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Hormonsystem und Handy-Kommunikation – gibt es Gemein-

samkeiten?
Unser Hormonsystem – eine drahtlose Kommunikationsform
Werden Botschaften über unser Nervensystem übermit-
telt, so geschieht das über Nervenfasern. Die Informati-
onen werden dann in Form elektrischer Impulse über die
Fasern übertragen. Diese Nervenfasern ähneln Telefon-
leitungen im Festnetz: Sie durchziehen unseren Körper
und ermöglichen eine schnelle Kommunikation zwischen
verschiedenen Teilen des Körpers.
Doch was steckt hinter dem Hormonsystem? Es dient
ebenfalls der Kommunikation im Körper. Aber das Hor-
monsystem unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom
Nervensystem. So lässt sich sein Funktionsprinzip eher mit der drahtlosen Kommunikation
mittels Handy vergleichen: Ähnlich wie SMS, E-Mails oder WhatsApp-Nachrichten, die per
Handy versendet werden, sind Hormone nicht an eine Verbindungsleitung gebunden. Und
es gibt noch eine weitere Gemeinsamkeit: WhatsApp-Nachrichten können vom Sender an
einen bestimmten Empfänger gesendet werden. Ebenso entfalten Hormone nur an spezifi-
schen Empfängerzellen ihre Wirkung.

Was sind Hormone eigentlich genau?


Hormone sind körpereigene, biochemische Botenstoffe, die in besonderen Zellen innerhalb
von Hormondrüsen gebildet werden. Sie übermitteln „verschlüsselte“ Botschaften von ei-
nem Organ oder einem Gewebe zum anderen und wirken so auf die meisten Organfunktio-
nen ein. Hormone koordinieren beispielsweise das Wachstum, lassen uns einschlafen,
erzeugen Glücksgefühle und dirigieren unseren Stoffwechsel. Manche Hormone wirken
innerhalb von Sekunden, wie zum Beispiel die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin.
Auch Botenstoffe, die Ernährung und Stoffwechsel regulieren, wie etwa das Insulin, wirken
kurzfristig. Die Sexualhormone Östrogen und Testosteron dagegen entfalten ihre Wirkung
erst in bestimmten Lebensphasen. Sie prägen unsere jeweils geschlechtsspezifischen
Merkmale oder sorgen dafür, dass während des Wachstums alle Knochen zur gleichen Zeit
länger sowie Herz und Nieren im gleichen Zeitabschnitt größer werden.
Hinweis: Zumeist werden Hormone in Drüsen gebildet (Drüsenhormone). Manchmal er-
folgt die Hormonbildung aber auch in speziellen Geweben. Man bezeichnet diese Hormone
als Gewebshormone.

Wie übertragen Hormone Informationen in unserem Körper?


Als Transportweg nutzen die meisten Hormone das Blut. Zunächst werden sie in den Zell-
zwischenraum abgegeben. Er ist von einem feinen Kapillarsystem durchzogen. Über diese
feinsten Blutgefäße gelangen die Hormone in die Blutbahn. Sie haben hier oft einen langen
Weg vor sich. Denn wenn man sämtliche Blutgefäße zusammenrechnet, kommt man auf
eine Länge von ungefähr 100 000 Kilometern. Auf diesem Weg gelangen die Botenstoffe in
den gesamten Organismus. Hormone entfalten ihre Wirkung aber nicht an jedem Gewebe,
sondern nur an dem entsprechenden Ziel- oder Erfolgsorgan. Sie arbeiten alle nach einem
ähnlichen Prinzip: Hormone erkennen ihr Zielorgan an spezifischen Empfängereiweißen
auf der Zellmembran der Zielzellen. Diese werden Rezeptoren genannt. Das Hormon und
der Rezeptor der entsprechenden Zielzelle passen so genau zusammen, wie ein Schlüssel
zu seinem Schloss. Man nennt dieses Erkennungssystem deshalb auch das Schlüssel-
Schloss-Prinzip. Das Hormon dockt als „Datenträger“ an den passenden Rezeptor seiner
Zielzelle an. Es übermittelt seine Botschaft ins Zellinnere und bewirkt bei der Zielzelle eine
bestimmte Reaktion. Jede Zelle trägt mehrere verschiedene Rezeptoren für verschiedene
Hormone. Somit können unterschiedliche Stoffwechselvorgänge ausgelöst werden.
Aufgabe 1: Unser Hormonsystem lässt sich mit der drahtlosen Kommunikation mittels
WhatsApp vergleichen. Erkläre, warum.
Mögliche Hilfestellung: Überlege dir
a) …wieso gerade eine drahtlose und keine direkte Kommunikation verglichen wird.
b) …wofür Sender, Empfänger und Inhalt einer Nachricht stehen.
c) …was es bedeutet, dass Sender und Empfänger nicht ohne Zeitverzögerung kom-
munizieren, wie bei einem Telefonat.
d) …wo die Unterschiede zwischen Kommunikation via WhatsApp und über Hormon
liegen.

Aufgabe 2: Definiere, was ein Hormon ist.

Aufgabe 3: Erläutere, worin die Unterschiede zwischen Nerven- und Hormonsystem be-
stehen.

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