Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Von
E. Wiedemann.
Ein magischer Kreis im engeren Sinne des Wortes ist z. B. nicht die
zdjirga, eine kreisförmige Platte mit magischen Zeichen, die spe-
ziell zdjirga al-(dlam, Platte der Welt, hieß. — Von einem Arzt
Ahmed Ibn Ahmed Ibn Saläma a l - Q a l j ü b i (f 1658, BROCKEL-
MANN Bd. 2, S. 364) heißt es nach SANGUINETTI (J. A. [6] Bd. 6, 8.382,
1865): Er war bewandert in der Wissenschaft des Sandes (Wahr-
sagens aus Linien im Sand) und der Buchstaben und wandte sie bei
den magischen Quadraten (aufdq} und den zdjirga an.
Die Lehre von den wafq wurde zu der Arithmetik gerechnet.
Al-Akfäni in seinem Irschdd al-qdsid ila asnd al-maqdsid (Richtige
Leitung der Strebenden zu den Höhen des Erstrebten) erwähnt unter
dem Nutzen, den die Lehre von den Zahlen bringt, daß dieser in den
Beziehungen besteht, die sich aus ihren Eigenschaften ableiten, wie
die. befreundeten Zahlen x) und die wunderbaren Eigenschaften der
'magischen Quadrate (Biblioteca indica Vol. 6, ,Nr. 21, S. 89).
Neben den Zahlenquadraten (wafq 'adadi) gab es auch das Buch-
stabenquadrat (wafq Jiarfi}\ hier treten an-Stelle der Zahlen Buch-
staben, und man erhält bei demselben Verfahren wie bei den Zahlen-1
quadraten stets dasselbe Wort 2 ). Mit Quadraten von beiderlei Art
hat sich z.«B. Ja c qüb Beruchiel Ibn Beruchiel in seinem Werk
Tariq al-aufdq (Methode der magischen Quadrate) beschäftigt (AUMER,'
Katalog der orientalischen Handschriften in München, S. 384 cod.
Orient. 358).
Leute, die sich mit solchen Gegenständen befassen, und zwar
wohl vor allem mit der Herstellung der Amulette,' heißen ahl al-
taksir (Leute der Zerlegung). Die von ihnen betriebene Wissenschaft
besteht darin, .daß sie aus den Beziehungen, die zwischen Worten be-
stehen, die aus bestimmten Buchstaben zusammengesetzt sind, Ant-
worten zu erhalten suchen (Ibn yaldün, a. a. 0. Bd. 3, S. 199).
Daß schon in sehr früher Zeit arabische Gelehrte sich mit magi-
schen Quadraten befaßt haben, lehrt, daß Xabit Ibn Qurra (836—
901) eine Abhandlung über die Zahlen des wafq geschrieben hat
(Ibn al-Qifti S. 1192, 2) 3). Ebenso haben sich noch sehr spät mus-
J
) Zwei befreundete (rnuiafräbbän) sind bekanntlich solche, bei denen jede gleich
der Summe der aliquoten Teile der anderen ist, so z. B. 220 und 284 (220 = i + 2 -f 4 4-
71 -f 142; 284·= i 4- 2 -f *4 + 5 + io + « + 20 + 22 + 44 4- 55 + *10) s· M- CANTOR,
Geschichte der Mathematik, 3. Aufl., 'Bd. i, S. 167).
3
) Wie das zustande kommen soll, ist ganz unklar, ja erscheint unmöglich. Es kann
aber derselbe W e r t herauskommen, wenn die Buchstaben Zahlen bedeuten. Ich hoffe
gelegentlich die Münchener Handschrift darauf einsehen zu können.
*) Im Fihrist (S. 272) ist die Schrift nicht erwähnt, sondern nur eine über die
Zahlen, viellejcht ist es die gleiche. ,
Islam VIIL