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Viele Wege zum Erfolg

Das sächsische Schulsystem


Inhalt

03 Jeder zählt! Gute Chancen 20 Berufsschule. Duale Ausbildung


für alle an Sachsens Schulen
22 Berufsfachschule.
04 Das sächsische Schulsystem. Ausbildung an der Schule
Schularten (Grafik)
24 Fachoberschule. Der Weg
07 Chancen für alle. Schulbildung in Sachsen zur Fachhochschulreife

08 Viele Wege zum Erfolg. Das sächsische 26 Berufliches Gymnasium.


Schulsystem im Überblick Abitur nach der Oberschule

10 Grundschule. Ein guter Start 27 Doppelqualifizierung. Berufsabschluss


und Studienqualifizierung
12 Oberschule (einschließlich
Oberschule+). Lernen für die Praxis 28 Fachschule. Weiterbildung im Beruf

14 Gymnasium. Vorbereitung 29 Schulabschlüsse für Erwachsene.


für das Studium Zweiter Bildungsweg

16 Gemeinschaftsschule. 30 Weiterbildung
Gemeinsam länger lernen
31 Information und Beratung
18 Förderschulen. Individuelle Begleitung
Jeder zählt!
Gute Chancen für alle an Sachsens Schulen

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern,


sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Bildungserfolg lässt sich auf vielfältige Weise erreichen. Welcher Abschluss auf welchem Weg er-
langt werden soll, muss unter Beachtung der persönlichen Interessen, Kompetenzen und Leistun-
gen jeder individuell planen. Um die beste Entscheidung zu treffen, ist es wichtig, die verschiede-
nen Möglichkeiten, die unser Bildungssystem bietet und deren Anforderungen, Abschluss- und
Anschlussmöglichkeit zu kennen.

Obwohl es viele Wege zum Erfolg gibt, ist die Schulstruktur im Freistaat Sachsen übersichtlich.
Sie umfasst Grundschule, Oberschule mit der Oberschule+, Gymnasium, Gemeinschaftsschule und
berufsbildende Schulen. Wichtiger Teil unseres Bildungssystems sind auch Förderschulen. Auf diese
haben Kinder und Eltern ein besonderes Recht, weil hier die Schülerinnen und Schüler mit dem
größten Unterstützungsbedarf die stärkste Hinwendung erfahren können.

© Ronald Bonns
Komplettiert wird die sächsische Bildungslandschaft durch die Schulen des zweiten Bildungswegs.
Erwachsene jeden Alters können auf diesem Weg Abschlüsse der allgemeinbildenden Schulen
nachholend erwerben.

»Jeder zählt!« ist einer der Leitsätze sächsischer Bildungspolitik. Ausdruck findet dieser in unserem
gegliederten Schulsystem, das die unterschiedlichen Neigungen, Begabungen und Bildungsziele
der Schülerinnen und Schüler angemessen berücksichtigt und fördert. Durchlässigkeit zwischen
den Schularten und Anschlussfähigkeit zu höherqualifizierenden Bildungsgängen sind dabei prä-
gende Merkmale. Das heißt, alle Wege stehen stets offen. Jeder Schulabschluss ermöglicht weitere
Bildungsetappen hin zu einer erfolgreichen beruflichen Ausbildung sowie zum Studium an einer
Fachhochschule oder Universität. Unsere Schulen ermöglichen auch zwei- und mehrsprachig auf-
wachsenden Schülerinnen und Schülern den individuellen Bildungserfolg.

Im sächsischen Schulsystem erhält jeder seine Chance. Die verschiedenen Schularten ermöglichen
jedem, auf einem für ihn passenden Weg erfolgreich gute Bildung zu erwerben. Gleichzeitig sichern
wir die hohe Qualität unserer sächsischen Abschlüsse.

Welcher Weg auch geplant wird – diese Broschüre bietet Ihnen einen Überblick und soll helfen,
die richtige Entscheidung für den eigenen Bildungsweg oder den Ihres Kindes zu treffen. Dabei
unterstützen Sie die Lehrerinnen und Lehrer mit Ihren pädagogischen Fachkenntnissen. Nutzen Sie
diesen Erfahrungsschatz und die Möglichkeit zur Beratung.

Für die weitere Schulzeit wünsche ich viel Erfolg und vor allem viel Freude beim Lernen.

Christian Piwarz
Sächsischer Staatsminister für Kultus

Editorial | 03
Das sächsische Schulsystem.
Schularten (Grafik)
(vereinfachte Darstellung, ohne den zweiten Bildungsweg)

HOCHSCHULE1
SCHULBESUCHSJAHRE

FACHSCHULE2
Fachschulab- FACHSCHULE2 FACHSCHULE2
schluss3

Berufstätigkeit
Berufstätigkeit
FACHOBER-
Berufstätigkeit
14
SCHULE
FACHOBER- FAC
13
SCHULE S
FACHOBER- BERUFSSCHULE
SCHULE (Berufsvorbereitungsjahr, Vorbereitungs-
12
Fachhoch- klassen, Berufsgrundbildungsjahr, duale
schulreife Berufsausbildung)
Berufsabschluss/Zuerkennung
11 des mittleren Schulabschlusses möglich
BERUFSFACHSCHULE
Berufsvorbereitungsjahr Berufsabschluss/
Bildungsvorbereitende
Maßnahmen der Bundes-
Realschulab- Zuerkennung des mittleren
10 agentur für Arbeit schluss Schulabschlusses möglich         OBERSCHULE
Weitere Bildungswege
siehe Oberschule

Hauptschulab-              OBERSCHULE
9 schluss
              OBER

FÖRDERSCHULE          OBERSCHULE Hauptschulabschluss


8
Abschlüsse allgemein-
bildender Schularten          OBERSCHULE Realschulabschluss
7

6
              Klassenstufen mit
5

4
                                  GRUND
3
FÖRDERSCHULE

2
    Klassenstufen 1 bis 4
1

Frühkindliche Bildung,

04 | Grafik
Allgemeinbildende Schulen Berufsbildende Schulen
n Primarstufe n Berufliche Ausbildung
n Sekundarstufe I n Studienqualifizierung
n Sekundarstufe II n Doppelqualifizierung (siehe S. 27)
n Berufliche Weiterbildung

1
Zugang gemäß §17 3
Der Erwerb der
Sächsisches Hochschul- Fachhochschulreife ist
freiheitsgesetz (SächsHSFG) in allen Fachrichtungen
außer der zweijährigen
2
Fachschulabschlüsse sind landwirtschaftlichen
im Deutschen Qualifika- Fachschule möglich.
tionsrahmen (DQR) dem
FACHSCHULE2 Hochschulabschlus Bachelor
gleichwertig (Niveau 6 DQR).
Berufstätigkeit

CHOBER-
SCHULE

FOS+ BERUFLICHES DUBAS


GYMNASIUM
FACH- GYMNASIUM GEMEINSCHAFTSSCHULE
Allgemeine
BERUFSFACHSCHULE OBER- Allgemeine Allgemeine Hochschulreife
Hochschulreife
SCHULE Hochschulreife

GEMEINSCHAFTSSCHULE
Realschulabschluss
Realschulabschluss

Hauptschulabschluss
GEMEINSCHAFTSSCHULE
GYMNASIUM
SCHULEN+ Hauptschulabschluss

einschließlich OBERSCHULE+

einschließlich OBERSCHULE+

Klassenstufen mit
orientierender Funktion
orientierender Funktion

SCHULE
GEMEINSCHAFTSSCHULE
Primarstufe ODER
GEMEINSCHAFTSSCHULE
in Kooperation Grundschule
der Oberschule+

Erziehung und Betreuung

Grafik | 05
06 | Chancen für alle
© pressmaster | stock.adobe.com
Chancen für alle.
Schulbildung in Sachsen

© Stephen Coburn | stock.adobe.com


Das sächsische Schulsystem gibt jedem eine In dieser Broschüre stellen wir Ihnen die ver- *In der Publikation wird durchgängig die Bezeichnung
Chance. Und so manchem auch eine zweite. schiedenen Schularten und Bildungswege in »Schüler« und »Lehrer« verwendet. Sie steht für Schüler-
Denn die Schüler bringen ganz unterschied- Sachsen vor. Nach einem Kurzüberblick finden innen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer.
liche Fähigkeiten und Interessen mit. Deshalb Sie detaillierte Kapitel zu jedem Schultyp. Der
führen sächsische Schulen auf verschiedenen erste Teil der Broschüre informiert Sie über
Wegen zum Erfolg. Die vielfältigen Bildungs- Ansätze, Ziele und Inhalte an den allgemein-
möglichkeiten berücksichtigen die persönli- bildenden Schulen (Grundschule, Oberschule
che Entwicklung der einzelnen Schüler und mit Oberschule+, Gemeinschaftsschule, Gym-
schaffen die Basis für lebenslanges Lernen. nasium und Förderschule). Die berufsbildenden
Dabei ist nicht nur Fachwissen gefragt. Es Schulen, die im zweiten Teil vorgestellt werden,
geht ebenso darum, sich in einer immer kom- eröffnen daran anschließende Bildungswege,
plexeren und sich rasch verändernden Lebens- insbesondere für Absolventen der Oberschule.
welt zu orientieren.
Sie erlernen hier nicht nur die theoretischen
Die allgemeinbildenden Schulen entwickeln Grundlagen für ihren Ausbildungsberuf, son-
eigenverantwortlich, engagiert und gemein- dern haben darüber hinaus die Gelegenheit, die
sam mit außerschulischen Partnern ganztags- Fachhochschulreife oder das Abitur zu erwer-
schulische Programme. Ganztägiges Lernen ist ben. Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit
eine Chance, Schule modern und kindgerecht den Förderschulen. Hier werden Kinder und Ju-
zu gestalten und mit vielfältigen Themen wie gendliche besonders gefördert, die über einen
Integration, Inklusion und der individuellen längeren Zeitraum einer sonderpädagogischen
Förderung des Einzelnen zu verknüpfen. Die- Förderung bedürfen oder durch eine Behinde-
ser Herausforderung stellen sich bereits heute rung beeinträchtigt sind.
schon 87 Prozent.

Die Qualität und Leistungsfähigkeit der Schu- Weitere Informationen finden Sie in den Zur schulischen Integration von zugewan-
le stehen heute in einem weltweiten Wettbe- folgenden Broschüren: derten Schülern finden Sie weitere Infor-
werb. Diesem Wettbewerb stellen sich auch mationen hier:
Ein guter Start
die sächsischen Schulen mit ihren vielfältigen www.migration.bildung.sachsen.de
Grundschulen in Sachsen
Unterrichtsangeboten, mit schulspezifischen
Ganztagskonzeptionen und Projekten, Wettbe- In Sachsen gibt es 1.798 allgemeinbildende
werbsbeteiligungen oder besonderen Profilen. Vielfalt als Chance Schulen, Schulen des zweiten Bildungswe-
Jede Schule bekommt so ein unverwechselba- Sonderpädagogische Förderung ges und berufsbildende Schulen, an denen
res Gesicht. in Sachsen rund 491.000 Schüler lernen und etwa
37.700 Lehrer unterrichten.
Wege zum Beruf
www.bildung.sachsen.de
Berufsbildende Schulen in Sachsen

Chancen für alle | 07


Viele Wege zum Erfolg.
Das sächsische Schulsystem im Überblick

Grundschule S. 10 Oberschule S. 12 Gemeinschaftsschule S. 16


Klassenstufen 1 bis 4 Klassenstufen 5 bis 9/10 Klassenstufen 1 bis 12
In den ersten vier Schuljahren lernen die Die Oberschule vermittelt eine allgemeine In der Gemeinschaftsschule lernen die Schü-
Kinder viel mehr als nur lesen, schreiben und berufsvorbereitende Bildung. Sie bietet ler über die Primarstufe hinaus weiterhin am
und rechnen. Grundschullehrer begleiten viele Möglichkeiten für die individuelle Leis- gleichen Ort und werden entsprechend ihren
die individuelle Lernentwicklung der Kinder tungsförderung sowie die Entwicklung spe- Leistungsmöglichkeiten, Begabungen und
und fördern deren Freude am Lernen und zifischer Interessen der Schüler. Damit wird Bildungsabsichten individuell gefördert. Sie
den Wissenserwerb. In der vierten Klasse er- eine gute Basis für die weiterführende be- können am Ende der Klassenstufe 9 den
halten alle Kinder eine Bildungsempfehlung rufliche Bildung gelegt. Am Ende der Klas- Hauptschulabschluss oder den qualifizie-
für die Oberschule oder das Gymnasium. senstufe 9 können der Hauptschulabschluss renden Hauptschulabschluss, am Ende der
oder der qualifizierende Hauptschulab- Klassenstufe 10 den Realschulabschluss und
schluss und am Ende der Klassenstufe 10 am Ende der Klassenstufe 12 die allgemeine
der Realschulabschluss erworben werden. Hochschulreife erwerben.
Ein guter Start
Grundschulen in Sachsen
Oberschule+ S. 13
Klassenstufe 1 bis 9/10
An der Oberschule+ lernen die Schüler von
der Klassenstufe 1 bis zur Klassenstufe 9
bzw. 10 gemeinsam. Es werden die Ab-
schlüsse der Oberschule erworben.

© Yuri Arcurs | shutterstock.com


Gymnasium S. 14
Klassenstufen 5 bis 12
Das Gymnasium führt nach acht Jahren zum
Abitur und ermöglicht ein Studium an Hoch-
schulen und der Berufsakademie. Auch eine
berufliche Ausbildung außerhalb der Hoch- Förderschulen S. 18
schule ist möglich. Damit die Jugendlichen Klassenstufe 1 bis 9/10
nicht zu früh auf eine Schulart festgelegt In sieben verschiedenen Förderschultypen
werden, haben die Klassenstufen 5 und 6 werden die Kinder und Jugendlichen auf ein
orientierende Funktion, ein Wechsel von der möglichst selbstständiges Leben in der Ge-
Oberschule zum Gymnasium ist auch noch meinschaft und im Beruf vorbereitet.
nach den Klassenstufen 7 bis 9 möglich. Die Eltern haben grundsätzlich ein Wahl-
recht zwischen der inklusiven Unterrich-
In den Klassenstufen 8 bis 10 bietet das tung an einer Regelschule und der inten-
Gymnasium verschiedene Schwerpunkte, siven, sonderpädagogischen Förderung an
sogenannte schulspezifische Profile, an. einer Förderschule, die zeitlich begrenzt
© reinerseiner | photocase.com

sein kann.

Vielfalt als Chance


Sonderpädagogische
Förderung in Sachsen

08 | Viele Wege zum Erfolg


© Yuri Arcurs | shutterstock.com
Berufsbildende Schulen
Die berufsbildenden Schularten Berufsschule, Berufsfachschule, richt können auch Klassen eingerichtet werden, die auf spezielle För-
Fachoberschule, Berufliches Gymnasium und Fachschule sind in Sach- derschwerpunkte ausgerichtet sind.
sen in Beruflichen Schulzentren zusammengefasst. Auch doppel- Jugendliche und junge Erwachsene, deren Herkunftssprache nicht oder
qualifizierende Bildungsgänge und -angebote sind hier zu finden. nicht ausschließlich Deutsch ist, werden an den Beruflichen Schulzen-
Jugendliche mit Behinderungen, chronischen Krankheiten oder son- tren sprachlich auf die Aufnahme einer Berufsausbildung oder den Er-
derpädagogischem Förderbedarf werden, wenn möglich, mit Hilfe ei- werb eines höheren Bildungsabschlusses (zum Beispiel am Beruflichen
ner speziellen pädagogischen Betreuung in die Regelausbildung mit Gymnasium oder der Fachoberschule) vorbereitet.
integriert. Bei besonderen Anforderungen an den Berufsschulunter­

Wege zum Beruf Fachoberschule S. 24


Berufsbildende Schulen Der Weg zur Fachhochschulreife
in Sachsen An der Fachoberschule können Jugendli-
che sowie junge und ältere Erwachsene die
Fachhochschulreife erwerben. Sie berech-
Berufsschule S. 20 tigt zum Studium an einer Fachhochschule
Duale Ausbildung (Hochschule für angewandte Wissenschaf-
Der Unterricht an einer Berufsschule ist Be- ten) oder einer Berufsakademie. Die Fach-
standteil des dualen Ausbildungssystems. hochschulreife kann je nach Lebens- und
Schüler, die in einem Betrieb einen der 325 Berufserfahrung in zwei Schuljahren oder
anerkannten Ausbildungsberufe erlernen, in einem Schuljahr erworben werden. Die
eignen sich hier die theoretischen Grund- gewonnene Ausbildungszeit kann zur beruf-
lagen ihres zukünftigen Berufes an. An den lichen Orientierung in der gewählten Fach
Berufsschulen gibt es auch spezielle Ange- richtung und Berufsfindung in einer dualen © Monkey Business | stock.adobe.com
bote für Jugendliche mit Behinderungen, Ausbildung beitragen.
chronischen Krankheiten oder sonderpäda-
gogischem Förderbedarf.
Berufliches Gymnasium S. 26
Abitur nach der Oberschule
Berufsfachschule S. 22 Das Berufliche Gymnasium baut auf einem
Ausbildung an der Schule mittleren Schulabschluss oder einer berufli-
Die Berufsfachschule führt durch Unter- chen Ausbildung mit guten Leistungen auf Doppelqualifizierung S. 27
richt plus Betriebspraktikum oder berufs- und führt zur allgemeinen Hochschulreife Berufsabschluss und
praktischer Ausbildung zu einem deutsch- (Abitur). Die dreijährige Ausbildung umfasst Studienqualifizierung
landweit anerkannten Berufsabschluss. Die sowohl allgemeinbildende als auch berufs- In Sachsen können folgende Bildungsgänge
Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre. bezogene Unterrichtsinhalte. und -angebote, die sowohl einen Berufsab-
schluss als auch eine Studienqualifizierung
vermitteln, besucht werden:
Fachschule S. 28 ❚ Duale Berufsausbildung mit Abitur
Weiterbildung im Beruf Sachsen DUBAS,
Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbil- zwischen Facharbeitern/-angestellten und ❚ Fachoberschule und verkürzte duale
dung und in der Regel mit Berufserfahrung Hochschulabsolventen. Der erfolgreiche Ab- Berufsausbildung FOS+,
erhalten an der Fachschule eine zusätzliche schluss der Fachschule berechtigt ggf. zum ❚ Fachschule mit Zusatzausbildung und
Qualifikation. Für Absolventen bieten sich Hochschulstudium. -prüfung »Erwerb der Fachhochschul-
interessante Tätigkeiten auf mittlerer Ebene reife«.

Viele Wege zum Erfolg | 09


Grundschule.
Ein guter Start

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In der Grundschule lernen Kinder viel mehr als- die Gelegenheit, das Gelernte selbstständig in Leistungen anerkennen
nur lesen, schreiben und rechnen. Ihre Freude komplexen Zusammenhängen anzuwenden.
am Wissenserwerb und ihre natürliche Neugier Die ersten zwei Schuljahre bilden eine Einheit.
sollen ebenso gefördert werden wie der Stolz Schau mal, was ich schon kann! Jedes Kind kann seinen ganz eigenen Lern-
auf das eigene Können. Die ersten vier Schul- fortschritt und sein eigenes Können erfahren.
jahre legen die Basis für selbstständiges Arbei- Lesen und Schreiben Deshalb gibt es nach der 1. Klasse keine Verset-
ten und motivieren zum lebenslangen Lernen. Die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg ist zungsentscheidung. Ab Klassenstufe 2 werden
Sie sind deshalb zugleich leistungs- und kind- ein gutes Sprachvermögen, dessen Förderung schrittweise Noten eingeführt. Lehrer können
orientiert. Kinder wollen zeigen, was sie kön- bereits im Kleinkindalter beginnen muss. Lesen so den Lernfortschritt genauer verfolgen und
nen, wollen angespornt und gefördert werden. und Schreibenlernen in der Schule wird eng Kinder gezielter fördern. Aber auch die Kinder
Und sie wollen als Persönlichkeiten geachtet miteinander verknüpft. Von Anfang an schrei- selbst wollen wissen, wo sie stehen: Noten
werden. ben die Kinder kleine Texte und Gedichte und sind eine Anerkennung der eigenen Leistung,
machen Bekanntschaft mit Kinderliteratur. sie sollen ermutigen und motivieren. Neben
Vom Kindergarten in die Schule den schulischen Leistungen werden Betragen,
Sachunterricht Ordnung, Fleiß und Mitarbeit bewertet. So wis-
Das Schulvorbereitungsjahr im Kindergarten Die Welt, das Zusammenleben der Menschen sen das Kind und seine Eltern, ob es pünktlich
bildet mit der Schuleingangsphase eine Einheit. und der Umgang mit Pflanzen und Tieren, das ist, bestimmte Regeln einhält, wie es sich am
Damit jedes Kind gut in den neuen Lern- und altersgemäße Entdecken und Erfahren von Unterricht beteiligt, wie zielstrebig und genau
Lebensort Schule hineinwachsen kann, koope- Phänomenen wie Licht und Luft, Gesundheit, es schon arbeiten kann. Schüler, deren Her-
rieren Kindergarten und Grundschule in dieser Medien und Straßenverkehr stehen in diesem kunftssprache nicht oder nicht ausschließlich
Phase eng miteinander. Fach im Mittelpunkt. Die Themen werden so Deutsch ist, können nach einer besonderen
Der Sächsische Bildungsplan bietet den inhalt- übergreifend dargestellt, dass die Kinder Neu- Bildungsberatung im Rahmen einer Vorberei-
lichen Rahmen, um die ganzheitliche Entwick- es mit Bekanntem verbinden können. Experi- tungsklasse Deutsch als Zweitsprache lernen
lung der Kinder individuell zu fördern. Daran mente, Unterrichtsgänge und außerschulische und werden schrittweise in den Regelunter-
knüpfen die Lehrpläne in der Grundschule an. Lernorte werden dabei zu nachhaltigen Lerner- richt integriert. Für den Zeitraum des Besuchs
lebnissen. der Vorbereitungsklasse erhalten sie noch keine
Für Kinder im Grundschulalter steht ein be- Noten.
darfsgerechtes Angebot an Hortplätzen zur Mathematik
Verfügung. Die Eltern schließen dazu mit dem Aktiv entdeckendes Lernen, anschauliche Bei- Dialog zwischen Schule und Eltern
Hort einen Betreuungsvertrag. Durch die ab- spiele und Sachthemen aus ihrer Lebenswirk-
gestimmte Zusammenarbeit von Grundschule lichkeit erleichtern es den Kindern, mathema- Für ein gutes Verhältnis zwischen Schule und
und Hort ist eine ganztägige Bildung und Er- tische Zusammenhänge zu erkennen und zu Eltern ist es kennzeichnend, dass Eltern und
ziehung der Kinder gesichert. üben. Wenn Kinder sogar eigene Lösungswege Lehrer sich auf kurzem Wege über die Entwick-
finden, wird dies ganz besonders unterstützt. lung des Kindes austauschen. Elternabende
Das Kind im Mittelpunkt bieten die Möglichkeit, sich gemeinsam über
Fremdsprache den Unterricht, Vorhaben der Klasse und Erzie-
Der Unterricht in den ersten beiden Schuljah- Alle Kinder lernen ab der Klassenstufe 3 in zwei hungsfragen zu verständigen. In Beratungsge-
ren knüpft an den individuellen Wissensstand Wochenstunden Englisch. An einigen Schulen sprächen stehen die Lehrer den Eltern für indi-
und die persönlichen Erfahrungen der Kinder kann bereits ab der ersten Klassenstufe eine viduelle Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus
an. Das ganzheitliche Erfassen der Dinge steht andere Fremdsprache erlernt werden. wird von den Eltern der Klasse eine Elternver-
im Mittelpunkt. Da die Kinder auch das Lernen tretung gewählt. Diese bringt die Interessen der
erst lernen müssen, wechseln sich konzentrier- Religion/Ethik Kinder und Eltern in Gremien der Schule ein.
te Übungsphasen mit Entspannungszeiten ab. Allen Kindern wird ab der ersten Klassenstufe
Die Klassenstufen 3 und 4 bereiten die Kinder das Fach evangelische, katholische oder jüdi-
auf die Anforderungen der Oberschule bzw. sche Religion angeboten. Wer nicht am Reli-
Oberschule+ und Gymnasium vor. In fachüber- gionsunterricht teilnimmt, besucht das Fach
greifenden Projekten haben sie zunehmend Ethik.

10 | Allgemeinbildende Schulen
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Wie geht‘s weiter?
Der Übergang in die Oberschule, Oberschule+ oder Gymnasium wird durch die Bildungsberatung
begleitet. In Beratungsgesprächen mit den Eltern werden der Entwicklungsstand des Kindes und
seine Potenziale ebenso thematisiert wie die Wünsche der Eltern. Zum Ende des ersten Halbjahres
der 4. Klassenstufe erhalten alle Schüler eine Bildungsempfehlung zum Besuch einer weiterführen-
den Schule. Beim Wechsel auf eine Gemeinschaftsschule muss keine Bildungsempfehlung vorge-
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legt werden.

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zur sächsischen Grundschule finden Sie in dieser Broschüre:
Ein guter Start
Grundschulen in Sachsen

Allgemeinbildende Schulen | 11
Oberschule.
Lernen für die Praxis

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Schülern der Oberschule stehen viele Wege of- tungsvermögen. Sie werden selbständiger und Fremdsprachen
fen. Die Oberschule bietet eine allgemeine und erhalten je nach ihren Leistungsvoraussetzun- Im Zentrum steht der bereits in der Grundschule
berufsvorbereitende Bildung. Bei der Auswahl gen eine gezielte Förderung. In der 6. Klassen- begonnene Englischunterricht, der für alle Schü-
der passenden Oberschule sollten sich Eltern stufe entscheidet sich, welchen Bildungsgang ler bis zum Abschluss der Oberschule fortgeführt
und Kinder vorab über das jeweilige Schulpro- (Haupt- oder Realschulbildungsgang) die Schü- wird. An der Oberschule kann ab Klassenstufe 6
gramm, Angebote im Wahlbereich, das Fremd- ler besuchen werden. eine zweite Fremdsprache abschlussbezogen bis
sprachenangebot und ggf. besondere Angebote zur Klassenstufe 10 erlernt werden, die bei einem
der Schule informieren. Schüler, deren Her- Individuelle Förderung anschließenden Besuch eines beruflichen oder
kunftssprache nicht oder nicht ausschließlich allgemeinbildenden Gymnasium ab Klassen-
Deutsch ist, können nach einer besonderen Klassenstufen 7 bis 9/10 stufe 11 nicht mehr fortgeführt werden muss.
Bildungsberatung im Rahmen einer Vorberei- Ab Klassenstufe 7 bereiten sich die Schüler in In der Regel werden Französisch und Russisch
tungsklasse Deutsch als Zweitsprache lernen Abhängigkeit von ihren individuellen Leistungs- angeboten, aber auch Tschechisch, Polnisch oder
und werden schrittweise in den Regelunter- voraussetzungen auf den Haupt- oder den Re- Spanisch sind je nach den Voraussetzungen der
richt integriert. alschulabschluss vor. In beiden Bildungsgängen Schule möglich. Fremdsprachenangebote gibt es
werden die gleichen Fächer unterrichtet, wobei auch als Arbeitsgemeinschaft.
Abschlüsse der Unterricht in Deutsch, Mathematik, Eng-
lisch, Physik und Chemie in Hauptschul- und Wahlbereich
Die Bildungswege an der Oberschule sind durch Realschulgruppen oder -klassen erfolgt. Je nach
ein vielfältiges Wahlpflichtangebot auf die In- Leistungen ist auch ein Wechsel zwischen den An den Oberschulen wird ab Klassenstufe 5 ne-
teressen der Schüler zugeschnitten. Durch in- Bildungsgängen möglich. Ab der Klassenstufe 7 ben dem Pflichtbereich ein Wahlbereich einge-
dividuelle Förderung wird die Oberschule den werden leistungsorientierte Angebote als Beglei- richtet. Dieser kann Angebote zur individuellen
Leistungsvoraussetzungen der Kinder und Ju- tung für den Weg an das Berufliche Gymnasium Förderung in Abhängigkeit von Interessen, Fä-
gendlichen gerecht. Folgende Abschlüsse sind oder die Fachoberschule unterbreitet. higkeiten und Bedürfnissen der Schüler enthal-
an der Oberschule möglich: ten. Für besonders leistungsbereite Schüler kann
❚ Hauptschulabschluss oder qualifizierender Vorbereitung auf den Beruf eine zweite Fremdsprache abschlussorientiert
Hauptschulabschluss nach Klassenstufe 9 Eine systematische und praxisnahe Berufliche angeboten werden. In der Abschlussklasse kann
❚ Realschulabschluss nach Klassenstufe 10 Orientierung ist das besondere Markenzeichen im Wahlbereich eine komplexe Lernleistung er-
der Oberschule. Die Zusammenarbeit mit den arbeitet werden, deren Bewertung in einem the-
Inklusiv unterrichtete Schüler mit dem Förder- Berufsberatern der Bundesagentur für Arbeit matisch verwandten Fach einfließt.
schwerpunkt Lernen können nach Klassenstufe ist dabei wichtig. Das gemeinsame Ziel lau-
9 einen Abschluss im Förderschwerpunkt Ler- tet: Alle Schüler verfügen über eine hohe Be- Inklusive Unterrichtung
nen oder unter bestimmten Voraussetzungen rufswahlkompetenz. Aufbauend auf die in der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbe-
einen Hauptschulabschluss oder einen diesen Klassenstufe 7 ermittelten jeweiligen Stärken darf oder einer Behinderung können an der
beiden Abschlüssen gleichgestellten Abschluss und Schwächen wird die Berufs- und Stu- Oberschule inklusiv unterrichtet werden, wenn
erwerben. Schüler, welche ab der Klassenstufe 8 dienorientierung individuell »maßgeschnei- die Eltern dies wünschen und die Vorausset-
in das besondere Bildungsangebot »Produktives dert«. Im Unterrichtsfach Wirtschaft–Technik– zungen für eine inklusive Unterrichtung gege-
Lernen« aufgenommen wurden, können nach Haushalt/Soziales, kurz WTH, erhalten die Schü- ben sind. Seit dem Schuljahr 2018/19 besteht
der Klassenstufe 9 einem dem Hauptschulab- ler ab Klassenstufe 7 eine praxisnahe ökono- diese Möglichkeit auch für Schüler mit sonder-
schluss gleichgestellten Abschluss erreichen. mische Grundbildung. Ein besonderes Anliegen pädagogischem Förderbedarf in den Förder-
dieses Faches ist die Vorbereitung aller Schüler schwerpunkten Lernen und geistige Entwick-
Orientierung auf die Berufswahl. Dabei bieten nicht nur ver- lung, die an der Oberschule lernzieldifferent
bindliche Lernbereiche, sondern auch verpflich- unterrichtet werden.
Klassenstufen 5 und 6 tende Betriebspraktika sowie Projektarbeiten in
In diesen Klassenstufen werden die Schüler mit Kooperation mit Unternehmen zahlreiche Mög-
den neuen Anforderungen vertraut gemacht: lichkeiten zur Beruflichen Orientierung.
Sie lernen neue Unterrichtsfächer kennen, üben
neue Lernmethoden ein und testen ihr Leis-

12 | Allgemeinbildende Schulen
© Frank Grätz, Dresden
Oberschule+
❚ Für die Klassenstufen 1 bis 4 gelten die Regelungen der Grundschule (Seite 10)
❚ Für die Klassenstufen 5 bis 10 gelten die Regelungen der Oberschule (Seite 12).

Eine Bildungsempfehlung in Klassenstufe 4 wird nur auf Antrag der Eltern erteilt.

Wie geht‘s weiter?


Nach dem Schulabschluss kann eine Berufsausbildung aufgenommen werden. Wer einen guten
Realschulabschluss erreicht hat, kann seine schulische Laufbahn unmittelbar am Beruflichen
Gymnasium mit dem Ziel der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) oder an der Fachoberschule
mit dem Ziel der Fachhochschulreife fortführen. Rund ein Drittel der Oberschulabsolventen mit
© Drbouz | istockphoto.com

Realschulabschluss wählt einen solchen Weg. Ein Wechsel von der Oberschule ans Gymnasium
ist – entsprechende Leistungen vorausgesetzt – grundsätzlich nach jeder Klassenstufe möglich.
Ausführliche Informationen zur beruflichen Bildung erhalten Sie ab Seite 20 und in der Broschüre
»Wege zum Beruf«.

Allgemeinbildende Schulen | 13
Gymnasium.
Vorbereitung für das Studium

Die achtjährige Schullaufbahn am Gymnasium ren an den meisten Schulen zum Angebot. Ab haben die Schüler immer wieder Gelegenheit,
ist darauf zugeschnitten, besonders leistungs- Klassenstufe 5 kommen außerdem neue Fächer die spätere Berufswelt kennenzulernen.
fähige Schüler gezielt zu fördern und auf den dazu: Geschichte, Geografie, Biologie, Technik/
Besuch einer Hochschule vorzubereiten. Wer Computer. Der bereits an der Grundschule be- Lernen in der gymnasialen Oberstufe
das Gymnasium besuchen möchte, braucht gonnene Englischunterricht wird am Gymna-
deshalb eine entsprechende Bildungsempfeh- sium fortgeführt. Alle Schüler erlernen ab der Mit der Klassenstufe 10 beginnt die Vorberei-
lung der Grundschule oder muss an der Ober- 6. Klassenstufe eine zweite Fremdsprache. Au- tung auf den Endspurt zum Abitur. Die Schü-
schule bzw. Oberschule+ oder an der Gemein- ßerdem wird in dieser Klassenstufe mit dem ler erarbeiten zunehmend eigenverantwortlich
schaftsschule die dafür erforderliche Begabung Physikunterricht begonnen. Ab Klassenstufe Themenbereiche und komplexe Lerninhalte,
und Leistung zeigen. Melden Eltern ihr Kind mit 7 kommt der Unterricht in Informatik und in denn in dieser Phase wird großer Wert auf eine
einer Bildungsempfehlung für die Oberschule Chemie hinzu. selbstständige Arbeitsweise gelegt. Außerdem
für die Klassenstufe 5 an einem Gymnasium können sich die Schüler intensiv über Struktur,
an, findet am Gymnasium ein verpflichtendes Förderung interdisziplinären Wahlmöglichkeiten und Unterrichtsformen in
Beratungsgespräch statt. Grundlage für das Denkens und Arbeitens der Jahrgangsstufe 11 und 12 informieren.
Beratungsgespräch ist u. a. das Ergebnis einer
schriftlichen Leistungserhebung. Im Ergebnis Ziel des schulspezifischen Profils ab Klassen- Der Weg zum Abitur
des Beratungsgesprächs wird den Eltern eine stufe 8 ist die Förderung interdisziplinären Der Unterricht in der gymnasialen Ober-
Empfehlung zur Fortsetzung der Ausbildung Denkens und Arbeitens. Es eröffnet verschie- stufe findet in zwei Leistungskursfächern
ihres Kindes an einer Oberschule einschließlich dene Zugänge zur Welt und kommt den Nei- auf erhöhtem Anforderungsniveau und in
Oberschule+ oder einem Gymnasium erteilt. gungen, Interessen und Fähigkeiten der Schüler einer Reihe von Grundkursfächern statt.
Die Entscheidung liegt letztendlich bei den El- entgegen. Jedes Gymnasium bietet schulspezi- Erstes Leistungskursfach ist Deutsch oder
tern. Die einzelnen Gymnasien bieten verschie- fische Profile an. Mathematik. Zweites Leistungskursfach ist
dene schulspezifische Profile an. Mit ihnen eines der Fächer Geschichte, Physik oder
werden besondere Schwerpunkte gesetzt. Pro Woche stehen 2 Unterrichtsstunden für eine fortgeführte Fremdsprache, an einigen
den Profilunterricht zur Verfügung. Für Schüler, Gymnasien auch Kunst oder Chemie oder
Besonders begabte Schüler haben die Mög- die ab der Klassenstufe 8 eine dritte Fremd- Biologie. Die Notengebung wird durch ein
lichkeit, spezielle Gymnasien mit vertiefter sprache erlernen, tritt diese an die Stelle des differenziertes Punktesystem ersetzt, das von
Ausbildung ab der Klassenstufe 5 zu besuchen. schulspezifischen Profilunterrichts. 0 Punkten (schlechteste Bewertung) bis 15
Bei besonderen Begabungen auf mehreren Punkten (beste Bewertung) reicht. Im Zentrum
Gebieten (Hochbegabung) steht auch das Lan- Das jeweilige schulspezifische Profil kann steht die Vorbereitung auf das wissenschaftli-
desgymnasium Sankt Afra zu Meißen ab der nach gesellschaftswissenschaftlichen, künst- che Arbeiten. Die Schüler lernen unterschied-
Klassenstufe 7 zur Auswahl. Für diese Ausbil- lerischen, naturwissenschaftlichen und sport- liche Methoden kennen, komplexe Aufgaben
dungswege ist zusätzlich zur Bildungsemp- lichen Schwerpunkten gestaltet sein. Darüber eigenständig zu bewältigen, geeignete Lö-
fehlung für das Gymnasium eine erfolgreiche hinaus werden von den Gymnasien selbständig sungswege zu finden und den persönlichen
Teilnahme an einem besonderen Aufnahmever- entwickelte Konzepte als schulspezifisches Pro- Lernprozess bewusst zu steuern. Schüler ha-
fahren erforderlich. fil angeboten, welche regionale und lokale Be- ben die Möglichkeit, während der gymnasialen
sonderheiten im Unterricht aufnehmen und die Oberstufe eine »Besondere Lernleistung« zu
Erste Orientierung Schulentwicklung in Bereichen wie der Berufs- einem selbst gewählten Thema zu erbringen.
und Studienorientierung sowie der Medienbil- Sie kann anstelle einer mündlichen Abiturprü-
Wie an der Oberschule bzw. Oberschule+ oder dung, der politischen Bildung oder der Bildung fung in die Gesamtqualifikation eingebracht
an der Gemeinschaftsschule dienen die Klas- für nachhaltige Entwicklung unterstützen. werden.
senstufen 5 und 6 am Gymnasium der Ori-
entierung. Ähnliche Lehrpläne ermöglichen Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerbe oder Be-
einen unkomplizierten Wechsel zwischen den triebspraktika runden das Lernangebot an den
Schularten. Förderunterricht für leistungsstär- Gymnasien ab. Da viele Arbeitsgemeinschaften
kere oder -schwächere Schüler, Freiarbeit oder in Kooperation mit Unternehmen, Hochschulen
Kurse zur Vermittlung von Lerntechniken gehö- oder den Kommunen durchgeführt werden,

14 | Allgemeinbildende Schulen
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Wie geht‘s weiter?
Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erhalten die Schüler Zugang zu allen
deutschen Hochschulen und Universitäten. Auch ein Auslandsstudium ist nun möglich.
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Allgemeinbildende Schulen | 15
Gemeinschaftsschule.
Gemeinsam länger lernen

Am 15. Juli 2020 hat der Sächsische Land- Individuelle Förderung Abitur
tag das Gesetz zur Einführung der Gemein­
schaftsschule im Freistaat Sachsen beschlos- Durch eine individuelle Förderung im vorwie- In den Jahrgangsstufen 11 und 12 der Gemein-
sen. Damit wurde die Gemeinschaftsschule als gend binnendifferenzierten Unterricht wird die schaftsschule findet der Unterricht in zwei
neue Schulart in Sachsen implementiert. Die Gemeinschaftsschule den Leistungsmöglich- Leistungskursfächern auf erhöhtem Anforde-
Einrichtung von Gemeinschaftsschulen ist ab keiten, Begabungen und Bildungsabsichten der rungsniveau sowie in einer Reihe von Grund-
dem Schuljahr 2021/2022 möglich. Kinder und Jugendlichen gerecht. Die Schüler kursfächern statt. Erstes Leistungskursfach ist
lernen teils im jahrgangs­stufenübergreifenden Deutsch oder Mathematik. Zweites Leistungs­
Die Gemeinschaftsschule schafft die Vor- Unterricht projektorientiert, selbstreflektiert, kursfach ist eines der Fächer Geschichte, Phy-
aussetzungen für die Entwicklung sicherer eigenverantwortlich sowie von- und mitein- sik oder eine fortgeführte Fremdsprache, an
Grundlagen für selbstständiges Lernen, Den- ander. einigen Gemeinschaftsschulen auch Kunst
ken und Arbeiten und vermittelt eine darauf oder Chemie oder Biologie. Die Notengebung
aufbauende allgemeine, berufsvorbereitende Ab der Klassenstufe 7 erfolgt in ausgewählten wird durch ein differenziertes Punktesystem
und vertiefte Bildung. Die Schüler der Gemein- Fächern (Differenzierungsfächer) Unterricht in ersetzt, das von 0 Punkten (schlechteste Be-
schaftsschule lernen über die Primarstufe hin- unterschiedlichen lehrplanbezogenen Anforde- wertung) bis 15 Punkten (beste Bewertung)
aus weiterhin gemeinsam am gleichen Ort. Wer rungsniveaus (Hauptschulanforderungsniveau, reicht. Im Zentrum steht die Vorbereitung auf
eine Gemeinschaftsschule besucht oder auf Realschulanforderungsniveau oder gymnasi- das wissenschaftliche Arbeiten. Die Schüler ler-
eine Ge­ meinschaftsschule wechseln möchte, ales Anforderungsniveau). Je nach individu- nen unterschiedliche Methoden zu handhaben,
benötigt keine Bildungsempfehlung bzw. muss eller Leistungsentwicklung ist halbjährlich ein komplexe Aufgaben eigenständig zu bewälti-
keine Bildungsempfehlung vorlegen. Wechsel zwischen den Anforderungsniveaus gen, geeignete Lösungswege zu finden und den
möglich. persönlichen Lernprozess bewusst zu steuern.
Die Gemeinschaftsschule umfasst die Klas-
senstufen 1 bis 10 sowie die Jahrgangsstufen Ab der Klassenstufe 6 kann eine zweite Fremd-
11 und 12. Sie kann auch die Klassenstufen 5 sprache auf gymnasialem Anforderungsniveau
bis 10 sowie die Jahrgangsstufen 11 und 12 erlernt werden.
umfassen und gewährleistet dann das für die
Primarstufe erforderliche Angebot durch Ko­ Wahlbereich
operation mit mindestens einer Grundschule.
An den Gemeinschaftsschulen wird ab Klas-
Folgende Abschlüsse sind an der Gemein- senstufe 5 bis zur Klassenstufe 10 neben dem
schaftsschule möglich: Pflichtbereich ein Wahlbereich eingerichtet.
❚ Hauptschulabschluss oder qualifizierender Dieser kann Angebote zur individuellen Förde­
Hauptschulabschluss nach Klassenstufe 9 rung und schulspezifische Profile in Abhän-
❚ Realschulabschluss nach Klassenstufe 10 gigkeit von den Interessen Bedürfnissen und
❚ allgemeine Hochschulreife nach Begabungen der Schüler enthalten. Ab Klas-
Jahrgangsstufe 12. senstufe 8 kann im Wahlbereich eine dritte
Fremdsprache angeboten werden.

16 | Allgemeinbildende Schulen
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Wie geht‘s weiter?
Nach dem Hauptschul- oder Realschulabschluss kann eine Berufsausbildung aufgenommen wer-
den. Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erhalten die Schüler Zugang zu allen
deutschen Hochschulen und Universitäten. Auch ein Auslandsstudium ist nun möglich.

Allgemeinbildende Schulen | 17
Förderschulen. derplanes erhalten die Schüler den Abschluss im
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Individuelle Begleitung Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen

Diese Schule gliedert sich in einen Grund- und


Oberschulteil sowie Klassen mit gleichzeitigem
Förderbedarf in den Schwerpunkten Lernen oder
geistige Entwicklung. Blinde und sehbehinderte
Kinder und Jugendliche werden auf ein Leben
in einer vorwiegend optisch ausgerichteten
Umwelt so vorbereitet, dass sie später ihr Leben
aktiv und sozial integriert bewältigen können.
Spezifische Hilfsmittel dafür sind unter ande-
rem Computer mit Braille-Schrift und Sprach-
ausgabe, Bildschirmlesegeräte und sprechende
Für Schüler mit sonderpädagogischem Förder- Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache Taschenrechner.
bedarf gibt es in Sachsen zwei gleichberechtigte
Wege zur Förderung: Zum einen den Unterricht In diesem Förderschultyp werden Schüler un- Schule mit dem Förderschwerpunkt Hören
an Förderschulen und zum anderen den inklu- terrichtet, deren Fähigkeit zur Kommunikation
siven Unterricht an Grundschulen und weiter- beträchtlich eingeschränkt ist. Der Unterricht Mit speziellen sonderpädagogischen Möglichkei-
führenden Schulen, wenn bestimmte Vorausset- umfasst in der Regel die Klassenstufen 1 bis 4; ten hilft diese Schule gehörlosen oder hochgra-
zungen erfüllt sind. Das Wahlrecht der Eltern hat im Ausnahmefall auch die Klassenstufen 5 und dig schwerhörigen Kindern und Jugendlichen,
dabei einen hohen Stellenwert. Maßgeblich für 6. Es wird nach den Lehrplänen der Grund- bzw. Sprache aufzubauen und Kommunikationsfor-
die Wahl des am besten geeigneten Förderortes Oberschule unterrichtet. Im Anschluss lernen die men zu entwickeln. Die Schüler haben die Mög-
ist immer das Kindeswohl. Lehrer und die Mit- Schüler an einer anderen allgemeinbildenden lichkeit, neben der Laut- und Schriftsprache die
arbeiter der Schulaufsicht beraten die Eltern, an Schule weiter. Gebärdensprache und das Fingeralphabet zu er-
welcher Schulart und an welcher Schule dem in- lernen. Ziel der Ausbildung ist es, schulische und
dividuellen sonderpädagogischen Förderbedarf Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen berufliche Lernprozesse ebenso zu bewältigen
entsprochen werden kann. wie den Alltag. Der Unterricht erfolgt nach den
Sachsen bekennt sich zur Vielfalt der Förderorte Wenn Schüler große Schwierigkeiten im Lern- Lehrplänen der Grund- und Oberschule. Es kön-
und damit auch künftig zu den Förderschulen. und Leistungsverhalten sowie der Wahrneh- nen auch Klassen mit gleichzeitigem Förderbe-
Viele Förderschulen unterrichten ihre Schüler mung haben, werden sie hier gefördert. Offene darf in den Schwerpunkten Lernen oder geistige
begrenzte Zeit, um sie auf das Lernen in den Unterrichtsformen, projektorientierter Unter- Entwicklung eingerichtet werden.
anderen Schularten vorzubereiten. So bietet richt, Einzel- und Gruppenarbeit ermöglichen
die Förderschule Schülern einen geschützten es, die individuellen Fähigkeiten, Neigungen und Schule mit dem Förderschwerpunkt
Rah­men mit kleinen Lerngruppen, individuel- Interessen der Schüler zu berücksichtigen. Ne- körperliche und motorische Entwicklung
ler son­derpädagogischer Förderung, speziell ben dem Erwerb von anwendungsbereitem Wis-
in den ver­ schiedenen Förderschwerpunkten sen wird besonderer Wert auf die Entwicklung Hier lernen sowohl körperlich als auch mehr-
ausgebildeten Lehrkräften und eine auf die von praktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten fach behinderte Kinder und Jugendliche. Die
Förderbedürfnisse ausgerichtete sächliche und gelegt. An den sächsischen Schulen mit dem Lehrpläne richten sich je nach Förderbedarf
räumliche Ausstattung. Förderschwerpunkt Lernen kann der Abschluss nach denen der allgemeinbildenden Schulen,
Förderschulen sind darüber hinaus regionale im Förderschwerpunkt Lernen erworben werden. der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen
Kompetenzzentren für die sonderpädagogische Voraussetzung ist, dass die Schüler in allen Fä- bzw. der Schule mit dem Förderschwerpunkt
Förderung, indem sie beraten, diagnostizieren chern die Note »ausreichend« erzielt haben, oder geistige Entwicklung.
und die inklusive Unterrichtung an Regelschulen die Note »mangelhaft« ausgleichen können. Bei
unterstützen. entsprechenden Voraussetzungen ist es mög- Klinik- und Krankenhausschule
lich, den Hauptschulabschluss oder einen dem
Schule mit dem Förderschwerpunkt Hauptschulabschluss gleichgestellten Abschluss In dieser Schule werden kranke Schüler unter-
emotionale und soziale Entwicklung zu erwerben. richtet, die sich längere Zeit oder in regelmäßi-
gen Abständen in einer Klinik, im Krankenhaus
In dieser Schule werden Schüler unterrichtet, die Schule mit dem Förderschwerpunkt oder einer Kureinrichtung befinden. Ziel ist es
aufgrund von Entwicklungsstörungen, trauma- geistige Entwicklung dabei, die Wiedereingliederung in die bisher
tischen Erlebnissen oder soziokulturellen Ein- besuchte Klasse zu erleichtern. Der Umfang des
flüssen durch besondere Fördermaßnahmen un- In dieser Schule wird nach einem eigenen Lehr- Unterrichts wird mit dem Arzt abgestimmt.
terstützt werden. Dieser Förderschultyp umfasst plan unterrichtet. Neben der allgemeinen Bil-
die Klassenstufen 1 bis 4. Anschließend werden dung in der Unter-, Mittel- und Oberstufe ver-
die Schüler grundsätzlich an den anderen allge- mittelt dieser Förderschultyp in der Werkstufe
meinbildenden Schulen weiter unterrichtet. In auch eine berufliche Grundbildung. Jede Stufe
Ausnahmen kann der Unterricht bis zur Klassen- umfasst drei Schuljahre. Es gibt keine Noten.
stufe 10 fortgeführt werden. Es wird nach den Die Bewertung richtet sich am individuellen
Lehrplänen der Grund- und Oberschule unter- Lernfortschritt der Schüler aus. Am Ende der
richtet. Werkstufe mit Erfüllung des individuellen För-

18 | Allgemeinbildende Schulen
Sachsen setzt die Behindertenrechtskonventi-
on der Vereinten Nationen um, indem Schüler
mit sonderpädagogischem Förderbedarf so-
wohl in Förderschulen als auch in Regelschulen
auf berufliche und gesellschaftliche Teilhabe
vorbereitet werden. Ca. 11.000 Schüler lernen
gegenwärtig inklusiv an Regel­schulen.

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Wie geht‘s weiter?
Absolventen der Förderschulen können nach ihrem Abschluss eine Berufsausbildung beginnen
oder einen studienqualifizierenden Abschluss erwerben. Wenn dies nicht möglich ist, wird eine an
die individuellen Fähigkeiten angepasste Vorbereitung auf eine Berufstätigkeit mit selbstständiger
Lebensführung oder eine Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen angeboten.
Ausführliche Informationen zur beruflichen Bildung finden Sie ab Seite 20, in dem Flyer »Übergänge
erfolgreich gestalten« und in der Broschüre »Wege zum Beruf«.
Darüber hinaus berichten im Podcast des Kultusministeriums zur schulischen Inklusion in
Sachsen Personen, die im privaten und/oder beruflichen Kontext Jugendliche mit sonderpä-
dagogischem Förderbedarf beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung und in den
Beruf begleiten, von ihren ganz persönlichen Erfahrungen. Der Podcast ist abrufbar unter:
www.inklusion.bildung.sachsen.de/inklusiv-der-podcast-6235.

Beratungsstellen
An vielen Förderschulen sind Beratungsstellen Bestandteil der Schule. Diese bieten betroffenen
Eltern und Lehrern der allgemeinbildenden Schulen eine qualifizierte Beratung zu Fragen der indi-
viduellen Förderung an.

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zur sonderpädagogischen Förderung finden Sie in folgender Broschüre
und auf der Website Inklusion des Kultusministeriums, erreichbar unter: www.inklusion.bildung.
sachsen.de.
Vielfalt als Chance
Sonderpädagogische Förderung in Sachsen

Allgemeinbildende Schulen | 19
Berufsschule.
Duale Ausbildung

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Nach der Oberschule bzw. Oberschule+ Wichtigste Anlaufstelle für alle, die sich rund rufsschule schrittweise in den Regelunterricht
schließt sich in der Regel eine dreijährige Be- um Ausbildungsberufe informieren wollen, ist integriert.
rufsschulpflicht an. Die Jugendlichen schließen das Berufsinformationszentrum (BiZ) der örtli-
einen Ausbildungsvertrag in einem der 325 chen Agenturen für Arbeit. Darüber hinaus bie- Berufsvorbereitungsjahr
anerkannten Ausbildungsberufe ab. Im dualen ten die Schulen Unterstützung und Beratung
System wirken dabei Ausbildungsbetrieb und bei der beruflichen Orientierung. Einen guten Stärken und Interessen ausbilden
Berufsschule als gleichberechtigte Partner zu- Einblick in die Praxis des betrieblichen Alltags Im Berufsvorbereitungsjahr werden Jugend-
sammen. Im Betrieb erhalten die Jugendlichen bekommen Schüler im Rahmen zahlreicher In- liche mit zwei Berufsbereichen vertraut ge-
ihre praktische Ausbildung, während die Be- formationsveranstaltungen wie beispielsweise macht. Sie lernen dabei ihre persönlichen Stär-
rufsschule die Aufgabe hat, fachtheoretische der »Woche der offenen Unternehmen Sach- ken und Interessen kennen. Sie sollen auf diese
Kenntnisse zu vermitteln und die Allgemein- sen« – SCHAU REIN! Weise bei der Berufswahl unterstützt und zur
bildung zu erweitern. Der Unterricht findet Aufnahme einer Ausbildung motiviert werden.
entweder in mehrwöchigen Abschnitten als Chance für Jugendliche ohne Lehrstelle Absolventen des Berufsvorbereitungsjahres,
Blockunterricht oder an ein bis zwei Tagen pro die noch keinen Hauptschulabschluss besitzen,
Woche statt. Den Auszubildenden, die bisher Wer die Oberschule oder Oberschule+ ohne wird nicht »der Hauptschulabschluss zuer-
noch keinen Realschulabschluss erworben ha- Abschluss verlassen hat, kann ein Berufsvorbe- kannt«, sondern ihnen wird bestätigt, dass sie
ben, kann in Abhängigkeit ihrer Leistungen in reitungsjahr (BVJ) absolvieren. Wer trotz Schul- einen dem erfolgreichen Besuch der Oberschu-
der Berufsschule und in der Abschlussprüfung abschluss keinen Ausbildungsvertrag bekom- le mit Hauptschulabschluss entsprechenden
der mittlere Schulabschluss zuerkannt werden. men hat, kann seine berufliche Ausbildung mit Bildungsstand erreicht haben.
Eine Berufsausbildung im dualen System bildet einem Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) begin-
eine solide Basis für die künftige berufliche nen. Mit beiden Ausbildungsformen wird die Berufsgrundbildungsjahr
Entwicklung des Jugendlichen. Berufsschulpflicht erfüllt. Berufsschulpflich-
tige Schüler, deren Herkunftssprache nicht Ein gutes Fundament
Tipps und Infos zur Berufswahl oder nicht ausschließlich Deutsch ist, können Das Berufsgrundbildungsjahr bietet eine beruf-
Einen Überblick über die verschiedenen Profile nach einer besonderen Bildungsberatung im liche Grundbildung in Vollzeitform für mehrere
der Berufsschulen bietet die Schuldatenbank – Rahmen einer Vorbereitungsklasse Deutsch als verwandte Berufe wie zum Beispiel in den Be-
www.bildung.sachsen.de. Zweitsprache lernen und werden an der Be- reichen Metalltechnik oder Holztechnik. Neben
der Allgemeinbildung werden fachtheoretische
und fachpraktische Ausbildungsinhalte vermit-
telt. Nach dem Berufsgrundbildungsjahr kann
man eine duale Berufsausbildung beginnen.
Das absolvierte Berufsgrundbildungsjahr kann
als erstes Ausbildungsjahr auf eine duale Be-
rufsausbildung angerechnet werden.
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20 | Berufsbildende Schulen
An den 246 berufsbildenden Schulen in
Sachsen lernen rund 103.900 Auszubildende
und unterrichten etwa 6.300 Lehrer.

© Benjamin Jenak
Voraussetzungen
Für den Besuch der Berufsschule in der dualen Ausbildung
ist ein Ausbildungsvertrag Voraussetzung.

Wie geht‘s weiter?


Nach Abschluss der Berufsschule kann man direkt in das
Berufsleben einsteigen oder sich weiter qualifizieren:
Fachschule (Qualifikation für Berufstätige)
Fachoberschule (Fachhochschulreife)
Berufliches Gymnasium (Abitur)
Abendgymnasium (berufsbegleitend zum Abitur)

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zur Berufsschule finden Sie in dieser Broschüre:
Wege zum Beruf
Berufsbildende Schulen in Sachsen

Berufsbildende Schulen | 21
Berufsfachschule.
Ausbildung an der Schule

An der Berufsfachschule können Absolventen Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen


der allgemeinbildenden Schulen in zwei bis drei Die sächsischen Berufsfachschulen bieten lan-
Jahren Ausbildung einen staatlich anerkannten des- oder bundesrechtlich geregelte Berufs-
Berufsabschluss erwerben. Die Gesamtverant- ausbildungen insbesondere im Gesundheits-
wortung für die Ausbildung trägt in der Regel und Sozialwesen an, die z. B. zu folgenden
die Schule. Berufsabschlüssen führen:
❚ Pflegefachfrau/mann,
Es können überwiegend Berufe aus dem Be- ❚ Krankenpflegehelfer/in,
reich des Gesundheits- und Sozialwesens ❚ Sozialassistent/in,
erlernt werden. Aber auch die Ausbildung in ❚ Physiotherapeut/in,
einem traditionellen Handwerksberuf wie Uhr- ❚ Ergotherapeut/in,
macher/in oder Musikinstrumentenbauer/in ist ❚ Hebamme/Entbindungspfleger,
möglich. ❚ Medizinische/r Dokumentationsassistent/in,
❚ Pharmazeutisch-technische/r Assistent/in.
Die Ausbildung gliedert sich in den fachthe-
oretischen und fachpraktischen Unterricht Traditionelle Handwerksberufe
an der Schule und die berufspraktische Aus- Selten gewordene Berufe wie der Uhrmacher/in,
bildung in einer Praxiseinrichtung oder Be- Geigenbauer/in, Handzuginstrumentenmacher/
triebspraktika in einem Unternehmen. Dabei in oder Zupfinstrumentenmacher/in können so-
erwerben die Schüler berufliche Fertigkeiten, wohl in einer dualen Ausbildung (siehe Seite 20 f.)
sammeln erste berufliche Erfahrungen, lernen als auch an einer Berufsfachschule erlernt wer-
betriebliche Abläufe und das soziale Umfeld den. Die spezialisierten Ausbildungseinrichtun-
der Praxiseinrichtungen kennen und wenden gen sind Teil eines Beruflichen Schulzentrums
ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in realen Ar- und befinden sich in Glashütte (für Uhrmacher)
beitssituationen an. bzw. Klingenthal (für Musikinstrumentenbauer).

Schülern mit Hauptschulabschluss kann nach


erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung
und Vorliegen entsprechender Leistungen der
mittlere Schulabschluss zuerkannt werden.
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22 | Berufsbildende Schulen
© Alexander Raths | stock.adobe.com
Voraussetzungen
Die Ausbildung erfordert in der Regel den Realschulabschluss. Im Bereich Gesundheit und Pflege
ist die gesundheitliche Eignung erforderlich. Zusätzlich kann der Nachweis eines Ausbildungsver-
trages Pflicht sein.

Wie geht‘s weiter?


Nach dem Erwerb eines Berufsabschlusses an der Berufsfachschule kann man direkt ins Berufsle-
ben einsteigen. Mit Berufserfahrung ist eine Qualifizierung zum Praxisanleiter oder eine Weiterbil-
dung an einer Fachschule möglich. Wer noch studieren möchte, kann an der Fachoberschule die
Fachhochschulreife oder am Beruflichen Gymnasium das Abitur erwerben.

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zur Berufsfachschule finden Sie in dieser Broschüre:
Wege zum Beruf
Berufsbildende Schulen in Sachsen

Berufsbildende Schulen | 23
Fachoberschule.
Der Weg zur Fachhochschulreife

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Als wichtiger Anschluss nach dem mittleren Die Fachrichtungen
Bildungsabschluss an der Oberschule oder Ober- An der Fachoberschule werden folgende Fach-
schule+ führt die Fachoberschule zur Fachhoch- richtungen angeboten:
schulreife. Diese ist die Grundlage für ein Stu- ❚ Agrarwirtschaft, Bio- und
dium an einer Fachhochschule (Hochschule für Umwelttechnologie,
angewandte Wissenschaften) oder einer Berufs- ❚ Gestaltung,
akademie. Die Ausbildung umfasst allgemeine ❚ Gesundheit und Soziales,
und fachrichtungsbezogene Inhalte. ❚ Technik,
❚ Wirtschaft und Verwaltung.
Der hohe Praxisbezug in der zweijährigen
Fachoberschule ist neben dem Erlangen der Die Wahl der Fachrichtung ist nicht bindend für
Studienqualifizierung ein wichtiger Beitrag die spätere Studienrichtung.
zur beruflichen Orientierung in der gewählten
Fachrichtung. Vorteile auf einen Blick
Besonderheit: Für die Aufnahme existiert keine
Altersbeschränkung. Die Fachhochschulreife ❚ keine Altersbegrenzung
kann je nach Lebens- und Berufserfahrung in ❚ keine Zulassungsbeschränkungen
zwei Schuljahren (Klassenstufen 11 und 12) (z. B. Zugangsnoten)
oder in einem Schuljahr (Klassenstufe 12) er- ❚ kurze Ausbildungsdauer
worben werden. Die Fachoberschule eröffnet ❚ hoher Praxisbezug und berufliche
somit einem großen Kreis von Jugendlichen Orientierung
sowie jungen und älteren Erwachsenen die ❚ breite Einsatzmöglichkeiten
Chance, sich für ein Studium zu qualifizieren.
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24 | Berufsbildende Schulen
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Voraussetzungen
Für die Ausbildung an der zweijährigen Fachoberschule ist ein Realschulabschluss erforderlich.
Die einjährige Fachoberschule setzt einen im Hinblick auf die Fachrichtung einschlägigen
Berufsabschluss nach Bundes- oder Landesrecht von mindestens zweijähriger Ausbildungsdauer
oder eine dreijährige einschlägige Berufstätigkeit, sofern der Berufsabschluss nicht einschlägig ist,
und Realschulabschluss voraus.

Wie geht‘s weiter?


Die Fachhochschulreife berechtigt zum Studium an Fachhochschulen (Hochschulen für angewandte
Wissenschaften) oder Berufsakademien. Darüber hinaus kann nach dem zweijährigen Bildungsgang
eine berufliche Ausbildung begonnen und nach der einjährigen Fachoberschule eine berufliche
Weiterbildung an der Fachschule angeschlossen werden.

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zur Fachoberschule finden Sie in diesen Broschüren:
Wege zum Beruf Fachoberschulen
Berufsbildende Schulen in Sachsen in Sachsen

Berufsbildende Schulen | 25
Berufliches Gymnasium.
Abitur nach der Oberschule

© Andreas Vieweg
Voraussetzungen
Die Ausbildung am Beruflichen Gymnasi-
um richtet sich vor allem an Absolventen
der Oberschule einschließlich Oberschule+
oder einer vergleichbaren allgemeinbil-
denden Schule, deren Durchschnittsnote
im Realschulabschluss besser als 2,5 ist.
Bei Schuljahresbeginn der Klassenstufe 11
darf das 18. Lebensjahr, bei Nachweis ei-
ner abgeschlossenen Berufsausbildung das
21. Lebensjahr nicht vollendet sein.

Wie geht‘s weiter?


Mit dem Zeugnis der allgemeinen Hoch-
schulreife (Abitur) erhalten die Schüler die
Zugangsberechtigung zu deutschen Hoch-
schulen und Universitäten. Auch ein Aus-
landsstudium ist möglich.
© Benjamin Jenak

Tipps und Infos


Wer eine allgemeinbildende Schule oder eine Die Fachrichtungen Ausführliche Informationen zum Berufli-
berufliche Ausbildung mit guten Leistungen chen Gymnasium finden Sie in diesen Bro-
absolviert hat, kann am Beruflichen Gymnasi- ❚ Agrarwissenschaft schüren:
um die allgemeine Hochschulreife (Abitur) er- ❚ Biotechnologie Wege zum Beruf
werben. Damit steht der Weg zu Hochschulen ❚ Ernährungswissenschaft Berufsbildende Schulen
und Universitäten offen. Im Unterschied zum ❚ Gesundheit und Sozialwesen in Sachsen
allgemeinbildenden Gymnasium vermittelt das ❚ Informations- und
Berufliche Gymnasium berufsbezogene Inhalte Kommunikationstechnologie Das Abitur am
der gewählten Fachrichtung. Die Schüler wer- ❚ Technikwissenschaft mit den Schwerpunkten Beruflichen Gymnasium
den so in besonderer Weise an die Berufswelt ❚ Bautechnik, Elektrotechnik und Maschinen- Informationen zur Oberstufe
herangeführt. bautechnik
❚ Wirtschaftswissenschaft
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Einfüh-
rungsphase in der Klassenstufe 11 bietet die Die Wahl der Fachrichtung ist nicht bindend für
Möglichkeit zum Ausgleich unterschiedlicher die spätere Studienrichtung. Zum Beispiel kann,
Lernvoraussetzungen. In der Qualifikationspha- wer sich für die Fachrichtung »Technikwissen-
se, den Jahrgangsstufen 12 und 13, findet der schaft mit Schwerpunkt Bautechnik« entschei-
Unterricht wie am allgemeinbildenden Gymna- det, später Betriebswirtschaftslehre studieren.
sium in Grund- und Leistungskursen statt. Das
Berufliche Gymnasium endet mit der Abitur-
prüfung.

26 | Berufsbildende Schulen
Doppelqualifizierung.
Berufsabschluss und Studienqualifizierung

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Im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiter- Fachoberschule und verkürzte


bildung gibt es Bildungsgänge und -angebo- duale Berufsausbildung
te, die auf berufliche Qualifikation und den
Erwerb der Fachhoch- bzw. der allgemeinen
Hochschulreife (Abitur) vorbereiten.

Duale Berufsausbildung
mit Abitur Sachsen
Schüler, die nach dem Besuch der Fachober-
schule eine verkürzte duale Berufsausbildung
anstreben, können den fachpraktischen Teil ihrer
Ausbildung in der Klassenstufe 12 fortführen.
Ein Teil des Präsenzunterrichts wird bei dieser
Möglichkeit unter Einbeziehung von E-Learning
Im doppelqualifizierenden Bildungsgang er- mit der zentralen sächsischen Online-Lernplatt-
werben die Schüler innerhalb von vier Jahren form OPAL Schule abgedeckt. In vier Jahren
sowohl die allgemeine Hochschulreife als auch können zwei Abschlüsse erworben werden: die Tipps und Infos
den Berufsabschluss in einem anerkannten Fachhochschulreife und ein Abschluss in einem
Ausbildungsberuf. Das Angebot besteht in den anerkannten dualen Ausbildungsberuf. Ausführliche Informationen zur Doppelquali-
Fachrichtungen: fizierung finden Sie in dieser Broschüre:
Fachschule mit Zusatzausbildung und
❚ Informations- und Kommunikations­ -prüfung »Erwerb der Fachhochschulreife« Wege zum Beruf
technologie, Der Erwerb der Fachhochschulreife ist in allen Berufsbildende Schulen
❚ Technikwissenschaft und Fachrichtungen außer der zweijährigen land- in Sachsen
❚ Wirtschaftswissenschaft. wirtschaftlichen Fachschule möglich.

Doppelqualifizierung | 27
Fachschule.
Weiterbildung im Beruf

© Daisy Daisy | stock.adobe.com


Voraussetzungen
Die Fachschule steht Fachkräften mit abge-
schlossener Berufsausbildung und Berufs-
erfahrung offen.

Wie geht‘s weiter?


Den Absolventen bieten sich interessante
Tätigkeiten auf mittlerer Ebene zwischen
Facharbeitern/-angestellten und Hoch-
schulabsolventen. Wer sich weiter quali-
fizieren möchte, kann ein Hochschulstudi-
um aufnehmen.

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zur Fachschule
© contrastwerkstatt | stock.adobe.com

finden Sie in dieser Broschüre:

Wege zum Beruf


Berufsbildende Schulen
in Sachsen

Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbil- Die Ausbildung dauert in Vollzeitform zwei oder Die Fachbereiche
dung und in der Regel mit Berufserfahrung drei Jahre, in Teilzeitform höchstens vier Jahre.
erhalten an der Fachschule eine zusätzliche Die Abschlussprüfung umfasst einen schriftli- An den Fachschulen werden in den Fachbe-
Qualifikation. Fachschulen bauen auf den be- chen, einen mündlichen und gegebenenfalls reichen Technik, Wirtschaft, Sozialwesen und
ruflichen Erfahrungen ihrer Schüler auf und einen praktischen Teil. An der Fachschule für Gestaltung sowie an den landwirtschaftlichen
bereiten sie auf Aufgaben im mittleren Funk- Sozialwesen ist zusätzlich eine berufsprakti- Fachschulen Weiterbildungen in verschiedenen
tionsbereich sowie auf das Ausführen selb- sche Ausbildung zu absolvieren. Sie schließt Fachrichtungen angeboten.
ständiger verantwortungsvoller Tätigkeit vor. mit einer berufspraktischen Prüfung ab. Diese
Zusätzlich kann an der Fachschule die Fach- umfasst eine berufspraktische Aufgabe sowie Nähere Informationen dazu finden Sie im
hochschulreife erworben werden. ein Fachgespräch. Internet unter: www.bildung.sachsen.de.

28 | Berufsbildende Schulen
Schulabschlüsse für Erwachsene.
Zweiter Bildungsweg

© Frank Grätz, Dresden


Die Abschlüsse der allgemeinbildenden Schulen beantragt werden. Der Unterricht findet in der schließlich Deutsch ist, können am Kolleg im
können auch Erwachsene erwerben und sich so Regel an Oberschulen bzw. Oberschulen+ im Rahmen einer Vorbereitungsklasse Deutsch als
neue Chancen im Beruf eröffnen. Dafür bieten Abendunterricht statt. Zweitsprache lernen und werden schrittweise
Abendoberschulen und Abendgymnasien Bil- in den Regelunterricht integriert. Am Abend-
dungsgänge an. Der Unterricht am Kolleg fin- Abendgymnasium und Kolleg gymnasium umfasst der Unterricht in etwa 23
det in Vollzeitform statt. Wochenstunden und am Kolleg in etwa 32 Wo-
Erwachsene erwerben im Abendgymnasium chenstunden. Diejenigen, die am Kolleg lernen,
Abendoberschule berufsbegleitend und im Kolleg in Vollzeit die können in der Regel für die gesamte Ausbil-
allgemeine Hochschulreife. Je nach Eingangs- dungsdauer BAföG beantragen. Diejenigen, die
Haupt- und Realschulabschluss voraussetzungen dauert die Ausbildung drei am Abendgymnasium lernen, können für die
für Erwachsene bzw. vier Jahre. Der Fächerkanon entspricht letzten anderthalb Jahre der Ausbildung unter
In erwachsenengerechter Methodik werden die im Wesentlichen dem des allgemeinbildenden bestimmten Bedingungen BAföG beantragen.
Teilnehmer auf den Hauptschulabschluss, qua- Gymnasiums. Ebenso findet der Unterricht in
lifizierenden Hauptschulabschluss oder Real- zwei Fächern auf einem erhöhten und in den
schulabschluss vorbereitet. Die Lehrgänge dau- weiteren Fächern auf einem grundlegenden
ern je nach Bildungsziel ein oder zwei Jahre. Anforderungsniveau statt. Besonders leis-
Für die jeweils letzte Hälfte der Ausbildungszeit tungsorientierte zugewanderte Erwachsene,
kann unter bestimmten Bedingungen BAföG deren Herkunftssprache nicht oder nicht aus-

Voraussetzungen
❚ An der Abendoberschule kann aufgenommen werden, wer die Schulpflicht erfüllt hat und den angestrebten Abschluss noch nicht besitzt. Weitere Vor-
aussetzungen sind die Volljährigkeit und in der Regel eine aktuelle oder vorherige sechsmonatige Berufstätigkeit, wobei auch gleichgestellte Tätigkeiten
(z. B. Wehr- oder Zivildienst, Führung eines eigenen Familienhaushalts) anerkannt werden.
❚ Die Aufnahme in ein Abendgymnasium oder Kolleg setzt eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mindestens zweijährige Berufstätigkeit vor-
aus. Zusätzliche Voraussetzung für das Abendgymnasium ist die Ausübung einer Berufstätigkeit. Als Ausübung einer Berufstätigkeit bzw. als Nachweis
einer mindestens zweijährigen Berufstätigkeit werden z. B. auch eine durch Bescheinigung der Agentur für Arbeit nachgewiesene Arbeitslosigkeit,
Zeiten eines Wehrdienstes oder eines freiwilligen sozialen oder ökologischen Jahres anerkannt.
Bei Aufnahme mit einem Hauptschulabschluss beträgt die Ausbildungsdauer in der Regel vier Jahre.
Bei Aufnahme mit einem Realschulabschluss beträgt die Ausbildungsdauer in der Regel drei Jahre.

Weitere Möglichkeiten
Mit den Abschlüssen der Abendoberschule ergeben sich weitere schulische und berufliche Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. Mit dem Zeugnis
der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) erhalten die Schüler Zugang zu allen deutschen Hochschulen und Universitäten. Auch ein Auslandsstudium
ist nun möglich.

Tipps und Infos


Ausführliche Informationen zum Abendgymnasium und Kolleg finden Sie in dieser Broschüre:
Das Abitur am Abend-
gymnasium und am Kolleg

Zweiter Bildungsweg | 29
Knapp 295.000 Teilnehmer besuchten im
Jahr 2019 rund 25.200 Kurse anerkannter

Weiterbildung. Einrichtungen im Bereich der allgemeinen


Weiterbildung (z. B. Volkshochschulen).

© Jovanmandic | istockphoto.com
Lebenslang lernen wie allgemeine und berufliche Weiterbildung
zu einem aufeinander aufbauenden und durch-
Bildung ist keine Besonderheit einer bestimm- lässigen Gesamtsystem.
ten Lebensphase, sondern ein lebenslanger
Prozess: Die Verkäuferin absolviert einen Com- Aber auch außerhalb von Bildungseinrichtun-
puterkurs an der Volkshochschule; eine zusätz- gen bilden sich Menschen weiter, lernen et-
liche Qualifikation kann die Grundlage für den was dazu: vom Kollegen am Arbeitsplatz, von
nächsten Karriereschritt bilden; der Ingenieur Freunden beim Hobby, beim Museumsbesuch
im Ruhestand beginnt ein kunstgeschichtli- oder auf Lehrpfaden in der Umgebung. Dafür
ches Studium. Das sind nur drei Beispiele unter gibt es in Sachsen viele Möglichkeiten.
vielen. Lebenslanges Lernen heißt das Schlüs-
selwort, wenn man auf dem Arbeitsmarkt mit- Chancen für alle
halten, einen Berufs- oder Schulabschluss
nachholen und sich im modernen Alltag per- Sachsenweit bieten zahlreiche Weiterbildungs-
sönlich weiterentwickeln will. einrichtungen ein breites Veranstaltungsspek-
trum an. Die Themen sind auf die berufliche,
Traditionelle Bildungsabläufe, die mit dem Ab- allgemeine, kulturelle oder politische Weiter-
schluss von Schule, Ausbildung oder Studium bildung bezogen. Der Umfang der Angebote
beendet werden, genügen oft nicht mehr den reicht von der einzelnen Abendveranstaltung
sich wandelnden Anforderungen der Arbeits- über Wochenendseminare oder Exkursionen
welt und des privaten Alltags. Lebenslanges bis hin zu mehrmonatigen Qualifikationsange-
Lernen verbindet Vorschulbildung, schulische boten im allgemeinbildenden oder beruflichen
Bildung, Berufsbildung, Hochschulbildung so- Bereich.

Weitere
Informationen
www.weiterbildung.sachsen.de

www.bildungsmarkt-sachsen.de

www.slpb.de (Sächsische Landes


zentrale für politische Bildung)
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30 | Weiterbildung
© Spauln | fotolia.com
Information
und Beratung.

Landesamt für Schule und Bildung Anschriften

Die Standorte des Landesamtes für Schule Landesamt für Schule und Bildung Landesamt für Schule und Bildung
und Bildung sind Ansprechpartner vor Ort bei Standort Chemnitz Standort Leipzig
schulischen Fragen oder Problemen. Sie sind Besucheradresse: Besucheradresse:
die Schulaufsichtsbehörden, kümmern sich um Annaberger Straße 119, 09120 Chemnitz Nonnenstraße 17 A, 04229 Leipzig
inhaltliche und personelle Fragen der Schulen Postanschrift: Postanschrift:
sowie um den Einsatz der Lehrer. Dabei halten Postfach 13 34, 09072 Chemnitz Postfach 10 06 53, 04006 Leipzig
sie einen engen und regelmäßigen Kontakt zu Telefon: 0371 5366-0 Telefon: 0341 4945-50
den Schulen, Schulträgern sowie Eltern- und E-Mail: poststelle-c@lasub.smk.sachsen.de E-Mail: poststelle-l@lasub.smk.sachsen.de
Schülervertretungen. Bei Schulproblemen ein-
zelner Schüler oder auch bei Problemen, die der Landesamt für Schule und Bildung Landesamt für Schule und Bildung
Schulalltag aufwirft, können sich die Betroffe- Standort Bautzen Standort Zwickau
nen zur schulpsychologischen Beratung an den Besucheradresse: Besucheradresse:
jeweiligen Standort wenden. Otto-Nagel-Straße 1, 02625 Bautzen Makarenkostraße 2, 08066 Zwickau
Postanschrift: Postanschrift:
Postfach 44 44, 02634 Bautzen Postfach 20 09 42, 08009 Zwickau
Telefon: 03591 621-0 Telefon: 0375 4444-0
E-Mail: poststelle-b@lasub.smk.sachsen.de E-Mail: poststelle-z@lasub.smk.sachsen.de

Landesamt für Schule und Bildung


Standort Dresden
Besucheradresse:
Großenhainer Straße 92, 01127 Dresden
Postanschrift:
Postfach 23 01 20, 01111 Dresden
Telefon: 0351 8439-0
E-Mail: poststelle-d@lasub.smk.sachsen.de

Landesschülerrat Sachsen

Als höchstes, beschlussfassendes, offizielles Hoyerswerdaer Straße 1


Schülergremium im Freistaat Sachsen ver- 01099 Dresden
tritt der Landesschülerrat die Interessen der Telefon: 0351 564-69930
sächsischen Schüler. E-Mail: mail@lsr-sachsen.de
www.lsr-sachsen.de

Landeselternrat Sachsen

Der Landeselternrat vertritt die schulischen Hoyerswerdaer Straße 1


Interessen der Eltern aller Schulen im Frei­ 01099 Dresden
staat Sachsen. Telefon: 0351 564-69920
E-Mail: info@ler-sachsen.de
www.landeselternrat-sachsen.de

Information und Beratung | 31


Herausgeber:
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
Carolaplatz 1, 01097 Dresden
Bürgertelefon: +49 351 56465122
E-Mail: buerger@bildung.sachsen.de
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Twitter: @Bildung_Sachsen
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Fotos:
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Gestaltung:
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Druck:
Stoba-Druck GmbH
Auflagenhöhe:
35.000 Exemplare
Redaktionsschluss:
August 2021
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Hammerweg 30, 01127 Dresden
Telefon: +49 351 3103671
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