicher Untersuchung – nicht
notwendigerweise ein Ort zugeschrieben werden können („Nicht-Lokalität“ verschränkter Systeme in
der Quantenphysik.)
19
Aristoteles Phys. Δ 3, 210 b 23 f (DK 29 A 24).
20
Simplikios in Phys., S. 563,8,3 ff. und 17 ff.; cf. Eudemos fr. 78 Wehrli (DK 29 A 24).
21
Simplikios in Phys., S. 1108,18 ff. (DK 29 A 29).
22
Die Beziehung zwischen den Verhältnissen ist nicht begründet. Auch die Art des Verhältnisses –
Masse? Oberfläche? Anzahl? – wird nicht spezifiziert.
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erklären, dazu sind bio-physikalische Methoden, Kenntnisse, Modelle notwendig. Es wird


auch deutlich, dass Vorgänge in der physischen Welt oft anderen Gesetzmäßigkeiten folgen
als rein theoretische, mathematische Darstellungen. Nebenbei wird die Überlegung angeregt,
ob aus einer Summe von „nichts“ „etwas“ entstehen kann.

Zusammenfassende Schlussbemerkungen

Bedingt durch ihren Aufbau finden wir in Zenons Paradoxien keine expliziten Antworten und
Aussagen. Sie weisen hingegen auf offensichtliche Widersprüche hin, die aus plausibel
erscheinenden, „common-sense“ Annahmen resultieren.
Zenon will Beobachtungen in der Welt, unter anderem die Wahrnehmung von Bewegung und
Veränderung, nicht abstreiten. Er geht auch nicht so weit, einen methodischen Zweifel (in der
Art der Skeptiker oder später Descartes‘) aufzubauen. Seine Paradoxien (auch wenn sie
„aufgelöst“ werden können) machen allerdings klar ersichtlich, dass diese Phänomene oft
nicht oder falsch verstanden werden und daher im Grunde falsche Annahmen als allgemein
anerkannt und „wahr“ gelten.
Damit regt er dazu an, diese Annahmen noch einmal zu überdenken und zu revidieren. Nur so
besteht die Möglichkeit, einer Erkenntnis über die Prinzipien des Seienden näherzukommen.
Die Aufmerksamkeit, die nachfolgende Philosophen (von Aristoteles bis hin zur Logik der
Neuzeit) seinen Paradoxien gewidmet haben, sowie die gedankenverwandten „Lösungen“, die
erst durch neuzeitlicher und zum Teil gegenwärtiger wissenschaftliche Fortschritte und
Methoden23 möglich wurden, sprechen für die Bedeutung und den Erfolg von Zenons
Bemühungen in dieser Hinsicht.

23
Unter anderem: Differentialrechnung, Atom- und Quantenphysik… deren Fortschritte und
Grundlagen aber auch erst durch eben solche systematische und klare Untersuchungen geschaffen
wurden.
7
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Literaturverzeichnis
Primärliteratur

Diels, H. - Kranz, W. (Hg.), Die Fragmente der Vorsokratiker, Berlin 1934 (5 Aufl.), Bde. I-III

Primavesi, O. - Mansfeld, J. (Hg.), Die Vorsokratiker, Stuttgart 2012 (Reclam)

Sekundärliteratur
McKirahan, R. D. (1999), „Zeno“, in The Cambridge Companion to Early Greek Philosophy, hg. A.
Long, Cambridge,134-158

Kirk, G.S., Raven, J. E., Schofield, M., The Presocratic Philosophers, Cambridge 1982 (2. Auflage)

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