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Author(s): H. Oldenberg
Source: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft , 1909, Vol. 63, No. 2
(1909), pp. 287-302
Published by: Harrassowitz Verlag
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Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
Yedische Untersuchungen1).
Von
H. Oldenberg.
über die Cäsur „ab und zu" - in der Tat nicht selten - vorkommt. Aber
bei Annahme solcher Kontraktion bleibe immer noch der ungewöhnliche Silben-
fall (lange fünfte Silbe). Dem gegenüber erwäge man, daß wenn eine über die
Cäsur nach der vierten Silbe hinüberreichende Kontraktion einmal als möglich
zugestanden wird - wie dies notwendig geschehen muß - , Länge der fünften
unvermeidliche Konsequenz ist.
1) Nur wenige AVorte über Einzelnes, was L. sonst beibringt, anagoiiciiyu
Av. X, 1, 29 ist Nominativ, vrtrahatyai M. Bhār. VII, 153, 37 Bo. (= VII,
6633 Cale.) ist in der Tat Dativ, aber allem Anschein nach vom Stamm vrtrahati :
so wird bhrünahatyä M. Bhār. XII, 360, 9 Bo. (XII, 13 872) , welches Wort
Ludwig 6, 256 anführt, als Instr. von bhrünahati zu verstehen sein (so schon BR.).
2) Vgl. zur Betonung Wackernagel, Gramm. 2, 42. 215f.
1) Daß dazu das cáranñ paßt, zeigt I, 146, 3; 164, 40: III, 57, 1; X, 27, 8.
2) Säy. sagt hier akņaraņam kçayarahitanam gcivām. Vgl. auch
M. Müller, Wiss. der Sprache (deutsche Ausg.), 2, 551.
3) Zu diesem Wort vgl. ZDMG. 54, 606. Hängt dies Beiwort der aksárã
damit zusammen, daß III, 31, 6 máhi pcíťhah und ákçarânâm nebeneinander
erscheint?
-e- = -ah i- (mit Roth, ZDMG. 48, 681) führen „wie Kühe"
(Akk. pl.). Sonst Akk. pl. neutr, „wie (ihr) die Silben (heiliger
Sprüche u. dgl. gedeihen macht)" ? Trotz des öfter begegnenden
pinvatam dhiyah kaum sehr wahrscheinlich.
32. vip .
Auf dies Wort komme ich nach dem ZDMG. 54, 171 Gesagten
wegen der Erörterungen Geldner 's Ved. Stud. 3, 97 ff. noch ein-
mal zurück.
33. p a db h. ih.
Von neueren Besprechungen dieser Form sowie von pddblsa
und pddgrbhi führe ich an Ludwig, 4,309; 5,626; Pischel,
35 Ved. Stud. 1, 228 ff.; Barthölomae, BB. 15, 3 f.; Bloom fi eld,
AJPh. 11, 350 ff; Johns Hopkins University Circular 1906, 15 ff.;
Wackerna gel, 1, 172; Vodskov, Sjseledyrkelse 95. Die über-
wiegende Ansicht, daß padbhih in einigen oder gar allen Fällen
auf ein paš „Strick" bezw. auf ein paé „Blick" zurückgehe und
40 von da das d in den Instr. pl. des Wortes „Fuß" verschleppt sei
1) Ebenso, wie man leicht sieht, die Belege für vvpašcit , von denen ich
als signifikant etwa V, 63, 7; 81, 1; VIII, 43, 19; X, 177, 1 hervorhebe. Bei-
läufig sei auf das die Etymologie von vipaécít auseinander legende vipräsah
... cittibhik 111,3,3 hingewiesen. Über vipa.8- Wackernagel 2,204 m. E.
richtiger als das. 44.
(sofern man überhaupt einen Teil der Belege diesem Wort zuteilt),
ist scharfsinnig. Wirklich überzeugend finde ich sie nicht, wie
jetzt auch Bloomfield ihr entschieden widerspricht. Ich begründe
hier meinen Zweifel.
Von den sechs rgvedischen Belegen von padbhîh zeigen drei, 5
wie schon Bloomfield hervorhebt, in unmittelbarer Nachbarschaft
hastebhih IV, 2, 14 resp. hastîbliih V, 64, 7, uttānahastāh X, 79, 2.
Mir scheint bei dieser Nachbarschaft mit hasta und bei ihrer
typischen Wiederkehr, die Zufall ausschließt, der Schluß auf päd
„Fuß" unabweisbar (so richtig zu IV, 2, 14 Kappus, Der idg. 10
Ablativ, 35). Es genügt, für die stehende Zusammengehörigkeit
von hasta und pád aus der Fülle der Materialien Av. I, 18, 2;
X, 7, 39; XI, 8, 14; XIX, 49, 10, das hastapādau des Manu, die
avestische Zusammengehörigkeit von pad und zasta herauszuheben.
Der Zusammenhang der drei Stellen des Rv. steht nirgends im 15
Wege. Was IV, 2f 14 anlangt, ist Pischel a. a. 0. 231 darin im
Irrtum, daß von Sünden, die mit den Füßen begangen werden,
nirgends die Rede sei; vgl. Baudhãyana Dharm. I, 1, 2, 15 imdbhyãm
sa kurute papam yah Kaliňgan prapadyate 1). Über V, 64, 7 s.
meine Bemerkungen GGA. 1890, 426 f. X, 79, 2 ist dunkel; in 20
jedem Fall paßt ein Körperteil besser als „Strick".
Nun schließt sich diesen drei, danach dem Wort „Fuß" zu-
zuteilenden Belegen, ungezwungen IV, 38, 3 an, wo von den rasch,
gleichsam gierig sich bewegenden Füßen des Dadhikrāvan die Rede
ist, und X, 99, 12, wo in vamrakdh padbhír úpa sarpad indram 25
doch ebenfalls „Fuß" nah genug liegt. Auch den außerhalb des Rv.
stehenden Belegen Vs. XXIII, 13, Āpast. Sr. XIII, 7, 16, Sānkh.
Sr. IV, 17, 12 var. lect., Kaus. S. 44, 17 hat schon Bloomfield über-
zeugend die Bedeutung „Fuß" vindiziert. So nähern wir uns,
scheint es, dem Ergebnis, zu dem jetzt auch Bloomfield gelangt, 30
daß padbhîh überall „mit den Füßen" bedeutet.
Es bleibt nämlich nur IV, 2, 12 übrig, wo zu padbhîh pasy eh
Pischel bemerkt: „daß Agni nicht mit. den Füßen sieht, ist klar".
So klar finde ich das nicht. Hat es nicht , wenn padbhîh 7 mal
„mit den Füßen" heißt, etwas höchst Gezwungenes, das achte mal, 35
unter Annahme eines sonst nirgends belegten Stammes, zu über-
setzen „mit den Augen", noch dazu, wo zwei Verse darauf -
ein allzu bezeichnendes Zusammentreffen - dasselbe Wort in der
Verbindung padbhír hastebhih deutlich „mit den Füßen" bedeutet?
Ich darf nicht im Ton voller Gewißheit sprechen , aber denkbar 40
finde ich es ganz und gar, daß mit zorniger Ironie gesagt ist:
Agni, die sichtbaren und die unsichtbaren (bösen Weesen2)), sieh du
sie alle dir an - mit deinen Füßen: mit anderen Worten chindhi
. . . padá , wie es I, 133, 2 heißt, indem da, wo das chindhi hätte
stehen sollen, durch die Vorstellung des dfšyan und ddbhutān ein
paêyeh herbeigeführt war *).
5 Ob pddbtéa etymologisch zu „Fuß" oder zu „Fessel" gehört,
scheint mir nach der besonnenen Erörterung Bloomtield's dahin zu
stehen, padgrbhi erlaubt selbstverständlich keine Schlüsse.
Unser Ergebnis ist, daß Einschleppung des d in padbhih „mit
den Füßen* von Instr. pl. eines Stammes paé durchaus zweifelhaft
io scheint; Einschleppung von pádblêa her, wenn dies mit pâéa zu-
sammengehört, bleibt denkbar. Die Versuche, die man gemacht
hat, ohne Zuhilfenahme einer derartigen Verschleppung auf rein laut-
lichem Wege die Cerebralis zu erklären, finde ich nicht besonders
überzeugend. Aber die überlieferte Tatsache des d scheint mir
15 eben in ihrer Singularität so fest zu stehen, daß ich ihre Beseitigung
für bedenklich halte, gleichviel, ob wir sie erklären können oder nicht.