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Enterprise-Architecture-

Management
IM_EAM, SS 2018
Teil 1
Einführung und Übersicht

15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 1


Organisatorisches
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 2

• Studiengang https://www.thi.de/elektrotechnik-und-
informatik/studiengaenge/informatik-msc/
• Schwerpunkte Information Systems Engineering
• Vorlesung IM_EAM (Enterprise-Architecture-Management)
• Einschreibeschlüssel EAMgmt#SS18
• Donnerstag 08.15 Uhr - 11.25 Uhr
• Lehrbeauftragter Köstler, Raimund
• Raum B111 (15.03.2018: G106)
• Mündliche Prüfung 30 Minuten
Modulinhalt
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• IT-Organisation im Unternehmen: Aufgaben, Rollen, Ziele,


Zusammenhänge
• Metamodelle, Architekturschichten und Architekturprinzipien des EAM
• IT-Repository und EAM-Daten
• EAM-Visualisierungen
• Frameworks (z. B. TOGAF)
• IT-Governance, Reifegrade und IT-Prozesse (u. a. Zusammenhänge mit
Strategie-/Prozessmanagement sowie mit Software-Engineering und IT-
Integration)
• Planung der Einführung von EAM, Szenarien
• Modellgetriebene Ansätze im Zusammenhang mit EAM (optional)

Quelle: https://www.thi.de/fileadmin/daten/fakultaetEI/Aktuelle_Modulhandbuecher_Stand_WS_17_18/Modulhandbuch_INF-M.pdf
Vorlesungen
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• 15.03.2018 Teil 1 - Einführung und Übersicht


• 22.03.2018 Teil 2 - Einordnung von EAM und EA-Frameworks
• 29.03.2018 Vorlesungsfrei - Ostern
• 05.04.2018 Teil 3 - EAM-Bestandteile/Unternehmensarchitekturebenen
• 12.04.2018 Teil 4 - IT Repository und EAM Daten
• 19.04.2018 Teil 5 - EAM-Visualisierungen
• 26.04.2018 Teil 6 - Planung der Einführung
• 03.05.2018 Teil 7 - Strategische IT-Planung
• 10.05.2018 Vorlesungsfrei - Christi Himmelfahrt
• 17.05.2018 Teil 8 - Architekturentwicklung mit TOGAF
• 24.05.2018 Teil 9 - Businessarchitecture
• 31.05.2018 Vorlesungsfrei - Fronleichnam
• 07.06.2018 Teil 10 - Information System Architecture
• 14.06.2018 Teil 11 - Technology Architecture
• 21.06.2018 Teil 12 - EAM-Governance
• 28.06.2018 Teil 13 - EAM-Tools
• 05.07.2018 Teil 14 - Prüfungsvorbereitung
• 11.07.2018 - 20.7.2018 Prüfungszeitraum

Quelle: https://www.thi.de/fileadmin/daten/studienangelegenheiten/Allgemeines/Semestertermine_Studium_WS_2017_2018_SS_2018_mit_Logo_THI_inkl._Notenmeldung_K.pdf
Empfohlene Literatur
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• The Open Group, 2011. TOGAF Version 9.1.


http://pubs.opengroup.org/architecture/togaf9-doc/arch/
• HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und
effektiv: ein praktischer Leitfaden für die Einführung von EAM. 2. Auflage.
München: Hanser. ISBN 978-3-446-44724-0, 3-446-44724-5
• KELLER, Wolfgang, 2017. IT-Unternehmensarchitektur: von der
Geschäftsstrategie zur optimalen IT-Unterstützung. 3. Auflage. Heidelberg:
dpunkt.verlag. ISBN 978-3-86490-406-6, 3-86490-406-4
• DESFRAY, Philippe und Gilbert RAYMOND, 2014. Modeling Enterprise
Architecture with TOGAF: A Practical Guide Using UML and BPMN.. Saint
Louis: Elsevier Science. ISBN 978-0-12-419995-8, 978-0-12-419984-2
Übung 1: Agieren Sie als Enterprise-Architekt
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Sie sind Enterprise Architekt eines mittelständischen Unternehmens.


Ihr CIO will für die nachfolgenden vier Fragen von Ihnen …
• eine schöne Visualisierung als Entscheidungsvorlage für den Vorstand
• ein Konzept, wie Sie an die Daten kommen (und diese aktuell halten!)

1. Welche IT-Systeme decken meine besonders wichtigen Geschäftsprozesse ab?


– … so dass ich weiß, wo ich investieren muss und ein besonderes Augenmerk auf mein
Risikomanagement legen muss
2. Meine Unternehmensstrategie ist „Digitale Produkte". Wie gut deckt meine IT dieses
Ziel heute schon ab?
– … in welchen Geschäftsprozessen muss ich investieren? Wo sind wir gut aufgestellt, wo sind
wir nicht konkurrenzfähig?
3. Ich muss in den nächsten 3 Jahren 10% IT-Kosten sparen. Welche Teile meiner IT-
Landschaft sind Kandidaten für eine Konsolidierung?
– Wo sind die Systeme besonders teuer?
– Wo ist das "Preis-Leistungs-Verhältnis" schlecht?
4. Die EU-DSGVO tritt im Mai 2018 in Kraft. Welche IT-Systeme sind betroffen?
– Wo und wie werden personenbezogene Daten verarbeitet?
Erwartungshaltung des Unternehmens
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Wie können Sie sicherstellen, dass Ihnen Ihre IT nicht bei der Umsetzung der
Geschäftsstrategie im Weg steht?
Zwei Dinge sind immer vorhanden
• Architektur
• Veränderungsbedarf
Jedes Unternehmen hat eine Architektur - Gesamtzusammenhang der
erkenntnisrelevanten Objekte, ihre Funktionen, Schnittstellen und
Beziehungen.
Diese Architektur verhindert aber oft die erfolgreiche Umsetzung
anstehender Anforderungen.
Im Spannungsfeld von übergreifenden Zielen und lokaler Optimierung fehlt
vielen Unternehmen das geeignete Vorgehen für eine erfolgreiche
Transformation ihrer Architektur.
Architektur
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Der Architekturbegriff in seinem Ursprung:


Das Wort Architektur (vom lateinischen und griechischen architectura für
„Baukunst“) bezeichnet im weitesten Sinne die handwerkliche
Beschäftigung und ästhetische Auseinandersetzung des Menschen mit
dem gebauten Raum. Planvolles Entwerfen, Gestalten und Konstruieren
von Bauwerken ist der zentrale Inhalt der Architektur. … Im klassischen
Verständnis seit Vitruvs „De Architectura“ beruht Architektur auf den drei
Prinzipien Stabilität (Firmitas), Nützlichkeit (Utilitas) und
Anmut/Schönheit.

Der Architekturbegriff in seiner systemtheoretischen Bedeutung:


„(system) fundamental concepts or properties of a system in its
environment embodied in its elements, relationships, and in the principles
of its design and evolution“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Architektur, https://en.wikipedia.org/wiki/ISO/IEC_42010


Architektur
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Was ist eine Architektur?


• Eine Architektur beschreibt den Gesamtzusammenhang der
erkenntnisrelevanten Objekte, ihre Funktionen, Schnittstellen und
Beziehungen.
Wozu benötigt man eine Architektur?
• Ziel einer Architektur ist, sicherzustellen, dass ein System die gegebenen
Anforderungen erfüllt und bewährte Lösungen nicht wiederholt erfunden
werden müssen.
• Auch soll eine Architektur die Integrierbarkeit, Interoperabilität und die
Austauschbarkeit von Komponenten ermöglichen.
• Letztlich fördert eine angemessen entworfene und dokumentierte
Architektur die Wiederverwendbarkeit ihrer Komponenten und die
Robustheit ggü. Änderungen der Anforderungen.

Quelle: BOC Group | boc@boc-group.com


Unternehmen
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Ein Unternehmen ist eine wirtschaftlich selbständige Organisationseinheit, die


mit Hilfe von Planungs- und Entscheidungsinstrumenten Markt- und Kapitalrisiken
eingeht und sich zur Verfolgung des Unternehmenszweckes und der
Unternehmensziele eines oder mehrerer Betriebe bedient.

Unternehmensgrößen:
• Großunternehmen
EAM schon seit den 2000er Jahren
• Öffentliche Verwaltung
z.B. US Militär, sogar eigenes EA-Framework
• Mittelstand
EAM selten als eigene Funktion definiert
• Start-ups
sehr fixiertes Business, wenig Bedarf für EAM

EAM Initiativen können sich auch nur auf Teile eines Unternehmens beschränken.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen, https://de.wikipedia.org/wiki/Management
Management
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Management (['mænɪdʒmənt]; lateinisch manus, „Hand“ und lateinisch


agere, „führen“, „an der Hand führen“) ist ein Anglizismus für jede
zielgerichtete und nach ökonomischen Prinzipien ausgerichtete menschliche
Handlungsweise der Leitung, Organisation und Planung in allen
Lebensbereichen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen, https://de.wikipedia.org/wiki/Management


Unternehmensarchitektur
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• Die Unternehmensarchitektur (Enterprise Architecture) im Rahmen der


Informationstechnik (IT) beschreibt das Zusammenspiel von Elementen
der Informationstechnologie und der geschäftlichen Tätigkeit im
Unternehmen.
• Oft geht damit auch ein höherer Abstraktionsgrad einher. Die
Unternehmensstrategie oder IT-Strategie ist dabei vorgegeben und wird
in der Unternehmensarchitekturinitiative detailliert.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensarchitektur
Unternehmensarchitektur im Zusammenhang
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Geschäftsstrategie IT

Anforderung Unternehmensstrategie IT-Strategie

Umsetzung Geschäftsarchitektur IT-Unternehmensarchitektur

Quelle: KELLER, Wolfgang, 2017. IT-Unternehmensarchitektur: von der Geschäftsstrategie zur optimalen IT-Unterstützung, p28
Nutzen einer guten Unternehmensarchitektur
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•Niedrige Betriebskosten
Effizienz der •Eine agilere Organisation
•Geteilte Business Capabilities innerhalb der Organisation
Business Operations •Niedrigere Change Management Kosten
•Verbesserung der Produktivität

•Kostenersparnis bei Softwareentwicklung, Support und Wartung


•Bessere Portierbarkeit der Anwendungen
Effizienz der IT •Bessere Interoperabilität und einfacheres System- und Netzwerkmanagement
•Verbesserte Fähigkeit, unternehmensweite Handlungsfelder zu adressieren, z.B. Security
•Effizienteres Upgrade und Austauschen von Systemkomponenten

Kapitalrendite und •Reduzierte Komplexität in Geschäfts- und IT Infrastruktur


•Maximaler Return-on-Invest (ROI) für die existierende Geschäfts- und IT-Infrastruktur
•Flexibilität bei Sourcing-Entscheidungen (make, buy, outsource)
Investrisiko •Reduziertes Investitionsrisiko und reduzierte IT-Gesamtkosten

Optimierung der •Kaufentscheidungen werden einfacher, da notwendige Informationen stimmig vorliegen


•Maximierung der Beschaffungsgeschwindigkeit und –flexibilität, ohne die Integrität der
Architektur zu verletzten
Beschaffung •Ermöglichen heterogener Beschaffung und offener Multi-Vendoren Systeme
Architekturpyramide nach Gernot Dern
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Strategie

Business
Architektur

Informationsarchitektur

IT-Architekturen

IT-Basisinfrastruktur

Quelle: Gernot Dern , 2009, Management von IT-Architekturen Leitlinien für die Ausrichtung, Planung und Gestaltung von Informationssystemen
Ausgewählte Inhalte einer Unternehmensarchitektur
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Eine Unternehmensarchitektur
beschreibt die informations-
technischen und betriebs-
wirtschaftlichen Gestaltungs-
objekte eines Unternehmens
und deren Zusammenwirken.
Die Objekte sind somit sowohl
fachlicher Natur als auch IT-
bezogen.
Enterprise Architecture Management
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EAM bezeichnet einen Managementansatz der alle wichtigen Komponenten


zur Beschreibung einer sozio-technischen Organisation enthält. Es handelt
sich dabei um eine Sammlung von strategischen Informationen welche die
notwendigen Technologien beschreiben um die Organisationsziele zu
erreichen.

Enterprise Architecture Management (EAM) ist ein systematischer und


ganzheitlicher Ansatz für das Verstehen, Kommunizieren, Gestalten und
Planen der fachlichen und technischen Strukturen im Unternehmen. Es hilft
dabei, die Komplexität der IT-Landschaft zu beherrschen und die
IT-Landschaft strategisch und businessorientiert weiterzuentwickeln.

Quelle: Federal Chief Information Officers Council 2012, Quelle: HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p8
Möglichkeiten durch EAM
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Mit Enterprise Architecture Management als Ansatz für die Business


Transformation können Unternehmen

• Agiler Handeln und dadurch beispielsweise organisatorische Anpassungen


erfolgreicher umsetzen, wie z. B. Merger & Acquisitions oder gravierenden
Umstrukturierungen im Unternehmen.
• Ihre Geschäftsstrategie umsetzen und dadurch Wettbewerbsvorteile
ausbauen
• Die IT flexibler einsetzen und damit neue Geschäftschancen besser
erschließen
EAM im strategischen IT-Management
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EAM ist ein wesentlicher Baustein im strategischen IT-Management. Es


schafft das inhaltliche Fundament für die Beherrschung der IT-Komplexität
und für die strategische Planung und Steuerung der IT.
Die wesentlichen Beiträge von EAM zum strategischen IT-Management sind:
1. Transparenz über die IT-Landschaft im Zusammenspiel mit der
Geschäftsarchitektur herstellen
2. Business-Alignment der IT durch eine gemeinsame Sprache und die
Verknüpfung zwischen Business- und IT-Strukturen erzeugen
3. Strategische Planung und Steuerung der IT durch die Erstellung von
Vorschlägen für die Soll-Bebauung (Technische Standards,
Informationssystemlandschaft und Betriebsinfrastruktur) und die IT-
Roadmap unterstützen sowie durch fundierten Input über den Status und
Fortschritt der Umsetzung zur inhaltlichen Steuerung befähigen

Quelle: HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p16
1. Transparenz
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Transparenz über die IT-Landschaft ist die Voraussetzung für die


Beherrschung der IT-Komplexität. EAM stellt diese Transparenz her. In der
EAM-Datenbasis werden die wesentlichen fachlichen Strukturen wie z. B.
Geschäftsprozesse und Capabilities in ihrem Zusammenspiel mit den IT-
Strukturen wie z. B. Informationssysteme abgelegt. Über die Analyse der
EAM-Datenbasis und anschauliche Visualisierung der Ergebnisse können viele
Fragestellungen beantwortet werden. Beispiele für Fragestellungen sind:
• Welche Geschäftsprozesse sind vom Ausfall eines Systems betroffen?
• Wer ist verantwortlich für welche Geschäftsprozesse oder
Informationssysteme?
• Welche Abhängigkeiten bestehen zwischen Informationssystemen?
• Welche Informationssysteme werden wann durch welche ersetzt oder
abgeschaltet?
• Wie hat sich die Komplexität der IT-Landschaft im letzten Jahr entwickelt?
Quelle: HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p10
2. Business-Alignment der IT
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EAM ist auch der Schlüssel für das Business-Alignment der IT, der Ausrichtung
der IT an den Zielen und Anforderungen des Unternehmens. Durch
abgestimmte Begriffe für Geschäftsprozesse, fachliche Funktionen
(Capabilities) und Geschäftsobjekte wird eine gemeinsame Sprache als
Grundlage für die Kommunikation zwischen Business und IT geschaffen. Dies
ist letztendlich das gemeinsame Glossar.

Quelle: HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p11
Business/IT Alignment
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Darunter wird die Ausrichtung der IT am Business verstanden.


Inge Hanschke

Der Begriff Business-IT-Alignment bezeichnet die Ausrichtung


der IT an den Geschäftszielen des Unternehmens.
Wolfgang Keller

Quelle: Grafik: Dieter Masak, Wolfgang Keller: plenum Management Briefing Unternehmensarchitektur, HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p484,
KELLER, Wolfgang, 2017. IT-Unternehmensarchitektur: von der Geschäftsstrategie zur optimalen IT-Unterstützung.
Business-IT-Alignment
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 23

Quelle: BOC Group | boc@boc-group.com


3. Strategische Planung und Steuerung der IT
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EAM unterstützt insbesondere auch bei der strategischen Planung und


Steuerung der IT. EAM liefert Ihnen zeitnah und zielgruppengerecht die
relevanten Informationen als Input für fundierte IT-Entscheidungen und für
die strategische Planung

Wert- und Strategiebeitrag


und Steuerung Ihrer IT.
Auf dieser Grundlage Ziel-
können Sie die zukünf- IT-
Land-
tige IT-Landschaft im schaft
Zusammenspiel mit der
Geschäftsarchitektur
aktiv gestalten und die
Weiterentwicklung Aktuelle
steuern. IT-Landschaft

Zeit

Quelle: HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p11
Stakeholder
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Folgende Stakeholder haben typischerweise Interesse oder Einfluss an


Enterprise Architecture Management:

• Unternehmensführung
• Leiter Organisation / Business Planer
• Controller (Projektportfolio)
• Projektleiter
• Compliance und Sicherheit
• CIO
• IT-Strategie / Unternehmensarchitekt
• IT Infrastrukturarchitekt
• IT Service
EAM vs. Stadtplanung (Analogie)
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Detaillierungsgrad Bau EAM


Makro • Stadtplanung • Unternehmensarchitektur
• Bebauungsplan • IT Landschaft
• Stadtteil-Architektur • Bebauungsplanung
• Interaktion der Systeme
untereinander
Mikro • Hausbau • Softwarearchitektur
• Struktur und Statik • Komponenten eines IT
• Wohnfunktionen Systems
• Einpassung in die • Interaktion mit anderen
Umgebung Komponenten

Stadtplaner sind meist auch „ausgebildete Architekten“


– sie bauen aber keine einzelnen Häuser
Beispiel SOFTPLANT
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Management von Unternehmensarchitekturen


• Unternehmensarchitekturen (Enterprise Architectures) bilden komplexe
Zusammenhänge in Unternehmen in einem Informationsmodell ab. Je nach Fokus
umfasst eine Unternehmensarchitektur strategische Ziele, Geschäftsabläufe, Prozesse,
fachliche Bausteine, Projekte, Anwendungen, IT-Plattformen und Technologien.
• Das Management von Unternehmensarchitekturen (Enterprise Architecture
Management, EAM) ist ein umfassender Managementansatz mit dem Ziel,
Veränderungen im Unternehmen ganzheitlich zu planen und zu steuern.
Fragen & Herausforderungen
• Eine EAM-Initiative beschäftigt sich unter anderem mit folgenden Fragen und
Herausforderungen:
– notwendige und angemessene Veränderungen bzgl. Prozessen und / oder IT initiieren
– Projektportfolios fachlich überschneidungsfrei aufsetzen und Synergien zwischen Projekten
nutzen
– die Zusammenarbeit von Business und IT partnerschaftlich und effizient gestalten
• Insgesamt stellt das EAM auf Basis einer Unternehmensarchitektur einen
strategischen, konzeptionellen und organisatorischen Rahmen für die Ausgestaltung der
IT-Landschaft ausgehend vom Bedarf des Business zur Verfügung.

Quelle: https://www.softplant.de/portfolio-item/koordinationsmechanismen-zwischen-business-und-it/
Beispiel BOC Deutschland
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Wozu dient Enterprise Architecture Management?


• Die Entwicklung eines Architekturmanagements verfolgt das Ziel, ein klares Bild der Organisation zu schaffen, um die
Zusammenhänge zwischen Business und IT besser zu verstehen und Visionen und Strategie zusammenzuführen.
• Durch EAM wird Ihnen ermöglicht, Organisationsstrukturen, Prozesse und Technologien so auszurichten, dass
Unternehmensdienstleistungen zu niedrigeren Kosten, besserer Qualität und höherer Geschwindigkeit ausgeführt werden.
• Ein EAM-Programm hilft Ihnen dabei, Ihr Unternehmen auf den richtigen Kurs zu bringen, sich auf den Umgang mit
disruptivem Business- und IT-Wandel vorzubereiten und in die richtigen Projekte zu investieren.
Was sind die Vorteile?
• Bereiten Sie sich frühzeitig auf disruptive Veränderungen vor
Passen Sie Ihre Strategie, Produkte und Prozesse schnell an externe Faktoren an (z.B. Wettbewerb, wirtschaftliche,
politische, gesellschaftliche, rechtliche und technologische Veränderungen) und gehen sie effektiv mit den Auswirkungen
interner Faktoren um (z.B. Produktportfolio, Organisationsaufbau, Legacy-Anwendungen).
• Mindern Sie Ihre Risiken
Entdecken Sie Risiken frühzeitig in verschiedenen Bereichen der Architektur. Grenzen Sie diese Risiken ein, indem Sie
regelmäßig Risikobewertungen durchführen und angebrachte Maßnahmen ergreifen.
• Investieren Sie weise in Ihr Projektportfolio
Erhalten Sie ein klares Bild der Projekte, welche unmittelbar Ihre Geschäftsstrategie unterstützen und reduzieren Sie
Investitionen in nicht-strategische Projekte.
• Ermöglichen Sie Innovation auf Unternehmensebene
Lernen Sie, wie Technologien in unterschiedlichen Abteilungen genutzt werden können. Verwenden Sie Ihre Technologien
wieder, anstatt jedes Mal das Rad neu zu erfinden und teilen Sie dieses Wissen mit allen Abteilungen, um Innovation auf
Unternehmensebene zu fördern.
• Bereiten Sie sich auf die Zukunft vor
Machen Sie Ihre Organisation zukunftsfähig, indem Sie Richtlinien Standards und Architekturprinzipien verfolgen und indem
Sie die richtigen Leistungsindikatoren überwachen.
Quelle: https://de.boc-group.com/consulting/enterprise-architecture-management/
EAM – Nutzenüberblick im Zeit- und Ebenenkontext *

Informations- Dr. Dorfner, I/FP-23


Direkten Business-Mehrwert erzeugen
bedarf abdecken

Identifikation und Hebung von Einsparungs- und


Business- Berichtspflichten Wertsteigerungspotenzialen im Business
Nutzen im Business
vereinfachen

Unterstützung
Business- bei der Informations-
IT- beschaffung durch Entscheidungs- und Hebung von IT vorbereiten (Agilität)
Alignment Visualisierung von Planungssicherheit technischen
Zusammenhängen erzeugen Einsparpotenzialen Zuverlässige, tragfähige
und flexible
IT-Landschaft
Aufdecken von Technische
Berichtspflichten in Handlungsbedarfen und Standardisierung
IT vereinfachen Optimierungs- & Nachhaltige IT-Kosten-
IT-Nutzen
potenzial Technische reduktion
Homogenisierung Reduzierung der
& Komplexität und
Adäquates Sourcing Inhomogenität der
IT-Unterstützung

kurzfristig mittelfristig langfristig


* Der zunehmende Sättigungsgrad repräsentiert den strategischen Beitrag der IT
Geschichtliche Entwicklung EAM
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 30

Als Ursprung der Unternehmensarchitekturen und Vorbild für viele


Unternehmensarchitekturen gilt das Zachman Framework. Es wurde 1987 von
John Zachman veröffentlicht. Die Weiterentwicklung der
Unternehmensarchitektur wurde in den folgenden Jahren vor allem durch Militär
und Regierung der Vereinigten Staaten vorangetrieben:
• Auf Basis der Überlegungen von Zachman entwickelte das US-
Verteidigungsministerium eine Unternehmensarchitektur, die 1994 unter der
Bezeichnung Technical Architecture Framework for Information Management
(TAFIM) vorgestellt wurde.
• 1996 verabschiedete der US-Kongress den Clinger-Cohen-Act, der alle US-
Regierungsbehörden verpflichtet, die Effektivität ihrer IT-Investitionen zu
erhöhen. Dies führte 1999 zur Veröffentlichung des Federal Enterprise
Architecture Frameworks (FEAF), das seit 2002 zur Federal Enterprise
Architecture weiterentwickelt wird.
• Aus TAFIM entwickelte die Open Group The Open Group Architecture
Framework (TOGAF), das seit Februar 2009 in der Version 9 vorliegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensarchitektur
EAM Entwicklungsphasen
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 31

Quelle: F. Ahlemann et al. (eds.), Strategic Enterprise Architecture Management: Challenges, Best Practices, and Future Developments, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012, p. 13ff
Where does Enterprise Architecture Management fit
in?
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 32

Posted by Konstantin Ivanov on 2010-12-28 in ARIS BPM Blog:

• In my opinion Enterprise Architecture should support Business & IT


Management by aligning operations with strategy.
• In that function enterprise architecture supports Business & IT Planning,
Business & IT Optimization, Business & IT Operations as well as Business & IT
Governance…
• Given such a definition of EAM capability where would you position it among
enterprise capabilities? In my opinion EAM belongs to enterprise strategic
planning, which should run under supervision of CSO – chief strategy officer or
any other top manager carrying out this role. In such a position EAM would be
able to access ongoing business operations, governance bodies as well as
project portfolio management and supply them with the above mentioned
insights…
• Yet IT-driven architecture management (and sometimes even with enterprise
scope!) have succeeded much more frequently. Why? IT as a shared business
unit serving a whole enterprise has to cope with constant operational, tactical
and strategic changes and at the same time has to keep their operations
stable. What I mean is that per se IT unit has to have longer term focus.
Quelle: http://www.ariscommunity.com/users/koiv/2010-12-28-where-does-enterprise-architecture-management-fit-capability-based-view
Begriffsdefinitionen Business Capability
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 33

Eine „Business Capability“ integriert Menschen / Organisation (Wertschöpfung) mit


Geschäftsprozess (Effektivität) und IT Applikation (Effizienz)
Business Capability

A business capability defines the organization’s capacity to


Was successfully perform a unique business activity.
Capabilities:
Are the building blocks of the business,
represent stable business functions,
are unique and independent from each other,
are abstracted from the organizational model,
capture the business interests.
(Microsoft) (Forrest Research)

Wie

Geschäftsprozess
Wer Womit

Organisation IT Applikation
EAM Business Capability Map
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 34

Die EAM Capability Map ist ein Struktur- und Ordnungsrahmen für die
Aktivitäten und Anforderungen im Unternehmens-Architekturmanagement.

Management der Geschäftsarchitektur, dem IT-Bebauungsmanagement, dem


Technologiemanagement und dem Management der Betriebsinfrastruktur
Inge Hanschke

Quelle: Grafik: http://eam-initiative.org/pages/aptvrggbs0kv/EAM-Function-Process, HANSCHKE, Inge, 2016. Enterprise Architecture Management - einfach und effektiv, p15
Abgrenzung und Einordnung zur Softwarearchitektur
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 35

Softwarearchitektur:
• Eine Softwarearchitektur ist einer der Architekturtypen in der Informatik
und beschreibt die grundlegenden Komponenten und deren
Zusammenspiel innerhalb eines Softwaresystems.
• beschäftigt sich damit, wie EIN Softwaresystem aufgebaut wird
• Forschungsgebiet seit den frühen 1990er Jahren
IT-Unternehmensarchitektur
• beschäftigt sich damit, wie VIELE betriebliche Informationssysteme zum
Nutzen eines meist großen Unternehmens zusammenwirken
• Forschungsgebiet erst seit den frühen 2000er Jahren
Entwicklung der Begriffe rund um
Softwarearchitektur
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 36

• Die Anfänge der Beschreibung und Nutzung


einer expliziten Softwarearchitektur
reichen zurück bis in die 1960er-Jahre, als
die ersten größeren Softwaresysteme
entstanden. Die Komplexität der Systeme
(z. B. OS/360) machte es notwendig, die
Implementierungsaufgaben auf
verschiedene Teams aufzuteilen und
Schnittstellen zu definieren. Die erste
Erwähnung des Begriffs
„Softwarearchitektur“ findet sich im
Tagungsband einer von der NATO
finanzierten Konferenz über
Softwaretechnik im Jahre 1969 in Rom.
• Softwarearchitektur wurde erst in den
1990er Jahren ein unabhängiges Teilgebiet
der Softwaretechnik.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Softwarearchitektur, Diagramm der Wikimedia-Server-Architektur von Ryan lane - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28948470
Übung 2: Strategie und Umsetzung
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 37

Sie sind CIO der THI und wollen sich optimal an den Wünschen des
Präsidenten ausrichten. Dazu stellen Sie sich die nachfolgenden Fragen:

1. Welche Unternehmensstrategie hat die THI?


– … so dass ich weiß, wo die THI sich hin entwickeln will.

2. Welche Geschäftsarchitektur ist vorhanden?


– Welche Funktionseinheiten existieren, welche werden zukünftig entwickelt?

3. Wie könnte eine passende IT-Strategie dazu aussehen?


– Welche Schwerpunkte in der IT erscheinen wichtig?
Vision und Leitbild der THI
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 38

Als erste Hochschule Bayerns hatte die damalige Hochschule für angewandte Wissenschaften bereits 1998 ein eigenständiges Leitbild
erarbeitet. Das Leitbild diente als gemeinsame Richtschnur für die Handlungen aller Organe und Mitglieder der Hochschule. Die vorliegende
Strategie der THI geht auf das Jahr 2011 zurück.
Vision 2020 der Technischen Hochschule Ingolstadt
Technische Hochschule Ingolstadt – Avantgarde in praxisorientierter Lehre und angewandter Forschung
• Wir setzen richtungsweisend Trends und schaffen branchenübergreifend Kompetenzen in den Bereichen Technik und Wirtschaft.
• Wir lehren, forschen und lernen weltoffen mit Überzeugung und Leidenschaft.
• Wir werden unserer gesellschaftlichen Verantwortung durch herausragende Leistung in unserem Handeln gerecht.
• Wir schätzen die Persönlichkeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Studierenden, bauen auf deren Stärken und
fördern Potenziale.
Intelligent und menschlich
Mit Wissenschaftlichkeit und Pragmatismus, Weltoffenheit und regionaler Verbundenheit schaffen wir intelligente Lösungen und überzeugen
durch fachliche Kompetenz. Wir setzen uns mit aktuellen Entwicklungen in Technik und Wirtschaft auseinander; interdisziplinäre Vernetzung
ist ein Teil unseres Erfolges.
Gegenseitiger Respekt, Toleranz, Offenheit und Glaubwürdigkeit sind die Grundlagen unseres Handelns. Chancengleichheit ist unsere
Handlungsmaxime, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Stellung und Religion. Wir begrüßen kulturelle Vielfalt und gestalten eine
familiengerechte Hochschule. Leidenschaftlich verfolgen wir unsere gemeinsamen Ziele.
Leistungsstark und verantwortlich
Unsere Kernaufgabe ist die praxisorientierte Lehre auf wissenschaftlicher Grundlage. Lebenslanges Lernen begreifen wir als wachsende
Herausforderung. In ausgewählten Feldern der angewandten Forschung erbringen wir herausragende Leistungen. Unser Erfolg begründet sich
in der Synergie von Lehre, Forschung und Organisation. Gendergerechte Strukturen erhöhen unser Kreativitätspotenzial.
Wir leben gesellschaftliche Verantwortung in Lehre, Forschung und Organisation. Unsere Studierenden stehen im Mittelpunkt. Wir fördern
verantwortliches Handeln aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Studierenden und Partner. Wir eröffnen attraktive Arbeitsgebiete mit
weiten Gestaltungsspielräumen.
Innovativ und nachhaltig
Wir sind Vorreiter für richtungsweisende Gestaltung von Lehre, Forschung und Organisation. Wir leben Pioniergeist und kooperieren in
wertschaffenden Netzwerken. Wir differenzieren uns im Wettbewerb der Hochschulen und pflegen ein konsequentes Qualitätsmanagement.
Wir denken und handeln heute für das Morgen und Übermorgen. Über das Fachwissen hinaus fördern wir soziale, methodische und
interkulturelle Kompetenzen. Unsere Absolventinnen und Absolventen stellen sich den Herausforderungen der globalen Arbeitswelt und
gestalten zukunftsfähige Lösungen.

Quelle: https://www.thi.de/hochschule/ueber-uns/vision-und-leitbild/
Organigramm der THI
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 39

Quelle: https://www.thi.de/hochschule/ueber-uns/organisation/
Fragen zum Teil 1
15.03.2018 IM_EAM, SS 2018, Teil 1 40

• Welche Ziele verfolgt EAM?


• Wie ist der Aufbau einer Unternehmensarchitektur?
• Ist EAM eine reine IT-Disziplin?
• These: EAM konzentriert sich auf Details, korrekt? Welche Granularität ist
"richtig"?
• Welcher Nutzen steckt hinter EAM (qualitativ, quantitativ)?

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