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DAS SATIREMAGAZIN

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71. /79. Jahrgang Unbestechlich, aber käuflich!

5 / 2024 ISSN 0423-5975


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Drogendebatte

Was nimmt eigentlich der Söder?


5/24 3
I NHALT

Titel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ARNO FUNKE


3 Zeit im Bild . . . . . . . . . . . . . . . . DIE EULENSPIEGEL-DROGENBEAUFTRAGTEN
5 Hausmitteilung
6 Modernes Leben
tfleck und Eselsohr
Digitaler Lesespaß ohne Fet 9 Zeitansagen

3 Monate für 8 Euro!


13 Standortpatriotismus-Weltmeister . . . . . . . . . . . . . . ANDREAS KORISTKA
18 Hohe Dunkelziffer . . . . . . . . . . . . . . . MATHIAS WEDEL / BURKHARD FRITSCHE

20 Kiffer pflastern seinen Weg . . . . . . . . . ANDREAS KORISTKA / GUIDO SIEBER

Unbestechlich, aber käuflich!


22 Caspar, David und Friedrich
DAS SATIREMAGAZIN
chrift.de

71. /79. Jahrgang

24 Unsere Besten: Der Geräusche


www.eulenspiegel-zeits

wie vom Hund macht . . . . . . . . . . . . . . . PETER KÖHLER / FRANK HOPPMANN

4 / 2024
ISSN 0423-5975
26 Vac in Black . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FLORIAN KECH
4,20 €
5,50 CHF 28 Zeitgeist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MICHI BREZEL

30 Schöner wohnen: Der Meinungskorridor . . . . . . . . . . MATTI FRIEDRICH


31 Why? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . HANNES RICHERT
32 »Das war schon ein Wahnsinnsgefühl« . . . . . . . . . GERHARD HENSCHEL
34 Drei apokalyptische Reiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ROLF TIEMANN
36 Der Kanzler redet Tacheles . . . . . . OLAF WATERSTRADT / KLAUS STUTTMANN
37 Boomer, der Streuner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . HENNING CHRISTIANSEN
38 Die Prilblumen der Neuzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MICHAEL KAISER

40 Wahn & Sinn


sloch
Haushalt 43 Ein Spitzenpapa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DORTHE LANDSCHULZ

Zeichne -
ch Du dem
Trotze au
44 Happy Birthday, liebe NATO! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GREGOR FÜLLER
47 Lebenshilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . MARTIN ZAK

Kriegs 48 TV: Viren, die Bakterien fressen . . . . . . . . . . . . . . . . FELICE VON SENKBEIL

a n l e i h e n ! 49 Funzel: Endlich!

52 Pickelkinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . FELICE VON SENKBEIL


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54 Schwarz auf Weiß


56 Endverbraucher: Der Ernährungsspielstand . . . . . . . . CARLO DIPPOLD
58 Das hätte sie nicht sagen dürfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GREGOR OLM

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des Satiremagazins EULENSPIEG
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. 64 Leser machen mit / Rätsel / Post
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H AUS MITTEILUNG

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit großem Erstaunen musste ich beim wöchentlichen Studium der


Kfz-Zulassungsstatistiken zur Kenntnis nehmen, dass der Anteil der
Elektroautos weiterhin zurückgeht. Woran kann das nur liegen? An den
Kosten sicher nicht – fast alle Modelle sind in der Anschaffung deutlich
günstiger als ein Einfamilienhaus. Und auch die Alltagstauglichkeit ist
längst gegeben, denn die Batteriekapazität reicht in Ballungsgebieten fast
immer für den Weg zur nächsten Ladestation. Schuld ist wohl wieder ein-
mal die irrationale Verweigerungshaltung eines Großteils der deutschen
Bevölkerung, dem das Schicksal unseres Planeten und aller Lebewesen
offenbar völlig egal ist. Wie lange wollen wir Tesla-Fahrer uns das
eigentlich noch gefallen lassen?

Einschätzungen von Experten zufolge ist die Bundeswehr derzeit nicht in
der Lage, den geplanten Dritten Weltkrieg erfolgreich durchzuführen, wie
wir auf Seite 18 vermelden müssen. Das liegt weniger an Aspekten wie
Ausrüstung oder Truppenstärke, sondern in erster Linie an einer mangel-
haften gesamtgesellschaftlichen Einstellung. Diese wiederum resultiert
aus einer katastrophalen Fehlentscheidung, die man nach 1945 getroffen
hat: Statt nüchtern und rational die Fehler zu analysieren, die zur Nieder-
lage geführt hatten und es dann besser vorbereitet erneut zu versuchen,
entschieden sich die damals tonangebenden Lumpenpazifisten dafür, das
Kriegshandwerk, das immer eine weltweit bewunderte Kernkompetenz
unseres Volkes gewesen ist, gleich ganz aufzugeben. Und als wir dann
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doch wieder ein Militär hatten, wurde es nicht gebührend geachtet – wir
erinnern uns sicher alle noch voller Scham daran, wie Bundeskanzler
Schröder einmal Rudolf Scharping als »Minister für Panzer und Gedöns«
bezeichnete. Es ist eine Mammutaufgabe, hier eine allgemeine Bewusst-
seinsänderung zu erreichen, aber ich verspreche Ihnen, dass zumindest
wir Journalisten weiterhin alles dafür tun werden.

Seit Wirtschaftsminister Habecks öffentlicher Kritik daran, dass die
deutsche Fußballnationalmannschaft demnächst nicht mehr in den
schicken Adidas-Schuhen spielen wird (wir berichten ausführlich ab Seite
13), warte ich gespannt auf weitere Verlautbarungen dieser Art aus den
Reihen der Bundesregierung. Bisher allerdings vergeblich: Weder hat
Olaf Scholz eine Erklärung über seinen Wechsel der Unterhosenmarke
von Hugo Boss zu Calvin Klein abgegeben, noch hat sich Christian
Lindner enttäuscht über den geringen Feingoldgehalt in der neuen
Rolex-Kollektion gezeigt. Und auch die Meldung »Baerbock: Der neue
Hut von Meghan geht ja gar nicht!« ist überraschenderweise nach wie
vor in keinem Newsticker zu finden. Wer aber die relevanten Themen
so konsequent ignoriert, darf sich über schlechte Umfragewerte nicht
wundern.

Mit feingoldhaltigen Grüßen

Chefredakteur

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Z EIT ANSAGEN
Ding dong,
Telefon!
Ein Anruf bei Bärbel Bas

Frau Bas, Sie haben nach einem Medienbericht über


rechtsextreme Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten im
Bundestag gesetzliche Regelungen zum Schutz des
Parlaments ins Spiel gebracht. Welche Maßnahmen
schweben Ihnen da vor?
Um Neonazis, Mitglieder radikaler Burschenschaf-
ten und Identitäre hinauszubefördern, möchte ich
gerne einmal in der Woche eine Horst-Wessel-
Lied-Polonaise quer durch den Reichstag veran-
stalten. Die braune Sause würde nach mehreren
Runden durchs Gebäude in einem Gefängnisbus

KLAUS STUTTMANN
enden, der mit laufendem Motor vor dem Haupt-
eingang wartet. Einziger Haken: Den zwangsläufi-
gen Beifang von Mandatsträgern müssten wir na-
türlich vor den Knasttoren wieder freilassen.
Schade.
Schade? Sie waren sich doch alle einig, die AfD mit
demokratischen Mitteln bekämpfen zu wollen. Gehö-
ren dazu nicht Rechtstaatlichkeit und ein geordnetes
Verfahren?
Na sicher. Deswegen möchten wir rechtsradikale
Abgeordnete mit einem überraschend auf dem
Klo stehenden Hitler-Double auch zum sofortigen
Ausführen eines verfassungsfeindlichen Kennzei-
chens animieren. Das kann man dann gemäß den
demokratischen Gepflogenheiten in unserem
Land in aller Ruhe strafrechtlich verfolgen. Außer-
dem denke ich gerade über den Bau einer Sauna
im Reichstags-Keller nach.
Was hat eine Schwitzhütte denn bitte mit dem Schutz
unserer freiheitlichen Grundordnung zu tun?
Eine ganze Menge! In einem gut ausgeleuchteten
Dampfbad werden beim lasziven Räkeln auf Holz-

TERESA HABILD
bänken NS-verherrlichende Tattoos auch an Kör-
perteilen sichtbar, die ansonsten von schicken
blauen Anzügen und strengen Businessröcken
verdeckt werden.
Soso. Vermuten Sie das nur oder haben Sie dafür auch
irgendwelche Beweise?
Unsere V-Männer haben mir nach einem Besuch
in der Havel-Therme von Gaulands Runen-Rute
berichtet. Auf der steht wegen der altersbedingt
nachlassenden Spannkraft jetzt aber nur noch
»Sie geil!«. Das reicht für eine Verurteilung natür-
lich nie und nimmer aus. Beim knackigen Herrn
Chrupalla würden wir abseits der vielen Attentats-
Narben aber ganz sicher etwas entdecken.
Apropos entdecken: Auf dem »Gipfeltreffen der Parla-
mentspräsidentinnen« in Paris sind Sie zu der Er-
kenntnis gelangt, dass die globale Gleichstellung von
Frauen beim derzeitigen Tempo erst in 121 Jahren er-
reicht wird. Welche Visionen haben Sie noch für
2145?
Vermutlich werden wir uns bis dahin in der Tau-
STEFAN HAHN

rus-Frage geeinigt haben und die Dinger tatsäch-


lich liefern. Ich frage mich gerade nur, an wen.
PH

5/24 9
Aussicht auf Erfolg
Die Schweiz wird im Juni
eine Friedenskonferenz zum
Ukraine-Krieg ausrichten.
Und da Russland nicht teil-
nimmt, könnte es mit einer
Einigung durchaus klappen.
PF

Homöopathische
Streichung
Gesundheitsminister
Lauterbach hatte angekün-
digt, Homöopathie als
Kassenleistung zu streichen.
Im aktuellen Gesetzentwurf
ist dieser Passus plötzlich

KLAUS STUTTMANN (3)


verschwunden.
Aber vielleicht wurde, um
ihre Wirkung noch zu verstär-
ken, die Streichung einfach
nur so stark verdünnt, dass
sie gar nicht mehr im Gesetz
nachweisbar ist.
JM

Die schlechte Nachricht Böcke zu Gärtnern


Laut Süddeutscher Zeitung Drei AfD-Abgeordnete des
ist das Verhältnis zwischen bayerischen Landtags haben
Olaf Scholz und der deut- auf Einladung des Kreml bei
schen Wirtschaft »zerrüttet«. der Wiederwahl Putins als
»Demokratieexperten« fun-
Die gute Nachricht giert. Als solche sprachen
Die meisten Bürger kommen sie angesichts seiner fast
seit über zwei Jahren ohne 25-jährigen Amtszeit bewun-
jegliche Beziehung zum dernd von einem »dicken
TERESA HABILD

Kanzler ganz gut über die Vogelschiss« in der russischen


Runden. Geschichte.
HD IBB

Der Alt-Achtzehn-
hundertsechziger
Der Oberste Gerichtshof des
US-Bundesstaats Arizona er-
klärte ein seit 1864 außer
Kraft gesetztes Gesetz, nach
dem selbst in Fällen von Ver-
gewaltigung oder Inzest Ab-
treibungen strafbar sind, wie-
der für gültig. US-Präsident
Biden übte scharfe Kritik und
betonte, dass er damals als
einer der wenigen dagegen
gestimmt habe.
MK

Wo ist das Teil?


Laut Gerhard Schröder hat die
SPD »den Kompass verloren«.
Da mag Schröder recht haben,
fest steht aber auch: Er hat ihn
nicht mitgehen lassen.
PF

10 5/24
Z EIT ANSAGEN
Einem geschenkten
Elefanten …
Weil Deutschland die Einfuhr
von Jagdtrophäen einschrän-
ken will, hat der Präsident
von Botswana damit gedroht,
20 000 Elefanten nach
Deutschland zu schicken.
Jetzt liegt es wieder mal bei
Kanzler Scholz, der entschei-
den muss, ob sie als Kriegs-
elefanten in einer Art
Ringtausch an die Ukraine
weitergereicht werden.
CD

Selbsterhaltende

BURKHARD FRITSCHE
Maßnahmen
Eine europaweite Studie
kommt zu dem Ergebnis:
Je mehr die öffentliche Hand
in die Infrastruktur investiert,
desto weniger Zuspruch erhal-
ten Rechtspopulisten.
Das erklärt, warum die CSU
so lange das Verkehrsminis-
Hassfarben terium geführt hat: Dafür,
Das neue pinkfarbene Aus- dass sie nicht investiert hat,
weichtrikot der deutschen wurde sie auch noch gewählt.
Fußballnationalmannschaft HD
hat für Entrüstung und homo-
phobe Entgleisungen gesorgt. Irrtum
Nicht auszudenken, welcher Donald Trump sieht kein
Shitstorm losgetreten worden Problem darin, wenn die
wäre, hätte der DFB seiner Ukraine Gebiete an Russ-
Tradition folgend ein Jersey land abtritt, immerhin seien
in Grün präsentiert. manche Menschen in Teilen
IBB der Ukraine ja damit einver-
standen, Teil Russlands zu
Feuerkraft von rechts sein. Das mag zwar stimmen,
Nach Angaben der Bundes- aber sie können deshalb doch
regierung waren Ende 2023 noch lange nicht einfach das
MARIO LARS

insgesamt 1051 Rechts- Gelände, das sie bewohnen,


extremisten und 400 Anhän- behalten. Bei den Ostdeut-
ger der Reichsbürger bekannt, schen ging das schließlich
die legal Waffen tragen auch nicht.
dürfen. Unklar blieb aber, OL
ob auch zwielichtige Gestal-
ten außerhalb von Polizei- Wo kommen wir da hin?
behörden und Bundeswehr Da die Zahl der Straftaten in
mitgezählt wurden. Deutschland im vergangenen
PH Jahr besonders unter Migran-
ten deutlich gestiegen ist,
Ablösung in Sicht mahnt Bundesinnenministerin
Der New York Times Faeser besorgt: »Integration
zufolge ist Kanzler Scholz stößt an ihre Grenzen.« Recht
der unbeliebteste Regie- hat sie – es kann schließlich
rungschef der westlichen nicht angehen, dass ausländi-
Welt. So gesehen, muss er sche Rechtsbrecher den deut-
fast darauf hoffen, dass schen Kriminellen die ganzen
Donald Trump die Wahl im Straftaten wegnehmen.
Herbst gewinnt. MK
PF

5/24 11
Z EIT ANSAGEN

KLAUS STUTTMANN
Erstaunlich schlägen zum Bürokratieab- auf das Weltgeschehen ist Erfolgschance
Wahr ist: Die Zahl der Alkoholver- bau nur elf aufgenommen zu jetzt de"nitiv die falsche Zeit, Fast jeder fünfte junge
Für Andreas Scheuer wird giftungen bei Jugendlichen haben – trotz fristgerecht so- mit dem Trinken aufzuhören.« Erwachsene hat keinen Berufs-
kein CSU-Abgeordneter in hat gegenüber der Vor- wohl online als auch auf dem MAG abschluss. Das sind fantasti-
den Bundestag nachrücken. Corona-Zeit drastisch abge- Postweg und per Fax einge- sche Neuigkeiten! Zumindest
nommen. Das ist umso be- reichter, vollständig ausgefüll- Vertane Chance für die neue Staffel der RTL-
Unwahr ist: merkenswerter, als es gleich- ter, unterschriebener und be- Im Streit um die Kindergrund- Reality-Soap »Love Island«!
Die CSU sagte, man habe zeitig mehr Bundeswehr- hördlich abgestempelter For- sicherung ist Familienministe- MAG
auf die Schnelle keinen soldaten unter 18 Jahren gibt. mularvorlagen plus normierter rin Paus von ihrer Forderung
ähnlich inkompetenten und PF Anlagen in dreifacher, nota- nach 5000 neuen Verwal- Meta-Fangfrage
selbstgefälligen Ersatz "n- riell beglaubigter Ausferti- tungsstellen abgerückt. Dabei Was haben die Bundesregie-
den können. Damals war gung. wären doch so zumindest die rung und Leute, die sich an
PF alles tanzbarer IBB Kinder dieser Mitarbeiter ab- Witzen über die Cannabis-
Die AfD hat schon wieder gesichert gewesen. Legalisierung versuchen,
Wie gemalt keine Einladungen zum Bun- Extrem vereinzelt PF gemeinsam? – Sie sind nur
Bereits im 1. Weltkrieg wur- despresseball erhalten. Die Hunderte Polizisten stehen besoffen zu ertragen.
den Panzerattrappen zur Partei fühlt sich ungerecht be- unter Rechtsextremismus- Odysseus in CD
Ablenkung des Gegners ver- handelt, schließlich stand frü- Verdacht – aber kein Grund der DB-Lounge
wendet, und auch die russi- her erfolgreichen Nazis wie zur Sorge! Einzeln betrachtet, 2023 waren sieben Prozent
sche Luftwaffe malt aktuell Karl Carstens sogar noch der handelt es sich dabei immer mehr Personen im Nah- und IDI BEN BLASE (IBB)
die Silhouetten von Kampfjets Eröffnungstanz zu. noch um Einzelfälle. Fernverkehr unterwegs als im HENRY DAVID (HD)
auf die Rollbahnen ihrer Stütz- MK MAG Vorjahr. Unklar blieb aller- CARLO DIPPOLD (CD)
punkte. Experten sehen diese dings, wie viele davon bereits PATRICK FISCHER (PF)
Vorgehensweise als beste Ein Russwurm gegen Bizarrer Trend 2022 gestartet und erst im MAZYAR GHEIBY (MAG)
Möglichkeit, die Bundeswehr das Bürokratiemonster Immer weniger Jugendliche Laufe des Jahres ’23 an ihrem PATRIC HEMGESBERG (PH)
schnell und kostengünstig auf- BDI-Präsident Russwurm hat landen mit einer Alkoholver- Zielbahnhof angekommen wa- MICHAEL KAISER (MK)
zurüsten. die Regierung dafür kritisiert, giftung im Krankenhaus. Ex- ren. OVE LIEH (OL)
HD von 442 unterbreiteten Vor- perten sind ratlos: »Mit Blick MK JÜRGEN MIEDL (JM)

12 5/24
Deutsche Unternehmen
haben unser Land zu dem
gemacht, was es heute ist.

Es ist Zeit,
etwas
zurückzuzahlen!
Von wem darf man
was kaufen?
Kleine Unternehmenskunde für
Standortpatriotinnen und Standortpatrioten
Kaufempfehlung
Liebe Standortpatriotin, des Wirtschaftsministers:
lieber Standortpatriot,
die Entscheidung des DFB, künftig nicht mehr die
Unternehmen mit Firmensitz in
Dienste des grundsoliden und sympathischen Sport- Deutschland, die ausschließlich
artikelherstellers Adidas aus Herzogenaurach zu nut- in Deutschland produzieren
zen und stattdessen auf ein seelenloses und hunds-
gemeines Yankee-Unternehmen namens Nike zu Unternehmen mit Firmensitz in
setzen, hat die deutsche Bevölkerung zutiefst er- Deutschland, die ausschließlich in
Deutschland produzieren, aber
schüttert. Wie soll nun den Kindern in den Fußball-
kongolesische Schimpansen für
vereinen erklärt werden, dass es bei ihrem Sport sich arbeiten lassen
nicht nur um das Geld geht, sondern um Fairness,
Teamgeist und den Wirtschaftsstandort Deutsch- Europäische Unternehmen,
land? die in Deutschland und im Ausland
Ich kann meine Kritik am DFB nicht besser formulie- produzieren
ren, als ich es schon einmal getan habe. Deshalb zi-
Deutsche Unternehmen, die im Ausland produzieren und
tiere ich mich an dieser Stelle selbst: »Adidas und
zu denen Robert Habeck einen emotionalen Bezug hat
Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusam-
men. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir
ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.«
Aber dieses Stück Standortpatriotismus fällt nicht
einfach so vom Himmel wie ein formvollendeter
Adidas-Fußball nach einem Hochschuss. Nein, für Unternehmen mit
Firmensitz in Deutsch-
den Standortpatriotismus müssen wir alle gemein-
land mit komplizierter
sam sorgen! Jede und jeder kann etwas dazu beitra- Geschichte in den
gen. Warum muss es immer das Fünf-Sterne-Hotel Jahren 1933 bis 45
in Honolulu sein, wenn man in der DJH-Jugendher-
berge in unserem schönen deutschen Hagen auch
toll den Jahresurlaub verbringen kann? Warum essen
manche Menschen noch Nigiri-Sushi, obwohl unsere u.v.a.
guten Spreewälder Gurken genauso schlecht
schmecken? Unternehmen mit Sitz in
Mit dieser Broschüre, gedruckt auf Papier, das aus Luxemburg, die die AfD
sachsen-anhaltinischen Kiefern hergestellt wurde, unterstützen
möchte ich Sie ermutigen, diese und ähnliche Fragen
zu stellen, damit der Standortpatriotismus in unse- Ausländische Firmen, die vom deutschen Staat subven-
rem Land wieder auf das Niveau gehoben wird, das tioniert werden, der brandenburgischen Landbevölke-
rung das Trinkwasser klauen und die einem verrückten
unserer lieben deutschen Unternehmen würdig ist. Milliardär gehören, der mit der AfD sympathisiert

You got this! Ausländische Firmen, die lieber


nicht die deutsche Fußballnational-
mannschaft sponsern sollen

Ausländische Firmen, die gerne weiterhin die deutsche


Robert Habeck Fußballnationalmannschaft sponsern dürfen
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz

14 5/24
Beziehungsratgeber
So klappt es mit dem
Großunternehmen
Großunternehmen und Kon- Keramik hatte ersetzen wol-
zerne sind emp^ndliche und len, ist schnell geschrieben.
emotionale Wesen. Sie wollen Ein Blumenstrauß dafür, dass
geliebt werden. Spüren sie dje Boschbohrmaschine die
diese Liebe nicht mehr, dann Garantie um volle drei Mona-
]üchten sie in andere Länder, te überlebt hat, ist schnell ge-
in denen sie mehr geachtet p]ückt.
werden. Deshalb ist es ganz Gibt es doch einmal Kritik,
besonders wichtig, dass wir sollte man sie nicht als Du-
das Positive in unseren Bezie- Botschaft formulieren. Ein
hungen zu Unternehmen klar Beispiel: »Immer gibst du den
artikulieren. Was Sie für ein durchschnittlichen Spritver-
Unternehmen emp^nden, brauch für deine Autos viel zu
müssen Sie ihm aktiv immer niedrig an.«
wieder mitteilen und dürfen Besser: »Ich habe das Ge-
es nicht für sich behalten. fühl, dass ich deine wunderba-
Man selbst weiß, was man ren Autos nicht so sparsam
fühlt. Doch eine Firma kann fahren kann, wie du es mir zu-
nicht hellsehen. Firmen be- getraut hast.«
kommen gerne eine Liebeser- Vor allem ist aber wichtig,
klärung oder hören gerne ein dass man Vertrauen und Ver-
Lob für etwas, das den Konsu- ständnis zeigt. Es wird schon
menten erfreut hat. Ein klei- nicht so sein, dass uns Bayer
Die Bundesregierung hat bezüglich eines Tempolimits einen standortpa-
triotischen Kompromiss gefunden. Auf allen deutschen Autobahnen gilt ner Brief, in dem man sich be- mit Glyphosat vergiftet und
ab sofort ein Tempolimit von 80 km/h. Ausgenommen ist nur die linke dankt, dass die Storck-Riesen die Insekten ausrottet. Und
Spur, die fortan Deutschland-Spur heißen wird. Auf ihr dürfen Fahrer der gerade die alte Amalgam-Fül- wenn doch, haben sie sicher-
deutschen Automarken VW, BMW, Mercedes, Audi und Porsche so schnell lung herausgezogen haben, lich einen sehr guten Grund
fahren, wie sie möchten. die man eh schon lange durch dafür!

Deutsche Frauen, deutsches Bier!


Adidas, wir steh’n zu dir!
Fünf häufige Aussagen von
Standortpatriotismusgegnerinnen
und -gegnern und wie man darauf
reagieren kann
Adidas hätte einfach mehr Geld als Nike zahlen sollen.
Konter: Im kapitalistischen System geht die Firmen zu unterstützen, um den sozialen Frie-
Schere zwischen reichen und ärmeren Unter- den in Herzogenaurach zu wahren und Adidas
nehmen immer weiter auseinander. Die Aufga- im schwierigen Chinageschäft den Rücken zu
be des DFB ist es daher, weniger wohlhabende stärken.

Firmen danken Standortpatriotismus nicht.


Sie funktionieren allein nach der Logik der Profitmaximierung.
Konter: Wenn Adidas uns nicht dankbar wäre, steht? Der dank der Cloudfoam-Comfort-
hätte der Hersteller dann den cleanen Grand- Dämpfung zudem superbequem ist? Kombi-
Court-Cloudfoam-Comfort-Schuh für uns nier ihn mit deiner Lieblingshose und schon
entwickelt, der wirklich jedem und jeder steht dein Look, der immer und überall passt!

Standortpatriotismus bringt mich in meinem


normalen Leben nicht weiter.
Konter: Standortpatriotismus kann dabei hel- ten mit dem Auto gefahren bin, habe ich
fen, gelassener zu leben, weil der Glaube an meinen Standort geändert. Doch der Stolz auf
Niemand muss Nike-Produkte kaufen. einen Standort und die Unternehmen, die ihn diesen neuen Standort, wird meine Gefühle
So könnten Sie unserer Mannschaft besiedeln, so fest ist, dass nichts ihn erschüt- für meinen alten Standort leicht vergessen
2027 zujubeln, wenn Sie die neuen tern kann. Dieser Glaube lässt mich alles für machen. Diese Gewissheit gibt Kraft und
Trikots boykottieren. meinen Standort tun. Erst wenn ich 15 Minu- Zuversicht.

Ein grüner Wirtschaftsminister, der den Standortpatriotismus


predigt! Rudi Dutschke würde sich im Grab umdrehen!

Konter: Rudi Dutschke wollte den Sozialismus Rein in die Institutionen und von innen alles
an seinem, Dutschkes, Standort errichten. Er für Adidas tun, das war sein Motto.
war also Standortpatriot par excellence.

Ist es nicht sogar ein Imagegewinn für den Hersteller, wenn


Joshua Kimmich zukünftig keine Adidas-Produkte trägt?

Konter: Weil Adidas weiterhin den FC Bayern ausrüstet, macht das keinen Unterschied …

Mit großer Freude gibt die Bundesregie-


rung eine standortpatriotische Entschei-
dung bekannt: Ab sofort gibt es wieder Standortpatriotismus kann man auch üben, wenn man auf Mallorca seine Liege vertei-
deutschen Strom aus dem AKW Isar 2! digt. Am besten gelingt dies mit einem hochwertigen Handtuch von Adidas.

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Auch die Deutsche Bahn macht mit! Um den Stand-
ortpatriotismus zu stärken, lässt sie viele ihrer Züge
ein bisschen länger als geplant an einem Ort stehen.

Manchmal vergessen wir, wie viel Freude uns die Karsten Haim-Schaiser aus Darmstadt geht in Sachen Standortpatriotismus
deutsche Industrie bereiten kann. Fragen Sie doch mit gutem Beispiel voran. Seit 33 Jahren nutzt er für das große Geschäft
einfach mal bei ihrem örtlichem Zerspaner nach, ausschließlich die elterliche Gästetoilette. Eine andere sanitäre Einrichtung
ob Sie die faszinierenden Arbeitsprozesse für ein kommt für ihn nicht in Frage. »Darauf bin ich stolz«, sagt er und betätigt die
paar Stunden beobachten dürfen! Spülung der deutschen Firma Grohe.

Die Bundesregierung fördert


ein deutschlandweites Mo-
dellprojekt, durch das Min-
derjährige an den Genuss un-
serer wundervollen deut-
schen Biere herangeführt
werden sollen. So möchte
man den Geschmack der He-
ranwachsenden schulen und
sie vor den Gefahren, die von
internationalen Craftbieren
ausgehen, schützen. Erste
Tests verliefen sehr erfolgver-
sprechend. Nur Warsteiner
schmeckt den Kindern leider
immer noch nicht.
ANDREAS KORISTKA

5/24 17
Uns schwante nichts Gutes, als wir – einige ver- ten aufzuhalten, müsste eine Patrone 15 Rus- schneller kriegsfähig werden als bei der Errich-
trauenswürdige Hauptstadt-Korrespondenten sen erlegen), zu wenige lange Unterhosen oder tung schwimmender Brücken?
– in einem abhörsicheren Raum irgendwo »im zu kurze, zu wenige Hauptfeldwebel mit der Doch das gibt es, eine Fähigkeit, in der wir so-
politischen Berlin« zusammenkamen. Uns Qualifikation, den Bettenbau zu kontrollieren, gar jährlich kontinuierlich ein bisschen besser
schwante nichts Gutes – aber dass es so zu wenig Kochgeschirre, zu wenige Frauen in werden: Die Zahl der sexuellen Übergriffe und
schlimm kommen würde … höheren Diensträngen (nur eine einzige Kapi- Vergewaltigungen in der Bundeswehr ist im
Eva Högl, die Wehrbeauftragte des Bundes- tänin zur See) und überhaupt zu wenige Bur- Jahr 2023 auf 384 gestiegen. Nur »pandemiebe-
tages, stellte ihren jährlichen Bericht zum Zu- schen ohne Abitur, die bereit sind, sich auf den dingt« hat sie kurz geschwächelt …
stand der Bundeswehr vor. Es standen Kaltge- Stuben wechselseitig ihre Fürze anzuzünden, Wenn man’s genau nimmt, könnten die Re-
tränke bereit, aber während sie – von Wein- wie es die Tradition gebietet, und darüber hi- kordergebnisse bei sexueller Belästigung sogar
krämpfen geschüttelt – sprach, wurden uns die naus einen ehrenhaften Tod zum Ruhme unse- noch wesentlich prächtiger aussehen, denn es
Hände heiß, die Kehlen trocken und ein biss- res Bundespräsidenten (wie heißt er gleich?) gibt – so Frau Högl – eine »hohe Dunkelziffer«
chen auch die Augen feucht. »zu finden«. (Vergewaltigungen und verwandte Aktivitäten
Die hundert Milliarden, die die Abgeordne- finden gern im Dunkeln statt).
ten in fröhlichem Russenhass für die Bundes- Kriegsfähig Unsere Genugtuung angesichts dieser Nach-
wehr locker gemacht haben, sind zu zwei Drit- und richt kann natürlich nur verstehen, wer den Pa-
teln aufgefressen (»verplant« ist das Bürokra- lustbetont radigmenwechsel bzw. die Zeitenwende inwen-
tenwort). Dennoch könnte die Bundeswehr dig bereits vollzogen hat, und zwar lücken- und
dem Diktator im Kreml keine zwei Tage wider- Und Langlaufski, falls wir vom Winter rückhaltlos, und in Treue fest zu Marie-Agnes
stehen, vor allem nicht, wenn der Russe so hin- heimgesucht werden, gibt es überhaupt nicht! Strack-Zimmermann und Oberst a.D. Roderich
terhältig ist (und das ist er!) und erstens von »Die Truppe schrumpft und altert«, sagte Kiesewetter steht. Sogenannte »Friedensfreun-
hinten kommt und zweitens Stich- und Schuss- Frau Högl, um innere Führung bemüht. Aber de«, Defätisten und Wehrkraftzersetzer kom-
waffen mit sich führt. Spätestens wenn die was es gibt, und zwar reichlich, sagt sie, sind men da nicht mit. Vergewaltigungen sind, und
mongolischen Horden an den Seelower Höhen verschimmelte Duschen, verstopfte Latrinen nicht erst seit der Schlacht im Teutoburger
stehen, müssten wir die Bundeshauptstadt und Ratten im Kartoffelkeller der Kaserne. Wald, ein unabänderlicher Bestandteil jedes
nach Bonn verlegen. Betroffen nahmen wir’s zur Kenntnis. Doch Krieges. Sowohl auf Seiten der Bösen, die sich
In der Bundeswehr gibt es nämlich von al- einer fragte systemtragend: Gibt es denn gar für die Guten halten, wie auf Seiten der Guten,
lem – aber von allem vor allem – zu wenig. Zu keinen Hoffnungsschimmer, irgendein Gebiet, die verdammt böse sind. Sie sind nicht mora-
wenig Munition (um den Feind zwanzig Minu- wo wir gut sind? Ein Metier, in dem wir lisch zu bewerten, sondern nach ihrem takti-
18 5/24
schen und Erholungswert. Wer sich vor Verge- hatte, einen Soldaten ohne dessen Einwilligung dabei eine besondere Verantwortung zu, denn
waltigungen ekelt, der sollte besser die Finger auf den Mund zu küssen. (Tagesspiegel, sie sind zu 80 Prozent an sexuellen Übergriffen
vom Krieg lassen. 28.10.23) Mit solchen woken Empfindlichkeiten beteiligt – in dieser oder jener Dienst-Stellung.
Aber genau das tun wir nicht: »Wir befinden muss Schluss sein, sonst könnten wir ja gleich Sie können im Vorfeld einer Kriegserklärung
uns in der Vorkriegszeit«, frohlockte der polni- wieder Öl über Nordstream 2 beziehen! Die ein- viel tun, um »die Bundeswehr zu einem attrak-
sche Ministerpräsident kürzlich (Frankfurter fachen Soldaten haben das bereits verstanden. In tiven Arbeitgeber« (Högl) zu machen und klei-
Rundschau, 30.03.24) im Namen der westli- einer Kaserne, die ungenannt bleiben soll, hat ne Jungs, die den »ersten Schuss« noch vor sich
chen Welt. Vorkriegszeit – das ist so etwas wie neulich ein schwuler Rekrut darum gebeten, in hergeschoben haben, für den Kriegsdienst zu
die Vorweihnachtszeit, mit ein bisschen Heim- ein Gefängnis zu kommen, weil dort die Dusch- begeistern. Das ist auch erforderlich, denn
lichtuerei und vielen freudigen Erwartungen. räume von Aufsehern bewacht werden. zehn Prozent des kampffähigen Bestandes sind
Höchste Zeit also, die Fähigkeit zu üben, der Auch »blöde Witze«, wie Frau Högl das laszi- noch minderjährig (Stern, 31.03.24). Die wis-
Vergewaltigung zu entgehen. Das könnte nach ve Geplauder noch etwas verschämt nennt (sie sen zwar aus eigener Erfahrung, wie man aus
Dienstschluss (Sex gilt bei der Bundeswehr ab- kommt aus der einstigen »Friedenspartei« von einer Frau herauskommt, aber wie man was in
surderweise als Privatangelegenheit) in semina- Gerhard Schröder und hat ideologisch einen sie hineinsteckt, das muss der Kompaniechef
ristischer Form geschehen, z.B. unter der Frage- langen Weg zurückzulegen), gehören dazu. Der ihnen noch erzählen.
stellung »Was ist beim letzten sexuellen Über- feine Humor auf dem Felde der Erotik hat unse- Noch ist die Befehlskette auf diesem Gebiet
griff auf unserer Stube schiefgelaufen? Was re Jungs bis kurz vor Moskau gebracht, das soll- nicht lückenlos aufgebaut, es gibt manchen
könnt ihr beim nächsten Mal besser machen?« te man, auch wenn es schlecht ausgegangen ist, Wildwuchs. Und viel Alkohol. Deshalb be-
Oder wollen wir immer noch den Russen für ei- nicht vergessen! »Der deutsche Soldat«, einmal grüßt es die Wehrbeauftragte, dass das Minis-
nen guten Menschen halten, wie es diese unsäg- kriegsfähig gemacht, wird bestimmt kein But- terium von Generalissimus Pistorius an einer
liche Angela Merkel tat, und warten, bis er mit scha anrichten. Dazu steht er viel zu weit oben Dienstvorschrift für sexuelle Belästigung arbei-
runtergelassener Hose durch unsere Frauenchö- auf der menschlichen Hühnerleiter. Was er tet (ZDF, 12.3.2024) und hoffentlich damit fer-
re und Yoga-Gruppen fegt? drauf hat, hat er ohnehin schon bewiesen. Welt- tig wird, bevor der Weltkrieg beginnt.
Sexualität in der Truppe muss unter Kriegsbe- reiche bedrohen einander mit Auslöschung Denn an Toilettenpapier darf es schon mal
dingungen ganz neu gedacht werden. Noch vori- durch die Atombombe. Warum nicht lieber erst fehlen – das ist nicht kriegsentscheidend –,
ges Jahr wurde ein General, der für »Innere Füh- mal mit sexueller Belästigung – wenn sie gut ge- nicht aber an Disziplin.
rung« zuständig war, in einer Art Schauprozess, macht ist?
der sogenannten »Kuss-Affäre«, vom Kasernen- Den Frauen in der Bundeswehr – sie bilden MATHIAS WEDEL
hof gejagt, weil er den Versuch unternommen 15 Prozent der Mann-Schaftsstärke – kommt ZEICHNUNGEN: BURKHARD FRITSCHE

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pflastern seinen Weg
Es ist 19:59 Uhr an einem angenehm milden macht Söder sich jeden Tag auf, um Cannabis- Cannabis-Raucher verfolgt werden. »Und zwar
Freitagabend. In der Fußgängerzone von Re- Konsumenten bei den zuständigen Behörden zu von mir!«, freut er sich.
gensburg steht ein Herr und nestelt auffällig denunzieren. Seit Inkrafttreten des Gesetzes hat Das neue Cannabisgesetz lässt Söder viel
unauffällig mit einer kleinen Gerätschaft he- der Kifferanzeigenhauptmeister bereits 1024 Spielraum. Darin steht, dass zwar der Besitz von
rum. Er ist barfuß, trägt eine weitgeschnittene Anzeigen bei der Polizei gestellt. Söders Ziel ist drei blühenden Cannabispflanzen legal ist, aber
Pluderhose mit Elefantenprints und ein Batik- es, in jeder bayerischen Stadt mindestens einen nur der Besitz von 50 Gramm Marihuana. Eine
hemd. Seine Haare sind zu Dreadlockwürsten Kiffer anzuzeigen und für diese Arbeit einen Cannabispflanze kann aber im Extremfall 500
verfilzt. Als er sich schließlich etwas an den Eintrag im »Guinness-Buch der Rekorde« zu be- Gramm Ernte einbringen. Deshalb klingelt der
Mund führt und inhaliert, steht er in einem kommen. Kifferanzeigenhauptmeister an Wohnungstü-
Blitzlichtgewitter. Doch nicht jeder Überführte zeigt sich koope- ren, um sich Hanfpflanzen zeigen zu lassen und
Vor dem Mann türmt sich der bayerische rativ. Ein paar Ecken von der Fußgängerzone nachzuwiegen. »Wer überhaupt keine Pflanze
Ministerpräsident Markus Söder auf, der die entfernt kann der Kifferanzeigenhauptmeister vorzeigen möchte und behauptet, nie angebaut
Szene eingehend mit seinem Smartphone foto- den Raucher eines Joints stellen. Schnell holt Sö- zu haben, macht sich natürlich besonders ver-
grafiert. »Hier spricht der Kifferanzeigenhaupt- der sein Maßband heraus, um den Abstand des dächtig«, sagt Söder grinsend. Bei solchen Leu-
meister Söder«, schreit Söder, »lassen Sie sofort Rauchers bis zur nächsten Schule zu messen. ten setzt er sich gern ein paar Tage vor die Woh-
die Haschisch-Pfeife fallen. Ihr Vergehen wird Dieser muss laut Gesetz mindestens 100 Meter nung und wartet ab, was passiert.
umgehend an die zuständigen Behörden wei- in der Luftlinie betragen, was in der verwinkel- Meistens fällt ihm dann irgendein anderes
tergeleitet.« ten Regensburger Altstadt mit ihren schmalen Vergehen auf. »Manche Menschen legen entge-
Der Dreadlockmann ist verdutzt. Erstens sei Gässchen nur schwer nachzumessen ist. gen der Brandschutzverordnung Fußmatten vor
das keine Haschischpfeife, sondern sein Asth- Söder bittet den Delinquenten deshalb, sich die Tür ins Treppenhaus, halten einen Amur-
maspray, und zweitens sei der Genuss und Be- nicht vom Ort zu rühren. Nachdem Söder ein tiger ohne die nötigen Papiere als Haustier oder
sitz von Cannabis doch mittlerweile legal. »Aber paar Häuser mit einem Hilti-Bohrhammer erscheinen nicht zum Wahltag, um die CSU zu
in Fußgängerzonen eben erst ab 20 Uhr«, korri- durchbohrt und sein Maßband bis zur Außen- wählen … Ach, das ist gar nicht verboten? Naja,
giert ihn Söder schroff und wedelt mit dem Ge- wand der nächsten Schule gespannt hat, kommt jetzt ist die Anzeige raus.«
setzestext. Seine anderen Schutzbehauptungen er nach einigen Stunden zurück und sagt begeis- Aber manchmal findet Söder auf diese Weise
könne er der Polizei erzählen, die er, Kifferanzei- tert: »Wie ich es mir dachte, es sind genau 99,72 auch echte Straftäter, die zum Beispiel im Frei-
genhauptmeister Söder, soeben gerufen habe. Meter. Der Mindestabstand ist um exakt 28 Zen- staat gendern. Am meisten Spaß bereiten ihm je-
Die Beamten stöhnen, als sie nach wenigen timeter unterschritten.« Doch der überführte doch die Kontrollen in den neu gegründeten
Minuten eintreffen: »Herr Söder, das ist heute Gesetzesbrecher hat längst den Ort des Gesche- Cannabisvereinen. Denn das neue Gesetz besagt,
das 32. Mal, dass Sie uns rufen …« – »Machen hens verlassen. dass dort zwar 50 Gramm Gras erworben wer-
Sie Ihren Job wie vernünftige bayerische Polizis- Der Kifferanzeigenhauptmeister ruft wieder- den dürfen, allerdings darf man nur 25 Gramm
ten! Führen Sie diesen Kriminellen ab und su- um die Polizei und erstattet Anzeige gegen Un- auf der Straße mit sich führen. »Die meisten Kif-
chen Sie auf der Wache einen Vorwand, um ihn bekannt. Auf ein Zellstofftaschentuch malt er fer sind natürlich zu faul, um zweimal nach Hau-
zusammenzuschlagen!«, entgegnet ihm der Mi- ein vorläufiges Phantombild, auf dem man er- se zu laufen. Sie sind ein gefundenes Fressen für
nisterpräsident kühl. Missmutig nehmen die kennen kann, dass das Gesicht des Täters aus mich«, freut sich Meister Petze.
Polizisten die Daten des Asthmatikers auf. zwei Punkten, einem Komma und einem Strich Leider trifft Söders Enthusiasmus nicht über-
Eigentlich wollte Söder das neue Cannabis- besteht. »Fertig ist das Kiffergesicht!«, sagt Kif- all auf Gegenliebe. In den sozialen Netzwerken
Gesetz der Bundesregierung im Bundesrat ver- feranzeigenhauptmeister Söder und legt zufrie- mehren sich die Kommentare mit Todesdro-
hindern. Nachdem dies nicht funktioniert hat, den den Stift aus der Hand. hungen gegen den Kifferanzeigenhauptmeister.
hat er sich vorgenommen, die neuen Verord- Er hat ausgerechnet, dass sein ehrenamtliches Ausgeführt werden sie anscheinend nur nicht
nungen »extremst restriktiv« durchzusetzen. Engagement für den Freistaat äußerst lukrativ wegen der Antriebslosigkeit der Cannabiskon-
Dafür hat er sein altes Damenfahrrad wieder ist. Zwar koste die von ihm induzierte Polizeiar- sumenten. »Solange mich keiner erschlägt, ma-
verkehrstüchtig gemacht. Er hat eine Dashcam beit zunächst ein stattliches Sümmchen, aller- che ich weiter«, freut sich Söder, klingelt ein
am Lenker platziert und ein Schild mit der Auf- dings werden die Kosten durch den erwarteten paar Mal mit seiner Damenfahrradklingel und
schrift »Södizei« befestigt. Prohibitionstourismus wieder wettgemacht. Sö- entschwindet mit einem lauten »Tatütata, der
Um seine natürliche Autorität zu unterstrei- der setzt darauf, dass die Übernachtungszahlen Kifferanzeigenhauptmeister ist da!« in die Re-
chen, trägt er einen Fahrradhelm und orange im Freistaat explodieren werden, weil man nur gensburger Nacht.
Warnschutzbekleidung. Derart ausgestattet noch hier Innenstädte erleben könne, in denen ANDREAS KORISTKA

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GUIDO SIEBER
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AD KARNEBOGEN

PETRA KASTER BETTINA SCHIPPING


HANS KOPPELREDDER

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LO BLICKENSDORF UWE KRUMBIEGEL
U NSERE B ESTEN

M
an kann auf einen erblickt das Duo Turbo-Diesel die andere zum Singen und schiebt die
Windbeutel hauen, Welt – und die Welt dieses Duo! Nur öffentliche Verantwortung für das,
und was rauskommt, dass es nicht Turbo-Diesel heißt, wie was er in seinem Haus im Landkreis
ist besser als das, was Dieter Bohlen es nennen wollte, son- Wesermarsch so hinkomponiert und
er macht. Was soll man auch von ei- dern Modern Talking. wegproduziert, anderen in den
nem erwarten, der Blätterteig im Da jeder Marmorkuchen seiner Mund, Giganten der Unterhaltungs-
Schädel hat? Richtig, die Rede ist von Oma mehr Ausstrahlung hatte als er, musik wie Beatrice Egli, Luca Hänni,
Dieter Bohlen. Den »Günter« dazwi- stellte Bohlen Thomas Anders neben Ramon Roselly oder Marie Wegener
schen hat er sich amtlich herausope- sich. Beide sahen aus wie explodierte und Aberdutzenden anderen: Schla-
rieren lassen. Gern genommen wird Klobürsten und weckten beim Publi- ger und Schnulzen, die klingen, als
dafür »Pop-Titan«. Das ist das Wun- kum wehmütige Erinnerungen an wenn sie einem den Arsch zugenäht
der: Aus Fröschen und einem Kilo die Indianer, die ihre Opfer skalpier- haben und die Scheiße oben raus-
Hackfleisch kann man keinen Super- ten. Und während der singende An- kommt. Einzige Ausnahme: Für
star machen – aber aus ihm. Super ders die auf Plem-plem-Automatik Andrea Berg fabrizierte er das Lied
nämlich ist er, superscheiße. Zwei gestellte Rhythmusmaschine zu über- »Davon geht mein Herz nicht unter«.
IQ-Punkte weniger, und er bräuchte tönen suchte, folgte Bohlen dem Aber die unfreiwillige Komik be-
Schuhe mit Klettverschluss. Motto »breit grinsen und schmal merkt niemand.
Man kann machen, was man will, denken«, hielt sein Obengesicht in Jeder Specht im Wald hat mehr
aber bei ihm fallen einem nur die Kamera und ballte die dazu ange- Taktgefühl als Bohlen – vor allem im
schlechte Sachen ein. Eine Stimme brachte Faust an einem seiner Arme. Umgang mit Menschen. Deshalb am-
wie seine, die wie eine kaputte Klo-
spülung klingt, kann nur die eigene
Mutter lieben. Seine Musik – ver-
schreibungspflichtig. Das war sein
Der Geräusche wie
Glück: Im Musikbusiness sind 80
Prozent Alkoholiker, drogensüchtig
oder geisteskrank; 20 Prozent sind
geisteskrank, drogensüchtig oder
vom Hund macht
Alkoholiker. Kurz, sie nehmen, was Millionen in aller Welt fragten tiert er als Juror in »Deutschland
sie kriegen können: Bohlen. Der im- sich bei dieser neuen Art der musika- sucht den Superstar« wie ein alter
merhin, wenn er 3000 Prozent bes- lischen wie optischen Umweltver- Gummireifen: aufgeblasen, ohne
ser wäre, eventuell Scheiße erreichen schmutzung ratlos: »Was ist denn Profil und stets bereit, jemanden zu
könnte. das für’n Stil? Kann mal einer das überfahren. Er macht riesig auf
Zwar war das Einzige, was er wirk- Tierheim anrufen?« Doch es passte Show, aber es ist nur heiße Luft. Er
lich draufhatte, Zahnbelag. Aber wie in die Zeit, Parolen wie »You Can wäre eben besser Kassenbonprüfer
man aus verschimmeltem Brot Peni- Win If You Want« und »Win The geworden.
cillin machen kann, konnte man Race« spiegelten den neoliberalen Etwas in der Art ist er, hat er doch
auch aus ihm was machen, wenn Zeitgeist, befeuerten den Konkur- Betriebswirtschaft studiert und weiß
auch das Gegenteil von Medizin. renzkampf und bestanden aus Ge- als Komponist, Produzent und Juror,
1954 auf diese eigentlich schöne räuschen, die sonst Bohlens Hund wie man Millionen Leuten die Millio-
Welt gekommen, hatte er schon als macht, wenn er ihm ’ne Currywurst nen legal aus der Tasche zieht. Sonst
Schüler seine Geräusche in Musik in den Arsch schiebt. allerhöchstens Mittelmaß wie die Lie-
umzuformen versucht. Als er sich Der Gesellschaft stellte sich ein der, die er für den Grand Prix schrieb
ausgewachsen hatte, versuchte er es Problem: Sollte man den zwei Dep- – mit denen Nino de Angelo 1989
professionell. Doch wer seine Platten pen helfen oder sie notschlachten? Platz 14 und Tony Wegas 1992 für
kaufte, dessen Ohren waren mit Kot- Sollte man wenigstens Dieter Bohlen Österreich Platz 10 belegten –, ist er
zen beschäftigt. im Garten vergraben, als Kompost im Kassemachen klasse.
Ob als »Steve Benson« getarnt für die Blumen? Aber dann war es Erfolg kann einem zu Kopf steigen,
(»Don’t throw my love away«) oder 1987 mit Modern Talking schon aus, wenn genug Hohlraum vorhanden
als »René d’Angelo« verkleidet aber Dieter Bohlen weigerte sich, ist, weiß Dieter Bohlraum, Pardon:
(»Rainbow to paradise«), ob ver- fortan die Menschheit zu verscho- Bohlen. Er hat zwar ’ne dicke Fresse
steckt in der Gruppe »Monza« (»Hal- nen. Bisher nur an den wehrlosen und glaubt, Gott sei er auch ein biss-
lo Taxi Nummer 10«) oder unterge- Musikinstrumenten hantierend, chen selber. Aber wenn man sich mit
taucht in der Band »Sunday« (»Jung lernte er nun, auch nicht singen und dem Hammer auf den Daumen haut,
und frei – Heut’ hält mich nichts zu nicht tanzen zu können. fühlt sich das besser an als alles, was
Haus«) – Deutschland brauchte Die- Mit Erfolg: Er sieht beim Tanzen er gemacht hat. Das einzig Positive
ter Bohlen so wenig wie die Sahara ei- aus, als würde er Haarknäuel hoch- an ihm ist, dass es ihn nicht zweimal
nen Sandkasten, seine Musik war so würgen; ein tapeziertes Skelett tanzt gibt.
nötig wie ein Aquarium im Ozean. besser als er. Hört man ihn singen, so Ob er das alles begreift? Es ist näm-
Schallplatten stecken immer in einer fällt einem ein, dass man vergessen lich schwierig, sich ihm verständlich
Hülle: Bei seinen war es, wie ange- hat, den Müll rauszubringen. Ja, zu machen, wenn man nicht muhen
sprochen, eine Kotztüte. wenn er im Keller sänge, würden die kann. Darum was ganz Schlichtes
Doch Deutschland und der Rest Kartoffeln freiwillig geschält nach zum Beschluss: Was ist flüssiger als
wiegten sich vor ihm in Sicherheit, oben kommen. Wasser? Dieter Bohlen – er ist über-
zumal Bohlen versprochen hatte auf- Zwar muss jeder eine Stimme ha- flüssig.
zuhören, wenn er mit 30 noch nicht ben, aber warum hat Bohlen gerade
berühmt geworden ist. Da passiert die? Eine Stimme, mit der man nur
es! 1984, Bohlen steuert exakt auf die versuchen kann, den Leuten die Bei- PETER KÖHLER
kleine 3 vor seiner großen Null zu, da ne zu enthaaren? Deshalb zwingt er ZEICHNUNG: FRANK HOPPMANN

24 5/24
Schwarzbuch

Demnächst will er sich jede einzelne Seite ein- für alle Mal aufgeklärt wurde. In der offiziellen
Corona
verleiben, mit einer Tube extrascharfem Senf. Lesart wurde der Lockdown bislang als alterna-
»Dieses Wissen nimmt mir keiner mehr«, sagt tivlos und Resultat wissenschaftlicher Vernunft
er, »weder Karl Lauterbach noch Bill Gates oder verkauft. In den Protokollen wird jedoch exakt
Freddy, das dreizehnbeinige Impfmonster!« beschrieben, was sich an jenem denkwürdigen
Vier Jahre lang musste sich Raul Schleyer als 17. März 2020 hinter den Kulissen abspielte, als
Lügner, Spinner und Kackbratze beschimpfen das Risiko durch den voreingenommenen
lassen, als Unruhestifter, nur weil er montag- xfvstaben vom gleichgeschalteten Ministerium
abends über einen Lautsprecher auf seinem für 8uchen plötzlich als »hoch« eingestuft wur-
»Freie-Meinungs-Mazda« für ein paar Stunden de. Tags zuvor bewertete der hoch angesehene
das Viertel mit der Wahrheit beschallte. Durch 15 bi20 Buhsen des renommierten und über alle
die Veröffentlichung der RKI-Protokolle sieht Zweifel erhabenen cvbxfvbvhsaben die allge-
er sich jetzt endlich bestätigt: Corona war eine meine Corona-Lage noch als »heiter bis wol-
uf diesen Moment musste abgekartete Sache von Eliten, die die erstbeste kig«. »Damit wäre bewiesen, dass der Lock-
Raul Schleyer vier Jahre Gelegenheit nutzten, um ihre feuchten totalitä- down auf politischen Druck und aus rein fa-
warten. »Dass ich das noch ren Träume zu verwirklichen. »Das, was ich schistischen Interessen beschlossen wurde«,
erleben darf!«, frohlockt der schon immer wusste, kann jetzt jeder schwarz zählt Schleyer eins und eins zusammen. Den
Pensionär mit den wachen auf schwarz nachlesen.« spitzfindigen Verweis auf die Leichenberge von
Augen und dem scharfen Die vielen Schwärzungen in den Protokollen Bergamo zu der Zeit lässt er nicht gelten: »Jedes
Verstand. Aus all seinen Poren strömt Genugtu- sind auf ein geteiltes Echo gestoßen. Dass aus Kind, das schon einmal Urlaub in Südeuropa
ung. Zum ersten Mal seit Erfindung der Pande- Persönlichkeitsschutz lediglich ein paar Namen gemacht hat, weiß, dass Massensterben im
mie glaubt er wieder an Gerechtigkeit. Schleyer geschwärzt worden seien, wie vom Bundesge- Frühjahr dort nichts Ungewöhnliches ist.«
ist ehrenamtlicher und einziger Autor, Initiator sundheitsminister verlautbart, wird von Schley- Schleyer wäre damals selbst beinahe draufge-
und Mastermind des Onlinemagazins »mikro- er und anderen Long-Kubicki-Patienten wie Ti- gangen, allerdings nicht an einer Covid-Infekti-
puller«. Als Vorbild gilt ihm das Onlinemagazin no Wagenknecht oder Sahra Chrupalla bezwei- on, sondern weil er aus Versehen eine FFP2-
»multipolar«, dessen Herausgeber erfolgreich felt. Schließlich erstrecken sich manche Schwär- Maske über die Nase gezogen hatte. Dabei hatte
die Veröffentlichung einiger Protokolle des Ro- zungen über mehrere Zeilen. »Es sollte hinläng-
bert-Koch-Instituts eingeklagt hatten, die die lich bekannt sein«, entgegnet Lauterbach, »dass
ungeheuren Vorgänge rund um den ersten es auch im Gesundheitswesen Mitarbeitende
Lockdown dokumentieren. Schleyer ist beein- gibt mit aberwitzig langen Doppelnamen. Zum
druckt vom Erfolg seiner Kollegen: »Vor dieser Beispiel habe ich im Ministerium eine Kollegin,
Leistung ziehe ich meinen Aluhut!« die heißt tatsächlich üf glglgl lgl sbb xdpo
Seine Hände hat der Investigativpensionär dpodpokdbdpbokdbod sfpokgokgdfgpokgdfgkofg
auf einem dicken Stapel Papier abgelegt, als fokfgokfdokdfhsdfokdfhokdfhk . Ob Sie es glau-
würde er einen Schatz hüten. Es sind weitere ben oder nicht.«
tausend Seiten Corona-Protokolle, die Schleyer Die Schwärzungen ändern nichts daran, dass
in einem gut versteckten Reddit-Beitrag gefun- die größte Verschwörung seit Nine Eleven, Ros-
den, ausgedruckt und auswendig gelernt hat. well und dem Aussterben der Dinosaurier ein

MARIO LARS

26 5/24
ihm sein niedergelassener Schamane Bucsta-
ben frühzeitig ein Maskenattest ausgestellt, um
sein »holotropes Atmen« nicht zu gefährden.
»Dieses eine Mal beugte ich mich dem Gruppen-
zwang und hätte dafür fast mit dem Leben be-
zahlt«, sagt Schleyer. Nun kann man in einem
entlarvenden Protokolleintrag nachlesen, wie
der ausgewiesene Experte 15 bis 20hstaben auf
der seriösen Grundlage von uctaben sowie un-
ter der logischen Bezugnahme auf 1 am
30. Oktober 2020 zu dem Schluss kam, dass es
für die Wirkung von FFP2-Masken zum Schutz
vor Corona keine Evidenz gäbe. Prompt wird
vereinzelt behauptet, die fehlende Evidenz
könnte eventuell damit zusammenhängen, dass
es damals noch überhaupt keine aussagekräfti-
gen Studien dazu gab. Doch Schleyer möchte

ULI DÖRING
sich an solchen krankhaften Spekulationen
nicht beteiligen und vertraut lieber dem gesun-
den Menschenverstand.
Am erschütterndsten sind aber freilich jene
Einträge, die die Wahrheit über den Impfskan-
dal ans Licht bringen. Schleyer zitiert zunächst
frei, dann bricht ihm die Stimme weg, weil Erin-
nerungen hochkommen. Um ein Haar hätte
sich Schleyer nämlich selbst spritzen lassen,
doch dank der gründlichen Lektüre von Horo-
skopen und weiterer Fachliteratur ließ er den
Impftermin in letzter Minute platzen.
Wortlos zeigt Schleyer auf das Tagesproto-
koll vom 15. Februar 2021, das keine Fragen
mehr offenlässt: »Nach einem herrlichen Mor-
genspaziergang entlang der Spree setzten sich
die Regierungsvertreter taben , Buchstaben ,
chsta ben sowie Dr. med. 15 bis hstaben in ge-
trennte Räume, desinfizierten ihre Mäuse und
begannen pünktlich mit dem Meeting über die
Pläne, der Bevölkerung im gesamten Bundesge-
biet Chips einzupflanzen. Der Vorschlag des zu-
geschalteten Fachmannes und sehr wohlhaben-
den Philanthropen Bill Gates , die Chips ein-
fach per Impfspritze zu verabreichen, traf bei
den Regierungsvertretern auf große Zustim-
mung. Einigkeit herrschte auch darüber, die
von Dr. med. 15 bis 20 Buchstaben angestoße-
ne Debatte über mögliche Impfnebenwirkun-
gen auf den Herbst zu verschieben. Der Tag en-
dete, wie er begann, mit einem herrlichen Spa-
ziergang entlang der Spree, von dem Dr. med.
15 bi s 20 Buchsten aus bis heute unerfindli-
chen Gründen nicht zurückkehrte.«
Schleyer faltet das schwer verdauliche Proto-
koll und isst es, bevor es ein anderer tut. An-
schließend besorgt er sich auf dem Schwarz-
markt bei seinem Kumpel chsaben das, was nö-
tig ist, um die Aufklärung der Pandemie zum
PIERO MASZTALERZ

Wohle aller abzuschließen und diesem 1bis 20


hs taben mal einen Besuch auf seiner Terrasse
abzustatten.
FLORIAN KECH

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28 5/24
Z EIT GEIST

MICHI BREZEL

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SCHÖNER
WOHNEN
Heute:

Der Meinungskorridor
Der Korridor meiner Kindertage war fast so ren« (Alexa auf Standby!) haben und der Bür- korridor würde den Weibern die Luft rauben
lang wie eine Kegelbahn. An seinem Ende war ger ganz er selbst sein darf. Man wird ja heute und sie tot umfallen lassen.
das, was Tante Amalie den »Abritt« nannte. schon als Nazi verdächtigt, wenn man seinen Heute ist ein verengter Meinungskorridor
Von dem ging ein mächtiger Sog aus, so dass Wellensittich Eichmann nennt und beim Betre- ein Raum, in dem oft nur eine einzige Meinung
die Tante, wenn sie ihre Wohnung betrat, ihre ten seiner Wohnung die Familie lustlos mit er- rumliegen darf – und die geht etwa so: »Wie
Einkäufe umklammern musste. Dort übte ich hobenem rechten Arm begrüßt. der Deutschlandfunk heute morgen im Live-
den dreifachen Flickflack und einmal war ich Inzwischen gibt es einen ganzen Katalog von Gespräch mit Kevin Kühnert herausgearbeitet
so in Schwung, dass mich der Abtritt fast einge- Meinungen, die den Meinungskorridor leben- hat, ist unser Kurs richtig, weil er wahr ist.«
saugt hätte, wenn die Tante mich nicht an den dig machen: dass Kopftuchmänner eigentlich Mehr als eine Meinung geht in diesen Korridor
Füßen zu fassen gekriegt hätte. Messermädchen sind, dass Neger selbst so ge- auch gar nicht rein, denn auf dem Boden befin-
Bei der heutigen Wabenarchitektur ist ein nannt werden wollen, dass Fotzensprache im- den sich lauter rote Linien (auch »No-Gos« ge-
Korridor ein Must-have für jeden Besserverdie- potent macht, dass dem Diesel die Raumfahrt nannt), die die Bundeszentrale für politische
nenden. Er ist viereckig, eher winzig, mit tibe- der Zukunft gehört und Wölfe lebend gevier- Bildung angebracht hat und die man nicht
tanischem Kork ausgelegt und enthält ein le- teilt werden müssen – davon, dass Selenskyj übertreten darf, es sei denn, man will aus der
bensgroßes Pflanzenimitat von IKEA. Intellek- schwul ist und »eigentlich« was mit Putin hat, Wohnung fliegen. Ein Pionier der Meinungs-
tuelle (Solaranlagenberater und Fondsmana- einmal ganz abgesehen. freiheit wie Björn Höcke darf in einem derart
ger) stellen dort gern drei verschiedenfarbige Wenn Tante Amalie ihre dicken Freundin- engen Meinungskorridor nicht einmal »Alles
Barhocker vor ein beeindruckend gefülltes ge- nen zu Gast hatte, wurde es verdammt eng bei für Deutschland« sagen, obwohl dieser Satz
spiegeltes Spirituosenregal. uns im Korridor. Die Damen hatten alle ihre dank der SA als Folklore gelten darf.
Aber nicht das macht den Korridor so unver- Meinungen mitgebracht. Zum Beispiel, dass Da flitzt man am besten bis hinten durch
zichtbar – es ist vor allem seine Funktion als Ulbricht Halskrebs hat und dass »wir« den aufs Scheißhaus. Dort kann man sich wenigs-
Meinungskorridor. In einer vom Kanzleramt Krieg gewonnen hätten, wenn der Russe so »rit- tens noch nach Lust und Laune entäußern.
und Christian Sievers (ZDF, »heute journal«) terlich« wie »die Unsrigen« gekämpft hätte. Da-
gelenkten Demokratie ist es ganz wichtig, dass mals habe ich mir manchmal gewünscht, eine
es einen Raum gibt, wo die Wände keine »Oh- plötzliche Verengung von Tantes Meinungs- MATTI FRIEDRICH

/ STANLEY KUBRICK
YOUTUBE.COM

Der Meinungskorridor (Symbolfoto)

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HANNES RICHERT
D er wiedergeborene
Generalfeldmarschall
Paul von Hindenburg gibt
Auskunft über sein
früheres Leben

FOTO: WIKIPEDIA
Herr Schöller, Ihr Leben ist bislang mehr mir stehen auch lebhaft die munteren
oder weniger unauffällig verlaufen. Sie be- Schneeballgefechte vor Augen, die meine
treiben ein kleines Fischfachgeschäft in Kameraden und ich im Winter 1859/60 in
Sembzin an der Müritz, machen mit Ihrer Frau unserem schlesischen Kadettenkorps ausge-
zweimal jährlich Urlaub im Fichtelgebirge, tragen haben. Unvergesslich ist mir außer-
spielen leidenschaftlich gern Mau Mau und dem ein Vorfall, den ich auf Karfreitag
Halma, sind ein Fan der Schlagersängerin 1928 datieren würde: Da hat mein Schafpu-
Wencke Myhre, sammeln in Ihrer Freizeit his- del Strupps eine Räuchermakrele aus der
torische Luftpumpen aus der Europaregion Küche meines ostpreußischen Gutshofs ge-
Zugspitze-Wetterstein-Karwendel und tragen stohlen und wäre beinahe an einer Gräte er-
nach eigener Auskunft seit zwanzig Jahren stickt …
dieselben Pantoffeln. Wie haben Sie heraus- Schön und gut, aber das sind doch wohl
gefunden, dass Sie eine Reinkarnation des Banalitäten. Interessanter wäre es zum Bei-
Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg spiel, etwas über Ihr Verhältnis zu Kaiser
sind? Wilhelm II. zu erfahren. Klingelt da was?
Eine Bekannte meiner Frau hat in der Be- Ja … Jetzt, wo Sie es sagen, fällt mir wieder
rufsschule Güstrow einen Kurs in buddhis- ein, dass ich ihn immer für eine ziemliche
tischer Religionspädagogik belegt und an- Flachpfeife gehalten habe, auch wenn ich
hand meiner astrologischen Kerndaten aus- darauf in meiner 1920 publizierten Auto-
gerechnet, dass ich in meinem vorigen Le- biographie »Aus meinem Leben« nicht nä-
ben niemand anderes gewesen sein kann. her eingegangen bin. Wussten Sie, dass
Inzwischen ist dieser Befund auch durch Wilhelm II. stolz darauf war, die Melodie
Rückführungen unter Hypnose bestätigt des berühmten englischen Liedes »Rule,
worden. Britannia!« rülpsen zu können?
Können Sie sich denn an irgendwas aus Ih- Nein.
rem Dasein als Generalfeldmarschall erin- Konnte er aber. Ich hab’s selbst gehört,
Von Historikern teilweise verkannt: Mit
nern? und zwar während eines Umtrunks mit Sei-
seinem berüchtigten Rülpsgesang hätte
Zumindest bruchstückhaft. Als Paul von ner Majestät und dem Admiral von Tirpitz
Kaiser Wilhelm II. heute gute Aussichten,
Hindenburg habe ich offensichtlich sehr im November 1910 am Abend nach der fei-
in der RTL-Sendung »Das Super Talent«
gern Blaubeerpfannkuchen gegessen, und erlichen Einweihung der Marineschule
bis ins Finale vorzustoßen.

Am Ufer des Baikalsees könnte eine


neue Kolonie entstehen: »Die Sied-
lung muss ja nicht Neu-Hindenburg
heißen. Fänd’ ich aber natürlich
schon mega.«
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Mürwik an der Flensburger Förde. »Force de frappe« unterstützt, also des fran- Da möchte ich mich als Elder Statesman
Gibt es davon einen Mitschnitt? zösischen Nuklearschilds, das entscheidend nicht ungebührlich einmischen. Nur so
Gott behüte! Das hätte eine diplomatische dazu beigetragen hat, die Begehrlichkeiten viel: Es wäre zweckmäßig, mit tiefgestaffel-
Krise ungeahnten Ausmaßes auslösen kön- der sogenannten ASEAN-Staaten abzu- ten Panzereinheiten über den Kaukasus
nen … schmettern und auch uns Deutschen Kolo- nach Persien vorzudringen und die USA
Zu der es dann ja trotzdem gekommen ist. nien am Baikalsee und in Ostafrika zu si- durch eine Allianz mit dem japanischen
Wie haben Sie den Ausbruch des Ersten Welt- chern. Das habe ich auch in meiner Rede Kaiserreich in einen neuen Pazifikkrieg zu
kriegs erlebt? auf dem jüngsten Parteitag des Bundes der verstricken. Dann hätten wir freie Hand für
Mit gemischten Gefühlen. Wenn Hinden- Heimatvertriebenen und Entrechteten be- unseren Vormarsch in der mazedonischen
burgs Gedächtnis mich nicht trügt, habe ich tont: Was die deutsche Industrie derzeit be- Tiefebene und im Endeffekt auch endlich
die Nachricht von der Mobilmachung des nötigt, ist vor allem die kostenneutrale Ein- Zugriff auf die Ölfelder in den Vereinigten
deutschen kaiserlichen Heerbanns mit hei- fuhr von Eisenerz, Erdöl, Zinn, Uran und Arabischen Emiraten.
ßem Herzen zur Kenntnis genommen und Fischereiprodukten aus Ländern, deren Be- Stünden Sie notfalls auch wieder als Oberbe-
mich dann aber erst einmal wieder zur Ru- völkerung daran in Ermangelung eines ech- fehlshaber bereit?
he begeben, um meinem Ischiasnerv ein we- ten Überlebenswillens kein eigenes Interes- Nur wenn man mich fragt. Sie wissen ja,
nig Erholung zu gönnen. Ich habe seinerzeit se zeigt … ich bin eigentlich nur ein kleiner Fischfach-
zudem an einer malignen Neoplasie der epi- Einen Moment mal, Herr Schöller … händler …
dermalen Keratinozyten gelitten sowie an Für Sie bin ich immer noch der General- Ist denn schon jemand an Sie herangetreten?
Krampfadern und Pinselwarzen. feldmarschall von Hindenburg! Mir liegt eine Anfrage vor, die ich vom
Es ist bewundernswert, dass Sie in Ihrem Zu- Herr Generalfeldmarschall, sind Sie nicht be- Bündnis Sahra Wagenknecht erhalten habe.
stand dennoch den Oberbefehl über die 8. Ar- reits 1934 verstorben? Da geht es im Prinzip um die Frage, ob ich
mee übernommen und sich in der Schlacht Da haben Sie recht. Und die Beerdigung mich dazu entschließen könnte, einen Sepa-
bei Tannenberg unsterblichen Ruhm erwor- war super organisiert. Geilster Funeral Ser- ratfrieden mit Russland auszuhandeln, be-
ben haben … vice ever! Ein Liter Longdrink plus ein Gra- vor wir den USA den Krieg erklären.
In diesem Punkt ist meine Erinnerung et- tis-T-Shirt mit meinem Konterfei hat bloß Und?
was lückenhaft. Ich weiß nur noch, dass ich drei Reichsmark gekostet. Hammerstim- Ich habe mich noch nicht entschieden,
mir in einer feuchtfröhlichen Nacht in der mung, Partyhits nonstop und keine Versor- aber diese Aufgabe würde mich reizen. Stay
Obersten Heeresleitung ein Dutzend Kopf- gungsengpässe. Erlebniswert top! tuned.
läuse eingefangen habe, woraus Sie ersehen Und wie sehen Sie die aktuelle politische
können, dass wir im Generalstab grundsätz- Weltlage? GERHARD HENSCHEL
lich den gleichen Gefahren ausgesetzt wa-
ren wie die Frontsoldaten.
1925 wurden Sie bekanntlich zum Reichsprä- Hindenburg-Beerdigung
sidenten gewählt. Was haben Sie dabei emp- ohne Limits: herzhafte
funden? Gemüsebowls und super-
Das war schon ein Wahnsinnsgefühl, muss leckeres Fingerfood bis
ich sagen. Unglaublich krass. Irgendwie so zum Abwinken.
ein Mix aus Stolz, Empowerment und Ange-

FOTO: WIKIPEDIA
kommensein, aber zugleich mit Schmetter-
lingen im Bauch, weil: Upps, das ist ja ’n
Stück weit auch ’ne echte Verantwortung …
Kurt Tucholsky hat damals geschrieben: »Hin-
denburg ist: Preußen. Hindenburg ist: Zurück
in den Gutshof, fort aus der Welt, zurück in
die Kaserne. Hindenburg bedeutet: Krach mit
aller Welt, unaufhörliche internationale
Schwierigkeiten, durchaus begründetes
Misstrauen des Auslandes, insbesondere
Frankreichs gegenüber Deutschland. Hinden-
burg ist: Die Republik auf Abruf. Hindenburg
bedeutet: Krieg.«
Ach, hat er das? Und welchen Krieg soll ich
dann bitte vom Zaun gebrochen haben?
Immerhin haben Sie 1933 Adolf Hitler zum
Reichskanzler ernannt.
Da verwechseln Sie was. Ich bin 1949 von
Konrad Adenauer zum Bundesminister für
Angelegenheiten des Fernmeldewesens be-
rufen worden und habe später meinen
Freund Charles de Gaulle beim Aufbau der

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ROLF TIEMANN
KLAUS STUTTMANN
Der Kanzler redet Tacheles Ein Interview mit Olaf Scholz

Herr Bundeskanzler, Ihnen wird oft Tut die Ampel genug gegen die ak- Einer trage des anderen Last. An Eine Hand wäscht die andere.
vorgeworfen, Sie seien zu vage in Ih- tuellen Krisen? apple a day keeps the doctor away. Butter bei die Fische: Haben Sie
ren ohnehin spärlichen Äußerungen. Gefährlich wird es, wenn die Einsicht ist der erste Weg zur Bes- als Hamburger OB Steuerraub in
Nun hatten Sie angeblich ein Kom- Dummen fleißig werden. Rom ist serung. Lachen ist die beste Medi- Millionenhöhe begünstigt?
munikations-Coaching »Rede-Wen- auch nicht an einem Tag erbaut zin. Viel Lärm um nichts. Kleine
dung«. Fällt es Ihnen jetzt leichter, worden. Man kann des Guten Apropos Lachen: Die Opposition Geschenke erhalten die Freund-
konkrete Aussagen zu formulieren? auch zu viel tun. meint, Sie würden sich in der Frage, schaft. Politik verdirbt den
Aus dem Esel macht man kein Jetzt mal konkret: Was halten Sie ob die Ukraine Taurus-Marschflug- Charakter, und Geld stinkt nicht.
Rennpferd, man mag ihn zäumen, zum Beispiel von den Sparplänen körper erhalten soll, lächerlich Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es
wie man will. Reden ist Silber, Ihres Gesundheitsministers zuguns- machen. Sehen Sie das auch so? sich recht ungeniert.
Schweigen ist Gold. Ein leerer ten der großen Krankenhausket- So schnell schießen die Preußen Alles klar. Haben Sie für die
Topf am meisten klappert, ein ten? nicht! Die Hälfte seines Lebens Bundesbürger noch ein paar auf-
leerer Kopf am meisten plappert. Des einen Leid, des anderen wartet der Soldat vergebens. munternde Gedanken, die ganz
Trotz des scheinbar vollen Kopfes Freud. Des einen Tod, des andern Die Lage ist ernst, aber nicht alleine von Ihnen stammen?
machen die Ampelparteien einen Brot. Gott lässt genesen, der Arzt hoffnungslos. In der Liebe und Rummsbumms und Doppel-
zerstrittenen Eindruck. Stehen Sie kassiert die Spesen. Und besser im Krieg ist alles erlaubt. wumms!
als Kanzler wirklich noch voll und schnell gestorben als langsam ver- 100 Milliarden für die Bundeswehr Herr Bundeskanzler, vielen Dank
ganz hinter dieser Regierung? dorben. – was bleibt? für die klaren Worte!
Aller guten Dinge sind drei. Geht das letztlich nicht wieder auf Alles muss raus.
Viele Köche verderben den Brei. Kosten des einfachen Kassenpa- Da freuen sich die Rüstungs-
Unter jedem Dach ein Ach. tienten? konzerne … OLAF WATERSTRADT

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HENNING CHRISTIANSEN
er hat sich nicht schon
mal geärgert, dass er
ausgediente Sachen
weggeworfen hat, für
die man heutzutage
ein Schweinegeld be-
kommen könnte?
Vinyl? Ist doch out.
Denkste! Heute werden sogar schon wieder Audiokasset-
ten angeboten, die man früher verflucht hat, wenn das
Abspielgerät Bandsalat angerichtet hatte. »Mosaik«-Hefte?
Liest doch kein Mensch mehr. Pustekuchen! Für eine kom-
plette Sammlung kann man sich inzwischen eine Reise in
die Karibik finanzieren. Und für eine ungeöffnete Tüte der
legendären Urzeitkrebse aus dem »Yps« Nr. 25 werden
heutzutage Fantasiepreise gezahlt. Alles kommt irgend-
wann zurück, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der
Bananensattel, Makramee-Blumenampeln und selbstge-
bastelte Untersetzer aus Epoxidharz wieder unseren Le-
bensraum verschandeln werden.
Damit Sie ab sofort keine wertlosen Dinge mehr weg-
werfen, die in der Zukunft möglicherweise etwas weniger
wertlos sein werden, verraten wir, wie Sie sich mit ein
wenig Stauraum Ihren Lebensabend finanziell versüßen
können, z.B. mit:
Sprossengläser
Wer beißt morgens nicht gerne in
eine Scheibe Bio-Vollkorndinkel-
brot mit Magerquark, sobald eine
Handvoll frisch geernteter Rettich-,
Rotkohl- oder Linsensprossen dem
Ganzen den richtigen Knack und
Wumms gibt?! Doch viele Hobby-
gärtner vernachlässigen zukünftig
ihre wasserheischenden Saat-
sprösslinge, um sich nach der Lega-
lisierung von Cannabis mit Herz
und Lunge dem Anbau ihrer neuen
Lieblinge »Marie« und »Joana« zu
widmen.
Spätestens 2026 wird die neue
Volksdroge jedoch den meisten
Beanies Deutschen bereits wieder langwei-
Einst von Arbeitern getragen, damit ihnen einen irreparablen Hirnschaden zu erlei- lig geworden sein und die »Apothe-
die Haare nicht ins Gesicht rutschen, ist die den, werden die Mützen über Nacht aus ken Umschau« wird sie in der April-
gemeine Strickmütze ohne Bommel (lat. dem Sortiment des C&A-Onlineshops ver- ausgabe in einem Leitartikel unter
Beania vulgaria sine pommpomm) heutzu- schwinden und die Hippen der Republik der Überschrift »Ausgejoint« zum
tage, wo man längst vergessen hat, was werden unbemützt ins Bett gehen müssen. »Mega-Out-Rauschmittel der Sai-
Arbeiter waren und was sie den lieben, Angeblich soll ein Forscherteam um Dr. son« erklären. Die Nachfrage nach
langen Tag getan haben, das perfekte Sym- Maximilian Brainpain jedoch bereits daran den inzwischen nicht mehr produ-
bol der Symbollosigkeit. Deshalb können arbeiten, die These Hathunters zu widerle- zierten Sprossengläsern steigt
sie von jedem getragen werden, der einer gen und stattdessen zu beweisen, dass es dann ab Mai 2026 sprunghaft an,
coolen Gruppierung (Gangsta-Rapper, sich umgekehrt verhält und es vielmehr da im selben Artikel erklärt wird,
Skateboard-Hipster, Schlümpfe etc.) ange- das Symptom eines irreparablen Hirnscha- wie man in ihnen Fliegenpilze züch-
hört oder angehören möchte oder einfach dens ist, Beanies zu tragen. Deshalb soll- ten kann. Wer dann noch alte Glä-
nur so tun möchte, als ob er einer coolen ten Sie Ihre Strickmütze gut weglegen ser in der hintersten Ecke seines
Gruppierung angehören möchte. (zum Beispiel auf dem Kopf), denn da die Küchenschranks stehen hat, kann
Nachdem allerdings der Wissenschaftler Dr. Zahl der Bekloppten in den nächsten Jahr- damit Höchstpreise erzielen, zumal
Marcus Hathunter seinem Vernehmen nach zehnten wahrscheinlich weiterhin expo- die Bundesregierung im Herbst
im Sommer eine Studie veröffentlichen nentiell anwachsen wird, werden die Kin- 2026 ein Gesetz erlassen wird, das
wird, derzufolge das Tragen von Beanies der in Südostasien mit dem Stricken nicht den Anbau von Sprossengläsern
signifikant die Wahrscheinlichkeit erhöht, mehr hinterherkommen. unter Strafe stellt.

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Dachzelte Blumenkohl-Pasta
»Liebling, hast du etwa die Heringe zu Hause ste- Egal ob Blumenkohl-Pasta aus gelben
hen gelassen?« – Auch wenn Dachzelte der christli- Erbsen, Rote-Bete-Pasta aus Kicher-
chen Maxime »Näher, mein Gott, zu Dir« entspre- erbsen oder Rote-Linsen-Nudeln aus
chen, wird der Trend schnell zusammengefaltet roten Linsen – sobald man eine Toma-
werden, sobald die von Naturromantik gepeinigten tensoße, ein Pesto oder haufenweise
Hotelzimmerallergiker bemerken, dass die Knoblauch, Chili und Parmesan darü-
Campingidylle spätestens bei Windstärke 9 endet ber gekippt hat, schmeckt man das
und sie eigentlich bereits eine Luxussuite UNTER Versprechen des Herstellers »Made
ihrem Dachzelt geparkt haben, die man inzwischen with in Germany« kaum noch raus.
sogar mit einem noch trendigeren Autohimmelbett Der Trend wird schnell verschwunden
nachrüsten kann. Trotzdem werden die Dachzelte sein, denn spätestens sobald Sie die
garantiert eine Renaissance erleben – spätestens letzte Variante durchprobiert haben,
bei der nächsten Flutkatastrophe, wenn man auf werden Sie sich aus Gewohnheit wie-
dem Dach seines Hauses übernachten muss. der die guten, alten No-Name-Nudeln
zum halben Preis reinpfeifen. Falls Sie
darauf reingefallen sein sollten, im In-
ternet gleich einen Viererpack Blumen-
kohl-Pasta zu bestellen und keine Tafel
in der Nähe haben, der Sie die ande-
ren drei Packungen spenden können,
sollten Sie diese trotzdem nicht weg-
werfen. Pasta hält ja quasi ewig, und
Sie werden froh sein, wenn Sie nach
der nächsten Lebensmittelrevolution
mal eine Alternative zu Gelbe-Erbsen-
Pasta aus Blumenkohl, Kichererbsen-
Pasta aus Rote Bete oder Rote Linsen
aus Rote-Linsen-Nudeln haben.

Orgonit-Pyramiden währung werden not-


Stylische Orgonit-Pyramiden mit ihren Grübeln und ersetzen ihre Orgonit- standsmäßig der Bitcoin,
Chakra-Kristall-Pyramidensteinen sind Pyramide durch einen handelsüblichen der Rubel oder der Enten-
wegen ihrer einzigartigen Schutzfunk- Rubik-Cube. hausen-Dollar eingeführt
tion und ihrer sorgenentlastenden, Doch bevor das Prana mit Ihrem (die genaue Währung
selbstbewusstseinsfördernden, tiefen- Kronenchakra durchgeht: Werfen Sie stand bei Redaktions-
meditativen und kreativitätskitzelnden sie bloß nicht weg! Spätestens in der schluss leider noch nicht
sowie die Selbstheilungskräfte anre- nächsten Vintageepoche können Sie fest) und Milliarden von
genden Wirkung aus modernen Wohn- irgendeinem unterbelichteten Dorftrot- EU-Bürgern werden da-
zimmern eigentlich nicht mehr wegzu- tel das kitschige Ding als Lavalampe nach dem guten, alten
denken. Nachdem jedoch ruchbar wird, 2.0 verkaufen. Und wenn nicht, schen- Euro nachtrauern, der we-
dass sich immer mehr Hamster aus ken Sie es Ihren Kindern, die Spaß nigstens noch die Hälfte
Verzweiflung die Augen auskratzen, daran haben werden, die Pyramide von allem wert war.
sobald sie sich mit einem dieser kost- selbstbewusst sorglos und kreativ die Wer jetzt ein paar Euro
baren Scharlatanergiezentren in einem nächste Autobahnbrücke meditatief beiseitelegt, kann sich
Raum befinden, kommen selbst hart- hinunterzuwerfen, um zu schauen, ob dafür im Jahr 2032 wahr-
gesottenste Waldorfschulabbrecher ins sie ihren nächsten Besitzer tatsächlich scheinlich einen Kanten
beschützt und seine Selbstheilungs- Knäckebrot kaufen, so-
kräfte stärkt. Und das Beste: Wenn Ihre Der Euro bald er einen geldwerte-
kleinen Racker erst einmal auf den Ge- Was haben wir ge- konservativen Insomnien-
schmack gekommen sind, schmeißen schimpft auf den Euro?! ten gefunden hat, der sich
sie den blinden Hamster gleich hinter- Doch wenn im Sommer mit den Scheinchen seine
her, und Sie können besser schlafen, 2026 Luxemburg für alle Matratze (Härtegrad
MICHAEL KAISER

weil das Hamsterrad nachts nicht völlig überraschend den »Stabile Währung«) auf-
mehr rattert. Da kann man mal sehen, Luxit verkünden wird, polstern möchte, um da-
was die Chakra-Kristall-Pyramidenstei- stürzt der Eurokurs ins rauf von besseren Zeiten
ne alles so draufhaben! Bodenlose. Als neue Leit- zu träumen.

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Sprüche fürs Leben
Mütter prägen oft Sätze, die einen schien und sie sagte: »Gell, ihr mühte sich, die übriggebliebenen
das ganze Leben lang begleiten. macht doch auch nicht mehr so alkoholischen Getränke vor dem
Wenn ich früher mit meinen Brü- lang.« Wir sahen den Western Verderb zu retten. Die ausgelasse-
dern am Wochenende im Wohn- zwar trotzdem zu Ende, aber we- ne Stimmung erhielt meist einen
zimmer saß und im Fernsehen nigstens mit schlechtem Gewissen. Dämpfer, wenn meine Mutter im
den Spätfilm anschaute, öffnete Bei Familienfeiern hockte meist Türspalt erschien und ihren
sich die Wohnzimmertür einen am späten Abend nur noch der Spruch losließ: »Gell, ihr macht
Spaltbreit, Mutters Gesicht er- harte Kern zusammen und be- doch auch nicht mehr so lang.«
Egal ob wir Brüder uns beim
Skat- oder Doppelkopfabend ver-
gnügten oder ob ich mich später
mit meiner Freundin auf dem So-
fa amüsierte, stets kam Mutter
und beendete ihren Tagesablauf
mit diesem Spruch.
Meine Mutter ist jetzt schon Wer wieder mal wartet,
sehr lange tot, aber ihr Spruch dass der Zug kommt,
sollte auch das
kommt mir noch oft in den Sinn.
gegenüberliegende
Heute Nacht habe ich sogar von
Fenster öffnen.
ihrer Beerdigung geträumt. Das HK
lag vielleicht daran, dass ich am
Vorabend mit meiner Frau über
die Endlichkeit des Seins gespro-
chen hatte. In meinem Traum Origineller Einfall
war Mutters Sarg gerade herun- Meine Lebensgefährtin kam
tergelassen worden, da öffnete kürzlich auf die brillante Idee,
sich der Sargdeckel einen Spalt- ein Büchlein mit dem Titel
ROBERT CLAUS

breit, Mutter lugte hervor und »Vom Plagiator abgeschrieben«


sagte zu uns Trauernden: »Gell, zu veröffentlichen.
ihr macht doch auch nicht mehr Hab’ ich ihr sofort geklaut.
so lang.« AM
EH

Vorsicht,

Von der Zahnärztin, die nur oben konnte Sportsfreund!


Wenn man sich heutzutage
keuchend über die Aschenbahn
quält, wird man dabei oft von
Zahnärztin Dr. Fahrenheit führte auf. Und doch nagte eine Unsi- bile Holz und der hohe Sitz mit
eine Praxis im Osnabrücker cherheit an ihr: Dr. Fahrenheit den starken Armauflagen wirkten überholenden Kids angefeuert:
Land. Sie war geübt mit Bohrern konnte nur oben. Dass »die nicht in dem neutralen Zimmer beson- »Geben Sie nicht auf!« oder:
und saugte sachkundig Speichel unten könne«, tratschte man im ders imposant. Dr. Fahrenheit »Sie schaffen das!«
ab. Sie galt als Kiefer-Koryphäe, Dorf. »Haste unten Zahn am Wa- zog den Brustgurt fest und fixier- Eine Unverschämtheit!
als Wurzelwunder von der Hase. ckeln? Geh nicht zu der Fahren- te Arm-, Hand- und Fußriemen. Weiß denn die Jugend gar nicht
Dentaldeutschland schaute zu ihr heit!«, hieß es hinter vorgehalte- Dem Patienten entwich die Ge- mehr, dass man sich beim Sport
ner Hand. Dr. Fahrenheit spürte sichtsfarbe. Mit kraftvollem Griff duzt?
die Abwertung. Leute hielten sich drehte Dr. Fahrenheit den Mann IBB
Kranke ihr Kinn, zeigten frotzelnd auf
ihre Unterlippen, geierten, gaff-
langsam um 180 Grad. Das alte
Holz quietschte laut. Der Patient
Schriftsteller ten. Wenn sie ehrlich zu sich
war, genügte sie sich selbst auch
schwitzte vor Angst. Konzentriert
ergriff die Ärztin den Bohrer. Der
Kinderwunsch
Ein befreundetes Pärchen,
Ödem von Horvath sie MTA, er Biobauer, versucht
nicht als Zahnärztin, die nur Patient konnte seinen Speichel
Gelbfieber Jelinek oben konnte. Nachdenklich nicht halten, der Boden wurde seit Kurzem, ein Kind zu zeugen.
Ferdinand von Scharlach flitschte sie Steine in den Fluss. patschnass. Sie bohrte, als sei es Geklappt hat es bisher nicht.
Ludwig Struma Eines Tages erblickte sie dann ei- oben – dabei war es unten. Ver- Während ich das Misslingen
Bertolt Bricht nen mittelalterlichen Zwangs- gessen waren die Stunden der schlicht auf die kurze Versuchs-
Malaria Leky stuhl am Ufer und lächelte. Häme. Der Patient wurde be- dauer zurückführe, meinte meine
Martin Masern Ihr nächster Patient hatte schon wusstlos, und Dr. Fahrenheit um- Freundin nur lakonisch: »Das
Benjamin von Schluckauf- seit Jahren Karies. Unten. Angst- gab ein Gefühl der Wärme. Sie liegt an ihm. Er darf halt nicht
Barré patient. Zaghaft setzte er sich auf konnte nun auch unten. spritzen.«
OL
den neuen Stuhl. Das braune, sta- TT KF

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Keine runde Sache Die beiden Ziegen
Sie ist einer der bekanntesten
Geometrie-Wettbewerbe der Zwei Ziegen begegneten sich in
Welt und zugleich eine der Mitte eines schmalen Stegs,
der über einen reißenden Fluss
Herausforderung, die definitiv
führte. Die eine wollte herüber, die
nur Menschen mit Ecken und
andere hinüber. Als sie sich in der
ohne Kanten bestehen können:
Mitte trafen, wichen beide langsam
die legendäre Quadratur zu ihrem Ausgangspunkt zurück.
de France. »Du zuerst«, rief die eine, »denn
AM
der Klügere gibt nach.«
»Genau«, schrie die andere,
Der Rest ist »deswegen habe ich dir den Weg
Schweigen frei gemacht, denn ich bin klüger
als du.«
Nur 45 Minuten nach dem
Sie standen unnachgiebig da und
Beginn der Vorstellung seines
konnten von Glück reden, dass
»Versuchs über die absolute die Fabel nicht von Brecht oder
Stille« in der »Dornröschen«- Kafka stammte.
Buchhandlung musste sich der Sonst wären bestimmt zwei
Autor Gleichmut Stumm dezent, hungrige Wölfe aufgetaucht.
aber vernehmlich räuspern. GP
So kann es nicht im Leisesten
überraschen, dass jegliches Elaboriert
Medienecho auf die Buch- Kürzlich wurde ich Ohrenzeuge
vorstellung ausblieb. eines Gesprächs im Treppen*ur,
Autor Stumm will seine schrift- einem Potpourri rhetorischer
stellerische Tätigkeit nunmehr Stilmittel: Alliteration, Anadiplose,
ruhen lassen. Interjektionen, rhetorische Fragen,
AM Diphthong-Assonanz, Anaphern,
Repetitionen, Zeugma, Klimax
und sogar ein Homoioteleuton –
Fuchs, pass auf! alle in lupenreinen Ellipsen
Man sollte selbst Einladungen kommuniziert.
zum Kindergeburtstag nur mit Und so verlief das Gespräch:
größter Achtsamkeit schreiben. »Hey.«
Zu leicht vergisst man einen »Hi.«
Buchstaben und bekommt sofort »Und?«
RAINER DEMATTIO

Anrufe von Eltern, die sich wegen »Muss. Und selbst?«


des Satzes »Es wird Tote geben« »Muss. Muss leider weiter.«
Sorgen machen. »Mach’s gut.«
KF »Mach’s besser.«
GP

Geschäftsordnung Falsches Licht


Es war ein stinknormaler Der Wohnungsverwalter namentlich unbekannte Dame Barbara und ich wollten end- »Aber warum nicht?«,
Dienstagvormittag, als Herr konnte dadurch ungestört be- machte geltend, von dem hier lich mal wieder tanzen ge- sagte Barbara. »Wir sind
Bollinger plötzlich Lärm im kanntgeben, dass der Mietver- ebenfalls wohnhaften Dackel hen. Aber wohin? Die Ü-50- über 30.«
Haus*ur und ein heftiges trag mit sofortiger Wirkung ge- Alfons Bollinger in die Wade Party kam nicht in Frage, da »Ja«, sagte er, »aber schon
Stimmengewirr vernahm. Vor- kündigt war, und der Gerichts- gebissen worden zu sein. Des- waren wir uns schnell einig. zwei Mal.« Und wandte sich
sichtig lugte er durch den Tür- vollzieher durfte einen Pfän- sen Herrchen hatte inzwischen Wir wollten schließlich kein anderen Gästen zu, die erst
spion und sah, wie sich drau- dungsbeschluss verlesen. Auch längst bereut, all diesen Leu- Bewegungsprogramm für Al- ein Mal über 30 zu sein
ßen zahlreiche Menschen auf der Mitarbeiter des Ordnungs- ten das Wort erteilt zu haben. te, wir wollten tanzen. Eine schienen.
dem Treppenabsatz drängten. amts ergriff das Wort, um dar- Zum Glück aber gab die blau Ü-40-Party wurde nicht an- Auf dem Heimweg blieben
Also öffnete er, um herauszu- zulegen, dass soeben Bollin- uniformierte Person in der geboten, also entschieden wir vor einem Schaufenster
+nden, was die entfesselten gers Auto abgeschleppt wor- Ecke auch noch eine Erklärung wir uns für Ü-30. Kann man stehen und betrachteten un-
Volksmassen von ihm wünsch- den war, und ein Streifenpoli- ab, welche lautete: »Das Haus ja mal versuchen, dachten sere Spiegelbilder. »Ich +nde,
ten. zist erkundigte sich, ob Herr B. brennt!« wir. Wir betraten ein grell er- so alt sehen wir heute gar
Ein gewaltiges Rufen und eventuell ein mit Haftbefehl Schlagartig löste sich die leuchtetes Foyer. Der junge nicht aus«, sagte ich.
Schubsen setzte ein, sodass gesuchter Internetbetrüger sei. Versammlung daraufhin auf, Mann an der Kasse war »Na ja, bei dem Licht«,
Bollinger kurzerhand eine Ta- Von hinten verlangte sodann und Bollinger war eigentlich höchstens 25. Er musterte sagte Barbara. »Aber wenigs-
gesordnung verkünden und je- ein Anwalt die Begleichung of- wieder zufrieden. Nur die uns zwei Sekunden lang, tens hat er uns nicht ge-
dem Antragsteller eine feste fener Alimenteforderungen in Flammen störten ziemlich. dann sagte er: »Ich kann siezt.«
Redezeit einräumen musste. vierstelliger Höhe, und eine RU euch hier nicht reinlassen.« WR

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Am liebsten
fahren …
… Schwimmmeister
nach Baden-Baden,
… Lokführer nach Zug,
… Schornsteinfeger
nach Essen,
… Uhrmacher
nach Zeithain,
… Häuslebauer
nach Schaffhausen,
… Schlachter
nach Schweinfurt und
… Meteorologen in den
Wetteraukreis.
HK

Deftiges aus der


wutbürgerlichen Küche
• Zornflakes
• Crème brüllée

RENKE BRANDT
• Hassavocadodip
• Eskalationsspiralnudeln
• Gebackenes aus dem Furor
IBB

Wer kleine Brötchen backen

Große Liebe
Irgendwo hatte Achim gelesen, dass er
sich, wenn er auf seine erste große Liebe
treffen würde, ruhig so geben könnte,
Der Fußmattler
Angeblich gehört unsere Woh- das für einen Fehler, gesteht man
muss, sollte noch eine
Schrippe drauflegen.

Ei wie
EH

Mehr als 130 Jahre nach dem


wie er wirklich war. Sie würde ihn nehmen, nung einer mir völlig fremden ihnen doch so bereits die Fußmatte Tod des großen französischen
egal wie er war, eben weil es die große, Familie, die seit Tagen vor unserer zu. Man billigt, dass sie dort leben Erzählers Guy de Maupassant
die wahre Liebe war. Tür campiert. Um sie nicht unnö- und Kinder bekommen. Ja, es kam werden dessen wichtigste
Und so hielt er sich nicht zurück, seine tig zu reizen, haben wir beschlos- in den frühen Morgenstunden zur Werke nun endlich ins Hessi-
Nase ausgiebig zu durchbohren, als er an sen, sie zu übersehen. Wir steigen, ersten Geburt vor der Tür, sodass sche übersetzt. Erscheinen sol-
einem kalten Januartag Ute kennenlernte als wäre es normal, über sie hin- es einen Neuankömmling gibt, der len sie unter dem Namen De
– Ute, seine wahre, große Liebe. weg, was bisweilen anstrengend ist, als Fußmattler bezeichnet werden gude Maupassant.
»Großartig, wie du bohrst«, sagte sie wenn sie nämlich aufrecht stehen. muss, der also voll und ganz be- AM
errötend. Dann benötigen wir eine Klapplei- haupten kann, von der Matte mit
Achim konnte gar nicht antworten,
so beschäftigt war er.
ter, auf die wir klettern, um von der Aufschrift WILLKOMMEN Ungehörig
der kleinen Plattform auf die an- zu stammen, was ich intern un- Auch einen Anwalt der
»Dein Finger ist ja kaum noch zu sehen.« dere Seite zu springen. Damit sie kommentiert lasse. Im offiziellen Grünen sollte man nicht
Ute war entzückt. So ein Könner, dachte in dem Moment, da wir unser Zu- Sprachgebrauch tasten wir die Dinkeladvokat nennen.
sie. Einer, der in seiner Nase bohrt, als
hause verlassen, nicht eindringen, Wegelagerer nicht an, wir belassen TCD
würde es um sein Leben gehen.
haben wir die Kinder trainiert, wie sie außerhalb des Sagbaren. Was
Ein Suchender. Einer, der unter die Haut IDI BEN BLASE (IBB)
bissige Hunde zu knurren und zu man benennt, das existiert, was in
geht, der gräbt, um zu +nden. Und wie THOMAS CHRISTIAN DAHME (TCD)
bellen. Die Kinder selbst lassen diesem Fall nur zu weiteren Pro-
eindringlich er riecht, dachte sie. Nicht KARL FRANZ (KF)
nur so ober*ächlich, sondern tiefgehend, wir an Seilen am Balkon hinab, blemen führen würde. Eines der
was bei der Höhe nicht ungefähr- Kinder (Anna) meinte, wir sollten EDE HOLZWICK (EH)
irgendwie intensiv. Von innen heraus. Als HARALD KRIEGLER (HK)
würde ein Wind aus dem Jenseits einen lich ist, aber ich habe darauf hinge- sie einladen, was ich merkwürdig
wiesen, dass der Mensch sich an fand, denn von wem redet sie? Ich OVE LIEH (OL)
anwehen.
alle Formen des Zusammenlebens bin mir sicher, dass alle Probleme, ANDREAS MAIER (AM)
Und so kamen Achim und Ute zusam-
gewöhnen kann. Die fremde Fami- die man nicht weiter berücksich- GUIDO PAULY (GP)
men.
Man sagte also nicht ohne Grund, lie versucht derweil, Löcher durch tigt, sich auf Dauer in Luft auflö- WOLFGANG RIEKE (WR)
dass liebende Menschen einander gut die Haustür zu bohren. Meine Frau sen. Beziehungsweise abtreten GUIDO ROHM (GR)
riechen können. meinte, man könne sie doch ein- wie die Fußmattler. TOBIAS THYE (TT)
GR mal ansprechen, allein, ich halte GR REINHARD ULBRICH (RU)

42 5/24
5/24
43
DORTHE LANDSCHULZ
Im NATO-Doppelbeschluss vom Dezember
1979 fordert die NATO in Punkt 1 die Sta-
tionierung neuer atomarer Mittelstrecken-
raketen in Europa und in Punkt 2 eine Be-
grenzung atomarer Mittelstreckenraketen
in Europa. Ein von der Doppelbindungs-
theorie abgeleiteter kommunikativer An-
satz, um die Mitglieder des Warschauer
Pakts in den Wahnsinn zu treiben. – Dass
auch einige NATO-Bürger im Laufe der
Zeit verrückt wurden, ist nicht beabsich-
tigt, aber zu verschmerzen.

Fun facts about the North Atlantic Treaty Organization


Mit 75 Jahren gehört das Militärbündnis NATO noch
lange nicht zum alten Krupp-Stahl. Wer glaubt, in dem
Alter solle man langsam mal ans Aufhören denken, irrt:
Das Bündnis boomt! Alle wollen rein! Denn seit der Zar-
Nachfolger immer mal wieder mit seinen dicken Atom-
bomben droht und überall einmarschiert, wo er schwule
Nazis wittert, gilt: Putin makes NATO great again.
Zum Jubiläum gibt es hier bündnistreue Fakten und ein
paar der schönsten Stationen im Leben der NATO.
Die sogenannte Hangover-Zeit nach
dem Ende des Kalten Krieges, in der die
NATO orientierungslos nach neuen Geg-
nern sucht, endet bereits im September
1995: Das Bündnis darf die UN-Mission
in Bosnien und Herzegowina leiten und
innerhalb der »Operation Allied Force«
im März 1999 sehr erfolgreich Streu-
bomben und Uran-Munition testen. Zu
Abschreckung als Wunderwaffe: einem schweren Kriegsverbrechen
Die ersten Jahre der NATO gestal- kommt es dagegen in Bielefeld, wo der
ten sich – abgesehen von der la- damalige Außenminister Fischer von ei-
tenten Angst der gesamten nem Farbbeutel getroffen wird. Ob die-
Menschheit, jederzeit innerhalb Merkwürdigerweise ist Irland nicht in der NATO. ses Verbrechen angesichts von Ausch-
von Minuten komplett ausgelöscht Jeder könnte das Land daher angreifen, ohne witz alternativlos war, müssen spätere
zu werden – eher unspektakulär. nennenswerten Ärger zu riskieren. Generationen entscheiden.

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Familienzuwachs im April 2004: Ein gut gelaunter Gratulant Putin verkündet angesichts des NATO-Beitritts der baltischen Staaten:
»Hinsichtlich der NATO-Erweiterung haben wir keine Sorgen mit Blick auf die Sicherheit der Russischen Föderation.« Der 2002
gegründete NATO-Russland-Rat feiert rauschende Feste.

Im September 2001 erfolgt die Premiere: Zum ersten Mal seit Be- Als NATO-Generalsekretär und Tausendsassa Jens Stoltenberg im
stehen der NATO wird der Bündnisfall ausgerufen. Im Dezember Februar 2022, von seinem Posten zurücktritt, um Chef der norwe-
desselben Jahres beginnt der Stabilisierungseinsatz »Internatio- gischen Zentralbank zu werden, freut sich Ursula von der Leyen,
nal Security Assistance Force« in Afghanistan, der als »bewaff- denn sie hofft, den Posten übernehmen zu können und so der
neter Konflikt« hier und da in »kriegsähnliche Zustände« ausar- Strafverfolgung wegen geheimer Deals mit Pharma-Unterneh-
tet. In Deutschland erlaubt Verteidigungsminister Guttenberg men zu entgehen. Die Behandlung des Einmarsches Russlands in
der Bevölkerung von April 2010 an, »umgangssprachlich von die Ukraine soll jedoch nicht einem Neuling überlassen werden,
Krieg« zu reden. Der Stabilisierungseinsatz endet im September daher kehrt Stoltenberg in sein altes Amt zurück. Seitdem fürch-
2021 mit einem triumphalen Abzug. Auf dem Foto gut zu erken- tet von der Leyen, doch noch wegen Korruption im offenen Voll-
nen: Die lokale Bevölkerung winkt höflich, um die glorreichen zug zu landen und den Rest ihres Lebens auf ihrem Gestüt ver-
NATO-Helden zu verabschieden. bringen zu müssen.

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FOTOS: PICTURE ALLIANCE, ADOBE STOCK
Der NATO-Gipfel im Juli 2023: Was für ein Spaß! Außer offenbar für den unpassend gekleideten Mann rechts vorne, dem hier ein Coup
in Sachen Foto-Bombing (von den Genfer Konventionen gedeckt) gelungen ist.

Anfang der Nullerjahre hat sich die von der Fossil-Industrie zusammen-
gestellte US-Regierung unter Präsident Georg W. Bush mit dem iraki-
schen Diktator Saddam Hussein überworfen und verlangt nach Unter-
stützung, doch einige NATO-Verbündete wollen sich nicht in den Streit
GREGOR FÜLLER

hineinziehen lassen. Es entsteht eine Spaltung in das von US-Verteidi-


gungsminister Donald Rumsfeld sogenannte alte und neue Europa, die
immer noch nicht ganz überwunden ist. Wahrscheinlich ist, dass der
Tief gerührt von der eigenen Wichtigkeit feiert auch kommende US-Präsident den NATO-Laden nächstes Jahr einfach auf-
Deutschland den 75. Geburtstag der NATO. löst und die ganze Weltpolitik-Chose lieber vom Markt regeln lässt.

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L EBENS HILFE

MARTIN ZAK

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F ERN SEHEN

Viren, die Bakterien fressen


Es ist heiß, sehr heiß in der neuen Welt der biologie, Maral Safadi (Sesede Terziyan), ist Elend liegt hinter uns, was haben wir es gut.
»Charité – 4. Staffel«. Im Jahr 2049 leiden die Mitte 40, verheiratet mit einer Frau und hat ar- Keine Pest mehr, kein selbstgemachter Schwan-
Menschen unter Dürren, Krieg und einer menische Wurzeln. Ihre Vorgesetzte ist eben- gerschaftsabbruch mit dem Kleiderbügel und
Zweiklassengesellschaft. Also so wie jetzt, nur falls weiblich. Nur der Minister, ein eitler Go- keine Republikfluchtpläne. Es kann ja nur bes-
schlimmer. Statt der Geschichte des Kranken- ckel mit offenbar asiatischen Wurzeln und ei- ser werden.
hauses wird nun die kranke Zukunft erzählt. ner Vorliebe für Zitate, ist anscheinend ein Leider nicht, wenn man den Utopien der Se-
Eine Frau, hoffentlich eine Ärztin, steht in Mann. rienmacher glaubt. Alles wird komplizierter.
den ersten Minuten der neuen Staffel vor ei- Alle duzen sich, Ehen werden zu dritt ge- Zwar kann ein Spenderorgan im 3D-Drucker
nem geöffneten Körper und wühlt in den Or- führt, Fische fangen und essen ist streng verbo- entstehen, aber man bekommt es nur, wenn
ganen herum. Sie trägt keine Latexhandschuhe ten, statt Kaffee trinkt man Tee. Geraucht wird man ein braver, gesund lebender oder reicher
und scheint allein zu sein. Dann schnippelt sie natürlich überhaupt nicht. Mensch ist.
an der falschen Stelle und ein Alarm ertönt. Bisher war »Charité« eine Art Anthologie- »Wer nicht opfern will, der soll nicht refor-
Der Patient wäre tot. Er verschwindet jedoch Serie; jede Staffel widmete sich einer vergange- mieren«, sagt der Minister gleich in den ersten
ohne Dankeswort auf mysteriöse Weise, bevor nen Epoche: Der Beginn der modernen Medi- Sendeminuten und verbreitet schlechte Laune.
der Reinigungstrupp anrücken müsste. Es war zin Ende des 19. Jahrhunderts in Staffel eins, Die Gesundheitsreform ist also bis 2049 ein
eine Simulation, der Mensch ein Hologramm. die Zeit des Nationalsozialismus und des Zwei- Thema?
Die Ärztin, die Mutter der neuen Chefin, hat ten Weltkriegs in Staffel zwei, und die dritte Zum Glück nicht für alle ARD-Zuschauer.
nur geübt. Das wird die einzige blutige Szene Staffel beginnt im Jahr des Mauerbaus. Histo- Die haben mit der neuen Welt offenbar so ihre
in dieser Staffel sein. Medizin der Zukunft ist rische Persönlichkeiten wurden mit fiktiven Probleme. Die Einschaltquoten der ersten bei-
sauber und technologisiert. Roboter überneh- Figuren verquickt und die Handlung einiger- den Folgen waren ein Desaster. Vielleicht doch
men Blut, Eiter und Scheiße. maßen an den tatsächlichen Begebenheiten zu viel Dystopie für das Hauptprogramm?
Die Charité sieht aus wie ein Urlaubsresort. entlang erzählt. Es gibt nicht viel Freude in dem Krankenhaus
Es gibt tropische Pflanzen und helle, karge Das Schöne daran war, es brachte den Zu- der Zukunft, keine netten Lovestorys zwischen
Räume. Die Leiterin des Instituts für Mikro- schauer in eine überlegene Position. All dieses Heteros, keine Rivalitäten im Schwesternzim-
mer, keine dominanten Chefärzte, denen eine
Frau Paroli bieten müsste – und absolut kein
Humor. Unwillkürlich wünscht man sich »Die
jungen Ärzte« vom MDR herbei.
Als dann noch ein unerkanntes Bakterium ei-
ne Pandemie auszulösen scheint, ist klar: Ein
Tag in der Charité der Zukunft bringt Tod und
Verderben.
Dabei könnte eine Krankenhausserie sehr un-
terhaltsam sein. Die Kombination aus Hoffen
und Bangen, Vermuten und Forschen, Erlö-
sung und Dankbarkeit bietet alles für einen ge-
mütlichen TV-Abend.
Selbst für Hypochonder hat Staffel vier nichts
zu bieten. Die Krankheiten sind genauso futu-
ristisch wie die Heilungsmethoden. Die persön-
lichen Geschichten wirken aufgesetzt und reali-
tätsfern. Wenn sich die zwei Mütter, die Mikro-
biologin und ihre Gynäkologin, über die Zu-
kunft ihres erwachsenen Sohnes streiten, der
gern für sein Land in den Krieg ziehen würde,
wünscht man sich, die Chips in ihren Ohren
würden ihnen bessere Dialoge einflüstern.
Auch dass die anstrengende Oma auf Sozialro-
mantikerin macht, nervt schnell.
Eine tolle Aussicht bietet die Zukunft aller-
dings doch, niemand hat mehr ein Handy vor
der Nase. Mit Chipimplantaten hinterm Ohr
und Linsen im Auge hat man endlich wieder
die Hände frei für Gartenarbeit.

FELICE VON SENKBEIL


ZEICHNUNG: LO BLICKENSDORF

48 5/24
D
ie Bundesregie-
rung hat damit
begonnen, die
Zeit der Corona-
Maßnahmen
transparent aufzuarbeiten.
Die FUNZEL ruft dazu auf,
unsere Politikerinnen und
Politiker bei dieser großarti-
gen und schwierigen Arbeit
emotional zu unterstützen!
Jeden Abend um 18 Uhr soll
es einen warmen Applaus
von den Balkonen unserer
Republik geben. Machen Sie
mit!
MB
Immo- kämpft für Sie!

Senioren in Sorge

Olaf S. (65) aus Berlin:


»Ich habe hart dafür gear-
beitet, um in dieses Ob-
jekt einziehen zu können.
Nun stehen umfassende
Baumaßnahmen an, und
mein Budget ist eh schon
überzogen. Und dann
noch so eine Strafsteuer!
Ich hoffe auf den Finanz-
minister und sein Herz
für ältere, alleinlebende
Mitbürger!«

PF

Deutsche Erfolgsstory Aktuelle Gesellschaftsanalyse


FOTO: PICTURE ALLIANCE

BILDQUELLE: KAIFOLOG.RU
Fakten-
checker
• 9 von 10 Kronzeugen
benutzen Avira Antivi-
rus als Schutzpro-
gramm. ☑
• Michelangelo signierte
seine Frühwerke aus
Kindheits- und Jugend- Robert Habeck präsentiert stolz die Verkaufs- Heute: Marx und Engels ohne Kapital.
tagen mit »Michel- zahlen seines neuen Kinderbuchs. GP RU
angelino«. ☑
• Drei mal sieben ergibt
allerhöchstens mittel-
feinen Sand. ☑
Unbekannte Tierwelt Schön
gesagt
Die Wollmaus hat kaum ein Wollmäuse sind sozusagen die sie aus aufgeribbelten Socken her-
• Hunde, die beißen, Mensch jemals zu Gesicht bekom- Nacktschnecken unter den Mäu- stellen. Beide Geschlechter stri- »Zu jedem Topf
bellen nicht. ☑ men, obwohl sie als Kulturfolger sen, sie werden nackt geboren und cken, manchmal bestricken sie sich passt ein Dackel.«
Tsching Goreng
doch ständig in unserer Nähe ist. bleiben es ein Leben lang. Damit gegenseitig. (Chinesischer
• Nach der Trennung der Wollmäuse sind nachtaktiv, sehr sie nicht frieren müssen, hat die Die Vermutung, dass Woll- Sternekoch)
Band Trio im Jahr 1986 scheu und sehr flink, zudem Evolution sie mit einer in der Tier- mäuse für das Verschwinden von LO
lebten die drei Musi- winzig klein, und wären da nicht welt sehr seltenen Fähigkeit ausge- Socken in Waschmaschinen ver-
ker da, da und da. ☑ ihre flusigen Hinterlassenschaften stattet: Sie stricken. Wollmäuse be- antwortlich sind, konnte bisher
IBB unter Bett, Sofa und Schrank, wüss- kleiden sich mit einem selbstge- nicht bestätigt werden. Erfolgs-
ten wir gar nicht von ihrer Existenz. strickten fellähnlichen Mantel, den WR
rezept für
Gute Nachricht, schlechte Nachricht
Fashion-News Influencer
Zuerst die schlechte Nachricht: Obst und Die gute Nachricht: Bisschen Gram-
matik, aber nur
Gemüse sind niemals vegan. Wegen der In- Aber wir arbeiten ja dran. Modebewusste Weintrinker tragen den nötigste!
sekten, die man nicht aus der Welt kriegt. ICM immer einen Schwips. LO ICM

50 5/24
Plan für die 1000 ärmsten
Stadtteile Deutschlands

Zwei Pils, ein


Päckchen Tabak,
die »Bild« und
einmal Blutdruck
messen.

Endlich geöffnet: die ersten von


Lauterbachs Gesundheitskiosken GP

Fremdes
ussland

Die unerwarteten Folgen der Cannabis-Legalisierung ADK

ADK
Nitropenicillin
Auf der Suche nach einer Behand-
Ade, Markenpatriotismus?
BILDQUELLE: KAIFOLOG.RU
lung gegen superresistente Bakterien Finanz-
ist endlich ein Durchbruch gelungen. Es war DER Aufreger der
In einer Conchiermaschine mehrere letzten Wochen: Die deutsche Tipp
Tage gewirkt, entwickeln Antibiotika Fußballnationalmannschaft
und Sprengstoffe chemisch eigent- wechselt ihren Ausrüster.
lich nicht mögliche Bindungskräfte. Auch die Herstellerin der bis-
herigen Adidas-Trikots Asma
Man erhält Nitropenicillin, eine völ-
Mamun (7) zeigt sich ent-
Die Anschaffung
lig neuartige medizinische Wirk-
stoffklasse. In den menschlichen
täuscht vom DFB: »Ich hätte
mir da auch ein bisschen
eines Haustiers
Körper injiziert, ereignen sich auf zel- mehr Standort-Patriotismus muss nicht viel
lulärer Ebene zahllose Miniatur-Ex- gewünscht. Jetzt darf mein
plosionen. In den ersten Versuchsrei- kleiner Bruder drei Tische kosten. RU
hen sind zwar noch etliche Spritzen, weiter die Nike-Trikots zusam-

Fehlschläge der
Kanülen und Venen während der mennähen. Dabei weiß der
Medikamentengabe explodiert und nicht mal, wer Rudi Völler ist.« Impressum

Waffenindustrie
das Medikament führt bisher zu hef- Doch sie zeigt sich versöhn-
lich: »Es war mir natürlich IDI BEN BLASE (IBB)
tigen inneren Blutungen, die nie- MANFRED BEUTER (MB)
trotzdem eine große Ehre.«
mand überlebt, aber die Forscher CD LO BLICKENSDORF (LO)
sind zuversichtlich, diese Probleme CARLO DIPPOLD (CD)
in den Griff zu bekommen. Um die PATRICK FISCHER (PF)
weitere Entwicklung des neuen Su- PATRIC HEMGESBERG (PH)
permedikaments zu finanzieren,
wird Nitropenicillin bis dahin als
Rohrreiniger und Türöffner für
Schon gewusst? AD KARNEBOGEN (ADK)
IVANESCU CEL MARE (ICM)
GUIDO PAULY (GP)
Schlüsseldienste vermarktet. Mineralogen, die einander nicht ausstehen können, WOLFGANG RIEKE (WR)
ICM nennt man Erzfeinde. ICM
Deutsches U-Brot LO REINHARD ULBRICH (RU)

5/24 51
54
5/24
ARI PLIKAT

KRIKI LO BLICKENSDORF

KARL-HEINZ BRECHEIS HILARY ALLISON TOM FIEDLER


BECK
S CHWARZ

5/24
AUF WEISS

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REINER SCHWALME PAUL PRIBBERNOW
Von: Carlo Dippold
An: kundenmanagement@kaufland.de
Betreff: Ein großes Lob

Sehr geehrter Präsident von Kaufland, Der Nutri-Score ist eine fünfstufige blabla Gesamtbewertung auf der Grund-
lage eines Berechnungsalgorithmus blabla Nährstoffprofil blabla nicht darum,
ich schreibe Ihnen heute, um Ihnen und Ihrem Land ein Lob auszu- sprichwörtlich »Äpfel mit Birnen« zu vergleichen, sondern lediglich blabla
sprechen. Bevor wir dazu kommen, muss ich zunächst jedoch geste- Spinat-Pizza oder eine Pizza Margherita das günstigere Nährwertprofil blabla
hen, dass ich es in der Regel vermeide, Ihr Land zu betreten. Nicht das »ernährungsphysiologisch günstigere Erzeugnis« innerhalb einer Lebens-
nur, dass dort (zumindest in der meiner Wohnung nächstgelegenen mittelkategorie blabla über die jeweilige Lebensmittelkategorie hinaus keine
Enklave) »Musik« mit Autotune-Gesang läuft, wie sie die Jugend seit Bedeutung. Blabla gesund und ausgewogen ernährt.
circa acht Jahren nicht mehr hört, auch die Produkte, wenn man sie Wie wird der Nutri-Score berechnet?
denn mal in einem der engen und vollgestellten Gänge gefunden Die Berechnung des Nutri-Scores erfolgt auf 100 Gramm-Basis:
hat, sind von eher geringer Qualität und gerne bereits abgelaufen, • Blabla (Eiweiß, Ballaststoffe, Obst, Gemüse, Nüsse) Negativpunkte.
was man meist erst zu Hause feststellt, was natürlich meine Schuld • Blabla (Energie, gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz) blabla Positivpunkte.
ist und nicht Ihre. • Beides wird miteinander verrechnet, je niedriger blabla, desto höher die
Die Nöte, die mich zwangen, Ihr Land zu betreten, wollen wir mal Gesamtbewertung.
außen vor lassen – beziehungsweise kann ich ja auch einfach sagen, Wir wünschen Ihnen einen schönen Tag.
wie es war: Es gab keine Sardellen im Aldi. Also verließ ich Ihr Land
unter anderem mit Sardellen (die, wie sich beim Öffnen zeigte, in Viele Grüße
weißem, körnigen Fett, das vermutlich früher mal Öl war, lagen) und i.A. XXXXXXXXXXXX
einer Packung »Langkorn Spitzenreis« (vier Kochbeutel á 125 Kundenmanagement DE
Gramm) der Eigenmarke »K Classic«.
Und nun stellen Sie sich meine Verwunderung vor, als ich die Pa-
ckung zu Hause neben die bereits dort lagernde halbleere Packung
eines anderen Reis-Anbieters stellte! (Foto im Anhang.) Denn beide Von: Carlo Dippold
enthielten zwar weißen Langkornreis, die Beurteilung aber, wie des- An: impressum@aldi-nord.de
sen Nährwert einzuschätzen sei, variierte in nicht geringem Maße.
Wie Sie dem beigefügten Foto entnehmen können, wird der Reis der Betreff: Ihr A-Reis
Marke »K Classic« als 20 Prozent minderwertiger eingestuft.
Ich zweifle diese Einschätzung keinesfalls an – sie stützt vielmehr Sehr geehrte Familie Albrecht (Nord)!
meine Meinung über die von Ihnen angebotenen Waren –, da aber »Reis ist Reis! Nanaaa, nanana!«, sang einst die österreichische Band
meines Wissens die Einstufung innerhalb des sogenannten Nutri- »Opus« (das musste ich natürlich googeln, die kennt kein Mensch).
Scores ausschließlich vom Hersteller durchgeführt wird, gehört zu Wie ich jedoch kürzlich feststellen musste und wie Sie dem im An-
so viel Ehrlichkeit eine gehörige Portion Mut, und zu diesem, sehr hang beigefügten Foto entnehmen können, ist Reis nicht immer
geehrter Herr Präsident von Kaufland, möchte ich Ihnen gratulieren! gleich Reis. Während der bei Ihnen erstandene Reis mit A bewertet
Mit freundlichen Grüßen wird, erhielt der Reis der Konkurrenz lediglich ein B.
Carlo Dippold Geschmacklich, da sind sich meine Frau und ich einig, gibt es keinen
Unterschied, beide Sorten schmecken nach nichts. Doch selbstver-
ständlich essen wir Reis nicht pur. Oft machen wir eine sogenannte
Kokos-Reis-Pfanne oder – wir versuchen, weniger Fleisch zu essen,
damit Holland nicht im Meer versinkt, wir machen da nämlich gerne
Urlaub – vegetarischen Eier-Reis mit Möhren und Erbsen. Erfahrungs-
gemäß ist es dabei vorteilhaft, wenn der Reis schon ausgekühlt ist,
dann lässt er sich besser mit anbraten und klumpt nicht so. Und man
kann natürlich auch anderes Gemüse oder auch Pilze verwenden,
überhaupt lassen sich damit gut Reste verwerten. Aber egal. Wenn
Sie das Rezept interessiert, geben Sie Bescheid, ist eigentlich ganz
einfach und schnell gemacht.
Jedenfalls würde mich interessieren, inwiefern Ihr Reis nährwertiger
ist als die Getreidekörner der Konkurrenz und an welchen Kriterien
Sie dies festmachen. Vielen Dank schon mal für Ihre kenntnisreiche
Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Carlo Dippold

Von: kundenmanagement@kaufland.de
An: XXXXXXX@mail.de Von: Kundendialog

Betreff: Ihre Nachricht an das Kundenmanagement - Vorgangsn… An: XXXXXXX@mail.de

Sehr geehrter Herr Dippold, Betreff: Ihre Anfrage an den ALDI Nord Kundendialog 02...

wir freuen uns über Ihr Feedback. Guten Tag Herr Dippold,
In unseren Kaufland-Filialen spielen wir im Hintergrund Musik, um eine
wir haben zu Ihrer Anfrage eine Rückmeldung vom Lieferanten be-
angenehme Atmosphäre für die Kunden blabla, bedauern wir deshalb sehr.
kommen.
Normalerweise schaffen wir es immer, neue Ware außerhalb der Öffnungszei-
ten in die Regale zu räumen. Steht eine Palette doch noch im Gang und es ist Wir möchten wir Ihnen mitteilen, dass sich erst kürzlich der Algo-
kein Durchkommen mehr möglich, sprechen Sie unsere Mitarbeiter gerne an. rithmus zur Berechnung des Nutri-Scores geändert hat.
Blabla, räumen die Paletten dann natürlich sofort für Sie beiseite. Dies hat zur Folge, dass z.B. Langkorn Kochbeutelreis zukünftig mit
Unser oberstes Ziel ist es, unseren Kunden immer Ware in höchster blabla dem Nutriscore »B« ausgelobt wird, anstatt zuvor mit »A«.
Kundenversprechen: Ohne viele Worte – Geld zurück! Wir erstatten blabla. Für die Anpassungen des Verpackungsmaterials gibt es eine Über-
Sprechen Sie einfach die Mitarbeiter an der Information an. gangsfrist von 2 Jahren und der Hersteller wird den Nutriscore bei

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DER ERNÄHRUNGSSPIELSTAND
nächsten Neudruck in Absprache mit ALDI Nord entsprechend an- Als Ergänzung zur verpflichtenden Nährwertkennzeichnung, also allen voran
passen. der Nährwerttabelle, unterstützt der Nutri-Score Verbraucherinnen und Ver-
Wir hoffen Ihre Anliegen damit beantwortet zu haben wünschen braucher bei einer ausgewogenen Ernährungsweise, indem er positive Nähr-
Ihnen noch einen schönen Tag. werteigenschaften blabla fünf Stufen blabla direkten Produktvergleich innerhalb
blabla möglich.
Mit freundlichen Grüßen Das von Ihnen angebrachte Beispiel verdeutlicht sehr gut die Funktionsweise
XXXXXXXXXXX des Nutri-Score. So kann der Nutri-Score unter anderem Unterschiede in der
ALDI Nord Kundendialog Nährstoffzusammensetzung zweier vermeintlich gleicher Produkte abbilden
und blabla Nährwerttabelle entnommen werden.
Wie genau sich die Nährstoffzusammensetzung der von Ihnen angebrachten
Produktbeispiele unterscheidet, ist anhand der Abbildungen leider nicht eindeu-
tig nachvollziehbar. Denkbar ist aber, dass ein unterschiedlicher Ballaststoffge-
Von: Carlo Dippold
halt beider Produkte die unterschiedliche Nutri-Score-Bewertung bedingt.
An: poststelle@bmel.bund.de, poststelle@bmuv.bund.de Im Zusammenhang mit Ihren Fragen möchte ich Sie gerne auf zwei weitere
wichtige Eigenschaften des Nutri-Score hinweisen. Zum einen berücksichtigt
Betreff: Nutri-Score der Nutri-Score ausschließlich den Nährwert blabla die von Ihnen angebrachten
Sehr geehrte Frau Lemke, Hygieneaspekte bleiben unberücksichtigt. Blabla (Ernährungskreis und -pyrami-
de) grundsätzlich blabla unterstützt Sie der Nutri-Score blabla.
sehr geehrter Herr Özdemir,
Unabhängig vom Nutri-Score gilt, es dürfen nur sichere und gesundheitlich
sehr geehrte Landwirtschaftsministeriummitarbeitende
unbedenkliche Lebensmittel in den Verkehr gebracht werden.
und Verbraucherschutzministeriummitarbeitende! Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen.
Ich schreibe Ihre beiden Ministerien an, da mir die Zuständigkeiten Mit freundlichen Grüßen
(Ernährung hier, Verbraucherschutz dort) leider nicht ganz klar sind. Im Auftrag
Sie werden sicher wissen, wohin mit meiner Anfrage. Obendrein ha- XXXXXXXXX
ben Sie gerade vermutlich auch noch mit Kürzungen in Ihren Ressorts Lebensmittelinformation, Lebensmittelkennzeichnung
zu kämpfen, die Ihnen von einem hartherzigen Kapital-Lobbyisten im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Finanzministerium aufgezwungen werden, und haben daher vermut-
lich andere Sorgen. Doch bevor Sie aus Spargründen entlassen wer-
den (kleiner Scherz, die Anzahl an Ministeriumsmitarbeitern ist seit
Gründung der Bundesrepublik noch nie gesunken), bitte ich Sie, mir
ein paar Fragen bezüglich des von Ihren Ministerien unterstützten so-
genannten Nutri-Scores zu beantworten.
Konkret geht es um die nährwerttechnische Bewertung zweier ver-
meintlich identischer Produkte. Wie Sie dem im Anhang beigefügten
Foto entnehmen können, handelt es sich – zumindest für den unbe-
darften Reis-Laien – in beiden Fällen um dasselbe Produkt: weißen • Wer hätte das gedacht: Ernährung ist komplexer, als es fünf farbig
Langkornreis, verteilt auf vier Kochbeutel á 125 Gramm. Neben den unterlegte Buchstaben suggerieren.
mittlerweile obligatorisch fehlenden Bindestrichen fällt jedoch auf, • Es dürfen nur gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel in den
dass der Reis der Marke »Bon-Ri« den Nutri-Score A aufweist, der der Verkehr gebracht werden. Eingefärbte Zucker-Palmfett-Mischungen
Marke »K Classic« lediglich den Score B. können daher guten Gewissens genossen werden.
Meine erste Frage daher: Wie kommt’s? • Der Nutri-Score eignet sich nach Einschätzung von Einzelhandel und
Liegt es, wie mein Neffe vermutet, an den individuellen Hygienestan- Landwirtschaftsministerium nicht, um gesunde von weniger gesun-
dards des jeweiligen Reis-Bauern bzw. der Reis-Bäuerin? den Lebensmitteln zu unterscheiden, hat sich aber als optisches
Werden die Nutri-Score-Werte tatsächlich ausgewürfelt, wie einer Element auf vielen Verpackungen durchgesetzt und wird daher auch
unserer Nachbarn behauptet? in Zukunft den Konsumenten darin unterstützen, bunt gekennzeich-
nete Lebensmittel im Regal zu finden.
Wie schädlich ist weißer Langkornreis der Stufe B wirklich?
• Der Algorithmus, der den Score berechnet, wird hin und wieder mal
Und schließlich: Wie viele Zigaretten darf ich – ohne nennenswert
geändert. Weißer Langkornreis könnte in ein paar Jahren schon nur
ungesünder zu leben – täglich mehr rauchen, wenn ich von B- auf
noch die Note E erreichen. Also Finger weg von diesem Gift!
gesünderen A-Reis umsteige? (Ich sage »zwei«, meine Frau meint
• Bei Kaufland sollte man immer das Personal ansprechen, egal mit
»gar keine«. – Wenn Sie mir zumindest diese Frage beantworten
welchem Anliegen.
könnten, wären wir Ihnen sehr dankbar; der Disput darüber eskalierte
• Bei Aldi hat man kein Interesse an leckeren Reis-Rezepten.
ungewohnt schnell und wir würden ihn gerne zeitnah beilegen.)
• Das Landwirtschaftsministerium bedankt sich für Anfragen.
Mit freundlichen Grüßen • Überall hocken bemitleidenswerte Angestellte, die dämliche E-Mails
Carlo Dippold von Trollen beantworten müssen. Hier fehlt es noch eindeutig an
Entlastung durch Künstliche Intelligenz.
• Ob ein Umstieg von B- auf A-Lebensmittel gesundheitlich zwei zu-
sätzliche Zigaretten am Tag ausgleicht, kann mit dem Nutri-Score
Von: Referat XXXXXXXXXX nicht geklärt werden, da Reis und Tabak nicht derselben Lebensmit-
An: XXXXXXX@mail.de telkategorie angehören. Hier bleibt demnach genügend Spielraum
für die persönliche Einschätzung des Endverbrauchers und seiner
Betreff: BMEL - Anfrage - Nutri-Score Frau. Als Kompromiss haben wir uns auf eine Zigarette mehr geei-
nigt. Zumindest so lange, bis bei Aldi der Reis in die neue B-Verpa-
Sehr geehrter Herr Dippold,
ckung umgefüllt wurde.
für Ihre Anfrage sowie Ihr Interesse an der erweiterten Nährwertkennzeichnung
Nutri-Score danke ich Ihnen. Auf Ihre Fragen teile ich Ihnen folgende allgemei- CARLO DIPPOLD
ne Informationen mit:
5/24 57
S
chon bei meiner Geburt sorgte meine de, mein speziesbedingt überschaubares
Aufschieberitis für Kalamitäten. Be- Membrum virile zu den Weibchen hinzutra-
stimmt empfand ich meine Aufgabe gen; eine mühevolle Aufgabe, die mich lange
bei der Angelegenheit als nicht ein- regelrecht lähmte, während echte Macher
deutig und zögerte meine Ankunft wie die Seepockenburschen oder der dicke
deshalb mit diversen Ersatztätigkeiten hinaus. Depardieu unerreichbare Vorbilder für mich
Vermutlich faltete ich gerade übertrieben akkurat blieben.
die Plazenta zusammen, als mich die Saugglocke

hätte sie nicht


letztendlich doch erwischte. Die Hebamme riss
unsanft, kaum war ich draußen, meiner Mama
den Gebärhocker unter dem Po weg – er war der
einzige der Klinik und wurde im Nachbarkreiß-
saal gebraucht –, und die Entbindungsärztin
sprach: »Es ist ein Bummelant, ein Aufschieber,
ein Bremser, ein sogenannter Prokrastinierer, da
wird er zeitlebens hübsch zu kämpfen haben. Leh-
rer, Freiberufler, Journalist, Kellner – das kann er
vergessen. Am besten, er wird Busfahrer, da hat
er ein ihm einigermaßen Halt verleihendes Ter-
minkorsett.«
sagen dürfen
Mein Vater schmetterte mir unter anderem Aber ich schweife ab. Notgedrungen ging ich
Meine Eltern machte ich mit meiner Prokrasti- deshalb immer das Sprichwort »Des Teufels liebs- dann meist in meinem Entchen-Schlafanzug in
niererei wahnsinnig. Es ging ja auch bereits in al- tes Möbelstück ist die lange Bank« entgegen und den Kindergarten, wo mich die anderen Kinder,
ler Frühe los. Für jedes Kind ist es eine schlimme titulierte mich verächtlich als Schnecke, Schild- die täglich die leidvolle Prozedur des Sich-Anzie-
Zumutung, sich morgens anzuziehen, schließlich kröte, Faultier oder Seepocke. Da hatte er sich hens durchmachten, als Freiheitskämpfer feier-
sind dafür unzählige Handgriffe erforderlich, die aber geschnitten, denn das waren alles meine ten und in einem Triumphzug durch die Kita-
irgendwann in Gelenkverschleiß gipfeln können, Lieblingstiere – besonders die Seepocke, die sich Räumlichkeiten trugen – das letzte Mal in mei-
ich aber fand Tausende Gründe, weshalb das Ein- nur generationsübergreifend fortbewegt und nem Leben, dass meine Prokrastination mir Zu-
kleiden »in fünf Minuten oder heute Abend viel- sonst bewegungslos an einer Stelle verharrt. stimmung einbrachte.
leicht« durchaus in Erwägung zu ziehen sei und In »Die Sendung mit der Maus« sah ich aller- In meinen Anfängen als Busfahrer wurde ich,
sagte so Sachen wie: »Wir sollten zuvor das Kon- dings eines Tages, wie die Männchen mit ihrem wenn ich gelegentlich im Pyjama auf dem Bock
zept der Bekleidung grundsätzlich hinterfragen, Penis, der bei ihnen bis zu achtmal so lang ist wie saß, zum Gespött, bis ich die brillante Idee hatte,
bevor wir uns auf genau diese hässliche Jacke ei- der stolze Eigner selbst, den Platz um sich herum Tag und Nacht Jogginganzüge zu tragen. Damit
nigen« oder: »Ich bin gerade überhaupt nicht in nach attraktiv geformten Weibchen abtasten. Da ist man in jeder Lebenslage richtig angezogen –
der Stimmung dafür«. erahnte ich, dass ich später gezwungen sein wür- findet auch Thekla. Jedenfalls bejaht sie das eini-
germaßen überzeugend, wenn ich Bestätigung su-
che. Sie nennt mich oft liebevoll »Zweiundsiebzig
B«, das war mal meine Probandennummer. The-
kla ist zwanzig Jahre jünger als ich und Direkto-
rin einer Klinik für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie. Wir haben uns letztes Jahr
bei den Voruntersuchungen zu einer von ihr ini-
tiierten Studie zu Risikomerkmalen der Prokras-
tination kennengelernt, ihre Kollegen bestanden
dann aber darauf, mich in die Wüste zu schicken,
weil so einer wie ich angeblich alle klinischen
Zeitpläne torpedieren würde.
Thekla ist wenig später, nachdem sie mir ver-
kündet hatte, sie habe sich unsterblich in mich
verliebt, bei mir eingezogen. Wir führen nun eine
echte Traumbeziehung, aber natürlich entgeht
mir nicht, wie sie mich heute wieder auf ihrem
Rollhocker umkreist und sich verstohlen Notizen
macht, während ich entspannungshalber vor
dem Gurkenglas mit meiner Seepockenkolonie
sitze. Irgendwie erregt sie das auch, und wie im-
mer gipfelt es darin, dass sie sagt: »Komm, lass
uns ins Bett gehen.«
Sogleich sehe ich mich unangenehm unter
Druck gesetzt, wohl auch, weil ich mich Thekla,
die nebenbei hobbymäßig für einen großen Auto-
hersteller Busse designt und amtierende Weinkö-
nigin ist, manchmal ein wenig unterlegen fühle.
An diesem Abend bin ich besonders angespannt
und ergehe mich in Ersatzhandlungen – gerade
feudel ich noch mal rasch den Boden –, während
sie mit zunehmender Ungeduld im Bett wartet.
Schließlich wird es ihr zu bunt. »Nun mach end-
lich, Zweiundsiebzig B, mir wird allmählich kalt!«
Pathologischer Verzögerer, der ich bin, bekom-
me ich meinen Orgasmus erst, als sie sich längst
BECK

wieder einem wissenschaftlichen Buch widmet;

58 5/24
verständlicherweise platzt mir da der Kragen. »So Es misslingt mir grandios. Angesichts der pre- prompt auf den glühenden Herdplatten meiner
geht es aber nicht, ich bin doch nicht deine sexy kären Aufgabe – Sprechstundenhelferinnen sind Wut, und es ermächtigt sich ein nie geahnter Wi-
Laborratte, dein Hanswurst. Und glaubst du etwa, am Telefon manchmal super unfreundlich, au- derstandsgeist meiner, wodurch sich meine Sy-
ich bemerke deine Praktikantin mit der Kamera ßerdem gibt es sicher Schmerzpatienten, denen napsen animierende, ja anfeuernde Signale zu-
dort in der Ecke nicht? Ich werde dir beweisen, ich keinesfalls den Termin wegschnappen möch- senden (es ist kompliziert – man muss schon die-
wie leistungsfähig ich bin. Ab morgen oder über- te – beginne ich unverzüglich damit, unsere Diele se Psycho-Sachen studiert haben, um es zu be-
morgen direkt nach dem Aufstehen mache ich mal so richtig gründlich staubzusaugen, auch hin- greifen). Ich beschließe jedenfalls, dass nun end-
das Abitur per Fernstudium nach, und anschlie- ter dem Schuhschrank, den Zierleisten und den gültig Schluss ist mit dem lausigen Lotterleben,
ßend werde ich studieren, Luft- und Raumfahrt- Steckdosenabdeckungen. Der Sauger ist laut, ab sofort bin ich Präkrastinierer, einer, der alles
technik oder so, vielleicht werde ich dereinst doch mir entgeht nicht, was die Hohenwarthe ne- unverzüglich erledigt.
Raumschiffpilot für Elon Musk.« benan in der Küche sagt: »Thekla, ich möchte kei- Ich gehe schnurstracks zurück in die Küche,
»Aber du bist 54. Und musst du denn nicht neswegs respektlos erscheinen, aber dein küm- ohrfeige die Freifrau, küsse zum Abschied The-
morgen in aller Früh einen Bus fahren?« merlicher Stecher ist nun wirklich ein unheilba- kla, mache ein Date mit Clark Gable klar, verlasse
»Wegen einiger winziger Verspätungen haben rer Bummelant, ein Aufschieber, ein Bremser, ei- voller Tatendrang schnellen Schrittes das Haus,
sie mich mal wieder entlassen.« ne Seepocke, nur dass ihm, wie wir alle wissen, und nur wenige Jahre später bin ich unter den ers-
Sie nickt nachdenklich. »Pass auf, Schatz, es ist das respekteinflößende Fortpflanzungsorgan ten Piloten, die in einem von Musks »SpaceX«-
besser, wir backen zunächst kleinere Brötchen. fehlt. Wir sollten stattdessen lieber die Versuchs- Raumschiffen sitzen, auf meinem Schoß das Gur-
Ich gebe dir die verantwortungsvolle Aufgabe, reihe mit diesen zwei stinkend faulen Schimpan- kenglas mit meinen sichtlich erregten Seepocken,
morgen ein Frühstück zuzubereiten, das pünkt- sen fortführen.« die es offenbar auch nicht erwarten können, auf
lich um sieben dazustehen hat. Doch denk daran, Das hätte sie nicht sagen dürfen! Als ich die dem Mars allerlei Pionierleistungen zu erbringen.
ich möchte ein Sechs-Minuten-Ei.« Worte vernehme, mit denen mich damals auch Wir explodieren dann zwar leider unmittelbar
Das Ei setzt mich dann dermaßen unter Ter- die niederträchtige Entbindungsärztin bedachte, nach dem Start, aber die Jahre bis zum Erreichen
mindruck, dass ich das Aus-dem-Wasser-Neh- ist es ein vehementer Schlag mit der Erinne- dieses Moments waren die erfülltesten meines
men eine Stunde lang wegprokrastiniere, wäh- rungskeule; die postnatale Diagnose, die mich all Lebens.
rend ich als Ersatzhandlung meine Steuererklä- die Jahre aus dem Unterbewussten heraus lähm-
rung mache. Ich schäme mich, dieser Leistungs- te, kocht in mir hoch, verdampft dann aber GREGOR OLM
gesellschaft nicht gewachsen zu sein, aber Thekla
isst das komplett blau gewordene Ei mit völlig
neutraler Miene und meint: »Nicht schlecht für
den Anfang.« Sie streichelt mir über den Kopf
und gibt mir eines dieser herrlichen Schokoladen-
leckerlis, die sie stets in der rechten Tasche ihres
Laborkittels für mich bereithält.
»Gib acht, Mausebär, bei der nächsten Aufgabe
werden wir klare Rahmenbedingungen schaffen,
die ›Pomodoro-Technik‹ hilft uns dabei. 25-mi-
nütige Phasen konzentrierter Arbeit an einer Auf-
gabe, dazwischen fünfminütige Pausen. Händige
mir jetzt bitte dein Handy aus, um zumindest die-
se Ablenkung zu vermeiden.«
Mir schießen sofort die Tränen in die Augen,
denn ich spiele doch für mein Leben gern »Candy
Crush Saga«, worauf mir Theklas Kollegin Frau
Prof. Dr. mult. Freifrau von Hohenwarthe, die
heute mit am Frühstückstisch sitzt, sichtbar wi-
derwillig einige Worte widmet: »Sie riechen, es ist
Ihnen selbst ja vermutlich einerlei, erschütternd
aus dem Mund, wahrscheinlich fortgeschrittener
Zahnstein. Ihre erste Aufgabe ist es nun also, in
Ihrer Zahnarztpraxis anzurufen, um einen Ter-
min auszumachen.«
ANGELO DONNERMANN
Ich schüttele heftig den Kopf, bin keineswegs
gewillt, mich weiterhin demütigen zu lassen,
doch da klopft Thekla, mich verschwörerisch an-
blickend, auf ihre Kitteltasche, und der Sabber
läuft mir aus den Mundwinkeln. Ein Clark Gable
verblüffend ähnelnder Mann, der mir bislang
überhaupt nicht aufgefallen ist, überreicht mir
charmant lächelnd eine Art Rentner-Smartphone
mit gewaltigen Tasten; ich sehe gleich bei den
Apps nach – kein »Candy Crush«, diese Schinder.

5/24 59
Grobe Unsportlichkeit.
Aus: Fußball-Woche, Einsender: Christian Fuchs

Dein gelehriger
Freund und Helfer.
Aushang in Berlin,
entdeckt von: Frau S. Hörmann

Worte fallen da nicht leicht.


Aus: Neues Deutschland, Scheißpulli.
Ist ein Exorzist anwesend? Einsender: S. und A. Armbruster, Aus: Bonprix-Katalog,
Aus: Glücks-Revue, Einsender: Alfred Faust, Schwarzenborn Plauen Einsender: Wolle Jupp

Harte Ausscheidungskämpfe. Trotzdem Prost.


Aus: DEL2-Homepage, Einsender: André Peterson, Lehnin Aus: Frankfurter Allgemeine, Einsender: Michaela Neumann-Lasner

Stumpf und der Straßenrandsportler.


Aus: Freie Presse, Einsender: Dr. Ronald Hilpert

Hier bereits einzugsfertig in der schwierigen Spindstellung. In Ermangelung eines Knüppels?


Aus: Thüringische Landeszeitung, Einsender: Klaus Smolczyk u.a. Aus: Welt, Einsender: Harm Bengen, Norden

Akademischer Masochismus.
Aus: Mitteldeutsche Zeitung,
Einsender:
Gespenstische Grammatik.
Dr. Wissenbach, Halle
Aus: Nordkurier, Einsender: Dr. Volker Brasch, Neubrandenburg

Kontaktfreudig trotz Rattenschwanz. Zusätzlich engebedingte Erlernt ist erlernt. Ruinöses Bundesamt.
Aus: Hessische/Niedersächsische Zwangspaarungen befürchtet. Aus: Aus:
Allgemeine, Aus: unbekanntes Druckerzeugnis, Freie Presse, Bild am Sonntag,
Einsender: Michael Haag, Einsender: Einsender: Einsender:
Schauenburg Martin Lühnenschloß, Magdeburg Marco Warnk R. Paulus, Leipzig

60 5/24
F EHL ANZEIGER

Holland und Masuren heim im Reich!


Aus: Leipziger Volkszeitung, Einsender: Axel Hartung, Leipzig

Neue Maßnahmen
Und schwangerer.
in der Rentenpolitik.
Aus: Schweriner Volkszeitung, Einsender: Jens Voigt, Hagenow
Aus: Presse,
Einsender: René Meinhold

MIt den schönsten Schantys


beim Schowdown.
Aus: Nordsee-Zeitung,
Keith Richards hat ihre Musik von Anfang an gehasst.
Einsender:
Heiner Zok, Schiffdorf, u.a. Aus: Programmübersicht von Vodafone-Kabel,
Einsender: Olaf Stenz

Und wie steht es um die


körperliche?
Aus: Schweriner Volkszeitung,
Willkommener Vandalismus.
Einsender:
Uwe Zwieg, Schwerin Aus: Thüringer Allgemeine, Einsender: Helmut Schmitz

Brille? Fielmann. EINSENDUNGEN an: fehlanzeiger@eulenspiegel-zeitschrift.de


Da voller Riesling? Aus: Allgemeine Mobilmachung.
Aus: Tagesspiegel, Märkische Allgemeine, Orhographie brütal. Aus: Märkische Oderzeitung,
Einsender: Einsender: Aus: Märkischer Bote, Einsender:
Wolfgang Stark, Udo Reinhardt, Kremmen Einsender: Dietmar Zimmermann,
Kleinmachnow Andreas Dinger, Cottbus Neuhardenberg

Frauenverschlingender Rabbi.
Aus: Lausitzer Rundschau, Einsenderin: Silvia Meier

Und zu Ostern
ordentlich Tritte!
Läuft! ... bevor er dem Leser hochging.
Aus:
Thüringische Landeszeitung, Frisch aus den Zapfhahn! Aus: Wunstorfer Anzeiger, Aus: ntv-App,
Einsender: Kundenstopper in Werl, Einsender: Einsender:
Jens Gruber, Weimar Einsender: Idi Ben Blase Klaus-Peter Neumann Jens Weidlich, Greiz

5/24 61
Heute vor Jahren

Louis Rauwolf
POST
Das ist ja reißend!
Viele herzliche Grüße aus Kiew sen-
det Dir ein eifriger Leser. Seit lan-
gem verfolge ich den heftigen
Streit um die HB-Witze. An dieser
Stelle möchte ich einen Vorschlag
machen, damit Du zwei Fliegen mit
einer Klappe schlagen kannst. Mach
»Mensch, könnten wir Erfolge haben, wenn wir Zeit hätten, alle gefassten Beschlüsse anzuwenden!« doch die Seite mit HB-Witzen ab-
reißbar, so wie man es beim Abreiß-
kalender tut. Der gewünschte Effekt
ist: Den H[enri]B[üttner]-Verehrern

Barbara Henniger
Gespräche unter Kollegen »Wenn Sie der Mei-
nung sind, dass Ihr bleibt das Ausschneiden der betref-
wissenschaftliches fenden Seite zum Aufheben dieser
»Herr Kollege!« wohl die Erkenntnis, dass un- erspart. Die HB-Gegner können so-
Niveau an das unsere
»Herr Kollege!« sere Wissenschaftler sich fort nach dem Kauf der Eule diese
heranreicht, bitte ich
»Nun, was macht die Wis- und ihre Forschungsergebnis- Seite mit geschlossenen Augen
um eine offene und ausreißen und wegwerfen.
senschaft?« se an der Sowjetwissenschaft ehrliche Diskussion!«
»Komme vor lauter wissen- messen müssen!«
Wladimir Slotwinski, Kiew
schaftlicher Arbeit nicht mehr »Und das wollen Sie jetzt
zu wissenschaftlicher Arbeit! durchsetzen?«
Und nun stecke ich auch »Nein, nein!«
noch voll in der Integration!« »Das wollen Sie also nicht
»Desgleichen, Herr Kollege! durchsetzen?«
Insbesondere befasse ich »Nein, nein! Das heißt:
mich mit der Sowjetwissen- doch.«
schaft!« »Na, was wollen Sie denn
»Gratuliere!« eigentlich?«
»Ja ja, habe da sogar ein »Ich werde das sowjetische
sowjetisches Werk bei mir!« Original noch einmal überset- Aus der Welt der Wissenschaft
»Sieht wohl mehr aus wie zen lassen!«
Professor Dr. X. hält seit Jahren die zur Abstimmung des Stoffs weisen die
ein deutscher Schnellhefter!« »Wie oft wollen Sie denn Vorlesung im Fach Hyperbolische verdienstvollen Hochschullehrer seit
»Wir haben das sowjetische das Buch übersetzen las- Systematik, Professor Dr. Y. hält seit Jahren zurück, und zwar indem der
Original natürlich übersetzen sen?« Jahren die Vorlesung im Fach Syste- eine konsequenterweise das Argu-
lassen und ausgewertet!« »So oft, bis es meinen Vor- Das HB-Buch ist ja ganz gut, aber
matische Hyperbolik. ment des anderen wiederholt. Das Ar- 10,40 Mark!
»Und was ist bei der Aus- stellungen von der Sowjet- Dieser Umstand beschert den Stu- gument lautet: Wiederholung ist die Gerhard Stein, Wittenberge
wertung herausgekommen?« wissenschaft entspricht!« denten allerlei zeitraubende Wieder- Mutter der Weisheit. Dafür aber knitterarm und
»Nun, in erster Linie doch Jürgen Hart holungen. Zweckmäßige Vorschläge Ernst Röhl bügelfrei!

Satire aus der Konservendose PASSI


VISTEN
SPASSI
VISTEN
Da waren also Leute ins Unmöglich ist es auch,
Theater eingeladen wor- besser zu formulieren, was
den. Auf der Bühne hing es mit Karl Kraus auf sich
ein vergrößertes Foto, da- hat, als es Stephan Herm- Das Abendblatt für trübe Stunden
neben stand ein Lautspre- lin an jenem Abend vor
cher. Und dann lief zwei vier Wochen tat. Er sagte Was ich noch Achtung,
Stunden lang ein Tonband zum Beispiel: »Der Fall, aus sagen wollte: Friedensfahrer!
ab. War das etwa eine thea- dem ein Buch wie ›Die Kaum zu glauben!
Vor Jahren gingen Hiermit stellt die Aus der Freien Presse, ausgeschnitten
tralische Unverschämtheit? Letzten Tage der Mensch- die Leute nicht mehr FUNZEL die für die- von Herrn/Frau Irmer, Freiberg
An jenem 28. April wäre heit‹ kommt, ist einzigartig. ins Kino. Schuld da- ses Jahr zuständige
Karl Kraus, gestorben 1936, Das, was hier inmitten der ran war das Fernse- Defekthexe vor.
hundert Jahre alt gewor- blutigen Geräusche von hen. Heute gehen
die Leute wieder ins
den. »Zu Karl Kraus ist dem Wehr und Wucher ent-
Deutschen Theater nicht steht, im Wien des ersten
Kino. Schuld daran
ist das Fernsehen. TAUSCHMARKT
mehr eingefallen als ein Weltkriegs begonnen und Biete: guterh. Holz- Bettjauchzerl Geld stinkt nicht!
Tonband?«, könnte man geduldig zu Ende geführt, fass (evtl. als Party- Oh, ah, ah, oh, ah, ah,
laube) oh, ah, ah, ah, oh, oh, Aus der
voreilig fragen. Nun, die ein, wie Kraus es nennt,
Suche: Wohntoilette oh, oh, oh, oh, ah, ah, Liberal-Demokratischen-Zeitung
Tonkonserve ist eine Kost- Stück für ein Marstheater, ausgeschnitten von Manfred Pollmann,
barkeit. Gepriesen sei der achthundert Seiten lang, mit Waschnische ah, oh, ah, ah, oh, ah,
tut das gut, wenn man sich Halle
Tonmeister, der 1957 aus eine von Greueln triefende Angeb. u. D. logenes
ü. FUNZEL im Bett rekeln kann!
eigenem Antrieb zukunfts- Operette, die Larven und
Oder was dachten Sie?
gläubig eine Veranstaltung Lemuren, Henker und Op-
mitschnitt, auf der im DT fer versammelt, ist das Pro-
Passagen aus den »Letzten
Tagen der Menschheit« ge-
dukt eines Mannes, der, al-
lein auf sich gestellt, dem
ÜBRIGENS lassen wir auf unser Materiallager nichts
kommen – nicht mal ein heiles Dach!

lesen wurden. Damals war imperialistischen Krieg Meine zahlreichen Ferienfreuden


das DT nicht unerheblich nicht einen Tag lang auf Wenn ich Ihnen damit nicht ver3ben lassen.
von Wienern okkupiert, den Leim ging.« vielleicht auch auf die 10 Und wenn eine kommt
künstlerisch gewiss nicht Die Veranstaltung in der trete: Jedenfalls 8 ich 4 und mich im schönsten
die schlechteste Zeit des »Kleinen Komödie« des DT mich auch in den kom- 60 fragt, ob ich mit Sand Na denn: Machts gut!
Hauses. Diese Wiener wa- wird, der Nachfrage we- menden Ferien auf 6 bei 7 möchte: 9 sage ich be- Eingesandt von Jochen Maaß, Leipzig
den 11en, die Sand 7 stimmt nicht! Ich bin
ren im Wortsinne die gebo- gen, einmal wiederholt. »Ja, wo denn nun, ver- werden am Strand, und doch keine 0, sondern
renen Interpreten der Ein »Karl-Kraus-Abend« ist dammtnochmal …« werde mich 2felsohne erst 30!
Texte des Karl Kraus. Der für den Spielplan der
Rundfunk wäre klug, ver- nächsten Saison in Vorbe- Wollüstiger Vierzeiler Allen meinen Sparten-
suchte er, sich dieses Ton- reitung. Die umgekehrte Wenn man an seinen Fingern kleine Hände hätt’ freunden möchte ich zur be-
bands zu bemächtigen. Es Reihenfolge wäre denkbar ginnenden Saison zurufen:
beziehungsweise kleine Tatzen, Buenos Dias! Alles Schall und Rausch!
ist nämlich unmöglich, und angebracht gewesen. und außer sich hätt’ man noch einen Floh im Bett, H. W. Schießholz, Aus der Freien Presse
Kraus besser zu bringen, als Farbfotoamateur ausgeschnitten von Klaus Reul,
es damals geschehen ist. Carl Andrießen
dann könnte man sich aber kratzen! Zwickau

62 5/24
Oder: »Früher war die EULE besser!« Anzeigen · Veranstaltungen
Das Ferienland
EBBE UND (BÜCHER-)FLUT Mecklenburg-Vorpommern
Melancholisch und verwirrt sind einige liert: »Mit oder ohne Buchmesse, das Li- auf kulturellen Pfaden entdecken!
Berichterstatter, die auf der Leipziger teraturgeschäft innerhalb der DDR
Buchmesse weilten, heim ins bundesre- braucht keine Anstöße, es läuft von
publikanische Reich gekehrt. Rund selbst.« Erheiternd mutet es an, wenn
10 000 Buchtitel haben ihnen zwar nicht aus Münchener Sicht einerseits gerühmt Kein Verstand in Sicht + pünktlich am
Kiosk
die Sprache, wohl aber die Urteilskraft wird, das »ganze Spektrum der neuen monatlich neu
verschlagen. Die Nachrichtenagentur DDR-Literatur werde präsentiert«, ande-
dpa ließ verbreiten: »Insgesamt 10 000 rerseits wird die Sorge kundgetan, das stermine,
• Veranstaltung
Titel made in Mitteldeutschland und »ganze Spektrum» enthielte auch »ideo- llu ng en , Theater
Ausste
Ostberlin stellen kaum für die lesehung- logische Fehlfarben«. de r Region
rigen DDR-Bewohner zugkräftige Litera- Ein durchaus dramatisches Fazit lässt • Prominente
eratur , Film , Historie
tur dar... dem Buchfreund fehlen literari- sich aus den zitierten Ansichten ziehen. • Lit
in MV
sche Attraktionen, in Mitteldeutschland Die Leipziger Buchmesse 1974 war die • Kulturvereine
mit Marion Bach & älle
noch immer verpönte Bestseller oder anspruchsvollste, die es je gab, die fa- Heike Ronniger • Alte Kriminalf
nd he it + Wellness
verführerische Titel, die zum Lesen und deste, die irritierendste (auf den ersten sowie Christoph Deckbar / Oliver Vogt • Gesu
ter aus aller Welt
Kaufen reizen könnten.« Blick), sie bot nichts, was zum Lesen und • Kultursplit rtipp
An Mut sparet nicht e Event/Inside
Demgegenüber vermerkt die Ham- Kaufen reizen konnte, sie bewies, dass • Das besonder
burger Wochenschrift Die Zeit: »Den der Lesehunger und die Schreiblust noch Mühe .de | 29. Jahrgang
| Mai 2024 |
3,00 EUR | K
Verlag

westlichen Besucher aber erstaunte am kaum noch steigerungsfähig sind, es


www.kulturkalender-mv

er
meisten die bescheidene Wendung, fehlten Bestseller und verführerische Ti- kultur kalend
Unterwegs in
Mecklenburg-Vo
rpommern

man sei erst ›auf dem Weg‹. Denn an Le- tel, dafür wurde das ganze Spektrum ei-
sehunger, Schreiblust scheint kaum ner neuen Literatur gezeigt, inklusive 05|2024
noch eine Steigerung möglich. Hier ist ideologischer Fehlfarben.
ein einig Volk von Lesern entstanden...« Es muss doch wohl eine hochinteres-
Die Dame, die für dpa durch die vier sante Buchmesse gewesen sein. Und so mit
Thomas Müller &
Etagen des Buchmessehauses geschli- möge hier eine Erleuchtung stehen, die Hans-Günther Pölitz
chen ist, hat einen »faden Nachge- Frau Sibylle Wirsing von der Frankfurter
schmack« davongetragen, während der Allgemeinen gekommen ist: Sie wun- 30.4. – 5.5. in
Harold Lloyd in
Schwerin
»AUSGERECHNE
T
« (SAFETY LAST!)

ZWICKMÜHLE WOLKENKRATZER

Vertreter der Süddeutschen Zeitung das derte sich über die Gelassenheit, mit der PRÄSENTIERT
belletristische Angebot »irritierend« auf der internationalen Pressekonferenz
fand und zwar »auf den ersten Blick«. des Börsenvereins jede Frage beantwor- HG.Butzko
Der Herr aus Hamburg dagegen tet wurde, und so folgerte Frau Wirsing
räumt unumwunden ein: »Es war die zu- gelehrig: »Selbstbehauptung heißt
gleich am stärksten gelöste und an- nicht, dass man sich kleinmütig ab-
17. Mai 0 EUR
spruchsvollste Buchmesse, die je aus schirmt und mit vorbeugender Aggres- Einzelpreis: 3,0 esüberblick)
Leipzig zu beschreiben war.« Die dpa- sivität verteidigt, sondern dass man sich es abo: 38 ,50 EUR (inkl. Jahr
Der Spielplan: www.zwickmuehle.de Jahr
Dame, die überhaupt nichts Lesenswer- mit einer Sicherheit, die an prononcier-
tes und Kaufwürdiges entdeckt haben tem Selbstbewusstsein nichts zu wün- Magdeburger Zwickmühle
hlights
Die Jahreshig
Leiterstr. 2a, 39104 MD, Tel: (03 91) 5 41 44 26
wollte, treibt ihre Verwirrung bis zur schen übrigläßt, jede Einmischung von

im Überblick
Schizophrenie, als sie urplötzlich postu- außen verbittet.« C.A.

blick der
Der Jahresüber ights in
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Märchen
I Jahresüberb
.de I 29. Jahrgang
www.kulturkalender-mv

kultur kalender
Unterwegs in
Mecklenburg-Vo
rpommern

Es gingen einmal Anna was war denn jetzt dös Die kulturellen
Highlights des
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Landes

im Jahresüberb
Konda, Anna Log, An- – so vüle Annas, aber
2024
K

na Lyse, Anna Berg, kainö rüchtügö Anna


ZOO ROSTOC

Anna Tolien und Anna für mai Härzärl?«


Nas miteinander spa- Und damit hatte der
UR
KUNST KULT

zieren. mädchentolle Jüngling


.

Da kam ein mäd- recht.


. TIERE PARK

chentoller Jüngling vor- Ist das nicht ein sau-


.

bei und sprach: Ah, na, blödes Märchen?


12 5 JA HR E
Ein Mops trank zwanzig Kurze
und jauchzte: »Meiner Seel! Neue Begriffe für
Mir ist nicht hundeübel, Chirurgen: Aufschneider
ich fühl mich mopsfidel!«
Schwörende Schlange: Eidotter
Barkas: Busserl KLATSCHMOHN VERLAG
Ein Mops und eine Möpsin Fehlerhafte Leuchtschrift: Irrlicht Am Campus 25
vereinten sich zum Paar. Wenig Schneid: Minimumm 18182 Bentwisch/Rostock
Schwaches Lüftchen: Windel Tel. 0381-2066811
Doch er war ziemlich sauer, Streitsüchtige Menschen: Gassenhauer
Fax 0381-2066812
www.klatschmohn.de
weil er ein Rollmops war. Schneidermeister: Scheriff
Text: Hansgeorg Stengel Geklautes Bett: Mausefalle
Gaststättenleiter: Oberbefehlshaber Bestellung unter:
Zeichnung: Manfred Bofinger
Heiraten: entledigen www.kulturkalender-mv.de

5/24 63
LMM 1618 … Leser machen mit Post
Liefern Sie uns zu dieser Zeichnung eine passende Unterschrift. Zum Titel quer darüber gepappt Demento. Dass das öfter
Für die drei originellsten Sprüche berappen wir 16, 15 und 14 €. wurde, und zwar mit einer verwechselt wird, macht

DAS SATIREMAGAZIN
www.eulenspiegel-zeitschrift.de
71. /79. Jahrgang Unbestechlich, aber käuflich!

Adresse: Eulenspiegel, Markgrafendamm 25/Haus 18, 10245 Berlin Art Superleim, der beim die Sache nicht richtiger.
oder per E-Mail an: verlag@eulenspiegel-zeitschrift.de.
4 / 2024
4,2 0 €
5,50 CHF Versuch, den Aufkleber zu GABRIELA NOACK,
Kennwort: LMM. Einsendeschluss: 6. Mai 2024. entfernen, das gesamte DRESDEN
Titelbild mit ins Verder- Kommt das vom
ben reißt. Da muss es doch Adjektiv »dement«?
andere Lösungen geben.
Ich bestelle z.B. hin und Zu: LNG-Anlieferung
wieder mal was bei einem vor Rügen
shaltsloch

D
Du dem Hau
Online-Händler für Er- as hat er schön ge-
Zeichne
Trotze auch

wachsenen-Sachen, die je- malt, dieser KI Fried-


Kriegs- des Mal in einer neutralen rich! Aber der Tanker ist
Mehr Infos unter 030 18 682 - 0
anleihen! Extraverpackung geliefert doch eindeutig viel zu nah
werden. Wäre das nicht am Ufer und offenbar

W enn man mich höf-


lich siezen würde,
wäre ich vielleicht sogar
auch was für Euch? Oder
was anderes, falls das zu
teuer ist?
schon auf Grund gelaufen.
Außerdem gab es zu Fried-
richs Zeiten noch gar kei-
bereit, den ein oder ande- SILKE FALBE, ne Möglichkeit, Gas auf
ren Euro für warme Unter- SCHWERIN 110 Kelvin runterzuküh-
wäsche für die Damen und Wir arbeiten daran. len. Da wünsche ich mir
Herren Soldaten in Anlei- Siehe letzte Seite. doch ein bisschen mehr
hen anzulegen (dass von Sachlichkeit, auch und ge-
meinem Geld eine Patrone Zu: Wir haben von rade von einem der wissen-
gekauft wird, die als Quer- nichts gewusst schaftlichen Aufklärung

LMM-Gewinner der 1617. Runde


schläger ein Kind erwischt,
wäre mir dagegen nicht so
recht). Neben dem Siezen
I ch kann nachfühlen, was verpflichteten Magazin.
Ihr durchmacht. Ich bin Also bitte mehr Sorgfalt!
nämlich hin und wieder LOTHAR WELLHAGEN,
fehlt mir allerdings auch mit dem Fahrrad an dem GREIFSWALD
Noch in den die vom Verbraucher- Haus vorbeigefahren, in Ok.
Spiegel schauen schutz vorgeschriebene dem Daniela Klette ge-
können: Aufklärung über die Risi- wohnt hat. Jetzt plagt mich Zu: Und tschüs!
ken einer solchen Geldan-
lage. Dass ich im Falle mi-
litärischer Siege an Pacht-
natürlich mein Gewissen
und die Frage: Hätte ich I ch war in meiner
Jugend mal eine Zeit-
etwas ahnen können? Wie lang Ski-Springer und
»Ob sie mich mit einnahmen für erobertes kommt Ihr mit dieser muss gestehen, dass mir
diesem Schlips in Gebiet beteiligt werde, ver- quälenden Schuld klar? diese Stellung leider nicht
den Blutspenderball steht sich von selbst. JAKOB STALLSCHREIBER, bekannt war, sonst hätte
ZEICHNUNGEN: HEINZ JANKOFSKY

reinlassen?« Aber was ist im Falle einer BERLIN ich das mal ausprobiert.
REINHARD SCHMOOK, Niederlage? Wäre mein Alkohol. In unserem Alter erscheint
BAD FREIENWALDE Geld dann etwa futsch? mir das zu gefährlich.
(ODER) KAI MASCHMÜLLER, Zu: Wo der Ich glaube auch, dass
HANNOVER Hammer hängt meine Frau mich mit ei-
»Spieglein, Spieglein an der
Wand, wer kann den schönsten
»Ich muss die Diät sofort
abbrechen, ich sehe mich
Nicht futsch, nur
woanders. A uch wenn mir kein nem Bein gar nicht mehr
lustiger Kommentar hoch bekommt.
für diesen »Fehlanzeiger« KLAUS HILLSITZER,
Windsor-Knoten im Land?«
WOLFGANG HEINZE,
SUHL
kaum noch im Spiegel!«
BERND HEINIG,
BURKERSDORF
Z um Titelbild kann ich
leider nicht viel sagen,
weil der Abo-Aufkleber
einfällt – es heißt »Das De-
mento«!!! »Dementi« ist Übung macht den
der Plural (Mehrzahl) von Meister!
AMBERG

Waagerecht: 3. Chemisches Zeichen rie teilzunehmen, 19. Käserestflüssigkeit


für Aluminium mit Knall, 8. Schmucke mit Hühnerprodukt, 20, Tonart im Vorna-
Schwester von Oberstein, 10. Fließt im men von Herrn John, 21. Gesellt sich
Plenarsaal, 11. Vorsitzender des Richt- zum Harzer Elend, 22. Wichtigster Inhalt
fests, 12. Karaffe nach der Karwoche, dieses Blattes, 23. Nachsitzer der Sekre-
14. Seetüchtiger Unteroffizier, 16. Tiefer- tärin, 24. Damenabteil, das Feministin-
gelegtes Land, 19. Schlechtes Schalen- nen stürmen würden, 25. Anfang und
tier, 26. Abkürzung für Osmium aus Loth- Ende der Legende.
ringen, 27. Schlägerei unter Bergleuten,
28. Rendezvous-Teilnehmer, 29. Unent-
schieden zwischen Land und Meer, Auflösung aus Heft 4
30. Es ist ein weites, Luise, 31. Zu der
gehen schwindende Vorräte. Waagerecht: 1. Theke, 5. Rost,
Senkrecht: 1. Raubvogel aus Mailand, 9. Radium, 10. Uri, 11. Leere, 12. Deck,
2. Zum Instrument umgebauter Hafer, 14. Kartenhaus, 17. Ente, 18. Sofa,
4. Musikkanaille namens Franz, 5. Kennt 21. Abendstern, 26. Real, 27. Reede,
alle islamischen Paragraphen, 6. Ober- 28. Bar, 29. Mandat, 30. Odem,
italienischer Teil des Bumerangs, 7. Völ- 31. Euter.
lig zerknautschter Schmetterling, 9. Röh- Senkrecht: 1. Talg, 2. Erek, 3. Kara-
richt im Alten Fritz, 13. Aufatmen nach wane, 4. Eder, 5. Rudel, 6. Omen,
lateinischem Roman, 15. Tschüssi- 7. Tukan, 8. Linse, 13. Chevreau, 15. Uta,
kowski auf vornehm, 17. Erfinder eines 16. Lob, 18. Salbe, 19. Ferro, 20. Islam,
Feuers, 18. Aufforderung, an einer Lotte- 22. Dame, 23. Erde, 24. Nett, 25. Herr.

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10245 Berlin vertrieb@eulenspiegel-zeitschrift.de Freimut Woessner, Martin Zak
erscheint am 29. Mai 2024
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infizierte Hautpartien, auf Muttermale, auf behaarte Warzen, Warzen im Genitalbereich oder im Gesicht aufgetragen werden. In der Schwangerschaft nur kleinflächig (kleiner 5 cm²) anwenden. W-Tropfen® dür-
fen nicht an der stillenden Brust angewendet werden. Die zufällige Aufnahme von W-Tropfen® durch den Säugling durch Kontakt mit der behandelten Körperstelle muss vermieden werden. W-Tropfen® sollten
nicht bei Säuglingen und nicht zur großflächigen Langzeitbehandlung bei Kindern angewendet werden. Nebenwirkungen: Selten: örtliche Hautreizungen, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden; in Einzel-
fällen: Kontaktallergien; Hinweise: Nur zur äußeren Anwendung. Nicht auf Schleimhäuten und nicht am Auge anwenden. Pharmazeutischer Unternehmer: Hofmann & Sommer GmbH und Co. KG, Chemisch-
Pharmazeutische Fabrik, Lindenstraße 11, 07426 Königsee. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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