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REPÚBLICA DE WEIMAR

& NEUE SACHLICHKEIT


(‘NOVA OBJETIVIDADE’)
– BERTOLT BRECHT
(1898-1956)
Prof. Dr. Matheus Guménin Barreto
(matheus.barreto@alumni.usp.br /
matheusgumenin@hotmail.com)
Percurso
1 - REPÚBLICA DE WEIMAR: CONTEXTO
POLÍTICO, ECONÔMICO E CULTURAL

2 - NEUE SACHLICHKEIT (NOVA


OBJETIVIDADE)

3 - BERTOLT BRECHT:
DIE DREIGROSCHENOPER, 1924 A 1928

4 - BERTOLT BRECHT EXILADO:


SVENDBORGER GEDICHTE, 1934 A 1938
Percurso
1 - REPÚBLICA DE WEIMAR: CONTEXTO
POLÍTICO, ECONÔMICO E CULTURAL
CONTEXTO
POLÍTICO,
ECONÔMICO E
CULTURAL
Contexto político, econômico
e cultural
Die Ablösung der monarchischen Staatsform durch die
republikanische als Folge des verlorenen Krieges in
Deutschland und Österreich bildet historisch einen
tiefen Einschnitt. [...] Als literarische Epoche läßt sich
die Zeit zwischen den Kaiserreichen und der Diktatur
nicht ebenso bestimmt bezeichnen wie die politische.
[...] Erst die Inflation (1923) und ihre ernüchternden
Folgen verändern das Lebensgefühl endgültig und
fördern zugleich mit Skepsis und Desillusionierung ein
geschärftes Wirklichkeitsbewußtsein.
(NÜRNBERGER 1998: 285)
Contexto político, econômico
e cultural

Die neuen Medien Film, Rundfunk und Schallplatte


verändern das Leben und die kulturelle Atmosphäre.
»Von diesen Veränderungen her muß man auch die
Literatur der Weimarer Republik ins Auge fassen. Das
Insistieren auf dem rein Literarischen nützt wenig.«
(Klaus Günther Just).
(NÜRNBERGER 1998: 285)
Contexto político, econômico
e cultural
Auf dem Höhepunkt der Inflation, 1923, publizierte der
Soziologe Alfred Weber eine Studie über Die Not der
geistigen Arbeiter, in der er festhielt: das »moderne
Intellektuellentum ist wirtschaftlich-sozial fast
durchgängig Rentenintellektuellentum« [...] Die
Inflation vernichtete diese Vermögenswerte der
Schriftsteller, Professoren, Juristen, Ärzte und führte zu
Deklassierung und Pauperisierung, ein Prozess, der sich
in der großen Krise seit 1929/30 erneut verschärfte.
(FÄHNDERS 2010: 216)
Percurso
1 - REPÚBLICA DE WEIMAR: CONTEXTO
POLÍTICO, ECONÔMICO E CULTURAL

2 - NEUE SACHLICHKEIT (NOVA


OBJETIVIDADE)

3 - BERTOLT BRECHT:
DIE DREIGROSCHENOPER, 1924 A 1928

4 - BERTOLT BRECHT EXILADO:


SVENDBORGER GEDICHTE, 1934 A 1938
Percurso

2 - NEUE SACHLICHKEIT (NOVA


OBJETIVIDADE)
Anisia Petcu

A NOVA
OBJETIVIDADE
A Nova Objetividade
Während der Weimarer Republik kristallisieren sich mit
der Neuen Sachlichkeit und der proletarisch-
revolutionären Literaturbewegung halbwegs
homogene Literaturströmungen heraus, welche die
Avantgarde eher ablösen, als dass sie ihr Erbe
fortführten. Die seit Mitte der zwanziger Jahre
dominante Neue Sachlichkeit ist dabei die einzige
große Literaturströmung, die ganz und authentisch der
Weimarer Republik zugehörig ist; sie flaut noch vor
1933 ab [...].
(FÄHNDERS 2010: 223)
A Nova Objetividade

Lion Feuchtwanger wird 1927 feststellen:

Produzierende und Konsumenten haben


formalistischen, ästhetisch tändelnden Kram ebenso
satt wie alles Ekstatische, gefühlsmäßig Überbetonte.
Was Schreibende und Leser suchen, ist nicht
Übertragung subjektiven Gefühls, sondern Anschauung
des Objekts: anschaulich gemachtes Leben der Zeit,
dargeboten in einleuchtender Form.
(NÜRNBERGER 1998: 285)
A Nova Objetividade
[...] so tritt also seit etwa 1920 in der Bildenden Kunst
eine ebenfalls anti-expressionistische Bewegung auf
den Plan, deren Charakteristika nicht auf die
›historische Avantgarde‹, sondern auf Traditionslinien
des Realismus zurückweisen. 1921 schreibt der wenig
zuvor noch in Dada involvierte George Grosz: »Die
Sachlichkeit und Klarheit einer Ingenieurzeichnung ist
ein besseres Leitbild als das unkontrollierbare
Geschwafel von Kabbala und Metaphysik und
Heiligenekstase.« [...]
(FÄHNDERS 2010: 230-231)
A Nova Objetividade

Davon profitieren besonders jene Gattungen, die


eigengesetzlich zu realistischer Durchführung
tendieren (Tatsachenbericht, Reportage, Biographie)
[...]. Das Verständnis von Funktion und Form der
Literatur ändert sich. Sie soll zeitbezogen,
allgemeinverständlich und informativ sein.
(NÜRNBERGER 1998: 285)
A Nova Objetividade
Neue Sachlichkeit: Was ist aber unter der Lyrik der
›Neuen Sachlichkeit‹ zu verstehen? Ihre Autoren kehren
sich – in einer erneuten Bewegung auf die realistische
Seite hin – von den Innenwelten des Expressionismus
ab und öffnen sich der expandierenden Technik-,
Arbeits-, Kultur- und Medienwelt der 1920er Jahre. Viele
Texte, etwa von Kurt Tucholsky (1890–1935), Friedrich
Hollaender (1896–1976) oder Walter Mehring (1896–1981),
sind für das populäre Kabarett geschrieben und ahmen
englische Song- oder französische Chanson-Texte nach
[...]
(BURDORF 2015: 108)
Percurso
1 - REPÚBLICA DE WEIMAR: CONTEXTO
POLÍTICO, ECONÔMICO E CULTURAL

2 - NEUE SACHLICHKEIT (NOVA


OBJETIVIDADE)

3 - BERTOLT BRECHT:
DIE DREIGROSCHENOPER, 1924 A 1928

4 - BERTOLT BRECHT EXILADO:


SVENDBORGER GEDICHTE, 1934 A 1938
Percurso

3 - BERTOLT BRECHT:
DIE DREIGROSCHENOPER, 1924 A 1928
Bertolt Brecht nasceu em 1898, no
então Império Alemão. Poeta e
dramaturgo, renovou os modos
correntes de se fazer teatro e poesia
através de um sistema literário
próprio e condizente com suas
reflexões acerca do funcionamento
(ou não funcionamento) do sistema
capitalista, criando assim uma das
obras mais robustas, coerentes e
influentes do século XX.
Voz muito ativa contra o nazismo
antes, durante e depois da Segunda
Guerra Mundial, viveu vários anos no
exílio. Depois de seu retorno e do
estabelecimento da DDR (República
Democrática Alemã) socialista, foi
alçado rapidamente a grande artista
do Estado. Morreu na DDR em 1956.
(BARRETO 2016)
Bertolt Brecht
Die Haltung der Respektlosigkeit gegenüber
der zugleich intensiv rezipierten Geschichte
der Dichtung perfektioniert Brecht in seiner
ersten Lyrikveröffentlichung in Buchform,
Bertolt Brechts Hauspostille (1927). Der
parodistisch verwendete Prätext der
Sammlung ist Luthers Haußpostil aus dem
Jahr 1544, ein lyrischer Ratgeber für alle
Stationen des Kirchenjahres. Auch die
»Lektionen«, in die Brechts Buch gegliedert ist,
sind auf ihren »Gebrauch« hin angelegt, wie
die »Anleitung« zu Beginn der Sammlung
ausführt (BURDORF 2015: 106)
Bertolt Brecht
Gebrauchslyrik: "Der politische,
ethische oder religiöse Zweck
benutzt, um auf die Massen zu
wirken [...]. Die Wirkung soll sofort
erfolgen, sie soll unmittelbar sein,
ohne Umschweife - die These
passiert also nicht die Kunst, sie wird
nirgends sublimiert, sondern
unmittelbar, in literarischer
Maskerade, vorgeführt."
(TUCHOLSKY 1975: 316)
Bertolt Brecht
Brecht entwickelt seine virtuose
Formensprache weiter, doch zunehmend
vertritt er das Ideal einer schlichten,
bilderarmen Sprache. Wie er in seinen
unablässigen Reflexionen zur Lyrik in
seinem Arbeitsjournal festhält, möchte er
seine Gedichte einer »sprachwaschung«
unterziehen (22. August 1940; Brecht:
Arbeitsjournal 1, 155), damit sie »in einer
art ›basic german‹ geschrieben« sind.
Brechts Fokus liegt auf einer Sprache, die
nicht »zu reich« ist und »jedes
ungewöhnliche wort« vermeidet
(BURDORF 2015: 117)
Bertolt Brecht
Dabei war es für B. entscheidend, dass die literar.
wie theatralischen (Theatralität) Mittel zur
Überprüfung durch die Rezipienten so offengelegt
wurden, dass diese außer dem von B. ausdrücklich
betonten Vergnügen an der Darstellung zugleich
auch Einsicht in die >Machart< des Kunstwerks
und der durch sie >abgebildeten< Welt gewinnen
konnten. Der Künstler sollte zeigen, dass er zeigt,
und die Leser bzw. Zuschauer sollten erkennen,
dass Realität von Menschen gemacht, dadurch
aber auch durch Menschen veränderbar ist. So
sollte die Lit. ihren Beitrag leisten zur höchsten
aller Künste, zur Lebenskunst. (NÜNNING 2008: 82)
Dreigroschenoper
A primeira ópera encenada foi Die
Dreigroschenoper [A ópera de três vinténs], em
1928, no Teatro Schiffbauerdamm, que consagrou a
parceria do dramaturgo com Kurt Weill. Brecht
Die adaptou um texto inglês do século XVIII, The
Beggars’ Opera [A ópera do mendigo], de John Gay
– vertido para o alemão por Elisabeth Hauptmann
–, com o qual denuncia a ordem burguesa, que
escamoteia sua natureza criminosa com as
fachadas da moral, dos negócios e da
prosperidade, como fica evidente na canção que
abre a peça:
Tubarão tem dentes fortes,
Que não tenta esconder;
Mackie tem uma navalha,
Que ninguém consegue ver. (BRECHT, 1988, p. 13.)
(JUNQUEIRA 2019: 63)
As personagens já abalam os padrões da ópera

Dreigroschenoper
wagneriana. Ao invés de pessoas da alta sociedade,
o protagonismo é conferido a bandidos e
prostitutas, dentre os quais, a personagem principal,
Mackie Navalha, referida na canção de abertura. A
música composta por Weill, segundo sugestões de
Die
Brecht, é simples e melódica, aspectos que
conferem contraste à ação narrada. Weill não
exercita a atonalidade nas partituras, pelo contrário,
é a junção entre texto ácido e melodia harmoniosa
que subverte as expectativas sensoriais. Como se
deixar embalar por cantigas de ninar que contam
assassinatos? Emblemática é a canção "Die
Seeräuber Jenny" [A pirata Jenny], cantada por uma
prostituta que se sente desprezada e sonha com
uma vingança sangrenta, protagonizada por um
navio pirata ancorado na cidade. (JUNQUEIRA 2019:
63)
Dreigroschenoper
[...]
Desembarcam cem homens ao meio-dia,
E nas sombras vão se envolver
E prendem um em cada lugar,
Para eu os presos julgar,
Die
Perguntando: quem deve morrer?
E reina silêncio total no porto
Quando indagam: quem deve ser morto?
Todos! – falo sem pestanejar.
E ao tombar a cabeça, digo: – oba!
E a nau de oito velas,
Com cinquenta canhões,
Some comigo no mar.
(BRECHT, 1988, p. 13.)
(JUNQUEIRA 2019: 64)
TRADUÇÃO: WOLFGANG BADER,
MARCOS ROMA SANTA, WIRA SELANSKI
Dreigroschenoper
Die Songs der Dreigroschenoper geben [...] die
Klage über die Unmenschlichkeit irdischer
Verhältnisse, in denen auch die Liebe nicht
menschlich und >gut< sein kann, denn es heißt
Die
im 1. Dreigroschenfinale: "Die Welt ist arm. Der
Mensch ist schlecht." (Brecht, S. 12) Exemplifiziert
wird dies an verschiedenen Beispielen: die
ruchlose Ermordung des reichen Juden Schmul
Meier, der nicht näher charakterisierten Jenny
Towler, des Fuhrherren Alfons (in den Songs wird
sein Nachname Glite ausgespart) sowie anderer
namenloser Opfer in der Moritat von Mackie
Messer [...] (LUCCHESI 2001: 164-165)
Brechts nüchterner und
desillusionierender Stil in
seiner Hauspostille und
in der Dreigroschenoper
ist kennzeichnend für
den Geist der in sich
nicht einheitlichen
Epoche.
(NÜRNBERGER 1998: 265)

Texto de Bertolt Brecht, música de Kurt Weill


Die Ballade von der sexuellen Hörigkeit (Bertolt Brecht)
Da ist nun einer schon der Satan selber
Der Metzger: er! und alle andern: Kälber!
Der frechste Hund! Der schlimmste Hurentreiber!
Wer kocht ihn ab, der alle abkocht? Weiber!
Das fragt nicht, ob er will - er ist bereit.
Das ist die sexuelle Hörigkeit.
Der glaubt nicht an die Bibel, nicht ans BGB.
Er meint, er ist der größte Egoist.
Weiß, daß wer'n Weib sieht, schon verschoben ist.
Und läßt kein Weib in seine Näh:
Er soll den Tag nicht vor dem Abend loben
Denn bevor es Nacht wird, liegt er wieder droben.
So mancher Mann sah manchen Mann verrecken
Ein großer Geist blieb in 'ner Hure stecken!
Und die's mit ansahn, was sie sich auch schwuren -
Als sie verreckten, wer begrub sie? Huren!
Ob s' wollen oder nicht - sie sind bereit.
Das ist die sexuelle Hörigkeit. [...]
[...]
Der hält sich an die Bibel! Pfeift aufs BGB!
Der wird ein Christ, der wird ein Anarchist!
Am Mittag zwingt man sich, daß man nicht Sellerie frißt.
Nachmittags weiht man sich noch 'ner Idee.
Am Abend sagt man: Mit mir geht's nach oben.
Doch 'vor es Nacht wird, liegt man wieder droben.
Da steht nun einer fast schon unterm Galgen
Der Kalk ist schon gekauft, ihn einzukalken.
Sein Leben hängt an einem brüch'gen Fädchen.
Und was hat er im Kopf, der Bursche? Mädchen!
Schon unterm Galgen, ist er noch bereit.
Das ist die sexuelle Hörigkeit.
Er ist schon sowieso verkauft mit Haut und Haar.
Bei ihr hat er den Judaslohn gesehn.
Und er beginnt nun zu verstehn
Daß ihm des Weibes Loch das Grabloch war.
Und er mag wüten gegen sich und toben -
Bevor es Nacht wird, liegt er wieder droben.
TRADUÇÃO: WOLFGANG BADER,
MARCOS ROMA SANTA, WIRA SELANSKI
TRADUÇÃO: WOLFGANG BADER,
MARCOS ROMA SANTA, WIRA SELANSKI
Die Seeräuber-Jenny oder Träume eines Küchenmädchens (Bertolt Brecht)
Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser abwaschen
Und ich mache das Bett für jeden.
Und Sie geben mir einen Penny und ich bedanke mich schnell
Und Sie sehen meine Lumpen und dies lumpige Hotel
Und Sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
Und Sie wissen nicht, mit wem Sie reden.
Aber eines Abends wird ein Geschrei sein am Hafen
Und man fragt "Was ist das für ein Geschrei?"
Und man wird mich lächeln sehn bei meinen Gläsern
Und man sagt "Was lächelt die dabei?"
Und ein Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird liegen am Kai.
Man sagt "Geh, wisch deine Gläser, mein Kind"
Und man reicht mir den Penny hin.
Und der Penny wird genommen, und das Bett wird gemacht!
Es wird keiner mehr drin schlafen in dieser Nacht.
Und sie wissen immer noch nicht, wer ich bin.
Und sie wissen immer noch nicht, wer ich bin.
Aber eines Abends wird ein Getös sein am Hafen
Und man frag "Was ist das für ein Getös?" [...]
Und man wird mich stehen sehen hinterm Fenster
Und man fragt "Was lächelt die so bös?"
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird beschiessen die Stadt.
Meine Herren, da wird ihr Lachen aufhören
Denn die Mauern werden fallen hin
Und die Stadt wird gemacht dem Erdboden gleich.
Nur ein lumpiges Hotel wird verschont von dem Streich
Und man fragt "Wer wohnt Besonderer darin?"
Und man fragt "Wer wohnt Besonderer darin?"
Und in dieser Nacht wird ein Geschrei um das Hotel sein
Und man fragt "Warum wird das Hotel verschont?"
Und man wird mich sehen treten aus der Tür gehn Morgen
Und man sagt "Die hat darin gewohnt?"
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird beflaggen den Mast
Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land
Und werden in den Schatten treten
Und fangen einen jeglichen aus jeglicher Tür [...]
Und legen ihn in Ketten und bringen vor mir
Und mich fragen "Welchen sollen wir töten?"
Und an diesem Mittag wird es still sein am Hafen
Wenn man fragt, wer wohl sterben muss.
Und dann werden Sie mich sagen hören "Alle!"
Und wenn dann der Kopf fällt, sage ich"Hoppla!"
Und das Schiff mit acht Segeln
Und mit fünfzig Kanonen
Wird entschwinden mit mir.
TRADUÇÃO: WOLFGANG BADER,
MARCOS ROMA SANTA, WIRA SELANSKI
TRADUÇÃO: WOLFGANG BADER,
MARCOS ROMA SANTA, WIRA SELANSKI
Percurso
1 - REPÚBLICA DE WEIMAR: CONTEXTO
POLÍTICO, ECONÔMICO E CULTURAL

2 - NEUE SACHLICHKEIT (NOVA


OBJETIVIDADE)

3 - BERTOLT BRECHT:
DIE DREIGROSCHENOPER, 1924 A 1928

4 - BERTOLT BRECHT EXILADO:


SVENDBORGER GEDICHTE, 1934 A 1938
Percurso

4 - BERTOLT BRECHT EXILADO:


SVENDBORGER GEDICHTE, 1934 A 1938
Svendborger
Gedichte
Die zweite Lyrik-Sammlung, die während der
Exiljahre in Buchform erschien, war die Sammlung
Svendborger Gedichte von 1939, benannt nach B.s
Hauptaufenthaltsort in den Jahren 1933 bis 1939,
dem Städtchen Svendborg an der Südküste der
dänischen Insel Fünen, das er zum Zeitpunkt des
Erscheinens im Mai 1939 allerdings seit rund zwei
Monaten wieder verlassen hatte. (JESKE 2001: 325)
Fragen eines lesenden Arbeiters (Bertolt Brecht)
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, wo die Chinesische Mauer fertig
[war
Die Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften
[Atlantis
Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die Ersaufenden nach ihren Sklaven.
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
[...]
[...]
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
Siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
So viele Berichte.
So viele Fragen.
Perguntas de um operário letrado (Bertolt Brecht)
Quem construiu Tebas, a das sete portas?
Nos livros vem o nome dos reis.
Mas foram os reis que transportaram as pedras?
Babilónia, tantas vezes destruída,
Quem outras tantas a reconstruiu? Em que casas
Da Lima dourada moravam seus obreiros?
No dia em que ficou pronta a Muralha da China para onde
Foram os seus pedreiros? A grande Roma
Está cheia de arcos de triunfo. Quem os ergueu? Sobre quem
Triunfaram os Césares? A tão cantada Bizâncio
Só tinha palácios
Para os seus habitantes? Até a lendária Atlântida,
Na noite em que o mar a engoliu,
Viu afogados gritar por seus escravos.
O jovem Alexandre conquistou as Índias.
Sozinho? TRADUÇÃO: SYLVIA
DESWARTE E ARNALDO
[...] SARAIVA
[...]
César venceu os gauleses.
Nem sequer tinha um cozinheiro ao seu serviço?
Quando a sua armada se afundou Filipe de Espanha
Chorou. E ninguém mais?
Frederico II ganhou a Guerra dos Sete Anos.
Quem mais a ganhou?
Em cada página uma vitória.
Quem cozinhava os festins?
Em cada década um grande homem.
Quem pagava as despesas?
Tantas histórias
Quantas perguntas.

TRADUÇÃO: SYLVIA
DESWARTE E ARNALDO
SARAIVA
An die Nachgeborenen (Bertolt Brecht)
I
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
Deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
Hat die furchtbare Nachricht
Nur noch nicht empfangen.
Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
Der dort ruhig über die Straße geht
Ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde
Die in Not sind?
Es ist wahr: ich verdiene noch meinen Unterhalt
Aber glaubt mir: das ist nur ein Zufall. Nichts
Von dem, was ich tue, berechtigt mich dazu, mich sattzuessen.
Zufällig bin ich verschont. (Wenn mein Glück aussetzt,
[bin ich verloren.)
[...]
[...]
Man sagt mir: iß und trink du! Sei froh, daß du hast!
Aber wie kann ich essen und trinken, wenn
Ich dem Hungernden entreiße, was ich esse, und
Mein Glas Wasser einem Verdurstenden fehlt?
Und doch esse und trinke ich.
Ich wäre gerne auch weise.
In den alten Büchern steht, was weise ist:
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit
Ohne Furcht verbringen
Auch ohne Gewalt auskommen
Böses mit Gutem vergelten
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen
Gilt für weise.
Alles das kann ich nicht:
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Aos que vierem depois de nós (Bertolt Brecht) TRADUÇÃO:
FERNANDO
I PEIXOTO
É verdade, eu vivo num tempo sombrio!
Uma palavra sem malícia é sinal de tolice.
Uma testa sem rugas é sinal de indiferença.
Aquele que ri
Ainda não recebeu a terrível notícia.
Que tempos são esses, quando
Falar sobre árvores é quase um crime
Pois significa silenciar sobre tanta injustiça?
Aquele que atravessa a rua tranqüilo
Já está inacessível aos amigos
Que passam necessidades?
É verdade: eu ainda ganho bastante para viver.
Mas acreditem: é por acaso.
Nada do que faço Me dá o direito de comer quando tenho fome.
Estou sendo poupado por acaso. (Se a minha sorte me deixa,
[estou perdido.)
[...]
TRADUÇÃO:
FERNANDO
PEIXOTO
[...]
Me dizem: come e bebe! Fica feliz por teres o que tens!
Mas como é que eu posso comer e beber
Se a comida que como, tiro de quem tem fome?
Se a água que bebo, faz falta a quem tem sede?
Mas mesmo assim, eu como e bebo.
Eu queria ser um sábio.
Nos livros antigos está escrito o que é a sabedoria:
Se manter afastado dos conflitos do mundo
E passar sem medo
O curto tempo que se tem para viver;
Seguir seu caminho sem violência;
Pagar o mal com o bem;
Não satisfazer os desejos, mas esquecê-los.
Sabedoria é isso!
Mas eu não consigo agir assim!
É verdade, eu vivo num tempo sombrio!
REFERÊNCIAS BIBLIOGRÁFICAS
BARRETO, Matheus. "Apresentação". In: BRECHT, Bertolt. Cântico de Orge (trad. Matheus
Guménin Barreto). São Paulo: Demônio Negro, 2016.
BEEVOR, Antony. A batalha pela Espanha - A guerra civil espanhola (1936 - 1939). Record:
São Paulo, 2007.
BRECHT, Bertolt. A ópera de três vinténs (trad. Wolfgang Bader, Marcos Roma Santa,
Wira Selanski). s. d.
BRECHT, Bertolt. Gesammelte Werke. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1967.
BRECHT, Bertolt. Poemas (trad. Sylvia Deswarte e Arnaldo Saraiva. Lisboa: Ed. Presença,
1971.
BRECHT, Bertolt. Poemas 1913-1956 (trad. Paulo César de Souza). São Paulo: Editora 34,
2000.
BURDORF, Dieter. Geschichte der deutschen Lyrik – Einführung und Interpretationen.
Stuttgart: J. B. Metzler, 2015.
BURDORF, Dieter et al. Metzler Lexikon Literatur - Begriffe und Definitionen. 3., völlig
neu bearbeitete Auflage. Stuttgart: J. B. Metzler, 2007.
FÄHNDERS, Walter. Avantgarde und Moderne 1890-1933. Lehrbuch Germanistik.
Stuttgart: Metzler, 2010.
HEUKENKAMP, Ursula. "Lieder Gedichte Chöre". In: KNOPF, Jan et al. Brecht-Handbuch,
Band 2. Stuttgart: Metzler, 2001.
NÜRNBERGER, Helmuth. Geschichte der Deutschen Literatur. München: bsv, 1998.
TUCHOLSKY, Kurt. Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 4. Reinbek bei Hamburg:
Rowohlt, 1975.
TUCHOLSKY, Kurt. Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 6. Reinbek bei Hamburg:
Rowohlt, 1975.

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