Sie sind auf Seite 1von 3

Die karolingische Renaissance

Karl der Große (768-814)

Der bedeutendste christliche Herrscher der


Karolingerzeit

Seine Leistungen für Europa:

1. Gründer eines europäischen Großreiches


2. Prägung der historischen Entwicklung Europas auf
politischem, kirchlichem und kulturellem Gebiet
3. Förderung der Wissenschaft und Kunst
4. Unterstützer der Kirche und der Geistlichen

Karl der Große regierte von 768 bis 814 als König des fränkischen Reiches und im Jahr 800
wurde er zum Kaiser des heiligen römischen Reiches gekrönt. Er engagierte sich für die
Förderung des Christentums und die Verbreitung der schriftlichen Kultur. Das Mittelalter
sah in Karl das Ideal des christlichen Herrschers. Sein Hauptanliegen war die Verbreitung
der christlichen Lehre im Reichsgebiet. Hierzu ließ er zahlreiche Missionare und Geistliche
ins Land kommen und gründete Klöster, die als Zentren der religiösen Bildung dienten.
Durch seine Förderung des Christentums und seine Stärkung der Kirche trug er
maßgeblich zur Christianisierung Europas bei und legte den Grundstein für die spätere
Bedeutung der Kirche in der europäischen Geschichte.
Als leidenschaftlicher Vermittler von christlicher Bildung, Literatur, Kunst, und
Wissenschaft hat er im Jahr 813 u. a. verordnet: Jedermann soll seine Söhne zur Schule
schicken, entweder in ein Kloster oder aber zu einem Priester. So ließ er auch eine
Grammatik seiner Muttersprache erarbeiten. In seinem Heldenliederbuch ließ er die
wichtigste und früheste Stammesliteratur und heroische Heldendichtung sammeln. Seine
politischen, kirchlichen und kulturellen Leistungen, die die europäische Kultur und
Geschichte prägten, verschafften ihm den Namen „Der Vater Europas“.
Die zentrale Rolle der Klöster:
Es ist unbestritten, dass die Klöster die zentrale Rolle bei der von Karl eingeleiteten
christlichen Kulturmission gespielt haben. Infolgedessen wurden sie nach Kräften
ausgebaut. Die Klöster waren nicht nur Orte der Entwicklung neuer
Gesellschaftsformationen; sie waren zentrale Bildungsinstitutionen. In den katholischen
Klöstern schließlich entstand der wesentliche Handschriftenbestand. Das Schreiben war
nicht mehr ein Privileg der Geistlichen. In den klösterlichen Schreibschulen wurden oft
auch Laien als Kopisten beschäftigt.

Die althochdeutsche Dichtung


Die althochdeutschen Schriften waren vor allem für die Menschen des Mittelalters
bestimmt, die des Lateinischen nicht mächtig waren. In der Periode althochdeutscher
Dichtung wuchs die christliche Dichtung stark an. Die Geistlichen waren mit der
Nachschöpfung bedeutsamer Vorfälle aus der Bibel, der Niederschrift heilsdogmatischer
Predigten und der immer wiederholten Klage über den menschlichen Sündenstand
befasst. Die althochdeutsche Dichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Stabreim als
dominante Reimform allmählich durch den Endreim abgelöst wurde.

Otfrid von Weißenburg führte als erster Dichter den Endreim in die deutschsprachige
Literatur ein. Seine Evangelienharmonie, die das Leben Jesu von der Geburt bis zur
Auffahrt in den Himmel schildert, gilt als der erste bedeutende Höhepunkt christlicher
Dichtung in Deutschland und ist in vier Handschriften überliefert. Voller Stolz begründete
Otfrid von Weißenburg damals, warum er dieses Buch in althochdeutscher Sprache
geschrieben hat, indem er darauf hinwies, dass Gott in der Sprache gelobt sein wolle, die
er dem Menschen gegeben hat.

Für die althochdeutsche Literaturentwicklung ist das Ezzolied sprechendes Beispiel, das
um 1060 in Bamberg entstanden ist. Es schildert die Bedeutung Christi für die Erlösung
von Menschheit und Welt aus dem Sündenstand. Mit dem Ezzolied soll der exemplarische
Lebenslauf Christi vor Augen geführt werden.

Das um 1080 entstandene Memento mori des Noker von Zwiefalten vermittelt die
Erlösungsgewissheit des Christenmenschen. Darin ist ein deutlicher Aufruf zur Weltabkehr
und zur Askese formuliert. Die Welt selbst wird als verabscheuungswürdig dargestellt; der
eigentliche Wert des Menschen erweist sich demnach nicht auf Erden, sondern vor dem
Richterstuhl Gottes.

Das könnte Ihnen auch gefallen