Neuer Mut zum Kämpfen

Chris Zook und James Allen

Harvard Business Manager, 2016

Rezension
Sehr viele Unternehmen waren bereits einmal von einem Stall-out betroffen – einem
Einbruch des Wachstums fast aus heiterem Himmel, der sich aber zuvor langsam zu-
sammengebraut hatte. Die Strategieberater Chris Zook und David Allen machen
übermäßige Komplexität und Bürokratie als Ursachen aus. Sie schlagen als wichtigste
Gegenmaßnahmen vor, zunächst die Komplexität zu reduzieren, frischen Wind ins
Unternehmen zu bringen und den Gründergeist neu zu entfachen. Ihre Argumentation
ist aber durchaus eine Gratwanderung. Wenn einerseits zur Verringerung von
Komplexität Geschäftsbereiche abgestoßen, andererseits aber Partnerschaften mit
Wettbewerbern zum Zweck der Übernahme eingegangen werden sollen, ist das nicht
frei von Widersprüchen und legt womöglich den Grundstein für den nächsten Stall-
out. getAbstract empfiehlt diesen zum Nachdenken anregenden Artikel allen Unter-
nehmensverantwortlichen, die sich mit strategischen Fragen beschäftigen.

Das lernen Sie

• was ein Stall-out ist,

• warum er auch Ihr Unternehmen treffen kann und
• welche Maßnahmen Sie zur Rettung Ihrer Firma ergreifen können.

Take-aways

• Ein Stall-out ist ein Rückgang oder gar Einbruch im Wachstum eines Unternehmens,
der sich langsam anbahnt und plötzlich akut wird.
• Ursachen sind eine übermäßige Komplexität des Unternehmens und lähmende
Bürokratie. Beide müssen schnell abgestellt werden.
• Zu den dringendsten Gegenmaßnahmen zählt es, Vermögenswerte und Unterneh-
mensbereiche abzustoßen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.
• Oft hat auch der Kontakt zu den Kunden gelitten. Rücken Sie die Kundenbeziehun-
gen wieder in den Vordergrund.
• Zusätzlich sollten Sie für neue Aufbruchstimmung sorgen, etwa durch interne Start-
ups oder durch Kontakt zu innovativen Gründern.

Zusammenfassung
Ein Stall-out ist ein Wachstumsrückgang oder -einbruch, den fast jedes Unternehmen
früher oder später einmal erlebt: Die Dynamik nimmt ab und das Wachstum geht
rapide zurück. Namhafte Firmen wie Panasonic, Time Warner, Philips, Sony, Mazda
oder eBay waren davon schon betroffen. Die Ursachen liegen selten in einem veralteten
Geschäftsmodell, sondern vielmehr meist in übermäßiger Komplexität und lähmender
Bürokratie. Tatsächlich hält eine große Mehrheit befragter Topmanager interne Funk-
tionsstörungen für das Haupthindernis gesunden Wachstums. Ein Stall-out kann
durch eine neue Gründermentalität überwunden werden. Die folgenden drei Verhal-
tensweisen helfen, diese zu erzeugen:
 Neuer Mut zum Kämpfen
Chris Zook und James Allen
Harvard Business Manager, 2016
„Der Erfolg oder Misserfolg hängt zunehmend von der Fähigkeit der Unternehmen
ab, Chancen zu erkennen sowie schnell, innovativ und flexibel zu bleiben.“
„Einige der größten Kursanstiege treten dann auf, wenn ein Unternehmen
gezwungen ist, zu seinem Kerngeschäft zurückzukehren und dieses neu zu
definieren.“

• Komplexität und Kosten senken: Ein Stall-out bahnt sich schleichend an und
wird dann plötzlich zum massiven Problem. Um Komplexität zu reduzieren, hat sich
ein vierstufiges Vorgehen bewährt, das in dieser Reihenfolge ablaufen sollte: Zuerst
trennen Sie sich von Vermögenswerten und Unternehmensbereichen, die nicht zum
Kerngeschäft gehören. Straffen Sie im zweiten Schritt Ihre Strategie für die bleibenden
Geschäftsbereiche. Drittens reduzieren Sie die Komplexität der Kernprozesse. Ab-
schließend verringern Sie die Produktkomplexität hinsichtlich Design, Varianten usw.
• Kundenorientierung: Ein Stall-out kann auch auftreten, wenn ein Unternehmen,
etwa durch die wachsende Konzentration auf Kennzahlen, den Kontakt zu seinen
Kunden vernachlässigt hat. In einem solchen Fall sollten Sie sich bemühen, die
Qualität Ihrer Kundenbeziehungen schnellstmöglich wieder aufzufrischen.
• Eigentümerperspektive: Vereinfachen Sie Strukturen und Abläufe und bringen Sie
frischen Wind in die eigenen Reihen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, interne Start-
ups zu gründen, und holen Sie Gründer kleiner Firmen samt deren Ideen in Ihr
Unternehmen. Dies ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn auf dynamischen
Märkten ständig neue Kompetenzen benötigt werden. Nach dieser Frischzellenkur
kann das Unternehmen zu weiteren Höhenflügen ansetzen.

Über die Autoren

Chris Zook und James Allen sind Partner bzw. Senior Partner bei Bain & Company
und leiten gemeinsam den Bereich Global Strategy.

„Der Erfolg oder Misserfolg hängt zunehmend von der Fähigkeit der Unternehmen
ab, Chancen zu erkennen sowie schnell, innovativ und flexibel zu bleiben.“
„Einige der größten Kursanstiege treten dann auf, wenn ein Unternehmen
gezwungen ist, zu seinem Kerngeschäft zurückzukehren und dieses neu zu
definieren.“

„Einige der größten Kursanstiege treten dann auf, wenn ein Unternehmen
gezwungen ist, zu seinem Kerngeschäft zurückzukehren und dieses neu zu
definieren.“