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Ni

veau Zwei A2
Achim Seiffarth

Sophi
eSchol
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Di
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ll ertvon A n d r e a A l e m a n n o
ustri
l\t*tl,tM ion Stcfn n ia Snrri
Ivim ilri ist he L eitu n g u nd G estaltu n gskon zep t: N ad ia M aestri
< tm ip u lerh iy nu t: C arlo C ibrario-Sen t, Sim on a C orn iola
M lldl> esehaffung: A lice G raziotin

© 2013 C id eb, G en u a, L on d on

E rstau sgabe: Jan p ar 2013

S 9jox/
MIr 4

T rotz in ten siv er B em ü h u n g en k on n ten n ich t alle In h aber v on T ex t-u n d


B ild rech ten au sfin d ig gem ach t w erd en . F ü r en tsp rech en d e H in w eise
ist d er V erlag d an kbar.

A lle R ech te V orbeh alten . D ie V erbreitu n g d ieses B u ch es od er v on


T eilen d arau s d u rch F ilm , F u n k od er F ern seh en , d er N ach d ru ck u n d
d ie fotom ech an isch e W ied ergabe sin d n u r m it v orh erig er sch riftlich er
G en eh m ig u n g d es V erlages gestattet.

W ir w ü rd en u n s freu en , v on Ih n en zu erfah ren , ob Ih n en d ieses


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ISB N 978-88-5 30-1339- 2 B u ch + C D

(Jod ruckt in G enua,Italien,beiLitoprint


Inhalt

EINLEITUNG

^ ii
n
d
e
r-
or
^
K API
T EL 1 Sophi
e u n d derBu n d Deu tscherMädchen 8

K API
T EL 2 DerL öwevon Mün ster 17

K API
T EL 3 Noch ei
n hal
besJahr? ! 30

K API
T EL 4 SA PERE A UDE 38

K API
T EL 5 Di
eWei
ße Rose 47

K API
T EL 6 Sophi
efährtnach Hamburg 58

K API
T EL 7 Stal
ingrad 67

K API
T EL 8 DasEn de 75

NACHSPI
EL 85

Do s s i e r Wan dervogel- Ju gen dbün de 25


Wi
derstan d 86

ZUM KINO 56
AKTIVITÄTEN 14,22,
35 ,
43,5 3,
64,
72,
83

ABSCHLUSSTEST 93

ZEITTAFEL 96

H FS Di
e CD enthäl
tden vol
lständi
gen Text.

m Das Sy m b olkennzei
chnetden Anfang derHö rü b ungen.
Einleitung
19 3 3 kom m tH itler an die Regierung. Da istSophie Schollzw ö lfJahre
alt.
I r w ill Deutschland w ieder groß m achen, sagt er. Die Deutschen
sollen w ieder stolz sein.
Sophie glaubtihm .
Die Deutschen haben 1 9 1 8 einen K rieg verloren und viele L änder
abgeben und viel G eld zur Reparation zahlen m üssen. Sie dürfen
n u r noch ein kleines M ilitär haben. D ie Deutschen haben bei der
großen Inflation von 1 9 23 bis 1 9 25 ihre Ersparnisse verloren und bei
der W eltw irtschaftskrise von 1 9 29 ihre A rbeit. V ielen L euten gehtes
schlecht, sie leben ohne G eld, ohne A rbeit, ohne Hoffnung.Da kom m t
I litler.
letztw ird es besser, denken viele.A uch Sophie denktdas.
Sicher, er ist ein brutaler Typ, und er hasst K om m unisten, er hasst
I lom osexuelle, er hasst „Z igeuner" und vor allem die Juden. A ber
vielleicht hat dieser Hass am Ende doch keine K onsequenzen?
Politikerreden viel.
M ehr als 40 % der Deutschen w ählen Hitler. Denn er sagt: m it m ir
bekom m tihr w ieder A rbeit, Deutschland w ieder ein M ilitär und die
I „inder, die jetztzu Frankreich und Polen gehö ren, kom m en zurück.
I liller braucht nur ganz kurze Z eit: nach einem Jahr hat er ganz
Deutschland unter K ontrolle. Das System des Terrors beginnt zu
funktionieren.ErlässtSozialdem okraten, K om m unisten, L iberale und
auch viele kritische Christen ins G efängnis w erfen odererm orden. Er
baut K onzentrationslager. W er ihn kritisiert, endetdort. Doch davon
w eiß Sophie anfangs nichts.
H itler lässt im ganzen L and bauen: so bekom m en viele M änner
A rbeil. I )as Saarland kom m tw iederzu Deutschland.Späterbekom m t
Deutschland noch das Sudetenland:einen TeilderTschechoslow akei.
1 9 3 8 w ird Ö sterreich ein TeilDeutschlands.
N ur langsam versteht Sophie, w as H itler bedeutet. G efängnis oder
Tod für O ppositionelle. Deutsche Juden dürfen nicht m ehr für den
deutschen Staat arbeiten:ändere Deutsche bekom m en ihre Stellen.
Im ganzen L and lässt H itler psychisch und kö rperlich behinderte
M enschen erm orden. Er nim m t den Juden ihre W ohnungen w eg
und lässtsie erstin G ettos, dann in K onzentrationslagerbringen und
erm orden. U nd erbeginnt1 9 3 9 den Z w eiten W eltkrieg.
W as sagen die Deutschen? Protestiert niem and? Im U ntergrund
arbeiten kom m unistische und sozialdem okratische G ruppen. In
der K irche gibt es einige Z entren der O pposition. B ischof G alen
in M ünster predigt gegen die Erm ordung der K ranken. Doch die
m eisten K irchenleute folgen dem Papstoder ihren B ischö fen: die alle
haben m it I litler ihren Frieden gem acht. U nd die m eisten L eute haben
Angst. Todesangst. Ein falsches W ort, und die G estapo kom m t.
W as sollen junge I -oute wie'Sophie und ihr B ruderHans tun?K ö nnen
sie etw as tun?
Sie versuchen es.

Sophie Schölls Ijeheil— die ersten Jahre


Sophie Schollistein M ädchen aus derdeutschen Provinz.
Sie ist 1 9 21 in Forchtenberg geboren, einer Stadt m it w eniger als
zw eitausend Einw ohnern, nicht sehr w eit von Heidelberg. D orf lebt
sie m itihren Eltern und ihren vierG eschw istern neun Jahre lang. 1 9 3 0
ziehen sie nach L udw igsburg - das w ar schon eine richtige Stadt, m it
80 0 0 0 Einw ohern, und 1 9 3 2 nach U lm , w o m ehrals 1 0 0 0 0 0 M enschen
l
ohen. A ber das sind alles sehr
ruhige Städ tchen, in denen nicht
v iel passiert. Erst als die N azis
kom m en, w ird auch dort vieles
anders.
'n>phi
e Schollw ar Christin.
I )ie O rte, in denen sie w ohnte,
w aren (und sind auch heute
noch) stark katholisch geprägt.
U nd ihre M utter w ar bis zu
ihrer Hochzeit Diakonisse gew esen, hatte also als „Schw ester" in
der evangelischen G em einde gearbeitet. B eide Eltern versuchten,
den K indern den G lauben nahe- und M enschlichkeit und Toleranz
heizubringen.
Sophie Schö lls Fam ilie w ar liberal.
Ihr Vater w ar in Forchtenberg B ürgerm eister gew esen und spielte
d.inn auch in U lm eine w ichtige politische Rolle. M itseinerchristlich-
liheralen O rientierung hatte er sofort Problem e, als die N azis an
die Regierung kam en. Seinen K indern hat er anfangs nicht erklären f
kö nnen, w arum ergegen H itlerw ar, aberdann ...

O W as istrichtig?

a Sophie Schollist ein e richtige M ün chn erin .


b Sophie Schölls Eltern w aren überzeu gte N ation alsozialisten ,
c Sophie Schollhatte n u rein en Bru der,
d Sophie Schölls Eltern w aren katholisch.
Sophie und derBund DeutscherMädchen

M utter ist böse. S ie steht in der H austü r und ruft laut:„S ophie! B B ü '
K om m endlich essen! “
W o ist Sophie schon w ieder? „M am a!“ W oher kom m t das? Da!
A u fdem Bau m !
„Sophie!“
Z w ei M in u ten spät er st eht Sophie vor ihr.
„Das geht doch n icht! Du bist doch kein Ju n ge,Sophie! Die L eu te
reden schon . Im m er beiden Ju n gen ! Un d dein e Frisu r!“
Sophie t rägt die H aare w ie ein Ju n ge.Vorn e lan g u n d hin ten ku rz.
M am a m acht sich Sorgen . Sie leben in Ulm . Das ist ein e
Provin zst adt . Da reden die L eu te viel.
Un d jet zt t ragen die m eist en M ädchen brave Z öpfe1.Un d lan ge
Röcke.

1. Z öpfe:T radition elle Frisu rfür M ädchen .

8
Sophi
eundderBundDeutscherMädchen

Son st ist Sophie w ie die an deren . A u ch sie m öchte jet zt in der


n eu en O rgan isat ion für M ädchen m itm achen . Der Bu n d Deu tscher
M ädchen (BD M ),da t reffen sich alle: sie sin gen u n d m achen Sport,
ie fahren au fs L an d u n d haben vielSpaß zu sam m en . Ein bisschen
m ilitärisch ist es ja. A ber Sophie m ag das.

„Beim BD M ? “ Sophies Vat er ist n icht begeist ert .


„Ja, Papa,das verst ehst du n icht! Du bist zu alt u n d kan n st das
N eu e n icht verst ehen !“
„Beiden N azis!“
„Ja,Papa,ein n eu es Deu tschlan d! Un d w irsin gen u n d m arschieren
zu sam m en .W ir w ollen doch n icht im m er n u r zu H au se sitzen !“
Der Vat er sagt n icht s m ehr. Sein e Söhn e sin d schon in der
Mit lerju gen d (H J). Da kan n er n icht s m achen . Un d es ist au ch
besserfür sie: w er n icht in diesen O rgan isat ion en ist,hat es in der
's hu le n icht leicht.
„A lles für diesen Rat t en fän ger2! Ein Verbrecher ist das!“
„A ch, Papa!“

Am W ochen en de fahren die M ädchen au fs L an d.


’.irben u n dzw an zig sin gen de M ädchen au fihren Fahrrädern .
Die L eu te an der St raße bleiben stehen u n d sehen ihn en n ach.
Sie fahren w eit,u n d n ach ein paarStu n den sin d sie alle sehrm üde.
A ber sie haben gu te L au n e. Das L an d ist schön u n d sie sin gen .
Erst am N achm itt ag halten sie an u n d stellen die Fahrräder
u n terden Bäu m en ab.
Z u sam m en bau en sie ihre Z elte au f.

R attfänger:M ärchen figu r: der Ratten fän gervon H am eln .

9
Z w eihaben Gitarren m itgebracht .
L an gsam w ird es du n kel. L au t sin gen sie deu tsche Volkslieder.
Es ist schon spät,als sie in ihre Z elte gehen .
Un d doch,schlafen w ollen sie n och n icht.
„W ar das n icht ein schön er T ag? “ fragt Gisela.
„W u n derschön !“ ru fen die an deren .
„Es ist doch gu t, dass es den BDM gibt! W isst ihr n och, w ie
lan gw eilig alles vor ein paarJahren w ar? “
„Ja,da w aren w ir n icht alle zu sam m en . Die K at holischen gin gen
zu m Beispiel m it den K at holischen u n d die Evan gelischen m it den
Evan gelischen ... aber jet zt sin d w ir ein e große Gem ein schaft “,
erklärt Gerda,die Führerin der Gru ppe. „Seit H itler da ist,sin d w ir
Deu tschen en dlich ein Volk!“
Doch ein s der M ädchen sieht das n icht so. „A ber das m it den
Ju den ...w aru m hasst er sie so? “ fragt A n n a.
„A ch“,an t w ort et Gerda, „das m ein t er doch n icht böse. Das ist
doch au ch n icht so w ichtig. Den k an die gu ten Seiten !“
Sophie sagt n ichts. Es gefällt ihr ja beim BDM . Un d das n eu e
Deu tschlan d gefällt ihr au ch.

Ihr großer Bru der H an s ist m it sein er Ju n gen gru ppe in die
H itlerju gen d ein get ret en .
Schon seit Jahren w an dern u n d sin gen sie zu sam m en . Sie lieben
ihr L an d. Sie lieben die freie N atu r. Sie lau fen gern u n d schw im m en
in eiskalten Flüssen u n d Seen . Begeist ert lesen sie n ordische
Sagen . Da schein t es n u r logisch,dass sie beim n eu en Deu tschlan d
m itm achen w ollen . H an s ist jet zt der Führer der Gru ppe.
Doch bald gibt es die ersten Schw ierigkeiten . Die Ju n gs haben

10
K A PIT EL 1

im m er au ch fran zösische u n d ru ssische L ieder gesu n gen . Beider H J


dürfen es n u r n och deu tsche L iedersein .Sie verst ehen n icht w aru m .

Die Gru ppe hat t e ein e sehr schön e Fahn e, au f der m an ein en
Drachen sehen kon n te. Die haben sie selbst gem acht.Jet z t dürfen
sie diese Fahn e n icht m ehr n ehm en . „Die H itlerju gen d hat ein e
Fahn e!“ H at ihn en ein Führer lau t erklärt . „Ein Volk,ein Reich,ein
Führer! Un d ein e Fahn e!“ Die Ju n gs sin d t rau rig. A ber sie m achen
w eiter beider H itlerju gen d m it.

Dan n darf H an s als Vert ret er der Ulm er H itlerju gen d n ach
N ürn berg fahren .
Er ist sehr stolz.
In N ürn berg gibt es den großen Part eitag. Da kom m en M än n er
u n d Frau en au s gan z Deu tschlan d. Es gibt ein e große Parade. H itler
spricht.
Die Ju n gen sein er Gru ppe brin gen ihn zu m Zu g. Sophie kom m t
au ch m it. Sie ist so stolz au f ihren Bru der.
A m Son n t agaben d kom m t H an s w ieder n ach H au se. Sophie
läu ft zu ihm . Er sieht m üde au s. Die Reise?
„H ast du den Führer gesehen ? “
„Ja, habe ich...“ H an s schein t n icht sehr begeistert.
„W as ist den n ,w ar es n icht schön ? “
„Ich w eiß n icht. A lles u n iform iert , alle m arschieren . A lle ru fen :
‘H eil!’
.Ich habe im m er gedacht, es solljeder Deu tsche sein Best es
geben ,jeder sein e Phan t asie u n d sein e In telligen z zeigen . Die N azis
ken n en aber n u r Disziplin u n d ‘H eil’
! Das kan n doch n icht das n eu e
Deu tschlan d sein .“
„Die N azis? “ Sophie verst eht ihn n icht. Das hat er n och n ie
gesagt.Ist H an s au ch ein ervon den A lten ? T rau rig geht sie schlafen .

12
Sophi
eundderBundDeutscherMädchen

W en ige W ochen späterist au fein m al3Sophies K lassen lehrern icht


m» hrda.H errBren zel,dern etteste L ehrerderSchu le...„Ist erkran k? “
„Den hat die SA geholt“, erklärt ihr ein e K lassen kam eradin .
,
,Z w ölf gegen ein en . Die haben da vor sein er W ohn u n g gest an den
m ikIi
hn alle an gespu ckt. Dan n haben sie ihn im A u to w eggebracht .“
Sophie läu ft zu r W ohn u n g des L ehrers. Sein e M u t t er m acht ihr
•Im T ür au f. Sie hat rote A u gen .
„A ch, m ein K in d, der ist jet zt im K on zen tration slager. Er hat
im m er w ieder gesagt,dass der H itler ein Verbrecher ist u n d K rieg
w ill. W aru m hat er n icht den M u n d gehalten ? “ Sie w ein t .
'»ophie w eiß: Ihr L ehrer m ag die N azis n icht. Das hat er au ch in
•ler K lasse im m er gesagt.A ber erw ar ein gu ter M an n u n d hat au ch
•l
« n M ädchen vom BDM im m er zu gehört.
Ja, aber w an n kom m t er den n w ieder? K ön n en w ir ihm
idleicht helfen ? “ w illSophie w issen .
„Du w eißt n icht, w as du da sagst. K on zen t rat ion slager! Den
.«•he ich n ie w ieder ...“ Dan n m acht sie die T ür zu .
Sophie läu ft n ach H au se. IhrVat er sitzt in der K üche.
„Der Bren zelist im K on zen t rat ion slager!“ sagt Sophie.
Ihr Vat er n ickt. „D er hat im m er gesagt,w as er den kt.“
„A ber w as ist den n ein K on zen tration slager,Papa? “
„Das ist so w ie ein Gefän gn is, aber die Gefan gen en w ohn en in
M.n .icken u n d m üssen arbeiten . M an gibt ihn en n u r w en ig zu essen
u n d es gibt n u r w en ige Ä rzte dort. Die L eu te, die den N azis n icht
•»•L i
li
en ,kom m en in diese L ager.Ohn e Prozess.Un d w ie lan ge sie dort
I»IHben m üssen ,w eiß kein er.Viele kom m en n ie w ieder n ach H au se.“
„A ber das ...er hat doch n u r
„Das Falsche gesagt,ja. So ist das jet zt in Deu tschlan d.“

auf einm al:hier: plötzlich.

13
W as steht im Te xt?

Le se v e r st ä n d n i s
Q K leine Z eittafel. V erbinde.

1 1918 a □ Begin n derW eltw irtschaftskrise


2 1923 b □ In flation
3 1929 c □ H itlerbegin n t den zw eiten W eltkrieg
4 1933 d □ H itlerkom m t an die M acht
5 1939 e □ En de des ersten W eltkriegs
6 1945 f □ Deu tschlan d kapitu liert

Q S etze diepassenden W örterein.

B D M — F ahrradfahrten — H itler— H itlerjugend


N ü rnberg — U lm — V ater— W anderungen

Seit 1933 ist (1)................................an derRegieru n g.Sophie


m acht beim ( 2) ................................m it,ihrBru derist in der
(3 )..................................Sie m acht (4 )...................................m it ihrer
Gru ppe,H an s ( 5 ) ....................................Ihr ( 6 ) .................................
ist gegen die Nazis.Zu m Parteitag der N SDA P fährt H an s n ach
(7) ...................................A bererkom m t en ttäu scht n ach
(8) ..................................zu rück.

Q W elche V ersion istrichtig?

a H itler ist seit 1933 an der M acht.Sophie ist an fan gs skeptisch.


A berdan n den kt au ch sie,dass H itlergu t fürihrL an d ist. IhrVater
freu t sich,dass sie das en dlich ein gesehen hat. N u rihrBru derw ill
bald n ichts m ehrvon derH itlerju gen d w issen . Beim N ürn berger
Parteitag gefällt es ihm au ch n icht.Das ist ihm alles zu u n iform iert
u n d zu m ilitärisch. Erm acht w eiterm it sein en Freu n den
W an deru n gen .A ls ihrL ehrer in s K on zen tration slagerkom m t,
m acht sich au ch Sophie ihre Gedan ken .

14
V

h Ilitlerist seit 1933 an derM acht.Sophie fin det das gu t.Sie m acht
beim BDM m it. IhrVaterfreu t sich n icht.Sophies Bru derw ill
bald n ichts m ehrvon der H itlerju gen d w issen . Beim N ürn berger
Parteitag gefällt es ihm au ch n icht. Das ist ihm alles zu u n iform iert
u n d zu m ilitärisch.Erm acht w eiter m it sein en Freu n den
W an deru n gen .A ls ihrL ehrer in s K on zen tration slagerkom m t,
m acht sich au ch Sophie ihre Gedan ken .
c H itlerist seit 1933 an derM acht.Sophie freu t sich an fan gs sehr.
Den n au ch sie den kt,dass H itlergu t fürihr L an d ist. IhrVaterfreu t
sich,dass sie das ein gesehen hat. N u r ihrBru derw illbald n ichts
m ehrvon derH itlerju gen d w issen . Beim N ürn berger Parteitag
gefällt es ihm au ch n icht. Das ist ihm alles zu u n iform iert u n d zu
m ilitärisch. Erm acht w eiterm it sein en Freu n den W an deru n gen .A ls
ihrL ehrerin s K on zen tration slagerkom m t,m acht sich au ch Sophie
ihre Gedan ken .

<«i i m m at i k
o Präpositionen. S etze ein.

auf — am — an — beim — in
im — m it— nach — ü ber— von

1 Sie fährt gern ..............dem Fahrrad.


2 Ersieht sie.............derStraße.
t Sie sieht ihn ..............der H altestelle.
4 H an s fährt .............N ürn berg.
s .............Essen spricht m an n icht.
0 .............Büro schlafen alle.
7 Die Vorlesu n g dau ert ..............ein e Stu n de.
H W ir gehen son n t ags..............die K irche.
9 Freitag m üssen w irfrüh au fstehen .
10 Ich kom m e gerade.............derSchu le.

15
lA V V *

W o r t sch at z
Q W ie jedes totalitäre R egim e haben auch die N azis viele neue W örter
und vorallem A bkü rzungen erfunden. V erbinde,w aszusam m en passt.

1 N SDA P a EE]Bu n d Deu tscherM ädchen


2 BDM b Q H itlerju gen d
3 HJ c ED Geheim e Staatspolizei
4 Gestapo d ED Schu tzstaffel
5 SS e ED N ation alsozialistische Deu tsche A rbeiterpartei

@ W elche dieserdreiD efinitionen passtzu w elcherA bkü rzung?

a Die Elitetru ppe H itlers. Beson ders bru tal. Für„Son deraktion en “:
M ord an Ju den ,an K om m u n isten ,an In tellektu ellen in Osteu ropa.
b Die Organ isation fürJu n gen u n d ju n ge M än n er. M ilitärische
Disziplin .
c Die Polizei,die die n orm alen L eu te kon trolliert u n d n ach Person en
su cht,die gegen H itlersin d.

Sp r i ch d i ch a u s
Q D uw illsteinen A usflug m itden anderen in deinerGruppeorganisieren.
V iel Geld habt ihr nicht. A ber ein F ahrrad hatjeder. Z wei oder drei
Z elte könntihrauch bekom m en. S chlage einen W ochenendausflug vor.
W ohin fahrt ihr? Gibtes da etw as zu sehen? W as m achtihrabends?
W enn jem and eine G itarre m itbringt,w assingtihrdann?

Sc h r e i b ’s au f
Q Erzähle von einem sehr schönen odervon einem sehr unglü cklichen
Ausflug. W ie bistdu w ann w ohin gefahren? W ashastdu gesehen oder
erlebt?W ie w ares m itden anderen (harm onisch? Gab esK onflikte?)

16
DerL ö we von Münster

n er noch trifft S ophie jeden T ag die anderen M ädchen vom H Ei'


wi>M ,so w ie H answ eiterzurH itlerjugend geht. A berjetz tglauben
. nicht m ehr,dass die N ationalsozialisten ein neues, besseres
i>
<uischland w ollen.
llan s geht m eist en s m it sein er alten Ju n gen gru ppe w an dern .
•m ■Iragen die Un iform en der H itlerju gen d,aber son st ist alles,w ie
• .rin m al gew esen w ar. Sie sin gen ,w as sie w ollen u n d sie sagen ,
w as sie den ken .
J) ie sin d doch jet zt verbot en ,die alten Ju n gen gru ppen ! H ast du
i«m e A n gst ? “ fragt ihn ein es T ages Sophie.
„A ch, m ach dir kein e Gedan ken ! W ir sin d ja alle in der
mm Irrju gen d. Da sagen sie n icht s.“
I)och da irrt er.Ein es M orgen s u m sechs stehen dreiM än n ervor
i
« i lu r: „Gest apo!“ erklären sie ku rz u n d kom m en schon in s H au s.
„W ohn t hier H an s Scholl? “ Die M u t t er an t w ort et n icht. Doch
ilau s hat die M än n er gehört u n d kom m t au s sein em Z im m er. „D er
Isiiich.W as gibt ’
s? “

17
JB Ip K A PIT EL 2

„H eil H itler! W ir m üssen Sie m itn ehm en !“


„A ber ...w aru m den n ? “
Die M än n er an t w ort en n icht. „M achen Sie kein T heater. L os,
los,ziehen Sie sich an u n d kom m en Sie m it!“ Fün f M in u ten spät er
fahren sie m it H an s w eg.
Sophie ist sprachlos. Die M u t t er w ein t . DerVat er t elefon iert .
„W as? Ein e große A kt ion ? ....A ha.Verst ehe. Dan ke.“
„Große A ktion gegen die alten Ju gen dgru ppen . Die haben in gan z
Deu tschlan d ju n ge M än n erverhaftet.W ird n icht so schlim m ,den ke ich.“
Doch H an s bleibt lan ge im Gefän gn is. Sechs M on ate. Sophie
darfihn da n icht besu chen . „Das ist n icht s für dich,K lein e“,erklärt
ihr die M u tter. Die darfein m alin der W oche zu ihrem Sohn .
A ls H an s w ieder zu H au se ist,geht er n icht m ehr zu r H itlerju gen d.
Un d ergeht au ch n u rn och selten m it Freu n den w an dern .Un d dan n sin d
es im m ern u rzw eioderdrei.„W irm üssen vorsichtig sein “,sagt er.
M an chm alliegen Flu gblät t er1im Briefkast en .
„H it ler t errorisiert das L an d!“ st eht da,oder „Die N azis m üssen
w eg! Sie ru in ieren das L an d!“ DerVat er liest diese Blät t er u n d w irft
sie in den K am in .
„Das w issen w ir doch alles ...u n d? “
„W as sollen w ir tu n ,Papa? “ fragt Sophie dan n .
„Ich w eiß es n icht “,ist die A n t w ort .
In der Schu le sagt sie jet zt n icht m ehr,w as sie den kt.
In Geschicht e lern t sie, w aru m Deu tschlan d groß ist u n d die
Ju den böse sin d.
In Deu tsch,dass Ju den dekaden t e A u t oren sin d.
In Fran zösisch,dass die Fran zosen kein e K u ltu r haben .

1. F lugblätter:Dru ckschriften fürpolitische Propagan da oderW erbu n g.

18
DerLö wevon Münster

I)an n gibt es jet zt ein n eu es Fach:W eltan schau u n gslehre2.Dort


hört Sophie,w ie m an Ju den erken n t u n d dass K ran ke u n d Schw ache
I•-i
n Recht zu leben haben . Sollsie m it dem n at ion alsozialist ischen
iH irer darüber disku t ieren ? Das hat kein en Sin n . Sie sagt n ichts.
H err Bren zel ist n icht w iedergekom m en . Dan n begin n t der
iiirg. M an sieht im m er w en iger M än n er au f der St raße. Die
Deu tschen n ehm en Polen ein , sie m arschieren du rch Paris u n d
•hin h K open hagen .Viele Deu tsche fin den die Erfolge derdeu tschen
IIu ppen großart ig.
'.
<>phi
e sagt n ichts. Sie liest viel. K lassiker. Das sin d kein e N azis,
1
11<Iverboten
1 sin d sie au ch n icht.
Iirchen klassiker. Den n die K irche von heu te, die hat sich m it
•I
« n N azis arran giert . A m liebsten m ag sie A u gu stin u s.
Ei
n es N achm itt ags hat M am a Besu ch.
i\ ist ein e alte Freu n din von ihr. Sie kom m t n u r selten , den n
I
-' .irbeitet in ein er an deren St adt , in ein er K lin ik für K in der m it
P v< hischen Problem en .
’.ophie m ag sie gern . A ber heu te ist sie et w as an ders als son st.
Die beiden Frau en sprechen n icht w eiter, als Sophie in s Z im m er
lu n n m t. Un d heu te w illM am a n icht,dass Sophie sich zu ihn en setzt.
„M u sst du n icht Flau sau fgaben m achen ,Sophie? “ fragt sie.
„N ein ,die habe ich schon gem acht.“
„Dan n geh doch bitte ein kau fen . W ir brau chen Brot u n d M ilch!“
„Das kan n ich doch spät er m achen !“
„Sophie!“
„Schon gu t. Ich gehe ja.“
A bersie bleibt hin terderT ürstehen .W as haben die beiden Frau en ?
„Un d du den kst,die K in der ...“ hört sie die M am a sagen .

v W eltanschauung(en):I
deologie.

19
K A PIT EL 2

„Das ist sicher. Die haben sie vergast 3.“


Sophie hört die Freu n din der M u t t er w ein en .
„A lle tot. Die haben sie u m gebracht ! Diese ...“
Sophie hat schon verst an den . In der Schu le hat t e sie es ja au ch
gehört.
„M on goloide! Schizophren e! Schw achsin n ige4! Die haben kein
Recht, au f K ost en des deu t schen Volkes zu leben ! Un d w en n die
K in der bekom m en ! Die m üssen w eg!“ W eg? So w ar das also zu
verst ehen .
Ein paar T age spät er liegt w ieder ein Flu gblatt im Briefkast en .
Es ist an ders als die an deren . Es ist ein e Predigt.
Bern hard von Galen ,der Bischofvon M ün ster,spricht über die
A kt ion en der N azis.A kt ion en gegen Jesu iten . Un d dies:
„Seit M on at en brin gt m an au s u n serem H eim e für psychisch
K ran ke die Pat ien t en in Bu ssen w eg. Sie kom m en n icht w ieder.
K u rze Z eit spät er erfährt die Fam ilie, dass ihr K ran ker t ot ist,
plötzlich gestorben . Das kan n doch n u rein s heißen : diese K ran ken ,
diese A lten u n d K in der hat m an erm ordet! K an n ein Christ so et w as
hin n ehm en 5 ? So et w as darfdie Regieru n g n icht t u n !“
„H at der kein e A n gst ? “ fragt Sophie.
„Sicher,aber er ist Bischof,da kön n en au ch die N azis n icht viel
t u n !“
„Un d w aru m sagen die an deren Bischöfe n icht s? “
„N icht alle sin d w ie der L öw e von M ün ster.“
„A ber Recht hat er: w as die N azis tu n , das darf kein Christ
hin n ehm en .“

3. vergasen:m it Gas erm orden .


4. r/e S chw achsinnige(n):L eu te die von N atu rau s n icht sehr in telligen t sin d.
5 . hinnehm en:akzeptieren .

20
W as steht im Te xt?

Le se v e r st ä n d n i s
Q W as istrichtig?

1 H an s ist jetzt gegen die Nazis,


a aberergeht im m ern och gern zu rH itlerju gen d,
b Q abererden kt,erbekom m t kein e Problem e,w eiler beider
H itlerju gen d ist.
c LJ abererden kt,erkan n etw as gegen sie tu n .

2 Die Gestapo verhaftet H an s,


a [J w eilerGeld gestohlen hat.
b [ J w eilerm it sein eralten Ju n gen gru ppe zu sam m en geblieben ist.
c LJ w eilern icht in derH itlerju gen d m itm acht.
3 N ach den sechs M on aten im Gefän gn is geht er
a □ n u rn och selten w an dern .
b [J n icht m ehrw an dern ,
c J] jeden T ag zu rH itlerju gen d.

4 A u fFlu gblättern lesen Sophie u n d ihrVater


a | | dass H itlerschlecht für Deu tschlan d ist.
b | | dass es zu viele A rbeistlose gibt,
c | | dass die W irtschaftskrise bald zu En de ist.

5 Von ein er Freu n din erfährt die M u tter


a | | dass die Nazis m it behin derten K in dern A u sflüge m achen ,
b | | dass die N azis behin derte K in der in s K on zen tration slager
schicken .
c [J dass die N azis behin derte K in dererm orden .

6 In ein er Predigt hat BischofGalen in M ün stergesagt,


a Q dass die N azis K ran ke erm orden .
b Q dass die N azisJu den erm orden ,
c LJ dass die N azis n iem an den erm orden .

22
7 Sophie m ein t,
a | ] als Christ m u ss m an etw as tu n .
b| J als Christ fin det m an gu t,w as die N azis m achen ,
c [ | als Christ in teressiert m an sich n icht für Politik.

8 IhrVatersagt,
a | | m an m u ss etw as gegen die N azis tu n .
b | J erw eiß n icht,w as m an tu n kan n ,
c□ ertu t schon etw as.

(<i«im m atik
W as nicht heute geschieht, sondern m orgen oder ü berm orgen, das
können w irm itdem F utursagen. D ieF orm isteinfach:m an konjugiert
„w erden“ und setztdasV erb im Infinitivans Ende desS atzes.

Beispiel: Ich werdenach Am erikafahren.


S etze diefolgenden S ätze insF utur:

I Ich treffe sie en dlich.

. W irarbeiten fürein e deu tsche Firm a.


?

i Die L eu te lieben dich.

4 W ir ken n en u n s.

5 Erbesu cht sein e T an te.

(> Sie steht früh au f.

7 Ersieht sie en dlich w ieder.

8 Ich gebe es dirzu rück.

23
W o r t sch at z
Q S etze das passende W ortin derrichtigen F orm ein.

erm orden — festnehm en (x2) — Gefängnis — G estapo —


hinrichten — K onzentrationslager— S trafe — vergasen — W ächter

1 Da kom m t die Polizeiu n d......................................ihn

2 K ritische L eu t e.....................................die Gestapo

3 W er etw as stiehlt oderjem an den erm ordet,kom m t in s

4 W er politische Problem e m acht,kom m t in s.............................


5 W er etw as Falsches tu t,bekom m t ein e...................................
6 Im Gefän gn is brin gt dirder.....................................das Essen .
7 Die N azis....................................psychisch K ran ke.
8 E r.....................................sein e T an te,w eilerihrGeld w ill.
9 Jem an d hat ihn den u n ziert u n d am frühen M orgen kom m t
die......................................
10 Erhat Radio L on don gehört u n d jetzt w ollen si
e ihn

Sp r i ch d i ch a u s
Q D u bistzu kritisch und sollstins Gefängnis. H astdu etw as zu deiner
V erteidigung zu sagen?W arum sollderR ichterdich freilassen? B istdu
ein guterM ensch?Oderbrauchen dich die anderen?

Sch r e i b ’s au f
Q Ein paar M onate im Gefängnis,du hastvielZ eitB riefe zu schreiben.
S chreibe deinem deutschen F reund/deiner deutschen F reundin ü ber
dein Leben im Gefängnis.

24
W an d erv o g el
Jugendbünde
Sn im tagm orgen .
Ii
ne G ruppe Jungen in kurzen Hosen kom m tdurchs Dorf. Sie singen:
W ir w andern ohne Sorgen, singend in den M orgen!"
M ir K auern sehen sie an.
W as sind das fürjunge L eute?
I ,gehen die nichtin die K irche?" fragteiner.
I 1i
s sind Städter, die sind nicht ganz richtig im K opf", erklärt ihm
iIn andere.
Studenten, das istklar!"

Du * B auern verstehen nicht, w as die Jungen da m achen. Die


w ändern durch W älder und über Felder, sie übernachten in Z elten
und singen den ganzen Tag. W arum bleiben sie nicht zu Hause bei
1 (MiEltern, w arum gehen sie nichtin die K irche und essen dann ihr
1 11

'onntagsm ittagessen?W as w ollen sie hieraufdem L and?


m kom m en aus derStadt, das istklar.
I>
<>rt
, in B erlin und in Ham burg, istdasL eben zurZ eitnichtsehrschö n.
Industrie und W ohnhäuser w ie K asernen. In den Jahrzehnten nach

25
1 871 hatm an dortvielgebaut.U nd m an bautim m erm ehr.Es gibtkein
G rün m ehrdortund keinen Platz fürjunge L eute, die Spaß haben und
zusam m en sein w ollen. Die Schule? D ort regiert preußischer G eist:
D isziplin geht über alles. Es gibt kein L eben in der Stadt. Dann die
K ontrolle:Eltern und Schule lassen einem keine Ruhe.M an solllernen
und später ... w as?G eld verdienen und w erden w ie die Eltern.
Das alles sind, das ist auch klar, nicht die Problem e der Jungen aus
A rbeiterfam ilien. D ie m achen schnell die Volksschule zu Ende und
gehen m itvierzehn in die Fabrik. D ie haben keine Z eitzum W andern.

Seit 1 9 01 gibtesoffiziellden „W andervogel".In Steglitz beiB erlin (heute


ist es ein Stadtteil) organisiert diese G ruppe von G ym nasiasten erst
kurze W anderungen um B erlin herum , dann im m er längere A usflüge.
Sie gehen zu Fuß, sie w ollen ihrL eben fühlen und nichts M echanisches
akzeptieren, auch keinen Z ug und kein A uto.Sie haben w enig G eld:sie
schlafen in Z elten und das Essen m achen sie sich selbst.
A ll dieses W andern ist natürlich in Deutschland nicht neu. Es
w anderten die M ö nche im elften Jahrhundert. Es w anderten die
H andw erker nach ihrer L ehrzeit (das tun m anche heute noch). Es
w anderten die Studenten (auch die tun dasnoch):sie studierten im m er
in m ehr als einer Stadt. Dann kam en die Rom antiker, sam m elten

26
Ii
«<Irr derW andererund sprachen von derL iebe zurN atur. Das alles
zu uninen isteine starke Tradition. Dazu kom m tjetztdie Situation in
.1. n deutschen G roßstädten, die erstspät, vielspäter als in England,
.11»«
*iauch sehrschnellindustrialisiertw orden sind.U nd die kulturelle
A lm osphäre im Deutschen Reich, das die Preußen dom inieren, ist
i
m* hlsehranregend.

I 'm ldie M ädchen?A nfangs ist der W andervogelreine Jungensache.


I 'ti kom m en beieinigen G ruppen auch M ädchen m it. Die w andern
i
ll
* ulings nur kurze Strecken, und m eistens getrenntvon den Jungs.
I im Idoch ist das für viele junge M ädchen aus bürgerlichem Hause
•i
n« ganz neue Erfahrung:ohne K ontrolle durch die freie N aturlaufen,
Ingen, tanzen und spielen, w ie sie w ollen.Das Frauenbild ändertsich.
I tauen beginnen in dieser Z eit auch in Deutschland die U niversität
/u l
>«suchen. Idealistnichtm ehr das brave naive M ädchen, das nur
•l
ai.m denkt, einen jungen M ann aus guterFam ilie zu heiraten.

I'm D hat ein L ehrer, derW anderfahrten organisiert, eine w underbare


I» Irr er w ill, dass es in allen schö nen W anderzielen in Deutschland
IIrrb ergen gi
bt, w o die jungen L eute für w enig G eld übernachten
I ’ im en.In den Som m erferien l
ässterin Schulen B etten aufstellen.Dann
iru oviert ereine B urg und m achtdaraus die erste Jugendherberge.

27
Die Jugendbew egung hat
großen Erfolg. Da versuchen
etw a ab 1912 auch die jugendherberge.de J i
K irchen und die politischen
Parteien Jugendorganisationen zu gründen. So beginnen jetzt auch
A rbeiterkinder, aus der Stadt in die N atur zu fahren. Doch ist das
natürlich nicht das, w as die W andervö gel w ollen: die w ollen sich
nichtvon Erw achsenen kom m andieren lassen. A ber w as hier in ganz
Deutschland, in Ö sterreich und der Schw eiz im m er klarer w ird, ist:
die Jugend ist eine Z eit für sich, Jugendliche m üssen ihre eigenen
Erfahrungen m achen kö nnen. A us derJugendbew egung gehen auch
Reform schulen hervor. D ort steht m usikalische und künstlerische
Erziehung im Vordergrund und Dem okratie gibt es auch für die
Schüler.

Sehrviele Jugendbew egte ziehen 1 9 1 4begeistertin den K rieg.Doch die


Realität istanders als die rom antischen Vorstellungen, die sie davon
haben. N och an der Front organisieren sie sich neu. M an sagt, etw a
ein V iertelderjungen M änner aus den verschiedenen W andervogel-
O rganisationen istim K rieg gefallen.

N ach 1 9 1 8 lebt die Jugendbew egung w eiter. D ie m eisten G ruppen


nehm en jetzt aber einen hündischen Charakter an. N icht m ehr das
Individuum , sondern die G ruppe soll im Z entrum stehen und, am
Ende, die N ation. D ie nationalistische Tendenz ist, nach dem Frieden
von Versailles, sehr stark. Sehr stark scheint auch die A ttraktivität
der nationalsozialistischen Ideen. Doch bis 1 9 3 3 ist die geistige und
politische L age sehr unklar. D ie m eisten sind nationalistisch, aber
auch sozialistisch orientiert, und ob sie m ehr nach rechts oder m ehr
nach links gingen, das w ar lange Z eitnichtrechtklar.

28
1 1 11 In hingegen hat da sehr klare Ideen. D ie W andervö gel und
«In |iingenbünde m üssen sich auflö sen und die Jungen in die
M mI
<ijugend gehen. Da w andertm an auch, aberm eistens m arschiert
i
n Die Hitlerjugend ist hierarchisch organisert, die D isziplin
inihi,irisch. A nfangs glauben viele Jugendbew egte, sie kö nnen die
MI '>11 innen reform ieren. 1 9 3 7/3 8 lässtH itler diese jungen M änner
i
i M onate ins G efängnis stecken. B eiihnen ist auch Hans Scholl,
ii
iund reform iert die Hitlerjugend, die jetzt auch die deutschen
h' < iidHerbergen kontrolliert.

!l
.n Ii dem K rieg gibt es bald neue G ruppen, Jugendbew egte sind
i
n. Mi an eine Partei oder K irche gebunden, sie w ollen nicht von
I i .u hsenen kontrolliertw erden, sie lieben die N aturund fahren aus
.I. ' ladtraus, w ann im m eres geht.U nd sie w andern und singen.
I ,i
htsie noch, diese G ruppen.

PriMion zu m Tex t
o i(antw orte kurz diefolgenden F ragen.
i A u s w elchen T radition en kom m t die W an dervogelbew egu n g?
/ W ie w ardie A tm osphäre im A lltagsleben derju n gen L eu te?
t W ie än derte sich die Bew egu n g n ach 1914?
K A PIT EL 3

N och ein ha lbesJ a hr?!

N ach dem A bitur w ill S ophie endlich studieren. A ber sie m uss H
erst sechs M onate zum A rbeitsdienst. A lle jungen D eutschen
m ü ssen dahin. S ie m ü ssen auf dem Land helfen oder beim B au
von S traß en. D ie jungen M änner kom m en schon an die F ront,w o
sie m ilitärische H ilfsarbeiten leisten.
Die Disziplin ist stren g. A lle bekom m en ein e Un iform u n d ein
Bet t in ein em großen Saal. Bücherdürfen sie n icht m itbrin gen .Jeden
M orgen gibt es ein en A ppellu n d aben ds kom m t oft n och ein L ehrer,
der ihn en die n ation alsozialistische W eltan schau u n g erklärt.
Sophies Gru ppe arbeitet au fdem L an d. Die A rbeit ist hart .
„D en kt an eu re Brüder u n d Vät er an der Fron t! Jede deu tsche
Frau m u ss tu n ,w as sie kan n ! Ihr arbeitet für das deu t sche Volk!“
M ehrm als am T ag m u ss Sophie N azipropagan da über sich ergehen

30
N oa h ei
nha lbesJ a hr?!

!>i ml Un d m it den an deren M ädchen m ag sie n icht sprechen . Die


•■I’
.m hen sie n icht.

Im cs M orgen s,beim Bet t en m achen ,sin d die an deren schn eller.


<»rrda st eht n eben ihr.
„Sophie! Bist du n och n icht fert ig? W ir m üssen ...“
sic sieht das Bu ch,das Sophie in der H an d hat.
„W as hast du da? Ein Bu ch? “ leiser spricht sie w eiter: „Das ist
«hu !iverboten ! W as ist es den n ? Ein L iebesrom an ? K an n st du ...“
'.
<>phi
e lässt sie n icht w eiterreden .
„N ein “,erklärt sie. „A u gu st in . Beken n t n isse.“
„A u gu ...w as? Ist das n icht so ein H eiliger? Du hast sieja n icht alle1!“
'.ophie hat das Bu ch w ieder u n t er die M at rat ze gelegt.
(ierda ist schon in den Frühst ücksrau m gelau fen . „W isst ihr,
w r. die liest ? “ hört Sophie sie lau t lachen d fragen . „Den heiligen
A u c.ir.tin !“ Jet z t lachen alle.
„W illst du N on n e w erden ? “

< )der H eilige? “
'.
<>phi
e an t w ort et n icht.

'.orhs M on at e sin d lan g,w en n m an sich allein fühlt,aber n icht


u llcjn ist.
N u r am W ochen en de haben die M ädchen ein bisschen Freizeit.
I)ie an deren gehen dan n t an zen . Sophie n icht,sie geht lieberein
hlv.chen spazieren u n d liest. Ja, die „Beken n t n isse“ A u gu stin s hat
i
< .iu ch hier dabei.
'.0 geht es au ch an diesem Sam stag.

i sie nichtalle haben:n icht n orm alsein .

31
K A PIT EL 3

„Sophie, w ir gehen in s Dorf, tan zen ! K om m st du m it ? Es gibt


hübsche Ju n gs da!“
„N ein ,ich bin m üde,ich bleibe zu H au se!“
„W ie du w illst !“ die an deren sehen sie böse an . „W en n du lieber
allein bleibst !“
Dan n gehen sie. Sophie hört sie n och lau t lachen .
In fün f M in u ten ist sie au ch fertig.
H eu t e hat sie bei der A rbeit ein e klein e K apelle in derN ähe
gesehen .
Da w illsie hin gehen .
Ein e klein e Barockkapelle,zw ischen hohen Bäu m en gelegen .
Die T ür ist offen . Sophie hört O rgelm u sik.
Sie geht in der K apelle n ach oben .
Da sitzt ein alter M an n an der Orgel.
Er sieht sie kom m en ,er sieht in t eressiert au f dasBu ch,das sie
u n t er dem A rm t rägt .
„A u gu st in u s“, sagt er u n d lächelt: „O hn e St aat kan n es kein
Recht geben “.
„Un d ohn e Recht kein en St aat “,zitiert sie.
DerA lte lächelt. Sie haben sich verst an den . Das geht m an chm al
gan z schn ellin dieser Z eit derA n gst.
„K ön n en Sie spielen ? “ fragt er sie.
„K lavierja. D arf ich es versu chen ? “
„Ja, aber ich m u ss jet zt gehen . Spielen Sie. Sie kön n en jeden
A ben d kom m en ,w en n sie m öchten .A u fW iedersehen .“
„Dan ke! A u fW iedersehen .“
Sophie set zt sich an die O rgelu n d versu cht zu spielen . Es geht
gan z gu t.
Sie sitzt lan ge da u n d spielt. Es geht doch n och. A u ch n ach

32
K A PIT EL 3

M on at en du m m er A rbeit beim A rbeitsdien st ist Sophie gan z die


A lte. So geht es.
Jeden freien A ben d kom m t sie jet zt in die K apelle u n d spielt au f
der Orgel.
L an gsam w ird ihr Spielbesser.
Un d dan n sin d es jet zt n u r n och w en ige W ochen .

Doch ein es T ages m üssen die M ädchen aben ds n och ein m alzu m
A ppell.
Vor ihn en st eht die K om pan ieführerin .
„Deu t sche M ädchen ! Deu tschlan d brau cht eu ch! Un sere M än n er
stehen an der Fron t! Un d au ch ihr w erdet eu ren T eil dazu tu n .
Deu tsche M än n er u n d Frau en , gem ein sam für den En dsieg! N ach
dem A rbeitsdien st m acht ihr n och sechs M on at e K riegshilfsdien st !
Voller Freu de w erdet ihru n seren M än n ern beiihrem K am pfhelfen !
Un sere K om pan ie geht n ach O sten ! H eilH itler!“
„H eil H itler!“ an t w ort en die M ädchen .
Dan n gehen sie in den Schlafsaal.
„N och ein halbes Jahr!“ Ein ige M ädchen w ein en . Sie w ollen
en dlich w ieder n ach H au se.
A n dere fin den das n icht so tragisch.
„M ein Freu n d ist in Ru sslan d an der Fron t !“,sagt ein e,„u n d der
w ein t n icht. W ie lan ge der da bleibt, w eiß kein er! Un d vielleicht
kom m t er n icht w ieder ...“
A n dere sagen : „Für den Führer! Für Deu t schlan d!“
Sophie schw eigt. Sie kan n au ch n icht w ein en .
N och ein halbes Jahr. A ber sie w eiß: sie schafft das.

34
is steh t im Tex t ?

>everstä ndnis
W asistrichtig?

a Sophie kan n K lavierspielen .


b Sophie geht gern zu m A rbeitsdien st.
c Sophie versteht sich gu t m it den an deren M ädchen .
d Sophie geht jeden A ben d tan zen .
e L esen ist beim A rbeitsdien st verboten .
f Sophie hat ein Bu ch beisich.
g Die an deren M ädchen w ollen das au ch lesen .
h Sophie m öchte so lan ge beim A rbeitsdien st bleiben ,w ie es geht.
i Sophie liest ein Bu ch von ein em christlichen Den ker.
j Sophie m acht den gan zen T ag Propagan da fürdie Nazis.
k Sophie geht Sam stagaben d spazieren .
I Sie geht in den Dom derStadt,
m Sie geht zu ein erK apelle,aberdie ist verschlossen ,
n Sophie w illgern tan zen gehen ,
o Sie disku tiert stu n den lan g m it ein em alten M an n ,
p Deralte M an n versteht sie sofort,
q Deralte M an n ken n t A u gu stin u s,
r Sophie spielt in derK apelle Orgel,
s Sophie brin gt au ch ihre Freu n din m it.
t Ihre Freu n din hilft ihrbeim Betten m achen ,
u DerA rbeitsdien st dau ert ein halbesJahr,
v Sophie fin det sechs M on ate zu w en ig,
w N ach dem A rbeitsdien st w illSophie n och sechs M on ate
K riegsdien st m achen ,
x N ach dem A rbeitsdien st kan n Sophie en dlich stu dieren ,
y Der K riegshilfsdien st dau ert n och ein m alsechs M on ate.
/ Es ist K rieg u n d viele ju n ge M än n ersin d an derFron t.

35
# V l[\ A K T 1
•/ \ k\

■Q W ie istdie richtige R eihenfolge. S ortiere.

A Sophie: Schu le — Un iversität — A rbeitsdien st — K riegshilfsdien st


B H an s: H itlerju gen d — Distan z zu den N azis — Gefän gn is —
N ürn berger Parteitag — Ju n gen gru ppe

Gr am m at i k
@ W aspasst?

Sophie m u ss zu m A rbeitsdien st,(1) ........................kan n sie


n icht sofort stu dieren . (2 )......................A rbeitsdien st darfsie
n icht lesen ,(3 )......................sie hat ein Bu ch (4 )........................
sich. ( 5 ) .......................A ben ds geht sie in ( 6 ) ......................
K apelle,( 7 ) .......................sie Orgelspielt.Da geht sie dan n öfter
( 8 ) ......................( 9 ) .........................dem A rbeitsdien st m u ss sie n och
sechs M on ate K riegshilfsdien st m achen . (10) .......................ist sie
trau rig,(11) .......................sie w illen dlich stu dieren . In sgesam t ist sie
(12).......................Jahrw eg.

a deshalb — doch — oft


b du rch — w ähren d — beim
c n u r — allein — doch
d m it — bei— für
e Ein — Ein em — Ein es
f ein — ein e — ein er
g in der — in die — au fder
h her — hin — du rch
i N ach — N eben — H in ter
I Desw egen — W eil— Den n
m desw egen — w eil— den n
n ein em — ein es — ein

36
W o r t sch at z
W ie heißtdasS ubstantiv?

a schön -► die Schön heit


b du m m -> .....
c klu g -►............................
d kalt -> die K älte
e w arm -► ......................
f n ass -► ......................
g heiß -►
h arm -► .....................
i reich - *.............................
j kran k -> ......................
k m u tig -
► ......................
I än gstlich -► ......................

Sp r i ch d i ch a u s
D u m achst im F ernsehen bei einer R eality-
S how m it. D u lebst zwei
M onate m itanderen achtjungen Leuten in einem H aus. D ie K am era
istim m erdabei. A berdu darsftnichtlesen. B ü chersind hierverboten.
B istdu dafü roderdagegen? Erkläre den anderen,w as du denkst.

Sch r e i b ’s au f
| D u m usst ein Jahr lang ein S oziales Jahr ableisten. D u lebst in einer
K aserne m itachtzig anderen Jungen/M ädchen. Ihrm ü sstden ganzen
Tag arbeiten,abends erklärtm an euch,w ie schön euerLand ist,lesen
istverboten. V ielleicht gehst du sam stags m it den anderen tanzen.
S chreib deinem F reund/deinerF reundin einen B rief.

37
K A PIT EL 4

SA P ERE A U DE

S ophie kann es noch nicht glauben. M orgen beginnt sie endlich B ß


m itdem S tudium . M orgen beginntihrneues Leben.
Sie w ill Biologie u n d Philosophie stu dieren . Ihr großer Bru der
H an s ist schon da. In sein er W ohn u n g ist ein Z im m er für sie frei.
H an s holt sie am Bahn hof ab. Ein ju n ger M an n ist bei ihm .
„A lex an der Schm orell“ erklärt der Bru der. „M ein best er Freu n d.
A ber pass au f,er ist Ru sse!“
A lex an der lacht.
„Ein Ru sse? “
„M ein e M u t t er ist Ru ssin ...“
„Dan n ist das n icht leicht für Sie im M om en t...“
„Sag du zu m ir ...“
„W ie geht es Papa? “ fragt H an s.
„Gu t ! Jet z t ist er w ieder gesu n d!“ an t w ort et Sophie u n d sieht
A lex an der an . Vor ein paar M on aten hatte die Gestapo ihren Vat er

38
SA P ERE A U DI

m itgen om m en . Er hat t e im Büro et w as über „diesen idiotischen


K rieg“ gesagt u n d sein e Sekret ärin hat t e es der Polizei erzählt.
N ach zw ei W ochen w ar er w ieder n ach H au se gekom m en , m üde
u n d kran k. K on n t e sie das A lex an der sagen ?
„A lex an der w eiß alles“,erklärt ihr H an s.
„A lles? N a ja,w eißt du ,sie w art en jet zt au fden Prozess. M am a
*,
agt ihm im m er,er sollau fpassen . A ber er ist gan z derA lte.“
„Das ist au ch gu t so“,m ein t H an s. A lex an der n ickt.

Dan n gehen sie in die St adt .


Sophie ist glücklich.
Die W ohn u n g ist schön , M ün chen gefällt ihr, u n d m it ihrem
Bru der u n d A lex an der kan n sie en dlich über alles sprechen . A ber
erst ein m alfeiern sie.
Sie st ellt den K u chen au fden T isch.
„K u chen ? Seit M on at en habe ich kein en m ehr gesehen !“ sagt
A lex an der.
Es ist K rieg. Es gibt n icht vielzu kau fen . M u t t er hat die Eier für
den K u chen „organ isiert “ 1.
H an s m acht T ee. N ach dem Essen n im m t H an s die Balalaika2
u n d spielt darau f. A lex an der t an zt ru ssische T än ze.
Un d n och ein Freu n d von H an s kom m t. Christoph Probst. Doch
er kan n n icht lan ge bleiben .
„M ein e Frau ist m it dem K in d allein ...“ erklärt er Sophie.
„Du bist ...verheirat et ? “
„Ja,er hat früh an gefan gen !“ lacht H an s.
Die an deren drei sitzen n och bis in die N acht zu sam m en . Sic
tan zen u n d sin gen .

1. organisiert:hier:et w as organ isieren : etw as trotz großerSchw ierigkeit fliu irn


2. B alalaika:ru ssisches M u sikin stru m en t.

i
u
ü
gpf K A PIT EL 4

Un d sie disku t ieren au ch. Sollte m an n icht et w as gegen H itler


t u n ? A ber w as?
„W ir sin d zu w en ige!“ m ein t H an s.
„Das glau be ich n icht “,sagt Sophie. „Viele L eu te sin d jet zt gegen
H itler,sie sagen es n u r n icht. Sie haben A n gst. A ber w en n m an ...“
sie spricht n icht w eiter.
„... sin d gegen H itler? So w ie Papas Sekret ärin ? “ H an s lacht.
„Doch,M am as Freu n din n en ,die Priest er,die ...“
„Ja, die? Siehst du , es sin d n icht so viele. Un d die m eist en
Priest er fin den H itler großart ig!“
„W ir kön n en Flu gblät t er schreiben !“ sagt Sophie.
„N ein .Fürw en den n ? “ fragt H an s.„Un d dan n ist das zu gefährlich!“
So disku t ieren sie lan ge.W as sie t u n kön n en ,w issen sie n icht.

DreiT age spät er begin n en die Vorlesu n gen .


„Geh zu H u ber!“ hat t e ihr H an s gesagt. H u ber liest über
m odern e Philosophie. DerVorlesu n gssaalist voll.
H u ber ist ein großer,m agerer M an n m it ku rzen grau en H aaren .
Er sagt n icht „H eil H it ler!“,als er in den Saalkom m t.
„Sapere au de!“,begin n t er. „H abe den M u t, selbst zu den ken .
H abe den M u t zu w issen ! Das sagt u n ser K ön igsberger Philosoph.
Die m eist en L eu te haben kein e L u st dazu . Sie sin d zu fau l u n d zu
feige, schreibt K an t . Den n ,w er selber den ken w ill, der darf kein e
A n gst haben . A u ch kein e A n gst,das zu sagen ,w as er den kt.“
Sophie kan n es n icht glau ben . H ier,m itt en im Deu tschlan d der
N azis,sagt ein Professor so et w as?
Die Vorlesu n g ist fast zu En de,da geht die T ür au f. Ein e Gru ppe
u n iform iert er St u den t en kom m t in den Saal. Das sin d die vom
n at ion alsozialist ischen Stu den t en bu n d. Sie setzen sich in die
letzte Reihe.

40
preu ßische T radition . Das sagt doch au ch u n ser geliebter Führer.“
H u ber lächelt. Die N azis sin d böse. Die an deren lachen .
„Dan n n och et w as, m ein e Dam en u n d H erren . M an sagt m ir,in
der Bibliot hek st eht n och ein Ex em plar ein es Bu ches von Sigm u n d
Freu d. Bitt e passen Sie au f: lesen sie das n icht. Das ist n icht gu t für
Ihren germ an ischen Geist ! A ch so,u n d: das n ächste M alsprechen
w ir über Spin oza. Das ist der w icht igst e ...“
„Ein Ju de!“ schreien jet zt die N azistu den t en .
„Ja“,lächelt H u ber.
„Das gibt es n icht !“ sagt Sophie zu H au se zu H an s u n d A lex an der.
„Doch,das ist H u ber!“
„Gibt es n och an dere,die so in t eressan t e Vorlesu n gen halt en ? “
„N ein . N u r H u ber. Die an deren den ken n ichts, sagen n ichts,
w ollen n ichts,oder besser: n u r ihre A rbeit u n d ihr Geld w ollen sie.
Der Rekt or ist ein hart er N azi u n d läu ft im m er in Un iform du rch
die Un i. A lso schon so ein H u ber ...hast du gesehen ,w ie vollsein e
Vorlesu n g ist ? “
„Ja,aber ein e Gru ppe N azis w ar au ch da.“
„Die kom m en im m er. Die w ollen dem H u ber A n gst m achen .
Sicherm öchten sie ihn au ch gern den u n zieren .A bererist zu klu g...“
„Sapere au de!“ sagt Sophie.
„Ja,das verst ehen diese T ypen n icht !“ Sie lachen .
Viele St u den t en gehen zu Professor H u ber.Sophie sieht: sie sin d
n icht allein . M an chm alspricht sie m it an deren St u den t en über die
politische Situ at ion . A ber sie ist im m er sehr vorsicht ig. Sie w eiß:
die Gest apo hat überallihre Spitz el3.

3. rS pitzel:Spion .
V

42
W as steh t im Text
?
Leseverstä ndnis
W elche A ntw ortistrichtig?

1 W o stu diert Sophie?


a Q In Ulm
b Q In M ün chen .
2 W er stu diert schon dort?
a Q IhrVater.
b Ihr Bru der.
3 W as stu diert sie?
a ^ Biologie u n d Philosophie,
b Q Politologie u n d Philosophie.
4 W o w ohn t Sophie?
a Q ] Beiihrem Bru der,
b Q BeiihrerT an te.
5 W oherkom m t A lex an ders M u tter?
a Q ] A u s Bayern .
b Q A u s Ru sslan d.
6 W o ist Sophies u n d H an s’Vatergew esen ?
a Q In Ru sslan d.
b Q Im Gefän gn is.
7 W orüberspricht Sophie m it A lex an deru n d H an s?
a Q Über Politik.
b Q Überdas W etter.
8 W er ist Professor H u ber?
a Q Ein Biologe.
b Q Ein Philosoph.
9 W orüberspricht erin derVorlesu n g?
a Q ] Ü ber N ietzsche.
b Q Ü ber K an t.
10 W er m ag H u bern icht?
a Q Die Nazis,
b Q Sophie.

43
V T Ä T

0 W eißtdu’
s?

1 W aru m w ardas Bu ch von Freu d in teressan t?


a | | Es geht u m Sex.
b [ J Die N azis hatten das Bu ch verboten ,
c [_J Es geht u m ein e span n en de Geschichte.

2 W ie heißt derT ex t von K an t,überden H u berspricht?


a Q W as ist A u fkläru n g?
b Q M ein Gem üsegarten .
c CH W an deru n gen in den A lpen .

G ram m atik
Q W elches M odalverb passt? In w elcherF orm ?

1 DerProfessorsagt,w ir.....................................selbst den ken .


2 D u ......................................im N azideu tschlan d n ichts K ritisches
sagen .
3 W er H itlerkritisiert ,......................................in s Gefän gn is.
4 Sophie......................................n ach ein em JahrA rbeits- u n d
K riegshilfsdien st en dlich stu dieren .
5 W er ein en Un iversitätsabschlu ss m öchte,.....................................
Prüfu n gen m achen .
6 W en n du zu rVorlesu n g w illst ,......................................du früh
au fstehen .
7 W en n du dün n erw erden w illst ,......................................du n icht so
vielM ayon n aise essen .
8 N ach derSchu le......................................du sofort n ach H au se
kom m en ,sagt M am a.
9 Die N azis......................................Behin derte vergast haben .
10 Die K in derkom m en n icht in s H eim zu rück.Sie..........
..........................tot sein .

44
) Z u odernichtzu? S etze ein „zu“ ein,w o esfehlt.

1 Du hast kein e Zeit m it m ir in s K in o..............gehen ?


2 Ich w illdich liebern icht m it ihm allein ..............lassen .
3 K an n st du n icht ein m alohn e m ich das A ben dessen .............
kochen ?
4 Ihrbrau cht m irn icht .............helfen .
5 Statt im B et t ..............liegen u n d...............schlafen solltest du
lieberlern en .
6 Erkam in s Büro,ohn e gu ten T ag..............sagen .
7 W ir haben eigen tlich kein e L u st ..............tan zen .
8 W illst du M on tagm orgen w irklich zu Fu ß in die Schu le.............
gehen ?
9 H ast du heu te n icht n och.............arbeiten ?
10 Schokolade..............essen kan n w irklich kran k m achen .

W o r t sch at z
S etze diepassenden W örterein.

A bschluss — A ssistent— Professor— Prü fung


R aum — S aal— S em inar— V orlesung

1 D er..................steht au f,w en n derProfessorkom m t.


2 A m En de des Stu diu m s m u sste m an in Deu tschlan d ein e große
..................m achen .
3 W en n du K arriere m achen w illst,m u sst du ein en gu t en .................
haben .
4 DerDeu tschku rs fin det heu te in ...................106 statt.
5 Fürdie Vorlesu n g von Professor H u berbrau chen w ir ein en großen

6 D er.................ist n icht da,die Vorlesu n g fällt au s.


7 DerA ssisten hält ein ..................überK an t.
8 DerProfessorhält ein e..................über M oralphilosophie.

45
@ W asistw as?

A bschlussarbeit— K lassenarbeit— Prü fung — T est— Z ulassungstest

1 Ich bin sehrn ervös heu te. Ein gan zes Sem esterhaben w ir
germ an ische Riten stu diert u n d heu te m u ss ich alles erzählen u n d
au fjede Frage an tw orten kön n en ,die m irdie Professorin zu diesem
T hem a stellt.
2 Zw eiM on ate habe ich gelern t. Ich w illZahn m edizin stu dieren . Da
hatten sie früherein fach den N u m eru s Clau su s,m an m u sste gu te
N oten haben .A berheu te w ollen sie w issen ,ob w irw issen ,w as w ir
w issen m üssen . M athem atik,Biologie,Chem ie.
3 L atein ! H eu te m u ss alles gu t gehen .Ich habe bisjetzt ein e vieru n d
ein e fün fgeschrieben .W en n es heu te schlecht läu ft,bekom m e ich
am En de ein e fün fin L atein . In M athe habe ich garan tiert ein e fün f
dan n m u ss ich vielleicht das Jahrw iederholen .
4 Das geht schn ell.Vierzig M in u ten ,zw an zig Fragen zu r
M oleku larchem ie,das geht schon . Un d dan n ist in Chem ie n atürlich
au ch die m ün dliche N ote w ichtig.
5 Da steht ja,das solln icht län gerals sechszig Seiten sein ,aber
ich habe gehört,m an che schreiben hu n dert oderm ehr. Da m u ss
ich au ch au fachtzig Seiten kom m en ,son st bekom m e ich ein e
schlechte N ote u n d dan n fin de ich kein e A rbeit.

Sp r i ch d i ch a u s
Q D eine Eltern w ollen,dass du Jura studierst. S ie denken,dann kannst
du ohne Problem e A rbeit finden. D u hast aber keine Lust dazu. D u
m öchtest lieber etw as anderes studieren. Erkläre ihnen, w as und
w arum und w asdu nach dem S tudium m achen w illst.

Sc h r e i b t au f
@ D u bistan deinem S tudienortangekom m en und hastauch schon ein
Z im m ergefunden. D u w ohnstm itanderen sieben S tudenten in einer
großen W ohnung in der Innenstadt. D ie ersten V orlesungen hast
du auch schon besucht. S ehr interessant w aren sie nicht, aber die
anderen S tudenten sind nett. JetztistesZ eit,deinen Eltern einen B rief
zu schreiben,denn du hastkein Geld m ehr. *

46
DieW eiße Rose

Eines T ages liegen F lugblätter im V orlesungsraum . R S =f

Die St u den t en lesen . A u ch Sophie. Dan n stecken m an che die


Blät t er in die T asche. Die m eist en lassen sie au f dem T isch liegen .
M an sieht: sie haben A n gst.A berw er kan n das geschrieben haben ?
Von w em kön n en die Blät t er sein ?

Ein K u ltu rvolk w ie die Deu tschen lässt sich von ein er Gru ppe
von Verbrechern regieren ? Schäm t sich n icht jeder ehrliche 1
Deu t sche? Den kt er an u n sere K in der u n d an die Schan de 2 ,die
au ch über sie kom m t, w en n erst ein m al alle Verbrechen 3 dieses

1. ehrlich:hier: rechtschaffen .
2. e S chande:etw as au fdas m an n icht stolz sein kan n ; m an m u ss sich schäm en .
3. s V erbrechen (= ):krim in elle A ktion .

47
K A P ITEL 5

Regim es bekan n t sin d? Ist das deu t sche Volk schon so korru pt,
dass es n icht s t u t ? Gibt es das H öchste w eg, w as w ir M en schen
haben ? Die Freiheit! Sin d die Deu tschen schon so ohn e alle
In dividu alität , so sehr M asse ohn e Geist u n d Form ? Dan n ist es
gu t, dass sie u n t ergehen 4. Goet he sagt, die Deu tschen seien 5

ein t ragisches Volk, w ie die Ju den u n d die Griechen . A ber heu te


sin d die Deu tschen w ie die Schafe, die n icht m ehr selbst den ken ,
son dern alles m it sich m achen lassen . Doch so ist das n icht: sie
haben n u r zu lan gsam verst an den , w er H itler ist u n d w as er w ill.
Jet z t ... schein t es zu spät: alle haben A n gst. Sie w issen : w en n sie
et w as sagen ,kom m en sie in s Gefän gn is,oder sie m üssen sterben .
Solles so w eitergehen ? W ollen w irw art en u n d zu sehen ,w ie u n sere
ju n gen M än n er in Ru sslan d fallen ,w ie u n sere St ädt e von Bom ben
zerst ört w erden ?

'
Und dasschöne W ortderFreiheit
sprichtm an leise i
n den W i
nd
b isan einem schönen T ag e
wiran u nserm T em pelstehen
freu dig , weilwirswiedersind:
Frei!Frei
!Frei!’
(Goet he)

Bitt e geben Sie dieses Blat t w eiter!

N ach derVorlesu n g läu ft Sophie schn elln ach H au se.


Sie m u ss es H an s sagen .

4. untergehen:das m acht die Son n e aben ds.


5. seien:K on ju n ktiv von sein .
Di
eW ei
ßeRose

Es gibt schon ein e Gru ppe von St u den t en ,die kein e A n gst m ehr
haben . Das Flu gblatt haben St u den t en geschrieben , kein e Frage.
O der Professoren ? N ein ,die doch n icht.
„H an s!“ kein e A n t w ort . W o kan n er sein ?
Sophie geht in sein Z im m er.
Sie set zt sich an sein en Schreibtisch.
Sollsie in die Un izu rückgehen ? Sie hat n och Vorlesu n gen . A ber
sie ist zu au fgeregt 6.
Da sieht sie in das Bu ch,das da offen au fdem Schreibt isch liegt.
Es ist kein M edizin bu ch,es ist Goet he.
Sophie liest: „Un d das schön e W ort der Freiheit...“
Das ist derselbe T ex t w ie im Flu gblatt!
Das ... kan n das sein ? K an n t e er den T ex t schon ? N ein , das
Flu gblatt w ar n eu . Dan n ... hat H an s das Flu gblatt geschrieben !
Un d ihr hat er n icht s gesagt! N at ürlich n icht: sie ist n och im m er
sein e klein e Schw est er!
Sophie w art et au f ihn .

A m N achm itt ag kom m t H an s n ach H au se.


Sie sitzt im m er n och an sein em Schreibtisch.
„Sophie? “ fragt er.
„Ich m ache da m it!“
„W as? W o? “
„Beim n ächsten Flu gblatt m ache ich m it!“
„Das ...das geht n icht,das ist zu gefährlich!“
„Du den kst: Frau en sollen n u r an die K üche den ken , w ie? N u r
M än n er gehen in den K rieg! M ein st du das? “ Sie w ird jet zt ein
bisschen lau t. „W ir sin d alle im K rieg,H an s!“

6. aufgeregt:w en n etw as sehrSchön es passiert oderes Stress gibt.

49
K A P ITEL 5

A n diesem A ben d kom m t sie m it in die W ohn u n g,w o H an s sich


m it sein en Freu n den t rifft .
A u ch Christoph u n d A lex an der sin d dabei.
„Ich habe m ir schon gedacht, dass du m itm achen w illst “,sagt
A lex an der u n d lacht.
„Da gibt es n icht s zu lachen !“ H an s ist n ervös.„Das ist gefährlich,
ich ...“
„H abt Ihreigen t lich ein en N am en für die G ru ppe? “ fragt Sophie.
„Es m u ss et w as Schön es sein !“ sagt Christoph. „Et w as w ie ...“
„Rot e Rosen ,rot e L ippen ,rot er W ein ? “ fragt A lex an der.
„A ch! L ass das!“
„Er hat Recht “,sagt Sophie. „Rose ist gu t. Die ist schön ,jeder
liebt sie, aber sie st icht 7.N u r rot darf sie n icht sein . Rot ist Blu t.
W ir leben in ein em M eer von Blu t. Der K rieg,die L ager ...“
„W eiße Rose? “ fragt H an s.
„Ja! W eiße Rose!“ sagen A lex an der u n d Christoph w ie im Chor.
„Un d das n ächste Flu gblatt kom m t von der W eißen Rose!“
Doch das n ächste Flu gblatt m u ss w art en .

A m n ächsten T ag kom m t ein Brief.


H an s lacht.
Sophie sieht ihn an .
„Die Deu tsche W ehrm acht 8!“
„M u sst du ...? “
„Ja, K rieg spielen ! N ach Ru sslan d. A ber ...“ er sieht sein e
Schw est er an . „N u r im L azaret t . Un d n u r sechs M on ate. Das habe
ich schon ein m al gem acht, in Fran kreich. Bald bin ich w ieder hier

V
7. stechen:‘pieks’m achen .
8. eW ehrm acht:M ilitärderDeu tschen ,heu te Bu n desw ehr.

50
K A P ITEL 5

u n d stu diere w eiter. A lso m ach dir kein e Gedan ken !“ Er gibt ihr
ein en K u ss.
Die gan ze Stu den t en kom pan ie, so heißt das jet zt : au ch die
an deren M edizin st u den t en desselben Sem est ers m üssen sechs
M on at e an die Fron t.
Sophie brin gt H an s,A lex an der u n d Christoph zu m Zu g.
Jet z t ist sie allein in der großen Stadt .
A u ch ihre M u t t er ist allein . Sophie fährt oft zu ihr.
DerVat er hat sein en Prozess bekom m en u n d m u ss vier M on at e
in s Gefän gn is.
A berob in Ulm oderin M ün chen : derK rieg kom m t schn elln äher.
N acht s gibt es oft Bom ben alarm u n d sie m üssen in den K eller
u n t er ihrem H au s.W ieder au fder St raße,sieht Sophie zerbom bt e9
H äu ser u n d w ein en de M en schen .
Un d au ch zu essen gibt es im m er w en iger.
K an n dieser K rieg n och lan ge dau ern ?

Die Briefe von H an s sin d recht ku rz. Erhat A n gst vor derZ en su r.
A ber schon das W en ige,w as er schreibt,ist schrecklich.
Er ist du rch W arschau gekom m en ,w o die Ju den in ein em Get t o
leben m üssen .
„Das habe ich n icht gedacht, dass sie so et w as t u n kön n en “,
schreibt er.

9. zerbom bt:von Bom ben kapu tt gem acht.

52
W as steht im Text?
Le se v e r st ä n d n i s
Q V erbinde.

a H an s hatte gesagt, c In derUn iliest Sophie


b Sie läu ft n ach H au se, d H an s sagt, e Sophie w illaber
1 Q ein Flu gblatt gegen die Nazis.
2 Q aberH an s ist n icht da.
3 Q au ch m itm achen ,w en n H an s Flu gblätterschreibt.
4 Q etw as gegen die N azis zu m achen ist zu gefährlich.
5 Q Sophie solln icht beiden Flu gblatt- A ktion en m itm achen .

Q D asF lugblatt. W asstehtdarin,w asnicht?

a -> Ein Goethe- Zitat.


b -> Die N azis erm orden Ju den .
c -► Beiden N azis gibt es kein e A rbeitslosen m ehr.
d -► Goethe sagt,die Deu tschen sin d ein Volk von Schafen .
e -* Die Deu tschen begehen Verbrechen .
f -> Die Deu tschen haben A n gst.
g -► Die Deu tschen sin d alle Nazis.

Q W asistrichtig?

1 H an s,Sophie u n d A lex an dergeben derGru ppe den N am en


a Q Rote Rosen .
b Q W eiße Rose,
c Q T ote Hose.
2 H an s,Sophie u n d A lex an der
a Q m achen sofort ein zw eites Flu gblatt,
b Q kön n en erstm aln ichts m achen ,
c Q dem on strieren au fderStraße.
3 H an s u n d A lex an der
aD m üssen n ach Ru sslan d an die Fron t.
b □ m üssen n ach Fran kreich an die Fron t,
c □ m üssen n ach H au se,den n alles ist zerbom bt.

53
V T Ä T E

Gr am m at i k
Q S etze diefolgenden S ätze insAktiv.

1 Die K in derw erden fotografiert.

2 DerStu den t w ird vom Professorgeprüft.

3 In derM en sa w ird gegessen .

4 A u fH itlerw erden viele A tten tate verübt.

5 H an s w ird m it den Flu gblättern gesehen .

6 Sophie w ird in s Gefän gn is gesteckt.

7 Von den N azis sin d viele K in dervergast w orden .

8 Von den Deu tschen sin d viele Verbrechen verübt w orden .

Q S etze diefolgenden S ätze insPassiv.

1 Erküsst sie.

2 Ergibt ihrein Flu gblatt.

3 DerA ssisten t prüft heu te die Stu den ten .

4 Erverübt ein A tten tat au fHitler.

5 M an spricht n icht gern überPolitik.

6 M an arbeitet.

54
I jy -
^ a ra B B u H

W ort
schat
z
@ S etze diepassenden W örterein.

A ngriff — F ront— Gew ehr— N iederlage — Offizier


R ü ckzug — S ieg — V erteidigung

1 Derdeu t sche....................................au fPolen w arder Begin n des


K rieges.
2 A n der....................................fallen viele Soldaten .
3 D er....................................schreit sein e K om m an dos.
4 Die Deu tschen hofften n och 1942 au fein en ...................................
überdie A lliierten .
5 N ach Stalin grad began n der.....................................derdeu tschen
T ru ppen .
6 Der Erste w ie derZ w eite W eltkrig en dete m it ein er
.....................................Deu tschlan ds.
7 DerSoldat hat sein .....................................im m erbeisich.
8 Zu r brau cht m an ein e A rm ee.

Spri
ch di
ch aus
^ In B elutschistan gibt es K rieg. D ie O stbelutschistaner käm pfen
gegen die W estbelutschistaner,weilsie sich nichtleiden können. D ie
R egierung deines Landes will S oldaten nach B elutschistan schicken.
W as m einstdu? S olldein Land intervenieren? Odersagstdu:unsere
S oldaten bleiben zu H ause?

Schrei
b’sauf
^ W ie viele deutsche und italienische S oldaten bist du in R ussland
desertiert. D u hastin derU kraine einen jungen M ann/ einejunge F rau
kennen gelerntund w illstdirdortin derA nonym itäteineneueExistenz
aufbauen. D u w irstnie w ieder nach H ause kom m en. S chreibe deiner
M utter einen B rief,in dem du ihr deine M otive und deine S ituation
erklärst.

55
Sophi
e Scholl
Di
e W ei
ße Rose

Ei
n dokum entarischer Sp ielfilm stellt ße Rose
f°ie W ei
den R egisseur vor einen K onflikt: Soll er
m ö glichstgenau nacherzählen, w as w irklich IM i
cfi
ae)Verti
oevenundwarJ
geschehen ist, oder soll er versuchen, die
" “»»tete aew sae
Sache m ö glichst sp annend zu m achen? ^ nofiim des J ahres 19«p
V erhoeven hat hier einen K om p rom iss
gefunden. Di
e religiö s m otivierten und
p olitischen D iskussionen, die hinter den Aktionen der G rup p e
stehen, hater nur kurz w iedergegeb en.
B ei der B erlinale 2005 w urde M arc R othem und fü r den Fi
lm Sophie
Scholl- Die letzten Tage, m it dem silb ernen B ären fü r die b este R egie
und J ulia J entsch als b este H aup tdarstellerin ausgezeichnet. Der Fi
lm
w urde auß erdem fü r den Oscar nom iniert. Der Fi
lm zeigtdie letzten Tage
im Leb en der Sop hie Schollab derV erhaftung durch die G estap o.

1 W as m einstdu?

a B eieinem historischen
D okum entarfilm sollder
fü r
R egisseursich im m er an den
M aterialien orientieren, die er hat.
b Das W ichtigste auch b eieinem
historischen D okum entarfilm ist
Action. Di
e Leute sollen sich ja
nicht langw eilen.
c Ei
ne schö ne Lieb esgeschichte
kann auch erfunden w erden.
E tw as fü rs Herz m uss b eijedem
Fi
lm dab eisein, auch w enn es ei
n
historischer D okum entarfilm i
st.

56
■wm 2 Op tionen. Du als R egisseur/in w illstdie
G eschichte derW eiß en R ose verfilm en.
W elche derfolgenden Szenen nim m st M ICH A EL
du i
n den Fi
lm auf? W elche nicht? N icht V E R H O E YE N
alle sind w irklich so geschehen...

a Hans Schollwi
lldem K om m issar
nichtsagen, w er b eiderW ei
ß en
R ose m itgem achthat. Der Polizist
schlägti
hn und erfälltvom Stuhl.
b B evorer hingerichtetw ird, ruft H ans
Scholllaut: „E s leb e die Freiheit!“
c Sop hie lerntan der Unieinen D IE
hü b schen Studenten kennen. E r W EISSE RO SE
kü sstsie eines N achm ittags vor
dem Ei
ngang der U niversität. Da
kom m tSop hies Freund ....
d Sop hies V aterw ird von der G estap o
ab geholt. Di
e Polizisten schlagen
i
hn und schreien i
hn an.
e Sop hies letzte Sekunde. Sie liegtauf
dem Schafott. Dann fällt ihr K op f i
n
den K orb . B lut.
f Im Zug nach Saarb rü cken. E r hat
Flugb lätter im K offer, ab er er hat
auch eine Pistole dab ei. Als die
Polizeiseinen K offer kontrollieren
w ill, schieß ter und läuftw eg.
Di
e Polizeihinterher... groß e
Schieß erei.

D er Film von M arc R othem und


mm 3 B eantw orte kurz den folgenden Fragen.

W as m einstdu? W ie ändertsich der Fi


lm m itden Szenen A- F?
W ird ersp annender? Sentim entaler? Interessanter?
K A PIT EL 6

Sophie fährtna ch Ha m burg

S ophie holtH ans und A lexandervom B ahnhof ab.


„Sophie!“ Freu en sie sich? Sie sehen t rau rig au s.
„H eu t e A ben d t reffen w ir u n s“ sagt H an s. „W ir m üssen das
n ächste Flu gblatt m achen !“
„H eu t e n och? “ fragt Sophie. „Du bist doch sicher m üde ...“
Zu H au se erzählt er sein er Schw est er von dem ,w as er gesehen
hat. Von den m ageren u n d kran ken Ju den im W arschau er Gett o,
von den Ex eku t ion en der ru ssischen Soldat en ,der Z igeu n er1,au ch
von Frau en u n d K in dern .
H an s w ein t . „D a an ein er St raße stan den Ju den u n d arbeitet en .
St raßen arbeiten . Et w as für M än n er. Ein M ädchen w ar da,die w ar
so alt w ie du . N eben ihn en stan d ein dicker deu t scher Soldat m it

1. r/e Z igeuner/in:heu te sagt m an Sin tioder Rom a.

58
Sophie fährtna ch Ha m burg

M aschin en gew ehr,der schrie im m er n u r: ‘Schn eller! M acht schon !’


Ich w ollte dem M ädchen m ein e Schokolade schen ken . Sie hat sie
n icht gen om m en . Sie hat m ich an gesehen u n d m ein e Schokolade
n icht gen om m en . Sie w ar w ie du ,verstehst du ? N u r hatte sie diesen
gelben Stern u n d sie w arso m ager...Fürsiew arich ein Nazi,ein M örder!“
„Sie hat sicher verst an den ...“
„W as hat sie verst an den ? Ich bin ein ervon den en ! Für den Rest
derW elt bin ich ein N azi,ein M örder! W eil ich Deu tscher bin .“
„Du hast Recht. W ir m üssen n eu e Flu gblätt er schreiben . H eu te
A ben d n och.“
Z w eiT age spät er ist das n ächste Flu gblatt fertig.
„M an kan n n icht m it N azis disku tieren . Es ist falsch, von ein er
n ation alsozialistischen W eltan schau u n g zu sprechen . Den n sie lügen ,
sie haben im m er gelogen ,von A n fan g an . H itler selbst schreibt es in
„M ein K am pf“ (so ein schlechtes Deu tsch w ie in diesem Bu ch habe ich
n och n ie gelesen ): „M an m u ss ein em Volk L ügen erzählen ,w en n m an
es regieren w ill“.Un d das t u t er.Un d die In tellektu ellen ? Sagen n ichts!
W ir stehen jet zt vor dem En de. Es ist Z eit. Von M en sch zu
M en sch m üssen w ir u n s jet zt w iederfin den u n d dan n w ird die
Rebellion kom m en ,dan n w ird Deu tschlan d w ieder frei u n d dieser
K rieg hat ein En de. Ein En de m it Schrecken ist im m er n och besser
als ein Schrecken ohn e En de.
Seit dem Begin n des K rieges haben die N azis in Polen m ehr
als 300000 Ju den au f best ialischst e W eise erm ordet. Die Ju den
in teressieren Sie n icht ? Un d w as ist m it den poln ischen Ju gen dlichen
von A del 2, die m an alle in K on zen t rat ion slager gest eckt oder
erschossen hat ? Ja, alle ju n gen M än n er au s adligen Fam ilien
zw ischen 15 u n d 20 Jahren . Un d die M ädchen sin d in die Bordelle

2. rAdel:A ristokratie.

59
K A P ITEL 6

der SS gekom m en . A ber das w issen Sie sicher alles, oder w en n


n icht das,ken n en Sie viele an dere Verbrechen der N azis.W aru m ist
das deu tsche Volk so apat hisch? Es schläft sein en du m m en Schlaf
w eiter. Ist es schon so du m m u n d roh 3 gew orden ? Jeder von u n s
w ird schu ldig4,w en n er die N azis w eiterm achen lässt.“
A ls sie ein paar hu n dert Blät t er gedru ckt haben ,w illA lex an der
au fhören .
A ber H an s sagt. „W ir brau chen m ehr!“
„W aru m ? W as sollen w ir dam it ? “
„W ir m üssen au ch in an dere St ädt e fahren u n d sie dort an den
Un iversität en vert eilen !“
„In an dere St ädt e? W eißt du ,w ie gefährlich das ist ? “
„Ich m ache es!“ sagt Sophie. Sie n im m t die Blät t er u n d st eckt
sie in ihren Ru cksack.
„Die m üssen n ach H am bu rg“,sagt H an s. „D a w art et ein Freu n d
von m ir. Die w ollen dort ein e H am bu rger W eiße Rose m achen .“
„N ach H am bu rg? “ fragt A lex an der. „D a w ird sie zw an zig oder
dreißigm alkon t rolliert !“
Er hat Recht. Die Gest apo ist in allen Zügen u n d Bahn höfen . Es
ist gefährlich,w as Sophie da m achen w ill.
„Ich bin ein M ädchen !“ sagt sie. „D a kon t rollieren sie n icht
richtig! Die su chen Desert eu re 5 ! “
A m n ächsten T ag sitzt sie schon im Zu g. Den Ru cksack hat sie
an ein en an deren Plat z gehän gt. Das sieht n iem an d, den n der
Zu g ist sehr voll. Im m er w ieder kom m en Polizisten , m eist en s in
Z ivil. „W er sin d Sie? “ fragen sie u n d „W ohin w ollen Sie? “ u n d „W as
m achen Sie da? “ A ber sie sehen den Ru cksack n icht.

5 . D eserteur:Soldat,deru n erlau bt
3. roh:u n ku ltiviert,u n sen sibel.
sein erm ilitärischen Dien stpflicht
4. schuldig w erden:etw as Böses tu n . en tflieht oderfern bleibt.

6 0
N orddeu tschen .
Sie m u ss im m er lachen ,w en n er spricht. So kom isch fin det sie
sein en A kzen t.
A ber w as er sagt,ist n icht zu m L achen . Er w illm it Freu n den die
Flu gblät t er vervielfältigen . Ein e H am bu rger W eiße Rose!
Sophie ist fröhlich au fder Rückreise.
Un d fröhlich sin d au ch A lex an der u n d H an s. Sie sin d in vielen
St ädt en gew esen .
„W ir w erden im m er m ehr!“

Doch schon gibt es das n ächste Problem .


Sie haben kein Papier m ehr.
„Un d jet z t ? “
„In der Un iversität haben sie n och w elches. Die Professoren ...“
„W as,sollen w ir die fragen ? “
„H u ber.“
„A ch,der hat Fam ilie. Der riskiert n icht s.“
„Ich versu che es.“
A lex an der besu cht Professor H u ber zu H au se. Da w ar er schon
öfter. Der Professor hält m an chm al L ekt üreku rse für w en ige
in t eressiert e St u den t en .
H u bers Frau öffn et die T ür.
„K om m en Sie herein !“
Der Professor spricht n och m it sein er klein en T ochter,dan n hat
er Z eit für A lex an der.
A lex an der legt das Flu gblatt au fden Schreibtisch.
„Ja,das habe ich gelesen .“
„W ir brau chen Papier,H err Professor!“
H u ber sagt erst n ichts.

6 2
Sophie fährtna ch Ha m burg

Dan n : „Das kan n ich n icht m achen , H err Schm orell. Es geht
n icht. Bitt e gehen Sie “
„H err Professor,w ollen Sie den n n icht s gegen die N azis t u n ? “
H u ber lacht. „M it Flu gblät t ern ? Das hat doch kein en Sin n ! Sie
riskieren ihr L eben für n ichts. Es gibt n u r ein s 6 : die W ehrm acht
m u ss gegen H itler au fst ehen !“
„Die W ehrm acht ? “ A lex an der glau bt sein en O hren n icht.
„Die m acht beiallen Verbrechen im O sten m it,H err Professor!“
„Un sere W ehrm acht ? N ein ,das kan n ich n icht glau ben . O der es
ist alles zu En de.“
„H err Professor: Sie haben u n s gesagt, w ir sollen selbst
den ken ...“
„Ja,ich w eiß.“
„Bit t e!“
Pau se.
„N a gu t. Ü berm orgen brin ge ich Ihn en ein Paket . A ber ich w ill
au ch beim n ächsten Flu gblatt m itarbeiten !“
„Dan ke,H err Professor!“
A lex an der w eiß: das ist n icht leicht für ein en Fam ilien vat er,w as
H u berjet zt t u n w ill.

6. esgibtnureins:es gibt n u rdiese M öglichkeit.

6 3
W as steht im Tex t ?

Le se v e r st ä n d n i s
Q W as istrichtig? M anchm algibtesm ehralseine Lösung.

1 H an s erzählt,
a [] erhat ein jüdisches M ädchen gesehen ,das kein e Schokolade
von ihm w ollte.
b Q erhat ein jüdisches M ädchen an derStraße arbeiten lassen ,
c Q erhat kein e Ju den m ehrin Ru sslan d gesehen .
2 H an s sagt,
a Q fürdie Ju den ist erein Deu tscheru n d also ein Nazi,
b Q fürdie Ju den ist erH an s Scholl,
c Q ] die Ju den w issen ,dass H an s die N azis n icht m ag.
3 H an s u n d Sophie w ollen so schn ellw ie m öglich
a Q em igrieren .
b Q ein n eu es Flu gblatt m achen ,
c □ ein A tten tat verüben .
4 Sie schreiben ,dass
a Q die Nazis in Polen dreihu n derttau sen d Ju den erm ordet haben ,
b Q die Polen in Deu tschlan d Ju den erm ordet haben ,
c Q ] die N azis au ch viele poln ische Ju gen dliche erm ordet haben .
5 H an s u n d Sophie den ken ,m an kan n etw as tu n ,
aD w en n das M ilitäraktiv w ird.
b Q w en n Gott ihn en hilftv?
c Q w en n viele M en schen m itm achen .
6 H an s w illjetzt
a Q das N etz au sbau en u n d Flu gblätterin an dere Städte brin gen ,
b Q en dlich ein m alan dere Städte sehen ,
c Q n u rn och in M ün chen aktiv sein .
7 Sophie fährt ...
a Q ] m it dem Zu g n ach H am bu rg u n d n im m t ein en Ru cksack voll
Flu gblätterm it.
b Q m it dem Zu g n ach H am bu rg u n dw ird oft kon trolliert,
c Q m it dem Zu g n ach H am bu rg u n dgeht am H afen spazieren .

6 4
8 Professor H u berw ill...
a Q ihn en erst n icht helfen ,den n erhat Fam ilie,
b Q ihn en garn icht helfen ,den n erhat A n gst,
c Q ihn en dan n doch Papiergeben ,aberau ch am Flu gblatt
m itarbeiten .

Gr am m at i k
Q S etze dieV erben insPräteritum .

1 W ir arbeiten den gan zen T ag.

2 Erw art et au fsie.

3 L iebst du m ich?

4 W ohin gehst du ?

5 Schläfst du n icht?

6 W oher hast du das Geld?

7 W o bist du jet zt ?

8 Schreibst du m irein en Brief?

9 W o kau fst du ein ?

1 0 W oherken n st du ihn ?

6 5
W o r t sch at z
Q W asistdasrichtige V erb? In w elcherF orm ?drucken — malen

1 L eon ardo...................die M on a L isa.


2 DerM eist er...................ein historisches Gem älde.
3 Ich lasse m ein n eu es Bu ch...................
4 Viele Z eitschriften w erden in H am bu rg...................
5 E r..................ein n eu es Plakat. Reklam e für Bratw u rst.
6 Die Zeitu n g w ird n och in derN acht ...................
7 H eu te kan n m an Flu gblätterein fach fotokopieren ,aberzu Sophie
Schölls Zeiten m u sste m an sie...................
8 K an n st du m irm ein Port rät ..................?

Q Setzen — sitzen,stehen — stellen,legen — liegen,w elchesV erb passt?

1 Sophie..................au fdem Bett u n d schläft ein .


2 Die Flu gblätter.................au fdem T isch.
3 Die St u den t en ..................im Vorlesu n gssaal.
4 W ir..................die Flu gblättervordie T ür.
5 DerSS- M an n ...................hin terderT ür.
6 E r..................den W eihn achtsbau m in s W ohn zim m er.
7 du das K in d an den T isch?
8 Die Bücher...................Sie bitte in s Regalzu rück!

Sp r i ch d i ch a u s
Q D uorganisiersteineD em onstration gegen diekorrupteS tadtregierung.
D a brauchstdu H ilfe. Jem and m uss m itder Polizeisprechen,jem and
m uss F lugblätter drucken, jem and m uss ü ber Internet K ontakte
aufnehm en. Erkläre den anderen,dass sie dirhelfen sollen. D u w eißt,
sie haben A ngst.

Sc h r e i b ’s au f
@ An deiner U niversitätw ird gespart. D ie H örsäle sind voll,es gibtzu
w enig Professoren. D ie A ssistenten haben keine Z eit. Alle S tudenten
brauchen m ehr Z eit fü rs S tudium als geplant. D ie R egierung m uss
m ehrGeld geben. D u w illsteine D em onstration organisieren. S chreib
ein kurzes F lugblatt.

66
Sta lingra d

Jetz t ist Professor H uber auch in der G ruppe. Es ist nicht im m er IB B


leicht,m itihm zu diskutieren.
Er glau bt im m er n och: „Die deu t sche W ehrm acht ist gu t! Sie
w ird et w as gegen H itler t u n !“
Die Ju n gen w issen es besser. Sie haben W ehrm acht ssoldat en
Frau en u n d K in der erschießen sehen .
L an ge disku tieren sie m it dem Professor.A m En de schreiben sie
n icht s von derW ehrm acht .
Un d H an s hat ein en n eu en K on t akt . Zu ein er Gru ppe in Berlin .
„W er sin d diese L eu t e? K om m u n ist en ? “fragt der Professor.
„Ich glau be,es sin d au ch K om m u n ist en dabei“,an t w ort et H an s.
Der Professor sprin gt au f. „K om m u n ist en ? N iem als!“
Davon w illder Professor n icht s w issen .
„H it ler soll w eg u n d dan n kom m t St alin ? W isst ihr n icht, w as
das heißt ? “

6 7
K A P ITEL 7

Doch, von St alin s T errorregim e haben sie au ch gehört. „A ber


im M om en t ist das doch n icht so w icht ig“,fin det H an s. „A lle, die
gegen H itler sin d,m üssen Z u sam m en arbeiten !“
„N icht m it K om m u n isten . Ihr w isst n icht,w ie die sin d!“
Ein ige T age spät er brau chen sie n icht w eiter zu disku tieren .
Die Gest apo hat die Gru ppe in Berlin festgen om m en . Die „Rot e
K apelle“,so n en n en die N azis sie.
„Ich hab’
sja gesagt: K om m u n ist en !“ sagt der Professor.
A lle M itglieder w erden zu m T ode veru rt eilt.
„Das En de ist für alle dasselbe“,sagt H an s.
H an s,Sophie,A lex an der u n d Christoph: Sie haben alle A n gst.
Un d doch m achen sie das n ächste Flu gblatt.

„W er n icht hören w ill,m u ss fühlen ,sagen w ir den K in dern . W ir


w issen au ch: Ein klu ges K in d legt die Fin ger n u r ein m al au f den
heißen H erd ...es lern t.
In den letzten W ochen sin d H itlers Soldat en in A frika u n d in
Ru sslan d w eiterm arschiert . Da dacht en viele: der H itler,der kan n
das am En de doch. Un d die an deren dacht en : das darf n icht sein .
A ber jet zt kom m en die deu t schen T ru ppen in Ä gypt en n icht
w eiter, u n d im O sten : lan gsam , sehr lan gsam m arschieren die
Soldat en ,u n d viele von ihn en fallen . W aru m ?
W er hat die T oten gezählt? H itler oder Goebbels? Die zählen
sicher n icht. Den en sin d die M en schen egal. T äglich fallen in
Ru sslan d T au sen de. Z eit der Ern t e.T rau er kom m t in die deu t schen
H äu ser.N iem an d t rockn et die T rän en derM ütter.Un d H itlererzählt
ihn en w eiter sein e L ügen . Ihre Söhn e hat er ihn en gen om m en u n d
in den T od geschickt.
Jedes W ort , das au s H itlers M u n d kom m t , ist L üge. Er hat
Frieden gesagt u n d K rieg gew ollt. Un d w en n er Got t n en n t ,den kt

6 8
Stali
ngra d

er an den Sat an . Un d w ir haben gelern t: das Däm on ische gibt es


w irklich,u n d es ist u n t er u n s.
Zu allen Z eiten sin d M en schen gegen das Däm on ische
au fgest an den : Prophet en ,H eilige,freie M en schen .
Un d n u n frage ich Dich, der Du ein Christ bist: w aru m t u st Du
n icht s? W orau fw art est Du ? Den kst Du im m er,ein an derer w ird es
für Dich t u n ? W ir m üssen gegen das Böse au fstehen . Un d das Böse
ist H itler.
W as w ir t u n sollen ? Sabotage, Sabotage in den Fabriken , im
Zu g,in der Schu le,Sabotage beiden T reffen der N azis!

W ir sin d n icht still,w ir schreiben w eiter. Die W eiße Rose lässt


Eu ch kein e Ru he!“

W ieder fahren sie m it vollen Ru cksäcken du rchs L an d. In


viele St ädt e brin gen sie ihre Flu gblätter. M an ken n t sie jet zt von
H am bu rg bis n ach W ien . Sie haben im m er m ehr K on t akt e.
„Doch am En de sin d es n icht m ehrals hu n dert “,sagt H an s.„Un d
die m eist en L eu te w ollen ein fach n icht s hören .“

Dan n kom m t der Schock.


Die Deu tschen w erden in St alin grad geschlagen .
M ehr als zw eihu n dert t au sen d deu t sche Soldat en fallen dort.
„Ein deu t scher Soldat kapitu liert n icht !“ Besser,er stirbt .
Gest apo u n d SS sin d in dieser Z eit beson ders n ervös.
H ört m an jet zt n icht doch K ritik an H itler?
Un d dan n diese Flu gblät t er der W eißen Rose! In H am bu rg, in
Saarbrücken ,in In n sbru ck! Im gan zen Reich hat m an sie gefu n den .
W er schreibt so et w as? Ein Ex pert e an alysiert die T ex te. Es sin d
St u den t en , die das schreiben , das ist klar. K ein e K om m u n isten ,

6 9
son dern christ liche St u den t en . Das Z en t ru m schein t in M ün chen
zu liegen , in der Un iversität . A ber die ist groß. Die Gest apo in
M ün chen hat jet zt ein e Son derkom m ission . A ber die W eiße Rose
fin den sie n icht.

H an s u n d A lex an derhaben au ch an gefan gen ,n acht s in M ün chen


„Freiheit !“ w eiß an die M au ern zu schreiben . M orgen s haben sie
ihre Freu de,w en n die L eu te vor diesem W ort stehen bleiben .
A ber w ird das alles n icht lan gsam zu gefährlich?
„M än n er von der Gest apo haben m ich n ach dir gefragt “,erzählt
ein Freu n d H an s.
A ber H an s m acht w eiter.
„Jet z t kan n es n icht m ehr lan ge dau ern !“ sagt er.
Z u sam m en schreibt die Gru ppe ein n eu es Flu gblatt.
„A n alle Deu tschen !
Der K rieg ist bald zu En de. H itler kan n n icht m ehr siegen , er
kan n n u r den K rieg verlän gern .
W as t u t das deu t sche Volk? Es sieht n icht u n d es hört n icht.
Es geht m it sein em Führer in den T od. Ich m ache w eiter bis zu m
letzten M an n ,hat H itler gesagt. Un d der K rieg ist schon verloren .
Deu tsche! W ollt Ihr, dass es Eu ch u n d Eu ren K in dern geht w ie
den Ju den u n t er H itler? W ollt Ihr für im m er das gehasste Volk
der Deu tschen sein ? N ein ! Dan n t u t et w as. Sprecht lau t au s,w as
Ihr den kt! Sabot iert die K riegsprodu ktion ! Der bessere T eil der
Deu tschen ist m it u n s u n d gegen H itler. Ein n eu er K rieg begin n t.
K om m t m it u n s. N och ist es Z eit.“

70
W as steh t im Tex t ?

Le se v e r st ä n d n i s
Q W elcheV ersion istrichtig?

a DerProfessorarbeitet jetzt beiihn en m it,aberm it K om m u n isten


w illern icht arbeiten . Un d erden kt,die W ehrm acht kan n etw as
gegen die N azis tu n . Die an deren glau ben das n icht.Sie haben
gesehen ,w ie die W ehrm acht im Osten Verbrechen begin g.A ber
dan n schreiben sie zu sam m en ein Flu gblatt. Sie erklären den
L eu ten ,dass H itlerlügt.
b DerProfessorarbeitet jetzt beiihn en m it,aberm it K om m u n isten
w illern icht arbeiten . Un d erden kt,die W ehrm acht kan n n ichts
gegen die N azis tu n . Die an deren glau ben das au ch.Sie haben
gesehen ,w ie die W ehrm acht im Osten Verbrechen begin g.A ber
dan n schreiben sie zu sam m en ein Flu gblatt.Sie erklären den
L eu ten ,dass H itlerlügt.
c DerProfessorarbeitet jetzt beiihn en m it,aberm it K om m u n isten
w illern icht arbeiten .Un d erden kt,die W ehrm acht kan n etw as
gegen die N azis tu n . Die an deren glau ben das au ch.Sie haben
gesehen ,w ie die W ehrm acht im Osten gegen die N azis arbeitete.
A berdan n schreiben sie zu sam m en ein Flu gblatt. Sie erklären den
L eu ten ,dass H itlerlügt.

0 S talingrad. W asistrichtig?

a -> Die Deu tschen haben in Stalin grad gesiegt.


b -► Die Stadt ist jetzt Deu tsch.
c -► Z w eihu n derttau sen d deu tsche Soldaten sin d in Stalin grad
gefallen .
d -> Die Deu tschen haben 1943 in Stalin grad kapitu liert.
e -► N ach Stalin grad kon trollieren die Nazis das L an d beson ders gu t.
f -► Sie haben A n gst,die Deu tschen glau ben n icht m ehran H itler
u n d w erden kritisch.

72
o N och ein F lugblatt. W asistrichtig?

1 A lle ihre Flu gblätterbrin gen die dreijet z t ...


a Q n ach Ulm zu ihren Eltern .
b □ in s H au ptbüro derSS.
c □ in viele an dere Städte in Deu tschlan d u n d in Ö sterreich.

2 Sie schreiben
a |~] derK rieg ist verloren .
b Q der K rieg kan n n och gew on n en w erden .
c Q H itlerw illbis zu m letzten M an n w eiterm achen .

3 Un d dan n
a j~] schreibt Sophie in ein erN achtaktion das W ort „Freiheit“ an
die M au ern derStadt,
b Q schreiben H an s u n d A lex an dern achts das W ort „Freiheit“ an
die M au ern .
c Q schreibt H an s in Ulm „Freiheit“ an die M au ern .

W o r t sch at z
Q S etze die passenden W örterein.

A ufzug — D ach — G eländer— H ausm eister


K eller— S tock — S tockw erken — T reppe

1 W irw ohn en in ein em großen H au s m it vier


2 Un sere W ohn u n g liegt im dritten
3 Es gibt ein en ............................... aberden n ehm e ich n ie.
4 Ich gehe lieberzu Fu ß die........... ...................hoch.
5 M an chm alru tsche ich au fdem ... ............................n ach u n ten .
Das m acht Spaß.
6 A berdan n w ird der böse.
7 Oft spiele ich oben u n terdem
8 In den ................................... gehe ich n icht gern ,da ist es so
du n kel.

73
Gr am m at i k
Q W elches R elativpronom en passt?

1 Der M an n ,.............du da siehst,kom m t au ch au s Ulm .


2 Die K in der,..............du ein lädst,sin d sehrböse.
3 Das H au s, du kau fen w illst,fin de ich sehrhässlich.
4 Die Frau ,.............H u n d Bello heißt,kom m t au s Bochu m .
5 Das M ädchen , Rock schm u tzig gew orden ist,w ein t bitterlich.
6 Der L ehrer,..........du das Geld gegeben hast,gibt dirsicherein e
gu te N ote.
7 Die T an te,.............jeden Son n tag kom m t,brin gt im m erK u chen m it.
8 DerO n kel,.................A u tokapu tt ist,ist jetzt sehrtrau rig.

Q W elchesV erb stehthierm itw elchem F all?S etze dieA rtikelein.

1 W ir helfen ..............M an n gern .


2 DerDetektiv folgt .............Frau in s H au s.
3 Erw ohn t in .............H au s da an der Ecke.
4 W ir fahren dich m orgen in .............Stadt.
5 W ir kön n en ............Polzisten fragen .
6 Erist in ............Stadt geboren .
7 W erw illin ,
,,..........Fabrik gehen ?
8 Erlässt ............Frau allein zu H au se.

Q S etze passende R elativpronom en ein.

1 DerM an n , w irgeholfen haben ,geht heu te A ben d tan zen .


2 Die K in der, w irgefolgt sin d,sin d in ein e K n eipe gegan gen .
3 Das H au s,in .............w ir leben ,steht da an derEcke.
4 Die Polizistin ,.............ergefragt hat,an tw ortet n icht.
5 Die Stadt,in .............w irdich gefahren haben ,liegt in Bayern .
6 Erbrin gt das K in d,..............ergestern zu H au se gelassen hat,
heu te m it in s Büro.
7 Die Fabrik,in ..............w ir n och jeden T ag gehen ,w ird m orgen
geschlossen .
8 Die Stadt,in Goethe geboren ist,heißt Fran kfu rt.

74
fm , I

K A PIT EL 8

D en K offer voller F lugblätter gehen S ophie und H ans in die (H R


U niversität.
Sie m üssen schn ell m achen . Sie haben n u r zw an zig M in u ten .
Dan n sin d die Vorlesu n gen zu En de u n d die St u den t en kom m en
herau s. N iem an d darf sie sehen .
Sie legen Blät t er au f die T reppe, au f die Gelän der. Sie gehen
lan gsam n ach oben . Vor jede Saaltür legen sie ihre Blät t er. Dan n
oben au fs Gelän der. Viele Blät t er. Dan n m achen sie den K offer zu
u n d gehen w ieder n ach u n ten . In diesem M om en t gehen die T üren
au f. W in d! Die Flu gblätt er fliegen vom Gelän der n ach u n ten . Die
St u den t en kom m en au s den Sälen u n d n ehm en die Blät t er in die
H an d. Sie lesen ... ein ige stecken sie sofort ein , an dere lassen sie
fallen . „H alt !“ hören Sophie u n d H an s da ein en M an n schreien .

75
K A P ITEL 8

„St ehen bleiben ,Sie da!“ Es ist der Pedell1.Er hält H an s u n d Sophie
am A rm fest. „Das m it den Flu gblätt ern , das w aren Sie! Ich habe
Sie gesehen ! M itkom m en !“
„Flu gblät t er? W ir? A ber n ein ...“ H an s w ill n och et w as sagen ,
aberderM an n schreit im m erw ieder: „Sie w aren das! M itkom m en !“
Er brin gt H an s u n d Sophie in s Rekt orat .
„H eil H itler!“ schreit er. „Diese St u den t en haben diese
abscheu lichen 2Fl
u gblät t er vert eilt! Ich habe sie gesehen !“
Da kom m t der Rekt or au s sein em Büro. „H eil H itler! Das haben
sie gu t gem acht! Brin gen Sie sie zu m ir!“ Sie gehen in s Büro.
„Gehen Sie n u r. Ich lasse Sie spät er ru fen “,sagt der Rekt or zu m
Pedell. „H eil H it ler!“ Die T ür geht zu .
„N u n zu Ihn en “,sagt derRekt orböse zu Sophie u n d H an s.„A lso?
W as haben Sie m ir zu sagen ? “
„Ich w eiß von n icht s!“ an t w ort et H an s. „W ir kam en au s der
Vorlesu n g von Professor H u ber, da ist der Pedell gekom m en u n d
hat et w as von Flu gblätt ern geschrien !“
„A u s derVorlesu n g,w ie? Un d der K offer da? “
„D er ist leer.“
„Sie gehen m it ein em leeren K offer spazieren ? “
„W ir w ollten n ach H au se zu u n serer M u t t er fahren u n d W äsche
holen .“
„A ch,u n d die Flu gblät t er? “
Da klopft es an derT ür.
„Ja? “
Ein ju n ger M an n in Un iform kom m t herein . Es ist der
St u den t en führer.
„H eil H itler!“

1. rPedell:H au sm eister.
2. abscheulich:sehrhässlich.

76
Da sEnde

„Sie sin d das. Gu t. Diese ju n gen L eu te hier haben Flu gblätt er


gegen das deu t sche Volk — “
„H aben w ir n icht !“ sagt H an s schn ell.
„N u n , das w erden w ir ja sehen .“ Dan n sagt der Rekt or zu m
St u den t en führer:
„Sprechen Sie m it den beiden ? Ich m u ss m alt elefon ieren .“
A u ch dem St u den t en führer erzählen Sophie u n d H an s von ihrer
Fahrt n ach H au se.
„N aja“,sagt der,„u n ser Pedellist sehr n ervös. Die St im m u n g ist
n icht so gu t im M om en t,das w issen Sie ja.“
Es schein t,er glau bt ihn en !
Doch da stehen schon zw eiM än n er im Z im m er.
„Gest apo.“ H an s u n d Sophie sehen sich an . „W ir m üssen Sie
m itn ehm en !“
A m A u sgan g der Un iversität st eht der Pedell. „Jet z t haben w ir
eu ch!“ sagt er u n d n och ein m al„H eil H itler!“

A u ch beider Gest apo glau bt m an den beiden an fan gs.


Doch ein e Gru ppe von Polizist en ist schon in ihrer W ohn u n g
u n d du rchsu cht alles.
H an s hat N otizen in sein em Z im m er liegen lassen .
Sie haben kein e Chan ce m ehr.M an brin gt sie in zw eiverschieden e
Z im m er. Verschieden e M än n er befragen sie. W as sollen sie jet zt
sagen ? Sie n ehm en alles au fsich.
„Sie haben Flu gblätt ergeschrieben ,vervielfält igt 3u n d vert eilt !“
„Ja.“
„W er hat Ihn en geholfen ? “
„N iem an d!“

3. vervielfältigen:kopieren .

77
K A P ITEL 8

w ollen m ir erzählen ,Sie haben das alles allein gem acht ? “

So geht es bei beiden . Sie w ollen n icht, dass au ch die an deren


Schw ierigkeiten bekom m en . A ber au ch da kön n en sie n ichts
m achen . Die Polizei erfährt schn ell von ihren K on t akt en m it
Christoph Probst. Dan n iden t ifiziert sie au ch A lex an der Schm orell
u n d Professor H u ber. Davon w issen H an s u n d Sophie aber n ichts.
Das spielt au ch kein e Rolle m ehr.

Schon zw eiT age n ach der Fest n ahm e kom m t es zu m Prozess.


K ein n orm aler Prozess. Ein Schau prozess. Die N azis m üssen
zeigen ,dass sie n och die H errn im L an de sin d. Zu lan ge schon hat
m an in M ün chen von diesen Flu gblätt ern gesprochen u n d von der
W eißen Rose. M an w illein Ex em pelst at u ieren . Der Richt er kom m t
ex t ra au s Berlin geflogen . Freisler. Den ken n t m an im gan zen L an d.
Beidem haben H an s,Sophie u n d Christoph kein e Chan ce. Er lacht
übersie,erschreit.A bererlässt sie n icht w irklich sprechen .Un d im
Pu bliku m sitzen n u r N azis. H an s,Sophie u n d Christoph versu chen ,
ru hig zu bleiben . A ber vor allem für Christ oph ist das schw er. Er
hat K in der. W as sollau s ihn en w erden ,w en n er sterben m u ss? Bis
zu m En de hoffen sie für ihn .

A m En de des Prozesses liest Freisler das Urt eil4 gegen H an s


Scholl,Sophie Schollu n d Christoph Probst: „Die A n geklagten haben
im K rieg m it Flu gblätt ern defaitist ische Gedan ken u n d Sabotage
propagiert ,dam it den Fein den geholfen u n d gegen u n sere Soldat en
an der Fron t agiert. Sie w erden deshalb zu m T ode veru rt eilt.“

4. sU rteil(e):Verdikt,das am En de des Prozesses gesagt w ird.

78
K A P ITEL 8

en im Saalhört m an ein en M an n schreien : „Es gibt n och ein e


G erecht igkeit!“ Es ist derVat ervon Sophie u n d H an s Scholl.
Im letzten M om en t hat t e m an ihn über den Prozess in form iert u n d
er ist gekom m en .Jet z t brin gen ihn zw eiPolizisten hin au s.

N ach derL esu n g des Urt eils m üssen H an s,Sophie u n d Christoph


w ieder in ihre Z ellen .
W as n u n ? W ie w art et m an au fsein en T od?
Sophie bet et sicher. Sie hat A n gst,ja. Den kt sie,dass ihr L eben
u n d ihr T od ein en Sin n haben ? Un d dass so viele in ihrem A lter
sterben m üssen ? Es ist K rieg. Gan z sicher den kt sie an ihre Eltern .
W ie sollen die w eiter leben , w en n zw ei ihrer K in der t ot sin d? Ist
das n icht zu vielfür sie?

Da geht die T ür zu r Z elle au f.


„Besu ch für Sie!“ sagt die W ärt erin .
Sophie geht hin t er ihr zu m Besu cherzim m er.
Sie sin d es!
Ihre M u tter,ihrVat er!
„Sophie!“
Sie lächelt u n d gibt ihn en über die Barriere die H an d.
Got t seiDan k! Die M u t t er w ein t n icht! Sie sieht ihr direkt in die
A u gen . Dan n geht es!
Sophie ist glücklich.
Sie sprechen über die Fam ilie,über den Frühlin g.
VielZ eit haben sie n icht.
„Frau Scholl!“ hört sie schon ru fen .
Sophie drückt die H an d der M u tter.
„Sophie: Jesu s!“ sagt die.
„ja,du aber au ch!“ Sophie lächelt.

80
K A P ITEL 8

Dan n m u ss sie zu rück in ihre Zelle.


„Sie haben n och zw eiSt u n den “,sagt die W ärt erin .

Z w eiStu n den . Der Pfarrer kom m t . Sophie spricht m it ihm .


Dan n st eht die W ärt erin w ieder in der T ür.
Sophie geht hin t er ihr her.
A lles ist grau hier. K ein e Fen ster.Vom Frühlin g sieht m an n ichts.
Sie kom m en in ein Z im m er.
Da stehen H an s u n d Christoph!
L ächeln sie? Sophie u m arm t die beiden .
Ein W ärt er st eht hin t er ihn en .
Er gibt ihn en ein e Z igaret te.
Die rau chen sie zu sam m en .Jedern im m t ein en Zu g.A u ch Sophie.
A lle dreirau chen lan gsam .
Die letzten M in u ten .
Dan n sagt die W ärt erin zu ihr: „K om m en Sie!“
„Bin ich die Erst e? “
Die W ärt erin n ickt.
Sophie lächelt.
Sie geht.

Es ist der 22. Febru ar 1943,et w a 17 Uhr.

82
W as steh t im Te xt ?
Lesev erstä n dn is
Q W ertutw as?V erbinde.

In derU ni
1 derPedell a □ lesen die Blätter.
2 Sophie u n d H an s b □ verteilen Flu gblätter.
3 derFührerder
N azistu den ten
c □ hält sie fest u n d brin gt
sie zu m Rektor.
4 die an deren Stu den ten d □ glau bt ihn en .

V orG ericht
1 Sophies u n d H an s’Vater a □ kön n en n icht vielsagen .
2 Sophie u n d H an s b □ schreit u n d lacht.

Im Gefängnis
1 Sophie a □ n en n t Jesu s.
2 Sophie,Christoph
u n d H an s
b □ rau chen n och ein e
Z igarette zu sam m en .
3 derW ächter c □ w ird geköpft.
4 Sophies M u tter d □ brin gt Sophie zu den an deren .

Q B eim V erhör.

1 Sophie u n d H an s sagen ,den leeren K offern hatten sie dabei,


a Q ] den n sie w ollten n ach H au se fahren u n d dort frische W äsche
holen .
b Q den n die Flu gblätter,die darin w aren ,haben sie verteilt,
c Q ] den n der K offerw ar n eu .

2 Sophie u n d H an s sagen derGestapo:


a Q Professor H u berhat alles gem acht,
b Q Sie haben alles m it Christoph u n d A lex an dergem acht,
c Q ] Sie haben alles allein gem acht.

3 A berdie Gestapo fin det in H an s’Zim m er


a Q ] Drogen ,die seit 1933 verboten sin d,
b Q ] N otizen zu Flu gblättern .
c Q ] verboten e Bücher.

83
Gr am m at i k
Q W arum tust du das? D ie A ntw ort kann final („um zu“ ) oder kausal
(„weil“/„denn“ ) sein. B ilde S ätze:

Beispiele:
Ichg ehei
n dieS chu l
e, wei
lichmu ss/denn i
chmu ss.
Ich lerneD eu tsch, u m späterK arrierez u m achen/ denn i
ch wi
llspäter
K arrierem achen/ wei lichspäterK arrierem achen wi ll
.

1 Ich lese deu tsche Bücher/ besserDeu tsch lern en .

2 Ich lese deu tsche Bücher/ sie sin d in teressan t.

3 Ich gehe vielzu Fu ß / dün n erw erden .

4 Ich schreibe Flu gblätter/ etw as gegen die N azis tu n .

5 Ich gehe aben ds tan zen / Spaß haben .

W o r t sch at z
Q W ertutw as?V erbinde.

r/ e Richter/ in verteidigt sich


r/ e Staatsan w alt/ an w ältin klagt an
r/ e Zeu ge/ Zeu gin verteidigt den A n geklagten
r/ e A n geklagte u rteilt
r/ e Verteidiger/ in sagt,w as er/ sie w eiß

Sp r i ch d i ch a u s
Q Z um T odestag von H ansund S ophie gibtes in deinerS tadteine große
Z erem onie. D eine F reunde/F reundinnen w ollen nicht hingehen. S ie
m einen:esistso vielZ eitvergangen,dasbrauchtunsdoch nichtm ehr
zu interessieren. Erkläre ihnen,w arum esw ichtig isthinzugehen.

84
NACHSPI
EL
D ie G estapo findet auch viele andere M itglieder
der G ruppe. In M ü nchen und H am burg gibt es noch
T odesurteile. A uch W illi Probst, V ater von drei
K indern, m uss sterben. U nd Professor H uber. V iele,
andere. W er G efängnis bekom m t,hatG lü ck.
A uch S ophies F am ilie m uss ins G efängnis. A lle.
D as ist so bei den N azis. W enn du Problem e m achst,
bekom m tdeine ganze F am ilie Ä rger.
Inge S choll, S ophies S chw ester, schreibt nach dem
K rieg ein B uch ü ber S ophie. D as m eiste,w as w ir von
S ophie w issen,w issen w ir von Inge.
N och im K rieg geht die N achricht von der G ruppe
junger D eutscher, die „nein“ gesagt haben und dafü r
m itdem Leben bezahlen m ussten,um die W elt. R ussen
und A m erikaner, B riten und F ranzosen w issen jetzt:
nicht alle D eutschen sind N azis. U nd nicht nur
K om m unisten und S ozialisten sind gegen das R egim e,
sondern auch ganz norm ale junge Leute, die keine
feste W eltanschauung haben, die nur eins w issen:
H itler und seine Leute,die m ü ssen w eg.
Volksgerichtshof. Helmut James von Moltke.

W iderstand
Es si
eht fast so aus, al
s hätte es in D eutschl
and kei
nen W iderstand
gegen H itlergegeben.Das i
stei
ne opti
sche Il
lusion:di
e Propagandam a­
schi
ne der N azi
s w ar gi
ganti
sch, di
e Wi
derstandsgruppen w aren
klei
n und das Regi
m e w ar brutal
. Schon ei
n fal
sches W ort, und m an
kam i
ns K onzentrati
onsl
ager. Schon w er Radio L ondon hö rte, den
hängten di
e N azi
s auf, und w erFl
ugbl
ätterschri
eb, hatte auch ni
chts
anderes al
s den Tod zu erw arten...und di
e Fam i
li
e kam i
ns G efängni
s.

Linker Widerstand
Di
e K om m uni
sten hatten m ehrere O rgani
sati
onen, w el
che poli
tischen
G efangenen hal
fen, w i e R ote H ilfe. D och w aren di
e di ese, w i
e
di
e K PD sel
bst, ni
cht sehr gut organi
sert und für di
e N azi
s w ar es
l
eicht, i
hre M itglieder zu fi
nden und si
e i
ns G efängni
s oder i
ns
K onzentrati
onsl
ager zu bri
ngen. A b 1 9 3 6 gi
btes nur noch Reste der
al
ten kom m uni
sti
schen O rgani
sati
onen.
e R oten B ergsteiger w aren ei
Di ne G ruppe der O rgani
sati
on
„N aturfreunde" in Sachsen. A ls B ergstei
ger konnten si
e ihr M aterial

86
Ehren des Geden ken
derSehu lze- Bovsen / K arn ack- Widerstan dsorgan isation ,

den K äm pfern gegen Faschism u s u n d K rieg,


au sA n laß des40.Jahrestages ihrerErm ordu n g

Sonderbriefmarke.

gutverstecken und L eute über di


e G renze bri
ngen. D i
e N azi
s haben
viele von i
hnen festgenom m en und erm ordet.
A uch di
e T ransportkolonne Otto w ar eine kom m unistische
O rgani
sati
on. Si
e brachten Fl
ugbl
ätter aus der Schw ei
z nach
D eutschl
and. V i
ele hat di
e G estapo verhaftet. A ber di
e G ruppe
exi
sti
erte bi
s zum Ende des K ri
eges.
In B erlin organi
sierten m ei e G ruppe Europäische
st junge L eute di
U nion. Sie halfen M enschen, die vorderG estapo fliehen m ussten.D ie
m ei
sten M itglieder der G ruppe hat di
e G estapo gefunden und zum
Tode verurteilt.
Di
e G ruppe der Freunde von H erbert B aum in B erlin halfjüdi
schen
Fl
üchtl
ingen und verübte ei
nen A nschl
ag auf ei
ne nati
onal
­
sozi
ali
sti
sche Propagandaausstel
lung. Etw a drei
ßig M itglieder der
G ruppe haben di
e N azi
s zum Tode verurteilt.
A uch di
e m ei
sten sozi
aldem okrati
schen O rgani
sati
onen haben di
e
N ati
onal
sozi
ali e S ozialistische F ront
sten schon 1 9 3 3 zerstö rt. D i
konnte bi
s 1 9 3 6 W ei
terarbei
ten. Von 1 9 3 6 bi e D eutsche
s 1 9 3 8 w ar di

87
V olksfrontaktiv, dann hatdie G estapo auch diese L eute gefunden.
Es gab aberbi
s ansEnde desK ri
eges kl
eine G ruppen, di
e aktiv bl
ieben.
Si
e hal
fen Fl
üchtl
ingen, si
e druckten Fl
ugbl
ätter. D er Journalist
Theodor H aubach zum B eispielw ar w egen sei
nerA ktivitäten schon
i
m K Z gew esen, hataberw ei
tergem acht, bi
s m an i
hn 1 9 45 aufhängte.
M ehr al
s 1 0 0 0 Personen haben zu sei
nerG ruppe gehö rt. Er hatte m i
t
K arl H einrich zusam m en gearbei
tet, ei
nem sozi
aldem okrati
schen
Poli
zei
offizi
er, derviele Jahre i
n L agern und G efängni
ssen derN azi
s
verbri
ngen m usste.N ach dem K rieg bekam erdann Probl
em e m i
tder
K om m uni
sti
schen Parteii
n O stberl
in.Erkam w i
ederi
ns G efängni
s und
starb dortEnde 1 9 45.

Die „Rote Kapelle“


e L eute der R oten K apelle sei
L ange Z eit hat m an gedacht, di en
Spi
one der Russen und kei
ne W i
derstandskäm pfer gew esen. Das i
st
das B ild, das si
ch di
e N azi
s von derG ruppe gem achthatten, di
em i
t
M oskau in K ontakt w ar. A ber di
e m ei
sten
der 1 9 42 hi
ngeri
chteten M änner und Frauen
um H arro Schul
z-B oysen und A rvid H arnack
w aren kei
ne K om m uni
sten. Si
e gaben
M oskau Inform ati
onen w ei
ter (zum B eispiel
über di
e Invasi
onspl
äne H itlers), denn si
e
hofften, ei
ne gute V erbi
ndung zu den Russen
kö nnte D eutschl
ands Z ukunft si
chern. A uch
si
e schri
eben Fl
ugbl
ätter.
1 3 0 von i
hnen hatdi
e G estapo festgenom m en.
57 w aren kurze Z eitspätertot.

Georg Elser.

88
Wolfsschanze Attentat.

Bürgerlicher Widerstand
W ie am Ende auch di
e K om m uni
sten und Soziali
sten, form i
erte si
ch
der partei
lose bürgerl
iche W iderstand in kl
einen G ruppen. Sehr
er der K reisauerK reis um H el
w ichtig w ar hi m uth G rafvon M ol
tke.
Di
e G ruppe traf si
ch und di
skuti
erte über D eutschl
ands Z ukunft.
Si
e suchte K ontakte zu anderen G ruppen. N ach der A ufl
ö sung des
K rei
ses (M ol
tke w urde festgenom m en) m achten ei
nige M änner der
G ruppe beidem A ttentatvom 21 .Ju li1 9 44 m i
t.

Attentate auf Hitler


H eute haben w ir Inform ati
onen überetw a vierzig A ttentatsversuche.
H itlerhatsi
e alle überl
ebt.
Di
ewi
chti
gsten Versuche:
• D er Ti
schl
er G eorg El
ser hat nach m onatel
anger Pl
anung und
Vorberei
tung i
m N ovem ber 1 9 3 9 i
n dem M ünchener G asthaus ei
ne
B om be zurD etonati
on gebracht,i
n dem H itlerei
ne Rede hal
ten sol
lte.
H itler hatte das G asthaus al
lerdi
ngs 1 3 M i
nuten vor der Expl
osi
on
verl
assen.El
serkam i
ns K onzentrati
onsl
agerund w urde ersti
m A pril
1 9 45 dortaufK om m ando H i
tlers von ei
nem SS-M ann erm ordet.
N ach B egi
nn des K ri
eges pl
anen i
m m er w i
eder O ffi
ziere der

89
W ehrm achtH itlerzu tö ten.A beri
m l
etzten M om entkom m ti
m m er
etw as dazw i
schen. So w i
e auch beidi
esen bei
den Versuchen:
• Fabi
an von Schl
abrendorf und andere w oll
ten H itler in di
e L uft
sprengen. D i
e B om be funktioni
erte ni
cht. Schl
abrendorf w urde
1 9 44 festgenom m en, abernoch vordem Prozess haben di
e alliierten
B om ber das V ol
ksgeri
chtzerstö rt, G eri
chtspräsi
dentFreisler starb
bei di
esem A ngriff. Schl
abrendorf kam i
ns K onzentrati
onsl
ager
und beiK ri
egsende frei
.
• Am 21 . Ju li 1 9 44 kam der O ffizier von Stauffenberg in H itlers
H auptquarti
er. Er m usste strategi
sche Fragen m i
tdem Führer und
anderen O ffi
zieren besprechen.Erhatei
ne Tasche beisi
ch.D i
elässt
erunter dem Ti
sch stehen und gehtaus dem Raum , i
n dem H itler
m i
t sei
nen G eneräl
en di
skuti
ert. K urze Z eit später expl
odi
ert di
e
Tasche. Doch derTi
sch w ar sehr stabi
l. H itler w urde ni
chtgetö tet.
G raf von Stauffenberg und al
le M itglieder der G ruppe, di
e das
A ttentatgepl
anthatte, w urden festgenom m en und hi
ngeri
chtet.

Jugendgruppen
Ei
nen ri
chti
gen N am en gi
btesni
cht.M an nannte
si
e Edel
w ei
ßpi
raten (das Edelw eiß - ei
ne sel
tene
Bl
um e aus den B ergen - w ar ei
n Sym bol der
Jugendbew egung gew esen) oder N avahos oder
ei
nfach Jugendbanden. B esonders viele gab es
i
m Rhei
nland (in K ö ln hatte di
e G estapo m ehr
al
s 1 0 0 0 regi
stri
ert) und an der Ruhr. D i
ese
jungen L eute w ollten ni
chtbeider H i
tlerjugend
mi
tm achen. Das w ar i
hnen zu m i
li
täri
sch. Si
e
organi
sierten i
hre ei
genen Treffen und Fahrten,

Claus von Stauffenberg.

90
Jungen und M ädchen zusam m en. TW"
D a konnten si
e tun, sagen und m a hnru f
si
ngen, w as si
e w oll
ten, oft FREIE SOZIALISTISCHE TRIBÜNE
M IT BEG RÜ N DER: SEP P FREY

K ri
tisches und Ironi
sches über di
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N azi
s. D i
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tlerjugend reagi
G ruppen von H i
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Die FREIHEIT
durch di
e Städte und w enn si
e istunserZ iel!
Jugendl
iche sahen, di
e ni
cht di
e VORAUSSETZUNG : DER FRIEDE
DTE BESEITIGUNG
U ni
form trugen, denunzi
erten si
e
si
e beider G estapo oder schl
ugen aller Ausbeutung
si
ch m i
organi
ti
si
hnen. D i
e frei
en G ruppen
erten dann „B esuche" bei
Bedingung!
Treffen der H i
tlerjugend. M anche Flugblatt zumWiderstand.
hal
fen auch Fl
üchtl
ingen und
schri
eben Fl
ugbl
ätter. Es w aren ganz kurze, sehr di
rekte Texte: di
e
L eute sol
lten si
e schnel
llesen und verstehen kö nnen, und di
e jungen
L eute hatten ni
chtdas G ym nasi
um besucht.
Sehr bekannt i
st das „Scheißflugblatt": „So braun w ie Schei
ße, so
braun i
st K ö ln. M acht endl
ich di
e A ugen auf!" (di
e Farbe braun
sym bol
isi
ertdi
e Truppen derN SD A P).
Vi
ele junge L eute derfrei
en G ruppen hatdi
e G estapo festgenom m en,
i
ns G efängni
s oderin K onzentrati
onsl
agergestecktoderan di
e Front
geschi
ckt: in Strafbatall
ionen, di
e di
e gefährl
ichste A rbei
t m achen
m ussten, m ussten si
e zum B eispielvor den regul
ären Sol
daten über
M i
nenfel
derl
aufen.N urw eni
ge haben den K ri
eg überl
ebt.
G anz unpoli
tisch w aren anfangs di
e „Sw ing-K ids". Si
e trafen si
ch
i
n i
hren L okal
en, w eil si
e dort Sw i
ng tanzen w oll
ten. D er w ar al
s
am eri
kani
scher Tanz i
m N azi
deutschl
and verboten. V i
ele di
eser
jungen L eute kam en i
ns K Z .

91
Di
e großen K i
rchen l
eisteten in D eutschl
and kei
nen W iderstand gegen
H itler. In der evangel
ischen K i
rche hat m an zw ar di
e „B ekennende
K irche" gegründet, um den nati
onal
sozi
ali
sti
schen B i
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truppen erm ordetw orden si
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Fragen zum Text


Q A ntw orte kurz auf folgenden F ragen.

1 N en n e zw eiGru ppen derBevölkeru n g,die W iderstan d leisteten .


2 W elche große Gru ppe organ isierte kein en W iderstan d?
3 W as w arderUn terschied zw ischen den Edelw eißpiraten u n d der
W eißen Rose?
4 W aru m w issen w irüberEdelw eißpiraten so w en ig?

92
A B S C H L U S S T E S T

G ram m atik
Q W aspasst?

N icht w en ige M en schen in Deu tschlan d versu chen ,W iderstan d


(1) H itler( 2) ............................organ isieren .A berdas
ist gefährlich. (3 )...........................viele Gru ppen (4 )................................
en tdeckt,die M itgliederkom m en ( 5 ) ...........................Gefän gn is
oderw erden zu m T ode veru rteilt. K om m u n isten u n d Sozialisten
haben viele Gru ppen ,aberdie ( 6) ..........................w erden bis
1938 festgen om m en . Dan n gibt es spon tan ( 7 ) ..........................
Gru ppen von Ju gen dlichen ,die n icht ( 8) ...........................der
H itlerju gen d m itm achen w ollten .A u ch die „W eiße Rose“ ist
ein e Gru ppe ohn e parteipolitische Bin du n g u n d ohn e K on takte
(9)..........................A u slan d. (1 0)...........................A u slan d
w eiß m an erst seit (1 1 )...........................Prozess u n d ihrem T od,
( 12) ...........................es sie gibt.H eu te sin d Sophie u n d H an s Scholl
in (1 3 ) ........................gan zen W elt berühm t.Viele L eu te den ken ja,
dass (1 4 )..........................Deu tschen N azis gew esen sin d.

1 a für b gegen c ohn e


2 a - b zu c bei
3 a w eil b w aru m c den n
4 a w ird b m üssen c w erden
5 a in s b im c um
6 a m ehren b m eisten c vielen
7 a en b e c er
8 a bei b m it c für
9 a zu m b du rchs c au s
1 0 a Im b A u s dem c In s
11 a den b der c dem
12 a das b dass c ob
13 a die b den c der
14 a vieles b allen c alle

93
A B S C H L U S S T E S T

W o r t sch at z
© Setze ein .

a Im H au s Dach — Gelän der — H of— T reppe


A u fder( 1)....................gehen w ir n ach oben .M ein e Großm u tter
hält sich im m eram ( 2) ..................fest. Da oben u n terdem
( 3) ......................liegen viele alte Fotos.Im ( 4 ) ..................parken
jetzt die A u tos.„Früherw ardas u n serT reffpu n kt“ sagt Om a.

b VorGericht A n geklagter — Richter — Urteil— Verteidiger


Der ( 1)....................w illerklären ,dass ich n ichts Böses getan habe.
A berda spricht der ( 2) ...................schon sein ( 3) ....................:
„( 4 ) ..................! Sie gehen dreiJahre in s Gefän gn is!“

c Im K rieg Bom ber — N iederlage — Offizier — Sieg


(1)...................fliegen überderStadt. Der ( 2) .....................sagt:
Ich führe eu ch zu m ( 3) ...................A berdie an deren w aren besser.
Es w ird ein e ( 4 ) ....................

d Un iversität A ssisten t — Professor — Prüfu n g — Vorlesu n g


Beider( 1)....................von ( 2) .....................Propp schlafen die
m eisten Stu den ten . Propps ( 3) sieht das,sagt aber
n ichts.A m En de m üssen ja doch alle die ( 4 ) ....................m achen ,
den kt er.

H ö r v er st än d n is
B SS Q Drei Geschw ister: K arl, Rita u n d A n n ette sprechen über ihren
Großvater.Derist vorein paarJahren gestorben ,abererst jet zt haben
sie u n ter dem Dach sein K riegstagebu ch gefu n den . Er w ar Soldat in
Ru sslan d u n d hat gesehen ,w ie an dere deu tsche Soldaten Ju den u n d
ju n ge Ru ssen erschossen haben ,au ch Frau en u n d K in der. Er fan d das
schrecklich,abererhat n ichts gegen die N azis getan .
W er sagt w as?

kan n Opa Fam ilie ist in so ein erSiu ation m u ss


verstehen ! w ichtiger! m an aktiv w erden .
K arl
Rita
A n n ette

94
95
Z E I T T A F E L

e J ahre •Zei
Dunkl ttafel193 3 - 1945

30.J an.1933 Hi
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23.M ärz 1933 Nach dem R ei
chstagsb rand l
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ertdas Land.Nur
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nd gegen dasG eset
z undsagen dasauch.
7.Apr.1933 J uden dü rfen ni
chtm ehrfü rden Staatarb ei
ten.
M ai1933 KPD und SPD werden verb oten.
Dez.1933 Di
e NSDAP i
stStaatspartei
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Aug.1934 Nach dem Tod Hi
ndenb urgswi
rd Hi
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J an.1935 Nach ei
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and zu Deutschl
and zurü ck.
Sept.1935 „Ari
er“und J uden dü rfen ei
nanderni
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raten.
M ärz 1938 „Anschl
uss“Österrei
chs.
Sept.1938 Hi
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8.M ai1945 B edi
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Sophie Scholl. DieWeiße Rose
D ie G eschichte von S ophie S choll ist eine G eschichte von M ut und
Idealen.
S ophie istein zw ölfjährigesM ädchen,alsH itler1 933 an die R egierung
kom m t. A m A nfang des K riegesverstehtsie,w as die neue R egierung
eigentlich bedeutet:G efängnis,S chm erz oderT od fü rO ppositionelle
und sie denkt,dass dereinzige W eg das B estreben nach F rieden ist.
U nd dazu willsie etw as tun. S ophie,ihrB ruderH ans und eine kleine
G ruppe von F reunden fordern die G eschichte heraus.

Eine schaurig spannende G eschichte m it:


Ü bungen zu T extverständnis,W ortschatz und G ram m atik
Phonetik-und H V -
Ü bungen und säm tlichen T exten auf C D
D ossiers:W andervo gel— Jugendb ünde; W i
derstand
A bschlusstest,zurW iederholung des Inhalts derG eschichte

D ie gestaffelten Lektü ren von C ID EB sind jetztauch fü r


pB ook Sm artphon es und T ablets (kom patibelm itA ndroid
und iOS ) in den m eisten online S hopsverfü gbar.
Inform ationen zurA usw ahlan verfü gbaren T iteln finden
S ie unterw w w .blackcat-cideb.com .

Ni veau Eins ■ G ER A1
>» Niveau Z wei ■ G ER A2
Niveau Drei ■ G ER B1
Niveau Vier ■ G ER B 2

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w . Exemplare mit abget rennter Eck e sind unverkäuf liche
Muster, nur zur Ansicht (Verkauf oder andere Arten von
Handelsvertrieb sind verbot en: art. 17, c. 2, L. 633/ 1941).
Exkl. M ehrwert steuer (D.P.R. 26/ 10/ 72, n. 633, art. 2, 3C
c., lett. d.)

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