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Funktionen im Gehirn – Teil 1

Wie werden Informationen über Nervenzellen transportiert?


Eine Nervenzelle besteht aus einem Zellkörper. In dem Zellkörper befindet sich
ein Zellkern und das Zellplasma. Der Zellkörper hat in alle Richtungen kurze
Nervenfortsätze. Sie heißen Dendriten. Vom Zellkörper aus geht auch ein langer
Fortsatz. Der lange Fortsatz ist die Nervenfaser. An ihrem Ende verzweigt sie
sich.
An den Verzweigungen befinden sich Endknöpfchen. Die Endknöpfchen stehen
mit den Dendriten der nächsten Nervenzelle in Verbindung. Die Informationen
werden über die Endknöpfchen zur nächsten Nervenzelle übertragen. Die Stelle
zwischen Endknöpfchen und neuer Nervenzelle heißt Synapse. Endknöpfen und
die neue Nervenzelle berühren sich nicht, es besteht ein Abstand, ein Spalt. Der
Spalt ist der synaptische Spalt.
In den Endknöpfchen befinden sich Bläschen mit Überträgerstoffen. Immer
wenn eine Information zu den Endknöpfchen gelangt wird der Überträgerstoff
aus den Bläschen ausgeschüttet. Der Überträgerstoff überquert den Spalt und
erregt die neue Nervenzelle, die die Information aufnimmt.
Das Gehirn, ein plastisches Organ
Quelle :Forschungsperspektiven 200plus: http://www.2000plus.mpg.de/d/41/article.htm
100 Milliarden Nervenzellen, über 100 Billionen Kontakte und etwa eine Millionen Kilo-
meter Leitungsbahnen bilden das komplexeste materielle System im Universum – das
menschliche Gehirn.
Der Mensch kommt mit einem noch sehr unreifen Gehirn zur Welt. Die meisten
der rund 10 Milliarden Nervenzellen sind nach der Geburt zwar bereits vorhan-
den, aber bis zur Pubertät werden die Verbindungen zwischen den Nervenzellen
weiter ausgebaut, bis schließlich jede einzelne durchschnittlich mit etwa 10 000
anderen Nervenzellen Kontakt aufgenommen hat. Der Grundplan für die Ver-
schaltungen, die für die Leistungen des Gehirns verantwortlich sind, ist genetisch
festgelegt und damit angeboren. Die oft beträchtlichen Unterschiede zwischen
den einzelnen Individuen beruhen somit z.T. auf angeborenen Anlagen. Eine bedeutende Rolle spielen aber auch Einflüsse aus
der Umwelt, Prägungsprozesse während der frühkindlichen Entwicklung und in erheblichem Umfang auch Lernvorgänge. Auf
der Basis der genetisch festgelegten Verbindungsarchitekturen passt sich das menschliche Gehirn über erfahrungsabhängige
Entwicklungsprozesse weiter an die tatsächlich vorgefundenen Bedingungen an. Es wird dadurch auch eingebunden in die kul-
turellen Traditionen seiner Lebenswelt.
Die erfahrungsabhängigen Optimierungsprozesse sind an kritische Entwicklungsphasen gebunden. Fehler in der Verschaltung,
die auf gestörte Interaktionen mit der Umwelt zurückgehen, können nach Ablauf der kritischen Phasen nicht mehr korrigiert
werden. Klinisch wichtig ist es daher herauszufinden, wodurch kritische Phasen begrenzt werden und ob sich diese gegebenen-
falls verlängern lassen. Man hat aus den Erkenntnissen bereits die Konsequenz gezogen, bei Säuglingen so früh wie möglich
etwa nach Störungen der Sehfunktion oder des Gehörs zu suchen. Mit entsprechenden Seh- oder Hörhilfen lässt sich eine nor-
male Entwicklung oft wirkungsvoll unterstützen.
Der Anpassungs- und Lernprozess setzt sich auch nach Abschluss der eigentlichen Hirnentwicklung noch fort, nur dass jetzt,
jenseits der Pubertät, keine neuen Verbindungen zwischen Nervenzellen mehr ausgebildet werden. Das praktisch ein Leben
lang andauernde Lernen ist nun nur noch über Veränderungen bereits bestehender Verbindungen möglich, beispielsweise
durch Verbreitern oder Vervielfältigen der als Synapsen bezeichneten Kontaktstellen zwischen Nervenzellen. Wie diese Modifi-
kationen dauerhaft stabilisiert werden und damit die Basis von Gedächtnis und Lernen bilden, ist noch weitgehend unbekannt.

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