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Innere Reinigung
von Wasserrohr-
Dampferzeugeranlagen
und Rohrleitungen
VGB-R 513
Ausgabe 2006
Zu beziehen bei:
VGB PowerTech Service GmbH
Verlag technisch-wissenschaftlicher Schriften
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Genehmigung der VGB gestattet.
2
Ferner stehen die angeführten Firmen und Fachverbände sowie insbesondere das Auto-
renkollektiv für die einschlägige Beratung, Planung und Durchführung der betreffenden
Prozessschritte, aber auch bei Meinungsverschiedenheiten und Vertragsfragen zur Verfü-
gung.
Bei der Erarbeitung der Richtlinie haben folgende Firmen und Fach-Verbände mitgewirkt.
Für die Betreiber sind dieses die Herren:
Das Autorenkollektiv hofft, mit dieser Richtlinie einen Beitrag zur Effizienzsteigerung bei
der “Inneren Reinigung von Wasserrohr-Dampferzeugeranlagen” geleistet zu haben.
Besonderen Dank gebührt an dieser Stelle allen Beteiligten für den konstruktiven Einsatz
in zahlreichen Sitzungen und Arbeitsrunden.
Bei der Bearbeitung der Richtlinie haben Fachverbände und Firmen mitgewirkt;
für die Betreiber sind dieses die Herren:
Das Autorenkollektiv hofft, dass die zweite Ausgabe dieser Richtlinie in Fachkreisen die
gleiche Akzeptanz findet wie die erste Ausgabe. Zeitgleich zur deutschsprachigen Ausga-
be erscheint die zweite Ausgabe auch in englischer Sprache.
Besonderen Dank gebührt auch wieder an dieser Stelle allen Beteiligten für den konstruk-
tiven Einsatz in zahlreichen Sitzungen und Arbeitsrunden.
Inhalt
1 Allgemeines......................................................................................................... 10
2 Vereinbarung des Reinigungsverfahrens ............................................................ 10
2.1 Ausschreibung..................................................................................................... 10
2.2 Voraussetzungen ................................................................................................ 10
2.3 Reinigungsverfahren ........................................................................................... 11
3 Spülen von Dampfkesselanlagen ........................................................................ 11
3.1 Einleitung............................................................................................................. 11
3.1.1 Wasserqualität..................................................................................................... 11
3.1.2 Wassergeschwindigkeiten ................................................................................... 12
3.1.3 Spülabschnitte..................................................................................................... 13
3.1.4 Wasserbedarf ...................................................................................................... 13
3.2 Planung und Durchführung.................................................................................. 13
3.3 Kontrolle und Nachbehandlung ........................................................................... 14
3.4 Entsorgung der Spülwässer ................................................................................ 14
4 Alkalisches Auskochen von Dampfkesselanlagen............................................... 15
4.1 Einleitung............................................................................................................. 15
4.2 Verfahrensgrundlagen ......................................................................................... 15
4.3 Planung und Durchführung.................................................................................. 15
4.4 Wasserqualität und Wasserbedarf ...................................................................... 16
4.5 Auskochverfahren ............................................................................................... 16
4.5.1 Stark alkalisches Auskochen (Atmungsmethode) ............................................... 16
4.5.2 Schwach alkalisches Auskochen......................................................................... 18
4.5.3 Auskochen mit organischen Chemikalien............................................................ 19
4.6 Kontrolle und Nachbehandlung ........................................................................... 20
5 Beizen von Dampfkesselanlagen / Chemische Reinigung .................................. 20
5.1 Einleitung............................................................................................................. 20
5.2 Beizung von Neuanlagen .................................................................................... 21
5.2.1 Beizung mit Mineralsäuren .................................................................................. 21
5.2.2 Beizung mit organischen Säuren und Komplexbildnern ...................................... 22
5.3 Chemische Reinigung von betriebenen Anlagen................................................. 22
5.3.1 Reinigung mit Säuren.......................................................................................... 23
5.3.2 Methode zur Reduzierung von Belägen mit Aminen und Polycarboxylaten
während des Betriebs.......................................................................................... 23
5.4 Verfahrenstechnik ............................................................................................... 23
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1 Allgemeines
2.1 Ausschreibung
Es wird dringend empfohlen, bereits in der Ausschreibung ein durchgängiges Verfahren
zur inneren Reinigung der Gesamtanlage zu definieren (unter Beachtung von Kapitel 5.1).
2.2 Voraussetzungen
Von den Komponentenlieferanten der Anlagenteile muss ein Anlieferzustand frei von
Fremdstoffen und mechanischen Verunreinigungen (z. B. Strahlmittel) verlangt und im
Rahmen der Qualitätssicherungsmaßnahmen dokumentiert werden. Auch bei der Lage-
rung und Montage ist auf größtmögliche Reinhaltung zu achten. Dieses ist von besonderer
Bedeutung für einen störungsfreien Ablauf der Inbetriebnahme und zur Vermeidung
unnötiger Kosten.
Verwendete Konservierungsmittel müssen wasserlöslich sein.
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2.3 Reinigungsverfahren
Entscheidend für das Reinigungsverfahren ist der Verschmutzungszustand der Dampf-
kesselanlage und der Rohrleitungen, der von der Fertigung und Qualitätssicherung, der
Anlieferung und Zwischenlagerung sowie der Montage abhängen kann. Weitere Entschei-
dungskriterien können die Entsorgung von Reinigungsrückständen aus der Dampfkessel-
reinigung und umweltrelevante Gründe wie Lärmbelästigung durch den Ausblasevorgang,
aber auch konstruktive und verfahrenstechnische Bewandtnisse sein (siehe Anhang 9.5).
Bei bereits in Betrieb befindlichen Dampfkesselanlagen spielen bei der inneren Ver-
schmutzung neben der Anlagenauslegung die Betriebsfahrweise, Speisewasser- und Kes-
selwasserqualität sowie der Revisions- und Reparaturumfang eine wesentliche Rolle.
Bei der Wahl der Reinigungsverfahren und deren Durchführung ist eine Übereinkunft zwi-
schen den Herstellern (Dampfkessel/Rohrleitung/Turbine) und dem Betreiber zu erzielen
und schriftlich festzuhalten. Diese Übereinstimmung sollte schon in einem frühen Projekt-
stadium getroffen werden, um notwendige technische Voraussetzungen oder Provisorien
einplanen zu können. Das Reinigungsprozedere ist in seinen einzelnen Schritten, auf die
jeweilige Anlage bezogen, detailliert darzustellen. Die erforderlichen Zeiten für die einzel-
nen Schritte sind rechtzeitig bekannt zu geben und gegebenenfalls in einen Rahmen-
terminplan einzuarbeiten.
Sollten dennoch besondere Verunreinigungen festgestellt werden wie:
− Strahlmittel (z. B. Stahlkies)
− wasserunlösliche Konservierungsmittel
− Stoffe, die durch den vorgesehenen Reinigungsprozess nicht entfernt werden können,
müssen diese vor Reinigungsbeginn durch geeignete Maßnahmen gelöst und aus dem
System ausgetragen werden.
Beim Austausch von Rohrleitungen (z. B. Heißdampf- oder Zwischenüberhitzer-Leitungen)
kann ggf. ein mechanisches Reinigungsverfahren (Strahlen mit Stahlkies) erfolgreich ein-
gesetzt werden. Bei Einsatz anderer Strahlgüter (CO2-Pellets) ist deren
Eignung nachzuweisen. Auf die vollständige Entfernung der Strahlprodukte ist unbedingt
zu achten.
3.1 Einleitung
Es ist damit zu rechnen, dass bei der Fertigung und Montage einer Dampferzeugeranlage
trotz aller Sorgfalt Verunreinigungen wie Schweißperlen, Schleifstaub, Reste von
Schweißelektroden, Sand etc. im System verbleiben. Deshalb ist das Spülen der Anlage
mit Wasser der unverzichtbare erste Schritt zur Inbetriebnahme und Voraussetzung für
gegebenenfalls weitere Reinigungsschritte.
3.1.1 Wasserqualität
Zum Spülen von Dampferzeugersystemen ist nach Möglichkeit aufbereitetes Wasser aus
der für den Betrieb vorgesehenen Wasseraufbereitungsanlage, optimal Deionat, zu ver-
wenden.
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Sollte dies nicht realisierbar sein, muss klares, farbloses und weitgehend Feststoff freies
Wasser verwendet werden (siehe nachfolgende Tabelle). Die Wassertemperatur darf in
diesem Fall 50 °C nicht überschreiten, um Härteausfällungen und verstärkten Korrosions-
angriff durch Sauerstoff zu vermeiden.
Austenitische und hochlegierte ferritische Komponenten dürfen nur mit Deionat gespült
werden.
Dem Spülwasser kann zur Verbesserung des Spüleffektes ein Netzmittel zugesetzt wer-
den.
Am Ende des Spülprozesses soll das abfließende Wasser praktisch klar und frei von Fest-
stoffen sein und folgende Spezifikationen erfüllen:
Austenite und
niedriglegierte Ferrite
hochlegierte Ferrite
Leitfähigkeit µS/cm < 1000 (2) <2
Chloride (Cl-) mg/l - < 0,2
Eisen (gesamt Fe) mg/l - < 0,5
Feststoffe,
mg/l <5 <1
einschl. ungelöstes Eisen (1)
pH-Wert bei 25 °C - 6,5 - 9,5 -
(1)
Membranfilter-Methode
(2)
Bei Leitfähigkeiten > 10 µS/cm sind wegen der dann ansteigenden Korrosionsgefahr
die nachfolgenden Inbetriebsetzungs- oder Konservierungsmaßnahmen unverzüglich durchzuführen
3.1.2 Wassergeschwindigkeiten
Um einen ausreichenden Spüleffekt zu erzielen, sind in Rohrsystemen Wasser-
geschwindigkeiten von mindestens 0,5 m/s, bei Spülungen von unten nach oben mindes-
tens 1 m/s, erforderlich. In Sonderfällen, z. B. bei langen Parallelrohranordnungen (Abhit-
zesysteme), kann nur durch höhere Wassergeschwindigkeiten das Durchströmen aller An-
lagenteile erreicht werden. Der Spülerfolg steht in engem Zusammenhang mit der erreich-
ten Strömungsgeschwindigkeit während des Spülprozesses. Dazu ist es meistens erfor-
derlich, dass Reservepumpen für Speisewasser und Kondensat parallel betrieben werden
müssen. Bei der Festlegung der Spülgeschwindigkeiten sollen die konstruktiven Gegeben-
heiten berücksichtigt werden. Horizontal angeordnete Systeme erfordern höhere Ge-
schwindigkeiten, während vertikal verlaufende Rohre auch mit geringeren Spülgeschwin-
digkeiten gereinigt werden können.
Der Reinigungseffekt kann mittels Eindüsen von Luft in das Spülwasser und dadurch er-
zeugten Turbulenzen erhöht werden. Zur Erhöhung der Geschwindigkeiten in Steig-/
Fallrohrsystemen kann als Umlaufhilfe ölfreie Pressluft oder Stickstoff an geeigneter Stelle
(z. B. in den unteren Bereich der Fallrohre oder in untenliegende Sammler) eingeleitet
werden.
13
Zum Spülen von großen Parallelheizflächen empfiehlt sich ggf. ein Trennen und
abschnittsweises Durchströmen, um die erforderlichen Geschwindigkeiten zu erreichen.
3.1.3 Spülabschnitte
Zur Intensivierung des Spüleffektes und um eine Verschleppung von Verunreinigungen zu
vermeiden, ist abschnittsweise zu spülen:
− Kondensator (mit Druckwasser ausspritzen und ausfegen)
− Hauptkondensatleitung
− Speisewasserbehälter (mit Druckwasser ausspritzen und ausfegen)
− Hochdruck (HD)-Speisewasserleitung mit Eco
− Verdampfer mit Trommel bzw. Abscheideflasche
− Überhitzer, ggf. rückwärts spülen
− Einspritzwasserleitungen zum Überhitzer
− Entleerungs- und Kleinleitungen.
Speisewasserbehälter sind ggf. zwischenzureinigen (ablassen, ausfegen), wenn z. B. aus
dem Kondensatsystem in Richtung Speisewasserbehälter gespült wurde.
Für ein ordnungsgemäßes Spülen in Etappen sind geeignete Provisorien vorzusehen, die
für die maximal auftretenden Drücke auszulegen sind.
Es sind auch Kreislaufschaltungen zum Spülen denkbar. Diese erfordern aber eine Reini-
gungsstufe entweder durch eine vorhandene Kondensatreinigungsanlage (evtl. umgerüs-
tet) oder über ein temporär eingesetztes Filterelement.
3.1.4 Wasserbedarf
Als Wasserbedarf sollte je Spülvorgang mindestens die 1,5-fache Menge (bei gefülltem
System) des Systemvolumens eingesetzt werden. Dazu ist für eine ausreichende Bevorra-
tung zu sorgen.
4.1 Einleitung
Als Reinigungsmethode für wasserführende Teile von Wasserrohrkesseln vor der ersten
Inbetriebnahme wird üblicherweise das Auskochen unter Zusatz von Chemikalien einge-
setzt. Umlaufkessel werden bevorzugt mit wechselndem Druckverlauf ausgekocht. Aller-
dings muss von Anlieferung und Montage bereits ein relativ sauberer Zustand der Anlage
verlangt werden.
Die Auskochverfahren zeichnen sich durch nachfolgend genannte Eigenschaften aus:
− Druck- und Temperaturaufbau durch Eigenfeuerung
− kein Angriff auf Grundwerkstoff durch die eingesetzten Chemikalien
− minimaler Provisorienaufwand.
4.2 Verfahrensgrundlagen
Durch das so genannte "Atmen" des Kessels d.h. durch rasche Druckänderungen oder
durch eine längere Lösungsphase und unter dem Einwirken der zugesetzten Chemikalien
können lockere Eisenoxidschichten abgelöst, Staub und feinkörniger Sand suspendiert
bzw. silikathaltige Ablagerungen in Lösung gebracht, sowie Öl und Fett emulgiert werden.
Walz- und Glühzunder bleiben überwiegend erhalten und werden im Laufe des Betriebes
mit einer sich bildenden Schutzschicht überdeckt.
Durch Auskochen können nur wasserführende Teile eines Kessels behandelt werden.
Dem Auskochen mit Chemikalien soll eine Spülung vorausgegangen sein.
Beim Auskochvorgang ist das Überreißen von Kesselwasser in den Überhitzer zu vermei-
den.
Im Anschluss an den Auskochvorgang müssen die eingesetzten Chemikalien vollständig
ausgespült werden (besonders wichtig bei höherem Alkalizusatz).
In diesem Fall richten sich die Aufheizraten und der Temperaturverlauf nach den Vorgaben
des Mauerwerkherstellers.
4.5 Auskochverfahren
Bei der Wahl des Chemikalieneinsatzes sollen die Kesselbauart, der innere Zustand sowie
die Entsorgungsmöglichkeit für das Auskochwasser berücksichtigt werden. In der Praxis
haben sich unterschiedliche Chemikalienansätze zum Auskochen bewährt.
4.5.1.1 Chemikalieneinsatz
Dem Füllwasser werden im Grundrezept je m³ (Eco und Verdampfer bis Betriebswasser-
stand) folgende Chemikalien zugegeben:
− 1,0 kg Natriumhydroxid (NaOH) 100 % oder 2,0 kg (ca.1,3 l) Natronlauge 50 %
− 0,5 kg Trinatriumphosphat, handelsüblich (Na3PO4 • 12 H2O)
− 0,05 l wässrige Ammoniaklösung (ca. 25 % NH4OH)
− 0,1 l Hydrazinlösung 15 %
− 0,01 l Netzmittel, nicht schäumend.
Dieser Chemikalienansatz kann nach Bedarf modifiziert und an anlagenspezifischen Krite-
rien angepasst werden; die Zugabe von Hydrazinlösung kann auf Verlangen ersatzlos ent-
fallen.
Bei den genannten NaOH-Konzentrationen (direkt und aus der Hydrolyse von Trinatrium-
phosphat) ergeben sich im Wasser pH-Werte um 12,5. Unter der Voraussetzung, dass
eine Anreicherung von Lauge in Spalten von der Konstruktion her ausgeschlossen werden
kann, sind auch bei Feinkornstahl durch diese Alkaligehalte keine Angriffe auf den Basis-
werkstoff zu befürchten.
Anderenfalls sollten die Chemikalien in die Speisewasserleitung vor Eco (evtl. über ein
Provisorium) parallel zum Aufspeisen des Kessels eindosiert werden.
Das Einbringen der konzentrierten und evtl. noch ungelösten Chemikalien in die Ober-
trommel ist zu vermeiden.
Beim Umgang mit ätzenden Chemikalien und Hydrazin sind die geltenden Unfallver-
hütungsvorschriften zu beachten!
(siehe dazu: Merkblatt M 004 BG Chemie "Reizende Stoffe, Ätzende Stoffe" und Merkblatt
M 011 BG Chemie "Hydrazin")
4.5.1.3 Aufspeisen
Das Aufspeisen des Kessels mit gleichzeitiger Chemikalienzudosierung ist bis kurz über
den "Niedrigsten Wasserstand" vorzunehmen.
4.5.1.4 Feuerungsleistung
Beim Auskochen wird mit Mindestfeuerungsleistung bis zum Siedezustand und anschlie-
ßend mit ca.10 % Feuerungsleistung bis zum maximal im Auskochprogramm vorgegebe-
nen Druck aufgeheizt. Dabei ist zum Durchwärmen der außen liegenden Sammler die An-
fahrleitung leicht geöffnet. Die Rauchgastemperatur vor der ersten Überhitzer-Heizfläche
sollte 450 - 480 °C nicht überschreiten.
4.5.1.5 Druckverlauf
Nach ca. 2 Stunden Druckhaltung wird mit der maximal zulässigen Druckänderungsge-
schwindigkeit bei "Feuer Min." bzw. "Feuer Aus" durch Einsatz des Frischluftgebläses und
weiteres Abblasen von Sattdampf auf ca. 25 % des Betriebsdrucks abgesenkt. Der Trom-
melwasserstand wird dabei auf ca. 50 mm über Normalwasserstand gehalten.
Das Aufheizen mit Feuer und Absenken des Druckes wird mehrmals durchgeführt.
4.5.1.6 Ablassen
Den Dampferzeuger auf 160 °C - entsprechend ca. 5 bar Überdruck - abkühlen lassen und
entleeren. Dazu sind sämtliche Entleerungen und Entwässerungen der Reihe nach durch-
zuspülen; beginnend mit den Wasserstandseinrichtungen und endend mit den Entleerun-
gen am tiefsten Punkt des Dampferzeugers.
Beim Ablassen des Dampferzeugers ist durch Temperaturkontrolle der Ablassleitungen zu
prüfen, ob alle Leitungen und Ventile durchströmt werden.
4.5.1.7 Wiederholung
Das Auskochen wird ein- bis zweimal wiederholt; es sollte sich danach ein klares und
weitgehend feststofffreies Kesselwasser einstellen.
4.5.2.1 Chemikalieneinsatz
Ziel ist die Einstellung des pH-Werts von 10,5, der in etwa die obere Grenze für den Be-
triebseinsatz mit salzfreiem Speisewasser markiert.
Dazu werden je m³ Füllwasser (Eco und Verdampfer bis Betriebswasserstand) zugegeben:
− 0,05 l wässrige Ammoniaklösung (25 % NH4OH)
− 0,013 kg Natriumhydroxid (NaOH) 100 % oder 0,026 kg (= 0,017 l) Natronlauge 50 %
oder
− 0,12 kg Trinatriumphosphat, handelsüblich (Na3PO4 • 12 H2O).
4.5.2.3 Aufspeisen
Das Aufspeisen des Dampferzeugers mit gleichzeitiger Chemikalienzudosierung ist bis
kurz über den "Niedrigsten Wasserstand" vorzunehmen.
4.5.2.4 Feuerungsleistung
Mit geringer Feuerungsleistung ist bis zum Siedezustand und dann mit ca. 10 % Feue-
rungsleistung bis maximal zum halben Betriebsdruck aufzuheizen. Dabei ist zum Durch-
wärmen der außenliegenden Sammler die Anfahrleitung leicht geöffnet. Die Rauchgas-
temperatur vor der ersten Überhitzer-Heizfläche sollte 450 - 480 °C nicht überschreiten.
4.5.2.5 Druckverlauf
Anschließend wird der Druck z. B. über Nacht, mindestens aber 8 Stunden gehalten.
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4.5.2.6 Ablassen
Zum Ablassen des Dampferzeugers sind sämtliche Entleerungen und Entwässerungen der
Reihe nach durchzuspülen, beginnend mit den Wasserstandseinrichtungen und endend
mit den Entleerungen am tiefsten Punkt des Dampferzeugers.
Beim Ablassen des Dampferzeugers ist durch Temperaturkontrolle der Ablassleitungen zu
prüfen, ob alle Leitungen und Ventile durchströmt werden.
4.5.2.7 Wiederholung
Das Auskochen wird ein- bis zweimal wiederholt; es sollte sich danach ein klares und
weitgehend feststofffreies Kesselwasser einstellen.
Die Reinigungsphase wird üblicherweise zweimal über je 24 Stunden bei bis zu einem
Viertel des Betriebsdrucks durchgeführt. Vor- und nachgeschaltete Spülschritte müssen
bei diesem Verfahren ebenfalls durchgeführt werden.
5.1 Einleitung
Als „Beizung“ wird der Vorgang der Reinigung mit Chemikalien einer Neuanlage vor der
ersten Inbetriebnahme bezeichnet. Je nach Oberflächenzustand und Inbetriebnahmevor-
gaben ist die Wahl des geeigneten Beizverfahrens von vielen Einzelfaktoren abhängig.
Unter Berücksichtigung von Umweltbelastung, erforderlicher Reinheit der Oberflächen,
erzielbarer Dampfreinheit in Abhängigkeit von der Zeit und nicht zuletzt der Wirtschaftlich-
keit kann zwischen verschiedenen Inbetriebnahmereinigungen gewählt werden. Ratsam ist
die Durchführung einer Beizung immer dann, wenn die Belagsmenge 100 g/m² überschrei-
tet.
Als „Chemische Reinigung“ wird die Entfernung betriebsbedingter Beläge bezeichnet. Je
nach Belagsstärke, Belagszusammensetzung, Werkstoffzustand und betrieblichen Belan-
gen muss der Betreiber im konkreten Fall zwischen Reinigen oder Neuberohren wählen.
Empfehlenswert ist die Durchführung einer chemischen Reinigung, wenn im Verdampfer
eine Belagsmenge von 500 g/m² auf der Innenfläche der beheizten Seite des Rohres er-
reicht wird bzw. der Druckverlust deutlich angestiegen ist.
Für Überhitzer bzw. Zwischenüberhitzer hat es sich in der Praxis gezeigt, dass bei einer
Belagsstärke > 1000 g/m² mit erheblichen Problemen wie Verstopfungsgefahr, Wasser-
stoffbildung usw. bei der Chemischen Reinigung zu rechnen ist.
Durch den Einsatz von Säuren werden für wasser- und dampfberührte Anlagenteile die
günstigsten Voraussetzungen zur Schaffung eines definiert sauberen Oberflächenzustan-
des für den Aufbau der Schutzschichten geschaffen. Bei Neuanlagen kommt zurzeit im
deutschsprachigen Raum in erster Linie Flusssäure zum Einsatz. Bereits betriebene Anla-
gen erfordern eine gezielte Abstimmung der Reinigungschemikalien auf die Belagszu-
sammensetzung.
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Die Entwicklung eines geeigneten Verfahrens, die umfassende Planung, die Kooperation
der Beteiligten und die lückenlose Überwachung des eigentlichen Vorganges bestimmen
den Erfolg einer Beizung/Chemischen Reinigung.
Beginnend mit der Festlegung des Behandlungsumfangs, der Bereitstellung von Speicher-
kapazität für Wasser und Abwasser, der Beschaffung von Beizeinsätzen, dem Ausbau von
− Rückschlagklappen
− Einspritzregelventilen
− Pumpen (Umwälzpumpen)
− Sieben etc.,
der Fertigung der provisorischen Leitungen, der Kontrolle der Werkstoffe auf Beizfestigkeit
und der Anlagenkomponenten auf mögliche chemische Vorbehandlungen und/oder
Beschichtungen, ist auch das Schneiden von Rohrproben (trockenes Sägen) vor Beginn
der Reinigungsarbeiten von Wichtigkeit, um ein erfolgreiches Beizen/chemisches Reinigen
zu gewährleisten.
Für die bei den Beiz- und Reinigungsmaßnahmen notwendig werdenden Abwasserbe-
handlungen und Einleitbedingungen sind frühzeitig durch den Betreiber ggf. die zuständi-
gen Wasserbehörden hinzuzuziehen.
Angaben über Menge und Art der eingesetzten Chemikalien, die zu erwartende Abwas-
sermenge und die geplante Behandlung und Entsorgung sind Grundlage für den Antrag
bei der zuständigen Wasserbehörde.
Die Handhabung der auf 1 % verdünnten Flusssäure hat sich in der Beizpraxis als unkri-
tisch, auch im Bezug auf die relativ niedrigen Arbeitstemperaturen, dargestellt. Die Bei-
zung mit Flusssäure erfordert Arbeitstemperaturen von 50 – 80 °C.
Bei der Abwasserbehandlung der Flusssäure durch Neutralisation mit Kalkmilch wird durch
Ausfällung von Calciumfluorid ein Abwasser erhalten, das kaum noch salzbelastet ist
(Leitfähigkeit < 100 µS/cm, Fluoridgehalt < 20 mg/l).
Zur Festlegung des chemischen und des verfahrenstechnischen Ablaufes sind Untersu-
chungen an Rohrproben durchzuführen und das Ergebnis zu dokumentieren. Die Rohrpro-
ben sollten vor der Chemischen Reinigung an den Stellen entnommen werden, an denen
anhand der Betriebswerte und Wasser-Dampf-Analysen die meisten Beläge zu erwarten
sind. Erfahrungen aus ggf. vorherigen Rohrschäden sowie bei Beobachtungen aus sonsti-
gen Reparaturen sollten hierbei beachtet werden. Solche Stellen sind z. B. im Verdampfer-
teil die hoch belasteten Bereiche des Feuerraumes, die ersten Überhitzerrohre sowie die
Heizflächenteile hinter Einspritzkühler und der Endüberhitzer.
Diese Proben sind dringend erforderlich, um das richtige Reinigungsverfahren zu wählen.
Bei Verdampferrohrproben ist die Belagsmenge auf der wärmebelasteten Seite in der
Regel deutlich höher als auf der dem Feuerraum abgewandten Seite. Aus diesen Untersu-
chungen resultiert die Auswahl des Reinigungsmediums und der Behandlungsdauer,
wobei gegenüber den Laboruntersuchungen durchaus Abweichungen durch unterschiedli-
che Verhältnisse zwischen Volumen und Oberfläche, Geschwindigkeit und Temperatur
auftreten können.
5.4 Verfahrenstechnik
Zum Schutz des Werkstoffes vor einem Angriff der Säuren werden Inhibitoren, je nach
Inhibitortyp und angewandter Säure, in einer Konzentration von 0,05 bis 0,2 % zugesetzt.
Sie sollen den Angriff der Säure auf das Metall unterbinden, ohne dabei die Entfernung der
Beläge zu behindern. Inhibitoren sind organische Verbindungen auf der Basis hochmole-
kularer Alkohole, Aldehyde, Amine, Amide, Sulfonsäuren, Fettsäuren, quaternäre Stick-
stoffverbindungen oder Sulfoxide. Die für den jeweiligen Inhibitor zulässige maximale
Arbeitstemperatur darf nicht überschritten werden, auch nicht in Wärmetauschern, die zur
Aufheizung der Reinigungslösung eingesetzt werden, da sich ansonsten der Inhibitor
zersetzt und damit unwirksam wird. Das Aufheizen der mit Säure gefüllten Dampfkessel-
anlage mit Hilfe von Eigenfeuer ist abzulehnen. Nicht beizfeste Armaturen (z. B. chrom-
plattierte und nitrierte Stähle) müssen geschützt oder ausgebaut werden.
Der Verbleib von Messblenden oder ihr Ersatz durch Passstücke ist vor dem Beizen zwi-
schen Besteller und Beizfirma abzustimmen.
24
Eine Prüfung der Beizfestigkeit ist vor Beginn der Arbeiten anhand einer Armaturen- und
Materialliste vorzunehmen und schriftlich zu bestätigen.
100
Eisenabtrag
[g/m²h]
10
0,1
ohne R D RD L
Inhibitoren
Weitere Bezeichnungen für die genannten Werkstoffe siehe Tabelle im Kapitel 9.1.3
Speisewasserpumpe
Dosierung Speisewasserleitung
HD-Vorwärmer
Economiser
Verdampfer
Abscheideflasche
Überhitzer
Frischdampfleitung
Auffangbecken
Nachdosierung
Kalte Zwischenüber-
hitzerleitung
Zwischenüberhitzer
Heiße Zwischenüber-
hitzerleitung
26
Die Behandlung nach dem Durchstoßverfahren setzt sich aus mehreren Einzelschritten
zusammen, die nach folgendem Verfahrensablauf durchgeführt werden:
Vorspülung
− Netzmittelbehandlung, ca. 0,05 % Netzmittel
− Spülung zur Netzmittelentfernung
− Dynamische Beizung mit inhibierter Säure (z. B. 1 % Flusssäure)
− Statische Beizphase
− Spülen auf Leitfähigkeit
− Alkalisierung mit Ammoniak und optional Passivierung mit Wasserstoffperoxid.
Naturumlaufkessel können konstruktionsbedingt meist nur im Umwälzverfahren behandelt
werden. Die Umwälzung erfolgt mit säurefesten Hilfspumpen, häufig unterstützt durch die
Eindüsung von Stickstoff zur Erzielung einer internen Umwälzung (Autozirkulation) im Ver-
dampfer. Die Injektionsstellen sind entweder die Fallrohre oder die unteren Wandsammler,
wobei auch Verdampferwände mit Überhubrohren zirkuliert werden können. Eine Zwangs-
durchströmung kann in einigen Fällen auch durch Einbringen von Drosseln in die Fallrohre
erzielt werden.
Ein typischer Beizkreislauf eines Naturumlaufkessels ist wie nachfolgend aufgebaut:
Beizbehälter
Beizpumpen
Beizwärmetauscher Frischdampfleitung
Economiser Überhitzer
Kesseltrommel Sattdampfleitung
Verdampfer
Untere Sammler
Beizbehälter
Die Behandlung nach dem Umlaufverfahren setzt sich aus mehreren Einzelschritten zu-
sammen, die nach folgendem Verfahrensablauf durchgeführt werden:
Vorspülung
− Netzmittelbehandlung, ca. 0,05 % Netzmittel
− Spülung zur Netzmittelentfernung
− Beizung mit inhibierter Säure (z.B.1 % Flusssäure)
− Spülen auf Leitfähigkeit
− ggf. Flugrostentfernung
− Alkalisierung mit Ammoniak und optional Passivierung mit Wasserstoffperoxid.
5.5 Verfahrensschritte
5.5.2 Vorspülung
Zur Entfernung grober Verunreinigungen wird eine Spülung mit vollentsalztem Wasser bei
Strömungsgeschwindigkeit > 0,5 m/s durchgeführt, bis eine Trübung(1) < 0,2 erreicht wird.
5.5.3 Netzmittelspülung
Die Spülung erfolgt unter Zusatz von nichtionischen Netzmitteln in einer Konzentration von
etwa 0,05 % zur Erhöhung der Benetzbarkeit der zu reinigenden Oberflächen. Die Netz-
mittellösung soll einige Stunden in der Anlage verbleiben, bevor sie verdrängt wird.
Abschließend wird mit Geschwindigkeiten > 0,5 m/s auf niedrige Trübungswerte gespült:
− Zwangdurchlaufkessel < 0,1
− Naturumlaufkessel < 0,2.
(1)
Siehe Anhang Kapitel 9.2.1
29
5.5.4 Säurebehandlung
Zum Aufheizen des Systems wird eine Kreislaufschaltung von der Austragsstelle an der
Turbine zum Speisewasserbehälter hergestellt. Der Kreislauf wird mit der Speisepumpe
gefahren und das System durch Eindüsen von Fremddampf aufgeheizt. Beim Aufheizen
sind Kontrollen der Durchströmung vorzunehmen. Erst wenn eine Durchströmung aller
Anlagenteile gewährleistet ist, darf mit der Säuredosierung begonnen werden. Bei der Bei-
zung nach dem Durchstoßverfahren wird solange an den einzelnen Zwischenaustragsstel-
len herausgefahren, bis der Eisengehalt < 2 g/l beträgt und die Säurekonzentration,
gemessen über die Leitfähigkeit, im Bereich der Eingangskonzentration liegt.
Durchstoßverfahren
1,4 14
1,2 12
Flusssäure [%]
10
Eisengehalt [g/l]
1
0,8 8
HF Eintritt
0,6 HF Austritt 6
Eisen Fe
0,4 4
0,2 2
0 0
0 5 10 15 20 25 30 35 40
Zeit [min]
Die notwendige Durchstoßdauer ist abhängig von der Reaktionsgeschwindigkeit der ein-
gesetzten Säure. Die anzustrebende Geschwindigkeit beträgt 0,2 m/s; bei Sonderkonstruk-
tionen können Geschwindigkeiten von bis zu 0,4 m/s erforderlich werden. Geschwindigkei-
ten > 1 m/s erhöhen den Angriff der Säure auf den Werkstoff.
Der dynamischen Phase folgt eine Standphase von 2 bis 3 Stunden (in Sonderfällen auch
bis zu 12 Stunden) zur Entfernung der letzten Restbeläge (etwa 10 % der gesamten
Belagsmenge).
30
Bei der Umwälzbeizung wird die erforderliche Temperatur möglichst durch Zufuhr von hei-
ßem Wasser eingestellt; die Aufheizung nur mit Wärmetauschern ist dagegen relativ zeit-
aufwendig. Während des Aufheizens ist durch Temperaturkontrolle vor Ort die Durchströ-
mung aller Rohre sicherzustellen. Nach Einstellen der gewünschten Säurekonzentration
wird solange mit Hilfspumpen umgewälzt, bis ein konstanter Eisengehalt erreicht ist.
Umwälzverfahren
7 7
6 6
Konzentration HCl [%]
5 5
Eisengehalt [g/l]
4 4
HCl
3 3
Eisen
2 2
1 1
0 0
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5
Zeit [h]
In der überwiegenden Zahl der Beizungen ist für den Bereich des Verdampfers die An-
wendung der Autozirkulation erforderlich, um in den Siederohren eine gesicherte Strömung
zu erzielen. Die Zirkulation kann beendet werden, wenn der Eisengehalt bei Vorhanden-
sein freier Säure konstant ist.
Beim Umwälzverfahren rostet die während der Säurephase gebildete metallisch blanke
Oberfläche je nach Verfahrenstechnik und Dauer der Spülung nach. Zur Entfernung des
Flugrostes kann Citronensäure eingesetzt werden, die eine Auflösung des Flugrostes
durch Komplexierung des Eisens bewirkt. Durch Alkalisierung mit Ammoniak und Zugabe
von Wasserstoffperoxid entsteht eine dünne Oxidschicht, die ein Nachrosten je nach
Trocknungsgrad der Anlage für etwa vier Wochen verhindert.
Bei Einsatz von Citronensäure sollte der hohe CSB-Wert im Abwasser beachtet werden.
Bei Chemischen Reinigungen kann die Passivierung gleichzeitig eine Entkupferungsbe-
handlung bewirken. Die Reinigung wird dann bis zum Erreichen eines konstanten Kupfer-
gehaltes durchgeführt und mit einer Nachspülung mit ammoniakhaltigem Wasser beendet.
Anlagen, die innerhalb weniger Tage in Betrieb gehen, müssen nicht passiviert werden.
Eine alkalische Spülung mit Ammoniak ist in diesen Fällen ausreichend.
5.6.1 Überwachungsparameter
Der Erfolg einer Beizung oder Chemischen Reinigung hängt wesentlich von der Sorgfalt
der Durchführung und der Überwachung ab. Die zu prüfenden Parameter sind:
erforderlich
wahlweise
33
erforderlich
wahlweise
34
5.6.4 Erfolgskontrolle
Die nach Abschluss einer Beizung oder Chemischen Reinigung erhaltene Oberfläche soll
gemäß den Garantiewerten frei von Belägen sein. Nach Entkupferungsbehandlungen
muss die Oberfläche definiert sauber und frei von Kupfer sein (visuelle Prüfung). Wird eine
Passivierung durchgeführt, so darf kein nachgebildeter Flugrost sichtbar sein.
Visuelle Kontrollen sind an einsehbaren Anlagenteilen (Trommel, Sammler) und an Probe-
rohren vorzunehmen. Der Restbelag kann an Proberohren analytisch bestimmt werden
(siehe Kapitel 9.4.3).
Parameter Messverfahren
Gewichtsverlustsbestimmung an den im Kreislauf eingesetzten
Metallangriff
Werkstoffen (siehe Kapitel 9.3)
gravimetrisches oder chemisches Verfahren unter Berücksichtigung
Restbelag
des Metallangriffes (siehe Kapitel 9.4)
5.7 Garantien
Das Verfahren darf keine Schäden am Objekt und an angrenzenden Anlagenteilen hervor-
rufen. Es ist nachzuweisen, dass durch die chemische Behandlung und die angewandte
Verfahrenstechnik die im Kreislauf verwendeten Werkstoffe nicht gefährdet werden. Der
Metallangriff ist durch Gewichtsverlustbestimmung an Probestücken, entsprechend den im
Kreislauf eingesetzten Werkstoffen, zu bestimmen.
Die Probestücke können außerhalb oder innerhalb des Kreislaufes eingebaut werden.
Behandelte Oberflächen sind frei von Belägen und sonstigen Ablagerungen. Ein möglicher
Restbelag ist mit < 20 g/m² zu garantieren.
Die Gewichtsverlustbestimmung nach wiederholter Säurebehandlung, muss unter Abzug
des Metallangriffes erfolgen.
Der Nachweis wird gemäß Verfahrensbeschreibung laut Kapitel 9.4 geführt.
5.7.1 Beizungen
Der Metallabtrag bei Beizungen ist abhängig von der verwendeten Chemikalie. Folgende
Maximalwerte können erfahrungsgemäß eingehalten werden.
Beizmittel Metallabtrag
Flusssäure ≤ 20 g/m²
EDTA ≤ 40 g/m²
NTA ≤ 40 g/m²
Salzsäure ≤ 20 g/m²
Citronensäure ≤ 20 g/m²
35
5.8 Pönalen
Bei Nichterreichen der garantierten Oberflächenreinheit wird nach Wahl des Auftraggebers
eine kostenlose Nachbehandlung durchgeführt oder ein vorher zu verhandelnder Preis-
nachlass gewährt.
Bei einer Überschreitung des garantierten Metallangriffes um mehr als 5 g/m² (Messtole-
ranz) ist der vereinbarte Preisnachlass zu erstatten.
5.9 Schadenshaftung
Zur Regulierung von evtl. auftretenden Schäden an Personen oder Sachen, sowie am be-
arbeiteten Objekt, ist die Haftung vorab zu klären und ggf. entsprechende Versicherungen
abzuschließen.
Abwassermenge Abwassermenge
Verfahrensschritt
HF-Beizung EDTA-Beizung
Vorspülung 3 3
Netzmittelbehandlung 1,5 0
Netzmittelentfernung 3 0
Beizen oder Chemisches Reinigen 2 oder 1 1
Spülen auf geringe Leitfähigkeit 2-3 2-3
Passivieren 1-1,5 0
Je nach Verfahren und Anlagenkonstruktion fallen 4 bis 14 Anlagenvolumina an. Für das
Auffangen der Chemikalienlösungen können vorhandene Vorratsbehälter und Auffangbe-
cken, provisorische Tanks bzw. Erdbecken mit Folienauskleidung oder die Kühlturmtasse
benutzt werden. Zum Durchmischen der Lösung sind Eindüsevorrichtungen für Druckluft
einzusetzen (Lanzen, perforierte Schläuche).
Zur Abwasserbehandlung wird bei Einsatz von Fluss-/Salzsäure durch Zugabe von Kalk
(Calciumhydroxid) die Säure neutralisiert sowie Fluoride und Schwermetalle ausgefällt.
Zusätzlich kann durch Zugabe von pulverisierter Aktivkohle (ca. 1 g/l Abwasser) der CSB-
36
Wert abgesenkt werden. Nach Untersuchung und Freigabe durch die zuständige Stelle
bzw. Behörde kann das Abwasser abgepumpt werden. Der verbleibende Dünnschlamm
wird nach Entwässerung, zum Beispiel in einer Kammerfilterpresse, gemäß dem entspre-
chenden Entsorgungsplan einer Deponie zugeführt.
Bei Einleitung in die öffentliche Kanalisation sind die örtlichen Einleitbedingungen zu be-
achten. Hinweise auf zugelassene Richtwerte (Deutschland) sind zu finden in den Rah-
menverordnungen wie:
− Anhang 31 zur Rahmen-Abwasser VwV nach § 7a Wasserhaushaltsgesetz
− Arbeitsblatt DWA 115, 07/05: Indirekteinleitung nicht häuslichen Abwassers
− ATV-DVWK-M 706: Kraftwerke und Energieversorgungsbetriebe Blatt 1, Abwasser, das
bei der Wasseraufbereitung entsteht, 06/00.
11 100
10,5
10 10
pH-Wert
[mg/l]
9,5
9 1
8,5
8 0,1
A B C D E F
Anlagen
Anlage A B C D E F
pH-Wert 9,5 9 9,5 9,9 8,2 8,6
CSB [mgO2/l] 61 55 29 37 84 44
Fe [mg/l] 0,11 0,11 0,17 0,51 0,5 0,25
NH3 [mg/l] 7,7 7,7 17,1 3,3 6,3
F [mg/l] 14,2 13,7 27 17,4 14
37
6.1 Einleitung
Das Ausblasen einer Dampferzeugeranlage setzt eine sorgfältige Planung voraus. Dabei
ist die Erstellung eines Programms erforderlich.
Vor Aufnahme der Ausblasearbeiten sollten rechtzeitig die zuständigen Behörden und ggf.
die Öffentlichkeit informiert werden.
Bei der Fertigung, Montage, Revision und Reparatur von Dampferzeugern und Rohrlei-
tungssystemen ist trotz aller Sorgfalt häufig nicht zu vermeiden, dass Fremdkörper in den
Systemen verbleiben. Außerdem ist mit dem Anfall von Korrosionsprodukten und dem
Entstehen von Oxidschichten durch Wärmebehandlungen (z. B. Vorwärmen oder Glühen)
zu rechnen. Die Turbine sollte durch Dampfsiebe vor den Schnellschlussventilen gegen
Eindringen größerer Fremdkörper und damit vor Beschädigungen geschützt werden. Es ist
aber trotzdem nicht auszuschließen, dass größere Metallteile die Siebe durchschlagen und
als Folge einen Schaden verursachen können. Bei unzulässig hohem Druckverlust dieser
Siebe, z. B. im Falle einer Verstopfung, besteht die Gefahr des Aufreißens dieser Siebe,
was dann unweigerlich zu einem Turbinenschaden führt.
Keinen Schutz bieten die Dampfsiebe vor dem Eindringen von Festkörpern, die kleiner als
die Sieböffnungen sind.
In der Turbine können diese mechanischen Verunreinigungen an der Beschaufelung Auf-
rauung, Materialabtrag und Verengung der Schaufelkanäle durch Verformung der Schau-
felkanten verursachen. Außerdem ist mit Ablagerungen unter den Deckplatten der Be-
schaufelung und mit Zerstörung von Dichtelementen zu rechnen.
Die Dampfsysteme vor der Turbine müssen daher vor der ersten Beaufschlagung der Tur-
bine mit Dampf sorgfältig gereinigt werden, sofern sie beim Ausblasebetrieb nicht durch-
strömt werden.
In der Regel werden Messblenden vor dem Ausblasen nicht montiert sondern durch Pass-
stücke ersetzt, damit diese nicht durch Feststoffpartikel (z. B. Schweißperlen) beschädigt
werden. Bei einem eventuellen Verbleib sind notwendige Maßnahmen zwischen Besteller
und Lieferer abzustimmen.
Durch das Ausblasen der Systeme mittels Dampf soll vor der Turbine eine Dampfreinheit
bezüglich Fremdkörper erreicht werden, die ein gefahrloses Betreiben gewährleistet. Zum
Ausblasen sind die Ausblasegeschwindigkeiten so zu wählen, dass der erforderliche
K-Faktor (siehe Abschnitt 6.7) erreicht wird.
Die Reinigungswirkung des Ausblasens beruht auf unterschiedlichen Effekten in zwei
Schritten:
Schritt 1:
Austragen von nicht festhaftenden Partikeln wie Rost, Zunder, Sand und bedingt auch
größere Fremdkörper. Hierzu sind ausreichend hohe Dampfgeschwindigkeiten erforderlich.
Schritt 2:
Thermisches Absprengen von festhaftenden Belägen.
Durch das Abkühlen ergeben sich Temperaturunterschiede bis etwa 350 K. Diese unter-
stützen zusätzlich das Absprengen festhaftender Eisenoxide, da sich Metall und Metalloxi-
de in ihrer Dehnung unterschiedlich verhalten.
38
6.3.1 Schalldämpfer
Beim Ausblasen lässt sich das Geräusch durch einen am Ende des Ausblaseprovisoriums
installierten Ausblaseschalldämpfer reduzieren.
Bei der Auslegung des Schalldämpfers sollte berücksichtigt werden, dass es sich hierbei
um ein Provisorium mit einer Betriebszeit von oft nur weniger als 100 Stunden handelt. Der
Schalldämpfer sollte für einen möglichst geringen Druckverlust berechnet sein.
Der Systemdruck wird aufgrund des Druckverlustes im Schalldämpfer erhöht. Hierdurch
erfolgt bei unveränderter Feuerungsleistung eine Absenkung des K-Faktors, was unter
Umständen das Ausblaseergebnis negativ beeinflussen kann. Daher sollte der Druckver-
lust des Schalldämpfers so gering wie möglich (üblicherweise < 3 bar) gehalten werden.
Liegt der Druckverlust des Schalldämpfers erheblich höher, muss geprüft werden, inwie-
weit beim gewählten Ausblaseverfahren die zum Zeitpunkt des Ausblasens verfügbare
Feuerungsleistung bei vorgegebenem Ausblasefaktor noch ausreicht.
Hierbei sollten auch immer die mit der Bauteilgröße evtl. verbundene schwierige Handha-
bung und die dadurch verursachten Kosten berücksichtigt werden.
41
Prallplatte
DN600
Ausblaseeinsatz
DN350
Schalldämpfer
HD MD ND
DN800
ZÜ
M M
ND-Dampf
DN400
Ausblaseeinsatz
Prallplatte
DN400
6.3.2 Kondensator
Da es sich hier um einen Umleitbetrieb und somit um einen Quasibetriebsfall handelt,
bleibt die Geräuschentwicklung nach außen im normalen Rahmen des Anlagenbetriebes
und bedarf somit keiner weiteren geräuschmindernden Maßnahme.
6.3.3 Wassereinspritzung
Unter diesem Verfahren versteht man eine Schalldämpfung durch Einspritzen von Wasser
an geeigneter Stelle, das zu einer Verringerung der Austrittsgeschwindigkeit und
Geräuschentwicklung führt. In der Industrie ist dieses Verfahren mit unterschiedlicher
Namensgebung bekannt (z. B. Silent Steam-, Dbmin- bzw. Low-Noise Blowing).
Für die Minderung der Geräuschemission kann beim Gleitdruckausblasen statt eines her-
kömmlichen Schalldämpfers das Verfahren der Wassereinspritzung eingesetzt werden.
Hierbei wird die Geschwindigkeit des aus der Ausblaseleitung in die Atmosphäre austre-
tenden Dampfes durch Abkühlung soweit verringert, dass der Einsatz eines zusätzlichen
Schalldämpfers nicht mehr erforderlich ist. Im Normalfall können bei diesem Verfahren
Schallpegel unter 90 dBA erreicht werden. Die Abkühlung des Ausblasedampfes wird
durch provisorische Einspritzeinrichtungen, die in der provisorischen Ausblaseleitung ein-
gebaut sind, erreicht. Die Temperatur des Wasser-Dampfgemisches wird dabei auf
ca. 100 °C reduziert. Als Kühlmedium sollte Trübstoff freies Wasser geeigneter Qualität
verwendet werden. Im Normalfall wird beim Gleitdruckausblasen eine Dampferzeugerleis-
tung von ca. 20 – 30 % gefahren (bei GuD Anlagen können diese Werte auch deutlich hö-
her liegen). Der Bedarf an Kühlmedium beträgt ca. 40 % des Ausblase-Dampfstromes. Zur
Aufnahme fester Rückstände und überschüssigem Kühlwasser wird am Ende der proviso-
rischen Leitung ein Abscheider eingesetzt. Das im Abscheider separierte Wasser kann
43
unter Einhaltung der jeweils gültigen Ableitbedingungen entweder in die Kanalisation gelei-
tet oder erneut als Einspritzwasser eingesetzt werden. Vom Abscheider wird der abgekühl-
te Dampf in die Atmosphäre geleitet.
Die Einstellung der Temperatur von ca. 100 °C am Austritt erfolgt meistens in zwei hinter-
einander angeordneten Stufen. Temperatur und Druck sollten mindestens hinter der letz-
ten Einspritzstelle gemessen werden.
Die Menge des Einspritzwassers ist der Dampfmenge anzupassen. Aufgrund der niedrigen
Parameter (Temperatur und Druck) hinter der Einspritzstelle und der Auslegung der
Dampfleitung auf diesen Zustand, ist ein Schutz der Leitungen gegen Ausfall des Ein-
spritzwassers vorzusehen. Deshalb ist eine zweite unabhängige Wasserversorgung vorzu-
sehen.
Es ist zu beachten, dass sowohl die Temperatur als auch die Geräuschentwicklung ledig-
lich im Bereich der Provisorien hinter der Einspritzung reduziert werden. Im Bereich der
sonstigen Ausblaseleitungen sind hohe Temperaturen und ein hoher Schallpegel während
des Ausblasens zu erwarten.
Zur Erhöhung der Reinigungswirkung kann die Dampftemperatur im permanenten Kreis-
lauf mittels Einspritzkühler der Kesselanlage variiert und somit Temperaturschocks und
Massenstromschwankungen erzeugt werden.
Diese Methode hat u.a. folgende charakteristische Merkmale:
− niedriger Ausblasedruck und stark reduzierte Dampftemperatur in der Ausblaseleitung
hinter der Einspritzung
− niedriger Ausblasedruck ermöglicht hohe Reinigungswirkung und einen hohen K-Faktor
− stark reduzierte Schallpegel (< 90 dBA)
− niedrige Reaktionskräfte in der Ausblaseleitung hinter der Einspritzung
− hoher Wasserverbrauch
− große Nennweiten der temporären Ausblaseleitungen.
44
Beispiel der Ausführung einer Ausblaseeinheit für einen Dampferzeuger mit einer Dampf-
leistung von ca. 300 kg/s:
1000/800
DN800 DN600
800/600
DN800 DN600
Kühlwasser
Rücklauf 800/600
1000/800
Kühlwasser zur
Abscheider Einspritzung
Kühlwasser
Rücklauf
6.4 Ausblaseausrüstung
Für die Verfahren Ausblasen in die Atmosphäre (Pkt. 6.2.1), in Gewässer (Pkt. 6.2.2) und
auf den Kondensator (Pkt. 6.2.3) sind zusätzlich zu installierende Ausblaseleitungen not-
wendig.
In das Ausblaseverfahren sollten alle Dampfleitungen zu den Haupt- und Hilfsturbinen ein-
bezogen werden. Zur Planung der Ausblasevorgänge sollten Ausblaseschemata (z. B. Ein-
tragung in die Systemschaltpläne und Checklisten) ausgearbeitet werden.
Die Ausblaseleitungen sind entsprechend den Ausblasezuständen für die maximal auftre-
tenden Drücke, Temperaturen und Massenströme mit ausreichender Qualitätssicherung
auszulegen und unmittelbar vor der Turbine einzubinden. Die Qualitätssicherung ist zwi-
schen Planern, Betreibern und den Herstellern abzustimmen.
Zur Vermeidung von Wasserschlägen sind Ausblaseleitungen ohne Wassersäcke zu ver-
legen. Sollten Wassersäcke konstruktiv nicht vermeidbar sein, sind diese mit ausreichend
dimensionierten Entwässerungen zu versehen.
45
Der Durchmesser der Ausblaseleitung sollte mindestens dem der auszublasenden Leitun-
gen entsprechen. Alle zusätzlich installierten Hilfs- und Ausblaseleitungen sollten so befes-
tigt und gelagert sein, dass während des Ausblasens keine Störungen durch Temperatur-
dehnungen oder Ausblasereaktionskräfte auftreten. Für die Auslegung der Ausblaseprovi-
sorien einschließlich des Abfangens der Reaktionskräfte ist ein rechnerischer Nachweis
vorzulegen. Durch eine möglichst geringe Zahl von Formstücken innerhalb der Ausblase-
leitungen sind die Druckverluste klein zu halten.
Ausblasezustand
A A
Schnitt A - A
40 mm
0,85 x d
Flussrichtung
d
Spiegel 6 mm dick
beiderseits poliert
(2)
Siehe Kapitel 9.1.3
46
Die Prallplatte sollte leicht ausgewechselt werden können. Sollten andere Werkstoffe als
St 37 für die Prallplatte verwandt werden, wie z. B. Aluminium oder Kupfer, sind besondere
Vereinbarungen für die Bewertung der Dampfreinheit (Fremdkörper) zu treffen (siehe hier-
zu Anhang 9.1: Härte der Prüfplattenwerkstoffe ).
Nach Abschluss des Ausblasebetriebes sind die Prallplatten zu ziehen, damit keine un-
nötigen Druckverluste auftreten.
6.6 Ausblasearmaturen
Zur Druckhaltung bzw. Druckabsenkung während des Blasevorganges sind Ausblase-
armaturen mit ausreichender Stellgeschwindigkeit (z. B. 60 s) erforderlich.
(3)
Für die Bewertung unter Kapitel 6.10 wurde eine Geschwindigkeit von 200 m/s
zugrunde gelegt
47
6.7 Ausblasegeschwindigkeit
Erfahrungsgemäß ist das Ausblasen nur dann effektvoll, wenn es mit einer höheren
Geschwindigkeit als bei Volllastbetrieb erfolgt. Meist gestattet es der Zustand der Dampf-
erzeugeranlage zum Zeitpunkt des Ausblasens noch nicht die Auslegungsdampfparameter
herzustellen. Aus dem Massenstrom-Volumen-Verhältnis können die Geschwindigkeiten,
die sich innerhalb des Dampferzeugers und der Rohrleitungen ergeben, berechnet
werden.
Das Massenstrom-Volumen-Verhältnis wird als K-Faktor bezeichnet.
Aufgrund von Erfahrungen sind während des Ausblasevorganges K-Faktoren von 1,2 bis
1,7 vorzusehen.
48
& B2 ⋅ vB
m
K= ; wobei angestrebt wird: K = 1,2 bis 1,7
& V2 ⋅ vV
m
&B
m = Dampfmassenstrom [kg/s] beim Ausblasen
&V
m = Dampfmassenstrom [kg/s] bei Volllastbetrieb
vB = spezifisches Dampfvolumen [m³/kg] beim Ausblasen
vV = spezifisches Dampfvolumen [m³/kg] bei Volllastbetrieb
& V ⋅ vV ⋅K
&B =m
m
vB
Die spezifischen Dampfvolumina sind in Abhängigkeit des Dampfdruckes und der Dampf-
temperatur der Dampftabelle bzw. dem h,s-Diagramm zu entnehmen. (Messort vor Turbi-
ne/Umleitstation).
Der Dampfdruck während des Ausblasevorganges sollte je nach Ausblaseverfahren
gewählt werden, darf jedoch in den anderen Einzelabschnitten den maximal zulässigen
Betriebsdruck nicht übersteigen.
Um Erosionsschäden durch Nassdampf zu vermeiden, sollte der Dampf während des
Ausblasebetriebes eine Mindestüberhitzung aufweisen, darf aber ebenfalls die maximale
Betriebstemperatur nicht überschreiten.
Diese Dampfüberhitzung ist vom Anlagentyp abhängig und beträgt bis zu 80 K.
6.10 Ausblaseverfahren
Für das Ausblasen können verschiedene nachfolgend aufgeführte Verfahren angewandt
werden. Üblicherweise setzt sich das Ausblasen aus mehreren nacheinander ablaufenden
Ausblasevorgängen zusammen. Die beim Ausblasen erreichbaren Temperaturen
(> 270 °C) bewirken gemäß der Schikorr-Reaktion die Bildung einer prompten Schutz-
schicht. Diese noch dünne Schutzschicht ist allerdings ausreichend, um für kurze nachfol-
gende Stillstände keine zusätzlichen Konservierungsmaßnahmen vorsehen zu müssen.
50
6.10.1 Druckstoßausblasen
Vor dem Ausblasen aus dem Kaltzustand sollte das gesamte Leitungssystem, das vorher
vollständig entwässert sein muss, mit dem zulässigen Temperatur-Gradienten angewärmt
werden. Diese Maßnahme ist besonders bei dickwandigen Sammlern, Armaturen etc. zu
beachten. Anfallendes Kondensat ist vollständig abzuführen.
Zu Beginn des Ausblasens sollte der erste Ausblasevorgang nicht mit der maximalen
Ausblasegeschwindigkeit erfolgen, um gegebenenfalls Fehler im Ausblasesystem erken-
nen und beseitigen zu können.
Das Ausblasen der Dampfsysteme erfolgt in mehreren Ausblasevorgängen, nach denen
der Dampferzeuger und die Rohrleitungen wieder abkühlen sollten. Um eine ausreichende
Schrumpfspannung und damit Abplatzen von Oxidschichten und sonstigen Belägen zu
erreichen, sollte die Metalltemperatur der dickwandigen Bauteile (Sammler, Flaschen,
Trommel etc.) auf ca. 100 °C abfallen. Die Ausblasevorgänge sollten daher bevorzugt vor
arbeitsfreien Zeiten auf der Baustelle vorgenommen werden. Die erforderlichen Abkühl-
zeiten sind im Arbeitsablauf zu berücksichtigen. Bei gebeizten Anlagen kann auf das
Abkühlen auf ca. 100 °C verzichtet werden, wodurch sich die Gesamt-Ausblasezeit erheb-
lich reduziert, da die Oxidschicht durch das Beizen bereits entfernt worden ist.
Das Druckstoßausblasen für Umlauf- und Durchlaufkessel erfolgt generell bei abgestellter
Feuerung. Dabei ist die Nachspeisung so zu regeln, dass zum Ende des Druckstoßes der
Wasserstand in der Trommel bzw. in der Abscheideflasche im sichtbaren Bereich ist. Die
zulässigen Druck- und Temperaturgradienten sollten nicht überschritten werden.
Die Prallplatten sind fortlaufend und dauerhaft (z. B. durch Schlagzahlen) mit der Nummer
des Ausblasevorganges zu versehen. Beim ersten Ausblasevorgang sollte keine Beurtei-
lung vorgenommen werden, da hierbei erfahrungsgemäß ein sehr hoher Feststoffauswurf
erfolgt (siehe hierzu auch Pkt. 6.13.2).
Ein gutes Ausblaseergebnis ist nur dann zu erwarten, wenn das Vorgehen und die Dampf-
parameter den vorab gemachten Aussagen entsprechen.
Beim Anfahren und bei den ersten Ausblasevorgängen ist der Dampfstrom durch den
Zwischenüberhitzer so gering zu halten, dass nicht größere Mengen an Schmutzpartikeln
aus dem HD-Überhitzer in den Zwischenüberhitzer gelangen. Eine ausreichende Kühlung
des Zwischenüberhitzers muss jedoch die ganze Zeit gewährleistet sein. Alternativ kann
das gesamte System (HD/ZÜ) in einem Durchgang ausgeblasen werden, wenn in der Ver-
bindungsleitung zwischen HD- und ZÜ-System entsprechende Schmutzabscheider bzw.
Schmutzfallen vorgesehen werden.
Bei jedem Ausblasen sollte immer zuerst der HD-Bereich und dann der ZÜ-Bereich gerei-
nigt werden.
Um Ressourcen einsparen zu können, kann bei den jeweiligen Ausblasevorgängen zuerst
der HD-Überhitzer alleine und anschließend zeitgleich HD-Überhitzer und Zwischenüber-
hitzer geblasen werden. Solange die Prallplatte am HD-Austritt grobe Verunreinigungen
(Einschläge > 1mm) aufweist, sollte diese Reihenfolge bei jedem Ausblasevorgang ein-
gehalten werden.
Bei jedem Ausblasen sollten die temporäre Ausblasearmatur, die Kesselabsperrarmatur
bzw. HD-Umleitstation voll geöffnet werden, bis der Dampfdruck auf ca. 50 % des Blase-
druckes abgesunken ist.
Nach Abfallen des Kesseldruckes ist dieser unter Einhaltung der zulässigen Temperatur-/
Druckgradienten wieder auf den Ursprungswert d.h. etwa 50 % des Betriebsdruckes zu
fahren. Diese einzelnen Druckstöße sind zwei bis fünfmal pro Ausblasevorgang zu wieder-
holen, wobei die eigentliche Ausblasedauer kurz zu halten ist. Unnötig lange und häufige
Ausblasevorgänge sind zu vermeiden, da diese eine Vergeudung von Ressourcen und
gegebenenfalls Einbuße an Lebensdauer darstellen. Die Anzahl der Ausblasevorgänge ist
abhängig vom Ausblaseerfolg, welcher anhand der Prallplatten beurteilt wird.
°C
FD-Temperatur
400
300
bar Dampfdrücke
20
12 bar hinter HD-Überhitzer
FD-Druck
10 6 bar
1 bar
0
Zeit in Minuten
Ü1 Ü2 Ü3
HD-Turbine
provisorische
HD-Ausblase-
leitung provisorischer
Schalldämpfer
400
380 °C
300
HD-Überhitzer ZÜ
200
100
bar
40
34
30 Ausblasedampf voll über
FD-Druck
die HD-Umleitstation
20
18
10 6 bar Atmosphärendruck 1 bar
Ü1 Ü2 Ü3 ZÜ1 ZÜ2
Ausblaseleitung
HD und ZÜ
HD-Ausblaseleitung
HD-Teil
50
Anfahrphase
Abkühlphase
30
35 95 155
Zeit [min]
Der Druck- und Temperaturverlauf in den HD- und ZÜ-Heizflächen sowie in den Haupt-
dampfleitungen entspricht den Diagrammen unter Punkt 6.10.2.1 und 6.10.2.2 "Gleitdruck-
ausblasen ohne Druckanstau", mit der Ausnahme, dass der Druck im HD-Teil beim
"Ausblasen mit Druckanstau" jeweils um den Betrag des angestauten Druckes höher liegt.
Beim Anfahren der Anlage aus kaltem Zustand werden die Dampfleitungen unter Einhal-
tung der zulässigen Temperatur-Gradienten angewärmt. Anfallendes Kondensat ist sowohl
aus den betrieblichen wie auch aus den temporären Dampfleitungen vollständig abzu-
führen.
Üblicherweise erfolgt zunächst das Ausblasen des Hochdrucksystems, wobei der Aus-
blasedampf in die Atmosphäre abgeleitet wird. Um die erforderlichen Ausblaseparameter
einzustellen genügt in der Regel eine Gasturbinenleistung von ca. 15 % - 25 %. Dabei ist
die Gasturbinenabgastemperatur auf ca. 380 °C - 420 °C zu begrenzen, damit der produ-
zierte Ausblasedampf die Auslegungstemperatur der temporären Ausblaseleitung nicht
überschreitet.
Während des Ausblasens des Hochdrucksystems wird bei einer Anlage mit Zwischen-
überhitzung dieser durch den im Mitteldruckteil des Abhitzekessels gleichzeitig erzeugten
Dampf ausreichend durchströmt und gekühlt.
Nachdem das Hochdrucksystem gereinigt ist, erfolgt das Ausblasen des gegebenenfalls
vorhandenen Zwischenüberhitzers, üblicherweise bei einer Gasturbinenleistung von
ca. 20 % - 30 %. Die Begrenzung der GT-Abgastemperatur ist beizubehalten.
Der Übergang vom Ausblasen des Hochdrucksystems zum Ausblasen des Zwischenüber-
hitzers kann praktisch unterbrechungsfrei erfolgen.
57
Vor dem Ausblasen des Niederdrucksystems muss sichergestellt sein, dass durch die für
das Ausblasen erforderliche GT-Leistungssteigerung die Auslegungsgrenzen der tempo-
rären Ausblaseprovisorien des HD- und MD-Systems nicht überschritten werden können.
Kann dies nicht sichergestellt werden, müssen alle temporären Leitungen der bereits
gereinigten Systeme rückgebaut und der Originalzustand der Systeme wieder hergestellt
werden.
Um das Niederdrucksystem effektiv ausblasen zu können, ist es erforderlich, den Druck im
HD- und MD-System anzuheben. Durch diese Maßnahme wird der Wärmeeintrag durch
Verschiebung des Temperaturprofils innerhalb des Abhitzedampferzeugers stärker in Rich-
tung des Niederdrucksystems verändert. Dadurch wird in diesem Bereich die Dampfpro-
duktion angehoben.
Abhängig vom Anlagendesign werden zum Ausblasen des Niederdrucksystems GT-
Leistungen von ca. 40 % bis nahezu Grundlast erforderlich.
& L2 ν L
m
K= ⋅
& V2 ν V
m
Die im Ausblasedampf mitgeführten Fremdkörper hinterlassen auf der Oberfläche der ein-
gebauten Prallplatte Einschläge, deren Anzahl, Größe und Randausbildung für die Beurtei-
lung des Ausblaseergebnisses herangezogen werden.
Das Ausblasen kann abgeschlossen werden, wenn die Kriterien unter Punkt 6.13.1 erfüllt
werden. Die relative Bewertung wie unter 6.13.2 ist lediglich als Hilfsgröße zur Beurteilung
des Ausblaseergebnisses zu verstehen.
(4)
Weitere Bezeichnungen für die genannten Werkstoffe siehe Tabelle im Kapitel 9.1.3
(5)
Hinweis auf Eigenschaften anderer Werkstoffe siehe Kapitel 9.1.1
60
Zur besseren Darstellung kann die relative Abnahme der Einschlaghäufigkeit in Form
eines Diagramms wiedergegeben werden:
20 A A
0
Anzahl Blasvorgänge [-]
6.14 Verantwortung
Die Verantwortung für einen ordnungsgemäßen Ausblasevorgang bei Neuanlagen liegt
normalerweise beim Hersteller der Dampferzeugeranlage. Gegebenenfalls sollte der Rohr-
leitungshersteller mit in die Verantwortung einbezogen werden. Durch den Ausblase-
vorgang darf es zu keiner Einschränkung der nominellen Lebensdauer (z. B. 200.000
Stunden) oder gar einer Beschädigung von Bauteilen kommen. Lebensdauereinbußen
durch eine Stressbehandlung während der Ausblasevorgänge, wie hohe Druck- und
Temperaturgradienten, sind bei der Auslegung zu berücksichtigen. Die nominelle Lebens-
dauer der Gesamtanlage beginnt mit der vorläufigen Betriebsübernahme (Ende Probe-
betrieb).
61
7.1 Allgemeines
In der Praxis kommt es oft vor, dass für die Erstinbetriebnahme-Reinigung gefordert wird,
dass die Anlage gebeizt und anschließend ausgeblasen werden soll. Hier ist die Betrach-
tung wichtig, mit welchem Reinigungsverfahren die einzelnen Systemabschnitte der Anla-
ge gereinigt werden können.
Beizen
Das Beizen kann auf den gesamten Wasserdampfkreislauf angewandt werden und ist
bei richtiger Planung und Durchführung (siehe Kapitel 5 Beizen) auch als alleiniges
Verfahren, in Verbindung mit anschließenden Umleitbetrieb, zur Reinigung der Anlage
geeignet.
Ausblasen
Mit dem Verfahren des Ausblasens kann ausschließlich der Dampfbereich einer Anla-
ge gereinigt werden. Auch hier gilt bei richtiger Planung und Durchführung (siehe Kapi-
tel 6 Ausblasen) kann das Ausblasen für den Dampfbereich als alleiniges Verfahren
angewandt werden.
- Reinigungsverfahren
Ausblasen
• kann nur auf den Dampfbereich angewandt werden
• für den Wasserbereich ist ein zusätzliches Reinigungsverfahren notwendig
• die Zeitdauer für das Ausblasen ist direkt von dem Verschmutzungszustand der
Anlage abhängig und kann dadurch bedingt nicht exakt vorhergesagt werden
• liegt immer auf dem terminkritische Pfad der IBS Zeit.
62
Beizen
• die erreichbaren Wassergeschwindigkeiten beim Spülen sind in der Regel durch die
verfügbaren Pumpen begrenzt. Dadurch sind die maximal wirkenden Austragekräfte
speziell im ZÜ oft recht klein und somit ist die Gefahr groß, dass nicht lösbare
Rückstände verbleiben
• große Mengen an Deionat zum Spülen (speziell bei Vorhandensein eines Zwischen-
überhitzers) werden benötigt.
7.3 Zusammenfassung
− Nachteile
es sind mehr Provisorien speziell für den hohen Temperaturbereich > 450 °C
notwendig
kann kritische IBS Zeit im Vergleich zu ausschließlicher Reinigung durch Beizen
kosten.
Sowohl bei Neuanlagen als auch beim Austausch von kompletten Rohrleitungssystemen
(z. B. HD- oder ZÜ-Leitungen) oder Einzelteilen im Wasser-Dampf-Kreislauf ist besonders
auf die innere Reinheit der Bauteile zu achten. Diese kann beeinträchtigt sein durch:
− dicke Zunderschichten
− Ziehfettrückstände bei Kaltverformung
− Schutzanstriche.
Derartige Beläge können durch die in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Reinigungs-
verfahren nicht vollständig entfernt werden.
Hier sollte eine mechanische Reinigung mittels Strahlverfahren erfolgen, wobei bei der
Wahl des Strahlgutes dessen Einfluss auf die Wasserchemie zu berücksichtigen ist.
Dieses Reinigungsverfahren wird überwiegend im Rahmen der Fertigung durchgeführt.
In der Regel wird Stahlkies eingesetzt. Beim Einsatz anderer Strahlgüter ist herstellerseitig
deren Eignung nachzuweisen. Zur Vermeidung von Fremdkörpereintrag in Systeme und
Komponenten ist die vollständige Entfernung des Strahlgutes unbedingt sicher zu stellen
und zu dokumentieren.
Auch Wasserhochdruckstrahlen oder Strahlen mit CO2-Pellets (Trockeneis) können geeig-
nete Reinigungsmethoden darstellen.
64
9 Anhänge
9.1.1 Einfluss der Härte des Prallplattenwerkstoffes auf die Größe der
Einschläge
Ein Partikel im Ausblasedampfstrom überträgt seine Energie auf die Prallplatte.
Inwieweit jedoch diese Energie als Verformungsarbeit auf die Einschlagstelle übertragen
wird, hängt unter anderem davon ab, in welcher Zeit das Partikel auf die Geschwindigkeit
Null abgebremst und wie viel Energie aufgrund der Verformungswiderstände des Prallplat-
tenwerkstoffes und des Partikels in Wärme umgesetzt wird. Diese Einflüsse sind schwierig
abzuschätzen und haben allgemein dazu geführt, Dampfgeschwindigkeiten von
ca. 200 m/s zu vereinbaren. Davon sollte nicht wesentlich abgewichen werden.
Handelsübliche Metalle für Prüfplatten haben eines gemeinsam: mit zunehmender Tempe-
ratur nimmt deren Festigkeit ab. So hat z. B. bei einer Temperatur von 450 °C Aluminium
nur noch etwa ein Fünftel und Kupfer nur noch etwa die Hälfte der Kaltzugfestigkeit. Selbst
Kohlenstoffstähle verlieren dabei etwa ein Drittel ihrer Ausgangsfestigkeit.
65
H II
400
Zugfestigkeit Rm [N/mm²]
370 HI 15 Mo 3
St 37
300
237
200
SF-Cu F 22
100
Al 99 weich Al 99 hart
0
100 200 300 400 500
25 450
Temperatur [°C]
N/mm²
500
400
Zugfestigkeit
300
200
100
HB (Ausblasen )
Einschlagdurchmesser (korr.) = gefundener Einschlagdurchmesser ⋅
HB (Basis)
73HB
= 0,5 mm ⋅
110HB
≅ 0,4 mm
DIN ASTM
Bezeichnung alt Werkstoffnummer EN Bezeichnung vergleichbarer Werkstoff EN Norm
A285 Grade C
HII 1.0425 P265GH DIN EN 10028-2
A414 Grade D
(6)
Weitere Bezeichnungen für die genannten Werkstoffe siehe Tabelle im Kapitel 9.1.3
67
9.2 Analysenverfahren
Nachfolgend aufgeführte Verfahren haben sich in der Praxis bewährt. Andere bewährte,
praktikable Verfahren können ebenfalls angewandt werden.
Die so ermittelten Werte sind nicht vergleich- und umrechenbar mit Messwerten, die mit
einem Nephelometer nach DIN/EN/ISO Norm im NTU/FTU(7) Standard ermittelt wurden.
Küvette 1 cm 1 cm
Faktor 6,7 40
Das Ergebnis wird in [g/l] angegeben. Der erforderliche pH-Bereich in der zu mes-
senden Lösung beträgt 3 bis 7. Unter den angegebenen Bedingungen besteht eine
Linearität bis 5 g/l.
(7)
NTU = Nephelometric Turbidity Unit; FTU= Formazine Turbidity Unit
68
5 ml Ascorbinsäure
10 ml Natriumcitrat
10 ml Pufferlösung
10 ml Neocuproin
25 ml Chloroform
Die Probe wird ca. 3 Minuten geschüttelt, die Chloroformphase über Watte in eine Küvette
filtriert und im Fotometer bei 450 nm oder 435 nm gegen eine mit Chloroform gefüllte
Vergleichsküvette gemessen. Bei Anwendung von 0,1 ml Probelösung und Messung in
einer Küvette mit 1 cm Schichtdicke ergeben sich folgende Faktoren:
Küvette 1 cm 1 cm
Das Ergebnis wird in [g/l] angegeben. Der erforderliche pH-Bereich in der zu messenden
wässerigen Lösung beträgt 3 bis10.
69
9.2.4 Säurekonzentration
Die Säurekonzentration wird durch Titration mit Natronlauge bestimmt.
Einsatzvolumen 0,365 ml 1 ml 1 ml
1 ml entspricht 5 ml entspricht 1 ml entspricht
Verbrauch
1%iger Säure 1%iger Säure 100 mmoI/I
9.2.5 Leitfähigkeit
Die Leitfähigkeitsmessung erfolgt mittels einer Leitfähigkeitselektrode.
Bei der Durchstoßbeizung erfolgt die Messung der Leitfähigkeit an den einzelnen Austra-
gestellen mittels temporär installierter Durchflusszellen, da gerade während der Spülvor-
gänge schnelle Entscheidungen hinsichtlich des Zeitprogramms erforderlich sind. Messun-
gen, bei denen eine rasche Bestimmung nicht unbedingt notwendig ist, können auch an-
hand entnommener Einzelproben durchgeführt werden. Bei Messungen ohne Temperatur-
kompensation ist der Temperatureinfluss zu berücksichtigen.
70
Flusssäure
Leitfähigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur
30
28
2%
26
Leitfähigkeit [mS/cm]
24
22
20
18
16
1%
14
12
10
20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
Temperatur [°C]
Flusssäure
Leitfähigkeit bei 20 °C in Abhängigkeit der Konzentration
20
18
Leitfähigkeit [mS/cm]
16
14
12
10
8
6
4
2
0
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4
Konzentration HF [%]
71
AMMONIAK
pH-Wert und Leitfähigkeit in Abhängigkeit von Ammoniak
11 400
pH
Leitfähigkeit [µS/cm]
10 300
pH-Wert [ - ]
9 200
8 100
Leitfähigkeit
7 0
1 10 100 1000
Ammoniak (mg/l)
Citronensäure
Leitfähigkeit in Abhängigkeit der Konzentration
5000
4500
Leitfähigkeit [µS/cm]
4000
3500
3000 40 °C
2500 20 °C
2000
1500
1000
500
0
0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5
Citronensäure [%]
72
9.2.6 pH-Wert
Zur Messung wird eine kombinierte Glaselektrode zu etwa einem Drittel in die Probelösung
eingetaucht. Die Elektrode wird vor Beginn der Messungen mit zwei Pufferlösungen, die
den zu erwartenden Messbereich abdecken, kalibriert. Bei Arbeiten ohne Temperaturkom-
pensation ist die Korrektur von Hand vorzunehmen.
Des weiteren kann der pH-Wert mittels Universalindikatorpapier abgeschätzt werden,
wobei unter Umständen Fehlmessungen durch Netzmittel bzw. Inhibitoren vorkommen
können.
9.2.7 Redox-Spannung
Die Wirksamkeit (Oxidationsfähigkeit) der Passivierungslösung wird durch die Redox-
Spannung dargestellt und quantitativ bestimmt.
Die Messung erfolgt durch Eintauchen einer kombinierten Platinelektrode (Bezugssystem
Ag/AgCI/cKCI = 3 mol/I) in die Probelösung. Bei Arbeiten ohne Temperaturkompensation ist
die Korrektur von Hand vorzunehmen. Die Elektrode wird vor Beginn der Messungen mit
zwei Pufferlösungen, die mit Chinhydron gesättigt sind, kalibriert. Der Nullpunktabgleich
erfolgt automatisch mit dem pH-Wert Abgleich (siehe Hinweis des Elektrodenherstellers)
7,0 + 93 + 85
Die angegebenen Werte sind auf eine Temperatur von 20 °C bezogen. Abweichungen von
± 5 mV sind zulässig.
9.2.8 Inhibitortest
Die Eignung des Inhibitors wird durch den Test mit Stahlwolle geprüft.
Die Stahlwolle wird dabei in eine Probe der Beizlösung eingetaucht. Es dürfen sich keine
Gasblasen (Wasserstoffentwicklung) bilden. Wasserstoffentwicklung durch Angriff der
Säure auf das Metall weist auf eine mangelnde Schutzwirkung des Inhibitors hin.
73
9.3 Metallabtrag
9.3.1 Einleitung
Dieses Verfahren soll die Bestimmung der Abtragsraten der unterschiedlichen Rohrmateri-
alien einer Dampferzeugeranlage im Rahmen der Überwachung während einer
Beizung/Reinigung vereinheitlichen.
Zur Metallabtragsbestimmung ist die "statische Methode" der "dynamischen Methode" und
der Methode "Probestücke im Beizkreislauf“ vorzuziehen. Bei der statischen Methode sind
klar definierte Bedingungen gegeben. Eine visuelle Kontrolle der Probestücke ist jederzeit
gegeben. Eine Anpassung an die tatsächliche Behandlungsdauer ist durch Zufügen und
Entnehmen einzelner Werkstoffe in Abhängigkeit von den einzelnen Behandlungsabschnit-
ten möglich. Demgegenüber ist bei der dynamischen Methode eine Beeinflussung durch
die Strömungsgeschwindigkeit nicht auszuschließen. Bei der Methode "Probestücke im
Beizkreislauf" ist immer die Gefahr gegeben, dass die eingesetzten Probestücke verloren
gehen. Deshalb sollte diese Methode nur in Ausnahmefällen angewandt werden.
Bei Anwendung des Durchstoßverfahrens kann der Metallabtrag dynamisch ermittelt wer-
den. Dabei wird der Probenbehälter an der Eingangs-Probenahmestelle des zu behan-
delnden Systems angeschlossen und bleibt während der Säurephase - d. h. Dosierung der
Säure-/Inhibitormischung - durchflossen.
Das Gewicht der so vorbehandelten Proberinge wird auf einer Feinwaage festgestellt.
9.3.4.2 Versuchsdurchführung
Die Proben werden in den Behälter eingelegt und der Behälter mit frischer Beizlösung
gefüllt. Um die Beiztemperatur konstant zu halten, ist der Behälter in ein Wasserbad mit
Temperaturregelung eingetaucht. Die Proben dürfen sich untereinander nicht berühren.
Für die Dauer der Reinigung verbleibt die Beiz-/Reinigungslösung im Probenbehälter. Die
Beizlösung sollte von Zeit zu Zeit mittels Glasstab oder gleichwertigem gerührt werden.
Der Temperaturverlauf der Lösung im Probenbehälter wird der Temperatur des Beiz-
/Reinigungskreislaufs angepasst.
Nach Ablauf der Reinigungszeit werden die Proberinge mit Wasser gespült und mit Aceton
getrocknet.
75
9.3.5.2 Versuchsdurchführung
Die Bestückung des Versuchsbehälters erfolgt durch das wechselweise Einlegen von Rin-
gen und Trennelementen. Die Versorgung des Durchflussbehälters mit Beizlösung
geschieht über eine Probeentnahmestelle am Eintritt des zu reinigenden Systems.
Für die Dauer der Reinigung ist der Versuchsbehälter kontinuierlich mit Beiz-/Reinigungs-
lösung zu durchströmen. Die Geschwindigkeit im Probenbehälter sollte der mittleren
Geschwindigkeit des zu reinigenden Kreislaufes entsprechen (üblicherweise 0,2 m/s).
Durch eine geeignete Konstruktion ist sicherzustellen, dass eine Geschwindigkeit von 0,5
m/s nicht überschritten wird. Für die Dauer der Reinigung ist der Temperaturverlauf der
Lösung im Versuchsbehälter zu registrieren.
76
9.3.6.1 Versuchsdurchführung
Probestücke werden vor Beginn der Beizung/Reinigung im Beizkreislauf an geeigneter
Stelle z. B. in der Trommel, eingebaut. Bei der Befestigung sollen folgende Punkte beach-
tet werden:
− Sichere Fixierung (z. B. verschrauben)
− keine Berührung mit dem Kesselmaterial
− ständig eingetaucht in Flüssigkeit
− Zonen mit erhöhter Turbulenz sowie Toträume vermeiden
− Ausbaumöglichkeit ohne Beschädigung der Probe.
Der Ausbau der Probestücke erfolgt nach Abschluss der Reinigung.
∆m [g] Massendifferenz
mAB [g/m²] spezifische Abtragsmenge
Ages [m²] gesamte Rohroberfläche
9.4 Restbelagsbestimmung
9.4.1 Aufgabenstellung
Mit diesem Verfahren wird die Menge des Restbelags auf der Rohrinnenseite nach einer
Beizung/Chemischen Reinigung bestimmt. Die Restbelagsbestimmung soll visuelle Verän-
derungen in der Oberflächenbeschaffenheit und Struktur, sowie die spezifische Restbe-
lagsrestmenge [g/m²] nach einer Beizung/Reinigung auf der Basis einer gravimetrischen
Restbelagsbestimmung feststellen.
9.4.6.1 Versuchsdurchführung
Das Gewicht der vorbehandelten Ringe wird auf einer Feinwaage ermittelt.
Die einzelnen Ringe werden für 4 Stunden in einem separaten Versuchsbehälter (Kunst-
stoffbehälter) mit der an der Anlage verwendeten Beiz-/Reinigungslösung (z. B.: 1 %ige
Flusssäure mit 0,2 % Rodine 31A) bei einer konstanten Temperatur von 60 °C im Wasser-
bad oder Trockenschrank behandelt.
Danach werden die Ringe mit Wasser gespült und mit Aceton getrocknet. Nach der Trock-
nung werden die Ringe auf einer Feinwaage zurückgewogen.
Anschließend werden die Proben zur Ermittlung des Materialabtrags einer erneuten
Behandlung mit einer frischen Beiz-/Reinigungslösung unter genau den gleichen Bedin-
gungen unterzogen.
Danach werden die Ringe mit Wasser gespült und mit Aceton getrocknet. Nach der Trock-
nung werden die Ringe auf einer Feinwaage zurückgewogen.
9.4.6.2 Auswertung
Dieses Analysenverfahren berücksichtigt, dass trotz einer ausreichenden Inhibierung
geringfügige Mengen Eisen von der Probenoberfläche in Lösung gehen.
Zur Berücksichtigung dieses Umstandes werden die zuvor mit Beiz-/Reinigungslösung
behandelten Ringe einer nochmaligen Behandlung mit frischer Beiz-/Reinigungslösung
unter gleichen Bedingungen unterzogen.
Nach vorliegenden Erfahrungen beträgt der Metallabtrag je nach Werkstoff zwischen
1 g/m² für 15 Mo 3 und etwa 4 g/m² für X20 CrMoV 12 1. Sollten für das jeweilige Material
Werte größer 5 g/m² ermittelt werden, ist die durchgeführte Messung zu überprüfen.
Zur Feststellung der gesamten benetzten Oberfläche Ages und der inneren Oberfläche Ai
(die den Restbelag enthielt) werden die Flächen der Ringe vermessen.
Der Restbelag wird dann wie folgt berechnet:
∆m = ∆m1 - ∆m2 [g]
Ai = 0,002592 m²
∆ m1 = 0,0507 g
∆ m2 = 0,0174 g
1
mRB = ∆m ⋅ [g/m²]
Ai
1
mRB = (0,0507 − 0,0174 ) ⋅ [g/m²]
0,002592
mRB = 12,8 [g/m²]
80
Gleitdruckausblasen in die - Entfernung von Walzhaut bzw. - alle Überhitzerbereiche (ND, - alle wasserführenden Systeme
Atmosphäre Walz- und Glühzunder sowie MD und HD)
Fremdpartikeln - eventuell nicht anwendbar,
- Zwischenüberhitzer wenn Lasteinschränkungen auf
der Feuerungsseite gegeben
- Frischdampfleitungen (ND, MD sind (Gasturbine oder Haupt-
und HD) feuerung)
Gleitdruckausblasen in Atmo- - Entfernung von Walzhaut bzw. - alle Überhitzerbereiche (ND, - alle wasserführenden Systeme
sphäre und Kondensator. Walz- und Glühzunder sowie MD und HD)
(Teilmassenstrom in die Atmo- Fremdpartikeln - eventuell nicht anwendbar,
sphäre und in den Kondensator) - Zwischenüberhitzer wenn Lasteinschränkungen auf
- Möglichkeit der Wassereinspa- der Feuerungsseite gegeben
rung - Frischdampfleitungen (ND, MD sind (Gasturbine oder Haupt-
und HD) feuerung)
- Möglichkeit um den K-Faktor
noch etwas anzuheben - bei Einschränkungen in der - wenn die Anlage vorher nicht
Deionaterzeugungsleistung, gebeizt wurde, müssen geeig-
-bevorratung u. der schnellen nete Massnahmen ergriffen
Deionatnachspeisung werden (KRA oder nur Kerzen-
filter), um sicherzustellen, dass
das rücklaufende Kondensat
gereinigt wird
Gleitdruckausblasen in den - Erreichen der zum Anfahren - alle Überhitzerbereiche (ND, - alle wasserführenden Systeme
Kondensator der Dampfturbine erforderli- MD und HD)
(nur in Kombination mit vorge- chen mechanischen Dampf- - eventuell nicht anwendbar,
schalteten Reinigungsverfahren reinheit - Zwischenüberhitzer wenn Lasteinschränkungen auf
anwendbar) der Feuerungsseite gegeben
- Frischdampfleitungen (ND, MD sind (Gasturbine oder Haupt-
und HD) feuerung)
- bei Einschränkungen in der
Deionaterzeugungsleistung, -
bevorratung u. der schnellen
Deionatnachspeisung
Druckstoßausblasen - Entfernung von Walzhaut bzw. - alle Überhitzerbereiche (ND, - alle wasserführenden Systeme
Walz- und Glühzunder sowie MD und HD)
Fremdpartikeln - nicht empfehlenswert, wenn
- Zwischenüberhitzer aus konstruktiven Gründen nur
geringe Temperatur- und
- Frischdampfleitungen (ND, MD Druckgradienten zulässig sind
und HD) (z. B. Innenausmauerung,
- bei Feuerungleistungs- dickwandige Bauteile etc.)
beschränkung - bei limitierten Gasturbinenkalt-
starts (GuD Anlagen)
Erster Umleitbetrieb bei Neuan- - Erreichen der zum Anfahren - gesamte Anlage - als alleiniges Reinigungsver-
lagen der Dampfturbine erforderli- fahren kann der „Umleitbetrieb“
chen Dampfqualität Sollte nur als letzter Schritt in nicht angewandt werden.
der Reinigungskette zum Er-
- Erreichen der spezifischen reichen der geforderten Was-
Speisewasserqualität ser-/Dampfqualitäten einge-
setzt werden.
81
9.5.2 Beizverfahren
ten Entfettungsschritt und durch Zusatz von netzmittelhalti- ten Entfettungsschritt und durch Zusatz von netzmittelhalti-
gen Inhibitoren) gen Inhibitoren)
- Entfernen von Walzhaut, Walzzunder, Korrosionsprodukte - Entfernen von Walzhaut, Walzzunder, Korrosionsprodukte
(z. B. Rost) sowie lose haftender, leicht transportierbarer (z. B. Rost) sowie lose haftender, leicht transportierbarer
Schmutz Schmutz
- Passivierung der gereinigten, definiert sauberen Oberflä- - Passivierung der gereinigten, definiert sauberen Oberflä-
chen chen
- Kondensatleitungen - Kondensatleitungen
Anwendungsbereiche
- Speisewasserbehälter - Speisewasserbehälter
- Speisewasserleitungen - Speisewasserleitungen
- Trommeln - Trommeln
- Verdampfer - Verdampfer
- Überhitzer - Überhitzer
- Frischdampfleitungen - Frischdampfleitungen
- Bei Konstruktionen mit Spalten (z. B. an Kesselsammlern - Bei Konstruktionen mit Spalten (z. B. an Kesselsammlern
u. -verteilern) besteht keine Gefahr von Spaltkorrosion u. -verteilern) besteht Gefahr von Spaltkorrosion
- Nicht entlüftbare Systembereiche (bei hängenden Über- - Nicht entlüftbare Systembereiche (bei hängenden Über-
hitzerheizflächen gegeben) oder nur mit erhöhtem techni- hitzerheizflächen gegeben) oder nur mit erhöhtem techni-
schen Aufwand möglich schen Aufwand möglich
- Wenn nicht sichergestellt werden kann, dass eine ausrei- - Wenn nicht sichergestellt werden kann, dass eine ausrei-
chende Energiequelle zum Aufheizen zur Verfügung steht, chende Energiequelle zum Aufheizen zur Verfügung steht,
ist die Beizung bei 50-60°C nicht möglich. ist die Beizung bei 50-60°C nicht möglich
Werkstoffe: Werkstoffe:
- Nitrierstähle (nicht beizbeständig gegenüber Flusssäure) - Hartverchromungen (z. B. Laufflächen von Armaturen)
- Hartverchromungen (z. B. Laufflächen von Armaturen) Schutz durch Einsatz von Beizeinsätzen
Schutz durch Einsatz von Beizeinsätzen - Edelstähle / Austenite
Wasserbedarf
- Zugabe von Kalk zum Neutralisieren und Ausfällen - Zugabe von Kalk zum Neutralisieren und Ausfällen von
Abwasserbehandlung
alkalischen Bereich oder bei niedriger Temperatur durch Zu- ten Entfettungsschritt und durch Zusatz von netzmittelhalti-
satz von netzmittelhaltigen Inhibitoren gen Inhibitoren)
- Walzhaut, Walzzunder, Korrosionsprodukte (z. B. Rost) sowie - Walzhaut, Walzzunder, Korrosionsprodukte (z. B. Rost)
lose haftender, leicht transportierbarer Schmutz sowie lose haftender, leicht transportierbarer Schmutz
- Schutz der gereinigten Oberfläche durch Bildung einer oxidi- - Passivierung der gereinigten, definiert sauberen Oberflä-
schen Deckschicht chen
- Kondensatleitungen - Kondensatleitungen
- Speisewasserbehälter - Speisewasserbehälter
Anwendungsbereiche
- Speisewasserleitungen - Speisewasserleitungen
- Trommeln - Trommeln
- Verdampfer - Verdampfer
- Überhitzer - Überhitzer
- Frischdampfleitungen - Frischdampfleitungen
Bei Konstruktionen mit Spalten (z. B. an Kesselsammlern u. - Bei Konstruktionen mit Spalten (z. B. an Kesselsammlern u. -
verteilern) besteht keine Gefahr von Spaltkorrosion verteilern) besteht keine Gefahr von Spaltkorrosion
- Nicht entlüftbare Systembereiche (bei hängenden Überhitzer- - Nicht entlüftbare Systembereiche (bei hängenden Über-
heizflächen gegeben) oder nur mit erhöhtem technischen Auf- hitzerheizflächen gegeben) oder nur mit erhöhtem techni-
wand möglich schen Aufwand möglich
- Wenn die Feuerungsquelle (Gasturbine oder Brenner) nicht - Wenn nicht sichergestellt werden kann, dass eine ausrei-
inbetriebgesetzt sind, ist die Beizung bei 120- 200°C nicht chende Energiequelle zum Aufheizen zur Verfügung steht,
möglich ist die Beizung bei 50-60°C nicht möglich
- Nicht entlüftbare Systembereiche (wie bei hängenden Über-
hitzerheizflächen gegeben)
- Passivieren: 2 Stunden
- Verbrennen oder biologische Kläranlage (falls möglich und - Verbrennen oder biologische Kläranlage (falls möglich und
genehmigt); evtl. nach Aufkonzentrierung z. B. durch genehmigt); evtl. nach Aufkonzentrierung z. B. durch
Abwasserbehandlung
Membran-Verfahren Membran-Verfahren
83
9.6 Bilder
Beizen / Chemische Reinigung
Bilder 7-9
90
Prallplatten (Ausblasespiegel)
Beispiel für eine Prallplatte mit Einschlägen (Material St 37)
Bild 10
Bild 12 Bild 13
Vergrößerung
aus Bild 13
92
Bild 14
Eine Recherche aus der Zeitschrift „VGB-Kraftwerkstechnik“ von 1990 bis 2002
In der VGB-Datenbank ”Info-Expert” stehen dem Nutzer eine Vielzahl von Beiträgen in
Form von Merkblättern, Richtlinien, VGB-Kraftwerkstechnik und vielen anderen Veröffent-
lichungen zur Verfügung. Im Rahmen der Fragestellung nach einer Bewertung der Wirt-
schaftlichkeit in Abhängigkeit von der Dampfreinheit erhält man in "Info-Expert" für den
Zeitraum von 1990 bis 2002 unter dem Suchbegriff ”Kostensenkung” 100 Dokumente und
unter ”Ökonomie” 50 Dokumente, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Ein Auszug
der Literaturangaben zu diesen Themen ist unter Kapitel 10 dieser Richtlinie angegeben.
Nachfolgend sind auszugsweise einige herausragende Kernsätze aus den Veröffentli-
chungen zu diesem Thema dargestellt.
Die Zunahme der Oberflächenrauhigkeit von 5 auf 20 µm hat bei einer installierten Leis-
tung von 2100 MW eine Minderung des Turbinenwirkungsgrades um 3 % zur Folge.
Die Investitionen in die Kraftwerkschemie sind deutlich preiswerter als die Kosten für die
Reparaturen von Komponenten im Wasser-Dampf-Kreislauf, vom Betriebsausfall und den
damit verbundenen Kosten ganz abgesehen.
Die Autoren haben ein Rechenmodell entwickelt, in dem sie eine Lebensdauervorhersage
eines Verdampfers unter Berücksichtigung von Temperatur und mechanischer Belastung
abgeben können. In nachfolgender Tafel sind die Berechnungsergebnisse der Reinigungs-
intervalle und der Gesamtlebensdauer in Abhängigkeit von der Ablagerungsrate darge-
stellt. Je nach Ablagerungsrate werden in den einzelnen Anlagen unterschiedliche Reini-
gungsintervalle erforderlich, wobei eine Reinigung für notwendig erachtet wird, wenn 5 %
der Lebensdauer verbraucht sind.
10 Literaturverzeichnis
Maßnahmen in den USA zur Senkung der Investitions- und Betriebskosten bei der
Stromerzeugung
K. Ullmann, D. Gowdy
VGB Kraftwerkstechnik 78 (1998) Heft 3, S. 36-42
Beitrag zur Bewertung und Probabilistik für einen optimalen und sicheren Kraftwerksbe-
trieb
H.Chr. Schröder, A. Foss
VGB Kraftwerkstechnik 80 (2000) Heft 10, S. 70-77
98
Beizgerechte Kesselkonstruktion
Pieper
MITTEILUNGEN DER VGB 1968 Heft 1, Seiten 70 – 75
Organische Korrosionsinhibitoren
Akstinat
Werkstoffe und Korrosion 21. Jahrg., Heft 4/1970
Planung, Ausführung und Ergebnisse einer Kesselreinigung durch Spülen und Ausblasen
Bruchhaus, Köster und Resch
VGB KRAFTWERKSTECHNIK 1974 Heft 3, Seiten 174 – 185
Die Verwendung von Flußsäure bei der chemischen Reinigung von Anlagen
Bieller und Borchardt
VGB KRAFTWERKSTECHNIK 1978 Heft 12, Seiten 927 – 930
Zeitgewinn bei der Beizung eines Großkessels durch Nutzung der Kühlturmtasse als
Deionatspeicher
Ebersold und Schlizio
VGB KRAFTWERKSTECHNIK 1984 Heft 2, Seiten 151 – 154
Studley, B. C.: Steam blowing acceptance criteria: It's time a valid criteria exists for
commercial power stations
ASME Publication 80-JPGC/Pwr-3, p.1-3
VGB Merkblatt 11
11 Stichwortverzeichnis
Spannungsrißkorrosion: V
auskochen · 18 Ventilsitze: spülen · 16
106
für Notizen: