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ARGE Feldpost Österreich-Ungarn

Rundbrief Nr. 149

2023 / 3

NEUE ARGE-HOMEPAGE www.arge-feldpost-oesterreich.at

Fotografie des k. u. k. Militär-Imams Husein Mula Halilović


in Graz, 24. Dezember 1915 (vermutlich bei dem bhIR. 2)
Inhaltsverzeichnis

Arbeitsgemeinschaft Feldpost Österreich-Ungarn ............................................................................. - 2 -


Vorwort unseres Präsidenten ............................................................................................................. - 3 -
Mitgliederbewegungen ........................................................................................................................ - 4 -
Gratulationen ...................................................................................................................................... - 4 -
Redaktionstermine .............................................................................................................................. - 4 -
Mitgliedertreffen und Tauschtage ....................................................................................................... - 5 -
Erfolge bei Ausstellungen ................................................................................................................... - 6 -
Suchanzeigen ..................................................................................................................................... - 7 -
In anderen Zeitschriften gelesen ... .................................................................................................... - 8 -
August 1914 ........................................................................................................................................ - 9 -
Albanien - Fünf Geschichten rund um die österreichische Feldpost ................................................ - 11 -
From Stanley to Emma - Zur Geschichte der englischen Besatzungstruppen in Imst 1918/19 ....... - 24 -
Der Botaniker Dr. Hermann-Josef Cammerloher 1885 – 1940 ........................................................ - 29 -
Die feindlichen Streitkräfte im 1. Weltkrieg – China ......................................................................... - 37 -
Aeroplanstempel Przemysl ............................................................................................................... - 44 -
Aus dem Gefangenenlager Spratzern .............................................................................................. - 46 -
Briefe erzählen Geschichte …. ......................................................................................................... - 49 -
Wenn du glaubst es gibt nichts mehr, kommt von irgendwo ein Beleg daher … ............................. - 50 -
Heureka ............................................................................................................................................ - 63 -
DIE FELDPOST 1914 – 1918: ALLGEMEINE FELDPOST-AUSGABEN - VORLÄUFER ............... - 64 -
KRIEGSGEFANGEN IN PORTUGIESISCH INDIEN ....................................................................... - 76 -
Wertbriefe aus Tientsin .................................................................................................................... - 78 -
Buchbesprechungen ....................................................................................................................... - 100 -
33. ARGE Auktion........................................................................................................................... - 102 -
Befreundete Vereine ....................................................................................................................... - 103 -
Treffen WEST der Arbeitsgemeinschaft Feldpost Österreich-Ungarn in Vorarlberg ................. - 103 -
Tauschtage des Wiener Ganzsachen Sammlervereins ............................................................. - 103 -
Zusammenarbeit mit dem Rekozettel-Sammlerverein ............................................................... - 103 -
Arbeitsgemeinschaft Zensurpost ................................................................................................ - 103 -
Kärntner Philatelistenclub ........................................................................................................... - 103 -
Österreichischer Philatelistenclub Vindobona ............................................................................ - 103 -
Philatelistische Gesellschaft Graz – Gesellschaft für Postgeschichte Graz ............................... - 103 -
Literaturangebot des HBSV ............................................................................................................ - 104 -
Bücher aus der Schriftenreihe des Philatelie-Club Montfort ........................................................... - 104 -

Die ARGE freut sich über jeden großen oder kleinen Artikel, über jede
Anfrage und natürlich auch über jede Antwort, die unsere Mitglieder
oder Freunde der Redaktion schicken.

Bei Allen, die uns Antworten und Beiträge übermittelt haben, möchten
wir uns herzlich bedanken!

Wenn Sie uns eine Kopie Ihres Ausstellungs-Diploms oder


des Palmares schicken, melden wir gerne
auch Ihre Beteiligung an einer Ausstellung
und die Ihrem Objekt verliehene Auszeichnung.

Die Schriftleitung.

Rundbrief 149 -1- 2023 / 3


Arbeitsgemeinschaft Feldpost Österreich-Ungarn
vormals „Arbeitsgemeinschaft Feld- und Zensurpost 1914–1918“, gegründet 1983.

Vereinsvorstand

Präsident: Herbert Robisch


Mannagettagasse 20/1, A-2340 Mödling
Telefon: (++43) 664 457 1818
e-mail: robisch.herb@aon.at

Vizepräsident und Schriftführer: Karl Kalis


Seyringerstraße 17/5/14, A-1210 Wien
Telefon: (++43) 676 711 76 56
e-mail: karl.kalis@gmx.at

Schriftleitung der Rundbriefe,


Bibliothek,
Schriftführer-Stellvertreter,
2. Vizepräsident: Helmut Kobelbauer
Untergrossau 81, A-8261 Sinabelkirchen
Telefon (++43) 676 39 68 318
e-mail: kb@aatc.at

Kassier: Eduard Pudek


Steinbruchstr. 80 , A-1160 Wien
e-mail: e.pudek@gmx.at

Kassier-Stellvertreter: Wolfgang Reisner


(einschließlich Mitgliederbetreuung und Koordination zum VÖPh)
Dr. Gschmeidlerstraße 41/4, A-3500 Krems/Donau
Telefon: (++43) 664 3446328
e-mail: wreisner@aon.at

Beirat

Bücherversand: Karl Reiter-Haas


Neudorf-Auweg 3, A-8410 Wildon
Telefon (++43) 3182 4465 oder (++43) 664 42 86 714
e-mail: karl.reiter-haas@aon.at

Unsere Bankverbindung:

lautend auf: ArGe Feldpost Österreich


IBAN : AT13 1200 0502 5215 2552
BIC: BKAUATWW

Mitgliedsbeitrag 50/55/60 EURO


(schließt Bezug der Rundbriefe ein)

Rundbrief 149 -2- 2023 / 3


Vorwort unseres Präsidenten

Liebe Mitglieder!
Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende zu und die „stillste“ Zeit im Jahr bricht an. Sie halten jetzt den Rundbrief Nummer
149 in der Hand. Mit gleicher Post erhalten Sie auch den Rundbrief Nummer 150 – eine Sonderausgabe der ARGE zu
ihrem 40-jährigen Bestehen. Diese Jubiläumsgabe mit sehr interessanten Artikeln ist zugleich ein DANKE für Ihre
Mitgliedschaft und Mitarbeit in unserer Arbeitsgemeinschaft. Diese Sonderausgabe ist für Sie kostenlos.
Für das Budget der ARGE allerdings nicht. Falls Ihnen diese Sonderausgabe gefällt, würden wir uns freuen, wenn mit
der Bezahlung des Mitgliedsbeitrages für 2024 auch eine kleine Spende verbunden wäre. Denn unsere Kassa ist – trotz
sehr sparsamem Umgang – jetzt leer 😉.

 Mitgliedsbeitrag Obwohl die Inflation die Preise für die Produktion der Rundbriefe stark ansteigen
ließ, können wir den Mitgliedsbeitrag in der gleichen Höhe wie vergangenes Jahr belassen. Dem Rundbrief
liegt ein Zahlschein bzw. die Zahlungsmodalitäten bei.
o Mitgliedsbeitrag Versand Österreich € 55,--
o Mitgliedsbeitrag Versand Ausland € 60,--
o Mitgliedsbeitrag Rundbriefe in elektronischer Form (PDF) € 50,--
Unsere Homepage erfreut sich immer mehr einer größeren Beliebtheit. Daher zur Erinnerung:
 ARGE Homepage www.arge-feldpost-oesterreich.at
o Hier sind auch die Rundbriefe als PDF abrufbar. Dazu benötigen Sie ein Passwort!
o Unter dem Punkt INFO finden Sie RUNDBRIEFE INFO. Bitte ausfüllen und das Passwort wird Ihnen
zugesandt.
Ob 2024 noch ein ARGE Symposium stattfinden wird, steht noch „in den Sternen“. Der Grund ist die unserer Meinung
nach ungenügende Beteiligung unserer Mitglieder an dem MILITÄR-POST-GESCHICHTLICHEN Symposium.
Und das, obwohl wir jedes Mal sehr kompetente Vortragende und auch jedes Mal Historiker zu Gast hatten. Wir sind
auch am Überlegen, ob Steyr der richtige Ort ist. Vielleicht sollten wir nach Wien oder St. Pölten ziehen?
Bitte geben Sie uns ein diesbezügliches Feedback. Wir werden Sie rechtzeitig informieren, was wir 2024 machen
werden.
 Unser Herbsttreffen 2023 hat in Laibach / Slowenien stattgefunden. Unter der profunden und sehr netten
Führung von Frau Mag. Lidija Vindiš-Roesler konnten wir (nach kurzfristigen Absagen noch immer 27 Mit-
reisende) bei strahlendem Wetter eine herrliche Woche in Slowenien verbringen.
Allerdings ist der Aufwand für diese Art der ARGE Reisen sehr hoch und die Mitreisenden werden auch jedes
Jahr älter. Und damit wird es auch schwerer, ein geeignetes Besichtigungsprogramm zu organisieren. Die
ARGE-Leitung hat sich daher schweren Herzens entschlossen, diese regelmäßigen Herbst-Reisen nicht mehr
durchzuführen.
Allerdings werden wir sicher noch die eine oder andere Reise organisieren. Allerdings nicht mehr regelmäßig
jedes Jahr im Herbst.
 Mit diesem Rundbrief findet auch unsere 33. Auktion statt. Es ist dies eine „Jubiläumsauktion“ mit ausge-
suchten und seltenen Stücken. Aus Kostengründen wird die Auktion in Papierform nicht automatisch versendet.
Die Auktion ist auf unserer Homepage abrufbar. Die Anzeige der Belege ist dort auch viel deutlicher und
individuell vergrößerbar zu sehen. Auf Wunsch (bitte Telefon oder Mail an mich) sende ich diese Auktion auch
in gedruckter Form wie gewohnt zu.
 ARGE-Homepage Sie haben die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Sprachen zu wählen. Die Über-
setzung erfolgt durch Google-Translator – teils mangelhaft, aber immerhin.

Abschließend darf ich Ihnen und Ihren Familien im Namen des Vorstandes ein Frohes Fest und für 2024 Gesundheit und
viel Freude mit unserem Hobby wünschen!

Rundbrief 149 -3- 2023 / 3


Mitgliederbewegungen

Als neues Mitglied begrüßen wir herzlichst Herrn Dr. Peter JANKA, 81543 München. Seine E-Mail Adresse
lautet Peter.Janka@web.de und seine Spezial-Sammelgebiete sind Feldpost Orient, Przemysl, Kärntner
Freiheitskampf gegen SHS 1918/1920 und Postgeschichte Fiume bis zum Ende der Donaumonarchie.

Die neue e-Mail Adresse von Manfred TACKER lautet: manfred.tacker@circularanalytics.com.

Unsere Mitglieder David BRAVERY und Walter PEISSER haben diese Welt verlassen – wir werden Ihnen
ein ehrendes Gedenken bewahren.

Wir möchten darauf hinweisen, dass diese Daten nur für den Austausch von Informationen zwischen den
ARGE-Mitgliedern gedacht sind und dass eine Weitergabe an Dritte unstatthaft ist.

Gratulationen
Zu ihren runden Geburtstagen gratulieren wir den folgenden Mitgliedern und wünschen ihnen alles Gute:

zum 80. Geburtstag Rudolf GOTSCHI am 17. Januar 2024


Robert „Tom“ COSSABOOM am 21. Januar 2024

zum 75. Geburtstag Paul de LEEUW van WEENEN am 24. Oktober


Josef PICHLER am 20. Februar 2024

zum 70. Geburtstag Jan JANSEN am 27. November

zum 65. Geburtstag Franco NAPOLI am 10. Januar 2024

zum 60. Geburtstag Valentin KREMSER am 1. Januar 2024


Kurt LAUSEGGER am 14. Januar 2024

Redaktionstermine

Der nächste Redaktionstermin (für den Rundbrief 151 im März 2024) ist der 1. Februar 2024.

Wir möchten darauf hinweisen, dass Sie Anfragen, Suchanzeigen und Tauschwünsche kostenlos ver-
öffentlichen können.

Bitte machen Sie von diesem Angebot regen Gebrauch !

Falls nicht anders gewünscht, werden Suchanzeigen und Tauschwünsche in drei aufeinanderfolgenden
Rundbriefen veröffentlicht.

Auch Leserbriefe werden gerne veröffentlicht ! Die Redaktion behält sich allerdings das Recht vor,
solche Briefe im Inhalt zu kürzen oder auch nicht zu veröffentlichen.

Rundbrief 149 -4- 2023 / 3


Mitgliedertreffen und Tauschtage

Die regelmäßigen Zusammenkünfte und Tauschtage Dieses ist erreichbar mit der U3 (Station Ziegler-
unserer ARGE finden statt im gasse) oder U6 (Station Westbahnhof oder Burg-
gasse/Stadthalle).
Restaurant „Neubauschenke“, Wien 7
Zieglergasse 25 Bringen Sie auch Ihre Freunde mit, die sich für unser
Sammelgebiet interessieren.

Foto von Michael Wiedemann

Die nächsten Tauschtage:

Mittwoch, 8. November 2023


Mittwoch, 13. Dezember 2023
(zugleich „Weihnachtsfeier“)
Mittwoch, 10. Januar 2024
Mittwoch, 14. Februar 2024
Mittwoch, 13. März 2024

Beginn jeweils um 16 Uhr

Besuchen Sie unsere Internet-Seite


www.arge-feldpost-oesterreich.at/

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www.arge-feldpost-oesterreich.at/

Rundbrief 149 -5- 2023 / 3


Erfolge bei Ausstellungen

Multilaterale Koper (Slowenien) (7. – 10. September 2023):


Rudolf EHFRANK Zensurpost in Österrech-Ungarn 1914 – 1918 1 PO 81 Large Vermeil
Dr. Hadmar FRESACHER Postgeschichte von Kärnten, Teil II, Die erste Republik 19125 1 PO 80 Large Vermeil
bis 1938
Dr. Armin LIND Aufdruck Deutschösterreich 1 PO 88 Gold
Franz TSCHEBULAR Deutsche Besetzung Provinz Laibach 1 PO 76 Vermeil

Alpen Adria Tarvisio (Italien) (20. – 24. September 2023):


Franz TSCHEBULAR Deutsche Besetzung Provinz Laibach 1 TR 72 Large Silver
Dr. Hadmar FRESACHER Das Kanaltal 1 PO 80 Large Vermeil
Dr. Karl STICH K. u. K. Etappenpostämter in Italien 1 PO 81 Large Vermeil
Dr. Armin LIND Österreich: Ganzsachen der Monarchie im 20. Jahrhundert 1 GS 86 Gold
Erich SORNIG Das Miesstal als Teil Kärntens bis 1920 1 AK 83 Large Vermeil
Gabór NAGY The civil post in the service of the army post office in Hungary 1 PO 75 Vermeil
1914 – 1918
Dr. Armin LIND Ab in den Urlaub 1 AK 81 Large Vermeil

Wir gratulieren unseren Mitgliedern zu Ihren Erfolgen!

Rundbrief 149 -6- 2023 / 3


Suchanzeigen

#1017 (adaptiert seit RB 146)

Gesucht werden Marinefeldpost-Belege folgender Einheiten der k. u. k. Kriegmarine zum Kauf:

Donaumonitore LEITHA, KÖRÖS, TEMES I


Donauminensucher BAJA, BACSKA, ANDÓR, BATASZEK
und Torpedoboote 4, 5, 20, 26, 31.
Unterseeboot U40, U47
Pumpentender PLUTO
Minedepothulk FRUNDSBERG
Außerdem Belege des Radio- und Seeminenwesens der k. u. k. Kriegsmarine.

Angebote bitte an
Dr. Nikolaus A. Sifferlinger, e-mail Adresse: office@sifferlinger.eu
Tel: ++43 664 22 67 940

#1019 (seit RB 144)

Suche Karten / Briefe k.u.k. Feldpost in der Türkei sowie alles über den Österreichischen Flottenverein.

Meine Adresse: Hans Heppner, Marbacher Strasse 10E, D 70435 Stuttgart


mail: hans@hans-heppner.de

#1020 (seit RB 147)

Für die Erstellung eines neuen Kataloges der Nummernstempel des Landheeres der k.u.k. Streitmacht suche
ich eine Abbildung des Stempels FPN 333, Unterscheidungszeichen „a“ sowie des Stempels FPN 339, Type
„F“, des Stempels FPN 351, Type „T“ mit Unterscheidungszeichen „A“ und weiters des Stempels FPN 354,
Type „f“. Ebenso den Gummistempel des FPN 374, Type „G“.

Ihr Schriftleiter helmut kobelbauer


E-mail: kb@aatc.at

#1021 (seit RB 149)

Ich suche Feldposten und Fotos:


- Militärkrankenhäuser von Trient
- Manöver Romeno 1905
- Bahnstrecken Mori Arco Riva, Valsugana und Trento Malè

Franco TRENTINI
Vicolo Scale, 2 - I 38062 ARCO (Trento)
Telefon: 0033 84677746
trentinifranco@virgilio.it

Rundbrief 149 -7- 2023 / 3


In anderen Zeitschriften gelesen ...

Arbeitsgemeinschaft Jugoslawien Nf. im BDPh


• Südost-Philatelie No. 151 (Juli 2023)
AUSTRIA – Journal of the Austrian Philatelic Society
• Number 223 (Summer 2023)
→ Enrico Corrias: The military post in the Kingdom of Poland, 1916 - 1918 [S. 12 – 18]
→ Alan Berrisford: The ‘Tarnstempel’ control Handstamps used in the Crown Land of Galizien
[S. 28 – 41]
• Number 224 (Autumn 2023)
Bundesarbeitsgemeinschaft Polen
• Mitteilungsblatt Nr. 112 (März 2023)
• Mitteilungsblatt Nr. 113 (Juli 2023)
Bundesarbeitsgemeinschaft Tschechoslowakei
• Forschungsberichte aus der Tschechoslowakei Philatelie Nr. 215 (März 2023)
öfh nachrichten – Informationen der österreichischen Flugzeug Historiker
• Heft 2/23
Posta militare (Geschenk von SFr. Walter Leitner)
• Heft 162 (Ottobre 2022)
• Heft 164 (Maggio 2023)
→ Valter Astolfi: Truppe e missioni military italiane impregnate nella formazione dello Stato polacco
(1919-1923) [S. 6 – 25]
Rekopost. Mitteilungsblatt des Ersten Österreichischen Rekozettel-Sammlervereins
• Heft 362 (Juni 2023)
Türkei-Spiegel
• Mitteilungsheft Nr. 145 (3/2023)
• Mitteilungsheft Nr. 146 (4/2023)
→ Hubert Gerzabek: Osmanische Militärpost und Militärzensur [S. 27 – 36]

(Stand vom 27. 10. 2023 -- kb)

Rundbrief 149 -8- 2023 / 3


Helmut Kobelbauer
August 1914
Da ich die „August 1914“ Sammlung unseres leider unerwartet verstorbenen Freundes Gerrit Matthijssen
übernehmen durfte, fühle ich mich auch verpflichtet, die diesbezüglichen Aufzeichnungen und statistischen
Auswertungen fortzuführen und werde in diesem Sinne von mir neu vorliegenden Meldungen berichten. Ich
bitte, alle diesbezüglichen Informationen an meine e-mail Adresse kb@aatc.at zu richten.

Feldpostkarte (ungarische Type), TP 58, 18. August 1914, nach Budapest

Diese Karte konnte ich von unserem niederländischen Mitglied Paul de Leeuw van Veenen erwerben; sie
stammt ursprünglich von einem Angehörigen des Platzkommandos des k. u. k. 4. Korps-Kommandos.
Andere Abschläge des TP 58 vom August 1914 hatte Freund Gerrit Matthijssen schon registriert; dies ist
jedoch die erste Karte, die in meine Hände geraten ist.

Rundbrief 149 -9- 2023 / 3


Ansichtskarte Sarajevo, mit Stempeln Fő 21, 27. August 1914, und weiter Fő 21, 23. Oktober 1914,
und TP 81, 23. Oktober 1914, nach Budapest

Weshalb diese Karte zwei Mal beim ungarischen Hauptfeldpostamt 21 (der 5. Armee, wohl in Petrovaradin)
abgestempelt wurde, ist ungeklärt. Der Scan wurde uns von unserem ungarischen Mitglied Sandór Sütheö
aus Budapest zur Verfügung gestellt.

Ein besonderes Gustostück bekamen wir als Scan von unserem US-amerikanischen Mitglied Henry O.
Pollak:

Feldpostkarte, FPA 82 (Type f), 9. August 1914, nach Wien

Rundbrief 149 - 10 - 2023 / 3


Otto Graf (AIJP)
Albanien - Fünf Geschichten rund um die österreichische Feldpost

Österreich-Ungarn hatte schon lange vor Beginn des 1. Weltkriegs enge Verbindungen mit Albanien. Nach
dem Ende des Langen Türkenkrieges erlangten die Habsburger im Frieden von Zsitvatorok (1606) das
Einverständnis der Türken, dass die Katholiken im Osmanischen Reich ihre Religion ausüben durften. Mit
den Verträgen von Karlowitz (1699) und Passarowitz (1718) bekam Österreich von der Türkei dann ein
Protektorat über die Katholiken im nördlichen Bergland von Albanien zugestanden. Im Rahmen dieses
Kultusprotektorats unterstützte Österreich im albanischen Siedlungsgebiet katholische Kirchen, vom Neu-
bau über die Renovierung bis hin zu den laufenden Kosten. Die ersten österreichischen Konsulate wurden
1751 in Durrës und 1801 in Shkodra errichtet. 1860 gründeten Jesuiten in Shkodra ein Seminar und 1870
wurde mit Hilfe Österreich-Ungarns ein theologisches Gymnasium des Franziskanerordens eingerichtet.
Österreich-Ungarn war also schon vor der albanischen Unabhängigkeit in den albanischen Gebieten präsent.

In den Wirren des 1. Balkankriegs erklärte Ismail Qemali am 28. November 1912 die albanische Unab-
hängigkeit. Aber erst mit dem Londoner Vertrag vom 30. Mai 1913 wurde Albanien tatsächlich eigenständig
und die Türkei erkannte die Unabhängigkeit an. Albanien bekam dann – wie andere neue Länder in Europa
– einen König aus altem Adelshaus. Die Wahl fiel auf Wilhelm zu Wied, einen Protestanten aus Neuwied
am Rhein, da er in Albanien, in dem die Bevölkerung
zu 70% muslimisch, zu 20% orthodox und zu 10%
katholisch war, als neutrales Staatsoberhaupt agieren
konnte. Zudem hatte Deutschland keine eigenen Inter-
essen in Albanien, weswegen er auch für die anderen
Großmächte akzeptabel war. Am 7. März 1914 kam er
in Durrës an, wohin die Hauptstadt verlegt worden
war. Aber in den Querelen der Großmächte am Vor-
abend des 1. Weltkriegs konnte er in Albanien kaum
Fuß fassen. Als dann der 1. Weltkrieg begann, verlor
er komplett seinen Rückhalt bei den Großmächten und
musste das Land am 3. September 1914 wieder ver-
lassen. Albanien zerfiel in kleinere Herrschaftsgebiete,
die lokal regiert wurden. Im Zuge des Weltkriegs
wurde das Land dann von österreichisch-ungarischen
Truppen im Norden, von italienischen Truppen im
Süden und von französischen Truppen im Süd-Osten
besetzt. Dabei sahen sich alle drei Besatzungsmächte
als Sachwalter albanischer Interessen, zumindest
wurde das so kommuniziert. Österreich-Ungarn und
Frankreich legten zudem großen Wert darauf, dass
Albaner in der Zivilverwaltung vertreten waren, um
den Besetzungscharakter ihrer Regime zu relativieren.

Abbildung 1: Albanien mit den Besetzungszonen während


des 1. Weltkriegs

Rundbrief 149 - 11 - 2023 / 3


Österreich-Ungarn folgte der sich über Albanien zurückziehenden serbischen Armee und besetzte Albanien.
Die österreichischen Truppen erreichten am 23. Januar 1916 Shkodra und am 24. Februar Durrës. Damit
begannen drei Jahre, in denen Albanien österreichisch geprägt war. Albanien wurde dabei als besetztes be-
freundetes Land behandelt. Albanisch wurde Amtssprache, um die Akzeptanz der Bevölkerung zu erreichen.
Während dieser Jahre wurde das Land nicht nur militärisch verwaltet, es wurde auch Forschung betrieben,
Infrastruktur gebaut und generell viel Grundlagenarbeit geleistet. Vor diesem Hintergrund möchte ich fünf
Geschichten aus dieser Zeit erzählen, die zwar außer dem Aspekt, dass es sich um österreichische Feldpost
handelt, erst einmal nicht miteinander verbunden sind. Zusammen ergeben sie aber ein Bild der Jahre der
österreichischen Besetzung Albaniens.

Der Ersttag

1890 war in Shkodra ein österreichisch-ungarisches Waisenhaus gegründet worden, das aber erst durch
einen Ferman des Sultans von 1908 von der türkischen Regierung autorisiert wurde. Im Waisenhaus waren
30 Jungen untergebracht. In den Wirren der Balkankriege wurde Shkodra zwei Mal von Montenegro besetzt.
Während der zweiten Besetzung entschied man sich, die Jungen zu Verwandten zu schicken. Nur 11
verblieben im Waisenhaus. So war das Waisenhaus nur zum Teil genutzt und das Gebäude konnte von den
österreichisch-ungarischen Truppen nach der Besetzung zur Einquartierung in Beschlag genommen werden.
Das Waisenhaus diente dann als Unterkunft für 30 Offiziere und als Sitz des Gendarmeriekommandos von
Shkodra. Mit Abzug der österreichisch-ungarischen Truppen mussten schließlich nicht nur die Soldaten,
sondern auch die Patres zwischen dem 16. und 18. Oktober 1918 Shkodra verlassen.

Als die österreichisch-ungarischen Truppen am 23. Januar 1916 Shkodra besetzten, musste die Feldpost-
versorgung erst noch aufgebaut werden, die Feldpoststempel, die wir alle kennen, standen noch nicht zur
Verfügung. Es gab aber eine Notversorgung, wie folgende Karte beweist, deren Text ich daher wiedergebe:

„Scutari, 25. I. 1916


Hochwürden H. Direktor!
Hoch Österreich okupierte am 23. I. Scutari. Wir sind alle wohlauf.
I.H.Js 16
Mit herzl. Kuss
Fr. Colestinus“

Die Postkarte wurde also nur zwei Tage nach der Besetzung aus dem Offiziersquartier in Shkodra
geschrieben. Die Karte ist als „Feldpost“ bezeichnet, trägt das Siegel des österreichisch-ungarischen
Waisenhauses Scutari und ist mit dem Siegel der „K.u.K. Luftschifferkompagnie No. 6“ entwertet. Es
handelt sich hierbei um den frühesten Beleg der österreichischen Besetzung Albaniens, der mir bekannt ist.

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Rundbrief 149 - 12 - 2023 / 3


Abbildungen 2 a und b: Frühest bekannter Beleg der österreichischen Besetzung
Albaniens vom 23. Januar 1916

Im Waisenhaus wohnten weiterhin auch die Patres, die dieses betrieben. So kann ich einen Beleg des Direk-
tors nach Wien zeigen, der am 17. Februar 1917 über das Etappenpostamt Schkodra versandt wurde. Der
Brief wurde als Zivilpost von der zivilen Zensurstelle behandelt. Als die Benutzung der Etappenpostämter
durch Zivilisten am 11. September 1916 zugelassen wurde, war auch eine separate Zivilpostzensur in
Shkodra eingeführt worden.

Rundbrief 149 - 13 - 2023 / 3


Abbildungen 3 a und b: Brief des Direktors des Waisenhauses aus Shkodra nach Wien

Die Forscher

Wie schon erwähnt, wurde Albanien während der Besetzung nicht nur militärisch verwaltet, das Land wurde
auch erforscht. Zwei Namen mögen hierbei als Beispiel dienen. Zuerst ist Carl Patsch zu nennen. Er gilt zu-
allererst als Slawist, Archäologe und Historiker. Aber auch mit Albanien war er eng verbunden. Nach einer
Albanienreise hatte er 1904 ein Buch „Das Sandschack Berat in Albanien“ herausgebracht. Im gleichen Jahr
gründete er das Bosnisch-Herzegowinische Institut für Balkanforschung. Patsch residierte bis Ende des 1.
Weltkriegs in Sarajevo, so dass Post an ihn dorthin adressiert ist. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er 1922
mit der Gründung des albanischen Nationalmuseums betraut. Er stand in Kontakt mit vielen albanischen
Intellektuellen. Aus der Zeit der österreichischen Besetzung haben sich einige Belege an ihn erhalten, von
denen ich zwei vorstellen möchte.

Rundbrief 149 - 14 - 2023 / 3


Abbildung 4: Albanien ehrte Carl Patsch mit einer Briefmarke (Michel Nr. 3503)

Der erste Beleg ist ein Einschreiben von Shkodra (15. III. 1918) an Dr. Karl Patsch in Sarajevo. Der Brief
wurde wie üblich in Shkodra von der zivilen Zensur behandelt. Absender ist Mark Hil Mosi. Mosi war 1885
in Shkodra geboren worden und studierte zuerst am österreichischen Jesuitenkolleg in Shkodra, bevor er von
1904 bis 1908 in Klagenfurt eine Ausbildung als Lehrer erhielt. 1911 nahm er an einem Aufstand gegen die
Türkei teil, was seinen Ruf als albanischer Patriot begründete. In Albanien bekleidete er in der Folge
mehrere wichtige Positionen. 1914 war er Direktor der albanischen Staatspolizei. Während der österrei-
chischen Besetzung war er Mitglied der Albanischen Literaturkommission. 1920 war er dann Mitglied der
albanischen Delegation beim Völkerbund und von 1920 bis 1924 Abgeordneter für Shkodra. In dieser
Funktion unterstützte er auch die Regierung Fan Noli gegen Ahmed Zogu. Nachdem Zogu wieder an die
Macht gekommen war, musste er daher ins Exil gehen, konnte aber nach einer Amnestie wieder zurück-
kehren. Von 1930 bis zu seinem Tod 1933 war er Bildungsminister.

Abbildungen 5 a und b: Einschreiben von Mark Hil Mosi an Dr. Karl Patsch in Sarajevo

Rundbrief 149 - 15 - 2023 / 3


Abbildung 6: Mark Hil Mosi

Der zweite Beleg, den ich in diesem Zusammenhang vorstellen möchte, ist ein Einschreiben aus Shkodra
(21. VIII. 1918), das an Ignatz Dörfler beim Etappenpostamt Kula Lums gerichtet ist. Der Beleg ist allein als
Post, die innerhalb Albaniens lief, sehr interessant. Aber wirklich spannend wird er erst durch den Adres-
saten Ignatz Dörfler, der normalerweise Ignaz geschrieben wird. Ignaz Dörfler (*1866, +1950) ist ein öster-
reichischer Botaniker, der zu Zeiten des Osmanischen Reiches Forschungsreisen nach Albanien unternahm.
Er bereiste das Land mehrfach, zuerst 1890, dann 1893, 1914 und 1916. Bei seiner Forschungsreise im Jahr
1918 besuchte er den Pashtrik in der Grenzregion zwischen Albanien und Kosovo. Dieser Berg ist seit alten
Zeiten eine heilige Stätte für die Menschen der Gegend. Sowohl Katholiken als auch Bektaschis und
Orthodoxe halten noch heute Zeremonien am Berg ab. Während dieser Reise im Jahre 1918 entdeckte
Dörfler am Berg eine neue Moltkia, die dann „moltkia doerfleri“ benannt wurde. Diese Pflanze findet sich
heute nicht nur im gut sortierten Gartenhandel, sondern wurde auch auf einer albanischen Briefmarke
(Michel Nr. 2335) abgebildet.

Abbildung 7: Brief an Ignaz Dörfler über das Etappenpostamt Kula Lums

Rundbrief 149 - 16 - 2023 / 3


Abbildung 8: Ignaz Dörfler in seinem Zelt in Nordalbanien, aufgenommen im Jahre 1914

Abbildung 9: Briefmarke mit der moltkia doerfleri (Albanien Michel Nr. 2335)

Berat – Stadt ohne Etappenpostamt

Die österreichisch-ungarische Verwaltung errichtete Etappenpostämter in allen wichtigeren Orten, um auch


die Zivilbevölkerung postalisch zu versorgen. Es gab Postämter auch in kleineren Orten wie Mamuras,
Kavaja, oder sogar Kula Lums. Wo es allerdings kein Etappenpostamt gab, ist Berat. Das ist verwunderlich,
da die Gegend nach österreichischem Zensus immerhin von knapp 28.000 Menschen bewohnt war. Berat
war zu Beginn des 1. Weltkriegs, noch vor der österreichischen Besetzung, in Hand bulgarischer Kräfte.
Danach war es meist österreichisch besetzt. Die Daten, die ich finden konnte, besagen, dass die
österreichischen Truppen am 10. Februar 1916 in Richtung Berat marschierten und dass am 17. Februar
1916 Truppen Zogus nach Berat geschickt wurden, was wiederum bedeuten sollte, dass die österreichischen
Truppen doch (noch) nicht Berat erreicht hatten. Herwig Rainer gibt für das Feldpostamt 349, das ich Berat
zuordnen kann, eine Verwendung von Januar 1917 bis Juli 1918 an. Am 13. Juli 1918 rückten dann
französischen Truppen gegen Norden vor und die österreichischen Truppen des XIX. Korps unter General
Können-Horak mussten sich aus Berat Richtung Kruja zurückziehen. Am 20. Juli 1918 sollen dann
italienische Truppen Berat besetzt haben. Vom 20. bis 24. August 1918 lief schließlich die österreichische

Rundbrief 149 - 17 - 2023 / 3


Gegenoffensive und Berat wurde zurückerobert. Es hat sich sehr wenig Post erhalten, die Berat während der
österreichischen Besetzung zuzuordnen ist. Post aus Berat lief über das Feldpostamt 349. Hier kann ich
einen Brief an den Wiener Briefmarkenhändler Rudolf Friedl zeigen, der am 1. Juli 1918 von diesem Feld-
postamt versandt wurde. Der Brief ist portogerecht mit 15 Heller freigemacht und wurde relativ kurz vor der
französischen Offensive verschickt, bevor die Stadt umkämpft war.

Abbildung 10: Brief aus Berat über das Feldpostamt 349 an den Briefmarkenhändler Friedl

Weit interessanter ist ein Beleg, den Islam Vrioni aus Berat an seinen Sohn Memduh Vrioni im Schülerheim
in Stockerau sandte. Der Brief ist mit einer 16 Heller Fiskalmarke freigemacht, mithin also um 1 Heller
überfrankiert, und wurde am 16. 3. 1918 ebenfalls vom Feldpostamt 349 versandt. Rückseitig trägt das
Brieflein einen Vermerk, dass es am 26. März 1918 ankam. Der Brief ist einerseits interessant, weil er mit
einer Fiskalmarke freigemacht wurde, was nur sehr selten vorkommt. Es lässt sich spekulieren, ob es im
März 1918 in Berat einen Briefmarkenmangel auf dem Feldpostamt gab. Viel interessanter sind aber
Absender und Adressat, die beide der Vrioni Familie angehören. Die Vrionis sind eine der bedeutenden
Aristokratenfamilien Albaniens. Familienmitglieder bekleideten genauso während des Osmanischen Reiches
wie auch im unabhängigen Albanien hohe Regierungsämter. Der Absender Islam Vrioni ist berühmt dafür,
dass er nach Erklärung der albanischen Unabhängigkeit durch Ismail Qemali in Vlora am 28. November
1912, nachdem die Nachricht das 85 km entfernte Berat erreicht hatte, dort noch am gleichen Tag eine
Versammlung abhielt, auf der er, als stellvertretender Bürgermeister der Stadt, die albanische Flagge hisste.
Das war nicht selbstverständlich, waren doch zu diesem Zeitpunkt noch 30.000 Mann türkischer Truppen in
der Stadt. Darüber hinaus ist er als Wegbereiter albanischer Schulen bekannt. Insofern ist es auch wenig
überraschend, dass er seinem Sohn eine gute Ausbildung im Ausland angedeihen ließ.

Rundbrief 149 - 18 - 2023 / 3


Abbildungen 11 a und b: Brief von Berat über Feldpostamt 349 nach Stockerau

Auch wenn ich immerhin zwei Belege aus Berat mit zivilem Charakter zeigen konnte, so bleibt doch die
Frage, warum es in Berat kein Etappenpostamt gab, ungelöst.

Albaner als Postkunden

Der weit überwiegende Teil der erhaltenen Korrespondenzen der österreichischen Feldpost in Albanien
betrifft den Briefaustausch zwischen in Albanien stationierten Soldaten von Österreich-Ungarn und deren
Angehörigen zu Hause. Der nächst große Teil ist Korrespondenz der Militär- und Zivilverwaltung mit
Stellen zu Hause in Österreich-Ungarn. Albaner treten als Briefschreiber und –empfänger kaum in Er-
scheinung. So lohnt ein Blick darauf, welche Albaner die Post benutzten. Hier ist erst einmal darauf
hinzuweisen, dass im Osmanischen Reich lange Zeit keine albanischen Schulen zugelassen waren. Es gab

Rundbrief 149 - 19 - 2023 / 3


nur türkische Schulen, die einer schmalen Elite im Lande zugänglich waren. Weiterhin gab es in der Region
einige griechische Gymnasien, an die wohlhabende Eltern ihre Kinder schickten. Ein Hauptaspekt der
albanischen Unabhängigkeitsbewegung war die Zulassung der albanischen Sprache als Amtssprache und die
Zulassung albanischer Schulen. So ist es wenig überraschend, dass zu osmanischen Zeiten die Alphabe-
tisierungsquote bei nur ca. 10 Prozent lag. Entsprechend dünn war das Segment der Bevölkerung, das
Postdienstleistungen in Anspruch nahm.

Hier möchte ich zwei Belege vorstellen, die die Nutzung der Post durch Albaner belegen. Zuerst einen
Beleg, der an Mihalaki Kambaluri, den Direktor des Matrikelamtes in Shkodra adressiert ist. Der Brief
wurde am 22. Mai 1917 in Lezha unfrankiert versandt und entsprechend in Shkodra mit dem Doppelten des
fehlenden Portos belastet. Dies ist einer der wenigen Belege, auf denen Nachporto erhoben wurde. Genauso
interessant ist aber auch der Empfänger des Belegs, ein Albaner, der in der zivilen Verwaltung tätig war.

Abbildung 12: Unfrankierter Brief von Lezha nach Shkodra; dort mit Nachporto belastet

Der zweite Beleg, den ich vorstellen möchte, wurde von A.C. Moisi in Durrës (7. II. 1917) an den Händler
Giovanni Castanatos in Shkodra versandt. Der Beleg ist mit 15 Heller portogerecht frankiert und in Shkodra
von der Zivilzensur behandelt. Interessant ist aber vor allem der Absender, die Händlerfamilie Moisi, der
Alexander Moissi, oder wie er in Albanien genannt wird, Aleksandër Moisiu, entstammt. Alexander Moissi
(*1879, †1935) galt zwischen 1910 und 1935 wegen seiner vielen Tourneen als berühmtester Schauspieler
im deutschsprachigen Raum. Er spielte an allen großen Häusern, so auch bei den Salzburger Festspielen und
an der Neuen Wiener Bühne. Seine Karriere als Schauspieler konnte er nur deswegen aufnehmen, weil er
einer wohlhabenden Kaufmanns- und Reederfamilie entstammte.

Rundbrief 149 - 20 - 2023 / 3


Abbildung 13: Brief der Händlerfamilie Moisi von Durrës nach Shkodra

Abbildung 14: Briefmarke zum 100. Geburtstag Alexander Moissis (Albanien Michel Nr. 2004)

Kriegsgefangene

Kriegsgefangenenbelege im Zusammenhang mit Albanien sind sehr selten. Albanien nahm als Staat nicht
am 1. Weltkrieg teil. Es gab allerdings Freiwillige und auch Albaner, die als Zivilisten den verschiedenen
Truppen zuarbeiteten. In einem Aufsatz konnte ich lesen, dass es während des 1. Weltkriegs 1.500
albanische Kriegsgefangene gibt. Ob sich diese Zahl auf alle ethnischen Albaner bezieht, oder nur auf
Albaner, die ursprünglich in den Grenzen Albaniens von 1913 lebten, ist dabei nicht geklärt. Auf alle Fälle
gab es nur sehr wenige albanische Kriegsgefangene. Zudem war die Analphabetenquote in Albanien damals
sehr hoch, so dass nur die wenigsten Kriegsgefangenen ihr Recht, Post zu versenden, wahrgenommen haben
werden. Im Laufe der Jahre konnte ich aber doch ein paar wenige Belege finden, die dieses interessante
Thema illustrieren.

Rundbrief 149 - 21 - 2023 / 3


Abbildung 15: Albanische Freiwillige: ob es sich dabei um Albaner aus dem
albanischen Staat handelt, ist ungeklärt

Zuerst möchte ich einen Beleg vorstellen, der von Elbasan (9. VII. 1917) an das Komitee des Roten Kreuzes
in Genf versandt wurde. Absender ist ein Mahmoud Pertef Koulla, also ein Albaner. Aus dem Umschlag
kann leider nicht erschlossen werden, mit welchem Kriegsgefangenen in welchem Land Kontakt aufge-
nommen werden sollte. Dennoch ist es ein seltener Kriegsgefangenenbeleg.

Abbildung 16: Brief an das Rote Kreuz in Genf: der Kriegsgefangene ist auf dem Umschlag nicht benannt

Rundbrief 149 - 22 - 2023 / 3


Noch interessanter ist die Karte eines Kriegsgefangenen, die er nach Albanien schrieb. Adem Fieta-Ciril,
sofern ich den Namen richtig entziffern konnte, schreibt an seinen Freund Selmanagi Mamut in Shkodra und
berichtet, wie er in Kriegsgefangenschaft kam. Die Karte wurde am 30. März 1916 geschrieben und Adem
berichtet, dass er am 16. Januar 1916 zusammen mit Serben in Budva gefangengenommen worden sei. In der
Tat war Montenegro am 9. August 1914 auf Seiten der Entente in den 1. Weltkrieg eingetreten. Zu Beginn
gab es allerdings keine Kampfhandlungen in Montenegro, bis Österreich-Ungarn den Feldzug am 6. Januar
1916 begann. Am 16. Januar war ganz Montenegro besetzt und kapitulierte am 23. Januar. Das Datum der
Gefangennahme, das Adem berichtet, deckt sich also mit den historischen Ereignissen. Sonst ist dem Text
der Karte nicht viel zu entnehmen, allein deswegen, weil sie in einem sehr altertümlichen Albanisch,
versetzt mit vielen Turkizismen geschrieben ist. Klar ist, dass der Gefangene in das Lager Boldogasszony,
heute Frauenkirchen im Burgenland, verbracht wurde. Dort war er in Baracke Nr. 14 mit der Nummer 28130
untergebracht. Im Lager Boldogassony gab es nur sehr wenige Albaner. Das Lager war hauptsächlich mit
Serben belegt. Die Hintergründe, warum ein Albaner mit serbischen Truppen gefangengenommen wurde,
konnte ich nicht erschließen.

Abb. 17: Frühe Kriegsgefangenenkarte aus Boldogasszony (30. 1. 1916) nach Shkodra

Postalisch interessant ist, daß der Kriegsgefangenenbeleg zwecks Zensur über Wien geleitet wurde. Der
weitere Leitweg ist mit „via Montenegro“ angegeben. Die Karte kam schließlich in Shkodra an, was am
Siegel „K.u.k. Postamt in Schkodra (Skutari)“ abzulesen ist. Dies ist die einzige Kriegsgefangenenkarte
eines Albaners in Österreich-Ungarn, die mir bisher bekannt ist.

Aus den dargestellten Einzelgeschichten ergibt sich ein Bild eines besetzten Albanien, im dem neben den
Auswirkungen des 1. Weltkriegs auch normale Aktivitäten weitergingen. Dies obwohl, oder gerade weil sich
Albanien als Gesamtstaat von der Unabhängigkeitserklärung am 28. November 1912 bis zum Beginn des 1.
Weltkriegs nicht konsolidieren konnte. Dadurch, dass der Norden durch eine Mittelmacht und der Süden des
Landes durch zwei Länder der Entente besetzt war, gab es allerdings keinen Austausch im Lande selbst. Der
Postverkehr beschränkte sich auf die besetzten Gebiete einerseits und das Ausland auf der jeweiligen Seite.

Literatur:

Pearson, Owen: Albania and King Zog (Albania in the Twentieth Century: A History Volume One), London
2004 (Tauris).
Rainer, Herwig: Stempel-Handbuch der K.u.k. Feldpost in Österreich-Ungarn 1914 -1918, Graz 2003 (ArGe
Feld- und Zensurpost).

Rundbrief 149 - 23 - 2023 / 3


Matthias Egger
From Stanley to Emma1

Zur Geschichte der englischen Besatzungstruppen in Imst 1918/19

Hinter diesem eher unscheinbaren Portrait verbirgt sich eine heute weitgehend in Vergessenheit geratene
Episode aus der Tiroler Geschichte. Während auf der Vorderseite handschriftlich „Yours sincerely Stanley“
zu lesen ist, findet sich auf der Rückseite folgende Widmung: „From Stanley to Emma. In Rememberance of
my stay in Imst Stanley.”

Zumindest die „Knopfologen“ werden beim Betrachten dieser Aufnahme gleich bemerken, dass es sich bei
Stanley um einen britischen Soldaten handeln muss. Und sie haben auch die drei Buchstaben „HAC“ auf
den Schulterstücken erkannt. Demnach gehörte Stanley der Honourable Artillery Company (HAC) und
damit einem berühmten Londoner Regiment an. Sein Dienstgrad war der eines „private“. Doch wann hat
sich Stanley in Imst aufgehalten? Was hat er dort gemacht? Und wer ist Emma?

1Dieser Text ist eine wesentlich überarbeitete Version eines im August 2022 für den Fotoblog des Innsbrucker
Stadtarchivs verfassten Beitrages (https://innsbruck-erinnert.at/from-stanley-to-emma/).

Rundbrief 149 - 24 - 2023 / 3


Imst, eine Stadt im Oberinntal, war bereits vor dem Ersten Weltkrieg Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und
einer Expositur des Landsturmbezirkskommandos Innsbruck Nr. I und zählte rund 2.500 Einwohner. Nach
dem Waffenstillstand vom 3./4. November 1918 strömten täglich unzählige Trainfuhrwerke, Soldaten und
Offiziere der sich in Auflösung befindenden österreichisch-ungarischen Armee durch die Stadt. Das kurze
Intermezzo der bayrischen Besatzung Tirols (6. bis 12. November 1918) ging an Imst spurlos vorüber. Zwar
waren die bayrischen Truppen am 8. November bis zur Nachbargemeinde Tarrenz vorgestoßen, hatten sich
dann aber wieder gegen Norden zurückgezogen. Bereits am 10. November hatte die italienische Armee den
Brenner erreicht, von wo aus sie bald schon in Nordtirol einmarschieren sollte. Innsbruck wurde am 23.
November besetzt, Landeck am 24. November und in Imst trafen am 25. November italienische
Quartiermacher ein. Zum italienischen Gruppenkommando und den zwei Alpinikompanien, die in Imst ihre
Zelte aufschlugen, gesellten sich am 30. November 1918 rund 600 Offiziere und Soldaten der HAC. Sie
hatten gemeinsam mit den Italienern „an der Piave, am Montello, [und] zuletzt bei Asiago“ gekämpft und
machten „in ihren gediegenen Uniformen einen guten Eindruck.“

In den folgenden Wochen und Monaten berichtete die regionale Presse regelmäßig über die in Imst
stationierten Engländer, wobei der Tenor durchwegs positiv war. So schrieb etwa der Allgemeine Tiroler
Anzeiger am 9. Dezember 1918: „Requiriert werden von den Besatzungstruppen nur Heu und Holz.
Italiener und Engländer benehmen sich der Zivilbevölkerung gegenüber tadellos, sogar liebenswürdig.“
Zwischen den Imstern und den Engländern habe sich bereits „ein nahezu freundschaftliches“ Verhältnis
entwickelt. In der dienstfreien Zeit würden
„Engländer und Italiener in Gemeinschaft mit
unserer Jugend dem Rodelsport“ huldigen. Gut
möglich, dass sich auch Emma (Jahrgang 1901)
und Stanley beim Wintersport kennengelernt
haben. Immerhin zeigen Fotos, die in der
Sammlung des Imperial War Museum (London)
verwahrt werden, die britischen Soldaten nicht
nur beim Rodeln, sondern auch beim Skifahren.
Denkbar wäre aber auch, dass sich die beiden im
Gasthaus Zum Hirschen getroffen haben, das
Emmas Vater Josef Pirchner führte. Leider lässt
sich über Stanleys Biografie bislang nicht mehr
herausfinden, da während des Ersten Weltkrieges
über 300 Träger dieses Vornamens in den Reihen
der HAC gedient haben.
A

A
bb. 2: Zwei englische Soldaten vor Emma Pirchners
Elternhaus, dem Gasthaus Zum Hirschen in Imst.
Quelle: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, NL
Franz Pirchner.

Rundbrief 149 - 25 - 2023 / 3


Laut Auskunft der Archivarin der HAC, Justine Taylor, lässt sich auch über seinen Kriegseinsatz nur
spekulieren: „And he could also have originally been in the 1st Battalion and then transferred to the 2nd Bat-
talion in November 1917 in time for the Italian campaign. (Drafts of 1st Battalion soldiers were transferred
to the 2nd Battalion for this campaign). He could also have been a newer recruit to the 2nd Battalion in late
1918 and into early 1919 – some other ranks were still arriving after the war had ended.”

Fest steht aber, dass im Zuge der Demobilisierung der britischen Armee bereits Ende Jänner 1919 viele
Offiziere und Soldaten der HAC von Imst abreisten; die letzten von ihnen verließen die Stadt am 21. Feber
1919. Wann genau Stanley das Städtchen im Tiroler Oberinntal in Richtung Heimat verließ, ist nicht
bekannt. Ebenso wenig, ob sich Emma und Stanley jemals wiedersahen oder ob sie zumindest noch eine Zeit
lang brieflich in Kontakt standen. Fest steht aber, dass auch das Verhältnis der Imster zu den rund 1000
Soldaten und Offizieren des 22nd Manchester Regiment, das am 22. Feber 1919 in ihrer Stadt eintraf,
ausgesprochen gut war. Man schätzte das „gentlemanlike Auftreten der Offiziere wie Mannschaften“ ebenso
wie das großzügige Verhalten gegenüber der Zivilbevölkerung.

Abb. 3: Englische Soldaten in Imst 1918/19. Quelle: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, NL Franz Pirchner.

Obwohl auch den Tirolern die Schrecken und Entbehrungen des Krieges noch im Nacken saßen, berichtete
die regionale Presse auch über die – für österreichische Augen und Ohren – mitunter fremdartigen
militärische Zeremonien und Bräuche der englischen Truppen. So schrieb etwa der Allgemeine Tiroler
Anzeiger am 9. Dezember 1918: „Interessant ist die Retraite der Engländer, um ¾ 9 Uhr abends ertönt vor
der Kaserne, auf dem Horn geblasen, die „erste Post“, punkt 9 Uhr die „zweite Post“. In der
viertelstündigen Zwischenzeit findet ein Konzert, nur von Pfeifern und Trommlern ausgeführt, statt.“ Am
Tag darauf brachte das Blatt einen ausführlichen Beitrag (und sparte dabei nicht mit Stereotypen), indem
der „Dienstbetrieb der Engländer“ wie folgt beschrieben wurde. Man müsse denselben „beobachtet haben,
wenn man wissen will, was Militarismus eigentlich ist. So heiter und harmlos die langen Kerle außer Dienst
sind, so ernst und strenge sind sie gegen sich selbst im Dienst. Die Wachabteilung wird auf dem Stadtplatz
visitiert. Die Truppe steht im klirrenden Schnee; sie hat lange zu warten, bis der inspizierende Hauptmann
mit seinem Gefolge von Leutnant und Fähnrich erscheint. Eine sehnige, typische Sportgestalt, lässig in den
Bewegungen, und doch schärfstes Training in jeder Bewegung verratend: so tritt der Offizier vor die
Mannschaft. Ein kurzes, schneidiges Kommando, die Truppe steht, wie aus Erz gegossen, haarscharf

Rundbrief 149 - 26 - 2023 / 3


ausgerichtet. Der Offizier schreitet die Front ab, Schritt vor Schritt, mit unbeweglichem Antlitz prüft er
jeden einzelnen Mann bis in die kleinste Einzelheit; der Sitz der Mütze, ein Fleckchen auf einem Knopf,
nichts entgeht dem durchbohrenden Blick. Nun wird die Front von rückwärts abgeschritten, die Tornister
visitiert, zum Schluß das Gewehr. Bajonett auf! Der Unteroffizier vor der Front gibt mit erhobener Hand
das Zeichen – ein Griff – der alte Kaiserjäger neben mir kann seine Hochachtung vor diesem Drill nicht
verbergen! Vor dem ‚Hotel Post‘, vor dem ‚Eggerbräu‘, vor dem ‚Goldenen Lamm‘ stehen Posten: dort ein
Engländer allein, hier zur einen Seite des Tores ein Engländer, zur anderen Seite ein Italiener von den
Alpini. Von Ferne naht ein Offizier. Der Italiener präsentiert kurz und stramm wie dies bei uns üblich ist.
Ganz anders der Engländer: er springt einen Schritt nach vor, reißt das Gewehr von der Schulter, hält es
vor sich hin, schlägt mit der Hand darüber, daß es nur so knallt, wieder herunter, springt zurück, die Beine
ruckartig auseinander – ein Ballett, wie es die langen Kerle des großen Kurfürsten in Potsdam auszuführen
hatten. Der Offizier, dem die Ehrenbezeugung erwiesen wird, ist schon zehn Schritte vorbei, bis der Mann
mit seinen Tempos fertig ist; und er führt sie mit tadellosester Präzision aus, daß man glaubt, eine
Drahtpuppe gehorcht einem inneren Uhrwerk. Ein Gamaschendienst und ein Drill, wie ihn weder wir und
nicht einmal preußische Garderegimenter gekannt haben. So sieht die Niederwerfung des ‚Militarismus‘
aus!‘ Selbst die mitunter ungewohnten Gewehrgriffe waren der Presse eine Erwähnung wert. So heißt im
Bericht der Außerferner Zeitung über ein englisches Militärbegräbnis in Imst: „Die Truppe des Kondukts
trug das Gewehr ‚Arms riposte‘, unter dem Arm, den Kolben nach vorn hoch, währen[d] der Zeremonien
am offenen Grab den Lauf zu Boden gesenkt.“

Ende April 1919 neigte sich schließlich auch der Aufenthalt des 22nd Manchester Regiment dem Ende zu.
Zuvor veranstalteten die Engländer jedoch noch am 21. April (Ostermontag) ein großes Sportfest für
Offiziere und Mannschaften, „bestehend aus Konkurrenzen im Fußball, Weit- und Hochsprung, Mulli-
Rennen, Tauziehen, Wettlaufen und verschiedenen Volksspielen.“

Abb. 4: Natürlich wurde auch Fußball gespielt … die Aufnahme entstand vermutlich im Rahmen des Sportfestes
am 21. April 1919. Quelle: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, NL Franz Pirchner.

Am 26. April verließen die englischen Truppen per Eisenbahn schließlich Imst, „so daß von den feindl.
Truppen nur mehr einige Italiener in der Fab[rik] Jenny und Schindler u. in Brennbichl verblieben.“

Rundbrief 149 - 27 - 2023 / 3


Quellenverzeichnis:
 Andy Taylor, British troops in the Tirol, 1918–1919.
https://www.austrianphilately.com/brits-in-tirol/index.htm (Abrufdatum 14. August 2023).
 Stadtarchiv Innsbruck, Nachlass Franz Pirchner.
 Chronik des Gendarmerieposten Imst.
 Italiener und Engländer in Imst, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 9.12.1918, Seite 2.
 C. M. D., Fremdensaison in Nordtirol, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 10.12.1918, Seite 1.
 Von der englischen Besatzungstruppe in Imst, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 30.1.1919, Seite 2.
 Von der englischen Garnison in Imst, Außerferner Zeitung, 11.1.1919, Seiten 5–6.
 Von der englischen Garnison in Imst, Allgemeiner Tiroler Anzeiger, 24.4.1919, Seite 4.

Rundbrief 149 - 28 - 2023 / 3


Andreas Bliersbach
Der Botaniker Dr. Hermann-Josef Cammerloher 1885 – 1940

Meinen beruflichen Wurzeln entsprechend, möchte ich über eine Teil-Korrespondenz einen seinerzeit
prominenten Botaniker skizzieren, der schon 1914 in russische Gefangenschaft geriet.

Zu seiner Herkunft und Vita – Hermann-Josef Cammerloher war der Sohn des Kustos der K.K.
Hofbibliothek Moritz Georg Cammerloher und der Emilie Cammerloher, geb. Vaugoin, einer Halbschwester
des späteren Heeresministers und Bundeskanzlers Carl Vaugoin.

Seine Geschwister waren der Maler Carl Moritz Cammerloher und die promovierte Zoologin Hedwig
Cammerloher.

Nach Besuch des Gymnasiums in Wien studierte Cammerloher ab 1903, unterbrochen 1904 durch seinen
Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger, Botanik an der Universität Wien; 1910 Dr. phil. mit der Dissertation
„Studien über die Samenanlagen der Umbelliferen und Araliaceen“. Ab Anfang Oktober 1910 als Assistent
der Botanik an der zoologischen Station in Triest angestellt, wurde er im Dezember 1911 zum Assistenten
am botanischen Institut der Universität Czernowitz unter Otto Porsch ernannt und begleitete diesen 1913–14
auf dessen Tropenreise nach Java.

Ab 1914 war er mit Johanna von Strobach verheiratet und wurde im August 1914 zum Kriegsdienst
eingezogen, wo er am 26.11.1914 in Gefangenschaft geriet.

In Russland ging sein Aufenthalt vom europäischen Russland zuerst nach Beresowka in Sibirien, aber schon
im März 1915 wieder zurück nach Kasan. Dort verblieb er bis Herbst 1917, übersiedelte im Oktober nach
Simbirsk.
Seine letzte Postkarte datiert von Ende 1917 aus Rusajewka im Gouvernement Pensa.

Spätestens im Sommer 1918 dürfte er wieder in die Heimat zurückgekehrt sein, da er im Juli 1918 vom
Militärdienst enthoben wurde.

Ein Jahr später, im Juni 1919, wurde er an der Universität Innsbruck zum Assistenten der Botanik ernannt
und wechselte 1921 zur Anstellung am botanischen Garten von Bogor südlich von Jakarta/Indonesien.

Ab März 1925 zurück in Wien, habilitierte er und übernahm verschiedene Anstellungen bis zu seinem Tod
1940.

Er war Verfasser mehrerer Bücher und Artikel, die in Fachzeitschriften Veröffentlichung fanden.

Meine Recherche im Internet zu seinem Truppenkörper war leider nicht von Erfolg gekrönt, auch aus seiner
Korrespondenz war dies nicht ersichtlich – lediglich beschreibt er seine Zugehörigkeit zu einer Batterie, also
wohl eine Artillerie-Einheit.

Letztlich wurde ich in den Verlustlisten in der Oö. Landesbibliothek fündig. Hier wurde er in der Liste
459/1916 als Leutnant i. d. Reserve FKR Nr. 11 Niederösterreich als Kriegsgefangen geführt.

Das Feldkanonenregiment Nr. 11 gehörte der 4. Feldartillerie-Brigade im Verband des IV. Armeekorps an.

Das IV. Armeekorps, im Verband der 2. Armee ursprünglich in Serbien eingesetzt, wurde Mitte November
1914 nach Kreuzburg/Schlesien nordwestlich Tschenstochau verlegt und war zur Zeit der Gefangennahme
von Cammerloher an der Schlacht um Lodz beteiligt.

Dies zu seinem „Werdegang“ an der Front, nun zu seiner Kriegsgefangenschaft.


Folgend einige markante Belege.

Rundbrief 149 - 29 - 2023 / 3


1. Beleg (Brief) geschrieben am 02.12.1914 n.St. auf der Fahrt nach Kiew.

Cammerloher beschreibt in diesem Brief die Ankunft eines Pakets Briefe von seiner Frau, seinen letzten
Einsatz und die Gefangennahme – „…am 25.(November) abends erhielt ich die traurige Nachricht (über
den Tod eines Verwandten). Ich kam eben aus einem heißen Gefecht, in dem wir arg beschossen wurden.
Als ich die Briefe gelesen hatte, konnte ich die folgende Nacht nicht schlafen und ich hatte das Gefühl, dass
auch mir bald etwas bevorsteht. Der kommende Morgen, es war noch dunkel, brachte lebhaftes, nahes
Infanteriefeuer. Ich wollte in die Batterie gehen, als ich plötzlich von zwei Schüssen getroffen und leicht
verletzt wurde. Einige Minuten danach waren ich, unser Kommandant und 42 Mann unserer Batterie von
den Russen gefangen … am selben Tag noch einen Marsch von 40 Kilometer machte … wohin ich jetzt
komme, weiß ich nicht, jedenfalls in eine größere Stadt … diesen Brief schreib ich in der Bahn …“.

Wie üblich wurden die Gefangenen durch russische Wachmannschaften von der Front zur nächsten Bahn-
station in der Etappe per Fußmarsch gebracht. Lediglich nicht gehfähige Soldaten wurden mit Fuhrwerken
befördert. Ausnahmen gab es noch für höhere Offiziere, denen ein größerer Komfort in das Landesinnere
zugestanden wurde.

Cammerloher war, wie er schrieb, nur leicht verletzt (seine „Wunden wären schon fast auf dem Fußmarsch
verheilt“), wenn auch zwei Schusswunden – ggfs. zur Beruhigung seiner Frau die Verletzung etwas abge-
mildert.

Aufgegeben wurde der Brief im nächsten größeren Ort, der Kiew war. Zensur (Speeckaert Typ 8) als auch
der Hinweisstempel zur Kriegsgefangenenkorrespondenz stammen aus Kiew. Ansonsten keinerlei
postalische Vermerke, augenscheinlich auch nicht über das GZNB zensuriert.

Kiew war neben Petrograd und Moskau einer der drei Hauptverteilpunkte für Kriegsgefangene in die Tiefe
des Russischen Reichs.

Er verblieb in Kiew ggfs. im dortigen Festungslazarett nur einige Tage. Seinen nächsten Beleg gibt er im
Bahnhof Pensa auf, also wieder auf der Fahrt mit der Eisenbahn. Diese Stadt wird oft als Menagepunkt und
als Postaufgabeort beschrieben, bevor der Transport weiter Richtung Sibirien oder russisch Turkestan ging.

Rundbrief 149 - 30 - 2023 / 3


2. Beleg (ein Stück Karton) geschrieben am 10.12.1914 n.St.

Ein Stück Karton fand augenscheinlich aus Mangel an Alternativen als Postkarte Verwendung. Geschrieben
in Pensa, am 10.12.1914 n.St. und aufgegeben im Bahnpostamt Pensa der Sysran-Rjasaner
Eisenbahnstrecke.
Zensuriert in Pensa mit -
 Typ 1 „ПРОСМОТРЕНО.“ = Geprüft
 Typ 2 „Военной Цензурой“ = Militärzensur
 Typ 3 „КОРНЕТЪ СПИЦЫНЪ“ = Fähnrich Spitzyn (alle nach Speeckaert).
Adressiert an das „Controle generale de poste Bern Suisse“ = Oberpostkontrolle Bern als vermeintliche
Vermittlungsstelle, dort gestrichen und „Vienne VIII“ mit Rötel markiert und über das Auswechselpostamt
für Kriegsgefangenenpost Bern-Transit am 09.01.1915 nach Wien an Frau Cammerloher weiterbefördert –
wieder ohne Vermerk des GZNB.

Das Internationale Komitee des Roten Kreuz (IKRK) in Genf gründete schon im August 1914 das
„Zentralbüro für Kriegsgefangenenangelegenheiten = Agence Internationale de Secours et de Renseigne-
ments en faveur des prisonniers“ mit den Aufgaben, die sich aus der Gefangenschaft ergaben. Diese
Vermittlungs- und Auskunftsstelle war befasst mit allen Fronten außer der russischen. Für diese wurde von
Genf aus eine Agentur in Kopenhagen geschaffen, die vom Dänischen Roten Kreuz geleitet wurde.

Die Vermittlung von Kriegsgefangenenpost wurde auf Bitte von deutscher Seite von der Schweizer Ober-
postdirektion durch das Auswechslungspostamt für Briefpost, das Postamt „Bern-Transit“, übernommen und
auch auf andere Länder erweitert.

Die seit Kriegsbeginn in Bern genutzte Turnhalle zur Bearbeitung der Kriegsgefangenenpost wurde nach
Kriegsende der ursprünglichen Nutzung zugeführt. Die weiterhin anfallende Post Anfang 1919 in das
Bahnpostbüro „Basel 2“ verlegt.

Seine Fahrt setzte sich nach Sibirien fort. Er wurde in das größte Kriegsgefangenenlager dieses Erdteils
transportiert – nach Beresowka in Transbaikalien. Wie üblich, war dies eine Garnison der russischen Armee,
die teilweise als Gefangenenlager umgenutzt wurde. Dort waren bis zu 25.000 Gefangene interniert, nach
zeitgenössischen Angaben (Erinnerungsliteratur) sogar bis zu 35.000.

Rundbrief 149 - 31 - 2023 / 3


3. Beleg (Brief) geschrieben am 04.01.1915 n.St.

Brief geschrieben nach Ankunft in Beresowka bei Werchne Udinsk


im Gebiet Transbaikalien (östlich des Baikalsees).
Über die Zensur in Irkutsk (Typ 2) und das GZNB in Wien Innerorts
an die Empfängerin.

Sein Aufenthalt dort war kurz und dauerte kaum ein Vierteljahr, bevor er wieder auf Fahrt Richtung
europäisches Russland ging.

4. Beleg (Postkarte) geschrieben am 01.03.1915 n.St.

Russische Ganzsache geschrieben auf der Fahrt nach Kasan. Aufgegeben wieder an einem Aufenthaltsort -
in Taiga/Tomsk. Weitergeleitet nach Omsk zur Zensurstelle (Typ 9 und 9b). Der Hinweisstempel zur Kriegs-
gefangenenpost wurde ebenfalls dort abgeschlagen, jedoch an verschiedenen Orten der Behörde, wie aus
den unterschiedlichen Stempelfarben hervorgeht. Eingang wieder über das GZNB an Frau Cammerloher.

Rundbrief 149 - 32 - 2023 / 3


5. Beleg (Postkarte) geschrieben am 13.03.1915 n.St.

Russische Ganzsache mit Zusatzfrankatur nach Ankunft in Kasan über das ansässige Postamt und
Zensurstelle (Typ 5) nach Wien.

Wie er schreibt, kann er seine neue Adresse noch nicht mitteilen, da Weiterreise möglich.
Tatsächlich sollte Kasan bis in den Herbst 1917 sein Internierungsort bleiben.

6. Beleg (Brief) geschrieben am 16.07.1915 n.St.

Brief aus Kasan direkt über die Zensur (Typ unbekannt – ähnlich Typ 6, jedoch mit dem ersten Wort
„Вскрыто“ = Geöffnet).

Besonders interessant ist hier, dass sich das GZNB mokiert „Kürzer! sonst Beförderung unmöglich!“
(Schilling Typ 087 in blau).

Rundbrief 149 - 33 - 2023 / 3


Nun zwei Kriegsgefangenenvordrucke, hergestellt in Russland, die in Kasan Verwendung fanden.

7. Beleg (KGF-Vordruck) geschrieben am 27.02.1916 n.St.

KGF-Vordruck ohne Ortsangabe zweizeilig ohne seitlichen Druck (rückseitig mit 10 gepunkteten Zeilen
bedruckt) über die Zensurstelle (Typ 6, hier mit dem ersten Wort „Просмотрено“ = geprüft) und Post nach
Wien.

8. Beleg (KGF-Vordruck) geschrieben am 27.12.1916 n.St.

KGF-Vordruck ohne Ortsangabe im Moskau-Typ als Doppelkarte verausgabt, hier der Absenderteil, über
Zensur (ähnlich Typ 8) und Post Kasan nach Wien.

Rundbrief 149 - 34 - 2023 / 3


9. Beleg (Foto) geschrieben am 21.08.1917 n.St.

Fotokarte mit rückseitiger Zensur (Typ 9 und 18, jedoch fehlerhaft beschrieben, da es sich um einen
Stempel handelt). Über Wien (GZNB) weitergeleitet nach Hohenstadt/Mähren.

Auf dem Bild sitzend Dr. Cammerloher, in Zivil rechts vorne Mediziner Gafko und hinten links der Geologe
Professor Michael Stark.

Ende September/Anfang Oktober 1917 übersiedelte Cammerloher nach Simbirsk blieb dort aber nur kurz,
bis Ende 1917. Dort wurden Invalide zum Austausch gesammelt, die jedoch noch von Kommissionen
geprüft werden sollten.

10. Beleg (K.u.K. Vordruck) geschrieben am 06.10.1917 n.St.

Rundbrief 149 - 35 - 2023 / 3


Doppelkarte für Kriegsgefangene der Österr. Gesellschaft vom Roten Kreuz, hier der Antwortteil aus
Simbirsk über die Zensurstelle (Typ 10) wieder nach Hohenstadt in Mähren.

11. Beleg (Postkarte) geschrieben am 10.12.1917 n.St.

Russische Postkarte mit Frankatur aufgegeben im Bahnhof Rusajewka/Pensa und zensuriert in Petrograd
(Typ 27). Über Wien nach Hohenstadt/Mähren.

Dies ist die letzte Karte meines Bestandes und augenscheinlich wurde er von der medizinischen Kommis-
sion für den Austausch vorgesehen. Seine weitere Heimkehr endete spätestens im Sommer 1918.

Quelle:
Österreichisches Biographisches Lexikon
Wikipedia
Senftleben, Eduard - Unter dem Roten Kreuz im Weltkriege

Ein Teilnachlass von Dr. Hermann Cammerloher wurde von der Universität Wien 2016 angekauft.

Rundbrief 149 - 36 - 2023 / 3


Walter Wirtl
Die feindlichen Streitkräfte im 1. Weltkrieg – China

Vorbemerkung

China stellt im Rahmen der Serie über die feindlichen Streitkräfte ein besonderes Kapitel dar. Es hatte keine
Feldpost im Sinne der anderen Kriegsteilnehmer eingerichtet. Chinesische Streitkräfte beteiligten sich am
Krieg lediglich im Rahmen der Intervention im russischen Bürgerkrieg in Sibirien. Der Artikel soll lediglich
einen Überblick über chinesische Aktivitäten bieten. Die Zusammenstellung des Artikels war nicht ganz
einfach, da es kaum Literatur in für mich lesbarer Sprache gibt. Belege von chinesischen Absendern werden
in Europa kaum angeboten und sind auch am amerikanischen Markt nicht häufig. Die „China 2009“, deren
Katalog in der VÖPh-Bibliothek vorhanden ist, zeigte auch keine Belege aus der Zeit des 1.Weltkrieges.
Herr Walter Haveman von der Forschungsgemeinschaft China-Philatelie hat mich bei der Erstellung des
Artikels umfangreich unterstützt, wofür ihm herzlich gedankt sei.

Die Beteiligung Chinas am 1. Weltkrieg erfolgte in 2 Stufen. 1912 wurde China zur ersten Republik Asiens
und wollte den Anschluss an die westliche Welt finden. 1915 entstand die Idee der Arbeitskräfte-Entsen-
dung nach Westeuropa, Urheber dieser Idee war Finanzminister Liang Shiyi, er war auch für den Kriegs-
eintritt auf Seiten der Alliierten. Der Kriegseintritt sollte die Verbindung Chinas mit dem westlichen System
erleichtern, China wollte die westlichen Konzessionen einschränken, ein Sieg Deutschlands erschien
unwahrscheinlich, daher sollte der Eintritt auf Seiten der Alliierten erfolgen. Wegen des japanischen Wider-
standes wurde die Idee des Kriegseintrittes 1914 von den Alliierten abgelehnt. Japan stellte 1915 die soge-
nannten „21 Forderungen“, die China in ein japanisches Protektorat verwandelt hätten, Liang Shiyi
entwickelte daraufhin die Strategie „Arbeiter an Stelle von Soldaten“, dadurch sollte die Teilnahme an der
Friedenskonferenz nach Kriegsende ermöglicht werden, 1915 wurde das Angebot von den Briten jedoch
abgelehnt, Frankreich nahm das Angebot im Juni 1915 sofort an.

Französische Anwerbungskampagne

Die Neutralität Chinas sollte nicht gefährdet werden, im Dezember 1915 kam daher eine Rekrutie-
rungskommission als private Aktion nach Peking. im Mai 1916 wurden Abkommen mit privaten chine-
sischen Agenturen zur Rekrutierung abgeschlossen, Shiyi gründete dafür die Hui Mining Company zwecks
Anwerbung in den nördlichen Provinzen, wo Arbeiter als besonders kräftig und zäh galten, eine weitere
Agentur warb Facharbeiter in Schanghai an. Die erste Gruppe von Arbeitern traf im August 1916 in
Frankreich ein, die Löhne waren dreimal so hoch wie in China, ein einfacher Arbeiter erhielt 1 Franc
täglich, Facharbeiter 2 Franc, zusätzlich Kost und Quartier, Arbeitsverträge liefen 5 Jahre. Frankreich war
um das Wohlergehen der Chinesen bemüht, französische Arbeiter unterstanden dem Militär, jedoch der
zivilen Rechtssprechung, neben den chinesischen und französischen Feiertagen standen auch Urlaubstage
zu, Arbeitskräfte wurden in der Landwirtschaft und Industrie verwendet, nicht ausschließlich im Front-
bereich, sondern vor allem in den großen Industrie- und Hafenstädten, Gewerkschaften setzten Entlohnung
mit französischem Maßstab durch: 5 Francs täglich, bzw. 3 Francs bei freier Kost und Quartier, rund 40.000
Mann wurden angeworben.

British Chinese Labour Corps

Schließlich warb auch Großbritannien Arbeiter für den Einsatz im Etappengebiet der Truppen in Frankreich
an. Der Einsatz in England scheiterte am Widerstand der Gewerkschaften, Großbritannien richtete in Mili-
tärbaracken des Kolonialregimentes in Weihai Wie ein Rekrutierungsbüro unter militärischer Leitung ein.
Arbeitsbataillone mit militärischem Charakter wurden eingerichtet, das Hauptquartier entstand in Noyelles-
sur-Mer. Anfang April 1917 trafen erste Trupps ein, mindestens 100.000 Arbeiter wurden verpflichtet.
Entlohnung war für Arbeiter 1 Franc, besser bezahlt wurden nur Vorarbeiter. Bei Arbeitsausfall, auch bei
Krankheit, gab es keinen Lohn, bei Tod oder Verstümmelung erfolgte Entschädigung von einmalig 15
Francs. Die Laufzeit der Verträge war 3 Jahre, britische Kündigung kurzfristig möglich, es galt die Sieben-
Tage-Arbeitswoche mit zehn- bis zwölfstündigem Arbeitstag, Feiertage unterlagen der Zustimmung der

Rundbrief 149 - 37 - 2023 / 3


Vorgesetzten. nach Intervention von Diplomaten wurde ein freier Tag pro Woche zugestanden, dieser
jedoch nicht bezahlt. Die Unterbringung erfolgte in Zelt- und Barackenlagern, es gab keinen Kontakt zur
Zivilbevölkerung, Briefe unterlagen der Zensur und drastische Strafen wurden verhängt.

Chinesische Nieter bei der Arbeit in den Hauptbetrieben des britischen Tank Corps.
Bildquelle: Imperial War Museums. Katalognummer: Q 9862.

Französische Arbeiter wurden rund um Afrika verschifft, britische wurden über Kanada befördert, bewacht
durch die kanadische Armee, Anfang 1918 kam es Einstellung der französischen Anwerbungen, da
Transportraum fehlte, einige Monate später erfolgten auch keine englischen Anwerbungen aus dem gleichen
Grund.

Bei den Briten erfolgte der Einsatz im Etappengebiet zum Straßen- und Eisenbahnbau, zum Räumen der
Schlachtfelder von Verwundeten und Toten bzw. Minen. Französische Kontraktarbeiter wurden haupt-
sächlich in der Rüstungsindustrie und als Hafenarbeiter eingesetzt. Die Unterbringung erfolgte in Lagern,
die Arbeiter konnten sich jedoch frei bewegen.

Von März bis Dezember 1919 wurden monatlich 5.600 Arbeiter von den Briten rückgeführt, französische
Arbeiter wurden bis 1922 rückgeführt, 3.000 blieben jedoch in Frankreich.

Postversorgung:

In den Kontrakten waren zwei Briefe pro Monat für die Angehörigen der Arbeitskorps vorgesehen.
Die Kommunikation aus Westeuropa nach China notwendig
- wegen der familiären Beziehungen
- der Geldzahlungen der Arbeiter nach China
- im Todesfall war es wichtig, als Chinese in heimischer Erde begraben zu werden.

Von Walter Havemann erhielt ich Erläuterungen zum chinesischen Postsystem, die ich hier mit herzlichem
Dank, wiedergeben möchte:

Das private Min Hsin Chu Post-System war äußerst effizient und preiswert, und es organisierte gleichzeitig
den Postzahlungsverkehr, Geldüberweisungen geschahen durch dieses System lange, bevor es anderswo
startete.

Rundbrief 149 - 38 - 2023 / 3


Die Auswanderungswellen aus China gingen besonders in die Regionen Indochinas, Malayas und Indo-
nesiens, später Südafrika und in die USA, wo auch heute noch Millionen Menschen chinesischen Ursprungs
leben. Besonders aus den Provinzen Fukien und Guangdong wanderten Menschen aus Armut aus. Dorf-
gemeinschaften legten Geld zusammen, um junge Arbeiter im Ausland Geld verdienen zu lassen. Viele
Menschen wurden auch verschleppt, was uns heute bei der Schifffahrt noch als "schanghaien" bekannt ist.
Die Min Hsin Chu-Gesellschaften, zuerst örtlich, aber dann überseeisch kooperierend, organisierten
preiswerte "Bündel-Post" zwischen Absender und entfernten Empfängern, wobei z.B. 20 Briefe als Bündel
zusammengefasst wurden.

Das war vermutlich deshalb leicht zu organisieren, da aufgrund des weit verbreiteten Analphabetismus sich
die armen Leute an wenige „Schreiber“ oder Amtspersonen wenden mussten, um sich die Briefe schreiben
zu lassen. Und den Empfängern mussten die Briefe vorgelesen werden. Dadurch waren die Postwege recht
eingeengt.

Alle Quellen berichten über ein äußerst zuverlässiges System für Private und Händler, dass sich von den
staatlichen Systemen konkurrenzlos abhob. Chinas Post konnte dieses System - trotz der Gesetze zum
Postmonopol und 1934 einem Verbot der „Min Hsin Chu“ - nie gänzlich verdrängen. Noch von 1950 aus der
Zeit der Volksrepublik sind "Bündelbriefe" bekannt, die jedoch über die China-Post liefen, mit hoher
Nominale als Frankatur, die dann zur Feinverteilung der Briefe nach Thailand oder in die Philippinen
gingen. Im Ersten Weltkrieg ging die Post vermutlich dieselben traditionellen Wege, wenn es um Sendungen
an Chinesen ging, die als Gruppen auftraten.

Gärtner Auktion Feber 2022, Los 3117: Chinese Labour Corps WW1, Umschlag zwischen verschiedenen Lagern, vom
Arbeiter „68650“ an einen Arbeiter der 122. Kompanie, schwacher Abdruck des bei Deloste erwähnten Zensurstempels
„C.L./4“, eingerahmt in rot, Ausrufpreis 600 €

Kriegserklärung und der Weg dorthin:

Am 17. Februar 1917 wurde das französische Schiff SS „Athos“ durch das deutsche U-Boot SM U-
65 versenkt. Auf dem Schiff waren rund 900 chinesische Arbeiter, von denen mehr als die Hälfte getötet
wurden, China brach daraufhin im März die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab und erklärte
dem Deutschen Reich am 16.März 1917 den Krieg. Diese Kriegserklärung zeigte zunächst keine Aus-
wirkungen. Die Militärregierung General Hsu Chi’ Tschangs in Schanghai hob sie am 4. Juni wieder auf.
Schließlich erklärte die Republik China dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn am 14. August 1917
offiziell den Krieg. Die Konzessionen in Tientsin (österreichisch-ungarische und deutsche) und
Hankau (deutsche) wurden daraufhin von China besetzt und alle deutschen Auslandspostämter geschlossen.

Durch Kriegseintritt hoffte Duan Qirui, Premierminister der Republik China, internationales Ansehen zu
gewinnen. Er forderte die Annullierung von Entschädigungen und Zugeständnissen, zu deren Unter-
zeichnung China in der Vergangenheit gezwungen worden war. Das Hauptziel war, China einen Platz am
Verhandlungstisch für die Nachkriegszeit zu sichern, die Kontrolle über die Halbinsel Schantung zurück-
zugewinnen. Die Regierung überlegte auch, eine symbolische Kampfeinheit an die Westeuropa zu schicken,
tat dies aber nie.

Rundbrief 149 - 39 - 2023 / 3


Im Januar 1918 kam es zu einem Angriff chinesischer Soldaten auf das amerikanische Kanonenboot
„Monocacy“ am Jangtse. Bei dem Vorfall starb ein Amerikaner. Die chinesische Regierung entschuldigte
sich und zahlte 25.000 Dollar an Reparationen an die Vereinigten Staaten. Es war damals einer von
mehreren Fällen, bei denen bewaffnete Chinesen auf ausländische Schiffe schossen.

Am 16. Mai 1918 kam es zum Abschluss eines chinesisch-japanischen Militärpaktes und im August 1918
wurden 2.300 Mann chinesischer Truppen in den Raum Wladiwostok-Ussuriisk entsandt, um die chine-
sischen Interessen während der sibirischen Intervention zu schützen. Die chinesische Armee kämpfte sowohl
gegen Bolschewiki als auch gegen Kosaken. Dieser Konflikt war Teil des russischen Bürgerkriegs.

Die Gesamtstärke erreichte schließlich 4.000 Mann, die hauptsächlich in Wladiwostok und Ussuriisk
stationiert waren. Vor allem aber war dies das erste Mal, dass China gleichberechtigt mit den Großmächten
an gemeinsamen Militäroperationen teilnahm. Chinesischen Kommandeuren wurde ein Sitz im Alliierten
Militärrat in Wladiwostok gewährt, chinesische Vorrechte über die Ostchinesische Eisenbahn wurden aner-
kannt und Chinas Verantwortung für die Bewachung der Bahn offiziell sanktioniert. Die sibirische Inter-
vention war eine beispiellose Gelegenheit für China, seinen Platz an der Sonne zu beanspruchen.

Beispiel eines Truppenstempels der 9. Division

Postversorgung:

Für die chinesischen Einheiten wurde keine Feldpostversorgung aufgebaut. Die Angehörigen der chinesi-
schen Streitkräfte benutzten die russische Post und frankierten nach den russischen Gebührensätzen. Die
Post aus China zu den Truppen nach Sibirien wurde nicht frankiert.

1919 Brief frankiert mit russischer Freimarke


10k, entwertet mit Stempel Wladiwostok, adres-
siert an "Colonel de Magner" c/o Hauptquartier
der französischen Armee, mit Handstempel in
Kyrillisch "Generalleutnant K C Zhou Vertreter
der Chinesischen Regierung im Hauptquartier
der Japanischen Expeditions Armee in Sibirien"
und mit Zensurstempel Wladiwostok.

Quelle: Cherrystone Auktionen, Teaneck 2022

Rundbrief 149 - 40 - 2023 / 3


Rückseite eines Rot-Band-Umschlages, frankiert mit beschädigter 15 Kop. russischer Freimarke, entwertet mit ovalem
Bahnpoststempel, vollständige 15 Kop. (wiederverwendet) mit Bleistift umrandet (nicht anerkannt), wahrscheinlich 5
Kop. abgelöst, entwertet mit Bahnpoststempel, Gesamtfrankierung 35 Kop.: 15 Kop. Briefgebühr, 20 Kop. Ein-
schreiben. Nicht anerkannte 15 Kop.-Marke bewirkte die Anbringung des roten Nachgebührstempels mit hand-
schriftlich eingetragenen 30 Kop. (= doppelter Fehlbetrag), zwei Bahnpoststempel 153 Chabarowsk – Wladiwostok 19.
5., sowie Nachgebührstempel Bahnpost 153.
Einschreibevermerk rechts oben (Эаказное) durchgestrichen, da Nachgebühreinhebung wohl nicht möglich.

Der Umschlag wurde in Wladiwostok zensuriert, bevor er über Harbin nach Peking befördert wurde.
Ankunft in Peking 10.Juni.

Die russische Aufschrift besagt Herkunft Spasskoje Garnison (heute Спасск – Дальний), eine Station der
angegebenen Bahnpoststrecke ca. 240 km nördlich Wladiwostoks an der Ussuristrecke der Transsibirischen,
geschrieben von einem kommandierenden chinesischen Offizier. Der russische Text ist eine Anweisung, den
Brief an das chinesische Postamt in Harbin zu senden. Die Rot-Band-Seite des Briefes ist chinesisch und
enthält den Namen des Absenders, die Zieladresse, das Sendedatum (27.5.1919) und die Einheits-
bezeichnung und einen Doppelringstempel, wahrscheinlich „XAP…b“ = Harbin 22.(5.19) julianisch =
4.6.19 gregorianisch.

Von frühen Feldpostbriefen wird erstmals im Feldzug gegen die Mongolei 1912-14 berichtet, danach
zwischen 1929 und 1931 von der Roten Armee, aber von keinem aus der russischen Revolutionsperiode
oder von einem Ort außerhalb Chinas.

Die ARGE freut sich über jeden großen oder kleinen Artikel, über jede
Anfrage und natürlich auch über jede Antwort, die unsere Mitglieder
oder Freunde der Redaktion schicken.

Bei Allen, die uns Antworten und Beiträge übermittelt haben, möchten
wir uns herzlich bedanken!

Rundbrief 149 - 41 - 2023 / 3


Einschreibebrief vom Garnisons-Hauptquartier in Spasskoje (heute Спасск – Дальний), eine Station Bahnstrecke ca.
240 km nördlich Wladiwostoks an der Ussuristrecke der Transsibirischen über Harbin nach Peking, Zensur in Harbin,
frankiert mit 2 Rubel (1 Rubel Porto, 1 Rubel Einschreibegebühr).

Rot-Band-Umschläge wurden von Chinesen zum Versenden von Briefen, hauptsächlich auf Chinesisch und mit Pinsel
und Tinte geschrieben, verwendet. Rot bedeutet Glück in der östlichen Kultur und ein Umschlag mit rotem Band zeigt,
dass der Brief keine schlechten Nachrichten enthält. Auf das rote Band wurde der Name des Empfängers geschrieben,
der geehrt werden sollte. Besonderheiten waren vollständig rote Umschläge, z.B. für Neujahrsgrüße, Glückwünsche zu
Beförderungen, Schulabschlüssen, Geldgeschenken u.dgl.

Das Gegenteil ist der Blau-Band-Umschlag, der verwendet wurde, um schlechte Nachrichten zu überbringen. Der Blau
Band Umschlag dient dem gleichen Zweck wie ein schwarz umrandeter Trauerumschlag des Westens. Die Blau-Band-
Umschläge findet man meist ohne Briefmarken, da sie durch Boten gebracht wurden oder persönlich überreicht
wurden.
Quelle: Asian Philatelist 2019

Die Zeit danach:

Bedingt durch die, mit Hilfe der USA 1917 erfolgte Kriegserklärung, erhielt China Platz am Siegertisch, die
Alliierten stellten Chinas Beitrag zum Sieg jedoch in Abrede. China erhielt nur zwei Sitze, da es keine
Kampftruppen gestellt hatte. China forderte die Rückgabe der Schantung-Halbinsel und ein Ende imperia-
listischer Institutionen, wie Exterritorialität, Gesandtschaftswachen und ausländische Pacht. Die West-
mächte lehnten diese Ansprüche ab und erlaubten Japan, Gebiete in Schantung zu behalten, die von
Deutschland nach der Belagerung von Tsingtau aufgegeben worden waren.

Rundbrief 149 - 42 - 2023 / 3


Am 4. Mai 1919 kam es in China zu weit verbreiteten Protesten und Demonstrationen, die von der Regie-
rung forderten, die Unterzeichnung des Vertrages von Versailles abzulehnen. Die chinesische Delegation
war die einzige, die den Vertrag bei der Unterzeichnungszeremonie nicht unterzeichnete.

Literatur:
Allgemein:
Herzfeld: Der Erste Weltkrieg – Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1968
Kleindel: Der Erste Weltkrieg Daten – Zahlen – Fakten, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1989
Weise: Chinesische Arbeitskräfte im Ersten Weltkrieg, Norderstedt 2009

Philatelistisch:
Deloste: Histoire Postale et Militaire de la Guerre de 1914 – 1918, Bischwiller 1968
Klempka: Foreign Intervention of Russian Revolution: Chinese Forces, Asian Philatelist 2019
Auktionskataloge von Cherrystone, Teaneck (z.B. November 2022)

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Rundbrief 149 - 43 - 2023 / 3


Karl Kalis
Aeroplanstempel Przemysl

Wie bekannt, beschäftige ich mich vorwiegend mit der Feldpost der k.u.k. Kriegsmarine. Jedoch gilt mein
Interesse auch der allgemeinen Feldpost, den Verteidigern von Tirol und auch der Fliegerpost. So las ich
aufmerksam in unserem ARGE-Rundbrief Nr. 148 die Ausführungen in der Donaupost insbesondere über
den Aeroplanstempel. Dieser Artikel veranlasst mich nunmehr zu diesen Zeilen.

In meiner Sammlung befindet sich seit sehr langer Zeit ein Brief mit eben diesem Stempel. Ich habe mir
darüber immer wieder Gedanken gemacht, den Brief hin und wieder in die Hand genommen, Erkenntnisse
dazu studiert, um ihn dann abermals in die Sammlung meiner Flugpost einzureihen. Erst kürzlich hatte ich
den Beleg wieder in der Hand. Nun, animiert durch unseren Rundbrief, sah ich mir den Brief wieder einmal
genauer an. Dabei fielen mir einige Bemerkungen, die mit Bleistift angebracht waren auf.

Der Brief ist innen mit einem blauen Papier gefüttert. Er dürfte einmal feucht oder sogar nass geworden
sein, da sich die blaue Farbe auch außen ziemlich bemerkbar macht. Der Zustand des Briefes sieht auch sehr
"abgegriffen" aus. Der Beleg weist keinerlei postalische Bearbeitung auf. Keinen Poststempel, keinen
Feldpoststempel und keinen Truppenstempel. Lediglich ganz rechts oben befindet sich in der Ecke der
besagte Aeroplanstempel. Leider ist kein Briefinhalt vorhanden und auch keine Datumsangabe angeführt.

Der Brief ist adressiert an: "Herrn Karl Inholz Zugsführer der Landsturm Artilerie Abth. 5/2 in Zurawica bei
Przemysl".
Absender: "M. Inholz Wien 14. Bz. Braunhirschengasse 49"
Vorne mit Bleistift: oben: "vermisst"
"bei Przemysl" wurde durchgestrichen und Bleistiftvermerk: "retour Wien" angebracht.
Rückseite: mittig mit Bleistift: "Echt geflogen Berezowski"
Unten eine weitere unleserliche Bemerkung wie "...insky Komp." (Duschinsky Komp.?) und der Name
Beresoski (hier fehlerhaft geschrieben).

Da ich kein spezieller Flugpostsammler bin, sagte mir der Name Berezowski bisher nichts.

Auf einen Artikel von Alexander Berezowski wird auf Seite 103 der Donaupost - RB 148 Seite 43 - den er
in der "Sammlerwoche" veröffentlicht hat verwiesen. Darin schreibt er: "Vor mir liegen als weiterer Beweis
(für die Echtheit von geflogenen Belegen nach Przemysl mit dem Aeroplanstempel, Anmerkung Kalis) zwei
Briefumschläge, beide mit gleicher Anschrift und dem Aeroplanstempel allein versehen. Auch in diesem
Falle ist die Herkunft nachgewiesen. Sie stammen nämlich aus dem Besitze einer biederen Wiener Eier- und
Butterhändlerin, die von Marken und was damit zusammenhängt, keine Ahnung hat. ... Auf Befragen erfuhr
..., daß beide Briefe von der Frau selbst geschrieben und an ihren Gatten gerichtet waren, von welchen ihn
der erste erreichte, der zweite jedoch mit dem handschriftlichen Vermerk "Vermißt - retour Wien" an ihre
Adresse zurückgelangte. Die Festung Przemysl war nämlich in der Zwischenzeit bereits gefallen."

Im "Lehmann´s Adressbuch" von 1912 und 1915 fand ich dann eine Eier- und Butterhandlung mit der
Adresse 14. Bezirk, Braunhirschengasse 49 der Firma Duschinsky. Also völlig ident mit der Absender-
angabe. Somit ist klar, dass der besagte zweite Brief in dem Artikel von Berezowski, der wieder retour
geschickt wurde, der Beleg in meiner Sammlung ist. Jahrelang schlummerte dieser Brief in einem meiner
Alben und wurde nunmehr sozusagen durch den Rundbrief wieder "zum Leben" erweckt.

Rundbrief 149 - 44 - 2023 / 3


Oben beschriebener Brief mit Aeroplanstempel. Links ein wahrscheinlicher Sammlerstempel
"E.H." im Kreis. Unten ganz rechts die Nummer 1833 - Bedeutung unbekannt.

Rückseite des Briefes.

Abschließend kann gesagt werden, dass es sich immer bezahlt macht, unseren Rundbrief aufmerksam zu
lesen.

Rundbrief 149 - 45 - 2023 / 3


Gernot Abfalter
Aus dem Gefangenenlager Spratzern

Rundbrief 149 - 46 - 2023 / 3


In Band 8 unserer Militär-Philatelistischen-Reihe werden Auszüge aus
dem Lebenswerk unseres niederländischen Freundes und Sammler-
kollegen Gerrit Matthijssen gezeigt, einerseits aus seiner beein-
druckenden Sammlung „Militärpost in Bosnien“, beginnend mit der
Besetzung der osmanischen Territorien Bosnien und Herzegowina in
der Folge des Berliner Kongresses 1878 und endend mit dem Abzug
der österreichisch-ungarischen Truppen im späten Oktober 1918, und
dann seine hervorragende Zusammenstellung von Forschungsergeb-
nissen und Belegen der frühen Feldpost des Ersten Weltkrieges vom
August 1914. (Diese Sammlung, basierend auf Grundlagen des
bekannten Forschers Horst Taitl aus Dornbirn, konnte glücklicherweise
wieder nach Österreich zurückgeholt und mit den einschlägigen
Belegen von Herwig Rainer vereinigt werden.)

Alle diese Bücher können über Karl Reiter-Haas, Neudorf-Auweg 3,


A-8410 Wildon, Österreich (e-mail Adresse: aon.914937234.karl-
reiter@aon.at) bestellt werden.

Band 9 unserer Militär-Philatelistischen Reihe dokumentiert die sicher-


lich umfangreichste und inhaltlich vollständigste Sammlung zum
Thema „Die Post während der Kämpfe und der Volksabstimmung
in Kärnten“, nämlich die unseres Freundes Walter Leitner aus Keut-
schach. Pünktlich zum einhundertsten Jahrestag dieser Ereignisse zeigt
er eine geradezu unglaubliche Fülle an Belegen aus dieser schick-
salsträchtigen Zeit (DIN A4, vollfärbig, 413 Seiten, Preis 60 Euro plus
Portospesen), ergänzt durch die Ergebnisse einer 55-jährigen For-
schungs- und Sammlungstätigkeit. Seit der einschlägigen Untersuchung
von Edwin Müller in der 1930er Jahren, die damals in der „Postmarke“
veröffentlicht worden ist, ist dies die erste vollwertige Betrachtung
dieses beliebten, wenn auch schwierigen Sammelgebietes.

Alle diese Bücher können über Karl Reiter-Haas, Neudorf-Auweg 3,


A-8410 Wildon, Österreich (e-mail Adresse: aon.914937234.karl-
reiter@aon.at) bestellt werden.

Rundbrief 149 - 47 - 2023 / 3


Band 10 unserer Militär-Philatelistischen Reihe dokumentiert die sicher-
lich umfangreichste und inhaltlich vollständigste Sammlung zum Thema
„Die Zensur in Vorarlberg und Tirol“, nämlich die unseres Freundes
Oskar Schilling aus Jonschwil (Schweiz). In gewissem Sinne handelt es
sich dabei um eine Fortsetzung seines Werkes über die Zivilpostzensur
in Feldkirch. Es war ja in der Zeit des Ersten Weltkrieges das (heutige)
Land Vorarlberg dem (damaligen) Land Tirol zugeschlagen, wobei
insbesondere alle Kommunikationen mit der im Kriege neutral
gebliebenen Schweiz zu überwachen waren. Dies hat zu einer Vielzahl
von Besonderheiten geführt, die wir nur in Vorarlberg finden. Auf über
500 Seiten wird das ganze Panorama des Zensurwesens in Tirol und
Vorarlberg vor uns ausgebreitet.

Alle diese Bücher können über Karl Reiter-Haas, Neudorf-Auweg 3,


A-8410 Wildon, Österreich (e-mail Adresse: aon.914937234.karl-
reiter@aon.at) werden.

Band 11 unserer Militär-Philatelistischen-Reihe fasst mehrere Ausstel-


lungssammlungen unseres Vorarlberger Mitgliedes Franz Kemmer
zusammen, so unter anderem seine sehenswerten Exponate zu den k.k.
Standschützen. Diese Freiwilligen-Einheiten haben in der kritischen
Situation nach dem Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Entente unter
Einsatz ihres Lebens die südliche Grenze gesichert und verteidigt, oft
unter schier unglaublichen Verhältnissen und Opfern. Ein anderes
dargestelltes Kapitel der Armee im Felde ist die Vielfalt der eingesetzten
Transportmittel, von der Schiene zur Straße, insbesondere in der
Beförderung der k. u. k. Feldpost. Die rasante Entwicklung der tech-
nischen „Hilfsmittel“ ist ein besonderes Kennzeichen des Ersten
Weltkrieges und hat zur Tötungs-Maschinerie maßgeblich beigetragen.

Alle diese Bücher können über Karl Reiter-Haas, Neudorf-Auweg 3, A-


8410 Wildon, Österreich (e-mail Adresse: aon.914937234.karl-
reiter@aon.at) werden.

Band 12 unserer Militär-Philatelistischen Reihe dokumentiert die Ent-


stehung des erst 1921 endgültig zu Österreich gekommenen Bundes-
landes, nämlich des Burgenlandes, aus der Feder unseres Freundes
Walter Bruckner aus Pinkafeld. Auf nahezu fünfhundert Seiten breitet
der vielbeschäftigte Autor die vielen Aspekte und Zeugnisse der Ab-
trennung des Gaues Deutschwestungarn vom durch den Vertrag von
Trianon ohnehin traumatisierten Königreich Ungarn aus. Wir sehen
dabei nicht nur die österreichische Seite, sondern ebenso die mannig-
faltigen Dokumente des – insgesamt vergeblichen – ungarischen
Bemühens, sich der Abtrennung des überwiegend deutschsprachigen
Landesteils zu widersetzen.

Alle diese Bücher können über Karl Reiter-Haas, Neudorf-Auweg 3,


A-8410 Wildon, Österreich (e-mail Adresse: aon.914937234.karl-
reiter@aon.at) bestellt werden.

Rundbrief 149 - 48 - 2023 / 3


Herbert Robisch
Briefe erzählen Geschichte ….

Die Abbildung zeigt eine Feldpostkarte des Leutnant i. d. Reserve Franz Weintritt. Er kam von der Fliegeroffiziers-
schule im Jänner 1916 zur Fliegerkompagnie Nr. 4 nach Aisovizzai * östlich von Görz an der Isonzo-Front. Dort wurde
er als Beobachter eingesetzt und sollte seine Pilotenausbildung fortsetzen. Die Karte beschreibt sehr anschaulich den
Alltag und den Ehrgeiz eines Fliegers.

Am 11. 2. 1916 schrieb er folgende Karte an seine Mutter in Mannswörth a.d. Donau.

Liebe Mama!
Heute habe ich Deine liebe Karte vom 8.II. herzlichst dankend erhalten. Du kannst beruhigt sein, wenn ich schreibe
mein Husten ist weg., dass es ist wirklich so ist. Selbstverständlich überlasse ich es Dir vollständig an meine Zeilen zu
zweifeln. Es geht mir gut, bin gesund und unzufrieden. Heute bläst die Bora aus allen Weltgegenden und ich kann
deshalb nicht fliegen, was mir sehr leid tut. Habe einen Luftangriff auf das Benzindepot einer italienischen Großstadt
ausgearbeitet und die Erlaubnis erhalten, den Plan auszuführen. Natürlich so lange die Bora bläst und das Wetter
schlecht ist, nicht. Na in acht Tagen hoffe ich wird das Benzindepot fliegen, aber in die Luft.
Eines wundert mich, dass alles Teilnahme zeigt. Gegenwärtig lebe ich noch! Und ich hoffe noch recht lange zu leben,
zur Angst der Caproniflieger. [Augenscheinlich dürfte es sich um ein sehr gewagtes Unternehmen gehandelt haben.
Anm d. V.] Beim letzten Flug vom 6.II. habe ich einen Caproniflieger, der sich unter mir auf meine Höhe schrauben
wollte, mit dem Maschinengewehr durchs Bombenloch gehörig zugesetzt und er ist auch sofort verschwunden,
geflüchtet. Auf das, dass ich auch nach unten schiessen kann war er nicht gefasst. Na, ich habe den Kerl gehörig
Vorzündung gegeben.
Nun lebe wohl. Mit Handkuss Dein dankbarer Franz

Leutnant Franz Weintritt wechselte im März 1916 zur Fliegerkompagnie Nr. 23 und im Juli 1916 zum Festungs-
Artillerie-Regiment Nr. 2. Am 21.2.1918 kam er zur Fliegerkompagnie 16, eingesetzt im Kärntner Raum. Er blieb die
gesamte Dienstzeit ein Beobachter. Am 3.5.18 wurde er im Luftkampf verwundet und am 30.10.1918, knapp vor Ende
des Krieges, schwer verwundet. Er beendete den Krieg als Oberleutnant. Was im weiteren Verlauf seines Lebens
passierte, ist mir nicht bekannt. Sein Feldpilot Franz Sigl wurde ebenso am 30. 10. 1918 schwer verwundet. Er trat am 2.
11. 1918 der deutsch-österreichischen Fliegertruppe in Aspern bei.

© Die personenbezogenen Daten stammen aus dem Buch von Robert Veinfurter „Das Fliegende Personal der k.u.k.
Fliegerkompagnien im Ersten Weltkrieg“
PS: Diese Karte gelangt im Rahmen der Jubiläums - Herbstauktion der ARGE zur Versteigerung

* Aisovizza, heute Ajsevica, ist eine Siedlung im Westen Sloweniens in der Gemeinde Nova Gorica und hat 261
Einwohner.

Rundbrief 149 - 49 - 2023 / 3


Herbert Robisch
Wenn du glaubst es gibt nichts mehr,

kommt von irgendwo ein Beleg daher …


(In Abwandlung eines alten Sprichwortes)

Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit Feldpostmarken frankierter Post. Dazu gehören auch der
Paketverkehr und der Geldanweisungsdienst. Dafür hat die k.u.k. Feldpost eigene Formulare aufgelegt.
Die kompletteste Aufzählung existiert im Clement Band II. ab den Seiten 495. Ergänzende Aufstellungen
gibt es im Schneiderbauer Ganzsachen Spezialkatalog und im Ferchenbauer Band IV ab Seite 149. Ich ver-
suche eine umfassende Zusammenstellung.

DER PAKETVERKEHR

Die Feldpost-Begleitadressen gab es in deutscher und ungarischer Sprache. Aber auch mit zweisprachigen
Vermerken. Die Stempelmarken ersetzen den sonst üblichen Wertzeichen-Eindruck der staatlichen Formu-
lare.

Entspricht dem Formular Schneiderbauer Nr. 1

K.U.K. FELDPOST / FELDPOSTBEGLEITADRESSE, Vordruck in deutscher Sprache


Der Verschleißpreis betrug 2 Heller, Farben gelblichbraun und graugrün
Unfrankiertes Formular, Vermerk G.E. für Gebühr Entrichtet, 4K 20h, aufgegeben am FPA 573 a vom 13.10.1918 =
Ukraine, eine Kiste mit „Produkte aus der Ukraine“, Absender F.A.R. 154/II.

Rundbrief 149 - 50 - 2023 / 3


Schn. Nr. 1, verwendet beim FPA 220 b vom 17.VIII.18, frankiert mit der Freimarkenausgabe
1918 (Feldpost III) für Italien, mit handschriftlichen Postbegleitadresszettel, zu dieser Zeit
in Feltre, Belluno. Befördert wurde ein Kistchen Eier mit 9,3 Kilogramm !

Schn. Nr. 1, verwendet beim HFPA 520 vom 15.XI.17, frankiert mit der Freimarkenausgabe
1918 (Feldpost III) für Rumänien, mit ungewöhnlichem großen Postbegleitadresszettel

Rundbrief 149 - 51 - 2023 / 3


Schn. Nr. 2, K.u.K. Feldpost in Polen. / Post-Begleitadresse. / Adres przesylkowy.
Vordruck deutsch/polnisch
Diese Abbildung stammt aus dem Buch Clement II, Seite 509.

Ich besitze kein Exemplar dieses Vordruckes. Falls aus unserer Sammlerschaft jemand ein überzähliges
Exemplar hat, bitte – gerne!

Rundbrief 149 - 52 - 2023 / 3


Schn. Nr. 3, K.U.K. FELDPOST. / POST-BEGLEITADRESSE., ADRES PRZESYLKOWY. Vordruck
deutsch/polnisch
Aufgegeben beim EPA RADOM c vom 7.II.18 nach SZYDLOWIEC

Schn. Nr. 4, K.U.K. FELDPOST. / POST-BEGLEITADRESSE., POŠTANSKA POPRATNICA. Vordruck


deutsch/serbokroatisch
Aufgegeben beim EPA VALJEVO vom 27.I.18 nach NAGYBECSKEREK

Rundbrief 149 - 53 - 2023 / 3


Es gab auch einen ungarischen Vordruck. Der Verschleißpreis betrug 2 Filler, Farben graubraun und
graugrün.

Bäckereizug des XXV. Korpskommandos, FPA 380 vom 7.IX.18, nach Beregszász

K.u.k. EPA 441 a vom 1.X.18 (Giurgiu, Rumanien) nach Cilli,


handschriftlich „G.E.“ = Gebühr entrichtet

Rundbrief 149 - 54 - 2023 / 3


DER GELDANWEISUNGSDIEMST

Dazu gibt es noch keine katalogisierte Aufstellung. Hier ein erster Versuch.

Nr. 1: FP-Anweisung in gelbbrauner Ausführung, deutschsprachig

Nr. 2: FP-Anweisung in ungarischer Sprache, weißes Papier

Rundbrief 149 - 55 - 2023 / 3


Nr. 1 a: Es gibt aber noch dieses Formular mit dem interessanten Druckvermerk der
„k.u.k. Kriegsvermessung Nr. 11“

Nr. 3: K.U.K. FELDPOST IN SERBIEN / POSTANWEISUNG auf /


POŠTANSKA DOZNAČNICA vrhu

Rundbrief 149 - 56 - 2023 / 3


Nr. 3: auf grauem und bräunlichem Papier

Rundbrief 149 - 57 - 2023 / 3


Nr. 4: K.U.K. FELDPOST IN POLEN / POSTANWEISUNG auf /
PRZEKAZ POCZTOWY na
Gedruckt auf grünlichem und bräunlichem Papier

Rundbrief 149 - 58 - 2023 / 3


Nr. 5: Verkehr mit Deutschland
K.U.K. FELDPOST IN POLEN / POSTANWEISUNG auf /
PRZEKAZ POCZTOWY na
Gedruckt auf grünlichem Papier, siehe auch Ferchenbauer Band IV, Seite 150

Rundbrief 149 - 59 - 2023 / 3


Auf der Rückseite gab es unterschiedliche Andrucke betreffend den Tarif. Bei dem deutschen (Nr. 1) und
dem ungarischen (Nr. 2) Formular gibt es rückseitig keinen Tarifvermerk.

Ausschnitte von den Rückseiten der Nr. 3, Nr. 4 und Nr. 5 (von oben nach unten)

Rundbrief 149 - 60 - 2023 / 3


Es gab auch noch ein Formular
für die NACHNAHME –
POSTANWEISUNG bzw.
NACHNAHME-POST-
BEGLEITADRESSEN
Der Verschleißpreis für die
POST-BEGLEITADRESSE
betrug 10 Heller bzw. Fillér
Aus dem Buch von N. Rainer
für die „Paketkarten“.
Ex Sammlung Hochleutner

Oftmals wurden normale


Formulare mit einem
handschriftlichen
„Nachnahme“-Vermerk
versehen.
Siehe unten

Rundbrief 149 - 61 - 2023 / 3


Und nun zum Anlassfall für diesen Artikel. In einem Konvolut Paketkarten war dieses Formular für die
K.U.K. FELDPOST IN RUMÄNIEN / INTERNATIONALE POSTANWEISUNG / MANDAT DE
POSTE INTERNATIONAL dabei. Die frankierte Gebühr von 4 K / LEI für 800 Kronen ergibt sich aus
dem Tarif für eine Postanweisung wie von Polen nach Deutschland: für 40 K …. 20 H und für je weitere 20
K …. 10 H = 4 Kronen/LEI.

Die Postanweisung dürfte aber wegen einer falschen Verwendung dieses Formulars (Feldpost zu Feldpost)
nicht durchgeführt worden sein (oder wurde nur aus philatelistischen Gründen verwendet – mein Dank
dafür! So viel zu dem Thema, dass nur „echt“ Gelaufenes sammelwürdig ist!)

Sollten Sie, werte Sammlerfreunde, noch weitere Ergänzungen haben, würde ich mich über Scans sehr
freuen. Wenn Sie zu diesem Thema Karten abzugeben haben, würde ich mich über jedes Angebot auch sehr
freuen. robisch.herb@aon.at

Rundbrief 149 - 62 - 2023 / 3


Oskar Schilling
Heureka

Den meisten Zensurstempelsammlern sind wahrscheinlich die Deckadressenstempel der Zensurstelle


Feldkirch bekannt. Darunter gibt es ziemlich seltene, andere sind immer wieder einmal zu finden, wenn auch
nicht gerade häufig. Feldpost aus Österreich in die Schweiz wurde bei Kriegsanfang wie normale Post bei
der Zensurstelle Feldkirch kontrolliert und abgestempelt.

Im Laufe des Jahres 1917 befürchtete man aber, dass man über die Formationsbezeichnung und die Feld-
postnummer die Kriegsgliederung rekonstruieren könnte. Daher wurde bei der Zensurstelle die Formations-
bezeichnung ausgekratzt oder chemisch entfernt, später auch die Feldpostnummer. Da nun aber der
Empfänger keine Adresse mehr für die Antwort hatte, wurden Deckadressenstempel oder entsprechende
Klebezettel eingeführt. Nun musste die Antwort mit der Nummer des Deckadressenstempels an die
Zensurstelle geschickt werden, wo anhand einer Kartei die Feldpostadresse ergänzt wurde. Diese Kartei um-
fasste ca. 1‘500 Namen.

Mir war klar, dass es solche Belege geben musste und habe danach seit Jahrzehnten gesucht und bin nun
endlich fündig geworden. Vielleicht stecken auch in anderen Sammlungen solche Belege, sind aber nicht als
solche erkannt worden. Über allfällige Meldungen würde ich mich freuen.

Ansichtskarte von Einsiedeln am 13. Juni 1918 in Zürich aufgegeben. Als Adresse N. 1118. Bei der
Zensurstelle Feldkirch mit roter Tinte Adresse ergänzt: 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger, II Baon
Gefechtstrain. Feldpost 481. Dieses Feldpostamt war der 1. Kaiserjägerbrigade zugeteilt und zu dieser Zeit
im Südtirol Raum Borcolapass im Einsatz. Die Marke wurde durch die Zensurstelle abgelöst, um allfällig
darunter versteckte Mitteilungen aufzudecken, dann wieder aufgeklebt.

Rundbrief 149 - 63 - 2023 / 3


Herbert Robisch
DIE FELDPOST 1914 – 1918

ALLGEMEINE FELDPOST-AUSGABEN

VORLÄUFER

In den von Österreich-Ungarn besetzten Gebieten wurde die gesamte Verwaltung und damit auch der Post-
dienst von Militärbehörden übernommen. In den Etappenbereichen wurden je nach Bedarf im Laufe der Zeit
Etappenpostämter eingerichtet, welche den Postverkehr der Besatzungstruppen besorgten. In weiterer Folge
wurden die Etappenpostämter auch für den zivilen Postverkehr freigegeben und in Etappenpostämter mit
Ortsbezeichnung umgewandelt.

Vor der Ausgabe eigener Feldpostmarken (nach heutiger Erkenntnis im März 1915) wurden österreichische
oder ungarische Freimarken als Vorläufer benutzt. Solche Belege mit österreichischen Marken werten min-
destens € 200,-, mit ungarischen Marken ca. 400,-. Bei Geldbriefen werten die Vorläufer mit öster-
reichischen Marken € 300,-, mit österreichischen und ungarischen Marken € 450,-.
© Ferchenbauer 2008, Band IV.

Nachdem ich mit dem Aufbau einer Sammlung mit den verschiedenen Feldpostausgaben beschäftigt bin,
habe ich mit den Vorläufern beschäftigt, um festzustellen, in welcher Zahl und in welchen Kombinationen
sie vorhanden sind.

Das ist früheste mir bekannte Geldbrief vom 23. 8. 1914, frankiert mit ungarischen Marken,
TP 28 / Galizien XII. Korpskommando / 23. – 28. 8. 1914 Schlacht bei Zloczów
Die Schlacht veränderte die Kriegslage nachhaltig zugunsten der Russen, Lemberg ging am 2. September verloren.
Durch eine weitere schwere Niederlage in der Schlacht bei Rawa Ruska waren die Österreicher, welche enorme Verluste
hatten, zum Rückzug auf die San-Linie gezwungen. Um diesen Vormarsch der russischen Truppen zu behindern, griff

Rundbrief 149 - 64 - 2023 / 3


das k.u.k Militär zur Strategie der verbrannten Erde, vernichtete auf ihrem Rückzug systematisch ganze Dörfer und
vertrieb deren Bevölkerung, was eine enorme Flüchtlingswelle zur Folge hatte.

Die Briefgebühr von 48 Filler wurde abgegolten, aber es fehlt die Wertgebühr von 6 Filler.

Absender war der FML Franz Paukert (23. 7. 1860 – 8. 9. 1914), 1912–14 war er
Kommandant der 16. Infanterie-Truppendivision in Hermannstadt.

Geldbrief aufgegeben vom Etappenoberkommando FPA 51 vom 1. 12. 1914


Die Gebühr von 54 h setzt sich aus der Briefgebühr von 48 h und der Wertgebühr von 6 h
zusammen und wurde mit österreichischen Freimarken frankiert.

Rundbrief 149 - 65 - 2023 / 3


Privater Geldbrief frankiert mit bosnischen Marken, 48 h Briefgebühr und Wertgebühr
von 6 h und 3 h für die Gegensiegelung (Zählung beim Postamt).

FPA 16 vom 8. 9. 1914 / Bosnien / 10. Gebirgsbrigade / Schlacht am Jadar vom 16.-19. 8. 1914

Rundbrief 149 - 66 - 2023 / 3


Geldbrief, ungarisches Formular über 10 Kronen, TP 30 vom 23. 10. 1914 = Galizien, 3. AK
Absender Oblt. Artur Schlumberger, Edler von Goldeck (=Sekt!) an Robert von Schlumberger
nach Wien 19, die Adresse ist noch heute der Firmensitz der Sektkellerei Schlumberger

Rundbrief 149 - 67 - 2023 / 3


Geldbrief, ungarisches Formular über 10 Kronen, TP 14 vom 31. 10. 1914 = Galizien, 20. HID
Inhalt: Banknoten im Wert von 3 Kronen, offen aufgegeben

Rundbrief 149 - 68 - 2023 / 3


Interessant ist allerdings vor allem der Empfänger M. G. Rosenfeld, Herausgeber und Redakteur der
Kriegsnachrichten in Przemysl.

In Przemysl gab es in der Zeit der


Belagerung drei Zeitungsblätter:

Die KRIEGSNACHRICHTEN
RADIOGRAMM PRZEMYSL in
deutscher und polnischer Sprache (=
Wiadomosci Wojenne) und in
ungarischer Sprache die TÀBORI
UJSÀG in ungarischer Sprache.

Herausgeber und Redakteur war M. G.


Rosenfeld, Druck Knoller & Sohn
Przemysl.

Bei der ungarischen Zeitung war als


Herausgeber und Redakteur Knoller
Hirsch angeführt.

Der Brief erreichte Przemysl nicht und


wurde wieder an das Feldpostamt 14
retourniert. Siehe rückseitig den Stempel
„Wegen Kriegslage unbestellbar,
zurück“.

Das ist insofern bemerkenswert, da die


erste Belagerung am 12. 10. 1914 endete
und die zweite Belagerung erst am
8. 11. 1914 begann.

Das nächste „Rätsel“ ist der Empfänger M. G. Rosenfeld. Bei dem Namen „Rosenfeld“ ist man sensi-
bilisiert, den das war der Geburtsname von Sándor (Alexander) Friedrich Rosenfeld, standesamtlich 1906 in
Roda Roda geändert. Er war ein österreichischer Schriftsteller, Satiriker und Publizist. Roda Roda wurde
am 11. August 1914 in das k.u.k. Kriegspressequartier einberufen und schrieb als Kriegsberichterstatter für
die in Wien erscheinende Neue Freie Presse bis 1917 mehr als 700 Beiträge. Auch für die seit 1854 in Buda-
pest erscheinende deutschsprachige Zeitung Pester Lloyd verfasste er mehrere Beiträge.

Wer war nun M. G. Rosenfeld? Hinweise, Ergänzungen bitte an den Rundbriefredakteur.

Rundbrief 149 - 69 - 2023 / 3


Geldbrief, aufgegeben beim FPA 49 am 16. 9. 1914, Mischfrankatur zwischen
bosnischen, österr. und ungar. Postwertzeichen. Die Gebühr betrug 54 h.

Gerrit Matthijssen machte zu diesem Geldbrief folgende Anmerkung:


Geldbriefe von der Armee im Felde in das Hinterland waren nur bis Dezember 1914 erlaubt. Dieser
Geldbrief zeigt die einzige Möglichkeit einer korrekten Verwendung einer Mischfrankatur zwischen österr.,
ungar. und bosnischen Marken. Jedes Feldpostamt erhielt als Erstausstattung Briefmarken und Formulare
bei der Mobilisation. In diesem Fall erhielt das FPA 49 österreichische Marken in Prag. Während der Prä-
senz im nordöstlichen Bosnien (August 1914) und südlichen Ungarn (ab September 1914) erhielt das FPA
bosnische und ungarische Postwertzeichen.

Deutsches
Formular,
FPA 52 vom
5. 12. 1914,
46. Schützen-
Division bei
Krakau

Rundbrief 149 - 70 - 2023 / 3


Privater Geldbrief, Mischfrankatur von österrischen und ungarischen Briefmarken, Gebühr 54 h
Aufgegeben beim TP 35 am 3. 12. 1914

Das TP 35 war der 2. Kavallerie-Division (Preßburg) zugeteilt. Einsatz in Polen und Galizien. Der Zeitraum
liegt zwischen der Schlacht bei Krakau vom 16. – 25. 11. und der Verfolgung der Russen nach der Schlacht
bei Limanowa-Lapanow nördlich der Weichsel vom 15. bis 18. 12. 1914.

Rundbrief 149 - 71 - 2023 / 3


Bisher habe ich folgende Belege registriert:

FPA / TP Datum Frankatur


28 23.08.1914 U
96 05.09.1914 U
16 08.09.1914 B
65 30.09.1914 Ö
309 03.10.1914 B
61 04.10.1914 B
33 15.10.1914 B U Ö
30 23.10.1914 Ö
157 29.10.1914 U
14 31.10.1914 U
40 01.11.1914 U
72 11.11.1914 Ö
72 13.11.1914 Ö
49 16.11.1914 B U Ö
79 25.11.1914 U
140 27.11.1914 U
72 30.11.1914 Ö
51 01.12.1914 Ö
76 01.12.1914 B
105 01.12.1914 U
65 01.12.1914 U Ö
26 02.12.1914 Ö
35 03.12.1914 U Ö
52 05.12.1914 Ö
186 13.12.1914 Ö
96 27.12.1914 U
310 08.11.1914 B
55 13.01.1915 Ö
41 18.01.1915 Ö
9 16.02.1915 U

Rundbrief 149 - 72 - 2023 / 3


Zu den Vorläufern gehören auch die Postbegleitadressen. Bisher lagen mir nur bosnische Formulare vor.

FPA 310 vom 8. 11. 1914

TP 9 vom 16. 2. 1915

Rundbrief 149 - 73 - 2023 / 3


FPA 55 vom 13. 1. 1915

Viel seltener sind Briefe und Postkarten als Vorläufer.

FPA 100 vom 9. 2. 1915 nach Schweden


Absender war k.k. Oberarzt Dr. Wolfgang Freiherr von Wieser. Nach Besuch von Gymnasien in Prag und
Wien studierte Wolfgang von Wieser ab 1905 Medizin in Wien und wurde 1911 promoviert. Von 1910 bis
1913 war er Assistent an der I. Anatomischen Lehrkanzel in Wien. Nach dem Krieg arbeitete er weiter als
Röntgenarzt; wegen gesundheitlicher Schäden durch Röntgenstrahlen wurde er jedoch schon 1924
pensioniert. 1932 habilitierte er sich für medizinische Radiologie und war in verschiedenen medizinischen
Gesellschaften aktiv.

Rundbrief 149 - 74 - 2023 / 3


Beide Briefe aufgegeben am FPA 48, 10. und 15. 3. 1915. Das FPA dürfte zu
diesem Zeitpunkt noch keine Feldpostmarken zur Verfügung gehabt haben.

Liebe Mitglieder unserer Arbeitsgemeinschaft!

Über jede ergänzende Meldung wäre ich sehr erfreut und dankbar. Meldungen bitte an robisch.herb@aon.at
oder an unseren Rundbrief-Redakteur Herrn Kobelbauer kb@aatc.at.

Rundbrief 149 - 75 - 2023 / 3


Herbert Robisch
KRIEGSGEFANGEN IN PORTUGIESISCH INDIEN

Eingeschriebener Brief aus MORMUGAO PORTO, 1916, Reko-Zettel von NOVA GOA
an das „Züricher Büro für die Suche nach Vermissten“ in der Schweiz, rückseitig
Ankunftsstempel Zürich vom 26. 3. 1916, britischer Zensurstreifen

Rundbrief 149 - 76 - 2023 / 3


Die Absenderangabe ergibt, dass der Schreiber ein Angehöriger der Besatzung des Österreichischen
Lloyddampfers S/S VORWÄRTS (III) war. Obwohl Portugal zu Beginn des Krieges neutral war,
beschlagnahmte die portugiesische Verwaltung 1914 den Lloyd-Dampfer bis 1921. 1929 erfolgte der Ab-
bruch des Schiffes.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war das heutige Indien in vier
politische Einheiten geteilt:
 Gebiete unter direkter britischer Herrschaft (Britisch-
Indien, Hauptstadt: Bombay, dann Kalkutta);
 die sog. „Eingeborenenstaaten“ (native states): Gebiete,
denen die Briten eine begrenzte Autonomie unter einem
lokalen Fürsten (Maharadscha) zugestanden hatten;
 die französischen Besitzungen in Indien (Französisch-
Indien, Hauptstadt: Pondichéry);
 und schließlich der portugiesische Kolonialbesitz, der
„Estado da Índia“.

1961 verlor Portugal schließlich seine letzten indischen Kolonien Goa, Diu und Damão. Sie wurden von der
indischen Armee am 18. Dezember handstreichartig besetzt. Portugiesisch-Indien hörte somit nach über 450
Jahren portugiesischer Präsenz auf zu existieren und wurde in die Indische Union eingegliedert. Portugal
erkannte diese Annexion zunächst nicht an, gab seine Ansprüche aber 1974 nach der Nelkenrevolution auf.

Vielleicht gehört auch der Absender dieses Briefes, den ich bereits seit längerer Zeit besitze, zu der
Besatzung des Lloyd-Dampfers Vorwärts (III).

Rundbrief 149 - 77 - 2023 / 3


Andreas Bliersbach
Wertbriefe aus Tientsin

Einen nicht unerheblichen Anteil am Auskommen und (Über-)Leben der Kriegsgefangenen, vorwiegend in
den sibirischen Lagern, hatte die in Tientsin/Nordchina ansässige „Hülfsaktion für Deutsche und Österreich-
Ungarische Gefangene in Sibirien“, kurz „Hülfsaktion Tientsin“.
Der heute verwunderlich klingende Ausdruck „Hülfe“ war seinerzeit durchaus gebräuchlich und fand neben
„Hilfe“ Verwendung.
Gegründet wurde dieses Hilfskomitee am 13. November 1914 durch auslandsdeutsche (und Österreicher –
am bekanntesten ist wohl Olga Fischer-Togo) Damen und Herren in Tientsin unter Vorsitz von Elsa von
Hanneken, Gattin des Offiziers und Geschäftsmanns Constantin von Hanneken.
Bis zum Frühjahr 1915 beschränkte sich deren Tätigkeit auf Sammlung von Geldern und zunehmend auch
Sachspenden (Liebesgaben) sowie Arzneien.
Die Verteilung nach Russland und in die Lager funktionierte durch Delegierte des amerikanischen Roten
Kreuz – bis zur Kriegserklärung der USA im April 1917, an die bis dahin neutrale Schutzmacht des Deut-
schen Reichs.
Durch die Abnahme der Spendenbereitschaft in Ostasien und den USA mit gleichzeitiger Zunahme der
bedürftigen Kriegs- und Zivilgefangenen mussten weitere Finanzquellen erschlossen werden, um die Leis-
tungsfähigkeit aufrecht erhalten zu können.
Die effektive und zielgerichtete Hilfstätigkeit blieb den offiziellen Stellen im Deutschen Reich und der
K.u.K. Monarchie nicht verborgen, so dass staatliche Gelder und nicht nur Spenden der örtlichen Reprä-
sentanten bereitgestellt wurden.
Bis Ende 1915 rund 1,450.000 Mark alleine durch die Österreichisch-Ungarische Regierung - bekam da-
durch den Status einer nationalen Hilfsorganisation.
Eine weitere Möglichkeit zur solventen Tätigkeit war die Vergabe von Darlehen, die durch Angehörige in
der Heimat ausgeglichen wurden.
Nach der damals geltenden Haager Landkriegsordnung von 1907 der Anlage I, II. Kapitel, Artikel 16
genießen nationale Auskunftsstellen Portofreiheit für Briefe, Postanweisungen, Geldsendungen, Postpakete,
die für die Kriegsgefangenen bestimmt sind oder von ihnen abgesandt wurden sowohl im Land der Aufgabe,
dem Bestimmungsland und allen Zwischenländern.
Die Definition und Aufgabe nationaler Auskunftsstellen ist in Artikel 14 geregelt. Danach sollte jeweils eine
Auskunftstelle der kriegsführenden Staaten und neutraler Staaten, die auf ihrem Gebiet Kriegsgefangene
aufgenommen hatten, errichtet werden.
Daraus ergibt sich die russische Haltung zur Frankaturpflicht der „Hülfsaktion Tientsin“ in russische Kriegs-
gefangenenlager. Dies traf natürlich auch auf weitere Fürsorgestellen wie beispielsweise den „Deutschen
Hülfsverein Stockholm“ und den „Österreichisch-Ungarischen Hilfsverein Stockholm“ zu.
Bei Aufgabe im russischen Postamt Tientsin kamen die inländischen Posttarife zur Anwendung.
Neben der oben erwähnten allgemeinen Verteilung von größeren Summen Hilfsgelder an Spitäler und
Ansprechpartner in den Lagern durch neutrale amerikanische Delegierte, die durchaus für Unstimmigkeit
sorgte, verlagerte man die individuelle Verteilung mittels Wertbrief gezielt an Gefangene.
Die ersten bekannten Exemplare sind von April 1915 und wurden mit einem üblichen Umschlag maschinen-
und handschriftlich ausgeführt. Ab Herbst 1915 kamen die ersten Vordruckumschläge mit gedruckter Orts-
angabe der großen Gefangenenlager auf weißem und braunem Papier zur Ausgabe. Im weiteren Verlauf
wurde zunehmend farbiges Papier, voraussichtlich zur Abschreckung vor Diebstahl, verwendet. Die
zunehmende Unterstützung auch in kleinere Lager machte einen Vordruckumschlag mit handschriftlichem
Eintrag des Empfangsortes notwendig, diese sind ebenso ab Herbst 1915 bekannt. Ab Ende 1917 bis zur
Schließung des Büros der „Hülfsaktion Tienstin“ Ende März 1918 mit heimlichen kleinen Hilfen bis zur
schriftlichen Liquidation zum 31.05.1918 kamen nochmals geänderte Vordrucke bzw. nicht bedruckte Um-
schläge zur Anwendung.
Zur quantitativen Einschätzung der verwendeten Wertbriefe gibt Fr. von Hanneken selbst Auskunft – „Im
Jahre 1917 erreichte die Arbeit der Hilfsaktion ihren Höhepunkt…Täglich liefen 200 bis 400 Geldbriefe
nach Sibirien aus…“.
Diese doch recht beachtliche Anzahl im Vergleich zum heutigen Auffinden relativiert sich durch den
Versand nach Russland an den Kriegsgefangenen - soll heißen, der Gefangene selbst musste dieses Post-

Rundbrief 149 - 78 - 2023 / 3


stück bewahren und bei Heimkehr mit in die Heimat nehmen oder vorher per Post an die Angehörigen oder
Tientsin senden - dies auch als Nachweis zum Erhalt des Geldes. Beides kommt vor, die gefalteten
Wertbriefe geben Zeugnis davon.
Eine Mitnahme durch Delegierte mit anderen Unterlagen wie Tagebüchern usw. war möglich, bisher jedoch
nicht nachweisbar.

Wertbriefvorläufer

Einfacher Umschlag über die russische Post am 24.04.1915 an einen Kriegsgefangenen im Lager Nikolsk Ussu-
risk/Primorskaja über 60 Francs im Auszahlungswert von 25 Rubel mit blauem Wertbriefzettel Nr. 495 der russischen
Post Tientsin.
Russische Durchgangszensur aus Pogranitschnaja (Speeckaert Typ 3), einer Grenzstation an der Ostchinesischen Bahn
aus der Mandschurei nach Russland.

Erste Zeile – „Д.Ц. = ДОЗВОЛЕНО ЦЕНЗУРОЙ = Von der Zensur


zugelassen“
Zweite Zeile – „T“ = Kürzel des Zensors

Die ARGE freut sich über jeden großen oder kleinen Artikel, über jede
Anfrage und natürlich auch über jede Antwort, die unsere Mitglieder
oder Freunde der Redaktion schicken.

Bei Allen, die uns Antworten und Beiträge übermittelt haben, möchten
wir uns herzlich bedanken!

Rundbrief 149 - 79 - 2023 / 3


Rückseite des Wertbriefs – mit Abgangsstempel Tientsin, japanischer Durchgangsstempel Changchun 10.05.1915
(gregorianischer Kalender) und Ankunftsstempel Nikolsk Ussurisk 01.05.1915.
Frankiert mit gesamt 28 Kopeken der Ausgabe russische Post China. Gewichtsgebühr 10 Kopeken, Registrie-
rungsgebühr 10 Kopeken, Versicherungsgebühr 8 Kopeken.
Wertbriefe wurden in der Regel fünf Mal versiegelt, wie hier zu sehen. Das Siegel wurde von der Hülfsaktion Tientsin
bis Herbst 1917 verwendet.

Wappen und Initialen C v H = Constantin von Hanneken.

Zu beachten sind noch die handschriftlichen Einträge vorder- wie rückseitig


- „Закрытое письмо съ объявленной ценностью“ = Wertbrief
- „Военнопленному“ = Kriegsgefangener
- „Empfang bestätigen an Frau v. Hanneken, Tientsin“.
Die späteren Vordrucke orientieren sich daran.

Kalendarium:
Die japanische Post nutzte auf Auslandspoststempeln den gregorianischen Kalender. Die russische Datums-
angabe orientiert sich am julianischen Kalender bis 31.01.1918, also + 13 Tage im 20. Jahrhundert.

Wenn Sie uns eine Kopie Ihres Ausstellungs-Diploms oder


des Palmares schicken, melden wir gerne
auch Ihre Beteiligung an einer Ausstellung
und die Ihrem Objekt verliehene Auszeichnung.

Die Schriftleitung.

Rundbrief 149 - 80 - 2023 / 3


Erste Ausgabe mit handschriftlicher Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag auf weißen Papier (außen vergilbt - innen weiß) vom 10.10.1915 mit Wertbriefzettel Nr. 926 über 20
Rubel nach Spasskoje/Primorskaja, wieder mit Durchgangszensur aus Pogranitschnaja.

Rückseite – Absenderadresse unten. Japanisches Transitpostamt Tientsin (I.J.P.O. = Imperial Japanese Post Office)
24.10.1915 und Changchun 26.10.1915 sowie Ankunftsstempel Spasskoje 17.10.1915. Wachssiegel und Gebühr wie
vorher. Einmal gefaltet, da in Brief verschickt.

Rundbrief 149 - 81 - 2023 / 3


Erste Ausgabe mit gedruckter Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag auf braunem Papier vom 16.11.1915 mit Wertbriefzettel Nr. 371 über 15 Rubel nach Nikolsk
Ussurisk/Primorskaja, identische russische Zensur.

Rückseite – Japanisches Transitpostamt Tientsin 30.11.1915 und Changchun 02.12.1915 sowie Ankunfts-
stempel Nikolsk Ussurisk 23.11.1915.
Wachssiegel und Gebühr wie vorher. Einmal gefaltet, da in Brief verschickt.

Rundbrief 149 - 82 - 2023 / 3


Zweite Ausgabe mit handschriftlicher Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag veränderter Druck der Vorderseite und auf rotem Papier vom 26.03.1916 mit Wertbrief-
zettel 228 über 12 Rubel als Bewertungsgrundlage 32 Francs nach Nikolsk Ussurisk. Zensur Pograni-
tschnaja.

Rückseite – Der russische Text unten weist darauf hin, dass der Gefangene nicht angetroffen wurde und als
Invalide nach Hause unterwegs ist (auch vorderseitig oben). Der Brief wurde retourniert, daher betrachten wir
die Stempeldaten genauer - Russische und Japanische Post Tientsin 26.03.1916 = 08.04.1916 
Changchun 11.04.1916  Ankunft Nikolsk Ussurisk 01.04.1916 = 14.04.1916  retour über die gleichen
Poststellen  Ankunft …05.1916. Die Frankatur wurde von der Zensur abgelöst, das mittlere Wachssiegel
entfernt, gefaltet und durch die „Hülfsaktion Tientsin“ zum Geldgeber in die Heimat gesandt.

Rundbrief 149 - 83 - 2023 / 3


Zweite Ausgabe mit gedruckter Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag auf rotem Papier vom 18.03.1916 mit Wertbriefzettel Nr. 887 über 27 Rubel zum Gegenwert von 72
Francs nach Krasnojarsk/Jenissejsk, ohne Zensur.

Rückseite - Japanisches Transitpostamt Tientsin 31.03.1916 und Changchun 04.04.1916 sowie Ankunfts-
stempel Krasnojarsk 30.03.1916. = 12.04.1916.
Frankatur von der Zensur abgerissen – kein Zensurstempel erkennbar. Hier mal ein Wertbrief, der nicht ge-
faltet wurde.

Rundbrief 149 - 84 - 2023 / 3


Dritte Ausgabe mit handschriftlicher Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag - veränderter Druck der Rückseite und auf rotem Papier vom 09.11.1916 mit Wertbriefzettel 634
über 300 Rubel als Bewertungsgrundlage 800 Francs nach Kolywan/Tomsk an einen Vertrauensmann = „Военно-
пенному обязанный“ aus den eigenen Reihen, einen Kriegsgefangenen zur Verteilung.

Rückseite – die Absenderangabe ist jetzt oben und der Text verändert. Über die Postämter Tientsin, Changchun am
24.11.1916 nach Kolywan, ohne Zensur.

Durch den hohen Geldbetrag (300 Rubel) verändert sich auch die Frankaturhöhe. Bis 100 Rubel, wie bisher 28 Kope-
ken. Jede weitere angefangene 100 zusätzlich 8 Kopeken = 44 Kopeken.

Rundbrief 149 - 85 - 2023 / 3


Dritte Ausgabe mit gedruckter Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag auf rotem Papier vom 23.01.1917 mit Wertbriefzettel 966 über 10 Rubel die Bewertungsgrundlage
26,67 Francs nach Beresowka/Transbaikalien. Durch das spätere Falten des Briefes haben sich die Wachssiegel vorder-
seitig durchgefleckt.

Rückseite – Die beteiligten Postämter sind nun bekannt, Ankunft in Beresowka am 03.02.1917. Die Papierreste auf den
Siegeln entstammen der Vorderseite.

Frankatur nur teilweise vorhanden, zwei Werte zu 8 Kopeken abgefallen bzw. entfernt. Keine Zensur erkennbar.

Rundbrief 149 - 86 - 2023 / 3


Ab der vierten Ausgabe kommen neben den roten Umschlägen auch wieder braune (Töne) Umschläge vor.

Vierte Ausgabe mit handschriftlicher Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag mit zusätzlichem gestempelten Roten Kreuz sonst wie dritte Ausgabe auf rotem Papier vom
18.02.1917 mit Wertbriefzettel 311 über 15 Rubel als Bewertungsgrundlage 40 Francs nach Tobolsk.

Rückseite – Übliche Postämter mit Ankunft am 06.03.1917 in Tobolsk. Frankatur wurde wieder entfernt, keine Zensur
ersichtlich. Der Umschlag weist eine Faltung auf, wurde also wieder versendet.

Rundbrief 149 - 87 - 2023 / 3


Vierte Ausgabe mit gedruckter Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag auf rotem Papier vom 01.12.1917 mit Wertbriefzettel 737 über 15 Rubel mit dem Gegenwert 40
Francs nach Rasdolnoje. Nur hier findet sich links der zusätzliche Druck „Приморской области = Primorskaja Gebiet“
zum Gefangenenlager. Das Lager wurde im November 1917 aufgelöst und die Gefangenen nach Nikolsk Ussurisk
überführt.

Rückseite – oben handschriftliche Weiterleitung nach Nikolsk Ussurisk. Ankunft in Rasdolnoje am 12.12.1917 in
Nikolsk Ussurisk am 23.12.1917. Neben dem bekannten und gebräuchlichen Wachssiegel von Constantin von Hanneken
findet ab September 1917 ein eigenes Siegel der „Hülfsaktion Tientsin“ Anwendung. Genauere Abbildung weiter unten.

Rundbrief 149 - 88 - 2023 / 3


Vordruckumschlag auf braunem Papier vom 17.08.1917 mit Wertbriefzettel 224 über 70 Rubel mit dem Gegenwert von
186,67 Francs nach Krasnojarsk/Jenissejsk.

Rückseite – Alle bekannten Stempel nebst Ankunft in Krasnojarsk am 04.09.1917 = 17.09.1917.

Neues Wachssiegel der „Hülfsaktion Tientsin“.

Rundbrief 149 - 89 - 2023 / 3


Ab der fünften Ausgabe kommt neben dem bisherigen Umschlagsformat 153x124mm, welches ausläuft, ein
neues weiterhin gebräuchliches Format 183x120mm vor.

Fünfte Ausgabe mit handschriftlicher Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag in geändertem Format mit zusätzlichem gedrucktem Roten Kreuz auf braunem Papier, rückseitig
zusätzliches gedrucktes Rotes Kreuz unter der Absenderangabe. Wertbriefzettel Nr. 333, versendet am 29.08.1917 nach
Irbit/Perm über 500 Rubel mit der Rechnungsgrundlage von 1.333,33 Francs.

Rückseite – Über die bekannten Poststellen mit Ankunft in Irbit am 29.08.1917. Anpassung der Frankatur bei 500 Rubel
wie folgt -
28 Kopeken bis 100 Rubel + je angefangene 100 Rubel 8 Kopeken = 60 Kopeken. Besonders erwähnenswert ist die
Mischfrankatur mit der 3 Kopeken Kriegshilfemarke auf gefärbtem Papier (mit dem Zuschlag von 1 Kopeke zugunsten
der Soldaten und ihrer Familien). Auf (Wert-)brief unbekannt. Lediglich einzelne Exemplare der 7 Kopeken Kriegs-
hilfemarke sind von der russischen Post Tientsin bekannt.

Rundbrief 149 - 90 - 2023 / 3


Fünfte Ausgabe mit gedruckter Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag auf blauem Papier vom 19.07.1917 mit Wertbriefzettel Nr. 2 über 25 Rubel als Gegenwert 66,67
Francs nach Beresowka/Transbaikalien versendet.

Rückseite – Über die üblichen Postanstalten befördert, jedoch ohne Eingangspoststempel von Beresowka und ohne
Zensur. Handschriftlicher Vermerk zur Ankunft am 28.08.1917 auf der Vorderseite. Umschlag wurde später verschickt,
da mehrfach gefaltet.

Die Berechnung der anfallenden Gebühren anhand des Wertes wurde nach den Posttarifen vom 21.
September 1914 erhoben. Sie erfuhren Änderungen am 15. August 1917 und 1. September 1917. Auslands-
posttarife nochmals am 1. November 1917.

Durch Sturz des Zaren im Februar 1917 und der bolschewistischen Revolution im November 1917 mit
anschließendem Bürgerkrieg sowie den damit verbundenen lokal wechselnden Regierungen kommen
Frankaturen vor, die sich jeder vorhergehenden Berechnung entziehen. Die Authentizität dieser Belege ist
dadurch nicht in Frage gestellt, sondern entspricht den damaligen Verhältnissen.

Rundbrief 149 - 91 - 2023 / 3


Sechste Ausgabe mit handschriftlicher Ortsangabe des Gefangenenlagers

Vordruckumschlag mit verändertem Druck – jetzt in geänderter Kopfzeile „AGENCE DES PRISONNIERS DE
GUERRE“ auf weißem Papier vom 15.02.1918 (noch nach julianischem Kalender eingestellt) mit Wertbriefzettel Nr. 18
über 437 Rubel aus 1165 Francs nach Krasnojarsk/Jenissejsk.

Rückseite – Veränderte Absenderangabe, Rotes Kreuz oben und fehlendes „Nord China“.
Auch hier über die bekannten Postverteilpunkte mit Ankunft in Krasnojarsk am 25.03.1918. Für den Betrag von 437
Rubel wurden 58 Kopeken berechnet. 10 Kopeken Gebühr + 10 Kopeken Einschreiben + 38 Kopeken Versicherung.

Folgende gedruckte Ortsangaben finden sich auf den Ausgaben –


Beresowka, Blagowjestschensk, Chabarowsk, Dauria, Krasnojarsk, Nertschinsk, Nikolsk Ussurisk, Rasdol-
noje, Stretensk, Tschita.

Rundbrief 149 - 92 - 2023 / 3


Wertbriefnachläufer

Einfacher Umschlag über die russische Post am 26.02.1918 an eine Zivilgefangene im Kamyschlow/Perm über 1000
Rubel mit 2.666,67 Francs als Berechnungswert mit blauem Wertbriefzettel Nr. 291 der russischen Post Tientsin.
Handschriftlicher Eingangsvermerk in roter Schrift 10.04.1918.

Rückseite – Gesamter Brief nebst Absenderangabe handschriftlich durch Elsa von Hanneken ausgeführt. Oben
„Absender E. von Hanneken Tientsin“.
Mit den schon beschriebenen Poststationen Ankunft in Kamyschlow am 05.04.1918. Die neuen Wachssiegel fanden
Verwendung.
Frankiert wurde für 1000 Rubel mit 92 Kopeken. 20 Kopeken für Gebühr und Einschreiben + 78 Kopeken Ver-
sicherung.

Rundbrief 149 - 93 - 2023 / 3


Zur besseren Übersicht folgend die tabellarische Darstellung der verausgabten Wertbriefe.

Ausgaben Zeitraum Hand- Ge- Papierfarbe (Markante)


schrif. druckte Merkmale
Orts- Orts-
angabe angabe
1.Ausgabe 9.15-12.15 x x weiß, braun Rückseite Absender unten
(1.17)
2.Ausgabe 3.16-7.16 x x rot Vorderseite veränderter
Druck, „рублей“ rechts
3.Ausgabe 10.16-1.17 x x rot Rückseite Absender oben
4.Ausgabe 2.17-12.17 x x rot, braun Vorderseite gest. rotes
Kreuz
5.Ausgabe 3.17-9.17 x x braun, blau Gedrucktes rotes Kreuz,
verändertes Format
183x120mm
6.Ausgabe 2.18 x weiß Vorderseite geänderte
Kopfzeile

Anmerkungen:
- Vorläufer- und Nachläufer (unbedruckte) Wertbriefe sind von 4.15 bzw. 2.18 bekannt.
- Korrespondenz-Umschläge der Organisation wurden auch als Wertbrief mit handschriftlichen
Vermerken gebraucht, bekannt aus August und September 1917.
- Ein Wertbrief der 1. Ausgabe mit gedruckter Ortsangabe Rasdolnoje ist von Januar 1917 bekannt und
wurde wohl aufgebraucht.
- Ein Wertbrief der 2. Ausgabe mit einem gestempelten Roten Kreuz (Merkmal der 4. Ausgabe) ist als
Aufbrauchausgabe vom Januar 1917 zu sehen.
- Die 5. Ausgabe kommt auf braunem Papier auch im bisherigen Format 153x124mm vor.
(siehe unten - Besonderheiten)

Insgesamt ist die Vielfalt an Wertbriefen sowie deren Gebrauch bemerkenswert, die mitunter parallel
zueinander Verwendung fanden. Der Aufbrauch von einzelnen Stücken zu späteren Zeiten verweist auf
großen Bedarf.

Ein Kartenausschnitt verdeutlicht den Transportweg von Tientsin nach Russland

Pogranitschnaja

Changchun

Tientsin

Die blauen Punkte markieren die wiederkehrenden Poststellen nach Russland. Die rote Linie stellt die Bahnverbindung
dar.

Rundbrief 149 - 94 - 2023 / 3


Besonderheiten

Russische Ganzsache der Post in China (Michel U2) mit vorder- und rückseitigem Überdruck der „Hülfsaktion Tientsin“
als Vordruck-Korrespondenzumschlag.
Hier verwendet als „Aushilfswertbrief“ mit entsprechender handschriftlicher Beschriftung.
Am 15.09.1917 mit Wertbriefzettel Nr. 354 über 20 Rubel als Rechnungsgrundlage 53,33 Francs nach Krasno-
jarsk/Jenissejsk.

Rückseite – Wieder mit vorgenannten Durchgangsstempeln, Ankunft in Krasnojarsk 28.09.1917. Die Gebühr von 28
Kopeken wurde durch 18 Kopeken an Marken + 10 Kopeken Ganzsache frei gemacht. Mit dem Wachssiegel der Hilfs-
organisation verschlossen.

Rundbrief 149 - 95 - 2023 / 3


Wertbrief der 2. Ausgabe („рублей“ rechts) mit gedruckten Ortsnamen durch Aufstempelung des Roten Kreuzes das
Merkmal der 4. Ausgabe. Verwendet als Aufbrauchausgabe über 11 Rubel im Gegenwert 29,33 Francs mit Wert-
briefzettel Nr. 456 nach Chabarowsk/Primorskaja. Zensur aus Pogranitschnaja (Speeckaert Typ 6).

Der Empfänger ist ein Obermaat der S.M.S. Magdeburg, ein kleiner Kreuzer der Deutschen Kriegsmarine, der am
26.08.1914 in der Nähe von Baltischport (Estland) auf Grund lief und gesprengt wurde. Teile der Besatzung wurden
gerettet und in die Heimat gebracht. Jedoch 2 Offiziere und 54 Mann gerieten in russische Kriegsgefangenschaft, die in
das Lager der 275. Druschina (russische Landwehr) in Chabarowsk interniert wurden.

Rückseite – Absender unten ein Merkmal der 2. Ausgabe. Stempel und Gebühr wie vorher.

Rundbrief 149 - 96 - 2023 / 3


Rückseite eines Wertbriefs der 5. Ausgabe (gedrucktes Rotes Kreuz vorder- und rückseitig) im bisherigen Format
153x124mm. Mit den üblichen Stempeln – Ankunft in Kamen/Tomsk (hier befand sich ein recht kleines Kriegsgefan-
genenlager mit sehr seltenen Lagervordrucken) am 06.10.1917 mit den neuen Wachssiegeln der Hülfsaktion ver-
schlossen. Gebühr mit 8 Kopeken zusätzlich freigemacht – Gesamt 36 Kopeken, da Betrag über 100 Rubel.

Wertbrief der 3. Ausgabe, an dem augenscheinlich ein Nager seine Freude hatte… hier nur abgebildet wegen zwei
ungewöhnlichen Stempeln, die unbekannt bzw. selten sind.

„Д.В.Ц. = Дозволено Военный Цензурой“


= Zugelassen Militärzensur
„МАНЪЧЖУРIИ“ = Mandschuria

Ob es sich bei dem Initialen-Stempel „K.H.“ um eine


Zensur handelt ist unbekannt. Er findet sich nur auf
diesen Wertbriefen. Die bekannten Exemplare sind
ausnahmslos auf der 3. Ausgabe vom Oktober 1916.

Rundbrief 149 - 97 - 2023 / 3


Wertbrief der 1. Ausgabe auf braunem Papier vom 31.12.1915 mit Wertbriefzettel Nr. 206 über 7 Rubel mit dem
Gegenwert von 18,67 Francs nach Petropawlowsk/Akmolinsk. Violetter Kreiszensurstempel Petropawlowsk (Speekaert
Typ 4). Der Empfänger war vor Ort nicht anzutreffen – unschwer an den Streichungen und der zusätzlichen Be-
schriftung in allen Richtungen zu erkennen.

Rückseite – Der Umschlag wurde oben von der Zensur in Petropawlowsk geöffnet und mit einem Zensurwachssiegel des
Zensors Ronis (Speeckaert unbekannt) wieder verschlossen.

Die vergebliche Suche wurde zweimal per violetten Rahmenstempel nebst Unterschrift dokumentiert und zweimal
weitergeleitet. Der Weg in Russland war - Petropawlowsk 15.01.1916 - Beresowka/Transbaikalien 17.02.1916 (auf dem
Weg dorthin wurde ein weiteres Mal in Omsk mit dem unten abgeschlagenen Zeilenstempel -Speeckaert Typ 11-
zensuriert) - Nikolsk Ussurisk/Primorskaja 23.02.1916 - dort handschriftlich erhalten am 17.04.1916. Viereinhalb
Monate Laufzeit (bedingt durch Suche und Zensur), um 7 Rubel an den Mann zu bringen. Übliche Gebühr 28 Kopeken.
Nur wenige solcher Stücke sind bekannt.

Rundbrief 149 - 98 - 2023 / 3


Zu guter Letzt ein markantes Beispiel, dass die Zensur am Abreißen der Frankatur (zum Auffinden von ge-
heimen Nachrichten) beteiligt war.

Wertbrief der 2. Ausgabe vom 02.07.1916 mit Wertbriefzettel Nr. 298 über 11 Rubel zu 29,33 Francs nach Nikolsk
Ussurisk. Zensuriert in Pogranitschnaja (Speeckaert Typ 6).

Rückseite – Mit den üblichen Stempeln, Ankunft in Nikolsk Ussurisk am 08.07.1916. Nach den Resten zu urteilen
bestand die Frankatur wohl aus 4x7 Kopeken = 28 Kopeken der korrekten Gebühr bis 100 Rubel.

Das hier deutlich sichtbare Abreißen schließt einen Sammler wohl aus …

Die Quellen sind identisch zu meinen vorhergehenden Aufsätzen.

Rundbrief 149 - 99 - 2023 / 3


Buchbesprechungen

Literaturbesprechung Janusz BATOR


„Festung Przemysl 1914-15 / Flieger- und Ballonpost“

Bis heute gibt es nur sehr wenige vollständige Studien zur Luft- und Ballonpost in der polnischen Sprache. Dies sind
hauptsächlich alte Studien in deutscher und englischer Sprache. Dem polnischen Sammler stand bisher eine Studie zur
Verfügung, die 2004 in Form eines ausführlichen Artikels im Katalog der Nationalen Briefmarkenausstellung und eines
kurzen Kapitels in Band II des Fischer-Katalogs veröffentlicht wurde. Ziel dieser Studie ist es, den aktuellen Wis-
sensstand auf diesem Gebiet darzustellen und den Punktewert von Luftpostsendungen nach folgendem Verhältnis
abzuschätzen:
1 Punkt = 1 Euro.
Dieser Katalog ist das Ergebnis meiner langjährigen Forschungen zur Geschichte der Post in der Festung Przemyśl.
Dotychczas bardzo mało jest kompletnych opracowań w języku polskim dotyczących poczty lotniczej i balonowej z
oblężonej Twierdzy Przemyśl. Głównie są to stare opracowania austriackie, niemieckie i angielskie. Polski kolekcjoner
miał dotychczas do dyspozycji opracowanie wydane w 2004 r. w postaci poszerzonego artykułu w katalogu Krajowej
Wystawy Filatelistycznej oraz krótki rozdział w II tomie Katalogu Fischer. Zadaniem niniejszego opracowania jest syn-
tetyczne zebranie aktualnej wiedzy z tego zakresu wraz z szacunkową wyceną punktową walorów wg cen faktycznie
uzyskiwanych na różnego rodzaju aukcjach.
Niniejszy katalog jest efektem moich wieloletnich badań nad dziejami poczty w Twierdzy Przemyśl.
Zu bestellen beim Autor: bator@twierdza.przemysl.pl oder unter robisch.herb@aon.at
Kosten 10,- Euro + Postgebühr
[H. Robisch]

Bitte vergessen Sie nicht, Ihren Mitgliedsbeitrag für 2024 bis Ende März 2024 einzuzahlen:
Mitglieder in Österreich € 55,-
Mitglieder im Ausland € 60,-
Für Mitglieder, die Ihren Rundbrief in elektronischer Form (PDF) per Mail erhalten wollen, bleibt der Mit-
gliedsbeitrag bei € 50,-.
Dazu ist allerdings eine Meldung per E-Mail an robisch.herb@aon.at notwendig!

Rundbrief 149 - 100 - 2023 / 3


Buchvorstellung
CORESPONDENTA POSTALÁ A PRIZONIERILOR DE
RÁZBOI SI INTERNATILOR CIVILI, 1914-1921, Vol. I
GRECU Dan-Simion

Unser langjähriges Mitglied Dan Grecu hat ein Buch über die Kriegsgefangenen und Internierten in
Rumänien 1914-1921 herausgegeben.

Das Buch ist wie die Bücher der ARGE klebe-gebunden. Durchgehend Farb-Abbildungen, 448 Seiten,
Hochglanzpapier. Es beinhaltet eine Fülle an Informationen und Bilder, insgesamt mehr als 280!

Da ich seit mehr als 30 Jahren Kriegsgefangenenpost sammle kann ich beurteilen, dass dieses Buch für
mich sehr viel Neues bietet. Der einzige „Mangel“ ist, dass das Buch nur in Rumänisch verfasst wurde.
Aber die Abbildungen sagen manchmal mehr als 1000 Worte….

Das Buch in dieser Ausführung kostet EUR 30 plus Portokosten.

Zu bestellen bei:

Dan Grecu: damirro@yahoo.com

DIESES BUCH HAT MEINE ABSOLUTE KAUFEMPFEHLUNG!

Herbert Robisch
33. ARGE Auktion
aus Anlass unseres 40.-jährigen Bestehens

Zeitgleich mit diesem Rundbrief ist auf unserer Homepage die 33. Auktion einzusehen. Für diese Sonder-
auktion werden ganz besonders schöne und teils sehr seltene Objekte angeboten. Für jene Mitglieder, die
keinen Internetanschluss haben und bei den letzten ARGE-Auktionen mitgesteigert haben, wurde dem
Rundbrief diese Auktion in Schriftform beigelegt. Wer ein gedrucktes Exemplar benötigt, muss dieses bei
mir bestellen: Herbert Robisch 0664 457 1818 oder an die Postadresse.

Eine kleine Vorschau:

Rundbrief 149 - 102 - 2023 / 3


Befreundete Vereine
Treffen WEST der Arbeitsgemeinschaft Feldpost Österreich-Ungarn in Vorarlberg
Wir treffen uns im Clublokal des Philatelie-Club Montfort im Gasthaus Sonne, Stiegstraße 6, 6830 Rank-
weil. Bei jedem Treffen WEST wird von einem Mitglied ein Kurzvortrag zu einem interessanten Thema ge-
halten.
Informationen über diese Treffen finden Sie unter www.philatelieclub.at

Tauschtage des Wiener Ganzsachen Sammlervereins


Die Tauschtage finden immer am 1. Mittwoch eines Monats jeweils ab 17 Uhr im Verbandshaus am
Getreidemarkt statt.

Zusammenarbeit mit dem Rekozettel-Sammlerverein


Die Tauschtage finden immer am 1. und 3. Mittwoch jedes Monats in der Zeit von 16 bis 18 Uhr im
Gasthaus „Zum Schwaigerwirt“, 1210 Wien, Schwaigergasse 16 statt.
Gäste sind jederzeit willkommen.
Bitte beachten Sie die Hompepage des Rekozettel-Sammlervereins: www.rekozettel.at

Arbeitsgemeinschaft Zensurpost
Die Arbeitsgemeinschaft Zensurpost e. V. hat eine Homepage eingerichtet:

www.arge-zensurpost.de

In dieser Homepage ist das aktuelle Inhaltsverzeichnis der AGZ-Rundbriefe direkt einsehbar.
Kärntner Philatelistenclub
Besonders unsere Mitglieder aus Kärnten möchten wir auf die Vereinsabende und interessante Vorlagen
aufmerksam machen, die der Kärntner Philatelistenclub organisiert.
Die Vorlagen und Vereinsabende beginnen um 18 Uhr und finden im Gasthof Kressnig, Klagenfurt, St. Vei-
ter Straße 244 (Ecke St. Veiter Straße – Flughafenstraße) statt.

Die Homepage des Kärntner Philatelistenclub: www.kaerntner-philatelistenclub.at

Österreichischer Philatelistenclub Vindobona


Der älteste noch bestehende philatelistische Verein Österreichs veranstaltet regelmäßig Vorlagen. Diese
Vorlagen finden jeden Montag im Café Zartl, Wien 3, Rasumofskygasse 7 statt und beginnen um 19 Uhr.
Bei diesen Montagstreffen gibt es kleine Vorlagen über „die ganze Welt der Philatelie“, Erfahrungs-
austausch, Handbibliothek, persönliches Kennenlernen und Diskutieren u.v.a.m. Gäste sind herzlich will-
kommen!

Alternativ dazu werden mehrmals jährlich Vorlagen im Café Landtmann, Wien 1, Universitätsring 4 gezeigt.
Beginn ebenfalls um 19 Uhr. Auch hier sind Gäste herzlich willkommen!

Die jeweiligen Themen der Vorlagen werden auf der Homepage des Vereins angekündigt:
www.vindobona.club

Philatelistische Gesellschaft Graz – Gesellschaft für Postgeschichte Graz


Die Philatelistische Gesellschaft Graz (PhG) und die Gesellschaft für Postgeschichte Graz laden Sie herzlich
zu ihren Veranstaltungen ein.

Rundbrief 149 - 103 - 2023 / 3


Literaturangebot des HBSV
Vzlt. iR. Erich Grohser
„Philatelie & Feldpost im österr. Bundesheer 1955-2005“ 25,00 €

MedR. Harald Gass


25,00 €
„Vom Kongo bis in den Tschad“ (Auslandseinsätze des ÖBH)
Bestellungen: Erich Grohser, Rotenhofgasse 81/12, A-1100 Wien, e-mail erich@grohser.com
Bei Zusendung zuzüglich Porto- und Versandspesen

Bücher aus der Schriftenreihe des Philatelie-Club Montfort



 Horst Taitl: „Einführung in die Feldpost Österreichs und Österreich-Ungarns von 1459 bis 1918“,
72 A4-Seiten, 248 Abb., s/w-Buch 12,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Horst Taitl: „Die Folgen des Brotfriedens / Der Einmarsch der k.u.k. Truppen in die Ukraine 1918“
108 A4-Seiten, 96 Abb. s/w-Buch 12,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Franz Kemmer: „K.u.k. Eisenbahnfähren auf Save und Donau im Ersten Weltkrieg“,
84 A4-Seiten, 96 Abb. s/w-Buch 12,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Helmut Seebald: „Die Postversorgung des österreichischen Bundesheeres bei Auslandsein-
sätzen – Feldpost“, 150 A4-Seiten, 142 Abb., s/w-Buch 12,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Franz Kemmer: „Das letzte Aufgebot des Kaisers von Österreich – Die Standschützen
Vorarlbergs im Ersten Weltkrieg 1915-1918“,
140 A4-Seiten, 103 Abb., s/w-Buch 12,- Euro, CD 6,-- Euro
 Oskar Schilling: „Kämpfe ums Trentino im Ersten Weltkrieg“,
114 A4-Seiten, 94 Abb., s/w-Buch 12,- Euro, CD 6,-- Euro
 Helmut Seebald: Katalog „Briefzensur der Alliierten in Österreich 1945-1953“,
106 A4-Seiten, 126 Abb., Buch zur Gänze in Farbe 35,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Gerrit Matthijssen: „Ein Militärarzt in der k.u.k. Armee – Bilder aus dem Ersten Weltkrieg“
88 A4-Seiten, 103 Abbildungen, s/w-Buch 12,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Oskar Schilling: „Das Risorgimento – ein Staat findet sich“
104 A4-Seiten, 120 Abbildungen, s/w-Buch 12,-- Euro, CD 6,-- Euro
 Heinz Nagel: „Katalog der k. u. k. Feldpostämter und deren Einsatzgebiete mit Truppen und
Kriegsereignissen“
276 A4-Seiten, Buch 24,-- Euro, CD 12,-- Euro
 Eva Zehenter: „Stempelhandbuch der k. u. k. Truppen in der Türkei“
Neue Fassung aus 2013, Buch in schwarz/weiß 18,-- Euro, Buch in Farbe 60,-- Euro, CD 6,-- Euro
Sämtliche Bücher und CDs zuzüglich Versandkosten.
Bestellmöglichkeiten: Philatelie-Club Montfort, Alemannenstraße 36, A-6830 Rankweil oder per e-mail:
phcm@aon.at Webadresse: www.philatelieclub.at

Die ARGE freut sich über jeden großen oder kleinen Artikel, über jede
Anfrage und natürlich auch über jede Antwort, die unsere Mitglieder
oder Freunde der Redaktion schicken.

Bei Allen, die uns Antworten und Beiträge übermittelt haben, möchten
wir uns herzlich bedanken!

Rundbrief 149 - 104 - 2023 / 3


Literaturangebot der ArGe Feldpost Österreich-Ungarn
Normalpreis Mitglieder
Oskar Schilling
Zivilpost-Zensur in Österreich-Ungarn 1914 – 1918 60.- € 50.- €
Handbuch und Katalog / 1. Nachtrag 2015 25.- € 20.- €
Handbuch und Katalog / 2. Nachtrag 2021 25.- € 20.- €

Karl Kalis und Alfred Kohl:


Die Feldpost der k. u. k. Kriegsmarine 1914/18 – Band I + II 100.- € 70.- €

25 Jahre Österreichische ARGE Feld- und Zensurpost 1914/18:


Beiträge zur österreichischen Militär-Philatelie 15.- €

Dr. Gottfried Köhler:


Die Kriegsgefangenen-, Internierten- und Militärlager in Österreich-Ungarn 14.- € 12.- €
1914/19. 1. Ergänzungsband, 111 Seiten A4 broschürt (ausverkauft)
Herbert Robisch, 2. Nachtrag, 15 Seiten A4 2.- € 2.- €

Dipl.Ing. Herwig Rainer: Stempel-Handbuch der k. u. k. Feldpost in Österreich- 40.- € 35.- €


Ungarn 1914 – 1918. 2. Auflage, 2003, 372 Seiten A4, fest gebunden

Oskar Schilling:
Die Zensur in Vorarlberg während des Ersten Weltkrieges. 2002, 184 Seiten 18.- € 15.- €

Rudolf Ehfrank: Das Gemeinsame Zentral Nachweise Büro (314 Seiten) 36.- € 30.- €

Gerhard Weber: Bosnien-Herzegowina / 3000 Truppenstempel (in fünf Bänden) 150.- € 130.- €
Gerhard Weber: Bosnien-Herzegowina / Kriegswohltätigkeitsmarken 1914 - 1916 40.- € 32.- €

Militär-Philatelistische Sammlungen
Normalpreis Mitglieder
Band 1:
Herwig Rainer: Österreich-Ungarn – Manöverpost vor 1914 30.- € 20.- €
Band 2:
Alfred Kohl: Die k. u. k. Kriegsmarine im 1. Weltkrieg 30.- € 20.- €
Band 3:
Joachim Gatterer: Österreich-Ungarns Letzter Krieg. Die Feldpost 1914 – 1918 30.- € 20.- €
Band 4:
Heimo Sahlender: Österreich-Ungarn – Die Feldpost der Militär-Seelsorge 25.- € 20.- €
im 1. Weltkrieg
Band 5:
Horst Thielk: Die Zivilpost-Zensur in Österreich-Ungarn 1914 – 1918 55.- € 45.- €
Band 6:
Gerhard Weber: Bosnien-Herzegowina – Die Postablagen 40.- € 30.- €
Band 7:
Gerhard Schenk: Przemysl 1914 - 1918 (in zwei Bänden) 75.- € 60.- €
Band 8:
Gerrit Matthijssen: Lebenswerk – Militärpost in Bosnien; Feldpost August 1914 42.- € 36.- €
Band 9:
Walter Leitner: Die Post während der Kämpfe und der Volksabstimmung in 60.- € 50.- €
Kärnten
Band 10:
Oskar Schilling: Die Zensur in Vorarlberg und Tirol 70.- € 55.- €
Band 11:
Franz Kemmer: Die k.k. Standschützen 35.- € 28.- €
Band 12:
Walter Bruckner: Burgenland – Ein Bundesland entsteht 70.- € 55.- €
Bestellungen (auch für Militär-Philatelistische Sammlungen): Karl Reiter-Haas, Neudorf-Auweg 3, A-8410 Wildon

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