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Vademecum Mathematik I/II

Integralrechnung (I)∗

Alexander Caspar

11. September 2023

Inhaltsverzeichnis

1 Stammfunktionen 2
1.1 Beispiel Veränderungsgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2 Beispiel Infusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.3 Definition und erste Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

2 Standardintegrale 5

3 Substitution 6
Z
3.1 Rezept/Vorgehen bei f (g(x)) · g ′ (x)dx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

4 Partielle Integration 8
4.1 Partielle Integration mit Hilfe der Substitutionsregel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
4.2 Partielle Integration für beliebige Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
4.3 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

5 Integration rationaler Funktionen 11


5.1 Beispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

∗ Literatur [TPW Analysis, 4.3; HHS 12,13]

1
1 Stammfunktionen

1 Stammfunktionen

1.1 Beispiel Veränderungsgeschwindigkeit

Angenommen, eine Bakterienkultur bestehe zum Zeitpunkt t = 0 aus 400 Bakterien, und die
1000
Veränderungsgeschwindigkeit der Kultur werde durch die Funktion f mit f (t) = mit t ⩾ 0
1 + 12 t
beschrieben.
Das heisst: Zu jedem Zeitpunkt t ⩾ 0 ist f (t) der Wert der momentanen Geschwindigkeit, mit
welcher sich die Kultur verändert.
Um die tatsächliche Entwicklung zu beschreiben, brauchen wir eine Funktion F mit F ′ = f , da die
momentane Geschwindigkeit durch die Ableitung von F gegeben ist.

Bestand F (t) ←→ f (t) = F ′ (t) Veränderungsgeschwindigkeit


 
1
Eine Lösung ist F mit F (t) = 2000 · ln 1 + t , denn
2
 ′
1 2000 1 1000
F ′ (t) = 2000 · ln(1 + t) = 1 · = .
2 1 + 2t 2 1 + 12 t

CAVE
Nach den Ableitungsregeln gilt für eine Konstante c auch (F + c)′ = F ′ + c′ = F ′ = f, das heisst,
dass F nur bis auf eine additive Konstante c bestimmt ist. Mit der Information, dass der Bestand
bei t = 0 gleich 400 ist, können wir die Konstante c berechnen:
F (0) + c = 400
=⇒ c = 400 − F (0)
1
= 400 − 2000 · ln(1 + · 0)
2
= 400 − 2000 · ln(1)
= 400,
 
1
also beschreibt F mit F (t) = 2000 · ln 1 + t + 400 die zeitliche Entwicklung.
2

 
1000 1
f (t) = F (t) = 400 + 2000 ln 1 + t
1 + 21 t 2

2
1.2 Beispiel Infusion 1 Stammfunktionen

1.2 Beispiel Infusion

f (t)
Eine Patientin P erhalte eine Infusion −→ P .
mg
Die Dosierung in verlaufe gemäss einer Funktion f : t 7→ f (t) mit f (t) = 1 + b · t · ekt , der ZE
h
in Stunden und t = 0, 1, ..., 24 sowie den Konstanten b und k < 0. Die Initialdosis ist f (0) = 1.

1
4 12 24

Sei P (t) die Medikamentenmenge in P zur Zeit t. Dann ist P ′ = f die Veränderung durch die
Infusion gegeben durch f und wir fragen uns: Wie ist der tatsächliche Verlauf P (t) = . . .? Wie
gross ist die gesamt verabreichte Medikamentenmenge bei einer 24 Stunden Infusion? . . .

1.3 Definition und erste Eigenschaften

Definition. Sei f : I → R eine Funktion.

Eine differenzierbare Funktion F : I → R heisst Stammfunktion von f , falls F ′ = f .

Beispiele

1. f (x) = 1 =⇒ F (x) = x + c mit einer Konstanten c.


F ′ (x) = (x + c)′ = (x)′ + (c)′ = (x)′ + 0 = 1.

2.

Für g mit g(x) = 2x ist G(x) = x2 + c


mit einer Konstanten c, denn

G′ (x) = (x2 + c)′ = 2x.


F (x) = x + c G(x) = x2 + c
3. f (x) = cos x =⇒ F (x) = sin(x) + c mit einer Konstanten c.
1
4. f (x) = , x > 0 =⇒ F (x) = ln(x) + c mit einer Konstanten c.
x
1
5. f (x) = ex + =⇒ F (x) = ex + arctan(x) + c mit einer Konstanten c:
1 + x2
′ ′ 1
F ′ (x) = [ex + arctan x + c] = (ex ) + (arctan x)′ = ex +
1 + x2

3
1.3 Definition und erste Eigenschaften 1 Stammfunktionen

Bemerkungen:

1. Ist also F eine Stammfunktion von f , so auch F + c für jede Konstante c ∈ R. Falls f eine
Stammfunktion besitzt, so können wir f die ,,Menge der Stammfunktionen” zuordnen. Wir
schreiben Z
f (x)dx = {F (x) + c|F ′ = f, c ∈ R}.

2. Diese Notation fällt zunächst vom Himmel und findet später mit dem Hauptsatz der Differential-
und Integralrechnung ihre Berechtigung.
Der Hauptsatz besagt, dass jede stetige Funktion eine Stammfunktion besitzt.
3. Auch wenn nach dem Hauptsatz jede stetige Funktion eine Stammfunktion besitzt, können wir
diese unter Umständen nicht als elementare Funktion angeben.
2 sin x 1
Beispiele sind x 7→ e−x , x 7→ , x 7→ .
x ln x
Z
4. Das Verfahren f → f (x)dx ∋ F, F ′ = f heisst Integration oder Integrieren. Wir können
es als die Umkehrung des Differenzierens auffassen:
(...)′ (...)′
f / f′ oder f / f′
R R R R
(...) dx (...) dx (...) dx (...) dx
R  R 
f /f f / f +c
(...)′ (...)′

Übung: Warum könnte in der Ecke unten rechts auch f + c mit c ̸= 0 stehen? Wann ist das
der Fall?
Z
5. Bei unseren Rechnungen wählen wir dann jeweils einen festen Repräsentanten aus f (x)dx,
Z
das heisst, ein festes c mit f (x)dx = F (x) + c.

6. Bei einer Kaskade an Integrationsschritten tauchen mehrere Konstanten c1 , c2 , . . . , cn auf.


Diese fassen wir i.d.R. am Ende zu einer Konstanten c zusammen. Beispiel:
Z
1  1 1 1
cos(x2 ) · x dx = sin(x2 ) + c1 = sin(x2 ) + c1 = sin(x2 ) + c.
2 2 2 2

7. Seien F1 und F2 Stammfunktionen von f . Dann unterscheiden sich diese um eine Konstante,
das heisst, es gibt ein c ∈ R mit F1 − F2 = c, denn
F1′ = f, F2′ = f =⇒ 0 = F1′ − F2′ = (F1 − F2 )′
=⇒ F1 − F2 konstant
=⇒ F1 − F2 = c =⇒ F1 = F2 + c.
Z
Damit taucht jede Stammfunktion von f in f (x)dx auf.

4
2 Standardintegrale

2 Standardintegrale

Wie finden wir die Stammfunktion einer gegebene Funktion f ?


Fassen wir einige Standardintegrale zusammen:
xn+1
Z
xn dx = + const für x ∈ R, n ∈ Zn≥0
n+1
xn+1
Z
xn dx = + const für x ∈ R, (x ̸= 0) n ∈ Zn≤−2
n+1
xs+1
Z
xs dx = + const für x ∈ R>0 , s ∈ R, s ̸= −1
s+1
Z
1
dx = ln |x| + const für x ∈ R, (x ̸= 0)
x
Z
ex dx = ex + const für x ∈ R
Z
ln x dx = x ln x − x + const für x ∈ R>0
Z
sin x dx = − cos x + const für x ∈ R
Z
cos x dx = sin x + const für x ∈ R
Z
1 π
dx = tan x + const für x ∈ R, x ̸= kπ + 2
,k ∈Z
cos2 x
Z
π
tan x dx = − ln | cos x| + const für x ∈ R, x ̸= kπ + 2
,k ∈Z
Z
1
√ dx = arcsin x + const für x ∈ ] − 1, 1[
1 − x2
Z
−1
√ dx = arccos x + const für x ∈ ] − 1, 1[
1 − x2
Z
1
dx = arctan x + const für x ∈ R
1 + x2
Z
1 1 x+1
dx = · ln + const für x ∈ R, x ̸= ±1
1 − x2 2 x−1

Zudem gelten Rechenregeln


Z Z Z
1. (f (x) ± g(x))dx = f (x)dx ± g(x)dx.
Z Z
2. c · f (x)dx = c · f (x)dx.

CAVE
Z
Es gibt keine entsprechende Formel für (f (x) · g(x))dx.

5
3 Substitution

Z
1
Bemerkung: Warum gilt dx = ln |x| + c, mit x ̸= 0? Mit der Definition der Betragsfunktionen
x
1
sehen wir: Für x > 0 ist ln |x| = ln x =⇒ (ln x)′ = und für x < 0 folgt mit der Kettenregel
x
1 1
=⇒ ln |x| = ln(−x) =⇒ (ln(−x))′ = · (−1) = :
−x x

ln(x)−1 = ex
ln (−x), x < 0
ln |x|, x ̸= 0 ln (x), x > 0

x x
x

ln(−x)−1 = −ex

3 Substitution

Sei F eine Stammfunktion von f : F ′ = f . Zum Beispiel: f (x) = cos x und F (x) = sin x. Sei g eine
weitere Funktion, Beispiel: g(x) = x2 .
Nach der Kettenregel für F ◦ g ist: [F (g(x))]′ = F ′ (g(x)) · g ′ (x) |{z}
= f (g(x)) · g ′ (x), wobei wir F ′ = f
F ′ =f
verwenden.
Wenn wir eine Stammfunktion der rechten Seite f (g(x)) · g ′ (x) finden möchten, so ist dies eine
Stammfunktion der linken Seite [F (g(x))]′ . Das ist aber bis auf eine Konstante genau F (g(x)):
Z
[F (g(x))]′ dx = [F (g(x))] + c.

Z
Damit erhalten wir die Substitutionsregel: f (g(x)) · g ′ (x)dx = F (g(x)) + c mit F ′ = f.

Beispiele 3.1.

1. Seien f (x) = cos x, g(x) = x2 und f (g(x)) = cos(x2 ).


Dann sind F (x) = sin x und g ′ (x) = 2x und
Z Z
cos(x2 )2xdx = f (g(x)) · g ′ (x)dx = sin(x2 ) + c.

6
Z
3.1 Rezept/Vorgehen bei f (g(x)) · g ′ (x)dx 3 Substitution

Z
2. Wie berechnen wir nun cos(x2 )x dx ?
Z Z Z
2x 1
Schreibe cos(x2 )x dx = cos(x2 ) dx = cos(x2 )2xdx, und mit dem 1. Beispiel ist
Z 2 2
1
dies cos(x2 )xdx = sin(x2 ) + c.
2

Z
3.1 Rezept/Vorgehen bei f (g(x)) · g ′ (x)dx

1. Wähle innere Funktion g und nenne sie u : x 7→ u(x).


du du
2. Bestimme u′ (x). Dann ist u′ (x) = =⇒ u′ (x) · dx = du bzw. dx = ′ .
dx u (x)
Z
3. In f (u(x)) · u′ (x)dx ersetze u(x) durch u und u′ (x)dx durch du.
Z
4. Berechne f (u)du = F (u) + c.
Z
5. Ersetze u durch u(x) f (u(x)) · u′ (x)dx = F (u(x)) + c.

Beispiele


Z
du du
1. 4x + 1dx. Dann ist u(x) = 4x + 1, u′ (x) = = 4 =⇒ dx =
dx 4
√ √ du
Z Z Z   
1 1 1 2 3
4x + 1dx = u = u du =
2 u 2 +c
4 4 4 3
1 3
= (4x + 1) 2 + c.
6
CAVE
Probe: ...
Z 1
ex 1 1
2. dx dann ist u(x) = , =⇒ u′ (x) = − 2 =⇒ dx = −x2 du und
x2 x x
1
eu
Z Z Z
ex 1
dx = (−x2 )du = − eu du = −eu + c = −e x + c
x2 x2
CAVE
Probe: ...

7
4 Partielle Integration

Z
1
3. Zur Berechnung von sin(x) cos(x)dx verwenden wir sin(2x) = sin(x) cos(x) (Additions-
Z Z 2
1
theorem). Damit ist sin(x) cos(x)dx = sin(2x)dx, und es ist u(x) = 2x und u′ (x) = 2
2
du
also dx = und
2
Z Z
1 1 1
sin(x) cos(x)dx = sin(u)du = − cos(u) + c = − cos(2x) + c
4 4 4
CAVE
Probe: ...
6x2
Z
du
4. 3 3
dx. Mit u(x) = 1 − 4x3 ist dx = und
(1 − 4x ) −12x2

6x2 6x2 du
Z Z Z
1 1 1 1
dx = =− du = − (− u−2 ) + c
(1 − 4x3 )3 u3 −12x2 2 u3 2 2
1
= u−2 + c
4
6x2
Z
1
Rückeinsetzen ergibt: dx = + c.
(1 − 4x3 )3 4(1 − 4x3 )2
CAVE
Probe: ...

4 Partielle Integration

Wir möchten Produkte von Funktionen f · g integrieren.

4.1 Partielle Integration mit Hilfe der Substitutionsregel

In manchen Fällen hilft uns die Substitutionsregel:


Z
du du
1. f (x) · f ′ (x)dx = ? Mit u(x) = f (x) ist = f ′ (x) und dx = ′ ist
dx f (x)
Z Z Z
du 1
f (x) · f ′ (x)dx = u · f ′ (x) ′ = udu = u2 + c
f (x) 2
Z
1
=⇒ f (x) · f ′ (x)dx = f (x)2 + c.
2
Z Z
ln x 1 1
Beispiel dx = ln x · dx = (ln x)2 + c
x x 2

8
4.2 Partielle Integration für beliebige Produkte 4 Partielle Integration

f ′ (x)
Z
du du
2. dx = ? Mit u(x) = f (x) ist = f ′ (x) und dx = ′ ist
f (x) dx f (x)
Z ′ Z Z Z ′
f (x) 1 ′ du 1 f (x)
dx = · f (x) ′ = du = ln |u| + c =⇒ dx = ln |f (x)| + c.
f (x) u f (x) u f (x)

Beispiele
2x − 3
Z
dx. Dann ist im Zähler (x2 − 3x + 1)′ = 2x − 3 und zusammen mit der
x2 − Z3x + 1
2x − 3
Formel 2
dx = ln |x2 − 3x + 1| + c
x − 3x + 1
ex
Z
dx = ln |ex + 5| + c
ex + 5

4.2 Partielle Integration für beliebige Produkte

Wir bezeichnen nun f und g mit u und v.


Falls u und v differenzierbar sind, gilt nach der Produktregel: (u · v)′ = u′ · v + u · v ′ . Bilden wir auf
beiden Seiten die Stammfunktion:
Z Z
(u(x) · v(x)) dx = (u′ (x) · v(x) + u(x) · v ′ (x))dx

Z Z
= (u′ (x) · v(x))dx + (u(x) · v ′ (x))dx
Z Z
=⇒ u(x) · v(x) = (u (x) · v(x))dx + (u(x) · v ′ (x))dx

Konstante versteckt sich rechts


Z Z
=⇒ (u′ (x) · v(x))dx = u(x) · v(x) − (u(x) · v ′ (x))dx.

Wir erhalten die ,,Regel der partiellen Integration”:


Z Z
(u′ (x) · v(x))dx = u(x) · v(x) − (u(x) · v ′ (x))dx.

Bemerkungen:

1. Die Integrationskonstante c immer im Hinterkopf haben.


Z
2. Zur Berechnung f (x)dx zerlegen wir f geschickt in ein Produkt u′ · v, wobei u möglichst
einfach zu integrieren ist, und v möglichst einfach zu differenzieren. Hier hilft vor allem
Erfahrung und Üben.

9
4.3 Beispiele 4 Partielle Integration

4.3 Beispiele
Z
1. xex dx = ?
Sei
u′ (x) = ex und v(x) = x
=⇒u(x) = ex und v ′ (x) = 1
Z Z
Mit der Regel ist xex dx = xex − ex dx = xex − ex + c = (x − 1)ex + c.
Als Alternative können wir wählen:
u′ (x) = x und v(x) = ex
1
=⇒ u(x) = x2 und v ′ (x) = ex
2
Z Z
1 1 2 x
Mit der Regel ist dann: xex dx = x2 ex − x e dx, und erhalten ein Integral, welches
2 2
komplizierter als das Ausgangsintegral ist.
Z
2. x2 sin xdx = ? Sei

u′ (x) = sin x und v(x) = x2


=⇒ u(x) = − cos x und v ′ (x) = 2x
Z Z Z
Mit der Regel ist x2 sin xdx = − cos(x)x2 − − cos(x) · 2xdx, und 2 x cos(x)dx berech-
| {z }
=?
nen wir wieder mit partieller Integration: Sei
u′ (x) = cos x und v(x) = x
=⇒ u(x) = sin x und v ′ (x) = 1
Z Z
Mit der Regel ist x cos xdx = x sin(x) − sin(x)dx = x sin x + cos x. Also erhalten zusam-
Z
men: x2 sin xdx = 2(x sin x + cos x) − x2 cos x + c
CAVE
Probe: ...
Z

3. Manchmal ist es ein guter Trick, u (x) = 1 zu setzen: ln(x)dx = ? Sei

u′ (x) = 1 und v(x) = ln x


1
=⇒ u(x) = x und v ′ (x) =
x
Z Z
1
Mit der Regel ist ln(x)dx = x ln x − x dx = x ln(x) − x + c.
x
CAVE
Probe: ...

10
5 Integration rationaler Funktionen

Z
4. sin2 xdx = ? Sei
u′ (x) = sin x
und v(x) = sin x
=⇒ und v ′ (x) = cos x
u(x) = − cos x
Z Z Z
2 2
Mit der Regel ist sin xdx = − cos x sin x − − cos xdx = cos2 xdx − cos x sin x. Da
Z Z
sin2 x + cos2 x = 1, folgt cos2 xdx = (1 − sin2 x)dx und damit
Z Z Z Z
sin2 xdx = 1dx − sin2 xdx − cos x sin x =⇒ 2 sin2 xdx = x − cos x sin x + c
Z
1
=⇒ sin2 xdx = (x − cos x sin x) + c
2
CAVE
Probe: ...

5. Manchmal lassen
Z sich die Faktoren uZ und v unterschiedlich wählen.
2 2 2
Die Gleichung 2x2 ex dx = xex − ex dx ist auch eine korrekte Anwendung der partiellen
2
Integration: Wir wählen nun nicht u′ (x) = 2x2 und v(x) = ex , sondern teilen x2 = x · x auf
2 2
in 2x2 ex = x · 2xex :
2
u′ (x) = 2xex
und v(x) = x
2
=⇒ und v ′ (x) = 1
u(x) = ex
Z Z Z Z
2 x2 x2 x2 x2 2
Mit der Regel ist 2x e dx = x·2xe dx = xe − 1·e dx. Für das Integral ex dx
lässt sich keine elementare Stammfunktion angeben.
CAVE
Probe: ...

5 Integration rationaler Funktionen


Z
1
Mit der Substitution (oder durch genaues Hinschauen) können wir Integrale der Form dx
x−a
berechnen, denn:
ZZ Z
1 1 1
Mit u(x) = x−a sind dx = du und dx = du = ln |u|+c und dx = ln |x−a|+c.
Z x − a u x − a
1 1
Gleichfalls erhalten wir auch dx = + c, n ⩾ 2 , vergleiche auch
(x − a)n (1 − n)(x − a)n−1
Tabelle der Standardintegrale oben.
Mit der Methode der Partialbruchzerlegung (PBZ) führen wir die Integration einer rationalen Funk-
p
tion f = auf diese Integrale oben zurück.
q

11
5.1 Beispiele 5 Integration rationaler Funktionen

5.1 Beispiele

22x − 26
Z
1. dx = ? Wir zerlegen
x2 − 4
22x − 26 22x − 26 A B A(x + 2) + B(x − 2)
= = + = .
x2 − 4 (x − 2)(x + 2) x−2 x+2 (x − 2)(x + 2)
• Vergleiche Zähler: 22x − 26 = A(x + 2) + B(x − 2)
• Wähle x = 2 =⇒ 22 · 2 − 26 = 18 = A(2 + 2) + B(2 − 2) =⇒ A = 18
4 = 9
2
• Wähle x = −2 =⇒ 22 · (−2) − 26 = −70 = −4B =⇒ B = −70
−4 = 35
2

9 35
22x − 26 A B
=⇒ 2
= + = 2 + 2
x −4 x−2 x+2 x−2 x+2

9 35
22x − 26
Z Z Z
2 2
=⇒ dx = dx + dx
x2 − 4 x−2 x+2
9 35
= ln |x − 2| + ln |x + 2| + c
2 2
CAVE
Probe: ...
Z
x x A1 A2 B
2. dx = ? Wir zerlegen = + + , der
(x − 1)2 (x + 1) (x − 1)2 (x + 1) x−1 (x − 1)2 x+1
1
Hauptnenner liefert x = A1 (x − 1)(x + 1) + A2 (x + 1) + B(x − 1)2 . Für x = 1 ist A2 = und
2
1
für x = −1 ist B = − .
4
1 1
Weiter setze zum Beispiel x = 0, dann ist 0 = −A1 + A2 + B = −A1 + =⇒ A1 = .
4 4
Wir erhalten
Z Z Z Z
x 1 1 1 1 1 1
2
dx = dx + 2
dx − dx =
(x − 1) (x + 1) 4 x−1 2 (x − 1) 4 x+1
1 1 1 1
ln |x − 1| − − ln |x + 1| + c
4 2x−1 4
CAVE

(a) Probe: ...


(b) Hat ein Faktor im Nenner einen Exponenten ⩾ 2 (hier (x − 1)2 ), müssen beim Ansatz in
der PBZ alle Potenzen ⩾ 1 bei den Summanden dabei sein, bis zum höchsten Exponenten
(hier ist der höchste (x−1)2 ) – nicht nur allein der höchste Exponent. In unserem Beispiel
x A B
führt der Ansatz = + zu einem Fehler.
(x − 1)2 (x + 1) (x − 1)2 x+1

Bemerkung: Allgemein führt die PBZ zu einem Linearen Gleichungssystem.

12

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