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Baubetriebswirtschaftslehre

Dipl.-Ing. Dr. Michael Werkl

Dipl.-Ing.
Professor Horst Dr. Michael
Cerjak, Werkl
19.12.2005 Baubetriebswirtschaftslehre – BA
1
INHALTE
1. Die Baustelle
Allgemeines (Abwicklung, Def.)
Beteiligte
Zusammenwirken der am Bau Beteiligten
Organisationsformen des AN

2. Der Bauvertrag
Grundsätze und Bestimmungen lt. ABGB
Einführung in die ÖNORM B 2110 und B 2118
Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten
Bauvertrag
Vertragsarten und Vergütungsregelungen
Leistungsinhalt

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INHALTE
3. Kalkulation von Bauleistungen
Definition
Baukalkulation
Ermittlung von Positionspreisen
Kalkulationsformblätter
Die Ermittlung des Angebotspreises

4. Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA)


Ausschreibung
Vergabe
Abrechnung von Leistungen

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TERMINE

10.10.2018 08:50 – 12:05 Uhr 3 Std 15 min EH 1 – Die Baustelle

17.10.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min EH 2 – Der Bauvertrag

24.10.2018 08:50 – 12:05 Uhr 3 Std 15 min EH 3 – Der Bauvertrag – ÖNORM B2110
EH 4 – Kalkulation – Einführung

07.11.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min EH 5 – Kalkulation – ÖNORM 2061

14.11.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min EH 6 – Kalkulation - Positionspreis


21.11.2018 08:50 – 12:05 Uhr 3 Std 15 min EH 7 – Kalkulation - K7-Blatt
EH 8 – Ausschreibung/Vergabe
28.11.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min EH 9 – Kalkulation - BGK
05.12.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min EH 9 – Kalkulation - BGK
12.12.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min EH 10 – Abrechnung
EH 11 – Kalkulation - TSR
19.12.2018 08:50 – 10:25 Uhr 1 Std 35 min …Reserve

16.01.2019 08:50 – 12:05 Uhr 3 Std 15 min … Reserve , WH für Prüfung


16.01.2019 17:15 – 18:45 Uhr 1 Std 30 min Prüfung schriftlich

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DIE BAUSTELLE

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Die Baustelle

Projekt- Projekt- Objekt-


entwicklung realisierung nutzung

Bedarfsermittlung Planung Betriebsoptimierung


Ideenfindung Ausschreibung Immobilien-Management
Machbarkeitsstudie Vergabe Facility-Management
… Ausführung …

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Projektabwicklung

DIE BAUSTELLE

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Die Baustelle - Projektabwicklung

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Projektabwicklung | Kernaufgaben

Entwurf und Erstellung des


Gestaltung Bauobjekts geplanten Bauobjekts

Definition der Projektziele des


Bauherrn und Steuerung von
Planung + Ausführung

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Beteiligte am Bau

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisation der Bauabwicklung

Abbildung in Anlehnung an Berner/Kochendörfer/Schach Grundlagen der Baubetriebslehre 1; 2. Auflage 2012; Seite 30

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisation der Bauabwicklung

Abbildung in Anlehnung an Berner/Kochendörfer/Schach Grundlagen der Baubetriebslehre 1; 2. Auflage 2012; Seite 30

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte| Auftraggeber (AG)

Auftraggeber (kurz: AG) - Bauherr

„Jede natürliche oder juristische Person, die vertraglich an einen


AN einen Auftrag zur Erbringung von Leistungen gegen Entgelt
erteilt oder zu erteilen beabsichtigt“

beauftragt:

• Planung (Architekten, Statiker, Fachplaner, etc)


• Ausführung (als Einzelunternehmern, ARGE oder GU)
• Projektmanagement (für Planung, Organisation, Kontrolle
von Qualität, Termin und Kosten)
• …

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Auftraggeber (AG)

Der Bauherr hat in der Regel die Rolle des obersten


Entscheidungsträgers !

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Auftraggeber (AG)

Wer sind in der Regel Auftraggeber?

– Bund, Land, Gemeinde


öffentliche Hand bzw. Kommunen
– Sondergesellschaften
z.B. ÖBB, ASFINAG, BIG,….
– Investoren
z.B. Großkonzerne, Banken,….
– Private Bauherren
Industrie, Handel, Eigenheim
– ….

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Auftraggeber (AG)

Aufgaben des AG

1) Definition der Projektziele

2) Projektleitung / Projektsteuerung (PM)

3) Koordination

4) Entscheidungen treffen

5) Aufgaben delegieren

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisation der Bauabwicklung

Abbildung in Anlehnung an Berner/Kochendörfer/Schach Grundlagen der Baubetriebslehre 1; 2. Auflage 2012; Seite 30

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Bauherrnnahe Dienstleistung

Projektmanagement (kurz: PM)

Organisationsverfahren zur Planung, Steuerung und Kontrolle eines


Projekts in den Bereichen Führung, Koordination, Organisation, Termine,
Kosten, Kapazitäten und Information.

Besteht in der Regel aus:

• Projektleitung
• Projektsteuerung

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Bauherrnnahe Dienstleistung

Projektleitung (kurz: PL)

Ist die für die Dauer eines Projekts geschaffene Organisationseinheit des
AG, die für die Strukturierung, Steuerung und Überwachung des
Projekts verantwortlich ist.

Projektsteuerung (kurz: PS)

Zielgerichtete Steuerung von Projektinformationen und Ermittlung


sowie Analyse von Zielabweichungen durch AN

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisation der Bauabwicklung

Abbildung in Anlehnung an Berner/Kochendörfer/Schach Grundlagen der Baubetriebslehre 1; 2. Auflage 2012; Seite 30

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Auftragnehmer (AN)

Auftragnehmer (kurz: AN)

„Jeder Unternehmer, mit dem vertraglich vereinbart wird, dem


Auftraggeber eine Leistung gegen Entgelt zu erbringen.“

Sind in der Regel:

• Planende Unternehmen (Architekten, Statiker, Fachplaner, etc)


• Ausführende Unternehmen (als Einzelunternehmern, ARGE oder GU)

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte| Auftragnehmer (AN)

Planer – Ingenieurkonsulenten

– Architekten
– Tragwerksplaner / Statiker
– Fachplaner (E-Technik, HKLS,….)
– Bauaufsicht
– Gutachter
– Vermesser
– ….

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte| Auftragnehmer (AN)

Bauausführende Unternehmen

– Industrielle Bauunternehmen
z.B. STRABAG, Porr, Swietelsky….
– Firmen des Bauhauptgewerbes
z.B. Baumeister, Zimmermeister, Gerüstbau,….
– Firmen des Baunebengewerbes
z.B. Installateure, Maler, Schlosser,….
– ….

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Exkurs Bauindustrie

Bauindustrie 2017 – Österreich*

– STRABAG 72.904 MA 13,508 Mrd. Eur Umsatz


– PORR 17.719 MA 4,293 Mrd. Eur Umsatz
– SWIETELSKY 9.475 MA 2,213 Mrd. Eur Umsatz
– HABAU 4.800 MA 1,170 Mrd. Eur Umsatz

* … Mitarbeiter und Umsatzzahlen weltweit

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Bauindustrie Europa - 2014

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Bauindustrie Weltweit – Top 250 Stand 2014

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Größte Bauunternehmen weltweit nach Umsatz im Jahr 2015
(in Milliarden US-Dollar)

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte

Behörde

Ihnen kommen mehrere Funktionen zu; sie geben Auskunft über Richtlinien und
Gesetze, sie eruieren die Genehmigungsfähigkeit eines Bauobjektes, erteilen
die Baugenehmigung für ein Projekt und überwachen die Einhaltung von
Gesetzen.

Nutzer

Ist jene natürliche oder juristische Person die das Bauobjekt schließlich
nutzt.

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisation der Bauabwicklung

Vertrags-
Behörden Finanzierung beziehung

Koordinations
-aufgaben
Auftraggeber

Planung Ausführung

Architekt Rohbau

Tragwerksplaner Gebäudetechnik

Fachplaner Ausbau

Abbildung in Anlehnung an Berner/Kochendörfer/Schach Grundlagen der Baubetriebslehre 1; 2. Auflage 2012; Seite 55

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Organisationsmodelle

DIE BAUSTELLE

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

mittels Einzel- mittels General- mittels Arbeits-


unternehmer unternehmer gemeinschaft

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Einzelunternehmer

• Auftraggeber • Auftragnehmer
+ Direktes Vertragsverhältnis zu + Direktes Vertragsverhältnis zu
jedem Gewerk AG
+ Optimale + Erbringt & haftet nur für eigene
Wettbewerbsausschöpfung Leistung
+ Auswahl der Unternehmen,
dadurch größten Einfluss auf
 Kosten - Erhöhte Koordination (muss
 Qualität sich mit anderen Gewerken
abstimmen)
- Erhöhte Koordination
- Schnittstellenproblematik erhöht
sich mit zunehmender
Komplexität

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Einzelunternehmer

AG

AN - Planung Projektsteuerung

AN – Ausführung 1 AN – Ausführung 2 AN – Ausführung 3

Vertragsbeziehung AG…Auftraggeber (Bauherr)


Funktionale Beziehung AN…Auftragnehmer

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Generalunternehmer

• Auftraggeber • Auftragnehmer
+ nur ein Vertragspartner und + Mehr Überblick über das
eine Ansprechperson Gesamtprojekt
 für Vergabe + keine parallel beauftragten
 für Anweisungen und Firmen
Änderungen
 für Abrechnung und Mängel
± Möglichkeit zur Steuerung aller
zur Leistungserbringung
notwendigen Tätigkeiten
- ev. erhöhte Kosten - Leistungsfähigkeit der
- längere Reaktionszeit Subunternehmer
- Haftungsübernahme für
Gesamtprojekt
- Vertragsgestaltung

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Generalunternehmer

AG

AN - Planung Projektsteuerung

General-
unternehmer

NU – Ausführung 1 NU – Ausführung 2 NU – Ausführung 3

AG…Auftraggeber (Bauherr)
Vertragsbeziehung
AN…Auftragnehmer
Funktionale Beziehung
NU…Nachunternehmer
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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | ARbeitsGEmeinschaft

• Auftraggeber • Auftragnehmer
+ Bearbeitung unterschiedlicher + Zugriff auf Know-How des
Schwerpunkte durch ARGE- ARGE-Partners
Partner + Risikoverteilung
+ nur ein Vertragspartner und + Aufteilung der Kosten zwischen
eine Ansprechperson ARGE-Partnern (Akquise,
+ Erleichterung der Maschineninvestitionen, etc)
Koordinierungsaufgaben
- Koordination zwischen ARGE-
Partnern
- ARGE-Partner sind trotzt allem - Solidarhaftung für
konkurrierende Unternehmen Leistungserbringung des
(unterschiedliche Interessen) ARGE-Partners

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | ARbeitsGEmeinschaft

AG

AN - Planung Projektsteuerung

ARGE

NU – Ausführung 3 ARGE Partner 1 ARGE Partner 2

NU – Ausführung 1 NU – Ausführung 2

AG…Auftraggeber (Bauherr)
Vertragsbeziehung
AN…Auftragnehmer
Funktionale Beziehung
NU…Nachunternehmer
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40
Organisationsformen des AN

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Organisationsformen des AN

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Organisationsformen des AN

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Ende

DIE BAUSTELLE

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Baubetriebswirtschaftslehre
Grundlagen

Beteiligte am Bau und deren Zusammenwirken


Fortsetzung EH1

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Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

mittels Einzel- mittels General- mittels Arbeits-


unternehmer unternehmer gemeinschaft

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Einzelunternehmer

• Auftraggeber • Auftragnehmer
+ Direktes Vertragsverhältnis zu + Direktes Vertragsverhältnis zu
jedem Gewerk AG
+ Optimale + Erbringt & haftet nur für eigene
Wettbewerbsausschöpfung Leistung
+ Auswahl der Unternehmen,
dadurch größten Einfluss auf
 Kosten - Erhöhte Koordination (muss
 Qualität sich mit anderen Gewerken
abstimmen)
- Erhöhte Koordination
- Schnittstellenproblematik erhöht
sich mit zunehmender
Komplexität

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Einzelunternehmer

AG

AN - Planung Projektsteuerung

AN – Ausführung 1 AN – Ausführung 2 AN – Ausführung 3

Vertragsbeziehung AG…Auftraggeber (Bauherr)


Funktionale Beziehung AN…Auftragnehmer

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Generalunternehmer

• Auftraggeber • Auftragnehmer
+ nur ein Vertragspartner und + Mehr Überblick über das
eine Ansprechperson Gesamtprojekt
 für Vergabe + keine parallel beauftragten
 für Anweisungen und Firmen
Änderungen
 für Abrechnung und Mängel
± Möglichkeit zur Steuerung aller
zur Leistungserbringung
notwendigen Tätigkeiten
- ev. erhöhte Kosten - Leistungsfähigkeit der
- längere Reaktionszeit Subunternehmer
- Haftungsübernahme für
Gesamtprojekt
- Vertragsgestaltung

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Generalunternehmer

AG

AN - Planung Projektsteuerung

General-
unternehmer

NU – Ausführung 1 NU – Ausführung 2 NU – Ausführung 3

AG…Auftraggeber (Bauherr)
Vertragsbeziehung
AN…Auftragnehmer
Funktionale Beziehung
NU…Nachunternehmer
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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | Organisationsmodelle

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | ARbeitsGEmeinschaft

• Auftraggeber • Auftragnehmer
+ Bearbeitung unterschiedlicher + Zugriff auf Knowhow des
Schwerpunkte durch ARGE- ARGE-Partners
Partner + Risikoverteilung
+ nur ein Vertragspartner und + Aufteilung der Kosten zwischen
eine Ansprechperson ARGE-Partnern (Akquise,
+ Erleichterung der Maschineninvestitionen, etc)
Koordinierungsaufgaben
- Koordination zwischen ARGE-
Partnern
- ARGE-Partner sind trotz allem - Solidarhaftung für
konkurrierende Unternehmen Leistungserbringung des
(unterschiedliche Interessen) ARGE-Partners

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Grundlagen – Am Bau Beteiligte | ARbeitsGEmeinschaft

AG

AN - Planung Projektsteuerung

ARGE

NU – Ausführung 3 ARGE Partner 1 ARGE Partner 2

NU – Ausführung 1 NU – Ausführung 2

AG…Auftraggeber (Bauherr)
Vertragsbeziehung
AN…Auftragnehmer
Funktionale Beziehung
NU…Nachunternehmer
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12
Ende

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Bauwirtschaftslehre Grundlagen VU
Vorlesung – EH2
Der Bauvertrag I
Grundlagen & ÖNORM B 2110

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DER BAUVERTRAG

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Der Bauvertrag  Werkvertrag

Werkvertrag gem. § 1151 Abs. 1 ABGB

Wenn jemand sich auf eine gewisse Zeit zur Dienstleistung für
einen anderen verpflichtet, so entsteht ein Dienstvertrag; wenn
jemand die Herstellung eines Werkes gegen Entgelt
übernimmt, ein Werkvertrag.

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Der Bauvertrag  Werkvertrag

Werkvertrag gem. § 1165 ABGB

Der Unternehmer ist verpflichtet, das Werk persönlich oder unter


seiner persönlichen Verantwortung ausführen zu lassen.

Werkvertrag gem. § 1170 ABGB

In der Regel ist das Entgelt nach vollendetem Werk zu


entrichten…

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Der Bauvertrag  Zustandekommen eines Vertrages

• Leistung muss theoretisch möglich sein

• Vertrag darf weder gesetzeswidrig noch sittenwidrig sein

• Übereinstimmende Willenserklärung der Vertragsparteien

• Vertrag muss, falls vorhanden, gesetzlicher Form entsprechen

• Geschäftsfähigkeit der Personen

• Bei Abschluss durch Stellvertreter muss Vertretungsmacht


vorliegen

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Der Bauvertrag  Vertragsfreiheit

• Abschlussfreiheit
Freie Entscheidung ob und mit wem man einen Vertrag beschließt

• Formfreiheit
der Vertrag ist an keine besondere Form gebunden (außer
vertraglich oder gesetzlich geregelt, vgl. §§ 883ff ABGB)

• Gestaltungs- bzw. Inhaltfreiheit


es besteht kein Typenzwang, gemischte Verträge möglich (z.B.
Leasingvertrag = Kauf- und Mietvertrag)

• Endigungsfreiheit
kann jederzeit einvernehmlich aufgehoben werden

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Der Bauvertrag  Vertragsabwicklung

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Der Bauvertrag

ÖNORM B 2110

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21
Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

ÖNORM B 2110 ist eine Werkvertragsnorm und regelt:

• Im Allgemeinen
Regeln des Vertrags wie Form, Sprache und Verwendung von
Unterlagen

• Im Speziellen
Rechtlichen Grundlagen für Vertragsbestimmungen von
Bauverträgen

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22
Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

Definitionen:

• Sphäre
vertraglich oder gesetzlich bestimmter Risikobereich des
jeweiligen Vertragspartners

• Bauleistung(en)
Herstellung, Änderung, Instandsetzung, Demontage oder Abbruch
von Bauwerken und Bauteilen, Landschaftsbau und sonstige
Bauarbeiten jeder Art im Rahmen eines Werkvertrages.

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23
Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

• Subunternehmer

Führt Teile der an den Auftragnehmer (AN) übertragenen


Leistungen aus.

Ist vertraglich an den AN gebunden.

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Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

• Leistungsumfang; Bau-Soll:
alle Leistungen des Auftragnehmers (AN), die durch den
Vertrag, z.B. bestehend aus Leistungsverzeichnis, Plänen,
Baubeschreibung, technischen und rechtlichen Vertrags-
bestimmungen, unter den daraus abzuleitenden, objektiv zu
erwartenden Umständen der Leistungserbringung, festgelegt
werden.

• Leistungsziel
der aus dem Vertrag objektiv ableitbare vom Auftraggeber (AG)
angestrebte Erfolg der Leistungen des Auftragnehmers (AN)

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Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

• Leistungsabweichung
Veränderung des Leistungsumfangs durch Leistungsänderung
oder Störung der Leistungserbringung

• Leistungsänderung
Leistungsabweichung, die vom AG angeordnet wird.

• Störung der Leistungserbringung


Leistungsabweichung, deren Ursache nicht aus der Sphäre des
AN stammt und keine Leistungsänderung ist.

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Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

• Regieleistungen
Leistungen, die nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet
werden.

• Nebenleistungen
Verhältnismäßig geringfügige Leistungen, die zur vollständigen
sach- und fachgemäßen Ausführung der vertraglichen
Leistung unerlässlich sind und mit dieser in unmittelbarem
Zusammenhang stehen

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27
Der Bauvertrag  ÖNORM B 2110

• Mehr - und Minderkostenforderung (MKF); Zusatzangebot


Forderung eines Vertragspartners auf terminliche und/oder
preisliche Anpassung des Vertrags

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28
Der Bauvertrag

AUFBAU & INHALT

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29
Der Bauvertrag  Aufbau

Vertragsbestandteile und deren Reihenfolge gem. ÖNORM B


2110 (Pkt. 5.1.3)

1. die schriftliche Vereinbarung (z. B. Angebotsannahme,


Auftragsschreiben, Bestellschein, Auftragsbestätigung,
Schluss- und Gegenschlussbrief), durch die der Vertrag zu
Stande gekommen ist

2. die Beschreibung der Leistung oder das mit Preisen


versehene Leistungsverzeichnis

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30
Der Bauvertrag  Aufbau

3. Pläne, Zeichnungen, Muster;

4. Baubeschreibung, technischer Bericht u. dgl.;

5. besondere Bestimmungen für den Einzelfall; allenfalls


Hinweise auf Abweichungen von ÖNORMEN;

6. allgemeine Bestimmungen für den Bereich eines bestimmten


AG oder AN;

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31
Der Bauvertrag  Aufbau

7. Technische Normen

8. die ÖNORMEN (Werkvertragsnormen der Serien B 22xx und H


22xx) mit vornormierten Vertragsinhalten

9. die vorliegende ÖNORM sowie die ÖNORMEN A 2063 und B


2111

10. Richtlinien technischen Inhaltes

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32
Der Bauvertrag  Inhalt

• Vergütung
beinhaltet Informationen in Bezug auf Vergütungsart (z.B.
Pauschalpreis- oder Regievertrag), Kostenvoranschlag, zu
Preisänderungen, Leistungsänderungen und
Rechnungslegung und Fälligkeit (Berücksichtigung von
Zahlungsfristen und Konditionen)

• Fristen
geben Auskunft über Anfangs-, Zwischen- und Entermine sowie
Abweichungen

Vgl. HUSSIAN, W.; WESELIK, N.: Praxisleitfaden: Der österreichische Bauvertrag. S. 157ff
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33
Der Bauvertrag  Aufbau & Inhalt

• Übernahme
Ist daher wichtig, da mit ihr die Gewährleistung beginnt. Sie kann
förmlich oder formlos erfolgen

• Gewährleistung und Schadenersatz

• Dokumentation
z.B. die Vereinbarung von Bautagesberichten

Vgl. HUSSIAN, W.; WESELIK, N.: Praxisleitfaden: Der österreichische Bauvertrag. S. 157ff
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34
Der Bauvertrag

RECHTE UND PFLICHTEN

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35
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AG gem. ÖNORM B 2110

• AG hat Übereinstimmigkeit von Plänen und Zeichnungen zu


überprüfen und bei Abweichungen darauf aufmerksam zu
machen, wenn diese als Grundlage für die Erstellung des LV
oder des Angebots dienen (Pkt. 4.2.4.1)

• AG muss Verfahren zur Planfreigabe festlegen (Pkt. 4.2.4.2)

• Beabsichtigt der AG mit der Ausschreibung Risiken zu


übertragen, sind diese ersichtlich zu machen und
kalkulierbar darzustellen (Pkt. 4.4.5)

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36
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AG gem. ÖNORM B 2110

• Wesentliche Änderungen, die z.B. die Einleitung eines


Insolvenzverfahren betreffen, sind dem Vertragspartner
unverzüglich mitzuteilen (Pkt. 5.2.3)

• Der AG ist dazu verpflichtet, „die für das Werk erforderlichen


Bewilligungen und behördlichen Genehmigungen
einzuholen“ (Pkt. 5.4.1)

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37
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AG gem. ÖNORM B 2110

• AG muss die, für die Ausführung erforderlichen Unterlagen


dem AN rechtzeitig vor Beginn der Ausführung übergeben
(Pkt. 5.5.1)

• AG kann unter Umständen (Pkt. 5.8ff) sofort vom Vertrag


zurückzutreten. Die Rücktrittserklärung hat schriftlich zu
erfolgen.

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38
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AG gem. ÖNORM B 2110

• AG steht zu, dass er Subunternehmer, die ihm der AN bekannt


gegeben hat, abzulehnen (rechtzeitige Bekanntgabe). (Pkt.
6.2.2)

• Der AG haftet für Folgeschäden, falls er über Mängel und


folglich über Verbesserungsvorschläge vom AN informiert
wurde und keine Entscheidung getroffen hat. (Pkt. 6.2.4.5)

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39
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AG gem. ÖNORM B 2110

• Der AG muss für eine reibungslose Zusammenarbeit seiner


AN sorgen und deren Einsatz koordinieren. (Pkt. 6.2.5.1)

• AG hat das Recht die vertragsgemäße Ausführung am


Erfüllungsort zu überprüfen. (Pkt. 6.2.6.1)

• Nimmt der AG bei dieser Überprüfung Mängel war, muss er


diese dem AN unverzüglich schriftlich mitteilen. (Pkt.
6.2.6.3)

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40
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AN gem. ÖNORM B 2110

• AN muss die örtlichen Gegebenheiten vor Angebotserstell-


ung besichtigen und diese berücksichtigen. (Pkt. 4.2.1.4)

• AN muss Unterlagen, die für die Ausführung notwendig


sind, rechtzeitig vom AG anfordern. (Pkt. 5.5.1)

• AN darf vom AG übergebene Unterlagen nur zur


Vertragserfüllung verwenden. (Pkt. 5.6.1)

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41
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AN gem. ÖNORM B 2110

• AN muss dafür Sorge tragen, dass die Leistung zum


vereinbarten Termin beendet werden kann. (Pkt. 6.1.1)

• Der AN muss die Leistung vertragsgemäß, unter Einhaltung


der gesetzlichen Bestimmungen, der behördlichen
Anordnungen und der allgemein anerkannten Regeln der
Technik ausführen. (Pkt. 6.2.1.1)

• Sind Subunternehmer involviert, sind diese durch den AN dem


AG bekannt zu geben (auch bei einem Wechsel). (Pkt. 6.2.2)

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42
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AN gem. ÖNORM B 2110

• Prüf- und Warnpflicht des AN (Pkt. 6.2.4ff):

 Überprüfung der vom AG zur Verfügung gestellten


Ausführungsunterlagen, erteilten Anweisungen,
beigestellten Materialien und Vorleistungen
 Bei evtl. Mängel ist dies dem AG unverzüglich schriftlich
mitzuteilen.

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43
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AN gem. ÖNORM B 2110

 Vor der Leistungserbringung muss der AN überprüfen,


ob bereits fertiggestellte Leistungen evtl. Mängel
aufweisen. Würden diese Mängel Einfluss auf die weitere
Arbeit haben, ist der AG darüber in Kenntnis zu setzen.

 Innerhalb einer zumutbaren Frist muss der AN


Verbesserungsvorschläge bringen.

 Bei Unterlassen der Mitteilung, haftet der AN.

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44
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AN gem. ÖNORM B 2110

• AN trägt Sorge für das Zusammenwirken seiner


Subunternehmer und Lieferanten. (Pkt. 6.2.5.2)

• Der AN ist verpflichtet den Planungs- und


Baustellenkoordinatoren Zutritt zur Baustelle zu
ermöglichen (Pkt. 6.2.5.3)

• Der AN muss die Überprüfung der vertragsmäßigen


Ausführung dem AG ermöglichen, auch hinsichtlich seiner
Subunternehmer. (Pkt. 6.2.6.1)

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45
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten des AN gem. ÖNORM B 2110

• Der AN ist dazu verpflichtet, eine gemeinsame Dokumentation


mit dem AG zu führen; (Pkt. 6.2.7.1)

• Der AN ist berechtigt, sofort vom Vertrag zurückzutreten,


wenn Umstände vorliegen, die eine Erfüllung des Auftrages
unmöglich machen. Rücktrittserklärung hat schriftlich zu
erfolgen. (vgl. Pkt. 5.8)

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46
Baubetriebswirtschaftslehre
Grundlagen

Der Bauvertrag II
ÖNORM B 2110

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1
Der Bauvertrag

AUFBAU & INHALT

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2
Der Bauvertrag  Aufbau

Vertragsbestandteile und deren Reihenfolge gem. ÖNORM B


2110 (Pkt. 5.1.3)

1. die schriftliche Vereinbarung (z. B. Angebotsannahme,


Auftragsschreiben, Bestellschein, Auftragsbestätigung,
Schluss- und Gegenschlussbrief), durch die der Vertrag zu
Stande gekommen ist

2. die Beschreibung der Leistung oder das mit Preisen


versehene Leistungsverzeichnis

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3
Der Bauvertrag  Aufbau

3. Pläne, Zeichnungen, Muster;

4. Baubeschreibung, technischer Bericht u. dgl.;

5. besondere Bestimmungen für den Einzelfall; allenfalls


Hinweise auf Abweichungen von ÖNORMEN;

6. allgemeine Bestimmungen für den Bereich eines bestimmten


AG oder AN;

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4
Der Bauvertrag  Aufbau

7. Technische Normen

8. die ÖNORMEN (Werkvertragsnormen der Serien B 22xx und H


22xx) mit vornormierten Vertragsinhalten

9. die vorliegende ÖNORM sowie die ÖNORMEN A 2063 und B


2111

10. Richtlinien technischen Inhaltes

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5
Der Bauvertrag  Inhalt

• Vergütung
beinhaltet Informationen in Bezug auf Vergütungsart (z.B.
Pauschalpreis- oder Regievertrag), Kostenvoranschlag, zu
Preisänderungen, Leistungsänderungen und
Rechnungslegung und Fälligkeit (Berücksichtigung von
Zahlungsfristen und Konditionen)

• Fristen
geben Auskunft über Anfangs-, Zwischen- und Entermine sowie
Abweichungen

Vgl. HUSSIAN, W.; WESELIK, N.: Praxisleitfaden: Der österreichische Bauvertrag. S. 157ff
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6
Der Bauvertrag  Aufbau & Inhalt

• Übernahme
Ist daher wichtig, da mit ihr die Gewährleistung beginnt. Sie kann
förmlich oder formlos erfolgen

• Gewährleistung und Schadenersatz

• Dokumentation
z.B. die Vereinbarung von Bautagesberichten

Vgl. HUSSIAN, W.; WESELIK, N.: Praxisleitfaden: Der österreichische Bauvertrag. S. 157ff
Dipl.-Ing.
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7
Der Bauvertrag

RECHTE UND PFLICHTEN

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8
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten AG

• Mitwirkungs- und Koordinierungspflicht

• Obliegenheit der Übernahme des Bauwerks

• Zahlung Entgelt

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9
Der Bauvertrag  Rechte und Pflichten der am Bau Beteiligten

Rechte und Pflichten AN

• Herstellung des Werkes (Bauleistung) rechtzeitig


und mangelfrei

• Prüf- und Warnpflicht; Überprüfung der vom AG zur


Verfügung gestellten Ausführungsunterlagen,
erteilten Anweisungen, beigestellten Materialien und
Vorleistungen

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10
Der Bauvertrag

VERTRAGSARTEN

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11
Der Bauvertrag  Vertragsarten

• Einheitspreisvertrag
Abrechnung erfolgt nach der Menge der erbrachten Leistung

• Pauschalpreisvertrag
Abrechnung erfolgt nach dem vereinbarten Leistungsumfang

• Regiepreisvertrag
Abrechnung erfolgt nach dem tatsächlichen Aufwand

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12
Der Bauvertrag

EINHEITSPREISVERTRAG

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13
Der Bauvertrag  Einheitspreisvertrag

Wird dann gewählt, wenn die Leistung genau in Art und Güte
unterteilt werden und der Umfang schätzungsweise bestimmt
werden kann.

• Leistungen vollständig
• Mengen schätzungsweise

Als Basis dient das Leistungsverzeichnis (LV).

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14
Der Bauvertrag  Einheitspreisvertrag – Bestandteile LV

• Positionstext
Beschreibung der zu erbringenden Leistung und spezifische
Angaben.

• Mengenvordersatz
Geschätzte Menge, die im Zuge der Schlussrechnungslegung
endgültig festgelegt wird (nach Maß, Stück oder Gewicht).

• Einheitspreis
Angebotener Preis für die im Positionstext beschrieben
Leistung (z.B. €/m³ Beton). Aufgegliedert in Anteile Lohn und
Sonstiges.

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15
Der Bauvertrag  Einheitspreisvertrag – Bestandteile LV

• Positionspreis
Ermittelter Preis durch Multiplikation von Mengenvordersatz und
Einheitspreis.

• Gesamtpreis
Aufsummierten Positionspreise ergeben Gesamtpreis des
Vertrags. Dieser stimmt nicht zwingend mit dem zu leistenden
Werklohn des AG überein.

Dipl.-Ing.
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16
Der Bauvertrag  Einheitspreisvertrag

Der endgültige Preis steht erst nach Fertigstellung der Leistung fest
und wird über die tatsächliche Menge ermittelt.

„Im Einheitspreisvertrag wird dem AG nur der Einheitspreis


zugesichert, nicht aber der Gesamtpreis.“

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17
Der Bauvertrag  Einheitspreisvertrag

• LB Hochbau LB-H-020

• LB Haustechnik LB HT-010

• LB Verkehr & Infrastruktur LB FSV-VI-004

http://www.bmwfw.gv.at/

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18
Der Bauvertrag  LB H-020

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19
Der Bauvertrag

PAUSCHALPREISVERTRAG

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20
Der Bauvertrag  Pauschalpreisvertrag

Wird dann gewählt, wenn Art, Güte und Umfang der Leistung,
sowie die Umstände, unter denen sie zu erbringen sind, zur Zeit
der Ausschreibung genau bekannt sind und mit keiner
Änderung während der Ausführung zu rechnen ist.

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21
Der Bauvertrag  Pauschalpreisvertrag

• Auftragssumme (Pauschale) wird im vorhinein definiert –


stellt den endgültigen Werklohn dar.

• Entgelt steht mit Vertragsabschluss fest.

• Abrechnung erfolgt nicht nach Mengen - besteht aus


Pauschalierung des Preises und/oder der Leistung.

• Unterschieden wird in Global- und Detailpauschalvertrag.

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22
Der Bauvertrag  Pauschalpreisvertrag

• bei Mengenänderungen bleibt Risiko geteilt bei AG und AN.

• Bei Mengenminderungen ist trotzdem vereinbarter


Pauschalpreis zu vergüten.

• Bei Mengenmehrungen darf AN nicht mehr als die


vereinbarte Pauschale verlangen.

• Ausnahmen sind Mehrkosten aufgrund:


– Zusatzwünschen
– Änderungswünschen
– Verschulden AG

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23
Der Bauvertrag

REGIEPREISVERTRAG

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24
Der Bauvertrag  Regiepreisvertrag

Wird dann gewählt, wenn Art, Güte und Umfang der Leistung
nicht explizit einzelnen Positionen zugeteilt werden können.

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25
Der Bauvertrag  Regiepreisvertrag

• Leistung wird gem. ÖNORM B 2110 nach tatsächlichem


Aufwand (z.B. Leistungsstunden oder Materialeinheit) zu
vertraglich vereinbarten Regiepreisen abgerechnet.

• Regiepreise werden in Gattungen von Leistungen


unterschieden, wie z.B.
– Regiepreise für verschiedene Gehaltsempfänger,
– Regiepreise für Überstunden, Nacht-, Sonn- und
Feiertagsstunden, Schichtarbeit und Erschwernisse sowie für
Ersatzruhezeiten,
– Regiepreise für Material
– etc.

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26
Der Bauvertrag  Regiepreisvertrag

• Inhalt von Regieleistung sollte vorab geklärt werden - betrifft


Art und Umfang der Regieleistung, sowie Anzahl der
erforderlichen Arbeitskräfte und der Umstände, die zu
Aufzahlungen für Überstunden und Erschwernisse.

• Regieleistung muss gem. Pkt. 6.4.3 ÖNORM B 2110 täglich


vom AN aufgezeichnet werden.

• Regieleistung muss gem. Pkt. 8.3.6.1 monatlich abgerechnet


werden.

• Werden nur dann vergütet, wenn AG sie angeordnet hat


oder mit der Durchführung einverstanden ist.

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27
Der Bauvertrag  Regiepreisvertrag

Unterscheidung von Regieleistung lt. ÖNÖRM B 2210:

• Selbständige
beschreiben in der Regel bereits den geschuldeten Erfolg (z.B.
Erstellung einer Gartenmauer) und sind selbständig in einem
Vertrag geregelt.

• Angehängte
fallen im Rahmen eines abgeschlossenen Einheits- oder
Pauschalpreisvertrages an, am häufigsten jedoch in Kombination
mit Einheitspreisverträgen. Ein Beispiel dafür wäre Schnee-
schaufeln auf Baustellen.

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28
Ende

DER BAUVERTRAG

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29
Baubetriebswirtschaftslehre
Grundlagen

Kalkulation - Arten

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1
Kalkulation

GRUNDLAGEN DER
BAUKALKULATION
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2
Grundlagen für die Kalkulation

Allgemeine Grundlagen

• ÖNORMEN (Verdingungsnormen und technische Normen)

• Gesetzliche Bestimmungen wie Arbeits- und Sozialrecht,


Dienstnehmerschutzverordnung, Bauordnung, Umweltrecht,
Umsatzsteuerrecht, Gewerberecht, Vergabe- und Vertragsrecht

• Kollektivverträge

• Österreichische Baugeräteliste (ÖBGL)

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3
Grundlagen für die Kalkulation

Allgemeine Grundlagen

• Ausgearbeitete Richtleistungsverzeichnisse

• Einfluss der Saisonabhängigkeit der Bauproduktion

• Auftragsvorauswahl
• Nischenstrategie (Spezialisierung)
• Kostenführerschaft
• Umfassende Dienstleistung (Differenzierung)

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4
Grundlagen für die Kalkulation

Projektbezogene Grundlagen

aus dem Leistungsverzeichnis aus der Nachkalkulation und


(LV): Tabellenwerken:

• Positions-Nr. • Lohnstunden (Aufwandswerte)


• Menge • Gerätestunden bzw. -leistungen
• Einheit (Leistungswerte)
• Kurztext • Fahrzeugstunden bzw. -leistungen
• Betriebsstoffverbrauch
• Sonstige Betriebsmittelmengen
• (z.B. Schalung, Rüstung, Verbau)
• Materialbedarf
• Fremdleistungsmengen

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5
Aufwandswert

Aufwandswert = Arbeitsaufwand (in Std) / Verrechnungseinheit

AW = STD / VE

STD = AK x h

AK …… Arbeitskraft
h ………Zeitstunde
STD … Lohnstunde

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6
Leistungswert

Leistungswert = Verrechnungseinheiten je Zeitstunde

LN = VE / h

h ………Zeitstunde
VE …….Verrechnungseinheiten (m, m2, m3, Stk., …)

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7
Grundlagen für die Kalkulation

Unternehmensgrundlagen

aus den internen Zusätzliche Angaben:


Aufzeichnungen:

• Bruttomittellohn aus Lohnabrechnung • Schlüsselgemeinkostensätze


• Betriebsmittel-Verrechnungssätze aus Zentralregie, Bauzinsen) aus
Baubetriebsrechnung Baubetriebsrechnung (bzw. je Objekt
(Gerätestundensätze) ermittelt)
• Bruttostoffkosten aus Einkauf,
Manipulationstabellen • Wagnis und Gewinn von Technischer
• Fremdleistungskosten aus Leitung bzw. Unternehmensleitung
Angeboten, Tarifen, Richtpreisen

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8
Kalkulation

ARTEN DER
BAUKALKULATION
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9
Dipl.-Ing.
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10
ERSTELLUNG
ANGEBOT

AUFTRAGS-
VERHANDLUNGEN

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11
AUSWERTUNG
ARBEITS-
VORBEREITUNG

AUSFÜHRUNG

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12
Kalkulation

VORKALKULATION

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13
Kalkulation  Vorkalkulation

Zweck ist die Ermittlung kostendeckender Preise, um eine


Ausgangsbasis für die vertiefte und auftragsspezifische Angebots-
kalkulation zu bilden.

Die hier ermittelten Preise sollen kostendeckend, also zu


Vollkosten ermittelt werden.

Basis für dieses Kalkulation bilden in der Regel die standardisierten


Leistungsbeschreibungen.

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14
Kosten - Preise

• Kosten
Stellen den bewerteten Verbrauch an Produktionsfaktoren in
Geldeinheiten, welche zur Erstellung der betrieblichen Leistung
verwendet wurden dar.

• Preis
Ist der in Geldeinheiten realisierte Wert der Leistung.

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15
Kalkulation

ANGEBOTSKALKULATION

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16
Kalkulation  Angebotskalkulation

Der Zweck der Angebotskalkulation ist die Ermittlung des richtigen


Preises.

Er sollte so niedrig sein, dass er zum Auftrag führt und so hoch


sein, dass ein Gewinn erwirtschaftet bzw. kein Verlust erzielt
wird.

In die Angebotskalkulation fließen die speziellen Bedingungen


der jeweiligen Baustelle ein.

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17
Vollkostenrechnung Teilkostenrechnung

Marktpreis

WAGNIS /Gewinn WAGNIS /Gewinn

All.Gesch.Kosten All.Gesch.Kosten

Gerät AV Gerät AV

Fremdleistungen Fremdleistungen

Stoff Stoff

Personalkosten Personalkosten

Preisspielraum

Preisuntergrenze

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18
Vollkostendeckung 1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe

GEWINN AUFTRAGSBEZ. AUFTRAGSBEZ. AUFTRAGSBEZ.


WAGNIS WAGNIS WAGNIS
WAGNIS
GZ

BAUZINSEN BAUZINSEN BAUZINSEN

ZENTRALREGIE ZENTRALREGIE ZENTRALREGIE


NICHT NICHT
AUSGABEN- AUSGABENWIR
WIRKSAME KSAME
HERTSELLUNGSKOSTEN

KOSTEN KOSTEN
Preis

AUSGABE- AUSGABE- AUSGABE- AUSGABE-


WIRKSAME WIRKSAME WIRKSAME WIRKSAME
KOSTEN KOSTEN KOSTEN KOSTEN

Dipl.-Ing.
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19
Kalkulation

AUFTRAGSKALKULATION

Dipl.-Ing.
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20
Kalkulation  Auftragskalkulation

Das Ziel der Auftragsverhandlungen ist der Abschluss eines


Bauvertrages.

Die Abweichungen gegenüber den Verdingungsunterlagen aus


der Angebotskalkulation müssen durch die Auftragskalkulation
überprüft und überarbeitet werden.

• Veränderung einzelner Preise

• Veränderung von Positionen oder Mengen

Dipl.-Ing.
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21
Kalkulation

ARBEITSKALKULATION

Dipl.-Ing.
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22
Kalkulation  Arbeitskalkulation

Bei der Arbeitskalkulation wird die Angebotskalkulation in


operative ausführbare und funktional gegliederte Arbeitsschritte
gegliedert.

Dies findet während der Arbeitsvorbereitung statt und ist Basis


für die Kostenkontrolle.

Sie ist die Weiterentwicklung der Angebots- und Auftrags-


kalkulation.

Dipl.-Ing.
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23
Kalkulation

NACHKALKULATION

Dipl.-Ing.
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24
Kalkulation  Nachkalkulation

Bei der Nachkalkulation werden die Kosten nachträglich für eine


teilweise oder vollständig erbrachte Leistung ermittelt.

Analyse bereits fertig gestellter Projekte bringt eine Erkenntnis für


Folgende.

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25
Kalkulation

NACHTRAGSKALKULATION

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Kalkulation  Nachtragskalkulation

Nachtragskalkulationen sind notwendig für die Kostenermittlung


solcher Bauleistungen, die im Hauptvertrag nicht vertraglich
vereinbart wurden.

•  ÖNORM B 2110:2009
• Kapitel 7:
• Leistungsabweichungen und ihre Folgen

Dipl.-Ing.
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27
Baubetriebswirtschaftslehre
Grundlagen
Kalkulation – ÖN B 2061 / Ermittlung von Positionspreisen

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Dipl.-Ing.
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1
Kalkulation

ÖNORM B 2061

Dipl.-Ing.
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2
ÖNORM B 2061  Anwendungsbereich

• Regelt das Verfahren der Preisermittlung von Bauleistungen.

• Gibt Hinweise für den Aufbau der Kalkulation und regelt die
Darstellung der Preisermittlung.

• ist Grundlage für die Überprüfung der Angemessenheit der


Preise im Sinne der ÖNORM A 2050

Dipl.-Ing.
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3
ÖNORM B 2061  Preisermittlung

Dipl.-Ing.
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4
ÖNORM B 2061  Aufbau Kostenermittlung

Dipl.-Ing.
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5
ÖNORM B 2061  Kalkulationsformblätter

• Kalkulationsformblätter (Pkt. 13.2)

• K3 – Mittellohnpreis, Regielohnpreis, Gehaltspreis


• K4 – Materialpreise
• K5 – Preise für Produkte, Leistungen
• K6 – Gerätepreise
• K6A – Gerätepreise (Ergänzung)
• K7 – Preisermittlung

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6
ÖNORM B 2061  Kalkulationsformblätter

Mustervorlagen
entsprechend der
ÖNORM B 2061

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7
ÖNORM B 2061  Einzel- und Gemeinkosten

• Einzelkosten (Pkt. 5.1)


Können unmittelbar einer einzelnen Leistungsposition
zugeordnet werden. Eine Verursachung dieser Kosten durch die
Leistung ist eindeutig erkennbar.

Setzen sich zusammen aus:

– Einzellohnkosten (Pkt. 5.1.1)


– Einzelmaterialkosten (Pkt. 5.1.2)
– Einzelgerätekosten (Pkt. 5.1.3)

Dipl.-Ing.
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8
ÖNORM B 2061  Einzel- und Gemeinkosten

• Gemeinkosten
Sind den Leistungspositionen nur indirekt zurechenbar, können
somit nicht unmittelbar zugeordnet werden. Eine Verursachung
durch die Leistung ist zwar erkennbar, doch nicht mehr eindeutig
quantifizierbar.

Setzen sich zusammen aus:

– Baustellen-Gemeinkosten (Pkt. 5.2)


– Geschäftsgemeinkosten (Pkt. 5.3)
– Sonstige Gemeinkosten (Pkt. 5.4)

Dipl.-Ing.
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9
ÖNORM B 2061  Einzel- und Gemeinkosten

• Baustellen-Gemeinkosten (Pkt. 5.2)


Sind der Baustelle direkt zuordenbar. Werden mit Hilfe eines
Verteilungsschlüssels (Zuschlag) den einzelnen Positionen
zugerechnet.

Gliedern sich in:

– Einmalige Kosten der Baustelle (Baustelle einrichten/räumen)


– Zeitgebundene Kosten der Baustelle (Baustellenregie)
– Gerätekosten der Baustelle
– Sonderkosten der Baustelle

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10
ÖNORM B 2061  Einzel- und Gemeinkosten

• Geschäftsgemeinkosten (Pkt. 5.3)


Sind der Zentralregie zuordenbar und der Baustelle nicht direkt
zuordenbar. Werden mit Hilfe eines Verteilungsschlüssels
(Zuschlag) den einzelnen Positionen zugerechnet.

Gliedern sich in:


– Gehälter & Löhne samt Nebenkosten, sowie Reisekosten;
– Betriebssteuern, Umlagen, Beiträge und sonstige Abgaben;
– Mieten, Pacht, Bürokosten, EDV-Kosten,;
– Abschreibung und Verzinsung der dem Gesamtbetrieb dienenden Anlagen;
– Kosten für Versicherungen allgemeiner Art & Werbung;
– Lohnverrechnung für Baustellen;
– Kosten des Aufsichtsrates

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11
ÖNORM B 2061  Wagnis & Gewinn

• Wagnis (Pkt. 5.6)


Ein entsprechender Wagniszuschlag um allgemeine Unter-
nehmerwagnisse und leistungsbezogene Wagnisse
– Kalkulationswagnis
– Ausführungswagnis
– Gewährleistungswagnis
– etc
abzudecken ist den für die Leistungserbringung erforderlichen
Kosten hinzuzurechnen.

Der Wagniszuschlag lässt sich nur erfahrungsgemäß und


vergleichsweise abschätzen.

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ÖNORM B 2061  Wagnis & Gewinn

• Gewinn (Pkt. 5.7)


Zu den für die Leistungserbringung erforderlichen Kosten wird ein
entsprechender Anteil für Gewinn als Zuschlag in die Kalkulation
eingebracht.
Aus ihm ist auch ein etwa ungedecktes Wagnis zu bestreiten.

Dipl.-Ing.
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13
ÖNORM B 2061  Gesamtzuschlag

• Gesamtzuschlag (Pkt. 6.1)


Wiederholt auftretende Kostenelemente werden im Gesamt-
zuschlag zusammengefasst und den Zuschlagträgern (Lohn-,
Gehalts-, Material-, Gerätekosten und Fremdleistungen)
aufgerechnet.

Gesamtzuschlag setzt sich zusammen aus:

– Geschäftsgemeinkosten
– sonstige Gemeinkosten
– Bauzinsen
– Wagnis
– Gewinn

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14
Ende

KALKULATION

Dipl.-Ing.
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15
Baubetriebswirtschaftslehre
Grundlagen
Ausschreibung & Vergabe

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1
Arten

AUSSCHREIBUNG

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Ausschreibung  Arten

• Konstruktive Ausschreibung
lt. Planung und Mengenermittlung des Bauherrn, meist
festgehalten durch ein Leistungsverzeichnis.

• Funktionale Ausschreibung
Vom AG werden nur Anforderungen an das Bauwerk, nicht aber
einzelne Leistungen vorgegebenen (kein LV). AN hat Bauentwurf
selbst zu erstellen.

Dipl.-Ing.
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3
Ausschreibung  Arten

Dipl.-Ing.
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4
Ausschreibung  Arten

• Die Leistungsbeschreibung
Unter dem Begriff Leistungsbeschreibung sind grundsätzlich alle
Textsammlungen zu verstehen, deren Ziel es ist, Leistungen des
Baugewerbes eindeutig und umfassend zu beschreiben.

 ist in weiterer Folge eine der Grundlagen eines Bauvertrages.

 Das Kernstück der Leistungsbeschreibung ist das


Leistungsverzeichnis

Dipl.-Ing.
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5
Ausschreibung

LEISTUNGSVERZEICHNIS

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6
Ausschreibung  Leistungsverzeichnis

• Bestandteile
Ein Leistungsverzeichnis besteht in der Regel aus einem:

 Allgemeinem Teil:
In diesem werden Leistungen erfasst bzw. beschrieben, die
nicht einzelnen Teilleistungen, sondern der gesamten Baustelle
zuzuordnen sind (Winterbaumaßnahmen, Verkehrsregelung, ....).

 Besonderer Teil:
Dieser beinhaltet detailliert die einzelnen Teilleistungen, wobei
diese in Gruppen, nach der Art der Arbeit, zusammengefasst
sind.

Dipl.-Ing.
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7
Ausschreibung  Leistungsverzeichnis

• Aufbau:
(Standardisierte) Leistungsbeschreibung
Überschrift der Leistungsbeschreibung (LB)
Ständige Vertragsbestimmungen der LB

LB-Pos.-Nr.: Leistungsgruppe (LG)


Überschrift der Leistungsgruppe (LG)
Ständige Vertragsbestimmungen der LG

LB-Pos.-Nr.: Unterleistungsgruppe (ULG)


Überschrift der Unterleistungsgruppe (ULG)
Ständige Vertragsbestimmungen der ULG

LB-Pos.-Nr.: Zusätzliche Vertragsbestimmungen (ZVB)


(Stichworte für ZVB, Texte der ZVB)
LB-Pos.-Nr.: Positionstexte und (bei Bedarf) Kommentare
(Positionsstichworte, Positionstexte und Mengeneinheiten)

Dipl.-Ing.
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8
Ausschreibung  Leistungsverzeichis

• Gliederung

 Die Obergruppen (OG) gliedern das LV in Blöcke

 Die Leistungsgruppen (LG) und nach Bedarf

 Unterleistungsgruppen (ULG) gliedern die Obergruppen in


zusammengehörige Gruppen von Positionen.

 Die Position (POS) stellt die kleinste als verrechenbare


Leistung festgelegte Zusammenfassung von Einzelleistungen
dar.

Dipl.-Ing.
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9
Ausschreibung  Leistungsverzeichnis

• Grundsätzliche Anforderungen an eine


Positionsbeschreibung:

 Ausreichende Beschreibung des Positionsgegenstandes (z.B.


Bauwerk, Bauteil, Hilfsprodukt, etc.)

 Art und Qualität der Leistung (z.B. Schalung – Großflächen-


schalung, Sichtbetonqualität)

 Form und Abmessungen (z.B. Stütze - Rechteckform, Abm.


30/30, Höhe 2,50 m)

Dipl.-Ing.
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10
Ausschreibung  Leistungsverzeichnis

• Grundsätzliche Anforderungen an eine


Positionsbeschreibung:

 Ausführungsart - konstruktive Zusammenhänge (z.B.


Unterzüge und Deckenplatten in einem Betoniervorgang)

 Positionsmenge und Mengeneinheit (z.B. Schalung z.B. 500


m²)

 Zusätzliche Informationen - falls erforderlich (z.B. Hinweise


auf Pläne / Zeichnungen, Einzelbeschreibungen, Muster, etc.)

Dipl.-Ing.
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Grundsätze

VERGABE

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Vergabe  Grundsätze

Das Bundesvergabegesetz (BVerG) schreibt folgende


Grundsätze vor:

 Diskriminierungsverbot
Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit als auch
versteckte Diskriminierung

 Gemeinschaftsrechtliche Grundfreiheiten

 Freier und lauterer Wettbewerb


z.B. keine Bieterabsprachen

 Gleichbehandlung aller Bewerber und Bieter


z.B. kein Wettbewerbsvorteil für bestimmte Bieter durch
Leistungsbeschreibung
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13
Vergabe  Grundsätze

Das Bundesvergabegesetz (BVerG) schreibt folgende


Grundsätze vor:

 Vergabe an befugte, leistungsfähige und zuverlässige


Unternehmer
Unternehmer müssen bestimmte Eignungskriterien erfüllen:
Nachweis der Zuverlässigkeit, Befugnis, technische,
wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit

 Vergabe zu angemessenen Preisen

 Beschränkungsverbot

 Ernsthafte Absicht, die Leistung auch tatsächlich zu


vergeben
Dipl.-Ing.
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14
Vergabe  Grundsätze

Das Bundesvergabegesetz (BVerG) schreibt folgende


Grundsätze vor:

 Umweltgerechtheit der Leistung

 Soziale Gesichtspunkte

 Innovative Gesichtspunkte

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Vergabe  Grundsätze

• Aufträge
Grundsätzlich gilt das BVergG für alle Verfahren zur Beschaffung
von Leistungen, allerdings nur für entgeltliche Aufträge. Zu
diesen Aufträgen zählen:

 Lieferaufträge

 Bauaufträge, Baukonzessionsverträge

 Dienstleistungsaufträge,
Dienstleistungskonzessionsverträge

 sowie die Durchführung von Wettbewerben.

Dipl.-Ing.
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16
Vergabe  Grundsätze

• Bauaufträge (BVerG § 4)
Bauaufträge sind alle entgeltlichen Aufträge, deren
Vertragsgegenstand

• die Ausführung oder die gleichzeitige Ausführung und


Planung von Bauvorhaben (…), oder

• die Ausführung eines Bauwerkes, oder

• die Erbringung einer Bauleistung durch Dritte gemäß den


vom öffentlichen Auftraggeber genannten Erfordernissen,
gleichgültig mit welchen Mitteln dies erfolgt,

ist."

Dipl.-Ing.
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17
Vergabe  Grundsätze

• Bauaufträge

Ergebnis eines Bauwerkes = ein funktionsfähiges Ganzes sein,


das eine technische und wirtschaftliche Funktion erfüllt.

Bauvorhaben = die Errichtung eines Bauwerkes + Umbauten,


Instandsetzungen und Reparaturen

Baukonzessionsverträge = Verträge, bei denen die


Gegenleistung für die Arbeiten ausschließlich in dem Recht zur
Nutzung des Bauwerkes besteht

Dipl.-Ing.
Professor Horst Dr. Michael
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18
Vergabe  Grundsätze

• Schwellenwerte
Vor BVergG 2002: Anwendung der Richtlinien und
Vergabegesetze nur bei Überschreitung der Schwellenwerte

Für den Unterschwellenbereich existierten früher gar keine


gesetzlichen Regelungen, was vom VfGH letztendlich als
verfassungswidrig eingestuft wurde.

Seit BVergG 2002: Geltung der wichtigsten Bestimmungen


sowohl im Unter- als auch im Oberschwellenbereich.

Dies sind insbesondere:


Definitionen, Verfahrensarten, Teilnahmebestimmungen,
Bestimmungen zu Angebot und Ausschreibung und Fristen

Dipl.-Ing.
Professor Horst Dr. Michael
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19
Vergabe  Grundsätze

• Schwellenwerte

Dipl.-Ing.
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20
Vergabe  Grundsätze

• Arten der Vergabeverfahren

Dipl.-Ing.
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21
Vergabe  Grundsätze

• Billigstbieter / Bestbieter
Das Vergabeverfahren endet mit dem Zuschlag an das „beste“
Angebot.

• Beim Billigstbieterprinzip entscheidet der Preis, das billigste


Angebot erhält den Zuschlag.

• Beim Bestbieterprinzip erfolgt der Zuschlag an das "beste"


Angebot. Dieses wird mittels einer Gewichtung errechnet. Zum
einen ist der Preis ausschlaggebend, daneben werden
Zuschlagskriterien (z.B. Qualität, technischer Wert, Ästhetik
etc.) in der Ausschreibung festgelegt, die ebenfalls in die
Bewertung mit einfließen.

Dipl.-Ing.
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22
Vergabe  Verfahren

• Offenes Verfahren

 Immer zulässig (unabhängig von Schwellenwerten)

 Unbeschränkte Anzahl von Bietern

 Einstufiges Verfahren

Dipl.-Ing.
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23
Vergabe  Verfahren

• Offenes Verfahren

Dipl.-Ing.
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24
Vergabe  Verfahren

• Nicht offenes Verfahren mit vorheriger Bekanntmachung

 Immer zulässig (unabhängig von Schwellenwerten)

 Beschränkte Anzahl von Bietern

 Zweistufiges Verfahren

Dipl.-Ing.
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25
Vergabe  Verfahren

• Nicht offenes Verfahren mit vorheriger Bekanntmachung

Dipl.-Ing.
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26
Vergabe  Verfahren

• Nicht offenes Verfahren ohne vorheriger Bekanntmachung

 Nur im Unterschwellenbereich zulässig

 Einladung von min. fünf Bietern

 Zweistufiges Verfahren

Dipl.-Ing.
Professor Horst Dr. Michael
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27
Vergabe  Verfahren

• Nicht offenes Verfahren ohne vorheriger Bekanntmachung

Dipl.-Ing.
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28
Vergabe  Verfahren

• Direktvergabe

 Seit Inkrafttreten des BVerG 2002

 Bis zu einem Auftragswert von € 100.000,-- zulässig

Dipl.-Ing.
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29
Vergabe  Ablauf

• Angebotsöffnung

Offenes Verfahren / nicht offenes Verfahren


– Öffnung der Angebote am festgesetzten Ort zur festgesetzten Zeit,
unmittelbar nach Ablauf der Angebotsfrist
– Bieter sind berechtigt an Öffnung teilzunehmen

Verhandlungsverfahren
– keine besondere Form der Angebotseröffnung
– keine Teilnahme der Bieter

Dipl.-Ing.
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30
Vergabe  Ablauf

• Angebotsprüfung

Vollständigkeitsprüfung
 Unvollständig ausgefüllte LV sind auszuscheiden

Prüfung der Eignungs- und Zuschlagskriterien


 Eignungskriterien sind Unternehmensbezogen und sollen eine
auf die Mindesterfordernisse des Projektes abgestimmte
Anforderung sein (z.B. Leistungsfähigkeit des Betriebes,
Zuverlässigkeit, etc.)
 Zuschlagskriterien sind Projektspezifisch und sollen in den
Ausschreibungsunterlagen festgelegten werden (z.B.
Gewährleistung, Verkürzung der Bauzeit, etc.)

Dipl.-Ing.
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31
Vergabe  Ablauf

• Angebotsprüfung

Eignungsprüfung
 Der Befugnis, der Leistungsfähigkeit, der Zuverlässigkeit und
der Subunternehmer

Prüfung der Zuschlagskriterien


Bieter muss alle Zuschlagskriterien erfüllen, die in der Aus-
schreibung angegeben wurden.

Rechnerische Prüfung der Angebote

Technische + wirtschaftliche Prüfung der Angebote


 Angemessenheit der Preise

Dipl.-Ing.
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32
Vergabe  Ablauf

• Angebotsprüfung

Mängel von Angeboten


 z.B. Unklarheiten, unzumutbarer Bearbeitungsaufwand
 Abweichungen von +/- 2 % der Positionspreise vom
ursprünglichen Gesamtpreis
 firmenmäßige / rechtsverbindliche Fertigung fehlt
 mehrdeutige, sich widersprechende Angaben
 ...

Niederschrift der Prüfung


 Alle wesentlichen Punkte der Prüfung werden dokumentiert

Dipl.-Ing.
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33
Vergabe  Ablauf

• Ausscheiden von Angeboten


Nach der Prüfung der Angebote sind jene auszuscheiden, welche
den nachfolgenden Kriterien nicht entsprechen:

 Angebote, bei denen der Bieter keine Preise angibt, sondern


nur erklärt, das billigste Angebot um einen bestimmten
Prozentsatz oder Wert zu unterbieten

 rechnerisch fehlerhafte Angebote

 über / unter Schwankungsbreite von 2%

 Angebote, die den Ausschreibungsbestimmungen wider-


sprechen sowie fehlerhafte oder unvollständige Angebote,
wenn die Mängel nicht behoben wurden oder nicht behebbar
sind oder Teilangebote, wenn sie nicht zugelassen wurden
Dipl.-Ing.
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34
Vergabe  Ablauf

• Zuschlag und Leistungsvertrag

 Durch die schriftliche Verständigung des Bieters von der


Annahme seines Angebots kommt das Vertragsverhältnis
zustande.

 Der Bieter innerhalb der Zuschlagsfrist an sein Angebot


gebunden

 Das Vergabeverfahren endet mit Abschluss des


Leistungsvertrags (oder Widerruf der Ausschreibung)

 Bieter, die keinen Zuschlag erhalten haben, erhalten sofort eine


schriftlich Verständigung

Dipl.-Ing.
Professor Horst Dr. Michael
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35
Baubetriebswirtschaftslehre
Grundlagen
Abrechnung

Dipl.-Ing. Dr. Michael Werkl

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1
Grundlagen

ABRECHNUNG

Dipl.-Ing.
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2
Abrechnung  Grundlagen

• Dient der Abgeltung sämtlicher erbrachter Leistungen durch


den AN

• Grundlagen weitestgehend in ÖNORM B 2110 geregelt


(Pkt. 8 - Rechnungslegung, Zahlung, Sicherstellungen)

• Vertraglich geregeltes Verfahren zur Rechnungslegung kann


jedoch abweichen (privater AG ist nicht gebunden)

• Zusätzliche Bestimmungen finden sich auch in


gewerkespezifischen Werkvertragnormen

Dipl.-Ing.
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3
Abrechnung  Einheitspreisvertrag

Abrechnung der Leistung nach Einheitspreisen

• erfolgt nach den tatsächlichen Mengen der erbrachten


Leistungen.
• AN führt Massenermittlung für sämtliche Positionen durch.
• Massenermittlung wird im Aufmaßprotokoll dokumentiert.
• Die ermittelten Abrechnungsmengen aus den
Aufmaßprotokollen werden mit Einheitspreis (EP) multipliziert
und führen zum Gesamtabrechnungspreis.

Dipl.-Ing.
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4
Abrechnung  Pauschalpreisvertrag

Abrechnung der Leistung bei einem Pauschalpreisvertrag

• Normalerweise Zahlung mittels einem vorab definierten


Zahlungsplan oder in Abhängigkeit vom Grad der
Leistungserbringung.
• AN darf, solange sich die im Vertrag vereinbarten Grundlagen
der Leistungserbringung nicht verändert haben, kein höheres
Entgelt fordern.
• Dies gilt auch dann, wenn sich die Arbeiten kostspieliger und
umfangreicher darstellen, als angenommen, jedoch nur, wenn
AG keine wesentlichen Anordnungen erteilt hat

Dipl.-Ing.
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5
Abrechnung  Zahlungsplan

Zahlungsplan

Regelt die Zahlung von Teilen der Vertragssumme.

• Zeitbasierend
– Zeitspanne
z.B. monatlich, quartalsmäßig, etc
– Zeitpunkte
z.B. 30% bei Auftragserteilung, 30% bei Beginn Leistungserbringung, 30%
bei Schlussrechnung, 10% nach Abnahme

• Leistungsbasierend
z.B. nach Bauteilabschnitten, etc

Dipl.-Ing.
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6
Abrechnung  Teil- und Schlussrechnung

Teilschlussrechnungen (Pkt. 8.3.4 ÖN B 2110)

• Über vereinbarte Teilleistungen können Teilschlussrechnungen


gelegt werden. Sie sind wie Schlussrechnungen zu behandeln.

Schlussrechnung (Pkt. 8.3.4 ÖN B 2110)

• Die Gesamtleistung ist in der Schlussrechnung, die als solche


zu bezeichnen ist, abzurechnen. Etwaige Abschlagsrechnungen
und -zahlungen sowie Haftungsrücklass Vertragsstrafe, Prämie
u. dgl. sind anzuführen.

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Abrechnung

RECHNUNGSLEGUNG

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Abrechnung  Rechnungslegung

Bauleistung Aufmaß
AN AN+AG

Mengenermittlung Prüfung der Mengen


AN fachtechnisch AG

Ermittlung der Kosten Prüfung der Kosten


AN rechnerisch AG

Aufstellen der Rechnung Prüfung und Feststellung


AN der Rechnung AG

Zahlung prüfen Zahlung leisten


AN AG

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Abrechnung  Rechnungslegung

Formvorschriften lt. § 11 Abs. 1 Z 3 UStG

– Namen und Adresse des leistenden Unternehmers (Leistungserbringer)


– Namen und Adresse des Empfängers der Leistung
(Leistungsempfänger). Bei Rechnungen, deren Gesamtbetrag 10.000
Euro übersteigt, zusätzlich die UID-Nummer
– Art und der Umfang der erbrachten Leistung (Leistungsumfang)
– Zeitraum über den sich die Leistung erstreckt (Leistungszeitraum)
– Entgelt für die Leistung (Nettobetrag) und den anzuwendenden
Steuersatz
– den auf das Entgelt entfallenden USt Betrag mit Bezeichnung
– das Ausstellungsdatum
– fortlaufende Rechnungsnummer
– UID-Nummer des leistenden Unternehmers

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Abrechnung  Rechnungslegung

nach ÖNORM B 2110 folgende Angaben beinhalten:

– in einfacher Ausfertigung
– in einer Form zu erstellen, die eine Prüfung mit zumutbarem Aufwand
ermöglicht
– Name und die Anschrift des AG und des AN
– Zeitraum der Leistungserbringung
– Leistungen sind zu bezeichnen (ausgenommen bei
Pauschalabrechnung)
– Zur Prüfung notwendige Unterlagen (Mengenberechnungen,
Abrechnungspläne, Preisumrechnungen, Zeichnungen, Lieferscheine,
Stundennachweise, Leistungsberichte u. dgl.) sind beizulegen
– Auftrag ist entsprechend den Vorgaben des AG zu bezeichnen
– Regieleistungen sind gesondert zu verrechnen

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Abrechnung  Rechnungslegung

Mangelhafte Rechnungslegung

• Verfahren lt. ÖNORM B 2110 Pkt. 8.3.7.1:

• „Ist eine Schluss- oder Teilschlussrechnung so mangelhaft,


dass der AG sie weder prüfen noch berichtigen kann, ist sie
dem AN binnen 30 Tagen zur Verbesserung zurückzustellen
und von diesem binnen 30 Tagen neu vorzulegen.“

• Zahlungsfrist beginnt ab Neuvorlage der Rechnung.

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Abrechnung  Bestandteile

Preisumrechnung

• Bei Bauleistungen deren Ausführungszeitraum länger als


sechs Monaten beansprucht müssen mit veränderlichen
Preisen gerechnet werden.

• Umrechnung der Preise erfolgt getrennt nach Lohn und


Sonstiges.

• Umrechnungsgrundlage bildet der Index für


Baukostenveränderungen.

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Abrechnung  Bestandteile

Nachlässe

• Zu beachten ist, ob Nachlass an bestimmte Bedingungen


oder Voraussetzungen gebunden ist und ob er nur für
bestimmte Teile oder Positionen der Leistungserstellung gilt.

• werden vom Netto-Rechnungsbetrag abgezogen.

Skonto

• Individuell geregelter Nachlass auf Zahlung innerhalb vorab


festgelegter Fristen.

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Abrechnung  Bestandteile

Deckungsrücklass

• Sicherstellung gegen eine mögliche Überzahlung des AN


verstanden, da die abzurechnenden Mengen in den
Abschlagsrechnungen lt. ÖNORM B 2110 nur überschlägig
ermittelt werden.

• Sicherstellung zur Auftragserfüllung.

• gemäß ÖNORM B 2110, mit einer Höhe von 5,0 % der


jeweiligen Rechnung anzusetzen.

• mit Schluss- bzw. Teilschlussrechnung freizugeben.

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Abrechnung  Bestandteile

Haftungsrücklass

• Sicherstellung für Pflichten der Gewährleistung des AN

• Wird von der Schluss- bzw. Teilschluss-Rechnungssumme


(Gesamtpreis zuzüglich Umsatzsteuer) einbehalten und
beträgt gemäß ÖNORM B 2110 2,0 %

• Haftungsrücklass ist, soweit er nicht in Anspruch genommen


wurde, spätestens 30 Tage nach Ablauf der
Gewährleistungsfrist freizugeben.

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Abrechnung  Bestandteile

Umsatzsteuer

• Leistungen, die Unternehmer gegenüber Kunden erbringen,


unterliegen im Regelfall der Umsatzsteuer.

• Für Bauleistungen im Regelfall 20 %

• Rechnung des Subunternehmers an den Unternehmer wird


ohne Umsatzsteuer erstellt - Steuerschuld für die erbrachten
Leistungen liegt beim Beauftragenden (AN)

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Abrechnung

RECHNUNGSKONTROLLE

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Abrechnung  Rechnungskontrolle

Vorlage von Rechnungen

• Nachvollziehbarkeit der Rechnung ist zu gewährleisten,


daher müssen sämtliche Unterlagen, Zeichnungen, Pläne, das
Abrechnungs-LV und Aufmaßblätter der Rechnung beigefügt
sein

• bei nicht mehr einsehbarer Leistungen (Fundamente, oder


nicht mehr zugängliche Bauteile) sind Fotodokumentationen
der Rechnung beizulegen

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Abrechnung  Rechnungskontrolle

Rechnungskontrolle

• Prüfung sollte transparent, rasch und genau durchführbar sein


(Einbehalt von Skontobeträge; Entfallen von Mahnspesen
oder Lieferantenkredite).

• Die Rechnungskontrolle dient der korrekten Abgeltung von


Leistungen zu gewährleisten.

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Abrechnung  Zahlung

Fälligkeiten (Pkt. 8.4)

• Abschlagsrechnungen und Regierechnungen sind 30 Tage


nach Eingang der Rechnung fällig

• Zahlungsfrist für Schluss- oder Teilschlussrechnungen


beträgt 60 Tage nach Eingang der Rechnung.

• Bei einer Auftragssumme bis 100.000,00 Euro beträgt die


Zahlungsfrist 30 Tage

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ENDE

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