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16 Gemeinschaftsschule. 30 Weiterbildung
Gemeinsam länger lernen
31 Information und Beratung
18 Förderschulen. Individuelle Begleitung
Jeder zählt!
Gute Chancen für alle an Sachsens Schulen
Bildungserfolg lässt sich auf vielfältige Weise erreichen. Welcher Abschluss auf welchem Weg er-
langt werden soll, muss unter Beachtung der persönlichen Interessen, Kompetenzen und Leistun-
gen jeder individuell planen. Um die beste Entscheidung zu treffen, ist es wichtig, die verschiede-
nen Möglichkeiten, die unser Bildungssystem bietet und deren Anforderungen, Abschluss- und
Anschlussmöglichkeit zu kennen.
Obwohl es viele Wege zum Erfolg gibt, ist die Schulstruktur im Freistaat Sachsen übersichtlich.
Sie umfasst Grundschule, Oberschule mit der Oberschule+, Gymnasium, Gemeinschaftsschule und
berufsbildende Schulen. Wichtiger Teil unseres Bildungssystems sind auch Förderschulen. Auf diese
haben Kinder und Eltern ein besonderes Recht, weil hier die Schülerinnen und Schüler mit dem
größten Unterstützungsbedarf die stärkste Hinwendung erfahren können.
© Ronald Bonns
Komplettiert wird die sächsische Bildungslandschaft durch die Schulen des zweiten Bildungswegs.
Erwachsene jeden Alters können auf diesem Weg Abschlüsse der allgemeinbildenden Schulen
nachholend erwerben.
»Jeder zählt!« ist einer der Leitsätze sächsischer Bildungspolitik. Ausdruck findet dieser in unserem
gegliederten Schulsystem, das die unterschiedlichen Neigungen, Begabungen und Bildungsziele
der Schülerinnen und Schüler angemessen berücksichtigt und fördert. Durchlässigkeit zwischen
den Schularten und Anschlussfähigkeit zu höherqualifizierenden Bildungsgängen sind dabei prä-
gende Merkmale. Das heißt, alle Wege stehen stets offen. Jeder Schulabschluss ermöglicht weitere
Bildungsetappen hin zu einer erfolgreichen beruflichen Ausbildung sowie zum Studium an einer
Fachhochschule oder Universität. Unsere Schulen ermöglichen auch zwei- und mehrsprachig auf-
wachsenden Schülerinnen und Schülern den individuellen Bildungserfolg.
Im sächsischen Schulsystem erhält jeder seine Chance. Die verschiedenen Schularten ermöglichen
jedem, auf einem für ihn passenden Weg erfolgreich gute Bildung zu erwerben. Gleichzeitig sichern
wir die hohe Qualität unserer sächsischen Abschlüsse.
Welcher Weg auch geplant wird – diese Broschüre bietet Ihnen einen Überblick und soll helfen,
die richtige Entscheidung für den eigenen Bildungsweg oder den Ihres Kindes zu treffen. Dabei
unterstützen Sie die Lehrerinnen und Lehrer mit Ihren pädagogischen Fachkenntnissen. Nutzen Sie
diesen Erfahrungsschatz und die Möglichkeit zur Beratung.
Für die weitere Schulzeit wünsche ich viel Erfolg und vor allem viel Freude beim Lernen.
Christian Piwarz
Sächsischer Staatsminister für Kultus
Editorial | 03
Das sächsische Schulsystem.
Schularten (Grafik)
(vereinfachte Darstellung, ohne den zweiten Bildungsweg)
HOCHSCHULE1
SCHULBESUCHSJAHRE
FACHSCHULE2
Fachschulab- FACHSCHULE2 FACHSCHULE2
schluss3
Berufstätigkeit
Berufstätigkeit
FACHOBER-
Berufstätigkeit
14
SCHULE
FACHOBER- FAC
13
SCHULE S
FACHOBER- BERUFSSCHULE
SCHULE (Berufsvorbereitungsjahr, Vorbereitungs-
12
Fachhoch- klassen, Berufsgrundbildungsjahr, duale
schulreife Berufsausbildung)
Berufsabschluss/Zuerkennung
11 des mittleren Schulabschlusses möglich
BERUFSFACHSCHULE
Berufsvorbereitungsjahr Berufsabschluss/
Bildungsvorbereitende
Maßnahmen der Bundes-
Realschulab- Zuerkennung des mittleren
10 agentur für Arbeit schluss Schulabschlusses möglich OBERSCHULE
Weitere Bildungswege
siehe Oberschule
Hauptschulab- OBERSCHULE
9 schluss
OBER
6
Klassenstufen mit
5
4
GRUND
3
FÖRDERSCHULE
2
Klassenstufen 1 bis 4
1
Frühkindliche Bildung,
04 | Grafik
Allgemeinbildende Schulen Berufsbildende Schulen
n Primarstufe n Berufliche Ausbildung
n Sekundarstufe I n Studienqualifizierung
n Sekundarstufe II n Doppelqualifizierung (siehe S. 27)
n Berufliche Weiterbildung
1
Zugang gemäß §17 3
Der Erwerb der
Sächsisches Hochschul- Fachhochschulreife ist
freiheitsgesetz (SächsHSFG) in allen Fachrichtungen
außer der zweijährigen
2
Fachschulabschlüsse sind landwirtschaftlichen
im Deutschen Qualifika- Fachschule möglich.
tionsrahmen (DQR) dem
FACHSCHULE2 Hochschulabschlus Bachelor
gleichwertig (Niveau 6 DQR).
Berufstätigkeit
CHOBER-
SCHULE
GEMEINSCHAFTSSCHULE
Realschulabschluss
Realschulabschluss
Hauptschulabschluss
GEMEINSCHAFTSSCHULE
GYMNASIUM
SCHULEN+ Hauptschulabschluss
einschließlich OBERSCHULE+
einschließlich OBERSCHULE+
Klassenstufen mit
orientierender Funktion
orientierender Funktion
SCHULE
GEMEINSCHAFTSSCHULE
Primarstufe ODER
GEMEINSCHAFTSSCHULE
in Kooperation Grundschule
der Oberschule+
Grafik | 05
06 | Chancen für alle
© pressmaster | stock.adobe.com
Chancen für alle.
Schulbildung in Sachsen
Die Qualität und Leistungsfähigkeit der Schu- Weitere Informationen finden Sie in den Zur schulischen Integration von zugewan-
le stehen heute in einem weltweiten Wettbe- folgenden Broschüren: derten Schülern finden Sie weitere Infor-
werb. Diesem Wettbewerb stellen sich auch mationen hier:
Ein guter Start
die sächsischen Schulen mit ihren vielfältigen www.migration.bildung.sachsen.de
Grundschulen in Sachsen
Unterrichtsangeboten, mit schulspezifischen
Ganztagskonzeptionen und Projekten, Wettbe- In Sachsen gibt es 1.798 allgemeinbildende
werbsbeteiligungen oder besonderen Profilen. Vielfalt als Chance Schulen, Schulen des zweiten Bildungswe-
Jede Schule bekommt so ein unverwechselba- Sonderpädagogische Förderung ges und berufsbildende Schulen, an denen
res Gesicht. in Sachsen rund 491.000 Schüler lernen und etwa
37.700 Lehrer unterrichten.
Wege zum Beruf
www.bildung.sachsen.de
Berufsbildende Schulen in Sachsen
sein kann.
10 | Allgemeinbildende Schulen
© pressmaster | stock.adobe.com
Wie geht‘s weiter?
Der Übergang in die Oberschule, Oberschule+ oder Gymnasium wird durch die Bildungsberatung
begleitet. In Beratungsgesprächen mit den Eltern werden der Entwicklungsstand des Kindes und
seine Potenziale ebenso thematisiert wie die Wünsche der Eltern. Zum Ende des ersten Halbjahres
der 4. Klassenstufe erhalten alle Schüler eine Bildungsempfehlung zum Besuch einer weiterführen-
den Schule. Beim Wechsel auf eine Gemeinschaftsschule muss keine Bildungsempfehlung vorge-
© Robert Kneschke | stock.adobe.com
legt werden.
Allgemeinbildende Schulen | 11
Oberschule.
Lernen für die Praxis
12 | Allgemeinbildende Schulen
© Frank Grätz, Dresden
Oberschule+
❚ Für die Klassenstufen 1 bis 4 gelten die Regelungen der Grundschule (Seite 10)
❚ Für die Klassenstufen 5 bis 10 gelten die Regelungen der Oberschule (Seite 12).
Eine Bildungsempfehlung in Klassenstufe 4 wird nur auf Antrag der Eltern erteilt.
Realschulabschluss wählt einen solchen Weg. Ein Wechsel von der Oberschule ans Gymnasium
ist – entsprechende Leistungen vorausgesetzt – grundsätzlich nach jeder Klassenstufe möglich.
Ausführliche Informationen zur beruflichen Bildung erhalten Sie ab Seite 20 und in der Broschüre
»Wege zum Beruf«.
Allgemeinbildende Schulen | 13
Gymnasium.
Vorbereitung für das Studium
Die achtjährige Schullaufbahn am Gymnasium ren an den meisten Schulen zum Angebot. Ab haben die Schüler immer wieder Gelegenheit,
ist darauf zugeschnitten, besonders leistungs- Klassenstufe 5 kommen außerdem neue Fächer die spätere Berufswelt kennenzulernen.
fähige Schüler gezielt zu fördern und auf den dazu: Geschichte, Geografie, Biologie, Technik/
Besuch einer Hochschule vorzubereiten. Wer Computer. Der bereits an der Grundschule be- Lernen in der gymnasialen Oberstufe
das Gymnasium besuchen möchte, braucht gonnene Englischunterricht wird am Gymna-
deshalb eine entsprechende Bildungsempfeh- sium fortgeführt. Alle Schüler erlernen ab der Mit der Klassenstufe 10 beginnt die Vorberei-
lung der Grundschule oder muss an der Ober- 6. Klassenstufe eine zweite Fremdsprache. Au- tung auf den Endspurt zum Abitur. Die Schü-
schule bzw. Oberschule+ oder an der Gemein- ßerdem wird in dieser Klassenstufe mit dem ler erarbeiten zunehmend eigenverantwortlich
schaftsschule die dafür erforderliche Begabung Physikunterricht begonnen. Ab Klassenstufe Themenbereiche und komplexe Lerninhalte,
und Leistung zeigen. Melden Eltern ihr Kind mit 7 kommt der Unterricht in Informatik und in denn in dieser Phase wird großer Wert auf eine
einer Bildungsempfehlung für die Oberschule Chemie hinzu. selbstständige Arbeitsweise gelegt. Außerdem
für die Klassenstufe 5 an einem Gymnasium können sich die Schüler intensiv über Struktur,
an, findet am Gymnasium ein verpflichtendes Förderung interdisziplinären Wahlmöglichkeiten und Unterrichtsformen in
Beratungsgespräch statt. Grundlage für das Denkens und Arbeitens der Jahrgangsstufe 11 und 12 informieren.
Beratungsgespräch ist u. a. das Ergebnis einer
schriftlichen Leistungserhebung. Im Ergebnis Ziel des schulspezifischen Profils ab Klassen- Der Weg zum Abitur
des Beratungsgesprächs wird den Eltern eine stufe 8 ist die Förderung interdisziplinären Der Unterricht in der gymnasialen Ober-
Empfehlung zur Fortsetzung der Ausbildung Denkens und Arbeitens. Es eröffnet verschie- stufe findet in zwei Leistungskursfächern
ihres Kindes an einer Oberschule einschließlich dene Zugänge zur Welt und kommt den Nei- auf erhöhtem Anforderungsniveau und in
Oberschule+ oder einem Gymnasium erteilt. gungen, Interessen und Fähigkeiten der Schüler einer Reihe von Grundkursfächern statt.
Die Entscheidung liegt letztendlich bei den El- entgegen. Jedes Gymnasium bietet schulspezi- Erstes Leistungskursfach ist Deutsch oder
tern. Die einzelnen Gymnasien bieten verschie- fische Profile an. Mathematik. Zweites Leistungskursfach ist
dene schulspezifische Profile an. Mit ihnen eines der Fächer Geschichte, Physik oder
werden besondere Schwerpunkte gesetzt. Pro Woche stehen 2 Unterrichtsstunden für eine fortgeführte Fremdsprache, an einigen
den Profilunterricht zur Verfügung. Für Schüler, Gymnasien auch Kunst oder Chemie oder
Besonders begabte Schüler haben die Mög- die ab der Klassenstufe 8 eine dritte Fremd- Biologie. Die Notengebung wird durch ein
lichkeit, spezielle Gymnasien mit vertiefter sprache erlernen, tritt diese an die Stelle des differenziertes Punktesystem ersetzt, das von
Ausbildung ab der Klassenstufe 5 zu besuchen. schulspezifischen Profilunterrichts. 0 Punkten (schlechteste Bewertung) bis 15
Bei besonderen Begabungen auf mehreren Punkten (beste Bewertung) reicht. Im Zentrum
Gebieten (Hochbegabung) steht auch das Lan- Das jeweilige schulspezifische Profil kann steht die Vorbereitung auf das wissenschaftli-
desgymnasium Sankt Afra zu Meißen ab der nach gesellschaftswissenschaftlichen, künst- che Arbeiten. Die Schüler lernen unterschied-
Klassenstufe 7 zur Auswahl. Für diese Ausbil- lerischen, naturwissenschaftlichen und sport- liche Methoden kennen, komplexe Aufgaben
dungswege ist zusätzlich zur Bildungsemp- lichen Schwerpunkten gestaltet sein. Darüber eigenständig zu bewältigen, geeignete Lö-
fehlung für das Gymnasium eine erfolgreiche hinaus werden von den Gymnasien selbständig sungswege zu finden und den persönlichen
Teilnahme an einem besonderen Aufnahmever- entwickelte Konzepte als schulspezifisches Pro- Lernprozess bewusst zu steuern. Schüler ha-
fahren erforderlich. fil angeboten, welche regionale und lokale Be- ben die Möglichkeit, während der gymnasialen
sonderheiten im Unterricht aufnehmen und die Oberstufe eine »Besondere Lernleistung« zu
Erste Orientierung Schulentwicklung in Bereichen wie der Berufs- einem selbst gewählten Thema zu erbringen.
und Studienorientierung sowie der Medienbil- Sie kann anstelle einer mündlichen Abiturprü-
Wie an der Oberschule bzw. Oberschule+ oder dung, der politischen Bildung oder der Bildung fung in die Gesamtqualifikation eingebracht
an der Gemeinschaftsschule dienen die Klas- für nachhaltige Entwicklung unterstützen. werden.
senstufen 5 und 6 am Gymnasium der Ori-
entierung. Ähnliche Lehrpläne ermöglichen Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerbe oder Be-
einen unkomplizierten Wechsel zwischen den triebspraktika runden das Lernangebot an den
Schularten. Förderunterricht für leistungsstär- Gymnasien ab. Da viele Arbeitsgemeinschaften
kere oder -schwächere Schüler, Freiarbeit oder in Kooperation mit Unternehmen, Hochschulen
Kurse zur Vermittlung von Lerntechniken gehö- oder den Kommunen durchgeführt werden,
14 | Allgemeinbildende Schulen
© webdevel | photocase.com
Wie geht‘s weiter?
Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erhalten die Schüler Zugang zu allen
deutschen Hochschulen und Universitäten. Auch ein Auslandsstudium ist nun möglich.
© Wavebreakmedia | istockphoto.com
Allgemeinbildende Schulen | 15
Gemeinschaftsschule.
Gemeinsam länger lernen
Am 15. Juli 2020 hat der Sächsische Land- Individuelle Förderung Abitur
tag das Gesetz zur Einführung der Gemein
schaftsschule im Freistaat Sachsen beschlos- Durch eine individuelle Förderung im vorwie- In den Jahrgangsstufen 11 und 12 der Gemein-
sen. Damit wurde die Gemeinschaftsschule als gend binnendifferenzierten Unterricht wird die schaftsschule findet der Unterricht in zwei
neue Schulart in Sachsen implementiert. Die Gemeinschaftsschule den Leistungsmöglich- Leistungskursfächern auf erhöhtem Anforde-
Einrichtung von Gemeinschaftsschulen ist ab keiten, Begabungen und Bildungsabsichten der rungsniveau sowie in einer Reihe von Grund-
dem Schuljahr 2021/2022 möglich. Kinder und Jugendlichen gerecht. Die Schüler kursfächern statt. Erstes Leistungskursfach ist
lernen teils im jahrgangsstufenübergreifenden Deutsch oder Mathematik. Zweites Leistungs
Die Gemeinschaftsschule schafft die Vor- Unterricht projektorientiert, selbstreflektiert, kursfach ist eines der Fächer Geschichte, Phy-
aussetzungen für die Entwicklung sicherer eigenverantwortlich sowie von- und mitein- sik oder eine fortgeführte Fremdsprache, an
Grundlagen für selbstständiges Lernen, Den- ander. einigen Gemeinschaftsschulen auch Kunst
ken und Arbeiten und vermittelt eine darauf oder Chemie oder Biologie. Die Notengebung
aufbauende allgemeine, berufsvorbereitende Ab der Klassenstufe 7 erfolgt in ausgewählten wird durch ein differenziertes Punktesystem
und vertiefte Bildung. Die Schüler der Gemein- Fächern (Differenzierungsfächer) Unterricht in ersetzt, das von 0 Punkten (schlechteste Be-
schaftsschule lernen über die Primarstufe hin- unterschiedlichen lehrplanbezogenen Anforde- wertung) bis 15 Punkten (beste Bewertung)
aus weiterhin gemeinsam am gleichen Ort. Wer rungsniveaus (Hauptschulanforderungsniveau, reicht. Im Zentrum steht die Vorbereitung auf
eine Gemeinschaftsschule besucht oder auf Realschulanforderungsniveau oder gymnasi- das wissenschaftliche Arbeiten. Die Schüler ler-
eine Ge meinschaftsschule wechseln möchte, ales Anforderungsniveau). Je nach individu- nen unterschiedliche Methoden zu handhaben,
benötigt keine Bildungsempfehlung bzw. muss eller Leistungsentwicklung ist halbjährlich ein komplexe Aufgaben eigenständig zu bewälti-
keine Bildungsempfehlung vorlegen. Wechsel zwischen den Anforderungsniveaus gen, geeignete Lösungswege zu finden und den
möglich. persönlichen Lernprozess bewusst zu steuern.
Die Gemeinschaftsschule umfasst die Klas-
senstufen 1 bis 10 sowie die Jahrgangsstufen Ab der Klassenstufe 6 kann eine zweite Fremd-
11 und 12. Sie kann auch die Klassenstufen 5 sprache auf gymnasialem Anforderungsniveau
bis 10 sowie die Jahrgangsstufen 11 und 12 erlernt werden.
umfassen und gewährleistet dann das für die
Primarstufe erforderliche Angebot durch Ko Wahlbereich
operation mit mindestens einer Grundschule.
An den Gemeinschaftsschulen wird ab Klas-
Folgende Abschlüsse sind an der Gemein- senstufe 5 bis zur Klassenstufe 10 neben dem
schaftsschule möglich: Pflichtbereich ein Wahlbereich eingerichtet.
❚ Hauptschulabschluss oder qualifizierender Dieser kann Angebote zur individuellen Förde
Hauptschulabschluss nach Klassenstufe 9 rung und schulspezifische Profile in Abhän-
❚ Realschulabschluss nach Klassenstufe 10 gigkeit von den Interessen Bedürfnissen und
❚ allgemeine Hochschulreife nach Begabungen der Schüler enthalten. Ab Klas-
Jahrgangsstufe 12. senstufe 8 kann im Wahlbereich eine dritte
Fremdsprache angeboten werden.
16 | Allgemeinbildende Schulen
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Wie geht‘s weiter?
Nach dem Hauptschul- oder Realschulabschluss kann eine Berufsausbildung aufgenommen wer-
den. Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erhalten die Schüler Zugang zu allen
deutschen Hochschulen und Universitäten. Auch ein Auslandsstudium ist nun möglich.
Allgemeinbildende Schulen | 17
Förderschulen. derplanes erhalten die Schüler den Abschluss im
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.
18 | Allgemeinbildende Schulen
Sachsen setzt die Behindertenrechtskonventi-
on der Vereinten Nationen um, indem Schüler
mit sonderpädagogischem Förderbedarf so-
wohl in Förderschulen als auch in Regelschulen
auf berufliche und gesellschaftliche Teilhabe
vorbereitet werden. Ca. 11.000 Schüler lernen
gegenwärtig inklusiv an Regelschulen.
Beratungsstellen
An vielen Förderschulen sind Beratungsstellen Bestandteil der Schule. Diese bieten betroffenen
Eltern und Lehrern der allgemeinbildenden Schulen eine qualifizierte Beratung zu Fragen der indi-
viduellen Förderung an.
Allgemeinbildende Schulen | 19
Berufsschule.
Duale Ausbildung
20 | Berufsbildende Schulen
An den 246 berufsbildenden Schulen in
Sachsen lernen rund 103.900 Auszubildende
und unterrichten etwa 6.300 Lehrer.
© Benjamin Jenak
Voraussetzungen
Für den Besuch der Berufsschule in der dualen Ausbildung
ist ein Ausbildungsvertrag Voraussetzung.
Berufsbildende Schulen | 21
Berufsfachschule.
Ausbildung an der Schule
22 | Berufsbildende Schulen
© Alexander Raths | stock.adobe.com
Voraussetzungen
Die Ausbildung erfordert in der Regel den Realschulabschluss. Im Bereich Gesundheit und Pflege
ist die gesundheitliche Eignung erforderlich. Zusätzlich kann der Nachweis eines Ausbildungsver-
trages Pflicht sein.
Berufsbildende Schulen | 23
Fachoberschule.
Der Weg zur Fachhochschulreife
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Als wichtiger Anschluss nach dem mittleren Die Fachrichtungen
Bildungsabschluss an der Oberschule oder Ober- An der Fachoberschule werden folgende Fach-
schule+ führt die Fachoberschule zur Fachhoch- richtungen angeboten:
schulreife. Diese ist die Grundlage für ein Stu- ❚ Agrarwirtschaft, Bio- und
dium an einer Fachhochschule (Hochschule für Umwelttechnologie,
angewandte Wissenschaften) oder einer Berufs- ❚ Gestaltung,
akademie. Die Ausbildung umfasst allgemeine ❚ Gesundheit und Soziales,
und fachrichtungsbezogene Inhalte. ❚ Technik,
❚ Wirtschaft und Verwaltung.
Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen
Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Die Wahl der Fachrichtung ist nicht bindend für
Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag die spätere Studienrichtung.
zur beruflichen Orientierung in der gewählten
Fachrichtung. Vorteile auf einen Blick
Besonderheit: Für die Aufnahme existiert keine
Altersbeschränkung. Die Fachhochschulreife ❚ keine Altersbegrenzung
kann je nach Lebens- und Berufserfahrung in ❚ keine Zulassungsbeschränkungen
zwei Schuljahren (Klassenstufen 11 und 12) (z. B. Zugangsnoten)
oder in einem Schuljahr (Klassenstufe 12) er- ❚ kurze Ausbildungsdauer
worben werden. Die Fachoberschule eröffnet ❚ hoher Praxisbezug und berufliche
somit einem großen Kreis von Jugendlichen Orientierung
sowie jungen und älteren Erwachsenen die ❚ breite Einsatzmöglichkeiten
Chance, sich für ein Studium zu qualifizieren.
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24 | Berufsbildende Schulen
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Voraussetzungen
Für die Ausbildung an der zweijährigen Fachoberschule ist ein Realschulabschluss erforderlich.
Die einjährige Fachoberschule setzt einen im Hinblick auf die Fachrichtung einschlägigen
Berufsabschluss nach Bundes- oder Landesrecht von mindestens zweijähriger Ausbildungsdauer
oder eine dreijährige einschlägige Berufstätigkeit, sofern der Berufsabschluss nicht einschlägig ist,
und Realschulabschluss voraus.
Berufsbildende Schulen | 25
Berufliches Gymnasium.
Abitur nach der Oberschule
© Andreas Vieweg
Voraussetzungen
Die Ausbildung am Beruflichen Gymnasi-
um richtet sich vor allem an Absolventen
der Oberschule einschließlich Oberschule+
oder einer vergleichbaren allgemeinbil-
denden Schule, deren Durchschnittsnote
im Realschulabschluss besser als 2,5 ist.
Bei Schuljahresbeginn der Klassenstufe 11
darf das 18. Lebensjahr, bei Nachweis ei-
ner abgeschlossenen Berufsausbildung das
21. Lebensjahr nicht vollendet sein.
26 | Berufsbildende Schulen
Doppelqualifizierung.
Berufsabschluss und Studienqualifizierung
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Duale Berufsausbildung
mit Abitur Sachsen
Schüler, die nach dem Besuch der Fachober-
schule eine verkürzte duale Berufsausbildung
anstreben, können den fachpraktischen Teil ihrer
Ausbildung in der Klassenstufe 12 fortführen.
Ein Teil des Präsenzunterrichts wird bei dieser
Möglichkeit unter Einbeziehung von E-Learning
Im doppelqualifizierenden Bildungsgang er- mit der zentralen sächsischen Online-Lernplatt-
werben die Schüler innerhalb von vier Jahren form OPAL Schule abgedeckt. In vier Jahren
sowohl die allgemeine Hochschulreife als auch können zwei Abschlüsse erworben werden: die Tipps und Infos
den Berufsabschluss in einem anerkannten Fachhochschulreife und ein Abschluss in einem
Ausbildungsberuf. Das Angebot besteht in den anerkannten dualen Ausbildungsberuf. Ausführliche Informationen zur Doppelquali-
Fachrichtungen: fizierung finden Sie in dieser Broschüre:
Fachschule mit Zusatzausbildung und
❚ Informations- und Kommunikations -prüfung »Erwerb der Fachhochschulreife« Wege zum Beruf
technologie, Der Erwerb der Fachhochschulreife ist in allen Berufsbildende Schulen
❚ Technikwissenschaft und Fachrichtungen außer der zweijährigen land- in Sachsen
❚ Wirtschaftswissenschaft. wirtschaftlichen Fachschule möglich.
Doppelqualifizierung | 27
Fachschule.
Weiterbildung im Beruf
Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbil- Die Ausbildung dauert in Vollzeitform zwei oder Die Fachbereiche
dung und in der Regel mit Berufserfahrung drei Jahre, in Teilzeitform höchstens vier Jahre.
erhalten an der Fachschule eine zusätzliche Die Abschlussprüfung umfasst einen schriftli- An den Fachschulen werden in den Fachbe-
Qualifikation. Fachschulen bauen auf den be- chen, einen mündlichen und gegebenenfalls reichen Technik, Wirtschaft, Sozialwesen und
ruflichen Erfahrungen ihrer Schüler auf und einen praktischen Teil. An der Fachschule für Gestaltung sowie an den landwirtschaftlichen
bereiten sie auf Aufgaben im mittleren Funk- Sozialwesen ist zusätzlich eine berufsprakti- Fachschulen Weiterbildungen in verschiedenen
tionsbereich sowie auf das Ausführen selb- sche Ausbildung zu absolvieren. Sie schließt Fachrichtungen angeboten.
ständiger verantwortungsvoller Tätigkeit vor. mit einer berufspraktischen Prüfung ab. Diese
Zusätzlich kann an der Fachschule die Fach- umfasst eine berufspraktische Aufgabe sowie Nähere Informationen dazu finden Sie im
hochschulreife erworben werden. ein Fachgespräch. Internet unter: www.bildung.sachsen.de.
28 | Berufsbildende Schulen
Schulabschlüsse für Erwachsene.
Zweiter Bildungsweg
Voraussetzungen
❚ An der Abendoberschule kann aufgenommen werden, wer die Schulpflicht erfüllt hat und den angestrebten Abschluss noch nicht besitzt. Weitere Vor-
aussetzungen sind die Volljährigkeit und in der Regel eine aktuelle oder vorherige sechsmonatige Berufstätigkeit, wobei auch gleichgestellte Tätigkeiten
(z. B. Wehr- oder Zivildienst, Führung eines eigenen Familienhaushalts) anerkannt werden.
❚ Die Aufnahme in ein Abendgymnasium oder Kolleg setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mindestens zweijährige Berufstätigkeit vor-
aus. Zusätzliche Voraussetzung für das Abendgymnasium ist die Ausübung einer Berufstätigkeit. Als Ausübung einer Berufstätigkeit bzw. als Nachweis
einer mindestens zweijährigen Berufstätigkeit werden z. B. auch eine durch Bescheinigung der Agentur für Arbeit nachgewiesene Arbeitslosigkeit,
Zeiten eines Wehrdienstes oder eines freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahres anerkannt.
Bei Aufnahme mit einem Hauptschulabschluss beträgt die Ausbildungsdauer in der Regel vier Jahre.
Bei Aufnahme mit einem Realschulabschluss beträgt die Ausbildungsdauer in der Regel drei Jahre.
Weitere Möglichkeiten
Mit den Abschlüssen der Abendoberschule ergeben sich weitere schulische und berufliche Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. Mit dem Zeugnis
der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erhalten die Schüler Zugang zu allen deutschen Hochschulen und Universitäten. Auch ein Auslandsstudium
ist nun möglich.
Zweiter Bildungsweg | 29
Knapp 295.000 Teilnehmer besuchten im
Jahr 2019 rund 25.200 Kurse anerkannter
© Jovanmandic | istockphoto.com
Lebenslang lernen wie allgemeine und berufliche Weiterbildung
zu einem aufeinander aufbauenden und durch-
Bildung ist keine Besonderheit einer bestimm- lässigen Gesamtsystem.
ten Lebensphase, sondern ein lebenslanger
Prozess: Die Verkäuferin absolviert einen Com- Aber auch außerhalb von Bildungseinrichtun-
puterkurs an der Volkshochschule; eine zusätz- gen bilden sich Menschen weiter, lernen et-
liche Qualifikation kann die Grundlage für den was dazu: vom Kollegen am Arbeitsplatz, von
nächsten Karriereschritt bilden; der Ingenieur Freunden beim Hobby, beim Museumsbesuch
im Ruhestand beginnt ein kunstgeschichtli- oder auf Lehrpfaden in der Umgebung. Dafür
ches Studium. Das sind nur drei Beispiele unter gibt es in Sachsen viele Möglichkeiten.
vielen. Lebenslanges Lernen heißt das Schlüs-
selwort, wenn man auf dem Arbeitsmarkt mit- Chancen für alle
halten, einen Berufs- oder Schulabschluss
nachholen und sich im modernen Alltag per- Sachsenweit bieten zahlreiche Weiterbildungs-
sönlich weiterentwickeln will. einrichtungen ein breites Veranstaltungsspek-
trum an. Die Themen sind auf die berufliche,
Traditionelle Bildungsabläufe, die mit dem Ab- allgemeine, kulturelle oder politische Weiter-
schluss von Schule, Ausbildung oder Studium bildung bezogen. Der Umfang der Angebote
beendet werden, genügen oft nicht mehr den reicht von der einzelnen Abendveranstaltung
sich wandelnden Anforderungen der Arbeits- über Wochenendseminare oder Exkursionen
welt und des privaten Alltags. Lebenslanges bis hin zu mehrmonatigen Qualifikationsange-
Lernen verbindet Vorschulbildung, schulische boten im allgemeinbildenden oder beruflichen
Bildung, Berufsbildung, Hochschulbildung so- Bereich.
Weitere
Informationen
www.weiterbildung.sachsen.de
www.bildungsmarkt-sachsen.de
30 | Weiterbildung
© Spauln | fotolia.com
Information
und Beratung.
Die Standorte des Landesamtes für Schule Landesamt für Schule und Bildung Landesamt für Schule und Bildung
und Bildung sind Ansprechpartner vor Ort bei Standort Chemnitz Standort Leipzig
schulischen Fragen oder Problemen. Sie sind Besucheradresse: Besucheradresse:
die Schulaufsichtsbehörden, kümmern sich um Annaberger Straße 119, 09120 Chemnitz Nonnenstraße 17 A, 04229 Leipzig
inhaltliche und personelle Fragen der Schulen Postanschrift: Postanschrift:
sowie um den Einsatz der Lehrer. Dabei halten Postfach 13 34, 09072 Chemnitz Postfach 10 06 53, 04006 Leipzig
sie einen engen und regelmäßigen Kontakt zu Telefon: 0371 5366-0 Telefon: 0341 4945-50
den Schulen, Schulträgern sowie Eltern- und E-Mail: poststelle-c@lasub.smk.sachsen.de E-Mail: poststelle-l@lasub.smk.sachsen.de
Schülervertretungen. Bei Schulproblemen ein-
zelner Schüler oder auch bei Problemen, die der Landesamt für Schule und Bildung Landesamt für Schule und Bildung
Schulalltag aufwirft, können sich die Betroffe- Standort Bautzen Standort Zwickau
nen zur schulpsychologischen Beratung an den Besucheradresse: Besucheradresse:
jeweiligen Standort wenden. Otto-Nagel-Straße 1, 02625 Bautzen Makarenkostraße 2, 08066 Zwickau
Postanschrift: Postanschrift:
Postfach 44 44, 02634 Bautzen Postfach 20 09 42, 08009 Zwickau
Telefon: 03591 621-0 Telefon: 0375 4444-0
E-Mail: poststelle-b@lasub.smk.sachsen.de E-Mail: poststelle-z@lasub.smk.sachsen.de
Landesschülerrat Sachsen
Landeselternrat Sachsen
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