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Einführung in die Logik Sitzung 3 28.04./05.05.

2022
Syntax und Semantik (S. 51/52):
Syntax: Formale Beziehungen der sprachlichen Zeichen zueinander.
- Welches sind die Grundzeichen der formalen Sprache?
- Wie bildet man daraus die komplexen Ausdrücke und Sätze der Sprache?

Syntax der AL: Satzbuchstaben:


Dies sind die kleinen Buchstaben „p“, „q“, „r“ (wenn nötig auch mit Indiz „p1“ „p2“ usw.)
 Sie sind die deskriptiven Zeichen der AL

Syntax der AL: Logische Zeichen:


Dies sind die folgenden Satzoperatoren (Junktoren)
1. „¬“ („Negationszeichen“) nicht
2. „⋀“ („Konjunktonszeichen“) und
3. „⋁“ („Adjunktonszeichen“; manchmal auch „Disjunktonszeichen“) oder
4. „→“ („Subjunktonszeichen“) wenn dann
5. „↔ “ („Bisubjunktonszeichen“) genau dann, wenn
=> sie sind die logischen Zeichen der AL

Syntax der AL: Hilfszeichen:


Die beiden Klammern „(„ und „)“

Das logische Folgerungszeichen:


Kein Zeichen der AL, sondern ein metasprachliches Zeichen

„⊨“ => „Aus… folgt logisch…“

Der Aufbau von Sätzen:


Atomare Sätze -> Sätze, die nur aus einem Satzbuchstaben bestehen
Komplexe Sätze -> Sätze mit Junktoren und Hilfszeichen verknüpft

Benennung komplexer Sätze:

Beispielsatz Art der Verknüpfung Lesart


1. p ⋀ q Konjunktion p und q
2. p ⋁ q Adjunktion p oder q
3. ¬p Negation Nicht p
4. p → q Subjunktion Wenn p, so q
5. p ↔ q Bisubjunktion p genau dann, wenn q
Unten offen -> und, oben offen -> oder
Antecedens: Vorderglied einer Subjunktion
Konsequens: Hinterglied einer Subjunktion
Drei Klammerersparnisregeln:
1. Äußerste Klammern dürfen weggelassen werden
2. Klammern dürfen weggelassen werden, wenn sich dadurch nicht der Geltungsbereich des
Operators ändert.: Klammern binden am stärksten, dann kommt das Nicht und dann, „⋀“ und „⋁“
binden stärker als „→“ und „↔“.
3. Bei iterierten (wiederholten) Konjunktionen, Adjunktionen und Bisubjunktionen

Den Hauptjunktor/Hauptsatzoperator bestimmen:


 Ausklammern mithilfe der Klammerersparnisregeln

Bsp.: p ⋀ q ⋀ r → r ⋁ s => (p ⋀ q ⋀ r) → (r ⋁ s)

Hauptsatzoperator: → (Subjunktion)

Semantik: Bedeutungen der Ausdrücke und Sätze einer Sprache.


- Was bedeuten die Grundzeichen der formalen Sprache?
- Wie ergeben sich aus diesen Bedeutungen die Bedeutungen der komplexen Ausdrücke und Sätze
der Sprache?
- Unter welchen Bedingungen sind die Sätze von AL wahr?

 Man kennt die Bedeutung eines Satzes, wenn man weiß, unter welchen Bedingungen er wahr ist
 Die Wahrheit der Sätze hängt von der Bewertung V der Satzbuchstaben ab
Wahrheitsbedingungen Automarer und komplexer Sätze:
Für automare Sätze: Sie sind wahr, wenn die Wahrheitsbedingungen erfüllt sind
Für komplexe Sätze: Ob sie wahr sind hängt von der Wahrheit/Falschheit der jeweiligen Teilsätze ab. Die
Junktoren nennt man deshalb auch wahrheitsfunktionale Satzoperatoren

Wahrheitsfunktionen der einzelnen Junktoren:

Die Negation: (Nicht/Es ist nicht der Fall)

Eine Negation (¬A) ist bzgl. einer Bewertung V genau dann wahr, wenn der Satz A falsch ist bzgl. V

Wahrheitstafel in Form von Wahrheitsverläufen:


Hier lassen sich die Wahrheitsbedingungen von mit Junktoren gebildeten Sätzen übersichtlich darstellen.
Es werden sämtliche Kombinationsmöglichkeiten von Wahrheitsverteilungen aufgelistet.

A ¬A
w f
f w
A steht für einen beliebigen atomaren Satz und nicht für einen Satzbuchstaben!

- Wenn A wahr ist, ist ¬A falsch.


- Wenn A falsch ist, ist ¬A wahr.

Die Konjunktion: (Und)

Eine Konjunktion (A ⋀ B) ist bzgl. einer Bewertung V genau dann wahr, wenn die Sätze A und B wahr sind
bzgl. V.
Wahrheitstafel in Form von Wahrheitsverläufen:

A B A⋀B
w w w
w f f
f w f
f f f
- Nur wenn beide Teile wahr sind, dann ist die Konjunktion wahr

Die Adjunktion/Disjunktion: (oder)


Eine Adjunktion (A ⋁ B) ist bzgl. einer Bewertung V genau dann wahr, wenn von den Sätzen A und B
mindestens einer wahr ist bzgl. V.p
Wahrheitstafel in Form von Wahrheitsverläufen:

A B (A ⋁ B)
w w w
w f w
f w w
f f f

- Wenn A wahr ist und B wahr ist, ist (A ⋁ B) wahr.


- Wenn A wahr ist und B falsch ist, ist (A ⋁ B) wahr.

Die Subjunktion: (wenn,…dann…)

Eine Subjunktion (A → B) ist bzgl. einer Bewertung V falsch, wenn der Satz A wahr ist bzgl. V der Satz B
falsch ist bzgl. V. In allen anderen Fällen ist sie wahr.
Wahrheitstafel in Form von Wahrheitsverläufen:

A B (A → B)
w w w
w f f
f w w
f f w
Die Bisubjunktion: (genau dann, wenn…)
Eine Bisubjunktion (A ↔ B) ist bzgl. einer Bewertung V genau dann wahr, wenn die Sätze A und B
entweder beide wahr oder beide falsch sind bzgl. V.
Wahrheitstafel in Form von Wahrheitsverläufen:

A B (A ↔ B)
w w w
w f f
f w f
f f w

Geltungsbereiche der Junktoren bei Sätzen größerer Komplexität:


Hier müssen wir (nach den Klammerersparnisregeln) von innen nach außen die Wahrheitswerte der
einzelnen Teilsätze ermitteln, bis wir beim letzten -dem Hauptjunktor- angekommen sind.
Beispiel:

Logische Wahrheit und Logische Falschheit, Tautologien und Kontradiktionen:


Ein Satz A der Sprache AL soll genau dann eine „Tautologie“ („logisch wahr“) heißen, wenn sich allein aus
der Bedeutung der in ihm vorkommenden Junktoren ergibt, dass A bzgl. aller Bewertungen von AL wahr
ist.
Ein Satz A der Sprache AL soll genau dann eine „Kontradiktion“ („logisch falsch“) heißen, wenn sich allein
aus der Bedeutung der in ihm vorkommenden Junktoren ergibt, dass A bzgl. aller Bewertungen von AL
falsch ist.
Wahrheitstafel einer Tautologie und Wahrheitstafel einer Kontradiktion anschauen!!
Gültigkeit von Argumenten prüfen mittels Wahrheitstafeln:
Beispiel: Wir fragen uns, ob der aussagenlogische Satz „¬p“ logisch aus den Sätzen „p → q“ und „¬q“ folgt.
1. Prämisse p→q
2. Prämisse ¬q
Konklusion ¬p

Bewertungen Prämissen Konklusion


p q p→q ¬q ¬p
w w w f f
w f f w f
f w w f w
f f w w w

 Das Argument ist deduktiv gültig, da in jeder Zeile, in der alle Prämissen wahr sind, auch die
Konklusion wahr ist
 Ein Argument ist nicht deduktiv gültig, wenn in mindestens einer Zeile der Wahrheitstafel alle
Prämissen wahr sind, aber die Konklusion falsch.

Grenzen von Wahrheitstafeln als Beweisverfahren:


Je mehr atomare Sätze im Spiel sind, desto größer die Anzahl der erforderlichen Zeilen.
 In der Klausur höchstens eine achtzeilige Wahrheitstafel!
Bei n verschiedenen atomaren Sätzen werden 2^n Zeilen erforderlich!
(Bei drei automaren Sätzen benötigt man eine achtzeilige Wahrheitstafel (8 Kombinationsmöglichkeiten)
Das Wahrheitstafelverfahren ist deshalb nur begrenzt ein praktisches Beweisverfahren. Eine Alternative
stellt das Baumbeweisverfahren dar.

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