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Der ökumenische Abfall in Deutschland und

die Gründung der Gemeinschaft der Übrigen -


eine Sammlung aus den Zeitschriften der
„Stimme der Übrigen“

„Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Er-


den; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte!
Meint ihr, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen
auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht.“
Lukas 12, 49.51

„Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine


Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem
Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine
Sünden!“ Jesaja 58,1
1
Einführung
Die Gemeinschaft der Übrigen (Abk.: GdÜ) möchte mit wenn wir den Werdegang in Deutschland sehen. Bereits
dieser Sammlung allen Geschwistern, die erst später mit 1958 wurden die STA trotz Protest „Körperschaft des öf-
der Problematik der Ökumene und der notwendigen Grün- fentlichen Rechts“ und gingen damit ähnlich wie die Staats-
dung der GdÜ konfrontiert wurden, einen chronologischen kirche eine widergöttliche Bindung mit dem Staat ein. Der
Ablauf in der Reihenfolge der Zeitschriften und gleichzei- Wunsch einerseits, dem Staat willig zu dienen, führte schon
tig eine Fundgrube zur ökumenischen Frage in die Hand in den beiden Weltkriegen - sei es die Wehrdienstfrage oder
geben. Auch das wichtige Thema „Zehnten“ und nahe ver- die Haltung zu Juden und dem „Führer“ - zu Entgleisun-
wandte Themen wie „Babylon“ wurden hierbei berücksich- gen, und andererseits, um finanzielle Vorteile zu gewin-
tigt. Im Inhaltsverzeichnis wurden zu einigen Themen in nen, zur Untreue gegenüber Gott durch Verbindung mit
Klammern zum besseren Verständnis noch kurze Hinwei- dem Staat und Korruption in finanziellen Angelegenheiten
se zum Inhalt gegeben. Am Anfang stehen Nummer und (dazu kann in Verbindung mit der Zehntenfrage, Subven-
Datum der Zeitschrift „Stimme der Übrigen“. tionen in Berlin durch den Staat und ACK einiges nachge-
Diese Zusammenstellung ist außerdem leider die trauri- lesen werden). Der Verfall ging immer weiter, sei es durch
ge Beschreibung des Untergangs der Adventgemeinde die Korruptionsaffäre in Berlin, die die Integrität der Ver-
in Deutschland - wie ja auch die Weltgemeinschaft der waltung bis hin zur Generalkonferenz zerstörte und fand
STA sich immer mehr der Welt anpasst. Nicht nur, dass seinen bisherigen Höhepunkt in dem Anschluss an die deut-
die STA in vielen Ländern mit der Ökumene verbunden sche Ökumene (ACK) sowie der Unterstützung des
sind und auch charismatische Einflüsse Boden gewon- Sonntagsschutzes. Auch die charismatischen Verflechtun-
nen haben, sondern die GK selbst ist Schrittmacherin - gen sind stark, sowie Gemeindeaufbaukonzepte aus die-
und da ist besonders B. B. Beach eine herausragende ser Richtung. Falsche psychologische Konzepte und ein-
Person - in der Anpassung an die Kirchen. Und Korrupti- dringende historisch-kritische Betrachtungsweisen tun ein
on gab es nicht nur in Deutschland sondern ebenfalls im Übriges. Und schließlich erleben wir als Folge des Abfalls,
Umfeld der GK, wenn wir nur an den ehemaligen Revisor dass seit Jahren in vielen Gemeinden keine Gemeinde-
der GK, David Dennis, denken, der wegen seiner treuen zucht mehr praktiziert wird.
Pflichterfüllung hinausgeworfen wurde, und haben noch Die Zukunft hält offenbar noch andere Dimensionen des
die Finanzaffären in Sachen Davenport und Folkenberg Abfalls bereit. Sollen durch die neuesten strategischen
im Gedächtnis. Überlegungen der Gemeinschaftsleitung auch die Predi-
Offensichtlich ist auch die Adventgemeinde nicht gefeit ger und Angestellten des Werkes in ganz Deutschland zen-
vor dem Zyklus von der Reinheit zum Abfall, den alle Kir- tral durch verbandsübergreifende Predigerschulung/Schu-
chen und Gemeinden durchlaufen. Und STA sind auch lung geprüft, überwacht und in eine bestimmte Richtung
keine besseren Christen - zumal wir in den gräulichen getrimmt werden? Könnte der ehemalige Vorsteher aus
Zeiten leben, von denen Paulus den starken moralischen Bremen, der für die Aufgabe der Schulung ausgesucht wur-
Verfall prophezeite - als in vergangenen Zeiten, wo die de und mit Supervisionen arbeitet, der geeignete Mann
allgemeine Frömmigkeit ein wesentlich höheres Niveau dafür sein?
besaß. Br. Dennis machte uns vor zwei Jahren auf das Wie dem auch sei, wir gehen den letzten Ereignissen die-
interessante Buch von Br. George Knight „Die fette Dame ser Weltgeschichte entgegen. Die gottfeindlichen Mächte
und das Königreich“ aufmerksam, das im Review and sammeln sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der
Herald Verlag 5 Jahre zuvor erschienen war. Bei seiner Adventgemeinde. Es ist allerhöchste Zeit aufzuwachen und
intensiven Studie stellte Br. Knight fest, dass keine frühe- eine entschiedene und klare Haltung einzunehmen. Das
re Kirche oder Gemeinschaft mehr als 200 Jahre erfolg- „Pulverfass“ der Gemeinschaft der Übrigen soll einen Bei-
reich war und sie folgenden 5-Phasen-Zyklus durchlie- trag liefern, den Tiefschlaf endlich zu überwinden. Möge
fen: 1. Entdeckung der neuen Religion, 2. Organisation es auch als „Augenpulver“ dienen, das Jesus seiner letz-
der Gemeinde zu einer formalen, religiösen Körperschaft, ten Gemeinde zwecks Selbsterkenntnis empfahl.
3. Maximierung der Mission, 4. Institutionalismus (wenn
die Mission gewisse Grenzen erreicht hat, zerfällt alles in Erich Schultze, Januar 2001
viele Institutionen), 5. Korruption, Abfall, Zerfall und Ver-
fall.
Anschrift:
Nach der Einschätzung von Br. Dennis, der wirklich Ein- Gemeinschaft der Übrigen e.V.
blick als langjähriger Revisor der GK hatte, befinden wir Germanenstr. 19, 58509 Lüdenscheid
uns in der 5. Phase. Dies wird uns leider auch bewusst, Tel. 02351-38686

2
Inhaltsverzeichnis

Nr. 5 Oktober 92 Editorial: Adventgemeinde wohin? ............................................................................................................. 7

Nr. 6 Februar 93 Bild: Kutsche .............................................................................................................................................. 8


Bild: Schiff .................................................................................................................................................. 9
Editorial: Von deiner Wahrheit rede ich ..................................................................................................... 10
Adventgemeinde im „Rat“ der Ökumene und protestantischer Vereinigungen? S. 11ff
(Grundlegende Ausarbeitung über Ökumene) .......................................................................................... 11
Bilder: Ökumenebaum und Hierarchie) .................................................................................................... 27

Nr. 7 Juli 93 Bild: Hure .................................................................................................................................................... 31


Editorial: Keine Gemeinschaft mit Babylon ............................................................................................... 32
Werke der Finsternis aufdecken oder an ihnen teilhaben? S. 11ff
(erstmals wird über ACK-Mitgliedschaften berichtet und Satzung der ACK Deutschland) ....................... 33

Nr. 8 Dezember 93 Bild: Turmbau zu Babel .............................................................................................................................. 41


Editorial: Turmbau zu Babel ...................................................................................................................... 42
Das apokalyptische Gesetzesmotiv, S. 7ff, (Gemeinsames Zeugnis mit ökumenischen
Christen nicht möglich) .............................................................................................................................. 43
Ein Vergleich der sich lohnt!, S. 26 ........................................................................................................... 47
Der konziliare Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, S. 28ff (auch
ökumen. Anfänge in Deutschland und weltweite ökumen. Verstrickung der STA in 39 Ländern) .............. 48
3 Grafiken zu Konz. Prozeß ..................................................................................................................... 67
Brief der Sachsen-Vereinigung von Vorsteher Sensenschmidt, S. 57f ..................................................... 71

Nr. 9 März 1994 Warum können wir uns der Ökumenischen Bewegung nicht anschließen?
(von F.D. Nicol, Schriftleiter des Review and Herald), S. 10ff .................................................................... 73
Publizierte Reaktionen auf den Beitritt der STA als Gastmitglied in der Bundes-ACK, S. 12.14 ................ 74
Proteste gegen die ACK-Gastmitgliedschaft, S. 15 .................................................................................. 75
Das Omega des Abfalls, S. 19ff (Zustandekommen der ACK-Gastmitgliedschaft und die
Rolle der Gemeinschaft in Deutschland sowie deren Satzung) ............................................................... 76

Nr. 10 Juni 1994 Bild: Schiff + STA-Schiff ............................................................................................................................. 94


Editorial: Das Land läuft vom Herrn weg der Hurerei nach ....................................................................... 95
Die ökumenische Bewegung -Beziehungen zwischen ÖRK (Weltkirchenrat, Ökumenischer
Rat der Kirchen) und ACK (Arbeitskreis Christlicher Kirchen), S. 7f ......................................................... 97
Lehren aus der Salamanca-Vision, S. 14ff (Zur Identitätsfrage der STA) ............................................... 100
Babylon ist gefallen!, S. 25ff (Was „Babylon“ bedeutet und die Frage, ob „Gastmitglied“ =
Mitglied) ...................................................................................................................................................... 103
Aktuelles (Jurist. Status der Gastmitgliedschaft, Brief von R. Holtbrügger an R. Rupp), S. 49ff .............. 122

Nr. 11 September 1994 Bild: Geld als Gott ..................................................................................................................................... 125


Bild: Bild des Tieres, Ökumene ................................................................................................................. 126
Editorial: Geld regiert die Welt .................................................................................................................. 127
Gemeinschaft der STA Zaire oder Kirche Jesu Christi Zaire - Abteilung 42 - STA?, S. 5,
(Gemeinschaftsspaltung in Zaire wegen Ökumene) ................................................................................ 128
Antwort von R. Rupp auf offenen Brief von R. Holtbrügger, S. 6 ............................................................. 129
Ökumene und Weltregierung, Kurzbibelschule in Worms vom 5.-7.8.94, S. 12 ...................................... 130
Aktuell-trauriges aus der Gemeinde, S. 13, 17 ........................................................................................ 131
Fragen der Gemeinde Hameln zur ACK an die Leitung der STA, S. 15.57 .............................................. 132
Die Verwendung des Zehnten in außergewöhnlichen Situationen, S. 17 (Grundlegende
Ausarbeitung zur Zehntenverwendung) ..................................................................................................... 133
Zehntenmoral und finanzielle Praktiken der STA-Leitung in Deutschland und Möglichkeiten des
Zehntengebens, S. 28ff (neben Zehnten- und Geldmißbr. auch Gelder durch Zuspruch der ACK) ..............144

Nr. 12, Dezember 1994 Bild: Kirche zertrümmert ............................................................................................................................ 153


Rundbrief von Anton Schosch an alle Teilnehmer der Kurzbibelschule Worms, S. 5 .............................. 154
Der Geist von Worms, S. 6 ....................................................................................................................... 155

3
Antrag auf Umwandlung des Gaststatus bei der ACK in Deutschland in den
Beobachterstatus bis zum 31. Dezember 1994, S. 7f ............................................................................. 156
Kommentar, Einigkeitsbestrebungen und Charismen - Ökumene in Hamburg, S. 19 (u.a. Verän-
derung der Anwesenden bei ACK-Beratungen und charismat. Verführung durch eigene Brüder) .......... 157
Gelebte Ökumene, S. 43, (Wie die katholische Kirche über Ökumene denkt) ........................................ 161

Nr. 13 März 1995 Bild: Entscheidung ...................................................................................................................................... 162


Editorial: Achtung „Hochspannung“! .......................................................................................................... 163
Antrag der Gemeinde Schweinfurt an die Generalkonferenz vom Juni 1994, S. 18f ............................... 163
Der Antrag einer Schwester aus Crailsheim, S. 19 ................................................................................. 165
Korrespondenz wegen ACK-Beobachter zwischen R. Rupp und R. Holtbrügger, S.19 .......................... 165
Kommentar zum NDV-Info 1/95, S. 20f ..................................................................................................... 166
STA/ACK im evangelischen Sonntagsblatt, S. 21f .................................................................................... 167
Kann die Adventgemeinde fallen und von Gott verworfen werden?, S. 23ff, ........................................... 168

Nr. 15 September 1995 Vortrag der Bibellehrerin Susan Vanko aus Ungarn über die Ökumene, S. 5ff ....................................... 176
Die Auswirkungen des konziliaren Prozesses im ACK - eine Untersuchung zur
Standortbestimmung, S. 14ff ..................................................................................................................... 181

Nr. 16 Dezember 1995 Die Bündelung antichristlicher Strömungen im Netzwerk der Ökumene, S. 5 (Zwei Gesichter
der Ökumene: Friedensgesicht und Verfolgungsgesicht) .......................................................................... 185
Ökumene vorausgesagt, S. 14f (u.a. Vergleich des Papsttums mit Ökumene) ....................................... 189

Nr. 17 März 1996 Das Bild des Tieres - Satans letzter Trumpf, S. 18ff, (u.a. Ökumene ist Bild des Tieres) .......................... 191
ACK-Gastmitgliedschaft und wirkungsgeschichtliche Beobachtungen, S. 47ff ........................................ 204

Nr. 18 Juni 1996 Kirche und Staat vereinen?, S. 23ff (die religiös-politische Mischung in der ACK wird
hinterfragt, grundlegende Prinzipien) ........................................................................................................ 206
Infiltration ökumenischen Netzwerkdenkens, S. 34f ................................................................................. 216
Wie dachte man vor 20 Jahren über die Ökumene, S. 41ff ..................................................................... 218
Protest der Gemeinde Berlin-Spandau, S. 44 .......................................................................................... 220
Vereinigung zensiert künftig Verkündigung und Betreuung!, S. 44 ......................................................... 220

Nr. 19 September 1996 Bild: Schriftgelehrte u. Jesus ..................................................................................................................... 221


Editorial: Wählet heute, wem Ihr dienen wollt! ......................................................................................... 222
Adventisten im Netz der meisterhaften Strategie der ACK in Südwestfalen, S 20ff ................................ 223
Umfragen, Anträge, Unterschriftsaktionen und Reaktionen, S. 24ff ........................................................ 227
Gemeindeglieder aus 53 Gemeinden beantragen Austritt aus ACK, S. 34f ............................................ 238

N. 20 Dezember 1996 Bild: Schiff am Eisberg .............................................................................................................................. 239


Editorial: Eisberg voraus, Eisberg rammen! .............................................................................................. 240
Bericht des SDV-Arbeitskreises zur Beobachtung der Gastmitgliedschaft in der ACK, S. 5f ................... 241
ACK-Gastmitgliedschaft und Beobachterbericht:Eindringen von Situationsethik in den
deutschen Adventismus, S. 7ff .................................................................................................................. 243
Richtigstellung, S. 11 (Zahl der Unterschriften zu diesem Zeitpunkt 1.965 aus 188 Gemeinden) ......... 247
Antrag an die Generalkonferenz in Washington, S. 13, (Austritt aus ACK) ............................................. 248
Adventgemeinde vor ihrem Fall?, S. 28ff (sehr wichtiges Grundlagenreferat) ........................................ 261
Antrag zum Austritt aus der ACK an den SDV, S. 56 ............................................................................... 279

Nr. 21 März 1997 Bild: Papst und Christus ............................................................................................................................ 280


Editorial: Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote ................................................................................... 281
Heilsvermessenheit - und die ultraradikale Unheilsbotschaft des Profeten Amos, S. 5f ......................... 282
Arbeitskreis zur Beobachtung der ACK-Gastmitgliedschaft NDV Kurzbericht, S. 28ff ............................ 283
Antwort der GK auf den Antrag vom 30.11.1997 wegen ACK und die Erwiderung, S. 30 ....................... 286
Anträge der Gemeinden an die Delegiertenversamml. des Norddeutschen Verbandes, S. 31ff ............. 286
Wo war die Gemeinde der Übrigen auf dem Berg Karmel?, S, 42, (sichtbare und unsichtb. Gem.) ........ 289

Nr. 22 Juni 1997 Bild: Weinend in Babylon ........................................................................................................................... 290


Editorial: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen! ............................................................... 291
Wir sind Gottes Volk! Verwerfung und Zerstreuung ausgeschlossen?, S. 5ff .......................................... 293
Austritt aus Gewissensgründen, S. 9 ........................................................................................................ 296

4
Der geheimgehaltene Briefwechsel zwischen R. Rupp und dem damaligen
ACK-Vorsitzenden Bischof Held sowie andere Dokumente, S. 10 .......................................................... 297
Die Rechtfertigung- und Angriffsrede von R. Rupp vor den Delegierten, S. 23ff ..................................... 310
Kennz. und Charakter der 144.000 Erstlinge und ihre Haltung zu Babylon (Off. 14,1-5), S. 26ff ............. 312
Was bedeutet das Gemeindeschiff in Wirklichkeit, S. 40 ......................................................................... 322
Briefe, Stellungnahmen und Austritt, S. 54ff ............................................................................................. 323
Antwortbrief der Generalkonferenz auf die Erwiderung der Antragsteller, S. 58 ..................................... 326
Richtlinien der GK schon seit 1980 bezüglich Beobachter oder Mitglied, S.58 ....................................... 327
In eigener Sache, S. 59 ............................................................................................................................ 327

Nr. 23 Oktober 1997 Bild: Babylon Stadt ..................................................................................................................................... 328


Bild: Brücke u. Bus .................................................................................................................................... 329
Auf dem langen charismat. Ökumenezug oder auf schmalem Fußpfad sicher zum Ziel?, S. 2 ............... 330
Editorial: Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden! ................................................................ 331
Irrige Ansichten frommer Adventisten über STA (wichtiger Grundlagenartikel über die
gängigen Ausflüchte vieler STA) S. 25ff ................................................................................................... 332
Aktuelle Ereignisse in der Gemeinschaft der STA, S. 38-44 ................................................................... 344
Erklärung der Stimme der Übrigen zur Gastmitglied. der STA in Deutschland im ACK, S. 46ff ............... 351
Presseerklärung des VAB, S. 48 ............................................................................................................... 354
Unsere Stellungnahme zu Reformgemeinden, S. 49 ............................................................................... 354
Wer ist Mitglied in der ACK?, S. 57 (Brief von B. Liske, Vorsteher des SDV) ............................................ 357
Kommentar durch Satzungsauszüge, S. 57f ............................................................................................. 357
In eigener Sache, S. 59 ............................................................................................................................ 359

Nr. 24 Dezember 1997 Editorial: Ohne Kreuz keine Krone! .......................................................................................................... 360
Satans Plan erfüllt sich, S. 25ff ................................................................................................................ 361
Richtlinien einer evangeliumsgemäßen Ordnung der Gemeinde Gottes, S.39ff
(Soll man sich organisieren?) .................................................................................................................... 369
Richtigstellungen, S. 45 ............................................................................................................................. 377
In eigener Sache, S. 47 ............................................................................................................................ 377

Nr. 1 März 1998 Editorial: Folge Du mir nach! ................................................................................................................ 377


Gründung der Gemeinschaft der Übrigen, S. 19 ..................................................................................... 378
Falschübersetzung im Adventecho verführt, S. 27 (Gemeinde sei das Schiff) ....................................... 379
Ursachen von Spaltung und Trennung, S. 28ff ......................................................................................... 380
In eigener Sache, S. 43 ............................................................................................................................ 383

Nr. 2 August 1998 Editorial: Unangenehme Trennung oder gemeinsam in den Tod? ........................................................... 383
Die Vermischung von Eisen und Ton und die Einordung des deutschen Adventismus in das
prophetische Standbild von Daniel 2, S. 5 ............................................................................................... 384
Siegreich durch die Sichtung, S. 14ff ....................................................................................................... 390
Bericht über das 1. Campmeeting der Gemein. der Übrigen in Dohren vom 30.4. - 3.5.98, S. 23 ........... 396
Die Folgen derorganisatorischen Verknüpfung mit Babylon (Offb. 16:13-14), S. 31.38 .......................... 400
Die Gem. der Übrigen oder Gott führt durch eine andere Bewegung aus dem „Schachmatt“, S. 35 ....... 404

Nr. 3 November 1998 Geschwistertreffen vom 24.-27.9.1998 in der JH Weissenbrunn bei Nürnberg, S. 31ff .......................... 405

Nr. 4 Dezember 1998 Bild: Wiederkunft, Panzer ........................................................................................................................... 415


Die Schlacht von Harmagedon - sie bahnt sich an! ................................................................................ 416
Der konziliare Prozeß - Teil 1 und 2, S. 5ff .............................................................................................. 436

Nr. 5 April 1999 Im Tal der Edelweintrauben, S. 5f ............................................................................................................. 442


Der gerade Weg Gottes und die Verführungen Satans zur Rechten und Linken in dieser
Zeit der Sichtung, S. 22ff .......................................................................................................................... 444

Nr. 6 August 1999 Editorial: Augensalbe ausverkauft ............................................................................................................. 451


Daniel 1 und die Bündnistreue, S. 5 ........................................................................................................ 452
Kurzbericht über das GdÜ-Treffen in Räbke, S. 18 ................................................................................. 456
Ökumenische Konsultation (wichtig!), S. 19ff ............................................................................................ 457
Missionsplan des Vatikan für STA, S. 32 .................................................................................................. 471
Politisierung im deutschen Adventismus, S.33 ......................................................................................... 472

5
Nr. 7 Oktober 1999 Bild: Gebote zerschlagen ........................................................................................................................... 474
Editorial: Wachet auf, das Ende naht! ...................................................................................................... 475
Was haben uns heute Sintflut, Noah und die Arche zu sagen?, S. 5f ..................................................... 476
1+1 = 3 - die Logik vieler STA in der ACK-Frage!, S. 10ff ........................................................................ 478
Die Kirchen in Deutschl. kämpfen um den Sonntag - die große Herausfor. für Sabbathalter, S. 36ff ....... 486
Ein Kurzbericht und zwei Zeugnisse von Teilnehmern des GdÜ-Treffens in Murrhardt
vom 16. bis 19. September, S. 40f .. ........................................................................................................ 488

Nr. 8 Dezember 1999 Bild: Eisenbahnzug in Papierkorb .............................................................................................................. 490


Editorial: Brennende Gemeinden und schlafende Wächter ...................................................................... 491
Die Einheit der Gemeinde Christi in diesen letzten Tagen - eine Predigt, S. 8ff ....................................... 492
Achtung: fremdes Feuer und höllische Fackeln in den Adventgemeinden!, S. 16 ................................... 495
Das Lamm und die Braut (Offb. 19,7), S. 31ff ......................................................................................... 504

Nr. 9 Februar 2000 Bild 1: Plagen ............................................................................................................................................. 509


Bild 2: Plagen ............................................................................................................................................. 510
Editorial: Sonntagsappell der ACK und das beredsame Schweigen der STA-Führung .......................... 511
Die Auseinandersetzung Sabbat-Sonntag damals und heute, S. 5ff ....................................................... 512
ACK in Deutschland appelliert für Schutz des Sonntags bei Politikern!, S. 11f ....................................... 518
Offener Brief der GdÜ an den Bundeskanzler, Bundespräsidenten und die Vorsitzenden
der Fraktionen, S. 12ff ............................................................................................................................... 520
Christliche Einigkeit - das Gebot der Stunde, S. 26ff .............................................................................. 522
Das Omega und Gottes Rettungsplan, S. 42ff ......................................................................................... 525
Die Vision des Früh- und Spätregens, S. 55 ............................................................................................ 535
Aufruf zur Unterschriftenaktion, S. 57 ....................................................................................................... 537

Nr. 10 Juni 2000 Bild: zwei Schiffe ........................................................................................................................................ 538


Editorial: „Auch aus eurer Mitt werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren...“ .............................. 539
Auseinandersetzung der Adventbewegung mit der Sonntagsbewegung damals
und heute - ein Vergleich!, S. 5 ................................................................................................................ 540
Austritt aus der Adventgemeinde wegen ACK, S. 19 .............................................................................. 550
Ist die Gemeinde noch zu retten?, S. 20 ................................................................................................. 550
Bericht über die Delegiertenversammlung der GdÜ, S. 31 ..................................................................... 553
Kann die Gemeinde der STA Babylon werden?, S. 32 ........................................................................... 554

Nr. 11 September 2000 Editorial: „Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die ohne mich Pläne fassen...“ .................... 564
Aufklärung über Friedensau, S. 11ff ......................................................................................................... 566
Konsequente Nachfolge, Familie Gomer, S. 33 ........................................................................................ 578
GdÜ-Treffen Hohegeiß - Kurzbericht, S. 34, S. 39 ................................................................................... 579
Reformgemeinde auf dem Prüfstand, S. 40ff ........................................................................................... 580

Nr. 12 Dezember 2000 Bild: Verbindung der Kirchen ..................................................................................................................... 594


Editorial: Die Adventgemeinde ist nicht die einzige und wahre Kirche! .................................................. 595
Körperschaft des öffentlichen Rechts, S. 5ff ............................................................................................ 596
Reformgemeinde auf dem Prüfstand - Teil 2, S. 17ff .............................................................................. 606
Aktuelles - Ökumene auf dem Vormarsch, S. 39ff ................................................................................... 628
Gemeinde in der Wüste, S. 45 ................................................................................................................. 634
Endgemeinde - Allgemeines und die Ausflüchte der Juden damals und STA heute,
sich von der alten Gemeinde zu trennen, S. 48ff .................................................................................... 637
Rüstzeit der GdÜ in Räbke, Kurzbericht, S. 53 ....................................................................................... 642
GK-Verwaltungsgesellschaft befürwortet Sonntagsanbetung, S. 55ff ...................................................... 643
Bundesbedingungen Israels in der Heilsgeschichte, S. 59ff ..................................................................... 647
In eigener Sache, S. 67.............................................................................................................................. 652

Stichwortverzeichnis: .............................................................................................................................................................................. 653

ACK-Informationheft der ACK Deutschland und Ökumenischer Stadtführer der ACKH in Hamburg (+ Beilagen) .................. 655

Gedicht und Bild (sinkendes Ökumeneschiff, aus SdÜ Nr. 20, 1996, S. 60) ........................................................................................... 656

6
Editorial: Adventgemeinde wohin? Charismatische Bewegung, wenn da der Redakteur Burkhard
Meyer berichtet: „Eva Kilian gab einen Einblick in das Leben als
Liebe Leser, Predigerfrau und erläuterte ihre positive Sicht zum Thema Zun-
in den letzten Monaten hört und liest man besorgniserregende genrede... Jan Hinrichs skizzierte, wie er sich eine charismatische
Berichte, die darauf hinzudeuten scheinen, daß unsere Gemeinde Gemeinde vorstellt: lebendig, bunt, sich ergänzend, aus einer leben-
langsam aber sicher in Richtung „Babylon“ oder Ökumene um- digen Beziehung zu Gott lebend... Fetzig wurde es als Klaus Jörg
funktioniert wird. Im Adventecho vom September 1992 erfährt der (E-Gitarre) und Sebastian Fritz (Schlagzeug), ein Teil der Formati-
erstaunte Leser, daß der Vorsitzende der Gemeinschaft in Deutsch- on ‘Ellen goes wild` auftraten und uns den ‘Grano-Vita Partyspread
land einen Antrag an die Vereinigung Evangelischer Freikirchen Song` beibrachten.“
(VEF) stellt, weil die Adventgemeinde hier Gastmitglied werden Natürlich ist eine durch Gottes Geist belebte Gemeinde nur wün-
„möchte“. Möchte wirklich die „Adventgemeinde“ sich am „babylo- schenswert, müssen wir aber das falsche Zungenreden etwa 70
nischen“ Treiben beteiligen? Wurden Umfragen in den Gemeinden Studenten und Auszubildenden schmackhaft machen, und mit dem
oder bei Delegiertenversammlungen durchgeführt, um die Meinung in der heutigen Zeit belasteten und mißverständlichen Begriff „cha-
und den Willen der Geschwister zwecks Gastmitgliedschaft zu er- rismatisch“ (griech. charisma = Gnadengabe, Geistesgabe) ope-
fahren, oder sind es nur eine Handvoll Administratoren, die unsere rieren, wo doch gerade die Hansa-Vereinigung große Probleme
Adventgemeinde in eine Sackgasse, Richtung Ökumene führen? damit hat?
Man kann doch eine freundliche Haltung gegenüber Evangelischen
Freikirchen auch ohne Gast-Mitgliedschaft offenbaren, wie es bis- Auf ein drittes Gebiet möchte ich noch verweisen, wo sich Tenden-
her der Fall war oder nicht? Mitgliedschaft, ob nun volle oder als zen bemerkbar machen, die unser Glaubensgut aufweichen.
Gast verpflichtet in gewisser Weise, auch trägt jedes Mitglied ei- Im Adventecho vom Juli 1992 wird in einem Artikel über Alkohol
nen Teil der Verantwortung für das, was in der VEF geschieht. Und von Bruder Dr. Thomas Domanyi, Prediger in Zürich, u.a. behaup-
da sind wir an dem heiklen Punkt angelangt. Können wir die Irrleh- tet, daß Paulus mit großer Wahrscheinlichkeit nicht abstinent lebte
ren der Freikirchen oder prophetisch ausgedrückt, den „Zornes- und das Neue Testament grundsätzlich kein Alkoholverbot kennen
wein ihrer Hurerei“ mitverantworten? Ich denke da besonders an würde - der Text in 1.Tim. 5,23 wird als Beweis angegeben.
die Gesetzesfrage und den Sonntag, an die Lehre von der unsterb- Wenn Br. Domanyi diese falsche Auffassung als private Meinung
lichen Seele und an die Säuglingstaufe - all die vielen anderen äußert, kann man es tolerieren. Daß aber das Adventecho als
Irrtümer will ich gar nicht erwähnen. Konnte man früher die Zusam- Gemeindeblatt der STA diesen Artikel veröffentlicht, ist unverant-
menarbeit der Adventgemeinde z.B. mit Bibelgesellschaften durch- wortlich und eine Zumutung grundsatztreuer Glaubensgeschwister.
aus akzeptieren oder begrüßen, da die Bibelverbreitung ja „neu- Schlafen der verantwortliche Redakteur und deren Mitarbeiter, wozu
tral“ ist und alle christlichen Kirchen bewegt, will man jetzt sogar auch der Vorstand der Euro-Afrika-Division sowie die deutschen
mit der VEF gemeinsam Evangelisation betreiben, was m.E. ein- Verbandsvorsteher gehören, oder heißen sie diesen
malig seit Bestehen unseres Werkes in Deutschland oder gar dem
Weltfeld ist, und auch weit über mögliche Zusammenarbeit hinaus- Artikel gar gut? Offenbar voller Verzweiflung äußert sich ein
geht. Und in der Praxis geschieht dies offenbar schon in West- Leser zu diesem Artikel in der Rubrik Leserbriefe:
falen. So berichtete mir ein Bruder, daß der Vorsteher L. Wilhelm „Jetzt habe ich es schwarz auf weiß, lieber Paulus: Du warst also
per Anschlag in einer Gemeinde dazu auffordert, die Evangelisati- kein Abstinenzler. Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie du
on von Billy Graham zu unterstützen und sogar Helfer zu stellen. nach einem herzhaften Schluck Chianti eine deiner berühmten
Gott verurteilt die Irrlehren und gotteslästerlichen Praktiken der Reden hältst oder deinen Brief an die Römer schreibst. Du hast
Kirchen, wie sie bei Kirchentagen und anderen Gelegenheiten nur alleine im Kämmerlein getrunken? Dann war es auf jeden
zutage treten, aufs schärfste und wir als Adventgemeinde unter- Fall ein Fehler, dich durch einen Tip an Timotheus zu verraten.
stützen diese Organisationen und möchten Gast-Mitglieder wer- Wie dem auch sei, schade, daß du kein Abonnent des ‘Advent-
den? Die Offenbarung fordert uns auf, aus Babylon herauszugehen, echo` bist, wie ich es bisher war. Vielleicht wärst du wenigstens
damit wir nicht teilhaben an deren Sünden und die Administration durch diese Lektüre zum Abstinenzler zu bekehren gewesen.
verführt die Adventgemeinde dazu, hineinzugehen? Wie empfin- Immerhin ruhst du in Frieden und bist immun gegenüber den
den wir als Helfer in einer Evangelisation, wo über die unsterbliche Aufklärungsversuchen mit einem Hintergrund nicht eindeutig zu
Seele oder von dem ans Kreuz genagelten Gesetz gesprochen bestimmender Provenienz....“
wird? Br. Rupp, Br. Wilhelm oder sonstige Administratoren, die of-
fenbar kein Unterscheidungsvermögen besitzen und zur Ökume- Eigentlich hätte dieser Leserbrief den Redakteur und die
ne tendieren, können da gern mithelfen, aber sie mögen dies doch genannten Verantwortlichen aufschrecken und veranlassen
nicht treuen Geschwistern aufbürden. müssen, eine Entschuldigung und Richtigstellung im Adventecho
Die andere Frage, die sich hier die Gemeindeglieder zu Recht stel- zu veröffentlichen, stattdessen wird der Leserbrief in nahezu
len ist die: Können und dürfen wir dann überhaupt noch in Kreisen dreistem Trotz sogar noch abgedruckt.
der VEF evangelisieren, um diese „Glaubensgeschwister“ für die
Adventgemeinde zu gewinnen? Ist dies nicht Proselytenmacherei, In dieser Ausgabe wird recht umfangreich auf das Thema
die von der VEF verurteilt wird? Auch fragen sich die Geschwister, Alkohol eingegangen, so daß der Leser einen eindeutigen
ob Mission bei evangelischen Christen, mit denen sie zusammen Standpunkt in dieser Frage erfährt.
missionieren, nötig ist, da diese augenscheinlich gleichwertige
Partner sind. Unser ganzer Missionsgedanke und unser Auftrag, Adventgemeinde wohin? Wenn weiterhin zu diesen Mißständen
die dreifache Engelsbotschaft allen Menschen zu verkündigen, und ökumenischen Manövern geschwiegen wird und alles ohne
erhält durch solche Praktiken einen schweren Schlag. Protest weiterläuft, werden wir nicht nur Leser des Adventechos
In dem gleichen Adventecho sind noch andere Zeilen zu lesen, die verlieren, sondern scharenweise Austritte erleben und unsere Iden-
eine ähnliche Tendenz aufzuweisen scheinen, diesmal in Richtung tität, ja Berufung als STA verlieren. Jeder Vorsteher, Prediger und
7
Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen
noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt
wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz
des Herrn und sinnt über sein Gesetz Tag und Nacht!
Psalm 1 Vers 1

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jedes treue Gemeindeglied sollte seine Stimme in Briefen, Aus- verkehrte Position, die Gemeindeglieder zum Besuch und zur Mit-
schüssen und Gremien erheben, damit wieder ein eindeutiger und arbeit der Billy Graham Evangelisation aufzurufen. Ellen G. White
klarer Kurs gesteuert wird. warnt verschiedentlich davor (siehe Artikel über Ökumene), sol-
Möge Gott uns Kraft und Mut schenken, Falsches zu berichtigen che Versammlungen zu besuchen, weil uns dann schützende En-
und die dreifache Engelsbotschaft mit großer Klarheit allen Men- gel verlassen und wir so wieder nach Babylon zurückgehen, aus
schen, einschließlich der großen „Babylon“ zu verkündigen. das uns der Herr einst in die Gemeinde führte.
Erich Schultze - Editor Wir stimmen auch weder mit der Botschaft noch mit dem Ziel die-
ser, von der Evangelischen Allianz initiierten Evangelisation über-
ein. Wir können - von den Irrlehren ganz zu schweigen - einer Erlö-
sungsbotschaft ohne Verbindlichkeit zum Gesetz Gottes (Gesetz
Editorial: Von deiner Wahrheit und von deinem Heil rede und Gnade darf man nicht trennen) nicht zustimmen und auch nicht
ich. nach dem Motto Friedrichs des Großen: „Jeder soll nach seiner
Fasson selig werden.“ die Zuhörer in verschiedene Kirchen ent-
lassen.
Liebe Leser,
Darüber hinaus ist Billy Graham selbst aus evangelikaler Sicht sehr
für das neue, angebrochene Jahr wünsche ich Euch Freude im
umstritten. Er sieht den Papst als moralischen Führer der Mensch-
Herrn und stärkende Glaubenserfahrungen. Ganz herzlich möch-
heit, versteht sich so gut mit den Katholiken, daß er die Ehrendok-
te ich Euch für die vielfältige Unterstützung der Zeitschrift danken.
torwürde von ihnen erhielt, verriet die Baptisten im Osten, als er in
Das Jahresmotto unserer Gemeinschaft lautet: „Von deiner Wahr-
Moskau von der dortigen Religionsfreiheit schwärmte - was ihm
heit und von deinem Heil rede ich.“
sehr übel genommen wurde - und unterhält enge Kontakte mit ei-
Was sind Wahrheit und Heil? Darüber wissen wir als STA im allge-
nigen Charismatikern, deren Fähigkeiten deutlich auf satanische
meinen gut Bescheid. Welche Antwort können wir aber auf die Frage
Kräfte zurückzuführen sind. Trotz solch eines Evangelisten und kla-
geben: Was ist heute die gegenwärtige Wahrheit für unsere
rer Warnungen der Botin Gottes, bietet L. Wilhelm diesen Giftbe-
Gemeinde? Die Wahrheit wird oft nicht gern gehört. Worte der
cher der Versuchung seinen anvertrauten „Schafen“ an.
Propheten in alter Zeit wurden geringgeschätzt, die Laodizeabot-
Man kann nur hoffen - denn Einsicht sucht man vergeblich bei L.
schaft nicht ernstgenommen. Viel lieber hat man „Frieden“, auch
Wilhelms Interview im Mitteilungsblatt -, daß sich niemand an die-
wenn es hinter der Fassade bröckelt und brodelt, und ein klares
sem gefahrvollen Unternehmen beteiligt.
Wort Abhilfe schaffen könnte. Die Wahrheit in Form von Tadel und
Das „Zugleich“ war der Fallstrick der Israeliten, die Gott und Baal
Ermahnung ist heute notwendiger denn je, um uns die Augen für
dienen wollten. Dieses „Zugleich“ ist auch unser Problem heute:
unseren wahren Zustand zu öffnen.
einerseits in Gottes Namen die Menschen vor Babylon und dem
„Wehret den Anfängen“, sagt ein bekanntes Sprichwort. Wie wir
Antichristen zu warnen und anderseits Freundschaft und Bündnis-
in der Ausarbeitung über Ökumene einige Seiten weiter erfahren
se mit diesen Organisationen zu schließen. Was hat die Gerech-
werden, ist unsere Gemeinschaft der STA in großer Gefahr, im
tigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Wir sollen nicht
ökumenischen Treibsand umzukommen und den Auftrag Gottes,
am gleichen Joch mit sonntaghaltenden Organisationen ziehen,
die dreifache Engelsbotschaft aller Welt mitzuteilen, zu verlieren.
ansonsten haben wir Anteil an deren Sünden. Wir müssen klar
Es gibt in einigen evangelikalen Kreisen deutliche Stimmen, die
trennen zwischen dem Bemühen, einzelnen Menschen die Bot-
vor der Ökumene und auch der Charismatischen Bewegung war-
schaft zu bringen und mit ihnen zu beten und einem wie auch im-
nen und diese im Lichte von Offenbarung 13, 17 und 18 sehen
mer gearteten Bündnis mit protestantischen Kirchen und Organisa-
und beschreiben. Und wo ist die deutliche Warnung derjenigen zu
tionen.
finden, die Gott besonders dazu ausersehen hat? Im Gegenteil,
während sich andere ganz von der Ökumene zurückziehen, schickt
Während Ellen White einerseits schreibt, daß wir in unseren Veröf-
unsere Gemeinschaft schon seit Jahren Angestellte des Werkes
fentlichungen und Vorträgen keine brutalen Angriffe gegen diese
in Ausschüsse der Ökumene, unterstützt auf unteren Ebenen fi-
gottfeindlichen Systeme führen sollen - was nicht der christlichen
nanziell und personell ökumenische Aktivitäten und ist Mitglied in
Höflichkeit entspricht - und auch mit Geistlichen anderer Konfessio-
etlichen nationalen Räten. Einerseits gibt es etliche Veröffent-
nen sprechen und beten sollten, macht sie deutlich, daß wir uns
lichungen in unserer Gemeinschaft, die zumindest noch bis vor
als Gemeinschaft in keiner Weise mit sonntaghaltenden, protestan-
etwa 6 Jahren deutlich vor der Ökumene warnen und darin das
tischen Vereinigungen verbinden dürfen. Gott hat uns herausgeru-
apokalyptische Babylon erblicken, andererseits buhlt man heute
fen, hat uns Erkenntnisse geschenkt wie keiner anderen Gemein-
um die Gunst dieser Bewegung und kirchlicher Bündnisse. Wir
schaft und den Auftrag erteilt, die Welt zu warnen. Wir dürfen die
wollen gerne Gastmitglieder, Beobachter oder Mitglieder dieser
Trennungslinie, die Gott zwischen uns und „Babylon“ gezogen hat
Vereinigungen sein. Die Bibel sagt: „Gehet aus von ihr mein Volk“,
nicht überschreiten. Freundlichkeit und Offenheit gegenüber pro-
und wir gehen hinein und unterstützen diese Systeme. Wir ermuti-
testantischen Kirchen und Einrichtungen, sowie Zusammenarbeit
gen sie in ihrem Tun und stellen uns ihnen gleich. Wir wollen gerne
in der Bibelverbreitung als auch im sozialen Bereich, wie Hilfe für
überall angesehen sein und bloß nicht als Sektierer bezeichnet
Suchtgefährdete oder bei Katastrophen etc. sind akzeptabel - da
werden - das tut dem Image und eigenem Ego nicht gut. „Wie
dies auf glaubensneutralem Boden geschieht und wir nur für diese
lange hinket ihr auf beiden Seiten?“, mußte Elia seinem Volk
Aktivitäten Verantwortung tragen - und wir keine unnötigen Mau-
zurufen, und dieser Entscheidungsruf gilt auch uns. Wir stehen vor
ern errichten wollen. Etwas anderes ist aber eine Mitgliedschaft in
dem Abgrund des Verderbens: Wollen wir unsere Hand über die
kirchlichen Organisationen, weil wir dann Mitverantwortung für al-
Kluft hinweg der Ökumene und anderen protestantischen Vereini-
les tragen, was dort geschieht und die Trennungslinie überschreiten.
gungen reichen, obwohl Gott es uns verbietet? Während sich un-
Oft wird von unseren Leitern das Argument ins Feld geführt, daß
ser Verbandsvorsteher R. Rupp um Gastmitgliedschaft der STA in
wir uns soweit mit Ökumene und Kirchenzusammenschlüssen
der Vereinigung Evangelischer Freikirchen bemüht, rechtfertigt der
verbinden dürfen, solange wir unsere eigene konfessionelle Iden-
Vereinigungsvorsteher L. Wilhelm in einem Mitteilungsblatt seine
10
tität wahren können. Dieses Argument ist bei näherem Hinsehen Hinwendung der STA zur ökumenischen Bewegung begrüßen soll-
nur ein Scheinargument oder Deckmäntelchen, um unsere Mitglied- ten, und den im Osten schon lange und jetzt im Westen einge-
schaft oder Gastmitgliedschaft in ökumenischen Kreisen zu recht- schlagenen Weg in die Ökumene der Kirchen ebnen.
fertigen. Selbst die Freimaurer und natürlich auch die Ökumene
verlangen von keinem Mitglied, daß es seine eigene konfessionelle Der Wunsch und die Meinung etlicher Leiter und Prediger unserer
Identität aufgibt, solange es einem gewissen gemeinsamen Kon- Gemeinschaft geht heute offenbar in dieselbe Richtung, wie es
sens zustimmt. Das eigentliche Problem ist auch nicht, die konfes- schon vor vielen Jahren unser bekannter Kinderbibelautor A. S.
sionelle Identität zu wahren, sondern die Teilhaberschaft an gott- Maxwell in einer Predigt verkündigte, nachdem er als inoffizieller
feindlichen Organisationen und deren Stützung und Verharmlosung. Beobachter im Auftrage der Gemeinschaft der STA am II. Vatikani-
Wie soll man einem denkenden Menschen erklären, daß man aus schen Konzil teilgenommen hatte:
„Babylon“ herausgehen soll und ist selbst Mitglied in etlichen öku- „Niemand wird mir je glauben, daß ich so lange, so nahe an Seiner
menischen Einrichtungen? Sind wir dann nicht inkonsequent und Heiligkeit gesessen habe. Aber ich konnte sehr gut sehen und sah
werden unglaubwürdig in den Augen der Geschwister und Inter- einige äußerst bezaubernde Dinge... Es ist ein großer Schritt vor-
essierter? wärts, das ist gar keine Frage. Es ist erstaunlich, daß die Kirche
(von Rom) sich neben die Protestanten setzt und erklärt, daß jeder
Werden wir den Anfängen wehren und doch noch zur Einsicht kom- Mensch das grundlegende menschliche Recht hat, seine eigene
men? Haben wir noch genügend, in der Adventwahrheit fest- Religion zu wählen und der Eingebung des Gewissens zu folgen...
gegründete, Protestanten in unseren Reihen? Die Zukunft wird es Wie können wir eine ausgestreckte Hand ausschlagen und Chri-
offenbaren. sten sein? Wie können wir sagen, daß sie dem Antichristen ange-
Erich Schultze - Editor hören, wenn sie so viele schöne, christliche Eigenschaften haben?
Seid ihr dadurch schockiert? ... Ich glaube, daß wir doppelt so vie-
le Glieder haben könnten wie jetzt, hätten wir diese Menschen
behandelt, wie Gott sie immer von uns behandelt haben möchte,
Adventgemeinde im „Rat“ der Ökumene und hätten wir sie geliebt anstatt gehaßt. ‘Ihr (Katholiken) wart stets so
protestantischer Vereinigungen? brüderlich... Ich danke euch für eure Brüderlichkeit` ... Oh Freun-
de, wir können diese Menschen nicht aus dem Reich Gottes aus-
Tatsachen - und wer wird Gottes letzte Warnung weitergeben? sperren, wir können sie nicht verurteilen, wir können sie nicht mit
dem Malzeichen des Tieres brandmarken. Wie schrecklich wir all’
Seit vielen Jahren arbeiten Siebenten-Tags-Adventisten fleißig in diese Jahre gehandelt haben, und dann wundern wir uns, wes-
der Spitze und Zentrale der ökumenischen Bewegung, dem Welt- halb sie uns nicht lieben... Ich denke, viele Prediger werden viele
kirchenrat, mit. Wir haben einen Vertreter der STA als Mitglied im alte Predigten wegwerfen müssen...“1
Ausschuß für Glaube und Kirchenordnung, und laut eines adventi-
stischen Magazins sind wir u.a. in den Gremien für Kommunikati- Kann Gott unseren eingeschlagenen Weg gutheißen? Kann Er
on, Religiöse Freiheit, dem weltweiten Dienst für Kirchen und dem unsere Gemeinschaft noch weiterhin als Trägerin der dreifachen
Ausschuß für Haushalterschaft vertreten. Engelsbotschaft gebrauchen, wenn einerseits die aufgetragene
Im Adreßbuch Christlicher Räte, herausgegeben vom Weltkirchen- Botschaft an die abgefallene Christenheit lautet:
rat, erfahren wir, daß STA im Mitgliedsrat der Ökumene auf nationa- „Gehet aus von Babylon, damit ihr an deren Sünden nicht Anteil
ler Ebene Mitglieder auf den Bahamas, in Belize, in Schweden habt“ und wir andererseits uns mit den gottfeindlichen Systemen
und den Cookislands sind. verbrüdern, verbinden und sie unterstützen, auch finanziell?
Bereits im Jahre 1980 beschloß die Generalkonferenz, daß
Beobachterstatus oder Mitgliedschaft in religiösen Organisationen In einem Buch wird von einem Gutsbesitzer berichtet:
vom Beirat gutgeheißen werden dürfen. „Ein Gutsherr suchte einen neuen Kutscher. Es meldeten sich drei
In Ungarn genießen die ökumenisch gesinnten Leiter der STA bei ihm. Er fragte den ersten: ‘Wie nahe kannst du an einem Gra-
weiterhin den Segen der Generalkonferenz. ben vorbeifahren, ohne umzukippen?` ‘Nun`, antwortete der, ‘ich
denke bis auf zwanzig Zentimeter.`
Auch in Deutschland beginnt die ökumenische Welle zu rollen: ‘Und du?` fragte der Herr den zweiten. ‘Bis auf zehn Zentimeter`,
Während vor der Wende der Ostdeutsche Verband der STA dem meinte dieser, um den ersten zu überbieten.
Arbeitskreis Christlicher Kirchen angehörte und nach der Vereini- ‘Und du?` wandte sich der Herr an den dritten. ‘Meiner Treu`, rief
gung sich der Westen offenbar vergeblich um weitere Gastmitglied- der mit ehrlicher Bestürzung, ‘vom Graben bleiben wir weg, so weit
schaft in dem gesamtdeutschen ACK bemühte, hat der Vorsteher wir nur können!`
der Gemeinschaft der STA in Deutschland unsere Gastmitglied- Den Kutscher stellte der Gutsherr ein.
schaft in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen beantragt. So klug sollten wir alle sein und uns von jeder Versuchung zur
Der Vereinigungsvorsteher von Nordrhein- Westfalen lädt die Sünde fernhalten!“2
Gemeindeglieder der gesamten Vereinigung dazu ein, nicht nur Wird Gott unsere Gemeinschaft als „Kutscher“ für den letzten lau-
selbst und mit Interessierten an Veranstaltungen der Evangelischen ten Ruf einstellen oder sich nach besseren Werkzeugen umsehen
Allianz - in diesem Fall an der Großevangelisation mit Billy Graham müssen, die die Versuchung deutlich erkennen und sich als treue
- teilzunehmen, sondern selbst als Helfer mitzuwirken, um dieses Wächter erweisen?
Vorhaben zu unterstützen. Mögen die folgenden Ausführungen uns bewußt machen, welch
eine große Gefahr die ökumenische Versuchung darstellt, und uns
Ein sehr guter Kenner der Wegrichtung der STA in Deutschland, Grundlage bieten, in Buße und Demut einen neuen Weg zu ge-
Erich Geldbach, plädiert aus evangelisch-ökumenischer Sicht an hen, der von Gott vorgesehen wurde und uns sowie der Welt zum
die ACK in Deutschland, daß die Ökumeniker in den Kirchen die Segen gereicht.
11
1. Ökumene - Wortbedeutung, Geschichtsabriß und Struktur ‘um das Werk der Versöhnung und der Schaffung neuer Gemein-
schaft zwischen den Kirchen zu kennzeichnen.“6
1.1 Wortbedeutung „Ökumene“ 1937 fanden zwei weitere Weltkonferenzen, die eine in Oxford und
die andere in Edinburgh statt. Der langgehegte Wunsch nach ei-
Der Begriff Ökumene hat mehrere Bedeutungen und erhielt im nem Kirchenbund nahm nun Gestalt an. Je sieben Mitglieder der
Laufe der Geschichte verschiedene Ausprägungen. In Kurzfassung beiden Weltkonferenzen von Oxford und Edinburgh sollten als
umreißt der adventistische Bibelkommentar: „Ökumene“ bedeutet Vierzehner-Ausschuß den Vorschlag, einen Weltkirchenrat zu orga-
nisieren, verwirklichen.
„die Bewegung, alle Kirchen zu gemeinschaftlichem Handeln zu
bringen und sogar zu einer organischen Einheit werden zu lassen; Am 23. August 1948 konstituierte sich in Amsterdam der Weltkir-
vom Griechischen oikoumené, ‘die bewohnte Welt`, ‘die ganze Welt` chenrat. Bei dieser ersten Vollversammlung des Weltkirchenrates
und deshalb ‘universal`. Oikumené erscheint 15mal im Neuen Te- vertraten 351 Kirchendelegierte 147 verschiedene Kirchen und De-
stament - zum Beispiel in Lukas 2,1, um anzudeuten, wie weit die nominationen aus 44 Ländern der Erde.
dort erwähnte römische Einschreibpflicht reichte, und in Matthäus
24,14, wo von der Predigt des Evangeliums die Rede ist und die Die darauf folgenden 6 Vollversammlungen fanden (siehe Abbil-
Reichweite der Predigt bezeichnet werden soll. Heute bezieht sich dung) 1954 in Evanston (USA), 1961 in Neu Delhi (Indien), 1968
unter Protestanten der Begriff der Ökumene auf die Bewegung, in Uppsala (Schweden), 1975 in Nairobi (Kenia), 1983 in Vancou-
die bestrebt ist, die in sich selbständigen Glaubensgemeinschaf- ver (Kanada) und 1991 in Canberra (Australien) statt.
ten miteinander zu verbinden.“3
Noch einige kurze, wichtige Hinweise:
Wie B.B. Beach, Abteilungsleiter in der GK und der Vertreter der
STA bei ökumenischer Zusammenarbeit, ganz richtig In Neu Delhi wurde 1961 der „Internationale Missionsrat“ in den
feststellt, hat sich Ökumene seit den 70ger Jahren „im Sinne eines Weltkirchenrat eingegliedert und die Orthodoxen Kirchen traten
mehr weltlich geprägten Bewußtseins einer Einheit aller Menschen“ massenweise ein.
entwickelt.“4 Der Weltrat für christliche Erziehung verschmolz 1971 mit dem
Weltkirchenrat.
1.2 Geschichtsabriß Bedeutsam ist vor allem noch die starke Einflußnahme der Rö-
misch-Katholischen Kirche auf das ökumenische Geschehen. 1.3.
Im Rahmen dieser Zeitschrift mag ein kurzer Überblick über die Die Struktur und Arbeitsweise der Weltkirchenrates
wesentlichen Stationen der ökumenischen Bewegung (siehe Ab-
bildung oben) genügen, die es inzwischen auf 320 Mitgliedskirchen Den Aufbau des Weltkirchenrates erläutert Th. Rehse:
gebracht hat. „Das bedeutsamste organisatorische Instrument der ökumenischen
Theophil Rehse, ein bemerkenswerter Autor, schreibt in seinem Bewegung - soweit es sich hier um Kirchen außerhalb der Rö-
lesenswerten Buch „Ökumene - woher und wohin?“ zur Geburts- misch-Katholischen handelt - ist der Weltrat der Kirchen, der seine
stunde der heutigen Ökumene: Zentrale in Genf hat. Er versteht sich, wie bereits erläutert worden
„In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts brach sich ein vielfälti- ist, als ‘eine Gemeinschaft von Kirchen`...
ges Streben nach Einheit der Christen Bahn. Jene Jahrzehnte Die wichtigsten Organe des Weltkirchenrates sind die Vollversamm-
wurden zur Geburtsstunde vieler internationaler Bünde und Organi- lung, der Zentralausschuß mit seinem Exekutivausschuß, die
sationen, nicht nur auf allgemein christlichem Sektor. Nachdem Kommissionen, die Ausschüsse einzelner Programmabteilungen
sich die Evangelische Allianz (1846), der Weltbund des CVJM und die Hauptverwaltungsstelle in Genf (Generalsekretariat), die
(1855), der Jugendbund für EC (Entschiedenes Christentum) in New York ein Büro hat.
(1881), der Christliche Studentenbund (1895) und manche ande- Die Vollversammlung ist das oberste Organ, die entscheidende
ren weltweiten Zusammenschlüsse formiert hatten, kam es zur Ein- Autorität des Weltkirchenrates, und tagt in der Regel alle sechs bis
berufung von internationalen Missionskonferenzen, die für die An- acht Jahre...
fänge der ökumenischen Bewegung wichtig wurden. Jede Vollversammlung besteht zum größten Teil aus Delegierten
Die erste internationale Missionskonferenz fand 1897 in London der einzelnen Mitgliedskirchen; ein kleinerer Teil wird durch den
statt. Unter der Leitung von John R. Mott - Mitbegründer des Christ- überaus wichtigen Zentralausschuß vorgeschlagen. Auch werden
lichen Studentenweltbundes und Ehrenpräsident des Weltbundes ‘befreundete Delegierte`, etwa Vertreter von konfessionellen
des CVJM - fand 1910 in Edinburgh eine weitere statt. Weltbünden oder nationalen Kirchenräten, eingeladen und darüber
Sie kann als eigentlicher Beginn der modernen ökumenischen hinaus auch ‘delegierte Beobachter`, z.B. offizielle Vertreter der
Bewegung angesehen werden.“4 Römisch-Katholischen Kirche...
Die Vollversammlung entscheidet über die Aufnahme von Mitglieds-
Im Jahre 1925 fand eine Weltkonferenz für „Praktisches Christen- kirchen, und zwar mit der 2/3 Mehrheit ihrer Delegierten. Sie nimmt
tum“ in Stockholm statt. Die volkstümliche und seichte Parole lau- die verschiedenen Arbeitsberichte und Programmvorlagen entge-
tete hier: „Lehre trennt, Dienst verbindet“. Schon damals sprach gen und legt Richtlinien für die zu leistende Arbeit des Weltkir-
der anglikanische Bischof von Winchester davon, Gottes Reich auf chenrates fest. Die Wahl des Präsidiums, das vor allem re-
Erden zu errichten zu wollen.5 präsentative Funktion hat, und auch die der Mitglieder des
Auf dieser und der 2 Jahre später stattfindenden „Weltkonferenz Zentralausschusses ist Aufgabe der Vollversammlung...
für Glauben und Kirchenverfassung“ trat neben Bischof Bent be- Der Zentralausschuß, dieses von der Vollversammlung gewählte
sonders Erzbischof Nathan Söderblöm (1866-1931) von Uppsala Gremium, dem etwa 135 Personen (jetzt 150, E.S.) angehören,
hervor, der sich für den Frieden und eine gerechte Ordnung in der tritt einmal jährlich zusammen, um die ständigen Anliegen, in be-
Welt einsetzte, sowie „das Wort ‘Ökumene` bewußt gebrauchte, vollmächtigter Vertretung der Vollversammlung, zu beraten und zu

12
entscheiden... d) Als letzte Stufe kommt dann der Lokale Kirchenrat, zum Bei-
Um für plötzlich auftauchende Probleme aktionsfähig zu sein, stellt spiel der Kirchenrat von Bonn. Alle diese Räte sind Bundes-
der Zentralausschuß aus seinen Mitgliedern einen Exe- verbände, eine Kirche wird Mitglied. Es gibt aber geografisch ge-
kutivausschuß zusammen. Er besteht aus 15 Personen und tagt sehen Stufen.“9
wenigstens zweimal jährlich. Ihm gehören neben anderen Mitglie-
dern des Zentralausschusses der Präsident, der Vorsitzende und Über die andere Ebene der Mitgliedschaft in der Ökumene als über
die stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralausschusses an. So Mitgliedskirchen, die Mitgliedsräte, schreibt der gleiche Autor:
kann er als eins der wichtigsten Vollzugsorgane des Weltkir- „Der Weltkirchenrat hat nicht nur Mitgliedskirchen, sondern auch
chenrates angesehen werden. Mitgliedsräte. Das sind die Nationalräte der Kirchen, von denen es
Das Generalsekretariat ist das wichtigste ständige Arbeitsorgan mehr als Hundert gibt. Diese ‘member councils`- also keine Kir-
des Weltkirchenrates. Von 1948 bis 1968 wurde es durch Visser’t chen, doch Räte - sind auf drei verschiedene Weisen mit dem
Hooft geleitet, von 1968 bis 1972 durch Dr. Eugene Carson Blake Weltkirchenrat verbunden.
und seither durch Dr. Philip Potter, einem methodistischen Theolo- a) Erstens als ‘associated councils` - das heißt, einen Rat, der
gen,...(der vorletzte Generalsekretär Emilio Castro wurde im Januar ohne formelle Mitgliedschaft an diesem Bündnis teilnimmt
1993 von dem deutschen evangelischen Theologieprofessor Kon- b) Zweitens als ‘affiliated councils` - das sind adoptierte Räte
rad Raiser abgelöst, E.S) c) Drittens als ‘councils in working relationship` - das sind
Das Generalsekretariat mit seinen hauptamtlichen Mitarbeitern - Arbeitsgemeinschaften...
Theologen und Nichttheologen - steht in enger Verbindung mit al- Nicht einer von diesen ist Vollmitglied... Was aber mit den Räten
len anderen Organen des Weltkirchenrates, nimmt Informationen möglich ist, ist auch für die Konfession möglich. Unsere Konfessi-
und Anregungen an, gibt solche weiter und versorgt die Mitglieds- on des ‘Siebenten-Tags-Adventismus` ist in ‘working relationship`.
kirchen, konfessionellen Weltbünde und nationalen Kirchenräte mit Wir sind also auf genau dieselbe Weise mit dem Weltkirchenrat
gewonnenen Arbeitsergebnissen und Programmvorhaben. Dem verbunden wie 34% von allen Nationalräten in der ganzen Welt.
Generalsekretariat sind vor allem zugeordnet die Finanzen und Das sind Tatsachen, die nicht herabgespielt werden können.“10
die Zentralverwaltung, die Kommunikationsabteilung...
Selbstverständliche Aufgabe des Generalsekretärs ist die enge 2. Ökumenische Stolpersteine auf dem Weg zur Einheit
Verbindung zu den hauptsächlichen Programmabteilungen:
Abteilung I: ‘Glaube und Zeugnis`. Hierzu gehören: Glaube und Herausragende Persönlichkeiten unserer Gemeinschaft, die sehr
Kirchenverfassung, Weltmission und Evangelisation, Kirche und gut über die Ökumene und deren Bestrebungen unterrichtet sind,
Gesellschaft, Dialog mit Vertretern der Religionen und Ideologien haben, wie wir noch sehen werden, immer wieder vor einer Mit-
unserer Zeit und Theologische Ausbildung. gliedschaft gewarnt und auf die Gefahren hingewiesen. Ebenso
Abteilung II: ‘Gerechtigkeit und Dienst`. Hierzu gehören: Zwischen- erhoben bedeutende Persönlichkeiten verschiedener christlicher
kirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst, kirchlicher Entwick- Kirchen ihre Stimme gegen die evangeliumswidrigen Aktivitäten
lungsdienst, internationale Angelegenheiten, Programm zur Be- des Weltkirchenrates. Die hauptsächlichen Gründe, die es der
kämpfung des Rassismus, christliche Gesundheitskommission, Gemeinde Gottes und allen aufrichtigen Gläubigen unmöglich
gemeinsamer Ausschuß mit dem Vatikan für Gesellschaft, Ent- machen, sich in irgendeiner Weise an der Ökumene zu beteiligen,
wicklung und Frieden. werden nun in sieben Punkten abgehandelt.
Abteilung III: ‘Bildung und Erneuerung`. Hierzu gehören: Bildung,
Frauen, Jugend, Erneuerung und Gemeindeleben.“7 2.1 Katholische Einflüsse und päpstliche Führerschaft

Was die Beziehung des Weltkirchenrates zu Nationalräten der Kir- Schon zu Beginn ökumenischer Annäherung lassen uns Roms
chen anbelangt, heißt es in einer ihrer Veröffentlichungen: Aussagen erschrecken. Dr. Thomas Domanyi, Prediger der STA,
„Wo immer es möglich ist, arbeitet der Weltkirchenrat zusammen, schreibt:
mit oder durch Nationalräte der Kirchen und durch national-christ- „Am 25.01.1959, am Ende der Weltgebetsoktave zur Wiederverei-
liche Konzilien. Diese Körperschaften senden auch Vertreter ohne nigung, hörte die staunende Welt, es sei ein ökumenisches Konzil
Stimmrecht zu den Versammlungen und Zentralversammlungen zur Vorbereitung der Wiedervereinigung der getrennten Christen
des Weltkirchenrats.“8 einberufen worden. Mit dieser Ankündigung des Zweiten Vatikani-
schen Konzils hatte Papst Johannes XXIII. in der Geschichte der
Über die 4 Stufen der Organisation schreibt Wim Wiggers (enga- Katholischen Kirche und der ganzen Christenheit eine neue Epo-
gierter STA aus den Niederlanden): che eröffnet... Anläßlich der Ankündigung des Konzils 1959 sprach
„a) Auf Weltebene gibt es den Weltkirchenrat. der Papst folgende freundliche Einladung aus:
b) Weiterhin gibt es Regionale Räte der Kirchen: ‘Das Hauptziel des Ökumenischen Konzils wird die Stärkung der
All Africa Conference of Churches, Christian Conference of Asia, Römisch-Katholischen Kirche sein. Wenn dann die Kirche in ihrer
Caribbean Conference of Churches, Conference of European vollen Herrlichkeit ist, werden wir den Orthodoxen, Protestanten
Churches, Middle East Council of Churches, North America, Pacific und anderen sagen: ‘Brüder, Ihr könnt doch sehen, daß dies die
Conference of Churches und Latin American Council of Churches. Kirche Christi ist. Kommt! Der Weg zu einem Zusammenkommen,
Das sind praktisch die Räte von Asien, Europa, Nord-Amerika, Süd- zu einer Rückkehr ist offen. Kommt, um Euren Platz einzunehmen
Amerika, Afrika, Karibik, Mittlerer Osten und der Pazifik. oder ihn wiedereinzunehmen, der doch für viele von euch der Platz
c) Eine weitere Stufe nach unten sind die National-Räte. Zum Bei- der Vorväter ist!`...
spiel ‘die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundes- Um das Ziel der ‘Heimholung der getrennten Brüder` zu erreichen,
republik Deutschland und Berlin` oder ‘der Schweizerische Evan- wurde 1960 Kardinal Bea mit der Errichtung und Leitung eines
gelische Missionsrat` oder ‘der Ökumenische Rat der Kirchen in ‘Sekretariats für die Einheit der Kirche` beauftragt...
Österreich`. ‘Wir sollten den getrennten Brüder`, meinte der Papst, ‘die Mög-
13
lichkeit geben, die Konzilsarbeit zu verfolgen, um ihnen dadurch B.B. Beach schreibt:
die Rückkehr in den einen Schafstall Christi zu erleichtern.`... „Roms Zusammenarbeit mit Genf ‘erstreckt sich auf jedes Gebiet`,
Die Strategie zur Verwirklichung dieses Ziels umriss Kardinal Bea sagt Lukas Vischer vom Weltkirchenrat. Katholiken sitzen in vielen
mit den Worten: ‘Erst Annäherung, dann Anlehnung und schließ- Ausschüssen des Weltkirchenrates. Normalerweise plant der Welt-
lich die völlige Vereinigung.“11 kirchenrat keine Konferenz, bei der er nicht mit einer bedeutenden
katholischen Delegation rechnet.“15
Zur Kompromißbereitschaft die Lehre betreffend, legte Kardinal
Bea 1962 die Haltung der katholischen Kirche wie folgt dar: Wie weit der Einfluss der Römisch-Katholischen Kirche bei ökume-
„Es kann nicht die Rede davon sein, daß ein Konzil Kompromisse nischen Versammlungen reichen kann, macht die Europäische
auf dem Gebiet des Dogmas der katholischen Glaubenslehre ma- Ökumenische Versammlung (EÖV) vom 15.-21. Mai 1989 in Basel
chen könnte. Es wäre in der Tat eine schlecht verstandene Liebe deutlich, wo die Römisch-Katholische Kirche die Hälfte von 700
zur Einheit und zu den getrennten Brüdern, wenn man ihnen Hoff- Delegierten stellte und die andere Hälfte der Delegiertenplätze sich
nung machen wollte, die Römische Kirche werde von ihnen für die 120 Mitgliedskirchen der KEK teilen durften.
Wiedervereinigung nur die Anerkennung der wesentlichen Dog- Hierzu zitiert Lothar Gassman C.F. v. Weizäcker: „Der Ökumeni-
men fordern, werde etwa auf die Annahme der Glaubensdekrete sche Rat wird zu jeder Art seiner Mitwirkung bereit sein müssen,
des Konzils von Trient verzichten (Anmerkung: Dieses Konzil ab auf die er sich mit der katholischen Kirche einigen kann.“16
1545 sorgte für eine scharfe Abgrenzung gegenüber dem
Glaubensgut der Reformation; die Lehre vom Fegfeuer, vom Ab- Päpstliche Führerschaft
laß, von der Heiligenverehrung wurde neu formuliert und bestätigt
usw.), oder sich dazu verstehen, das Dogma vom Primat oder der Emilio Knechtle, der bekannte Erwekkungsprediger und gute Ken-
Unfehlbarkeit des Papstes zu revidieren. Was die Kirche einmal ner der protestantischen Szene in Amerika, brachte schon vor et-
als Glaubenssatz verkündigt hat, hat sie verkündet unter dem Bei- lichen Jahren zum Ausdruck, daß viele protestantische Leiter nicht
stand des Heiligen Geistes, als eine von Gott geoffenbarte Wahr- nur einen Zusammenschluß von Kirche und Staat wünschen, son-
heit, über die sie selbst in keiner Weise verfügen kann. Der Herr dern auch den Papst als Führer anerkennen wollen.
hat ihr die Bewahrung und Auslegung der Offenbarungswahrheiten Auch das Oberhaupt der Orthodoxen Kirchen denkt so:
anvertraut, er hat ihr aber nicht die Gewalt gegeben, etwas an die- „Einen weiteren Höhepunkt des angelaufenen ökumenischen Pro-
sen Wahrheiten zu ändern.“12 zesses bildete die Begegnung der Oberhäupter der Römischen
und Orthodoxen Kirchen im Oktober 1967 in Rom. Die beiden höch-
Römisch-Katholische Verbindungen zur Ökumene sten Würdenträger umarmten sich und tauschten den Bruderkuß
aus. Nachdem Papst Paul VI. den 81jährigen Patriarchen mit ‘viel-
Wurde es den Katholiken 1948 und 1954 noch untersagt, den geliebter Bruder in Christus` anredete, räumte der Primas der Or-
Versammlungen des Weltkirchenrates beizuwohnen, änderte sich thodoxie dem päpstlichen Stuhl den Vorrang ein und erwies damit
diese Haltung mit dem II. Vatikanischen Konzil: Rom die Ehre, indem er erklärte:
„Vatikan II und besonders die Schaffung eines Sekretariats im Va- ‘Dieser Sitz ist der erste an Ehre und in der Ordnung im Organis-
tikan zur Förderung der christlichen Einheit haben dieses Bild ra- mus der in der Welt verstreuten christlichen Kirchen, und seine
dikal geändert. Heute hat die Römisch-Katholische Kirche die Heiligkeit und Weisheit, seine Kämpfe für den gemeinsamen Glau-
ökumenische Bewegung völlig betreten und eine Anzahl Bezie- ben in der unteilbaren Kirche sind eine dauernde Eroberung und
hungen mit dem Hauptsitz des Weltkirchenrats und seiner Mitglieds- ein Hort der gesamten christlichen Welt.“17
kirchen hergestellt... 1965 kam Kardinal Bea zum Weltkirchenrat
und erklärte, daß die Römisch-Katholische Kirche den Vorschlag Die Anglikanische Kirche nimmt offenbar eine Brückenfunktion wahr
einer gemeinsam arbeitenden Gruppe aus Teilnehmern des Weltkir- betreffs der Führungsrolle Roms:
chenrates und der Römisch-Katholischen Kirche angenommen „Dr. Fisher, Erzbischof von Canterbury, sagte freimütig:
habe. In dieser Gruppe, die zweimal im Jahr tagt, werden die Be- ‘Gern würden wir die Kirchen von England, Schottland, den Verei-
ziehungen zum Weltkirchenrat und der Römisch-Katholischen Kir- nigten Staaten und irgendwelchen anderen Ländern in einer Kör-
che (in offiziellen ‘Unterredungen`) überprüft... perschaft verbunden sehen. Wenn der Papst als Vorsitzender dazu-
Außerhalb des Weltkirchenrats haben eine Anzahl von nationalen kommen möchte, sollten wir ihn alle willkommen heißen.“18
Kirchenräten Römisch-Katholische Diözesen als volle Mitglieder
aufgenommen. Gemeinsame soziale Aktionen und biblische Und T. Domanyi macht uns auf die wichtige Tatsache aufmerksam,
Forschungen (Dogmenstudien) nehmen zu.“13 daß eine sehr aktive und fortschrittliche ökumenische Arbeitsgrup-
pe, die sogenannte „Lutheran Catholic Group of the United States“,
An anderer Stelle heißt es: in einem Arbeitsdokument zum Ausdruck bringt, den Papst im Sin-
„Seit der Vollversammlung von Uppsala - und das ist überaus be- ne eines seelsorgerlich, pastoralen Oberhauptes der Kirchen an-
deutsam - gehören der Kommission für ‘Glauben und Kir- zuerkennen. Zum Schluß schreibt Domanyi: „Man ist also heute
chenverfassung` neun Vertreter der Römisch-Katholischen Kirche geneigt, das Papsttum als höchste repräsentative Wahrnehmung
als Vollmitglieder (!) an. Diese enge Zusammenarbeit auf höchster der petrinischen Funktion zu akzeptieren, sofern damit nicht die
Ebene fand ihre Nachahmung auf nationalen Ebenen. Ein Beispiel Anerkennung seiner biblischen Begründung gefordert wird.“19
gibt die Bundesrepublik mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen. Zu ihr gehört als Vollmitglied die Römisch-Katholische Zusammenfassung
Kirche, deren Stimmgewicht beträchtlich ist. Von seiten des Rehse kommt bezüglich des 2. Vatikanischen Konzils und der Rö-
Ökumenischen Rates wird diese Arbeitsgemeinschaft in die Ru- misch-Katholischen Einflußnahme zum Schluß:
brik ‘Nationale Kirchenräte` eingeordnet, die mit dem Weltrat der „Die Auswirkungen dieses Konzils machen sich nicht nur in der
Kirchen zusammenarbeiten.“14 zunehmenden Zusammenarbeit mit dem Weltkirchenrat bemerk-

14
bar, sondern auch auf nationalen, regionalen und örtlichen Ebe- wußtsein der Gläubigen meiner Kirche erschüttern und Unruhe
nen. Die Kirche Roms nimmt nicht nur teil an der ökumenischen bringen, die auch in Veröffentlichungen griechischer Zeitungen zum
Bewegung, sie ist auch zu einem wesentlichen Motor auf dem Weg Ausdruck kommt. Ich bin sicher, daß Ihre Frömmigkeit und Liebe
zur Sichtbarmachung der Einheit geworden.“20 zu Gott, der sich in seinem Evangelium klar über ähnliche Skan-
dale ausdrückt, dazu beitragen werden, solche unannehmbare
Wir können nicht Seite an Seite mit dem Antichristen arbeiten und Tätigkeit zu unterbinden.
schon vor einem Jahrhundert prophezeite E.G. White sehr deut- In der Liebe Christi: Der Metropolit von Deutschland Polyefktos.‘
lich die heutige Situation: Bekannt ist, daß evangelische Minderheiten in Griechenland und
„Die römische Kirche bietet heute der Welt ein äußeres Bild der anderen Ländern, wo die Orthodoxe Kirche eine starke Förderung
Sauberkeit, indem sie über ihren Bericht schrecklicher Grausam- durch staatliche Organe erfährt und im Bündnis mit staatlicher
keit einen Mantel von Entschuldigungen breitet. Sie hat sich wohl Macht lebt, Verachtung und Verfolgung zu erleiden haben. In öffentli-
in christliche Gewänder gehüllt; in ihrem Wesen jedoch ist sie un- chen Hirtenbriefen werden evangelisch gesinnte, sich von der Or-
verändert. Jeder Grundsatz des Papsttums, der in vergangenen thodoxen Kirche fernhaltende Christen als ‘Cholera und Aussatz`
Jahrhunderten Geltung hatte, ist auch heute noch gültig. Die in bezeichnet.“23
finstersten Zeiten erlassenen Verordnungen und Lehren werden
noch immer aufrechterhalten. Es täusche sich niemand! Das Papst- Sehr treffend äußert sich B.B. Beach zum Proselytismus:
tum, dem die Protestanten jetzt die Anerkennung nicht versagen „Das Wörterbuch bezeichnet Proselytismus als die Bekehrung von
wollen, ist das gleiche, das zur Zeit der Reformation die Welt be- einem anderen religiösen Glauben zum eigenen Glauben. In die-
herrschte, als Männer Gottes unter Einsatz ihres Lebens aufstan- sem Sinne ist Proselytismus ein lobenswertes Unternehmen, das
den, um die Bosheit der römisch-katholischen Kirche bloßzustellen. mit christlichem Zeugnis und Evangelisation fast gleichgesetzt
Es besitzt den gleichen Stolz, die gleiche hochmütige Anmaßung, werden kann... Im Gegensatz dazu sagt die ökumenische Definiti-
die es sich über Könige und Fürsten erheben ließ und die die Vor- on des Begriffs: ‘unlauteres Zeugnis`; das bedeutet den Gebrauch
rechte Gottes beanspruchte. Sein Geist ist jetzt nicht weniger grau- unanständiger Mittel und Verhaltensweisen, anstößiger Methoden,
sam und willkürlich als zu der Zeit, da es die menschliche Freiheit die an Bestechung oder ‘geistliche Erpressung` grenzen, wie
niederwarf und die Heiligen des Allerhöchsten erschlug.“21 Lobhudelei, materielle Verlockung oder Ausnutzung der Unwissen-
heit...
2.2 Verbotene Proselytenmacherei und nur ein begrenztes Es entsteht jedoch ein Problem, wenn man solch falsches Zeugnis
Missionsgebiet als Proselytismus bezeichnet. Wir stehen dann vor der Gefahr, das
Kind der Evangelisation mit dem schmutzigen Badewasser eines
Die Orthodoxen Kirchen gaben den Anstoß zu folgender Erklä- falschen Zeugnisses auszuschütten. Genau das geschieht... Prose-
rung des Weltkirchenrates: lytismus bedeutet dann nicht länger ‘unlauteres Zeugnis`, sondern
„Gemeinsame Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat legt den Kir- meint jedes christliche Zeugnis, das sich an die ‘falsche Adresse`
chen eine moralische Verpflichtung auf, in dieser Ausein- wendet. Es ist weit eher die Haltung des ‘Bleib unter allen Um-
andersetzung eine bestimmte Haltung zu wahren. So ist es mit ständen in unserer Kirche!` - gleichgültig, ob dies der wirklichen
dieser Mitgliedschaft unvereinbar, daß eine Mitgliedskirche einer Überzeugung eines Menschen oder seiner innersten Bedürfnisse
anderen das ‘Kirchsein` völlig abspricht oder sie als ganz häre- entspricht...“24
tisch (voller Irrlehre) oder sie als Mißbräuchen hoffnungslos verfal-
len ansieht, so daß ihren Gliedern nur noch dadurch zu helfen An anderer Stelle setzt B.B. Beach fort:
wäre, daß man sie aus ihr herausrettet. Auf Grund ihres gemein- „Jeder der die heitere Ruhe des religiösen Status quo der Ge-
samen Bekenntnisses zu Jesus Christus als Gott und Heiland und meindeglieder stört, wird des Verbrechens des Proselytismus für
alleinigem Haupt der Kirche erkennen die Mitgliedskirchen gemein- schuldig gehalten... Diese kirchlichen Kreise neigen dazu, das
sam ‘hoffnungsvolle Zeichen` aneinander an.“22 Schreckgespenst des Proselytismus als eine Art Verteidigungstaktik
zu benutzen, um damit ihr eigenes Zukurzkommen in der
Rehse führt dazu ein praktisches Beispiel an, wie dies ausgelegt Evangelisation zu verdecken, indem sie einen Schutzwall um ihr
wird: ‘konfessionelles Gehege` ziehen möchten...
„Der griechisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland schrieb an John Wesley erteilte der im Grunde antievangelistischen Denk-
den Vorsteher des Bundes Freier Evangelischer Gemeinden: weise eine deutliche Absage... In der Schrift gebietet mir Gott, nach
‘In tiefer Trauer teile ich Ihnen mit, daß schon Appelle von vielen allen Kräften die Unwissenden zu belehren, die Bösen zu ändern
meiner geistlichen Kinder an Büros der Metropole gekommen sind. und die Tugendhaften zu ermutigen. Menschen verbieten mir, das
Gemäß diesen Protesten organisiert die Ihnen unterstehende Kir- in einer anderen Pfarre zu tun... Wem soll ich nun gehorchen? Gott
che in kleinen Städten Feste, zu denen sie griechische Arbeiter oder den Menschen? Mir wurde die Verbreitung des Evangeliums
einlädt, die mit den Erfrischungen auch systematische Predigten anvertraut, und es erginge mir übel, wenn ich das Evangelium nicht
Ihres Glaubens hören. Für den 25. dieses Monats war eine solche predigte... Ich halte die ganze Welt für meine Pfarre, und in diesem
Veranstaltung in Schwelm organisiert. In einer Epoche, in der die Sinne meine ich, daß, wo ich auch bin, ich es für passend, richtig
Weltkirchenkonferenzen gegen die Propaganda seitens christlicher und für meine heilige Pflicht halte, allen, die sie hören wollen, die
Kirchen unter Christen entscheiden und in der die christlichen Kir- frohe Botschaft von der Errettung zu verkünden.“25
chen gemeinsam gegen den Materialismus und alles Böse kämp-
fen müssen, ist die Praxis der Vertreter Ihrer Kirche in den Bezir- Ein ähnlich gelagertes Hindernis des Beitritts stellt das Anliegen
ken, die wir erwähnt haben, ein Skandal. Ich bitte Sie, als höheren der Ökumene dar, die Missionsgebiete der Mitgliedskirchen be-
Geistlichen Ihrer Kirche, die dortigen Vertreter zu beauftragen, damit schränken zu wollen. Dazu heißt es in den Richtlinien der Working
aufzuhören, Erfrischungen anzubieten, Einladungen zu schicken Policy (Gemeindehandbuch der STA für das Weltfeld):
und Predigten Ihres Glaubens zu halten, die das kirchliche Be- „Diese Verkündigung wird im besonderen durch die biblische Pro-
15
phetie beschrieben, und zwar in Offenbarung 14, 6-14. Dort wird Holland und Sambia aus die Politik des südlichen Afrika, neun sind
erklärt, daß die Verkündigung dieser besonderen Botschaft vom als typische Guerillabewegungen anzusehen, die vor allem im südli-
‘ewigen Evangelium` dem Kommen des Herrn vorausgehen wird, chen Afrika operieren. Die Waffen und Instrukteure kommen aus
ja, diese Botschaft wird ‘allen` Nationen und Geschlechtern und Rotchina und aus dem kommunistischen Ostblock; die Organisatio-
Sprachen und Völkern` gepredigt werden. Deshalb dürfen wir auch nen sind durchweg vom Marxismus und Kommunismus gesteuert
nicht unser Zeugnis auf bestimmte Gebiete beschränken, sondern und erstreben die Macht, um dann ‘Volksrepubliken` zu errichten.
sind gehalten, die Aufmerksamkeit der gesamten Welt darauf zu Inzwischen sind mehr als 5 Millionen Dollar an ‘Befreiungsbewegun-
lenken.“26 gen` gezahlt worden; der größte Teil des Geldes ging an Guerilla-
truppen, die sich zum Ziel gesetzt haben, weiße Regierungen im
Jean Zürcher, ehem. Sekretär der Euro-Afrika Division macht deut- südlichen Afrika zu stürzen.“31
lich, daß die Siebenten-Tags-Adventisten glauben:
„daß die Botschaft, die ihnen anvertraut wurde, für die ganze Welt Bruder J. Zürcher zeigt die Haltung der STA auf:
bestimmt ist und die Verkündigung dieser Botschaft nicht mit der „Die politische Verbindlichkeit des ökumenischen Rates der Kir-
Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen vereinbar ist... chen ist für niemand ein Geheimnis. Im Laufe der letzten Jahre hat
Sie bedauern, daß ihre Auffassung von der Weltmission die Mitglied- diese nicht aufgehört, sich zu vertiefen und sich mehr und mehr
schaft im Nationalen und Ökumenischen Rat der Kirchen unmöglich offen zu bestätigen... Es möge uns genügen, die Gründe aufzuzei-
macht.“27 gen, warum sich die Adventgemeinde keiner religiösen Organisa-
tion anschließen könnte, deren Bestreben -ob zugegeben oder nicht
2.3 Soziales Evangelium und politisches Engagement - darin bestünde, eine politisch-soziale Rolle zu übernehmen, wie
der Ökumenische Rat der Kirchen sie gegenwärtig spielt.“32
Rehse schreibt hierzu treffend:
„Anstelle von biblischer Bekehrung zu dem allein rettenden Herrn 2.4 Synkretismus und Relativierung der Wahrheit kontra Chri-
Jesus Christus wird der Begriff ‘Dialog` zum Inhalt und Methode stus und Bibel
der Mission....
Die amerikanische Programmleiterin, die für religiöse Sendungen B.B. Beach erklärt Synkretismus und zitiert zunächst J.N.D.
einer führenden Fernsehanstalt (CBS) Verantwortung trägt, drückte Anderson:
ihre Begeisterung über diese Wende zur Mitmenschlichkeit so aus: „Weder die christliche Kirche noch das einzelne Gemeindeglied
‘Wir sind durch ein ökumenisches Zeitalter gesegnet. Immer mehr können ... an einer Sache teilhaben, die einen Beigeschmack von
verlieren die Einzelheiten der verschiedenen religiösen Glaubens- Synkretismus hat.`
anschauungen an Bedeutung. Die Unterschiede in den Absichten Der religiöse Synkretismus ist der Versuch einer Vereinigung oder
der Glaubensgemeinschaften werden von Jahr zu Jahr bemerkens- Versöhnung unterschiedlicher oder entgegengesetzter Lehrsätze
wert geringer. Man hat sich drastisch geändert. Man hat ein weit oder kirchlicher Bräuche. So gesehen stellt er einen unlogischen
stärkeres Interesse, den Menschen eine sozialethische Botschaft und widersinnigen religiösen Eklektizismus dar. Beim ‘christlichen`
zu verkündigen als Einzelheiten des Glaubens und der Bibel`... Synkretismus geht man davon aus, daß es wohl eine einzige Offen-
Professor Peter Beyerhaus hat das vielschichtige Schrifttum der barung in der Geschichte gibt - das Christusereignis nämlich -,
Vollversammlung von Uppsala kritisch durchgearbeitet und seine daß aber alle konfessionellen Formulierungen der christlichen
Beobachtungen so zusammengefaßt: Wahrheit unzureichend oder relativ sind und es deshalb nötig ist,
‘Der beängstigende Zug in der theologischen Entwicklung, sowohl die Lehren der verschiedenen christlichen Kirchen nach Möglich-
in der ökumenischen Bewegung insgesamt wie in der Abteilung keit zu verbinden und zu harmonisieren.
Weltmission und Evangelisation im besonderen, ist die ausdrückli- Anhänger der Ökumene meinen, daß jede christliche Tradition
che Umzentrierung von Gott auf den Menschen.“28 bestenfalls eine einseitige Version des Christentums und der theo-
logischen Wahrheit darstellt und daß deshalb die verschiedenen
Wie z.B. das „Heil“ von der Ökumene verstanden wird, erfahren Konfessionen zusammengebracht werden sollten, um so das gan-
wir auf der Weltversammlung in Bangkok, 1973: ze und ausgewogene Bild zu erhalten. Die ‘Cocktail`-Vorstellung
„Heil bedeutet Friede für das Volk in Vietnam, Unabhängigkeit für kann sich zu einer Form des Synkretismus entwickeln.“33
Angola, Gerechtigkeit und Versöhnung in Nordirland und Befrei-
ung aus den Fesseln der Macht der nordatlantischen Gemein- B.B. Beach weiter:
schaft...“29 „Heute besteht die Versuchung für Christen darin, den Lockrufen
eines synkretistischen Bundes nachzugeben. Harold Brown be-
Zum politischen Engagement lesen wir die wegweisende Empfeh- hauptet...: ‘In dem Maße, in dem die Ökumene die Bedeutung der
lung des Weltkirchenrates in einer Studienkonferenz zum Ras- Lehre und den Gehalt gottesdienstlicher Handlungen herabsetzt,
sismus: wie es laufend in den ökumenischen Gottesdiensten geschieht,
„Wenn alle anderen Versuche fehlschlagen, sollen der Ökumeni- legt sie das nötige Fundament für interkonfessionelle Gottesdien-
sche Rat der Kirchen und die Kirchen Widerstandsbewegungen, ste, für eine Religion ohne Lehre, ohne Bedeutung und schließlich
einschließlich Revolutionen, unterstützen, die das Ziel verfolgen, sogar ohne Gott.`
politische und wirtschaftliche Tyrannei, die den Rassismus erst er- Vom biblischen Standpunkt durchlaufen die Lehrunterschiede -
möglichen, zu stürzen.“30 wenn wir schon nicht von Wahrheiten und Ketzereien sprechen
Rehse weist dann auf die Praxis dieser Wegweisung hin: wollen, die sich in den dem Weltkirchenrat angehörenden Kirchen
„Die Genfer Zentrale wurde tätig und richtete einen Sonderfonds finden - die gesamte Tonleiter religiösen Glaubens, den es im
ein, von dem aus die finanziellen Mittel der Kirchen an ‘Befreiungs- Christentum gibt. Führende Männer des Weltkirchenrates weisen
organisationen` gezahlt werden... Man entschied sich dabei für 19 gern voller Stolz auf diesen ‘Reichtum` und auf die Vielfalt der dar-
‘anti-rassistische` Organisationen; fünf bekämpfen von England, gebotenen Traditionen hin. Andere können mit mindestens dem

16
gleichen Recht die Verwirrung des theologischen ‘Babylons` be- auch ein Bild für einen weiblichen Christus sein, für eine Frau, die
klagen, das sich hier zeigt...Fügt man dem Worte Gottes etwas die Erstgeborene unter uns ist, die uns vorangeht und andere mit
hinzu, so huldigt man dem Synkretismus (vgl. die göttlichen War- sich nimmt?“
nungen vor Zusätzen in 5. Mose 4,2 oder Offenbarung 22,18).34 Aufbrausender und lange anhaltender Beifall zahlloser Delegier-
ter, Beobachter und Besucher krönt bei dieser Weltkirchenkonferenz
Aber nicht nur die Unterschiede der einzelnen Konfessionen, son- in der australischen Hauptstadt den Vortrag von Chung Hyung Ky-
dern auch die der Religionen und Ideologien finden ihren Platz in ung. „Wie bekennt doch Chung von ihrer kommenden Christengöttin
der Ökumene: Kwan In? ‘Ihre mitleidende Weisheit heilt alle Formen des Lebens
„In Addis Abeba referierte Georges Khodr 1971 bei einer Zusam- und befähigt diese, zum Ufer des Nirvana zu schwimmen. Sie war-
menkunft des Zentralausschusses des Weltkirchenrats: tet und wartet, bis das ganze Universum, Menschen, Bäume, Vö-
‘Es erhebt sich die Frage, ob das Christentum andere Religionen gel, Berge, Luft und Wasser, erleuchtet werden. Zusammen kön-
ausschließt, wie es bisher weltweit verkündet worden ist... Die Theo- nen sie dann ins Nirwana eingehen, wo sie in ewiger Weisheit und
logie unserer Zeit sollte bedenken, daß die Ökonomie Gottes, sein ewigem Mitleiden in Gemeinschaft leben.` Das schmeckt dem
Heilsplan, nicht auf seine geschichtliche Offenbarung in Jesus von natürlichen Menschen angenehm. Aber daß diese Verleugnung
Nazareth beschränkt ist. Christus ist überall... Es hat wenig zu sa- Christi aus einer Vollversammlung christlicher Kirchen selbst kommt,
gen, ob diese oder jene Religion eine geschichtliche Mitte hat. Es dies ist schon ein unübersehbares Zeichen endzeitlicher Verfüh-
ist auch kaum von Bedeutung, ob die Anhänger dieser oder jener rung.“37
Religion ihre Lehre für vereinbar oder unvereinbar mit dem Evan-
gelium von Jesus halten. Der Christus ist schlafend in allen Reli- Zur Relativierung schreibt B.B. Beach:
gionen verborgen. Er ist überall zu entdecken und sein Leben überall „Die Kirchen sind im allgemeinen so ‘ökumenisch`, daß es kaum
zu wecken. Wir sollten daher von Gott auch so reden, wie er sich irgendwo einen eindeutigen klaren Standpunkt gibt, der eine ein-
durch die Heiligen Schriften nicht-christlicher Religionen offenbart zelne Kirche repräsentiert. Ein Prozeß der Relativierung schreitet
hat.“35 unaufhaltsam fort, so daß es in jeder Kirche mehrere Auffassun-
gen gibt, von denen einige den Ansichten der Vertreter anderer
Die Menschlichkeit wird im Spektrum ökumenischer Weite über Kirchen näherstehen als denen der eigenen Kirche.38
Christus gestellt:
„Der buddhistische Ananda Mangala Thera, der an Beratungen für B.B. Beach zeigt die Quelle des Relativismus auf:
das Weltkirchen-Programm in Colombo (1974) teilnahm, stellte in „Der Relativismus ist ein unterscheidendes Kennzeichen der
einer beachtenswerten Rede das angeblich anzustrebende Huma- nichtchristlichen Religionen Asiens, zum Beispiel des Hinduismus
nitätsideal aller Religionen heraus: und des Buddhismus. Innerhalb dieser Religionen gibt es einen
‘Laßt uns in aller Demut Menschlichkeit suchen und der Mensch- beträchtlichen Raum für Meinungsunterschiede ‘aufgrund einer
heit durch Menschlichkeit dienen, statt mit einem nebelhaften schlei- Mischung von Synkretismus und religiösem Relativismus in dem
migen Christus, mit einem künstlichen Bild Buddhas oder mit der Sinn, daß jede Religion den Anspruch erheben mag, ein bestimm-
sehr verworrenen Idee des Propheten Mohammed. Der Christus, tes Maß an Wahrheit zu besitzen, keine Religion aber behaupten
der Buddha, der Prophet ist in jedem einzelnen von uns... Wir brau- kann, sie sei im Besitz der ganzen religiösen Wahrheit....
chen den Reichtum des christlichen Bewußtseins, die Tiefe und ‘Diese Toleranz, die auf Relativierung und Synkretismus beruht,
Weite des buddhistischen Bewußtseins, die volle Gemeinschaft macht ihrer Meinung nach eine Bekehrung unnötig; denn weshalb
des islamischen Bewußtseins. Wir müssen die Reichtümer der sollten sich religiös eingestellte Menschen wegen der Forderun-
Spiritualität zusammenbringen, statt sie zu verschwenden.“36 gen ihrer unterschiedlichen Glaubensbekenntnisse streiten? Was
gewinnt man denn schließlich, wenn man von einer Religion zur
Die Haltung der Ökumene hat sich bis heute nicht geändert son- andern übertritt?“39
dern eher verschlimmert. Die Vollversammlung in Canberra 1991
wurde mit einem Tanz, bei dem Ureinwohner „reinigendes Feuer“ Bedenkt man, wie in den letzten Jahren auch innerhalb unserer
gemäß ihrer Religion anzündeten, eröffnet und ließ die Koreanerin Gemeinschaft argumentiert wird, so sind deutliche Ansätze der
Chung Hyung Kyung eines der beiden Hauptreferate halten. Diese Relativierung feststellbar.
reformierte Theologin rief dann nicht nur rituell die Geister Ver-
storbener herbei, sondern machte in ihrem Referat auf etliche Gei- Th. Rehse zeigt auch eine wesentliche Rangordnung auf, die ein-
ster und Götter aufmerksam. Rolf Hille gibt das Gedankengut der fach übersehen wird:
Theologin wieder: „So müssen wir uns z.B. vor der gefährlichen Umkehrung bibli-
Alle, die Unrecht erduldet haben, finden sich - ungeachtet ihrer scher Rangordnung schützen, wie sie in einer Erklärung in Neu
religiösen Herkunft - in dem synkretistischen Märtyrerreigen. Dazu Delhi (1961) hervorgehoben wurde, daß nämlich Gemeinschaft eine
gehören die Jungfrau von Orleans und die im Mittelalter verbrann- Vorbedingung zur gesunden Lehre sei. Und diese Umkehrung wird
ten Hexen ebenso wie vom Nationalsozialismus vergaste Juden ja vermehrt in die Praxis umgesetzt: Man wird eingeladen und ein-
oder die Freiheitskämpfer unserer Tage wie Mahatma Gandhi und bezogen in ökumenische Gemeinschaften, ohne daß dafür die
Martin Luther King. Auch der Geist des tropischen Regenwaldes, grundsätzliche Übereinstimmung mit der gesunden neutesta-
der verseuchten Luft und des verschmutzten Wassers wird fürbit- mentlichen Wahrheit gegeben ist. Das Neue Testament zeigt uns
tend gegen den Geist kapitalistischer Geldgier angerufen. Letzt- den entgegengesetzten Weg: zuerst die gesunde, alles begrün-
endlich wird Kwan In, eine als Gottheit verehrte Erleuchtete, zum dende Heilswahrheit, zu der sich alle Beteiligten bekennen, und
Vorbild eines kommenden, weiblichen Christus emporgehoben. Ihre erst dann das gemeinsame Handeln in der Einheit des Geistes
erlösende Kraft besteht darin, daß sie jederzeit ins Nirvana einge- (vgl. Epheser 1-3 und 4-6).40“
hen könnte, darauf aber aus tiefem Mitleid mit der noch leidenden
Kreatur verzichtet. Könnte sie, so fragt Professor Chung, „vielleicht Bevor dieser Punkt mit zwei Stellungnahmen und einem Bibelzitat
17
abgeschlossen wird, mag ein aufschlußreiches Zitat über einen 2.5 Die „charismatische“ Durchsäuerung
„Vater der Ökumene“, Nathan Söderblom, zeigen, welchen Stand-
ort und Geist die Ökumene besitzt: Ursprung und Brückenfunktion
„Auch in feinerer und geistvoller Weise kann derartiges über die
Kirche kommen. So wenn der schwedische Erzbischof Nathan Zum Ursprung einige Fakten im Überblick:
Söderblom, der Bahnbrecher der heutigen Abwertung der Refor- Führer der Charismatischen Erneuerung teilen ihre Geschichte in
mation und ihres absoluten Schriftprinzips, seine kirchlich-theolo- drei große Perioden ein, die sie mit „Wellen des Geistes“ bezeich-
gische Verkündigung unter die Leitidee der ‘révélation continue à nen.
travers les génies religieux` (die fortgesetzte Erfahrung durch reli- Die erste Welle sei um die Jahrhundertwende gerollt, ausgehend
giöse Genies) stellte und seinen Lockerungsbegriff der ‘Zwi- von Nordamerika (1906 gilt als Anfangsdatum). Daraus entstan-
schenregister` einführte, wenn Söderblom in der von ihm ausge- den die Pfingstgemeinden um 1909.
statteten ‘Offenbarungskirche` in Saltsjoebaden bei Stockholm Etwa 50 Jahre später ging von den USA die zweite Welle aus, also
neben den Statuen des Mose und der Propheten Bilder des So- um 1960, die zuerst auf die Episkopalkirche, dann auf die Lutheri-
krates und Platos aufrichten ließ, ja wenn er 1904 in Uppsala aus sche Kirche, die meisten Freikirchen und etwa 1966 auch auf die
der Hand des indischen Oberpriesters im Feuertempel von Wadia Katholische Kirche übergriff.
(Bombay), des Rastanji Edulji, die Insignien der heiligen Prie- Ziel der Charismatischen Bewegung war nicht die Bildung neuer
sterwürde des Ahura-Mazda-Tempels empfing.“41 charismatischer Gemeinden, sindern die Verbreitung
charismatischer Erfahrungen in allen bestehenden Volks- und Frei-
Der langjährige Professor an der Theologischen Hochschule in kirchen.
Bethel, Hellmuth Frey spricht es offen aus: Die 3. Welle begann in den 80iger Jahren, bekannt unter „Power
„Nur die Einheit, die von unten stammt, ist gleichgültig gegen die Evangelism“. Sie ging vor allem von der Gemeinde-
Wahrheit und kann sich mit der Lüge verbinden. Sie entsteht dort, wachstumsbewegung aus in Verbindung mit John Wimber. Diese
wo man sich auf Kosten der Wahrheit die Hände reicht... Die Bibel Welle hat wie die beiden anderen ihren Ursprung in Kalifornien
fordert: ‘Prüfet die Geister!` (1.Joh.4,1), und sie fordert die Schei- und zielt auf die Gruppen ab, die bisher noch nicht erfaßt wurden:
dung von den Irrlehrern und falschen Geistern sowie Treue gegen- auf die Fundamentalisten und konservativen Evangelikalen. Ihr
über der gesunden Lehre.42 besonderes Merkmal ist, das Fehlen von Uneinigkeit schaffenden
Elementen.44
J. Zürcher zeigt die adventistische Haltung auf: Von ökumenischer Seite wird die Charismatische Erneuerung als
„Mit Emil Brunner denken wir, daß ‘man mit zwanzig Kirchen-Insti- Brücke gesehen, die die tiefe Spaltung zwischen den Konfessionen
tutionen keine Ekklesia fabrizieren wird.... überwindet nach dem bekannten Motto „Lehre trennt, der Geist
Daher kommt auch die Wichtigkeit, die wir der Bibel als Wort Got- eint“.
tes und alleinigem Kriterium der Wahrheit beilegen. Ohne Richt-
schnur, ohne einstimmig anerkannte objektive Wahrheit werden Th. Rehse schildert die Anfänge der Charismatischen Öffnung in
die Christen trotz der besten Absichten ihrer jeweiligen Kirchen der ökumenischen Bewegung wie folgt:
vom Wind jeder Lehre bewegt werden. „Zum wichtigen Vorreiter bei der Öffnung des Weltkirchenrates und
Deshalb könnte die Adventgemeinde einer Einigung nicht zustim- der päpstlichen Kirche für die pfingstliche Bewegung und die spiri-
men, die sich nicht ausschließlich auf die Bibel stützt und die nicht tuellen Aufbrüche in der Charismatischen Bewegung wurde der
eine Bejahung alles dessen wäre, was die Bibel lehrt. Pfingstprediger David du Plessis. Er ließ sich zur Internationalen
So fern es der Adventgemeinde liegt, die Abweichungen in der Missionskonferenz in Willingen 1952 einladen und erlebte, daß sich
Lehre abzuschwächen, hat sie vielmehr die Überzeugung, daß es ihm durch sein Zeugnis von der ‘Geistestaufe` viele Türen zu Kir-
ihre Pflicht ist, die ihr eigenen Lehrpunkte hervorzuheben. Denn chen des Weltkirchenrates öffneten, und dann auch zur Römisch-
das, was die Adventgemeinde ausmacht, ist nicht das, was sie auf Katholischen Kirche. 1972 kam ein Dialog zwischen dem Vatikan
theologischem Gebiet mit den anderen Kirchen gemeinsam hat, und Vertretern der Pfingstgemeinden zustande und wurden mit je
sondern vielmehr das, was sie unterscheidet und ihre einer Sitzung pro Jahr - für vorerst fünf Jahre - vereinbart und in
Daseinsberechtigung rechtfertigt. Das sagt deutlich genug, wie sich das Programm des päpstlichen ‘Sekretariats zur Förderung christli-
die Adventgemeinde auch auf diesem Gebiet dem Geist wider- cher Einheit` aufgenommen...
setzt, der im Ökumenischen Rat der Kirchen vorherrscht.“43 Diese ‘geistliche Erneuerungsbewegung` wird von römisch-katho-
lischer Seite als eine Erfüllung des Gebetes von Papst Johannes
Die Heilige Schrift spricht an vielen Stellen gegen Irrlehrer und XXIII. gewertet... Manche Kirchen, die dem Weltkirchenrat ange-
Irrlehre und wie wir uns verhalten sollen, wie beispielsweise in Röm. hören, haben starke pfingstliche, charismatische Einflüsse und
16, 17-19 : „Ich ermahne euch aber liebe Brüder, daß ihr euch in Strukturen. Die neuen Geisteserfahrungen bekommen eine
acht nehmt vor denen, die Zwietracht und Ärgernis anrichten ent- Brückenfunktion über konfessionelle Abgrenzungen hinweg. Und
gegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwen- diese sind für die Förderung des ökumenischen Anliegens - so
det. Denn solche dienen nicht unserm Herrn Jesus Christus, son- meinen Vertreter des Weltkirchenrates ebenso wie der Römisch-
dern ihrem Bauch; und durch süße Worte und prächtige Reden Katholischen Kirche - von kaum zu überschätzender Wichtigkeit.“45
verführen sie die Herzen der Arglosen. Denn euer Gehorsam ist
bei allen bekannt geworden. Deshalb freue ich mich über euch; ich Stellungnahmen vom Generalsekretär und Papst
will aber, daß ihr weise seid zum Guten, aber geschieden vom
Bösen.“ Der damalige Generalsekretär Philipp Potter, ein eifriger Vertreter
des Anti-Rassismus-Programms beschreibt die Brückenfunktion
der charismatischen Bewegung wie folgt:
„Die charismatische Erneuerung ist ein Band zwischen den Kir-

18
chen der Reformation, der Römisch-Katholischen Kirche, den kon- Lebensformen zu neuen geistlichen Erfahrungen. Angesichts der
servativen Evangelikalen und den Orthodoxen. Sie ermöglicht ei- neuen geistlichen Erfahrungen, die man gemeinsam gemacht hat,
nen Dialog der Kulturen untereinander. Die ökumenische Bewe- erscheinen die verschiedenen Lehraussagen, die man getrennt
gung ist in sich selbst eine charismatische Erneuerung. Die mitgebracht hat, zweitrangig. Diese neue Ökumene... wird vermut-
charismatische Erneuerung kann dem Weltrat der Kirchen helfen lich der prägende ökumenische Impuls der kommenden Jahre
bei seinem Ziel: Einheit des Volkes Gottes und Einheit aller Men- sein.“50
schen auf der Welt.“46
A. Kuen zitiert zeugnishafte Berichte katholischer Charismatiker:
Die Offenheit der Römisch-Katholischen Kirche gegenüber der Cha- „Die Mutter Gottes ist viel näher gekommen... Ich habe das
rismatischen Bewegung, zeigte sich deutlich als Papst Paul VI. die Rosenkranzbeten nach der Geistestaufe angefangen... Die Sakra-
Teilnehmer des 3. Internationalen Charismatischen Kongresses (mit mente, besonders die Buße und Eucharistie, haben für viele neue
etwa 10.000 Teilnehmern aus allen Erdteilen) am 19. Mai 1975 im Bedeutung gewonnen... Ich habe in mir eine tiefe Ergebenheit ge-
Petersdom ansprach: genüber Maria entdeckt.“51
„Geliebte Söhne und Töchter! Ihr habt in diesem Heiligen Jahr für
euren 3. Internationalen Kongreß Rom auserwählt; ihr habt ferner Aus anderer Quelle erfahren wir:
um diese Begegnung mit uns gebeten und uns ersucht, an euch „Die Taufe mit dem Heiligen Geist führt zu größerer Liebe zur Ma-
das Wort zu richten. Damit habt ihr eure Treue zu der von Jesus ria, größerer Verehrung für den Papst, größerer Ergebung gegen-
Christus gestifteten Kirche bewiesen und eure Anhänglichkeit an über der katholischen Kirche, zu vermehrten Besuchen der Mes-
alles das, was für euch dieser Stuhl des heiligen Petrus bedeutet. se und größerer Vollmacht, für diese Belange ein Zeuge zu sein.“52
Dieses Bemühen um euren rechten Platz in der Kirche ist ein ech-
tes Zeichen des Heiligen Geistes. ... Liebe Söhne und Töchter, mit Satan, der „Affe Gottes“, versucht durch geistliches Feuer, ähnlich
der Hilfe des Herrn, kraft der Fürsprache Marias, der Mutter der wie einst zu Pfingsten oder zur Zeit Elias, seine Vollmacht unter
Kirche, und des Glaubens-, Liebes- und Apostolatsgemeinschaft Beweis zu stellen. Hätte jemand vor etwa 100 Jahren die Ökume-
mit euren Hirten seid ihr vor allem Irrtum bewahrt. Und so werdet ne, verbunden mit dem charismatischen Schwarmgeist besser
ihr auf eure Weise zur Erneuerung der Kirche beitragen. Alleluja!“47 beschreiben können als Ellen White?

Am 15. Mai 1987 sagte Papst Johannes Paul II.: „Die Grenzlinie zwischen den bekennenden Christen und den
„In diesem Jahr besteht die Charismatische Erneuerungsbewegung Gottlosen ist gegenwärtig kaum erkennbar. Glieder der Kirche lie-
in der katholischen Kirche zwanzig Jahre. Die Kraft und Fruchtbar- ben, was die Welt liebt, und sind bereit, sich mit ihr zu vereinen.
keit der Erneuerung bestätigen gewiß die machtvolle Gegenwart Satan ist fest entschlossen, sie zu einer Gemeinschaft zu verbinden
des Heiligen Geistes, der in diesen Jahren nach dem Zweiten Va- und seine Sache dadurch zu stärken, daß er alle in die Reihen des
tikanischen Konzil in der Kirche am Werk ist... Durch den Geist Spiritismus treibt. Katholiken, die Wunder als ein Zeichen der wah-
behält die Kirche beständig eine jugendliche Vitalität. Und die ren Kirche ansehen, werden durch diese Wunder wirkende Macht
Charismatische Erneuerung ist eine beredte Offenbarung dieser leicht getäuscht werden; und Protestanten, die den Schild der
Vitalität in unserer Zeit, eine deutliche Erklärung dessen, was ‘der Wahrheit von sich geworfen haben, werden ebenfalls hintergan-
Geist den Gemeinden sagt` (Offb. ,7)... gen. Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den
Liebe Freunde in Christus, ihr seid im Monat Mai, im Monat Unse- Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie dessen
rer Lieben Frau, nach Rom gekommen. Ihr kommt gerade vor dem Kraft verleugnen. Sie werden in dieser Vereinigung eine große
Pfingstfest und dem Beginn des Marianischen Jahres... Möge das Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und die lang erwartete
heroische Beispiel der Liebe, das die jungfräuliche Mutter unseres tausendjährige Regierung Christi ankündigt.“53
Erlösers uns gegeben hat, euch inspirieren. Ihre Fürsprache und
mütterlichen Sorge vertraut euch an! In der Liebe ihres Sohnes, 2.6 Intoleranz gegenüber Nicht-Ökumenikern
Christi, des Herrn, unseres Erlösers, erteile ich euch allen meinen
Apostolischen Segen.“48 Die Absage an Christi Absolutheitsanspruch und die daraus fol-
gende Intoleranz gegenüber treuen Christen ist für Professor J.
Die Bedeutung des Zungenredens für die Ökumene macht O. Moltmann der logische Schritt, um eine Welteinheitsregierung zu
Markmann deutlich: schaffen:
„Wenn das einzig mögliche Subjekt der Verantwortung des Welt-
„Nicht zu unterschätzen ist auch die ökumenische Wirkung des friedens eine Menschheit ist, die sich in einer Weltregierung orga-
Sprachenredens... Auch die heutigen charismatischen Ge- nisiert, dann folgt daraus, daß sich einzelne begrenzte Subjekte
betsgottesdienste haben ökumenisches Gepräge. Das Sprachen- der Verantwortung - politische, wirtschaftliche und religiöse Insti-
reden schafft eine Gemeinsamkeit, die stärker ist als die Schran- tutionen - nur noch im Horizont des kommenden Weltfriedens und
ken der Konfessionen und Denominationen.“49 der künftigen Weltregierung konstituieren und legitimieren können
.. Nur wer stellvertretend für den Frieden des Ganzen eintritt, hat
Gleiche Erfahrungen trotz unterschiedlicher Lehre Existenzberechtigung. Jeder Absolutheitsanspruch verhindert den
Frieden... Daraus folgt für die Christenheit zuerst, daß sie die Univer-
Der Charismatiker Siegfried Großmann schreibt: sialität der Hingabe Gottes in Christus für alle Menschen nicht län-
„Die charismatische Bewegung führt an vielen Stellen zu einer ger durch den Absolutheitsanspruch der Kirche vertreten kann,
neuen Ökumene der Erfahrungen... Heute erleben Mitglieder so sondern nur im lernbereiten Dialog und in Kooperation ohne Be-
unterschiedlich geprägter Kirchen wie der römisch-katholischen dingungen mit Gruppen anderen Glaubens.“54
Kirche, der Lutheraner oder der evangelischen Freikirchen in einer
Gruppe eine gemeinsame Grenzüberschreitung starrer kirchlicher Nichteintritt in die Ökumene sei Sünde, erklärt eine der bedeut-
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samsten ökumenischen Bruderschaften, die von Taizé: Ausschüsse ausgeschlossen und von Ausschüssen ersetzt, die
„Es gibt noch Christen, die sich aus Radikalismus und Fanatismus dem Verbandsausschuß hörig waren. Und so unglaublich es klingt,
weigern, in die ökumenische Bewegung einzutreten, die immer wurden in fünf Fällen ganze Gemeinden ausgeschlossen, aufge-
stärker auf alle Kirchen übergreift, auf die katholische wie auf die löst, die Türen verschlossen und versiegelt. Weitere Versammlun-
anderen. Darin ist heutzutage die Irrlehre erkenntlich... gen auf diesen Grundstücken wurden untersagt... Zusätzlich zum
Hindert uns der Sektengeist, der ökumenischen Bewegung ent- Ausschluß wurde es einigen ehemaligen Gliedern verboten, irgend-
schlossen beizutreten, dann fallen wir in die Sünde der Häresie... eine Adventgemeinde aufzusuchen... Vier Prediger, die schriftlich
die neue ökumenische Orientierung nach Rom hin macht es je- gegen den Ausschluß Egervaris (antiökumenisch eingestellter
dem Christen zur Pflicht, ihr beizutreten, denn die Nichtbeteiligung Vereinigungsvorsteher) protestierten, wurden selbst ausge-
an dieser Bewegung konstituiert die heutige Sünde.“55 schlossen. Zudem wurden fünf Predigern im Ruhestand die Rente
entzogen, weil sie den Mut hatten, sich dagegen auszusprechen.
Nachteile, Verfolgung und Bestrafung wegen Nichtbeteiligung an Leo Hartl, einem Seminarlehrer im Ruhestand, wurde ebenfalls
der Ökumene, sind längst keine Zukunftsvision mehr, sondern Tat- die Rente - seine einzige Einkommensquelle - entzogen. Er war
sachen: über zehn Jare lang gelähmt, und seine Frau benötigte eine Vollzeit-
„Ein Brief vom 19. Februar 1968 aus dem Gefängnis Yaounde (Ka- krankenschwester, um ihn zu pflegen.“57
merun) sagt folgendes aus:
‘Es sind hier neun Pastoren mit Pastor Jean Andjongo als unser Nicht nur inspirierte Vorhersagen, beispielsweise aus Offenbarung
Führer und 94 Gläubige, im ganzen 103 Personen. Es sind sechs 13 weisen auf die intolerante, unterdrückende Macht hin, die we-
Frauen mit uns gefangen. Wir stehen unter scharfer Bewachung. der Kaufen noch Verkaufen Andersdenkender gestattet, auch Got-
Wir sind für zwei Monate verurteilt, auferlegt von Mr. Kwayep, tes Dienerin prophezeite klar:
Staatsminister...`. „Die protestantische Welt wird ein Bündnis mit dem Menschen der
Andere Briefe aus Kamerun teilen mit, daß ungefähr 2000 Gläubi- Sünde schließen, und Kirche und Welt werden in verderbter Ein-
ge gefangengenommen wurden, weil sie sich geweigert hatten, tracht sein. Hier kommt die große Krise über die Welt. Die Schrift
der vereinigten ökumenischen Kirche Kameruns beizutreten. Ei- erklärt, daß das Papsttum seine verlorene Oberherrschaft wie-
ner der eingekerkerten Pfarrer schrieb: ‘Wir starben fast, während dergewinnen soll, und daß die Feuer der Verfolgung durch die
wir in der Polizeikaserne waren. Wir standen unter Bewachung in heuchlerischen Zugeständnisse der sogenannten protestantischen
einer Zelle, in der sehr wenig Sauerstoff vorhanden war. Wir hat- Welt wieder entzündet werden (GCB, 13. April 1891).“58
ten auf dem Fußboden zu schlafen. Wir hatten kein anderes Licht
als das elektrische Licht in der Zelle. Es war nur eine Toilette vor- Können wir uns als STA mit der vorausgesagten oder überhaupt
handen und ein sehr kleiner Raum zum Waschen, den wir nur mit mit einer intoleranten, verfolgenden Macht verbünden?
großer Mühe erreichten...`
In Nordirland wurde Pastor Dr. Paisley und zwei seiner Kollegen 2.7 Die Form des apokalyptischen Babylons
ins Gefängnis gesteckt. Dr. Paisley ist ein entschiedener und treu-
er Verkünder des Evangeliums. Die Führer der Presbyterianischen Beim Studium der Offenbarung erkennen wir folgende Elemente
Generalversammlung und das Weltlonzil der Kirchen (Ökumene) und Kennzeichen des antichristlichen Bündnisses, wobei der geist-
verbanden sich mit dem Premierminister und ersuchten ihn, daß liche Aspekt durch die große Hure bzw. Stadt Babylon dargestellt
der Staat gegen Dr. Paisley handeln solle. Was denn auch prompt wird:
geschah. Wir haben hier die kirchlichen Autoritäten, die zu den Das 1. Tier in Offenb. 13 stellt das Papsttum, das 2. Tier das
politischen Autoritäten gingen, um politische Sanktionen gegen protestantische Amerika dar. Die Offenbarung sagt, daß sich die-
einen Prediger zu ergreifen, dessen Worte wie diejenigen des Pro- se beiden Mächte verbinden werden und das 2. Tier Feuer vom
pheten Amos zu stark für das Land sind. Es ist dies also eine Ver- Himmel fallen läßt - bemerkenswerter Weise rollten alle drei Wel-
folgung von Protestanten in Nordirland durch die ökumenischen len des Geistes ausgehend von den USA, Kalifornien, über die
Kräfte.‘ ganze Welt. Weiter hinten in der Offenbarung (Kap. 16, 13f) wird
In Südkorea wurde die materielle Hilfe jenen gläubigen Gemein- dieses Dreiergespann, Tier (Papsttum), falscher Prophet (Prote-
den entzogen, die sich von der Ökumene zurückgezogen hatten, stantismus) und Drache (Heidentum als Werkzeug Satans und Trä-
so daß sie in eine Notlage gerieten. Eine Hilfe gläubiger Kirchen in ger des Okkultismus, Spiritismus) genannt, aus dessen Reihen
Amerika half dann über diese Notlage mit 300 000 Dollar hinweg.“56 wunderwirkende Kräfte sichtbar werden, gewirkt von Teufels-
geistern. Sowohl der Spiritismus im Heidentum, als auch das Papst-
Aber wir wollen nicht mit Fingern auf andere zeigen. Was in unse- tum sowie der Protestantismus weisen den gleichen Schwarmgeist
rer eigenen Gemeinschaft in Ungarn passierte, ohne daß bis heu- (Charismatische Aufbrüche oder Wellen) auf.
te personelle Konsequenzen erfolgten, können wir in der Schrift Ein hervorstechendes Merkmal, wodurch das antigöttliche Bünd-
„Christen in der Krise“ nachlesen. Was geschah mit Geschwistern, nis sich von den Getreuen Gottes unterscheidet, ist das Gesetz
die gegen die ökumenischen Entwicklungen stellten durch ihre ei- Gottes - die einen übertreten es, einschließlich das 4., die ande-
genen Brüder? ren halten die Gebote Gottes. Die Getreuen zeichnet Jesu Aner-
„So seltsam und vorschriftswidrig dieser Vorgang war (der Aus- kennung und Beglaubigung aus in Form des Geistes der Weissa-
schluß von Schw. Vanko, einer treuen Bibellehrerin), zeichnet sich gung. Hier findet man die echte prophetische Gabe.
dadurch zumindest die Karrikatur eines überfälligen Vorgangs ab.
Hunderte anderer Adventisten, die sich mit dem Verbandsausschuß Während die ganze Welt sich dieser Vereinigung antichristlicher
anlegten, wurden kurzerhand brieflich ausgeschlossen: durch for- Mächte anschließt, werden die wenigen Getreuen verfolgt, weil sie
melle Briefe des Verbands- oder Vereinigungsausschusses oder Gott die Treue halten. Soweit der Schriftbefund.
durch den Gemeindeausschuß. (All dies ist laut Ge-
meindehandbuch unzulässig). In anderen Fällen wurden ganze

20
Betrachten wir die vorausgegangen Kennzeichen der Ökumene, „So fremdartig es anmuten mag: Diese jährlichen Besprechungen
so haben selbst aufmerksame Evangelikale keine Schwierigkei- sind ein direktes Beiwerk des II. Vatikanischen Konzils. In der Tat
ten, diese Bewegung auf Offenbarung 13 zu beziehen, ebenso kam ein Mitglied des Weltkirchenrates und ein Vertreter der Sie-
Leiter unserer Geminschaft. benten-Tags-Adventisten in Rom in Verbindung mit dem Vatikani-
schen Konzil zu dem Ergebnis, daß ein zwangloses Treffen einer
Offenbar sah E.G. White schon sehr früh in den ökumenischen kleinen Gruppe von Vertretern des Weltkirchenrates einen nützli-
Bestrebungen die Formung des Bildes vom Tier: chen Zweck erfüllen würde - die Adventisten wären unzureichend
„Schon werden Vorbereitungen getroffen und Fortschritte erzielt über den Weltkirchenrat informiert, während die Belegschaft des
und Bewegungen sind im Vormarsch, die in der Aufrichtung des Weltkirchenrates und die Kirchenführer ebenso zusätzliches und
Bildes des Tieres münden werden. Ereignisse in der Geschichte verständlicheres Wissen über die Gemeinschaft der Siebenten-
der Erde werden ins Rollen gebracht, die die Voraussagen der Pro- Tags-Adventisten nötig hätten.
phetie für diese letzten Tage erfüllen werden (RH, 23. April 1889).“59
An anderer Stelle schreibt sie: Das erste Treffen wurde 1965 abgehalten, wobei die Teilnehmer
„Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden ... in dieser von zwei Organisatoren ausgesucht wurden. So begannen die
Vereinigung eine große Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und Gespräche auf einer völlig zwanglosen Grundlage und wurden der
die langerwartete tausendjährige Regierung ankündigt.“60 völligen Verantwortung der Teilnehmer unterstellt. Spätere Treffen
wurden etwas formeller, daß die arbeitgebenden Körperschaften
Dann sagt sie, daß die Form des Bildes unsere Prüfung als STA der Teilnehmer der Siebenten-Tags-Adventisten den Aufenthalt ih-
sein wird: rer Vertreter autorisierten und finanzierten, und die leitenden Aus-
„Der Herr hat mir deutlich gezeigt, daß das Bild des Tieres vor schüsse der drei beteiligten adventistischen Divisionen gaben ih-
Abschluß der Gnadenzeit geformt wird, denn dies ist die große ren Segen dazu, indem sie die Vertretung der Siebenten-Tags-Ad-
Prüfung für Gottes Volk, durch die das ewige Geschick des einzel- ventisten auswählten... Die Beratung vom 24. bis 26. Nov. 1969
nen entschieden wird... Dies ist die Prüfung, durch die das Volk war die fünfte in der Serie.“64
Gottes gehen muß, ehe es versiegelt wird.“(Brief 11, 1890).“61
Mitgliedschaft auf vielfältige Weise in verschiedenen Ländern
Können wir trotz der erdrückenden Tatsachen, von biblischer und
prophetischer Seite her, noch weiter die antichristlichen Systeme Die Auswirkung auf nationaler Ebene beschreibt B.B. Beach:
unterstützen und ermutigen, indem wir an ihren Beratungen Anteil „Es ist interessant zu bemerken, daß die Kontakte auf der Ebene
nehmen? des Weltkirchenrates in gewissem Ausmaß auf gewisse nationale
Ebenen durchgesickert sind. Als Beispiele können erwähnt wer-
Wim Wiggers stellt bestürzt fest: den: Kontakte der Siebenten-Tags-Adventisten mit dem Britischen
„Es war im Jahre 1950, daß die ‘Nationale Reformbewegung` ihre Kirchenamt, dem Finnischen Kirchenrat und dem Büro der Deut-
endgültige Umbildung in die Organisation vollendete, die heute schen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.
bekannt ist als der ‘Nationale Kirchenrat`. Diese religiös-politische Es gibt viele andere Kontakte, aber wir denken hier nur an solche,
Organisation ist das Bild des Tieres. Der Grund, weshalb dies die die zumindest in gewissem Ausmaß auf die Genfer Beratung
große Prüfung für Siebenten-Tags-Adventisten ist, besteht darin, zurückzuführen sind.65
daß die meisten Adventisten mithelfen, dem Bilde des Tieres zum
Leben zu verhelfen und wissen es nicht einmal!... Die „Directory Christian Councils“, vom Weltkirchenrat herausge-
Die Art und Weise, wie jemand einer politischen Partei zum Leben geben, dokumentiert die unterschiedlich geartete Mitgliedschaft
verhilft, besteht darin, ihre Programme finanzieren zu helfen. Eine der Siebenten-Tags Adventisten in verschiedenen Nationalräten.
eingehende Dokumentation beweist, daß die Führer der Ge- Wim Wiggers faßt sie zusammen:
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten fortwährend viele Tau- „Es gibt drei Arten von Mitgliedschaft:
sende adventistische Dollars in die politischen Programme des a) Assoziiertes Mitglied
Nationalkirchenrates fließen lassen. Weshalb führen unsere Leiter b) Beobachter
dies im Namen der Gemeinde aus? Wir möchten wie die Welt sein! c) Mitglied
Wir möchten, daß die Welt gut von uns denkt und wollen den Se-
gen der Welt haben... Wir sind Mitglied in
In unseren Anstrengungen, von Babylon anerkannt zu werden, hat 1. Bahamas, 2. Belize, 3. Schweden, 4. Cookislands
unsere Gemeinde jetzt Hauptfiguren der adventistischen Führer in Wir sind in Kenya ‘Fraternal assiociates`.
den allerwichtigsten Ausschüssen dieser Organisation als aktive 1. Rwanda, 2. Solomon Islands.
Mitglieder. So hilft die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi- Beobachter sind wir in:
sten durch unser Geld und unseren Einfluß fraglos mit, dem Bild 1. Finnland, 2. DDR, 3. England, 4. Vanuatu...
des Tieres Leben zu geben. Wir haben gewiß die Prüfung zur Ver- Und jetzt die letzte Stufe. Die lokalen Gemeinden in Stadt und Dorf.
siegelung nicht bestanden und wissen es daher nicht einmal. Chri- Und hier stecken wir am tiefsten drin. Wieviele Veranstaltungen in
stus weint.“62 lokalen Gemeinden gibt es, in denen wir in aller Welt und für alle
Welt mitmachen?...“66
3. Adventgemeinde im Netz ökumenischer Verstrickung
Die STA haben einen Vertreter in der „Kommission für Glauben
3.1 Weltweite ökumenische Verbindungen und Kirchenverfassung“ und in der PIN-WAND 4/92 können wir
lesen: „Nach Auskunft der Generalkonferenz der STA arbeiten Ad-
Über Anfänge und Entwicklungen im Weltkirchenrat schreibt B.B. ventisten in folgenden Gremien des Kirchenrates mit:
Beach:
21
Communication Commission; Religious Liberty Committee; Office 7.8.1959 wurde Br. Bauer mitgeteilt, daß die STA kooperierendes
of Research; Evaluating and Planning; Church World Service; Mitglied mehrerer Abteilungen ist.71
Commission on Stewardship; Estate and Financial Planning Ac-
tion Team; General Committee and Regional Subcommittees of Über die finanziellen Ausgaben für den Nationalkirchenrat schreibt
Overseas Ministries.“67 Bauer, indem er ein Schreiben zitiert:
„...daß wir 1200 Dollar an die Film- und Rundfunkkommission zahl-
Einen Höhepunkt der ökumenischen Kontakte bildete sicherlich ten, 1000 Dollar für den Dienst des Weltkirchenrates und 4500
die Papstaudienz am 18. Mai 1977, bei der B.B. Beach als Sekre- Dollar für das Auslandsmissionsprogramm des Nationalkirchen-
tär der Weltkonfessionsfamilie dem Papst Paul IV. eine goldene rates. 29. Januar 1960. Seither sind die Unkosten in die Höhe ge-
Gedenkmünze unserer Gemeinschaft überreichte und später in schnellt, und ich entnehme, daß sie heute 50- bis 60tausend Dol-
einem Interview mit Radio Vatikan sagte: lar betragen.“72
„Für mich war es eine besondere Ehre, hier in Rom als Sekretär
der Konferenz an dieser Sonderaudienz mit dem Heiligen Vater Aufgrund eines Schreibens vom 18.5.1970 antwortet Contant H.
teilzunehmen...“68 Jacquet vom Nationalkirchenrat:
„Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ist kein volles
Mitgliedschaft empfohlen auf der Jahressitzung der GK 1980 Mitglied der Abteilung des Überseeischen Dienstes des
Nationalkirchenrates. Sie ist eine verbundene Körperschaft, die in
Bemerkenswert und sehr aufschlußreich, wie unsere Gemeinschaft verschiedenen Ausschüssen mitarbeitet. An Einkommen steuerte
zur Ökumene steht, sind die Richtlinien, die von der General- diese Körperschaft (STA) 5950 Dollar zum Haushaltsplan des DOM
konferenz 1980 aufgestellt wurden: bei.“73
„Beirat für zwischenkirchliche Beziehungen (Richtlinien der Jahres-
sitzung der Generalkonferenz, 1980) In einem Schriftstück wird leider ohne Quellenangabe auf ein Do-
1. Er stellt Richtlinien zur Verfügung und überwacht dann die Be- kument verwiesen, danach zahlten die STA in Nordamerika 1965
ziehungen der Gemeinschaft zu anderen Kirchen und religiösen pro Kopf 304,75 Dollar, das sind „ca. Sfr. 1313.-* an den Natio-
Organisationen. Entscheidungsbefugnis. nalrat der Kirchen, d. h. den höchsten Betrag pro Kirchenglied, von
2. Er empfiehlt der Generalkonferenz, bei Versammlungen, Kom- den sämtlichen sog. christlichen Kirchen. * Das sind total zirka 500
missionen, Zusammenkünften und Beratungen anderer Kirchen Mill. Schweizerfranken.“74
in aller Welt gegenwärtig oder vertreten zu sein. Entscheidungs- Über viele lokale Kirchenräte wie z.B. Predigerschaftsvereinigungen
befugnis. berichtet Bauer, in denen die STA Mitglieder sind und an den ver-
3. Er ermächtigt zur Versendung von Einladungen durch die schiedensten Aktionen teilnehmen sowie an ökumenische Gottes-
Generalkonferenz an die Vorsteher der nichtadventistischen Reli- diensten. Es würde zu viel werden diese alle aufzuzählen75, mir
gionsgemeinschaften, damit die Vertreter dieser Organisation an selbst liegen Unterlagen vor, woraus hervorgeht, daß ökumenische
Versammlungen, Sitzungen oder Kommissionen der Gemeinschaft Gottesdienste von STA in den USA abgehalten wurden, besonders
der Siebenten-Tags-Adventisten teilnehmen können. Entschei- am Weltgebetstag.
dungsbefugnis
4. Er ermächtigt zu ‘Besprechungen` oder ‘Dialogen` mit anderen Verlagshaus in Moskau zeigt unseren ökumenischen Fall an
Kirchen oder religiösen Organisationen, sofern solche Zu-
sammenkünfte nützlich sein könnten. Entscheidungsbefugnis. In einem Schriftstück wird bezug auf die Aussagen von Roland
5. Er ermächtigt zu gemeinsamen Versuchen und Erfahrungen, Hegstad genommen, wonach dieser mitgeteilt haben soll:
sei es durch Studien oder durch Beratungen mit anderen Kirchen Ein neues Verlagshaus würde zu 100 % von den Geldern der STA
oder religiösen Organisationen, und zwar überall dort, wo es wün- gebaut, 50 % des Gewinnes soll an den Staat gehen. Alle religiöse
schenswert und möglich wäre. Eine entsprechende Empfehlung Literatur soll darin gedruckt werden: für die Römisch-Katholische
sollte an PREXAD gehen. Kirche, Baptisten, Lutheraner, Methodisten, Zeugen Jehovas,
6. Überall dort, wo es nützlich sein könnte, sollte die Anwesenheit Mormonen, Pfingstler, Juden und Griechisch Orthodoxe. Dies soll
eines adventistischen Vertreters als Beobachter oder als Mitglied das einzige religiöse Verlagshaus der gesamten Sowietunion
in gewissen Ausschüssen oder Organisationen gutgeheißen wer- sein.76
den...“69 Im Adventecho wird dies offenbar bestätigt:
„Die erste christliche Druckerei Rußlands haben die Siebenten-
Für den interessierten Lesen ist der letzte Teil unter der obigen Tags-Adventisten in ihrem Zentrum Zaoksk bei Moskau eröffnet.
Fußnote abgedruckt. Bisher unterhielten zwar fast alle Konfessionen eigene Verlagsabtei-
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ist Mitglied im lungen, mußten aber für den Druck auf staatliche Einrichtungen
„Bund Evangelischer Kirchen“ in Spanien. zurückgreifen... Auch andere christliche Konfessionen sollen die
Druckerei benutzen dürfen. Voraussetzung sei allerdings, daß nichts
Verbindungen zum Nationalkirchenrat in den USA Antireligiöses oder Okkultisches gedruckt werde, hieß es. Die Ma-
schinen für die Druckerei wurden aus Deutschland importiert.“77
Prediger Bauer berichtet über die Anfänge der Verbindungen der
S.T.A. mit dem Nationalkirchenrat in den USA: Hierzu können wir bei E.G. White nachlesen:
Danach wurde von den Brüdern Walde und Chase ohne Ausschuß- „Es gibt noch andere Bücher, die verderblicher sind als die Pest
beschluß bewirkt, daß wir Mitglied der Film- und Radiokommission und schrecklicher als die Plagen Ägyptens, vor denen unsere Ver-
des Nationalkirchenrates wurden, um Sendungen gestalten und lagshäuser ständig auf der Hut sein müssen. Wenn sie Geschäfts-
ausstrahlen zu können.70 aufträge annehmen, müssen sie sich sehr vorsehen, damit sie nicht
Nach einer schriftlichen Anfrage an den Nationalkirchenrat am Schrifttum aus dem Gebiet Satans in unsere Anstalten hinein-

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bringen. Werke über seelenverderbende Lehren wie Hypnose, Eine ähnliche Frage müssen wir auch an die „Stimme der Hoff-
Spiritismus, katholische Gebräuche oder andre Geheimnisse der nung“ richten: Kann man mit anderen Konfessionen, die Irrlehren
Gesetzlosigkeit, haben keinen Platz in unsern Verlagshäusern. verbreiten, und gemeinsam mit Charismatikern einen Verein auf-
Die Angestellten sollen sich nicht mit etwas beschäftigen, das auch machen, ohne schuldig an dem Wort der Schrift zu werden: „Ziehet
nur den leisesten Zweifel an der Gültigkeit oder Reinheit der Heili- nicht an einem Joch mit den Ungläubigen.“?
gen Schrift säen könnte...“78 Als Mitglieder oder gar Gründer in einem Verein, tragen wir
Mitverantwortung für das, was dort gesagt und getan wird! Und
Hier wird in Moskau eine falsche Brüderlichkeit und Gunstbezei- stehen wir dann nicht in der Gefahr, die dreifache Engelsbotschaft
gung für andere Kirchen, einschließlich der Katholischen, gezeigt, wegen der anderen Mitglieder abzuschwächen? Dann wird der
die Gott mißfällt und Satan erfreut. Aber wir wollen ja überall, ob in Papst nicht mehr als Antichrist entlarvt, sondern die Leute sollen
Politik oder Ökumene die strahlenden liebenswerten STA sein, die selbst irgendwie herausbekommen, wer oder was mit Antichrist
nie Nein sagen können und wollen. gemeint ist. Jedenfalls beklagte sich eine treue Glaubensschwe-
ster, die seit Jahren sehr engagiert einen Bibel-Hauskreis führt
3.2 Verbindungen in Deutschland zu Ökumene und kirchlichen über Kassetten von der Stimme der Hoffnung zum Thema Offen-
Zusammenschlüssen barung, wo an den entscheidenden Stellen keine Farbe bekannt
wird, sondern der Hörer nur auf persönliches Studium hingewiesen
Ein Artikel in der PIN-WAND, Nr. 4 1992, gibt uns einen guten Ein- wird.
blick, wie unsere Verbindung zur Ökumene aus evangelischer Sicht
gesehen wird: Deutlich wird die zunehmende Öffnung für Ökume- Wir sehen, die Ökumene hat viele Gesichter und ökumenischer
ne in der Gemeinschaft der STA in Deutschland erkannt. Einige Geist wird auch bei uns seit Jahren gepflegt.
wichtige Auszüge sind im Anhang wiedergegeben.79
Die STA in der ehemaligen DDR waren Beobachter in dem Ar- Die neuesten Ansätze finden wir in den letzten Wochen und Mo-
beitskreis Christlicher Kirchen und nach der Wiedervereingung will naten.
der gesamtdeutsche ACK die STA nicht als Gastmitglieder aufneh- Es fällt auf, daß in den letzten Monaten immer häufiger Artikel im
men. Offenbar besitzt der ACK mehr Feinempfinden als die STA, Adventecho über Ökumene, Kirchenbündnisse und ein neues
mit wem man sich verbünden darf und mit wem nicht. Selbstverständnis unserer Gemeinschaft zu finden ist - man könn-
te sagen die ökumenische Welle rollt über die Adventgemeinden
Zusammenarbeit ökumenischer Art gibt es allerdings schon seit Deutschlands.
einigen Jahren auch in Westdeutschland.
Der Informationsdienst Arbeitskreis Christlicher Publizisten e.V. Im Adventecho lesen wir, wie ohne Befragung der Basis unsere
(ACP) gibt zweimonatlich eine Schrift heraus, in der das ganze Führung die Gemeinschaft in Kirchenbündnisse verwickelt:
Spektrum von Glaube über Politik und Fragen allgemeiner Art zu „Gastmitglied bei der VEF
finden ist. Der verantwortliche Publizist Heinz Matthias verteidigte Die Adventgemeinde möchte Gastmitglied in der Vereinigung Evan-
noch vor einigen Monaten eine Evangelisation von dem Charismati- gelischer Freikirchen (VEF) werden. Einen entsprechenden An-
ker Reinhard Bonnke, dem „Mähdrescher Gottes“, der in Lüden- trag stellte kürzlich Reinhard Rupp, Vorsteher des Norddeutschen
scheid von einigen heftige Kritik erntete. Verbandes und gegenwärtig erster Vorsitzender der Gemeinschaft
In einer Ausgabe des ACP von 1988 finden wir beispielsweise po- in Deutschland. Der Antrag werde, so Br. Rupp, gestellt, weil sich
sitive Berichte von Reinhard Bonnke. Daß Charismatiker positiv in die Adventgemeinde als Freikirche verstehe und daher gern mit
dem ACP bewertet werden, ist nichts Ungewöhnliches. Allerdings Christen anderer Freikirchen unter Wahrung der eigenen Identität
fällt beim Lesen des Impressums auf, daß z.B. schon Ende 1986 zusammenzuarbeiten bereit sei. Gemeinsame Anliegen könnten
bekannte Adventisten nicht nur Mitglieder des ACP sind, sondern beispielsweise Evangelisation und Öffentlichkeitsarbeit, Umgang
auch an der Herstellung der Zeitschrift Anteil haben. Aufgeführt mit Kindern, Jugendlichen und Studenten, Betreuung von Kriegsver-
werden Br. Karl Hinz (damals Abteilungsleiter für Heimatmission weigerern sowie Hilfe für Bedürftige im In- und Ausland sein. ‘In
im WDV) und Gerhard Rempel (bis 1992 noch Schriftleiter des einer Zeit zunehmender Orientierungslosigkeit wollen wir von den
Adventechos). Erfahrungen anderer lernen uns auch unsere eigenen Erfahrun-
Diese Zeitschrift wurde den Predigern in Berlin über die Vereini- gen einbringen, um Menschen die christliche Botschaft wieder
gung kostenlos zur Verfügung gestellt. Der damalige Ver- nahezubringen.` Die VEF wurde 1926 in Leipzig gegründet. Zur
bandsvorsteher E. Kilian führte Schriftwechsel mit Herrn Matthias Zeit gehören ihr sechs Kirchen als Mitglieder und drei weitere als
und überwies diesem für die Zeitschriften einen hohen Betrag. Gäste an. Sie versteht sich als Plattform für das Gespräch über
In der erwähnten Ausgabe 1988 finden wir ein interessantes Bild gemeinsame Anliegen und will die Zusammenarbeit der Freikir-
auf S. 12: ganz links steht Werner Renz von der Stimme der Hoff- chen untereinander fördern. APD“81
nung und ganz rechts oben Reinhard Bonnke. Unter dem Bild war
zu lesen: Deutschland soll also demnächst ohne Abstimmung durch
„Bei der Gründungsveranstaltung der ‘Christlichen Hörfunk- und Delegiertenversammlungen und somit ohne Vertreter der Gemein-
Fernsehinitiative` in Frankfurt dabei (v.l.): Arno Patzke und Werner den Gastmitglied in der VEF sein.
Renz, beide Darmstadt; Pastor Gerhard Wessler...Pastor Dietmar
Naujoks, Darmstadt; Pastor Reinhard Bonnke, Frankfurt...“80 Die praktische Zusammenarbeit mit Kirchen wurde mit dem Bibel-
jahr 1992 eingeleitet - sicherlich sieht mancher Adventist dies mit
Können wir als STA eine Zeitschrift als Mitglieder unterstützen, die gemischten Gefühlen, wenn auch die Bibelverbreitung an sich po-
zum Teil Auffassungen verbreitet, die wir als Gemeinschaft nicht sitiv ist - muß dies aber erst und gerade dann geschehen, wenn
teilen können - und dazu noch als Angestellte des Werkes - und alle Kirchen dies tun, nur um mit dabeizusein?
dürfen wir dies auch noch von offizieller Seite finanziell mittragen? In Westfalen läutete der Vorsteher Lothar Wilhelm einen beson-
23
ders gewagtes Unternehmen ein. Erstaunte Älteste und Prediger Was Gottesdienste anbelangt hört und liest man von ersten An-
in Nordrhein Westfalen konnten in einem Rundschreiben an alle fängen:
Prediger und Gemeindeleiter lesen: „Teilnahme an Allianzgebetswoche: An Veranstaltungen der Allianz-
„Pro Christ ’93 mit Billy Graham (17.-21- März 1993) gebetswoche 1992 (5. bis 12. Januar) nahmen in Baden-
Liebe Schwestern und Brüder, Würtemberg auch Adventisten teil. So sprachen Prediger Joachim
im März 1993 findet eine Groß-Evangelisation mit Billy Graham in Spornhauer in der Friedenskirche der Evangelisch-Freikirchlichen
der Essener Gruga-Halle statt. Sie wird per Sattelit in etwa 200 Gemeinde in Ulm zum Thema ‘Gottes Wort ordnet unsere Bezie-
Orte Deutschlands übertragen (siehe beiliegende Informationen). hungen` und Prediger Sylvain Romain im evangelischen Gemein-
Die Veranstaltungen werden von der Evangelischen Allianz getra- dezentrum Hainbachtal über ‘Gottes Wort macht Mut für die Zu-
gen. Das Organisationskomitee hat die Adventisten offiziell einge- kunft`. In Esslingen hielt der evangelische Pfarrer Renz in der
laden, sich an dieser Groß-Evangelisation zu beteiligen. Adventgemeinde eine Ansprache über das Thema ‘Gottes Wort
Eine Beteiligung ist am besten auf der örtlichen Ebene möglich. In sendet uns in die Welt`.86
Städten, in denen Veranstaltungen angeboten werden, besteht die
Möglichkeit, daß Menschen dazu eingeladen werden und die Einge- Wehret den Anfängen: können wir ohne Protest dies weiter laufen
ladenen anschließend von den einzelnen Gemeinden betreut wer- lassen? Wir stehen am Scheideweg in Deutschland und müssen
den. uns entscheiden!
Wir wurden gebeten um Fürbitte,
- daß Menschen dadurch zu Christus finden. Über die Reaktion eines Interessierten berichtet Br. Bauer,
- daß Christen sich zusammenfinden, um vor Ort eine solche Evan- adventistischer Prediger in den USA:
gelisation vorzubereiten. Nach einer Versammlung wurde er vom 1. Diakon ganz aufgeregt
- daß sich Mitarbeiter finden, in verschiedenen Bereichen mitzu- angesprochen:
helfen. „Bruder Bauer, ich muß dich sprechen. Gestern abend gingen die
Jede einzelne Adventgemeinde sollte prüfen, ob und in welchem Bibelstunden verloren, die ich acht Jahre lang mit einem der Admi-
Umfang sie sich an Veranstaltungen dieser Art in ihrem Ort betei- räle der Marine in Emmerton gehalten hatte. Er trat mir in der Tür
ligen will und kann. Oft ist es leichter für einen Erstkontakt, Interes- entgegen und sagte: ‘Sie Heuchler, betreten Sie nicht noch einmal
sierte zu solchen Veranstaltungen einzuladen als zu Veranstaltun- meine Wohnung; ich will kein einziges Wort mehr von Ihnen hö-
gen in eigenen Räumen. ren.` Ich fragte den Admiral, was denn geschehen war.
Für weitere Informationen kann man sich an den Regional- Er antwortete: ‘Ich will Ihnen sagen, was geschehen ist. Letzten
beauftragten für Nordrhein-Westfalen, Herrn Hanns Meiners, Mittwochabend sah ich ein Programm im Fernsehen mit dem Titel:
Kirchstraße 33, 4992 Espelkamp, wenden. Für sonstige Rückfra- ‘Von Mann zu Mann`, ausgestrahlt vom Nationalkirchenrat. Am Ende
gen stehen Lothar Wilhelm und Werner Lange in der Ver- des Programms erschienen die Konfessionen auf dem Bildschirm,
einigungsdienststelle zur Verfügung. Mit herzlichen Grüßen L. Wil- die diese Sendung unterstützten, und sie gaben auch die Sieben-
helm“82 ten-Tags-Adventisten an.`
Er sagte: ‘Sie Heuchler, Sie haben mich durch die Bibelstudien der
Daß bei einem derartigen Ansinnen einige Prediger und Glieder Stimme der Prophetie (in Deutschland Stimme der Hoffnung) ge-
nicht erfreut waren, kann man sich denken. Wahrscheinlich auf- führt und mich überzeugt, daß die ökumenische Bewegung das
grund einiger Kritik, besann sich L. Wilhelm nicht etwa eines bes- Bild des Tieres von Offenbarung XIII ist, und dann finde ich, daß
seren, sondern rechtfertigte seinen Standpunkt in der Form eines sie als Gemeinschaft sich mit denen verbinden und ein Programm
Interviews in dem Mitteilungsblatt „miteinander - Wir Adventisten zusammen mit dem Nationalkirchenrat unterstützen.“87
in Nordrhein-Westfalen“. Einige Auszüge daraus können im An-
hang gelesen werden.83 Wird bei dieser Begebenheit nicht allzu deutlich, wie heuchlerisch
Vielleicht noch kurz etwas über den Evangelisten Billy Graham. Er und buhlerisch unser Verhalten als STA geworden ist. Einerseits
ist sehr ökumenisch eingestellt: er ist ein Verehrer des Papstes, sollen wir vor Babylon und dem Antichristen warnen, andererseits
erhielt von katholischer Seite die Doktorwürde und verkehrt gerne unterstützen wir diese Mächte und verbinden uns mit ihnen auf
mit Politikern und Charismatikern. Bei den Evangelikalen ist Billy vielerlei Weise.
Graham deshalb auch sehr umstritten, und zu diesem Evangeli-
sten lädt L. Wilhelm ein. 4. Absonderung von „Babylon“
Im Anhang werden zu B. Graham einige Angaben zitiert.84
Die Heilige Schrift sagt ganz klar, daß wir nicht mit denen Gemein-
Im Gegensatz zur Einladung durch unseren geistlichen Leiter warnt schaft pflegen sollen, die Irrtümer verkündigen:
E. G. White davor, protestantische Erweckungsversammlungen zu „Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der
besuchen, geschweige sie zu unterstützen: hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den
„Es liegt keine Sicherheit und erst recht kein Nutzen für unsere Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht,
Geschwister im Besuch dieser populären Erweckungsver- so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn auch nicht. Denn wer ihn
sammlungen. Laßt uns lieber die Schrift mit großer Sorgfalt und grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken.“ (2.Joh. 9-11)
unter ernstem Gebet studieren, damit wir den Grund unseres Glau-
bens verstehen. Dann sind wir nicht in Versuchung, uns unter dieje- Paulus verflucht die Irrlehrer sogar:
nigen zu mischen, die, während sie große Gläubigkeit für sich „Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein ande-
beanspruchen, doch in Opposition zum Gesetz Gottes sind.“85 res Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch
gepredigt haben, der sei verflucht.“ (Gal. 1,8)
An anderer Stelle, die noch zitiert wird, sagt sie, daß Gottes Engel
nicht mehr über uns wachen, wenn wir dort hingehen.

24
Und gerade von Babylon, das Symbol des abgefallenen Protestan- Obwohl in diesem Zusammenhang noch etliche wichtige Aussa-
tismus, sagt Gott zu uns in Offenb. 18,4 mit kaum zu überbietender gen von E.G. White herangezogen werden könnten, mag die prin-
Deutlichkeit: zipielle Feststellung nachfolgend genügen:
„Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sün- „Dieses schreckliche Bild, das Johannes zeichnet, um aufzuzei-
den und nichts empfangt von ihren Plagen! Denn ihre Sünden rei- gen, wie vollständig die Mächte der Erde sich dem Übel ver-
chen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Frevel.“ schreiben werden, sollte denen, die die Wahrheit angenommen
haben, zeigen, wie gefährlich es ist, sich mit Geheimzirkeln zu
Schließlich macht Paulus noch auf das Prinzip aufmerksam, daß verbünden oder sich in irgendeiner Weise denen anzuschließen,
die Gerechtigkeit keine Gemeinschaft mit der Ungerechtigkeit ha- die Gottes Gebote nicht halten (MS 135, 1902).“90
ben soll in 2. Kor. 6, 14-17:
„Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat Zwei prominente STA sollen noch zu Wort kommen.
die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat
das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Chri- In einem Artikel des Review vom 16. Oktober 1969 erklärt Walter
stus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit A.R. Beach, der Sekretär der Generalkonferenz:
dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes gemein mit den „1. Wir müssen um unserer Lehren willen getrennt und für uns
Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie denn bleiben. Wir sind bemüht, die anderen zu überzeugen, daß sie sich
Gott spricht (3. Mose 26,11.12; Hesekiel 37,27): ‘Ich will unter ih- uns anschließen müssen. Es ist deshalb unlogisch, sich mit den
nen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen anderen zusammenzuschließen und so unsere Identität zu verlie-
mein Volk sein.` Darum ‘geht aus von ihnen und sondert euch ab`, ren.
spricht der Herr, ‘und rührt nichts Unreines an, so will ich euch 2. Wir vertreten Glaubenslehren, die von den anderen nicht ange-
annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und nommen sind: Schöpfung, Sabbat, der Zustand der Toten, prophe-
Töchter sein`, spricht der allmächtige Herr (Jesaja 52,11; Hesekiel tische Schau.
20,41; Samauel 7,14).“ 3. Die Tendenz der ökumenischen Organisationen läuft darauf hin-
aus, sich von der Bibel zu entfernen und die Evangelisation durch
E.G. White schließt sich diesen Warnungen an, wenn sie schreibt: soziale Aktionen zu ersetzen.“91
„Wenn Gott neues Licht mitzuteilen hat, so wird er seinen Erwähl-
ten und Geliebten das Verständnis dafür öffnen, ohne daß sie nö- Georges Stéveny, ehemaliger Sekretär der Euro-Afrika-Division
tig haben, von denen erleuchtet zu werden, die in Finsternis und schreibt unter dem Titel: Weisungen von E.G. White über die Bezie-
Irrtum sind. hungen der Adventgemeinde zu anderen christlichen Kirchen:
Es wurde mir die Notwendigkeit gezeigt, daß diejenigen, die glau-
ben, daß wir die letzte Gnadenbotschaft haben, von denjenigen „Dem Liberalismus nachzugeben, stellt tatsächlich eine schreckli-
getrennt sind, die täglich neue Irrtümer in sich aufnehmen. Ich sah, che Versuchung dar... Unsere Verantwortung angesichts der kom-
daß weder jung noch alt ihren Versammlungen beiwohnen sollten; menden Krise ist ungeheuer. Halten wir an allem, was uns von den
denn es ist unrecht, sie zu ermutigen, während sie Irrtum lehren, anderen unterscheidet, durch Treue dem Worte Gottes gegenüber
der ein tödliches Gift für die Seele ist, und solche Lehren lehren, fest. Die Trennungslinie zwischen uns und den anderen soll deut-
die nichts denn Menschengebote sind. Der Einfluß solcher Ver- lich sichtbar sein.
sammlungen ist nicht gut. Wenn Gott uns von solcher Finsternis Die Prophezeiung wird sich erfüllen. Die anderen protestantischen
und solchen Irrtümern frei gemacht hat, sollten wir feststehen in Kirchen, welche die römisch-katholische Kirche jetzt mit Nachsicht
der Freiheit, womit er uns frei gemacht hat, und uns der Wahrheit behandeln und immer größere Gleichgültigkeit mit Bezug auf die
freuen. Es mißfällt Gott, wenn wir hingehen und Irrtümern lauschen, Abweichungen in der Lehre an den Tag legen, werden sich mit
ohne daß wir verpflichtet sind, zu gehen... dem Papsttum verbinden, um die Beobachter des Sabbats zu ver-
Die Engel wachen nicht mehr über uns, und wir sind den Anschlä- folgen... Was uns betrifft, stehen wir der einen wie der anderen
gen des Feindes ausgesetzt, um durch ihn und die Macht seiner Kirche gleich fern und müssen sorgfältig unsere eigene Identität
bösen Engel verfinstert und geschwächt zu werden; das Licht um bewahren. Das ist das Wichtigste der Botschaft von Ellen G.
uns herum wird mit der Finsternis befleckt. White...“92
... wir sollten nach Weisheit suchen, damit wir eine gründlichere
Kenntnis unserer Stellung erlangen möchten und imstande sind, 5. Gottes Ziele mit der Adventgemeinde
in Sanftmut einen Grund unserer Hoffnung aus der Schrift zu ge-
ben.“88 Denken wir an die Prophezeiung in Offenbarung 10 und 14, so
wird deutlich, daß Gott uns als Gemeinschaft der STA ins Leben
Klar warnt sie vor einer Verbindung mit Katholiken oder Protestan- gerufen hat, um in dem großen endzeitlichen Abfall die dreifache
ten: Engelsbotschaft zu verkündigen, die die Warnung gegen das ab-
gefallene Babylon und den Antichristen einschließt. Demgemäß
„Lasst es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions mit sollen wir die Menschen vor den Irrlehren der Kirchen warnen und
denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie in Chri- die Getreuen aus deren Reihen herausrufen. Wir würden die glei-
stus ist, neutralisieren. Lasst es nicht zu, daß sie sich der Vereini- che Sünde wie die Israeliten begehen, die sich mit Heidenvölkern
gung der Untreue anschließen - derjenigen des Papsttums und befreundeten und deren Gebräuche übernahmen, wenn wir uns
des Protestantismus - welche die Tradition über die Schrift stellen, mit dem endzeitlichen Babylon, mit den von Gott abgefallenen Kir-
den Verstand über die Offenbarung und die menschlichen Gaben chen befreunden und verbinden. Der wunderbare Auftrag ist eine
über den göttlichen Einfluss und über die belebende Kraft Got- Ehre für uns und so sollten wir mit freudigem Eifer unseren Auftrag
tes.“89 durchführen, der im krassen Gegensatz zu allen ökumenischen
Überlegungen steht.
25
Mit Bezug auf das Ziel der Verlagshäuser stellt E.G. White auch dessen Mitgliedskörperschaften haben.
allgemein die Prinzipien dar, die unsere Aufgabe als STA umschrei- Wir sollten keine ‘Unterredungen` und ‘Dialoge` mit ihnen führen.
ben: Wir sollten keine ‘offiziellen Beobachter` zu ihren National- oder
„In aller Welt sollen sie das gleiche Werk tun, das Johannes der Weltversammlungen entsenden.
Täufer für das jüdische Volk tat... Durch seine Verkündigung stellte Wir sollten ausgehen und uns fernhalten.
er die volkstümlichen Irrtümer bloß. Gegenüber den falschen Leh- Wir sollten uns nicht mit ihnen in Bündeln zusammenbinden las-
ren seiner Zeit wirkte die Wahrheit seiner Worte wie Gewißheit sen. (Erfahrungen und Gesichte, S. 117-118).“94
aus der Ewigkeit...
Wie Johannes den Weg für das erste Kommen, so haben wir den Th. Rehse macht uns auf die Problematik des Ausscheidens, nach-
Weg für das zweite Kommen des Heilandes zu bereiten. Unsere dem man sich schon sehr weit mit der Ökumene eingelassen hat,
Verlagshäuser sollen die Forderungen des niedergetretenen Ge- aufmerksam - er weist aber auch auf praktische Beispiele hin, die
setzes Gottes erheben... Von ihnen soll die drohende Ankündigung uns ermutigen, uns zu lösen:
erschallen: ‘Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; „Die zunehmende ökumenische Verflechtung der Kirchen und Frei-
denn sie hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle kirchen und die deutlich progressive Tendenz in Leitungsgremien
Heiden.`(Offb.14,8) lassen erkennen, daß Entscheidungen auf alle Glieder der Ge-
Die Verlagshäuser sind durch den dritten Engel dargestellt, der da meinde Jesu unausweichlich zukommen. Die Erfahrung lehrt die-
folgte und sprach:‘So jemand das Tier anbetet und sein Bild und ses: Sind Kirchen und Freikirchen organisatorisch erst einmal in
nimmt das Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird eine enge ökumenische Verflechtung eingebunden - sie werden ja
von dem Wein des Zorns Gottes trinken.‘(Offb. 14,9f)... durchweg von progressiv orientierten führenden Persönlichkeiten
Noch nie war es angebracht, diese Botschaft mit so großem Nach- in ökumenischen Organisationen vertreten - so ist ein Rückzug
druck zu verkündigen wie in unsern Tagen. Mehr und mehr stellt oder gar ein Ausscheiden äußerst schwierig. Mit Respekt konnte
die Welt die Forderungen Gottes als nichtig dar... man jedoch davon Kenntnis nehmen, daß 1978 - aus Protest ge-
Wir sind berufen, das Volk zu erwecken und auf den großen, be- gen das ‘Anti-Rassismus-Programm` des Weltkirchenrates - drei
vorstehenden Streit vorzubereiten. Wir müssen alle warnen, die Mitgliedskirchen es nicht bei verbal ausgedrückten Bedenken be-
am Rande des Abgrundes stehen. Gottes Kinder müssen im Kampf ließen, wie manche evangelikal ausgerichteten Gruppierungen in
gegen Satans Falschheit alle Kräfte einsetzen und seine Bollwer- Kirchen und Freikirchen. Vielmehr kamen sie zu dem mutigen Ent-
ke niederreißen... Den Menschen nah und fern sollen wir die Fra- schluß, dem Weltkirchenrat den Abschied zu geben, bzw. ihre
ge vorlegen: ‘Folgst du dem großen Abtrünnigen in Ungehorsam Mitgliedschaft ruhen zu lassen. Dazu gehören die Evangelisch-
gegen Gottes Gesetz, oder folgst du dem Sohn Gottes... Gottes Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe und der internatio-
heutige Mitarbeiter sollen das unerschütterliche und kühne Zeug- nale Verband der Heilsarmee. Die Ausscheidenden empfingen
nis Daniels lesen und seinem Beispiel folgen. Ein Mensch begeht natürlich den heftigen Tadel des Generalsekretärs Philipp Potter
die größte Torheit, wenn er Ansehen und Anerkennung in der Welt und vieler anderer Ökumeniker.“95
dadurch zu erreichen versucht, indem er, wenn auch in noch so
geringem Grade, die Treue oder die Gott gebührende Ehre op- Es ist notwendig, daß sich jeder treue Adventist dafür einsetzt,
fert.“93 daß zunächst in Deutschland weder eine Gastmitgliedschaft in ei-
nem protestantischen Bündnis wie die VEF erfolgt, noch der Be-
Ist der Abfall der Adventgemeinde noch aufzuhalten? such in Veranstaltungen der sonntaghaltenden Kirchen verharm-
lost und gefördert wird.
Zunächst müssen wir Wim Wiggers angesichts der Tatsachen Recht Für einzelne Gläubige und Geistliche anderer Konfessionen sol-
geben, wenn er schreibt: len wir arbeiten und mit ihnen beten, damit sie in der Erkenntnis
„Kirchen, Kirchen, Kirchen: Dutzende von Kirchen in jeder Stadt. zunehmen und im Glauben gestärkt werden, aber mit Institutionen
Protestantische Kirchen. Evangelikale, Pfingstler, die Hauptkirchen. und Vereinigungen anderer Bekenntnisse dürfen wir uns nicht ver-
Und dann über Land Tausende von Kirchen, Hunderttausende. Und bünden, auch wenn wir uns freundlich und aufgeschlossen zeigen
nahezu alle sind sonntagshaltende Kirchen. Und nahezu alle sind sollten. Die Trennungslinie muß klar erkennbar sein. Wir sollen kei-
Mitglieder des Nationalkirchenrates. ne Hetzreden gegen Protestanten und Katholiken noch irgend-
Sie sind miteinander verwickelt in zwischenkirchlichen Zusammen- welchen Ideologien halten, denn dies verbietet christliche Höflich-
schlüssen, zusammengebunden in Bündeln für den letzten gro- keit und Liebenswürdigkeit, dennoch müssen wir die Welt mit aller
ßen Tag. Deutlichkeit vor diesen antichristlichen Systemen warnen, damit
Und jetzt verbindet sich unsere Gemeinschaft der Siebenten-Tags- die vielen Menschen nicht für ewig verloren gehen - das ist unser
Adventisten mit ihnen. Hier ist eine Dokumentation über etwas, Auftrag.
das nicht sein sollte. Hier sind Tatsachen, die zu einer Tragödie
führen können, wenn das Sonntagsgesetz erlassen wird, eine Tra- Jeder Prediger und jedes Gemeindeglied muß jetzt seine Stimme
gödie, die wir verhindern sollten. gegen den Treubruch Jesu erheben, denn wir stehen in Deutsch-
Denn es werden zwischenkirchliche Zusammenschlüsse sein, die land am Scheideweg. Gott hat jedem von uns eine Verantwortung
hier und in anderen Nationen des Erdenrunds das Sonntagsgesetz auferlegt, um die wir nicht herumkommen.
erlassen werden. Und gerade jetzt - Du und Ich -, wir müssen ernst-
lich protestieren, damit unsere Führung jede Bande löst, das un- E. G. White weist sehr deutlich am Beispiel von Verlagsangestellten
ser Volk mit dem Weltkirchenrat verbindet oder mit irgendeinem auf unsere persönliche Verantwortung hin, wenn etwas nicht in
örtlich nationalen, ökumenischen Rat. Ordnung ist, in diesem Fall der Inhalt von Schriften und Büchern:
Wir sollten in ihnen keine ‘volle Mitgliedschaft` haben, wie jetzt „Wenn ihr Gott liebt und fürchtet, dann lehnt es ab, irgend etwas
andernorts in gewissen Ländern des Weltfeldes. mit dem Wissen zu tun zu haben, vor dem Gott Adam warnte. Die
Wir sollten keine ‘persönlichen Vertreter` im Weltkirchenrat oder in Schriftsetzer sollen sich weigern, dergleichen zu setzen, die

26
Hierarchie der Ökumenischen
Verbindungen der S.T.A.

S.T.A. Kirche Ökumene

Gene- Arbeitsgemeinschaftsmitglied Welt-


ral- „working relationship“ kir-
konfe- chen-
renz rat

Über-
Fördern die Ökumene nationaler
Divisionen siehe Arbeitspapier Kirchenrat
z.B.
von Europa

Verbände Einige Vollmitglieder, Nationale


und einige Beobachter, Kirchenräte
Vereinigungen Gastmitglieder, usw.

Veranstaltungen
Prediger-Treffen Lokale Räte
Gemeinden usw. Stadt-Räte usw.

27
Korrektoren, es durchgehen zu lassen; die Drucker sollten sich 5 Bert Beverly Beach, Eine Kirche für alle Christen?, S. 24f, Ad-
weigern, so etwas zu drucken, und die Buchbinder, so etwas vent-Verlag Hamburg
einzubinden. Werdet ihr dazu aufgefordert, derartiges zu bearbei- 6 ebd., S. 16
ten, dann beruft eine Versammlung der Verlagsangestellten ein, 7 T. Rehse, ebd., S. 54-58
um darüber Klarheit zu schaffen, was dies zu bedeuten hat. Die 8 Wim Wiggers, ebd., S. 14; 9., S. 71; 10 ebd.
Leiter des Verlages mögen einwenden, daß ihr dafür nicht verant- 11 ALLER DIENER, ebd., S. 89f
wortlich seid, sondern daß die Geschäftsführer diese Angelegen- 12 T. Rehse, ebd., S. 63f
heit zu regeln haben. Dennoch, ihr seid verantwortlich - ver- 13 W. Wiggers, ebd., S. 34
antwortlich für den Gebrauch eurer Augen, eurer Hände und eu- 14 T. Rehse, ebd., S. 98
res Verstandes. Sie sind euch von Gott gegeben, um ihm zu die- 15 B.B. Beach, ebd., S. 101
nen, nicht aber Satan. 16 Lothar Gassmann, Frieden und Gerechtigkeit durch Welt-
Werden in unsern Verlagshäusern Schriften mit Irrtümern gedruckt, einheit?, S. 7f 1989, Verlag der Liebenzeller Mission;
die das Werk Gottes hintertreiben, dann wird Gott nicht nur dieje- 17 T. Rehse, ebd., S. 174; 18 ebd.
nigen zur Verantwortung ziehen, die Satan Fallen legen ließen, 19 ALLER DIENER, ebd., S. 96f
sondern alle, die in irgendeiner Weise an dieser Verführung mit- 20 T. Rehse, ebd., S. 65f
wirkten...96 21 Ellen G. White, Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis
(GK), S. 571, Saatkorn Verlag Hamburg
Vom Reformator Johannes Calvin können wir sicherlich noch eine 22 Rehse, ebd., S. 164; 23 S. 165f
Menge von dem lernen, was er einst an Margarete von Navarre 24 B.B. Beach, ebd., S. 71f; 25 S. 73f
schrieb: 26 ALLER DIENER, ebd. S. 61; 27 S. 58
„Ein Hund bellt, wenn sein Herr angegriffen wird. Ich wäre ein Feig- 28 Rehse, ebd. S. 126f; 29 S. 144; 30 S. 137
ling, wenn ich sähe, Gottes Wahrheit würde angegriffen, und ich 31 ebd., S. 137f
würde still bleiben, ohne einen Laut von mir zu geben!“97 32 ALLER DIENER, ebd., S. 37
33 Beach, ebd., S. 46; 34 S. 46f
Unser großes Problem - oder sollte man von Heuchelei sprechen - 35 Rehse, ebd., S. 193f; 36 196f
ist, daß zwar offiziell und theoretisch immer wieder beteuert wird, 37 Informationsbrief, Nr. 145, April 1991, S. 6-9, Bekenntnis-
wir sind nicht Mitglied in der Ökumene und sehen große Gefahren, bewegung „Kein anderes Evangelium“, 5880 Lüdenscheid, Worthstr.
aber in der Praxis wird, wie wir gesehen haben, fleißig mitgearbei- 49
tet und die ökumenische Sache gefördert. 38 Beach, ebd., S. 43; 39 , S. 44f;
Manchmal wird argumentiert, wir sind ja nur Beobachter und Be- 40 Rehse, ebd., S. 223
rater in den Ausschüssen und Gremien. Aber Gott sagt sehr deut- 41 Pfarrer Albert Lüscher, Das wahre Gesicht der Ökumene, S.
lich durch David in Psalm 1 in welchem Rat wir nicht sitzen sollten: 10f, 1974, Pflugverlag Langenthal, Schweiz;
42 Rehse, ebd., S. 99
„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf 43 ALLER DIENER, ebd., S. 36
den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat 44 Wolfgang Bühne, Spiel mit dem Feuer, S. 11-13, Christliche
Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Literatur-Verbreitung e.V. Postfach 1803, 4800 Bielefeld 1, 1991
Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der 45 Rehse, ebd., S. 73f; 46 S. 83; 47 S. 75-79
seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. 48 W. Bühne, ebd., S. 94f
Und was er macht, das gerät wohl.“ 49 Helmut Bauer, Liebe, Einheit, Frieden - um jeden Preis?, S. 83,
Verlag und Schriftenmission der Evangelischen Gesellschaft für
Werden wir diesen Rat beachten oder werden wir schweigen zu Deutschland, Wuppertal,1980; 50 S. 86f;
alledem, was in unserer Gemeinschaft geschieht? Schweigen 51 ebd. S. 89; 52 ebd.
schließt Mitverantwortung für alles Böse ein. Wird es zu einer Spal- 53 E.G. White, GK, S. 589f
tung wegen der ökumenischen Frage in Deutschland und der gan- 54 Rehse, ebd., S. 104; 55 S. 211
zen Welt kommen wie in Ungarn? Werden sich unsere Leiter besin- 56 A. Lüscher, ebd., S. 22-25
nen und umkehren? Gibt es noch genügend positive Kräfte, die 57 Sidney Reiners, Die Ungarische Krise, 1/87, aus der Reihe
Jesus und seine Gemeinde wirklich lieben und sich gegen den Christen in der Krise, Faigrounds Road, Grand Rapids, Minnesota
Abfall in unseren Reihen erheben? Laßt uns jetzt aufstehen, bevor 55744, USA
es zu spät ist! Laßt uns wahre Protestanten in unserer Gemein- 58 Ellen G. White, Bibelkommentar der Siebenten-Tags-Ad-
schaft sein, wie die Reformatoren zu ihrer Zeit in ihrer Kirche! ventisten, S. 534, Ellen G. White Förderkreis e.V., Kolbermoorstr.
51, 8202 Bad Aibling, Deutsche Übersetzung von Band 7A des
Fußnoten: STA Bibelkommentars
59 ebd.
1 Wim Wiggers, Die ökumenischen Verbindungen, S. 32f, INTER- 60 Beach, ebd., S. 8.10
EURO-PUBLISHING, P.O. Box 176, NL-7100 AD Winterswijk 61 White, Bibelkommentar (BK), S. 535
2 Heinz Schäfer, Hört ein Gleichnis, S. 91, Christliches Verlags- 62 Wiggers, ebd., S. 10f; 63 S. 76; 64 S. 50;
haus GMBH, Stuttgart 65 ebd., S. 53; 66 S. 74f
3 ALLER DIENER, III/IV 1984, S. 55, Stoffsammlungen und Mittei- 67 PIN-WAND, Nr. 4, 1992, S. 27, Magazin für Adventisten zu
lungen der EUD-Predigtamtsabteilung, Schosshaldenstraße 17, Themen der Zeit, herausgegeben von Peter Freitag, Hagebusch
CH-3006 Bern, Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten 18, 4783 Anröchte
4 Theophil Rehse, Ökumene - woher und wohin?, S. 21f, 1983, 68 Wiggers, ebd., S. 69
Verlag Schulte + Gerth, Aßlar 69 ALLER DIENER, ebd., S. 61f

28
„... Es sollte sich dabei um solche Ausschüsse oder Organisationen der eigenen Identität bis hin zu einer Geschichtsschau, die am
handeln, die nicht an eine bestimmte Glaubensgemeinschaft ge- Ende der Zeiten eine ‘Welteinheitskirche` erwartet, die dann den
bunden sind, wie zum Beispiel Bibelgesellschaften, Zusammen- großen Abfall herbeiführen wird. Eine gewisse Berührungsangst
künfte von religiösen Verwaltern, christliche Radiostationen, vor der mächtigen römisch-katholischen Kirche und die Furcht vor
Medienstellen, Missionen, Einwanderungsstellen, Entwicklungshil- einem vereinnahmenden Papsttum sind Faktoren, die sowohl zu
fe, Wohlfahrt, Flüchtlingsdienste, religiöse Organisationen für den dieser Geschichtsschau beitragen als auch von dieser abgeleitet
Frieden, theologische Kommissionen, religiöse Freiheit, die Religi- werden.
on im amerikanischen Leben. Entsprechende Empfehlungen soll- Erst im November 1991 hat die Vollversammlung der Euro-Afrika-
ten PREXAD zur endgültigen Entscheidung zugeleitet werden. Division durch Mehrheitsbeschluß eine Erklärung angenommen...
7. Es sollten Personen mit Umfragen und mit der Anfertigung von In der soeben erwähnten Erklärung vom November 1991 heißt es
theologischen Studien oder Erklärungen betraut werden, die dem aber: ‘Wir sind deshalb zu gemeinsamen Dienst mit kirchlichen
Beirat oder dem Generalsekretär dienen könnten. Ent- Organisationen überall dort bereit, wo dies unter Wahrung der eige-
scheidungsbefugnis. nen konfessionellen Identität möglich ist.`
8. Der Beirat sollte die Stellung der Gemeinschaft der Siebenten- Umso entschiedener müßten die Ökumeniker in den Kirchen die
Tags-Adventisten zur ökumenischen Bewegung beobachten und, Hinwendung einer bisher auf Distanz gebliebenen Gemeinschaft
wenn notwendig, Regeln und Grundsätze entwickeln, die dem zur ökumenischen Bewegung begrüßen.
Sekretär und solchen Personen, die mit den nichtadventistischen Die STA weisen hierzulande zu Recht darauf hin, daß ökumeni-
religiösen Organisationen in Verbindung kommen, als Leitlinie die- sche Kontaktaufnahmen bisher fast immer von ihnen ausgegangen
nen können. Entscheidungsbefugnis. seien: Sowohl auf der Ebene der Bundes-ACK als auch auf regio-
9. Den adventistischen Organisationen soll der Beirat in allen Fra- naler Ebene wurden schon vor Jahren Versuche unternommen,
gen beistehen, die die Ökumene und die Verbindungen mit ande- Kontakte herzustellen. Mehr als einmal hat man den STA die kalte
ren Religionsgemeinschaften und zwischengemeinschaftliche Schulter gezeigt. Beim Forum ‘Gerechtigkeit, Frieden und Bewah-
Organisationen oder religiöse Gruppen betreffen. Entschei- rung der Schöpfung` hatte man die STA ebensowenig berücksich-
dungsbefugnis.“ tigt wie bei der Aktion ‘Jahr der Bibel`. Im letzteren Fall ist noch
rechtzeitig vor 1992 eine Korrektur erfolgt.
70 Wiggers, ebd., S. 17; 71 ebd.; 72 S. 18 Auch sind 1990 Vertreter der STA auf regionale Tagungen der ACK
73 ebd., S. 19.27 (West) eingeladen worden und haben teilgenommen. Es erscheint
74 Schriftstück von H. Reinhard, Darmstadt, ohne Quellenangabe nach diesen Bemühungen dringend geboten, den ökumenischen
75 Wiggers, ebd., S. 21 Kontakt mit den STA auf eine solide Grundlage zu stellen, um die
76 Schriftstück von H. Fischer, Barntrup, ohne Quellenangabe ökumenische Öffnung der STA zu fördern und nicht zu behindern.
77 Adventecho, Nr. 7, 1992, S. 19, Gemeindeblatt der Siebenten- Nachdem schon 1973 der ÖRK empfohlen hatte, den Dialog zwi-
Tags-Adventisten, Saatkorn-Verlag Hamburg; schen nationalen Kirchenräten und den STA aufzunehmen, wäre
78 E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. III, S. es an der Zeit, daß dies auch in Deutschland geschieht.
142-144, Advent Verlag Hamburg Allem Anschein nach gibt es da aber auf westdeutscher Seite
79 PIN-WAND, ebd., S. 26f Schwierigkeiten. Einem Kommentar des Adventistischen Pres-
„Erich Goldbach, ein Befürworter der ökumenischen Öffnung der sedienstes ist zu entnehmen, daß es am 27-28 November 1991
STA auf evangelischer Seite, veröffentlichte im ‘Materialdienst des auf der gemeinsamen Mitgliederversammlung der ACK (West) und
Konfessionskundlichen Instituts Bensheim` im Mai 1992 eine Lau- der AGCK (Ost) zu gewissen Irritationen kam.
datio für die Adventgemeinde. Unter dem Titel: ‘Die Adventisten - Von westlicher Seite wurde erwartet, daß die bisherigen ‘Gast-
eine konfessionskundliche Einordnung` beschrieb er seine Ansicht, kirchen` der ACK auch künftig in der gesamtdeutschen ACK den
ob die STA eine Sekte sind - und damit für den ACK nicht tragbar - Gaststatus innehaben würden. Das gleiche sollte aber nicht von
oder eine protestantische Freikirche mit einem Trend zur Ökume- zwei Gemeinschaften der AGCK gelten, die bisher im Osten den
ne. Der letzte Teil seiner Ausführungen trägt den Titel: ‘Ökumeni- Beobachterstatus besaßen, der Gemeinschaft der STA und dem
sche Beziehungen`, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten wol- ‘Apostelamt Jesu Christi`. Der Einwand lautete, beide seien noch
len. Er enthält interessante Informationen und Ansichten aus dem zu unbekannt. Als vom Osten derselbe Einwand kam, der Christ-
evangelisch-ökumenischen Lager. liche Gemeinschaftsverband Mühlheim a.d. Ruhr - eine West Gast-
‘Eine neue Phase der Beziehungen zwischen der Gemeinschaft kirche - sei unbekannt, wurde auf die gute Zusammenarbeit hin-
der STA und anderen christlichen Kirchen begann mit dem zwei- gewiesen, doch ließ man dieses Argument umgekehrt nicht gel-
ten Vatikanischen Konzil... ten.
In über 40 Ländern sind die STA Mitglieder in nationalen Bibel- Der Adventistische Pressedienst fragt daher zu Recht, ob sich alle
gesellschaften, und viele Radio- und Fernsehanstalten werden von Kirchen bei ihrer Mitarbeit in der AGCK Seite an Seite mit den STA
ihnen gemeinsam mit anderen Kirchen betrieben. Das gleiche gilt ‘jahrelang geirrt haben` und fährt fort: ‘Besteht nicht die Gefahr mit
für die Zusammenarbeit von adventistischen und anderen kirchli- zweierlei Maß zu messen?` Kann ‘nicht auch der Osten seine gu-
chen Hilfswerken. Diese vielfältigen ökumenischen Aktivitäten ha- ten Erfahrungen mit bestimmten Kirchen ohne wenn und aber in
ben dazu geführt, daß die Generalkonferenz 1980 einen ‘Rat für die neue ACK einbringen?`
zwischenkirchliche Beziehungen` berief. Es ist unverkennbar, daß Man möchte ein ‘Gästezimmer` und keinen ‘Mansardenplatz` im
die STA aus ihrer zum Teil selbst gewählten, zum Teil von außen Hause des ACK. Die neue, gesamtdeutsche ACK und ihre Mit-
auferlegten Isolation heraus möchten. gliedskirchen sind herausgefordert, durch Entgegenkommen der
Natürlich gibt es auch innerhalb der Gemeinschaft der STA Geg- Gemeinschaft der STA zu helfen, den im Osten schon lange und
ner eines zwischenkirchlichen Engagements. Deren Gründe für im Westen jetzt eingeschlagenen Weg in die Ökumene der Kir-
eine ökumenische Abstinenz sind sehr unterschiedlich und reichen chen weiterzugehen.“
von Unkenntnis, schlechten Erfahrungen, Furcht vor dem Verlust
29
80 Informationsdienst Arbeitskreis Christlicher Publizisten e.V. zeichnet?
(ACP), Ausgabe 1988, Herausgeber und Verleger: ACP, Schöne L.W.: Der Begriff ‘ökumenisch` wird heute für alles angewandt, was
Aussicht 8, 3501 Niedenstein, verantwortlicher Redakteur: Heinz Christen verschiedener Konfessionen gemeinsam tun.
Matthias Adventisten sind bereit, ökumenisch zu handeln, wenn es um die
81 Adventecho, Nr. 9, 1992, S. 24, Verbreitung der Bibel, dem Ruf zum Glauben an Jesus Christus
82 PIN-WAND, ebd., S. 25 und der Linderung der Not von Menschen geht...
83 miteinander, Nr. 12/Dez. 1992, S. 4f, Mitteilungsblatt der Ge- m: Empfiehlst Du also unseren Gemeinden eine Beteiligung an
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Nordrhein-Westfäli- ‘Pro Christ ’93`?
sche Vereinigung L.W.: Nicht pauschal. Wir haben die Prediger, Ältesten und
„... L.W. Diese Einladung zeigt, daß unsere Bemühungen, das Heimatmissionsleiter auf der Tagung am 22.03.1992 in Bochum
Sektenimage abzubauen, das uns oft angehängt wurde, Früchte und per Rundschreiben am 21.04.1992 darüber informiert. Jede
tragen... einzelne Adventgemeinde sollte prüfen, ob und in welchem Um-
L.W. Wir haben in unserer Glaubensverkündigung ein zweifaches fang sie sich an Veranstaltungen dieser Art in ihrem Ort beteiligen
Ziel: 1. Wir wollen Menschen zum Glauben an Jesus Christus füh- will und kann. Erstens hängt das von der Situation der Gemeinde,
ren. ... 2. ... Hier geht es uns um die adventistische Lebensweise, der Einstellung ihrer Glieder und ihren Möglichkeiten ab. Zweitens
die wir als ‘gegenwärtige Wahrheit`, also als Offenbarung Gottes hängt das von den Menschen, Plänen und Umständen ab, denen
für das Leben in dieser gefährlichen Zeit, verstehen. Glauben und sie am Ort unter den anderen Christen begegnen. Erst wenn das
Nachfolge sind zwar untrennbar verbunden. Der Weg dazu erfolgt geklärt ist, kann eine örtliche Gemeinde eine Entscheidung dazu
aber in diesen beiden Schritten... treffen. Es gibt Prediger und Gemeinden, die erkennen, daß es
Die Veranstalter sehen die zunehmende Säkularisierung (‘Verwelt- leichter ist, Menschen für solche Großveranstaltungen zu interes-
lichung`) Europas. Sie sehen, daß der Glaube an Jesus Christus sieren als sie zu Veranstaltungen in den eigenen Räumen einzula-
nur noch als Privatsache einzelner Christen angesehen wird. Sie den. Sie möchten sie darum auch auf diese Weise zu Christus
wollen daher ‘Jesus als den Herrn der Herren, als Schöpfer, Erhal- führen. Andere Prediger und Gemeinden planen selbständige evan-
ter, Richter und Retter der ganzen Welt verkündigen`. Dieses Anlie- gelistische Veranstaltungen und haben daher eine Beteiligung gar
gen stimmt mit unserem Ziel adventistischer Verkündigung über- nicht erst in Betracht gezogen.
ein. Das einzige, was nicht möglich ist, ist dies: Eine Gemeinde bleibt
m (miteinander): Gibt es nicht aber erhebliche Unterschiede über passiv und ist isoliert nur für sich selbst da. Wenn wir das tun,
die Auffassung zu Glaubensgehorsam und die Art und Weise der werden wir das Licht verlieren, das wir erhalten haben und am
christlichen Lebensführung? Ende selbst verloren gehen...“
L.W.: Auch die Veranstalter ‘Pro Christ ’93` wissen, daß das Evan-
gelium in die gelebte Gemeinschaft des Leibes Christi vor Ort führt. 84 Fest und Treu, Nr. 42, 3/1983, S.7f, herausgegeben von Wolf-
Die Hinführung zur Gemeinschaft der Christen ist auch ihnen ein gang Bühne, Meinerzhagen Valbert, Schoppen 405
vorrangiges Ziel ihrer missionarischen Arbeit. Sie sehen aber auch, Wolfgang Bühne, ein guter Kenner der evangelischen Szene
daß Christen auf verschiedenen Wegen dem Ruf Gottes gehor- schreibt:
sam sein und den Menschen dienen können. Die Entscheidung, in „B. Graham hat des öfteren erklärt, daß er in der Evangelisations-
welcher christlichen Glaubensgemeinschaft der einzelne Mensch arbeit mit allen Konfessionen zusammenarbeitet, wahrscheinlich
seine Nachfolge leben möchte, überlassen sie dem Menschen mit dem Ziel, auf diesem Weg viele Menschen zu erreichen. Viele
selbst. Das stimmt auch mit unserer Auffassung überein. mit Graham befreundete und in der Evangelisationsarbeit enga-
m: Aber können wir mit Menschen zusammen arbeiten, die in wich- gierte Brüder waren bereits in den 50er Jahren sehr betroffen, als
tigen Fragen des christlichen Lebens irren, nachdem was uns die bekannt wurde, daß seine Kreuzzugskomitees teilweise mit mehr
Heilige Schrift sagt? Modernisten als Fundamentalisten besetzt waren.
L.W.: Zunächst muß ganz klar sein, daß wir vor Gott alle irrende Auch dürfte bekannt sein, daß Billy Graham immer wieder mit Ver-
Menschen sind. Auch unser ‘Wissen ist Stückwerk` (1. Kor. 13,9). tretern der röm.-kath. Kirche zusammenarbeitete und des öfteren
Wir bedürfen alle der Gnade und Vergebung Jesu Christi (Römer bewundernde Worte für den jeweiligen Papst fand.
3, 23+24 u.v.a.). Niemand darf einen anderen Christen, nur weil er 1963 würdigte er anläßlich seines Adenauer-Besuches in Bonn
seine Erkenntnis nicht teilt, verurteilen. Das hat Christus uns ver- den verstorbenen Papst, der eine neue Epoche im Miteinander
boten (Matth. 7, 1 u.a.). der Konfessionen eingeleitet habe und beschwor die kathol. Welt,
Wir sind z.B. davon überzeugt, daß Gott die Heiligung des Sab- einen Nachfolger zu wählen, der diesen Weg fortsetzte.
bats geboten hat, daß sie in der bedrohlichen Endzeit von ganz So ist es auch nicht verwunderlich, daß Graham von dem kath.
besonderer Bedeutung für das Leben der Menschen ist und von Belmont Abbey College die Doktorwürde verliehen bekam. Der
Gott gesegnet wird. Darum müssen wir das auch deutlich, wahr- Vizepräsident dieser Universität schrieb nach Grahams Vortrag
haftig und liebevoll bezeugen. Aber gerade die Auseinanderset- begeistert:
zung Jesu mit den Pharisäern um den Sabbat zeigt, daß wir in ‘Graham hielt eine inspirierte und theol. gesunde Rede, die ge-
dem Augenblick schon in den Irrtum verfallen sind, wenn wir unser nauso von Bischof S. oder einem anderen kathol. Lehrer hätte sein
Richtigsein vor Gott am Halten des Sabbats nachweisen wollen. können ..., ich möchte annehmen, daß er Protestanten und Katho-
Wer sein eigenes Rechthaben am Irrtum der anderen beweisen liken in einem gesunden, ökumenischen Geist zusammenbringen
muß, handelt unchristlich und sektiererisch. Er muß sich fort wäh- könnte`...
rend von anderen abgrenzen und kann mit niemand Gemeinschaft Während die Bibel deutlich die Trennung von moralisch und theo-
haben. Dies ist keine adventistische Auffassung. Wir sind dadurch, logisch Bösem fordert (2.Kor.6,14-18) und den Menschen der ‘gro-
daß wir etwas besser wissen, noch keine besseren Christen.... ßen Hure Babylon` (ein Bild der Kirche Roms) zuruft: ‘Gehet hin-
m: Wird eine solche Evangelisation, bei der sich Christen aus ver- aus, mein Volk, auf daß ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet ...
schiedenen Kirchen beteiligen, nicht doch als ‘ökumenisch` be- denn ihre Sünden sind angehäuft bis zum Himmel (Offb. 18,4),

30
Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist,
und habt nicht Gemeinschaft mit den
unfruchtbaren Werken der Finsternis;
deckt sie vielmehr auf.
Epheser 5 Verse 10 und 11

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gibt Graham ins Fragen gekommenen Katholiken den Rat: ‘Vor al- 98 idea-Dokumentation Nr. 7/91, S. 10, Informationsdienst der Evan-
lem, verlaßt nicht die (rk.) Kirche. Bleibt in ihr, bleibt in der Nähe gelischen Allianz, Herausgeber: idea e.V., Moritz-Hensoldt-Str. 22,
des Herrn und gebraucht diese Erfahrungen als eine günstige Gele- 6330 Wetzlar
genheit, um eurer Kirche zu helfen mit dem, was Gott beabsichtigt Erich Schultze
und was die Welt braucht`.
Es ist tragisch zu sehen, daß ein Evangelist sich derart verantwor-
tungslos über die klaren Aufforderungen der Bibel hinwegsetzt und
die abscheulichen Irrlehren Roms übersieht oder verharmlost. Editorial: Keine Gemeinschaft Mit Babylon
Evangelist oder Außenminister
Es ist bekannt, daß Graham mit vielen Regierungspräsidenten, Liebe Leser,
zumindest mit Johnson, Nixon und Carter, freundschaftliche Be- endlich ist es soweit, die 7. Ausgabe kann durch Gottes Gnade
ziehungen pflegte. erscheinen.
Eigenartig aber ist, daß Graham, der 1951 im Kommunismus den Geplant war eigentlich ein anderes Schwerpunktthema in diesem
erklärten Feind Gottes, der Bibel und der Kirche sah, in den letz- Heft, aber wegen neuer Informationen, die die aktuelle Krise un-
ten Jahren den Kontakt zu kommunistischen Führern des Ostblocks serer Gemeinschaft in Deutschland bezüglich ökumenischer Ver-
suchte und fand. bindungen deutlich machen, soll der interessierte Leser so früh
Es spricht für sich, daß Billy Graham der Einladung zur Moskauer wie möglich die Wahrheit erfahren.
Abrüstungskonferenz folgte und in einem Gottesdienst der Bapti- In der letzten Ausgabe wurde sehr deutlich über Irrlehren und gott-
sten in Moskau die Hörer aufforderte, dem Staat gehorsam zu sein. lose Praktiken in der Ökumene referiert. Prominente adventistische
Die Enttäuschung vieler Gläubiger war groß, als Graham in Administratoren warnen deshalb vor einer Mitgliedschaft.
verschiedenen Interviews betonte, daß er in der UdSSR eine viel Mitgliedschaft oder auch Gastmitgliedschaft schließt mehr oder
größere Religionsfreiheit vorgefunden habe, als dies im Westen weniger Verantwortung für das mit ein, was in ökumenischen Ver-
vermutet werde. Das KGB wird sich bei dieser Propaganda die einigungen geschieht. Schon durch unsere Gegenwart, unseren
Hände gerieben haben!... Einfluß und unsere Mittel stärken und ermutigen wir gottlose Sy-
Als in Ost und West Empörung und Enttäuschung über diesen ‘Ver- steme, aus die Gott Menschen herausruft. Wir dürfen uns deshalb
rat` Grahams zu hören war, wurde alles getan, um diese Eindrük- in keiner Weise beispielsweise dem ökumenischen Nationalen Rat
ke zu verwischen... in Deutschland, dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) , an-
‘Amsterdam ’83` mit Yonggi Cho, Pat Robertson und weiteren schließen, der den Aufbau und die Verbreitung der Ökumene vor-
Charismatikern antreibt.
Wer den Weg Grahams in den letzten Jahren ein wenig verfolgt Gott warnt uns durch den Apostel Paulus, keinen Anteil an den
hat, wird wissen, daß er aus der Zusammenarbeit mit dem Show- widergöttlichen Werken dieser Organisationen zu haben:
und Heilungsevangelisten Oral Roberts, dem Leiter der ‘Geschäfts- „...habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der
leute des vollen Evangeliums`, Demos Shakaian, Pat Robertson Finsternis; deckt sie vielmehr auf.“
(‘Club 700`), David du Plessis (‘Mister Pentecost`), Norman V. Peal Sehr deutlich warnt Ellen White davor, irgendwelche Verbindungen
(Autor von ‘Kraft des positiven Denkens`) und weiteren einzugehen, deren Gemeinsamkeit in der Sonntagsheiligung zu
‘Charismatikern` keinen Hehl machte. finden ist. Bezugnehmend auf Offenb. 18, 1-8 (aus dem
Das Graham aber nun ausgerechnet Yonggi Cho, Korea (Pastor sündenbeladenen Babylon ausgehen) schreibt sie:
der angeblich größten Kirche der Welt), nach Amsterdam eingela- „Dieses schreckliche Bild, das Johannes zeichnet ... sollte
den hat, läßt vermuten, daß es auf diesem Kongreß um mehr geht denen, die die Wahrheit angenommen haben, zeigen, wie
als um evangelistische Impulse. gefährlich es ist, sich ... in irgendeiner Weise denen anzu-
Cho, einer der Hauptredner bei ‘Berlin ’81`, ist nicht nur ein extre- schließen, die Gottes Gebote nicht halten.“ (Bibelkommentar
mer Pfingstler, sondern bietet mit seinen Büchern und Vorträgen S. 547f)
über die ‘4. Dimension` ein Gemisch von okkult-spritualistischen E.G. White warnt nicht nur davor, sich Babylon anzuschließen,
Thesen und Praktiken, Kräften des positiven Denkens und christli- sondern fordert uns auf, derartige Verbindungen unserer Gemein-
chem Gedankengut an.“ schaft gar nicht erst zuzulassen:
„Laßt nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions
85 E.G. White, Evangelisation (Ev), S. 337, Deutsche Übersetzung: mit denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie
Predigtamtsabteilung der EAD, Bern/Darmstadt, Juni 1980, Ge- in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten der Vereinigung der Untreue anschließen - derjenigen des
86 Adventecho, Nr. 3, 1992, S. 28 Papsttums und des Protestantismus...“ (Bibelkommentar S.
87 Wiggers, ebd., S. 15f 186f).
88 Ellen G. White, Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Kann die Warnung noch deutlicher sein?
Gaben, S. 116-118, Das Babylon in Offenbarung 18 besteht aus Protestanten und
Pacific Press Publication Association, Brook field, Illinois, 1947, Katholiken, wie Schwester White es deutlich im Großen Kampf
3. Auflage bezeugt. Gott warnt uns durch Johannes eindringlich davor, irgend-
89 White, BK, S. 186f; 90 S. 548 einen Anteil an deren Sünden mitzutragen:
91 ALLER DIENER, ebd., S. 59; 92 S. 45 „Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren
93 White, Schatzkammer III, S. 118-130 Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen.“ (Offb. 18,4).
94 Wiggers, ebd., S. 5 Ist es nicht eine Tragik, daß die , die Gott besonders dazu auser-
95 Rehse, ebd., S. 218 wählt und berufen hat, diese Botschaft des Herausgehens aus
96 White, Schatzkammer III, S. 142-144 Babylon (2. Engelsbotschaft) zu verkündigen, selbst hineingehen?
97 Rehse, ebd., S. 217 Wir haben hier einige deutliche Aussagen Gottes an uns vernom-

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men - wer dennoch den falschen Weg weitergeht oder fördert, stellt Verbrüderung bewußt herunterspielen aber umso intensiver be-
sich bewußt oder unbewußt auf die Seite des Feindes Christi und treiben, die Adventgemeinde in Deutschland als ganzes immer
wird großen Schaden erleiden. Laßt uns nicht als solche erfunden enger an ´Babylon` anbinden... Die Meldung erreichte die Redak-
werden, die gegen Gott kämpfen. Laßt uns vielmehr beten und tion der Pin-Wand gleich einem Donnerschlag: Drei Vereinigungen
wirken, damit ein neuer Weg in Deutschland eingeschlagen wird in Ostdeutschland, die Märkische Vereinigung, die Vereinigung
und alle bisherigen unheiligen Verbindungen gelöst werden. Sachsen-Anhalt und die Vereinigung Sachsen stellte, per Beschluß
Nicht nur die Ökumene, sondern auch das charismatische Feuer, des jeweiligen Landesausschusses, den Antrag auf volle Mitglied-
vor dem Offenb. 13 warnt, droht unserer Gemeinschaft zum Fall- schaft in der jeweiligen Landesorganisation der ACK.
strick zu werden. Deshalb wird in dem Artikel über die Charismati- Dieser ökumenische ´Erdrutsch‘ war nun doch gegen den Strich
sche Bewegung deutlich hervorgehoben, daß nur gehorsame und der Kirchenleitung im NDV und so versuchte man zu retten was
wahrheitsliebende Christen, die zu den Geboten stehen, mit noch zu retten war. Wie aus gut unterrichteter Quelle zu erfahren
wunderwirkender Kraft durch Gottes Geist ausgerüstet werden. Die war, beschloß der Ausschuß des NDV, daß jede Vereinigung bei
spektakulären und übernatürlichen „Geistesgaben“ im katholischen der jeweiligen ACK ´nur‘ noch den ´Gaststatus‘ beantragen dürfe.
wie auch im protestantischen Lager entpuppen sich aufgrund des Eine volle Mitgliedschaft wird abgelehnt. Im Falle der Vereinigung
Wortes als lügenhafte Zeichen Satans. Sachsen-Anhalt, die schon die ´Heiratsurkunde‘ mit der ACK unter-
Um uns zu stärken für die vor uns liegende schwere Zeit, die der schrieben hatte, wurde dieses Faktum mit mehr oder weniger Vor-
Wiederkunft Jesu vorangeht, werden wir über den Ablauf der letz- behalte akzeptiert. Wohl nach der römischen Rechtsauffassung:
ten Ereignisse in mehreren Folgen unterrichtet. Über die propheti- Verträge müssen eingehalten werden!
sche Sicht hinaus, sollen uns einige segensreiche Erfahrungen, Im Falle der anderen zwei ökumenischen Sturmspitzen innerhalb
die unser lieber Glaubensbruder Paul Kowoll - 1. Vorsitzender von der Adventgemeinde in Deutschland, wurden die laufenden Anträ-
LÉSPERANCE - mit Gott machen durfte, stärken und ermutigen. ge für ein Jahr auf ´Eis‘ gelegt. Was steckt dahinter? Will man erst
Gott möge uns und unsere leitenden Brüder segnen, damit wir alle einmal die Gemüter derjenigen, welche der Ökumene ablehnend
gemeinsam das Ziel mit großer Freudigkeit und inniger Verbun- gegenüberstehen, beruhigen und gleichzeitig die dynamischen
denheit erreichen. Befürworter nicht verärgern? Welche Linie ist in diesem Spiel der
Erich Schultze - Editor Kirchenleitung eigentlich erkennbar?“1

Weiter berichtet Br. Freitag über ein Telefonat mit Br. Sensenschmidt,
dem Vorsteher der Sachsen Vereinigung, das recht aufschlußreich
Werke der Finsternis aufdecken oder an ihnen teil- das Denken ökumenisch eingestellter Leiter wiederzugeben
haben? scheint: „Als überzeugter Verfechter der ökumenischen Linie gibt
er sich gelassen: Sicherlich, es gibt mit der ACK auch einige
Die Sonne bringt es doch an den Tag, so lautet ein bekanntes ´Gefahrenstellen`, so sein Chredo, doch könne man ja jeder Zeit
Sprichwort. wieder aus dem ACK austreten. Die obige Entscheidung des Ver-
Viele Siebenten-Tags-Adventisten sind überhaupt nicht darüber bandsausschusses zeigt jedoch, daß in der Praxis das Austreten
informiert, was offenbar unter dem Deckmantel der Verschwiegen- schwerer ist als das Eintreten in den ökumenischen Verein.
heit innerhalb unserer Gemeinschaft geschieht. Man läßt sich in Auch die Mitfinanzierung der ACK durch Zehntengelder, im Falle
ökumenische Verbindungen ein, ohne den Rat der Gemein- einer Vollmitgliedschaft, findet er völlig normal. Schließlich profi-
deglieder, der sich auf Delegiertenversammlungen artikulieren tiert die Vereinigung ja auch von der ACK. Auf die Frage: Was das
kann, einzuholen. Umso peinlicher ist es, wenn doch einige Infor- denn konkret sei? wußte er auch eine plausible Antwort. Nun, man
mationen durchsickern und die adventistische Öffentlichkeit durch bedient sich deren Materialdienstes und man könne ja schließlich
mutige Glaubensgeschwister informiert wird. Sollte nicht alles, was nicht nur immer nehmen. Außerdem, immer nur als Beobachter
wir tun, offen, klar und durchsichtig für jedes Gemeindeglied sein? oder Gast, das sei doch den anderen nicht auf die Dauer zuzumu-
Sollte solch eine wichtige Frage wie die, ob wir uns als STA dem ten. Einleuchtend oder?
deutschen ökumenischen Nationalen Kirchenrat, nämlich der Ar- Warum denn den Antrag auf volle Mitgliedschaft ruhen lassen?
beitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK, auf Bundesebene Nun, man will nichts übereilen und werde erst noch über die Sa-
AGCK) anschließen, nicht von den Gemeindegliedern durch ihre che die Geschwister besser informieren. In einem Jahr wird man
Vertreter in ordentlichen Versammlungen erörtert und entschie- weiter sehen. Das war in groben Zügen die Position von Br. Sensen-
den werden? Warum dieser Alleingang in der Leitung und den schmidt, als der Autor mit ihm telefonierte.“2
höchsten Ausschüssen? Hat man Angst, daß diese zweifelhaften
Bündnisse keine Mehrheit finden? Oder warum wird in unserem Aber nicht nur in den neuen Bundesländern, sondern auch über-
Gemeindeblatt nicht auf solche wichtigen, grundsätzlichen Erwä- regional wurden Anträge auf Gastmitgliedschaft in der ACK ge-
gungen oder Entscheidungen hingewiesen? stellt. Br. L. Reiche stellte für den damaligen ODV am 27.3.1991
und Br. R. Rupp für den SDV und WDV am 29.5.1991 einen Antrag
An einem Joch mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen auf Gastmitgliedschaft in der neuen gesamtdeutschen ACK. Ob
die ACK uns aufnimmt, ist noch nicht entschieden, denn dazu ist
Verbindungen zum Arbeitskreis Christlicher Kirchen die Zustimmung einer 2/3-Mehrheit der bisherigen Mitglieder erfor-
derlich.
In der PIN-WAND weist uns der verantwortliche Redakteur, Bru-
der Freitag, auf folgende Tatsachen hin: Satzung und Mitglieder des ACK
„Die neuesten Ereignisse auf dem Gebiet der ökumenischen Zu-
sammenarbeit einiger Vereinigungen in Ostdeutschland mit dem Obwohl es außer Zweifel steht, daß der ACK in Deutschland zu
ACK zeigen, daß die Dynamik derer, welche die ökumenische den Nationalen Räten der Ökumene zählt, gibt es anscheinend
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immer noch einige Prediger, die das ökumenische Engagement Wegen der Wichtigkeit und Brisanz der Thematik, werden nun recht
des ACK abstreiten. Zur Information jedes Aufrichtigen wollen wir ausführlich einige wesentliche Teile aus der Satzung des ACK in
zunächst die Richtlinen der regionalen ACK im Freistaat Sachsen Deutschland e.V. zitiert:
auszugsweise zitieren um dann noch ausführlicher auf die ACK in „§ 1 GRUNDLAGE
Deutschland einzugehen: 1.1 Die unterzeichneten Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften
„§ 2 AUFGABEN in Deutschland bilden die ´Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
Die Arbeitsgemeinschaft dient der ökumenischen Zusammenar- chen in Deutschland e.V.‘ zu gemeinsamem Zeugnis und Dienst.
beit vor allem durch folgende Aufgaben: ...
- enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher § 2 AUFGABEN
Kirchen in Deutschland sowie den lokalen und regionalen Arbeits- Die Arbeitsgemeinschaft dient der ökumenischen Zusammenar-
gemeinschaften innerhalb des Freistaates Sachsen; beit durch die Erfüllung folgender Aufgaben:
- gegenseitiger Informations- und Erfahrungsaustausch; 2.1 Gegenseitige Information, Beratung und Zusammenarbeit im
- Weiterführung des gewachsenen Miteinanders und Zusammen- gemeinsamen Zeugnis, Dienst und Gebet;
arbeit in gemeinsamem Zeugnis, Dienst und Gebet; 2.2 Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen Kirche auf loka-
- Förderung des theologischen Gesprächs unter den Mitgliedern ler, regionaler und internationaler Ebene;
und Gästen mit dem Ziel der Klärung der Verständigung; 2.3 Förderung des theologischen Gesprächs mit dem Ziel der Klä-
- Fortführung des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden rung und Verständigung;
und Bewahrung der Schöpfung; 2.4 Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten zwischen einzel-
- Behandlung besonderer Anliegen einzelner Kirchen und kirch- nen Mitgliedern;
licher Gemeinschaften auf deren Antrag; 2.5 Vertretung besonderer Anliegen einzelner Mitglieder auf deren
- Beratung und Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten; Antrag;
- Vertretung gemeinsamer Anliegen nach außen und in der Öffent- 2.6 Wahrnehmung gemeinsamer Aufgaben nach Außen und in der
lichkeit; Öffentlichkeit;
- Zusammenarbeit mit anderen regionalen Arbeitsgemeinschaften; 2.7 Vertretung gemeinsamer Anliegen der Mitgliedskirchen bei
- Pflege von Beziehungen zu vergleichbaren ökumenischen Gre- politischen Institutionen;
mien in benachbarten Ländern. 2.8 Unterrichtung der Öffentlichkeit über ökumenische Ereignisse
und über den Stand der ökumenischen Bemühungen sowie Förde-
§ 3 ZUGEHÖRIGKEIT rung des ökumenischen Verantwortungsbewußtseins.
... ...
3. Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften, die eine Mitgliedschaft § 4 GEMEINNÜTZIGKEIT
nicht oder noch nicht aufnehmen wollen, können mit Zustimmung ...
von zwei Dritteln der Mitglieder als Gäste mit beratender Stimme 4.2 Zweck des Vereins ist der Dienst an der ökumenischen Zu-
an den Konferenzen und Veranstaltungen der Arbeitsgemeinschaft sammenarbeit durch die Erfüllung der in § 2 genannten Aufgaben.“4
teilnehmen.
... Unter der Fußnote 4 findet der interessierte Leser den 2. Teil der
MITGLIEDSKIRCHEN der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen m.E. wichtigen Auszüge aus der Satzung.
im Freistaat Sachsen gemäß § 3 (1) sind:
- die Apostolische Administratur Görlitz der Römisch-Katholischen Problematik der Teilnahme und Reaktionen treuer Geschwi-
Kirche, ster
- das Bistum Dresden-Meißen der Römisch-Katholischen Kirche,
- der Bund Freier Evangelischer Gemeinden, Was schon in den Richtlinien des Freistaates Sachsen ökumeni-
- der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, sch anklingt und für Eingeweihte eine klare Sache ist, wird in der
- der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden Satzung der Gesamtdeutschen ACK überdeutlich. Wer Mitglied oder
- die Europäisch-Festländische Brüderunität (Herrnhuter Brüder- Gastmitglied in der ACK ist, hat den Weg der Ökumene mehr oder
gemeinde) weniger betreten, trägt Mitverantwortung, stärkt und ermutigt die-
- die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz, se, und baut die ökumenische Bewegung mit auf. Durch Anwesen-
- die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, heit, Gast- oder volle Mitgliedschaft, durch die dafür verbrachte
- die Evangelisch-methodistische Kirche, Zeit und angewandten finanziellen Mittel wird die ökumenische
- der Gemeindeverband der Altkatholischen Kirche und Sache gutgeheißen und wir sind Teilhaber derselben. Die entschei-
- der Kirchenbund der Evangelisch-Reformierten Gemeinden. dende Frage ist, ob wir als Siebenten-Tags-Adventisten die Ziele
und Arbeitsweisen der Ökumene unterstützen, mittragen und vor
Den Gaststatus gemäß § 3(3) haben: allem verantworten können.
- das Apostelamt Jesu Christi, Der Autor möchte den Leser nicht langweilen, aber in der letzten
- die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Ausgabe der Stimme der Übrigen wurde sehr deutlich auf die Zie-
- die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, le, Arbeitsweisen und Inhalte der Ökumene eingegangen, die es
- die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und den STA verbieten, daran Anteil zu haben. Zwei Zitate von maß-
- die Russische Orthodoxe Kirche. geblichen adventistischen Administratoren dazu:
B.B. Beach, Vertreter der STA bei der Ökumene:
Die beiden letztgenannten Kirchen haben den Antrag auf Mit- „Nach unserer Auffassung wird die Gemeinschaft der STA ihrem
gliedschaft gestellt.“3 göttlichen Auftrag am besten gerecht, wenn sie ihre Identität, ihre
eigene Motivation, ihr Gespür für die Dringlichkeit und ihre eige-
nen Arbeitsmethoden beibehält und bewahrt ... Die Gemeinschaft

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der STA möchte keine Mitgliedschaft eingehen und lehnt jede mit schrift: „ProChrist´93: Was bleibt, sind viele Fragen“, bemängelt er,
Kompromissen verbundene Beziehung ab, die ihr klares Zeugnis daß Graham bei seinen Ansprachen niemals über den kleinsten
verwässern könnten.“5 gemeinsamen Nenner der Kirchen und Gemeinschaften, die die-
Jean Zürcher, der inzwischen in den Ruhestand getretene, ehe- se Evangelisation unterstützten, hinausging. Er vermißte das ´Voll-
malige Sekretär der Euro-Afrika-Division schreibt: kornbrot` konkret biblisch-evangelistischer Verkündigung. Dann
„Mit diesem Auftrag erwachte die Adventbewegung im Jahre 1844 schreibt er:
erneut mit der Überzeugung, daß es ihr zufalle, die Botschaft ´der „Spätestens am vorletzten Abend zeigte sich nämlich, daß es selbst
seligen Hoffnung` von der Wiederkunft Christi zuerst den Christen bei Beschränkung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner (sicher
zu verkündigen, die sie aus den Augen verloren hatten, und dann nicht nur) für adventistische Christen schwierig werden kann, sich
all denen, die sie noch nicht kannten. Nun ist es eben so, daß es ohne Probleme an derartigen Aktionen zu beteiligen. Offensichtlich
die Anforderungen dieser Aufgabe der Adventgemeinde nicht er- war es Dr. Graham ein persönliches Anliegen, an diesem Abend in
lauben, sich den Prinzipien zu unterwerfen, welche die gegensei- großer Ausführlichkeit über den besonderen Wert der Seele jedes
tigen Beziehungen der Mitglieder des Ökumenischen Rates der Menschen zu sprechen. ´Die Seele ist kostbar, weil sie unsterblich
Kirchen leiten. Täte sie es dennoch, so würde das ihrerseits einem ist.` - ´Der Körper ist das Haus, und die Seele ist der Bewohner.
Mangel an Aufrichtigkeit ihren Partnern gegenüber und einer kla- Und wenn der Körper stirbt, dann lebt die Seele weiter - entweder
ren und direkten Verleugnung ihrer Aufgabe, der ganzen Welt das im Himmel oder in der Hölle. Das lehrt die ganze Bibel...` Man-
Evangelium zu verkündigen - worin ja eigentlich ihre Daseinsbe- chem adventistischen Besucher mag es bei solchen Sätzen (die
rechtigung besteht -, gleichkommen.“6 nun bei aller Toleranz absolut nichts mehr mit dem Evangelium zu
tun haben) heiß und kalt geworden sein. Aber was soll man Men-
Verständlich ist, daß in den neuen Bundesländern einige Gemein- schen sagen, die anläßlich von ProChrist´93 in irgendeine
den auf die Barrikaden gingen, nachdem sie erfuhren, daß wir Adventkapelle gekommen sind, um Gottes Wort zu hören, und dann
Mitglied im ACK werden wollten. Wie mir berichtet wurde, drohten mit solchen Aussagen konfrontiert werden?...“8
diese mit dem Austritt aus der Gemeinschaft. Diesem Umstand
war es wohl zu verdanken, daß der Vorsteher, wenn auch wider- Reaktionen
willig, die volle Mitgliedschaft auf Eis legte.
Auch andere Reaktionen erfolgten, die hoffentlich dazu beitragen, Schon im Dezember 1992 wird in der unabhängigen Zeitung Evan-
daß in Deutschland jedes Bündnis mit der Ökumene bzw. dem gelikaler, Prophetische Mahnwache, vor der Graham Evangelisation
ACK als auch mit der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) deutlich gewarnt, beginnend mit den Schlagzeilen:
gelöst wird bzw. gestellte Anträge zurückgezogen werden. „Pro Papst ´93` strebt zum großen ökumenischen Durchbruch
Bevor wir nun von biblischer Seite und auch von E.G. White erfah- Billy Graham führt Pietisten und Katholiken fein zusammen
ren, wie wir uns ökumenischem Treiben gegenüber verhalten sol- Evangelische Allianz und Missionswerke auf römischem Kurs“
len, noch einige Anmerkungen zur PRO-CHRIST Evangelisation Auszugsweise heißt es dort:
mit Billy Graham. „Die Dämme sind gebrochen. Der Strom braust gen Rom. ´Wenn
die Grundpfeiler umgerissen werden, was richtet da der Gerechte
Nachlese - PRO-CHRIST Evangelisation mit Billy Graham aus?` (Psalm 11,3) Der Pietismus bildet sich ein, daß er die rö-
misch-katholische Kirche für das Evangelium erobert. Der Papst
Einige Tatsachen reibt sich stillvergnügt die Hände, weil ihm auch der letzte wi-
derstandsfähige Rest des Protestantismus jetzt als reife Frucht wie
Nun, es ist ja allseits bekannt, daß Billy Graham als Baptist an von selbst in den Schoß fällt. Sein einflußreichster Agent, wir-
eine unsterbliche Seele glaubt und dies auch verkündigt. Trotz War- kungsvollster Propagandist und schlagkräftigster Vorkämpfer ist der
nung ließ man sich nicht nur in Nordrhein-Westfalen und Ham- in aller Welt am meisten gefragte Evangelist Billy Graham. Er voll-
burg, sondern in etlichen Gebieten des Norddeutschen Verbandes zieht de facto die größte ökumenische Vereinigung, wenn ihm das
dazu hinreißen, diese Evangelisation durch adventistische Helfer ´fromme`Europa vom 17. bis 21. März 1993 zu Füßen liegt. So-
zu unterstützen und stellte sogar unsere Adventhäuser zur Ver- wohl die Träger-Organisation der Aktion ´Pro Christ ´93`, die Deut-
fügung wie beispielsweise unseren Gemeindesaal am Grindel in sche Evangelische Allianz (DEA), als auch etliche evangelistisch
Hamburg. arbeitende Missionswerke schwimmen längst mit auf Grahams
Die adventistischen Helfer bei PRO-CHRIST mußten auch eine Welle - Richtung Rom...
vertrauliche Bereitschaftserklärung für Seelsorgehelfer unter- Die einen betreiben ihre geistliche Hurerei offen und für jedermann
schreiben, die in 20 Punkte aufgegliedert ist und wobei ins- erkennbar, die anderen riskieren nicht so viel und machen´s ein
besondere der letzte Punkt einige in Gewissensnot brachte: wenig heimlicher. Der Strom gen Rom schwillt täglich mehr an. Vor
„Ich bin mir darüber im klaren, daß ich mich mit meiner Unterschrift diesem Hintergrund ist die Zeit reif für ´ProCrist´93‘. Billy Graham,
unter diese Breitschaftserklärung dazu verpflichte, jeder Person, amerikanischer Baptist mit einer Brust voll glitzernder Auszeich-
die nach vorne kommt, das Evangelium von Jesus Christus zu nungen und Ehren-´Lametta‘, erklärte noch im März 1990 im Ber-
erklären oder mich zu bemühen, jede andere Hilfestellung, die viel- liner Reichstagsgebäude vor 120 Journalisten, daß für ihn die
leicht benötigt wird, zu geben. Ich bin mir weiterhin darüber im Zusammenarbeit mit Katholiken keine Schwierigkeit bedeute. Ehr-
klaren, daß ich keine anderen Lehrmeinungen, die über Jesus Chri- licherweise müßte die März-´93-Aktion überschrieben sein mit
stus als Herrn und Retter hinausgehen, vertreten noch für meine ´ProPapst´93‘. Billy´s pro-römische Erklärungen in der Öffentlichkeit,
Gemeinde oder Kirche Werbung machen darf.“7 nachzulesen in den verschiedensten amerikanischen Publikatio-
nen, gehen zurück bis in die 50er Jahre.
Erfreulich ist, daß unser neuer Chefredakteur, Br. Friedhelm Klinge- Religiöse Einheitswurst
berg, im Adventecho die Evangelisation nicht beschönigt, sondern Beispiel: ´Vorige Woche habe ich anläßlich der Beerdigung eines
mutig auch auf die negativen Aspekte bezug nimmt. Unter der Über- engen Freundes von mir in einer großen katholischen Kathredale
35
gepredigt... Wie ich so da saß und der Messe beiwohnte, stellte Zumindest in Braunschweig zeigte sich, daß die Veranstalter bei
ich fest, daß diese auch ganz bestimmt in Ordnung und klar im der Auflistung der Übertragungsorte nicht die Reihenfolge des ABC
Vergleich zum Evangelium war.‘ So Grahams Worte im ´Plains Bap- einhielten, sondern die Adventgemeinde als letztes aufführten.
tist Challenger‘ bereits im Mai 1975. Und noch viel früher, am 11. Waren wir also nur Mitläufer und Mitfinanzierer? Welches Gremi-
November 1957, ließ Billy Graham in den ´San Franzisco News‘ um sah sich veranlaßt, an diesem Flop aktiv mitzuwirken? Werden
verlauten, wie unendlich weit er damals schon den engstirnigen die Grundsätze unserer Gemeinschaft künftig andere sein? Sind
Pietisten Europas in Sachen Ökumenismus voraus war: ´Jeder, wir auf dem besten Weg zur Ökumene? Müssen wir auf unsere
der während unserer Veranstaltungen eine Entscheidung trifft, wird Evangelisten verzichten? Wo sind die Nachfolger Jesu, die ein-
später aufgesucht und an einen protestantischen, katholischen oder dringlich das Wort Gottes verkündigen? Meines Erachtens haben
jüdischen Geistlichen vor Ort verwiesen.‘ Auf gleicher Ebene ar- wir als Gemeinde ein Recht auf völlige Klärung. Günter Wolf, Braun-
beiten auch bundesdeutsche Allianz-Werke, wenn sie (Mu- schweig“11
sterbeispiel: die Deutsche Zeltmission) grundsätzlich in die Volks-
kirchen hineinevangelisieren - und sich damit verhalten wie eine Ja, hat nicht jedes Gemeindeglied das Recht, aufgeklärt zu wer-
Hebamme, die einem neuen Leben ans Tagesllicht verhilft, um es den? Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Wo sind die ver-
sofort weiterzureichen an einen Metzger mit gewetztem Messer, antwortlichen Leiter und „Hirten“, die die Herde in die Irre führen?
der das Kleine unverzüglich zu Mett für die große religiöse Einheits- Es werden ökumenische Bündnisse in aller Stille geknüpft, diese
wurst verarbeitet. ökumenische Evangelisation den Gemeinden einfach aufgepropft
Treuer Vasall und ergebener Diener und man versucht dann noch womöglich mit „Unschuldsmiene“
Wenn nach strengem altem Kirchenbrauch aus aller Welt die Präla- darauf hinzuweisen, daß jede Gemeinde doch selbst entscheiden
ten, Weihbischöfe, Bischöfe, Koadjutoren, Erzbischöfe und Kardi- kann, ob sie mitmacht oder nicht. Aber allein schon, den Gemein-
näle in regelmäßigen Zeitabständen bei ´Seiner Heiligkeit‘ in Rom den von der Gemeinschaftsleitung her so etwas anzubieten, zeugt
antreten und Bericht erstatten müssen, so scheint Billy Graham in von Orientierungslosigkeit bzw. Liberalismus. Zu recht fragt des-
ähnliche Pflichten eingebunden zu sein: In nahezu jeden Europa- halb Br. Wolf, ob die Grundsätze der Gemeinschaft künftig andere
Besuch baut der Baptist eine Visite beim Papst ein, eine offenbar sein werden und ob der zukünftige Weg in der Ökumene mündet.
obligate - wie sie bei den Würdenträgern‘genannt wird - ´Ad-limina‘- Man muß sich bei Würdigung aller Umstände die berechtigte Fra-
Begegnung. Pius XII., Johannes XXIII., Paul VI. und Paul II. lernten ge stellen, ob nicht ganz gezielt und bewußt die Adventgemeinden
Billy als treuen Vasallen und ergebenen Diener der römischen durch liberale und vom alten Adventismus abgefallene Vorsteher
´MutterKirche‘ kennen. Bei seinem Deutschland-Besuch im Vor- und Prediger in die charismatisch, ökumenische Szene hineinge-
feld zu ... ´ProChrist´93‘ ... machte (er) ausnahmsweise mal keinen führt werden. Hier hilft nur noch Aufklärung. Die leitenden und
Abstecher nach Rom ... Die Vatikan-Visite holt Billy dann im näch- verantwortlichen Brüder dieser ökumenischen Aktionen müssen
sten März nach - ebenso auch mit einiger Sicherheit seinen ge- Farbe bekennen und sollten ehrlich ihren Standpunkt den Geschwi-
wohnheitsmäßigen Besuch beim Ökumenischen Weltrat der Kir- stern bekanntmachen.
chen in Genf...“9
Man kann ja über den Stil verschiedener Meinung sein, aber hat Bemerkenswert ist vor allem noch, daß der NDV gegen die klare
der Herausgeber dieser Zeitung, Wolfgang Zöller, nicht recht, bei Entscheidung der Euro-Afrika-Division handelte, die derartige
dem, was er beklagt? Was haben wir als STA diesem treuen Mah- Evangelisationen nicht gutheißt. Im Fall von ProChrist vertritt die
ner entgegenzusetzen? EUD einen guten Standpunkt und sollte die Leitung des Norddeut-
schen Verbandes in ihre Schranken verweisen und eine Ent-
Mindestens ebenso brisant und wichtig ist die Stellungnahme von schuldigung sowie Richtigstellung veröffentlichen - das wäre eine
einem anderen bekannten Mahner aus dem evangelikalen Lager: Klärung, wie sie Br. Wolf sicherlich gemeint hat. Vor allem würde
Wolfgang Bühne, Buchautor und Autorität in Fragen Charismati- damit Klarheit für alle verunsicherten Glaubensgeschwister ge-
sche Bewegung. Seine Stellung wird unter der Fußnote 10 gekürzt schaffen werden.
wiedergegeben.10
Zum Schluß wollen wir noch einige inspirierte Aussagen zu der
Von adventistischer Seite möchte ich einen Leserbrief zum Artikel Frage überdenken, ob wir Anteil an ökumenischen Vereinen und
von Br. Klingeberg zu Wort kommen lassen, der m.E. unsere ei- Aktivitäten haben dürfen.
gentliche adventistische Position zum Ausdruck bringt:
„Ende vergangenen Jahres wurde zur Mithilfe bei ProChrist ´93 Keine Gemeinschaft mit ökumenischen Vereinen und Zubrin-
aufgerufen. Im Vertrauen auf die Entscheidung der Brüder, die für gern
diese Evangelisation die Verantwortung trugen, nahm ich an zwei
Vorbereitungsabenden teil. Beim Studium der uns zur Verfügung Worte der Schrift
gestellten Unterlagen kamen mir Bedenken. Dort war unter ande-
rem folgendes vermerkt: ´Jeder Seelsorgemitarbeiter, der seinen Wer Gastmitglied bzw. Mitglied in der ökumenischen Bewegung ist
Dienst als Werbung für die eigene Gemeinde mißbraucht, muß oder an deren Aktivitäten teilnimmt, trägt Mitverantwortung für all
seinen Anstecker sofort abgeben und kann nicht weiter als Seel- das Böse, das dort geschieht.
sorgemitarbeiter tätig sein.` Grundlegend warnt uns deshalb Paulus in 1. Tim. 5,22:
Diese Zeilen veranlaßten mich, mit anderen Geschwistern über „... habe nicht teil an fremden Sünden...“
die Evangelisation zu diskutieren. Pro und contra war das Ergeb- Wir sollen keinen Anteil (griech.: koinonei) an den Sünden anderer
nis. haben. Im griechischen Wörterbuch zum Neuen Testament erklärt
Aus persönlichen Gründen konnte ich nur am Sabbatabend an der W. Bauer:
Evangelisation teilnehmen. War es Zufall, daß Billy Graham an die- „An d. Taten anderer Anteil haben bed., für sie mitverantwortlich
sem Abend über die Seele sprach? sein.“12

36
In Offenb. 18,4 sagt uns Gott durch Johannes: Trifft dieses Wort auch auf die Beziehung der STA mit katholischen
„...Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren und protestantischen Vereinigungen bzw. der Ökumene zu?
Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ „Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions mit
Das griech. Wort „sygkoinonesete“ für „teilhabt“ wird in der denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie in Chri-
Interlinearübersetzung (griech.-deutsch) mit „Gemeinschaft habt“ stus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich der Vereini-
formuliert und W. Bauer erklärt es in seinem Wörterbuch mit: „zu- gung der Untreue anschließen - derjenigen des Papsttums und
sammen Anteil haben, sich zugleich beteiligen“13 des Protestantismus - welche die Tradition über die Schrift stellen,
In diesem Text geht es bekanntlich um das Herausgehen aus Baby- den Verstand über die Offenbarung und die menschlichen Gaben
lon bzw. den abgefallenen Kirchen. Wir sollen uns in keiner Weise über den göttlichen Einfluß und über die belebende Kraft Gottes.“15
an Babylons Treiben beteiligen, ja, wir sollen dieses nicht nur verlas-
sen, sondern sogar Christen aus Babylon auffordern, hinaus- Ganz eindeutig warnt uns E.G. White wie Johannes in Offenb. 18,
zugehen. Wie verträgt sich diese Aufforderung Gottes mit einem 4 davor, daß wir uns mit Babylon, mit Katholiken und Protestanten
Hineingehen und Anteil haben an den Sünden Babylons? zusammenschließen - wir sollen getrennt bleiben, sollen hinausge-
hen.
In Epheser 5, 7 warnt uns Paulus vor Verführer mit leeren Worten
und schließt den Rat an: Aber es gibt doch gläubige Baptisten und Evangelikale, kann man
„Darum seid nicht ihre Mitgenossen.“ sich nicht wenigstens mit denen zusammenschließen, mag jemand
Für Mitgenosse steht der griech. Ausdruck „symmetochoi auton“, dennoch einwenden.
der wörtlich übersetzt (vgl. W. Bauer) „mit ihnen zusammen Anteil Auch hierzu gibt es eine deutliche Antwort von Ellen White, indem
habend“ bedeutet. sie ein bestimmtes Merkmal nennt:
Wir dürfen also keine Mitgenossen bzw. Mitglieder in Kreisen sein, „Dieses schreckliche Bild, das Johannes zeichnet, um aufzuzei-
wo wir Anteil an Verführung und leeren Worten haben. gen, wie vollständig die Mächte der Erde sich dem Übel ver-
schreiben werden, sollte denen, die die Wahrheit angenommen
Sehr deutlich sagt Paulus kurz darauf in Eph. 5,11, daß wir nicht haben, zeigen, wie gefährlich es ist, sich mit Geheimzirkeln zu
nur kein Anteil an nichtigen Werken haben, sondern diese be- verbünden oder sich in irgendeiner Weise denen anzuschließen,
kämpfen sollen: die Gottes Gebote nicht halten.“16
„und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Sonntagshaltern dürfen wir uns nicht in irgendeiner Weise anschlie-
Finsternis; deckt sie vielmehr auf.“ ßen.
Wir sollen keine enge Gemeinschaft in ökumenischen Vereinen
pflegen, sondern die unfruchtbaren Worte und Taten dieser Orga- Die Aussagen der Bibel und von Ellen White sind so eindeutig,
nisationen aufdecken, damit andere gewarnt werden. daß wir schon einige Klimmzüge vollführen müssen, um unser
ökumenisches Engagement daran vorbeizumogeln. Unseren Lei-
Selbst der Jünger der Liebe konnte nicht umhin, uns deutlich zu tern sollte bewußt sein, daß sie nicht nur eindeutige Warnungen
einer Trennung von denjenigen aufzurufen, die nicht in der Lehre Gottes in den Wind schlagen, wenn sie weiter diesen falschen Weg
Jesu bleiben (2.Joh. 9-11): verfolgen, sondern letztlich sogar gegen Gott und seine letzte Ge-
„Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der meinde kämpfen.
hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Wer die Warnungen nicht beachtet, dem kann es so ergehen wie
Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, es bei Br. B.B. Beach zu sein scheint, der zunächst das sehr gute
so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn auch nicht. Denn wer ihn Buch gegen die Ökumene schrieb: „Eine Kirche für alle Christen?“,
grüßt, der hat teil an seinen bösen Werken.“ dann aber in späteren Veröffentlichungen die Klarheit und Eindeu-
tigkeit vermissen läßt und sich dazu hergab dem Papst ein golde-
Haben wir nicht teil an den bösen Werken, wenn wir mit Katholi- nes Medaillon im Auftrage der Gemeinschaft zu schenken. In sei-
ken, die nicht in der Lehre Jesu bleiben und mit anderen Irrlehrern nem Referat, gehalten während des 2. internationalen
gemeinsame Sache machen und wir sie durch unsere Anwesen- Pfingstkongresses (5.-8.6.1981 in Darmstadt) des Adventistisch
heit ermutigen oder gar Gastmitglieder werden? Ob der seltene Wissenschaftlichen Arbeitskreises wird eine, m.E. für konserva-
Fall auftritt, daß vielleicht aus den erlesenen Mitgliedern ein aufrich- tive STA erschreckende Einstellung und Strategie sowie ein Zick-
tiger Wahrheitssucher doch noch zur Wahrheit findet, mag dahinge- zackkurs deutlich - ähnlich denken wahrscheinlich viele Ökumeniker
stellt sein. in unseren Reihen :
Gottes Geist ruft uns aber durch David in Psalm 1,1 zu: „So kommt die Frage: Sollten die STA zusammenarbeiten, ökume-
„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf nisch, mit der Ö.B. (Ökumenische Bewegung), mit dem WKR (Welt-
den Weg der Sünder noch sitzt wo die Spötter sitzen.“ kirchenrat)? Und wenn das der Fall wäre, wie weit können wir ge-
Beachten wir diese klaren und eindeutigen Worte der Schrift? hen? Meine Antwort ist die: Ja, wir können, wir sollen mitwirken,
insoweit der WKR oder andere Räte, Christus erheben, und inso-
Aussagen von Ellen G. White weit das authentische Evangelium verkündet wird, wie wir es ver-
stehen von der Heiligen Schrift, und insoweit seiner Verkündigung
In den Zeugnissen für Prediger heißt es prinzipiell: geholfen wird. Wir wollen nicht eine verworren machende Mitglied-
„Der ewige Gott hat eine Scheidelinie gezogen zwischen den Hei- schaft. Wir wollen aber Gewissensarbeiter sein...
ligen und den Sündern, den Bekehrten und den Unbekehrten. Diese So glaube ich, daß wir Adventisten unseren gegenwärtigen Weg
beiden Klassen können nicht unmerklich ineinander übergehen stärken müssen, unsere Präsenz, unsere Anwesenheit...
wie die Farben des Regenbogens. Sie sind so verschieden von- Es gibt verschiedene Ebenen von ökumenischer Präsenz, auf der
einander wie der Mittag von der Mitternacht.“14 nationalen, regionalen, internationalen Ebene. Mein Vorschlag ist
immer, daß wir auf diesen Ebenen als Beobachter arbeiten müs-
37
sen, als Beobachter, als Berater. Nicht als Mitglieder. Beobachter- Ökumene als Stellvertreter der STA den Schaden erlitten hat, den
status. Meiner Ansicht nach haben wir dann das beste von beiden uns E.G. White wie folgt beschreibt und vor dem immer wieder
Welten. Das beste, weil wir in einer gewissen Hinsicht drin sind gewarnt werden muß:
und das beste, weil wir in einer gewissen Hinsicht nicht drin sind... „Die Gemeinschaft mit Gottlosen wirkt unweigerlich auf den Gläu-
Ich würde nie vorschlagen, daß auf diesen Ebenen wir Mitglieder bigen zurück. Weltlicher Einfluß und weltliche Prinzipien färben ab
werden sollten. Die ökum. Organisationen/Gremien sind nicht neu- und bewirken, daß man sich ihnen früher oder später im Denken
tral. Sie haben bestimmte Ziele, eine bestimmte Politik, eine be- und Handeln anpaßt - ob man das will oder nicht. Die Liebe zu
stimmte Strategie... Es ist nicht gut, wenn man Mitglied einer Orga- Gott wird darunter leiden, und das Verlangen nach inniger Gemein-
nisation ist und dann stets in Opposition ist. Aber vielleicht auf dem schaft mit dem himmlischen Vater wird schwächer werden. Zuletzt
lokalen Niveau, in einer Stadt, ist es vielleicht möglich, wo die Fra- wird der Mensch geistlich blind. Die Unterschiede zwischen einem
gen praktischer Art sind, und die Streitfragen mehr begrenzt sind, Leben mit Gott und einem Leben ohne oder gegen Gott werden
ist es vielleicht möglich. Ich kann mir vorstellen, daß manchmal sich verwischen. Schließlich wird man das Böse gut und das Gute
eine gewisse Möglichkeit vorhanden wäre, ein Mitglied von etwas böse heißen....
zu sein. Mit Vorsicht natürlich. Auf der lokalen, personalen Ebene Als der Glaubensvater Jakob entdeckte, daß einige seiner Söhne
ist ja die Gemeinschaft der STA nicht verpflichtet. Ich glaube, es ist dem Bösen zuneigten, sah er kommen, wohin das führen würde:
vielleicht manchmal nötig, ein gewisses Experimentieren zu ha- ´Meine Seele komme nicht in ihren Rat, und mein Herz sei nicht in
ben auf einer lokalen Ebene - aber immer mit Vorsicht. Ich denke, ihrer Versammlung...‘(1.Mose 49,6) Auch Paulus warnte vor einer
auf der lokalen Ebene ist es möglich, daß unsere Prediger gewis- allzu vertraulichen Annäherung an die Welt und ihren Prinzipien:
sen Pfarr-Räten angehören. Das sind Gruppen von Pfarrern, Predi- ´Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der
gern, die einfach zusammenkommen, einmal im Monat und ihre Finsternis!‘ (Eph. 5,11) ´Laßt euch nicht verführen! Schlechter
Probleme besprechen. Ich denke, daß ist behilflich. Viele unserer Umgang verdirbt gute Sitten.‘(1.Kor. 15,33).“18
Prediger gehören diesen Gremien an, und sie finden es meistens
hilfreich. Man kann auch lokalen Räten angehören von Kirchen, Wollen wir unser ewiges Heil auf diese Weise riskieren?
wenigstens als Beobachter... Sowohl ökumenische Zusammenkünfte und Beratungen als auch
Was ist die Stellungnahme der Leitung der Kirche, der GK? Zuerst Evangelisationen nach der Art von ProChrist sollen gemäß der
möchte ich sagen, daß die ausführenden kirchlichen Leiter immer unmißverständlichen Aussage Ellen Whites nicht besucht werden.
behutsam und vorsichtig vorgehen müssen... Die Kirchenleitung Es besteht die Gefahr, daß wir selbst unheilbaren Schaden erlei-
ist da, um den Glauben zu bewahren und zu fördern, um die Einig- den und andere mit ins Verderben ziehen. Sie schreibt:
keit der Kirche zu bewahren und zu fördern. Das sage ich zu An- „Es wurde mir die Notwendigkeit gezeigt, daß diejenigen, die glau-
fang, damit ihr versteht, daß die GK nicht so schnell in allen diesen ben, daß wir die letzte Gnadenbotschaft haben, von denjenigen
ökumenischen Richtungen gehen kann, wie vielleicht einige den- getrennt sind, die täglich neue Irrtümer in sich aufnehmen. Ich sah,
ken, daß es gut wäre. Man darf auch nicht vergessen, daß einige daß weder jung noch alt ihren Versammlungen beiwohnen sollten;
unserer Mitglieder - wahrscheinlich mehr in den USA als in Euro- denn es ist unrecht, sie zu ermutigen, während sie Irrtum lehren,
pa - überhaupt nichts zu tun haben wollen mit anderen Kirchen der ein tödliches Gift für die Seele ist, und solche Lehren lehren,
und Christen. Sie sprechen über Babylon, Antichrist, den abfäl- die nichts denn Menschengebote sind. Der Einfluß solcher Ver-
ligen Protestantismus usw., alles Ausdrücke, die wir auch manchmal sammlungen ist nicht gut... Es mißfällt Gott, wenn wir hingehen
gebrauchen, aber in einem anderen Sinn. Ihre Ansichten können und Irrtümern lauschen, ohne daß wir verpflichtet sind, zu gehen...
einfach nicht übersehen werden. Wir müssen eine pastorale Hal- Die Engel Gottes wachen nicht mehr über uns, und wir sind den
tung gegenüber diesen Minoritäteinsichten haben, auch wenn diese Anschlägen des Feindes ausgesetzt, um durch ihn und die Macht
Einsichten fehlgeleitet sind. seiner bösen Engel verfinstert und geschwächt zu werden; das
Für mehrere Jahre, seit Mitte der 60er Jahre, habe ich die Gele- Licht um uns herum wird mit der Finsternis befleckt.“19
genheit gehabt, unsere Gemeinschaft in verschiedenen ökum.
Versammlungen zu vertreten. Dr. Zürcher, Bruder Henning waren Wie werden sich unsere leitenden Brüder entscheiden? Geschieht
auch anwesend. Aber das war vielleicht in einer zwanglosen Art, keine klare Abkehr vom bisher eingeschlagenen Weg, bedeutet
haben wir diese Sache so geleitet. Aber am Ende des letzten Jah- dies Abfall von Gott und den Grundsätzen seiner heiligen Gemein-
res, Okt. 1980, ist etwas Neues geschehen. Die GK hat einen Rat de. Dies darf nicht geduldet werden, und das Gesicht, das E.G.
aufgestellt, Counsel on Interchurch Relations. Wir haben jetzt auf White in einer kritischen Phase des Werkes von Gott erhielt, erhält
dem Niveau der GK einen Rat für interkirchliche Beziehungen. 20 eine neue Bedeutung. Ellen White wurde mitgeteilt, daß der Eis-
Mitglieder hat dieser Rat. Da hinzu kommen auch die Divisions- berg des Abfalls mit voller Kraft gerammt werden sollte, d.h., daß
vorsteher, wenn sie jedes Jahr nach Washington kommen. Das ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen, der Kampf gegen
zeigt, daß die GK ein Interesse hat an ökum. Fragen. Wir haben die ökumenische Verbindung unserer Gemeinschaft geführt wer-
jetzt ein offizielles Gremium, das die Kirche leitet in diesen Fragen den muß.
von Ökumene und Beziehungen mit anderen Kirchen-Organisa- Laßt uns dafür beten, daß sich unsere Führung besinnt und gro-
tionen... ßer Schaden von der Gemeinschaft abgewendet wird.
Ich glaube, der Status von inkognito leben wird zurückgehen. Pio-
nierarbeit ist nicht leicht. Ich denke, daß einige von uns einen ge- Fußnoten:
wissen Preis bezahlt haben wegen dieser Arbeit. Aber manchmal
ist es nötig, eine bahnbrechende Arbeit zu machen. Ich muß ge- 1 PIN-WAND, Magazin für Adventisten zu Themen der Zeit, Nr. 2,
stehen, daß in den letzten 15-20 Jahren ich eine große Belohnung 1993, S. 10, Herausgeber: Peter Freitag, Hagebusch 18, 4783
bekommen habe, und eine ganz neue Dimension ist mir geöffnet Anröchte
worden...“17 2 ebd.
Es scheint so, als wenn Beach im Laufe seiner Tätigkeit in der 3 Richtlinien für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im

38
Freistaat Sachsen zu berücksichtigen. Sie werden auf Vorschlag ihrer Kirchen oder
4 Satzung DER ARBEITSGEMEINSCHAFT CHRISTLICHER kirchlichen Gemeinschaften für die Dauer ihrer Mitarbeit in der
KIRCHEN IN DEUTSCHLAND e. V., 5. März, 1992 ökumenischen Centrale freigestellt bzw. entsandt und von der Mit-
gliederversammlung für zunächst fünf Jahre berufen...
„4.5 Beim Ausscheiden eines Mitglieds oder Gastmitglieds wer- 10.5 Aufgabenbereiche der Ökumenischen Centrale sind:
den geleistete Einzahlungen, Umlagen oder Beiträge nicht zurück- ...
gezahlt. c) Pflege der Beziehungen zur lokalen, regionalen und inter-
nationalen Ökumene;
§ 5 MITGLIEDSCHAFT d) Aufnahme und Vermittlung von Initiativen und Informationen aus
... der europäischen und weltweiten ökumenischen Bewegung, die
5.3 Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften, die eine volle Mit- im Rahmen der Zielsetzung und Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft
gliedschaft nicht oder noch nicht aufnehmen wollen, können mit Christlicher Kirchen liegen;
Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder aufgenommen wer- e) Durchführung von ökumenischen Studientagen und Konferen-
den. Voraussetzung der Aufnahme ist die Anerkennung der Grund- zen in eigener Verantwortung oder in Zusammenarbeit mit den
lage gemäß § 1, Absatz 2 der Satzung. regionalen Arbeitsgemeinschaften und anderen Trägern der öku-
... menischen Bewegung;
f) Mitarbeit an ökumenischen Studien in Verbindung insbesondere
§ 6 ORGANE UND EINRICHTUNG mit dem DÖSTA und Unterstützung der ökumenischen Aus- und
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland nimmt Fortbildung in den Kirchen;
ihre Aufgaben wahr durch g) Koordinierung der Mitwirkung der Kirchen und kirchlichen Ge-
1. ihre Organe: meinschaften an gemeinsamen Vorhaben und Bemühungen in
a) die Mitgliederversammlung (§7) Zeugnis, Dienst und Gebet;
b) den Vorstand (§ 8) h) Vorbereitung von Materialien zur Gebetswoche für die Einheit
2. ihre Einrichtungen: der Christen sowie Begleitung anderer gottesdienstbezogener öku-
a) die Ökumenische Centrale (§ 10) als Sekretariat menischer Projekte;
b) den Deutschen Ökumenischen Studienausschuß (§ 11) i) Ökumenische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Zusammen-
arbeit im Bereich allgemeiner kirchlicher Öffentlichkeitsbeziehun-
§ 7 MITGLIEDERVERSAMMLUNG gen, des Rundfunks und des Fernsehens;
7.1 Das Leitungsorgan der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir- j) Dokumentation und Archivierung ökumenischer Literatur.
chen in Deutschland ist die Mitgliederversammlung ...
7.2 Sie setzt sich zusammen aus ... § 11 DEUTSCHER ÖKUMENISCHER STUDIENAUSSCHUSS
a) sieben Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland, 11.1 Der Deutsche Ökumenische Studienausschuß (DÖSTA) ist
b) sieben Vertreter aus dem Bereich der Deutschen Bischofskon- eine ständige Einrichtung der Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und
ferenz, Förderung der Ökumene in Lehre und Forschung. Seine Studien-
c) drei Vertreter der Evangelisch-methodistischen Kirche, arbeit erfüllt er im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
d) drei Vertreter des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Ge- chen und in Verbindung mit der Ökumenischen Centrale aufgrund
meinden, seiner von der Mitgliederversammlung genehmigten Richtlinien.
e) zwei Vertreter der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von 11.2 Der Deutsche Ökumenische Studienausschuß setzt sich vor
Deutschland, allem aus theologischen Lehrkräften der Fakultäten, Ökumenischen
f) je ein Vertreter der übrigen Kirchen und kirchlichen Ge- Institute und sonstigen theologischen Ausbildungsstätten von Kir-
meinschaften. chen und kirchlichen Gemeinschaften, die den Arbeitsgemeinschaf-
... ten angehören, zusammen...
7.3 Die Gastmitglieder entsenden je einen Vertreter mit beraten-
der Stimme. § 14 FINANZEN
... 14.1 Die für die Wahrnehmung der Aufgaben der Arbeitsgemein-
§ 9 GESCHÄFTSFÜHRER schaft erforderlichen Mittel werden anteilig von den Mitgliedern und
9.1 Zur Führung der laufenden Geschäfte der Arbeitsgemeinschaft Gastmitgliedern entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft aufge-
beruft die Mitgliederversammlung auf Vorschlag des Vorstands den bracht.
Geschäftsführer, der nicht zugleich Vertreter eines der Mitglieder 14.2 Die Mitgliederversammlung beruft - jeweils für die Dauer von
oder Gastmitglieder in der Mitgliederversammlung sein kann. drei Jahren - einen Finanzausschuß, der aus je einem Vertreter
9.2 Der Geschäftsführer ist Leiter der Ökumenischen Centrale. Er der Evangelischen Kirche in Deutschland, der katholischen Bistü-
nimmt an den Sitzungen der Mitgliederversammlung und des Vor- mer in Deutschland und der übrigen Mitglieder der Arbeits-
stands mit beratender Stimme teil. Der Vorstand ist gegenüber dem gemeinschaft gebildet wird...
Geschäftsführer weisungsberechtigt.
§ 15 SATZUNGSÄNDERUNG UND AUFLÖSUNG
§ 10 ÖKUMENISCHE CENTRALE ...
10.1 Als Sekretariat und ständige Einrichtung ökumenischer Zu- 15.2 Für die Auflösung des Vereins ist eine Dreiviertelmehrheit der
sammenarbeit unterhält die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir- Mitglieder erforderlich. Das im Falle der Auflösung oder Aufhebung
chen die Ökumenische Centrale (ÖC). Sie untersteht der Aufsicht des Vereins oder bei Wegfall seines bisherigen Zweckes ver-
und den Weisungen des Vorstands und der Mitgliederversammlung. bleibende Vermögen fällt an den Deutschen Caritasverband e.V.,
10.2 Bei der Berufung der Referenten der ökumenischen Centrale Freiburg i.Br., und das Diakonische Werk der Evangelischen Kir-
ist die konfessionelle Zusammensetzung der Arbeitsgemeinschaft che in Deutschland, Stuttgart, zu gleichen Teilen, die es unmittel-
39
bar und ausschließlich für gemeinnützige bzw. kirchliche Zwecke Wir brauchen heute Männer Gottes, die nicht nur eindeutig ver-
zu verwenden haben. kündigen, was sie glauben, sondern auch mit unmißverständlichen
15.3 Diese Satzung tritt an die Stelle der Satzung der ´Arbeitsge- Worten deutlich machen, was sie nicht glauben und was sie des-
meinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland halb für Sünde, Häresie und Abfall von Gottes Geboten halten.
und Berlin (West) e.V.‘ in der Fassung vom 12. März 1974, zuletzt Genau das haben die Bußprediger, Reformatoren, Puritaner und
geändert und verabschiedet am 13./14. Juli 1976, und der Richt- Erweckungsprediger zu allen Zeiten getan.
linien der ´Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Deut- Selten haben sie dafür Doktorhüte und Ehrenpreise, sondern mei-
schen Demokratischen Republik‘ vom 5. März 1982. stens Schimpf und Schande geerntet.
15.4 Die vorliegende Satzung tritt mit Wirkung vom 1. Januar 1992 Billy Graham - ein Protestant
in Kraft.“ Über Grahams freundschaftlichen Kontakte zu den Führern der
Ökumene und seine positive Haltung dem Ökumenischen Rat der
5 ALLER DIENER, III/IV, 1984, S. 31, Stoffsammlungen und Mit- Kirchen gegenüber ist viel geschrieben worden. Viele seiner
teilungen der EUD- Predigtamtsabteilung, Schosshaldenstr.17, Evangelisationen im damaligen Ostblock wurden in Verbindung mit
CH-3006 Bern, Schweiz dem Ökumenischen Rat der Kirchen durchgeführt und Billy Graham
6 ebd., S. 35 war sowohl bei der Gründungsversammlung des Weltkirchenrates
7 Seelsorgehelfer - Seelsorgeleiter Bereitschaftserklärung, An- 1948 in Amsterdam dabei, wie auch auf fast allen großen Tagun-
schrift: Furtbachstr. 16, 7000 Stuttgart 1, Tel. 0711/600885 gen des Weltkirchenrates.
8 ADVENTECHO, Mai 1993, S. 13, Deutschsprachiges Gemeinde- In einem Interview mit US News und World Report sagte Billy
blatt der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Saatkorn- Graham im Dezember 1988: ‘Meine Reisen in aller Welt und mei-
Verlag Hamburg ne Beziehungen zu Geistlichen aller Denominationen haben ein
9 Prophetische Mahnwache, Zeitung für Christen-Unabhängig, ökumenisches Wesen aus mir gemacht. Wir sind durch Theologie,
aufrichtig, nicht unfehlbar, Nr. 1 - 24. Dezember 1992, Herausge- manchmal auch durch Kultur und Rasse voneinander getrennt,
ber: Wolgang Zöller, Striegelborn 1, Siegen-Niederschelden doch all das bedeutet mir nichts mehr.` So ist es verständlich, daß
10 fest und treu, Heft 63, S.18ff, Schriftleiter: Wolfgang Bühne, Dr. Richard Perad, der Präsident der Evangelical Theological
Schoppen 1, Meinerzhagen 2 Society, Graham als ‘die treibende Kraft
zur Förderung der Ökumene unter den Evangelikalen‘ bezeichne-
Wolfgang Bühne, bekannter Buchautor und Fachmann in Fragen te. Auch Grahams Kontakte zur kath. Kirche und zu den jeweiligen
Charismatische Päpsten werden in Grahams Biographie ausdrücklich erwähnt...
Bewegung schreibt u.a. in seiner, von ihm herausgegeben Zeit- So wundert man sich nicht, daß Graham die Ehrendoktorwürde
schrift „fest und treu“ über ProChrist und Billy Graham: eines jesuitischen Seminars angenommen hat und 1972 den Ka-
„... Zum ersten Mal - soweit ich informiert bin - arbeiten Adventi- tholischen Internationalen Franziskanischen Ehrenpreis für seinen
sten (STA) offiziell an einer Großevangelisation der Evangelikalen ‘Beitrag zur wahren Ökumene` entgegennahm...
in Deutschland mit, unter starker Fürsprache der Allianz. Selbst- Wer dem römischen Katholizismus mit Wohlwollen begegnet und
verständlich sind die Freikirchen dabei, einschließlich der Pfingst- das Vertrauen der römisch-katholischen Würdenträger auf seiner
gemeinde, Charismatischen Gemeinden und teilweise arbeiten Seite hat, zahlte dafür - bewußt oder unbewußt - einen hohen Preis.
auch katholische Kirchen und Gruppen mit... Er hat die drei großen biblischen, reformatorischen Grundsätze
Die allgemeine Begeisterung ist groß: preisgegeben: ‘Allein die Schrift, allein der Glaube, allein die Gna-
‘Es ist ein faszinierender Gedanke, daß evangelische, katholische de.`... Mit Hilfe der säkularen Medien ist Graham tatsächlich zu
und freikirchliche Kirchengemeinden, Gemeinschaften und christli- einer Größe geworden, zu einem ‘christlichen Staatsmann`, der
che Jugendverbände an einem Strang ziehen und in einer für uns einen ‘Prozeß der Verschmelzung in Gang` gesetzt und dazu bei-
neuen Form das Evangelium unter die Leute bringen.`... getragen hat, daß der überwiegende Teil der Evangelikalen für die
Staatsmann oder Prophet Gottes Gefahren der Ökumene und des Katholizismus blind geworden sind.
John Pollock, der bekannte Biograph Grahams, hat in seiner offizi- Das Neue Testament warnt entschieden vor Toleranz und Vermi-
ellen Biographie das Lebenswerk Grahams mit einem Satz auf den schung mit moralisch und dogmatisch Bösem (2.Kor.6,16; 2.Tim.
Punkt gebracht: ‘Er war ein christlicher Staatsmann für die ganze 2,19; 1.Kor. 5, 11-13 usw.). Dieses wichtige Prinzip zur Wahrung
Welt, ein Katalysator, der Einzelpersonen und Bewegungen zusam- der Reinheit, Kraft und Glaubwürdigkeit der Kirche haben die
menbringen und einen Prozeß der Verschmelzung in Gang setzen Evangelikalen mit wenigen Ausnahmen vergessen oder preisge-
konnte...` geben.
Um auf grundsätzlich konträren Positionen stehende Gruppen oder
Bewegungen verschmelzen zu können, muß man allerdings einen Sichtbare Auswirkungen auf Deutschland
hohen Preis zahlen:
- man muß Leuten nach dem Mund reden, Wie bereits erwähnt wurden die Adventisten offiziell von dem Vor-
man muß heikle und kontroverse Themen nach dem Motto ‘Dog- stand von ‘ProChrist ’93` zur Beteiligung an dieser Groß-
men trennen - Liebe eint`, vermeiden, evangelisation eingeladen. Hartmut Steeb, der Generalsekretär der
- man muß Gemeinsamkeiten betonen. Deutschen Evangelischen Allianz, hat diese Tatsache Kritikern
Genau das hat Billy Graham in den letzten Jahrzehnten seines gegenüber in Idea deutlich verteidigt. Er hat den Adventisten ein
Dienstes getan und nur so konnte er regelmäßig unter den ‘Top evangelikales Glaubensbekenntnis zugestanden, obwohl die STA
Ten der angesehensten Männer` (Time magazine) geführt wer- bisher keine einzige ihrer falschen Lehren aufgegeben, oder offizi-
den... ell zurückgenommen haben. Die Delegiertenkonferenz der Deut-
Er hat weiter beste Beziehungen zu den jeweiligen Präsidenten schen Evangelischen Allianz hat im Oktober ’92 in Bad Blanken-
der USA und gilt zurecht als inoffizieller Kaplan des Weißen Hau- burg die Orts-Allianzen aufgefordert, ‘sich stärker für pfingstkirch-
ses... liche, charismatische und katholische Christen zu öffnen`. Hart-

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Auf, mein Volk! Verlaßt diese Stadt! Sonst werdet ihr mitschuldig an ihren
Sünden und müßt ihre Strafe mit ihr teilen. Denn Gott hat ihr schändliches
Tun nicht vergessen. Ihre Sünden häufen sich bis an den Himmel!
Offenbarung 18 Verse 4 und 5 (Gute Nachricht)

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mut Steeb berichtete von ‘guten Erfahrungen` mit Pfingstlern und rechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ alle möglichen
Charismatikern und betonte, daß auch Katholiken bei der christlichen Konfessionen, Religionen und Ideologien zum Aufbau
evangelikalen Sammlungsbewegung mitwirken können, wenn sie der Welteinheit einspannt. Versöhnte Glaubensvielfalt, oder sollte
deren Glaubensgrundlage bejahen. Daß aber die Glaubens- man besser von babylonischer Verwirrung sprechen, verbunden
grundlage der Evangelischen Allianz im Gegensatz zu den mit der faszinierenden Welteinheitsidee und deren praktischer Ver-
Glaubensgrundlagen der röm. kath. Kirche steht, scheint den wirklichung durch sozialpolitisches Engagement auf allen Ebenen
Evangelikalen bedeutungslos geworden zu sein... des weitgespannten ökumenischen Netzes, entfalten sich vor un-
Vergessen wir aber auch bei allem eventuellen zahlenmäßigen seren Augen.
Erfolg von ‘ProChrist ’93` nicht, daß mit großer Wahrscheinlichkeit Die ökumenische Mischung aus Katholizismus, Protestantismus
der von Billy Graham angestoßene Weg in die unbiblische religiö- und Heidentum, verbunden mit charismatisch, spiritistischer Mix-
se Weite sich auch in Deutschland, durch diese Großveranstal- tur sowie die politischen Bestrebungen und Aktionen, zeigen deut-
tung begünstigt, fort- und durchsetzen wird. Vielleicht werden wir lich nicht nur uns Adventisten, die Erfüllung der Weissagung des
in den nächsten Jahren einmal schmerzlich an ein prophetisches Johannes, der die Hure auf dem Staatstier reiten sieht bzw. das
Wort erinnert, daß vor 117 Jahren in London ausgesprochen wur- dreigeteilte Babylon erblickt.
de: Ökumenische Formeln und Ziele auf Weltebene, sind auch auf
‘Ihr Protestanten, die ihr heute eure Freiheiten wie Billigware ver- Länderebene, ja sogar auf regionalem Territorium (z.B. Bundes-
schleudert, werdet einmal den Tag verfluchen, an dem ihr euch die länder) und Ortsebene die gleichen, wie Insider ohne Umschweife
alten Ketten wieder an die Knöchel passen ließet. Das Papsttum erklären und auch die Satzungen und Programme dieser Orga-
fesselte und tötete unsere Väter, und wir machen es zu unserer nisationen verdeutlichen. Sie bilden insgesamt ein weltweites Netz,
Nationalreligion!`(C.H. Spurgeon in einer Predigt am 12.11.1876)“ um im kleinen wie im großen das hohe Ziel einer Weltregierung zu
erreichen. Dazu gehört auf Länderebene auch die Arbeitsgemein-
11 ADVENTECHO, Juni 1993, S. 32 ebd. schaft Christlicher Kirchen (ACK), die sogar zu den Schrittmachern
12 Walter Bauer, Wörterbuch zum Neuen Testament, Spalte 867, der Welteinheit oder des Weltfriedenskonzils aller Religionen zählt.
Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1971 In einem Hauptreferat dieser Ausgabe wird darauf ausführlich ein-
13 ebd., Spalte 1533 gegangen.
14 Ellen G. White, Zeugnisse für Prediger, S. 72, INTER-EURO- Die Gemeinschaft der Siebenten Tags-Adventisten ist inzwischen
PUBLISHING, P.O. Box 176, NL-7102 CS Winterswijk als Gastmitglied der ACK auf Bundesebene bestätigt und einge-
15 Ellen G. White, Bibelkommentar, S. 186f, Ellen G. White För- tragen worden und hat sich somit offiziell und institutionell mit Baby-
derkreis e.V., Kolbermoorerstr. 51, Bad Aibling, Anmerkung: Über- lon verbunden. In dem Hauptreferat wird der erschrockene Leser
setzung des ALLER DIENER bevorzugt feststellen, in welchen Bundesländern und Städten wir schon mit
16 ebd., S. 548 der ACK verbunden sind.
17 Ökumene - Verpflichtung oder Versuchung? Band 20, S. 89ff Die Leitung der Gemeinschaft in Deutschland hatte unter Umge-
herausgegeben durch den Adventistisch Wissenschaftlichen hung der ordentlich gewählten Verbandsausschüsse im Einverneh-
Arbeitskreis e.V., Darmstadt men mit der Euro-Afrika-Division in aller Stille und Heimlichkeit die
18 Ellen G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse Band II, Gastmitgliedschaft schon 1991 beantragt, und die Verbandsaus-
S. 128, Advent-Verlag Hamburg schüsse durften dann 2 Jahre später (September 1993), ein Mo-
19 Ellen G. White, Erfahrungen und Gesichte, S. 116-118, Pacific nat vor der Aufnahme (!), den eingeleiteten Prozeß absegnen. Um
Press Publishing Association, Brookfield, Illinois 1947 diesen ökumenischen Durchbruch zu rechtfertigen und dessen
Erfolg zu sichern, finden wir sowohl im Adventecho als auch im
Erich Schultze Mitteilungsblatt der Stimme der Hoffnung von dem Beauftragten
der Gemeinschaft, Holger Teubert, Artikel, die vieles verharmlosen
und teilweise entstellen. Im Jahre 1985 begründete H. Teubert noch,
warum wir kein Gastmitglied bei der ACK sein können und heute
reist er durch die deutschen Lande, um möglichst alle Gemeinden
auf den ACK „einzuschwören“ - traurig und schade, daß dieser
Editorial: Turmbau zu Babel fähige und sympathische Prediger gegen Gottes Sache streitet.
Dann erfolgte noch eine Großoffensive der Gemeinschaftsleitung,
Liebe Leser, die m.E. einmalig in der deutschen Adventgeschichte ist, indem
an großen, weltverbessernden Ideen oder sollten wir eher von allen Gemeindegliedern eine Erklärung in Form eines Informations-
hochgespannten Utopien sprechen, hat es seit dem Turmbau zu heftes zugestellt wurde.
Babel nie gemangelt: „Ans Werk! Wir bauen uns eine Stadt und Zum Leidwesen der Administration konnten aber nicht alle Ge-
einen Turm, der bis an den Himmel reicht! Dann werden wir in aller schwister von der deutschen ACK, die die Ökumenische Centrale
Welt berühmt (1.Mose 11,4 Gute Nachricht). Weltherrschaft und unterhält, überzeugt werden.
Berühmtheit wollten nicht nur die Babylonier aus ältester Zeit er- Der Verband Adventistischer Basismissionsgruppen warnte die Ge-
langen, sondern sind auch die erklärten Ziele des heutigen Baby- meinschaftsleitung und die Verbands-Ausschüsse vor einer Gast-
lons, das nach der Einheit der Menschen, der Weltregierung oder mitgliedschaft in der ACK durch einen offenen Brief, und dies, be-
dem 1000jährigen Friedensreich strebt. vor wir aufgenommen wurden. Unter der Leitung der Verbandsvor-
Im Kern dieses Strebens, steckt der Versuch, dem durch Gott pro- steher lehnten die Ausschüsse entschieden das berechtigte Anlie-
phezeiten Schicksal entgehen zu wollen, was letztlich Auflehnung gen des VAB ab.
gegen Gott bedeutet. Dann hatte auch ein treuer und gut bekannter Bruder die Erklä-
Das moderne Babylon manifestiert sich in der ökumenischen Be- rung der Gemeinschaft, die zuvor mit fast gleichem Inhalt an Pre-
wegung, die durch den sogenannten „konziliaren Prozeß für Ge- diger und Älteste versandt worden war, entsprechend kommen-

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tiert und an viele Delegierte in der Mittelrheinischen Vereinigung, Möge doch jeder Adventist jetzt aufmerksam die Fakten prüfen,
anläßlich einer Versammlung, verteilt. Der Kommentar wies auf um nach Abwägung aller Tatsachen eine eindeutige Position ein-
unwahre Aussagen und zwielichtige Verhaltensweisen hin. nehmen zu können. Deine Entscheidung wird von ewiger Tragwei-
Auch haben drei Prediger und ein Ältester in Baden-Würtemberg te sein!
eine ausgezeichnete Ausarbeitung an die Prediger und Ältesten Erich Schultze - Editor
der Baden-Würtembergischen Vereinigung versandt, die deutlich
den unseriösen und irreführenden Inhalt der Erklärung aufdeckt.
Auch wird hierin die Unmöglichkeit einer Gastmitgliedschaft in der
ACK begründet und die Amtsanmaßung der Leitung angepran- Das apokalyptische Gesetzesmotiv
gert. Dies allerdings in sehr sachlicher und freundlicher Form.
Diese Ausarbeitung sollte jeder Adventist aufmerksam und gründ- Übersicht
lich studieren, um sich selbst ein sachgerechtes Urteil bilden zu
können. Dieses Positionspapier untersucht (1) das Gesetzesmotiv in den
Eines wird man m.E. schon jetzt sagen können: Die Baden- aramäischen Abschnitten des Buches Daniel (Dan. 2:4 bis 7:28),
Würtembergische Vereinigung wird nicht mitziehen - und ebenso (2) legt es aus im Rahmen der Johannesapokalypse und (3) ver-
jeder, der sich ernsthaft mit den Unterlagen von beiden Seiten neint in diesem Grundkonzept ein gemeinsames Zeugnis zusam-
auseinandersetzt. Die Leitung unserer Gemeinschaft hat damit ei- men mit ökumenischen Christen: das gemeinsame Zeugnis ge-
nen Spaltungsprozeß eingeleitet, der in diesen Wochen und Mo- hört mit zu den Satzungen ökumenischer Strukturen.1 Als Ge-
naten eine Sichtung bewirken wird. meinde Laodizea sind wir Siebenten-Tags-Adventisten zur Wach-
samkeit gerufen.
Über die Auswirkungen unserer ökumenischen Beziehungen
schreiben die Würtemberger u.a.: (1) Das Gesetzesmotiv in den aramäischen Passagen des Bu-
„In der SDV-Erklärung (S. 4) wird behauptet, daß die bisherigen ches Daniel
Erfahrungen mit der ACK in der früheren DDR sehr positiv sind.
Wie viele Nichtadventisten haben wir dadurch gewonnen, wie vie- Der Begriff „Gesetz“ (dat) erscheint erstmals in Dan. 2:9 etwa wört-
le STA haben wir verloren? Wie viele STA sind bereits vom Geist lich: „Wenn den Traum nicht ihr mir kundtut, einer, dieser Befehl
der ACK voll durchdrungen? (dat) über euch und Wort: Lüge und Verdorbenheit ihr habt verab-
Im Arbeitskreis für ökumenische Fragen auf der Bibelkonferenz redet zu reden vor mir...“ Mit diesem Begriff ist ein Staatsgesetz
der deutschsprachigen Prediger (30.08.-05.09.1993), so berichtet als Todeserlaß angedeutet.
ein Teilnehmer, ging die Mehrheit weit über die Forderung hinaus,
daß unsere Gemeinschaft in der ACK Gastmitglied wird. Sie for- Das einfache „dat“ (Gesetz) wird, auf seinen Höhepunkt getrie-
derten Vollmitgliedschaft in der ACK, Eintritt der Verantwortungs- ben, in Vers 13 zum Status emphaticus, d.h. es wird aus dem Sta-
träger auf allen Ebenen in die Evangelische Allianz; sie forderten dium der Androhung (Vers 9) zum akuten Erlaß und daher in Vers
ökumenische Gottesdienste mit anderen Konfessionen; nicht zu- 13 besonders betont (data). Das Staatsgesetz ordnet an, alle Wei-
letzt definierten sie die Adventgemeinde als einen Teil der sichtba- sen, auch Daniel und seine Freunde, umzubringen. Die Frage Da-
ren Gemeinde Jesu auf Erden, woraus eine Vereinigung mit ande- niels an den Scharfrichter, weshalb ein solch strenges Gesetz (data)
ren Teilen langfristig eindeutig abzuleiten ist... ergangen sei, benutzt ebenfalls jene Betonungsform (Vers 15).
Aus der Ludwigsburger Gemeinde ist am 01.07.1993 ein Glaubens-
bruder ausgetreten mit der schon Monate vorher geäußerten Der nächste Abschnitt befindet sich im 6. Kapitel des Danielbuches:
Begründung, daß sich die STA ökumenisch verhalten würden. Er Die königlichen Beamten, die Daniel eine Falle stellen, ersuchen
fügte hinzu: ´Ihr wißt ja nicht, was eure leitenden Brüder alles mit in emphatischer, betonter Sprachform ein Verbot (esra) und ein
euch machen.“ Schriftstück (ketawa)), das unveränderlich ist - es folgt die einfa-
Auch können wir als STA die Satzung des ACK nicht mittragen, die che Form - „wie das Gesetz (dat) der Meder und Perser“, Vers 9.
von Gastmitgliedern die Anerkennung ihres 1. Paragraphen for- Dieses Staatsgesetz forderte die Anbetung des Gottkönigs: To-
dert. Nach der schlüssigen Beweisführung folgern die Brüder in desstrafe bei Zuwiderhandlung, Vers 8.
Würtemberg: „Mit der Anerkennung von § 1.2 der ACK-Satzung Dieses Staatsgesetz tritt in Widerstreit mit Gottes Gesetz:
begehen wir - wenn wir wissen, was wir tun - Gotteslästerung! Die Intriganten erkennen, daß sie an Daniel keinen Anklagegrund
Wenn wir nur aus faulem Frieden zustimmen, begehen wir Heu- finden, außer „im Gesetz seines Gottes“ (bedat elahe, Vers 6). Die
chelei!“ Beamten unterbinden die Rettungsversuche des Königs, der Da-
niel aus dieser Falle befreien wollte mit dem Hinweis auf das Staats-
Um die Spaltung der Gemeinden in Deutschland wegen weniger gesetz der Meder/Perser (dat lemadai ufarsas), das der König mit
liberaler und aggressiver Führungskräfte zu verhindern, müssen eigener Hand unterschrieben hatte und unveränderlich war, Vers
wir jetzt alle fest stehen und uns auf die Seite der Wahrheit mit 16.
Entschiedenheit stellen. EUD und GK, die selbst schon im
ökumenischenTreibsand versinken, wie nicht zuletzt der „Vergleich“ Schließlich taucht der Begriff „Gesetz“ (dat) noch einmal in Daniel
einige Seiten weiter belegt, können uns nicht helfen. 7:25 auf. Wie in Daniel 6:6 ist Gottes Gesetz gemeint, das in Dani-
Der Eisberg des Abfalls in Deutschland ragt hoch empor, aber mit el 7:25 zum Angriffsziel des antichristlichen kleinen Horns wird.
Gottes Hilfe können wir ihn rammen und zerstören.
Werden wir der Demontage unseres Werkes ruhig zusehen und Dieser Überblick zeigt, daß es bei dem Gesetzesmotiv dieser
nichts unternehmen? Oder werden wir mannhaft den Glauben und aramäischen Abschnitte um eine Auseinandersetzung zwischen
Gottes Gemeinde verteidigen gegen reißende Wölfe im Schafs- Staatsgesetz und Gottesgesetz geht. In Daniel 7 lauert eine geist-
pelz, die die eigene Herde nicht verschonen? liche Macht dem Gottesgesetz auf, um es abzuändern.
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Beim nochmaligen, genaueren Hinsehen geht es um das zweite „Zeiten“ aus Daniel 7 die Summe der Anbetungen am Sabbat über-
Gebot, das Verbot, Götzen anzubeten. Unmittelbare Fortsetzung haupt: die Anbetung, die ein Sabbat nach dem andern erfolgt, sind
von Daniel 2 ist Daniel 3. Dort wird ein Standbild aus Gold aufge- „Zeiten“ der Anbetung. Im Neuen Bund, in dem die zehn Gebote
baut, das alle anbeten sollen. Der Feuerofen wartet auf die Über- weiter gelten, ist keine andere Anbetungszeit vorgesehen, die das
treter. Daniel 3 demonstriert, daß Gottes Gebot unter allen Um- kleine Horn als antigöttliche Macht abzuändern trachtet, und wie
ständen, in jeder noch so ausweglosen Lage gilt - der glühende wir es auch beim Vergleich zwischen den zehn Geboten der Bibel
Ofen, aus dem es keinen Ausweg gibt und doch einen gegeben und dem Katechismus feststellen.2
hat, doch selbst hätte es keinen gegeben: die Hebräer waren in
keinem Falle bereit, das Standbild anzubeten - eine Absage an um Abschließend die Zeit des Aufkommens der Macht aus Daniel 7:
sich greifende Situationsethik, die Gottes Gebot in sogenannten Ein Vergleich zwischen Daniel 7 und Offenbarung 13 ergibt, daß
Notlagen außer Kraft setzt. Off. 13 das kleine Horn aus Dan. 7 weiter beschreibt: ganze Satz-
teile der Beschreibung des kleinen Hornes werden in Off. 13 über-
Um dieses zweite Gebot geht es auch in Daniel 6, wo Daniel un- nommen (vgl. Off. 13:5 mit Dan. 7:8.20 und Offb. 13:7 mit Dan.
beirrt seinen Gott anbetet und die Anbetung des Königs verweigert, 7:21). Diese Macht als geistliche Institution faßt der Prophet ins
selbst in sogenannter auswegloser Notlage. Auge. In seiner Beschreibung zählt er von seinem zeitlichen Stand-
ort (weltliches Rom) die in Dan. 7 genannten Weltreiche rückwärts
Kommen wir zu Daniel 7:25, ergibt der Zusammenhang dieser auf: Parder = Griechenland, Bär = Medien/Persien, Löwe = Baby-
aramäischen Passagen, daß hier nicht irgendein Gesetz gemeint lon.
ist, sondern das zweite Gebot zunächst. In Daniel 7:25 ist der Be- In ununterbrochener prophetischer Geschichtslinie folgt das geist-
griff „Gesetz“ (dat) eng gekoppelt mit „Zeiten“ (zimnin) - Zeiten liche Rom, das somit identisch ist mit dem kleinen Horn aus Dani-
und Gesetz. Halten wir fest: Es geht in den Abschnitten um das el 7 und dem Tier aus Off. 13. Es fällt auf, daß dieses Tier angebe-
zweite Gebot, um das Anbetungsgesetz. Der enge Zusammenhang tet wird (Off. 13:4). Es geht in der Apokalyptik um Anbetung, und
legt nahe, daß es bei „Zeiten“ um „Anbetungszeiten“ geht. Hierzu das Gesetz der Anbetung. Das ist die Auseinandersetzung der al-
paßt als sachinhaltlicher Zusammenhang die Parallele zu Daniel lerletzten Zeit.
6, Vers 11 + 14, wo es um die Anbetung geht und es von Daniel
heißt, daß er unbeirrt „Zeiten drei“ (zimnin telatah), also dreimal (3) Die Verneinung eines gemeinsamen Zeugnisses in ökume-
täglich betete. Die Mehrzahlform faßt die Summe der Anbetungs- nischen Strukturen.
vorgänge zusammen. Als nächstes kommen wir weiter, wenn der
Begriff „Gesetz“, „Zeiten“, „Anbetungszeiten“ - überhaupt das Mo- Es geht nicht um allgemeine Übereinstimmungen, wie: Christus ist
tiv der Anbetung in der apokalyptischen Endzeit untersucht wird, der Herr. Aber schon hier bedeutet das Bekenntnis: „Christus ist
wobei wir mit unseren aramäischen Begriffen in den Neuen Bund der Herr auch des Sabbats“, im Munde eines Protestanten oder
gelangen. Hier erhalten sie ihre Bedeutung in dem dort vorhande- Katholiken etwas ganz anderes als im Munde eines Siebenten-
nen Sachzusammenhang. Tags-Adventisten (Mk 2:27).

(2) Das Gesetzes- und Anbetungsmotiv in der Johannesapo- Manche Gruppen werden gegen das apokalyptische Motiv - und
kalypse wir sind ja von der Entstehung her eine apokalyptische Bewegung,
aber damit will ich nicht sagen, daß die Bibel nur aus Daniel und
Die apokalyptische Bedeutung des Gesetzes tritt in der siebenten Offenbarung besteht - Einspruch erheben und betonen, wir leben
und letzten Posaune zutage, und zwar im Zusammenhang mit den im neutestamentlichen Zeitalter des Gesetzes3; als hätte Gottes
letzten Ereignissen unmittelbar vor der Wiederkunft Christi. So öff- Wort zwei Errettungswege, als gäbe es von Mose bis Maleachi
net sich das Allerheiligste. Die Lade des Bundes erscheint im Him- keine Gnade! -, nein, es wird hier kein gemeinsames Christus-
mel, begleitet von Blitz, Donner, Hagel und Erdbeben - ähnliche zeugnis geben können! Christus hier und Christus da, aber jeder
Begleiterscheinungen wie bei der Gesetzgebung am Sinai (Offb. meint einen anderen Christus, so als hätte es viele solcher Erlöser
11:15-19 vgl. 2.Mose 19:16). gegeben.
Stellen wir den Hebräerbrief daneben, so sehen wir neben der Andere Ökumenler werden uns das Anbetungskonzept mit dem
Bundeslade in der Endzeit Jesus Christus als Hoherpriester ste- Hinweis ausreden, wir müßten „historisch kritisch“ denken: Pro-
hen, Hebräer 8-9. Wie bei Daniel geht es hier um die zehn Gebote. phetie im Sinne einer Voraussage über lange Zeiträume gebe es
nicht, ein unbekannter Verfasser habe zur Makkabäerzeit gegen
Sehen wir auch hier genauer hin, geht es wie bei Daniel um die den Abfall zur Zeit Antiochus Epiphanes 168 v.Chr. unter Daniels
Anbetung: Die erste Engelsbotschaft fordert zur Anbetung auf und Namen geschrieben und seine sogenannten Prophezeiungen sei-
nimmt in den Worten: „Und betet kniefällig (proskynesate!) an den, en vaticinium ex eventu (geschichtliche Rückschau als Prophetie
der gemacht hat den Himmel und die Erde und Meer und die nachträglich ausgeben)4. Da haben wir´s! Es gibt gar kein prophe-
Wasserquellen“, bezug auf das Sabbatgebot, woraus der Engel tisches Wort! Nein, es gibt kein gemeinsames Zeugnis. Und wenn
zitiert (vgl. Offb. 14:12 und 2.Mose 20:4). es eines geben sollte, dann im historisch kritischen Sinne eine
Anbetung und Sabbat sind apokalyptisch untrennbar verbunden: reine Vernunftstheologie mit dem Verstand als oberstes Richtmaß
(a) die Tafeln in der Bundeslade im Himmel enthalten als Urschrift der Auslegung. Das würde den Ausverkauf des Prophetischen
den Text aus 2.Mose 20 und nicht den Katechismustext, wo das Wortes bedeuten, wie Siebenten-Tags-Adventisten es immer schon
zweite Gebot fehlt und das Sabbatgebot inhaltlich abgeändert verkündigt haben.
wurde. Indem (b) der erste Engel aus Off. 14 aus dem Sabbat- Ein gemeinsames Dach, wobei jede Konfession ihre eigenen Be-
gebot zitiert und die Anbetung des Schöpfers fordert, folgt daraus, sonderheiten hat und lehrt!6 Aber da hat jeder sein eigenes
daß keine andere Anbetungszeit im Neuen Bund vorgesehen ist Christuszeugnis. Wie in der Zugehörigkeitssatzung ein „gemein-
als der Sabbat. In diesem Zusammenhang bedeutet der Begriff sames Zeugnis“ verlangt und verwirklicht werden soll, bleibt ein

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Rätsel, das sich nur im synkretistischen Sinne auflöst: alle ver- Da hilft auch nicht, eine Liste von Gemeinsamkeiten aufzustellen,
schiedenen und miteinander unvereinbaren religiösen Elemente wie: Dreieinigkeit, allein die Schrift, allein aus Gnaden, allein aus
verschmelzen sich zu einer Art „Superreligion“.7 Glauben, usw. Jene historisch-kritische Bibelauslegung schaltet in
Aber das hatten wir schon mal in der Gnosis, die viele Reli- reinem Vernunftsdenken wirklich Göttliches aus (Schöpfung, Pro-
gionselemente in sich aufnahm, um eben diese „Superreligion“ dar- phetie). Das reformatorische: „Allein die Schrift!“ ist aufgelöst. Hier
zustellen. Das Christentum wäre sicher solch eine Art „Überreligion“ kann es keine wirkliche Heilige Schrift im Sinne eines wirklichen
geworden, hätten nicht die Johannesbriefe, die Pastoralbriefe, der von Gott inspirierten Gotteswortes geben. Bestenfalls ein Glaubens-
Kolosserbrief und das Johannesevangelium antignostisch argumen- dokument, das Auskunft erteilt über den Glauben Israels und der
tiert, so als ginge es um Leben und Tod der Gemeinde. Keine öku- Urgemeinde mit einem Kerngehalt an geschichtlicher Wahrheit als
menische Verschmelzung einander widersprüchlicher Elemente! Grundlage.
Es gibt kein gemeinsames Zeugnis! Das „Allein aus Gnaden“ und „Allein aus Glauben“, verbleibt als
„Theologie des Paulus“ im Sinne seiner eigenen menschlichen
Allein die Schrift! Wer hat sie noch? Unter dem Schlachtruf: Histo- Auffassung. Eine solche Auflistung angeblich gemeinsamer Punk-
risch kritisch! wird erst alles angezweifelt, dann nach einer Paral- te ist daher wertlos. Im wesentlichen geistlichen Kern besteht nicht
lele in der Geschichte gesucht. Ist keine vorhanden, wird dieses die geringste Übereinstimmung. Ein gemeinsames Zeugnis ist nicht
Ereignis als unglaubwürdig abgetan oder umgedeutet (Christus möglich.
sei im Glauben der Urgemeinde auferstanden, nicht leibhaftig. Die
Wiederkunft Christi hat es in der Geschichte auch noch nie gege- Die Gefahr liegt nahe, im Gespräch mit Geistlichen dieser den-
ben. Diese erfolge beim Aufbau einer friedlichen Gesellschaft mit kart, die heute vorherrschend ist, sich teilweise oder ganz auf die-
Gerechtigkeit - soziales Evangelium). se historisch-kritische Linie zu begeben, nach dem Motto: „Unter
Nein! Es kann und gibt kein gemeinsames Christuszeugnis. Und uns Theologen reden wir historisch-kritisch. In der Gemeinde re-
wenn, dann muß jeder das seine über Bord werfen und ein ande- det man natürlich anders, und da haben wir uns eben der Gemein-
res annehmen. de anzupassen und reden dort natürlich eine andere Sprache.“
Das ist Heuchelei.
Oder wie soll ein gemeinsames Christuszeugnis zwischen uns und
anderen Christen aussehen, die an die Unsterblichkeit der Seele Ich muß mich schon wundern, wenn bei uns in Europa einerseits
glauben und das Fundament bauen für Verkehr mit den Toten? Schwester White allgemein in den Hintergrund abgedrängt wird,
Oder mit Charismatikern, die den „Geist hoch leben lassen wol- sie aber andrerseits für proökumenische Bestrebungen plötzlich
len“, den Buchstaben aber als tot betrachten? - Gottes lebendi- herbeibemüht wird. Im großen Kampf, auf Seiten 444-445 ist ihre
ges Wort! Einstellung eindeutig antiökumenisch: Ökumenische Bestrebungen
ihrer Zeit, die sie dort anspricht, werden im Sinne der Entwicklung
Eine Mitgliedschaft in ökumenischen Strukturen, auch auf lokaler des Bildes des Tieres aus Off. 13:11ff ausgelegt. Die dort beschrie-
Ebene, ist unmöglich, weil das geforderte gemeinsame Chris- benen Einigungsbestrebungen gipfeln darin, daß solche Einigkeits-
tuszeugnis unmöglich ist. bemühungen schließlich mit Gewalt vorangetrieben werden. Die-
sen antiökomenischen Ton schlagen auch die übrigen Aussagen
Protestantische Theologie legt die Bibel historisch-kritisch aus. an, sie widerspricht sich nicht, indem sie einmal dies schreibt, dann
Göttliches, übernatürliches Eingreifen hat keinen Platz. Dieses das Gegenteil. Ihre Aussagen darüber, mit anderen Geistlichen zu
Denken ist vom Maßstab der reinen Vernunft geprägt. Diese durch- beten usw., liegen doch offensichtlich auf einer anderen Ebene
aus atheistische Bibelauslegung schließt schon im ersten Blatt der (persönliche Beziehungen). Wenn Babylon dabei ist, das Bild des
Bibel ein tatsächliches Schöpfungshandeln Gottes aus. Es wird Tieres zu errichten, ertönt die Dreiengelsbotschaft als Warnung.
als bloßer Glaube Israels angesehen oder mit der Ent- Die Dreiengelsbotschaft ist kein Auftrag, mit Babylon ein gemein-
wicklungslehre verknüpft. sames Zeugnis abzulegen. Die Forderung Babylons zu einem ge-
Damit ist von Anfang an einer Verkündigung der ersten Engels- meinsamen Zeugnis ist das Gegenstück zur Warnungsbotschaft
botschaft der Boden unter den Füßen entzogen. Hier wird aufge- der drei Engel aus Off. 14,6ff und dazu angetan, dieser letzten
rufen zur Anbetung des Schöpfers, der tatsächlich Himmel und Botschaft die Spitze zu brechen. Aber noch gibt es Wächter auf
Erde geschaffen hat, nicht im Sinne eines Jahrmillionenvorgangs, den Mauern Zions, die die Warntrompete blasen.
sondern im Sinne von Psalm 33:9:
„Denn so er spricht, so geschieht´s; so er gebietet, so steht`s da.“ Mein proökumenisches Credo
Mit der Vernunft als oberste Instanz der Bibelauslegung - es er-
folgt eine Entthronung Gottes und eine Inthronisierung der Ver- Wer meinen antiökumenischen Aufsatz gelesen hat, wird sich nun
nunft -, wird die göttliche Offenbarung verflüchtigt und der wahre über mein proökumenisches Credo wundern. Der Leser wird ge-
und wirkliche Sinn göttlicher Heilsgeschichte in Christus Jesus beten, beides in angelegter Spannung zu ertragen. Dieses schützt
verwirrt und entleert. vor Einseitigkeit, und ohne dieses Credo wäre dieses Positionspa-
Damit ist das Kennzeichen Babylons gegeben, die Verwirrung. pier einseitig.
Neuerdings wird im Protestantismus sogar die Homosexualität
wohlwollend und billigend betrachtet, ein Anzeichen sittlichen Ver- Ich glaube und bekenne:
falls. Die zweite Engelsbotschaft ruft uns nicht zu einem gemein-
samen Zeugnis mit Babylon auf, sondern verkündigt den Fall Ba- 1. Daß wir als Christen den Juden Respekt und Achtung zu zollen
bylons und ruft schließlich zum Auszug auf (Off. 14:8; 18:1-5). Seit haben: Zwar sind sie nicht unsere Brüder in Christo, so aber doch
wann ruft uns die Dreiengelsbotschaft zu einem gemeinsamen unsere „älteren Brüder“. Unser Herr stellt sie im Gleichnis des ver-
Zeugnis mit Babylon auf? lorenen Sohnes im älteren Bruder dar. Sie haben uns die Heilige
Schrift in hebräischer Sprache von Mose bis Maleachi überliefert.
45
Ohne sie hätte es die Heilige Schrift von Matthäus bis zur Offen- §2 Aufgaben. 2.1 Gegenseitige Information, Beratung und Zu-
barung des Johannes nicht gegeben und auch keine einzige christ- sammenarbeit im gemeinsamen Zeugnis, Dienst und Gebet.
liche Kirche. In Stimme der Übrigen, Nr. 7, 93 S. 12 Spalte 2 und 1 (Sachsen).
Eine Anwesenheit als Gast kann ich mir vorstellen mit Einbringen
2. Daß die katholische Kirche uns Siebenten-Tags-Adventisten in meines Christuszeugnisses, gemeinsames Zeugnis aber nicht.
ihrer konsequenten Haltung zum Gebot: Du sollst nicht töten, in
der Abtreibungsfrage tief beschämt, zumal in unseren eigenen 2 Vgl. Gegenüberstellung in: Pierre Lanarès, Wer wird die Welt
Reihen Euthanasiegedanken der Tötung vorgeburtlichen verkrüp- beherrschen, Saatkorn-Verlag Hamburg, Ss. 165-166
pelten Lebens im Umlauf sind, also Zugeständnisse zur Situa-
tionsethik erfolgen. 3 Besonders in baptistischen Kreisen begegnet uns eine solche
Epocheneinteilung von Gesetz=Altes Testament, Gnade=Neues
3. Daß die Pastoren und Seelsorger anderer Konfessionen, soweit Testament. Erlösungsgehorsam wird dort gern als Gesetzlichkeit
sie das Evangelium in Christo Jesu als solches verkündigen, Got- abgetan.
tes Wort in Christo Jesu predigen und daß die Gläubigen dieser
Kirchen echte Christen sind, soweit sie ihren Glauben an Jesus 4 Ein Blick in die einschlägigen Kommentare zeigt diese Auslegung
Christus bekennen und ausleben. auf Antiochus Epiphanes zur Zeit der Makkabäer. Als Christen sind
wir in guter Gesellschaft mit Christus selbst, der z.B. den Greuel
4. Daß die Mehrzahl der Edelsteine, also des wahren Volkes Got- der Verwüstung aus Daniel auf die Römer bezog und in der histo-
tes, nicht in unserer Gemeinde zu finden sind, sondern in „Baby- rischen Linie Rom vor Augen hatte, wie auch Johannes in Off. 13:5
lon“, wo die letzte Botschaft der Bibel sie herausruft (Off. 18). erkennen läßt. Matth. 24:15; vgl. Dan.9:27; 11:31; 12:11.

5. Daß die Bezeichnung „Babylon“ auf protestantische Kirchen nur 5 2.Petr. 1:19 aber: „Wir haben desto fester das prophetische Wort
insofern zutrifft, als das Evangelium seines Inhalts durch die ...“
Vernunftsreligion der historisch-kritischen Bibelauslegung entleert
wird. Wäre dies nicht der Fall, bestünde kein Anlaß, die Warnungs- 6 Ich denke hier an ein konfessionskundliches Seminar, wo das
botschaft des zweiten Engels aus Off. 14:8, an Babylon gerichtet, Bild eines Hauses entworfen wurde mit den Bäumen als Kirchen
zu erheben und eine solche Verwirrung des Evangeliums in Christo mit ihrem jeweiligen Sonderbekenntnis unter dem gemeinsamen
anzuprangern. Dach. Die Rede von der Einheit in Verschiedenheit wird durch die
völlige Andersartigkeit einzelner Bekenntnisse gesprengt: Der im
6. Daß der Heilige Geist weder von unserer Gemeinde noch von Geist enthusiastische Charismatiker, der das Wort als toten Buch-
irgendeiner anderen für sich zu beschlagnahmen ist. Als der „an- staben abwertet, paßt ebensowenig in eine Einheit in Ver-
dere Tröster“ und „Stellvertreter Christi“ auf Erden weht er wohin schiedenheit wie der Papst in einer adventistischen Versammlung,
er will und nicht wohin wir wollen. Im nichtchristlichen Ländern und die Eucharistie austeilend.
Religionen, wohin keine christlichen Missionare gelangen, wirkt
der Vater und der Sohn mit dem Heiligen Geist auf seine Weise. 7 Vgl. Studienheft zur Bibel, STA, Hirtenbriefe, 3/93, S. 78:
Wenn jemand in solchen fernen Ländern und in solchen fernen „Erkenntnis, (griechisch gnosis) nannte sich jene Weltanschauung,
Religionen nach dem „kleinen“ göttlichen Licht lebt, das er hat, in der Zeit der frühen Christenheit, jene Ideologie, die im Grunde
ohne Kenntnis der „Heiligen Schrift“, so hat Gott seine Rettung in ein großer Mischmasch von griechischen und vorderasiatischen
Christo Jesu vorgesehen, während ein Siebenten-Tags-Adventist Philosophien, Religionen und Geheimlehren, mancher Gedanken
im vollen Lichte der Wahrheit, soweit er sie nicht auslebt, eine sol- des Judentums und angeblich christlicher Bestandteile war.“ Zi-
che Rettung nicht für sich in Anspruch nehmen kann. tiert hier den Bibelkommentar Ed. C. Briefe an Timoteus und Titus,
7. Dieses Bekenntnis veranlaßt mich aber nicht, eine Mitgliedschaft Hänssler, Neuhausen.
in ökumenischen Strukturen anzustreben, welchen auch immer, Das Zusammenschmelzen einander fremder Elemente nennt man
zumal ein angestrebtes gemeinsames Zeugnis nicht möglich ist. Synkretismus. Eine solche synkretistische Gefahr besteht in der
Schon der Name Siebenten-Tags-Adventisten deutet einen Unter- Ökumene auf jeden Fall, zumal dort in engem Kontakt ziemlich
schied an, der sich im Sinne eines gemeinsamen Zeugnisses mit alle einander fremden Glaubenselemente zusammenprallen.
anderen Kirchen, bei aller Liebe in Christo Jesu, nicht verwirkli- Zur weiteren Übersicht über die Gnosis:
chen läßt. Rudolf Bultmann, Theologie des Neuen Testaments, Ss. 167ff,
Standardwerk,
Fußnoten: J. Schwital, Großkirche und Sekte, Ss. 167ff bekannt unter STA
Antignostische Passagen siehe 1.Tim. 6:20 (Gnosis genannt),
1 Richtlinien der regionalen ACK im Freistaat Sachsen, §2 Auf- 1.Tim. 4:1-5 ihre Schöpfungsfeindlichkeit und 1.Joh. 4:1-3 ihr
gaben. (u.a.) ... Weiterführen des gewachsenen Miteinanders und Doketismus (Christus mit Scheinleib). Gnostiker behaupten: die
Zusammenarbeit in gemeinsamem Zeugnis, Dienst und Gebet. wahren Christen zu sein. Sie sind ein Beispiel der ökumenisch-
Ob es sich um den ACK des Freistaates Sachsen handelt oder en synkretistischen Zusammenschmelzung aller religiösen Elemente
ACK in Deutschland e.V., ein Blick in die Satzung ergibt, daß in zwecks Errichtung einer Superreligion.
beiden Dokumenten das gemeinsameZeugnis betont wird.
Aus der Satzung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Winfried Stolpmann, Mölln
Deutschland e.V. §1 Grundlage. 1.1 Die unterzeichneten Kirchen
und kirchlichen Gemeinschaften in Deutschland bilden die Ar-
beitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. zu ge-
meinsamem Zeugnis und Dienst.

46
Ein Vergleich der sich lohnt!

Richtlinien Erklärung Erklärung Information Gott durch Gottes Wort


GK Euro-Afrika- Gemeinschaft Vereinigung E.G.White
Richtlinien der Division in Deutschland Sachsen
Jahressitzung der Mai 1992 im Zentralstelle für An Älteste zwecks
Generalkonferenz Adventecho Apologetik Mitglied-schaft im
1980 3.August 1993 ACK Sachsen,
24.6.93

Der Beirat für zwi- „... Folgende Gründe „I Warum Kontakte der „...Da uns die Richt- „Wir sollen uns mit den an- „Hüte dich, einen Bund
schenkirchliche Be- machen es der Ge- Gemeinschaft der STA linien der ACK Sach- deren verbinden und mit zu schließen mit den
ziehungen: meinschaft der Sie- zu anderen Kirchen und sen in keiner Weise ihnen gehen, und zwar so Bewohnern des Landes,
„1. Er empfiehlt der b e n t e n - Ta g s - A d - ökumenischen Gremi- einengen... hat der weit, wie es möglich ist, in das du kommst, da-
Generalkonferenz, ventisten nicht möglich, en?... Vereinigungsausschuß ohne irgendeinen Grund- mit sie dir nicht zum
bei Versammlungen, Mitglied des Ökumeni- in seiner Sitzung am satz aufzugeben. Dies Fallstrick werden in dei-
Kommissionen, Zu- schen Rates der Kir- 6. Mit anderen ver- 13.09.1992 gleichzeitig meint nicht, daß wir Mit- ner Mitte; sondern ihre
sammenkünften und chen (ÖRK) zu wer- binden, denn Babylons beschlossen, die Mit- glied ihrer Einrich- Altäre sollst du umstürzen
Beratungen anderer den... Fall liegt noch in der Zu- gliedschaft in dieser tungen und Vereine wer- und ihre Steinmale zer-
Kirchen in aller Welt Wir können keinem kunft ACK anzustreben den, sondern sie wissen brechen und ihre heiligen
gegenwärtig oder Streben nach Einheit Deshalb forderte sie: und einen lassen sollten, daß wir Pfähle umhauen; denn du
vertreten zu sein. zustimmen, das sich ´Wir sollen uns mit an- entsprechenden An- herzlichst mit der Absti- sollst keinen andern Gott
Entscheidungsbefug- nicht ausschließlich deren verbinden und trag zu stellen, was nenzfrage sympathisieren. anbeten...“
nis... nach dem geoffen- mit ihnen gehen, und auch geschehen ist... Wir sollen nicht isoliert für 2.Mose 34,12-14
barten Wort der Bibel zwar so weit, wie es Zur Begründung unse- unser eigene Kirche arbei-
3. Er ermächtigt zur richtet. Mit Sorge beob- möglich ist, ohne ir- res Antrages... ten... Wir sollten an der „Zieht nicht am fremden
Versendung von Ein- achten wir Tendenzen gendeinen Grundsatz Dabei wissen wir uns Spitze der Abstinenzre- Joch mit den Ungläubi-
ladungen durch die innerhalb des Ökumeni- aufzugeben.... Wir sol- im Einklang mit Rat- form stehen.“ gen. Denn was hat die
Generalkonferenz an schen Rates der Kir- len nicht isoliert für un- schlägen von Temperance 220 Gerechtigkeit zu schaf-
die Vorsteher der chen (ÖRK), die sich an sere Kirche arbei- E.G.White: ... „Jetzt und immer müssen fen mit der Ungerechtig-
nichtadventistischen unbiblischen Traditio- ten.‘(Temperance 220 ´Wir sollen uns mit an- wir uns als ein besonde- keit? Was hat das Licht
Religionsgemein- nen orientieren... ES) Denn der Fall deren verbinden und res und abgesondertes für Gemeinschaft mit
schaften, damit die Die zunehmende Öff- Babylons lag für sie mit ihnen gehen, und Volk vorstellen - ohne der Finsternis?... Was
Vertreter dieser Orga- nung des Ökumeni- noch in der Zukunft... zwar so weit, wie es Einschränkungen, die hat der Tempel Gottes ge-
nisation an Versamm- schen Rates der Kir- möglich ist, ohne ir- aus einer Verbindung mit mein mit den Götzen?...
lungen, Sitzungen chen (ÖRK) zum 2. Nein zur Mit- gendeinen Grundsatz denen kommen, die nicht Darum ´geht aus von
oder Kommissionen Katholizismus, seine gliedschaft im Öku- aufzugeben... Wir sol- über die Weisheit verfügen, ihnen und sondert euch
der Gemeinschaft der gegenwärtigen poli- menischen Rat der Kir- len nicht isoliert für un- die Ansprüche Gottes, die ab`, spricht der Herr;
Siebenten-Tags-Ad- tischen Verflechtungen chen... sere Kirche arbeiten.‘ in seinem Gesetz so deut- ´rührt nichts Unreines
ventisten teilnehmen sowie liberal-theologi- Unter ´Wahrung der ei- (Temperance 220 ES) lich dargelegt sind, anzu- an, so will ich euch
können. Entschei- sche und pluralistisch- genen konfessionellen ... erkennen. ... Es ist nicht annehmen...“ 1.Kor.6,14-
dungsbefugnis... religiöse Tendenzen Identität‘ sehen Ad- Begründung... nach Gottes Plan, daß 17
scheinen unsere Aus- ventisten daher unter wir uns mit denen ver-
6. Überall dort, wo es legung zu bestätigen anderem folgende 3. Unsere adventi- binden, die unseren „Prüft, was dem Herrn
nützlich sein könnte, (Offenbarung 13,11- Möglichkeiten der Zu- stische Position kön- Glauben nicht teilen, sei wohlgefällig ist, und habt
sollte die Anwesen- 18)... sammenarbeit: ... nen wir überzeugen- es gesellschaftlich oder nicht Gemeinschaft mit
heit eines adventisti- c. Gastmitgliedschaft der vertreten, wenn geschäftlich.“ Rev.a.H. den unfruchtbaren Wer-
schen Vertreters als Wir sind aber über- in der Arbeitsge- wir als Mitglied dabei 4.8.1904 ken der Finsternis;
Beobachter oder als zeugt, daß durch den meinschaft Christli- sind, und nicht nur „Laßt es nicht zu, daß deckt sie vielmehr auf.“
Mitglied in gewis- Ökumenischen Rat der cher Kirchen... unverbindliche Be- sich die Wächter auf den Eph.5,10f
sen Ausschüssen Kirchen (ÖRK) die von Es hat sich gezeigt, daß obachter. Den Kon- Mauern Zions ...der
oder Organisa- Jesus erbetene Einheit keine einzige Mitglieds- takt zu anderen Chri- Vereinigung der Untreue „Laßt euch von nie-
tionen gutgeheißen seiner Gemeinde nicht kirche des Ökumeni- sten wollen wir nicht anschließen - derjenigen mandem verführen mit
werden. verwirklicht werden schen Rates der Kir- halbherzig pflegen. des Papsttums und des leeren Worten; denn um
Es sollte sich dabei kann... chen (ÖRK) bis heute 4. Weil auch unser Wis- Protestantismus...“ABC dieser Dinge willen
um solche Aus- Wir sind deshalb zu bereit war, auch nur sen Stückwerk ist... 4,1141f kommt der Zorn Gottes
schüsse oder Orga- gemeinsamem Dienst eine einzige ihrer Leh- lassen wir uns von „S.T.A. müssen jetzt abge- über die Kinder des Un-
nisationen handeln, mit kirchlichen Orga- ren aufzugeben, um mit anderen gleichzeitig sondert und selbständig gehorsams. Darum seid
die nicht an eine be- nisationen bereit, wo anderen Kirchen mehr in Frage stellen... dastehen... Wahrheit und nicht ihre Mit-
stimmte Glaubens- dies unter Wahrung der Gemeinschaft zu ha- 8. Durch vertrauens- Irrtum können kein genossen.“ Eph.5,6f
gemeinschaft ge- eigen konfessionellen ben. Im Gegenteil es volle Kontakte zu An- Bündnis eingehen...Wir
bunden sind, wie Identität möglich ist. kam zu einer konfessio- dersgläubigen wird ei- sollen nach Einheit stre- „Geht hinaus aus ihr,
zum Beispiel ... reli- Dazu gehört... nellen Rückbesinnung ner möglichen Ent- ben, aber nicht auf dem mein Volk, daß ihr nicht
giöse Organisatio- und Gastmitglied- und Verfestigung.... wicklung zu Intoleranz niedrigen Niveau teilhabt an ihren Sün-
nen für den Frieden, schaft in den Ar- Adventisten wissen, und Bedrängnis vor- der...Verbindung mit den den und nichts emp-
theologische Kom- beitsgemeinschaften was sie wollen und was gebeugt. volkstümlichen Kirchen.“ fangt von ihren Plagen!“
missionen...“ Christlicher Kirchen.“ sie nicht wollen.“ 2 MCP 559 Offb.18,4
(= ACK)

47
Der konziliare Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und nicht auf die Kirchen begrenzt - sprach Papst Johannes Paul II. am
Bewahrung der Schöpfung 27. Oktober 1986 in Assisi in seiner Rede vor den dort versammel-
ten Vertretern der großen Konfessionen und Weltreligionen. Er
erklärte in pontifikalem Pathos, daß die geschichtliche Entwicklung
Einführung
der Menschheit nach dem Willen Gottes ´eine brüderliche Wande-
rung‘ sein solle, ´auf der wir uns gegenseitig begleiten zum tran-
Der „konziliare Prozeß“ oder zunächst als „Konzil des Friedens“
szendenten Ziel, das er uns gesetzt hat.‘
bezeichnet, spielt in der Ökumenische Bewegung eine außer-
Zweitens besteht ein wichtiger Unterschied darin, daß es bei den
ordentlich wichtige Rolle und kristallisiert sich als das eigentliche,
klassischen ökumenischen Konzilien bis in die Neuzeit hinein stets
zentrale Anliegen der Ökumene überhaupt heraus. In den letzten
um die Feststellung der kirchlichen Position zu Fragen der Lehre
50 Jahren hat kaum eine andere Zielvorstellung die Gemüter so
und des Ethos ging. Die heutigen konziliaren Verhandlungen und
vieler Christen - quer durch alle Bekenntnisse - in Aufwallung ver-
Zielsetzungen dagegen sind auf allgemein menschliche Fragen
setzt, wie die eines universalen Friedenskonzils.
ausgeweitet. Sie erstrecken sich vom gesellschaftlichen Bereich,
von Wirtschaft und Politik bis hin zu Fragen des Umweltschutzes.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im Freistaat
Es geht dabei also um Gebiete, die nach herkömmlichem theolo-
Sachsen führt in ihrer Satzung unter den Aufgaben (§ 2) mit auf:
gischen Verständnis unter die Zuständigkeit weltlicher Autoritäten
„Die Arbeitsgemeinschaft dient der ökumenischen Zusammenarbeit
fallen.
vor allem durch folgende Aufgaben...
Drittens liegt ebenfalls ein bedeutsamer Unterschied zwischen den
Fortführung des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden
bisherigen Konzilien und dem ´konziliaren Prozeß‘ in der Autoritäts-
und Bewahrung der Schöpfung.“1
ebene. Ein Konzil ist eine auf höchster Ebene einberufene Ver-
Die ACK auf Bundesebene leistete entscheidende Beiträge zu die-
sammlung von ranghohen kirchlichen Delegierten, die aufgrund
ser Thematik bereits im Jahre 1988 auf ihren Konferenzen in König-
eines rechtlichen Mandats dazu autorisiert sind, ihre Kirchen zu
stein/Taunus und Stuttgart, wobei die bedeutendste Füh-
vertreten und in deren Namen bindende Beschlüsse zu fassen.
rungspersönlichkeit im „konziliaren Prozeß“, Carl Friedrich v.
Der ´konziliare Prozeß‘ - wie er sich bisher dargestellt hat und sich
Weizäcker, beim letztgenannten Tagungsort als Hauptredner fun-
auch ganz bewußt versteht - ist dagegen eine Bewegung, die sich
gierte.
gleichzeitig auf allen Ebenen der kirchlichen Struktur vollzieht.
Gewiß trachtet man danach, die Kirchen auf ihren rechtlichen
Sowohl in Sachsen und anderen Bundesländern als auch auf Bun-
Entscheidungsebenen zu gewinnen, das heißt durch ihre Amtsträ-
desebene hat die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
ger und kollegialen bzw. synodalen Gremien. Aber ebenso großen
die Mitgliedschaft in der ACK beantragt, wobei auf Bundesebene
Wert legt man darauf, eine Basisbewegung unter den Laien zu
„nur“ eine Gastmitgliedschaft vorerst in Betracht gezogen wird -
sein; deswegen regt man spontane örtliche Initiativen an. Hier sind
inzwischen sind wir Gastmitglied.
es insbesondere die sogenannten kirchlichen Basisgruppen, die
Damit hat die Gemeinschaft Anteil an den Zielen der ACK und
solche Anliegen wie die der Solidarität mit den Armen und Unter-
somit auch am „konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und
drückten der Dritten Welt, des Pazifismus, des Umweltschutzes
Bewahrung der Schöpfung“.
und des Feminismus sich zu eigen gemacht haben. Dementspre-
Die entscheidende Frage ist, was mit diesen so biblisch klingen-
chend werben sie in den Gemeinden für ihre Sache, rufen zu
den Zielen und Begriffen eigentlich gemeint ist, und ob sich unse-
Sympathieerklärungen, zu Demonstrationen und Son-
re Gemeinschaft diesen Zielen anschließen kann und darf.
dergottesdiensten auf und stellen dies alles als die zeit-
entsprechende Verwirklichung des Glaubensgehorsams in der
1. Erklärung und wichtige Stationen des „konziliaren Prozes-
Nachfolge Jesu dar.
ses“
Durch eine Vernetzung dieser lokalen Aktivitäten und ihrer Träger-
gruppen entsteht eine andere Form von ökumenischer Bewegung,
1.1 Bedeutung des Begriffes „konziliarer Prozeß“
eine ´Ökumene von unten‘, die in elitärem Bewußtsein den An-
spruch erhebt, in Wahrheit die heutige Bekennende Kirche zu sein.
Professor Peter Beyerhaus arbeitet in seinem außerordentlich wich-
Durch Koordination und Vernetzung etabliert sie de facto eine neue
tigen Buch „Der konziliare Prozeß - Utopie und Wirklichkeit“ drei
Hierarchie, die ihre Autorität zunächst an den offiziellen Leitungs-
Unterschiede zwischen „konziliaren Prozeß“ und „Konzil“ heraus,
organen vorbei ausübt, schließlich durch moralischen Druck auch
um diesen Begriff zu erklären:
auf diese selbst und durch sie wiederum auf die Gemeinden.
„Erstens ist ein Konzil ein zeitlich fixiertes geschichtliches Ereignis,
In diesem Sinne stellen die bisherigen Forumsveranstaltungen und
das gewiß von jeweils unterschiedlicher Dauer sein kann, aber doch
Großkundgebungen des ´konziliaren Prozesses‘ eine Mischform
einen deutlich markierten offiziellen Beginn und offiziellen Abschluß
von kirchenpolitischer Basis-Initiative und kirchenamtlicher Reprä-
hat. Der ´konziliare Prozeß` dagegen ist ein Vorgang, der sich über
sentation dar. Das hat den Effekt, daß der ´konziliare Prozeß‘ wie
eine nicht absehbare Zeit hinzieht und einen durchaus offenen Aus-
eine Zangenbewegung gleichzeitig von unten und von oben nach
gang hat - von dem man allerdings hofft, daß er schließlich zu dem
den Gemeinden greift. Die hauptberuflichen und ehrenamtlichen
gewünschten Ergebnis führen werde.
kirchlichen Mitarbeiter können sich den moralischen Appellen und
In der Genfer Ökumene wird ein solcher Prozeß gerne als eine
den geistlichen Verpflichtungen, die nachdrücklich geltend gemacht
Wanderung zu einem zukünftigen Ziele beschrieben... Der
werden, immer weniger entziehen. Eine geschickte Strategie sorgt
´konziliare Prozeß‘ bezeichnet im Sinne des ÖRK also die gemein-
dafür, daß sich die Gemeinden früher oder später in den ´konziliaren
same Wanderung der Kirchen zu ihrem erhofften Ökumenischen
Prozeß‘ hineingenommen finden - oft bevor sie sich mit seinen
Konzil. Er soll Schritt für Schritt zu dem Ziel führen...: das univer-
Hintergründen und Zielsetzungen befassen konnten, ja, bevor sie
sale Konzil aller Kirchen als Beitrag zur Welteinheit.
den öminösen Begriff überhaupt bewußt zur Kenntnis genommen
Von einer gemeinsamen Wanderung - nun allerdings ausdrücklich
hatten.“2

48
1.2 Entstehung und Meilensteine des konziliaren Prozesses schließlich den (von anglikanischer Seite inspirierten) Namen
im Überblick ´Weltkonvokation der Kirchen für Gerechtigkeit, Frieden und Be-
wahrung der Schöpfung‘. Vorbereitet werden sollte diese Konfe-
Der Wunschgedanke eines universalen ´Konzils des Friedens‘ er- renz in mehreren Stadien, markiert durch regionale und nationale
langte seine eigentliche Breitenwirkung, als der bekannte Atom- Vorkonferenzen (Foren). Nach den Foren von Königstein 1988 und
physiker, Philosoph und Friedensforscher, Carl Friedrich von Stuttgart 1988 sollte die Europäische Ökumenische Versammlung
Weizäcker die Plattform des Deutschen Evangelischen Kir- ´Frieden in Gerechtigkeit‘ den einstweiligen Höhepunkt darstellen.
chentages in Düsseldorf 1985 benutzte, um seine Forderung pro- Sie fand vom 15. bis 21. Mai 1989 in Basel statt, in gemeinsamer
grammatisch und eindringlich wie folgt vorzubringen: Trägerschaft durch die Konferenz Europäischer Kirchen und den
„Wir bitten die Kirchen der Welt, ein Konzil des Friedens zu beru- Rat der Europäischen Römisch-Katholischen Bischofskonferenzen.
fen. Der Friede ist heute Bedingung des Überlebens der Mensch- Für diesen langen Weg, der in Seoul noch nicht enden soll, sowie
heit. Er ist nicht gesichert. Auf einem ökumenischen Konzil, das für die damit verbundenen Planungen und Bemühungen prägten
um des Friedens willen berufen wird, müssen die christlichen Kir- nun die Schrittmacher - um den ihnen so liebgewordenen Namen
chen in gemeinsamer Verantwortung ein Wort sagen, das die ´Konzil‘ nicht ganz fallenlassen zu müssen - den neuartigen Be-
Menschheit nicht überhören kann. griff ´konziliarer Prozeß‘. Schon seit der 5. Vollversammlung des
Die Zeit drängt. Wir bitten die Kirchenleitungen, alles zu tun, damit ÖRK 1975 in Nairobi waren die Worte ´Konziliarität‘ und ´konziliar‘
das Konzil so rasch wie möglich zusammentritt. Wir bitten die Ge- auf ein Handeln angewandt worden, das in die Richtung des
meinden, dem Aufruf zu einem Konzil durch ihre ausdrückliche schließlich anvisierten neuen ökumenischen Konzils wies.“4
Unterstützung Kraft zu verleihen.“3
Beyerhaus schließt hier an, um dann auf die Stationen des bis- Nach Seoul wurde der konziliare Prozeß 1991 in Canberra (Au-
herigen Verlaufes des Friedenskonzils einzugehen : stralien) auf der siebten Vollversammlung unter dem Thema:
„Wie v. Weizäcker berichtet, fand dieser Aufruf Unterstützung bei „Komm, Heiliger Geist, erneuere die ganze Schöpfung“ fortgeführt.
den Gemeinden und Kirchenleitungen der Evangelischen Kirche Unter abschließendem, tosenden Beifall konnte die koreanische
in Deutschland, beim Lutherischen Weltbund und bei einer Reihe Theologin Chung Hyung Kyung eines der beiden Hauptreferate
weiterer Kirchen und kirchlicher Organisationen, vorerst in Mittel- dieser Vollversammlung halten, wobei sie nicht nur ihren Götter-
europa. Durch zahlreiche Vorträge, Aufsätze, Fernsehauftritte und und Geisterglauben anpries, sondern sogar einen weiblichen Chri-
nicht zuletzt durch seine in Massenauflagen erschienenen Bücher stus vorstellte, nachdem sie schon zu Beginn ihrer Ansprache für
´Bewußtseinswandel` und ´Die Zeit drängt` (200.Tausend im Jah- Aufregung gesorgt hatte, indem sie die Geister Verstorbener mit
re 1988!) vermochte der Initiator des Düsseldorfer Aufrufes über einem Ritual anrief.
geographische und konfessionelle Grenzen hinweg Zustimmung Zudem nahmen 13 Vertreter nichtchristlicher Religionen teil - ein
für seinen Vorstoß zu gewinnen. Auch der Friedensgebetstag der weiterer Schritt zur Welteinheit.
Kirchen und Religionen, den Papst Johannes Paul II. im Jahre dar-
auf am 27. Oktober 1986 in Assisi veranstaltete, war das Echo auf 2. Die ökumenische Bedeutung von „Gerechtigkeit, Frieden
diese Initiative. und Bewahrung der Schöpfung“
Von Weizäcker war allerdings nicht der Urheber des Gedankens.
Schon zwei Jahre zuvor hatte der badische Ökumene-Referent Dr. 2.1 Bericht des Ökumenischen Rates der Kirchen
Ulrich Duchrow versucht, bei der 6. Vollversammlung in Vancouver
einen Antrag einzubringen, es solle ein ökumenisches Konzil des In dem Bericht des Vorsitzenden, Dr. Heinz Joachim Held, an die
Friedens einberufen werden. Gremien des Weltkirchenrates (ÖRK), über die Wegstrecke von
In beiden Fällen bezog man sich auf Dietrich Bonhoeffer. Es hatte Vancouver 1983 bis nach Canberra 1991, lesen wir zu Gerechtig-
schon am 28. August 1934 auf der Tagung des Ökumenischen keit, Frieden und Schöpfung :
Rates in Fanö (Dänemark) angesichts des herannahenden Krie- „13. ´Das Hineinwachsen aller Mitgliedskirchen in allen ihren Di-
ges die letzte verheißungsvolle Abwehrmaßnahme der Christen in mensionen in ein volles kirchliches, geistliches und politisches
einem ökumenischen Konzil erblickt, das den ´Frieden Christi aus- Engagement` für Gerechtigkeit, Frieden und das Wohl der Schöp-
ruft über dieser rasenden Welt‘. Bonhoeffer wiederum stand auf fung - so hieß es in Vancouver - ´muß zu den Zielsetzungen aller
den Schultern des großen Pioniers der Ökumenischen Bewegung, Programme des ÖRK gehören`. Auch damit ist eine Zielsetzung
des schwedischen Erzbischofs Nathan Söderblom, der schon die umrissen, die weit über den Zeitraum von Vancouver nach Can-
erste Weltkirchenkonferenz der Neuzeit, die er im Jahre 1925 nach berra hinausreicht. Doch ist klar zu erkennen, daß sie das Gesamt-
Stockholm einberief, als ein neues Konzil verstand. In kirchenge- anliegen vieler Programmabteilungen unseres Oekumenischen
schichtlicher Anspielung auf das 1600 Jahre zuvor zusammenge- Rates auf einen klaren Begriff gebracht hat und daß sie von allen
tretene erste Ökumenische Konzil bezeichnete Söderblom es als bejaht wird. So hat die Weltkonsultation über zwischenkirchliche
das ´Nizäa der Ethik‘. Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst, die im November 1986 in Larnaca
Die Anregung zu einem Ökumenischen Konzil im Interesse der auf Zypern unter dem Thema ´Diakonie 2000 - Nächste werden`
Friedenssicherung fiel also auf vorbereiteten Boden. Zugleich aber durchgeführt wurde, ein Verständnis der zwischenkirchlichen Hilfe
stieß sie gerade wegen solcher kirchengeschichtlicher Ambition entwickelt, das bewußt und entschieden mit dem Kampf gegen
auch auf ökumenische Widerstände. Insbesondere die römisch- Ungerechtigkeiten, Armut und Unterdrückung verbunden ist...
katholische und die orthodoxe Kirche verwahrten sich gegen die 14. Das Programm zur Bekämpfung des Rassismus hat sich weit
gewählte Terminologie... Die Genfer Leitung des Weltkirchenrates über sein allseits bekanntes Engagement gegen Unrecht des
wollte jedoch diese Anregung, die ihren eigenen Bestrebungen Apartheidsystems in Südafrika in den letzten Jahren in zuneh-
durchaus entspricht, nicht untergehen lassen. Sie beschloß da- mendem Maß mit dem Kampf anderer unterdrückter Bevölke-
her, für das Jahr 1990 in Seoul (Korea) eine ökumenische Ver- rungsgruppen um die Anerkennung ihrer Rechte befaßt... 1989
sammlung zu planen. Für sie wählte man nach einiger Diskussion veranstaltete das Programm zur Bekämpfung des Rassismus in
49
Darwin, Australien, eine internationale Konsultation mit Vertretern Dritte Welt-, Antiarpartheids- und anderen Basisgruppen und Ein-
der Ureinwohner aus aller Welt, auf der es um ihren Kampf um das zelpersonen mit gleicher Zielsetzung bis hin zu den Landes-
Recht auf Grund und Boden und damit um ihr Überleben ging. synoden.
Bezeichnenderweise stand diese Konsultation unter dem Thema Man fragt sich, ob noch die Kirchenleitungen das Schiff der Kirche
´Unser Land ist unser Leben - Bewahrung der Schöpfung, Ge- steuern oder ganz andere Kräfte, die immer wieder den kirchli-
rechtigkeit und Frieden‘... chen Entscheidungsgremien ihre Themen und Anträge aufdrän-
15. Die Vollversammlung in Vancouver hatte zu dem herkömm- gen und so Schritt für Schritt, über entsprechende Beschlüsse, an
lichen Engagement des Oekumenischen Rates für Gerechtigkeit Boden gewinnen.
und Frieden gleichsam auch offiziell das dritte Anliegen der Be- Aber was rechtfertigt diese große, teure und so arbeitsaufwendige
wahrung der Schöpfung hinzugefügt... politische Weltversammlung, und was ist ihr Ziel? Der ÖRK läßt
Diese dreigliedrige Formel für Ethik des Lebens im Sinne von Ge- vieles darüber im Nebel und weist auf Vancouver hin. Da steht in
rechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hat sich inzwi- den Programmrichtlinien folgendes: Der Schwerpunkt (des
schen durchgesetzt, und die unauflösbare Verknüpfung dieser drei ´konziliaren Prozesses‘) sollte ´der christliche Widerstand gegen
Themen ist allgemein anerkannt. Dabei gewinnt die Überzeugung die dämonischen Mächte des Todes in Rassismus, Sexismus, wirt-
immer stärker an Boden, daß die Bewahrung der Schöpfung grund- schaftlicher Ausbeutung, Militarismus und Mißbrauch von Wissen-
legend für ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden ist...“5 schaft und Technologie sein‘.
Es geht also darum, christliche Widerstandsgruppen zu bilden, die
Schon aus diesem kleinen Ausschnitt wird deutlich, daß die zu- ´gegen die dämonischen Mächte des Todes in Rassismus, Sexis-
nächst biblisch klingenden Begriffe wie Gerechtigkeit und Frieden mus, wirtschaftlicher Ausbeutung, Militarismus und Mißbrauch von
sozialpolisch gemeint sind. Wissenschaft und Technologie‘ kämpfen. Was das in einzelnen
heißt, kann man in zwei Büchern nachlesen, die als ´Arbeitshilfen‘
2.2 Die politische Konzeption von Anbeginn für den ´konziliaren Prozeß‘ angeboten werden. Und weil U.
Duchrow maßgeblich das Programm für den ´konziliaren Prozeß‘
In Vancouver wurde der erste entscheidende Grundstein gelegt entwickelt hat, sollte man sehr aufmerksam verfolgen, was er vor-
und hier erfahren wir mit am deutlichsten, was „Gerechtigkeit, Frie- hat.
den und Bewahrung der Schöpfung“ bedeutet. Hochinteressant ist
dazu das Referat von Marie-Luise von Weitzel über die politischen Zum Beispiel schreibt er in seinem Buch ´Weltwirtschaft heute‘
Hintergründe des Friedenskonzils, das auszugsweise zitiert wird: folgendes: ´Im Kampf für Gerechtigkeit und Menschenwürde müs-
„...Fest steht, daß die Pläne für einen ´weltweiten Kampf für Ge- sen wir uns den Mächten der Unterdrückung widersetzen. Wir sind
rechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung` bereits 1982 aufgerufen, mit denen solidarisch zu sein, die für die Macht des
von einem Regionalbeauftragten für Ökumene und Weltmission in Volkes kämpfen, um durch die legitime Ausübung von Macht eine
der badischen Landeskirche, Ulrich Duchrow (Heidelberg), entwik- stärker partizipatorische Gesellschaft zu entwickeln... Daher soll-
kelt wurden, zunächst zur Bildung eines ökumenischen Netzes. In ten internationale Netzwerke zur Unterstützung von Kirchen ge-
diesem Basispapier heißt es: ´Wir wollen in Baden ein Netz knüp- stärkt und ausgeweitet werden... Diese Netzwerke helfen den Ar-
fen von christlichen Gruppen und Einzelnen, die den Zusammen- men, ihre Kräfte zu sammeln, um den Mächten der Unterdrückung
hang des Kampfes für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der zu widerstehen.‘
Schöpfung weltweit sehen und dabei zu handeln beginnen. Dabei Ernst Günter Vetter schrieb zu diesem Buch, vieles darin sei ´eine
sollen wir... nach gemeinsamer Abklärung als christliche Gruppe krause Mischung aus marxistischen und sozialistischen Gedan-
politisch gezielt handeln und deshalb mit politischen Gruppen für ken; sie offenbaren eine schlimme Unkenntnis moderner National-
Frieden, Ökologie und Dritte Welt kritisch, solidarisch zusammen- ökonomie und praktischer Wirtschaftspolitik‘. Für Duchrow schei-
arbeiten.` nen ´kommunistische Länder wie China und Kuba eher nachah-
1983 nahm Ulrich Duchrow seine Pläne und Programmrichtlinien menswerte Vorbilder zu sein als die freiheitliche Welt des Westens.
auf die 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen Diese sozialistisch-revolutionäre Zielsetzung ist auch in seiner Ar-
(ÖRK) nach Vancouver mit. Dort war er Redner und Mitarbeiter beit als Pfarrer und Regionalbeauftragter für Weltmission und Öku-
der Gruppe 6. mene in der badischen Landeskirche recht gut zu erkennen, nicht
Diese Gruppe empfahl dem Ausschuß für ÖRK-Programme fol- nur in der jahrelangen sehr massiven Propaganda gegen das Sy-
gendes: ´Die Mitgliedskirchen sind in einen konziliaren Prozeß stem in Südafrika, sondern auch in der Agitation gegen die Bun-
gegenseitiger Verpflichtungen (Bund) für Gerechtigkeit, Frieden und deswehr, gegen westliche Atomwaffen und gegen unser Wirt-
Integrität der ganzen Schöpfung einzubinden und sollen einen schaftssystem...
Arbeitsschwerpunkt der ÖRK-Programme bilden.‘ Einen kleinen Vorgeschmack von der Weltversammlung 1990 gibt
Erst im August 1985 gab der ÖRK-Zentralausschuß seine all- das Bundesmanifest, das von den verschiedenen Aktionsgruppen
gemeine Zustimmung dazu. herausgegeben wurde, die auf der 2. ökumenischen Versammlung
Bis zur Ankunft eines hauptamtlichen Mitarbeiters wurde U. für ´Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung‘ im No-
Duchrow im ÖRK zum ehrenamtlichen Berater bestimmt und be- vember 1986 in Siegen zusammenkamen.
auftragt, die erste internationale Konsultation über Gerechtigkeit, Als Herausforderung an das politische Handeln der Kirche wurde
Frieden und Bewahrung der Schöpfung vorzubereiten, die Anfang darin unter anderem folgendes genannt:
November 1986 in Glion stattfand. ´Eintreten gegen Weltraumrüstung; Absage an die Götzen Si-
Damit ist es U. Duchrow gelungen, seine Pläne und Strategien in cherheit und Abschreckung; Eintreten für Sicherheitspartnerschaft;
bezug auf den ´konziliaren Prozeß‘ weltweit durchzusetzen und Schritte zur Aussöhnung mit den Völkern der Sowjetunion und zum
auf die gesamte Kirche Einfluß zu nehmen. Auf der einen Seite Abbau des Antikommunismus; Unterstützung gewaltfreier
über den Weltkirchenrat und auf der anderen Seite über ein inzwi- Widerstandsformen und Anerkennung der Kriegsdienstverweige-
schen gebildetes ökumenisches Netz aus Friedens-, Ökologie-, rung als dem deutlicheren Zeichen des Christseins; Infragestellung

50
der Struktur der Militärseelsorge; Eintreten für die sofortige Stille- 2. Umgang mit Minderheiten (Ausländer, Asylbewerber)
gung aller Atomanlagen; Eintreten für umfassende und bindende Arbeitsgruppe Frieden I:
Sanktionen gegen Südafrika und das Eintreten für einen Schulden- Mehr Gerechtigkeit - Friedensförderung
erlaß zugunsten der Zweidrittelwelt.‘ 1. Aufgabe einer politischen Friedensordnung
Als Beispiel für dieses Handeln heißt es: ´Wir wollen aktiv für Boy- 2. Schuld- Buße - Umkehr: Versöhnung ehemals verfeindeter Völ-
kott- und Sanktionsmaßnahmen gegen die Republik Südafrika ein- ker
treten. Wir wollen beginnen, eine Sanctuary-Bewegung in der Bun- Arbeitsgruppe Frieden II:
desrepublik aufzubauen.‘... Weniger Gewalt - Friedenssicherung
Hierin wird deutlich, daß es sich um rein politische Fragen handelt, 1. Überwindung der Abschreckung, Abrüstung
und daß man die Worthülsen ´Gerechtigkeit, Frieden und Schöp- 2. Wehrdienst- und Kriegsdienstverweigerung
fung‘ jederzeit mit neuen Forderungen füllen kann...“6 Arbeitsgruppe Schöpfung I:
Der Mensch in der Schöpfung
2.3 Die ökumenisch-politische Ausrichtung der ACK Arbeitsgruppe Schöpfung II
Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen und Energie.“8
Ganz im Sinne ihrer ökumenischen Satzung, leistete die ACK auf
Bundesebene entscheidende Beiträge für den „konziliaren Prozeß“. 2.4 Kritik wegen politischer Betätigung der Kirchen oder an
Der bekannte evangelische Theologe Walter Künneth schreibt: der Vermischung von Kirche und Staat

„Die konkrete Verwirklichung des vom Weltkirchenrat in Genf in- Sprachverwirrung


szenierten ´konziliaren Prozesses` der ökumenischen Bewegung
vollzog sich im europäischen Raum zunächst in drei Stufen. Künneth führt aus:
Der Trägerkreis war die westdeutsche ´Arbeitsgemeinschaft christli- „Um die kritischen Bedenken einer an das Bekenntnis gebunde-
cher Kirchen‘ (ACK), deren 120 Delegierte sich vom 13. bis zum nen Kirche zu verstehen, ist es notwendig, die Vieldeutbarkeit, die
16. April 1988 in Königstein im Taunus zur ´ersten Phase‘ eines sich der drei christlichen Zentralbegriffe ´Friede`, ´Gerechtigkeit`
ökumenischen Forums ´Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der und ´Schöpfung` bemächtigt hat, zu durchschauen und die daraus
Schöpfung‘ zur Vorbereitung der weltweiten Friedensversammlung resultierende Sprachverwirrung zu erkennen. Es wäre eine
in Seoul (Korea) versammelten. verhängnisvolle Selbsttäuschung, zu übersehen, daß diese Grund-
begriffe, die die Dokumentation beherrschen, keineswegs den ein-
Eine ´zweite Phase‘ fand ihren Niederschlag in dem konziliaren deutig-biblischen Gehalt ausprägen, sondern vielfältig schillernd
Forum in Stuttgart (20. bis 22 Oktober 1988) unter dem speziellen interpretiert werden - generell sozialpolitisch-humanitär und religi-
Thema ´Gottes Gaben - unsere Aufgaben‘, das sich in der ´Erklä- ös-ökologisch-kosmisch. Die aus dem biblischen Offenbarungs-
rung von Stuttgart 1988‘ konzentrierte. Sie enthält die ´Theologi- zeugnis stammenden und nur aus dem Blickwinkel des Glaubens
sche Grundlegung‘, die Analyse des Begriffs ´Gerechtigkeit‘, da- verständlichen drei Elementarbegriffe verwandeln sich zu Signa-
bei die Erörterung der Spezialfragen ´Entwicklungspolitik‘, len einer rein immanent anthropologischen Weltdeutung, die den
´Schuldenkrise‘, ´Rassismus‘, ´Rüstungsexport‘, ´Ausländische zentralen, christozentrischen Ermöglichungsgrund dieser Gottes-
Mitbürger/innen‘, ´Flüchtlinge‘, ´Aussiedler‘, ´Arbeitslosigkeit‘, so- gaben aus dem Blickfeld verloren hat. Die fundamentale Mißdeu-
wie den Ausblick auf künftige ´Handlungsschritte‘. tung der sprachlich gleichlautenden Begriffe führt daher zu einem
Als bisheriger Höhepunkt der konziliaren Bewegung gilt die Konfe- Prozeß fortschreitender Vernebelung. Ihr Resultat ist die Verfäl-
renz in Basel (15. bis 21.Mai 1989), auf der das grundlegende schung der dreifachen Zielsetzung:
´Arbeitsdokument‘ für die ´Europäische Ökumenische Versamm- ´Schöpfung‘ wird zu einem Sammelnamen für Naturschutz, ´Ge-
lung‘ entworfen wurde.“7 rechtigkeit‘ ist identisch mit sozialpolitischer Gesellschafts-
erneuerung, und ´Friede‘ bezeichnet das Ringen um eine von
Über die Tagung in Königstein, die wir als Beispiel herausgreifen Kampf und Krieg befreite Weltpolitik.“9
wollen, erfahren wir folgendes:
Grundsatzerklärungen und Bekenntnisse
„Laut Beschluß der Mitgliederversammlung der ACK einigte man
sich auf das Anliegen, ´die biblisch-theologischen, geistlichen und Der Theologe Künneth begründet den Konflikt mit dem biblischen
ethischen Aspekte des Themas zu entfalten... Das Forum soll dazu Bekenntnis durch Hinweis auf solide Fundamente:
dienen, zu einem gemeinsamen Zeugnis der beteiligten Kirchen in „Aufgrund dieser ideologisch-theologischen Prämissen und des
den Fragen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp- prinzipiellen Fehlansatzes, der durch die Sprachverwirrung bewirkt
fung zu helfen und Wege gemeinsamen Handelns aufzuzeigen. ist, vollzieht sich eine - erstaunlicherweise kaum in der Öffentlich-
Dieses Anliegen sollte in sechs Arbeitsgruppen aufgegriffen wer- keit wahrgenommene - Verschiebung im Grundgestein der christli-
den, um dann in einer zweiten Phase in Stuttgart zu einer gemein- chen Kirche. Es ereignet sich nichts Geringeres als die folgenschwe-
samen Erklärung zu führen. re Synthese zwischen Kirche und Welt, zwischen Kirche und Poli-
Folgende Themen wurden in Königstein behandelt: tik, zwischen Reich Gottes und Welterneuerung. Damit aber kommt
Arbeitsgruppe Gerechtigkeit I: es in eklatanter Weise zu einer Vermischung der ´Zwei Regimente
Gerechte Gestaltung auf nationaler Ebene Gottes`.
1. Internationale Solidarität und Entwicklungspolitik Nach Martin Luther wird das ´weltliche Regiment‘ ´mit Gottes lin-
2. Rassismus ker Hand‘ und das ´geistliche‘, ´kirchliche Regiment‘ durch Gottes
Arbeitsgruppe Gerechtigkeit II: ´rechte Hand‘ geleitet...
Gerechte Gestaltung auf nationaler Ebene Das Hören auf die Stimme der reformatorischen ´Zwei Reiche‘ oder
1. Arbeitslosigkeit ´Zwei-Regimenten-Lehre‘ ist heute allerdings nicht nur unbeliebt,
51
sondern erscheint anstößig und antiquiert. Angeblich muß ´hinter- kirchen... einen politischen Aktionismus zum Thema spezifisch
fragt‘ werden, ob diese reformatorische Tradition überhaupt noch kirchlicher Verpflichtung erheben. Damit ereignet sich ein radikaler
den zeitgeistgemäßen Anforderungen entsprechen kann. Die Ent- Bruch mit der Bekenntnisverpflichtung, die dazu verpflichtet, die
scheidung der reformatorischen Tradition, die sich in voller Über- kirchlich-pneumatische Dimension nicht mit der staatspolitisch-
einstimmung mit dem biblisch-apostolischen Zeugnis weiß, ist al- gesellschaftlichen Sphäre zu vermischen und dadurch eine sinn-
lerdings eindeutig: zerstörende Schwerpunktverlagerung des kirchlichen Aufgaben-
´Alle Obrigkeit in der Welt und geordnetes Regiment und Gesetze‘ bereiches zu bewirken. Die Eliminierung und Nichtbeachtung die-
sind ´von Gott geschaffen und eingesetzt‘. Das ´Evangelium‘ aber ser reformatorischen Entscheidung leitet einen inneren, sachlich-
´lehrt nicht äußerliches, zeitliches Wesen, sondern innerliches, theologischen Auflösungsprozeß, einen verwirrenden Szenen- und
ewiges Wesen und Gerechtigkeit des Herzens‘und ´stößt weltli- Rollenwechsel ein.
ches Regiment nicht um..., sondern will, daß man solches alles
halte als wahrhaftige Gottesordnung... in solchen Ständen gilt es Dazu folgende Einsichten: Zum ersten degradiert sich die Kirche
christliche Liebe und gute Werke, ein jeder nach seinem Berufe zu zu einer weltlichen Institution, zu einer moralisch-sozialen Orga-
beweisen... Deshalb sind die Christen schuldig, der Obrigkeit un- nisation unter ungezählten anderen derartigen Unternehmungen
tertan... Geboten und Gesetzes gehorsam... zu sein in allem, was der Öffentlichkeit, und zwar unter Verlust des wesenhaft christli-
ohne Sünde geschehen kann‘. chen Selbstverständnisses. Zum anderen verspielt die Kirche da-
In kompromißloser Eindeutigkeit trifft dazu ergänzend der Artikel mit die Einzigartigkeit ihrer transzendenten Dimension und paßt
28 der Confessio Augustana die schriftgemäße Fundamental- sich durch Vermischung von Gottesreich und Weltreich den unge-
entscheidung: ´Zum Trost des Gewissen‘ sind die ´Unseren ge- zählten diesseitigen Gestaltungsmöglichkeiten eines ideologischen
zwungen worden, den Unterschied der geistlichen und weltlichen Weltverständnisses an. Zum dritten verdirbt dieser Nivel-
Gewalt, Schwertes und Regimentes anzuzeigen und haben ge- lierungsprozeß beide Dimensionen, indem er die wesensspezifi-
lehrt, daß man beide Regimente und Gewalten, um Gottes Gebo- schen Verantwortlichkeiten von Staat und Kirche, die durch artei-
te willen, mit aller Andacht ehren und wohl halten soll als zwei gene, gegensätzliche Prämissen begründet werden, lähmt und in
höchste Gaben Gottes auf Erden... Denn das weltliche Regiment ihrer Wirksamkeit blockiert...
geht mit viel anderen Sachen um als das Evangelium... Darum soll Alle ´konziliaren‘ Dokumentationen werden charakteristischerweise
man die zwei Regimente, das geistliche und weltliche, nicht inein- von der Grundsatzfrage nach der Sachkompetenz der Kirche in
ander mengen und werfen. Denn die geistliche Gewalt hat ihren der Behandlung politisch-öffentlicher Tages- und Fachprobleme
Befehl, das Evangelium zu predigen und die Sakramente zu rei- herausgefordert. Die Einmischung der Kirche in diesen universa-
chen, sie soll auch nicht in ein fremdes Amt fallen...- weltliche Ge- len Fragenkomplex bietet ein klassisches Beispiel für das von Schrift
setze nicht aufheben und zerrütten, soll ... nicht Gesetze von weltli- und Bekenntnis verworfene ´Eingreifen in ein fremdes Amt‘, das
chen Händeln machen und aufstellen, wie ... auch Christus selbst sowohl zu einer Entartung und Verfälschung des kirchlichen Dien-
gesagt hat‘. Johannes 18,36: ´Mein Reich ist nicht von dieser Welt‘. stes als auch zu einer widerchristlichen Infragestellung der
Diese Bekenntnis-Sätze mögen allen, die dem Bann des Zeitgei- gottgewollten Weltordnung führt. Dazu eine zweifach kritische Fest-
stes verfallen sind, allzu konservativ und altmodisch erscheinen, stellung:
entsprechen jedoch uneingeschränkt dem biblischen Zeugnis. In Erstens handelt es sich bei solcher Grenzüberschreitung der Kir-
klarer Übereinstimmung mit dem reformatorischen Zeugnis urteilt che um eine Entmächtigung der legitimen Ordnungsträger und
daher auch die ´Barmer Theologische Erklärung 1934‘: politischen Instanzen, welchen Namen sie auch immer in der de-
´Die Schrift sagt uns, daß der Staat nach göttlicher Anordnung die mokratischen und sozialistisch-autoritären Landschaft tragen mö-
Aufgabe hat, in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche gen... Zweitens begegnet uns in diesem Zusammenhang die An-
steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen maßung weltlicher Sachautoritäten durch kirchliche Amtsträger und
Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht Verantwortliche. Damit ereignet sich eine Usurpierung eines ´frem-
und Frieden zu sorgen. Die Kirche erkennt in Dank und Ehrfurcht den Amtes‘ durch Bevollmächtigte der Kirche ohne Sachwissen
gegen Gott die Wohltat dieser seiner Anordnung an. Sie erinnert und Sachauftrag. Gerade die Veröffentlichungen zum ´konziliaren
an Gottes Reich und Gottes Gebot und Gerechtigkeit und damit Prozeß‘ bieten eine Überfülle von Beispielen, welche die groteske
an die Verantwortung der Regierenden und Regierten... Wir ver- Inkompetenz der Kirche zur Beurteilung der speziellen Fach-
werfen die falsche Lehre, als solle und könne sich die Kirche über probleme enthüllen.“11
ihren besonderen Auftrag hinaus staatliche Art, staatliche Aufga-
ben und staatliche Würde aneignen und damit selbst zu einem Die Sicht der Siebenten Tags Adventisten zu Glauben und
Organ des Staates werden.‘... Politik
Es gehört zu den Verwirrung stiftenden Irrtümern im Denkansatz
der ´konziliaren‘ Proklamation, zwischen zwei Phänomenen nicht Eigentlich sollte es jedem STA und vor allem der Leitung bekannt
sauber zu unterscheiden: zwischen der offiziellen Sendung der sein, daß wir durch die Einrichtung unserer Gemeinschaft „Gewis-
Kirche als Institution (corpus Christi), welche gemäß Schrift und sen und Freiheit“ ausdrücklich für eine Trennung von Kirche und
Bekenntnis im Namen Gottes den Menschen Gesetz und Evange- Staat eintreten. Wir wissen besser als jede andere Gemeinschaft,
lium zu verkünden hat, und der persönlichen politischen Ver- was aus der Verbindung Kirche und Staat im Mittelalter folgte und
antwortung des einzelnen Christen...“10 noch einmal im weltweiten Ausmaß in Erscheinung treten wird,
prophezeit als das Bild des Tieres.
Bruch und Verleugnung des Bekenntnisses In der Grundsatzerklärung unserer Vereinigung „Gewissen und
Freiheit“ heißt es deshalb:
Noch einmal soll Walter Künneth zu Wort kommen: „Wir glauben an die Religionsfreiheit in der Überzeugung, daß die-
„Ganz anders verhält es sich, wenn eine Landeskirche, eine Frei- ses göttliche Recht unter besseren Bedingungen ausgeübt wer-
kirche oder eine Gliedkirche eines Kirchenbundes sowie die Welt- den kann, wenn Kirche und Staat voneinander getrennt sind.

52
Wir glauben, daß die Regierung von Gott geschaffen worden ist, letzten Ursachen und Zusammenhängen der Welt. Für ihn stellt
um die natürlichen Rechte des Menschen zu schützen und um die die Natur stets die Frage nach dem Geist, nach einem universalen
weltlichen Angelegenheiten gesetzlich zu regeln; und daß sie auf Prinzip.
diesem Gebiet ein Recht auf den respektvollen und freiwilligen Herkunft, Wesen und Entwicklung der Natur waren ihm deshalb
Gehorsam eines jeden hat... der Schlüssel zur Schau der Wirklichkeit als Ganzheit.
Wir glauben, daß jede Gesetzgebung oder jede andere Regie- Welche Zusammenhänge ergeben sich, wenn wir die Geschichte
rungshandlung, die Kirche und Staat vereint, potentiell den Keim der Erde, ja des ganzen Kosmos bis in ihre fernste Zeit zurück-
von Verfolgungen in sich birgt, den Interessen von Kirche und Staat verfolgen? ´Wie kommt es vom Urnebel über dem Planeten Erde,
entgegensteht und den Menschenrechten schaden kann.“12 über Pflanzen und Tiere bis zum denkenden, wollenden, lieben-
den, leidenden Menschen?‘ Die Zielgerichtetheit der Naturent-
Können wir einerseits den Staat bitten, Kirche und Staat nicht zu wicklung bis zu sehr ´hohen‘, ´guten‘, ´schönen‘, ´wertvollen‘ For-
vereinen und andererseits uns einer Organisation wie dem ACK men, also die Entwicklung der Natur zu ihrer Bewußtseinsfähigkeit
anschließen, die beides verbindet? fragt nach dem Geheimnis der Welt, nach der Verbindung von ´Geist‘
Und wie schreibt doch unsere Botin in dem allseits bekannten Buch: und ´Natur‘.
Diener des Evangeliums: Von scheinbar ganz anderer Seite fließt ein Deutungsmuster für
„Der Herr möchte, daß sein Volk politische Fragen übergehe. Bei die Spannungen, die sich innerhalb des abendländischen Den-
diesen Dingen ist Schweigen Beredsamkeit... Wir haben uns auf- kens mehr und mehr zeigen, in diese Überlegungen ein. Von Wei-
nehmen lassen in das Heer des Herrn und sollen nicht auf des zäcker findet während einer Indienreise im Jahre 1969 den schon
Feindes sondern auf Christi Seite kämpfen, wo wir in Gefühlen, länger gesuchten Kontakt mit indischer Weisheit. Am Grab des
Handlungen, Geist und Gemeinschaft ein vereintes Ganzes bilden Maharshi öffnet sich ihm eine Erfahrungswelt, die das alte Para-
können... digma (Denkrahmen, Denkvorstellung, ES) aufbricht. Die alten
Lehrer in der Gemeinde oder an der Schule, die sich durch ihren Spannungen zwischen Wissenschaft und Religion, Denken und
Eifer in Politik auszeichnen, sollten ihrer Arbeit und ihrer Ver- Erfahrung scheinen hier zu einem ganzheitlichen Weltbild zu-
antwortlichkeiten sofort enthoben werden; denn der Herr wird nicht sammenzuschmelzen. Er berichtet:
mit ihnen wirken. Der Zehnte sollte nicht benutzt werden, um ir- ´Als ich die Schuhe ausgezogen hatte und im Ashram vor das Grab
gend jemand zu bezahlen, der Reden über politische Fragen hält. des Maharshi trat, wußte ich im Blitz: ´Ja, das ist es.‘ Eigentlich
Ein Lehrer, Prediger oder Leiter in unseren Reihen, der von dem waren schon alle Fragen beantwortet... Danach saß ich neben dem
Verlangen getrieben wird, seine Meinungen über politische Fra- Grab auf dem Steinboden. Das Wissen war da, und in einer hal-
gen kundzutun, sollte sich zur Wahrheit bekehren lassen oder sei- ben Stunde war alles geschehen. Ich nahm die Umwelt noch wahr,
ne Arbeit aufgeben... Die als Erzieher, Prediger oder Arbeiter in den harten Sitz, die surrenden Moskitos, das Licht auf den Stei-
irgendeinem Zweig in Gottes Reichssache wirken, haben in der nen. Aber im Flug waren die Schichten der Zwiebelschalen durch-
politischen Welt keine Schlachten zu liefern. Ihr Bürgerrecht ist im stoßen, die durch Worte nur anzudeuten sind: ´Du‘- ´Ich‘-´Ja‘. Trä-
Himmel; der Herr beruft sie zu einem abgesonderten, heiligen Volk... nen der Seligkeit. Seligkeit ohne Tränen.“14
Gott verlangt nicht, daß wir unsern Einfluß geltend machen, indem An anderer Stelle wird Weizäcker noch wie folgt zu diesem Erleb-
wir uns mit der Welt verbinden und uns mit politischen Fragen be- nis zitert: „Ich war jetzt ein völlig anderer geworden... Mit unendli-
fassen, sondern indem jeder persönlich als ein Teil eines großen cher Sanftheit verließ mich langsam die Erfahrung in den kom-
Ganzen dasteht mit Christuo als unserm Haupt... Eine jegliche menden Tagen und Wochen. Ihre Substanz ist immer bei mir.“15
Verbindung mit Gottlosen oder Ungläubigen, die uns ihnen gleich- Bernick führt weiter aus:
stellt, ist durch das Wort verboten. Wir sollen von ihnen ausgehen „In dieser Erfahrung erscheint ihm plötzlich die Polarität der Wirk-
und uns absondern. Auf keinen Fall dürfen wir uns mit ihnen in lichkeit als ein nur vorletztes Denkmuster, das in einem überge-
ihren Arbeitsplänen verbinden.“13 ordneten System Teil eines Ganzen wird. ´Frieden`breitet sich im
Bewußtsein des Denkers aus.“16
3. Der synkretistisch-pantheistische und okkulte Hintergrund
des „konziliaren Prozesses“ 3.2 Der philosophische Hintergrund der konziliaren Vision
Eine kosmische Evolution in 4 Bildern
3.1 Der spirituelle Vater des „konziliaren Prozesses“
Bernick beschreibt ausführlich die konzilare Vision Weizäckers, die
Wie schon angeführt, spielt Carl Friedrich von Weizäcker eine ent- den Ausweg aus der Weltkrise weist:
scheidende Rolle beim „konziliaren Prozeß“ und verhalf diesem „Dabei hat die konziliare Vision aus alten Quellen eine Schau ent-
zu einem enormen Durchbruch. wickelt, die Fortschritt und Rückschlag, Erfolge und Niederlagen,
Bevor man eine neue Lehre oder eine neue Idee annimmt, wird westliches und asiatisches Denken als Entwicklungsphasen hin
sich jeder ernsthafte und treue Christ mindestens zwei wichtige zu einem vollkommenen Verstehen und Leben sieht: Auf dem Hin-
Fragen stellen: Stimmt diese Idee mit den grundsätzlichen Aus- tergrund der platonischen Ideenlehre vermutet v.Weizäcker eine
sagen der Schrift überein (nach Gesetz und Zeugnis) und wer ist kosmische Evolution mit einer durch die ´Idee` gleichsam ´gene-
der „Vater dieser Idee“, aus dessen Innern diese Lehre entstan- tisch` vorgegebene Orientierung. Sie umfaßt alle Kräfte des Kos-
den ist - denn an den Früchten sollen wir den faulen vom guten mos und dokumentiert in der Evolution des Bewußtseins die un-
Baum unterscheiden. sichtbare Orientierung der Natur(Gestalt, s.u.).
´Evolution‘ meint hier nicht die neuzeitliche kosmogonische Theo-
Zunächst wollen wir uns dem letztgenannten Punkt zuwenden: Wer rie, sondern ein Denkmodell, das mindestens aus der Antike stammt
ist Carl Friedrich von Weizäcker? Dieser Frage ist Pastor Harm und eine Erklärung für die Herkunft, das gegenwärtige Funktionie-
Bernick nachgegangen und berichtet folgendes: ren und die Zukunft aller Wirklichkeit im Rahmen eines pantheisti-
„Von früher Kindheit an verfolgt v. Weizäcker die Frage nach den schen Naturprinzips geben will. Es ist dem Weltbild des hellenisti-
53
schen Synkretismus entnommen. Anstelle eines Schöpfers wird stalt‘ immer erkennbarer als das dieser Theorie entsprechende
aufgrund der teleologischen (zielorientierten) Entwicklung der Na- Bewußtsein. Die Materie trägt ihr Ziel (Idee) in sich und doku-
tur ein Vernunftprinzip als Ausdruck eines Geistes angenommen. mentiert es selbst in der Richtung ihres Gestaltwandels. Daß dies
Dennoch handelt es sich um eine religiöse Vision. Leitgedanke die- zum Bewußt-Sein wird, ist schon Evolution des Geistes...
ses Modells ist die Zielgerichtetheit aller Natur auf einen Punkt Dieser Bewußtseinswandel ist in einer oberflächlichen Bewegung
hin, der nur in seinen Vorstufen (´Gestalt‘, s.u.) als solcher noch unter dem Begriff ´New Age‘ bekannt geworden.
nicht erkennbar ist. Wie aus dem Ei über die Larve und dann durch In dieser platonischen Philosophie begegnet uns gleichsam eine
das Stadium der Puppe endlich ein Schmetterling wird, der mit ontologische (Seins- ES) Theorie für die Harmonisierung wider-
keiner seiner Vorstufen wirkliche Ähnlichkeit hat, so geht alle Natur streitender Ideen, eine weltanschauliche Begründung für den Syn-
auf ein ihr eingeprägtes Ziel zu, dessen zur Zeit größte Annähe- kretismus als Wahrheit.
rung im Bewußtsein des Menschen zu sehen ist... 4. Phase: Die Vollendung. Dies ist die unerreichte Vollkommenheit,
Der hierin enthaltene Entwicklungsgedanke ist ...(siehe Zeichnung die Harmonie, in der das Ende dem Ursprung gleicht. Die Vollen-
ES) schematisch dargestellt. Dabei beschreibt der Kreis in vier dung ist die real existierende ´Idee‘. Sie spiegelt die Einheit und
verschiedenen Gestalten vier Entwicklungsstufen des Kosmos. Er Ganzheit (Kreis) wider. Sie führt die vielen Menschen zu der einen
selbst symbolisiert die Ganzheit... Menschheit zusammen. Das Ziel der Evolution ist die völlige Ein-
Die 1. Phase stellt eine Art Urzustand dar. Man nennt dies die heit der Menschheit.“17
´Idee‘. Es ist die Einheit des Ganzen, und es gibt nichts, was au-
ßerhalb dieser Einheit gedacht werden kann. Die ´Idee‘ ist beschrie- Synkretistisches Gedankengut
ben als das ´Gute, Wahre und Schöne‘, als ´Ganzheit, Harmonie‘
und das ´Eine‘... Bernick zeigt nun die Grundlage der ökumenischen Denk- und Ziel-
2. Phase: Die ´Gestalt‘. Der Kreis zerfällt in Segmente. Wenn man richtung auf, die alle Religionen und Ideologien mittels Dialog ver-
auf die Trennungslinie, also den Unterschied in den Teilen des einigen will:
Ganzen, sieht, so zeigt das gegenüberliegende Teilstück wie im „Bilden der Geist und seine Erscheinungsform - die Natur - eine
Puzzle stets das ´Gegen-Teil‘ der eigenen Kontur. Ihre heimliche entwicklungsgeschichtliche Einheit, so muß es möglich sein, die-
Zusammengehörigkeit wird durch die Betrachtung des Gegenübers se Einheit schon jetzt unter der verschiedenartigen Gestalt zu er-
nichts erkennbar. Das ist die erkenntnistheorethische Beschrän- kennen. Von Weizäcker führt dies an den Hochreligionen vor: Der
kung des geschlossenen Weltbildes. Hinduismus hat diese ´Wahrheit` in der Karma-Vorstellung einer
Was geschieht hier? Die ´Idee‘ tritt als sichtbare Erscheinung auf. zyklischen Weltgeschichte aufgefaßt. Der Mensch ´hat durch die
Dies geschieht nach platonischer Auffassung unter dem ´Opfer‘ Kette seiner Existenzen das Ziel der Vereinigung mit der einen
der Gestaltwerdung; dies kann man mit der Verpuppung der Wirklichkeit`. Der Buddhismus lebt diese religiöse Idee am
Schmetterlingslarve vergleichen. Aber ein weiteres kommt hinzu: kongenialsten, wenn er nicht mit einer Lehre auftritt, sondern den
Im Wandel aus dem geistigen Bereich in die Sichtbarkeit tritt ein Menschen mit dem ´Sieh selbst!` auf die eigene Suche nach der
´Verlust‘ ein - der Geist verläßt die Einheit und beginnt den ´Ab- Überwindung des ´Durstes`, der ´nach ständiger Erfüllung gier-
stieg‘ zur Vielfalt. Der ´Geist‘ verwirklicht sich in der Gestalt und enden Daseinsangst`, schickt. In der ´Selbst`-Orientierung des
erscheint dadurch verschieden und gegensätzlich in seinen For- Menschen kommt das Programm des Geistes selber zum Durch-
men... bruch. Konfuzius hat die Wirklichkeit als ´Grundschema` einer reli-
Die ´Differenzierung‘ gilt jetzt als Forschungsmethode. Sie ist der giösen Ordnung interpretiert, ´im Sinne der kosmischen Harmonie
Weg zur Wahrheit. Der Forschungsgegenstand wird solange in Teile von Himmel und Erde, auf welcher alle irdischen Verhältnisse ab-
zerlegt, bis er in seine Ur-Teile zerfällt. Erst dann kann die Sache zustimmen sind`. Das Judentum hat in der ´Erwählung` das Sym-
´beurteilt‘ werden. Im Gefolge dieses Denkens haben wir eine un- bol einer optimalen ethischen Weisung aufbewahrt.
überschaubare Fülle von Theorien erhalten. Sie differenzieren in Die Natur ist Element und Durchgangsstufe eines umfassenden
dieser Phase Denkansätze bis zur Polarität: Die hier entstande- Evolutionsprozesses des Geistes und entwickelt sich stufenweise
nen Erkenntnismethoden können Unterschiede zunächst einzig als aus dem dumpfen, unbewußten Zustand zu sich selbst, es ist der
Gegensätze verstehen. Dies ist das polare Zeitalter. In ihm werden ´Geist, der sich noch nicht als Geist kennt.‘
in der Folge eine Fülle von Unvereinbarkeiten ´wissenschaftlich‘ Die Quantentheorie bietet dabei eine Öffnung des abendländischen
festgestellt... Denkens zu dieser Vision hin: ´Sie ist...holistisch, ganzheitlich. Sie
3. Phase: Der Konsens. Das Schaubild zeigt, was jetzt geschieht: leugnet die Endgültigkeit aller Teilungen‘...
In jedes Segment ist - gleichsam als eine Art ´Kernzelle‘- das Bild Als weltbildlicher Rahmen ergibt sich dabei ein ´spiritualistischer
des Ganzen eingeprägt. Monismus‘, der in der Lage ist, Quantentheorie, europäische Phi-
Das Konfliktmuster der zweiten Phase führt in immer höherem Maß losophie und buddhistische Interpretation zusammenzuschauen...
in Unausweichlichkeiten. Die Unverträglichkeit menschlichen Den- 2. Die konziliare Vision sucht angesichts der Aporien (logische
kens und Tuns wird zur Gefährdung. Hier tritt als Folge einer uni- Schwierigkeiten ES) des wissenschaftlichen Weltbildes und der
versalen Ermüdung des polaren Weltbildes der Paradigmenwech- Gefährdung der Lebensbedingungen nach einem integrativen
sel ein: in einem universalen Bewußtseinswandel bereitet die Evo- Weltmodell, das das konfrontative Denken und Tun des Menschen
lution den nächsten Schritt vor. Der Mensch erkennt das Neue: in den Rahmen einer übergeordneten Harmonie auflösen und Ziel-
Das Verschiedene ist in Wahrheit Eines. So wie der Betrachter sich daten für ein ´neues‘ Denken und Handeln gibt.
von der Fixierung auf ein einziges Puzzle-Teil löst und nun das 3. Im Übergang vom polaren zum ganzheitlichen Weltbild filtert die
Bild als das Ganze zu erkennen sucht, so öffnet sich jetzt der Er- konziliare Vision gleichsam vorausschauend den aus der Gestalt
kenntnisrahmen. Nicht die ewig verfehlte Gleichartigkeit aller Teile, der Ideologien und Religionen noch nicht selbst erkennbaren ´ge-
sondern eine übergeordnete Einheitlichkeit ihrer Gegensätze er- meinsamen Nenner‘ heraus. Diese Gemeinsamkeit ist ihre morali-
geben das Ganze. sche Leistungsfähigkeit.
Im Fortschreiten der Evolution entfaltet sich die ´Idee‘ in der ´Ge- 4. Das Religionsverständnis wird funktional. Es betrachtet den Text

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als Urkunde einer Theorie. Die historisch-kritische Fragestellung Konfliktaustrag.
hat für die christliche Theologie dieses Verständnis vorbereitet und 2. Phase: Der Sündenfall beginnt mit der ´Hochkultur‘, die als Mas-
öffnet so den Text für seine synkretistische Interpretation. Die sengesellschaft zunehmend in Machtstrukturen lebt und die Insti-
konziliare Vision befragt menschliches Bewußtsein - und mit ihm tution des Krieges entwickelt, um die antagonistischen Wi-
die Bibel - auf Koordinaten für eine kosmische Harmonie hin.“18 dersprüche ihres Systems zu lösen.
3. Phase: Die Erlösung kommt im Ethos auf dem Weg der Reli-
Die Relativierung der Wahrheit und ein markantes Gleichnis gion: ´In der mythischen Selbstwahrnehmung der früheren Kultu-
für die ökumenischen Bemühungen ren spiegeln Götterkämpfe die Kämpfe der Mächte. Götterkämpfe
spiegeln auch Kulturrevolutionen - die Zuwendung zu einem neu-
Anschaulich beschreibt Harm Bernick: en Gott, der das Heil, den Frieden zu bringen verspricht. Die Erlö-
„Konsequenz der konziliaren Vision ist die Überzeugung, daß nie- sung zeigt sich in der ´wohl größten Wandlung des menschlichen
mand die Wahrheit kennt oder gar hat, sondern daß sie sich nur im Selbstverständnisses vor der europäischen Neuzeit‘, die unter
gemeinsamen Bemühen möglichtst vieler diskursiv (begrifflich anderem ´die religiöse Erfahrung der jüdischen Propheten und der
schlußfolgernde Erkenntnisart, Gegensatz zu intuitiv ES) zeigt.... griechischen Philosophie, Zarathustras, der Upanischaden und
In einem ersten Gleichnis betrachten wir den theoretischen Aspekt Buddhas, des Taoismus... und die Staatsmoral des Konfuzius‘ her-
der Relativität im Wahrheitsbegriff: vorgebracht haben. Gegen die wuchernde Macht tritt in ihnen al-
Fünf Menschen leben seit ihrer Geburt in einer Höhle, haben nie- len das Ethos auf. Der Fortgang dieser ´Heils‘-Geschichte ist also
mals das Tageslicht gesehen und kennen folglich nur das Innere die ganzheitlich evolutive Durchsetzung des Ethos. Die Erlösung
der Höhle. Jeder von ihnen hat nur einen der fünf Sinne. Jeder geschieht in der Einigung aller menschlichen Kreativität, Intuition
Sinn ist nur einmal vorhanden: einer verfügt über den Seh-, ein und Taten. In diesem Zuge entwikkelt der Mensch Konvergenz-
zweiter über den Tast-, ein dritter nur über den Hörsinn, usw. Eines modelle und diskursive Denk- und Lebensformen.
Tages beginnt in der Höhle Wasser zu steigen. Es bleibt nur eine 4. Phase: Die Vollendung zeigt sich in der aus allen Religionen
Alternative: entweder geht die Gruppe ein Wagnis ein und beschrei- selektierten anthropologischen Grundkonstante. Sie ist in den Re-
tet einen völlig unbekannten Weg - oder sie kommt um. Die fünf ligionen aufbewahrt. Sie zu ermitteln, ist die entscheidende ´theo-
treten an den Ausgang, und der Tastende ertastet das Ende der logische‘ Aufgabe des ´konziliaren Prozesses‘. Es gilt, sie unter
Höhle: Das Gestein endet und dann kommt ´nichts‘ mehr. Wäre er dem Überlebensdruck der Gegenwart in dem ´Einen‘ (Hinduismus),
auf sich selbst gestellt, müßte er sich also in das ´Nichts‘ stürzen. dem ´Du selbst‘ (Buddha), der ´kosmischen Harmonie‘ (Konfuzi-
Aber der Sehende beschreibt das ´Nichts‘: eine weite Ebene und us) und im ´Guten‘ (Juden- und Christentum) zu erkennen.
in einiger Entfernung eine Art ´Gestell‘, das er im Rahmen seiner Wir sehen hier eine mit einer regelrechten ´Ur‘-, ´Sünden-‘,
Höhlenerfahrung noch nicht als ´Baum‘ ausmachen kann. Sie ge- ´Erlösungs-‘ und ´Reichslehre‘ ausgeformte Heilsgeschichte. Cha-
hen einige Schritte vor. Der Hörende hört ein von hinten heranna- rakteristisches Merkmal ist, daß der Mensch sich selbst einen
hendes Raubtier, das die Gruppe bedroht. Nur er kann die ande- umfassenden Heilsweg erstellt. Es kommt die Frage auf, ob sich
ren warnen, usw. nicht hier eine Art religiöse Evolution vollzogen hat, die das ungebro-
Alle fünf Leute sind aufeinander angewiesen. Und es wäre völlig chene Heidentum nach der Integration des Christentums wieder
verfehlt, wenn sich die Gruppe vor der Höhle niederlassen und reproduziert - nachdem dieses Heidentum sich unter Aufnahme
miteinander über den verschiedenen Wahrheitsgehalt ihrer gegen- christlicher Bilder in mehreren Phasen vom christlichen
sätzlichen Einzelbeobachtungen streiten würden. Keiner hat die Absolutheitsanspruch freigemacht hatte. Für diese Integration hat
Wahrheit. Jeder verfügt nur über eine Wahrnehmung, deren Ge- es nahezu zweitausend Jahre benötigt und darin mehrere Muta-
samtheit im unausgesetzten Dialog zur lebenswichtigen Wahrheit tionen am Christentum vollzogen...
führen würde. Wahrheit ist diskursiv. Deshalb ist die Einbeziehung
aller Erkenntnisweisen wichtig. Von Weizäcker versteht dies als Mitten in unerbittlichen, unansprechbaren und nur durch mensch-
Aufforderung zum interreligiösen Dialog: ´Die Begegnung der liche Anpassung zu ´besänftigenden‘ Prozessen findet sich der
Weltreligionen ist vielleicht das wichtigste geistige Ereignis unse- Mensch auf der Gratwanderung zwischen Tod und Leben, deren
rer Zeit.‘ In diesem Sinn gewinnt die ´Offenheit‘ einen hermeneuti- Ausgang er in der Hand hat. Die heidnische Utopie bildet sich schon
schen Eigenwert. Um den ´Aufstieg zum Einen‘ in diesem Stadium in sprachlichen Dualismen ab: ´Alternative‘, ´Umkehr‘ und ´Wen-
verfolgen zu können, ist die wissenschaftliche Erkenntnisweise de‘ gehören zu den meistgebrauchten Zielangaben im ´konziliaren
unzureichend. In der Durchsetzung des Paradigmenwechsels sind Prozeß‘ und leben aus dem Zwei-Farben-Weltbild heidnischer Ver-
emotionale, spirituelle, religiöse und okkulte Erkenntnismethoden gewisserung. Zwar wird in Bezug auf die Schöpfung zum Beispiel
aufeinander angewiesen. auf das ´Seufzen der Kreatur‘ verwiesen, sachlich jedoch operiert
Der ´Widerspruch‘ als logisches Argument verliert in diesem ´offe- der ´konziliare Prozeß‘ mit einer im heilvollen Sinn modulations-
nen‘ Paradigma seine Kraft. Einst ´unvereinbare‘ Sätze stehen ´ver- fähigen ´Masse Natur‘...
söhnt‘ nebeneinander.“19
Philosophie und Religion haben in ihren Entwürfen im ganzen im-
3.3 Die Alternative Heilsgeschichte der konziliaren Vision mer Alternativen zu dem Heilsweg Gottes entworfen. Sie zeigen in
der Verweigerung des Glaubens ihren Ausstieg aus der Heils-
Ein zweites Schaubild macht uns nun mit der alternativen Heils- geschichte Gottes. Sie offenbaren darin ihren eigentlich antichrist-
geschichte der konziliaren Vision bekannt. Pastor Bernick beschreibt lichen Charakter als Ersatzfunktion (anti = griech. ´anstatt von‘).
diese Heilsschau in 4 Phasen: Deshalb ist der Grad ihrer Bedrohung nicht allein darin zu sehen,
„1. Phase: Die konziliare Vision entwickelt ebenfalls einen ´heil- wie sehr sie ´gegen‘ die biblische Sicht sprechen, sondern mögli-
vollen` Ursprung: Ur-Impuls des Kosmos ist ein ´Geist`. Im Ursprung cherweise gerade in ihrer Affinität zur biblischen Lehre... Der
leben Menschen in einer ´primitiven Kultur`, einer Gesellschaft ohne Mensch strebt mit der ´Vollendung‘ seines Tuns in den Tempel
Machtstrukturen und deshalb weitgehend ohne kriegerischen Gottes, in das Zentrum der Versöhnung mit dem alten Ziel der
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Schlange. Dort will er sich etablieren und Zuteiler der Gnade Got- interreligiöses Zusammenkommen auch auf gemeindlicher Basis
tes werden. Als ´Vollendung‘ zeigt das Heidentum schließlich die zu einer weltweiten Bewegung zu machen.“22
komplette Erfüllung einer alternativen Heilsgeschichte.“20
Der bahnbrechende Gebetstag für den Frieden in Assisi
Christen müssen sich hier entscheiden, ob sie die „frohe Botschaft“,
das neue „Heil“ der Ökumene unterstützen und bezeugen wollen, Lothar Gassmann, Theologe und Autor der sehr zu empfehlenden
oder die klare und allein seligmachende biblische Botschaft, de- Bücher: ´Ein Konzil für den Frieden‘ und ´Frieden in Gerechtigkeit
ren Verkündigung Gott aufgetragen hat! durch Wahrheit? Basel ´89 und der ´konziliare Prozeß‘, schreibt:
„Papst Johannes Paul II. hat sich bei seinem Indienbesuch am
4. Päpstliche Kooperation und ökumenisches Netzwerk zur 1.2.1986 durch eine hinduistische Priesterin das Zeichen des ´Got-
Erreichung des Zieles tes` Shiva, das sogenannte Tilak-Zeichen, mit rotem Pulver auf
die Stirn malen lassen.
4.1 Weltliche und Katholische Bestrebungen zur Zusammen- Am 27.10.1986 veranstaltete der Papst den ´Weltgebetstag für den
führung der Religionen Frieden‘ in Assisi. Dort waren fast alle christlichen Konfessionen
vertreten und neben ihnen Juden, Muslime, Buddhisten, Hinduisten,
Über die Anfänge Sikhs, Parsen, Shintoisten, indianische Schamanen und afri-
kanische Zauberer. Johannes Paul II. sagte am 21.9.1986, also
Professor Beyerhaus greift einige wichtige Stationen der Ein- vor dieser Versammlung in Assisi: ´Niemand darf sich darüber
heitsbestrebungen heraus: wundern, wenn sich die Mitglieder der verschiedenen Religionen
„Seit 1893 anläßlich der Weltausstellung in Chicago das erste Par- treffen, um miteinander zu beten.‘ In Assisi wurden namentlich
lament der Religionen zusammentrat, sind immer wieder Versu- angerufen: ein Bodhisattva, Vishnu (Brahma), der inianische Geist,
che unternommen und Dachorganisationen gebildet worden, die Allah, Mutter Erde, die vier Winde, der Donner und afrikanische
sich zur Aufgabe setzten, die Weltreligionen zur Zusammenarbeit Ahnengeister, gleichberechtigt mit dem Vater Jesu Christi...
und zu einem dynamischen geistlichen Austausch zu bewegen - Dieser Trend paßt genau in das Programm des Weltkirchenrats in
bis hin zu dem erklärten Ziel, sie zu einer geistlichen Einheit zu- Genf. An die Stelle der Verkündigung der Frohen Botschaft von
sammenzuschließen, die dem Menschenfrieden dient. So heißt es Jesus Christus tritt zunehmend das Gespräch (der Dialog) mit
in der Abschlußerklärung einer ´geistlichen Gipfelkonferenz`, die Anhängern anderer Religionen. Dialog statt Mission! Das ökume-
im Oktober 1975 anläßlich der Feier des 30jährigen Bestehens nische Dialogprogramm zielt auf die neue Weltgemeinschaft.
der Vereinten Nationen in New York unter dem Motto One is the Damit ist der Kreis geschlossen: Weltkirchenrat (Vancouver) - Papst
Human Spirit, stattfand und an die führenden Persönlichkeiten al- Johannes Paul der II. - von Weizäcker - Konziliarer Prozeß - Welt-
ler Religionen und Konfessionen teilnahmen: ´Die großen Religio- versammlung für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöp-
nen und geistlichen Bewegungen unserer Zeit stehen bereit, sich fung - Weltfriedenskonzil der Religionen.“23
in ihrer gemeinsamen spirituellen und moralischen Vision zu ver-
einigen und zur Entwicklung einer Moral und Ethik beizutragen, Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) vom gleichen Geist
die sich rücksichtsvoll und offen engagiert für die grundlegenden beseelt
Menschenrechte und Freiheiten, für die Natur und die gemeinsa-
me Umwelt und für die Lebensfragen des Weltfriedens.“21 Lothar Gassmann berichtet aus eigener Erfahrung:
„Ich war als unabhängiger Beobachter und Berichterstatter der
Katholische Bestrebungen Bekenntnisbewegung ´Kein anderes Evangelium` beim Ökumeni-
schen Forum in Stuttgart zugegen. Um Klarheit zu bekommen, stell-
Beyerhaus führt weiter aus: „Es ist auffallend und zugleich beun- te ich den Vorstandsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Christli-
ruhigend, wie stark diese Ideen auch auf katholischer Seite aufge- che Kirchen als den Veranstaltern dieses Forums bei der Presse-
nommen werden, und zwar nicht nur von progressistischen Au- konferenz am 22.10.1988 folgende Fragen: ´Sie praktizieren hier
ßenseitern wie Hans Küng, sondern auch - gewiß in modifizierter eine Ökumene der christlichen Konfessionen. Wie halten sie es
Form - von höchster kirchenleitender Stelle. Küng erklärt als Mit- mit einer Ökumene der Religionen? Wird sie im Verlauf der gegen-
herausgeber in dem Buch ´Christentum und Weltreligionen’: ´Inter- wärtigen Bestrebungen für eine ´Weltversammlung` von den christ-
religiöser ökumenischer Dialog... hat heute zum ersten Mal in der lichen Kirchen angestrebt?` Darauf gab der Kasseler Kirchenprä-
Geschichte den Charakter eines auch kirchenpolitisch vordring- sident Heinz Joachim Held als Vertreter der ACK und der Evange-
lichen Desiderats (=Erwünschtes, Vermißtes ES); er kann helfen, lischen Kirche in Deutschland folgende Antwort: ´Eine Ökumene
unsere Erde bewohnbarer, weil friedlicher und versöhnter zu ma- der Religionen liegt sicherlich in der Perspektive der Versammlung,
chen. Kein Friede unter den Völkern dieser Welt ohne den Frieden die wir hier veranstalten. Eine grenzüberschreitende
unter den Weltreligionen! Kein Friede unter den Weltreligionen ohne Bundesgenossenschaft ist angesichts der weltweiten Herausfor-
einen Frieden unter den christlichen Kirchen!` derungen und Gefahren notwendig. Wir sind hier, um in den Pro-
Was Küng nur theorethisch zu fordern vermag, das setzt - bei al- grammen christliches Profil zu gewinnen, das für uns den Dialog
len bekannten Gegensätzen zu ihm - das Oberhaupt seiner Kir- mit Vertretern anderer Religionen befähigt.` - Ein Kommentar er-
che, Papst Johannes Paul II., zwei Jahre später in die Tat um. An- übrigt sich.“24
geregt durch den Vorstoß v.Weizäckers, konzipiert er im Januar
1986 seinen historischen Plan, die Vertreter aller Kirchen und Welt- 4.2 Netz und Zange der Ökumene
religionen zu einem großen gemeinsamen Gebetstag für den Frie-
den am 27. Oktober 1986 nach Assisi einzuladen. Dem bahnbre- Die Entstehung eines vielversprechenden Netzes
chenden Ereignis von Assisi sind inzwischen ähnliche Gebetstage
gefolgt, und der jetzige Papst ist fest entschlossen, ein derartiges Klaus Klotschmann führt das Jahr 1968 als Geburtsstunde erfolg-

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reicher Netzwerkstrategie an. Die Badisch-Elsässische Bürger- und auch die Ökologie- und Frauenbewegung aufgenommen.‘
initiative am Kaiserstuhl in der Nähe von Freiburg konnte damals Es kann also überhaupt keinen Zweifel über die zunächst perso-
mit großem Erfolg den Bau des Kernkraftwerkes Whyl am Rhein nellen Verbindungen der 68er bestehen, die nach dem Abflauen
jahrelang verhindern. Er schreibt: der großen Massenaktionen der Studentenrevolte in den unter-
„Zu den für alle Seiten bewußtseinsprägenden Erfahrungen der schiedlichen ´Bewegungen‘ aktiv wurden in der Absicht, diese zu-
Kulturrevolution, die 1968 offen zum Ausbruch gekommen ist und nächst isoliert agierenden Bewegungen zu einem großen Strom
seitdem andauert, gehört die Tatsache, daß die angestrebte zusammenzuführen: Ökologiebewegung und Frauenbewegung,
Systemveränderung mit den Mitteln der klassischen Revolution - Friedensbewegung und New Age, Neue Spiritualität und Ganz-
also Massendemonstrationen, Massenstreiks, Gewaltakte aller Art heitliche Medizin usw. Diese zunächst aus einer Vielzahl kleinerer
usw. - unter einer Organisation und einer Parole nicht zu erreichen ad-hoc-Gruppen (d.h. nur zu diesem einen Zweck) formierten Be-
ist. Die tatsächliche oder vielmehr behauptete Ungerechtigkeit des wegungen begannen unter dem maßgebenden Einfluß der 68er-
´Systems` wurde und wird von der großen Mehrheit der Bürger Ideologien sehr bald nach der Losung zu arbeiten ´Handle lokal,
persönlich nicht empfunden - ganz im Gegensatz zur Vorgeschichte denke global‘...
der großen Revolutionen der Weltgeschichte, zum Beispiel der Fran- In der ´Whyler Walduniversität‘, in der sich diese völlig unter-
zösischen Revolution von 1789, der Oktoberrevolution von 1917... schiedlich motivierten, völlig heterogen zusammengesetzten Grup-
Nicht mehr weltweite Probleme sollen in den Vordergrund des öf- pen und Bewegungen bei gemeinsamen Aktionen trafen - selbst-
fentlichen Interesses gestellt werden, denn sie wecken erfah- verständlich auch anderswo! - begann ein langsamer, aber ziel-
rungsgemäß kein Interesse mehr: nicht ´Weltrevolution‘ oder ´Er- strebiger Prozeß der Verknüpfung zu einem gemeinsamen Netz-
richtung des sozialistischen Weltsystems‘, ´Kampf dem US-Impe- werk. Es wurde ihnen bewußt bzw. bewußt gemacht, daß sie letzt-
rialismus... sondern zunächst (!) lokale Probleme, die bei den Men- lich alle nur ´verschiedene Aspekte derselben neuen Welt-
schen ´Betroffenheit‘ und ´Ängste‘ erzeugen und sie existentiell anschauung darstellten. Zu dieser Zeit bildeten sich daher zahl-
ansprechen... über den Küstenschutz an der Nordsee oder über reiche Koalitionen und Netzwerke, und es begann der langsame
das Waldsterben in Bayern...über die Lärmbelästigung durch Tief- Zusammenfluß der einzelnen Bewegungen in eine Kraft gesell-
flieger der Bundeswehr. Dafür engagieren sich die Menschen; auf schaftlicher Umgestaltung, die ich in Anlehnung an Arnold Toynbee
dieser ´Schiene‘ erreicht man die Bürger und kann ihn zur Mitar- die ´aufsteigende Kultur‘ genannt habe.
beit in einer ´Bürgerinitiative‘ gewinnen... Auf diese Weise haben Nur zum Verständnis der weiteren Darstellung sei schon an dieser
sich zu Beginn der siebziger Jahre in der Bundesrepublik Deutsch- Stelle angemerkt, daß dieses neue Weltbild keinen Raum für die
land bis 1976 ca. 15000 Bürgerinitiativen unterschiedlicher Größe Vorstellung oder gar das Wirken eines dreieinigen Gottes hat. Dar-
und Lebensdauer gebildet, in denen sich ca. 1,5 Millionen Bürger in sieht man Denkkategorien eines vergangenen oder zumindest
für mannigfaltige Ziele eingesetzt haben... untergehenden Zeitalters. Allenfalls wird Gott noch als ´Kraft der
Eine der ´erfolgreichsten‘ Bürgerinitiativen in den Anfangsjahren Evolution‘ verstanden, aus der heraus jedes System sich selbst
dieser neuen Bewegung war die Badisch-Elsässische Bürger- transzendiert und zur Einheit mit der Welt und dem Universum
initiative... Unter der Losung ´Lieber heute aktiv als morgen radio- gelangt. Tatsächlich handelt es sich bei der Vernetzung um eine
aktiv‘ sammelten sich in ihr vor allem Weinbauern dieses bekann- Fortsetzung der 1968 eingeleiteten neomarxistischen Kulturrevolu-
ten Anbaugebietes... tion mit dem Ziel der ´gesellschaftlichen Umgestaltung‘ in weltwei-
Die spektakulären Aktionen dieser Badisch-Elsässischen Bürger- ter Dimension. Die ideologische Nähe zum Sozialismus, um nicht
initiative verschafften ihr eine bundesweite Popularität, so daß sie zu sagen, die Herkunft daraus, soll auch gar nicht geleugnet wer-
als ´Anbruch einer neuen Zeit‘, der vielzitierten ´Wendezeit‘, ver- den. In der einschlägigen Literatur wird ganz offen zugegeben, daß
standen wird. Dazu Fritjof Capra in seinem gleichnamigen Buch: die ´Prinzipien des Rätesystems mit denen einer alternativen Öko-
´Whyl wurde damit zum Symbol und Ausgangspunkt einer epo- gesellschaft vereinbar‘ sind.“25
chalen Bewegung... In ihrem Widerstand gegen die Atomkraft wur-
den die Weinbauern durch ihre französischen Nachbarn bestärkt, Was ist ein Netzwerk?
die dort gegen ähnliche Atomkraftwerke ohne Erfolg gekämpft
hatten. Es entstand eine grenzüberschreitende soziale Bewegung Motschmann beantwortet diese Frage einleitend mit einem Zitat:
im sog. ´Dreiecksland‘, welches Gebiete im Südwesten der Bun- „Vernetzung ist die Strategie der Alternativbewegung. Sie besagt,
desrepublik wie auch in Frankreich und der Schweiz umschließt, - daß die zukunftsbezogenen Selbstverwaltungsmodelle, die Keim-
eine der ersten ´Regionalbewegungen‘ in Europa... und schon nach zellen der angestrebten ökologisch-sozialen Gesellschaft, in viel-
kurzer Zeit gab es einen Piratensender, Radio Dreiecksland, der fältige Austausch- und Kooperationsbeziehungen miteinander tre-
vor allem jene Nachrichten brachte, die die staatlichen Sender nicht ten, sich durch Nachahmung vermehren und schließlich ein
verbreiteten. Whyl wurde zur ´Hauptstadt‘ dieser Region, und die antizipatorisches Netzwerk mit ganzheitlichem Charakter, teils
´Universität im Whyler Wald‘, ein eigens gebautes Rundhaus, wur- ´Gegenökonomie`, teils ´linke Infrastruktur` ergeben.`
de zu einem Forum, wo täglich Seminare, Vorträge und Diskussio- Das Netzwerk versteht sich demnach nicht als ´Alternative‘ zur
nen stattfanden. So entstand eine Bewegung, die anders als jene ´Partei‘. Es bildet vielmehr die Keimform einer neuen politischen
von 1968 eine populistische Basis besaß.‘ und gesellschaftlichen Organisationsstruktur, die nicht gegen die
Es sollte dabei die Betonung auf ´Basis‘ gelegt werden, denn der Partei, sondern zusammen mit der Partei aufgebaut wird. Gemäß
´Überbau‘ war weithin derselbe wie 1968. Es wird ja auch über- dem ´ökologischen Grundsatz vom Ähnlichen im Mannigfaltigen‘
haupt nicht ernsthaft bestritten, daß die 68er Bewegung maßge- sollte es ´anfangs‘ (!) ´organisch bis zufällig‘ wachsen. Erst ´ab
benden Einfluß auf diese neue Bewegung erlangt bzw. behalten einer bestimmten Größe, Zeitdauer oder existenziellem Druck (wird
hat. Dazu noch einmal Fritjof Capra: es) organisatorisch verfestigt, geregelt. Zunächst besteht die Auf-
´Hier (in Europa) entstand die Alternativbewegung - etwa in gabe darin, fortlaufend ´Betroffenheit‘ und ´Ängste‘ zu artikulieren
Deutschland - aus der 68-er Bewegung. Sie war politisch, stand und damit die seelischen Dispositionen dafür zu schaffen, diese
ganz links und hat sich dann in Richtung New Age ausgeweitet Ideologie zu akzeptieren.“26
57
Der Netzwerk-Verein und seine Beziehung zur evangelischen niten bis zu lutherischen und katholischen Gruppen) verdichteten
Kirche bzw. ´vernetzten‘ sich im Laufe gemeinsamer und überregionaler
Aktionen zu einem ´ökumenischen Netz‘; durch Pilgermärsche, Dis-
Hierzu lesen wir: kussionsveranstaltungen, Workshops, ´Ermutigungsgottesdienst‘
„Die Funktion ´innerhalb` des ´Systems` nimmt ein Verein wahr, nach der Limaliturgie!), Eucharistiefeiern, Protestdemonstrationen
der im November 1978 in Berlin gegründet wurde: der Verein ´Netz- usw. Im Laufe dieser gemeinsamen Aktionen Ende der siebziger,
werk-Selbsthilfe e.V.`. Aus einem von privaten Spendern und staat- Anfang der achtziger Jahre wuchs die Erkenntnis, ´daß wir in einer
lichen Zuschüssen (´Staatsknete`) finanzierten ´Fonds` für politi- Zeit leben, in der wir ähnlich wie im Nationalsozialismus in allen
sche und alternative Projekte` sollen nicht nur ´von staatlicher Sozialgestalten der Kirche herausgefordert sind, bekennende Kir-
Repression Betroffene` unterstützt werden, sondern auch ´den von che zu werden... Erinnerungen an die Bruderschaften als Helfer
der kapitalistischen Destruktivität und Unmenschlichkeit - in wel- auf dem Weg zu einer bekennenden Kirche wurden wach. Zuerst
cher Form auch immer - Aufgerüttelten Mut (gemacht werden), sollte das Netz deshalb ´Bekennende Nachfolge in Baden‘ hei-
sich zu wehren.`... ßen.
Ganz gleich, ob es sich um Rauschgiftsüchtige oder alternative Nach vielen kleinen Schritten in der ´bekennenden Nachfolge‘ er-
Künstler, um anthroposophische Mediziner oder arbeitslose So- eignete sich dann Pfingsten 1983 in Kehl ein ´Pfingstwunder‘: ´Über
ziologen, um lesbische Frauen oder religiöse Selbsterfahrungs- alles Erwarten und Hoffen war das ´Netz‘ da; es lebte, es trug, es
gruppen handelt: immer läßt sich - um mit Mephistopheles zu spre- zappelte voller Fische - es war ein Pfingstwunder. Wenn man sagt:
chen - ´ihr ewig Weh und Ach aus einem einzigen Punkte‘ erklä- ´es ist etwas gelungen‘, dann meint man, daß man es nicht ma-
ren, nämlich aus der ´kapitalistischen Destruktivität und Unmensch- chen konnte oder mußte, sondern daß es bei aller Arbeit ein Ge-
lichkeit‘. Sie bedrohen nicht nur jeden einzelnen unmittelbar, son- schenk, ein unverdientes Geschenk war‘ - also gleichsam eine Gabe
dern den Frieden, die Gerechtigkeit, die Schöpfung insgesamt. des Heiligen Geistes?!
Aus dieser Überzeugung erwächst die andere Überzeugung, daß Allerdings wurde auch betont, daß wesentliche Impulse für die
alle Probleme miteinander ´vernetzt‘ sind und demzufolge nicht ´Vernetzung‘ der verschiedenen Gruppen und die Entwicklung die-
isoliert betrachtet und behandelt werden dürfen, wenn man zu ei- ser Gruppen vom Ökumenischen Rat in Genf kamen, insbesondere
ner Lösung kommen will... durch die Vorbereitung auf die 6. Vollversammlung des Ökumeni-
Wie dicht dieses ´Netz von Abhängigkeitsbeziehungen‘ bis heute schen Rates der Kirchen in Vancouver 1983.
ist, dokumentiert beispielsweise der tägliche Börsenbericht. In Mi- ´Insbesondere bemühten wir uns um ein besseres Verständnis der
nutenschnelle und mit seismographischer Empfindlichkeit werden biblischen Hintergründe der Vancouvereinladung: Was bedeutet
alle Veränderungen an den Börsen der Welt oder den großen Bund Gottes mit den Menschen und mit seiner Schöpfung, was
Rohstoffmärkten (zum Beispiel Öl) genau registriert, und ebenso neuer Bund? Welches sind besondere Bekenntnisfälle für die Kir-
wird darauf reagiert. Die mittelalterliche Vorstellung von der che Jesu Christi heute? Was heißt konziliarer Prozeß? Wir stellten
coniuncto rerum omnium (von der ´Verknüpfung aller Dinge‘) wird diese Fragen nicht nur von den verschiedenen christlichen Tradi-
täglich neu belebt... tionen aus, sondern auch im Gespräch mit den Landesrabbiner in
Strategie und Taktik der ´Vernetzung‘ sind von maßgebenden Per- Baden.‘
sönlichkeiten, Institutionen und Gruppen der evangelischen Kir- Auf dieser Grundlage erweiterte sich das ´Netz‘ durch eine weite-
che von Anfang an ausdrücklich begrüßt und gefördert worden. re Gruppe. Sie trägt den Namen ´Christen für Arbeit und Gerech-
In einem von Bischof Dr. Martin Kruse unterzeichneten ´Spenden- tigkeit weltweit‘ und fing an, sich mit den weltweiten Ursachen der
aufruf‘ an die Berliner Gemeinden zur Unterstützung des Vereins Ungerechtigkeit durch die multinationalen Konzerne zu beschäfti-
´Netzwerk‘ im März 1982 heißt es, daß durch diesen Verein ´jun- gen.
gen Menschen die Möglichkeit (gegeben werde), in selbstorgani- Aufgrund der Einladung der 6. Vollversammlung des Ökumenischen
sierten und alternativen Projekten zu arbeiten. Sein Ziel ist es, durch Rates an alle Kirchen, Gemeinden und Netzwerke, in einen ´Bund
Unterstützung von Selbsthilfeunternehmen Freiräume zu schaffen, für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung‘ zu tre-
in denen sich neue Lebensformen entfalten können... ten, vollzog sich in relativ kurzer Zeit eine theologisch-ideologi-
Mögliche Unklarheiten oder Unsicherheiten in der Beurteilung des sche Gleichschaltung entsprechender Netzwerke in allen Erdtei-
Verhältnisses der evangelischen Kirche zu dieser sozialen Bewe- len, vor allem in Südamerika (Brasilien-Konferenz von Sao Paulo
gung wurden indes sehr rasch durch Aktivitäten in der ... Badi- im Herbst 1985), Südafrika, Südkorea und den USA. Das Ziel heißt:
schen Landeskirche und die überwiegend positiven Reaktionen ´Die Kirchen sollen auf allen Ebenen - Gemeinden, Diözesen und
im deutschen Protestantismus darauf beseitigt. Es ist weiter oben Synoden, Netzwerken christlicher Gruppen und Basisge-
auf das Urteil Fritjof Capras hingewiesen worden, daß ´Whyl zum meinschaften - zusammen mit dem ÖRK in einem konziliaren Pro-
Symbol und Ausgangspunkt einer epochalen Bewegung‘ gewor- zeß zu einem Bund zusammenfinden:
den ist. Diese Feststellung darf - mutatis mutandis! (unter Berück- - um Christus, das Leben der Welt, als Herrn über die Götzen un-
sichtigung gewisser Umstände ES) - auf den Protestantismus serer Zeit zu bekennen, als den guten Hirten, der seinem Volk und
übertragen werden.“27 der ganzen Schöpfung, Leben und ´Leben in seiner ganzen Fülle‘
bringt;
Das „Pfingstwunder“ der Kirchen - um den dämonischen Mächten des Todes zu widerstehen, die
dem Rassismus, dem Sexismus, der Klassenherrschaft, der Un-
Motschmann, Professor für Politologie führt weiter aus: terdrückung der Kasten und dem Militarismus innewohnen.“28
„Whyl liegt in Baden, so daß die badische Landeskirche rasch mit
den in und um uns durch ´Whyl` verursachten Probleme in beson- Der konziliare Weg durch Deutschland und die schrittmachen-
derem Maße herausgefordert wurden... de ACK
Die vielfältigen lokalen, häufig spontanen Aktivitäten christlicher
Basisgruppen im weitesten Sinne (von den Quäkern und Menno- Der evangelische Pfarrer Burghard Affeld schreibt:

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„In fast allen evangelischen Landeskirchen Deutschlands sind seit Forum in Königstein/Taunus hatte es dagegen wesentlich leichter:
1988 eigene Vorbereitungstreffen für die ökumenischen Großver- seine Organisatoren hatten nur rund 250 Anfragen zu bearbeiten!
anstaltungen in Form von Foren und Friedensversammlungen auf Die Versammlung in Dresden bestand aus 144 Delegierten aus
verschiedenen Ebenen durchgeführt worden. Entsprechend der allen christlichen Kirchen in der DDR...
Thematik werden dabei drei große Initiativgruppierungen inner- In den DDR-Versammlungen wird ein wesentlich höherer Grad an
halb der Kirchen durch den ´konziliaren Prozeß` zusammenge- Verbindlichkeit der Verpflichtungen und Empfehlungen angestrebt
führt: Friedensgruppen (Abrüstung und Weltfriede), politische Grup- als in Westdeutschland.“29
pen mit Schwerpunkten aus dem Themenbereich soziale Gerech- In einem Faltblatt stellt sich die ACK in Deutschland vor und weist
tigkeit (Ausländer, Asylanten, Rassismus, Südafrika) und vor al- darauf hin, daß sie auch in Dresden und Magdeburg Trägerin die-
lem ökologische Gruppierungen (alternative Energien, alternati- ser wichtigen ökumenischen Versammlungen war:
ver Lebensstil, alternative Ernährung u.ä.). Diese ´konzertierte „Auch nach außen hin hat die ACK gesprochen, z.B. zum Lebensstil
Aktion` säkular-ökumenischer Basisgruppen gab hier und da Ein- aus christlicher Verantwortung, zu Fragen ausländischer Mitbür-
zelnen in Gemeinden und Bewegungen - nachdem die Friedens- gerinnen und Mitbürger, zur Asylproblematik und zum Schutz des
problematik in vielen Gemeinden immer weniger Echo fand - er- Lebens in Verbindung mit der Handhabung von § 218 sowie zum
neuten Auftrieb, sich noch intensiver für den Frieden, die Bewahrung Themenkreis ´Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp-
der Schöpfung und die Gerechtigkeit einzusetzen...Diese Grup- fung`. So war die ehemalige AGCK in der DDR Träger der Ökume-
pierungen fanden nunmehr in den konziliaren Versammlungen und nischen Versammlung in Dresden und Magdeburg (1988/1989) und
regionalen Foren eine neue, für sie notwendige Plattform. Darauf die ACK-West der Foren in Königstein und Stuttgart (1988) zu den
konnten sie sich erstens untereinander informieren, zweitens sich Themen des konziliaren Prozesses.“
gegenseitig ermutigen, drittens (das ist das Wichtigste!) vonein- Zu den Inlands- und Auslandskontakten lesen wir im gleichen Falt-
ander lernen und viertens weitere Initiativen planen. Durch die blatt:
Versammlungen und Foren wollen sie so attraktiv wie möglich in „Inlandbeziehungen
die gegenwärtige Gesellschaft hineinwirken. So sind sie mit all ih- Als Organ der multilateralen Ökumene in Deutschland steht die
ren Kräften engagiert und in den ´konziliaren Prozeß` existentiell ACK zuallererst in enger Beziehung zu den sie tragenden Kirchen
eingebunden.` ... und ihrer ökumenischen und sonstigen Arbeit. Außerdem pflegt
Auf Bundesebene fanden 1988 in Königstein und Stuttgart zwei sie enge Arbeitsbeziehungen zu den derzeit 15 regionalen ACKs
wichtige Tagungen statt, die eigentlich nur zwei Phasen einer Ver- (entsprechend etwa den Bundesländern). Sie veranstaltet mit ih-
sammlung darstellten. Veranstalter war die Arbeitsgemeinschaft nen gemeinsame Regionaltagungen und -konferenzen.
Christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Ber- Aus der Zusammenarbeit mit den regionalen ACKs und den seit
lin West e.V. (ACK). Auch hier lautete das Thema: ´Gerechtigkeit, 1947 durchgeführten ökumenischen Tagungen entstanden eine
Frieden und Bewahrung der Schöpfung‘. Auf dem Handzettel der Reihe von örtlichen ACKs sowie zahlreiche ökumenische Arbeits-
Einladenden war als biblisches Motto der 17. Vers aus Jesaja 32 und Studienkreise. Bundesweit existieren heute ca. 150 lokale ACKs
angegeben: ´Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein‘... und schätzungsweise 1000 ökumenische Kreise. Die ÖC (Ökume-
´Hundertzwanzig Delegierte aus nahezu allen Kirchen in der nische Centrale der ACK ES) bietet zur Gründung lokaler ACKs
Bundesrepublik Deutschland und zahlreiche Gäste aus den Kir- ihre Dienste an.
chen der Nachbarländer erlebten an vier Tagen in Gebet und Ar- Auslandsbeziehungen:
beit ökumenische Gemeinschaft... Die ACK dient laut Satzung nicht nur ´der ökumenischen Zu-
Die zweite Phase in Stuttgart vom 20. bis 22. Oktober 1988 führte sammenarbeit und Entwicklung im Bereich der Bundesrepublik
dann zu der ´Erklärung von Stuttgart‘... An wen wendet sich die Deutschland‘, sondern auch der ´Behandlung gesamtökumenischer
´Erklärung von Stuttgart? Sie richtet sich an die Mit- Fragen und Aufgaben, unbeschadet der besonderen Zuständigkeit
gliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen der Mitglieder‘.Dazu zählen u.a. die Wahrnehmung von Kontakten
und zugleich an die Kirchengemeinden und Gruppen und an alle und die Pflege der Beziehungen zum Ökumenischen Rat der Kir-
Interessierten in der Öffentlichkeit. Dabei versteht sich sie sich nicht chen (ÖRK), zu den zahlreichen ACKs bzw. Nationalen Kirchenrä-
als Abschluß des ´konziliaren Prozesses‘ sondern als Markierung ten in vielen Ländern der Welt (NCCs), zu anderen internationalen
auf dem Weg nach Basel zur ´Europäischen Ökumenischen Ver- ökumenischen Gremien und kirchlichen Institutionen, z.B. zur Kon-
sammlung ... und zur Weltkonferenz im März 1990 in Seoul... Das ferenz Europäischer Kirchen (KEK), zum Rat der Katholischen
Forum endete mit der einmütigen Zustimmung (bei einer Ent- Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), zum Rat der Förde-
haltung) zu der ´Erklärung von Stuttgart‘ - ein Ergebnis, das die rung der Einheit der Christen in Rom, zu den konfessionellen
Veranstalter sehr hoch bewerteten. Im Vorwort zur ´Stuttgarter Er- Weltbünden und sonstigen ökumenischen bzw. ökumenisch en-
klärung‘ heißt es ...: gagierten kirchlichen Institutionen und Einrichtungen...“
´Daß es trotz der bestehenden Auffassungsunterschiede am Ende
gelang, in den wichtigen Überlebensfragen unserer Zeit zu einer In der ökumenischen Zange und die Verknüpfungen
gemeinsamen Äußerung aller Mitgliedskirchen der Arbeitsge-
meinschaft christlicher Kirchen zu kommen, gibt Anlaß zu Dank Burghard Affeld führt hierzu aus:
und Freude - ein Ereignis, das es seit den Tagen der Reformation „Dieser Grundgedanke der einen Welt - ´One World` - soll nun
nicht mehr gegeben hat.‘... nach den Plänen des ´konziliaren Prozesses` durch zwei Bewe-
In der DDR hatten zwei große Treffen stattgefunden; das eine vom gungen zusammengebracht werden: durch eine Bewegung von
12.-15.2.88 in Dresden unter dem Motto ´Eine Hoffnung lernt ge- oben und eine Bewegung von unten.
hen‘ und das andere vom 7.-9.10.88 in Magdeburg unter dem Motto Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und
´Die Hoffnung geht weiter‘...Das Basisinteresse scheint in der DDR die Landeskirchenämter stellen die Bewegung von oben nach un-
wesentlich größer als in der Bundesrepublik zu sein. Über 10000 ten dar. Auf den ihnen möglichen Wegen versuchen sie, über öku-
Eingaben erreichten die Forumsleitung. Das westdeutsche EKD- menische Versammlungen, Tagungen, Studientage und Seminare
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den ´konziliaren Prozeß‘ zu verdeutlichen und Menschen in ihn Auf den Selbstverpflichtungskarten finden wir unter dem Stichwort
hineinzunehmen. Sie knüpfen das Netzwerk der Institutionen. Das ´Bewahrung der Schöpfung‘ durchaus einsichtige und praktische
geschieht zum Beispiel auch durch den riesigen Papierberg von Vorschläge, wie wir sie auch als Ratschläge von Umwelt-
Informationen, der laufend in den Pfarrämtern landet. schutzbehörden und Organisationen kennen. Diese Punkte kön-
Gegenläufig korrespondiert dieser kirchenamtlichen Bewegung die nen nach Belieben angekreuzt werden, zum Beispiel: ´Ich erkun-
Bewegung der vielen Friedens- und Ökologiegruppen als Basis- dige mich, wo und wie Asylsuchende in meiner Umgebung leben.‘
gruppen von unten. Sie stellen das ökumenische Netzwerk der Oder: ´Ich informiere mich darüber, wo meine Kirchengemeinde
Basis dar, das mit dem Netzwerk der verfaßten Kirchen verknüpft ihre finanziellen Rücklagen untergebracht hat und beantrage ei-
werden muß. Da gibt es die Friedensgruppen in oder neben den nen Teil in die ECDS (Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft)
verschiedenen Kirchengemeinden. Bei offener Jugendarbeit kommt einzuzahlen.‘ ´Ich schränke meinen Fleischverbrauch ein, weil
es verhältnismäßig schnell dazu, daß sich politische Gruppierun- unsere Futtermittelimporte in der Zweidrittelwelt Hunger ver-
gen in den Gemeindehäusern treffen, und schon werden sie ver- ursachen.‘ ´Ich rege eine Partnerschaft mit einer Gemeinde aus
netzt. Der Pastor hat darauf zu achten, daß solche Gruppen in der Zweidrittelwelt an.‘ ´Ich setze mich dafür ein, daß bei Festen
dieses Netz mit hineingenommen werden, damit kein politisches und Empfängen kein Alkohol ausgeschenkt wird.‘
Sektierertum entsteht. Sie alle sollen in dieses große Netz des Wer sollte dagegen sein? Jeder verantwortungsbewußte Christ
´konziliaren Prozesses‘ integriert werden. könnte und sollte vieles davon tun, auch ohne sich deswegen vom
Die noch unschlüssige Gemeinde befindet sich zwischen den ´konziliaren Prozeß‘ vereinnahmen zu lassen. Aber durch diese
kirchenamtlichen Verlautbarungen von oben und den Forderun- Aktion wird den Gemeindegliedern das Bewußtsein gegeben, daß
gen politischer Basisgruppen von unten in der Klemme. In dieser sie das alles als Bekenntnis zum weltweit angelaufenen Prozeß
kirchenpolitischen Zangenbewegung hat sich die Gemeinde Jesu tun. Natürlich kann man auf der Karte zum Thema ´Frieden‘ auch
heute zu bewähren... lesen: ´Ich beteilige mich an Demonstrationen und Protesten ge-
Wie vollzieht sich nun diese´konziliare Strategie der Verküpfung? gen Aufrüstung und Militarisierung.‘ Aber der Unterzeichner braucht
Sie geschieht erstens durch den Dialog. Verknüpft werden müs- sich dadurch nicht beunruhigen zu lassen; wenn ihm dieser Punkt
sen dabei verfaßte Kirchen und freie Initiativgruppen, die politisch nicht gefällt... Und nun werden wir heute von anderer Seite aufgefor-
im Sinne des Mottos im ´konziliaren Prozeß‘ arbeiten. dert: Laßt uns doch einmal alle ideologische und theologische Kri-
Der Prozeß läuft also auf verschiedenen Ebenen, die miteinander tik am ´konziliaren Prozeß‘ vergessen! Was sollte uns denn eigent-
verknüpft werden müssen. Der Prozeß läuft aber zweitens auch in lich daran hindern, uns hier und da einmal mit zwei Kreuzchen
verschiedenen Veranstaltungsformen: Friedensgottesdienste, und unserer Unterschrift in diesen Prozeß einzuschalten? Irgend-
Friedensdekaden, Literaturarbeit, Tagungen, Ausschüsse, Arbeits- eine Aktion, zu der er sich guten Gewissens verpflichten kann,
gruppen, einzelne Gruppeninitiativen und vor allen Dingen die Ar- wird wohl jeder finden; denn die Forderungen klingen ja für sich
beit an Erklärungen und Selbstverpflichtungen. genommen so plausibel! - Deshalb ist an der Gemeindebasis die
Und drittens laufen die Verknüpfungen durch die Tat. Das ist näm- Warnung vor dem ´konziliaren Prozeß‘ heute äußerst schwer zu
lich das wichtigste: Man muß etwas tun. So wird jedem einzelnen vermitteln. Der Angstpegel steigt auch bei unseren Gemeinde-
das Bewußtsein gegeben: Wenn du jetzt deinen Komposthaufen gliedern mit jeder Schreckensnachricht über das Größerwerden
aufschüttest oder dein Biotop einrichtest, dann bist du eingespannt des Ozonlochs, die wachsende Schuldenlast der ärmsten Länder
in diesen großen Weltprozeß zur Rettung der Schöpfung. - Die Tat der Dritten Welt und blutige Kriegshandlungen, die ihnen das Fern-
ist darüber hinaus überzeugender und werbender als mündliche sehen jeden Abend ins Wohnzimmer trägt.“31
Proteste oder wortreiche Stellungnahmen.“30
Adventgemeinde im Netz der Ökumene und der ACK
Das Instrument der Selbstverpflichtung im konziliaren Pro-
zeß Von der Presse- und Informationsstelle der Gemeinschaft der Sie-
benten-Tags-Adventisten in Deutschland, wird unter dem Titel „Un-
Affeld geht auf Selbstverpflichtungen wie folgt ein: „Gerade die sere Begegnung mit anderen Christen“ eine umfangreiche Ausar-
Selbstverpflichtungen scheinen eine wichtige konziliare Motivati- beitung herausgegeben, erstellt von dem Medienbeauftragten
on zu werden. Jeder kann in seinem Alltag auch in kleinen Schrit- Holger Teubert am 3. August 1993 in Ostfildern. Hier können wir
ten etwas für den großen ´konziliaren Prozeß` der Welt tun. So gibt folgendes über die Vernetzung unserer Glaubensgemeinschaft in
es mittlerweile verschiedene Selbstverpflichtungskataloge und Ökumenische Einrichtungen nachlesen. Fußnoten von H. Teubert
Vereinbarungen. werden in Klammern direkt angefügt. Hervorhebungen, und Über-
Ein anschauliches Beispiel stammt aus Oldenburg. Man ist ihm schriften außerhalb der Anführungszeichen sind vom Autoren ES.
dann auch in Basel gefolgt. Die Delegierten der Oldenburgischen Bis zur Zusammenfassung entstammen alle Zitate obiger Quelle.
Landeskirche stellten Selbstverpflichtungskarten zu den drei The-
men ´Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung´ her. - Das weltweite Netz
In der Einleitung dazu schrieben sie: ´Mit der Übernahme einer
oder mehrerer persönlicher Verpflichtungen beteilige ich mich am Unsere Begegnung mit anderen Christen
konziliaren Prozeß. Die Verpflichtung schreibe ich heute hier auf ...
oder spätestens dann, wenn mich diese Karte daran erinnert.‘... G. Kontakte auf nationaler Ebene
Die Empfänger der Karten werden mit den Worten angesprochen: Als Folge der Gespräche zwischen S.T.A. und ÖRK begannen in
´Liebe Weggenossinnen und -genossen im konziliaren Prozeß: Wir einigen Ländern auch Gespräche und Kontakte auf nationaler
bitten Sie, diese nebenstehende Karte auszufüllen und den Ol- Ebene... In nationalen Kirchenräten wählen die Adventisten meist
denburger Delegierten abzugeben. Wir schicken ihnen diese Kar- den Gast- oder Beobachterstatus..., doch je nach Satzung und
te später als Erinnerung zurück. Mit freundlichen Grüßen Ihre Ol- Arbeitsweise eines Christenrates kann auch eine Mitgliedschaft in
denburger Weggefährten.‘ Betracht kommen. (Mit folgenden nationalen Kirchenräten ist

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die Gemeinschaft der S.T.A. in Verbindung: ten der ständig wachsenden Bevölkerung gemeinsam begegnen
1. Amerikanisch Samoa zu können. Da Hongkong 1997 an die VR China zurückgegeben
Gaststatus beim „Interkonfessionellen Ausschuß von Amerikanisch wird, spielt der Rat auch in den Verhandlungen mit der Britischen
Samoa“ [Interdenominatial Committe of American Samoa (ICAS)]. Regierung eine wichtige Rolle, um künfzig die religiöse Freiheit zu
Dem „American Samoa Council of Christian Churches“ gehört die sichern - zumal nur 18 % der Bevölkerung zu christlichen Kirchen
STA nicht an. gehören. Hauptsächlich aus diesem Grund gehört der HKCC zu
2. Bahamas den nationalen Räten, die in Verbindung mit dem ÖRK stehen
Mitglied im „Christenrat der Bahamas“ [Bahamas Christian Council]. [Associated Council]. Der HKCC ist ein protestantischer Rat, die
In diesem Christenrat ist ein weiteres Spektrum von Kirchen ver- römisch-katholische Kirche gehört ihm nicht an. Außerdem gehö-
treten [von den Katholiken bis zu den Pfingstlern]. ren dem HKCC nicht nur Kirchen an, sondern auch Wohlfahrts-
Dies ist nur möglich, weil das Schwergewicht des Christenrates organisationen [wie der Hong Kong Lutheran Social Service] , Ju-
bei gemeinsamen sozialen Fragen liegt. gendorganisationen [wie Chinese YMCA] und Bibelgesellschaften
3. Belize [früher: Britisch Honduras] [wie Bible Society in Hong Kong].
Seit 1961 Mitglied im „Christlichen Sozial-Rat von Belize“ [Belize 13. Irak
Christian Social Council (BCSC). Neuer Name seit 1978: Belize Status einer „befreundeten Organisation“ beim „Protestantisch-
Christian Council]. Dem Rat geht es fast ausschließlich um ge- Evangelischen Kirchenbund“ im Irak.
meinsame soziale Anliegen. Der Rat existiert seit 1957. Die Ge- 14. Italien
meinschaft der STA trat erst ein, als der Rat reorganisiert und die Beraterstatus in der „Vereinigung Evangelischer Kirchen in Italien“
gemeinsamen sozialen Fragen herausgehoben wurden. Daran hat [Federacione delle Chiese Evangeliche in Italia (FCEI); Federation
sich auch durch die Umbenennung 1978 nichts geändert. of Evangelical Churches in Italy)].
4. Botswana 15. Kenia
Beobachterstatus beim „Christenrat von Botswana“ [Christian Beraterstatus im „Nationalen Christenrat von Kenia“ [National Chri-
Council of Botswana (CCB) ]. stian Council of Kenya (NCCK); Jumuiya ya Wakristo wa Kenya].
5. China Neuer Name: „National Council of Churches of Kenya“.
Bis zur Zwangseingliederung in die sogenannte „Drei-Selbst-Be- 16. Libanon
wegung“ waren die Siebenten-Tags-Adventisten Mitglied im 1913 Mitglied im „Rat Evangelischer Kirchen im Libanon und in Syrien“
gegründeten „National Christian Council of China“. [Sopreme Council of Evangelical Churches in Lebanon und Syria;
6. Cook-Inseln Conseil Suprème des Eglises Evangèlique au Liban et en Syrie].
Mitglied im „Religiösen Beirat der Cook-Inseln“ [Religious Advisory Da die protestantischen Kirchen im Libanon eine fast unbedeuten-
Council of Cook Islands]. Dieser Beirat wurde durch Regierungs- de Minderheit sind, haben sie den Rat gegründet, um gemeinsam
erlaß ins Leben gerufen. Die vier Hauptdenominationen der Cook- sich für die Erhaltung der Religionsfreiheit einzusetzen.
Inseln (Christliche Kirche, Mormonen, Katholiken und Adventisten] 17. Malawi
sollen die Regierung in Lebens-, Sitten-, Gesellschafts-, Familien- Mitglied im „Christenrat von Malawi“ [Christian Council of Malawi
und Jugendfragen beraten. (CCM)]. Umfaßt nur protestantische Kirchen und Mis-
7. Deutschland sionsgesellschaften. Wurde 1939 gegründet und geht zurück auf
Seit 1970 Beobachterstatus in der „Arbeitsgemeinschaft Christli- den „Rat der Förderativen Mission von Nyasaland“ [Consultative
cher kirchen in der DDR“ [AGCK]. Die ACK in der Bundesrepublik Board of Federative Missions of Nyasaland]. Wie damals geht es
Deutschland und in Berlin-West und die AGCK der DDR wurden dem Rat hauptsächlich um gemeinsame soziale Fragen.
1991 vereinigt. Die S.T.A. strebt einen Gaststatus in der neuen 18. Mauritus
gesamtdeutschen ACK an, den sie voraussichtlich Ende Oktober Mitglied im „Interreligiösen Komitee von Mauritus“ [Mauritus Inter-
1993 erhalten wird. Im Juni 1993 wurde die S.T.A. als Gastmitglied Religious Committee; Comitè Interreigieux Mauricien]. Bei diesem
in die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) aufgenommen. Komitee geht es um das gegenseitige Verstehen und die religiöse
8. Dominikanische Republik Freiheit. Da zu dem Komitee auch Hindus und Moslems gehören,
Gaststatus bei „Sozial-Organisation der Dominikanischen Kirchen“ wird eine gemeinsame religiöse Basis nicht angestrebt. Das Komi-
[Servicio Social de Iglesias Dominicanas]. tee ist vergleichbar mit dem AKR in Berlin.
9. Finnland 19. Neuseeland
Beobachterstatus beim „Ökumenischen Rat von Finnland“ [Eucu- Beobachterstatus im „Nationalen Kirchenrat von Neuseeland“ [Na-
menical Council of Finland (EFC); finnisch: Soumen Ekumeeminen tional Councils of Churches in New Zealand].
Neuvosto; schwedisch: Ekumeniska Radet i Finnland]. 20. Niue [Insel im Pazifik]
10. Grenada Beobachterstatus im „Nationalen Kirchenrat von Niue“.
Mitglied im „Zwischenkirchlichen Rat für Sozialfürsorge von Gre- 21. Norwegen
nada“ [Grenada Inter-Church Council for Social Welfare]. Diese Beobachterstatus im „Christenrat von Norwegen“ [Christian Council
Organisation befaßt sich nur mit gemeinsamen sozialen Angele- of Norway] .22. Polen
genheiten. Dem „Christenrat von Grenada“ [Grenada Christian Gaststatus im „Polnischen ökumenischen Rat“ [Polish Ecumenical
Council] gehört die STA nicht an. Council; Polska Rada Ekumeniczna (PRE)].
11. Großbritannien 23. Ruanda
Beobachter-/Beraterstatus beim „Britischen Rat der Kirchen“ [Bri- Gaststatus im „Protestantischen Rat von Ruanda“ [Protestant
tish Council of Churches (BCC)]. Council of Rwanda; Conseil protestant du Rwanda (CPR)]. Die
12. Hongkong Mitarbeit von Adventisten bezieht sich hauptsächlich auf Bibel-
Mitglied im „Christenrat von Hongkong“ [Hong Kong Christian übersetzungsprojekte.
Council (HKCC)]. Der Rat befaßt sich hauptsächlich mit sozialen 24. Salomonen
Angelegenheiten. Er wurde 1954 gegründet, um den sozialen Nö- Gaststatus in der „Christlichen Vereinigung der Salomonen“
61
[Solomon Islands Christian Association (SICA)]. 37. USA
25. Samoa Die Gemeinschaft der S.T.A. ist zwar nicht Mitglied im National
Gaststatus in der „Gemeinschaft Christlicher Kirchen in Samoa“ Council of the Churches of Christ (NCCC), arbeitet aber in folgen-
[Fellowship of Christian Churches in Samoa (FCCS)]. den Gremien dieses Kirchenrates mit: Communication Commission;
26. Sambia Religious Liberty Committee; Office of Research, Evaluating and
Mitglied in der „Sambia Christlichen Kommission für Entwicklung“ Planning; Church World Service; Commission on Stewardship;
[Zambia Christian Commission for Development (ZCCD)]. Hier geht Estate and Financial Planning Action Team; General Committee
es ausschließlich um soziale Aktivitäten. Aus dem „Christenrat von and Regional Subcommittees of Overseas Ministries.
Sambia“ [Christian Council of Zambia (CCZ)] trat die STA 1975 38. Vanuatu [früher: Neue Hebriden]
zusammen mit der Weslyan Church aus. Grund: Protest gegen die Beobachterstatus im „Vanuatu Christenrat“ [Vanuatu Christian
aktive Unterstützung von Freiheitsbewegungen durch den CCZ. Council (VCC)].
27. Schweden 39. Zaïre
Mitglied im „Schwedischen Missionsrat“ [Shwedish Missionary Mitglied in der „Kirche Christi in Zaïre“ [Eglise du Christ Zaïre (ECZ)].
Council; Svenska Missionsraadet]. Gegründet 1912. Diesem Rat Gegründet 1924. Name bis 1971: „Protestantenrat im Kongo“
gehören nur protestantische Kirchen und Missionsgesellschaften [Councils Protestant du Congo]. Nur protestantische Kirchen ar-
an. Hier geht es hauptsächlich um Fragen der Entwicklungshilfe. beiten hier sozial und im Bereich der Religionsfreiheit zusammen.
Dem „Schwedischen Ökumenischen Rat“ [Swedish Ecumenical Quellen: David B. Baratt, World Christian Encyclopedia, Oxford
Council (SEC); Svenska Ekumeniska Nämnden] und dem University Press, 1982. Directory Christian Councils, Genf: World
„Schwedischen Freikirchenrat“ [Swedish Free Church Council Council of Churches, 1985. Auswertung von Meldungen in kirchli-
(SFCC); Sveriges Frikyrkoard] gehört dagegen die STA nicht an. chen Pressediensten, wie epd [Evangelischer Pressedienst], lwi
28. Schweiz (Lutherische Welt-Information] und KIPA [Katholische Internatio-
Beobachter- bzw. Gaststatus bei den regionalen Arbeitsgemein- nale Presseagentur]. ) ...
schaften Christlicher Kirchen in den Kantonen Baselstadt, Basel-
land, Zürich und Aargau. H. Konferenz Europäischer Kirchen (KEK)
29. Slowakische Republik Die KEK ist ein Zusammenschluß von zur Zeit 109 anglikanischen,
Seit Januar 1993 Beobachterstatus im neugegründeten „Ökumeni- alt-katholischen, orthodoxen und evangelischen Kirchen in Euro-
schen Rat der Kirchen in der Slowakischen Republik“. pa. Die römisch-katholische Kirche gehört der KEK nicht an. Die
30. Spanien Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten hat bei der KEK
Mitglied im 1985 gegründeten „Bund evangelischer Kirchen“. In einen Beobachterstatus, so daß bei den Vollversammlungen der
Spanien gibt es nur 50 000 Protestanten bei einer Bevölkerung KEK regelmäßig auch adventistische Beobachter anwesend sind.
von mehr als 38 Millionen Einwohnern. Das alleinige Ziel des Bun- (Siehe Informationen des Adventistischen Pressedienstes [APD],
des ist es daher gemeinsam gegenüber dem Staat auftreten zu Zentralausgabe für Deutschland, August 1992, Seite 7.“
können, um in der Gesetzgebung mehr religiösen Freiraum zu er-
langen. - ADRA abhängig von Ökumene?
31. Swasiland
Mitglied in der „Swasiland Konferenz der Kirchen“ [Swaziland „I. Sonstige Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und Organisa-
Conference of Churches (SCC)]. Hier geht es hauptsächlich um tionen.... 2. Katastrophen und Entwicklungshilfe
Fragen gemeinsamen sozialen Wirkens und der religiösen Frei- Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA
heit. Im 1976 entstandenen ökumenischen „Rat der Swasiland Kir- arbeitet mit anderen Kirchen und Organisationen zusammen. Für
chen“ [Council of Swaziland Churches (CSC)] ist die STA dagegen bestimmte Entwicklungshilfeprojekte von ADRA stellten auch schon
kein Mitglied. die „Evangelische Zentralstelle für Entwicklungshilfe“ [EZE], „Brot
32. Syrien für die Welt“ und die „Carita“ Geld zur Verfügung.
Mitglied im „Rat Evangelischer Kirchen in Syrien und im Libanon“ ADRA Deutschland arbeitet bewußt eng mit der EZE zusammen.
[s.a. unter Libanon]. Finanzielle Mittel für Entwicklungshilfeprojekte könnte ADRA auch
33. Tansania direkt vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Beraterstatus im „Christenrat von Tansania“ [Christian Council of bekommen, doch ADRA wählt den Weg über die EZE. Bei jedem
Tanzania (CCT); Jumuiya ay Makanisa ya Tanzania]. ADRA-Projekt fragt die EZE bei den Christenräten/Ökumeni-
34. Tonga schen Räten der Empfängerländer an, ob sie dem Projekt der
Gaststatus beim „Tonga Kirchenrat“ [Tonga Council of Churches Adventisten zustimmen können. Bis heute erhielt ADRA im-
(TCC)]. mer die Zustimmung der jeweiligen Christenräte. Das wäre
35. Tschechische Republik bestimmt nicht der Fall, wenn diese die Adventisten als „Sekte“
Seit Januar 1993 Beobachterstatus im neugegründeten „Ökumeni- ansehen würden. ADRA Deutschland arbeitet immerhin in mehr
schen Rat der Kirchen in der Tschechischen Republik“. als 60 Ländern der Erde.“
36. Ehemalige UdSSR
Mitgliedschaft im „Rat der Kirchen Estland“. Zu diesem Rat gehö- - Erste Anknüpfungen mit der Evangelischen Allianz
ren die Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche, die russisch-
orthodoxe Kirche, die Methodistische Kirche in Estland, die Evan- „5. Evangelische Allianz
gelisch-Christliche Baptistenkirche in Estland und die Siebenten- Auf Ortsebene gibt es Kontakte zwischen Adventisten und der
Tags-Adventisten. Hauptanliegen des Rates ist gemeinsam für die Evangelischen Allianz. Manche örtlichen Adventgemeinden
Sicherung der Religionsfreiheit einzutreten. Auch in anderen Repu- nehmen auch an der Allianz-Weltgebetswoche im Januar je-
bliken der früheren Sowjetunion sollen Christenräte entstehen. Bei den Jahres teil, denn Adventisten stimmen von ihrer Lehre her
den Gründungsversammlungen beteiligen sich auch Adventisten. mit der Basis... der Evangelischen Allianz überein... Auch fanden

62
bereits Gespräche zwischen Adventisten und Vertretern der gutgeheißen werden. Es sollte sich dabei um solche Ausschüsse
Europäischen Evangelischen Allianz statt. Diese Gespräche wa- oder Organisationen handeln, die nicht an eine bestimmte Glau-
ren aber „inoffiziell“. Die Allianz scheint gegenüber Adventisten bensgemeinschaft gebunden sind, wie zum Beispiel Bibelgesell-
wesentlich mehr Berührungsängste zu haben als umgekehrt. Vie- schaften, Zusammenkünfte von religiösen Verwaltern, christliche
le Allianzvertreter wissen noch nicht, wie sie die S.T.A. einordnen Radiostationen, Medienstellen, Missionen, Einwanderungsstellen,
sollen.“ Entwicklungshilfe, Wohlfahrt, Flüchtlingsdienste, religiöse Orga-
nisationen für den Frieden, theologische Kommissionen, religiöse
- Weltgebetstag der Frauen festigt die Bande Freiheit, die Religion im amerikanischen Leben.
7. Es sollten Personen mit Umfragen und mit der Anfertigung von
„6. Weltgebetstag der Frauen theologischen Studien oder Erklärungen betraut werden, die dem
1887 entstand der Weltgebetstag der Frauen in den USA durch Beirat oder dem Generalsekretär dienen könnten.
die Presbyterianerin Darwin James. Am Weltgebetstag nehmen 8. Der Beirat sollte die Stellung der Gemeinschaft der Siebenten-
neben katholischen, evangelischen und orthodoxen auch Tags-Adventisten zur ökumenischen Bewegung beobachten und,
adventistische Frauen (In Deutschland beteiligen sich u.a. wenn notwendig, Regeln und Grundsätze entwickeln, die dem
Frauen aus den Adventgemeinden in Berlin-Köpenik, Berlin- Sekretär und solchen Personen, die mit den nichtadventistischen
Marzahn, Gentin, Hamburg-Barmbek, Hamburg-Grindelberg, religiösen Organisationen in Verbindung kommen, als Leitlinie die-
Mühlhausen, Neuruppin, Potsdam, Quedlinburg und Weimar.) nen können.
teil. Der Gebetstag, der immer wieder die Situation von Frauen in 9. Den adventistischen Organisationen soll der Beirat in allen Fra-
einem anderen Land zum Gegenstand hat, findet jedes Jahr am gen beistehen, die die Ökumene und die Verbindungen mit ande-
ersten Freitag im März statt.“ ren Religionsgemeinschaften und zwischengemeinschaftliche
Organisationen oder religiöse Gruppen betreffen.)“
- Dialoge mit anderen und die verfänglichen Richtlinien der
Generalkonferenz - Hilfe beim Limatext - ein gottwohlgefälliger Beitrag zur Öku-
mene oder Politur fürs Netz?
„7. Bilaterale Dialoge (Bilaterale Dialoge sind „bewußt auf jeweils
zwei Partner sich begrenzende Gespräche“. Hanfried Krüger ...) „8. Stellungnahme zum „Lima-Text“
1980 errichtete die Generalkonferenz der S.T.A. einen „Beirat für Obwohl die Gemeinschaft der S.T.A. nicht Mitglied im Ökume-
zwischenkirchliche Beziehungen („Councils of Interchurch nischen Rat der Kirchen (ÖRK) ist, so gab doch ihre Generalkon-
Relations“), „um die Beziehungen der Gemeinschaft zu anderen ferenz eine ausführliche Stellungnahme zu den Konvergenzer-
religiösen Körperschaften zu leiten und zu überwachen“ (Bert B. klärungen der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des
Beach, Die Siebenten-Tags-Adventisten und die Ökumenische ÖRK über Taufe, Eucharistie und Amt, die 1982 in Lima formuliert
Bewegung. Aller Diener, III/86, Seite 31). wurden, heraus. (Der Text der Darstellungen der Siebenten-Tags-
Der Beirat führte bereits mit folgenden Kirchen bilaterale Dialoge: Adventisten zu den Aussagen des Ökumenischen Rates der Kir-
der Heilsarmee, den Seventh Day Baptists, der Church of God chen und der Kommission für „Glauben und Kirchenverfassung“
(Seventh Day) über Taufe, Eucharistie und Geistliches Amt (1982) wurde auch
Mit dem Lutherischen Weltbund ist im Jahr 1994 ein Dialog ge- veröffentlicht in Aller Diener, III/87, Seite 3-17) Man kann die
plant. adventistische Stellungnahme etwa wie folgt zusammenfassen:
( Der Beirat für zwischenkirchliche Beziehungen hat folgende Auf- „Das Lima-Papier enthält manche wertvolle Aussage, manchen
gaben: Ansatz zum Weiterdenken. Keine Kirche sollte es hochmütig igno-
1. Er stellt Richtlinien zur Verfügung und überwacht dann die Be- rieren. ... Das Irrige oder Unklare hat seinen Wert darin, daß es
ziehungen der Gemeinschaft zu anderen Kirchen und religiösen uns herausfordert. Ökumenische Liebe hat nichts zu tun mit Ver-
Organisationen. schweigen der Wahrheit ... So kann das lima-Papier als Grundlage
2. Er empfiehlt der Generalkonferenz, bei Versammlungen, für ein ökumenisches Gespräch verstanden werden. Kein Zwei-
Kommissionen, Zusammenkünften und Beratungen anderer fel, daß auf die Adventgemeinde hier ein Auftrag zukommt.“
Kirchen in aller Welt gegenwärtig oder vertreten zu sein. (Dieter Leutert, Ökumenische Liebe darf die Wahrheit nicht ver-
3. Er ermächtigt zur Versendung von Einladungen durch die schweigen. Artikel im Adventecho, Nr. 3, März 1986, S. 13)“
Generalkonferenz an die Vorsteher der nichtadventistischen
Religionsgemeinschaften, damit die Vertreter dieser Organi- - Im Sonnenschein ökumenischer Grüße
sation an Versammlungen, Sitzungen oder Kommissionen der
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten teilnehmen „9. Beobachter anderer Kirchen bei adventistischen Veranstaltun-
können. gen
Adventisten laden auch Vertreter anderer Kirchen zu ihren Ver-
4. Er ermächtigt zu ‘Besprechungen` oder ‘Dialogen` mit anderen anstaltungen ein. So überbrachten z.B. während der 55. General-
Kirchen oder religiösen Organisationen, sofern solche Zu- konferenz-Vollversammlung der STA in Indianapolis, USA, im Jahr
sammenkünfte nützlich sein könnten. 1990 Vertreter von mehr als 20 christlichen Kirchen und Organisa-
5. Er ermächtigt zu gemeinsamen Versuchen und Erfahrungen, tionen Grußworte. (Grußworte sprachen u.a.:
sei es durch Studien oder durch Beratungen mit anderen Kirchen 1. Rev. Joan Campell, Leiterin des amerikanischen Büros des
oder religiösen Organisationen, und zwar überall dort, wo es wün- Ökumenischen Rates der Kirchen in New York, im Auftrag von
schenswert und möglich wäre. Dr. E. Castro.
6. Überall dort, wo es nützlich sein könnte, sollte die Anwe- 2. Bischof Leroy C. Hodapp vom Methodistischen Weltrat.
senheit eines adventistischen Vertreters als Beobachter oder 4. Dr. Jane Dempsey Douglass, Präsidentin des Reformierten
als Mitglied in gewissen Ausschüssen oder Organisationen Weltbundes.
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5. Dr. Archie Goldie vom Baptistischen Weltbund. der ACK eingeladen. An diesen Tagungen mit bestimmten Schwer-
6. Dr. Earle Hilgert von der Presbyterianischen Kirche. punktthemen können auch Nichtmitglieder teilnehmen, da hier
7. Rev. Edward W. Jones vom Anglikanischen Konsultativrat. weder über ökumenische Anliegen beraten noch beschlossen wird.)
8. Feodro Kovalchuk vom Moskauer Patriarchat der Russisch-Or- 1988 wurde die S.T.A. auch nicht beim von der ACK veranstalteten
thodoxen Kirche. Forum „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“,
9. Abt Leonid von der Bulgarisch-Orthodoxen Kirche. im Gegensatz zur DDR wo sich die S.T.A. beteiligen durften, be-
10. Rev. Thomas J. Murphy vom Päpstlichen Rat zur Förde- rücksichtigt...
rung der Christlichen Einheit.)“
c. Als deutlich wurde, daß sich in Folge der deutschen Wieder-
- Die Vernetzung in Deutschland und der Schweiz vereinigung auch die ACK-West und die AGCK-Ost ebenfalls ver-
einen wollen, ließen die Vertreter der Gemeinschaft der S.T.A. in
„J. Deutschland Ostdeutschland, die ja in der AGCK als Gäste vertreten waren,
1. Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK/ACK) keine Zweifel daran, daß sie interessiert seien, das in 20 Jahren
gewachsene gute Verhältnis mit den anderen Kirchen auch in der
a. 1969 wurde in der damaligen DDR die Arbeitsgemeinschaft neuen gesamtdeutschen ACK fortzusetzen. Am 27. März 1991
Christlicher Kirchen (AGCK) gegründet. Gleich zu Beginn kam es stellte daher Lothar Reiche (Berlin), Vorsteher des Ostdeut-
zu Gesprächen zwischen AGCK und Adventisten, mit dem Ergeb- schen Verbandes der S.T.A., bei der AGCK schriftlich den An-
nis, daß die Gemeinschaft der STA in der DDR einen Gaststatus trag, daß die Gemeinschaft der STA in der neuen ACK als Gast-
(Der Gaststatus wurde in der AGCK als Beobachterstatus bezeich- mitglied aufgenommen wird. Einen ähnlichen Antrag auf Gast-
net, entsprach aber einem Gaststatus in der West-ACK) in der status stellte Reinhard Rupp (Hannover), 1. Vorsitzender der
AGCK erhielt. Gemeinschaft der S.T.A. in Deutschland, am 29. Mai 1991.
Während der ACK-Mitgliederversammlung in Goslar (28./29. Ok-
b. In Westdeutschland gehen Gespräche zwischen Adventisten tober 1992) wurde beschlossen, den Antrag mit einer Befürwor-
und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Bundes- tung der Aufnahme an die Mitgliedskirchen der ACK weiterzulei-
republik Deutschland und Berlin (West) e.V. (ACK) bereits auf das ten. (Nach § 5 Ziff. 5.3 der Satzung der ACK ist für die Aufnahme
Jahr 1966 zurück. Jedoch kam es trotz wiederholter Begegnungen neuer gastmitglieder die Zustimmung von zwei Dritteln der Mit-
in dieser ACK zu keinem Gaststatus, an dem sich die S.T.A. später gliedskirchen erforderlich. Gegenwärtig gibt es 11 Mitgliedskirchen,
interessiert zeigten. ( Noch vor der Neukonstituierung der ACK so daß 3 Kirchen die Zustimmung verweigern oder sich der Stim-
(1974) wurde am 08. November 1973 ein Vertreter der S.T.A. [Pa- me enthalten können und die beantragende Kirche dennoch als
stor Otto Gmehling, der frühere Vorsteher der S.T.A. in Deutsch- Gastmitglied aufgenommen werden kann. Da inzwischen die
land] von der ACK zur Mitgliederversammlung eingeladen, um das meisten Mitgliedskirchen dem Antrag der Gemeinschaft der
Referat „Der Glaubensweg der Siebenten-Tags-Adventisten“ zu S.T.A. auf Gastmitgliedschaft zugestimmt haben, ist davon
halten. Allerdings hatte die damalige noch existierende Mitteleuro- auszugehen, daß die Aufnahme der STA als Gastmitglied wäh-
päische Division der S.T.A., Darmstadt, am 19. Dezember 1973 rend der ACK-Mitgliederversammlung am 27./28.10.1993 in
durch ein Schreiben an die ACK signalisiert, daß gegenwärtig eine Erfurt verkündet wird.)
Gastmitgliedschaft der S.T.A. in der ACK nicht in Frage käme. Den-
noch fanden auch in den Jahren 1975 bis 1980 Begegnungen d. Auf Bundesländerebene hat die S.T.A. seit 1971 einen Be-
zwischen S.T.A. und Vertretern der ACK statt. obachterstatus im Ökumenischen Rat Berlin (ÖRB)..., seit 1990
1985 beschlossen der Süddeutsche und Westdeutsche Verband einen Gaststatus in der ACK Hamburg und seit 1992 jeweils
der S.T.A. Kontakte mit regionalen ACK [z.B. in Baden-Würtemberg], einen Gaststatus in der ACK Bremen und in der AVK im Frei-
aber auch mit der Ökumenischen Zentrale [ÖC] in Frankfurt/Main staat Sachsen sowie seit 1993 eine Mitgliedschaft in der ACK
aufzunehmen, um die Möglichkeit eines Gaststatusses zu erör- Sachsen-Anhalt inne. (Bei der ACK im Freistaat Sachsen hat
tern. Von adventistischer Seite wurde Dr. Lothar E. Träder, Do- die Gemeinschaft der S.T.A. in Sachsen die Mitgliedschaft
zent am Theologischen Seminar Marienhöhe, Darmstadt, mit beantragt. Über diesen Antrag ist noch nicht entschieden
der Knüpfung dieser Kontakte beauftragt. Nach verschiedenen worden. Es müssen alle Mitgliedskirchen zustimmen. In Meck-
Gesprächen und Bericht von Dr. Träder in den Gremien der STA, lenburg-Vorpommern konstituiert sich die ACK am 07.09.1993
stellte Dr. Träder im offiziellen Auftrag der S.T.A. am 12.03.1986 in Güstrow. Hier wird die Gemeinschaft der S.T.A. zu den Grün-
den Antrag an die ACK, z. Hd. von Dr. Laurentius Klein, damaliger dungsmitgliedern gehören. In Thüringen wurde am 27.05.1993
Geschäftsführer der ÖC, daß er als offizieller Vertreter der S.T.A. eine ACK gegründet. Dieser neuen ACK liegt ein Antrag auf
doch für ein Jahr als persönlicher Beobachter/Gast zu den Gastmitgliedschaft der Gemeinschaft der S.T.A. auf Gastmit-
Mitgliederversammlungen und sonstigen Tagungen der Bundes- gliedschaft vor, über den noch entschieden werden muß. In
ACK zugelassen wird, „um einen Einblick in die konkrete Arbeits- Baden-Würtemberg beschloß die dortige ACK bei ihrer Mit-
weise, den Arbeitsumfang und die Zielrichtung der Arbeit zu ge- gliederversammlung in Raststatt [31.01./01.02.1986), daß ein
winnen“. Nach diesen Einsichten und Erfahrungen wollte er den „Beraterstatus“ (= Gaststatus) der Gemeinschaft der S.T.A. derzeit
Leitungsgremien der S.T.A. Bericht erstatten, damit diese dann über nicht möglich ist. In Niedersachsen fanden 1985 Gespräche zwi-
einen offiziellen Aufnahmeantrag der S.T.A. in die ACK entscheiden schen Vertretern der dortigen ACK und der Gemeinschaft der S.T.A.
könnten. Mit Schreiben vom 04.04.1986 bedankte sich Dr. Lau- statt. Sie führten jedoch zu keinem konkreten Ergebnis.)
rentius Klein bei Dr. Träder für den erhalt des Briefes und teilte mit,
daß der Vorstand in dieser Frage zu entscheiden habe. Trotz spä- e. Auf Ortsebene arbeiten verschiedene Adventgemeinden als
terer telefonischer Nachfrage von Dr. Träder bei der ÖC bekam die Mitglied, Gast oder Beobachter in lokalen ACK´s mit. (Gast bzw.
S.T.A. keinen Bescheid. Die ACK schwieg zu diesem Antrag Beobachterstatus in solchen ACK´s haben z.B. die Ad-
Erst 1989 wurde die S.T.A. zu den ökumenischen Regionaltagungen ventgemeinden in Heidelberg, Baden-Baden, Pforzheim, Ulm,

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Göttingen, Kassel, Koblenz und Neuwied. Mitgliedschaft einzel- 5. Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA)
ner Orts-ACK´s bestehen beispielsweise in Dresden, Frank- Teilnahme als Gast an den Delegiertenkonferenzen der SEA.“
furt/Oder, Esslingen und Schleswig.)
... Zusammenfassung und Kritik
3. Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)
1926 wurde die VEF in Leipzig mit dem Ziel gegründet, daß sich Verschmelzungsprozesse und Endziel des konziliaren Prozes-
die Freikirchen, die in Deutschland kleine Kirchen sind, gemein- ses
sam in der Öffentlichkeit bemerkbar machen, um Vorurteile und
Mißverständnisse zu beseitigen. Da Adventisten sich selbst zu den Pfarrer Affeld bringt es auf den Punkt:
Freikirchen zählen und der Ordnung der VEF zustimmen können..., „Der ´konziliare Prozeß` vereinigt durch Dialog und politisch-so-
stellte am 20. Mai 1992 Reinhard Rupp, 1. Vorsitzender der Ge- ziale Taten nicht nur Ort und Welt, Kirchenleitung und Ge-
meinschaft der S.T.A. in Deutschland, den Antrag auf Gast- meindebasis, sondern auch die verschiedensten Kirchenvertreter,
mitgliedschaft in der VEF. Während der Präsidiumssitzung der Glaubensüberzeugungen und, wie wir in unserer Landeskirche sehr
VEF am 08. Juni 1993 lag das Ergebnis vor. Alle VEF-Mitglieds- vornehm und zurückhaltend sagen, ´Frömmigkeitstypen`...
kirchen haben dem Antrag der S.T.A. zugestimmt..., so daß Da im ´konziliaren Prozeß‘ weltweit gedacht wird und die ent-
sie jetzt Gastmitglied in der VEF ist. scheidenden Themen von allgemein menschheitlicher Bedeutung
sind, ist es nur logisch und konsequent, wenn man schon jetzt
4. Deutsche Evangelische Allianz (DEA) über den christlich-ökumenischen Rahmen hinaus darauf abzielt,
Da Adventisten der Basis der Evangelischen Allianz zustimmen schließlich alle Religionen und Ideologien der ganzen Welt in ge-
können, nehmen auch Adventgemeinden an der Allianz-Gebets- meinsamer Sorge um das bedrohte Überleben der Menschen zu-
woche teil. (z.B. in Annaberg-Buchholz, Darmstadt-Mitte, Des- sammenzuschließen...
sau, Erfurt, Esslingen, Greiz, Hamburg-Grindelberg, Mühl- Der ´konziliare Prozeß‘ soll also alle Menschen aller Weltan-
hausen, Langenhagen, Nordhausen, Quedlinburg, Schöne- schauungen ´grenzüberschreitend‘ zusammenbringen. ´Grenzüber-
beck, Ulm, Weimar, Zeitz) schreitend‘ ist hier ein wichtiger Begriff. Das Einigungswerk des
´konziliaren Prozesses‘ liegt nicht in der Vereinheitlichung persön-
Bei der Aktion „ProChrist´93“ mit Billy Graham, die von der licher Glaubensüberzeugungen von Christen oder auch Nichtchri-
DEA durchgeführt wird, wurden die Adventisten eingeladen, sich sten. Vielmehr geht es um die gemeinsame Ausrichtung ihrer poli-
auf Ortsebene zu beteiligen. (idea spektrum, Nr. 13/92, Seite 14. tischen und sozialen Taten...
In den Adventgemeinden Hamburg-Grindelberg, Hamburg- Wenn Glaubensüberzeugungen nicht mehr einigen können, dann
Barmbek und Braunschweig wurde „ProChrist“ direkt über- müssen es wohl die Glaubenstaten tun. Es ist die Rettung der
tragen. Mitglieder der Adventgemeinden u.a. in Berlin-Marzahn, Menschheit über den pragmatisch-politischen Weg. Mission im Sin-
Bremerhaven, Darmstadt-Mitte, Dortmund, Erfurt, Goslar, ne der Rettung unsterblicher Menschenseelen scheint dem
Görlitz, Langenhagen, Lutherstadt Wittenberg, Magdeburg, ´konziliaren Prozeß‘ total entgegenzulaufen. Der Missionsauftrag
Velbert, Neuruppin, Potsdam, Ulm, Wilmershaven, Würzburg Christi bleibt in den konziliaren Verhandlungen und Dokumenta-
beteiligten sich aktiv an „ProChrist“)... tionen weitgehend auf der Strecke... Im ´konziliaren Prozeß‘ wird
der Mensch über die politische Tat in ein dialogisches Verhältnis
K. Schweiz mit anderen Menschen und Weltanschauungen geführt. So läuft
1. Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) dieser Prozeß auch ohne Gott... Der ´konziliare Prozeß‘ erscheint
Seit 1973 Beobachterstatus in der AGCK Baselstadt, seit 1981 somit als groß angelegter Versuch auf Weltebene, die Christen auf
Gaststatus in der AGCK im Kanton Zürich, seit der Gründung dem Weg der Einheit mit allen Menschen weiterzubringen; hin auf
der AGCK im Aargau im Jahr 1985 Beobachterstatus, seit der das Ziel, die Menschheit vor dem selbstverschuldeten Untergang
Gründung der AGCK Baselland im Jahr 1992 ebenfalls Beob- zu retten. Die Gefahren des Synergismus und Synkretismus lau-
achterstatus. ern überall. Die Mobilisation politisch-sozialer Leidenschaft, die
Faszination weltweiter Mitverantwortung, die Konzentration auf
2. Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung politische Einzelaktionen und vor allem ihre Integration durch die
Gaststatus der Schweizer Union der S.T.A. im Schweizerischen Vernetzung ist für diesen Prozeß auf Weltebene kennzeichnend.
Ökumenischen Komitee für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung Das aber führt zur geistlichen Stagnation und schließlich zur Er-
der Schöpfung (Bern: 1988/89). Teilnahme der beiden europäi- drosselung des biblisch-heilsgeschichtlichen Bewußtseins der
schen Divisionen der S.T.A. (Trans-Europa Division mit Sitz in Gemeinde, wenn sie sich in diesen ihrer eigentlichen Sendung
St. Albans/London) und Euro-Afrika Division mit Sitz in Bern) wesensfremden Prozeß einspannen läßt und sich nicht dagegen
als Gast-Delegierte an der „Europäischen Ökumenischen Ver- wehrt...
sammlung ´Frieden in Gerechtigkeit` im Mai 1989 in Basel. Wir haben es immer wieder angedeutet: Das Ziel des ´konziliaren
Prozesses‘ ist eine globale Utopie.
3. Schweizerische Evangelische Synode (SES)
Teilnahme der Schweizer Union der S.T.A. als offizielle Beobachter Das konziliare Bewußtsein ist ein Weltbewußtsein im Sinne eines
an der Laienbewegung SES am synodalen Prozeß von 1983 bis Retterbewußtseins. Carl Friedrich von Weizäcker hat die Notwen-
1987. digkeit in die knappen Worte gebracht: ´Die Zeit drängt!‘...
Der dialogische Prozeß im Meinungsaustausch ist ein Schmelz-
4. Evangelisches Forum prozeß, in den sich jeder einbringen soll - je gegensätzlicher, de-
Teilnahme als Gastkirche an den beiden Evangelischen Foren I sto besser! Die Glaubenswahrheiten für den einzelnen bleiben er-
und II (1988 und 1990). halten, aber sie werden von der Gesamtideologie überhöht und
vereinnahmt. ´Ihr Evangelikalen, macht doch mit, bringt euch doch
65
ein! Haltet doch nicht euren separaten ´Theologischen Konvent Sehr deutlich und eindringlich warnt die Bibel und E.G. White vor
über den konziliaren Prozeß, sondern hakt euch ein und macht dieser christlich-politischen Mischung oder anders ausgedrückt,
mit!‘ Das sind die teils freundlichen, und teils ungeduldigen Er- vor der Verbindung der Gemeinde mit der Welt.
mahnungen, die uns immer wieder begegnen. Und doch können
wir als Bekenntnischristen nicht einwilligen. Denn unsere Kritik am Gottes Warnung durch E.G. White
´konziliaren Prozeß‘ ist letztlich vom Ziel der Heilsgeschichte Got-
tes her bestimmt. Das politische Handeln seiner Befürworter läßt Unserer Prophetin wurde für die letzte Zeit offenbart, daß Satan
sich von deren weltanschaulichen Einstellungen nicht trennen.... überall Menschengruppen zusammenbringt, ob Gläubige oder
Die einen sagen heute: ´Das Ziel ist die Weltrettung, und deshalb Ungläubige, die gegen Gottes Gesetz eingestellt sind und vom
brauchen wir die Schaffung eines weltweiten Retterbewußtseins. wahren Glauben wegführen. Das weltweite Netz der ökumenischen
Darum geht es im konziliaren Prozeß.‘ Bewegung wird hier entlarvt:
Bekennende Christen antworten darauf: ´Wir wissen aus der bibli-
schen Offenbarung, daß der wiederkehrende Erlöser Jesus Chri- „Bündnisse werden sich in Zahl und Kraft vermehren, wenn wir
stus die Welt richten und retten wird. Dieses Ziel, Christus allein, uns dem Ende der Zeit nähern. Diese Bündnisse werden feindli-
dürfen wir uns nicht verrücken lassen, auch nicht durch den che Einflüsse für die Wahrheit entwickeln, wenn sie neue Gruppen
´konziliaren Prozeß‘!‘„32 von bekenntlichen Christen gründen, die mit ihren eigenen
verführerischen Theorien arbeiten. Der Abfall wird zunehmen. ´Ei-
Eine Erklärung des Theologischen Konventes findet der inter- nige werden sich vom Glauben abwenden und verführerischen
essierte Leser im Anschluß an die Fußnoten. Geistern und Lehren der Teufel glauben.` Männer und Frauen ha-
ben sich zusammengeschlossen, um dem Herrn, dem Gott des
Satan, der Affe Gottes Himmels zu widerstehen, und die Gemeinde nimmt diese Situa-
tion nur halb wahr.“33
Überdenken wir noch einmal den konziliaren Prozeß, so können
wir deutlich das andere Evangelium, die deutliche Nachahmung „Mehr und mehr verbünden sich Menschen in gemeinsamer Geg-
des Erlösungsgeschichte und viele Elemente der Gottesgemeinde nerschaft gegen Gott. Dieser Trend wird sich fortsetzen bis zu der
wiedererkennen: Zeit, da Christus seinen Platz als Fürsprecher verlassen und das
1) Die alternative Heilsschau in 4 Phasen, die in die kosmische Gewand des Richters anlegen wird. Satan wird überall Menschen,
Harmonie enden. die Gottes Gesetz mißachten, dazu bewegen, sich in Parteien und
2) Die Strategie der Gemeinde Gottes, in der Leitungsgremien und ähnlichen Gruppierungen zusammenzuschließen. Zu diesen Or-
Selbstunterhaltende Basismissionsgruppen das Evangelium überall ganisationen werden Leute gehören, die Gott völlig ablehnen, aber
hinbringen, gleich dem Sauerteig im Brot, wird alternativ durch auch solche, die sich als Heilige bezeichnen. In solcher Zeit muß
Vernetzung von Basis und Führung erreicht. In der Zan- die Gemeinde Gottes wissen, was sie will, und darf unter keinen
genbewegung, wo Oben und Unten sich im Wechselspiel antreiben, Umständen in ihrer geistlichen Wachsamkeit nachlassen.“34
wird allerdings zunehmend Druck auf Andersdenkende ausgeübt,
sich ihnen anzuschließen. „Die satanischen Kräfte sind ständig an der Arbeit, säen und be-
3) Als wirksames Mittel, Menschen zu binden und zu motivieren, gießen den Samen der Auflehnung gegen das Gesetz Gottes.
werden Verpflichtungserklärungen abverlangt, die eine ähnliche Unentwegt bringt Satan Seelen unter das schwarze Banner der
Funktion wie „Entscheidungskarten“ in einer Evangelisation erfül- Empörung. Er verbindet sich mit menschlichen Wesen, um gegen
len. die Reinheit und Heiligkeit zu kämpfen. Er ist bemüht durch Fleiß
Da es sich beim „Evangelium“ des Gegenspielers Gottes um welt- und Ausdauer die Zahl derer zu vergrößern, die sich ihm anschließt.
lich-politische Ziele handelt, die dem natürlichen Herzen gefallen Durch seine Stellvertreter sucht er die Entfernung zwischen Him-
und zum großen Teil jeden Menschen einleuchten, ist der Erfolg mel und Erde zu vergrößern.“35
gesichert. Hinzu kommen die Zeichen der Zeit, die selbst Ungläu-
bigen den baldigen Untergang unseres Planeten verdeutlichen, „Durch den Abfall haben sich gefallene Menschen und gefallene
so daß „die Zeit drängt“ schnell und global zu handeln. Ein 1000jäh- Engel miteinander verbunden und bekämpfen das Gute. Sie ha-
riges Friedensreich in dem alle Christen, Religionen, ja, alle Men- ben eine trostlose Gemeinschaft gebildet. Mit Hilfe seiner bösen
schen vereint sind, ist die faszinierende Vision und Utopie, die ver- Engel versucht Satan einen Komplott mit angeblich frommen Men-
mittelt wird. Daß das große „Friedenskonzil“ gelingt, und es letzt- schen zu bilden, und auf diese Weise durchsäuert er die Gemein-
lich in der Aufrichtung des Bildes des Tieres mündet, zeigt uns de Gottes...
das prophetische Wort deutlich auf. Er verbündet sich mit Menschen, die vorgeben im Glauben zu ste-
hen.“36
Als Siebenten-Tags-Adventisten wollen wir aber weder das Bild
des Tieres in der Ökumene mitbauen noch uns durch die ACK Weitere wichtige Zitate sind unter der Fußnote 37 zu finden.37
vernetzen lassen. Dies würde uns auch darin behindern, die schar-
fen Wahrheiten der dreifachen Engelsbotschaft mit aller Entschie- Ellen White nennt auch deutlich beim Namen, mit wem wir uns
denheit zur Warnung aller zu verkündigen. Wir wollen uns auf kei- nicht verbinden dürfen:
nen Fall in das „Heilsystem“ Satans integrieren lassen, sei es auch
mit noch so süßen und verharmlosenden Worten. Es ist deutlich „Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions mit
geworden: Die Ökumene einschließlich der ACK sind Sammelbek- denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie in Chri-
ken vieler politisch aktiver Gruppen und religiöser Irrlehrer oder stus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich der Vereini-
um es biblisch auszudrücken, „eine Behausung unreiner Geister gung der Untreue anschließen - derjenigen des Papsttums und
und verhaßter Vögel“ - dort haben wir nichts zu suchen. des Protestantismus - welche die Tradition über die Schrift stellen,

66
Schema des griechisch-synkretistischen Evolutionsmodells
Versuch der Darstellung des Entwicklungsschemas des Kosmos nach der Theorie der
konziliaren Vision Carl Friedrich von Weizäckers auf dem Hintergrund der Ideenlehre (Plato)

IDEE GESTALT BEWUSSTSEINSWANDEL ZIELVISION/“FRIEDEN“


- Urzustand -Verschiedenheit (Paradigmenwechsel) - Selbst-Bewußtsein
- das Eine -Differenztheorien - Idee offenbart sich - Das Teil im Ganzen
- Absolutheitsansprüche in der Gestalt

- kosmische Harmonie
- evolutiv hervortreten-
VOLLENDUNG
- Das Ganze im Teil erkennbar

der Kern aller


- Gemeinschaft

Religionen
mit Gott
- Versöhnung mit Gott

ERLÖSUNG
- Loskauf von Sünde

setzung des Ethos


- evolutive Durch-
Schema der vier „Heilsgeschichten“

Tod und Teufel

- Entstehung von Macht


- Selbstvergottung
- Abfall von Gott

des Menschen

SÜNDENFALL

- Hochkultur
- Gesellschaft ohne
- „Primitive“ Kultur

Konfliktaustrag
URSPRUNG

kriegerischen
- Schöpfung

GEIST
GOTT

67
den Verstand über die Offenbarung und die menschlichen Gaben ist gefallen! Jetzt wird sie von Dämonen und unreinen Geistern
über den göttlichen Einfluß und über die belebende Kraft Gottes.“38 bewohnt. Alle Arten von unreinen Vögeln hausen in ihren Mauern.
Alle Menschen haben von ihrem Wein getrunken, dem schweren
„Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und Wein ausschweifender Leidenschaft. Die Könige auf Erden haben
selbständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine be- mit ihr Unzucht getrieben. Die Kaufleute der Erde sind durch ihren
zeichnet wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis einge- ungeheuren Wohlstand reich geworden. Dann hörte ich aus dem
hen. Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möchte... Wir Himmel eine andere Stimme, die sagte: ´Auf mein Volk! Verlaßt
sollen nach Einheit streben, aber nicht auf dem niedrigen Niveau diese Stadt! Sonst werdet ihr mitschuldig an ihren Sünden und
der Anpassung an weltliche Politik und der Verbindung mit volks- müßt ihre Strafe mit ihr teilen. Denn Gott hat ihr schändliches Tun
tümlichen Kirchen.“39 nicht vergessen. Ihre Sünden häufen sich bis an den Himmel!“
Offenbarung 18,1-4
Ein Wort an alle, die in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- Wir sollen nicht an den unfruchtbaren Werken der Ökumene teil-
Adventisten auf beiden Seiten hinken wollen: haben, noch zu den „Vögeln“ gehören, die im Netzwerk integriert
sind, sondern alle Welt davor warnen:
„Männer und Frauen geteilter Gesinnung sind Satans beste Ver- „Fragt immer, was dem Herrn gefällt! Beteiligt euch nicht an dem
bündete. Welche gute Meinung sie von sich auch haben mögen: finsteren Treiben, das nur verdorbene Frucht hervorbringt. Im Ge-
sie schauspielern. Alle, die Gott und der Wahrheit treu sind, müs- genteil, deckt es auf! Man muß sich schämen, auch nur zu nen-
sen für das Recht eintreten, weil es recht ist. Sich mit denen zu nen, was manche heimlich tun. Wenn es aber vom Licht der Wahr-
verbünden, die ungeheiligt sind und sich gleichzeitig der Wahrheit heit aufgedeckt wird, kommt es ans Licht.“
als treu erweisen, ist einfach unmöglich. Wir können uns nicht mit Epheser 5,10-13
denen verbinden, die sich selbst dienen und auf weltlicher Ebene
wirken, ohne daß wir unsere Verbindung mit dem himmlischen Und noch einmal ermahnt uns Gott durch Paulus, allen schädli-
Ratgeber verlieren“40 chen Einflüssen fernzubleiben:

Noch zwei letzte Zitate Ellen Whites zeigen deutlich, welchen Stand- „Laßt euch nicht vor den Karren des Unglaubens spannen!
punkt wir zur Ökumene einnehmen müssen und was uns erwartet: Recht und Unrecht passen genauso wenig zusammen wie
Licht und Dunkelheit. Sind etwa Christus und der Teufel in
„Diese sind einer Meinung.` Es wird ein weltweites Band der Verei- Einklang zu bringen? Was verbindet Glauben und Unglauben?
nigung geben: eine große Eintracht, ein Bündnis satanischer Mäch- Was haben die Götzen im Tempel Gottes zu suchen? Wir alle sind
te... Im auszufechtenden Kampf der letzten Tage werden sich alle doch der Tempel des lebendigen Gottes!
verderbten Mächte, die von der Treue zum Gesetz Gottes abgefal- Gott hat gesagt: ´Ich will bei ihnen wohnen und mitten unter ihnen
len sind, in Opposition zu Gottes Volk vereinen... In diesem Kampf leben. Ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.‘ Deshalb
wird der Sabbat des vierten Gebotes der große Streitpunkt sein.“41 sagt er auch: ´Zieht weg von hier, trennt euch von ihnen! Be-
rührt nichts Unreines! Dann werde ich euch meine Liebe zu-
„Die Grenzlinie zwischen den bekennenden Christen und den wenden.“ 2. Korinther 6, 14-17
Gottlosen ist gegenwärtig kaum erkennbar. Glieder der Kirche lie-
ben, was die Welt liebt, und sind bereit, sich mit ihr zu vereinen. Kann Gott uns, seine geliebte Gemeinde, noch deutlicher durchs
Satan ist fest entschlossen, sie zu einer Gemeinschaft zu verbin- Wort warnen und uns beauftragen, vor den Sünden Babylons zu
den und seine Sache dadurch zu stärken, daß er alle in die Reihen warnen? Beschämt uns nicht das klare Bekenntnis des Theologi-
des Spiritismus treibt. Katholiken, die Wunder als ein Zeichen der schen Konvents?
wahren Kirche ansehen, werden durch diese Wunder wirkende Mögen wir alle kirchlichen Verbindungen lösen, die irgendetwas
Macht leicht getäuscht werden; und Protestanten, die den Schild mit dem konziliaren Prozeß zu tun haben.
der Wahrheit von sich geworfen haben, werden ebenfalls hinter-
gangen. Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den Laßt uns nicht eine kleine Quelle sein, die in den großen Strom
Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie dessen des Abfalls fließt, um mitzuhelfen, daß viele Menschen verführt
Kraft verleugnen. Sie werden in dieser Vereinigung eine große werden und umkommen.
Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und die lang erwartete tau- Wollen wir uns nicht gemeinsam besinnen und in dieser ernsten
sendjährige Regierung Christi ankündigt.“42 Stunde den dreifachen Engelsruf erschallen lassen? - Nur so wer-
den wir getreue Knechte unseres lieben und gütigen Meisters sein?
Gottes Wort in der Bibel Wirst Du auf die Stimme unserer Prophetin hören und „sicher sein“?
Wie wirst Du Dich entscheiden?
Drei Textabschnitte aus der Schrift verdeutlichen uns, wie Gott über
eine Verbindung seines Volkes mit den Organisationen denkt, die Alle Zeichnungen wurden dem Buch von Professor Peter Beyer-
dem Tier, anderen Göttern und dem Herrn dieser Welt dienen. Aus haus, Der konziliare Prozeß - Utopie und Realität entnommen.
der Guten Nachricht wird zitiert.
Fußnoten:
Gott erinnert uns durch sein Wort an unseren Auftrag und unsere
Botschaft: 1 RICHTLINIEN FÜR DIE ARBEITSGEMEINSCHAFT CHRIST-
LICHER KIRCHEN IM FREISTAAT SACHSEN,, 14.10.92
„Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herab- 2 Beyerhaus/v.Padberg, Der konziliare Prozeß - Utopie und Rea-
kommen. Er hatte große Macht, und sein Glanz erhellte die ganze lität, S. 18-20, Verlag Klaus Gerth, Asslar, 1990
Erde. Er rief mit starker Stimme: ´Gefallen! Babylon, die große Stadt, 3 ebd., S. 15f; 4 ebd., S. 16f

68
5 Informationsdienst der Evangelischen Allianz, Dokumentation wohl es um Verbindungen zur Abstinenzbewegung geht. Aber selbst
Nr. 7/91, S. 39-41, idea e.V., Wetzlar hier ist warnt sie vor einer Mitgliedschaft:
6 Lothar Gassmann, Ein Konzil für den Frieden, S. 131-135, Verlag „Wir sollen uns mit den anderen verbinden und mit ihnen gehen,
Schulte&Gerth, Asslar, 1989 und zwar so weit, wie es möglich ist, ohne irgendeinen Grundsatz
7 Beyerhaus, ebd., S. 187, von Walter Künneth, Die konziliaren aufzugeben. Dies meint aber nicht, daß wir Mitglied ihrer Einrich-
Dokumente, von Königstein, Stuttgart und Basel im Aspekt der tungen und Vereine werden, sondern sie wissen lassen sollten,
lutherischen Zwei-Regimenten-Lehre; daß wir herzlichst mit der Abstinentfrage sympathisieren. Wir sol-
8 Beyerhaus, ebd., S. 254f, von Burghard Affeld, Der Strom, der len nicht isoliert für unsere eigene Kirche arbeiten... Wir sollten an
uns mitreißen soll -Der konziliare Griff nach der kirchlichenBasis der Spitze der Abstinzreform stehen.“
9 Beyerhaus, ebd., 190f; von W. Künneth ebd., 10 ebd., S. 191- Temperance, S. 220, Pacific Press Publishing Association, Mountain
194; View, California, 1949
11 ebd.; S. 194f 38 E.G. White, Bibelkommentar, ebd., S. 186f;
12 Gewissen und Freiheit, Nr. 24, 1. Halbjahr 1985, S. 105; Inter- 39 E.G.W., Mind, Charakter and Personality, S. 559, Letter 113
nationale Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der Reli- 1903
gionsfreiheit, Bern, Schweiz 40 E.G.W. Bibelkommentar, ebd., S. 256; 41 ebd.; S. 545
13 Ellen G. White, Diener des Evangeliums, S. 346ff, Advent-Ver- 42 E.G.W., Der große Kampf, S. 589f, Saatkorn-Verlag Hamburg
lag Hamburg
14 Beyerhaus, ebd.; S. 154f, von Harm Bernick, Die konziliare Visi- Bekennende Gemeinde und „konziliarer Prozeß“
on Carl Friedrich v. Weizäckers;
15 Beyerhaus, ebd., S. 25, von Beyerhaus Eine Erklärung des Theologischen Konventes der Konferenz
16 ebd., S. 155, von Harm Bernick; 17 S. 158-162; 18 ebd., Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen
S. 163-165; 19 ebd., S. 165f; 20ebd., S. 177ff Deutschlands, Frankfurt am Main
21 Beyerhaus, ebd., S. 27; 22 ebd., S. 27f;
23 Lothar Gassmann, ebd., S. 141ff; 24 ebd., S. 153f Du sollst wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das
25 Beyerhaus, ebd., S. 279-283; 26 ebd., S. 283f; 27 ebd., S. 284- ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und eine Grund-
287; feste der Wahrheit (1. Tim. 3,15).
28 ebd., S. 287ff
29 Beyerhaus, ebd., S. 252-267; von Burghard Affeld ebd.; Wer überwindet, den will ich machen zum Pfeiler in dem Tempel
30 ebd., S. 270f; 31 ebd., S. 271-274; 32 ebd., S. 275ff meines Gottes ... (Offb. 3,12a).
33 Ellen G. White, Evangelisation, S. 336, Predigtamtsabteilung
EUD Juni 1980, Bern/Darmstadt I. Die weltweite Planung
34 Ellen G. White, Ausgewählte Botschaften von Ellen G. White
Band 2, S. 141, Advent-Verlag Hamburg; Mit großer Dringlichkeit ergeht in diesen Tagen an alle christlichen
35 Ellen G. White, Bibelkommentar, S. 186, Ellen G. White Förder- Gemeinden der Aufruf, sich aktiv an dem sogenannten konziliaren
kreis e.V., Kolbermoorstr. 51, Bad Aibling; Prozeß zu beteiligen, dessen Aufgabe der gemeinsame Einsatz
36 ebd., S. 187; für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ ist.
37 Schon im Oktober 1988 hat in Stuttgart ein von der
„Die Gottlosen werden zu Bündeln gebunden, sie verbinden sich „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen“ veranstaltetes
zu Konzernen, zu Verbänden und zu Genossenschaften. Mit die- Forum von Vertretern aus fast allen deutschen Kirchen und
sen Organisationen sollten wir nichts zu tun haben. Gott ist unser Freikirchen (einschließlich der römisch-katholischen Kirche)
Herr und Herrscher. Er fordert uns auf, aus der Welt herauszukom- in seiner „Stuttgarter Erklärung“ das Programm für diesen
men und uns abzusondern. ´Darum gehet aus von ihnen und son- Prozeß niedergelegt. In den Landeskirchen werden ökumenische
dert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unreines an.` Leh- Versammlungen, Foren und Seminare zu den Themen des
nen wir das ab, verbinden wir uns mit der Welt und betrachten „konziliaren Prozesses“ veranstaltet. Sie dienen weithin der Ver-
alles von einem weltlichen Standpunkt, dann werden wir wie die kündigung kirchenleitender Direktiven mit den Aktionen politischer,
Welt.“ Bibelkommentar, ebd., S. 187f sozialer und ökologischer Initiativgruppen im ökumenischen Netz-
„Die Menschen mögen sich darum bemühen, ihren Einfluß zu ver- werk an der Basis. Schon werden Gemeinden durch Synodalbe-
stärken, indem sie sich miteinander verbünden - und wie sie mei- schlüsse auf Landes- und Kirchenkreis-Ebene dazu aufgefordert,
nen - starke Gemeinschaften bilden, damit sie ihre Pläne verwirk- ja verpflichtet, sich durch schriftliche Eingaben, Aktionen und Ver-
lichen können. Sie mögen sich stolz und selbstzufrieden fühlen; sammlungen aktiv am „konziliaren Prozeß“ zu beteiligen. Die näch-
aber der groß von Rat ist, plant nicht mit ihnen.“ Bibelkommentar sten Schritte sollen nun eine Europäische Konferenz im Mai 1989
S. 182 in Basel und darauf aufbauend eine vom Ökumenischen Rat der
„Je näher wir dem Ende kommen, desto mehr antigöttliche Grup- Kirchen einberufene „Weltkonvokation“ 1990 in Seoul, Korea, bil-
pierungen werden sich bilden. Sogar gläubige Menschen werden den; weitere Konferenzen sollen folgen.
sich zusammenschließen und der Wahrheit schaden, indem sie Angeregt worden ist dieses Vorhaben bei der 6. Vollversammlung
irreführende Anschauungen unter die Leute bringen. Der Abfall des Weltkirchenrates in Vancouver 1983 durch eine Initiative des
wird zunehmen: ´Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten badischen Ökumene-Referenten Dr. Ulrich Duchrow und des
Tagen einige von dem Glauben abfallen werden und verführeri- sächsischen Propstes Heino Falcke, danach von dem Atomphysi-
schen Geistern und teuflischen Lehren anhängen.` (1.Tim.4,1)“ ker und Philosophen Carl Friedrich von Weizäcker, der auf dem
Ausgewählte Botschaften Band 2, S. 393f Kirchentag in Düsseldorf 1985 ein universales Friedenskonzil aller
Oft wird ein Zitat von E.G. White bewußt oder unbewußt falsch Kirchen gefordert hat. Von Weizäcker und andere erstreben letzt-
verwendet, indem man es kirchlichen Verbindungen zuordnet ob- lich ein Zusammenkommen nicht nur aller Konfessionen, sondern
69
auch Religionen, weil nur so das bedrohte Überleben der Mensch- Träger des konziliaren Prozesses betrachten, springen uns - ne-
heit gesichert werden könne. ben manchen beachtenswerten Einsichten und Forderungen im
einzelnen - schwere theologische Verirrungen ins Auge. Diese stel-
II. Berechtigte Anliegen und deren Grenzen len das ganze Vorhaben in einen unaufhebbaren Gegensatz zum
biblischen Denken. Wir begegnen nämlich
Viele Christen sind geneigt, diesem Appell Folge zu leisten, weil
die hier aufgewiesenen globalen Gefahren unübersehbar sind. Der 1. einer durchgängigen Mißachtung der Heiligen Schrift.
verschwenderische Lebensstil unserer westlichen Überflußgesell- Sie zeigt sich in der Umdeutung oder Außerachtlassung wichtiger
schaft stellt in seinem krassen Gegensatz zum Hungerelend gro- Aussagen , in der Anwendung einer die Bibel vergewaltigenden
ßer Teile der Menschheit eine Beleidigung des Sinnes für Gerechtig- „kontextuellen“ Auslegungsmethode, wie sie in der sogenannten
keit dar. Das Hochrüsten der Großmächte, aber auch der unver- Befreiungstheologie üblich ist, und in der Hinzuziehung anderer
söhnliche Haß und die bewaffneten Auseinandersetzungen Erkenntnisquellen aus nichtchristlichen Religionen und aus Ideolo-
verfeindeter Völker und Stämme bedrohen ständig den Frieden gien;
auf Erden. Ebensowenig kann uns die fortschreitende Umwelt-
vernichtung durch zerstörerische Eingriffe in die ökologischen Kreis- 2. einem falschen Bild von Schöpfung und Geschichte, in wel-
läufe der Schöpfung gleichgültig lassen... chem deren Todesgefälle optimistisch zu einer stetigen Aufwärts-
Der Sündenfall des Menschen hat aber seine Gerechtigkeit vor entwicklung verkehrt wird, Heils- und Weltgeschichte ineinander-
Gott und damit den ursprünglichen Frieden auf Erden zerstört. Um gemengt werden und die Natur sogar vergötzt wird;
die gefallene Menschheit vor ihrer völligen Selbstausrottung zu
schützen, hat Gott im Staat eine Erhaltungsordnung eingesetzt, 3. einem ideologisch entstellten Heilsverständnis, bei dem an
die - wenn nötig unter Androhung und Einsatz von Gewalt (Römer die Stelle des in der Sündenvergebung empfangenen Friedens mit
13,4) - über die Einhaltung seiner Forderung nach Gerechtigkeit Gott die Herstellung innerweltlicher Harmonien durch den autono-
und Frieden im menschlichen Zusammenleben wachen soll... men Menschen gesetzt wird;
Durch das Heilswerk Jesu Christi wird allen denen, die an ihn glau-
ben (Joh. 3,16), die verlorene Gerechtigkeit, die vor Gott gilt (Röm. 4. einer Relativierung der Person Christi, der zu einem Reli-
21-28), und damit auch der Friede mit ihm (Röm. 5,1) und unter- gionsstifter unter anderen degradiert oder zu einem geschichtlichen
einander (Eph. 4,3; Phil. 2,2) wiedergeschenkt.´“Gerechtigkeit und Prinzip gemacht wird;
Friede“ in den irdischen Bezügen einerseits und als geistliche Frucht
der Erlösung (Gal. 5,22f; Eph. 5,9) andererseits gilt es deswegen 5. einer säkulären Wesensveränderung der Kirche, wodurch
im Sinne der Zwei-Regimenten-Lehre Luthers sowohl sorgfältig der Leib Christi universal zum „Leib der Menschheit“12 ausgewei-
zu unterscheiden als auch in ihrer inneren Beziehung zueinander tet und die Gemeinde unter Mißachtung der reformatorischen
zu erkennen... Verhältnisbestimmung von Kirche und Staat zum ausführenden
So sehen wir zum Beispiel in persönlichen Verpflichtungen zu ei- Organ politischer Anweisungen verplichtet wird;
nem Umweltbewußtsein und zu einem Lebensstil, der mit den
Notleidenden solidarisch ist, einen hilfreichen Weg. 6. einer Verdiesseitigung der biblischen Endzeitverheißungen,
Dabei gilt es zugleich, die biblisch-heilsgeschichtliche Schau in welcher unter Verzicht auf die Mission das künftige Reich Got-
im Auge zu behalten, daß wir seit dem satanischen Uraufruhr tes durch eine innergeschichtliche Weltfriedensordnung vorwegge-
und dem Sündenfall in einer gebrochenen Schöpfung leben nommen und die biblische Hoffnung letztlich verdrängt wird.
(1. Mose 3,17-19). Ihre tiefgehende Genesung und bleibende
Bewahrung ist uns nicht verheißen und kann deswegen nicht IV. Die Irreführung der Gemeinden
zum Programm der Kirche erhoben werden. Weil sowohl in der
menschlichen Geschichte als auch in der Natur die durch Gottes Diese schwerwiegenden theologischen Entstellungen der bibli-
Gericht verhängten Todesstrukturen wirken (Röm. 8,20), geht die- schen Schau werden von den Gemeinden, wenn sie für den
se erste Schöpfung unaufhaltsam ihrem Untergang entgegen. Auch „konziliaren Prozeß“ geworben werden, leicht übersehen, weil er
warnt uns der Seher Johannes, daß Gott selber dereinst durch ihnen zugleich mit Hilfe einer umfassenden Strategie nahegebracht
endgeschichtliche Strafgerichte kosmischen Ausmaßes der unbuß- wird. Dazu gehören folgende Elemente:
fertigen Menschheit ihre schöpfungsgegebenen Lebensbedingun-
gen zerstören und wegnehmen wird (Offb. 16,4-5; 8-11; 18-21). 1. Die Füllung vertrauter biblischer Begriffe (zum Beispiel Frie-
„Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde de und Gerechtigkeit) mit neuen ideologischen Inhalten;
nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2. Petr.
3,13). 2. der von äußerem Druck begleitete moralische Appell an die
Ebenso wichtig ist die andere heilsgeschichtliche Einsicht, daß der Gewissen sowie die Ausnutzung der Angstgefühle der Men-
Friede Christi und die Gerechtigkeit Gottes, von denen, die Heilige schen;
Schrift spricht, Gaben sind, die nur im Glauben zu empfangen sind.
Sie können deswegen nicht zwangsweise zur Grundlage einer welt- 3. ein Programm ökumenischer Vernetzung, bei welchem durch
politischen Ordnung gemacht werden. Versuche, unter Berufung ein System von konziliaren Gruppen und Agenten - unter Umge-
auf biblische Aussagen dieses zu tun, müssen als ein Verfolgen hung oder auch mit Billigung der kirchenamtlichen Leitungsorgane
schwarmgeistiger Utopien zurückgewiesen werden. - der Gemeinde eine neue Hierarchie aufgedrängt wird:

III. Die theologische Verirrung 4. die Einführung (zum Beispiel durch den Schulunterricht und
durch interreligiöse Gebetstreffen) einer unbiblischen Sicht der
Wenn wir in diesem Licht die Verlautbarungen der Initiatoren und nichtchristlichen Religionen als Partner für die Sicherung des

70
Weltfriedens; heit zu gelangen, gilt es für uns heute, unsere wahre Gemeinschaft
in einer weltweit bekennenden Gemeinde zu suchen. Sie wird die
5. die Einbeziehung der Politik in den christlichen Glaubens- wahrhaft Christusgläubigen aus allen Kirchen und Nationen ver-
gehorsam, wodurch zum Beispiel radikal umstürzlerische Plä- binden, und zwar auf der Grundlage der Heiligen Schrift sowie im
ne zu angeblichen Forderungen des Evangeliums an eine Erkennen der endzeitlichen Gefahren, die ihnen gemeinsam dro-
„bekennende Kirche“ erhoben werden. hen (Eph. 4,3-6; 1.Petr. 5,9; Offb. 12,13-17).
6. Angesichts der biblischen Warnung, daß eine unter antichristli-
Diese systematisch verfolgte Strategie bereitet die Christen- chem Vorzeichen zusammengeschlossene religiöse Welt-
heit Schritt für Schritt für die Veranstaltung eines kommen- gemeinschaft alle Christen, die ihren Ansprüchen widerstehen,
den Weltfrieden-Konzils aller Kirchen, Religionen und Ideo- verfemen, anfeinden und schließlich verfolgen wird (Offb. 17,6),
logien vor, welches ihr im Namen Gottes verpflichtende Wei- gilt es für die bekennende Gemeinde, sich in ihrem unverkürzten
sungen für das Leben in einer politisch-religiösen Welt- Christuszeugnis auf wachsende Bedrängnis vorzubereiten (Offb.
einheitsordnung geben soll. Biblisch gegründete Christen erken- 12,11) und seelische Verwundungen wegen des Protestes schon
nen in solcher „konziliaren Vision“ bedenkliche Parallelen zu dem jetzt willig zu erdulden. Denn Jesus Christus ruft uns zu:
Reich des Antichristen, das uns prophetisch vorhergesagt ist (Offb. „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens
17,12-18). geben“ (Offb. 2,10).

V. Die Antwort der bekennenden Gemeinde Prof. D.Dr. W. Künneth DD,


Prof. Dr. P. Beyerhaus,
1. Angesichts der Einbeziehung biblischer Aussagen und Bischof Dr. J. Heubach,
berechtigter sachlicher Anliegen in die widerbiblische Ge- Propst em. Dr. Karl Hausschildt
samttendenz des „konziliaren Prozesses“ gilt es für bekennende ...
Christen, der Einladung zur Beteiligung daran in sorgfältiger Entnommen: Peter Beyerhaus/Lutz E. v. Padberg „Der konziliare
Geistesunterscheidung zu begegnen. Unsere Prüfung hat auf der Prozeß - Utopie und Realität“ S. 364ff, Schulte & Gerth, 1990 Asslar.
Grundlage des geoffenbarten Gotteswortes und im Erkennen der
ideologisch-synkretistischen Quellen dieses Prozesses zu gesche- Erich Schultze
hen. Wir weisen dabei auf frühere Orientierungshilfen des Theolo-
gischen Konventes zu ähnlichen Themen wie dem Ökumenismus
(1974), der Friedensfrage (1982) und der New-Age-Bewegung
(1987) hin.
2. Angesichts des ungeheuren gesetzlichen Druckes, den die Ver- In der Sachsen-Vereinigung schrieb der Vorsteher Br.
pflichtung auf den konziliaren Prozeß - als angeblich allein mögli- Sensenschmidt folgenden Brief:
chen Rettungsweg aus der drohenden Weltkatastrophe - auf die
Gewissen ausübt, bekennen wir uns zu Jesus Christus als unse- „Gemeinschaft der STA in Sachsen, 24.06.93
rem Herrn und Erlöser, der uns zur Freiheit berufen hat (Gal. 5,1). An Gemeindeälteste (den Predigern zur Kenntnis)
Er allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh. 14,6). Er Stellung zur ACK Sachsen
wird uns auch den Durchbruch aus den Ängsten dieser Weltzeit in
sein schon angebrochenes und kommendes Reich schenken (Kol. Liebe Schwestern, liebe Brüder!
1,12-14; Röm. 5,9). Damit Ihr und die Gemeindeglieder die Möglichkeit habt, aus-
3. Angesichts der erschreckenden Analysen gegenwärtiger Ge- reichend informiert zu sein, übermittele ich Euch beiliegend Infor-
fahren und der faszinierenden Utopien zu ihrer Überwindung ver- mationsmaterial über unsere Stellung zur Arbeitsgemeinschaft
weisen wir die Gemeinde Jesu Christi auf den biblisch Christlicher Kirchen in Sachsen.
geoffenbarten Heilsplan Gottes. Dieser zeigt uns sowohl die Hin- Wenn Ihr eine Stellungnahme Eurer Gemeinde bzw. Eures Ge-
tergründe der gegenwärtigen Bedrängnis in Geschichte und Na- meindeausschusses an uns als Vereinigung abgeben wollt, dann
tur, unser rechtes Verhalten bei der Abwehr zeitlicher Bedrohun- bitte ich Euch, das bis 31.10.93 zu tun.
gen (vgl. zum Beispiel Apg. 27,20-38) wie schließlich auch deren Im Rahmen unserer zeitlichen Möglichkeiten (sabbats nur sehr ein-
endgültige Überwindung auf. geschränkt) sind wir Brüder von der Vereinigungsleitung bei offe-
4. Angesichts des Rufes, sich im Rahmen des konziliaren Pro- nen Fragen gern zu Gesprächen bereit. In dem Fall bitten wir um
zesses einer „bekennenden Kirche“ anzuschließen, die diesem eine rechtzeitige Planung.
verpflichtet ist und in deren Augen alle Christen, die sich fernhal- Mit herzlichen Segenswünschen grüßt Euch - im Herrn mit Euch
ten, als Abtrünnige und Feinde des Friedens dargestellt werden, verbunden - Euer Hartmut Sensenschmidt.
kann unsere Antwort keine stillschweigende Neutralität sein. Es
könnte nämlich bald die Zeit kommen, wo es für eine solche schwei- Informationen über unsere Stellung zur ACK (Arbeitsgemeinschaft
gende Haltung in unseren verfaßten Kirchen keinen Frauraum mehr Christlicher Kirchen) in Sachsen
gibt. Vielmehr gilt es für bibel- und bekenntnistreue Christen gera-
de jetzt, sich um Schrift und Bekenntnis zu sammeln und als eine 1. Am 14.Oktober 1992 wurde die ACK Sachsen gegründet.
im biblischen Sinne bekennende Gemeinde hervorzutreten. In ihr
wollen wir der Welt unerschrocken das Christuszeugnis zurufen; 2. Grundlage und Aufgaben dieser ACK können den beiliegenden
denn dieses allein bringt ihr wahren Frieden und Gerechtigkeit (2. Richtlinien entnommen werden. Anlage 1
Kor. 5,20f).
5. Angesichts des ökumenischen Strebens, vermittels des konzilia- 3. Mitglieder und Gäste sowie der Vorstand der ACK sind in Anla-
ren Prozesses zu einer die gesamte Menschheit umfassende Ein- ge 2 aufgeführt.
71
4. Unsere Stellung als Gemeinschaft der STA in Sachsen zur ACK: ihrer Arbeit darlegen - die Menschen auf die Wahrheiten des Wor-
4.1. Zur DDR-Zeit gab es eine A(G)CK, in der wir als Ostdeutscher tes Gottes aufmerksam machen. Viele dieser Wahrheiten sind al-
Verband etwa 15 Jahre im Gaststatus vertreten waren. In dieser len Christen teuer. Hier ist der gemeinsame Grund, auf dem wir
Zeit konnten auf allen Seiten Vorurteile abgebaut und unsere Menschen anderer Gemeinschaften begegnen können, im Pro-
Glaubensüberzeugungen gegenüber den kirchenleitenden Persön- zeß der Annäherung mit jenen Mitmenschen sollten wir bei The-
lichkeiten offiziell wie auch in persönlichen Gesprächen dargelegt men von gemeinsamem Interesse verweilen und nicht einem Dis-
werden. Die positiven Erfahrungen und die für uns annehmbaren kussionsgegenstand den Vorzug geben, der in direkter und poin-
Richtlinien der ACK Sachsen veranlaßten den zur Delegierten- tierter Weise zu divergierenden (auseinandertreibenden) Proble-
konferenz 1990 gewählten Ausschuß unserer Sächsischen Verei- men führt.“ 13.Juni 1912. Zitiert in Evangelism
nigung, in seiner Sitzung am 13.09.1992 die Entscheidung zu tref- „Wir sollen uns mit anderen verbinden und mit ihnen gehen, und
fen, als Sächsische Vereinigung künftig in der ACK Sachsen ver- zwar so weit, wie es möglich ist, ohne irgendeinen Grundsatz auf-
treten zu sein. zugeben... Wir sollen nicht isoliert für unsere Kirche arbeiten.“
4.2. Weil wir als Ostdeutscher Verband den Gaststatus inne hat- Review and Herald, Oktober 1884.
ten, nehmen wir auf Grund unserer Bereitschaft seit dem 14. Ok- 6. Wir sind der Überzeugung: Solange sich die prophetisch ange-
tober 1992 auch jetzt wieder den Gaststatus ein. kündigten Auseinandersetzungen und Entscheidungen (z.B. nach
4.3. Da uns die Richtlinien der ACK Sachsen in keiner Weise ein- Offb. 13; 17; 18) noch nicht in der vollen Erfüllung bei uns ereig-
engen und uns nicht zu unvertretbaren Kompromissen nötigen nen, machen wir uns schuldig, wenn wir unsere Glaubens-
können, hat der Vereinigungsausschuß in seiner Sitzung am überzeugungen und unsere Nachfolge Jesu nicht Ungläubigen wie
13.09.1992 gleichzeitig beschlossen, die Mitgliedschaft in dieser auch Andersgläubigen bezeugen. Und das kann überzeugend und
ACK anzustreben und einen entsprechenden Antrag zu stellen, verändernd nur durch menschliche Nähe geschehen.
was auch geschehen ist. Voraussetzungen dazu bietet gegenwärtig unter vielen anderen
4.4. Im Herbst 1992 wurden unsere Gemeinden in den „Mitteilungen Möglichkeiten auch die ACK Sachsen.
aus Dresden für die Adventgemeinden in Sachsen“ über unseren Hartmut Sensenschmidt ... Anlage 3
Gaststatus informiert. In den eintägigen Begegnungen der Älte- Begründung einer angestrebten Mitgliedschaft in der ACK in Sach-
sten und Prediger der Regionalbezirke im November 1992 und sen
Januar 1993 wurde über unsere beantragte Mitgliedschaft gespro- 1. Auf Grund unseres weltumspannenden Auftrages nach Off. 14,6ff.
chen. wissen wir uns allen Menschen - auch Andersgläubigen - gegen-
Informationsmaterial (Richtlinien, unsere Begründung) stand mit 1 über verpflichtet.
Exemplar abrufbereit für Interessenten in den Regionalbezirken 2. Dieser Auftrag verlangt von uns offensive Vorgehensweise. De-
zur Verfügung. fensive wird dem Auftrag nicht gerecht.
4.5. Auf Grund von Anfragen, geäußerten Bedenken und Be- 3. Unsere adventistische Position können wir überzeugender ver-
fürchtungen einzelner Geschwister und eines Antrages einer Ge- treten, wenn wir als Mitglied dabei sind, und nicht nur als unver-
meinde an den Vereinigungsausschuß auf Rücknahme unseres bindliche Beobachter. Den Kontakt zu anderen Christen wollen wir
Antrages auf Mitgliedschaft beschloß der Vereinigungsausschuß nicht halbherzig pflegen.
in seiner Sitzung am Abend des 13.März 1993, den gestellten 4. Weil auch unser Wissen Stückwerk ist, wir aber den Willen Got-
Antrag bis Ende 1993 ruhen zu lassen. In dieser Zeit sollen unsere tes immer deutlicher erkennen und befolgen wollen, lassen wir uns
Gemeinden umfassender informiert und auf Wunsch auch Gesprä- von anderen gleichzeitig in Frage stellen.
che mit den Gemeinden oder Ausschüssen geführt werden. 5. In einer materialistischen und ohne Gott lebenden Umwelt sind
wir als Christen zu gemeinsamem Zeugnis und Handeln heraus-
5. Zur Begründung unseres Antrages gefordert, wo das immer möglich ist.
5.1. Anlage 3 Dabei müssen keine Überzeugungen preisgegeben werden.
5.2. Mit unserer angestrebten Mitgliedschaft geht es uns also nicht 6. Wir wollen Vorurteile und Klischeevorstellungen Andersgläubigen
um die Aufweichung adventistischer Identifikation oder gar um das gegenüber abbauen, so wie auch wir Vorurteile uns gegenüber
Fallenlassen unseres speziellen adventistischen Auftrages. Ganz abgebaut sehen möchten.
im Gegenteil: wir können uns die Erfüllung dieses Auftrages allen 7. Durch unsere Mitgliedschaft tragen wir zu einer Stärkung der
Menschen (auch Andersdenkenden und Andersgläubigen gegen- reformatorischen Position bei.
über) ohne Kontakte und „Tischgemeinschaft“ (wie Jesus mit 8. Durch vertrauensvolle Kontakte zu Andersgläubigen wird einer
Pharisäern und Schriftgelehrten wie mit Betrügern und Ehebre- möglichen Entwicklung zu Intoleranz und Bedrängnis oder Verfol-
chern) nicht vorstellen. gung vorgebeugt.
5.3. Dabei wissen wir uns im Einklang mit Ratschlägen von 9. Der Antrag auf Mitgliedschaft wird dadurch möglich, daß der
E.G.White: ACK Richtlinien zugrunde liegen, die wir durchweg akzeptieren
„Unsere Prediger müssen versuchen, den Predigern anderer Ge- können. Z.B. - Wir können jederzeit austreten. Ein begründeter
meinschaften nahezukommen. Betet für diese Männer, für die Austritt hätte unübersehbare Signalwirkung.
Christus Fürsprache einlegt, und betet mit ihnen. Eine feierliche - Wir bleiben völlig unangetastet in Bekenntnis, Rechtsstatus,
Verantwortung ruht auf ihnen. Als Botschafter Christi sollten wir Gottesdienstordnung. Auch als Mitglied sind wir in keiner Weise an
eine tiefe und ernste Anteilnahme an diesen Hirten der Herde be- Beschlüsse der ACK gebunden.
kunden.“ . Hamburg: Advent-Verlag, 1963, Band II, S. 348 10. Das in den letzten Jahrzehnten in der DDR gewachsene Ver-
„Wenn unsere Mitarbeiter ein neues Feld betreten, sollten sie mit ständnis der christlichen Kirchen untereinander ermutigt zu einer
den Pastoren der am Ort vertretenen Kirchen bekanntzuwerden Mitgliedschaft in der ACK Sachsen.
suchen... Unsere Mitarbeiter sollten sorgfältig den Eindruck ver-
meiden, daß sie sich als Wölfe einschleichen, um die Schafe zu
stehlen. Sie sollten den Geistlichen ihren Standpunkt und das Ziel

72
Warum können wir uns der Ökumenischen Bewegung wiß, daß sie sich bemühen, dem Herrn nach dem empfangenen
nicht anschließen? Licht so gut als möglich zu dienen.
Wenn wir sie auch nicht richten sollen, können wir mit ihnen doch
Der folgende Artikel wurde von F.D. Nicol (1897-1966) geschrie- nicht gemeinsame Sache machen.
ben, als wir als STA noch unbelastet hinsichtlich ökumenischer Das Wesen der ökumenischen Bewegung kann mit den Worten
Bindungen waren, und zeigt uns den wahren adventistischen Stand- definiert werden: „Tretet bei!“ Die Adventbewegung hingegen stützt
punkt auf. sich auf den ebenfalls göttlichen Befehl: „Gehet aus!“ Nur in dem
Francis David Nicol gehört zu den prominentesten und bekannte- Maße, wie wir der Menschheit den Gehorsam diesem Gebot ge-
sten adventistischen Persönlichkeiten. Nachdem er 6 Jahre als Mit- genüber predigen, hat unsre Gemeinschaft ihre Daseinsberechti-
herausgeber der „Signs of the Times“ (Zeichen der Zeit) tätig war, gung. Möchten wir diese grundlegende Wahrheit nie vergessen!
diente viele Jahre (von 1927 bis zu seinem Tode, ab 1945 als Chef- Andernfalls würde unsre evangelische Predigt kein anderes Er-
redakteur) als Schriftleiter des Review and Herald, gab den gebnis zeitigen, als Methodisten, die den Sabbat feiern, Presbyte-
adventistischen Bibelkommentar heraus, war 15 Jahre Mitglied des rianer, die an die Lehre des Heiligtums glauben, Baptisten, die für
E.G. White Treuhänderausschusses - die letzten 3 Jahre davon unsre Ansicht über den Zustand der Toten gewonnen werden etc.,
sogar als Vorsitzender -, war besonders auf den Gebieten der Me- etc. Das Adventvolk ist aber ein einiges Volk, weil alle seine Glie-
dizin, Wissenschaft und Religion, sowie hinsichtlich des Lebens der „ausgegangen“ sind, ausgegangen aus der Welt, aus andern
und Wirkens Ellen Whites rührig, und schrieb über 20 Bücher. Kirchen oder diesen grundsätzlich ferngeblieben sind. Und was
Ein Jahr vor seinem Tode teilt er uns aus dem reichen Schatz sei- könnten sie anderes tun? Auf politischem Gebiet sind es die Mei-
ner Erfahrungen und seiner vorzüglichen Kenntnis über die Sicht nungsverschiedenheiten, welche die Anhänger der bestehenden
Ellen Whites die folgenden Gedanken mit. Parteien trennen; auf religiösem Gebiet sind es die Ansichten über
Dieser Artikel wurde 1965 in der deutschsprachigen Predigerstoff- die Lehren, welche gewisse Gläubige isolieren und vor allen an-
sammlung (AD IV/65, S. 39ff) „Aller Diener“ übersetzt und veröf- dern abgesondert halten.
fentlicht. Dort war zu lesen:
Mildern der Unterschiede in den Lehrpunkten
Warum können wir uns der Ökumenischen Bewegung nicht
anschließen? Eine der Hauptregeln, welche sich der ökumenischen Bewegung
von F.D. Nicol, aus „Review and Herald“, 18.3.1965 anpaßt, besteht in der Milderung der Abweichungen, die unter ih-
ren Anhängern vorhanden sind und von diesen nicht aufgegeben
(Sicher werden die Ausführungen aus der Feder des Chefredak- werden können. Wie wäre es sonst auch möglich, daß eine solche
teurs vom „Review and Herald“ von vielen unter uns mit Interesse Initiative eine Einheit erreichen oder die geringsten Fortschritte
gelesen werden. Sie enthalten eine klare Stellungnahme der Ad- erzielen könnte? Die Adventgemeinde hingegen hat die Überzeu-
ventisten zur ökumenischen Bewegung- - Die Redaktion.) gung, daß ihre besonderen Lehren mit Kraft verkündet werden
müssen. Ist es nicht gerade diese Haltung, die zum großen Teil
Es steht außer Zweifel, daß die ökumenische Bewegung in letzter ihre Entwicklung erklärt?
Zeit beträchtlichen Umfang angenommen hat und daß ihre Aus- Ohne Zweifel trifft es zu, daß wir mit allen Christen der Welt gewis-
dehnung bezeichnend ist. Trotz allem, was darüber bereits geschrie- se fundamentale Lehren gemeinsam haben. Vergessen wir aber
ben und gesagt worden ist, bleibt ein Punkt zu beleuchten: Welche nicht, daß es nicht die theologischen Punkte sind, die wir mit den
Stellung sollen die Adventisten zu dieser Bewegung einnehmen? andern Gläubigen gemeinsam haben, sondern daß es die umstrit-
Halten wir zuerst gleich fest, daß wir Unrecht täten, wenn wir ge- tenen Punkte sind, die unser Dasein als „abgesondertes“ Volk recht-
gen die augenblicklichen Förderer des Oekumenismus Anschuldi- fertigen. Und nur so lange, wie wir diese deutlich formulierten Un-
gungen aussprechen und an ihnen üben würden. Gott beurteilt die terschiede beibehalten, wird der Adventismus innerhalb einer im-
Menschen nach ihren tiefsten Beweggründen und nach der inner- mer chaotischeren Welt seine klaren Grenzen bewahren. Da ist
sten Einstellung ihres Herzens. Wir können weder die ersteren noch nichts, das uns so unmöglich und so bedauerlich erscheint, als
die letzteren abwägen. uns vorzustellen, daß eines der Unsrigen allmählich vom
Als Saulus von Tarsus die Christen verfolgte, war er ein aufrichti- adventistischen Glauben zu einem andern Glaubensbekenntnis
ger Mann. Nach seiner Vision auf dem Wege nach Damaskus und übertreten könnte.
nach der Zeit christlicher Belehrung, welcher er sich unterwerfen Wer auch immer uns vorschlüge, uns der ökumenischen Bewe-
mußte, blieb diese Aufrichtigkeit seine vorwiegende Eigenschaft. gung anzuschließen, dem würde ich die Frage stellen: „Wie legst
Deshalb zeigte er sich von da an bereit, sein Leben zu wagen, um Du die Botschaft des zweiten Engels in Offenbarung 14,8 aus, der
das Christentum zu fördern. sich in der Mitte der dreifachen Botschaft befindet und die Haupt-
Ich hatte Gelegenheit, sowohl in Amerika als auch in anderen Län- rechtfertigung des Daseins unsrer Gemeinschaft darstellt? „Wenn
dern mit mehreren Leitern der ökumenischen Bewegung persönli- es je ein Volk gegeben hat, das dazu bestimmt war, sich abgeson-
chen Kontakt aufzunehmen. Mit seltenen Ausnahmen erschienen dert zu halten, allein zu bleiben, dann ist es wohl dasjenige, wel-
sie mir außergewöhnlich großzügige Persönlichkeiten zu sein, die ches an die Botschaft des zweiten Engels glaubt, dessen Inhalt im
in aller Aufrichtigkeit den Willen Gottes auszuführen glauben, in- Lichte von Offenbarung 18,4 verstanden und ausgelebt werden
dem sie an der Entwicklung des Ökumenismus arbeiten. Gott steht muß.“
es allein zu, ein Urteil zu fällen. „Denn Gott hat seinen Sohn nicht
gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt Wir sind die „fünfte Kolonne“
durch ihn selig werde.“ (Joh. 3,17)
Wenn wir uns als Richter aufspielen, legen wir uns Verantwortun- Verstehen diejenigen, die sagen: „Schließen wir uns doch der öku-
gen zu, die unsre Zuständigkeit bei weitem übersteigen, und im menischen Bewegung an und gehen wir doch mit ihr, bis uns die
weiteren verhelfen wir damit niemand zur Seligkeit. Eines ist ge- Umstände zwingen, sie zu verlassen!“, daß sie damit veranlassen,
73
daß wir unsre Arbeit unter der Obhut einer Organisation verrichten Das Ende ist nahe. Lesen wir die letzten Kapitel vom „Großen
müssen, die genau das Gegenteil von der unsrigen ist? Wir wis- Kampf“ und nehmen wir diese Überzeugung erneut in uns auf. Es
sen alle, daß die Adventisten eines Tages wegen ihrer besonde- wird die Vereinigung der großen religiösen Körperschaften der Welt
ren religiösen Überzeugung vor Gericht geführt werden. Verhalten sein, die den letzten Konflikt ermöglichen wird, und in jenem Kon-
wir uns also nicht so, daß wir irgend jemandem Gelegenheit bie- flikt können wir dann unter gar keinen Umständen „ökumenisch“
ten, den übrigen Anklagen auch noch diejenige der Falschheit hin- sein.
zuzufügen. Gott bewahre uns vor einer solchen Schande!
Es kann vorkommen, daß die eine oder andere der mit den öku-
menischen Kreisen in Verbindung stehenden Persönlichkeiten sagt:
„Schließt Euch uns an, das wird Euch in keiner Weise hindern,
Euren Sabbat zu beobachten!“ Und genau das schlug man mir Publizierte Reaktionen auf den Beitritt der STA als
vor, als ich den wichtigsten Sitzungen der Organisation als Repor- Gastmitglied in die Bundes-ACK
ter beiwohnte. Es besteht sicher kein Zweifel, daß wir, wenn wir
„ökumenisch“ würden, während einer Zeit, deren Dauer schwer- Materialdienst der EZW 12/93, S. 364
lich festzusetzen ist, fortfahren könnten, den Sabbat zu halten. Wir
müssen aber bedenken, daß es nicht genügt, den Sabbat zu hal- „Siebenten-Tags-Adventisten sind Gastmitglied in der ACK...
ten; er muß auch gepredigt werden, und die Menschen müssen Am 27. Oktober wurde dieser Akt im Rahmen einer gottes-
von der Notwendigkeit der Annahme desselben als wöchentlichem dienstlichen Feier in Eisenach vollzogen. Die STA hatten bereits in
Tag der Anbetung überzeugt werden. Darum ist es so, daß, falls der einstigen Ost-ACK den Gaststatus inne gehabt; jetzt haben sie
das Vorhandensein einer fünften Kolonne innerhalb des diesen Status in der im Januar 1992 neu gegründeten gesamt-
Ökumenismus in Frage gezogen werden sollte, man sich darauf deutschen ACK erhalten.
gefaßt machen kann, daß diese aus den Adventisten bestehen Daß damit allerdings keineswegs ein ´Aufbruch einer ökumenischen
würde - wohl verstanden in der Annahme, daß sie auf ihre ursprüng- Gesinnung‘ einhergehe, hat Heinz Hopf als Vorsteher der baden-
lichen Ziele verzichtet hätten. Gott hat uns in die Welt gestellt, ge- württembergischen Vereinigung in einem Interview mit dem
wisse mutige Taten zu vollbringen. Täuschung und Spionage ge- adventistischen Pressedienst hervorgehoben. Wie demgegenüber
hören absolut nicht dazu. Wozu viele Worte machen. Es ist für die eine neue Studie (Thomas R. Steininger, ´Konfession und Soziali-
Adventgemeinde ganz unmöglich, sich der ökumenischen sation. Adventistische Identität zwischen Fundamentalismus und
organisation anzuschließen! Wer auch immer unter uns unsre Postmoderne‘, Göttingen 1993) verdeutlicht, lehnt in der Generati-
Abgesondertheit, unsre Trennung nicht als eine Notwendigkeit und on junger STA-Erwachsener durchschnittlich nur jeder Vierte den
eine Pflicht betrachtet, kennt noch nicht das wahre Wesen unsrer Eintritt seiner Glaubensgemeinschaft in die Ökumene ab...“
Botschaft und den eigentlichen Geist unsrer Bewegung.

Die Herausforderung für uns Prophetische Mahnwache, Nr. 3, Dezember 1993, Her-
ausgeber: Wolfgang Zöller, Siegen-Niederschelden
Zum Schluß können wir sagen, daß der gegenwärtige Ökume-
nismus für uns eine Herausforderung bedeutet. Er regt uns an, „Siebenten-Tags-Adventisten jetzt auf dem Weg nach Rom...
unsre Argumente, gestützt auf eine Auffassung vom Adventismus Nun ist es heraus, daß auch die Adventisten ohne ihr Wissen von
als unterschiedliche religiöse Kraft, die in der Welt allein dasteht, ihren Bundes-Oberen in eine von ihnen nicht gewollte Richtung
aber mitten in ihr am Wirken ist, zu schärfen und zu festigen. Es gesteuert werden. Neuerdings gehören sie offiziell in der
scheint, daß wir in unsern Tagen mehr als je vorbereitet sein müs- bundesdeutschen Ökumene, der sog. Arbeitsgemeinschaft Christ-
sen, um den Grund der Hoffnung zu geben, die in uns ist. Wenn licher Kirchen (ACK), mit der römisch-katholischen Kirche, der Grie-
wir nicht imstande sind, stichhaltige Gründe für die Rechtfertigung chisch-Orthodoxen Metropolie, der Syrisch-Orthodoxen Kirche,
unsrer separatistischen Haltung zu geben, werden wir noch viel dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten und
weniger imstande sein, eine Erklärung zu geben, wenn wir gefragt Brüdergemeinden), der Evangelisch-methodistischen Kirche
werden, weshalb wir mit den Gesichtspunkten und den Tätigkeiten (EmK), dem Bistum der Alt-Katholiken, der Arbeitsgemeinschaft
der ökumenischen Bewegung nicht einig sind. Früher oder später Mennonitischer Gemeinden, der Herrnhuter Brüdergemeinde, der
werden die Kirchenbehörden, die mit dieser Bewegung verbunden Evangelisch-altreformierten Kirche in Niedersachsen, der Heilsar-
sind, eine solche Erklärung von uns verlangenm. mee und der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche
Es besteht folgenmde Alternative: Entweder hat Gott in den letz- (SELK) an einen Tisch.
ten Tagen ein besonderes Volk abgesondert und ausgezeichnet
und ihm eine besondere Botschaft anvertraut oder er hat es nicht Neben diesen ACK-Vollmitgliedern gibt es noch ständige Beob-
getan. achter die Gesellschaft der Freunde/
Die Antwort, welche wir auf die gestellte Frage geben, wird unser Quäker, die Arbeitsgemeinschaft Ökumenischer Kreise und das
ganzes zukünftiges religiöses Programm bestimmen; man kann Evangelische Missionswerk (EMW), das grundsätzlich auf lücken-
sogar sagen, daß sie das endgültige Schicksal unsrer Bewegung lose ökumenische Vernetzung sämtlicher irgendwie christlich ge-
bestimmen wird. Wären wir nicht überzeugt, daß Gott sich ein Volk, arteter Sozialdienste aus ist, dazu als „Gastmitglieder“ der Bund
die Übrigen (Offb. 12,17), erwählt hat, welches als organisierte Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) und der
Bewegung ihm allein gehört, weshalb würden wir uns dann gegen pfingstcharismatische Christliche Gemeinschaftsverband Mülheim/
den Aufruf zum Oekumenismus, zur Aufnahme in den Schoß ei- Ruhr. Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten hat bei
ner einigen und souveränen Kirche wehren? der ACK vorläufig auch den Status eines „Gastmitglieds“. Doch zu
Beachten wir, daß uns die ökumenische Initiative mehr als je die bedeuten hat der Unterschied zwischen Vollmitglied und Gast-
Bedeutung der Zeit, in der wir leben, zum Bewußtsein bringen sollte. mitglied nicht viel; er spielt innerhalb der Abstimmungsmechanis-
74
men eine gewisse Rolle, gezahlt wird in den gemeinsamen Topf Der neunseitige Artikel von Dr. Reimer: „Die Siebenten-Tags-Ad-
jedoch von Voll- und Gastmitgliedern gleichermaßen entsprechend ventisten und das Problem der zwischenkirchlichen Beziehungen“
der Mitgliederzahl. Es hat den Anschein, daß die Möglichkeit einer erschien im Materialdienst Nr. 9 der Evangelischen Zentralstelle
Gastmitgliedschaft nur eingerichtet worden ist, damit freikirchliche für Weltanschauungsfragen vom 1.9.86.
Spitzenfunktionäre ihre gegen jeglichen Ökumenismus sich weh-
rende „Schäfchen“ an der Basis leichter beruhigen und auf ge- Die Allianz-Gebetswoche in Darmstadt
wünschten Kurs bringen können. Wo käme man sonst hin?“ Idea spektrum, 3/94, S. 17

„Wunsch: Arbeit für die Polizei


GLAUBENS Nachrichten, Nov./Dez. 1993, Herausgeber: Charismatiker und Adventisten bei der Gebetswoche
Norbert Homuth Ein Bericht von Klaus Rösler
... Mit ´Zungengesang‘ und Visionen
„Die Siebenten-Tags-Adventisten (STA) An diesem Abend wird viel gesungen. Zum Auftakt gibt es einen
Selten habe ich so viel Verlogenheit angetroffen wie bei den Ad- kurzen Bußteil... Eine Stunde lang schallen daraufhin Lobpreis-
vent-Funtionären H. Teubert, H. Hopf, E. Kilian & C., die wider bes- lieder durch das Kirchenschiff, gesungene Gebete. Auch das tradi-
seres Wissen noch bis vor kurzem behaupteten, mit der Ökumene tionelle Gebet kommt nicht zu kurz. Es ginbt eine Gebets-
nichts zu tun zu haben und mich deswegen sogar der Verleum- gemeinschaft im großen Kreis sowie eine weitere Runde in klei-
dung bezichtigten. nen Gruppen. Redner ist der Pastor der Darmstädter Siebenten-
Jetzt, als die Gastmitgliedschaft der STA in der deutschen Ökume- Tags-Adventisten, Hans Jürgen Nensel. Er ruft dazu auf, offen zu
ne ACK von der Ökumenischen Zentrale in Frankfurt bestätigt und sein für Gottes Wirken auch in anderen Gemeinden. Nicht die ei-
bundesweit veröffentlicht worden war, ist ihr altes Lügengebäude gene Frömmigkeitserfahrung dürfe Maßstab sein, sondern nötig
vor aller Augen zusammengebrochen. Man bedenke, daß ihre ACK- sei eine ´Vielfalt des Glaubens‘, meint der freikirchliche Pastor.
Mitgliedschaft nicht von heut´ auf morgen über Nacht da war, son- Besondere charismatische Elemente kommen in diesem über zwei-
dern daß da ein jahrelanger Annäherungsprozeß vorausgegan- stündigen Gottesdienst, der mit einer Abendmahlsfeier endet, nur
gen war, der darin gipfelte, daß sie flehentlich um Aufnahme in die wenig vor.
Ökumene baten. Dem Antrag wurde Ende Oktober 1993 gnädiglich Es gibt einen kurzen harmonischen ´Zungengesang‘, und Gürich
stattgegeben. Zusammen mit dem Apostelamt Jesu Christi, einer bitte jene Christen zu sich, die während des Lobpreisteils beson-
Splittergruppe der Neuapostolischen, wurden sie offiziell in die ACK dere ´Bilder‘ oder ´Visionen‘ empfangen hätten. Gürich prüft diese
aufgenommen. Na dann gute Zusammenarbeit mit der Römisch- Eindrücke und läßt einige dann öffentlich erzählen...“
Katholischen Kirche und den Neuapostolischen!....
Auch können die STA jetzt nicht mehr mit ihrer üblichen Ausrede
kommen, sie seien ja nur Beobachter. Die ACK hat nämlich seit
etwa einem Jahr ihre Struktur offiziell von 2 auf 3 Vereinbarungs- Proteste gegen die ACK-Gastmitgliedschaft
möglichkeiten festgelegt: Vollmitglied, Gastmitglied und Beobachter-
status. Die STA aber sind keine Beobachter, sondern Gastmitglieder. Etliche Gemeinden und viele Glaubensgeschwister haben heftig
Das ist amtlich...“ gegen den Alleingang der Leitung und die Gastmitgliedschaft im
ACK protestiert und Anträge auf schnellstmögliche Rücknahme
Anm.: H. Hopf hat durch sein Verhalten bewiesen, daß er gegen der Gastmitgliedschaft gestellt.
die Gastmitgliedschaft im ACK ist, der Vorwurf trifft nicht zu.
Stellvertretend und als Beispiel verschiedener Anträge, mag der
Rundbrief der Zentralstelle für Apologetik, Stuttgart, folgende Brief an die Leitung des Norddeutschen Verbandes spre-
April 1987, Holger Teubert zum Thema: Norbert Homuth chen:
- Tatsachen oder Polemik?
„GEMEINSCHAFT DER SIEBENTEN-TAGS-ADVENTI-
Nachdem Bruder H. Teubert klargestellt hat, daß Homuth sich ge- STEN PREDIGTAMTSBEZIRK MINDEN, BLÜCHERSTR.
irrt hat, wenn er meinte, daß die Adventisten längst auf Ökumene- 56, 32547 BAD OEYNHAUSEN
kurs seien, und auch E.G. White zitiert hat, die dafür eintrat, mit GEMEINDEAUSSCHÜSSE: MINDEN - BAD OEYNHAU-
den Geistlichen anderer Kirchen die Bibel zu studieren, schreibt SEN - HERFORD
er:
„Daß diese Absichten auch in ökumenischen Kreisen richtig ver- An den Vorstand des Norddeutschen Verbandes der S-T-A
standen werden, zeigt der Artikel von Dr. Reimer im ´Materialdienst`: z. Hd. Herrn Rupp, Fischerstr. 19, 30167 Hannover
´So wollen alle Adventisten, auch die progressiven, mit
der´Ökumene` als einer ´superkirchlichen Organisation` nichts zu Zur Kenntnisnahme: An den Vorstand der NRW - Vereinigung der
tun haben. Sie wollen keine Mitgliedschaft oder auch nur ´Gast- S-T-A, z. Hd. Herrn L. Wilhelm
mitgliedschaft`, weil dies Teilhaberschaft bedeutet ... Bad Oeynhausen d. 19.1.94
Sie halten es lieber mit dem Apostel Paulus: sie wollen ´haben, als
hätten sie nicht‘, wollen dabei sein, als wären sie nicht dabei. Sie ACK - Gastmitgliedschaft des NDV und SDV
möchten beobachten und bei Beratungen ihre Sicht einbringen.
Daher wählen sie in ökumenischen Gremien den ´Beobachter- und Lieber Bruder Rupp,
Beraterstatus‘.“ mit Eurer Mitteilung über die Gastmitgliedschaft bei der ACK und
den damit ausgelösten Rundschreiben verschiedener Geschwister
zu dieser Angelegenheit, ist in unseren Gemeinden des Bezirkes -
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bei einer Anzahl von Geschwistern - eine große Unruhe, Sorge sind wir von Gottes Wegen abgewichen und was hat die Führungs-
und Unsicherheit, eingezogen. In jeder Gemeinde wurde die lobby aufgebaut?
Gemeindeleitung angesprochen und, bezüglich des Vorgehens der In Anlehnung an das bekannte, inzwischen wieder neu aufgelegte
beiden Verbände, zu einer Stellungnahme dringend gebeten. Büchlein (erhältlich im Edelsteinverlag) „Eisberg voraus!“ von Lewis
Nachdem einige Geschwister über die Einbehaltung der Zehnten R. Walton, werden 5 von den dort geschilderten neun Punkten, die
und Gaben nachdenken, sehen wir uns veranlaßt, diesen Brief zu den sogenannten Alpha-Abfall kennzeichneten, mit Entwicklungen
schreiben. Wir haben im Bezirksausschuß einstimmig einen gro- und Entgleisungen in Deutschland verglichen.
ßen Vertrauensverlust zur Leitung der Gemeinschaft festgestellt Ellen White sagte voraus, daß dem Alpha-Abfall (Dr. Kellogg mit-
und handeln in dieser Sorge. Dabei stehen wir fest zur Advent- samt dem Battle-Creek-Sanatorium lösten sich von der Gemein-
gemeinde als Endzeitgemeinde Gottes in dieser Zeit. schaft) das Omega des Abfalls folgen würde.
Folgende Punkte geben die Überzeugung des Bezirksausschusses Walton schreibt dazu Eisberg voraus, S. 58f:
wieder: „Das Alpha des Abfalls war da. Das Omega würde bestimmt fol-
1. Wir fühlen uns nicht ausreichend informiert. Ein Beschluß von gen. Und Ellen White ´zitterte wegen unseres Volkes`...
solcher Tragweite kann nicht von einem Ausschuß alleine getrof- ´Laßt euch nicht irreführen; viele werden vom Glauben abfallen
fen werden, ohne die Basis angesprochen zu haben. Jeder und verführerischen Geistern und satanischen Lehren anhangen.
Gemeindeausschuß, der so handelt, bekommt Schwierigkeiten. Das Alpha dieser Gefahr haben wir jetzt vor uns. Doch das Omega
2. Wir sehen auch die Gastmitgliedschaft als eine Art Mitgliedschaft wird in seiner Art äußerst überraschend sein.‘
an. Wenn wir die Aufgabenstellung der ACK sorgfältig lesen, dann
finden wir dort vorrangig ökumenische Bestrebungen, die zur Öku- Diese Aussage machte Ellen White im Juli 1904, als die Gemein-
mene führen sollen. Damit können wir nicht einverstanden sein. schaft einer ganzen Reihe von fast unvorstellbaren Problemen
3. Wir beantragen die Gastmitgliedschaft bei der ACK schnellst- gegenüberstand: Verlust ihrer größten Institution und Lähmung des
möglich zu beenden, da die Praxis uns zeigt, daß dieser Beitritt so wichtigen ärztlichen Werkes; Abfall in großem Ausmaß seitens
zur ACK, bei anderen Christen und auch in der Gemeinde, als einiger der einflußreichsten Männer; Irrlehren, die so gut ´verklei-
Schritt in die Ökumene verstanden wird. Wenn in der Satzung lau- det‘ waren, daß selbst die, welche sie mit Nachdruck verbreiteten,
fend von ökumenischen Bemühungen geredet wird, dann ist es ihre Auswirkungen nicht bis ins Letzte erkannten; juristische Mani-
unmöglich, anders zu denken. pulationen... Es war eine Zeit, in der jedes treue Gemeindeglied
4. Wir bitten, keinen Antrag auf Gastmitgliedschaft für NRW zu seine gesamten Kraftreserven einsetzen mußte, um das Schiff über
stellen, um die o.g. Reaktionen zu vermeiden. Wir meinen, daß die Wasser zu halten. Und ausgerechnet mitten in dieser Krise nimmt
augenblickliche Situation aufzeigt, daß der eingeschlagene Weg Ellen White die Zeit, um die Gemeinde vor einer Gefahr zu war-
der Verbände nicht richtig ist und eine Korrektur dringend erforder- nen, die noch in der Zukunft lag.
lich macht. ´Im Buch ´Der lebendige Tempel‘wird das Ailpha lebensgefährlicher
Irrlehren vorgebracht‘, sagte sie. ´Das Omega wird folgen und wird
Mit dem Wunsch, daß Gottes Geist uns alle leitet und korrigiert, von allen als Wahrheit angenommen, die nicht willens sind, die
bitten wir Gott um die rechte Entscheidung der Gemeinschafts- gottgegebenen Warnungen zu beachten.‘...
leitung. Drei Fakten können wir bezüglich des ´Omega‘-Abfalls sicher wis-
Wir würden uns freuen, sehr bald Antwort zu erhalten. sen: Er sollte später ´folgen‘; er sollte noch lebensgefährlicher sein
Mit freundlichen Grüßen als der ´Alpha‘-Abfall - eine so furchtbare Herausforderung, daß
die Mitglieder der Gemeindeausschüsse Ellen White wegen der Gefahren ´zitterte‘, die sie für das Volk Got-
Minden - Bad Oeynhausen - Herford“ tes brächte; und er würde ´von allen als Wahrheit angenommen,
die nicht willens sind, die gottgegebenen Warnungen zu beachten...
Eines können wir nahezu als sicher betrachten: Der ´Omega‘-Ab-
fall wird grundlegende Wahrheiten der Adventgemeinde angrei-
fen... Solch ein Abfall, erklärte Ellen White warnend, könnte sich
Das Omega des Abfalls verheerend auswirken... Die ´Grundsätze der Wahrheit‘, die von
der Gemeinde der Übrigen seit jeher geglaubt worden sind, ´wür-
Einführung den verworfen´ werden. Eine ´neue Organisation‘ würde aufge-
richtet werden. Bücher für eine ´neue Ordnung‘ würden geschrie-
Alpha und Omega des Abfalls ben werden. An den Intellekt appellierende Philosophien würden
die Grundwahrheiten der Gemeinde ersetzen. Der Sabbat würde
Aufgeschreckt und bestürzt stellen in diesen Tagen viele treue nur noch ´oberflächlich beachtet‘ werden. Und diese neue Bewe-
Adventisten fest, daß leitende Brüder unsere Gemeinschaft in Bünd- gung würde von Männern vorangetrieben, die nicht zulassen wür-
nisse mit Babylon verstricken und diese eindeutige Tatsache mit den, ´von etwas aufgehalten zu werden‘.
Lügen verharmlosen. Trotz vieler und starker Proteste, trotz Glie- Es war ein Bild, das erschaudern ließ! Unter der Flagge ´neuen
der- und Zehntenverlust, hält man eisern an diesem in aller Stille Lichtes‘ würden starke Kräfte den Versuch unternehmen, die Ge-
und Heimlichkeit begonnenen Prozeß fest und versucht die Ge- meinde Gottes in irgeneine neue Form zu biegen, in der sie nicht
müter damit zu beruhigen, erst einmal zwei bis drei Jahre zu beob- wiederzuerkennen wäre.“
achten, wohin dieser Abfall von Gott und die Mißachtung der ein-
deutigen Warnungen E.G. Whites führen. Vier wichtige Punkte des Omega-Abfalls
Dies ist aber nur die Spitze des Eisbergs, die jeder, der sich mit
den Tatsachen auseinandersetzt, erkennen kann. Lewis R. Walton beschreibt in seinem Buch neun Hauptkennzeichen
Sah Ellen White diese Entwicklung, die zu einer Sichtung des Vol- des Abfalls, die in der Kellogg- oder Alpha-Krise deutlich zutage
kes Gottes führt, voraus? Welche Hinweise gab sie uns? Worin traten und mit großer Wahrscheinlichkeit den Omega-Abfall

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bestimmen.Ganz gleich, wann wir den Zeitpunkt des „Omegas“ Zu überprüfende Dokumente und 4 wichtige Gesichtspunkte
ansetzen, inhaltlich ändert dies nichts an den vorhergesagten Tatsa-
chen und Gefahren für Gottes Gemeinde. Im weiteren Verlauf werden nun die wesentlichen Informationen
Die ersten vier Merkmale werden auf den folgenden Seiten mit und Rundschreiben der Gemeinschaftsleitung auf ihren Wahrheits-
Vorgängen und Tatsachen in unserer Gemeinschaft verglichen. gehalt überprüft. Insbesondere werden die Aussagen in „Advent-
Dabei müssen wir uns zu recht die Frage stellen, ob wir nicht schon gemeinde heute, Nr. 1, Unser Verhältnis zu anderen Kirchen, Frei-
mitten in dem von Ellen White vorhergesagten Abfall stecken. kirchen und Gemeinschaften“ (nachfolgend als Info-1 bezeichnet)
untersucht und die nachfolgenden Rundschreiben.
1. Bewußte Täuschung
Vier schwerwiegende Tatsachen gegen die ACK-Gastmitgliedschaft
1.1 Männer mit wenig Ehrgefühl und boshaften Zungen galt es zu umschiffen und zu bemänteln:
1) Die Antragstellung beim ACK erfolgte ohne Beschluß der or-
Lewis Walton schreibt hierzu in dem Buch „Eisber voraus“: dentlich gewählten Verbandsausschüsse, sondern wurde in der
„1. Täuschung. Eines der Hauptkennzeichen des Abfalls am An- GiD zusammen mit Administratoren der EUD eingefädelt.
fang dieses Jahrhunderts war bewußte Täuschung. Manchmal 2) Die Gemeinden wurden nicht gefragt und informiert, sondern
wurden ganz offensichtliche Unwahrheiten ausgesprochen. Manch- vor vollendete Tatsachen gestellt.
mal wurde nur ein Teil der Wahrheit verkündigt und dadurch ein 3) Eine Verbindung mit der ACK bzw. mit Babylon wie sie auch
falscher Eindruck erweckt...“ S. 89 eine Gastmitgliedschaft darstellt, hat Gott durch sein Wort und El-
len White eindeutig verboten.
In der „Alpha-Krise“ mußte Ellen White eines Tages von Dr. Kelloggs 4) Die Ziele der ACK sind nach eigener Aussage sozialpolitischer,
Aussagen warnen: ökumenischer Art - die Einheit aller Christen und Religionen wird
„Laßt euch von seinen Aussagen nicht verführen. Einige mögen angestrebt, was letztlich in die Aufrichtung des Bildes des Tieres
richtig sein. Andere sind es nicht. Vielleicht nimmt er selbst an, daß mündet.
alles, was er vertritt, wahr ist. Ihr aber solltet das nicht denken,
noch ihn dazu ermutigen, zu denken, er habe recht.“ (aus Eisberg Wer sich diese vier Punkte vor Augen hält und die Frage stellt: Wie
voraus, S. 91) kann man diese vier heiklen Tatsachen am besten so verharmlo-
sen, umschiffen und verdrehen, daß das Gegenteil dabei her-
Auf S. 90 werden zwei prinzipielle Aussagen E.G. Whites von Wal- auskommt, wird die Variationsvielfalt und den Ideenreichtum un-
ton zitiert, die wir beachten müssen: serer lieben Obersten bewundern dürfen, die sie in dem Infor-
„Boshafte Zungen und Menschen mit einem brillanten Verstand, mationsheft an die Gemeinden anbieten. Was das aber mit Chri-
der durch lange Übung im Ausweichen vor der Wahrheit geschärft stus, Wahrheit und Aufrichtigkeit zu tun hat, steht auf einem ganz
ist, arbeiten beständig daran, Verwirrung zu stiften... anderen Blatt.
Es wird sich herausstellen, daß alle, die falsche Botschaften ver-
kündigen, wenig Ehrgefühl und Aufrichtigkeit besitzen. Sie werden 1.2 Antragstellung ohne Beschluß der Verbandsausschüsse
die Leute täuschen und ihre Irrtümer mit den Zeugnissen von Schw.
White vermischen und ihren Namen benutzen, um ihrem Werk Ein- Auf Seite 2 des Informationsheftes Nr. 1 lesen wir:
fluß zu verleihen. Sie suchen sich aus den Zeugnissen alles das „Anläßlich ihrer Jahressitzung am 11.12.91 beschloß die Gemein-
heraus, was sie meinen verdrehen zu können, um ihren eigenen schaft der STA, die Gespräche mit der ACK hinsichtlich eines Gast-
Standpunkt zu stützen. Sie stellen es in einen falschen Zusam- status bei der gesamtdeutschen ACK fortzuführen. Diese Gesprä-
menhang, damit ihre Irrlehren gewichtig klingen und von den Leu- che finden statt seit 1992 und wurden vorbehaltlich der Zustim-
ten angenommen werden.“ mung der beiden Verbandsausschüsse geführt...“
Seite 11: „Wenn daher die Verbände einen Antrag auf Gastmit-
Definition der Lüge aus Sicht der STA gliedschaft in der deutschen ACK stellten...“

Was verstehen wir als STA unter Lüge? Sind darunter nur bewuß- Was erfährt der Leser nicht - dazu die Ausarbeitung der Württem-
te und grobe Unwahrheiten zu verstehen? Dazu ein Zitat aus dem berger Prediger: J. Butcher, E. Biro und S. Romain sowie des Älte-
alten Bibellehrbrief Nr. 16 (Unterstreichungen hier und in anderen sten Dr. H.-G. Reinhold vom 8.11.1993 auf S. 3f (Nachfolgend als
Zitaten sind vom Redakteur ES): Württ-Info bezeichnet):
„Wie kam es zur Gastmitgliedschaft der STA?
„Zum 9. Gebot: 04.03.1991: Während eines Konsultationsgespräches zwischen den
Die Lüge hat tausend Gesichter drei Bundesdeutschen Verbänden und der EUD (Division) wird
Auch dies Gebot sagt mehr aus, als daß man keinen Meineid beschlossen: ´Über den ODV bei der ACK für die Gemeinschaft in
schwören darf. Es verbietet überhaupt das Lügen. Und die Lüge Deutschland den Gaststatus zu beantragen.‘
hat tausend Gesichter. Man kann falsche Gerüchte verbreiten; man 27.03.1991: Antragstellung auf Gastmitgliedschaft durch L. Rei-
kann sogar den Nächsten loben, dabei aber ein wenig Tadel ein- che
fließen lassen oder die Verleumdung gar nur im Tonfall und Mie- 29.05.1991: Antragstellung auf Beobachterstatus durch R. Rupp
nenspiel andeuten. Es ist auch möglich zu lügen, indem man et- 11.12.1991: GiD bestätigt Antragstellung.“
was die Wahrheit entstellt oder sie verschweigt oder ein wenig mit
Lüge vermengt; Lüge ist es auch, Anspielungen zu machen, zu Das Informationsheft der Leitung berichtet von Gesprächen, die
übertreiben, einseitig zu berichten oder zwar wahr, aber so, wie es Tatsache aber ist, daß bereits Anträge an die ACK gestellt und
mir nützt. Ja, die Lüge hat viele Gesichter!“ bestätigt wurden durch die GiD, und dies ohne Absprache und
Abstimmung mit den Verbandsausschüssen. Die Verbandsaus-
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schüsse wurden so unter Mitwirkung der EUD übergangen, was „Dazu gehört die finanzielle Unterstützung von Bibelgesellschaf-
als Amtsanmaßung bezeichnet werden muß, vor die der Apostel ten, Zusammenarbeit mit christlichen Radiostationen und Medien-
Petrus warnt (1.Petr.4,15). stellen, Mitarbeit in religiösen Organisationen für Entwicklung- und
Auf Seite 11 erscheint dann ohne Zeitangabe der Hinweis, daß die Kathastrophenhilfe, Flüchtlingsdienste, religiöse Freiheit, Teilnah-
Verbände einen Antrag gestellt haben. Zum einen wird hier sugge- me an der Arbeit theologischer Kommissionen und die Gast-
riert, als sei die Antragstellung durch die Verbandsausschüsse le- mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.“
gitimiert - aber dies war nur die GiD (Gemeinschaft in Deutsch-
land) - zum anderen hat man die Angabe über den Zeitpunkt der War das also die klare Information an alle Gemeinden in Deutsch-
Antragstellung geschickt umgangen. land bezüglich Gastmitgliedschaft in der ACK?

1.3 Die Gemeinden wurden nicht informiert - Unverbindliche Erklärung als beschlossene Tatsache verkauft

In einem Rundschreiben vom 5.1.1994 an alle Prediger und Ge- Richtig ist, daß die EUD in ihrer Erklärung, ihre Bereitschaft zur
meindeältesten im NDV wird auf Seite 2 behauptet (nachfolgend Gastmitgliedschaft ganz allgemein formulierten, ebenso waren
als Rund-1 bezeichnet): auch andere Informationen im Adventecho oder im „Aller Diener“
„Es trifft nicht zu, daß die Gemeinden vor der Annahme des Gast- (Predigerstoffsammlung, herausgegeben von der EUD) über Öku-
status nicht informiert wurden. Bereits 1 1/2 Jahre vor dieser Ent- mene nur allgemeiner Art. Falsch ist, daß hier konkret eine Gastmit-
scheidung wurden Gemeinden von der Empfehlung für den Gast- gliedschaft oder deren Beantragung in Deutschland verkündet wird.
status unterrichtet, verbunden mit einer grundsätzlichen Erklärung So wird ein wenig Wahrheit (allgemeine Erklärung der EUD) mit
über das Verhältnis zu anderen Kirchen, einschließlich unserer Lüge (konkrete Mitgliedschaft in Deutschland) vermischt und wie-
kritischen Haltung gegenüber Katholizismus und Ökumene (AD- derholt behauptet, daß die Gemeinden informiert worden wären.
VENTECHO Mai 1992)...“
In gleicher Weise schreibt der Vorsteher der Nordrhein-West- Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang noch, daß die Erklärung
fälischen Vereinigung (Rundbrief an alle Prediger und Gemeinde- der EUD erst ein halbes Jahr später abgegeben wurde, nachdem
leiter in Nordrhein-Westfalen vom 5.1.1994, nachfolgend als Rund- die Verbandsvorsteher Reiche und Rupp im Einvernehmen mit der
2 bezeichnet): „Es ist nicht (Unterstreichung von L. Wilhelm) wahr, EUD die Gastmitgliedschaft beantragt hatten. Die Verbandsvor-
daß die Gemeinden von der Empfehlung für den Gaststatus nicht steher, die dem EUD-Ausschuß angehören und die Führung der
informiert wurden. Bereits 1 1/2 Jahre vor ...“ EUD schufen also erst Tatsachen und verabschiedeten im Nach-
hinein gemeinsam die EUD-Erklärung - um sich wohl später wie-
Im Info-1 heißt es auf S. 11, nachdem ebenfalls auf die Erklärung der darauf berufen zu können, was auch in den Informationen und
der EUD im Adventecho hingewiesen wurde: „Darüber hinaus wäre Rundbriefen immer wieder deutlich wird. Sogar auf den Präsiden-
es richtig und sinnvoll gewesen, seitens der Verbände mehr direk- ten der GK, Br. Robert S. Folkenberg beruft man sich in Rund-1:
te Informationen den Gemeinden zu geben.“ „Am 08.11.93 in Jongny bestätigte der Präsident der General-
konferenz, Robert S. Folkenberg, den Vorstandsgliedern der EUD
Die dreistufige Unwahrheit und den Vorstehern der beiden deutschen Verbände ausdrücklich,
daß unsere Gemeinschaft in vielen Ländern einen Gaststatus ein-
- Gemeinde Informationen nimmt, daß er an unserer Stelle genauso gehandelt hätte. Der
Gaststatus verstoße in keiner Weise gegen die Prinzipien unserer
Schon die Formulierung, daß die Gemeinden informiert wurden ist Gemeinschaft.“
nicht korrekt. Das Adventecho kann mit seiner derzeitigen Aufla-
genhöhe von etwa 10.000 nur etwa ein Drittel der deutschsprachi- Ob Br. Folkenberg wirklich wahrheitsgemäß von unserer Leitung
gen Geschwister (schätzungsweise 50.000, davon über 30.000 in über die Gastmitgliedschaft unterrichtet wurde, oder man ihm dies
Deutschland) erreichen - um die Gemeinden zu informieren, wer- im Sinne eines Beobachterstatus erklärte, entzieht sich unserer
den deshalb Rundschreiben der Administration in den Gemeinden Kenntnis. Jedenfalls versucht die Leitung selbst in ihren Veröffent-
verlesen, eine derartige Information hat es aber vor der Entschei- lichungen die Gastmitgliedschaft herunterzuspielen.
dung der Verbandsausschüsse für die ACK nicht gegeben; diese
hätte auch verbindlichen Charakter. 1.4 Verbindung zu Babylon durch ACK-Gastmitgliedschaft

- Aus „Erklärung“ wird „Empfehlung“ Kein Kirchenzusammenschluß und keine Verbindung?

Dann ist die Information der EUD in dem besagten Adventecho Die Behauptungen unserer Leiter im Info-1, S. 5:
(Mai 1992) auch als „Erklärung“ der EUD und nicht als „Empfeh- „Bei der ACK ... handelt es sich nicht um Kirchenzusammenschlüs-
lung“ (wie die Brüder es oben umformulieren) deklariert - man se, sondern um ´Arbeitsgemeinschaften` selbständiger Kirchen...“
beachte den feinen Unterschied: der eine Begriff drückt mehr die S. 7: „Der Ausdruck ´Gastmitglied` könnte mißverstanden werden...
unverbindliche Meinung aus, der andere tendiert stark zur Verbind- Da Gastkirchen in der ACK... nicht stimmberechtigt sind, können
lichkeit. sie weder in Leitungsgremien gewählt werden, noch tragen sie für
Beschlüsse Mitverantwortung.“
Darüber hinaus erscheint in dieser Erklärung in einer langen Auf- Rundbrief vom 5.1.94, S. 2: „Der Gaststatus ist demnach kein ´Bünd-
zählung ganz nebenbei die Aussage über die Gastmitgliedschaft, nis`, sondern ein Informationsverhältnis.“
die man bei oberflächlichem Lesen kaum wahrnimmt (dieser klei-
ne Nebensatz macht nur etwa ein Hundertstel der gesamten Er- Im Kreise einiger Gemeindeglieder wollte der Vorsteher von Nord-
klärung aus!!). Die besagte Aussage steht in folgendem Satz: rhein-Westfalen noch nicht einmal gelten lassen, daß wir mit der

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Gastmitgliedschaft eine Verbindung mit anderen Kirchen geknüpft Viel nüchterner und ganz eindeutig lautet die Satzung der ACK
haben. (wird sogar auf S. 4 im Info-1 aufgeführt):
„Die für die Wahrnehmung der Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft
Wie formuliert es die ACK in ihrem eigenen Informations-Faltblatt: erforderlichen Mittel werden anteilig von den Mitgliedern und Gast-
„Die in der ACK zusammengeschlossenen Kirchen ´bekennen den mitgliedern entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft aufgebracht.“
Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift... Zwischen Vollmitgliedern und Gastmitgliedern wird hier kein Un-
Die der ACK angeschlossenen Kirchen sind laut Satzung (§2) be- terschied gemacht.
reit, folgende dem ökumenischen Miteinander in unserem Land Tatsache ist, daß die Satzung der ACK Beiträge vorschreibt und
dienende Aufgaben zu erfüllen... diese - wie auch immer, ob mit schönen Bemäntelungen, Gezeter
Die in ihr zusammengeschlossenen Kirchen und kirchlichen oder Wunschdenken - auch von unserer Gemeinschaft gezahlt wer-
Gemeinschaften waren ...“ den.

Anzumerken ist, daß Gastmitglieder einen Teil der Satzung (§1, ACK Satzung anerkennen oder nicht?
1.2) anerkennen und Beiträge entrichten müssen.
Gastmitglieder müssen darüber hinaus von zwei Dritteln aller ACK- Der Verdrehungen noch nicht genug, behauptet die Leitung unse-
Mitglieder die Zustimmung erhalten, um den Gaststatus zu erwer- res Werkes doch allen Ernstes, was den zweiten „Pflicht-Teil“ der
ben. Gastmitglieder anbelangt - nämlich den 2. Teil des Paragraphen 1
Fragt man den einfachen Mann auf der Straße, ob man von einer der Satzung anzuerkennen (Rund-1, S. 1):
Verbindung oder einem Zusammenschluß reden kann, wenn zum „Durch diesen Gaststatus ... sind wir weder verpflichtet, die Sat-
einen Mitgliedsbeiträge gezahlt werden und zum anderen die An- zung der ACK anzuerkennen, noch ihre sämtlichen Ziele und Auf-
erkennung eines Teils der Satzung notwendig ist, ist die Antwort gaben zu bejahen.“
leicht zu erraten - selbst Gebildete haben in den meisten Fällen Anscheinend gehört der 1. Paragraph der Satzung nicht zur Sat-
keine Probleme damit, aber anscheinend unsere leitenden Brüder zung? Und auch die Aussage der ACK zu § 5 (5.3) sagt deutlich:
und das hat auch „gute“ Gründe. „Voraussetzung der Aufnahme ist die Anerkennung der Grundlage
gemäß § 1, Absatz 2 der Satzung.“
Hinzu kommt noch, daß die Satzung der ACK sicherlich nicht un-
bedacht formuliert ist, wenn es unter Paragraph 5 (5.3) heißt: Bestehen Unterschiede zwischen Beobachterstatus und Gast-
„Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften, die eine volle Mit- mitgliedschaft?
gliedschaft nicht oder noch nicht aufnehmen wollen, können mit
Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder als Gastmitglieder Um noch eine letzte Hürde unserer Gastmitgliedschaft zu nennen:
aufgenommen werden...“ Warum begnügten wir uns nicht als Beobachter - dann wären wir
von den Beiträgen befreit und bräuchten keinen Teil der Satzung
Es geht hier um das Wörtchen „volle“ - und wenn nicht volle, dann anerkennen?
doch zumindest eine „halbe“ oder Teilmitgliedschaft. Dies steht ganz Natürlich wußten unsere Leiter auch darauf eine Antwort, sie schrie-
im Einklang mit der Beitragszahlung und der Anerkennung von § ben im Rund-1, S. 10:
1,2, der in sich noch zusätzliche Schwierigkeiten birgt. Denn wir „Die Antwort ist einfach: Beobachterkirchen sind Kirchen, die nicht
können weder der katholischen Kirche zugestehen, an die Bibel allen Grundlagen der ACK zustimmen können. Was sind die Grund-
und Christus gemäß der Schrift zu glauben, noch mit ihnen ge- lagen? Erstens, der Glaube an Gott, den Vater, den Sohn und den
meinsam Christus bezeugen. Heiligen Geist. Zweitens das Wort Gottes (Satzung §...).
Andere Unterschiede zwischen Gast- und Beobachterkirchen
Mitgliedsbeiträge - Ja oder Nein? bestehen nicht...
Mit der Annahme des Beobachterstatus hätten wir nach innen und
Um eine Verbindung, ein Bündnis oder Zusammenschluß mit den außen den Eindruck erweckt, als gehörten wir zu solchen Kirchen
anderen Kirchen zu leugnen, versteigt man sich sogar so weit, zu und Religionsgemeinschaften, die u.U. weder Jesus Christus als
behaupten, daß wir keine Mitgliedsbeiträge bezahlen (S. 10 Info- Sohn Gottes, noch die Bibel als Gottes Wort anerkennen...“
1):
„ Da wir keine Mitgliedschaft haben, sind auch keine Mitglieds- Hier sind gleich zwei Unwahrheiten enthalten:
beiträge zu entrichten. Unsere Gemeinschaft bezahlt die Inan- 1) Den Kirchen, die den Beobachterstatus innehaben, wird hier
spruchnahme von Diensten und Leistungen (Informationen, nachgesagt, daß sie den Grundlagen wie in § 1, 2. Teil, wo es um
Beratungen, Arbeitsmaterialien u.a.). Wie die ACK mitteilte, bittet den Glauben an die Bibel und Jesus Christus geht - was ja die
sie, daß wir jährlich einen Kostenbeitrag in Höhe von 2.000 DM Gastmitglieder anerkennen müssen - nicht zustimmen könnten.
entrichten. Zehntengelder werden dafür nicht in Anspruch genom- Da auch das Evangelische Missionswerk (siehe Ausarbeitung der
men.“ Würtemberger, S. 3) den Beobachterstatus innehat, kommt diese
Der Vereinigungsvorsteher von Nordrhein-Westfalen schreibt Unterstellung einer Verleumdung gleich, die völlig unzutreffend ist
(Rund-2): (das ev. Missionswerk hat bezüglich der Grundlagen z.B. der kath.
„Es ist nicht richtig, daß uns durch den Gaststatus finanzielle Kirche doch einiges voraus).
Verpflichtungen vorgeschrieben werden... Die Entscheidung, wie- 2) Selbstverständlich besteht noch der gravierende Unterschied
viel Mittel wir dafür ausgeben, wird nicht bei der ACK, sondern in zwischen Beobachter und Gastmitglieder hinsichtlich der Beitrags-
den Ausschüssen des NDV und SDV getroffen. Wir haben diese zahlung - „andere Unterschiede“ bestehen eben doch. (Bei sol-
Mittel zur Zeit auf DM 2.000,- pro Jahr für beide Verbände zusam- cher Argumentation, kann man die positive Reaktion unseres GK-
men begrenzt...“ Präsidenten Folkenberg zur Gastmitgliedschaft sicher verstehen.)

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Beiträge bedeuten Mitverantwortung tragen! Gott uns haben möchte... Wir sollen nach Einheit streben, aber
nicht auf dem niedrigen Niveau der Anpassung an weltliche Politik
Was schrieb 1985 der heute wohl prominenteste Verfechter für die und der Verbindung mit volkstümlichen Kirchen.“ (Mind, Charakter
ACK, der Medienbeauftragte der Gemeinschaft in Deutschland, and Personality, S. 559)
Holger Teubert, noch vor wenigen Jahren:
„Bei einer Beteiligung an den laufenden Kosten der ACK könnte Wir sollen auch durch unsere Gegenwart die ACK nicht ideell un-
der Vorwurf erhoben werden: ´Daß (Gläubige) mit ihrem Zehnten terstützen. Klar schreibt E.G. White:
und Kollekten die Ökumene mitfinanzieren... „Auch soll der Christ niemals Unrecht durch Worte oder Taten, durch
Gegen solch einen Aufruf könnte man sich wahrscheinlich schlecht Stillschweigen oder durch seine Gegenwart gutheißen.“ (Leben
wehren, denn die Mitfinanzierung einer ACK bedeutet, daß man Jesu 138)
dann auch Mitverantwortung trägt und sich in gewisser Weise mit Daß die Ziele der Ökumene nicht gut, sondern unrecht sind, ist
der ACK identifizieren muß. Doch damit hat man bereits den Be- vom Glaubensstandpunkt her keine Frage. Es gilt nun im 4. Punkt
obachter-/Beraterstatus überschritten und fängt an sich aktiv für noch aufzuzeigen, daß die ACK Ökumene in Reinkultur ist. Und
die ACK zu engagieren. somit lehnt Gott gemäß der Aussage Ellen Whites im Grunde selbst
Daher müßte gleich bei einem schriftlichen Antrag um Zulassung Beobachter ab, weil diese stillschweigend ökumenischen Prozes-
als Beobachter/Berater mit erwähnt werden, daß sich die Advent- sen beiwohnen müssen, um nicht unangenehm aufzufallen.
gemeinde aus prinzipiellen Gründen nicht imstande sieht, die lau-
fende Arbeit der ACK finanziell mitzutragen - auch nicht mit einem Wie sehen uns die anderen Kirchen?
ganz geringen Beitrag.“ (Referat von 1985: Soll die Gemeinschaft
d. S.T.A Mitglied in der ACK werden?, S. 43, nachfolgend als Ref- Noch ein anderer Gesichtspunkt verbietet die Verbindung der S.T.A.
1 bezeichnet) als Gastmitglied mit der ACK.
Wie sehen uns die anderen Christen und vor allem die, die vor der
Das Argument von H. Teubert überzeugt, und so konnte er sogar Weltökumene und dem ACK zu recht warnen? Wie sollen wir vor
noch im April 1987 als Leiter der Zentralstelle für Apologetik, der Babylon in Bibelstunden, Evangelisationen und Predigten noch
Gemeinschaft in Deutschland, Dr. Reimer mit Überzeugung zitie- warnen können und zum Ausgehen aus Babylon aufrufen, wenn
ren (Artikel von Dr. Reimer im Materialdienst): wir uns selbst mit dieser Feindin Gottes verbinden?
„So wollen alle Adventisten, auch die progressiven, mit der ´Öku-
mene` als einer ´superkirchlichen Organisation` nichts zu tun ha- Wie ernst wird der Unterschied zwischen Voll- und Gast-
ben. Sie wollen keine Mitgliedschaft oder auch nur ´Gast- mitgliedschaft von den Administratoren genommen?
mitgliedschaft`, weil dies Teilhaberschaft bedeutet...“
Eine gewisse Heuchelei der Brüder hinsichtlich Gast- oder
Aber unsere Leiter wollen nicht auf die klaren Argumente sowohl Vollmitgliedschaft wird zudem noch an diesem Punkt sichtbar: Die
aus den eigenen Reihen als auch von anderen hören, die gegen Vereinigung Sachsen-Anhalt ist Vollmitglied. Wäre die Vollmitglied-
eine Gastmitgliedschaft sprechen. Im Rundschreiben vom 5.1.94 schaft so gravierend falsch, warum setzt dann der Verband und
geben sie ihrer Unbelehrbarkeit wie folgt Ausdruck: die EUD diese Vereinigung nicht unter Druck, sofort die Vollmitglied-
„Gegen den Gaststatus ist kein überzeugendes Argument vorgetra- schaft aufzukündigen. Darauf angesprochen meinte der Vereini-
gen worden.“ gungsvorsteher Wilhelm sinngemäß, was offenbar auch die ande-
ren Leiter denken: Man soll erstmal abwarten, wie es läuft. Man
„Da ist Hopfen und Malz verloren!“, sagt der Volksmund so tref- könne ja die ACK in Sachsen-Anhalt nicht vor den Kopf stoßen
fend. und müsse erst eine günstige Gelegenheit abwarten.
Auch behauptet er sinngemäß, daß Sachsen eine andere Satzung
E.G. White warnt vor Verbindungen mit Babylon hätte, der man zustimmen könne. Hier wird wiederum alles ver-
harmlost, so als würde die ACK in Sachsen keine ökumenischen
Zum Schluß dieses Punktes noch einige Zitate von Ellen White, Ziele verfolgen und würden die anderen Probleme nicht zutreffen.
die deutlich machen, daß wir uns nicht mit Protestanten und Ka- Ja so ist der Lauf der Dinge: erst Beobachter, dann Gastmitglied,
tholiken, die Babylon bilden, verbinden dürfen. dann Vollmitglied, dann Plagen von Gott. Und von Stufe zu Stufe
Wahrscheinlich sind diese Aussagen und auch biblische der Grund, kann man sich neue Ausreden und Ausflüchte einfallen lassen,
warum man E.G.White nur einseitig zitiert (den Geistlichen ande- um den nächsten Sprung zu bewältigen und die Ahnungslosen zu
rer Konfessionen nahekommen) und die Verbindlichkeiten und Teil- beruhigen.
habe an der ACK mit allen möglichen und unmöglichen Ausflüch-
ten wegzudiskutieren sucht. Es besteht eben doch, wie wir gese- Ökumenische Ziele und Arbeitsweisen des ACK
hen haben, eine Verbindung zum ACK, vor der E.G. White wie folgt
warnt: Die magere und irreführende Auskunft unserer Führung
„Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions mit
denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie in Chri- Unter der Überschrift: „Was ist die ACK, was sind ihre Grundlagen
stus ist neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich der Vereini- und Ziele“ im Info 1 wird der Leser enttäuscht, denn Ziele werden
gung der Untreue anschließen - derjenigen des Papsttums und nicht genannt, es heißt lediglich am Schluß:
des Protestantismus...“ (Bibelkommentar S. 186f) „...oder verpflichtet wären, an Zielen mitzuarbeiten, die unserer
An anderer Stelle heißt es: Auffassung von biblischer Wahrheit nicht entsprechen.“
„Siebenten Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert dastehen,
ein Volk das vom Herrn als das Seine bezeichnet wird... Wahrheit Etwas fündiger werden wir unter der Überschrift: „Wie oekume-
und Irrtum können kein Bündnis eingehen. Laßt uns da stehen, wo nisch ist die ACK?“ Inf0 1 S. 11:

80
„Als 1948 die ACK entstand, wurde sie bewußt ´Arbeitsgemein- gemeinsamen Zeugnis, Dienst und Gebet;
schaft Christlicher Kirchen`genannt und nicht, wie in vielen ande- 2.2 Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen den Kirchen auf
ren Ländern, Kirchen- oder Christenrat bzw. Oekumenischer Rat... lokaler, regionaler und internationaler Ebene...
Auch die nach der Wiedervereinigung gebildete gesamtdeutsche 2.7 Vertretung gemeinsamer Anliegen der Mitgliedskirchen bei
ACK ist nach wie vor eine ´Arbeitsgemeinschaft`. Einen ´Kirchen- politischen Institutionen;
oder Christenrat` wollten die deutschen Kirchen und Freikirchen 2.8 Unterrichtung der Öffentlichkeit über ökumenische Ereignisse
nicht... und über den Stand der ökumenischen Bemühungen sowie För-
Der Begriff ´oekumenisch‘ deutet in den seltensten Fällen auf eine derung des ökumenischen Verantwortungsbewußtseins.“
Beziehung zum Weltkirchenrat hin...“
Der aufmerksame Leser des Info 1 wird auf S. 4 vielleicht schon
Ein klares Wort der ACK festgestellt haben, daß der einleitende Satz zu Beginn des § 2,
dort von unserer Leitung weggelassen wurde!?
Wie sieht es die ACK selbst - und man sollte doch annehmen, daß
sie wissen, welche Ziele sie verfolgen und wo man sie einordnen Bezüglich der Aufgabenstellung und Ziele des ACK, ist auch § 10
muß (Info-Blatt der ACK S. 2) der Satzung äußerst aufschlußreich:
„ACK - was ist das? „§ 10 Ökumenische Centrale
Die Einheit der Christen zu fördern, ist das Ziel der ökumenischen 10.1 Als Sekretariat und ständige Einrichtung ökumenischer Zu-
Bewegung. Sie findet Ausdruck in weltweiten, aber auch in natio- sammenarbeit unterhält die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
nalen, regionalen und örtlichen Zusammenschlüssen. In vielen chen die Ökumenische Centrale (ÖC)...
Ländern gibt es Nationale Kirchen und Christenräte oder Arbeits- 10.5 Aufgabenbereiche der Ökumenischen Centrale sind:
gemeinschaften christlicher Kirchen. In unserem Land ist der ent- a) Ausführung der Beschlüsse und Durchführung der Arbeitsauf-
sprechende nationale Zusammenschluß die ´Arbeitsgemeinschaft träge der Mitgliederversammlung;...
Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.‘ (ACK).“ c) Pflege der Beziehungen zur lokalen, regionalen und inter-
nationalen Ökumene;
Die ACK selbst macht also weder einen Unterschied zwischen der d) Aufnahme und Vermittlung von Initiativen ind Informationen aus
weltweiten Ökumene (ÖRK) und den nationalen Kirchenräten als der europäischen und weltweiten ökumenischen Bewegung, die
auch zwischen Arbeitsgemeinschaften und ökumenischen im Rahmen der Zielsetzung und Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft
Christenräten. Die Ziele des ACK sind die gleichen wie die des Christlicher Kirchen liegen;
Weltkirchenrates. e) Durchführung von ökumenischen Studientagungen und Kon-
Diese unhaltbaren Täuschungsmanöver unserer Leitung werden ferenzen in eigener Verantwortung oder in Zusammenarbeit mit
sogar von ihrem eigenen Mitstreiter Holger Teubert entlarvt. regionalen Arbeitsgemeinschaften und anderen Trägern der öku-
menischen Bewegung;
H. Teubert schreibt ganz richtig in seiner Ausarbeitung Ref-1 f) Mitarbeit an ökumenischen Studien in Verbindung insbesondere
auf S. 36: mit dem DÖSTA und Unterstützung der ökumenischen Aus- und
„Das in den Punkten a - f über den Weltkirchenrat (ÖRK) gesagte, Fortbildung in den Kirchen...
gilt auch für die Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen. Denn h) Vorbereitung von Materialien zur Gebetswoche für die Einheit
wie unter ´V. Zielsetzung` (S. 13-14) ausgeführt, verfolgen die Ar- der Christen sowie Begleitung anderer gottesdienstbezogener öku-
beitsgemeinschaften, sowohl auf Bundesebene, wie auch auf Län- menischer Projekte;
der- und lokaler Ebene, die gleichen Zielvorstellungen wie der i) Ökumenische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Zusammen-
ÖRK.“ arbeit im Bereich allgemeiner kirchlicher Öffentlichkeitsbezie-
Die Punkte a-f, die Teubert hier anführt und sowohl auf den Welt- hungen, des Rundfunks und des Fernsehens;
kirchenrat als auch auf die Bundes-ACK zutreffen, sind wie folgt j) Dokumentation und Archivierung ökumenischer Literatur.“
überschrieben:
„1. Adventistische Einwände gegen die ökumenische Bewegung ACK nur ein Informationsverein?
a) Adventisten haben andere Ziele...
b) Adventisten haben ein anderes Verständnis von Einheit... Nachdem die Leitung die Aufgaben und Ziele, um die es eigentlich
c) Adventisten können einer Nivellierung der Lehre nicht zustim- im ACK geht, verschwiegen hat und diese auf zwei Bereiche ver-
men... kürzt, die wir uns wünschen, schreibt sie im Rund-1:
d) Adventisten setzen sich für eine Trennung von Kirche und Staat „Der Gaststatus ist demnach kein ´Bündnis`, sondern ein Informa-
ein... tionsverhältnis: Wir sehen den Auftrag, andere Kirchen über uns
e) Adventisten haben ein ganz bestimmtes prophetisches Verständ- und unsere Botschaft zu informieren; ebenso ist es nötig, uns über
nis... die Entwicklung in und zwischen den Kirchen zu informieren...“
f) Adventisten stellen selbst eine ökumenische Bewegung dar...“
Wenn Angesichts dieser Fülle ökumenischer Aufgaben und Ziele
Die Leitung verdreht die Tatsachen, um das ökumenische Enga- unsere Leiter noch allen Ernstes uns weismachen wollen, daß die
gement der ACK zu vertuschen. Aber die Aufgabenstellung der ACK lediglich ein unverbindlicher Informationsverein sei, ist die
ACK, wie sie deutlich in der Satzung zum Ausdruck kommt, spricht Grenze des Zumutbaren weit überschritten.
für sich: Es geht bei der ACK eben nicht um unverbindliche Information
„§ 2 Aufgaben sondern um den gezielten und tatkräftigen Aufbau der Ökumene,
Die Arbeitsgemeinschaft dient der ökumenischen Zusammenarbeit was letzlich in die Aufrichtung des Bildes des Tieres mündet. Dar-
durch Erfüllung folgender Aufgaben: an haben wir Anteil und werden vor Gott und den Mitmenschen
2.1 Gegenseitige Information, Beratung und Zusammenarbeit im schuldig.
81
Unseren Glauben darstellen können wir auch ohne Gastmitglied- „Es gibt aus Gemeinden und aus der Predigerschaft Stimmen, die
schaft, so wie es bisher möglich war. Zudem sollten wir gemäß vor diesem Gaststatus warnen, weil sie meinen:
des Rates von E.G. White die Geistlichen anderer Kirchen in ihrem - die ACK stehe zu nahe an der Oekumene...
Heim aufsuchen, um mit ihnen zu reden und zu beten, wo es mög- - in dieser Sache müßten alle Gemeinden befragt werden.
lich ist. Eine Befragung der Gemeinden wurde nicht durchgeführt; den-
noch ergibt sich aus vielen Gesprächen: die Ausschüsse der bei-
1.6 Zusammenfassung den Verbände, die diesen Schritt beschlossen haben, stimmen der
Gastmitgliedschaft unserer Gemeinschaft bei der ACK zu; auch
In den vorangegangenen vier Punkten konnte nur ein Teil der Aus- Ausschüsse der Vereinigungen, die Mehrheit unserer Gemeinden
sagen unserer Administratoren behandelt werden, und dieser of- sowie der Prediger/Predigerinnen bejahen diesen Weg.“
fenbarte schon so viele Auslassungen, Halbwahrheiten, Unwahr-
heiten und Verdrehungen, daß man anhand unserer eigenen Defi- Und damit ist für die „Hirten“ der Fall erledigt, ja sie gehen sogar
nition von Lüge nicht umhinkommt, ein großangelegtes Lügen- noch einen Schritt weiter (Rund-1, S. 10):
gebilde zu sehen. „Damit haben wir alle Argumente aus unserer Sicht genannt; wir
Seit ich STA bin, wurde offiziell von der Leitung des Werkes in haben versucht, auf alle Bedenken und Fragen einzugehen. Alles
Deutschland noch nie eine so wacklige, unseriöse und falsche Infor- weitere wäre jetzt nur eine Wiederholung von bereits Gesagtem.
mation an die Gemeinden weitergeleitet, wie gerade die Erklärun- Damit wäre niemandem gedient. Darum sollten wir nun die weite-
gen zum Eintritt der STA in die Bundes-ACK. re Diskussion beenden, um unsere eigentlichen Aufgaben zu tun.“
Hier ist das Bibelwort aus Jesaja 5,20 angebracht:
„Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Fin- Man würgt also von vorneherein eine Abstimmung aller Gemeinden
sternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß ab und ebenso weitere Diskussionen. Hier wird deutlich, von welch
und aus süß sauer machen!“ intolerantem und herrschsüchtigen Geist die Leiter beeinflußt sind.
Befürchten unsere Führer, daß entgegen ihrer Behauptungen doch
2. Spaltungen verursachen oder zu fördern eine größere Anzahl der Geschwister gegen eine Gast-
mitgliedschaft sind und vereiteln deshalb eine reguläre Befragung
Walton schreibt über die Kellogg-Krise (S. 75): aller Gemeinden?
„Ellen Whites Beschreibung ist sehr anschaulich: ´Nichts durfte der Die Beschlüsse des Verbandes, die kurz vor der Aufnahme in die
neuen Bewegung in die Quere kommen.` Eine merkwürdige Rück- ACK erfolgten, werden als unabänderlich hingestellt und keine
sichtslosigkeit machte sich breit, die man selten vorher - wenn Möglichkeit einer Korrektur eingeräumt.
überhaupt - erlebt hatte. Bewährte, langbestehende Freundschaf- Diese Vorgehensweise müßte eigentlich allen aufrichtigen Ge-
ten schienen nicht mehr viel zu bedeuten, und traditionelle Treu- schwistern, egal welche Meinung sie vertreten, die Augen öffnen.
bindungen verschwanden auf geheimnisvolle Weise... Überall, wo Natürlich wird durch solch eine diktatorische und bestimmende
die neue Theologie an Boden gewann, schien es nichts als Ärger Verhaltensweise ein großer Teil der Gemeindeglieder vor die Wahl
zu geben, hervorgebracht von ´Lügenzungen und schlauen Gehir- gestellt: „Friß oder stirb“.
nen, die seit langem darin geübt waren, der Wahrheit auszu- Ein Teil wird sich sicherlich abspalten, weil er diese Unterdrückung
weichen`. Sie waren ´beständig darauf aus, Verwirrung zu stiften und diesen Abfall von Gott nicht mittragen kann und will.
und Pläne auszuführen, die ihnen der Feind eingeflüstert hatte.“ Dies haben unsere Leiter praktiziert und damit die Spaltungs-
tendenz erzeugt, die zur Zeit Kelloggs die Gemeinschaft vor einer
Durch die Verbindung zur ACK spalten sich heute viele Gemeinden Zerreißprobe stellte.
und ein Teil protestiert heftig dagegen. Glieder sind verunsichert.
Etliche wollen austreten oder haben es schon getan. Zehnten wird Sollten man nicht besser die wenigen Führer von der Leitung ab-
zurückgehalten oder an anderen Stellen des Werkes eingesetzt. spalten, um die vielen Verzweifelten zu retten, die in ihrer Gemein-
de keine geistliche Heimat mehr finden und uns verlassen?
Treue Hirten achten auf die ganze Herde
3. Angriffe auf die Grundlehren
Die Bibel erwartet von den Hirten der Gemeinde, daß sie auf alle
und nicht nur auf einen Teil der Schafe Rücksicht nehmen: 3.1 Hinterlistige Angriffe auf Marksteinlehren vorhergesagt
„So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der
euch der Heilige Geist eingesetzt hat zu Bischöfen, zu weiden die Lewis Walton schreibt (S. 91f):
Gemeinde Gottes, die er durch sein eigenes Blut erworben hat.“ „Alle großen Abfallbewegungen in der Geschichte der Gemein-
(Apg. 20,28) schaft haben eines gemeinsam: sie greifen die wichtigsten Grund-
lehren des adventistischen Glaubens an. Dazu gehören die Lehre
Ein treuer Hirte wird alles vermeiden, was seine Herde spalten vom Heiligtum, die vom Untersuchungsgericht und die von der
könnte, er hat acht auf die ganze Herde und nicht nur auf den Teil, Inspiration des Geistes der Weissagung...Leute, die für Verände-
der ihm gefällt. Auch von diesem Gesichtspunkt her ist das Verhal- rungen eintreten, führen oft als Begründung an, sogar Schwester
ten der „Hirten“ rücksichtslos gegenüber denen, die noch treu am White habe dazu gedrängt, für ´neues Licht` offen zu sein...An
alten Adventismus festhalten. anderen Stellen erwähnt Ellen White ... die Botschaft der drei En-
gel ... als ´Marksteinlehren`und warnte davor, daß Satan Gottes
Diktatorische Intoleranz Volk zu überzeugen versuchen würde, gerade diese müßten un-
bedingt geändert werden. Es sollte aber diesen Versuchen ´mit
Die hartherzige und überhebliche Gesinnung wird auch gerade in größter Bestimmtheit` widerstehen.“
der ACK-Frage sichtbar. Dazu lesen wir im Rund-1 auf Seite 2:

82
In diesem Abschnitt zitiert Walton Ellen White wie folgt: das Jahr 1844 zu den Säulen unseres Adventglaubens gehören
„Männer und Frauen werden sich erheben, die vorgeben, neues würde. Der Verbandsvorsteher verneinte dies (dies sei keine Säu-
Licht oder eine neue Offenbarung empfangen zu haben. Die Ten- le unseres Glaubens), was mich damals sehr verwunderte und
denz aber geht stets dahin, den Glauben an die alten Marksteine erkennen ließ, wie wenig dieser Leiter im Grunde mit unserer
zu erschüttern... Falsche Berichte werden in Umlauf gesetzt, und Adventbotschaft und der Geschichte unseres Werkes vertraut war
einige werden darauf hereinfallen. Sie werden diesen Gerüchten bzw. verbunden.
glauben und sie selbst weiterverbreiten... Dadurch werden viele
Seelen in eine falsche Richtung gebracht.“ In jener Zeit fuhren wir als Prediger nach Rom, wo ich im Predi-
gerkreis eine Andacht hielt. Unter anderem äußerte ich - was ich
Verbergen der Abtrünnigkeit vom Adventglauben als ganz selbstverständlich empfand - daß Desmond Ford Irrleh-
ren verkündigt hat. Kurz darauf äußerte sich der damalige Vorste-
Die unehrliche und heimliche Vorgehensweise dieser falschen Leh- her von Westfalen mitr gegenüber sinngemäß, daß man nicht sa-
rer beschreibt Ellen White (S. 67 Eisberg voraus) wie folgt: gen könne, daß Desmond Ford mit seinen Lehren falsch liege.
„Es gibt Menschen, die zwar die Wahrheit verkündigen, aber bei Darüber war ich sehr erstaunt und konnte es kaum glauben.
all ihrem Tun nicht die Vollkommenheit anstreben, die vor Gott gilt,
sondern ihre Abtrünnigkeit zu verbergen suchen und die Entfrem- Allerdings zeigte sich dieser Vorsteher auch in anderen Dingen
dung von Gott fördern`.“ sehr liberal. Gemäß den Aussagen von Ellen White, hielt ich es für
„Mitten aus unseren Reihen werden falsche Lehrer aufstehen, die meine Pflicht, bei Bibelstunden darauf hinzuweisen, daß wir als
auf verführerische Geister hören werden, deren Lehren satanischen Christen nicht ins Theater gehen sollten. Der Vorsteher lud damals
Ursprungs sind. Diese Lehrer werden Nachfolger um sich scha- alle Predigerfrauen ins Theater ein (ein geplantes Konzert war
ren. Sie werden sich unbemerkt einschleichen, schmeichelhafte ausgefallen) und entschuldigte sich später dafür, aber nicht wegen
Redensarten führen und geschickt ihre Entstellungen mit verfüh- des Theaters - was er und seine Frau bejahten -, sondern weil in
rerischem Feingefühl anbringen.“ Und Walton setzt fort: dieser Aufführung die Frauen „oben ohne“, also halbnackt auftra-
„Fast im gleichen Atemzug sagte sie, daß falsche Theorien ´jedem ten. Wie soll man den Neugetauften klar machen, daß Theaterbe-
Aspekt der Erfahrung untergemischt und mit teuflischem Ernst und such einerseits für das geistliche Leben schädlich ist und Gottes
Eifer verfochten` werden, ´um das Denken jeder Seele gefangenzu- Dienerin davor warnt und der Vorsteher so „vorbildlich“ denkt und
nehmen, die nicht in der vollen Erkenntnis der heiligen Grundsätze handelt?
des Wortes verwurzelt und gegründet ist.“
Später, als ich in Berlin tätig war, hörte ich das Argument von
Erschwerend kommt heute hinzu, daß die falschen Lehrer sich nach Seiten der Administration hinsichtlich der Heiligtumslehre - und
außen hin als rechtgläubig darstellen, aber in Wirklichkeit wichtige dies scheint eine gängige Auffassung vieler zu sein - Desmond
Lehren nicht glauben und ihre falschen Anschauungen geschickt Ford kam etwas zu früh, laßt uns noch ein paar Jahre warten, dann
und dosiert verbreiten. Sie wissen, daß ihre Anstellung gefährdet sieht es anders aus.
ist, wenn sie offen dagegen sprechen, und deshalb wird nur soviel
Irriges preisgegeben, wie es möglich ist und angenommen wird. Aber liberale Einstellungen wurden schon viel früher geäußert. Das
Solange einzelne Vorsteher, Lehrer, Prediger und Leiter auf eine Seminar Marienhöhe war schon zu meiner Zeit als Predigerschüler
neue Ordnung und eine Abkehr vom alten Glauben hinarbeiten, ist in zwei Lager gespalten, wobei im Laufe der Jahre, liberale Lehrer
die Gefahr noch abwendbar durch entsprechende Ausschüsse und die Oberhand gewannen.
Organisationen, die diesen Irrlehrern Einhalt gebieten und sie not- Ein gut bekannter Lehrer und Prediger, der durch Deutschland reist,
falls disziplinieren. Wenn aber in alle wichtigen Schaltstellen des um in Gemeinden und bei Veranstaltungen zu lehren und zu predi-
Werkes ganz bewußt liberale Personen gewählt werden, die sich gen, äußerte mir als Schüler seine Zweifel Ellen G. White gegen-
innerlich von dem alten Adventglauben abgewendet und zu einer über, besonders hinsichtlich der geschlossenen Tür.
neuen Ordnung bekehrt haben, können Irrlehrer im Wissen auf Der gleiche Lehrer war viele Jahre Vorsitzender des Adventistisch
Rückendeckung getrost soviel Irrlehren einschleusen, wie es die Wissenschaftlichen Arbeitskreises, der unter anderem einen Arti-
jeweilige Gemeinde verkraftet. Auf diese Weise kann die ganze kel über Ellen White veröffentlichen ließ, in der ihre Visionen auf
Gemeinschaft umfunktioniert werden. epileptische Anfälle zurückgeführt wurden. Dies war wohl der An-
Und das Bedrohliche an dieser ganzen Angelegenheit ist, daß es stoß, daß viel Unmut aufkam und der Vorsitzende zurücktrat. Er
heute viele Anzeichen gibt, die genau auf den letzten Sachverhalt hielt Predigten in den Gemeinden, worin er u.a. Reinhard Bonnke
hindeuten. Darauf wird noch später eingegangen. mit seiner Zeltmission als Vorbild hinstellte - und Reinhard Bonnke
ist Charismatiker, der viele verführt! Anläßlich der Verbands-
3.2 Denken und Handlungsweisen von Vorstehern und Leh- konferenz in Berlin, ließ dieser Verkündiger Tänze aufführen und
rern rief zur gleichzeitiger Andacht auf.

Jetzt möchte ich auf die Lehren zu sprechen kommen und dazu Und dieser Lehrer, der nicht nur Mitglied in beiden Verbands-
einige persönliche Erfahrungen einfließen lassen. Stellvertretend ausschüssen war und der schon in den achtziger Jahren im Auf-
greife ich einen Verbands- und Vereinigungsvorsteher sowie Schul- trag der Gemeinschaft Kontakte zum ACK aufnahm, ist inzwischen
leiter heraus. von der EUD sogar als Schulleiter der Marienhöhe eingesetzt wor-
Als vor einigen Jahren die Irrlehren von Desmond Ford noch eifrig den. Dies spricht Bände und wir erkennen, wie weit wir schon von
diskutiert wurden, kamen wir als Prediger von Westfalen zusam- liberalen Kräften unterwandert sind. Aber dies sind nur einige we-
men und der damalige Vorsteher des Westdeutschen Verbandes nige Dinge, die mehr oder weniger bekannt sind, was spielt sich
berichtete über den derzeitigen Stand. Unter anderem wurde eine erst hinter verschlossenen Türen ab?
Aussage unserer Gemeinschaft behandelt, wo es darum ging, daß
83
3.3 Was die Ökumene uns in Zukunft beschert (b) Wären Adventgemeinden auch bereit, bei diesen gemeinsamen
Aktivitäten auf Missionsarbeit zugunsten unserer Gemeinschaft zu
Wohin die Gastmitgliedschaft und Mitgliedschaft letztendlich hin- verzichten, da dies Spannungen mit den anderen Kirchen auslö-
führt, was uns also in Zukunft Schritt für Schritt erwartet, beschreibt sen könnte?
Holger Teubert sehr ausführlich in Form eines langen Fragen- (6) Gemeinsame Nutzung von Ausbildungsstätten
kataloges in Ref-1 (ab S. 29, in eckigen Klammern stehen Fußno- Wäre unsere Gemeinschaft bereit, bestimmte Ausbildungsstätten
ten von H. Teubert): (falls vorhanden) auch Mitarbeitern anderer Konfessionen zugäng-
„2. Verpflichtungen lich zu machen, ohne jedoch zu versuchen diese für unsere eige-
a) Keine Verpflichtung de jure ne Glaubensüberzeugung zu gewinnen?
Wie schon ausgeführt, gibt es außer der Anerkennung der (7) Gemeinsame Publikationen
´Grundlage‘der ACK, rein rechtlich gesehen keine Verpflichtung (a) Wäre der Saatkorn-Verlag bereit z.B. in der Zeitschrift ´Zeichen
für die Mitgliedschaft... Dies alles gilt sowohl für Vollmitglieder als der Zeit‘ auch Beiträge anderer Konfessionen aufzunehmen, die
auch für Gäste. für ihre Glaubenshaltung um Verständnis werben?
b) Doch Verpflichtungen moralischer Art (b) Wäre unser Verlagshaus bereit, Richtlinien aufzustellen, um
Da die Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen aber eine ganz sicherzustellen, daß keine in der ACK vertretene Kirche (einschl.
bestimmte Zielsetzung verfolgen, nämlich ´der Einheit der Chri- der röm.-kath. Kirche), sich durch irgendeinen Artikel in Büchern
stenheit zu sichtbarem Ausdruck zu verhelfen‘ und von ´sündiger oder Zeitschriften aus ihrer Sicht ungerechtfertigt angegriffen fühlt?
Spaltung‘ in der zertrennten Christenheit spricht, deren ´Überwin- (Das hieße in der Praxis, daß bestimmte Artikel, die sich kritisch
dung durchaus im Bereich der Möglichkeit‘ liegt, wird von den Mit- mit einer bestimmten Kirche auseinandersetzen, künftig nicht mehr
gliedskirchen und auch Gästen erwartet, daß sie diese Zielset- erscheinen würden.)
zung bejahen, und die ACK appellieren ständig an die Mitglieder (c) Wäre unsere Gemeinschaft deshalb auch bereit, z.B. das Buch
und Gäste Schritte zu unternehmen, damit die Konfessionen sich ´Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis‘ nicht mehr her-
näherkommen... auszugeben, da sich hier besonders die röm.-kath. Kirche ange-
Zurückkommend auf Punkt VI. ´Die Verwirklichung der Zielsetzung‘ griffen fühlt und in diesem Buch die Aufforderung enthalten ist,
in den Seiten 15-19 dieser Ausarbeitung ergeben sich folgende auch die protestantischen Kirchen zu verlassen?
Fragen: (8) Gemeinsame Seelsorge an konfessionsverschiedenen Ehegat-
(1) Ökumenische Gebetswoche ten
(a) Wäre die Gemeinschaftsleitung der STA auf Vereinigungs- oder (a) Wären unsere Prediger bereit, entgegen des Beschlusses des
Verbandsebene bereit, die Adventgemeinden aufzufordern zu- Süddeutschen Verbandes der STA, ökumenische Trauungen zu-
sammen mit anderen Kirchen (auch der röm.-kath. Kirche) an der sammen mit einem Geistlichen einer anderen Konfession durch-
ökumenischen Gebetswoche für die Einheit der Christen teilzu- zuführen?
nehmen? (b) Wären unsere Prediger bereit, den nichtadventistischen Ehe-
(b) Wären örtliche Adventgemeinden bereit, an der ökumenischen gatten wieder in Verbindung mit seiner eigenen Kirche zu bringen
Gebetswoche teilzunehmen und dabei auch Gottesdienste in an- und den adventistischen Ehegatten aufzufordern jeglichen
deren Kirchen zu besuchen? Bekehrungsversuch zu unterlassen?
c) Wären die Adventgemeinden auch bereit, sich am Ökumeni- (c) Wären unsere Prediger bereit, zusammen mit einem Geistli-
schen Opfer zu beteiligen? [Für 1985 wurden drei Projekte ausge- chen einer anderen Konfession ökumenische Gottesdienste
sucht für die das Ökumenische Opfer während der Gebetswoche durchzuführen, damit konfessionsverschiedene Ehegatten ge-
dienen Soll: 1. Förderung eines ländlichen Entwicklungsprojektes meinsam einen Gottesdienst besuchen können?
der Kopten in Ägypten; 2. Unterstützung des Ökumenischen (9) Achtung von unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen
Jugendrates von Europa; 3. Unterstützung eines Missionszentrums (a) Wären wir als Adventisten wirklich bereit, einen nominellen
der Heilsarmee in Zaire...] Kirchenchristen, der durch unsere Missionsarbeit zum lebendigen
(2) Ökumenische Gottesdienste Glauben an Christus gefunden hat, aufzufordern diesen seinen
(a) Wäre die Gemeinschaftsleitung der STA auf Vereinigungs- oder neu erfahrenen Glauben nun in seiner eigenen Kirche auszule-
Verbandsebene bereit, die Adventgemeinden aufzufordern an ben?
ökumenischen Gottesdiensten teilzunehmen? (b) Wären wir als Adventisten bereit, zuerst mit der jeweiligen Kir-
(b) Wären örtliche Adventgemeinden bereit, ökumenische Gottes- che Rücksprache zu nehmen, bevor wir bereit sind ein Glied einer
dienste auch in röm.-kath. Kirchen zu besuchen und ggf. aktiv dar- anderen Kirche bei uns aufzunehmen?
an teilzunehmen? c) Würden wir dabei der betreffenden Kirche die Möglichkeit ein-
(3) Kanzeltausch räumen ihr Glied zu überzeugen, sich nicht uns anzuschließen,
Wären die Adventgemeinden bereit, in ihren Gottesdiensten auch sondern in der eigenen Kirche zu bleiben?
einmal einen Geistlichen einer anderen Konfession (einschl. der (10) Abbau von theologischen Unterschieden
röm.-kath. Kirche) die Predigt halten zu lassen? TAUFE
(4) Gemeinsame Gemeindezentren (a) Wären wir als Adventisten bereit, die Kindertaufe unserer
Wären der Süddeutsche Bauverein und die Westdeutsche Grund- Glaubenstaufe gleichzustellen und als gültige christliche Taufe an-
stücksverwaltung der STA bereit, vor einem Kapellenneubau mit zuerkennen?
anderen am Ort vertretenen Gemeinschaften Kontakt auf- (b) Würden wir deshalb auf eine Wiedertaufe (Glaubenstaufe) ver-
zunehmen, um zu prüfen, ob nicht ein gemeinsam genutztes Ge- zichten und auch Christen nur mit Kindertaufe als vollwertige
meindezentrum errichtet werden kann? Gemeindeglieder aufnehmen?
(5) Gemeinsame soziale Aktivitäten ABENDMAHL
(a) Wären die Adventgemeinden bereit, mit anderen Kirchen ge- (a) Wären wir als Adventisten bereit, Abendmahlgemeinschaft auch
meinsame soziale Aktivitäten durchzuführen? mit Christen anderer Kirchen zu haben?

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(b) Wären wir bereit, dieses Abendmahl auch von Geistlichen an- und Gottes Auftrag, die abgefallene Christenheit zu warnen, in den
derer Konfessionen entgegenzunehmen? Wind geschlagen.
(c) Würden wir beim Abendmahl mit anderen Christen auch auf
unsere Fußwaschung verzichten, um mit den anderen Abendmahls- Ökumenische Einbrüche in Deutschland
gemeinschaft zu haben?
(d) Würden wir auch alkoholhaltigen Wein akzeptieren, um mit an- Unsere guten Erfahrungen in der ehemaligen DDR
deren Christen Abendmahlsgemeinschaft zu haben?
(e) Würden wir auch die röm.-kath. Messe als echtes Abendmahl Wohin unser Weg in Zukunft führen wird, wenn wir zunächst Gast-
akzeptieren? mitglieder im ACK sind, deuten nicht nur die Fragen von H. Teubert
(f) Wären wir bereit, das Abendmahl in jedem unserer Sabbat- an, sondern wird uns klar, wenn wir die Bestrebungen unserer Ge-
gottesdienste auszuteilen und damit fest in unsere Liturgie einzu- meinschaft in den neuen Bundesländern beobachten, die schon
bauen? auf eine 15jährige Verbundenheit mit der AGCK zurückblicken kön-
AMT nen.
(a) Wären wir als Adventisten bereit zu überprüfen, ob unsere Ein- Nicht nur die oben angeführte Vorgehensweise bei Vorträgen son-
segnungspraxis mit der Kontinuität der apostolischen Tradition ver- dern auch die Einstellung eines großen Teils der Prediger in der
einbar ist? ehemaligen DDR und auch zum Teil in den alten Bundesländern
(b) Wären wir bereit, neben dem Predigtamt auch ein spezielles zeigen, wie weit wir schon bei der Verwirklichung der Fragen H.
Bischofsamt einzuführen, damit die Sukzession besser zum Aus- Teuberts sind.
druck kommt?
(c) Wäre irgendein adventistischer Prediger bereit, sich z.B.von - Die Behauptung unserer Führung
einem orthodoxen oder röm.-kath. Bischof einsegnen zu lassen,
damit die bischöfliche Sukzession auch auf uns übergeht? Unsere Leitung behauptet kühn in Info-1, S. 6:
(d) Wären wir als Adventisten bereit, die Ämter in anderen Kirchen „In der ehemaligen DDR machte unsere Gemeinschaft seit 1970
zu akzeptieren und ihnen auch die gleichen Vollmachten einzuräu- mit ihrem Gaststatus bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
men (d.h. ein orthodoxer Priester könnte z.B. in unseren Gemein- chen (dort AGCK abgekürzt) sehr positive Erfahrungen. Während
den genauso das Abendmahl austeilen wie ein adventistischer dieser langen Zeitperiode wurde keine unserer Glaubensüberzeu-
Prediger)? gungen aufgegeben und verwässert..“
c) Schlußfolgerung
Die meisten der o.g. Fragen, wenn nicht fast alle, müßten wir als - Mehrheit der Prediger vom ökumenischen Geist durchdrungen
Adventisten mit einem klaren ´Nein‘ beantworten. Damit stehen
wir nicht allein... Dazu lesen wir in der Württ-Info auf S. 5:
Von Seiten der Ökumene wird zwar bejaht, daß Kirchen in Lehre, „In der SDV-Erklärung (S. 4) wird behauptet, daß die bisherigen
Tradition und Gottesdienst verschieden sind, doch diese Ver- Erfahrungen mit der ACK in der früheren DDR sehr positiv sind.
schiedenheit braucht nicht trennenden Charakter zu haben. [´Es Wie viele Nichtadventisten haben wir dadurch gewonnen, wie vie-
zeigt sich, daß die verschiedenen ´Ausprägungen des christl. Glau- le STA haben wir verloren? Wie viele STA sind bereits vom Geist
bens ..., wenn sie gemeinsam auf die Mitte der Heilsbotschaft und der ACK voll durchdrungen?
des christl. Glaubens bezogen sind und diese Mitte nicht in Frage Im Arbeitskreis für ökumenische Fragen auf der Bibelkonferenz
stellen, ihren trennenden Charakter verlieren und miteinander ver- der deutschsprachigen Prediger (30.08.-05.09.1993), so berichtet
söhnt werden können zu einer verpflichtenden ök. ein Teilnehmer, ging die Mehrheit weit über die Forderung hinaus,
Gemeinschaft‘(Vollversammlung des LWB, Daressalam 1977).] daß unsere Gemeinschaft in der ACK Gastmitglied wird. Sie for-
Damit werden aber die Unterschiede, einschließlich der Lehre, nivel- derten Vollmitgliedschaft in der ACK, Eintritt der Verantwor-
liert; und dagegen wenden sich besonders evangelikale Christen. tungsträger auf allen Ebenen in die Evangelische Allianz; sie for-
Auch wir als Adventisten müssen uns dagegen wenden und derten ökumenische Gottesdienste mit anderen Konfessionen; nicht
beantworten daher die meisten der o.g. Fragen mit einem klaren zuletzt definierten sie die Adventgemeinde als einen Teil der sicht-
´Nein!‘. baren Gemeinde Jesu, woraus eine Vereinigung mit anderen tei-
Wie bereits angeführt, kann keine Mitgliedskirche der ACK ge- len langfristig eindeutig abzuleiten ist.“
zwungen werden bestimmte ökumenische Schritte zu tun. Doch
welchen Zweck hätte eine Mitgliedschaft in der ACK, wenn den - Prediger wechselten konstant zur Evangelischen Kirche
meisten Aufforderungen der Arbeitsgemeinschaft ein entschiede-
nes ´Nein!‘ entgegengebracht werden müßte? Der Satz von B.B. Statt Nicht-STA zu gewinnen, haben wir Prediger verloren:
Beach hat hier seine Berechtigung: „Schmerzhaft machte sich der vereinzelte, aber doch konstante
´Es ist nicht gut, wenn man Mitglied einer Organisation ist und Wechsel einiger Prediger zur evangelischen Kirche bemerkbar.“
dann stets in Opposition ist.‘ (Adventecho, 3/94, S. 10)
Es wäre nicht ehrlich, sich der ACK anzuschließen, aber schon im
voraus zu wissen, daß man die Vorstellungen und Ziele der Ar- - Mitwirkung am Konziliaren Prozeß zur Einheitskirche mit politi-
beitsgemeinschaft nicht mittragen kann.“ schem Engagement

Wie weit diese ökumenischen Zukunftsperspektiven schon in un- Über unsere Heldentaten im AGCK schreibt der Bezirksprediger
serer Gemeinschaft verwirklicht wurden, wollen wir nachfolgend in Chemnitz, Johannes Hartlapp im Adventecho (Februar 94) auf
einmal betrachten. Diese ökumenischen Gegebenheiten lassen uns S. 13:
zwar verbal ein adventistisches Glaubenbekenntnis, aber in der „Die Öffnung der Adventgemeinde gegenüber anderen Kirchen und
Praxis haben wir unsere besonderen Lehren schon aufgegeben Gemeinschaften zeigte sich seit 1974 auch daran, daß wir einen
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Beobachterstatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen - Adventisten werben andere Christen nicht ab
(AGCK) erhielten. Einen diesbezüglichen Höhepunkt stellte ohne
Zweifel das Schlußdokument der Ökumenischen Versammlung für Natürlich wird von der Leitung beteuert, daß trotz einer Gastmit-
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung 1987 in Dres- gliedschaft (oder auch Vollmitgliedschaft) im ACK, wir unsere Leh-
den dar, wo adventistische Positionen deutlich ihren Niederschlag ren z.B. über Babylon nicht aufgeben müßten. Dies gilt zwar de
fanden.“ jure, aber in der Praxis werden die Lehren abgeschwächt, die den
Frieden mit anderen Kirchen stören könnten.
Wer in der letzten Ausgabe der Stimme der Übrigen aufmerksam Und so klingt auch schon im Info-1 an (S. 9), daß wir uns den 80
die Ausarbeitung über den Konziliaren Prozeß gelesen hat und Prozent der Bevölkerung vorrangig zuwenden sollen, die keiner
weiß, wie „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“ Kirche angehören. Möchte man keine sogenannte Prose-
von der ACK und Ökumene als Schlagworte für ein sozialpoliti- lytenmacherei betreiben? Ein treffliches Beispiel für unsere künfti-
sches Programm benutzt werden und letzlich zum Aufbau der Ein- ge Vorgehensweise bei Evangelisationen bietet die Ankündigung
heit der Religionen und Menschheit dient, wird erschrocken sein, einer Vortragsreihe:
daß unsere Brüder schon als kräftige Handlanger der Öumene „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
mitgeholfen haben. Landesverband mit dem Sitz in Berlin...
Landesverband Brandenburg...
- Friedensau: Tagungsort eines Ökumenischen Studienseminars, An die Pastorinnen, Pastoren und Verantwortungsträger der Kir-
und adventistischer Chor in der Berliner Marienkirche zum öku- chen und Freikirchen im Landkreis Strausberg und Umgebung
menischen Gottesdienst Liebe Schwestern und Brüder in Christus,
hiermit möchte sich die ADVENTGEMEINDE des Landkreises
Aufschlußreich sind auch die Ausführungen des jetzigen Geschäfts- Strausberg mit einer Information an Sie wenden.Wir sind besorgt,
führers der Bundes-ACK (vormals Geschäftsführer der AGCK), der wie schnell und stark die esoterische, okkulte Welle nun auch un-
auch gleichzeitig als Leiter der Ökumenischen Centrale fungiert, ser Gebiet erreicht. Dem wollen wir nicht tatenlos zusehen. Des-
Martin Lange. Er schreibt über die AGCK in der ehemaligen DDR halb planen wir, im Oktober dieses Jahres in Strausberg eine Vor-
u.a.: tragsreihe zu dem Fragenkomplex ´Leben nach dem Leben?‘ zu
„Ökumenische Studienseminare veranstalten...
Zum dritten Mal konnte 1986 ein Ökumenisches Studienseminar Die geplante Vortragsreihe ist in keiner Weise als Abwerbung ihrer
für Theologiestudenten durchgeführt werden, mit dem eine Anre- Kirchenglieder gedacht. Prof. Kobialka versucht in seinen Vorträ-
gung zu ökumenischer Zusammenarbeit in der Ausbildung aufge- gen, mit Hilfe seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse und persön-
nommen wurde. Die bisherigen Tagungsorte Herrnhut (Brüder- lichen Studien einem weit verbreiteten Aberglauben und gefährli-
Unität), Friedensau (Adventisten) und Güstrow (Ev.-Luth. Landes- chen Irrtümern zu begegnen...
kirche) waren Teil ökumenischen Lernens. Die Vorbereitung und Wir fühlen uns allen Christen aufs engste verbunden, die auf
Durchführung dieser Studienseminare liegt bei der Kommission zeugnishafte Weise das Evangelium von unserem Herrn Jesus Chri-
für Ausbildung des Bundes der Evangelischen Kirchen. Teilneh- stus verkündigen. In diesem Sinne und mit herzlichen Segens-
mer waren auch Studenten der Röm.-kath. Kirche und ausländi- wünschen grüßen Sie die Pastoren der ADVENTGEMEINDEN des
sche Stipendiaten... Seelsorgebezirkes Berlin-Lichtenberg
Zur diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen fand in Friedrich Heiderstädt, Kurt Selchow, Andreas Pape
der Berliner Marienkirche ein ökumenischer Gottesdienst statt, an In Verantwortung für den Landkreis Strausberg Kurt Selchow“
dessen Ausgestaltung Vertreter vieler Kirchen und Gemeinschaf-
ten beteiligt waren: evangelische Pfarrer, ein katholischer Ökumene auf dem Vormarsch in den alten Bundesländern
Ordinatsrat, ein russ.-orthodoxer Priester, ein methodistischer Su-
perintendent, ein Pastor des Bundes Evang.-Freik. Gemeinden, Aber auch bei uns in den alten Bundesländern, und besonders im
ein Prediger der Adventisten mit seinem Chor. In diesem Gottes- Norden zeigen sich starke Verfallserscheinungen. Man erschrickt
dienst beteten wir: doch etwas, wenn bereits 1990 in Hamburg die Gastmitgliedschaft
´Wir müssen bekennen, daß wir uns mehr an Gewohntes und Ver- im Ack und dann 1992 in Bremen erfolgte. Betrachtet man die bei-
trautes halten und den Aufbruch und die Umkehr scheuen. Wir den derzeitigen Vorsteher, so ist dies nicht verwunderlich.
reden viel von Einheit und Gemeinschaft untereinander, doch
schrecken wir vor den Konsequenzen unserer Worte zurück. Des- - Der charismatische Ökumenler in Hamburg
halb bitten wir um dein Erbarmen.‘
Darum geht es also, heute und immer wieder: um die Konse- Der Vorsteher der Hansa Vereinigung studierte am Fuller-Seminar
quenzen. Man darf auf die nächsten Schritte gespannt sein. Martin in den USA, wo John Wimber - bekannt durch „Power-Evange-
Lange“ lism“, charismatische Kräfte - als Lehrer wirkt und er oder andere
den abgehenden Schülern, so wurde mir gesagt, ihren „Segen“
Obwohl in den alten Bundesländern nur Beobachter, gaben wir bzw. Bevollmächtigung durch Handauflegung übermitteln.
Friedensau für ökumenische Studientage frei und beteiligten uns Ist das vielleicht der Grund, daß dieser Bruder nicht nur cha-
an diesem ökumenischen Gottesdienst (oder Gottesdiensten?). rismatische Einbrüche in der Hansa-Vereinigung duldet und för-
Das, was Holger Teubert als Möglichkeit schreibt, wenn wir uns dert, sondern auch gegen die vorgeht, die vor der Charismatischen
dem ACK anschließen, ist zum Teil schon praktiziert worden und Bewegung und vor der ACK warnen? Wenn meine Information rich-
hat viele Prediger in der ehemaligen DDR geprägt. Aus vielen tig ist, versetzt er jetzt zwei Prediger in eine andere Vereinigung,
Gesprächen hört man heraus, daß besonders dort eine starke Ten- weil diese den ökumenischen, charismatischen Frieden stören -
denz zur Charismatischen Bewegung, Sozialpolitik und Ökumene die offizielle Begründung mag ja anders lauten.
vorherrscht. So schafft sich dieser Hirte treue und unangenehme Prediger vom

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Halse, die die Hansa-Vereinigung dringend benötigt. Welche eine - Kanzeltausch in Neandertal (Mettmann)
herzliche, charismatischew, ökumenische und brüderliche Liebe,
die solche Vorsteher oft mit beredten Worten verkündigen, wird Kanzeltausch wurde beispielsweise schon in Mettman, Neandertal
hier sichtbar? Wenn man auch noch gewillt ist hinzunehmen, daß praktiziert, wo ein baptistischer Pastor die Predigt hielt. Den Vor-
dieser Leiter der Hansa-Vereinigung an Versammlungen mit dem steher L. Wilhelm müßte man fragen, ob jener Baptist auf der
bekannten Charismatiker W. Kopfermann teilnimmt und er wegen Predigthelferliste der Vereinigung eingetragen ist. Aber für den Kan-
seiner verkehrten Auffassung von Gliedern der Gemeinde Harburg zeltausch hat unser Vorsteher natürlich schon ein Argument parat:
sich sagen lassen mußte, daß er mit dieser Haltung kein Vorsteher es gibt ja auch Nichtadventisten in Neandertal, deshalb kann auch
sein könne, so geht es doch entschieden zu weit, wenn er sogar mal ein Prediger der anderen Konfession sprechen. Man darf ge-
die Einsegnung von Predigern verhindern will, die treu zur alten spannt sein - falls auch ein Katholik in Neandertal untergebracht
Adventbotschaft stehen und diese verkündigen. Wenn meine In- ist - ob nicht auch ein katholischer Pfarrer, Bischof oder der Papst
formation richtig ist, sah er die konservative Haltung zu weit aus selbst die Predigt demnächst halten oder gar die Messe zelebrie-
dem Rahmen des adventistischen Spektrums - kein Wunder bei ren darf.
seinem eigenen falschen Standpunkt. Werden unsere treuen und
gläubigen Prediger heute von charismatischen und ökumenischen - Evangelisation nach dem Motto: Jeder soll nach seiner eigenen
Vorstehern unterdrückt, daß sie die Warnungsbotschaften nicht Fasson selig werden!
mehr verkündigen können und befürchten müssen, nicht einge-
segnet zu werden? L. Wilhelm, Vorsteher in Nordrhein-Westfalen, lud die Gemeinden
Vorsteher, die treue Diener unterdrücken und deren klare Botschaft zur Mitarbeit für die „ProChrist“ Evangelisation ein, was er aller-
durch derartige Maßnahmen verhindern wollen, sollten über Jesu dings jeder Gemeinde freistellte. Daß aber L. Wilhelm vor kurzem
Wort nachdenken: in Lüdenscheid darauf angesprochen, behauptete, er habe damit
„Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: nichts zu tun gehabt bzw. nicht dazu aufgefordert, ist schon ein
Mein Herr kommt noch lange nicht, und fängt an, seine Mitknechte starkes Stück. Erst verführt er die Gemeinden dazu, dies zu tun -
zu schlagen, ißt und trinkt mit den Betrunkenen: dann wird der auch wenn er es ihnen freistellt - und wäscht seine Hände dann in
Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er´s nicht Unschuld.
erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt, und wird ihn in
Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern; Wie weit die Bereitschaft vieler STA zur Mitarbeit in solchen öku-
da wird sein Heulen und Zähneklappen.“ menischen Evangelisationen ist, zeigt das Ergebnis, welche Advent-
gemeinden sich daran beteiligten: Direkt übertragen wurde
- Adventistische Prediger auf charismatischen und katholischen ProChrist in den Adventgemeinden Hamburg-Grindelberg, Ham-
Universitäten ausbilden - mit Zehntengeldern? burg-Barmbek und Braunschweig. Mitglieder der Adventgemeinden
u.a. in Berlin-Marzahn, Bremerhaven, Darmstadt-Mitte, Dortmund,
Beachtenswert ist auch, wohin unsere Vereinigungen Prediger zum Erfurt, Goslar, Görlitz, Langenhagen, Lutherstadt, Wittenberg,
Studium hinschicken und mit Zehnten unterstützen: ein weiterer Magdeburg, Velbert, Neuruppin, Potsdam, Ulm, Wilmerhaven und
Prediger hat ebenfalls sein Studium am charismatischen Fuller Würzburg. (Quelle: Holger Teubert, Unsere Begegnung mit ande-
Seminar, wo auch Gemeindewachstum gelehrt wird, absolviert und ren Christen, 3.10.1993)
arbeitet jetzt in Norddeutschland, ein anderer der an einer katholi-
schen Universität studierte, hat inzwischen im Osten Deutschlands Werden wir auch in Zukunft gemeinsame Evangelisationen mit
seine Arbeit aufgenommen. Wird hier eine bewußte Strategie unse- anderen Glaubensgemeinschaften abhalten? Natürlich nur dann,
rer Leiter verfolgt? Sollten wir unsere jungen Prediger auf solche wenn sich alles beruhigt hat!?
Schulen und Universitäten schicken?
- Teilnahme an Allianz-Gebetswochen für ökumenische Einheit
- Der Vorsteher in Bremen
Etliche Gemeinden nahmen auch an der Allianz-Gebetswoche teil
In Ref-1 von H. Teubert, erfährt der erstaunte Leser über die Vor- (z.B. Annaberg-Buchholz, Darmstadt-Mitte, Dessau, Erfurt, Ess-
geschichte des anderen Vorstehers (S. 9): lingen, Greiz, Hamburg-Grindelberg, Mühlhausen, Langenhagen,
„Auch einzelne Adventgemeinden arbeiten in lokalen ACK mit - Nordhausen, Quedlinburg, Schönebeck, Ulm, Weimar, Zeitz), so
und zwar mit unterschiedlichem Status: daß es kein großer Schritt mehr ist, auch an der ökumenischen
(1) Die Adventgemeinde Schleswig ist Vollmitglied im Ökumeni- Gebetswoche für die Einheit der Christen teilzunehmen.
schen Ausschuß in Schleswig. [Telefongespräch von H. Teubert
mit Klaus van Treek, Prediger der STA im Bezirk Schleswig, am 10. In Darmstadt (Januar 1994) nahm unser Prediger H.-J. Nensel nicht
Jan. 1985. Klaus van Treek ist übrigends z.Zt. Vorsitzender des nur teil an dieser charismatischen Allianz-Gebetswoche, sondern
Ökumenischen Ausschusses in Schleswig (Schleswiger Nachrich- hielt auch eine Ansprache, von der berichtet wird (was in Idea
ten vom 5.11.1984 - Artikel Ökumenischer Ausschuß: Wir wollen spektrum 3/94, S. 17 nachzulesen ist):
das Gemeinsame betonen).]“ „Er ruft dazu auf, offen zu sein für Gottes Wirken auch in anderen
Gemeinden. Nicht die eigene Frömmigkeitserfahrung dürfe Maß-
Der einstige Vorsitzende des Ökumenischen Ausschusses in stab sein, sondern nötig sei eine ´Vielfalt des Glaubens`.“
Schleswig ist jetzt der Vorsteher in Bremen bzw. Niedersachsen- Wenn wir als Gemeinden an solchen ökumenischen und
Nord (und 1992 wurden wir Gastmitglied in der ACK Bremen). charismatischen Gebetswochen teilnehmen, besteht die große
Ob die Wahl ökumenisch eingestellter Prediger zum Vorsteher blo- Gefahr, daß ein anderer Geist uns beherrscht und wir Schiffbruch
ßer Zufall ist? im Glauben erleiden. Ist dies nicht eine treffliche Strategie Satans,
um unter dem Vorwand des frommen Gebets, die STA ökume-
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nisch und charismatisch zu beeinflussen und so die Gemeinschaft bringen, die mir der Herr gegeben hat. Dann mag der Herr das
langsam aber gründlich zu unterwandern und dann zu kippen? Seine tun. Ich muß die Angelegenheit jetzt in ihrer ganzen Trag-
weite darstellen; denn das Volk Gottes darf nicht geschädigt wer-
- Das ökumenische Abstimmungsergebnis in den Verbandsaus- den. Wir sind Gottes Volk, das seine Gebote hält. In den letzten
schüssen fünfzig Jahren wurde jede Form von Irrlehren aufgebracht, die uns
das klare Verständnis nehmen sollten. Besonders ging es dabei
Wie weit wir uns schon von unserem Auftrag entfernt haben, die um Christi Dienst im himmlischen Heiligtum und um die göttliche
dreifache Engelsbotschaft zu verkündigen - und dazu gehört auch Botschaft für die letzte Zeit, wie sie der Engel im vierzehnten Kapi-
die 2. und 3. - zeigt in erschreckender Weise die Abstimmung in tel der Offenbarung verkündete. Botschaften jeder Art und Prä-
den Verbandsausschüssen betreffs ACK-Gastmitgliedschaft in der gung haben den Siebenten-Tags-Adventisten zugesetzt, um die
ACK, der Ökumene in Deutschland. Stelle der Wahrheit einzunehmen, die Punkt für Punkt, mit viel Gebet
An der Abstimmung haben alle Vereinigungsvorsteher und Vorstän- erforscht und durch die wunderwirkende Macht des Herrn bezeugt
de der Verbände sowie andere gewählte Ausschußglieder aus den wurde. Aber die Wegweiser, die uns zu dem gemacht haben, was
Gemeinden teilgenommen und - außer Bruder Heinz Hopf und Br. wir sind, müssen erhalten bleiben. Und sie bleiben auch erhalten,
Küsel - für die Gastmitgliedschaft gestimmt (bis auf je eine Enthal- wie Gott durch sein Wort und durch seinen Geist angekündigt hat.
tung, wenn meine Information richtig ist). Und bedenken wir, daß Er fordert uns auf, in der Kraft unseres Glaubens an den funda-
die EUD bzw. deren Vorstand zu denjenigen gehört, die dies einfä- mentalen Grundsätzen festzuhalten, die auf einer unbestrittenen
delten und in einer Erklärung proklamierten, können wir nur erah- Autorität basieren.“
nen, wie weit wir schon in der Ökumene verstrickt sind und was
uns noch alles erwartet. 4. Versteckte Angriffe auf die Gemeindestruktur

- Der Briefwechsel zwischen dem Verbandsvorsteher des Nord- 4.1 Spione am Werk, um die Gemeindestruktur zu zerstören
deutschen Verbandes und dem Vorsitzenden der Bundes-ACK, J.
Held Lewis Walton macht uns mit dieser unglaublichen Tatsache be-
kannt (Eisberg voraus, S. 92):
Inzwischen ist bekannt geworden, daß R. Rupp einen Briefwech- „Eine der überraschendsten Anschuldigungen, die Ellen White je-
sel mit J. Held, dem Vorsitzenden der ACK führte, weil dieser et- mals machte, war die, daß „Spione“ am Werk seien, die versuchten,
was verunsichert war wegen der EUD-Erklärung. In diesem Brief- sogar die Grundlagen der Gemeindestruktur zu zerstören. Bewußt
wechsel, den R. Rupp wohl unter Verschluß hält, soll R. Rupp, wie würden Pläne gelegt, um die wichtigen Institutionen beherrschen
ein Bruder, der dies gelesen hat, berichtete - sinngemäß geschrie- zu können. Sogar Vereinigungen würden durch diese Taktik in ih-
ben haben, daß er und andere die Ansicht über das Papsttum, wie rem Bestehen bedroht, sagte sie. In der Vision wurde sie Zeuge
es bisher noch offiziell dargelegt würde, nicht teilen würde, und geheimer Zusammenkünfte, in denen Männer planten, wie man
man nur aus Rücksicht auf Geschwister aus dem Osten, weiterhin am besten an die Macht kommen, die Sympathien der Leute errin-
offizell daran festhalten müßte. gen und so die Struktur der Gemeinde verändern könnte. Und sie
Einige Geschwister wollten gern diesen Briefwechsel lesen, aber beschreibt eine Verschwörung, in der Männer ´sich zusammen-
selbst die Kopien, die es gab, waren eingesammelt worden und Br. taten und gegenseitig unterstützten.“
Rupp war selbst auf Anfrage eines Verbandsausschußgliedes nicht
dazu bereit, Einblick zu gewähren. Sind das unsere Vorsteher, zu Können wir eine derartige Entwicklung in unserem Werk in Deutsch-
denen wir noch Vertrauen haben sollen!? Was hat R. Rupp zu ver- land erkennen?
bergen, daß er diesen offiziellen Briefwechsel nicht einmal einem
Verbandsausschußglied zeigt? Viele haben schon einmal etwas von der Gemeinschaft in Deutsch-
land (Abkürzung: GiD) gehört, wissen aber damit nichts rechtes
3.4 Die Warnung unserer Gottesbotin vor dem Niederreißen anzufangen. Meines Erachtens unterläuft dieser gegründete Ver-
der dreifachen Engelsbotschaft ein unsere Organisationsstruktur als S.T.A. und bietet sich als Keim-
zelle an, um mit wenigen Männern die Gemeinschaft in Deutsch-
Ellen White warnte eindringlich davor, daß falsche Brüder eine neue land zu formen und zu beherrschen. Hier nahm auch die Antrag-
Organisation, eine neue Ordnung aufbauen und unsere Marksteine stellung für die Gastmitgliedschaft im ACK bezeichnenderweise
des Glaubens verlassen würden. Sie sah voraus, daß Säulen unse- ihren Anfang. Um die Problematik richtig verstehen zu können,
res Glaubens, wie sie auch die dreifache Engelsbotschaft darstellt, müssen wir uns zunächst mit der legitimen Struktur unserer Ge-
niedergerissen würden. Treffend beschreibt sie den Alpha-Abfall meinschaft befassen.
und trifft damit auch unsere jetzige Situation (Ausgewählte Bot-
schaften 1, 209 deutsch): 4.2 Die Verwaltungsstruktur unserer Gemeinschaft
„Was für ein Einfluß ist das nur, der Männer auf die Bühne unserer
Geschichte treten läßt, um in hinterlistiger, harter Arbeit die Grund- Verwaltungsebenen und repräsentative Ordnung
lage unseres Glaubens niederzureißen - die Grundlage, die am
Anfang unseres Werkes unter Gebet und Studium des Wortes Aus dem Gemeindehandbuch und natürlich der Working Policy geht
Gottes und durch unverkennbare Bekundungen gelegt worden ist? deutlich hervor, wie die Verwaltungsstruktur - oder wenn wir so
Auf diese Grundlage haben wir seit fünfzig Jahren gebaut. Wun- wollen, die Machtsstruktur - der Gemeinschaft der STA aufgebaut
dert es euch, daß ich etwas zu sagen habe, wenn ich sehe, wie ist (S. 34):
man damit beginnt, die Säulen unseres Glaubens zu entfernen? „Die vier Verwaltungsebenen der Organisation der Gemeinschaft
Ich muß der Weisung folgen: ´Du mußt Einhalt gebieten`... der Siebenten-Tags-Adventisten
Es ist meine Pflicht, Gottes Volk eine Warnungsbotschaft zu über- In der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gibt es vier

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Verwaltungsebenen [nach dem alten Gemeindehandbuch, letzte 4.3 Die selbsternannte Gemeinschaft in Deutschland (GiD)
gebundene Ausgabe, waren es noch fünf Stufen, Division die 4.,
ES] vom einzelnen Gläubigen bis zur weltweiten Organisation des Die aufschlußreiche Satzung der GiD
Werkes:
1. Die Ortsgemeinde als Zusammenschluß der einzelnen Gläubi- Mir liegt nur die Neufassung der Satzung der GiD vom 15.12.1982
gen. vor aus der nun einige Passagen zitiert werden, die zeigen, daß
2. Die Vereinigung oder die Missionsvereinigung als Zusammen- die GiD weit über Befugnisse hinausgeht, die man m.E. zum Teil
schluß mehrerer Gemeinden innerhalb eines Staates, einer Pro- noch nicht einmal dem Verbandsausschuß zubillgen kann (Unter-
vinz oder eines Gebietes. streichungen von ES).
3. Der Verband (Union) oder der Missionsverband (Missionsunion)
als Zusammenschluß mehrerer Vereinigungen oder Missionsfelder „§ 4 AUFGABEN
eines größeren Gebietes. Die Gemeinschaft hat innerhalb ihres Bereiches folgende Auf-
4. Die Generalkonferenz, die größte Verwalzungseinheit, die alle gaben:...
Verbände (Unionen) in der gesamten Welt in sich vereinigt. Die
Divisionen sind Abteilungen der Generalkonferenz, denen die 3. die Erarbeitung von Beschlußvorlagen der Arbeits- und Finanz-
administrative Verantwortung für bestimmte geographische Gebiete richtlinien für den Bereich der Gemeinschaft und sämtlicher Kör-
übertragen ist. perschaften (Verbände und Landeskörperschaften);
´Bei der Wahl der Gemeindebeamten ist jedes Gemeindeglied 4. Die Vertretung allgemeiner Interessen der Gemeinschaft in der
stimmberechtigt. Die Ortsgemeinden wählen die Beamten ihrer Öffentlichkeit und vor Behörden;
Vereinigung. Die Delegierten, die von den Vereinigungen gewählt 5. die Festlegung von Richtlinien für die wissenschaftlich-theo-
werden, wählen die Beamten der Verbände (Unionen), und die logische und evangelistisch-praktische Ausbildung der Prediger und
Delegierten, die von den Verbänden (Unionen) gewählt werden, Verantwortungsträger sowie die Förderung christlicher Erziehungs-
wählen die Beamten der Generalkonferenz. Durch diese Rege- grundsätze durch das Advent-Bildungs- und Erziehungswerk e.V.
lung gibt jeder Verband (Union), jede Vereinigung, jede Gemeinde 6. Die Ordnung der Rechtsverhältnisse und der wirtschaftlichen
und jedes Glied direkt oder indirekt bei der Wahl der Männer, die Versorgung der Prediger und der sonstigen Verantwortungsträger
die Hauptverantwortung in der Generalkonferenz tragen, seine und Beschäftigten;
Stimme ab.‘ (T VIII, 236.237.)“ 7. Die Aufsicht über die Vermögensverwaltung der ihr in Lehre und
Organisation nachgeordneten Körperschaften und der in den
Die Gemeinschaft in Deutschland (GiD) innerhalb unserer Körperschaftsverbänden zusammengeschlossenen Landeskörper-
Verwaltungsstruktur schaften sowie die allgemeine Regelung der Erhebung von Abga-
ben und deren Verteilung auf die angeschlossenen Organisationen;
Wo paßt in diesen 4 Verwaltungsebenen die GiD hinein? Die Ver- 8. die Ordnung aller mit der Außenmission zusammenhängenden
waltung unseres Werkes sieht eine derartige „5. Zwischenebene“ Personal- und Verwaltungsfragen sowie die alleinige Verfügung über
nicht vor, sie ist deshalb von unserer Ordnung nicht legitimiert. die für Missionszwecke bereitgestellten Mittel und deren Weiterlei-
Nun werden einige einwenden, daß es ja in Deutschland auch tung, insbesondere im Zusammenwirken mit der Weltar-
überregionale Dinge, die über den einzelnen Verband hinausge- beitsgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (Generalkon-
hen, zu regeln gibt, wie Terminabsprachen, strategische Fragen ferenz);
der Mission und Evangelisation usw.. Das ist sicherlich richtig, und 9. die Förderung allgemeiner Wohlfahrtspflege, Katastrophenhilfe
Gespräche sollten die Verbandsvorstände oder auch meinetwegen und Gesundheitsfürsorge durch das Adventwohlfahrtswerk e.V.,
die Verbandsausschüsse miteinander führen - ist aber dazu die durch den Deutschen Verein für Gesundheitspflege e.V. und durch
Gründung eines übergeordneten Vereins nötig? die Wohlfahrtseinrichtung der Gemeinschaft;
10. die Förderung der Jugendpflege und Jugendfürsorge, getra-
Organisatorische Dinge können ohne Vereinsgründung - wie es ja gen durch die Gemeinschaft, Abteilung Advent-Jugend;
auch lange Zeit so lief - abgesprochen werden oder aber man legt 11. die Schaffung, Unterhaltung und Unterstützung von gemein-
die Verbände zusammen, was die korrekteste Lösung wäre. samen Einrichtungen, Ausbildungsstätten, Gotteshäusern und
Ein Verein aber, der Rechte, Aufgaben und Pflichten in Deutsch- Organisationen, die für die in der Gemeinschaft zusammengefaßten
land wahrnimmt, kollidiert mit unserer weltweiten Verwaltungsstruk- Körperschaften von Bedeutung sind, wie z.B. Schulen, Verlagsan-
tur und den Verbandsausschüssen, denen die eigentliche Verwal- stalten, Krankenhäuser, Altenheime, Schwesternschaften usw.
tungsvollmacht von den Delegierten der Gemeinden übertragen
wurde. Selbst in Bereiche der Division, die gemäß unserer § 5 BERATUNGSVERPFLICHTUNG
Verwaltungsstruktur für verbandsübergreifende Angelegenheiten Die zusammengeschlossenen Körperschaften lassen sich, unbe-
zuständig ist, wird hineingegriffen - hier offenbar mit deren Billi- schadet ihres Rechts nach den Grundsätzen ihrer Verfassungen,
gung. Verantwortungsträger zu wählen und einzusetzen, über die jeweils
zur Wahl als Verantwortungsträger vorzuschlagenden Gemein-
Festzustellen ist obendrein, das sich die GiD nicht etwa nur mit schaftsglieder von der Gemeinschaft beraten.
überregionalen Angelegenheiten oder nebensächlichen Dingen be- Die zusammengeschlossenen Körperschaften haben in allen das
schäftigt, sondern ganz entscheidende Rechte in Anspruch nimmt, religiöse Leben sowie die Verwaltung und die Organisation be-
die nur dem jeweiligen Verbandsausschuß zustehen. Auf diese treffenden grundsätzlichen Fragen Rat und Entscheidung der Ge-
Weise werden die rechtmäßig eingesetzten Verbandsausschüsse meinschaft einzuholen.
übergangen und wichtige Entscheidungen nur von einer „kleinen
Elitetruppe“ gefällt bzw. in die Wege geleitet. § 6 VORSTAND
1. Der Vorstand der Gemeinschaft setzt sich zusammen aus dem
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Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden, dem Schrift- Anteilen der Beitragseinnahmen der nach § 1 zusammenge-
führer, dem Schatzmeister. schlossenen Körperschaften und der zu ihnen gehörenden Lan-
2. Jedes der vier Vorstandsmitglieder vertritt die Gemeinschaft der deskörperschaften sowie aus den Missionsgaben, die in den ge-
Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Körperschaft des öf- nannten Organisationen eingehen. Die Höhe der Anteile wird für
fentlichen Rechts, gerichtlich und außergerichtlich je einzeln. alle Körperschaften verbindlich durch den Gemeinschaftsausschuß
3. Dem Vorstand obliegt die Leitung der Gemeinschaft der Sieben- bestimmt.
ten-Tags-Adventisten in Deutschland, Körperschaft des öffentlichen Zu den Einnahmen gehören außerdem Geschenke, Vermächtnisse
Rechts. Er ist für alle Aufgaben zuständig, die nicht durch die Sat- und sonstige Zuwendungen, die der nachhaltigen Erfüllung der
zung einem anderen Organ der Körperschaft zugewiesen worden steuerbegünstigten Zwecke der Gemeinschaft dienen. Entstehende
sind.... Überschüsse dürfen nur für die verfassungsmäßigen Zwecke der
Gemeinschaft verwendet werden....“
§ 8 GEMEINSCHAFTSAUSSCHUß
1. Der Gemeinschaftsausschuß besteht aus dem Vorstand der Ge- Die bedrohliche Machtkonzentration in der GiD und das Miß-
meinschaft, den Vorstandsgliedern der in § 1 genannten Körper- verhältnis von Angestellten und Nichtbediensteten
schaften [WDV+SDV, ES], soweit sie nicht dem Vorstand ohnehin
angehören, den Vorsitzenden und stellv. Vorsitzenden der in den Hier werfen sich eine Menge Fragen auf, die nur zum Teil angeris-
Verbänden zusammengeschlossenen Landeskörperschaften, den sen werden können.
Leitern der der Gemeinschaft unmittelbar unterstellten Einrichtun- Zunächst ist festzustellen, daß der Vorstand, hier noch aus vier
gen, dem Buchprüfer der Gemeinschaft und je 2 Mitgliedern der Mitgliedern bestehend, (das sind die beiden Verbandsvorsteher
Verbandsausschüsse der in § 1 genannten Verbände. Diese Mit- und wahrscheinlich die Verbandssekretäre) eine Verwaltungsvoll-
glieder dürfen nicht Geistliche oder Angestellte der vorstehend macht zugebilligt wird, die im Grunde gegen unsere Prinzipien
genannten Körperschaften, sonstigen Einrichtungen oder Institu- verstoßen und die Gemeinschaftordnung unterlaufen.
tionen der Gemeinschaften der Siebenten-Tags-Adventisten sein. Laut Satzung kommt dem Gemeinschaftsausschuß nur die all-
Diese Mitglieder werden von dem jeweiligen Verbandsausschuß gemeine Aufsicht zu und er trifft sich einmal im Jahr (eventuell
gewählt und in den Gemeinschaftsausschuß delegiert. Ihre Mit- auch öfter), d. h., der Vorstand kann viele Entscheidungen treffen,
gliedschaft ist an die Mitgliedschaft in den Verbandsausschüssen die erst später vom Ausschuß abgesegnet oder nur zur Kenntnis
gebunden. gebracht werden.
2. Der Gemeinschaftsausschuß führt die allgemeine Aufsicht über Betrachtet man die Zusammensetzung des Ausschusses, so fällt
die Arbeit im Bereich der Gemeinschaft, verwaltet das Gemein- ein großes Mißverhältnis der Angestellten des Werkes zu Nicht-
schaftsvermögen, trägt die Verantwortung für die Verwendung der angestellten, die den Verbandsausschüssen angehören müssen,
eigehenden Mittel und bestimmt die allgemeinen Richtlinien, nach auf. Gehen wir einmal davon aus, daß die beiden Verbände jeweils
denen die Gemeinschaft geführt werden soll. drei Vorstandsglieder also 6 Gemeinschaftsausschußglieder stel-
3. Der Gemeinschaftsausschuß verabschiedet insbesondere die len, hinzu kommen 22 Glieder (Vorsteher und Sekretär) aus 11
gemäß § 4 von dem Vorstand erarbeiteten Arbeits- und Finanz- Vereinigungen und nur jeweils 2 Nichtangestellte aus den Verbän-
richtlinien für den Bereich der Gemeinschaft und sämtlicher Kör- den, so besteht ein Verältnis von Angestellten des Werkes zu
perschaften (Verbände und Landeskörperschaften). Die Vorstände Nichtangestellten von 28 zu 4 oder 7 zu 1. Das Verhältnis wird
der Verbände und die Vorsitzenden und stellv. Vorsitzenden der noch ungünstiger, da auch die Leiter adventistischer Einrichtun-
Landeskörperschaften werden diese gefaßten Beschlüsse gegen- gen im Ausschuß sind.
über ihren Vorständen und Ausschüssen vertreten...
5. Bei Abstimmungen entscheidet einfache Mehrheit der anwesend Der Verbandsausschuß, der im NDV aus mindestens 3 Vorstands-
Stimmberechtigten. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des gliedern und 7 Vorstehern, also aus mindestens 10 hauptamtlichen
jeweiligen Vorsitzenden den Ausschlag. Mitgliedern besteht, die wiederum Mitglied in der GiD sind, be-
6. Derr Ausschuß tritt mindestens einmal im Jahr zu einer or- stimmen zudem hauptsächlich die zwei Nichtangestellten - man
dentlichen Sitzung zusammen... kann in der Regel sicher davon ausgehen, daß man eher die wählt,
7. Der Ausschuß ist zu einer außerordentlichen Sitzung einzube- die möglichst alles billigen als die, die sich kritisch äußern.
rufen, wenn dies mindestens fünf Ausschußmitglieder unter Anga- Nach § 5, der Beratungsverpflichtung, müssen sich die Verbands-
be der Gründe und der Punkte der zu behandelnden Tagesordnung ausschüsse bei der Wahl der beiden Mitglieder sogar vom Ge-
schriftlich beantragen... meinschaftsausschuß beraten lassen.
Dadurch wird dieses ungünstige Verhältnis 7 zu 1 noch größer bzw.
§ 9 WAHL UND WAHLAUSSCHUß ein reelles Gegengewicht noch kleiner.
1. Die Mitglieder des Vorstandes der Gemeinschaft sowie der Buch-
prüfer werden auf 5 Jahre gewählt. Wiederwahl ist zulässig. Wahl- Die Abhängigkeit und Befangenheit der Vereinigungsvorsteher
ausschuß ist der Gemeinschaftsausschuß, der durch den Vor- und Sekretäre gegenüber den Brüdern der Verbandsspitzen
sitzenden der Gemeinschaft unter ausdrücklichem Hinweis auf den
Einberufungsgrund mindestens einen Monat vor dem Wahltermin Ein zusätzlicher sehr besorgniserregender Gesichtspunkt ist der,
schriftlich einzuberufen ist. daß ein Beschluß des Vorstandes - und hier sind es die leitenden
2. Den Vorsitz im Wahlausschuß führt der dienstäteste Vorsitzende Brüder der Verbände - in der Regel auch vom Gemeinschaftsaus-
der Landeskörperschaften. Die Beschlüsse werden mit einfacher schuß gebilligt werden. Allein schon aus Befangenheit werden die
Mehrheit gefaßt. meisten Angestellten des Werkes zustimmen, wenn sie nicht oh-
nehin schon bei Wahlen wegen ihrer gleichen Gesinnung wie die
§ 10 FINANZEN Obersten erwählt worden waren.
1. Die ordentlichen Finanzmittel der Gemeinschaft bestehen aus Um dies zu verdeutlichen, spielen wir als Beispiel einmal die An-

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gelegenheit mit der ACK durch. Beschlußfassung festgelegt haben, kann eigentlich nur noch ein
Der Vorstand der GiD berät sich mit Vorstandsgliedern der EUD „Wunder“ den GiD-Beschluß zum Scheitern bringen und der
und sie kommen überein: wir treten dem ACK bei, zunächst erst- Verbandsausschuß anders entscheiden.
mal nur als Gastmitglieder und wollen sehen, wie die Gemeindeglie- Harald Knott, Vorsteher im SDV, konnte deshalb auch sinngemäß
der, falls sie es erfahren, darauf reagieren. einem Bruder erklären: „Die meisten Verbandsausschußglieder sind
Bei der Jahressitzung teilen sie dem GiD Ausschuß mit: wir haben sowieso in der GiD, von daher war der Beschluß der Verbandsaus-
bereits einen Antrag an die ACK auf Gastmitgliedschaft gestellt. schüsse eigentlich gar nicht mehr nötig.“
Auf diese Weise werden die ordentlich gewählten Verbandsaus-
Hier zunächst ein kleiner Einschub zum besseren Verständnis. schüsse, die zudem mehr Nichtangestellte der Gemeinschaft als
Nun muß man wissen, daß die Vereinigungsvorsteher und Se- der GiD-Ausschuß aufweisen, übergangen bzw. ausgehebelt.
kretäre bei Vereinigungswahlen unter dem Vorsitz des Ver-
bandsvorstehers nominiert und damit praktisch so gut wie sicher Gefaßte Beschlüsse der GiD müssen vertreten werden
gewählt werden. Um möglichst für die nächste Wahlperiode wie-
der als Vereinigungsvorsteher gewählt zu werden, ist es notwen- In der Satzung lesen wir: „Die Vorstände der Verbände und die
dig, sich gut mit dem Verbandsvorsteher zu stellen, weil dessen Vorsitzenden und stellv. Vorsitzenden der Landeskörperschaften
Stimme bei der Nominierung eine entscheidende Rolle spielen werden diese gefaßten Beschlüsse gegenüber ihren Vorständen
kann. und Ausschüssen vertreten.“
Hinzu kommt noch, daß der Verbandsvorsteher und Verbands-
sekretär während der Wahlperiode gewichtige Rechte besitzen, Aus der Satzung ist nicht eindeutig zu entnehmen, auf welche
ich zitiere beispielsweise aus der Berliner Verfassung: Beschlüsse („verabschiedet insbesondere“) diese Formulierung
„§ 9 Der Landesausschuß bezogen wird, also kann man wohl davon ausgehen, daß damit
(1) Der Landesausschuß besteht aus dem Vorsteher, dem Sekre- alle Beschlüsse gemeint sind - um beim Beispiel zu bleiben: alle
tär, dem Schatzmeister und mindestens vier durch die Landes- GiD-Ausschußglieder müssen oder sollen die beschlossene ACK-
versammlung zu wählenden Mitgliedern. Gastmitgliedschaft in ihren Ausschüssen vertreten.
(2) Der Vorsteher und der Sekretär der Gemeinschaft der Sieben-
ten-Tags-Adventisten, Westdeutscher Verband, Körperschaft des Mit dieser geforderten Linientreue tritt diese Klausel auch in kras-
öffentlichen Rechts, haben in dem Landesausschuß Sitz und Stim- sen Konflikt mit zwei anderen Ordnungen unserer Gemeinschaft:
me. 1) Der Vereinigungsausschuß darf in seinen Entscheidungen und
(3) Den Vorsitz in den Landesausschußsitzungen führt der Vor- Abstimmungen nicht von einer „Gruppe [z.B. GiD ES] oder einer
steher, in seiner Abwesenheit der Sekretär. Soll über die Abbe- Einzelperson [z.B. Vorsteher, ES] kontrolliert oder beeinfluß wer-
rufung des Vorstehers beschlossen werden, dann führt der Vor- den [altes Handbuch: „Einzelperson beherrscht oder beeinflußt wer-
steher der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, West- den. Entscheidungen über Verwaltungsangelegenheiten des Wer-
deutscher Verband, Körperschaft des öffentlichen Rechts, den kes, die der Ausschuß zu erledigen hat, sollten erst nach Gebet
Vorsitz im Landesausschuß und in der Landesversammlung.“ und sorgfältiger Prüfung aller Gesichtspunkte getroffen werden“].
Wie soll sich der Vereinigungsvorsteher verhalten, wenn er einer-
Da die Vereinigungsvorsteher und Sekretäre somit in einem gewis- seits die Interessen der GiD, evtl. auch gegen seine persönliche
sen Abhängigkeitsverhältnis zum Verbandsvorsteher und Verbands- Meinung im Vereinigungsausschuß verfechten und andererseits
sekretär stehen, werden sie voraussichtlich ihr Ja dem GiD-Vor- neutral und objektiv den Ausschuß beraten soll?
stand geben, was in der Praxis hinsichtlich der ACK-Gast- Auch das folgende Prinzip steht dem entgegen.
mitgliedschaft auch geschehen ist.
2)Im Handbuch wird uns folgendes Prinzip vor Augen gehalten (S.
Die Aushebelung der Verbandsausschüsse 128):
„Der für eine Vereinigungskonferenz oder Wahlversammlung
Mit der Beschlußfassung des GiD-Ausschusses ist aber bereits gewählte Abgeordnete soll nicht nur die Gemeinde oder Ver-
eine entscheidende und einschneidende Vorentscheidung getrof- einigung, die ihn gesandt hat, vertreten, sondern das ganze Werk
fen worden, die der Verbandsausschuß kaum noch rückgängig vor Augen haben und bedenken, daß er für das Wohl des Werkes
machen kann. in aller Welt verantwortlich ist. Gemeinde- oder Ver-
einigungsabordnungen dürfen keine Wahlabsprachen treffen oder
Nehmen wir doch als aktuelles Beispiel den NDV. Der Ausschuß zu treffen versuchen... Jeder Abgeordnete sollte empfänglich für
des NDV besteht aus drei Vorstandsglieder (auch GiD) und drei die Leitung durch den Heiligen Geist sein und seine Stimme auf-
Abteilungsleitern, 7 Vereinigungsvorstehern (auch GiD), 10 Aus- grund seiner persönlichen Überzeugung abgeben. Ein
schußgliedern aus den Gemeinden (2 davon in GiD) und dem Ju- Verantwortungsträger, der versucht, die Stimmen einer Gruppe von
stitiar der Gemeinschaft. Drei der Ausschußglieder aus den Ge- Abgeordneten unter seine Kontrolle zu bringen, disqualifiziert sich
meinden (einschl. Justitiar) sind von der Gemeinschaft angestellt damit selbst.“
bzw. werden von ihr bezahlt. Von den insgesamt schätzungsweise
24 Ausschußgliedern (die Rechnungsausschußglieder nicht einge- Prinzipiell muß der Vereinigungsvorsteher gemäß seiner persön-
schlossen) sind 12 in der GiD, 3 Abteilungsleiter (die in einem star- lichen, vom Heiligen Geist eingegebenen Überzeugung handeln
ken Abhängigkeitsverhältnis stehen, 3 weitere Glieder, die im Werk können. Was die GiD vom Vorsteher verlangt, verstößt gegen die
angestellt sind oder vom Werk bezahlt werden (oder zumindest christliche Sitte. Um bei dem Beispiel ACK-Gastmitgliedschaft zu
wurden), und 6 Glaubensgeschwister aus den Gemeinden. bleiben, müßte er gegen seine Überzeugung den Vereinigungsaus-
schuß beeinflussen, doch für die ACK-Gastmitgliedschaft zu stim-
Unter diesen Umständen, wo die GiD-Mitglieder sich schon durch men.
91
Amtsanmaßung der GiD über die Verbandsausschüsse GK, die aber prinzipiell auf alle untergeordneten Organisationen
anwendbar ist:
Unglaublich, vermessen und eine Mißachtung des Delegiertenbe- „Zuweilen, wenn eine kleine Gruppe von Männern, die mit der all-
schlusses - der die Vollmacht für die Wahlperiode allein dem gemeinen Verwaltung des Werkes betraut war, im Namen der
Verbandsausschuß übertragen hat - ist auch die Überhebung der Generalkonferenz versuchte, unweise Pläne auszuführen und
GiD über die Verbandsausschüsse, was durch den zweiten Teil Gottes Werk zu beeinträchtigen, habe ich gesagt, daß ich die
der Beratungsverpflichtung deutlich wird: Generalkonferenz, vertreten durch diese wenigen Männer, nicht
„Die zusammengeschlossenen Körperschaften haben in allen das länger als die Stimme Gottes ansehen könnte. Damit ist aber nicht
religiöse Leben sowie die Verwaltung und die Organisation be- gesagt, daß man die Beschlüsse der Generalkonferenz, die aus
treffenden grundsätzlichen Fragen Rat und Entscheidung der Ge- einer Versammlung von ordnungsgemäß gewählten Vertretern aus
meinschaft einzuholen.“ allen Teilen der Welt, sobald sie als Generalkonferenz zusammen-
getreten sind, Machtbefugnis haben sollen. Einige sind in Gefahr,
Erinnert dieser Machtanspruch ohne Bestätigung durch Delegier- den Fehler zu begehen, daß sie der Ansicht oder dem Urteil eines
te nicht ein wenig an päpstliche Anmaßung und Ansprüche über Mannes oder einer kleinen Gruppe von Männern die Machtbefugnis
die von Gott eingesetzten Könige? Die Verbandsausschüsse sind und den Einfluß zugestehen, womit Gott in seiner Gemeinde die
von den Delegierten bevollmächtigt worden und die GiD - ein selbst- Generalkonferenz betraut hat, um für das Gedeihen und die För-
ernannter Verein - stellt sich darüber. derung seines Werkes Pläne zu beschließen.
Wenn die Macht, die Gott seiner Gemeinde verliehen hat, einem
Die Geheimgesellschaft in Deutschland (GiD) Manne zugeschrieben und ihm die Machtbefugnis gegeben wür-
de, dann würde die wahre biblische Ordnung umgestoßen. Die
Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß sich die GiD ge- scharfsinnigsten Anstrengungen Satans wirkten beinahe überwäl-
genüber den Gemeinden in ihren Informationen auf die Verbands- tigend auf einen solchen Mann ein, und der Feind würde hoffen,
ausschüsse beruft, obwohl sie doch nach ihrer eigenen Satzung durch einen Mann viele andre zu beeinflussen. Laßt uns das, was
solche Dinge regeln dürfte. Aber vielleicht will man keine schlafen- wir einem Mann oder einer kleinen Gruppe von Männern zu geben
den Hunde wecken, denn die Gemeinden könnten hellhörig wer- geneigt wären, der dazu befugten ordnungsgemäßen höchsten
den, wenn sie wüßten, welche Vollmachten die GiD besitzt und Autorität der Gemeinde zugestehen.‘(Sch III, 353.354.)“
dadurch die Verbandsausschüsse ausschaltet und zu Erfüllungs-
gehilfen degradiert (vgl. proforma Abstimmung der Verbandsaus- Erleben wir heute nicht genau das, wovor E.G. White warnte?
schüsse kurz vor der Aufnahme in die ACK).
Wir als Prediger haben auch nie erfahren, welche Rechte und Pflich- Die Verwaltungsvollmacht der Ausschüsse
ten die GiD hat, die sie sich in eigener Regie völlig außerhalb un-
serer Ordnung geben kann, denn weder der Verbandsausschuß Was die Verwaltungsvollmacht angeht, ist uns bekannt, daß in den
noch die Verbandsdelegierten haben Kontrolle über deren Satzung, Gemeinden der Gemeindeausschuß, in den Vereinigungen der
noch können sie darüber mitentscheiden. Vereinigungsausschuß usw. letzte Entscheidungen treffen und nicht
Bis auf oberflächliche und allgemeine Informationen, erfährt der Einzelpersonen. Bezüglich des Vereinigungsausschusses lesen wir
Außenstehende nichts, so daß man die Abkürzung GiD treffender (Gemeindehandbuch, S. 127f):
mit Geheimgesellschaft in Deutschland wiedergeben sollte. „Eine der wichtigsten Aufgaben ist die Wahl des Vereinigungs-
Und diese Geheimgesellschaft, die im Hintergrund über die Köpfe ausschusses, der in der Zeit zwischen den Vereinigungs-
der ordnungsgemäß gewählten Verbandsausschüsse hinweg, konferenzen die Wählerschaft zu vertreten hat. Dieser Ausschuß
weitreichende Entscheidungen trifft, wie auch die der Gastmitglied- handelt in Vollmacht aller Gemeinden der Vereinigung. [Altes Hand-
schaft im ACK, sollte man schleunigst schließen, und die volle buch: Dieser Ausschuß ist alleiniger Träger der Amtsgewalt und
Verwaltungsvollmacht den von den Gemeinden gewählten der Vollmacht aller Gemeinden der Vereinigung. ES]...
Verbandsausschüssen zurückgeben. Entscheidungen und Abstimmungen des Ausschusses dürfen nicht
von einer Gemeinde, einer Gruppe oder einer Einzelperson kon-
Bei solch einem Verein ist es auch nicht mehr schwer, sich vorzu- trolliert oder beeinflußt werden.“
stellen, wie Wahlabsprachen getroffen und umgesetzt werden, wie
liberale Kräfte in Vorsteherposten gehoben werden, so daß das Was die Arbeitsweise des Vorstehers anbelangt, so ist es seine
ganze Werk umfunktioniert, liberalisiert und letztlich zerstört wird Pflicht, gemäß den Entscheidungen seines Ausschusses zu han-
von einer kleinen Lobby. deln. In der Workin Policy lesen wir dazu (und hier geht es um die
Nimmt man noch die EUD dazu, die „erklärtermaßen“ (siehe Handlungsvollmacht des Divisionsvorstehers, was prinzipiell für alle
Adventecho 5/92) den Ökumenekurs fährt, braucht man sich nicht untergeordneten Organisationen und Vorsteher gilt):
über die liberalen Schulleiter und Lehrer zu wundern, die sie in „B 12 35 Divisionsvorsteher - Pflichten und Beziehungen -
unseren deutschen Schulen einsetzt. Der Divisionsvorsteher ist ausführender Beamter in einer Position
mit allgemeiner administrativer Aufsicht über alle Vorgänge in der
4.4 Der Geist der Beratung in großen Ausschüssen Division. Als Vizepräsident der GK ist er Beamter derselben und
ihr gegenüber für die Durchführung des Werkes in Übereinstim-
Die wahre biblische Ordnung wird umgestoßen mung mit den Richtlinien der GK verantwortlich, wobei er von den
Entscheidungen des Ausschusses der Division geleitet wird, de-
Gegen derartige Vereine, die die Verwaltungsvollmacht, die eigent- ren Vorsitzender er ist...“
lich nur den ordentlichen Ausschüssen zusteht - nur auf wenige
Männer konzentriert, wandte sich Ellen White mit allem Nachdruck. Nicht nur das Grundprinzip, daß Vorstände vom Ausschuß geleitet
Ihr folgende Aussage im Gemeindehandbuch bezieht sich auf die und beauftragt werden, wird bei der GiD verletzt (denn zuerst stell-

92
ten Vorstandsglieder den Antrag zur Gastmitgliedschaft und erst [den Eisberg]` mit voller Kraft und in Gottes Stärke!` Der Streit
später durfte der Ausschuß sein Ja geben), sondern auch, daß begann. Die Gemeinde zog aus, um dem Feind zu begegnen.“
nur wenige Männer das Zepter führen, was Ellen White ablehnt.
Dazu kommt noch, daß unsere Gemeindeordnung solche selbst- Auch heute wird das deutliche Zeugnis Ellen Whites, die vor einer
ernannten Organisationen, die von keiner Delegiertenversammlung Verbindung mit den Volkskirchen, dem Protestantismus und dem
legitimiert wurden, verbietet: Katholizismus warnt, in der Weise angegriffen, daß man es igno-
„Selbsternannte Organisationen... Daher sollte, obwohl alle Glie- riert oder mit der unwahren Aussage abwehrt, die Gastmit-
der innerhalb der Gemeinde gleiche Rechte haben, kein einzelnes gliedschaft zum ACK sei keine Verbindung mit den Kirchen. Gottes
Glied bzw. keine Gruppe von Gliedern eine Bewegung in Gang Warnung durch sie wird damit verachtet. Wer aber nicht auf Gottes
setzen, eine Organisation gründen oder eine Anhängerschaft su- Botin hört und ihre Warnung ins Gegenteil verkehrt, der wird auch
chen, um irgendein Ziel zu erreichen oder irgendeine Lehre oder nicht gehört und anerkannt.
Botschaft zu verkündigen, die nicht mit den grundlegenden Somit handeln unsere Leiter eindeutig gegen die klaren Aussagen
Glaubenszielen und Lehren der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- Ellen Whites, und auch der Bibel. Dies sollte auch für uns das Zei-
Adventisten übereinstimmt. Ein solches Verhalten würde Partei- chen sein, den Berg des Abfalls mit voller Kraft zu rammen, wie
geist und Zwietracht fördern, die Bestrebungen und das Zeugnis Gott es Ellen White in einer Szene des Nachts bildhaft vorführte.
der Gemeinde zersplittern und so die Gemeinde daran hindern,
ihren Verpflichtungen gegenüber ihrem Haupt und der Welt nachzu- 2) Den Eisberg zerstören
kommen.“ (S. 153f)
Die Vision Ellen Whites:
Man hat schon auf der einen Seite Glieder der Gemeinschaft der
STA ausgeschlossen, nur weil sie einen Verein gründeten, der zu- „Kurz bevor ich die Zeugnisse absenden wollte, in denen ich auf
dem noch gemeinschaftskonform war, aber auf der anderen Seite die Bemühungen des Feindes aufmerksam machte, die Grundla-
gründet man selbst auf höchster Ebene in Deutschland solch ei- gen unseres Glaubens dadurch zu unterminieren, daß er verfüh-
nen Verein an den Delegierten vorbei und maßt sich Verwaltungs- rerische Theorien verbreitete, hatte ich von einem Schiffsunglück
befugnisse an, die die Ordnung der Gemeinde Gottes untergräbt gelesen. Dabei war ein Schiff im Nebel auf einen Eisberg gelaufen.
und die Zersplitterung wegen ökumenischer Anbindung hervor- danach schlief ich mehrere Nächte nur wenig. Ich kam mir vor wie
ruft. ein schwerbeladener Erntewagen, der unter den Garben ächzte.
Eines Nachts wurde mir eine Szene klar vor Augen geführt. Ein
Den Eisberg des Abfalls rammen Schiff fuhr im dichten Nebel auf dem Wasser. Plötzlich rief der Mann
im Ausguck: ´Eisberg voraus!` Und da war er, ein riesiger Eisberg,
1) Die ausweglose Lage und der Startschuß zum Protest der das Schiff turmhoch überragte. Eine Stimme befahl mit Voll-
macht: ´Eisberg rammen!` Es galt, keinen Augenblick zu zögern.
Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, würde der Vor- Sofort mußte gehandelt werden. Der Maschinist gab Volldampf,
steher des SDV am liebsten aussteigen, weil er nur widerwillig dem und der Mann am Ruder steuerte das Schiff geradewegs auf den
Vorsteher des NDV, der der Vorsitzende der GiD ist, in der ACK- Eisberg zu. Mit einem Krach prallte es auf das Eis. Es war ein
Angelegenheit folgte. Und schon nahm das Unglück aufgrund die- Augenblick des Schreckens, dann aber brach der Eisberg in viele
ser Machtstruktur seinen Lauf, den vielleicht ein großer Teil der Teile auseinander, die mit Donnergetöse aufs Deck prasselten. Die
GiD im Grunde gar nicht wollte. Jetzt aber kämpft man verzweifelt, Passagiere wurden heftig geschüttelt durch die Wucht des
um sein Gesicht und eventuell sein Amt nicht zu verlieren und greift Zusammenstoßes, aber kein Menschenleben ging verloren. Das
in der Not zu Unwahrheiten usw.. Die Brüder mögen aber beden- Schiff war beschädigt, aber nicht in hoffnungslosem Zustand. Es
ken, welch ein Unheil und Schaden sie für das Werk Gottes an- prallte von der Berührung [mit dem Eisberg] zurück und erzitterte
richten! vom Vorder- bis zum Hintersteven wie eine lebendige Kreatur. Dann
setzte es seine Fahrt fort.
Wir haben sehr lange geschlafen und nicht mehr auf Gottes Wort Ich kannte die Bedeutung dieses Bildes sehr wohl. Ich hatte meine
und die Ratschläge von Ellen White geachtet. Wir müssen auf- Befehle. Ich hatte die Worte gehört, die wie die Stimme unseres
wachen und uns gegen den ökumenischen Abfall zur Wehr set- Kapitäns klangen: ´Eisberg rammen!‘ Die nächsten Tage arbeitete
zen, so wie Ellen White damals zum Protest durch Gott erweckt ich von früh bis spät. Ich arbeitete für unser Volk die Anweisungen
wurde. Gott schenkte ihr ein bestimmtes Zeichen, wann sie prote- aus, die mir gegeben worden waren, um den Irrtümern, die unter
stieren sollte. uns am Aufkommen waren, zu begegnen.“ (Eisberg 79)

Walton schreibt dazu auf S. 79 (Eisberg voraus): „Eine Zeitlang Zwei Eisbergspitzen in Deutschland und das Urteil unserer Ge-
war Ellen White ratlos gewesen und hatte sich gefragt, wie sie die meindeordnung
verkehrten, neuen Ideen, die Kellogg der Gemeinde aufdrängte,
behandeln sollte... Viele Monate hatte sie gewartet in der Hoff- - Was rät unsere Gemeindeordnung bei Lügen
nung, daß eines ihrer Zeugnisse eine empfängliche Seite in
Kelloggs Herzen zum Schwingen bringen und ihn doch noch für Was kann und sollte man angesichts dieser leicht zu durchschau-
die Sache Gottes retten würde. Aber es gab ein von Gott bestimm- enden bewußten und wiederholten Unwahrheiten bzw. Lügen un-
tes Zeichen, das ihr klar zu wissen gab, wann die Konfrontation serer Führung, wie sie in den Informationen nachzulesen sind, tun?
nicht mehr länger aufzuschieben war, nämlich dann, ´wenn die Das gesamte Werk der STA gerät in Verruf und in Mißkredit. Kön-
Führer in Battle Creek offen gegen die Zeugnisse zu Felde ziehen nen wir es dulden, daß Leiter, die so bewußt und wiederholt Lügen
würden` - wenn also der Geist der Weissagung ganz offen angegrif- verbreiten, weiterhin unser Werk leiten? Im Gemeindehandbuch
fen würde. Dann würde sie sagen: ´Brüder, jetzt gilt es! ´Rammt S. 158 lesen wir, was für jeden S.T.A. gilt, wenn schon für den
93
Mit solcher Wucht soll Babylon,
die große Stadt, hinabgeschleudert werden
und nimmermehr zu finden sein!
Offenbarung 18, 21 (Albrecht

94
einfachen Bruder, dann doch erst recht für leitende Geschwister: gen wird. Zwischen diesen Sitzungsperioden soll der
„Gründe, ein Glied unter Gemeindezucht zu stellen Executivausschuss in allen Fragen, in denen Meinungsverschie-
Zu den schweren Sünden, für die Glieder unter Gemeindezucht denheiten bestehen, die letzte Entscheidung fällen. Diese Entschei-
gestellt werden sollen, gehören folgende:... dung kann jedoch bei einer Vollversammlung der Generalkonferenz
2. Offene Übertretung der Gebote Gottes, wie ... absichtliches und oder bei einer Jahresversammlung des Executivausschusses über-
gewohnheitsmäßiges Lügen.... prüft werden.“
7. Festhalten oder Teilhaben an einer spalterischen oder abtrün-
nigen Organisation“ Die Führung der Euro-Afrika Division, die schon in Ungarn ihre
„ökumenische Gesellenprüfung“ ablegte und Übung besitzt, ist
Das bewußte und wiederholte Lügen ist in der Info-1 und in den mitbeteiligt an dem Zustandekommen der ACK-Gastmitgliedschaft
Rundbriefen nur zu deutlich dokumentiert und die Gemeinden, in und hat sogar den GK-Präsidenten mit hineingezogen. Durch Teil-
denen die dafür verantwortlichen Leiter Glied sind, sind gefordert haberschaft und Befangenheit kann und darf die EUD diesen Streit
diese unter Gemeindezucht zu stellen. Dies schließt mit ein: Die nicht schlichten.
Gemeindezucht „enthebt den Betroffenen aller Ämter, die er wo- So gibt es nur noch eine echte Möglichkeit, um Deutschland vor
möglich in der Gemeinde innehat, und er kann auch nicht zu ei- einer Gemeindespaltung zu bewahren: Ein Antrag an den
nem Amt gewählt werden, solange er unter Gemeindezucht steht.“ Executuvausschuß der GK in Washington sollte von so vielen Ein-
(ebd. S. 157) zelpersonen, Ausschüssen und Organisationen wie möglich ge-
stellt werden mit der Bitte, daß der Präsident oder von ihm beauf-
- Eintritt in eine neue, abtrünnige, ökumenische Organisation, was tragte Gesandte der GK nach Deutschland kommen, um einer-
Spaltung in der Gemeinschaft der STA hervorruft seits die Bedenken der Antragsteller zu prüfen und andererseits
das Vorgehen und die Begründungen der Leitung zu untersuchen.
Ebenso ist Babylon eine von Gott abtrünnige Organisation, an die Ein abschließender Bericht sollte dann dem GK-Ausschuss von
die Leitung festhält und an der sie teilhat. Hier gilt das Wort von den Abgesandten vorgelegt werden und der GK-Ausschuss fällt
Ellen White: dann die Entscheidung. So wäre gewährleistet, daß sowohl der
„Wir wollen und können die von Gott errichteten Stützpfeiler unse- GK-Präsident als auch der Ausschuß so objektiv wie möglich und
res Glaubens nicht einfach durch andere ersetzen. Und dem Ver- von beiden Seiten informiert sind, und daß eine neutrale Instanz
langen nach einer neuen Organisation nachzugeben, würde auf die letzte Entscheidung trifft. So wäre auch der weiteren Willkür
die Abkehr von der Wahrheit hinauslaufen.“ (SM deutsch 400) unserer Leitung und der EUD ein Riegel vorgeschoben.

Drei Möglichkeiten den Eisberg des Abfalls heute zu rammen Nur so kann die schwere Krise in Deutschland noch von „Oben“
bewältigt und das Vertrauen in die Verwaltungsvollmacht wieder-
- Die Leiter bereuen ihre Schuld hergestellt werden. Die rücksichtslose Vorgehensweise der Leiter
kann auf diese Weise zum Stillstand gebracht und eine außeror-
Die Brüder sehen ihre Schuld ein und bringen durch Bekenntnis dentliche Neuwahl von Verantwortungsträgern, die treu zum
und tatkräftiges Handeln alles wieder in Ordnung. Das bedeutet Adventismus stehen, durchgeführt werden.
sofortige Lösung aller ökumenischer Bande.
Dies wäre die schönste und beste Möglichkeit, die wir uns alle als Geschieht dies nicht von der Leitung des Werkes in Washington,
Kinder Gottes wünschen würden. Dann könnten wir alle wie bisher müssen andere Wege ersonnen werden, um Gott treu zu sein und
mit Freude und vereint die dreifache Engelsbotschaft der unterge- den dreifachen Engelsruf aller Welt zu verkündigen.
henden Welt und der verlorenen Christenheit verkündigen.
Werden auch wir zur Ehre Gottes mit aller Kraft und Entschieden-
- Die Führung geht den verkehrten Weg unbußfertig weiter heit den Ökumene-Eisberg rammen und so die Omega-Krise
bewältigen?
Hier kommen 2 Möglichkeiten in Frage.
Erich Schultze
a) Gemeindezucht in der örtlichen Gemeinde
„Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die
Wenn die Brüder den falschen Kurs beibehalten und ihre Unwahr- ohne mich Pläne fassen und ohne meinen Geist Bünd-
haftigkeit leugnen, sollten sie von ihrer Ortsgemeinde in Gemeinde- nisse eingehen, um eine Sünde auf die andere zu häu-
zucht genommen werden, was sie automatisch aller Ämter, selbst-
fen...“ Jesaja 30,1
verständlich auch ihres Vorsteheramtes entbindet.

b) Die Anrufung der Generalkonferenz

Unsere Gemeindeordnung sieht bei Meinungsverschiedenheiten Editorial: Das Land läuft vom Herrn weg der Hurerei
innerhalb von Organisationen - wie auch diese über den ACK - nach. (Hosea 1,2)
folgende Regelung vor (Gemeindehandbuch s. 35f):
„Wenn innerhalb oder zwischen einzelnen Organisationen und In- Liebe Leser,
stitutionen Meinungsverschiedenheiten aufkommen, ist es daher
der richtige Weg, sich an die nächsthöhere Instanz zu wenden, bis leider erfüllt sich das obige Wort in unseren Tagen in Deutschland.
der betreffende Fall der Vollversammlung der Generalkonferenz Wer etwa gehofft hat, daß die Führungsspitze unserer Gemein-
oder der Jahresversammlung des Executivausschusses vorgetra- schaft bei den vielen gut begründeten Anträgen und Appellen auch
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nur ein wenig vom eingeschlagenen Kurs abweichen würde, wird kein Zehnten für die ACK verwendet wird. Wie sieht es aber wirk-
enttäuscht feststellen müssen, daß weder ein Sündenbekenntnis lich aus? Wovon werden die Prediger während der 3 Tagungen
wegen der vielen lügenhaften Informationen abgelegt noch ein des ACK bezahlt? Von was werden die Spesen und Fahrtkosten
Austritt aus Babylon erwogen wurde. beglichen? Wovon werden R. Rupp, die meisten Vorsteher und viele
Nach der Art des Rosenkranzes wurden all die vielen Anträge Ein- Prediger bezahlt, die schon seit Wochen und Monaten die Gemein-
zelner und ganzer Gemeinden mit den ewig wiederkehrenden, glei- den mit falschen und gemeindezerstörenden Reden vergiften. Wie-
chen Argumenten in Antwortschreiben heruntergebetet. Man kann viel hundertausende oder gar schon millionen Mark an Zehnten
sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Infrastruktur unserer wurden inzwischen dafür ausgegeben, irreführende Informationen
Gemeinschaft schamlos von den Obersten mißbraucht wird, so zu drucken und gegen Gottes Willen gerichtete Aktivitäten durch-
etwa nach folgendem Muster: „Laßt sie ruhig schreiben, was sie zuführen. Sie lassen sich vom Zehnten dafür bezahlen, die Ge-
wollen, auch damit gehen wir unseren Weg nach Babylon unbeirrt meinde in den Abfall von Gott zu führen und das Lager zu libe-
weiter. Was wollen die denn machen, wir sind in Amt und Würden, ralisieren.
für mehrere Jahre gewählt und die EUD ist mit auf unserer Seite.
Und was unsere Lügen anbelangen, wer will uns dafür zur Rechen- Wir müssen uns ernsthaft fragen: Ist es der Wille Gottes, diese
schaft ziehen? Mal sehen, wer den längeren Atem hat. Solange Männer noch weiter zu unterstützen, obwohl sie den Fluch Gottes
die große Mehrheit weiterhin auf unserer Seite steht und unseren durch ungehorsames Handeln über die Gemeinde heraufbe-
liberal-ökumenisch-charismatischen Kurs durch Gaben und Zehn- schwören? Sie wurden nicht in ihr Amt gewählt, um mit Lügen und
ten tatkräftig unterstützt, kann uns nichts passieren. Wir werden „Zwang“ Gottes Braut der Hure Babylon zuzuführen. Traurig ist,
weiterhin bei ökumenischen Gottesdiensten, die unsere treusten wie ich leider von einem Bruder aus dem Predigtamt erfahren habe,
Helfer schon zur Ummodellierung unserer verstaubten Dreiengels- daß der größte Teil der Predigerschaft in dieser Vereinigung die-
botschaft in vorbildlicher Pionierarbeit durchführen, ein Auge zu- sen verkehrten Kurs unterstützt und wie von Blindheit geschlagen
drücken. In der Hansa-Vereinigung, aber auch in anderen Ge- zu sein scheint, oder aber aus Angst vor Repressalien durch die
meinden Deutschlands gewinnt die charismatische Bewegung an Vorgesetzten, lieber den Mund hält, anstatt mannhaft für Christi
Boden, aber darum kümmern wir uns als Leiter natürlich nicht, Sache zu kämpfen. Wir stehen heute wie zur Zeit des Elia vor ei-
sind es doch unsere guten Wegbereiter zu den lieben Protestanten ner Entscheidung. Damals antwortete das Volk nichts auf die Ent-
und Katholiken. Heimlich hatten wir schon auf Bundesebene, aber scheidungsfrage des Elia. Wie steht es mit uns? Wir werden schul-
zuvor schon auf lokaler und Länderebene Verbindungen zur ACK dig vor Gott, wenn wir gleichgültig an dieser Krise vorübergehen.
geknüpft und Mitgliedschaften erlaubt. In Sachsen-Anhalt sind wir
sogar schon Vollmitglieder und in etlichen anderen Mitglieder bzw. E.G. White warnt uns (3T 281):
außerordentliche Mitglieder. Nachdem sich die Gemeinden auf- „Wenn Gott eine Sünde mehr als alle anderen verabscheut, an der
geregt haben, konnten wir sogar mit ´Gewalt` die Fortsetzung un- sein Volk schuldig ist, dann ist es die des Nichtstuns in einem
serer modernen Linie sicherstellen. Nachdem dies offiziell auf Bun- Notfall. Gleichgültigkeit und Neutralität in einer religiösen Krise
desebene durchgesetzt wurde, können jetzt auf allen Ebenen wei- wird von Gott als schweres Verbrechen betrachtet und ist gleich
tere Mitgliedschaften geschlossen werden. Unsere treuen Predi- der übelsten Feindschaft gegen Gott.“
ger wissen jetzt, wie sie beruflich vorwärtskommen können - mal
sehen, wer die tollkühnsten ökumenischen Neuerungen in den Wie aus einem Antrag an die Gemeinschaft (siehe ACK aktuell)
Gemeinden einführen kann. Vielleicht müssen wir uns nach außen deutlich wird, sind wir als Gastmitglieder außerordentliche Glieder
noch ein wenig enttrüsten, aber unter vier Augen und eventuell bei der ACK. Vom Gesetz her gelten wir in diesem eingetragenen Ver-
der nächsten Delegiertenversammlung, werden wir uns erkennt- ein als Mitglieder und stehen in einem Treueverhältnis zu den an-
lich zeigen. So wird bald unsere Gemeinschaft den alten Ballast deren Mitgliedern des ACK. Wollen wir Gott oder Satan treu sein?
abgeworfen haben und eine gut bekannte, erfolgreiche und offene Offiziell sind wir jetzt Mitglied in Babylon gegen die eindeutigen
Gemeinschaft entstehen. Mit einem guten Trick, den man als des inspirierten Aussagen des Herrn. Darüber helfen die vielen nichts-
´Teufels lange Bank` bezeichnet, konnten wir selbst die gutmüti- sagenden Ausreden der Führung nicht hinweg. Wir müssen uns
gen Kritiker gewinnen, und sie für ganze zwei Jahre hinhalten. Bis heute über die beiden folgenden Aussagen Ellen G. Whites Ge-
dahin werden wir ein gutes Stück weiter sein und die Stärke der danken machen:
Kritiker wird um ein beträchtliches Maß abnehmen. Wenn sie heu- „Es wäre eine schlechte Taktik, diejenigen mit Mitteln aus dem
te nicht ernst machen und gegen uns aufstehen - wo sie noch Schatzhaus Gottes zu unterstützen, die sein Werk in Wirklichkeit
verhältnismäßig stark und aufgebracht sind -, werden sie später schädigen und verletzen, indem sie andauernd das Niveau des
erst recht keine Chance haben.“ Christentums senken...“ (3T 553)
Vielleicht mag in dieser Fiktion manches übertrieben erscheinen, „Wie es ein Wehe für die gibt, die die Wahrheit predigen, während
aber ist dieser geschilderte Grundton - betrachten wir die Früchte, ihr Herz und Leben ungeheiligt sind, so gibt es auch ein Wehe für
denn in die Herzen kann nur Gott sehen - im Verhalten der Füh- diejenigen, die die Ungeheiligten aufnehmen und in ihrer Stel-
rung nicht deutlich sichtbar? lung, deren Anforderungen sie nicht erfüllen können, stützen
und unterhalten.“
Wir sind heute vor die Frage gestellt: Wollen wir den Weg des Ab-
falls von Gottes erklärtem Willen Stück für Stück mit unserer Füh- Liebe Geschwister, wir sollten die Gemeinde nicht verlassen, denn
rung mitgehen? Oder wollen wir alle unsere von Gott geschenkten es ist Gottes Gemeinde. Aber alles, was wir sind und haben, soll
Möglichkeiten einsetzen, damit der Abfall aufgehalten und Gottes zum Besten des Werkes Gottes eingesetzt werden.
Ordnung wieder hergestellt wird?
Es ist an der Zeit, die Notbremse zu ziehen, um dem Untergang Erich Schultze - Editor
gemeinsam mit Babylon zu entgehen, und um Gott treu zu sein.
Reinhard Rupp und seine Mitstreiter beteuern immer wieder, daß

96
Die ökumenische Bewegung len nationalen und internationalen Missionsgesellschaften (anfangs
Die Beziehungen zwischen ÖRK (Weltkirchenrat, waren es 21) - nicht aus Kirchen!!
Ökumenischer Rat der Kirchen) Dieser führte zur Bildung von zahlreichen regionalen und nationa-
len Christenräten.
und ACK (Arbeitskreis Christlicher Kirchen)
2) Es entstand eine „Weltkonferenz (= „Rat“) für Glauben und
1. Was ist Ökumene?
Kirchenverfassung“ - die sich mit Lehrfragen befassen sollte, und
a) Wortbedeutung
3) die „Bewegung für praktisches Christentum“. In den letzten bei-
den Weltbünden wurden nur Kirchen zur Mitarbeit berufen.
Das Wort „Oikumene“ bezeichnet ursprünglich „die ganze bewohn-
te Erde“.
Die beiden kirchlichen „Ökumenischen Weltbünde“ (2.+3.) be-
Wir finden dieses Wort u. a. in Offenb. 16, 13+14; es handelt sich
schlossen auf ihren Weltkonferenzen 1937, sich zu vereinigen und
hier um eine satanische Verschwörung kurz vor der Wiederkunft
einen „Ökumenischen Rat der Kirchen“ zu bilden. Durch den 2.
Jesu: „...Geister der Teufel ... gehen aus zu den Königen der „Öku-
Weltkrieg wurde dies verzögert, so daß der ÖRK (Weltkirchenrat)
mene“ (oikumene).“
erst 1948 in Amsterdam gegründet wurde..
Die beteiligten Kirchen wurden aufgefordert, sich förmlich dem ÖRK
In unserem Jahrhundert bezeichnet dieses Wort eine „Bewegung,
anzuschließen. Jede mußte einzeln den Antrag stellen.
alle Kirchen zu gemeinschaftlichem Handeln zu bringen und so-
1961 verschmolz auch der IMR (1.) und 1971 der „Weltrat für christ-
gar zu einer organischen Einheit werden zu lassen...“ (1)
liche Erziehung“ mit dem ÖRK. (Siehe Abb. 2)
Der ökumenische Katechismus erklärt die Wortbedeutung: „Die
ökumenische Bewegung sucht der Einheit der Christenheit zu sicht-
3. Aufgaben und Struktur des Weltkirchenrates
barem Ausdruck zu verhelfen“ (2).
Dabei wird diese Zielstellung mit Eph. 4, 5 u. Joh. 17,21 begründet
Schon bei seiner Gründung war der ÖRK nicht als eine „Super-
(„... ein Herr, ein Glaube, eine Taufe...“; „...damit die Welt glaube,
kirche“ gedacht, sondern er sollte ein Instrument der Kirchen sein,
daß du mich gesandt hast...“).
um ihren universalen Dienst in der Welt besser zu verrichten! (Da-
bei besteht natürlich immer eine Gefahr, Dienst und Macht zu
b) Ziel
verwechseln.)
Als was versteht sich der ÖRK selbst?
Das Ziel der ökumenischen Bewegung ist es, eine Welt-Gemein-
„Eine Gemeinschaft von Kirchen, die den Herrn Jesus Christus
schaft zu schaffen, alle Kirchen und Gemeinschaften und schließ-
gemäß der Heiligen Schrift bekennen und darum gemeinsam zu
lich alle Religionen zusammenzubringen. (3)
erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Soh-
Dabei kann die einzelne Organisation mit ihrer gottesdienstlichen
nes und des Heiligen Geistes“.
Ordnung bestehen bleiben, aber „in Zeugnis und Dienst“ soll bei
Diese Formulierung nennt man „Basis“.
den getrennten Kirchen „ihre in Christus gegebene Einheit Gestalt
gewinnen“. (4)
Seine Aufgaben:
„Er soll die Kirchen zu dem Ziel der Einheit aufrufen; das gemein-
2. Geschichte der ökumenischen Bewegung
same Zeugnis der Kirchen erleichtern,
...Beziehungen zu den nationalen Kirchenkonferenzen, konfessio-
Ökumene hat viele Gesichter, sie ist kein starres Gebilde, sondern
nellen Weltbünden und anderen ökumenischen Organisationen
ein Netzwerk sich gegenseitig ergänzender Zusammenschlüsse.
pflegen...,
Um dieses zu verstehen, ist es gut, kurz die Geschichte der mo-
... die Arbeit der Internationalen Bewegungen für Glauben- u.
dernen ökumenischen Bewegung anzureißen.
Kirchenverfassung und für praktisches Christentum, sowie des In-
ternationalen Missionsrates und des Weltrates für christliche Erzie-
Mitte des 19. Jahrhunderts begann in der Christenheit ein Verlan-
hung weiterführen.“ (5)
gen nach sichtbarer Einheit. Es entstanden zahlreiche internationale
Dies entspricht der Arbeit der 4 Ursprungsbewegungen
cfhristliche Verbände, die über die Grenzen der eigenen Konfession
hinausgingen, auch Kirchenunionsverhandlungen fanden statt. So
Struktur:
wurde z.B. 1846 die Evangelische Allianz, 1855 der CVJM = Welt-
bund christlicher junger Männer, 1895 der christliche Studen-
Diese Aufgaben gliedern sich in 3 Gruppen (Programmeinheiten).
tenbund und viele Bibelgesellschaften gegründet. (Siehe Abb. 1:
Die erste Gruppe hat es mit Fragen des Glaubens und der rechten
Das ökumenische Netzwerk)
Ordnung der Kirche zu tun, die zweite mit vielerlei Notständen in
Alles begann mit einer Laienbewegung, neu gebildete Missions-
der Welt, die nach praktischer Hilfe rufen, die dritte mit Fragen, die
gruppen schlossen sich zusammen und hielten internationale Missi-
sich aus dem Auftrag der Kirche an die Welt ergeben. (Siehe Abb.
onskonferenzen ab.
3)
1910 fand die 2. Weltmissionskonferenz in Edinburgh statt, sie wird
„Alle 3 Aufgabenbereiche bilden aber ein Ganzes und sind letzt-
allgemein als der Beginn der modernen ökumenischen Bewegung
lich auf die Einheit der Kirche in Glauben, Zeugnis und Dienst be-
angesehen. Sie legte den Grundstein für 3 Bewegungen, die dann
zogen.“ (6)
später zur Gründung des ÖRK führten:
Auf die Programmeinheit 1 möfchte ich nochmal besonders auf-
1) Es wurde ein „Internationaler Missionsrat“ ins Leben gerufen
merksam machen:
(das entspricht einem ständigen Ausschuß) - er bestand aus vie-
Die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung hat im ÖRK
97
einen eigenen Status. Ihr hatten vor 1948 Kirchen angehört, die 2) Auf regionaler (übernationaler Ebene, auch kontinentaler Ebe-
nicht Mitglied wurden, aber in der Kommission weiter mitarbeiten ne genannt) - Instrument = regionale Räte der Kirchen (z.B. Räte
wollten. von Asien, Europa, Afrika, Nord- u. Südamerika, Karibik, mittlerer
Dies wurde respektiert, so daß zu der 120-köpfigen Kommission Osten und Pazifk)
auch stimmberechtigte Theologen aus Nichtmitgliedskirchen des 3) Auf nationaler Ebene - Instrument = nationale Räte der Kirchen
ÖRK gehören. (z.B. ACK der Bundesrepublik, Schweizer Missionsrat oder öku-
Seit 1968 gehören zu ihr sogar 12 vom Vatikan benannte röm.- menischer Rat der Kirchen in Österreich, siehe Abb. 5)
kath. Delegierte! 4) Auf lokaler, örtlicher Ebene - Instrument = lokale Kirchenräte,
Stadträte (z.B. Kirchenrat von Bonn, ökumenischer Rat von Ber-
Die Bewegung für praktisches Christentum ist zum Teil in der Ar- lin...) Alle Räte sind Bundesverbände und jeweils eine Kirche wird
beitsgruppe für „Kirche und Gesellschaft“ und für „internationale Mitglied, es gibt aber geographisch gesehen verschiedene Stufen.
Angelegenheiten“ vertreten. Die letztere ist auch bei der UNO als Diese entsprechen auch der Hierarchie der Organisationen unse-
nichtstaatliche Organisation eingetragen und wirkt in verschiede- rer STA-Gemeinschaft. (Siehe Abb. 4)
nen UNO-Unterorganisationen mit.
Die Missionsbewegung ist in die „Konferenz (= Kommission) für 5. Die Beziehungen des ÖRK (Weltkirchenrat) zu den Natio-
Weltmission und Evangelisation“ aufgegangen. Ihr können (ähn- nalräten der Kirchen
lich wie bei „Glauben und kirchenverfassung“) auch Missionsräte
oder einzelne Kirchen angehören, die nicht Mitglieder des ÖRK „Der ÖRK arbeitet, wo immer es geht mit oder durch Nationalräte
sind. (7) der Kirchen und durch national-christliche Konzilien. Diese Kör-
Wir sehen hier wieder das Netzwerk der ökumenischen Bewegung. perschaften senden auch Vertreter ohne Stimmrecht zu den Vollver-
„Der ÖRK ist ein Zweig der ökumenischen Bewegung, keinesfalls sammlungen und Zentralversammlungen des Weltkirchenrats.“ (10)
mit dieser identisch. Neben ihm gibt es noch weitere Bestrebun- Der Weltkirchenrat hat nicht nur Mitgliedskirchen, sondern auch
gen, die Einigung der Kirchen zu fördern.“ (8) Mitgliedsräte. Das sind Nationalräte der Kirchen. Diese Räte
(„member councils“) können auf 3 verschiedene Weisen mit dem
„Als bevorzugtes Instrument der ökumenischen Bewegung, arbei- ÖRK verbunden sein:
tet der Rat mit vielen Partner-Organisationen zusammen - mit re- 1) „associated councils“ d.h. ein Rat, der ohne formelle Mitglied-
gionalen und nationalen Kirchenräten, konfessionellen schaft an diesem Bündnis teilnimmt = angeschlossener Rat.
Zusammenschlüssen u. a. ökumenische Gruppen. 2) „affiliated councils“ = adoptierte Räte.
Wie der Name sagt, hat der ´Rat‘ nur beratende Funktion (1) und 3) „councils in working relationship“ = Arbeitsgemeinschaften
besitzt keine gesetzgebende Gewalt über seine Mitgliedskirchen, (z.B. STA! - Mitarbeit im ÖRK)
er kann nur im Namen seiner Mitgliedskirchen handeln, denn er
soll ja den angeschlossenen Kirchen als Werkzeug dienen.“ (9) Diese Räte haben kein Stimmrecht im ÖRK! Etwa 30 Nationalräte
Die Mitgliedskirchen selbst behalten ihr konfessionelles Selbst- arbeiten mit dem ÖRK zusammen, diese Nationalräte praktizieren
verständnis. ebenso wie der ÖRK Ökumene auf multilateraler Ebene.

... Das hört sich gut an, klingt vordergründig nach Freiheit und 6. Die ACK - Plattform der Begegnung oder Nationalrat der
Harmonie. Aber kann wirklich jede Mitgliedskirche machen was Kirchen in Deutschland?
sie will?
„Die ACK wurde 1948 gegründet. Der Begriff Rat wurde hier ver-
In der Selbstdarstellung des ÖRK (9) lesen wir weiter: ...“Der ÖRK mieden, um nicht den Eindruck einer rechtlich verbindlichen Orga-
besitzt keine gesetzgebende Gewalt über seine Mitgliedskirchen, nisation zu erwecken.“ (11)
doch hat sich jede von ihnen verpflichtet, zusammen mit den ande- Die ACK hat 10 Mitgliedskirchen und 5 Gastmitgliedskirchen. Seit
ren nach Wegen zu suchen, um Einheit und Gehorsam sichtbar 1974 gehören auch die Röm.-Kath. KIrche und die griechische
zum Ausdruck zu bringen. Dazu gehören Begegnung, theologische Metropolie als Vollmitglieder dazu. (Siehe Abb. 6)
Studien, Zeugnis und Dienst.“ Die Geschäftsstelle befindet sich in Frankfurt. Ihre Arbeitsorgane
sind die „Ökumenische Centrale“ (Ö.C.) und der „Deutsche Öku-
Im Handbuch „Orientierung-Ökumene“ (1987) lesen wir auf S. 131: menische Studienausschuß“ (DÖSTA)
...“Die Arbeit der regionalen Konferenzen (= Räte) ... geschieht in Außerdem gibt es in der Bundesrepublik noch 11 regionale (ent-
organisatorischer Unabhängigkeit und weitgehender inhaltlicher Ei- sprechen etwa den Bundesländern) und über 300 lokale Arbeits-
genständigkeit gegenüber dem ÖRK .... Ständige Kontakte mit dem gemeinschaften und Arbeitskreise. - Sie alle sind mit der
ÖRK sollen ein unverbundenes Nebeneinander der Arbeit ... ver- bundesdeutschen ACK rechtlich nicht verbunden arbeiten aber in
hindern.“ vielfältiger Weise mit der Ö.C. in Frankfurt zusammen.
Das heißt also Eigenständigkeit und Verbindung zum ÖRK halten Die Ö.C. wiederum arbeitet eng mit dem ÖRK und anderen öku-
sich die Waage. Das gesamte Netzwerk der ökumenischen Bewe- menischen Verbänden zusammen.
gung dient einem gemeinsamen Ziel!
a) Wie kam es zur Gründung der ACK?
4. Formen ökumenischer Existenz (Siehe Abb. 4)
Otto von Harling (1948-1963 Geschäftsführer der ACK) berichtet:
Es gibt 4 organisatorische Stufen der internationalen ökumenischen „Schon im Frühjahr 1946 empfing der damalige Leiter der Kirchen-
Bewegung (oder 4 Bereiche der ökumenischen Arbeit). kanzlei der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Mitar-
beiterstab des ÖRK in Genf die Anregung, einen ökumenischen
1) Auf Weltebene - Instrument = Weltkirchenrat Zusammenschluß der Kirchen in Deutschland nach dem Vorbild

98
des ´Federal council of churches` in den USA und des ´British lem, weil zu ihnen Kirchen gehören, die nicht Mitglieder des ÖRK
council of churches` herbeizuführen.... Anfang 1947 wurde die sind.“ (16)
Kirchenkanzlei vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland
förmlich beauftragt und legitimiert, Verhandlungen mit den Frei- Die Verbundenheit der ACK mit Genf (ÖRK) kommt auch darin
kirchen über die Bildung eines ´nationalen Rates der Kirchen` zum Ausdruck, daß die Themen und das Gedankengut des ÖRK
aufzunehmen.“ (12) in allen Veröffentlichungen der Ö.C. aufgegriffen wird. Außerdem
Otto von Harling betont, „daß der Ausdruck nationaler Kirchenrat wird das „Schiff der Ökumene“, - das Symbol des ÖRK auch auf
bewußt vermieden wurde, um nach außen hin jeglichen Anschein sämtlichem Schriftmaterial der ACK-Geschäftsstelle und der Ö.C.
kirchenleitender Kompetenz zu vermeiden.“ verwendet.
Allerdings wurde die „Basis“ der Arbeitsgemeinschaft in Anlehnung 2 Mitglieder des ACK-Vorstandes (Präsident Dr. Held und Bischof
an die „BASIS“ der Arbeitsgemeinschaft in Anlehnung an die ´BA- Prof. Dr. Scheele) sind auch gleichzeitig im ÖRK tätig. Dr. Held
SIS` der Verfassung des ÖRK formuliert, „um die geistige Ver- arbeitet im Zentralausschuß des ÖRK und Prof. Scheele in der
bundenheit mit diesem so deutlich wie möglich zum Ausdruck zu Kommission für Glauben und Kirchenverfassung mit.
bringen.“ (13)
Voraussetzung für die Mitgliedschaft im ACK ist die Anerkennung Die ACK entspricht in ihrer Funktion, ihrem Aufgabenbereich und
dieser Basisformel des ÖRK. der Zielsetzung einem Nationalen Rat der Deutschen Kirchen,
Seit 1955 besteht ein offizielles Informations- u. Arbeitsverhältnis selbst wenn ihre Kompetenzen nicht an den Britischen oder USA-
mit dem ÖRK in Genf. Rat heranreichen. Besonders wirkungsvoll ist die Arbeit der Ö.C.
- Somit ist die ACK zunächst einmal finanziell, organisatorisch und und des DÖSTA.
auch rechtlich nicht vom ÖRK abhängig, ebenso wie die anderen Prof. Beyerhaus schrieb 1986 an die ACK in Frankfurt:
National- oder auch Regionalräte. „ ... Es gibt nun einmal in Deutschland keine andere Organisation,
welche sich die ökumenischen Anliegen, und in der Tat in weitest-
b) Ideologische Übereinstimmung der ACK mit dem ÖRK gehender Entsprechung zur Genfer Arbeit, zu eigen machen wür-
de.“ (17)
Prof. R. Frieling (Ökumenereferent und Professor für ökumenische Auf diesem Wege gelangt das Gedankengut des ÖRK in die örtli-
Theologie in Marburg) schreibt über die ACK: „Der Begriff ´Rat` chen Gemeinden hinein.
oder ´Ökumenischer Rat` wurde vermieden....
Die ACK wurde mit ihrer Ökumenischen Centrale (Frankfurt/Main) c) Die organisatorische und rechtliche Verbindung der ACK zum
und mit dem Deutschen Studienausschuß ein wichtiges Instrument, ÖRK
um die Arbeit des ÖRK in Deutschland bekanntzumachen und die
Umsetzung seiner Verlautbarungen in den Kirchen und Gemein- Die ACK ist rechtlich ein „angeschlossener Rat“ des ÖRK.
den zu gewährleisten“ (14) Die Erklärung der bundesdeutschen ACK (1983) über ihre Bezie-
hungen zum ÖRK:
Die deutsche Ökumene hat sich von jeher als ein Teil der Welt- „Mitglieder im ÖRK können nur Kirchen sein. Die ACK ist daher
ökumene verstanden, wie sie in den verschiedenen ökumenischen nicht Mitglied im ÖRK und kann es auch nicht werden.... Die Be-
Organisationen ihren Ausdruck findet. ziehungen der ACK zum ÖRK ist die eines associated council (=
angeschlossener Rat). Das bedeutet, daß zwischen der ACK und
Über die Zusammenarbeit der ACK als „angeschlossener Rat“ des dem ÖRK ein offener Informationsaustausch stattfindet, sie aber
ÖRK schreibt Pfarrer H. Motel von der Brüdergemeinde: „Die ACK weder organisatorisch in den ÖRK eingegliedert, noch von ihm
ist bei den gelegentlichen Konferenzen der Nationalen Christen- abhängig ist... Die ACK hat im ÖRK kein Stimmrecht.“ (18)
räte, die der ÖRK durchführt, vertreten. Der Geschäftsführer der
ACK Dr. Laurentius Klein wird regelmäßig als Gast oder Mitarbeiter „Die ACK ist ihrerseits zwar dem ÖRK gegenüber selbständig, sie
zu den Tagungen des ÖRK eingeladen. wurde aber durch ihn ins Leben gerufen und weiß sich ihm gegen-
... Die ACK leistet im übrigen auch schon deswegen einen Beitrag über verpflichtet, für die sichtbare Einheit der Kirchen einzutre-
zur ökumenischen Bewegung, weil sie beispielsweise auch Kritik, ten.“
die sich gegen den ÖRK äußert, aufnimmt und kritische Anfragen Die kleinsten Zellen des ökumenischen Zusammenschlusses, die
in Richtung Genf zu beantworten sucht.“ (15) lokalen Arbeitsgemeinschaften, sieht die ACK als „Organe der
Wir erkennen auch hier wieder die Vernetzung der ökumenischen Ökumenischen Bewegung an ... sie zielen auf ... die Vervollkomm-
Organisationen. nung der kirchlichen Einheit ... sie erweisen sich als vorzügliche
Werkzeuge für die ökumenische Zusammenarbeit..
Der ÖRK formulierte auf der Vollversammlung 1983 in Vancouver Auf diese Weise nehmen sich die Kirchen und kirchliche Gemein-
die Bedeutung der ihm nahestehenden ökumenischen Organisa- schaften durch ein Netz von lokalen Arbeitsgemeinschaften ge-
tionen: genseitig und kontinuierlich in die ökumenische Pflicht.“ (19)
„1. Ökumenische Arbeit auf nationaler, regionaler und weltweiter
Ebene ist Teil ein und derselben Bewegung. Sie ergänzen sich Zuletzt noch ein Satz aus der Zeitschrift des ÖRK vom September
gegenseitig. 1990 (S. 12) „... Die Tagung ... befaßte sich mit der Rolle von Räten
2. Die Beziehung zwischen den Organisationen ist nicht linear. Viel- als Instrumenten der Einheit!“
mehr bilden diese Organisationen ein Netz.“ (16)
Ein Blick auf die Zusammensetzung der ACK ist ebenfalls recht
Oberkirchenrat Dr. G. Strauß, Delegierter der EKD in der ACK un- aufschlußreich. Von den 10 Mitgliedskirchen der ACK sind 8 gleich-
terstrich „die dringende Notwendigkeit eines engeren Kontaktes zeitig Mitglied im ÖRK.
zwischen ÖRK und regionalen bzw. lokalen Kirchenräten, vor al- Da sich die Zahl der delegierten nach der Größe der Mitgliedskir-
99
chen richtet, ist auch die Zusammensetzung der Delegierten in rend ihrem bald errungenen Sieg entgegenzusehen.“
der ACK recht aufschlußreich: Das protestantische lager stellt 12 (Ellen G. White, Erfahrungen und Gesichte, S. 78-80)
Delegierte, das katholische Lager 9 Delegierte! Die Zahlen zeigen
wiederum die Vernetzung innerhalb der ökumenischen Bewegung (Alle Hervorhebungen und Begriffe in Klammern dieser Ausarbei-
und den Einfluß der kath. Kirche bei Beschlußfassungen. tung erfolgten durch die Verfasserin.)

Da muß man sich fragen, was will unsere STA-Gemeinschaft ge- LITERATURVERZEICHNIS
gen diese Meinungsübermacht erreichen (Gastmitglieder haben
kein Stimmrecht!). (1) Adventistischer Bibelkommentar, zitiert aus „Stimme der Übri-
gen“ vom Februar 93
Wie wir unsere eigene Missionstätigkeit beschneiden lassen, in (2) Ökumenischer Katechismus S. 9 (1985)
dem wir unseren ökumenischen Partnern versprechen, keine „Ab- (3) „Alle Wege führen nach Rom“, S. 26 (1993)
werbung ihrer Kirchenglieder“ zu machen, wie wir unsere Botschaft (4) Ökumenischer Katechismus S. 11
ihnen gegenüber verleugnen müssen, zeigt ein Brief vom 9. Au- (5) Ebd., S. 34
gust 1993, der anläßlich einer Evangelisation in Straußberg (bei (6) Ebd., S. 35
Berlin) an die ökumenisch verbundenen Kirchen gesandt wurde. (7) Der Weg des ökumenischen Gedankens“ S. 76/78 von R. Frieling
(Siehe Anhang 1) (1992)
Die Einschätzung der ökumenischen Bewegung von dem (8) „Kleines Handbuch der Ökumene“, P. Neuner
Evangelikalen Heinrich Grafen sollte uns Adventisten aufhorchen (9) Broschüre: „Was ist der ÖRK?“, S. 3
lassen: (10) „Stimme der Übrigen“ Februar 1993
„Der Einheitszug rollt über Genf nach Rom! (11) „Kleines Handbuch der Ökumene“, P. Neuner S. 110/111 (1988)
Die Gleise zur totalen Verführung sind perfekt gelegt. An die Spitze (12) „Gemeinde Jesu ökumenisch-katholisch vereinnahmt?“ H.
des in Bewegung gekommenen Einheitszuges hat sich längst die Grafen, S. 10/11 (1987)
Röm.-Kath. Weltkirche gesetzt. Ihre Vertreter laden ... zur Mitfahrt (13) Ebd., S. 14/15 (1987)
ein. Viele ließen sich locken. ... Noch ist Zeit zum Ausstieg! Von (14) „Der Weg des ökumenischen Gedankens“, S. 119
Stunde zu Stunde wird deutlicher: Dieser mit dem Ziel der Öku- (15) „Gemeinde Jesu ökumenisch-katholisch vereinnahmt?“, H.
mene zusammengestellte Einheitszug rollte über Genf nach Rom!“ Grafen, S. 56
(20) (16) Ebd., S. 57
(17) Ebd., S. 61
Dieser Vergelich sollte uns an Schw. Whites Gesicht über die letz- (18) Ebd., S. 54
ten Ereignisse im Weltgeschehen in „Erfahrungen und Gesichte“, (19) Broschüre ACK-Kontakte
S. 78-80 erinnern, wo ihr ein Eisenbahnzug gezeigt wurde, der mit (20) „Gemeinde Jesu ökumenisch-katholisch vereinnahmt? H. Gra-
der Schnelligkeit des Blitzes dahinfuhr, auf dem die ganze Welt fen, S. 67
versammelt schien.
Abbildungen auf Seiten 20,24,48
Kein Adventist sollte in diesem Zug gefunden werden!!
„Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung ausbrei- Dr. Wiltrud Arlt, Berlin
tete. Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der Schnellig-
keit des Blitzes dahinfuhr. Der Engel gebot mir aufmerksam zuzu-
sehen, und ich richtete meine Augen auf den Zug. Es schien, als
ob die ganze Welt darauf wäre und nicht einer fehle. Der Engel Lehren aus der Salamanca-Vision
sagte: ´Sie sind in Bündel gebunden, daß man sie verbrenne.` Dann Ellen G. Whites,
zeigte er mir den Schaffner, der stattlich und schön aussah, und
ein Positionspapier um die Identitätsfrage der
auf den alle Reisenden blickten und ihm Ehre erzeigten. Ich war
verwirrt und fragte meinen begleitenden Engel, wer dies sei. Er
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
sagte: „Es ist der satan. Er ist der Schaffner in der Gestalt eines
Engels des Lichts. Er hat die Welt gefangengenommen. Sie sind in Vorwort
kräftige Irrtümer dahingegeben, zu glauben der Lüge, daß sie ver-
dammt werden. Dieser hier, der nächste nach ihm, ist der Loko- Was ist Identität? Identität ist die Voraussetzung der Universalität.
motivführer, und andere seiner Angestellten sind in verschiede- Was bedeutet das?
nen Stellen untergebracht, wo er es nötig hat; sie fahren alle mit
der Schnelligkeit des Blitzes zur Verdammnis. Israel war als besonderes Volk von Gott erwählt worden. Im Rah-
Ich fragte den Engel, ob niemand zurückgelassen sei. Er gebot mir men des Sinaibundes war es Gottes Eigentum geworden und hat-
nach der entgegengesetzten Richtung zu schauen, und ich sah te sich als Antwort auf die Erlösungstat Gottes bei der Rettung aus
eine kleine Schar, die auf einem schmalen Fußweg ging. Alle schie- ägyptischer Sklaverei im Erlösungsgehorsam nach Gottes Gebo-
nen durch die Wahrheit in Gruppen fest verbunden und vereinigt. ten zu richten. Dabei stand es im krassen Gegensatz zur Religion
Der Engel sagte: „Der dritte Engel verbindet oder versiegelt sie in der Kanaaniter mit deren abgrundtiefen Verkommenheit
Bündel für den himmlischen Gärtner.“ Diese kleine Schar sah aus (Menschenopfer, Fruchtbarkeitsorgien usw) Als priesterliches Volk
wie von Kummer aufgerieben, so als wenn sie durch schwere hatte es die Aufgabe, alle Völker in die Segnungen des Bundes
Mühseligkeiten und Kämpfe gegangen sei. Es schien, als ob die einzubeziehen (2.Mose 19:4-6). Das beinhaltete einen Missions-
Sonne gerade hinter einer Wolke hervorgekommen wäre und ihr auftrag.
Antlitz beleuchtet hätte, wodurch sie veranlaßt wurden, triumphie- Als Israel den Götzendienst mitten im Tempel einführte und die
Religion der Ureinwohner neben Gott stellte, verlor es seine Iden-
100
tität, seine Stellung, seine Position als Missionsvolk. März 1891 anberaumt war.
Es geht heute nicht weniger um Identität wie damals. Auch heute Zur Eröffnung der Versammlung sollte sie jeden Morgen um 5.30
gilt: Identität ist die Voraussetzung für Universalität und der damit Uhr früh sprechen. Sie hielt ihre Ansprachen die Woche über, und
verbundenen Mission. Die Gemeinde muß auch heute ihre Identi- am Sabbat war ihre Ansprache für den Nachmittag geplant. Sie
tät wahren. Im folgenden geht es gerade um diese Frage. stand vor 4000 Gläubigen im Battle Creek Tabernacle und sprach
über den Text: „Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten, auf
Ökumene - Lehren aus der Salamanca-Vision daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel
preisen.“ Die Predigt war ein mächtiger Aufruf an Siebenten-Tags-
In dieser Vision Ellen G. Whites geht es um den Erhalt unserer Adventisten, ihre eigentümlichen Glaubensmerkmale aufrecht zu
Identität als Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. Wir erhalten. Mitten in ihrer Ansprache wollte sie ihre Salamanca-Visi-
werden on erzählen. Als sie an die Stelle kam, wo es heißt: „Der Engel
(1) die Salamanca-Vision für sich sprechen lassen, bat mich, ihm zu folgen“, zögerte sie. Wieder war ihr die Sze-
(2) sich hieraus ergebende Gefahren aufzeigen, die sich in unse- ne entfallen. Sie setzte ihre Predigt fort und versuchte es ein
ren Reihen bemerkbar machen und zweitesmal. Wieder stockte sie an jener Stelle und setzte die
(3) außerhalb unserer Gemeinde im ACK. Predigt fort. Und noch ein drittesmal versuchte sie es - ver-
geblich. Sie sagte: „Davon werde ich später noch zu erzählen
I Die Salamanca-Vision haben“, schloß die Ansprache mit einem würdigen Abschluß und
ging vom Pult. Auf die Frage des Präsidenten der Generalkonferenz,
Im Jahre 1890 hatte Schwester White Ende Oktober in South Lan- Bruder Olsens, ob sie am nächsten Morgen sprechen werde, sag-
caster, im Staate Massachussets, im Rahmen allgemeiner te sie: „Nein, ich bin müde und habe meine Botschaft ver-
Versammlungen gesprochen. Anschließend war sie mit den kalten kündigt.“
und zugigen Eisenbahnwagen nach Salamanca, New York, gefah- Um drei Uhr früh kam der Engel und sagte zu Schwester White,
ren. Dabei zog sie sich eine schwere Erkältung zu. Sarah Mc Inter- sie solle sich für die Morgenandacht zu 5.30 Uhr fertigmachen.
fer, ihre Reisebegleiterin und Sekretärin, schlug vor, nach Battle Jetzt sollte sie ihe Salamanca-Vision berichten. Die Besucher der
Creek zurückzufahren, um sich auszukurieren. Aber die Morgenandacht waren erstaunt, das Fenster Schwester Whites
Ankündigungen zu den Versammlungen waren schon herausge- erhellt zu sehen. Ihr Sohn erfuhr, daß ihr aufgetragen worden war,
geben worden. Sie sprach am Sabbatnachmittag. Für die Sonn- die Vision zu erzählen, die sie in Salamanca gesehen hatte. Es
tagsversammlung waren schon Einladungen an die Öffentlichkeit herrschte eine spannende Erwartung.
herausgegangen. Sie vermochte nur mühsam zu wispern. Das ge- In der Vision, so sagte sie, schien sie nach Battle Creek versetzt
mietete Opernhaus war voller Menschen. Im Vertrauen zu Gott worden zu sein. Sie wurde in das Büro des Review and Herald
schritt sie, ermutigt von ihrem Mann, zum Rednerpult. Sie begann Verlags gebracht, und der Engel bat sie, ihm zu folgen. Dort wurde
mit heiserem Wispern, doch dann brach ihre Stimme klar und deut- sie Zeuge von Verhandlungen. In einem Raum diskutierten Män-
lich hervor. Eine Stunde lang sprach sie über Gesundheitsreform. ner eine bestimmte Angelegenheit. Sie redeten in blindem Eifer.
Montag wurde sie zum Rednerpult hin gestützt und hielt sich dort Es ging um Richtlinien der Herausgabe des American Sentinel
fest. Sie sprach 45 Minuten lang. Am Schluß kamen Glau- (Zeitschrift für Religionsfreiheit). Einer hielt die Schrift hoch über
bensgeschwister nach vorn und sagten: „Schwester White, der seinen Kopf und sagte: „Wenn wir die Artikel über den Sabbat
Herr hat dir heute eine Botschaft für uns gegeben.“ Doch in und die Wiederkunft Christi nicht aus dieser Schrift streichen,
ihrem Tagebuch vermerkt sie: „Ich weiß nicht, worüber ich sprach. können wir sie nicht länger als Organ der Gesellschaft für
Ich weiß nichts von dem, was ich sagte. Ich war zu krank.“ religionsfreiheit gebrauchen.“ Sie sprach noch über eine stun-
Niedergeschlagen erreichte sie ihr Zimmer und fiel auf die Knie de lang und beschrieb die Vision, die ihr Monate zuvor in Sala-
zum Gebet. In ihrem Tagebuch berichtet sie: „Ich hatte noch kein manca gezeigt worden war und setzte sich.
einziges Wort gesprochen, als der ganze Raum mit einem ge- Der Präsident war ratlos. Er wußte von keiner solchen Versamm-
dämpften silbrigen Licht erfüllt schien, und mein Schmerz der lung. da erhob sich hinten ein Mann und sagte: „Ich war in dieser
Niedergeschlagenheit und Entmutigung war vergangen. Ich Versammlung, die in dieser vergangenen Nacht stattfand.“
war mit Zuversicht und Hoffnung erfüllt - mit dem Frieden „Letzte Nacht?“ staunte Schwester White, „ich dachte, diese
Christi.“ (Tagebuch 3.11.1890) Versammlung fand vor einigen Monaten statt, als mir diese
Dann war sie in einer Vision der Herrlichkeit Gottes ergriffen. Sie Vision gezeigt wurde.“ Der Mann fuhr fort: „Ich war letzte Nacht
konnte einschlafen, sie war geheilt und dachte nach über das Wort; in jener Versammlung, und ich bin derjenige, der diese Bemer-
„Der Herr war an diesem Ort, und ich wußte es nicht.“ kungen über den Artikel in dieser Zeitschrift machte und sie
Am andern Morgen kamen Brüder, um sich nach ihr zu erkundi- hoch über meinen Kopf emporhielt. Es tut mir leid, ich war auf
gen. Sogleich wollte sie ihre Vision berichten: der falschen seite, doch ich nutze die Gelegenheit, um mich
„In der Vision schien ich in Battle Creek zu sein, und der Engel- auf die richtige Seite zu stellen.“ Er setzte sich.
bote bat mich, ihm zu folgen...“ Sie zögerte, stockte und konnte Der Präsident des Vereins für Religionsfreiheit stand auf: „Ich war
sich nicht an diese Szene erinnern, sie hatte vergessen wie einst in jener Versammlung. Letzte Nacht, nach dem Abschluß der
Nebukadnezar seinen Traum. Generalkonferenz versammelten sich einige von uns in mei-
Später waren die Männer in Reisevorbereitungen nach Virginia nem Zimmer des Review and Herald Verlagsbüros. Dort schlos-
begriffen und wolten sich verabschieden. Wieder will Schwester sen wir uns ein und diskutierten die Fragen, die wir heute
White ihnen den Inhalt ihrer Vision berichten, zumal ihr das sehr morgen gehört haben. Wir blieben in diesem Raum bis drei
wichtig schien. An jener Stelle, wo der Engel sie bat, ihm zu folgen, Uhr früh. Sollte ich beschreiben, was dort geschah, und wel-
hielt sie inne und hatte das weitere vergessen. Sie besuchte noch che Haltung die einzelnen einnahmen, hätte ich es nicht ge-
zweieinhalb Monate lang weitere Versammlungen. Danach reiste nauer und besser darstellen können als Schwester White.
sie nach Battle Creek zur Generalkonferenz, die vom 5. bis 25.
101
Ich sehe jetzt, daß ich im Irrtum war und daß die Position, die Glaubens in die Sabbatschule gingen, so gehen wir heute in die
ich bezog, nicht richtig war. Aufgrund des Lichts, das uns heute Sabbatschule. Die Welt weiß sehr wohl, was Sabbat ist, der so alt
früh gegeben wurde, erkenne ich, daß ich falsch gehandelt ist wie die Schöpfung. Wer es nicht wissen sollte, erhält eine bibli-
habe.“ sche Antwort. Das ist Mission.
Andere sprachen. Jeder, der in jener Nacht in dieser Versammlung Beginnen wir Siebenten-Tags-Adventisten erst, den Sabbat der
war, legte sein Zeugnis ab. Noch ehe diese Morgenandacht ende- jeweiligen Kultur anzupassen, kann es nach einem solchen ersten
te, wurden die Vertreter der Gesellschaft für Religionsfreiheit ge- Fehlschritt dazu kommen, unverbindlich vom „Ruhetag“ und
rufen, und der gefaßte Beschluß wurde aufgehoben. „Gruppengespräch“ zu reden.
Worum ging es? In ihren Aufzeichnungen hatte Schwester White Kein Massageinstitut wird auf den Gedanken kommen, sich als
bemerkt: „In der Nachtvision war ich in verschiedenen Bera- „Institut zur Förderung des Stoffwechsels“ nichtssagend zu
tungen zugegen, und dort hörte ich wiederholt einflußreiche bezeichnen.
Männer sagen, wenn der American Sentinel die Bezeichnung Die Auflösung des Speziellen und Genauen und die Hinwendung
´Siebenten-Tags-Adventisten` aus seinen Spalten streichen zu Allgemeinem leistet in Wirklichkeit Vorschub zu einer
und nichts über den Sabbat sagen würde, dann würden die „Ökumenefähigkeit“, wo der Sabbat in seiner Schärfe im Zu-
großen Männer der Welt diese Schrift unterstützen, sie würde sammenhang der Dreiengelsbotschaft nur unangenehm auffallen
populär werden und ein größeres Werk verrichten. Dies hörte würde.
sich gut an. Doch was war die Art und Weise des Werkes, das Desweiteren: Als unsere Gemeinschaft durch die
aufgeführt werden würde, um den Ideen der Welt entgegenzu- sensationslüsternde Presse in das Blutbad der Davidianer
kommen? Diese Männer konnten nicht einsehen, weshalb wir undifferenziert hineingezogen wurde, sind wir in das andere Ex-
uns eben nicht mit Ungläubigen verbinden sollten, um dem trem verfallen: Statt etwas aus unserem Namen zu streichen, ha-
American Sentinel zum großen Erfolg zu verhelfen.“ Sie fährt ben wir den Namen erweitert: Ich mußte mir erst die Augen reiben
fort: „Ich sah, wie sich ihre Gesichter erhellten, und sie began- und mehrmals hinschauen, denn seit meiner Taufe vor etwa 35
nen Richtlinien auszuarbeiten, um dem American Sentinel zum Jahren habe ich nicht gewußt, daß wir eine „weltweite evangeli-
großen Erfolg zu verhelfen. Diese ganze Angelegenheit wur- sche Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten“ sind.3 Zwar
de von Männern eingefädelt, die die Wahrheit in den Kammern sind wir „evangelisch“ in dem Sinne, daß wir das Evangelium
ihrer Seele nötig hatten.“ „Diese Richtlinien“, schreibt sie wei- verkündigen und „Kirche“ könnte man auch noch mit der Erklä-
ter, „sind der erste Schritt in einer Folge verkehrter Schritte. rung gelten lassen, daß „Kirche“ ja im Sinne von „Kahal“ die
Die Grundsätze, die im American Sentinel vertreten wurden, Zusammengerufenen sind (AT) oder im Sinne von „Ekklesia“ die
sind ja gerade die Summe und der Kern des Sabbats, und Herausgerufenen (NT) - aber so versteht die Öffentlichkeit es ja
wenn Männer anfangen von Änderung der Grundsätze zu re- nicht! Es entsteht doch der Eindruck, daß Siebenten-Tags-Adven-
den, verrichten sie ein Werk, das ihnen nicht zusteht. Wie Usa tisten mit der Bezeichnung „evangelische Freikirche“ irgendwie
versuchen sie, die Bundeslade zu stützen, welche Gott ge- zur evangelischen Kirche gehören oder zumindest etwas mit ihr
hört und unter seiner besonderen Aufsicht steht.“ (2.Sam. zu tun haben. Das erweckt einen falschen Eindruck, ja es ist eine
6:6.7) Soweit Schwester White.1 Irreführung der Öffentlichkeit.
Siebenten-Tags-Adventisten stehen unter dem Eindruck der sie- Wir sind doch in unserer Geschichte aus den evangelischen Kir-
benten und letzten Posaune. Hier öffnet sich das Allerheiligste, und chen ausgeschlossen worden wegen unserer verkündigung, und
die Bundeslade mit den zehn Geboten wird sichtbar im apokalyp- viele von uns sind ausgetreten, um sich dem Volk der Dreien-
tisch-endgeschichtlichen großen Versöhnungstag, der in der Zeit gelsbotschaft anzuschließen.
der letzten Posaune vor Christi Wiederkunft anbricht. Die Gebote Dabei haben wir den Protestantismus mit seinen unbiblischen Leh-
mit dem Sabbatgebot strahlen aus dem Allerheiligsten heraus, ins- ren z.B. der Unsterblichkeit der Seele, der Sonntagsheiligung, der
besondere das Sabbatgebot. Das Volk der Dreiengelsbotschaft ruft Kindertaufe usw als „Babylon“ erkannt. Wir sind eben anders und
unter dem Eindruck dieses Lichts aus: „Hier ist Geduld der Heili- weder mit der üblichen „Kirche“ noch mit „Babylon“ zu verwech-
gen, hier sind , die da halten die Gebote Gottes und haben seln.
den Glauben an Jesum. (Off. 11:19 vgl. 14,12) Dieses Volk steht Die Bezeichnung: „Evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-
in engem Kontakt mit der Bundeslade und dem Hohenpriester Je- Adventisten“ klingt ökumenefreundlich. Unsere Vorväter des
sus Christus, der neben der Lade steht. Sabbat und Wiederkunft Advbentglaubens haben uns aber nicht: „Evangelical Freechurch
sind das „Markenzeichen“ der Endgemeinde. Dieses Mar- of Seventh-Day-Adventists“ genannt, mit gutem Grund: Wir wa-
kenzeichen soll im American Sentinel aus „missionarischen Grün- ren ja aus all diesen evangelischen Kirchen ausgeschlossen wor-
den“ gestrichen werden. In der Salamanca-Vision wird dies als den und hatten die Botschaft seit dem Sommer 1844 verkündigt:
Versuch gewertet, sich am „Allerheiligsten“, ja an der Bundeslade „Gehet aus von ihr mein Volk! Ihm (dem wiederkommenden
selbst zu vergreifen. (Vgl. 2.Sam. 6:6.7 und Off. 11:19) Herrn) entgegen!“ Hat Gott je vorgehabt, sein Volk erst aus Ägyp-
ten herauszuführen, um es hinterher wieder dorthin zurückzubrin-
II Heutige Gefahren innerhalb der Gemeinschaft der Sieben- gen?
ten-Tags-Adventisten Sollte Christus uns in unserer Adventgeschichte aus dem Babylon
des Protestantismus erst herausgeführt haben, um uns jetzt wie-
Ähnlich wird heute argumentiert, die Sabbatschule müsse nicht der dorthin zurückzubringen?
Sabbatschule heißen, sondern aus kulturellen und missionarischen
Gründen „Bibelschule“2. Der Sabbat als Aushängeschild und Gottes Führung mit seinem Volke wird hierbei ad absurdum ge-
Markenzeichen des Volkes der Dreiengelsbotschaft ist gestrichen. führt. Es ist tröstlich zu wissen, daß Gott sein Volk führt und nicht
Der Sabbat und die Sabbatfeier ist eine Kultur in allen Kulturen. Menschen.
Als eigenständige Kultur wird er von Generation zu Generation Wir haben nichts zu befürchten, außer daß wir vergessen, wie Gott
weitergegeben. Wie unsere Väter, Großväter und Urgroßväter des uns in der Vergangenheit geführt hat.

102
III Gefahren von außen forderung, die Fackel der Adventwahrheit, die sie niedergelegt ha-
ben, zu ergreifen und weiterzutragen. Es wird mich niemand zu
Aus ACK-Kreisen kommt der Vorschlag von katholischer Seite, was schelten haben, um der Ausführung dieses Auftrags willen.
sofort als „Maulkorbprinzip“ erkennbar ist: Im gemeinsamen
Miteinander der Kirchen solle das Prinzip der Urteilsenthaltung bei Aufruf:
bestimmten Glaubensaussagen gelten, die weder verurteilt noch
zurückgewiesen, aber auch nicht übernommen werden. Der Vor- Wer will die Fackel der Adventwahrheit ergreifen und in die Welt
schlag kommt von katholischer Seite.4 hineintragen? Wer will alles, was diese Welt zu bieten hat, für nichts
Die römisch katholische Kirche muß natürlich ein Interesse daran achten? Denn es wiegt weniger als nichts im Vergleich zur Herr-
haben, nicht als das geistliche Rom im Sinne des Antichrists zu lichkeit der Wahrheit jetzt und in Ewigkeit.
erscheinen, der in der Schrift vorhergesagt und beschrieben wird. Wer will es? Wenn nicht du, wer dann? Wenn nicht hier, wo dann?
(Dan. 7:25, Off. 13:1ff) Wenn nicht jetzt, wann denn?
Und der Protestantismus als Sammelbekken unbiblischer Lehren
(zuvor genannt) muß natürlich ein Interesse daran haben, nicht Fußnoten:
als das Babylon der Apokalypse zu erscheinen. Der Dreiengels-
botschaft wird mit einem solchen Urteilsenthaltungs-Grundsatz ein 1 Notes and Papers Concerning Ellen G. White and the Spirit of
Maulkorb verpaßt. Diese Diskussionen finden wohlbemerkt im ACK Prophecy, Ellen G. White Estate General Conference of SDA Wa-
statt. Es wird wohl kaum jemanden geben, der immer noch allen shington D.C.: The Story of the Salamanca Vision, erzählt von A.L.
Ernstes behaupten will, die ACK habe absolut nichts mit der Öku- White, Seiten 239-244.
mene zu tun. Im Umgang miteinander ist auf keiner Seite Unfehl- 2 Studienheft zur Bibel (Sabbatschullektion) 2. Viertel 1994. Einlei-
barkeit zu beanspruchen - die steht allein Gott zu. Ehrlichkeit aber tung: Siehe „Tips und Anregungen“.
in den Fragen des ACK ist oberstes Gebot. Der die ACK Träger 3 Adventistischer Pressedienst (APD) vom 4.3.93
ökumenischer Ideologie ist, kann nicht geleugnet werden. 4 Ökumenische Mitteilungen aus der ACK in Baden-Württemberg
Im ACK kommt ein weiterer Grundsatz zum Tragen: Der Zusam- 1991/92 S. 18
menschluß von Kirchen nach dem Grundsatz gegenseitiger 5 Ebenda, Jahrgang 1993, S. 20
Anerkennung.5 Dabei ist von Lehren die Rede. Die Rolle der 6 Ebenda, Jhg. 89, S. 55
baptisten, die gebeten wurden, auch die Kindertaufe als voll gültig 7 Es ist allgemein bekannt, daß 1929 die Keilschrifttafeln in Ugarit
und nicht wiederholbar anzuerkennen, ist bekannt.6 (Ras-Schamra) gefunden wurden. Aus ihnen erfahren wir etwas
Im Prinzip ist das Nebeneinander von Wahrheit und Irrtum schon über den ugaritischen Pantheon, die Götterfamilie mit Bel, Aschera,
im „Pantheon“ Ugarits angelegt, wo etwa 70 Götter Platz haben.7 Baal, Anath, Aschtoreth und die etwa 70 Götter und Göttinnen, die
Diese Ideologie hat Israel übernommen, als es sich einerseits auf die Aschera dem El geboren haben soll. Das Gebot: Du sollst kei-
den Tempel berief, aber in diesem Tempel außerdem das ne anderen Götter neben mir haben, ist gegen die Pantheon-
Aschtoreth-Bildnis aufstellte, die Geräte des Baal und des Ster- ideologie gerichtet. Einzelheiten über die Religion der Kanaaniter
nenkultes deponierte und am Tempel den Sonnenkult betrieb. (2.Kö- siehe ABC II, S. 39f.
nige 23:4ff vgl. Jer. 7:4) Die Propheten haben dies nicht gelten Auch Siegfried H. Horn, Der Spaten bestätigt die Bibel, Saaatkorn-
lassen wollen. Auch im Pantheon von Athen waren unzählige Göt- Verlag Hamburg, S. 282-283.
ter, und falls einer vergessen worden war, stand dort ein Altar dem Außerdem: The Westminster Historical Atlas to the Bible, Heraus-
unbekannten Gott. geber: G.E. Wright, F.V. Filseen, W.F. Albright, Westminster Press,
In gegenseitiger Anerkennung hatte dort alles Platz, und Paulus Phil. S. 36b.
hätte dort auch ein Christusbild aufstellen können. Irrtum und Wahr- Winfried Stolpmann, Mölln
heit aber läßt Paulus nicht nebeneinander gelten und verkündet
den einen Gott, den Schöpfer Himmels und der Erden. (Apg. 17:16ff)
Wenn in ökumenischen Strukturen Wahrheit neben Irrtum in ge-
Babylon ist gefallen! Offenb. 14,8
genseitiger Anerkennung bestehen soll, gibt es weder Irrtum noch
Wahrheit - oder die Wahrheit anerkennt den Irrtum als Wahrheit Einstieg: Verschiedene Auffassungen heute und die Notwen-
und macht sich selbst zum Irrtum und führt sich selbst ad absur- digkeit eines klaren Verständnisses von Babylon und dessen
dum. Siebenten-Tags-Adventisten haben in solchen Strukturen Fall.
(ACK), wo derartige Grundsätze herrschen, nichts zu suchen.
Wir würden unsere Identität verlieren, von der wir behaupten, wir In den letzten Jahren verstärkt sich die Unsicherheit bezüglich der
würden sie behalten und einen weltweiten Einfluß haben - der Auslegung von Babylon. Während man im Weltfeld und auch zu
nichtssagend ist. einem großen Teil in den alten Bundesländern heute noch ein kla-
Die Salamanca-Vision E.G. Whites verteidigt die Identität unseres res Verständnis von „Babylon“ und dessen Fall besitzt, gibt es ei-
Adventvolkes. Wir haben es mit dem Zeugnis Jesu zu tun. Es ist nen starken Trend seitens unserer deutschen Führung (einschl.
das Zeugnis Jesu für sein Volk in der Endzeit. (Off. 12:17; 19:10) EUD-Vorstand) und neuer Bundesländer, über „Babylon“ zu spe-
kulieren, obwohl wir deutliche insprierte Aussagen besitzen. Ba-
Persönliches Zeugnis: bylon sei die Welt, hört man es von unseren Kanzeln.
In einer stillen Stunde saß ich allein am Meer und blickte gedanken- Oder man verlegt den Fall Babylons in die Zukunft, und versucht
versunken in die Unendlichkeit. An meinem Auge zogen alle hier auf adventistische Weise nach dem Muster des Futurismus
Bannerträger der Adventwahrheit an mir vorüber. Ich sah sie deut- (der Antichrist kommt erst in der Zukunft) diese für Kirchen anstö-
lich vor Augen und erlebte sie wieder in Erinnerung, wie sie mich ßige Wahrheit zeitlich weit wegzuschieben. Dafür gibt es auch gute
vor vielen Jahren in der Bibel unterwiesen. Die meisten von ihnen Gründe. So schreibt z.B. Holger Teubert, Leiter der Zentralstelle
ruhen schon im Grabe. Da ergriff es mich im Sinne einer Auf- für Apologetik der Gemeinschaft der STA in Deutschland in sei-
103
nem Referat „Warum Kontakte der Gemeinschaft der Siebenten- Patriarchen und Propheten“, S. 96 das richtige Verständnis:
Tags-Adventisten zu anderen Kirchen und Freikirchen und öku- „Der Sinn dieses Unternehmens war, kleine, verstreute Ansied-
menischen Gremien (vom 3.8.93) auf S. 9: „Daher sollte mit ande- lungen zu verhindern. Gott hatte den Menschen geboten, sich über
ren Kirchen zusammengearbeitet werden, soweit dadurch keine die ganze Erde auszubreiten, sie zu füllen und sich untertan zu
Glaubensgrundsätze aufgegeben werden mußten, denn der Fall machen. Aber die Erbauer von Babel wurden sich einig, beiein-
Babylons liegt noch in der Zukunft.“ ander zu bleiben und ein Reich zu gründen, daß schließlich die
ganze Erde umfassen sollte. Solche Herrlichkeit mußte der gan-
Da unsere Gemeinschaft der STA in Deutschland außerordentli- zen Welt Bewunderung und Huldigung abnötigen und sie berühmt
ches Mitglied bzw. Gastmitglied in der deutschen Ökumene (ACK) machen. Der bis in den Himmel aufstrebende großartige Turm sollte
geworden ist, und der Ostdeutsche Verband schon viele Jahre als ein Denkmal der Macht und Weisheit seiner Erbauer gelten und
Beobachter im AGCK tätig war, ist verständlich, daß man die Kir- ihren Ruhm bis zu den fernsten Geschlechtern weiterleben las-
chen, mit denen zusammengearbeitet wird, nicht als das gefallene sen.
Babylon sehen will. Denn wie kann man mit Babylon an einem Die Bewohner der Ebene Sinear zweifelten an der Bundesver-
Tisch sitzen und außerordentliches Mitglied des gefallenen Baby- heißung, daß keine Flut wieder über die Erde kommen werde. Vie-
lons sein, wäre die berechtigte Frage aller Glaubensgeschwister. le bestritten nachgerade das Dasein Gottes und machten natürli-
che Ursachen für die Flut verantwortlich. Andere glaubten noch an
Die Fragen also, was ist Babylon und ist es schon gefallen, sind für ein höheres Wesen, das die vorsintflutliche Welt vernichtete, aber
uns als STA von ausschlaggebender Bedeutung. Darüber müssen sie begehrten dagegen auf wie einst Kain. Jene Leute hatten bei
wir Klarheit haben, um unseren Verkündigungsauftrag (2. Engels- der Errichtung des Turmes auch ihre Sicherheit im Auge, falls doch
botschaft) als Endzeitgemeinde erfüllen zu können, und um nicht wieder eine Sintflut käme. Sie wollten den Bau weit höher ausfüh-
die Plagen Babylons womöglich selbst zu empfangen, weil wir Anteil ren, als eine Wasserflut damals gestiegen war, und damit glaubten
an dessen Sünden haben. sie, alle Gefahren gebannt zu haben. Und da sie es für möglich
Im ersten Teil wollen wir uns besonders mit dem Namen „Babylon“ hielten, im Turm bis in die Wolken zu steigen, hofften sie, die Ursa-
beschäftigen - was er bedeutet und worauf er anzuwenden ist. Im che der Sintflut feststellen zu können. Das ganze stolze Unterneh-
zweiten und dritten Teil geht es besonders um den Fall Babylons, men war dazu bestimmt, den Ruhm seiner Erbauer zu mehren
wobei zuerst die inspirierten Vorhersagen über den Fall aufgezeigt sowie künftige Generationen von Gott abzulenken und zur Abgöt-
werden und anschließend die Erfüllung dargelegt wird. terei zu verführen.
Als der Turm teilweise fertiggestellt war, benutzte man einige Räu-
1. Babylon, die große Stadt me als Wohnung. Andere prächtig eingerichtete und ausge-
schmückte Gemächer weihten sie ihren Göttern. Alle freuten sich
Zunächst wollen wir kurz auf einige biblische Aussagen über Ba- über ihren Erfolg, priesen die silbernen und goldenen Götzen und
bel oder Babylon eingehen, um zu erfahren, was mit diesem Na- erhoben sich gegen den Herrscher des Himmels und der Erde.“
men zusammenhängt, um dadurch eine Grundlage zu besitzen,
warum in der Offenbarung des Johannes die Stadt Babylon als Über den Ausgang dieses gegen Gott gerichteten Unternehmens,
Symbol abgefallener Kirchen verwendet wird. berichtet uns die Schrift, einleitend mit der Aussage Gottes:
„Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren,
1.1 Die Geschichte der Stadt Babylon daß keiner des andern Sprache verstehe! So zerstreute sie der
Herr von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt
1.1.1 Babel, von Nimrod erbaut (1.M.10,8-12) zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der Herr daselbst ver-
wirrt hat aller Länder Sprache und sie dort zerstreut hat in alle
Die erste Erwähnung über Babel finden wir schon sehr früh in 1. Länder.“
Mose 10,10. Babel wurde als erste Stadt von Nimrod, dem Enkel
Hams (vgl. V. 1.6.8), erbaut. Von Nimrod wird in Vers 8 gesagt, daß Ellen White wendet diese Begebenheit im gleichen Buch auf S. 99f
er der erste war, der „Macht gewann auf Erden“. Nimrod ist das folgendermaßen an:
erste Haupt eines Königreichs (zunächst Babel), das in der Bibel „Der Turmbau zu Babel endete beschämend für seine Erfinder,
erwähnt wird. Er verwandelte die patriarchalische Gesellschaft in und die Reste ihres stolzen Unternehmens blieben zur Erinnerung
eine Monarchie, in ein Imperium. an ihre Torheit erhalten. Doch die Menschen gehen immer wieder
Die Ausübung von Macht tritt uns hier in seiner Urgestalt entgegen. denselben Weg: sie wollen unabhängig sein und weisen darum
Das Streben nach einer „Weltregierung“ unter dem willkürlichen Gottes Gesetz zurück. Die gleiche Absicht Absicht verfolgte Satan
Gesetz des Monarchen oder einer Führungsschicht, ist im Ansatz im Himmel. Sie beherrschte auch Kain, als er sein Opfer darbrach-
erkennbar. Babel ist das erste erwähnte Machtzentrum, die erste te...
Stadt des Reiches Nimrods. In der vorgeblich christlichen Welt wenden sich viele von den kla-
ren biblischen Lehren ab und bauen sich ein Glaubensbekenntnis
1.1.2 Turmbau und Sprachenverwirrung (1.M.11,1-9) aus menschlichen Überlegungen und gefälligen Unwahrheiten auf,
auf das sie als den Weg zur Seligkeit hinweisen. Sie lauschen de-
Im Lande Schinar wollten sich die Menschen einen Turm bauen nen nur zu gern, die mit Beredsamkeit lehren, daß die Übertreter
und sprachen: „Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bau- nicht umkommen müssen und daß man die Seligkeit auch ohne
en, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Gehorsam gegen das Gesetz Gottes erlangen könne. Wenn aber
Namen machen; denn wir werden sonst verstreut in alle Länder.“ die angeblichen Nachfolger Christi den göttlichen Maßstab anleg-
(1.M.11,4). ten, kämen sie alle zur Übereinstimmung. Aber solange sie mensch-
Über die Absichten und Gründe, den Turm in Babel zu bauen, was liche Weisheit über sein heiliges Wort stellen, werden Trennung
die Bibel nur kurz wiedergibt, öffnet uns Ellen White in ihrem Buch und Zwiespalt bestehen bleiben. Die Bibel bezeichnet die verwir-

104
rende Vielfalt der Glaubensbekenntnisse und Gefolgschaften tref- hatte den Tempel zerstört - was Gott mißfiel (Jer. 50,28; 51,11),
fend mit dem Ausdruck ´Babylon‘, den der Prophet auf die weltlie- und begingen viel Bosheit an Zion (Jer. 51,24). Schließlich mußte
benden Kirchen der letzten Zeit anwendet.“ Gott die große Feindin seines Volkes durch andere Völker vernich-
ten.
Zusammenfassend finden wir beim Turmbau zu Babel als mar-
kannten Punkt die Sprachverwirrung der Götzenanbeter, die ein 1.3.2 Deckname für Rom
trefflicher Hinweis auf die vielen und unterschiedlichen, sich selbst
widersprechenden Lehren der abgefallenen Christenheit sind. In 1. Petr. 5,13 benutzt Petrus den Namen Babylon als Sinnbild für
Rom. Und so lesen wir in der Sabbatschullektion II/1980 auf S. 68:
1.1.3 Weltstadt Babylon „In jüdischer und christlicher Literatur des ersten Jahrhunderts war
es durchaus üblich, sowohl die Stadt Rom als auch das römische
Über die Weltstadt und das Weltreich Babylon bzw. Babel finden Reich mit dem Geheimwort Babylon zu bezeichnen.“
wir sehr viele Aussagen in der Bibel, besonders in Daniel, Jesaja
und Jeremia. Seine Blütezeit erlebte Babylon unter Nebukadnezar, Hier haben wir im Neuen Testament den ersten Hinweis, Babylon
und Gott stellte es als goldenes Haupt über alle folgenden irdi- symbolisch zu verstehen.
schen Weltreiche dar.
Babylon, Sitz des Gottes Marduk, des „Herrn des Himmels und 1.3.3 Protestantische Kirchen seit 1844 (Offb. 14,8)
der Erde“, war ein religiöses Zentrum ohnegleichen: 53 Tempel,
955 Heiligtümer und 384 Straßenaltäre soll es nach einer aus Den Begriff Babylon in der Offenbarung finden wir erstmals in Offb.
Nebudkadnezars Zeit stammenden Keilschrifttafel dort gegeben 14,8:
haben. Wenn man bedenkt, daß Assur, eine der wichtigsten Städ- „Und ein zweiter Engel folgte, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist
te Assyriens, nur 34 Tempel und Kapellen besaß, so erwies sich gefallen, Babylon die große Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein
die Euphratmetropole nicht nur als die stärkste, sondern auch als ihrer Hurerei getränkt alle Völker.“
religiöseste Siedlung des Orients (entnommen aus: Hans Heinz,
zeiten, reiche und regenten, S. 69ff). Dazu heißt es auf der gleichen Seite der zuletzt zitierten Sabbat-
schullektion (II/1980):
Somit haben wir hier mit Babylon ein markantes Sinnbild großer „Da Babylon aber längst in Trümmern lag, als Johannes die Offen-
und vielfältiger Religiosität. Aber der Gott des Himmels wurde ähn- barung schrieb, kann sich seine Beschreibung nicht auf das einsti-
lich wie beim Turmbau zu Babel, von dessen letzten Regenten, ge Babylon beziehen. In der Offenbarung hat der Begriff ´Babylon`
Belsazar, verachtet und gelästert, worauf das Menetekel folgte und somit symbolischen Charakter. Erstmals wird er in der Botschaft
Babylon unterging. des zweiten Engels genannt und dann noch fünfmal erwähnt (Offb.
14,8;16,19;17,5;18,2.10.21).“
1.2 Der Name „Babylon“
Da die katholische Kirche viele Irrlehren aus dem Heidentum auf-
1.2.1 Der hebräische Ausdruck (1.M.11,9) nahm, herrschte Verwirrung, fanden viele widersprüchliche Aus-
sagen und Lehren aus dem Heidentum Eingang in die Kirche. Im
Dazu lesen wir in der Sabbatschullektion 3/89 auf S. 44: geistlichen Rom herrschte nun babylonische Verwirrung und Feind-
„Nach 1.Mose 11,9 bedeutet Babel Verwirrung. Für die Hebräer schaft gegen die, die nach dem Wort Gottes lebten und an den
leitete sich der Name offenbar von dem hebräischen Verb für ´ver- Lehren der Heiligen Schrift festhielten. Gott wurde durch den Anti-
wirren` = balal ab. Möglicherweise stammte der Name Babel von christen verlästert und diktatorische Macht ausgeübt. Hier finden
dem babylonischen Wort balalu, was ´zerstreuen` oder ´verschwin- wir alle Merkmale des Alttestamentlichen Babylons wieder: große
den` heißt. (Vgl. ABD, 108.109.)“ Macht über andere, Götzenanbetung und Verwirrung, sowie Feind-
schaft und Verfolgung gegen Gottes Volk. Sehr lebhaft und anschau-
1.2.2 Die chaldäische Bezeichnung lich wird das Papsttum in Offb. 17,3-6 geschildert und als Babylon
bezeichnet. Schon in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten
Auf der gleichen Seite der Lektion heißt es: wurde die Kirche zu Babylon.
„Im Babylonischen bedeutete der Name Bab-ilu (Babel oder Baby-
lon), Tor der Götter` ... Von Abfang an war die Stadt dafür bekannt, Aber das Babylon in Offb. 14,8 steht in einem ganz bestimmten
daß die Bevölkerung nicht an Gott glaubte und seinem Willen trotz- Zusammenhang und kann sich deshalb nicht auf das päpstliche
te... Der Turm zu Babel war ein Wahrzeichen für Gottlosigkeit, eine System und dessen Irrlehren beziehen. Diese Aussage ist Teil der
Festung der Rebellion gegen Gott.` (ABC VII, 828.829.)“ sogenannten dreifachen Engelsbotschaft, die erst Anfang des 19.
Jahrhunderts verkündigt wurde und auf das Gericht im Himmel
1.3 Die bildhafte und symbolische Bedeutung Babylons hinwies. Das Untersuchungsgericht, worauf der erste Engel hin-
weist, begann im Oktober 1844. Die Erwählung der Adventboten,
1.3.1 Feind des altestamentlichen Volkes Gottes die diese dreifache Botschaft verkündigen sollten, finden wir in Offb.
10. Auch hier kommen wir in die letzte Zeit, in der das Buch Daniel
Babylon gilt in geschichtlicher wie symbolischer Hinsicht seit lan- entsiegelt und die Erwartung der Adventisten enttäuscht wurde.
gem als der Feind der Wahrheit und des Volkes Gottes. Zunächst Aber sie sollten aufs neue weissagen und somit die dreifache
berief Gott Babylon als Kriegswaffe zur Strafe für Israel und gegen Engelsbotschaft der Welt verkündigen.
andere Völker (Jer. 51,20-23), aber Babylon übertrieb es, handelte Dies mag genügen, denn es ist nicht Aufgabe dieses Referates,
stolz gegen Gott (Jer. 50,29), tat den Israeliten und Juden Unrecht näher auf die soeben festgestellten Tatsachen einzugehen, die
und Gewalt an, und wollte sie nicht wieder los lassen (Jer. 50,33), offizieller Bestandteil unserer Adventbotschaft sind.
105
Als im Jahre 1844 die baldige Wiederkunft Christi mit großem Eifer 1.3.4.2 Die Hure Babylon auf dem Tier (Offb. 17)
von einer gewaltigen prophetischen Erweckungsbewegung in Nord-
amerika verkündet wurde, wehrten sich viele Kirchen und Gemein- Die Deutung der Hure Babylon
schaften dagegen. Obwohl sie einerseits die Schriftauslegung der
Adventbewegung nicht widerlegen konnten, und andererseits auf In geistlicher Hinsicht stellt eine Hure ein religiöses System dar,
ein tausendjähriges Friedensreich hofften, verharrten sie im Un- das geistlichen Ehebruch mit dem Herrn dieser Welt treibt. Ellen
glauben und hielten an den falschen, ihnen widerlegten Irrlehren White beschreibt dies im Großen Kampf, S. 384 wie folgt:
fest. Es kam so weit, daß die verschiedenen Kirchen die Advent- „In Offenbarung 17 wird Babylon als Weib dargestellt. Dies ist ein
gläubigen, auch Milleriten (nach dem Vater dieser Bewegung: Bild, dessen sich die Bibel als Symbol einer Gemeinde bedient,
William Miller benannt) genannt, ausschlossen. Zu dieser Zeit pre- und zwar versinnbildet ein tugendhaftes Weib eine reine Gemein-
digte Charles Fitch die Botschaft aus Offb. 14,8. de und ein gefallenes Weib eine abtrünnige Kirche.“
Schon die falschen Lehren dieser vielen Kirchen und Gemein-
schaften weisen sie als Babylon aus, aber auch der widergöttliche In Offenbarung 17,5 wird das große Babylon als Mutter der Hure-
Geist und die Intoleranz wurde bei den protestantischen Kirchen rei bezeichnet, wie ist das zu verstehen? Hierzu schreibt Ellen White
Nordamerikas in der Ablehnung der Wahrheit deutlich. Sie hielten im gleichen Buch auf S. 385f: „Die Macht, die so viele Jahrhunder-
nicht nur an ihren althergebrachten Unwahrheiten fest, sondern te hindurch unumschränkt über die Fürsten der Christenheit ge-
verkündigten diese weiterhin. herrscht hat, ist Rom. Purpur und Scharlach, Gold, Edelstein und
Perlen schildern lebhaft die Pracht und das mehr als königliche
1.3.4 Der religiöse Dreierbund Babylons (Offb. 16-18) Gepränge, das der anmaßende römische Stuhl zur Schau trägt.
Von keiner andern Macht konnte man so sehr mit Recht sagen,
1.3.4.1 Die dreigeteilte Stadt (Offb. 16,13.19) daß sie trunken war von dem Blut der Heiligen, wie von jener Kir-
che, welche die Nachfolger Christi auf so grausame Weise verfolgt
Schon beim Studium von Offb. 13 (1.Tier, 2. Tier und Bild) und erst hat. Babylon war ebenfalls der Sünde der gesetzwidrigen Ver-
recht bei der Betrachtung von Offb. 16, 13.19 wird deutlich, daß bindung mit den ´Königen auf Erden` angeklagt. Babylon wird ´die
das große Babylon in dieser letzten Zeit aus mehreren Hauptteilen Mutter der Hurerei` genannt. Unter den ´Töchtern` müssen Kir-
besteht, die wiederum teilweise in kleinere Einheiten zerlegt wer- chen zu verstehen sein, die ihre Lehren und Überlieferungen festhal-
den können - in Konfessionen und Religionen. Dazu lesen wir in ten und ihrem Beispiel folgen, indem sie die Wahrheit und das
der Sabbatschullektion 3/89 auf S. 70: „Das große Babylon be- Wohlwollen Gottes darangeben, um eine gesetzwidrige Verbindung
zeichnet in besonderem Sinne die vereinigten abgefallenen Reli- mit der Welt einzugehen.` (GK 385)
gionen in der Endzeit.“ (ABC VII, 851.) Worauf bezieht sich die zweite Engelsbotschaft über den Fall Ba-
bylons genaugenommen? [Jean Zürcher, Lektionsschreiber]
In Offb. 16, 13 werden die drei Hauptmächte, aus denen sich Ba- ´Viele protestantische Kirchen folgen Roms Beispiel der schrift-
bylon zusammensetzt, kurz vorgestellt: widrigen Verbindung mit den ´Königen auf Erden‘ - die Staatskirchen
„Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem Rachen durch ihre Beziehung zu den weltlichen Regierungen, und andere
des Tieres und aus dem Munde des falschen Propheten drei un- Gemeinschaften, indem sie die Gunst der Welt suchen. Der Aus-
reine Geister kommen, gleich Fröschen.“ druck Babylon (Verwirrung) mag mit Recht auf diese Gemeinschaf-
Im adventistischen Bibelkommentar (ABC, VII, S. 844) wird unsere ten angewandt werden, da alle bekennen, ihre Lehren der Heili-
Sicht als STA wie folgt dargelegt: In dem Symbol des Drachen se- gen Schrift zu entnehmen, und doch in fast unzählige Sekten und
hen wir den Spiritismus oder das Heidentum. Das Tier ist das 1. Gruppen zersplittert sind mit weit voneinander abweichenden Glau-
Tier aus Offb. 13,1 und versinnbildet das Papsttum oder den Ka- bensbekenntnissen und Lehren.“ (Sabbatschullektion II/80 S. 69,
tholizismus. Der falsche Prophet ist identisch mit dem 2. Tier in GK 386)
Offenbarung 13 und bezieht sich auf den abgefallenen Protestan-
tismus. Das Tier, auf dem die Hure Babylon reitet

Offenbarung 16,19 berichtet, daß die große Koalition Babylon wie- Tiere versinnbilden gewöhnlich politische Mächte (vgl. Dan. 7,17;
der in drei Teile zerfällt, und somit dieser satanische Dreierbund 8,3.20f) und so lesen wir im ABC, VII, S. 851: „Der wichtigste Un-
aufgelöst wird. terschied zwischen dem Tier aus Offenbarung 13 und dem Tier
aus Kapitel 17 besteht darin, daß bei dem zuerst genannten, das
Das letzte große Babylon, das Gott vernichten wird, bezeichnet als das Papsttum gilt, kein Unterschied zwischen den religiösen
also falsche Religionssysteme und deren Führungsschicht, die wir und politischen Aspekten päpstlicher Macht gemacht wird. Beim
im Katholizismus, Protestantismus und Spiritismus finden, deren Tier aus Kapitel 17 dagegen ist der Unterschied gegeben - es stellt
Träger Katholiken, Protestanten und Heiden sind. die politischen Mächte dar, während die Frau die religiösen Mäch-
Ein Zitat aus der deutschen Weltfeld-Sabbatschullektion I/1994, S. te symbolisiert.“ (aus Sabbatschullektion 3/89, S. 69)
140 soll diesen Punkt abschließen:
„Babylon` (Offb. 14,8) faßt die dreifache religiöse Union der letzten Über die 7 Häupter des Tieres gibt es unterschiedliche Auslegungen
Zeit zusammen (das Papsttum, den abgefallenen Protestantismus innerhalb der STA, aber in der Hauptsache gehen die wichtigsten
und den Spiritismus), die Gottes Wahrheit und Gottes Volk bekämpft davon aus, daß in Anlehnung z.B. an Offb. 17,10 verschiedene
(Siehe Offb 13; 16,13). Jede Kirche, die unbiblische Glaubensleh- vergangene Weltreiche unter den 5 gefallenen Häuptern zu ver-
ren lehrt, ist ein Teil des modernen ´Babylon`“. stehen sind. Daraus läßt sich ableiten: wenn das Tier viele Jahr-
hunderte bestand, daß auch die Hure durch all die Jahrhunderte
darauf gesessen hat und somit die abgefallenen Kirchen und Reli-
gionen der vergangenenen Jahrhunderte einschließt und sym-

106
bolisiert. In diesem Sinne ist auch die zuvor von Ellen White zitier- kämpfen ständig gegen die Sache der Wahrheit und Gerechtigkeit.
te Aussage und die folgende Feststellung unseres adventistischen Satan hat seine falschen Darstellungen über Christus und Gott
Bibelkommentars zu verstehen (ABC VII, 830): „Der Name Baby- weiterhin vorgetragen, wie er sie den Engeln vortrug, und hat die
lon wird in der Offenbarung für alle abtrünnigen religiösen Organi- Welt auf seine Seite gezogen. Sogar die bekenntlichen christlichen
sationen und deren Führerschaft gebraucht -vom Altertum an bis Kirchen haben sich auf die Seite des großen Aufrührers geschla-
an die letzte Zeit.“ (entn.: Sabbatschullektion II/80 S. 68) gen (RH, 28.Jan.1909)“

In Offenbarung 17 wird uns die Hure und das Tier auf Höhepunkt Der Ober-Antichrist beherrscht seine Verbündeten in Babylon:
ihres Abfalls und ihrer Macht dargestellt, in der Zeit kurz bevor „Religiöse Mächte, die ihrem Bekenntnis nach mit dem Himmel
Gott die Hure richtet (vgl. Offb. 17,1) . verbündet sind und die Eigenschaften eines Lammes zu haben
behaupten, werden durch ihre Handlungsweise offenbaren, daß
Mutter und Töchter der babylonischen Familie sie das Herz eines Drachen besitzen und von Satan aufgehetzt
und beherrscht sind... Der Entschluß des Antichristen, die Em-
Bei Ellen White finden wir verschiedene Hinweise, daß die Mutter pörung, die er im Himmel begonnen hat, durchzuführen, wird in
der Hurerei in Offb. 17 auf die röm. kath. Kirche hinweist und unter den Kindern des Ungehorsams fortwirken. Ihre Bosheit und Ge-
deren Töchter die protestantischen Kirchen zu verstehen sind, die hässigkeit gegen alle, die das 4. Gebot halten, werden mehr und
Roms Beispiel folgen. Im ABC VII, S. 852 heißt es: „Die Töchter mehr zunehmen. Gottes Kinder jedoch sollen ihr Banner nicht ver-
dieser ´Mutter` stellen demnach die verschiedenen religiösen Or- bergen... Satan bietet seine ganze Meisterschaft auf, weil er weiß,
ganisationen innerhalb des abgefallenen Protestantismus dar.“ daß er wenig Zeit hat... Die Wahrheit darf jetzt nicht verhüllt wer-
(entn.: Sabbatschullektion 3/89, S. 70) den. Wir müssen sie offen verkündigen, sie in Heften und Broschü-
ren ungeschminkt zum Ausdruck bringen und den Blättern im Herb-
Die Enkeltöchter Babylons ste gleich überallhin verbreiten.“

Wenn wir das dreiteilige Babylon von seiner Entwicklung vom 2er- 1.5.2 Der Bräutigam und König Jerusalems: Jesus Christus
Bund (1. + 2. Tier in Offb. 13) zum 3er-Bund (+ Drache) betrach-
ten, so haben wir zunächst den Katholizismus, ihm folgend den Gott und insbesondere Jesus Christus ist der Führer Jerusalems.
Protestantismus und sich dann anschließend den Spiritismus. Über- Schon in Psalm 48, 1-4.15 hören wir von dem großen König (vgl.
tragen wir dies auf das Bild Familie, so könnte man die Religionen Mt. 5,35) und von Gott, dem Führer und Schutz Jerusalems. Der
(Spiritismus/Heidentum), die sich am Ende der Zeit mit Katholizis- große König Jerusalems wird sich einst als der König der Könige
mus und Protestantismus verbinden, als Enkeltöchter bezeichnen. erweisen (Offb. 19,16). Jerusalem ist die Stadt des lebendigen
An der „Entbindung“ der Enkeltöchter sind Großmutter und Mutter, Gottes (Hebr. 12,22; Offb. 3,12) und die Braut des Lammes, Jesus
bzw. Papsttum und Protestantismus, stark beteiligt, denn die Reli- Christus (Offb. 21, 2.9f). Mit seiner Braut wird Jesus eine herrliche
gionen werden immer stärker in das ökumenische Geschehen ein- Hochzeit halten, und selig ist, wer an diesem Hochzeitsmahl teil-
bezogen. nimmt (Offb. 19,7-9).

1.4 Das Gegenstück zu Babylon 2. Inspirierte Aus- und Vorhersagen über den Fall Babylons

Sowohl die Stadt Jerusalem als auch das reine Weib (AT + Offb. 2.1 Die Wortbedeutung „gefallen“ in Offenbarung 14,8 und
12) stehen im krassen Gegensatz zu Babylon. Die Sabbat- Offb. 18,2
schullektion II/80, S. 68 schreibt treffend:
„Im Alten wie im Neuen Testament steht Babylon durchweg im Für „ist gefallen“ in Offb. 14,8 und 18,2 steht im giechischen Grund-
Gegensatz zu Jerusalem. Während Babylon selbstherrliches We- text das Wort „epesen“ in der Zeitform des sogenannten ingressiven
sen und falsche Anbetung darstellt, ist Jerusalem ein Sinnbild für Aorist (bezeichnet eine neu eintretende Handlung). Die Grundform
die Herrlichkeit Gottes und die wahre Anbetung. Babylon bedeutet dieses Wortes heißt „pipto“, was soviel wie „von der Höhe herab-
´Verwirrung`, Jerusalem heißt ´Frieden`. Wenn in der Offenbarung fallen, herunterfallen“ bedeutet und in diesem bildlichen und über-
das sinnbildliche Babylon ´die große Hure` genannt wird (Offb. 17,1), tragenden Zusammenhang im Sinne von „einen vernichtenden
heißt es von Jerusalem, es sei ´bereitet wie eine geschmückte Fall tun“ (vgl. W. Bauer, Wörterbuch zum Neuen Testament, Spal-
Braut ihrem Mann´ (Offb. 21,2)“ ten 1307f) zu verstehen ist. Offensichtlich besteht also zwischen
dem ersten und letzten Fall Babylons ein qualitativer und quantita-
1.5 Die Führer Babylons und Jerusalems tiver Unterschied. Während in Offb. 14,8 insbesondere die welt-
liebenden protestantischen Kirchen gemeint sind, haben wir in Offb.
1.5.1 Der unsichtbare Führer Babylons: Satan (Jes. 14,4.12- 18,2 den Höhepunkt des Abfalls des babylonischen Dreierbundes
14) in seiner letzten Phase vor uns. Wir befinden uns in der Zeit des
fortschreitenden Abfalls kurz vor seinem Höhepunkt.
Hinter Babylon steht letztlich der Erzrebell Satan als deren Anfüh-
rer. Bereits in Jesaja 14 wird im Triumphlied gegen den König von 2.2 Die Vernichtung Babylons
Babel auf den eigentlichen Anführer Luzifer in den Versen 12 bis
15 hingewiesen. Nach seinem Aufruhr im Himmel, wurde er zu Zunächst ist es wichtig, festzustellen, daß Babylon, diese gott-
Boden gestürzt und bemüht sich seitdem Gott und seine treuen feindliche Macht, letztendlich vernichtet wird, und auf diese Weise
Nachfoger zu bekämpfen. Im Bibelkommentar, S. 530f (ABC VII, S. Gottes Volk Befreiung und Erlösung erfährt. Viele halten heute
973) schreibt Ellen White: „Seit jener Zeit sind Satan und seine Ausschau nach den augenscheinlich mächtigsten Bündnissen in
verbündeten Heere erklärte Feinde Gottes in unserer Welt und dieser Welt, in der Meinung, dort sicher zu sein und mit der Ab-
107
sicht, diesen beizutreten. Aber dann werden sie erfahren müssen, Schwerter, die das Volk Gottes erschlagen sollten, werden nun
daß sie auf der Seite des Verlierers stehen und ihr ewiges Leben dessen Feinde umbringen. Überall herrschen Streit und Blutver-
verwirkt haben. Deshalb sind die folgenden Aussagen bedeutungs- gießen.“
voll und sollten zu Herzen genommen werden, bevor es zu spät
ist. Weiter wird Großbabylon ähnlich wie dem antiken Babylon ange-
kündigt (Offb. 18,21): „Und ein starker Engel hob einen Mühlstein,
2.2.1 Der buchstäbliche Fall des antiken Babylons (Jes. 21,9) warf ihn ins Meer und sprach: So wird in einem Sturm niederge-
worfen die große Stadt Babylon und nicht mehr gefunden werden.“
Der Fall des antiken Babels wurde durch Jesaja mit folgenden
Worten vorhergesagt (Jes. 21,9): Die Aussage über den Fall und die Vernichtung des antiken Baby-
„...Gefallen ist Babel, es ist gefallen, und alle Bilder seiner Götter lons, das nach damaliger Gegebenheit uneinnehmbar schien, er-
sind zu Boden geschlagen!“ füllte sich buchstäblich. Wird sich die Vorhersage gegen das große
Babylon der Endzeit nicht ebenso erfüllen? Gott hat es angekün-
Babylon sollte vernichtet werden, wie man einen Stein ins Wasser digt und es wird so geschehen. Stellen wir uns doch heute auf die
wirft (Jer. 51,60-64 bes. V.63f): Seite des allmächtigen Gottes, um sicher in die Zukunft eines glück-
„Und wenn du dieses Buch ausgelesen hast, so binde einen Stein lichen ewigen Lebens gehen zu können.
daran und wirfs in den Euphrat und sprich: So soll Babel versinken
und nicht wieder aufkommen von dem Unheil, das ich über sie 2.3 Die Ursache der Vernichtung Babylons
bringen werde.“
Was ist unter dem sinnbildlichen Fall Babylons zu verstehen und
Die Erfüllung dieser Weissagung erfüllte sich genau - Babylon welche Ursachen spielten eine wichtige Rolle?
wurde von Kores eingenommen, und Jahrhunderte später gemäß
der Vorhersage Jeremias (Jer. 51,37) ein Steinhaufen und eine 2.3.1 Das Trachten der Turmbauer Babels
Wohnung der Schakale. Noch heute kann man die Trümmer
betrachten und wird an die genaue Erfüllung der Verhersage Got- Bei den Turmbauern zu Babel finden wir Götzendienst, Stolz und
tes erinnert. Mißtrauen gegen Gott wieder, was zu ihrem Scheitern führte. Sie
wollten sich entgegen der Aussage Gottes menschlich absichern.
2.2.2 Der Untergang des geistlichen Babylons
2.3.2 Gründe für den Fall des antiken Babylons
Wie schon angeführt wird der Koalition Babylon angekündigt (Offb.
16,19), daß sie in drei Teile auseinanderfallen wird. Bereits im antiken Babylon finden wir 4 charakteristische Elemente
oder Ursachen, die den Fall herbeiführten, und auch beim moder-
Die Hure Babylon wird nach der Aussage des Wortes Gottes in nen Babylon prinzipiell wiederzufinden sind.
Offb. 17,16 geplündert, entblößt, zerfleischt, verbrannt und das
Gericht über Babylon von allen Nutznießern beweint werden (Offb. Götzendienst in hohem Maße oder milder ausgedrückt Irrlehren
18,8-10.17-20). über Gott und Erlösung.
Die zehn Hörner, die die Hure hassen und vernichten (Offb. 17,16), Der lehrmäßig falschen Grundlage folgten entprechende Taten, und
sind all die enttäuschten Menschen, die sich besonders gegen die die Lüste des Fleisches entfalteten sich, so daß ein sittlicher Ver-
untreuen Geistlichen wenden, die sie belogen haben hinsichtlich fall eintrat.
der Gültigkeit des Gestzes Gottes, und sie töten. Ellen White Ablehnung der Botschaft Gottes und Lästerung gegen den A l l -
schreibt im Zusammenhang des Unterganges von Babylon (Gro- mächtigen. Gott versuchte durch Daniel und seine Freunde
ßer Kampf, S. 652-655): Nebukadnezar und folgende Herrscher auf sich, den einzig wah-
„Wenn die Stimme Gottes die Gefangenschaft seines Volkes wen- ren Gott aufmerksam zu machen, aber nur Nebukadnezar war of-
det, wird es ein schreckliches Erwachen für jene sein, die im Kampfe fenbar ansprechbar und der letzte Regent Belsazar mußte die
des Lebens alles verloren haben... Die Welt sieht gerade jene Folgen seiner Gotteslästerung tragen. Babel wollte sich nicht hei-
Menschen, die sie verspottete und verlachte und die sie ausrotten len lassen.
wollte, ohne Schaden durch Pestilenz, Stürme und Erdbeben ge- Unterdrückung und Verfolgung der Gläubigen
hen... Der Prediger, der die Wahrheit preisgab, um Menschengunst Das Endstadium des Falles gipfelt darin, die sichtbaren Ver-
zu gewinnen, erkennt jetzt den Charakter und Einfluß seiner Leh- treter Gottes, seine Nachfolger, zu bedrücken, verfolgen und
ren... umzubringen.
Das Volk sieht, daß es hintergangen worden ist. Einer klagt den
andern an, daß er ihn ins Verderben geführt habe; alle aber ver- Babylon hatte sich gegenüber dem Volke Gottes als hartherzige
dammen aufs bitterste die Prediger. Untreue Hirten haben ange- Unterdrückerin erwiesen und ihr zunächst moralischer Fall, bewirkte
nehme Dinge geweissagt, haben ihre Zuhörer dazu verleitet, Got- den buchstäblichen Fall durch die Einnahme Babylons.
tes Gesetz beiseitezusetzen und die zu verfolgen, die es heilighal-
ten wollten. In ihrer Verzweiflung bekennen sie jetzt vor der Welt ihr 2.3.3 Der sittliche Fall der protestantischen Kirchen Nordame-
betrügerisches Werk. Die Menge wird mit Raserei erfüllt. Wir sind rikas
verloren! schreit sie, und ihr seid die Ursache unseres Untergangs.
Und sie wendet sich gegen die falschen Hirten. Gerade jene, die Der moralische Fall
sie am meisten bewunderten, werden die furchtbarsten Verwün-
schungen über sie aussprechen. Dieselben Hände, die sie einst Ein allgemein sittlicher Verfall war in den Kirchen Nordamerikas
mit Lorbeer krönten, werden sich erheben, sie zu vernichten. Die festzustellen, als die 2. Engelsbotschaft aus Offb. 14,8 von Charles

108
Fitch verkündet wurde. Im Großen Kampf zitiert Ellen White zu- „Die zweite Engelsbotschaft aus Offenbarung 14 wurde zum er-
nächst Gouverneur Washburn aus dem Jahre 1973 auf S. 390: stenmal im Sommer 1844 gepredigt und fand damals unmittelbare
„´Selbst die Kirche (ohne Zweifel unwissentlich) läßt sich oft dar- Anwendung auf die Kirchen in den Vereinigten Staaten, wo die
über ertappen, daß sie des Teufels Werk ausführt. Wohltätig- Gerichtswarnung am ausgedehntesten verkündigt und zugleich
keitskonzerte, Prämienunternehmungen, Verlosungen, oft um re- auch verworfen worden war, und wo der Verfall in den Kirchen am
ligiösen und Wohltätigkeitszwecken, häufig aber auch um weit ge- schnellsten um sich gegriffen hatte. Aber die Botschaft des zwei-
ringeren Absichten zu dienen, werden veranstaltet; Lotterien, Preis- ten Engels fand im Jahre 1844 nicht ihre vollständige Erfüllung.
pakete usw. erfüllen den Zweck, um Geld zu erlangen, ohne den Damals erlitten die Kirchen durch ihre Weigerung, das Licht der
entsprechenden Wert dafür zu geben. Nichts ist so entsittlichend, Adventbotschaft anzunehmen, einen sittlichen Fall, der aber noch
so berauschend, besonders für die Jugend, als der Gewinn von nicht vollständig war. Da sie weiterhin die besonderen Wahrheiten
Geld und Gut, ohne dafür zu arbeiten...` für diese Zeit verwarfen, sind sie immer tiefer gefallen; jedoch läßt
Der Geist, sich der Welt anzupassen, durchdringt alle Kirchen des sich noch nicht sagen: Babylon ist gefallen; ´denn sie hat mit dem
ganzen Christentums.“ Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden`. Sie hat noch nicht alle
Heiden oder Völker dahin gebracht, dies zu tun...
Die Protestanten hielten Sklaven, schlugen, peitschten und mar- Die Heilige Schrift sagt uns, daß vor der Wiederkunft des Herrn
terten sie. Statt auf die Wiederkunft Jesu, warteten sie auf ein tau- Satan wirken wird ´mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen
sendjähriges Friedensreich. und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit‘, und
Zuerst wurde die Botschaft der Adventbewegung positiv aufge- die, welche ´die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf
nommen, doch dann erlaubte man den Adevntisten das Predigen daß sie selig würden‘, werden kräftige Irrtümer empfangen, ´daß
nicht mehr und schloß sie aus ihren Kirchen und Gemeinschaften sie glauben der Lüge‘. Nicht eher als bis dieser Zustand eingetre-
aus. Schließlich verspotteten und verhöhnten sie die Advent- ten und die Vereinigung der Kirche mit der Welt über die ganze
gläubigen und die Zeitungen brachten Witzkarikaturen heraus - so Christenheit hergestellt ist, wird der Fall Babylons vollständig sein.
verhärteten sie sich gegen Gottes Botschaft. Die Veränderung schreitet voran, aber die vollkommene Erfüllung
von Offenbarung 14,8 ist noch zukünftig.“ (GK 392f)
Die irrigen Lehren
2.2.4 Der Fall Großbabylons
In der zweiten Engelsbotschaft wird sowohl in Offb. 14,8 als auch
in Offb. 18,3 auf den wichtigsten Grund des Falles, der all die an- Die vorhergesagte Verderbnis Babylons im Endstadium (Offb. 18,1-
deren Elemente des Abfalles nach sich zieht, hingewiesen: „...denn 4)
sie hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker.“
Das Endstadium des sittlichen Standes wird in Offb. 18,2-5 ge-
Was ist unter dem Wein der Hurerei zu verstehen? Dazu eine Aus- schildert:
sage von Ellen White in Zeugnisse für Prediger S. 49f: „... Sie ist gefallen, sie ist gefallen und ist eine Behausung der Teu-
„Die gefallenen Kirchen und Gemeinschaften sind Babylon. Baby- fel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein
lon hat giftige Lehren, den Wein des Irrtums verbreitet. Der Wein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unreinen
dieser Irrlehren ist aus falschen Lehren gemischt worden, wie die und verhaßten Tiere. Denn von dem Zorneswein ihrer Hurerei ha-
von der natürlichen Unsterblichkeit der Seele, der ewigen Qual der ben alle Völker getrunken, und die Könige auf Erden haben mit ihr
Gottlosen, der Leugnung des Vorlebens Christi vor seiner Geburt Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf Erden sind reich gewor-
in Bethlehem und schließlich die Befürwortung und Erhöhung des den von ihrer großen Üppigkeit. Und ich hörte eine andre Stimme
ersten Wochentages über den heiligen Ruhetag Gottes. Diese und vom Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr
verwandte Irrlehren werden der Welt von den verschiedenen Kir- nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Pla-
chen dargeboten. Auf solche Weise findet das Schriftwort seine gen! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt
Erfüllung: ´Von dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Hei- an ihren Frevel.“
den getrunken.` Es ist ein Zorn, der durch falsche Lehren erweckt
wird. Wenn Könige und Präsidenten diesen Wein des Zorns ihrer Schlimmer kann eine Beurteilung kaum ausfallen. In Babylon gibt
Hurerei trinken, werden sie mit Haß gegen jene erfüllt, die den es offenbar viele Gruppen und Organisationen, die Gott als ver-
falschen und satanischen Ketzereien nicht zustimmen, wodurch haßte Tiere und Vögel bezeichnet. Babylon ist auch eine Behau-
der falsche Sabbat erhöht und die Menschen veranlaßt werden, sung der unreinen Geister und Teufel, so daß Spiritismus und
Gottes Denkmal mit Füßen zu treten. Okkuktismus sowie ein Schwarmgeist anzutreffen sind. Den Be-
Gefallene Engel vereinigen sich mit bösen Menschen auf Erden. cher der Hurerei haben nun alle Völker getrunken, den Becher rand-
In dieser Zeit wird der Antichrist als wahrer Christus erscheinen, voll mit Irrlehren. Auch die politische Verbindung, das politische
und dann wird Gottes Gesetz von den Nationen auf Erden gänz- Engagement, fehlt nicht in der Aufzählung, denn die Könige haben
lich für null und nichtig erklärt werden. Die Empörung gegen Got- mit Babylon Hurerei getrieben.
tes heiliges Gesetz wird völlig zur Reife gelangt sein. Aber der wahre
Anführer dieser Empörung ist Satan, gekleidet als Engel des Die Freundschaft mit der Welt brachte die Untreue mit sich, so
Lichts.“(Siehe auch Sch. II, 327; Sabbatschullektion II/80, S. 70) lesen wir es im Großen Kampf S. 391:
„Dieser betäubende Becher, den es der Welt anbietet, stellt die
Der Fall ist fortschreitend und noch nicht vollständig falschen Lehren dar, die es als Folge seiner ungesetzlichen Ver-
bindung mit den Großen dieser Erde angenommen hat. Freund-
E.G. White berichtet von einem fortschreitender Prozeß, der erst schaft mit der Welt verdirbt den Glauben und übt einen verderbli-
abgeschlossen ist, wenn alle Völker vom Wein der Hurerei getrun- chen Einfluß auf die Welt aus, indem sie Lehren verbreitet, die den
ken haben (Großer Kampf S. 392f: deutlichsten Aussagen der Heiligen Schrift zuwiderlaufen.“
109
Irrlehren helfen, dem Papsttum den Weg zu bereiten und Brücken Verschiedene Merkmale
zu den Religionen zu schlagen (Protestanten, Katholiken, Religio-
nen) Insbesondere Offenbarung 13 macht deutlich, daß die ganze Welt
in den Konflikt zwischen Babylon und Jerusalem hineingezogen
Christus und sein Wort werden verachtet und erniedrigt durch den wird. Das Trachten Babylons nach Welteinheit, Weltregierung wird
Protestantismus, was wiederum den Weg zum Papsttum vorberei- immer umfassender werden.
tet. Ellen White schreibt im Großen Kampf S. 573: Es wird auf ein Ultimatum Satans herauslaufen, wenn das Bild des
„Ein Studium der Heiligen Schrift unter Gebet würde den Prote- Tieres errichtet und jeder zum Gehorsam gegen Babylon gezwun-
stanten den wahren Charakter des Papsttums zeigen; aber viele gen werden wird. Die das Gesetz Babylons nicht halten wollen,
sind nach ihrer eigenen Meinung so weise, daß sie nicht das Be- werden weder kaufen noch verkaufen können.
dürfnis haben, Gott demütig zu suchen, um in die Wahrheit gelei- Im lauten Ruf wird dann mit besonderer Vollmacht die 2. und dritte
tet zu werden. Obwohl sie sich mit ihrer Erleuchtung brüsten, wis- Engelsbotschaft verkündigt werden und alle Menschen zum Her-
sen sie weder etwas von der Heiligen Schrift noch von der Kraft ausgehen aus Babylon mit großer Vollmacht aufgefordert. Im letz-
Gottes. Sie müssen irgendein Mittel haben, um ihr Gewissen zu ten großen Streit geht es um das Gesetz Gottes und besonders
beruhigen; und sie suchen das, was am wenigsten geistlich und um den Sabbat. Dazu lesen wir: „So wie Gott die Kinder Israel aus
demütigend ist...In diesem Geschlecht gibt es viele, deren Augen Ägypten herausrief, damit sie seinen Sabbat hielten, so ruft er sein
durch den Glanz menschlicher Spekulationen, fälschlich Volk aus Babylon heraus, damit sie nicht das Tier noch sein Bild
´Wissenschaft`genannt, geblendet werden, so daß sie das Netz anbeten. Der Mensch der ´Sünde`, der Zeit und Gesetz änderte,
nicht wahrnehmen und so bereitwillig hineinlaufen, als wären ihre hat sich über Gott erhoben, indem er der Welt einen falschen Sab-
Augen verbunden... wenn aber Stolz und Ehrgeiz gepflegt werden, bat gab; die christliche Welt hat das Kind des Papsttums ange-
wenn Menschen ihre eigenen Ansichten über das Wort Gottes er- nommen und wiegt und füttert es. Auf diese Weise widersetzt sie
heben, dann kann der Verstand größeren Schaden anrichten als sich Gott, verändert seinen Gedächtnistag und richtet einen Gegen-
die Unwissenheit. So wird die falsche Wissenschaft der gegenwär- sabbat auf.“ (E.G. White in ABC VII, 984f)
tigen Zeit, die den Glauben an die Heilige Schrift untergräbt, eben-
so wirksam helfen, der Annahme des Papsttums mit seinen anzie- Diejenigen, die nach dem machtvollen lauten Ruf weiter wider bes-
henden Gebräuchen den Weg zu bereiten, wie im Mittelalter das seres Wissen einen falschen Sabbat, den Sonntag ehren, werden
Vorenthalten von Erkenntnissen zu seiner Erhöhung beitrug.“ das Malzeichen des Tieres empfangen. Leider wird der weitaus
größte Teil der Menschen Babylon folgen und Gottes Warnungs-
Spiritistische Lehren werden von den Kirchen angenommen botschaften verwerfen, trotz Gottes Ultimatum im dritten Engelsruf.

Hierzu lesen wir: Der Höhepunkt des Falles


„Wenn die Lehren des Spiritismus von den Kirchen angenommen
werden, fällt die dem fleischgewordenen Herzen auferlegte Schran- Nachdem die Warnungsbotschaft verworfen wurde, wird Babylon
ke, und das etwaige Religionsbekenntnis wird zum Deckmantel die treuen Nachfolger Jesu verfolgen, ins Gefängnis führen und
der niedrigsten Sünde. Der Glaube an spiritistische Offenbarungen deren Tod planen. Hier haben wir den Höhepunkt des Abfalls von
öffnet verführerischen Geistern und Lehren der Teufel die Tür, und Babylon erreicht und Gott wird eingreifen, um seine Kinder zu ret-
auf diese Weise wird der Einfluß in den Kirchen spürbar.“ (E.G. ten. Babylon hat sich auf diese Weise gegen Gott selbst erhoben
White, GK 604f) und Christus erscheint mit seinem Engelheer zur letzten Schlacht.
Dies geschieht in der sogenannten Schlacht von Harmagedon,
Die Erhöhung des Papsttums (Offb. 13, durch das 2. Tier) wenn Satan sein ganzes Heer gegen Gottes Volk aufbietet. E.G.
White berichtet von dieser weltweiten Übereinkunft gegen Gottes
Schon in Offenbarung 13, 11-17 wird deutlich, daß das 2. Tier -das Kinder:
protestantische Amerika - dem ersten Tier (Papsttum) zur Macht „Es wird ein weltweiter Zusammenschluß sein, eine große Über-
verhelfen wird. einkunft, ein Zusammenschluß der Streitkräfte Satans... In den
Auch Ellen White zeigt auf, daß der Protestantismus die ent- Kämpfen der letzten Tage werden sich gegen Gottes Volk alle ver-
scheidenden Schritte auf den Protestantismus zugehen wird und derbten Mächte vereinigen, die dem Gesetz Gottes abtrünnig ge-
dieser als Schrittmacher des Dreierbundes in Erscheinung tritt: worden sind.“ (ABC VII, 983)
„Im 17. Kapitel wird die Zerstörung aller Kirchen vorausgesagt, die
sich durch abgöttische Ergebenheit im Dienst des Papsttums selbst 3. Standortbestimmung und der Auftrag der Gottgetreuen
verführten, indem sie von dem Wein seiner Unzucht getrunken
haben... Wer verhilft ihrem Reich [dem Papsttum] zu dieser Macht? 3.1 Standortbestimmung
Der Protestantismus, eine Macht, die die Gemütsart und den Geist
eines Lammes zu haben und mit dem Himmel verbunden zu sein An welchem Punkt dieser Entwicklung, die die Schrift und Ellen
vorgibt, jedoch mit der Stimme eines Drachen spricht. Er wird von White voraussagen, stehen wir heute? Wie weit ist der Verfall der
einer Kraft bewegt, die von unten her wirkt.“ (ABC VII, 983) Kirchen, die Babylon bilden - und das sind alle, die Irrlehren ver-
künden und an der Sonntagsheiligung festhalten -, fortgeschrit-
Auf Seite 589 des Großen Kampfes von E.G. White lesen wir: ten?
„Die Protestanten der Vereinigten Staaten werden die ersten sein,
die ihre Hände über den Abgrund ausstrecken, um die Hand des 3.1.1 Die Sittenverderbnis der Protestanten auf dem Tiefststand
Spiritismus zu erfassen; sie über die Kluft hinüberreichen zum
Handschlag mit der römischen Macht.“ Wurden in der Zeit um 1844, also zu Beginn des Falles Babylons,
schon Basare oder Verlosungen in den Kirchen als moralischer

110
Fall gewertet, so werden wir bei der Betrachtung der Kirchen in (Kreuz Verlag) tritt sie für die Gleichsetzung lesbischer und homo-
unserer Zeit feststellen, wie tief die Kirchen inzwischen moralisch sexueller Partnerschaften mit heterosexuellen ein. Ferner befür-
und sittlich entartet sind - tiefer kann der sittliche Fall kaum sein. wortet sie den Gebrauch des Begriffes „Göttin“...
Obwohl auch aus den eigenen Reihen der Evangelischen Kirche
Meist zeigt sich auf Kirchentagen, wie es mit der Moral der Kir- heftige Proteste kamen, wurde diese Personalentscheidung der
chen bestellt ist, denn die Verantwortlichen haben es in der Hand, EKD nicht zurückgenommen... Auf dem 25. Deutschen Evangeli-
wen und was sie dort zulassen. Insofern ist der Kirchentag ein schen Kirchentag in München ... Unter Berufung auf das Kir-
guter Gradmesser des sittlichen Standes. chentagsmotto ´Nehmet einander an´ wurden dort theologisch
Konservative permanent als ´Fundamentalisten´ bezeichnet, die
Einige Beispiele mögen genügen, um die tiefe Sittenverderbnis andere mit ihrem Wahrheitsanspruch - Jesus allein! - ausgrenzten.
Babylons deutlich zu machen. Propagiert wurde dagegen Toleranz auf allen Ebenen. Schon im
Vorfeld des Kirchentages wurde deutlich, auf welchen Weg die Kir-
- Der 24. Kirchentag im Ruhrgebiet 1991 che verfallen ist, um ihre Mitglieder an sich zu binden: auf die
Anbiederung an den Zeitgeist. Z.B. erhielten die ehrenamtlichen
„Als sich der Jugendevangelist der sächsischen Landeskirche, Pfar- Helfer des Kirchentages Freikarten für das Münchener ´Museum
rer Theo Lehmann, auf dem Kirchentag 1991 im Ruhrgebiet beim für erotische Kunst´.
Betreten des ´Marktes der Möglichkeiten` mit dem Satz ´Kommet Kritik hat auch ein Kalender hervorgerufen, der zur Vorbereitung
her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen und Deutsche seid` auf den Kirchentag herausgegeben wurde. Ein Blatt zeigt eine weiße
(neben diesem Zitat war der Kopf des Kanzlers Kohl abgebildet) Gestalt (als Jesus) mit einer angedeuteten Dornenkrone, die den
konfrontiert sah, sprach er von einer Verballhornung von Gottes Arm um einen schwarzen Teufel legt. Jesus, der sich mit dem Teu-
Wort, von Wut, Traurigkeit und Fassungslosigkeit, die ihn befiel: fel verbrüdert - wie anders wird doch in Gottes Wort mit Satan
´Eine Kirche, die einen so ehrfurchtslosen Umgang mit der Bibel umgegangen.
drauf hat, ist gerichtsreif.`... Für Aufregung sorgte auch eine Plakation des Evangelischen Stadt-
- Der Feminismus meldete sich natürlich zu Wort. Heftige Anklage kirchenverbandes Köln zu „Toleranz und Akzeptanz“ gegenüber
gegen das ´Patriarchat, das die Bibel falsch versteht´. So sollte Homosexuellen. Ein Plakatentwurf zeigte mit der Aufschrift „Gott
man nicht von dem Geist (männlich) reden, sondern von der ist Liebe - auch wenn wir sie nicht verstehen“ zwei
´Geistin‘. aneinandergeschmiegte, nackte Männer.
- In Essen gab es den ´Mensch-Tier-Gottesdienst‘ zu dem Thema Die kirchliche Absegnung homoerotischer Neigungen setzte sich
´Mensch und Tier von Gottes Geist befreit zum Leben‘. Der be- auf dem Kirchentag fort. Erstmals durfte die Initiative „Homose-
kannte Theologieprofessor und Psychotherapeut Eugen Dre- xualität und Kirche“ (HuK) einen Eröffnungsgottesdienst auf dem
wermann forderte ´im Namen Gottes und der Tiere‘ eine Been- Kirchentag feiern. In weiteren Veranstaltungen wurde - teilweise in
digung der pharma-Tierversuche und schloß mit dem Segen ´im nicht jugendfreier Form etwa auf Theaterbühnen oder Plakaten -
Namen des Vaters und der Mutter Erde‘. für das Ausleben der Homosexualität geworben. In der Bibel ein-
- Kunst und Kirche gaben sich ein Stelldichein mit Panizzas Thea- deutig als Sünde bezeichnet, wird Schwulsein im Raum der Kir-
terstück ´Liebeskonzil‘, wo ´der gebrechliche Großvater auf dem che zusehends hoffähig...
leergeräumten Altar thront, zu seiner Rechten leidet ein kränkli- In dem Bestreben, keinen Menschen, gleich welcher Überzeugung
cher Jesus, zur Linken flirtet Maria mit dem Teufel und stiftet ihn oder Religion, auszugrenzen, droht die Kirche, weiter ihre bibli-
zur Erfindung einer todbringenden Geschlechtskrankheit an‘(idea). sche Grundlage zu verlassen...
Beim Abschlußgottesdienst präsentiert sich die Kunst in Form ei- „Interreligiös“ ging es auch auf anderen Veranstaltungen zu, bei-
nes in Slips Tanz darbietenden Balletts. spielsweise bei christlich-moslemischen Gottesdiensten, in denen
- Sexualität war dominantes Thema, beherrscht von Gruppen der neben Bibelversen auch Koransuren verlesen wurden - als
Homosexuellen und Lesben. Zu Wort meldete sich die selbst- gleichberechtigte Zeugnisse verschiedener Wahrheiten. Bei einem
ernannte Hexe Elga Sorge und forderte die Wiedereinführung der anderen Gebetstreffen beteten Buddhisten, Christen, Juden und
´Heiligen Hochzeit‘ und eine neue Sexualisierung der Religion: Anhänger der Baha`i-Religion zusammen - zu welchem Gott ei-
´Sexuelle Akte sind sakral, daß sie auch in Kirchen und Synago- gentlich?
gen stattfinden könnten. Das würde die Sex-Shops überflüssig Daß sie an viele „Götter“ glaubt, verhehlte die Koreanerin Hyun
machen...“ (aus TOPIC, Nr. 7/91, Herausgeber Klaus Gerth) Kyung nicht. Die Besucher ihrer Veranstaltung erhielten Unterricht
in fernöstlichen Meditationspraktiken. So wurde ihnen gezeigt, wie
- Tiefblickende Entscheidungen der Evangelischen Kirche in sie das „Brahma“ - nach indischer Tradition eine Art „kosmische
Deutschland (EKD) und der 25. Kirchentag in München Energie“ - anzapfen könnten. Tausende von Menschen faßten sich
auf ihr Geheiß an den Händen, um diese Kraft weiterzugeben, mit
„Christen, die ihre geistliche Heimat noch in der Volkskirche se- der man angeblich Kranke heilen könne. Bei einer „Bibelarbeit“
hen, werden künftig gute Argumente brauchen, um ihren Verbleib wurden die Teilnehmer angewiesen, durch bestimmte Atemtechni-
zu rechtfertigen. Umstrittene Entscheidungen in den Lei- ken den „Atem Gottes“ aufzunehmen. Und das alles im Beisein
tungsgremien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) der ersten lutherischen Bischöfin der Welt, Maria Jepsen, die die-
haben in den letzten Monaten viele Kirchenmitglieder irritiert. sen heidnischen Aktivitäten keinen Einhalt gebot und sie auch nicht
Heftige Proteste hat vor allem die Berufung zweier Feministinnen kritisierte.
an das neue Frauenstudien- und Bildungszentrum der EKD in Nur wenige „Exoten“ versuchten auf dem Kirchentag, den Men-
Gelnhausen ausgelöst: Pfarrerin Renate Jost und die Diplom- schen nahezubringen, worauf sich die evangelische Kirche im-
pädagogin Herta Leistner von der Evangelischen Akademie Bad merhin nach wie vor beruft: das Evangelium von Jesus Christus.
Boll. Vor allem Frau Leistner ist umstritten. In dem Buch „Hättest du Wenn man den Kirchentag als Spiegel des Zustandes betrachtet,
gedacht, daß wir soviele sind? Lesbische Frauen in der Kirche“ in dem sich die Kirche heute befindet, kann man daraus nur fol-
111
genden Schluß ziehen: Christen, in deren Glauben Jesus Christus lehren, die die Kirchen und Gemeinschaften schon als Erbe mit-
im Zentrum steht, werden künftig noch mehr als bisher in der Min- bringen, noch eine Verwässerung, eine Relativierung der Bibel-
derheit sein.“ (Aus TOPIC Nr. 7/93, neuer Herausgeber Ulrich wahrheit hinzu. So wird z.B. von den Baptisten erwartet, auch die
Skambraks) Säuglingstaufe als gleichberechtigt zu ihrer Glaubenstaufe anzu-
erkennen. Im Umgang mit anderen Religionen wird schließlich auch
Wolfgang Zöller beschreibt den Kirchentag in Münschen in „Pro- Christus und sein Wort nicht mehr als absolut gesehen. Selbst in
phetische Mahnwache“ ebenfalls - und einem stehen beim Lesen unseren Reihen wird manches, was früher eindeutig feststand und
die Haare zu Berge: „Auf dem diesjährigen Repräsentationstag biblisch belegt war, in Frage gestellt. Der Zeitgeist sagt heute: jede
der evangelischen Kirchen ging es mehr als schändlich zu... Ver- Religion, Kirche und Gemeinschaft besitzt einen Teil der Wahrheit,
schiedene idea-Mitarbeiter schrieben über das, was sie in Mün- keine Konfession hat die ganze Wahrheit.
chen mit eigenen Augen und Ohren wahrnahmen, in dankenswer-
ter Offenheit. Christoph A. Zörb: ´Die Ökumenische Arbeitsgruppe 3.1.3 Die Voraussetzung eines Dreierbundes
´Homosexuelle und Kirche` (HuK) hat es verstanden, mit inten-
siver Öffentlichkeitsarbeit die Diskussion um die gleichge- Damit die drei Teile Babylons zu einer Einheit zusammenwachsen
schlechtliche Liebe zu einem der wichtigsten Themen auf dem Kir- können, müssen die störenden, unterschiedlichen Lehren mög-
chentag zu machen. Proppenvolle Veranstaltungen zu unter- lichst vereinheitlicht oder zumindest „versöhnt“ oder als gleichbe-
schiedlichen Themen der Homosexualität, in deren Rahmen evan- rechtigt dargestellt werden. Nur wenn jeder auf den Absolutheits-
gelische Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter auch von ihren Erfah- anspruch seiner Lehren verzichtet, ist Einheit möglich. Der Zweck,
rungen als Homosexuelle in der Kirche berichteten.`... So wie das eine sichtbare Einheit der unterschiedlichsten Bekenntnisse und
Thema ´Sexualität` auf dem Kirchentag gehandhabt worden sei, Kirchen zu erreichen, heiligt die Mittel: Relativierung der Wahrheit
meint Zörb, ´müssen die Verantwortlichen sich den Vorwurf gefal- und Synkretismus. Hindernisse müssen überwunden, große Un-
len lassen, das größte deutsche Protestantentreffen sei jugendge- terschiede in der Lehre wirkungslos gemacht und geistige/geistli-
fährdend`. Was sich auf dem Kirchentag an Dreck, Perversion und che Bande geknüpft werden. Sie müssen zusammenkommen,
anderen Widerwärtigkeiten abspielte, geschah nicht einmal mehr Unterschiede abbauen und ein gemeinsames Ziel anstreben. Nur
heimlich, sondern ganz öffentlich. Deshalb müssen Schmutz und so kann Großbabylon seine ihm zugedachte Rolle im
Schande hier ´schändlich‘ beim Namen genannt werden. Das al- apokalytischen Drama spielen. Satan braucht für den Bau seiner
les schamhaft zu verschweigen und nicht von einem so her- Stadt einen geeigneten Grund, eine passende Plattform, auf der
untergekommenen Superschweinestall namens Evangelische Kir- sich die drei Mächte durch Dialog, Gebet und gemeinsames Tun
che zu warnen - dies überlassen wir dem Gnadauer Verband und nähern und zusammenschließen können.
anderen prokirchlichen Verführern.
idea-Mitarbeiter Rainer Staub: ´In lebensgroßen, auf die Wände 3.1.4 Die Plattform oder das Instrument (Ökumene) Satans und
gemalten Bildern werden eine Frau und ein Mann oder auch zwei seine Mittel
Männer beim Geschlechtsverkehr gezeigt.‘ Christoph Zörb: ´Män-
ner in Frauenkleidern präsentieren sich in eindeutig zweideutigen Sichtbarmachung der babylonischen Einheit durch die Öku-
Szenen auf der Bühne bei der ´Schwulen Klamotte - Das mene
Schwungelbuch‘, sehr zur Freude der johlenden Besuchermassen.‘
Wolfgang Polzer: ´Der Griff in die Genitalien wurde in der Die Plattform (oder die Organisation/“Behausung“) auf der sich
´Schwungel‘-Revue im Homozentrum mit Beifall bedacht, und die Babylon „zusammenrauft“ und eine Verbrüderung dieser früheren
Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Landesjugendarbeiten „Todfeinde“ (Katholiken, Protestanten, Religionen, insb. Islam) statt-
zeigte auf ihrem Stand meterhohe Abbildungen verschiedener findet, ist ohne Zweifel die Ökumene. Hier verbinden sich Katholi-
Koitus-Stellungen, unterhielt das Kirchentagspublikum mit Lesun- ken und Protestanten, und die Religionen werden immer stärker
gen erotischer Literatur und klärte über sexuelle Abarten, deren mit einbezogen. Auch das politische Engagement ist in der öku-
Wiedergabe sich hier verbietet. Prädikat: Nicht jugendfrei.‘ menischen Bewegung nicht zu übersehen, das Einfluß nimmt auf
Weniger Hemmungen als Polzer zeigt beim Bericht über die Rea- ein späteres Bündnis mit staatlicher Macht, was letztlich in die
litäten sein junger Kollege Rainer Straub, wenn er den Marktbe- Aufrichtung des Bildes des Tieres mündet. Ganz richtig schrieb
reich ´Sexualität‘ u.a. so schildert: ´Der Besucher lernt über die deshalb bereits 1977 Frank Holbrook in der Sabbatschullektion IV/
verschiedenen ´sexuellen Spielarten‘ einiges dazu. Zum Beispiel, 1977, S. 21:
daß es die Form der Nekrophilie (Lust auf Geschlechtsverkehr mit „Die Formung eines ´Bildes` erfordert es, daß die religiösen Kräfte
Leichen) gibt oder die ´Lust, Urin und Stuhl im Geschlechtsver- der Nationen stark genug sind, den Staat zu beherrschen und zur
kehr miteinzubeziehen‘.´ Christoph Zörb stellt den deutlichen ´Förderung der religiösen Entwicklung` einzuspannen. Doch um
Verführungseffekt heraus: ´Den vielen jugendlichen Kirchentags- solchen Einfluß zu erlangen, ist eine Verbrüderung und Zusam-
besuchern wird eine heile Welt des Schwulseins präsentiert: menarbeit unter den verschiedenen Kirchen und religiösen Ge-
Homusexualität als etwas Normales, mit dem Flair des Exklusi- meinschaften erforderlich. Diesem Ziel dient die ökumenische Be-
ven.“ (Prophetische Mahnwache Nr. 3, Dez. 1993) wegung in der Christenheit, die zur Zeit wirksam ist.“

Kann eine Kirche sittlich und moralisch noch tiefer fallen? - man Die Ebenen der ökumenischen Bewegung und deren gemein-
schämt sich schon, diese Dinge überhaupt zu nennen. sames Ziel

3.1.2 Irrlehren, Synkretismus und Relativierung Die ökumenische Bewegung verfolgt auf verschiedenen Ebenen
ihr Ziel, die sichtbare Einheit der Kirchen zu erreichen. Die deut-
Heute ist man in den meisten Kirchen bemüht, sich anderen Kir- sche ökumenische Bewegung, der Arbeitskreis Christlicher Kirchen
chen anzupassen und so kommt zu der gewaltigen Menge an Irr- (ACK) auf Bundesebene schreibt in ihrem Info-Blatt auf S. 2:

112
„ACK - was ist das? gemeinsamen Handelns:
Die Einheit der Christen zu fördern, ist das Ziel der ökumenischen „So müssen wir uns z.B. vor der gefährlichen Umkehrung bibli-
Bewegung. Sie findet Ausdruck in weltweiten, aber auch in natio- scher Rangordnung schützen, wie sie in einer Erklärung in Neu
nalen, regionalen und örtlichen Zusammenschlüssen. In vielen Delhi (1961) hervorgehoben wurde, daß nämlich Gemeinschaft eine
Ländern gibt es Nationale Kirchen und Christenräte oder Arbeits- Vorbedingung zur gesunden Lehre sei. Und diese Umkehrung wird
gemeinschaften christlicher Kirchen. In unserem Land ist der ent- ja vermehrt in die Praxis umgesetzt: Man wird eingeladen und ein-
sprechende nationale Zusammenschluß die Arbeitsgemeinschaft bezogen in ökumenische Gemeinschaften, ohne daß dafür die
Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.‘ (ACK)“ grundsätzliche Übereinstimmung mit der gesunden neutesta-
mentlichen Wahrheit gegeben ist. Das Neue Testament zeigt uns
Auf allen Ebenen wird die gleiche Zielvorstellung zur Einheit ver- den entgegengesetzten Weg: zuerst die gesunde, alles begrün-
folgt, manche Auswüchse sind im Weltkirchenrat schon heute sicht- dende Heilswahrheit, zu der sich alle Beteiligten bekennen, und
bar, während auf den unteren Ebenen vieles erst im Ansatz be- erst dann das gemeinsame Handeln in der Einheit des Geistes
steht, aber prinzipiell vorhanden ist. Z. B. unterstützt der Weltkir- (vgl. Epheser 1-3 und 4-6).“
chenrat Rebellenorganisationen finanziell, während im ACK zu-
nächst nur über Sozialpolitik geredet wird. Oder während der ÖRK Somit birgt diese Grundformel oder auch Basis genannt, letztlich
die Vertreter anderer Religionen einlädt und sie zu Wort kommen einen die Wahrheit relativierenden und synkretistischen Hinter-
läßt, hält man sich auf den unteren Ebenen noch etwas zurück, grund, der gemeinsames Handeln trotz gravierender Unterschiede
geht aber auf diese Richtung zu - doch dazu später noch prakti- im Bekenntnis erwartet. Alle, die diese Formel für sich anerken-
sche Beispiele. nen, bekennen sich letztlich zu der ökumenischen Grundidee, daß
Während die Katholiken kein Mitglied im Weltkirchenrat sind -sie man selbst nur einen Teil der Wahrheit besitzt und die höhere Auto-
nehmen aber großen Einfluß darauf und haben viele Vertreter in rität in dem Zusammenschluß vieler Kirchen sieht.
den ökumenischen Ausschüssen - sind sie auf unteren Ebenen
sogar Vollmitglieder, wie z.B. in der ACK in Deutschland. Die Ver- - Dialog mit Christen und Religionen - ein Mittel der Relativie-
brüderung zwischen Katholiken, die besonders stark auf den un- rung und eine Hinführung zum Synkretismus
teren Ebenen stattfindet, und Protestanten ist inzwischen soweit
gediehen, daß die Protestanten ihre Auffassung vom Antichristen Heute wird oft vom Dialog mit Andersgläubigen gesprochen, was
widerriefen: „Der Papst ist nicht der Antichrist“. Auf die Einheit mit sich gut anhört, aber was ist unter dem ökumenischen Dialog zu
dem dritten Bundespartner, den Religionen, wird eifrig hingearbei- verstehen?
tet. Auf Weltebene bestehen bereits gute Kontakte und auf der ört- Theophil Rehse schreibt im gleichen Buch auf S. 126:
lichen Ebene kommt man sich allmählich näher. „Anstelle von biblischer Bekehrung zu dem allein rettenden Herrn
Jesus Christus wird der Begriff ´Dialog` zum Inhalt und zur Metho-
Die Mittel Satans, bzw. der Ökumene, um die Einheit und Verbrü- de der Mission. Dr. Samartha, Programmdirektor im Genfer Welt-
derung zu Erreichen kirchenrat, schrieb, daß man auf dem Wege des ´Dialogs` sensi-
bel werden müsse für das Werk des Heiligen Geistes in der gan-
- Die relativierende Formel, die Babylon zusammenschweißt zen Welt und zwar nicht nur innerhalb der Religionen, sondern
und der Ökumene Erfolg verspricht auch innerhalb weltlicher Glaubensrichtungen und Ideologien.“

Die Grundformel auf den verschiedenen ökumenischen Ebenen Was in dem Dialog des Weltkirchenrats alles zum Vorschein kommt
ist die gleiche. In der ACK-Satzung § 1 Grundlage heißt es im 2. und worauf der Dialog hinzielt, zeigen beispielsweise folgende
Teil: Reden (Rehse S. 193ff):
„Sie (die Mitgliedskirchen) bekennen den Herrn Jesus gemäß der „In Addis Abeba referierte Georges Khodr 1971 bei einer Zusam-
Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, gemein- menkunft des Zentralausschusses des Weltkirchenrats:
sam zu erfüllen, wozu sie zur Ehre Gottes berufen sind, zur Ehre ‘Es erhebt sich die Frage, ob das Christentum andere Religionen
Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ ausschließt, wie es bisher weltweit verkündet worden ist... Die Theo-
logie unserer Zeit sollte bedenken, daß die Ökonomie Gottes, sein
Das Problem ist, daß jede Konfession eine andere Sicht über Chri- Heilsplan, nicht auf seine geschichtliche Offenbarung in Jesus von
stus und den Heiligen Geist besitzt (man denke nur an die kathol. Nazareth beschränkt ist. Christus ist überall... Es hat wenig zu sa-
Kirche hinsichtlich Christus und Messe, oder an das Verständnis gen, ob diese oder jene Religion eine geschichtliche Mitte hat. Es
der Pfingstler betreffs des Heiligen Geistes und der Zungenrede). ist auch kaum von Bedeutung, ob die Anhänger dieser oder jener
Wie sollen sie dann gemeinsam den Auftrag Gottes, die Welt zu Religion ihre Lehre für vereinbar oder unvereinbar mit dem Evan-
missionieren, erfüllen können? Es gibt nur eine Wahrheit, die zur gelium von Jesus halten. Der Christus ist schlafend in allen Reli-
Ehre Gottes verkündigt werden kann, auf die man sich einigen gionen verborgen. Er ist überall zu entdecken und sein Leben überall
müßte, was bedeuten würde, daß alle ange- schlossenen Kirchen zu wecken. Wir sollten daher von Gott auch so reden, wie er sich
ihre Irrlehren aufzugeben hätten. Aber man geht nicht den Weg durch die Heiligen Schriften nicht-christlicher Religionen offenbart
der Wahrheitsfindung, sondern jede Kirche behält ihre Irrlehren hat.“
bei und will in diesem Zustand gemeinsam mit den anderen zur
Ehre Gottes wirken!? Die Einheit der Christen soll sichtbar gemacht In der zweiten Rede zeigt sich die ökumenische Weite wie folgt:
werden, ohne die Irrlehren aufzugeben. Genau das möchte Satan, „Der buddhistische Ananda Mangala Thera, der an Beratungen für
um Großbabylon zu bauen. Jeder behält seine Lehre, arbeitet aber das Weltkirchen-Programm in Colombo (1974) teilnahm, stellte in
unter dem einen, gleichen Geist des Erzrebellen aktiv mit, um das einer beachtenswerten Rede das angeblich anzustrebende Huma-
Bild des Tieres aufzurichten. Theophil Rehse schreibt in „Ökume- nitätsideal aller Religionen heraus:
ne - woher und wohin?“ auf S. 223 über die richtige Grundlage ‘Laßt uns in aller Demut Menschlichkeit suchen und der Mensch-
113
heit durch Menschlichkeit dienen, statt mit einem nebelhaften schlei- gung ist in sich selbst eine charismatische Erneuerung. Die
migen Christus, mit einem künstlichen Bild Buddhas oder mit der charismatische Erneuerung kann dem Weltrat der Kirchen helfen
sehr verworrenen Idee des Propheten Mohammed. Der Christus, bei seinem Ziel: Einheit des Volkes Gottes und Einheit aller Men-
der Buddha, der Prophet ist in jedem einzelnen von uns... Wir brau- schen auf der Welt.“
chen den Reichtum des christlichen Bewußtseins, die Tiefe und
Weite des buddhistischen Bewußtseins, die volle Gemeinschaft des - Gemeinsame Aktionen in vielerlei Hinsicht in einem groß-
islamischen Bewußtseins. Wir müssen die Reichtümer der Spiri- angelegten Netzwerk
tualität zusammenbringen, statt sie zu verschwenden.“
Viele Friedensgruppen sind in dem Netzwerk der Ökumene inte-
- Gemeinsames Gebet für ökumenische Belange und das Ge- griert und mancherlei gemeinsame sozialpolitische Aktivitäten
bet in Assisi schweißen die vielen Gruppen und Konfessionen zusammen.

Ökumenische Weltgebetstage oder Gebetstage andere Kirchen- Wohin das sozialpolitische Engagement führen kann, wird be-
zusammenschlüsse, aber auch Gebetsgemeinschaften in ökume- sonders beim Weltkirchenrat anläßlich einer Studienkonferenz zum
nischen Arbeitskreisen sind in geistlicher Hinsicht nicht ungefährlich. Rassismus deutlich (Rehse, ebd. S. 137):
Viele Dinge, um die gebetet wird, mögen für sich genommen gut „Wenn alle anderen Versuche fehlschlagen, sollen der Ökumeni-
und richtig sein, andere wieder dienen dem Aufbau der Ökumene. sche Rat der Kirchen und die Kirchen Widerstandsbewegungen,
Gebet kann ja keine Sünde sein, meint so mancher. Aber es kommt einschließlich Revolutionen, unterstützen, die das Ziel verfolgen,
auch auf die Umstände, die dahinterstehende Organisation, und politische und wirtschaftliche Tyrannei, die den Rassismus erst er-
auf die Sache an, für die gemeinsam gebetet wird. möglichen, zu stürzen.“
Wie empfinden wir beispielsweise bei dem bahnbrechenden Ge- Rehse (ebd. S. 137f) weist dann auf die Praxis dieser Wegweisung
bet des Papstes in Assissi mit den Führern verschiedener Religio- hin:
nen? (L. Gassmann, Ein Konzil für den Frieden, S. 141ff) : „Die Genfer Zentrale wurde tätig und richtete einen Sonderfonds
Am 27.10.1986 veranstaltete der Papst den ´Weltgebetstag für den ein, von dem aus die finanziellen Mittel der Kirchen an ‘Befrei-
Frieden‘ in Assisi. Dort waren fast alle christlichen Konfessionen ungsorganisationen` gezahlt werden... Man entschied sich dabei
vertreten und neben ihnen Juden, Muslime, Buddhisten, Hinduisten, für 19 ‘anti-rassistische` Organisationen; fünf bekämpfen von Eng-
Sikhs, Parsen, Shintoisten, indianische Schamanen und afri- land, Holland und Sambia aus die Politik des südlichen Afrika, neun
kanische Zauberer. sind als typische Guerillabewegungen anzusehen, die vor allem
Johannes Paul II. sagte am 21.9.1986, also vor dieser Versamm- im südlichen Afrika operieren. Die Waffen und Instrukteure kom-
lung in Assisi: ´Niemand darf sich darüber wundern, wenn sich men aus Rotchina und aus dem kommunistischen Ostblock; die
die Mitglieder der verschiedenen Religionen treffen, um mitein- Organisationen sind durchweg vom Marxismus und Kommunis-
ander zu beten.‘ In Assisi wurden namentlich angerufen: ein mus gesteuert und erstreben die Macht, um dann ‘Volksrepubliken`
Bodhisattva, Vishnu (Brahma), der inianische Geist, Allah, Mutter zu errichten. Inzwischen sind mehr als 5 Millionen Dollar an
Erde, die vier Winde, der Donner und afrikanische Ahnengeister, ‘Befreiungsbewegungen` gezahlt worden; der größte Teil des Gel-
gleichberechtigt mit dem Vater Jesu Christi... des ging an Guerillatruppen, die sich zum Ziel gesetzt haben, wei-
Dieser Trend paßt genau in das Programm des Weltkirchenrats in ße Regierungen im südlichen Afrika zu stürzen.“
Genf. An die Stelle der Verkündigung der Frohen Botschaft von
Jesus Christus tritt zunehmend das Gespräch (der Dialog) mit Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, die ökumenische
Anhängern anderer Religionen. Dialog statt Mission! Das ökume- Bewegung auf nationaler Ebene, ist im Vergleich zum Weltkirchenrat
nische Dialogprogramm zielt auf die neue Weltgemeinschaft.“ noch gemäßigter, dennoch werden auch hier tagespolitische The-
men aufgegriffen und man betätigt sich sozialpolitisch. Bereits im
Relativieren wir bei derartigen Gebeten nicht unseren eigenen Glau- Jahre 1988 wurden bei einem wichtigen Treffen in Königstein fol-
ben, so als sei er einer von vielen? Anerkennen wir nicht die Öku- gende Themen in Arbeitsgruppen abgehandelt (P. Beyerhaus,
mene, wenn wir bei ökumenischen Weltgebetstagen mitmachen? Konziliarer Prozeß, S. 254f):
Jemand sagte einmal sinngemäß: Wenn Du als Ökumenler mit „Arbeitsgruppe Gerechtigkeit I:
dem Gläubigen, der nicht der Ökumene angehört, gebetet hast, Gerechte Gestaltung auf nationaler Ebene
kannst du anschließend auch über alles andere mit ihm reden 1. Internationale Solidarität und Entwicklungspolitik
und ihn überzeugen. 2. Rassismus
Gott möchte nicht, daß wir gemeinsam mit den Ökumenlern für Arbeitsgruppe Gerechtigkeit II:
ökumenische Anliegen beten, die letztlich das große Babylon bil- Gerechte Gestaltung auf nationaler Ebene
den. Wir sind dann in Gefahr, von Satan überwältigt zu werden und 1. Arbeitslosigkeit
eine ökumenische Gesinnung zu bekommen. 2. Umgang mit Minderheiten (Ausländer, Asylbewerber)
Arbeitsgruppe Frieden I:
- Der einigende spiritistische Geist (Feuer vom Himmel) Mehr Gerechtigkeit - Friedensförderung
1. Aufgabe einer politischen Friedensordnung
Hierzu könnte man vieles sagen, aber ein Wort aus berufenem 2. Schuld- Buße - Umkehr: Versöhnung ehemals verfeindeter Völ-
Munde, dem ehemaligen Generalsekretär des Weltkirchenrats, mag ker
genügen (Rehse,ebd., S. 83): Arbeitsgruppe Frieden II:
„Die charismatische Erneuerung ist ein Band zwischen den Kir- Weniger Gewalt - Friedenssicherung
chen der Reformation, der Römisch-Katholischen Kirche, den kon- 1. Überwindung der Abschreckung, Abrüstung
servativen Evangelikalen und den Orthodoxen. Sie ermöglicht ei- 2. Wehrdienst- und Kriegsdienstverweigerung
nen Dialog der Kulturen untereinander. Die ökumenische Bewe- Arbeitsgruppe Schöpfung I:

114
Der Mensch in der Schöpfung nämlich bald die Zeit kommen, wo es für eine solche schweigende
Arbeitsgruppe Schöpfung II Haltung in unseren verfaßten Kirchen keinen Freiraum mehr gibt.
Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen und Energie.“ Vielmehr gilt es für bibel- und bekenntnistreue Christen gerade
jetzt, sich um Schrift und Bekenntnis zu sammeln und als eine im
Hier sehen wir die deutlichen Ansätze zur Politik, die es Babylon biblischen Sinne bekennende Gemeinde hervorzutreten. In ihr
ermöglichen, durch politischen Einfluß die Staatsmacht für ihre Ziele wollen wir der Welt unerschrocken das Christuszeugnis zurufen;
einzuspannen. denn dieses allein bringt ihr wahren Frieden und Gerechtigkeit (2.
Kor. 5,20f).
- Ökumenische Evangelisationen 5. Angesichts des ökumenischen Strebens, vermittels des kon-
ziliaren Prozesses zu einer die gesamte Menschheit umfassende
Auch Evangelisationen werden unternommen, dann aber nach dem Einheit zu gelangen, gilt es für uns heute, unsere wahre Ge-
Motto, jeder soll nach seiner eigenen Fasson selig werden. Ein meinschaft in einer weltweit bekennenden Gemeinde zu suchen.
kleiner Teil des Evangeliums, eventuell vermischt mit Irrlehren, wird Sie wird die wahrhaft Christusgläubigen aus allen Kirchen und
den Menschen vorgesetzt und jeder geht wieder in die Kirche, in Nationen verbinden, und zwar auf der Grundlage der Heiligen
die er hineingeboren wurde, und die Wahrheitsfrage bleibt auf der Schrift sowie im Erkennen der endzeitlichen Gefahren, die ihnen
Strecke. gemeinsam drohen (Eph. 4,3-6; 1.Petr. 5,9; Offb. 12,13-17).
6. Angesichts der biblischen Warnung, daß eine unter antichrist-
Mit diesen und anderen Mitteln gelingt es Satan, die trennenden lichem Vorzeichen zusammengeschlossene religiöse Weltgemein-
Lehren zu überbrücken und das große Babylon zu bauen. schaft alle Christen, die ihren Ansprüchen widerstehen, verfemen,
Aber da gibt es doch noch einige „Störenfriede“, die Satans Ab- anfeinden und schließlich verfolgen wird (Offb. 17,6), gilt es für die
sichten aufgrund des Wortes Gottes durchschauen, an ihrem fe- bekennende Gemeinde, sich in ihrem unverkürzten Christuszeugnis
sten biblischen Wahrheiten festhalten und sogar die anderen war- auf wachsende Bedrängnis vorzubereiten (Offb. 12,11) und seeli-
nen. sche Verwundungen wegen des Protestes schon jetzt willig zu er-
dulden. Denn Jesus Christus ruft uns zu:
3.1.4 Die störenden Fundamentalisten mit ihrem Absolutheits- ´Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens
anspruch geben‘ (Offb. 2,10).“

Nichteintritt in Ökumene sei Sünde Bereits Verfolgung in anderen Ländern

Diejenigen, die treu und fest an Gottes Wort festhalten und Jesus Der intolerante Geist der Ökumene wird schon heute in einigen
als den einzigen Weg zum Vater sehen, werden in unseren Tagen Ländern sichtbar. So lesen wir (A. Lüscher, Das wahre Gesicht der
als Fundamentalisten verschrien. Wer keine gemeinsame Sache Ökumene, S. 22-25):
mit Babylon und der Ökumene macht, wird schnell als Sektierer „Ein Brief vom 19. Februar 1968 aus dem Gefängnis Yaounde (Ka-
und Außenseiter abgestempelt. Der Druck gegen Antiökumenler merun) sagt folgendes aus:
wird immer größer und schon vor etlichen Jahren schreibt eine der ‘Es sind hier neun Pastoren mit Pastor Jean Andjongo als unser
bedeutendsten ökumenischen Bruderschaften, nämlich die von Führer und 94 Gläubige, im ganzen 103 Personen. Es sind sechs
Taize (Rehse, ebd. S. 211): Frauen mit uns gefangen. Wir stehen unter scharfer Bewachung.
„Es gibt noch Christen, die sich aus Radikalismus und Fanatismus Wir sind für zwei Monate verurteilt, auferlegt von Mr. Kwayep, Staats-
weigern, in die ökumenische Bewegung einzutreten, die immer minister...`.
stärker auf alle Kirchen übergreift, auf die katholische wie auf die Andere Briefe aus Kamerun teilen mit, daß ungefähr 2000 Gläu-
anderen. Darin ist heutzutage die Irrlehre erkenntlich... Hindert uns bige gefangengenommen wurden, weil sie sich geweigert hatten,
der Sektengeist, der ökumenischen Bewegung entschlossen der vereinigten ökumenischen Kirche Kameruns beizutreten. Ei-
beizutreten, dann fallen wir in die Sünde der Häresie... die neue ner der eingekerkerten Pfarrer schrieb: ‘Wir starben fast, während
ökumenische Orientierung nach Rom hin macht es jedem Chri- wir in der Polizeikaserne waren. Wir standen unter Bewachung in
sten zur Pflicht, ihr beizutreten, denn die Nichtbeteiligung an die- einer Zelle, in der sehr wenig Sauerstoff vorhanden war. Wir hatten
ser Bewegung konstituiert die heutige Sünde.“ auf dem Fußboden zu schlafen. Wir hatten kein anderes Licht als
das elektrische Licht in der Zelle. Es war nur eine Toilette vorhan-
Das mutige Bekenntnis des Theologischen Konvents trotz Be- den und ein sehr kleiner Raum zum Waschen, den wir nur mit
drängnis großer Mühe erreichten...`...
In Südkorea wurde die materielle Hilfe jenen gläubigen Gemeinden
Die Erklärung des Theologischen Konventes der Konferenz Be- entzogen, die sich von der Ökumene zurückgezogen hatten, so
kennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutsch- daß sie in eine Notlage gerieten. Eine Hilfe gläubiger Kirchen in
lands, die sich entschieden gegen Ökumene und den dort sich Amerika half dann über diese Notlage mit 300 000 Dollar hinweg.“
vollziehenden konziliaren Prozeß wendet, macht auch auf die see-
lischen Verwundungen gegen Antiökumenler aufmerksam und stellt Der noch ausstehende Höhepunkt des Falles Babylons
die wahre „Ökumene“ heraus, der man sich bedenkenlos anschlie-
ßen kann (Beyerhaus, ebd., S.364ff): Der sittliche Fall Babylons hat seinen Höhepunkt sicherlich schon
„...4. Angesichts des Rufes, sich im Rahmen des konziliaren Pro- erreicht und die Irrlehren haben schon fast alle Völker durchdrun-
zesses einer „bekennenden Kirche“ anzuschließen, die diesem gen, es fehlt nur noch der letzte entscheidende Punkt, der das
verpflichtet ist und in deren Augen alle Christen, die sich fernhalten, Gericht über Babylon hereinbrechen läßt.
als Abtrünnige und Feinde des Friedens dargestellt werden, kann Der letzte große Höhepunkt des Falles besteht einerseits in der
unsere Antwort keine stillschweigende Neutralität sein. Es könnte Verwerfung Gottes oder seines Gesetzes und andererseits in der
115
Verfolgung und Vernichtung der wahren Gläubigen. 3.2.2 Die Dringlichkeit der Botschaft
Durch den Spätregen und die Sonntagsgesetzgebung wird alle
Welt mit großer Klarheit erfahren, daß der Sabbat der richtige Ru- Die Notwendigkeit der dreifachen Engelsbotschaft
hetag sei, und daß jeder Mensch eine Entscheidung für Gott oder
für den Antichristen treffen muß. Das Kennzeichen aller wahren Gott warnt alle Menschen, an dem Wirken und Treiben Babylons
Nachfolger wird sein, daß sie Gott die Ehre geben und den siebten irgendeinen Anteil zu haben, noch sich irgendwie damit zu ver-
Tag, den Sabbat, halten. bünden. Ansonsten werden sie die furchtbaren Plagen über Baby-
Die Plagen, die über die ganze Welt hereinbrechen, nachdem sich lon miterleiden müssen: „Geht hinaus aus ihr mein Volk, daß ihr
jeder Mensch entschieden hat, wird Babylon den Sabbathaltern nicht teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Pla-
zur Last legen und die Todesstrafe verhängen. Aber dann werden gen.“
die Menschen erkennen, nachdem Gott sich offenbart hat, daß sie Viele Menschen wurden und werden verführt, und gehen für im-
von ihren Führern und besonders den Geistlichen hintergangen mer verloren. Um dies zu verhindern, rief Gott vorsorglich treue
wurden, und werden sich rächen. Wächter, seine letzte Gemeinde, ins Leben. Die dreifache Engels-
botschaft bedeutet Heilung für viele Menschen, die von dem gifti-
Wir stehen kurz vor diesen letzten sich überschlagenen Ereig- gen Wein, den Irrlehren Babylons, getrunken haben. Diese Bot-
nissen, die Sonntagsgesetzgebung steht in Amerika kurz bevor, schaften wurden schon all die Jahrzehnte seit 1844 verkündigt und
wie Bruder Marcussen berichtet. Das amerikanische Volk möchte sollen nicht erst dann gepredigt werden, wenn der Fall Babylons
Staat und Kirche vereinen, verkündigte Br. Knechtle schon vor ei- seinen letzten Höhepunkt erreicht hat. Dann würden viele Men-
nigen Jahren. Diplomatische Beziehungen der USA zum Vatikan schen ungewarnt verlorengehen.
wurden schon vor einigen Jahren geknüpft. Die Welt muß jetzt
gewarnt werden, es ist höchste Zeit. Hat Gott dafür Vorsorge ge- Verkündigung der Dreiengelsbotschaft seit 1844 bis zur Wie-
troffen? derkunft Jesu

3.2 Der Auftrag der Gottgetreuen Es gibt kein „Verkündigungsloch“ bezüglich der 2. Engelsbotschaft,
wie Winfried Stoplpmann schreibt (siehe Artikel in diesem Heft „Die
3.2.1 Gottes vorsorgliches Handeln Dreiengelsbotschaft):
„Wir leben jetzt in einer Zeit, in der das Trio (drei Engel) einander
Gott, der all diese Entwicklungen vorhersah, da er in die Zukunft begleitend diese Botschaften verkündigen. Die Botschaften sind
blicken kann, hat uns durch seine Propheten und hier besonders eine Einheit, die nicht trennbar sind; sie können nur voneinander
durch Johannes in symbolischer Sprache den Höhepunkt des Ab- unterschieden werden. Während diese Botschaften jetzt verkün-
falls, der durch Babylon bewirkt werden soll, mitgeteilt. digt werden, einschließlich : „Babylon ist gefallen“, bringt uns Of-
fenbarung 18 den zukünftigen Aspekt: Hier gipfeln die drei
Um dieser babylonischen Bewegung entgegenzusteuern, die alle Engelsbotschaften im lauten Ruf des Engels aus Offenbarung 18.
Menschen in den Afall von Gott führen möchte, beruft Gott sich ein Es gibt hier kein ´Verkündigungsloch`. Seit der Verkündigung des
besonderes Volk, ruft er eine prophetische Bewegung ins Leben ersten Engels predigen alle drei Engel erst nacheinander und
(vgl. Offb. 10), um alle Erdbewohner rechtzeitig vor dieser großen gleichzeitig miteinander - erst Solo, dann Duett, dann Trio und in
Verführung zu warnen und den rechten Weg zum Himmelreich zu Offenbarung 18 Forte fortissimo in unüberbietbarem Höhepunkt
weisen. geisterfüllter Verkündigung, einschließlich: Gehet aus von ihr mein
Volk! Wohin? IHM ENTGEGEN. Die Hoffnung der Herrlichkeit.“
Gott vertraut seiner Adventbewegung die dreifache Engelsbotschaft
an, die deutlich auf das im Jahre 1844 begonnene Unter- Die drei Engelsbotschaften sollen heute verkündigt werden. Ellen
suchungsgericht, auf den Schöpfergott, den Fall Babylons, das Tier, White schreibt (zitiert aus Gebetstagslesungen 1976, S. 3):
das Bild und Malzeichen des Tieres hinweist, und zur Warnung „Die erste und zweite Botschaft wurden in den Jahren 1843 und
der ganzen Welt verkündet werden muß. Er schenkt ihnen beson- 1844 übermittelt, und wir leben nun in der Zeit der dritten Bot-
dere Klarheit über den Heiligtumsdienst, die Prophetie und das schaft; doch sollen alle drei Botschaften noch verkündigt werden.
Gesetz, so daß die dreifache Botschaft klar verstanden und weiter- Es ist heute ebenso wichtig wie zuvor, daß diese Botschaften für
gegeben werden kann. jene wiederholt werden, die nach der Wahrheit suchen. In Wort
und Schrift sollen wir sie verbreiten, auf ihren Rang hinweisen und
Doch damit nicht genug, gibt Gott dieser letzten Eliasbewegung, auf die Bedeutung der Weissagungen, die uns zur dritten Engels-
die die zweite Ankunft des Herrn vorbereiten soll, zur Unterstützung botschaft führen. Es kann keine dritte Botschaft geben ohne die
eine Prophetin, die durch Gottes Geist inspiriert, viele köstliche ersten beiden. Diese Botschaften haben wir der Welt in Publikatio-
Wahrheiten dem Adventvolk mitteilt, und auf diese Weise die be- nen und Vorträgen zu verkündigen, indem wir im Zuge der prophe-
sten Voraussetzungen für ein gutes Gelingen des Abschlußwerkes tischen Geschichte zeigen, was einst geschah und was künftig
schafft. geschehen wird. (SM II, 104.105)“
Durch die Gabe der Weissagung schenkt Gott seinem Volk nicht
nur die Sicherheit in der Schriftauslegung, nicht nur viele starke Auf Seite 10 der oben zitierten Gebetstagslesung, wird ebenfalls
Impulse zum segensreichen Wachstum und Schutz vor Gefahren deutlich, daß wir heute die dreifache Engelsbotschaft verkündigen
innerhalb der eigenen Reihen, sondern schenkt uns auch die müssen, und nicht erst dann, wenn alles der Vergangenheit ange-
Gewißheit Seines Zeugnisses, Seiner Berufung und Führung. hört: „Aus dem Solo des ersten Engels, der um 1831 mit einer
lauten Stimme zu rufen begann, wurde ein Duett, als sich ihm der
zweite Engel im Sommer 1844 anschloß. Daraus entstand schließ-
lich ein Trio, als der dritte Engel nach der bitteren Enttäuschung

116
vom 22. Oktober 1844 seine Stimme erhob. Nachdem einmal die- (ACK), ist ein eingetragener Verein, von daher kann eine Definition
se Botschaften verbunden sind, können sie nicht mehr zum Schwei- des Zugehörigkeitsstatus ´Gastmitgliedschaft‘, nur vom Vereins-
gen gebracht werden, bis sie ihre gottgegebene Aufgabe erfüllt recht aus zutreffend vorgenommen werden.
haben.“ Eine Definition wie Herr Burkart sie trifft: ´Es ist korrekt, daß die
Gastmitgliedschaft nicht einer Mitgliedschaft entspricht‘, ist, - will
3.2.3 Die Tragödie der Übrigen man Herrn Burkart keine Gefälligkeitserklärung unterstellen - als
eine in juristischen Zusammenhängen nicht sachkundige Meinung,
Weltweite Verbrüderung mit Babylon eines Theologen anzusehen. Aus juristischer Sicht muß der Sta-
tus ´Gastmitgliedschaft‘, in einem eingetragenen Verein, als ´Mit-
An dieser Stelle möchte ich nicht noch einmal all die Länder auf- gliedschaft‘, als ´außerordentliche Mitgliedschaft‘, gesehen wer-
zählen - sie wurden schon in Heft 8 aufgeführt -, in denen die STA den.
Mitglieder oder Beobachter in der Ökumene sind. Aber es ist doch Schlußfolgerung: Entgegen allen anderslautenden Erklärungen,
traurig, ja entsetzlich, daß auf dem Höhepunkt des Abfalls Baby- wurde die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in
lons, wo die Verbrüderung des Protestantismus mit dem Katho- Deutschland, ´Gottes endzeitliche Gemeinde‘, die ´Gemeinde der
lizismus und die Annäherung an die Religionen stattfindet, und ein Übrigen‘, am 27.10.93, als Gastmitglied, außerordentliches Mit-
lauter Warnruf denn je erforderlich ist, unsere Gemeinschaft Anteil glied, in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen e.V. (ACK).
am Wirken Babylons hat. Verraten und erzürnen wir hier nicht un- In einer interkirchlichen-ökumenischen-babylonischen Organisati-
seren Auftraggeber, der uns die Warnungsbotschaft anvertraut hat? on. Einer Organisation, von der Gottes Wort in Offenbarung 18,4
Wollen wir Israels Weg nacheifern, daß sich mit den Götzendie- sagt: ´Geht aus ihr heraus, mein Volk.‘ (Elberfelder)
nern vermischte? Gott sagt uns durch Schwester E. G. White, in Sch. II, S. 327: ´Die
gefallenen Kirchen und Gemeinschaften sind Babylon.‘
STA Deutschland, Mitglied in Ökumene und Babylon Zur Stützung meiner Stellungnahme, lege ich anliegend Auszüge
aus juristischen Kommentaren, wie: ´Der eingetragene Verein‘, von
- ACK ist Teil der ökumenischen Bewegung Eugen Sauter, ´Handbuch des Vereins- und Verbandsrechts‘, von
Dr. Bernhard Reichert und Dr. Franz J. Dannecker, sowie auch
Wie schon oben zitiert, ist die ACK nach eigener Aussage, Teil der ´Vereinsrecht‘ von Oberregierungsrat Kurt Stöber, diesem Schrei-
ökumenischen Bewegung, die weltweit, national oder auch lokal ben bei...“
agiert. Das weiß auch die Leitung unserer Gemeinschaft, wenn
sie nicht nur das Faltblatt des ACK in Deutschland gelesen hat - Wir sind nicht nur außerordentliche Mitglieder und damit Mitglieder
und dies sollte man doch vor Eintritt in einen Verein zumindest (nicht Vollmitglieder), sondern unterliegen sogar der Treuepflicht
getan haben -, sondern auch darüber informiert ist, daß unser Ver- den anderen Vereinsmitgliedern gegenüber.
lag für die hamburger Ökumene einen ökumenischen Stadtführer
gedruckt hat, worauf deutlich abgebildet ist: daß auf Weltebene In einem Antrag an den Norddeutschen Verband, unterzeichnet
der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK), Genf mit 320 Mitglieds- von etlichen Gemeindegliedern in Nordrhein-Westfalen, schreibt
kirchen tätig ist, auf Kontinentalebene die Christian Conference of Roland Holtbrügger aus Düsseldorf, der als Beamter im Um-
Asia, Singapure (CCA), Middle East Council of Churches, Beirut weltministerium über Jahre mit Gesetzestexten zu tun und solche
(MECC) ... auf Nationaler Ebene Nationale Christenräte, Arbeits- mit entworfen hat (ganzer Antrag ist weiter hinten abgedruckt):
gemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Frankfurt (ACK), „...Die ACK ist ein eingetragener Verein, somit fällt sie juristisch
Nationial Christian Councils und auf Ortsebene regionale ACKs, unter das allgemeine gültige Vereinsrecht. Im Handbuch des Ver-
Arbeitsgem. Christlicher Kirchen in Hamburg (ACKH), regionale eins- und Verbandsrecht (Lucherthand) ist folgendes zu lesen: Sieht
ACKs. die Satzung vor, so ist neben der ordentlichen Mitgliedschaft auch
Hinzu kommt die gleiche Zielsetzung der ACK wie die der anderen die außerordentliche möglich. Außerordentliche Mitglieder können,
ökumenischen Organisationen. korrespondierende, unterstützende, fördernde, Passiv- oder Eh-
renmitglieder sein. Zwischen dem Verein und den außerordentli-
- Außerordentliches Mitglied in der ACK-Ökumene bzw. Mit- chen Mitgliedern bestehen ebenfalls personenrechtliche Beziehun-
glied in Babylon gen. Welche Rechte und Pflichten ein außerordentliches Mitglied
hat, muß in der Satzung näher festgelegt werden. Im allgemeinen
Eine der größten Lügen unserer Gemeinschaftsleitung, ist die, wir haben außerordentliche Mitglieder kein Stimm- oder Wahlrecht,
seien kein Mitglied in der ACK, sondern nur Gast sind. Um dieses wohl aber das Recht zur Teilnahme an Mitgliederversammlungen
zu untermauern schrieb H. Teubert einen Brief an den ACK-Refe- (s. Eckhardt, Anm. 13 zu § 118 AktG). Die Mitgliederversammlun-
renten Rainer W- Burkart in der Ökumenischen Centrale, worauf gen sind nicht öffentlich, das heißt, es hat nicht jedermann Zutritt.
dieser unter anderen erwiderte: „Es ist korrekt, daß die Gastmit- Die Satzung trifft die Entscheidung über die Zulassung von Gä-
gliedschaft nicht einer Mitgliedschaft entspricht.“ (Brief vom 15.4.94 sten. Der Gast ist nur zur Anwesenheit berechtigt, er hat nicht die
an H. Teubert) Rechte eines Teilnehmers und darf nicht in die Debatte eingreifen
Herr übersieht, daß das Kriterium einer Mitgliedschaft im eingetra- (vgl. Saufer-Schweyer S. 112).
genen Verein - was die ACK ist - objektiv vom Gesetz festgelegt Zur Treuepflicht eines Mitgliedes (ordentlich sowie außerordent-
und verankert ist, und seine subjektive Meinung von dieser ein- lich): Daß im Verhältnis des Vereins zum Mitglied und umgekehrt
deutigen Sachlage abweicht. eine Treuepflicht besteht, ergibt sich aus § 242 BGB, der auch im
Ein Glaubensbruder, der sich eingehend mit dieser Sache ausein- Vereinsrecht gilt (vgl. RG HRR 1928, 1551; Müller-Erzbach S. 311ff;
andergesetzt hat, schreibt mir am 23.5.94 ganz richtig: Lehmann-Hübner § 61 IV 2; Soergel-Schultze von Lasaulx, Rdn. 7
„Diese Auffassung muß als unrichtig zurückgewiesen werden. zu § 38 BGB; Palandt-Danckelmann, Anm. 1 zu § 38 BGB; Er-
Begründung: Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen e.V. mann-Westermann, Anm. 1 zu § 38 BGB, Sauter-Schweyer S. 186;
117
Zöllner S. 335). Die Treuepflicht besagt im wesentlichen, daß die lich auch keine Gemeinschaft und schon gar nicht eine Vereins-
Mitglieder eines Verbandes verpflichtet sind, jede Schädigung der bindung eingehen wollen. Andererseits steht außer Zweifel, daß
Interessen der Gemeinschaft und der Interessen der anderen Mit- nach den Aussagen der Bibel und besonders den Büchern Ellen
glieder zu unterlassen und diese Interessen zu fördern (s. Meyer- Whites, die Kirchen der ACK zu Babylon gehören.
Meulenbergh, Anm. 9 zu § 38 GenG). Es ist alles zu unterlassen, Offenbar wird nun in Deutschland der Begriff „Babylon“ immer mehr
was die gemeinschaftlichen Belange bedroht oder verletzt. In der aufgeweicht, um anscheinend unsere Geschwister in der ehema-
Regel ist die Treuepflicht eine sogenannte negative Verpflichtung, ligen DDR nicht aufzuschrecken und den Liberalen in den alten
nämlich eine Schädigung zu unterlassen. Positive Verpflichtungen Bundesländer Ruhe zu gönnen. Dafür gibt es mehrere Anhalt-
müssen in der Satzung verankert sein. punkte.
Die Gastmitgliedschaft im ACK kommt einer außerordentlichen
Mitgliedschaft des Vereinsrechts gleich. Die 3 Formen: Ordentliches 1) Babylon sei die Welt oder ein Teil der Welt,
Mitglied, außerordentliches Mitglied und Gast finden sich in der hört man es von unseren Predigtpulten - und schon wird das klare
Satzung der ACK wieder. Vollmitglied, Gastmitglied und Beobach- Verständnis von Babylon getrübt und vernebelt. Andererseits wür-
ter. Somit unterliegen wir als Gastmitglied juristisch u.a. auch der den wir ja, so die Argumentation, in der Welt Babylons leben und
Treuepflicht. Die Satzung der ACK gibt auch nichts anderes her, hätten selbst manches babylonische angenommen, wir sollten
als das allgemeine Vereinsrecht auch besagt. Mündliche Zusagen, deshalb nicht auf andere zeigen, usw. Durch solche oder ähnliche
bzw. Aussagen der ACK gegenüber unserer Gemeinschaft haben Aussagen wird die eindeutige Aussage Gottes über Babylon in
juristisch keine Rechtsgültigkeit. Um als Gastmitglied der Treue- unzulässiger Weise verallgemeinert und die klare Trennung und
pflicht genüge zu tun, bedarf es der Ausübung von Toleranz. Das Unterscheidung aufgehoben.
ist auch das Ziel der ACK, nicht die Wahrheit der Bibel zu erfor-
schen, sondern durch Toleranz die Kirchen zusammenzuführen...“ 2) Das Mitteilungsblatt der Stimme d. Hoffnung Nr. 3, März 1994
Eine eifrige Glaubenschwester rief mich an und sagte sinngemäß:
Somit haben wir uns von der Treuepflicht zu Gott, zur Treuepflicht „Das Mitteilungsblatt der Stimme der Hoffnung kann man ja
gegen Babylon hingewandt. Aber niemand kann zwei Herren die- gar nicht mehr verteilen!“ Dabei wies sie mich auf das Mittei-
nen, auch hat die Gerechtigkeit nichts zu schaffen mit der Unge- lungsblatt vom März 1994 hin, wo die zweite Engelsbotschaft wie
rechtigkeit, Gott nichts mit Satan und Jerusalem nichts mit Baby- folgt ausgelegt wird: „Visionen der Gegenwart (Teil 2)
lon. Vielehe ist verboten und die Leitung der STA hat die Gemein- ... Ein Beispiel aus der Bibel soll uns deutlich machen, in welche
de in geistliche Hurerei mit Babylon hineingeführt, anstatt als ein- Richtung dies gehen könnte. In Offenbarung 14 werden in einer
zige, reine Braut, Jesus entgegenzugehen. Allegorie drei Botschaften für diese Erde verkündet...
Andere Gemeinschaften und Gruppen warnen vor Babylon und Die zweite Botschaft sagt, daß diese Welt nicht mehr zu retten ist
Jesu Braut, der diese Aufgabe zugedacht ist, verlobt sich auch und daß Gott als Retter auftreten wird. Das ist nicht nur eine reli-
noch mit Babylon, der Stadt Satans. Ist dies nicht furchtbar? giöse Botschaft. Viele verlieren den Mut, wenn sie sehen, daß die-
se Erde nicht mehr zu retten ist. Das bestätigt die Bibel. Sie sagt
Die Aufweichung der Lehren und Abschwächung der dreifa- aber auch, daß es keinen Grund gibt, mutlos zu werden und das
chen Engelsbotschaft Mögliche nicht zu tun. Denn Gott selber steht auf der Seite derer,
die ihn als Schöpfer achten, seine Schöpfung bewahren und den
- Keine Abwerbung von Mitgliedern aus anderen Kirchen ´Nächsten lieben wie sich selbst.‘ Die dritte Botschaft ...“ (S. 2,
Rainer Sens)
Aus der Treuepflicht heraus verständlich, darf man die anderen
Kirchen nicht schädigen, und keine Abwerbung der Mitglieder vor- Ist das die zukünftige klare Warnungsbotschaft: Babylon ist gefal-
nehmen, bzw. Proselytenmacherei betreiben. Bei der Ankündigung len und gehet aus von ihr, die wir als STA noch anzubieten haben?
einer Vortagsreihe (siehe Anhang von W. Arlt über Ökumene) schrie- Muß dies bei aller schriftstellerischen Freiheit, nicht als eine Ab-
ben 3 Prediger des Bezirkes Berlin-Lichtenberg: „...Die geplante schwächung und Vernebelung der deutlichen Dreiengelsbotschaft
Vortragsreihe ist in keiner Weise als Abwerbung ihrer Kirchenglie- verstanden werden? In einer Zeit, wo wir uns sowieso in einer
der gedacht...“ Identitätskrise, auch hinsichtlich des Begriffes Babylon befinden,
schmerzt solch eine Auslegung von einer verhältnismäßig unab-
Um wohl der neuen Herrin Babylon die Treue zu erweisen, werden hängigen Einrichtung unseres Werkes schon etwas.
in „Adventgemeinde heute, Nr. 1, Unser Verhältnis zu anderen
Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften“, auf S. 9 die 80% der 3) Die deutsche Lektion im Vergleich zur Weltfeldlektion
deutschen Gesamtbevölkerung, die Jesus nicht kennt, als vorrangi-
ges Missionsziel erklärt. Diese seien das vorrangige, von Jesus Gerade wo es in den letzten Monaten um die Frage geht, was
benannte Ziel des Missionsauftrags. Wird Jesus hier nicht für öku- Babylon sei, ist die Sabbatschullektion des 1.Viertels 1994, 13.
menische Zwecke mißbraucht, so als sei die Evangelisierung von Thema, sehr aufschlußreich. Bei einem Vergleich der Weltfeld-
beispielsweise Katholiken weniger wichtig?! ausgabe in deutsch und der deutschen Sabbatschullektion sind
einige bemerkenswerte Unterschiede zu finden:
- Die Abschwächung der Lehre und dreifachen Engelsbot- Die Aussage der deutschen Lektion, S. 107:
schaft Botschaft „...Das endzeitliche Babylon ist ein falsches religiöses System, aus
dem der Herr die Menschen, die ihm dienen wollen, herausruft.
Viele Glaubensgeschwister, besonders in den neuen Bundes- Sie sollen sich nicht in den ´babylonischen Abfall` der Endzeit hin-
ländern, sind für eine ACK-Mitgliedschaft. Wie ich aus Briefen und einziehen lassen. Mit ´Babylon` dürfte in diesem Zusammenhang
Gesprächen feststellen konnte, sehen viele in den Kirchen der ACK die Vereinigung von Kirche und Staat bzw. geistlicher und politi-
nicht das gefallene Babylon. Ansonsten würden sie wahrschein- scher Gewalt gemeint sein, wo immer sie erfolgt.“

118
Weltfeldlektion in deutsch: dessen Verwendung vorwerfen, warum hat er aber diesen Fehler
„Das moderne Babylon ist das System falscher Religionen der letz- bis heute nicht im Adventecho berichtigen lassen? Diese einzige
ten Zeit, aus denen der Herr jene herausruft, die ihm dienen möch- Stütze, daß E.G. White eine Verbindung mit anderen Kirchen aus-
ten... ´Babylon` (Offb. 14,8) faßt die dreifache religiöse Union der drücklich befürwortet, zerbricht hiermit, und etliche Aussagen: daß
letzten Zeit zusammen (das Papsttum, den abgefallenen Prote- wir keine Verbindung mit anderen Kirchen eingehen sollen, behal-
stantismus und den Spiritismus), die Gottes Wahrheit und Gottes ten unwidersprochen ihre Gültigkeit.
Volk bekämpft (Siehe Offb 13; 16,13). Jede Kirche, die unbiblische Auffällig ist auch, daß keine der Publikationen unserer Ge-
Glaubenslehren lehrt, ist ein Teil des modernen ´Babylon`.“ meinschaft in Deutschland, in den letzten Jahren, bis auf die vor
etwa 10 Jahren im ALLER DIENER erschienenen, diese öku-
In der deutschen Lektion wird nicht nur die richtige Deutung Baby- menekritischen Aussagen Ellen Whites berücksichtigt und be-
lons (die Union des Dreierbundes und Kirchen mit unbiblischen sprochen hat. Warum argumentiert unsere Leitung, einschl. H.
Glaubenslehren) weggelassen, sondern an dessen Stelle eine fal- Teubert, nur einseitig den von E. G. White gewünschten Kontakt zu
sche Interpretation hineingenommen. Seit wann ist Babylon eine Seelsorgern anderer Kirchen, und geht mit keiner Silbe auf die
Vereinigung von Kirche und Staat? Die Hure Babylon in Offb. 17 schwerwiegenden Einsprüche gegen eine Verbindung mit Volks-
versinnbildet die religiösen Kräfte, während das Tier, das Staat- kirchen ein, die deutlich der Bibel und den Veröffentlichungen E.G.
stier, auf dem sie sitzt, auf die politische Macht hindeutet. Zwar Whites zu entnehmen sind? Vor einiger Zeit meinte jemand zu die-
lenkt die Hure das Tier, sie selbst ist aber nicht das Tier. Babylon sem Punkt ganz treffend: Daß man beide Seiten berücksichtigen
verbindet sich zwar mit dem Staat und nimmt Einfluß darauf, ist und erarbeiten muß, lernt man eigentlich schon in dem ersten
und bleibt aber Sinnbild religiöser Mächte, wie selbst die deutsche Semester des Theologiestudiums (und nicht nur da). Offensicht-
Lektion es auch zuerst andeutet. lich scheint aber nicht die intellektuelle Fähigkeit das Problem zu
sein, sondern wohl eher die Einstellung oder Einsicht.
Warum wurden diese klaren Aussagen der Weltfeldlektion nicht in
die deutsche „Extralektion“ aufgenommen? Warum scheute man 5) Die Relativierung der Adventbotschaft
sich nicht, anstelle dessen eine so falsche Deutung hineinzulegen?
Wird die deutsche Adventgemeinde auf diese Weise von langer Liest mein einige Briefe, die zur Zeit im Umlauf sind, so wird deut-
Hand Stück für Stück in den Liberalismus hineingeführt und um- lich, daß leitende Brüder und insbesondere R. Rupp die Advent-
funktioniert? Liest man die Aussagen über die dritte Engels- wahrheit relativieren. Mitgliedskirchen der ACK wundern sich auf-
botschaft, so ist im Vergleich zur Weltfeldlektion die gleiche Ten- grund eines Schreibens von einem adventistischen Lehrer, daß
denz erkennbar. wir als STA heute noch das Papsttum als den Antichristen anse-
Nun gut, so können es die liberalen Brüder wenigstens als ihren hen - denn offenbar haben unsere STA-Vertreter beim ACK einen
Verdienst ansehen, daß sie es geschafft haben, auf diese Weise anderen Eindruck erweckt.
keine Unruhe betreffs der Auslegung über Babylon, in den neuen Es mutete auch seltsam an, daß aufgrund der klaren Aussage von
Bundesländern auszulösen. Aber die deutsche Lektion verliert Br. H. Hopf eine Landes-ACK keine Möglichkeit einer Aufnahme
gewaltig an Niveau, denn die schöne äußere Aufmachung kann sah, und wir jetzt auf einmal mit offenen Armen aufgenommen
nicht den Wahrheitsgehalt und die Klarheit adventistischer Lehre wurden.
ersetzen. Im letzten Heft war von dem Briefwechsel zwischen R. Rupp und
H.H. Held die Rede. Aus gut unterrichteter Quelle konnte ich erfah-
4) Babylon sei noch nicht gefallen ren, daß hierbei die Frage, wer der Antichrist nach Offb. 13 ist,
offen blieb. Aus einem anderen, mir vorliegenden, Brief von R. Rupp
Um auch die Gemüter in den alten Bundesländern zu beruhigen, heißt es: „Wir hoben hervor, daß wir Texte in bezug auf den Anti-
die schon durch viele Publikationen erfahren haben, was Babylon christen im eschatologischen Sinne verstehen, d.h. wir befürchten
wirklich ist, und man daran nicht deuteln kann, hat sich der Medien- auf Grund dieser Texte, daß es in Zukunft zu einer Verbindung
beauftragte der Gem. i. Deutschland, Holger Teubert, noch eine zwischen weltlicher und kirchlicher Macht auf Kosten des Rechtes
andere Spielart ausgedacht. Wie schon eingangs erwähnt, behaup- auf religiöse Freiheit kommen könnte.“
tet er, Babylon sei noch nicht gefallen - wohl mit der Absicht, daß Man beachte hierbei die Worte „befürchten“ und „könnte“ (die
man dann ja mit Babylon noch an einem Tisch sitzen und außeror- Möglichkeitsform). Es ist also gar nicht sicher, daß die Ereignisse,
dentliches Mitglied werden kann. wie wir sie vom Antichristen, dem Papsttum, erwarten, eintreffen.
Natürlich ist Babylon schon längst gefallen, auch wenn die letzte Wenn R. Rupp und andere Vertreter unserer Gemeinschaft so an
Endphase des Falles noch nicht abgeschlossen ist. Deshalb durf- die Mitglieder der ACK herangetreten sind, ist die oben be-
ten wir uns zu keiner Zeit mit Babylon verbinden und erst recht schriebene Verwunderung einiger ACK-Mitglieder verständlich.
nicht heute, wo Babylon kurz vor Abschluß seiner letzten Bosheit Auch in dem Info, Nr. 1, Unser Verhältnis zu anderen Kirchen, Frei-
steht, das Bild des Tieres zu errichten und die wahren Gläubigen kirchen und Gemeinschaften, S. 9 klingt die Relativierung unserer
zu verfolgen. Wir dürfen keine Verbindung mit Babylon eingehen - adventistischen Auffassung an: „Daher verstehen wir uns auch als
einen größeren Gefallen können wir dem Teufel gar nicht tun. Mahner der Christenheit, insofern sich diese vom Glauben an Je-
sus und von der Treue zu seinem offenbarten Willen abgewandt
Im Adventecho behauptete Bruder Teubert auch, daß wir uns ge- hat (Offb. 18,4).“ Hier beachte man das Wörtchen „insofern“. Sind
mäß der Aussage E.G. Whites mit den Kirchen verbinden dürften. nicht alle Kirchen von dem offenbarten Wort abgewichen, warum
Das angeführte Zitat von E.G. White war schlichtweg aus dem also diese Einschränkung. In den Augen der anderen Kirchen - will
Zusammenhang gerissen worden und bezog sich nicht auf Kir- man gut mit ihnen auskommen - klingt diese Formulierung gut,
chen. Da ich weiß, daß dieses Zitat schon im ALLER DIENER in denn sie schätzen sich nicht so ein, als daß sie von Gottes Willen
einem falschen Zusammenhang stand, verstehe ich das Mißge- abgewichen wären. Man könnte auch sagen: eine saubere
schick von Br. Teubert und will ihm keine unlauteren Absichten bei ökumenefähige Formulierung. Aber wer nur ein bißchen von der
119
Wahrheit wegnimmt, dem wird Gott wegnehmen vom Baum des wir werden Jerusalem treu bleiben. Zum Erstaunen beider Heer-
Lebens. Aber Nein, „wir verwässern unsere Botschaft doch nicht“, führer und unter den ungläubigen Blicken der Babylonier ver-
beteuern die Leiter immer wieder. Wohl dem, der es glaubt. sammeln sich die Hauptleute vor ihnen, wünschen ihnen Glück
Hier zeigen unsere Leiter - oder zumindest ein Teil -, daß sie den und fragen, ob sie sich ihnen anschließen dürften, es sei denn, es
festen adventistischen Grund verlassen haben und dadurch über- käme vielleicht zum Kampf, aber dann würden sie nicht länger ihre
haupt erst bei der ACK Fuß fassen konnten. Sie haben die Ge- Gäste sein können, und müßten sich von ihnen trennen. Schon
meinde Gottes verraten und in Mißkredit bei anderen Organi- bald hat sich der babylonische Feldherr gefaßt, er denkt: ausge-
sationen gebracht, die treu vor Ökumene und Charismatische Be- zeichnet, die besten Anführer sind in meiner Gewalt und ich werde
wegung warnen. Sie haben viele Glaubensgeschwister zur Ver- leichtes Spiel mit dem führerlosen Haufen des Generals Jerusa-
zweiflung und in schwere Gewissensnöte gebracht. Einige sind lems haben. Aber vielleicht warte ich noch ein wenig, ob nicht noch
ausgetreten, viele Briefe und Appelle wurden geschrieben, alles mehr zu meinem Heer überlaufen. Da ertönt der Trompetenschall
offenbar umsonst. Denn es wird weiter mit Halbwahrheiten selbst Jerusalems und andere treue Kämpfer hatten die Stelle der
im letzten Rundbrief an alle Gemeindeglieder vom Mai 1994 ope- Hauptleute eingenommen. Alle Babylonier werden erschlagen. Aber
riert: „Während die einen Kontakte und Gespräche begrüßen, be- was geschieht mit den übergewechselten Hauptleuten und Bann-
trachten andere den Gaststatus bei der ACK bereits als eine Ver- erträgern inmitten der Babylonier?
bindung mit der Ökumene, wie sie uns von unserem Verständnis
des prophetischen Wortes ablehnen.“ Die stärkste Waffe, die Gott gegen die Verführung Babylons ins
Zum einen wird den Gegnern des ACK unterstellt, sie wären ge- Leben gerufen hat, geht Bündnisse mit Gottes erklärter Feindin
gen Gespräche und Kontakte mit anderen Christen - dabei geht es ein. Satan freut sich, weil er so die Waffe entschärfen und noch
um die außerordentliche Mitgliedschaft beim ACK - und man ver- erfolgreicher mit seinen Verführungskünsten sein kann. Können
kehrt im anderen Teil die eindeutigen Tatsachen ins Gegenteil - und dürfen wir unseren Leitern in diesen Abfall vom Herrn folgen?
natürlich sind wir durch die außerordentliche Mitgliedschaft mit der Oder müssen wir uns nicht entschieden auf Gottes Seite stellen
ACK-Ökumene verbunden, darüber gibt es sachlich gar keinen und die Worte seiner Dienerin beherzigen?
Zweifel - und zieht die klaren Tatsachen in Zweifel. Genau gegen
solche Bindung schreibt E.G. White. Die Warnungen Ellen White
In diesem Rundbrief werden auch Konsequenzen angesprochen,
die gezogen seien, aber weder wurde die Gastmitgliedschaft aufge- Es wurden schon etliche Zitate von Ellen White in den vorange-
kündigt, noch haben die Brüder Rupp und andere ihr Amt zur Ver- gangenen Heften zitiert, die deutlich gegen eine Verbindung mit
fügung gestellt, nachdem sie so viele Unwahrheiten verbreitet hat- Andersgläubigen sprechen. Hier sind zwei zusätzliche Zitate aus
ten und das Vertrauen sehr vieler Glieder verlorenging. Was soll unseren deutschen Büchern.
also dies großspurige Wort, ohne das Konsequenzen sichtbar sind „Der Herr prüft sein Volk, um zu sehen, wer den Grundsätzen der
- die einzige Konsequenz, die zu sehen ist, ist die, daß alles wie Wahrheit treu bleibt. Unsere Aufgabe ist es, der Welt die erste,
geplant weitergeht und die alten, inzwischen überholten Argumente zweite und dritte Engelsbotschaft zu verkündigen. Bei Ausübung
immer wieder aufgefrischt werden. Die eigentlichen Probleme und unserer Pflicht sollten wir unsre Gegner weder geringschätzen noch
Argumentation werden aber übergangen. fürchten. Es ist jedoch nicht Gottes Absicht, daß wir uns durch
Die ACK-Mitgliedschaft ist keine Meinungssache, wie die Leiter es Verträge mit Andersgläubigen binden. Alle, die Gott nicht gehor-
gern hinstellen möchten, sondern sind Gewissenssache und be- sam sein wollen, sollen wir freundlich und höflich behandeln, aber
rühren unsere unveräußerlichen Glaubensüberzeugungen. Mit nie und nimmer sollten wir uns mit ihnen zusammentun, um wich-
unreinen Händen hat man in aller Heimlichkeit das Adventvolk nach tige Anliegen seines Werkes mit ihnen zu beraten... Ich bete, daß
Babylon geführt und viele Glaubensgeschwister wurden in meine Brüder erkennen, wie bedeutungsvoll die dritte Engels-
Gewissensnöte getrieben. Dazu wurden die Leiter nicht gewählt botschaft für uns ist, und daß die Beachtung des Sabbats das
und sie handeln gegen Gottes erklärten Willen. Schamlos nutzen Unterscheidungsmerkmal ist für alle, die Gott dienen und die ihm
sie die Infrastruktur unserer Gemeinschaft aus, um ihre liberalen nicht dienen. Mögen die Müden und Gleichgültigen erwachen! Wir
Pläne mit „Gewalt“ durchzusetzen, so daß nur noch ein Aufstand sollen heilig sein und es sorgfältig vermeiden, den Eindruck zu
der Basis eventuell Abhilfe schaffen kann. Viele STA werden den erwecken, als sei es nicht so wichtig, die charakteristischen Merk-
Leitern in den zweijährigen und längeren Abfall von Gott nicht fol- male unseres Glaubens hochzuhalten oder nicht. Auf uns ruht die
gen, denn Christus ist ihr Herr. Und Christus hat zu uns durch sein heilige Verpflichtung, eine entschiedenere Stellung für Wahrheit
Wort und seine Prophetin gesprochen: wir sollen uns nicht mit An- und Gerechtigkeit einzunehmen als bisher. Unmißverständlich und
dersgläubigen verbinden, sondern ihm die Treue halten. deutlich muß die Scheidelinie zwischen denen, die Gottes Gebote
halten, und denen, die sie nicht befolgen, sichtbar sein...“
Satan ist hocherfreut über sein neues Mitglied (Schatzkammer III, S. 108f)

Stellen wir uns einmal bildhaft vor, wie sich zwei große feindliche Als Serubbabel den Tempel in Jerusalem aufbauen wollte, boten
Heere gegenüberstehen. Der Kampf ist unvermeidlich und so war- die Samariter ihre Dienste an und sprachen: „wir wollen mit euch
ten sie auf die Trompete zum Angriff. Gerade will der Heerführer bauen“. Aber dies wurde ihnen deutlich mit den Worten verwei-
Jerusalems die Trompete blasen lassen, aber auf einmal sieht er gert: „Es ziehmt sich nicht, daß ihr und wir miteinander das Haus
die Hauptleute des Heeres mit den Bannerträgern und einem Teil unseres Gottes bauen“ (Esra 4,1-3). Ellen White kommentiert die-
des Heeres zusammen zum feindlichen Heer Babylon hinüber- se höchst interessante Begebenheit wie folgt Propheten und Köni-
reiten, eine weiße Friedensfahne vorweg. „Hatte er ihnen nicht ge, S. 398ff):
strengstens untersagt, eigenmächtig zu handeln und mit denen „Die Samariter verwiesen darauf, daß sie den wahren Gott ver-
Freundschaft zu schließen?“, denkt er. Da rufen sie zurück, wir ehrten und brachten ihren Wunsch zum Ausdruck, an den Vor-
wollen nur freundliche Worte mit unseren Brüdern wechseln und rechten und Segnungen, die mit dem Tempelgottesdienst verbunden

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waren, teilzuhaben... Doch wenn die jüdischen Führer dieses Hilfs- Wenn wir Gemeinschaft mit der ACK während ökumenischer Pro-
angebot angenommen hätten, wäre damit dem Götzendienst Tür zesse pflegen, werden wir gewiß wie die anderen geformt. Nicht
und Tor geöffnet worden. Sie durchschauten die Unaufrichtigkeit umsonst haben ehemals konservative Leiter plötzlich eine ökume-
der Samariter und erkannten, daß die Hilfe, die sie durch eine Ver- nische Wandlung durchgemacht.
bindung mit diesen Menschen gewönnen, nichts wäre im Vergleich
mit dem Segen, den sie durch die Befolgung der klaren Weisun- 3.2.4 Die notwendige Warnung in Vollmacht
gen des Herrn erwarten konnten.
In Anbetracht der Beziehungen, die Israel mit den umliegenden Wo und wie?
Völkern unterhalten sollte, hatte der Herr durch Mose erklärt: ´Du
sollst keinen Bund mit ihnen schließen und keine Gnade gegen sie In dieser Zeit der Verführung, wo andere Glaubensgemeinschaf-
üben und sollst dich nicht mit ihnen verschwägern...Denn sie wer- ten schon vor Babylon und vor der Ökumene warnen, ist es höch-
den eure Söhne mir abtrünnig machen, daß sie andern Göttern ste Zeit, machtvoll die dreifache Engelsbotschaft in Deutschland
dienen; so wird dann des Herrn Zorn entbrennen über euch.‘... zu verkündigen. Wir haben gegenüber anderen Getreuen aus dem
Serubabel und seinen Mitarbeitern waren diese und ähnliche evangelikalen Lager den großen Vorteil eines exzellenten prophe-
Schriftstellen vertraut... Sollten sie gleich am Beginn ihres Unter- tischen Unterbaues der Warnungsbotschaft. Warum schließen sich
nehmens ein Bündnis mit Götzendiener eingehen?... Alle jene, die unsere Obersten nicht mit diesen zusammen, die gegen die
sich vor kurzem am Altar vor den Ruinen seines Tempels dem Herrn charismatische Bewegung und Ökumene warnen? Hier sollten
aufs neue geweiht hatten, erkannten, daß die Trennungslinie zwi- Kontakte aufgenommen und unsere Sicht dargelegt werden. Aus
schen seinem Volk und der Welt stets unmißverständlich klar ein- diesen Kreisen werden sicherlich viele ernste Christen sich mit
gehalten werden muß. Sie weigerten sich, ein Bündnis mit denen uns vereinen.
einzugehen, die zwar die Forderungen des Gesetzes kannten, sich
seinem Anspruch aber doch nicht fügten. Laut und vernehmlich, ungebunden und klar muß die Botschaft
Die Grundsätze, die im fünften Buch Mose zur Unterweisung Isra- jetzt rausgetragen werden. Die Wahrheit muß deutlich, aber in der
els dargelegt sind, sollten von Gottes Volk bis zum Ende der Zeit Liebe Christi verkündet werden, denn auch Gott haßt die Sünde,
befolgt werden. Wahres Wohlergehen hängt davon ab, ob unser liebt aber den Sünder.
Bund mit Gott noch fortbesteht. Wir können niemals einwilligen, Alle müssen erreicht werden, ob Atheisten oder Gläubige. Die ganze
Grundsätze dadurch aufs Spiel zu setzen, daß wir uns mit denen Welt muß zur Entscheidung für Gott und seine Gebote aufgerufen
verbinden, die den Herrn nicht fürchten. werden.
Bekenntliche Christen sind beständig in der Gefahr, zu der Auffas-
sung zu gelangen, sie müßten sich bis zu einem gewissen Grad Die Verheißung Gottes für seine treuen Boten (lauter Ruf)
der Welt anpassen, um Einfluß auf Weltmenschen zu gewinnen.
Solch Verhalten scheint zwar große Vorteile zu bieten, es läuft je- „Während des lauten Rufes wird die Gemeinde durch das vor-
doch immer auf einen geistlichen Verlust hinaus. Gottes Volk muß gesehene Eingreifen ihres erhöhten Herrn unterstützt, die Er-
sich streng vor jedem heimtückischen Einfluß hüten, der bei ihm kenntnis der Erlösung derart auszubreiten, daß das Licht jeder
durch schmeichelhafte Anregungen der Wahrheitsfeinde Eingang Stadt und jedem Ort scheint. Die Erde wird mit der Erkenntnis der
sucht. Es besteht aus Pilgern und Fremdlingen in dieser Welt, die Erlösung erfüllt sein. Der erneuernde Geist Gottes wird das ange-
auf einem Pfad wandern, von Gefahren umlagert. Kluge Einwände strengte Bemühen seiner Werkzeuge derart mit Erfolg krönen, daß
und verlockende Anregungen werden vorgebracht, um sie von ih- das Licht der gegenwärtigen Wahrheit überall hell aufleuchten wird.“
rer Treuepflicht abzubringen; aber sie dürfen ihnen keine Beach- (E.G. White, EV, 694)
tung schenken.
Nicht die offenen und erklärten Feinde der Sache Gottes sind am „Die Weissagung im 18. Kapitel der Offenbarung wird bald erfüllt
meisten zu fürchten. Jene, die wie die Gegner judas und Benja- werden. Während der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft
mins mit süßen Worten und schönen Reden daherkommen und kommt ein ´anderer Engel` vom Himmel, der hat eine große Macht
scheinbar eine freundliche Verbindung mit Gottes Kindern suchen, und die Erde wird ´erleuchtet von seiner klarheit`. Der Geist Gottes
vermögen uns viel gründlicher zu täuschen. Gegen solche wird geweihte menschliche Werkzeuge so begaben, daß Männer,
menschen sollte jeder Gläubige auf der Hut sein, damit er nicht Frauen und Kinder ihre Lippen zu Lob und Dank öffnen und so die
unversehens in eine sorgfältig versteckte und meisterlich ausge- Erde mit der Erkenntnis Gottes und seiner Herrlichkeit füllen, wie
legte Schlinge gerät. Besonders heute, wo die Weltgeschichte sich Wasser das Meer bedeckt.“ (E.G. White in ABC VII, 984)
ihrem Ende zuneigt, fordert der Herr seine Kinder zu einer Wach-
samkeit auf, die kein Nachlassen kennt.“ 3.2.5 Der letzte entscheidende Kampf

Oft argumentiert die Leitung, wir sollten für die Geistlichen ande- Die Bannerträger Christi müssen heute laut rufen und viele aus
rer Kirchen arbeiten. Dabei wird unter Auslassung eines wichtigen den Kirchen, die Babylon bilden, werden freudig sich mit uns ver-
Satzes (hier unterstrichen) folgendes Zitat angeführt: einen. Es wird auch viele, sehr viele Überläufer aus unseren Rei-
„Es ist ein Fehler gewesen, daß man nicht versuchte, Geistliche hen geben, die das Banner Christi niederlegen und zum Feind
und die höheren Kreise mit der Wahrheit zu erreichen. Menschen, überwechseln.
die nicht unseres Glaubens sind, wich man im allgemeinen zu sehr Ellen White schreibt über den heftigen Endkampf zwischen den
aus. Gewiß sollten wir keine Gemeinschaft mit ihnen pflegen, um beiden Heeren (Schatzkammer III, S. 191f):
wie sie geformt zu werden; aber es gibt überall aufrichtige Men- „Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampf
schen, um die wir uns aus liebendem Herzen behutsam, taktvoll befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt
und verständnisvoll bemühen sollten...“ (Schatzkammer II 202) trugen; das andere folgte dem blutbefleckten Banner des Fürsten
Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine Schar
121
nach der andern vom Heere des Herrn sich dem Feind anschloß haben. Sie werden oft fast allein stehen müssen. Aber wunderbare
und ein Stamm nach dem andern aus den Reihen des Feindes Siege werden ihnen geschenkt, während sie sich ganz von Gott
sich mit dem Volke Gottes verband, das seine Gebote hält. Ein abhängig machen. Seine Gnade wird ihre Kraft sein, ihr sittliches
Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab vielen das Banner Feingefühl wird scharf und klar sein, ihre moralischen Kräfte wer-
Immanuels in die Hand, während ein mächtiger Feldherr laut rief: den falschen Einflüssen standhalten können. Ihre Rechtschaffen-
´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Geboten und dem Zeug- heit wird wie die Moses von der reinsten Art sein.“
nis Christi treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von
ihnen, sondert euch ab und rührt kein Unreines an, so will ich euch Erich Schultze
annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und
Töchter sein. Kommt alle, die ihr wollt, dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe
dem Herrn wider den Mächtigen.`... Das ist das Bild, das mir ge-
zeigt wurde. Jetzt muß die Gemeinde noch gegen sichtbare und Aktuelles zu ACK
unsichtbare Feinde kämpfen. Satans Werkzeuge in Menschenge-
stalt sind auf dem Plan. Menschen haben sich zusammengetan, Der Antrag von Gemeindegliedern aus den Bezirken
um wider den Herrn der Heerscharen zu streiten. Diese Bündnis- Wuppertal, Remscheid, Solingen und anderer durch
se werden fortdauern, bis Christus seinen Platz als Fürsprecher Roland Holtbrügger
vor dem Gnadenstuhl verlassen und die Gewänder der Rache
anlegen wird. Satanische Werkzeuge sind in jeder Stadt eifrig da- „Roland Holtbrügger, Vennstr. 137, 40627 Düsseldorf,
mit beschäftigt, diejenigen, die dem Gesetze Gottes feind sind, in den 30.3.1994
Gruppen zu sammeln. Vorgebliche Heilige und offenkundig Ungläu- An den Norddeutschen Verband der Gemeinschaft der STA in Han-
bige stellen sich auf die Seite dieser Gruppen. Für Gottes Kinder nover
ist jetzt keine Zeit, Schwächlinge zu sein. Wir dürfen keinen Au- nachrichtlich an die Norgrhein-Westfälische Vereinigung, Division,
genblick in der Wachsamkeit nachlassen.“ Generalkonferenz

Es gibt auf jeder Seite ein Losungswort, woran man sich und die Betr.: Stellungnahme zur Gastmitgliedschaft in der ACK der Ge-
eigenen Mitstreiter erkennt: meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten des Norddeutschen
Der Ruf Babylons und seines Heerführers, Satan, lautet: „Tretet Verbandes
bei!“.
Der Schlachtruf der Getreuen und ihres Herrn und Königs heißt: Wir, unterzeichnende Gemeindeglieder aus den Adventgemein-
„Gehet aus!“ den der Bezirke Wuppertal, Remscheid, Solingen und andere,
Dies wird die Unterscheidung der beider Gruppen sein. Und daran bekunden
kann man schon heute sehen, wer auf Gottes Seite steht. 1. unsere Bedenken gegenüber der Gastmitgliedschaft in der ACK
und
Zusammenfassung und Ermutigung 2. der Verfahrensweise der Verbände.

Babylon sind all die Kirchen, die Irrlehren glauben und verbreiten. Folgender persönlicher Beitrag von Roland Holtbrügger, Ge-
Das endzeitliche Babylon unserer Tage besteht aus den Haupt- meindeschreiber in Düsseldorf, wird von den Unterzeichnenden
gruppen: Katholizismus, Protestantismus und dem Spiritismus des unterstützt.
Heidentums, wobei der spiritistische Geist alle erfaßt hat. Mit Ba-
bylon sind die falschen religiösen Systeme und Organisationen Juristischer Status-Rechtsverständnis der Gastmitgliedschaft
sowie deren Führungsschicht angesprochen. Babylon ist schon Bei Gesprächen zwischen Vereinigung (auch Br. Teubert) und den
sehr tief gefallen und die letzten Ereignisse stehen greifbar nahe Gemeinden wird immer von einer Gastmitgliedschaft gesprochen,
vor unseren Augen. Babylon ist in die letzte entscheidende Phase wobei bei deren Erläuterungen auf das Wort „Gast“ die Betonung
getreten. Heute muß besonders die christliche Welt vor dem Abfall liegt und das Wort „Mitgliedschaft“ nicht im Sinne einer üblichen
gewarnt werden. Die Leiter der Adventgemeinde in Deutschland Gastmitgliedschaft zu sehen sei.
haben in dieser entscheidenden Phase der Warnung, die STA in Die ACK ist ein eingetragener Verein, somit fällt sie juristisch unter
Deutschland an die sichtbare Organisation Babylons, die Ökume- das allgemeine gültige Vereinsrecht. Im Handbuch des Vereins-
ne - in Deutschland die ACK - angebunden durch Mitgliedschaft. und Verbandsrecht (Lucherthand) ist folgendes zu lesen: Sieht die
Damit verläßt die Gemeinde Gottes die Weisungen ihres Bräuti- Satzung vor, so ist neben der ordentlichen Mitgliedschaft auch die
gams, sich abzusondern und vor Babylon zu warnen, hat Anteil an außerordentliche möglich. Außerordentliche Mitglieder können,
den Sünden Babylons, und wird von den Plagen Gottes empfan- korrespondierende, unterstützende, fördernde, Passiv- oder Eh-
gen. Wider aller heuchlerischen Beteuerung wird so von unserem renmitglieder sein. Zwischen dem Verein und den außerordentli-
eigentlichen Auftrag abgelenkt, deutlich und in Liebe die dreifache chen Mitgliedern bestehen ebenfalls personenrechtliche Beziehun-
Engelsbotschaft zu verkündigen, auch und besonders den Kirchen. gen. Welche Rechte und Pflichten ein außerordentliches Mitglied
Jeder ist aufgerufen, sich persönlich auf die Seite des Herrn zu hat, muß in der Satzung näher festgelegt werden. Im allgemeinen
stellen und dem Abfall entgegenzuwirken. Möge Gott uns allen haben außerordentliche Mitglieder kein Stimm- oder Wahlrecht,
Augensalbe schenken und Mut, freudig die Schlachten des Herrn wohl aber das Recht zur Teilnahme an Mitgliederversammlungen
zu schlagen. Und mögen uns das letzte Zitate Ellen Whites Mut (s. Eckhardt, Anm. 13 zu § 118 AktG). Die Mitgliederversammlungen
schenken (T3 302f): sind nicht öffentlich, das heißt, es hat nicht jedermann Zutritt. Die
„Alle, die in Übereinstimmung mit Gott leben, die durch den Glau- Satzung trifft die Entscheidung über die Zulassung von Gästen.
ben an ihn Kraft erhalten, dem Unrecht zu widerstehen und das Der Gast ist nur zur Anwesenheit berechtigt, er hat nicht die Rech-
Recht zu verteidigen, werden immer ernste Auseinandersetzungen te eines Teilnehmers und darf nicht in die Debatte eingreifen (vgl.
122
Saufer-Schweyer S. 112). ACK generell
Zur Treuepflicht eines Mitgliedes (ordentlich sowie außerordent- Die ACK wurde am 10.3.1948 in Kassel gegründet. Hier einige
lich): Daß im Verhältnis des Vereins zum Mitglied und umgekehrt Zitate aus „Gemeinde Jesu ökumenisch-katholisch vereinnahmt“
eine Treuepflicht besteht, ergibt sich aus § 242 BGB, der auch im aus Verlag und Schriftenmission der Evangelischen Gesellschaft
Vereinsrecht gilt (vgl. RG HRR 1928, 1551; Müller-Erzbach S. 311ff; Wuppertal, S. 10+11: „Otto von Harling, von 1948 bis 1963 Ge-
Lehmann-Hübner § 61 IV 2; Soergel-Schultze von Lasaulx, Rdn. 7 schäftsführer der ACK in Deutschland, berichtet: Schon im Früh-
zu § 38 BGB; Palandt-Danckelmann, Anm. 1 zu § 38 BGB; Er- jahr 1946 empfing daher der damalige Leiter der Kirchenkanzlei
mann-Westermann, Anm. 1 zu § 38 BGB, Sauter-Schweyer S. 186; der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Mitarbeiterstab
Zöllner S. 335). Die Treuepflicht besagt im wesentlichen, daß die des Ökumenischen-Rates in Genf die Anregung, einen ökumeni-
Mitglieder eines Verbandes verpflichtet sind, jede Schädigung der schen Zusammenschluß der Kirchen in Deutschland nach dem
Interessen der Gemeinschaft und der Interessen der anderen Mit- Vorbild des Federal Council of Churches in den Vereinigten Staa-
glieder zu unterlassen und diese Interessen zu fördern (s. Meyer- ten oder dem British Council of Churches herbeizuführen... An-
Meulenbergh, Anm. 9 zu § 38 GenG). Es ist alles zu unterlassen, fang 1947 wurde die Kirchenkanzlei vom Rat der Evangelischen
was die gemeinschaftlichen Belange bedroht oder verletzt. In der Kirche in Deutschland förmlich beauftragt und legitimiert Verhand-
Regel ist die Treuepflicht eine sogenannte negative Verpflichtung, lungen mit den Freikirchen über die Bildung eines „nationalen Ra-
nämlich eine Schädigung zu unterlassen. Positive Verpflichtungen tes der Kirchen“ aufzunehmen. Der Ausdruck „nationaler Kirchenrat“
müssen in der Satzung verankert sein. wurde laut von Harling seinerzeit bewußt durch „Arbeitsgemein-
Die Gastmitgliedschaft im ACK kommt einer außerordentlichen schaft“ ersetzt, damit nicht nach außen hin der Eindruck entste-
Mitgliedschaft des Vereinsrechts gleich. Die 3 Formen: Ordentliches hen könnte, die ACK verfüge über kirchenleitende Befugnisse..
Mitglied, außerordentliches Mitglied und Gast finden sich in der Seit 1955 besteht ein offizielles Informations- und Arbeitsverhält-
Satzung der ACK wieder. Vollmitglied, Gastmitglied und Beobachter. nis mit dem ÖRK in Genf. Papst Johannes Paul II. verdeutlichte vor
Somit unterliegen wir als Gastmitglied juristisch u.a. auch der Treue- der ACK am 17.11.80: „...Beim Bemühen um Erneuerung und Ver-
pflicht. Die Satzung der ACK gibt auch nichts anderes her, als das einigung kann vieles von dem helfen, was in ihrem Vaterland in
allgemeine Vereinsrecht auch besagt. Mündliche Zusagen, bzw. ökumenischer Hinsicht geschehen ist. Dazu zählen... die von öku-
Aussagen der ACK gegenüber unserer Gemeinschaft haben juri- menischen Geist getragene Besinnung auf Intention und Zeugnis
stisch keine Rechtsgültigkeit. Um als Gastmitglied der Treuepflicht der Confessio Augustana und die Feier ihres 450jährigen Jubilä-
genüge zu tun, bedarf es der Ausübung von Toleranz. Das ist auch ums, der Zusammenschluß in der Arbeitsgemeinschaft christlicher
das Ziel der ACK, nicht die Wahrheit der Bibel zu erforschen, son- Kirchen > zu gemeinsamen Zeugnis und Dienst <„ (§ 1 ACK Sat-
dern durch Toleranz die Kirchen zusammenzuführen. zung).
Die ACK ist aufgrund ihrer Satzung nicht Mitglied beim ÖRK, son-
ACK-Satzung dern nur Beobachter. Das dennoch das volle Gedankengut und
Voraussetzung, um als Mitglied aufgenommen zu werden, ist die die Arbeitsmethodik in die ACK einfließt, beweist allein auch schon
Anerkennung des § 1.2 der Satzung der ACK. Hieraus kann nicht die Tatsache, daß ein groteil der personellen Besetzung der ACK
abgeleitet werden, daß die anderen §§, z.B. § 2 nicht für Gastmit- auch Arbeitsmitglied im ÖRK ist.
glieder gelten. § 7,3 besagt eindeutig, daß der Unterschied eines Hierzu Prof. Dr. Peter Beyerhaus (Schreiben an ACK am 16.1.86):
Gaszmitgliedes zu einem Vollmitglied lediglich in der Stimmabga- „... Es gibt nun mal in Deutschland keine andere Organisation,
be liegt, so wie es auch im allgemeinen Vereinsrecht definiert ist. welche sich als ein interkirchlicher und interkonfessioneller Zu-
Aufgaben der ACK sind u.a. nach § 2,7 die Vertretung gemeinsa- sammenschluß die ökumenischen Anliegen, und in der Tat wei-
mer Anliegen der Mitgliedskirchen bei politischen Institutionen. testgehender Entsprechung zur Genfer Arbeit (Anm. ÖRK), zu ei-
Gerade hier unterscheiden sich die Interessen der übrigen ACK- gen machen würde. Auf diesem,... gelangt das Gedankengut des
Mitglieder zu denen unserer Gemeinschaft. Am Beispiel verdeut- ÖRK in Genf weitestgehend unbemerkt, auch in die örtlichen Ge-
licht: Im letzten Jahr war und ist in der EG und im Bundesrat die meinden derjenigen Freikirchen hinein, die um bibeltreue Haltung
Arbeitszeitverordnung in der Debatte. Hier sollte ein Ruhetag bemüht sind...“.
(Betonung liegt auf „ein“) festgeschrieben werden, damit die Ar- Die Einheit, die von der ACK gefördert wird, ist eine Einheit ohne
beitgeber mehr Spielraum erhalten. Bei einer politischen Beteili- Gott. Durch theologische Diskussion und Toleranz und gemein-
gung der ACK würden die Mitglieder sich eindeutig für den Sonn- sames Handeln (gegenseitige Akzeptanz) sollen die unterschiedli-
tag festlegen und den Beschlußtenor den politischen Gremien mit- chen Auffassungen angeglichen werden. Dabei gibt es keine ab-
teilen. In keiner Fußnote oder Anmerkung würde stehen, daß das solute Wahrheit nach der Schrift. Wie lassen sich die unbiblischen
Gastmitglied Adventisten, mit dieser Regelung nicht einverstanden Meinungen über Taufe, Abendmahl und Wiedergeburt mit der Bi-
ist. Dies ist politische Praxis. Den Parteien sind die Mitglieder der bel, dem wahren Wort Gottes, vereinbaren.
ACK bekannt, auch der Mitgliedsstatus der Adventisten. Somit Der Rundbrief der ÖC Nr. 24 stellt den neuen Geschäftsführer der
haben wir als Gemeinde es schwerer, bei politischen Anliegen ACK vor und zeigt auf, daß Themen des Weltkirchenrates auf den
Gehör zu finden wenn wir als Gemeinschaft die Parteien anschrei- Tagesordnungen der Mitgliederversammlungen der ACK stehen.
ben. Man wird uns an die Verbündeten im ACK verweisen, um dort Das Interview mit Dr. Heinz-Albert Raem, einem Mitglied des
unser Votum zu holen. „Päpstlichen Rates zur Förderung zur Einheit der Christen“ in Rom
Ob als Gastmitglied (außerordentliches Mitglied) oder als Vollmit- hebt ebenfalls hervor, daß die Arbeit des Rates mit der Unterstüt-
glied (ordentliches Mitglied) ist man laut Satzung aufgrund der zung der ACK rechne.
Treuepflicht (Toleranz) gegenüber dem Beschluß verpflichtet. § 7,6 Hinsichtlich der Konvergenzerklärungen von Lima wird zu fragen
der Satzung spricht von Beschlüssen, die über das Mandat der sein, ob nicht die Taufe das Fundament der Gemeinschaft zwi-
Vertreter hinausgehen und nicht von allgemeinen Beschlüssen die schen den in den ACK´s zusammenarbeitenden Kirchen ist. Ggfs.
den § 2 der Satzung betreffen. könnte die Satzung hinsichtlich einer gemeinsamen Taufurkunde
aufgegriffen werden.
123
Adventgemeinde und Glaubensverständnis in Verbindung stehenden Persönlichkeiten sagt: ´Schließt Euch uns
In Eurer Informationsschrift vom 6.10.93 (Unser Verhältnis zu an- an, das wird Euch in keiner Weise hindern, Euren Sabbat zu
deren Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften) zitiert Ihr Schw. beobachten!‘....Gott hat uns in die Welt gestellt, gewisse mutige
White aus Schatzkammer d.Z., Bd. II, S. 202: „Es ist ein Fehler Taten zu vollbringen. Täuschung und Spionage gehören absolut
gewesen, daß man nicht versuchte, Geistliche und die höheren nicht dazu. Wozu viele Worte machen. Es ist für die Adventge-
Kreise mit der Wahrheit zu erreichen.“ Liest man 2 Sätze weiter so meinde ganz unmöglich, sich der ökumenischen Organisation an-
steht dort: ´Gewiß sollten wir keine Gemeinschaft mit ihnen pfle- zuschließen!.‘
gen, um wie sie geformt zu werden; aber es gibt überall aufrichtige Aussagen der Bibel:
Menschen, um die wir uns aus liebenden Herzen behutsam, takt- 1.Kor. 5,11; Eph. 5,10.11; 2.Kor.6,14-18; 1.Kor.11,19;
voll und verständnisvoll bemühen sollten.` Nach unserem Verständ- 1.Tim.4,16 (die Reihenfolge ist wichtig); Offb.18,4; 1.Thess.5,21.22;
nis bedeutet das, daß man mit Kirchenorganisationen nicht zu- Apg.24,14; Psalm 1,1.2.
sammenarbeiten sollte, jedoch auf evangelistische Weise mit an-
ders Gläubigen aller Schichten Gespräche führen sollte. Solche Unsere Sorgen - unsere Fragen
evangelistischen Gespräche können nicht in einer Sitzung geführt - Sollten die Aussagen der Bibel (s.o.) und unserer Glaubensväter
werden. Das würde in der Öffentlichkeit der Vereinsmitglieder zu nicht mehr gelten? Unter Punkt „Adventgemeinde und Glaubens-
einem Zerreden und beharren auf Standpunkten führen. verständnis“ angeführte Zitate beziehen sich hauptsächlich auf den
Im Advent-Rundschau, März 1951, schreibt Br. J.L. Shuler: ´Satan ´Nationalen Rat der Kirchen`. Würden unsere Glaubensväter die-
möchte diese Adventbewegung ihrer Kraft berauben, indem er sie se Bedenken nicht auch auf die ACK beziehen, da die Ziele sich
auf eine gewöhnliche Gemeinschaft oder eine bloße Kirchen- gleichen?
maschinerie beschränkt, die die Verkündigung des Evangelium- - Hat sich die Adventgemeinde soweit reformiert, daß man sich
sals eine nebensächliche Aufgabe betrachtet,‘ ´Um eine Einheit um jeden Preis öffnen will (ökumenische Gottesdienste, sogar
des Geistes, der Ziele und Gesichtspunkte zu erreichen, ist ein gemeinsames Abendmahl in Darmstadt)?
sehr großer Spielraum zu einem Übereinkommen in Glaubens- - Kann man nicht andere Wege beschreiten um auch die Obrigkeit
ansichten erforderlich.‘ ´Wir Siebenten-Tags-Adventisten können anderer Kirchen und Gemeinschaften mit der Endzeitbotschaft zu
uns nicht vorstellen, daß man irgendeinem religiösem Unterneh- erreichen?
men beitreten kann, es sei denn von ganzem Herzen und restlo- - Warum war die Gastmitgliedschaft erforderlich? Das zur Zeit der
ser Entschlossenheit und Gemeinsamkeit.“ DDR eine Gastmitgliedschaft bestand und diese fortgesetzt wer-
Advent-Rundschau April 1951: „Wie könnten wir uns aufrichtigen den muß kein Argument sein. Die Ziele im AGCK unter einem so-
Herzens und voller Begeisterung an interkonfessionellen Bewe- zialistischem Regime waren anders zu sehen als die Ziele im We-
gungen beteiligen, wie sie etwa der Nationalrat der Kirchen dar- sten. Auch war die AGCK kein eingetragener Verein, lediglich ein
stellt. Wir sind dazu nicht in der Lage, da es unserseits Heuchelei Interessenverband, und somit bestand auch keine juristische Treue-
wäre. ...Wir wollen keineswegs die Leistungen anderer auf dem pflicht.
Gebiet der Sozialreform oder der Gesetzgebung herabsetzen, sind - Gibt es keine andere Möglichkeit an Informationen der ACK-Ar-
aber dennoch davon überzeugt, daß uns all diese Reformen doch beit zu kommen als über einer Gastmitgliedschaft?
in einer unglücklichen Welt leben lassen, die dem Untergang ent- - Was spricht gegen einen Beobachterstatus?
gegeneilt.` - Wurde die Satzung von einem Juristen zuvor geprüft?
Advent-Rundschau Jini 1951: ´Durch zwei große Irrtümer, die Un- - Sind wir noch frei in der Evangelisation (unserer Endzeitbotschaft)
sterblichkeit der Seele und die Heiligung des Sonntags, wird Sa- oder unterliegen wir künftig Einschränkungen, wie sie im August
tan das Volk unter seine Täuschungen bringen.‘ 1993 in Berlin passiert ist? (Zitat Schr. des STA Landesverband
Advent-Rundschau Oktober 1953, E. G. White in Review and Herald Berlin v. 9.8.93 an Verantwortungsträger der Kirchen: ´Die geplan-
5:´Je mehr wir uns dem Ende nähern, werden Zusammenschlüsse te Vortragsreihe ist in keiner Weise als Abwerbung ihrer Kirchen-
an Zahl und Macht zunehmen. Diese zusammengeschlossenen glieder gedacht.‘
Bünde werden eine Gegnerschaft gegen die Wahrheit - Wie wird der Jahresbeitrag in den Folgejahren berechnet? (Lt.
hervorrufen.‘...´Die Erreichung des Zieles einer geeinten Front Satzung § 14,1 nach Größe und Finanzkraft).
scheint wichtiger zu sein als eine Antwort auf die Frage: Was ist - Woraus werden die Beiträge genommen?
Wahrheit?‘ - Werden ökumenische Gottesdienste künftig an der Tagesordnung
Review and Herald vom 18.3.1965, F.D.Nichol:´Das Wesen der sein, wie es in einigen Gemeinden im letzten halben Jahr schon
ökumenischen Bewegung kann mit den Worten definiert werden: praktiziert wurde?
´Tretet bei!‘ Die Adventbewegung hingegen stützt sich auf den - Warum wurden die Gemeinden erst drei Jahre nach der Antrag-
ebenfalls göttlichen Befehl: ´Gehet aus!‘...Ohne Zweifel trifft es zu, stellung informiert?
daß wir mit allen Christen der Welt gewisse fundamentale Lehren - Warum wurden Zitate und Bibelstellen in den erklärungen aus-
gemeinsam haben. Vergessen wir aber nicht, daß es nicht die theo- einandergerissen und nicht im Zusammenhang wiedergegeben?
logischen Punkte sind, die wir mit den andern Gläubigen gemein- - Sieht der Verband in der ACK eine gottgewollte Einrichtung?
sam haben, sondern daß es die umstrittenen Punkte sind, die un- - Wie wird der Verband Gemeindegliedern begegnen, die der Gast-
ser Dasein als „abgesondertes“ Volk rechtfertigen. Und nur so lan- mitgliedschaft auch künftig ablehnend gegenüber stehen?
ge, wie wir diese deutlich formulierten Unterschiede beibehalten, - Wie kann man dem Eindruck begegnen, daß sich einige leitende
wird der Adventismus innerhalb einer immer chaotischeren Welt Glaubensbrüder mehr als Funktionäre präsentieren? Vergleich der
seine klaren Grenzen bewahren. Da ist nichts, das uns so unmög- Vergangenheit und Heute.
lich und so bedauerlich erscheint, als uns vorzustellen, daß eines - Wie steht die Gemeinschaft zu dem Satz, insbesonders von ge-
der Unsrigen allmählich vom adventistischen Glauben zu einem genseitiger Toleranz von Holger Teubert in Stimme der Hoffnung,
andern Glaubensbekenntnis übertreten könnte. ...Es kann vorkom- Nr. 11, 1993: ´Adventisten sind bestrebt, ein gutes Verhältnis zu
men, daß die eine oder andere der mit den ökumenischen Kreisen anderen christlichen Konfessionen auf der Grundlage gegenseitiger

124
Niemand kann zwei Herren zugleich dienen.
Er wird den einen vernachlässigen und den
anderen bevorzugen. Er wird dem einen treu sein
und den anderen hintergehen. Ihr könnt nicht
beiden zugleich dienen: Gott und dem Geld.
Matthäus 6 Vers 24 (Gute Nachricht)

125
126
Toleranz und aufrichtigen Respekts zu haben.‘? kann, oder erst nach 2 Jahren? Welche Personen (Namen) wer-
den dem Arbeitskreis angehören? Werden dem Arbeitskreis alle
Unser Antrag Informationen zugänglich sein?
Wir stellen hiermit den Antrag, daß der Verband einen unabhängi- Desweiteren sind noch zwei wichtige Fragen offen geblieben, da
gen Arbeitskreis (ACK Befürworter wie Gegner, Prediger wie Du Dich in Deiner damaligen Antwort auf einige Anmerkungen
Gemeindeglieder) einrichtet, der unsere Bedenken und Fragen beschränkst. Zum einen die Frage:
eingehend überprüft und Zugang zu allen Unterlagen im Zusam- - Sieht der Verband in der ACK eine gottgewollte Einrichtung?
menhang des ACK erhält und direkten Kontakt zur ACK pflegt. - Wie wird der Verband Gemeindegliedern (incl. Predigern) begeg-
Sofern die Bedenken nicht ausgeräumt werden können, ist die nen, die der Gastmitgliedschaft auch künftig ablehnend gegenüber-
Gastmitgliedschaft wieder aufzukündigen. stehen?
Der Verband wird gebeten, die Gemeinden über die weiteren
Verfahrensschritte zu unterrichten und die Namen der Mitglieder Es ist zu erwarten, daß innerhalb der 2 jährigen ´Probezeit‘ Ge-
des zu berufenden Arbeitskreises bekanntzugeben. schwister oder Prediger mit dieser Entscheidung nicht einver-
standen sind und sich verbal oder schriftlich dazu äußern. Könnte
Fazit es möglich sein, diese Geschwister gemäß des Gemeindehand-
Wir beten dafür, daß Gott seiner Endzeitgemeinde geöffnete Au- buches in die Gemeindezucht zu nehmen?
gen und einen klaren Verstand für die Prüfung der Wahrheit schenkt. Für eine baldige Antwort wären wir Dir dankbar.
Wir beten ferner dafür, daß keine Spaltung der Gemeinde eintritt.
Uns ist bewußt, daß Satan versuchen wird, Irrlehren und Irrlehrer In brüderlicher Liebe, Roland Holtbrügger“
in die Gemeinden und Gemeindeorganisation zu bringen. Wir be-
ten dafür, daß Gott stets über seiner Gemeinde steht (Hes.34). Anm. d. Red. Werden wir eine ehrliche und klare Antwort bald von
Wir beten dafür, daß das Vertrauen zwischen Gemeinde und Br. Rupp erfahren?
Gemeindeleitung nicht untergraben wird.
Auf der Basis des gegenseitigen Vertrauens und der Liebe bitten
wir als Unterzeichnende, unsere Bedenken und Ängste ernst zu
nehmen und entsprechende Schritte zur Konfliktlösung einzulei- Editorial: Geld regiert die Welt!
ten (siehe „Unser Antrag“). Roland Holtbrügger“
Liebe Leser,
Anmerkung der Redaktion: Der vom 5.4.94 datierte Antwortbrief
von R. Rupp gibt nichtssagende Antworten, d.h. so gut wie nichts, Geld war nicht nur zur Zeit Jesu eine Art Zauberstein, der Erfolg,
was nicht schon bekannt wäre, und übergeht wesentliche Fragen. Ansehen, Wohlleben und Macht sowie eine schnelle Karriere ver-
Deshalb soll hier der bisher noch nicht beantwortete 2. Brief von sprach, aber dem reichen Jüngling zum Stolperstein wurde, son-
R. Holtbrügger an den NDV abgedruckt werden, der 2 wesentliche dern übt auch heute noch seine Faszination aus.
Fragen noch einmal aufgreift, die im 1. Brief nicht beantwortet wur-
den. Über die ungerechte Verteilung des Geldes und die Ausbeutung
armer, wirtschaftsschwacher Länder entrüsten wir uns zu recht,
wie aber gehen wir, geht die Gemeinde Gottes mit König Geld
„Roland Holtbrügger, Vennstr. 137, 40627 Düsseldorf, Tel. 0211-
um?
201250, den 31.5.1994
Der interessierte Leser wird beim Studium dieses Heftes erstaunt
feststellen, was für „Tricks“ sich unsere Gemeinschaft in Deutsch-
Offener Brief
land einfallen ließ, um den Staat - für den man doch beten soll -
um die rechtmäßigen Steuern zu bringen, oder sich auf listige Weise
An Gemeinschaft der STA, Norddeutscher Verband
Subventionen zu sichern. Wenn es um Geld geht, spielt es offen-
z.Hd. Herrn Rupp, Fischerstr. 19, 30167 Hannover
bar auch keine Rolle, zum Nachteil und gegen den Willen der eige-
nen Geschwister, ja der größten Gemeinde Deutschlands, einem
Betr.: Stellungnahme zur Gastmitgliedschaft in der ACK
Kino die Ausbreitung zu ermöglichen.
Bezug: Mein Schreiben vom 20.3.94, Dein Schreiben vom 5.4.94
Vielleicht wundert uns dies schon gar nicht mehr, nachdem wir in
Lieber Br. Rupp,
den vergangenen Monaten erleben mußten, wie durch Heimlich-
für Dein Antwortschreiben möchten die unterschriebenen Ge-
keit, Unwahrheiten und ohne Rücksicht auf Verluste die Ökumene-
schwister und ich uns bedanken.
Mitgliedschaft durchgezogen wurde. Wie nicht anders zu erwar-
Zu Punkt 2 Deines Schreibens möchte ich bemerken, daß ich
ten, spielte Geld auch bei der ACK-Gastmitgliedschaft eine wich-
gleichwohl rechtliche Unterschiede zwischen Vollmitgliedern und
tige Rolle, denn nur durch den Zuspruch der ACK wurden uns vom
Gastmitgliedern in meinem Schreiben herausgearbeitet habe (s.u.a.
Staat 1991 600.000,- und 1992 1.1 Millionen. Als Voraussetzung
S.2). Für die juristische Einbindung in den Verein ist es unerheb-
zur Erlangung dieser Geldmittel sah die Bundesregierung die „Mit-
lich, ob ich Vollmitglied oder Gastmitglied bin. Lediglich die Sat-
arbeit“ im ACK vor. Auf diesen Sachverhalt wurden weder die
zung kann Einschränkungen zulassen. Mittlerweile dürfte es auch
Verbandsausschüsse vor der Entscheidung zur Gastmitgliedschaft
unumstritten sein, daß die Gastmitgliedschaft auch die Einbindung
hingewiesen, noch taucht dieser wesentliche Aspekt bei der Auf-
des § 2 der Satzung beeinhaltet.
zählung von 10 Vorteilen im Rundbrief der Gemeinschaft vom 5.
In Deinem Antwortschreiben teilst Du auch mit, daß in einem zu
Mai 1994 auf. Wurde das Erstgeburtsrecht bzw. die Erwählung der
bildenden Arbeitskreis Befürworter wie Gegner enthalten sein sol-
Adventgemeinde durch Gott von unserer Leitung in Deutschland
len. Unsere Frage lautet: Wann wird dieser Arbeitskreis gebildet,
auf diese Weise für ein „Linsengericht“ verkauft? Hat König Geld
jetzt, so daß er die ´2-jährige Probezeit‘ begleitend beobachten
127
oder Mammon hier den entscheidenden Sieg davongetragen? ten Geschwister, die wir unterstützen sollten, in Kauf.
Gegen diesen verhängnisvollen Bund halfen noch so viele Appelle Da Geld offensichtlich so viel bewirken kann, wird in dieser
trotz klarer biblischer Begründung und deutlicher Aussagen E.G. Ausgabe darüber nachgedacht, wohin Zehnten und Gaben
Whites nichts. „Gott ist weit weg, und wir haben das Sagen“, gegeben werden können und wo dem Werk Gottes geholfen
scheint das Motto zu sein - „also den eingeschlagenen Kurs ja wird. Dies ist das letzte legitime Mittel, nachdem alles andere
nicht verlassen, viele haben sich schon beruhigt und andere versagt hat -, um eine Umkehr vom eingeschlagenen Weg und
werden schon vom Geiste Laodizeas besiegt werden.“ die Besetzung der Führungsämter durch echt adventistische und
vertrauenswürdige Prediger zu erreichen. Dieser Schritt ist
Aber auf einmal scheint wieder Bewegung in die Führung zu kom- gegenüber einer Trennung oder Spaltung m.E. vorzuziehen. Es
men - es geht um Geld, um Gaben und Zehnten -der Thron könnte ist kein populärer Weg, aber die Sache Satans darf weder durch
wackeln. unsere Stimme noch durch unsere finanziellen Gaben und Mittel,
In der Juni-Ausgabe wurde angekündigt, daß über die Zehnten- die Gott uns zum Besten des Werkes anvertraut hat, gestützt
verwendung Ellen Whites und eine gewisse Doppelmoral im Werk und gestärkt werden. Je mehr sich daran beteiligen, umso
berichtet würde. schneller wird Gottes Ordnung wiederhergestellt werden können.
DFarauf erscheint Im Juli ein Artikel über den Zehnten, dann folgte Wenn die GK Briefe erhält, wo die Begründung des Einbehalts
ein Rundbrief über die Aufteilung des Zehnten vom Schatzmeister dargelegt wird und nur noch die Hälfte oder weniger Mittel
des NDV und schließlich erhalten alle Gemeindeglieder eine fließen, wird Deutschland mangels Gelder zum Missionsgebiet
Zehntenbroschüre von Br. Roger Coon. erklärt und andere Leiter eingesetzt werden. Daß Zehnten und
Es ist doch bemerkenswert, wie einerseits alle Warnungen der Bi- Gaben prinzipiell auch woanders hingegeben werden können
bel und Ellen Whites in den Wind geschlagen werden bezüglich und das Schatzhaus Gottes nicht auf die Vereinigung beschränkt
ACK, und jetzt, wo es ums Geld geht, steht das Wort Ellen Whites ist, kann man nachlesen.
wieder hoch im Kurs, gerade so wie es einem in den Kram paßt. Die Führung versucht uns einzureden, daß wir über den Zehnten
Wie nicht anders zu erwarten, ist auch nicht bestimmen dürften, wohin er geht, aber überzeugen wir
diese Ausarbeitung einseitig, trotz aller Beteuerung des Verfas- uns doch selbst aufgrund der Taten und Aussagen E.G. Whites.
sers, akkurat und fair vorgehen zu wollen. Wie soll auch ein hoher Es ist traurig, daß dies in Erwägung gezogen werden muß, aber
Angestellter des Werkes das Kunststück fertigbringen, eine offizi- ist dies nicht besser, als offizielle, fortgesetzte Übertretung des
elle Broschüre über den Zehnten zu schreiben, in der die Leitung Willens Gottes und schließlich eine Spaltung in Deutschland wie
des Werkes schlecht abschneidet? Entweder er kann seine Kar- in Zaire? Gebe Gott uns Weisheit und Kraft zur rechten
riere an den Nagel hängen oder die Ausarbeitung wird nicht veröf- Entscheidung!
fentlicht; wahrscheinlich geschieht beides. Deshalb klingt dieser
Aufsatz, in dem wichtige Zitate Ellen Whites weggelassen und an- Erich Schultze - Editor
dere fragwürdig interpretiert werden, verdächtig nach der Melodie:
„Des Brot ich eß, des Lied ich sing!“.
Offenbar sieht R. Coon die einzig legitime Möglichkeit, Zehnten
einzubehalten oder anderweitig zu verwenden dann, wenn sich Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Zaire
die „Gemeinde im Abfall“ befindet. oder Kirche Jesu Christi Zaire - Abteilung 42 - Sie-
Wie soll man das anders bezeichnen, wenn die Führung offiziell
benten-Tags- Adventisten?
und institutionell gegen Gottes klare Weisung sich mit Babylon
verbündet?
Bericht über den ökumenischen Prozess der vergangenen 25 Jahre
Mit unsauberen Händen hat die liberale Führung mit Schimpf und
in dem zentralafrikanischen Staat Zaire.
Schande das fertiggebracht, was kein treuer Leiter in den vergan-
genen Jahrzehnten auch nur in Erwägung gezogen hätte.
Bereits 1968 wurde in Zaire die ökumenische Vereinigung ECCZ
Was kann das einzelne Glied, was kann die einzelne Gemeinde
unter der Leitung des presbyterianischen Bischofs Boha Le Ale
noch tun, nachdem sie alle offiziellen Wege gegangen sind, durch
gegründet. Neben Presbyterianern, Lutheranern, Baptisten und
Briefe, Gespräche, Appelle, und die Leitung knallhart und ohne zu
anderen christlichen Kirchen gehörten auch die Siebenten- Tags-
zögern, den falschen Weg weitermarschiert?
Adventisten zu den Gründungsmitgliedern. Das löste, ähnlich wie
Außer Gebet gibt es m.E. nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder
in anderen Staaten, unter den Gliedern der Siebenten- Tags-Ad-
resignieren und dem allmählichen Niedergang hilf- und tatenlos
ventisten in Zaire eine zunehmende Unruhe aus.
zuzusehen, oder aktiv mitzuhelfen, daß eine Änderung bewirkt wird.
Auch unter der dortigen Predigerschaft erinnerten sich treue Brü-
Ellen White schrieb damals bei der „Alpha-Krise“ bzw. Kellogg-Kri-
der und Schwestern an die Warnungen des Geistes der Weis-
se: „Es darf zu keiner Verständigung kommen“ bis es zu einer
sagung gegen einen Beitritt zum Bild des Tieres. Besonders die
Änderung kommt. Und in bezug auf das ACK-Problem sagt sie
Brüder Lofudu Loyamba Loma (Prediger) und Prof. Dr. Alfredo
klar und unmißverständlich: „Laßt es nicht zu...“ daß wir uns mit
Carnevali (Lehrstuhl an der adventistischen Universität in Kinshasa)
dem Protestantismus oder Katholizismus verbinden.
bemühten sich um eine klare Abgrenzung und Identität der Ge-
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Zaire. Ihr Anliegen
Es geht heute um die entscheidende Frage: Wollen wir Gott oder
war, mit allen treuen Geschwistern in Zaire, die Erfüllung unseres
einer von Gottes Weisung abgefallenen Führung gehorchen?
Auftrages zur Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft in
Zaire hat seine Entscheidung getroffen, 12.000 haben sich
Zentralafrika. Trotzdem weit über zehntausend Glieder unserer Kir-
gegen die Ökumene entschieden und auf Gottes Seite gestellt,
che in Zaire sich diesen Warnungen anschlossen, änderte die dor-
während 23.000 mit der Ökumene verbunden sind und von der
tige Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten ihren einmal einge-
Generalkonferenz unterstützt werden.
schlagenen Kurs nicht.
Selbst eine organisatorische Trennung nahmen diese standhaf-
Als Nachfolgeorganisation zur ECCZ wurde die Kirche Jesu Chri-
128
sti als Dachorganisation aller christlichen Kirchen in Zaire gegrün- Kinder Gottes im Auftrag der dreifachen Engelsbotschaft hinwei-
det. Innerhalb der Dachorganisation bilden die einzelnen Kirchen sen. Laßt uns gemeinsam den HERRN um Arbeiter für SEINEN
durchnummerierte Abteilungen. Wer an die Siebenten- Tags-Ad- Weinberg bitten.
ventisten in Zaire schreiben will, muß seine Adresse wie folgt for-
mulieren: Kirche Jesu Christi Zaire - Abteilung 42 - Siebenten Heribert Schmidt, Kierspe
Tags Adventisten.
Diese Entwicklung veranlaßte seit 1990 ca. 12000 Glieder ihren
Austritt aus der Kirche Jesu Christi - Abteilung 42 zu erklären,
während etwa 23000 Glieder in der ökumenischen Organisation Antwort von R. Rupp auf R. Holtbrüggers offenen Brief
blieben. Unter Leitung von Bruder Lofudu wurde die Gemeinschaft
der Siebenten-Tags-Adventisten in Zaire neu gegründet. Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Norddeutscher
Und tatsächlich ist es so, daß die staatlichen Stellen in Zaire diese Verband, Fischerstr. 19, 30167 Hannover
neue Kirche als die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
anerkennen. Ein an die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adven- Herrn Roland Holtbrüger, Vennstr. 137, 40627 Düsseldorf
tisten addressierter Brief wird also das Büro von Bruder Lofudu
erreichen. Dein offener Brief vom 2.6. 1994 zur Stellungnahme unserer
Bei der Trennung wurde in den einzelnen Ortsgemeinden so ver- Gemeinschaft zur Gastmitgliedschaft bei der ACK
fahren, daß die Kapellen im Besitz der Mehrheit der Glieder ver-
blieben. Krankenhäuser, Universitäten und ähnliche Einrichtungen Lieber Bruder Holtbrügger,
gehören allerdings der Abteilung 42. Auch stehen zur Betreuung vielen Dank für Deinen Brief, der sich auf den vorausgegange-
der 12000 Glieder nur etwa 60 Prediger zur Verfügung. Es ist leicht nen Schriftwechsel zwischen uns bezieht. Darf ich Dir wie folgt
nachzuvollziehen, daß jetzt eine umfangreiche Aufbauarbeit auf antworten:
vielen Gebieten notwendig wird. Hier soll unter anderem auch ein, 1. Grundsätzlich halten wir daran fest, daß Gastmitglieder unter
unter der Leitung von Bruder Prof. Dr. Carnevali stehendes, Ausbil- der Voraussetzung aufgenommen werden, daß sie die Grundla-
dungsprogramm in der Stiftung Elia in Holland weiterhelfen. Ge- ge gemäß § 1, Absatz 2, der Satzung anerkennen. Nach
plant ist, 20 Brüder aus Zaire in der zur Elia Stiftung gehörenden unserem und auch nach dem Verständnis der ACK sind
Schule in Holland zu dringend benötigten Predigern auszubilden. Gastmitglieder nicht auf § 2 der Satzung festgelegt, obwohl
Schwerpunkte der praktischen Ausbildung werden die englische dieser § eine Konretisierung der in § 5, Absatz 3, erwähnten
Sprache, der Geist der Weissagung und die praktische Arbeit in Grundlage darstellt. Das bedeutet, daß Gastmitglieder nicht zu
einer modernen Druckerei sein. Die zairischen Brüder (Alter zwi- sämtlichen Aufgaben verpflichtet sind, die in § 2 erwähnt sind. Es
schen 25 und 35 Jahren) haben bereits den theoretischen Teil ih- steht ihnen frei, sich ohne Verstoß gegen die Satzung nur an den
rer Ausbildung in Zaire absolviert bevor sie nach Hengelo reisen. Aufgaben zu beteiligen, die mit ihrem eigenen Selbstverständnis
Zur Betreuung werden sie von ihrem Mentor, Brd. Kilonda vereinbar sind.
Tundulawa Luhembwe (Prediger 40 Jahre) begleitet. Ende Okto-
ber soll der erste Lehrgang mit den ersten sechs Teilnehmern be- 2. Voraussichtlich in ihrer Sitzung am 30. 6. 1994 werden NDV
ginnen. Als besonders schwierig erweist sich dabei der Erhalt von und SDV den Arbeitskreis benennen, der die zweijährige
Einreisevisa nach Holland, da auch bei den holländischen Behör- Probezeit begleitend beobachten soll. Die Zusammensetzung
den inzwischen Vorsicht bei Einreisevisa für sogenannte Drittländer des Arbeitskreises wird danach veröffentlicht.
herrscht. Es darf unser gemeinsames Gebetsanliegen sein, den
HERRN der Ernte um Beistand zu bitten. Die zairischen Schüler 3. „Sieht der Verband in der ACK eine gottgewollte Einrichtung?“
werden die Schulkosten und ihren Lebensunterhalt durch Kolpor-
tage und Mitarbeit in der Stiftung Elia überwiegend selbst aufbrin- In meiner Antwort bin ich auf diese Frage nicht eingegangen,
gen. Für die Reisekosten sind insgesamt ca. DM 33000,- aufzu- weil ich sie für wenig hilfreich erachte. Es würde ja auch nicht
bringen. Bis Ende Oktober werden für die ersten sechs Teilnehmer weiterführen etwa zu fragen, ob der Paritätische Wohlfahrtsver-
ca. DM 10000,- benötigt. Hier bitten die Brüder Carnevali, Groot band eine gottgewollte Einrichtung sei oder ein Versicherungs-
(Leitung der Stiftung Elia) und Lofudu um unsere Spenden auf unternehmen, bei dem wir unsere Gemeinden gegen Schäden
folgendes Konto: und Risiken versichern. Sowohl in freiheitlichen Staaten als auch
Raifeisenbank Emmerich BLZ: 358 602 45 Kt.Nr.: 310 364 2018 unter totalitären Regimen war es immer das Selbstverständnis
Stichwort: Zaire. unserer Gemeinschaft, mit anderen Personen und Institutionen
so lange und so weit zusammenzuarbeiten, als dies nicht in
Bruder Lofudu leitet seit der Trennung 1990 die Gemeinschaft der eindeutigem Widerspruch zum Wort Gottes oder zu unseren
Siebenten-Tags- Adventisten in Zaire als Präsident. Im Rahmen Glaubensüberzeugungen steht, oder wir dadurch in unserer
des Campmeetings im Juli diesen Jahres in Hengelo Holland, be- Verkündigung eingeschränkt werden.
richtete Brd. Lofudu persönlich über die zuvor beschriebenen Vor-
gänge. Sein besonderes Anliegen war dabei auch die die Bitte um 4. „Wie wird der Verband Gemeindegliedern und Predigern
persönliche Hilfe in Zaire. Also neben der Fürbitte und der drin- begegnen, die der Gastmitgliedschaft auch künftig ablehnend
gend benötigten finanziellen Hilfe, ist auch der persönliche Ein- gegenüberstehen?“
satz von Geschwistern in Zaire, die die Möglichkeit dazu haben,
erbeten. Interressenten melden sich dazu bitte bei Brd. Jan de Groot „Es ist zu erwarten, daß innerhalb der zweijährigen Probezeit
(0031 5753 3355) oder Brd. Alfredo Carnevali (0033 76218083). Geschwister oder Prediger mit dieser Entscheidung nicht
In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf das Fasten- einverstanden sind und sich verbal oder schriftlich zu dem
wochenende vom 21. - 23. Oktober diesen Jahres zur Einheit der Thema äußern.“
129
Auch dazu und zu der von Dir angedeuteten Schlußfolgerung her, mir diese Tage mehr gegeben haben wie 3 Konferenzen zusam-
(Gemeindezucht) antworte ich Dir gern. men. Die Themen waren so gehalten, daß jeder verstehen konnte,
daß wir vor einer Wende in der Haltung unserer Gemeinschaft ste-
In keinem Gespräch an dem ich bisher teilgenommen habe, war hen. Um nicht falsch verstanden zu werden, möchte ich dies näher
auch nur andeutungsweise von einem „Maulkorberlaß“ die Rede. ausführen. Einige Leute in unserer Leitung haben offenbar zu we-
Es gibt Fragen, die auch innerhalb der Gemeinschaft eine nig Kenntnis darüber - oder deuten E.G. White falsch -, wenn sie
Gewissensfrage darstellen und als solche zu behandeln sind. Wir glauben, daß die ACK das geeignete Mittel ist, um die Kirchen zu
können nicht nach außen Glaubens- und Gewissensfreiheit bekehren. E.G. White zeigt uns im Großen Kampf eine andere
verteidigen, um uns nach innen von ihr zu verabschieden. Schau! Meiner Freude möchte ich darüber Ausdruck verleihen, daß
von den etwa 300 Teilnehmern sich 280 gegen einen Verbleib im
Neben der Glaubens- und Gewissensfreiheit ist jedoch auch die ACK ausgesprochen haben (bei 4 Nein / 19 Enthaltungen). Nur
Frage der Loyalität und unseres Selbstverständnisses als würde ich es bedauern, wenn durch die Wenigen, die dafür waren,
Gemeinschaft berührt. Das anstehende Problem wurde von im ACK zu bleiben, die Gemeinschaft und die Gemeinden sich
unserer Gemeinschaft in der ehemaligen DDR vor ca. 20 Jahren spalten würden. Hoffentlich gibt es noch mehr solcher geistlichen
aufgegriffen und zur Zufriedenheit der überwältigenden Mehrheit unter Gottes Geist stehenden Veranstaltungen.“
unserer Gemeinden und Prediger im früheren Ostdeutschen
Verband geregelt. Nach der Wiedervereinigung und auf die „Die ACK und der ÖRK sind miteinander verknüpft. Deshalb das
Frage, ob wir als Gemeinschaft nunmehr auch bundesweit ein wichtige Gebetsanliegen, daß die Gemeinschaftsleitung erkennt,
Verhältnis zur ACK einnehmen wollen, haben alle Leitungsgre- wie gefährlich die ACK ist und daß die Gastmitgliedschaft gekündigt
mien unserer Gemeinschaft in Deutschland diese Frage mit wird. Die Zersplitterung muß aufhören. Die Einheit schafft nur das
großen Mehrheiten mit „ja“ beantwortet. Wort Gottes, wenn es als Ganzes verstanden und ausgelebt wird.
Die Gemeinschaft muß zusammenhalten, auch wenn es mal Pro-
Nachdem aus den Gemeinden Einwände und Sorgen geäußert bleme gibt. Denn: ´In der Arche stinkt es und es ist ein tierischer
worden waren, haben die gleichen Ausschüsse solche Beden- Lärm, aber wer außerhalb bleibt, der ersäuft.` Wir sind die Braut-
ken ernstgenommen und eine zweijährige Zeit der begleitenden gemeinde. Wir sollen Priester sein, d.h. Brükkenbauer. Christus und
Beobachtung eingeführt. So gesehen könnte man auch die ich sind eine Einheit. Wir wollen nicht, daß jemand sich dazwischen
Frage stellen, was in den kommenden zwei Jahren für uns stellt. Die Charismatische Bewegung ist sehr gefährlich. Sie hält
„gottgewollt“ sein könnte. Die Verbandsausschüsse haben klar bereits in unseren Gemeinden Einzug und wird akzeptiert. Ein
zum Ausdruck gebracht, daß sie in dieser Zeit mit den Gemein- schleichender Identitätsverlust ist in unseren Gemeinden spürbar.
den im Gespräch bleiben über die Entwicklung unserer Alle Vorträge haben mich angesprochen. Es war schöner als die
Gastmitgliedschaft bei der ACK. Nicht nur unsere vergangene Konferenz (Sabbat). Eine wunderbare Einheit war vor-
Gemeinschaftsleitung, sondern auch jeder Gemeindeausschuß, handen in Wort und Geist. Trotz der Hitze war der Saal ´gerammelt
jeder Prediger und jedes Gemeindeglied müssen sich vor Gott voll`. Das hat mich sehr berührt.“
entscheiden, wie sie sich in den kommenden zwei Jahren
verhalten wollen. Ich selbst habe die Vorstellung von einem Gott, „Endlich wurde einmal etwas anderes von der ´Bühne` gesagt. Alle
der seine Gemeinde wegen der von uns getroffenen Entschei- Informationen über die ACK waren richtig und wichtig, denn viele
dung nicht fallenlassen wird, wenn es denn eine falsche unserer Geschwister kennen nicht die in Worms übermittelten Fak-
Entscheidung gewesen sein sollte. Jetzt ist uns aufgetragen, im ten über Hintergründe/Zusammenhänge. Allerdings haben sich
Gebet, im Gespräch miteinander und unter Wahrnehmung einige Personen: eine Minderheit der STA entschieden, dem ACK
unseres eigentlichen Auftrages miteinander zu leben und zu beizutreten. Sie müssen erkennen, daß das falsch war und austre-
arbeiten. Die Gemeinden durch immer neue Rundbriefe auf ten. Meiner Meinung nach war alles noch etwas zu stark von der
diese Sache anzusprechen, erscheint mir nicht als „gottgewollt“. politischen Seite her beleuchtet. Deshalb mein Wunsch, bei weite-
ren Treffen alles mehr von biblischer (religiöser) Sicht zu bespre-
Auch bei meinem heutigen Brief empfinde ich es als unzuläng- chen. Dann sind alle angesprochen, nicht nur die Obrigkeit. Es ist
lich, diese Fragen schriftlich abzuhandeln. Ich würde mich wichtig, daß wir die Sünden erkennen, die sich in unseren Reihen
freuen, wenn sich irgendwann einmal die Gelegenheit zu einem eingenistet haben und nicht mehr als solche erkannt werden. Die-
persönlichen Gespräch fände. Bis dahin verbleibe ich se Dinge können Wegbereiter sein, daß Mitgliedschaften wie im
mit freundlichen Grüßen Dein Glaubensbruder R. Rupp. ACK zustande kommen.“

Einige markante Sprüche auf der Kurzbibelschule zur ACK


Ökumene und Weltregierung
Sinngemäß wurden folgende Vergleiche angestellt:
Kurzbibelschule in Worm vom 5.-7.8.94
Eine Schwester aus Bremen:
Einige Teilnehmer dieser Kurzbibelschule geben ihre Ein- „Als Eva im Paradies den Baum ansah, hatte sie den Beobach-
drücke wieder terstatus, als sie die Frucht in die Hand nahm, den Gaststatus und
als sie in die Frucht hineinbiß, war sie Vollmitglied.“
„Sehr positiv überraschte mich, daß trotz großer Hitze so viele Teil-
nehmer der Einladung gefolgt sind. Es herrschte von Anbeginn Bruder Schuhmacher aus Bendorf:
eine gute geistliche und unter der Leitung des Geistes Gottes ste- „Es ist so, als würden wir in einen Tunnel fahren und deuten das
hende Atmosphäre. Diese war die ganzen Tage über zu spüren, so Licht in der Ferne als den Ausgang des Tunnels und erkennen
daß ich sagen kann, daß von der Thematik und den Vortragenden nicht, daß es der D-Zug ist, der uns entgegenkommt.“

130
„Es ist so, als würden 2 Männer vom 10. Stock eines Hauses herun- ren Göttern angebiedert. Was aber die jeweiligen Folgen waren,
terfallen und beim 5. Stock sich zurufen: ´Es ist ja noch nichts pas- wissen wir nur zu gut. Es war noch niemals etwas gutes. Woher
siert!`“ bloß, liebe Glaubensgeschwister, nehmen wir die Selbstgefälligkeit
zu glauben, daß Gott uns nicht verwerfen kann und wird? Wie weit
Die Vorträge wurden von Bruder Frese, pensionierter Prediger in wollen wir noch gehen und uns einbilden, Gott gefiele unsere Ver-
Norddeutschland, auf Tonband aufgenommen. Wer daran Interesse messenheit?
hat, möge sich mit ihm in Verbindung setzen. Wenn wir das Volk Gottes sein wollen, dann müssen wir auch han-
deln wie das Volk Gottes. Wir sollten uns heiligen und der Verkün-
digung der dreifachen Engelsbotschaft und ganz speziell: der Drit-
ten davon weihen! Aber nicht irgendwelchen babylonischen Irr-
Aktuell - trauriges aus der Gemeinde lehrern von der billigen Gnade nachlaufen. Es ist unsere heilige
Pflicht, darauf zu achten, daß das Evangelium nicht verfälscht oder
Als man mir den Vorschlag machte ... über unsere Beziehung zu abgeschwächt verbreitet wird. Wir sollten Wächter sein auf Zions
anderen Kirchen zu schreiben, da wurde mir ganz anders zumute. Mauern und ausziehen aus Babylon, wenn wir nicht Babylons
Je mehr ich über dieses Thema nachdenke, desto definitiver stelle Gericht teilhaftig werden wollen.
ich fest, daß wir in unserer Bemühung, mit jedem ´gut Freund‘ sein
zu wollen, zu viel von unserem adventistischen Licht, von den Von Jeannot Saftig
Kämpfen und Erfahrungen unserer Pioniere und unseren funda-
mentalen Glaubensgrundsätzen preisgeben.
Oder wie sonst soll man verstehen, daß man als Ergebnis meiner
17 Fragen der Gemeinde Hameln zum ACK an die Lei-
Unterschriftenaktion ´Arbeitskreis adventistische ÖKUMENEIN-
itiative“ Briefe und Anrufe erreichen, die etwa so lauten: ´Weißt du, tung der STA
das mit dem Sabbat, das mußt du nicht so eng sehen. Andere
Kirchen halten ja auch einen TAG DES HERRN. Und es wäre ja 1. Aus welchem Grunde wurde die Gastmitgliedschaft in der ACK
auch zu umständlich, das, was während jahrhundertelanger beantragt? Welche Vorteile bringt die Mitgliedschaft für unsere
Gewohnheit zur Tradition geworden ist, jetzt plötzlich auf SABBAT Gemeinschaft insbesondere in bezug auf die Erfüllung unseres
umzustellen‘. Oder: ´Gebote halten ist schön und gut, aber viel Verkündigungsauftrages?
wichtiger ist es, anderen zu helfen...‘ Wenn ich mir dann erlaube,
diese Meinungen in dieser verschwommenen, unklaren Form nicht Von ACK-Mitgliedern und der ACK nahestehenden Kreisen wird
zu teilen, werde ich im Nu zum hartherzigsten Gesetzesmenschen Evangelisation als Vergiftung des ökumenischen Klimas bezeich-
gestempelt. net und Abwerbung von Christen anderer Kirchen verurteilt.
Liebe Freunde, liebe Geschwister. Ich kenne eine Menge Athei-
sten, die wir uns wirklich oft als Beispiele praktizierender Näch- 2. Können wir als Mitglied in der ACK unseren von Gott gestellten
stenliebe zum Vorbild nehmen sollten. Aber was nützt uns die Auftrag in dieser Welt erfüllen?
Nächstenliebe, wenn wir die Liebe zu Gott nicht haben, ja Ihn so-
gar verraten? Sind wir uns bewußt, daß Satan alles einsetzen wird, um uns von
Je mehr ich mich in die Sache hineindenke umso klarer wird mir: der Erfüllung unseres Auftrages abzuhalten? Besonderes Ziel sei-
Laodizea lebt, und das nicht zu knapp. ner Bemühungen wird die Leitung unserer Gemeinschaft sein.
Unsere Gastmitgliedschaft in der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christ-
licher Kirchen) auf Bundesebene spricht eine deutliche Sprache Die Aufgabe unserer Gemeinschaft ist die Verkündigung der drei
des Abfalles, der Untreue gegenüber dem Willen unseres Engelsbotschaften aus Offb. 14 in der ganzen Welt und das Her-
Heilandes. Sind wir denn so blind geworden, daß wir nicht mehr ausrufen der aufrichtigen Gläubigen nach Offb. 18,4 aus Babylon.
erkennen wollen, daß die Ökumene (bei uns in Deutschland als Nach Aussage der Bibel, insbesondere der Offenbarung, erwar-
ACK bekannt) ´nichts weiter‘ ist, als das BILD DES TIERES aus ten wir in der letzten Zeit die Entstehung einer Welteinheitskirche,
Offenbarung 13? die nach Offb. 18,2 alle Geister, alle Religionen und alle Mächte
Die Macht, die in Windeseile an Macht zunimmt und uns ver- zusammenfaßt.
schlingen wird? Und wir, wir helfen nicht nur auch noch mit, es zu
errichten, nein, vielmehr noch bilden wir uns ein, daß Gott diesen Wie stehen wir dann als Gemeinschaft zu der Hauptaufgabe, die
Frevel der Hurerei mit der Welt und Buhlerei um deren Gunst, seg- die ACK sich selbst gestellt hat? Diese Hauptaufgabe wird in der
nen wird! Einleitung zu § 2 (Aufgaben) so formuliert: „Die Arbeitsgemeinschaft
Um allen Mißverständnissen vorzubeugen: Ich bin auch für die dient der ökumenischen Zusammenarbeit...“ Ihr Ziel ist es also,
Freundschaft mit Andersgläubigen, für die Zusammenarbeit mit wie das des ÖRK die Welteinheitskirche als Schmelztiegel aller
anderen Kirchen und Institutionen wenn es darum geht, die Bibel Kirchen und Religionen.
zu verbreiten, im Katastrophen- oder Umweltschutz unseren ´Chri-
sten zu stellen‘ oder in anderen Bereichen der Nächstenliebe aktiv Wie sieht die in der Satzung als Hauptaufgabe formulierte Zusam-
und kooperativ zu sein. Aber nicht um jeden Preis. menarbeit aus? Nach Aussage der ACK geht es um gemeinsa-
Biblische Wahrheiten dürfen weder übergangen noch aufgegeben mes Gebet und gemeinsame Gottesdienste, um Gebt der Kirchen
werden - um des ´lieben Friedens‘ willen, um der Gunst der Hei- füreinander, um Gebetswochen für die Einheit der Christen. Die
den willen. Wohin die Abkehr von Gott führt, lehrt uns Hosea 5.1- Themen, Texte, Gebete für die Gebetswoche werden lt. Informati-
15. Der Heilige Geist zieht sich zurück, von einem unheiligen Volk. onsblatt der ACK von Vertretern des „Päpstlichen Rates zur För-
Allzu oft in der Geschichte hat sich das buchstäbliche Israel ´um derung der Einheit der Christen“ und des ÖRK erarbeitet. An die-
des Friedens willen‘ anderen Völkern, anderen Lehren und ande- ser Erarbeitung nimmt auch ein Vertreter der Ökumenischen
Centrale der ACK teil.
131
Können wir als Siebenten-Tags-Adventisten die von Vertretern des be gilt für die Mitgliedschaft im ÖRK. Warum beurteilen wir die
„Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen“ und Mitgliedschaft in diesen beiden Organisationen dennoch unter-
Vertretern des ÖRK für die ACK entworfenen Themen, Texte und schiedlich?
Gebete im Gehorsam gegenüber den göttlichen Zehn Geboten (in
besonderer Weise die ersten vier Gebote) mittragen? 8. Warum ist in ADVENTGEMEINDE HEUTE immer von einem
„Gaststatus“ die Rede, den es nach der ACK-Satzung gar nicht
3. Wie kommt es, daß namhafte Vertreter anderer Kirchen öffent- gibt? Es gibt nur den Status eines Vollmitgliedes, den Status eines
lich verkündigen, daß die deutschen STA im Gegensatz zur Lei- Gastmitgliedes und einen Beobachterstatus. Nach der Aussage
tung der Gesamtgemeinschaft und im Gegensatz zu den STA in auf S. 7 in ADVENTGEMEINDE HEUTE legen die verantwortli-
anderen Ländern die konsequente Beachtung adventistischer chen Brüder unserer Gemeinschaft in Deutschland Wert darauf,
Glaubenspunkte aufgegeben haben? Ist durch offizielle Vertreter mehr als ein Gast zu sein. Die Gast“mitgliedschaft“ ist ausdrück-
unserer deutschen Gemeinschaft dieser Eindruck erweckt worden? lich gewünscht.
Haben wir als Gemeinschaft bereits um der Zusammenarbeit mit
anderen Kirchen willen Abstriche in der Klarheit unserer Verkündi- 9. Warum hat sich unsere Gemeinschaft in Deutschland nicht auf
gung gemacht? den Beobachterstatus beschränkt, wie es die General Konferenz
unserer Gemeinschaft mit dem ÖRK hält? Auf diese Weise wären
Ist die Aufnahme in die Gastmitgliedschaft der ACK auf Grund die- wir an keine Satzung gebunden, die wir nicht guten Gewissens
ses falschen - Eindrucks geschehen? Welcher Schriftwechsel wurde bejahen können.
mit der ACk geführt?
10. Warum wird in ADVENTGEMEINDE HEUTE auf S. 10 ausge-
4. Kann nicht die Mitgliedschaft in der ACK von Gemeindegliedern sagt: „Da wir keine Mitgliedschaft haben, sind auch keine Mitglieds-
wie von Außenstehenden als Identifikation mit den Zielen der ACK beiträge zu zahlen?
(Ökumene) verstanden werden?
Diese Aussage ist unwahr. Auch die Gastmitgliedschaft, und im
Als Gastmitglied sind wir in der ACK nicht stimmberechtigt, Sind Gegensatz zum Beobachterstatus beinhaltet die Gastmitgliedschaft
wir dadurch tatsächlich frei von jeder Mitverantwortung, wie es auf nach § 14, Abs. 1 sieselben finanziellen Verpflichtungen wie die
S. 7 in ADVENTGEMEINDE HEUTE dargestellt wird? Vollmitgliedschaft. Einen Mitgliedsbeitrag gibt es weder für Voll-
noch für Gastmitglieder, sondern nach § 14, Abs. 3 verabschiedet
5. Warum wurden die Gemeinden nicht über den geplanten Beitritt die Mitgliederversammlung, in der wir kein Stimmrecht haben, jähr-
informiert, obwohl jeder deutsche Adventist dadurch zu einem kor- lich neu den Haushaltsplan, zu dessen Deckung Voll- und Gast-
porativen Mitglied in der ACK wurde? Ist es wirklich korrekt, auf mitglieder gleichermaßen entsprechend ihrer Größe und Finanz-
dem Verwaltungswege alle Glieder unserer deutschen Gemein- kraft herangezogen werden. Da die Höhe unseres Anteiles vom
schaft ohne deren Zustimmung korporativ in die ACK zu führen Volumen des jährlichen Haushaltsplanes abhängig ist, kann auch
und damit sehr viele in eine schwere Gewissensnot zu bringen? die Aussage nicht richtig sein, daß wir jährlich 2.000 DM zu zahlen
haben. Außerdem ist diese Zahlung gemäß Satzung unabhängig
Die Behauptung in ADVENTGEMEINDE HEUTE auf S. 11 über davon, ob wir Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder nicht.
Information ist unzutreffend, ebenfalls die Aussage, die Ausschüs-
se des Süddeutschen und des damaligen Westdeutschen Verban- Wie ist die Diskrepanz zwischen der Aussage in ADVENTGE-
des strebten seit 1985 die Gastmitgliedschaft an... MEINDE HEUTE und der Satzung der ACK zu erklären?

Wurde die General Konferenz unserer Gemeinschaft, die angeb- 11. Aus welchen Mitteln werden die finanziellen Forderungen der
lich ihre Zustimmung zum ACK-Beitritt gegeben hat, ähnlich infor- ACK beglichen?
miert (oder desinformiert) wie die Gemeindeglieder in Deutsch-
land? Es wird versichert, daß keine Zehntengelder an die ACK abge-
führt werden. Welche Gelder werden dann genommen? Wird un-
6. Warum wurde den Gemeinden nicht mitgeteilt, daß wir staatli- ser Anteil an den ACK-Ausgaben von Geldern beglichen, die für
che Gelder aus dem Fond „Aufbau-Ost“ in Millionenhöhe nur unter die Heimatmission geopfert wurden? Welche sonstigen Mittel ste-
der Voraussetzung erhielten, daß wir Körperschaft des öffentlichen hen dafür zur Verfügung?
Rechts und Mitglied in der ACK sind? Sollte das ein wesentlicher Die genannte Summe von 2.000 DM bezieht sich nur auf die Zah-
Grund für den Eintritt in die ACK gewesen sein? lungen an die Bundes-ACK. Wo Vereinigungen auf Landesebene
Voll- oder Gastmitglieder sind, fallen ebenfalls finanzielle Verpflich-
7. Wie ist es möglich, daß wir als Gemeinschaft die Mitgliedschaft tungen gegenüber der ACK an. Dasselbe gilt für die lokale Ebene.
im ÖRK ablehnen und gleichzeitig die Gastmitgliedschaft in der Wie hoch ist die Gesamtsumme aller Zahlungen, die auf den ver-
Ack beantragen, die dieselben ökumenischen Ziele verfolgt und schiedenen Ebenen an die ACK abzuführen sind?
sich selbst als Institution versteht, die die Ziele des ÖRK auf natio-
naler, regionaler und lokaler Ebene verfolgt? Die dem ACK ent- 12. Die Satzung betont die Unabhängigkeit aller Mitglieder in be-
sprechende Organisation in Berlin nennt sich sogar „Ökumenischer zug auf die Lehre. Ökumenischer Grundsatz ist jedoch, die Lehre
Rat Berlin“. der anderen Mitgliedskirchen als gleichberechtigt und als anderen
Weg zum selben Ziel anzuerkennen. Erwartet man von uns, daß
Nach § 5, Abs. 4 der ACK-Satzung behalten die Mitglieder ihre wir unsere biblische Erkentnis relativieren und als eine mögliche
Unabhängigkeit in Bekenntnis und Lehre, in Gottesdienst und recht- Deutung neben anderen gleichberechtigten betrachten (z.B. Sab-
licher Ordnung sowie in der Wahrnehmung ihrer Aufgabe. Dassel- bat - Sonntag)?

132
Wie ist diese Haltung mit dem Punkt 12 unserer Glaubens- Situationen zu zahlen sei, sehen wir uns veranlaßt, hierzu Stel-
grundsätze („Die Übrigen und ihr Auftrag“) zu vereinbaren? Wie lung zu nehmen. Es gibt zu dieser Thematik verschiedene wertvol-
können wir mit Kirchen eine organisatorische Verbindung einge- le Ausführungen von offizieller Seite, die aber nur einen Teil der
hen, denen wir nach Offb. 18,4 die Botschaft zu verkündigen ha- Problematik aufzeigen und manchmal etwas einseitig argumentie-
ben: „Gehet aus von ihr mein Volk“? Wie glaubwürdig ist unsere ren. Dies ist verständlich, da man die eigene Seite fördern möchte
Verkündigung unter diesen Umständen noch? und geneigt ist, kritische Punkte abzuschwächen. Auch diese Stel-
lungnahme erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und
Wie ist es möglich, mit Kirchen, die in fundamentalen Fragen an- Vollkommenheit. Um die offizielle Sicht abzurunden und in einigen
dere Standpunkte vertreten als wir, in „gemeinsamem Zeugnis, Punkten zu hinterfragen, werden weitere Aussagen der Heiligen
Dienst und Gebet“ zusammenzuarbeiten, wie es in § 2, Abs, 1 der Schrift, E.G. Whites und unserer Richtlinien beleuchtet. Diese The-
ACK-Satzung festgelegt ist? Als STA haben wir zwar nie den An- matik ist für jeden ernsten Siebenten-Tags-Adventisten von gro-
spruch erhoben, alleinseligmachend zu sein, waren jedoch von ßer Bedeutung. Deshalb sollte er unter Gebet die folgenden Aus-
Anfang an davon überzeugt, eine Botschaft für alle Menschen, führungen studieren und sich ganze Klarheit verschaffen. Je nä-
Christen und Nichtchristen, zu haben. Das gemeinsame Zeugnis her wir dem Ende kommen, um so mehr wird sich uns diese wich-
birgt auf der einen Seite die Gefahr, daß wir Aussagen mittragen, tige Frage stellen, die eine klare, biblisch fundierte Antwort und
die nach unserer Erkenntnis nicht in der Heiligen Schrift begrün- persönliche Entscheidung fordert.
det sind, und auf der anderen Seite steht die Gefahr, daß unsere
biblische Verkündigung um der Gemeinsamkeit willen verkürzt wird. 1.Grundsätzliche Bestimmungen, die in guten wie in bösen
Tagen gelten
13. Ist es glaubhaft, daß wir Gastmitglied in der ACK geworden
sind, ohne deren Satzung anerkennen zu müssen, in der Ziele 1.1 Der Zehnte gehört Gott: 3.Mose 27,30; Mal. 3,8
enthalten sind, die wir nach unserem bisherigen adventistischen
Bibelverständnis nicht bejahen können? Der § 5, Abs. 2 verlangt 1.2 Der Zehnte soll in Gottes Vorratshaus (Mal.3,10), Seine
ausdrücklich die Anerkennung der Satzung durch die Mitglieder. Schatzkammer (E.G.White)1, bzw. in die Schatzkammer der
Eine Unterscheidung zwischen Voll- und Gastmitgliedern wird hier Gemeinschaft (Gemeindehandbuch)2 gebracht werden.
nicht gemacht.
1.3 Verkünder des wahren Evangeliums sollen davon unter-
Die Behauptung, für uns käme nur § 1, Abs. 2 in Frage, ist un- halten werden: 1. Kor.9,14
glaubhaft. Nach § 5, Abs. 3 stellt § 1, Abs. 2 die Voraussetzung zur
Aufnahme dar, sagt aber nichts über die Pflichten nach der Auf- Nur für den Unterhalt von Predigern soll der Zehnte verwandt wer-
nahme aus. den (vgl. 4.Mose 18,21):
„Er (der Zehntenzahler) soll ihn nicht im Notfalle gebrauchen oder
Die Mitgliedschaft in einem Verein - und auch die Gastmitgliedschaft ihn nach eigenem Gutdünken anwenden, selbst nicht zu etwas,
ist eine Mitgliedschaft - verpflichtet immer zur Anerkennung der das ihm als des Herrn Werk erscheinen mag...Ich soll den Leuten
Satzung des Vereins und zur Verfolgung seiner Ziele. Wie kann sagen, daß sie einen großen Irrtum begehen, wenn sie den Zehn-
glaubhaft gemacht werden, daß es in unserem Falle anders ist? ten zu verschiedenen Dingen verwenden, welche, obgleich an und
für sich gut, nicht den Zweck erfüllen, wozu Gott den Zehnten be-
14. Warum wird auf S. 2 in ADVENTGEMEINDE HEUTE zunächst stimmt hat.
der Eindruck erweckt, als hätten wir die Gastmitgliedschaft ange- Wer solchen Gebrauch vom Zehnten macht, weicht von Gottes
nommen, weil sie uns angeboten wurde, während wir doch in Wirk- Einrichtung ab. Gott wird über diese Dinge richten. Einige be-
lichkeit die Form der Mitgliedschaft beantragt haben? haupten, daß der Zehnte für Schulzwecke verwandt werden darf;
andere meinen, daß die Kolporteure davon unterstützt werden
15. Sind wir Gastmitglied in der ACK geworden, um uns dadurch in sollten. Aber es wird ein großer Irrtum begangen, wenn der Zehn-
dieser Welt ein größeres Ansehen zu verschaffen? te dem Zwecke entzogen wird, für den er bestimmt ist: zur Unterhal-
tung der Prediger.“3
16. Warum wurden Aussagen von E.G. White von der Zentralstelle
für Apologetik selektiv und z.T. sinnentstellt benutzt? 1.4 Der eigentliche Zweck des Zehnten

17. Was kann getan werden, um das Vertrauen der Gemein- Er soll zum Besten seines Werkes verwandt werden:
deglieder zur Leitung unserer Gemeinschaft wiederherzustellen? „Er beansprucht den Zehnten als Eigentum, und er sollte immer
Viele haben dieses Vertrauen durch unverständliche Geheimhal- als heilige Reserve angesehen werden, die in die Schatzkammer
tung, Verschleierung, Halb- und Unwahrheiten verloren. Als Folge zum Besten seines Werkes getan werden sollte.“4
davon werden auch wahre Aussagen in Zweifel gezogen.
2. Brauch und Ausnahmeregelung beim Geben des Zehnten

Die Verwendung des Zehnten in außergewöhnlichen 2.1 Aussagen des Gemeindehandbuches


Situationen
„Wie der Zehnte gezahlt wird. -
Einführung Der Zehnte gehört dem Herrn und wird durch die Gemeinde, in
der man Glied ist, an die Vereinigung gezahlt. Wo außergewöhnli-
Angesichts der kritischen Lage unseres Werkes und der vermehrt che Umstände es erfordern, sollten sich die Gemeindeglieder mit
aufkommenden Fragen, wie und wohin der Zehnte in schwierigen den Vereinigungsbeamten über die Zahlungsweise einigen.“5
133
Zum besseren Verständnis und Vergleich die vorhergehende Fas- bieten eine große Fülle von Kriterien, woran man Lehre und Le-
sung: „In unserer Gemeinschaft ist es Brauch, den Zehnten der ben eines Evangeliumsdieners messen kann. Die Bibel und E.G.
Gemeinde zu zahlen, in der man Glied ist. Eine Abweichung von White geben deutliche Hinweise, wie ein Gottesmann beschaffen
dieser Gewohnheit sollte nur nach Vereinbarung mit der betreffen- sein soll und was ihn untauglich für seinen Dienst macht.
den Vereinigung oder Mission gestattet werden, und zwar nur auf-
grund von Umständen und Voraussetzungen, die ein solches Ab- 4.2 Beispiele
weichen von der allgemeinen Regel ratsam erscheinen lassen.“6
Vereinigungsangestellte und Gemeindebeamte sind untragbar,
2.2 Anmerkungen wenn sie keinen Zehnten zahlen.13
Prediger, die versäumen, auf Treue und Zehntenzahlen hinzuwei-
Ganz offiziell ist es also unter bestimmten Umständen und Voraus- sen und diese Angelegenheit in der Gemeinde vernachlässigen,
setzungen statthaft, den Zehnten nicht in die örtliche Gemeinde sollen von ihrer Verantwortung entbunden werden.14
einzuzahlen. Bestehen die Schwierigkeiten in der örtlichen Ge- Angestellte im Werk, die ihre Verantwortung in finanzieller Hinsicht
meinde oder in anderen Bereichen, unabhängig von der Vereini- mißachten sollen unter Gemeindezucht gestellt - dazu gehört auch
gung, soll und wird man sich mit der Vereinigung darüber einigen. die Enthebung aus dem Amt - und ordnungsgemäß bestraft wer-
Problematisch wird es erst, wenn die Vereinigung selbst die Schwie- den.15
rigkeiten verursacht und das Vertrauensverhältnis zerstört. An wen
soll man sich dann wenden, um eine Einigung zu erzielen? Es könnten jetzt noch viele Beispiele angeführt werden, aber das
Hier schweigt das Gemeindehandbuch und somit treten die grund- würde den Rahmen dieser Abhandlung sprengen.
sätzlichen Bestimmungen der Bibel und des Geistes der Weissa-
gung in Kraft, sowie die freie persönliche Gewissensentscheidung 5. Problemstellung
nach Abwägung aller Weisungen und Umstände.
3. Grundsätzliche Aussagen E.G. Whites, wer durch den Zehnten Unsere Glaubensgemeinschaft achtet in der Regel darauf, daß all
nicht unterhalten und unterstützt werden soll die vorgenannten Kriterien erfüllt sind, bevor ein Prediger ange-
stellt und eingesegnet wird. Verstößt der Prediger später gegen
3.1 Prediger, die das Werk in Wirklichkeit schädigen und ver- die genannten Ordnungen, wird ihm der Predigerschein entzogen
letzen und er wird nicht länger vom Zehnten unterhalten.
Dies ist recht und billig und auch von Gott gewollt. Problematisch
„Es wäre eine schlechte Taktik, diejenigen mit Mitteln aus dem wird es erst, wenn derartige Verfehlungen von Predigern oder gar
Schatzhaus Gottes zu unterstützen, die sein Werk in Wirklichkeit Vereinigungsbeamten begangen werden, ohne daß die nötigen
schädigen und verletzen, indem sie andauernd das Niveau des Schritte unternommen und entsprechende Konsequenzen gezo-
Christentums senken...“7 gen werden. Wenn erschwerend hinzukommt, daß diese Verfeh-
lungen auch noch von fast allen Predigern in der Vereinigung ge-
3.2 Ungehorsame Prediger mit unsauberen und ungeheiligten deckt und gestützt werden, was soll dann der Zehntenzahler tun?
Händen und Herzen Soll er blindlings weiter den Zehnten an diese Vereinigung zahlen,
die 90% dieses Zehnten zu ihrem Unterhalt einbehalten, und so-
„Wenn Gott ein Wehe über die verkündet, die berufen sind, die mit das Böse stützen und unterhalten?
Wahrheit zu predigen und sich weigern zu gehorchen, dann ruht Da E.G. White die Unterstützung solcher Prediger durch Zehnten
ein noch schwereres Wehe auf denen, die diese heilige Arbeit ohne als schlechte Taktik ansah und ein Wehe über die aussprach, die
saubere Hände und reine Herzen auf sich nehmen. Wie es ein das tun, scheint es folgerichtig zu sein, den Zehnten nicht an diese
Wehe für die gibt, die die Wahrheit predigen, während ihr Herz und Vereinigung zu zahlen. Allerdings hält man solch einem Vorgehen
Leben ungeheiligt sind, so gibt es auch ein Wehe für diejenigen, andere Zitate von E.G. White entgegen, die belegen sollen, doch
die die Ungeheiligten aufnehmen und in der Stellung, deren Anfor- den Zehnten an die Vereinigung zu geben, ganz unabhängig von
derungen sie nicht erfüllen können, stützen und unterhalten.“8 deren Verhalten. Diese Aussagen wollen wir nun betrachten.
„Ein schreckliches Wehe gilt denen, die die Wahrheit predigen, aber
nicht durch sie geheiligt werden. Es gilt auch denen, die bereit 6. Zehntenzahlung trotz schlechter Voraussetzungen
sind, den Ungeheiligten aufzunehmen und zu unterhalten, wenn
er ihnen in Wort und Lehre dient.“9 6.1 Nicht der Stimmung überlassen

Diese Aussagen der Gottesbotin machen deutlich, daß wir die Ver- „Die Praxis des Gebens sollte nicht der Stimmung überlassen blei-
antwortung dafür tragen, wen wir mit unseren Gaben und Zehnten ben...“16
unterstützen. Ja ein Wehe ruht auf denen, die Ungeheiligte stüt-
zen und unterhalten. 6.2 Wenn die Leitung nicht recht handelt

4. Hinweise und Beispiele, was Prediger disqualifiziert „...Einige sind unzufrieden geworden und haben gesagt: ‘ich will
nicht länger den Zehnten bezahlen, denn ich finde es nicht richtig,
4.1 Grundlegende Richtlinien wie die Leitung des Werkes handelt.` Willst du deshalb Gott berau-
ben, weil Du glaubst, die Verwaltung des Werkes sei fehlerhaft?
Die Abschnitte im Gemeindehandbuch (S. 49-52) über die sittliche Lege deine Klage einfach und offen im rechten Geist den zuständi-
und geistliche Eignung von Gemeindebeamten10, der Dienst- gen Personen vor. Reiche deine Bitte ein, daß die Dinge geordnet
vertrag des Predigers11 und auch die Prüfungsfragen zur Predi- werden möchten; aber ziehe dich nicht von Gottes Werk zurück,
ger-Einsegnung12, wie sie im Predigerhandbuch niedergelegt sind, erweise dich nicht als untreu, weil andere nicht recht handeln.“17

134
Anzumerken ist bei diesem Zitat, daß die Person anscheinend stützung versagen, weil einige unwürdig sein mögen. Wie soll man
überhaupt keinen Zehnten bezahlen will, was von der Bibel her sich aber verhalten, wenn fast alle Prediger in einer Vereinigung
aber nicht haltbar ist. Hier wird also gar nicht die Frage entschie- das Böse decken und stärken?
den, in welchen Teil des Werkes der Zehnte gezahlt werden soll. Das Böse soll korrigiert und der Stolperstein entfernt werden. Die
Hinzu kommt, daß anscheinend nur Mutmaßungen bestanden und Hindernisse, die Zehnteneinbehalt verursachten, sollten erst ein-
es um geringfügige Dinge ging, nicht aber um Verstöße, die eine mal beseitigt werden, damit der Zehnte wieder gezahlt würde.
Entlassung aus dem Predigtamt erfordert hätten.
An anderer Stelle schreibt E.G. White: Offenbar geht es auch bei ihrer letzten Aussage nicht um ausge-
„Könnt ihr nicht sehen, daß es nicht das beste ist, unter irgendwel- sprochene, gravierende Mißstände. Dennoch bleibt eine gewisse
chen Umständen eure Zehnten und Gaben zurückzuhalten, weil Spannung bestehen, wenn E.G.White einmal sagt, daß ein Wehe
ihr nicht mit allem einverstanden seid, was eure Brüder tun? Zehn- über die ausgesprochen wird, die ungeheiligte Prediger un-
ten und Gaben sind nicht das Eigentum irgendwelcher Menschen, terstützen und andererseits fordert, weiterhin den Zehnten an die
sondern sollen gebraucht werden, um ein bestimmtes Werk für Stelle zu geben, wo eventuell nicht alles nach Gottes Ordnung
Gott zu tun. Unwürdige Prediger mögen einige der Mittel bekom- abläuft - was ist nun richtig? Wie hat E.G. White es selbst prakti-
men, die so zusammenkommen, aber darf jemand, der ihn deswe- ziert? Helfen uns grundlegende Erwägungen weiter? Auf diese
gen von der Schatzkammer fernhält, damit den Fluch Gottes riskie- beiden wichtigen Fragen wollen wir nun eingehen.
ren? Ich wage es nicht. Ich zahle meinen Zehnten gern und frei...
Tut eure Pflicht, meine Brüder und Schwestern. Gott liebt euch, 7. Die Praxis von E.G. White und wesentliche Einsichten
und steht hinter euch. Wenn die Vereinigungsangelegenheiten nicht
nach der Ordnung des Herrn ablaufen, dann ist es die Sünde der 7.1 E.G. Whites Verhalten in Notsituationen
Irrenden...Aber tue selbst keine Sünde, indem du Gott sein Eigen-
tum vorenthältst... 7.1.1 Versorgungsschwierigkeiten bei gealterten Predigern, die treu
Wenn Menschen erklären, daß sie ihren Zehnten nicht zahlen und loyal ihren Dienst für Gott getan hatten
wollen, weil die Mittel nicht gebraucht werden, wie sie meinen, daß
es sein sollte, wird der Gemeindeälteste oder Prediger den Sün- W.C. White zitiert die prinzipielle Aussage seiner Mutter Ellen G.
dern zustimmen? Oder wird er nicht als weiser Mann, ausgestattet White zu diesem Problem wie folgt:
mit Kenntnis, hingehen und das Böse korrigieren, und so den „Und wenn ich Mitarbeiter dieses Werkes sehe, die treu und loyal
Stolperstein entfernen? Aber Brüder, seid in eurer Aufgabe nicht zu ihrer Aufgabe standen, die jetzt der Not überlassen werden, ist
untreu. Bleibt auf eurem Platz. Vergrößert nicht durch Vernachlässi- es meine Pflicht, für sie einzutreten. Wenn das die Brüder nicht zur
gung eurer Pflicht die finanziellen Schwierigkeiten.18 Hilfe bewegt, dann muß ich helfen, wenn ich sogar gezwungen
bin, einen Teil meines Zehnten dafür zu verwenden.“19
Hier haben wir eine der deutlichsten Aussagen Ellen Whites, die
anscheinend unter allen Umständen fordert, den Zehnten zu ge- W.C. White wurde von seiner Mutter beauftragt, ihren Zehnten für
ben. Auch geht aus dem Zitat indirekt hervor, daß der Zehnte wei- diesen Zweck zu geben, falls ihre Spenden nicht ausreichen und
terhin an die gleiche Stelle gezahlt werden soll. Bedeutet dies nun, die Not es gebieten sollte. In einigen Fällen wurde deshalb ein Teil
daß der Zehnte in jedem Fall, was auch in der Vereinigung ge- ihres Zehnten dafür verwendet.
schehen mag, zu geben ist? Oder ist dies Zitat nicht so zu verste-
hen? 7.1.2 Unzureichend versorgte Prediger im aktiven Dienst

Gäbe es zum Thema Zehnten nur diese Aussage, wäre es schwie- Da das folgende E.G. White Zitat von großer Bedeutung ist, wird
rig, den Zehnten nicht der Vereinigung zu geben, aber es gibt auch es ungekürzt wiedergegeben:
die scheinbar entgegengesetzten Aussagen Ellen Whites, die uns
verantwortlich machen, unwürdige Prediger zu stützen und zu un- „Mein Bruder, ich möchte Dir sagen, sei vorsichtig mit dem, was
terhalten. Wo ist der Schnittpunkt, an dem diese letzte Aussage Du tust. Du handelst nicht weise. Je weniger Du über den Zehnten
ihre Grenze findet und wo fängt unsere Verantwortung an, nicht sprichst, der dem bedürftigsten und entmutigensten Feld in der
weiter an eine bestimmte Stelle des Werkes den Zehnten zu zah- Welt geschickt worden ist, desto sensibler wirst Du werden.
len? Es ist mir seit Jahren gezeigt worden, daß mein Zehnten von mir
selbst benutzt werden sollte, um weiße und farbige Prediger zu
Auch bei diesem letzten Zitat geht es in 1. Linie um das Zurück- unterstützen, die vernachlässigt wurden und nicht ausreichende
halten des Zehnten. Zu überdenken sind in diesem Zitat folgende Mittel bekamen, um ihre Familien ordentlich zu ernähren. Wenn
Punkte: meine Aufmerksamkeit auf gealterte Prediger gerichtet wurde, ob
Die den Zehnten zurückhalten wollten, waren nicht mit allem weiß oder schwarz, war es meine besondere Pflicht, ihre Bedürf-
einverstanden - waren dies gravierende oder unbedeutende Din- nisse zu ermitteln und ihre Nöte zu lindern. Dies war mein beson-
ge? E.G. White, sagt kurz darauf: „Wenn die Vereinigungsangele- deres Werk, und ich habe es geleistet in einer Reihe von Fällen.
genheiten nicht nach der Ordnung...“ - anscheinend stand gar nicht Niemand sollte an die Öffentlichkeit bringen, daß in besonderen
fest, ob die Ordnung des Herrn übergangen worden war. Später Fällen der Zehnte auf diese Weise verwendet wurde.
schreibt sie sogar: „...gebraucht werden, wie sie meinen, daß es In bezug auf das Werk unter den Farbigen kann ich sagen, daß
sein sollte..“ - dies verstärkt den Eindruck, daß es eigentlich nur dieses Feld immer noch der Mittel beraubt wird, die die Mitarbeiter
Meinungsverschiedenheiten waren, die selbstverständlich das Zu- in diesem Feld haben sollten. Wenn es Fälle gegeben hat, daß
rückhalten des Zehnten niemals rechtfertigen konnten. unsere Schwestern ihren Zehnten zur Unterstützung der Prediger
Unwürdige Prediger mögen einige der Mittel bekommen - natür- verwandt haben, die für die Farbigen im Süden arbeiten, sollte je-
lich kann man nicht der Mehrheit der Predigerschaft die Unter- der, wenn er weise ist, darüber schweigen.
135
Ich selbst habe meinen Zehnten zu den bedürftigsten Fällen ge- männer Gehälter bekommen.
schickt, die zu meiner Kenntnis kamen. Ich bin unterwiesen wor- Ich sage ihnen, daß sie weitermachen sollen und alle derartigen
den, das zu tun; und da das Geld der Schatzkammer des Herrn Entscheidungen werden ins Gegenteil verkehrt werden. Das Wort
nicht vorenthalten wurde, sollte man das nicht verurteilen; denn es sagt: ‘Der Arbeiter ist seines Lohnes wert`. Wenn irgendeine derar-
würde mich dazu zwingen, diese Tatbestände bekannt zu machen, tige Entscheidung getroffen wird, so werde ich im Namen des Herrn
was ich nicht gern möchte, weil es nicht gut wäre. dagegen protestieren. Ich werde es als meine Pflicht ansehen, mit
Einige Fälle werden mir seit Jahren vor Augen gehalten, und ich meinem Zehntengeld einen Fond zu gründen, um diese Frauen
habe ihre Bedürfnisse vom Zehnten gestillt, wie Gott mich unter- finanziell zu unterstützen, die ein ebenso wichtiges Werk verrich-
wiesen hat. Und wenn irgendjemand zu mir sagen würde, Schwe- ten, wie es die Prediger tun. Diesen Zehnten werde ich für ein
ster White, würdest Du meinen Zehnten dahin schicken, wo er am Werk reservieren, das dasselbe zum Ziel hat, wie das der Predi-
nötigsten gebraucht wird, würde ich sagen: Ja, ich werde es tun; ger, nämlich nach Seelen zu jagen und zu fischen. Ich weiß, daß
und ich habe es getan. Ich lobe diese Schwestern, die mit ihrem diese treuen Frauen Gehälter gezahlt werden sollten, die der Be-
Zehnten den Bedürftigsten geholfen haben, ein Werk zu tun, das zahlung, die die Prediger erhalten, angemessen sind. Sie tragen
sonst ungetan bliebe; und wenn diese Sache publik würde, würde die Last von Seelen und sollten nicht ungerecht behandelt wer-
sie eine Kenntnis verbreiten, die besser so belassen würde, wie den. Diese Schwestern setzen ihre Zeit ein, um die neu zu Glau-
sie ist. Ich scheue mich nicht, diese Handlung offen auszuspre- ben gekommenen zu unterrichten. Damit ihre eigene Arbeit getan
chen, die der Herr mir aufgetragen hat, und was auch andere tun. werden kann, stellen sie andere an und bezahlen die für sie arbei-
Ich sende Dir diese Informationen zu, damit Du keinen Fehler tenden Angestellten. All diese Dinge müssen berichtigt und in Ord-
machst. Umstände ändern Dinge. Ich würde nicht empfehlen, daß nung gebracht werden, und alle müssen gerecht behandelt wer-
jeder anfangen sollte, Zehnten einzusammeln. Aber seit Jahren den. Korrekturleser in den Verlagsbüros erhalten ihren Lohn - zwei-
hat es dann und wann Menschen gegeben, die ihr Vertrauen in die einhalb bis drei Dollar in der Woche. Dies mußte ich bezahlen; und
Verwendung der Zehnten verloren haben und die ihren Zehnten andere müssen das auch bezahlen. Aber die Predigerfrauen, die
mir anvertraut haben und sagten, wenn ich ihn nicht nehmen wür- eine ungeheure Verantwortung tragen, die ihre ganze Zeit einset-
de, sie ihn selbst den Familien der bedürftigsten Prediger zukom- zen, bekommen nichts für ihre Arbeit. Dies wird euch eine Vorstel-
men lassen würden, die sie finden könnten. Ich habe das Geld lung davon vermitteln, wie es sich mit diesen Dingen in der Vereini-
angenommen, habe eine Quittung ausgestellt und ihnen erzählt, gung verhält. 75 Seelen bilden (z.B.) eine Gemeinde, die ihren
wie ich es verwendet habe. Zehnten der Vereinigung bezahlt, doch im Rahmen eines Spar-
Ich schreibe Dir das, damit Du einen kühlen Kopf behältst und Dich plans hat man es für notwendig erachtet, daß diese Seelen um-
nicht aufregst und eine Sache publik machst, wodurch noch viele sonst arbeiten! Aber das bereitet mir keine Schwierigkeiten, weil
andere ihrem Beispiel folgen.“20 ich nicht zulassen werde, daß es so weitergeht.“22

Dieser Brief spricht deutlich für sich. Hiernach anerkannte E.G. Wo Mißstände bestanden, schrieb E.G. White nicht nur den leiten-
White, daß manche das Vertrauen in die Handhabung mit Zehnten- den Brüdern, sondern handelte entsprechend, wenn dies nicht
geldern verloren hatten und es ihr weitergaben - ja, sie lobt dieje- behoben wurde. Zwei wichtige Prinzipien müssen in diesem Brief
nigen sogar noch. Ein Kernsatz ist hier besonders wichtig: „Um- beachtet werden: gerechte Verteilung des Zehnten und die
stände ändern Dinge“! Auch wird hier der Grundsatz deutlich, Unterstützung derer, die mit ganzer Hingabe Seelen fischen.
daß der Zehnte immer zum Besten des Werkes angewandt wer- Hier werden wir auch an das Wort Pauli in 1.Kor. 9,14 erinnert:
den sollte. Da dies von den Vereinigungen versäumt wurde, gab „So hat auch der Herr befohlen, daß, die das Evangelium ver-
man den Zehnten in Verantwortung vor Gott den bedürftigsten kündigen, sollen sich auch vom Evangelium nähren.“
Predigern.
Auch die Aussage, daß durch die außerordentliche Zehntengabe 7.2 Grundlegende Einsichten
ein Werk ermöglicht würde, das sonst ungetan bliebe, ist be-
achtenswert. 7.2.1 Die Eigenverantwortlichkeit des Zehntengebers

In zwei anderen Briefen schreibt E.G.White, daß sie Zehntengelder Manchmal wird die Behauptung aufgestellt, man dürfe nicht nach
annahm, bzw. annehmen würde, aber der bessere Weg darin be- eigener Überzeugung oder eigenem Urteil beim Zehntengeben
stünde, Vertrauen zu den Predigern und der Vereinigung zu haben handeln, dieses Vorrecht gelte nur beim Geben allgemeiner Ga-
und dort den Zehnten einzuzahlen.21 ben, so auch Roger W. Coon:
Wenn die vertrauenschaffende Grundlage da ist, wird sicher jeder „In der Handhabung unserer Gaben erlaubt uns Gott ein gewisses
gern die normale Regelung einhalten. Maß an eigener Entscheidung, die aber beim Zehnten nicht gege-
ben ist. Er erlaubt uns zu entscheiden, wieviel wir geben, und wie
7.1.3 Vollzeitlich arbeitende Predigerfrauen und wo wir unsere Gaben einsetzen wollen.“36 Oder: „Wir dürfen
aber fragen: Gibt es denn keine besonderen Umstände, unter de-
Manchmal wird behauptet, daß E.G. White nur autorisierten, bzw. nen bestimmte Gemeindeglieder sich frei fühlen können, über ih-
angestellten Predigern von ihrem Zehnten gegeben hätte, aber ren Zehnten selbst zu verfügen? Die Antwort: Ellen White zog eine
dies entspricht nicht der Wahrheit, denn E.G. White schreibt selbst: solche Entscheidung niemals in Betracht.“37
„Es gibt Predigerfrauen, die Schwestern Starr, Haskell, Wilson und
Robinson, hingebungsvolle, ernsthafte Arbeiterinnen, die mit gan- Gegen diesen Gedanken spricht aber einiges:
zem Herzen Bibelstunden gaben, mit Familien beteten und durch In erster Linie gehört der Zehnte nicht der Vereinigung sondern
persönliche Bemühungen ebenso erfolgreich mithalfen wie ihre Gott. Zum zweiten sind wir Haushalter aller Gaben und Talente
Männer. Diese Frauen investieren ihre ganze Zeit, wobei ihnen aber und müssen uns dafür verantworten.23 Und zum dritten hat Gott
gesagt wird, daß sie für ihre Arbeit nichts erhalten, weil ihre Ehe- uns mit einem gesunden Menschenverstand ausgestattet, der

136
angewandt werden soll und muß, um den Zehnten in der Weise zu wird. Also wird der gewissenhafte Haushalter nach einer besseren
geben, wie Gott es will und wie er zum Besten seines Werkes ver- Möglichkeit Ausschau halten, wie es die Umstände erfordern und
wandt werden kann. wie er Gott gegenüber bewußt und verantwortlich handeln kann.

E.G. White praktizierte die Eigenverantwortlichkeit, indem sie nicht 7.2.3 Immer zum Besten des Werkes
nur allgemeine Gaben, sondern auch Zehntengelder nach eige-
ner, ihr von Gott geschenkter Überzeugung, dorthin gab, wo sie es Diese goldene Regel sollten wir nie aus dem Auge verlieren. Der
als nötig ansah. Daß auch der Zehnte nach eigener Überzeugung Zehnte soll Wahrheit und Gerechtigkeit sowie die Ausbreitung des
gegeben werden darf und soll wird zudem durch ein Zitat aus ih- Evangeliums fördern.
rem Buch, „Das Leben Jesu“, deutlich: Wir sollten aber nicht meinen, daß jetzt jeder überkritisch mit Ar-
„Abraham, der Vater der Gläubigen, bezahlte den Zehnten von al- gusaugen schaut, wo hier oder dort ein Fehler in der Vereinigung
lem, was er hatte. Auch die jüdischen Obersten anerkannten die passiert, um dann den Zehnten nicht weiter in die Gemeinde zu
Pflicht, den Zehnten zu geben; sie ließen jedoch das Volk nicht geben, wo man Glied ist. Auch sollten wir nicht, nur weil wir ande-
nach eigener Überzeugung handeln. Für jeden Fall hatten sie will- rer Meinung sind, den Zehnten an andere Stellen zahlen. Dies
kürliche Regeln aufgestellt...“24 würde zu einem Chaos führen und sich sehr negativ für Gottes
Sache auswirken. Ändert man sein Zehntenzahlen, sollte dies wirk-
Klar gegen diesen Gedanken Roger W. Coons spricht auch der lich gewichtige Gründe haben, wie sie schon angeführt wurden.
von ihm zitierte Watson-Brief von Ellen White: Wenn beispielsweise in grober Weise gegen Gottes Wort und un-
„...Ich lobe jene Schwestern, die ihren Zehnten dorthin gaben, wo sere Ordnungen verstoßen wird - und dazu zählt m.E. auch die
er am nötigsten war und wo dabei geholfen wurde, ein Werk zu Mitgliedschaft in der ACK-Ökumene; was eindeutig gegen die
tun, das bisher ungetan blieb... Es macht mir nichts aus, diese Ar- Schrift und Ellen Whites klare Aussagen verstößt - und der weit-
beit bekanntzumachen, die mir der Herr aufgetragen hat und die aus größte Teil der Prediger dies unterstützt, ist sicherlich ein trifti-
er auch andern zugewiesen hat.“38 ger Grund vorhanden, der uns veranlassen sollte, den Zehnten an
eine andere Stelle zu zahlen, wo er zum Besten des Werkes ange-
Aber dennoch wird von der Gemeinschaftsleitung behauptet: „Die wandt wird. Prinzipiell darf das Böse weder durch finanzielle Mittel
ganze Angelegenheit war ihr [Hervorhebung von R. Coon] beson- noch durch andere Einflußmöglichkeiten gestützt noch unterhal-
deres Werk - nicht das besondere Werk anderer.“41 ten werden.
E.G. White schreibt deutlich:
Ellen White ruft die Gemeindeglieder sogar dazu auf, ihre Eigen- „Wer auch immer zur Sünde verlockt, ist ein Versucher. Wer den
verantwortlichkeit dadurch wahrzunehmen, die Verwendung der großen Betrüger nachahmt, wird zu seinem Gehilfen. Diejenigen,
Gelder in der Schatzkammer zu überprüfen: die ihren Einfluß einsetzen, um ein böses Werk zu unterstützen,
„Die Gemeinden müssen aufwachen. Die Gemeindeglieder müs- verrichten Satans Sklavenarbeit.“25
sen aus ihrem Schlaf erwachen und sich fragen: Wie wird das Geld,
das wir in die Schatzkammer legen verwendet? Der Herr wünscht, Darüber hinaus haben wir ganz allgemein die Pflicht, Entschei-
daß diese Dinge gründlich untersucht werden... Unsere Gemein- dungen leitender Brüder und deren Lebenswandel zu prüfen -
den und Institutionen müssen wieder dahin zurückkehren, wo sie ansonsten laufen wir Gefahr, letztlich unseren eigenen Glauben
sich befanden, bevor sich Abtrünnigkeit einstellte und sie anfin- zu verlieren.26
gen, auf Menschen zu vertrauen und Fleisch zu ihrem Arm zu
machen.“39 Wir dürfen also nicht gleichgültig in diesen Fragen sein und müs-
sen unseren ganzen Einfluß entschieden für die Sache der Wahr-
Selbstverständlich muß jeder die allgemeinen Grundsätze beach- heit einsetzen - notfalls auch mit der Änderung unserer Zehnten-
ten, daß der Zehnte nur für Evangeliumsverkündiger, sowie auch abgabe. Je näher wir dem Ende kommen und der vorhergesagte
für Bibellehrer und Missionsärzte, zum Besten seines Werkes Ver- Abfall in unseren eigenen Reihen voranschreitet, umso sensibler
wendung findet und nicht nach eigenem Gutdünken irgendeinem müssen wir diese Vorgänge betrachten und uns darauf einstellen
anderen Missionszweig zufließt. nach dem Motto: Unser Einfluß immer zum Besten des Werkes
Die Frage aber, ob unter bestimmten Umständen der Zehnte im- Gottes!
mer noch an die örtliche Gemeinde gezahlt werden soll oder an
eine andere Vereinigung, sowie an selbstunterhaltenden 7.2.4 Zehntenabgabe außerhalb der Organisation für Einzelne
Evangeliumsarbeitern, bleibt dem Gewissen und der Überzeugung und selbstunterhaltende Einrichtungen - und was ist Schatz-
des einzelnen überlassen - dafür muß er als Haushalter auch ei- kammer Gottes
nes Tages vor Gott Rechenschaft ablegen.
Die Behauptung der Gemeinschaftsleitung durch Roger W. Coon:
7.2.2 Umstände ändern Dinge Von E.G. White würde nie berichtet, daß Zehntengelder nicht in
die Schatzmeisterei des Werkes gegeben wurden.
Gewisse Notstände haben bei E.G. White eine Änderung des Zehn-
tengebens bewirkt. Und so müssen auch wir die jeweilige Situati- „5. Gehen die Mittel, die sie sammeln, an eine anerkannte Organi-
on berücksichtigen. Geht es um geringfügige Meinungsverschie- sation der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und/oder
denheiten in der Anwendung des Zehntens, sollte man trotzdem an pensionierte Mitarbeiter, die vor ihrem Ruhestand vom Werk
weiterhin den Zehnten dort zahlen. Geht es um schwerwiegende beschäftigt waren und in Not geraten sind?
Mißstände, die durch Zehntengeben weiter gestützt und gestärkt Wiederum: Nirgendwo wird berichtet, daß Ellen White Zehntengel-
werden, ist dies ein ganz neuer Umstand und widerspricht der der an eine ´unabhängige‘ Dienststelle oder Person außerhalb der
Grundregel, daß der Zehnte zum Besten des Werkes angewandt offiziell von der Gemeinschaft anerkannten oder geförderten Dien-
137
ste oder Verwaltungsstellen hätte fließen können.... stern in Colorado ihren Zehnten zur Bezahlung der schwarzen
Und es ist eine nicht zu leugnende Tatsache: Ellen White gab nie- Mitarbeiter im Süden geschickt. Wegen dieses Vorfalls kam es zu
mals jemandem den Rat, den Zehnten etwa nicht in das ´Vorrats- beträchtlicher Aufregung durch den Vorsteher der Colorado-Ver-
haus Gottes‘ - das meint, in die Schatzmeisterei des Werkes zu einigung... Edson brachte seinerseits seine Sorge zum Ausdruck,
geben.“42 ob wohl seine Organisation Zehntengelder erhalten sollte. Weil aber
die Schwesternschaft der Vereinigungen in der ´Süd-Union` die
Wie unhaltbar diese Behauptungen sind, zeigt allein die Tatsache, Hilfe verweigerte... entschloß er sich, diese Gelder - sofern sie ihm
daß Predigerfrauen, die nicht im Werk angestellt waren, von Ellen angeboten wurden - auch anzunehmen“45
Whites Zehnten unterstützt wurden - dieses Zitat über die Predi-
gerfrauen wird bei Coon auch gar nicht erwähnt (!), obwohl dies Eine unabhängige Missionsgesellschaft als Dienststelle der Ge-
doch sehr wichtig ist und er ganz „akkurat“ das Zehntenthema meinschaft zu bezeichnen, nur weil sie mit deren Genehmigung
behandeln wollte. Auch in Deutschland wurde in vergangenen Jahr- gegründet wurde, ist doch stark übertrieben. Zudem zeigte das
zehnten zwar von der Frau des Predigers möglichst der ganze Ein- Gebaren der „Süd-Union“, daß sie gegen die Missionsgesellschaft
satz gefordert - deshalb sollte sie möglichst keiner anderen Arbeit eingestellt war und sie nicht - wie vereinbart - mit Zehnten unter-
nachgehen -, aber ihr wurde keine Entlohnung zuteil. stützte. Schon das Beispiel der „Südlichen Missionsgesellschaft“,
Darüber hinaus schreibt Br. Coon selbst an mehreren Stellen, daß gegründet von Edson White, zeigt, daß Spenden und Zehnten ei-
unabhängige Dienste bzw. Einrichtungen durch Zehntengeld unter- ner selbstunterhaltenden Einrichtung zufließen dürfen, wenn Pre-
stützt wurden. Zunächst lesen wir über die Einstellung und Bezie- diger und Bibelarbeiter angestellt sind - auch bei Aufregung der
hung Ellen Whites zu selbstunterhaltender Arbeit: Vereinigungen.
„Ellen White hielt ebenfalls viel von dieser loyalen selbstunterhal-
tenden Arbeit solcher Einrichtungen. Tatsächlich war aber die ein- Das zweite Beispiel ist noch deutlicher: die erste selbstunterhal-
zige offizielle Position, die sie für sich dabei einnahm, die Mitglied- tende Schule - das Vorbild aller selbstunterhaltender, adventistischer
schaft im Verwaltungsrat des selbstunterhaltenden ´Nashville Einrichtungen - Madison. Ohne den „Segen“ der GK, sondern im
Agricultural and Normal Institute` (später bekannt als Madison Streit, ob sie überhaupt Gaben für ihr Projekt sammeln dürften,
College) in Tennessee, von 1904 bis 1914. errichteten sie diese von Gott und E.G. White beglaubigte Schule.
Ihr Schwager, Stephen Belden, war ein selbstunterhaltender Mis- Diese Situation ist heute in Deutschland gegenüber
sionar im Südpazifik. Und ihr Sohn Edson verbrachte einen gro- selbtsunterhaltenden Einrichtungen wie z.B. denen, die dem Ver-
ßen Teil seines Lebens mit selbstunterhaltender Arbeit.“43 band Adventistischer Basismissionsgruppen (VAB) angehören,
R. Coon schreibt dann bezüglich Zehnten: nicht anders. E. G. White mußte die traurige Feststellung machen,
„Aus den vorhandenen Berichten geht hervor, daß alle Zehntengel- die uns heute warnen soll:
der, die um die Jahrhundertwende durch Ellen White´s Hände gin- „Viele Hindernisse wurden den Pionieren an der Madison-Schule
gen, an eine anerkannte Dienststelle der Gemeinschaft der Sie- in den Weg gelegt, mit dem Ziel, sie zu entmutigen und vom Feld
benten-Tags-Adventisten geleitet wurden - in diesem Fall war es zu vertreiben. Es war nicht der Herr, der diese Hindernisse dort in
die ´Southern Missionary Society` - oder an Mitarbeiter, die durch den Weg gelegt hatte. In einigen Angelegenheiten haben begrenz-
die Gemeinschaftsleitung gefördert oder anerkannt waren. Es ist tes Planen und menschliche Erfindungen dem Werke Gottes gera-
nicht bekannt, daß vom Zehnten Ellen White´s ein Betrag an eine dezu entgegengewirkt. Brüder, laßt uns daher vorsichtig sein, da-
unabhängige Dienststelle oder an einen selbstunterhaltenden Mit- mit wir nicht andern entgegenwirken und sie am Fortschritt hin-
arbeiter außerhalb der Organisation des Werkes gegangen wäre. dern und so die Ausbreitung der Evangeliumsbotschaft verzögern.
Während die ´Southern Missionary Society‘ wegen all der prak- Genau das ist in der Vergangenheit geschehen, und darum bin ich
tischen Zwecke, denen sie diente, eine selbstunterhaltende Organi- heute gezwungen, so deutlich zu reden. Hätte man der Schule in
sation war, war sie doch unter der Anleitung der Generalkonferenz Madison die erforderliche Hilfe gewährt, dann wäre das Werk dort
gegründet und fortgeführt worden. Sie war für die Generalkonferenz weit vorangeschrittener, als es heute ist. Die Arbeit in Madison ist
eine ´beglaubigte‘ Organisation. Wenn Ellen White einen Teil ihres nur langsam vorangekommen. Aber trotz dieser Hindernisse und
Zehnten an die ´Southern Missionary Society‘ gab, so gab sie die- Schwierigkeiten sind diese Missionsarbeiter nicht ermattet und
se Mittel einer Organisation, die ganz offiziell von der General- haben sich nicht entmutigen lassen... Der Herr hat das dort voll-
konferenz anerkannt war.“44 brachte Werk als richtig anerkannt und er verbietet, daß dieser
Zweig des Werkes aufgegeben wird. Der Herr wird fortfahren, die-
Obwohl die Gründung dieser selbstunterhaltenden Einrichtung se Missionsarbeiter zu segnen und für sie zu sorgen, solange sie
unter dem „Segen“ der GK geschehen war, gab es dennoch Pro- sein Rat befolgen.“46
bleme mit den Vereinigungen, weil die Südliche Missionsgesell-
schaft auch schwarze Prediger für die Arbeit unter den Schwarzen Madison erhielt auch durch Zehnten Unterstützung:
einstellte. Waren die farbigen Prediger wegen ihrer Hautfarbe es „Ferner war sie [E.G. White] damit einverstanden, daß den von
nicht wert, vom Zehnten bezahlt zu werden? den Professoren Sutherland und Magan in Madison, Tennessee,
„Die weißen Mitarbeiter für die weißen Leute im Süden werden geschaffenen selbstunterhaltenden Unternehmungen mit Zehn-
vom Zehnten bezahlt; aber während mehrerer Jahre hat die tengeldern geholfen würde.“47
´Southern Missionary Society` jeweils zwei bis fünf schwarze Pre- Weiter wird behauptet: nur die organisierte Gemeinschaft sei die
diger unter den schwarzen Leuten unterstützt; und diese Unter- Schatzkammer Gottes:
stützung geschah aus empfangenen Zuwendungen; denn die Ver-
einigungen erlaubten nicht, sie aus Zehntenmitteln zu be- „Es gibt nur ´ein Vorratshaus` - und das muß die organisierte Ge-
zahlen...Einige Leute haben ihren Zehnten Mutter anvertraut - und meinschaft selbst sein. Eingeschlossen sind dabei alle Vereini-
sie hat ihn prompt an unsere Gesellschaft weitergereicht. Das Geld gungen und Verbände - und auch die Generalkonferenz. Sie sind
half bei der Bezahlung der Prediger. Vor kurzem haben drei Schwe- die drei Ebenen, wo ordnungsgemäß gewählte Ausschüsse bestim-

138
men, für welche Aufgaben der Zehnte am besten verwendet wer- A: Das Dokument DF213 ist ein maschinengeschriebenes Memo-
den kann... Wir wachsen nicht zusammen, wenn wir uns gegen- randum von drei Seiten, das 1) kein Datum trägt und 2) keine Un-
seitig den Zehnten streitig machen. Ein solches Verhalten kann terschriften aufweist. Es könnte den Schluß zulassen, daß ihre
nur dazu führen, daß unsere Einigkeit zerstört wird und schließlich Stellung so gewesen wäre. Diese Akte enthält aber auch eine Aus-
ein völlig geteiltes Haus zurückbleibt.“48 sage vom Archivar des White-Instituts, Tim L. Poirier, der zur Vor-
sicht bei der Auswertung dieses anonymen Dokuments ermahnt...
Diese Behauptung wird schon durch die beiden letztgenannten W.C. White, A.G. Daniells und W.W. Prescott mögen die Autoren
selbstunterhaltenden Einrichtungen widerlegt, die auch durch E.G. dieses anonymen Memoranduns im White-Archiv gewesen sein.
White legitimiert als Vorratshaus verwendet wurden und eben nicht Wer aber die Einstellung Ellen White´s zur Zehntenfrage zuverläs-
nur Vereinigungen und Verbände. Ebenso wurden einzelne Predi- sig kennenlernen will, muß sie für sich selbst sprechen lassen.“51
gerfrauen von E.G. White mit Zehntengeld unterstützt.
Warum übergibt R. Coon nicht dem Leser - zumindest in den Fuß-
Selbstunterhaltende Einrichtungen haben einen Anspruch auf Mittel noten - dieses für dieses Thema so wichtige Schreiben zur Beur-
aus Gottes Schatzhaus, sofern sie in Übereinstimmung mit den teilung im Anhang mit? Wenn der Sohn E. G. Whites, der Präsident
Anweisungen des Herrn ausgeführt werden: der GK, und der Schulleiter mehrerer Colleges und später Schrift-
„Weil die Schule in Madison keiner örtlichen Vereinigung ange- leiter des Review and Herald, die E.G. White noch zu ihren Lebzei-
hörte, hegten einige den Gedanken, daß den Verantwortlichen der ten kannten, eine Stellungnahme zu diesem Thema abgaben, ist
Schule nicht gestattet werden dürfe, unser Volk um Mittel zu bitten, dies von Bedeutung.
die zur Fortführung des Projektes notwendig wären. Dieser Ge- Sie kamen offensichtlich zum gleichen Schluß wie in diesem Arti-
danke bedarf der Korrektur! Bei der Zuteilung des Geldes aus kel. Warum wird diese notierte Denkschrift nicht veröffentlicht? Wäre
Gottes Schatzhaus hast du [Magan] den gleichen Anspruch dar- das Urteil dieser Brüder in dem Memorandum anders ausgefallen,
auf, dir einen Teil zugute kommen zu lassen wie die, die mit ande- würde dies bestimmt ausgiebig zitiert worden sein - wo bleibt da
ren unterstützungswürdigen Unternehmungen verbunden sind, die Fairness und das Akkurate, dessen sich R. Coon befleißigen
sofern sie in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Herrn wollte?
geführt werden.“49
Prinzipiell kann man also auch Männer und Frauen, die nicht in
Die von E.G. White und manch anderen Geschwistern verwende- der Gemeindeorganisation angestellt sind, mit dem Zehnten bezah-
ten Zehntengelder für diese bedürftigen selbstunterhaltenden len, wenn sie als Seelsorger, in der Seelengewinnung, als Mission-
Einrichtungen, Prediger im Süden und alternden Prediger sowie sarzt oder Bibellehrer tätig sind.
unbezahlten Predigerfrauen dienten letztlich zum Besten des Wer- Wenn selbstunterhaltende Einrichtungen beispielsweise geistliche
kes und wurden auf diese Weise der Schatzkammer oder dem Dienste durch angestellte Prediger leisten, sind die grundlegen-
Vorratshaus Gottes nicht vorenthalten. Nicht die Organisation, in den Voraussetzungen erfüllt, Gaben und Zehnten entgegenzuneh-
die der Zehnte fließt ist entscheidend, sondern daß dieser Zehnte men, bzw. diese zu geben.
zum Besten des Werkes angewandt wird und besonders in Not- Stimmt die Gemeinschaft dieser Möglichkeit nicht zu, wenn es in
zeiten die Lücken verzäunt, die durch unweises Handeln der einer Anmerkung der Sabbatschullektion vom III. Viertel 1987 heißt:
Gemeinschaftsorganisation geschlagen wurden. Daß auf diese „Das Beispiel von Aquila und Priszilla hat schon viele Missions-
Weise der Zehnte der Schatzkammer Gottes nicht vorenthalten helfer angeregt, selbstunterhaltende evangelistische Arbeits-
wird schreibt Ellen White sehr deutlich im schon zitierten Watson- gruppen zu bilden oder einen Evangelisten in der Arbeit von Mensch
Brief: zu Mensch zu unterstützen. Was kann ich tun, um in einem sol-
„Ich habe selbst meinen Zehnten den Fällen zugewandt, die am chen Team mitzuhelfen und auch andere in meiner Gemeinde zu
bedürftigsten waren und die mir zur Kenntnis gebracht wurden. Ich einer Beteiligung zu ermuntern.“28
bin angewiesen worden, so zu handeln; und da dieses Geld nicht
der Vorratskammer des Herrn vorenthalten wurde, sollte man 7.2.5 Grenzen der Machtbefugnis unserer Organisation in der
darüber nicht weiter reden.“50 Zuteilung der Geldmittel

Das Kriterium für E.G. White, Zehnten weiterzugeben, bestand Wegen der Brisanz dieser Thematik zitieren wir hierzu ausführ-
darin, daß die Unterstützten wie die erwähnten Predigerfrauen hin- licher.
gebungsvoll Seelen suchten und fischten wie ihre Männer bzw. Manche Administratoren erheben sinngemäß folgenden Anspruch:
Prediger. In Evangelism schreibt sie: „Ihr sollt nicht unabhängig von der Generalkonferenz, bzw. Ver-
„Der Zehnte sollte denen gegeben werden, die in Wort und Lehre einigung arbeiten, und ihr dürft Gemeindeglieder nicht um Gelder
mühevolle Arbeit leisten, seien es nun Männer oder Frauen.“27 zur Ausführung von Projekten bitten, über die die Generalkonferenz
kein Stimmrecht und keine Aufsicht hat.“
In den bisher aufgeführten Verhaltensweisen und Schreiben E.G. Vor über 80 Jahren gab es in dieser Hinsicht eine Auseinanderset-
Whites sahen offensichtlich auch ihr Sohn W.C. White, A.G. Daniells zung mit der Leitung des Werkes, als Br. Magan in Madison eine
und W.W. Prescott es als erwiesen an, daß Zehnten auch irregulär selbstunterhaltende Schule bauen wollte und die Gemeinden um
woanders hingezahlt werden kann: Geldmittel bat.
Welchen Standpunkt vertrat E.G. White? Durfte nur die Organisa-
„Ich hörte vor kurzem von einem Dokument, das sich im E.G. White- tion Spenden einsammeln und verteilen oder auch diese selbst-
Institut befinden soll. Es wäre von W.C. White, A.G. Daniells und unterhaltende Einrichtung?
W.W. Prescott verfaßt. Aus ihm soll hervorgehen, daß nach Ellen Sie schrieb an Br. Magan:
White´s Ansicht Zehntengelder nicht immer durch reguläre Ge- „Ich habe das ausdrückliche Zeugnis, daß du mit deinen Mitarbei-
meinschaftskanäle geleitet werden müßten. Ist das wahr? tern in Madison das Werk tust, das Gott dir zugewiesen hat. Die
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gegnerische Haltung oder Gleichgültigkeit einiger Brüder hat Be- In den Zeugnissen an die Gemeinde schreibt E.G. White, daß die
dingungen geschaffen, die euer Werk schwieriger gemacht haben verantwortlichen Männer Gottes Werk direkt im Wege stehen, wenn
als es hätte sein sollen. Ihr habt nicht viele Worte der Ermutigung sie meinen, daß das Werk und der Segen in einer ganz bestimm-
erhalten, aber der Herr ist darüber erfreut, daß ihr euch nicht so ten Weise erfolgen müsse.33
schnell entmutigen laßt. Weil die Schule in Madison keiner örtli-
chen Vereinigung angehört, hegten einige den Gedanken, daß den Bei Würdigung aller Zitate wird deutlich, daß die Organisation un-
Verantwortlichen der Schule nicht gestattet werden dürfe, unser serer Gemeinschaft von Gott und E.G. White keine Legitimation
Volk um Mittel zu bitten, die zur Fortführung des Projektes not- besitzt, z.B. einer selbstunterhaltenden Einrichtung, die missionari-
wendig wären. sche Ziele verfolgt, das Sammeln von Geldmitteln zu verbieten.
Dieser Gedanke bedarf der Korrektur! Umgekehrt soll der Geber seine Mittel einsetzen, wie er es für
Bei der Zuteilung des Geldes aus Gottes Schatzhaus hast du den richtig hält. Gott hat keinen regulären Kanal festgelegt, durch den
gleichen Anspruch darauf, dir einen Teil zugute kommen zu lassen die Mittel fließen sollen, aber leider übertrat und überschreitet die
wie die, die mit anderen unterstützungswürdigen Unternehmungen Administration hier oftmals ihre Grenzen. Wenn auch zu beachten
verbunden sind, sofern sie in Übereinstimmung mit den Anwei- ist, daß die Organisation in der Regel das Geld verwalten sollte,
sungen des Herrn geführt werden.“29 so muß sie auch die Toleranz aufbringen, Ausnahmen zuzulas-
sen, und nur bei eindeutiger Sachlage Verbote auszusprechen.
In dem Tagebuch von Percy T. Magan finden wir folgende wichtige
Ergänzungen zu dieser Problematik: Zugegebenermaßen beziehen sich diese Zitate auf allgemeine
Gaben und nicht speziell auf den Zehnten, aber es lassen sich
„7. Mai 1907: Paradise Valley. Sprach mit Schwester White wegen auch daraus Prinzipien ableiten, die für die Zehntenfrage von Be-
der Einstellung der Generalkonferenz uns gegenüber. Fräulein deutung sind:
Sarah McEnterfer und Lillian waren anwesend. Ich sagte Schwe- Unabhängige Projekte und Einrichtungen dürfen entstehen und
ster White, daß die Leitung fest auf dem Standpunkt verharre, daß Spenden notfalls auch ohne die Zustimmung der Leitung eingesam-
wir kein Recht hätten, Geld zu erhalten, wenn wir nicht Eigentum melt werden. Wenn Mitarbeiter dieser Einrichtungen als Prediger
der Generalkonferenz seien. Sie antwortete: ‘Ihr tut das Doppelte in Seelsorge oder/und Verkündigung tätig sind und in vollkommener
von dem, was sie tun. Nehmt alle Gaben, die ihr bekommen könnt. Übereinstimmung mit den Anweisungen Gottes und den Ordnun-
Das Geld gehört dem Herrn und nicht jenen Männern. Die Ein- gen der Gemeinschaft handeln, dürfen auch sie einen Teil der Mit-
stellung, die sie haben, ist nicht Gottes Standpunkt. Der Südver- tel aus der Schatzkammer Gottes in Anspruch nehmen - und in
band darf euch weder besitzen noch beaufsichtigen. Ihr könnt ih- diesem speziellen Fall sogar Zehnten, weil dazu alle Voraus-
nen eure Angelegenheiten nicht überlassen.“30 setzungen erfüllt sind. Die Praxis E.G. Whites und ihre Aussage,
daß es mehrere Kanäle Gottes gibt, widerlegen deutlich den über-
Gott hat keinen regulären Kanal durch den die Mittel fließen sollen höhten Anspruch mancher Administratoren, die meinen, es gäbe
festgelegt. nur die Organisation, die über Spenden- und Zehntengelder verfü-
E.G. White schrieb einen Brief an ihren Sohn J.E. White, der mit gen dürfe - Gott spricht gegen solche engstirnigen Ansichten und
ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte. Sie empfahl ihm, direkt an Methoden.
das Volk zu appellieren und Mittel für diesen notleidenden Teil des
Weinberges zu sammeln. Dann machte sie die grundlegende Aus- 7.2.6 Der beste Weg: Das Problem bei der Wurzel packen bzw.
sage, daß Gott keinen regulären Kanal, durch den die Mittel deren Ursachen beseitigen und so den Weg zur Zehntenzah-
fließen sollen, festgelegt habe. In Verantwortung vor Gott sollte lung freimachen
ihr Sohn entgegen dem von der Organisation vorgeschriebenen
Weg, Gelder sammeln und einsetzen.31 Anstatt Symptome zu beseitigen, ist es notwenig, die Ursache
herauszufinden und Abhilfe zu schaffen. Dies gilt nicht nur für den
Die Leitung unseres Werkes ist nicht von Gott befugt, Sammlun- Bereich der Medizin, sondern vor allem in geistlichen Dingen. So
gen in bestimmten Gebieten zu untersagen ist es notwendig auch erst einmal die Ursachen herauszufinden,
Ganz offiziell schrieb E.G. White der Leitung unseres Werkes: warum Zehntengelder nicht regulär abgegeben werden. Liegen
Mißstände zugrunde, sollen und müssen wir gemäß dem Worte
„Diejenigen, die Erfahrung im Werk Gottes haben, sollten ermutigt Gottes, zuerst diese Übel beseitigen. Oftmals fließen Gaben und
werden, der Führung und dem Rat des Herrn zu folgen. Macht Zehnten nach Bereinigung des Bösen schneller und reichlicher
euch deswegen keine Sorgen, daß einige Mittel direkt an die ge- als man es für möglich hält.
hen, die versuchen, in stiller und wirksamer Weise ein missionari- Um diesen Punkt zu verdeutlichen, ist uns das vorbildliche Verhal-
sches Werk zu tun. Eine Geschäftsstelle oder Organisation soll ten Nehemias eine gute Lehre.
nicht alle Mittel verwalten. Diejenigen in unseren Vereinigungen Wie verhielt sich Nehemia dem Problem gegenüber, daß einer-
und Verbänden, die meinten, sie hätten die Befugnis, das Sam- seits Unrecht geschehen war und man andererseits als Folge Zehn-
meln von Mitteln in einer bestimmten Gegend zu verbieten, sage ten- und Gabenverlust verzeichnete?
ich jetzt: Diese Angelegenheit wurde mir wiederholt vor Augen ge- Wir können dieses beispielhafte Handeln Nehemias in Neh. 13,4-
führt. Ich lege nun im Namen des Herrn für die mein Zeugnis ab, 14 nachlesen. Folgende Grundzüge sind zu erkennen:
die es betrifft. Wer immer du auch bist, halte deine Verbote zurück. Zunächst wird das vorhandene Problem geschildert - der Prie-
Das Werk des Herrn darf nicht auf diese Weise behindert werden. ster Eljaschib, der über die Kammern des Hauses Gottes bestellt
Die wunderbare Last der Verantwortung, von der manche meinen, war, überschritt Gottes Ordnung und entweihte den Tempel, in-
Gott habe ihnen zusammen mit ihrer offiziellen beruflichen Stel- dem er seinen Verwandten Tobija, einem ammonitischen Knecht,
lung auferlegt, wurde ihnen nie anvertraut.“32 eine große Kammer überließ.
Daraufhin gingen Zehnten und Gaben für die Leviten nicht mehr

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ein und diese wiederum gingen fort auf ihr Land, um sich zu er- Zusammenfassung
nähren.
Nehemia erfährt davon als er nach Jerusalem von einer Reise Nach Abwägung aller Aussagen der Schrift und E.G. Whites, so-
zum König zurückkehrt, macht sich sachkundig und merkt, daß wie unserer Gemeindeordnung als auch der Praxis E.G. Whites,
hier Unrecht geschehen ist. Darüber ist er sehr ungehalten. können wir folgendes zusammenfassend sagen:
Konsequent behebt er den Mißstand, indem er allen Hausrat des Der Zehnte soll immer gegeben werden, denn er gehört Gott und
Tobia hinaus vor die Kammer wirft und diese reinigen läßt. Was wir haben kein Recht, ihn für uns zu behalten oder diesen nach
zum Hause Gottes gehörte wurde wieder hineingebracht. Aber die eigenem Gutdünken zu verwenden.
Leviten, die den Dienst ausrichten sollten, waren fortgegangen. Er darf nur für Arbeiter in geistlichen Dingen verwandt werden und
Nehemia zieht die Verantwortungsträger - die Ratsherren - zur soll selbst für an und für sich gute Zwecke nicht gegeben werden.
Rechenschaft und hält ihnen ihr Versäumnis vor, für das Haus In der Regel soll er der örtlichen Gemeinde überwiesen werden,
Gottes nicht Sorge zu tragen. Dann holt Nehemia die Leviten zu- es sei denn, die Umstände machen eine Änderung erforderlich,
rück und stellt sie wieder in ihren Dienst. die aber in Übereinstimmung mit den grundlegenden biblischen
Nun hatte er alles bereinigt und die alte Ordnung tatkräftig wieder Regeln ist.
hergestellt. Schwerwiegende Gründe, die eine Änderung notwendig machen
Die Reaktion des Volkes war erstaunlich: sind die, wo einerseits die Zerstörung des Werkes gefördert wür-
„Da brachte ganz Juda den Zehnten vom Getreide, Wein und Öl in de, oder wo krasse Notstände durch Ungerechtigkeit entstanden
die Vorratskammern.“ sind.
Die Mißstände waren beseitigt und das Vertrauen wieder herge- Darüber hinaus mag es vereinzelte Fälle geben, wo selbstunter-
stellt worden, so daß das Volk wieder freudig und treu den Zehn- haltende Einrichtungen Mitarbeiter in geistlichen Dingen einstellen,
ten gab. die teilweise auch Zehntengelder in Anspruch nehmen. Darüber
Konsequenzen wurden gezogen und Nehemia setzte anstelle des sollte sich niemand aufregen, sondern klug sein und Ruhe bewah-
untreuen zwei andere Priester über die Vorräte ein, die als zuver- ren, damit der Bekanntheitsgrad nicht unnötig vergrößert wird.
lässig galten. So wurde auch für die Zukunft die bestmöglichste Solange die Lehre bewahrt wird und kostbare Seelen gewonnen
Voraussetzung geschaffen, daß alles gerecht und geordnet ver- werden, profitiert unsere Gemeinschaft nur davon. Schließlich soll-
laufen konnte und so das Vertrauen des Volkes erhalten blieb. ten die Ausnahmen des Zehntengebens noch dadurch reduziert
werden, indem erst die Mißstände beseitigt und dann zum freudi-
E.G. White kommentiert diese nachahmenswerte Angelegenheit gen Zehntenzahlen in dem betreffenden Gebiet aufgerufen wird.
wie folgt: Möge Gott uns Weisheit schenken, doch die Umstände richtig zu
„Nicht nur der Tempel war entweiht worden, sondern auch die Op- sehen und in Verantwortung vor Ihm unseren Zehnten dahin zu
fergaben hatte man mißbraucht. Das hatte dazu geführt, daß das geben, wo er benötigt wird und zum Besten Seines Werkes dient.
Volk in seiner Freigiebigkeit entmutigt worden war. Es hatte seinen
Eifer und seine Inbrunst verloren und sträubte sich, seinen Zehn- Fußnoten:
ten zu zahlen. Die Schatzkammern des Herrn wurden nur kärglich
beschickt... Nehemia machte sich daran, diese Mißstände ab- 1 E.G. White, Diener des Evangeliums, S. 202, Advent-Verlag Ham
zustellen ... Das flößte dem Volk Vertrauen ein, und ganz Juda brach- burg
2 Gemeindehandbuch, S. 130, Herausgegeben von der Gemein
te ‘den Zehnten vom Getreide ... in die Vorratskammern. Männer,
die als zuverlässig galten, bestellte Nehemia als Verwalter ‘über schaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Advent-Verlag Hamburg,
1988
die Vorräte...“34 3 E.G. White, Diener des Evangeliums, S. 200-202
4 E.G.White, Review and Herald, 8.Dez.1896, Entnommen: Ellen
An Nehemia können und sollten wir uns ein Beispiel nehmen, oder G. White und der Zehnte, E.G. White Publications, USA, Takoma
nicht? Park, D.C. 20012 Januar 1952, Nachdruck 22.12.1964, übersetzt
Er schalt nicht das Volk, weil es keinen Zehnten zahlte, sondern von G. Fraatz, Juni 1988
5 Gemeindehandbuch, S. 131
beseitigte den Stolperstein, die Mißstände, die dies verursachten 6 Gemeindehandbuch, S. 207, Alte Ausgabe vor 1988
und ermahnte die Oberen. Dies ist der einzig richtige und erfolg- 7 E.G. White, Testimonies to the Church, Bd. III, S. 553, Pacific
reiche Weg für Gottes Werk. Press Publishing Association, Moutain View, California 1962
8 E.G. White, Testimonies to the Church, Bd. II, S. 552
Auch Jesus Christus bestätigt diese Reihenfolge, dieses Prinzip, 9 E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. I, S. 79,
wenn er sagt: Advent-Verlag Hamburg, 1956
10 Gemeindehandbuch, S. 49-52 (Wegen des großen Umfanges
„Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt
dir in den Sinn, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß dort werden nur die Quellen, d.h. Bibelstellen und Buchhinweise auf
vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich geführt):
„Die Gemeindebeamten und ihre Pflichten
mit deinem Bruder und dann komm und opfere deine Gabe.“ Die Auswahl der Gemeinde- oder Vereinigungsbeamten ist von
(Mt.5,23f). großer Bedeutung, hängt doch der Fortschritt des Werkesweitge-
hend von der Leitung der Gemeinde ab. Deshalb muß mit größter
Man könnte noch andere Beispiele aus der Bibel anführen35, aber Sorgfalt vorgegangen werden, wenn Männer und Frauen in Ämter
diese mögen genügen. von heiliger Verantwortung berufen werden. Wer für Gemeindeämter
benannt wird, sollte folgende Voraussetzungen erfüllen.
Die Voraussetzungen
Sittliche Eignung. - ... 2. Mose 18,21 ... Apg. 6,3 ... 1.Tim. 3,7 ... 2.
Tim. 2,2...
Geistliche Eignung. ... 1. Tim. 3,1-13 ... 1. Tim. 4,12.13.16 ... Tit. 1,5-
11 ... Tit. 2,1.7.8. ...
141
Die Gemeinde muß gehütet und versorgt werden. - ... Apg. 20,28- nis der einzigartigen biblischen Bedeutung der dreifachen Engels-
31 ... 1. Petr. 5,1-3. ... Die Arbeit der Prediger und Gemeindebeam- botschaft. e) Haltung gegenüber persönlichen Auslegungen von
ten sollte anerkannt werden. - 1. Thess. 5,12.13 ... 1. Tim. 5,17 ... Bibelstellen oder Lehrpunkten.
Hebr. 13,7.17 ... E.G. White, Das Wirken der Apostel, S. 261 ... E.G. 4. Familienleben
White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse Bd. I, S. 406f. ... a) Verhältnis zur Ehefrau. b) Verhältnis zu den Kindern. c) Einfach,
Niemand sollte vorschnell zu einer Aufgabe gedrängt werden. - ... sauber und geschmack- voll in Kleidung und Gestaltung des Hei-
E.G. White, Testimonies to the Church, Bd. IV, 406f ... E.G. White, mes. d) Frömmigkeit der Eheleute im persönlichen Leben wie in
Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Bd. II, S. 235 ... der Familie. e) Ausbildung der Kinder in adventistischen Schulen -
Gegner der Einigkeit eignen sich nicht für eine Aufgabe. - ... E.G. soweit als möglich.
White, Aus der Schatz- kammer der Zeugnisse, Bd. II, S. 68f. ... 5. Seelengewinnung
Es ist nicht gut, Männer zu wählen, die nicht mit anderen zu- a) Die Ausbildung in persönlicher und öffentlicher Evangelisation.
sammenarbeiten wollen. - ... E.G. White, Das Wirken der Apostel, b) Der bisherige Erfolg in der Seelengewinnung seit dem Eintritt in
S. 278.)“ den Evangeliumsdienst.
11 Dienstvertrag für Angestellte der Gemeinschaft der Siebenten- c) Die Einstellung zur Seelengewinnung.
Tags-Adventisten in Deutschland, Körperschaft des öffentlichen 6.Der Prediger als Hirte
Rechts a) Die erwiesene Fähigkeit, das Wort klar und überzeugend zu
Der Dienstvertrag sieht die Einhaltung nachstehender Regeln vor: predigen. b) Erfahrung in Besuchsdienst und Seelsorge. c) Beweis
„Das Dienstverhältnis kann von der Gemeinschaft aus wichtigem des Vertrauens von seiten der Gemeindeglieder.
Grund ohne Einhaltung einer Frist gekündigt werden, insbesonde- d) Die besondere Stellung des Predigers zu Hause und in der Öf-
re bei fentlichkeit.
1. kriminellen Verstößen; 2. sittenlosem Lebenswandel; 3. beharr- 7.Zwischenmenschliche Beziehungen
licher Weigerung, die Anordnungen der Gemeinschaft auszufüh- a) In der Leitung der Gemeinde. b) Im Umgang mit Mitarbeitern. c)
ren und der übertragenen Tätigkeit in der vorgeschriebenen Wei- Die Loyalität gegenüber den Plänen und Programmen der Gemein-
se nachzugehen; schaft.
4. Anfechtbarkeit des Dienstvertrages gemäß Paragraph 119ff. BGB; 8.Persönliche Weiterbildung
5. Herbeiführung der Anstellung durch Zwang, Täuschung oder a) Bildungsstand. b) Zukünftige Pläne für geistige Entwicklung. c)
Bestechung durch den Angestellten, oder wenn nicht bekannt war, Studiergewohnheiten.
daß der/die Angestellte aufgrund seines/ihres Vorlebens (Lebens- 9.Die Finanzen der Predigerfamilie
wandel, Vorstrafen) unwürdig ist, in der Gemeinschaft tätig zu sein; a) Die Einstellung zum Geld. b) Die persönliche finanzielle Lage. c)
6. Herbeiführung der Anstellung durch unrichtige Angaben des/ Korrektheit in der Wahrnehmung finanzieller Angelegenheiten. d)
der Angestellten, insbesondere hinsichtlich seiner/ihrer theologi- Kenntnis gesunder finanzieller Grundsätze.
schen Ausbildung, Zugehörigkeit zu Kirchen und Religionsgemein- 10. Einstellung zu christlichen Grundsätzen
schaften; 7. unrichtiger Beantwortung wesentlicher, persönlicher a) Lebensreform. b) Erholung und Freizeit (Sport, Kino, Theater,
Fragen durch den Angestellten, insbesondere hinsichtlich einer Radio,Fernsehen, Musik, usw.). c) Kleidung und äußeres Erschei-
erfolgten Ehescheidung; 8. Verletzung der Bestimmung der Ziffer nungsbild (Vermeiden weltlicher Modeerscheinungen, Überspannt-
13 der Dienstordnung.“ heiten, Ungehörigkeiten usw.). d) Gesellschaftliches Verhalten (Zu-
Ziffer 13 der Dienstordnung lautet: rückhaltung im Umgang mit Personen des anderen Geschlechts).“
„13. Dem Angestellten ist es nicht gestattet, Geld, Sachwerte, Ver- 13 Gemeindehandbuch, S. 131:
mächtnisse oder sonstige Vermögensvorteile persönlich anzuneh- „Vereinigungsangestellte und Gemeindebeamte sollten im
men, sofern diese Vorteile durch den dienstlichen Aufgabenbereich Zehntengeben vorbildlich sein.-
zufließen. Anvertraute Geldmittel, Sachwerte oder andere Die Beamten der Vereinigung, die Gemeindeältesten und anderen
Vermögenswerte sind unverzüglich der zuständigen Dienststelle Beamten sowie die Leiter von Gemeinschaftsinstitutionen sollten
weiterzuleiten. Dies gilt auch für die Zeit des Ruhestandes. es als Grundsatz für eine leitende Stellung im Werk Gottes anse-
Er hat dafür zu sorgen, daß diese Regeln auch von seinen Familien- hen, im Zehntengeben ein gutes Beispiel zu sein. Gemeindebe-
angehörigen eingehalten werden.“ amte und Beamte der Vereinigung, die sich nicht an diesen Grund-
12 Handbuch für Prediger, zusammengestellt von der Predigtamts- satz halten, sind für ihr Amt untragbar.“
abteilung, herausgegeben von der Generalkonferenz der Sieben- 14 E.G.White, Counsels on Stewardship, S. 106, Review and Herald
ten-Tags-Adventisten, Takoma Park, Washington, D.C., 1977, S. Publishing Association, Washington, D.C.:
18-20: „Die Gemeinde soll Prediger oder Älteste ernennen, die sich Je-
13 „Prüfung zur Einsegnung (Ordination) sus geweiht haben, und laß diese zusehen, daß Beamte gewählt
Jeder Einsegnung geht unter ernstem Gebet eine sorgfältige, nicht werden, die treu die Arbeit der Sammlung des Zehnten leisten.
unter Zeitdruck stehende Prüfung der Anwärter hinsichtlich ihrer Wenn es sich herausstellt, daß die Prediger für ihre Aufgabe nicht
Befähigung zum Predigtamt voraus... Die Ergebnisse ihrer Tätig- geeignet sind, wenn sie es versäumen, der Gemeinde die Bedeu-
keit als Hilfsprediger werden sorgfältig geprüft... Die Prüfung er- tung dafür klarzumachen, daß man Gott sein Eigentum zurückge-
streckt sich auf folgende Bereiche, und die Pläne für die Einseg- ben muß, wenn sie nicht darauf achten, daß die Mitarbeiter unter
nung sollten nur dann weiterverfolgt werden, wenn die Befragung ihnen treu sind und daß der Zehnte gezahlt wird, kommen sie in
in allen vorgebrachten Punkten zufriedenstellend verlaufen ist: Schwierigkeiten. Sie ernachlässigen eine Sache, an die Segen oder
1. Berufung zum Predigtamt Fluch für die Gemeinde gebunden ist. Sie sollten aus ihrer Verant-
a) Beweis einer göttlichen Berufung. b) Beständigkeit der Beru- wortung entbunden werden, und andere Männer sollten geprüft
fung. c) Heiligkeit der Berufung. werden.“ (Übersetzt von G. Fraatz, 1988)
2. Das persönliche Leben 15 Working Policy of the General Conference of Seventh-Day-Ad
a) Geistliche Festigkeit und charakterliche Reife. b) Christliche ventists, 1986-1987, Edition, Review and Herald Publishing
Erfahrung und Hingabe. Association, Washington, DC 20039-0555, Hagerstown, S. 351
c) Persönliche Frömmigkeit. d) Eignung als Lehrer der Wahrheit. (Die Working Policy enthält die verbindlichen Richtlinien der
3. Grundlagen des Glaubens S.T.A.für das gesamte Weltfeld.):
a) Der Glaube an die Heilige Schrift und die völlige Anerkennung „S 40 15 Das Vorgehen bei Übertretern - Wenn ein Angestellter
ihrer göttlichen Inspiration. b) Anerkennung und volles Vertrauen einer Vereinigung/Mission einen Weg einschlägt, der die Gesetze
zum Geist der Weissagung, wie er im Schrifttum von E.G. White des Landes übertritt und das Vertrauen oder die Verantwortung in
gegeben ist. c) Umfassende Kenntnis und Anerkennung der Grund- finanzieller Hinsicht mißachtet, soll Gemeindezucht geübt werden
lehren des christlichen Glaubens, so wie sie durch die Gemein- und die Mitarbeiter der Vereinigung/Mission sollen bei der ordnungs-
schaft der Siebenten-Tags-Adventisten gelehrt werden. d) Erkennt- gemäßen Bestrafung derartiger Mitarbeiter zusammenarbeiten.“

142
16 E.G.White, Counsels on Stewardship, S. 80f gewesen wäre, hätte es keine Probleme gegeben; aber wenn sich
17 E.G.White, Diener des Evangeliums, S. 202 Menschen von Gott entfernen, und ihre eigene Weisheit wird die
18 E.G. White, Special Testimonies, Serie A, Nr. 1, S. 27.28., kontrollierende Macht, werden die Menschen, die Christus durch
Entnommen aus: Ellen G. White und der Zehnte, herausgege- sein Leben von der Bindung durch Satan befreit hat, in einer ande-
ben von E.G. White Publications und übersetzt von G. Fraatz, ren Form unter sein Joch gebracht.
Juni 1988 Sind wir uns als einzelne eigentlich unserer wahren Position be-
19 Die Verwendung von Zehntengeldern, E.G.White Publications, wußt, daß wir als Gottes Diener unsere Haushalterschaft nicht
Takoma Park, D.C. 20012, Januar 1952, Übersetzt von G. Fraatz, wegdiskutieren können, sondern daß wir vor dem himmlischen
Juni 1988 Universum der uns von Gott geschenkten Wahrheit dienen müs-
20 Ellen G. White und der Zehnte, S. 12-14, E.G.White Publications, sen?...
12.3.1959, vorbereitet von A. White, zitiert wird E.G.White, Brief Es ist die Pflicht eines jeden von uns, seine eigene Verantwortung
267, 1905, Übersetzt von G. Fraatz zu erkennen, und er muß darauf achten, daß seine Talente als
21 Ebd., S. 16, E.G. White, Brief 262, 1902: Gabe vorteilhaft angewandt werden und nach bestem Wissen ver-
„Ich habe fünfundsiebzig Dollar als Zehnten von Bruder __ ge- bessert werden...“
schickt, und wir dachten, daß es das beste ist, es zusammen in 24 E.G. White, Das Leben Jesu, S. 611, Saatkorn-Verlag Hamburg
das Feld im Süden zu schicken, um die farbigen Prediger zu unter- 25 E.G. White, Testimonies to the Church, Bd. V, S. 102f
stützen.“ 26 E.G. White, Testimonies to Ministers, S. 91, Pacific Press Publi-
E.G. White, Brief 96, 1911: „Du fragst, ob ich Zehnten von Dir shing Association, Mountain View, California 1962:
annehmen würde, wo er am meisten gebraucht wird. Als Antwort „Ich rufe dem Volk Gottes zu, daß es seine Augen öffne. Wenn ihr
sage ich, daß ich nicht ablehnen würde, das zu tun, aber zur sel- die Entscheidungen von Männern billigt oder ausführt, die, wie ihr
ben Zeit möchte ich Dir sagen, daß es einen besseren Weg gibt. wißt, nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit und Gerechtigkeit
Es ist besser, Vertrauen zu den Predigern in der Vereinigung zu leben, schwächt ihr euren eigenen Glauben, und ihr verliert den
haben, in der Du lebst, und in die Verantwortlichen der Gemeinde, Gefallen an der Gemeinschaft mit Gott.“
in der Du anbetest. Komm Deinen Brüdern näher. Liebe sie wirk- 27 E.G. White, Evangelism, S. 492, Review and Herald Publishing
lich mit aufrichtigem Herzen und ermutige sie, ihre Verantwortung Association, Washington, D.C.
in der Furcht Gottes treu zu tragen...“ 28 Lehrheft für die Sabbatschule, Herausgegeben von der Ge-
Natürlich ist es korrekt und richtig, den Zehnten der Gemeinde zu meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Gedruckt vom Saat-
überweisen und nicht einer Einzelperson, die dies nach Gutdün- korn-Verlag Hamburg
ken hier oder da einsetzt (E.G. White machte eine Ausnahme, da 29 E.G.White, Spalding-Magan-Sammlung, S. 411f, unveröffent-
Gott sie besonders führte) - allerdings gilt diese Regel für eine lichte Zeugnisse, entnommen aus: Die Zehntenfrage, S. 18
normale Gemeinde- bzw. Vereinigungssituation. 30 Die Zehntenfrage, zu beziehen durch: „Leaves of Autumn
22 E.G.White, Spalding-Magan-Sammlung, S. 117, Brief vom Books“ Inc. 518. W. Main Str. Payson, Arizona 85541, U.S.A.
17.4.1898, Entnommen aus: Die Zehntenfrage, S. 28f (weitere 31 E.G. White, Spalding-Magan-Sammlung, S. 498, aus: Die
Angaben siehe Fußnote Nr. 30) Zehntenfrage, S. 31:
23 E.G. White, Special Instruction Relating to the Review and Herald „Du fragst mich, was du tun sollst in Anbetracht der Tatsache, daß
Office, and the Work in Battle Creek, S. 40-43, entnommen: die Abteilung des Werkes, in dem du arbeitest, so wenig Hilfe er-
E.G. White und der Zehnte, S. 19 - obwohl es hier speziell um fährt. Ich würde vorschlagen: Vertraue es dem Herrn an. Apelliere
Tantiemen ging, so wird jedoch die eigenverantwortliche Haus- an das Volk. Das ist der einzige Kurs, den du unter diesen Umstän-
halterschaft im allgemeinen angesprochen; nun einige Auszü- den verfolgen kannst. Veröffentliche keinen Bericht der Situation in
ge: unseren Zeitschriften, denn man wird dies nicht würdigen. Wende
„Es ist nicht unser Eigentum, was uns zum Einsatz anvertraut wor- dich direkt an das Volk. Den Wegen Gottes darf man nicht mit
den ist. Wenn es so wäre, könnten wir willkürliche Macht bean- menschlichen Mitteln entgegenarbeiten. Es gibt solche, die über
spruchen; wir könnten die Verantwortung auf andere übertragen Mittel verfügen und sowohl große als auch kleine Summen geben
und unsere Haushalterschaft anderen überlassen. Aber das kön- werden. Laß dieses Geld direkt dem notleidenden Teil des Wein-
nen wir nicht, weil der Herr uns als einzelne prüft... berges zufließen. Der Herr hat keinen regulären Kanal.“
Einige Männer oder Ausschüsse mögen sagen, daß es recht ist, 32 E.G. White, An die Verantwortlichen in Washington und ande-
was wir gern wollen. Der Vereinigungsausschuß wird dein Geld ren Zentren, 6.1.1908, entnommen aus: Die Zehntenfrage, S.
nehmen und es für diesen besonderen Zweck verwenden. Aber 30f
der Herr hat jeden einzelnen von uns zu seinem Haushalter ge- 33 E.G. White, Testimonies to the Church, Bd. III, S. 378:
macht. Jeder von uns hat eine heilige Verantwortung, seine Mittel „Der Herr hat mir gezeigt, daß Männer in verantwortlichen Stel
selbst einzuteilen. Es ist richtig, wenn ein Teil davon in die Schatz- lungen Seinem Werk direkt im Wege stehen, weil sie denken, daß
kammer kommt, um allgemeine Aufgaben des Werkes zu finanzie- das Werk und der Segen in einer ganz bestimmten Weise erfolgen
ren; aber der Haushalter der Mittel wird vor Gott nicht schuldlos muß, und sie das, was in einer anderen Weise kommt, nicht erken-
sein, es sei denn, so weit er dazu fähig ist, daß er die Mittel so nen. Meine Brüder, möge der Herr euch diese Sache vor Augen
verwendet, wie es ihm die Umstände zeigen....Nicht der Bereich führen, wie sie ist. Gott arbeitet nicht, wie die Menschen es planen
der Vereinigung oder irgendeine andere Organisation kann uns oder wie sie es sich wünschen.“
diese Haushalterschaft abnehmen....Obwohl es nicht dein Eigen- 34 E.G. White, Patriarchen und Könige, S. 472, Saatkorn-Verlag
tum ist, mit dem du arbeitest, wirst du aber verantwortlich gemacht 35 Weitere Beispiele: Jesus sagt, daß das Wichtigste im Gesetz
für eine weise Verwendung, für seinen Gebrauch oder Mißbrauch. nicht der Zehnte, sondern das Recht und die Barmherzigkeit sei
Gott hat dir nicht aufgetragen, die Vereinigung zu fragen oder ir- (Mt.23,23), was wiederum die Rang- und Reihenfolge bei der Lö-
gendeinen Rat von Menschen einzuholen, ob du deine Mittel zum sung dieses Problems aufzeigt.
Fortschritt des Werkes Gottes ausgeben darfst, wie du es für rich- Schon in alttestamentlicher Zeit mußte Gott seinem Volk durch
tig hälst für notleidende Städte und Orte und für verarmte Amos mitteilen, was Ihm lieber war als fette Dankopfer (5,21-24):
Plätze...Wir sollten unser persönliches Urteil nicht mit irgendeiner „Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure
Institution in unserer Welt verbünden. Wir sollen Gott um Weisheit Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer
bitten wie Daniel es tat. und Speisopfer opfert, habe ich keinen Gefallen daran und mag
Ein Zeitalter nach dem anderen hat Jesus seiner Gemeinde seine auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tut weg von mir das
Güter ausgeteilt. Zur Zeit der ersten Ankunft Christi in unsere Welt Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!
übten die Männer, die das Synhedrium bildeten, ihre Autorität da- Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie
durch aus, daß sie die Menschen nach ihrem Willen lenkten. Wenn ein nie versiegender Bach...“
der Wille der Menschen immer mit dem Willen Gottes im Einklang Ja, Gehorsam ist besser als Opfer, und das Aufmerken besser als
143
das Fett von Widdern, und ebenso ist das Herstellen der Gerechtig- grüßt diesen und schlägt ihm kameradschaftlich die Hand auf die
keit und Barmherzigkeit, die Bereinigung von Schuld und großen Schulter. Der andere reagiert etwas zurückhaltend. „Ist was nicht
Mißständen viel wichtiger und besser, als z.B. haarspalterische An- in Ordnung“ fragt ihn der Prokurist. Nach einer kurzen Zeit des
schauungen darüber, an welcher Stelle des Werkes der Zehnte im
Krisenfall zu geben sei. Also erst und vor allem muß die Ursache, Schweigens gesteht ihm der Bekannte: „Eigentlich dürfte ich es
muß der Stolperstein entfernt werden. Dir nicht sagen, aber es bedrückt mich - die Hälfte der Kleider geht
36 Roger W. Coon, Der Zehnte: Ellen G. White´s Rat und Übung, diesmal gar nicht zu den Kinderdörfern, sondern wird gegen Be-
S. 22. Aus Ergänzung zum Adventist Review, Herausgeber: Ge- zahlung nach Polen geschafft, und von den 200.000 DM hat man
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Norddeutscher Ver- nur 100.000 DM überwiesen, der Rest ist in dunkle Kanäle gewan-
band, Fischerstr. 19, 30167 Hannover, Grindeldruck Hamburg, dert. Ich glaube, daß der Kontaktmann in Afrika bestochen wurde,
herausgegeben September 1994 anzugeben, daß er alles erhalten hätte. Aber sicher wird der gan-
37 Ebd. S. 18
38 Ebd. S. 26 ze Schwindel so oder so eines Tages auffliegen. So, jetzt weißt Du
39 John J. Grosboll, Die Finanzierung der letzten Armee Gottes, es.“ Der Prokurist ist ganz erschrocken und wird blaß. Nach eini-
S. 6, Übersetzung und Herausgabe: „Die Wahrheit für heute“, ger Zeit des Überlegens hat er sich gefaßt, bedankt sich bei dem
Postfach 140, CH-4932 Lotzwil, 1994 Bekannten für seine Offenheit und sagt: „Weißt Du, ich bin ja nur
40 R. Coon, ebd., S. 22
der Prokurist, in einem Vierteljahr kommt der Chef zurück, daß
41 Ebd., S. 27
42 Ebd., S. 11f müssen die dann vor ihm verantworten. Bis dahin gebe ich weiter
43 Ebd., S. 13 monatlich die Spende für die Kinderdörfer, denn das wollte ja mein
44 Ebd., S. 27 Arbeitgeber.“
45 Ebd. S. 28 Wie denkst Du über den Prokuristen? Wie denkt Gott darüber, wenn
46 John Grosboll, ebd., S. 15 wir wissen, daß sein Geld mißbraucht wird und zusätzlich zum
47 R. Coon, ebd. S. 20 Aufbau der Ökumene dient, sowie zur Zerstörung seines Werkes
48 Ebd., S. 6
beiträgt, und weiterhin so handeln, als sei alles in Ordnung. Soll-
49 Die Zehntenfrage, ebd., S. 18
50 R. Coon, ebd., S. 26 ten oder dürfen wir dann weiterhin Gaben und Zehnten geben, als
51 Ebd., S. 11f sei nichts geschehen?

Erich Schultze Dieser Beitrag soll deshalb mithelfen mehr Klarheit und Transpa-
renz über bestimmte Verhaltensweisen in unserem Werk zu schaf-
fen, die dringend einer Änderung bedürfen.

1. Der Zehnte der Prediger


Zehntenmoral und finanzielle Praktiken der STA-Lei-
tung in Deutschland und Möglichkeiten des 1.1 Feststellung eines Jugendsekretärs im Jahre 1975
Zehntengebens
Als der Schreiber dieses Artikels im Jahre 1975 in Westfalen seine
Einleitung Laufbahn als Prediger begann, sagte ihm der damalige Jugend-
sekretär, als es in einem Gespräch um den Lohn und Zehnten
Von der richtigen Verwendung des Zehnten hängt viel für Gottes ging sinngemäß: daß der Zehnte seines Gehalts sofort einbehal-
Werk ab: Segen bei gottgewolltem Umgang, Fluch bei falschem ten würde und es darüber keine Diskussion geben könne. Ohne
Gebrauch und schriftwidrigem Handeln. sich groß Gedanken darüber zu machen, willigte der junge Predi-
Würden wir nicht etwas naiv und weltfremd sein, wenn wir glau- ger ein, da er ohnehin den Zehnten gezahlt hätte. Allerdings war
ben, daß die, die in anderen Fragen des Glaubens, Gottes Wort ihm die Tragweite dieser Angelegenheit damals nicht bewußt.
übertreten, ausgerechnet in finanzieller Hinsicht anders handeln?
Die Frage, wie unsere Verwaltung, unsere Leitung, mit Zehnten 1.2 Zehnteneinbehalt vom Gehalt des Predigers
und Gaben umgeht, darf uns deshalb nicht gleichgültig sein.
Oft begegnet man der Einstellung: Ich gebe meinen Zehnten, egal, Die oben geschilderte Erfahrung ist gängige Praxis. Der Zehnten
was in der Gemeinschaft passiert, die Leitung muß sich dafür vor der Prediger wird sofort einbehalten. Positiv ausgedrückt, sagte
Gott verantworten. Können wir uns die Sache so leicht machen? man, die Gemeinschaft könne dadurch Steuern sparen und ihren
Stellen wir uns vor, ein reicher Fabrikbesitzer, der Kleidung her- Finanzhaushalt entlasten. Vor wenigen Jahren wurde, so berich-
stellt, spendet, da er große Gewinne in Millionenhöhe in jedem tete ein ehemaliger Vorsteher, über diese Angelegenheit im
Monat einnimmt, hohe Summen für Kinderdörfer in Afrika. Dies ist Verbandsausschuß diskutiert, weil ein Bruder Bedenken gegen
seine besondere Leidenschaft. So werden jeden Monat Kleider im diese Handlungsweise vorbrachte. Aber es blieb danach bei der
Wert von etwa 100.000 DM und zusätzlich 200.000 DM einer an- alten Praxis. Man argumentierte anscheinend so - so ließ der
deren Firma übergeben, die darauf spezialisiert ist, Transport und ehemalige Vorsteher durchblicken -, daß der Prediger auch mit
die Transaktion der Geldes optimal auszuführen. Der Firmenbesitzer einem geringeren Gehalt zufrieden sei und man es so lassen kön-
muß für ein Vierteljahr nach Amerika, um die Jahresabschlüsse in ne.
mehreren Filialen durchzuführen. Er spricht mit seinem Prokuri- Allerdings wird vor den Geschwister weiterhin aufrecht erhalten,
sten und schärft ihm ein, ja darauf achtzugeben, daß jeden Monat daß der Prediger seinen Zehnten schon bezahlt habe.
die Kleider und das Geld für seine Kinderdörfer zunächst an die
Speditionsfirma gehen. In der Praxis wird dieser Zehnteneinbehalt auf folgende Weise rea-
Das erledigt der Prokorist zuverlässig direkt im nächsten Monat, lisiert: Auf der Gehälterskala der Prediger steht nicht das eigentli-
nachdem der Chef abgereist ist. Etwa eine Woche später begeg- che Gehalt, sondern nur das um den Zehnten verkürzte. Diese
net er einem Bekannten, der in der Speditionsfirma arbeitet. Er Gehälterskala wird dem Finanzamt und staatlichen Behörden so-

144
wie Krankenkassen als das volle Gehalt der Prediger vorgegau- Zehnten (wohl wegen Geheimhaltung vor dem Staat, der nur das
kelt. Auf diese Weise werden nicht nur die Steuern für den Zehn- geringere Gehalt kennt), weil es wegen unserer Praktik nicht mög-
ten, sondern auch die Sozialabgaben einschließlich Rentenversi- lich ist, und andererseits besitzt man so wenig Gerechtigkeitssinn,
cherung „gespart“. D. h., daß in den Büchern nur das um den Zehn- daß man die langjährige Arbeit des Predigers, der gekündigt wird,
ten verringerte Gehalt geführt wird. So kann der Staat selbst bei nicht würdigt, und seine angesparte Zusatzrente nicht auszahlt.
Prüfung der Bücher nicht feststellen, daß das Gehalt in Wirklich- Der Verfasser dieses Artikels erlebte sogar, nachdem er wegen
keit nicht dem eigentlichen Verdienst der Prediger entspricht. der Zusatzrente anfragte, daß der beauftragte Justitiar der Ge-
meinschaft einen Beweis forderte, daß dies dem Prediger zustün-
1.3 Die Problematik des Zehnteneinbehalts, ohne dafür Abga- de.
ben an den Staat zu entrichten Ein anderes Problem stellt sich dem gekündigten Prediger, wenn
er beim Arbeitsamt sein Gehalt angeben muß. Natürlich beruft sich
Dem Staat werden rechtmäßige Steuern vorenthalten unter dann die Vereinigung auf die Gehälterskala, mit der der Prediger
Vorspiegelung falscher Tatsachen einverstanden gewesen sei, und so erhält der Prediger sein Ar-
beitslosengeld auf Grundlage des gekürzten Lohnes. Dies kann
Ist dies als Steuerhinterziehung zu werten oder nicht? Stellen wir sehr problematisch werden, wenn der Prediger keine finanziellen
uns einmal vor: jeder Arbeitgeber in Deutschland würde mit sei- Reserven besitzt und sein Auskommen vorher gerade ausreichte,
nen Angstellten eine ähnliche Vereinbarung treffen und sich die denn das Arbeitslosengeld reicht auf der gekürzten Grundlage nicht
Steuern und Abgaben für die Krankenkasse, die sie auf diese Weise aus.
nicht entrichten müssen, teilen und die Hälfte des Arbeitnehmers
würde dieser vom Chef schwarz vergütet bekommen. Die nicht Gottes deutliche Weisung
gezahlte Rentenversicherung - und die damit entgangene höhere
Rente - würde ihnen der Arbeitgeber in Form einer Lebensversi- Meines Erachtens ist das Verhalten der Gemeinschaftsleitung als
cherung ausgleichen. Steuerhinterziehung - ja oder nein? eine Art Steuerhinterziehung zu bewerten, denn die volle Ar-
beitskraft wird eingesetzt, aber nur neunzig Prozent versteuert. Aber
Keine Sozialabgaben an die staatlichen Organe für den Zehn- selbst wenn der Staat hier noch einmal ein Auge zudrücken sollte,
ten und dies als am Rande der Legalität werten würde, so haben wir
als Christen doch Gottes klare Weisungen zu beachten, die besa-
Arbeitslosenversicherung und Krankenversicherung werden wie bei gen:
den Steuern auf Kosten der Allgemeinheit eingespart. Kann man „So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die
dies als Schmarotzertum bezeichnen - ja oder nein? Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die
Zwar - und damit wohl der Staat nichts merkt, bekommt der Predi- Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.“ Römer 13, 7
ger kaum schriftliche Unterlagen in die Hand - wird dem Prediger
wegen der geringeren Rente (die der Zehnteneinbehalt nach sich Noch umfassender und deutlich sagt Jesus unser Herr:
zieht) in Aussicht gestellt, später eine Zusatzrente von der Ge- „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Got-
meinschaft zu bekommen, aber auch selbst hierbei wird sehr will- tes ist.“ Matth. 22,21
kürlich und ungerecht gehandelt.
Zu dem, was des Kaiser ist, gehören beispielsweise auch die Kran-
Unsoziales Verhalten und Nachteile für den Prediger ken- und Arbeitslosenversicherungsabgaben, die wir auf Anwei-
sung Gottes geben sollen.
Wenn wir als STA einerseits gute Staatsbürger sein wollen und Auch wurde von Predigern bemängelt, daß sie nicht selbst ihren
gar für der Stadt Bestes beten, wie verträgt sich das mit Steuer- Zehnten Gott darbringen dürften.
einbehalt und niedrigeren Krankenversicherungsabgaben auf Ko-
sten der Allgemeinheit? Aber nicht nur der Staat und die All- Von den einfachen Geschwistern wird die höchste Moral und das
gemeinheit leiden unter solch eigennützigen oder gar kriminellen „letzte Hemd“ als Opfer erwartet, und wie geht die Leitung selbst
Verhaltensweisen (?), sondern auch die Prediger selbst, die ei- mit diesen heiligen Gaben um? Nehmen sie sich auch das Wort zu
gentlich nichts dafür können, daß solch eine unsoziale und m.E. Herzen, das schon 1977 in der 1. Lektion auf S. 21 zu lesen ist:
unchristliche Regelung geschaffen wurde. „Beachte, auf welche Weise Christen die Obrigkeit unterstüt-
zen sollen: 1. Sie sind der Obrigkeit untertan (Tit. 3,1).
Wenn ein Prediger z.B. nach 10 Dienstjahren gekündigt wird und 2. Sie beten für die Herrschenden (1. Tim. 2,1.2). 3. Sie unter-
einer anderen Arbeit in der „Welt“ nachgeht, bekommt er von der stellen sich den geltenden Gesetzen (1. Petr. 2, 13.14). 4. Sie
Gemeinschaft der STA keinen Pfennig für die entgangene Rente. ehren den Herrscher (1. Petr. 2, 17). Sie bezahlen ihre Steuern
Wird ein Prediger pensoniert kommt er in den Genuß der Zusatz- (Röm. 13,7).“
rente.
In der Welt ist es beispielsweise so geregelt - so in der Firma des Unsere Entscheidung für die Zukunft
Verfassers - daß für eine Zusatzrente ein bestimmter Beitrag ein-
behalten wird und man fast den doppelten Betrag dazubekommt. Diese Aufklärung soll ja letztlich dazu dienen, daß eine Änderung
Nach mindestens 5 Jahre besteht der Anspruch auf den Gesamt- bewirkt wird. Schon in Berlin und vor einiger Zeit wurde der
betrag, kündigt man vorher, wird einem das eingezahlte Geld er- Zehnteneinbehalt bemängelt, aber keine Abhilfe geschaffen. Wir
stattet. Dies ist eine gerechte Lösung. stehen heute wieder vor den beiden prinzipiellen Möglichkeiten.
Aber unsere Gemeinschaftsleitung verhält sich in dieser Frage weit Welche Einstellung haben wir?
unsozialer als eine weltliche Firma. Die eine Einstellung sucht sich mit menschlich-sündigen Metho-
Einerseits bekommt der Prediger keine Spendenquittung für den den selbst abzusichern - es ist die Methode Satans, der vor Steu-
145
erhinterziehung und andere fragwürdige Machenschaften nicht 1. 50,00 DM Personal- und Berufskosten
zurückschreckt. Heimlichkeit und Versteckspiel ist ihr Marken- 2. 6,00 DM Versorgung für ältere Prediger, für die die Gemein-
zeichen. schaft keine Rentenbeiträge gezahlt hat
Die andere Einstellung vertraut Gott und traut Ihm zu, daß er ge- 3. 12,00 DM Vorsorgerücklage für die Mitarbeiter der Gemein-
nügend Zehnten und Gaben für sein Werk bereitstellt, auch ohne schaft
zweifelhafte Praktiken. Es ist alles klar und wahr, sowie durchschau- 4. 4,25 DM Verwaltungskosten
bar (auch für den Staat). Gebet, Vertrauen und Glau- 5. 10,00 DM Euro-Afrika-Division
benserfahrungen sind Kennzeichen und Folge dieser gesegneten 6. 10,00 DM Norddeutscher Verband
Gesinnung. 7. 1,00 DM BE-Leiter
Für welchen Weg wird sich die Gemeinschaft nach diesem letzten 8. 1,75 DM BE-Arbeit
Anstoß - denn über 2000 Glaubensgeschwister lesen es - ent- 9. 2,00 DM Friedensau
scheiden? Und die Frage wird bald beantwortet sein: 10. 1,00 DM Deutscher Verein für Gesundheitspflege
Wer regiert die Leitung unserer Gemeinschaft weiterhin: Mammon 11. 1,00 DM Stimme der Hoffnung
oder Gott? 12. 1,00 DM Solidaritätsfond für den Aufbau Ost (kein Kapellen-
bau)
2. Die Verteilung des Zehnten 100,00 DM“

2.1 Eine bemerkenswerte Gegenüberstellung: Verteilung ge- Was verbirgt sich hinter der etwas allgemein formulierten „Vor-
stern und heute sorgerücklage“ - ist hier die Zusatzrente der Prediger angespro-
chen, weil der Zehnten einbehalten wurde? Dieser Betrag ist sehr
Im neuen Gemeindehandbuch lesen wir auf S. 130 über die bishe- hoch, und man sollte doch darüber als Gemeindeglied gründlich
rige Praxis unserer Zehntenverteilung (Unterstreichung vom Ver- aufgeklärt werden.
fasser): Daß die Euro-Afrika inzwischen für „Programme“ zusätzlich noch
„Der Zehnte wird nicht von der Ortsgemeinde verwendet oder aus- 10 Prozent für sich in Anspruch nimmt - die Führung also insge-
gegeben, sondern dem Vereinigungsschatzmeister überwiesen. samt nun den zweifachen Zehnten einheimst -, übersteigt m.E. das
Der Zehnte aller Gemeinden einer Vereinigung geht also an die annehmbare Maß, denn dadurch kann gemäß dieser Statistik je-
Vereinigung. Die Vereinigung gibt wiederum ein Zehntel ihres ge- der 6. Prediger nicht in der Vereinigung eingestellt werden. D.h.,
samten Zehnteneinkommens an den Verband (Union) weiter. Der durch die zusätzlichen 10 Prozent der EUD, können statt beispiels-
Verband wiederum läßt ein Zehntel seines gesamten Zehn- weise 30 Prediger nur noch 25 Prediger bezahlt werden. Warum
teneinkommens der Generalkonferenz bzw. der zuständigen Divi- wird die Vereinigung so stark beschnitten durch diesen hohen Pro-
sion zukommen. So erhalten Vereinigung, Verband und General- zentsatz der EUD? Auch ist es m.E. nicht richtig, daß allein der
konferenz die Geldmittel, mit denen die angestellten Beamten be- Ausschuß der Division oder der GK willkürlich die Höhe des Pro-
zahlt und die Kosten bestritten werden, die ihnen in ihrer Arbeit für zentsatzes bestimmt und nicht die Delegierten der Gemeinden
das Werk Gottes in ihren besonderen Arbeitsgebieten und Verant- selbst. Bei der jetzigen Größenordnung von 10% für die EUD soll-
wortungsbereichen entstehen. ten die Delegierten der Vereinigungskonferenz das letzte Wort -
Zusätzlich zu dem Zehntel ihres Zehnteneinkommens überweisen was für das Feld so gravierenden Folgen hat - über die Höhe des
die Vereinigungen über den Verband einen vom Ausschuß der Satzes haben.
Generalkonferenz oder vom Divisionsausschuß festgelegten Pro-
zentsatz ihres Zehnten für die Finanzierung des Gemein- Die Zehntenverwendung, sei es für die Schule Friedensau oder
schaftsprogrammes an die Generalkonferenz oder die zuständige die Buchevangelisation sowie andere Einrichtungen des Werkes,
Division.“ steht in in einem gewissen Gegensatz zu dem Ratschlag E.G. Whi-
tes (Diener des Evangeliums S. 201f):
Aufgrund dieser Aussagen würde man vermuten, daß in der Haupt-
sache die Vereinigung ein Zehntel der Zehnteneinnahmen an den „Mir ist eine sehr deutliche, bestimmte Botschaft für unser Volk
Verband weiterleitet und der zusätzliche Prozentsatz, der nur gegeben worden. Ich soll den Leuten sagen, daß sie einen großen
Gemeinschaftsprogramme (was verbirgt sich hinter dieser Bezeich- Irrtum begehen, wenn sie den Zehnten zu verschiedenen Dingen
nung?) finanzieren soll, weit unter dem Zehntel an den Verband verwenden möchten, welche, obgleich an und für sich gut, nicht
liegt. den Zweck erfüllen, wozu Gott den Zehnten bestimmt hat. Wer
Vergleicht man allerdings die jüngste Veröffentlichung des Nord- solchen Gebrauch vom Zehnten macht, weicht von Gottes Ein-
deutschen Verbandes, so ist doch m.E. mit Schrecken festzustel- richtung ab. Gott wird über diese Dinge richten.
len, daß nur noch 50% der Zehnteneinnahmen für Personal- und Einige behaupten, daß der Zehnte für Schulzwecke verwandt wer-
Berufskosten zu Verfügung stehen. den darf; andere meinen, daß die Kolporteure [Buchevangelisten,
In dem Informationsbrief zur Finanzstruktur und -situation im Nord- ES] davon unterstützt werden sollten. Aber es wird ein großer Irr-
deutschen Verband vom 14.7.1994 lesen wir: tum begangen, wenn der Zehnte dem Zwecke entzogen wird, für
den er bestimmt ist: zur Unterhaltung der Prediger. Es sollten heu-
„Zehnten te hundert gut befähigte Evangeliumsarbeiter stehen, wo jetzt nur
einer ist.“
Was geschieht mit dem Zehnten, den Du dem Gemeindeschatz-
meister übergibst? Gehen wir einmal von der Annahme aus, daß Hauptsächlich treten zwei Probleme bei der gegenwärtigen Zehn-
Du ihm 100,00 DM zukommen läßt. tenverteilung auf:
Du gibst 100,00 DM Das wird damit gemacht

146
Es werden Zehntengelder für verschiedene Dinge verwen- gerührt werden soll.
det - man könnte z.B. Gemeinschaftsprogramme doch durch Ga- Aufgrund dieser und anderer Gegebenheiten, verloren einige
bensammlungen finanzieren, so daß die EUD nicht noch zusätz- Glaubensgeschwister verständlicherweise das Vertrauen zur Füh-
lich 10 % der gesamten Zehnteneinnahmen verschlingt -, so daß rung und sahen sich veranlaßt, den Zehnten nicht mehr dieser
heute die Gemeinden darunter leiden, wegen weniger Prediger Vereinigung zu geben - zumindest solange, wie diese Mißstände
nicht genügend betreut und versorgt zu werden. Die Bezirke wer- herrschten. So wurde der Zehnte zum Teil armen Predigern in Ju-
den größer und vieles bleibt liegen. goslawien zuteil, oder die Stimme der Hoffnung erhielt Zehn-
tengelder.
Bei dieser Verteilung wird der Grundsatz unserer Gemein-
schaft verletzt, der besagt, daß der Wille des Gebers darüber 3.2 Die Reaktion der Leitung
entscheidet, wohin die Spende geht. Das Gemeindeglied gibt in
der guten Annahme, daß das Zehntengeld nur für das Predigtamt Die Leitung, die diese Mißstände mit verursachte und beibehielt,
und die entsprechende Verwaltung verwandt wird, wie es ja auch verlangte, daß die Glaubensgeschwister ihren Zehnten weiterhin
die Bibel und Ellen White deutlich lehren. Die Geschwister wurden an die Vereinigung zu zahlen hätten.
nicht gefragt, ob sie auch 2% ihres Zehnten für Friedensau geben Dann wurden diese Geschwister mit der Begründung, sie seien
wollen oder 2,75% für die Buchevangelisation usw.. Ein Bruder rief nicht treu im Zehntenzahlen gemäß des Gemeindehandbuches,
mich an und sagte aufgrund dieser Information des Verbandes, auf Agieren der Vereinigung bei der nächsten Wahl aller Ge-
daß er sich wundert, wieso ein Teil des Zehntens für Friedensau meindeämter enthoben.
abgezweigt wird. Es gibt viele Glaubensgeschwister, die beispiels- Schließlich wurden dann noch Zitate von Ellen White herangezo-
weise für Friedensau keine Spende geben möchten, aus welchen gen und einseitig zitiert.
Gründen auch immer - aber durch die Zehntenabgabe wird gegen
ihren Willen und bisher ohne ihr Wissen, und dazu noch gegen 3.3 Die doppelte Moral
Gottes offenbarte Absicht der Zehnte nach Gutdünken der Füh-
rung anscheinend falsch verwendet. Zumindest sollte näher er- Schon bei dem Zehnteneinbehalt wird die Doppelmoral unser Lei-
klärt werden, wofür in Friedensau - wenn es nur für Bibellehrer tung deutlich: einerseits gute Staatsbürger sein wollen und für die
gedacht ist und nicht für sonstige Schulzwecke, wäre dies auch im Stadt beten, andererseits aber Steuern und Abgaben dem Staat
Sinne von Ellen White. Und was verbirgt sich hinter Aufbau Ost? vorenthalten.
Eine nähere Erklärung wäre auch hier angebracht.
Besonders im letzten Abschnitt, wo einerseits krasse Mißstände
Anstelle der Verwendung des Zehnten für andere Zwecke, wie z.B. aufgeführt wurden, wird von denen, die die Mißstände zum Teil mit
für Buchevangelisation, könnte man doch auch besondere Samm- verschuldeten, die Zehntenlatte so hoch gehalten, daß die Zehn-
lungen einführen, und Gott wird dafür sorgen, daß genügend Gel- tenabgabe zur Stimme der Hoffnung als Untreue im Zehntenge-
der eingehen, um die evangelistischen Vergütungen zu decken. ben gebrandmarkt wurde.
Wo bleibt der Glaube und der Gehorsam? Das ist geschehene Praxis unseres Werkes und erinnert es nicht
an die Praxis der Pharisäer, die zwar große Bürden anderen auf-
3. Zehntenanspruch von Gemeinschaftsleitern in Krisenzei- bürden, selbst aber keine anrühren wollten und im Gegenteil, selbst
ten gegen Gottes Gebote verstießen?

3.1 Mißstände und Verweigerung berechtigter Einsicht in Kas- 4. Erlangung zweifelhafter Geldmittel
senbücher
4.1 Subventionen vom Berliner Senat
Folgende Situation bestand vor einigen Jahren in einer Vereini-
gung. König Geld, der die Welt regiert, bezauberte unsere Leiter, Sub-
ventionen der Stadt Berlin für dort hinziehende Prediger auf fol-
Hohe Geldbeträge (bis zu 20.000 DM) wurden vom Vereini- gende Weise zu erlangen.
gungsschatzmeister nach Aussage von Glaubensgeschwi- Die Sachlage: Die „Richtlinien zur Förderung der Arbeitsaufnah-
stern entgegengenommen, ohne Quittung me im Land Berlin“ Bundesanzeiger Nr. 33 vom 18.2.70, stellten
folgende Bedingungen, um die Vorstellungs- und Uzugskosten nach
Ein von den Geschwistern bevollmächtigten Glaubensbruder Berlin zu bezahlen:
wurde die Einsicht in die Bücher verweigert Leistungen werden nach Paragraph 2, Absatz 2 nicht gewährt,
„1. soweit der Arbeitgeber gleichartige Leistungen erbringt
Der damalige Verbandsschatzmeister verweigerte die Auskunft oder zu erbringen verpflichtet ist,
über die Höhe zurückgezahlter Zinsen eines Schatzmeisters, 2. wenn der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zum Zwecke der
der sich ein Darlehen von 150.000 DM sich widerrechtlich Umsetzung oder Ausbildung nach Berlin entsendet.“
angegeignet hatte und eine öffentliche Stellungnahme der EUD
erfolgt war. Wie die meisten unter uns wissen, ist die Gemeinschaft verpflichtet,
dem Prediger den Umzug zu bezahlen, dies wird in allen Vereini-
Gegen unsere Finanzrichtlinien wurde ein Bruder begünstigt gungen so gehandhabt. Demnach war auch die Gemeinschaft in
und erhielt ungerechtfertigt Zehntengelder Berlin verpflichtet und hätte gemäß des 1. Punktes keine Leistun-
gen der Stadt Berlin für Umzüge in Anspruch nehmen.
Diese Punkte sollen jetzt nicht einzeln erörtert werden, zumal sie Zum zweiten Punkt: Wenn ein Prediger in eine andere Vereinigung
vielen bekannt sind und die „Berlin-Geschichte“ nicht wieder auf- versetzt wird, so kommt dies aufgrund mehrerer Beschlüsse zu-
147
stande. Die Vereinigung, die sendet und die, die empfängt, lassen reich gemacht, ausgenommen, was die Knechte verzehrt ha-
einen Ruf an den Mitarbeiter ergehen. Der Verband muß diese ben; doch laß die Männer Aner, Eschkol und Mamre, die mit
Versetzung ebenfalls beschließen. Manchmal ist die Versetzung mir gezogen sind, ihr Teil nehmen.“ 1. Mose 14, 21-24
des Predigers in eine andere Vereinigung auch nicht der Wunsch
des Predigers, sondern der eiserne Beschluß oder positiv gese- 4.2 Leitung und Kinokette gegen Adventgemeinde in Ham-
hen, die Notwendigkeit im Feld. Hier trifft also Punkt 2 der Berliner burg
Richtlinie zu, wo die Arbeitgeberin, die Gemeinschaft, den Predi-
ger oder Arbeitnehmer versetzt bzw. umsetzt. Liest man die „Stufen“ des AWA vom 1. Juni 1993 (Zeitschrift des
Adventistischen Wissenschaftlichen Arbeitskreises) auf S. 18 und
Nun hatten sich der ehemalige WDV und die Berliner Vereinigung 19, so erfährt der erstaunte Leser, daß gegen das Votum der Ge-
etwas einfallen lassen, um doch noch an die ersehnten Gelder meinde Hamburg-Grindelberg (der größten bzw. mitgliederstärk-
heranzukommen. Sie faßten nämlich folgende Beschlüsse, um die- sten Gemeinde Deutschlands) und des dort ansässigen adventisti-
se beiden Punkte der Berliner Richtlinie - die Subventionen be- schen Kindergartens, sowie gegen den Willen der benachbarten
treffs Umzug ausschlossen - zu umgehen. Der WDV beschloß am evangelischen Andreasgemeinde und deren Kindergarten, der
18.3.80: Hamburger Verein der STA den UFA-Kinos die Zustimmung zur
„Sonderregelung der Umzugs- und Einrichtungskosten für Mit- Grenzbebauung gab, damit das Kino-Center massiv erweitert wer-
arbeiter in Berlin West den konnte.
Beschlossen, auf Empfehlung des Landesausschusses Ber- Der Hamburger Verein sei, so die Stufen, die älteste adventisti-
lin West gelten folgende Umzugs- und Einrichtungskosten für sche Institution in Deutschland. Gegründet sei diese um vor der
Mitarbeiter in Berlin West: Jahrhunderwende, um die Häuser und Grundstücke zum Aufbau
1. Die Umzugskosten werden nicht erstattet. der Gemeinschaft, des Verlages Hamburg etc. erwerben zu kön-
2. Die Einrichtungskosten werden nicht erstattet. nen. Heute sei der Hamburger Verein der Vermieter bzw. der Ver-
3. Vorstellungskosten werden nicht erstattet, bzw. Kosten, die pächter der Grundstücke des Verlages, der Adventkapelle
mit dem Umzug von der Bundesrepublik Deutschland nach Grindelberg, des De-Vau-Ge-Gesundkostwerkes und einiger Wohn-
Berlin-West in Verbindung stehen, werden nicht vergütet. häuser. Verantwortlich im Vorstand seien zu jener Zeit gewesen
4. Einer Dienstaufnahme in Berlin West soll eine Bewerbung die Verbandsvorsteher der STA in Deutschland R. Rupp und H.
vorausgehen.“ Knott, der Vereinigungsvorsteher Jan Hinrichs und der Schatz-
meister der EUD, E. Amelung.
Unter der Hand sagt man dem Mitarbeiter aber zu, daß er natür- Die Gegner des Projekts würden eine erhebliche Zunahme des
lich die Umzugskosten von der Berliner Vereinigung bezahlt be- Lärms und der Abgase des bisher schon stark verkehrsbeladenen
kommt, falls die Stadt den Umzug nicht bezahlen sollte. Wohnviertels befürchten. Die Situation des Andreas-Kindergartens
Und wozu ein Bewerbungsbrief, wenn man versetzt wird? verschlechtere sich dadurch dramatisch. Die Ausfahrt des Park-
hauses würde direkt vor den Fenstern und der Eingangstür liegen.
Hat sich das Denken und die Einstellung der Gemeinschaftsleitung Für den adventistischen Kindergarten träfe durch die Grenzbe-
seitdem geändert? Weit gefehlt. Das schlagende Beispiel ist Br. E. bauung eine erhebliche Verschattung sowie eine schlechtere
Amelung, Schatzmeister der EUD. Man sollte nun annehmen, daß Querbelüftung des Innenhofes ein. Kindergarten und Gemeinde
E. Amelung, nachdem er von dieser anrüchigen Geldbeschaffung würden darauf verweisen, daß das Argument, die „Entschädigung“
erfuhr, dies beanstanden würde. für die Zustimmung würde dem Bau des Kindergartens zugute kom-
Bei einer Delegiertenversammlung des WDV am 17.5.1987 hieß men, insofern nicht träfe, da die Mittel gar nicht gebraucht würden,
er diese Art der Geldbeschaffung wie folgt gut (Informationsheft da die Finanzierung durch den Pflegesatz möglich wäre.
der EUD zu Vorgängen in der Vereinigung Berlin, S. 2, 2. Teil): Weiter heißt es, daß die Einhaltung des gesetzlich vorgeschrieben
„Die Gemeinschaft hat hier die gesetzlich zugelassenen Mög- Grenzabstandes, so die Auffassung der Kino-Gegner, das Ufa-Pro-
lichkeiten, staatliche Zuschüsse zu erhalten, ausgeschöpft, um jekt entscheidend verkleinert hätte, wenn es schon nicht völlig zu
die eigenen Finanzen zu entlasten.“ verhindern gewesen wäre.
Die Adventgemeinde Grindelberg bedauere es außerordentlich,
Wenn nicht gerade die Staatsanwaltschaft eingreift, so ist unse- daß der Hamburger Verein so entschieden hat. Nach ihrer Auf-
rem Schatzmeister, dem man Vertrauen entgegenbringen soll, of- fassung sei eine Stadtteil-Gemeinde unglaubwürdig, wenn sie ei-
fenbar jede Geldbeschaffung recht. Sind wir als Gemeinschaft auf nem für die Nachbarschaft nachteiligen Projekt aus finanziellen
solche Gelder angewiesen und dies auf derartige Art und Weise? Gründen zustimme.
Man wundert sich dann auch nicht mehr, wenn der gleiche Schatz- Dem Kommentar des AWA-Redakteurs ist nichts hinzuzufügen:
meister in einer anderen Angelegenheit (siehe nächster Punkt) in „P.S.: Fasziniert und ungläubig staunend, steht der kulturbe-
ähnlicher Weise mitentscheidet. geisterte Redakteur vor der Tatsache, daß eine hochrangige
Wie weit ist diese Haltung doch entfernt von der Gesinnung unse- adventistische Institution gegen das Votum einer Adventge-
res Glaubensvaters Abraham, der sogar ihm angebotene Güter meinde und eines adventistischen Kindergartens einen ent-
ausschlug - an ihm sollten wir uns ein Beispiel nehmen: schiedenen Beitrag zur Förderung der Filmkultur leistet, ob-
wohl die ´Kindertanten` in der Kindersabbatschule früher doch
„Da sprach der König von Sodom zu Abram: Gib mir die Leu- immer sagten, der ´liebe Heiland` gehe nicht mit ins Kino... Er
te, die Güter behalte für dich! Aber Abram sprach zu dem König kannte wohl noch nicht die Ufa-Kinos am Grindelberg. Glück-
von Sodom: Ich hebe meine Hand auf zu dem Herrn, dem höch- liches Hamburg!“
sten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, daß ich von
allem was dein ist, nicht einen Faden noch einen Schuhrie-
men nehmen will, damit du nicht sagest, du habest Abram

148
5. Zehnter und Gaben effektiv und zum Besten des Werkes den im Osten von der Bundesregierung über DM 1.100.000,—
angewandt . Dennoch wurde es für nicht notwendig erachtet, unsere Ver-
bandsausschüsse zu informieren, hier insbesondere über die
5.1 Hindernisse regulärer Zehntenzahlung und verschiedener Hilfestellung der ACK...“
Gaben
Die Gastmitgliedschaft im ACK wurde heimlich und ohne die
Betrachtet man allein das finanzielle Gebaren unserer Leitung Gemeinden zu informieren bzw. zu befragen, betrieben
anhand dieser wenigen Beispiele, so fragt man sich zu Recht, ob
es nicht bessere Möglichkeiten gibt, seinen Zehnten und die Ga- Man bedenke, daß Holger Teubert, der eine Schlüsselrolle bei der
ben zu geben - wo sie zum Besten des Werkes Gottes dienen. Anbindung an den ACK spielt, bereits 1985 in seinem Referat: „Soll
Wird es eine Änderung geben, wenn viele protestieren, indem sie die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Mitglied in der
Gespräche führen und lange Briefe schreiben? Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen werden?“ auf Seite 54
Reichen heute noch mündliche oder schriftliche Proteste aus, um schlußfolgert: „Das Wort ´Ökumene` ist für viele Christen ein
in so wichtigen Fragen des Glaubens einen Wandel zu bewirken? Reizwort. Die Ökumenische Bewegung wird von ihnen abge-
lehnt und dies wohl auch zu Recht. Manche Freikirche ist der
Das beste Beispiel der jüngsten Vergangenheit bieten die massi- ACK beigetreten, ohne ihre Glieder darüber ausreichend zu
ven Einsprüche und Proteste vieler Gemeindeglieder und ganzer informieren. Nun bekommen diese Kirchen Schwierigkeiten,
Gemeinden, ja Bezirke, wegen der Ökumene-Mitgliedschaft. Was da sich ihre Glieder gegen das ökumenische Engagement
wurde erreicht? Gab es irgendeinen Änderung im Kurs der offen- auflehnen. Aus diesen Erfahrungen und unseren eigenen Er-
bar hartgesottenen Führung? fahrungen, wie in Ungarn oder den Körperschaftsrechten,
Ganz nüchtern müssen wir folgenden Tatsachen in die Augen se- sollten wir als Adventisten Konsequenzen ziehen. Wenn wir
hen, die zeigen, daß die jetzige Führung keinen Schritt zurück- bei irgendeiner ACK den Beobachter-/Beraterstatus beantra-
gehen wird: gen wollen, so müssen unsere Glieder darüber genauestens
informiert sein, was dieser Status bedeutet. Fehlt die nötige
Die relativierende Einstellung: das z.B. der Antichrist kommen Information, dann werden andere für eine ´Aufklärungsaktion‘
könnte. Hier muß man nachfragen, wie derjenige E.G. White, die sorgen, die jedoch polemisch ist und unsachlich ausfallen
Heiligtumslehre, sowie die dreifache Engelsbotschaft versteht. Ein wird. Dies gilt es durch weises und bedachtes Handeln zu
Führer, der klare adventistische Grundlagen relativiert, leitet die vermeiden.“
ganze Gemeinschaft in eine falsche Richtung.
Ist es nicht erstaunlich, mit welch einem Weitblick Br. Teubert un-
Die Gemeinschaft der STA hat Gelder in Millionenhöhe auf- sere heutige Situation vorhersagte? Allerdings stellt sich nun die
grund des Zuspruchs der ACK bekommen und sich dadurch in Frage, warum die Führung, die von H. Teubert doch gut beraten
eine gewisse Abhängigkeit begeben (was natürlich bestritten wird). wurde, die Gemeindeglieder trotz dieser eindeutigen Warnung nur
Es ist eine alte Binsenweisheit und die Bibel warnt davor, Geschen- vor vollendete Tatsachen stellte? Offenbar, so muß man daraus
ke zu nehmen, weil diese zumindest moralisch verpflichten und schließen, ließ man die Gemeindeglieder trotz des hohen Risikos
völlig unabhängiges Handeln erschweren. ganz bewußt ohne Information.
In einem Brief vom 14.4.1994 schreibt ein bekannter Glaubens- Männer, die trotz deutlicher Warnungen ihrer Mitstreiter bewußt
bruder an Bruder Ludescher in einer Anlage u.a. nicht nur davon, die Gemeindeglieder nicht aufklären und sie wie auf einem Schach-
daß wir als STA merkwürdigerweise schon im Frühjahr 1993 (im brett ohne deren Einbeziehung in die Ökumene schieben - ver-
Herbst entschieden erst die Verbandsausschüsse!) im Adressen- dienen diese noch länger unser Vertrauen? Sie spielen und taktie-
werk der Evangelischen Kirchen standen (!?), sondern auch von ren mit der Gemeinde wie mit einer Schachfigur, so wie es ihnen
viel Geld durch die ACK: beliebt. Wer garantiert dafür, daß es nicht nach dieser Manier wei-
„Nach Auskunft von Br. Teubert und Br. Eberhard erhielten tergeht?
unsere Gemeinden 1991 über den ODV von der Bundesregie-
rung im Rahmen des Programms ´Aufbau Ost` für die Reno- Unwahre Informationen, um die Tatsachen zu verschleiern
vierung unserer Kirchen über DM 600.000,—. Die Vorausset-
zung dafür war, daß wir eine Körperschaft des öffentlichen Nimmt man noch einmal den 1. Informationsbrief an die Gemeinden
Rechts sind und im ACK ´mitarbeiten`. 1991 erfüllte der ODV über die ACK und Ökumene zur Hand, so stellt man beim Ver-
diese beiden Kriterien einwandfrei, weil er noch in der Ost- gleich mit den eigenen Aussagen der ACK schnell fest, wie oft mit
AGCK war. Halbwahrheiten und gemäß adventistischer Definition mit Lügen
1992 wurde das Programm von der Bundesregierung wieder operiert wurde.
aufgelegt. Diesmal beantragte der neugeformte NDV für die
Adventgemeinden im Osten wieder Zuschüsse. Die Bedingun- Männern, die kein Sündenbekenntnis wegen ihrer offensichtlichen
gen waren die gleichen. Da es keine Ost-AGCK mehr gab, stell- Unwahrheiten ablegen, die schwarz auf weiß jedes Gemeindeglied
te uns die ACK in Frankfurt - über ein Jahr vor unserer nachlesen kann, kann man denen noch länger vertrauen? Die EUD
Gastmitgliedschaft! - für den Antrag die entsprechende Be- wird einen Wechsel in der Führung kaum bewerkstelligen können,
scheinigung aus. Die Brüder Teubert und Eberhard versicher- weil sie selbst mitgemacht haben, was kann man da noch tun?
ten mir fernmündlich fast wortgleich, daß die ACK uns diese Wie soll man Interessierten und Geschwistern in Predigten und
im Hinblick auf die gute Zusammenarbeit in der Vergangen- Bibelstunden noch ernsthaft auf Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit auf-
heit in der DDR ausgestellt habe. Also keine Gegenleistungen, merksam machen können, wenn die, die Vorbild sein sollten, sich
keine Erwartungen, keine wie auch immer gearteten Abma- nicht einmal an das kleine ABC christlicher Moral halten? Muß
chungen für die Zukunft. So erhielt der NDV für die Gemein- erst ein Aufstand passieren, bevor die Leiter, die das Vertrauen
149
eines großen Teils der Geschwister verloren haben, endlich zu- hielt die Gemeinde den Zehnten zurück und nach kurzer Zeit wur-
rücktreten? de der neue frabige Prediger eingeflogen.
Ja, Geld regiert die Welt und bringt auch bei uns als Adventisten,
Ablehnung aller Anträge, die klar gegen die ACK-Mitglied- ja sogar bei der STA-Leitung, erstaunliche Dinge zuwege.
schaft sprechen und vom Wort Gottes her begründet sind
Einbehalt des Zehntens hat zwei große Vorteile, will man eine Än-
Wer all die vielen Anträge von Gemeinden und Einzelnen über- derung zum Guten bewirken:
geht, sowie Gottes klare Weisungen, was kann dann noch eine
Änderung bewirken? Werden die nächsten hundert Anträge vor- Das Böse wird nicht weiter unterhalten, genährt und unter-
aussichtlich nicht genauso abgeschmettert? Wenn aber die vielen stützt. Wir sollten allen unseren Einfluß - Zeit, Kraft und Geld -
Proteste nichts mehr bewirken, was kann dann noch helfen? einsetzen, um das Gute zu stärken und dem Bösen entgegen-
zuwirken. Wir sind verantwortliche Haushalter Gottes und sollten
Eine gute Zehntenbilanz für den GK-Ausschuß, der in den USA an das Wort Ellen Whites denken in Testimonies for the Church,
wegen der ACK-Angelegenheit in Deutschland tagt Bd. 6, S. 447:
„Es gibt nur zwei Orte in dieser Welt, wo wir unsere Schätze
Na bitte, da haben wir´s: Der Zehnte steigt sogar noch in Deutsch- ´deponieren` können - in der Vorratskammer Gottes oder in
land, also sind all die vielen Anträge an die GK anscheinend nicht derjenigen Satans. Alles, was nicht dem Dienst Christi geweiht
ernstzunehmen, sondern eher Schwarzmalerei. Solange das Geld ist, kommt der Seite Satans zugute und trägt dazu bei, seine
fließt ist doch alles in Ordnung, oder nicht? Es ist leicht vorstellbar, Sache zu fördern.“
daß Br. Ludescher dem GK-Ausschuß diese schöne Bilanz prä- Ist die Arbeit in der ACK und für die Ökumene Christus geweiht?
sentiert, und damit eine gute Grundlage besitzt, alles zu verharm- Denken wir an die klaren inspirierten Aussagen!
losen. Jedenfalls tagt dieser Ausschuß schon etliche Monate und
nichts geschieht - und es wird wohl auch nichts geschehen. Eine rasche Änderung in der Führung und ein Austritt aus
Fazit: Solange der Zehnten fließt besteht für die Führung offenbar der ACK wird beschleunigt
nicht die Notwendigkeit, den eingeschlagenen Kurs zu ändern.
Würden beispielsweise die Hälfte der Geschwister keinen Zehn-
Besonders die Neuen Bundesländer aber auch ein be- ten und keine Gaben mehr an die Vereinigung bzw. Gemeinde
trächtlicher Teil im Westen wollen auf keinen Fall in die „Stein- entrichten, können wir ziemlich sicher sein, daß der GK-Ausschuß
zeit der Gegnerschaft gegenüber den Kirchen“ zurück und nicht lange fackeln wird und zu retten sucht, was noch zu retten ist.
werden die jetzige Leitung tatkräftig bei der Fortsetzung die- Wird der Einbehalt von Zehnten und Gaben mit den derzeitigen
ses Weges mithelfen. Mißständen in einem Brief begründet und sowohl an die Vereini-
gung, den Verband und die Division als auch an die GK gesandt,
Aus all diesen Punkten ergibt sich - selbst wenn nicht alle zutreffen besteht kein Zweifel, warum Zehnten und Gaben nicht mehr flie-
-, daß eine Änderung nach 2 Jahren eine Illusion ist, und auf der ßen, und eine rasche Änderung ist zu erwarten. Solche Briefe
anderen Seite läßt man zunächst den zweijährigen Abfall von Gott würden ein starkes Mittel sein, um möglichst bald Abhilfe zu schaf-
gewähren, wodurch sich die Ökumenegegner selbst schwächen. fen.
Wir dürfen nach Ellen Whites Aussage es nicht zulassen - jetzt -
und es darf zu keiner Verständigung kommen, bis Gottes Ordnung Allerdings hat der Zehnteneinbehalt einen großen Nachteil:
wiederhergestellt ist. Lassen wir uns auf zwei Jahre ein, erlauben Es kann unter Umständen Jahre dauern oder gar keinen Erfolg
wir indirekt, daß Gottes Weisung übertreten wird und stellen uns haben, wenn nur wenige ihn einbehalten.
gemäß der Situationsethik auf den gefährlichen und tückischen Im negativen Fall würde dies bedeuten, daß alles ohne Änderung
Boden Satans. weitergeht wie bisher und andererseits hohe Geldsummen hier
und da brach liegen, die zu Gottes Ehre genutzt werden könnten.
Was kann nach all diesen entmutigenden Faktoren noch getan
werden, um die Chance einer Rückkehr zu gottwohlgefälligem Koppelung des Einbehalts gegenüber der Vereinigung und
Handeln zu nutzen? Was kann getan werden, um den Abfall viel- Weitergabe zum Besten des Werkes
leicht doch noch aufzuhalten? Wie können wir zum Besten des
Werkes Gottes unsere Gaben und Zehnten geben? Was können Die beiden erstgenannten Vorteile des Einbehaltes sollten gekop-
wir dazu beitragen, daß entmutigte Geschwister getröstet, viele pelt werden mit dem Geben an die richtige Stelle. So könnte der
Unwissende aufgeklärt und glaubenstärkende Versammlungen Brief an die GK und Vereinigung auch lauten, daß erst, wenn diese
abgehalten werden? Mißstände behoben sind, Zehnten und Gaben regulär gegeben
Wie können wir engagierten Glaubensgeschwistern helfen, daß werden, und man bis dahin anderweitig zum Besten des Werkes
ihnen viel Zeit für ein Werk der Reform zur Verfügung steht und sie Gottes treu ist. Vielleicht ist dies noch ein zusätzlicher Anreitz für
machtvoll den ungöttlichen Einflüssen entgegenwirken können? die GK, schnell zu reagieren, damit möglichst viel wieder in den
Es gibt diese Möglichkeiten, die nachfolgend erläutert werden. regulären Kanal fließt.

5.2 Zehnten- und Gaben einbehalten und aufsparen 5.3 Zehntenabgabe in und für andere Länder

Das Beispiel in einer farbigen Gemeinde Englands 5.3.1 Zehnten und Gaben für Ungarn und Zaire

Eine große farbige Gemeinde in England wollte gern einen farbi- Zaire hat sich, wie schon an anderer Stelle dieser Ausgabe be-
gen Prediger haben, aber die Leitung lehnte ab. Schließlich be- schrieben, wegen der Ökumene-Angelegenheit in zwei Hälften

150
geteilt: 12.000 - etwa ein Drittel wie in Ungarn - Antiökumenler und helfen, und Vater oder Lehrer für deren Zukunft zu sein, oder sie
23.000 Glieder, die den ökumenischen Kurs mitgehen. Die antiö- zu befähigen, eine helle Zukunft zu sehen. Es war der Wille Got-
kumenische Seite mit etwa 60 Predigern, durfte zwar die Gemein- tes, daß die Organisation in Äthopien errichtet worden ist, wäh-
dehäuser behalten, wo die Mehrzahl gegen die Ökumene ist, aber rend der Zeit des Sozialismus, der feindlichen Einstellung gegen
die Schulen und Institute wurde von den STA-Ökumenlern, auf das Evangelium und gegen andere Nationen außer Rußland und
deren Seite sich die GK! geschlagen hat, übernommen. Diese treu- außer der sozialistischen Ideologie zeigte sich deren Befürworter
en Adventisten benötigen dringend unsere Unterstützung. Wären als Feinde.
hier Zehnten und Gaben nicht angebracht ja, sogar notwendig, da L´ESPERANCE wurde an dem Ort eröffnet, wo Götzen ausgiebig
sie von der GK nichts mehr bekommen? angebetet wurden. Doch Dank sei dem Herrn, jetzt aber erwies es
sich als Quelle und Mittelpunkt der Evangeliumslehre für die im
Ungarn hat schon vor Jahren wegen ökumenischer Bestrebun- Umkreis wohnenden Menschenkinder und weiterer Gebiete. Was
gen und Bündnisse eine Teilung erfahren. Die offiziellen Vertreter die Organisation augenblicklich erreichte:
der STA schlossen etwa ein Drittel der Glieder in teilweise un- 1. In unserem Lande sind viele Waisendörfer, das Besondere aber
menschlicher und rechtsverletzender Weise aus. Die Getreuen, daran ist, daß die Kinder eine besondere Erziehung (Kenntnis)
oft nach deren standhaftem Leiter - Oskar Egervari, vor der Tei- erhalten: körperlich, geistlich, seelisch, sozial und zwar als Stütze
lung Vorsteher - Egervari-Gruppe genannt wird, konnten sich bis und Nachsorge haben die Kinder sittlichen, körperlichen, geisti-
heute trotz mehrfacher Versuche nicht wieder mit der offiziellen gen und gefühlsmäßigen Frohsinn und Zufriedenheit übermittelt
Gemeinde vereinen. Man scheut sich von unserer Leitung (jetzt bekommen.
Nordeuropäische Division) her, neue Verantwortungsträger und 2. Die Organisation ist nicht allein auf Kinder begrenzt, was Aktivi-
Ausschüsse in Ungarn einzusetzen, und läßt auf diese Weise die tät mit sich bringt, sondern hat auch viel geistliche Arbeit geleistet.
offizielle Gemeinde ihren ökumenischen Weg - wenn auch nicht Insbesondere in Zusammenarbeit mit unserer Gemeinde der Üb-
mehr so offen wie früher - weitergehen. rigen hat sie eine große Rolle gespielt in der Lehre des wahren
In Ungarn verdient ein Prediger im Monat nur etwa 300,00 bis Evangeliums an Menschen und Volk. Zum Beispiel: In unserem
400,00 DM. Durch die Zehntenabgabe dorthin könnte ein durch- Bezirk, angefangen von den letzten beiden Jahren, können wir Euch
schnittlich verdienendes Gemeindeglied mit seinem Zehnten ei- einige wichtige und bedeutende Orte angeben, beispielsweise
nen Prediger bezahlen. Bokoi, Genebaret und Salalet, wo neue Gemeinden durch deren
Anstrengung gegründet wurden und wo viele Gemeindeglieder
In Zaire und in Ungarn dienen Zehnten und Gaben dazu, daß gewonnen werden. Desweiteren: In den beiden letzten Jahren be-
die Adventbotschaft ohne Abschwächung durch ökumenische Bin- gegneten wir Problemen in unsere Gemeinde, z.B. einer Lehre
dungen oder charismatische Strömungen, kraftvoll zum Segen vie- der sogenannten davidianischen Doktrin. Diese falsche Verkündi-
ler Menschen verkündigt wird. Außerdem sind die Gehälter dort gung brach insbesondere durch die Anstrengung Gebre Astafas
wesentlich niedriger, so daß fast zehn Prediger für das gleiche zusammen und auch mit Hilfe anderer getreuer Kräfte, die im all-
Geld wie ein Prediger in Deutschland bezahlt werden können. Der gemeinen mitwirkten, indem sie vielen irregeleiteten Christen die
Zehnte wird der Schatzkammer Gottes auf diese Weise nicht vor- Wahrheit über den Geist der Weissagung offenbarten. Doch Bru-
enthalten. der Gebre hat sich nicht allein darauf beschränkt, sondern er or-
ganisiert Seminare und Versammlungen in verschiedenen örtlichen
5.3.2 Unterstützung des Kinderhilfswerkes L´ESPERANCE Gemeinden, und auch hier im Dorfbezirk von L´ESPERANCE, und
er lehrt die Evangelisten und Evangeliumsmitarbeiter, die von ver-
Dieser von Adventisten gegründete Verein leistet eine ganz aus- schiedenen Orten herkommen; beispielsweise wurde vor zwei
gezeichnete Arbeit an den Waisen der 3. Welt. Die Kinderdörfer Wochen ein Seminar für Evangeliumsmitarbeiter in obigen Dorf
von L´ESPERANCE sind in Äthiopien als Musterprojekte bekannt, abgehalten, so daß wir sagen, er ist die rechte Hand der Gemein-
deren Schulen hochbegehrt und die Früchte dieser Arbeit zeigen de der Übrigen im Lande. Im großen und ganzen, ist die
sich nicht nur in bestbenoteten mit gutem Betragen ausgezeich- Evangeliumstätigkeit von L´ESPERANCE nicht begrenzt auf un-
neten Schülern, sondern auch in den vielen Taufen, wodurch in- sere ländliche Gemeinde, sondern erstreckt sich auf weltweite
zwischen schon 18 Gemeinden entstanden sind und über 1.000 Aktivität. Insbesondere möchten wir unseren herzlichsten Dank
Menschen getauft wurden. Evangelisten sind eingestellt, um Vor- ausdrücken, und unsere persönliche Wertschätzung für A. Gere
träge und Bibelstunden abzuhalten. Astafa, Euren Mitarbeiter, denn er ist betraut mit dem Leben eines
Da L´ESPERANCE zudem ein deutscher Verein ist, der über Hel- Predigers und mit gutem Betragen, wenn es darum geht, Kinder
ler und Pfennig Rechenschaft ablegt, wären vor allem Gaben aber zu betreuen. Daher fühlen wir uns verpflichtet, Euch diesen Dankes-
auch Zehnten hier gut aufgehoben - zur Bezahlung der Evangeli- brief zu schreiben. Schließlich glauben und hoffen wir, daß Du als
sten und Bibelarbeiter. Leiter und Gründer von L´ESPERANCE mit dem äthiopischen Ver-
Die vielen getauften und glücklichen Waisen sowie der Umgebung, band Hand in Hand arbeiten wirst, um das organisatorische Ziel
sind ein großer Segen für die Gemeinschaft der STA in Äthiopien. und die Verbreitung des Evangeliums zu erreichen. Möge der Herr
Den Segen dieser Arbeit wissen auch die angestellten Prediger Dich und Dein Werk segnen.
der Gemeinschaft sehr zu schätzen - so schreibt der Bezirks- Dein Bruder in Christo
prediger eines großen Distrikts: Perr huk Vido, Distrikt-Leiter
„An den leitenden Direktor der L´ESPERANCE Kinderhilfsorga-
nisation Auch hier werden Gaben und Zehnten der Schatzkammer nicht
Sehr geehrte Damen und Herren, vorenthalten, denn die Täuflinge und deren Gaben, kommen der
ich möchte den Herrn preisen und ihm die Ehre geben, denn er Gemeinschaft wieder zugute.
gab Euch entsprechend seinem Wort in Philipper 2,13, ein freund-
liches Herz zu haben, notleidenden Kindern der ganzen Welt zu
151
5.4 Ein Werk in Deutschland, das sonst ungetan bliebe Verteiler gewonnen werden, die mitverteilen). Besonders prophe-
tische Themen, die Babylon und den Antichristen darstellen (aber
Wir stehen heute in Deutschland vor dem Problem, daß sehr viele in der Liebe Jesu, und den Unterschied zwischen einzelnen und
Administratoren und ein großer Teil der Predigerschaft ihre durch gottlosen Systemen herausstellen). Die religiöse Welt muß gewarnt
den Zehnten bezahlte Zeit dafür nutzen, die Gemeinden in eine werden, und da, wo von unserer Gemeinschaft eine Verkündigungs-
von Gott verbotene Richtung zu führen und zu lenken. Auf diese lücke entsteht (durch die Gastmitgliedschaft im ACK kann man ja
Weise wird großer Einfluß ausgeübt, Liberalität und Abfall zu för- nicht mehr deutlich vor Babylon warnen), muß diese vom Verein
dern geschlossen werden. Kontakte mit Evangelikalen sollen aufgenom-
Auf der anderen Seite stehen viele treue Geschwister, die gern men werden, die ebenfalls gegen Charismatische Bewegung und
eine Änderung und Aufklärung vieler ahnungsloser Geschwister Ökumene sind (denn diese werden sich später mit dem treuen
wünschen. Aber oft sind diese so durch die tägliche Arbeit ange- Adventvolk vereinen). Vielleicht sind schon in dieser Zeit Treffen
spannt, daß sie wenig Zeit haben, sich darum zu kümmern. Ein- möglich, wo zu bestimmten Themen (Gesetz, Sabbat, Heiligtums-
zelne investieren nebenbei - oft auf Kosten der Familie - Zeit und lehre usw) sowohl bibeltreue Andersgläubige referieren können,
Geld, um zu warnen und eine Besserung zu bewirken. Männer wie als auch adventistische Vertreter. Wir brauchen eine genaue Un-
Br. Bruno Fischer, Anton Schosch, Paul Kowoll, Peter Freitag und tersuchung und Erörterung unserer Glaubenslehren nicht zu fürch-
auch der Verfasser dieser Zeilen, haben Rundschreiben und Zeit- ten, so daß wahrscheinlich der eine und andere Aufrichtige aus
schriften versandt, um zu warnen - teils mit gutem Erfolg. Dennoch den christlichen Lagern gewonnen werden kann. Diese Art der
sind Zeit und Einflußmöglichkeiten nur gering gegen das Überge- Ökumene würden wir gern betreiben, um die „Schafe“ der unsicht-
wicht vieler Prediger und Leiter, die vollzeitlich wirken können. Des- baren Gemeinde herauszuführen. Diese Überzeugungsarbeit ist
halb muß darüber nachgedacht werden, wenn man auch etwas vorhergesagt und wird sicherlich gesegnet sein.
für Deutschland tun will, ob nicht ein Verein, dessen Ziele nachfol-
gend kurz skizziert werden, mit vollzeitlichen Evangeliumsarbei- Lücken der Abkehr werden geschlossen
tern ins Leben gerufen werden sollte. Auf diese Weise könnten viel
mehr Geschwister als bisher aufgeklärt werden, könnte Seelsorge Dieser Verein soll also einerseits unseren wahren Adventglauben
den Entmutigten und ausgetreten Geschwistern zuteil werden, und festigen, vertiefen sowie vor Abfall warnen, und gleichzeitig laut
könnten glaubensstärkende Versammlungen öfters durchgeführt und vernehmlich die dreifache Engelsbotschaft möglichst allen
werden. Was könnte durch solch ein Verein nicht alles gesche- Menschen im deutschen Sprachraum verkündigen. Der Verein soll
hen? Welche Vorstellungen sind damit verbunden? keine neue Gemeinde darstellen, sondern nur eine große Lücke,
die durch Ökumene und Charismatische Bewegung gerissen wur-
Ein Verein ist notwendig de und anderes mehr in der Adventgemeinde schließen. Was sich
daraus in Zukunft entwickelt, bleibt abzuwarten. Sicherlich wird es
Damit alles geordnet, durchsichtig und schlagkräftig durchorgani- aber im Laufe der Zeit zu einer Schwerpunktverschiebung der Zie-
siert werden kann, ist hier in Deutschland als Organisationsform le des Vereins vom Wächterdienst nach Innen zur Verkündigung
der eingetragene Verein die wohl beste Möglichkeit. Vor allem wer- nach Außen kommen.
den auch Spenden, Gaben und Zehnten in nachprüfbarer und of-
fener Weise verwaltet, so daß nichts durch dunkle Kanäle geht, Hauptamtliche Evangeliumsarbeiter
wie es bei nichtorganisierten Gruppen schnell geschehen kann.
An dieser Stelle muß deutlich erwähnt werden - was nachfolgend Diese Arbeit kann nicht nebenher getan werden, es sind haupt-
auch klar wird -, daß dieser Verein wie alle adventistischen Ver- berufliche Mitarbeiter nötig. Da die Adventbotschaft verkündigt wird
eine, nicht die Gemeinde ersetzen soll, sondern nur stärkend und und die Ziele zum Besten des Werkes Gottes dienen, werden Ga-
die Wahrheit aufbauend tätig ist. Die Bereiche, in denen tatkräftig ben und Zehnten auch hier der Schatzkammer nicht vorenthalten.
gearbeitet werden soll, stellen wir nun vor: Eine dringende und notwendige Arbeit wird so getan, die sonst
unterbliebe. Die Mitarbeiter würden etwa wie die Prediger in unse-
Seelsorge und Wächterdienst nach Innen: rem Werk bezahlt werden. Gewährleistet sollte sein, daß er sich
und seine Familie ernähren und unterhalten kann.
Bedrängte und ausgeschlossene Geschwister besuchen und be-
treuen (Hausbesuch und regelmäßige kleine Versammlungen re- Anforderung an die Mitarbeiter
gional abhalten, um sich auszutauschen, aufzubauen und wichti-
ge Anliegen zu besprechen). Kontakte zu Predigern pflegen, die Sie sollten in der Adventbotschaft und Prophetie fest und tief ge-
treu zur Adventbotschaft stehen. gründet sein und eine solide Kenntnis der Adventgeschichte besit-
Häufigere Herausgabe der „Stimme der Übrigen“ (evtl. 2monatl. zen. Von allen Lehren, wie sie unsere Glaubensgemeinschaft offi-
und später monatlich) an viel mehr Geschwister als bisher (bisher ziell verkündigt, einschl. an die Gabe der Weissagung (E.G. White),
ca. 2000 und in Zukunft 5000 bis 10000), um sie zu ermutigen, sollen sie überzeugt sein. Extreme Sonderlehren sind abzulehnen,
aufzuklären und im Glauben zu stärken. Der glaubenstärkende Teil aber andererseits ist Toleranz bei untergeordneten Anschauungen
soll einen breiteren Raum als bisher einnehmen. gefordert. Es wird eine gründliche Bekehrung, demütige Gesin-
nung, Anstand und liebevoller Umgang mit Andersdenkenden er-
Evangelistische Tätigkeit nach Außen: wartet. Vielleicht kann der Verein zudem ein Auffangbecken für treue
Prediger sein, die wegen ihrer antiökumenischen Haltung und Ver-
Evtl. Zeitschrift zum Weitergeben an Interessierte entwerfen und kündigung aus dem Predigtamt entlassen werden.
drucken. Faltblätter über die dreifache Engelsbotschaft (besonders
auch die 2.) entwerfen und möglichst an alle bundesdeutschen Wäre dies nicht eine hervorragende Möglichkeit, aktiv und positiv
Haushalte verteilen (möglichst in jeder Gemeinde müßten einige für eine Besserung zu wirken? Viele Vorsteher und Prediger wer-

152
Einen anderen Grund kann niemand
legen als den, der gelegt ist,
welcher ist Jesus Christus.
1. Korinther 3, Vers 11

153
den zur Zeit dafür bezahlt, die Adventgemeinde an Babylon zu Information Nr. 1 v. 22. September 1994
binden! Ist es von daher nicht einleuchtend und folgerichtig, daß
wenigstens einige treue Prediger und Mitarbeiter durch Zehnten Bedingt durch die viele Nacharbeit und die Urlaubszeit, komme
und Gaben von Geschwistern bezahlt werden, um zu warnen und ich erst in diesen Tagen dazu, Euch wie gewünscht zu schreiben.
den überkommenen Glauben zu festigen und zu stärken? Auch Es hat sich ja in Worms viel ereignet - Schönes und weniger Schö-
muß besonders die dreifache Engelsbotschaft zur Warnung der nes -, über das ich Euch berichten möchte.
Menschheit verkündigt werden, was jetzt leider wegen der ACK-
Mitgliedschaft abgeschwächt werden muß. 1. Namensliste von Bruder Graupner (SDV) für Eure Gebets-
zeiten
Gründer und Einzahlmöglichkeit
Bruder Jochen Graupner hat bei seiner Ansprache gebeten, nicht
Dieser Verein, muß mindestens 7 Gründer aufweisen, um einge- namenlos und pauschal „für die Schwestern und Brüder in den
tragen zu werden. Wer sich von dieser Initiative angesprochen fühlt Verbänden“, sondern namentlich für sie zu beten. Er übergab mir
und gern mithelfen möchte, möge sich doch bitte an mich, den inzwischen eine entsprechende Namensliste, die ihr in der Anlage
Herausgeber dieser Zeitschrift, wenden. (Nr.1) findet.
Alle Glaubensgeschwister, die diese Initiative durch Spenden,
Gaben, Zehnten oder andere Werte unterstützen möchten, mö- 2. „Worms“-Bericht fürs „Adventecho“
gen entweder auf das folgende Konto, das nur für diese Initiative
eingerichtet wurde, einzahlen oder sich telefonisch melden. Für unser Adventecho haben wir einen Bericht über das Wo-
Das neue Konto nur für den vorgestellten Zweck lautet: chenende in Worms verfaßt (s. Anlage Nr. 2). Bruder Klingeberg
Deutsche Bank Bonn, BLZ 380 700 59, Kto.-Nr. 0434605 hat ihn an Bruder Graupner weitergeleitet, und wenige Tage spä-
Bitte Verwendungszweck angeben: z.B. „Verein“, ter teilte mir Bruder Liske mit, daß die beiden deutschen Verbands-
„Zeitschrift“ oder „Mission Zaire“. vorstände in Mühlenrahmede über den Artikel beraten und be-
schlossen hatten, daß er nicht abgedruckt wird. Der Bericht würde
Schlußgedanken zur weiteren Polarisierung beitragen, hieß es. Ich möge bitte Ver-
ständnis dafür haben. Ich sagte Bruder Liske, daß ich für ihre Ent-
Wie haben gesehen, daß Geld auch in unseren Reihen manchmal scheidung kein Verständnis aufbringen könne, sie aber wohl zur
das Zepter führt, und Gottes Wort dahinten bleibt. Aber auch an- Kenntnis nehme (nehmen muß!). Nachdem Ihr den Artikel gele-
dere wichtige adventistische Grundsätze wurden niedergetreten: sen habt, könnt Ihr euch selbst ein Urteil bilden: Wer hat hier wirk-
die charismatische Bewegung darf sich ungehindert ausbreiten und lich „polarisiert“?
an Babylon oder Ökumene wurden wir als Mitglieder verkauft. So-
lange die gleichen Männer am Ruder bleiben, wird es weiter berg- 3. Zum Thema ACK: Was ist jetzt zu tun?
ab gehen. Als letzte Möglichkeit oder als Notbremse, um sich da-
gegen effektiv und kräftig zu wehren - nachdem all die vielen Ge- Seit dem Wochenende in Worms erreichen uns fast täglich Anrufe
spräche und Briefe, Proteste und Appelle vergeblich waren und und Briefe mit der Bitte um Rat, was man jetzt tun muß, um von
einfach beiseite gewischt wurden - bleibt den Getreuen kaum et- der unseligen Ebene einer Gastmitgliedschaft bei der ACK wieder
was anderes übrig als den Leitern die finanzielle Grundlage zu herunter zu kommen. Viele Geschwister spüren, daß unsere Ver-
entziehen, die es ihnen ermöglicht gegen Gottes Wort zu streiten waltung jetzt am liebsten eine „ruhige Gemeinde“ hätte.
und Prediger einzuschüchtern. Die besseren Möglichkeiten sind, Natürlich ist dies auch unser Wunsch, jedoch kann die Ruhe erst
Zehnten und Gaben nicht zurückzuhalten, sondern dort hinzuge- wieder einkehren, wenn die Ursache für die Unruhe - Eintritt in die
ben, wo sie zum Besten des Werkes verwandt werden. Zudem ACK - beseitigt wird! Wir waren uns nach dem bewegenden Vor-
sollte man es der GK wissen lassen. So wird einerseits das Gute trag von Bruder Dr. Kobialka am Samstagabend in Worms aber
gestärkt und das Böse aufgehalten. Jeder von uns möge unter alle einig, daß unsere Aktivitäten über den Dienstweg entfaltet
Gebet all das Gesagte prüfen und dann seine Entscheidung in werden sollen. Daher kann unser Rat nur sein: Schreibt Eure Emp-
Verantwortung vor Gott treffen. Erich Schultze findungen, Sorgen, Erwartungen und Bitten an die jeweiligen
Vereinigungs- und Verbandsvorsteher und -ausschußglieder. Bru-
der Dr. Kobialka, Geschwister Schumacher und ich finden uns mit
Rundbrief von Anton Schosch an alle dem Gedanken, erst einmal zwei Jahre in der ACK Erfahrungen
Teilnehmer der Kurzbibelschule in Worms zu sammeln, nicht ab. Denn es ergeben sich - unter vielen ande-
ren - folgende Fragen: Wer soll nach zwei Jahren was prüfen? Wel-
Nachfolgend wird das Rundschreiben von A. Schosch ungekürzt che Befugnisse haben die Geschwister, die im SDV eine
wiedergegeben, das uns einen guten Einblick in und um das Ge- „Prüfungskommission“ bilden? Haben sie Zugang zu den
schehen in Worms gibt, und einen wichtigen, offiziellen Antrag ACK-Unterlagen direkt, oder prüfen sie nur das, was ihnen von
gegen die ACK Mitgliedschaft enthält, der auf dem Dienstweg zu- den STA-Dienststellen zur Verfügung gestellt wird? Gilt ihr Prüfungs-
nächst an die höheren Organisationen in Deutschland gestellt auftrag nur in die Zukunft oder auch in die Vergangenheit? Werden
wurde. sie auch Einblick in den unter Verschluß gehaltenen Schriftwechsel
zwischen ACK und Bruder Rupp im Vorfeld der Aufnahme in die
Information Nr. 1 v. 22.9.1994 ACK erhalten? Wie werden die Gemeinden nach Ablauf der Frist
in die Entscheidung einbezogen? Wieviele und welche Informatio-
Anton Schosch, Postfach 551213, 90219 Nürnberg nen wird man ihnen geben? Das ist nur ein Bruchteil der Fragen.
An alle Teilnehmer der Kurzbibelschule in Worms! (und weitere Die spaltende ACK-Angelegenheit droht so zu einer Falle für un-
Interessierte) sere Gemeinschaft zu werden. Das kann man sicher verhindern,

154
indem man noch in diesem Jahr von der Ebene der Anlage Nr. 2
ACK-Gastmitgliedschaft heruntergeht. Einen entsprechenden An-
trag, den Bruder Dr. Kobialka, Geschwister Schuhmacher und ich Aus dem SDV
stellten, findet Ihr als Anlage Nr. 3. Es war für uns eine gute Erfah-
rung, Euch in Worms als mündige Christen und mutige Adventi- „Der Geist von Worms“
sten kennenzulernen. Wir sind sicher, daß Ihr Eure Anliegen sel-
ber gut formulieren könnt. Dennoch eine Bitte: Schickt uns Durch- „Adventisten sind nicht nur missionsstark, sondern auch in
schriften Eurer Eingaben. Sie werden auch uns ermutigen. höchstem Maße dialogfähig“, sagte Dr. Martin Kobialka in einem
Gespräch bei der Kurzbibelschule zum Thema „Ökumene und
4. Nächstes Treffen in Worms Weltregierung“ in Worms Anfang August. In mehreren Referaten
wurde aber auch deutlich, warum Adventisten dennoch z.B. dem
Eure zahlreichen Bitten kann man nicht abschlagen! Wir planen Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf nicht beitreten kön-
also, in etwa fünf Monaten ein ähnliches Wochenende - wieder in nen: Von ihrem Selbstverständnis her sind sie eng den Reformato-
Worms - zu einem anderen aktuellen Thema zu veranstalten. Ihr ren und ihrem Protest gegen Rom verbunden. Und die jüngsten
bekommt rechtzeitig noch nähere Einzelheiten mitgeteilt. Soviel Ereignisse und Verlautbarungen deuten zunehmend darauf hin,
jedoch für dieses Mal: Wer bei der Gestaltung mithelfen möchte, daß prophetische Bilder und Aussagen aus Offenbarung 13 bis 18
soll sich melden, jeder mit der Gabe, die er hat. Wirklichkeit zu werden beginnen.

Ein wichtiger Hinweis: Rund 280 Teilnehmer aus ganz Deutschland besuchten die Vor-
Vor einigen Tagen sind Einladungen vom VAB zu einer Tagung zum träge von Dr. Kobialka (Mönchzell) und Sylvia und Werner Renz
Thema „Christliche oder anti-christliche Ökumene?“ verschickt („Stimme der Hoffnung“) der Kurzbibelschule in Worms, durchge-
worden. Weil in der Einladung von unserem Treffen in Worms die führt von der Mittelrheinischen Vereinigung zusammen mit „TEN-
Rede ist, werden wir von Geschwistern gefragt, ob dies mit uns zu DENZEN - Ein adventistisches Zeitmagazin“. Die große Teilneh-
tun hat. Nein, wir haben damit nichts zu tun und es handelt sich merzahl verlieh dann auch der Veranstaltung, die von Ethel Müller
hierbei auch nicht um eine Fortsetzung unserer Veranstaltung. Dies (Worms) und Sigrun Schumacher (Bendorf) bestens organisiert
nur zur Klarstellung. worden war, eher den Charakter einer kleinen Konferenz als einer
klassischen Kurzbibelschule. Trotzdem kam auch das Bibelstudium
Gott segne und behüte Euch nicht zu kurz.
Euer Anton Schosch
Den Einführungsvortrag „Die Ökumene in der Prophetie“ stellte
Mehrfertigung z. Kenntnis: R. Rupp und alle Ausschußglieder im am Freitagabend Werner Renz unter das Motto „Christus unsere
NDV Gerechtigkeit“. Er entwickelte das biblische Symbol der Ökumene
B. Liske und alle Ausschußglieder im SDV am Bild eines altbabylonischen Tempels, der stufenweise aus
E. Ludescher, EAD, Bern menschlicher Kraft emporwächst, auf seinem Gipfel in einem „Hei-
Anlagen: wie erwähnt ligtum“ Menschen mit „Göttern“ vereinigend.
Dieses babylonische Denken (Herabsehen auf „Tieferstehende“,
Anlage Nr. 1 Andersdenkende, aus eigener Kraft zum Himmel steigen wollen)
Namengebetsliste (von Bruder Graupner) könne in einem jeden Fuß fassen.
Die göttliche Ökumene dagegen achte den anderen höher als sich
NDV selbst. Entscheidend sei die „Laodicea-Wende“: Wenn ich mich
Reinhard Rupp, Walfried Eberhardt, selbst als „elend und jämmerlich, arm, blind und bloß“ empfände,
Hermann-Josef Nelles, Gerd Eiteneier, könne mich Jesus auf seinen Thron erheben.
Bernd Rahner, Ekkehardt Müller, Die Predigt von Martin Kobialka am Sabbatmorgen „Christus und
Jan Hinrichs, Waldemar Blume, die Ökumene“ rief allen Besuchern ins Bewußtsein: Ohne Chri-
Klaus van Treeck, Wolfgang Trautmann, stus bin ich nichts - ohne mich will Christus nicht!
Lothar Wilhelm, Hartwig Lüpke, „Christus und ich“ - dann bin ich stark, dann brauche ich nichts zu
Klaus Tilgner, Hildegard Fabich, befürchten, dann kann ich „mit meinem Gott über die Mauer sprin-
Karin Faust, Gerd Grellmann, gen“, mit IHM bin ich immer in der Mehrheit.
Gerd Juhlke, Rita Pütz,
Dr. Jonathan Reihsig, Andreas Rüdiger, Am Nachmittag und am Abend standen in Vorträgen von Martin
Dr. Lothar Schmidt, Hans-Joachim Steffens, Kobialka der ÖRK (Ökumenische Rat der Kirchen) und die ACK
Horst Zschunke (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) im Blickpunkt. Anhand
von Dias wurde zunächst das Antirassismusprogramm des ÖRK
SDV erläutert (verschiedene christliche Kirchen Europas spendeten
Bruno Liske, Dietrich Müller, Gelder an „Befreiungsorganisationen“ in der Dritten Welt, deren
Wolfgang Gunka, Jochen Graupner, Verwendung nicht immer kontrolliert werden konnte; mit diesen
Friedbert Hartmann, Karl Nau, Geldern kauften diese Organisationen möglicherweise Waffen, um
Dr. Birgit Faber, Dr. Hayo Giebel, u.a. christliche Missionare zu ermorden).
Heinz Hopf, Walter Klimt, Spontan kam die Anregung zu einer Willenskundgebung, die als
Albrecht Höschele, Dr. Winfried Küsel, ein Appell an die Leitung der beiden deutschen Verbände gedacht
Kurt Löffler, Wolfgang Meyer, werden sollte: Von den rund 280 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Ute Seiler, Gerhard Wagner stimmten 4 für die ACK-Gastmitgliedschaft, 17 enthielten sich (zu-
155
nächst 19, zwei nahmen ihre Stimme später zurück), der Rest der Gemeinde und alle, die darin mitarbeiten, nach Richter 5, Vers 9.
Anwesenden bat die Gemeinschaftsleitung, die Gastmitgliedschaft Wir halten es mit dem Flaggengruß britischer Segler an die deut-
zu beenden. schen Kameraden nach der letzten Regatta einen Tag vor Aus-
bruch des zweiten Weltkrieges:
Am Abend kam das aktuelle Geschehen der Gastmitgliedschaft „Freunde gestern, Freunde heute, Freunde morgen“.
der Gemeinschaft der STA in Deutschland in der ACK zur Spra- In einer Manöverkritik nach Schluß der Veranstaltung besprachen
che. Martin Kobialka appellierte zunächst an die Gegner dieser die Referenten und Organisatoren verbesserungsfähige Punkte und
Gastmitgliedschaft, sie mögen nicht durch Lieblosigkeit, Verurtei- mögliche weitere Treffen ähnlicher Art mit anderen Inhalten. Anre-
len und Unversöhnlichkeit Gräben vertiefen, sondern nach dem gungen dazu würden gerne entgegengenommen.
Motto der Predigt „Christus und ich“ den Befürwortern in Herzlich- Übrigens: Die Referate können auf Kassette bei Martha und Heinz
keit und Brüder(Schwester-)lichkeit begegnen. Wer den anderen Freese, Allensteiner Weg 1, 25524 Itzehoe, bestellt werden.
richte, schließe sich (nach Römer 14, Verse 10 und 13) selbst vom
Reich Gottes aus (der Richter-Stamm Dan sei unter denGeretteten
nicht aufgeführt). Anlage Nr. 3
Ebenso eindringlich appellierte Bruder Kobialka (ebenfalls nach
Römer 14, Verse 1 und 21 „Es ist besser, du... tust nichts, daran An die Ausschüsse des Süddeutschen und des Nord-
sich dein Bruder stößt“) an die Leitung der beiden deutschen Ver-
bände, die Gastmitgliedschaft so schnell wie möglich rückgängig
deutschen Verbandes der Gemeinschaft der STA
zu machen mit Rücksicht auf die vielen Geschwister, die Anstoß in der Bundesrepublik Deutschland
daran nähmen.
Mönchzell/Nürnberg/Bendorf, 21. September 1994
Den Sonntagvormittag gestaltete zunächst Sylvia Renz mit dem
ausgezeichneten Referat über „Charismatiker-Ökumene-- Betrifft: Antrag auf Umwandlung des Gaststatus bei
Papsttum“. der ACK in Deutschland in den Beobachterstatus bis
Sie zeigte die Hintergründe eines Großteils der Charismatischen zum 31. Dezember 1994.
Bewegung auf, die „Drei Wellen“ (Pfingstgemeinde, Geistliche Er-
neuerungsbewegung in den Großkirchen, Power-Evangelium, das Liebe Schwestern und Brüder,
sich besonders an die Freikirchen richte). Unter dem biblischen
Zungenreden sei die Sprachengabe zu verstehen, die dem Auf- Die Unterzeichnenden einer bundesweiten adventistischen Aktion
bau der Gemeinde diene, während die Glossolalie (das Hervor- von Gemeindegliedern und Predigern beantragen hiermit die Um-
bringen unverständlicher Laute in religiöser Ekstase - Duden) der wandlung des Gaststatus der Gemeinschaft der S.T.-Adventisten
Pfingstbewegung für Sprecher und Hörer unverständlich sei und bei der ACK in Deutschland in den Beobachterstatus bis zum 31.
eine Sprach-Barriere aufbaue. Gemeinschaft entstehe zwar auch Dezember 1994.
dort, aber in der Weise, daß z.B. der Katholik in Zungen zu Maria,
der Protestant zu Jesus, der Moslem zu Allah, der Buddhist zu Die Beziehung von STA und ACK ist vor allem grundsätzlicher und
Buddha, der Hindu zu Brahma und der Naturmensch zu irgend nicht nur praktischer Natur, sie ist biblisch-theologisch und nicht
einem Naturgott bete. In diesem Sinne fördere die Charismatische zuerst sozialpolitisch. Ob uns die Gastmitgliedschaft Vor- oder
Bewegung die Einheitsbestrebungen nahezu aller Kirchen. Nachteile bringt, darf nicht im Vordergrund stehen, sondern ob sie
im Einklang mit unserer biblisch-prophetischen Erkenntnis, mit dem
Zum Abschluß entwickelte Werner Renz das Bild einer geistigen Schrifttum von E.G. White und unserem endzeitlichen Auftrag steht.
ökumenischen „Weltregierung“, indem er den Freitagabend-Vortrag Zu allen drei Punkten steht die Gastmitgliedschaft im Widerspruch.
weiter ausbaute. Er erklärte die Symbol-Begriffe „Berg Zion“, „Berg
der Versammlung“, „Norden“, „Osten“, „Harmagedon“ Die ACK in Deutschland ist ein eingetragener Verein. Nach dem
christozentrisch und eschatologisch (also nicht wortwörtlich, son- Vereinsrecht sind auch die Gastmitglieder außerordentliche stän-
dern im übertragenen Sinne). dige Mitglieder. Die Unterzeichnenden wollen nicht zu diesem Ver-
ein gehören. Ohne vorherige gründliche Information und ohne ihr
Nahezu alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer empfanden diese Einverständnis ist ihnen diese Mitgliedschaft aufgezwungen wor-
„Kurzbibelschule“ als einen Höhepunkt ihres geistlichen Lebens. den. Das ist vom menschlichen wie vom christlichen Standpunkt
Die Veranstalter wurden aufgefordert, ähnliche Treffen bald folgen her ein Unrecht.
zu lassen, in denen der Glaube - in diesem guten „Geist von Worms“
- gefestigt werde. Höhepunkte waren auch die musikalischen Dar- Eine Entscheidung über solche grundsätzlichen Fragen könnte nur
bietungen, die spontan erfolgten: Das Geschwisterpaar Paul aus mit Stimmeneinheit nach Abstimmung und auch dann nur im Ein-
Rastatt, der Jugendchor der Gemeinde Heidelberg, der Männer- klang mit dem Weltfeld geschehen. Nach den Richtlinien der
chor aus Köln, zwei junge Burschen von der Gruppe „Timeless“, Generalkonferenz in allen Veröffentlichungen ist der Status der
und nicht zuletzt Günter Koppe aus der Gemeinde Neumünster Gemeinschaft der STA der eines Beobachters und nicht eines or-
als Bariton-Solist. dentlichen oder außerordentlichen Mitglieds. Wir möchten im Ein-
Als Beobachter der beiden deutschen Verbände war Jochen klang mit unserer Gemeinschaft in der ganzen Welt stehen und
Graupner, Abteilungsleiter für Heimatmisson und Sabbatschule nicht in Deutschland einen Sonderweg gehen.
beim SDV, anwesend.
Im Adventist Review, 23. Juni 1994 schreibt Bruder Beach,
Das Fazit der Veranstaltung faßten die Gesprächsleiter Anton Sekretär der Generalkonferenz:
Schosch und Heinz Schumacher zusammen: Wir lieben diese Es muß in aller Deutlichkeit betont werden, daß die Gemeinschaft
156
der Siebenten-Tags-Adventisten noch niemals Mitglied des Welt- Dr. Martin Kobialka, Am Hummelberg 21, 74909 Mönchzell,
kirchenrates der Kirchen war und auch keine Pläne hat es zu wer- Anton Schosch, Postfach 551213, 90219 Nürnberg,
den - trotz aller gegenteiliger Gerüchte. Die Gemeinschaft hat von Heinz Schumacher, Wernerstr. 19, 56170 Bendorf
Zeit zu Zeit Beobachter bei einigen Sitzungen oder Arbeitsge-
meinschaften anderer Kirchen.... Adventisten verkünden die ein- Kommentar der Redaktion
zig wahre und bleibende Ökumene. Jede andere ökumenische
Bewegung ist nur eine vorübergehende Erscheinung. 1. Anmerkungen zum Antrag

Richtungweisend schrieb schon vor über 15 Jahren Br. Ludescher Dieser Antrag ist insgesamt nur zu begrüßen und läßt alle Ent-
als Vizepräsident der Generalkonferenz in seinem Brief vom 10. mutigten wieder hoffen. Allerdings sind zwei Punkte zu überdenken:
Oktober 1987 an ein Gemeindeglied in Deutschland: a) Mit dem Beobachterstatus im ACK, zunächst im ostdeutschen
Teil (dort AGCK) fing das ganze Dilemma an und hat in vielen
Als Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten werden wir nie Gemeinden der neuen Bundesländer dazu geführt, daß man ganz
Mitglied der ökumenischen Bewegung sein... Unser Status in al- in der Ökumene aufgehen möchte - in Sachsen-Anhalt sind wir
len Zweigen der ökumenischen Bewegung ist der eines Beob- sogar Vollmitglieder im ACK. Deshalb wäre der Beobachterstatus -
achters. Du darfst versichert sein, daß man sowohl an der selbst wenn in aller Welt von STA angenommen - nur ein halber
Euro-Afrika Division als auch an der Generalkonferenz auf diesem Schritt in die richtige Richtung. Schon die Quelle des Übels sollte
Gebiet sehr klare Linien zieht und auf keinerlei Kompromisse ein- verstopft werden. Wie schon durchsickerte, denken die Antragstel-
gehen will. ler auch über diese Bedenken nach und es bleibt zu hoffen, daß
dieser Gesichtspunkt bei weiteren Anträgen berücksichtigt wird.
Mit ihrer Entscheidung, zur ACK in Deutschland als außeror- b) Da die Euro-Afrika-Division selbst die Gastmitgliedschaft in ih-
dentliche Mitglieder zu gehören, haben die Ausschüsse des Süd- rer Ökumene-Erklärung im Adventecho gutheißen und an der Be-
deutschen und Norddeutschen Verbandes ohne einstimmige Au- schlußfassung für Deutschland mitgewirkt haben, sowie trotz vie-
torisation der gesamten Gemeinschaft einen Weg beschritten, der ler Anträge und Bedenken anderer Geschwister auf ihrem Stand-
nicht nur geradezu antidemokratisch, sondern auch in unserer punkt verharrten, wird von dort keine Hilfe, sondern höchstens
Gemeinschaft weltweit unüblich ist. Allein schon aus Gründen der Widerstand zu erwarten sein. Diese allseits bekannte Konstellati-
innergemeinschaftlichen Hygiene muss diese Entscheidung wie- on wird in dem Antrag anscheinend ganz ignoriert, warum? Eine
der rückgängig gemacht werden. mögliche Erklärung wäre, daß man einerseits hofft, daß über die-
sen angedeuteten Dienstweg sich die EUD doch noch selbst kor-
Außerdem haben die Ausschüsse auch nicht das Recht, das Ge- rigiert und andererseits man sich schlicht und streng an den Dienst-
wissen vieler Gemeindeglieder achtlos zu übergehen, indem sie weg hält, der nach der EUD - falls diese dem Antrag nicht stattgibt
sie zwingen, zu einem Bündnis von solchen Kirchen zu gehören, - den GK-Ausschuß in Washington anvisiert, als die zuständige,
die nach dem Wort der Schrift von Gott abgefallen sind. Im Blick nächsthöhere Organisation.
auf diese Gemeindeglieder haben sie den Rat Gottes vergessen, Erich Schultze
der in Römer 14, 19.20 steht:

„Lasset uns dem nachstreben, was zum Frieden dient... Es ist bes-
ser... du tust nichts, daran sich dein Bruder stößt oder ärgert oder
Einigkeitsbestrebungen und Charismen -
schwach wird.“ Ökumene in Hamburg

Deshalb haben die Verbandsausschüsse die biblische Pflicht, die Im Jahre 1977 habe ich in Hamburg einen ökumenischen Kursus
durch sie entstandene ärgerliche Situation schnellstens zu über die Ökumene in Hamburg (ACK) belegt und seinerzeit Infor-
beenden. mationen aus Dokumenten erhalten. Eine kleine Auswahl hiervon
soll besprochen werden.
Die Folge ihrer unberechtigten Entscheidung ist eine Unruhe und
Spaltung in den Gemeinden, die die Missionsarbeit beeinträchtigt, Zur Gründung
das Vertrauen zu der Leitung mindert und die Gebefreudigkeit lähmt.
Diese Polarisation, die die Verbandsausschüsse den Vereinigun- Die ACK Hamburg wurde am 31.3.1964 gegründet. Erster Vor-
gen und Gemeinden aufgezwungen haben, muß so bald wie mög- sitzender war Bischof D. Hans Heinrich Harms. Er war Mitglied des
lich beendet werden, um eine Eskalation zu verhindern. Zentralausschusses im Weltkirchenrat. Außerdem war er auch Mit-
glied in der dortigen Kommission Glaube und Kirchenverfassung.
Weitere Diskussionen dieser Frage sind überflüssig, weil bereits In dieser Funktion brachte er die Gründungsanregung nach Ham-
viel zu viel Zeit, Kraft und Geld dafür aufgebracht worden sind. burg.1 Die personelle Verflechtung zwischen Weltkirchenrat und
Wenn die beiden Verbandsausschüsse die Gastmitgliedschaft bei ACK wird hier überaus deutlich.
der ACK nicht bis zum 31. Dezember 1994 beendet haben, drin-
gen wir darauf, daß die Generalkonferenz durch die Division in Zu den Dokumenten
Bern den Frieden in unseren Gemeinden und unsere Einheit in
dem Weltfeld wieder herstellt. Dokument 1:

Im Gebet und in der Liebe Christi mit Euch verbunden, zeichnen Die Hauptüberschrift lautet: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
mit freundlichen Grüßen Eure Geschwister in Christo chen in Hamburg (fortan als ACKH abgekürzt). Es folgt die Unter-
gez. überschrift: Struktur der Ökumene in Hamburg. Diese ökumenische
157
Zelle besteht aus dem Vorstand des ACKH und fünf Ausschüssen: Veränderungsvorgang völlig belanglos. Satzungen werden zitiert,
Erziehung, Theologie, Redaktion, Charismen (!!!) und Ausländer. um beunruhigte Gemüter zu beschwichtigen. Der dynamische
Außerdem ein ökumenischer Jugendrat. Dem Vorstand unterglie- Veränderungsvorgang läuft aber weiter, ganz gleich, was in den
dert sind die Lutherische Kirche, Katholische Kirche, Baptisten, Satzungen steht.
Methodisten und andere. Als Arbeitsbezirk gibt es 250 Gemein- Der vorletzte Abschnitt spricht Lehrveränderungen an: „Zu einer
den in Hamburger Ortsteilen.2 Hier wird ersichtlich, daß die ACKH Arbeitsgemeinschaft zu gehören, bedeutet für jede Kirche eine
sich als eine ökumenische Struktur versteht. Verpflichtung, die bis tief in ihr eigenes Leben und ihre eige-
ne Struktur hineinreicht. Keine Entscheidung wird sie künftig
Dokument 2: mehr fassen, keine Überlegung mehr anstellen, keine Ände-

Ein Neujahrsgruß, herausgegeben vom ACKH als ein „relativ neu-


Zu einer Arbeitsgemeinschaft zu gehören, bedeutet für jede
es Phänomen auf unserer Ökumenischen Landkarte“. In
Kirche eine Verpflichtung, die bis tief in ihr eigenes Leben und
ihre eigene Struktur hineinreicht.
Keine der beteiligten Volks- oder Freikirchen bleibt durch die Mit-
gliedschaft in einer Arbeitsgemeinschaft unverändert... rung ihrer Odnung mehr treffen, ohne theologischen und kirch-
lichen Positionen der anderen Mitgliedskirchen mit zu beden-
diesem Selbstverständnis ist die ACKH Teil eines ökumenischen ken. So hat eine Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen eine
Gesamtkomplexes. mehrfache Funktion: Ökumene im überschaubaren Bereich
zu verwirklichen und sie dadurch zugleich zu einem Korrektiv
Im zweiten Abschnitt wird die Überschrift erklärt (Ökumene - ver- des eigenen Besitzstandes wie zu einer Quelle geistlicher Er-
ändernde Kraft): „Keine der beteiligten Volks- oder Freikirchen neuerung werden zu lassen.“
bleibt durch die Mitgliedschaft in einer Arbeitsgemeinschaft
unverändert, so groß die in den Satzungen sorgfältig festge- Letzterer Satz versteht „geistliche Erneuerung“ in dem Sinne, daß
legten Absicherungen gegen jedwede Einmischung in die in- „Ökumene“ eine Korrektur (Verbesserung) am eigenen Besitzstand
neren Angelegenheiten einer anderen Kirche auch sein mö- (sprich „Lehre“) vornimmt. Ich springe von 1977 jetzt einmal in die
gen. Das persönliche Kennenlernen, der gegenseitige Gedan- Gegenwart und stelle solche Korrekturversuche fest: Es werden
kenaustausch, das theologische Gespräch und die gemein- eine Reihe von hemmenden Faktoren genannt, und zwar „auf dem
same Beratung von Aufgaben, die allen Kirchen heute in glei- Wege zur Annäherung an andere Kirchen“.4 Korrigiert wird der
cher Weise gestellt sind, schaffen eine Atmosphäre, in der wir Eingang Christi ins Allerheiligste im Jahre 1844, die sogenannte
innerlich zusammenwachsen. Das juristische oder institutio- Heilsnotwendigkeit des Sabbats, erst recht der Sonntag im Sinne
nelle Mandat ist zunächst des „Malzeichens des Tieres“; nach dieser Korrektur endet unsere
Sonderstellung der STA als „endzeitliche Gemeinde der Übri-
gen“.5 Zudem sollten STA u.a. als Zeugnis anderer Christen ernst
Das persönliche Kennenlernen, der gegenseitige Gedanken-
nehmen, daß das „alttestamentliche Sabbatgebot auch mit der
austausch, das theologische Gespräch und die gemeinsame
Feier des christlichen Sonntags erfüllt wird (Mk 2:27)“ - ob-
Beratung von Aufgaben, die allen Kirchen heute in gleicher
wohl letztgenannte Stelle dies gar nicht aussagt!6 Die Einheit der
Weise gestellt sind, schaffen eine Atmosphäre, in der wir in-
Christen wird gesehen als ein Vorgang des sich gegenseitigen
nerlich zusammenwachsen.
Korrigierens.

zweitrangig. Was innerlich überzeugt und mitmachen läßt, hat


Verheißung. So geben die Kirchen einander Impulse zur Ver- Eine Haltung: „Wir korrigieren eure Lehren, aber unsere dürft ihr
tiefung des kirchlichen und gemeindlichen Lebens. So gewin- nicht antasten“, ist in diesen Kreisen nicht gefragt.
nen sie gemeinsam geistliche Erkenntnisse, die ein Stückchen
mehr von der uns in Christus geschenkten Einheit nach in- Es steht außer Frage, daß wir uns bei Gastmitgliedschaft in diesen
nen wie nach außen sichtbar machen.“3 dynamischen Veränderungsprozeß mit einbeziehen. Eine Haltung:
„Wir korrigieren eure Lehren, aber unsere dürft ihr nicht anta-
Gerade aus dem letzten Satz geht die Zielvorstellung des ACKH sten“, ist in diesen Kreisen nicht gefragt.
hervor: Gemeinsame geistliche Erkenntnisse führen zur Einheit in Weshalb also unsere Gemeinschaft nicht zu einer „Volkskirche“
Christus nach innen und außen. Es ist die gleiche Zielvorstellung machen, deren Lehren ständig fließen und sich immer wieder neu
wie die der Ökumene im großen festzustellen. Zu beachten ist das verändern? Zurück zu 1977: Der letzte Abschnitt des Dokuments
dynamische Ökumeneverständnis des Dokuments: Ökumene wird Nr. 3 endet mit dem Wunsch nach „Einheit der Christen in Ham-
als „verändernde Kraft“ (dynamisch) verstanden. Gegenstand der burg“.7 Der Herr der Wahrheit bewahre uns vor solch einer Schein-
Veränderung sind die Mitgliedskirchen. Sie verändern sich im „in- einheit.
neren Zusammenwachsen“. Es ist durchaus an einen Verschmel-
zungsprozeß zu denken. Ein statischer Ökumenebegriff liegt nicht Dokument 3:
vor: etwa die ACKH als bloßer „Informationsverein“.
Nun hat der „Steppenbrand“ auch die Siebenten-Tags-Adventisten
Ein solcher dynamischer Veränderungsprozeß der Mitgliedskirchen erfaßt. Das war ja auch das Ziel der Geschäftsleute des vollen
findet statt, ungeachtet der „sorgfältig festgelegten Absicherungen“ Evangeliums. Ganze Gemeinden und Gegenden sind in der
in den „Satzungen“. Die hitzigen Diskussionen um die Paragra- charismatischen Frage zutiefst gespalten. Eine tiefe innere
phen in den Satzungen sind damit für den dynamisch ablaufenden Zerissenheit ist zu beklagen.

158
Nachrichten aus der Hamburger Ökumene u.a. mit der Überschrift: wird gestritten, ob nun nach charismatischer Manier andere Lie-
Charismatische Erneuerungen - ein gemeinsames Suchen. Zu der gesungen werden sollten oder nicht; ob mit erhobenen Hän-
erinnern ist an Dokument 1: In der Struktur der ACKH gibt es eine den gebetet werden soll oder nicht; ob beim Singen geklatscht
Arbeitsgemeinschaft für „Charismen“. Im Benediktinerkloster werden soll oder nicht; ob die Hände aufgelegt werden sollen oder
Nütschau bei Bad Oldesloe finden am 10./11. 12. 1976 Referate nicht. Dabei wird ganz und gar übersehen, worum es
über das Thema „Geistestaufe“ statt. Die drei Referate (von katho- charismatischem Geist im wesentlichen Kern eigentlich geht. Schon
lischer, evangelisch-lutherischer und charismatischer Seite) fielen vom Blickfeld des Beobachters fällt doch auf, daß der
gegensätzlich aus. Trotzdem heißt es: charismatische Geist des Zungenredens alle Kirchen durchdringt.
„In einzelnen Hamburger Gemeinden sollen Elemente aus der Dies ist das geistliche Band der Einheit aller Konfessionen, in de-
Charismatischen Bewegung in den Gottesdienst einbezogen nen dieser Geist eindringt: katholisch oder protestantisch. Dr. Conn,
werden. Ein erster Versuch dieser Art war der Adventgottes- ein Pfingstprediger, drückt es so aus:
dienst am 12.12 in der Evang.-Lutherischen Kirche St. Georg, „Es bestehen sehr gute Aussichten, daß dies zu einer geistli-
der gemeinsam von der Gemeinde und den ´Geschäftsleuten chen Vereinigung aller Kirchen führt. Ich glaube, die Erneue-
des vollen Evangeliums`, der Hauptträgergruppe für charisma- rung der Kirchen ist die Hauptsache, nicht das Zungenreden.
tische Erneuerung in Hamburg, gestaltet wurde.“ Dies ist nur eines der Zeichen. Ich glaube, die eigentliche Sa-
che ist die, daß der Heilige Geist die Kirche erneuert, und es
Es ist ein offenes Geheimnis, daß Siebenten-Tags-Adventisten, wie ist meine Überzeugung, daß dies alle zu einer vollkommenen
mir aus Gesprächen bekannt ist, in den Folgejahren charismatische Einheit zusammenbringen wird.“11
Gottesdienste in Hamburg besucht haben. Es ist völlig undenkbar, In diesem Sinne sieht es auch Erwin Prange, ein Evang.-Lutheri-
sich dem Feuer auszusetzen, ohne versengt zu werden. scher Pastor:
„Neulich nahm ich an einem Treffen teil, wo Vertreter der Rö-
misch-Katholischen Kirche, der Episkopalkirche und Luthe-
Bruder X komm hier nach vorn, und wir werden dir die Hände auf-
raner anwesend waren. Der Heilige Geist wirkt in der Römisch-
legen und dich berühren als berührten wir alle Prediger der Sie-
Katholischen Kirche. Ich bin überzeugt, die Grundbedeutung
benten-Tags-Adventisten ... auf daß in der Geinschaft der Sieben-
der charismatischen Erneuerung ist die Wiedervereinigung der
ten-Tags-Adventisten eine Erweckung geschehe.
Kirchen. Keine Wiedervereinigung durch Zugeständnisse oder
durch Bildung einer Superkirche, sondern eine Erneuerung
Aufhorchen lassen muß, daß die „Geschäftsleute des vollen dessen, was die Einheit des Geistes bedeutet.“12
Evangeliums“ hier als charismatische Trägergruppe auftreten.
Waren sie es doch, die 1972 in der Riverside-Versammlung (USA), Noch ehe die charismatische Bewegung 1960 mit Dennis J. Bennet
charismatischen Adventisten die Hände auflegten. Hier der begann, hat die Trägerin der prophetischen Gabe, Schw. White,
Handauflegungswortlaut: die Vereinigung von Katholizismus, Protestantismus und Spiritis-
mus vorausgesagt: eine Vereinigung über die Kluft hinweg.13 Es
„Bruder X komm hier nach vorn, und wir werden dir die Hände ist heute mehr als deutlich, daß die charismatische Bewegung, die
auflegen und dich berühren als berührten wir alle Prediger leider ihrer Zielvorstellung gemäß, auch unter uns eingedrungen
der Siebenten-Tags-Adventisten. Hier kommt ein anderer ist, ein verbindendes Band für eine solche Einheit ist. Darum geht
(adventistischer) Bruder. Er hat bisher um die Taufe gebetet. es eigentlich. Und es ist die Frage, ob wir Siebenten-Tags-Adven-
Er ist ganz zerbrochen ... Komm hierher, Bruder und stell dich tisten das wollen, und zwar entgegen der prophetischen Schau
neben Bruder X. Wir wollen die Welt ihrer Gemeinde erreichen. Schwester Whites. Eine solche Zielvorstellung einer Kirchen-
Wir wollen Gott bitten, wenn wir diese Männer für das segnen, wiedervereinigung über alle Gräben hinweg widerspricht der
was sie getan haben... auf daß in der Gemeinschaft der Sieben- Dreiengelsbotschaft: sie ist eine herausrufende Botschaft, genau
ten-Tags-Adventisten eine Erweckung geschehe.“ das Gegenteil von dem, was der charismatische Geist beabsich-
tigt. Charismatiker können die Dreiengelsbotschaft der Siebenten-
Es folgten Gebet, Offenbarung von Himmel, Gelächter und Zungen- Tags-Adventisten nicht verkündigen und müssen sie daher umbie-
reden.8 Diese „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“ hatten im gen und so verallgemeinern, daß der Satz: „Du brauchst nur an
Handumdrehen 2.500 Dollar gesammelt und begannen, die Schrift Jesus zu glauben!“ die Dreiengelsbotschaft schließlich neutrali-
„Voice“ (Stimme) den Predigern der Siebenten-Tags-Adventisten siert. Und aus diesem einen Grunde: Vereinigung aller Kirchen im
zu senden. Jener adventistische Bruder hatte zwei Jahre zuvor die charismatischen Geist einerseits und die herausrufende Verkündi-
Geistestaufe erhalten und darauf in der „Sprache des Himmels“ gung der Dreiengelsbotschaft anderseits, ist es nicht möglich, bei-
gesungen.10 Nun war er beauftragt worden, diese des in einem „gemeinsamen evangelistischen Kern“ zusammen-
zubringen. Eine Integration, ein Zusammenschmelzen beider wäre
Gabe in unsere Gemeinde einzuführen. Um 1972 hatte sich die nur um den Preis der charismatischen Aushöhlung der Dreien-
charismatische Bewegung seit 1960 wie ein Lauffeuer über ganz gelsbotschaft möglich. „Vereinigt euch!“ und „Geht aus!“ sind Auf-
Amerika verbreitet und war in fast alle Kirchen eingedrungen. forderungen, die einander ausschließen.

Das Feuer sprang um diese Zeit nach Europa über und verbreitete Völlig abwegig ist die Praxis, die in manchen charismatischen Krei-
sich auch hier rasch. Nun hat der „Steppenbrand“ auch die Sie- sen vorkommt, den Heiligen Geist per Anblasen zu übermitteln.
benten-Tags-Adventisten erfaßt. Das war ja auch das Ziel der Ge- Zwar bläst Jesus die Jünger an und sagt: „Nehmet hin den Heili-
schäftsleute des vollen Evangeliums. Ganze Gemeinden und Ge- gen Geist“ (Joh. 20:22), doch dies ist die Handlung des Schöp-
genden sind in der charismatischen Frage zutiefst gespalten. Eine fers. Das Johannesevangelium bekennt Christus als Schöpfer (Joh.
tiefe innere Zerissenheit ist zu beklagen. Schon werden die 1:3). Er war es, der Adam den lebendigen Odem in die Nase blies,
„Grabenkämpfer“ in „orthodox“ und „charismatisch“ etikettiert. Es so daß der Mensch eine lebendige Seele wurde. Derselbe Chri-
159
stus bläst die Jünger an - ebenfalls ein Schöpfungsakt. In Anklang auf den Fußboden, versieht ihn mit den Uhrziffern 12, 3, 6 und 9.
an Joh. 3:3.5-8 ist an die Wiedergeburt von oben zu denken, durch Darauf erklärt er, ausgehend vom Jesuswort: „Sind nicht des Ta-
den Heiligen Geist, der sie auch befähigt, in der Gemeinde mit ges 12 Stunden?“ (Joh. 11:9), ginge man von 12 jeweils rechts
Sünden umzugehen. und links 6 Stunden zurück, habe man den 12-Stundentag und
komme auf 6 Uhr (18 Uhr) abends, wenn der Sabbat beginne. Bru-
der Chamberlain schloß mit dem Aufruf: „Hier beginnt der Sab-
Charismatiker können die Dreiengelsbotschaft der Siebenten-Tags-
bat, um 18 Uhr. Satan möchte uns von dieser Zeit abbringen.
Adventisten nicht verkündigen und müssen sie daher umbiegen
Laßt uns jedoch feststehen im Sabbat, wie Gott ihn uns und
und so verallgemeinern, daß der Satz: „Du brauchst nur an Jesus
Bruder Bates gegeben hat.“14
zu glauben!“ die Dreiengelsbotschaft schließlich neutralisiert.
Fürs erste hat man in biblischen Zeiten noch keine Uhr gehabt und
Es ist eine Anmaßung, wenn Menschen eine solche Handlung nicht wissen können, wann genau 18 Uhr ist. Fürs zweite hat Joh.
vornehmen, die allein dem Schöpfer zukommt. Im Johannes- 11:9 nicht das geringste mit dem Sabbatanfang zu tun - Jesus
evangelium haben wir in der Anblasungsgeste Christi das Pfing- benutzt den Tag, um ihn der Nacht gegenüberzustellen und sich
sten vor dem Pfingsten, ein Pfingsten im kleinen, im einge- selbst als das Licht der Welt darzustellen -, und fürs dritte haben
schlossenen Raum. wir später anhand der Bibel herausgefunden, daß der Sabbat mit
Wie das große Pfingsten in der Apostelgeschichte in Christus sei- Sonnenuntergang beginnt (z.B. 3. Mose 23:32; Mk. 1:32). Der
ne Quelle hat, so auch das Vorpfingsten im Johannesevangelium. charismatische Zungengeist stand im Widerspruch zur Schrift. Von
Die Praxis des Anblasens steht im Widerspruch zu Christus und Anfang an ist aufgrund unserer Erfahrung Vorsicht mit solchen
seinem Wort und ist nichts anderes als Anmaßung. zungenredenden charismatischen Geistern zu hegen.

In charismatischen Kreisen wird allzu rasch Handauflegung vor- Im Jahre 1863 gab es in Portland/Maine charismatische Adventi-
genommen. Dagegen findet sich diese Handlung meist in ganz sten. Schwester White berichtet:
bestimmten Situationen: Den Gläubigen in Samarien wurden die „Geistliche Übungen, angeblich auf Gaben gegründet, die der
Hände aufgelegt, weil sie nur auf den Namen des Herrn Jesus Herr der Gemeinde verordnet hätte, werden von einigen die-
getauft worden waren und der Heilige Geist nicht auf sie gefallen ser Gläubigen abgehalten. Sie sprechen ein sinnloses Kau-
war (Apg. 8:14-17). Dem blinden Paulus legte Ananias die Hände derwelsch, das sie die unbekannte Zunge heißen, die aller-
auf, so daß Paulus sehend wurde und mit dem Heiligen Geist er- dings nicht nur bei den Menschen, sondern auch bei Gott und
füllt ward (Apg. 9:17). dem ganzen Himmel unbekannt ist.“15 Sie berichtet ebenfalls
Missionare werden unter Gebet und Handauflegung entsandt (Apg. von Adventistenpredigern, die den charismatischen Geist des
13:1-3). Die Jüngergruppe in Ephesus wußte nicht einmal, daß es Zungenredens verbreiten: „Es gibt umherwandernde Persön-
den Heiligen Geist gibt. Sie wurden auf den Namen des Herrn lichkeiten, die sich selbst als von Gott gesandte Prediger be-
Jesus getauft und nach Handauflegung kam der Heilige Geist auf zeichnen. Sie verkündigen den Sabbat von Ort zu Ort, vermi-
sie (Apg. 19:1-7). schen aber die Wahrheit mit Irrtümern und überschütten das
Timotheus war in sein Amt als Gemeindeaufseher durch Hand- Volk mit einer Unmenge widersprechendster Anschauungen.
auflegen eingeweiht worden (1.Tim. 4:14). Paulus ordnet an, die Satan hat diese sogenannten Prediger vorgeschoben, um
Hände zur Ordination des Bischofs oder Ältesten nicht allzu rasch dadurch bei klugen und empfindsamen Ungläubigen Mißfal-
aufzulegen (1. Tim. 5:22). Nach dem Wegfall solcher Sonder- len hervorzurufen. Manche von ihnen haben vieles über geist-
situationen aus Apg. 8:14-17 und 19:1-7 bleiben nur (a) die Hei- liche Gaben auszusagen und zeigen sich oftmals darin be-
lung des Paulus, (b) die Entsendung von Missionaren und (c) die sonders geschickt. Sie geraten in Ekstase und stoßen unver-
Ordination von Ältesten oder Gemeindeaufseher (Bischöfe) übrig. ständliche Laute aus, die sie Zungenreden nennen.“16
Demnach ist die Handauflegung nicht dafür gedacht, eben mal die
Gemeinde in Gebetskreise aufzuteilen, um dann eben mal die Wenn sich heute ein ähnlicher charismatischer Zungengeist aus-
Hände zum Geistesempfang aufzulegen. breitet im Adventvolk, ist dem Wort zuzustimmen: „Es geschieht
Wir können eben nicht so eben mal über den Heiligen Geist verfü- nichts Neues unter der Sonne.“ (Pred. 1:9). Die Frage ist nur, ob
gen, es sei durch Anblasen oder Handauflegen. Wir haben es mit wir bereit sind, aus unserer eigenen Geschichte zu lernen.
der dritten Person der Gottheit zu tun (vgl. Apg. 5:3-4 Matth. 28:19 Tatsache ist, daß unser Werk bis ins tiefste Innere zerissen und
u.a.). Wir betreten heiligen Boden und sollten das Handauflegen gespalten ist aufgrund des einströmenden charismatischen Gei-
nur in ganz bestimmten Situationen pflegen, und das nur in einer stes.
betenden und bittenden Haltung (z.B. Ordination von Predigern, Für heute verabschiede ich mich mit der Frage an alle Siebenten-
Aussendung von Missionaren). Die Verallgemeinerung des Hand- Tags-Adventisten und der dringenden Bitte, darüber nachzuden-
auflegens zu allen möglichen Anlässen öffnet dem Mißbrauch Tür ken: „Ist eine solche innere und äußere Zerissenheit die Frucht
und Tor. des Heiligen Geistes?“

Als Adventbewegung zeigte sich charismatischer Geist unter uns


bereits 1948. Damals ging es um die Streitfrage, ob der Sabbat Fußnoten:
freitags um Mitternacht beginnt, um 18 Uhr oder bei Sonnenunter-
gang. 1 Ökumene in der Großstadt, Faltblatt, herausgegeben vom
ACK Hamburg
Ein Bruder Chamberlain wurde von einer Kraft erfüllt und rief et- 2 Struktur der Ökumene in Hamburg, Strukturübersicht, her
was in einer unbekannten Sprache. Die Gabe der Auslegung über- ausgegeben vom ACKH 1976/7
setzt: „Gebt mir Kreide...!“. Mit der Kreide zeichnet er einen Kreis 3 Einheit der Christen in Hamburg, Jan. 1977, Neujahrsgruß,

160
herausgegeben vom ACKH bigen, daß sie, die Zeichen der Zeit erkennend, mit Eifer am öku-
4 Sieben Glaubensgemeinschaften (zum Stichwort „Sekten“), menischen Werk teilnehmen.“
Heft 6, 1993, Seiten 10-11 Dies erfordert zunächst Aufrichtigkeit im Umgang miteinander. Dann
5 Ebenda gehöre dazu der offene Dialog über die Unterschiede. Von da aus
6 Ebenda sei es kein weiterer Schritt zur Zusammenarbeit in Sachen des
7 Einheit der Christen in Hamburg, op. cit. Gemeinwohls sowie der Erneuerung und Reform der Kirche.
8 Roland R. Hegstad, As the spirit speaks, Review and Herald Durch all dies wird die Einheit gefördert, „so daß ...allmählich die
Publ. Ass. Washington DC, 1973, Seiten 17-18 Hindernisse, die sich der völligen kirchlichen Gemeinschaft entge-
9 Ebenda genstellen, überwunden und alle Christen zur selben Eucharistie-
10 Ebenda feier, zur Einheit der einen und einzigen Kirche versammelt wer-
11 Rene Noorbergen, Charisma of the spirit, Pacific Press Publ. den, die Christus seiner Kirche vom Anfang an geschenkt hat, eine
Ass. Mountain View Calif., 1973, S. 115. Einheit, die nach unserem Glauben unverlierbar in der katholischen
12 Ebenda, S. 113. Kirche besteht, und die, wie wir hoffen, immer mehr wachsen wird
13 E.G. White, Der große Kampf, Saatkorn Verlag Hamburg, S. bis zur Vollendung der Zeiten“.
589.
14 R.H. Hegstad, op. cit. S. 39. Aus dem Ökumenismusdekret des II. Vatikanischen Konzils
15 E.G. White, Aus der Schatzkammer der Zeugnisse, Band I,
Advent-Verlag Hamburg, S. 145. Jeder Schritt, der uns von der uniformierten Einheit wegbringt zu
16 Ebenda, S. 147. einer Einheit in Vielfalt, ist Fortschritt im Heiligen Geist, dem Schöp-
fer der Einheit. Von Übel ist nicht die Verschiedenheit als solche,
Anhang: sondern jenes Verhalten, das die Öffnung zur volleren Gemein-
schaft verweigert. Wenn die Christen Träger der ökumenischen
Aus den neuesten Nachrichten des ACKH entnehme ich soeben Hoffnung sind, leuchten sie der Welt wie Fackeln in der Nacht.
den Hinweis, daß auf Weltebene Konvergenzgespräche stattge- Der belgische Kardinal Suenens
funden haben, um die Kluft zwischen Säuglingstaufe und Er-
wachsenentaufe zu überbrücken. Diese Gespräche haben dazu Drei wahrhaft ökumenische Gesten [...]:
geführt, „daß nun auch in der Arbeitsgemeinschaft eine Klä- kein Bruch mit der jungen Generation,
rung der theologischen Fragen gefunden wurde, ohne aller- denen begegnen, die nicht glauben können,
dings zu einer gemeinsamen Praxis zu kommen. Aber alle und sich mit der Welt der Armen vereinen.
haben anerkannt, daß die Taufe als das eigentliche ökumeni- Roger Schutz
sche Sakrament nicht wiederholt werden soll“.
Dieses Beispiel zeigt, daß es im ACK nicht bloß um einen „In-
formationsverein“ geht. Das Ziel ist eindeutig die Einheit der Kon- In TOPIC Nr. 10/94 (Herausgeber Ulrich Skambraks,
fessionen zu verwirklichen, und zwar über die Gräben der tren- Postfach 1544, 57206 Kreuztal) wird berichtet:
nenden Lehre hinweg, was, wie hier deutlich wird, nur durch Zuge-
ständnisse erfolgen kann. (ECH Einheit der Christen in Hamburg,
Berichte und Informationen aus der Ökumene, Herausgeber ACKH, Werden sich US-Katholiken und Baptisten vereinigen?
Sept. 94.)
Die beiden größten Kirchen in den USA, die Südlichen Baptisten
Winfried Stolpmann, Mölln und die Katholische Kirche, gehen aufeinander zu. Als Plattform
der Annäherung dient ein aus 17 Mitgliedern bestehendes Komi-
tee mit der Bezeichnung „Südliche Baptisten/Römische Katholi-
sche Kirche Gesprächsrunde“.
Gelebte Ökumene Ko-Direktor dieses kirchlichen Meinungstreffs ist Bischof J. Kendrik
Williams von der Diözese Lexington, Ky. Williams gab jetzt bekannt,
„Anstatt unsere geistigen Kräfte mit Spekulationen zu verschwen- daß beim Februar-Meeting erstmals hochrangige Offizielle der
den, was die Zeiten betrifft, die der Herr sich vorbehalten hat, soll- Südlichen Baptisten dem Austausch beiwohnten, wie z.B. Rev.
ten wir uns unter die Führung des Heiligen Geistes stellen und die James Draper, Präsident des Sonntagsschulausschusses. „Wir
vor uns liegenden Aufgaben erfüllen, indem wir das Brot des Le- haben bei niemandem irgendeine Antipathie verspürt“, so Williams.
bens, unvermischt mit menschlichen Ansichten, an die austeilen, Südliche Baptisten und Katholische Kirche werden in Kürze einige
die nach der Wahrheit dürsten.“ Ev 702 (EV 631). Broschüren herausgeben, die sich mit der explodierenden Armut,
dem Rassismus und mit Krankenheilungen befassen werden. Der
Aus einem Schulbuch, Religion 9. Klasse, Ökumeni- katholische Bischof glaubt, daß Baptisten und Katholiken sich in
einer Kirche vereinigen werden: „Das wird noch vor dem zweiten
sche Kirche weltweit, S. 100 wird zu dem obigen The-
Kommen Christi sein - ja!“
ma: „Gelebte Ökumene folgendes aufgeführt:

Ansichten

„Unter dem Wehen der Gnade des Heiligen Geistes gibt es heute
in vielen Ländern auf der Erde Bestrebungen, durch Gebet, Wort
und Werk zu jener Fülle der Einheit zu gelangen, die Jesus Chri-
stus will. Daher mahnt dieses Heilige Konzil alle katholischen Gläu-
161
Ich stelle euch heute vor die Wahl:
wollt ihr Segen oder Fluch?
Der Segen wird euch zuteil, wenn ihr die
Weisungen des Herrn, eures Gottes,
die ich euch heute verkünde, befolgt.
Der Fluch trifft euch, wenn ihr sie mißachtet,
den rechten Weg, den ich euch zeige, verlaßt
und euch andern Göttern zuwendet, von
denen ihr bisher nichts gehört habt.
5. Mose 11, Verse 26-28 (Gute Nachricht)

162
Editorial: Achtung „Hochspannung“! ner Abteilung Babylons, der Feindin Gottes. Ist dies eine Neben-
sache? Können wir betreffs ACK einfach weiter gegen Gottes deut-
Liebe Leser, einer der größten Feldherren aller Zeiten, der nie ei- liches Veto handeln, ohne „furchtbare Niederlagen“ hinzunehmen
nen Krieg verlor, kannte ein Geheimnis, das ihm immer wieder und sein Wohlwollen zu verlieren? Sind Gottes Warnungen und
großen Erfolg bescherte. Gebote heute nicht ebenso bindend wie damals? Sind die Konse-
Eines Tages erringt er mit seinem Heer auf ganz ungewöhnliche quenzen nicht die gleichen?
Weise einen entscheidenden Sieg gegen eine stark befestigte Stadt. Ellen White schreibt (Schatzkammer I 303): „Er will sein Volk leh-
Nun gilt es, auch die kleineren Städte des Landes einzunehmen. ren, daß Ungehorsam und Sünde für ihn besonders anstößig
Die Aussichten sind glänzend und alles weitere scheint nur noch sind und nicht unterschätzt werden dürfen. Gott zeigt uns,
eine Routineangelegenheit zu sein. Für die Einnahme der nächstge- daß sein Volk sofort entschlossen darangehen sollte, jegliche
legenen kleinen Ortschaft würden etwa 3000 Soldaten allemal aus- Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht auf ihnen allen ruhe...
reichen und so marschieren die Kämpfer begleitet von den guten Gottes Handlungsweise seinem Volk gegenüber zeigt die Not-
Wünschen des Feldherrn und übrigen Heeres los in der frohen wendigkeit, die Gemeinde von allem Unrecht zu säubern.
Zuversicht, als strahlende Sieger heimzukehren. Schon ein einziger Sünder vermag soviel Finsternis zu ver-
Die Zeit der Rückkehr kommt, und gespannt erwartet das Heer breiten, daß die ganze Gemeinde von dem Licht Gottes aus-
und die Volksmenge ihre heimkehrenden Helden, um sie mit gro- geschlossen ist. Wenn die Kinder Gottes spüren, daß Finster-
ßem Jubel zu empfangen. Aber was bietet sich da ihren erstaunten nis sie umhüllt und ihnen die Ursache nicht bekannt ist, soll-
Blicken: abgehetzte und erschöpfte Krieger wanken mit zer- ten sie Gott ernsthaft, in tiefer Selbstanklage suchen, bis das
knirschten Gesichtern ins Lager, etliche fehlen. Der Bericht ist Unrecht, das seinen Geist betrübt, erkannt und beseitigt ist.“
niederschmetternd: nur wenige feindliche, agressive Angreifer der
kleinen Stadt hatten einen Ausfall gewagt, die Heeresabteilung in Sollten wir nicht weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um
die Flucht geschlagen und sogar etliche getötet. Sie haben nicht Gottes Wohlgefallen und Segen wieder zu erlangen? Dürfen wir
nur wertvolle Krieger verloren, jetzt ist ihr ganzer Mut dahin und jetzt weich werden, wo es gilt männlich und stark den Glauben,
mit Grauen blicken sie in die Zukunft. Wie sollen sie das Land ein- der uns übergeben wurde, zu verteidigen? Müssen wir nicht mit
nehmen, wenn schon eine Handvoll Feinde 3000 tapfere Krieger aller uns zur Verfügung stehenden Kraft den eisigen Berg des Ab-
davonjagen? Der Feldherr ist ganz entsetzt über diese Niederla- falls rammen? Besser ein durch frontalen Aufprall beschädigtes
ge, geht etwas abseits, denkt an das Versprechen seines Gottes - Gemeindeschiff, das den sicheren Hafen noch erreicht als eine
ihm helfen zu wollen - und wirft sich voller Kummer mit dem Ange- auf den Meeresgrund gesunkeneTitanic, weil sie die Gefahr nur
sicht zur Erde, um sein Leid dem Höchsten vorzutragen. Gott streifte. Machen wir doch Gottes Weisung nicht zur Nebensache,
antwortet ihm, indem er zunächst auf die Übertretung seiner kla- denn mit „Hochspannung“ spielt man nicht. Erich Schultze
ren Anweisung hinweist. Dann fallen die folgenschweren Worte:
„Ich werde künftig nicht mit euch sein, wenn ihr nicht das Ge- „Das wahre Volk Gottes, dem das Werk des Herrn und die Erret-
bannte aus eurer Mitte hinaustut.“ (Jos. 7,12). Darauf folgen tung der Menschheit am Herzen liegt, wird die Sünde stets in ih-
Anweisungen, wie der Übeltäter zu ermitteln und bestrafen ist... rem wirklichen sündhaften Charakter sehen. Es wird immer für eine
Wir kennen diese Begebenheit und wissen von Achan, der damals gewissenhafte und klare Stellungnahme gegenüber den Sünden
dieses große Unglück über Israel brachte. eintreten, die das Volk leicht bedrängen. Besonders in dem ab-
Stellen wir uns einmal vor: Josua bittet die Ältesten des Volkes um schließenden Werk für die Gemeinde, zur Zeit der Versiegelung
sich herum um eine Stellungnahme, wie es weitergehen soll. Der der Hundertvierundvierzigtausend, der Menschen, die ohne Falsch
Erste meint: „Sicher wäre es wichtig, ganz auf Gottes Wort zu hö- vor Gottes Thron stehen sollen, werden sie zutiefst die Übeltaten
ren und auch den Schuldigen herauszufinden, aber das dauert des sogenannten Volkes Gottes empfinden....Wer handelt in die-
doch viel zu lange. Laßt uns die Hauptsache nicht aus den Augen ser Zeit nach dem Rat Gottes? Sind es die Menschen, die im Grun-
verlieren: wir sollen das ganze Land Kanaan einnehmen, da dür- de genommen das Unrecht unter dem Volk Gottes entschuldigen
fen wir uns nicht ablenken lassen und unsere Zeit verschwenden.“ und in ihrem Herzen, wenn auch nicht offen, gegen die murren, die
Der zweite Älteste gibt zu bedenken: „Ach, es ist zwar schlimm, das Unrecht rügen? Sind es diejenigen, die sich gegen sie stellen
daß einer sich gegen Gott versündigt hat, aber wir sind doch auch und mit denen harmonisieren, die Übles tun? Gewiß nicht!“
Sünder und sollen Liebe üben. Gott wird uns doch nicht alle we- E.G.White, Schatzkammer, der Zeugnisse I, S. 304
gen des Fehlverhaltens eines Mannes bestrafen, denn der größte
Teil besteht doch aus aufrichtigen und gläubigen Israeliten. Laßt Antrag der Gemeinde Schweinfurt an die General-
uns mit dem ganzen Heer kämpfen, dann wird uns der Sieg leicht konferenz vom Juni 1994
in den Schoß fallen.“ Der 3. sagt abschließend: „Im Grunde bin ich
auch dafür, den Schuldigen zu suchen, aber was werden die Für- „Adventgemeinde Schweinfurt, Roßbrunnenstr. 20 1/2, 97421
sten und das Volk dazu sagen? Wenn wir aus dieser Angelegenheit Schweinfurt
lernen, noch eifriger Gottes Wort zu studieren als bisher, hat dies
ja noch etwas Gutes. Vielleicht hat Gott es auch nicht so gemeint, An die General Conferenz of SDA
wie du es verstanden haben willst.“ c/o. R.S. Folkenberg
12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA
Was wäre aus der Landeinnahme und dem Volk Israel geworden,
wenn Josua nach diesen Ratschlägen gehandelt hätte? Wie hätte Zur Kenntnisnahme:
Gott reagiert? Wie denkt Gott heute darüber, wenn seine klaren * EUD (E.Ludescher, U. Frikart, E. Amelung, J. Mager)
Anweisungen übertreten werden, sogar in aller Öffentlichkeit von * Verbände des NDV und SDV (R. Rupp und B. Liske)
den Führern seines Adventvolkes? Gott sagt: Schließt keine Bünd- * Nordbayerische Vereinigung (B. Knoblauch/A.Höschele)
nisse, und wir verbinden uns mit der deutschen Ökumene, mit ei-
163
Hiermit beantragen wir, die Gastmitgliedschaft der deutschen Liebe Geschwister im Herrn,
Verbände bei der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Christli- herzlichen Dank für Euren freundlichen Brief vom 17. August 1994
cher Kirchen (ACK) umgehend aufzukündigen mit den verschiedenen Kopien Eurer Korrespondenz mit den Brü-
dern R.S. Folkenberg und B.B. Beach bezüglich der Gast-
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, mitgliedschaft der Gemeinschaft in Deutschland beim ACK. Noch
die Adventgemeinde Schweinfurt hat an ihrer ordentlich ein- bevor Euer Brief hier eintraf, wurde uns von der Generalkonferenz
berufenen Gemeindeversammlung am 7. Mai 1994 über den o.g. das gesamte Dossier zugesandt, da es sich um ein Anliegen han-
Fragenkomplex beraten und durch Abstimmung bestimmt, sich an delt, welches in den Kompetenzbereich der Euro-Afrika-Division
unsere gewählten Dienststellen in brieflicher Form zu wenden. liegt.
Die Adventgemeinde Schweinfurt ist der Ansicht, daß es sich bei In Eurem Brief vom 17. August bringt Ihr die Bitte zum Ausdruck,
der jetzigen Gemeinschaftssituation keineswegs um ´Sachfragen, dass dieses Anliegen als Besprechungspunkt bei der General-
die die Grundsätze unserer Gemeinschaft nicht berühren oder ein- konferenz in Utrecht 1995 in die Agenda aufgenommen wird. Darf
engen‘ (*) handelt; im Gegenteil, die ´unterschiedlichen Auffassun- ich hierzu folgendes ausführen:
gen‘ (*) um die ACK-Gastmitgliedschaft, berühren den Frieden in Die beiden deutschen Verbände (NDV und SDV) haben in ihren
den Gemeinden und behindern begeisterte und aufopferungsvolle Ausschüssen dem Gastmitglied-Status beim ACK zugestimmt und
Missionstätigkeit und Opferbereitschaft z.B. in der Zehnten- in ihrer in Zusammenarbeit mit der EUD erstellten Erklärung vom
darbringung. Ganz abgesehen davon, daß sich die Adventgemeinde Mai 1994 diese Entscheidung bestätigt und darauf hingewiesen,
in der Verkündigung unglaubwürdig vorkommen muß... dass in den folgenden zwei Jahren die Situation sorgfältig beob-
Im Gegensatz zu der schriftlich fixierten Überzeugung der deut- achtet und letztlich bewertet werden soll, ob es bei der Gast-
schen Verbände in der Stellungnahme vom Mai 1994, ist die Ge- mitgliedschaft bleiben soll oder nicht. Eine Vollmitgliedschaft beim
meinde Schweinfurt überzeugt, daß uns die Gastmitgliedschaft bei ACK ist von vorneherein völlig ausgeschlossen.
der ACK im Ausleben und in der Verkündigung unseres biblischen
Glaubens in Zukunft behindern wird. Anlässlich der Frühjahrssitzung der GK in Cohutta Springs im März
dieses Jahres kam auch die Kommission für interkirchliche Bezie-
Die Adventgemeinde Schweinfurt distanziert sich von der Vor- hungen zusammen, an der Bruder U. Frikart, Sekretär der EUD,
gehensweise verschiedener ´Gruppen inner- und außerhalb der teilgenommen hat. Auf der Agenda stand der Punkt ´Gast-
STA, die auf autonome Weise tätig sind‘. mitgliedschaft der Gemeinschaft in Deutschland bei ACK‘. Es wur-
Sie verlangt jedoch eine neue Überprüfung des ganzen Sach- de darauf hingewiesen, dass dieses Anliegen im Kompetenzbe-
verhaltes und zwar durch die zuständige Instanz, die lt. unseres reich der EUD liegt. Ich darf noch einmal auf die von den Verbän-
Gemeindehandbuches S. 35 (neue deutsche Ausgabe) die Ge- den veröffentlichte Erklärung hinweisen. Darin heisst es im letzten
neralkonferenz ist. Abschnitt, Punkt 2: ´Der Gaststatus soll in den nächsten zwei Jah-
Über eine Entscheidung der Mitgliedschaft in der ACK hat nur die ren erprobt und geprüft werden. Eine Zwischenbilanz soll im Rah-
Gesamtgemeinde nach apostolischem Vorbild zu beschließen! (vgl. men von Prediger- und Ältestentagungen beraten werden.‘ Dies
Apg. 15,22). ist der Weg, den wir als Gemeinschaft gehen wollen. Die Ge-
Die Adventgemeinde Schweinfurt erhebt ihre Stimme im Einklang neralkonferenz-Sitzung 1995 in Utrecht wird sich mit dieser Ange-
mit den Statuten unserer Gemeinschaft im Geist der Liebe Jesu legenheit nicht beschäftigen.
Christi, unseres Herrn.
Wir bitten dieses Schreiben, wie o.g. als einen Antrag anzusehen, In einem Gespräch mit Bruder Bruno Liske, dem Vorsteher des
um wie ein Besprechungspunkt bei der Generalkonferenz in Ut- SDV, erfuhr ich, dass er die Absicht hat, Euch als Gemeinde zu
recht 1995 aufgenommen zu werden. besuchen, um mit Euch über die Gastmitgliedschaft beim ACK und
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen Eure diesbezüglichen Bedenken zu sprechen. Er wird Euch die-
im Auftrag der Adventgemeinde Schweinfurt sen meinen Brief übergeben. Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis,
der Gemeindeausschuß Schweinfurt Euch zu versichern, dass unsere Gemeinschaft Anliegen dieser
Art nicht auf die leichte Schulter nimmt. Ich darf Euch ermutigen,
(*) Aus: Brief an die Glaubensgeschwister... im Norddeutschen und dem in der gemeinsamen Stellungnahme der beiden deutschen
Süddeutschen Verband im Mai 1994 von R. Rupp und H. Knott. Verbände vorgeschlagenen Weg in der Behandlung dieses Anlie-
Beilage: Gründe 1-4, (6 Seiten)“ gens zuzustimmen. Wir wollen gemeinsam im Gebet den Herrn
um Weisung und Leitung bitten.
Daraufhin antworteten verschiedene Dienststellen, und von der GK Mit den Worten in Psalm 125, 1 und 2, meinen besten Wünschen
B.B. Beach, indem er auf die EUD verwies, und sein volles Ver- und herzlichen Grüssen verbleibe ich in aufrichtiger Glaubens-
trauen zur Leitung in Deutschland sowie zur EUD bekundete. Zu verbundenheit
dieser Thematik wird in einer anderen Ausgabe der Stimme der Euer Bruder im Herrn, E. Ludescher“
Übrigen noch ausführlich Stellung bezogen werden, deshalb wird
nachfolgend nur der sehr aufschlußreiche Brief der EUD zitiert: Anm. d. Red.: Leider sind inzwischen wieder mehrere STA wegen
der ökumenischen Verbindung, an der auf Biegen und Brechen
Das Antwortschreiben der EUD vom 19.9.1994 festgehalten wird, aus der Gemeinschaft ausgetreten.
Und es sind nicht nur die am Rand der Gemeinde stehenden Ge-
„Euro-Africa Division 19.9.1994 schwister, sondern auch tatkräftige und lebendige Glieder, die sich
An die Adventgemeinde Schweinfurt für die Gemeinde engagieren. Wieviele sollen noch austreten und
Rossbrunnstr. 20 1/2, D-97421 Schweinfurt Zehnten sowie Gaben zurückhalten? Oder wollen wir auf geistli-
chem Gebiet ähnliche Zustände wie in Jugoslawien?
c/o B.Liske, Vorsteher des SDV Der folgende Antrag sollte uns deshalb wachrütteln.

164
Der konsequente und erschütternde Antrag einer Glau- Korrespondenz wegen ACK-Beobachter
bensschwester aus Crailsheim
„Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
„Brigitte Wäsch Norddeutscher Verband, Körperschaft des öffentlichen Rechts
Wischartstr. 32 Fischerstr. 19, 30167 Hannover, den 14.12.1994
74564 Crailsheim
Tel. 07954/8653 d. 27.02.1995 Herrn Roland Holtbrügger
Vennstr. 137, 40627 Düsseldorf
Gemeinschaft der STA
z.Hd. Bruno Liske Arbeitskreis zur Beobachtung der ACK-Gastmitgliedschaft - Dein
PF 4260, 73745 Ostfildern Brief vom 4.12.1994

Offener Brief Lieber Bruder Holtbrügger,


vielen Dank für Deinen freundlichen Brief.
Lieber Bruder Liske! Nachdem die Vereinigungsausschüsse dem NDV ihre Namens-
Zur Gemeinde Crailsheim gehörend, bin ich gemeinsam mit mei- vorschläge eingereicht hatten, beschloß der Verbandsausschuß
nen Glaubensgeschwistern erst im Nov. 1994 im Rahmen einer in der vergangenen Woche die Zusammensetzung des o.a. Ar-
Gemeindestunde von Pastor Hasel über das Wesen des ACK in- beitskreises. Dessen Mitglieder erhalten eine schriftliche Auf-
formiert worden. Kaum jemand unserer Geschwister hatte einen gabenbeschreibung in den nächsten Tagen.
Einblick über die Bedeutung des folgenschweren Schrittes, den Empfange für heute meine herzlichen Grüße und Segenswünsche.
unsere Gemeinschaft unter dem Deckmantel der Verschwiegen- Dein R. Rupp“
heit mit der Aufnahme des Gaststatus bei der ACK getätigt hatte. ______________________________
Nach dieser Informationsflut entschloß sich die überwiegende Zahl
unserer Gemeindeglieder spontan dazu, an die Verantwortlichen „Roland Holtbrügger
der Vereinigung ein Gesuch zur Beendigung des Gaststatus in Form Vennstr. 137
eines Briefes (mit Unterschriftensammlung) zu richten. 40627 Düsseldorf, den 02.Januar 1995
Die nachfolgenden Wochen nutzte ich, alle mir zugängliche Litera-
tur im Bezug auf ACK gründlich zu studieren. An den Norddeutschen Verband
Die besonders in dem Buch „Die ökumenischen Verbindungen“ der Gemeinschaft der STA
von INTER-EURO-PUBLISHING P.O. BOX 176 NL-7100 AD z.Hd. Herrn Reinhard Rupp
Winterswijk, zusammengetragenen Beweise, angefangen mit dem Fischerstr. 19, 30167 Hannover
Datum 17.12.1888, machen die Unmöglichkeit einer Zusammen-
arbeit mit der ACK deutlich. Betr.: Arbeitskreis für die 2-jährige Beobachtung in der ACK
Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, pro und contra erklären zu Bezug: Dein Schreiben vom 14.12.1994
wollen. Da gibt es unbestritten genug Brüder, welche das bereits
in Angriff nehmen und reichlich Fakten veröffentlichen. Lieber Br. Rupp,
Da ich Mitglied der STA in Deutschland bin, und dies seit nunmehr zuerst möchte ich Dir und Deinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
dreißig Jahren, möchte ich folgendes zum Ausdruck bringen: für das neue vor uns liegende Jahr Gottes reichen Segen wün-
Die ACK ist ein eingetragener Verein und Gastmitglieder sind nach schen. Mein Wunsch für uns alle ist, daß wir die in Offenbarung
Vereinsrecht damit außerordentliche ständige Mitglieder. 14,6 uns übertragene Aufgabe zur Verkündigung der frohen Bot-
Ich will nicht zu diesem Verein gehören! schaft wahrnehmen und vielen Menschen den Weg der Wahrheit
Es ist meine tiefste Überzeugung, daß diese Gastmitgliedschaft zeigen und vorleben können.
ein Bündnis mit „Babylon“ darstellt.
Mein Ziel ist das ewige Leben mit meinem Herrn, Jesus Christus, Für Deine zügige Beantwortung meines Schreibens vom 4.12.94
das ich mir nicht durch Menschen zerstören lasse. möchte ich mich bedanken. Leider hast Du meine Frage nach der
Sollten die hierfür Verantwortlichen der Gemeinschaft der STA in personellen Besetzung (Name) und der Gemeindefunktion
Deutschland diese Gastmitgliedschaft nicht beenden, (Gemeindeglied, Ältester, Prediger, etc.) nicht beantwortet. Du hast
werde ich die Gemeinde verlassen, indem ich meinen Austritt er- mir lediglich mitgeteilt, daß in den nächsten Tagen die Mitglieder
kläre. eine schriftliche Aufgabenbeschreibung erhalten werden. Eine
Der Befehl Gottes dazu ist in Offenbarung 18,4 zu finden: weitere Nachricht von Dir nach Zuweisung dieser Aufgaben hast
´Geht aus ihr hinaus, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Du auch leider nicht in Aussicht gestellt.
Sünden...‘ Vielleicht hast Du das in der Hektik der Jahreswende vergessen.
Viele Geschwister werden ebenso entscheiden, des bin ich sicher! Daher muß ich Dich noch einmal bitten, meine Fragen zu be-
Meine Hoffnung und mein Gebet sind, daß die verantwortlichen antworten.
Brüder Einsicht zeigen und auf unseren HERRN hören.
Oder gilt hier Lk. 19,4? ´Darum daß du nicht erkannt hast die Zeit In der Zwischenzeit habe ich von verschiedenen Geschwistern
darin du heimgesucht bist.‘ gehört, daß die 2-jährige Beobachtungszeit nicht schon jetzt zählt,
sondern erst nach offizieller Einsetzung des Arbeitskreises begin-
Es grüßt Dich Deine Schwester in Jesus Christus nen soll und erst dann endet, wenn die Verbandsausschüsse zu
Brigitte Wäsch“ ihrem festgelegten Tagungstermin (Frühjahr 97 zusammenkommen.
Die Mitgliedschaft in der ACK kann somit bis zu 4 Jahre betragen,
falls man die Erkenntnis erlangt den falschen Weg gegangen zu
165
sein. In der 4-seitigen Mitteilung im Mai 1994, unterzeichnet von gleichberechtigt neben Gottes Wort bestehen läßt, wollen und kön-
Br. Knott und Dir, kann nach Lesen auf Seite 3 der Eindruck ent- nen wir uns nicht einlassen.
stehen, daß die Beobachtungszeit schon längst läuft. An dieser
Stelle die Bitte an Euch künftig präzise Angaben zu machen, so 3) Die Zeit der Beobachtung
daß verschiedene Auslegungen im Nachhinein nicht mehr mög- War zunächst von 2 Jahren Beobachtungszeit die Rede - und je-
lich sind. So entsteht auch weniger Verärgerung. der vernünftig denkende Mensch war natürlich davon ausgegangen,
Ich erhalte aus vielen Teilen Deutschlands Anrufe und Schreiben daß diese Zeit mit Aufnahme als Gastmitglied beginnt - heißt es
von Glaubensgeschwistern, die die Sorge nach der Verführung des jetzt, daß die Arbeitskreise „im Jahr 1996 je einen Ergebnisbericht
Drachens mit mir teilen. Bei allen Gesprächen die ich führe ist es für die beiden Verbandsausschüsse“ vorbereiten, die dann über
mir sehr wichtig die Liebe zu unserem Nächsten, mit dem wir in die weitere Vorgehensweise beraten werden.
Diskussion stehen, nicht zu vergessen und im Gebet um Weisheit
und Klarheit für die Gemeindeleitungen und uns selbst zu beten. Ohne ein Wort der Entschuldigung zu vernehmen, erfährt der er-
Ich bin sicher, daß Gott seine Gemeinde in den sicheren Hafen staunte Leser, daß zunächst erst eineinviertel Jahr nach der Auf-
führen wird. nahme in die ACK solch ein Arbeitskreis zum 1. mal tagt, und daß
dem Verband erst im 3. Jahr der Gastmitgliedschaft (und wann
Meine herzlichen Grüße und Segenswünsche für heute 1996 ist nicht angegeben, vielleicht der 31.12.96 ?) ein Ergebnis-
Dein Bruder Roland Holtbrügger“ bericht vorgelegt werden soll. Der Verbandsausschuß berät dann
(wann?), wie man vorgehen soll - es ist also alles offen, wie auch
die Zeit, wann endgültig ein Für oder Gegen die ACK-Mitglied-
schaft beschlossen wird.
Kommentar zur NDV-Info 1/95
Die lange Bank des Teufels kann kaum besser illustriert werden,
Im Februar wurde das oben bezeichnete NDV-info an alle Ge- wie bei diesem Vorgehen. Ein Riesenspektakel in der Gemeinde
meindeglieder des Norddeutschen Verbandes verteilt. wegen der heimlichen Verbindung ohne rechtzeitige Information
Darüber regten sich einige Geschwister verständlicherweise auf. der Gemeinden. Dann die Beruhigungspille mit zwei Jahren Pro-
Nur kurz soll auf wenige Punkte eingegangen werden: bezeit. Aber trotz vieler Briefe, Gespräche, Versammlungen ver-
1) Inkonsequenz schiebt man die Probezeit nach und nach auf etwa 4 Jahre (einschl.
Einerseits heißt es „Kein Zweifel: man kann in dieser Frage [ACK Kündigungsfrist).
Gastmitgliedschaft,ES] geteilter Meinung sein. Darum dürfen wir Welcher Lieferant und welcher Geschäftsmann würde uns zur Pro-
auch innerhalb der Gemeinde das Recht auf Glaubens- und Ge- be ein Auto, einen Kühlschrank oder ein paar Schuhe für drei bis
wissensfreiheit bei unterschiedlichen in Anspruch nehmen.“ und vier Jahre zur Verfügung stellen? Aber die Gemeinschaftsleitung
andererseits weiter unten: „Wer weiterhin die Verbandsbeschlüsse macht es möglich. Wie böse und durchtrieben mag dieses takti-
zur ACK-Gastmitgliedschaft offen oder versteckt angreift, macht sche Manöver in den Augen aller Glaubensgeschwister erschei-
sich schuldig.“ nen, die sehnsüchtig auf das Ende dieser babylonischen Verbin-
dung warten.
Gibt es nun Glaubensfreiheit, wozu auch mündliche und schriftli-
che Äußerungen gehören oder nicht? Und wer bestimmt ob man Aber so geht es, wenn man dem Versucher den kleinen Finger
sich schuldig macht? Wenn überhaupt jemand über geistliche Din- hingibt und meint, dem Abfall von Gottes Weisung eine Probezeit
ge, wo man „geteilter Meinung sein“ kann, richten darf, dann Gott. gewähren zu dürfen. Die Zeit wird immer länger, Christus kommt
wieder und wir sind immer noch in babylonischen Banden. Und
2) Sachfragen und Meinungsverschiedenheit dann kommt noch ein Vorschlag der Leitung, worüber nur einer mit
Nach Meinung der Leitung handelt es sich bei dem ACK-Problem heller Freude triumphieren kann:
„nicht um Sachfragen“ sondern unseren „geistlichen Zustand als „Alle, Gemeinschaftsleitung, Prediger und Gemeindeglieder, ent-
Gemeinde“. Und dies seien nur „nutzlose Diskussionen“ und „In halten sich künftig jeder positiven oder negativen Bewertung der
vieler Hinsicht waren uns Meinungsunterschiede wichtiger als die ACK-Gastmitgliedschaft in Wort und Schrift, solange der einge-
Not der Menschen.“ setzte Beobachterkreis besteht und tätig ist.“
An dieser Stelle muß noch einmal audrücklich darauf hingewiesen
werden, daß es eben nicht um irgendwelche Meinungs- Der Teufel hat schon heute große Freude daran, daß zum
verschiedenheiten geht, sondern darum, ob wir Gottes eindeutigen 1. die treuen Nachfolger Jesus aus den verschiedenen christlichen
Aussagen in seinem Wort gehorchen oder nicht. Auch wenn die Lagern, die sich gegen Ökumene und Charismatik zur Wehr set-
Leitung ihre falsche Entscheidung unter allen Umständen beibe- zen, erkennen, daß die Adventisten sich auf die Seite der Ökume-
halten möchte, bleibt Gottes Gebot bestehen. ne gestellt haben - hier dürften schon aus diesem Grunde z. Zt.
Bekehrungsversuche zwecklos sein.
Wer Gottes klares Wort auf die Ebene „verschiedener Meinung Zum 2. wurden mit diesem Bündnis allen Predigern in Deutsch-
sein“ verschiebt, handelt gott-los und verführt die Gemeinde. land Fesseln angelegt, überhaupt noch in Predigten und Vorträ-
Jeder sachkundige Mensch, der sich an die Regeln der Sprache gen gegen die deutsche Ökumene, sprich ACK, etwas zu sagen.
hält und aufrichtig die grundlegende Methodik der Auslegung be- Das oben zitierte NDV-Info macht dies überdeutlich: und der Maul-
folgt, kann zu keinem anderen Ergebnis kommen, als daß die Ver- korb soll hier sogar allen Geschwistern verpaßt werden. Die Predi-
bindung zur deutschen Ökumene gegen Gottes Wort verstößt. ger sind ja abhängig, weil sie von der Vereinigung bezahlt werden,
Ansonsten können wir genauso den Sabbat, die Ernährungsfrage und nun muß noch den Geschwistern gesagt werden, daß sie sich
und vieles mehr in Zweifel ziehen. Und auf diese Methodik, die schuldig machen würden und in Zukunft darüber schweigen sol-
solche inkonsequenten und widergöttlichen Ansichten zuläßt bzw. len.

166
Derartige Schuldzuweisungen und Ansinnen sind eigentlich nur in sei es möglich geworden, das gesamte Szenario biblischer End-
totalitären Staaten üblich und ein „päpstlicher Bann“ sollte demüti- zeitprophetie im Sinne reformatorischer Interpretation zu erhalten:
gen Nachfolgern Jesu eigentlich fremd sein. das Papsttum als antichristliche Macht, Babylon als das verwelt-
lichte Kirchenchristentum und die USA als Erfüllung des zweiten
Man wird in naher Zukunft sehen, zu was die beiden Ver- Teiles von Apokalypse Kapitel 13. Die Adventisten aber als Erfül-
bandsausschüsse noch in der Lage sind, im Hinblick auf den im lung von Apokalypse 12,17 eine Bewegung der „Übrigen“, die
Adventecho (März 1995, S. 24) veröffentlichten Beschluß „Zum Gottes Gebote und das Zeugnis Christi besäße und damit die treuen
Umgang mit Splittergruppen und autonom wirkenden Gruppen“: Katholiken, Evangelischen, Baptisten, Methodisten usw. gemäß
„... Wo das geschwisterliche Miteinander nicht möglich ist, sehen Kapitel 18 der Apokalypse aus ihren verfaßten Kirchen herauszu-
wir uns aus Gründen der Klarheit zur Zusammenarbeit nicht in der rufen hätte.
Lage. Darüber werden wir die Predigerschaft und die Gemeinden, Diese nach innen gerichtete Erklärung der STA-Leitungen mußte
soweit erforderlich auch die Öffentlichkeit, informieren.“ freilich in ACK-Kreisen entweder nicht vernommen, falsch verstan-
Erich Schultze den oder sehr entstellt angekommen sein. Das geht aus diversen
Erklärungen von Repräsentanten der ACK-Kirchen hervor. Sie
deuteten offensichtlich Aussagen maßgebender Adventisten völ-
lig anders. In der Stellungnahme eines ACK-Kirchenvertreters hieß
STA/ACK im evangelischen Sonntagsblatt es u.a.: „Ich kann mir nur denken, daß bei der Prüfung hinsichtlich
der Aufnahme der Adventisten in die ACK vor allem dem Phäno-
Großes Aufsehen in der Öffentlichkeit und bei den Leitern unserer men Rechnung getragen wurde, daß die Gemeinschaft der Ad-
Gemeinschaft, erregten Artikel in evanglischen Veröffentlichungen ventisten Abstriche von ihrem ehemals betont exklusiven Kirchen-
von Bruder Heinz Schumacher - und zuletzt vor etwa drei Wochen verständnis macht und die daraus folgende Kritik modifiziert hat,
der Artikel in der Evangelischen Wochenzeitung für Bayern im insofern auch nicht mehr an ihrer Papst-Antichrist-Aussage fest-
Sonntagsblatt (12.2.95, Nr. 7, S. 8). hält.“
Diesem Artikel schloß sich ein Kommentar des ACK-Geschäfts- Für neuen Zündstoff in der Debatte könnten Aussagen im Stu-
führers in Bayern, Wieland Zademach, an. Hierüber wird sicherlich dienheft für Bibelgespräche der Adventisten 4/1994 sorgen, die
noch viel in der Zukunft gesprochen werden. Deshalb wird sowohl folgendermaßen lauten:
der Artikel als auch der Kommentar dieser vielgelesenen Zeitung - „Das erste Tier in Offenbarung 13 symbolisiert das Papsttum.
für den interessierten Leser nachfolgend zitiert: - „Wenn Amerika, das Land der religiösen Freiheit, sich mit dem
Papsttum verbinden wird, um Gewissenszwang auszuüben und
Fünfte Kolonne in der Arbeitsgemeinschaft christlicher die Menschen zur Beachtung eines falschen Sabbats zu zwingen,
Kirchen? Zerreißprobe für Siebenten-Tags-Adventisten werden sich die Völker in allen Ländern der Erde leiten lassen,
seinem Beispiel zu folgen.“
Von Heinz Schumacher
Viele Adventisten an der Basis befürchten, die beiden Leitungen
Die Annahme des Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft
an der Spitze ihrer Verbände könnten den Vertretern anderer ACK-
Christlicher Kirchen (ACK hat innerhalb der Gemeinschaft
Kirchen versehentlich ein diffuses Bild ihrer Absichten und damit
deutscher Siebenten-Tags-Adventisten (STA) zu erheblichen
ungewollt den Anschein von Doppelzüngigkeit im Reden vermit-
Irritationen geführt. Diese mündeten inzwischen in eine Zer-
teln. Im Klartext heißt das: Einerseits entstehe der Eindruck, als
reißprobe ein.
signalisiere man „Wohlverhalten“, andererseits wolle man schlitz-
Der Grund dieser Meinungsverschiedenheiten ist im Selbstver-
ohrig, sozusagen als fünfte Kolonne (lies: Proselytenmacher), in
ständnis vieler Adventisten zu suchen. Diese betrachten sich und
die Gefilde der ACK-Kirchen eindringen, „auch diesen Kreisen die
ihre Denomination zwar nicht als „alleinseligmachende Kirche“ -
volle Wahrheit des Evangeliums“ nahezubringen. Was immer mit
was nach ihrer Ansicht immer das erste und auffälligste Merkmal
der „vollen Wahrheit“ gemeint ist, müsse noch einmal sehr präzise
einer Sekte sei -, sondern als „Mahner“, die alle „echten Kinder
erläutert werden. Und das habe mit Würde und Noblesse im Den-
Gottes“ aus den verschiedensten Kirchen und Religionen gemäß
ken und Sagen zu tun.
der Botschaften der Johannes-Apokalypse herauszurufen und sie
Der Autor ist verantwortlicher Redakteur des adventistischen
zum Ursprung christlicher Lehre zurückzuführen habe.
Zeitmagazins TENDENZEN
Aufmüpfige Adventisten an der Basis monieren bei ihren beiden
___________
Verbandsleitungen in Deutschland (Nord: Hannover, und Süd:
Ostfildern bei Stuttgart), sie machten (möglicherweise unbeab-
Anm. d. Red.: Für diesen Artikel können wir Bruder Schumacher
sichtigt) sich selbst, den eigenen Leuten und den Mitgliedskirchen
nur dankbar sein, weil auf diese Weise das falsche Bild, das die
der ACK etwas vor. Dies wird mit folgenden Fakten belegt:
STA-Leitung offenbar den Kirchen der ACK vermittelte, korrigiert
Die Leitungen der beiden deutschen STA-Verbände hatten im letz-
und gleichzeitig unsere Botschaft verkündigt wurde. Direkt unter
ten Jahr in einem Rundschreiben auf den Vorteil der Übernahme
diesem lesenswerten Artikel, befindet sich der Kommtentar:
eines Gaststatus in der ACK hingewiesen und dabei erwähnt, es
gehe darum, „auch diesen Kreisen die volle Wahrheit des Evange-
Kommentar
liums nahezubringen“. „Solche Öffnungen“ dürften „nicht zu einer
Aufgabe irgendwelcher unserer Glaubensgrundsätze führen“. Fer- Mitgliedschaft in der ACK schließt Proselytenmacherei
ner hieß es damals. Durch den Gaststatus „können auch in Zu- aus Von Wieland Zademach
kunft gegenseitige Vorurteile abgebaut, Mißverständnisse ausge-
räumt und unsere spezifisch adventistischen Lehren auf den Leuch- Eines steht nach Meinung vieler Beobachter und ökumenischer
ter gestellt werden“. Fachleute fest: Die Siebenten-Tags-Adventisten (STA) in Deutsch-
land haben in den letzten Jahren eine ganz erfreuliche Entwick-
Das hieße also, erst durch die Übernahme der Gastmitgliedschaft lung genommen: weg von einer Gruppierung mit stark sektiereri-
167
schem Einschlag und hin zu einer ökumenisch offenen Religions- und sagt dem Volk, daß es nicht zur Hauptstadt ziehen brauche,
gemeinschaft. Ihren bisherigen Höhepunkt fand diese Entwicklung sondern hier opfern könne. Er ernennt aus allerlei Leuten Priester
in der Aufnahme als Gastmitglied innerhalb der Arbeitsgemein- und verführt das ganze Volk zur Abgötterei.
schaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland. Als er eines Tages persönlich auf dem selbstgemachten Altar op-
Genau diese Annahme des Gaststatus führte zu erheblichen Irri- fert, schenkt Gott ihm auf besondere Weise ein Erlebnis, daß ihn
tationen innerhalb der Gemeinschaft der STA. Interessanterweise zur Buße und Rückkehr anhalten soll.
sind es hier weite Teile der Basis, die Kritik üben an der ökumeni- Ein Prediger des Herrn aus dem Reich des anderen Königs er-
schen Öffnung ihrer Verbandsleitungen. scheint und ruft laut im Namen Gottes: daß eines Tages die Prie-
Offenbar fühlen diese Gläubigen sich verunsichert in ihrem exklu- ster, die auf diesem Altar opfern, von einem Königssohn der Haupt-
siven Selbstverständnis, das sich auch in dem erklärten Ziel der stadt erschlagen würden. Zum Zeichen, daß er im Namen des Herrn
missionarischen Bemühungen der STA ausdrückt, das da besagt: reden würde, solle der Altar zerbrechen und die Asche auf die
Sie seien die wahren und einzigen „Mahner“, die alle „echten Kin- Erde verschüttet werden. In diesem Moment zerberstet der Altar
der Gottes“ aus den verschiedensten Kirchen und Religionen zu und die Asche liegt zerstreut am Boden. Voller Zorn zeigt der Kö-
(von der STA bewahrten) Ursprung christlicher Lehre zurückzuru- nig mit seiner Hand auf den Mann Gottes und ruft: „Greift ihn!“
fen hätten. Aber was ist das, seine Hand vertrocknet und er kann sie nicht
Auf diese Irritationen versuchen die Leitungen der beiden deut- wieder zurückziehen. Er erschrickt noch mehr und bittet schließ-
schen STA-Verbände mit einer ebenso gefährlichen wie chancen- lich kleinlaut den Propheten, Gott um seine Heilung anzuflehen.
reichen Gratwanderung zu reagieren. Wenn in einem Rund- Der Seher fleht zu Gott und die Hand des Königs ist geheilt, er
schreiben der Gaststatus in der ACK geradezu taktisch legitimiert kann sie auch wieder an sich ziehen. Der König will dem mutigen
wird mit dem Hinweis, es gehe darum, „auch diesen Kreisen die Diener Gottes ein Geschenk geben und bewirten, aber dieser lehnt
volle Wahrheit des Evangeliums nahezubringen“, denn so könn- ab mit dem Hinweis, daß Gott ihm geboten habe, hier nichts zu
ten „unsere spezifisch adventistischen Lehren auf den Leuchter essen und zu trinken und auf einem anderen Wege wieder in die
gestellt werden“, dann mag dies zwar zur Beruhigung der aufge- Heimat zurückzukehren.
brachten Basis dienen; ob es jedoch den übrigen ACK-Mitgliedern
gefällt, das darf füglich bezweifelt werden. Auf seiner Heimreise wird der Prophet von einem alten Mann ein-
An die Adresse der STA gerichtet muß jedoch eines klar sein: Mit- geholt, dessen Söhne ihm die Begebenheit mit dem zerbrochenen
gliedschaft in der ACK schließt Proselytenmacherei aus. Grundla- Altar erzählten und mit welchen Worten der Seher die Einladung
ge der Begegnung und Gemeinschaft innerhalb der ACK ist die des Königs abgeschlagen hatte. Der alte Mann macht dem Boten
wechselseitige Respektierung ohne Wenn und Aber als Kirchen Gottes falsche Angaben, indem er ihm sagt, er sei auch ein Pro-
und kirchliche Gemeinschaften, die miteinander unterwegs sind phet und ein Engel habe zu ihm geredet: „Führe ihn wieder mit dir
und sich alle auf dem Wege des Heils befinden. heim, daß er Brot esse und Wasser trinke.“ Der Jüngere läßt sich
Der Autor ist Pfarrer und Geschäftsführer der ACK in Bayern. überreden, geht mit und wird bewirtet. Auf einmal spricht der alte
Mann, von Gottes Geist erfaßt, zu dem verleiteten Propheten: „Weil
Anm. d. Red.: Wird die Leitung unserer Gemeinschaft sich nun du dem Mund des Herrn ungehorsam gewesen bist und nicht
endlich besinnen und wenigstens das klare Wort eines ACK-Ge- gehalten hast das Gebot, das dir der Herr, dein Gott, geboten
schäftsführers ernst nehmen? Es dürfen weder andere Christen hat, und umgekehrt bist, Brot gegessen hast und Wasser ge-
aus ihren Kirchen herausgeholt werden und außerdem befinden trunken an dem Ort, von dem ich dir sagte: Du sollst weder
sich ja alle ACK-Mitglieder auf dem Wege des Heils. Oder müssen Brot essen noch Wasser trinken -, so soll dein Leichnam nicht
wir erst von der ACK hinausgeworfen werden, weil diese darüber in deiner Väter Grab kommen.“
ein besseres und gesünderes Unterscheidungsvermögen als un- Nach dem Essen zieht der Mann Gottes auf dem Esel des alten
sere Führung besitzt, wer zu ihnen paßt und wer nicht? Wenn die Mannes seines Weges, als ihm plötzlich ein Löwe gegenübersteht.
Verbands-Leitungen und Ausschüsse noch ein wenig Selbst- Der Prophet wird getötet und vorübergehende Leute sehen neben
achtung haben, sollten sie doch endlich ihr Versagen eingestehen dem Leichnam den Löwen und Esel stehen. Der aufgerüttelte Kö-
und alles rückgängig machen - die Gemeinden könnten dann end- nig erfährt von dem Schicksal des ungehorsamen Propheten und
lich aufatmen. kommt noch mehr zum Nachdenken. Aber trotz dieser Strafge-
richte schlägt der König die Warnungen des Himmels in den Wind,
und fährt fort, beliebige Leute zu Höhenpriestern einzusetzen. Jahre
später schlägt ihn der Herr, so daß er stirbt. Der Abfall dieses Kö-
Kann die Adventgemeinde fallen und von Gott verwor- nigs hat später nach dessen Tod den völligen Untergang des Rei-
fen werden? ches zur Folge.

1) Die entscheidende Begegnung und das Schicksal zwei von Sind die Lebensgeschichte Jerobeams, des Königs über die zehn
Gott Berufener Stämme Israels, sowie das schreckliche Ende des namenlosen
Propheten, nicht tragisch? Beide Männer wurden von Gott beru-
Es beginnt mit einer traumhaften Karriere für den jungen Mann. fen. Der eine fiel durch Götzendienst von Gott ab, der andere sollte
Doch auf dem Höhepunkt seines Erfolges begeht er den größten ihn warnen, war aber ungehorsam. Ist dieses Beispiel aus dem
Fehler seines Lebens. Er hat Angst, daß ihm das von Gott ge- Alten Testament, das uns zur Warnung überliefert wurde, nicht ein
schenkte Reich wieder an den Sohn des Königs gehen könnte, Sinnbild für unsere Tage im 20. Jahrhundert? Gott rief die Ge-
der in der Hauptstadt regiert, wo auch die Anbetungsstätte des meinde anstelle des Volkes Israel ins Leben und schenkte ihr gro-
Höchsten ist. Auch die Menschen seines Reiches würden dort im- ße Verheißungen. Die Gemeinde fiel von Gott durch Götzendienst
mer wieder hinziehen und opfern - vielleicht schlügen sie sich dann ab und wurde zur Hure Babylon.
auf die Seite des anderen Königs. Er macht zwei goldene Kälber Gott brachte im vorigen Jahrhundert eine neue, unbekannte Be-

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wegung hervor, die einen prophetischen Auftrag erhielt (vgl. Offb. Gott verworfen zu werden. Die Berichte der Heiligen Schrift und
10,11). Babylon soll wie einst Israel wegen des Abfalls und des die Kirchengeschichtswerke vergangener Jahrhunderte, sowie die
sicheren Untergangs gewarnt, und die Gottgetreuen herausgeru- Greuelberichte in unseren Tagen über Babylon, konfrontieren uns
fen werden. Wie handelt der „Prophet Gottes“ in diesen Tagen, mit Berufung, Abfall und Niedergang. Wäre es nicht vermessen,
nachdem er getreulich jahrzehntelang die Warnungsbotschaft ver- zu meinen, daß es alle anderen getroffen hat, aber uns nicht tref-
kündete? Der Prophet sollte keine Gemeinschaft mit den Götzen- fen könnte?
dienern pflegen, sondern sofort in sein Land zurückkehren, um Die Geschichte wird hier sicherlich keinen Bruch erfahren, indem
dort zu essen und zu trinken. Hält sich auch die von Gott beauf- Gott der letzten Generation entweder Gehorsam aufzwingt oder
tragte prophetische Bewegung strikt an Gottes Weisung, getrennt Abfall übersieht und entgegengesetzt wie sonst handelt.
von Babylon ihre geistliche Speise nur im „eigenen Lande“ zu ge- Beherzigen wir doch die Lehre und Warnung aus der Vergangenheit,
nießen? Der brüllende Löwe geht schon umher, wer wird sein näch- die uns zeigt, daß Berufung nicht vor Abkehr und Untergang be-
stes Opfer sein? Lassen sie sich nicht von dem älteren „falschen wahrt.
Propheten“ aus Babylon bereden, der behauptet, auch von Gott
beauftragt zu sein? Warnt Gott nicht vor der Verbindung mit die- 2. Gründe für Fall und Verwerfung
sen? Hat Gott den ungehorsamen Propheten vor alters nicht ver-
schont, wird er dann den Ungehorsam seiner auserwählten Boten Wir wollen nun einige Gründe und Prinzipien untersuchen, die auf
heute übersehen? verschiedene Weise belegen, was allen Menschen und Gemeinden
gilt und treffend mit dem Wort des Paulus überschrieben werden
2) Begebenheiten der Bibel zur Lehre nachfolgender kann: „Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (Gal.
Generationen 6,7).

Diese Menschenschicksale ließ Gott durch seine Propheten auf- 2.1 Gibt es eine Vorherbestimmung (Prädestination)?
zeichnen, damit alle nachfolgenden Generationen daraus lernen
und nicht den gleichen unheilvollen Weg beschreiten. Paulus Manche meinen, daß der eine Mensch oder die bestimmte Ge-
schreibt in 1. Korinther 10,11 (Gute Nachricht): meinde von Gott berufen und vorherbestimmt sei, gute Werke zu
„Dies alles geschah mit ihnen, damit wir eine Lehre daraus tun und errettet zu werden, und in anderen Fällen eben zur Ver-
ziehen. Es ist zu unserer Warnung aufgeschrieben worden; dammnis. Steckt die Idee der Vorherbestimmung nicht auch ein
denn wir leben in der letzten Zeit.“ wenig in dem Denken: „Die Gemeinde der STA“ kann nicht ver-
lorengehen, denn Gott hat dies anders vorherbestimmt?
1. Fall und Verwerfung berufener Gottesmänner und Gemein-
den in der Vergangenheit Wohl bestimmt Gott ganz bestimmte Werkzeuge für einen be-
sonderen Dienst - und dies kann zu Ehren, aber auch zu Unehren
Blicken wir in die Vergangenheit, so lesen wir in der Bibel, wie auch sein (vgl. Röm. 9,14ff). Er erwählte sich bestimmte Menschen zum
in der vorangegangenen Begebenheit, daß einzelne Könige und Prophetenamt und aus freier Wahl und ganz souverän die Nach-
Propheten, ja das ganze Generationen des Gottesvolkes von dem kommen Israels als Träger der Verheißung, als sein Bundesvolk.
Herrn abfielen und seinen Strafgerichten verfielen. Hier gibt es, wenn wir so wollen eine Vorherbestimmung Gottes.
Was aber die Erlösung zum ewigen Leben angeht, so will Gott,
Das ganze Alte Testament ist voll von Berichten über den Abfall daß allen Menschen geholfen werde (1.Tim.2,4), und sie zur Er-
des Volkes Gottes, der oft genug durch gottlose Könige, bestech- kenntnis der Wahrheit kommen. Er will allen, die an ihn glauben,
liche Propheten und Priester eingeführt wurde. Gott war schließ- das ewige Leben schenken (Joh. 3,16).
lich gezwungen, sein auserwähltes Bundesvolk zunächst in die
Gefangenschaft heidnischer Nationen zu führen, um es nach der Es ist möglich, wie uns die Geschichte lehrt, daß in beiderlei Hin-
Rückführung - nachdem es selbst vor der Kreuzigung seines eige- sicht Gottes Erwählung nicht zum gewünschten Ziel führt. Und
nen Sohnes nicht zurückschreckte - als Werkzeug zu verwerfen. gerade dies ist der Grund, warum die Heilige Schrift, Propheten
Aber auch die von Johannes vorausgesagten Ereignisse in der und gläubige Menschen unermüdlich mahnen, warnen und zur
Kirchengeschichte zeigen, daß antichristliche Mächte in der Ge- Buße aufrufen. Könnten von Gott berufene Einzelne und Gemein-
meinde stark werden und Abfall hervorrufen würden. den nicht fallen, weil es so vorherbestimmt ist, dann wären all
diese Aufrufe und Ankündigungen vor Strafe, und die Mahnungen
Paulus warnt das neue Bundesvolk davor, daß es durch Unglau- Jesu, zu wachen und zu beten, nicht nötig.
ben ebenso wie das alte Bundesvolk verworfen werden kann. Wenn wir nicht in das Fahrwasser der Prädestination geraten wol-
len, müssen wir die Ermahnungen der Bibel ernst nehmen, um als
Er benutzt das Sinnbild eines Ölbaumes und dessen Zweige, wo- STA vor dem Übel bewahrt zu bleiben.
bei die natürlichen auf das alte und die eingepfropften auf das
neue Gottesvolk hinweisen, wenn er sagt: 2.2 Die Freiheit der Entscheidung
„Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich
wohl auch nicht verschonen.“ (Röm. 11,21) Das neue Bundes- Es ist eine allseits bekannte Tatsache, daß jeder Mensch frei ent-
volk und natürlich auch deren letzte Generation kann also durch- scheiden kann, ob er Gottes Willen tun will oder nicht, ob er das
aus abgehauen werden. Ist es nicht gerade die letzte Gemeinde, ewige Leben erlangen möchte oder nicht.
der das Ausspeien aus Jesu Munde angedroht wird?
Niemand wird von Gott weder zur Sünde noch zum Gehorsam
Die Berufung zum Dienst, ob als Prophet, Priester oder Bundes- gezwungen. Jeder Mensch muß sich wegen der Freiheit der Ent-
volk war also zu keiner Zeit die Garantie, nicht zu fallen und von scheidung auch vor Gott verantworten.
169
Wenn Gott aber dem einzelnen die Freiheit der Entscheidung 2.3 Annahme oder Verwerfung von Bedingungen abhängig
schenkt, besteht diese Freiheit natürlich auch für ganze Gemein-
den. Die Gemeinde besteht ja aus der Summe der Gläubigen, die 2.3.1 Segen oder Fluch (5. Mose 11)
wiederum einzeln für oder gegen Gottes Willen stimmen und ar-
beiten. Bezüglich des ewigen Lebens kann natürlich nur das ein- - Die Bedingung Gottes für alle Menschen
zelne Gemeindeglied errettet oder verdammt werden. Als Gemein-
de oder System fällt eine Gemeinde aber dann von Gott ab, wenn Zu allen Zeiten galt das Wort für Gottes Volk und gilt auch heute
entweder ihr öffentliches Bekenntnis und ihre Lehre wider besse- noch (5.M.11,26-28): „Siehe, ich lege euch heute vor den Se-
res Wissen gegen Gottes Weisung gerichtet ist, oder das Leben gen und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Gebo-
ihrer Glieder im Gegensatz zum richtigen Bekenntnis steht. ten des Herrn eures Gottes, die ich euch heute gebiete:
den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorcht den Geboten des
Wenn eine Gemeinde kraft der freien Entscheidung der Mehrheit Herrn, eures Gottes, und abweicht von dem Wege, den ich euch
ihrer Mitglieder widergöttliche Bindungen eingeht und nach außen heute gebiete, daß ihr anderen Göttern nachwandelt, die ihr
deklariert, wird sie von Gott verworfen. nicht kennt.“

Wenn wir behaupten, Gott wird die Gemeindeglieder, die in der Zu diesem Prinzip Gottes: Segen bei Gehorsam, Fluch bei Unge-
Institution der STA verbleiben, in jedem Fall retten, übersehen wir horsam, könnten jetzt sehr viele Beispiele angeführt werden, die
die freie Entscheidung der großen Mehrheit in der Gemeinde und dies erschöpfend belegen, schon anhand des Volkes Israel, aber
das nach außen deklarierte Zeugnis. Jede Gemeindeinstitution auf Selbstverständlichkeiten wollen wir verzichten.
kann aufgrund ihrer mehrheitlichen Entscheidung sündiger
Individien und den geduldeten und einreißenden Mißständen zu Fast bei allen Verheißungen stoßen wir auf den Bedingungscha-
einem Behältnis aller unreinen Geister und Vögel werden, was unter rakter. Und selbst wenn die Bedingung nicht ausdrücklich oder in
Gottes Fluch fällt. manchen Fällen auch gar nicht erwähnt wird, gilt das Prinzip. Oft
wird dieses wesentliche Prinzip Gottes übersehen, und man ge-
Auch Ellen White macht dies immer wieder deutlich. Sowohl ein- langt zu folgenschweren Irrtümer. Einige wollen wir nun in diesem
zelne STA-Glieder als auch ganze STA-Gemeinden werden auf- Zusammenhang betrachten.
grund ihrer freien Entscheidung verlorengehen:
- Oft benutzte Beispiele, deren Bedingungscharakter schon
„Ich bezeugte vor ihnen, daß - nach dem, was mir gezeigt wurde im näheren Zusammenhang zu finden ist
- nur eine kleine Zahl von denen, die jetzt bekennen, die Wahr-
heit zu glauben, letztlich gerettet würde - nicht, weil sie nicht Die Gemeinde fällt nicht:
errettet werden könnten, sondern weil sie nicht in der von Gott „Dann mag es so aussehen, als ginge es mit der Gemeinde
beschriebenen Weise errettet werden wollten.“ (2T 445, ZZ 43 Jesu zu Ende [andere Übersetzung: als würde die Gemeinde
- Abkürz. für: Das Zeugnis des treuen Zeugen, Heft herausgege- fallen, aber sie fällt nicht, ESU], aber das wird nicht gesche-
ben von der Missionsgesellschaft ZEUFAG ) hen. Während die Sünder wie die Spreu vom Weizen getrennt
werden, übersteht die Gemeinde all die furchtbaren Prüfun-
Bezüglich der Entscheidung ganzer Gemeinden und größerer Orga- gen dieser Zeit. Bestehen werden freilich nur diejenigen, die
nisationen schreibt sie in einer Vision vom letzten entscheidenden durch des Lammes Blut und durch das Wort seines Zeugnis-
Kampf: ses überwunden haben.“ (E.G. White, Für die Gemeinde ge-
„Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem schrieben, Ausgewählte Botschaften von Ellen G. White, Band 2,
Kampfe befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen S. 391).
der Welt trugen, das andere folgte dem blutbefleckten Banner
des Fürsten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, Diese oft zitierte Aussage wird meistens ohne deren klare Bedin-
als eine Schar nach der anderen vom Heer des Herrn sich dem gung zitiert: „Bestehen werden freilich nur diejenigen, die...“
Feinde anschloß und ein Stamm nach dem anderen aus den
Reihen des Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das Die Gemeinde ist immer schwach und unvollkommen
die Gebote hält...“ Sch III 191 (ZZ 43) „Wenn es auch in der Gemeinde Böses gibt und bis zum Ende
der Welt geben wird, ist die Gemeinde in diesen letzten Tagen
Im Englischen steht für Schar das Wort Kompanie. dazu bestimmt, das Licht der Welt zu sein, die durch die Sün-
de befleckt und verdorben ist. Obschon die Gemeinde schwach
Dieses Zitat wurde von dem inzwischen verstorbenen Radiospre- und unvollkommen ist, obschon sie der Rüge, der Warnung
cher H.S.M. Richards Senior, Gründer des Radioprogrammes „Stim- und der Beratung bedarf, ist sie das einzige auf Erden, auf
me der Hoffnung“, auf der Generalkonferenz-Vollversammlung in das Jesus mit größter Hochachtung schaut... Die ganze Welt
Dallas, Texas vorgelesen. Dann stellte er die bedeutsame Frage: ist voller Haß gegen die, die die bindende Forderung des Ge-
„Was ist eine Kompanie? Ist es eine Gemeinde, eine Vereini- setzes Gottes verkündigen. Die Gemeinde, die treu zu Gott
gung, ein Verband oder sogar eine Division?“ (Aus Our Firm steht, muß einen ungewöhnlichen Kampf antreten...“ (Zeug-
Foundation, Dez. 1990, Nr. 12, S. 6) nisse für Prediger 40f)

Und wir könnten weiterfragen: sah Ellen White das Banner der Die Bedingung wird kurz genannt: „Die Gemeinde, die treu zu
Gemeinschaft der STA in Deutschland in den Staub sinken? Gott steht...“.

170
- Bedingungscharakter nur durchs Prinzip Gottes erkennbar Diese Aussage stammt aus dem Jahre 1892 - also etwa ein Jahr-
zehnt vor der Kellogg- oder Alpha-Krise. Trotz dieses ermutigenden
Wir stehen oft in Gefahr, Aussagen der Bibel oder Ellen G. Whites, Wortes, kommt auch Gustav Tobler in Eisberg voraus auf S. 109
wo im engeren Kontext keine Bedingung erkennbar ist und nicht nicht umhin, zu bemerken: „Es ist kaum auszumalen, was aus
erwähnt wird, dies als eine absolute Aussage zu bewerten und der Gemeinschaft geworden wäre, vor allem in der Kellogg-
mißachten dabei die vielen Aussagen, die dem Gedanken wider- Krise, wenn Gott nicht einen Menschen wie Ellen G. White
sprechen. Diesen Fehler begehen auch einige Prediger und manch- gebraucht hätte, um sie immerwieder auf das Grundlegende
mal wird von höchsten Stellen so argumentiert. hinzuweisen und ihr Mut zuzusprechen.“

Besonders oft wird das Zitat mit dem Gemeindeschiff gebraucht, Wenn schon die „Alpha-Krise“ ohne Ellen White in kaum auszu-
und daß der Herr am Steuer steht: „Es besteht kein Grund, zu denkenden Bahnen verlaufen wäre, was geschieht erst bei der noch
zweifeln, ängstlich zu sein, daß das Werk nicht gelingen wer- bedrohlicheren „Omega-Krise“ ohne einen lebenden Propheten,
de. Gott ist an der Spitze des Werkes, und er wird alles in Ord- der sich ganz gegen den Abfall auf Geheiß Gottes stemmt? Hat
nung bringen. Wenn Dinge an der Spitze des Werkes der Be- sich Ellen White auf diese Aussage hin: der Herr würde alles zu-
richtigung bedürfen, wird Gott sich darum kümmern und je- rechtbringen, beruhigt in den Sessel gelehnt?
des Unrecht zurechtbringen. Laßt uns Glauben haben, daß Obwohl der Herr am Steuer steht, ist auch unser voller Einsatz zur
Gott das edle Schiff, welches das Volk Gottes trägt, sicher in Rettung der Gemeinde notwendig.
den Hafen fährt... Wenn ihr denkt, das Werk sei in Gefahr, dann
betet: ´Herr, stehe am Steuer. Trage uns durch die Schwierig- 2.3.2 Vermessener Stolz oder gute Früchte?
keiten. Bring uns sicher in den Hafen.` Haben wir nicht Grund
zu glauben, daß der Herr uns siegreich hindurchbringen wird?“ Der Gedanke ist nicht neu: wir sind Gottes Volk, uns kann deshalb
(„Review and Herald“, 20. September 1892 - Eisberg voraus! S. nichts passieren.
108; oder Ausgewählte Botschaften Bd. 2, S. 400f)
- Zur Zeit Jeremias
Zwar spricht es hier von Glauben haben, aber auch davon, daß
Gott jedes Unrecht zurechtbringen wird. Sogar schon zu Jeremias Zeiten mußte er falsche Selbsteinschät-
Dürfen wir diese Aussage verabsolutieren und würde dies nicht zung rügen: Jer. 7,2-5: „Höret des Herrn Wort, ihr alle von Juda,
vielen anderen Aussagen der Bibel widersprechen? Wie kann man die ihr zu diesen Toren eingeht, den Herrn anzubeten! So
alle Aussagen in Einklang bringen und so dieses Problem lösen? spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Bessert euer Le-
Die einfache Lösung heißt, daß wir natürlich auch hier das Prinzip ben und euer Tun, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.
der Bedingung anwenden. Wir haben verschiedene Beispiele in Verlaßt euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist
der Schrift und bei Ellen White, wo das Prinzip der Bedingung nicht des Herrn Tempel, hier ist des Herrn Tempel, hier ist des Herrn
im engen Kontext zu finden ist und es dennoch gilt. Tempel! Sondern bessert euer Leben und euer Tun, daß ihr
Das Paradebeispiel der Schrift finden wir beim Propheten Jona, recht handelt einer gegen den anderen...“
der der Stadt Ninive folgende Botschaft ausrichtet: „Es sind noch
vierzig Tage, so wird die Stadt Ninive untergehen“ (Jona 3,4). - Johannes der Täufer brandmarkt falsche Selbstsicherheit:
Obwohl nichts über eine mögliche Verschonung durch Buße in
Aussicht gestellt wird, verlassen die Bewohner nicht etwa flucht- Matth. 3,7-10 „... Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß
artig die Stadt, sondern bauen auf das Prinzip Gottes, daß er bei gemacht, daß ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht
Buße ihrerseits die Stadt verschonen wird, und Gott läßt nach die- zu, bringt rechtschaffene Frucht der Buße! Denkt nur nicht,
sem Prinzip mit sich reden. daß ihr bei euch sagen könntet: Wir haben Abraham zum Va-
ter. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus die-
Bei Ellen White finden wir folgende Aussage: sen Steinen Kinder zu erwecken. Es ist schon die Axt den
„Mir wurde die Gruppe gezeigt, die während der Konferenz Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht
anwesend war. Der Engel sagte: „Einige sind für die Verwe- gute Früchte bringt wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“
sung bestimmt, einige für die letzten Plagen, einige werden
auf Erden leben bleiben, um bei der Wiederkunft Jesu ver- E.G. White kommentiert die Aussage des Johannes:
wandelt zu werden.“ (1T 131f; 1856) „Der Wert eines Baumes wird nicht nach seinem Namen be-
stimmt, sondern nach seinen Früchten. Wenn die Früchte
Würden wir diese Aussage absolut sehen, müßten wir Ellen White nichts wert sind, dann kann der Name den Baum nicht davor
als falsche Prophetin (das Gesagte tritt nicht ein) sehen. Aber un- bewahren, umgehauen zu werden. Johannes erklärte den Ju-
ter Berücksichtigung der Grundbedingung Gottes für Segen und den, daß ihr Ansehen vor Gott durch ihren Charakter und ihr
Fluch, löst sich das Problem schnell. An anderen Stellen sagt sie Leben bestimmt würde. Ein Bekenntnis allein war wertlos.
klar, daß Jesus schon wiedergekommen wäre, wenn damals alle Wenn ihr Leben und ihr Charakter nicht mit Gottes Gesetz
Adventisten eifrig und in der Kraft des Heiligen Geistes gewirkt übereinstimmte, dann waren sie nicht sein Volk.“ (LJ 90; ZZ 46)
hätten. Da aber Unglaube und Weltsinn in unseren Reihen Ein-
kehr hielt, machte Gott seine Verheißung nicht wahr. Ihre Aussage - STA werden ebenfalls am Handeln gemessen und nach ih-
war also von der Bedingung eifriger Hingabe abhängig, was aber ren Vorrechten beurteilt
vom Textzusammenhang her nicht erkennbar ist.
Die falsche Selbsteinschätzung brachte den Juden keine Rettung
Um noch einmal auf die Aussage mit dem Schiff und Ruder zu- sondern Zerstörung. Zitieren wir lieber nicht einseitig, um andere
rückzukommen: in eine falsche Sicherheit einzulullen. Wie Gott Israel verwarf, so
171
kann er auch die Adventgemeinde verwerfen, wenn sie keine Früch- 2.4 Weitere Prinzipien und Grundsätze Gottes
te bringt und ihm ungehorsam ist:
„In welchem Zustand befindet sich die Gemeinde in diesen - Gott erwählt bei Abfall immer wieder neue Werkzeuge
Tagen des Gerichts? Werden ihre Glieder den Ansprüchen Got-
tes gerecht? Erfüllen sie den Auftrag, der Welt seinen Charak- Ellen White schreibt:
ter vorzuleben? Weisen sie ihre Mitmenschen mit allem Nach- „Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das
druck auf die letzte gnadenvolle Warnungsbotschaft hin? ... ihm dient. Als das jüdische Volk Christus, den Prinz des Le-
Lähmung, Starre hat das Volk ergriffen und hindert es, das bens verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und gab
Gebot der Stunde zu erkennen... Sind sie also weniger schul- es den Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig
dig als damals die Gemeinde der Israeliten? ... Der Herr fragt: seines Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu verfah-
´Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen?` (Jeremia 5,9) ren. Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn offen-
Weil die Kinder Israel seine Pläne nicht ausführten, wandte bart, was auch immer ihre Stellung sein mag, wie hoch und
sich Gott von ihnen ab und dehnte seinen Aufruf auf andere heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott nicht mehr länger mit
Völker aus. Wird er sie nicht gleichfalls verwerfen, falls auch ihnen wirken. Andere werden auserwählt, um wichtige
sie sich als untreu erweisen?“ Gleichnisse aus der Natur 216f; Verantwortungen zu tragen. Aber wenn diese wiederum ihr
ZZ 47) Leben nicht von jeder falschen Handlung reinigen, wenn sie
nicht reine und heilige Grundsätze um sich herum aufrichten,
Wir werden nach unseren Vorrechten in der Waage Gottes ge- wird der Herr sie schrecklich heimsuchen und demütigen. Und
wogen: „In der Waage des Heiligtums muß die Gemeinde der wenn sie nicht Buße tun, wird er sie von ihrer Stätte stoßen
Siebenten-Tags-Adventisten gewogen werden. Sie wird nach und sie der Schande preisgeben...“ (Upward Look 131; ZZ 49f)
den Privilegien und Vorteilen, die sie genoß, gerichtet werden.
Wenn ihre geistliche Erfahrung nicht mit den Vorteilen in - Was ist unter Gemeinde zu verstehen?
Übereinklang steht, die Christus ihr durch unendliche Kosten
schenkte, wenn die zuteil gewordenen Segnungen sie nicht Jesus sagt von der Gemeinde: „...und die Pforten der Hölle sol-
dazu befähigte, die Arbeit zu tun, die ihr anvertraut wurde - len sie nicht überwältigen“ (Matth. 16,18). Wie ist dies zu verste-
dann wird über sie das Urteil gesprochen: ‘zu leicht befun- hen, wenn doch so viele Gemeinden von Satan überwältigt wur-
den!`. Nach dem Licht, das ihr zuteil wurde, den Gelegenhei- den? Viele STA besitzen ein falsches Verständnis von der Gemein-
ten, die ihr gegeben wurden, wird sie gerichtet werden.“ (8T de Jesu. Von der Kirchengeschichte her kann leicht aufgezeigt wer-
247; ZZ 36;) den, daß beispielsweise nicht die große und anerkannte Kirche,
sondern die kleinen Gruppen wie Waldenser, Hugenotten usw. Jesu
2.3.4 Sünde trennt von Gott Gemeinde „in der Wüste“ waren. So ist auch heute nicht eine ab-
gefallene Institution Gemeinde Jesu, nur weil sie den Namen Chri-
Dieses allseits bekannte Prinzip, das bei jeder Bibelstundenreihe sti oder STA trägt.
genannt wird, ist ebenfalls ein klares Bollwerk gegen die leicht-
fertige Haltung: Gott wird es schon alles geradebiegen. Über die wahre Gemeinde schreibt unsere Gottesbotin:
„Gott hat eine Gemeinde. Es ist weder die große Kathedrale,
In Jesaja heißt es klar und deutlich: noch sind es die vom Staat anerkannten Einrichtungen oder
Jes. 59,1f: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht die verschiedenen Vereinigungen. Es ist vielmehr das Volk, das
helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so Gott liebt und seine Gebote hält... Wo Christus unter einigen
daß er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen Demütigen weilt, ist Christi Gemeinde. Denn das Einzige, was
scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen eine Gemeinde zu einer Gemeinde macht, ist die Gegenwart
sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet.“ des Hohen und Heiligen, der die Ewigkeit bewohnt.“ (Upward
Look 315; ZZ 54)
Dieses Wort gilt für Einzelne und ganze Gemeinden. Ein bekanntes
Beispiel, wo die Sünde eines einzelnen Menschen Gottes Fluch An anderer Stelle macht sie deutlich, was jeder Gemeinde pas-
über die ganze Gemeinde brachte, finden wir in der Begebenheit sieren kann, wenn sie stolz wird:
mit Achan, der gegen Gottes ausdrückliche Anweisung handelte. „Laßt eine Gemeinde stolz und überheblich werden, so daß
Wenn Sünde prinzipiell von Gott trennt, kann auch die Advent- sie sich nicht mehr von Gott abhängig weiß, seine Macht nicht
gemeinde nicht den exklusiven Anspruch erheben, trotz Sünden erhöht und diese Gemeinde wird sicher vom Herrn verlassen,
von Gott weiterhin geführt zu werden. Natürlich gab es in allen um bis auf den Boden geworfen zu werden.“ (8T 127; ZZ 45)
Gemeinden hier und dort unbußfertige Sünder, aber wenn dies
einreißt und sogar im Namen der Gemeinde offiziell falsche Wege 3. Vorhersagen E.G. Whites über die Adventgemeinde
gegangen werden, trennt uns dies von Gott.
Aber ähnlich wie die Lügenpropheten zur Zeit Jeremias gibt es 3.1 Gott und Christus sind nicht in ihrer Mitte
auch heute unter uns selbst Prediger, die „nur Gutes“ für die Ge-
meinde verkündigen, anstatt die verwerflichen Sünden anzu- Von einem großen Teil der STA muß E.G. White sagen, und sie
prangern, die Gottes Geist vertreiben und seinen Fluch über die verallgemeinert dies sogar: „Die Gemeinde [STA] befindet sich
Gemeinde bringen. im Laodizea-Zustand. Die Gegenwart Gottes ist nicht in ihrer
Mitte.“ (Note Book Leaflets Vol 1, 99; ZZ 15)
„Wie das alte Israel hat die Gemeinde Gott entehrt, durch Ab-
fallen vom gegebenen Licht, Verleugnung ihrer Pflichten und
Mißbrauch ihrer hohen und erhabenen Vorrechte, auserwählt

172
und heilig im Charakter zu sein. Ihre Glieder haben den Bund, 3.6 Nicht einer unter 20 ist gerettet
nur für Gott allein zu leben, gebrochen. Sie sind den Selbst-
süchtigen und Weltliebenden nachgefolgt. Stolz, Vergnügungs- Schon damals war nur einer von 20 STA bereit, dem Herrn zu be-
liebe und Sünde wurden im Herzen genährt - aber Christus gegnen, wie steht es heute?
hat sie verlassen. Sein Geist wurde aus der Gemeinde ausge- „Es ist ein ernstes Zeugnis, das ich der Gemeinde gebe, daß
löscht.“ (2T 441f; ZZ15) nicht einer von zwanzig, deren Namen in den Gemeindelisten
verzeichnet sind, bereit ist, unter sein vergangenes Leben ei-
3.2 STA können in die Hölle gestoßen werden nen Schlußstrich zu ziehen. Sie wären wahrlich ohne Gott und
ohne Hoffnung in der Welt wie der gewöhnliche Sünder.“ (ChS
„Von denen, die sich des Lichtes rühmen und doch versagen, 41; ZZ 13)
darin zu wandeln, sagt Christus: ‘Doch ich sage euch: Es wird
Tyrus und Sidon erträglicher gehen beim jüngsten Gericht als 3.7 Die Gefahr, eine Tochter Babels zu werden
euch. Und du Kapernaum (Siebenten-Tags-Adventisten, die
großes Licht hatten), die du bist erhoben bis an den Himmel Es ist verpönt in unseren Reihen, die Gemeinde der STA als Baby-
(im Hinblick auf die Vorteile), du wirst bis in die Hölle hin- lon zu bezeichnen. Aber es gibt auch eine Aussage von Ellen White,
untergestoßen werden. Denn so zu Sodom die Taten gesche- die in diese Richtung zielt:
hen wären, die bei dir geschehen sind, sie stünde noch „Wir stehen in der Gefahr, eine Schwester des gefallenen Baby-
heutigentags.’“ (Worte in Klammern sind von E.G. White einge- lons zu werden, indem wir es zulassen, daß unsere Gemein-
fügt; (RH 1.8.1893) den verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt wer-
den als ein Gefängnis jedes unreinen und gehaßten Vogels.
3.3 Prediger gehen verloren Werden wir rein sein, wenn wir nicht entschiedene Schritte
unternehmen, um das bestehende Übel zu heilen?“ (Testimo-
Hierzu mag eine von mehreren Aussagen genügen: nies on Sexual Behavior, Adultery and Divorce 188, ZZ 55)
„Nur mit Widerstreben zieht der Herr seine Gegenwart von
denen zurück, die mit großer Erkenntnis gesegnet waren und 3.8 Schlußfolgerungen
die im Dienste an anderen die Macht des Wortes verspürten.
Einst seine treuen Diener und mit seiner Gegenwart und Füh- Wir wollen jetzt nicht den gleichen Fehler begehen und all diese
rung begnadet, wandten sie sich von ihm ab und führten ande- negativen Aussagen über die STA-Gemeinden als absolut und un-
re in den Irrtum und sind deshalb der göttlichen Ungnade umstößlich ansehen.
verfallen.“ (Sch. II 56; ZZ 42) Alle Gemeinden sind nicht gleich: während die eine noch ver-
hältnismäßig lebendig und intakt ist, hat sich die andere schon
3.4 Aussagen über die Generalkonferenz weit von Gottes Bestimmung entfernt.
Trotz der schlechten Zustände in vielen Gemeinden gilt noch im-
Zwei Aussagen von Ellen White machen deutlich, wie es sogar mer die Verheißung Gottes, daß er bei Reue, Buße und aufrichtigem
schon zu ihrer Zeit um die GK bestellt war, was müßte heute erst Bekenntnis seinen Segen schenkt, und den Gemeinden hilft, ihrer
gesagt werden: „Wer kann sich jetzt sicher fühlen, wenn er auf Berufung gerecht zu werden. Es ist nichts vorprogrammiert. Noch
die Stimme der Generalkonferenz hört?... Viel Stolz, Hochmut können wir aktiv an einer Veränderung mitwirken. Es gibt noch gro-
und ein Geist des Regieren-Wollens ist offenbar geworden... ße Hindernisse zu überwinden, damit die negativen Vorhersagen
Menschen nehmen die Stelle Gottes ein, indem sie danach sich nicht in Deutschland erfüllen.
trachten, über ihre Mitmenschen Autorität auszuüben.“ (1888 Jeder einzelne ist nun aufgerufen, sich zu demütigen, zu heiligen,
Materials 1568/1558f - an GK-Präsident O.A. Olsen, ZZ 61) und durch entschiedene Schritte an der Heilung seiner Gemeinde
„Laßt jene in Amerika, die die Stimme der Generalkonferenz mitzuwirken.
für die Stimme Gottes halten, mit Gott eins werden, bevor sie
ihre Meinung äußern.“ (Manuscripts Vol. 13 291; ZZ 61) 4. Die Totengräber der deutschen Gemeinden und mögliche
Abhilfe
3.5 Wir wiederholen die Geschichte Israels
4.1 Der Zustand der Adventgemeinschaft in Deutschland
Allein im 5. Band der englischen Zeugnisse hat Ron Spear, der
Herausgeber der adventistischen Zeitschrift: „Our Firm Founda- Vier Todfeinde oder Totengräber der Gemeinden in Deutschland
tion“ 19 Parallelen des Volkes Israel zu uns STA herausgefunden. wollen wir uns nun kurz bewußt machen. Dies ist notwendig, weil
Wegen des Umfanges nur zwei Zitate: „Die Versuchungen der Laodizea an „Betriebsblindheit“ leidet und ihre Jämmerlichkeit, die
Kinder Israel und ihre Haltung kurz vor dem ersten Kommen zu ihrem sicheren Ausspeien bzw. Untergang führt, nicht sieht.
Christi wurden mir immer wieder vor Augen geführt, um die
Lage des Volkes Gottes und seine Erfahrung vor dem zweiten - Vernachlässigte Gemeindezucht und die Folgen
Kommen Christi zu veranschaulichen.“ (RH 18.2.1890; ZZ 36)
„Ich sah, daß viele, die bekennen an die Wahrheit der letzten Als eine schwere Hypothek, die zum Abfall der Gemeinde führen
Tage zu glauben, befremdet sind über das Murren der Kinder und zur Grundlage vieler Irrtümer werden kann, muß die Vernach-
Israel auf ihrer Wanderschaft. Sie fassen es nicht, daß sie, nach lässigung der Gemeindezucht angesehen werden.
all dem wunderbaren Handeln Gottes, so undankbar sind und Die Evangelische Kirche, in der die moderne Theologie, Homo-
vergessen, was Gott für sie getan hat. Der Engel sagte: ‘Ihr sexualität, Spiritismus und Verbrüderung mit dem Antichristen Tri-
habt schlimmer als sie gehandelt.`“ (Spiritual Gifts 4B 15; ZZ umphe feiern, ist ein warnendes Beispiel, wohin es ohne Bewah-
37; vgl. Hes. 16,51f) rung der Lehre und ohne Zucht und Ordnung gehen kann.
173
Leider haben sich viele kleine Füchse und teils lebensbedrohliche - Charismatischer Geist von unten in unseren Reihen
Verfehlungen in unseren Adventgemeinden breitgemacht. Der
Genuß von Bohnenkaffee und schwarzem Tee ist für viele kein Es gibt in Deutschland Vereinigungen, deren Leitung charismati-
Gesprächsthema mehr. Ein Teil trinkt Alkohol, ohne daß dies be- sche Einbrüche duldet und fördert. Sie erkennen nicht, oder wol-
anstandet wird. Theater- und Kinobesuch werden als normal be- len es nicht erkennen, daß der charismatische Geist, wie er sich in
trachtet. Schmuck und Minimode erregt oft nur noch einige alte den großen Kirchen und Gemeinschaften darstellt, ein Geist von
Geschwister. Das Zusammenleben Unverheirateter oder Geschie- unten ist, den die Bibel und Ellen White deutlich voraussagen. Sie
dener ohne Trauschein wird in vielen Gemeinden geduldet. wollen sogar eine Versöhnung zwischen adventistischen Charis-
Was zwar nicht offen zutage tritt, uns aber heute ebenfalls sehr matikern und Nichtcharismatikern herbeiführen und damit (wenn
stark belastet und prägt, ist die uneingeschränkte Aufmerksamkeit vielleicht auch unbewußt) Christus und Belial verbinden sowie die
gegenüber der „elektrischen Großmutter“ (Fernsehen). Jesaja rät Feindschaft die Gott zwischen Satans Nachfolgern und Christus-
uns, unsere Ohren zuzustopfen und unsere Augen vor dem Argen gläubigen gesetzt hat, aufheben.
zu verschließen (Jes. 33, 15f), damit wir ein reines Herz und einen Andererseits gibt es auch treue Prediger, die anhand von klaren
unverdorbenen Sinn behalten. Aussagen der Schrift, den satanischen Geist dieser Bewegungen
Dies sind nur einige Beispiele, aber wundern wir uns dann noch, aufzeigen. Aber wo bleibt von offizieller Seite, wie z.B. der EUD
wenn die Heiligung rapide abnimmt und Gottes Segen und Kraft eine klare und adventistische Stellungnahme?
ausbleibt? Wundern wir uns dann, wenn sich der Abfall wie eine Es sind viele Jahre her, als Bruder Zürcher, damals Sekretär der
Seuche in den Gemeinden ausbreitet? EUD, eine Artikelserie im Adventecho gegen die charismatische
Die Glieder der Gemeinde müssen sich demütigen und die Lei- Bewegung, der Attrappe Satans, veröffentlichte. Die charismati-
tung muß die Mißstände in ihrer Gemeinde beheben und notfalls sche Bewegung ist besonders in der Hansa-Vereinigung ein gro-
Gemeindezucht üben sowie Auschlüsse tätigen. Ansonsten gehört ßes Problem geworden, dennoch schweigt man offiziell darüber
diese Gemeinde zu denen, wo nur jedes 20., 50. oder gar kein und läßt den Geist von unten gewähren, eine Gemeinde nach der
Glied für die Ewigkeit gerettet wird. Die Theorie in der Sabbatschule anderen zu zerreißen.
muß wieder deckungsgleich mit der Praxis werden. Zu begrüßen ist, daß sich doch ein großer Teil der Gemeinden
gegen diese Einbrüche gewehrt hat, aber bei der letzten Sonder-
- Finanzielles Gebaren der Gemeinschaft delegiertentagung im Februar von etwa zwei Dritteln der Dele-
gierten überstimmt wurde. Dies geschah, nachdem insbesondere
Nur das eine Beispiel des Zehnteneinbehalts bei Angestellten des durch Harald Weigt eine entsprechende Stimmung erzeugte und
Werkes soll hier zur Sprache kommen. etliche Delegierte dieser Beeinflussung unterlagen. Demnächst
In der letzten Ausgabe der Stimme der Übrigen machte ein sach- dürfen sich die Gemeinden mit Predigern rumplagen, die sich den
kundiger Bruder deutlich, daß nach seiner Meinung bei dieser un- charismatischen Geist übertragen ließen und selbst in „Zungen“
sauberen Methode der Gemeinschaft die Sozialversicherungen reden. Was mutet die Führung den Gemeinden eigentlich noch
unseres Landes um rechtmäßige Einnahmen geprellt würden. Dies alles zu? Ein Delegierter äußerte, daß Bernd Kilian, um den es bei
ist eigentlich eine ungeheuerliche Anklage gegen Gottes Gemein- der Abstimmung ging, wohl nach Nordrhein-Westfalen versetzt
de, die vorgibt, dem Staat in vorbildlicher Weise zu dienen. werden soll.
Eigentlich müßte doch eine solche Behauptung große Entrüstung Wenn unsere Gemeinden diesen charismatischen Geist dulden,
sowohl von seiten der Glieder als auch bei der Leitung der Ver- werden sie zu einem Behältnis der unreinen Geister, aus dem es
einigungen und Verbände auslösen. auszugehen gilt nach Offenbarung 18. Wir werden eine Tochter
Aber wie wird darauf reagiert? Welche Glieder und Prediger ha- Babylons. Hiergegen muß etwas unternommen werden von allen
ben sich daraufhin bei der Gemeinschaftsleitung beschwert und Vereinigungen Deutschlands, oder wollen wir aus sicherer Ent-
nachgefragt? Und bis heute gibt es keine offizielle schriftliche Stel- fernung mit den Händen im Schoß zusehen, wie ein Gemeinde-
lungnahme der Vereinigungen und Verbände dazu. Warum? Wenn schiff nach dem anderen sinkt?
der Vorwurf nicht stimmen würde, wäre doch schon längst eine
klare Stellungnahme erfolgt und wenn der Vorwurf stimmt, warum - Mitgliedschaft in Babylon
ändert man es nicht?
Über dieses leidige Thema wurde sehr viel geschrieben und trotz
Ist dies nicht ein erschreckendes Beispiel für unsere Gleichgültig- gegenteiliger, nichtssagender Beteuerung der Gemeinschaftsfüh-
keit, was in der Gemeinschaft passiert? Wie soll Gott seine Ge- rung, die Sache Christi und sein Auftrag offiziell und institutionell
meinde noch segnen, in der solche Machenschaften etabliert sind, in Deutschland verraten. Wie sehen uns die bibeltreuen Christen
und man diese bei Bekanntwerden mit dem „Kopf im Sand“ auszu- der verschiedenen Lager, die klar gegen Ökumene und Babylon
sitzen versucht, anstatt dies zu beheben? sprechen? Nur 4 von vielen Aussagen der Schrift und E.G. Whites
sollen noch einmal deutlich machen, daß wir gegen Gottes klare
Was wollen wir Gott einst sagen, wo er doch klar gebietet: „Gebet Weisung handeln: 2.Kor. 6,14ff: „Zieht nicht am fremden Joch
dem Kaiser, was des Kaisers ist“? mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaf-
fen mit der Ungerechtigkeit. Was hat das Licht für Gemein-
Solange wir als STA solche unsauberen Methoden praktizieren und schaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus überein mit
dulden, sind wir schlechte Staatsbürger und können uns das Ge- Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Un-
bet für die Obrigkeit sparen. Darüber hinaus bietet die Administration gläubigen? Was hat der Tempel Gottes gemein mit den Göt-
den Geschwistern ein schlechtes Beispiel, was diese zur Nachah- zen?... Darum ´geht aus von ihnen und sondert euch ab`,
mung und Lauheit verführt. Und wie soll Gott derartig erlangte spricht der Herr; ´und rühret nichts Unreines an, so will ich
Gelder segnen können? Haben wir dann nicht „Gebanntes“ wie euch annehmen...“
zur Zeit Josuas und Achans in unserer Schatzkammer?

174
Offenb. 18,4: „Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, 4.2.3 Würdige Prediger als Vorsteher und Sekretär wählen
die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teil-
habt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ Vereinigungs- und Verbandswahlen sind die goldenen Gelegen-
heiten auf ganz legale Weise neue Verantwortungsträger zu wäh-
„Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions len. Vorsteher, die sich für eine Gastmitgliedschaft in der deutschen
mit denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie Ökumene einsetzen oder charismatische Einbrüche dulden und
in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich gar verteidigen, sind ungeeignet für diese verantwortungsvolle
der Vereinigung der Untreue anschließen - derjenigen des Aufgabe. Wählen wir solche Männer in diese Positionen, stürzen
Papsttums und des Protestantismus - welche die Tradition über wir unsere eigene Gemeinschaft ins Unglück und müssen dies einst
die Schrift stellen, den Verstand über die Offenbarung und die vor Gott verantworten.
menschlichen Gaben über den göttlichen Einfluß und über
die belebende Kraft Gottes.“ (E.G. White, Bibelkommentar S. 4.2.4 Boykott auf verschiedene Weise
186f, E.G.White Förderkreis e.V., Kolbermoorstr. 51, Bad Aibling)
- Ellen G. White fordert zum Boykott auf
„Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und
selbständig dastehen, ein Volk, das vom Herrn als das Seine „Wenn ihr Gott liebt und fürchtet, dann lehnt es ab, irgend
bezeichnet wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis etwas mit dem Wissen zu tun zu haben, vor dem Gott Adam
eingehen. Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möch- warnte. Die Schriftsetzer sollen sich weigern, dergleichen zu
te... Wir sollen nach Einheit streben, aber nicht auf dem nied- setzen, die Korrektoren, es durchgehen zu lassen; die Druk-
rigen Niveau der Anpassung an weltliche Politik und der Ver- ker sollten sich weigern, so etwas zu drucken, und die Buch-
bindung mit volkstümlichen Kirchen.“ (E.G. White, Mind, Cha- binder, so etwas einzubinden. Werdet ihr dazu aufgefordert,
rakter and Personality, S. 559) derartiges zu bearbeiten, dann beruft eine Versammlung der
Verlagsangestellten ein, um darüber Klarheit zu schaffen, was
Wie oft wurden dem Volk Israel Gemeinschaft und Bündnisse mit dies zu bedeuten hat. Die Leiter des Verlages mögen einwen-
den Heiden zum Fallstrick. Gott hat uns all die Beispiele und War- den, daß ihr dafür nicht verantwortlich seid, sondern daß die
nungen in der Schrift gegeben, und dennoch folgen wir hier dem Geschäftsführer diese Angelegenheit zu regeln haben. Den-
alten Bundesvolk! Gastmitgliedschaft (und die Vollmitgliedschaft noch, ihr seid verantwortlich - verantwortlich für den Gebrauch
der Sachsen-Anhalt-Vereinigung wird weiterhin geduldet) in der eurer Augen, eurer Hände und eures Verstandes. Sie sind euch
ACK, der deutschen Ökumene, bedeutet außerordentliche Mitglied- von Gott gegeben, um ihm zu dienen, nicht aber Satan.
schaft und damit Mitgliedschaft. Wir sind nun in unserer Verkündi- Werden in unsern Verlagshäusern Schriften mit Irrtümern ge-
gung nicht nur Ökumenegegnern gegenüber unglaubwürdig, son- druckt, die das Werk Gottes hintertreiben, dann wird Gott nicht
dern haben auch unsere Prediger in die fatale Lage gebracht, nicht nur diejenigen zur Verantwortung ziehen, die Satan Fallen le-
mehr gegen die Ökumene predigen zu dürfen, ohne gleichzeitig gen ließen, sondern alle, die in irgendeiner Weise an dieser
die Linientreue zur derzeitigen Führung zu verlassen. Durch die- Verführung mitwirkten...“ (Schatzk. III 142-144)
ses unheilige Bündnis, das den Mitgliedern (auch den außer-
ordentlichen) die indirekte Verpflichtung auferlegt, nichts Schä- Wir könnten wir diese Aufforderung prinzipiell auf die ACK-Situati-
digendes gegen die anderen Mitglieder (einschl. kathol. Kirche) zu on anwenden?
sagen oder zu unternehmen (Verkündigung und die Taufe Anders-
gläubiger werden hier berührt!), legt allen Predigern Fesseln an, - Offizielles Treffen aller interessierten Gemeinden auf Vereini-
klar und deutlich gegen Babylon und Ökumene zu sprechen, es gungsebene
sei denn, sie gefährden ihre Anstellung. Über solch einen Zustand
in der Gemeinde der STA, die ihren Verkündigungsauftrag damit Zunächst sollten Gemeinden verlangen, daß auf Vereinigungs-
selbst blockiert, freut sich nur Satan. Wir tragen mit zur Aufrich- ebene über die Gastmitgliedschaft offen gesprochen und abge-
tung des Bildes des Tieres bei und verraten Christus unseren Bräu- stimmt wird. Wird dies von der Vereinigung abgelehnt, könnte man
tigam durch diese unerlaubte Beziehung zur Hure Babylon. alle finanziellen Überweisungen und Aktivitäten „einfrieren“ bis die-
ses selbstverständliche Recht gehört und eine Versammlungsmög-
4.2 Welche Möglichkeiten der Abhilfe gibt es? lichkeit für alle interessierten Gemeinden der Vereinigung ange-
boten wird.
4.2.1 An keinen ökumenischen Aktivitäten beteiligen
- Inoffizielles Treffen aller interessierten Gemeinden
Wir sollten uns an keinen Aktivitäten - auch wenn sie für sich ge-
nommen gut sein mögen - nicht beteiligen. Weder Allianz- noch Alternativ zu dem „Einfrieren“ der Aktivitäten oder auch zusätzlich
Weltgebetswochen sollten wir unterstützen und uns gegen Kanzel- könnte man bei Weigerung der Vereinigung, Kontakte zu anderen
tausch und ProChrist-Evangelisationen wehren, damit die eigene Gemeinden herstellen, die ebenfalls gegen die ACK-Gast-
Gemeinde frei davon bleibt. mitgliedschaft sind, einen Termin ausmachen und sich versammeln.
Dabei könnte am Schluß besprochen werden, wie in Zukunft vor-
4.2.2 Mündliche und schriftliche Proteste zugehen ist.

Sowohl mündlich als auch schriftlich sollte wiederholt protestiert - Keine Predigten von „ACK-Leitern“ anhören
werden. Auch gegen die jüngsten Bekanntmachungen im NDV-
info, wo in selbstherrlicher Weise die für schuldig erklärt werden, Wie im letzten Jahr in Köln geschehen, wo die Gemeinde Köln
die ihre persönliche Meinung äußern. den Verbandsvorsteher R. Rupp die Predigt in Köln verweigerte,
175
könnten Gemeindeausschüsse per Abstimmung den Gemeindelei- Zusammenfassung und Aufruf
ter ermächtigen, die ACK Vertreter in der Leitung vom Bedie-
nungsplan zu streichen und aus ihrer Gemeinde auszuladen. Wir haben gesehen, daß die Gemeinde der STA durchaus von
In Ungarn wollte ein ökumenischer STA-Leiter mit Unterstüt- Gott abfallen, dessen Gunst verlieren und verworfen werden kann.
zung des kommunistischen Systems unbedingt gegen den Willen Sehr viel liegt an uns, daß die Gemeinde in Deutschland nicht zu-
der Geschwister die Predigt halten. Ausladen konnten sie ihn nicht, grundegeht durch Ungehorsam gegen Gottes Willen und Lauheit.
aber sehr laut und lange singen, so daß keiner die Worte der Pre- Die Zeit ist sehr ernst, wenn da z.B. ein Vereinigungsvorsteher das
digt verstehen konnte. Adventecho abbestellt, wenn Interessierte sich nicht taufen lassen
wollen bis wir wieder aus der ACK heraus sind. Etliche Geschwi-
- Keine Zehntenunterstützung für Vereinigungen, die auch auf ster sind schon aus der Gemeinde ausgetreten, andere stehen
Vereinigungsebene Gast- oder Vollmitglieder im ACK sind kurz davor. Zehnten wird zurückgehalten und die Gebefreudigkeit
erlahmt. Wie lange wollen wir noch warten, bis wir entschiedene
Ellen White schreibt klar, daß es eine schlechte Taktik wäre, die Schritte mit allen Konsequenzen unternehmen? Werden wir für Gott
weiter mit Zehnten zu unterhalten, die das Werk Gottes schädi- und seine Gemeinde einstehen, koste es, was es wolle? Wollen
gen. Wo die Vereinigung zusätzlich im ACK ist und wie in Sachsen- wir unseren Geschwistern, die traurig und verzagt sind, die teil-
Anhalt gar Vollmitglied, ist zu überlegen, ob man den Zehnten nicht weise die Gemeinde schon verlassen haben, nicht zur Hilfe eilen,
besser der Stimme der Hoffnung oder mit einem entsprechenden und den „Amoklauf“ einer ungeheiligten Führung aufhalten?
Vermerk der Baden-Württembergischen Vereinigung geben sollte. Laßt uns die folgenden ernsten Aussagen von Ellen White zu Her-
In solchen Vereinigungen, wo die große Mehrheit der Prediger- zen nehmen, damit wir als STA, die Nachkommen im Lande der
schaft dies durch Stillschweigen stützt oder gar aktiv mitmacht, Reformation, vor Gott als treu erfunden werden.
dient der Zehnte nicht mehr dem Aufbau, sondern der Zerstörung
des Werkes, was wir bedenken und verantworten müssen. Ellen White ruft uns zu: „Gott braucht Männer wie Elia, Nathan
und Johannes den Täufer, die seine Botschaft treu ausrich-
4.2.5 Die deutlichen Aufforderungen Ellen Whites ten, unbekümmert um die Folgen, Männer, die kühn die Wahr-
heit aussprechen, und sollte es auch alles kosten, was sie
Während der Kellogg- oder Alpha-Krise warnte E.G. White mit al- haben.“ (PK 100, ZZ 29)
lem Nachdruck. Die wir heute eine noch größere Krise erleben, „Ein Werk der Erneuerung ist notwendig, denn geistliche
sollten uns folgende Worte zu Herzen nehmen: Schwäche und Blindheit kennzeichnen die Menschen, die mit
„Wenn wir den geschickten Lügen folgen, verbinden wir uns großem Licht und wertvollen Gelegenheiten und Vorzügen ge-
mit den feindlichen Mächten gegen Gott und Christus. Gott segnet waren. Mit der Absicht der Erneuerung waren sie aus
fordert alle auf, die ein menschliches Joch getragen haben, den großen Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine
dieses zu zerbrechen und nicht länger Sklaven der Menschen ähnliche Rolle wie die Kirchen selber. Wir hofften, daß es nicht
zu sein... Schmeichelei, Bestechungen, Verlockungen, Zusa- noch einmal notwendig sein würde, herauszugehen.“ (E.G.
gen für eine gehobene Stellung kommen sehr häufig vor. Was White, Christus kommt bald!, Ereignisse der Endzeit, S. 36, Ad-
tun die Diener Gottes, um die Schranke, - ´So spricht der Herr` vent-Verlag, Hamburg)
- gegen die Sünde aufzurichten? Die Helfer Satans sind unauf-
hörlich damit beschäftigt, gegen die Wahrheit zu streiten. Wo Erich Schultze
sind die treuen Hüter der Herde Gottes? Wo sind seine Wäch-
ter? Stehen sie auf den Türmen und geben das Notsignal oder
lassen sie das Unheil ungehindert passieren? ... Oder schla- Ein Vortrag der adventistischen Bibellehrerin Susan
fen viele der Wächter, während boshafte Zungen und schlag- Vanko aus Ungarn über die Ökumene
fertige Köpfe, die große Routine darin haben, wie sie der Wahr-
heit ausweichen können, ständig an der Arbeit sind, um Verwir-
Ich fühle mich nicht bevollmächtigt, als Sachverständige für alle
rung zu stiften und die vom Feind vorbereiteten Pläne auszu-
vormaligen Ostblockländer zu sprechen. Viele denken, daß zwi-
führen?... Möge jetzt jeder aufstehen und arbeiten, wie es ihm
schen Ost und West ein eiserner Vorhang war, und dort hinter dem
möglich ist. Möge er zur rechten Zeit oder zur Unzeit spre-
eisernen Vorhang, im Osten, zwischen den verschiedenen Staa-
chen und auf Jesus sehen, damit er ihm Mut und Kraft und
ten Einheit herrschte. Dies entspricht jedoch nicht den Realitäten.
Gelingen schenkt.... Starke Engel Gottes warten darauf, daß
Es bestand nämlich genauso ein eiserner Vorhang zwischen uns
wir sie um Unterstützung bitten, damit unser Glaube durch
Ungarn und der Sowjetunion. Außerdem wußten die solzialistischen
die Heftigkeit des Kampfes nicht nachläßt. Neue Energie ist
Staaten nur wenig übereinander. Und dennoch bestehen auf dem
jetzt erforderlich. Umsichtiges Vorgehen ist das Gebot der Stun-
Gebiet der Ökumene bestimmte Gemeinsamkeiten in den östli-
de. Gleichgültigkeit und Trägheit werden dazu führen, daß wir
chen Ländern, das ist sowohl im Hinblick auf die Vergangenheit,
unsere heiligen Grundsätze und den Himmel verlieren...
als auch im Hinblick auf die Gegenwart wahr. Doch bevor ich hier-
Es darf zu keiner Verständigung kommen, bis es eine Ände-
über noch im einzelnen sprechen werde, halte ich es für ange-
rung gibt.... Aber wir müssen uns ganz entschieden dagegen
bracht, die ökumenische Bewegung kurz zu definieren, und zwar
wehren, uns von dem Standpunkt der ewigen Wahrheit zu ent-
vom biblischen Gesichtspunkt her und aufgrund von Fakten. Unter
fernen, der seit 1844 die Probe bestanden hat... Ich wurde be-
Adventisten ist dies zur Zeit ein wichtiges Gesprächsthema und
lehrt, mich ganz deutlich auszudrücken. ´Kämpft dagegen an!‘
dennoch muß ich feststellen, daß wir selbst mit der Aussprache
wurde mir gesagt. ´Kämpft ganz entschieden und sofort da-
des Namens Schwierigkeiten haben, ganz zu schweigen davon,
gegen an!‘„ (Ausgewählte Botschaften I 195ff).
daß wir ein klares Verständnis darüber besitzen.

176
Beginnen wir mit dem Namen an und für sich, das ist schon lehr- spricht.
reich. Der Name stammt von dem griechischen Wort Oikumene. Ich lese aus dem Johannesevangelium, Kapitel 17, Vers 8 und 9:
Wörtlich bedeutet dies: die gesamte, bewohnte Welt. In diesem „Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen ge-
Namen haben wir schon gleich die Bedeutung, daß die Ökumene geben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig er-
nicht die Einheit des Christentums auf der gesamten, bewohnten kannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, daß
Erde zum Ziel hat, sondern darüber hinaus die Einheit aller Reli- du mich gesandt hast. Ich bitte für sie und bitte nicht für die
gionen auf der ganzen Welt. Ja, selbst noch mehr als das, durch Welt, sondern für die, die du mir gegeben hast; denn sie sind
die Einheit aller Religionen strebt sie die Einheit der gesamten dein.“
Weltbevölkerung an, und das sowohl auf politischem Gebiet als Laßt mich die Frage stellen: Betet Jesus hier um die Einheit der
auch auf allen anderen Gebieten. Vergeßt also nicht, daß schon in Kirchen?
der Bezeichnung „Ökumene“ im gewissen Sinn die Zielsetzung Er betont hier ausdrücklich, daß er nicht für die Welt, für die ganze
dieser Organisation enthalten ist: die Vereinigung der gesamten Welt bittet. Er bat hier um die Einheit derer, die ihn wirklich ange-
Weltbevölkerung. nommen und seinem Wort geglaubt haben.

In diesem Bekenntnis lesen wir: „Gemeinschaft von Kirchen“. Dies Wir müssen also feststellen, daß die ökumenische Bewegung sich
ist ein völlig unbiblischer Gedanke. völlig unberechtigterweise auf die Verse aus Johannes 17 beruft.
Denn es geht in diesen Versen nicht um die Einheit der Welt oder
Nun möchte ich euch eine Frage stellen. Was fällt euch im Hinblick die Einheit der Kirchen, sondern ausschließlich um die Einheit der
auf die Bibel zu diesem Thema ein? Hat diese Bewegung etwas wirklich Gläubigen.
mit den letzten Ereignissen zu tun? Denkt zum Beispiel daran, wie Dasselbe können wir auch von Johannes 10,16 sagen. Jesus
oft wir den Begriff: „die ganze Erde, alle Nationen, alle Bewoh- sprach darüber, wer seine wirklichen Schafe sind und wie wir dies
ner der Erde“ im Offenbarungsbuch vorfinden. Die Über- schon in Johannes 17 gesehen haben, sagt Jesus auch hier, daß
einstimmung ist nicht zu übersehen. Laßt mich das vielleicht so diejenigen seine wahren Schafe sind, die seine Stimme kennen
ausdrücken: Die Ökumene bewirkt die in den Weissagungen vor- und ihm folgen. Jesus sagt, daß er diese vereinen möchte. Ich weiß
hergesagte religions-philosophische Einheit vor der Wiederkunft nicht, wie dieser Vers in der deutschen Bibel lautet, die ungarische
Jesu; und zwar auf der gesamten bewohnten Erde. Bibel übersetzt diesen Text fälschlicherweise mit „eine Hürde und
ein Hirte“, anstatt „eine Herde und ein Hirte“. Im griechischen
Eine andere Sache, die uns über das Verständnis des Namens Grundtext lautet diese Passage: „eine Herde und ein Hirte“. Ich
hinaus hilft ist das Glaubensbekenntnis der Ökumenischen Bewe- denke, es leuchtet euch allen ein, daß zwischen einer Hürde und
gung. Ich weiß nicht, kennt ihr dieses Glaubensbekenntnis? Man einer Herde ein Unterschied besteht. Das Wort „Hürde“ suggeriert
nennt es die Basisformel von Neu Delhi, und zwar deshalb Neu den Gedanken einer Organisation, einer Einrichtung, wohingegen
Delhi Basisformel, weil sie 1961 auf der 3. Weltkonferenz des Welt- das Wort „Herde“ sich auf den Hirten bezieht, der die Herde zu-
kirchenrats in Neu Delhi abgefaßt wurde. Ich hoffe, daß ihr diese sammenhält. Laut dieser Verheißung wird Jesus die wahren Gläu-
zwei Begriffe: „Weltkirchenrat und ökumenische Bewegung“ bigen zu einer Herde zusammenführen, die bisher in den verschie-
kennt. denen „Hürden“ verstreut waren. Ein alter baptistischer Gläubiger
„Ökumenische Bewegung“ gibt den Namen der Bewegung wie- erzählte mir einmal, wie er feststellte, daß die ökumenische Bewe-
der und spiegelt den dahinter stehenden Gedanken wieder. Der gung unbiblisch ist. Er sagte: die ökumenische Bewegung möchte
„Weltkirchenrat“ hingegen ist die Spitzenorganisation dieser Be- die „Hürden“ vereinen. Um dies mit eigenen Worten auszudrük-
wegung. ken: die Ökumene möchte einen „Hürden“-Konzern errichten. Sie
Es lohnt sich, dieses Glaubensbekenntnis auswendig zu lernen, möchte die Kirchen und Gemeinden mit all ihren geschichtlich er-
denn es besteht im wesentlichen nur aus einem langen Satz. Aus wiesenen Fehlern und Sünden zusammenschließen. Doch dieser
diesem Satz läßt sich das Wesen dieser Bewegung genau able- alte Baptist sagte: „Gott aber sagt uns, daß er die verschiede-
sen: nen Schafe von dort herausrufen und die Schafe vereinen
Der Weltkirchenrat ist eine Gemeinschaft von Kirchen, die den wird“. Und so ist es ganz einfach, dieses Thema richtig zu verste-
Herrn Jesus Christus als Gott und Heiland, gemäß den Schrif- hen.“
ten bekennen und deshalb versuchen, ihre gemeinsame Be- Die Bezeichnung „fellowship of churches“, also die Gemeinschaft
rufung zu erfüllen, zur Ehre des einen Gottes, Vater, Sohn und der Kirchen ist unbiblisch, denn es bedeutet die Gemeinschaft von
Heiliger Geist. Kirchen und Kirchenorganisationen. Jesus hat nur für die Gemein-
schaft der wahren Schafe Fürbitte getan.
In bezug auf dieses Glaubensbekenntnis möchte ich eure Aufmerk-
samkeit auf drei Dinge lenken. In diesem Bekenntnis lesen wir: Es gibt noch einen weiteren Punkt, den wir in diesem Glaubens-
„Gemeinschaft von Kirchen“. bekenntnis beachten müssen. Im allgemeinen erwartet man von
Dies ist ein völlig unbiblischer Gedanke. Innerhalb der ökumeni- einem Glaubensbekenntnis, daß es Glaubenspunkte aufzählt. Wenn
schen Bewegung bezieht man sich sehr oft auf das 17. Kapitel des wir es genau nehmen, stellen wir jedoch fest, daß dieses Glau-
Johannesevangeliums, das hohepriesterliche Gebet: „auf daß sie bensbekenntnis nur zwei Glaubenspunkte erwähnt. Der eine er-
alle eins seien“! Außerdem beruft man sich sehr oft auf Joh. 10,16 wähnte Glaubenspunkt lautet: Christus ist Herr und Erlöser, der
(„Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus die- zweite Glaubenspunkt: Vater, Sohn und Heiliger Geist - mit ande-
sem Stall; auch diese muß ich herführen, und sie werden mei- ren Worten die Dreieinigkeit. Dies impliziert, d.h. dies beinhaltet,
ne Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.“) daß alle Kirchen, die zu Christi Gemeinde gehören, nur diese zwei
- und zwar in dem Sinn, daß Gott alle Herden vereinen wird. Ich Punkte vertreten, der Rest ist nicht wichtig.
möchte euch jedoch darauf hinweisen, daß die Bibel hier über et-
was ganz anderes als Religionsgemeinschaften oder Kirchen Die Idee der ökumenischen Bewegung ist also der Pluralismus
177
der Wahrheit, mit anderen Worten, die mehrfache Wahrheit. Das auf der ganzen Welt verkündet werden muß, vor dem Wiederkom-
ist in diesem Glaubenspunkt enthalten, und zwar deshalb, weil nur men Christi. Wir glauben, daß die Adventbewegung genau dazu
diese zwei Punkte wichtig sind, und jeder als Christ gilt, der diese berufen ist. Denn die verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften
zwei Glaubenspunkte bekennt. Ich denke, es ist nicht nötig, euch vertreten nicht das ganze Evangelium. Soviel über das Glaubens-
zu erklären, weshalb diese Theorie unbiblisch ist. Jesus sagte, daß bekenntnis.
wir von jedem Wort, das von dem Munde Gottes ausgeht, leben,
und im Missionsbefehl gebot uns Jesus: „Und lehret sie halten Nun eine weitere wichtige Sache. In der jüngeren Vergangenheit
alles, was ich euch befohlen habe.“ gewann ein neues Schlagwort die Oberhand in ökumenischen Krei-
sen: die sichtbare Einheit, die sichtbare christliche Einheit muß
Und nun ein weiterer, dritter Punkt, den wir im Glaubensbekennt- erreicht werden. Früher noch dachte ich, wie geschickt ist doch
nis feststellen können. Doch bevor wir hierüber sprechen, möchte der Satan, er schafft nicht eine einheitliche Kirche, denn es würde
ich noch kurz erwähnen, daß es im Glaubensbekenntnis „gemäß Jahrhunderte, Jahrtausende dauern, alle Christen in einer Kirche
den Schriften“ lautet. Dies steht nur deshalb darin, weil die öku- zu vereinen, sondern er schafft nur eine starke Gemeinschaft. Doch
menische Bewegung ursprünglich von Protestanten gegründet ich wurde eines besseren belehrt, denn die ökumenische Bewe-
wurde. Und es ziemt sich für Protestanten die „Schriften“ zu er- gung betonte im letzten Jahrzehnt die sichtbare Einheit. Satan ist
wähnen. Doch die „Schriften“ spielen in der ökumenischen Bewe- noch geschickter als ich das ursprünglich dachte. Denn er möchte
gung absolut keine Rolle. nicht eine Einheit schaffen, in der auch die Glaubenspunkte ver-
Nun kommen wir zum dritten wichtigen Punkt im Glaubensbekennt- einheitlicht werden - die Glaubenspunkte werden aus dieser Sa-
nis. che völlig herausgelassen - sondern möchte in den folgenden Be-
Wir lasen, daß die in der ökumenischen Bewegung vereinigten reichen eine sichtbare Einheit erreichen:
Kirchen „miteinander ihre gemeinsame Berufung erfüllen Jede Gemeinde/Kirche soll die Taufe einer anderen Gemeinde/
möchten“. Dies bedeutet, daß wir in bezug auf die Evangeliums- Kirche akzeptieren. Unabhängig davon, ob Erwachsenen- oder
verkündigung alle Kirchen als authentisch zu betrachten haben. Kindertaufe, das ist völlig egal.
Wenn wir als Adventisten an der ökumenischen Bewegung teil-
nehmen, müssen wir z.B. anerkennen, daß wir zusammen mit der Der zweite Punkt ist die Gemeinschaft in der Eucharistie oder im
katholischen Kirche eine gemeinsame Berufung haben. Es besteht Abendmahl. Wenn also der eine die Messe feiert und der andere
demgemäß eine gemeinsame christliche Berufung, die alle Kir- das Abendmahl, dann sollen sie sich gegenseitig akzeptieren und
chen gemeinsam erfüllen müssen. Dies wird in der Praxis wie folgt auch gegenseitig daran teilhaben.
verwirklicht: Wenn die zur Ökumene gehörenden Kirchen, z.B. in
Afrika Missionsarbeit verrichten, dann teilen sie sich die Gebiete Der dritte Punkt ist die Einheit des Dienstes. Daß jeder den Dienst
untereinander auf: hier die Methodisten, dort die Anglikaner, usw.. eines Predigers/Pfarrers einer anderen Gemeinschaft akzeptiere.
Dies bedeutet, sie missionieren nicht im Gebiet einer anderen Kir- Das folgende Bewußtsein soll in den Gläubigen hervorgerufen
che. Dies ist die logische Konsequenz der Formel, daß sie eine werden: Egal, wo du bist, egal, was für eine Gemeinde dort gera-
gemeinsame Berufung miteinander erfüllen. de ist, es ist völlig egal, was für ein Prediger/Priester den Gottes-
dienst abhält
Außerdem wird das sogenannte „proselytieren“ verurteilt. Unter Der vierte Punkt, in dem sie die Einheit erreichen möchten, ist die
proselytieren versteht man heute nicht mehr das, was man in bibli- Liturgie. Sie möchten nicht nur den Text des Vaterunsers verein-
schen Zeiten darunter verstand. Denn damals bedeutete es, daß heitlichen, nicht nur eine einheitliche Bibelübersetzung schaffen,
jemand (ein pro Israelit) aufgrund seiner persönlichen Überzeu- die jeder verwendet, sondern sie möchten eine solche gemeinsa-
gung, sein Heidentum aufgab und Israelit wurde. Heute verstehen me Liturgie ausarbeiten, die in jeder Kirche, in jeder Gemeinde
sie jedoch unter diesem Begriff, daß jemand aus einer Kirche/Ge- abgehalten werden kann. Das sogenannte Lima-Dokument be-
meinde in die andere übertritt. schäftigt sich mit der Frage. Ich weiß nicht, ob auch ihr hierin den
Sieg des katholischen Gedankens wahrnehmt?
Dies ist in den Augen der Ökumene die größte Sünde. Denn dies
ist die praktische Verneinung dessen, daß die Kirchen eine ge- Ursprünglich wurde die ökumenische Bewegung von Protestan-
meinsame Berufung haben. Mit anderen Worten bedeutet dies, ten gegründet, und zwar im Jahr 1948. Später schlossen sich die
daß du, egal wo du bist, am richtigen Ort bist; auf jeden Fall bist du orthodoxen Kirchen an und noch später kam eine enge Zusam-
in Christi Gemeinde. Es bedeutet die Verletzung und Verleugnung menarbeit und ein Bündnis mit dem Officium des Vatikans zustan-
der christlichen Einheit, wenn jemand aus einer Gemeinde/Kirche de. Doch ungeachtet des protestantischen Anfangs siegte das ka-
in die andere übertreten möchte. Die ökumenische Bewegung in tholische Gedankengut vollständig. Denn der protestantische Ge-
Ungarn verfaßte die folgende Regel: danke bedeutet: Sola Scriptura, allein die Schrift; Wortverkündigung
„Wenn ein Prediger oder Pfarrer aus der einen Gemeinde in während des Gottesdienstes; das wurde gänzlich beiseite gelegt
eine andere übertritt (innerhalb der Kirchen/Gemeinden, die und so verblieb die Einheit in den sogenannten „christlichen Sa-
zur ungarischen Ökumene gehören), dann darf er drei Jahre kramenten“: der Taufe, dem Abendmahl, dem Priesterdienst (ihr
lang nicht predigen, denn er verletzte den ökumenischen wißt ja, wie groß die Bedeutung des Priesterdienstes in der katholi-
Grundgedanken, indem er von einer Gemeinde zu der ande- schen Kirche ist), und der Liturgie (auch die Liturgie gehört in der
ren übertrat.“ katholischen Kirche zu den Hauptbestandteilen des Gottesdien-
Ich glaube, ich brauche nicht zu erklären, daß dieser dritte Punkt stes).
im Glaubensbekenntnis der ökumenischen Bewegung die Prinzi-
pien der Gewissensfreiheit verletzt, und mit der Sendung der Wir können also folgendes sagen:
Adventbewegung unvereinbar ist. Wir glauben nicht an die gemein- Alles, was protestantisch war, ging in der ökumenischen Bewe-
same Berufung der Kirchen, sondern daß das reine Evangelium gung verloren und so siegte das, was katholisch ist.

178
Entweder verabschieden sich die Völker und Nationen der Welt
Die Herstellung der sichtbaren Einheit ist ein schnell fortschreiten- von dem Gedanken des Überlebens, oder sie müssen eine Art
der Prozeß. Und es ist möglich, daß sich die Einheit, die sichtbare von Einheit auf dieser Welt schaffen. Und sie wissen auch sehr
Einheit auf ein noch weiteres Gebiet ausdehnt. Früher sagten die gut, daß dies mit Waffen nicht zu bewerkstelligen ist. Nur Amerika,
Protestanten, daß die christliche Einheit eigentlich schon in einem als Polizist der Welt ist in der lage, diese Einheit herzustellen. Sie
sehr guten Zustand sei und sehr schöne Fortschritte mache, nur wissen, daß sie die Welt mit einer einheitlichen Ideologie vereinen
ein Hindernis bestehe noch: das päpstliche Primat (d.h. die Aner- müssen.
kennung der Vorrangstellung des Papstes). Heute sagt jedoch schon Vor kurzem las ich mit Erstaunen eine Aussage von Hans Küng (er
eine bedeutende Anzahl von Leuten aus protestantischen Krei- ist einer der wichtigsten katholischen Theologen dieses Jahrhun-
sen, daß der schnellste Weg zur Herstellung der sichtbaren Ein- derts). Er sagt: „Es besteht kein Bedarf nach einer in allen
heit darin bestehe, den Papst anzuerkennen, d.h. den Papst als Einzelheiten einheitlichen Weltreligion, doch wir müssen eine
einziges Haupt, als einzigen Führer anzuerkennen. Sie begrün- einheitliche Weltethik (Weltmoral) haben, eine religiöse Welt-
den dies, indem sie darauf hinweisen, daß das Papsttum ja mittler- ethik. Diese Moral muß nur einige wichtige Elemente enthal-
weile reformiert wurde. Sie sagen, daß der heutige Papst die We- ten, doch diese muß jeder akzeptieren.“
senszüge Jesu trage. Und indem sie diesen Papst anerkennen, so Seht ihr, was hier geschieht. Es wird eine sehr vereinfachte, ein-
sagen sie, könnten sie die sichtbare Einheit am schnellsten her- heitliche Weltreligion geben, eine sichtbare Einheit. Und ich halte
stellen. es für sehr wahrscheinlich, daß diese „einige wenige Elemente“
Es ist heute noch nicht mit Sicherheit zu sagen, ob diese Richtung dieser Moral, die jeder akzeptieren muß, zum Beispiel die Abtrei-
Überhand gewinnen wird, auf jeden Fall ist sie aber sehr bedeu- bung und auch die Sonntagsfeier, beinhalten. Viele denken, daß
tend in ökumenischen Kreisen. die Abtreibungsfrage für uns ohne Bedeutung sei, obwohl sie auf
der ganzen Welt diskutiert wird. Doch dies ist der erste Versuch
Zur Untermauerung dessen, was ich bisher gesagt habe, möchte der katholischen Kirche, die ganze Welt, die säkularisierten Mas-
ich gerne einen Satz zitieren, der von einem der höchsten Gremi- sen, dazu zu bringen, eine religiöse Forderung anzuerkennen.
en des Weltkirchenrates stammt, der Faith and Order Abteilung. Wenn ihnen das gelingt, dann kommt der Sonntag an die Reihe.
Im vergangenen Jahr, also 1993, sagten sie auf der Vollversamm-
lung in Santiago im Abschlußdokument folgendes: „Das folgende Ich denke ihr seht, was das für eine heuchlerische Religion wer-
sagen wir unseren Kirchen: Es gibt keinen Weg zurück! Weder den wird, die nur in gewissen Bereichen und manchmal in wirklich
aus der Herstellung der sichtbaren Einheit, noch aus der oberflächlich „christlichen“ Dingen Einheit verlangt. Doch diese
ökumenischen Bewegung, in der sich die Bemühungen um Einheit ist dann für alle verbindlich. Diese Situation gleicht im ge-
eine vereinte Kirche mit der Verpflichtung zur Lösung der Pro- wissen Sinn dem konstantinischen Zeitalter, als sie ein „leichtes“
bleme der Welt verbindet.“ Christentum schufen, das jedoch für alle verbindlich war.

Dies ist deutlich genug! Es gibt keinen Weg zurück aus der Her- Ich möchte eure Aufmerksamkeit gerne auf einen Satz aus dem
stellung der sichtbaren Einheit. Ich denke, ihr sehr wie aggressiv Buch der Große Kampf lenken:
dieser Slogan ist: „Es gibt keinen Weg zurück!“ „Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den
Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie sei-
Könnt ihr dem Thema folgen? Ich weiß, das Thema ist etwas schwer, ne Kraft verleugnen und werden in dieser Vereinigung eine
doch ich denke, es ist sehr wichtig, daß diese Dinge eindeutig ge- große Bewegung zur Bekehrung der Welt und den Anbruch
klärt werden. des langerwarteten Tausendjährigen Reiches sehen“ (Großer
Kampf, S. 589f).
Nun fahren wir mit dem Thema fort. Mit anderen Worten ist dies die Einleitung zum: „Friede, Friede,
Spürt ihr die Bedeutung dieser Bemühungen um eine sichtbare es hat keine Gefahr“-Zeitalter. Sie glauben also, wenn sie diese
Einheit, die sie herstellen möchten? Oft habe ich festgestellt, daß sichtbare Einheit schaffen können und die säkularisierten Massen
in der Denkweise unserer Geschwister ein Hohlraum besteht, ein dazu bewegen können, ein solches „Christentum“, eine solche re-
schwarzer Fleck. ligiöse Ethik anzunehmen, daß dann die Zeit gekommen sei, wo
Wir sprechen sehr viel über die Zeichen der Zeit, über die letzten auf dieser Erde Friede und Sicherheit herrschen.
Ereignisse. Wir sehen die Zeichen und warten auf noch mehr, und Geschwister, ich bin überzeugt, daß sich hiernach eine große „Trun-
zwar darauf, daß sie den sonntäglichen Gottesdienstbesuch er- kenheit“ einstellen wird. Denn noch hat sich nicht vollständig er-
zwingen werden. Und hier ist dieser erwähnte Hohlraum: was wird füllt, was wir in der zweiten Engelsbotschaft lesen: „denn sie [Baby-
zu dieser Entwicklung führen? Geschwister, bevor dies geschieht, lon] hat mit dem Zorneswein ihrer Hurerei getränkt alle Völker
muß die Welt zuerst eine einheitliche Theologie bekommen. Und (genauer übersetzt: betrunken gemacht).“
genau auf diesem Gebiet spielt die ökumenische Bewegung eine Die Menschen werden wortwörtlich betrunken gemacht mit dem
wichtige Rolle. Bestimmt erinnert ihr euch daran, daß die zweite Gedanken, daß dieses große Zeitalter angebrochen sei. Und dann
Engelsbotschaft darüber spricht, daß die Welt betrunken gemacht wird die Botschaft: „...denn die Stunde seines Gerichts ist
wird, bevor sie das Malzeichen des Tieres annimmt. Wir müssen gekommen“ wirklich zum Skandal. Und dann werden sie wirklich
uns also im klaren darüber sein, was dieses berauschende Ge- spotten und fragen: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?“
tränk darstellt. Es ist überhaupt nicht ausgeschlossen, daß wir als (2.Petr. 3,4). Sie werden sagen: „Das Reich Gottes ist gekom-
Adventbewegung uns eines Tages mit einer sichtbaren Einheit, einer men, die Zeit des Friedens und der Sicherheit!“.
vereinheitlichten Weltreligion konfrontiert sehen, und es ist durch-
aus möglich, daß sich dieser Prozeß in den kommenden Jahren Geschwister, ich möchte noch eine wichtige Bemerkung in Bezie-
mit dramatischer Geschwindigkeit abspielt. Ich kann euch auch hung zur ökumenischen Bewegung machen. In letzter Zeit hat sich
sagen, was dazu drängt: die Welt fällt auseinander, das sieht jeder. die Ökumene sehr stark mit den charismatischen Bewegungen
179
verbunden. Aus Zeitmangel werde ich dies nicht im Detail ausfüh- aus welchen Gründen sie dies taten. Wir haben deshalb heute nach
ren. Doch ich kann soviel sagen, daß die Ökumene in den charisma- dem politischen Umbruch überall eine starke ökumenische Bewe-
tischen Bewegungen eine erneuernde Kraft sieht und die wilde- gung. In den vergangenen Jahren sind wir durch etwas sehr er-
sten, fanatischsten charismatischen Gruppierungen aufnimmt. Mehr schrocken. Wir dachten im allgemeinen, daß zwischen dem
noch als das, ausgesprochene Spiritisten werden auch aufgenom- Kommunismus und der katholischen Weltherrschaft eine kurze Zeit
men. Ich weiß nicht, ob ihr gehört habt, was auf dem Kongreß in der Ruhe sei, doch wir mußten feststellen, daß diese Ruhepause
Canberra (der letzten Generalversammlung des Weltkirchenrats offensichtlich überhaupt nicht besteht. Denn in den meisten vor-
in Australien im Jahre 1992) geschehen ist: Eine südkoreanische, maligen Ostblockländern - und ich denke hier besonders an Po-
evangelische Pastorin veranstaltete eine regelrechte spiritistische len, Tschechei, Slowakien und Ungarn - kam eine ausgesprochen
Seance vor dem versammelten Kongreß. Bevor sie ihre Anspra- vatikan-freundliche Politik an die Macht. Das Ziel bestand offen-
che hielt, zitierte sie die Geister, der für die Wahrheit verstorbenen sichtlich darin, aus diesen Ländern sogenannte religiöse Muster-
Märtyrer. Dies tat sie in Form einer alten traditionellen koreani- länder für den liberalen Westen zu machen. Denn die Menschen
schen Zeremonie. Einige Orthodoxe wurden dadurch sehr aufge- im Osten sind an ein autoritäres System gewöhnt, dazu kommt
bracht, so daß sie den Kongreß des Weltkirchenrates als dämo- nach vierzig Jahren staatlichen Atheismus noch ein großer religiö-
nisch bezeichneten. Sie gingen sogar so weit, daß sie aus dem ser Hunger dazu. Furchterregende Entwicklungen haben sich ab-
Weltkirchenrat austreten wollten. Doch der Generalsekretär des gezeichnet. Die Kirchen haben sich ein gewaltiges Vermögen ge-
Weltkirchenrates nahm diese koreanische Pastorin in Schutz, und sichert. In unserem Land z.B. haben sie neben dem Amt des
zwar mit dem folgenden Argument: „Hat das westliche Christen- Ministerpräsidenten ein Sekretariat für Kirchenfragen ins Leben
tum nicht auch sehr vieles vom Heidentum übernommen? Wo gerufen. Eine Maßnahme, die ganz und gar gegen die Verfassung
ist das Problem, wenn das Christentum im Osten ebenfalls ist. Und dennoch hat dieses Sekretariat - eine von Jesuiten gelei-
Dinge aus den alten Traditionen übernimmt? Es ist bezeich- tete Einrichtung - in den letzten vier Jahren unsere Regierung ge-
nend für das Christentum, daß es die alten Traditionen der lenkt. Auch die finanzielle Unterstützung der Kirchen durch den
Völker in sich vereint.“ Staat wurde eingeführt. Unser Standpunkt, vom Staat kein Geld
zu akzeptieren, wurde beinahe nicht anerkannt. Eine sehr starke
Hier möchte ich euch erneut auf ein Zeugnis von Ellen White hin- Bewegung gegen Sekten kam zum Vorschein. Wir haben gestern
weisen: Von was für einer dreifachen Vereinigung sprach sie? (Sie- schon gehört, daß im Jahre 1990 ein sehr gutes, von unserem
he GK S. 589) Von der Vereingung des Papsttums, des Protestan- Standpunkt aus positives Kirchengesetz geschaffen wurde. Das
tismus und des Spiritismus. Hierin zeigt sich die ökumenische Be- wollten sie verändern. Das Parlament war drauf und dran eine Ge-
wegung besonders stark: in der Verbindung mit dem Spiritismus. setzesänderung durchzubringen. Diese Gesetzesänderung be-
Über die ökumenische Bewegung kann ich also soviel sagen, daß inhaltete, daß nur solche Kirchen offiziell anerkannt werden, die in
sie in Wirklichkeit die Vereinigung der Ungläubigen darstellt, oder Ungarn entweder schon seit 100 Jahren existieren oder zumin-
noch genauer: eine moderne, götzendienerische Christenheit. Denn dest 10.000 Mitglieder haben. Auf diese Weise wollten sie die klei-
was ist das Wesen des Götzendienstes? Religiosität, in welcher nen Kirchen und Gemeinschaften in ihren Rechten beschneiden
der Mensch das Maß der Dinge ist. So machen wir uns eine Reli- und auf diese Weise die freie Ausübung der Gewissens- und
gion nach dem Bild unseres Menschseins. Das Wesen wahrer Glaubensfreiheit einschränken. Wir sind Gott sehr dankbar dafür,
Gottesfurcht liegt darin, daß Gott das Maß der Dinge ist. Wir folgen daß diese Gefahr vorüber ist. Vor den Parlamentswahlen im Mai
seinem Bilde. diesen Jahres hielten wir im ganzen Land ein Fasten- und Gebets-
tag. Denn wenn diese christlich-demokratische Richtung weiter an
Noch einen Satz, um zu zeigen, daß es in der Ökumene nicht um der Regierung geblieben wäre, hätte sich die Situation für uns in-
den wahren, lebendigen Gott geht. 1993 war in Montreal eine gro- nerhalb kurzer Zeit sehr verschlechtert. Und wir danken Gott für
ße, weltweite Zusammenkunft der ökumenischen Laien- die sozialistische Regierung, die an die Macht kam, obwohl wir
bewegungen - auch hier geht es um eine aktuelle Angelegenheit. vom Kommunismus genug hatten. Diese Regierung wird den Kom-
Aus dem Abschlußdokument dieser Veranstaltung zitiere ich er- munismus nicht mehr zurückbringen, andererseits wird sie die
neut einen Satz. Das Dokument beschreibt in einer Art Vision, was Bestrebungen dieser (christlich-nationalen) Kräfte einschränken.
Jesus gegenwärtig auf Erden tut, und wie er unsichtbar die ver- An dieser Wahl freute uns noch etwas anderes: Einer der
schiedenen Erdteile besucht, geradeso wie während seines Er- Hauptgründe, weshalb das Volk die vormalige Regierung nicht mehr
dendaseins. Und darüber schreiben sie folgendes: wählte, lag darin, daß das Volk genug hatte von der religiösen
„Während seiner Besuche kommt er in kleine Kapellen und Unduldsamkeit dieser Regierung und deren Bestrebungen, Kirche
auch in große Kathdralen und lobt den Reichtum der ver- und Staat zu vereinen. So hoffen wir, daß wir noch eine kurze
schiedenen Glaubensbekenntnisse und zitiert frei aus den Gnadenzeit bekommen haben, obwohl wir wissen, daß diese Kräfte
verschiedenen heiligen Büchern der Menschheit.“ sich weiterentwickeln werden.
Versteht ihr also, was für einen Christus sie der Welt präsentieren?
Sie sagen, wenn Christus heute auf die Kanzel steigen würde, dann Zum Abschluß noch ein letzter Gedanke: Was ist unsere Verpflich-
würde er den Reichtum der verschiedenen Glaubensbekenntnis- tung als gläubige Adbventisten im Hinblick auf die ökumenische
se loben, und alle heiligen Bücher der Welt anerkennen und dar- Bewegung? Bestimmt nicht nur die starke Kritik und Angriff. Die
aus alles zitieren. Aufgabe ist viel größer als das. Im Gegensatz zur Ökumene muß
eine echte biblische Richtung (Biblizismus) zustande kommen. Es
Die Zeit ist eigentlich sehr kurz für ein so gewaltiges Thema, des- ist nicht genug, die ökumenische Bewegung zu kritisieren - abge-
halb werde ich über den Zustand im Osten nur einige Worte verlie- sehen davon, daß dies oft gar nicht möglich ist. Wir müssen die
ren. Menschen vielmehr durchtränken mit der wahren biblischen Denk-
Gestern habt ihr gehört, daß in den Ostblockstaaten der Kommu- weise, nicht nur die Adventisten, sondern auch die in der Welt be-
nismus die Ökumene sehr unterstützt hat. Wir haben auch gehört, findlichen Menschen. Wir müssen eine gewaltige Säarbeit verrich-

180
ten. Erinnert euch nur daran, wie die dreifache Engelsbotschaft Kirchentage sind von diesem Prozeß beseelt.3 Von Jesu Wieder-
beginnt. „Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre“. Das bedeutet kunft ist kein Sterbenswörtchen zu hören. Der Missionsbefehl wird
die Verehrung des lebendigen Gottes. Dies müssen wir der säku- ersetzt durch einen sozialpolitischen Kampfauftrag für Gerech-
larisierten Religion, dem modernen Götzendienst, wie er durch die tigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
ökumenische Bewegung vertreten wird, entgegenhalten. Wir müs- „Anti“ heißt auch „anstelle von“. Das irdisch angestrebte inner-
sen im Vergleich dazu ein „Alternativ“-Christentum anbieten, und weltliche Heil tritt an die Stelle des Reiches Christi, das er bei sei-
zwar durch Wort und Leben. denken wir auch an den letzten Satz ner Wiederkunft in Herrlichkeit errichtet. Daher ist der konziliare
der dreifachen Engelsbotschaft: „Hier ist das Ausharren der Prozeß, der sich auch im ACK abspielt, antichristlich und damit
Heiligen, welche die Gebote Gottes halten und haben den Glau- Babylon, ein Feind Christi. Das „Feindbild“ entwirft die Schrift
ben an Jesus.“. Dieses ist ein Christentum, das von Gott abhän- selbst.4 Nicht ist verfänglicher als zu glauben, das Evangelium habe
gig ist, und wo der lebendige Gott und sein Wort das Maß der keinen Feind.
Dinge ist. Auf der anderen Seite haben wir ein Christentum mit Für Karl Friedrich von Weizäcker ist die Wiederkunft Christi nur ein
lauter religiösen Schlagwörtern, das jedoch ganz und gar von Gleichnis, dessen Bedeutung niemand wisse. Gott ist für ihn nur
Menschen abhängig ist und deren Maßstab der Mensch ist. In der ein Vernunftsprinzip in der Evolution. Eine persönliche Wiederkunft
Praxis steht hinter diesem Scheinchristentum der reine Atheismus. des Sohnes Gottes liegt daher außerhalb seines Horizontes. Des-
Denkt an einen Satz, den Ellen White einst sagte: „Es ist ein Kampf halb bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Heil in die Geschichte
zwischen dem Christentum des Alten und Neuen Testaments zu verlegen, das im Kampf um Gerechtigkeit, Frieden und Bewah-
und dem Christentum menschlicher Traditionen und Fabeln.“ rung der Schöpfung zu erstreben sei.5 Der Weltkonvent von Seoul
(1888 Materials, Bd. 1, S. 776). 1990 für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
Dies ist ein ungewöhnlich wichtiger Satz. Es werden zwei lehnt eine jenseitige Hoffnung (die Wiederkunft Christi) ab und
Christentümer miteinander kämpfen. Das eine ist das Christentum verlegt sich auf diesseitig zu erlangendes Heil in Form eines
des Alten und Neuen Testaments - ein biblisches Christentum -, Weltfriedensreiches.6D
das andere ein Christentum, welches auf menschlichen Traditio- Die Genfer Ökumenische Bewegung benutzt durchweg den Be-
nen und Erfindungen beruht. Die ganze Welt, die ganze religiöse griff „konziliare Vision“. Aktion Sühnezeichen spricht von „prophe-
Welt wird sich auf diese Weise polarisieren. tischer Vision“.7 „Vision“ als Gottesoffenbarung wird zweckent-
fremdet.
Geschwister, unsere Aufgabe ist ein wahres, biblisches Christen-
tum in Wort und Leben. Kritik und Beweisgründe sind zu wenig. Der Offenbarungsinhalt wird entleert und sodann mit einer Wunsch-
Wir müssen ein alternatives Christentum vorzeigen; christliche vorstellung gefüllt - mit der Utopie irdisch zu errichtenden Heils.
Individien, echte christliche Gemeinden, Gemeinschaften, Men- Sterbliche Sünder können die Nacht der Sünde niemals in den Tag
schen mit christlicher Denkweise, die stark und mutig sind, und eines irdischen Heilsreiches verwandeln. Die ACK ist Übungsfeld
einer inneren Freiheit ihrer Überzeugung Ausdruck verleihen. Möge der konziliaren Vision und daher Versuchsfeld dieser Utopie.
Gott euch in dieser Frage eine deutliche Sicht vermitteln. Amen. Christus hat in seiner Endzeitrede vor falschen Propheten gewarnt.8
Der konziliare Prozeß als falscher Prophet im ACK kreuzigt die
Susan Vanko, Bibellehrerin in Ungarn Adventhoffnung.
Die Gegenüberstellung ist deutlich: Hier die Adventbewegung mit
der Verkündigung des Weltendes, verbunden mit einer Neuschöp-
fung der Welt; dort die ökumenische Bewegung mit ihrer konziliaren
Die Auswirkungen des konziliaren Prozesses im ACK
Vision einer Weltvollendung als Folge des Kampfes um Gerechtig-
- eine Untersuchung zur Standortbestimmung keit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.9 Hier Gottes Werk,
dort Menschenwerk; hier Gottesreich, dort Menschenreich; hier
Vorwort Erlösung dort Selbsterlösung; hier irdische Hoffnung, dort himmli-
sche Hoffnung. Beide Bewegungen schließen einander in ihrem
In dieser Untersuchung werden die Auswirkungen des konziliaren Weg und Ziel aus wie Tag und Nacht. Eine Teilhabe am konziliaren
Prozesses im ACK (1) auf das Evangelium untersucht, (2) auf Tauf- Prozeß ist für den, der an die Wiederkunft Jesu in Macht und Herr-
Thesen und (3) auf die praktische Theologie. lichkeit glaubt, völlig undenkbar. Nicht Vereinszugehörigkeit, son-
Das Ergebnis ist schockierend: Im konziliaren Prozess wird Jesus dern Prozeßzugehörigkeit und -teilhabe ist das Kernproblem.
Christus in Gestalt seines Wortes gekreuzigt. Der Ort dieses Die Juden verwarfen Christus, weil er ihren irdischen Friedensvor-
Geschehens ist die ACK. Zweck und Ziel dieses Artikels ist es, stellungen nicht entsprach.10 So kreuzigten sie ihn. Der konziliare
dem Orientierungs- und Entscheidungssuchenden eine Prozeß im ACK kreuzigt die Wiederkunft Christi, weil diese nicht in
Orientierungs- und Entscheidungshilfe aufzuzeigen. das Konzept ihres innerweltlichen Heils paßt.
Die ACK ist das Übungsfeld des konziliaren Prozesses für Gerech-
tigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung1. Dies ist der ge- 2. Die drei reformatorischen Säulen
meinsame Weg der Beteiligten zum innerweltlichen Heil eines irdi-
schen Friedensreiches.2 Allein aus Gnaden
I Auswirkungen des konziliaren Prozesses auf das Evangeli- Der konziliare Prozeß, der auch im ACK abläuft, will mit Menschen-
um hand aufrichten, was Gott am Ende der Tage gnädig schenkt: Got-
tes Reich in Macht und Herrlichkeit. Das Sola Gratia (Allein aus
1. Die Adventhoffnung Gnaden) wird gekreuzigt. Da hilft auch nicht, wenn Sündenverge-
bung aus Gnaden bejaht wird.
Die Hoffnung auf den wiederkommenden Herrn in Macht und Herr- Die Aufrichtung innerweltlichen Heils wird ja per Kampfauftrag für
lichkeit hat im konziliaren Prozeß keinen Platz.
181
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung erarbeitet. Tauf-These 2
Das Sola (Allein) wird zerstört. Gnade und Herrlichkeit, Kreuz und
Krone als Heilsgeschenk sind ganz und gar aus Gnaden. Die Erlö- Die Taufe wird als Skrament der neuen Schöpfung verstanden. Es
sung liegt jenseits unserer Menschenmöglichkeit, in der unmögli- heißt: „Das Wasser ist Urelement des Lebens, der Geist die
chen Möglichkeit Gottes begründet.11 Der konziliare Prozeß mit Gabe der neuen Schöpfung, die in Christus anbricht und die
Übungsfeld im ACK will das Heil dies-seits der Menschen- alte Welt verwandeln will. In der Taufe erfahren wir uns als Teil
möglichkeit verwirklichen. Das ist Abfall und Rückfall in Werkge- der Schöpfung. Wir hoffen auf die Erlösung; wir werden auf-
rechtigkeit. Im Hinblick auf Erlösung durch Werkgerechtigkeit hat genommen in den Bund des Friedens. Die Taufe mahnt uns,
der Apostel einen Fluch ausgesprochen (Gal. 1,9). Anwälte des Lebens zu werden und die rücksichtslose Aus-
Der konziliare Prozeß erinnert an den Turmbau zu Babel. Hier wie beutung der Natur, gegen die Verseuchung des Wassers und
dort geht es um Rettungsaktion vor einer Weltkatastrophe. In bei- die Verschmutzung der Umwelt, an der wir mitbeteiligt sind,
den Fällen spielt sich der Mensch als sein eigener Erlöser auf. einzutreten. Im Lob des Schöpfers finden wir zur Ehrfurcht
Wer sein eigener Erlöser sein will, vergötzt sich selbst (Apotheo- vor dem Leben zurück.“14
se).
Hier muß genau hingesehen werden:
Allein aus Glauben
(1) Es fällt auf, daß Evangeliumsbegriffe wie „Schöpfung“, „Erlö-
In versuchter Selbsterlösung bleibt nur der Glaube an die eigene sung“, „Bund“ benutzt werden.
Leistung - der Glaube an sich selbst, der Glaube an seinen eige- Sogleich wird auf Umweltschutz übergegangen. Evangeliums-
nen Glauben, der Glaube an die Selbstverwirklichung innerweltlich begriffe dienen als Sprungbrett des konziliaren Prozesses, wozu
erarbeiteten Heils. Es ist der Glaube, die eigene irdische Wunsch- der Kampf um Bewahrung der Schöpfung gehört.
vorstellung innerweltlichen Heils im Kampf um Gerechtigkeit, Frie-
den und Schöpfungsbewahrung zu verwirklichen. Dahingegen ist (2) Die Sinnentleerung dieser Evangeliumsbegriffe wird deutlich,
Glauben im Paulinischen Sinne die leere Hand, die sich gnädig wenn der Tauf-Text im größeren Zusammenhang des konziliaren
beschenken läßt. Der im ACK ablaufende konziliare Prozeß ist Prozesses gesehen wird: „Verwandlung der alten Welt“ ist nichts
meilenweit von diesem Glauben entfernt. anderes als das zu erstrebende innerweltliche Heil. „Neue Schöp-
fung“ ist das, was der Mensch als Endprodukt des konziliaren Pro-
Allein die Schrift zesses zustandebringt: im Kampf um Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung.
Wie bereits erwähnt, hat der Weltkonvent in Seoul 1990 für Ge- Eine babylonische Sprachverwirrung ohnegleichen tritt hier auf. Den
rechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung jenseitiges Heil wahren Sinn des Textes erkennt man im größeren Zusammenhang
(die Wiederkunft Christi) abgelehnt und verfolgt diesseitig zu er- des konziliaren Prozesses.
richtendes Heil.12 Wie ebenfalls aufgezeigt, hat der konziliare Pro- Die Wiederkunft Christi rückt in dieser Tauf-These nicht ins Blick-
zeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sein feld. Im konziliaren Prozeß ist sie ohnehin ausgeschieden.
Übungsfeld im ACK.13 Daraus folgt, daß die Heilige Schrift mit
Streichung der Wiederkunft Christi in Seoul und im ACK arg ver- Tauf-These 4
stümmelt und gekreuzigt wird. Das Sola Scriptura (Allein die Schrift)
ist zerstört. Teilhabe am konziliaren Prozeß ist Teilhabe an der Kreu- Die Taufe wird als Sakrament der Gemeinschaft verstanden. Es
zigung Christi in Gestalt seines Wortes. heißt: „Die Taufe gliedert uns ein in den Zusammenhang des
Volkes Gottes. Sie gibt uns Schwestern und Brüder und läßt
3. Der Heilige Geist uns nicht allein. Gegen alle Arten von Apartheit setzt Gott die
Solidarität seiner Kinder. Aus der Gleichheit vor Gott folgt der
Werden Anhänger des konziliaren Prozesses darauf aufmerksam Kampf um die Menschenrechte und für die Gleichberechti-
gemacht, daß sie ja innerweltliches Heil anstreben, flüchten sie gung, gegen den täglichen Rassismus, für eine gerechte und
bisweilen mit dem Hinweis, der Heilige Geist würde im konziliaren barmherzige Welt.“15
Prozeß mitwirken. Unvorstellbar ist, daß der Heilige Geist beim
Turmbau zu Babel mitgewirkt hätte - in Auflehnung gegen Gott. Die Taufe versetze uns in den Stand der Gemeinschaft von Brü-
Ebenso unvorstellbar ist, daß der Heilige Geist als Antagonist (Geg- dern und Schwestern, die einen gemeinsamen Kampf für Gerech-
ner) Christi die Wiederkunft unseres Herrn ablehnt und stattdessen tigkeit bestreiten. Der werte Leser wird inzwischen in der lage sein,
ein irdisches Friedensreich errichtet. Der Heilige Geist würde mit den eigentlichen Sinn des Textes zu erkennen. Wir haben den
Christus im Widerstreit stehen. Die Dreieinigkeit wäre gespalten, konziliaren Prozeß vor uns, der eine „gerechte und barmherzige
Gott in und mit sich selbst uneins. Das eigentliche Werk des Heili- Welt“ im Gerechtigkeitskampf als innerweltliches Heil erstrebt.
gen Geistes, der mit dem Vater und dem Sohn an der Neuschöp- Daher erübrigt sich auch die Wiederkunft Christi, die auch hier
fung der Welt bei der Wiederkunft Christi beteiligt ist, wird gekreu- unerwähnt bleibt.
zigt. Der werte Leser beachte die stets wiederkehrende Tatsache,
daß dieser konziliare Prozeß sein Übungsfeld im ACK hat. Tauf-These 5

II Auswirkungen des konziliaren Prozesses in Tauftraditionen Die Taufe wird als Sakrament der christlichen Einheit verstanden.
Es heißt: „Die Taufe schließt uns mit allen Christen zusammen.
Der evangelische Kirchentag in Hamburg 1995 knüpft an die 5 Tauf- Sie läßt uns Grenzen überschreiten, sie weitet unseren
Thesen an, die auf dem ev. Kirchentag 1989 in Berlin formuliert beschränkten Horizont und verbindet uns mit den Geschwi-
wurden. Drei davon werden im folgenden besprochen: stern der Ökumene. Gegen alle Tendenzen, die Grenzen zwi-

182
schen den Konfessionen wieder fester zu schließen, wollen Missionsbefehls wird umfunktioniert in Unterweisung zum
wir an der Überwindung der Spaltung arbeiten. Die Erinne- konziliaren Prozeß. Die Taufe läßt die Kandidaten zu Kämpfern für
rung an die Taufe stärkt unseren Einsatz für die Einheit des ein innerweltliches Heil werden. Dagegen wird der Täufling als
Leibes Christi.“16 Zugehöriger des Leibes Christi nach dem Evangelium in das Reich
Gottes versetzt, das Gott aufrichtet und kein Mensch.20
Im konziliaren Prozeß erscheint die Einheit der Konfessionen und
Religionen als Voraussetzung für den Weltfrieden.17 Sie dient da- Der Missionsbefehl wird im konziliaren Prozeß durch den Dialog
her als Mittel zur Erreichung eines innerweltlichen Heilziels. aufgehoben. Er wird durch das „Höhlengleichnis“ ersetzt:
In diesem Konzept hat die Wiederkunft Christi keinen Platz und Mehrere Menschen leben in einer Höhle. Als Wasser steigt, müs-
bleibt unerwähnt. sen sie erstmals ins Freie treten. Ein Blinder behauptet, vor der
Siebenten-Tags-Adventisten haben in ihrer bisherigen Geschichte Höhle breite sich ein „Nichts“ aus. Ein Sehender beschreibt das
im Papsttum, abgefallenen Protestantismus und Spiritismus die „Nichts“ als Gelände mit einem Gestell, das in Wirklichkeit ein Baum
Dreierkomponente Babylons erkannt.18 Diese Auffassung stört den ist. Der Sehende ist taub, aber ein anderer, der hören kann, hört
„Frieden“ zwischen den konfessionen, die am konziliaren Prozeß das Gebrüll eines Löwen und warnt. Daraus wird die Lehre gezo-
beteiligt sind. Auch der „Friede“ mit den anderen Religionen ist gen, es sei verfehlt, wenn diese Männer streiten würden, wer die
gestört und damit der weltfriede als innerweltliches Heil. „Wahrheit“ sagt. Die sei relativ. Ein jeder habe einen Gesichtspunkt
Dieses ist aber nicht vorgesehen in der heiligen Schrift, sondern der Wahrheit.
die Wiederkunft Jesu Christi in Macht und Herrlichkeit. Im Dialog komme es vom Ansatz dieses Höhlengleichnisses dar-
auf an, die „Wahrheiten“ in anderen Religionen zu entdekken.21
Christus ist nicht gekommen, einen irdischen Weltfrieden zu er- Dadurch ist der Missionsbefehl hinfällig geworden. Seelen für Chri-
richten. Einen solchen Frieden lehnt er ab: „Ihr sollt nicht wäh- stus gewinnen zu wollen, wie jenes Missionsehepaar der Landes-
nen, daß ich gekommen sei, Frieden zu senden, sondern das kirche, ist hier nicht gefragt. Ein: „Es ist in keinem anderen Heil...“
Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen oder ein: „So spricht der Herr!“ erübrigt sich im Dialog.
wider seinen Vater und die Tochter wider ihre Mutter und die
Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter. Und des Men- In Übertragung von evangelischen Gottesdiensten ist mir einmal
schen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“19 aufgefallen, daß der Text: „Vergib uns unsere Schuld wie wir
vergeben unsern Schuldigern“ mit der Forderung verbunden
Der Friede Christi als der andere Friede, der jenseitiges Heil bringt wurde, der Dritten Welt die Schulden zu erlassen, weil die Ameri-
und kein diesseitiges Heil, das Menschen errichten, ist das Schwert, kaner nach dem Kriege unsere Schulden erließen, so daß ein wirt-
das nicht Einigkeit, sondern Uneinigkeit verheißt. schaftlicher Aufschwung möglich war. Hier dringt der konziliare
Dieses Schwert Christi spaltet die Einheit des konziliaren Prozes- Prozeß in die Predigt ein. Das hätte auch im Bundestag gesagt
ses, der innerweltliches Heil und Frieden errichten will. werden können. Dann wurde das Glaubensbekenntnis angesagt.
Teilhabe am konziliaren Prozeß bedeutet daher, sich dem Schwert Schon hörte ich in Gedanken: „Ich glaube an Gott, den allmächti-
Christi zu widersetzen und gegen unseren wiederkommenden gen Schöpfer Himmels und der Erde...“ wurde aber überrascht
Herrn und Erlöser zu kämpfen. Die ACK ist das Übungsfeld des mit einem Bekenntnis zum Umweltschutz. Der konziliare Prozeß
konziliaren Prozesses. hatte hier den ganzen Gottesdienst in Beschlag genommen. Der
werte Leser sei vorgewarnt, wenn sich die Theologie des konziliaren
III Auswirkungen des konziliaren Prozesses auf die praktische Prozesses in die Gemeinde einschleicht und sie gefangennehmen
Theologie will mit innerweltlichen zu errichtendem Heil.

Als ich über den 3. Teil dieser Ausarbeitung nachdachte, schickte Koinonia und Diakonia
der Herr ein Missionsehepaar in unseren Betrieb. Sie waren Ange-
stellte der Landeskirche für Entschiedenes Christentum (EC) und Hier geht es um Gemeinschaft und Dienst. Die Gemeinde ist die
hatten 12 Jahre in Taiwan und China „Seelen für Christus gewon- creatura verbi, Schöpfung des Wortes Gottes und damit auch
nen“. Sie arbeiteten derzeit in Deutschland missionarisch für Chi- Schöpfung des Heiligen Geistes. Die Gemeinschaft des Heiligen
nesen. Abschließend ergriffen sie die Initiative für ein gemeinsa- Geistes im dritten Glied der trinitarischen Formel beinhaltet nicht
mes Gebet. Das sind Perlen in der Königskrone Christi! nur die innige Beziehung des Gläubigen mit dem Dreieinigen Gott,
Sie führen den Missionsbefehl Jesu Christi aus! Welch ein Unter- sondern weist den getauften in die Diakonia, den Dienst.22
schied zum konziliaren Prozeß! „Das ist es“, dachte ich, „du mußt
über die Auswirkungen des konziliaren Prozesses auf die prakti- Diakonia ist für Paulus konkrete Hilfeleistung für die verarmten
sche Theologie schreiben. Gläubigen in Jerusalem. Diakonia ist die Geldkollekte, die in Klein-
asien erhoben wird.23 Diakonia ist im weiteren Sinne Wohltätig-
Mission keit für Hilfsbedürftige. Paulus nennt die Kollekte für Jerusalem
sogar koinonia tes diakonias (Gemeinschaft des Dienstes).24
Wer den konziliaren Prozeß betrachtet, merkt, daß der Missions-
befehl: „Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie Der konziliare Prozeß verkehrt die Diakonia in einen Kampf um
im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Gei- Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung. Hier geht es
stes“, abgeändert wird in einen sozialpolitischen Kampfauftrag für um Beseitigung sündhafter Strukturen westlicher Wirtschafts-
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Aus „Seelen- formen, Umverteilung von Besitz, was von Karl Marx schon be-
rettung für Christus“ kommt es hierbei nicht an. Es geht um den kannt ist, mit Diakonia des Evangeliums aber nicht das geringste
selbsternannten Auftrag, den Planeten vom Untergang zu retten gemeinsam hat.25
und ein irdisches Heilsreich zu errichten. Der Lehrauftrag des
183
Koinonia (Gemeinschaft) ist für Paulus die gemeinsame Verkündi- 6) In der praktischen Theologie wird der Missionsbefehl gekreu-
gung des einen Evangeliums unter Abweisung jeglichen Abfalls zigt und durch den Dialog ersetzt, der in allen Religionen und Kon-
von diesem Evangelium.26 Der konziliare Prozeß fällt unter dem fessionen bereits vorhandene Wahrheiten erkundet und Wahrheit
paulinischen Fluch und ist Abfall vom Evangelium, zumal er den als „Sammelsorium“ aller Wahrheitsaspekte begreift, wodurch Mis-
Absolutheitsanspruch dieses einen Evangeliums in der „Relati- sion überflüssig wird.
vitätstheorie der Wahrheit“ auflöst. Wahrheit sei hier nur bedingt,
nie absolut.27 7) Der biblische Begriff DIAKONIA als Inbegriff von Werken, aus
Das Abendmahl ist die Koinonia (Gemeinschaft) der Gläubigen Liebe und Barmherzigkeit geboren, wird gekreuzigt und verkehrt
mit Christus und untereinander.28 Diese Koinonia (Gemeinschaft) in einen sozialpolitischen Kampfauftrag für Gerechtigkeit zur Be-
ist die Gemeinschaft der in Christo Jesu Getauften als Leib Chri- seitigung sündhafter kapitalistischer Wirtschaftsstrukturen.
sti.29 Der konziliare Prozeß weitet den Leib Christi in einem
Solidaritätsaufruf für die Unterdrückten auf die ganze Welt aus. 8) Mit Kreuzigung der Wiederklunft Christi, der Gnade, des Glau-
Der Unterschied zwischen Gemeinde und Welt, Evangelium und bens, des Werkes des Heiligen Geistes, des Missionsauftrags und
Politik, Reich Gottes und Weltreich ist aufgehoben.30 In unzuläs- der DIAKONIA ist die ganze Heilige Schrift als Offenbarungs-
siger Weise wird hier die Welt zur Gemeinde Jesu Christi und die zeugnis Gottes in Jesus Christus gekreuzigt. Ein Sola Scriptura
Gemeinde Jesu Christi zur Welt. Letztendlich besteht zwischen (Allein die Schrift) ist aufgelöst und die Schrift ihres Sinninhaltes
beiden kein Unterschied. beraubt.

Pfingsten schafft die Koinonia (Gemeinschaft), die sich ausdrückt Insgesamt:


im Beharren der Apostellehre, Gemeinschaft, Brotbrechen und
Gebet.31 Eine Mitgliedschaft, auch eine Gastmitgliedschaft, in einem sol-
chen Prozeß ist im Lichte des Evangeliums nicht möglich.
Der konziliare Prozeß hebt Pfingsten auf, fällt aus der Apostel-
lehre und ist letztendlich eine Gemeinschaft im Sinne eines Ver- Schlußfolgerungen
eins, der das gemeinsame Ziel innerweltlichen Heils hat. Dies aber
ist nicht Aufgabe und Ziel des heiligen Geistes. Teilhabe an die- Aus dieser Untersuchung ergeben sich m.E. folgende Schlußfol-
sem Prozeß ist daher rein weltliches Unterfangen, Abfall vom Evan- gerungen: Gastmitgliedschaft im ACK ist Gastmitgliedschaft in ei-
gelium. nem Verein, der sich eines antichristlichen Programms verschrie-
ben hat, in dem die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit
„Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde gestrichen worden ist. Kommt Christus nicht wieder, ist er auch
nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“32 nicht unser himmlischer Hohepriester, der als Fürsprecher im himm-
lischen Heiligtum für uns eintritt. Ist er nicht unser Hoherpriester
Zusammenfassung im Himmel, ist er auch nicht gen Himmel gefahren, ist er auch
nicht auferstanden. Ist er nicht auferstanden, sind alle Apostel, die
1) Mit Verwerfung jenseitigen Heils (Wiederkunft Christi) und der seine Auferstehung bezeugen, Lügner. Ist Christus nicht auferstan-
Hinwendung zum innerweltlichen Heil (irdisches Friedensreich) den, ist sein Kreuzestod für unsere Sünden hinfällig, und wir wä-
durch Kampf um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp- ren noch in unseren Sünden rettungslos verhaftet. Nun aber ist
fung ist im Weltkonvent von Seoul 1990 die Wiederkunft Christi als Christus auferstanden von den Toten, sitzend zur Rechten Gottes,
unsere „Adventhoffnung“ gekreuzigt worden. Diese irdische Hoff- von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die
nung wird im ACK aufgenommen und verfolgt. Toten. Der konziliare Prozeß, der im ACK abläuft, zerstört das ge-
samte Evangelium und damit die Selbstoffenbarung Gottes in Je-
2) Der Kampf um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der sus Christus, unserm Herrn.
Schöpfung soll das innerweltliche Heil durch Menschenhand her- Mithin ist der konziliare Prozeß im ACK ein gottloses Unterfan-
beiführen. Hier wird die Gnade Gottes gekreuzigt. Christus schenkt gen1
uns sein Reich der Herrlichkeit bei seiner Wiederkunft ganz aus
Gnaden. Daher gilt der Rat des unwandelbaren und unfehlbaren Gottes-
wortes (so wörtlich wie möglich nach der Biblia Hebraica):
3) Ein solches Leistungsstreben im konziliaren Prozeß der ACK „Heil dem Menschen, der nicht geht (halach) im Rat der Gott-
ist auf den Glauben an sich selbst angewiesen. Der Glaube an losen; und auf dem Weg der Sünder nicht steht (amad), und
das, was Gott in Christus Jesus gnädig schafft, wird gekreuzigt. im Sitz der Spötter nicht sitzt (jaschab).“ (Ps. 1,1)

4) In Berufung auf den Heiligen Geist im konziliaren Prozeß wird Die Verführungsabfolge ist ersichtlich: gehen, stehen, sitzen. Aus
derselbe zum Verbündeten in Aufrichtung eines antichristlichen diesem Sessel sich zu lösen, wird je länger, umso schwerer. Die
Heils degradiert. „Gesprächserfahrungen“ in diesem Kreise können über eine Tat-
sache nicht hinwegtäuschen: Dieser breite Weg führt ins Verder-
5) Taufthesen nehmen den konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, ben. Der konziliare Prozeß im ACK führt mit seinem antichristli-
Frieden und Bewahrung der Schöpfung auf. Sie sind im größeren chen Ziel eines irdischen Heilsreiches ebendorthin. Daher gilt die-
Zusammenhang dieses Prozesses zu verstehen und zielen auf ser Rat
jenes innerweltliche Heil hin. Auch das Motiv der Einheit der Kon-
fessionen (und Religionen) zielt darauf hin. In Verdrängung bibli- Der werte Leser beachte auch die enge Beziehung zwischen Wie-
schen Endzeitheils (Wiederkunft Christi) wird die Adventhoffnung dergeburt, Taufe und der Wiederkunft Christi:
gekreuzigt. „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns

184
in seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren und mit Hoff- unisten ihre Theorie in dem einen Ausdruck: Aufhebung des
nung auf Leben erfüllt hat durch die Auferstehung Jesu Chri- Privateigentums, zusammenfassen.“ Mit Karl Marx fordert der
sti von den Toten. Damit hat er uns für ein unvergängliches, Initiator des konziliaren Prozesses, daß „die Frage des Pri-
unbeflecktes und unverwelkliches Erbe ausersehen, das im vateigentums an Produktionsmitteln erneut auf die Tagesord-
Himmel für euch aufbewahrt wird.“ (1.Petr. 1,3f) nung der Kirche im konziliaren Prozeß gesetzt werden muß.
Begründung: „Der Begriff Privat kommt von privare = rauben.“
Den eigentlichen Sinn der Taufe zu einem Symbol des Umwelt- (Beyerhaus, S. 150).
schutzes zu verstümmeln, wie es in Taufthese 2 des konziliaren 26 Gal. 2,9: 1,8.
Prozesses zum Ausdruck kommt, ist eine Gotteslästerung. Und 27 Siehe Anmerkung 21.
Gotteslästerung ist es auch, die in und mit der Taufe verbundene 28 1. Kor. 10,16ff.
lebendige Hoffnung auf die Wiederkunft Christi umzuverlegen in 29 Gal. 3,27f.
ein innerweltliches Heil, als geschichtliche Möglichkeit im Kampf 30 Siehe Anmerkung 20.
um Gerechtigkeit, Frieden und Naturbewahrung. 31 Apg. 2,42.
32 2. Petr. 3,13.
Wer das Evangelium von Jesus Christus ernst nimmt, hat an einer
solchen Gotteslästerung weder Anteil noch Mitgliedschaft, gleich Winfried Stolpmann, Mölln
in welcher Form.

Fußnoten
Die Bündelung antichristlicher Strömungen im Netz-
1 Beyerhaus, Peter/Lutz E.V. Padberg (Hersg), Der konziliare werk der Ökume
Prozeß - Utopie und Realität, Verlag Klaus Gerth, Asslar 1990,
Seiten 47, 51, 111f, 187, 243f, 260ff, 313. Eine veröffentlichung „Wenn sie sagen werden: ´Friede und Sicherheit, dann ...`“
des Theologischen Konvents der Konferenz Bekennender (1.Thess. 5:3).
Gemeinschaften. 22 evangelikale Theologen beurteilen den
konziliaren Prozeß. Vor der Wiederkunft Christi treten Friedensströmungen auf. In An-
2 Ebenda, S. 278, 310, 369. lehnung an Jeremia wird: „Friede, Friede“, gesagt, und ist doch
3 ECH, Herausg. ACK Hamburg, 1. Quartal nicht Friede (Jer. 6:14). Ein Friede, der keiner ist. Scheinfriede.
1995, S. 1 Es soll (1) das konziliare Bündnis als Friedensbewegung betrach-
4 1. Mose 3,15; Matth 13,25; Offb. 12,13ff. tet werden,
5 Beyerhaus, ebd. S. 84, 158. (2) die doppelgesichtigten Bewegungen der Endzeit in ihrem ge-
6 Ebd., S. 321 Konziliarer Prozeß ohne Wiederkunftshoffnung, schichtlichen Weg nach Offenbarung 17 beleuchtet und
S. 309 Verdiesseitigung biblischer Endzeithoffnung, S. 369. (3) ihr dramatisches Endziel im Gottesgericht wahrgenommen wer-
7 Ebd., 20-27 den.
8 Matthäus 24,4.11.24-28.
9 Beyerhaus, ebd., S. 55f. 1. Das konziliare Friedensbündnis
10 E.G. White, Das Leben Jesu, Saatkorn
Verlag Hamburg, S. 21, vgl. Matth. 11,3. „Die Mitgliedskirchen in einem konziliaren Prozess gegenseitiger
11 Siehe Karl Barth, Der Römerbrief, zu Rö- Verpflichtung (Bund) für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
mer 3ff. Schöpfung einzubinden, sollte ein Arbeitsschwerpunkt der ÖRK-
12 Siehe Fußnote 6. Programme bilden.“1 So heißt es in den Programmrichtlinien der
13 Siehe Fußnote 1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) von
14 ECH, ebd., S. 5. Vancouver 1983.
15 Ebd. Zu beachten ist das Wort „einzubinden“. Die Mitgliedskirchen wer-
16 Ebd. den in diesem Friedensbündnis eingebunden. Wer soll „einbinden“?
17 Beyerhaus, ebd., S. 28. Der Ökumenische Rat der Kirchen bindet die Mitgliedskirchen in
18 Adult Sabbath School Lessons Teachers Edition, General dieses Bündnis ein. Er ist der Schnitter, der die Garbe (Mitglieds-
Conference of SDA, Oct.Nov.Dec. 1994, S. 84. kirchen) bündelt. Das Pauluswort ist ein Echo aus Jeremia 6:14
19 Matthäus 10, 34-39. und meint einen Frieden, der keiner ist. Dies ist, wie noch gezeigt
20 Beyerhaus, ebd., S. 113f zu Gal. 3,27f. wird, auch beim konziliaren Friedensbündnis der Fall.
21 Ebd., S. 165f.
22 2. Kor. 13,13; vgl. Koinonia (Gemeinschaft) Um 1985 hat die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen
als Diakonia (Dienst) in Römer 15,26 und in Dresden empfohlen, daß „Vorbereitung und Durchführung des
2. Kor. 8,4 im Wohlfahrtssinne als Liebes- ´Konzils` sich im Zusammenwirken zwischen Kirchenleitungen, Sy-
dienst an Armen. Vgl. die Wohlfahrt in der noden, Gemeinden und Gruppen vollzieht“.2
Apostelgeschichte.
23 Römer 15,16. Mit „Konzil“ ist das Friedenskonzil aller Mitgliedskirchen gemeint,
24 2. Kor. 8,4 die auf dieses Ziel hinarbeiten und der Welt ein Friedenswort sa-
25 Beyerhaus, ebd., S. 102, 104, 118 (Beseitigung sündhafter gen wollen, das sie zähneknirschend vernehmen soll.3
Strukturen in der Wirtschaft), insbesondere Duchrow, S. 147-
152. Vgl. Marx Engels, , Dietz Verlag Berlin 1798, S. 61. Die Hier ist zu beachten, daß selbst die untersten Ebenen, Gemein-
Hauptthese von Karl Marx: „In diesem Sinne können Komm- den und Gruppen zu diesem Ziel hin zusammenwirken. Weiter wird
185
gesagt, daß diese Gemeinden und Gruppen in einen „Prozeß ge- mit dem Netz (ÖRK) zu tun.“ Sie landet am Außenrand, verhed-
genseitiger Information und Verpflichtung eintreten“.4 dert sich und beginnt zu zappeln.
Dieses konziliare Bündnis mit dem Ziel einer neuen Weltordnung
Der Wortlaut des Antrags der Delegierten der DDR ist eindeutig ist nach seinen Früchten zu beurteilen. Der Ökumenische Rat der
bündnisorientiert: „Die Kirchen sollen auf allen Ebenen - Gemein- Kirchen spendete Millionenbeträge, um Befreiungsbewegungen,
den, Diözesen und Synoden, Netzwerken christlicher Gruppen und wie die Frelimo, zu unterstützen.10 Frelimokämpfer trieben Mis-
Basisgemeinschaften - zusammen mit dem ÖRK in einem sionare zusammen und durchsiebten sie mit ihren Maschinenpi-
konziliaren Prozeß zu einem Bund zusammenfinden.“5 stolen.11 In Folterungen wurden Nasen und Lippen abgeschnit-
ten, Gefesselte über dem offenen Feuer zu Tode gequält. Straßen
Hier taucht das Wort „Netzwerk“ auf. Die untersten „christlichen wurden mit Tellerminen versehen. Eine Frau, die drauftrat, wurde
Gruppen und Basisgemeinschaften“ sind in diesem Netzwerk er- zerfetzt. Busse mit Arbeitern, Frauen und Kindern wurden in die
faßt und mit dem ÖRK verknüpft. Luft gejagt.12
In diesem Sinne lautet auch eine Stellungnahme hinsichtlich des
Friedenskonzils aller Kirchen: Dieses konziliare Bündnis ist ein Verbrechen gegen die Mensch-
„Man wird sich besonders darum bemühen, ein Netzwerk von Grup- lichkeit. Diese sogenannte Friedensbewegung hat vorn ein Engels-
pen, Kirchen und dem ÖRK zu schaffen.“6 gesicht und hinten eine greuliche Kriegsfratze. Der Betrachter ist
sprachlos vor Entsetzen. Kinder Gottes haben in einem solchen
Auch hier ist zu erkennen, daß die untersten Ebenen, Gruppen konziliaren Bündnis nichts zu schaffen. Es fällt unendlich schwer,
und Kirchen, durch dieses Netzwerk mit dem Ökumenischen Rat eine nüchterne Feststellung zu treffen. Sie lautet: Gastmitgliedschaft
der Kirchen verbunden sind. Die Verbindung ist programmatisch ist Gastmitgliedschaft in einem konziliaren Bündnis oder Prozeß,
und beinhaltet das gemeinsame Programm für Gerechtigkeit, Frie- der Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstützt. Angesichts
den und Bewahrung der Schöpfung. Dies ist das Generalthema in dieser Erkenntnis ist jede weitere Verteidigung solcher Mitglied-
allen Ebenen, bis hin zur örtlichen ACK.7 schaft eine Verhöhnung der Opfer.

Das gemeinsame „Konzil“ ist nicht das eigentliche Endziel. Auch Gerade auf dem Kirchentag zu Düsseldorf 1985 hat es eine laut-
das Wort des Friedens, das dann verlauten soll, ist es nicht. Das halse Unterstützung der sandinistischen Befreiungsbewegung in
Ziel der Bündelung wird im folgenden ausgedrückt: Nicaragua gegeben. Da wird der barmherzige Samariter als Revo-
„Die Völker der Erde brauchen Frieden und Gerechtigkeit. Frieden lutionär dargestellt, und am Kreuz hängt ein revolutionärer Bauer.
ist nicht nur Abwesenheit von Krieg. Frieden kann nicht auf unge- Es ist von einem blutrünstigen Regime die Rede. Der Leser hat
rechten Strukturen aufgebaut werden. Frieden setzt eine neue den Eindruck, als habe die Revolution das blutrünstige System mit
Weltordnung voraus, die begründet ist auf Gerechtigkeit für alle Wasserpistolen gestürzt.13 Von der grauenhaften Wirklichkeit kei-
und in allen Völkern und auf Respekt für die gottgegebene Mensch- ne Spur. Der Führer eines solchen konziliaren Prozesses ist
lichkeit und Würde jedes einzelnen. Frieden, sagt uns der Prophet Barabas, der Mörder, nicht Christus.
Jesaja, ist die Frucht der Gerechtigkeit.“8 Eine Gastmitgliedschaft ist unmöglich.

Die neue Weltordnung ist das Ziel des konziliaren Bündnisses. 2. Der geschichtliche Weg der doppelgesichtigen Endzeitbewe-
Jesaja, auf den man sich beruft, prophezeit aber keine neue Welt- gungen
ordnung, sondern er sagt:
„Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaf- In der 6. Plage betritt das Dreiergespann: Drache, Tier und fal-
fen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken wird noch sie scher Prophet die Bühne (Offb. 16:13). Das Drachengesicht ist
zu Herzen nehmen.“ (Jes. 65:17) Die Biblia Hebraica verwendet schrecklich. Das Gesicht des Tieres mit den sieben Häuptern und
den Begriff ´bara`, der auch bei der Schöpfung vorkommt und nur zehn Hörnern ist auch nicht einladend. Hingegen tritt der falsche
in bezug auf Gott verwendet wird. Die Bedeutung beinhaltet die Prophet in Lammgestalt auf (Offb. 13:11ff). Endzeitbewegungen
Schöpfung aus dem Nichts, die creatio ex nihilo, durch das bloße, haben zwei Gesichter, je nach Bedarf: ein Friedensgesicht und ein
energiegeladene Wort Gottes. Die neue „Weltordnung“ Gottes ist Verfolgungsgesicht.
eine Schöpfung durch des Schöpfers gebietendes Wort. Das
konziliare Friedensbündnis hingegen will durch gemeinsame An- Solange Gastmitglieder die Dreiengelsbotschaft nicht auf das
strengung schaffen, was allein Gott gebührt. Es ist ein antigöttliches konziliare Bündnis beziehen und es nicht als Babylon bezeichnen,
Unterfangen, wie der Turmbau zu Babel. lächelt das unschuldige Lammgesicht. Sobald aber der propheti-
sche Finger im konziliaren Prozeß den Antichristen ausmacht,
Das konziliare Bündnis für Gerechtigkeit und Frieden wird als ver- kommt das Drachengesicht zum Vorschein, und das Lamm redet
pflichtender Bundesschluß zwischen Christen verstanden. Dieser wie ein Drache (Offb. 13:11).
Bund sei eine Antwort auf Gottes Bundesschluß mit dem Men- Wer die Einheit der Konfessionen und Religionen nicht will, will
schen.9 auch nicht den Weltfrieden und damit keine neue Weltordnung. Er
Was für ein Bund soll das sein, in dem die Schöpfung eines neuen ist Konfessionsfeind, Religionsfeind, Weltfriedensfeind, Feind der
Himmels und einer neuen Erde durch eine neue Weltordnung er- neuen Weltordnung - alles in einem. New Age, sonst mit Friedens-
setzt werden soll, die der Mensch herbeiführt? Ein Bund ohne die gesicht, plädiert in solchem Falle für Drohung und auch Anwen-
Wiederkunft Christi? Das ist ein antichristlicher Bund, ein antichrist- dung der Atombombe gegen solche Starrköpfe.14
liches Netzwerk.
Die 7. Plage bringt das Gericht über Babylon, das in seine drei
ACK Gastmitgliedschaft ist Gastmitgliedschaft in diesem Netzwerk. Bestandteile zerfällt. Die Einheit von Drache, Tier und falscher Pro-
„Der äußerste Rand des Netzes (ACK)“, sagt die Fliege, „hat nichts phet bricht im Gottesgericht auseinander (Offb. 16:17-21).

186
Das 17. Kapitel bringt die Urteilsbegründung (krima, Vers 1) für dieser Zeit der Heilung der Todeswunde leben. Es ist überhaupt
Babylon und zeichnet den Weg zum unvermeidlichen die Eigenart der Apokalyptik, den Gläubigen ein Zeitschema vor
Vollstreckungsgericht. Neben den Greueln im goldenen Becher Augen zu stellen, woran sie ihren Standort in der Geschichte er-
Babylons fällt das Verfolgungsgesicht auf. Babylon ist trunken vom kennen. So wird in Daniel 2:44 gesagt: „Zur Zeit solcher König-
Blut der Heiligen (Vs. 6). Der Auslegungsengel wendet sich dem reiche wird der Gott des Himmels ein Königreich errichten..“
Tier mit den 7 Häuptern und 10 Hörnern zu und beschreibt seinen Das Ende wird geschichtlich vorbereitet und ist am Ablauf zu erken-
geschichtlichen Weg, der im Gottesgericht endet: War, ist nicht, nen. Daher die Orientierung der heutigen Gemeinde: Sie lebt in
wird aus dem Abgrund steigen und in die Verdammnis fahren (Ver- der Zeit, in der der Antichrist, das geistliche Rom, aus dem Ab-
se 7 bis 8). Diese Karriere des Tieres ist in Offenbarung 13:1 bis grund steigt, an Macht zunimmt und die Bewunderung der Welt
10 zu suchen. Die Redewendung über die Verwunderung der Men- erregt, und sogar Anbetung.
schen, die über das Tier staunen, verbindet Offb. 17:7 bis 8 mit Der Umstand, daß der Papst sich in der künftigen neuen Weltord-
dem Tier aus Offenbarung 13:1 bis 10 (vgl. Offb. 17:7 mit 13:3). nung als führender geistlicher Berater sieht und so eine Führer-
Dies trifft auch bei den Namen im Lebensbuch des Lammes zu rolle in der neuen Weltordnung übernehmen will, entspricht ganz
(vgl. Offb. 17:8 mit 13:8). Damit sind beide Passagen verknüpft. der Auferstehung des Antichristen im Bilde des Heraufsteigens aus
Der geschichtliche Weg des Tieres hin zum Gottesgericht ist in dem Abgrund.16
Offenbarung 13:1 bis 10 abzulesen. Das eigentliche Endgericht Der Auslegungsengel erklärt sodann das Tier mit den 7 Häuptern
wird in Offenbarung 17 herausgestellt - als Endstation der Karriere und 10 Hörnern: 5 sind gefallen. In Offenbarung 13:2 beschreibt
des Antichristen. Nun zur Karriere im einzelnen: der Prophet das Tier mit Merkmalen in geschichtlicher Rückwärts-
schau. Er lebt während der Zeit des weltlichen Rom. Das Tier äh-
Der erste Abschnitt ist mit „war“ angegeben (Offb. 17:8). Dies ist nelt einem Parder (Griechenland), einem Bär (Medien-Persien) und
die Zeit der 42 prophetischen Wochen, in der das antichristliche hat den Rachen eines Löwen (Babylon). Wird der geschichtliche
Tier die Heiligen verfolgte. Wir haben die Spanne der mittelalterli- Blick weiter in die Vergangenheit gerichtet, kommen Assyrien und
chen Verfolgung vor uns, in der das geistliche Rom an die Stelle Ägypten hinzu. Durch alle diese Reiche hat der Drache die Ge-
des weltlichen Rom trat und als geistliche Macht die Heiligen ver- meinde bedrängt.
folgte. Der Anfangspunkt ist das Jahr 538 n. Chr.. Im März dieses Andere lassen die Serie der 5 Gefallenen mit Babylon beginnen
Jahres haben sich die Ostgoten von Rom zurückgezogen, als und enden mit dem 5. als dem geistlichen Rom bis zur Todeswunde
Justinians General Belisarius eine weitere Armee einsetzte. Die- 1798.
ses Jahr markiert das Ende der Macht der Ostgoten, wenn auch
nicht das Ende ihrer Nation. Daran änderte sich auch nichts, selbst Einer ist. Das ist das weltliche Rom. Hier hat der Drache durch
als sie 540 n. Chr. noch einmal für kurze Zeit Rom eroberten. Ab dieses Instrument die Christen verfolgt.
538 n. Chr. hatte der Papst freie Hand, seine Vollmacht als Kirchen- Andere sehen im 6. Haupt das Tier aus Offb. 11:7ff, das aus dem
oberhaupt und Korrektor der Häretiker auszuüben. Im Jahre 533 n. Abgrund steigt und die beiden Zeugen tötet - die Vernichtung der
Chr. war ihm diese Vollmacht im Codex Justinians zugesprochen Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments durch die atheisti-
worden. sche Französische Revolution.
Wieder andere sehen im 6. Haupt das lammähnliche Tier aus
Die prophetische Zeitspanne von 42 prophetischen Wochen oder Offenb. 13:11-18, das protestantische Amerika.
1260 prophetischen Tagen (Jahren) endet 1798. Die Gefangen- Einer ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, muß er
nahme dieses Papstes fällt in den Zusammenhang der Fränzösi- eine kurze Zeit bleiben (Offb. 17,10).
chen Revolution. Außerdem endet die päpstliche Vollmacht des Es folgt das geistliche Rom, durch das der Drache die Christen auf
Codex Justinians durch eine Volksgesetzgebung. Dadurch emp- brutalste Weise im Mittelalter verfolgte.
fing das Papsttum eine tödliche Wunde.15 Frühere Gefangennah-
men haben nicht in einem solchen Zusammenhang gestanden. Die „kleine Zeit“ (oligos) ist gleichbedeutend mit der „kurzen Zeit“
(oligos), die der Drache hat, das Weib, die Gemeinde, während
Der Zeitabschnitt nach dieser tödlichen Wunde ist mit „ist nicht“ der 3 1/2 Zeiten (538 - 1798) zu verfolgen, und darüber hinaus bis
angegeben. zum Ende (Offb. 12:12-18). Diese Zeit ist kurz im Verhältnis zur
Damit ist die tödliche Wunde im Zusammenhang mit der französi- Ewigkeit, aus der der Drache gestoßen wurde. „Kurz“ (oligos) wird
schen Revolution vom prophetischen Wort markiert (Offb. 13:8). hierbei symbolisch gedeutet.
Wir haben hier einen Höhepunkt in der Geschichte vor uns. Andere deuten die „kurze Zeit“ buchstäblich. Hierbei ist das lamm-
ähnliche Tier aus Offb. 13:11-18 das 7. Haupt, der abgefallene Pro-
Es folgt der nächste Abschnitt der Karriere. Es heißt in wörtlicher testantismus mitsamt der Ökumene und dem Bild des Tieres.
Übersetzung: „Und ist im Begriff, heraufzusteigen aus dem Die im 6. Haupt das Tier aus Offb. 13:11-18 als Protestantisches
Abgrund.“ (Offb. 17:8). Der Prophet sieht diese Macht sich be- Amerika gesehen haben, deuten als 7. Haupt die Ökumene.
reits anschicken, aus dem Abgrund heraufzusteigen. Zukünftiges
sieht er in prophetischer Manier schon gegenwär tig. Das Tier wird auch als „ein Achter“ bezeichnet. Grammatisch be-
Zusammenhanglich mit Offenbarung 13:3 entspricht der Abgrund zieht sich „ein Achter“ (ogdoos) nicht auf „Haupt“ (kefale), denn
der Todeswunde. „Abgrund“ (Abyssos) wird in Römer 10:7 benutzt: „Achter“ ist männlich und „Haupt“ weiblich.
„Wer wird in den Abgrund (Abyssos) hinabsteigen? Das ist, Ein „Achter“ ist der Antichrist als Endzeitmacht mit völlig geheilter
Christus von den Toten heraufholen.“. Todeswunde. Alle Welt betet ihn an (Offb. 13:8). Es ist das geistli-
Wir haben es in Offenbarung 17:8 und 13:3 mit der Auferstehung che Rom auf dem Höhepunkt seiner Karriere, kurz vor seiner Fahrt
des Antichristen zu tun. Er steigt aus dem Abgrund der Todes- in die Verdammnis. Es ist nicht nur ein Haupt, sondern eine religiö-
wunde herauf und sagt: „Da bin ich wieder.“ Anhand dieses se Supermacht der Endzeit schlechthin.
apokalyptischen Zeitschemas ist zu erkennen, daß wir heute in Daß es von den Sieben ist, besagt seine Unveränderlichkeit. Es
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verändert wohl sein Gesicht, nicht aber sein Wesen. Die Identifi- breitete. Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der
zierung der 7 Häupter mit 7 Bergen entspricht der geschichtlichen Schnelligkeit des Blitzes daherfuhr. Der Engel gebot mir, auf-
Schau, weil Berge Symbole für Reiche sind (Jer. 51:25). Die Wen- merksam zuzusehen, und ich richtete meine Augen auf den
dung: „Wo das Weib sitzt“ (Vers 9) erklärt der Auslegungsengel Zug. Es schien, als ob die ganze Welt darauf wäre und nicht
in Vers 18 als Herrschaft der geistlichen Macht (Babylon) über die einer fehle.
weltliche Macht (Könige der Erde). Die Deutung der 7 Berge als 7 Der Engel sagte: ´Sie sind in Bündel gebunden, daß man sie
Hügel Roms ist bei Horace, Virgil und Cicero belegt, aber wir le- verbrenne.‘ Dann zeigte er mir den Schaffner, der stattlich und
gen die Bibel nicht mit dem heidnischen Schreiber Cicero aus, schön aussah, und auf den alle Reisenden blickten und ihm
sondern die Bibel mit der Bibel.17 Das Wesentliche ist die Unver- Ehre erzeigten. Ich war verwirrt und fragte meinen begleiten-
änderlichkeit des geistlichen Rom.18. den Engel, wer dies sei. Er sagte: ´Es ist Satan.‘ Er ist der
Schaffner in Gestalt eines Engels des Lichts. Er hat die Welt
Danach ist von den 10 Hörnern die Rede, die ihr Reich noch nicht gefangengenommen. Sie sind in kräftige Irrtümer da-
empfangen haben (Vers 12). Damit sind die Nachfolgereiche des hingegeben, zu glauben der Lüge, daß sie verdammt werden.
Römerreiches gemeint, die damals noch in der Zukunft lagen. Im Dieser hier, nach ihm, ist der Lokomotivführer, und andere
wesentlichen ist es das heutige Europa. Diese sollen die Macht seiner Angestellten sind in verschiedenen Stellen unterge-
eine Stunde lang mit dem Tier, dem Antichristen, erhalten. Die bracht, wo er es nötig hat; sie alle fahren mit der Schnelligkeit
Länge der Stunde liegt bei Gott. Wichtig ist seine Souveränität, mit des Blitzes zur Verdammnis.“20
der er den Zeitraum dieses Bündnisses gewähren läßt.
Zwar ist dies auf den Spiritismus bezogen, doch ist die ganze Welt
Diese, die weltliche Macht, dargestellt an den zehn Hörnern oder auf dem Zug. Der in die Verdammnis fahrende Zug ist die Bünde-
Königen, und das antichristliche Tier, haben eine Meinung oder lung von Spiritismus, geistlichem Rom und abgefallenem Prote-
Absicht (Vers 13). Hier liegt das ökumenische Anliegen im alles stantismus, die Dreierkomponente Babylons.21 Gastmitgliedschaft
umfassenden Einheitsgedanken. Dieser kommt im konziliaren Pro- in einem solchen Zug, der dann die Geschwindigkeit eines Blitzes
zeß zum Ausdruck, der als Bündnis konzipert ist und als Endziel erreicht, ist mehr als bedenklich. Die Insassen sagen „Steigt ein!“
die neue Weltordnung unter päpstlicher Führung vorsieht.19 Dies Die Dreiengelsbotschaft sagt: „Steigt aus!“ Kurz vor dem Ziel-
ist die Einheit mit freundlichem Gesicht, denn es geht um den bahnhof bricht in diesem Zug die Panik aus. Sie wollen aussteigen
Weltfrieden. Das häßliche Verfolgungsgesicht erscheint in der Ein- und können nicht.
heit, Außenseiter und Störenfriede dieser Bestrebungen kaltzu- Schwester White sah sodann eine kleine Schar in entgegenge-
stellen. setzter Richtung auf einem schmalen Pfade pilgern. Sie waren
durch die Wahrheit in Gruppen verbunden. Der Engel sagte: „Der
Die Verkündigungsaussage dieses Aufsatzes besteht darin: Ganz dritte Engel verbindet oder versiegelt sie in Bündel für den
gleich, ob die Karriere des Antichristen bei Ägypten oder Babylon himmlischen Gärtner.“ Die kleine Schar sah aus, als sei sie durch
als erstes Haupt angesetzt wird: das Ziel dieser geschichtlichen schwere Mühsal gegangen. Die Sonne schob sich hinter einer
Fahrt endet in der Verdammnis. Eine analytische Auseinanderset- Wolke hervor und tauchte die Gruppe in Licht. Triumphierend gin-
zung übersteigt den Rahmen dieses Aufsatzes. gen sie ihrem bald errungenen Sieg entgegen.

3. Das dramatische Endziel im Gottesgericht Fußnoten:

Die letzte Station dieser Fahrt wird in Offenbarung 17 zweimal er- 1 Friedenszeichen, Herausg. LandesausschußRheinland des
wähnt: „Und fährt ins Verderben.“ (Verse 8 und 11). Die Urteils- Deutschen Evg. Kirchentages, dkv Düsseldorf, 1985, Seite 28
begründung (krima, Vers 1) führt zur Urteilsvollstreckung (krisis, 2 Ebenda, Seite 3
Offb. 18:10). Schon im 17. Kapitel wird das Drama eingeleitet: 3 Ebd.
Die zehn Hörner, die weltliche Macht, hassen die Hure, essen ihr 4 Ebd.
Fleisch und verbrennen sie mit Feuer (Verse 16-17). Die Verführ- 5 Ebd., S. 36
ten wenden sich verzweifelt an ihre Verführer und ziehen sie zur 6 Ebd., S. 33
Rechenschaft. Zu spät. Die Gnadenzeit ist abgelaufen. Umkehr ist 7 ECH Nr. 7 1995, S. 7 siehe Theologischer Studientag über Ver-
nicht mehr möglich. So toben sie ihre Wut aus. Der Untergang söhnung im Konziliaren Prozeß. So Nr. 8 ECH, S. 1 Die ACK lädt
Babylons wird dargestellt mit einem Mühlstein, den ein Engel ins zur Vorbereitung der Ökumenischen Versammlung in Erfurt ein
Meer wirft (Offb. 18:21). Bei der Wiederkunft Christi werden Tier vom 13. bis 16.6.96. Es geht um Gerechtigkeit, Frieden und
und falscher Prophet ergriffen und ins Gerichtsfeuer geworfen (Offb. Schöpfungsbewahrung. Seit Mitte der achtziger Jahre, so liest
19:20-21). man auf Seite 2, ist die ACK Trägerin des Konziliaren Prozesses
Nach dem vergeblichen Ansturm auf die heilige Stadt nach den (!!!). Seit der Vereinigung der Ost AGCK und der West ACK ist
1000 Jahren folgt auch der Urheber aller Sünde ins Gerichtsfeuer die ACK über die Konsultativgruppe Erbe der Ökumenischen
Gottes (Offb. 20:7-10). Versammlung in Dresden und Magdeburg geworden, so lautet
es im Editorial.
Es gibt keine neue Weltordnung. Der Antichrist mit seinem 8 Friedenszeichen, a.a.O. S. 14
konziliaren Bündnis endet im Gerichtsfeuer Gottes. Des Christen 9 Ebd., S. 3
Hoffnung ist nicht die neue Weltordnung und auch nicht der Anti- 10 Dr. Martin Kobialka, Ökumene und Weltregierung, Tendenzen,
christ, sondern die Schöpfung des neuen Himmels und der neuen Sachbuch 1, 2. Aufl. 1995, S. 12
Erde (Offb. 21-22). 11 Ebd., S. 11
Adventisten erinnern sich an eine Vision Ellen Whites: 12 Ebd.; S. 19
„Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung aus- 13 Friedenszeichen, a.a.O. Seiten 77ff

188
14 C. Cumbey, Die sanfte Verführung, Schulte und Gert, Asslar, len zunächst die Gemeinsamkeiten der Urform und seines Bildes
1986, Seite 77, Anmerk. 2 in 10 Punkten aufgelistet und kurz erläutert werden. Wir fragen
15 E.G. White, Der große Kampf, Saatkorn Verlag, Hamburg, Sei- uns also: Besitzt die Ökumene so viele Gemeinsamkeiten mit dem
ten 54, 268. Papsttum, daß sie als das getreue Ebenbild Roms mehr als alle
16 ABC, IV, S. 855 (Adventistischer Bibelkommentar) anderen Mächte dieser Erde bezeichnet werden kann?
18 E.G. White, a.a.O., S. 564ff
19 Siehe Anmerkung 16
20 E.G. White, Erfahrungen und Gesichte, Pacific Press, 1947, S. Ein Vergleich des Papsttums mit der Ökumene in 10 Punkten
79f
21 E.G. White, Der große Kampf, a.a.O.; S. 589 Urform = Papsttum Bild = Ökumenische Bewe
gung
Zusammenfassung Äußere Merkmale und Ähnlichkeiten:

(1) Ein Zeichen der nahen Wiederkunft Christi sind Friedens- 1.1 religiöse Macht religiöse Körperschaft
bewegungen (1.Thess. 5:1-3). Der Konziliare Prozeß für Gerech- (Story of Redemption 381)
tigkeit, Frieden und Naturbewahrung mit dem Ziel einer neuen Welt-
ordnung ist eine solche Friedensbewegung.
1.2 weltweite weltweite Organisation (etwa
Organisation 200 Mitgliedskirchen)
(2) Der Konziliare Prozeß ist auch ein Konziliares Bündnis der Mit-
gliedskirchen, die an diesem Prozeß beteiligt sind. Der Ökumeni-
sche Rat der Kirchen (ÖRK) knüpft ein Bündnisnetz, das selbst
1.3 politische Betätigung, Vatikan politische Einmischung, (polit.
Themen und Programme,
die untersten Ebenen und Gruppen erfaßt (örtliche ACK). Die ACK
Spenden für Rebellen)
bezeichnet sich sogar als Träger des Konziliaren Prozesses (Fuß-
note 7).
1.4 Sonntagsheiligung Sontagsheiligung (prot. Welt,
Sonntagsgesetz (im Mittel- Orthodoxe u.a.), Sonntagsge-
(3) Das Konziliare Bündnis will die neue Weltordnung auf dem Wege
alter und Zukunft) setz (Malzeichen) in Zukunft
der Umwandlung ungerechter Strukturen (Revolution als letztes
(GK 449)
Mittel) erreichen. Hierbei werden Verbrechen gegen die Mensch-
lichkeit (Massaker) verübt.
1.5 mißbraucht Staat zur Durch- mißbraucht erst USA und
In Anbetracht der Tatsache, daß die ACK sich als Träger des
setzung religiöser Verord- dann ganze Welt zur Durch-
Konziliaren Prozesses bezeichnet, bedeutet eine weitere Auf-
nungen und Lehrsätze setzung religiöser Lehrsätze
rechterhaltung und Verteidigung der ACK-Gastmitgliedschaft eine
(GK 445f, Schatzkammer der
Verhöhnung der Opfer dieser Verbrechen. Zeugnisse III 38)

(4) Eine Verharmlosung der ACK Gastmitgliedschaft als bloßer 1.6 Verfolgung und Tod den Keine Hilfe den Bedürftigen
Gesprächskreis schließt die Augen vor der Tatsache, was denn
Andersgläubigen und teils Gefängnis für An-
ein Konziliarer Prozeß und ein konziliares Bündnis ist. Es geht nicht dersdenkende schon heute
darum, keinen Kontakt haben zu wollen, sondern darum, keine (z.B. in Afrika), kein Kaufen
Mitgliedschaft, welcher Art auch immer, in diesem Prozeß haben sowie Todesdrohung in der Zu-
zu wollen, der mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit belastet kunft
ist.
1.7 Kurze Zeit der erneuten nach Aufrichtung des Bildes
(5) Was haben Befürworter der ACK Gastmitgliedschaft denn aus Macht, wenn Wunde geheilt (Geist von USA und Rede)
der Sabbatschullektion über das Buch Jeremia gelernt, wo es um und Bild aufgerichtet (ein nur kleine Zeit der Macht
die tragischen Ausgänge der Bündnispolitik Israels ging (Jer. 37- achter, Offb. 17,11) eine (Offb. 17,10), erst in den USA
39)? Nichts haben sie gelernt. Die Karriere der gebündelten anti- Stunde mit 10 Königen dann 1 Std. mit aller Welt
christlichen Mächte endet in Offb. 17 im Verderben. E.G. White sieht (Offb. 17,12) Offb. 17,12f)
einen Zug mit Blitzgeschwindigkeit ins Verderben fahren.
Diese Fahrt machen wir nicht mit! Wesensmerkmale:

Winfried Stolpmann, Mölln 1.8 Abfall von der Wahrheit Abfall von Gottes Wort
Vermischung Christentum Moderne Theologie
mit Heidentum Synkretismus
Ökumene vorausgesagt -
durch 14 Merkmale in Bibel und Geist der Weissagung 1.9 Intoleranz gegen Anders- Unduldsamkeit gegen Nicht-
gläubige im Mittelalter und ökumenler, nicht mitmachen
1. Ökumene - das Abbild oder Ebenbild des Papsttums zukünftig in Ökumene sei Sünde

In sechs Textabschnitten der Offenbarung (Offb. 13,14ff; 14,9-11;


1.10 Streben nach Weltmacht Weltfriedenskonzil, neue Welt-
15,2; 16,2; 19,20; 20,4) ist vom Bild (griech.: eikon = Abbild, Eben-
Reich Gottes hier auf Erden ordnung und 1000jähriges
bild, vgl. 2.Kor.4,4; Kol. 1,15) des Tieres die Rede. Da das Bild ein Friedensreich Christi schon
Abbild oder Ebenbild des Tieres bzw. des Papsttums darstellt, sol- hier auf Erden
189
2. Weitere Merkmale der Ökumene 2.2 Das 2. Tier gibt dem Bild Geist, so daß es redet

2.1 USA veranlaßt Welt ein Bild zu bauen Die USA werden dem Drängen des Protestantismus nachgeben
und das geforderte Sonntagsgesetz als Staatsgesetz verabschie-
Das 2. Tier, Amerika, veranlaßt die Erdbewohner, ein Bild zu ma- den. Auf diese Weise erhält das zuvor geformte Bild „Lebensgeist“
chen. In Amerika ist also der Ursprung zu suchen. und kann „reden“ bzw. Gesetze erlassen durch staatliche Organe.
In dem Buch „Umkämpfte Weltmission“ von Arthur Johnston, wird „Die Erzwingung der Sonntagsfeier seitens der protestan-
über die Anfänge berichtet (entnommen der Kassette von Prof. Dr. tischen Kirchen ist eine Erzwingung der Anbetung des Papst-
Martin Kobialka, „13 Merkmale (des Bildes bzw. der Ökumene) tums, des Tieres... Gerade durch ihre Handlungsweise, durch
nach Offenbarung 13“). den Staat eine religiöse Pflicht zu erzwingen, errichten die
1806 betete Samuel Mills mit einigen Studenten des Williams-Colle- Kirchen dem Tier ein Bild; demnach ist die Durchführung der
ge in Massachusetts, Nordamerika für die Vollendung des Evan- Sonntagsfeier ein Erzwingen der Anbetung des Tieres und seines
geliums in der ganzen Welt. Im August 1806 waren Mills und seine Bildes.“ (GK 449)
4 Freunde wieder mal unterwegs zurück zum College, wurden vom Amerika ist der Schrittmacher, aber das Bild sollte ja von denen,
Unwetter überrascht, fanden in einem Heuschober Unterschlupf die auf Erden wohnen, also allen, geformt und aufgerichtet wer-
und beteten hier um eine Erweckung der Studenten, damit sie das den, so folgt die ganze Welt dem Beispiel Amerikas.
Evangelium in ferne Länder tragen.
1808 entstand durch diese Gebetstreffen eine „Society of Brethren“, 2.3 Ein gemeinsames Glaubensbekenntnis
eine Brüdergesellschaft. Andere und ähnliche Gesellschaften folg-
ten in verschiedenen Colleges, die alle das Ziel hatten, das Evan- Die zusammengeschlossenen Kirchen würden ein gemeinsames
gelium in die Welt hinauszutragen. Glaubensbekenntnis besitzen:
Bereits 1856 bestanden solche Missionsgruppen bzw. -gesell- „Die in den protestantischen Kirchen herrschende große Glau-
schaften in 158 Colleges mit 46 theolog. Seminaren in den USA. bensverschiedenheit wird von vielen als ein entscheidender Be-
Daraus entstand auch der Christliche Verein Junger Männer weis angesehen, daß niemals ein Versuch unternommen werden
(CVJM), an deren Spitze der bekannte Evangelist D.L. Moody stand. kann, eine Gleichschaltung zu erzwingen. Und doch besteht in
Im Jahre 1866 berief Moody eine besondere Konferenz ein, bei den protestantischen Kirchen schon jahrelang ein starkes,
der sich 99 von 251 Studenten für das Missionsfeld meldeten. wachsendes Bestreben zugunsten einer auf gemeinschaftli-
Im Jahre 1885 lud Moody den Sprecher Arthur T. Pierson auf einer chen Lehrpunkten beruhenden Vereinigung. Um diese zu errei-
Konferenz in Northfield ein, wo dieser verkündete: „Wir brauchen chen, müßte die Erörterung der Themen, worüber nicht alle einig
eine Weltmissionskonferenz. Laßt uns ein ökumenisches Konzil sind, wie wichtig sie auch vom biblischen Standpunkt auch sein
abhalten, auf dem alle evangelikalen Kirchen vertreten sein sol- mögen, notwendigerweise unterbleiben.“ (GK 444f)
len, um diese weltweite Kampagne zu planen, und die frohe Bot-
schaft allen Menschen in der kürzesten Zeit zu verkündigen.“ Die Grundformel auf den verschiedenen ökumenischen Ebenen
1900 waren bereits 5000 Freiwillige in der Mission tätig, und in ist die gleiche. In der ACK-Satzung § 1 heißt es im 2. Teil:
diesem Jahr fand die erste herausragende Missionskonferenz des „Sie (die Mitgliedskirchen) bekennen den Herrn Jesus gemäß der
20. Jahrhunderts im April in der Carnegie-Hall New Yorks statt. Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, gemein-
Man schätzt, daß etwa 200.000 Menschen zugegen waren. Einer sam zu erfüllen, wozu sie zur Ehre Gottes berufen sind, zur Ehre
der Redner war Hudson Tylor, Gründer der China-Inlandmission. Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Er sprach zu den 1666 Teilnehmern, die von ungefähr 400 Neben dieser Glaubensformel verfolgt die Ökumenische Bewegung
Missionsgesellschaften als Abgesandte hierhin geschickt worden das gemeinsame Ziel: Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
waren. Schöpfung.

Der Beginn war wünschenswert, bis sich dann unbiblische Ele- 2.4 Erstreben eines allgemeinen Konzils, einer kirchlichen
mente einschlichen, die immer stärker wurden und schließlich die Weltvereinigung
Ökumene so formten, wie sie heute ist. Bestanden zuerst nur man-
che verkehrte Grundsätze, so folgten modernistische Theologie, Diese von Ellen White vorhergesagte Entwicklung findet in der
ein soziales Evangelium und gar Synkretismus. E.G. White schreibt: Ökumenischen Bewegung seine Erfüllung.
„Charles Beecher, ein hervorragender amerikanischer Redner, Sollte zunächst ein Konzil des Friedens von den Kirchen der Welt
erklärte in einer Predigt im Jahre 1846, daß die Geistlichkeit ´der (Dr. Ulrich Duchrow 1983 auf 6. Vollversammlung in Vancouver,
evangelisch-protestantischen Gemeinschaften nicht nur von An- Carl Friedrich von Weizäcker auf dem Evangelischen Kirchentag
fang an unter einem gewaltigen Druck rein menschlicher Furcht in Düsseldorf 1985) angestrebt werden, nannte man die ökumeni-
stehe, sondern auch in einem von der Wurzel aus verderbten Zu- sche Versammlung 1990 in Seoul „Weltkonvokation der Kirchen
stand lebe, atme und sich bewege und sich mit jeder Stunde an für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“
jegliches niedere Element ihrer Natur wenden müsse, um die Wahr- (Konvokation: lat. „Zusammenrufung“, Einberufung zu einer wich-
heit zum Schweigen zu bringen und die Knie vor der Macht des tigen Sache) und einigte sich - da der Weg zum universalen Konzil
Abfalls zu beugen. Ging es nicht so mit Rom? Leben wir nicht das nicht in einem oder wenigen Schritten erreicht werden kann - auf
gleiche Leben? Und was sehen wir gerade vor uns? - Ein zweites den Begriff „konziliarer Prozeß“, der schließlich in das ersehnte
allgemeines Konzil! eine kirchliche Weltvereinigung! eine evan- Weltkonzil aller Kirchen münden soll. Von dort an würde es nur
gelische Allianz und ein allumfassendes Glaubensbe- noch ein kleiner Schritt zur Gewaltanwendung sein, so E.G. White
kenntnis!` Ist dies erst einmal erreicht, dann wird es bei dem (GK 445).
Bemühen, vollständige Übereinstimmung zu erzielen, nur noch
ein Schritt sein bis zur Gewaltanwendung.“ (GK 445) Erich Schultze

190
Das Bild des Tieres - Satans letzter Trumpf! Auf die anderen Aussagen gehen wir später ein. Zunächst lautet
die Bezeichnung dieser Macht: „Bild des Tieres“! Die Bedeutung
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! des Tieres kennen wir, aber was ist mit „Bild“ gemeint?

Mit einer ganz ungewöhnlichen Begebenheit werden wir in 2. Könige 1.2 Wortbedeutung „Bild“
6,8ff konfrontiert:
Der König von Aram berät sich mit seinen Obersten, wo sie den Für Bild steht im Griechischen das Wort „eikon“.
Israeliten einen Hinterhalt legen könnten. Aber Elisa, der Prophet Im eigentlichen Sinne wird eikon mit „Bild“ übersetzt, so z.B. in
Gottes berichtet diese Pläne dem König von Israel und dieser ist Matth. 22,20, wo Christus das Bild des Kaisers auf der Münze
auf der Hut. Dies geschieht mehrfach und der König von Aram heranzieht, oder in Jes. 40,19 wo ein Götzenbild gegossen wird.
kann nichts ausrichten. Im übertragenen Sinne wird eikon mit „Abbild“ oder auch „Eben-
Das Volk Gottes durfte durch den Gottesboten die Gefahr erken- bild“ übersetzt: z.B. in 2. Kor. 4,4 wo Christus als das Ebenbild
nen und meiden. Gottes bezeichnet wird oder in Kolosser 1,15 als das Bild Gottes.

Ähnlich wie dieser aramäische Monarch, möchte Satan gern die Manche, die den Zusammenhang und die Wortbedeutung über-
Gläubigen der letzten Generation in einen Hinterhalt locken und sehen, meinen, mit dem Bild sei der Fernseher gemeint.
beabsichtigt seinen letzten Trumpf gegen Gottes Kinder auszu-
spielen. Ein Bild impliziert eine Urform oder ein Urbild, wie auch bei-
Offenbarung 13 berichtet von einer Macht, die der Fürst der Fin- spielsweise ein Passfoto den Menschen voraussetzt, von dem das
sternis ins Feld führt, um den beiden Tieren den Weg zum Erfolg Bild stammt.
zu sichern, und damit das Malzeichen des Tieres allen Menschen Da das Tier in Offenbarung 13 nur ein Symbol für das Papsttum
aufgezwungen werden kann. Wie wird diese letzte entscheidende darstellt, muß auch das Bild dieses Tieres Symbol für eine Macht
Macht in Offenbarung 13 bezeichnet? oder Organisation sein.
Das Bild des Tieres!
Was ist mit „Bild des Tieres“ gemeint? Welche Kennzeichen be- Das Bild des Tieres verlangt Anbetung, die nur Gott zusteht und
sitzt es? Welche Macht symbolisiert das Bild des Tieres? Wann selbst Engel (Offb. 22,9) nicht in Anspruch nehmen dürfen. Offen-
wird das Bild des Tieres geformt und wann wird es aufgerichtet? sichtlich haben wir es mit einer religiösen Macht zu tun.
Diese Fragen sind von höchster Bedeutung und insbesondere ge- Mit Anbetung ist nicht nur die kniefällige Verehrung gemeint, son-
genwärtige Wahrheit - sie nehmen bezug auf die dritte Engels- dern der, der einer Person oder Macht huldigt, oder sie über Gott
botschaft. Darüber Bescheid zu wissen, entscheidet über Leben stellt, betet diese an und übertretet das 1. und 2. Gebot.
und Tod. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt - wie wichtig ist es also
zu wissen, wer der letzte bisher unerkannte Feind Gottes ist, wo er Um nun die hervorstechenden Wesensmerkmale des Bildes her-
sich befindet und wie er vorgeht. auszufinden, müssen wir die markanten Kennzeichen der Urform
des Bildes, nämlich des Papsttums, näher betrachten. Da dieses
Zunächst werden wir die Heilige Schrift befragen, dann die Botin Bild das Ebenbild des Papsttums ist, muß es in den wesentlichen
Gottes hören und schließlich die Entwicklungen in der religiösen Eigenschaften seinem Urbild gleichen. Wir fragen uns also: wel-
Welt aufmerksam verfolgen. ches sind die charakteristischen Merkmale des Tieres?

1. Aussagen der Schrift und wesentliche Kennzeichen 1.3 Die Hauptmerkmale des Tieres und die Parallele zum Bild

1.1 Schriftabschnitte über das Bild des Tieres 1.3.1 Abfall von der Wahrheit (Götzendienst)

Das Bild des Tieres wird erstmalig in Offenbarung 13, 14f ge- Das erste augenfällige Kennzeichen des Tieres finden wir in der
nannt und beschrieben, sowie in 5 weiteren Kapiteln der Offen- Vermischung von Kirche und Heidentum, Bibel und Tradition. Pau-
bahrung erwähnt (Offb. 14,9-11; 15,2; 16,2; 19,20; 20,4). lus sagte es voraus (2.Thess. 2,3) und Ellen White schreibt tref-
fend:
Die grundlegende Aussage über das Bild und seine Aktivitäten „Als die Kirche am Anfang dadurch verderbt wurde, daß sie
finden wir im 13. Kapitel, in den Versen 14-17, beginnend mit der von der Einfachheit des Evangeliums abwich und heidnische
Wirksamkeit des 2. Tieres, Amerika: Gebräuche und Gewohnheiten annahm, verlor sie den Geist
„und es verführt, die auf Erden wohnen, durch die Zeichen, und die Kraft Gottes.“ (GK 443)
die zu tun vor den Augen des Tieres ihm Macht gegeben ist;
und sagt denen, die auf Erden wohnen, daß sie ein Bild ma- Die Bibel sagt voraus, daß sich der Abfall der frühen Kirche wie-
chen sollen dem Tier, das die Wunde vom Schwert hatte und derholen wird. Zunächst wird ein allgemeiner religiöser Verfall für
lebendig geworden war. Und es wurde ihm Macht gegeben, die letzten Tage prophezeit (2.Tim.3,1-5; 1.Tim.4,1; 2.Thess.2,9-
Geist zu verleihen dem Bild des Tieres, damit das Bild des 11) und schließlich ein großer Fall Babylons (Offb. 14,8). Dieser
Tieres reden und machen könne, daß alle, die das Bild des Abfall bereitet dem Bild den Weg:
Tieres nicht anbeteten, getötet würden. Und es macht, daß sie „Demnach wird der Abfall in der Gemeinde den Weg für das
allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, Bild des Tieres vorbereiten. Die Bibel erklärt, daß vor dem
die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Kommen des Herrn ein religiöser Verfall, ähnlich dem der er-
Hand oder an ihre Stirn, und daß niemand kaufen oder ver- sten Jahrhunderte, eintreten würde.“ (GK 444)
kaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Na-
men des Tieres oder die Zahl seines Namens.“
191
1.3.2 Weltherrschaft stimme, das protestantische Amerika. Von Amerika geht der Ruf
an alle, die auf Erden wohnen, dem Tier ein Bild zu bauen. Es
Wenn Gott und sein Wort, sowie die ewige, zukünftige Heimat aus bauen alle Nationen am Bild, ausgehend von den USA.
den Augen verloren wird, möchte man sich auf Erden etablieren Darüber hinaus ist es wiederum das 2. Tier aus der Erde, das dem
und engagieren. Das Streben nach Macht und Weltherrschaft läßt Bild, nachdem es von den Bewohnern des Erdkreises geformt wur-
dann schnell alle christlichen Tugenden vergessen. Vom Antichri- de, Geist gibt, damit das Bild des Tieres reden kann. Was ist mit
sten weiß schon Daniel zu berichten (Dan. 7,8.20), daß er sich Reden gemeint?
überhebt und ein großes Maul besitzt. Ellen White gibt uns eine einfache Antwort:
H. Heinz zitiert einen Papst wie folgt: „Das ´Reden` eines Volkes sind die Beschlüsse seiner
„Gregor VII. (1073-1085) verlangte im ´Dictatus Gregorii Papae`, gesetzgebenden und richterlichen Behörden.“ (GK 442)
daß alle Fürsten die Füsse des Papstes zu küssen hätten, daß der
Papst von niemand abgesetzt werden könne, wohl aber das Recht Demnach werden offensichtlich Beschlüsse und Gesetzesvorlagen
hätte, Herrscher abzusetzen, daß der Papst der Herr der Welt sei vom Bild des Tieres eingebracht, während die staatlichen Organe
und die kaiserlichen Abzeichen (seit 1059 eine einfache, seit 1314 der USA diesen Gesetzeskraft verleihen, also zum Leben verhel-
eine dreifache Krone) führen dürfe.“ (H. Heinz, Dogmatik, S. 156) fen, so daß diese Beschlüsse verbindlich „reden“.
Die Krönungsformel des Papstes lautet: „Empfange die dreifache
Krone der Tiara und wisse, daß du bist der Vater der Fürsten und 1.4.2 Die große Streitfrage - das Malzeichen
Könige, der Lenker des Erdkreises, hienieden der Stellvertreter
Jesu Christi.“ (F. Leist, Der Gefangene des Vatikan, S. 22) Das Bild des Tieres veranlaßt, daß alle Menschen sich ein Mal-
oder Kennzeichen an ihre rechte Hand oder Stirn machen (Offb.
Wie sein Urbild wird auch das Ebenbild weltweite Macht zu erlan- 13,16), also vor allem den päpstlichen Sabbat (den Sonntag) ver-
gen suchen: ehren. In Offenbarung 14,9.11 werden die Anbeter des Bildes und
Amerika sagt denen, die auf Erden wohnen, also der ganzen des Zeichens denen gegenübergestellt, die nach Vers 12 Gottes
Welt, ein Bild zu bauen (Offb. 13,14), und das Bild des Tieres macht, Gebote halten. Auch hieraus kann gefolgert werden, daß das Zei-
daß „alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getötet wür- chen in Verbindung mit Gesetzesübertretung zu sehen ist.
den.“ Welche große weltweite, christliche Macht heiligt wie die katho-
Welche dem Papsttum sehr ähnliche religiöse Macht strebt heute lische Kirche den Sonntag und ist in Begriff diesen für alle Erden-
für die ganze bewohnte Welt Frieden und eine neue Weltordnung bewohner verbindlich zu machen?
an?
1.4.3 Begleitumstände und Stimmung
1.3.3 Intoleranz und Verfolgung
Betrachten wir das nähere Umfeld des Bildes, so werden in Offen-
Der dritte verkehrte Schritt ist immer wieder zu beobachten: Wer barung 13,13f die wunderwirkenden, charismatischen Kräfte des
nicht mitmacht und die eigene Doktrin nicht anerkennt, wird ver- 2. Tieres hervorgehoben, die mit der Errichtung des Bildes einher-
folgt und vernichtet. Keine Macht auf Erden hat so viele Menschen gehen, oder deren täuschende und verführende Wirkung die Vol-
verfolgt und getötet, wie das Papsttum während der Jahrhunderte lendung des Bildes erst ermöglichen.
des finsteren Mittelalters. Die Interlinearübersetzung des Neuen Testamentes (griechisch-
deutsch) übersetzt Vers 14:
In der gleichen Weise, so sagt uns die Offenbarung, wird auch „... und es verführt die Wohnenden auf der Erde kraft der Zei-
sein Abbild Zwang zur Anbetung ausüben und Andersdenkende chen, die gegeben wurde ihm zu tun vor dem Tier, sagend den
verfolgen. Kennen wir eine christliche Macht, die denen, die nicht Wohnenden auf der Erde, (daß sie) machen ein Bild dem Tier...“
mitmachen, sündiges Verhalten vorwerfen? Die wortgetreue Elberfelder Übersetzung schreibt:
„...und es verführt, die auf der Erde wohnen, wegen der Zei-
1.3.4 Das Grundmodell Satans (Daniel 3) chen... indem es die, welche auf der Erde wohnen, auffordert,
ein Bild dem Tier zu machen...“
In Daniel 3 finden wir das Grundmodell Satans, das immer wieder Und Uriah Smith schrieb schon vor hundert Jahren sehr treffend:„In
nach dem gleichen oder ähnlichen Muster gestrickt ist: Götzen- inniger Beziehung mit der Vollbringung dieser Wunderzeichen steht
dienst oder falsche Lehre, Weltherrschaft und religiöser Zwang. die Errichtung eines Bildes für das Tier; denn der Prophet stellt
Wer nicht das Götzenbild in der Ebene Dura (ganz aus Gold: ein diese beiden Ereignisse im 14. Verse auf folgende Weise neben-
Symbol für die ewige Herrschaft Babylons) anbeten würde, sollte einander... Die Täuschung, welche auf dem Vollbringen der Zei-
sterben. chen beruht, ebnet den Weg für die Erfüllung der Forderung, dem
Satans Streben läuft also durch die Jahrtausende darauf hinaus: Tier ein Bild zu machen.“ (Daniel und die Offenbarung, S. 597)
Verdunklung der Wahrheit, Weltherrschaft, falsche Anbetung, Ver-
folgung aller Andersgläubigen - so möchte er seine uneinge- Bereits 1848 begann der moderne Spiritismus in Rochester bei
schränkte Herrschaft errichten. den Fox-Schwestern und manifestierte sich in Klopfgeräuschen.
Der große Durchbruch der Zeichen und Wunder begann im Jahre
1.4 Wirkungskreis und Umfeld des Bildes 1906 mit der sogenannten 1. Welle des Geistes (Pfingstbewegung),
der dann die zweite 1960 (Charismatische Bewegung), die dritte
1.4.1 Initiator und Erbauer des Bildes in den 80ziger Jahren (Power-Evangelism, bes. John Wimber) und
schließlich die vierte ab 1994 (Toronto-Segen) folgte. Alle Wellen
In Offenbarung 13,11 wird der Initiator zum Bilderbau vorgestellt: des Geistes entstanden, wie Offenbarung 13 es vorhersagt, durch
das Erdentier mit zwei Lammhörnern und gewaltiger Drachen- das 2. Tier (Nordamerika).

192
Welche christliche Organisation wird neben der katholischen Kir- Protestantische Kirchen verleugnen ihr Erbe und vereinen sich
che stark von diesen wunderwirkenden Bewegungen erfaßt und mit der weltlichen Macht
geformt?
„Wenn die protestantischen Kirchen sich mit der weltlichen
2. Inspirierte Feststellungen der Prophetin E. G. White Macht vereinen werden, um eine falsche Religion zu unter-
stützen und zu bekämpfen, für die ihre Vorfahren die heftigste
2.1 Welche Macht wird durch das Bild des Tieres versinnbildet Verfolgung erduldeten, wenn der Staat seine Macht benutzen
und wie breitet sie sich aus? wird, um Erlasse zu erzwingen und kirchliche Einrichtungen
aufrechtzuerhalten: dann wird das protestantische Amerika
Eine religiöse Organisation dem Papsttum ein Bild geformt haben, und es wird einen na-
tionalen Abfall geben, der nur in nationaler Zerrüttung enden
„Durch dieses erste Tier wird die Römische Kirche symboli- wird (ST, 22. März 1910).“ (BK 535)
siert, als kirchliche Körperschaft mit ziviler Macht bekleidet,
die die Autorität besitzt, alle Andersdenkenden zu bestrafen. Der Protestantismus wird sich mit dem modernen Spiritismus
Das Bild des Tieres stellt eine andere religiöse Körperschaft verbinden und ein 1000jähriges Friedensreich anstreben
dar, mit ähnlicher Macht bekleidet..“ (Story of Redemption 381)
„Die Protestanten der Vereinigten Staaten werden die ersten
Der abgefallene Protestantismus sein, die ihre Hände über den Abgrund ausstrecken, um die
Hand des Spiritismus zu erfassen; sie werden über die Kluft
„Das Bild des Tieres stellt jene Form des abgefallenen Prote- hinüberreichen zum Handschlag mit der römischen Macht, und
stantismus dar, die sich entwickeln wird, wenn sich die prote- unter dem Einfluß dieser dreifachen Verbindung wird jenes
stantischen Kirchen zur Erzwingung ihrer Lehrsätze die Hilfe Land den den Fußtapfen Roms folgen und die Gewis-
des Staates suchen werden.“ (GK 445f) sensrechte mit Füßen treten. Da sich der Spiritismus dem
heutigen Namenschristentum anpaßt, hat er größere Macht,
Im protestantischen Amerika beginnt die Aufrichtung des Bil- zu hintergehen und zu verstricken. Satan selbst hat sich zu
des der neuen Ordnung der Dinge bekehrt. Er wird als Engel des
Lichts erscheinen. Durch die Wirksamkeit des Spiritismus
„Wenn sich die führenden Kirchen der Vereinigten Staaten in werden Wunder geschehen; Kranke geheilt und viele unstrei-
den Lehrpunkten, die sie gemeinsam haben, vereinigen und tig übernatürliche Taten vollbracht werden. Und da die Geister
den Staat beeinflussen, daß er ihre Verordnungen durchsetze ihren Glauben an die Bibel beteuern und Achtung vor den Ein-
und ihre Satzungen unterstütze, wird das protestantische Ame- richtungen der Kirche bekunden, wird ihr Werk als eine Offen-
rika ein Bild von der römischen Priesterherrschaft errichtet barung göttlicher Macht angenommen werden. Die Grenzlinie
haben, und die Verhängung von Strafen über Andersgläubige zwischen den bekennenden Christen und den Gottlosen ist
wird die unausbleibliche Folge sein.“ (GK 445) gegenwärtig kaum erkennbar. Glieder der Kirche lieben, was
die Welt liebt, und sind bereit, sich mit ihr zu vereinen. Satan
Die ganze Welt folgt dem Beispiel Amerikas ist fest entschlossen, sie zu einer Gemeinschaft zu verbinden
und seine Sache dadurch zu stärken, daß er alle in die Reihen
„Andre Nationen werden dem Beispiel der Vereinigten Staa- des Spiritismus treibt. Katholiken, die Wunder als ein Zeichen
ten folgen. Obwohl diese den Anfang machen, wird unser Volk der wahren Kirche ansehen, werden durch diese Wunder wir-
doch in allen Teilen der Welt von der gleichen Krise betroffen kende Macht leicht getäuscht werden; und Protestanten, die
werden.“ (III 38). den Schild der Wahrheit von sich geworfen haben, werden
„Wenn Amerika, das Land der religiösen Freiheit, sich mit dem ebenfalls hintergangen. Katholiken, Protestanten und Welt-
Papsttum verbinden wird, um Gewissenszwang auszuüben menschen werden den Schein eines gottseligen Wesens an-
und die Menschen zur Beobachtung eines falschen Sabbats nehmen, während sie dessen Kraft verleugnen. Sie werden in
zu zwingen, werden sich die Völker in allen Ländern der Erde dieser Vereinigung eine große Bewegung sehen, die die Welt
verleiten lassen, seinem Beispiel zu folgen.“ (II 337). bekehrt und die lang erwartete tausendjährige Regierung Chri-
sti ankündigt.“ (GK 589f).
2.2 Auf welche Art und Weise wird das Bild des Tieres errich-
tet und wer sind die Bundesgenossen des Protestantismus? Protestantische Kirchen erzwingen die Sonntagsfeier und
damit die Anbetung des Malzeichens
Protestantische Welt macht katholischer Kirche heuchlerische
Zugeständnisse und schließt mit ihr ein Bündnis „Die Erzwingung der Sonntagsfeier seitens der protestanti-
schen Kirchen ist eine Erzwingung der Anbetung des Papst-
„Die protestantische Welt wird ein Bündnis mit dem Menschen tums, des Tieres. Wer die Ansprüche des vierten Gebotes ver-
der Sünde schließen, und Kirche und Welt werden in verderb- steht und doch die Beachtung des falschen statt des wahren
ter Eintracht sein. Sabbats wählt, huldigt dadurch jener Macht, die sie befohlen
Hier kommt die große Krise über die Welt. Die Schrift erklärt, hat. Gerade durch ihre Handlungsweise, durch den Staat eine
daß das Papsttum seine verlorene Oberhoheit wiedergewin- religiöse Pflicht zu erzwingen, errichten die Kirchen dem Tier
nen soll, und daß die Feuer der Verfolgung durch die heuchleri- ein Bild; demnach ist die Durchführung der Sonntagsfeier ein
schen Zugeständnisse der sogenannten protestantischen Welt Erzwingen der Anbetung des Tieres und seines Bildes.“ (GK
wieder entzündet werden.“ (April 1891, BK 534) 449)

193
2.3 Wann begann die Formung des Bildes und welches beson- 3. Die Erfüllung der inspirierten Vorhersagen
dere Ziel erstrebten protestantischen Kirchen von Anfang an?
3.1 Schlußfolgerungen aus den inspirierten Aussagen
Erstreben einer auf gemeinschaftlichen Lehrpunkten beru-
hende kirchliche Vereinigung Die Bibel und das Schrifttum von Ellen G. White haben uns eine
Fülle von Kennzeichen, die sicher noch nicht ausgeschöpft sind,
„Die in den protestantischen Kirchen herrschende große Glau- offenbart. Sie zeigen uns, was unter dem Bild des Tieres zu ver-
bensverschiedenheit wird von vielen als ein entscheidender stehen ist. In Amerika finden wir die Entstehung und auch die Er-
Beweis angesehen, daß niemals ein Versuch unternommen richtung des Bildes. Unter dem Abbild des Papsttums ist der abge-
werden kann, eine Gleichschaltung zu erzwingen. Und doch fallene Protestantismus zu verstehen. Bemühungen der Kirchen
besteht in den protestantischen Kirchen schon jahrelang ein um ein gemeinsames Glaubensbekenntnis und Einigungsbestre-
starkes, wachsendes Bestreben zugunsten einer auf gemein- bungen bis hin zu einer kirchlichen Weltvereinigung sind vorher-
schaftlichen Lehrpunkten beruhenden Vereinigung.“ (GK 444) gesagt. Eine religiöse Körperschaft, die der weltweiten, katholi-
schen Kirche gleicht, soll die protestantischen Kirchen miteinan-
Schon 1846 kirchliche Weltvereinigung in Aussicht der verbinden. Dies geht über Amerika hinaus, obwohl hier die
Kirchen das Bild errichten, und andere Länder diesem Beispiel
Ellen White zitiert zunächst Charles Beecher, einen Prediger, der folgen werden.
auf den verderbten Zustand der evangelisch-protestantischen
Gemeinschaften hinweist und schlußfolgert: Gibt es schon heute eine Organisation, die bis auf die noch zu-
künftigen Ereignisse, alle Kennzeichen auf sich vereint?
„´Ging es nicht so mit Rom? Leben wir nicht das gleiche Le- Welche Organisation setzt sich aus protestantischen Kirchen
ben? Und was sehen wir gerade vor uns? - Ein zweites all- zusammen und ist an Größe mit dem Papsttum vergleichbar? Of-
gemeines Konzil! eine kirchliche Weltvereinigung! eine evan- fenbar erfüllt nur eine weltweite Macht diese Kriterien.
gelische Allianz und ein allumfassendes Glaubensbe- Ist es die Ökumene, die Satan als letzten Trumpf benutzt, um dem
kenntnis!` Ist dies erst einmal erreicht, dann wird es bei dem Papsttum und Amerika den Weg zum letzten Streit gegen Gottes
Bemühen, vollständige Übereinstimmung zu erzielen, nur noch Volk zu ebnen? Treffen all die Vorhersagen Gottes auf diese Bewe-
ein Schritt sein bis zur Gewaltanwendung.“ (GK 445; Unter- gung zu?
streichungen vom Verfasser ES). Dieser wichtigen Frage widmet sich der 3. Teil dieser Ausarbei-
tung.
Diese Entwicklung zu einem weltweiten, kirchlichen Konzil auf Basis
eines gemeinsamen Glaubensbekenntnisses, war schon 1846 er- 3.2 Die Entstehung der Ökumene
kennbar und E.G. White kommentiert, daß, wenn dies erreicht ist,
nur noch ein kleiner Schritt zur Gewaltanwendung sein würde. Ursprung in Amerika (Offb.13,11.14)
Gibt es heute Bestrebungen, ein Weltkonzil der Kirchen herbei-
zuführen? Um eine Person zu identifizieren, spielen Ort und Datum der Ge-
burt eine wesentliche Rolle. Amerika veranlaßt, das Bild zu bauen,
Vereinigungsbestrebungen der Kirchen münden in der Auf- also müssen wir hier den Ursprung suchen.
richtung des Bildes Wo finden wir die Wurzel der heutigen Ökumene?
In dem Buch „Umkämpfte Weltmission“ von Arthur Johnston, wird
Die beschriebenen ökumenischen Bestrebungen sah E.G. White über die Anfänge berichtet (entnommen der Kassette von Prof. Dr.
dann etliche Jahre später in die Aufrichtung des Bildes des Tieres Martin Kobialka, „13 Merkmale nach Offenbarung 13“).
münden: 1806 betete Samuel Mills mit einigen Studenten des Williams-Colle-
„Schon werden Vorbereitungen getroffen und Fortschritte er- ge in Massachusetts, Nordamerika für die Vollendung des Evan-
zielt und Bewegungen sind im Vormarsch, die in der Aufrich- geliums in der ganzen Welt. Im August 1806 waren Mills und seine
tung des Bildes des Tieres münden werden. Ereignisse in der 4 Freunde wieder mal unterwegs zurück zum College, wurden vom
Geschichte der Erde werden ins Rollen gebracht, die die Vor- Unwetter überrascht, fanden in einem Heuschober Unterschlupf
aussagen der Prophetie für diese letzten Tage erfüllen wer- und beteten hier um eine Erweckung der Studenten, damit sie das
den.“ (RH, 23. April 1889, BK 534). Evangelium in ferne Länder tragen.
1808 entstand durch diese Gebetstreffen eine „Society of Brethren“,
Zum Schluß werden die Vereinigungsbemühungen der Kirchen er- eine Brüdergesellschaft. Andere und ähnliche Gesellschaften folg-
folgreich sein und in Amerika beginnen, wie wir schon gelesen ten in verschiedenen Colleges, die alle das Ziel hatten, das Evan-
haben: gelium in die Welt hinauszutragen.
„Wenn sich die führenden Kirchen der Vereinigten Staaten in Bereits 1856 bestanden solche Missionsgruppen bzw. -gesell-
den Lehrpunkten, die sie gemeinsam haben, vereinigen und schaften in 158 Colleges mit 46 theolog. Seminaren in den USA.
den Staat beeinflussen, daß er ihre Verordnungen durchsetze Daraus entstand auch der Christliche Verein Junger Männer
und ihre Satzungen unterstütze, wird das protestantische Ame- (CVJM), an deren Spitze der bekannte Evangelist D.L. Moody stand.
rika ein Bild von der römischen Priesterherrschaft errichtet Im Jahre 1866 berief Moody eine besondere Konferenz ein, bei
haben...“ (GK 445) der sich 99 von 251 Studenten für das Missionsfeld meldeten.
Im Jahre 1885 lud Moody den Sprecher Arthur T. Pierson auf einer
Konferenz in Northfield ein, wo dieser verkündete: „Wir brauchen
eine Weltmissionskonferenz. Laßt uns ein ökumenisches Konzil
abhalten, auf dem alle evangelikalen Kirchen vertreten sein sol-

194
len, um diese weltweite Kampagne zu planen, und die frohe Bot- 3.3 Drei Entwicklungsphasen der Ökumene bis zum Höhe-
schaft allen Menschen in der kürzesten Zeit zu verkündigen.“ punkt der Macht
1900 waren bereits 5000 Freiwillige in der Mission tätig, und in
diesem Jahr fand die erste herausragende Missionskonferenz des Das Bild wird geformt und Gottes Volk wird hierin geprüft
20. Jahrhunderts im April in der Carnegie-Hall New Yorks statt.
Man schätzt, daß etwa 200.000 Menschen zugegen waren. Einer Ellen White schreibt, daß das Bild des Tieres noch vor Abschluß
der Redner war Hudson Tylor, Gründer der China-Inlandmission. der Gnadenzeit geformt wird: „Der Herr hat mir deutlich gezeigt,
Er sprach zu den 1666 Teilnehmern, die von ungefähr 400 Mis- daß das Bild des Tieres vor Abschluß der Gnadenzeit geformt
sionsgesellschaften als Abgesandte hierhin geschickt worden wa- wird, denn dies ist die große Prüfung für Gottes Volk, durch
ren. die das ewige Schicksal entschieden wird... [Offb. 13, 11-17
zitiert] Dies ist die große Prüfung, durch die das Volk Gottes
Der Beginn war wünschenswert, bis sich dann unbiblische Ele- gehen muß, ehe es versiegelt wird...“ (BK 535)
mente einschlichen, die immer stärker wurden und schließlich die Während das Bild geformt wird, ist dies gleichzeitig die große Prü-
Ökumene so formten, wie sie heute ist. Bestanden zuerst nur man- fung für Gottes Volk. Wie lebenswichtig ist doch die Frage des rich-
che verkehrte Grundsätze, so folgten modernistische Theologie, tigen Verständnisses.
ein soziales Evangelium und gar Synkretismus.
Ebenfalls über die Anfänge der Ökumene bis hin zu ihrem ei- 3.3.1 Phase 1: Gemeinschaftliches Handeln und organisatori-
gentlichen Beginn im Jahre 1910 schreibt Theophil Rehse in sei- sche Einheit innerhalb der Christenheit
nem Buch: „Ökumene - woher und wohin? auf S. 21f (Verlag
Schulte+Gerth, Aßlar 1983): In der 1. Phase der modernen ökumenischen Ökumene, die mit
„Obwohl das Wort ´ökumenisch` nach der Abspaltung der Ostkirche der Missionskonferenz 1910 in Edinburgh ihren Anfang nahm (die
(1054) weiterhin noch für verschiedene Konzile und Glau- Ursprünge des Strebens nach Einheit können bis in die Mitte des
bensbekenntnisse in Anspruch genommen wurde - natürlich ohne 19. Jahrhunderts zurückverfolgt werden), sich 1948 in Amsterdam
die volle Zustimmung der Kirchen der Christenheit - fand es doch als Weltkirchenrat (ÖRK) konstituierte, und etwa bis 1970 andau-
erst im 19. Jahrhundert zur neuen Bedeutung im Sinne des ´welt- erte, wurde die sichtbare Einheit der Christen angestrebt.
weit Christlichen`.... In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Der adventistische Bibelkommentar erklärt: Ökumene bedeutet „die
brach sich ein vielfältiges Streben nach Einheit der Christen Bahn. Bewegung, alle Kirchen zu gemeinschaftlichem Handeln zu
Jene Jahrzehnte wurden zur Geburtsstunde vieler internationaler bringen und sogar zu einer organisatorischen Einheit werden
Bünde und Organisationen, nicht nur auf dem allgemein christ- zu lassen...“ (Entnommen ALLER Diener, III/IV 1984, S. 55,
lichen Sektor. Nachdem sich die Evangelische Allianz (1846), der Predigerstoffsammlung der STA)
Weltbund des CVJM (1855), der Jugendbund für EC (Entschiede-
nes Christentum) (1881), der Christliche Studentenweltbund (1895) Weltweite Ausbreitung auf allen Ebenen
und manche anderen weltweiten Zusammenschlüsse formiert hat-
ten, kam es zur Einberufung von internationalen Missionskon- Hierzu schreibt die deutsche ökumenische Bewegung, die Ar-
ferenzen, die für die Anfänge der ökumenischen Bewegung wich- beitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) auf Bundesebene,
tig wurden. in ihrem Info-Blatt auf S. 2: „ACK - was ist das? Die Einheit der
Die erste internationale Missionskonferenz fand 1897 in London Christen zu fördern, ist das Ziel der ökumenischen Bewegung. Sie
statt. Unter der Leitung von John R. Mott - Mitbegründer des Christ- findet Ausdruck in weltweiten, aber auch in nationalen, regionalen
lichen Studentenweltbundes und Ehrenpräsident des Weltbundes und örtlichen Zusammenschlüssen. In vielen Ländern gibt es Na-
des CVJM - fand 1910 in Edinburgh eine weitere statt. Sie kann als tionale Kirchen und Christenräte oder Arbeitsgemeinschaften christ-
eigentlicher Beginn der modernen ökumenischen Bewegung an- licher Kirchen. In unserem Land ist der entsprechende nationale
gesehen werden.“ Zusammenschluß die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in
Deutschland e.V.` (ACK)“.
Wir halten fest, daß die Wurzeln der Ökumene bereits im 19. Jahr-
hundert in Nordamerika zu finden sind und Ellen White sagte, daß Das gemeinsame Glaubensbekenntnis
diese Bewegungen und Fortschritte in die Aufrichtung des Bildes
des Tieres münden würden. Die relativierende Formel, die die Ökumene erfolgreich formt und
auf den verschiedenen ökumenischen Ebenen die gleiche ist, lau-
Verbreitung in vielen Ländern der Erde (Offb. 13,14) tet in der ACK-Satzung §1 im 2. Teil:
„Sie (die Mitgliedskirchen) bekennen den Herrn Jesus gemäß der
Amerika sagt denen, die auf Erden wohnen, daß sie ein Bild dem Heiligen Schrift als Gott und Heiland und trachten darum, ge-
Tier machen sollen. Wie schon oben ausgeführt, wurden die öku- meinsam zu erfüllen, wozu sie zur Ehre Gottes berufen sind, zur
menischen Treffen international, und immer mehr Kirchen nahmen Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
an den Missionstreffen teil. Im Jahre 1948 wurde dann in Amster- Hier haben wir das gemeinsame Bekenntnis aller Kirchen, worauf
dam der Weltkirchenrat (ÖRK = Ökumenischer Rat der Kirchen) E.G. White schon hinwies.
konstituiert (anscheinend die Körperschaft, die Ellen White neben
der katholischen Kirche sah und als Bild des Tieres preisgab). Die 3.2.2 Phase 2 der ökumenischen Zielsetzung: alle Menschen
Ökumene ist in allen Erdteilen und den meisten Ländern vertreten. werden eingebunden
Die Zahl der Mitgliedskirchen des ÖRK beläuft sich heute auf etwa
320. Über die große Verbreitung wird nachfolgend noch eingegan- Ging es erst nur um die Einheit der Christenheit, so stellt B.B. Beach,
gen. Abteilungsleiter in der GK und Vertreter der STA bei ökumenischen
Zusammenkünften fest: daß die Ökumene in den 70ger Jahren
195
sich „im Sinne eines mehr weltlich geprägten Bewußtseins einer Abschlußerklärung einer „geistlichen Gipfelkonferenz 1975
Einheit aller Menschen“ entwickelt hat. (B.B. Beach, eine Kirche
für alle Christen?, S. 16, Advent-Verlag Hamburg) Prof. Beyerhaus zitiert die Abschlußerklärung der Konferenz, an
der die führenden Persönlichkeiten aller Religionen teilnahmen (Der
Ganz richtig erkannte und schrieb 1977 Frank Holbrook in der Sab- konziliare Prozeß - Utopie und Realität, S. 27, Verlag Klaus Gerth,
batschullektion IV/1977, S. 21: „Die Formung eines ´Bildes` erfor- Asslar, 1990):
dert es, daß die religiösen Kräfte der Nationen stark genug sind, „Die großen Religionen und geistlichen Bewegungen unse-
den Staat zu beherrschen und zur ´Förderung der religiösen rer Zeit stehen bereit, sich in ihrer gemeinsamen spirituellen
Entwicklung` einzuspannen. Doch um solchen Einfluß zu erlan- und moralischen Vision zu vereinigen und zur Entwicklung
gen, ist eine Verbrüderung und Zusammenarbeit unter den einer Moral und Ethik beizutragen, die sich rücksichtsvoll und
verschiedenen Kirchen und religiösen Gemeinschaften erfor- offen engagiert für die grundlegenden Menschenrechte und
derlich. Diesem Ziel dient die ökumenische Bewegung in der Freiheiten, für die Natur und die gemeinsame Umwelt und für
Christenheit, die zur Zeit wirksam ist.“ die Lebensfragen des Weltfriedens.“

Zunehmend ließ man nun auch Vertreter anderer Religionen im Politische Einflußnahme
Weltkirchenrat zu Wort kommen.
Politische Zielsetzungen und insbesondere kommunistische Ide-
Vermischung Christentum und Heidentum en wurden zunehmend im ÖRK erörtert und teilweise in die Tat
umgesetzt. So wurden Befreiungsorganisationen finanziell vom
Synkretismus ist die notwendige Grundlage und logische Kon- Weltkirchenrat unterstützt.
sequenz, um die verschiedenen Glaubensrichtungen zur sichtbares Es ist vorausgesagt, daß die Kirchen politischen Einfluß auf die
Einheit in der Ökumene zusammenzuschmelzen. Und so verwun- staatlichen Organe ausüben werden, damit das Bild des Tieres
dern die Christus herabsetzenden Reden nicht, öffnen uns aber „Geist“ bekommt und „reden“ kann. Die Ökumene probt schon flei-
die Augen, was hier wirklich passiert: ßig auf politischem Parkett, um für ihre Sternstunde zur Durch-
setzung des eigenen Programmes und der Sonntagsgesetzgebung
„In Addis Abeba referierte Georges Khodr 1971 bei einer Zusam- gerüstet zu sein.
menkunft des Zentralausschusses des Weltkirchenrats:
‘Es erhebt sich die Frage, ob das Christentum andere Religionen 3.2.3 Phase 3: Friedenskonzil und Konziliarer Prozeß
ausschließt, wie es bisher weltweit verkündet worden ist... Die Theo-
logie unserer Zeit sollte bedenken, daß die Ökonomie Gottes, sein Antrag und Aufruf zum Friedenskonzil durch Duchrow und
Heilsplan, nicht auf seine geschichtliche Offenbarung in Jesus von C.F. von Weizäcker
Nazareth beschränkt ist. Christus ist überall... Es hat wenig zu sa-
gen, ob diese oder jene Religion eine geschichtliche Mitte hat. Es Die 3. Phase begann anfangs der 80iger Jahre und steuert auf
ist auch kaum von Bedeutung, ob die Anhänger dieser oder jener den Höhepunkt des ökumenischen Strebens zu: auf ein Weltfrie-
Religion ihre Lehre für vereinbar oder unvereinbar mit dem Evan- denskonzil.
gelium von Jesus halten. Der Christus ist schlafend in allen Reli- 1983 versucht Dr. Ulrich Duchrow auf der 6. Vollversammlung des
gionen verborgen. Er ist überall zu entdecken und sein Leben überall ÖRK in Vancouver den Antrag einzubringen: ein ökumenisches
zu wecken. Wir sollten daher von Gott auch so reden, wie er sich Konzil des Friedens einzuberufen.
durch die Heiligen Schriften nicht-christlicher Religionen offenbart Über den Durchbruch dieser Idee, schreibt Peter Beyerhaus in „Der
hat.“ (T. Rehse, Ökumene - woher und wohin? S. 193f) konziliare Prozeß - Utopie und Realität“, S. 15f: „Der Wunsch-
Wenige Jahre später hören wir: gedanke eines universalen ´Konzils des Friedens` erlangte seine
„Der buddhistische Ananda Mangala Thera, der an Beratungen für eigentliche Breitenwirkung, als der bekannte Atomphysiker, Philo-
das Weltkirchen-Programm in Colombo (1974) teilnahm, stellte in soph und Friedensforscher, Carl Friedrich von Weizäcker die Platt-
einer beachtenswerten Rede das angeblich anzustrebende Huma- form des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Düsseldorf
nitätsideal aller Religionen heraus: 1985 benutzte, um seine Forderung programmatisch und eindring-
‘Laßt uns in aller Demut Menschlichkeit suchen und der Mensch- lich wie folgt vorzubringen:
heit durch Menschlichkeit dienen, statt mit einem nebelhaften schlei- ´Wir bitten die Kirchen der Welt, ein Konzil des Friedens zu beru-
migen Christus, mit einem künstlichen Bild Buddhas oder mit der fen. Der Friede ist heute Bedingung des Überlebens der Mensch-
sehr verworrenen Idee des Propheten Mohammed. Der Christus, heit. Er ist nicht gesichert. Auf einem ökumenischen Konzil, das
der Buddha, der Prophet ist in jedem einzelnen von uns... Wir brau- um des Friedens willen berufen wird, müssen die christlichen Kir-
chen den Reichtum des christlichen Bewußtseins, die Tiefe und chen in gemeinsamer Verantwortung ein Wort sagen, das die
Weite des buddhistischen Bewußtseins, die volle Gemeinschaft des Menschheit nicht überhören kann. Die Zeit drängt. Wir bitten die
islamischen Bewußtseins. Wir müssen die Reichtümer der Spiri- Kirchenleitungen, alles zu tun, damit das Konzil so rasch wie mög-
tualität zusammenbringen, statt sie zu verschwenden.“ (Rehse, lich zusammentritt. Wir bitten die Gemeinden, dem Aufruf zu ei-
ebd., 196f). nem Konzil durch ihre ausdrückliche Unterstützung Kraft zu verlei-
hen.‘„
Der Abfall von der Wahrheit wird hier besonders deutlich. Darüber
hinaus erfüllt sich hier nicht nur die Offenbarung, daß alle, „die auf Durchschlagender Erfolg
Erden wohnen“, angesprochen werden, sondern auch E.G. Whites
Hinweis, daß sich die Protestanten mit Katholiken und Weltmen- Beyerhaus berichtet ebd. auf S. 16:
schen vereinen werden. Auch Parlamente der Weltreligionen ge- „Wie v. Weizäcker berichtet, fand dieser Aufruf Unterstützung bei
hen in die gleiche Richtung und bauen hindernde Mauern ab. den Gemeinden und Kirchenleitungen der Evangelischen Kirche

196
in Deutschland, beim Lutherischen Weltbund und bei einer Reihe Wie gut paßt in diese Thematik der Ruhetag für alle hinein - der
weiterer Kirchen und kirchlicher Organisationen, vorerst in Mittel- verbindende Sonntag. Wie Konstantin mit dem Sonntagsgesetz die
europa. Durch zahlreiche Vorträge, Aufsätze, Fernsehauftritte und Heiden und Christen verband, bietet sich dies als einigendes Bin-
nicht zuletzt durch seine in Massenauflagen erschienenen Bücher deglied für alle Menschen an, zumal Protestanten und Katholiken
´Bewußtseinswandel` und ´Die Zeit drängt` (200.Tausend im Jah- sich hierin einig sind.
re 1988!) vermochte der Initiator des Düsseldorfer Aufrufes über Ellen White sah diese Entwicklung voraus und warnte, daß nach
geographische und konfessionelle Grenzen hinweg Zustimmung einem kirchlichen Weltkonzil, es nur noch ein Schritt zur Gewal-
für seinen Vorstoß zu gewinnen. Auch der Friedensgebetstag der tanwendung sei. Alle, die den konziliaren Prozeß unterstützen, for-
Kirchen und Religionen, den Papst Johannes Paul II. im Jahre dar- men das Bild des Tieres mit und tragen zur baldigen Errichtung
auf am 27. Oktober 1986 in Assisi veranstaltete, war das Echo auf des Bildes bei.
diese Initiative.“
3.3 Die Rolle der charismatischen Zeichen und Wunder in der
Vom Konzil zum „konziliaren Prozeß“ ökumenischen Bewegung

Die Genfer Leitung griff dieses Ziel bereitwillig auf, stieß aber auf Zeichen und Wunder aus Nordamerika
Widerstand bei der römisch-katholischen Kirche und bei den Or-
thodoxen. Der Begriff „Konzil“ sei kirchengeschichtlich geprägt und Nach der Prophetie in Offenbarung 13 gehen Bau des Bildes und
ein Konzil könne nur unter bestimmten kanonischen Vorausset- die wunderwirkende Kräfte des 2. Tieres in Offenbarung 13 einher,
zungen und dogmatischen Zielsetzungen erfolgen. Um aber diese bzw. tragen die Zeichen und Wunder in trügerischer Weise zum
Anregung nicht untergehen zu lassen, beschloß man die geplante Bau des Bildes bei.
ökumenische Versammlung 1990 in Seoul (Korea) wie folgt zu Zeichen und Wunder finden wir vor allem in der charismatischen
bezeichnen: „Weltkonvokation der Kirchen für Gerechtigkeit, Bewegung, deren Verbreitung, Bekanntheitsgrad und zeitliche Ent-
Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ (Konvokation: lat. wicklung der ökumenischen Bewegung gleichkommt.
„Zusammenrufung“, Einberufung zu einer wichtigen Sache - hier Gibt es Hinweise, daß diese wunderwirkende Bewegung von Nord-
zu einer Konferenz, soll eigentlich „Konzil“ ersetzen) Vorbereitet amerika ausging, wie es die Prophetie schildert?
werden sollte dies durch verschiedene regionale und nationale
Vorkonferenzen (Foren) wie z.B. 1988 in Königstein und Stuttgart, Führer der Charismatischen Erneuerung teilen ihre Geschichte in
und 1989 in Basel die Europäische Ökumenische Versammlung. drei große Perioden ein, die sie mit „Wellen des Geistes“ be-
Für diesen langen Weg, der auch in Seoul und Canberra (Vollver- zeichnen.
sammlung 1991) nicht enden sollte, prägten die Schrittmacher den Die erste Welle sei um die Jahrhundertwende gerollt, ausgehend
neuartigen Begriff „konziliarer Prozeß“. von Nordamerika (1906 gilt als Anfangsdatum). Daraus entstan-
den die Pfingstgemeinden um 1909.
Beyerhaus erklärt diesen Begriff auf S. 18 wie folgt: Etwa 50 Jahre später ging von den USA die zweite Welle aus,
„Der ´konziliare Prozeß` bezeichnet im Sinne des ÖRK also die also um 1960, die zuerst auf die Episkopalkirche, dann auf die
gemeinsame Wanderung der Kirchen zu ihrem erhofften Öku- Lutherische Kirche, die meisten Freikirchen und etwa 1966 auch
menischen Konzil. Er soll Schritt für Schritt zu dem Ziel führen, auf die Katholische Kirche übergriff. Ziel der Charismatischen Be-
das man aufgrund bestehender ökumenischer Schwierigkeiten wegung war nicht die Bildung neuer charismatischer Gemeinden,
nicht mit einem Schritt erreichen kann, von dem man aber hofft, es sondern die Verbreitung charismatischer Erfahrungen in allen be-
durch unbeirrbares Verfolgen schließlich doch zu erreichen: das stehenden Volks- und Freikirchen.
universale Konzil aller Kirchen als Beitrag zur Welteinheit.“ Die 3. Welle begann in den 80iger Jahren, bekannt unter „Power
Evangelism“. Sie ging vor allem von der Gemeindewachstumsbewe-
Die Sicht prominenter Ökumenler gung aus in Verbindung mit John Wimber. Diese Welle hat wie die
beiden anderen ihren Ursprung in Kalifornien und zielt auf die Grup-
Sprach der Generalsekretär des ÖRK, Philipp Potter, 1975 noch pen ab, die bisher noch nicht erfaßt wurden: auf die Fundamentali-
vom „Aufbruch in die Wüste“ nachdem sich seine Erwartung nicht sten und konservativen Evangelikalen. Ihr besonderes Merkmal
zu erfüllen schien, daß: ist das Fehlen von Uneinigkeit schaffenden Elementen. (Entnom-
„alle Kirchen unter Einschluß insbesondere der Römisch-Katho- men aus: Wolfgang Bühne, Spiel mit dem Feuer, S. 11-13, Christ-
lischen Kirche allmählich zu einem wahrhaft universalen Konzil liche Literatur-Verbreitung e.V. Bielefeld)
zusammenwachsen und so einen Beitrag zur Einheit der Menschen
leisten würden.“, erklärte sein Nachfolger Dr. Emilio Castro 11 Jahre Hier haben wir eine deutliche Erfüllung der Vorhersagen in Offen-
später: „Wir haben einen aufregenden Prozeß begonnen, wir sind barung 13,13f.
in eine neue Phase unserer ökumenischen Wanderung einge- Während die Wurzel der Charismatischen Bewegung auf das Klop-
treten.“ (Beyerhaus, ebd., S. 18). fen der Geister in Rochester 1848, dem Beginn des modernen
Und in dem Bericht an den ÖRK über die Wegstrecke von Van- Spiritismus, zurückgeht, sich dann aber erst 1906 richtig entfalte-
couver bis nach Canberra 1991, schreibt Dr. Heinz Joachim Held te, so kann man auch die Wurzeln der ökumenischen Bewegung
(ehemaliger Vorsitzender der ACK in Deutschland): bis 1806 zurückverfolgen, setzt aber die erste große Entfaltung im
„13. ´Das Hineinwachsen aller Mitgliedskirchen in allen ihren Jahre 1910 in Edinburgh an. So ist nicht nur das Ursprungsland
Dimensionen in ein volles kirchliches, geistliches und politi- Amerika, sondern auch die fast zeitgleiche Entfaltung und gegen-
sches Engagement` für Gerechtigkeit, Frieden und das Wohl seitige Beeinflussung der beiden Bewegungen genau vorherge-
der Schöpfung - so hieß es in Vancouver - ´muß zu den Zielset- sagt. Und die große Verbreitung der Charismatischen Erneuerung
zungen aller Programme des ÖRK gehören`.“ steht der Ökumene sicherlich nicht nach, wie die folgende Schät-
zung beweist.
197
Ausbreitung charismatischer und pfingstlerischer Gemeinden menische Bewegung. Die Charismatische Bewegung bringt die
Einheit für die Christen.‘
In dem Buch von Gerhard F. Hasel, „Die biblische Zungenrede und Eines Tages fragte mich der Sekretär: ´Glaubst du, daß diese Be-
die heutige Glossolalie“ (Advent-Verlag), lesen wir auf S. 27: wegung die wahre ökumenische Bewegung wird?‘ Ich sagte: ´Wir
werden nicht die ökumenische Bewegung, wir sind die ökumenische
„´Der Missions-Statistiker David Barrett schätzt [das war im Jahre Bewegung! Wir haben die Katholiken, und sie sagen, sie wären
1991], daß von den 1,8 Milliarden Menschen, die sich als Christen bereits 50 Mill. Geistgetaufte; wir haben die Protestanten, denn es
bezeichnen, sich ungefähr 372 Millionen als Charismatiker oder gibt keine Protestantische Kirche, die nicht eine charismatische
Pfingstler betrachten.` Wenn man diesen Statistiken folgt, würde Gemeinschaft hat und in den USA sind bereits 20.000 Protestanti-
dies bedeuten, daß etwa 20 Prozent aller Christen Pfingstler oder sche Pastoren geistgetauft; und wir haben die Pfingstler, und nun
Neu-Pfingstler sind.“ In der Fußnote wird noch angeführt: „Mit 463 kann ich sagen, daß meine Brüder eins mit mir sind, daß dies das
Millionen Mitgliedern weltweit bilden charismatische und Werk Gottes ist.‘´
pfingstlerische Gemeinden die weltweit größte protestantische Weiter bemerkt David Du Plessis:
Gruppe der Welt - lt. Pastor Wolfhard Margies in ´idea-spektrum`vom ´Ich kann sehen, daß die Einheit der Nationen möglich ist durch
17.5.1995, S. 13.“ die Einheit der Christen.‘
Dieselben Pfingstgemeinden, die vor Jahren noch die Ökumene
Werdegang und Einfluß der Charismatischen Erneuerung in als ´Komplizen des Antichristen‘ [Hervorhebung vom Verfasser
der Ökumene ES] bezeichneten, haben nun offensichtlich ihre Meinung geän-
dert...
Th. Rehse (ebd., S. 73f) schildert die Anfänge der Charismatischen Vom 13. - 18. März 1980 fand das von Du Plessis angedeutete
Öffnung in der ökumenischen Bewegung wie folgt: Treffen mit den Vertretern der Charismatischen Erneuerung und
„Zum wichtigen Vorreiter bei der Öffnung des Weltkirchenrates und den verschiedenen Kirchen statt, an welchem 50 repräsentative
der päpstlichen Kirche für die pfingstliche Bewegung und die spiri- Vertreter der Mitgliedskirchen des ÖRK und fünf Katholiken teil-
tuellen Aufbrüche in der Charismatischen Bewegung wurde der nahmen; u.a. auch Heribert von Mühlen und W.J. Hollenweger. Nach
Pfingstprediger David du Plessis. Er ließ sich zur Internationalen einem Bericht von A. Bittlinger hielt der Sekretär Philip Potter eine
Missionskonferenz in Willingen 1952 einladen und erlebte, daß sich ´bewegende‘ Eingangsrede.“ Rehse zitiert diese Rede (ebd. S. 83):
ihm durch sein Zeugnis von der ‘Geistestaufe` viele Türen zu Kir- „Die charismatische Erneuerung ist ein Band zwischen den Kir-
chen des Weltkirchenrates öffneten, und dann auch zur Römisch- chen der Reformation, der Römisch-Katholischen Kirche, den kon-
Katholischen Kirche. 1972 kam ein Dialog zwischen dem Vatikan servativen Evangelikalen und den Orthodoxen. Sie ermöglicht ei-
und Vertretern der Pfingstgemeinden zustande und wurden mit je nen Dialog der Kulturen untereinander. Die ökumenische Bewe-
einer Sitzung pro Jahr - für vorerst fünf Jahre - vereinbart und in gung ist in sich selbst eine charismatische Erneuerung. Die
das Programm des päpstlichen ‘Sekretariats zur Förderung christ- charismatische Erneuerung kann dem Weltrat der Kirchen helfen
licher Einheit` aufgenommen... bei seinem Ziel: Einheit des Volkes Gottes und Einheit aller Men-
Diese ‘geistliche Erneuerungsbewegung` wird von römisch-ka- schen auf der Welt.“
tholischer Seite als eine Erfüllung des Gebetes von Papst Johannes
XXIII. gewertet... Sagte nicht Ellen White genau diesen Dreierbund voraus, und
Manche Kirchen, die dem Weltkirchenrat angehören, haben star- schrieb der Jünger Johannes nicht sehr treffend von trügerischer
ke pfingstliche, charismatische Einflüsse und Strukturen. Die neu- Beeinflussung der Zeichen und Wunder, die zum Bau des Bildes
en Geisteserfahrungen bekommen eine Brückenfunktion über kon- des Tieres führen?
fessionelle Abgrenzungen hinweg. Und diese sind für die Förde-
rung des ökumenischen Anliegens - so meinen Vertreter des 3.4 Die Bestrebungen in Nordamerika
Weltkirchenrates ebenso wie der Römisch-Katholischen Kirche -
von kaum zu überschätzender Wichtigkeit.“ Kirche wird Staat beherrschen

Ergänzend hierzu schreiben Kurt Becker/Wolfgang Bühne in „Ein Ellen White sagte voraus:
Volk, eine Sprache, ein Ziel!!“ (W. Bühne Meinerzhagen, 1981) auf „Damit die Vereinigten Staaten dem Tier ein Bild machen kön-
S. 14: nen, muß die religiöse Macht den Staat so beherrschen, daß
„1980 wurde der Ausschluß David Du Plessis aufgehoben. Auf dem dieser auch von der Kirche zur Durchführung ihrer eigenen
2. Charism. Kongreß in Berlin erzählt er davon: Absichten eingesetzt wird.“ (GK 443)
´In diesem Jahr sind zwei wundervolle Dinge in meinem Leben
geschehen. Die erste Sache war mit meinen Pfingstbrüdern, die Gibt es im amerikanischen Volk derartige Bestrebungen?
1962 dachten, daß ich auf dem falschen Weg wäre und mich aus
ihrer Gemeinschaft ausschlossen. Jetzt haben sie zugegeben, daß Amerikanisches Volk wünscht die Vereinigung von Kirche und
der Herr mich gesandt hat, und darum haben sie mich in diesem Staat
Jahr wieder anerkannt... aber nun ist noch etwas wunderbares
geschehen: der Weltkirchenrat hat bisher die Charism. Bewegung Bereits im Frühling 1984 können wir folgendes der Rede des da-
nicht anerkannt. Die Kathol. Kirche erkennt die Charism. Bewe- maligen Präsidenten der USA, Ronald Reagan, vor dem National
gung völlig an, vom Papst an runter, alle! Aber der Weltkirchenrat Religious Broadcastel entnehmen:
hat das noch nicht getan. Sie haben es toleriert. Im März dieses
Jahres haben sie jedoch ein Treffen christl. Leiter nach Genf einbe- „Ich war sehr zufrieden letztes Jahr, ein Jahr der Bibel auszurufen.
rufen, und der Sekretär des WKR, der dieses Treffen selbst leitete, In diesem Jahr (1983) lasen viele Amerikaner dies gute Buch. Kön-
sagte: ´Wir sehen, diese Charism. Bewegung ist die wahre öku- nen wir uns für 1984 entschließen, diese großen Wahrheiten der

198
Bibel in die Tat umzusetzen? Ich glaube, daß die amerikanischen Hier begannen die ersten öffentlichen Schritte, die Trennung von
Bürger langsam zornig werden. Ich glaube, daß sie eine wichtige Kirche und Staat, Katholiken und Protestanten aufzuheben.
Botschaft haben, und der Kongress sollte endlich auf sie hören. Die enge Beziehung zwischen dem 1. und 2. Tier sowie zum Bild
Wir sind eine Regierung des Volkes, durch das Volk und für das wird in der Apokalypse klar herausgestellt.
Volk; und das Volk möchte jetzt eine Gesetzesänderung, nämlich
die Abschaffung des 1. Amendments (Zusatzartikel), welches die Die Neue Christliche Rechte in Amerika
Trennung von Kirche und Staat bedeutet. Das Volk will Staat und
Kirche vereinigen.“ In dem Buch „Amerika in der Prophetie“ (Advent-Verlag), führt
(Quelle: Emilio Knechtle, Schafe können Wölfe besiegen, Cas- Clifford Goldstein aus, daß Organisationen wir „Moral Majority“
sette Nr. 570 von der Stimme der Hoffnung; Aufzeichnungen von Amerika durch religiöse Gesetze retten wollen und zunächst ganz
den Vorträgen im Herbst 1984 in Karlsruhe). offen ihre Ziele darlegten, was aber die Öffentlichkeit ablehnte. In
Was hat es mit dem 1. Zusatzartikel auf sich? den neunziger Jahren (S. 58) würden diese Organisationen heim-
Bruder Knechtle berichtet: lich in die Machtstrukturen eindringen und stärker als zuvor sein.
„Die Zeitung Boston Sunday Globe schreibt: ´Jefferson hat die Wand Nicht nur die Trennung von Kirche und Staat will diese mächtige
gebaut, um die Kirche und den Staat zu trennen, die wird jetzt vom Bewegung aufheben, die in der Republikanischen Partei vertreten
Präsidenten Reagan heruntergerissen.` ist, sondern auch Gebote in Richtung Sonntagsgesetz. Ihr
Die größten Zeitschriften zeigen das Weiße Haus, das die Kirchen schillernster Vertreter Pat Robertson beklagt, daß es keine
spaltet und zusammenbringt. Also eine Invasion des Staates in die Sonntagsgesetze mehr gibt (S. 68f) und schreibt: „Nur wenn den
Kirche... Leuten erlaubt wird [durch Sonntagsgesetze? ES], von ihrer Ar-
Beide Abteilungen des Kongresses der Vereinigten Staaten be- beit auszuruhen, über Gott nachzudenken, seine Wege zu beden-
achteten ein 116 Jahre altes Verbot, Steuergelder zu benutzen, ken und von einer besseren Welt zu träumen, kann es Fortschritt
um diplomatische Beziehungen mit dem Vatikan aufzunehmen. Am und echte menschliche Besserung geben.“
22. Sept. 1983 gelang es dem US-Senator Richard Luga von India- So wird auch von dieser Seite die Aufrichtung des Bildes vorbe-
na, eine Gesetzesänderung in diesem Punkt zu erzielen. Und die reitet.
Gesetzesänderung ging durch mit einer normalen Abstimmung.
Es gab kaum eine Diskussion darüber. Die Gesetzesänderung sah Popularität des Papstes und Wiedervereinigungsbemühungen
vor, mit dem Vatikan in diplomatische Beziehungen zu treten. In- der Kirchen
diana ist ein amerikanischer Bundesstaat mit sehr vielen Katholi-
ken..... In einem anderen Vortrag in Karlsruhe, erwähnt Bruder Knechtle,
Daniel Crewel, ebenfalls von Indiana, teilte dem Senat mit, daß daß er einst Vorsitzender vieler Kirchen in New York gewesen sei.
unter der mutigen Führung von Papst Paul II. der Vatikanstaat ei- Die Leiter dieser Kirchen hätten schon damals zum Ausdruck ge-
nen richtigen Platz in der Weltpolitik eingenommen hat, nämlich bracht, daß sie eine Wiedervereinigung wünschten, und daß sie
als internationale Stimme. ´Es ist nur richtig das unser Land, Ame- den Papst als Führer anerkennen wollten.
rika, Respekt zeigt für den Vatikan, indem es diplomatische Bezie-
hungen mit ihm als ein Staat dieser Welt aufnimmt.“ Auch Billy Graham bringt wiederholt zum Ausdruck, den Papst als
moralischen Führer anzuerkennen.
Weiter führt Knechtle die protestant. Zeitschrift: Kirche und Staat, Im Dezember 1994 wurde der Papst von dem US-Nachrichten-
an, die gegen diese Entwicklung ist. Sie schreibt am 2. August magazin „Time“ (vergleichbar mit dem deutschen Magazin „Spie-
1984: gel“) zum „Mann des Jahres 1994“ gekürt und sein Bild auf der
„Nur weil 107 Nationen Botschafter zum Heiligen Stuhl gesandt Titelseite der Dezemberausgabe veröffentlicht. „In der Begründung
haben, bedeutet es nicht, daß die Vereinigten Staaten davon über- wurde dem Leser erklärt, daß der Papst, in einer Zeit des Nieder-
rollt werden und das gleiche tun müssen; diese 107 Nationen ha- gangs der moralischen Werte in unserer Gesellschaft, sich ener-
ben aber kein ´first amendment (Zusatzartikel)`. Das bedeutet, daß gisch für seine Vision eines moralisch guten Lebens eingesetzt
die amerikanische Regierung über 100 Jahre gesetzlich festge- hat.“ (P. Freitag, PIN-WAND, Nr. 1, 1995, S. 7).
halten hat, sich nicht in religiöse Angelegenheiten einzumischen.
Das ist ein einzigartiges Gesetz, dieses ´first amendment` der Die New Yorker Erklärung vom März 1994
amerikanischen Regierung, das andere Nationen nicht haben, das
jetzt aber von der amerikanischen Regierung gebrochen wurde.“ Wie weit der Zusammenschluß der Katholiken und Protestanten
in Nordamerika vorangeschritten ist, zeigt in erschreckender Wei-
Schließlich zitiert er noch Senator John Newes: se diese Erklärung.
„Die Emporhebung des Heiligen Stuhles beschleunigt das Ziel ei- Am 29.3.1994 trafen sich Evangelikale und Katholiken in New York
ner religiösen Institution“. und verfaßten eine 25seitige Erklärung mit der Überschrift:
„Evangelikale und Katholiken zusammen: Die christliche Mission
Bereits am 10.1.84 schickte Reagan einen amerikanischen Bot- im 3. Jahrtausend“.
schafter, William Wilson, zum Vatikan und bald wurde die enge Dave Hunt schreibt zu diesem Ereignis:
Beziehung des protestantischen Amerika mit dem Vatikan vor aller „Das Dokument stellt die Reformation auf den Kopf und fügt der
Welt demonstriert. Im Mai 1984 trafen sich der Präsident der USA, Sache des Evangeliums unermeßlichen Schaden zu ...“
Reagan, und Papst Johannes Paul II. in Fairbanks, Alaska. Wäh- In dieser Erklärung anerkennen sich Evangelikale und Katholiken
rend Amerika hier als politischer Friedensstifter der Welt auftrat, gegenseitig als Kirchen und Christen und rufen gemeinsam auf,
wurde der Papst als Prediger des Friedens und der Liebe bezeich- keine Abwerbung zu betreiben. In der Einleitung wird betont, daß
net. dieses Dokument „verantwortlich ... zu den verschiedenen Gemein-
schaften spricht:“ Dann folgt das Bekenntnis:
199
„Wir, bekennen gemeinsam, Evangelikale und Katholiken, unsere Bildes des Tieres. Zum einen fordert es die Erdenbewohner auf,
Sünde gegen die Einheit, die Christus für alle seine Jünger be- das Kennzeichen Roms anzunehmen und zum anderen bedroht
absichtigt... Alle Christen sind in das Gebet eingeschlossen, ´... es alle Menschen, die nicht mitmachen, die Existenzgrundlagen
daß sie alle eins sein mögen`...“ zu entziehen.
Nun folgt eine interessante Feststellung: Was unter diesem Zeichen zu verstehen ist, ist allen Advent-
„... In vielen Teilen der Welt ist die Beziehung zwischen diesen gläubigen bekannt. Das Papsttum, bzw. der Antichrist, hat sich
Gemeinschaften [Evangelikale und Katholiken, Erklärung der Über- unterstanden, Gottes Gesetz zu ändern (Dan. 7,25), indem es die
setzerin W. Arlt] mehr durch Konflikt als durch Kooperation, mehr ewig gültigen Zehn Gebote veränderte. Bei einem Vergleich des
durch Feindseligkeit als durch Liebe, mehr durch Verdächtigungen Katholischen Kathechismus mit den 10 Geboten aus 2. Mose 20
als durch Vertrauen, mehr durch Propaganda und Ignoranz als stellt sich heraus, daß das zweite Gebot (Bilderverehrung) ausge-
durch Respekt für die Wahrheit gekennzeichnet... Die Liebe Jesu lassen wurde und man das 10. in zwei Gebote teilte. Der Sabbat-
zwingt uns ... wo solche Konflikte bestehen, alles mögliche zu tun, tag (der 7. Tag) wurde auf den Sonntag (den 1. Tag der Woche)
um solche Konflikte zu mildern und auszumerzen. Darüber hinaus verlegt, und die katholische Kirche führt diese durch die Kirche
sind wir berufen und entschlossen, Möglichkeiten der gemeinsamen herbeigeführte Veränderung als Beispiel ihrer Vollmacht an. Die
Arbeit und des Zeugnisses zu erforschen, um die eine Mission Protestanten übernahmen die Sonntagsheiligung, ohne diese Irr-
Christi voranzutreiben...“ lehre des Papsttums zu reformieren. Etliche Aussagen von katho-
Danach kommt das gemeinsame Bekenntnis, daß Evangelikale lischer Seite bekennen, daß die Sonntagsheiligung biblisch nicht
und Katholiken Brüder und Schwestern sind: zu belegen ist, dennoch versuchen viele Protestanten dies zu recht-
„Wir bekennen gemeinsam ... Alle, die Christus als Herrn und Ret- fertigen, können aber keine eindeutigen Bibelaussagen anführen.
ter anerkennen, sind Brüder und Schwestern in Christus...“ Hierzu ein Beispiel:
Darauf wird das gemeinsame Ziel genannt:
„... Als Evangelikale und Katholiken beten wir, daß unsere Einheit „Eine Anfrage
in der Liebe Christi immer mehr sichtbar werden muß, als ein Zei-
chen der versöhnenden Kraft Gottes vor der Welt... Wie auch im- An Thomaston, Georgia
mer die zukünftige Form der Beziehung zwischen unseren Ge- Papst Pius XI 22. Mai 1954
meinschaften aussehen mag, wir können, wir müssen und wir Rom, Italien
werden das erforderliche Werk jetzt beginnen, um das abzustellen,
was wir als falsch in unserer Beziehung erkannt haben...“ Sehr geehrter Herr!
In dem letzten Kapitel „Wir bezeugen“ erhalten wir einen Eindruck,
welche Veränderungen sich in den Missionsfeldern ergeben wer- Stimmt der Vorwurf, den Ihnen Protestanten machen? Sie sagen,
den, wenn diese New-Yorker Erklärung durchgesetzt wird: Sie hätten den Siebenten-Tags-Sabbat in den sogenannten christ-
„Evangelikale und Katholiken versuchen heute, sowohl in diesem lichen Sonntag verändert, der mit dem ersten Tag der Woche iden-
Land als auch anderswo ´Bekehrte` aus der Herde der anderen zu tisch ist. Wenn dies so ist, frage ich, wann haben Sie diese Verän-
gewinnen. In einigen Fällen ist das absolut verständlich und unver- derung eingeführt und mit welcher Vollmacht?
meidlich. In vielen Fällen jedoch untergraben solche An-
strengungen, Mitglieder zu werben, die christliche Mission, an der Hochachtungsvoll
wir durch das Wort Gottes gebunden sind und der wir uns durch J. L. Day
diese Erklärung erneut verpflichtet haben...
Es ist eine Unterscheidung notwendig zwischen evangelisieren und Die Antwort
dem, was man heute allgemein ´Proselyten machen‘ oder ´Schafe
stehlen‘ nennt. Wir verurteilen die Praxis, Leute aus anderen Ge- The Catholic Extension Magazine
meinschaften mit der Absicht zu gewinnen, die eigene Institution Die größte damalige katholische Zeitschrift in den USA, 180
zu vergrößern. Unsere Verpflichtung zu völliger religiöser Freiheit Wabash Avenue, Chicago, Illinois
zwingt uns gleichzeitig zur Verteidigung der legalen Freiheit Mit dem Segen des Papstes Pius XI
´Proselyten‘ zu machen, obwohl wir die Christen aufrufen, solche
Aktivitäten zu unterlassen... Lieber Herr!
So sehr wir auch glauben mögen, daß eine Gemeinschaft völliger
in Übereinstimmung mit dem Evangelium ist, wie eine andere, so Bezüglich der Veränderung der Beobachtung des jüdischen Sab-
erklären wir als Evangelikale und Katholiken doch, daß die Mög- bats auf den christlichen Sonntag möchte ich Ihre Aufmerksamkeit
lichkeiten und Mittel zum Wachstum in christlicher Jüngerschaft in auf folgende Tatsachen lenken:
unseren verschiedenen Gemeinschaften vorhanden ist...Angesichts
der großen Zahl der Nichtchristen in der Welt und der enormen 1) Protestanten, die die Bibel als die einzige Regel ihres Glaubens
Herausforderung unserer evangelistischen Aufgabe ist es weder und ihrer Religion betrachten, sollten zur Beobachtung des Sab-
theologisch legitim, noch ist es ein weiser Gebrauch von Ressour- bats unter allen Umständen zurückkehren. Die Tatsache, daß sie
cen, wenn eine christliche Gemeinschaft unter aktiven Anhängern dies nicht tun, sondern im Gegenteil den Sonntag halten, läßt sie
einer anderen christlichen Gemeinschaft Proselyten macht...“ in den Augen jedes denkenden Menschen fragwürdig erscheinen.
(Zusammengestellt und teilweise übersetzt von Dr. W. Arlt. Die Aus-
züge wurden dem Buch entnommen: „Die Propheten kommen“, W. 2) Wir Katholiken nehmen die Bibel nicht als die einzige Regel des
Bühne, S. 167-173, 199-211, CLV-Verlag, Bielefeld). Glaubens. Neben der Bibel haben wir die lebende Kirche, die Autori-
3.5 Malzeichen und kein Kaufen noch Verkaufen tät der Kirche, als Maßstab, der uns führt. Wir behaupten, daß die-
se Kirche, von Christus eingesetzt, um Menschen zu belehren und
Die Offenbarung nennt uns das Ziel und die Vorgehensweise des durch das Leben zu führen, das Recht hat, die zeremoniellen Ge-

200
setze des Alten Testamentes zu verändern, und daher anerken- die schon damals erkennbare Entwicklung nahezu prophetisch so
nen wir ihre Verlegung des Sabbats auf den Sonntag. Wir geben zusammen:
offen zu: „Ja, die Kirche hat diese Veränderung gemacht, hat die- „Der Einheitszug rollt über Genf nach Rom! Die Gleise zur tota-
ses Gesetz eingeführt, wie sie viele andere Gesetze machte, z.B. len Verführung sind perfekt gelegt. An die Spitze des in Bewegung
das Fasten am Freitag, das Zölibat der Priester, die Gesetze über gekommenen Einheitszuges hat sich längst die Römisch-Katho-
Mischehen und katholische Ehen und tausend andere Gesetze.“ lische Weltkirche gesetzt. Ihre Vertreter laden in geschickter biblisch-
evangelikaler Verkleidung alle Christen aus den Evangelischen
3) Wir weisen ebenso darauf hin, daß die Siebenten-Tags-Ad- Kirchen, den Freikirchen, den Gemeinschaften und weit darüber
ventisten von allen Protestanten die einzige Gruppe sind, die kor- hinaus zur Mitfahrt ein (s. ´Jahr der Bibel 1992`/´ProChrist 93`).
rekt argumentieren und in ihren Lehren konsequent sind. Es ist Viele ließen sich locken.“ (Faltblatt der Internationalen Arbeitsge-
immer etwas merkwürdig, protestantische Kirchen zu sehen, die meinschaft Bekennender Christen, IABC, Postfach 110105, 42301
sich von der Kanzel und durch Gesetzgebung für die Beobachtung Wuppertal)
des Sonntags einsetzen, von der in der Bibel nichts zu finden ist.
Wenige Jahre später lesen wir die Erfüllung dieser klaren geistli-
Mit besten Wünschen chen Sicht.
Peter R. Tramer, Herausgeber“
(Erschienen im ALLER DIENER II/III 1983, S. 217, Stoffsammlung Verrat an der Reformation
für Prediger der Gemeinschaft der S.T.A., herausgegeben von der
EUD in Bern) Einen Höhepunkt der Aussöhnung und Bruderschaft zwischen
Protestanten und Katholiken beschreibt Klaus Schmidt aus Crails-
Das Bild des Tieres wird alle Menschen zwingen, dieses Zeichen heim in seinem regelmäßig erscheinendem Blatt: Wort zur Zeit, Nr.
päpstlicher Anmaßung und Gesetzesveränderung, die Feier des 2 1995. Zunächst zitiert er einen Zeitungsartikel:
Sonntags, anzunehmen und diesen Tag zu ehren. Eine kleine Grup- „VATIKANSTADT (epd). Der Vorsitzende des Rates der Evange-
pe aber, wie Offenbarung 14 schildert, wird Gott die Treue halten lischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Engelhardt, ist von
und seinem göttlichen Gesetz gehorsam sein: „Hier sind, die da Papst Johannes Paul II. im Vatikan empfangen worden. Thema des
halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus!“. Glau- halbstündigen Gesprächs war die Weiterentwicklung der Ökume-
be an Jesus und Gebote halten, gehören zusammen - das eine ne. Engelhardt überreichte dem Papst eine EKD-Erklärung, aus
schließt das andere nicht aus, wie es oft fälschlicherweise in pro- der hervorgeht, daß die ´Verwerfungen und Lehrverurteilungen`
testantischen Kreisen gelehrt wird. der Reformationszeit auf die heutige katholische Kirche keine An-
Wir müssen also achtgeben, wann die Sonntagsfrage erörtert und wendung mehr finden. Eine ähnliche Erklärung wünsche er sich
für alle Menschen als verbindlich erklärt wird. Diese Entwicklung nun von katholischer Seite, sagte der badische Landesbischof. Auch
wird zuerst in Nordamerika stattfinden und dann von den anderen erhoffe er sich von Rom mehr ´eucharistische Gastfreundschaft`
Nationen aufgegriffen und übernommen werden. bei Gottesdienst und Abendmahl, vor allem für Christen in konfes-
sionellen Mischehen.“
Daß kein Kaufen und Verkaufen für die, die den Ruhetag Gottes, Entsprechend kommentiert K. Schmidt
den Sabbat, feiern, mehr möglich ist, ist heute gut vorstellbar. Im „Und was die Ulmer ´Südwestpresse` am 19. Dezember 1994 als
Zeitalter der Computer und vernetzten Datenbanken, der ausge- Randnotiz vermeldete, läuft genau besehen auf die heimliche Rück-
feilten Kommunikationssysteme, elektronisch ablesbarer Karten nahme von Luthers 95 Thesen hinaus. Dafür entschuldigen sich
und Überwachungssystemen, wo schon heute vieles bargeldlos protestantische Gralshüter inzwischen mit herzlichstem Bedauern.
erledigt wird, ist dies kein Thema mehr. Nur wer die Nummer des Der Adressat ihrer innigen Abbitte hat sich zwischenzeitlich aber
antichristlichen Systems auf seinen Karten besitzt, kann damit keineswegs substantiell gewandelt, sondern nur auf erfolgver-
einkaufen - oder bestimmte religiöse Gruppen und Gemeinschaften sprechendere Taktik besonnen. Was früher brutale Inquisition,
erhalten einen besonderen Code, der sie ausgrenzt. Wie dem auch Ketzerprozesse und Hugenottenverfolgung nicht vermochten, be-
sei, gut vorstellbar sind etliche Möglichkeiten, Randgruppen vom wirkten in Kürze sanft geöffnete Arme. Und siehe da - seit dem
Kaufen und Verkaufen auszuschließen. Das Bild des Tieres geht Mittelalter verlorene Söhne kehren scharenweise und reumütig ins
sogar so weit, Todesdrohungen auszusprechen. damals verlassene Vaterhaus heim. Nach beteuerter lehrmäßiger
Wie weit sind wir heute von der Aufrichtung des Bildes des Tieres Einigkeit wird auch die institutionell-organisatorische nicht für im-
entfernt, wo erneut verfolgt wird? Gibt es schon erste Anzeichen mer auf sich warten lassen. Gleich einem hoffnungslos über-
der Sonntagsgesetzgebung? Wie weit sind die Einigungsbestre- schuldeten Industriebetrieb ist Dr. Martinus Konkursmasse ohne-
bungen vorangeschritten und wann findet das Weltfriedenskonzil hin zur schnellen Übernahme durch die noch etwas potentere Rom-
statt? Es gibt einige alarmierende Hinweise. gruppe fällig - nachdem zuvor klerikale Manager zum Ausverkaufs-
preis verschleuderten, wofür Männer und Frauen des Glaubens
3.6 Alarmierende Meldungen jahrhundertelang Leidens- und Blutzoll zahlten. Denen per Kirchen-
steuer auch noch satte Gehälter zu finanzieren, heißt ihrer Sün-
Im letzten Jahr und in den vergangenen Monaten gab es einige den teilzuhaben.“
alarmierende Nachrichten, die zeigen, daß die Aufrichtung des
Bildes mit großen Schritten vorangetrieben wird. Der Papst bittet Protestanten um Vergebung

Der Einheitszug fährt nach Rom Lüdenscheider Nachrichten vom 22.5.1995


„Johannes Paul II. bittet Protestanten um Vergebung
Bereits 1987 faßte „Die Internationale Arbeitsgemeinschaft Beken- Aufruf zur Einheit und zur Verstärkung der Ökumene - 250.000
nender Christen“ in ihrem Nachwort zu der Studie über die ACK Gläubige kamen ins nordmährische Ölmütz
201
Prag/Ölmütz (dpa). Papst Johannes Paul II. hat die Protestanten Bei dem aktuellen Stand im ökumenischen Prozeß fällt auf, daß
um Vergebung ersucht und die Christen in aller Welt zur Einheit nachdem sich Dutzende von katholischen und evangelischen Theo-
aufgerufen. ´Ich bitte um Verzeihung für das den Nichtkatholiken logen „zusammengerauft“ haben, der Papst eine Enzyklika präsen-
während der Religionskriege des 17. Jahrhunderts zugefügte Un- tiert, die unmißverständlich deutlich macht, wohin der Ökumene-
recht. Zugleich versichere ich, daß die katholische Kirche allen Zug fahren soll. In der Enzyklika wird einerseits die Ökumene als
vergibt, die ihren Söhnen Schlimmes angetan haben‘, sagte der unumkehrbar bezeichnet, andererseits klar und deutlich gesagt,
Pontifex gestern im nordmährischen Ölmütz (Olomouc) vor rund daß die ´Kirche Christi in der katholischen Kirche verwirklicht ist,
250.000 Gläubigen aus Tschechien, Polen, der Slowakei, Deutsch- die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft
land und Österreich. ´Möge dieser Tag der Neubeginn der gemein- mit ihm geleitet wird.` Auch die Aussage zur Stellung des Papstes
samen Anstrengungen der Christen zur Einheit markieren‘, rief der sagt alles: ´Mit der Vollmacht und Autorität, ohne die dieses Amt
Papst.... Beobachter werten die päpstliche Bitte um Vergebung als illusorisch wäre, muß der Bischof von Rom die Gemeinschaft aller
einen Meilenstein in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen. Kirchen gewährleisten.` Alle Wege führen nach wie vor nach Rom.“
Zur Einheit und zur Verstärkung der ökumenischen Bemühungen Und offenbar soll es noch schneller gehen, wenn man der folgenden
hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche alle Christen auch Aussage Glauben schenken kann.
am Samstag in Prag [aufgerufen]. ´Die volle und sichtbare Einheit
ist eine der besonderen Aufgaben mit Blick auf das heilige Jahr Sternstunde der Ökumne
2000‘, erklärte der Papst vor fast 100.000 Gläubigen im Strahov-
Stadion in Prag.“ Im „Zeugendienst - Schrei um Mitternacht - (Dezember 1995) be-
richtet Richard Henninger (Oberaspach, 74532 Ilshofen):
Papst will im Jahr 2000 Christus eine geeinte Christenheit zum „Sternstunde der Ökumene
Geburtstag schenken Der Zusammenschluß der beiden großen Volkskirchen steht nahe
bevor. Vermutlich schon im Jahre 1997. Auf jeden Fall aber vor dem
In Topic (Nr. 6/95; siehe ausführlichen Bericht in „Stimme der Übri- Jahr Zweitausend soll es geschehen. Darüber sind sich die Vertre-
gen, Nr. 14, S. 10f) lesen wir u.a. folgendes: ter der röm.katholischen und protestantischen Kirchen einig. Das
„... Da meldete die deutsche Presseagentur (dpa) im Februar die- eigentliche Problem ist für die evangelischen Vertreter nur noch:
sen Jahres, daß zwischen dem Vatikan und dem Lutherischen Welt- ´Wie sag ich´s meinem Kinde‘.
bund (LWB) ein Geheimpapier erarbeitet worden sei, was aber erst In der Mitteilung einer kirchlichen Nachrichtenagentur (KNA), die
1997 veröffentlicht werden soll. Kernpunkt dieses Dokumentes ist in Tageszeitungen am 28.10.1995 veröffentlicht wurde, heißt es
angeblich die Rechtfertigungslehre Martin Luthers, die im 16. Jahr- vielsagend: ´Eine ‘Sternstunde‘ der Ökumene erwartet der Öku-
hundert die Kirchentrennung hervorrief... mene-Referent der Rottenburger katholischen Kirchenleitung, Hu-
Die Quasi-Aufhebung der Reformation und die Entschuldigung der bert Bour, im Jahr 1997. Vor der Evangelischen Landessynode er-
Katholischen Kirche für die Gegenreformation sowie die Ökume- klärte Bour in Stuttgart, die gemeinsam erarbeitete katholisch-lu-
ne-Enzyklika markieren den momentanen Höhepunkt eines öku- therische Erklärung über die Rechtfertigungslehre zeige eine so
menischen Prozesses, der in der letzten Zeit an Fahrt deutlich zu- weitreichende und grundlegende Übereinstimmung, daß die noch
gelegt hat. verbleibenden Differenzen nicht mehr kirchentrennend seien.
Hintergrund dieser plötzlichen Beschleunigung ist das „Große Ju- Bour forderte die evangelische Kirche in Württemberg auf, sich für
biläum des Jahres 2000“, zu dem der Papst Jesus Christus eine eine Veröffentlichung der Erklärung, so wie sie vorliege, einzuset-
geeinte Christenheit als Geburtagsgeschenk übergeben möchte. zen. Dann werde dies auch Konsequenzen für weitere Schritte auf
Dieses Vorhaben hat der Papst in seinem apostolischen Schrei- dem Weg zur vollen Kirchengemeinschaft haben, so Bour. Schließ-
ben „Tertio Millenio Adventiente“ („Zur Ankunft des dritten Jahr- lich gehe es bei der seit der Reformation umstrittenen Rechtferti-
tausends“) näher ausgeführt, und er bezeichnet dieses „Jubiläum“ gung um den ´Knackpunkt‘.‘„
- quasi hellseherisch - als „göttliches Eingreifen in die mensch-
lichen Geschicke“. In seinem apostolischen Schreiben nennt er zwei Schlußfolgerung und das vorhergesagte Ende der Anbeter des
Phasen, die zum Jubeljahr 2000 hinführen sollen. Der erste Zeit- Tieres
abschnitt von 1994 bis 1996 soll im Zeichen der Buße und Umkehr
stehen. Buße für den nicht gelebten Ökumenismus und die „Intole- Wir sehen, daß wir mit Riesenschritten dem Ende entgegenge-
ranz oder sogar Gewalt im Dienst an der Wahrheit“. Gemeint sind hen: Papsttum, Ökumene und Nordamerika, sowie Weltreligionen
damit die gegenseitigen Verurteilungen z.B. aus der Zeit der Re- und Weltmenschen vereinen sich, und schon 1997 soll die Stern-
formation und die Aufspaltung der Christenheit in einzelne stunde der Ökumene sein. Ist damit das ersehnte Weltkonzil ge-
Glaubensrichtungen. Umkehr bedeutet in diesem Zusammenhang meint, welches eine neue Weltordnung vorschlägt, die zuerst in
die Verwirklichung der Ökumene bis zum Jahr 2000. Noramerika Gesetzeskraft erlangt und so das Bild des Tieres er-
richtet wird? Die Zeit ist kurz und ernst, so daß wir, solange uns
In der zweiten Phase ab 1997 soll jedes Jahr einer der drei gött- noch Zeit bleibt, die evangelistischen Möglichkeiten nutzen sollten.
lichen Personen besonders gewidmet sein. Im ersten Jahr ist es Gottes Wort warnt deutlich und droht denen, die das Bild des Tie-
Christus, im zweiten Jahr der heilige Geist und 1999 Gott Vater. res anbeten, die furchtbarste Strafe: Sie werden mit Feuer und
Ein Grund für die Reihenfolge wird vom Papst nicht angegeben. Schwefel gequält (Offb. 14,9-11) werden, erleiden schreckliche
Außerdem soll im Jahr 1999 ein besonderer „Dialog“ mit den gro- Plagen (Offb. 16,2) und werden schließlich im feurigen Pfuhl für
ßen Religionen Judentum und Islam geführt werden, der möglichst immer vernichtet (Offb. 19,20). Mögen wir doch nicht zu den Un-
an historischen Orten wie Jerusalem oder auf dem Sinai stattfin- einsichtigen gehören, die dies erleiden.
den soll. Noch ein vierter Punkt soll kurz angeführt werden, wo das Ge-
Daß alles bisher nach Plan geht, beweisen die oben beschriebe- genstück zum Bild des Tieres und der antichristlichen Mächte vor-
nen Ereignisse in der letzten Zeit... gestellt wird: Gottes wahre Gemeinde.

202
4. Das Gegenstück zum Bild des Tieres Bewegung die dreifache Engelsbotschaft aus Offb. 14, 6-12 mit
großer Klarheit zur Errettung der Menschen.
4.1 Reiner Glaube aus der Schrift: „Sola Scriptura“
4.5 Gebote und Glaube Jesu
Die treue Gemeinde Gottes, die den reinen Glauben aus der Schrift
bewahrt und Gott gehorsam ist, kennt nur eine Grundlage für die Auf einer Seite haben wir die, die Gottes Gebote Gottes halten
Einheit der Christen: „ein Glaube, eine Taufe, eine Gemeinde“. Sie und standhaft an den einzig wahren Jesus, wie ihn die Schrift be-
hat sich nicht mit der Hure Babylon und deren Töchtern eingelas- schreibt, glauben, und auf der anderen Seite die, die sich den Men-
sen, sondern ist jungfräulich: schengeboten an Stelle der göttlichen beugen, die sich der Macht
„Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den und Masse unterordnen in gemischten Konfessionen mit vielen
vier Gestalten und den Ältesten; und niemand konnte das Lied Christussen.
lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft
sind von der Erde. Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht be- Entscheidung und Verheißung
fleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm
nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen Satans Wunderwaffe: das Bild des Tieres
als Erstlinge für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wur-
de kein Falsch gefunden; sie sind untadelig.“ (Offb. 14,3-5) Viele Menschen, die heute sowohl die charismatische als auch die
ökumenische Bewegung mit Freuden begrüßen, als wären es die
Was bedeutet die Wendung: „Die sich mit Frauen nicht befleckt Garanten und Schrittmacher zu der von Jesus erbetenen Einheit
haben, denn sie sind jungfräulich oder Jungrauen“? Hören der Menschheit und einem immerwährenden Friedensreich auf
wir gut zu, was der Adventistische Bibelkommentar (Band 7, S. Erden, sind der großen Täuschung des Erzbetrügers und Durch-
826) dazu sagt: einanderwerfers, Satan, erlegen. Das Papsttum alleine wäre nicht
„Die Heiligen werden hier Jungfrauen genannt, weil sie sich selbst in der Lage, die Weltherrschaft anzutreten, wenn nicht der abge-
von Babylon ferngehalten haben oder nicht länger Umgang mit ihr fallene Protestantismus, wie er sich in der ökumenischen Bewe-
gepflegt haben. (siehe Offb. 18:4). Sie haben jede Verbindung mit gung manifestiert und oft als harmlos verkannt wird, durch heuch-
Babylon und ihren Töchtern verweigert in der Zeit, als diese zu lerische Zugeständnisse Rom unterwerfen würde. Satan benutzt
Werkzeugen Satans wurden bei dessen letzten Anstrengung, die diese vom Wort Gottes abgefallene Organisation, um die Herrschaft
Heiligen auszulöschen (siehe Kap. 13:15). Sie waren nicht befleckt Roms und den Gehorsam gegenüber dessen Zeichen (Übertre-
durch Verbindung mit dieser Vereinigung religiöser Elemente - die tung des Gesetzes Gottes, Sonntagsheiligung) durchzusetzen.
zusammengetrommelt durch Satan, obwohl sie früher zu einer der Diese „Wunderwaffe“ Satans wird vielen zum Verhängnis und je-
verschiedenen Körperschaften gehörten, jetzt miteinander ver- der, der an dieser Bewegung Anteil hat, hilft mit an der Errichtung
schmolzen sind.“ des Bildes.

Wahre Christen und Adventisten können nach Aussage der Schrift Adventisten formen als Mitglied der ACK das Bild des Tieres
und der klaren Auslegung unseres Bibelkommentars keine Verbin- mit
dung mit anderen Kirchen eingehen, wenn sie als reine Jungfrau-
en vor Gott stehen wollen. Die Aussage des Insiders Wolfgang Thönissens, von der ACK Ba-
den-Württembergs, ist sehr aufschlußreich:
4.2 Errichtung einer neuen Weltherrschaft durch Gott „Seit mehr als 20 Jahren arbeiten in den verschiedenen Regionen
Deutschlands Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs)
In Gottes Gemeinde gibt es keine unfehlbaren „Stellvertreter Chri- zusammen, um der Ökumene eine dauerhafte Gestalt zu geben.
sti“, sondern allein Gott ist ihr rechtmäßiger Herr und König, Schöp- Inzwischen sind mehr als 13 Kirchen und kirchliche Gemeinschaf-
fer, Erhalter und Retter. Wir sind alle Brüder und Christus ist unser ten in ihr verbunden. Den regionalen ACKs gehören heute u.a., in
Meister. verschiedenen Regionen in je unterschiedlichen Formen der
Gott alleine kann und wird eine neue Erde schaffen, wir sind nicht Mitgliedschaft an: Die Heilsarmee, ... die katholischen Diözesen
berufen, mit Gewalt und Gewissenszwang eine neue Weltordnung Deutschlands, das katholische Bistum der Altkatholiken in Deutsch-
aufzurichten. land,... die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.“
Siehe Ökumenisches Forum Volkskirche und charismatische Be-
4.3 Freiheit der Entscheidung wegung, Herausgeber R. Hempelmann (Evangelische Zentralstelle
für Weltanschauungsfragen Stuttgart, Nr. 21, V/1995), S. 27.
Wahrer Glaube gewährt Freiheit des Gewissens und der Reli-
gionszugehörigkeit, solange diese sündige Erde besteht. Feindes- Gott ruft uns zur Entscheidung
liebe und gegenseitige Achtung in der Auseinandersetzung sind
wahrhaft göttliche Markenzeichen. Aber das Bild des Tieres er- Dürfen wir, die wir vor den Erbauern des Bildes warnen sollen, an
zwingt Gehorsam gegenüber seinen Forderungen und Geboten. dessen Formung Anteil haben? Wir stehen am Scheideweg. Neh-
Dem stolzen, intoleranten, fanatischen Geist setzt Gottes Kind men wir doch die beiden Aussagen Ellen G. Whites ernst:
Demut, Liebe und Nüchternheit entgegen. „Er [Johannes] sah, wie die Gemeinde in einen tödlichen Kampf
mit dem Tier und dessen Bilde geriet; er sah auch, daß die Anbe-
4.4 Zwei Propheten tung des Tieres unter Todesstrafe erzwungen wurde.“ (II 317).
„Die große Entscheidung, die jetzt ein jeder treffen muß, lautet:
Während der falsche Prophet (das protestantische Amerika, werde ich das Malzeichen des Tieres und seines Bildes empfan-
Offb.16,13) die Welt verführt, verkündet die echte prophetische gen, oder aber das Siegel des lebendigen Gottes.“ (BK 537).
203
Zwei herrliche Verheißungen den Überwindern über das Bild (1) Den anthropologischen Vorbehalt
des Tieres
Das heißt, was die Bibel vom Menschen lehrt. Der Auftrag, Haus-
Zwei großartige Verheißungen und deren Erfüllung werden den halter über die Schöpfung zu sein, ist gut (1. Mose 1:28). Aber der
Überwindern und Siegern über das Bild des Tieres in Aussicht Mensch ist nicht gut.
gestellt:
„Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse
„Und ich sah, und es war wie ein gläsernes Meer, mit Feuer von Jugend auf“. (1. Mose 8:21).
vermengt; und die den Sieg behalten hatten über das Tier und Das greift Paulus auf, wenn er u.a. sagt:
sein Bild und über die Zahl seines Namens, die standen an „Da ist nicht, der Gutes tue, auch nicht einer.“ (Römer 3:12).
dem gläsernen Meer und hatten Gottes Harfen.“ (Offb. 15,2) Deshalb fordert Jesus die Wiedergeburt „von oben“ (Joh. 3:3).
Schon Jeremia hatte gesagt:
„Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen „Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder sei-
wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, ne Flecken? So wenig könnt auch ihr Gutes tun, die ihr Böses
die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um gewohnt seid.“ (Jer. 13:23).
des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das
Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen Gemeinde Jesu ist kein Naturschutzverein. Sie ist auch nicht
hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig aufgerufen, das ewige Evangelium in gesetzlichen Aktionismus um-
und regierten mit Christus 1000 Jahre.“ (Offb.20,4) zugestalten, gleich, ob wir ihn selbst betreiben oder andere dazu
auffordern.
Gott liebt alle Menschen, und er möchte jeden aufrichtigen Gläu-
bigen, sei er Adventist, Katholik, Protestant oder was auch immer, Umweltschutzagitatoren in der Adventgemeinde übersehen ferner,
in seinem ewigen Reich willkommen heißen. Satan möchte uns daß der Auftrag, Haushalter über die Schöpfung zu sein, vor dem
durch trügerische Traditionen, Religionen, Zeichen und Wunder von Sündenfall gegeben wurde (ante lapsum). Wir aber leben nach
Gott und seinem Wort abbringen. dem Sündenfall (post lapsum).1 Die menschliche Natur ist durch
und durch verdorben. Deshalb verkündigt die erste Engelsbotschaft
Möge doch jeder die Heilige Schrift wie nie zuvor erforschen, um ein „ewiges Evangelium“. Dieses ist auf die Umwandlung des Men-
rechtes Verständnis und große Kraft zur Überwindung der letzten schen abgestimmt. In diesem Sinne wird zur Ehrfurcht vor Gott
Versuchung von Gott zu erhalten. aufgerufen.
Die Geschöpfe werden ferner aufgefordert, vor ihrem Schöpfer nie-
Erich Schultze derzufallen und ihn anzubeten (proskynesate!). Hierbei wird aus
dem Sabbatgebot zitiert. Hören wir genau auf den Text, ruft er uns
auf, das ewige Evangelium zu verkündigen. Das ist die Dynamis
(Kraft) des Wortes Gottes, das Menschen umwandelt. Das will hier
ACK Gastmitgliedschaft und gesagt werden. Gemeinde Jesu ist kein Naturschutzverein. Sie ist
wirkungsgeschichtliche Beobachtungen auch nicht aufgerufen, das ewige Evangelium in gesetzlichen Ak-
tionismus umzugestalten, gleich, ob wir ihn selbst betreiben oder
Das Generalthema im ACK ist der konziliare Prozeß für Gerech- andere dazu auffordern.
tigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Diese drei Schritte
sollen in die neue Weltfriedensordnung münden. Das ist bekannt. (2) Den nachsintflutlichen Vorbehalt (post diluvium)

Seit einiger Zeit ist zu beobachten, daß adventistische Verkündi- Der Todeskeim der Sünde bewirkt, daß die Menschen statt mit rund
gung sich des Umweltschutzes annimmt. Die erste Engelsbotschaft 1000 Jahren jetzt mit schon 200 Jahren sterben (vgl. 1. Mose Kap.
dient als Operationsbasis: „Und betet an den, der gemacht hat 5 mit Kap. 11:10-26).
Himmel und Erde und Meer und die Wasserbrunnen.“ (Off.
14:7b). Die weltweite Flut veränderte das Klima. Es gilt das Gesetz der
Hierzu wird gern der Schöpfungsbericht zitiert: Auszehrung der Schöpfung (Entropie). Die Schöpfung ist vom
„Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und Sündenfall mit betroffen, leidet unter den Folgen und ist mit dem
machet sie euch untertan.“ (1. Mose 1.28). Menschen dem Tode verfallen. Die Erde ist ein sterbender Planet.
Hieraus ginge der Auftrag hervor, Haushalter über die Schöpfung Schwerkranke werden mit Kanülen, Schläuchen und Lungenma-
Gottes zu sein. Dieser Text wird mit dem Lineal schnurgerade mit schinen künstlich am Leben erhalten. Sterben müssen wir doch.
der ersten Engelsbotschaft verbunden und die Gemeinde aufge- Ohne Ausnahme, weil wir alle Sünder sind. Wir leben mit der Sint-
rufen, sich aktiv am Umweltschutz zu beteiligen. Schließlich sei flut im Nacken, dem Gericht Gottes. Gottes Gericht und Eingreifen
das Gottes Auftrag. sind radikal. Der totale Weltuntergang ist vorgesehen mit völliger
Manchmal wird Luthers Ausspruch bemüht: wenn Christus mor- Neuschöpfung (Off. 21-22; Dan. 2; Jes. 65:17). Umwelt-
gen wiederkommt, müßten wir heute einen Apfelbaum pflanzen schutzprogramme können den Sündenplaneten nicht retten. Der
(sprich „Umweltschutz“ betreiben). Hier ist ein Kompromiß gelungen: Mensch kann sich nicht selbst erlösen.
Der konziliare Prozeß mit Gerechtigkeit, Frieden und Natur- Er kann dieses Zeitalter post lapsum et diluvium (nach dem Sün-
bewahrung wird bejaht. denfall und nach der Flut) nicht in ein neues Zeitalter überführen.
Die neue Weltordnung wird mit der Wiederkunft Christi ausge- Der Mensch kann die Nacht der Sünde nicht in den Tag des Heils
tauscht. umgestalten. Künstliches Licht kann über die Tatsache nicht
Dieser überaus geschickte Zug übersieht folgendes: hinwegtäuschen, daß es nacht ist.

204
In diesem Zeitalter nach der Flut ist der ganze Komplex der Verket- Umweltministerium! Dem Umweltministerium und dem Umwelt-
tung der Natur nicht ohne weiteres durchschaubar. Wir leben in minister sind Pflicht und Haushalterschaft der Umwelt anvertraut.
einer Zeit der Datenexplosion. Der Mensch weiß wie nie zuvor Be- Der Text sagt, die Regierung ist Gottes Diener (Vers 4).
scheid über Millionen von Einzelheiten. Das Unschärfegesetz be-
sagt aber, je mehr Information wir über Einzelheiten haben, umso Das Umweltministerium und der Umweltminister sind Diener Got-
unschärfer wird unser Blick für das Ganze. Zudem kommen un- tes. Es ist ihr Amt, mit ihrem Fach- und Spezialwissen für den
zählige Veränderungsfaktoren hinzu, die in die Natur eingreifen und Umweltschutz zu sorgen. Gott hat ihnen diese Haushalterschaft
eine unabsehbare Kettenreaktion weiterer Veränderungen hervor- über die Schöpfung anvertraut.
rufen. Sicher ist nur: die Veränderung infolge Eingreifens in die Natur
schafft Risiken. Der Mensch hat die Natur durchaus nicht im Griff, Der Adventistenprediger ist als Haushalter über die Belange des
ebensowenig wie der Tod in den Griff zu bekommen ist. Selbst Gottesreiches eingesetzt: er hat über das Evangelium Bescheid
Fachleute rätseln und stellen Theorien auf: Bewirkt die Zerstörung zu wissen und das Wort Gottes recht auszuteilen. Es ist aber eine
der Ozonschicht einen Treibhauseffekt, oder bewirkt dies eine Eis- Amtsanmaßung, wenn der Prediger des Evangeliums Umwelt-
zeit? Hinzu kommt, daß wir Europäer das Abholzen der Re- programme vorantreiben oder sie propagieren will. Er will Um-
genwälder bemängeln, während die Dritte Welt uns vorwirft, wir weltschutz betreiben? Wie denn? Will er den Fachleuten erklären,
würden mit unseren Chemikalien und unserer Autoindustrie die wie die Umweltprobleme zu lösen sind? Hierzu ist er inkompetent.
Ozonschicht zerstören. Was bleibt, sind Seifenblasen, die platzen und leere Worthülsen
über Umweltschutz. Was von einem Christenmenschen verlangt
Wer weiß in diesem Wirrwar einen Ausweg? Nur die Neuschöp- wird, sagt der Text: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit...“
fung dieses Planeten ist der Ausweg. Das ist die Botschaft des (Vers 1). Das bedeutet, den Anordnungen des Umweltministeriums
ewigen Evangeliums: Die Umwandlung des Menschen und des zu folgen und im Umweltschutz, den die Regierung anordnet, in
Planeten durch das schöpferische Eingreifen Gottes, eben weil wir der Gesellschaft vorbildlich zu sein.
Menschen die Sünde mit ihren Folgen nicht in den Griff bekom-
men, schon gar nicht durch Aufrufe zum Umweltschutz. Die neuere adventistische Tendenz, die den Umweltschutz in die
erste Engelsbotschaft hineinliest, vermischt praktisch Gottes Reich
(3) Den Vorbehalt der Unterscheidung von Gottesreich und und Weltreich. Das Ergebnis ist „Verkündigungsmus“, ein ver-
Weltreich 2 fälschtes Evangelium, das so nicht hingenommen werden kann
und darf. Hier hat der konziliare Prozeß auf den Adventismus ab-
Daniel sieht die Weltreiche veranschaulicht an einem Standbild gefärbt. Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind
(Dan. 2:31-43). Die Weltreiche werden von Gott regiert, der Köni- Belange des Weltreiches. Dies paßt zur Weltfriedensordnung, nicht
ge einsetzt und absetzt (Vers 21). Gottes Reich wird dargestellt zur Wiederkunft Christi. Hier ist zur Vorbereitung auf diesen Tag
anhand des Steines, der ohne Hände gegen die Füße des Stand- „heiliger Wandel und gottseliges Wesen“ gefragt, nicht welt- und
bildes geschleudert wurde und dieses zermalmte (Vers 44-45). umweltpolitische Maßnahmen (1. Petr. 3:11-12).
In der Predigt Johannes des Täufers und Jesu ist das Himmelreich Ein solches falsches Evangelium wird hiermit abgewiesen.
schon da (Matth. 3:2; 4:17). Es ist im Gnadenwirken Jesu ange-
brochen (Matth. 12:28). Es ist ein Gnadenreich mit einem Gnaden- Eine weitere wirkungsgeschichtliche Beobachtung ist folgendes:
thron im Himmel (Heb. 4:16). Dieses Reich Gottes wird vollendet, Immer stärker greift die Idee um sich, Babylon sei die Welt. Hierzu
wenn Jesus mit seinem Thron der Herrlichkeit wiederkommt (Matth. wird die Jahreslosung herausgegeben: Gott liebt diese Welt (Joh.
25:31). Dies ist die Spannung zwischen dem Schon-Jetzt und dem 3:16). Ist Babylon die Welt, dann liebt Gott Babylon. Damit sind alle
Noch-Nicht. Jesus macht deutlich, daß sein Reich nicht von dieser Bedenken zur ACK Gastmitgliedschaft ausgeräumt.
Welt ist (Joh. 18:36). Es ist im Weltreich als Gnadenreich angebro-
chen, aber völlig verschieden vom Weltreich. In Wirklichkeit geschieht hier etwas Ungeheuerliches: Die Hure
Jesus hatte den Jüngern 40 Tage lang nach seiner Auferstehung Babylon steht im Gegensatz zur Braut Christi (Off. 12:1ff; 17:1ff).
das Reich Gottes erklärt. Trotzdem fragen sie, ob er das Reich Die einst reine Brautgemeinde wird zur Abfallgemeinde.
Israel aufrichten werde, während sie in Jerusalem auf die Verhei- Es handelt sich um abgefallenes Christentum. Die Hure sitzt an
ßung des Vaters warten (Apg. 1:3.6). vielen Wassern (Off. 17:1). Diese erklärt der Engel als „Völker,
Nach der Ausgießung des heiligen Geistes setzt die Predigt vom Scharen, Heiden und Sprachen“ (Vers 15). Babylon ist nicht die
Reich Gottes ein (Apg. 8:12; 14:22; 28:23 u.a.). Und dieses Evan- Welt, sondern wird von ihr unterschieden. Babylon steht mit der
gelium vom Reich Gottes soll am Ende zum Zeugnis in der gan- Welt, den „Königen auf Erden“ im Bunde (Vers 18). Geistliche,
zen Welt gepredigt werden (Matth. 24:14). Wenn die erste Engels- abgefallene Macht im Bunde mit Staatsmacht, das ist der Text-
botschaft das ewige Evangelium verkündigt, ist es das Evangelium befund. Das Ungeheuerliche besteht darin, daß Gott eigentlich in
vom Reiche Gottes (Off. 14:6). den Mund gelegt wird, er würde Abfall lieben, wenn er die Welt,
also Babylon, liebt. Das weisen wir weit von uns!
Haushalter im Reich Gottes sein heißt, „Gottes Geheimnisse“ zu Gott ist kein Sündendiener! Gott haßt die Sünde und liebt den
verwalten, die Geheimnisse des Evangeliums (1. Kor. 4:1). Es ist Sünder. Deshalb ruft auch der Engel aus Off. 18 Gottes Volk in
die Haushalterschaft der „Gnade Gottes“ (1.Petr. 4:10). Es gibt Babylon auf, Babylon zu verlassen.
Haushalter im Reich Gottes und Haushalter im Weltreich.
Wirkungsgeschichte heißt, die Gastmitgliedschaft im ACK hat eine
Und jetzt kommen wir zur Einordnung des Umweltschutzes: Wirkung auf Inhalt und Gestalt adventistischer Evange-
Die Obrigkeit, also die Regierung, ist von Gott verordnet (Römer liumsverkündigung. Wie aufgezeigt wurde, hat diese Verbindung
13:1). Wir können sagen, der ganze Regierungsapparat mit sei- bereits eine Verfälschung des Evangeliums zur Folge. Da dies öf-
nen Ministerien ist von Gott eingesetzt, auch und gerade das fentlich geschieht, ist auch öffentlich davor zu warnen.
205
Allen, die es immer noch nicht wahrhaben wollen, daß die ACK- berungsaktionen und Kaltstellungen, Hausverboten usw. gelöst.
Gastmitgliedschaft auch wirklich eine Mitgliedschaft ist, werden mit Das ist alles schon einmal dagewesen.
folgendem Zitat konfrontiert:
„Seit mehr als 20 Jahren arbeiten in den verschiedenen Regionen Winfried Stolpmann
Deutschlands Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs)
zusammen, um der Ökumene eine dauerhafte Gestalt zu geben.
Inzwischen sind mehr als 13 Kirchen und kirchliche Gemeinschaf-
ten in ihr verbunden. Den regionalen ACKs gehören heute u.a., in Kirche und Staat vereinen?
verschiedenen Regionen in je unterschiedlichen Formen der
Mitgliedschaft an: Die Heilsarmee, ... die katholischen Diözesen Früchte, wenn Kirchen in der Politik mitmischen: Kirchengel-
Deutschlands, das katholische Bistum der Altkatholiken in Deutsch- der finanzieren Mord an Pfarrern mit
land,... die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.“ 3
Dr. Martin Kobialka berichtet in seinem Buch „Ökumene und Welt-
Aus dieser Aussage Wolfgang Thönissens, von der ACK Baden- regierung“:
Württembergs, geht doch deutlich hervor, daß die hier aufgezähl- „Am Sonntagabend, es war der 6. Februar 1977, klopfte es am Tor
ten Kirchen, insgesamt 14 an der Zahl, „unterschiedliche Formen der katholischen Missionsstation Musami, nur 80 km östlich der
der Mitgliedschaft“ bilden. Daß die Gastmitgliedschaft eine unter- Hauptstadt Salisbury. Eine Gruppe von zwölf marxistischen ´Frei-
schiedliche Form der Mitgliedschaft ist, kann nicht länger in Abre- heitskämpfern` mit Maschinenpistolen erschien plötzlich auf dem
de gestellt werden. Gelände. Sie befahlen allen weißen Lehrern, sich auf dem Platz
Der Zweck dieser Mitgliedschaften ist auch vermerkt: „Um der vor der Kapelle zu versammeln. Nur eine deutsche Lehrerin, eine
Ökumene eine dauerhafte Gestalt zu geben“. Argumente in der Nonne aus Bayern, konnte wegen Krankheit ihr Zimmer nicht ver-
Linie, Ökumene sei in Wirklichkeit keine Ökumene und Gast- lassen. Sie und ein weiterer Missionar aus Schottland waren die
mitgliedschaft sei gar keine Mitgliedschaft, sind nicht mehr glaub- einzigen Überlebenden.
würdig und abzuweisen. Sobald alle Missionare zusammengetrieben waren, eröffneten die
Freiheitskämpfer das Feuer auf sie. Blutüberströmt brach einer nach
Außerdem muß betont werden: In der Welt sind wir jeden Tag, auch dem anderen zusammen. Auch der aus Schottland stammende
und gerade im Berufsleben. Wir lieben die Welt und legen in ihr Pater Meyerskough ließ sich vor Schreck fallen, wurde aber von
Zeugnis ab. Wir lehnen aber jedes Bündnis mit der Welt ab, und keiner Kugel getroffen. Regungslos blieb er inmitten seiner erschos-
insbesondere mit Babylon. Jahrtausendealte traurige Erfahrungen senen Kameraden liegen, bis die Mörder abgezogen waren. Als er
Israels mit ihrer Bündnispolitik sprechen für eine solche Haltung. sich wieder erhob, sah er, daß alle Kollegen neben ihm tot waren.
Die Wirkungsgeschichte der Verbindung mit dem ACK hat aller- Einhundertundelf Kugeln aus sowjetischen Maschinenpistolen - wie
dings erst begonnen. Weiteres wird zu beobachten und kritisch zu man später feststellte - hatten ihrem Leben ein Ende bereitet...
begleiten sein. Durch Mitgliedschaft im ACK haben Adventisten Die Freiheitskämpfer gehörten zur FRELIMO im benachbarten Mo-
den Kirchenkampf zwischen der bekennenden Kirche und dem zambique, einer Befreiungsbewegung, die schon viel Blut vergos-
konziliaren Prozeß4 auf ihre eigene Gemeinde übertragen. Dieser sen hatte. Zehntausende starben in diesem grausamen Krieg.
Kirchenkampf wird mit aller Unerbittlichkeit ausgefochten, denn es Meistens waren die ersten Opfer katholische Priester, Lehrer und
geht um Sein und Nichtsein des Evangeliums. Krankenschwestern in den Eingeborenendörfern...
Als wir erfuhren, daß die Kämpfer der FRELIMO viele Gelder vom
Fußnoten: ´Ökumenischen Rat der Kirchen‘ erhielten, wollte ich dies nicht
1 Siehe hierzu ausführlich Prof. H. Beck in seinem Aufsatz: Auf- glauben. Sofort schrieb ich an die Zentrale der Ökumene nach
Genf und bat um Aufklärung.
trag und Ermächtigung des Menschen in diesem Äon, in: Man schickte mir mit dem Antwortbrief auch eine Broschüre mit
Beyerhaus/v.Padberg, Herausg.; Der konziliare Prozeß - Uto- dem ´Programm zur Bekämpfung des Rassismus‘. Hier waren die
pie und Realität(Asslar: Schulte und Gerth: 1990) Seiten 65- Summen genannt, gespendete Kirchengelder, die der Ökume-
81. Der Verfasser promovierte in Ingenieurswissenschaften und nische Rat den Befreiungsbewegungen in Afrika zur Verfügung
Theologie und ist für Grenzfragen zwischen Naturwissenschaf- stellte. Es waren zum Schluß Millionenbeträge, mit denen auch die
ten, Technik und Theologie Fachmann. FRELIMO unterstützt wurde. Dazu rief die Ökumene auch zum
2 Siehe hierzu Landesbischof und u.a. Präsident der Luther-
bewaffneten Kampf gegen die Rassisten auf.“ (S. 11f, TENDENZEN
akademie in Ratzeburg, Johannes Heubach mit seinem Auf- - Sachbuch Nr. 1, Herausgeber: Anton Schosch, Postfach 551212,
satz: Luther über Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden, in: 90219 Nürnberg)
Beyerhaus/v.Padberg, ebd., S. 82-95.
3 Siehe Ökumenisches Forum Volkskirche und charismatische
Dieses entsetzliche Massaker an Missionaren in unserer Genera-
Bewegung, Herausgeber R. Hempelmann (Evangelische Zen- tion, mitfinanziert und ideologisch unterstützt von einer Kirchen-
tralstelle für Weltanschauungsfragen Stuttgart, Nr. 21,V/1995), organisation, zeigt mit erschreckender Deutlichkeit, wohin es letzt-
S. 27. lich führt, wenn Kirchen sich in Politik einmischen. Auch umge-
4 Beyerhaus, ebd., S. 10. Der Kirchenkampf unter Hitler wird dort
kehrt, wenn sich der Staat mit der Kirche verbindet, religiöse Pflich-
nur als Vorhutgefecht gesehen. Adventisten sind vermutlich blind- ten per Gesetz vorschreibt und das Gewissen zwingen will, ent-
lings in diesen Kirchenkampf hineingetappt. Die Vermischung steht großes Unrecht und Leid - ein beredtes Beispiel bieten die
von Gottesreich und Weltreich der einen Seite läßt darauf schlie- grausamen Hinrichtungen, Verbrennungen, Kreuzzüge u.a.m. im
ßen, daß dem Gottesreich eben Elemente des Weltreiches bei- finsteren Mittelalter.
gemengt werden: das Herrscherelement. Wird der Kirchenkampf Daß die Verbindung von Kirche und Staat oder Religion mit Politik
auf monarchische Weise gelöst, wird er auf dem Wege der Säu- nichts Gutes bewirkt und schließlich zum Scheitern verurteilt ist,
206
wurde schon vor etwa zweieinhalb Jahrtausenden einem mächti- Auch steht der Ton (wörtl. „nasser Lehm“) in einem gewissen Ge-
gen Monarchen im Traum offenbart. gensatz zu den Metallen und deren Festigkeit, was den Gedanken
einer andersartigen Zerteilung unterstützt. Hinzu kommt, daß bei
1. Allgemeine Hinweise und die Erklärung von Eisen und Ton der herkömmlichen Auslegung des Standbildes - ausgenommen
des Standbildes davon der herabgerissene Stein - ein wesentliches Merkmal un-
berücksichtigt bleibt: nämlich die deutliche, umfangreiche religiöse
1.1 Die allgemeine und gesicherte Auslegung der Kir- Komponente, wie sie die Parallelvision in Kapitel 7 aufweist.
chenhistorischen Schule bezüglich der vier vorausge- Wenn wir wissen, was der Ton symbolisiert, können wir auch die
gangenen Weltreiche, symbolisiert durch 4 Metalle Art der Zerteilung näher bestimmen und finden insgesamt eine
befriedigende Lösung.
In der Auslegung des Standbildes in Daniel 2 sind sich viele Ge-
schichtsschreiber, Kirchenväter und Theologen einig. Stellver- Dr. Jean Zürcher, ehemaliger Sekretär der Euro-Afrika Division,
tretend für diese führen wir die Auslegung Martin Luthers bezüglich beantwortet die Frage nach der Vermengung von Eisen und Ton
Gold, Silber, Bronze und Eisen des Standbildes an: „Das erste ganz ausgezeichnet, so daß wir seinen Aufsatz zu diesem Punkt
Königreich ist das Assyrische oder Babylonische Reich. Das zwei- fast vollständig im Anhang für den interessierten Leser zitieren und
te das Medo-Persische, das dritte ist das große Reich Alexanders hier nur einige wichtige Kernaussagen herausgreifen:
und der Griechen und das vierte ist das Römische Reich. Darin „Zwar erklärt im Text selbst nichts die Bedeutung des Tons. Ver-
stimmt die ganze Welt überein und die Geschichte bestätigt es bis gleicht man aber den Ton mit den Metallen, so ist klar ersichtlich,
ins Kleinste.“ (H. Heinz, zeiten, reiche und regenten“, S. 67) daß mit dem Ton ein Element völlig anderer Natur gemeint ist. Wenn
also jedes Metall des Standbildes die politische Macht eines Staa-
1.2 Ein Reich aus Eisen und Ton in Daniel 2 tes darstellt, so muß der Ton die Macht einer anderen Ordnung
versinnbilden, die, vermischt mit dem Eisen des vierten Reiches,
Wir wollen jetzt gemeinsam die Verse 41 bis 45a in Daniel 2 lesen einen Faktor der Teilung und Schwäche einführt. Hat man diesen
und betrachten, die gerade für unsere Zeit von größtem Interesse Unterschied festgestellt, scheint klar ersichtlich, daß, wenn das
sind und auch den babylonischen König Nebukadnezar in Erstau- Eisen ohne allen Zweifel die politische Macht Roms darstellt, der
nen versetzten: „Daß du aber die Füße und Zehen teils von Ton Ton ganz natürlich auf die andere Kraft des Reiches hindeutet,
und teils von Eisen gesehen hast, bedeutet: das wird ein zer- nämlich auf die religiöse Macht der Kirche.
teiltes Königreich sein: doch wird etwas von des Eisens Här- Somit wäre das Symbol der Mischung von Eisen und Ton klar: es
te darin bleiben, wie du ja gesehen hast Eisen mit Ton ver- kann nur die Vereinigung von Staat und Kirche sein, wie sie seit
mengt. Und daß die Zehen an seinen Füßen teils von Eisen dem Sieg des Christentums verwirklicht und wie sie innerhalb der
und teils von Ton sind, bedeutet: zum Teil wird´s ein starkes weltlichen Nationen bis zum heutigen Tag bestanden hat. Nun aber
und zum Teil ein schwaches Reich sein. wird diese Mischung bürgerlicher und religiöser, staatlicher und
Und daß du gesehen hast Eisen mit Ton vermengt, bedeutet: kirchlicher Macht von der Prophezeiung als eine Ursache der
sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen, Schwäche und Teilung betrachtet... Für Ellen G. White besteht -
aber sie werden doch nicht aneinander festhalten, so wie sich kurz gefaßt - kein Zweifel: ´Die Vermischung der Macht der Kir-
Eisen mit Ton nicht mengen läßt. che mit derjenigen des Staates wird im Eisen und Ton darge-
Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein stellt. Diese Verbindung schwächt die religiöse Kraft der Kir-
Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein chen, und die Tatsache, die Kirche mit staatlicher Macht aus-
Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese zustatten, kann nur üble Folgen zeitigen.“
Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird
ewig bleiben, Wir halten fest, daß der Ton des Standbildes die kirchliche Macht
wie du ja gesehen hast, daß ein Stein ohne Zutun von Men- symbolisiert und daß das Eisen die politische Kraft des Staates
schenhänden vom Berg herunterkam, der Eisen, Kupfer, Ton, darstellt. Die Vermischung dieser beiden Kräfte kann kein festes,
Silber und Gold zermalmte.“ einheitliches, neues Weltreich hervorbringen. Der letzte große Ver-
such der Menschheit wird darin bestehen, diese Kräfte zu verei-
1.2 Auslegung: Eisen und Ton nen, aber die Prophetie erklärt, daß dieses Unternehmen nicht
gelingen kann, wie eben keine haltbare Legierung aus Eisen und
Bei der Betrachtung der verschiedenen Reiche fällt auf, daß allein Töpferton möglich ist, und zudem ein Stein vom Himmel, unab-
schon von der Verszahl her (Verse 41-43) der Schwerpunkt der hängig vom Menschen, den Schlußstrich zieht und ein ewiges,
Vision auf dem geteilten 5. Reich liegt. Dies zeigt, daß sich die unzerstörbares, ungeteiltes Reich aufrichtet.
ganze Darstellung auf das Ende der Zeit, auf unsere Zeit, konzen- Auf das Mischen von Eisen und Ton durch „Heiraten“ und auf die
triert. Gott möchte unsere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung des Unmöglichkeit des „aneinander festhalten“, wollen wir nun einge-
geteilten, letzten irdischen Reiches richten. hen, wobei wichtige Prinzipien aufgezeigt werden.
Beim 5. geteilten Reich müssen wir auf folgende Merkmale beson-
ders achten, die in der geläufigen, adventistischen Auslegung oft 2. Mischen und „Heiraten“
unberücksichtigt bleiben.
Zunächst beginnt die Teilung des 5. Reiches durch Eisen und Ton 2.1 Die Auswirkung von Mischen und Trennen
bei den Füßen und dann erst bei den Zehen. Wenn wir die zehn
Zehen folgerichtig mit den zehn Hörnern der parallelen Vision in Der Beginn der Verbindung von Kirche und Staat
Daniel 7 gleichsetzen, so haben wir hier die Aufteilung des römi-
schen Imperiums zu suchen und müssen die Zerteilung durch Ton Als das Römische Reich sich in den ersten Jahrhunderten in die
anders deuten. christliche Religion einmischte, Christen verfolgte und tötete, wur-
207
de das Reich erheblich geschwächt und die Christen vermehrten dung mit Rom verweigern, ist die beständige Politik Roms gewe-
sich trotz alledem. Der „Ton“ ließ sich nicht wie irgendein Fremd- sen. Beispielsweise machte das Konkordat zwischen Pius IX. und
körper beseitigen. Kaiser Konstantin versuchte deshalb Eisen und Ecuador vom 26. September 1862 den römischen Katholizismus
Ton zu verbinden. zur Staatsreligion und verbot alle anderen Religionen. Die ganze
Ganz richtig schreibt Bamber Gascoigne in seinem Buch: Die Chri- Schulausbildung mußte ´durch die Kirche streng überwacht` wer-
sten auf S. 36 (Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt/M., 1978): den. Ein späteres Gesetz erklärte, daß ´nur Katholiken als Bürger
„Die Verbindung zwischen Christenheit und Staat, zwischen Gott Ecuadors angesehen werden dürfen`.
und Kaiser, begann mit Konstantin. Im Jahre 312 hatte er seine Im darauffolgenden Jahr schlug das benachbarte Kolumbien den
Kreuzvision, kurz darauf eroberte er Rom und machte sich zum entgegengesetzten Kurs ein, führte Religionsfreiheit ein und setz-
Kaiser. Erst Christus und gleich darauf ein Reich - was daraus te das Erziehungsmonopol und die bevorzugte Stellung herab, die
zwangsläufig folgte war abzusehen: ein christliches Reich.“ die römisch katholische Kirche lange Zeit eingenommen hatte.
Papst Pius IX. reagierte mit Wut. Am 17. September 1863 zog er in
Ein anderer Autor gibt uns den prinzipiellen Einblick, warum die einer Enzyklika mit dem Titel Inredibili afflictamur über die ´schänd-
Einheit des 5. Reiches litt und empfindlich gestört wurde: lichsten und frevelhaftesten‘ Gesetze her, die Kolumbien jemals
„Mit Konstantin dem Großen schloß die Kirche zum erstenmal ei- aufgestellt hätte und bezog sich dabei vor allem auf das Übel, den
nes ihrer wesensfremden Bündnisse mit der irdischen Macht. Sie ´Gottesdienst von nichtkatholischen Sekten‘ zu erlauben. Sein
erhielt freigebig Rechte und Vermögen, verpflichtete sich aber da- päpstlicher Stift forderte seine Autorität über die gesamte Nation,
für, diese freigebige Macht zu stützen und damit auch ihre teilwei- einschließlich des Rechts, ihre Gesetze aufzuheben:
se recht zweifelhaften Mittel wie Krieg und Unterdrückung zu recht- ´Wir rügen und verurteilen kraft der apostolischen Vollmacht alle
fertigen. Auch nahm sie fortan den weltlichen Arm zur Bestrafung diese Gesetze und Erlässe mit allen ihren Folgen, und kraft der-
ihrer eigenen unbotmäßigen Kinder, der Ketzer, in Anspruch.“ (R. selben Vollmacht heben wir jene Gesetze auf, erklären sie gänz-
Stickelberger, Sichtbare Kirche, S. 51, entnommen aus: L.E. Träder lich für nichtig und ohne jede bindende Gewalt.‘
u. S. Lüpke, Kirchengeschichte I, Europäisches Institut für Fern- Kolumbien ignorierte damals den Papst. Im Jahre 1948 kam je-
studium, Bern, Schweiz) doch eine neue prokatholische Regierung an die Macht. Ihr Kon-
kordat mit dem Vatikan führte die völlige Unterdrückung ein, die
Das Papsttum ist die dominierende religiöse Macht, die in der Par- Pius IX. einst gefordert hatte. Innerhalb von zehn Jahren sind un-
allelvision (Daniel 7) beschrieben wird. Diese Macht strebte auch zählige protestantische Kirchen niedergebrannt worden, etwa 200
ihrerseits mit allen Mitteln nach der Verbindung mit dem Staat, um protestantische Schulen sind geschlossen und evangelistische
ihren Machtbereich auf die ganze Erde auszudehnen und die Re- Arbeit durch Protestanten in den meisten Gebieten des Landes
genten für ihre Zwecke einzuspannen. Was folgte daraus? verboten worden. Auch heute noch werden in Mexiko und anderen
Mit Entsetzen denken wir an die furchtbaren Verfolgungen des Teilen Lateinamerikas Protestanten für ihren Glauben umgebracht.
dunklen Mittelalters, die nur durch die fortgesetzte Verbindung von Heime und Kirchen werden zerstört und dabei allein in der Region
Kirche und Staat ermöglicht wurden. Kreuzzüge gegen Völker, die Chiapas in Mexiko nicht weniger als 10.000 gläubige Indios aus
sich nicht der Herrschaft des Papstes unterwarfen, Inquisition ge- ihren Dörfern und von ihren Feldern vertrieben. Rom hat sich nicht
gen gläubige Christen. Verwüstete Städte, verarmte Landstriche, verändert, obwohl seine Möglichkeiten zur Gewaltherrschaft heu-
ausgebeutete Volksmassen, eine schreckliche Bartholomäusnacht, te ziemlich eingeschränkt sind.“ (Dave Hunt, Die Frau und das Tier,
in der viele Tausende niedergemetzelt wurden und vieles mehr, Christliche Literatur-Verbreitung e.V. Bielefeld)
was Bücherregale füllen würde, waren Frucht der Vermischung von
Eisen und Ton. Adventisten werden in Südmexiko verfolgt
Etwa 200 Millionen ausgerottete „Ketzer“ während des finsteren
Mittelalters machen die Schwäche und Zerrissenheit des fünften In dem Mitteilungsblatt der Hansa-Vereinigung vom Mai 1996 fin-
Reiches deutlich, das politische und religiöse Kräfte zu einigen den wir folgende APD-Meldung (Adventistischer Pressedienst) auf
suchte. S. 12:
„Von Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten berich-
Die Intoleranz der röm. Staatskirche bis in unsere Zeit ten die Siebenten-Tags-Adventisten im südmexikanischen Bun-
desstaat Chiapas. Dort gehört jeder elfte Bewohner der adventi-
Sehr ausführlich beschreibt Dave Hunt in seinem Buch: Die Frau stischen Freikirche an. Zudem erschwere der Guerillakrieg, der
und das Tier, die Intoleranz und Grausamkeit der römischen Staats- zum Teil protestantischen Indianer, die Lage. Viele adventistische
kirche, deren Oberhaupt mit allem Nachdruck für eine Verbindung Bauern wurden von ihrem Land vertrieben und müssen jetzt se-
von Kirche und Staat eintrat und andererseits gegen Glaubens- hen, wie sie ihren Lebensunterhalt fristen können.
und Gewissensfreiheit sowie gegen demokratische Freiheiten zu In Ambar hatten die Behörden jedem Einwohner eine Sondersteuer
Felde zog bis in unsere Zeit hinein. Zwar schlägt Johannes Paul II. von 50 Pesos zur Ausrichtung des Festes für den Heiligen Josef
heute sanftere - und, wie es scheint, entgegengesetzte Töne an, auferlegt. Doch die Adventisten weigerten sich, das katholische
aber lassen wir uns nicht täuschen. Fest mitzufinanzieren. ´Sie mögen uns aufhängen oder uns von
Hunt führt auf S. 120 Ecuador, Kolumbien und Mexiko als Beispiele unserem Land verjagen, aber wir werden uns nicht mit Geld an
an, wohin die Vereinigung von Kirche und Staat führt: einer Feier beteiligen, die wir von unserem Gewissen her ableh-
nen müssen‘, sagte der Leiter der örtlichen Adventgemeinde Juan
„Im Gegensatz zu seinem Lob auf die grundlegenden Freiheiten in Hernandez. Er rechnet mit Repressalien von seiten der Katholi-
Nordamerika macht Johannes Paul II. in Lateinamerika die Prote- ken, wie dies in der Vangenheit bereits verschiedentlich vorgekom-
stanten und die Vorstellung der freien Religionsausübung vor aus- men sei. APD“
schließlich katholischem Publikum schlecht. Die Unterdrückung,
Verfolgung und sogar der Märtyrertod derjenigen, die eine Verbin- Armut und Instabilität

208
Ellen White erklärt diese lammähnlichen Hörner des 2. Tieres wie
Zu den Folgen der Staatsreligion führt Dave Hunt schon auf S. 56 folgt:
unter anderem auf: „Die lammähnlichen Hörner kennzeichnen Jugend, Unschuld
„Die Armut und die Instabilität, von denen Lateinamerika geplagt und Milde und stellen treffend den Charakter der Vereinigten
wurde und wird, ist eine Folge der Einheit von Kirche und Staat Staaten dar zu der Zeit, die dem Propheten als Zeit ihres Auf-
und der Macht über die Regierung, die Rom der neuen Welt, ge- stiegs gezeigt worden war: 1798. Unter den verbannten Chri-
nau wie jahrhundertelang Europa, im Namen Christi auferlegen sten, die zuerst nach Amerika geflohen waren und eine Zu-
wollte. Die Angehörigen des römischen Klerus waren wie kleine, fluchtsstätte vor der Unterdrückung durch ihren Landesherrn
über die Eingeborenen herrschenden Götter, die so zu ihren Skla- und die priesterliche Unduldsamkeit gesucht hatten, waren
ven wurden. Die Revolutionen in lateinamerikanischen Ländern sind viele entschlossen, eine Regierung auf der breiten Grundlage
im großen Umfang durch das Spannungsfeld zwischen der Armut bürgerlicher und religiöser Freiheit zu errichten. Ihre Auf-
des Volkes und dem Reichtum der römisch-katholischen Kirche fassungen legten sie in der Unabhängigkeitserklärung nie-
und der ihr untergebenen boshaften Diktaturen heraufbeschwo- der, welche die große Wahrheit enthielt, daß ´alle Menschen
ren worden. Die Befreiungstheologie wurde von radikalen katholi- gleich geboren und mit den unveräußerlichen Rechten des
schen Priestern und Nonnen in Lateinamerika geboren, deren Lebens, der Freiheit und des Strebens nach Glück begabt
wachgerütteltes Gewissen die Unterdrückung der Massen durch seien.`. Die Verfassung sicherte dem Volk das Recht der Selbst-
Kirche und Staat nicht länger hinnehmen wollte.“ verwaltung, indem die durch allgemeines Stimmrecht gewähl-
ten Vertreter Gesetze erlassen und durchführen. Glaubens-
Papsttum verachtet Freiheit freiheit wurde gewährt und jedem gestattet, Gott nach seinem
Gewissen anzu- beten. Republikanismus und Protestantismus
Die Verachtung der Freiheit durch das Papsttum, das bis heute zu wurden die ersten Grundsätze der Nation und sind das Ge-
seinen Erklärungen steht, wird ebenfalls in dem oben bezeichneten heimnis ihrer Macht und ihres Gedeihens. Die Unterdrückten
Buch von D. Hunt deutlich beschrieben: und in den Staub Getretenen in der ganzen Christenheit ha-
„Zur Zeit Pius´ IX. wendete sich die Flut der öffentlichen Meinung ben sich zu Millionen mit Vorliebe nach diesem Lande gewandt.
aufgrund ihres gnadenlosen Totalitarismus gegen die Päpste. Die Die Vereinigten Staaten haben einen Platz unter den mächtig-
revolutionären Ideen der Presse-, Religions- und Gewissensfreiheit, sten Nationen der Erde erlangt.“ (Großer Kampf, S. 441f)
des Volksrechts auf Wahl der Regierung und der Trennung von Kir-
che und Staat, die durch die Verfassung der Vereinigten Staaten In den USA wurde Kirche und Staat strikt getrennt, und dies wurde
verwirklicht wurden, gewannen auch in ganz Europa Aufschwung... ihnen zum Segen.
Die Verfassung der Vereinigten Staaten wurde vom Papsttum ver-
dammt, weil sie Kirche und Staat voneinander trennte und die Ein- Wenn wir die Intoleranz der römisch-katholischen Kirche, die Kir-
setzung einer Staatsreligion verbot. Die Päpste hatten andererseits che und Staat vereinen will, dem Geist der Freiheit Nordamerikas
die Regierungen lange Zeit aufgefordert, den römischen Katholi- gegenüberstellen, wird deutlich, wie wichtig die Glaubens- und
zismus zur offiziellen Staatsreligion zu erheben und die Gewissensfreiheit als auch die bürgerliche Freiheit sind. Wo im-
Praktizierung jeder anderen Religion zu verbieten. In seiner Schrift mer Kirchen Staatsgewalt erlangten, wirkte sich dies sehr negativ
Syllabus der Irrtümer aus dem Jahre 1864 ... verdammte Pius IX. für den Einzelnen und den Staat aus. Um Zerteilung und Schwä-
den Glauben daran ´jeder Mensch sei frei, die Religion, die er für che im Staat zu vermeiden, ist Trennung von Kirche und Staat,
wahr hält, anzunehmen und auszuüben...‘Sein Syllabus verordne- Politik und Religion notwendig, dies veranschaulichen uns die trauri-
te die Einheit von Kirche und Staat, daß der römische Katholizis- gen Beispiele im Zusammenhang mit dem Papsttum und der Öku-
mus überall Staatsreligion werden müßte, daß die Kirche Gewalt mene.
anwenden muß, um Gehorsam zu erzwingen, daß es außerhalb
der katholischen Kirche keine Hoffnung auf Errettung gibt uvm. 2.2 Prinzipien und Grundsatzerklärungen zu Trennung von Kir-
Der Syllabus ist niemals zurückgenommen oder berichtigt worden, che und Staat
sondern ist auch heute noch der Glaube der römisch-katholischen
Kirche, wenngleich er in den meisten Ländern undurchführbar ist.“ Allgemeine Grundsätze der Schrift
(D. Hunt, Die Frau und das Tier, S. 123)
Gott möchte zwar, daß allen Menschen geholfen werde und sie
Wir fassen mit Ellen G. White - wie schon zuvor zitiert - zusam- zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, dies soll aber in Freiheit und
men: Liebe geschehen - nicht durch Zwang und Verfolgung.
„Die Vermischung der Macht der Kirche mit derjenigen des Gott läßt die Sonne über Böse und Gute aufgehen, gab sich für
Staates wird im Eisen und Ton dargestellt. Diese Verbindung uns Menschen dahin, als wir noch Sünder waren und ruft uns ge-
schwächt die religiöse Kraft der Kirchen, und die Tatsache, mäß seinem Vorbild sogar zur Feindesliebe auf.
die Kirche mit staatlicher Macht auszustatten, kann nur üble Gottes Gemeinde soll durch Vorbild und Nächstenliebe Menschen
Folgen zeitigen.“ (BC Vol. 4, S. 1168f) für Gottes Reich gewinnen. Dem Staat gegenüber soll Jesu Nach-
folger treu seinen Pflichten nachkommen, solange diese nicht im
Das Wohlergehen einer mächtigen Nation durch Trennung Widerspruch zu Gottes Gesetz stehen.
Gottes Sohn trennt klar zwischen Weltreich und Gottesreich, wenn
Während das Papsttum als die furchtbare und verfolgende Macht er zum einen darauf verweist, Gott zu geben, was Ihm gehört, und
in Daniel 7 und in Offenbarung 13 beschrieben wird, schildert das dem Kaiser, was des Kaisers ist, und zum andern darauf, daß sein
letzte Buch der Bibel im 13. Kapitel ein 2. Tier, dessen lam- Reich nicht von dieser Welt ist.
mähnlichen Hörner auf einen positiven Charakter im Gegensatz
zum 1. Tier schließen lassen.
209
Protest zu Speyer und das Augsburger Bekenntnis 28, bezeugt, die erklärt, daß von der katholischen Kirche ´wird
kein Exempel so hoch getrieben und angezogen als die Ver-
Bei diesen beiden Versammlungen wurden die wesentlichen Grund- wandlung des Sabbats, und wollen damit erhalten (beweisen),
lagen der Glaubens- und Gewissensfreiheit gelegt. daß die Gewalt der Kirchen groß sei, dieweil sie mit den Zehn
Geboten dispensiert und etwas daran verändert hat`. Was ist
Ellen White beschreibt die wesentlichen Gesichtspunkte in vor- daher die Veränderung des Sabbats anderes als das ´Malzei-
züglicher Weise in dem Buch: Der große Kampf, S. 197ff. chen des Tiers?“ (Großer Kampf, S. 448)

Eines der mächtigsten Bekenntnisse ist der von Christlichen Für- Leider halten Protestanten bis heute am Sonntag fest, obwohl Ar-
sten Deutschlands 1529 auf dem 2. Reichstag zu Speyer erhobe- tikel 15 der Augsburger Konfession den Sonntag zu den mensch-
ne Protest. Er bahnte kommenden Geschlechtern den Weg zu Glau- lichen Satzungen rechnet.
bens- und Gewissensfreiheit. Die Grundsätze ihres Protests sind Was schon zur Sternstunde des Protestantismus eine wesentli-
wesentlicher Inhalt des Protestantismus. che Streitfrage war, wird sich in weltweitem Maße noch einmal
Die Protestation tritt 2 menschlichen Mißbräuchen in Glaubens- wiederholen. Werden sich dann viele Protestanten auf die Seite
angelegenheiten entgegen: zum einen der Einmischung durch welt- der Schrift und den 10 Geboten stellen, oder sich dem Zeichen
liche Macht und zum anderen gegen die Willkür des Klerus. An die der Macht Roms beugen?
Stelle der weltlichen Behörde tritt die Macht des Gewissens und
an Stelle des Klerus die Autorität des Wortes Gottes. Unsere Grundsatzerklärung als STA zur Trennung von Kirche
Der Protestantismus erkennt die weltliche Gewalt in göttlichen Din- und Staat
gen nicht an und spricht mit den Aposteln: „Man muß Gott mehr
gehorchen als den Menschen.“ Aus all den vorausgegangenen Aussagen ergibt sich der Wert und
Ferner machten sie ihr Recht geltend, nicht nur zu glauben und zu die Bedeutung der Glaubens- und Gewissensfreiheit, die nur durch
befolgen, sondern auch die eigene Meinung frei aussprechen und eine klare Trennung von Kirche und Staat erlangt werden kann.
lehren zu dürfen. Als STA sind wir deshalb sehr rege auf diesem Gebiet und unter-
So war der Protest zu Speyer ein feierliches Zeugnis gegen reli- halten seit vielen Jahren die „Internationale Vereinigung zur Ver-
giöse Unduldsamkeit und eine Behauptung des Rechtes aller Men- teidigung und Förderung der Religionsfreiheit“, die von den Ver-
schen, Gott nach ihrem eigenen Gewissen anzubeten. einten Nationen und dem Europarat mit beratendem Status aner-
kannt wird. Regelmäßig erscheint die Buchreihe „Gewissen und
Im darauffolgenden Jahr wurde der Reichstag in Augsburg ein- Freiheit“ mit wertvollen Artikeln. Hierin bringen wir folgende Auf-
berufen. Durch Luther, Melanchton und andere war eine syste- fassung zum Ausdruck:
matische Darlegung der protestantischen Auffassung mit Be- „Grundsatzerklärung
weisstellen aus der Schrift - die Augsburger Konfession - verfaßt Wir glauben an die Religionsfreiheit in der Überzeugung, daß die-
worden und wurde vor dem Kaiser Karl V., umgeben von Kurfürsten ses göttliche Recht unter besseren Bedingungen ausgeübt wer-
und Fürsten als Bekenntnis des Glaubens der Protestanten verle- den kann, wenn Kirche und Staat voneinander getrennt sind.
sen. Wir glauben, daß die Regierung von Gott geschaffen worden ist,
In jener Versammlung wurden die Wahrheiten des Evangeliums um die natürlichen Rechte des Menschen zu schützen und um die
klar dargelegt und die Irrtümer der päpstlichen Kirche bloßgestellt. weltlichen Angelegenheiten gesetzlich zu regeln; und sie auf die-
Mit Recht ist dieser Tag als der größte der Reformation, als einer sem Gebiet ein Recht auf den respektvollen und freiwilligen Ge-
der schönsten in der Geschichte des Christentums und der Mensch- horsam eines jeden hat.
heit bezeichnet worden. Ein Zeitgenosse, Mathesius, sagte, seit Wir glauben an das natürliche und unveräußerliche Recht des ein-
den Zeiten der Apostel hätte es kein größeres Werk gegeben! zelnen auf Gewissensfreiheit: an das Recht zu glauben oder nicht
Selbst ein römischer Bischof mußte zugeben: „Was die Luthera- zu glauben; seine religiösen Überzeugungen zu lehren, auszuüben
ner vorgelesen haben, ist wahr, es ist die reine Wahrheit, wir kön- und zu verbreiten oder die Religion nach seinem Gewissen zu
nen es nicht leugnen.“ Und selbst der Kaiser erklärte, daß die pro- wechseln - diese Punkte machen unserer Ansicht nach das We-
testantischen Artikel die reine Wahrheit seien. sen der Religionsfreiheit aus. Wir glauben aber, daß bei der Aus-
Dieses Bekenntnis wurde in viele Sprachen übersetzt, in ganz übung dieses Rechts jeder eben diese Rechte dem anderen eben-
Europa verbreitet und von Millionen Menschen der nachfolgenden falls zugestehen muß.
Geschlechter als Bekundung ihres Glaubens angenommen. Wir glauben, daß jede Gesetzgebung oder jede andere Regie-
rungshandlung, die Kirche und Staat vereint, potentiell den Keim
Augsburger Konfession: Der Sonntag ist menschliche Satzung von Verfolgungen in sich birgt, den Interessen von Kirche und Staat
und päpstliches Zeichen seiner Macht entgegensteht und den Menschenrechten schaden kann.
Wir glauben, daß unsere Aufgabe darin besteht, alle legalen und
Schon in dieser entscheidenden Auseinandersetzung der Prote- ehrenwerten Mittel einzusetzen, um jedes Handeln zu verhindern,
stanten mit dem Papsttum, wurde besonders die Verlegung des das diesen Grundsätzen widerspricht, damit alle in den Genuß der
Sabbats auf den Sonntag als Zeichen der päpstlichen Macht her- unschätzbaren Wohltaten der Religionsfreiheit kommen können.
ausgestellt. Ellen White schreibt: Wir glauben, daß diese Freiheit gänzlich in der goldenen Regel
„Als Zeichen der päpstlichen Autorität führen päpstliche enthalten ist: Was ihr wollt, daß die Menschen für euch tun, tut es
Schriftsteller ´gerade die Verlegung des Sabbats auf den Sonn- auch für sie.“ (Gewissen und Freiheit, Nr. 24, 1. Halbjahr 1985,
tag an, was die Protestanten zugeben,... da sie durch die Be- Offizielles Organ der Vereinigung, Schosshaldenstr. 17, 3006 Bern,
achtung des Sonntags die Macht der Kirche, Feste einzusetzen Schweiz)
und die Übertretung als Sünde zu rechnen, anerkennen.` Dies
wird aufs deutlichste in der Augsburgischen Konfession, Art.

210
Insbesondere sollen religiöse Leiter und Lehrer politische zwischen Christen untereinander und die Beziehung des Predi-
Enthaltsamkeit üben gers zum Interessierten zerstören. Der Christ möchte seine Mit-
menschen für das ewige Leben und nicht für eine politische Partei
Der Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat muß auch bei gewinnen.
der Evangeliumsverkündigung beachtet werden, so daß Prediger,
Lehrer und Angestellte des Werkes sich politischer Erörterungen 2.3 Vermischung durch „Heiraten“
enthalten und Evangelium nicht mit Politik mischen.
Die eigentliche Grundaussage für „Heiraten“
Ellen White schreibt in Diener des Evangeliums, S. 346ff:
„Der Herr möchte, daß sein Volk politische Fragen übergehe. Im aramäischen Grundtext für „Heiraten“ (Dan. 2,43) stehen die
Bei diesen Dingen ist Schweigen Beredsamkeit... Wir können Worte „sera amasha“, die wörtlich übersetzt „Nachkommenschaft
denen nicht zu Gefallen wirken, die ihren Einfluß benutzen, der Menschheit“ bedeuten. Die Aussage ist also allgemeiner ge-
um Religionsfreiheit zu unterdrücken und die Druck ausüben halten, obwohl es das Heiraten mit einschließt. Auch die griechi-
wollen, um ihre Mitmenschen zu zwingen, den Sonntag als sche Übersetzung, die Septuaginta (LXX) gibt den gleichen Sinn
den Ruhetag zu beachten. Der erste Wochentag ist kein Tag, wieder: „eis genesin antropon“ = „nach der Nachkommenschaft
der geehrt werden sollte; er ist ein falscher Sabbat, und die der Menschen“.
Glieder der himmlischen Familie können mit Leuten, die die- Auch der adventistische Bibelkommentar (4 BC 775) bemerkt hier-
sen Tag erhöhen und Gottes Gesetz übertreten, indem sie sei- zu:
nen Sabbat mit Füßen treten, keine Gemeinschaft haben. Sie „Viele Ausleger beziehen diesen Ausdruck auf königliche Hei-
können deshalb auch nicht dafür stimmen, daß solche Leute ratsverbindungen, obwohl wahrscheinlich der Aussagegehalt brei-
einem Amte vorstehen; wenn sie es tun, werden sie Teilhaber ter ist. Die Übersetzung von ´anasha` ist Menschheit, ´zera` (Saat)
mit ihnen an den Sünden, welche sie auf ihrem Posten bege- bedeutet Nachkommenschaft. Daher ist hier vielleicht ein allge-
hen... Wir haben uns aufnehmen lassen in das Heer des Herrn meiner Hinweis über das Hin und Her der Völker zu finden, mit
und sollen nicht auf des Feindes sondern auf Christi Seite besonderer Betonung des Nationalismus.“
kämpfen, wo wir in Gefühlen, Handlungen, Geist und Gemein-
schaft ein vereintes Ganzes bilden können. Aufrichtige Chri- Da die Vermengung von Eisen und Ton die Vermischung von Staat
sten sind Reben an dem wahren Weinstock und werden die- und Kirche darstellt, scheint der im weiteren Sinne gefaßte Begriff
selben Früchte hervorbringen wie dieser; sie werden im Einver- „Heiraten“ treffend die Allianzen, Verträge und Bündnisse der Kir-
ständnis, in christlicher Gemeinschaft handeln und kein poli- che mit dem Staat, die sehr tief und innig - weil innerhalb des Staa-
tisches Abzeichen sondern das Zeichen Christi tragen. tes - verwoben sind, zu bezeichnen. Häufig wird auch heute im
Was sollen wir denn tun? - Politische Fragen alleinlassen. übertragenen Sinne von einer „Ehe“ bei der Koalition von Partei-
´Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn en, Zusammenschlüssen von Firmen usw. gesprochen.
was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtig- Eine andere Möglichkeit der Interpretation wäre vielleicht, daß diese
keit...‘... Vermischung auf menschliche Art und Weise, d.h. ohne Gott erfol-
Der Zehnte sollte nicht benutzt werden, um irgend jemand zu gt. Hiernach würde dann durch die Saat (sera) der Menschheit
bezahlen, der Reden über politische Fragen hält. Ein Lehrer, oder nach der Art (genesin) der Menschen die Vermengung zur
Prediger oder Leiter in unseren Reihen, der von dem Verlan- Einheit erfolgen. Aber die Schrift warnt uns davor, ohne Gott ein
gen getrieben wird, seine Meinungen über politische Fragen Weltreich zu bauen, denn was der Mensch sät, wird er ernten.
kundzutun, sollte sich zur Wahrheit bekehren lassen oder sei- Auch der nachfolgende Vers in Daniel 2 scheint in diese Richtung
ne Arbeit aufgeben... zu gehen, weil der Stein „ohne Menschenhand“ fällt, da eben zu-
Die als Erzieher, Prediger oder Arbeiter in irgendeinem Zweig vor mit Menschenhand an der Vermischung und dem Zusammen-
in Gottes Reichssache wirken, haben in der politischen Welt halt von Eisen und Ton, Staat und Kirche gearbeitet wurde.
keine Schlachten zu liefern. Ihr Bürgerrecht ist im Himmel;
der Herr beruft sie zu einem abgesonderten, heiligen Volk... „Heiraten“ in Verbindung mit der 2. Engelsbotschaft
Gott verlangt nicht, daß wir unsern Einfluß geltend machen,
indem wir uns mit politischen Fragen befassen, sondern in- In Offenbarung 14 und 18 ist von Babylon, einem Sinnbild der von
dem jeder persönlich als ein Teil eines großen Ganzen dasteht Gott abgefallenen Kirchen die Rede. Babylon wird uns in Offenba-
mit Christo als unserm Haupt. Christus ist unser Fürst, und rung 17 als die große Hure dargestellt, die mit den Königen auf
als seine Untertanen müssen wir das uns von Gott zugeteilte Erden Hurerei getrieben hat, also ungesetzliche Verbindungen mit
Werk verrichten. politischen Größen eingegangen ist. Verdeutlicht wird dies noch
Die Frage mag aufgeworfen werden: Sollen wir überhaupt mit durch Offb. 17 Vers 3, wo die Hure auf dem scharlachfarbenen Tier
der Welt keine Verbindung haben? Gottes Wort soll unser Füh- - dem Staatstier - sitzt. Dieses Bild zeigt, daß die Kirche sich den
rer sein. Eine jegliche Verbindung mit Gottlosen und Ungläubi- Staat zu Nutzen macht, ihn lenkt und leitet.
gen, die uns ihnen gleichstellt, ist durch das Wort verboten. Hier wird diese unheilige Verbindung zwischen Kirche und Staat
Wir sollen von ihnen ausgehen und uns absondern. Auf kei- deutlich als Hurerei gebrandmarkt und damit ein weiteres Mosaik
nen Fall dürfen wir uns mit ihren Arbeitsplänen verbinden.“ deutlich, warum Eisen und Ton nicht aneinander festhalten kön-
nen und keine Zukunft haben.
Das Mischen von Religion und Politik ist also nicht nur auf höch-
ster Ebene, sondern schon bei der Weitergabe des Evangeliums 2.4 Schlußfolgerungen
schädlich. Da es zu politischen Fragen viele verschiedene Mei-
nungen gibt, kann es bei der Erörterung politischer Tagesthemen Die Verquickung von Kirche und Staat, Politik und Religion spielt
leicht zu Meinungsverschiedenheiten kommen, die das Verhältnis im allerletzten Drama der Weltgeschichte eine sehr wichtige Rolle.
211
Dies wird schon im Ansatz bei den Füßen und Zehen des Stand- Schöpfung werden ihrer geistlichen Bedeutung beraubt und müs-
bildes in Daniel 2 deutlich und taucht in verstärktem Maße in Of- sen für politische Programme herhalten.
fenbarung 17 mit der Hure auf dem Tier wieder auf. Wurde in Dani- Als Beispiel mag die Themengestaltung dienen, die die damalige
el 2 diese Vermengung bzw. dieses aneinander Festhalten noch westdeutsche ACK für das ökumenische Forum in Königstein 1988
als etwas Unmögliches dargestellt, verurteilt die Bibel in Offenba- zum Thema „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp-
rung 17 die Vereinigung von Kirche und Staat als Hurerei. fung“ als Diskussionsgrundlage überreichte:
So haben wir auf der einen, von Gott gewollten Seite die klare „Arbeitsgruppe Gerechtigkeit I:
Trennung von Kirche und Staat mit den Segnungen religiöser und Gerechte Gestaltung auf nationaler Ebene
bürgerlicher Freiheit, während die andere antichristliche Richtung 1. Internationale Solidarität und Entwicklungspolitik
für die Verbindung von Religion und Politik eintritt, was Intoleranz, 2. Rassismus
Verfolgung und die Abschaffung bürgerlicher Freiheiten und Rechte Arbeitsgruppe Gerechtigkeit II:
mit sich bringt. Gerechte Gestaltung auf nationaler Ebene
Die vielen Beispiele im Mittelalter und bis in unsere Zeit, wie auch 1. Arbeitslosigkeit
das politische Engagement der Ökumene machen überdeutlich, 2. Umgang mit Minderheiten (Ausländer, Asylbewerber)
welche Früchte die Mischung aus von Gott abgefallenen Kirchen Arbeitsgruppe Frieden I
mit dem Stolz, der Macht und Gewalt irdischer Reiche hervorbrin- Mehr Gerechtigkeit - Friedensförderung
gen. 1. Aufgabe einer politischen Friedensordnung
Konsequenterweise werden bibeltreue, aufrichtige Christen für eine 2.Schuld-Buße-Umkehr: Versöhnung ehemals verfeindeter Völker
klare Trennung von Kirche und Staat eintreten, sowie ihre eigene Arbeitsgruppe Frieden II:
Mission für Christus ohne politische Einlassungen treiben. Weniger Gewalt - Friedenssicherung
1. Überwindung der Abschreckung, Abrüstung
3. Die letzte große Versuchung für Gottes Volk und alle Erden- 2. Wehrdienst- und Kriegsdienstverweigerung
bewohner Arbeitsgruppe Schöpfung I:
Der Mensch in der Schöpfung
3.1 Die große Versuchung Arbeitsgruppe II:
Verantworlicher Umgang mit Ressourcen und Energie.“ (Beyer-
In Offenbarung 3, 10 läßt uns Jesus in der Botschaft an die Ge- haus, Der konziliare Prozeß - Utopie und Realität, S. 254f, Schulte
meinde Philadelphia mitteilen: & Gerth 1990)
„Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will ich auch
dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen Dies war aber nicht etwa eine Entgleisung der deutschen Öku-
wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden mene damals in Königstein, sondern der ehemalige Vositzende
wohnen.“ der ACK in Deutschland, Dr. H.J. Held, zitiert in seinem Bericht an
den ÖRK über die Wegstrecke von Vancouver bis nach Canberra
Diese Botschaft richtet Gott direkt an seine Gemeinde. Die ganze 1991 die Vollversammlung in Vancouver:
bewohnte Erde soll versucht werden. „´Das Hineinwachsen aller Mitgliedskirchen in allen ihren Di-
Wir denken bei der Versuchung zu recht besonders an die Zei- mensionen in ein volles kirchliches, geistliches und politisches
chen und Wunder, wie sie in Offenbarung 13 geschildert werden, Engagement` - so hieß es in Vancouver - ´muß zu den Zielset-
sehen aber auch im Zusammenhang mit dem Standbild in Daniel zungen aller Programme des ÖRK gehören`.“
2 die große Versuchung der Menschheit, ein großes, geeintes 5.
Weltreich, ein 1000jähriges, irdisches Friedensreich durch die Ver- Somit ist die Ökumene nicht nur selbst eine Mischung aus Reli-
bindung von Kirche und Staat zu bauen oder zumindest daran Anteil gion und Politik, sondern gleichzeitig eine mächtige treibende Kraft
zu haben. zur Vermischung von Eisen und Ton.
Diese Mixtur übt eine große Faszination auf uns Menschen aus,
3.2 Eisen und Ton im Hochofen des ökumenischen, konzilia- und wer möchte nicht gerne soziale Gerechtigkeit, Weltfrieden und
ren Prozesses eine heile Umwelt. Das Programm von „Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung“ klingt gut und verheißungsvoll, besitzt
Politisch-religiöse Mischung in Ökumene und ACK aber auch die Schattenseite, wenn wir nur an die ermordeten Mis-
sionare denken, was oft nicht gesehen wird.
Die Ökumene hat sich zum Ziel gesetzt, ein großes Friedenskonzil
einzuberufen, daß Stück für Stück durch den konziliaren Prozeß STA am konziliaren Prozeß beteiligt
erreicht werden soll. Auf diesem Friedenskonzil soll für die Mensch-
heit „ein Wort“ gesagt werden, das die Welt nicht „überhören kann“ Auch viele Adventisten lassen sich blenden und meinen, daß dies
(so Carl-Friedrich von Weizäcker auf dem Kirchentag in Düssel- doch eine gute Sache sei. Im Adventecho konnte man sogar fol-
dorf) - was natürlich nur durch staatliche Gewalt möglich ist. Eine gendes nachlesen:
neue Weltordnung, eine Weltregierung, ein großes vereintes „Die Öffnung der Adventgemeinde gegenüber anderen Kirchen und
Friedensreich wird erhofft. Gemeinschaften zeigte sich seit 1974 auch daran, daß wir einen
Zusätzlich zu diesem angestrebten Ziel wird schon heute in der Beobachterstatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
Ökumene - sowohl im Weltkirchenrat als auch in der ACK - Politik (AGCK) erhielten. Einen diesbezüglichen Höhepunkt stellte ohne
und Religion kräftig miteinander vermischt, so daß derartige Mas- Zweifel das Schlußdokument der Ökumenischen Versammlung für
saker wie eingangs geschildert, mitfinanziert und prinzipiell gutge- Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung 1987 in Dres-
heißen werden. den da, wo adventistische Positionen deutlich ihren Niederschlag
Biblische Begriffe wie Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der fanden.“ (Adventecho Nr. 2/1994, S. 13)

212
In ähnlicher Weise beteiligen sich viele einzelne Glieder am „Bündnisse werden sich in Zahl und Kraft vermehren, wenn
konziliaren Prozeß, indem sie sich für Gerechtigkeit und Frieden in wir uns dem Ende der Zeit nähern. Diese Bündnisse werden
dieser Welt einsetzen und Umweltschutz betreiben. feindliche Einflüsse für die Wahrheit entwickeln, wenn sie neue
Gruppen von bekenntlichen Christen gründen, die mit ihren
Ist uns schon bewußt geworden, daß wir bei dererlei Aktivitäten eigenen verführerischen Theorien arbeiten. Der Abfall wird
und Verbindungen an dem 5. Weltreich, das Religion und Politik zunehmen... Männer und Frauen haben sich zusammen-
vereinigen möchte, mitbauen? Wir haben dann Teil an der Be- geschlossen, um dem Herrn, dem Gott des Himmels zu wider-
wegung, die wie die alten Turmbauer zu Babel, eine neue Welt stehen, und die Gemeinde nimmt diese Situation nur halb
durch eigene Vorstellungen und Bündnisse fernab vom Rate Got- wahr.“ (Evangelisation S. 336)
tes bauen und formen. Die Faszination, eine untergehende Welt „Die Menschen mögen sich darum bemühen, ihren Einfluß zu
durch eigene politische Leistung, aber ohne Auftrag von Gott, ret- verstärken, indem sie sich miteinander verbünden - und wie
ten zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt und wir werden vom Ziel sie meinen - starke Gemeinschaften bilden, damit sie ihre Pläne
der Seelenrettung abgelenkt. verwirklichen können. Sie mögen sich stolz und selbst-
zufrieden fühlen; aber der groß von Rat ist, plant nicht mit
Der Schmelzprozeß des konziliaren Prozesses zur Einheit ihnen.“ (Bibelkommentar S. 182)
„Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions
Lassen wir uns doch von evangelikaler Seite und von unserer Pro- mit denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie
phetin warnen. in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich
Pfarrer Affeld warnt deutlich vor diesem Schmelzprozeß im Ofen der Vereinigung der Untreue anschließen - derjenigen des
des ökumenischen, konziliaren Prozesses, der Eisen und Ton ver- Papsttums und des Protestantismus - welche die Tradition über
mengen will. Er führt aus: „Der ´konziliare Prozeß` vereinigt durch die Schrift stellen, den Verstand über die Offenbarung und die
Dialog und politisch-soziale Taten nicht nur Ort und Welt, Kirchen- menschlichen Gaben über den göttlichen Einfluß und über
leitung und Gemeindebasis, sondern auch die verschiedensten Kir- die belebende Kraft Gottes.“ (Bibelkommentar S. 186f)
chenvertreter, Glaubensüberzeugungen und ... ´Frömmigkeits- „Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und
typen`... Der ´konziliare Prozeß‘ soll also alle Menschen aller Weltan- selbständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine
schauungen ´grenzüberschreitend‘ zusammenbringen. ´Grenzüber- bezeichnet wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis
schreitend‘ ist hier ein wichtiger Begriff. Das Einigungswerk des eingehen. Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möch-
´konziliaren Prozesses‘ liegt nicht in der Vereinheitlichung persön- te... Wir sollen nach Einheit streben, aber nicht auf dem nied-
licher Glaubensüberzeugungen von Christen oder auch Nichtchri- rigen Niveau der Anpassung an weltliche Politik und der Ver-
sten. Vielmehr geht es um die gemeinsame Ausrichtung ihrer poli- bindung mit volkstümlichen Kirchen.“ (Mind, Charakter and
tischen und sozialen Taten... Personality S. 559)
Wenn Glaubensüberzeugungen nicht mehr einigen können, dann „Sich mit denen zu verbünden, die ungeheiligt sind und sich
müssen es wohl die Glaubenstaten tun. Es ist die Rettung der gleichzeitig der Wahrheit als treu erweisen, ist einfach unmög-
Menschheit über den pragmatisch-politischen Weg. Mission im Sin- lich. Wir können uns nicht mit denen verbinden, die sich selbst
ne der Rettung unsterblicher Menschenseelen scheint dem dienen und auf weltlicher Ebene wirken, ohne daß wir unsere
´konziliaren Prozeß‘ total entgegenzulaufen. Der Missionsauftrag Verbindung mit dem himmlischen Ratgeber verlieren“ (Bibel-
Christi bleibt in den konziliaren Verhandlungen und Dokumenta- kommentar S. 256)
tionen weitgehend auf der Strecke... Im ´konziliaren Prozeß‘ wird „Diese sind einer Meinung.` Es wird ein weltweites Band der
der Mensch über die politische Tat in ein dialogisches Verhältnis Vereinigung geben: eine große Eintracht, ein Bündnis satani-
mit anderen Menschen und Weltanschauungen geführt. So läuft scher Mächte... Im auszufechtenden Kampf der letzten Tage
dieser Prozeß auch ohne Gott... Der ´konziliare Prozeß‘ erscheint werden sich alle verderbten Mächte, die von der Treue zum
somit als groß angelegter Versuch auf Weltebene, die Christen auf Gesetz Gottes abgefallen sind, in Opposition zu Gottes Volk
dem Weg der Einheit mit allen Menschen weiterzubringen; hin auf vereinen... In diesem Kampf wird der Sabbat des vierten Gebo-
das Ziel, die Menschheit vor dem selbstverschuldeten Untergang tes der große Streitpunkt sein.“ (Bibelkommentar S. 545)
zu retten. Die Gefahren des Synergismus und Synkretismus lau- „Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den
ern überall. Die Mobilisation politisch-sozialer Leidenschaft, die Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie des-
Faszination weltweiter Mitverantwortung, die Konzentration auf sen Kraft verleugnen. Sie werden in dieser Vereinigung eine
politische Einzelaktionen und vor allem ihre Integration durch die große Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und die lang er-
Vernetzung ist für diesen Prozeß auf Weltebene kennzeichnend... wartete tausendjährige Regierung Christi ankündigt.“ (Der gro-
Das konziliare Bewußtsein ist ein Weltbewußtsein im Sinne eines ße Kampf S. 589f)
Retterbewußtseins. Carl Friedrich von Weizäcker hat die Not-
wendigkeit in die knappen Worte gebracht: ´Die Zeit drängt!‘... Der Die große Prüfung für Gottes Volk
dialogische Prozeß im Meinungsaustausch ist ein Schmelzprozeß,
in den sich jeder einbringen soll - je gegensätzlicher, desto bes- Ellen White warnt uns hier deutlich, an diesen Bündnissen teil-
ser! Die Glaubenswahrheiten für den einzelnen bleiben erhalten, zuhaben und zeigt an anderer Stelle die Entwicklungen in den Kir-
aber sie werden von der Gesamtideologie überhöht und verein- chen, die ein Weltkonzil erstreben, um dann mit Hilfe des Staates
nahmt.“ (Beyerhaus, ebd. S.275ff) ihre religiösen Anschauungen durchzusetzen. Und die Aufrichtung
des Bildes des Tieres ist dann der Höhepunkt, wo die Verbindung
Warnungen E.G. Whites vor ökumenischen Bündnissen von Kirche und Staat so weit gediehen ist, daß von Amerika ausge-
hend die ganze Welt alle Menschen zwingen wird, die Gebote des
Ellen White warnt ausdrücklich davor, daß wir uns an diesen Bünd- Antichristen zu befolgen und Gottes Gesetz zu übertreten.
nissen bekenntlicher Christen beteiligen:
213
Die starke Faszination und Versuchung an dieser „Weltrettung“ teil- mischung von Religion und Politik Unglück bringt und kein Bestand
zuhaben, bedeutet die große Prüfung für uns als STA. Ellen White hat. Wie beim Turmbau zu Babel, deren Erbauer sich vor einer
wurde von Gott offenbart, daß diese große Prüfung für Gottes Volk weiteren Sintflut ungeachtet des Wortes Gottes schützen und sich
darin bestehen würde, ob es an diesen Einheitsbestrebungen, die einen großen Namen machen wollten, möchten Papsttum, Öku-
in die Aufrichtung des Bildes des Tieres münden werden, Anteil mene und Regierungen gemeinsam ein großes 5. Weltreich, ein
hat und sich beteiligt:„Der Herr hat mir deutlich gezeigt, daß 1000jähriges Friedensreich errichten, indem sie sich vermengen,
das Bild des Tieres vor Abschluß der Gnadenzeit geformt wird, verbünden und einen Prozeß des Verschmelzens - den konziliaren
denn dies ist die große Prüfung für Gottes Volk, durch die das Prozeß - in Gang gesetzt haben. Sie werden aber nicht aneinan-
ewige Schicksal entschieden wird... Dies ist die große Prü- der festhalten können, sagt uns das prophetische Wort. Auch der
fung, durch die das Volk Gottes gehen muß, ehe es versiegelt Synkretismus, die Religionsvermischung unter den Kirchen zeitigt
wird.“ (Bibelkommentar 535) üble Früchte und läßt Großbabylon entstehen. Wie wichtig ist heu-
te, sich von all diesem fernzuhalten. Wir sollen zwar alle Menschen
Die Getreuen, die sich nicht mit den „Töchtern“ Babylons verbunden einschließlich der Geistlichkeit mit der Frohbotschaft erreichen,
haben, Religion nicht mit Politik vermischen und in deren Munde dürfen uns aber in keiner Weise mit anderen Kirchen verbinden.
kein Falsch zu finden ist, werden dann mit dem Spätregen ge-
segnet, um die letzte große Welternte einzubringen und alle Kin- Religionsvermischung verändert uns
der Gottes aus Babylon herauszurufen.
Manch einer mag die Mahnung, sich abzusondern, belächeln und
3.3 Die letzte Blüte der Vermengung von Eisen und Ton: das die Gefahr nicht sehen. Ein Sprichtwort sagt: „Sage mir, mit wem
Sonntagsgesetz für alle Erdenbewohner du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“
Wirf in eine Waschmaschine zu zehn weißen Unterhemden ein
Was bei der Augsburger Konfession schon ein großer Zankapfel blaues dazu, und wundere dich nicht, wenn nach dem Waschgang
war, findet seinen abschließenden Höhepunkt in naher Zukunft. auch die ehemals weißen, hellblau geworden sind. Eine andere
Die letzte große Frucht, die aus der Vermengung von Eisen und gute Illustration, wie sich schlechter Umgang und Sünde auswirken,
Ton hervorgehen wird, ist das Sonntagsgesetz, auch als das Mal- ist ein weißer Nelkenstrauß in einer Blumenvase mit frischem Was-
zeichen des Tieres bezeichnet, dem sich alle Welt beugen soll. ser, in das ein wenig schwarze Tinte gegossen wird. Die weißen
Dann findet die letzten Szenen aus Offenbarung 13 ihre Erfüllung, Nelken verfärben sich beim Aufsaugen des „Tintenwassers“.
so daß alle wahren Gläubigen weder kaufen noch verkaufen kön- In ähnlicher Weise wird unser Glaubensleben beeinträchtigt, wenn
nen. Ellen White schreibt: wir uns mit den Arbeitsplänen anderer Gemeinschaften verbinden,
„Wir haben die Zeit erreicht, in der Gottes heiliges Werk durch die oft auch politisch gefärbt sind - insbesondere ökumenische
die Füße des Standbildes dargestellt wird, in dem Eisen mit Organisationen wie die ACK in Deutschland. Dies bringt die ACKH
schlammigem Ton vermengt war. Gott hat sein auserwähltes in Hamburg selbst klar zum Ausdruck:
Volk, dessen Unterscheidungsvermögen geheiligt werden „Keine der beteiligten Volks- oder Freikirche bleibt durch die Mit-
muß, das nicht unheilig werden darf, indem es auf dem Fun- gliedschaft in einer Arbeitsgemeinschaft unverändert, so groß die
dament mit Holz, Heu und Stoppeln baut. Jedermann, der treu in den Satzungen sorgfältig festgelegten Absicherungen gegen
zu Gottes Geboten steht, wird sehen, daß das jedwede Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer ande-
Unterscheidungsmerkmal unseres Glaubens der Sabbat des ren Kirche auch sein mögen. Das persönliche Kennenlernen, der
siebenten Tages ist. Würde die Regierung den Sabbat ehren, gegenseitige Gedankenaustausch, das theologische Gespräch und
wie Gott es geboten hat, stünde sie in der Kraft Gottes da und die gemeinsame Beratung von Aufgaben, die allen Kirchen heute
in der Verteidigung des Glaubens, der einst den Heiligen an- in gleicher Weise gestellt sind, schaffen eine Atmosphäre, in der
vertraut wurde. Staatsmänner aber werden den falschen Sab- wir innerlich zusammenwachsen. Das juristische oder institutio-
bat hochhalten und ihren religiösen Glauben mit dem Heilig- nelle Mandat ist zunächst zweitrangig.“ (Einheit der Christen in
halten dieses Kindes des Papsttums vermengen, indem sie Hamburg, Jan. 1977, Neujahrsgruß, herausgegeben von der ACKH)
den falschen Sabbat über den Sabbat stellen, den der Herr
geheiligt, gesegnet und für den Menschen abgesondert hat, Deshalb sollten wir Gottes Rat beachten und nicht an einem Joch
damit er ihn als Zeichen zwischen Gott und seinem Volke über mit anderen Kirchen ziehen und politische Diskussionen meiden.
Tausende von Geschlechtern hin heilighalte. Diese Vermen-
gung von Kirche und Staat wird durch die Vermengung von Baue Christi Reich
Eisen und Ton dargestellt. Diese Vereinigung schwächt die
gesamte Kraft der Kirchen. Diese Verleihung der Staatsmacht Christus hat uns den Auftrag erteilt, Menschen für die Ewigkeit zu
an die Kirche wird üble Folgen haben. Die Menschen haben retten. Lassen wir uns von dieser größten Aufgabe, die Menschen
schon fast die Geduld Gottes erschöpft. Sie haben ihre Kraft je übertragen wurde, nicht durch zweitrangige und teils wider-
für die Politik verwandt und sich mit dem Papsttum verbun- göttliche Bestrebungen ablenken. Gibt es größere Ziele als die:
den. Aber die Zeit wird kommen, daß Gott die straft, die sein selbst für ewig einst im Reiche Gottes zu leben und viele dort zu
Gesetz für null und nichtig erklärt haben, und ihr böses Werk wissen, denen wir auf dem Wege dorthin geholfen haben?
wird auf sie selbst zurückfallen.“ (Bibelkommentar S. 221f)
Gottes Reich kommt ohne Zutun von Menschenhand
Vermischen bringt Unglück - bleibe rein und ererbe das Reich
Gottes Der Stein wird fallen und ein wahrhaft festes Reich aufgerichtet
werden, in dem tatsächlich Frieden herrschen wird, und nicht nur
Die Füße und Zehen des Standbildes, ein Blick in die Geschichte tausend Jahre. Jedoch wird dieses verheißene Reich „nicht von
und auch aktuelle Ereignisse machen uns deutlich, daß die Ver- Menschenhand“ sondern von Gott selbst errichtet.

214
Wie nutzlos ist es da, an einem von Menschen erdachten Plan Erklärung finden wir zuerst im 41. Vers:
mitzuarbeiten, wo doch dessen Zerstörung schon vor seiner Ver- ´Daß du aber die F ü ß e u n d Z e h e n teils von Ton und teils
wirklichung beschlossen ist. Dies Gemisch von Eisen und Ton wird von Eisen gesehen hast, bedeutet: das wird ein zerteiltes Kö-
durch den herabgerissenen Stein - die Wiederkunft Jesu - zer- nigreich sein‘;
malmt und wie die Spreu auf der Sommertenne in alle Himmels- ferner im 42. Vers:
richtungen verweht werden. ´Und daß die Z e h e n a n s e i n e n F ü ß e n teils von Eisen
Wollen wir angesichts dieser Vorhersage der Schrift nicht gläubig und teils von Ton sind, bedeutet: zum Teil wird´s ein starkes
und hoffnungsvoll auf unseren Gott warten, damit er uns helfe und und zum Teil ein schwaches Reich sein.‘
ein herrliches Reich errichte, frei von Sünde, Krankheit und Tod? In diesen Versen handelt es sich nicht um eine bloße Wiederho-
Dort wird es tiefen Herzensfrieden in jedem Menschenherzen und lung, um unsere Aufmerksamkeit wachzuhalten. Jede Wiederho-
freudiges, zuvorkommendes Miteinander unter allen Völkern ge- lung offenbart eine zusätzliche Einzelheit, die man nicht still-
ben. Immerwährende Gerechtigkeit wird so selbstverständlich sein, schweigend übergehen kann. Zuerst findet sich in dieser gewoll-
daß es zu keiner Klage und Verhandlung mehr kommen wird. Die ten Wiederholung ein chronologisches Element. Die Mischung von
Umwelt wird ganz neu von unserem liebenden Gott gestaltet, so Eisen und Ton findet sich zuerst in den F ü - ß e n. (Verse 33+34.)
daß die Schönheit der Schöpfung dem Garten Eden von einst nicht Dann stellt der Prophet die Mischung von Eisen und Ton gleichzei-
nachstehen wird. Gott wird unsere verderbte Erde nicht etwa flik- tig in den F ü ß e n und in den Z e h e n fest. (Vers 41.) Schließ-
ken oder verbessern, sondern die ganze Erde neu und wunder- lich sind nur ´die Z e h e n‘ eines Teils Eisen und eines Teils Ton.
schön erschaffen. Paulus spricht davon, daß das, was kein Auge (Vers 42)
gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekom- In der Erklärung, die der Prophet selbst für diese Mischung von
men ist, Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Eisen und Ton gibt, spricht er zuerst nicht von einer Mehrzahl von
Möge Gott uns doch die Gnade schenken, an diesem herrlichen Reichen, sondern sagt nur: ´... das wird ein zerteiltes Königreich
Gottesreich Anteil zu haben, das bald hereinbrechen wird. sein‘ (Dan. 2,41.42), das heißt, das Reich, das durch ´die Füße
und Zehen‘ dargestellt wird. Mit anderen Worten: es wird inner-
Anhang: halb des Römischen Reiches zu einem Zeitpunkt seiner Geschichte
ein Element der Teilung geben, das eine Einigung trotz aller
„In der geläufigen Auslegung des großen Metallstandbildes zeigt menschlichen Bündnisse (Vers 43) unmöglich machen wird. In
sich tatsächlich ein Lücke, die in direktem Widerspruch zu dem chronologischer Reihenfolge ist dieses durch den Ton versinnbildete
steht, was wir über den Hauptgegenstand der Visionen des Bu- Element schon vor der Teilung des Reiches in zehn Teile vorhan-
ches Daniel gesagt haben. Allgemein beschränkt sich die Ausle- den, weil es zuerst nur in den Füßen, dann in den Füßen u n d in
gung des Standbildes mit den Füssen aus Eisen und Ton auf rein den Zehen vorkommt. Dieses Element der Teilung ist also nicht mit
politische Betrachtungen in Verbindung mit der Aufeinanderfolge der politischen Teilung des Reiches zu verwechseln, die durch die
der vier Reiche, dargestellt durch die verschiedenen Metalle: Gold, Erwähnung der Zehen angedeutet wird, ohne hier die Zahl zehn
Silber, Kupfer, Eisen. Indem dann die Ausleger zur Analyse der zu nennen.
folgenden Verse übergehen, die weitere Einzelheiten über die Ent- Schließlich wird dieses Element der Teilung, das durch den Ton
wicklung des vierten Reiches angeben, halten sie sich gewöhnlich versinnbildet ist, bewirken, daß ´dieses Reich zum Teil ein star-
bei der Teilung des Römischen Reiches in zehn Teile und bei den kes und zum Teil ein schwaches‘ sein wird (Vers 42): anders
verschiedenen fruchtlosen Versuchen zwecks Wiederherstellung ausgedrückt: es wird in ihm ´etwas von des Eisen Härte‘ und
seiner Einheit auf. Was die Mischung von Eisen und Ton betrifft, etwas von der ´Brüchigkeit des Ton des Töpfers‘ sein. (Vers 41.)
begnügen sich die meisten Ausleger damit, festzustellen, daß sie Nirgends deutet der Text daraufhin, daß es starke und schwache
das gleichzeitige Vorhandensein von starken und schwachen, klei- Nationen geben werde. Bis zum 44. Vers ist die Rede nur von ei-
nen und großen Nationen bedeute. Kurz gesagt, alle Symbole nem Reich, dem vierten, das heißt vom Römischen Reich, das
werden so erklärt, als handle es sich hier nur um politische Ereig- eine Teilung erfahren würde, weil in ihm das ´Etwas‘ steckt, das es
nisse, ohne das Ereignis religiöser Art auch nur zu streifen - und teilweise stark, teilweise schwach machen würde, versinnbildet
dies trotz der Wichtigkeit, das ihm die Prophezeiung beilegt. durch die Mischung von Eisen und Ton.
Natürlich ist das hauptsächlichste religiöse Ereignis, das die gan- Soll die Auslegung der Vision vollständig sein, so muß sie alle Ele-
ze Vision beherrscht und niemanden entgehen kann, der Stein, mente des Standbildes berücksichtigen. Es genügt nicht, sich nur
Symbol des ewigen Reiches, der die ganze Welt füllen wird. Aber mit den Metallen zu beschäftigen; die Prophezeiung legt dem Ton
was hat es mit der Mischung von Eisen und Ton in den Füßen und eine Bedeutung bei, die keinem anderen Metall des Standbildes
Zehen für eine Bewandtnis? Die Prophezeiung lenkt unsere Auf- zukommt. In der Aufzählung der Materialien, aus denen sich das
merksamkeit auf keine andere Einzelheit mit mehr Nachdruck. Sie- Standbild zusammensetzt, wird der Ton in der gleichen Reihenfol-
benmal wird das Vorhandensein von Eisen und Ton erwähnt: drei- ge mit den Materialien aufgeführt. Chronologisch erscheint er am
mal in der Beschreibung des Standbildes und viermal in der Erklä- Schluß der Aufzählung, so daß man nicht ohne Grund von dem
rung, die Daniel darüber gibt. Wenn es zutrifft, daß das Ziel der Standbild auf tönernden Füßen spricht; und der Stein, der das
Visionen Daniels hauptsächlich die Offenbarung des religiösen Standbild in Stücke schlagen wird, trifft es an den Füßen: ´Da
Ereignisses ist, muß es auch hier zu finden sein. wurden miteinander zermalmt das Eisen, Ton, Kupfer, Silber
Wenn diese Einzelheit der Prophezeiung einfach nur andeuten und Gold...‘. (Vers 35.)
wollte, daß unter den durch die Zehen dargestellten zehn Natio- Was bedeutet denn der Ton, der ausersehen ist, in der Endphase
nen einige stark, andere schwach sein würden, mag man sich fra- der Geschichte des vierten Reiches eine so bedeutende Rolle zu
gen, weshalb dieser Hinweis derart betont wird. Es ist wichtig zu spielen? Allgemein verwenden die Verfasser der Bibel das Symbol
beachten, daß nicht nur die Zehen aus Eisen und Ton sind. In der des Tons, um die Hinfälligkeit des Menschen hervorzuheben (Hiob
Beschreibung des Standbildes wird gesagt, daß ´seine Füße... 10,9), und zwar im Gegensatz zur Macht Gottes. Gott wird mit dem
teils von Eisen und teils von Ton‘ waren. (Dan. 2,33.34.) Die Töpfer verglichen, der den Ton nach Gutdünken formt. (Röm. 9,20)
215
Das Gleichnis vom Töpfer, wie Jeremia es erzählt, illustriert am an die Auslegung von Uriah Smith, der hinsichtlich Daniel 2 in al-
besten, was Gottes Volk in seinen Händen bedeutet. Zwar erklärt len Punkten die klassisch-protestantische vertritt. Auch der SDA
...(siehe S. 24)... und Teilung betrachtet. Bible Commentary begnügt sich mit der Bemerkung, daß die Er-
wähnung der Zehen nur die Teilung des Römischen Reiches an-
Ferner geht aus der Prophezeiung deutlich hervor, daß die wahre deute und fügt hinzu, indem er sich wahrscheinlich auf die Mischung
Ursache für alle Fehlschläge in bezug auf eine Wiedervereinigung von Eisen und Ton bezieht, ohne es ausdrücklich zu sagen: ´Ge-
des Römischen Reiches in den vergangenen Jahrhunderten und wisse Weltmächte sind schwach, andere stark.‘ Diese Lücke ist
für diejenigen aus jüngerer Zeit in bezug auf die Einigung Euro- um so überraschender, weil man im ABC-Anhang zum Buche Da-
pas, diesem Vorhandensein des Tons, vermischt mit Eisen, zuzu- niel den Text eines Manuskriptes von Ellen G. White findet, den wir
schreiben ist. Aber nicht allein die Kirche selbst war es, die sich in dieser Frage als entscheidend betrachten.
gegen ein einiges, starkes Europa stellte, sondern das Prinzip der Für Ellen G. White bedeutet das symbolische Standbild in Daniel 2
Vereinigung von Kirche und Staat an und für sich wirkt der Rolle eine inspirierte Darstellung über den Verlauf der Geschichte seit
entgegen, die jede der beiden Seiten spielen soll. ´Gebt dem Kai- Nebukadnezar bis zur Aufrichtung des Reiches Gottes am Ende
ser, was des Kaiser ist, und Gott, was Gottes ist‘ - das ist die der Zeit. In ihren Augen bedeutet die Wertabnahme der Materiali-
von Jesus gegebene Richtlinie. Zwischen Kirche und Staat soll en des Standbildes - vom Gold zum Ton - nicht nur ´die Abnahme
nicht Gegnerschaft, sondern Trennung sein. Diese Prophezeiung der Macht und Herrlichkeit irdischer Königreiche‘, sondern auch
enthält also eine Warnung vor der Rolle, die die Kirche im Laufe ´die Abnahme der Religion‘. In einem am 6. Februar 1900 im
der Jahrhunderte spielte, und zwar innerhalb des Römischen Rei- Review and Herald veröffentlichten Artikel scheut sie sich nicht,
ches sowie innerhalb der Nationen, die aus der Teilung des Rei- die römische Kirche ihres abgekarteten Spiels beim Sturz des
ches hervorgegangen sind. Diese Warnung wird noch deutlicher Römischen Reiches zu bezichtigen. Für Ellen G. White ...(siehe S.
im 7. Kapitel, wo das kleine Horn ausdrücklich angeklagt wird. 24)...‘„ (Die vier Weltreiche und die Vermengung von Eisen und
Alle Ausleger der Prophezeiungen Daniels haben die Prallelen Ton von Dr. Jean Zürcher, erschienen im ALLER DIENER II/80,
betont, die zwischen der Prophezeiung des 2. Kapitels und derje- Seite 18-23; Prediger Stoffsammlung der Gemeinschaft der Sie-
nigen des 7. Kapitels bestehen. Jedoch hat die große Mehrheit benten-Tags-Adventisten, Euro-Afrika-Division, Bern, Schweiz)
unter ihnen den Vergleich auf die vier Reiche beschränkt, die ei-
nerseits durch die Metalle des Standbildes und andererseits durch Erich Schultze
die vier großen Tiere dargestellt werden. Sie haben höchstens eine
Verbindung zwischen den Zehen und den zehn Hörnern, die die
Teilung des vierten Reiches in zehn Teile andeuten, gesehen. Die-
jenigen Ausleger sind selten, die den Vergleich bis zum Schluß
anstellen und die eine Beziehung zwischen den Auswirkungen des Infiltration ökumenischen Netzwerkdenkens - kurz no-
Tons, vermischt mit dem Eisen, und dem Wirken des kleinen Horns tiert
innerhalb der zehn anderen Hörner herstellen.
Das Problem ist vor allem einigen jüdischen Auslegern nicht völlig Die deutschen Adventisten werden in ihrem Studienheft zur Bibel
entgangen, die in der Mischung von Eisen und Ton das Christen- mit dem wohlklingenden Satz konfrontiert:
tum und den Islam erblickten. Einer unter ihnen, Manaseh ben Is- „Unsere Betrachtungsweise ist von der europäischen Aufklärung
rael, der 1675 in Amsterdam starb, bezeichnet die katholische Kir- und der Erklärung der Menschenrechte bestimmt. Die Forderung
che und den Islam namentlich. Einige wenige protestantische Aus- nach Toleranz und Menschenwürde, nach dem Lebens- und
leger des 17., 18. und 19. Jahrhunderts - fast alle Angelsachsen Selbstbestimmungsrecht des Menschen sind aus unseren Lebens-
und solche aus den Vereinigten Staaten - erkannten im Vorhan- vorstellungen nicht mehr wegzudenken.“ (Studienheft zur Bibel, 2.
densein von Ton, vermischt mit dem Eisen, ebenfalls das religiöse Viertel 1966, S. 23).
Element. Ephraim Huit (1644), der erste Ausleger des Buches Dies ist im Zusammenhang des Kampfes Ehuds gegen „Unge-
Daniel in der Neuen Welt, hat diese Deutung mit der Einigung zwi- rechtigkeit“ gesagt (zu Richter 3:12-26). Es wird gefolgert, der Le-
schen der römisch-katholischen Kirche und den europäischen Staa- ser im AT müsse prüfen, was nachzuahmen wäre und was nicht.
ten klar identifiziert. Benjamin Gale (1788) erblickte in diesem Sym- Dies insbesondere angesichts religiös motivierten Terrorismus.
bol die letzte Tyrannei Roms, in der ´die bürgerlichen und kirchli-
chen Mächte vereint und vermengt sind‘. David Austin (1794) meint Dieser wird zu recht abgelehnt. Aber die positive Sicht der Men-
ebenfalls, daß die Mischung von Eisen und Ton die zivile und kirch- schenrechte bleibt. Wir erinnern uns an Duchrow, den Vater des
liche Macht Roms darstellen könnte. Unter den europäischen Theo- Netzwerkdenkens.
logen schließlich sind uns nur zwei bekannt, die diese Auslegung Im September 1988 war in Berlin eine Tagung der Weltbank.
vertraten. Thomas Scott (1805), der bekannte Ausleger der angli- Duchrow veranstaltet eine Gegenveranstaltung. Er fordert, Chri-
kanischen Kirche, erklärt, daß die Mischung von Eisen und Ton die sten sollten sich in mächtigen Ländern aktiv mit unterdrückten Volks-
weltlichen und kirchlichen Elemente darstelle. Louis Gaussen, der bewegungen solidarisieren. Im Kampf um deren Menschenrechte
Genfer Theologe (1837), Spezialist des Propheten Daniel, sieht in sollten sie sich an deren Seite stellen. Für diesen Kampf will er
diesem Symbol ebenfalls die Vereinigung von Kirche und Staat. neue Initiativen gebildet sehen. Es sollen Netzwerke aufgebaut
Unter den milleritischen Predigern zwischen 1798 und 1844 macht werden, um sich den herrschenden Institutionen ent-
einzig Henry Dan Ward, episkopalischer Prediger in New York, ein gegenzustellen.1 Erstmals hatte Duchrow 1982 in Baden zu ei-
eifriger Anhänger William Millers, eine kurze Bemerkung hinsicht- nem „ökumenischen Netz“ aufgerufen. Es sollte ein Netz geknüpft
lich der Mischung von Eisen und Ton, die er als Symbol der Verei- werden, in dem sich christliche Gruppen im Kampf um Gerechtig-
nigung von Kirche und Staat betrachtet und deren Ursprung auf keit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung beteiligen.2 Offiziell
die Zeit Konstantins zurückgeht... ruft Duchrow 1983 im Convent von Vancouver zu einem solchen
Soweit uns bekannt ist, hielten sich alle adventistischen Ausleger weltweiten Netzwerk auf.3
216
Wer wollte als durchschnittliches Gemeindeglied etwas gegen Es erfolgt eine Distanzierung gegenüber der neuen Weltordnung.
Menschenrechte sagen? Und doch ist die damit verbundene Ideo- Dennoch hätten die Kirchen die Wirtschaftsordnung, Staat und
logie zu hinterfragen. Rechtswesen zu beurteilen. Der Welt und den Gemeindegliedern
sollten gesellschaftspolitische Handlungsanweisungen erteilt wer-
John Locke (1609) hatte hierzu eine Abhandlung geschrieben. Die den.6
Menschenrechte versteht er als Recht des einzelnen auf Leben,
Freiheit und Eigentum. Dieses Recht macht er dem Staat gegen- Trotz Modifizierung und Differenzierung bleibt die Ideologie m.E.
über geltend. Ja, er deklariert die Menschenrechte des einzelnen im Sinne der Leuenburger Konkordienformel, welche Reich Got-
als Individualrecht dem Staat gegenüber. Damit ist Lockes Mensch- tes und Weltreich vermischt. Das Bild Gottes im Menschen wird
rechtsideologie von Anfang an gegen den Staat gerichtet und doch wiederhergestellt und dokumentiert in der Taufe - es wird
revolutionär. Die Aufklärung hat diesen Sinn aufgenommen und nicht in gesellschaftspolitischer Aktivität hergestellt. Gesell-
Karl Marx hat auf der Grundlage dieser Menschenrechte die Welt- schaftspolitische Aktivität ist die Folge der Berufung zu einem po-
revolution proklamiert, die im real existierenden Sozialismus in- litischen Mandat. Folge des wiederhergestellten Gottesbildes ist
zwischen zusammengebrochen ist. Die Ideologie der Menschen- der Glaubensgehorsam, sind Taten der Barmherzigkeit in der Spei-
rechte ist aber nicht tot. Wie wir sehen, taucht sie sogar in der sung von Hungernden, im Besuch von Kranken und Gefangenen
deutschen Sabbatschullektion auf, mit der Beurteilung, Selbstbe- (Matth. 25:31ff). Christus proklamiert keine politische Diakonie,
stimmung, Menschenwürde und Menschenrechte seien nicht mehr welche die Ursachen des Hungers, der Kriminalität in gesellschaft-
aus unseren Lebensvorstellungen wegzudenken. lichen Veränderungen beseitigen will. Und gerade das ist die heu-
Die Vermischung von Weltreich und Gottesreich, Evangelium und tige Netzwerkideologie. In dieser Ideologie vernetzen sich die Kir-
Politik, wird im Bekenntnis zu Frieden, Gerechtigkeit in Seoul 1990 chen in der Ökumene.
überdeutlich:
„Ich glaube an den Geist Gottes... ich glaube an die Menschen- Wie aus den adventistischen öffentlichen Verlautbarungen er-
rechte.“4 sichtlich, erfolgt eine adventistische ideologische Vernetzung.
Hat Jesus die Menschenrechte gepredigt? Hat er das Individual-
recht des einzelnen gegenüber den Römern gefordert? Nein. Chri- Kenner des konziliaren Prozesses hören aus einer anderen Passa-
stus preist nicht die Menschenrechtler selig. Bei Freiheit geht es ge der Sabbatschullektion die Netzwerkideologie heraus: Es geht
ihm um Freiheit von Sünde. um den Traum des midianitischen Soldaten, der seinem Kamera-
Beim Recht auf Eigentum soll dem, der den Rock haben will, auch den erzählt, er habe geträumt, ein Gerstenbrot rollt ins Lager und
noch der Mantel gegeben werden. Dem Bösen soll nicht wider- stößt das Zelt ganz und gar um, was sein Nachbar als Untergang
standen werden (Matth. 5:38ff.44ff u.a.). Auch Paulus tut nichts, der Midianiter deutet (Ri.7:9-15). Die Lektion merkt an:
um das Individualrecht der Sklaven als Menschenrecht gegen die „Menschen außerhalb christlicher Gemeinschaften sehen die Wirk-
Herrschenden zu proklamieren. Die Sklaven unter dem Joch sol- lichkeit mitunter schärfer und sensibler als manche selbstsicheren
len ihre Herren ehren, damit der Name Gottes nicht verlästert wer- und lebensfernen Christen. Könnte nicht gerade angesichts nationa-
de - eben nicht durch Proklamation der Menschenrechte als Indi- ler Notstände oder globaler Gefährdungen das Hören auf Erkennt-
vidualrecht den Herrschenden gegenüber (1.Tim. 6:1ff u.a.). nisse, Ideen und Träume anderer Menschen zum Entwickeln muti-
ger Strategien und zum eigenen beherzten Handeln helfen?“
In der Gemeinde, die aus Getauften besteht, sieht Paulus die Skla- (Studienheft zur Bibel, ebenda, S. 46) Hier wird ganz und gar über-
verei in Christus Jesus abgeschafft, auch wenn sie unter Gläubi- sehen, daß eine sprachliche Klammer vorliegt: In Richter 6:16 sagt
gen noch aufrechterhalten wurde - das Verhältnis war ein neues der Engel des Herrn: „Du wirst sie schlagen wie ein Mann.“ In
(Philemon; vgl. Gal. 3:27f). Vers 13 Kap. 7 wird das Stichwort „schlagen“ wieder aufgegriffen.
Das Gerstenbrot schlug das Zelt... Damit will gesagt sein, was die
Die Kirchen vernetzen sich mit einer Ideologie. In diesem Falle mit Midianiter da träumen, bestätigt nur, was Jahwe vorher schon of-
der Ideologie der Menschenrechte. Die Infiltration dieser Ideologie fenbart hat. Was der konziliare Prozeß träumt, muß mit dem Wort
in die deutsche Sabbatschullektion zeigt und demonstriert die An- Gottes übereinstimmen, und das ist nicht der Fall, weil Reich Got-
fälligkeit des deutschen Adventismus im Hinblick auf ideologische tes und Weltreich vermischt werden.
Netzwerkbildung, die allerdings bei Hinterfragung dieser Ideologie
dem Anliegen des Evangeliums zuwiderläuft. Es ist ein anderes, Die neue Entwicklung im deutschen Adventismus ist mit Sorge zu
ein falsches Evangelium, das heutzutage Kirchen und möglicher- beobachten.
weise Adventisten vernetzt. Auch die adventistische Wohlfahrt läßt Anliegen einer Netzwer-
kideologie erkennen: In einem Artikel über gewiß respektable Ent-
In einem anderen Artikel über Menschenrechte aus adventistischer wicklungshilfe wird gefragt:
Feder wird löblicherweise differenzierter vorgegangen und es wer- „Warum haben wir immer noch eine Weltwirtschaftsordnung, die
den die ideologischen Gefahren erkannt. „Menschenrechte“ wer- genau das verhindert, was zu wollen wir vorgeben?“ Welche Vor-
den dort mit „Grundrechten“ ausgetauscht, womit die 10 Gebote schläge einer besseren Weltwirtschaftsordnung werden vor-
gemeint sind. getragen?
Aber auch in diesem Artikel wird die Gemeinde in gesellschafts- „Solange Verschuldung und Zinslasten die Länder der Dritten Welt
politischer Verantwortung gesehen. Es komme auf die pastorale erdrücken, gibt es keine Chance für eine erfolgreiche Entwicklung.“
und prophetische Aufgabe der Gemeinde in der Gesellschaft an, Und wie sieht das weiter aus?
Sünde im Staat beim Namen zu nennen und dem Staat gegen- „Global denken - lokal handeln. Es geht um eine neue Entwick-
über in kritischer Loyalität aufzutreten. In dieser gesellschafts- lungsphilosophie. Im Vordergrund stehen nicht mehr ´Technologie-
politischen Aktivität soll das Bild Gottes im Menschen wieder- transfer` und ´Schaffung von Absatzmärkten` sondern das Bewußt-
hergestellt werden.5 sein der einen Welt, deren Wohl und Wehe alle Bewohner angeht.“7
217
Was erwartet das Evangelium von einer neuen Weltwirtschaft? Leuenberger Konkordienformel: Im September 1971 trafen sich
Nichts! Es heißt: die Lutheraner in Leuenberg/Basel zu Gesprächen. Sie haben eine
„Und die Welt liegt ganz und gar (holos, totus) im Bösen.“ Konkordie (Übereinstimmung) reformatorischer Kirchen in Europa
(1.Joh. 5:19). entworfen. Die Folge der Rechtfertigung aus Glauben wird ver-
Aufgabe und Wirkung des Evangeliums ist nicht eine neue standen als Freiwerden zum verantwortlichen Dienst an der Welt,
Weltwirtschaftsordnung, sondern der neue Mensch in Christus d.h. zum Eintreten für irdische Gerechtigkeit und irdischen Frie-
Jesus. Es gibt und wird keine Weltbekehrung geben. Deshalb gibt den. Damit wird Luthers Rechtfertigungslehre so aktualisiert, daß
und wird es auch keine neue Weltwirtschaftsordnung geben. Am sie, bzw. das Evangelium politisiert und politisch überhöht wird.
Ende des Artikels wird der Leser aufgeklärt, daß ADRA-Deutsch- Und dies ist die Netzwerkideologie im Konziliaren Prozeß geblie-
land zu den Trägerorganisationen der bundesweiten Aktion „Eine ben. Sie kommt mehr und mehr in den deutschen Adventismus
Welt für alle“ gehört, in der 35 deutsche Organisationen in Ent- hinein.
wicklung und Umweltschutz zusammenarbeiten.8
Die bekennende Kirche und die SELK (Selbständige-Evangelisch-
Entwicklungshilfe und Umweltschutz ist eine gute Sache für sich. Lutherische Kirche) halten am Evangelium fest und wehren die
Aber auch hier ist die Infiltration der Netzwerkideologie unverkenn- Verunstaltung des Evangeliums ab. Diese Auseinandersetzung ist
bar. Blättert man weiter, werden gesellschaftspolitische Probleme wie ein Brand auf die deutschen Adventisten übergesprungen. Die
wie Gewalt, Drogen, Nazitum usw. besprochen. Es endet mit ei- Aufgabe wird darin bestehen, das Feuer, welches das Evangelium
nem Zitat aus der Bergpredigt: zerstört, zu löschen.
„Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit.“
Dies wird kommentiert: Winfried Stolpmann, Mölln
„Wer sich schon hier und heute für Gerechtigkeit einsetzt, mag sie
auch noch so begrenzt sein, ist wie jemand, der einem Hungernden
Brot und einem Durstenden Wasser reicht.“8
Die aus Gnaden geschenkte Gerechtigkeit Christi wird hier mit Wie dachte man vor 20 Jahren in Ostdeutschland über
gesellschaftspolitischen Einsatz für Gerechtigkeit verwechselt. Und Ökumene?
diese Ideologie vernetzt heute die Kirchen.
In meiner Freizeit blättere ich gerne in den Büchern meiner Biblio-
Blättert man weiter, vernimmt man wieder das Motto: „Global den- thek. So fiel mir vor kurzem ein Büchlein in die Hand mit dem Titel:
ken - lokal handeln.“ „Lehre und Leben. Grundbegriffe von A bis Z“.
Hier wird anhand einer indischen Fabel das Knüpfen von Kon-
taktfäden in einem Netzwerk veranschaulicht. Eine moderne Fas- Diese Schrift war im Jahr 1975 von der Gemeinschaft der STA
sung der Bergpredigt fällt ins Auge. „Lob der kleinen Schritte.“ Der herausgegeben und in der damaligen DDR vertrieben worden. Es
Bibelleser fragt sich dann, was folgender Abschnitt denn mit der ist interessant zu wissen, wie die Meinung der Gemeinschaftsleitung
„Bergrede“ zu tun hat? in Deutschland innerhalb von zwanzig Jahren zum Thema Öku-
„Wir loben die kleinen Schritte: Das Gespräch der Regierungen. mene verwässerte. Der Streit, ob die ACK nun ökumenisch sei
Das Schweigen der Waffen. Die Zugeständnisse in Verträgen.“9 oder nicht, spricht für sich.
In der Bergpredigt geht es um Eintrittsbedingungen ins Reich Got- Inzwischen sind wir seit gut zwei Jahren „Gastmitglieder“ in der
tes (Matth. 5:20). Auch hier wird Reich Gottes mit Weltreich ver- ACK, wie jedermann bekannt sein sollte.
mischt. Das ist die Gestalt der Vernetzungsideologie. Sie infiltriert Meine Hoffnung ist, den babylonischen Fesseln zu entrinnen, in-
mehr und mehr den deutschen Adventismus, unbemerkt, aber nicht dem die Verantwortlichen diese unheilige Gastmitgliedschaft im
von allen. Herbst diesen Jahres aufkündigen. Und das unabhängig von den
Ergebnissen der sogenannten Beobachter!
Der Ruf zur Wachsamkeit unter dem Adventvolk ist noch nie so Doch hören wir einmal, welchen Standpunkt wir Adventisten 1975
dringlich gewesen wie heute. offiziell vertraten.
Fußnoten: Im oben zitierten Buch auf den Seiten 190 ff, unter der Überschrift:
1Beyerhaus/v. Padberg (Herausg.), Der konziliare Prozeß - Uto- Ökumene und Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, le-
sen wir:
pie und Realität (Aßlar: Schulte und Gerth, 1990), S. 151
2 Ebd., S. 148
3 Ebd. Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gehört - wie
4 Ebd., S. 136.375 Anmerk. 11 die konservativ-evangelikalen, (von der Erweckung des 18./19.
5 Gewissen und Freiheit, Offizielles Organ der Vereinigung Ge- Jahrhundert geprägten und an der Bibel als Gottes Wort fest-
haltenden) Kirchen im allgemeinen - dem Ökumenischen Rat nicht
wissen und Freiheit (Bern: 1. Halbjahr 1995), S. 7-16 an.
6 Ebd.
7 besser Leben, Nr. 4 Juli/August 1993, S. 4f Zwar hält auch sie die endlosen Spaltungen der Christenheit für
8 Ebd., S. 9 eine Tragödie und stimmt darum dem Ziel der Ökumene, der christ-
9 Ebd., S. 21 lichen Einheit, von Herzen zu, sie betrachtet aber deren Weg mit
Fragen und Sorgen.
Die Ökumene weist mit Recht hin auf das hohepriesterliche Gebet
Begriffserklärung Jesu in Joh.17,vor allem auf V.21a „...auf daß sie alle eins seien“.

218
Jesus verbindet aber die Einheit mit der Heiligung in der Wahrheit protestantische Kirche ihre Missionsarbeit in den Gebieten der or-
(V.17), mit dem Einswerden mit Ihm (V.21 b). thodoxen Christenheit aufgegeben hat.
Die Bitte um Einheit V.21a kann nur richtig verstanden werden im
Textzusammenhang der Verse 17 und 21. Einheit und Heiligung in Die orthodoxen Kirchen haben diese ‘Proselytenmacherei’ stets
der Wahrheit, Einheit untereinander und Einheit mit dem Herrn auf das schärfste verurteilt und ihr Aufhören als die Vorbedingung
bedingen sich gegenseitig. für jedes ökumenische Gespräch bezeichnet...
Die vertikale Einheit darf von der horizontalen nicht getrennt wer-
den. Dieser Gefahr aber scheint der ökumenische Rat zuzusteuern. Eine Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen
Dazu kommt ein zweites: beiden Seiten besteht allerdings in der Forderung der Orthodoxie,
ökumenische Theologen neigen dazu, im den vielen Kirchen und daß jede Art von Mission protestantischer Missions-
Konfessionen lediglich verschiedene Wirkungen ein und dessel- gesellschaften...in orthodoxen Gebieten aufhören müsse.“
ben Liches zu sehen - vergleichbar den Sonnenstrahlen, die auf (Ök. Kirchenkunde, Stuttgart 1962, S.184,187)
verschiedenfarbige Glasscheiben fallen.
Jede Farbe absorbiert einen Teil des Lichtes, leitet es bruchstückhaft Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten kann unter
weiter. Die vollkommene Lichtfülle wäre erreicht, wenn alle Schei- Proselytismus nur eine pervertierte, entartete Mission verstehen,
ben in ein Fenster eingefügt wären. die Anwendung von psychischem oder materiellem Druck.
Tatsächlich kann das ökumenische Einheitsmodell mit der Formel Wir erkennen dankbar an, daß die Ökumene die Konfessionen
wiedergegeben werden: zueinander geführt und ins Gespräch miteinander gebracht hat.
Einheit durch Addition.
Dabei wird jedoch übersehen, daß - um bei unserem Bild zu blei- Doch ökumenische Diskussion ist kein Ersatz für Mission (zumal
ben - zwei Scheinwerfer tätig sind: im Blick auf die Volkskirchen). Einmal fehlt der Diskussion der letz-
Auch der Böse, der Widersacher, wirkt in der christlich maskierten te Ernst (der der Verkündigung eigen), zum anderen sind mit dem
antichristlichen Weltmachtkirche (2.Kor.11,13 f.; 2.Thess.2,3 f.; innerchristlichen Missionsverzicht verbundenen erschwerte, die
Offb.2,18ff; 17,1 ff). Entscheidungsfreiheit des einzelnen einengende Übertritts-
bedingungen; schließlich reduziert die bloße Diskussion in öku-
Trennung kann um des Evangeliums willen nötig sein, oder äuße- menischen Gremien die Breite der Verkündigung.
re Trennung folgt aus der vorangegangenen inneren, der von der
Wahrheit. Fritz Laubach berichtet aus den USA: „Soweit Evangelikale inner-
Die Ökumene müßte die Realität des Abfalls und gerade dessen halb des National Churches mitwirken, beklagen sie sich, daß sie
eschatologischen (endgeschichtlichen) Gesichtspunkt stärker be- in einem konzilianten Ökumenismus gefangen seien und sich wie
denken. ausmanövriert vorkämen’.“ (Aufbruch der Evangelikalen, Wupper-
Die theologische Basis von 1961 ist zu schmal (weder auf die zehn tal 1972, S.67)
Gebote noch auf die Advent- und Reichshoffnung ist hingewiesen)
und zudem von der modernen Theologie, einer Theologie der In- Ein gesamtchristliches geistliches Wachstum oder, biblisch ge-
terpretation (eines neuen Bibelverständnisses) ausgehöhlt. Dar- sprochen: die Heiligung in der Wahrheit, das Einswerden mit Je-
um kann die Basis ihrer Filterfunktion nicht genügen. sus Christus - in Wechselbeziehung zum horizontalen Einheits-
bemühen - setzt voraus uneingeschränkte Verkündigungs- und
Das ökumenische Einheitsmodell entspricht kaum der in der Schrift Missionsfreiheit (das Recht, die Konfession selbst zu wählen) je-
so scharf gezeichneten Wirklichkeit von Welt und Kirche. des Einzelchristen. Jede Kirche sollte diesen Anspruch erheben
Die prinzipielle adventistische Kritik beruht auf drei konkreten Be- dürfen und ihn jeder anderen zubilligen.
obachtungen. „Man darf in der Ökumene die Tatsache nicht übersehen, daß eini-
Die Mitgliedschaft in der Ökumene beinhaltet faktisch den Ver- ge der vitalsten und am meisten dynamischen Elemente kirchli-
kündigungs, und Missionsverzicht gegenüber den Mitgliedskirchen, cher Geschichte eher aus unbequemer Zustimmung und Wahrung
ja die Zustimmung zum - wiederum faktischen - Prinzip der Gebiets- des status quo bestehen.“ (B.B.Beach, „Ök. Rundschau“
aufteilung. 1974,S.205 ff)
Die Ökumene wird von einer vielfältigen, ja zwiespältigen Moti-
Von einer Mitgliedskirche des Ökumenischen Rates wird still- vation gespeist.
schweigend erwartet, daß sie sich jeder evangelistischen und mis-
sionarischen Arbeit an Gliedern anderer Mitgliedskirchen enthält. Am bedenklichsten erscheint uns das Frontdenken, die Absicht,
Daniel T. Niels, engagierter ökumenischer Theologe, schreibt: „Wäh- gegenüber der Woge des Unglaubens eine Art christlicher oder
rend des vorigen Jahrhunderts hat die missionarische Bewegung schon interreligiöser Front aufzubauen.
als bestes Arbeitsübereinkommen zur Überwindung der mit der Christliche Einheit darf nicht Angsteinheit oder Selbstbehauptung
Existenz getrennter Kirchen gegebenen Nachteile den Grundsatz sein.
der Gebietsaufteilung angenommen.“ So entschieden das Motiv, eine christliche Einheitsfront gegen den
Niles hält zwar dieses Prinzip in der Gegenwart für fragwürdig und Atheismus zu schaffen, auch zurückgewiesen werden muß, so darf
möchte es eher durch „Vereinbarungen über Zusammenarbeit“ andererseits die Lauterkeit des Wollens vieler ökumenischer Per-
ersetzt sehen, schlägt aber vor, „zur Vermeidung von Rivalitäten sönlichkeiten nicht bezweifelt werden.
das Gebietsprinzip vorläufig“ beizubehalten. (Feuer auf Erden, Stutt- Die Ökumene wird in zunehmendem Maße von der neurationa-
gart 1962, S. 196) listischen Theologie gespeist. Offiziell gibt es keine „Theologie des
Peter Meinhold bestätigt, das neue Verhältnis zwischen den evan- Ökumenischen Rates“.
gelischen Kirchen und der Orthodoxie sei wesentlich darauf zu-
rückzuführen, „daß die römisch-katholische Kirche ebenso wie die
219
Doch die in den ökumenischen Stäben, Instituten und Ausschüs- Worin sollen wir umkehren?
sen wirkenden Theologen bringen mehr oder weniger stark die in
ihren Kirchen herrschenden theologischen Positionen in ihre Ar- Doch hatten sie auch alle notwendigen Aspekte bedacht, die einer
beit und damit in die Verlautbarungen des Rates ein. so innigen Arbeitsgemeinschaft widersprachen?
Kennzeichnend ist die Säkularisierung so zentraler Begriffe wie Die Reaktion und Protestschreie vieler Glieder und ganzer Ad-
Heil (als soziales Wohlergehen) und Hoffnung (nämlich auf die fort- ventgemeinden sollten zumindest zum Nachdenken anregen.
schreitende Humanisierung der Welt) und daraus resultierend von
Mission und Evangelisation (als Dialog und soziale oder politische Das Rad der Geschichte hat sich weitergedreht, der Schulterschluß
Aktion). von ev. Kirche und dem Katholizismus vollzogen.
So verstehen Vertreter eines ausgesprochenen „Säkularökume- Kurz vor Weihnachten, vom 16.-18. Dezember 1994 war der Rats-
nismus „die Ökumene als Modell eines künftigen Weltstaates, ei- vorsitzende, der EKD Bischof Klaus Engelhardt mit einer Delegati-
ner Menschengemeinschaft in Frieden und Sicherheit und als Er- on im Vatikan in Rom. In einem Vieraugengespräch mit Papst Jo-
gebnis menschlichen Bemühens. hannes Paul II. ging es darum, „Stolpersteine auf dem Weg zu
einer vollen Einheit der Kirchen aus dem Weg zu räumen“.
Die theologische Entwicklung der Ökumene läßt ein Zurück hinter Engelhardt überreichte dem Papst eine Stellungnahme zur Öku-
die Reformation befürchten und die Frage dringend erscheinen, mene, die von den Dachorganisationen der 24 deutschen evange-
wie die Ökumene dem weltweiten Synkretismus begegnen will. lischen Landeskirchen verabschiedet war.
Darin wird der Standpunkt vertreten, daß die aus dem 16. Jh.
Von der biblischen Prophetie her halten die Siebenten-Tags- Ad- stammenden gegenseitigen Lehrverurteilungen den heutigen Part-
ventisten und nichtadventistische Evangelikale für möglich, daß ner nicht mehr betreffen.
der Ökumene die Überwindung der Trennungen im Protestantismus Die evangelischen Kirchen hielten den Papst nicht mehr für den
und die Wiedervereinigung mit Rom gelingt, daß schließlich eine „Antichristen“ ! (idea- Spektrum 21. Dez. ’94)
Welteinheitskirche oder ihre ähnliche Körperschaft, gestützt auf
politische Macht, sich gegen alle „Außenseiter“ und „Störenfriede“ Friedlich vereint ziehen daraufhin Christen aller Konfessionen als
wenden wird. Pilgergruppen zur nationalen ökumenischen Versammlung in Er-
furt. Die ACK in Deutschland führt vom 13. bis 16. Juni in Erfurt
Die Gemeinschaft der Siebenten- Tags- Adventisten steht zwar eine ök. Versammlung zur Vorbereitung der 2. Europäischen Öku-
außerhalb des Ökumenischen Rates, aber nicht abseits. Sie hält menischen Versammlung 1997 in Graz durch.
ein gettoartiges Sichabkapseln nicht nur für unmöglich, sondern Die Zielsetzung beider Konfessionen steht unter dem Slogan :
auch für unverantwortlich. „Versöhnung suchen - Leben gewinnen“.
Die Vielschichtigkeit der Ökumene, die Vielfalt und Unter- Der Regenbogen ist ihr Symbol.
schiedlichkeit der in ihr wirkenden Kräfte verbieten es, sie zu igno-
rieren, erlauben aber genausowenig ein Mitgehen. Allein an diesem kleinen Beispiel läßt sich erkennen, ob wir in der
Der Mitchrist braucht uns und wir brauchen ihn; wir wollen uns Ökumene mitwandern, oder lieber den schmalen Weg zu unse-
nicht von ihm fort, sondern zu ihm hin bewegen. rem Herrn als Pilger zurücklegen sollten.
Grundsätzlich gilt: Die in Christus vorgegebene, doch unsichtbare
ökumenische Gemeinde aller Christen wird in dem Maße sichtbar Ermutigend und bestärkend für meine Erkenntnis, jede auch noch
werden, äußere Gestalt gewinnen, wie wir alle in der Erkenntnis so leichte Verbindung mit den abgefallenen Kirchen zu meiden, ist
des eigenen Wesens der Gemeinde Jesu Christi und der ihr auf- die Tatsache, daß bereits vor mehr als zwanzig Jahren die Gefah-
getragenen biblischen Wahrheit wachsen. ren erkannt und mit Namen genannt werden konnten.
Es geht nicht um Einheit schlechthin, sondern um eine echte, geist-
gewirkte Einheit- um einen auf Gottes Wort gegründeten Wir sollten die Weisheit unserer Vorfahren nicht verachten und auf
Ökumenismus. einem festen Fundament stehen bleiben.

Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags- Adventisten kann sich von Brigitte Wäsch, Crailsheim
ihrem Auftrag, der ganzen Welt - einschließlich der ganzen Chri-
stenheit - Gottes letzte Botschaft ( Offb.14,6-12) zuzurufen, nicht
selbst befreien; sie sucht den schmalen Weg zwischen unfrucht- Nachlese: Protest der Gemeinde Berlin-Spandau
barer Isolierung auf der einen Seite und der Mitgliedschaft in der
Ökumene mit daraus resultierender Einschränkung jedes Vor einigen Wochen sandte uns eine Glaubensschwester, die Son-
Verkündigungsauftrages und ihres Selbstverständnisses auf der derausgabe des „Spandauer Gemeinde Info“ vom Februar 1994
anderen Seite. zu. Obwohl der Protest schon über zwei Jahre alt ist, hat er an
Auf diesem Wege eröffnen sich viele, noch nicht ausgeschöpfte Aktualität nichts eingebüßt, zumal die Gemeinschaftsleitung kurz
Möglichkeiten des Gedankenaustausches und der Zusammen- vor der Entscheidung steht, ob nach der vergangenen Probezeit
arbeit. die Gastmitgliedschaft beim ACK (und VEF?) aufgekündigt wer-
den soll. Dieses Schreiben sollten sich deshalb vor allem die Ge-
Soweit die Darstellung aus dem Büchlein schwister in den leitenden Gremien zu Herzen nehmen.
.
Inzwischen waren unsere leitenden Brüder bereit, „Möglichkeiten STA Gemeinde Berlin Spandau Februar 1994
des Gedankenaustausches und der Zusammenarbeit“ mit der
Ökumene zu probieren und auszuschöpfen. An den Norddeutschen Verband der STA Hannover

220
So wählt euch heute, wem ihr dienen wollt...
Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.
Josua 24, Vers 15

221
An die Brüder der Verbandsleitung Vereinigung zensiert künftige Verkündigung und Be-
treuung!
Liebe Brüder!
Mit Befremden haben wir die Ereignisse um den Antrag auf Gast- Nordbayerische Vereinigung, Nürnberg, 16.11.1995
mitgliedschaft unserer Gemeinschaft in den Arbeitskreis Christli- Erklärung der Nordbyerischen Vereinigung zur evangelistischen und
cher Kirchen (ACK) registriert. missionarischen Arbeit
Nach gründlicher Analyse des Geschehens sowie umfassender Die Nordbayerische Vereinigung unterstützt grundsätzlich und all-
Aussprache darüber im Beisein unserer zuständigen Prediger faßte gemein Gastredner und Evangelisten für Missions- und Evan-
die Gemeinde Berlin-Spandau in einer Gemeindestunde am gelisationsprojekte im Rahmen ihrer Möglichkeiten, sofern folgende
22.1.94 den einstimmigen Beschluß, sich mit diesem Schreiben Kriterien durch die einzuladenden Gastredner und Evangelisten
an die Verbandsleitung des Norddeutschen Verbandes zu wenden erfüllt werden:
(Kopien gehen zur Kenntnisnahme an den Süddeutschen Verband 1. Empfehlung und Unterstützung durch die Gemeinschaftsleitung
sowie die Euro-Afrika-Division). der unterschiedlichen Strukturebenen.
Wir wollen uns mit unserem Anliegen weder mit denen auf eine 2. Klare Verkündigung adventistischer Botschaft in ihrer ganzen
Stufe stellen, die diese Beschlüsse gefaßt haben, sind diese doch breiten Palette. Schwerpunkt neben biblischer froher Botschaft soll
in unseren Augen inakzeptabel und mit unserer Auffassung der sein: Antworten auf die Frage: „Was bringt´s mir konkret an Le-
Mission (von Mensch zu Mensch und nicht von Institution zu Insti- bensqualität, wenn ich Jesus vertraue und ihn annehme?“
tution) nicht zu vereinbaren; gleichzeitig distanzieren wir uns aber 3. Klare Zusage, daß adventistische Botschaft weder einseitig se-
auch von denen, die die Urheber dieser Ereignisse in liebloser Form lektiv noch in extremer Weise verkündigt wird - sowohl den Inhalt
kritisieren. Wir betonen aber gleichzeitig, daß wir von seiten der wie auch den Stil der Verkündigung betreffend.
Antragsteller keineswegs das Argument der brüderlichen Liebe als 4. Klares Bekenntnis zu einer angstfreien Verkündigung, Ang-
Deckmäntelchen gelten lassen können. Es kann und darf nicht sein, sterzeugung darf nicht als geistlich-psychologisches Mittel ver-
daß mit einem Federstrich alle Diskussionen zu diesem Thema wendet werden, um Menschen innerlich unter Druck zu setzen (und
beendet werden und zur Tagesordnung übergegangen wird. zur Entscheidung zu führen) - weder während einer Ver-
Um es deutlich zu sagen: Die Gemeinde Berlin-Spandau lehnt nicht anstaltungsreihe noch in persönlich seelsorgerlichem Rahmen.
nur eine Mitgliedschaft in der ACK ab, sie lehnt auch einstimmig Dazu gehört auch die entsprechende theologische Linie allgemein
den Status der Gemeinschaft als Gastmitglied ab, sehen wir doch (siehe Punkt 3).
hierin schon die Anfänge, die noch größere Gefahren nach sich 5. Klare Bestätigung, daß nicht in Richtung Perfektionismus ver-
ziehen. kündigt und geprägt wird.
Denn was ist in der Zwischenzeit geschehen, daß wir plötzlich als 6. Klare Bestätigung, daß nicht polarisiert wird in Inhalt, Form und
Gemeinschaft mit offenen Armen in der ACK empfangen werden Stil der Verkündigung sowie der persönlichen Betreuung von Men-
(von der röm. kath. Kirche abgesehen), während unsere Glaubens- schen innerhalb und außerhalb der Gemeinde.
auffassungen vor einigen Jahren noch in evangelischen Kreisen 7. Klare Offenheit für evangelistische Stilmittel, die auch Zielgrup-
als verletzend für die eigenen Glieder angesehen wurden? Sollen pen ansprechen, die nicht traditionsgemäß zu unseren Hauptziel-
jetzt die Verantwortlichen des ACK missioniert werden und nicht gruppen gehören (z.B. moderne Jugendliche, Entkirchlichte usw.),
mehr der Einzelne auf der Straße? die also nicht „fast schon so sind wie wir“. Aufgeschlossenheit und
Ist die Annahme, daß wir von anderen Kirchen aufgrund der ein- Flexibilität bezüglich der gestalterischen Möglichkeiten der Ver-
gegangenen Gastmitgliedschaft nun eventuell nicht mehr als Sek- anstaltungen soll vorhanden sein und sich an den Zielgruppen ori-
te, sondern als Freikirche angesehen werden, dieses eingegangene entieren, die die Gemeinde erreichen will.
Risiko der Entzweiung in den Gemeinden wert; die dadurch ent- 8. Klare Zusage, keine „Abgrenzung um jeden Preis“ zu verkündi-
fachte Diskussion nötig gewesen? Warum die jahrelange Heim- gen und zu vertreten. Keine Verunglimpfung anderer Kirchen und
lichtuerei um diese Angelegenheit? Gemeinschaften sowohl unserer Gemeinschaftsleitung, Prediger
Die durchaus notwendige und auf einigen Gebieten bereits er- und Gemeindebeamter darf in die Verkündigung und persönliche
folgreich bestehende Verständigung und Zusammenarbeit mit an- Betreuung einfließen.
deren Kirchen darf nicht auf Kosten der Einheit unserer Ge- 9. Klares Versprechen und Einverständnis des/der Gastredner/in
meinschaft erkauft werden! bzw. Evangelist/in, sich auf das jeweilige persönliche Fachgebiet
Wir erwarten deshalb von den Verantwortlichen der Verbands- zu beschränken. JK 1995
leitung, den Gaststatus in der ACK zum nächstmöglichen Zeitpunkt
aufzukündigen und zum Beobachterstatus zurückzukehren. Wir
sehen darin den einzig gangbaren Weg zur Beendigung dieses
Themas. Editorial: Wählet heute, wem Ihr dienen wollt!
Babylon ist zwar ein Teil dieser Welt, aber wir wollen dessen nicht
teilhaftig werden. Wir erwarten eine baldige Antwort auf unser Liebe Leser,
Schreiben und werden die weiteren Geschehnisse zu obigem The- täglich müssen wir Entscheidungen treffen, große und kleine.
ma auf das Genaueste beobachten.
Wir wünschen den Brüdern der Verbandsleitung für ihren ver- Am Anfang des Glaubensweges hat so mancher von uns aus Lie-
antwortlichen Dienst den besonderen Segen Gottes sowie die Fülle be und Treue zum Herrn selbst den Verlust der Arbeitsstelle we-
des Geistes. gen des Sabbats auf sich genommen oder nahm große Schwie-
Eure Geschwister im Herrn, Gemeinde Berlin Spandau rigkeiten in der Familie in Kauf. Und wie steht es nach Jahren der
Zugehörigkeit zu Gottes Gemeinde mit konsequenten Entscheidun-
gen für Jesus - innerhalb der Gemeinschaft?

222
Die Adventgemeinde in Deutschland (auch in Frankreich und Eng- strengstens untersagt hat, auf dieser adventistischen Versamm-
land gibt es Probleme) steht nach fast dreijähriger Probezeit in der lung zu sprechen. Wir verstehen Br. Hopf, daß er seine gegebene
ACK vor der Entscheidung, wie es weitergehen soll. Zusage zurücknehmen mußte, um die Spannung nicht zu verschär-
Mutige Geschwister stellten Anträge an die Verbände zwecks Be- fen, andererseits empfinden wir, wie Ellen White es in Zeugnisse
endigung der Gastmitgliedschaft und ermöglichten allen Gemein- für Prediger schreibt:
den eine Unterschriftenaktion durchzuführen, bei der jedes
Gemeindeglied seinen Willen bekunden kann, durch Bekräftigung „Der Herr hat keines seiner menschlichen Werkzeuge unter
des Antrages. die Diktatur und Kontrolle solcher gestellt, die selbst nur ir-
Die Verbandsleitungen stemmten sich dagegen, indem sie zwar rende Sterbliche sind. Er hat niemand die Macht übertragen,
den Predigern und Ältesten eigenes Urteil zubilligten aber den- zu sagen: ´Tue dies`; und jenes darfst du nicht tun...`.“ (S. 426)
noch darum baten, den Geschwistern von einer Unterschrift abzu-
raten. Wir begrüßen auch die Bestrebungen in der Reformgemeinde, die
sich mit allen wahrheitsliebenden Adventisten zusammenschließen
Sehr erfreulich ist, daß der Vereinigungsausschuß der stärksten will und schon ein Dokument herausgab, wie adventistische Öku-
Vereinigung Deutschlands, Baden Württemberg, einstimmig be- mene aussehen könnte. Auch führten sie bereits Gespräche in die-
schlossen hat, einen Antrag auf Beendigung der Gastmitgliedschaft sem Jahr mit unseren Verbandsvorstehern.
zu stellen.
Wir können sehr dankbar sein, daß in dieser schweren Zeit, wo es Die Zeit zum Handeln ist gekommen, Entscheidungen gegen ACK
auf den Einfluß und die Kraft jedes einzelnen ankommt, Männer und für eine adventistische Ökumene müssen gefällt werden. Die
wie der Vorsteher Heinz Hopf und der Sekretär Erhard Biro, sowie Offenbarung und Ellen White rufen uns auf, in einer religiösen Not-
die anderen Ausschußglieder, sich mutig gegen den ökumenischen situation nicht zu schweigen, sondern mutig zu warnen. Im Zu-
Trend dieser Zeit stellen, und Gott und der Wahrheit die Ehre ge- sammenhang mit der Alpha-Krise schreibt sie:
ben. „Was tun die Diener Gottes, um die Schranke - ´So spricht der
Herr` - gegen die Sünde aufzurichten? Die Helfer Satans sind
Ebenso ist erfreulich, daß trotz des Verbots der Verbände etliche unaufhörlich damit beschäftigt, gegen die Wahrheit zu strei-
Gemeinden sich die Freiheit in Christo nicht nehmen ließen und ten. Wo sind die treuen Hüter der Herde Gottes? Wo sind sei-
den Antrag durch Unterschriften unterstützten. Einige haben auch ne Wächter?
privat Unterschriften - selbst bei unfreundlicher Kritik - gesammelt. Stehen sie auf den Türmen und geben das Notsignal oder
Sie sind Lichtblicke in dieser ernsten Zeit. lassen sie das Unheil ungehindert passieren?... Möge jetzt
Die Gemeinden und die Anzahl der Geschwister, die bis jetzt un- jeder aufstehen und arbeiten, wie es ihm möglich ist. Möge
terschrieben und ihre Listen einsandten, sind aufgeführt (siehe er zur rechten Zeit oder zur Unzeit sprechen und auf Jesus
Thema ACK). sehen, damit er ihm Mut und Kraft und Gelingen schenkt.“
(Ausgewählte Botschaften, Band 1, S. 196f).
Wir rufen alle Geschwister auf, die gegen eine ACK-Gastmitglied-
schaft sind - da in diesem Jahr die Entscheidung für oder gegen Noch schenkt uns der Herr die Gnade, ihm nachzufolgen und
den Verbleib in der ACK beschlossen wird -, die bisherigen An- nicht den gleichen Weg zu gehen, wie die Obersten Israels zur
strengungen zu unterstützen und ihre Unterschriften dem VAB oder Zeit Jesu. Für das, was in den nächsten, entscheidenden
den Geschwistern Heuck und Schumacher zuzusenden. Wir wer- Monaten in unserem deutschen Werk geschieht, trägst auch Du
den auch diese veröffentlichen, damit deutlich wird, wieviele Ge- Mitverantwortung. Es darf auf keinen Fall zum Abfall von Gottes
schwister und Gemeinden für einen Austritt sind. Etliche Gemeinden Wort kommen, und wir rufen alle Geschwister auf, treu in der
haben leider noch nichts unternommen, obwohl sie gegen den ACK Gemeinde auszuharren. Wir wollen uns unter das Banner
vor drei Jahren votierten und heute genauso denken. unseres Heilandes scharen, zugerüstet zum letzten großen
Kampf in der Schlacht von Harmagedon?
Es ist höchste Zeit, daß eine klare Entscheidung getroffen wird Nutze die Zeit heute, um Jesus und dem Himmel Deine Treue zu
und wieder Einigkeit und Liebe in unseren Reihen herrscht. Ihm und Seiner Gemeinde zu offenbaren, morgen kann es
bereits zu spät sein.
Drache, Tier und falscher Prophet vereinigen sich vor unseren Au-
gen, die Ökumene breitet sich immer mehr aus, das Jahr 2000 Erich Schultze
nähert sich unaufhaltsam, in dem der Papst alle Christen vereinigt
haben will, um sie Christus als Geburtagsgeschenk darzubringen.

Die Zeit drängt und es ist nötig, eine adventistische Ökumene un- Adventisten im Netz der meisterhaften Strategie der
ter dem Wort Gottes und der Wahrheit aufzubauen. ACK in Südwestfalen
Erfreulicherweise haben sich die Initiatoren der Wormser Treffen Ein Glaubensbruder sandte uns einen Zeitungsartikel der West-
mit dem VAB-Vorstand zum brüderlichen Gespräch getroffen. Es fälischen Rundschau vom 21.03.1996 zu, der mit folgender
ist gut miteinander zu reden und Mißverständnisse abzubauen. Schlagzeile überschrieben war:
Die Brüder Kobialka, Schumacher und Schulz werden beim ange-
kündigten VAB-Treffen zu uns sprechen. Zusammenschluß christlicher Kirchen
Ökumene - „Historisches Ereignis“.
Wir bedauern aber sehr, daß der Vorsteher des Süddeutschen Ver-
bandes, Bruno Liske, dem Vereinigungsvorsteher Heinz Hopf In der Siegener Zeitung vom 21.03.96 erschien ebenfalls ein Ar-
223
tikel über dieses Ereignis mit einem Bild der Gründungsmitglieder. getan haben. Sie haben auch keine „Gründungsurkunde unterzeich-
Dort war folgendes zu lesen: net“, wie fälschlicherweise in diesem Zeitungsartikel zu lesen war.
Wie unsere Gemeinschaft so sind auch einzelne Gemeinden be-
Christliche Kirchen bilden eine gemeinsame Arbeitsgemein- reit, „zukünftig für einen besseren Informationsfluß der einzelnen
schaft Kirchen untereinander zu sorgen und aktuelle, theologische Fra-
Delegierte unterzeichneten in Weidenau Gründungsurkunde Wei- gen...
denau. Die „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) - Süd-
liches Westfalen“ ist aus der Taufe gehoben. Am Dienstagabend Über diese Angelegenheit gingen dann Schriftwechsel von Ge-
unterzeichneten 15 Delegierte verschiedener christlicher Gemein- schwistern bis zum Verband und zur Division. Aus einem Ant-
den und Kirchen die Gründungsurkunde im Gemeindehaus der wortbrief des Divisionsvorstehers geht hervor, daß ihm berichtet
Ev.-freikirchlichen Gemeinde Weidenau. Vertreten waren die evan- wurde, daß es um die Nutzung privater Radioprogramme gegan-
gelischen Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein, die Evangelisch- gen sei und daß von einer Gründungsurkunde keine Rede sein
freikirchlichen Gemeinden Siegen-Weststraße, Weidenau und könne, weil sich die Teilnehmer nur in einer Gästeliste eingetragen
Burbach, die Ev.-methodistische Kirche, die Freien evangelischen hätten.
Gemeinden, die Griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde, die Ge- Nach einigen Nachforschungen erklären Gründungsteilnehmer,
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und die katholische darunter der gewählte Vorsitzende der neuen ACK, daß die „ACK-
Kirche, Dekanat Siegen. Südliches Westfalen“ gegründet worden sei und die Abgeordneten
der Siegener Adventgemeinde, Herr Brodowski und Herr Czukta,
Zum 1. Vorsitzenden des neugegründeten ACK wurde einstimmig die Adventgemeinde bei der Gründungsversammlung vertreten ha-
Pfarrer Klaus Seidenstücker von der ev. Kirchengemeinde Netphen ben. Es gäbe aber keine Gründungsurkunde, sondern nur Leitsät-
gewählt. Seidenstücker hatte sich als Vorsitzender des kreis- ze und eine Anwesenheitsliste mit Anschriften.
kirchlichen Ausschusses für Ökumene und Weltmission schon seit
längerem für die ökumenische Zusammenarbeit in der Region In einem Rundschreiben vom 10.05.1996 an alle Prediger und Äl-
engagiert und wird nun zwei Jahre der ACK vorstehen. testen schreibt der Vorsteher von Nordrhein-Westfalen, Lothar Wil-
Als „historisches Ereignis“ bezeichnete der Leiter der gastgeben- helm:
den Gemeinde, Pastor Wolfgang Müller, die ACK-Gründung. Auch ... Bruder Heinz Grigat, Prediger in Siegen, bat uns um eine Mittei-
die anderen Redner brachten ihre Freude über die ökumenische lung, die wir gern an Euch weitergeben: In verschiedenen Zeitun-
Arbeitsgemeinschaft zum Ausdruck und erhofften sich gegenseiti- gen des Siegerlandes wurde über die Gründung eines Arbeits-
ge Bereicherung auf dem Weg zur Einheit der Kirchen. Heinrich kreises Christlicher Kirchen (ACK) im Siegerland berichtet. Unter
Joachim Schiermeyer, Superintendent des Kirchenkreises Wittgen- anderem wurde mitgeteilt, daß auch die Gemeinschaft der Sie-
stein, erklärte, für ihn ginge „ein uralter Wunschtraum in Erfüllung“, benten-Tags-Adventisten eine „Gründungsurkunde“ unterschrieben
und Dechant Hubert Berenbrinker von der katholischen Kirche hätte. Richtig ist, daß gewählte Vertreter der Gemeinde Siegen zu
betonte: „Was uns verbindet, ist stärker als das, was uns trennt.“ Informationen an dieser Versammlung teilgenommen haben. Es
Dreimal jährlich wird die ACK in Zukunft in den verschiedenen besteht aber weder eine Mitgliedschaft noch wurde eine „Grün-
Gemeindehäusern zusammenkommen, wobei jeweils zwei Ver- dungsurkunde“ unterschrieben. Da diese Zeitungsberichte von ei-
treterinnen bzw. Vertreter der beteiligten Gemeinden und Kirchen nigen Rundschreibern verbreitet wurden, sind bei Bruder Grigat
entsandt werden sollen. In Leitsätzen zur Gründung heißt es, daß so viele Anfragen dazu eingegangen, daß er auf die Feststellung
die ökumenische Arbeitsgemeinschaft zunächst das Gebiet des Wert legt: Die Gemeinde Siegen handelt in Übereinstimmung mit
politischen Kreises Siegen-Wittgenstein umfaßt, wobei jedoch eine dem Auftrag und den Prinzipien unserer Gemeinschaft.
Ausweitung jederzeit möglich sein soll. Weiterhin erklärten die Un- Diese Bitte nehme ich zum Anlaß, noch einmal auf den Antrag und
terzeichnenden, daß sie sich gegenseitig informieren, beraten und die Prinzipien hinzuweisen, die nicht nur für die Gemeinschaft,
unterstützen und theologische Fragen diskutieren wollen. Auch sondern auch für die Ortsgemeinde gelten: Der besondere Auf-
sollen Aufgaben in der Öffentlichkeit wahrgenommen und gemein- trag der Adventbotschaft in dieser Zeit gebietet es, auch auf der
same Anliegen auf lokaler und regionaler Ebene unterstützt wer- Ebene der Ortsgemeinde gute Kontakte zu Vertretern anderer
den. Weitere Treffen der ACK in diesem Jahr wurden für den 11. christlichen Kirchen aufzubauen und zu unterhalten (E.G. White,
Juni und den 5. November vereinbart. Evangelism p. 562, Evangelisation Seite 512). Wo immer Prediger
oder gewählte Vertreter der Gemeinde die Möglichkeit haben, an
Daraufhin wurde der Vorsteher der Westfälischen Vereinigung, L. regelmäßigen Versammlungen oder Tagungen teilzunehmen, soll-
Wilhelm von mehreren Geschwistern angeschrieben. te sie genutzt werden. Aufgrund unseres Verständnisses des pro-
In einem Anwortbrief vom 25.04.1996 schreibt er: phetischen Wortes (Offb. 14:6-12 u.a.) brauchen wir aber auch
Unabhängigkeit und gehen daher keinerlei Mitgliedschaften oder
... Die Zusendung des Zeitungsausschnittes aus der Westfälischen Bindungen ein, aus denen irgendwelche Einschränkungen, Zuge-
Rundschau vom 21.03.1996 unter der Überschrift „Ökumene - Hi- ständnisse oder Kompromisse in bezug auf Glauben und Verkün-
storisches Ereignis“ verbindest Du mit der Frage „Willst Du immer digung abgeleitet werden könnten, oder die uns mitverantwortlich
noch die Mitgliedschaft in der ACK leugnen?“. Ich brauche nichts machen könnten für etwas, was andere entscheiden... Lothar Wil-
zu leugnen, wo es nichts zu leugnen gibt. Für eine örtliche Ge- helm
meinde gelten in unserer Gemeinschaft dieselben Prinzipien und
Grundsätze für das Verhältnis zu anderen Kirchen, wie sie auch in Bei einer anderen Gelegenheit weist L. Wilhelm darauf hin, daß er
der Vereinigung, im Verband und in der Generalkonferenz Gültig- von Anfang an über die Schritte bezüglich ACK durch den Predi-
keit haben. Wir gehen keine Mitgliedschaften und keine Bündnisse ger Br. Grigat und die Gemeindeleiter in Siegen unterrichtet war
zu ökumenischen Einrichtungen ein. Du kannst darauf vertrauen, und er mit ihnen die Verantwortung für die Informationsgespräche
daß das auch die verantwortlichen Geschwister der Gemeinde nicht übernehme.

224
Natürlich besteht hier ein Widerspruch: während sogar der als 1. Die Gemeinsamkeit soll nicht zu einer Gleichmacherei führen und
Vorsitzender der ACK gewählte Pfarrer Seidensticker noch einmal Unterschiede verwischen, sondern uns helfen, die Vielfalt und den
bekräftigte, daß die Brüder Czukta und Brodowski die Advent- Reichtum christlichen Glaubens und Lebens zu entdekken. Wir
gemeinde auf der Gründungsversammlung vertreten haben und wollen versuchen, dankbar zu werden für vieles, was wir aus an-
den Leitsätzen zugestimmt hätten, stellt L. Wilhelm dies als blo- deren Frömmigkeitstraditionen lernen können. Viele Miß-
ße, unverbindliche Informationsgespräche hin. Was wurde denn verständnisse und Vorurteile der Vergangenheit können im gemein-
auf dieser Versammlung gegründet? samen Gespräch ausgeräumt; auch wo Unterschiede konstatiert
werden müssen, kann zumindest die andere Seite besser verstan-
Am 15.8.1996 erscheint im Zeitspiegel, Regionalausgabe NRW - den werden. Dies ist ein Schritt zu größerer Einheit in der Dank-
KS/Bonn, herausgegeben von „Biblischer Arbeitskreis Kassel, barkeit für die Vielfalt und gegenseitige Bereicherung.
Waldecker Str. 10, 34128 Kassel - Ruf 0561-883502“ folgende 3. Die Vertreter und Vertreterinnen der verschiedenen Kirchen und
Meldung: Gemeinden nennen ihre persönlichen Wünsche und Hoffnungen
im Blick auf die Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft.
ÖKUMENISIERUNG Mehrfach klang durch die persönliche Freude darüber, daß nun
Betrügerische Praxis das Verbindende zwischen den Kirchen deutlicher sichtbar wer-
Die ACK - „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ - ist eine der den kann, während allzulange das Trennende im Vordergrund stand.
wichtigsten Basis-Organisationen der Genfer Ökumene. Die Es wurde erwähnt, daß die Trennung der Konfessionen immer wie-
Ökumenisierung wird vor allem durch die Neugründung von örtli- der zu schmerzlichen Erfahrungen geführt habe und daß eine Ver-
chen und regionalen ACK vorangetrieben - wie jüngst durch die söhnung trotz der Verschiedenartigkeit wichtig sei.
„ACK südliches Westfalen“ in Siegen. Gründungsmitglieder behaup- 4. Die „Leitsätze zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft Christ-
ten in ihren Gemeinden, sie hätten weder eine Gründungsurkunde licher Kirchen - Südliches Westfalen“ wurden noch einmal zur Dis-
noch eine Mitgliedschaft unterschrieben... Irx kussion gestellt. Einige Unebenheiten in der Wortwahl werden ver-
Vorsicht: Der Trick der Ökumeniker besteht nachweislich gerade bessert. Außerdem wird der Wunsch geäußert, eine Reihe von
darin, bewußt auf das Unterschreiben einer Gründungsurkunde Aussagen indikativisch umzuformulieren, da die Leitsätze nun-
zu verzichten - mit dem offensichtlichen Zweck, den Gründungs- mehr auch die Grundlage der weiteren Zusammenarbeit dar-
mitgliedern bei Rückfragen daheim in ihren Gemeinden Peinlich- stellen sollen.
keiten zu ersparen ... Der Gründungsakt, der die Teilnehmer selbst- Noch einmal wird auf Wunsch der an den Vorbereitungsgesprä-
verständlich zur ökumenischen Zusammenarbeit verpflichtet, be- chen nicht Beteiligten dargestellt, warum die Arbeitsgemein-
steht laut Protokoll darin, Namen nebst Anschrift und Gemeinde in schaft keine Mitglieder, sondern lediglich „beteiligte Gemein-
eine „Teilnehmerliste“ einzutragen, und zwar ausdrücklich ohne den und Kirchen“ haben soll. Diejenigen, die auf der begrenzten
Unterschrift - eine unredliche Praxis, die den Betrug der arglosen regionalen Ebene miteinander am Tisch sitzen und im Gespräch
Gemeinden vorprogrammiert. Auf solche Weise haben sich schon sind, sollen keinen unterschiedenen Status als „Voll-Mitglie-
etliche freikirchliche Gemeinden in die Ökumene hineinziehen las- der“ oder „Gast-Mitglieder“ haben. Alle sind gleichberechtigt.
sen, was erfahrungsgemäß früher oder später auf Kosten der Zu- Es gibt keine Entscheidungen, aus denen Bindungen oder Verpflich-
sammenarbeit in der Dt. Ev. Allianz geht. gku tungen erwachsen. Aussagen der Arbeitsgemeinschaft können
niemanden gegen seine eigene Überzeugung binden.
Sind die Brüder in Siegen und L. Wilhelm einer neuen Grün- Grundsätzlich soll versucht werden, Einmütigkeit herzustellen
dungsstrategie oder - wie in diesem Artikel unverhüllt formuliert bei Entscheidungen oder Aktionen, die in die Öffentlichkeit
wird - einer betrügerischen Praxis der ACK auf den Leim gegan- getragen werden. Wo Einmütigkeit nicht möglich ist, können sich
gen? beteiligte Kirchen und Gemeinden zum gemeinsamen Handeln
Was sagt das hier angeführte Protokoll dieser Gründungsversamm- zusammenschließen, aber nicht im Namen der Arbeitsgemeinschaft
lung aus? handeln und sprechen. Im Namen der Arbeitsgemeinschaft
Unter Punkt 2. des Protokolls der Arbeitsgemeinschaft Christlicher werden nur einmütige Aussagen weitergegeben.
Kirchen Südliches Westfalen heißt es: Es ist auch wichtig, daß innerhalb der Arbeitsgemeinschaft unter-
schiedliche Positionen akzeptiert und ausgehalten werden, ohne
P. Seidenstücker gibt einen kurzen Rückblick auf die Vorgeschichte daraus eine Beeinträchtigung der gemeinsamen Anliegen und Ziele
dieser Gründungsversammlung einer ACK.“ der Arbeitsgemeinschaft zu folgern. Alle Beteiligten behalten in der
Arbeitsgemeinschaft ihre konfessionelle Freiheit; Mehrheits-
Dann werden die Anfänge berichtet, bis man die Feier eines ge- meinungen können nie eine Minderheit binden.
meinsamen Gottesdienstes verwirklichte. Weiter heißt es: Die Leitsätze werden von den anwesenden Vertretern und Ver-
treterinnen der beteiligten Kirchen und Gemeinden so geneh-
Der Vorbereitungskreis des Gottesdienstes traf sich noch einige migt.
Male, um eine Basis für einen kontinuierlichen Gesprächskreis zu 5. Vor Gründung der Arbeitsgemeinschaft wird noch einmal kurz
erarbeiten. Ergebnis sind die nun vorgelegten Leitsätze. Immer diskutiert, warum kein Gründungsdokument unterschrieben wird.
schon hat es auf örtlicher Ebene und auch zwischen befreundeten Dies könnte als eine Bindung oder Mitgliedschaft mißverstanden
Gemeinden Kontakte gegeben. Nach einer Geschichte der werden. Der Gründungsakt besteht darin, daß die Anwesen-
Trennungen und auch Verletzungen wollen nun die beteiligten Kir- den ihre Anschriften (ohne Unterschrift) mit Angabe über die
chen und Gemeinden der Region wieder aufeinander zugehen. vertretene Kirche oder Gemeinde in eine Teilnehmerliste ein-
Die Teilnehmer des Vorbereitungskreises erkennen darin einen Akt tragen. Durch ihre Eintragung bestätigen die Beteiligten, daß
des Gehorsams gegenüber dem Auftrag Jesu an seine Gemein- sie zu kommenden Treffen der Arbeitsgemeinschaft eingela-
de. den werden und sich an der Zusammenarbeit im Rahmen der
Arbeitsgemeinschaft beteiligen wollen. Die eingangs genann-
225
ten 17 Anwesenden tragen sich in die Teilnehmerliste ein. Erreichung eines gemeinsamen Zweckes in der durch den Vertrag
6. Der Kirchenkreis Siegen wird beauftragt, in den beiden kom- bestimmten Weise zu fördern, insbesondere die vereinbarten Bei-
menden Jahren die organisatorischen Aufgaben der Ar- träge zu leisten.
beitsgemeinschaft zu übernehmen.... § 706. [Beiträge der Gesellschafter]

Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten hat einen Zu- (1) Die Gesellschafter haben in Ermangelung einer anderen Ver-
gang zum Internet, den sie auch für wichtige Informationen der einbarung gleiche Beiträge zu leisten...
Arbeitsgemeinschaft zur Verfügung stellen kann. (3) Der Beitrag eines Gesellschafters kann auch in der Leistung
9. Der Vorschlag wird akzeptiert, daß das nächste Treffen im Ge- von Diensten bestehen.
meindehaus der Kath. Pfarrgemeinde Peter und Paul in Siegen
stattfinden soll. Das kath. Dekanat wird sich um einen Referenten Walther J. Friedrichs (Erster Staatsanwalt), schreibt in seinem Buch:
bemühen, der die Schwerpunkte des kommenden Papst-Besuches Vereine und Gesellschaften (dtv-Verlag, 5. Auflage) auf S. 103f zur
in Deutschland erläutern und in das Gespräch zu den Papieren Gründung der BGB-Gesellschaft:
zum Papstbesuch einführen soll.
Netphen, d. 22.04.1996 gez. Seidenstücker ...Im Bereich des täglichen Lebens gibt es vielfach solche Zu-
sammenschlüsse, ohne daß dies den Mitgliedern bewußt wird (z.B.
Ergänzend zum Protokoll heißt es in den von der Gründungsver- Mitfahrer zur Arbeitsstätte gegen Beteiligung an den Ben-
sammlung verabschiedeten Leitsätzen zur Gründung einer ACK zinkosten)...
Südliches Westfalen: Die BGB-Gesellschaft ist eine auf Vertrag beruhende Personen-
vereinigung ohne Rechtsfähigkeit zur Förderung eines bestimm-
... Es gibt keine förmliche Mitgliedschaft in der Arbeitsgemein- ten Zweckes, die vom Wechsel der Mitglieder abhängig ist... Für
schaft. Die Kirchen und Gemeinden werden gebeten, ihr Interesse den Gesellschaftsvertrag ist es also wesentlich, daß der Zweck
an einer Beteiligung zu bekunden. Es wird nicht für sinnvoll erach- gemeinschaftlich ist...
tet, einen unterschiedlichen Status für einzelne Kirchen oder Ge- Die BGB-Gesellschaft entsteht durch Vertrag, der aus entspre-
meinden zu erklären, weil es derzeit nicht denkbar ist, daß in der chenden Willenserklärungen sämtlicher Gesellschafter besteht (§
Arbeitsgemeinschaft bindende Entscheidungen getroffen werden... 705 BGB)...
Für die inhaltliche Arbeit stellt sich die Arbeitsgemeinschaft Der Gesellschaftsvertrag ist formfrei...
folgende Aufgaben: Der Vertrag muß inhaltlich die Verpflichtung enthalten, einen ge-
- Gegenseitige Information; Beratung und Zusammenarbeit meinsamen Zweck durch gegenseitige Mit- und Zusammenarbeit
im gemeinsamen Zeugnis, Dienst und Gebet; zu erreichen. Die Zeitdauer spielt dabei keine Rolle; auch
- Unterstützung gemeinsamer Anliegen auf lokaler und regio- Gelegenheitsgesellschaften sind BGB-Gesellschaften. Der ge-
naler Ebene; meinsame Zweck kann ideeller oder wirtschaftlicher Natur sein.
- Förderung des theologischen Gesprächs mit dem Ziel gegen-
seitigen Verstehens; Zu den sonstigen Pflichten der BGB-Gesellschaft lesen wir auf S.
- Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Kirchen und 106f:
Gemeinden;
- Wahrnehmung gemeinsamer Aufgaben nach außen und in Neben der Beitragspflicht stehen die Treuepflicht... Aus dem Grund-
der Öffentlichkeit; satz von Treu und Glauben wird gefolgert, daß jeder Gesellschaf-
- Vertretung gemeinsamer Anliegen bei politischen und gesell- ter die Interessen der Gesellschaft zu wahren und schädigendes
schaftlichen Institutionen. Verhalten zu unterlassen hat.
Siegen-Weidenau, d. 19. März 1995 Beispiele:.. Konkurrenzverbot; Geheimhaltung...
(Hervorhebungen in den beiden zitierten Dokumenten sind vom
Verfasser dieses Aufsatzes.) Neben den ideellen Werten für uns STA, stellen vor allem die fi-
nanziellen Unwägbarkeiten durch mögliche Rechtsgeschäfte der
Einige wesentliche Punkte werden hier deutlich. Eine vertragliche Gesellschafter im Namen der ACK, gewisse Risiken dar, auf die
Bindung ist durch den Eintrag in die Anwesenheitsliste ohne Zwei- jetzt aber nicht eingegangen werden soll.
fel zustandegekommen (vgl. Punkt 5 des Protokolls), zumal in
Deutschland nicht nur Unterschrift, sondern auch mündliche und Insgesamt betrachtet ist dieser Zusammenschluß, wo alle Grün-
darüber hinaus sogar konkludente (d.h. sich aus dem Zu- der der ACK gleichberechtigt sind (entspricht auf Vereinsebene
sammenhang logisch ergebende Verträge, auch ohne Wort oder den Vollmitgliedern), sehr bedenklich - und eine BGB-ACK ist si-
Schrift; z.B. wenn ich beim Bäcker auf ein Stück Kuchen zeige und cherlich nicht weniger problematisch wie eine e.V.-ACK.
zahle, kommt ein Vertrag zustande) Abmachungen einen Vertrag Die Verschleierungsmethode bei dieser ACK-Gründung - einerseits
begründen. Zwar geht es bei diesem ACK-Zusammenschluß um die Gründung durch Eintrag in die Anwesenheitsliste zu doku-
keinen eingetragenen Verein - der bestimmte gesetzliche Anforde- mentieren, Gleichberechtigung aller zu proklamieren, sowie ver-
rungen stellt - aber anscheinend um die Rechtsform einer Gesell- tragliche Abmachungen gemeinschaftlich zu treffen und anderer-
schaft bürgerlichen Rechts (= BGB-Gesellschaft). seits herauszustellen, daß die „beteiligten Gemeinden und Kirchen“
keine „Mitglieder“ seien und aus keiner Entscheidung eine Bin-
In den Paragraphen § 705 und 706 des Bürgerlichen Gesetzbu- dung oder Verpflichtung erwachse - wird sicherlich nicht zu Un-
ches (BGB) wird zu dieser Rechtsform ausgeführt: recht vom Zeitspiegel als „Betrügerische Praxis“ bezeichnet.
Es wird im Protokoll mit keinem Wort erwähnt, um welche Rechts-
§ 705. [Inhalt des Gesellschaftsvertrages] Durch den Gesell- form es sich bei dieser Gründung handelt, und die widersprüchliche
schaftsvertrag verpflichten sich die Gesellschafter gegenseitig, die Formulierung der Rechte und Pflichten, sowie die Leugnung einer

226
Mitgliedschaft, die sich aber sinngemäß daraus ergibt - all dies ist serem Vorsteher in Nordrhein-Westfalen, Bruder Wilhelm nahe sein,
dazu angetan, die einfachen Gemeindeglieder der Mitgliedskirchen, und ihm Weisheit und Mut schenken, die Tatsachen klar zu sehen
die Bedenken gegen solche Bündnisse haben, zu verwirren und und konsequent zu handeln.
über den wahren Sachverhalt hinwegzutäuschen. Ist solch ein Ver-
halten seriös? Erich Schultze
Die Zeitungen haben sich wohl im Buchstaben geirrt - obwohl man
sich streiten kann, denn die Anwesenheitsliste mit Eintragung der
Namen, auch ohne Unterschrift, stellt nach Punkt 5 des Protokolls
das Dokument des Gründungsaktes dar -, aber in der Sache und 1. Antrag, Umfragen und Unterschriftenaktion von den
Bedeutung korrekt berichtet.
Initiatoren der Wormser Treffen und Brüdern aus den
Die Scheingefechte unserer adventistischen Vertreter im ACK, vor
allem hinsichtlich Gründungsdokument und der Bezeichnung „Mit- Gemeinden
glied“ - und hier ist insbesondere L. Wilhelm gemeint, der von An-
fang an alles wußte, erlaubt und mitgetragen hat, sowie hinsicht- Antrag an Verbände
lich vertragsrechtlicher Fragen genügend Praxis als langjähriger
Vorsteher besitzt -, die sie vor Gemeinden, Ältesten, Predigern Die Geschwister Sigrun Schumacher, Dr. Ewald Axt, Dr. Karl-Heinz
und Administratoren bis zur Division lieferten, werden durch das Heuck und Dr. Martin H. Kobialka stellten den nachfolgenden An-
Protokoll deutlich offenbart. trag an die Verbände und sandten diesen später als Anlage an alle
Wir sind als STA tatsächlich von der Sache her „Vollmitglieder“ (da Prediger und Ältesten des NDV und SDV:
alle gleichberechtigt) in der ACK-Südliches Westfalen, auch wenn
man diesen Begriff aus taktischen Gründen leugnen will (Proto- Antrag auf Beendigung der Gastmitgliedschaft in der ACK
koll, Punkt 5). Aber wie bezeichnet man üblicherweise die Person, 8. August 1996
die mit mehreren anderen Personen eine Gesellschaft gegründet
hat? Natürlich ist diese Person Mitglied der Gesllschaft. Hiermit beantragen die Unterzeichnenden, die Gastmitgliedschaft
Es ist deshalb für uns als STA notwendig - wenn sich L. Wilhelm an in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.
das hält, was er den Predigern und Ältesten hinsichtlich unserer (ACK) gemäß der Vereinssatzung der ACK zum 30.9.96 mit Wir-
Richtlinien im Rundschreiben mitteilte - sofort wieder aus der „ACK kung zum 31.12.96, spätestens zum 30.9.97, vollzogen zum Jah-
- Südliches Westfalen“ auszutreten. resende 1997, zu beenden und diesen Beschluß der nächsten
Delegiertenversammlung mitzuteilen.
Es gibt zur Zeit weiterhin Schriftwechsel mit der Division in dieser
Sache, und hoffentlich muß nicht erst der Divisionsvorsteher über Weiter beantragen wir, daß die Gemeinschaft der STA in Deutsch-
R. Rupp Einfluß auf L. Wilhelm und die Brüder in Siegen nehmen, land den „Zustand nicht- formativer Kontakte“ wie früher (s. Bischof
damit unsere Richtlinien eingehalten werden. Held, 26.03.1992), wiederherstellt, wie er z.B. mit der Landes-ACK
in Württemberg seit Jahren praktiziert wird, und damit einem be-
Die Methoden der ACK - so müssen wir feststellen - werden immer obachtenden Status ohne Vereinszugehörigkeit zur ACK entspricht,
subtiler, verfänglicher und weniger durchschaubar. Für die ACK ist wie ihn unsere Gemeinschaft weltweit von seiten der General-
die Rechtsform des Zusammenschlusses und die Art der Mitglied- konferenz unter dem Begriff „informelle Beobachter“ unterstützt.
schaft letztlich zweitrangig, solange die ökumenischen Ziele ge-
fördert werden und der Verwandlungsprozeß ihrer Mitglieder und Ebenfalls beantragen wir, dafür Sorge zu tragen, daß auch die
Beobachter voranschreitet. Vollmitgliedschaft in der ACK in Sachsen-Anhalt beendet wird.
Hierin liegt die große Gefahr. Die ACK in Hamburg (ACKH) weiß
aus Erfahrung um diesen Veränderungsprozeß an den Teilnehmern Begründung
ökumenischer Sitzungen, und macht uns ganz offen in einer ihrer
Veröffentlichung darauf aufmerksam: 1) Die Beendigung der Gastmitgliedschaft ist überfällig und
dringend
Keine der beteiligten Volks- oder Freikirche bleibt durch die Mit-
gliedschaft in einer Arbeitsgemeinschaft unverändert, so groß die Der festgesetzte Beobachtungszeitraum wird im Oktober 1996
in den Satzungen sorgfältig festgelegten Absicherungen gegen bereits um ein ganzes Jahr überschritten sein. Eine Entscheidung
jedwede Einmischung in die inneren Angelegenheiten einer ande- und Neubesinnung ist erforderlich und dringend notwendig gewor-
ren Kirche auch sein mögen. Das persönliche Kennenlernen, der den. In den drei Jahren der Gastmitgliedschaft ist die Zusammen-
gegenseitige Gedankenaustausch, das theologische Gespräch und arbeit von ACK und ÖRK mit dem Ziel einer sichtbaren Einheit der
die gemeinsame Beratung von Aufgaben, die allen Kirchen heute Kirchen immer deutlicher zutage getreten (s. Dokumente der II.
in gleicher Weise gestellt sind, schaffen eine Atmosphäre, in der Ökumenischen Versammlung in Erfurt u.a.). Der Papst hat sich mit
wir innerlich zusammenwachsen. Das juristische oder institutio- seiner Enzyklika ‘Ut unum sint’ an die Spitze dieser Einigungs-
nelle Mandat ist zunächst zweitrangig. (Einheit der Christen in bemühungen gestellt. Wesentlich dabei ist, was der Papst bis zum
Hamburg, Jan. 1977, Neujahrsgruß, herausgegeben von der ACKH) Ende des Jahrhunderts erreichen will:
„Ja, er glaubt, daß er der dazu bestimmte Papst ist, dieser Welt
Wir sehen hier den Plan Satans, Gottes letzte Gemeinde in diesen eine Weltwirtschaftsordnung und eine neue Weltregierung dieser
konziliaren Prozeß, der oben beschrieben wird, einzubinden und neuen Art, eine religiös-politische Regierung, zu bringen... daß Blut
von der treuen Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft ab- fließen wird, daß Nationen ausgerottet werden müssen, glaube
zubringen. Möge Gott doch uns allen und besonders unseren Lei- ich schon... Johannes Paul II. glaubt fest daran, daß die Verände-
tern die klare Erkenntnis darüber schenken. Möge Gott auch un- rungen in der Geschichte von Gott und der Mutter Gottes, Maria,
227
eingeleitet werden. Außerdem glaubt er, daß jetzt die Zeit für diese 3) Das theologische Selbstverständnis der ACK ist nicht christ-
Veränderung der Menschheit ist und daß sie bis zum Ende dieses lich im biblischen Sinne
Jahrtausends geschehen wird.“ (Prof. Dr. Malochai Martin, Päpst-
liche Universität, in: Mitteilungsblatt der ‘Stimme der Hoffnung’ 5/ Das Bekenntnis zu Jesus Christus in den Kirchen von ACK und
1991). ÖRK ist nicht biblisch und deshalb auch nicht wahrhaftig im Geiste
der Heiligen Schrift, sondern formal. Dies wird auch von Bewe-
Bei dem Zusammentreffen der ACK mit dem Papst anläßlich sei- gungen in ihren Reihen erkannt und beklagt. Diese Bewegungen
nes Besuches in Deutschland im Juni 1996 wurde ebenfalls sehr kritisieren die Zugehörigkeit der Gemeinschaft der STA zur ACK
deutlich, daß die ACK als Mitarbeiterstab des Papstes wirkt. Sie und bezeichnen sie als nicht mehr vertrauenswürdig.
steht darüberhinaus derzeit unter dem Vorsitz eines katholischen 4) Die Gastmitgliedschaft behindert die Wirksamkeit
Geistlichen. Von allen Angehörigen der ACK (d.h. Mitgliedern, Gast- missionarischer Bemühungen
mitgliedern und Beobachtern) wird erwartet, daß sie ihre Kritik an
den jeweils anderen ACK-Kirchen aufgeben und an dem Ziel der Da die Mitgliedschaft in der ACK von unterschiedlichen kon-
Vereinigung aller Kirchen und der Errichtung einer Welt- fessionellen Kreisen und Bewegungen (s. Punkt 3 der Begründung)
gemeinschaft mitarbeiten. Alle, die hier „gemeinsam erfüllen, wozu kritisiert wird, ist der prophetische Auftrag der Gemeinschaft der
sie berufen sind“ (s. Satzung der ACK §1), werden nicht als Sekte, STA für sie damit von vorneherein in Frage gestellt. In den letzten
sondern als Kirche klassifiziert, um deren Mitarbeit zu gewinnen drei Jahren wollten sich einige aus diesen Reihen taufen lassen
(s. Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim und sich unserer Gemeinschaft anschließen, wurden aber durch
3/96 und Kommentar des ACK Geschäftsführers W. Zademach, in: die Zugehörigkeit der Gemeinschaft der STA zur ACK abgeschreckt,
Evangelisches Sonntagsblatt für Bayern 7/95). wie dokumentiert ist.

Damit haben sich unsere Bedenken von vor drei Jahren absolut 5) Die Beendigung der Gastmitgliedschaft kann die Einheit in
bestätigt. Eine Korrektur des damaligen Beschlusses der Ver- den Gemeinden fördern
bandsausschüsse erscheint nun für jedermann offensichtlich und
u.E. zwingend erforderlich. Die Voraussagen von E.G. White über Die Polarisation, die in unseren Gemeinden durch die Gastmit-
die Zusammenarbeit von Katholiken und Protestanten als letztes gliedschaft in der ACK entstanden ist, kann und wird sich u.E. durch
Zeichen vor dem Spätregen erfüllen sich heute vor unseren Au- die Beendigung der Mitgliedschaft wieder zurückbilden und Einig-
gen mit erstaunlicher Genauigkeit. „Die letzten Ereignisse werden keit, Mitarbeit, Zehntengaben und Gliederzahlen werden wieder
mit Geschwindigkeit geschehen.“ (s. SDA believe, hrsg. von der zunehmen können.
Generalkonferenz, deutsch: Was Adventisten glauben, Adventver- Dr. Ewald Axt, Verden, Sigrun Schumacher, Bendorf Dr. Karl-Heinz
lag 1996, S. 327b). Deshalb bitten wir gleichzeitig darum (s.o.), Heuck, Gladenbach, Dr. Martin H. Kobialka, Mönchzell
alles daranzusetzen, daß die beantragte Beendigung der Mitglied-
schaft noch 1996 erfolgt, denn die Zeit drängt (s. Punkte 4 und 5 Dieser Antrag wird unterstützt von Friedhelm Dillmann, Dr.
der Begründung). Klaus D. Ferschl, Heinrich Frese,
Paul Kowoll, Hans Krause, Werner Schulz, u.v.a.
2) Die Gastmitgliedschaft widerspricht dem Selbstverständ-
nis der Gemeinschaft der STA Umfrage und die Antwort eines Bischofs
Als Gemeinschaft der STA können wir nicht Gastmitglied in der Schwester Sigrun Schumacher schrieb den nachfolgenden Brief
ACK sein, ohne unseren Auftrag der dreifachen Engelsbotschaft an alle ACK-Deutschland Mitgliedskirchen und erhielt von dem
zu verleugnen oder aufzugeben. Gemäß der Prophetie in der Hei- Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen einen Ant-
ligen Schrift, wie sie auch in den Schriften von E.G. White vertre- wortbrief, der ebenfalls an alle Prediger und Ältesten mit den An-
ten und durch die Generalkonferenz der STA umgesetzt wird, ist trägen versandt wurde:
die Gemeinschaft der STA institutionell betrachtet „die einzig wah- Sigrun Schumacher, Wernerstr. 19, 56170 Bendorf
re und bleibende Ökumene“ der Endzeit, ein Sammelplatz für alle
aufrichtigen Christen. „Jede andere ökumenische Bewegung ist An die Ökumenische Centrale
nur eine vorübergehende Erscheinung.“ (B.B.Beach: Ecumenism -Geschäftsstelle der ACK-
today, in: Adventist Review vom 23.6.94) Sie kann deshalb mit den Neue Schlesingergasse 24
nicht-biblischen ökumenischen Bestrebungen keine gemeinsame 60311 Frankfurt Bendorf, den 8.8.1996
Sache machen. Denn die Zugehörigkeit zu der ACK steht in
tatsächlichem Widerspruch zum Auftrag Christi, den er uns für die Sehr geehrte Damen und Herren,
letzten Tage übertragen hat. Diese letzte Warnung: „Gehet aus von Sie wissen es gewiß längst, daß in der Freikirche der Siebenten-
ihr, mein Volk!“ (Off. 18,4) können wir den anderen Christen nur Tags-Adventisten (STA) noch immer sehr lebhaft über die Gast-
von außerhalb der ACK erteilen, nicht innerhalb und als Gastmit- mitgliedschaft der Adventisten (zu denen ich gehöre) in der ACK
glieder in ihren Reihen. Wenn wir selbst dem Verein der babylo- diskutiert wird. Beide Seiten haben dabei gewichtige Argumente.
nischen Kirchen angehören, können wir sie nicht aus Babylon her- Ich will nun nicht auch noch Öl ins Feuer gießen, aber ich habe
ausrufen. Gewaltanwendung und vermutlich Blutvergießen (Offb. einige für für mich außerordentlich wichtige Fragen an Sie, zu de-
13) sind unter Mitwirkung des Papstes ganz offen angekündigt (s.o. nen ich zunächst den Hintergrund aufzuhellen versuche.
Zitat von Dr. Malochai Martin). Im Mittelpunkt des Glaubens steht Jesus Christus, und zwar nicht
nur als Baby in der Krippe oder als der Gekreuzigte und Auferstan-
dene, sondern ebenso als Schöpfer, Gesetzgeber, himmlischer
Hohepriester und Wiederkommender. So steht im Bibelschulheft
228
für das 3. Quartal (herausgegeben von der Leitung der STA) im Freikirche trüge möglicherweise eine kurze Antwort der betroffe-
Rahmen des gesamten Erlösungsplanes der Heiligen Schrift Je- nen Denominationen - im Sinne des Christuswortes „Eure Rede
sus Christus in der biblischen Prophetie (nach Petrus ist dies für sei allezeit ja, ja und nein, nein“ - auf den Satz von W. Zademach
uns „ein Licht an einem dunklen Ort“) in Verbindung mit der Welt- bei: „Mitgliedschaft in der ACK ... ist die wechselseitige Respektie-
und Kirchengeschichte im Blickpunkt. rung ohne Wenn und Aber als Kirchen und kirchliche Gemeinschaf-
In diesem Zusammenhang wird ebenso auf das Papsttum als die ten, die miteinander unterwegs sind und sich alle auf dem Weg
Erfüllung der in der Apokalypse, Kapitel 13, angekündigten ersten des Heils befinden“?
„Tier“-Macht abgehoben wie im neuherausgegebenen Buch „Was
Adventisten glauben“ (Seiten 230-236 u.a., Kopien anbei). Ferner Zu meiner Person: Ich bin Mitglied der Redaktion des STA-Basis-
wird die Sonntagsfeier der vielen anderen Kirchen als Zeichen des Magazins TENDENZEN und habe seinerzeit in der Abstimmung
Abfalls bezeichnet, so wie es die STA von jeher ihrem Bibel- meiner Gemeinde für das sofortige Niederlegen der ACK-Gast-
verständnis nach gesehen, und wie sie es von den Reformatoren mitgliedschaft der STA gestimmt (und dies in einem Antrag an un-
übernommen haben (siehe Augsburger Konfession, Artikel 28). sere Kirchenleitung jüngst bekräftigt). Mein Mann, Chefredakteur
Die Leitung meiner Freikirche in Deutschland ist nun durch diese von TENDENZEN, hat in dieser Frage vor drei Jahren mit Enthal-
deutlichen Ausführungen einigen innerkirchlichen Mahnern gegen- tung gestimmt, weil er seinen Informationsstand noch erweitern
über über jeden Tadel erhaben, die ihr vorwerfen, sie unterdrücke wollte. Mit meinem Mann bin ich seit sechs Jahren Gasthörerin an
um des guten Einvernehmens willen mit den ACK-Kirchen tradier- einer Katholischen Theologischen Hochschule (in der wir uns we-
te adventistische Interpretationen biblischer Prophetie. Genau das gen der dort herrschenden christlichen Toleranz und Freundlich-
tat sie eben nicht, wie sie es ja auch schon im ersten Rundschrei- keit sehr wohlfühlen; wir haben bisher dort die Kurse Dogmatik,
ben vor der Übernahme des Gaststatus der ACK den Gemeinde- AT- und NT-Exegese, Moraltheologie, Fundamentaltheologie,
mitgliedern angekündigt hatte: Es gehe darum, „auch diesen Krei- Homiletik, Kirchengeschichte, Latein und Hebräisch und diverse
sen die volle Wahrheit des Evangeliums nahezubringen“. Durch Seminare belegt).
den Gaststatus „können auch in Zukunft gegenseitige Vorurteile Ich bin sehr an der Entwicklung der ökumenischen Bewegung in-
abgebaut, Mißverständnisse ausgeräumt und unsere spezifisch teressiert. Für Antworten „ohne Hörner und ohne Zähne“ wäre ich
adventistischen Lehren auf den Leuchter gestellt werden“ (bereits dankbar. Ich müßte eventuell meine ablehnende Haltung zur ACK-
einmal in „idea“ und im „Bayrischen Sonntagsblatt“ zitiert). Nun zu Gastmitgliedschaft der STA neu überdenken.
meinen Fragen, die ich auch im Namen von ungezählten meiner
Freunde stelle: Mit freundlichen Grüßen
Ihre S. Schumacher
1. Sind die ACK-Kirchen bereit, diese klare Verkündigung PS: Es ist nicht notwendig, daß Sie Kopien meines Briefes an die
adventistischer Positionen - wie anbei aus dem betreffenden Bibel- Verantwortlichen der STA-Kirche weiterleiten; das übernehme ich
schulheft ersichtlich - innerhalb ihrer Denominationen zu akzeptie- selbst. Gleichzeitig geht dieser Brief an alle Leitungen der ACK-
ren? Wenn ja, dann wäre manchen Gegnern der ACK-Gast- Mitgliedskirchen.
mitgliedschaft in den Reihen der STA der Wind aus den Segeln
genommen. Es wäre außerdem für viele ängstliche Gemüter in- Die Antwort des Bischofs:
nerhalb der STA-Gemeinden eine Ermutigung, in Zukunft um so
deutlicher auch diese Aspekte biblischer Endzeitbotschaft den SELBSTÄNDIGE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE
Mitgliedern anderer Kirchen deutlich zu machen - wie es die STA- Der Bischof
Leitung (siehe Zitat oben) angekündigt hat. Schopenhauerstraße 7
30625 Hannover 12.08.96
2. Wünschen die ACK-Kirchen aber auf keinen Fall, daß diese
Unterscheidungslehren mit allen ihren Konsequenzen den Mit- Frau
gliedern ihrer Denominationen vor Augen geführt werden - welche Sigrun Schumacher
logischen Folgerungen ergäben sich daraus für das Miteinander
ACK und STA? Rechnet man bei den ACK-Kirchen mit einem all- Wernerstr. 19
mählichen Selbstverzicht auf diese Lehren? Wie ist die Erwartungs- 56170 Bendorf
haltung der Kirchen, die in den ACK-Statuten ja doch festgelegt
haben, daß keine (Gast-)Mitgliedskirche auf ihre Positionen zu Betr.: Verhältnis der STA zu den anderen ACK-Kirchen/
verzichten brauche? Gemeinschaften
Bezug: Ihre Anfrage vom 08.08.96
3. Aus dem Kommentar von Herrn Pfarrer W. Zademach im
„Bayrischen Sonntagsblatt“ (ebenfalls Kopie anbei) ergäben sich Sehr geehrte Frau Schumacher !
für die STA (und nicht nur für sie) m.E. gewisse Zwänge. Diese Auf Ihre Anfrage will ich offen und ehrlich und umgehend antwor-
Zwänge berührten das Selbstverständnis der STA-Gemeinschaft ten:
erheblich, die ja davon ausgeht, die „treuen Christen“ aus anderen
Kirchen herausrufen zu sollen (wie diese Sicht beispielsweise auch 1) Das, was Sie als „klare Verkündigung adventistischer Positionen“
in der „Bekenntnisbewegung ´Kein anderes Evangelium`“ immer bezeichnen - und ich denke, Sie beziehen sich auf das Sabbat/
öfter zu finden ist). Auf welchen Nenner kommt die Leitung der Sonntags-Verständnis und die Interpretation von Offenbarung 13 -
ACK dabei mit den Adventisten? , wird jedenfalls im Raum der Kirche, die ich vertrete, nicht akzep-
tiert, im Falle der Sabbat-Lehre ausdrücklich verworfen (mir scheint
Glauben Sie, zu einer honorigen Aufklärung des von mir aufge- übrigens, daß man von adventistischer Seite die Augsburgische
zeigten Problemchens zwischen ACK und der einen oder anderen Konfession, Art. 28 falsch verstanden hat).
229
2) Demgemäß wünsche ich - und abermals kann ich nur für die Nachfolgend geben wir Euch noch eine wichtige Information wei-
Kirche sprechen, die ich vertrete - keineswegs, daß die adven- ter, die heute hier eintraf.
tistischen Sonderlehren unter unseren Kirchengliedern propagiert Unsere Verbände in Nord- und Süddeutschland hatten ja be-
werden. kanntgegeben, daß wir als Gemeinschaft innerhalb der ACK die
ganze Adventbotschaft den anderen Kirchen mitzuteilen haben,
3) Welche Konsequenzen bezüglich der Adventisten und ihres deshalb müßten wir mit der ACK zusammenarbeiten. Auf unsere
Verhältnisses zur ACK zu ziehen wären, muß ich eigentlich Ihnen Anfrage an die verschiedenen Kirchenleitungen, ob sie nichts da-
überlassen. In die ACK gedrängt haben ja die Vertreter Ihrer Ge- gegen hätten, wenn wir die Sabbatwahrheit und unsere Erklärung
meinschaft, nicht umgekehrt. Ich bin der Meinung: wer so dezidiert von Offenbarung 13 (s. Sabbatschullektion III/1996, sowie das Buch:
Trennung und eigenen Weg vertritt, kann nicht zugleich die Verbin- Was Adventisten glauben, Adventverlag 1996) ihnen verkündigen,
dung wünschen und suchen zu denen, die man verwirft und von kam die untenstehende Antwort. Sie läßt erkennen, daß erwartet
denen man sich getrennt weiß. Ich sehe darin eine Inkonsequenz, wird, daß wir als Gemeinschaft ehrlich und konsequent sind und
die aber zu lösen nicht meine Aufgabe ist. selbst aus der ACK wieder austreten.

Verzeihen Sie bitte, wenn ich ein wenig scharf und hart meine Auf- Die Reaktion des NDV und SDV
fassung vertrete. Ich will nicht verletzen, sondern nur ehrlich und
offen sein. Meine Achtung vor überzeugten Adventisten ist groß - Als erstes reagierte der NDV und kurz darauf der SDV mit folgen-
auch wenn ich in den spezifisch adventistischen Lehrpunkten der den Rundschreiben an alle Ältesten und Prediger des jeweiligen
Überzeugung bin, daß gerade diese unbiblisch und deshalb zu Verbandes. Auch der Vorsteher der Vereinigung von Nordrhein-
verwerfen seien. Westfalen schrieb einen Brief und bekam Antwort.

Mit freundlichen Grüßen Das Rundschreiben des NDV:


Dr. Jobst Schöne, D.D. Bischof Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Norddeutscher Verband Bremen, 20.08.96

Unterschriftenaktion An alle Gemeindeältesten und Prediger/innen im NDV


Umfrage von Dr. Ewald Axt, Verden; Dr. Karl-Heinz Heuck,
Zusammen mit dem obigen Antrag, dem Antwortschreiben des Gladenbach; Sigrun Schumacher, Bendorf; Dr. Martin H. Kobialka,
Bischofs und einer Unterschriftenliste wurde dann eine Unter- Mönchzell
schriftenaktion mit folgem Anschreiben an alle Prediger und Älte- Liebe Schwester und Brüder,
sten in Deutschland durchgeführt: in den letzten Tagen hat der o. a. Personenkreis je einen gleich-
lautenden Antrag an die Verbandsausschüsse gerichtet. Beantragt
Rundschreiben an alle Prediger und Gemeindeleiter /innen im wird darin die Beendigung der Gastmitgliedschaft in der ACK.
Süddeutschen und Norddeutschen Verband Soeben wird uns aus einer Vereinigung des NDV mitgeteilt, daß zu
diesem Antrag des o. a. Personenkreises jetzt offensichtlich auch
Liebe Schwestern und Brüder, eine Unterschriftenaktion in den Gemeinden durchgeführt werden
soll. Ob dies auch in anderen Vereinigungen der Fall ist, wissen wir
mitte September wird der von den beiden deutschen Verbänden nicht. Jedenfalls wurden die Verbandsausschüsse in dem an sie
gewählte Arbeitskreis zur Beurteilung der Zusammenarbeit zwi- gerichteten Antrag darüber nicht informiert.
schen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Vorweg: Wir erachten es nicht nur als das Recht, sondern gera-
Deutschland (GiD) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir- dezu als die Pflicht von Gemeindegliedern, aufkommende Sorgen
chen in Deutschland e.V. (ACK) seinen Bericht an die beiden gegenüber der Gemeinschaftsleitung auch anzusprechen. Daran
Verbandsausschüsse abschließen. Dazu soll auch unser beiliegen- haben sich die o. g. Geschwister zunächst auch gehalten, als sie
der Antrag an die beiden Verbandsausschüsse gehören. in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Anträge stellten. Die
Gemeinschaft hat sich auch nie dem Gespräch mit diesem Perso-
Damit die beiden Verbandsausschüsse wissen, wieviele Schwe- nenkreis entzogen, im Gegenteil. Nach wie vor sind wir davon über-
stern und Brüder für den Austritt aus der ACK sind, bitten wir Euch, zeugt, daß man miteinander sprechen sollte, anstatt solche Aktio-
unseren Antrag den Gemeinden bekanntzugeben und auf der nen in den Gemeinden durchzuführen.
Unterschriftenliste unterschreiben zu lassen, und zwar von allen, Um allen Bedenken gegen die ACK-Gastmitgliedschaft entge-
die mit JA stimmen. genzukommen, haben beide Verbände je einen Beobachterkreis
Diese Liste(n), zur Auszählung und Weiterleitung an die Verbände, unabhängiger, d. h. nicht bei der Gemeinschaft angestellter
sendet bitte bis spätestens zum 15. September an Glaubensgeschwister gebildet. Ihre Aufgabe war es, die Vor- und
Dr. Karl-Heinz Heuck, Richard Straußstr. 4, 35075 Gladenbach Nachteile von Kontakten zwischen der Gemeinschaft der STA und
oder an Sigrun Schumacher, Wernerstr. 19, 56170 Bendorf. der ACK zwei bis drei Jahre lang zu beobachten und auszuwerten.
Das Ergebnis werden die beiden Arbeitskreise im September 1996
Mit herzlichen Grüßen den Verbandsausschüssen vorlegen, die über die weitere Vorge-
die Antragsteller hensweise beraten werden (siehe auch die Information im AD-
VENTECHO 9/96).
Das Antwortschreiben des Bischofs wurde mit folgenden Dies alles wissen auch die o. a. Antragsteller. Es ist daher nicht zu
Worten eingeleitet: verstehen, daß der Bericht der Beobachterkreise und deren Er-
gebnisse nicht abgewartet, sondern eigenständige Unterschrift-
Zur Information! aktionen in den Gemeinden durchgeführt werden. Dies dient nach
230
unserer Überzeugung nicht dem Frieden der Gemeinden. oben angeführten Personenkreis erhalten, in dem die beiden deut-
Außerdem: Wenn man sich schon an die Gemeinden wendet, darf schen Verbände aufgefordert werden, die Gastmitgliedschaft der
erwartet werden, daß die Informationen vollständig mit unseren Gemeinschaft der STA bei der ACK in Deutschland zu beenden.
Glaubensüberzeugungen übereinstimmen. Das trifft im vorliegen- Zugleich werdet Ihr gebeten, durch Eure Unterschrift den Antrag
den Fall leider nicht zu. der vier Glaubensgeschwister zu unterstützen.
Wir empfinden es als überheblich, wenn im Schreiben der o. g. Dieser Rundbrief und die damit verbundene Unterschriftenaktion
Personen festgestellt wird: „Das Bekenntnis zu Jesus Christus in sind nicht mit den Verbänden abgesprochen und finden auch nicht
den Kirchen von ACK und ÖRK ist nicht biblisch und deshalb auch unsere Zustimmung. Die hier praktizierte Form der Meinungsbil-
nicht wahrhaftig im Geist der Heiligen Schrift, sondern formal.“ Wer dung und Werbung ist nicht in Übereinstimmung mit unserem Glau-
so etwas pauschal und absolut behauptet, d. h. grundsätzlich und bens- und Gemeindeverständnis und entspricht nicht dem
ausnahmslos allen Kirchen der ACK und damit auch den einzel- adventistischen Umgangsstil. Welches Klima in den Gemeinden
nen Christen ein wahrhaftiges Bekenntnis zu Jesus Christus ab- würde entstehen, wenn auch die Befürworter der ACK-Gast-
spricht, tut Unrecht. Denn „in den Kirchen von ACK...“ leben Men- mitgliedschaft eine ähnliche Aktion durchführten?
schen, von denen sich Unzählige nicht nur formal zu Jesus Chri- Wir wissen, daß nicht alle Gemeindeglieder die Gastmitgliedschaft
stus bekennen, sondern ihm gemäß ihrer Erkenntnis „wahrhaftig in der ACK gutheißen. Viele befürchten, wir würden unsere
im Geist der Heiligen Schrift“ nachfolgen. Glaubensgrundsätze aufgeben und unsere Eigenständigkeit und
Befremdlich ist in diesem Zusammenhang ein weiteres Schreiben Freiheit als Gemeinschaft verlieren.
von Sigrun Schumacher, das uns gestern zugegangen ist. Darin Um allen Bedenken gegen die ACK-Gastmitgliedschaft entge-
wendet sie sich an alle ACK-Mitgliedskirchen mit der Frage, ob genzukommen, hatten beide Verbände je einen Beobachterkreis
diese überhaupt mit der Gemeinschaft der STA zusammenarbei- unabhängiger, nicht in der Gemeinschaft angestellter Glau-
ten können, nachdem diese (die STA) Jesus Christus gemäß ih- bensgeschwister gebildet. Ihre Aufgabe war es, die Vor- und Nach-
rem biblischen und prophetischen Verständnis predigen, wobei sie teile der Kontakte zwischen der Gemeinschaft der STA und der
nach ihrer Erkenntnis im Papsttum eine Erfüllung von Offenbarung ACK zwei bis drei Jahre lang zu beobachten und auszuwerten.
13 sehen. Termingerecht werden die beiden Arbeitskreise im September 1996
Als Beleg sandte Sigrun Schumacher allen ACK-Mitgliedskirchen den beiden Verbandsausschüssen ihre Ergebnisse vorlegen. Uber
Auszüge aus unseren derzeitigen Bibelstudienanleitungen für die die weitere Vorgehensweise werden die Ausschüsse dann bera-
Sabbatschule und aus dem Buch „Was Adventisten glauben“. Da- ten. Siehe auch Hinweis im ADVENTECHO 9/96. Dies alles wis-
mit soll die ACK vermutlich veranlaßt werden, die ACK-Gast- sen auch die oben angeführten Antragsteller.
mitgliedschaft aufgrund unseres biblischen Verständnisses noch Befremdlich ist in diesem Zusammenhang ein weiteres Schreiben
einmal zu überdenken. von Sigrun Schumacher, das uns im Verband ebenfalls in dieser
Wir überlassen es unseren Prediger/innen und Gemeindeältesten, Woche zugegangen ist. Darin wendet sie sich an alle ACK-Mit-
sich selbst ein Urteil über diese Vorgehensweise zu bilden. Die gliedskirchen mit der Frage, ob diese überhaupt mit der Gemein-
Ausschüsse der beiden Verbände, an die dieser Antrag gerichtet schaft der STA zusammenarbeiten können, nachdem diese (die
ist, werden in ihrer nächsten Sitzung dazu Stellung nehmen. STA) Jesus Christus gemäß ihrer biblischen und prophetischen
Die Gemeindeältesten und Prediger/innen bitten wir, unseren Verständnis predigen, wobei sie nach ihrer Erkenntnis im Papst-
Schwestern und Brüdern in den Gemeinden davon abzuraten, ihre tum eine Erfüllung von Offb. 13 sehen.
Unterschrift unter ein Dokument zu setzen, mit dessen Wortlaut Als Beleg sandte Sigrun Schumacher allen ACK-Mitgliedskirchen
andersgläubige Mitchristen herabgesetzt werden und das geeig- Auszüge aus unseren derzeitigen Bibelstudienanleitungen für die
net ist, ihnen Unrecht zu tun. Gleichzeitig bitten wir die Gemein- Sabbatschule und aus dem Buch „Was Adventisten glauben“. Da-
den, auf den Bericht der ACK-Beobachterkreise zu warten, deren mit soll die ACK offensichtlich unter Druck gesetzt werden, die
Ergebnisse wir allen Gemeinden zugänglich machen werden. Gastmitgliedschaft der STA aufgrund unseres biblischen Verständ-
nisses noch einmal zu überdenken.
In Fürbitte und im Dienst mit Euch verbunden, grüßen Euch Eure Weiterhin stimmt uns nachdenklich, daß die oben angeführten
Glaubensbrüder Glaubensgeschwister in dieser Umfrageaktion mit dem VAB (Ver-
R. Rupp, H.-J. Nelles, B. Rahner, W. Eberhardt, A. Hildebrandt, band adventistischer Basismissionsgruppen) zusammenarbeiten.
H. Weigt Zum VAB gehören auch ehemalige und ausgeschlossene Adven-
tisten, von denen einer sogar Vorstandsglied ist.
Rundschreiben des SDV
Darüber hinaus ist es für Euch sicherlich auch interessant zu er-
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten fahren, daß ein Teil der Initiatoren des Rundschreibens mit betei-
Süddeutscher Verband Körperschaft des öffentlichen Rechts ligt ist an der deutschen Herausgabe des Buches „Hüter des Glau-
Postfach 4260 73745 Ostfildern bens“ des Hartland-Institutes, USA. Das Hartland-Institut steht nicht
Ostfildern, 22.August 1996 konform zur Nordamerikanischen Division und auch nicht zur
An alle Gemeindeleiter/innen und Prediger/innen Generalkonferenz.
im Süddeutschen Verband Wir überlassen es Euch als Verantwortungsträger im Predigtamt
und in der Gemeindeleitung, Euch selbst ein Urteil über diese Vor-
Umfrage von Dr. Ewald Axt, Verden; Dr. Karl-Heinz Heuck, gehensweise zu bilden. Die beiden Verbandsausschüsse, an die
Gladenbach; Sigrun Schumacher, Bendorf; Dr. Martin H. Kobialka, der Antrag gerichtet ist, werden in ihrer nächsten Sitzung dazu
Mönchzell Stellung nehmen. Euch als Gemeindeältesten und Prediger bitten
wir, unseren Schwestern und Brüdern in den Gemeinden davon
Liebe Schwestern und Brüder, abzuraten, mit ihrer Unterschrift diesen Antrag zu unterstützen.
in dieser Woche habt Ihr sicherlich ein Rundschreiben von dem Gleichzeitig bitten wir Euch und die Gemeinden, auf die Berichte
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der ACK-Beobachterkreise zu warten, deren Ergebnisse wir ver- kündigen. Schwester White hat eine so anmaßende Gesinnung
öffentlichen werden. mit scharfen Worten gegeißelt:
Laßt uns im Glauben und in der Fürbitte zusammenstehen, damit
die Einheit der Gemeinde gewahrt bleibt. „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.“ Glaubt nicht, daß
ihr besser seid als andere, und erhebt euch nicht zum Richter über
Mit freundlichen Grüßen und Segenswünschen sie. Da die Motive anderer für euch nicht erkennbar sind, seid ihr
Euer Glaubensbruder auch nicht in der Lage, andere zu richten. Mit der Art, wie ihr kriti-
B. Liske siert, fällt ihr euer eigenes Urteil; denn ihr zeigt, daß ihr mit Satan
gemeinsame Sache macht, dem Verkläger der Brüder. Der Herr
sagt: „Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht, prüft euch
Schreiben vom Vorsteher in Nordrhein-Westfalen: selbst!“ (2. Kor. 13:5). Das ist unsere Aufgabe. „Wenn wir uns sel-
ber richten, so würden wir nicht gerichtet“ (1. Kor. 11:31). DA.314
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
in Nordrhein-Westfalen Körperschaft des öffentlichen Rechts Auch die Bücher Diener des Evangeliums, Evangelisation und
Christian Service beschreiben sehr deutlich die Gesinnung, die
An die Unterzeichner des Antrags auf Beendigung der Gastmit- uns bei der Verkündigung der Wahrheit Christi bestimmen muß.
gliedschaft in der ACK vom 08.08.1996 - Dr. E. Axt, S. Schumacher, Wer sich anmaßt, in solcher Weise über das Bekenntnis anderer
Dr. K.H. Heuck, Dr.M. Kobialka zu Christus zu urteilen, wie Ihr das in diesem Schreiben tut, ver-
22.08.1996 stößt gegen das Gebot Christi. Er verwirkt damit auch jedes Recht,
andere Christen auf das Halten der Gebote Gottes hinzuweisen.
Liebe Schwestern, liebe Brüder, Und das gehört doch zu unserem Auftrag, wenn wir das ernst neh-
heute morgen fand ich auf meinem Schreibtisch Euer Schreiben men, was Gott von den „Übrigen“ sagt! Wer meint, das Wort und
mit dem Antrag und der Unterschriftenliste vor, das Ihr an alle Pre- die Gebote Gottes berechtigen dazu, andere zu bewerten, ver-
diger und Gemeindeleiter versandt habt. Dieses Schreiben enthält gißt, daß er selbst nur von der Gnade Gottes lebt. Ihm gelten die
Formulierungen, die nach meiner Auffassung eine deutliche, kriti- Worte, die Jesus den Pharisäern und Paulus den Gesetzeslehrern
sche Stellungnahme erfordern. Da es grundsätzlich richtig ist, Kri- sagen mußte. Im Neuen Testament mußte der Gemeinde, quanti-
tik mit den Betroffenen selbst zu besprechen, wende ich mich zu- tativ gesehen, mehr über diese Art des Mißbrauchs mit Gottes
erst an Euch. Da Ihr Euer Schreiben aber an eine breite Öffentlich- Geboten gesagt werden als über die Gültigkeit der Gebote Gottes.
keit gerichtet habt, betrachte ich diesen Brief auch als einen offe- Mit einer solchen Gesinnung, wie sie in diesem Schreiben doku-
nen Brief, den ich allen Verantwortungsträgern unserer Gemein- mentiert wird, glaubt Ihr nicht mehr allem, was Christus gelehrt
schaft und allen interessierten Personen zu Verfügung stelle. hat und stellt Euch so außerhalb der Adventbotschaft. Ich bitte Euch,
Um es gleich vorweg zu sagen, es geht mir in diesem Brief nicht kehrt um zu dem, was wir gemeinsam in dieser Welt leben wollen.
um das Problem der Gastmitgliedschaft in der ACK. Es geht um
etwas viel Wichtigeres: Dieser Brief offenbart eine Gesinnung, ein 2. Alleinvertretungsanspruch
Lehrverständnis und eine Handlungsweise, die in eklatantem Wi- In dem Schreiben wird eine theologische Aussage vertreten, die
derspruch zu adventistischem Glauben stehen. Das Schreiben nicht der Lehrauffassung unserer Gemeinschaft entspricht. Es wird
erweckt den Eindruck, als ob die Briefschreiber in einer sehr we- der Anspruch erhoben, daß „die Gemeinschaft der STA institutio-
sentlichen Frage ein grundsätzlich anderes Verständnis vom nell betrachtet die einzig wahre und bleibende Ökumene der End-
Adventistsein haben als es in unserer Gemeinschaft vertreten wird, zeit“ ist.
nachweisbar durch die offiziellen Dokumente und das Schrifttum Richtig ist, daß wir glauben, daß die wahre Ökumene der Endzeit
von E.G. White. Es ist mein Anliegen, Euch diese unbiblische und sich in den „Übrigen“ findet, die der Herr in der letzten Zeit hat.
damit auch unchristliche Gesinnung, unadventistischer Lehrauffas- Richtig ist auch, daß wir als Adventisten uns zu diesen Übrigen
sung und unlautere Handlungsweise deutlich vor Augen zu führen zählen, ihren Auftrag erfüllen und ihre Treue bewahren wollen. Wir
und Euch zu bitten, zu dem zurückzukehren, was wir Adventisten rufen alle Gläubigen in der Endzeit auf, sich an diesem weltweiten
nach dem Wort Gottes gemeinsam in dieser Welt zu vertreten ha- Zeugnis persönlich zu beteiligen (Glaubensüberzeugungen, Arti-
ben. An drei Beispielen aus Eurem Schreiben will ich das nun versu- kel 12). Wir glauben aber nicht, daß die Übrigen „institutionell“ de-
chen: finiert werden können, d.h. mit der Organisation der STA gleichge-
setzt werden dürfen. Wer zur Gemeinschaft der STA gehört, wird
1. Christliche Gesinnung durch die Zugehörigkeit zu unserer Organisation „institutionell“
Das Schreiben maßt sich an, über das Bekenntnis anderer Chri- bestimmt. Wer zu den Übrigen gehört, bestimmt allein unser Herr.
sten zu urteilen, es als „nicht wahrhaftig“, sondern nur „formal“ zu Das „hier ist“ und „hier sind...“ (Offb. 14:12) sprechen nicht Men-
beurteilen. Selbstverständlich haben wir um der Wahrheit willen schen (schon gar nicht mit dem Finger auf sich selbst gerichtet !),
deutlich zu machen, wo wir ein anderes Verständnis der Heiligen sondern sprcht der Engel Gottes! Gott sei Dank!
Schrift für richtig, d.h. für schriftgemäß halten. Wir haben aber nicht Die Anmaßung, sich als irdische Organisation, also „institutionell“,
das Recht, anderen das Bekenntnis zu Christus, die Aufrichtigkeit als „einzig“ richtig darzustellen führt immer dazu, auch institutio-
oder Wahrhaftigkeit abzusprechen oder festzustellen, ob sie aus nell über die Gewissen der Menschen herrschen zu wollen und
„formalen“ oder anderen Beweggründen handeln. Ein solches Ur- entsprechend über sie zu urteilen. Das ist für uns ein Kennzeichen
teil steht uns nach der Schrift nicht zu. Darüber ist Christus allein Babylons. Da müssen wir hören: „Gehet aus!“ Denn an dieser Sünde
Richter, und wir sind alle von seiner Gnade abhängig. Wer sich dürfen wir nicht teilhaben.
anmaßt, so pauschal über die Motive anderer zu urteilen, kann Könnte es sein, daß der deutlich formulierte Absolutheitsanspruch
nicht im Auftrag einer Gemeinschaft auftreten, die berufen wurde, im theologischen Denken auch die Ursache ist für Eure unchristli-
die Wahrheit und Liebe Jesu in die Not dieser Zeit hinein zu ver- chen Äußerungen über andere (siehe oben) und die unlauteren

232
Methoden im Umgang mit den anderen (siehe unten)? Wer sich Betr.: Dein Schreiben an Dr.Axt, S.Schumacher, Dr.Heuck,
für allein richtig hält, verliert den Blick für Barmherzigkeit, Liebe Dr.Kobialka, 22.08.96.
und Wahrheit. Darum bitte ich Euch, kehrt um zu dem, was Chri-
stus lehrt und was wir in der Adventbotschaft gemeinsam verkün- Lieber Bruder Wilhelm,
digen. in Deinem o.a. Brief schreibst Du in dem letzten Absatz: „Wenn ich
Euch falsch verstanden habe, werdet Ihr mir das sagen. Wenn ich
3. Lauterkeit Euch damit Unrecht getan habe, bitte ich um Verzeihung.“
In dem Schreiben erweckt ihr den Anschein, daß unsere Gemein- Tatsächlich hast Du uns falsch verstanden, darum verzeihen wir
schaft „weltweit von seiten der Generalkonferenz“ im Sinne Eures Dir auch die persönlichen Angriffe gegen uns und die unschönen
Antrages denkt und dieses Verständnis „unterstützt“. Ihr wißt aber Beleidigungen. Jedoch kann ich nur von mir aus schreiben, weil
sehr genau, daß die Empfehlung zur Annahme der Gast- ich wegen der Evangelisation hier in Bochum mit den oben Ge-
mitgliedschaft vom Ausschuß der EUD (das ist die General- nannten noch keine Absprache haben konnte.
konferenz für unser Gebiet !) kam. Ihr wißt auch, daß die GK in der Offenbar hast Du unseren Antrag auf Beendigung der Gastmit-
Kommission für interchurch/faith relations die Satzung des ACK gliedschaft in der ACK falsch verstanden. Du schreibst in Deinem
und die Frage geprüft hat, ob eine Gastmitgliedschaft gegen die vorletzten Absatz: „Ihr habt das selbstverständliche Recht Befürch-
Prinzipien und Richtlinien der Gemeinschaft verstößt, und daß es tungen, Einwände oder Ablehnung gegen eine Entscheidung der
keinen Einspruch von Seiten der GK gegeben hat. Auch B. B. Beach Gemeinschaft zu formulieren und für Euren Standpunkt um Unter-
zitiert Ihr in Eurem Sinne, obwohl Ihr wißt, daß er Eurer Argumen- stützung zu werben“. Tatsächlich sind wir um Dich und die Leitung
tation nicht zustimmt und diese Aussage auch nicht in dem Wort- unserer Gemeinschaft sehr besorgt und beten jeden Tag ernstlich
laut gemacht hat, in den Ihr sie stellt. Es ist darum unlauter und und innig für Euch. Wenn Ihr Fehler macht, leidet die ganze Ge-
muß als bewußte Täuschung aufgefaßt werden, wenn Ihr den Ein- meinschaft darunter. Wir möchten - und hier spreche ich stell-
druck erweckt, in Übereinstimmung mit der Generalkonferenz oder vertretend für die anderen aus unserem Kreis - Euch sagen, daß
B. B. Beach zu sein, obwohl es so nicht ist. wir Euch in Christo lieben, Euch nicht kritisieren, sondern der Mei-
Es ist auch unlauter, Sätze zu zitieren (z. B. Prof. M. Martin), deren nung sind, daß Ihr einige Gefahren nicht seht. Hier sind wir nach
Inhalt die Gemeinschaft nicht zustimmen kann und auch niemals unserem Gewissen verpflichtet, Euch dies zu sagen.
zugestimmt hat, und dabei den Eindruck zu erwecken, als habe Deine persönlichen Angriffe und Unterstellungen müssen wir ent-
oder müsse die Gemeinschaft das durch die Gastmitgliedschaft schieden zurückweisen.
mittragen, obwohl Ihr genau wißt, daß es so nicht ist. Ihr seid dar-
über informiert, daß sich aus der Tatsache, daß ein Vertreter der 1. Du sprichst uns unsere christliche Gesinnung ab.
Gemeinschaft regulär und regelmäßig als Gast an Beratungen der Du reißt leider einen Satz aus dem Zusammenhang heraus und
ACK teilnehmen darf, keinerlei Mitverantwortung ableiten läßt, für legst ihn auch falsch aus, genau wie der Norddeutsche Verband in
das, was die Mitglieder dort beraten oder beschließen. Ihr seid seinem Rundschreiben an alle Prediger. Der Absatz in unserem
auch darüber informiert, daß unsere Gemeinschaft durch die Gast- Antrag lautet:
mitgliedschaft keine Einschränkungen der Verkündigung in Kauf
nehmen wird und braucht. Ihr habt das selbstverständliche Recht, „3 Das theologische Selbstverständnis der ACK ist nicht christ-
Befürchtungen, Einwände oder Ablehnung gegen eine Entschei- lich im biblischen Sinne
dung der Gemeinschaft zu formulieren und für euren Standpunkt Das Bekenntnis zu Jesus Christus in den Kirchen von ACK und
um Unterstützung zu werben. Das gibt Euch aber nicht das Recht, ÖRK ist nicht biblisch und deshalb auch nicht wahrhaftig im Geiste
Eure Leser wider besseres Wissen zu täuschen. Es kann Euch der Heiligen Schrift, sondern formal. Dies wird auch von Bewe-
nicht gestattet werden, dies in unchristlicher Gesinnung, mit gungen in ihren Reihen erkannt und beklagt. Diese Bewegungen
unadventistischer Theologie und unlauteren Methoden zu tun. Ich kritisieren die Zugehörigkeit der Gemeinschaft der STA zur ACK
bitte Euch, kehrt zur Wahrhaftigkeit zurück, denn der Geist Gottes und bezeichnen sie als nicht mehr vertrauenswürdig“.
ist der Geist der Wahrheit. Jeder, der den ganzen Absatz liest, erkennt, daß es hier um eine
Da ich Euch als Unterzeichner des Schreibens alle persönlich kenne theologische Aussage über Christus geht. Es ist ja Dir genau wie
und schätze, habe ich es gewagt, Euch offen zu schreiben, was uns bekannt, daß es in den Kirchen von ACK und ÖRK zwei Auf-
ich Euch dazu zu sagen habe. Wenn ich Euch falsch verstanden fassungen über Christus gibt. Du weißt genau, daß die historisch-
habe, werdet Ihr mir das sagen. Wenn ich Euch damit Unrecht kritische Bibelkritik die meisten Kirchen zu einem Formal-
getan habe, bitte ich um Verzeihung. Wenn es um die Gesinnung bekenntnis zu Christus verleitet hat anstelle des Real-
Jesu und die Verkündigung geht, darf ich nicht schweigen, weder bekenntnisses nach dem Evangelium. Dies hat die evangelische
nach innen noch nach außen. Das bin ich auch der Verantwortung Kirche gespalten, die „Bekenntnisbewegung KEIN ANDERES
schuldig, die mir aufgetragen wurde. EVANGELIUM“ auf der einen Seite und die EKD auf der anderen
Seite. Von der Bekenntnisbewegung wird dies bedauert - und das
Mit herzlichen Segenswünschen grüßt Euch steht ganz deutlich in dem obigen Abschnitt unseres Briefes - wie
Euer Glaubensbruder Lothar Wilhelm es in der „Berliner Ökumene Erklärung“ heißt:
„These 1: Der neue Humanismus als antichristliche Versuchung.
Unsere Zeit ist eine Sichtungsstunde der Christenheit. Ein wider-
Erwiderung von Dr. M. Kobialka: göttlicher Humanismus, als Vergötzung des Menschen dringt im
Gewande einer scheinchristlichen Theologie welt-weit in die Chri-
Dr.Martin H.Kobialka, z.Zt. Königsallee 123, Bochum stenheit ein und unterhöhlt das Christusbekenntnis der Kirche...
2.Sept.1996 Eine unheimliche Geistesströmung erfüllt die biblischen Grundbe-
Herrn L.Wilhelm, Diepensiepen 18, 40822 Mettmann griffe mit andersartigen Inhalten. Im Mittelpunkt dieses verkehrten
Nachrichtlich an alle Beteiligten. Glaubens stehen nur noch dem Namen nach der erhöhte Gottes-
233
sohn Jesus Christus... Solche Verführung durch falsche Propheten erfaßt werden, der ihr geistliches Bewußtsein fast unmerklich ver-
ist uns von Jesus warnend vorhergesagt worden (Matth.24,4-5; ändert. Diese Veränderung ist von spiritistischen Medien als Ziel
11-12; 24-25). Im Licht der biblischen Endzeitweissagungen er- vorausgesagt worden, nämlich „das traditionelle Christentum voll-
kennen wir in unserer Zeit Züge, die auf das Erscheinen des Anti- ständig umzugestalten“, in anderen Worten, „der Spiritismus wird
christen zielen... die Grundlage schaffen für einen ökumenischen Zusammenschluß
These 2: Die neue Polarisierung als unausweichliche Scheidung der Christenheit unter einer allumfassenden Geisteinheit der Reli-
in den Kirchen. gion. So können Protestanten und Katholiken wieder durch und
Auf Grund der unterschiedlichen Beurteilung dieses schein- auf der spiritistischen Grundlage einig werden, eine Weltreligion...“
christlichen Humanismus geht heute ein Riß quer durch die Kon- (L.E.Froom, Spiritualism Today, S.14. angeführt in meinem Buch
fessionen. Weltweit zeichnet sich der Gegensatz zwischen der LEBEN NACH DEM LEBEN,S.48)
Gemeinschaft im biblischen Bekenntnis zu Jesus Christus und ei- Als Erfüllung dieses Programms wurden im Jahre 1948 ÖRK und
ner weltverhafteten Ökumene ab... Auch wird das unechte Evan- ACK gegründet mit dem Ziel einer Weltreligion mit Hilfe der
gelium zunehmend in den vertrauten Begriffen des biblischen Evan- charismatischen Bewegung aufgrund dämonischer Verführung.
geliums ausgedrückt. Durch solche scheinbiblische Verkündigung Wir sind sehr besorgt, daß die Leitung unserer Gemeinschaft in
könnten schließlich ein anderer Jesus, ein anderer Geist und ein Deutschland diese Gefahr nicht erkennt und haben darum den
anderes Evangelium (2.Kor. 11,14) im ÖRK die Oberhand gewin- Antrag gestellt, aus der ACK baldmöglichst auszutreten. Wir tun
nen. dies in herzlicher Verbundenheit und großer Sorge um unsere lei-
These 6: Wahre Befreiung vermittelt das Evangelium allein! tenden Brüder und mit echter christlicher Gesinnung.
Seit Jahren besteht im ÖRK die Neigung, die unantastbare Mitte
des biblischen Evangeliums, die Vergebung der Sünden, durch den Wir erinnern uns an eine ähnliche Situation, als einige unserer
Ruf zur sozialpolitischen Befreiung zu verdrängen. Damit wird, auch leitenden Brüder die Aktion von Billy Graham unterstützten, ob-
wo noch von der Versöhnung mit Gott als deren Voraussetzung wohl er die Lehre der Unsterblichkeit der Seele verkündigte, eine
gesprochen wird, das Evangelium zur widerchristlichen Ideologie Lehre, die nicht von Christus, sondern von Satan stammt. Außer-
verfälscht... Wir warnen vor solcher Preisgabe des Evangeliums dem ist B.Graham ein enger Mitarbeiter des Papstes und mit dafür
durch ideologische Verfälschung in der Ökumene und erheben verantwortlich, daß die sog. Evangelikalen in den USA einen Ver-
darum mit bekennenden Christen aller Konfessionen auf Erden trag mit den Katholiken geschlossen haben, gemeinsam zu evan-
Protest... gelisieren. Unsere Brüder in der Leitung sind verschiedentlich vor
These 7: Weil die ökumenische Bewegung es bisher nicht vermoch- der Zusammenarbeit mit B.Graham gewarnt worden, haben jedoch
te, die Konfessionen auf apostolischer Grundlage zu einigen, er- diese gut gemeinte Warnung mißachtet. Es ist jetzt wieder zu be-
strebt sie heute zwischenkirchliche Einigung auf rein organisatori- fürchten, daß sie die Situation mit der ACK als Mitarbeiterstab des
sche Weise. - (z.B. in der ACK, Anmerkung des Briefschreibers) - Papstes nicht erkennen und auf viele Warnungen heute nicht ach-
Die Bekenntnis- und Wahrheitsfrage wird verdrängt oder formel- ten.
haft überspielt... In unserem Antrag auf Beendigung der Gastmitgliedschaft in der
These 10: Ökumenismus als Irrgeist. ACK haben wir lediglich auf bedauerliche Tatsachen innerhalb an-
Die >utopische Vision<, die viele in der Ökumene verzaubert, ist derer Kirchen hingewiesen, ohne jemand damit verurteilen zu wol-
nicht nur eine falsche, vom Menschen erdachte Lehre. Sie ist zu- len. Wir stehen daher voll und ganz mit dem Zitat von E.G.White in
gleich eine Geistesmacht (vgl. Luk.4,5-7). Jeden, der sich auf sie Übereinstimmung. Nicht wir haben das Recht, andere Kirchen zu
einläßt, steckt sie an und verändert fast unbemerkt sein geistli- verurteilen, sondern Christus spricht sein Urteil klar und deutlich
ches Bewußtsein... Diese Vision ist nicht von Gott eingegeben, über sie aus und sendet uns mit dem Auftrag der dreifachen Engels-
sondern sie stammt aus einer dämonischen Quelle und ist botschaft zu ihnen. Schw.White zeigt nachdrücklich, daß wir uns
schwarmgeistigen Wesens. Das macht sie für ihre Anhänger und dieser Verpflichtung nicht entziehen dürfen, ohne uns zu versündi-
für die Gemeinden um so gefährlicher. Wer sich durch sie verführen gen. Wenn Christus zeigt, daß Babylon gefallen ist, dann dürfen
läßt, wird alsbald selbst zum Verführer... Fordert eure Kirchen und wir diese gefallenen Kirchen nicht als richtige „christliche Kirchen“
Missionen auf, ihre Mitgliedschaft in den ökumenischen Organisa- darstellen, wie es z.B. Bruder Rupp schriftlich ausgedrückt hat.
tionen zu überprüfen und diese zu verlassen (vgl.Offenb.18,4)“ Daß es in diesen gefallenen Kirchen noch viele aufrichtige Chri-
„W.Künneth/ P.Beyerhaus, Reich Gottes oder Weltgemeinschaft, sten gibt, haben wir in unserem Abschnitt über die „Bewegungen
Liebenzell, S.17-40) in ihren Reihen“ klar hervorgehoben.

In unserem o.a. Abschnitt wollten wir nur kurz auf diese Tatsachen 2. Alleinvertretungsanspruch.
hinweisen, deshalb nur kurz, weil wir der Meinung waren, daß Euch Auch in diesem Abschnitt Deines Briefes wird deutlich, daß Du
dies alles bekannt sei, zumal Br.Rupp dieses Buch immer wieder uns falsch verstanden hast, wie ich Dir bereits bei unserem letz-
auf den Büchertischen empfohlen hatte. Diese Zitate stehen auch ten Gespräch erklärte.
in meinem Buch ÖKUMENE UND WELTREGIERUNG. Schon vor Wir stimmen ja darin überein, daß Jesus Christus bald wieder-
mehr als 20 Jahren habe ich in meinem Buch MEHR ALS BROT kommt und eine letzte Einladung an alle Menschen dieser Erde
auf den Unterschied zwischen dem FORMALBEKENNTNIS und richtet, es ist die dreifache Engelsbotschaft. Es gibt keine andere
dem REALBEKENNTNIS zu Christus als Hinderungsgrund dafür Botschaft Christi für diese letzten Tage der Erde.
hingewiesen, daß STA und ÖRK nicht zusammenpassen. Niemand Wenn wir als Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten von
hat mir damals oder seither meine „Christliche Gesinnung“ des- Christus dazu berufen sind, diese Botschaft zu verkündigen, dann
halb abgesprochen, wie Du es jetzt versuchst. sind wir damit die in der Prophetie vorausgesagte Gemeinschaft,
Die evangelischen Theologen drücken in ihrer „Berliner Ökume- und zwar als Institution der Prophet der Endzeit, Träger der letzten
ne Erklärung“ die Gefahr aus, daß alle, die sich mit den ökumeni- Botschaft Christi. Wir sind insgesamt diese „Übrigen“, so ist unser
schen Verbindungen verbünden, von einem dämonischen Geist Selbstverständnis als Gemeinschaft. Wir haben die dreifache

234
Engelsbotschaft in Liebe und Wahrhaftigkeit der Welt mitzuteilen, Verband Adventistischer Basismissionsgruppen e.V.
ohne uns über sie zu erheben, oder sie zu verurteilen. Es ist die Geschäftsstelle: Freiherr von Stein Str. 8
Botschaft Christi an die Welt, wir sind nur die Überbringer. Zu Kom- 64401 Groß Bieberau
promissen bezüglich des Inhalts der Botschaft sind wir nicht be-
rechtigt und werden auch davor gewarnt.(Off.22,18.19) 10.3.1996
Hier hast Du uns gründlich mißverstanden. Was uns wundert ist, Gemeinschaft der STA
daß Du uns eine falsche Gesinnung unterschieben willst, die Du Süddeutscher Verband
mit scharfer Verurteilung sogar als „Babylon“ kennzeichnest. Hier Senefelder Str. 15
möchten wir Dich bitten, Dein obiges Zitat von E.G.White über das 73760 Ostfildern
Richten der Motivation anderer noch einmal selbst für Dich zu le-
sen. Lieber Bruder Liske,
der Vorstand des VAB ist zu der Überzeugung gelangt, daß es
3. Dein Vorwurf der Unlauterkeit. notwendig wäre, ein gemeinsames Informationsgespräch zu füh-
Du wirfst uns vor, daß wir „unsere Leser wider besseres Wissen ren.
täuschen“. Bei unserem Gespräch hast Du ausgedrückt, daß Dir Vielleicht überrascht Dich unser Anliegen, da ein diesbezüglicher
der Briefwechsel zwischen der Leitung der ACK und unseren Brü- Vorschlag vor 2 Jahren von uns abgelehnt wurde. Da die Ent-
dern Teubert und Rupp bei der Aufnahme unserer Gemeinschaft scheidungen in Sachen ACK zum damaligen Zeitpunkt so gut wie
in die ACK bekannt ist. Daher weißt Du auch, daß durch diese bereits gefällt waren, hätte ein Gespräch zwischen uns wenig Sinn
beiden Brüder eine falsche Information an die Gemeinden, an die gehabt. Die dann folgenden Ereignisse und Reaktionen auf allen
Division und an die Generalkonferenz weitergegeben worden ist, Seiten haben das ja bestätigt. Doch sind wir generell immer bereit
wodurch alle drei veranlaßt wurden, ihre Zustimmung zum Beitritt mit allen Brüdern und Schwestern unserer Glaubensgemeinschaft
in die ACK zu geben. Dieser Briefwechsel ist drei Jahre lang ge- und der Gemeinschaftsleitung zu sprechen.
heim gehalten worden, trotz wiederholter Bitten um Offenlegung. Die Missionsarbeit in Deutschland zu fördern ist das Hauptanlie-
Dieser Vorgang wird durch die Division und die Generalkonferenz gen des VAB. Um dieser Aufgabe in der Zukunft noch besser ge-
noch zu prüfen sein. Wenn dies geschehen ist, dann können wir recht zu werden, möchten wir gerne Informationen aus 1. Hand
uns über den Vorwurf der Täuschung, und auf welcher Seite sie über die weiteren Entwicklungsabsichten der Gemeinschaftsleitung
liegt, noch einmal unterhalten. Wie ich Dir bereits erzählte, ist der in Sachen ACK erhalten und durch einen offenen Dialog unsere
Vizepräsident der Generalkonferenz jetzt schon erstaunt über die Position neu bestimmen. Sicherlich gibt es auf Deiner Seite auch
Widersprüche in unserer Zugehörigkeit zur ACK. Informationsdefizite in Sachen VAB und das gleiche dürfte auch
für Bruder Rupp vom NDV gelten. Unser Vorschlag: Laßt uns ge-
Du hast auch unser Zitat von Dr. Malachi Martin über die neue meinsam versuchen durch ein offenes Gespräch Mißverständnisse
Weltwirtschaftsordnung des Papstes offenbar falsch verstanden abzubauen und neue zu vermeiden.
und unterstellst uns zu Unrecht eine unlautere Gesinnung. Mit gro- Wir möchten Dich daher bitten, uns in Absprache mit Bruder Rupp,
ßer Sorge und Liebe zu unseren leitenden Brüdern wollen wir sie einen Gesprächstermin innerhalb der nächsten drei Monate vor-
und unsere Gemeinden vor der kommenden Entwicklung warnen zuschlagen.
und darum bitten, aus der ACK auszutreten, weil die Ziele der ACK Gerne hören wir wieder von Dir.
mit denen unserer Gemeinschaft nicht übereinstimmen.
Es tut uns sehr leid, daß Du uns so falsch verstanden hast, obwohl Mit freundlichen Grüßen
Du doch schreibst, daß Du uns alle persönlich kennst. Du siehst Peter Freitag
also, daß kein Grund vorhanden ist, daß wir, oder einer von uns, Stellvertretender Vorsitzender
sich von dem Inhalt unseres Antrages auf Beendigung der Gast-
mitgliedschaft in der ACK distanzieren müßte.
Ich wünsche mir eine Leitung unserer Gemeinschaft, die genau Antwortschreiben des SDV vom 15.4.1996
das aufweist, was Du in Deinem Brief anführst: Eine christliche
Gesinnung, eine adventistische Theologie, lautere Methoden, Wahr- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
haftigkeit, Wahrheit und den Geist der Wahrheit. Gespräche dar- Süddeutscher Verband Körperschaft des öffentlichen Rechts
über stehen noch aus, sie werden dann aber zeigen, wer und wo Postfach 4260 73745 Ostfildern
in den oben erwähnten Grundlinien unserer Nachfolge Christi ab- Ostfildern, 15. April 1996
gewichen ist. Bis dahin bleiben wir, bleibe ich mit Dir und den Herrn
leitenden Brüdern in der Liebe Christi und im Gebet verbunden als Peter Freitag
Dein Bruder in Christo Dr.Martin H.Kobialka. Freiherr von Stein Str. 8
64401 Groß Biberau

2. Die Bemühungen des Verbandes Adventistischer Lieber Bruder Freitag,


Basismissionsgruppen (VAB) zum Austritt aus der ACK vielen Dank für Deine Einladung zu einem Gespräch mit dem Vor-
im Jahre 1996 stand des VAB. Ich stimme mit Dir überein, daß es hilfreich ist,
wenn wir miteinander reden und uns aus erster Hand informieren.
VAB-Vorstand bittet Verbandsvorsteher um Gespräch mit Brief vom In der von Dir angesprochenen Thematik gibt es zur Zeit allerdings
10.3.1996 nichts Neues, worüber wir reden müßten. Wie Du weißt, ist jeweils
auf Verbandsebene ein Beobachterkreis beauftragt worden, die
Das Schreiben des VAB an den SDV und gleichlautend an den aus der Gastmitgliedschaft in der ACK entstandenen Vor- und
NDV: Nachteile aufzulisten. Das Ergebnis dieser Beobachtung soll den
235
Verbandsausschüssen vorgelegt werden. Dies wird voraussicht- sich ein „Gast“ zu ihnen gesellt. Von dieser Seite wird unsere
lich im September 1996 geschehen. Die Ausschüsse werden dann Gemeinschaftsleitung sicher nicht dazu ermutigt werden, ihren
über die weitere Vorgehensweise beraten und entscheiden. verhängnisvollen Schritt, entgegen dem klaren Wort Gottes in Rich-
Ich kenne bis heute kein Zwischenergebnis, geschweige denn das tung Ökumene, rückgängig zu machen. Wir bitten Euch deshalb
Endergebnis der Arbeit des Beobachterkreises. Die Brüder arbei- herzlich darum, den beigelegten „Antrag auf Beendigung der Gast-
ten selbständig und ohne Beeinflussung durch die Verbände. Auch mitgliedschaft in der ACK“ Euren Gemeinden bekanntzumachen
als Verbandsvorsteher muß ich bis zur Vorlage des Ergebnisses und der damit verbundenen Unterschriftenaktion durch möglichst
warten. Ich denke, das ist fair und gut so. viele Einträge Gewicht zu geben. Weitere Unterschriftenlisten und
Von daher habt Ihr als VAB-Vorstand sicher Verständnis, daß es Anträge, Einladungen zur VAB-Tagung und detaillierte Program-
momentan nicht hilfreich ist, über ACK-Fragen zu diskutieren. me dazu, könnt Ihr mit untenstehendem Abschnitt oder per Karte,
Ich möchte Euch deshalb bitten abzuwarten, bis die Verbands- telefonisch oder per Fax bei der neuen Versandstelle des VAB be-
ausschüsse eine öffentliche Stellungnahme abgeben werden. Dies stellen. Die Unterschriftenlisten mit Einträgen schickt bitte ebenso
ist sicherlich nicht vor Dezember 1996 zu erwarten. an diese Anschrift. Auch wenn der Verband Adventistischer Ba-
sismissionsgruppen als Organisation nicht als Antragsteller er-
Für heute verbleibe ich mit freundlichen Grüßen und Segens- scheint, ist er doch an Idee, Inhalt und Durchführung der Aktion
wünschen, auch von Bruder R. Rupp. „Antrag auf Beendigung der Gastmitgliedschaft in der ACK“ maß-
Dein Glaubensbruder geblich beteiligt.
B. Liske In der Hoffnung auf viel positive Resonanz und auf ein frohes
Wiedersehen mit einer großen Anzahl von Euch bei der Tagung in
Murrhardt, grüßt Euch,
Unterschriftenaktion und Antrag des VAB
mit herzlichen Segenswünschen,
Der VAB versandte ein Einladungsschreiben für das Herbsttreffen im Namen des Vorstandes des VAB
in Murrhardt an über 3000 Geschwister, darunter Prediger und Euer Glaubensbruder
Älteste. Der gleiche Antrag und ein Unterschriftsblatt wurden bei- Paul Kowoll
gelegt. Im Einladungsschreiben wurde wie nachfolgend aufgeführt
zur ACK-Angelegenheit Stellung bezogen, und ein Antrag des VAB
wurde an die Verbandsausschüsse gesandt. Antrag des VAB an die Ausschüsse des NDV und SDV

Die Passagen im Einladungsschreiben zum ACK: Verband Adventistischer Basismissionsgruppen


Paul Kowoll, Auf dem Linnes, 63505 Langenselbold
VAB Versandstelle des VAB
Neu Wischartstr. 32, 74564 Crailsheim, Tel. u. Fax 07954-8653 11. August 1996
Verband An die Ausschüsse
Adventistischer des Norddeutschen und Süddeutschen Verbandes
Basismissionsgruppen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten

Im August 1996 Antrag:


Liebe Glaubensschwester, lieber Glaubensbruder, Liebe Glaubensgeschwister, der Verband Adventistischer Ba-
.... sismissionsgruppen VAB stellt hiermit Antrag auf schnellstmögliche
Als Anlage senden wir Euch heute einen Antrag an die Gemein- Beendigung der Gastmitgliedschaft der Gemeinschaft der STA in
schaftsleitung der STA in Deutschland, zur schnellstmöglichen Deutschland in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ACK.
Kündigung unserer Gastmitgliedschaft in der ACK, der deutschen Begründung:
Ökumene. Im Oktober wird der den Gemeinden 1993 auferlegte Nach unserer festen Überzeugung handelt es sich bei der ACK
zweijährige „Beobachtungszeitraum“ unserer Mitgliedschaft bereits um einen Verein von der Wahrheit des Wortes Gottes abgefallener
um ein Jahr überschritten sein. Die vor zwei Jahren eingesetzten Kirchenorganisationen und damit um eine babylonische Gruppie-
„Beobachterkreise ACK“ werden, so ist zu erwarten, dann ihre rung. Die von ihr unter dem Wohlwollen und mit der Beteiligung
überwiegend positiven Berichte abgeben, weil ihr Auftrag den geist- des Papsttums vorangetriebene Zusammenführung der Kirche
lichen Aspekt ausschloß. Sie hatten nicht zu prüfen, ob die ACK erfolgt nicht in der Form einer Reformation zurück zu den inspirier-
Teil der Hure Babylon ist, ob uns womöglich nach Offb. 18,4 Got- ten Wahrheiten der Heiligen Schrift. Sie ist vielmehr wesentlich
tes Plagen treffen werden, wenn wir nicht „ausgehen“, ihr Auftrag getragen vom Irrtum, durch soziale und politische Aktionen ein ir-
war es nicht, zu studieren, was der Herr durch Sein Wort und durch disches Friedensreich aufrichten zu können.
den Geist der Weissagung dazu sagt, daß wir nun an fremdem Herzliche Bitte:
Joch ziehen. Sie hatten „die positven und negativen Auswirkungen Liebe Schwestern und Brüder im Herrn Jesus Christus, wir bitten
der ACK-Gastmitgliedschaft auf das Bild unserer Gemeinde, die Euch herzlich darum, Euch der Verantwortung bewußt zu sein, die
allgemeine Tätigkeit unserer Gemeinschaft, ihrer Institutionen und ihr in dieser wichtigen Frage im Volke Gottes habt. Wir leiden, mit
Glieder sowie auf die Verkündigung zu sammeln und zu belegen“. vielen Geschwistern in den Gemeinden, daran, daß wir als Glie-
Im Klartext: Sie sollten beobachten, wie sich die Mitgliedschaft auf der der Adventgemeinschaft gegen unseren Willen in Verbindung
das Image, auf den Ruf unserer Gemeinschaft in der Welt auswirkt mit Babylon gebracht wurden. Das widerspricht unserer Überzeu-
und auf die Verkündigung. Um bei dem Bild von Offb. 17,2 zu blei- gung nach dem prophetischen Wort der Heiligen Schrift. Vielleicht
ben: könnt Ihr unsere Furcht nicht teilen, daß wir mit der Gast-
Ob sich die Trinker des Weines Babylons freuen oder nicht, wenn mitgliedschaft in der deutschen Ökumene Gott den Herrn betrü-
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ben. Vielleicht haben einige von Euch ein anderes Verständnis Ich bin im Glauben davon überzeugt, daß wir als Gemeinschaft
davon, was das endzeitliche Babylon ist. Vielleicht teilt Ihr unsere der Siebenten-Tags-Adventisten keinen Menschen verachten im
Besorgnis nicht, auch uns könnten die in Offb. 18,4 angedrohten wahrsten Sinne des Wortes. Egal welcher Rasse, Nation oder Re-
Plagen Gottes treffen. Dann seht uns als die Schwachen im Glau- ligion er sein mag.
ben. Helft uns um Eurer Liebe zum Herrn willen aus unserer Not! Liebe Brüder, hier müssen wir uns entscheiden, was wir eigentlich
Entscheidet so, daß wieder Einheit und Frieden in unsere Ge- verachten: den Menschen oder die Glaubenslehre der ver-
meinden in Deutschland einziehen können. Auch wenn das nach schiedenen Religionen (weltweite Multivisionsschau in 27 Länder).
menschlicher Rechnung finanzielle Einbußen und gesellschaftliche Ich will keinem von Euch weh tun, aber die Männer haben doch
Mißbilligung hervorrufen kann, ist nicht die Gesundung des Leibes Recht, wenn sie schreiben: „Das Bekenntnis zu Jesus Christus in
Jesu mehr als das? Möge unser gemeinsamer Vater im Himmel den Kirchen von ACK und ÖRK ist nicht biblisch und deshalb auch
Euch von Seiner Weisheit schenken! nicht wahrhaftig im Geist der Heiligen Schrift sondern formal“.
Mit großer Liebe schreibe ich an Euch: Und betrübt nicht den hei-
In herzlicher Glaubensverbundenheit grüßt Euch im Namen des ligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlö-
Vorstandes des VAB, Euer Bruder im Herrn sung.
Paul Kowoll Es kann doch nicht wahr sein, daß der heilige Geist zwei oder
mehr verschiedene Gruppen von Menschen hat, die sich nicht nur
formal zu Jesus Christus bekennen, sondern „ihm wahrhaftig im
Verschiedene Reaktionen Geist der Heiligen Schrift“ nachfolgen.
Wenn wir dadurch als Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ad-
1. Der Brief vom Gemeindeleiter aus Gladbeck ventisten den Menschen Unrecht tun, dann stellt sich die Frage:
(von der Redaktion sprachlich leicht geglättet) wofür die Evangelisation? Lassen wir doch dann die Menschen in
den verschiedenen Konfessionen in Ruhe. Dann wären wir zumin-
Gladbeck 26.08.96 dest ehrlich!!!
Der Vereinigungsvorsteher im NDV ermutigt uns auf jeder Tagung,
NDV Schreiben vom 20.08.96 daß wir ehrlich miteinander umgehen sollen, auch wenn es uns
manchmal weh tut. Diese Ehrlichkeit finde ich nicht bei der Füh-
Liebe Schwestern, liebe Brüder im Herrn, rung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.
mit Eurem Schreiben vom 20.08.96 stimme ich nicht überein. In Eurem Schreiben sehe ich persönlich keinen Grund, warum ich
den Glaubensgeschwistern davon abraten soll, ihre Unterschrift
Zu meiner Person: Jan Wojtas, geb. 23.03.35, getauft am 02.06.51. zu geben, wenn sie nicht wissen, um was es sich eigentlich in
Missionsschule besucht, Predigthelfer im Bezirk mit 5 Gemeinden, diesem Schreiben handelt, das die Brüder E. Axt, K.H. Heuck, Sig-
jahrelang Jugendleiter, Sabbatschulleiter, Missionsleiter, Gemeinde- run Schumacher, M. Kobialka geschrieben haben.
leiter und vielmals Delegierter der Vereinigung und des Verban- Sollen wir als Gemeinde Gladbeck die Brüder nur deswegen beur-
des. teilen, weil diese nicht in Eure Vorstellung passen??
In der Adventgemeinde habe ich viel Erfahrungen gesammelt, Als Ältester der Gemeinde Gladbeck bitte ich Euch, seid mit allen
Höhen und Tiefen erlebt, Kritik und Spaltungen. Trotz allem blieb Glieder ehrlich.
ich Gott und der Adventgemeinde treu. Ich denke, durch Euer Verhalten in dieser Sache, stiftet Ihr statt
Nach meiner Überzeugung ist es nur die einzige Gemeinde, die Ruhe und Frieden in den Gemeinden Verwirrung und Chaos.
Gott ins Leben berufen hat; nur die Gemeinde ist Gottes Familie, Euer Glaubensbruder
Gott hat keine Enkelkinder, und dies ist die letzte Gemeinde von Jan Wojtas
den sieben aus Offenb. 2.3. PS. NDV Hannover - R. Rupp, SDV Ostfildern - B. Liske, NWV
Nur diese Gemeinde hat die biblische Grundlehre, deswegen ist Mettmann - L. Wilhelm, Dr. M. Kobialka, Erich Schultze.
nur in der Gemeinde das Heil!!!
... mit Eurem Schreiben vom 20.08.96 stimme ich nicht überein.
Begründung: Persönlich habe ich keine Beziehung zu den be- 2. Brief aus Mölln an NDV wegen religiöser Diktatur
nannten Personen (Dr. E. Axt, S. Schumacher, Dr. K.-H. Heuck, Dr.
M. Kobialka), trotzdem bin ich ihnen dankbar für diese Aktion, die Winfried Stolpmann, Berliner Str. 38, 23879 Mölln
sie durchführen wollen.
Liebe Brüder, die Unterschriftenaktion soll dazu beitragen, daß Gemeinschaft der STA, Fischerstr. 19, 30167 Hannover
Gemeindeglieder selbst entscheiden können, ob sie als Ge-
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten bei der ACK bleiben Betrifft: Unterschriftenaktion
wollen oder nicht.
In der Vergangenheit wurden wir nicht gefragt, das war ein Fehler; Liebe Schwestern und Brüder!
Glieder der Adventgemeinde haben sich mit Recht aufgeregt. Wie Folgende schwere Bedenken sind anzumelden:
kann man mich ohne zu fragen mit einer Institution verbinden, der
ich gar nicht angehören will!!! (1) Das Formalbekenntnis, Christus der Herr, in der ökumenischen
Hier wird der Menschenwille beraubt und das ist nicht biblisch. Wo Szene ist unbiblisch. Dies halte auch ich aufrecht. Welcher Herr
bleibt denn die Menschenwürde??? Das ist der Grund, warum ich soll das sein?
mich für die Sache einsetze. Der historische Jesus? Der kerygmatische Christus, der nur, hi-
Mit solcher Handlung verachtet Ihr die Gemeindeglieder und die storisch gesehen, in der Verkündigung der Urgemeinde auf-
Grundsätze des Gemeindehandbuches. erstanden ist? Der also nur in der Predigt aufersteht? Etwa der
...die verachtende Überheblichkeit Herr, der eigentlich kein Herr wäre, historisch kritisch jedenfalls
237
nicht, weil Prophetie als Jahrhundertvoraussage völlig ausgeschlos- Brief von Dr. Ewald Axt, Dr. Karl-Heinz Heuck, Sigrun Schumacher
sen ist? Etwa der Herr, der den Anstoß zur Evolution gegeben und Dr. Martin H. Kobialka aufgefordert wurden, auf einer Liste für
habe? Der Herr, der also eigentlich kein Schöpfer ist? Etwa der den Austritt aus der ACK zu unterschreiben. Dagegen wurden wir
Herr des Sonntags, der Säuglingstaufe, des Fegefeuers, der un- durch Euren Brief dazu aufgefordert, das Ergebnis des ACK-
sterblichen Seelen? Dieser Herr ist kein Herr, kein Gott und kein Beobachterkreises abzuwarten. Da aber das Warten auf diese
Erlöser. Was ich eben erwähnt habe, stammt aus meinem Ergebnisse zur Folge hätte, daß der Zeitpunkt des möglichen Aus-
Erfahrungskreis in ACK-Kreisen um 1976/7. Was wir hier bespre- trittes sich um ein Jahr verzögern würde, sind die Unterzeichnenden
chen, ist „sichtbare Kirche“. zu dem Entschluß gekommen, den Termin 30.09.96 nicht ver-
streichen zu lassen. Wir sind der Meinung, daß eine Gast-
(2) In dieser „sichtbaren Kirche“ mit ihrem unbiblischen, daher, wie mitgliedschaft in der ACK nicht erforderlich ist, um Evangelium zu
oben gezeigt, auch unchristlichen „Christusbekenntnis“, gibt es verkündigen. Ebenso sind wir der Überzeugung, daß eine Mitglied-
selbstverständlich eine „unsichtbare“ Kirche (der Herr kennt die schaft eher Gefahren als Vorteile mit sich bringt. Wie wir in den
Seinen). Gottes Volk im System von Drache, Tier und falschem letzten Lektionen betrachtet haben, ist die Zeit des Endes zu nah,
Propheten. Letzterer benutzt das Christusbekenntnis als „Sammel- um sich mit „Experimenten“ zu beschäftigen, die vom eigentlichen
becken“ für alle erdenkbaren Irrtümer. Ziel ablenken können.
Deshalb beantragen die Unterzeichnenden hiermit die Beendigung
(3) Der Unterschied ist Euch als Personenkreis des Rundschrei- der Gastmitgliedschaft in der ACK.
bens ja doch bekannt. In Fürbitte mit Euch verbunden, grüßen Euch Eure Glaubens-
Während der Personenkreis des/der Antragsteller vom unbiblischen geschwister
Formalbekenntnis ganz richtig im Sinne der Sichtbarkeit von Kir-
che spricht, benutzt Ihr als Personenkreis des/der Antragsgegner (Es folgen die Unterschriften von 12 Geschwistern, einschl. des
das Konzept der Unsichtbarkeit von Kirche. Banal ausgedrückt: Gemeindeältesten)
Einer redet von Äpfeln, der andere von Birnen. Somit ist Eure
Begründung zur Abwehr der „Unterschriftenaktion“ nicht stichhal-
tig und nichtig. Gemeindeglieder aus vielen Gemeinden beantragen
Austritt aus ACK
(4) Schwerste Bedenken tauchen in diesem Zusammenhang wie
folgt auf. Veranschaulichung: Aus etlichen Gemeinden wurden dem VAB und den Antragstellern
Würdet Ihr, gesetzt den Fall, als gesamter Personenkreis ganz al- die ersten unterschriebene Listen zugesandt.
lein und gesondert „auf eigene Faust“ Euch in ein bündnisartiges
Verhältnis (ACK) einbinden, würde ich Euch warnen. Ich wäre aber Zur Stärkung und zur Ermutigung aller Gemeinden, diesem Bei-
nicht berechtigt, Euch zu zwingen, diesen Schritt nicht zu gehen. spiel zu folgen und sich die Freiheit in Christo zu bewahren, wer-
Über Euer „Schriftgewissen“ verfüge ich nicht. Umgekehrt ist es den nun die Gemeinden in der Glieder unterschrieben und die Ge-
aber so, daß Ihr als „Gesamtgremium“ diesen Weg beschritten habt samtzahl der bis jetzt eingegangenen Unterschriften aufgeführt.
und mich und andere, die sich in kein bündnisartiges Verhältnis
mit Drache-Tier-falscher Prophet (sichtbare Pseudokirche) einbin- Obwohl das Datum (15. September) für die Einsendung der Listen
den lassen wollen, z w i n g t, diesen Schritt nachzuvollziehen. Ich noch nicht erreicht wurde und noch etliche erwartet werden, veröf-
erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen: Dies ist „religiöse Dik- fentlichen wir das vorliegende Ergebnis.
tatur“. Ich habe kein Gremium und auch keinen Beobachterkreis
bestellt, daß dieser mein an die ganze Heilige Schrift gebundenes Da erst im Dezember die Beratung der Verbände wegen der ACK-
Gewissen diktiert. Ich habe die eindringliche Bitte, diesen diktato- Gastmitgliedschaft erfolgen soll, geht die Unterschriftenaktion über
rischen Weg nicht zu gehen. Der falsche Prophet (Offb. 13:11-18) den 15. September hinaus weiter und wir bitten, die ausgefüllten
ist ein religiöser Diktator - Antragslisten an die Antragsteller Geschwister Heuck und
Schumacher oder an den VAB zu senden. Vereint wird dann das
zur freundlichen Warnung. Ergebnis an die Verbände weitergeleitet.Wir bitten auch die Ge-
Winfried Stolpmann meinden, die nur Prozentzahlen nennen, doch Unterschriften zu
leisten, damit dies nachweisbar ist.

3. Antrag aus Neustadt Die Anträge ohne Unterschriftenliste von einzelnen und Gemein-
den, die nur an die Verbände gesandt wurden, bitten wir auch als
Hartmut Kopp Kopie an die oben bezeichneten Stellen zu senden, damit Anzahl
Westpreußenring 74 und Gemeinden im nächsten Heft mit veröffentlicht werden kön-
23730 Neustadt den 31.08.96 nen und so ein größeres Gewicht bekommen.

Norddeutscher Verband Nun folgen 53 Gemeinden, in denen insgesamt 736 Unterschriften


Fischerstr. 19 abgaben:
30167 Hannover Bad Aibling, Bad Bodendorf, Bad Homburg, Bad Oeynhausen,
Barmen, Bendorf, Bergisch-Gladbach, Bielefeld, Bremerhaven,
Liebe Schwestern, liebe Brüder, Bremen, Bruchsal, Bruel, Crailsheim, Darmstadt-Eberstadt, Denin,
in den letzten Wochen wurden mir zwei Briefe zugesandt, die mich Frankfurt/Zentrum, Friedensau, Gevelsberg, Gladenbach, Grabow,
sehr bewegen und zum Nachdenken brachten. Ich hielt es für not- Gummersbach-Dieringhausen, Güstrow, Hamburg-Eimsbüttel,
wendig, darüber mit der Gemeinde zu sprechen, da wir in dem Hanau, Hanau/Jahnstraße, Hartenstein, Heilbronn, Höchst, Karls-
238
Eine Stimme befahl mit Vollmacht: „Eisberg rammen!“ Es galt, kei-
nen Augenblick zu zögern. Sofort mußte gehandelt werden.
Der Maschinist gab Volldampf, und der Mann am Ruder steuerte das
Schiff geradewegs auf den Eisberg zu. Mit einem Krach prallte es
auf das Eis. Es war ein Augenblick des Schreckens, dann aber brach
der Eisberg in viele Teile auseinander, die mit Donnergetöse aufs
Deck prasselten. Die Passagiere wurden heftig geschüttelt durch
die Wucht des Zusammenstoßes, aber kein Menschenleben ging
verloren. Das Schiff war beschädigt, aber nicht im hoffnungslosen
Zustand.

239
ruhe, Karlsruhe/Durlach, Kassel, Koblenz, Korbach, Landau, Leine- Editorial: Eisberg voraus, Eisberg rammen!
felde, Lüneburg, Lüner Heide, Mannheim, Mettmann, Mittweida,
Neustadt, Norden, Regensburg, Rostock, Schweinfurt, Liebe Leser,
Schwenningen, Schwerin, Seeheim, Wertheim, Wildbad, Würzburg turmhoch ragt der riesige Eisberg des Abfalls vor uns empor. Die
von Ellen White geweissagte Omega-Krise erfüllt sich in Deutsch-
Mögen diese Wolke der Getreuen jeden ermuntern, der noch zö- land vor unseren Augen. Die Sichtung läuft auf Hochtouren, aller-
gerte. Weitere Unterschriftenlisten können angefordert werden, wichtigste Entscheidungen fallen in den nächsten Monaten. Das
auch aus den bereits aufgeführten Gemeinden. nahende Ende dieser Welt ist nicht nur durch kräftige Paukenschlä-
ge in der Natur, in der religiösen Welt und vom Vatikan eingeläutet
worden, sondern nun auch durch den starken Abfall in den Reihen
Die Reaktion der Gemeinde Frankfurt-Ost der Gemeinde Gottes.

Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Jeder, der jetzt nicht fest im Glauben steht, wird hinweggeweht
Adventgemeinde Frankfurt-Ost werden wie die Spreu auf der Sommertenne. Alles was bewegt
Bergerstr. 121, 60438 Frankfurt/Main und erschüttert werden kann, wird bewegt werden. Eine gewaltige
Frankfurt, 04.09.1996 Abfallbewegung in Deutschland steht vor ihrer krönenden Tat.
An
Sigrun SchumacherDr.med.K.-H. Heuck VAB Ellen White berichtet von der letzten entscheidenden Schlacht
Wernerstr. 19 Rich.Strauß-Str.4 Freiherr-vom-Stein-Str.8 zwischen dem Heer unter dem blutbefleckten Banner des Fürsten
56170 Bendorf 35075 Gladenbach 64401 Groß Biberau Immanuel und dem babylonischen Riesenheer Satans mit den Fah-
nen der Welt. Sie sah, wie eine Kompanie nach der anderen aus
Liebe Schw. Schumacher, lieber Brd. Heuck, an den VAB, dem Heere Jesu das Banner in
wir haben vor einiger Zeit eine Aufforderung zur
Unterschriftensammlung von Euch erhalten, um dadurch die Ge- den Staub sinken ließ und sich dem Heer der Welt anschloß.
meinschaft zu bewegen, die Gastmitgliedschaft bei der ACK zu Die Leitung der beiden deutschen Verbände hat durch ihr Bündnis
beenden. mit der Ökumene (einem Teil Babylons bzw. dem Bild des Tieres)
Wir haben diese Unterschriftensammlung natürlich nicht durchge- in Deutschland, der ACK, Gott die Treue gebrochen, indem sie
führt. nicht mehr ihm allein gehört, und ist in das Heerlager mit den Fah-
Gründe: nen dieser Welt übergewechselt. Nun soll dieser Abfall auch von
1. Wir halten diese Aktion für ein gegen die Gemeinschaftsleitung der Basis nachvollzogen werden, indem durch das Beobachter-
gerichtetes Handeln, das wir nicht unterstützen wollen. gutachten - zunächst durch den SDV - die Delegierten der Ver-
2. Wir halten eine solche Aktion vor der gültigen Vorlage des Ab- bandswahlen im April 1997 gedrängt werden, die Gastmitgliedschaft
schlußberichtes des Beobachterkreises für unsinnig. Abgesehen fest zu etablieren: „Es wäre nicht zu verantworten, den Gast-
davon halten wir Euch nicht für berechtigt, eine solche Befragung status zurückzugeben...“ Weiter wird in den Schlußbemerkungen
und Unterschriftenaktion durchzuführen. der Beobachter des SDV behauptet: „Die verantwortlichen Brü-
3. Wir sind nicht damit einverstanden, daß Ihr die Gemeinschaft in der haben keinerlei Grundsätze verlassen und keinerlei
einem verzerrten Licht bei anderen Kirchen- und Gemeinschafts- Zugeständnisse gemacht.“
leitungen darstellt. Ihr seid nicht die Repräsentanten der Gemein- Obwohl die Beobachter in ihrem Gutachten die schweren Beden-
schaft. ken der mitgliederstärksten Vereinigung Deutschlands, Baden Würt-
4. Wir schließen uns der Aussage von Brd. Liske an, der schrieb: temberg anführen, die mit der Frage enden: „Sind wir nun Baby-
„Die hier praktizierte Form der Meinungsbildung und Werbung ist lon zuzurechnen?“, kommen die Beobachter zu der obenstehen-
nicht in Übereinstimmung mit unserem Glaubens- und Gemeinde- den Überzeugung, die völlig den biblischen Aussagen zuwiderläuft.
verständnis und entspricht nicht dem adventistischen Umgangs-
stil.“ Wie unwahr selbst nach dreijähriger ACK-Gastmitgliedschaft die
5. Mit eurem Verhalten versucht Ihr den Geist der Gemeinde- Leitung der STA in Deutschland argumentiert, zeigt der Bericht
spaltung wie einen Keil in die Gemeinden und die Gemeinschaft von Br. Kramp, wonach auf dem diesjährigen Missionskamp in Frie-
zu treiben, Das dient nicht dem Bau des Reiches Gottes, dem wir densau die beiden Verbandsvorsteher allen Ernstes vor ca. 40 Ge-
uns als Gemeinde verpflichtet fühlen. schwistern behaupteten, daß die ACK nichts mit der Ökumene zu
Wir wollen daher darum bitten, ein solches Handeln und Verhalten tun habe. Dabei wird schon im ersten Abschnitt der Selbstdarstel-
in Zukunft zu unterlassen und werden diese Art und Weise weder lung der ACK (kleines Heft von 16 Seiten, das jeder Interessierte
stilistisch noch inhaltlich unterstützen. Jedoch wollen wir als erhalten kann) deutlich erklärt, daß die ACK Teil der ökumeni-
Leitungskreis unserer Gemeinde Euer Schreiben nicht unbeant- schen Bewegung ist und den entsprechenden nationalen Zusam-
wortet lassen. menschluß in Deutschland verkörpert.
Mit freundlichen Grüßen, Wenn die leitenden Brüder Rupp und Liske so am Anfang der ACK-
Der Gemeindeausschuß der Adventgemeinde Frankfurt-Ost Gastmitgliedschaft geredet hätten, würde man ihnen zugute gehal-
i.A. [drei Unterschriften folgen] ten haben, daß sie sich vor dem Eintritt in diesen Verein wohl nicht
Anlage[n]: Die restlichen Listen und Papiere, die nicht im Papier- richtig informierten und die Selbstdarstellung der ACK vielleicht
korb gelandet sind. [leeres Unterschriftenblatt, worauf handschrift- nicht lasen. Da sie aber nach drei Jahren, wo sie viele Briefe und
lich „Papiermüll!“ steht. Informationen durch Gemeindeglieder bekamen und auf diese Tat-
sache hingewiesen wurden - nicht zuletzt durch Bruder Kramp -
immer noch steif und fest diese Unwahrheit verkündigen, muß al-
lein dies jedes aufrichtige Gemeindeglied alarmieren. Aber dies ist
240
nur ein Beispiel von vielen Unwahrheiten und Täuschungen, oder Bericht des SDV- Arbeitskreises zur Beobachtung der
nur ein Teil der Spitze eines gewaltigen Eisbergs. Gastmitgliedschaft in der ACK
Aus diesen und anderen Gründen wurde von etwa 50 Geschwi- Bericht
stern aus mehreren Gemeinden ein Antrag an die Generalkon-
ferenz in Washington gestellt, noch vor der Verbandsdelegierten- I Einführung
tagung im Frühjahr einzugreifen, damit eine weitere Gastmitglied-
schaft und damit verbunden eine größere Spaltung der Gemein- A. Beauftragung
schaft in Deutschland verhindert wird. Dieser Antrag ist öffentlich
und in diesem Heft abgedruckt, da tausende Geschwister in Der SDV-Ausschuß hat am 18.09.1994 mit Beschluß Nr. 475 einen
Deutschland mit diesem Problem kämpfen. Arbeitskreis mit der kritischen Beobachtung der Gastmitgliedschaft
bei der Bundes-ACK beauftragt und dazu folgende Personen no-
Falls die GK nicht eingreifen sollte, liegt die große Verantwortung miniert:
auf den Delegierten der Verbände. Das zukünftige Geschick der Kurt Linser Baden-Württemberg
Adventgemeinden in Deutschland steht auf dem Spiel. Die treue Dr. W. Klausewitz Mittelrhein
Leitung der Württembergischen Vereinigung trägt um der Wahr- Günther Igler Nordbayern
heit und um Christi willen bereits in beispielhafter Weise die Helmut Erdle Südbayern
Schmach der Außenseiter, und so rufe ich als ehemaliger Mitbruder
aus dem Predigtamt meine Amtsbrüder und Freunde auf: habt Mut B. Aufgabenstellung
und protestiert mit aller Entschiedenheit gegen eine weitere ACK-
Mitgliedschaft. Die Aufgabenstellung des Arbeitskreises ist im Beschluß Nr. 476,
ebenfalls vom 18.09.1994 festgelegt. Im Einladungsschreiben vom
Vertraut Euch und Eure Familien Gott an und gebt Ihm in diesem 20.10.94 zur ersten Sitzung des Arbeitskreises präzisierte der Vor-
entscheidenden Ringen die Ehre. Gott wird Euch tragen und für steher des SDV wie folgt:
Euch sorgen, so wie Er auch bis heute für mich gesorgt hat und „Es geht um eine objektive Beurteilung des Verhältnisses der
allen hilft, die neu zum Glauben kommen und oft ihre Arbeitsstel- Gemeinschaftsleitung zur ACK. Ganz konkret heißt das: Welche
le verloren haben. Der Eisberg des Abfalls muß voll gerammt Vor- und Nachteile hat die Gastmitgliedschaft der STA durch die
werden, wie Gott es einst befahl, um der „Alpha-Krise“ zu Gastmitgliedschaft in der Testphase erfahren? Eine Entscheidung
begegnen - denn ein nur Streifen des Eisbergs wird ein über die Gastmitgliedschaft wird vom AK nicht erwartet, es geht
ähnliches Ergebnis wie bei der Tictanic zur Folge haben, und lediglich um die Prüfung der Beziehung. Die Entschei-
das „unsinkbare“ Schiff wird sinken. dungskompetenz liegt allein beim Verbandsausschuß bzw. bei den
Abgeordneten der Delegiertentagung des Verbandes.“
In dieser ernsten Stunde der Sichtung rufen wir alle Geschwister
auf, für das Gelingen des Antrages an die GK zu beten. Wir rufen II. Bericht
Euch auf, besonders für die Delegiertenversammlungen zu
beten und an jenen Tagen zu fasten. A. Grundsätzliches:
An diesen Tagen wird die Entscheidung fallen, ob die Kompanie
der STA Deutschland geschlossen, d.h. die Basis und Führung 1. Die Befürchtungen, wir könnten nicht mehr frei verkündigen und
zusammen ins Heerlager der Ökumene, ins Heerlager Babylons Evangelisation treiben, haben sich nicht bewahrheitet; dies würde
wechselt oder nicht. auch der ACK-Satzung (§ 5 Abs.: 4) widersprechen. Aus dem ge-
samten Gebiet des SDV sind keinerlei Behinderungen bekannt.
Ein sehr ernster Aufsatz:: „Adventgemeinde Deutschland vor (Erklärung des Ratsvorsitzenden der EKD, Bischof Engelhardt und
ihrem Fall?“ warnt uns noch rechtzeitig vor möglichen Kon- des Ratsvorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof
sequenzen, auch wenn dadurch thematische Tabus durchbro- Lehmann vom 25.04.1996: „Die Souveränität und Handlungsfreiheit
chen werden. der Kirchen darf durch die ACK in keinerlei Weise eingeschränkt
Der größte Wunsch jedoch, den wir als Christen alle haben, werden. Die ACK wird von beiden Bischöfen als Plattform des
möge doch in Erfüllung gehen: daß durch Bekenntnis und Reue Gedankenaustausches gesehen, wobei auch evtl. Spannungen
der turmhohe Eisberg noch vor Eingreifen der GK und vor der zwischen bestimmten Kirchen bereinigt werden könnten.“)
Delegiertenversammlung schmilzt und unsere Leitung gelöst von
Babylon mit der Basis vereint treu die dreifache Botschaft unter 2. Durch die Gastmitgliedschaft werden wir nun als „Christen“ ak-
dem Banner Immanuels und Seinen Segnungen kraftvoll zeptiert und dadurch zeigt sich besonders bei kirchlichen Stellen
verkündigt. Noch ist Zeit zur Buße, noch können wir umkehren - Gesprächsbereitschaft, die auch für die Darstellung unserer
aber wie lange noch? Und ist das ewige Leben nicht viel mehr Glaubensüberzeugung unabdingbar ist.
wert als alle Schätze dieser Welt?
3. Angesichts der immer mehr um sich greifenden Aktivitäten von
Möge Gott uns allen besinnliche Feiertage und Seinen reichen fanatischen und militanten Sekten ist es zwingend nötig, in den
Segen im Jahr 1997 schenken. Sektenkatalogen nicht mehr geführt zu werden. (Gelegentliche
Erich Schultze Verirrungen von Journalisten werden trotzdem nicht vermeidbar
sein. Allerdings achtet jetzt die Zentralstelle für Weltanschauungs-
fragen (EZW) sehr genau darauf, daß wir nicht mit Sekten in Zu-
sammenhang gebracht werden und daß die Aktivitäten von Splitter-
gruppen der Gemeinschaft, uns nicht angelastet werden.)
241
4. Diese vorerwähnte zwingende Notwendigkeit ist auch deshalb C. Negative Beobachtungen aus den Vereinigungen
von besonderer Bedeutung, um im Raster der Enquete-Kommissi-
on des Bundestages „Sekten und Psychogruppen“ nicht zu erschei- 1. Insgesamt besteht der Eindruck, daß zur Zeit die „ACK“ in den
nen. Bereichen Mittelrhein, Nord- und Südbayern kein aktuelles Thema
mehr ist, abgesehen von ein paar Gemeinden und Einzelpersonen,
5. Die Preisgabe des Gaststatus würde zwangsläufig zu einem die schon vor geraumer Zeit sehr übereilt bzw. von außen beein-
nicht zu vertretenden Ansehensverlust der Gemeinschaft nach flußt reagiert haben.
außen führen und wäre für viele unserer Geschwister, die in sozia-
len kirchlichen Einrichtungen beschäftigt sind (oder in Folge der 2. Anders Berichte aus Baden-Württemberg
ACK-Klausel bei der EKD erst einen Arbeitsplatz erhielten), eine
existentielle Katastrophe. a) Zitate aus der Stellungnahme der Vereinigungsdienststelle:
„Nach Bekanntwerden der Gastmitgliedschaft 8 Gemeindeaustritte
B. Positive Beobachtungen und Mitteilungen aus den Vereinigungen: - evtl. zu befürchten, daß es auch mehr sein könnten. Der finanzi-
elle Schaden beim Zehnten durch Austritte wird in DM ausgedrückt.
1. Anerkennung der STA als christliche Religionsgemeinschaft, was Vertrauensverlust verursacht abgeflachte Steigerungsrate beim
bisher vielfach in Wort und Schrift in Abrede gestellt wurde. Zehntenaufkommen - Verlust für 3 Jahre in DM ausgewiesen. (An-
merkung des AK: Könnte nicht auch die abgeflachte Stei-
2. Das Konfessionskundliche Institut bezieht im Seminar „Unsere gerungsrate bei den Einkommen dafür verantwortlich sein?)
christlichen Nachbarn“ die STA mit ein, so konnte z.B. ein STA- In kirchlichen Kreisen ist ein irreführendes Bild im Sinne einer an-
Prediger in einer dementsprechenden Veranstaltung über eine Stun- geblichen Liberalisierung über uns entstanden. Erwartung von der
de Rede und Antwort stehen, was im Programm nicht vorgesehen Klassifizierung „Sekte“ in den Medien frei zu kommen haben sich
war. nicht erfüllt. (Anmerkung: Rückbezug auf z.T. zwei Jahre alte Er-
eignisse)“
3. Bewerbungen zur Anstellung in sozialen Berufen bei kirchlichen
Werken und Wählbarkeiten zur Mitarbeitervertretung sind nur noch b) Zitate aus dem Bericht des AK-Mitgliedes von Baden-Württem-
mit ACK-Nachweis möglich. berg:
„Zwei Gruppen: Befürworter und Ablehner. Befürworter ebenfalls
4. Erleichterung bei der Anmietung kirchlicher Räume für beson- gespalten: Solche, die nach Gottes Willen fragen und solche, den
dere Veranstaltungen. die Einheit unter den Christen, egal um welchen Preis, das Wich-
tigste ist (Unterstellung?).
5. Nutzungserlaubnis von Friedhofskapellen in konfessionellen Dann aber drei Gruppen: Neutrale, Gegner und Befürworter.
Friedhofskapellen in konfessionellen Friedhöfen. Großes Mißtrauen gegenüber der Gemeinschaftsleitung und ei-
nem Teil der Predigerschaft bei denen, welche die Gast-
6. Aufnahme unserer Veranstaltungen unter „Kirchliche Nachrich- mitgliedschaft ablehnen, Unsicherheit bei den Unentschlossenen,
ten“ in der lokalen Presse. Beifall bei den Befürwortern. Uneinigkeit und Vertrauensschwund
unter den Geschwistern. Kritische Bewertung der Wor t-
7. Mißverständnisse über unsere Glaubenslehren im Denken der verkündigung. Predigerlager gespalten.
ACK-Vertreter (auch in örtlichen ACKs) werden abgebaut. Sind wir nun Babylon zuzurechnen?“

8. Kostenlose leihweise Überlassung eines Großbildprojektors ... 3. Es wäre wichtig festzustellen, weshalb hinsichtlich ACK gerade
Baden-Württemberg so aus dem Rahmen fällt. Könnte es sein,
9. Mitteilung von Bernd Wöhner - DVG: daß dort die Bewertung des Gaststatus, unter dem Gesichtspunkt
„Die ACK-Gastmitgliedschaft hat uns in vieler Hinsicht geholfen „Verrat an den Glaubensgrundsätzen und unserer Identität“, zu hoch
Vorurteile abzubauen. Beispiel: Im letzten Jahr haben wir 1.200 angesetzt wird? Hier sei der Situationsbericht der Nordbayrischen
Medizinjournalisten und Fachinstitute angeschrieben. In diesem Vereinigung als Kontrastprogramm gegenübersgestellt (gehört ei-
Schreiben haben wir den DVG (als eine Einrichtung der STA) be- gentlich unter Buchstabe B „Postive Beobachtungen“):
kannt gemacht, die Buchreihe ´Edition Leben und Gesundheit` a) „Uns sind sehr wenig negative Reaktionen der ´ACK-Gast-
vorgestellt und über das neue Raucherentwöhnungsprogramm mitgliedschaft` in unserem Gebiet bekannt geworden. Von außer-
´Endlich frei!` informiert. Die Respons lag bei erfreulichen 10 Pro- halb unserer Gemeinde kennen wir keine einzige negative Auswir-
zent. Ein großer Teil der Journalisten wollte mehr über die STA kung.
wissen. Aus den Fragen war deutlich das Sektenimage herauszu- b) Unseres Erachtens ist hier zur Zeit die ´ACK‘ kein aktuelles The-
hören. ma mehr. Wir wurden darauf sehr selten angesprochen und es
herrscht in dieser Beziehung ´Ruhe‘ in den Gemeinden.
Die Sekten-Vorurteile verstummen aufgrund der ACK-Mitglied- c) Wir können auch nicht bestätigen, daß aus Gründen des ACK-
schaft. Selbst für Krankenkassen, die DVG-Aktivitäten finanziell Gaststatus etwa Spenden- oder Zehnteneinnahmen zurückgegan-
fördern, ist dies vorteilhaft, da sie nicht mit Sekten in Verbindung gen wären. Diese sind, unseres Erachtens, vielmehr in Relation
gebracht werden wollen. zur derzeitigen Wirtschaftslage weiter angestiegen, und es besteht
Resümee: Die Mitgliedschaft in der ACK hat für den DVG keine ein positives Vertrauensverhältnis zur Vereinigungsdienststelle.
euphorischen Vorteile gebracht. Bei konkreter Nachfrage hat uns d) Falls man die Taufzahlen mit als Indiz für ´nicht negative‘ Aus-
die Mitgliedschaft aber in jedem Fall geholfen, Vorurteile abzubau- wirkungen des ACK-Gaststatus werten darf, wäre erwähnenswert,
en und Zusammenarbeit zu beginnen oder zu intensivieren.“ daß diese im letzten Jahr (1995) sogar um 80% (gegenüber Vor-
jahr) angestiegen sind.

242
e) Insgesamt stellen wir ein leicht wachsendes Engagement im Meine Empfehlung an den SDV lautet den Beobachterstatus an-
Bereich der Heimatmission (´Gemeindewachstum‘) und Evangeli- zustreben.
sation fest, und wir können auch in diesem Bereich erst recht kei- gezeichnet: Kurt Linser
ne negativen Auswirkungen erkennen.
f) Die Medien haben in dem von uns überschaubaren Zeitraum in
Nordbayern keine negativen Meldungen oder Berichte über die
STA veröffentlicht. ACK-Gastmitgliedschaft und Beobachterbericht: Ein-
g) Hingegen deuten sich manche positive Auswirkungen an, so dringen von Situationsethik in den deutschen Ad-
z.B. daß bei Beerdigungen mit der Begründung der ACK-Gast- ventismuEinleitung
mitgliedschaft kirchliche Räume freigegeben werden. Ein anderes
Beispiel: Die Adventgemeinde Wunsiedel, die zur Zeit einem Afri- Was ist Situationsethik? Kurz gesagt: Der Mensch fällt seine Ent-
kaner Kirchenasyl gewährt, erfährt von verschiedenen kirchlichen scheidungen aufgrund einer Situationsuntersuchung. Hierbei wer-
und anderen Seiten, hilfreiche Unterstützung. den Gottes Gebote oder Weisungen nicht hinzugezogen. Der
h) Für gelegentliche Reaktionen von ´Nicht-ACK-Gegnern‘ mag Mensch ist eigener Herr der Situation und bestimmt selbst, was er
indessen beigefügter Brief (siehe Anhang) von S. und W. Dobisch, zu tun und zu lassen hat. Im gegenwärtigen Adventismus benut-
Würzburg vom 13.08.95 sprechen.“ zen unsere ACK-Aktivisten Situationsethik in der Frage der ACK-
Gastmitgliedschaft. Hier untersucht der Beobachterkreis die Situa-
tion. Es werden Vorteile und Nachteile aufgelistet, um daraus durch
III. Schlußbemerkungen die Delegierten im Frühjahr 1997 eine Entscheidung treffen zu las-
sen. Gegenwärtig werden im Triumphzug die Vorteile zelebriert.
Durch alle im Berichtszeitraum gemachten Beobachtungen und Nachteile sind bislang kaum registriert worden. So steuern unsere
geführten Gespräche, das gründliche persönliche Studium der ACK-Aktivisten einem grandiosen situationsethischen Triumph
Korrespondenz STA-ACK beim NDV in Hannover, sowie der uns entgegen. Sie sind die Herren der Situation. Mit diesem situa-
lückenlos übermittelten Protokolle der Mitgliederversammlungen tionsethischen Maßstab ist die ACK Gastmitgliedschaft schon vor-
des Bundes-ACK, kommen wir zu folgenden Überzeugungen: programmiert. Angesichts dieser Fülle von gefundenen Vorteilen,
müssen ja allesamt „Hurra!“ schreien und nach Babylon eilen, denn
A. Die verantwortlichen Brüder haben keinerlei Grundsätze ver- das bringt ungeahnte Vorteile!
lassen und keinerlei Zugeständnisse gemacht. Wir werden einen kritischen und ernüchternden Blick auf diese
Situationsethik werfen. ACK-Aktivisten nutzen dieses evangeli-
B. Trotz regionaler Irritationen wurde der Gemeinschaft kein exi- umszerstörende Instrument für ihre Zwecke.
stentieller Schaden zugefügt.
Wir werden den Grundsatz dieser Situationsanalyse zuerst auf eine
C. Es wäre nicht zu verantworten, den Gaststatus zurückzugeben, ganze Reihe von biblischen Ereignissen anwenden. Daraus wer-
insbesondere unter Verweis auf Punkt II. A 3 u. 4. den die Folgen dieser irrigen Auffassung sichtbar, dessen sich
unsere ACK-Aktivisten bedienen. Nach dieser langen Reihe von
D. Es ist aber unerläßlich, daß Verantwortliche und Prediger wie- Beispielen werden wir die Situationsethik abweisen und unter an-
der mit einer Sprache sprechen, gegenseitiges Vertrauen aufbau- derem den größten Irrtum dieser Idee ausführlich schildern.
en und respektvoll miteinander umgehen, denn am Abschließend ein Wort der Besinnung.
Verkündigungsauftrag und -inhalt, hat sich durch den Gaststatus
nichts verändert. 1. Anwendung des situationsethischen Grundsatzes

E. Wir können es uns nicht leisten, Mängel bei unserer Identitäts- „Der Herr sprach zu Abram: „Gehe aus deinem Vaterland und
bewältigung und den Vertrauensverlust nur dem ACK-Gaststatus von deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein
zuzuschieben. Land, das ich die zeigen werde...“ (1. Mose 12:1-3).
Nutzen wir die aus der Gastmitgliedschaft resultierende
Gesprächsbereitschaft der verschiedenen Kirchen mit uns, zu ei- Was käme dabei heraus, wenn Abram den Grundsatz anwendete,
ner sachlichen, emotionslosen Darstellung unserer Glaubensüber- welche Vor- und Nachteile sein Auszug hätte?
zeugungen (sola scriptura). Die schützenden Mauern Harans gewährleisteten Sicherheit vor
räuberischen Banden. Außerhalb dieser Mauern war das Umher-
Es ist unser dringender Wunsch, daß trotz gelegentlich unterschied- ziehen unsicher. In Haran wohnte er in einem gemütlichen Haus.
licher Bewertungen die Kräfte wieder gebündelt werden, für den In der Wüste müßte er in Zelten umherziehen. Sein Ziel kannte er
großen missionarischen Auftrag, den uns unser Herr Jesus Chri- nicht einmal. Außerdem war er schon 75 Jahre alt. Seine Frau war
stus erteilt hat. unfruchtbar. Wie sollte er da Nachkommen haben? Wenn Abra-
ham auf das Geheiß Gottes hin erst noch eine Situationsanalyse
Kulmbach (letzter Tagungsort), 28. Juli 1996 erstellt hätte, um die augenscheinlichen Vor- und Nachteile abzu-
wägen, würde er sich sagen müssen:
gezeichnet: „Am besten, ich bleibe in Haran!“

Helmut Erdle, Günther Igler, Dr. Wolfgang Klausewitz, Kurt Linser Bereits hier wird deutlich: Wenn Gott eine Weisung erteilt, geziemt
es sich nicht, den Allmächtigen erst noch zu überprüfen und zu
p.s. Den Bericht unterschreibe ich, weil er Fakten enthält. Meine hinterfragen, um Ihn dann auf unseren Prüfstand von Vor- und
persönliche Überzeugung zum ACK ist meinen Brüdern bekannt. Nachteilen abzuweisen. Das ist Ungehorsam. Leider wird in der
243
Frage der ACK-Gastmitgliedschaft auf diese Weise verfahren. Gott Babylon zu werden. Das bringt Anerkennung mit sich. Dies bringt
hat eindeutige Weisungen für Gottes Volk erteilt, keinerlei Bünd- auch die Weltfeldlektion der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ad-
nisse oder bündnisartige Beziehungen einzugehen (5.Mose 7:1- ventisten der Generalkonferenz zum Ausdruck, wenn sie schreibt:
6; Jes. 8:12; Jer. 37:7f; Richter 2:2; 2.Kor. 6:14). Und völlig undenk- „Any Church ist part of modern Babylon when it allies itself
bar sind bündnisartige Beziehungen mit der „Hure Babylon“ aus with churches teaching nonbiblical doctrines.“
Offb. 17: vom Evangelium abgefallenen Kirchen. Der Ruf auszuge- (Jede Kirche ist Teil des modernen Babylon, wenn sie sich
hen, schließt Bündnisse aus (Offb. 18:4 ; 14:8). selbst mit Kirchen verbindet, die unbiblische Lehren lehren.)3

Gebetsmühlenartig wird vom „Gaststatus“ gesprochen, als handele Von diesem Spruch ist nicht die gesamte Adventbewegung betrof-
es sich nicht um eine Mitgliedschaft. Dies ist irreführend. Gerade fen, sondern die Gemeinschaft in Deutschland (GiD), die einen
bei Adventisten in Hamburg müßte es sich herumgesprochen ha- solchen Weg geht. Niemand sollte hier folgern, der ganze
ben, daß Wolfgang Thönissen anläßlich einer Tagung deutlich ge- Adventismus würde Babylon sein. In diese Gefahr rückt der deut-
sagt hat: sche Adventismus, der in Absplitterung vom Weltfeld einen sol-
„Seit mehr als 20 Jahren arbeiten in den verschiedenen Regionen chen Weg geht. Es bleibt zu hoffen, daß sich der deutsche
Deutschlands Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs) Adventismus vom obigen Spruch der Weltfeldlektion warnen läßt
zusammen, um der Ökumene eine dauerhafte und wirksame Ge- und im letzten Moment diesen verhängnisvollen Schritt nicht geht.
stalt zu geben. Inzwischen sind mehr als 13 Kirchen und kirchliche
Gemeinschaften in ihr verbunden. Den regionalen ACKs gehören Dieser Aufsatz beleuchtet den unbiblischen situationsethischen
heute u.a., in je unterschiedlichen Formen der Mitgliedschaft an: Grundsatz, den der deutsche Adventismus benutzt, um in einer
Die Heilsarmee..., die katholischen Diözesen Deutschlands, das Situationsanalyse von Vor- und Nachteilen die Vorteile zu zele-
katholische Bistum der Altkatholiken in Deutschland... die Gemein- brieren und Gastmitgliedschaft wie Vollmitgliedschaft (Sachsen-
schaft der Siebenten-Tags-Adventsiten.“1 Anhalt) zu rechtfertigen.

Mir ist unbegreiflich, wie nach Veröffentlichung eines solchen Zi- In Kanaan angekommen, haben die Israeliten den unseligen Grund-
tats2 eine Mitgliedschaft immer noch bestritten und nur von einem satz, den sie in der Wüste angewandt hatten, wieder aufleben las-
„Gaststatus“ gesprochen wird. Unser Zitat wird hier nochmals wie- sen. Statt die Einwohner zu vertreiben, wie Gott es geboten hatte,
derholt, um klarzustellen: Wir als Gemeinschaft der STA in Deutsch- sind sie mit ihnen ein Zweckbündnis eingegangen. Sie haben die
land sind hier ein bündnisartiges Verhältnis mit Kirchen eingegan- Ureinwohner als Arbeitskräfte genutzt. Nützlichkeitserwägungen
gen, von denen wir glauben und bekennen, daß sie vom Evange- heben den Gehorsam gegenüber Gott nicht auf (Richter 1:33.35).
lium abgefallen sind und daher Babylon darstellen. Dieses Nützlichkeitsprinzip benutzt der deutsche Adventismus, um
mit einer langen Liste von Vorteilen den Marsch nach Babylon
Und jetzt sind deutsche Adventisten dabei, im Triumphzug die Vor- schmackhaft zu machen. Nachteile, so wird allen Ernstes behaup-
teile einer solchen Mitgliedschaft zu besingen, nachdem sie glaub- tet, seien ja kaum bekannt. Hier wird nicht gefragt, was Gott gebo-
haft machen wollten, daß diese Mitgliedschaft keine Mitgliedschaft ten, verboten oder angewiesen hat, sondern was nützlich ist. Hier-
sei. bei werden Glaube, Bibel, Christus, sowie Gottesoffenbarung gänz-
lich überflüssig. Im Mittelpunkt steht der Mensch, der aufgrund der
Verfolgen wir nun diesen situationsethischen Grundsatz weiter, den gegebenen Situation beurteilt, was nützlich ist. Und dies gibt die
Neoadventisten benutzen, um zu demonstrieren, welche Folgen einzuschlagende Wegrichtung an. Dies ist des Menschen Urteil,
dieses eigenmächtige Vorgehen hat: des Menschen Weg - nicht aber Gottes Urteil und nicht Gottes
Gott hatte Israel mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt. In der Weg.
Wüste nehmen sie murrend eine Wertung von Vor- und Nachteilen „Ich bin der Weg“, heißt, „ich, Mensch, bin der Weg.“
vor. In Ägypten, so behaupten sie, hätten sie bei den Fleischtöpfen Hier ist Christus nicht mehr der Weg.
gesessen. Auch Brot die Fülle hätten sie zu essen gehabt. Dage-
gen habe Mose sie in die Wüste geführt, daß die ganze Gemeinde Saul war eine tragische Figur, die von Nützlichkeitserwägungen
vor Hunger sterbe (2. Mose 16:3). In Ägypten sahen sie Vorteile, in umhergetrieben wurde. Samuel hatte Saul im Auftrag Gottes be-
der Wüste Nachteile. fohlen, nach Gilgal vorauszugehen und dort sieben Tage zu war-
ten. Samuel wollte dann opfern und dem Saul offenbaren, was er
Es ist überaus zweifelhaft, daß die Israeliten als Sklaven in Ägyp- tun sollte (1.Sam. 10:8).
ten bei den Fleischtöpfen saßen und Wohlstand genossen. Auch In Gilgal sah Saul sich den Philistern gegenüberstehen. Sieben
ist es unwahrscheinlich, daß sie in der Sklaverei Brot die Fülle zu Tage verstrichen. Samuel kam nicht. Da entschloß sich Saul, selbst
essen hatten. Vielmehr hatten sie eine rosarote Brille aufgesetzt. zu opfern und als Soldat das Priesteramt zu übernehmen. Das
Mit dieser erschien ihnen die Sklaverei in Ägypten als Paradies. aber durfte er nicht. Angesichts der bevorstehenden Schlacht sah
Eine solche Brille haben Adventisten auf, die in einer Gastmit- er es aber als vorteilhaft und nützlich an. Den Gehorsam Gott ge-
gliedschaft, und in Sachsen-Anhalt gar Vollmitgliedschaft, fast aus- genüber verdrängt er dabei. Kaum hatte er das Opfer vollendet, da
schließlich nur Vorteile erkennen. Babylon erscheint ihnen in rosa- kommt Samuel. Saul rechtfertigt sich mit der bedrängten Lage: Dort
rotem Licht. Babylon anerkennt uns nunmehr als vollwertige Kir- die Philister, kampfbereit; das Volk zerstreut sich, Samuel kommt
che. Aufgrund der Gastmitgliedschaft sind wir jetzt nicht mehr als nicht. Vor dem Kampf will er erst noch Gottes Angesicht beim Op-
Sekte gebrandmarkt. fern suchen - eine überaus fromme Begründung für seinen Unge-
Nimmt man die rosarote Brille ab, erscheint die ernüchternde Tat- horsam.
sache: Von Babylon als Kirche anerkannt zu werden, ist weder ein Dies gilt auch uns Siebenten-Tags-Adventisten. Kein noch so gro-
Vorteil, noch ein erstrebenswertes Ziel. Wer diese Anerkennung ßer Vorteil, und seien es eine Liste von hunderttausend frommen
sucht, rückt damit in die Nähe Babylons und läuft Gefahr, selbst Vorteilen, rechtfertigt Ungehorsam. Wenn Gott der Herr bündnis-

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artige Beziehungen verboten hat, und ACK-Gastmitgliedschaft ist tisten in Deutschland, die sich auf Abwegen befinden und sich vom
eine solche vom Herrn verbotene Beziehung, so ist und bleibt eine Korpus des Gesamtleibes getrennt haben.
solche Beziehung verboten. Kein Beobachterkreis, kein Gremium, Während wir Adventisten in Deutschland darauf bedacht sind, von
kein noch so erlesener Ausschuß ist berechtigt, Gottes Gebot und Babylon als Kirche anerkannt zu werden, sind wir im Hinblick auf
Verbot aufzuheben. Wenn, so geschieht es auf dem Wege der das Weltfeld der Adventisten zu einer sich entfernenden Splitter-
Anmaßung. Die Antwort Samuels an Saul gilt auch uns: gruppe, also Sekte geworden. Das Ziel sollte sein, deutsche Ad-
„Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten des Herrn dei- ventisten wieder zu einer Rückorientierung in Einheit mit der welt-
nes Gottes, Gebot...“ (1.Sam. 13:5-14). weiten Familie aller Siebenten-Tags-Adventisten zu bringen. Ge-
schieht das nicht, besteht die Gefahr, daß die Gemeinschaft in
Als nächstes befahl Samuel im Auftrag Gottes, Saul solle die Deutschland (GiD) sich zu einer Sonderkirche abspaltet. Dieser
Amalekiter verbannen mit „allem, was sie haben; schone ihrer Weg ist dann vorprogrammiert, wenn die Euro-Afrika-Division das
nicht, sondern töte Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Babylonbündnis mit verharmlost und deckt. Sollte die Gefahr nicht
Ochsen und Schafe und Esel“! (1.Sam. 15:3). mehr unter Kontrolle gebracht werden können, werden die Aktivi-
Gott schenkte ihnen den Sieg über die Amalekiter. Agag, den Kö- sten des ACK-Bündnisses in einem immer größer werdenden Brand
nig der Amalekiter, ließ Saul leben. Dieser war ihm für seinen per- ganz Europa vom Weltfeld abgespalten haben. Es zeichnet sich
sönlichen Triumph nützlich. Gute, gemästete Schafe und Rinder jetzt schon ab, daß sie gemessen an dem, was wir Adventisten
verschonte er ebenfalls aus Nützlichkeitsgründen (Verse 7 bis 9). glauben, einen ganz anderen Glauben einführen, der sich im we-
Gott reute es, Saul zum König gemacht zu haben, aber Samuel sentlichen von anderen Großkirchen nicht unterscheidet. Der Weg
schrie für ihn zum Herrn die ganze Nacht (Vers 11). Indessen fei- dorthin ist schleichend. Dies ist als Warnung gedacht.
erte Saul seinen Sieg (Vers 12). Als Samuel kommt, behauptet
Saul frech, er hätte Gottes Wort erfüllt. Samuel konfrontiert ihn mit Wir ersparen uns ein Studium Daniels und seiner Freunde. Sie
der Tatsache, daß da Schafe blöken und Rinder brüllen. Saul will haben nicht erst erwogen, welche Vorteile und Nachteile es bringt,
sich herausreden und rechtfertigen: „Von den Amalekitern ha- wenn sie das goldene Bild anbeteten oder nicht anbeteten. Solch
ben sie sie gebracht; denn das Volk verschonte die besten eine Situationsanalyse kommt ihnen nicht in den Sinn. Sie ent-
Schafe und Rinder um des Opfers willen des Herrn, deines scheiden sich für den Gehorsam gegen Gottes Gebot wider alle
Gottes; das andere haben wir verbannt.“ (Vers 15). erdenklichen Nachteile, und der Feuerofen war ihr Nachteil. Sie
Im Laufe des weiteren Gesprächs muß Samuel ihm u.a. vorhalten: konnten nicht wissen, daß später Christus im Feuerofen mit ihnen
„Warum hast du nicht gehorcht der Stimme des Herrn, son- sein würde. Und hier stoßen die Situationsanalytiker auch unter
dern hast dich zum Raub gewandt und übel gehandelt vor Adventisten an Grenzen: sie bedenken nicht die unsichtbare Welt
den Augen des Herrn?“ (Vers 19). hinter den sichtbaren Kulissen und spielen sich als Herren der Si-
Hartnäckig rechtfertigt Saul seinen Ungehorsam und gibt ihn als tuation auf.
Gehorsam aus: „Habe ich nicht der Stimme des Herrn gehorcht
und bin hingezogen des Weges, den mich der Herr sandte, Als Jesus versucht wurde, wäre es nach dem Vorteilsprinzip nahe-
und habe Agag, der Amalekiter König, gebracht und die liegend gewesen, auf den Rat des Teufels hin, aus Steinen Brot zu
Amalekiter verbannt; aber das Volk hat vom Raub genommen, machen: Brot für die Welt! Und das ist doch nützlich!
Schafe und Rinder, das Beste unter dem Verbannten, dem Doch Christus wies über die sichtbare Situation hinaus: „Der
Herrn, deinem Gott, zu opfern in Gilgal.“ (Verse 20f). Mensch lebt nicht von Brot allein!“ (Matth. 4:3-4).
Oder von der augenblicklichen Situation her wäre es vorteilhaft
Die Antwort Samuels an Saul gilt auch uns heute dort, wo der gewesen, hätte Christus die vom Versucher angebotenen Reiche
Grundsatz der Nützlichkeit den Grundsatz des Gehorsams ver- der Welt angenommen. Das Kreuz bliebe ihm dann erspart, und
drängt. Dies ist insbesondere der Fall, wenn aufgrund von Vor- das wäre sein Vorteil gewesen (Verse 8 bis 9).
teilsfindung der Weg nach Babylon in Einbindung einer ACK- Gast-
mitgliedschaft als nützlich hingestellt wird: Auch Petrus kalkulierte, es wäre für Christus ein Nachteil, wenn er
„Meinst du, daß der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer diesen Leidensweg beschritte (Matth. 16:22).
gleichwie am Gehorsam gegen die Stimme des Herrn? Siehe,
Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken besser denn Wenn Adventisten auf Situationsanalyse pochen und nach dem
das Fett von Widdern; denn Ungehorsam ist eine Zauberei- Befund von Vor- und Nachteilen geistliche Entscheidungen treffen
sünde, und Widerstreben ist Abgötterei und Götzendienst...“ wollen, dann sollten sie in Predigten und Verkündigung den Ge-
(Verse 22f). meinden abraten, Jesus nachzufolgen, denn er hat gesagt: „Will
mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme
Die Tatsache der ACK-Gastmitgliedschaft als Form der Mit- sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Vers 24). Wer Jesus
gliedschaft in Babylon brüllt und blökt heute in den Ohren aller aber nachfolgt, folgt ihm nach, wissend, daß er alle verbundenen
Adventisten. Wollen Befürworter und Anführer dieser Aktion wie Nachteile mit in Kauf nimmt: „Wenn euch die Welt haßt, so wißt,
Saul ihre Ohren verstopfen und das Brüllen und Blöken nicht hö- daß sie mich vor euch gehaßt hat.“ (Joh. 15:18).
ren wollen? Oder soll dieses Brüllen und Blöken wie bei Saul mit
frommen Begründungen gerechtfertigt werden? Ungehorsam ist 2. Abweisung des situationsethischen Grundsatzes
und bleibt nach dem Wort des Herrn eine Zaubereisünde und Göt-
zendienst. Der Herr, nicht Samuel, hat Saul abberufen. Sollte dies 2.1 Der größte Irrtum des Situationsethikers
nicht als Warnung zur Umkehr angenommen werden? Die Über-
windung der Spaltung in Deutschland ist nur durch gemeinsame Der größte Irrtum auch adventistischer Situationsethiker, die ihre
Umkehr möglich, nicht im Ungehorsam, sondern im gemeinsamen Situation aufgrund von Vor- und Nachteilen selbst bestimmen, ohne
Gehorsam Gott gegenüber liegen Einheit und Zukunft der Adven- nach Gottes Gebot zu fragen, besteht darin, daß sie in der Wahn-
245
vorstellung leben, sie würden die Situation kennen. Dies soll an Hiobs Antwort gilt allen Situationsethikern: „Du redest, wie die
folgendem Ereignis verdeutlicht werden, das sich in Norwegen närrischen Weiber reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott
während des II. Weltkrieges zugetragen haben soll4: und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ (Vers 10).

Der Befehlshaber einer Untergrundbewegung trug einem Unter- Bei allen Nach- und keinen Vorteilen hält er noch fest an seiner
gebenen auf, jeden Abend genau um 9.30 Uhr an einem be- Frömmigkeit. Was Hiob nicht wußte, waren die Vorgänge hinter
stimmten Müllkontainer ein Päckchen mit eingewickelten Butter- den Kulissen der sichtbaren Welt im Himmel. Die Situationsethikerin
broten abzulegen. Dies sollte pünktlich jeden Abend geschehen, Frau Hiob lebte in dem Wahn, die ganze Situation zu kennen, sie
ohne jegliche Unterbrechung: solange, bis ein anderer Befehl beurteilen zu müssen in Vor- und Nachteilen. Ihre Wahnvorstel-
erginge. Der Beauftragte brachte jeden Abend zur festgesetzten lung gebiert eine weitere Wahnidee: den Freitod.
Zeit das Päckchen mit Broten. Er beobachtete, wie ein und dersel- Der Situationsethiker ist wie ein Hahn auf dem Hühnerhof: Stolz
be Mann kam, die Stullen aufnahm und verschwand. Von Mitarbei- reckt er seinen Hals in die Höhe, hebt seinen Kopf, strotzt voller
tern erfuhr er: dieser Mann und seine Familie lebten und überleb- Selbstbewußtsein und kräht: „Ich kenne die Situation haargenau.
ten von dieser Nahrung. Unser Zubringer kannte nun die Situation Mir kann niemand etwas vormachen. Ich analysiere die Situation
und freute sich über seinen Dienst. Eines Tages vermißte er die- mit absoluter Sicherheit nach der Maßgabe von Vor- und Nach-
sen Mann, der die Brote sonst immer abholte. Unser Zubringer teilen. Meine Entscheidung aus dieser Analyse ist absolut sicher.
erkundigte sich bei seinen Freunden und erfuhr: jener Mann sei Ich weiß alles, kenne alles und beurteile alles.“
mit seiner Familie verhaftet und abgeholt worden. Kein Gegenbe- In Wirklichkeit kennt der Hahn nur den Hühnerhof. Welt und Kos-
fehl kam, der die Aktion mit Butterbroten abblies. Daher sah er es mos kennt er nicht. Der größte Irrtum des Situationsethikers ist,
als seine Pflicht und Schuldigkeit an, die Päckchen weiterhin zum daß er meint, er kenne die Situation.
Müllkontainer zu bringen. Der Hügel mit Brotpäckchen wuchs. Er
beurteilte die Lage, die ihm bekannt war und sah keinen Sinn in 2.2 Selbstrechtfertigung
seiner Pflichtausübung. Der Berg mit Butterbroten könnte verdächtig
werden. Eines Abends entschied er sich, weil unpäßlich, einmal Drer Situationsethiker rechtfertigt sich und seine Entscheidung
auszusetzen. anhand seiner Situationsanalyse.
An diesem Abend kam es in der Untergrundbewegung zu einer Überwiegen die Vor- die Nachteile, so geht er auch ein Bündnis
Katastrophe. Unser Mann dachte, er kenne die Situation. In Wirk- mit Babylon ein. Die Situation rechtfertigt das. Das Verbot Gottes,
lichkeit kannte er nur einen Bruchteil. Er wußte nicht, daß der Ring solche Bündnisse abzuschließen, verdrängt er. In dieser Art und
der Untergrundbewegung wie das Räderwerk einer Uhr ablief. Daß Weise hat sich schon Adam gerechtfertigt, als er die Schuld und
er jeden Abend um 9.30 Uhr die Brotpäckchen bei dem Sünde auf die Situation schob: „Das Weib, das du geschaffen
Müllkontainer ablegte, hatte einen übergeordneten Sinn, den er hast...“
nicht kennen sollte. Von ihm wurde erwartet, daß er seine Pflicht Für den Situationsethiker, der Sünde anhand des Maßes von Vor-
treu und pünktlich erfüllte. Für die Männer, die sich unter Lebens- und Nachteilen rechtfertigt, ist Christus im himmlischen Heiligtum
gefahr einsetzten, war der „Butterbrotmann“, der um 9.30 Uhr das überflüssig. Weshalb sollte er auch für uns bitten und uns von un-
Päckchen am Müllkontainer ablegte, ein Handlungssignal. Das seren Sünden mit seiner Gerechtigkeit rechtfertigen, wenn wir das
Ausbleiben dieses Signals hatte zur Folge, daß der Untergrund- selbst können? Die Situation ist der Erlöser des Situationsethikers,
ring aufflog. vielmehr er selbst ist sein eigener Erlöser, denn er tritt als Herr der
Situation auf und ist sein eigener Richter. Er ist autonom, das heißt,
Der größte Irrtum auch adventistischer Situationsethiker ist, daß er ist sich selbst sein eigenes Gesetz. Seine aufgrund der Vor- und
sie in der Wahnvorstellung leben, sie kennen die ganze Situation. Nachteilsanalyse gefällte Entscheidung ist sein Gesetz. Er richtet
Diese kennt nur der Allwissende. Situationsethiker leben in einer sich nach sich selbst. Das ganze könnte er, wenn er wollte, oben-
Selbsttäuschung. Und wenn Adventisten, insbesondere ACK-Akti- drein noch „Freiheit“ nennen.
visten, meinen, sie müßten die Situation in den Griff bekommen,
indem sie Vor- und Nachteile auflisten, täuschen sie sich selbst 2.3 Verkündigung von Liebe ohne Gehorsam
und andere. Sie sind nicht allwissende Götter, auch nicht die Her-
ren der Situation. Das ist niemand. Daher kommt es darauf an, Gerade in adventistischen Gemeinden überschlägt sich in steten
sich glaubend und vertrauend dem anzuvertrauen, der die ganze Wiederholungen: „Gott liebt die Welt! Und wir lieben die Welt!“. Wer
Situation als der Allwissende kennt. Glaube und Vertrauen besteht aber Gott liebt, wird dessen Anordnungen befolgen. Bündnisse mit
eben darin, Gottes Anweisungen treu zu befolgen, selbst wenn Babylon sind strikt verboten. Wer Gott liebt, wird dies beachten.
eine Liste mit 1.000 Nachteilen präsentiert wird. Hier gilt das Den- Wer seine Anweisungen ignoriert und trotzdem behauptet, er lie-
noch des Glaubens. be Gott, ist unglaubwürdig. Und wenn auf diese Weise die Liebe
zu Gott gestört ist, setzt sich diese Störung auch im Verhältnis zur
Hiob hätte allen Anlaß, seine Lage nach obigem Muster von Vor- Welt fort. Wer die Welt liebt, wird sie warnen. Hierzu hat Gott die
und Nachteilen zu prüfen. Was hatte er denn von seiner Frömmig- Dreiengelsbotschaft aufgetragen. Diese Warnungspflicht beinhal-
keit? Nichts! Unglück hatte seine Kinder, sein Hab und Gut ge- tet auch, daß die vom Evangelium abgefallenen Kirchen gewarnt
raubt. Zudem saß er in der Asche und schabte seine Geschwüre werden. Das ist die Konsequenz der Liebe zu Gott (kein Bündnis
mit einer Scherbe. Hätte er die Vorgehensweise unserer ACK-Ak- mit Babylon) und zur Welt (Warnung an die Welt und Babylon). Wie
tivisten übernommen, dann müßte er sich erhängen. Genau das kann da Sabbat um Sabbat Gottes Liebe zur Welt zelebriert wer-
hat die Situationsethikerin, Frau Hiob, vorgeschlagen: „Hältst du den (Joh. 3:16), wenn die Liebespflicht Gott gegenüber verletzt
noch fest an deiner Frömmigkeit? Ja, sage Gott ab und stirb.“ wird (Bündnis mit Babylon) und die Liebespflicht gegenüber Welt
(Hiob 2:9). und Babylon nicht wahrgenommen wird und nicht wahrgenommen
werden kann: Wer mit Babylon im Bunde steht, kann nicht gleich-

246
zeitig warnen: „Gehet aus von ihr mein Volk!“ Fußnoten:

2.4 Pochen auf Sachzwänge 1 W. Thönissen, ACK Baden-Württemberg; Arbeitsprofile, theologi-


sche Akzente, Kooperations- und Problemerfahrungen in:
Insbesondere haben es ACK-Aktivisten darauf abgesehen, nicht ORIENTIERUNGEN UND BERICHTE NR 21, Herausgeber R.
als Sekte, sondern als Kirche anerkannt zu werden. Der Sach- Hempelmann, Evang. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen,
zwang wird mitunter so dargestellt: Adventisten entgingen dem Stuttgart, V 1995, Seite 27.
Argusauge des Staates, der neuerdings ein Auge auf Sekten wirft. 2 Ebd.
Somit werden wir dazu gezwungen, die ACK-Gastmitgliedschaft 3 Teacher´s Edition, Juli-Aug. 1996, Seite 82.
einzugehen. Wer diesen Status hat, der sei automatisch dem 4 Dieses Beispiel, sowie Anregungen zu diesem Thema habe ich
Sektenmakel entronnen, sowie der Bespitzelung durch den Staat. in dankbarer Erinnerung von meinem ehemaligen Lehrer, Pro-
Diesem Irrtum ist mit der Begebenheit der Versuchung Einhalt zu fessor Carsten Johnssen übernommen, selbst verarbeitet, erwei-
gebieten: Christus hätte sich auf einen Sachzwang berufen kön- tert und auf unsere konkrete ACK-Situation übertragen. Vgl. sein
nen. Schließlich hat er 40 Tage lang gefastet. Da hätte er doch, unveröffentlichten Aufsatz:Where the Casuist comes short (How
durchaus verständlich, aus Sachzwang Steine in Brot verwandeln much does the Situationist really know about the SITUATION?).
können, um seinen Hunger zu stillen. Tatsache ist, weder Jesus Wo der Situationsethiker zu kurz kommt (Wieviel weiß der
noch sonst jemand wird zur Sünde gezwungen. Wäre das mög- Situationsethiker eigentlich über die Situation?).
lich, hätten wir eine weitere Entschuldigung für die Sünde. Würde
es irgendeine Entschuldigung für die Sünde geben, hörte die Sün- Winfried Stolpmann
de auf, Sünde zu sein. Sünde gäbe es nicht. Das Kreuz wäre über-
flüssig und damit das Evangelium. Der Leser wird spätestens jetzt
erkennen, wie gefährlich das Instrument der Situationsethik ist,
Richtigstellung der mißverständlichen Bezeichnung
dessen sich unsere ACK-Aktivisten bedienen, indem sie sich von
ihrer eigenen Situationseinschätzung leiten lassen, also von sich „Gemeinden“ und letzter Stand der Unterschriften-
selbst; einen Hirten brauchen sie also nicht einmal. aktion
Wer das heilige, teure Evangelium verkündigt, sollte sich von die-
ser Irrlehre schnellstmöglich distanzieren. Unter Siebenten-Tags- Zunächst möchte ich mich - der Herausgeber der letzten Stimme
Adventisten hat die Situationsethik keinen Platz. der Übrigen, Nr. 19, für die mißverständliche Formulierung „Ge-
meinden beantragen Austritt aus ACK“ auf S. 34 entschuldigen.
Schlußwort Die Vertreter einiger Gemeinden (die rechts aufgeführt wurden,
wie z.B. Lüneburg, Kassel und andere) beschwerten sich, weil die-
Ein abschließendes Wort: Gegenwärtig werden die Gemeinden wie se Überschrift suggerierte, als hätten die aufgeführten Gemein-
Computer programmiert. Die Vorteile einer ACK Gastmitgliedschaft den per Gemeindebeschluß und mehrheitlich den Austritt aus der
werden schon besungen. Diese Vorteile werden von Beobachter- ACK beantragt. Das ist nicht der Fall!
kreisen, die voll Lobes sind, weitergegeben werden an die Dele- Zum besseren Verständnis geben wir hierzu noch folgende Erklä-
gierten. Die können gar nicht anders, als angesichts dieser Fülle rung ab: Es wurden Älteste, Prediger und Gemeindeglieder we-
von Vorteilen der ACK-Gastmitgliedschaft, mit Ja zu stimmen. Die gen der Unterschriftenaktion angeschrieben mit der Bitte, dies der
Dampfwalze hat bereits zu rollen begonnen. Alles, was ihr im Wege Gemeinde bekanntzugeben und die Geschwister unterschreiben
steht, wird niedergewalzt. Wer aufmuckt und weiter protestiert, wird zu lassen, die gegen eine weitere ACK-Gastmitgliedschaft sind.
von der Machtkonstellation kaltgestellt, ins Abseits gedrängt, aus- Die Unterschriftenliste sollte dem VAB oder Br. Heuck bzw. Schw.
geschlossen werden. Schumacher zugesandt werden. Es wurde aber mit keinem Wort
erwähnt, daß Gemeindeausschüsse dies genehmigen sollten, oder
Es bestehen folgende ernüchternde Fakten: daß Prediger und Älteste selbst damit einverstanden sein müßten.
Wir bekamen viele Listen zurück, worauf Name, Gemeinde und
1) Wie dokumentiert, sind wir als Gastmitglied Mitglied im ACK Unterschrift verzeichnet waren. Die Listen sagen zwar etwas über
(z.B. Satzg. § 5.3 - Wer nicht Vollmitglied sein will, wird Gastmitglied). die Anzahl der Unterzeichneten aus, und von welcher Gemeinde
2) Damit sind wir wie ein Zahnrad Teil des folgenden ökumenischen diese stammen, aber nichts darüber, ob der Gemeindeausschuß,
Räderwerks: Die ACK unterhält ein Sekretariat, die Ökumenische Prediger oder Älteste dafür waren. Etliche Gemeinden haben fast
Zentrale in Frankfurt (ÖC siehe § 10 der Satzg.). Diese knüpft vollständig unterschrieben, in anderen Gemeinden gaben nur sehr
Arbeitsverbindungen a) mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen wenige ihre Unterschrift. Von daher wurde der Begriff „Gemeinde“
(ÖRK), b) mit der Konferenz Europäischer Kirchen c) mit dem Päpst- sehr weit gefaßt und deckt sich nicht mit dem, was herkömmlich
lichen Rat für die Förderung der Einheit der Christen und unterhält unter Gemeinde verstanden wird. Da die Unterschriftslisten an
ein ganzes Räderwerk von Beziehungen. verschiedene Adressen gesandt wurden, konnte die Gesamtzahl
3) Aus 1) und 2) ergibt sich, daß wir nunmehr in eine ökumenische der Gemeinden und Unterschriften nur telefonisch geklärt werden
Struktur eingebunden sind. Wir sind klammheimlich und mit viel - so war auch gar nicht nachprüfbar, ob auch der Älteste oder gar
Beschwichtigung eine andere Organisation geworden bzw. in die- Ausschüsse mit unterzeichnet haben. Der Sinn der Unterschriften-
se überführt worden (siehe ACK, was ist das?, S. 4f). aktion war auch nicht, daß die Gesamtgemeinden abstimmen,
sondern daß jedes einzelne Glied selbst eine Entscheidung tref-
Adventisten tun gut daran, Ruhe zu bewahren. Der große Hirte der fen sollte.
Schafe wird sich selbst seiner Herde annehmen und sie führen. Deshalb ist der entscheidende Satz bei Berücksichtigung des ge-
Der diese Bewegung ins Leben gerufen hat, führt sie und wird sie schilderten Sachverhaltes her verständlich: „Nun folgen 53 Gemein-
ans Ziel bringen. den, die insgesamt 736 Unterschriften abgaben:“. Teilt man die
247
736 Glieder durch 53 Gemeinden, so wird außerdem jedem deut- nigen Rundschreiben und Informationen an die Geschwister in
lich sichtbar, daß im Durchschnitt (15 pro Gemeinde) überwiegend Deutschland getan haben.
Minderheiten in den Gemeinden ihre Unterschrift gegeben haben
- also Gemeindeausschüsse nur selten mitwirkten. Nur in diesem Die ACK beschreibt in ihrer Selbstdarstellung, daß sie in unserem
weit gefaßten Sinne ist auch die Überschrift: „Gemeinden beantra- Land der entsprechende nationale Zusammenschluß der ökumeni-
gen Austritt aus ACK“ zu verstehen. schen Bewegung ist (siehe ausführliche Darstellung in Anlage
Da der Gesamtzusammenhang aber leicht übersehen wird, und Punkt 1) und daß Gastmitgliedschaft eine Form der Mitgliedschaft
der Leser unter „Gemeinde“ mehr versteht, erklären wir nochmals darstellt (siehe ausführliche Darstellung in Anlage Punkt 2).
ausdrücklich, daß wohl aus den genannten Gemeinden uns Un- Gastmitgliedschaft ist nicht mit dem Beobachterstatus zu ver-
terschriften zugesandt wurden, dies aber keine Aussage darüber wechseln, deshalb müssen Gastmitglieder genauso wie die Voll-
macht, ob die Gemeindeleitung oder Gesamtgemeinde damit ein- mitglieder anteilig Beiträge an die ACK entrichten. Die Selbstdar-
verstanden war. stellung der ACK ist deutlich und widerspricht den immer wieder-
holten Unwahrheiten der leitenden Brüder. Deshalb sehen uns die
Die Anzahl der Unterschriften aus den Adventgemeinden be- Kirchen in Deutschland natürlich als Mitglied in der Ökumene an,
trägt seit dem 1. Dezember insgesamt 1.965. Die Unterschrif- so daß Ökumenegegner in den Kirchen nicht mehr für unsere
ten stammen aus 188 Gemeinden. Gemeinschaft gewonnen werden können - etliche haben sich des-
halb auch noch nicht taufen lassen, einige sind bereits aus der
Gemeinschaft ausgetreten.
Wir als Weltgemeinschaft der STA lehnen aber eine Mitgliedschaft
Antrag an die Generalkonferenz in Washington
in der Ökumene ab, weil diese Organisationen ein Teil Babylons
sind, und Gott Bündnisse mit ihnen sowie Mitgliedschaften verbie-
Adventgläubige aus den Gemeinden in Deutschland
tet.
Kontaktaddresse: Winfried Stolpmann
Geschwister wurden ausgesucht, die während einer zweijährigen
Berliner Str. 38, 23879 Mölln, Tel. 04542-7368
Probezeit Vor- und Nachteile auflisten sollten - obwohl es keine
Deutschland, den 30.11.1996
Probezeit des Abfalls geben sollte, egal, was der Abfall von Gott
an irdischen Vorteilen einbringt. Wie nicht anders zu erwarten, ka-
An den Executivausschuß der Generalkonferenz
men diese Geschwister zu dem Schluß, daß eine Gastmitglied-
z.Hd. R.S. Folkenberg
schaft überwiegend Vorteile einbringt, und sie empfehlen in ihrem
12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA
Gutachten dringend, in dieser Verbindung zu bleiben. Voraussicht-
lich werden im Frühjahr 1997 die Delegierten der Verbände eine
Kopien an Mitglieder des Executiv-Hausausschusses, Ex Officio
letzte Entscheidung treffen.
Mitglieder und andere
Inzwischen wurde eine Unterschriftensammlung gegen die ACK-
Antrag an den Generalkonferenzausschuß in Washington:
Gastmitgliedschaft durch einige bekannte Geschwister in Deutsch-
durch sofortiges Eingreifen (noch vor den Verbandswahlen
land eigenständig durchgeführt. Trotz schriftlicher Aufforderung der
der deutschen Verbände im Frühjahr 1997) eine Spaltung der
Verbandsadministratoren an alle Prediger und Ältesten der deut-
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland
schen Verbände, eine Unterschriftenaktion nicht zuzulassen, ga-
zu verhindern.
ben über 1.960 Geschwister aus 188 Gemeinden ihre Unterschrift
gegen die außerordentliche Mitgliedschaft in der ACK. Darüber
Lieber Bruder Folkenberg, liebe Schwestern und Brüder des
hinaus haben auch etliche Gemeinden, die keine Unterschriften
Generalkonferenz-Executivausschusses,
sammelten, einen Antrag gegen die Gastmitgliedschaft im ACK
in einer sehr dringenden und unaufschiebbaren Angelegenheit,
gestellt, so daß es tausende Geschwister betrifft.
die Euch schon bekannt ist, rufen wir Euch um Hilfe an.
Die mitgliederstärkste Vereinigung (ca. 5.600 Glieder) in Deutsch-
Eine Gemeindespaltung größeren Ausmaßes bedroht die beiden
land, die Baden-Württembergische Vereinigung, hat in einem ein-
deutschen Verbände wegen der Gastmitgliedschaft in der deut-
stimmigen Beschluß einen Antrag an den Süddeutschen Verband
schen Ökumene (ACK) und vielen unwahren Aussagen und Täu-
gestellt, aus der ACK auszutreten bzw. die Frage des Herausgehens
schungen durch die Verbandsleitungen (siehe Beispiele in Anlage
aus der ACK, den Verbandsdelegierten vorzulegen.
Punkt 6). Viele Glaubensgeschwister besitzen deshalb nur noch
ein gestörtes Vertrauensverhältnis zur Leitung des Werkes, und
Die Lage spitzt sich immer mehr zu, und die Wahrscheinlichkeit
die Integrität der Verwaltung in Deutschland ist zerstört.
der Beibehaltung der Gastmitgliedschaft in der deutschen Öku-
mene ist sehr hoch, da fast alle leitenden Beamten - die rühmliche
Die Verbandsvorsteher behaupten immer wieder, daß eine
Ausnahme bildet die Vereinigung Baden-Württemberg - die Gast-
Gastmitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
mitgliedschaft befürworten und durch das Gutachten der ACK-
(ACK) keine Mitgliedschaft sei, und selbst die Zugehörigkeit der
Beobachter die Delegierten stark beeinflussen.
ACK zur ökumenischen Bewegung wurde von ihnen noch in die-
sem Sommer vor etwa 40 Geschwistern auf dem Missionscamp
Zu einer Abstimmung der Delegierten über die ACK-Mitglied-
unserer Predigerschule in Friedensau geleugnet. Auch wird be-
schaft darf es aber nicht kommen, weil wir ebensowenig als
hauptet, daß Du, lieber Bruder Folkenberg, eine Gastmitgliedschaft
Delegierte darüber entscheiden dürfen, ob wir den Sabbat
bejahen würdest. (Siehe Anlage Punkt 6).
noch als Ruhetag anerkennen sollen oder nicht bzw. ob wir
Gott gehorchen wollen oder nicht. Aber volle Aufklärung ist
Daraus entnehmen wir, daß Bruder Folkenberg und andere Mit-
vonnöten. Hierbei kann es außerdem nicht um irgendeine
glieder der Generalkonferenz ebenso falsch von unseren Verbands-
Güterabwägung gehen, in dem Sinne: welche irdischen Vor-
vorstehern unterrichtet wurden, wie diese beiden Brüder es in ei-
248
teile habe ich davon, sondern es geht um eine Gewissensan- scheiden kann und natürlich nicht entscheiden darf. Parteistellung
gelegenheit vieler Geschwister, die Gott und seinem Wort treu und Richteramt sind unvereinbar (ausführliche Darstellung in An-
bleiben möchten. Es geht hierbei um die Grundlage unseres lage Punkt 5). Das Unvermögen der Euro-Afrika-Division, die ei-
Glaubens, denn wir können nicht Mitglied in Babylon sein und gene Angelegenheit im Sinne der Bibel und unserer Gemeinde-
gleichzeitig die zweite Engelsbotschaft verkündigen. Am wich- ordnung zu klären, wird außerdem dadurch klar ersichtlich, daß
tigsten aber ist, daß wir Gott nicht untreu werden dürfen, in- der Streit schon über drei Jahre anhält und die EUD sehr viele
dem wir uns Babylon anschließen. Proteste von Geschwistern und Gemeinden erhielt, aber als zur
Majorität gehörend diese natürlich im Sande verlaufen ließ. An dem
Da unsere Leiter offensichtlich nicht willens oder nicht mehr in der Verhalten der EUD änderte sich aus Gründen der Parteilichkeit
Lage sind, das Verwerfliche ihres Tuns zu erkennen, weiterhin auch nichts, als ihr bei der Frühjahrssitzung der GK 1994 in Cohutta
Unwahrheiten verbreiten und dadurch die Gemeinde spalten, be- Springs die Angelegenheit zur Klärung übertragen wurde (siehe
nötigen wir dringend die Hilfe der nächsthöheren Organisation, die Brief Anlage Punkt 5).
das Gemeindehandbuch und die Working Policy vorschreiben. Vier
wichtige Gründe machen eine Intervention durch die GK in Wa- Zudem überläßt die Working Policy bezüglich der Unversehrtheit
shington notwendig (siehe ausführliche Begründung in Anlage der Predigerbeglaubigung (L 60 10) es dem Antragsteller, die
Punkt 3): Generalkonferenz in Washington zu wählen.
a) Als höchste Instanz unseres Werkes muß die Generalkonferenz
in Washington bei gemeindezerstörenden Problemen, die durch Leider ist es schon vorgekommen, daß Anträge an die General-
andere, ihr untergeordneten Organisationen (Division, Verband, Ver- konferenz nicht korrekt bearbeitet wurden, in der Weise, daß der
einigung), nicht behoben werden - z.B. aus Gründen der Partei- Vorsitzende Anträge gefiltert hat (siehe auch Anlage Punkt 3 a.) -
lichkeit, Befangenheit, oder Unfähigkeit - direkt von der Minorität sie also nicht an den Ausschuß weiterleitete -, und er ohne die
angerufen werden können und sich einschalten. Vollmacht durch den Ausschuß, den Antrag an befangene
b) Der gute Ruf des Predigtamtes und damit verbunden die Administratoren weitergab. Dadurch entstanden sehr große Proble-
Beglaubigung dieser Leiter, ist in Frage gestellt und ein Makel droht me.
an den Beglaubigungen zum Predigtamt hängenzubleiben, so daß Wir bitten Dich deshalb, lieber Bruder Folkenberg, diesen Antrag
die GK eingreifen muß - denn diese Sache ist eine Angelegenheit an den GK-Ausschuß weiterzuleiten und diese Angelegenheit auf
der Gesamtgemeinschaft. keinen Fall wiederum der EUD zuzuleiten, die, wie unzweifelhaft
c) Die wiederholten Unwahrheiten im Zusammenhang mit der ACK feststeht, in dieser Sache befangen ist.
und das Festhalten und Teilhaben an der abtrünnigen Bewegung Sollte diese selbst in der Welt geltende klare Regel der Unpartei-
oder Organisation ACK bzw. Babylon durch außerordentliche Mit- lichkeit (siehe Anlage Punkt 5) von der Generalkonferenz der STA
gliedschaft wird nach unserem Verständnis im Gemeindehandbuch nicht eingehalten werden, so erleidet das Ansehen unserer Gemein-
als schwere Sünde bezeichnet, die unter Gemeindezucht zu stel- schaft, die vorgibt, ein Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit zu
len ist. Da wir als Minorität die notwendige Gemeindezucht nicht sein, allergrößten Schaden.
an den Leitern des Verbandes verhängen können, muß die GK Laßt uns die wichtige Grundregel der Heiligen Schrift auch für die-
eingreifen, damit die Ordnung aufrechterhalten bleibt und die gra- sen Fall anwenden: „Lasset aber alles ehrbar und ordentlich
vierenden Mißstände nicht ausufern. zugehen.“ (1. Kor. 14, 40)
d) Die Spaltung und Zersplitterung der deutschen Verbände - die
sich allein schon darin zeigt, daß über 1.960 Glaubensgeschwister Schätzungsweise 9.000 Glaubensgeschwister nehmen Anteil an
gegen den Willen der Verbandsleiter ihre Unterschrift gegen eine dem, wie die Generalkonferenz auf diesen vielleicht letzten dringen-
Gastmitgliedschaft im ACK leisteten und die größte Vereinigung den Appell vor einer Gemeindespaltung reagiert. Sie lesen diesen
sich dagegen stemmt - muß von der GK verhindert werden, denn Antrag und warten auf eine positive Antwort der GK zur Rettung
die Bibel, E.G. White und auch unser Gemeindehandbuch warnen der Adventgemeinde in Deutschland.
vor Streit und Trennung. Wahre Hirten bringen keine Streitfragen
in die Gemeinden, wodurch Spaltungen entstehen. Damit der zerrissene Zustand der Gemeinden in Deutschland mög-
lichst bald beendet wird, bitten wir Euch - falls die dargelegten
Wir rufen die Euro-Afrika-Division nicht als nächsthöhere Organi- Belege im Anhang Euch nicht ausreichen -, eine kleine Abord-
sation an, weil diese nicht neutral ist, und nach dem Grundsatz der nung neutraler Geschwister des Exekutivausschusses nach
Bibel Unparteilichkeit notwendig ist, um gerecht und ausgewogen Deutschland zu entsenden, um die Majorität und Minorität anzu-
zu entscheiden. hören und weitere Beweise zu sammeln.
Leider hat die Euro-Afrika-Division (siehe ausführliche Darstellung Bei Bestätigung der vorgetragenen Beweise, möge der GK-Aus-
in Anlage Punkt 4) auf ihrer Jahressitzung im November 1991 schuß in Washington zur Ehre Gottes und Seiner Botschaft eine
eine Empfehlung beschlossen, die eine Gastmitgliedschaft im ACK sofortige Kündigung aus der außerordentlichen Mitgliedschaft der
gutheißt. Außerdem hatte die EUD während eines Konsultations- Ökumene veranlassen und disziplinarische Beschlüsse gegen die
gespräches mit den damals 3 deutschen Verbänden bereits am fassen, die dem Werke Gottes öffentlich Schande durch unwahr-
4.3.1991 beschlossen, die ACK-Gastmitgliedschaft zu beantragen. haftiges und abtrünniges Verhalten zugefügt haben.
Bruder Ludescher (siehe in Anlage Punkt 5) gibt in einem Brief Außerdem sehen wir die Notwendigkeit, daß bei den kommenden
unumwunden die Zusammenarbeit der EUD mit den Verbänden in Verbandswahlen im Frühjahr, wo die neuen Verbandsleitungen vor-
der ACK-Angelegenheit zu und heißt eine Probezeit gut. geschlagen und gewählt werden, vor allem im Ernennungsaus-
schuß ein neutraler Leiter der GK in Washington den Vorsitz führt,
Damit gehört der Ausschuß der Euro-Afrika-Division der Majorität damit nur solche Prediger für die hohen Vertrauensstellungen vor-
an, die die Gastmitgliedschaft in der ACK gefördert hat, und ist geschlagen werden, die fest zu unseren Meilensteinen des Glau-
Partei, die in eigener Sache selbstverständlich nicht objektiv ent- ben stehen, E.G. White als Prophetin anerkennen, und vor allem
249
gegen ökumenische Verbindungen und charismatische Ver- - Gegenseitige Information, Beratung und Zusammenarbeit im
führungen einen eindeutigen, adventistischen Standpunkt einneh- gemeinsamen Zeugnis, Dienst und Gebet;
men. - Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen den Kirchen auf
Da Bruder Frickart zur Partei derjenigen gehört, die die Ökumene- lokaler, regionaler und internationaler Ebene; ...
Gastmitgliedschaft gefördert oder gutgeheißen hat, besitzt er unse- - Unterrichtung der Öffentlichkeit über ökumenische Ereignisse und
res Erachtens nicht die notwendige Neutralität und Objektivität, über den Stand der ökumenischen Bemühungen sowie Förderung
um den Vorsitz im Ernennungsauschuß zu führen. des ökumenischen Verantwortungsbewußtseins.“

Nur auf dem Wege der Wahrheit, auch wenn er unpopulär und Ebenda auf S. 8, unter dem Oberbegriff „Stellungnahmen“, ist fol-
dornenreich ist, kann Gott uns segnen und die wahre Einigkeit im gende Zielsetzung (zitiert wird der ÖRK, VII. Vollversammlung in
Geiste wieder herstellen. Dann wird auch der Gliederschwund in Canberra) nachzulesen: „...Das Ziel der Suche nach voller Ge-
Deutschland aufhören, und wir werden eine gute Grundlage besit- meinschaft ist erreicht, wenn alle Kirchen in den anderen die
zen, um durch Buße, Erweckung und Reformation das Werk zum eine, heilige, katholische und apostolische Kirche in ihrer Fülle
Abschluß zu bringen. Der weise Salomo schreibt so trefflich: erkennen können...“
„Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand
erhalten, und durch ordentliches Haushalten werden die Kam- Organe und Einrichtungen der ACK
mern voll kostbarer, lieblicher Habe.“ (Sprüche 24, 3f)
Auf S. 4f der Selbstdarstellung heißt es: „Die Ökumenische
Bitte sendet uns doch gleich eine Empfangsbestätigung und dazu Centrale
eine 1. kurze Mitteilung, Danke! Als Sekretariat und ständige Einrichtung ökumenischer Zu-
Wir wünschen Euch viel Weisheit und Mut, im Sinne unseres Herrn sammenarbeit unterhält die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
Jesus zu entscheiden. chen die Ökumenische Centrale (ÖC). Sie untersteht der Aufsicht
und den Weisungen des Vorstands und der Mitgliederversammlung.
Mit herzlichen Grüßen die Antragsteller Die ÖC nimmt u.a. folgende Aufgaben wahr (§ 10 der Satzung).
... - Arbeitsverbindungen zum Ökumenischen Rat der Kirchen
Anlage: (ÖRK), zur Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), zum Päpstli-
chen Rat für die Förderung der Einheit der Christen sowie zu aus-
In den folgenden Zitaten unter den Punkten 1, 2 und 6 wird oft die ländischen Kirchen und Nationalen Kirchenräten...
Selbstdarstellung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen - Vorbereitung ökumenischer Gottesdienste...
herangezogen. Die Selbstdarstellung besteht aus einem kleinen - Sichtung und Archivierung ökumenischer Literatur des In- und
16 seitigen Heft (herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Auslands...
Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. - Ökumenische Der Deutsche Ökumenische Studienausschuß
Centrale, Ludolfusstraße 2 - 4, D-60487 Frankfurt a.M., Tel. 069/ Der Deutsche Ökumenische Studienausschuß (DÖSTA) setzt sich
247027-0.), das wir als Beleg beilegen. Nachfolgend wird diese zusammen aus Lehrkräften von theologischen Fakultäten und Aus-
Selbstdarstellung als ACK-Info bezeichnet. bildungsstätten sowie sonstigen ökumenischen Einrichtungen der
Mitgliedskirchen der ACK. Er nimmt wissenschaftlich-theologische
Punkt 1: Aufgaben wahr, die von ökumenischer Relevanz sind... Er bemüht
sich um die Förderung ökumenisch interessierter Nachwuchskräfte.
ACK: nur Informationsplattform der Kirchen oder deutsche Die 24 Mitglieder des DÖSTA werden von den Mitgliedskirchen
Ökumene? der ACK in diesen delegiert.“

Selbsteinordnung der ACK Kontakte der ACK

Um die genaueste und objektivste Antwort zu erhalten, lassen wir Weiter finden wir auf S. 8f: „Kontakte
die ACK selbst sprechen. In dem schon erwähnten Heft (ACK-Info Inlandsbeziehungen
S. 2) stellt sich die ACK wie folgt vor: „ACK - was ist das? Als Organ der multilateralen Ökumene in Deutschland steht die
Die Einheit der Christen zu fördern, ist das Ziel der ökumenischen ACK zuallererst in enger Beziehung zu den sie tragenden Kirchen
Bewegung. Sie findet ihren Ausdruck in weltweiten, aber auch in und ihrer ökumenischen und sonstigen Arbeit. Außerdem pflegt
nationalen, regionalen und örtlichen Zusammenschlüssen. In vie- sie enge Arbeitsbeziehungen zu den 15 regionalen ACKs (ent-
len Ländern gibt es Nationale Kirchen- und Christenräte oder Ar- sprechend etwa den Bundesländern... Aus der Zusammenarbeit
beitsgemeinschaften christlicher Kirchen. In unserem Land ist der mit den regionalen ACKs und den seit 1947 durchgeführten öku-
entsprechende nationale Zusammenschluß die ´Arbeitsgemein- menischen Tagungen entstanden eine Reihe von örtlichen ACKs
schaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.‘ (ACK) (englisch: sowie zahlreiche ökumenische Arbeits- und Studienkreise. Bun-
Council of Christian Churches in Germany).“ desweit existieren heute ca. 150 lokale ACKs und schätzungsweise
1000 ökumenische Kreise. Die ÖC bietet zur Gründung lokaler
Ökumenische Zielsetzung der ACK ACKs ihre Dienste an.
Auslandsbeziehungen
Weiter heißt es auf S. 3 der Informationsbroschüre (ACK-info): „Auf- Die ACK dient laut Satzung nicht nur ´der ökumenischen Zu-
trag und Aufgaben der ACK sammenarbeit und Entwicklung im Bereich der Bundesrepublik
Die der ACK angeschlossenen Kirchen sind laut Satzung (§ 2) Deutschland‘, sondern auch der ´Behandlung gesamtökumenischer
bereit, folgende dem ökumenischen Miteinander in unserem Land Fragen und Aufgaben, unbeschadet der besonderen Zuständig-
dienenden Aufgaben zu erfüllen: keit der Mitglieder‘. Dazu zählen u.a. die Wahrnehmung von Kon-

250
takten und die Pflege der Beziehungen zum Ökumenischen Rat § 7 Mitgliederversammlung
der Kirchen (ÖRK), zu den zahlreichen ACKs bzw. Nationalen Kir- 7.3 Die Gastmitglieder entsenden je einen Vertreter mit beratender
chenräten in vielen Ländern der Welt (NCCs), zu anderen interna- Stimme.
tionalen ökumenischen Gremien und kirchlichen Institutionen, z.B. 7.6 ... Kein Mitglied ist zur Annahme eines von der Mitglieder-
zur Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), zum Rat der Katholi- versammlung gefaßten Beschlusses verpflichtet...
schen Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), zum Rat zur § 14 Finanzen
Förderung der Einheit der Christen in Rom, zu den konfessionel- 14.1 Die für die Wahrnehmung der Aufgaben der Arbeitsge-
len Weltbünden und sonstigen ökumenischen bzw. ökumenisch meinschaft erforderlichen Mittel werden anteilig von den Mitgliedern
engagierten kirchlichen Institutionen und Einrichtungen...“ und Gastmitgliedern entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft
aufgebracht.“
Publikationen der ACK
Hieraus geht hervor, daß Gastmitglieder unter der Rubrik „Mitglied-
Schließlich finden wir im gleichen Heft auf S. 9f noch folgende Hin- schaft“ geführt werden, sie unter der Rubrik „Mitglie-
weise: „Publikationen derversammlung“ erscheinen und somit eindeutig zu den Mit-
Materialdienst der Ökumenischen Centrale gliedern zählen, wobei zwischen „Voll- und „Gast-“ Mitgliedern
Jährlich erscheinen zwanzig Nummern in vier Lieferungen mit Tex- unterschieden wird - die Beobachter werden folgerichtig hier nicht
ten aus der deutschen und ausländischen ökumenischen Arbeit erwähnt. Auch müssen die Gastmitglieder von zwei Dritteln der
(Tagungsberichte, Modelle, Informationen, Verlautbarungen und Mitglieder gewählt werden und haben sich wie alle Mitglieder an
Vorträge). Der Materialdienst wendet sich speziell an ökumenische die Kündigungsfrist zu halten. Schließlich müssen alle, ordentliche
Arbeits- und Studienkreise... Rundbrief aus der Ökumenischen Mitglieder und Gastmitglieder, ohne Unterschied anteilig Beiträge
Centrale an die ACK entrichten - ein eindeutiges Kennzeichen der Mitglied-
Der Rundbrief dient der gegenseitigen Information über alles, was schaft. Auch die Formulierung: „die eine volle Mitgliedschaft nicht...“
an ökumenischen Initiativen, vor allem an der Basis geschieht (re- spricht für sich.
gionale ACKs, lokale ACKs und freie Arbeits- und Studienkreise).
Ökumenische Rundschau und Beihefte Vereinsrechtliche Gesichtspunkte
... Die Beihefte zur ÖR dokumentiert in loser Folge wichtige Konfe-
renzen, Tagungen und Ergebnisse aus der weltweiten ökumeni- Da die ACK in Deutschland ein eingetragener Verein ist, unterliegt
schen Bewegung (ÖRK, KEK etc... sie dem deutschen Vereinsrecht, welches besagt: „Das Gesetz
Gebetswoche für die Einheit der Christen kennt nur Vereinsmitglieder. Die Satzung hingegen kann wieder-
Die Zusammenarbeit der Kirchen wird vom gemeinsamen Gebet um die Mitglieder in verschiedene Klassen mit verschiedenen Rech-
und Gottesdienst getragen... ten und Pflichten einteilen (ordentliche, außerordentliche, auswär-
Seit 1968 werden die Themen, Texte und Gebete von Vertretern tige, fördernde, Ehrenmitglieder usw.). Wird eine solche Einteilung
des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und vorgenommen, ist streng darauf zu achten, daß die Rechte und
des Ökumenischen Rates der Kirchen erarbeitet. Ein Referent der Pflichten der einzelnen Mitgliedskategorien mit aller Genauigkeit
ÖC wirkt dabei mit. Für die deutschsprachige Ausgabe der Mate- in der Satzung zum Ausdruck kommen.“ (Eugen Sauter, Der ein-
rialien ist die ÖC verantwortlich. Im Rahmen der Gebetswoche wird getragene Verein, Verlag C.H. Beck, S. 112)
das Ökumenische Opfer eingesammelt, das diakonisch-karitativen Gibt es noch weitere Hinweise von seiten der ACK, die Gast-
Projekten in aller Welt zugute kommt.“ mitglieder in die Kategorie „Mitglieder“ einordnen?

Punkt 2: Die Selbstdarstellung der ACK

2.1 Gastmitgliedschaft im ACK: schon Mitgliedschaft oder ACK-info, S. 2, gibt zwei entscheidende Hinweise, die jeden Zwei-
keine Mitgliedschaft fel ausräumen: „Obwohl auch in der Zeit der Trennung zwischen
den beiden Arbeitsgemeinschaften vielfältige Verbindungen bestan-
Die Satzung der ACK den, verliefen manche Entwicklungen unterschiedlich. Das mach-
te sich vor allem in verschiedenen Formen der Mitgliedschaft
Im Informationsheft 1, Adventgemeinde heute, bezüglich un- bemerkbar. So traten z.B. der ACK (West) die römisch-katholische
seres Verhältnisses zu anderen Kirchen, wird auf S. 4 ein Teil der Kirche (Deutsche Bischofskonferenz) und die Griechisch-Ortho-
Satzung der ACK in Deutschland abgedruckt, dort heißt es bezüg- doxe Metropolie von Deutschland als Vollmitglied bei, während in
lich Gastmitgliedschaft: der AGCK (Ost) die römisch-katholische Kirche einen Beob-
㤠5 Mitgliedschaft achterstatus innehatte, der erst im Mai 1990 in eine Mitgliedschaft
5.3 Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften, die eine volle Mit- umgewandelt wurde. Zwei freikirchlich geprägte Gemeinschaften
gliedschaft nicht oder noch nicht aufnehmen wollen, können mit hatten im Osten Beobachter-, eine andere nur im Westen Gast-
Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder als Gastmitglieder status. Eine war im Osten Voll-, im Westen nur Gastmitglied. Be-
aufgenommen werden... dingt durch ihre unterschiedliche Verbreitung gab es auch bei den
5.4 Die Mitglieder behalten ihre Unabhängigkeit in Bekenntnis und orthodoxen Kirchen unterschiedliche Mitgliedschaften.“
Lehre...
5.5 Die Mitglieder können die Zugehörigkeit zur Arbeitsgemein- Einen dritten entscheidenden Hinweis finden wir im ACK-Info auf
schaft durch Kündigung ihrer Mitgliedschaft zum Ende eines S. 4, wo die Kirchen, die die erforderlichen finanziellen Mittel für
Kalenderjahres mit Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Mo- die ACK, die auch Gastmitglieder ohne Unterschied zu den Voll-
naten beenden... mitgliedern anteilig aufbringen müssen, tituliert bzw. klassifiziert
werden: „Die erforderlichen finanziellen Mittel werden von den
251
Mitgliedskirchen entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft aufge- Diese Aussagen sind in sich schlüssig und folgerichtig. Leider hat
bracht.“ sich Bruder Teubert später zusammen mit den Leitern der Verbän-
Hier wird kein Unterschied gemacht und ersichtlich, daß Gast- de und den meisten Vereinigungsvorstehern dann doch für die
mitglieder sich durch ihre Mitgliedschaft und nicht durch Gastsein Gastmitgliedschaft entschieden, so daß er sich heute von seinem
auszeichnen, denn welcher Gast bezahlt bei seinem Besuch Bei- klaren Referat von 1985 bezüglich der Mitgliedschaft in der ACK
träge? Die Beobachter, die keine Beiträge zahlen, sind hier aus- distanziert und zu einem der eifrigsten Verfechter für die Gast-
genommen. Der Oberbegriff „Mitglieder“ für die Kirchen, die die mitgliedschaft geworden ist. Hier sehen wir bereits die deutlichen
erforderlichen Geldmittel zum ökumenischen Engagement der ACK Früchte, wenn man sich auf ein von Gott verbotenes Gebiet wagt.
aufbringen müssen, (entsprechend der Satzung § 14, siehe oben), Gottes Engel gehen nicht mehr mit uns und der Feind verwirrt un-
ist somit das i-Tüpfelchen oder Zusammenfassung dessen, was seren Verstand, so daß wir vorher richtig Erkanntes als falsch an-
wir schon eindeutig belegen konnten. sehen. Die Warnung Ellen Whites lautet (Erfahrungen und Gesichte,
S. 117f):
Wolfgang Thönissens von der ACK in Baden-Württemberg schreibt: „Es wurde mir die Notwendigkeit gezeigt, daß diejenigen, die
„Seit mehr als 20 Jahren arbeiten in den verschiedenen Regionen glauben, daß wir die letzte Gnadenbotschaft haben, von den-
Deutschlands Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs) jenigen getrennt sind, die täglich neue Irrtümer in sich auf-
zusammen, um der Ökumene eine dauerhafte Gestalt zu ge- nehmen. Ich sah, daß weder jung noch alt ihren Versammlun-
ben. Inzwischen sind mehr als 13 Kirchen und kirchliche Gemein- gen beiwohnen sollten; denn es ist unrecht, sie zu ermutigen,
schaften in ihr verbunden. Den regionalen ACKs gehören heute während sie Irrtum lehren, der ein tödliches Gift für die Seele
u.a., in verschiedenen Regionen in je unterschiedlichen Formen ist, und solche Lehren lehren, die nichts als Menschengebote
der Mitgliedschaft an: Die Heilsarmee, ... die katholischen Diöze- sind. Der Einfluß solcher Versammlungen ist nicht gut... Es
sen Deutschlands, das katholische Bistum der Altkatholiken in mißfällt Gott, wenn wir hingehen und Irrtümern lauschen... Die
Deutschland,... die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi- Engel wachen nicht mehr über uns, und wir sind den Anschlä-
sten.` [Siehe Ökumenisches Forum Volkskirche und charismatische gen des Feindes ausgesetzt, um durch ihn und die Macht sei-
Bewegung, Herausgeber R. Hempelmann (Evangelische Zentral- ner bösen Engel verfinstert und geschwächt zu werden; das
stelle für Weltanschauungsfragen Stuttgart, Nr. 21, V/1995), S. 27.] Licht um uns herum wird mit der Finsternis befleckt... Indem
falsche Lehren und gefährliche Irrtümer dem Gemüt einge-
2.2 Die Beurteilung der Gastmitgliedschaft durch einen Ver- prägt werden, kann es nicht bei der Wahrheit verweilen, die
treter unserer Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten das Haus Israel vorbereiten soll, am Tage des Herrn zu beste-
in Deutschland und die Feststellung eines Vertreters der Öku- hen.“
mene
2.3 STA in Deutschland sind Vollmitglieder in der ACK auf re-
Holger Teubert, der Leiter der Presse- und Informationsstelle (auch gionaler und lokaler Ebene
Zentralstelle für Apologetik) der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
Adventisten in Deutschland (GiD), Prediger und vormals Sekretär In der Sachsen-Anhalt-Vereinigung sind wir als STA seit mehreren
der Baden-Württembergischen Vereinigung, schreibt 1985 in sei- Jahren Vollmitglied in der ACK. Trotz vieler Einsprüche von
nem Referat: „Soll die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi- Gemeindegliedern haben weder die Verbandleitung noch die EUD
sten Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen wer- Abhilfe geschaffen.
den?“ auf S. 43 ganz folgerichtig bezüglich der Beitragszahlung an Ebenso ist auf Basis einer Bürgerlichen Gesellschaft eine ACK in
die ACK: „Bei einer Beteiligung an den laufenden Kosten der ACK Südwestfalen gegründet worden, wobei die Adventgemeinde Sie-
könnte der Vorwurf erhoben werden: ´Daß (Gläubige) mit ihrem gen Gründungsmitglied und damit Mitglied ist. Dies wurde vom
Zehnten und Kollekten die Ökumene mitfinanzieren... Vorsteher der Nordrhein-Westfälischen Vereinigung gutgeheißen
Gegen solch einen Aufruf könnte man sich wahrscheinlich schlecht und gefördert.
wehren, denn die Mitfinanzierung einer ACK bedeutet, daß man
dann auch Mitverantwortung trägt und sich in gewisser Wei- Hier zeigt sich die inkonsequente und unaufrichtige Haltung der
se mit der ACK identifizieren muß. Doch damit hat man be- Leiter, die einerseits behaupten, daß wir keine Mitgliedschaft ein-
reits den Beobachter-/Beraterstatus überschritten und fängt gehen dürfen, hier aber beide Augen zudrücken und ökumenische
an sich aktiv für die ACK zu engagieren. Daher müßte gleich Mitgliedschaft unterstützen.
bei einem schriftlichen Antrag um Zulassung als Beobachter/
Berater mit erwähnt werden, daß sich die Adventgemeinde aus 2.4 Inspirierte Warnungen vor Mitgliedschaften und Bündnis-
prinzipiellen Gründen nicht imstande sieht, die laufende Ar- sen mit Andersgläubigen, der Welt und Babylon
beit der ACK finanziell mitzutragen - auch nicht mit einem ganz
geringen Beitrag.“ Biblische Zeugnisse

Weiter konnte Holger Teubert noch im April 1987 als Leiter der „Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die ohne mich
Zentralstelle für Apologetik der Gemeinschaft in Deutschland, in Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen,
einem Rundbrief über Norbert Homuth (einem Mahner der deut- um eine Sünde auf die andere zu häufen...“ (Jes. 30,1)
schen Christenheit), Dr. Reimer mit Überzeugung zitieren (aus ei- „Hüte dich, einen Bund zu schließen mit den Bewohnern des
nem Artikel von Dr. Reimer im Materialdienst): „So wollen alle Ad- Landes, in das du kommst, damit sie dir nicht zum Fallstrick
ventisten, auch die progressiven, mit der ´Ökumene` als einer werden in deiner Mitte... Hüte dich, einen Bund zu schließen
´superkirchlichen Organisation` nichts zu tun haben. Sie wollen mit den Bewohnern des Landes, damit sie, wenn sie ihren
keine Mitgliedschaft oder auch nur Gastmitgliedschaft`, weil Göttern nachlaufen und ihnen opfern, dich nicht einladen und
dies Teilhaberschaft bedeutet...“ du von ihrem Opfer essest...“ (2. Mose 34, 12.15)

252
„Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was nicht befolgen, sichtbar sein...“ (E.G. White, Schatzkammer III,
hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was S. 108f)
hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt
Christus überein mit Beliar? Oder was für einen Teil hat der Und bezogen auf die ökumenische Bewegung lesen wir folgende
Gläubige mit dem Ungläubigen?... Darum ´geht aus von ih- Voraussagen: „Bündnisse werden sich in Zahl und Kraft ver-
nen und sondert euch ab`, spricht der Herr; ´und rührt nichts mehren, wenn wir uns dem Ende der Zeit nähern. Diese Bünd-
Unreines an, so will ich euch annehmen...“ (2. Kor. 6, 14.15.17) nisse werden feindliche Einflüsse für die Wahrheit entwickeln,
„Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemein- wenn sie neue Gruppen von bekenntlichen Christen gründen,
schaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie die mit ihren eigenen verführerischen Theorien arbeiten. Der
vielmehr auf.“ (Eph. 5, 10f) Abfall wird zunehmen... Männer und Frauen haben sich
„Geht hinaus aus [Babylon] ihr, mein Volk, daß ihr nicht teil- zusammengeschlossen, um dem Herrn, dem Gott des Him-
habt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ mels zu widerstehen, und die Gemeinde nimmt diese Situation
(Offb. 18,4) nur halb wahr.“ (E.G. White, Evangelisation 336)
Wir sollen andere aus Babylon herausrufen und nicht selbst hin-
eingehen! „Diese sind einer Meinung. ´Es wird ein weltweites Band der
Vereinigung geben: eine große Eintracht, ein Bündnis satani-
Das Kennzeichen der wahren Gläubigen aus Offenbarung 14: scher Mächte... Im auszufechtenden Kampf der letzten Tage
Wahrhaftigkeit und Reinheit von allen ökumenisch-babylonischen werden sich alle verderbten Mächte, die von der Treue zu Got-
Umtrieben (Offb. 14,4f): „Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht tes Gesetz abgefallen sind, in Opposition zu Gottes Volk ver-
befleckt haben, denn sie sind jungfräulich, und folgen dem einen.“ (E.G. White, Bibelkommentar 545)
Lamme nach... und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden,
sie sind unsträflich.“ „Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den
Was bedeutet die Wendung: „Die sich mit Frauen nicht befleckt Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie des-
haben, denn sie sind jungfräulich oder Jungrauen“? Unser sen Kraft verleugnen. Sie werden in dieser Vereinigung eine
Adventistischer Bibelkommentar (Band 7, S. 826) sagt dazu: „Die große Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und die lang er-
Heiligen werden hier Jungfrauen genannt, weil sie sich selbst wartete tausendjährige Regierung Christi ankündigt.“ (E.G.
von Babylon ferngehalten haben oder nicht länger Umgang White, Der große Kampf, 589f)
mit ihr gepflegt haben. (siehe Offb. 18:4). Sie haben jede Verbin-
dung mit Babylon und ihren Töchtern verweigert in der Zeit, als Deutlich warnt Ellen White uns vor einer Mitgliedschaft in
diese zu Werkzeugen Satans wurden bei dessen letzten Anstren- Kirchenbündnissen: „Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf
gung, die Heiligen auszulöschen (siehe Kap. 13:15). Sie waren den Mauern Zions mit denen zusammenschließen, welche die
nicht befleckt durch Verbindung mit dieser Vereinigung religiö- Wahrheit, wie sie in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht
ser Elemente - die zusammengetrommelt durch Satan, obwohl zu, daß sie sich der Vereinigung der Untreue anschließen -
sie früher zu einer der verschiedenen Körperschaften ge- derjenigen des Papsttums und des Protestantismus - welche
hörten, jetzt miteinander verschmolzen sind.“ die Tradition über die Schrift stellen, den Verstand über die
Offenbarung und die menschlichen Gaben über den göttlichen
Die Gemeinde Gottes kann sich unmöglich mit Babylon verbinden, Einfluß und über die belebende Kraft Gottes.“ (Bibelkommentar,
wenn sie als jungfräulich und ohne Falsch erfunden werden will. S. 186f)

Geist der Weissagung „Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und


selbständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine
„Der Herr prüft sein Volk, um zu sehen, wer den Grundsätzen bezeichnet wird. Es sei denn, sie handeln danach, sonst kann
der Wahrheit treu bleibt. Unsere Aufgabe ist es, der Welt die er nicht durch sie verherrlicht werden. Wahrheit und Irrtum
erste, zweite und dritte Engelsbotschaft zu verkündigen. Bei können kein Bündnis eingehen. Laßt uns nun da stehen, wo
Ausübung unserer Pflicht sollten wir unsre Gegner weder ge- Gott uns haben möchte... Wir sollen nach Einheit streben, aber
ringschätzen noch fürchten. Es ist jedoch nicht Gottes Ab- nicht auf dem niedrigen Niveau der Anpassung an weltliche
sicht, daß wir uns durch Verträge mit Andersgläubigen bin- Politik und der Verbindung mit volkstümlichen Kirchen.“ (Mind,
den. Alle, die Gott nicht gehorsam sein wollen, sollen wir Charakter and Personality, 559)
freundlich und höflich behandeln, aber nie und nimmer soll-
ten wir uns mit ihnen zusammentun, um wichtige Anliegen Punkt 3:
seines Werkes mit ihnen zu beraten... Ich bete, daß meine Brü-
der erkennen, wie bedeutungsvoll die dritte Engelsbotschaft Zu a)
für uns ist, und daß die Beachtung des Sabbats das Unter- Unsere verbindlichen Ordnungen schreiben vor: „3. Höchste Or-
scheidungsmerkmal ist für alle, die Gott dienen und die ihm ganisation - Die Generalkonferenz ist die höchste Organisation in
nicht dienen. Mögen die Müden und Gleichgültigen erwachen! der Verwaltung unseres weltweiten Werkes. Sie ist durch ihre Sat-
Wir sollen heilig sein und es sorgfältig vermeiden, den Ein- zungen bevollmächtigt, untergeordnete Organisationen in verschie-
druck zu erwecken, als sei es nicht so wichtig, die charak- den Teilen der Welt zur Förderung bestimmter Interessen ins Le-
teristischen Merkmale unseres Glaubens hochzuhalten oder ben zu rufen. Es versteht sich aus diesem Grunde, daß alle
nicht. Auf uns ruht die heilige Verpflichtung, eine entschiedene- untergeordneten Organisationen und Institutionen die GK auf der
re Stellung für Wahrheit und Gerechtigkeit einzunehmen als Sitzung und zwischen den Sitzungen nach Gott als die nächst-
bisher. Unmißverständlich und deutlich muß die Scheidelinie höchste Autorität unter uns anerkennen. Wenn sich Un-
zwischen denen, die Gottes Gebote halten, und denen, die sie stimmigkeiten in oder zwischen den Organisationen und In-
253
stitutionen ergeben, so ist die Anrufung der nächsthöheren Zu b)
Organisation der richtige Weg, solange, bis die GK in der Voll- Zur Wahrung des guten Rufes und zum Schutz der Prediger-
versammlung oder der geschäftsführende Ausschuß in der beglaubigung heißt es: „Ist der gute Ruf des Inhabers einer Be-
jährlichen Versammlung erreicht wird. Zwischen diesen glaubigung der Gemeinschaft in Frage gestellt, so ist es Pflicht
Versammlungen soll der geschäftsführende Ausschuß die des Verbandes, sich mit der zuständigen Vereinigung in Verbin-
endgültige Entscheidungsbefugnis in bezug auf alle Fragen dung zu setzen, um den Fall zu klären, damit kein Makel an den
haben, bei denen sich unterschiedliche Ansichten ergeben, Beglaubigungen zum Predigtamt hängenbleibt. Wenn jedoch der
und die Entscheidungen dieses Ausschusses sollen in be- Verband und der Vereinigungsausschuß außerstande sind, die
zug auf solche strittigen Punkte maßgebend sein. Derartige Angelegenheit zu bereinigen und einen eindeutigen Bericht zu-
Entscheidungen können jedoch auf einer Sitzung der GK oder ei- gunsten des Predigtamtes zu geben, muß dieser Fall not-
ner jährlichen Versammlung des geschäftsführenden Ausschus- wendigerweise an die Division oder an die Generalkonferenz
ses überprüft werden.“ (Working Policy B 01 20; siehe auch deut- weitergeleitet werden, sei es durch gemeinsamen Beschluß des
sches Gemeindehandbuch S. 35f) Vereinigungs- und Verbandsausschusses oder durch Beschluß nur
eines dieser beiden Gremien; denn jede zweifelhafte Handhabung
„Wenn ein Angestellter oder eine Minderheit der Ansicht ist, daß bei einer Predigerbeglaubigung wirft einen Schatten auf alle Be-
die Arbeitsweise nicht korrekt befolgt wird oder daß Unrecht ge- glaubigungen und wird damit zu einer Angelegenheit der Ge-
schieht, soll die Minderheitenmeinung nicht verdrängt und Miß- samtgemeinschaft.“ (Working Policy L 60 10; siehe auch deutsches
stimmung erzeugt werden, sondern die Mehrheiten- und die Predigerhandbuch S. 36)
Minderheitenmeinung soll einvernehmlich in voller Kenntnis der
jeweils anderen Meinung der nächsthöheren Organisation zur Da weder die Vereinigungen, noch die Verbände - da sie selbst
Schlichtung und Beratung durch den Ausschuß in der Orga- betroffen sind - ihren Fall aus Selbstschutzgründen und Befangen-
nisation vorgetragen werden.“ (Working Policy B 20 10) heit an die Generalkonferenz weitergeleitet haben, müssen wir als
Antragsteller dies der Generalkonferenz antragen. Der gute Ruf
Anmerkung: der Predigerbeglaubigung ist in Frage gestellt, er wirft einen Schat-
Die Verbandsleitungen kennen die aufgeführten Bedenken der ten auf alle Beglaubigungen und ist damit eine Angelegenheit der
Minderheit, die in den letzten 3 Jahren in großer Fülle durch Ge- Gesamtgemeinschaft, die dringend von der Generalkonferenz ent-
spräche, Briefe und Anträge an sie gerichtet wurden. Der Nord- schieden werden muß.
deutsche Verband rief in einem Rundschreiben sogar dazu auf,
bis zum Ende der Probezeit über das Thema ACK zu schweigen, Zu c)
und alle, die weiterhin darüber öffentlich diskutierten, würden „sich Das Gemeindehandbuch (deutsches GH S. 158) zählt zu den
schuldig“ machen. Aus diesem Grunde, und weil die EUD als Par- schweren Sünden, die mit Gemeindezucht - und bei Uneinsichtig-
tei zu den Verbänden hielt, konnte eine einvernehmliche Weiter- keit mit Ausschluß aus der Gemeinde - zu ahnden sind: „Zu den
gabe eines gemeinsamen Antrages an die GK - wie im letzten schweren Sünden, für die Glieder unter Gemeindezucht ge-
Zitat dargestellt - nicht erfolgen. stellt werden sollen, gehören folgende: ...
2. Offene Übertretung der Gebote Gottes, wie ... absichtliches und
Außerdem: Soll die Generalkonferenz tatsächlich die höchste In- gewohnheitsmäßiges Lügen...
stanz der Gemeinschaft sein, muß sie auch direkt und vom einzel- 7. Festhalten oder Teilhaben an einer spalterischen oder ab-
nen Betroffenen angerufen werden können, der in seinem Recht trünnigen Bewegung oder Organisation.“
nicht durch das Erfordernis „der einvernehmlichen Anrufung“ ge-
hindert werden darf. Angesichts der Funktion der Generalkonferenz Ellen White warnt ebenfalls vor dem Eintreten in eine neue Orga-
und des daraus ableitbaren Regelungszwekkes, ist daher die Ver- nisation, wodurch der Grund unseres adventistischen Glaubens
wendung des Wortes „sollen“ dahin zu verstehen, daß es sich bei verlassen wird: „Der Herr hat gesagt, daß die Geschichte von
der geschilderten Vorgehensweise um eine im Idealfall anzutref- einst sich wiederholen wird, wenn wir an den Abschluß des
fende Fallgestaltung handelt, jedoch die Möglichkeit des einzel- Werkes gelangen. Jede Wahrheit, die er für diese Letzten Tage
nen (oder der Minderheit) zur Anrufung der höheren Instanz, da- gegeben hat, muß der Welt verkündigt werden. Jeder Pfeiler,
mit nicht ausgeschlossen werden soll. den er gegründet hat, muß gestützt werden. Wir können jetzt
nicht den Grund verlassen, den Gott gelegt hat. Wir können
Anmerkung zum Weiterleiten von Anträgen durch den nicht in eine neue Organisation eintreten, das würde Abfall
Vorsitzenden des GK-Exekutivausschusses: von der Wahrheit bedeuten.“ (Schatzkammer II, 328)

Dem Vorsitzenden des GK-Ausschusses obliegt bei ordnungs- Genau dies hat eine kleine Gruppe von Führern getan, indem sie
gemäßer Amtsführung die Weiterleitung des Appells an den be- durch die Gründung der Mitgliedschaft in der ACK gegen unsere
vollmächtigten Ausschuß. Dies ergibt sich aus der Definition der Lehren und Ziele als STA verstieß, in eine neue Organisation ein-
(vom Executivausschuß zeitweilig vertretenen) Generalkonferenz trat und Parteigeist sowie Zwietracht in der Gemeinschaft erzeug-
als höchste Instanz in der Verwaltung der Gemeinschaft, die die- te.
sen Auftrag lediglich dann bestimmungsgemäß erfüllen kann, wenn
ihr Präsident als Mittler an sie gerichteter Botschaften und nicht Zu d)
als deren Filter auftritt. Paulus ermahnt uns: „Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, im
Der Vorsitzende soll von die Entscheidungen des Ausschusses Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle mit einer
geleitet werden und nicht umgekehrt (vergleiche Working Policy B Stimme redet und laßt keine Spaltungen unter euch sein, son-
12 35 Pflichten des Divisionsvorstehers). dert haltet aneinander fest in einem Sinn und einer Meinung.“
(1.Kor. 1,10, siehe auch 1.Kor.12,25)

254
Das Gemeindehandbuch schreibt: „Christen sollten alles tun, Adventgemeinde heute, Informationen der Gemeinschaft der
um Tendenzen, die spalten und ihre Sache verunglimpfen wür- Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland - 1 Unser Verhält-
den, zu meiden... Die Gemeinde sollte von jedem Handeln ab- nis zu anderen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften, S.
halten, das die Harmonie unter den Gliedern bedrohen könn- 11: „Was unsere Beziehungen zu anderen Kirchen angeht, so ist
te, und stets zur Eintracht ermutigen.“ (Deutsches Gemeinde- der Standpunkt sowohl der Generalkonferenz wie auch der Euro-
handbuch S. 154) Afrika-Division eindeutig: ´Nein` zu einer Mitgliedschaft unserer
Gemeinschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen.
Zuvor warnt das Gemeindehandbuch, daß „keine Gruppe von ´Ja‘ dagegen zu einer Gastmitgliedschaft in der Arbeits-
Gliedern eine Bewegung in Gang setzen, eine Organisation gemeinschaft Christlicher Kirchen bzw. in nationalen Christen-
gründen oder eine Anhängerschaft suchen, um irgendein Ziel oder Kirchenräten, wenn dabei unsrere Identität als Adventisten
zu erreichen oder irgendeine Lehre oder Botschaft zu verkünden, gewahrt bleibt. In etlichen Ländern hat unsere Gemeinschaft solch
die nicht mit den grundlegenden Glaubenszielen und Lehren einen Gaststatus.
der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten überein- Wenn daher die Verbände einen Antrag auf Gastmitgliedschaft in
stimmt. der deutschen ACK stellten, handeln sie in Übereinstimmung mit
Ein solches Verhalten würde Parteigeist und Zwietracht för- der Generalkonferenz und der Euro-Afrika-Division.“
dern, die Bestrebungen und das Zeugnis der Gemeinde
zersplittern und so die Gemeinde daran hindern, ihren Ver- Punkt 5
pflichtungen gegenüber ihrem Haupt und der Welt nachzukommen.“
(S. 154) a) Der Antwortbrief von E. Ludescher an die deutsche Gemein-
de Schweinfurt vom 19.9.1994
Nur die Generalkonferenz kann eine Spaltung verhindern. Die EUD
hat sich aus besagten Gründen der Parteilichkeit leider als dazu Auf den Appell an die Generalkonferenz wegen der Gastmit-
unfähig erwiesen. gliedschaft in der ACK erwidert der damalige EUD-Vorsteher E.
Ludescher wie folgt:
Punkt 4 „Euro-Africa Division 19.9.1994
An die Adventgemeinde Schweinfurt
Die Erklärung der Euro-Afrika-Division im Adventecho, Mai Rossbrunnstr. 20 1/2, D-97421 Schweinfurt
1992 c/o B.Liske, Vorsteher des SDV
Liebe Geschwister im Herrn,
Hier schreibt das offizielle Gemeindeblatt in Deutschland, das herzlichen Dank für Euren freundlichen Brief vom 17. August 1994
Adventecho auf S. 6f: „Erklärung der Euro-Afrika-Division, Sieben- mit den verschiedenen Kopien Eurer Korrespondenz mit den Brü-
ten-Tags-Adventisten und die Bemühungen um die Einheit der dern R.S. Folkenberg und B.B. Beach bezüglich der Gast-
Christen mitgliedschaft der Gemeinschaft in Deutschland beim ACK. Noch
Die Mitglieder der Vollversammlung der Euro-Afrika-Division bevor Euer Brief hier eintraf, wurde uns von der Generalkonferenz
(Bern) haben anläßlich ihrer Jahressitzung im November 1991 das gesamte Dossier zugesandt, da es sich um ein Anliegen han-
in einem Mehrheitsbeschluß eine Erklärung angenommen, in delt, welches in dem Kompetenzbereich der Euro-Afrika-Division
der die Stellung der Siebenten-Tags-Adventisten zu den Bemü- liegt. In Eurem Brief vom 17. August bringt Ihr die Bitte zum Aus-
hungen um die Einheit der Christen zum Ausdruck gebracht wird. druck, dass dieses Anliegen als Besprechungspunkt bei der
Dieses Dokument dient als Empfehlung für alle Adventgemeinden Generalkonferenz in Utrecht 1995 in die Agenda aufgenommen
in ihren Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen und Gemein- wird. Darf ich hierzu folgendes ausführen:
schaften. Adventisten haben grundsätzliche Bedenken gegen eine Die beiden deutschen Verbände (NDV und SDV) haben in ihren
Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen. Sie anerkennen Ausschüssen dem Gastmitglied-Status beim ACK zugestimmt und
aber die Bemühungen um die geistliche Einheit der Christen und in ihrer in Zusammenarbeit mit der EUD erstellten Erklärung
suchen Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen zu unterhal- vom Mai 1992 diese Entscheidung bestätigt und darauf hin-
ten. Das Dokument hat folgenden Wortlaut.... gewiesen, dass in den folgenden zwei Jahren die Situation
Wir sind deshalb zu gemeinsamem Dienst mit kirchlichen sorgfältig beobachtet und letztlich bewertet werden soll, ob
Organisationen überall dort bereit, wo dies unter Wahrung der es bei der Gastmitgliedschaft bleiben soll oder nicht. Eine
eigenen konfessionellen Identität möglich ist. Dazu gehört ... Vollmitgliedschaft beim ACK ist von vorneherein völlig ausgeschlos-
die Teilnahme an der Arbeit theologischer Kommissionen und die sen. [Und was ist mit Sachsen-Anhalt?]
Gastmitgliedschaft in den Arbeitsgemeinschaften Christlicher Anlässlich der Frühjahrssitzung der GK in Cohutta Springs im März
Kirchen... Euro-Afrika-Division“ dieses Jahres kam auch die Kommission für interkirchliche Bezie-
hungen zusammen, an der Bruder U. Frikart, Sekretär der EUD,
Ausarbeitung des Gemeindeältesten Dr. H.-G. Reinhold und teilgenommen hat. Auf der Agenda stand der Punkt ´Gast-
der Prediger E. Biro, J. Butscher, S. Romain, Stuttgart, den 08. mitgliedschaft der Gemeinschaft in Deutschland bei ACK‘. Es wur-
November 1993, S. 3: de darauf hingewiesen, dass dieses Anliegen im Kompetenzbe-
„Wie kam es zur Gastmitgliedschaft der STA? reich der EUD liegt.
04.03.1991: Während eines Konsultationsgespräches zwischen den Ich darf noch einmal auf die von den Verbänden veröffentlich-
drei Bundesdeutschen Verbänden und der EUD (Division) wird te Erklärung hinweisen. Darin heisst es im letzten Abschnitt, Punkt
beschlossen: ´Über den ODV bei der ACK für die Gemeinschaft 2: ´Der Gaststatus soll in den nächsten zwei Jahren erprobt und
in Deutschland den Gaststatus zu beantragen.‘ “ geprüft werden. Eine Zwischenbilanz soll im Rahmen von Predi-
ger- und Ältestentagungen beraten werden.‘ Dies ist der Weg, den
wir als Gemeinschaft gehen wollen. Die Generalkonferenz-Sitzung
255
1995 in Utrecht wird sich mit dieser Angelegenheit nicht beschäfti- werden, und man sich in den höheren Organisationen gegenseitig
gen. schützt: Prediger 5,7: „Siehst du, wie im Lande der Arme Un-
In einem Gespräch mit Bruder Bruno Liske, dem Vorsteher des recht leidet und Recht und Gerechtigkeit zum Raub geworden
SDV, erfuhr ich, dass er die Absicht hat, Euch als Gemeinde zu sind, dann wundere dich nicht darüber; denn ein Hoher schützt
besuchen, um mit Euch über die Gastmitgliedschaft beim ACK und den andern, und noch Höhere sind über beiden.“
Eure diesbezüglichen Bedenken zu sprechen. Er wird Euch die-
sen meinen Brief übergeben. Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, Ellen White schreibt: „Sie führen eigene Methoden und Pläne
Euch zu versichern, dass unsere Gemeinschaft Anliegen dieser ein und durch ihre falsche Auffassung von Gott schwächen
Art nicht auf die leichte Schulter nimmt. Ich darf Euch ermutigen, sie den Glauben anderer an die Wahrheit. Ihre verkehrten Prin-
dem in der gemeinsamen Stellungnahme der beiden deut- zipien wirken wie Sauerteig und beflecken und verderben
schen Verbände vorgeschlagenen Weg in der Behandlung die- unsere Anstalten und unsere Gemeinden. Alles, was des Men-
ses Anliegens zuzustimmen. Wir wollen gemeinsam im Gebet schen Begriff von Gerechtigkeit, Billigkeit und unparteiischem
den Herrn um Weisung und Leitung bitten. Mit den Worten in Psalm Urteil schwächt, alle Pläne oder Vorschriften, die Gottes
125, 1 und 2, meinen besten Wünschen und herzlichen Grüssen menschliche Werkzeuge unter die Herrschaft von Menschen
verbleibe ich in aufrichtiger Glaubensverbundenheit bringen, beeinträchtigen ihren Glauben an Gott.“ (Zeugnisse
Euer Bruder im Herrn, E. Ludescher“ für Prediger S. 316; vgl. 7T 181)
„Die Erzieher der Jugend sollten ein selbstloses Interesse für
Hier wird die Parteistellung der EUD deutlich sichtbar, und des- die Lämmer der Herde empfinden, wie Christus uns ein Bei-
halb hat sie der Gemeinde Schweinfurt natürlich nur den eigenen spiel in seinem Leben gegeben hat. Es gibt zu wenig mitleidi-
Weg, den sie in Zusammenarbeit mit den Verbänden beschlossen ge Zärtlichkeit, und zu viel von der unbeugsamen Erhaben-
hatte, weiter angetragen. Wie soll auch eine Partei ihre einmal sub- heit strengen Urteils. Genaue und unparteiische Gerechtig-
jektiv getroffene Entscheidung zurücknehmen können, nachdem keit sollte allen zuteil werden, denn die Religion Christi ver-
die Gastmitgliedschaft den Geschwistern massiv aufgedrängt wur- langt dies, aber man sollte sich immer wieder daran erinnern,
de und eine offizielle Erklärung der EUD abgegeben worden war? daß Festigkeit und Gerechtigkeit eine Schwester haben, wel-
Daß die Gemeinde Schweinfurt und tausende STA in Deutschland ches ist die Barmherzigkeit.“ (4T 420)
mit solch einem Verfahren nicht einverstanden sein können, liegt „Es sollte keine besondere Begünstigung geben, oder
auf der Hand. Aufmerksamkeiten einigen wenigen gegenüber, noch Bevor-
Auch gibt E. Ludescher hier indirekt zu, daß es sich bei der zugung des einen vor dem anderen. Dies ist Gott unangenehm.
Gastmitgliedschaft um eine Mitgliedschaft handelt, wenn er Laßt alle die Worte der Inspiration in ihrem Sinne behalten:
schreibt, daß wir einer Voll-Mitgliedschaft nicht zustimmen. ´Die Weisheit von oben her ist ... unparteiisch [zitiert Jak. 3,17]...
Unter uns sind die Zerschlagenen und Verwundeten, die Lah-
Parteistellung und Richteramt sind aber unvereinbar - daraus ent- men der Herde - und diese prüfen den Charakter jener, die
stand auch die jetzige Situation, ansonsten hätte die GK in Wa- vorgeben, Gottes Kinder zu sein. Der Herr wird die Übeltäter
shington schon 1994 die Angelegenheit bereinigen können. Viel- nicht entschuldigen. Er wird niemals Parteilichkeit gegenüber
leicht wußte die Versammlung in Cohutta Spring auch nichts von Wohlhabenden oder die Unterdrükkung der Schwachen gut-
der Zusammenarbeit der Verbände mit der EUD, so daß man der heißen. Er fordert genaue und unparteiische Gerechtigkeit;
EUD die Klärung und Entscheidung auftrug? und noch mehr als das, Er verlangt, daß Seine Nachfolger al-
lezeit Erbarmen den Notleidenden entgegenbringen, sowie
Jedenfalls gibt es eindeutige Aussagen der Bibel und E.G. Whites, Mitleid und Liebe den Irrenden.“ (Special Testimony to the Ma-
die bei Streitigkeiten unparteiisches Urteil und kein Ansehen der nagers and Workers in Our Institution, 1898, CD ROM PH 088, 17)
Person fordern. In der Welt ist dieser einfache Grundsatz der Ge-
rechtigkeit selbstverständlich, so daß dies nicht erwähnt werden Punkt 6
muß.
Quellen und ihre Kürzel
b) Aussagen der Schrift u. E.G. Whites über neutrale, unbe-
fangene Rechtsprechung Nachfolgend werden folgende öffentliche Schreiben der Admi-
nistration wiederholt zitiert und mit dem angegeben Kürzel bezeich-
Jakobus 3,17: „Die Weisheit von oben her ist zuerst lauter, dann net:
friedfertig, gütig, läßt sich etwas sagen, ist reich an Barmher- a) Adventgemeinde heute, Informationen der Gemeinschaft der
zigkeit und guten Früchten, unparteiisch, ohne Heuchelei.“ Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland - 1 Unser Verhältnis
Jakobus 2,9: „Wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde zu anderen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften (nachfolgend
und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter.“ als GiD-Info bezeichnet).
5. Mose 1,17: „Beim Richten sollt ihr die Person nicht anse- b) Ausarbeitung der Württemberger Prediger: J. Butscher, E. Biro
hen, sondern sollt den Kleinen hören wie den Großen und vor und S. Romain sowie des Ältesten Dr. H.-G. Reinhold vom 8.11.1993
niemand euch scheuen; denn das Gericht ist Gottes.“ (Württ-Info).
5. Mose 16, 19: „Du sollst das Recht nicht beugen und sollst c) Rundschreiben des Norddeutschen Verbandes an alle Prediger
auch die Person nicht ansehen und keine Geschenke nehmen; und Gemeindeältesten im NDV vom 5. Januar 1994 (Rund-NDV).
denn Geschenke machen den Weisen blind und verdrehen die d) Rundschreiben der Vereinigung Nordrhein-Westfalen an alle
Sache der Gerechten.“ Prediger und Gemeindeleiter vom 5.1.1994 (Rund-NRW).
e) Mitteilung des Norddeutschen Verbandes an alle Gemein-
Die Bibel warnt auch davor, daß gerade Vorsteher und Leiter ge- deältesten und Prediger: „Der Gaststatus unserer Gemeinschaft
genüber einfachen Antragstellern und Minderheiten bevorzugt (STA) bei der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutsch-

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land (ACK)“ vom Januar 1994 (Mitt-NDV). chen“ (Frankfurt 1993) bei „Arbeitsgemeinschaften Christlicher
f) Referat von Holger Teubert: „Soll die Gemeinschaft der S.T.A. Kirchen in Deutschland e.V.“ unter „Gastkirchen“ auf S. 882!
Mitglied in der ACK werden?“ aus dem Jahre 1985. H. Teubert ist
Leiter der Presse- und Informationsstelle der GiD. (Ref-Teu) Das Motiv, der ACK als Gastmitglied und nicht nur als Beobachter
beizutreten wird vielleicht durch folgendes Zitat aus einem Brief
Die Definition für Lüge bzw. Unwahrheit aus adventistischer vom 14.4.1994 an Bruder Ludescher erhellt: „Nach Auskunft von
Sicht: „Zum 9. Gebot: Br. Teubert und Br. Eberhard erhielten unsere Gemeinden 1991
Die Lüge hat viele Gesichter über den ODV von der Bundesregierung im Rahmen des Pro-
Auch dies Gebot sagt mehr aus, als daß man keinen Meineid schwö- gramms ´Aufbau Ost` für die Renovierung unserer Kirchen über
ren darf. Es verbietet überhaupt das Lügen. Und die Lüge hat tau- DM 600.000,—. Die Voraussetzung dafür war, daß wir eine Kör-
send Gesichter. Man kann falsche Gerüchte verbreiten; man kann perschaft des öffentlichen Rechts sind und im ACK ´mitarbeiten`.
sogar den Nächsten loben, dabei aber ein wenig Tadel einfließen 1991 erfüllte der ODV diese beiden Kriterien einwandfrei, weil er
lassen oder die Verleumdung gar nur im Tonfall und Mienenspiel noch in der Ost-AGCK war.
andeuten. Es ist auch möglich zu lügen, indem man etwas die 1992 wurde das Programm von der Bundesregierung wieder auf-
Wahrheit entstellt oder sie verschweigt oder ein wenig mit Lüge gelegt. Diesmal beantragte der neugeformte NDV für die Advent-
vermengt; Lüge ist es auch, Anspielungen zu machen, zu über- gemeinden im Osten wieder Zuschüsse. Die Bedingungen waren
treiben, einseitig zu berichten oder zwar wahr, aber so, wie es mir die gleichen. Da es keine Ost-AGCK mehr gab, stellte uns die ACK
nützt. Ja, die Lüge hat viele Gesichter.“ (Entnommen dem alten in Frankfurt - über ein Jahr vor unserer Gastmitgliedschaft! - für
Bibellehrbrief Nr. 16, herausgegeben von der Gemeinschaft der den Antrag die entsprechende Bescheinigung aus. Die Brüder
STA) Teubert und Eberhard versicherten mir fernmündlich fast wortgleich,
daß die ACK uns diese im Hinblick auf die gute Zusammenarbeit
1) Antragstellung bei der ACK als Gespräch getarnt und die in der Vergangenheit in der DDR ausgestellt habe. Also keine
Erlangung hoher Geldbeträge unter Mithilfe der ACK Gegenleistungen, keine Erwartungen, keine wie auch immer ge-
arteten Abmachungen für die Zukunft. So erhielt der NDV für die
Auf S. 2 der GiD-Info lesen wir: „Anläßlich ihrer Jahressitzung am Gemeinden im Osten von der Bundesregierung über DM
11.12.91 beschloß die Gemeinschaft der STA, die Gespräche mit 1.100.000,—. Dennoch wurde es für nicht notwendig erachtet,
der ACK hinsichtlich eines Gaststatus bei der gesamtdeutschen unsere Verbandsausschüsse zu informieren, hier insbesondere
ACK fortzuführen. Diese Gespräche finden statt seit 1992 und über die Hilfestellung der ACK...“
wurden vorbehaltlich der Zustimmung der beiden
Verbandsausschüsse geführt...“ Trotz der gegenteiligen Beteuerung der beiden Brüder band man
Seite 11: „Wenn daher die Verbände einen Antrag auf Gast- sich durch die Vorleistung der ACK in gewisser Weise die Hände
mitgliedschaft in der deutschen ACK stellten...“ und war nicht mehr ganz frei, sich gegen eine Mitgliedschaft zu
entscheiden. Die Bibel warnt vor der Annahme von Geschenken.
Was erfährt das Gemeindeglied nicht (Württ-Info S. 3f): Und daß dieser wichtige Umstand noch nicht einmal den
„Wie kam es zur Gastmitgliedschaft der STA? Verbandsausschüssen mitgeteilt wurde, ist doch sehr bedenklich.
04.03.1991: Während eines Konsultationsgespräches zwischen den
drei Bundesdeutschen Verbänden und der EUD (Division) wird 2) Informationen an die Gemeinden, die es nicht gab
beschlossen: ´Über den ODV bei der ACK für die Gemeinschaft in
Deutschland den Gaststatus zu beantragen.‘ Im Rund-NDV wird auf Seite 2 behauptet: „Es trifft nicht zu, daß
27.03.1991: Antragstellung auf Gastmitgliedschaft durch L. Rei- die Gemeinden vor der Annahme des Gaststatus nicht infor-
che miert wurden. Bereits 1 1/2 Jahre vor dieser Entscheidung wur-
29.05.1991: Antragstellung auf Beobachterstatus durch R. Rupp den die Gemeinden von der Empfehlung für den Gaststatus
11.12.1991: GiD bestätigt Antragstellung.“ unterrichtet, verbunden mit einer grundsätzlichen Erklärung über
das Verhältnis zu anderen Kirchen, einschließlich unserer kritischen
Das Informationsheft der Leitung berichtet von Gesprächen, die Haltung gegenüber Katholizismus und Ökumene (ADVENTECHO
Tatsache aber ist, daß bereits Anträge an die ACK auf Gast- Mai 1992)...“
mitgliedschaft gestellt und bestätigt wurden durch die GiD (= Ge-
meinschaft in Deutschland), und dies ohne Absprache und Ab- In gleicher Weise schreibt der Vorsteher der Nordrhein-Westfäli-
stimmung mit den Verbandsausschüssen. Die Verbandsausschüsse schen Vereinigung in RUND-NRW: „Es ist nicht [Unterstreichung
wurden so unter der Mitwirkung der EUD bezüglich der Antragstel- vom Vorsteher] wahr, daß die Gemeinden von der Empfehlung für
lung übergangen, was als Amtsanmaßung bezeichnet werden muß, den Gaststatus nicht informiert wurden. Bereits 1 1/2 Jahre vor ...“
vor der der Apostel Petrus warnt (1.Petr.4,15).
Auf S. 11 von GiD-Info erscheint dann ohne Zeitangabe der Hin- Im GiD-Info heißt es auf S. 11, nachdem ebenfalls auf die Erklä-
weis, daß die Verbände einen Antrag gestellt haben. Zum einen rung der EUD im Adventecho hingewiesen wurde: „Darüber hin-
wird hier suggeriert, als sei die Antragstellung durch die aus wäre es richtig und sinnvoll gewesen, seitens der Verbände
Verbandsausschüsse legitimiert - aber dies war nur die GiD -, mehr direkte Informationen den Gemeinden zu geben.“
zum anderen hat man die Angabe über den Zeitpunkt der Antrag-
stellung geschickt umgangen. Erst am 26./27.9.93 - also einen Eine zweistufige Unwahrheit wird hier deutlich:
Monat vor der Aufnahme in die ACK - beschlossen die Verbandsaus-
schüsse, was bereits 2 Jahre zuvor beantragt war. - Die Gemeinden seien informiert worden
Und ein halbes Jahr vor dem Beschluß der Verbandsausschüsse
standen die STA schon im „Adressenbuch der Evangelischen Kir- Schon die Formulierung, daß die Gemeinden informiert wurden,
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ist nicht korrekt. Das Adventecho kann mit seiner derzeitigen Auf- 3) ACK-Gastmitgliedschaft sei keine Mitgliedschaft
lagehöhe nur einen Teil der Geschwister erreichen. Um die Ge- - ACK sei kein Kirchenzusammenschluß
meinden zu informieren, werden deshalb Rundschreiben der
Administration in den Gemeinden verlesen. Eine derartige In- Die Behauptung der Leiter in GiD-Info, S. 5: „Bei der ACK ... han-
formation hat es aber vor der Entscheidung der Verbandsaus- delt es sich nicht um Kirchenzusammenschlüsse, sondern um
schüsse für die ACK-Gastmitgliedschaft nicht gegeben; diese hät- ´Arbeitsgemeinschaften` selbständiger Kirchen...“
te auch den verbindlichen Charakter, den die Administratoren oben
unterstellen. Die ACK schreibt in ihrer Selbstdarstellung, ACK-Info: „Die in der
Darüber hinaus ist die Information bezüglich der Gastmitgliedschaft ACK zusammengeschlossenen Kirchen ´bekennen den Herrn
im Adventecho so dürftig, daß der normale Leser suchen muß und Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift... Die der ACK ange-
fast darüber hinwegliest: „Dazu gehört die finanzielle Unterstüt- schlossenen Kirchen sind laut Satzung (§ 2) bereit, folgende dem
zung von Bibelgesellschaften, Zusammenarbeit mit christlichen ökumenischen Miteinander in unserem Land dienende Aufgabe
Radiostationen und Medienstellen, Mitarbeit in religiösen zu erfüllen... Die in ihr zusammengeschlossenen Kirchen und
Organisationen für Entwicklungs- und Kathastrophen, Flücht- kirchlichen Gemeinschaften waren...“
lingsdienste, religiöse Freiheit, Teilnahme an der Arbeit theologi-
scher Kommissionen und die Gastmitgliedschaft in der Arbeits- Um offensichtlich den Bündnischarakter zu leugnen, kamen unse-
gemeinschaft Christlicher Kirchen.“ re Leiter zu dieser Falschaussage - denn die ACK wird wohl wis-
sen, was sie darstellt.
War das die klare Information an die Gemeinden in Deutschland
bezüglich Gastmitgliedschaft in der ACK? - Gastmitgliedschaft im ACK sei kein Bündnis, keine Mitglied-
schaft, keine Verbindung, sondern nur ein Informations-
- Unverbindliche Erklärung als beschlossene Tatsache für verhältnis
Deutschland verkauft
Die Behauptungen der Gemeinschaftsleitung im GiD-Info, S. 7: „Der
Richtig ist, daß die EUD in ihrer Erklärung, ihre Bereitschaft zur Ausdruck ´Gastmitglied` könnte mißverstanden werden...“
Gastmitgliedschaft ganz allgemein formulierten, ebenso waren In Rund-NDV lesen wir: „Der Gaststatus ist demnach kein ´Bünd-
auch andere Informationen im Adventecho oder im „Aller Diener“ nis`, sondern ein Informationsverhältnis: Wir sehen den Auf-
(Predigerstoffsammlung, herausgegeben von der EUD) über Öku- trag, andere Kirchen über uns und unsere Botschaft zu informie-
mene nur allgemeiner Art. Falsch ist, daß hier konkret eine Gast- ren; ebenso ist es nötig, uns über die Entwicklung in und zwischen
mitgliedschaft oder deren Beantragung in Deutschland ver- den Kirchen zu informieren...“
kündet wird. So wird ein wenig Wahrheit (allgemeine Erklärung Ebenso wird im Rund-NRW auf S. 2 vom Vorsteher von Nordrhein-
der EUD) mit Unwahrheit (konkrete Gastmitgliedschaft in Deutsch- Westfalen behauptet: „Der Gaststatus ist also kein ´Bündnis`,
land) vermischt und wiederholt behauptet, daß die Gemeinden in- sondern ein Informationsverhältnis.“
formiert worden wären.
Der gleiche Vorsteher wollte noch nicht einmal gelten lassen, daß
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang noch, daß die Erklä- die Gastmitgliedschaft eine Verbindung zu anderen Kirchen sei.
rung der EUD erst ein halbes Jahr später abgegeben wurde, nach- Er schrieb dann in einem Brief vom 25.04.1996: „Für eine örtliche
dem die Verbandsvorsteher Reiche und Rupp im Einvernehmen Gemeinde gelten in unserer Gemeinschaft dieselben Prinzipien
mit der EUD die Gastmitgliedschaft beantragt hatten. und Grundsätze für das Verhältnis zu anderen Kirchen, wie sie
Die Verbandsvorsteher, die dem EUD-Ausschuß angehören, und auch in der Vereinigung, im Verband und in der Generalkonferenz
die Führung der EUD schufen also erst Tatsachen und verabschie- Gültigkeit haben. Wir gehen keine Mitgliedschaften und keine
deten im Nachhinein gemeinsam die EUD-Erklärung - um sich wohl Bündnisse zu ökumenischen Einrichtungen ein. Du kannst
später wieder darauf berufen zu können, was auch in den Infor- darauf vertrauen, daß das auch die verantwortlichen Geschwister
mationen und Rundbriefen immer wieder deutlich wird. Sogar auf der Gemeinde nicht getan haben...“
den Präsidenten der GK beruft man sich im Mitt-NDV, S. 6: „Am In Mitt-NDV, S.6 heißt es: „Einerseits suchen wir die Nähe zu an-
08.11.93 in Jongny bestätigte der Präsident der Generalkonferenz, deren Kirchen, andrerseits bestehen wir auf Distanz. Letztere zeigt
Robert S. Folkenberg, den Vorstandsmitgliedern der EUD und den sich u.a. daran, daß unsere Gemeinschaft grundsätzlich nicht
Vorstehern der beiden deutschen Verbände ausdrücklich, daß un- die Mitgliedschaft anstrebt. Ihre Bereitschaft zur Nähe unter-
sere Gemeinschaft in vielen Ländern einen Gaststatus einnimmt, streicht sie als beobachtende Gastkirche.“
daß er an unserer Stelle genauso gehandelt hätte. Der Gaststatus
verstoße in keiner Weise gegen die Prinzipien unserer Gemein- Angesichts der klaren Aussage der ACK selbst (siehe Punkt 2),
schaft.“ wird deutlich, wie verkehrt und unwahr hier argumentiert wird.
- Es würden keine Mitgliedsbeiträge entrichtet
Da die deutschen Verbandsvorsteher R.S. Folkenberg offenbar
genauso falsch informiert haben wie die deutschen Gemeinden, Um eine Verbindung, ein Bündnis oder Zusammenschluß mit an-
ist Br. Folkenbergs Reaktion nur zu verständlich. Allerdings ent- deren Kirchen zu leugnen, versteigt man sich sogar so weit, fol-
spricht, wie unter Punkt 2 klar ausgeführt, der „Gaststatus“ in gendes zu behaupten in GiD-Info S. 10: „Da wir keine Mitglied-
Deutschland einer außerordentlichen Mitgliedschaft. Dies verstößt schaft haben, sind auch keine Mitgliedsbeiträge zu entrichten.
aber klar gegen unsere Prinzipien bzw. Gottes Wort. Auch hier Unsere Gemeinschaft bezahlt die Inanspruchnahme von Diensten
sehen wir, was Unwahrheiten selbst beim Präsidenten der GK und Leistungen ...“
bewirken können. Im Rund-NRW wird weiter behauptet: „Es ist nicht richtig, daß
uns durch den Gaststatus finanzielle Verpflichtungen vorge-

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schrieben werden...“ Gemeinschaftsleitung? Es ist doch selbstverständlich, daß ein Mit-
Und der Vorsteher des Norddeutschen Verbandes schreibt in ei- glied natürlich die ganze Satzung seines Vereines anerkennt, oder
nem Brief vom 5.5.1994 an R. Holtbrügger (einer der Gemeinde- etwa nicht? Erkennt ein Mitglied oder ein Gastmitglied die Satzung
leiter in Düsseldorf): „Soeben wurde uns noch einmal mündlich nicht an, stellt sich die Frage, warum sich dieses Mitglied über-
versichert (wofür wir die schriftliche Bestätigung erbeten haben), haupt einem Verein anschließt, dessen Ziele und Aufgaben es nicht
daß wir als Gastkirche keinen Mitgliedsbeitrag zu entrichten voll bejaht? Wo finden wir hier ein aufrichtiges und konsequentes
haben.“ Verhalten?

Die Satzung (siehe unter Punkt 2) sagt eindeutig, daß ohne Unter- 4) Die ACK sei nicht Ökumene
schied sowohl Voll- als auch Gastmitglieder für die Kosten der ACK
aufkommen müssen. Der Vorsteher R. Rupp suggeriert hier dem Schon im vorausgegangenen Punkt lasen wir, daß die ACK nur als
Leser indirekt, als wenn die Gastmitglieder keine Mitgliedsbeiträ- Informationsplattform beschrieben wird und damit die eigentlichen
ge aber die Vollmitglieder solche entrichten würden - diesen Un- Ziele und Aufgaben der ACK indirekt geleugnet werden.
terschied gibt es aber nicht (siehe ebenso unten das Zitat von R.W. In GiD-Info, S. 11f wird unter der vielversprechenden Überschrift:
Burkart). „Wie oekumenisch ist die ACK?“ folgendes ausgesagt: „Als 1948
Es wird auch argumentiert, daß das Wort „Mitgliedsbeiträge“ nicht die ACK entstand, wurde sie bewußt ´Arbeitsgemeinschaft Christ-
in der Satzung erscheine. Aber da die Kosten der ACK von den licher Kirchen` genannt und nicht, wie in vielen anderen Ländern,
Mitgliedern aufgebracht werden müssen, entspricht dies Mitglieds- Kirchen- oder Christenrat bzw. Oekumenischer Rat... Auch die nach
beiträgen, die in der Regel die gleiche Funktion erfüllen. Hier wird der Wiedervereinigung gebildete gesamtdeutsche ACK ist nach
also durch Spitzfindigkeiten an der Wahrheit vorbeigeredet. wie vor eine ´Arbeitsgemeinschaft`. Einen ´Kirchen- oder Christen-
rat` wollten die deutschen Kirchen und Freikirchen nicht... Der Be-
- Die Satzung und besonders die Ziele der ACK in § 2 seien für griff ´oekumenisch` deutet in den seltensten Fällen auf eine Bezie-
Gastmitglieder nicht verpflichtend hung zum Weltkirchenrat hin... Obwohl sich z.B. die Geschäftsstelle
der deutschen ACK ´Oekumenische Centrale` nennt, wird doch in
Im Rund-NDV wird behauptet: „Durch diesen Gaststatus ... sind der Satzung ausdrücklich festgelegt: ´Die Mitglieder ... behalten
wir weder verpflichtet, die Satzung der ACK anzuerkennen, ihre Unabhängigkeit in Bekenntnis und Lehre... Der ACK geht es
noch ihre sämtlichen Ziele und Aufgaben zu bejahen.“ nicht um eine Vereinigungen von Kirchen, sie will vielmehr dazu
Ebenso lesen wir in einem Rundschreiben der Mittelrheinischen beitragen, ´das zwischenkirchliche Klima ständig zu verbessern
Vereinigung vom 9.2.1994: „4. Die Gastmitgliedschaft bei der ACK und Vorurteile und Mißverständnisse abzubauen“.
verpflichtet nicht auf die Satzung der ACK. Laut dieser Satzung
anerkennen (nur) die Mitglieder die Satzung, für Gastmitglieder ist Wird hier nicht nach allen Regeln der Kunst genau daran vorbei-
die Voraussetzung die Anerkennung der Grundlage...“ argumentiert, was auf S. 2 im ersten Absatz der ACK-info klar zu
lesen ist (siehe Punkt 1), wo sich die ACK zur ökumenischen Be-
Die ökumenischen Ziele und Aufgaben der ACK werden beson- wegung zugehörig bekennt und sich selbst in die Rubrik der natio-
ders in § 2 benannt (siehe Punkt 1). Die ACK, vertreten durch R.W. nalen Kirchen- und Christenräte sowie ACKs mit den Worten ein-
Burkart, schreibt am 15.4.1994 an die Gemeinschaft der STA, z.Hd. reiht: „In unserem Land ist der entsprechende nationale Zu-
H. Teubert: „1. Es ist korrekt, daß von der Gemeinschaft der Sieben- sammenschluß die ´Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
ten-Tags-Adventisten als Gastmitgied der ACK die Anerkennung in Deutschland e.V.` (ACK)“?
des § 1.2. der Satzung erwartet wurde, in dem die Grundlage der
ACK formuliert ist. Dies war die Voraussetzung für eine Aufnahme In Mitt-NDV, S. 2 lesen wir: „Es gibt aus Gemeinden und aus der
in den Gaststatus... Predigerschaft Stimmen. die vor diesem Gaststatus warnen, weil
In diesem Zusammenhang versteht die ACK es allerdings als sie meinen:
Konkretisierung dieser Grundlage, wenn sie z.B. in § 2 ver- - die ACK stehe zu nahe an der Oekumene...“
schiedene Aufgaben benennt. Selbstverständlich erwartet die Man beachte hier die Möglichkeitsform, so als wenn die ACK gar
ACK auch, daß Gastmitglieder auch in anderen Bereichen die nicht Ökumene sei.
Satzung respektieren, wie z. B. im § 14.1. (Finanzen). Wie schon oben erwähnt, haben die beiden Verbandsvorsteher
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten hat wiederholt noch im Sommer dieses Jahres auf dem Missionscamp in Frieden-
mündlich und schriftlich bestätigt, daß sie dem § 1.2. vorbehaltlos sau die Zugehörigkeit der ACK zur ökumenischen Bewegung ge-
zustimmt und die ACK als den Versuch betrachtet, Freikirchen und leugnet. Haben diese Vertreter unserer Gemeinschaft noch nie die
Glaubensgemeinschaften trotz bestehender Unterschiede und Selbstdarstellung der ACK gelesen, die jeder interessierte Leser
unter Wahrung Ihrer Eigenständigkeit Gemeinschaft, Zusammen- zugesandt bekommt? Und warum werden die vielen Informatio-
arbeit und besseres gegenseitiges Verstehen zu ermöglichen. Dies nen darüber durch Briefe und Gespräche ignoriert oder abgestrit-
betrachtet die ACK als Zustimmung zum Auftrag der ACK, wie ten?
er in verschiedenen Teilen der Satzung konkretisiert wird.“
5) Ablenkung vom Wesentlichen und eine falsche Unterschei-
So konnte auch der in rechtlichen Fragen bewanderter Glau- dung durch irreführende Aussagen der Verbände und EUD
bensbruder, H. Holtbrügger, nach Briefwechsel mit dem Norddeut-
schen Verband an diesen am 31.5.94 mit Recht schreiben: „Mitt- Im GiD-Info, S. 7 lesen wir unter der Überschrift: „Wozu verpflichtet
lerweile dürfte auch unumstritten sein, daß die Gast- uns ein Gaststatus bei der ACK?“: „Die Satzung besagt, daß selbst
mitgliedschaft auch die Einbindung des § 2 der Satzung be- die Mitgliedskirchen (erst recht Gastkirchen) ihre Unabhängigkeit
inhaltet.“ in Bekenntnis und Lehre, in Gottesdienst und rechtlicher Ordnung
Belegen diese Zitate nicht eindeutig die unwahren Aussagen der sowie in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben behalten. Noch viel weni-
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ger zwingt uns der Gaststatus, unsere Glaubensüberzeugungen, menische Bewegung gegründet haben und sie heute leiten. Wir
Inhalte der Verkündigung oder missionarischer Aktivitäten auf- sind aber überzeugt, daß durch den Ökumenischen Rat der Kir-
zugeben.“ chen (ÖRK) die von Jesus Christus erbetene Einheit seiner Ge-
In der EUD-Erklärung heißt es: „Wir sind deshalb zu gemeinsa- meinde nicht verwirklicht werden kann.
mem Dienst mit kirchlichen Organisationen überall dort bereit, wo 3. Unsere Beziehungen zu anderen Kirchen und Gemeinschaften
dies unter Wahrung der eigenen konfessionellen Identität möglich Wenn auch eine Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen
ist. Dazu gehört... die Gastmitgliedschaft in den Arbeitsge- (ÖRK) durch unser an die Schrift gebundenes Gewissen nicht
meinschaften Christlicher Kirchen.“ möglich ist, sind wir aufgeschlossen für alle zwischenkirchlichen
Der Vereinigungsvorsteher von Nordrhein-Westfalen schreibt in Beziehungen, die unser Selbstverständnis nicht in Frage stellen...“
einem Rundschreiben vom 10.5.1996 an alle Prediger und Älte-
sten: „Aufgrund unseres Verständnisses des prophetischen Wor- Zunächst müssen wir uns die Frage stellen, ob die Ziele und Inhal-
tes (Offb. 14:6-12 u.a.) brauchen wir aber auch Unabhängigkeit te des ÖRK, die wir zu Recht als STA ablehnen, nicht genauso von
und gehen daher keinerlei Mitgliedschaften oder Bindungen ein, der ACK verfolgt werden. Wenn auch die Ziele und Inhalte des
aus denen irgendwelche Einschränkungen, Zugeständnisse oder ÖRK z.B. in den Fragen des Missionsgebietes, der politischen Ak-
Kompromisse in bezug auf Glauben und Verkündigung abgeleitet tivität und der Religionsvermischung schon größere Blüten getrie-
werden könnten, oder die uns mitverantwortlich machen könnten ben haben, so finden wir genau die gleichen Prinzipien in der ACK
für etwas, was andere entscheiden...“ wieder. Und ist die Öffnung bezüglich des Katholizismus nicht ge-
rade in der ACK schon viel weiter als im ÖRK? In der ACK gehö-
Leider kann man dieses Argument: „Wir bewahren ja unsere kon- ren Katholiken sogar zu Gründungsmitglieder und führen in der
fessionelle Identität und brauchen von der Lehre keine Abstriche ACK Deutschland sogar den Vorsitz. Müßte dann nicht vor der ACK
zu machen!“ nicht nur in den oben zitierten Abschnitten wiederfin- noch mehr gewarnt werden als vor dem ÖRK?
den. Daß ACK und ÖRK derselben ökumenischen Bewegung angehö-
Dabei geht es in erster Linie gar nicht um diesen Punkt, denn dies ren, wobei die ACK auf nationaler Ebene und der ÖRK auf Welt-
wird in allen uns bekannten ökumenischen Organisationen sowohl ebene fungieren, geben diese in ihren Veröffentlichungen ja selbst
bei Voll- als auch Gastmitgliedern als selbstverständlich angese- zu.
hen und nur ein kleiner gemeinsamer Nenner erwartet. Worum es Br. Holger Teubert schreibt in Ref-Teu S. 36 ganz richtig bezüglich
eigentlich geht und was uns Sorgen bereitet, ist doch vor allem der Ziele: „Das in den Punkten a - f über den Weltkirchenrat (ÖRK)
das Mitfinanzieren Babylons, die Förderung der ökumenischen gesagte, gilt auch für die Arbeitsgemeinschaften christlicher Kir-
Ziele und das nach außen deklarierte Bekenntnis zur Ökumene. chen. Denn wie unter ´V. Zielsetzung` (S. 13-14) ausgeführt, verfol-
Gerade das Teilhaben an Babylons Treiben klagt der Engel in gen die Arbeitsgemeinschaften, sowohl auf Bundesebene, wie auch
Offenbarung 18 an und ruft aus diesen Verbindungen heraus. auf Länder- und lokaler Ebene, die gleichen Zielvorstellungen wie
Im letzten Zitat wird außerdem wieder mit der Unwahrheit ope- der ÖRK.“ Über diese Punkte schrieb er zuvor: „1. Adventistische
riert, als würden wir (trotz Mitgliedschaft) nicht mitverantwortlich Einwände gegen die ökumenische Bewegung
sein für das, was in der ACK entschieden wird. a) Adventisten haben andere Ziele...
b) Adventisten haben ein anderes Verständnis von Einheit...
In manchen Schreiben und insbesondere in der EUD-Erklärung c) Adventisten können einer Nivellierung der Lehre nicht zu-
wird immer wieder auf die Unvereinbarkeit der adventistischen stimmen...
Ausrichtung mit den Zielen und Inhalten des Weltkirchenrates d) Adventisten setzen sich für eine Trennung von Kirche und Staat
(ÖRK) hingewiesen, aber eine enge Zusammenarbeit bzw. Gast- ein...
mitgliedschaft, die ja eine Form der Mitgliedschaft ist, in der ACK e) Adventisten haben ein ganz bestimmtes prophetisches Verständ-
befürwortet (EUD-Erklärung vom Mai 1992 im Adventecho): „2. nis...
Unsere Stellung zum Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) ... f) Adventisten stellen selbst eine ökumenische Bewegung dar...“
Folgende Gründe machen es der Gemeinschaft der Siebenten-
Tags-Adventisten nicht möglich, Mitglied des Ökumenischen Ra- Auch die Adventgemeinde Lüdenscheid schreibt in ihrem Antrag
tes der Kirchen (ÖRK zu werden:... Wir können keinem Streben vom 26.2.94 an den Norddeutschen Verband gegen die ACK-Gast-
nach Einheit zustimmen, das nicht ausschließlich nach dem mitgliedschaft unter Punkt 1 auf S. 2 ganz richtig: „In unseren Au-
geoffenbarten Wort Gottes ihr Fundament hat. Mit Sorge beob- gen ist der ACK kein harmloser Arbeitskreis von geringfügiger
achten wir Tendenzen innerhalb des Ökumenischen Rates der Kir- Bedeutung. Laut Satzung und Informationsblatt der ACK Deutsch-
chen (ÖRK), die sich an unbiblischen Traditionen orientieren, wel- land ist diese Organisation sehr eng mit dem ÖRK verknüpft,
che die Ausschließlichkeit des Heils in Christus in Frage stellen hat die gleichen Ziele wie der ÖRK und stellt das höchste öku-
und die dem Sola-Scriptura-Prinzip der Reformation und der Rein- menische Gremium in der Bundesrepublik Deutschland dar.
heit des Evangeliums widersprechen. Aufgrund unseres Die ACK Deutschland ist die Organisation, die die Entschei-
Verständnisses prophetischer Aussagen erkennen wir mit ande- dungen des ÖRK auf nationaler Ebene in die Praxis umsetzt.
ren Christen in der historischen Entfaltung der religiös-politischen Deshalb kann man die ACK Deutschland auch als rechte Hand
Macht des Papsttums die Erfüllung biblischer Weissagungen (Da- des ÖRK bezeichnen.“
niel 7, Offenbarung 13 und 17). Die zunehmende Öffnung des
Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) zum Katholizismus, sei- Bei diesem Punkt wird die Inkonsequenz in der Erklärung der EUD
ne gegenwärtigen politischen Verflechtungen sowie liberal-theolo- erschrekkend deutlich, denn die meisten Punkte, die gegen eine
gische und pluralistisch-religiöse Tendenzen scheinen unsere Aus- Mitgliedschaft im ÖRK aufgeführt werden, treffen genauso auf die
legung biblischer Prophetie zu bestätigen (Offenbarung 13, 11- ACK oder andere nationale Kirchenräte zu. Gerade durch die Beto-
18). nung auf den ÖRK, indem das Kürzel jedesmal in der EUD-Erklä-
Wir bezweifeln nicht die guten Absichten derjenigen, die die öku- rung angefügt wird (bei der ersten und vielleicht noch bei der zwei-

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ten Erwähnung wäre es normalerweise angebracht), wird der fal- gern, sie auch so zu bezeichnen.“
sche Eindruck erweckt, als würden die Bedenken nur auf den ÖRK
zutreffen und nicht auf die ACK, die ziemlich am Schluß in einem Die Möglichkeitsform, die R. Rupp hier verwendet, sowie der Hin-
langen Aufzählungssatz positiv aufgeführt wird. weis auf „entsprechende Strukturen“, sagt eigentlich schon alles
Der andere Punkt ist der: Wenn die Ziele und Inhalte des ÖRK sich aus und bestätigt die Beobachtung von W. Klaiber.
verheerend auf den Glauben der STA auswirken können, so daß Wohin diese Einstellung eines Verbandsvorstehers führt, zeigt uns
wir keine Mitgliedschaft eingehen, wird dann nicht ebenso die „ei- auch ein Brief der ACK in Sachsen (auch hier sind die STA Gast-
gene konfessionelle Identität“ bei einer Mitgliedschaft in der ACK mitglied) vom 30.3.94 durch dessen Vorsitzenden Michael Salewski
langsam zerstört? an Br. M. Kobialka:

6) Durch Relativierung der Lehre vom Antichristen wurde die „... 2. Von Ihnen benannte - aus Amerika stammende - Lehr-
Gastmitgliedschaft durch Vertreter unserer Gemeinschaft na- auffassungen (Papst = Antichrist) werden von den uns in der
hezu erschlichen ACK Sachsen bekannten Gliedern der Gemeinschaft der Sie-
benten-Tags-Adventisten nicht vertreten. Unser Erfahrungs-
Aus verschiedenen Briefen geht hervor, daß insbesondere der hintergrund im Verhältnis zu Adventisten scheint da ein ande-
Vorsteher des Norddeutschen Verbandes nur durch unwahre An- rer zu sein als der, den Sie schildern.
gaben in der Frage des Antichristen vor der ACK und im Brief- Divergierende Lehraussagen müssen u. E. durch theologische
wechsel mit deren damaligen Vorsitzenden, Bischof Held, die Gast- Diskussionen angegangen werden, nicht durch Ausschluß poten-
mitgliedschaft ermöglichen konnte. Der Briefwechsel von R. Rupp tieller Diskussionspartner... Michel Salewski“ (Hervorhebung von
und Bischof Held wurde trotz etlicher Anfragen von Geschwistern M. Salewski)
von R. Rupp nicht herausgegeben, sondern geheimgehalten! Die-
ses Abblockungsmanöver von R. Rupp war nicht gerade vertrauens- Hier erübrigt sich jeder Kommentar. Zum Schluß noch die Antwort
bildend, dennoch wird die Sonne es an den Tag bringen. eines anderen Bischofs, die wir befolgen sollten.
Aus anderen Briefen wird aber teilweise ersichtlich, wie die Vertre-
ter unserer Gemeinschaft - vor allem R. Rupp und H. Teubert - die Der Bischof der SELBSTÄNDIGEN EVANGELISCH-LU-
STA bei der ACK dargestellt haben. THERISCHEN KIRCHE, Dr. Jobst Schöne, antwortet am 12.08.96
auf einen Brief von Schwester Sigrun Schumacher, wo sie die rich-
Der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, Walter tige Sicht der STA über den Antichristen belegt hatte:
Klaiber, antwortet sehr aufschlußreich Professor Dr. Martin Kobialka „In die ACK gedrängt haben ja die Vertreter Ihrer Gemeinschaft,
am 19. Januar 1994 wie folgt: „Sehr geehrter Herr Kobialka, nicht umgekehrt. Ich bin der Meinung: wer so dezidiert Tren-
wie Sie selber andeuten, hat auch Martin Luther im Papsttum den nung und eigenen Weg vertritt, kann nicht zugleich die Ver-
Antichristen gesehen. Diese Aussage ist von den Lutherischen bindung wünschen und suchen zu denen, die man verwirft
Kirchen nie zurückgenommen oder für falsch erklärt worden. Aber und von denen man sich getrennt weiß. Ich sehe darin eine
es ist gesagt worden, daß diese Aussage für die heutige Erschei- Inkonsequenz, die aber zu lösen nicht meine Aufgabe ist.“
nung des Papsttums nicht mehr zutreffe. Das hat den Weg zu einer
gemeinsamen Arbeit und zur gemeinsamen Mitgliedschaft in der 7) Schlußbemerkungen
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen geöffnet.
Bei den Vorgesprächen zur Aufnahme der Adventisten in die Es könnten noch etliche weitere Unwahrheiten angeführt werden.
Gastmitgliedschaft der ACK ist auch dieses Thema durchge- Beispielsweise könnte über die angebliche Probezeit von nur 2
sprochen worden. Die adventistischen Vertreter erklärten, daß Jahren berichtet werden, die inzwischen auf mindestens 3 1/2 Jahre
auch sie die Bezeichnung des Papsttums als Antichristen nicht ausgedehnt wurde und bei Kündigung der ACK-Gastmitgliedschaft
als pauschale Feststellung ansehen, die für alle Inhaber die- bis Ende 1997 währen wird. Ebenso könnte das Schweigegebot
ses Amtes unbesehen gelten würde, sondern als Warnung vor der Leiter für Andersdenkende in der ACK-Frage erörtert werden.
einer bestimmten Form der Vermischung von weltlicher und Auch über Kanzeltausch, Teilnahme an ökumenischen Gebets-
geistlicher Gewalt, von der im Grunde alle Kirchen (einschließ- wochen und das Dulden charismatischer Einbrüche gäbe es noch
lich der Adventisten) immer wieder gefährdet sind. Es gehe viel zu schreiben. Aber das Vorgetragene möge zunächst genü-
also weniger um eine historische oder konfessionelle gen, um einen Eindruck über die Unwahrhaftigkeit und Täuschun-
Identifizierung, sondern eher um eine typologische Warnung. gen zu bekommen, die von Beginn der Antragstellung bei der ACK
Sollte diese Aussage nicht die offizielle Lehre der Siebenten-Tags- bis heute das ganze Dilemma unserer Gemeinschaft in Deutsch-
Adventisten treffen - wie ich aus Ihren Ausführungen annehmen land bewirkten.
muß -, so wäre dies zunächst inneradventistisch zu klären. Sollte
Ihre Auffassung die offizielle sein, wäre natürlich das Miteinander
in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen äußerst gefähr-
Adventgemeinde vor ihrem Fall?
det... Walter Klaiber“
Zwei Heere im schrecklichen Kampf, unser Heerführer ruft zur
In einem Brief vom 6.2.94 schreibt R. Rupp hierzu an einen
Nachfolge
Glaubensbruder: „Wir hoben hervor, daß wir Texte in Bezug auf
den Antichristen im eschatologischen Sinne verstehen, d.h. wir
In einer bedeutsamen Vision sah E.G. White den vor uns liegenden
befürchten auf Grund dieser Texte, daß es in Zukunft zu einer Ver-
Kampf, der heute tobt und über Sein und Nichtsein der Gemein-
bindung zwischen weltlicher und kirchlicher Macht auf Kosten des
schaft der STA in Deutschland entscheidet (alle Hervorhebungen
Rechtes auf religiöse Freiheit kommen könnte. Entsprechende
im Referat stammen vom Verfasser):
Strukturen würden wir als antichristlich verstehen und nicht zö-
261
„Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Damit die ACK richtig eingeordnet werden kann, betrachten wir
Kampfe befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen zunächst die Kennzeichen Babylons und vergleichen diese mit den
der Welt trugen, das andere folgte dem blutbefleckten Banner Mitgliedskirchen der ACK.
des Fürsten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, Die Weltfeldlektion (deutsch, I/1994, S. 140) bringt kurz auf den
als eine Schar nach der anderen vom Heer des Herrn sich dem Punkt, was STA offiziell unter Babylon verstehen:
Feinde anschloß und ein Stamm nach dem anderen aus den „Babylon` (Offb. 14,8) faßt die dreifache Union der letzten Zeit zu-
Reihen des Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das sammen (das Papsttum, den abgefallenen Protestantismus und
die Gebote hält. Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog, den Spiritismus), die Gottes Wahrheit und Gottes Volk bekämpft
gab vielen das Banner Immanuels in die Hand, während ein (siehe Offb. 13; 16,13). Jede Kirche, die unbiblische Glaubensleh-
mächtiger Feldherr laut rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr ren lehrt, ist ein Teil des modernen ´Babylon`.“
Gottes Geboten und dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt
eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und Ellen White, die genau diesen Gedanken unterstützt, beschreibt
rührt kein Unreines an...“ (Schatzkammer Band III 191f; Fortset- einige der Irrlehren, die Babylon kennzeichnen:
zung des Zitats siehe Fußnote1) „Babylon hat giftige Lehren, den Wein des Irrtums verbreitet.
Der Wein dieser Irrlehren ist aus falschen Lehren gemischt
Im Englischen steht für Schar das Wort Kompanie. Dieses Zitat worden, wie die von der natürlichen Unsterblichkeit der See-
wurde von dem inzwischen verstorbenen Radiosprecher H.S.M. le, der ewigen Qual der Gottlosen, der Leugnung des Vorle-
Richards senior, Gründer des Radioprogrammes „Stimme der bens Christi vor seiner Geburt in Bethlehem und schließlich
Hoffnung“, auf der Generalkonferenz-Vollversammlung in Dallas, die Befürwortung und Erhöhung des ersten Wochentages über
Texas vorgelesen. Dann stellte er die bedeutsame Frage: „Was ist den heiligen Ruhetag Gottes. Diese und verwandte Irrlehren
eine Kompanie? Ist es eine Gemeinde, eine Vereinigung, ein Ver- werden der Welt von den verschiedenen Kirchen dargeboten.
band oder sogar eine Division?“ (Aus Our Firm Foundation, Dez. Auf solche Weise findet das Schriftwort seine Erfüllung: ´Von
1990, Nr. 12, S. 6) Und wir könnten weiterfragen: sah Ellen White dem Wein des Zorns ihrer Hurerei haben alle Heiden getrun-
das Banner der Gemeinschaft der STA in Deutschland in den Staub ken.` (Offb. 18, 3).“ (Schatzkammer II, 327)
sinken?
Die Gemeinschaft der STA in Deutschland steht heute vor der be- Es steht außer Zweifel, daß alle Voll- und Gastmitglieder (bis auf
deutsamen, einmaligen Entscheidung, ob sie sich der Ar- die STA) eine oder mehrere der aufgeführten Irrlehren bekennen
beitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) endgültig nach der und verkündigen. Somit stellt der Verein ACK, geleitet durch einen
Probezeit anschließen will oder nicht, und diesmal auf Basis der katholischen Vorsitzenden, nach Definition der Weltgemeinschaft
Delegierten aller Gemeinden, es sei denn, die Generalkonferenz der STA und der inspirierten Aussage Ellen G. Whites einen Teil
(siehe Antrag) greift noch rechtzeitig ein. Diese Entscheidung ist des modernen Babylons dar.
von weitreichender Bedeutung, die manch einer vielleicht noch nie
in letzter Konsequenz durchdacht hat. Eine weitere Frage ist, ob es sich bei der ACK lediglich um eine
Deshalb wollen wir jetzt Schritt für Schritt, Gründe, Tragweite und Plattform des Informations- und Meinungsaustausches vieler Kir-
die sich ergebenden Konsequenzen betrachten. chen handelt oder um die deutsche Ökumene mit ökumenischen
Zielen.
Wir stehen vor der Frage, ob wir uns dem Heer der ACK anschließen
sollen oder nicht. So müssen wir uns als erstes die Frage stellen: 1.2 ACK: nur Informationsplattform der Kirchen oder deutsche
Ist die ACK ein Heer, das unter dem Banner Immanuels kämpft, Ökumene?
wie E.G. White es beschreibt oder ist es eine Heeresabteilung un-
ter den Fahnen der Welt, die Satan regiert? Die Beantwortung die- Selbsteinordnung der ACK
ser Frage ist für Gottes Werk in Deutschland lebenswichtig und
entscheidend. Dies entscheidet, ob wir Gastmitglieder sein kön- Um die genaueste und objektivste Antwort zu erhalten, lassen wir
nen oder nicht. Wo müssen wir also die Heeresabteilung ACK ein- die ACK selbst sprechen. In dem schon erwähnten Heft (ACK-Info
ordnen? Dies ist der erste Punkt, der unsere Aufmerksamkeit in S. 2) stellt sich die ACK wie folgt vor:
Anspruch nehmen soll.
„ACK - was ist das?
1. Zu welchem Heer gehört die Kompanie ACK? Die Einheit der Christen zu fördern, ist das Ziel der ökumenischen
Bewegung. Sie findet ihren Ausdruck in weltweiten, aber auch in
1.1 ACK: Kind des reinen Weibes Jerusalem oder Nachkomme nationalen, regionalen und örtlichen Zusammenschlüssen. In vie-
der Hure Babylon? len Ländern gibt es Nationale Kirchen- und Christenräte oder Ar-
beitsgemeinschaften christlicher Kirchen. In unserem Land ist der
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zuerst herausfinden, entsprechende nationale Zusammenschluß die ´Arbeitsgemein-
aus welchen Mitgliedern sich die Vereinigung ACK zusammensetzt. schaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.‘ (ACK) (englisch:
In der Selbstdarstellung (kleines 16seitiges Heft, nachfolgend als Council of Christian Churches in Germany).“
ACK-info bezeichnet) der ACK in Deutschland, Ausgabe 1995
(Seiten 11-13) werden 13 Mitglieder und einige Gastmitglieder Weitere klare Aussagen im ACK-Info zeigen eindeutig die ökume-
aufgeführt2, die sich aus orthodoxen, katholischen, evangelischen nischen Ziele und das starke ökumenische Engagement der ACK
und anderen Kirchen zusammensetzen. (siehe in diesem Heft, Antrag an die Generalkonferenz, Anlage
Der derzeitige Vorsitzende der ACK in Deutschland ist der katholi- Punkt 1 - nachfolgend als GK-ANTR bezeichnet)
sche „Bischof Dr. Joachim Wanke, Erfurt (Deutsche Bischofs-
konferenz)“ (ACK-info S. 4).

262
Auswertung und Beurteilung der ökumenischen Bewegung 1.3 Schlußfolgerung und Überleitung

Wer dies und weitere Informationen selbst nachlesen möchte, kann Die ACK ist ein Teil Babylons und sogar Teil der ökumenischen
die Selbstdarstellung der ACK bei deren Sekretariat anfordern: Bewegung, deren Anstrengung in der Aufrichtung des Bildes des
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. - Tieres münden wird. Diese ACK-Kompanie gehört ganz eindeutig
Ökumenische Centrale, Ludolfusstr. 2-4, zum Heer Satans, das die Fahnen der Welt trägt. Damit soll aber
60487 Frankfurt a.M., Tel.: 069/247027-0. einzelnen in diesen Arbeitskreisen, ihr aufrichtiges Christsein nicht
abgesprochen werden, denn Gott hat noch viele aufrichtige Kin-
Die Selbstdarstellung der ACK ist eindeutig: Die ACK in Deutsch- der in den Kirchen Babylons.
land ist die nationale deutsche Ökumene und verfolgt mit großem
Eifer die ökumenische Ziele. Da die ACK Teil der weltweiten öku- Gott fordert sein Volk auf, die dreifache Engelsbotschaft der Welt
menischen Bewegung ist, gibt es hinsichtlich der Inhalte und Ziele und Babylon zu verkünden. Wie weit dürfen wir uns der ACK nä-
keine wesentlichen Unterschiede zum ÖRK. hern? Kann und darf die Gemeinde Gottes Gast- oder Vollmitglied
in der ACK, der Kompanie Satans, sein? Würde dies nicht bedeuten,
Folgende Beurteilung oder Erklärung gab die Euro-Afrika-Division das Banner Christi niederzulegen und in das Heer des Gegen-
zur ökumenischen Bewegung ab, wobei sie sich zwar auf den ÖRK spielers überzuwechseln?
bezieht, aber mit ihrer Stellungnahme auch die Prinzipien ablehnt,
die in der ACK herrschen (Adventecho 5/1992, S. 6f): „Folgende 2. Mitgliedschaft in der ACK für STA möglich?
Gründe machen es der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
Adventisten nicht möglich, Mitglied des Ökumenischen Ra- 2.1 Aussagen der Gemeinschaftsleitung der STA gegen eine Mit-
tes der Kirchen (ÖRK) zu werden: ... gliedschaft in der Ökumene
Wir können keinem Streben nach Einheit zustimmen, das sich
nicht ausschließlich nach dem geoffenbarten Wort der Bibel Im Informationsheft 1, Adventgemeinde heute, Unser Verhältnis
richtet. Mit Sorge beobachten wir Tendenzen innerhalb des zu anderen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften (her-
Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die sich an unbiblischen ausgegeben vom Norddeutschen und Süddeutschen Verband,
Traditionen orientieren, welche die Ausschließlichkeit des Heils nachfolgend Info-1 genannt), lesen wir auf S. 11: „Was unsere
in Christus in Frage stellen und die dem Sola-Scriptura-Prin- Beziehungen zu anderen Kirchen angeht, so ist der Standpunkt
zip der Reformation und der Reinheit des Evangeliums wider- sowohl der Generalkonferenz wie auch der Euro-Afrika-Division
sprechen... Die zunehmende Öffnung des Ökumenischen Ra- eindeutig: ´Nein` zu einer Mitgliedschaft unserer Gemeinschaft
tes der Kirchen (ÖRK) zum Katholizismus, seine gegen- im Ökumenischen Rat der Kirchen.“
wärtigen politischen Verflechtungen sowie liberal-theologi-
sche und pluralistisch-religiöse Tendenzen scheinen unsere In einem Rundschreiben an alle Gemeindeältesten und Prediger
Auslegung biblischer Prophetie zu bestätigen (Offenbarung 13, des Norddeutschen Verbandes vom Januar 1994 (nachfolgend
11-18). RUND-1) heißt es: „Noch einmal wiederholen wir, daß es aus-
Wir bezweifeln nicht die guten Absichten derjenigen, die die öku- schließlich um den Gaststatus geht, nicht um die Mitgliedschaft...
menische Bewegung gegründet haben und sie heute leiten. Wir Alle vorgetragenen Bedenken richten sich fast ausnahmslos
sind aber überzeugt, daß durch den Ökumenischen Rat der gegen die Mitgliedschaft bei der ACK. Gegen den Gaststatus
Kirchen (ÖRK) die von Jesus erbetene Einheit seiner Gemein- ist kein überzeugendes Argument vorgetragen worden... (S. 1) ...
de nicht verwirklicht werden kann.... Einerseits suchen wir die Nähe zu anderen Kirchen, andrerseits
Wenn auch eine Mitgliedschaft im Ökumenischen Rat der Kir- bestehen wir auf Distanz. Letztere zeigt sich u.a. daran, daß unse-
chen (ÖRK) durch unser an die Schrift gebundenes Gewissen re Gemeinschaft grundsätzlich nicht die Mitgliedschaft an-
nicht möglich ist...“ strebt. Ihre Bereitschaft zur Nähe unterstreicht sie als be-
obachtende Gastkirche... (S. 6) ... Allein die Mitgliedschaft bei
Was den Aspekt der Öffnung gegenüber dem Katholizismus an- der Bundes-ACK wäre so weitreichend, wie es von manchen
belangt, so sei angemerkt, dies trifft in viel stärkerem Maße auf die dargestellt wird. Die Verbandsausschüsse handelten darum in
ACK als dem ÖRK zu, weil im ÖRK die katholische Kirche kein Übereinstimmung mit der Verfassung, d.h. mit der Legitimation der
Mitglied dafür aber in der ACK Deutschland sogar Gründungs- Gemeinden, als sie den Gaststatus bei der ACK beschlossen ha-
mitglied ist und darüber hinaus den Vorsitz führt. ben... Wir bitten uns abzunehmen, daß wir die entstandenen Irrita-
tionen nicht vorhersehen konnten, wollten wir doch lediglich den
Noch klarer wird die Ansicht der STA in der Sabbatschullektion IV/ Gaststatus, nicht die Mitgliedschaft. Fast alle gegen diesen
1977, S. 21 vorgetragen, warum wir uns auf gar keinen Fall mit der Status vorgetragenen Argumente wenden sich gegen eine
ökumenischen Bewegung verbinden dürfen: Mitgliedschaft, die wir gar nicht wollen... (S. 8).“

„Die Formung eines ´Bildes` erfordert es, daß die religiösen Auch der ehemalige Vorsteher der EUD, Br. Ludescher schrieb
Kräfte der Nationen stark genug sind, den Staat zu beherrschen schon im Oktober 1978: „Als Gemeinschaft der STA werden wir
und zur ´Förderung der religiösen Entwicklung` einzuspannen. Doch nie Mitglied der ökumenischen Bewegung sein... Unser Sta-
um solchen Einfluß zu erlangen, ist eine Verbrüderung und Zu- tus in allen Zweigen der ökumenischen Bewegung ist der ei-
sammenarbeit unter den verschiedenen Kirchen und religiösen nes Bobachters. Du darfst versichert sein, daß man sowohl an
Gemeinschaften erforderlich. Diesem Ziel dient die ökumenische der Euro-Afrika-Division als auch an der Generalkonferenz auf die-
Bewegung in der Christenheit, die zur Zeit wirksam ist.“ sem Gebiet sehr klare Linien zieht und auf keinerlei Kompromisse
eingehen will.“ (zitiert im Brief von R. Holtbrügger, Düsseldorf, an
E. Ludescher, vom 7.4.1994).
263
Das Hauptargument der Gemeinschaftsleitung ist klar: Mitglied- Gibt es noch weitere Hinweise von seiten der ACK, die Gast-
schaft im ACK wird abgelehnt, aber Gastmitgliedschaft als mitglieder in die Kategorie „Mitglieder“ einordnen?
Informationsstatus gesehen, der keiner Mitgliedschaft entspricht.
Viele Gemeindeglieder sehen aber in der Gastmitgliedschaft be- Die Selbstdarstellung der ACK
reits eine Mitgliedschaft, und damit wären alle Bedenken zutref-
fend. Was ist nun richtig? Wie müssen wir die Gastmitgliedschaft ACK-info, S. 2, gibt zwei entscheidende Hinweise, die jeden Zwei-
einordnen? fel ausräumen: „Obwohl auch in der Zeit der Trennung zwischen
den beiden Arbeitsgemeinschaften vielfältige Verbindungen bestan-
2.2 Gastmitgliedschaft im ACK: schon Mitgliedschaft oder den, verliefen manche Entwicklungen unterschiedlich. Das mach-
keine Mitgliedschaft te sich vor allem in verschiedenen Formen der Mitgliedschaft
bemerkbar. So traten z.B. der ACK (West) die römisch-katholische
Die Satzung der ACK Kirche (Deutsche Bischofskonferenz) und die Griechisch-Ortho-
doxe Metropolie von Deutschland als Vollmitglied bei, während in
In Info-1 wird auf S. 4 ein Teil der Satzung der ACK in Deutschland der AGCK (Ost) die römisch-katholische Kirche einen Beobachter-
abgedruckt, dort heißt es bezüglich Gastmitgliedschaft: „§ 5 Mit- status innehatte, der erst im Mai 1990 in eine Mitgliedschaft umge-
gliedschaft wandelt wurde. Zwei freikirchlich geprägte Gemeinschaften hatten
5.3 Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften, die eine volle Mit- im Osten Beobachter-, eine andere nur im Westen Gaststatus. Eine
gliedschaft nicht oder noch nicht aufnehmen wollen, können mit war im Osten Voll-, im Westen nur Gastmitglied. Bedingt durch ihre
Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder als Gastmitglieder unterschiedliche Verbreitung gab es auch bei den orthodoxen Kir-
aufgenommen werden... chen unterschiedliche Mitgliedschaften.
5.4 Die Mitglieder behalten ihre Unabhängigkeit in Bekenntnis und
Lehre... Einen dritten entscheidenden Hinweis finden wir auf S. 4, wo die
5.5 Die Mitglieder können die Zugehörigkeit zur Arbeitsgemein- Kirchen, die die erforderlichen finanziellen Mittel für die ACK, die
schaft durch Kündigung ihrer Mitgliedschaft zum Ende eines Ka- auch Gastmitglieder ohne Unterschied zu den Vollmitgliedern an-
lenderjahres mit Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Mona- teilig aufbringen müssen, tituliert bzw. klassifiziert werden: „Die
ten beenden. erforderlichen finanziellen Mittel werden von den Mitglieds-
§ 7 Mitgliederversammlung kirchen entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft aufgebracht.“
7.3 Die Gastmitglieder entsenden je einen Vertreter mit beratender Hier wird kein Unterschied gemacht und ersichtlich, daß Gast-
Stimme. mitglieder sich durch ihre Mitgliedschaft und nicht durch Gastsein
7.6 ... Kein Mitglied ist zur Annahme eines von der Mitglieder- auszeichnen, denn welcher Gast bezahlt bei seinem Besuch Bei-
versammlung gefaßten Beschlusses verpflichtet... träge?
§ 14 Finanzen Die Beobachter, die keine Beiträge zahlen, sind hier ausgenommen.
14.1 Die für die Wahrnehmung der Aufgaben der Arbeitsge- Der Oberbegriff „Mitglieder“ für die Kirchen, die die erforderlichen
meinschaft erforderlichen Mittel werden anteilig von den Mitgliedern Geldmittel zum ökumenischen Engagement der ACK aufbringen
und Gastmitgliedern entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft müssen, (entsprechend der Satzung § 14, siehe oben), ist somit
aufgebracht.“ das i-Tüpfelchen oder Zusammenfassung dessen, was wir schon
eindeutig belegen konnten.
Hieraus geht hervor, daß Gastmitglieder unter der Rubrik „Mit-
gliedschaft“ geführt werden, sie unter der Rubrik „Mitgliederver- Verstärkend soll an dieser Stelle Br. Winfried Stolpmann zu Wort
sammlung“ erscheinen und somit eindeutig zu den Mitgliedern kommen, der einen wichtigen Zeugen sprechen läßt und anschlie-
zählen, wobei zwischen „Voll-“ und „Gast-“ Mitgliedern unter- ßend den unvermeidlichen Schluß klar und präzise formuliert: „Alle,
schieden wird - die Beobachter werden folgerichtig hier nicht er- die es immer noch nicht wahrhaben wollen, daß die ACK-
wähnt. Auch müssen die Gastmitglieder von zwei Dritteln der Mit- Gastmitgliedschaft auch wirklich eine Mitgliedschaft ist, werden mit
glieder gewählt werden und haben sich wie alle Mitglieder an die folgendem Zitat konfrontiert:
Kündigungsfrist zu halten. Schließlich müssen alle, ordentliche ´Seit mehr als 20 Jahren arbeiten in den verschiedenen Regionen
Mitglieder und Gastmitglieder, ohne Unterschied anteilig Beiträge Deutschlands Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs)
an die ACK entrichten - ein eindeutiges Kennzeichen der Mitglied- zusammen, um der Ökumene eine dauerhafte Gestalt zu ge-
schaft. Auch die Formulierung: „die eine volle Mitgliedschaft nicht...“ ben. Inzwischen sind mehr als 13 Kirchen und kirchliche Gemein-
spricht für sich. schaften in ihr verbunden. Den regionalen ACKs gehören heute
u.a., in verschiedenen Regionen in je unterschiedlichen Formen
Vereinsrechtliche Gesichtspunkte der Mitgliedschaft an: Die Heilsarmee, ... die katholischen Diöze-
sen Deutschlands, das katholische Bistum der Altkatholiken in
Da die ACK in Deutschland ein eingetragener Verein ist, unterliegt Deutschland,... die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi-
sie dem Vereinsrecht, welches besagt: „Das Gesetz kennt nur Ver- sten.‘ [Siehe Ökumenisches Forum Volkskirche und charismatische
einsmitglieder. Die Satzung hingegen kann wiederum die Mitglie- Bewegung, Herausgeber R. Hempelmann (Evangelische Zentral-
der in verschiedene Klassen mit verschiedenen Rechten und Pflich- stelle für Weltanschauungsfragen Stuttgart, Nr. 21, V/1995), S. 27.]
ten einteilen (ordentliche, außerordentliche, auswärtige, fördern- Aus dieser Aussage Wolfgang Thönissens, von der ACK Baden-
de, Ehrenmitglieder usw.). Wird eine solche Einteilung vorgenom- Württembergs, geht doch deutlich hervor, daß die hier aufgezähl-
men, ist streng darauf zu achten, daß die Rechte und Pflichten der ten Kirchen, insgesamt 14 an der Zahl, „unterschiedliche Formen
einzelnen Mitgliedskategorien mit aller Genauigkeit in der Satzung der Mitgliedschaft“ bilden. Daß die Gastmitgliedschaft eine unter-
zum Ausdruck kommen.“ (Eugen Sauter, Der eingetragene Ver- schiedliche Form der Mitgliedschaft ist, kann nicht länger in Abre-
ein, Verlag C.H. Beck, S. 112) de gestellt werden.

264
Der Zweck dieser Mitgliedschaften ist auch vermerkt: „Um der Und bezogen auf die ökumenische Bewegung lesen wir folgende
Ökumene eine dauerhafte Gestalt zu geben“. Argumente in der Voraussagen: „Bündnisse werden sich in Zahl und Kraft ver-
Linie, Ökumene sei in Wirklichkeit keine Ökumene und Gast- mehren, wenn wir uns dem Ende der Zeit nähern. Diese Bünd-
mitgliedschaft sei gar keine Mitgliedschaft, sind nicht mehr nisse werden feindliche Einflüsse für die Wahrheit entwickeln,
glaubwürdig und abzuweisen.“ (Entnommen: Stimme der Übri- wenn sie neue Gruppen von bekenntlichen Christen gründen,
gen, Nr. 17, S. 49) die mit ihren eigenen verführerischen Theorien arbeiten. Der
Abfall wird zunehmen... Männer und Frauen haben sich
Schlußfolgerungen zusammengeschlossen, um dem Herrn, dem Gott des Him-
mels zu widerstehen, und die Gemeinde nimmt diese Situation
Entgegen den vielen mündlichen und schriftlichen Beteuerungen nur halb wahr.“ (Evangelisation 336)
der Gemeinschaftsleitung, Gastmitgliedschaft sei keine Mitglied- „Diese sind einer Meinung. ´Es wird ein weltweites Band der
schaft, sprechen die objektivsten Zeugen - die ACK selbst und das Vereinigung geben: eine große Eintracht, ein Bündnis satani-
deutsche Vereinsrecht - klar von einer Form der Mitgliedschaft. scher Mächte... Im auszufechtenden Kampf der letzten Tage
Damit treffen all die Bedenken, die von Geschwistern geäußert werden sich alle verderbten Mächte, die von der Treue zu Got-
wurden, voll zu. Auch die Bedenken der Gemeinschaftsleitung ge- tes Gesetz abgefallen sind, in Opposition zu Gottes Volk ver-
gen eine Mitgliedschaft in der ökumenischen Bewegung, treffen einen.“ (E.G. White, Bibelkommentar 545)
auf die derzeitige fördernde oder außerordentliche Mitgliedschaft „Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den
in der ACK zu, und entsprechende Konsequenzen sind zu ziehen. Schein eines gottseligen Wesens annehmen, während sie des-
sen Kraft verleugnen. Sie werden in dieser Vereinigung eine
Die folgenden inspirierten Warnungen der Schrift und des Geistes große Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und die lang er-
der Weissagung gegen Mitgliedschaften bzw. Bündnisse besitzen wartete tausendjährige Regierung Christi ankündigt.“ (E.G.
deshalb volles Gewicht und betreffen auch die Gastmitgliedschaft White, Der große Kampf, 589f)
in der ACK. Deutlich warnt Ellen White uns vor einer Mitgliedschaft in Kir-
chenbündnissen: „Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf
2.3 Inspirierte Warnungen vor Mitgliedschaften und Bündnis- den Mauern Zions mit denen zusammenschließen, welche die
sen mit Andersgläubigen, der Welt und Babylon Wahrheit, wie sie in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht
zu, daß sie sich der Vereinigung der Untreue anschließen -
Biblische Zeugnisse derjenigen des Papsttums und des Protestantismus - welche
die Tradition über die Schrift stellen, den Verstand über die
„Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die ohne mich Offenbarung und die menschlichen Gaben über den göttlichen
Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, Einfluß und über die belebende Kraft Gottes.“ (Bibelkommentar,
um eine Sünde auf die andere zu häufen.“ (Jes. 30,1) S. 186f)
„Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemein- „Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und
schaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie selbständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine
vielmehr auf.“ (Eph. 5, 10f) bezeichnet wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis
Weitere Bibeltexte siehe GK-ANTR, Anlage Punkt 2,4. eingehen. Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möch-
te... Wir sollen nach Einheit streben, aber nicht auf dem nied-
Geist der Weissagung rigen Niveau der Anpassung an weltliche Politik und der Ver-
bindung mit volkstümlichen Kirchen.“ (Mind, Charakter and
„Der Herr prüft sein Volk, um zu sehen, wer den Grundsätzen Personality, 559)
der Wahrheit treu bleibt. Unsere Aufgabe ist es, der Welt die
erste, zweite und dritte Engelsbotschaft zu verkündigen. Bei 2.4 Ein Erkennungszeichen der Aufrichtigkeit der Leitung
Ausübung unserer Pflicht sollten wir unsre Gegner weder ge-
ringschätzen noch fürchten. Es ist jedoch nicht Gottes Ab- Ein wichtiges Zeichen, ob die Argumentation der Gemein-
sicht, daß wir uns durch Verträge mit Andersgläubigen bin- schaftsleitung gegen eine Mitgliedschaft im ACK ernstgemeint und
den. Alle, die Gott nicht gehorsam sein wollen, sollen wir seriös ist, besitzen wir zudem in der Angelegenheit der Vollmitglied-
freundlich und höflich behandeln, aber nie und nimmer soll- schaft in der Sachsen-Anhalt Vereinigung und der „BGB“-
ten wir uns mit ihnen zusammentun, um wichtige Anliegen Vollmitgliedschaft Siegen in der ACK Südliches Westfalen.
seines Werkes mit ihnen zu beraten... Ich bete, daß meine Brü- Schon seit einigen Jahren ist die Sachsen-Anhalt Vereinigung Voll-
der erkennen, wie bedeutungsvoll die dritte Engelsbotschaft mitglied in der ACK und die Gemeinschaftsleitung, also der Ver-
für uns ist, und daß die Beachtung des Sabbats das Unter- band und auch die Division, hat bisher trotz vieler Hinweise keine
scheidungsmerkmal ist für alle, die Gott dienen und die ihm Rücknahme der Vollmitgliedschaft veranlaßt und durchgesetzt. Was
nicht dienen. Mögen die Müden und Gleichgültigen erwachen! nützen da die vielen Beteuerungen, daß wir als Gemeinschaft auf
Wir sollen heilig sein und es sorgfältig vermeiden, den Ein- allen Organisationsstufen (siehe auch unten die Aussage von L.
druck zu erwecken, als sei es nicht so wichtig, die charakteristi- Wilhelm, dem Vereinigungsvorsteher in Nordrhein-Westfalen) eine
schen Merkmale unseres Glaubens hochzuhalten oder nicht. Mitgliedschaft in der ACK ablehnen und in Sachsen-Anhalt alles
Auf uns ruht die heilige Verpflichtung, eine entschiedenere laufen lassen?
Stellung für Wahrheit und Gerechtigkeit einzunehmen als bis- Was nützen die Beteuerungen von L. Wilhelm, daß auch für örtli-
her. Unmißverständlich und deutlich muß die Scheidelinie che Gemeinden die Prinzipen und Grundsätze für das Verhältnis
zwischen denen, die Gottes Gebote halten, und denen, die sie zu anderen Kirchen gelten, wenn er selbst eine „BGB-Mitglied-
nicht befolgen, sichtbar sein...“ (E.G. White, Schatzkammer III, schaft“ der Siegener Gemeinde in der ACK Südliches Westfalen
S. 108f) gutheißt und mitverantwortet?
265
Wird hier nicht eine erschreckende Inkonsequenz und Unauf- adventistischem Boden gegründete, Leiter eingesetzt bzw. gewählt
richtigkeit sichtbar? Ist dies vielleicht ein deutliches Indiz dafür, werden. Zudem würde dadurch der Weg für Minderheiten - die GK
daß die Leitung insgeheim doch klar die Mitgliedschaft beim Gast- direkt anzurufen (ohne EUD, wenn diese selbst Partei ist) - wieder
status erkennt, und deshalb nichts gegen die Vollmitgliedschaft freigeschaufelt sein und das Rechtssystem unserer weltweiten
unternimmt? Gemeinschaft wieder funktionieren. Unsere Satzungen würden
wieder volle Gültigkeit besitzen und gegen Unrecht durchsetzbar
2.5 Die Entscheidung: Gastmitgliedschaft in der ACK sein. Die Autorität der GK würde gestärkt und Vertrauen gewon-
nen.
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten steht heute vor
der Wahl: Wenn die Gastmitgliedschaft in der ACK von den Dele- Notbremse Nr. 2: die Verbandsdelegierten stimmen dagegen
gierten aus den Gemeinden bei der Verbandsdelegiertentagung
aufrechterhalten bleiben sollte, bedeutet dies dann nicht, daß die Dies wäre ein großer Sieg der Basis über angemaßte Macht in
Kompanie der STA in Deutschland ihre Fahne in den Staub sinken den Leitungsgremien und vor allem ein Akt der Treue gegen Gott
läßt und zu dem Heer Satans, des Königs von Babylon, überwech- und Seinem Wort.
selt? Bisher haben wenige Männer, die zur Zeit noch die Leitung Getäuschte und verführte Leiter, die die STA in Deutschland in
innehaben, diesen unheilvollen Marsch ins andere Lager gewagt, eine sehr schwere Krise gestürzt haben und dies nicht einsehen
und haben sich trotz vieler, jahrelanger Proteste von fest- wollen, werden dann nicht wieder in einflußreiche Stellungen ge-
gegründeten Gemeindegliedern, nicht aufhalten lassen - und Gott wählt werden, sondern glaubensstarke Prediger, die eine entschie-
mag dies zwar traurig zur Kenntnis genommen haben, aber die dene Haltung gegen die Hauptgefahren unserer Zeit (Ökumene
Gemeinschaft in Deutschland als solche immer noch als sein und Charismatische Bewegung) offenbart haben. Die Gast-
bekenntliches Volk ansehen. Wenn jetzt aber auch die Basis, d.h. mitgliedschaft in der ACK würde fristlos gekündigt, weil die
die Vertreter der Gemeinden, trotz vieler Warnungen, trotz der gro- Verbandsvorsteher die Gemeinschaft nicht recht vertreten hatten.
ßen Erkenntnis, die insbesondere wir als STA hinsichtlich Babylon Ökumenegegner lassen sich taufen, ausgetretene Glieder kom-
besitzen, die falsche Entscheidung der Leitung bestätigt und so men zurück. Erweckung und Missionseifer erwachen und finanzi-
den gleichen Weg ins andere Heerlager beschreitet, kann Gott dann elle Mittel fließen wieder in Fülle. Der turmhohe Eisberg des Ab-
die Gemeinschaft der STA in Deutschland noch als seine sichtba- falls ist in letzter Minute zerstört worden und große Erleichterung
re Gemeinde ansehen? Wird diese Wahl nicht über Sein und Nicht- und Freude breiten sich in den Gemeinden aus.
sein der Kompanie Deutschland, über Aufbruch oder Abfall der
Gemeinde, über Gehorsam oder Hochverrat und Annahme oder 3.2 Die Entscheidung für die Gastmitgliedschaft in der ACK
Verwerfung entscheiden? Welche Konsequenzen hat die eine oder
andere Entscheidung? 3.2.1 Verhältnis und Beziehung der STA zu Babylon

3. Konsequenzen aus der Entscheidung für oder gegen ACK- Wenn die Entscheidung für eine Gastmitgliedschaft im ACK unwi-
Gastmitgliedschaft derruflich durch die Delegierten des Verbandes getroffen werden
sollte, würde neben der Führung auch die Basis diesen Schritt des
3.1 Die Entscheidung gegen eine ACK-Gastmitgliedschaft Ungehorsams gegen Gottes Anweisungen, keine Bündnisse zu
schließen, vollzogen haben. Die Gemeinschaft der STA in Deutsch-
Der beste Weg: Buße und Umkehr der Verantwortlichen land würde sich dann offiziell und öffentlich auf die Seite Babylons
stellen und sich in das Heer der Ökumene einreihen. Wie müßte
Die leitenden Brüder und Ausschüsse sehen noch vor der Dele- dieser Schritt aus der Sicht der Weltgemeinschaft der STA und
giertentagung ihren verhängnisvollen Fehler und die Beibehaltung des inspirierten Schrifttums bewertet werden?
des falschen Weges ein, entschuldigen sich öffentlich und kündi-
gen die ACK-Gastmitgliedschaft fristlos. Durch Verbindung mit Babylon - selbst Teil Babylons
Fehlerlos ist kein Mensch, und äußerer Druck sowie Satans Ver-
führung mögen zum übereilten Handeln bewogen haben. Und wer Es ist folgerichtig, daß, wenn sich eine Truppe mit einem Heer ver-
gibt seine Fehler schon gern zu, so daß dieser verkehrte Weg bis- bindet, diese Truppe zum Heer gehört und damit ein Teil des Hee-
her behauptet wurde. Wenn sich die Leitung unserer Gemeinschaft res wird. Ebenso wird eine Kirche oder Gemeinde, die sich Baby-
dazu durchringt, wird das biblische Zeugnis von Versagen, Reue lon anschließt, selbst ein Teil Babylons.
und Umkehr wieder glaubhaft vorgelebt und die Gemeinden letzt-
lich im Glauben gestärkt. Gott und der Himmel freuen sich über So können wir es in der amerikanischen Weltfeldlektion nachlesen:
solch eine Entscheidung und Rückkehr. Die sich anbahnende Spal- „Any church is part of modern Babylon when it allies itself
tung und Zersplitterung der Gemeinschaft wird aufgehalten, Ver- with churches teaching non biblical doctrines.“ (III. Viertel 1996,
trauen zur Führung gewonnen und Gaben sowie Zehnten fließen S. 82, amerikanische Weltfeldausgabe der GK) Die Übersetzung
wieder in vollem Maße. Wir können wieder ungehindert und mit lautet: „Jede Kirche ist Teil des modernen Babylons, wenn sie
besonderem Eifer die dreifache Engelsbotschaft verkündigen. Die sich mit Kirchen verbindet, die unbiblische Lehren ver-
deutschen Kirchen würden unseren festen Standort im Heere Chri- kündigen.“
sti, abseits und konträr zur Ökumene erkennen.
So würden wir gemäß dieser klaren und in sich schlüssigen Aus-
Notbremse Nr. 1: die GK in Washington greift ein sage als Gemeinschaft der STA durch Mitgliedschaft in der deut-
schen Ökumene, der ACK, ein Teil der ökumenischen Bewegung
Damit würde die Mitgliedschaft in der ACK, die gegen Gottes Wei- und damit ein Teil des modernen Babylons geworden sein. Wir
sung und unsere Prinzipien verstößt, beendet und neue, fest auf würden dann gemäß der Vision von Ellen White die Fahne Gottes

266
in den Staub sinken lassen und in das Heerlager mit den Fahnen Solange eine solche Führung bestehen bleibt, verderben die Ge-
der Welt überwechseln. meinden immer rascher. Die Bedingung, eine Schwester Babylons
zu werden, erfüllt sich so vor unseren Augen.
Bei dieser Angelegenheit könnten wir uns auch nicht auf die Aus-
sage von Ellen White berufen, wo sie sich entschieden dagegen Und es gibt auch andere prinzipielle Aussagen des Geistes der
wendet, daß die Gemeinschaft der STA als Babylon bezeichnet Weissagung, wann eine Gemeinde Babylon wird, die wir nun auf-
wird. Damals hatte die Gemeinschaft kein Bündnis mit Babylon merksam betrachten wollen.
geschlossen und diese Aussage galt für ihre Situation. Auch wer-
den wir gleich Aussagen von E.G. White betrachten, die deutlich - Wie und wann eine Gemeinde zu Babylon wird
machen, daß unser Bestand als Gemeinde Gottes von Bedingun-
gen abhängig ist und Gott sich bei Abfall abwendet. Nun werden einige Aussagen E.G. Whites über Babylon angeführt,
die für die Gemeinschaft der STA in Deutschland relevant sind,
Inspirierte Aussagen, wann eine Gemeinde Babylon wird wenn sie sich für die Mitgliedschaft in der ACK entscheidet: „Ba-
bylon bedeutet Verwirrung. Dieser Name wird in der Heiligen
- STA: eine Schwester Babylons, wenn die Gemeinden verder- Schrift angewandt, um die verschiedenen Formen einer fal-
ben schen oder abgefallenen Religion zu bezeichnen. In Offenba-
rung 17 wird Babylon als Weib dargestellt. Dies ist ein Bild,
Ellen G. White macht im folgenden Zitat die Möglichkeit deutlich, dessen sich die Bibel als Symbol einer Gemeinde bedient, und
daß die Gemeinde der STA eine Schwester Babylons werden kann, zwar versinnbildet ein tugendhaftes Weib eine reine Gemeinde
wenn sie den göttlichen Bedingungen nicht nachkommt: und ein gefallenes Weib eine abtrünnige Kirche...
„Wir stehen in der Gefahr, eine Schwester des gefallenen Ba- Der Herr hat seine Gemeinde durch einen feierlichen Bund
bylons zu werden, indem wir es zulassen, daß unsere Gemein- mit sich vereint, seinerseits durch die Verheißung, ihr Gott zu
den verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt wer- sein, und ihrerseits durch die Verpflichtung, ihm allein ange-
den als ein Gefängnis jedes unreinen und gehaßten Vogels. hören zu wollen...
Werden wir rein sein, wenn wir nicht entschiedene Schritte Die Untreue der Gemeinde gegen Christus dadurch, daß sie
unternehmen, um das bestehende Übel zu heilen?“ (E.G. Whi- ihr Vertrauen und ihre Liebe vom Herrn abwandte und Welt-
te, Testimonies on Sexual Behavior, Adultery and Divorce 188, in liebe von ihrer Seele Besitz nehmen ließ, wird mit dem Bruch
„Zeugnis des treuen Zeugen“ herausgegeben von der Missions- des Ehegelübdes verglichen...
gesellschaft zur Förderung adventistischen Glaubensgutes e.V., Im Neuen Testament werden ganz ähnliche Worte an be-
Berlin, Abk. = ZZ, S. 55) kennende Christen gerichtet, welche die Freundschaft der Welt
vor der Gunst Gottes suchen. Der Apostel Jakobus sagt: ´Ihr
Folgendes Zitat von Ellen White zeigt, wie nahe wir davor stehen, Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß der
eine Schwester Babylons zu werden: „Die Welt darf nicht in die Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund
Gemeinde eingeführt und mit ihr vermählt werden, um ein sein will, der wird Gottes Feind sein.‘... Babylon wird ´die Mut-
Bündnis der Übereinstimmung zu schließen. Dadurch wird die ter der Hurerei‘ genannt. Unter den Töchtern müssen Kirchen
Gemeinde in der Tat verdorben und wie es in der Offenbarung zu verstehen sein, die ihre Lehren und Überlieferungen fest-
dargestellt ist, zu einem Behältnis aller unreinen und verhaß- halten und ihrem Beispiel folgen, indem sie die Wahrheit und
ten Vögel.“ (Zeugnisse für Prediger, S. 228) das Wohlwollen Gottes darangeben, um eine gesetzwidrige
Verbindung mit der Welt einzugehen. Die Botschaft aus Of-
Nicht nur die ökumenische Gefahr kann unsere Gemeinden in ein fenbarung 14, die den Fall Babylons verkündigt, muß auf reli-
Behältnis verhaßter Vögel verwandeln, sondern auch die giöse Gemeinschaften Anwendung finden, die einst rein wa-
charismatischen Einbrüche zum Behältnis unreiner Geister ernied- ren, aber verderbt geworden sind.“ (GK 383ff)
rigen. Als Babylon wird also eine Kirche bezeichnet, die von Gott abge-
Leider erleben wir heute nicht nur die Anbindung an die Ökumene, fallen ist, abtrünnig wurde und nicht mehr Gott allein gehört. Baby-
die mit vielen Unwahrheiten, Täuschungen und unlauteren Verfah- lon ist auch eine Kirche, die die Freundschaft der Welt sucht, die
rensweisen von gewissenlosen Leitern durchgebracht wurde, son- das Wohlwollen Gottes drangibt und eine gesetzwidrige Verbin-
dern auch die Zulassung und Förderung des Abfalls durch leiten- dung mit der Welt eingeht. Zur Verwirrung gehört auch, die dreifa-
de Angestellte des Werkes. So wurden beispielsweise in diesem che Engelsbotschaft verkündigen zu wollen und gleichzeitig sich
Jahr beim Missionscamp in Friedensau auf einem Büchertisch zu Babylon durch Mitgliedschaft zu bekennen - diese Inkonsequenz
charismatische Bücher von John Wimber offen feilgeboten, und ist offensichtlich. All diese Punkte treffen leider auf die Gemein-
vom Podium pries ein Prediger öffentlich andere charismatische schaft der STA in Deutschland zu, wenn sie sich mit Babylon ver-
Bücher an. Schon seit Jahren werden in Norddeutschland und in bunden hat.
neuen deutschen Bundesländern charismatische Einbrüche ge- Irrlehren verkündigen, ist nur ein Aspekt von Babylon (und selbst
duldet und unterstützt. Wie lange und mit welchen Mitteln hat die dieser Aspekt trifft in gewisser Weise zu, wenn man die öffentli-
Verbandsleitung des NDV beispielsweise Charismatiker wie Jan chen, unwahren und irrigen Aussagen der Leitung Deutschlands
Hinrichs und Bernd Kilian verteidigt, um deren Beglaubigung durch- über ACK, Mitgliedschaft und anderes in diesem Zusammenhang
zusetzen und sie zu halten. Heute sind sie nicht mehr im Werk heranzieht). Eine Kirche muß nicht alle Aspekte, die Babylon aus-
angestellt, aber die Duldung und Förderung hält an, so daß sich machen in sich vereinen, ein Teil davon reicht bereits zu ihrer Klas-
der Geist von „unten“ immer weiter ausbreiten kann und so die sifizierung. Das macht auch das folgende Zitat deutlich.
Gemeinden von Jahr zu Jahr mehr verderben. So werden die In dem deutschen Großen Kampf wurde auf S. 385 vor dem Ab-
Gemeinden durch unreine Geister angefüllt und ein Gefängnis ver- satz: „Babylon wird ´die Mutter der Hurerei...“ folgender wichtiger
haßter Vögel. Satz weggelassen, der im Großen Konflikt (S. 354ff) zu finden ist:
267
„Durch das Abweichen vom Herrn und die Verbindung mit den 3.2.2 Auswirkung auf die dreifache Engelsbotschaft und de-
Heiden, wurde die jüdische Gemeinde zu einer Hure; und Rom, ren Folgen
das auf die gleiche Weise verderbt ward, indem es die Unter-
stützung der weltlichen Mächte suchte, empfängt das nämli- Auswirkungen
che Urteil.“
Als Mitglied im ACK unterliegt die Gemeinschaft der STA auch der
Wird hier nicht genau das geschildert, was die Leitung der STA in Treuepflicht, die besagt, daß die Mitglieder eines Vereines verpflich-
Deutschland getan hat, indem sie von Gottes Weisung abwich, tet sind, jede Schädigung der Interessen dieses Vereines zu unter-
alle Warnungen der Schrift und E.G. Whites in den Wind schlug lassen und dessen Interessen zu fördern. Dies schließt auch indi-
und ein Bündnis mit Babylon schloß? Wird durch die Verbindung rekt ein, keine sogenannten Proselyten zu machen bzw. Schafe
mit der ACK-Ökumene die Gemeinschaft wie Israel damals zu ei- aus dem anderen Stall zu stehlen.
ner Hure, da sie nicht mehr Gott allein gehört? Nicht umsonst haben wir von Beschlüssen verschiedener Orga-
nisationen bis hinauf zur Division gelesen, daß z.B. verletzende
Auch ein anderer Aspekt, der Babylon ausmacht soll hier erwähnt Äußerungen gegen andere Kirchen zu unterlassen sind. Schon im
werden: die Verbindung der Kirchen zum Staat: Info-1 der deutschen Verbände wird darauf hingewiesen, sich bei
„Zur Zeit ihres Aufkommens nahmen diese Gemeinschaften der Mission vor allem den Menschen zuzuwenden, die keiner Kir-
eine ehrliche Stellung zu Gott und seiner Wahrheit ein, und che angehören, da sie „das vorrangige von Jesus benannte Ziel
Gottes Segen war mit ihnen... Aber die Gemeinschaften fielen des Missionsauftrags“ (S. 9) seien.
durch die gleichen Gelüste, die Israel zum Fluch und zum Ver-
derben gereichten: - durch das Verlangen, die Sitten der Gott- Prediger dürfen nicht mehr negativ über die ACK reden, wenn sie
losen nachzuahmen und ihre Freundschaft zu erwerben... Viele nicht ihre Anstellung gefährden wollen. In Bayern werden Gast-
der protestantischen Kirchen folgen Roms Beispiel der schrift- redner bereits per Dekret besonders kontrolliert.
widrigen Verbindung mit ´den Königen auf Erden` - die Staats- Theologisch wird die zweite Engelsbotschaft schon heute vielerorts
kirchen durch ihre Beziehung zu den weltlichen Regierungen, verwässert, indem der Begriff Babylon aufgeweicht wird. Babylon
und andere Gemeinschaften, indem sie die Gunst der Welt su- sei die Welt, sagen die einen, andere beziehen sie nur noch auf
chen.“ (GK 386) den einzelnen: „Babylon ist in Dir“. Wieder andere behaupten in
futuristischer Weise: Babylon sei noch gar nicht gefallen oder Offb.
Die Gemeinschaft der STA in Deutschland ist nicht privatrechtlicher 18 sei die Botschaft des Engels und nicht der Menschen. Wer noch
Verein, sondern durch ihre Körperschaft des öffentlichen Rechts weiter an der ACK öffentlich rumrührt „macht sich schuldig“ hieß
eine Verbindung mit dem Staat eingegangen. Staatliche Zuschüs- es sogar in einem Rundschreiben des NDV. Aber, so wird uner-
se für adventistische Schulen und andere Einrichtungen (Kapellen müdlich versichert, wir dämpfen unsere Botschaft nicht, wir gehen
und Altersheime) werden in Millionenhöhe angenommen und da- keinerlei Kompromisse ein usw. Diese Aussagen stammen von
mit auch Verpflichtungen eingegangen (z.B. nichtadventistische denen, die trotz ACK-Satzung und Selbstdarstellung teilweise bis
Lehrer anstellen zu müssen). Darüber hinaus scheint besonders heute weder erkannt haben oder erkannt haben wollen, daß die
die Gemeinschaftsleitung in Deutschland eine Schwäche gegen- ACK zur ökumenischen Bewegung gehört und daß wir dort Mit-
über dem Staat und anderen Mächten in Krisenzeiten zu besitzen. glied sind.
Zur Hitlerzeit wurde der Führer auch in unserem Schrifttum ge- Die zweite Engelsbotschaft, die Menschen aus Babylon und aus
ehrt, wurde zum Kriegsdienst ermutigt und wurden treue der Ökumene herausruft, kann natürlich nicht machtvoll verkün-
Verweigerer ans Messer geliefert, sowie über Juden dem Trend digt werden, wenn man selbst Mitglied in dieser Organisation ist.
der Zeit entsprechend geurteilt. Heute, wo sich vor unseren Augen Über dem Wimpel der dreifachen Engelsbotschaft der STA weht
die Weissagungen Daniels und der Offenbarung erfüllen, die Vor- allen Christen sichtbar die große Flagge mit dem Ökumene-Schiff-
hersagen Ellen Whites genau eintreffen und der Antichrist in Rom lein. Entweder man erklärt die STA, die unter der Ökumene-Flag-
immer mächtiger wird und sein Bild kurz vor Abschluß der For- ge rufen: geht aus von hier und kommt zu uns, für verrückt oder
mung steht, würde die Leitung der STA bei Beibehaltung der Mit- wird sagen: wir sind herausgegangen und wollen nicht wieder hin-
gliedschaft wiederum umfallen und sich mit antichristlichen Mäch- ein. Aber zur Zeit läuft offenbar die andere Variante, nämlich die
ten verbinden, anstatt deutlich davor zu warnen. Die schriftwidrige dreifache Engelsbotschaft erst gar nicht deutlich zu verkündigen.
Verbindung mit den Königen bzw. weltlichen Regierungen und das Wenn die Gemeinschaftsleitung konsequent ist, kann sie nur ei-
Buhlen um die Gunst der Welt bzw. der Ökumene könnte dann nes von beiden: entweder Ökumene positiv verkündigen und die
leider nicht geleugnet werden. dreifache Engelsbotschaft verleugnen, oder den Fall Babylons incl.
Ökumene anprangern.
- Laodizea kann wie Babylon werden
Inspirierte Aussagen über den Sieg und Wert der dreifachen
Ellen White schreibt: „Wenn die Gemeinde Gottes lauwarm wird, Engelsbotschaft
steht sie fortan nicht mehr in der Gunst Gottes als die Ge-
meinden, die als gefallen dargestellt werden, und die eine Zwei Warnungen, die Botschaften abzuschwächen: „Ich sah eine
Behausung der Teufel und ein Behältnis aller unreinen Gei- Schar, welche fest und gerüstet auf der Hut stand, und dieje-
ster, und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Vögel nigen, welche den gegründeten Glauben der Gemeinschaft
wurden.“ (Letter 35, 1898, p. 6f) ins Wanken bringen wollten, keinen Vorschub leistete. Gott
schaute mit Wohlgefallen auf sie herab. Es wurden mir drei
Stufen gezeigt - die erste, zweite und dritte Engelsbotschaft.
Mein begleitender Engel sagte: ´Wehe dem, der auch nur das
geringste an diesen Botschaften ändert. Das richtige Verständ-

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nis dieser Botschaften ist von größter Wichtigkeit. Das Schick- fallen wird. Hier liegt eine furchtbare Täuschung vor, der schon das
sal von Seelen hängt von der Art und Weise ab, wie sie Volk Israel erlag.
angenommen werden.`“ (EG 250f)
Gottes Gemeinde zu bleiben, von Bedingungen abhängig
„An allen, die es riskieren, ihren eigenen Weg zu gehen und
den Engeln nicht zu folgen, die mit einer Botschaft vom Him- Bereits bei der Sünde Achans mußte Gott sein Volk ermahnen,
mel gesandt sind, um die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit das Gebannte aus ihrer Mitte zu tun, denn sonst würde er hinfort
zu erfüllen, wird vorübergegangen werden. Das Werk wird auch nicht mehr mit ihnen sein.
ohne sie vorangehen und zum Sieg schreiten - aber an sei- Und das Prinzip für alle Zeiten lautet: „Siehe, ich lege euch heu-
nem Triumph werden sie keinen Anteil haben.“ (RH 23.12.1890; te vor den Segen und den Fluch: den Segen, wenn ihr ge-
ZZ 50) horcht den Geboten des Herrn eures Gottes, die ich euch heute
gebiete:
Der letzte große Sieg wird nur mit dieser Botschaft, die sogar an den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorcht den Geboten des
Kraft noch zunimmt, errungen: „Während der Engel weiterfliegt, Herrn, eures Gottes, und abweicht von dem Wege, den ich euch
verliert die Botschaft nichts von ihrer Kraft; denn Johannes heute gebiete, daß ihr anderen Göttern nachwandelt, die ihr
sieht, daß sie an Kraft und Stärke zunimmt, bis die ganze Erde nicht kennt.“ (5.Mose 11,26-28)
mit ihrer Herrlichkeit erleuchtet ist. Der Weg des Volkes, das
die Gebote Gottes hält, ist vorwärts gerichtet, immer nur vor- Ellen White schreibt zu diesem Prinzip: „Statt der Früchte des
wärts.“ (II 150; ZZ 50). Geistes bekundeten sich Stolz, Formenwesen, Prahlerei,
Selbstsucht, Unterdrückung. Eine von Gott abgewichene Ge-
Die dreifache Engelsbotschaft ist der Rettungsanker für Gottes meinde verschloß ihre Augen vor den Zeichen der Zeit. Gott
wahres Volk: „Viele sahen die vollkommene Kette der Wahrheit verließ sie nicht, er ließ es auch nicht an seiner Treue fehlen;
in den Engelsbotschaften, nahmen sie freudig in ihrer aber seine Gemeinde fiel von ihm ab und trennte sich von
Reihenfolge an und folgten Jesu im Glauben in das himm- seiner Liebe. Da sie sich weigerte, den Forderungen Gottes
lische Heiligtum. Diese Botschaften wurden mir als ein Anker nachzukommen, wurden auch seine Verheißungen an ihnen
für Gottes Volk dargestellt. Diejenigen, welche sie verstehen nicht erfüllt. Das sind die sicheren Folgen, wenn man versäumt,
und annehmen, werden nicht von den vielen Verführungen das Licht und die Gnadengaben, die Gott schenkt, anzuerken-
Satans hinweggerissen werden.“ (EG 248) nen und auszunutzen...“ (GK 319)

Diejenigen, die heute systematisch - ob in den Leitungsgremien Im Neuen Testament lesen wir: „Hat Gott die natürlichen Zwei-
der Verbände oder auf unseren Schulen - eine neue Theologie ge nicht verschont, wird er dich wohl auch nicht verschonen.“
und Ordnung einführen wollen und dabei die alten Meilensteine (Röm. 11,21)
unseres Adventglaubens zuschütten, sind auf dem besten Wege,
die breite Verliererstraße mit Babylon gemeinsam zu gehen. Die Das neue Bundesvolk und natürlich auch deren letzte Generation
dreifache Engelsbotschaft und deren Verkündiger werden trium- kann also durchaus abgehauen werden. Ist es nicht gerade die
phieren, und nicht die, die der ACK nachlaufen und mit Lügen letzte Gemeinde, der das Ausspeien aus Jesu Munde angedroht
umgehen. wird?

Hierbei sei noch bemerkt, daß die Treue zu Jesus und seiner Bot- Und E.G. White zeigt diese Möglichkeit deutlich auf: „Israel lehnte
schaft wichtiger ist als der Name und die Institution, die unser Herr es ab, in dem gegebenen Licht zu wandeln, sündigte durch
ins Leben rief. D.h. der Name Siebenten-Tags-Adventisten und auch Unglauben und wies Gottes Botschaften zurück. Möge er ver-
die Zugehörigkeit zu dieser Organisation ist - wenn wir vor eine hüten, daß die Geschichte Israels bezüglich ihres Abweichens
alternative Entscheidung gestellt würden - für mein Seelenheil nicht von Gott die Erfahrung des Volkes wird, die an die Wahrheit
entscheidend, wohl aber mein Bekenntnis zu Jesus und die Treue für diese Zeit glaubt. Wenn sie sich wie die Kinder Israels an-
zu seinem Auftrag. Wenn die Institution STA zu Babylon über- gesichts der Warnungen und Ermahnungen verhalten, wird in
wechselt, stellt uns die Treue zu Jesus und seiner Botschaft vor diesen letzten Tagen dasselbe folgen, was auch den Kindern
die schmerzliche Frage, ob wir dann noch in der Institution STA Israels widerfuhr.“ (RH 21.10.1890; ZZ 11)
verbleiben können, ohne Ihn zu verleugnen und zu bekämpfen. Im
Bilde gesprochen: Wenn die Kompanie STA Deutschland in das Name und Berufung sind nicht entscheidend
Heer Babylons überwechselt, muß ich mich dann nicht als einzel-
ner oder als Gemeinde aus dieser Kompanie lösen und ins Heer- Johannes der Täufer brandmarkt falsche Selbstsicherheit:
lager Jesu zurückkehren? „... Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiß gemacht, daß
Jedenfalls können wir nur da mitmachen, nur dazu uns bekennen ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet? Seht zu, bringt recht-
und nur dahin unsere Kraft, unsere Zeit und unsere Gaben und schaffene Frucht der Buße! Denkt nur nicht, daß ihr bei euch
Zehnten geben, wo die dreifache Engelsbotschaft unseres Herrn sagen könntet: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage
Jesu verkündigt wird, und man seinem Heer zum Sieg über das euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder
feindliche Heer Babylons verhilft. zu erwecken. Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel
gelegt. Darum: jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt wird
3.2.3 Das zerstörte Verhältnis zu Gott hat Folgen abgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Matth. 3,7-10)

Mancher STA meint, daß Gott zwar schon viele Gemeinden ver- E.G. White kommentiert die Aussage des Johannes: „Der Wert
worfen hat, aber die Gemeinde der STA nicht fallen kann und nicht eines Baumes wird nicht nach seinem Namen bestimmt, son-
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dern nach seinen Früchten. Wenn die Früchte nichts wert sind, An anderer Stelle macht sie deutlich, was jeder Gemeinde passie-
dann kann der Name den Baum nicht davor bewahren, umge- ren kann, wenn sie stolz wird: „Laßt eine Gemeinde stolz und
hauen zu werden. Johannes erklärte den Juden, daß ihr An- überheblich werden, so daß sie sich nicht mehr von Gott ab-
sehen vor Gott durch ihren Charakter und ihr Leben bestimmt hängig weiß, seine Macht nicht erhöht und diese Gemeinde
würde. Ein Bekenntnis allein war wertlos. Wenn ihr Leben und wird sicher vom Herrn verlassen, um bis auf den Boden ge-
ihr Charakter nicht mit Gottes Gesetz übereinstimmte, dann worfen zu werden.“ (8T 127; ZZ 45)
waren sie nicht sein Volk.“ (LJ 90; ZZ 46) Was unter „Gemeinde Gottes“ zu verstehen ist siehe Fußnote7.

Israel und STA-Gemeinde wird an Vorrechten gemessen Kennzeichen der letzten Gemeinde

„In welchem Zustand befindet sich die Gemeinde in diesen - Liebe zu Gott und Halten Seiner Gebote
Tagen des Gerichts? Werden ihre Glieder den Ansprüchen
Gottes gerecht? Erfüllen sie den Auftrag, der Welt seinen Cha- Über das Wesen der wahren Gemeinde lesen wir: „Gott hat eine
rakter vorzuleben? Weisen sie ihre Mitmenschen mit allem Gemeinde. Es ist weder die große Kathedrale, noch sind es
Nachdruck auf die letzte gnadenvolle Warnungsbotschaft hin? die vom Staat anerkannten Einrichtungen oder die verschie-
... Lähmung, Starre hat das Volk ergriffen und hindert es, das denen Vereinigungen. Es ist vielmehr das Volk, das Gott liebt
Gebot der Stunde zu erkennen... Sind sie also weniger schul- und seine Gebote hält... Wo Christus unter einigen Demüti-
dig als damals die Gemeinde der Israeliten? ... Der Herr fragt: gen weilt, ist Christi Gemeinde. Denn das Einzige, was eine
´Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen?`(Jeremia 5,9) Gemeinde zu einer Gemeinde macht, ist die Gegenwart des
Weil die Kinder Israel seine Pläne nicht ausführten, wandte Hohen und Heiligen, der die Ewigkeit bewohnt.“ (Upward Look
sich Gott von ihnen ab und dehnte seinen Aufruf auf andere 315; ZZ 54)
Völker aus. Wird er sie nicht gleichfalls verwerfen, falls auch
sie sich als untreu erweisen?“ (Gleichnisse aus der Natur 216f; Gott kommt es also nicht auf die Institution und den Namen, son-
ZZ 47) dern auf den Inhalt, das Wesen an. Jesus drückte es so aus, daß
Wir werden nach unseren Vorrechten in der Waage Gottes gewo- man Gott weder hier noch dort, sondern im Geist und in der Wahr-
gen: „In der Waage des Heiligtums muß die Gemeinde der heit anbeten würde. Die wahre Gemeinde muß eine Grundfeste
Siebenten-Tags-Adventisten gewogen werden. Sie wird nach der Wahrheit, Aufrichtigkeit und Liebe sein.
den Privilegien und Vorteilen, die sie genoß, gerichtet werden.
Wenn ihre geistliche Erfahrung nicht mit den Vorteilen in Über- - Eifrige Verkündigung der 3-fachen Engelsbotschaft
einklang steht, die Christus ihr durch unendliche Kosten
schenkte, wenn die zuteil gewordenen Segnungen sie nicht Die letzte Gemeinde Christi kennzeichnet auch die treue Ver-
dazu befähigte, die Arbeit zu tun, die ihr anvertraut wurde - kündigung der dreifachen Engelsbotschaft: „Diese Wahrheiten,
dann wird über sie das Urteil gesprochen: ‘zu leicht befun- wie sie Offenbarung 14 im Zusammenhang mit dem ´ewigen
den!`. Nach dem Licht, das ihr zuteil wurde, den Gelegenhei- Evangelium` vorführt, werden die Gemeinde Christi zur Zeit
ten, die ihr gegeben wurden, wird sie gerichtet werden.“ (8T seines Erscheinens kennzeichnen. Denn als die Folge der
247; ZZ 36;) dreifachen Engelsbotschaft heißt es: ´Hier sind, die da halten
die Gebote Gottes...“ (GKo 426; ZZ 49)
Wäre es nicht tragisch, wenn ausgerechnet die Gemeinde, die Gott
herausgerufen hat, der er so große Erkenntnisse über Heiligtum - Keine Verbindung zu Babylon und Wahrhaftigkeit
und Prophetie wie keiner anderen geschenkt hat, daß ausgerech-
net ein Teil dieser Gemeinde ins Heerlager der Feinde blindlings Und umgekehrt kennzeichnet sie Wahrhaftigkeit und Reinheit von
überwechseln will? allen ökumenisch-babylonischen Umtrieben (Offb. 14,4f):
Muß Gott dann notgedrungen andere Bannerträger rekrutieren, „Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn
sei es neue Gemeinden, neue Vereinigungen, neue Verbände oder sie sind jungfräulich, und folgen dem Lamme nach... und in
gar neue Divisionen? Können STA-Organisationen, die großes Licht ihrem Munde ist kein Falsch gefunden, sie sind unsträflich.“
hatten, die von Gott abfallen, verworfen und neue Gemeinden er- Was bedeutet die Wendung: „Die sich mit Frauen nicht befleckt
wählt oder gegründet werden? haben, denn sie sind jungfräulich oder Jungrauen“? Was sagt
unser Adventistischer Bibelkommentar (Band 7, S. 826) dazu: „Die
Gott erwählt bei Abfall neue Gemeinden Heiligen werden hier Jungfrauen genannt, weil sie sich selbst
von Babylon ferngehalten haben oder nicht länger Umgang
Das Prinzip, berufene Gemeinden bei Abfall zu verwerfen und neue mit ihr gepflegt haben. (siehe Offb. 18:4). Sie haben jede Verbin-
Gemeinden zu erwählen bezeugt E.G. White sehr deutlich: „Der dung mit Babylon und ihren Töchtern verweigert in der Zeit, als
Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das ihm diese zu Werkzeugen Satans wurden bei dessen letzten Anstren-
dient. Als das jüdische Volk Christus, den Prinz des Lebens gung, die Heiligen auszulöschen (siehe Kap. 13:15). Sie waren
verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und gab es den nicht befleckt durch Verbindung mit dieser Vereinigung religiö-
Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig seines ser Elemente - die zusammengetrommelt durch Satan, obwohl
Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu verfahren. Wenn sie früher zu einer der verschiedenen Körperschaften ge-
eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn offenbart, was auch hörten, jetzt miteinander verschmolzen sind.“
immer ihre Stellung sein mag, wie hoch und heilig auch ihre - Treue zu Gott und Hinwendung zum Banner Christi
Berufung ist, kann Gott nicht mehr länger mit ihnen wirken.
Andere werden auserwählt, um wichtige Verantwortungen zu Weiter schreibt Ellen White, wer zu den Getreuen gehören wird,
tragen....“ (Upward Look 131; ZZ 49f) die sich unter Christi Banner scharen: „Solchen, die sich selbst

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als untreu erwiesen haben, wird die Herde nicht anvertraut usw. Im Neuen Testament berief Jesus seine Gemeinde aus dem
werden. In dem letzten feierlichen Werk werden wenige große Volk der Juden, Ananias und Saphira fielen tot um, Paulus ver-
Männer eingesetzt sein... Wenn die hinderlichen, fruchtlosen flucht Irrlehrer und Johannes ruft auf, Irrlehrer weder aufzunehmen,
Bäume abgehauen werden, wenn Massen falscher Brüder von noch zu grüßen.
den wahren unterschieden werden, werden die Verborgenen
dem Blick offenbar und reihen sich mit Hosianna-Rufen unter E.G. White zur prinzipiellen Trennung
das Banner Christi ein.“ (5T 80f; ZZ 29)
Manch einer ist gegen Spaltung und Trennung, auch wenn Abfall
Schlußfolgerung und Überleitung in die Gemeinde eingedrungen ist. Natürlich gibt es keine vollkom-
mene Gemeinde und wir können und dürfen auch nicht die Ab-
Wenn die Gemeinde der STA in Deutschland untreu werden sollte sichten und Beweggründe der Glieder beurteilen, aber bei offener
und sich mit Babylon verbindet, kann Gott sie dann länger als Übertretung des Gesetzes Gottes muß die Gemeinde einschrei-
Werkzeug zur Missionierung Babylons verwenden? Muß Er dann ten. Es gibt Situationen, wo es keine Kompromisse geben kann
nicht neue Bannerträger herbeirufen, die die verlassenen Plätze und darf, sondern wie E.G. White es schreibt, es zu keiner Ver-
einnehmen, die Welt warnen und Gott die Früchte zur rechten Zeit ständigung kommen darf, bis es eine Änderung gibt. Oder sie
bringen, die er erwartet? Wendet sich Christus dann nicht traurig schreibt, daß wir ganz entschieden dagegen ankämpfen sollen,
von seinen ehemals Auserwählten ab, um mit den Übrigen die letzte wenn Gottes Werk bedroht ist. Dieser Kampf ist unvermeidbar:
große Schlacht von Harmagedon zu schlagen? „Aber Licht und Finsternis können sich nicht vertragen, und
Eine Frage aber stellt sich ganz konkret für das einzelne Glied, zwischen Wahrheit und Irrtum besteht ein unvermeidbarer
ganze Gemeinden oder Vereinigungen, wenn ein Verband kraft der Kampf. Das eine aufrechterhalten und verteidigen heißt das
Entscheidung der ordentlich gewählten Vertreter von Gottes klarer andere angreifen und umstürzen. Unser Heiland selbst erklär-
Weisung abfällt: Muß ich aus der Gemeinschaft austreten, oder te: ´Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das
muß ich warten, bis man mich ausschließt, oder aber sollte ich Schwert`, und Luther schrieb einige Jahre nach Beginn der
trotz alledem in der Gemeinde ausharren? Reformation: ´Gott reißt, treibt und führt mich; ich bin meiner
Zunächst müssen wir uns verdeutlichen, daß Gottes Wort weder nicht mächtig; ich will stille sein und werde mitten in den Tu-
Pluralität in der Lehre noch Gemeinschaft der Gerechtigkeit mit mult hineingerissen.`“ (GK 126)
Ungerechtigkeit, Gutem mit Bösem in der Gemeinde lehrt, son- „Es gibt jedoch keine Gemeinschaft zwischen dem Fürsten
dern Absonderung und Trennung gebietet. des Lichts und dem Fürsten der Finsternis, mithin auch keine
Verbindung zwischen ihren Nachfolgern.“ (GK 44)
4. Notwendige Trennung und Gemeindezucht?
4.2 Vorhersagen über eine Trennung bzw. Spaltung der Ad-
4.1 Trennung bei Abfall ist notwendig ventgemeinde durch die Sichtung

Das Beispiel mit dem Korb voll Äpfeln Wir sprechen oft von der Sichtung der Gemeinde, die im Grunde
nichts anderes als eine Spaltung oder Trennung in der Gemeinde
Zur Veranschaulichung dieses Prinzips mag ein Obstkorb mit fau- herbeiführt. Die Schrift und Ellen White sagen darüber vieles aus.
len und guten Äpfeln dienen. Was schreibt Ellen White?
Vor uns steht ein großer, breiter und flacher Korb mit 100 Äpfeln,
die in drei Lagen aufeinanderliegen, so daß man auch die untere „Spaltungen werden in die Gemeinde kommen, zwei Parteien
Lage noch teilweise sehen kann. In dem Korb entdecken wir in der werden sich entwickeln. Der Weizen und das Unkraut wach-
mittleren Lage 3 ganz faule Äpfel. Was tun wir, um all die guten sen zusammen für die Ernte heran.“ (2SM 114; ZZ 39)
Äpfel zu schützen? Wir nehmen die drei Äpfel heraus und werfen „Indem diese Gemeinden immer mehr von der Wahrheit ab-
sie in die Abfalltonne - die anderen bleiben im Korb. Was tun wir, weichen und sich immer enger mit der Welt verbinden, wird der
wenn 97 Äpfel verfault sind und nur 3 noch unversehrt? Wäre es Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen immer größer
nicht angebracht, die drei guten Äpfel herauszunehmen und den und schließlich zu einer Trennung führen.“ (GK 393)
Inhalt des Korbes in die Mülltonne zu schütten? Wie dem auch sei, „Das durchdringende Zeugnis des Geistes wird jene von Isra-
in jedem Fall trennen wir die guten von den faulen Äpfeln, damit el trennen, die schon immer im Kampf mit den Mitteln stan-
die Fäulnis nicht auch auf die anderen übergreift. den, die von Gott eingesetzt sind, um Verderbnis von der Ge-
Hier haben wir eine treffliche Veranschaulichung aus der Natur, meinde fernzuhalten.“ (5T 676; ZZ 39)
warum auf geistlicher Ebene Gemeindezucht und Ausschluß not-
wendig sind: nämlich um die anderen Glieder der Gemeinde zu 4.3 Trennung bei Abfall von Minderheiten und Gemeindezucht
schützen und zu bewahren. sowie Ausschluß

Beispiele der Schrift Bei der Alpha- oder Kellogg-Krise war die Abfallbewegung in der
Minderheit, so daß die Mehrheit sich von ihnen trennen konnte
Wir können viele Beispiele der Schrift anführen, wo Trennung vor und die Gemeinschaft erhalten blieb. Wie sollen wir uns bei sol-
Gefahren bewahrte. Gott mußte die wenigen Getreuen durch eine chen Konstellationen verhalten?
Sintflut von den Bösen trennen. Abraham löste sich von seiner
götzendienerischen Verwandschaft, das Volk Israel mußte aus Jesu und Pauli Rat bei Abfall von Minderheiten
Ägypten ausziehen, die Kinder Levi erschlugen beim Abfall am
Sinai die Unbußfertigen, Korah und seine Anhänger wurden ver- In Matth. 18, 15-18 macht Jesus deutlich, daß Sünder zurecht-
nichtet, Achan wurde gesteinigt, Baalspriester von Elia hingerichtet gewiesen werden sollen und bei Uneinsichtigkeit letztendlich aus
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der Gemeinde ausgeschlossen werden müssen. Paulus schreibt che verunglimpfen würden, zu meiden...“Die Gemeinde sollte
in 1. Kor. 5,13, daß wir als Gemeinde den Bösen selbst aus unse- von jedem Handeln abhalten, das die Harmonie unter den Glie-
rer Mitte verstoßen sollen. dern bedrohen könnte, und stets zur Eintracht ermutigen.“
(GH 154)
Das Gemeindehandbuch der STA
4.4 Gemeindezucht und Ausschluß durch übergeordnete Or-
In der Gemeinschaft der STA in Deutschland gibt es viele Proble- ganisationen
me, die durch Gemeindezucht geahndet werden müßten, hier wird
aber nur der Aspekt der Mitgliedschaft in der ACK herausgegriffen. Probleme bei einer abgefallenen Majorität in einer Organisa-
Die Mitgliedschaft in der ACK ist eine Mitgliedschaft in Babylon tionsstufe
und somit ein Teilhaben an einer abtrünnigen Bewegung. Die Mit-
gliedschaft in dem übergeordneten Verein ACK entspricht der Neu- Da die Gemeinschaftsleitung zum einen uneinsichtig ist und zum
gründung einer Organisation, die nicht die Ziele der Advent- anderen die Mehrheit hinter sich hat, ist der Weg über die
gemeinde verfolgt. Unsere verbindliche Gemeindeordnung sagt Gemeindezucht nicht möglich. Das Gemeindehandbuch rechtfertigt
dazu folgendes: „ Daher sollte, obwohl alle Glieder innerhalb der und fordert sogar Gemeindezucht bei solch schwerwiegenden, den
Gemeinde gleiche Rechte haben, kein einzelnes Glied bzw. keine Gemeindebestand bedrohenden Sünden, aber leider ist das einer
Gruppe von Gliedern eine Bewegung in Gang setzen, eine Minorität nicht möglich. Sind höhere Organisationen integer, kann
Organisation gründen oder eine Anhängerschaft suchen, um beispielsweise eine Vereinigung eine Gemeinde ausschließen oder
irgendein Ziel zu erreichen oder irgendeine Lehre oder Bot- ein Verband eine Vereinigung, eine Division einen Verband usw.
schaft zu verkünden, die nicht mit den grundlegenden Wenn aber die Fäulnis oder Korruption bis in die höchsten Organi-
Glaubenszielen und Lehren der Gemeinschaft der Siebenten- sationen hineinreicht, kann das Prinzip, daß die Majorität die Mi-
Tags-Adventisten übereinstimmt. Ein solches Verhalten wür- norität bei Abfall ausschließt, nicht funktionieren.
de Parteigeist und Zwietracht fördern, die Bestrebungen und
das Zeugnis der Gemeinde zersplittern und so die Gemeinde Parteilichkeit und Beugung der Minderheitenrechte verhindern
daran hindern, ihren Verpflichtungen gegenüber ihrem Haupt und den biblischen Weg
der Welt nachzukommen.“ (Gemeindehandbuch, Ringbuch, S. 154)
Leider haben wir diesen Fall vor uns. Man hat wegen der ACK-
Zudem warnte Ellen White uns davor, daß eine neue Organisation Angelegenheit in etlichen Fällen die GK in Washington angerufen.
unter dem angeblichen Vorzeichen „Reformation“ aufgebaut wer- Es wurde dort ein Ausschuß gebildet und schließlich das Ganze
den könnte und dabei der von Gott gelegte Grund verlassen wür- doch der EUD übergeben, wie folgender Schriftwechsel beweist.
de (siehe Fußnote3). Die Gemeinde Schweinfurt (siehe Stimme der Übrigen Nr. 13, S.
18f) hatte einen Antrag an die GK gestellt, die Angelegenheit auf
Genau dies hat eine kleine Gruppe von Führern getan, indem sie der Vollversammlung in Utrecht zu besprechen, worauf sie u.a. ei-
durch die Gründung der Mitgliedschaft in der ACK gegen unsere nen Brief von der GK durch B.B. Beach erhielt, der auf die EUD
Lehren und Ziele als STA verstieß, in eine neue Organisation ein- verweist, und worin das volle Vertrauen zu der Leitung in Deutsch-
trat und Parteigeist sowie Zwietracht in der Gemeinschaft erzeug- land und der EUD bekundet wird. Auch die EUD antwortete durch
te. Das Gemeindehandbuch zählt solch ein Verhalten zu den schwe- E. Ludescher am 19.9.1994 und beweist hier die Parteilichkeit (siehe
ren Sünden, die unter Gemeindezucht gestellt werden sollen: „Zu GK-ANTR, Anlage Punkt 5).
den schweren Sünden, für die Gemeindeglieder unter Gemeinde-
zucht gestellt werden sollen, gehören folgende: Da die EUD aber in Zusammenarbeit mit den deutschen Verbänden
1. Verleugnung der Grundwahrheiten des Evangeliums und der die Gastmitgliedschaft in der ACK vorbereitet und gebilligt hatte, ja
Hauptlehren der Gemeinde oder Verkündigung von Lehren, die sogar in einer offiziellen Erklärung im Adventecho guthieß, war die
diesen widersprechen. EUD selbst Partei und durfte die Klärung nicht in die eigene Hand
2. Offene Übertretung der Gebote Gottes, wie Götzendienst, Mord, nehmen. Hier verfuhr die GK in Washington anscheinend ganz un-
Diebstahl, Gottlosigkeit, Glücksspiel, Sabbatübertretung, absicht- sauber und verletzt in grober Weise die Grundregel der Un-
liches und gewohnheitsmäßiges Lügen.... parteilichkeit. Man kann doch ohne eine Untersuchung und Ent-
7. Festhalten oder Teilhaben an einer spalterischen oder ab- scheidung seitens der GK nicht von vorneherein den beschuldig-
trünnigen Bewegung oder Organisation.“ (GH 158). ten Verbänden und der beteiligten EUD das volle Vertrauen aus-
sprechen und die Angelegenheit zur Klärung übergeben! Dadurch
Obwohl auch das absichtliche und gewohnheitsmäßige Lügen in kommt die problematische Situation zustande, daß das geltende
Betracht gezogen werden müßte (siehe GK-ANTR, Anlage Punkt Recht in der Gemeinde, eine neutrale übergeordnete Organisa-
6), so trifft Punkt 7 genau den Sachverhalt, da man einer abtrünni- tion in Streitfragen anrufen zu können, die diese Sache auch ent-
gen Bewegung oder Organisation (wozu Babylon oder ACK zweifel- scheidet, nicht mehr durchgesetzt werden kann und Abfall im gro-
los gehört) festhält oder teilhat durch Mitgliedschaft. ßen Stil zum Zuge kommt. Die Integrität der Verwaltung wurde
Nach unserer eigenen Gemeindeordnung müßten jetzt all diejeni- dadurch gefährdet. Die Minderheit hatte alles versucht über die
gen, die weiterhin unbeirrt an der abtrünnigen Organisation ACK übergeordneten Organisationen, aber vergeblich.
festhalten, unter Gemeindezucht gestellt und bei Uneinsichtigkeit
ausgeschlossen werden. Wenn aber die Gemeinschaft in Deutschland von Gott abfallen
Darüber hinaus haben sie die Einheit und Harmonie der Gemeinde sollte, gibt es letztlich nur noch 2 Möglichkeiten für die Minorität:
zerstört, was allein genügen sollte, um die Gastmitgliedschaft so- entweder ausharren oder sich trennen, gemäß vieler Vorbilder aus
fort aufzukündigen. Das Gemeindehandbuch schreibt klar: „Chri- der Reformationszeit und den Aussagen der Bibel sowie E.G.
sten sollten alles tun, um Tendenzen, die spalten und ihre Sa- Whites.

272
5. Verhalten, wenn die Mehrheit Gott untreu wird und von Ihm ter Geschwister, wie sie sich weiter nach Gottes Willen verhalten
abfällt sollen. Jeremia beschreibt offenbar das gleiche Problem in Kap. 6
Verse 29f: „Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei ist
5.1 In der Gemeinschaft der STA ausharren - die Ansicht vie- zu Ende. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen:
ler konservativer STA die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. Verworfenes Sil-
ber nennt man sie; denn der Herr hat sie verworfen.“
Diese Entscheidung und dieser Weg wird - so ist meine Be-
obachtung - von vielen konservativen Geschwistern vertreten und Was sollte man in diesem Fall handeln? Einerseits ist es die Ge-
favorisiert. Einige Eckpunkte aus dieser Richtung lauten sinngemäß meinde Gottes, die man liebt, anderseits hätte diese sich auf die
(die folgende, etwas krasse Darstellung soll dies verdeutlichen): Seite des Gegenspielers gestellt und würde dort gegen Christus
Es darf auf keinen Fall zu einer Spaltung der Gemeinschaft in kämpfen. Kann man Gott noch treu bleiben, wenn man mit seiner
Deutschland kommen - egal wie groß der Abfall von Gott ist -, denn Mitgliedschaft, Zeit und seinen Finanzen den möglichen Abfall
die Institution und damit verbunden der Name „Siebenten-Tags- weiterhin unterstützen würde? Wenn Gott die Mehrheit dann, wie
Adventisten“ bleibt bis zum Schluß bestehen. der Bibeltext aussagt, verworfen hätte, könnte dann ein treuer
Ein Zitat Ellen Whites aus der Abhandlung von Gustav Tobler Se- Nachfolger noch in deren Mitte verbleiben ohne sich selbst zu ge-
nior: „Gott gibt sein Volk nicht auf“, S. 56, wird in diesem Zusam- fährden und vor Gott schuldig zu machen? Andererseits steht die
menhang manchmal verwendet: „Christus ist das Haupt der Frage im Raum: Darf man sich überhaupt von der Gemeinde der
Gemeinde, die Gemeinde gehört ihm: und wenn von je tau- STA trennen? Wenn ja, gäbe es dafür gute und inspirierte Begrün-
send Gliedern 999 es unternehmen würden, die Organisation dungen? Nachfolgend wollen wir anhand des Wortes Gottes die
der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten zu vernichten, Möglichkeit einer Trennung betrachten, die sich zwar keiner
gelänge es ihnen nicht. Die Zerstörer würden ausgestossen wünscht, die aber als Notwendigkeit bei offenen Abfall der Mehr-
werden, aber die Sache des Herrn ginge glorreich weiter.“ („The heit der Gemeinde angesehen werden könnte.
Daily Bulletin“, 1899; S. 93, zitiert im „Adventecho“ Juli 1940, S. 5)
Biblische Hinweise
Oft setzt man einzelne Zitate wie dieses als absolut hin (so auch
das Zitat, daß die Gemeinde Jesu nicht fällt, auch wenn es so Zwei deutliche Hinweise des Neuen Testaments weisen uns an,
aussehen mag) und übersieht die Fülle anderer Zitate, deshalb daß wir nichts mit der Ungerechtigkeit zu schaffen haben sollen
hierzu 5 Fragen zum Nachdenken in der Fußnote4. und keine Gemeinschaft mit der Finsternis pflegen sollen, son-
Andere Gedanken dieser Geschwister gehen in die Richtung: Wir dern uns absondern und herausgehen:
bleiben sowieso nicht lange in der ACK, weil die Sonntagsgesetz- 2.Kor. 6,14ff: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläu-
gebung die Sichtung herbeiführt und wir von der ACK getrennt bigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der
werden - daher sei das ACK-Problem ohnehin nebensächlich. Der Ungerechtigkeit. Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der
Zehnte müsse weiterhin abgefallenen Führern gegeben werden, Finsternis? Wie stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was
denn die Verwendung der heiligen Gelder liege nicht mehr in der für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Was hat
Verantwortung des Gebers. Man habe weiterhin betend hinter den der Tempel Gottes gemein mit den Götzen?... Darum ´geht aus
„Gesalbten des Herrn“ zu stehen. von ihnen und sondert euch ab`, spricht der Herr; ´und rühret
nichts Unreines an, so will ich euch annehmen...“
Und dann teilt sich diese Gruppe noch in zwei Kategorien:
1) Falls die Delegierten für die Gastmitgliedschaft stimmen soll- Und speziell zum Herausgehen aus dem Heer Babylons ruft uns
ten, drohe die Gefahr des Ausschlusses bei weiterem offenen Pro- Offb. 18,4 auf: „Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel,
test. Deshalb wird geraten, lieber zu schweigen. Auch seien etli- die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teil-
che Geschwister (gemeint sind die Administratoren) inzwischen habt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“
so verblendet oder „zu“, daß nur noch Jesus sie warnen und ta- Wir sollen aus Babylon herausgehen - gilt dies nicht auch für je-
deln könne, wir als Menschen seien dann nicht mehr dazu beru- den getreuen STA, wenn die Gemeinschaft der STA sich auch durch
fen. die Basis offiziell Babylon anschließen sollte?
2) Andere wiederum wollen trotzdem weiter protestieren und wer-
den dann wahrscheinlich aus der Gemeinschaft der STA ausge- Eine bedeutsame und vorausschauende Aussage Ellen G.
schlossen werden. in diesem Fall haben diese Geschwister noch Whites aus der Gemeinde auszugehen und zwei Aussagen
die Alternative, ob sie - solange sie kein Hausverbot bekommen - gegen weitere Gemeinschaft mit Abgefallenen
entweder ohne offizielle Mitgliedschaft in der Gemeinde aushar-
ren, oder sich der Gruppe anschließen, die nachfolgend be- Gibt uns Ellen White bei folgendem Zitat - im Zusammenhang, daß
schrieben wird. wir als STA eine ähnliche Rolle wie die Kirchen spielen -den Hin-
weis, aus der Organisation herauszugehen?
5.2 Trennen durch Austritt bei Abfall von Mehrheiten „Ein Werk der Erneuerung ist notwendig, denn geistliche
Schwäche und Blindheit kennzeichneten die Menschen, die
Das Problem mit großem Licht und wertvollen Gelegenheiten und Vorzügen
gesegnet waren. Mit der Absicht der Erneuerung waren sie
Wenn, wie oben aufgezeigt, das Böse nicht mehr aus der Mitte der aus den großen Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine
Gemeinde entfernt werden kann, weil zu viele Achans, Bileams ähnliche Rolle wie die Kirchen selber.
und Isebels in der Gemeinde oder Gemeinschaft sind, die dies Wir hofften, daß es nicht noch einmal notwendig sein würde,
unterstützen, und übergeordnete Organisationen einschließlich der herauszugehen.“ (E.G. White, CHRISTUS KOMMT BALD!, Er-
Generalkonferenz versagen, fragt sich ein Teil treuer und besorg- eignisse der Endzeit, Adventverlag, S. 36)
273
Vom Adventverlag wird zu dieser Aussage in der Fußnote ange- Hiermit gibt uns die Schrift und insbesondere E.G. White aus-
merkt: „Dies ist die einzige bekannte Äußerung aus der Feder von drücklich eine Fundgrube für viele ungelöste Probleme und ins-
Ellen White, die darauf hinweist, daß sie das Vertrauen in die Or- besondere auch für das Problem: Wie verhalte ich mich, wenn die
ganisation der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ver- Mehrheit vom Glauben abfällt? Wie haben sich die Reformatoren
loren haben könnte. Der Zweifel, den sie hier äußerte, wurde in und Gläubigen in ähnlichen Situationen verhalten? Und wie be-
den ihr verbleibenden 26 Jahren ihres Lebens nicht wiederholt.“ wertet Gott durch seine Prophetin diese Handlungsweise. Finden
wir hierin Parallelen zu uns und unserem Problem?
Richtig an der Anmerkung ist, daß E.G. White hier Zweifel an der
Organisation der STA äußert und das Vertrauen verloren zu haben Gruppen, Gemeinden und Reformatoren bis zur Advent-
scheint. Falsch ist aber, daß dies die einzige Stelle sei, wo sie bewegung
Zweifel an der Gemeinschaft der STA äußert. Neben anderen Aus-
sagen, die in diese Richtung zielen, finden wir besonders im Ver- Einige wichtige Gründe, die zur Trennung in der Vergangenheit führ-
gleich mit dem alten Israel nicht nur Zweifel sondern regelrechte ten und ein Appell an uns heute sein könnten, finden wir in den
Anklagen gegen die Gemeinschaft der STA, die nicht nach ihrer beiden folgenden Zitaten: „Das Licht und Leben der Menschen
Erkenntnis und ihren Vorzügen handelt und auch der folgende Punkt wurde in den Tagen Christi von den religiösen Würdenträgern
zeigt auf, daß unter bestimmten Umständen eine Trennung bzw. verworfen. Genau dies wiederholte sich in jeder nachfolgenden
ein Herausgehen sinnvoll und notwendig sein könnte. Generation. Christus mußte sich gewissermaßen immer wie-
der aus Judäa zurückziehen. Als die Reformatoren das Wort
Dann warnt Ellen White: „Wir haben eine prüfende Botschaft Gottes predigten, hatten sie nicht im Sinn, sich von der beste-
zu verkündigen, und ich wurde unterwiesen, unserem Volk zu henden Kirche zu trennen. Aber die geistlichen Führer dulde-
sagen: ´Vereinigt euch, vereinigt euch.` Aber wir sollen uns ten das Licht nicht. Dadurch wurden die Lichtträger gezwun-
nicht mit denen vereinen, die vom Glauben abirren und an- gen, sich nach Menschen umzusehen, die sich nach der Wahr-
hangen den verführerischen Geistern und Lehren böser Gei- heit sehnten... Oftmals werden die Menschen, die wirklich den
ster.“ (Manuscript 31, .4.1906) Fußtapfen der Reformatoren folgen, gezwungen, sich von den
An anderer Stelle schreibt sie: „Es ist unmöglich, euch mit de- Kirchen, an denen sie sehr hängen, zu trennen, um die klare
nen zu vereinigen, die verdorben sind, und dennoch rein zu Lehre des Wortes Gottes verkündigen zu können. Und häufig
bleiben.“ (4RH p. 137; siehe wichtiges Zitat auch unter Fußnote5) werden nach Licht suchende Menschen durch dieselbe Lehre
genötigt, die Kirche ihrer Väter aus Gehorsam gegenüber Gott
5.3 Trennungen in der Vergangenheit dienen zur Lehre zu verlassen. (LJ 216; ZZ 55f)

Lehre aus Vergangenem ziehen „Nach langem und schwerem Kampf entschlossen sich die
wenigen Getreuen, jede Gemeinschaft mit der abtrünnigen
Viele Menschenschicksale ließ Gott durch seine Propheten auf- Kirche aufzuheben, falls diese sich beharrlich weigere, dem
zeichnen, damit alle nachfolgenden Generationen daraus lernen Irrtum und dem Götzendienst zu entsagen. Sie erkannten, daß
und nicht den gleichen unheilvollen Weg beschreiten. Paulus die Trennung eine unbedingte Notwendigkeit war, wenn sie
schreibt in 1. Korinther 10,11 (Gute Nachricht) daß diese Beispiele selbst dem Worte Gottes gehorchen wollten. Sie wagten we-
gerade für die letzte Zeit zur Warnung aufgezeichnet wurden: „Dies der Irrtümer zu dulden, die für ihre eigenen Seelen gefährlich
alles geschah mit ihnen, damit wir eine Lehre daraus ziehen. waren, noch ein Beispiel zu geben, das den Glauben ihrer Kin-
Es ist zu unserer Warnung aufgeschrieben worden; denn wir der und Kindeskinder gefährden würde. Um Frieden und Ein-
leben in der letzten Zeit.“ heit zu wahren, zeigten sie sich bereit, irgendwelche mit ihrer
Gottestreue vereinbare Zugeständnisse zu machen; sie fühl-
Bezüglich der eigentlichen Absicht des Großen Kampfes schreibt ten aber, daß selbst der Friede unter Aufopferung ihrer Grund-
E.G. White: „Es ist nicht so sehr die Absicht des Buches, neue sätze zu teuer erkauft wäre. Einer Übereinstimmung auf Ko-
Wahrheiten über die Kämpfe früherer Zeiten zu bringen, als sten der Wahrheit und Rechtschaffenheit zogen sie jedoch lie-
vielmehr Tatsachen und Grundsätze hervorzuheben, die die ber die Uneinigkeit, ja selbst den Kampf vor. Es wäre für die
kommenden Ereignisse beeinflussen werden. Diese Berichte Gemeinde und die Welt gut, wenn die Grundsätze, die jene
über die Vergangenheit erlangen, angesehen als ein Teil des standhaften Seelen zum Handeln bewogen, in den Herzen des
Kampfes zwischen den Mächten des Lichts und der Finster- Gottesvolkes wiederbelebt würden.“ (GK 45)
nis, eine neue Bedeutung. Durch sie scheint ein Licht auf die Ein ermutigendes Beispiel, was eigenständige und selbstunter-
Zukunft und erhellt den Pfad derer, die selbst auf die Gefahr haltende Arbeit für Christus, unabhängig oder getrennt von einer
hin, alle irdischen Güter zu verlieren, wie die früheren Gemeinschaft, bewirken kann, sind Columban und seine Mitarbei-
Reformatoren berufen werden, Zeugnis abzulegen um des ter: „Von Irrland kamen der fromme Columban und seine Mit-
Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu Christi willen.“ (GK arbeiter; sie sammelten die zerstreuten Gläubigen auf der ein-
14) samen Insel Hy-Jona um sich, die sie zum Mittelpunkt ihrer
„Das Werk Gottes auf Erden zeigt durch alle Jahrhunderte hin- Missionstätigkeit machten... Auf Hy-Jona wurde ein Kloster
durch in jeder großen Reformation oder religiösen Bewegung errichtet, von dem aus Evangelisten nicht nur nach Schott-
eine auffallende Gleichartigkeit. Die Grundzüge des Handelns land und England, sondern auch nach Deutschland, der
Gottes mit den Menschen sind stets die gleichen. Die wichtig- Schweiz und sogar nach Italien gingen.“ (GK 62)
sten Bewegungen der Gegenwart haben ihre Parallelen in de-
nen der Vergangenheit, und die Erfahrungen der Gemeinde Wie verhielten sich die vorbildlichen Waldenser?
früherer Zeiten bieten wertvolle Lehren für unsere heutige „Eine Anzahl [Waldenser] jedoch weigerte sich, die Autorität
Zeit.“ (GK 346) des Papstes oder der päpstlichen Würdenträger nachzugeben,

274
und war entschlossen, Gott die Treue zu halten und die Rein- le wurden von ihren ungläubigen Brüdern verfolgt. Um ihre
heit und Klarheit des Glaubens zu bewahren. Als Folge dieser Stellung in der Gemeinde zu bewahren, willigten einige ein,
Entwicklung zerfiel die Einheit dieser Gemeinden. Die dem ihre Hoffnung zu verschweigen; andere aber fühlten, daß die
alten Glauben treu blieben, zogen sich zurück; einige verließen Treue zu Gott ihnen verbiete, die Wahrheiten, die er ihrer Ob-
ihre heimatlichen Alpen und richteten das Banner der Wahr- hut anvertraut hatte, zu verbergen. Nicht wenige wurden aus
heit in fremden Ländern auf; andere zogen sich in entlegenen der Kirche ausgeschlossen, und zwar nur aus dem Grund, weil
Schluchten und felsigen Bergfesten zurück und bewahrten sie ihren Glauben an die Wiederkunft Christi verkündigt hat-
sich dort ihre Freiheit, Gott zu verehren... Sie kämpften für ten... Als die Kirchen die Botschaft allgemein verwarfen, wand-
den Glauben der apostolischen Kirche, ´der einmal den Heili- ten sich die Engel betrübt ab.“ (GK 375)
gen übergeben ist`. Die Gemeinde in der Wüste und nicht die
stolze Priesterherrschaft auf dem Thron Roms war die wahre Hören wir nicht auch heute falsche Auslegungen und Begründun-
Gemeinde Christi, der Wächter der Schätze der Wahrheit, die gen, und wurden wir nicht zum Stillsein sogar durch ein Rund-
Gott seinem Volk anvertraut hatte, um sie der Welt zu übermit- schreiben des NDV aufgefordert. Aber es wird noch viel massiver
teln. Zu den hauptsächlichsten Ursachen, die zur Trennung kommen, wenn sich die Geschichte wiederholen sollte, die hier
der wahren Gemeinde von Rom geführt hatten, gehörte deren geschildert wird: „Doch als Prediger und religiöse Leiter sich
Haß gegen den biblischen Sabbat.“ (GK 64) gegen die Adventlehre entschieden und alle Erörterung die-
ses Themas zu unterdrücken wünschten, traten sie nicht nur
Das Beispiel der vereinten Brüder in Böhmen: von der Kanzel herab dagegen auf, sondern gestatteten ihren
„Während ihre früheren Brüder einen Vertrag mit Rom schlos- Mitgliedern auch nicht die Freiheit, Predigten über die Wie-
sen und dessen Irrtümer annahmen, bildeten die, welche zum derkunft Christi zu besuchen oder in den Erbauungsstunden
alten Glauben hielten, unter dem Namen ´Vereinte Brüder` eine der Gemeinde auch nur ihre Hoffnung auszusprechen. So
getrennte Gemeinde. Dieser Schritt zog ihnen die Verwün- befanden sich die Gläubigen in einer sehr schwierigen Lage.
schung aller Klassen zu. Dennoch blieb ihre Festigkeit Sie liebten ihre Gemeinden und wollten sich ungern von ih-
unerschüttert. Gezwungen, in den Wäldern und Höhlen Zu- nen trennen; doch als sie sahen, daß das Zeugnis des Wortes
flucht zu suchen, versammelten sie sich auch dann noch in Gottes unterdrückt wurde und daß man ihnen das Recht ver-
ihren Zufluchtsstätten, um Gottes Wort zu lesen und ihn ge- sagte, in den Weissagungen zu forschen, da erkannten sie,
meinsam anzubeten.“ (GK 118) daß die Treue gegen Gott ihnen verbot, sich zu fügen. Die das
Zeugnis des Wortes Gottes verwarfen, konnten sie nicht als
Die beiden zuletzt zitierten Aussagen sprechen davon, daß die die Gemeinde Christi, als ´Pfeiler und ... Grundfeste der Wahr-
Getreuen den alten Glauben bewahren wollten und sich deshalb heit` ansehen, und daher fühlten sie sich gerechtfertigt, sich
trennten. Ist dies nicht genau der Grund, der die Adventgemeinde von ihren früheren Verbindungen zu lösen. Im Sommer des
spaltet? Und sind uns hier nicht insbesondere die böhmischen Jahres 1844 zogen sich ungefähr fünfzigtausend Glieder aus
Brüder, die eine getrennte Gemeinde unterhielten, ein Beispiel und den Gemeinden zurück.“ (GK 378f)
Hinweis, den E.G. White uns gibt?
Auch die Puritaner werden uns als Vorbild hingestellt (siehe Können wir die folgende Vision E.G. Whites auch auf unsere Zeit
Fußnote6). übertragen, wo praktisch die dreifache Engelsbotschaft verworfen
und zur Ökumene übergewechselt wird?
Schon zu Elias Zeiten, gab Ahab diesem die Schuld an der Mise- „Ich sah, daß Jesus sein Angesicht von denjenigen abwandte,
re. Ebenso wird schon heute denen die Schuld der Uneinigkeit die sein Kommen verwarfen und verachteten, und dann gebot
und Spaltung zur Last gelegt, die getreu vor Abtrünnigkeit warnen. er Engeln, sein Volk aus den Unreinen herauszuführen, damit
Wer aber in Wirklichkeit die Schuld an Spaltung und Trennung hat, sie nicht möchten verunreinigt werden. Diejenigen, welche der
wird aus dem folgenden Zitat ersichtlich - nämlich die das Banner Botschaft gehorsam waren, traten frei auf und vereinigten sich;
Jesu in den Staub sinken lassen: ein heiliges Licht schien auf sie.“ (EG 241)
„Die Katholiken haben darauf beharrt, die Protestanten der
Ketzerei und der eigenwilligen Trennung von der wahren Kir- Werden wir verunreinigt, wenn wir an der Mitgliedschaft in Baylon
che zu beschuldigen. Doch diese Anklagen lassen sich eher Anteil haben? Und sollten die Getreuen, die der Botschaft gehor-
auf sie selbst anwenden; denn sie sind diejenigen, die das sam sind, nicht hinausgehen und sich vereinigen?
Banner Jesus Christi niederwarfen und von dem Glauben ab- Kann es sein, daß heute die dreifache Engelsbotschaft durch die
wichen, ´der einmal den Heiligen übergeben ist.`“ (GK 51) Mitgliedschaft im ACK gekreuzigt wird, und Glieder, die sich die-
Was lehrt uns darüber hinaus die Geschichte unserer Gemein- sem Bündnis widersetzen, ausgeschlossen werden (solche Töne
schaft? Wie und warum kam es, daß sich die frühen Adventisten wurden schon vernommen)?
von den Kirchen trennten oder ausgeschlossen wurden? Finden „Sie haßten diejenigen, welche sein Erscheinen liebten, und
wir auch hier hilfreiche Erkenntnisse? schlossen sie aus den Kirchen aus... Ich sah, daß, wie die Ju-
den Christum kreuzigten, die Namenschristen diese drei Bot-
Die Erfahrung der Adventisten schaften kreuzigten, deshalb haben sie keine Erkenntnis über
den Weg in das Allerheiligste und können keinen Nutzen von
Welche Parallelen entdecken wir in der folgenden Erfahrung unse- der Vermittlung Christi daselbst haben.“ (EG 253)
rer Adventväter?
„Als die Leute erweckt wurden und anfingen, nach dem Weg Trennungen in den letzten Jahrzehnten
des Heils zu fragen, stellten sich Religionslehrer zwischen sie
und die Wahrheit und versuchten, ihre Befürchtungen mittels In Ungarn und Zaire spaltete sich die Gemeinschaft in je zwei La-
falscher Auslegungen des Wortes Gottes zu zerstreuen... Vie- ger wegen ökumenischer Probleme. Leider wurden die ökumenisch
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gesinnten Parteien von der Generalkonferenz unterstützt und die - Sind die beiden folgenden Zitate Ellen Whites auch ein Aufruf an
anderen verworfen. uns heute?
Hier haben wir deutliche Beispiele, daß die Sichtung nicht nur nach „Dann zerrissen viele, die das heilige Licht liebten, die Seile,
unserem „klassischen Denken“ vor sich geht, indem uns die vom durch welche sie mit diesen Scharen verbunden waren, und
Glauben abgefallenen Geschwister verlassen, es kann auch um- standen getrennt von ihnen. Als sie dies taten, gingen Män-
gekehrt die „Ungarn-Lösung“ geschehen. Wird mit diesen unleug- ner, den verschiedenen Abteilungen angehörend und von ih-
baren Tatsachen nicht deutlich, daß wir uns nicht darauf versteifen nen geehrt, durch sie hin, manche mit freundlichen Worten,
dürfen, die gottgewollte Absicht bestünde nur darin, auszuharren, andere mit zornigen Blicken und drohenden Gebärden, und
koste es was es wolle? Die Reformatoren, treue Gruppen wie machten die lose gewordenen Seile wieder fester. Diese Män-
Waldenser und Hussiten und auch die mutigen „Reformatoren“ ner sagten beständig: ´Gott ist mit uns. Wir stehen im Licht.
Ungarns und Zaires sind uns ein Vorbild im Protest und einer - Wir haben die Wahrheit.` Ich forschte nach, wer diese Männer
wenn auch schmerzhaften und sehr unangenehmen - Trennung seien, und man sagte mir, daß es Prediger und leitende Män-
bei Abfall der Mehrheit (in Ungarn waren es vor allem Ausschlüs- ner seien, welche selbst das Licht verworfen hätten und nicht
se,. haben wollten, daß andere es annehmen sollten.“ (EG 232)
„Dann sah ich solche, die gebetet hatten, ihre Hände um Hilfe
Weitere Gründe für Trennung nach denjenigen ausstrecken, die frei waren und sich in Gott
freuten. Diese antworteten, während sie ernst gen Himmel
Folgende Gründe mögen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, blickten und aufwärts wiesen: ´Kommt heraus von ihnen und
warum ein Teil unserer Geschwister die Notwendigkeit einer Tren- sondert euch ab.` Ich sah einzelne für ihre Freiheit kämpfen,
nung, und damit verbunden eine Neugründung wie in Zaire, sehen und schließlich sprengten sie die Seile, welche sie gebunden
könnte: hielten. Sie widerstanden den Anstrengungen, die gemacht
- Wer nimmt die Menschen auf, die aus Babylon herauswollen, wurden, die Seile fester zu ziehen, und weigerten sich, die
und die sich keiner Kirche anschließen wollen, die mit der Ökume- wiederholte Behauptung zu beachten: Gott ist mit uns, wir
ne verbunden ist (Täuflinge ließen sich nicht taufen, andere Men- haben die Wahrheit.“ (Erfahrungen und Gesichte, S. 234)
schen suchen die wahre Gemeinde, die nicht nur biblische Lehren
verkündigt, sondern sich eindeutig von den charismatischen und Die Delegierten aus den Gemeinden haben das Wort
anderen Abfallbewegungen distanziert)?
Vereinigung der Gemeinde mit der Welt vorhergesagt
- Wer sucht die Verirrten und Verlorenen, die einst zur Herde ge-
hörten? Daß die Vereinigung der Adventgemeinde mit der Welt eines Ta-
ges das große Problem sein wird, und mutige Warner auftreten
- Wer kümmert sich um die, die ausgetreten sind oder ausge- würden, auch dies sagte E.G. White vorher: „In der Stunde der
schlossen wurden? größten Gefahr wird der Gott Elias menschliche Werkzeuge
erwecken, um eine Botschaft zu tragen, die nicht zum Schwei-
- Die Zeit bis zum Jahr 2000 ist sehr knapp. Über drei Jahre wurde gen gebracht werden kann... Die Stimme ernsthaften Tadels
die Adventgemeinde von ihren Leitern an der Nase herumgeführt wird gehört werden. Mutig werden von Gott berufene Men-
und durch viele Unwahrheiten verwirrt. Die Zeit ist zu knapp, um schen die Vereinigung der Gemeinde mit der Welt öffentlich
weitere 5 Jahre untätig zu sein oder im Streit mit der Leitung bzw. rügen.“ (PK 132; ZZ 30)
der Gemeinschaftsentscheidung wertvolle Kräfte zu vergeuden. Wird es unter den Delegierten und vor allem auch bei Predigern
Gleich einem „Angriffskrieg“ muß die 3fache Engelsbotschaft nach solche Männer geben, die, wie hier geschildert, die verhängnisvolle
draußen getragen werden. Vereinigung rügen und somit eine Spaltung verhindern?

- Gaben und Zehnten werden bei einer Trennung nicht mehr für Die große Prüfung für Gottes Volk ist das Teihaben an den
ökumenische Zwecke und Leiter sowie Prediger verwandt, die das Bestrebungen der Ökumene
Werk Gottes dauernd schädigen und verletzen: „Es wäre eine
schlechte Taktik, diejenigen mit Mitteln ais dem Schatzhaus Die Versiegelung des Volkes Gottes ist davon abhängig, daß es
Gottes zu unterstützen, die sein Werk in Wirklichkeit schädi- nicht Anteil an der Formung des Bildes des Tieres hat. Das Bild
gen und verletzen, indem sie andauernd das Niveau des Chri- des Tieres ist der abgefallene Protestantismus, der sich in der
stentums senken.“ (E.G. White, Testimonies for the Church, Bd. Ökumene organisiert hat, um in konziliaren Prozessen dem
III, S. 553) Papstum und der Sonntagsheiligung den Weg zu ebnen. Die Auf-
„Ein schreckliches Wehe gilt denen, die die Wahrheit predigen, richtung des Bildes geschieht durch die Sonntagsgesetzgebung,
aber nicht durch sie geheiligt werden. Es gilt auch denen, die aber jetzt wird daran gearbeitet bzw. das Bild geformt.
bereit sind, den Ungeheiligten aufzunehmen und zu unterhal- „Der Herr hat mir deutlich gezeigt, daß das Bild des Tieres vor
ten, wenn er ihnen in Wort und Lehre dient.“ (Schatzkammer Abschluß der Gnadenzeit geformt wird, denn dies ist die gro-
der Zeugnisse, Bd. I, S. 79) ße Prüfung für Gottes Volk, durch die das ewige Schicksal ent-
schieden wird... Dies ist die große Prüfung, durch die das Volk
- Das Banner Christi würde in den Staub fallen, bei einem Ent- Gottes gehen muß, ehe es versiegelt wird.“ (Bibelkommentar
schluß der Gemeinschaft für Babylon bzw. für die Ökumene. Das 535)
niedergeworfene Banner muß aufgehoben und weitergetragen wer- Das Adventvolk in Deutschland steht heute vor dieser großen Prü-
den. fung, ob sie weiterhin das Bild des Tieres in der ACK mitformen
will oder ob es sich entschieden umwendet und treu Jesus dient
und die dreifache Engelsbotschaft erschallen läßt.

276
Die Führerschaft hat versagt und die Delegierten haben das den dem widersetzen werden und sich trennen, weil das Gift schon
zukünftige Schicksal in der Hand zu tief eingedrungen ist. Aber es ist für Gottes Gemeinde besser,
sie trennt sich unter Gottes Wohlgefallen von abgefallenen Glie-
Bisher hat die Leitung des Werkes trotz vieler und jahrelanger, dern und Gemeinden, um die anderen Glieder zu schützen, als
berechtigter Proteste ihren Weg beständig fortgesetzt und schließ- daß sie gegen Gottes Willen an Babylon festhält und so den weite-
lich durch das Beobachtergutachten, das eine Fortsetzung der ren Verfall der Gemeinden beschleunigt, viele getreue Glieder ver-
Gastmitgliedschaft aufdrängt, ein falsches Zeichen gesetzt. Sie liert und im Heer Satans kämpft.
haben ihre Machtposition mißbraucht und mit vielen nachweisba- Auch muß den gewählten Leitern ein deutliches Zeichen gesetzt
ren Unwahrheiten die Gemeinden getäuscht und das Ansehen der werden, daß sie nach ihrer Wahl nicht einfach nach Belieben mit
Gemeinschaft innerhalb und außerhalb schwer geschädigt. Sie unseren Ordnungen umspringen können und wie in diesem Dra-
haben die Adventgemeinden in Deutschland in die fatale Lage ma, ihre ganze Macht gegen Gottes Weisung einsetzen dürfen.
gebracht, sich von Christus und seiner Botschaft zu entfernen und Besonders der zukünftige Verbandsausschuß darf nicht aus Ja-
in das Lager Babylons überzuwechseln. Sie haben damit Spaltung sagern bestehen, wie dies leider oft der Fall ist. Es müssen neue
und Auseinandersetzung bis auf die Spitze getrieben und betrie- Ausschußglieder, die ebenfalls eine klare Haltung gegen die vor-
ben, so daß Deutschland heute vor einer Spaltung steht. getragenen Übel besitzen, in diese Vertrauensstellung gewählt
werden.
Die Delegierten der Gemeinden besitzen nun die Macht, durch
entschiedenen Einspruch noch das Schlimmste für die Ge- Wie werden sich die Delegierten der Verbandskonferenz ent-
meinschaft in Deutschland abzuwenden: nämlich den Hochverrat scheiden? Wie wird sich der Divisionsvorsteher U. Frickart, der lei-
an Christus und seine Botschaft, sowie die Spaltung und Zersplit- der den bisherigen falschen Weg mitgegangen ist, als Vorsitzen-
terung der Adventgemeinde. Wenn auch die notwendige Trennung der im Ernennungsausschuß verhalten? Wird er den Ernennungs-
bei Abfall beschrieben wurde, soll dies vor allem zur rechtzeitigen ausschuß nach seinen Vorstellungen manipulieren und Vertreter
Warnung dienen, damit es dazu gar nicht erst kommt. des ökumenischen Weges vorschlagen lassen, oder wird er sei-
nen bisherigen falschen Weg einsehen und sich für eine zukünfti-
Die Maßnahmen, die die Delegierten mit aller Entschiedenheit er- ge Führerschaft einsetzen, die fest und treu zu unseren adventisti-
greifen müssen, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen und eine Spal- schen Grundsätzen steht?
tung zu verhindern, sowie weiterem Abfall vorzubeugen, sind in
etwa folgende: Laßt uns an dem Tage der Delegiertenkonferenz fasten und beten,
daß der Geist Gottes die Delegierten erfassen möge, damit der
- Das bisherige Verhalten der Leitung muß öffentlich beanstandet Name Siebenten-Tags-Adventisten und deren Organisation Chri-
und getadelt werden. stus erhalten bleiben und wir nicht endgültig in das Lager Baby-
- Nur Prediger, die treu gegen ACK und Charismatische Bewe- lons überwechseln. Möge die beschriebene Trennung hier in
gung gewarnt und gehandelt haben, dürfen in die verantwor- Deutschland - die keiner wünscht -, auf diese Weise verhindert
tungsvolle Leitung gewählt werden. Denn nur dies garantiert, daß werden.
in den nächsten Jahren nicht Gleiches oder Ähnliches passiert. Schon heute können wir dafür beten, daß Gott die Herzen der Dele-
- Die nächste Delegiertenversammlung sollte aus Kontrollgründen gierten berührt und ihnen die rechte Erkenntnis schenkt sowie die
eine außerordentliche sein, die bereits ein Jahr später stattfindet. große Verantwortung in dieser Angelegenheit offenbart.
- Die Gastmitgliedschaft ist fristlos, mit sofortiger Wirkung zu kün- Wäre es nicht wunderbar, wenn die Kompanie Deutschland nach
digen, weil die Vertreter der Gemeinschaft nicht in Übereinstimmung dem dreijährigen Besuch der Leitung in Babylon mit bußfertiger
mit unseren Richtlinien gehandelt haben, die eine Mitgliedschaft und fester Haltung in Christi Heer zurückkehrt? Welch eine Freude
in der Ökumene ausschließen. Die Gemeinschaft der STA wurde wird im Heerlager unseres Herrn herrschen, der schon alle Seg-
durch diese Vertreter der STA nicht recht vertreten und die Gast- nungen des Spätregens für seine Gemeinde bereithält, um sie zu
mitgliedschaft nahezu erschlichen. Dafür muß die Gemeinschaft einem herrlichen Sieg über Babylon zu führen.
sich öffentlich bei der ACK entschuldigen. So wird das falsche Bild Wir stehen vor der größten Entscheidung der Adventgeschichte in
in der Öffentlichkeit, die klar unsere Mitgliedschaft in der ACK- Deutschland. Die Delegierten, die Vertreter aller Gemeinden ha-
Ökumene erkennt, revidiert. - Es müssen Männer in die Verant- ben das Wort! Werden sie Christus oder seinem Widersacher fol-
wortung gewählt werden, die auch den Mut haben, Prediger und gen? Ein letzter Aufruf von E.G. White, den sie während der Alpha-
Lehrer zu entlassen, die nicht mehr auf dem Boden unserer Ad- Krise gab, und für diese große Omega-Krise von Bedeutung ist,
ventwahrheit stehen, die nicht mehr die Heiligtumslehre vertreten möge allen Delegierten zu Herzen gehen und die Delegier-
und Ellen White nicht als Prophetin anerkennen. D.h., die zu wäh- tentagung bestimmen.
lenden Verantwortungsträger müssen selbst den Beweis durch ihre
Verkündigung erbracht haben, daß sie fest zu diesen und den an- Der Aufruf E.G. Whites an alle Delegierten:
deren Meilensteinen unseres Glaubens stehen. Sie müssen ehrli- „Wenn wir den geschickten Lügen folgen, verbinden wir uns
che und rechtschaffene Prediger sein. mit den feindlichen Mächten gegen Gott und Christus. Gott
fordert alle auf, die ein menschliches Joch getragen haben,
Nur durch entschlossenes Handeln bei dieser Verbandswahl - es dieses zu zerbrechen und nicht länger Sklaven der Menschen
sei denn, die GK greift noch rechtzeitig ein -, kann die Spaltung zu sein... Was tun die Diener Gottes, um die Schranke, - ´So
der Gemeinde Gottes in Deutschland verhindert und das Werk spricht der Herr` - gegen die Sünde aufzurichten? Die Helfer
durch spätere Erweckungsversammlungen wieder aufgebaut wer- Satans sind unaufhörlich damit beschäftigt, gegen die Wahr-
den. Der Abfall, der bis heute ungehindert die Gemeinden zer- heit zu streiten. Wo sind die treuen Hüter der Herde Gottes?
stört, muß so zum Stillstand gebracht werden. Es ist schon jetzt Wo sind seine Wächter? Stehen sie auf den Türmen und ge-
abzusehen, daß sich viele Geschwister und auch ganze Gemein- ben das Notsignal oder lassen sie das Unheil ungehindert
277
passieren?... Oder schlafen viele der Wächter, während boshaf- sachsen... 11. Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in
te Zungen und schlagfertige Köpfe, die große Routine darin Deutschland... 12. Die Heilsarmee in Deutschland... 13. Russische
haben, wie sie der Wahrheit ausweichen können, ständig an Orthodoxe Kirche von Berlin und Deutschland (Moskauer Patriar-
der Arbeit sind, um Verwirrung zu stiften und die vom Feind chat)
vorbereiteten Pläne auszuführen?... Die Gesinnung des Fein- Gastmitglieder 1. Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi-
des breitet sich überall aus. Der Same der Zwietracht, des sten in Deutschland... 2. Bund Freier evangelischer Gemeinden...
Unglaubens, der Untreue wird überall weit zerstreut... Möge 3. Apostelamt Jesu Christi... 4. Christlicher Gemeinschaftsverband
jetzt jeder aufstehen und arbeiten, wie es ihm möglich ist. Möge Mülheim a. d. Ruhr GmbH...“
er zur rechten Zeit oder zur Unzeit sprechen und auf Jesus 3 „Der Feind der Seelen hat versucht, die Voraussetzung zu
sehen, damit er ihm Mut und Kraft und Gelingen schenkt.... schaffen, daß eine große Reformation unter den Siebenten-
Es wird höchste Zeit, daß wir die ganze Waffenrüstung Gottes Tags-Adventisten stattfinden sollte. Diese Reformation sollte
anlegen und ernstlich arbeiten, damit Satan keine weiteren darin bestehen, daß die Lehren, die als die Säulen unseres
Vorteile erzielt. Starke Engel Gottes warten darauf, daß wir sie Glaubens angesehen werden, aufgegeben werden sollten. Im
um Unterstützung bitten, damit unser Glaube durch die Heftig- Zusammenhang damit sollte ein Prozeß der Reorganisation
keit des Kampfes nicht nachläßt. Neue Energie ist jetzt erfor- zustande kommen. Was wäre das Ergebnis, wenn diese Refor-
derlich. Umsichtiges Vorgehen ist das Gebot der Stunde. mation stattfinden würde? Die Grundsätze der Wahrheit, die
Gleichgültigkeit und Trägheit werden dazu führen, daß wir Gott in seiner Weisheit der letzten Gemeinde gegeben hat,
unsere heiligen Grundsätze und den Himmel verlieren... würden aufgegeben. Unsere Religion würde geändert. Die fun-
Es darf zu keiner Verständigung kommen, bis es eine Ände- damentalen Grundsätze, die unser Werk in den letzten 50 Jah-
rung gibt.... Aber wir müssen uns ganz entschieden dagegen ren getragen haben, würden als Irrtum gewertet. Eine neue
wehren, uns von dem Standpunkt der ewigen Wahrheit zu ent- Organisation würde aufgebaut. Bücher ganz anderer Art wür-
fernen, der seit 1844 die Probe bestanden hat... Ich wurde be- den geschrieben. Ein System intellektueller Philosophie wür-
lehrt, mich ganz deutlich auszudrücken. ´Kämpft dagegen an!‘ de sich breit machen... Der Sabbat würde natürlich leichtfer-
wurde mir gesagt. ´Kämpft ganz entschieden und sofort da- tig behandelt... Alles würde beseitigt, was einer neuen Bewe-
gegen an!‘„ (Ausgewählte Botschaften I 195ff). gung im Weg stünde.“ (Ausgew. Botsch. I, S. 206) Eine neue
Organisation, die unsere Pfeiler des Glaubens verwirft, bedeutet
Fußnoten: Abfall von der Wahrheit: „Der Herr hat gesagt, daß die Geschichte
von einst sich wiederholen wird, wenn wir an den Abschluß
1 „... so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr des Werkes gelangen. Jede Wahrheit, die er für diese Letzten
sollt meine Söhne und Töchter sein. Kommt alle, die ihr wollt, Tage gegeben hat, muß der Welt verkündigt werden. Jeder Pfei-
dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn wider den Mächtigen.` ler, den er gegründet hat, muß gestützt werden. Wir können
Der Kampf tobte... Der Herzog unsrer Seligkeit leitete die jetzt nicht den Grund verlassen, den Gott gelegt hat. Wir kön-
Schlacht und sandte seinen Streitern Hilfe. Gewaltig entfaltete nen nicht in eine neue Organisation eintreten, das würde Ab-
sich seine Macht und ermutigte sie, den Kampf bis an die Tore fall von der Wahrheit bedeuten.“ (Schatzk. II, 328)
vorzutragen. Er lehrte sie außerordentliche Dinge in Gerech- 4 Was ist hier mit „Organisation“ gemeint? Gilt diese globale Aus-
tigkeit, während er sie Schritt für Schritt anführte, sieghaft sage über Organisationen auch für alle Abteilungen und Einheiten
und um zu siegen. Schließlich errangen sie den Sieg. Das Heer, des Werkes wie Gemeinden, Vereinigungen, Verbände und Divi-
das unter dem Banner mit der Inschrift ´Die Gebote Gottes sionen? Wie würden die Zerstörer ausgestoßen werden und was
und der Glaube an Jesum` marschierte, erstritt einen herrli- ist mit „ausstoßen“ gemeint? - Ein einzelner kann nicht 999 aus
chen Sieg... Das ist das Bild, das mir gezeigt wurde. Jetzt muß der Gemeinde ausschließen. Betrifft die „Sache des Herrn“ die Or-
die Gemeinde noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde ganisation oder die Botschaft? - Geht es hierbei um die Form oder
kämpfen. Satans Werkzeuge in Menschengestalt sind auf dem den Inhalt? Ist dies Zitat eine absolute Aussage oder muß sie im
Plan. Menschen haben sich zusammengetan, um wider den Gesamtzusammenhang aller Aussagen E.G. Whites gesehen wer-
Herrn der Heerscharen zu streiten. Diese Bündnisse werden den?
fortdauern, bis Christus seinen Platz als Fürsprecher vor dem 5 Ellen White schreibt: „Ich schreibe dies, da mein Leben je-
Gnadenstuhl verlassen und die Gewänder der Rache anlegen den Moment enden kann. Wenn nicht der Einfluß Satans ge-
wird. Satanische Werkzeuge sind in jeder Stadt eifrig damit brochen wird und ein Wiederbeleben der Zeugnisse stattfin-
beschäftigt, diejenigen, die dem Gesetze Gottes feind sind, in det, die Gott gegeben hat, werden Seelen in Verblendung um-
Gruppen zu sammeln. Vorgebliche Heilige und offenkundig kommen. Sie werden Irrtum nach Irrtum akzeptieren und wer-
Ungläubige stellen sich auf die Seite dieser Gruppen. Für den dadurch Uneinigkeit schaffen, die solange existieren wird,
Gottes Kinder ist jetzt keine Zeit, Schwächlinge zu sein. Wir bis jene, die getäuscht wurden, ihren Standpunkt auf dem rich-
dürfen keinen Augenblick in der Wachsamkeit nachlassen.“ tigen Fundament einnehmen...
(Sch III 191f) Ich gebe nun eine Botschaft, die Gott mir gegeben hat, um sie
2 „Die Mitgliedskirchen der ACK 1. Evangelische Kirche in denen weiterzusagen, die den Anspruch erheben, die Wahr-
Deutschland... 2. Römisch-katholische Kirche... 3. Griechisch-Or- heit zu glauben: Geht aus von ihnen und sondert euch ab,
thodoxe Metropolie von Deutschland... 4. Bund Evangelisch-Frei- sonst wird ihre Sünde im Rechtfertigen von Irrtümern und
kirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten)... 5. Evangelisch- Täuschungen schmieden den Ruin weiterer Seelen zur Folge
methodistische Kirche... 6. Selbständige Evangelisch-Lutherische haben. Wir können es uns nicht leisten, auf der falschen Seite
Kirche (SELK)... 7. Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien... 8. zu stehen.“ Special Test. Series B, Band 7, S. 63f)
Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland... 9. Euro- 6 „Als sich die Puritaner zuerst gezwungen fühlten, sich von
päisch-Festländische Brüder-Unität (Herrnhuter Brüdergemeinde) der anglikanischen Kirche zu trennen, schlossen sie unter-
in Deutschland... 10. Evangelisch-altreformierte Kirche in Nieder- einander einen feierlichen Bund, als freies Volk des Herrn in

278
´allen seinen Wegen, die ihnen bekannt waren oder noch be- gruppierungen aufgeklärt wurden, bezweifeln wir mit Recht, so glau-
kanntgemacht würden, gemeinsam zu wandeln.` Dies war der ben wir, die weitere Zusammenarbeit mit der ACK, die eine Ar-
wahre Geist der Freiheit, die lebendige Grundlage des Pro- beitsgemeinschaft auf regionaler Ebene zur Ökumene ist.
testantismus. Mit diesem Vorsatz verließen die Pilger Holland, Wir können es einfach nicht glauben, daß unsere Brüder des Süd-
um in der Neuen Welt eine Heimat zu suchen.“ (GK 295) deutschen und des Norddeutschen Verbandes der „Freikirche der
Erich Schultze Siebenten-Tags-Adventisten“ die Hand zu einer scheinbar guten
Zusammenarbeit mit kirchlichen Organisationen ausstrecken, die
gemäß der heiligen Schrift und somit unserer Lehrauffassung zu
Babylon und ihren Töchtern gehören. Die entscheidenden Brüder
Antrag zum Austritt aus der ACK an den SDV
der Verbände vermitteln unzweifelhaft den Eindruck, daß sie selbst
nicht mehr an jene ernsten Warnungen des Wortes glauben, die
Hilmar Frömming, Goethestr. 71, 63477 Maintal 2
auch in unserer verbindlichen Literatur „Was Adventisten glauben“,
Tel. 06109-64965
ab S. 230 zu finden sind.
An dieser Stelle soll und muß klargestellt werden, daß es viele
Gemeinschaft der S.T.A., Süddeutscher Verband,
aufrichtige und wahrhaft gläubige Seelen in Babylon gibt, die noch
Postfach 4260, 73745 Ostfildern
keine Erkenntnis über die Dreiengelsbotschaft besitzen. Die Auf-
Maintal, den 27.10.96
gabe der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten ist es, diese
Menschen zu erreichen, um sie aus Babylon herauszurufen. GK
Liebe Brüder des Süddeutschen Verbandes, lieber Bruder Liske,
385f, 393, 449f, 605f. Vor einer Zusammenarbeit mit Irrlehren ver-
wir, meine liebe Frau und ich, sind seit dem 16.12.1961 getaufte
breitenden Organisationen und Denominationen wird konkret ab-
Glieder der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in
geraten. Ebenfalls soll und muß an dieser Stelle klargestellt wer-
Deutschland. Als wir in den darauffolgenden Jahren durch verschie-
den, daß wir als Glieder der Gemeinde Hanau in keiner Weise
dene Prediger, vielen Sabbatschullektionen und einigen Daniel-
aufgehetzt oder stimuliert wurden. Ganz im Gegenteil, wir müssen
und Offenbarungsseminaren konkrete Glaubens- und
feststellen, daß es eher die ständig liberalen Predigten und Vorträ-
Lehrauffassungen einen sicheren Boden an Glaubensgewißheit
ge mancher Prediger sind, die dazu geführt haben, die Verände-
gefunden haben, haben sich auch parallel dazu manch große,
rung innerhalb unserer Gemeinschaft zu hinterfragen.
persönliche Schwierigkeiten bezüglich meiner damaligen berufli-
Ebenso wird die Frage immer lauter, weshalb die Gemeindeglieder
chen, verwandschaftlichen sowie freundschaftlichen Verhältnisse
der gesamten Gemeinschaft in Deutschland ungefragt wahrhaft
aufgetan, wie man uns vorausgesagt hatte.
tiefgreifende Entscheidungen unserer Verbandsvorsteher unwider-
Ihr müßt wissen, daß wir als erwachsene Menschen mit bereits
sprochen hinnehmen müssen, die sehr wohl eines Mitentscheids
zwei kleinen Kindern direkt aus der Welt kommen. Wir hatten vor-
aller Gemeindeglieder bedurft hätte. Wir sind der Meinung, daß
her nie etwas von der Liebe Gottes, von Golgatha, von Gnade und
die Brüder beider Verbände einfach einen Schritt in ihrer Kompe-
Gericht gehört. Durch die wunderbare Adventlehre trat eine große
tenz zu weit gegangen sind. Auch das Wort Gastmitglied empfin-
Veränderung in unser Leben ein. Wir sind sozusagen geistlich aus
den wir eher als eine irreführende Vokabel, die in keinem deut-
Babylon ausgetreten. Meine liebe Frau hatte sofort der guten Ord-
schen Wörterbuch zu finden ist. Dieses Wort vermittelt den Ein-
nung halber ihren Austritt aus der evangelischen Kirche erklärt.
druck einer bewußten Spielart verursachender Mißverständnisse
Ich selbst war vorher nie getauft und ein Spötter gewesen. Ich habe
von immer neuen Erklärungen. Uns erscheint jedenfalls dieses wohl
ein ungeheiligtes Leben nach dem Motto: tue Recht und scheue
extra erfundene Wort wie ein ungutes Orakel und läßt nichts Gu-
niemand, geführt. Wir haben manche Glaubenskämpfe austragen
tes ahnen.
müssen, so daß oft heimlich Tränen geflossen sind, wir haben
Wenn wir diese, durch die Brüder der beiden Verbände eingeleite-
schlaflose Nächte durchstanden. Dabei war unser aller Herr und
ten Tendenzen zur Ökumene vor unserer Taufe nur annähernd
Gott, uns stets Trost und Hilfe.
gewußt hätten, dann hätte meine Frau erst gar nicht ihren Austritt
Wir wußten z.B. nicht so recht, wie wir unseren Speiseplan ver-
aus der evangelischen Kirche erklären brauchen. Wir haben durch
wirklichen sollten. Wir mußten uns auf Grund unseres neuen Glau-
den Schritt in der Zusammenarbeit mit dem ACK durch die Vorste-
bens von vielen belächeln und hinter dem Rücken verspotten las-
her der Verbände den Eindruck, daß es ihnen nicht so sehr auf die
sen. Satan und sein Heer hat alles getan, um uns große Schwie-
daraus entstandenen Sorgen vieler Gemeindeglieder geht, son-
rigkeiten zu bereiten. Wir haben uns aus dem Werben der vielen
dern um die Verwirklichung von Plänen und Zielen, die sich eine
verlockenden Angebote, die die Welt zu bieten hat, zwar nicht im-
relativ kleine Gruppe von leitenden Geschwistern in Geheimsitzun-
mer fernhalten können, aber der Herr weiß um unsere Schwächen
gen erdacht haben, die scheinbar zum Wohl der ganzen Gemein-
und hat uns oft aus dem Feuer der Versuchung errettet. Wir haben
schaft sein sollten. Außerdem wird bei Nichtgefallen und kritischer
oft an die Mahnungen und Warnungen unserer ehemaligen Glau-
Reaktion ernsthafter Glaubensgeschwister sofort von Trennung und
benslehrer, Mitgeschwister und den wertvollen, inspirierten Schrif-
Polarisation gesprochen. Mit diesen Vorwürfen trefft Ihr Euch sel-
ten E.G. Whites gedacht. Ich selbst war dann 6 Jahre lang Buche-
ber. Denn vor der sehr fragwürdigen Entscheidung zur Mitarbeit in
vangelist und habe sehr oft neben der sogenannten Entscheidungs-
der ACK gab es jedenfalls keine trennungsverursachenden Grün-
serie auch den „Großen Kampf“ verkauft.
de. Bitte entschuldigt, aber die von vielen Mitgeschwistern umstrit-
Durch mein Mitwirken und Gottes wunderbarer Hilfe haben sich 5
tene, ökumenefreundliche Haltung unserer Verbandsvorsteher er-
liebe Menschen taufen lassen. Und nun, liebe Brüder, die wir wie
innert z.B. an den bekannten Volksspruch des Elefanten im
viele andere Glaubensgeschwister auch, den Weg mit dem Wort
Porzellanladen. Beide Brüder tragen im eigentlichen die schwere
Gottes bis hierher gepilgert sind, müssen nun mit großer Sorge
Verantwortung für das, was sie über die Köpfe aller Gemeinde-
und einem unguten Gefühl feststellen, daß der Weg der Gemeinde
glieder in ganz Deutschland bezügl. ACK entschieden haben. Es
in eine ökumenefreundliche Richtung zeigt. Nachdem wir auf Grund
stellen sich Zweifel ein, daß selbst zuvor innig ausgesprochene
intensiver Recherchen und glaubhafter Informationen über das
Gebete derart fragwürdige Entscheidungen nicht heiligen
wirkliche Ziel der ACK und ihrer großkirchlichen Mitarbeiter-
279
Niemand kann zwei Herren zugleich dienen. Er wird den einen
vernachlässigen und den anderen bevorzugen. Er wird dem einen
treu sein und den anderen hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zu-
gleich dienen: Gott und dem ...“ Matthäus 6 Vers 24 (Gute Nachricht)

280
können,wie uns bereits Beispiele aus der Adventgeschichte lich Mitgliedschaften und Bündnisse der Gemeinde Gottes mit
gezeigt haben. Babylon durchs Wort verboten sind. Besonders zu erwähnen ist
Wir empfinden es auf keinen Fall als christliche Liebe, uns den der Antrag der Gemeinde Hameln, die in ihrer Begründung deut-
Eindruck zu vermitteln, als hätten wir es nicht mit einem Diener, lich die Rolle der ACK als Mitarbeiterstab oder Handlanger des
sondern mit einem Herrscher zu tun. Wir unsererseits sind in un- Papstes auf unteren Ebenen der Ökumene aufzeigt und damit die
serem Vertrauen verunsichert worden. klare Aussage Evangelikaler bestätigt: Der Einheitszug rollt über
Dennoch bitten wir die Verbandsvorsteher und die verantwortlichen Genf nach Rom! Die Gleise zur totalen Verführung sind perfekt
Befürworter endlich um Einsicht. Wir werden auch nicht, wie etli- gelegt. An die Spitze des in Bewegung gekommenen Einheitszuges
che unserer Brüder und Schwestern, unseren Austritt erklären, hat sich längst die Römisch-katholische Weltkirche gesetzt. Ihre
sondern viel mehr für die Brüder der Verbände ernstlich und auf- Vertreter laden in geschickter biblisch-evangelikaler Verkleidung
richtig beten, damit unser aller Herr und Heiland, Jesus Christus, alle Christen aus den Evangelischen Kirchen, den Freikirchen, den
ihnen himmlische Augensalbe schenke und sie so von ihrer Blind- Gemeinschaften und weit darüber hinaus zur Mitfahrt ein.“
heit geheilt werden mögen. Das Ziel der ACK ist, wie es in ihrem Faltblatt heißt: „Das Ziel der
Wir würden sehr bedauern, wenn bei einem weiteren Festhalten Suche nach voller Gemeinschaft ist erreicht, wenn alle Kirchen in
an einer Zusammenarbeit mit dem ACK unsere Zehnten an aus- den anderen die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche
ländische Verbände überwiesen werden müßten, die den ökume- in ihrer Fülle erkennen können.“ Der Vorsteher des NDV meinte
nischen Bestrebungen Widerstand entgegensetzen. hierzu in einem Brief an den ehem. Vorsitzenden der ACK, daß wir
Wir sind von Herzen dankbar, daß Christus der Herr, das Haupt als STA bereit seien, uns dieser Herausforderung zu stellen, und
der wahren Gemeinde ist und kein Mensch. uns in diesen Prozeß einbringen wollen. Wollen wir als STA dem
Wir grüßen Euch als Geschwister im Herrn und wünschen Euch Wunsch von R. Rupp folgen oder wollen wir den schmalen Weg
die besondere Führung durch den Heiligen Geist Jesu Christi. des Lebens gehen? Niemand kann zwei Herren dienen! Wir müs-
Marga und Hilmar Frömming sen uns entscheiden, ob wir unserem Hohenpriester Jesus Chri-
stus folgen wollen oder dem „Stellvertreter“, dem die ACK huldigt.
Wer Jesus liebt, hält sich an Sein Wort, und wer nur von der Liebe
Jesu redet, aber durch öffentliche Handlungen und Bündnisse dem
Editorial: Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote!
geoffenbarten Willen Jesu zuwiderhandelt, verrät, daß sein eigentli-
cher Herr der Gegenspieler Jesu ist.
Liebe Leser,
Wer aber Gott nicht liebt, liebt auch seinen Nächsten nicht. Und
Liebe zu Jesus zeigt sich in den konkreten Dingen des Alltags, in
davon erleben wir heute leider mehr als genug. Mit Trauer denke
der Treue zu Gottes Geboten und Umsetzung seines Wortes. Um-
ich an einen Bruder, der einst in unserer Gemeinschaft sehr ge-
gekehrt sagt Johannes, der Jünger der Liebe, daß der, der vorgibt,
achtet war. Er zeichnete mit viel Liebe die prophetische Karte von
Jesus zu kennen, aber Jesu Gebote nicht hält, ein Lügner ist. Heu-
den 2300 Abend-Morgen, die auch in unseren Lektionsheften er-
te hören wir oft Predigten über Liebe, die nur den Aspekt der Güte
schien und weit verbreitet ist, druckte diese und ein ansprechen-
Gottes behandeln, aber die Freude und Liebe zur Wahrheit, wie in
des Faltblatt über die Zeichen der Wiederkunft Jesu zu Tausenden
1.Kor. 13 beschrieben, ausklammern. Oft wird die Liebe auch als
und verbreitete sie eifrig. Er predigte und nahm kein Blatt vor den
Deckmantel für Ungehorsam, Machtstreben und eigenen Egois-
Mund, wenn ihm etwas mißfiel. Die Gemeinden hörten ihn gerne,
mus benutzt. Wie ist es mit der Liebe zu Jesus heute in der Ge-
aber einigen Leitern und Predigern gefiel es nicht und so rief ihn
meinde Gottes in Deutschland bestellt?
ein junger Prediger an einem Freitag an und sagte sinngemäß:
Ist es Liebe zu Gott, wenn wir vorsätzlich seine Anweisungen und
„Br. Kuderer, morgen schließen wir dich aus!“ Und so geschah es
Warnungen in den Wind schlagen und Bündnisse mit der gott-
auch. Heute verbringt unser Bruder im hohen Alter, krank, einsam
feindlichen Macht Babylon schließen? Ist es Liebe zu Gott, wenn
und verlassen seine letzten Lebenstage und verteilt, so weit es
Minderheitenrechte von der Generalkonferenz mit Füßen getreten
ihm noch möglich ist, Traktate für Gottes Sache. Kein Prediger oder
und Rechtsbeugung sowie Parteilichkeit entgegen Gottes Wort
Gemeindeleiter besucht ihn.
betrieben werden (siehe Antwort auf GK-Antrag)? Was nützen Bü-
Da lesen wir einen Antrag vom Gemeindeausschuß Hamburg
cher mit der Überschrift: „Wir glauben noch“, und primitivste recht-
Grindelberg, in dem die Leitung und Delegierten des NDV aufge-
liche Ordnungen der Bibel, die zu den Grundlagen weltlicher De-
rufen werden, allen, die den von der Leitung eingeschlagenen Weg
mokratien zählen, von dem Präsidenten der GK mißachtet wer-
nicht folgen wollen, anzuraten, selbst aus der Gemeinschaft der
den? Wo ist die Liebe zu Gott und seiner Wahrheit, wenn der
STA auszutreten. Es wird von einer unheiligen Allianz zwischen
Beobachterkreis des NDV noch nicht einmal eine theologische
ausgetretenen, ausgeschlossenen und denen, die nur „formal“ (!)
Beurteilung in der ACK-Frage abgeben darf bzw. dies nicht zu sei-
Mitglieder seien gesprochen und diese als adventistische Unter-
nen Aufgaben gehört? Wenn wir Jesus von Herzen lieben, fragen
grundbewegung bezeichnet. Wer sind diese „liebevollen Brüder“,
wir nach seinem Willen, sind uns Seine Gebote höchst wichtig und
die zum Ausschuß Grindelberg gehören, bzw. die Gemeinde lei-
nehmen bei unseren Entscheidungen den höchsten Stellenwert
ten? G. Rempel, der diesen Antrag unterzeichnet hat, arbeitet selbst
ein.
bei der ACK mit, der Prediger W. Schulz taufte in unserem Tauf-
Erfreulich ist, daß neben der Unterschriftenaktion mit inzwischen
becken etliche Charismatiker und die Predigerin A. Schildt ließ sich
über 2000 Unterschriften gegen eine weitere ACK-Gast-
in Uppsala auf einem charismatischen Treffen segnen. Wer gehört
mitgliedschaft und neben des Einspruchs der Württembergischen
denn zur Untergrundbewegung? Werden hier nicht die klaren Tat-
Vereinigung auch 15 Gemeinden im NDV einen Antrag an die
sachen verdreht wie schon zur Zeit des Elia und Ahab? Arbeiten
Delegiertenversammlung des Norddeutschen Verbandes gestellt
nicht diejenigen im Untergrund, die mit der charismatischen und
haben, die Gastmitgliedschaft zu beenden. Nur zwei (Friedensau
ökumenischen Bewegung gemeinsame Sache machen und die
und Frankfurt an der Oder) stellten einen Antrag zur Aufrechterhal-
Adventbotschaft zerstören, indem sie die Heiligtumslehre leugnen,
tung der Gastmitgliedschaft, wobei der Ausschuß von Friedensau
den Geist der Weissagung ablehnen und die dreifache Engelsbot-
genau an dem eigentlichen Problem vorbeiargumentiert, daß näm-
281
schaft wirkungslos machen? in diesem Zusammenhang folgende Fragen stellen:
Wenn wir Jesus lieben, werden wir auch unseren Bruder lieben
und Gottes Wort über alles andere setzen. (1) Jesus Christus ist für uns am Kreuz von Golgatha gestorben,
und wir sind in Ihm auserwählt. Folgt daraus automatisch, daß wir
Die ACK-Frage macht nach außen hin sichtbar, wo wir heute ste- erlöst und auserwählt sind und bleiben, selbst dann, wenn wir, den
hen und wie es weitergehen wird, aber die charismatische Verfüh- Warnungen der Bibel zum Trotz, Bündnisse und/oder bündnisartige
rung in vielerlei Gestalt, über die ebenfalls berichtet wird, schwimmt Beziehungen mit „Babylon“ eingehen?
als gewaltiger Eisblock unter der Oberfläche. Wenn die Gemein- (2) Bleibt Braut Christi (Offb. 12) Braut Christi auch dann, wenn sie
schaft der STA in Deutschland überleben will, muß sie bei dieser sich der in Offb. 17 beschriebenen Hure Babel und deren Töch-
Delegiertenversammlung mit aller Entschiedenheit einschreiten und tern, vom Evangelium abgefallenen Kirchen, anschließt?
eine Kurskorrektur vornehmen, ansonsten wird es nach menschli- (3) Bleibt Laodizea auf jeden Fall Laodizea, selbst wenn die dort
chem Ermessen kein Zurück mehr geben. Die Delegierten haben beschriebene Endgemeinde ein Bündnis mit Babylon schließt?
jetzt die Verantwortung und Entscheidung in ihren Händen. (4) Wird das Kreuz von Golgatha und die Erwählung in Jesus Chri-
Laßt uns besonders am 7. und 20. April (die Delegierten des NDV stus nicht in dieser Denkrichtung zu einem Automaten, ja zu ei-
beraten vom 6-8. April, der SDV am 20.4.) fasten und beten, daß nem Heilsautomaten degradiert?
Gottes Geist die Herzen der Delegierten erfaßt und gottgewollte (5) Ist dann nicht die Botschaft des Profeten Amos auch gegen
Entscheidungen fallen. Mögen wir doch aus Liebe zu Jesus, der uns gerichtet?
der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, treu seinem Worte fol- (6) Denken wir nicht in Richtung Heilsvermessenheit, wenn wir
gen und uns von seinem „Stellvertreter auf Erden“, den die ganze uns mit Händen und Füßen wehren: „Wir werden nie und nimmer
Welt und die ACK preist und verehrt, mit Entschiedenheit abwen- Babylon, wir sind doch Gottes auserwähltes Volk?“ Eine solche
den. Erich Schultze trügerische Selbstsicherheit besteht in der Tat.

Wie begegnet Amos dieser Heilsvermessenheit? Amos konfron-


tiert diese fehlgeleitete Theologie mit einer ultraradikalen Ge-
Heilsvermessenheit - und die ultraradikale Unheilsbot-
richtsbotschaft:
schaft des Profeten Amos Zunächst stellt er folgende Gegenformel auf:

„Höret, was der Herr mit euch redet, ihr Kinder Israel, mit allen (1) Gott hat uns aus Ägypten erlöst und aus allen Völkern aus-
Geschlechtern, die ich aus Ägypten geführt habe: Aus allen erwählt.
Geschlechtern habe ich allein euch erkannt; darum will ich euch
heimsuchen in allen euren Missetaten.“ (Amos 3:1-2) (2) Da sind aber eure Missetaten: Götzendienst und soziale Ver-
brechen (Amos 3:1-2 vgl. 2:6-9; 5:5-6 u.a.).
Liebe Leser, dieser Text ist der Schlüssel des Buches Amos. Der
Profet setzt sich mit der Heilsvermessenheit seines Volkes aus- (3) Daraus folgt der Tag des Herrn als Tag der Finsternis, wie eine
einander. Dieses läßt sich wie folgt ablesen: ultraradikale Sichtung mit bedeutslosem Überrest (Amos 5:18; 3:12;
6:7-10), was Amos derart steigert, daß in dem angekündigten
(1) Wir sind aus Ägypten erlöst worden und Gottes auserwähltes Gericht kein einziger entweicht noch übrigbleibt (Amos 9:1-6).
Volk.
Die von ihm angekündigte Sichtung ist radikal, wie die Trennung
(2) Daraus folgt: (a) Der Tag des Herrn, den wir herbeisehnen, ist von Spreu und Weizen nun einmal radikal ist (Amos 9:9). Diese
ein Tag des Lichts und Heils (Amos 5:18), (b) Unheil ist ausge- radikalen Züge werden im „Neuen Bund“ keineswegs aufgehoben,
schlossen (Amos 9:10) und (c) Gott ist mit uns (Amos 5:14). sondern aufrechterhalten (Joh. 3:19-21; 6:60-71; Offb. 2:5.16.22;
3:3.16 u.a.). Der Radikalismus der Trennung und Scheidung er-
Das ist Automatismus. Gott ist hier Automat, über den verfügt wird. reicht im Jüngsten Gericht seinen endgültigen Höhepunkt (Matth.
Man drücke auf den Knopf „Erwählung“ und heraus kommt auto- 25:31-46).
matisch das Heil. Gott ist hierbei untertänig. Er hat sein Hoheits-
recht (Souveränität) verloren. Verbrecher wie unbescholtener Die Radikalbotschaft des Amos hat sich ebenso radikal erfüllt. Das
Staatsbürger bedienen den Automaten gleichermaßen. Der Auto- Nordreich ist in der assyrischen Gefangenschaft sang- und klang-
mat stellt keine moralischen Bedingungen. Das Gottesbild ist zur los verschwunden. Seine Predigten vom sinnlosen bis keinem
Unkenntlichkeit entstellt. Israel hat den Gehorsam als Bundes- Überrest hat sich buchstäblich erfüllt (3:12; 6:7-10; 9:1-6). Ausdrück-
bedingung gestrichen: „Werdet ihr nun meiner Stimme ge- lich teilt uns die jüdische Geschichtsschreibung mit, daß Gott das
horchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum Nordreich verworfen hat, wie Gott ja auch die Spreu verwirft und
sein...“ (2. Mose 19:5). diese niemals als Weizen ausgegeben werden kann (Zur Verwer-
fung des Nordreiches siehe 2.Könige 17:20).
Erlösung aus Ägypten als eine Erlösung allein aus Gnaden geht
dem Gehorsam voraus (Amos 3:1 vgl. 2.Mose 20:2). Die Zeitge- Babylon, vom Evangelium abgefallene Kirchen, können niemals
nossen des Amos haben den Gehorsam für nichtig erklärt und als Gottes sichtbare Gemeinde ausgegeben werden.
damit das Heil automatisch verfügbar gemacht. Dies ist Heils-
vermessenheit. Amos predigt im Nordreich (Amos 7:10-11). Er unterscheidet das
Gericht über Juda (Süden) vom Gericht über Israel (Norden), sie-
In der gegenwärtigen Auseinandersetzung um die ACK-Mitglied- he Amos 2:4-6. Die ultraradikalen Gerichtsaussagen sind gegen
schaftsformen, die fast alle Konfessionen durchzieht, lassen sich das Nordreich gerichtet. Zur Zeit Jerobeams II. begnügte man sich

282
nicht mit einem Gemisch von Gottesdienst und Götzendienst in versuchen, alle anderen in dieses Bündnis hineinzuziehen. Viele
Beth-El, Gilgal und Beer-Seba (siehe Amos 5:5; 21-27). Die Pro- werden „in die Berge fliehen“, werden ihr Gewissen nicht ver-
feten erhielten Predigtverbot (Amos 2:12). ACK-Gegner sind zwar gewaltigen lassen und auf geistlicher Ebene wir die Makkabäer
keine Profeten, aber ein ähnliches Verbot ist abzusehen. Der Prie- um religiöse Freiheit kämpfen.
ster Amazja stellt beim König einen Antrag, Amos des Landes zu
verweisen. Und dieser Verweis wird auch ausgesprochen (Amos Liebe Leser, das Ziel dieses Aufsatzes besteht darin, gegenwärti-
7:10-12). Wie hört sich das an: „Ausschluß von Gemeindegliedern, ge falsche Heilssicherheiten auf dem Felsen Jesu zu zerschmet-
die sich in ihren Extremstandpunkten unnachgiebig und kämpfe- tern. Damit ist die umlaufende Sicht gemeint, egal, ob wir nun im
risch verhalten.“ (So die Gedanken in einer Frühjahrssitzung der Bunde mit Babylon stehen oder nicht: „Wir sind und bleiben Gottes
EUD, die dann von der Kommunikationsabteilung als Empfehlung Volk und werden niemals Babylon.“ Noch ist es nicht zu spät. Noch
vorgelegt wurde; aus Zeitschrift in Bogenhofen, „bogi“ Herbst 1993) braucht es nicht zur endgültigen Flucht in die Berge zu kommen.
Mit einer Zementierung dieses Bündnisses durch die Delegierten
Schon zur Zeit Jerobeams I. begann es: Priester und Leviten aus im Frühjahr 1997 ist das Signal zu dieser Flucht gegeben.
dem Nordreich liefen zu Juda über. Sie wurden aus dem Lande Ob die ultraradikale Unheilsbotschaft des Amos in totaler Ver-
verstoßen. So kam es, daß trotz Abfalls im Süden - unterbrochen nichtung unserer Heilsvermessenheit schließlich und endlich wie-
von Reformen - die Priester und Leviten in Jerusalem den wahren der mit Amos zu einer Heilsbotschaft wird, liegt nunmehr nicht in
Tempeldienst aufrechterhielten (2.Chron. 11:13-14; 13:9; Kapitel den Händen dieses Verfassers.
15-16). Und hier baut Gott seinen Überrest auf. Wie ein Morgen-
stern am dunklen Nachthimmel der ultraradikalen Unheilsprofetie Ablehnung von bündnisartigen Beziehungen ist nicht gleichzu-
des Amos leuchtet das Verheißungswort im Nachwort des Buches setzen mit Isolationismus. Um Mißverständnisse auszuräumen sei
auf (Amos 9:8b bis 15). Die Hütte Davids, die seit Salomo durch betont: Es werden „nichtformalisierte Kontakte“, also nicht bündnis-
dessen Götzendienst mit folgender Reichsspaltung im Verfall be- und mitgliedsgebundene Beziehungen vertreten. Daß andere Geist-
griffen war, sollte wieder aufgebaut werden. Dieses Verheißungs- liche besucht und mit ihnen gebetet werden soll (E.G. White), ist
wort betrifft das Haus David mit den messianischen Verheißun- ebenso selbstverständlich wie sonstige Missionskontakte. Daß hier-
gen, die damit verbunden sind (2.Sam. 7:12-13). Während sich die aus eine Bündnisnotwendigkeit abgeleitet wird, ist ein Non-
radikale Unheilsprofetie am totalen Untergang des Nordreiches Sequitem, etwas, was nicht aus dem Vorhergehenden folgt.
erfüllte, traf die Verheißungshoffnung im Überrest des Stammes
Juda ein. Die Ursache des Dilemmas liegt bei denen, die dieses Bündnis
erzwingen, nachdem sie es erst heimlich, dann immer offener ein-
Die Bücher Esra und Nehemia schildern, wie der Überrest der gefädelt hatten, mit fadenscheinigen Begründungen, wie bekannt
Gefangenen aus Babylon zurückkehrt und die „Hütte Davids“ durch ist.
Gottes Geist wieder aufbaut. Diese Urverheißung setzt sich fort im
Aufbau der Hütte Davids durch Christus, den Sohn Davids. Er baut Winfried Stolpmann
die Hütte Davids im Schon-Jetzt seines Gnadenreiches auf, das
im Noch-Nicht des Reiches der Herrlichkeit endgültig vollendet wird
(Matth. 4:17; Hebr. 4:16; Matth. 25:31; Offb. 21-22).
Arbeitskreis zur Beobachtung der ACK-Gastmit-
Aus dieser Heilsgeschichte ist abzulesen: Gott hat seinen Über- gliedschaft NDV Kurzbericht
rest nach der Verwerfung des Nordreiches nicht irgendwo in Baby-
lon, Assyrien, Syrien oder Ägypten gesucht, sondern in Israel. Gott I. Vorbemerkungen
hat seinen Überrest in Gottes Volk, in Laodizea. Radikale Unheils-
botschaft ist radikale Heilsbotschaft zugleich, wie in der Predigt Der nachfolgende Bericht stellt eine Kurzfassung des dem Ver-
des Amos und der nachfolgenden Heilsgeschichte bestätigt wird. band im September 1996 vorgelegten Berichtes dar, der vollstän-
dige Bericht kann bei den Vereinigungen eingesehen werden.
Die Geschichte der Makkabäer wiederholt sich im Prinzip auf geist- Der Beobachterkreis war wie folgt besetzt:
licher Ebene: Die liberalen Hellenisten in Israel schlugen vor: „Laßt Esther Wurl (Berlin-Brandenburg), Beatrix Hösterey (Hansa), Hart-
uns hingehen und einen Bund (diatheke) mit den Heiden ringsum wig Küsel (Niedersachsen-Nord), Dr. Harald Mueller (Niedersach-
schließen!“ (1.Makk 1:11 Septuaginta). Im Prinzip vergleichbar mit sen-Süd), Eberhard Hoffmann (Sachsen-Anhalt/Thüringen).
dem Bestreben eines ACK-Bündnisses in Form einer Mitgliedschaft
in Babylon (abgefallene Kirchen). Nach der tragischen Opferprobe Der Arbeitskreis nahm mit dem ersten Treffen am 22.01.95 seine
in Modin (1.Makk. 2:15-26) heißt es: „Und Mattias schrie mit lauter Tätigkeit auf. Terminvorgabe für die Abgabe war letztlich der
Stimme in der Stadt: ´Jeder, der für das Gesetz eifert und den 01.09.96. Dem Bericht liegt hinsichtlich der Aufgabenstellung das
Bund (diatheke) aufrechterhält, soll herausgehen (exeltheto) mir Papier „Fragen und Leitlinien zur Beobachtung und Auswertung“
nach!` Und er floh, und seine Söhne in die Berge...“ (Verse 27-28 der beiden Verbände über die Aufgaben und Arbeitsweise des
Septuaginta). Beobachterkreises vom November 1994 zugrunde. Die zu-
Sie waren und blieben Israeliten und da sie drinnen weder von sammengetragenen Beobachtungen beruhen auf Protokollen über
ihren Brüdern, den Befürwortern des Heidentums gelitten wurden, die Mitgliederversammlungen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
noch von Antiochus Epiphanes, kämpften sie von draußen (als Kirchen (ACK) mit Anlagen (jeweils halbjährlich) von Oktober 1993
Israelisten!) für Glaubens- und Gewissensfreiheit. bis Februar 1996 (Ausnahme MV März 94), den dazu erstellten
Berichten des Vertreters der Gemeinschaft (H. Teubert) seit 10/94
Es ist hier zu beklagen, daß ACK-Befürworter mit dem Baby- bis 5/96, von der Presse- und Informationsstelle der Gemeinschaft
lonbündnis vollendete Tatsachen geschaffen haben und nunmehr übersandten Berichten in der Presse, den von Gemeindegliedern
283
mitgeteilten Presseberichten, Erfahrungen und Meinungen sowie zur Folge habe, daß Journalisten keinen Bezug zu Sekten mehr
den eigenen Beobachtungen und Erfahrungen der Mitglieder des sähen, auch weil sich diese häufig bei den Kirchen erkundigten.
Arbeitskreises. Der Briefwechsel mit der ACK im Zusammenhang Dies gilt sowohl für Presseberichte (hier sind insbesondere im
mit der Beantragung der Gastmitgliedschaft konnte eingesehen Zusammenhang mit der Waco-Sekte viele Artikel erschienen) als
werden. auch für Handbücher und Lexika.
Aus den Protokollen der Mitgliederversammlungen selbst ergaben Unmittelbare Folge der ACK-Gastmitgliedschaft ist die verbesser-
sich keine konkreten Auswirkungen. Wichtiger erscheint - jeden- te Möglichkeit der Selbstdarstellung und des Abbaus von Vorurtei-
falls bisher - die Tatsache zu sein, daß man nunmehr die Adventi- len sowie der Knüpfung von Kontakten durch die am Rande der
sten besser kennt und Positionen der Adventisten zur Kenntnis Mitgliederversammlungen stattfindenden Gespräche des Delegier-
nimmt. Dabei kommt den inoffiziellen Begegnungen am Rande der ten, H. Teubert, der in einem Bericht erklärt: „je öfter ich an
Mitgliederversammlungen, die H. Teubert in seinen Berichten darge- zwischenkirchlichen Begegnungen teilnehme und auch bekannt
stellt werden, sicherlich größere Bedeutung zu. Hieraus ergaben wird, daß unsere Gemeinschaft ACK-Gastmitglied ist, umso mehr
sich einige Hinweise auf positive Auswirkungen im Hinblick auf den erlebe ich, wie Vorurteile überwunden werden, so daß auch tiefer-
Abbau von Vorurteilen und das Wahren adventistischer Interes- gehende Gespräche möglich sind.“ H. Teubert gibt auf diesem Wege
sen. Insbesondere konnten Interventionen der ACK bei Negativ- auch adventistisches Schriftgut weiter, insbesondere für die Biblio-
darstellungen in den Medien veranlaßt werden. thek der Ökumenischen Centrale, aber auch an andere Stellen.
Die Reaktionen aus den Gemeinden blieben weit hinter den Er- Durch den ACK-Gaststatus fanden wir Zugang bzw. Kontakt zur
wartungen zurück. Der Bericht beruht deshalb diesbezüglich im Deutschen Bibelgesellschaft und dem Nordamerika-Beratungsaus-
Wesentlichen auf den Mitgliedern des Arbeitskreises allgemein schuß (NABA) der EKD. Positive Erfahrungen für ihre Arbeit ge-
bekannten Vorkommnissen und Gesprächen mit Vereinigungsvor- macht haben das Advent-Wohlfahrtswerk e.V., der DVG e.V. sowie
stehern. Lediglich aus den Gemeinden in Nordrhein-Westfalen kam ADRA und sie werden erwartet von der Theologischen Hochschu-
nach einem Rundschreiben Ende Januar 1996 an die Prediger le Friedensau und der NRW-Vereinigung für die Arbeit der
und Gemeindeleiter eine nennenswerte Reaktion. adventistischen Kindergärten. Die „Stimme der Hoffnung“ und der
Der Arbeitskreis hat den Eindruck, daß viele Geschwister seine Advent-Verlag haben bis heute keine konkreten Auswirkungen der
Einrichtung bereits wieder vergessen haben oder aber keine rich- Gastmitgliedschaft zu spüren bekommen. Man sei weiter so frei
tige Vorstellung darüber hatten. Der nur einmal erfolgte Hinweis im wie bisher in der Gestaltung des Verlagsprogrammes und bei der
Mai 1994 war sicherlich unzureichend. Eine vom Beobachterkreis Suche nach neuen Vertriebswegen. Es werde weiterhin adventisti-
Ende 1995 beschlossene erneute Erinnerung der Geschwister sche Botschaft veröffentlicht.
wurde durch eine nur halbherzige Unterstützung seitens des Ver- Einstellungen adventistischer Mitarbeiter in kirchlichen Einrichtun-
bandes erschwert. Die Mehrheit des Arbeitskreises kann sich u.a. gen werden durch die Gastmitgliedschaft erleichtert, beim Perso-
deshalb des Eindrucks nicht erwehren, daß seine Einsetzung nicht nalabbau kann möglicherweise ein Hinweis auf die Gast-
in erster Linie zur Klärung der aufgeworfenen Fragen, sondern zur mitgliedschaft verhindern, daß Adventisten als ersten gekündigt
Beschwichtigung der erregten Gemüter erfolgt ist. Trotz eines ge- wird.
wissen Verständnisses hierfür führt die geringe Reaktion zur Ent- Verkündigungsmöglichkeiten werden verbessert durch Teilnahme
wertung des nachfolgenden Berichtes. an ökumenischen Gottesdiensten, bei denen auch adventistische
Der Arbeitskreis hat sich insbesondere nicht mit der theologischen Prediger Kurzandachten halten oder die Predigt übernehmen, durch
Bewertung der ACK-Gastmitgliedschaft befaßt. Eine solche Erwei- Teilnahme an Gebetswochen der ev. Allianz und an Weltgebets-
terung des Aufgabenkreises wurde diskutiert, jedoch mehrheitlich tagen der Frauen. Ob die ACK-Gastmitgliedschaft entscheidend
abgelehnt, ohne daß damit Stellung zur Frage der Notwendigkeit ist, ist hier nicht immer bekannt, sie wirkt sich aber sicherlich er-
einer solchen Bewertung bezogen werden sollte. An die Mitglieder leichternd aus, ohne ACK- oder VEF-Gastmitgliedschaft wäre die
des Arbeitskreises wurde der Auftrag jedoch so nicht herangetra- bereits gefestigte Mitarbeit in der Rundfunkarbeit in Thüringen und
gen und sie haben ihn deshalb auch nicht auf dieser Grundlage Sachsen-Anhalt heute nicht mehr möglich.
angenommen. Sie sehen sich auch mehrheitlich jedenfalls bei der In den beiden aus der Hansa-Vereinigung bekannten Fällen der
derzeitigen Zusammensetzung nicht zu einer solchen Bewertung regionalen ACK-Gastmitgliedschaft wurde die Erfahrung gemacht,
in der Lage. daß sich die Atmosphäre in den Arbeitsgremien verbessert hat
und die STA immer wieder dazu motiviert wurden, adventistische
II. Bericht Überzeugungen zu vertreten und verständlich zu machen.

1. Positive Auswirkungen der ACK-Gastmitgliedschaft auf das 2. Negative Auswirkungen der ACK-Gastmitgliedschaft
Bild unserer Gemeinde in Medien, Öffentlichkeit und Gesell-
schaft, die allgemeine Tätigkeit unserer Gemeinschaft, ihrer Über Einschränkungen in der Verkündigung durch den ACK-Sta-
Institutionen und Glieder sowie auf die Verkündigung unse- tus ist nichts bekannt. Offizielle Einschränkungen in der Verkündi-
rer Gemeinschaft. gung gibt es nicht. Es ist nicht bekannt, ob Prediger und/oder Ge-
meinden aufgrund der Gastmitgliedschaft in der Verkündigung
Von den ev. Landeskirchen wurden die Adventisten früher nicht als adventistischer Glaubensüberzeugungen zurückhaltender gewor-
Freikirche eingestuft und deshalb bei der Evangelischen Zentral- den sind.
stelle für Weltanschauungsfragen (EWZ) geführt. Inzwischen wur- Die Frage, ob innerhalb der Gemeinden in Lehre und Leben eine
de über die ACK-Kontakte erreicht, daß nicht mehr die EWZ, son- Anpassung an andere Kirchen erkennbar ist, die direkt oder indi-
dern das konfessionskundliche Institut für die Adventisten zustän- rekt durch die Gastmitgliedschaft verursacht ist, läßt sich sicher
dig ist., die STA also als Freikirche betrachtet werden. Nach Aus- nur schwer beantworten, schon gar nicht in dieser kurzen Zeit.
kunft H. Teuberts (APD) ist die Arbeit seit der Gastmitgliedschaft Beobachtungen hierzu liegen nicht vor. Hinweise darauf, daß un-
leichter geworden, weil der Hinweis auf die ACK-Gastmitgliedschaft sere Gemeinschaft die Vollmitgliedschaft anstrebt, sind nicht ein-

284
gegangen oder erkennbar. Im Gegenteil wurde von beiden Ver- ten (Bericht H. Teuberts über die ACK-Mitgliederversammlung vom
bänden beschlossen, auch in Zukunft eine Vollmitgliedschaft nicht 29./30.5.96). Eine Satzungsänderung gegen die Interessen der Ge-
anzustreben. Die ACK ist lt. H. Teubert darüber informiert. Die be- meinschaft würde diese möglicherweise zur fristlosen Kündigung
schriebenen Vorteile sind bisher nicht von der Vollmitgliedschaft berechtigen. Jedenfalls aber ist stets eine fristgerechte Kündigung
abhängig. möglich. Dies gilt für Vollmitglieder, umso mehr aber für Gast-
Gemeinschaftsinterne Kritik und Ablehnung gegenüber der mitglieder. Die Unterscheidung zwischen Vollmitgliedschaft und
Gemeinschaftsleitung gibt es NRW (6 von 18 Gemeinden, die sich Gastmitgliedschaft ergibt sich aus §§ 5.3 und 7.3. Ein Gastmitglied
direkt gemeldet haben), vier Stimmen in Niedersachsen-Süd, ei- hat nur beratende Stimme, also weniger Einfluß. Es muß deshalb
ner Stimme in der Hansa-Vereinigung und zwei Stimmen in Sach- auch nicht völlig hinter den Aufgaben gem § 2 stehen. Es darf na-
sen-Anhalt/Thüringen, außerdem von Gemeinden in Nieder- türlich auch nicht gegen diese Aufgaben sein, sonst wäre eine
sachsen-Nord. In den Ost-Vereinigungen gibt es im allgemeinen Mitgliedschaft oder Gastmitgliedschaft sinnwidrig. Insoweit gibt es
keine Ablehnung. Dort steht man der Diskussion über die ACK- inzwischen auch Bestrebungen innerhalb der ACK, eindeutige Kri-
Gastmitgliedschaft aufgrund der guten und langjährigen Zusam- terien für die Gastmitgliedschaft festzulegen, damit diese nicht le-
menarbeit der Kirchen zu DDR-Zeiten teils verständlos gegenüber. diglich als „eine Art Gütesiegel gebraucht werden, um bestimmte
Ziele zu erreichen oder kirchliche und gesellschaftliche Anerken-
III. Gemeinsame Stellungnahme des Arbeitskreises nung zu erhalten, ohne daß man sich auch dem Ziel der Einheit
des Leibes Christi im Sinne der ACK bzw. VEF verpflichtet weiß“
Positive Auswirkungen sind schnell auf einen Nenner gebracht: (aus dem Rundbrief Nr. 28 des freikirchlichen Referenten aus der
Abgrenzung gegenüber Sekten, Einordnung bei den Freikirchen ÖC, Pastor Rainer W. Burkart vom April 1996). Ein Mitglied muß
und damit Verbesserung der Gesprächsmöglichkeiten mit ande- aber keinesfalls für eine Einheit um jeden Preis oder gar den
ren Christen und der Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit organisatorischen Zusammenschluß der Kirchen sein, selbst wenn
(„Schubladenfunktion“). Auch wenn von Kritikern die Auffassung die ACK von einigen als Mittel zu diesem Zweck betrachtet wer-
geäußert wird, daß es uns nicht um die Anerkennung durch ande- den sollte, denn hiervon steht in der Satzung nichts. Umso mehr
re Christen gehen darf, ist dieser Aspekt gleichwohl nicht zu ver- gilt dies für ein Gastmitglied, das durch diesen Status seine Di-
nachlässigen. Dabei ist die Entwicklung der letzten Jahre bei den stanz zu den Zielen des Vereins gerade deutlich macht und ma-
Sekten zu bedenken. Es hat sich nämlich ein Wandel im Sekten- chen darf. Bei Veränderung der Satzung oder tatsächlicher Ten-
begriff eingeschlichen. Die Allgemeinheit versteht unter Sekten nicht denzen dieser Art ist Kündigung, ggfs. fristlos möglich. Insoweit ist
mehr das, was die kirchen noch als Abgrenzungskriterium benut- eine Einflußnahme des adventistischen Delegierten bei der ge-
zen, auch nicht mehr bloß Fanatiker, sondern bezeichnet damit planten Festlegung der Kriterien der Gastmitgliedschaft sehr wich-
gefährliche, menschenverachtende und nach Macht über Men- tig, um hier Klarheit zu schaffen.
schen strebende Vereinigungen wie die „Kinder Gottes“, AUM und Klarheit müßte außerdem zum Punkt der Mitbestimmung der Gast-
Scientology. Es kann nicht in unserem Interesse sein, mit diesen mitglieder über die Verwendung der Kostenbeiträge geschaffen
Gruppierungen in einem Atemzug genannt zu werden. Durch die werden. Die Satzung ist hierzu nicht eindeutig. Dieses Problem ist
vielen neuen Sekten ist ein undurchdringliches System entstan- bereits gesehen (s. Protokoll der MV von Juni 1995).
den, das den - sicher nicht ganz ungefährlichen, aber verständli- Die Gefahr einer schleichenden Verwässerung und Relativierung
chen - Wunsch nach Pauschalisierung und Vereinfachung hervor- ist kein spezielles Problem der ACK-Gastmitgliedschaft, sondern
gerufen hat. ACK-Gastmitgliedschaft bedeutet deshalb für viele das allgemeiner Säkularisierungstendenzen. Negative Auswirkungen
Gütesiegel seriösen Christentums, ganz unabhängig einmal von mögen eines Tages auftreten. Sollten sich die Einigungsbestre-
der einzelnen Lehre. Der Beobachterstatus reicht dafür nicht aus. bungen in einer Art und Weise entwickeln, daß ein Verbleib in der
Positiv zu bewerten ist auch das Aufeinanderzugehen von Chri- ACK nicht mehr folgenlos bleibt, hat die Gemeinschaftsleitung dann
sten verschiedener Konfessionen. Die ACK-Gastmitgliedschaft ist Konsequenzen zu ziehen und die Gastmitgliedschaft zu kündigen.
eine einzigartige Gelegenheit, adventistische Standpunkte und Dieses Recht besteht laut Satzung zum Ende eines jeden Kalen-
Positionen sowohl in der ACK selbst als auch in den positiver ein- derjahres, eklatante Eingriffe in die Unabhängigkeit und Satzungs-
gestellten Medien zu verbreiten und Vorurteile auf beiden Seiten änderungen können u.U. auch eine fristlose sofortige Kündigung
abzubauen. Adventisten werden mit dem Hinweis auf unbiblische rechtfertigen.
Lehren und Verhaltensweisen eher gehört und ernstgenommen, Aus pragmatischer Sicht überwiegen derzeit die Vorteile der ACK-
wenn sie Gastmitglied sind. Auch wir selbst werden genötigt, über Gastmitgliedschaft gegenüber den Nachteilen, soweit solche über-
unsere eigene Identität und Selbstdarstellung intensiver nachzu- haupt bekannt geworden sind. Ob es allerdings theologisch ver-
denken. Negative Auswirkungen, wie sie in den „Fragen und Leitli- tretbar ist, die Gastmitgliedschaft aufrechtzuerhalten, oblag nicht
nien“ erfragt werden, insbesondere die Fragen nach der Einschrän- der Beurteilung des Beobachterkreises. Hier wäre es wünschens-
kung in der Verkündigung und Anpassungstendenzen, lassen sich wert, für die Zukunft ein unabhängiges Gremium zu berufen, das
grundsätzlich nur schwer beantworten., schon gar nicht in dieser die weitere Entwicklung der ACK beobachtet und auch theologisch
kurzen Zeit. bewertet. Die Verantwortlichen der gemeinschaft sollten zudem
Nach der Satzung behält jedes ACK-Mitglied das Recht, seine bereit sein, evtl. bedenkliche oder negative Entwicklungen der ACK
Lehren öffentlich zu verkündigen und Menschen anderer Konfes- dort selbst und in der Öffentlichkeit anzusprechen und gegebe-
sionen, so sie es denn wünschen, zu unterrichten und ggfs. aufzu- nenfalls über eine Kündigung nachzudenken. Ein solcher Schritt
nehmen bzw. zu taufen. Bemerkenswert dazu ist, daß auch die könnte dann auch andere Mitgliedskirchen aufmerksam werden
Vertreter der EKD und der Katholischen Kirche betonen, daß die lassen oder ihnen sogar Beispiel sein.
Souveränität und Handlungsfreiheit der Kirchen durch die ACK in
keinerlei Weise eingeschränkt werden dürfe. Die ACK werde als Bielefeld, im Dezember 1996
Plattform des Gedankenaustausches gesehen, wobei auch evtl. Edeltraud Molesch,
Spannungen zwischen bestimmten Kirchen bereinigt werden könn- im Auftrag des NDV-Beobachterkreises
285
Anmerkung d. Red. stellt, ohne Ausschußbeschluß der GK und ohne Begründung an
eine Division weitergeleitet wird, die in diesem Streitfall selbst Par-
Der NDV-Bericht zur Beobachtung der ACK-Gastmitgliedschaft teilt tei der Majorität ist. Wir fühlen uns von Euch in unserer großen Not
mit, daß eine „theologische“ Bewertung nicht vorgesehen sei. Die- im Stich gelassen und befürchten, daß sich nun gottwidriges Ver-
se wird in Zukunft in Aussicht gestellt. halten durchsetzten und ausbreiten wird.
Daraus folgt: Rund vier Jahre lang hat diese Mitgliedschaft be- Deshalb bitten wir Euch zumindest folgende 3 Punkte zu beachten
standen. In dieser Zeit habe niemand der hierfür Verantwortlichen und einzuhalten:
gewußt, was Gottes Wort dazu sagt. Außerdem wird die Meinung 1) Alle GK-Ausschußglieder müssen nach dem Satzungsrecht dafür
vertreten, der Beobachterkreis sei hierzu nicht imstande - ein Ar- Sorge tragen, daß ein Ausschußbeschluß des Exekutivausschus-
mutszeugnis. ses zustande kommt, denn der GK-Ausschuß wurde satzungs-
Als Volk, das die Reformation Luthers fortführen will, als besonderes gemäß als höchste Instanz nach der EUD angerufen - diesen An-
Volk der Bibel wollen wir allen Ernstes nach innen und außen weis- trag kann keine Einzelperson, auch nicht der Vorsitzende des Aus-
machen, wir wüßten nicht einmal, was die Schrift in dieser Frage schusses, allein entscheiden.
sagt? Wo ist das Sola Scriptura geblieben? Das „Allein die Schrift“? 2) Wir bitten um eine Stellungnahme zu unserem Antrag und eine
Es ist schon beim Eintritt in die ACK verkauft und verraten worden. klare Begründung, warum in der so beschlossenen Weise verfah-
Als Folge dessen diese Blindheit. ren wird.
3) Wir weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, daß die EUD in
diesem Streitfall Partei ist und deshalb nicht in eigener Sache die-
sen Antrag bearbeiten kann und darf. Neutralität bei Rechts-
Die Antwort der Generalkonferenz auf den Antrag vom sprechung ist nicht nur eine Forderung Gottes in der Schrift, son-
30.11.1997 dern wird selbst in dieser argen Welt praktiziert. Will der GK-Aus-
schuß etwa noch unter dem Niveau der Welt handeln? Wir können
„Lieber Bruder Stolpmann, aus diesem Grunde auf keinen Fall einer Bearbeitung des Antra-
Ältester Folkenberg hat Deinen (Euren) Brief vom 20. November ges durch die EUD zustimmen.
1996 erhalten, und hat veranlaßt, daß Deine (Eure) Unterlagen an Wir bitten Euch, uns bald einen Ausschußbeschluß des Exekutiv-
Bruder Frikart, Präsident der Euro-Afrika Division, weitergeleitet ausschusses zuzusenden. Bitte denkt daran, daß von Eurer Ent-
werden. scheidung Wohl oder Wehe für Gottes Gemeinde in Deutschland
Bitte kommuniziert in Zukunft mit der EUD Administration. abhängt und Gott eines Tages Rechenschaft von Euch fordern wird
Dein (Euer) ergebener Gerry D. Karst, Assistent des Präsidenten über das, was Ihr getan oder unterlassen habt. Auch bitten wir
Durchschrift: U. Frikart“ Euch eindringlich: handelt, solange es noch Zeit ist, denn im April
beginnen die Verbandswahlen.
Die Erwiderung der Antragsteller Möge Gott Euch Weisheit und Liebe für die Verlorenen schenken.
Mit freundlichen Grüßen im Auftrag der Antragsteller
Adventgläubige aus den Gemeinden in Deutschland Winfried Stolpmann
Kontaktaddresse: Winfried Stolpmann
Berliner Str. 38, 23879 Mölln, Tel. 04542-7368
Deutschland den 30.11.1996
Anträge der Gemeinden an die Delegierten-
An den Executivausschuß der Generalkonferenz versammlung des Norddeutschen Verbandes
z.Hd. R.S. Folkenberg, 12501 Old Columbia Pike
Silver Spring, MD 20904-6600, USA Von 18 Anträgen aus den Gemeinden, die sich auf die Frage der
ACK-Gastmitgliedschaft beziehen, wendet sich die große Mehr-
Kopien an Mitglieder des Executiv-Hausausschusses, Ex Officio heit von 16 gegen einen Verbleib in der ACK als Gastmitglied und
Mitglieder und andere nur Friedensau sowie Frankfurt an der Oder plädierten dafür. Wir
wollen wegen des Platzes nur 3 Anträge in dieser Frage veröffent-
Lieber Bruder Folkenberg, liebe Schwestern und Brüder des lichen und als viertes einen Antrag der Gemeinde Hamburg
Generalkonferenz-Exekutivausschusses, Grindelberg hinzufügen, der die Delegierten und die Leitung des
wir erhielten von Bruder Gerry D. Karst ein kurzes Schreiben vom Werkes aufruft, schärfer gegen Kritiker der Gemeinschaftsleitung
15.1.97, in dem folgende Antwort auf unseren Antrag an den vorzugehen und ihnen den Austritt anzuraten.
Exekutivausschuß der GK vom 30.11.96 gegeben wurde:
´Lieber Bruder Stolpmann,
Ältester Folkenberg hat Deinen (Euren) Brief vom 20. November Antrag des Gemeindeausschusses Friedensau, in der
1996 erhalten, und hat veranlaßt, daß Deine (Eure) Unterlagen an ACK als Gastmitglied zu verbleiben
Bruder Frikart, Präsident der Euro-Afrika Division, weitergeleitet
werden. Antrag an die Delegiertenversammlung des Norddeutschen Ver-
Bitte kommuniziert in Zukunft mit der EUD Administration. bandes der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Dein (Euer) ergebener Gerry D. Karst, Assistent des Präsidenten Bei der Beratung über die Frage, ob wir als Gemeinschaft der Sie-
Durchschrift: U. Frikart‘ benten-Tags-Adventisten den gegenwärtigen Status in der Arbeits-
gemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) beibehalten sollten oder
Wir sind traurig und sprachlos über solch eine nach unserem Er- nicht, bitten wir euch, folgendes zu berücksichtigen:
messen kalte, satzungswidrige und dreiste Antwort. Wir sind sehr 1. Jesus kam in diese Welt, ließ sich mit den Frommen seiner Zeit
bestürzt, wie ein derartig wichtiger Antrag, von 68 Personen ge- ein, saß am Tisch mit den Sündern, berührte Aussätzige, obwohl
286
ihn dieser Umgang vielen Mißverständnissen aussetzte. An die Delegiertenversammlung des Norddeutschen-Verbandes
Ebenso hat er seine Gemeinde in die Welt gesandt, damit sie sich von 6.-8.4.97 in Darmstadt
mit ihren Mitmenschen einläßt. Wir gehören da hin, wo sich Men- Antrag
schen begegnen, ganz besonders, wo sie sich zu Christus beken- Als Gemeinde Hameln beantragen wir gemäß Beschluß unserer
nen. Das darf nicht nur eine flüchtige Begegnung, sondern soll ein Gemeindeversammlung vom 9.11.96, die Gastmitgliedschaft in der
liebendes Miteinander sein. „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen“ (ACK) zum nächstmög-
Aus der Wolke von Zeugen für die mutige Erfüllung dieses Auf- lichen Termin aufzukündigen.
trags seien hier zwei genannt: Daniel und seine Freunde, die mit- Begründung
ten in Babylon ihrem Gott treu waren und gerade dadurch zum Nach unserer Überzeugung ist die Gastmitgliedschaft in dieser
Zeugnis wurden; Paulus, der den Juden ein Jude, den Griechen ökumenischen Organisation mit unserem biblischen Auftrag als
ein Grieche wurde. Endzeitgemeinde nicht vereinbar. Daran ändert auch die Tatsache
2. Eine Wurzel der Abgrenzung von der Welt wie von anderen Chri- nichts, daß uns diese Art der Mitgliedschaft menschlich gesehen
sten und Konfessionen kann die Angst sein, den eigenen bibli- auch Vorteile zu bringen scheint. Vor- oder Nachteile dürfen je-
schen Standpunkt zu verlieren. Eine solche Haltung wäre eine doch keine Kriterien sein, wenn es um grundsätzliche Dinge geht,
Kapitulation vor der Welt und vor der Schwäche des eigenen Her- die unser Verhältnis zu Gott betreffen. Alle Entscheidungen müs-
zens. Es entspräche nicht dem Wesen Jesu, sondern dem weltli- sen allein im Gehorsam gegenüber seinem Worte getroffen wer-
chen Streben nach Sicherheit. Der Glaube ist mutig. Er wächst an den, und über der Frage nach Vor- oder Nachteilen steht die Frage
der Auseinandersetzung. Er vertraut auf die Kraft des Gebets: „Be- nach dem göttlichen Willen. Wir halten es für einen schweren Feh-
wahre uns vor dem Bösen“ (Mt 6,13): „Ich bitte dich nicht, daß du ler, daß der „Arbeitskreis zur Beobachtung der Gastmitgliedschaft
sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie bewahrst vor dem in der ACK“ lediglich den Auftrag erhielt, die Vor- und Nachteile zu
Bösen (JH 17,15). prüfen, während eine Wertung biblischer Gesichtspunkte ausge-
3. Aber auch Anpassung und Streben nach öffentlicher Akzeptanz schlossen blieb.
kann aus Angst geboren sein. Auch das wäre nicht im Sinne Jesu, Von unserer Erkenntnis aus der Heiligen Schrift her sind wir zu der
der sich nicht gescheut hat, ganz anders zu lehren und zu handeln Überzeugung gekommen, daß unsere ACK-Gastmitgliedschaft ein
als die religiösen Führer seiner Zeit. Aber er hat seine Mitmen- Akt des Ungehorsams gegen Gottes Wort ist, das uns auffordert,
schen mit seiner Andersartigkeit innerhalb ihrer Welt konfrontiert die gefallenen Kirchen Babylons zu verlassen. Das bedeutet nicht,
und sich nicht von ihnen zurückgezogen. daß wir uns von den Menschen in diesen Kirchen, denen wir ja die
4. Aus unserer jahrelangen Erfahrung wissen wir, daß die Mitarbeit Botschaft aus Offb.18,4 „Gehet aus von ihr mein Volk!“ bringen
in der ACK ein Weg ist, unseren Auftrag da zu erfüllen, wo Chri- sollen, distanzieren. Wir wissen auch, daß Gott in allen Kirchen
sten anderer Konfessionen zusammenkommen. Unsere Botschaft aufrichtige Kinder hat, denen Teile der biblischen Wahrheit noch
gewinnt an Glaubwürdigekit, indem wir uns neben unsere Mitmen- verborgen sind, aber das berechtigt uns nicht, uns mit ökumeni-
schen und Mitchristen stellen. Zugleich haben wir erfahren, daß schen Organisationen jener Kirchen durch eine Gastmitgliedschaft
die Mitgliedschaft nicht mit Zugeständnissen an der Wahrheit ver- zu verbinden, die Teile der biblischen Wahrheit verworfen haben
bunden ist. und dadurch abgefallen sind. Unseren Auftrag, die aufrichtigen
5. Wir leiden darunter, daß die ACK-Frage zu Spannungen in der Kinder Gottes herauszurufen, können wir nur von außerhalb der
Adventgemeinde geführt hat. Wir glauben aber nicht, daß sich Frie- Organisation ihrer Kirchen glaubwürdig erfüllen.
de dadurch erkaufen läßt, daß wir die Mitarbeit in der ACK aufkün- Daß die Gastmitgliedschaft mehr als der Status eines Beobach-
digen. Dies wäre der vergebliche Versuch, innergemeindlichen Pro- ters ist, ergibt sich eindeutig sowohl aus dem geltenden deutschen
blemen zu entkommen auf Kosten unseres Dienstes unter den Vereinsrecht, als auch aus dem offensichtlichen Selbstverständnis
Mitchristen und in der Gesellschaft. Wenn wir dagegen hingehen der ACK. So haben zwei stellvertretende Vorsitzende der ACK bei
in alle Welt, haben wir Jesu Verheißung, bei uns zu sein bis an der einem früheren Papstbesuch das Oberhaupt der röm.-kath. Kirche
Welt Ende. ausdrücklich im Namen der Mitglieds- und der Gastmitgliedskirchen
Unsere Liebe und Achtung gehört den Menschen, die noch fern begrüßt, nicht aber im Namen der Beobachter. Obwohl wir zu der
von Jesus sind, sie gehört denen, die in anderen christlichen Kir- Zeit noch kein Gastmitglied waren, sollten wir beachten, welche
chen sind, und sie gehört denen unter uns, die anderer Über- Aussagen die beiden ACK-Vertreter auch im Namen der Gast-
zeugung sind als wir. mitglieder machten. Der eine erklärte dem Papst unter anderem:
Deshalb bitten wir euch, „In unserer Zielsetzung und in unserem Bekenntnis wissen wir uns
- in einer Gebetsgemeinschaft vor Gott für die einzutreten, die in mit Ihnen, Heiligkeit, verbunden.“ Der andere spricht von der
ihrem Adventistsein verunsichert wurde, das Vertrauen in die Ge- Notwendigkeit der Einheit der Kirchen und sagt dabei: „Auch klei-
meinschaft verloren haben oder sich mit Gedanken der Trennung ne Schritte setzen Zeichen. Ich erlaube mir das Problem der
tragen - das ist auch unser Gebetsanliegen in Friedensau; Sonntagsheiligung zu nennen...“ (VERLAUTBARUNGEN DES
- eine mutige Entscheidung zu fällen und das bestehende Verhältnis APOSTOLISCHEN STUHLS, Hrsg. Sekretariat der Deutschen Bi-
zur ACK nicht zu ändern. schofskonferenz, Bd. 25 A, S. 31-35)
Es ist zwar wahr, daß alle Mitglieds- und Gastmitgliedskirchen in
Der Ausschuß der Adventgemeinde Friedensau ihrer Lehre unabhängig sind und jeder glauben kann, was er für
(Beraten und beschlossen auf der öffentlichen Beratung des richtig und wahr hält. Es darf jedoch nicht übersehen werden, daß
Gemeindeausschusses am 7.12.96) hier die Wahrheit relativiert wird. Die volle Wahrheit, so sagt man,
entfalte sich erst in der Vielfalt aller Kirchen. Von daher könne auch
Antrag der Gemeinde Hameln, die Gastmitgliedschaft niemand von sich sagen, er habe die größere Erkenntnis und das
aufzukündigen bessere Glaubensbekenntnis. Folglich entfällt das Recht, unter
Mitgliedern anderer Kirchen zu missionieren.
Adventgemeinde Hameln Es mag offenbleiben, inwieweit diese Gedanken verwirklicht wer-
287
den. Aber genau in diese Richtung zielen Bemühungen um eine Diese Einheit ist das erklärte Ziel des Ökumenischen Rates der
gegenseitige Anerkennung der Taufe unter den ACK-Kirchen, ob Kirchen (ÖRK) auf Weltebene und der ACK auf nationaler Ebene.
nun die Säuglingstaufe durch Besprengen oder die Erwachse- Deshalb wird auch von ACK-Kirchen erwartet, daß sie sich dieser
nentaufe durch Untertauchen ist. Im Falle eines Übertrittes in eine Einheit verpflichtet fühlen. So schreibt Pastor Rainer W. Burkart,
andere Kirche soll jede Taufe anerkannt werden. (ÖKUMENISCHE der Freikirchliche Referent der ACK, daß die ACK viel dazu getan
MITTEILUNGEN, Informationen aus der ACK in Baden-Württem- habe, daß die Freikirchen den Ruf als Sekten verloren hätten. Und
berg, 1995/1996, S. 14.15) dann fährt er fort: „Die Freikirchen müssen sich aber mehr als bis-
Da die protestantischen Kirchen ihre Identität mehr und mehr ver- her bewußtmachen, daß diese Zugehörigkeit nur dazu da ist, sie
loren haben und ihr Glaubensbekenntnis immer mehr an Deutlich- vor dem Sektenverdikt zu schützen, sondern ein entschiedenes
keit verliert, haben sie damit keine Schwierigkeiten. So sagte Lan- Engagement für die Gestaltung der Einheit der Christen erfordert.
desbischof D. Horst Hirschler, der leitende Bischof der Vereinigten Sie müssen noch deutlicher als bisher sagen, wie sie die Einheit
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, anläßlich des dies- und Universalität der Kirche verstehen und wie diese ökumenisch
jährigen Papstbesuches am 22. Juni während des ökumenischen umstrittenen Kennzeichen der Kirche im Leben ihrer Gemeinschaft
Gottesdienstes im Dom zu Paderborn zum Papst: „Wir sind Ihnen, zum Tragen kommen.“ (Materialdienst des Konfessionskundlichen
verehrter Bruder in Christus, danbar, daß Sie uns vorhin im Ge- Institutes Bensheim, 3/96) Man kann also nicht zum ACK gehö-
spräch noch einmal bestätigt haben: Nach jahrelangen intensiven ren, ohne die ökumenische Idee der großen Einheitskirche aller
theologischen Vorarbeiten hat sich gezeigt: Unsere Kirchen sind Christen zu vertreten. Daß diese Einheit den Stempel Roms tra-
im Verständnis dieser Grundwahrheiten auf einen gemeinsamen gen wird, wissen wir nicht nur aus dem prophetischen Wort, son-
evangelisch-katholischen Weg.“ (VERLAUTBARUNGEN DES dern die Entwicklung in der ACK macht uns das ebenfalls deutlich.
APOSTOLISCHEN STUHLS, Bd. 126, S. 29) Und in der Praxis Welche Rolle die ACK in den Plänen der röm.-kath. Kirche spielt,
wird dieser „gemeinsame evangelisch-katholische Weg“ von den zeigte schon eine Aussage, die Dr. Heinz-Albert Raem vom „Päpst-
ACK-Kirchen begangen. lichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen“ in Rom anläß-
Im baden-württembergischen Pforzheim nahm in diesem Jahr erst- lich des evangelischen Kirchentages in München am 11. Juni 1993
mals ein evangelischer Pfarrer im Talar unter dem Glockengeläut machte. Er sagte: „Die Aufgabe im Einheitsrat ist natürlich stärker
der evangelischen Kirche an einer katholischen Fronleichnams- auf die Dialogebene fixiert; die Ergebnisse aufzuschnüren, sie zu
prozession teil. In seiner Begrüßung sagte er zu den Prozessions- zerlegen, sie verdaubar und verstehbar zu machen, ist die Aufga-
teilnehmern: „Laßt uns die Unterschiede als Bereicherung anse- be der Ortskirchen und Gemeinden. In Rom haben wir einen viel
hen und laßt uns erkennen, daß alle zu einer heiligen katholi- zu kleinen Mitarbeiterstab, um diese Arbeit zu leisten. Da sind wir
schen und apostolischen Kirche gehören.“ (Informationsbrief der auf die Mitarbeit der vielen nationalen Kommissionen und ACKs
Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, August 1996) angewiesen.“ (MATERIALDIENST der Ökumenischen Centrale
Am 31.4.96 fand in der Diözese Trier eine „Bistumswallfahrt“ zum 1993/III) Der „Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Chri-
sogenannten „Heiligen Rock“ im Trierer Dom statt. Evangelische sten“ sieht also in der ACK seinen erweiterten Mitarbeiterstab.
Gemeinden mit dem Präses der Evangelischen Kirche im Rhein- Unser biblisches, im besonderen durch die Prophetie geprägtes
land, Dr. D. Peter Beier, an der Spitze, zogen in dieser Wallfahrt Verständnis der „Endzeitgemeinde der Übrigen“ macht es uns un-
mit, und der Präses hatte sogar eigens zu diesem Ereignis ein möglich, uns mit diesem Ziel der ökumenischen Bewegung zu iden-
„Pilgerlied“ gedichtet. Später berichtete die Presse, alle Gruppie- tifizieren. Es ist jedoch unlauter, die Vorteile einer Organisation
rungen der ACK-Kirchen hätten an diesem Umzug teilgenommen. auszunutzen und sich gleichzeitig von deren erklärtem Hauptziel
Selbst wenn wir davon ausgehen, daß kein Siebenten-Tags-Ad- zu distanzieren. Für die Beschränkung auf den Status eines
ventist daran teilgenommen hat, werden wir doch mit allen ande- Beobachters gibt es also nicht nur eine theologische, sondern auch
ren in einen Topf geworfen. (Informationsbrief der Bekennt- eine moralische Begründung.
nisbewegung „Kein anderes Evangelium“, August 1996) Darüberhinaus erleben wir heute in der ökumenischen Bewegung
Während das Glaubensfundament der protestantischen Kirchen eine weitere Entwicklung, die es uns unmöglich macht, in einer
mehr und mehr abbröckelt, wird der Einfluß der katholischen Kir- ihrer Gliederungen mitzuarbeiten. Neben einer Relativierung der
che in der ACK immer größer. Zur Zeit ist der katholische Bischof christlichen Glaubensgrundsätze finden wir eine Öffnung in Rich-
von Erfurt, Joachim Wanke, Vorsitzender der ACK. Dabei ist die tung der nichtchristlichen Religionen. Erinnert sei hier an das Welt-
katholische Kirche allerdings nicht zu Abstrichen an ihrem gebetstreffen von Assisi, zu dem Papst Johannes Paul II. eingela-
Glaubensgebäude bereit. Anläßlich seines Besuches in Deutsch- den hatte, und bei dem die Teilnehmer aus den verschiedensten
land hat Papst Johannes Paul II. in Paderborn in seiner Ansprache Religionen zu ihren „Göttern“ gebetet haben, oder an den Applaus,
an die Repräsentanten der Evangelischen Kirche Deutschlands den der Dalai Lama, der angeblich die Inkarnation eines Gottes
und der ACK sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die „Ver- ist, auf einem christlichen Kirchentag erhielt. Das ist der alte heid-
bindlichkeit der kirchlichen Lehre“ nicht angetastet wird. In Fragen nische Synkretismus im modernen ökumenischen Gewand.
der Ordnungen, der liturgischen Riten und der theologischen So berichtete das „Badische Tageblatt“ am 13.3.96, daß ein evan-
Darstellungen der geoffenbarten Wahrheit ist man offen, „sofern gelischer Pfarrer mit einer Gruppe seiner Gemeinde die Moschee
diese Verschiedenheit der apostolischen Tradition treubleibt.“ Und in Pforzheim besucht habe. Im Gegenzug predigte der Moslem Dr.
über das Ziel seiner Kirche sagte er in derselben Ansprache: „Des- Charbi in Priesterkleidung in der evangelischen Kirche. Der Pfar-
halb ist es unsere Pflicht, Barrieren abzubauen und ein größeres rer erklärte auf Anfrage, er könne es sich sehr gut vorstellen, in
Maß an Gemeinschaft zu erstreben im festen Vertrauen darauf, einer Moschee zu beten, „weil jede Moschee ein Haus des Gebets
daß der Herr uns zu ´jenem segensreichen Tag` führt, an dem die für viele Völker ist.“
volle Einheit im Glauben erreicht sein wird und wir einträchtig mit- In Anbetracht dieser Entwicklung gibt es auch außerhalb unserer
einander die hiesige Eucharistie des Herrn werden feiern können.“ Gemeinschaft aufrichtige, ernste Christen, die die Gefahr einer
(VERLAUTBARUNGEN DES APOSTOL. STUHLS, Bd. 129, S. 19- ökumenischen Umklammerung sehen und vor einer Vereinnah-
29) mung durch den römischen Katholizismus und den heidnischen

288
Synkretismus warnen. glieder der Adventgemeinde sind, in Wirklichkeit aber sich mit ihr
Als Gemeinde Hameln sind wir bereit, im Gehorsam gegen Gottes in ihrer Mehrheit nicht mehr identifizieren. Es findet eine unheilige
Wort und im Vertrauen auf unseren Herrn im Sinne von Heb.13,13 Allianz zwischen denen statt, die bereits aus der Gemeinde aus-
„aus dem Lager herauszugehen und die Schmach Christi zu tra- getreten oder ausgeschlossen worden sind, und solchen in der
gen.“ Lieber leben wir mit dem Sektenmakel, als daß wir den Feh- Gemeinde, denen die ganze Richtung nicht paßt und die sich da-
ler des alttestamentlichen Israel wiederholen, das Schutz und Hil- bei auf die „reine Lehre“ berufen („Stimme der Übrigen“, „Tenden-
fe bei seinen heidnischen Nachbarn suchte. Am allerwenigsten zen“). Geschwister in Leitungspositionen werden offen oder ver-
suchen wir den Schutz derer, die nach unserer biblischen Erkennt- steckt diffamiert. Das Ansehen der Gemeinschaft nach außen wird
nis auch in der offiziellen adventistischen Literatur als das „gefalle- beschädigt (ACK).
ne Babylon“ dargestellt werden. Position der Gemeinschaft:
Wir rufen daher alle Delegierte auf, den Austritt aus der ACK-Gast- In dieser Konfliktsituation versucht die Gemeinschaft (hier der NDV)
mitgliedschaft zu beschließen. unter Würdigung aller Motive zu einer Harmonisierung zu kom-
Hameln, 9.11.96, i.A. Rolf Oehlert, Gemeindeleiter men. Wenn es zu schlimm wird, gibt es mal eine Richtigstellung
oder eine Mahnung. Eine wirkliche Auseinandersetzung ist nicht
Antrag der Gemeinde Delmenhorst zur Beendigung der zu erkennen. Vielleicht will man den Kontrahenten nicht zuviel Auf-
Gastmitgliedschaft merksamkeit zukommen lassen. Wir sollten keinen Zweifel daran
lassen, ob wir eine protestantische Freikirche sind oder eine
Adventgemeinde Delmenhorst 17.11.1996 fundamentalistische Sekte.
An die Delegierten der Delegiertenkonferenz der Gemeinschaft Unsere Einschätzung:
der Siebenten-Tags-Adventisten des NDV in Darmstadt Marienhöhe Wir vermissen, daß die Gemeinschaftsleitung das Problem aktiv
vom 6.-8.4.1997 angeht. Auch das trägt zur Verunsicherung der Gemeindeglieder
Antrag: bei. Ist man sich unsicher darüber, welchen Erfolg ein solches ak-
Wir beantragen hiermit, die Gastmitgliedschaft beim ACK zum tives Vorgehen hätte, oder scheut man eine theologische Aus-
nächstmöglichen Termin zu beenden. Wir befürworten die „Stel- einandersetzung? Die Störer des Gemeindefriedens werden im-
lung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten“, auf der mer wieder neue Anlässe finden. Es geht also nicht darum, ihnen
Beobachter- oder Beraterebene präsent zu sein. (AGG Band 20, in einem Punkt nachzugeben. Sie wollen, an der Leitung der Ge-
S. 89-106, Dr. B.B. Beach: Die Stellung der Gemeinschaft der S.T.A.) meinschaft vorbei, für die Mehrheit definieren, was „Adventismus“
Begründung: ist. Uns scheint die Frage der Macht daher eine größere Rolle zu
1. Verunsicherung bei Neugetauften und bei denen, die sich der spielen als die der reinen Lehre.
Gemeinde anschließen wollen. „Da komme ich her, wo die Ge- Versöhnungsbereitschaft kann ins Leere laufen, wenn die ver-
meinde jetzt hingeht. Dann hätte ich auch dort bleiben können.“ antwortlichen Geschwister immer wieder von Leuten attackiert
2. Damit wieder Frieden in der „Gemeinde“ einkehrt und die unse- werden, die offenbar wenig Verantwortung für das Ganze tragen.
ligen Diskussionen in den Gemeinden aufhören, zu denen es ohne Unser Antrag:
die ACK-Gastmitgliedschaft nicht gekommen wäre. Die Gemeinschaft möge deutlich Stellung beziehen und den Stö-
3. Die ACK-Gastmitgliedschaft ist nicht vereinbar mit dem STA- rern, die ja auch viele Glaubensgeschwister mit ihren Schlagworten
Selbstverständnis, mit der STA-Verkündigung und diverser STA- verunsichern, energisch entgegentreten. Man möge ihnen, wenn
Literatur. Z.B. Verkündigung Mark Finley Net´96, sie nicht mehr mit dem Kurs der Gemeinschaft einverstanden sind
biblische Aussagen über Babylon, und ihre „Mission“ nur noch im Kampf gegen die Leitung der Ge-
spezielle Aussagen von E.G. White meinschaft sehen, nahelegen, aus der Gemeinde auszutreten.
Neue Veröffentlichungen: „Was Adventisten Glauben“, Studienheft Das Problem ist nicht, daß sie an manchen Dingen Kritik üben
zur Bibel 3. Viertel 1996 oder anderer Auffassung sind (wir sollten in christlicher Liebe auch
Adventecho 9/96 S.7f; B. Liske zum Papstbesuch in Deutschland die abweichende Meinung des Bruders oder der Schwester re-
4. Stellung der Gemeinschaft: Beobachter- oder Beraterstatus nicht spektieren), sondern daß sie die eigene Auffassung verabsolutieren
Mitgliedschaft. Gastmitgliedschaft ist für ACK-Verständnis Mitglied- und zum Maßstab der Rechtgläubigkeit machen. Diese Streitigkei-
schaft. Erkennbar aus den Veröffentlichungen des ACK und auch ten lähmen die Kräfte der Gemeinschaft, so daß sie an der Ver-
bei Anstellungen in kirchlichen Instituten (Krankenanstalten, Al- kündigung des Evangeliums von Jesus Christus gehindert wird.
tenheimen, Sozialstationen u.a.) die eine Mitgliedschaft voraus- Wir rufen die Delegierten auf, in diesem Sinne zu beschließen und
setzen. den Ausschuß des NDV zu beauftragen, diese Position für alle
Mit freundlichen Grüßen für die Adventgemeinde Delmenhorst eindeutig zu definieren und sich von dieser adventistischen
Walter Foth Gemeindeleiter Untergrundbewegung klar abzugrenzen.
Im Auftrag des Gemeindeausschusses (Gerhard Rempel)
Der Antrag des Gemeindeausschusses Hamburg
Dieser Antrag wurde auf der Gemeindeausschußsitzung am
Grindelberg, Kritiker den Austritt aus der Gemeinschaft
20. November 96 verabschiedet.
anzuraten

Adventgemeinde Hamburg-Grindelberg, der Ausschuß der Ge-


meinde Wo war die Gemeinde der Übrigen auf dem Berg
Antrag an den NDV zur Delegiertentagung 1997 Karmel?
Entschließungsantrag zur Förderung des Friedens in unseren
Gemeinden Da war zunächst die unsichtbare Gemeinde der Übrigen. Obadja,
Begründung: Wir stellen fest, daß der Frieden der Gemeinden seit der Hofmeister Ahabs versteckt hundert Profeten des HERRN. In
Jahren fortwährend durch solche gestört wird, die zwar formal Mit- seinem heimlichen, nach außen hin unsichtbaren Einsatz riskiert
289
Brecht auf aus Babylon! Verlaßt fluchtartig dieses Land!
Freut euch und jubelt, macht überall bis ans Ende der
Erde bekannt: „Der Herr hat sein Volk, die Nachkommen
Jakobs, befreit!“ Er führt sie durch Wüsten, aber sie
leiden keinen Durst; denn er gibt ihnen zu trinken:
Er spaltet Felsen, und es strömt Wasser heraus.
„Wer sich gegen mich auflehnt“, sagt der Herr,
„der stürzt ins Unglück.“ (Jesaja 48, 20-22; Gute Nachricht)

„Auf, mein Volk! Verlaßt diese Stadt! Sonst werdet ihr


mitschuldig an ihren Sünden und müßt ihre Strafe
mit ihr teilen.“ (Offenbarung 18, 4; Gute Nachricht)

290
er sein Leben (1. Könige 18:4). Die Profeten des Herrn sind eben- Die Römer hatten ihm zur Macht verholfen. So wirkt der Drache
falls unsichtbar, verborgen in Bergeshöhlen. durch das weltliche Rom, auch später in der Christenverfolgung
unter Nero. Als nächstes wirkt der Drache durch das geistliche
Die unsichtbare Gemeinde ist hier mitten in der sichtbaren. Auch Rom als konkreter instituioneller, konfessioneller Macht (Off 13).
in der Endzeit ist es so. Wenn Gemeinde Gottes ein bündnisartiges Diese Wirken des „Menschen der Sünde“ wird von Paulus als ein
Verhältnis mit dem Endzeitbabylon schließt und Druck auf Ereignis gedeutet, das die Wiederkunft Christi konkret gschichtlich
Verweigerer ausübt, ist mitten in der sichtbaren Gemeinde die un- vorbereitet (2. Thess. 2:1-1o).
sichtbare. Männer und Frauen wirken heimlich im Untergrund ge-
gen das schriftwidrige Bündnis. Dabei riskieren sie es, geächtet zu Unsere Neoadventisten reduzieren, ja vergeistigen dies in Ver-
werden, oder gar ihre Anstellung zu verlieren. gewaltigung der Schrift auf blosse Grundhaltungen, die alle Kir-
chen innehaben können. Das ist Panbabylonismus: Babylon über-
Die sichtbare Gemeinde der Übrigen präsentiert sich sichtbar und all und nirgends. Es ist dem Beobacher dieser Szene offensichtlich,
hörbar in einer einzigen Person: ELIA. Eine geringere Minderheit daß diese Schau eigens dazu erfunden wurde, um die ACK Gast-
ist nicht möglich. Gott kommt es nicht auf Zahlen an. Treue zählt. mitgliedschaft zu rechtfertigen.
(Siehe 1.Könige 18:22.)
In diesem Zusammenhang fällt auch auf, wie die Grenzen zwi-
In der Endzeitkrise des Buches der Offenbarung genügt es nicht, schen sichtbarer und unsichtbarer Gemeinde so verwischt wer-
auf die üblichen sichtbaren Merkmale des endgeschichtlichen den, daß am Ende vom Evangelium abgefallene Kirchen als Ge-
Überrestes zu verweisen (Gebotehalten, einschließlich des Sab- meinde der Übrigen erscheinen. Babylon ist niemals Gemeinde
bats, Geduld der Heiligen, Glauben an Jesus, Geist der Prophe- der Übrigen.
tie), vielmehr wird Gemeinde der Übrigen sichtbar in ihrem Protest Der Abfall in Form von Irrlehren ist sichtbar. Unsichtbar ist Gottes
gegen Bündnisse mit Babylon. Dies ist ein gemeindeinneres Kenn- Volk in Babylon, das herausgerufen und in die Gemeinde der Üb-
zeichen der Übrigen. Hinzu tritt die Ausführung der War- rigen hereingerufen wird.
nungsbotschaft an Babylon selbst (Off 14:6ff.).
Winfried Stolpmann
Wie steht es nun mit der Gemeinde Israel auf dem Berge Karmel.
Israel hatte das Bündnis Ahabs mit Isebel unterstützt. Dabei konn-
te auf eine überwältigende Mehrheit gepocht werden. Der Profet
muß dem Volke Gottes vorwerfen, die Altäre des Herrn niederge- Editorial: Man muß Gott mehr gehorchen als den Men-
rissen und die Profeten Jahwes mit dem Schwert eigenhändig er-
schen!
stochen zu haben . Den Bund hatten sie verlassen (1. Könige 19:1o).
Dies ist nicht mehr die Gemeinde der Übrigen. Israel war von Gott
Liebe Leser,
abgefallen. Wiewohl nicht das ganze Israel. Die unsichtbare Ge-
die dramatischen Vorgänge in der Gemeinschaft der STA in
meinde (die versteckten Profeten und Obadja) und die sichtbare
Deutschland haben einen vorläufigen Abschluß gefunden. Gravie-
(Elia) waren Gott auf verschiedene Weise treu geblieben.
rende Entscheidungen sind von höchster Stelle und von den Abge-
ordneten der Gemeinden getroffen worden, die entsprechende
Der Gerichtsernst läßt nicht lange auf sich warten. „Und es soll
Konsequenzen und persönliche Entscheidungen fordern.
geschehen, daß, wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den soll Jehu
töten, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elia töten.“
Sehr deutlich schreibt Ellen White: „Laßt es nicht zu, daß...“ wir
(Siehe 1. Könige 19:17.) In dieser Gerichtsansage an das abge-
uns mit protestantischen oder gar katholischen Kirchen verbinden.
fallene Gottesvolk folgt erstmals eine Verheißung über einen zu-
künftigen Überrest: „Und ich will lassen übrigbleiben siiebentausend
Aber allen Warnungen und Ermahnungen aus Gottes Wort zum
in Israel: alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal...“ (Vers
Trotz, wurde der Weg nach Babylon unbeirrbar und unaufhaltsam
18). Das profetische Perfekt (ich habe übriggelassen) ist diesem
fortgesetzt: Der wichtige Antrag an den GK-Ausschuß wurde trotz
Zusammenhang entsprechend futurisch zu übersetzen und daher
Protest in satzungswidriger Weise von der GK-Führung nicht an
auf die Zukunft zu beziehen.
den Ausschuß weitergeleitet, sondern der mitbeschuldigten EUD
übertragen (siehe letzten Antwortbrief der GK). Auch die Not-
Die endgeschichtliche Heilslinie zieht sich bis in das leltzte Buch
bremsen versagten: Die Delegierten des NDV stimmten mit etwa
der Bibel hinein. Hier ist die gleiche Konstellation. Die unsichtbare
80 Prozent der Stimmen für eine weitere Gast-Mitgliedschaft in
Gemeinde mitten in der sichtbaren. Darüber hinaus findet sich
der ACK, im SDV behauptete eine knappe Mehrheit von 129 gegen-
unsichtbare Gemeinde mitten in Babylon. Im Gehorsam gegen-
über 109 Stimmen den Verbleib in der ACK. Damit ist die Ent-
über dem vom Himmel kommenden Auszugsbefehl wird unsicht-
scheidung endgültig zugunsten eines Bündnisses mit Babylon of-
bare Gemeinde in Babylon zur sichtbaren Gemeinde.
fiziell und öffentlich getroffen und die Organisation GiD kraft ihrer
Umgekehrt,stellt sich eine Mehrheit, die in Gottes sichtbarer Ge-
Vertreter und unter der starken Beeinflussung der EUD von Got-
meinde ein Bündnis mit Babylon schließt, außerhalb der Gemein-
tes klarer Weisung abgefallen. Die Weltfeldlektion beurteilt solch
de und kann in dieser Bündniskonstellation schwerlich glaubhaft
einen Schritt wie folgt: Jede Kirche, die sich mit Kirchen verbin-
machen, Gemeinde der Übrigen zu sein.
det, die unbiblische Lehren verkündigen, ist Teil des modernen
In der Gemeinde wird vielmehr Babylon sichtbar im offensichtlichen
Babylons. Damit ist die Gemeinschaft der STA in Deutschland ein
Bündnis.
Bündnispartner oder Teil des modernen Babylons geworden.
Ellen White schreibt, daß wir von den Kirchen abgesondert sein
Der „Drache“ in der Offenbarung wirkt durch konkret geschichtlich
müssen und Gott läßt uns unmißverständlich durch Johannes
greifbare Gestalten und Mächte.So durch Herodes (Off 12:3-4).
291
sagen: Gehet aus von Babylon, mein Volk, damit ihr nicht An- Damit jeder aufrichtige Leser gewarnt ist, haben wir auch in die-
teil habt an ihren Sünden. sem Heft den Briefwechsel und das Dokument über die Irrlehren
von friedensauern Lehrern hineingenommen. Über die erneuten
Jeder einzelne, jede Ortsgemeinde und jede Vereinigung muß sich Unwahrheiten der Leitung zur ACK in dem Info-Heft „54 Fragen
nun entscheiden, wem sie gehorchen will: Gott oder einer abtrün- zum ACK“, klärt ein neu gegründeter Apologetischer Arbeitskreis
nigen Organisation? in einem Heft auf (Tel. 06226-2691).
Wir kommen nicht umhin, aber die Organisation der Gemeinschaft
Gemäß der Vision vom letzten Kampf sah Ellen White, wie sich der STA in Deutschland ist von liberalen Irrlehrern vereinnahmt
eine Kompanie nach der anderen vom Heer Christi löste und zum worden und der von Paulus geweissagte Abfall inmitten der Ge-
Feind überwechselte. Ganz Deutschland und andere Länder se- meinde sowie das verkündete Omega von Ellen White, erfüllen
hen nun, daß die STA in Deutschland im Heerlager der Ökumene sich vor unseren Augen. Wir sind in eine neue Organisation einge-
mitkämpfen anstatt gemäß ihres Auftrages davor zu warnen. treten und unsere Marksteine des Glaubens werden Stück für Stück
zerstört.
Kann es einen größeren Abfall von Gottes Wort, eine größere Un- Die Sichtung - Trennung der Spreu vom Weizen - beginnt jetzt in
treue geben? Wem viel gegeben ist, von dem wird man viel for- Deutschland. Ellen White gab allen Getreuen ein deutliches Signal
dern. Gott berief die STA aus der Welt heraus, schenkte ihnen Er- im Zusammenhang, wenn wir wie die Kirchen werden: Ich dachte,
kenntnisse wie keiner Gemeinde zuvor, vertraute ihnen die größte wir müßten nicht noch einmal herausgehen. In zwei Aufsätzen
und erhabenste Botschaft an, die Sterblichen je übertragen wur- (Zerstreuung ausgeschlossen und die 144.000) und einer Erklä-
de, und jetzt -wo die entscheidende Schlacht von Harmagedon rung von W. Stolpmann wird in diesem Heft deutlich Gottes Wei-
beginnt, Rom eine geeinte Christenheit für das Jahr 2000 ankün- sung dargestellt.
digt, die Protestanten sich vor Rom verbeugen und es allerhöch- Gottes Wort und der Geist der Weissagung rufen dazu auf, daß
ste Zeit ist eine deutliche Warnungsbotschaft gegen Babylon die Gerechtigkeit nichts zu schaffen haben soll mit der Ungerech-
erschallen zu lassen - verbindet sich die GiD trotz jahrelanger tigkeit und daß die Getreuen nicht in der Gemeinschaft mit verdor-
Ermahnungen endgültig mit der Feindin Gottes und wird so dem benen, vom wahren Glauben abgefallenen Geschwistern verblei-
Bräutigam Christus untreu. Die Administration wird einst eine furcht- ben sollen, sondern sich trennen und absondern. Wer in der Ge-
bare Rechnung begleichen müssen. meinschaft Verdorbener bleibt, wird den Wein Babylon Schluck für
Können wir diesen Verrat an Gottes Werk mittragen? Durch dieses Schluck mittrinken, bis er selbst verwirrt ist.
unheilige Bündnis wurden sehr viele Geschwister gegen ihren Wil- Diejenigen, die aus Gewissensgründen keinen Anteil am Abfall von
len und gegen ihr Gewissen in eine ökumenische Mitgliedschaft Gott haben wollen, werden von E.G. White aufgerufen, sich
hineingezwungen. Wer Gemeindeglied in der Gemeinschaft der zusammenzuschließen. Wir, die Herausgeber der Zeitschrift, ru-
STA in Deutschland ist, ist nun auch Mitglied im ACK. Aus fen deshalb alle Getreuen auf, die das in den Staub gefallene Ban-
Gewissensgründen sehen Geschwister nur noch eine Möglichkeit, ner Christi wieder aufrichten möchten, eine Notgemeinschaft zu
um Gott treu zu sein und sich von der Ökumene auch nach außen bilden und zu gründen, bis entweder die GiD ihr Bündnis löst oder
hin zu distanzieren: den Austritt aus der Gemeinschaft der STA in unser Herr in den Wolken wiederkommt. Nicht neue Lehren, aber
Deutschland. die dreifache Engelsbotschaft wollen wir im deutschen Sprachraum
Dieses Bündnis gefällt Satan, denn so wird die zweite und dritte mit ganzer Hingabe verkündigen. Alle, die die Notwendigkeit einer
Engelsbotschaft aufgehalten, die Prediger haben einen Maulkorb jetzigen Trennung wie wir erkannt haben, die ausgeschlossen wur-
erhalten (denn keiner darf gegen ACK predigen, will er seine An- den oder ausgetreten sind, mögen sich bei der Redaktion melden.
stellung nicht gefährden) und Gott kann eine abgefallene Orga- Wir werden dann einen Termin unserer Versammlung bekanntge-
nisation, die von Satan geleitet wird, nicht mehr segnen. Die er- ben. Welchen Weg der VAB letztlich gehen wird, ist noch nicht ent-
sten deutlichen Auswirkungen der Abwesenheit des Geistes konn- schieden - sollte sich die Mehrheit darauf einigen „herauszugehen“,
ten die vielen Konferenzbesucher in Berlin und Stuttgart deutlich werden wir gern der Einladung des 1. Vorsitzenden bei der letzten
hören in Form von Beat und Rock ala Willow-Creek. Und das Gere- Mitgliederversammlung des VAB folgen, der die Hilfestellung des
de vom GK-Präsidenten Folkenberg in Stuttgart, daß seine Wahl VAB bei organisatorischen Fragen anbot und eine dementspre-
und die der Delegierten, er als Führung des Geistes Gottes be- chende außerordentliche Versammlung. Gerne möchten wir uns
trachten würde, da Gott andernfalls eingegriffen hätte, konnte die mit allen im VAB vereinen, die gleichen Sinnes sind und hätten so
nicht überzeugen, die noch die vielen veröffentlichten Lügen der von Anfang an eine breitere Basis für den Aufbau einer sichtbaren
Wiedergewählten in bezug auf ACK vor Augen haben. Und das Notgemeinschaft in Deutschland, die nicht nur die dreifache En-
Vertrauen zu R. Folkenberg ist neben seines ordnungswidrigen gelsbotschaft auf den Fahnen geschrieben hat, sondern ein
Verhaltens bezüglich des GK-Antrags auch wegen der Anklage entschiedenes Zeugnis gegen Babylon. Nur wer selbst aus Baby-
des ehemaligen Revisors der GK nicht mehr gegeben, der dem lon herausgeht, kann andere Christen überzeugend von dort
Präsidenten in einer Anklageschrift vorwarf, daß dieser sich mit herausrufen.
Gemeinschaftsgeldern bereichert habe (Das Material wird noch Die Zeit der Entscheidung ist gekommen, die „römische Standarte“
übersetzt und ein Teil später veröffentlicht .). in „Jerusalem“ aufgepflanzt, Jesus ruft zur eiligen Flucht ohne
Aufschub. Möge Gott Dir, lieber Leser, viel Weisheit, Kraft und Mut
Darüber hinaus wurden schon viele tausende Konferenzbesucher zur richtigen Entscheidung in diesen Tagen schenken.
im NDV und SDV durch ein grünes Heft, herausgegeben vom VAB,
über den geheimgehaltenen Briefwechsel zwischen R. Rupp und Erich Schultze
Bischof Held von der ACK (wo R. Rupp unseren Glauben bezüg-
lich Papsttum = Antichrist verleugnet und so die Gastmitgliedschaft
nahezu erschlichen hat) und die vielen Irrlehren in Friedensau auf-
geklärt.

292
Wir sind Gottes Volk! Verwerfung und Zerstreuung 12.000 Wagenreiter sind 12.000 Gespanne oder 24.000 PS, Pfer-
ausgeschlossen? destärken. Das macht Israel bündnisfähig. Die anderen haben auch
Pferdestärken. Wir sind nicht länger ein Volk ohne Pferdestärken.
Zu diesem Thema habe ich den Text aus Amos 9:11 gewählt: Zur Handel mit Ägypten, Pferdehandel, ist nützlich. Wir sind nicht län-
selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrich- ger eine Sekte im Hinterhof. Wir sind anerkannte Kirche gewor-
ten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, den. Oder wie eine Dame aus einem Kirchenkreis neulich meiner
wieder aufrichten, und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewe- Frau gratulierte: „Wie schön, dass sich ihre Gemeinde der gros-
sen ist.“ sen Kirche angeschlossen hat!“

Wir wollen erstens, die Ursachen der zerfallenen oder zerfallen- Nein, hier kann es nicht um das, was nützlich ist, gehen, Pferde-
den Hütte Davids betrachten, zweitens, die Gerichtsandrohung handel mit Ägypten oder Babylon, sondern darum, was der Herr in
über die Hütte Davids und drittens den Wiederaufbau. Abschlies- seinem Wort sagt. Dieser Pferdehandel ist verboten, weil wir nicht
send wollen wir uns vom Wort Gottes zu einer Entscheidung rufen dorthin zurückgehen sollen, wo uns der Herr mit mächtiger Hand
lassen. herausgeholt hat. Es geht auch nicht darum, auf diesem Wege in
der Ökumene bündnisfähig zu werden, sondern darum, im Bund
Wenden wir uns unserm ersten Punkt zu, die Ursache des Zer- Gottes fest verankert zu bleiben und nicht durch Ungehorsam aus
falls: diesem Bund herauszufallen. Hier geht es auch nicht um Pferde-
stärken, einer Kraft von unten, sondern um Kraft von oben: „Es
Ursache Nummer 1: Eine Ursache des Zerfalls der Hütte Davids soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist
besteht darin, den Anweisungen des Herrn zum Trotz den Weg geschehen, spricht der Herr der Heerscharen.“ (Sach. 4:6).
nach Ägypten und Babylon zurückzukehren. Salomo hatte als Kö-
nig das Königsgesetz vor sich. Es lautete: Allein, dass er (der „Werdet ihr meiner Stimme gehorchen und meinen Bund hal-
König) nicht viele Rosse halte und führe das Volk nicht wieder ten, so sollt ihr mein Eigentum sein!“ Im Weg zurück nach Ba-
nach Ägypten, um der Menge der Rosse willen;weil der Herr bylon ist die Bundesbedingung, der Gehorsam, gestrichen. Gott
euch gesagt hat, dass ihr hinfort diesen Weg nicht kommen hat nicht gesagt: Ihr sollt mein Eigentum sein.“ Vielmehr hat er
sollt.“ (5:Mose 17:16). eine Bedingung vorangestellt.
Gott hatte Israel durch den König vom Sonnenaufgang, Kores, den
Es geht hier darum, dass Israel weder durch seine Handelsreprä- Perserkönig, aus Babylon herausgeholt. (Siehe Jes. 41:2; 44:28;
sentanten noch als Volk nach Ägypten zurückgehen soll. Der Herr 45:1ff).
hatte sie mit starker Hand aus Ägypten herausgeholt. Sie dürfen Es erging der Ruf, aus Babel auszugehen: Fliehet aus Babel,
dorthin nicht wieder zurückgehen. damit ein jeglicher seine Seele errette, dass ihr nicht unter-
Salomo richtet sich nicht nach dem Königsgesetz. Er kaufte von geht in eurer Missetat.“ (Jes. 51:6).
Ägypten 1.400 Wagen und 12.000 Reiter. Er ging den Weg zurück
nach Ägypten, der verboten war (1.Könige 10:26). Eine Rückkehr ist Missachtung der Errettung durch Gott.

Die ACK hat folgendes Ziel: Alle Kirchen sollen in allen anderen Ursache Nummer 2: Im Königsgesetz heisst es: So sollst du
die eine, heilige, katholische, apostolische Kirche in ihrer Fülle er- den zum König über dich setzen, den der Herr, dein Gott erwäh-
kennen.“ Dieses Ziel sollten wir bedenken und ernst nehmen. len wird, Du sollst aber aus deinen Brüdern einen zum König
Unsere Beziehung zu diesem Ziel der ACK drücken wir wie folgt über dich setzen. Du darfst nicht irgendeinen Fremden, der
aus: Noch sind wir (STA) wie andere Kirchen von diesem Ziel ent- nicht dein Bruder ist, über dich setzen.“ (5:Mose 17:15).
fernt. Wir sind aber bereit, uns dieser Herausforderung zu stellen.
Die bereits bestehenden und weiter aufkommenden Fragen wol- Hier müssen wir in die Kreuzigungsszene gehen. Als Pilatus den
len wir nicht nur für uns allein erörtern, sondern gemeinsam mit gegeisselten Christus dem Volke vorführte, mit einer Dornenkrone
anderen Kirchen und Freikirchen. Jede Kirche muss hier ihre Ant- auf dem Haupt, sagte Pilatus: Siehe, das ist euer König.“ Da
worten finden. Gespräch und Erfahrungsaustausch erachten wir schrien sie: Weg, weg mit dem! kreuzige ihn!“
als unerlässlich auf diesem Weg.“ (Aus der Rupp-Held-Korrespon- Pilaltus fragt: Soll ich euren König kreuzigen?“ Da kommt die
denz vom 17.03. 97) Antwort aus dem Munde der Hohenpriester: Wir haben keinen
König, denn den Kaiser!“ (Joh. 19:15).
Deutlicher kann der Weg zurück nach Babylon nicht beschrieben Diese Antwort hallt durch die Korridore der Geschichte und lässt
werden. Der Briefwechsel ist bekannt. Es geht heute um die Kon- ein vielfältiges Echo hören: Wir haben keinen König, denn den
sequenz. Wir wollen und können diejenigen, die zurück nach Ba- Kaiser!“
bylon wollen, nicht aufhalten. Sie haben diesen Weg beschritten Damit haben sie ihren König verworfen und sich Rom unterstellt.
und gehen ihn unbeirrt weiter. Wir können diesen Weg nicht mitge- Sie haben das Königsgesetz des Mose übertreten. Und auf ihn
hen. Gott hat diesen Weg verboten. Hier entsteht eine Wegteilung. beriefen sich sich immer wieder. Ein Fremder, ein Römer war ihr
Hier entstehen zwei Gruppen, die einen, die nach Babylon zurück- König. Sie hatten sich einen solchen fremden König selbst gewählt.
gehen und die anderen, die diesen Weg nicht mit zurückgehen, Sie hatten Rom gewählt. Wir sind Gottes auserwähltes Volk. Ver-
sondern unbeirrt den Weg fortsetzen, den EG White in ihrer er- werfung und Zerstreuung ausgeschlossen? Hier lag die Ursache
sten Vision gesehen hat: Die Adventgläubigen kommen von Baby- des späteren Untergangs Jerusalems und ihrer darauf folgenden
lon und befinden sich auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem. Zerstreuung in alle Länder.
Dorthin führt sie auch Christus. Einen anderen Weg können und
wollen wir nicht gehen (EG White, 1Testimonies, S. 58ff). Laufen wir nicht auch Gefahr, das geistliche Rom zu unserem
fremden König zu erheben? Wie?
293
In der Stimme der Hoffnung erschien im Mai 1991 ein Interview Soll die ganze Adventbewegung schliesslich in der ökumenischen
mit Dr. Martin, einem Professor der Vatikanuniversität. Hier geht es Bewegung aufgehen und nicht mehr sein? Die ökumenische Be-
um die Neue Weltordnung, um das Jahr 2000. Es geht um die wegung als Raubtier, das die Adventbewegung verschlingt? Wenn
Rolle des Papstes in dieser Weltordnung. Dr. Martin gibt zu er- diese ökumenischen Annäherungen von der Generalkonferenz still-
kennen, dass der Papst ein führendes Licht der Moralität und schweigend gebilligt werden, wenn die Adventbewegung in
der religiösen Wahrheit der Menschheit“ sein möchte. Ja, er Deutschland zutiefst gespalten ist, wenn dieser gespaltene Zu-
möchte ein Minister der Religion“ sein. Doch damit nicht genug, stand in Ungarn schon mehr als ein Jahrzehnt anhält, in Zaire schon
er möchte vielmehr ein PATRIARCH sein. Alle Adventisten ken- seit Jahren; wenn diese Spaltung auf das ganze Weltfeld über-
nen dieses Interview und sind mit der Rolle des Papstes in dieser greift, dann ist das Schaf schon erheblich zerfleischt worden. Hof-
Neuen Weltordnung vertraut. Hier geht es nicht darum, eine Infor- fentlich verschlingt die Ökumene nicht am Ende alles, so dass nur
mation wieder aufzuwärmen, die wir alle kennen. Es geht darum, noch ein Knie oder ein Ohrläppchen übrigbleibt, um anzuzeigen,
uns zu fragen, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Wir dass die ganze Adventbewegung untergegangen ist. Wenn die Al-
sind Gastmitglied in diesem Verein ACK, der im konziliaren Prozess ten aufstehen würden und sie die Adventgemeinde suchten, wür-
selbstredend das Ziel einer Neuen Weltordnung verfolgt, in diesen den sie heute schon diese nicht wiedererkennen. Dies ist nicht
drei Schritten: Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung. mehr die Gemeinde wie sie einmal war.
Ist es uns nicht nach dem Königsgesetz verboten, einen fremden
König über uns zu haben? Gerichtsandrohung Nummer 2: Amos 4:2 lautet nach neueren
Textkenntnissen so: Er wird euch wegnehmen mit Stricken und
Müssten wir nicht aus einem solchen Verein austreten, der diese eure Übriggebliebenen mit Fischharpunen. Und durch die
Ziele verfolgt? Eines steht fest: Ein Siebenten-Tags-Adventist Lücken werdet ihr gehen, eine nach der anderen und ihr wer-
kann unmöglich eine Mitgliedschaft in einem solchen Verein det weggeworfen werden nach Harmon.“
innehaben, gleich welcher Art von Mitgliedschaft. Hier wird Hier ist von Basankühen die Rede. Basan liegt im Nordosten Isra-
unsere Erwählung in Frage gestellt. els und gehört zum Nordreich. Dieses ist hier auch angesprochen.
In dieses Bild der fetten und wohlhabenden Kühe passt es, dass
Wir haben die Ursachen des Zerfalls der Hütte Davids gesehen: sie mit Stricken um den Hals aus dem Land geführt werden. Hier
(1) die Rückehr nach Ägypten oder Babylon und (2) die Wahl ei- ist von den Frauen Samariens die Rede, aber nicht sie allein be-
nes fremden Königs. Dies sind nur zwei Beispiele. Diese Ursachen trifft das Gericht, sondern das ganze Land. Sie werden der Reihe
führen auch zum Zerfall der Adventbewegung, die zur Hütte Da- nach mit Stricken gezogen. Die nicht wollen, werden hinten mit
vids gehört. Dies ist der Weg zur Verwerfung. Fischhaken angestachelt, dass sie vorwärts gehen. Durch Mauer-
Diese Ursachen haben die Erwählung Israels aufs Spiel gesetzt. risse werden sie geführt und schliesslich weggeworfen nach
Als Adventbewegung zeigen sich bei uns die gleichen Ursachen. Harmon. Dieser Ort ist unbekannt. Fest steht, dass das Nordreich
Auch unsere Erwählung wird dadurch gefährdet. in die Gefangenschaft geführt und verworfen wird.
Was hat uns das zu sagen? Wir hören heute die Parole: Wir
Wenden wir uns nun unserem zweiten Punkt zu: Die Gerichts- können ja immer noch aus dem ACK austreten, sobald wir mer-
androhungen Gottes dieser Ursachen wegen. ken, dass etwas mit unserem Glauben nicht vereinbar ist. Wir kön-
nen ja immer noch......
Hier wird ersichtlich: Gott ist kein Reagenzglas in einem Chemie- In diesem profetischen Bilde des Amos sehen wir die Kühe vorn
labor. Mit ihm sollten wir keine Experimente wagen, um herauszu- mit Stricken gezogen. Von hinten werden sie mit Fischharpunen
finden, was dabei herauskommt, wenn wir aus seinem Bund den und anderen spitzen Gegenständen gestochen. Die Kühe wollen
Gehorsam weglassen. nicht mit, sie müssen aber. Es gibt kein Zurück. So geht es auch
uns. Es kommt die Zeit, wenn wir aus dem ACK aussteigen wollen,
Gerichtsandrohung Nummer eins: In Amos 3:12 lesen wir: aber nicht können. Statt auszusteigen, werden wir immer weiter in
Gleichwie ein Hirte dem Löwen zwei Knie oder ein Ohrläpp- die Ökumene hineingetrieben.
chen aus dem Maul reisst, also sollen die Kinder Israel her- Schliesslich werden wir Gefangene der Ökumene. Gott kann
ausgerissen werden, die zu Samaria sitzen in der Ecke des eine Adventbewegung nicht gebrauchen, die Bestandteil der
Ruhebettes und auf dem Lager von Damast.“ Ökumene geworden ist.
Wenn ein Schaf von einem Raubtier gerissen wurde, so war der
angestellte Hirte verpflichtet, dem Raubtier als Beweisstück ein Gerichtsandrohung Nummer drei: Wir greifen aus einer Reihe
Reststück abzujagen. In diesem Falle ein Knie oder ein Ohrläpp- von Gerichtsankündigungen des Amos noch eine heraus. Sie steht
chen. Dies brachte er seinem Auftraggeber. Er brauchte dann kei- am Ende des Amosbuches und ist der Höhepunkt: Ich sah den
nen Schadenersatz leisten (2.Mose 22: 12). Herrn auf dem Altar stehen und er sprach: Schlage an den
Amos benutzt dieses Bild, um zu zeigen, dass das ganze Volk ver- Knauf, dass die Pfosten beben und die Stücke ihnen allen auf
lorengeht. Das Knie oder Ohrläppchen will doch nur sagen und den Kopf fallen; und ihre Nachkommen will ich mit dem
beweisen: das ganze Schaf ist verloren. Was soll denn der Besit- Schwert erwürgen, dass keiner entfliehen noch irgendeiner
zer mit einem Knie oder einem Ohrläppchen anfangen? Es geht entgehen soll.“
hier um einen totalen Verlust. Will Gott denn sein ganzes Volk ver-
werfen? Auf jeden Fall ist ersichtlich: Hier ist es gefährlich, mit Gott Niemand bleibt übrig. Kein Überrest. Das ganze Volk ist verworfen.
zu experimentieren. Sie haben ihre Erwählung aufs Spiel gesetzt. Sie haben mit ihrer
Der Verlust des ganzen Schafes beinhaltet die Verwerfung des Erwählung experimentiert. Das lesen wir deutlich in 2.Könige 17:20:
ganzen Schafes. Wir wissen, dass später das ganze Nordreich Darum verwarf der Herr allen Samen Israels und drängte sie
verworfen und in die Gefangenschaft geführt wurde, aus der und gab sie in die Hände der Räuber, bis dass er sie verwarf
es nie wiederkehrte (2. Könige 17:20ff). von seinem Angesicht.“

294
Wollen wir auch mit unserer Erwählung spielen und experimen- Wie lautet die Antwort Esras: Es ziemt sich nicht, uns und euch,
tieren wie dieses Nordreich, dass Gott verwarf? Werdet ihr mei- das Haus unseres Gottes zu bauen, sondern wir wollen allein
ner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr bauen dem Herrn, dem Gott Israels...“ (Esra 4:3).
mein Eigentum sein!“
Hier ergibt sich die Konsequenz: Wir wollen allein bauen. Die
Wir fragen in dieser Tagung nach den Konsequenzen der Gast- Spaltung ist da. Ein Teil will im Gastmitgliedstatus mit den
mitgliedschaft im ACK. Wir wissen, was das bedeutet. Die Kon- anderen Vollmitgliedskirchen und mit seiner Heiligkeit verbun-
sequenz ist doch die: Austritt aus dem ACK. Wir können doch nicht den sein und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Hier machen
auf diesem Wege unsere Erwählung aufs Spiel setzen und mit ihr wir nicht mit. Wir wollen allein bauen.
experimentieren. Nicht mit zu experimentieren ist die einzig richti-
ge Konsequenz. Distanzierung von dieser Form der Mitgliedschaft Wir haben gesehen, wer baut. Nun wollen wir betrachten, was ge-
ist am sichersten. Leider ist eine derart verzwickte Lage ge- baut wird.
schaffen worden, dass eine Distanzierung von der Gast-
mitgliedschaft nicht möglich ist ohne eine Distanzierung von Es wird die Hütte Davids gebaut. Wir gehen jetzt ins Neue Testa-
der Mitgliedschaft in der Gemeinde. Diejenigen, die hier mit ih- ment. Jakobus zitiert unseren Amostext von der zerfallenen und
rem Gewissen ringen, haben eine solche Lage nicht geschaffen. wieder aufzubauenden Hütte während des Apostelkonzils zu Je-
rusalem (Apg. 15: 16 -17).
Wenden wir uns nun drittens dem Wiederaufbau der Hütte Da- In der Mission an Juden wie Nichtjuden erfüllt sich dieses Wort.
vids zu Ausserdem geht es darum, aus Glauben und Gnaden gerettet zu
werden (Vers 11). Es geht um das Reich Gottes, das Gnaden-
Der Überrest des ganzen Volkes Israel, Juda, kam aus der baby- reich, das gebaut wird.
lonischen Gefangenschaft. Die Hütte Davids wurde wieder auf- Der Herr hatte durch Amos gesagt: Zur selben Zeit will ICH die
gebaut: Nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist“. Hütte Davids wieder aufrichten...“ (Amos 9:11).
(Sach 4:6) Der Herr baut die Hütte Davids.
Nun berichtet Esra, dass die Widersacher Judas kamen und mit- Das Gnadenreich richtet Christus durch sein Opfer am Kreuz von
helfen wollten, die Hütte Davids zu bauen. Sie kamen nicht als Golgatha auf. Darauf hatten die Opfertiere und der Opferdienst
Widersacher, sondern als Freunde des Glaubens: Wir wollen mit hingewiesen. Das Reich der Gnade hatte in Verheissung bestan-
euch bauen, denn wir suchen euren Gott gleichwie ihr; und den.
haben ihm geopfert seit der Zeit, da Asar-Hadon, der König Nun aber hat Christus durch seinen Tod dieses Gnadenreich end-
von Assyrien, uns hat heraufgebracht.“ (Esra 4:2) gültig aufgerichtet und bestätigt. Jetzt können wir mit Freudigkeit
Dies war ein regelrechtes Babylon im Sinne der Bevölkerungs- zum Gnadenthron kommen (Heb. 4:16).
und Religionsvermischung. Leute aus aller Herren Länder, aus
Babylon, Hamat Kutha, Avva, Sefarvaim mit ihrem jeweiligen Göt- Die ACK ist Träger des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit,
tern wohnten in Samarien. Ihre Religion hatten sie mit dem Glau- Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Durch diese drei Schritte
ben an den Gott Israels vermischt. Die Einzelheiten finden wir in soll eine gerechte Weltwirtschaftssordnung und eine neue Welt-
2.Könige 17:24 bis 40. Insofern stimmte es schon, dass sie den- ordnung geschaffen werden. Dies ist etwas ganz anderes als das
selben Gott anbeteten, den Israel anbetete und demselben Gott Reich der Gnade. Ein solches Reich haben weder Christus noch
opferten, dem Israel opferte. Uns ist das bekannt. Der die Apostel verkündigt.
Minimalakonsens: das ist ein Bruchteil der Wahrheit, den man ge- Christus hat nach seiner Auferstehung noch 40 Tage lang das
meinsam hat. In diesem Sinne wird heute Babylon vereint. Sie alle Reich Gottes“ erklärt und gepredigt (Apg.1:3). Die Juden haben
haben nur einen Gott, glauben alle an einen Herrn, haben alle das ebensowenig begriffen wie diejenigen, die sich einem Verein
einen Glauben, eine Taufe. Es gilt hier die Einheit in Verschieden- anschliessen, der eine Neue Weltordnung“ zum Ziel hat. Die Jün-
heit. Kindertaufe und Erwachsenentaufe, Sabbat und Sonntag, ger fragen nach diesen 40 Tagen noch, ob er zu dieser Zeit, wenn
Sterblichkeit der Seele und Unsterblichkeit der Seele und all die der heilige Geist ausgegossen wird, das Reich Israel aufrichten
verschiedenen Glaubenslehren werden in einem Sowohl-als-auch“ will (Apg. 1:6). In Ikonien wurde Paulus von den Juden fast zu Tode
verbunden, als Bereicherung des einen Glaubens. gesteinigt. Er predigte das Evangelium vom Reich Gottes, nicht
Ein Beispiel: Am 17.11.1980 besucht der Papst die Stadt Mainz. eine Neue Weltordnung“. Lukas berichtet: Stärkten die Seelen
Im Dommuseum hält der griechisch-orthodoxe Metropolit Au- der Jünger und ermahnten sie, dass sie im Glauben blieben,
goustinos eine Ansprache. Er spricht im Namen der Mitgliedskir- und dass wir durch viel Trübsale müssen in das Reich Gottes
chen und Gastkirchen“ des ACK. Er betont, evangelische, ortho- gehen.“
doxe und katholische Christen haben sich im ACK zusammenge-
schlossen“ zum gemeinsamen Zeugnis und Dienst“, nach §1 der Die Predigt einer Neuen Weltordnung war den Aposteln völlig fremd.
Satzung des ACK. Dies gipfelt in dem Satz: „In unserer Zielset- Zwei Jahre lang predigte Paulus in Rom das Evangelium vom
zung und in unserem Bekenntnis wissen wir uns mit Ihnen, Reich Gottes (Apg. 28:31).
Heiligkeit, verbunden.“
Dies stammt aus dem Antrag der Badenwürtembergischen Ver- Das Ergebnis ist deutlich: Die Hütte Davids, die der Herr baut, ist
einigung an die Delegierten des Süddeutschen Verbandes. nicht die Neue Weltordnung, sondern das Reich Gottes. Und die
Vollmitgliedskirchen und Gastkirchen schliessen sich zusammen neue Weltordnung ist nicht der Vorgeschmack auf das Reich Got-
zum gemeinsamen Zeugnis und Dienst. Sie alle wissen sich mit tes. Das Reich der Gnade im Schon-Jetzt ist der Vorgeschmack
seiner Heiligkeit, dem Papst, verbunden. Ja, in ihrer Zielsetzung auf das Reich der Herrlichkeit im Noch-Nicht.
wissen sie sich mit dem Oberhaupt des geistlichen Rom verbun-
den.
295
Kommen wir nun zum Schluss und lassen wir uns vom Wort Winfried Stolpmann
Gottes her zur Entscheidung rufen: (Predigt, gehalten bei der VAB-Pfingsttagung im Mai 1997)

Wir haben eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten zu


trefffen. Betrachten wir die eine Seite und lesen Johannes 12:31:
Jetzt geht das Gericht über die Welt; jetzt wird der Fürst die- Austrittserklärung aus der Gemeinschaft der STA in
ser Welt ausgestossen werden.“ Wörtlich heisst es: „ausge- Deutschland aus Gewissensgründen !
stossen werden nach draussen.“ Das ist völliges Verworfensein.
Wer wird denn hier verworfen? Doch der, der den völlig verworfenen Austritt
Fürsten dieser Welt wählt. Winfried Stolpmann
Die Menschen wählen aber seine Weltordnung, seine Neue Welt-
ordnung. Die Juden haben auch auf eine solche gewartet. Sie woll- An die Gemeindeleitung Mölln Datum 19.05.97
ten Jesus zum Brotkönig machen. Zum König ihrer Weltordnung,
als ein irdisch-politisches Reich. Jesus wollte nicht der König ihrer Als Mitglied in der Gemeinde bin ich nunmehr in der ACK
Weltordnung sein. Er entzog sich. Christus will nicht der König der Gastmitgliedschaft mit hineingenommen. Es geht mir vor allem
Neuen Weltordnung sein. darum, diese zu kündigen. Leider ist dies nicht möglich, ohne gleich-
zeitig die Mitgliedschaft in der Gemeinde zurückzuziehen. Ab 1.7.97
Auf dem Berg der Versuchung zeigte der Versucher Christus alle werde ich mich daher als ständiger Besucher“ verhalten ohne ei-
Reiche dieser Welt und ihre Herrlichkeit (Matth. 4:8). Dies ist die nen Mitgliedschaftstatus.
Weltordnung des Fürsten dieser Welt. Heute nennt man sie Neue Ich weiss, dass der ACK selbst auf Anfragen erklärt, nur die Kirche
Weltordnung. sei Gastmitglied, nicht das einzelne Glied. Entsprechend werden
wir auch bei uns dahingehend aufgeklärt. Diese Erklärung über-
Was haben wir in einem Verein zu suchen, der eine solche Welt- zeugt mich nicht, weil Christi Leib, die Gemeinde, unteilbar ist; es
ordnung zum Ziel hat? Ist der Fürst dieser Weltordnung völlig ver- sei, man will wieder in Klerus“ und Laien“ trennen, was widerum
worfen, so ist auch seine Weltordnung völlig verworfen. Wer den gegen das allgemeine Priestertum verstösst. Ist ein Teil des Lei-
Fürsten dieser Welt mit seiner Weltordnung wählt, wählt et- bes Gastmitglied, ist es der ganze Leib. Deshalb bin ich als Ge-
was, was Gott verworfen hat. Auf diesem Wege begibt sich meindeglied ebenfalls Gastmitglied, was widerum meine Kündi-
Gottes Volk in die Verwerfung. gung veranlasst.
Auch die Behauptung, die Gastmitgliedschaft sei keine Mitglied-
Auf der andern Seite lesen wir in Vers 32: Und ich, wenn ich schaft, stimmt nicht, weil dies eine Form der Mitgliedschaft nach
erhöht werde von der Erde, will ich sie alle zu mir ziehen.“ dem Vereinsrecht ist und dies so von den Mitgliedskirchen verstan-
den wird.
Hier ist unser König. Er ist der König der Wahrheit. Er ist der Herr So Wolfgang Thönissen, Vertreter der ACK Baden-Würtemberg,
des Reiches Gottes. Er zieht uns alle zu sich. Lassen wir uns doch der uns STA in unterschiedliche Formen der Mitgliedschaft“ ein-
zu ihm ziehen. Wer zu ihm gezogen wird, der entfernt ordnet und erklärt, diese Kirchen seien in diesen Mitglied-
sich vom Fürsten dieser Welt mit seiner Weltordnung. Wir können schaftsformen miteinander verbunden. (Orientierungen und Be-
nicht auf zwei Seiten hinken. richte Nr. 21, Her. R. Hempelmann, Evang. Zentralstelle für Welt-
Wir können beides nicht in versöhnter Vielfalt“ vereinen. Wir kön- anschauungsfragen 1955, Seite 27).
nen beides nicht in einem Sowohl-als-auch kombinieren. Hier schei- Metropolit Augoustinos begrüsst am 17.11.80 den Papst im Dom-
den sich die Geister. Während die einen die Neue Weltordnung museum zu Mainz. Er spricht im Namen der Mitgliedskirchen und
wählen, die der ACK betreibt, wählen die anderen den am Kreuz Gastkirchen, fasst diese zusammen, meint, sie hätten sich im ACK
Erhöhten, der uns in sein Reich der Gnade mit Stricken der Liebe zusammengeschlossen“ und seien in ihrer Zielsetzung und im Be-
hineinzieht. kenntnis mit seiner Heiligkeit, dem Papst, verbunden (Aus Antrag
Jegliche Form der Mitgliedschaft beim Fürsten dieser Welt mit der Baden-Würtembergischen Vereinigung).
seiner Weltordnung ist völlig ausgeschlossen, wenn wir uns In meiner Kündigung dieser Art Mitgliedschaft wehre ich mich ge-
von dem zu sich ziehen lassen, der vor uns am Kreuz erhöht gen Gewissenszwang. In diese Mitgliedschaft bin ich gegen mei-
ist. nen Willen hineingezogen worden. Dies erinnert, um es drastisch
Wer zu Christus, der am Kreuz erhöht ist, Ja sagt, sagt Nein zum zu sagen, an Heiden, die ins Wasser gejagt wurden, somit getauft
Fürsten dieser Welt; sagt Nein zu einer Neuen Weltordnung; sagt waren und so zwangsweise Chisten wurden.
Nein zum konziliaren Prozess, der in diese Neue Weltordnung ein- Hauptausschlaggebend für meine Kündigung sind die Ziele die-
münden soll; sagt Nein zu irgendeiner Form der Mitgliedschaft, die ses Vereins, ACK, dem ich bis zu meiner Kündigung angehören
eine solche Weltordnung anstrebt; sagt Nein zum ACK, der seit muss:
den achziger jahren Träger eines solchen konziliaren Prozesses
ist. (1) Dieser Verein ACK erklärt selbst, dass er seit den achziger
Wenn wir uns von diesem am Kreuz Erhöhten zu sich ziehen las- Jahren Träger des konzilaren Prozesses“ ist (ECH/8 Sept. 95, S.
sen, zieht er uns weg vom Fürsten dieser Welt mit seiner Weltord- 2). Dieser Prozess ist ein gemeinsamer Weg der Mitgliedskirchen,
nung, die mit ihm schon vor 2.000 Jahren am Kreuz gerichtet und über Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, das
verworfen worden ist. Ziel der Neuen Weltordnung zu erreichen. Gerechtigkeit über Ver-
Hier wird jeder für sich eine Entscheidung zu treffen haben. änderung sogenannter ungerechter Strukturen in gerechte, sodass
Frieden entsteht und die Neue Weltordnung mit der Neuen Weltwirt-
Unser Herr, unser grosser Hirte erbarme sich über uns, seine zer- schaftssordnung anbrechen kann. Hier sieht sich der Papst in der
streute Herde. Amen! Rolle eines Patriarchen (Stimme der Hoffnung Mai 91, Interview

296
mit Dr. Martin, Prof. der Vatikanuniversität, dkv Verlag Düsseldorf Der geheimgehaltene Briefwechsel zwischen R. Rupp
85, S. 14). und dem damaligen ACK-Vorsitzenden Bischof Held
Ich erkläre ausdrücklich, dass ich in einem solchen Verein, der sowie andere Dokumente
solche Vereinssziele hat, keinerlei Form der Mitgliedschaft inneha-
ben will. Daher meine Aufkündigung dieser Mitgliedschaft.
Dokument 1
(2) Insbesondere das Ziel der Mitgliedskirchen, einschliesslich Gast-
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen - in Deutschland e.V.
kirchen, dass alle Kirchen in allen anderen die eine, heilige, ka-
Vorsitzender: Bischof Dr. Heinz Held
tholische, apostolische Kirche in ihrer Fülle erkennen können“, ist
Neue Schlesinger Gasse 22-24 Datum 21. Mai 1992
ganz und gar unannehmbar (siehe ACK-Info-Broschüre S. 8).
Und hier kann ich den gemeinsamen Weg mit der Gemeinde nicht
Herrn
gehen, wenn Bruder Rupp im Namen und als Repräsentant der
Reinhard Rupp
Gemeinschaft der STA dem ACK im Anschluss an dieses Zitat er-
Vorsteher der Gesamtgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi-
klärt: Noch sind wir wie andere Kirchen von diesem Ziel entfernt.
sten in Deutschland
Wir sind aber bereit, uns dieser Herausforderung zu stellen. Die
Fischerstr. 19, 3000 Hannover 1
bereits bestehenden und weiter aufkommenden Fragen wollen wir
nicht für uns allein erörtern, sondern gemeinsam mit anderen Kir-
Sehr geehrter Herr Rupp,
chen und Freikirchen. Jede Kirche muss hier ihre Antworten fin-
inzwischen sind einige Wochen seit unserem so freundschaftlich
den. Gespräch und Erfahrungaustausch erachten wir als un-
und verständnisvoll verlaufenen Informationsgespräch in Ihrem
erlässlich auf diesem Weg.“ Brief R. Rupp an Bischof Held vom
Haus in Hannover am 26. März d.J. verstrichen. Wir danken Ihnen
17.03.93.
und Ihren Mitbrüdern noch einmal für das Gespräch und für Ihre
Diesen Weg, der als Ziel letztlich die Anerkennung Roms wie aller
Gastfreundschaft.
anderen Kirchen als die eine, heilige, katholische, apostolische
Inzwischen habe ich dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft christli-
Kirche hat, kann und will ich nicht mitgehen. Das ist die entgegen-
cher Kirchen über unsere gute Einschätzung des Gespräches mit
gesetzte Richtung von Jerusalem. Es ist uns prinzipiell verboten,
Ihnen berichtet. Dabei kamen wir auch auf eine Meldung zu spre-
dorthin zurückzugehen, woraus uns der Herr herausgeführt hat,
chen, die in „idea-Spektrum“ 20/92 auf Seite 24 zu finden war un-
sei es Ägypten, das alte oder neue Babylon (5.Mose 17:16). Im
ter der Überschrift „Weltkirchenrat: Nein“, wo von einer Stellung-
übrigen sind wir in der Geschichte unserer Adventbewegung von
nahme der Euro-Afrika-Division der Siebenten-Tags-Adventisten
dort hergekommen, und uns ist es verboten, dort wieder zurück-
vom 12. November 1991 die Rede ist, die uns inzwischen auch im
zukehren.
Wortlaut übersandt wurde.
Ich habe auch die Möglichkeit bedacht, mit der Gemeinde auf die-
In dieser Stellungnahme über die „Siebenten-Tags-Adventisten und
sem falschen Wege mitzuleiden. Dies ist aber ein Aufruf zur Soli-
die Bemühungen um die Einheit der Christen“ finden sich unter
darität im Ungehorsam. Daher kann ich diese Art Solidarität nicht
dem Kapitel 2 (Unsere Stellung zum Ökumenischen Rat der Kir-
teilen. Gewiss war Daniel in Babylon. Aber es geht darum, dass
chen) sehr klare Aussagen über die Absage an den ÖRK, die in
der Herr verboten hat, dorthin zurückzukehren, wo er uns her-
dem Satz gipfeln: „Wir sind... überzeugt, daß durch den Ökumeni-
ausgeführt hat. Die viel gepriesene Liebe Gottes wird uns nicht
schen Rat der Kirchen (ÖRK) die von Jesus Christus erbetene
dorthin zurückkehren lassen.
Einheit seiner Gemeinde nicht verwirklicht werden kann“.
Es könnte noch viel gesagt werden. Ich will es dabei bewenden
Kurz zuvor wird die Auffassung ausdrücklich bestätigt, die Sie in
lassen. Vier Jahre lang habe ich mich mit dieser Materie herumge-
unserem Gespräch jedenfalls für die Leitung der Siebenten-Tags-
schlagen und in der letzten Zeit viele schlaflose Nächte verbracht.
Adventisten als nicht mehr gegeben bezeichnet haben, daß „in
In der letzten schlaflosen Nacht kam mir Apg 5:29 zu Hilfe, wie ein
der historischen Entfaltung der religiös-politischen Macht das Papst-
Licht, das auf meine Gewissenskrise fällt: Ich muss Gott mehr ge-
tum die Erfüllung biblischer Weissagungen (Daniel 7, Offenbarung
horchen als den Menschen. Daher meine Entscheidung.
13 und 17)“ auch heute noch von den Siebenten-Tags-Adventi-
Von Euch als Gemeinde distanziere ich mich nicht. Deshalb ver-
sten gesehen wird.
halte ich mich als ständiger Besucher“, nicht aber als Mitglied. Ich
Es folgt unmittelbar auch eine Aussage über den Ökumenischen
möchte nicht falsch verstanden werden: Es kommt mir in erster
Rat der Kirchen, dessen angebliche „zunehmende Öffnung ... zum
Linie darauf an, die Gastmitgliedschaft als Form einer Mitglied-
Katholizismus“ ebenso wie „seine gegenwärtigen politischen
schaft zu kündigen.
Verflechtungen, sowie liberal-theologische und pluralistisch-religiö-
Leider, leider ist dies nicht möglich, ohne gleichzeitig die Mit-
se Tendenzen“ die Auslegung biblischer Prophetie in Offenbarung
gliedschaft in der Gemeinde zurückzugeben. Um es auf einen
13,11-18 zu bestätigen scheinen.
Nenner zu bringen: Ich muss mich aus Gewissensgründen von
Da dieses Dokument mit den angeführten Aussagen zweifellos bei
der Mitgliedschaft distanzieren, distanziere mich aber nicht von
unserer kommenden Mitgliederversammlung am 3. und 4. Juni eine
den Menschen in der Gemeinde, denn die Glieder können ja nichts
Rolle spielen wird, auf der wir auch über Ihren Aufnahmeantrag
dafür, dass diese Lage von ACK Befürwortern ohne Rücksicht auf
als Gastmitglied beraten möchten, wäre ich Ihnen sehr dankbar,
Verluste vorangetrieben wurde und wird.
wenn Sie mir Ihre Stellungnahme zu den genannten Aussagen
In diesem Sinne bitte ich höflich, mein künftiges Verhalten zu ver-
mitteilen könnten, die mir nicht in die Gesamtatmosphäre und zu
stehen. Als ständiger Besucher“ werde ich darauf achten, wo Tü-
dem inhaltlichen Gedankenaustausch bei unserem Informations-
ren offen und wo sie geschlossen sind.
gespräch mit Ihnen passen wollen.
Mit freundlichen Grüssen, Euer
Gegebenenfalls könnten wir uns auch zusätzlich noch mündlich
Bruder Stolpmann
verständigen, wenn wir einen entsprechenden Termin finden.
Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr Heinz Joachim Held

297
Dokument 2 schiede dürfen kein Hindernis für solche Zusammenarbeit sein.
3. Auch als Gemeinschaft sind wir durch Gottes Gnade in der Lage,
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in diese Zusammenarbeit etwas einzubringen: eine weltweite
Westdeutscher Verband, Fischerstr. 19, 3000 Hannover Organisation; ein gutes Erziehungswerk; ein weltumspannendes
Netz der Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie der Entwicklungs- und
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. Katastrophenhilfe. Und nicht zuletzt eine auf der Grundlage der
Herrn Bischof Dr. Heinz Joachim Held Heiligen Schrift geprägte christliche Überzeugung.
Neue Schlesinger Gasse 22-24, 6000 Frankfurt am Main 1 4. Zu unserem Antrag wurden wir ermutigt durch die positiven Erfah-
2. Juni 1992 rr rungen der Zusammenarbeit unserer Gemeinschaft mit Gliederun-
Ihr Schreiben vom 21.05.92 gen der ACK auf lokaler und regionaler Ebene, vor allem in den
neuen, aber auch in den alten Bundesländern. Vielfach wurde die-
Sehr geehrter, lieber Bruder Bischof Held, se Zusammenarbeit angeregt und gewünscht von seiten der evan-
haben Sie vielen Dank für Ihr freundliches Schreiben, das ich erst gelischen Kirchen, einzelnen Pastoren oder Mitgliedern. Gerade
nach Rückkehr von einer Dienstreise Ende der vergangenen Wo- das derzeit laufende JAHR MIT DER BIBEL wurde von unserer
che vorfand. Da ich Sie am Freitag nach dem Tag Christi Himmel- Gemeinschaft sehr gefördert; das Echo in den Gemeinden und
fahrt und gestern telefonisch nicht erreichen konnte, darf ich Ihnen die Zusammenarbeit mit anderen Christen ist überaus positiv.
auf diesem Wege die gestellten Fragen beantworten.
Zunächst: Auch unsererseits haben wir die Begegnung mit Ihnen Um den Prozeß der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Ver-
und Ihren Brüdern von der ACK in bester Erinnerung. Das von stehens nicht von vornherein (und zwar auf beiden Seiten) zu bela-
Ihnen so verständnisvoll geführte Gespräch empfinden wir als hilf- sten, beschränken wir uns auf eine Gastmitgliedschaft. Wir wür-
reich für alle künftigen Versuche, mehr Gemeinsamkeit und Zu- den uns freuen, wenn dieser Antrag auch innerhalb der ACK einer
sammenarbeit zu ermöglichen. Insofern kann ich die von Ihnen Zustimmung begegnen würde. Der bevorstehenden Tagung in
gestellten Anfragen an das von unserer Gemeinschaft veröffent- Arnoldshain wünschen wir einen guten Verlauf und ein brüderli-
lichte Papier über ihre Stellung zum ÖRK sehr gut verstehen und ches Verstehen unter dem Segen Gottes. Unsere besonderen
nachvollziehen. Gestatten Sie dazu bitte folgende Anmerkungen: Wünsche gelten Ihnen, lieber Bruder, der Sie diese Tagung leiten
Herausgeber besagter Stellungnahme ist die „Gemeinschaft der werden.
STA in der Euro-Afrika-Division“. Aus Europa sind in ihren Gebie- In brüderlicher Verbundenheit grüßt Sie Ihr Reinhard Rupp
ten außer Deutschland, Österreich und der Schweiz vor allem die
romanischen Länder vertreten. Von dieser Konstellation ausgehend
ist eine solche Stellungnahme in ihren Formulierungen nur als Dokument 3
Kompromiß zwischen unterschiedlichen Auffassungen, auch Er-
fahrungen, denkbar. Insbesondere die adventistischen Christen in Bericht der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft
Spanien und Portugal stehen noch immer unter dem Eindruck ih- Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)
rer Erlebnisse aus der Zeit, in der das öffentliche und religiöse am 03./04. Juni 1992 in Arnholdshain
Leben weitestgehend von der Staatskirche beherrscht wurde.
Massive Einschränkungen der Religionsausübung von Minderhei- 1. Vorbemerkung
ten und Freikirchen - bis hin zu schwersten Beeinträchtigungen
ihrer Mitglieder auf fast allen Lebensgebieten haben ganze Gene- An der o. g. Mitgliederversammlung nahm auf Bitte von Reinhard
rationen geprägt. Es bedarf eines langen Prozesses und vieler Rupp, 1. Vorsitzender der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ad-
gemeinsamer Anstrengungen, bis in diesen Ländern eine verständ- ventisten (STA) in Deutschland, Holger Teubert, Medienbeauftragter
nisvolle Gemeinschaft unter Christen verschiedener Konfessionen der Gemeinschaft der STA in Deutschland, als Gast teil.
möglich sein wird.
Unseren Antrag auf Gastmitgliedschaft in der ACK verstehen wir Grund: Während dieser Tagung sollte über den Antrag der Gemein-
u.a. auch als einen Beitrag von außen, der es unseren Schwe- schaft der STA auf Gastmitgliedschaft in der ACK gesprochen wer-
stern und Brüdern in jenen Ländern erleichtern soll, leidvolle Er- den. Deshalb erhielt die Gemeinschaft der STA von der ACK eine
fahrungen der Vergangenheit zu überwinden und zu vergeben. Einladung als Gast an der Mitgliederversammlung teilzunehmen.
Adventistische und andere protestantische Christen hatten es im
Land der Reformation stets leichter, weil ihnen - zumindest im Lothar Reiche, vormals Vorsteher der STA in Ostdeutschland und
Wortlaut der Gesetze - Religionsfreiheit zugestanden wurde. Dar- mehr als 10 Jahre Delegierter der STA bei der ostdeutschen AGCK,
um muß es unsere Aufgabe sein mitzuhelfen, Altlasten zwischen konnte aus Termingründen nicht an der o. g. Mitgliederversamm-
den Konfessionen in anderen Ländern abtragen zu helfen. lung teilnehmen; ebenso nicht R. Rupp.
Unsere weiteren Ziele und Beweggründe, die zu unserer Antrag-
stellung auf Gastmitgliedschaft führten, seien im folgenden noch 2. Aufnahmeanträge in die ACK
einmal genannt:
1. Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten kann der Der deutschen ACK lagen folgende Aufnahmeanträge vor:
Satzung der ACK, insbesondere deren Grundlage und ihren Auf-
gaben, vorbehaltlos zustimmen. a. Als Mitglieder
2. In einer Zeit, in der christliches Gedankengut und biblisch normier-
te Verhaltensweisen immer stärker in die Minderheit geraten, su- - Koptisch-Orthodoxe Kirche
chen wir Gemeinschaft und Zusammenarbeit mit Christen ande- - Russisch-Orthodoxe Kirche
rer Konfessionen, vor allem bei der Verbreitung der Bibel und beim
Bemühen, die Not in der Welt zu lindern. Konfessionelle Unter- b. Als Gastmitglieder
298
- Bund Freier Evangelischer Gemeinden aus, diese Kirche aufzunehmen. Man möchte dadurch der Kirche
- Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) helfen zum ökumenischen Gespräch zu finden. Bei einer Ableh-
- Christlicher Gemeinschaftsverband Mühlheim a. d. Ruhr nung des Antrags befürchteten die Delegierten, daß diese Kirche
- Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten isoliert würde, was der Ökumene schaden könnte.
- Apostelamt Jesu Christi
Der Antrag des Delegierten der Evangelisch-Altreformierten Kir-
c. Als Beobachter che in Niedersachsen, Pastor Heinrich Lüchtenborg, die Entschei-
dung über die Emppfehlung einer Mitgliedschaft der beiden Kir-
- Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) chen zu verschieben, bis auch über die Siebenten-Tags-Adventi-
sten beraten würde, wurde nicht entsprochen. Es wurde den Mit-
Der Bericht über die o. g. Mitgliederversammlung beschränkt sich gliedskirchen empfohlen, die beiden orthodoxen Kirchen aufzuneh-
auf die Behandlung dieser Aufnahmeanträge mit Schwerpunkt des men.
Antrages der Gemeinschaft der STA.
5. Anträge auf Gastmitgliedschaft von drei bisherigen Gastmit-
3. Grundsätzliches gliedern

Über den Aufnahmeantrag einer Kirche kann die ACK- Die Anträge der folgenden Kirchen auf Gastmitgliedschaft wurde
Mitgliederversammlung nicht selbst entscheiden. ohne große Aussprache den Mitgliedskirchen mit der Empfehlung
Darüber entscheiden nach der Satzung der ACK die Mitgliedskir- zugeleitet:
chen (nicht die Gastkirchen). Die ACK-Mitgliederversammlung
beschliesst lediglich, ob der Antrag den Mitgliedskirchen zur Ent- - Bund Freier Evangelischer Gemeinden
scheidung vorgelegt wird und gibt eine Empfehlung dazu. Wenn - Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK)
die Mitgliederversammlung den Antrag zur Entscheidung vorlegt, - Christlicher Gemeinschaftsverband Mühlheim a. d. Ruhr
dann empfiehlt sie den Mitgliedskirchen auch die Aufnahme.
Diese Kirchen waren alle schon in der früheren westdeutschen
Nach § 5 Ziffer 5.2 der Satzung ist für die Aufnahme neuer Mitglie- ACK vertreten.
der die Zustimmung aller Mitgliedskirchen erforderlich.
6. Antrag auf Gastmitgliedschaft der Gemeinschaft der Sie-
Nach § 5 Ziff. 5.3 ist für die Aufnahme neuer Gastmitglieder die bente-Tags-Adventisten (STA)
Zustimmung von zwei Dritteln der Mitgliedskirchen erforderlich.
Gegenwärtig gibt es 11 Mitgliedskirchen, so daß 3 Kirchen die a. Unterlagen, die an jeden Delegierten ausgeteilt wurden
Zustimmung verweigern oder sich der Stimme enthalten können
und die beantragende Kirche dennoch als Gastmitglied aufgenom- Jeder Delegierte war im Besitz folgender Unterlagen:
men werden kann.
- Bericht über ein Informationsgespräch mit der Leitung der
Nach § 7 Ziff. 7.4 ist für die Aufnahme von Beobachtern ebenfalls Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten am
die Zustimmung von zwei Dritteln der Mitgliedskirchen erforder- 26.03.1992, erstellt von Bischof Heinz Joachim Held.
lich.
- Erklärung der Euro-Afrika-Division der STA vom 12.Novem
4. Anträge der beiden orthodoxen Kirchen ber
1991 „Siebenten-Tags-Adventisten und die Bemühungen
Der Vorsitzende der deutschen ACK, Bischof Dr. Heinz Joachim um die Einheit der Christen“. Dieser Text wurde später im
Held, berichtet, daß von Seiten der ACK mit jeder dieser Kirchen Gemeindeblatt „Adventecho“ vom Mai 1992 veröffentlicht.
ein Gespräch wegen des Aufnahmeantrages geführt wurde. Beide
Kirchen seien in Deutschland nur schwach vertreten. Genaue - Schreiben von Bischof Held, ACK in Deutschland, an Rein-
Mitgliederzahlen liegen nichtr vor. Es tauchte die Frage auf, ob nicht hard Rupp, Vorsteher der Gesamtgemeinschaft der STA in
als weiteres Kriterium für die Aufnahme in die ACK eine bestimm- Deutschland vom 21.05. 1992.
te Mindestmitgliederzahl sein müsse. Der ACK-Vorstand wurde
beauftragt, einen diesbezüglichen Vorschlag der Mitgliederver- - Schreiben von Reinhard Rupp an Bischof Held vom
sammlung in einer der nächsten Sitzungen vorzulegen. 02.06.1992

Bei der Koptisch-Orthodoxen Kirche gab es nur wenige Nachfra- b. Bericht von Bischof Dr. Heinz Joachim Held
gen von Seiten der Delegierten; zumal von dieser Kirche Abt Mi-
chael vertreten war. Bischof Held berichet über das Gespräch mit Vertretern der
Gemeinschaft der STA am 26.03.1992. Der Gemeinschaft der STA
Anders bei der Russisch-Orthodoxen Kirche, deren Vertreter Erzbi- sei es ernst mit ihrem Antrag auf Gastmitgliedschaft. Sollte dieser
schof Longin nicht anwesend sein konnte. Es wurde berichtet, daß abgelehnt werden, wäre für sie ein Beobachterstatus ein „falsches
es in dieser Kirche große Spannungen gäbe zwischen dem Mos- Signal“. Dann würden sie es lieber „bei dem bisherigen Zustand
kauer Patriarchat und der Auslandskirche gleichen Namens. Außer- nichtformalisierter Kontakte“ belassen.
dem stände die Russisch-Orthodoxe Kirche der Römisch-Katholi-
schen Kirche wegen deren jüngsten Aktivitäten in der GUS fast Auf Wunsch des römisch-katholischen Gesprächspartners, Dr.
feindlich gegenüber. Dennoch sprachen sich die Delegierten dafür Hans- Jörg Urban, habe man dann auch ganz konkret gefragt, ob
299
die Auslegung von Offenbarung 13, die traditionellerweise auf das d. Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)
Papsttum gedeutet wird, das mit dem Anti-Christen gleichgesetzt
worden ist, auch heute noch gelte. „Die Antwort darauf lautete, Dr. Hans-Jörg Urban, römisch-katholischer Delegierter, stellte die
daß man hier in einer Tradition stehe, die von der Reformation her- Frage zur Diskussion, ob die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
kommt und die zweifellos auch noch wirksam ist; man habe sich Adventisten schon eine Freikirche sei. Er fragte, wie ihr Verhältnis
aber weithin eine institutionelle Identifizierung des Antichristentums zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sei. Es wäre für
etwa auf das Amt des Papstes abgewöhnt und frage eher nach die Entscheidung der ACK gut, wenn die Gemeinschaft der STA
antichristlichen Zügen, die sich auch in der eigenen kirchlichen bereits zur VEF gehören würde.
Gemeinschaft finden könnten, so daß sich die von Offenbarung 13
traditionell ausgehende Kritik prinzipiell auch gegen die Gemein- Hierzu erklärte Pastor Manfred Sult, Bundesdirektor der Baptisten,
schaft der Siebenten-Tags-Adventisten richten könne.“ stellvertretender Vorsitzender der ACK und Sekretär der VEF, daß
der VEF ein Antrag der Adventisten auf Gastmitgliedschaft in der
Diese Erklärung sei für die römisch-katholische Seite befriedigend VEF dem Präsidenten und Sekretär der VEF bereits vorliege. Über
gewesen, so daß der Vorstand der ACK beschloss, der Mitglieder- diesen Antrag würde die Präsidiumssitzung vom 10. Juni 1992
versammlung zu empfehlen, den Antrag der Adventisten befürwor- gesprochen.
tend an die Mitgliedskirchen zur Entscheidung weiterzuleiten.
Über die Aussichten bezüglich dieses Antrages befragt, äußerte
Jedoch liegt inzwischen die Erklärung der Euro-Afrika-Division der sich Bischof Dr. Walter Klaiber (Methodist), stellvertretender Vor-
STA vom 12. November 1991 „Siebenten-Tags-Adventisten und sitzender der ACK, sowie Pastor Sult, daß diesem Antrag aller
die Bemühungen um die Einheit der Christen“ vor. (Holger Teubert Wahrscheinlichkeit entsprochen wird. Auch bei der VEF müssen
erläutert den Delegierten, was die Euro-Afrika-Division ist, wel- die Mitgliedskirchen der VEF über solch einen Antrag entschei-
ches Gebiet sie umfaßt und welchen Stellenwert sie hat.) Hierin den.
wird das Selbstverständnis der Adventisten als „sichtbarer Aus-
druck der Gemeinde der Übrigen“ betont. Es folgen die Gründe, Der Vorschlag von Dr. Urban, zu warten mit der Entscheidung über
warum die Adventisten nicht Mitglied im Ökumenischen Rat der den Antrag der Adventisten auf Gastmitgliedschaft in der ACK bis
Kirchen (ÖRK) sein können, daß man aber trotzdem Kontakte zu die VEF über den Antrag auf Gastmitgliedschaft in der VEF ent-
anderen Kirchen und auch eine Gastmitgliedschaft in der ACK schieden
sucht. hat, fand nicht die Zustimmung der Delegierten.
Als belastend werden angesehen die Behauptung der Tendenzen,
die mit Sorge im ÖRK beobachtet werden, „die sich an unbiblischen e. Papsttum
Traditionen orientieren, welche die Ausschließlichkeit des Heils in
Christus in Frage stellen und die dem Sola-Scriptura-Prinzip der Nachdem klar wurde, daß die VEF gewillt ist bald positiv über den
Reformation und der Reinheit des Evangeliums widersprechen.“ Antrag der Adventisten auf Gastmitgliedschaft in der ACK zu ent-
Außerdem, daß „in der historischen Entfaltung der religiös-politi- scheiden und damit auch bald durch die VEF zum Ausdruck ge-
schen Macht des Papsttums die Erfüllung biblischer Weissagun- bracht würde, daß diese die Adventisten nicht als „Sekte“ ansieht,
gen (Daniel 7, Offenbarung 13 und 17)“ gesehen wird. Dem ÖRK brachte Dr. Urban einen weiteren Punkt. Er könne, sagte er, keine
wird vorgeworfen „eine zunehmende Öffnung...zum Katholizismus“, Zustimmung der Bischofskonferenz zum Antrag der Adventisten
so daß auf ihn „Offenbarung 13,11-18“ angewandt wird. Außer- auf Gastmitgliedschaft der STA in der ACK erlangen, wenn das
dem wird zum Schluß behauptet: „Wir sind aber überzeugt, daß Papsttum von diesen als anti-christlich angesehen würde.
durch den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) die von Jesus Bischof Dr. Joachim Wanke (röm.-kath.), stellvertretender ACK-
Christus erbetene Einheit seiner Gemeinde nicht verwirklicht wer- Vorsitzender, war hier etwas pragmatischer. Er meinte, daß man
den kann.“ Bischof Held verweist in diesem Zusammenhang auf das Papsttum wohl als einen „Defekt“ ansehen könnte, daß es aber
seinen diesbezüglichen Brief vom 21.05.1992 an Reinhard Rupp. im Gespräch mit den Adventisten möglich sein sollte, zu zeigen,
daß der Vorwurf des Anti-Christen hier nicht der richtige Ausdruck
Anschließend verliest Bischof Held den Antwortbrief von Reinhard sei.
Rupp an Bischof Held vom 02.06.1992. Aufgrund dieses Briefes Dr. Urban meinte dagegen, daß die Behauptung, das Papsttum
möchte der Vorstand doch dabei bleiben, der Mitgliederversamm- sei der Anti-Christ, jedem ökumenischen Gespräch die Grundlage
lung zu empfehlen, den Antrag der Adventisten befürwortend an entzieht. Es sei doch für die Adventisten bei solch einer Behaup-
die Mitgliedskirchen zur Entscheidung weiterzuleiten. tung unmöglich, ökumenisch mit Katholiken zu verkehren.

In der Aussprache standen sich zwei Lager gegenüber. Während f. Stellungnahme von Holger Teubert
evangelische, reformierte und freikirchliche Delegierte sich dafür
aussprachen, daß schon in dieser Sitzung von den Delegierten Holger Teubert wurde am Schluß aller Wortmeldungen zu einer
ein Entschluß gefaßt wird, den Antrag der Adventisten auf zusammenfassenden Stellungnahme gebeten. Er erklärte dabei
Gastmitgliedschaft befürwortend weiterzuleiten, widersprachen folgendes:
dem römisch-katholische, orthodoxe und altkatholische Delegier-
te. Diese meinten, daß der Vorwurf gegenüber dem Papsttum erst I. Stellenwert der Erklärung der Euro-Afrika-Division
geklärt werden müsse. Evangelische Delegierte sahen in dem Brief
von Reinhard Rupp vom 02.06.1992 eine Distanzierung von die- - Siebenten-Tags-Adventisten kennen keine Dogmen.
sem Vorwurf. Delegierte des anderen Lagers konnten solch eine - Sie haben sich aber weltweit bei einer Generalkonferenz-
Distanzierung in dem Schreiben nicht erkennen. Vollversammlung auf 27 Glaubenspunkte geeinigt, denen
jeder Adventist zustimmen sollte.

300
- In diesen 27 Glaubenspunkten wird aber zu den Fragen IV. Artikel im „Adventecho“ Juni 1992
ÖRK und Papsttum nichts ausgesagt.
- eine Erklärung, wie die der Euro-Afrika-Division, hat daher - In der Juni-Ausgabe 1992 schrieb der Chefredakteur des
empfehlenden Charakter. adventistischen Gemeindeblattes „Adventecho“, Gerhard
Rempel, auf Bitte von Holger Teubert einen erläuternden
II. Hintergrund der Erklärung der Euro-Afrika-Division Artikel zur Erklärung der Euro-Afrika-Division.
- In dem Artikel „Es wird gepredigt werden dies Evangelium
- Es gibt anti-ökumenische Kreise, die oft nicht selbst zur in der ganzen Ökumene“ heißt es. u. a.: „Unter der ökume-
Gemeinschaft der STA gehören, aber in die STA hineinwir- nischen Bewegung versteht man heute allgemein die Ein-
ken. heitsbestrebungen nichtkatholischer Christen. Es ist also
- Diese schüren Ängste bezüglich der Ökumene bei Adventi- nicht sachgemäß, ökumenisch als katholisch oder gar öku-
sten, um Anhänger zu gewinnen (Spaltungen). menische Bewegung als katholisierende Bewegung zu ver-
- Dabei werden Tatsachen verkehrt und es wird polemisch stehen.“
verfahren. - Damit wird der Behauptung von Dr. Gassmann Rechnung
- Deshalb tauchte bei verschiedenen Kirchenleitungen der getragen, daß es falsch sei von einer „zunehmender Öff-
STA der Wunsch auf, folgende Fragen, die von Gliedern nung des ÖRK zum „Katholizismus“ zu sprechen. Die Do-
der STA immer wieder gestellt werden, zu beantworten: kumente über die katholisch-ökumenischen Gespräche zei-
(a) Ist die STA Mitglied im ÖRK? gen das Gegenteil. (Sie werden aber von Christian B.
(b) Ist eine Mitgliedschaft der STA beim ÖRK geplant? Schäffler besorgt und der Euro-Afrika-Division zur Verfü-
(c) Falls nein, welches ist unsere Haltung gegenüber dem gung gestellt).
ÖRK? - Als weitere Aussage aus dem o. g. Artikel wurde zitiert: Der
- Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Vollversammlung ÖRK ist „mit dem Ziel geschaffen worden, zur Einheit in
der Euro-Afrika-Division. Christus zu führen. Ob seine konkreten Schritte diesem Ziel
- Schon zur Sitzung im Jahre 1990 lag ein Entwurf vor, der dienen, kann und muß hinterfragt werden. Der ÖRK ver-
jedoch aus Zeitgründen nicht mehr behandelt werden konn- steht sich als eine Gemeinschaft von Kirchen, nicht aber
te. als eine neue Kirche oder ‘Überkirche’ oder ‘Weltkirche’. Er
- Im November 1991 wurde dann die Erklärung mit einem will nach eigenen Aussagen den Mitgliedskirchen helfen
Mehrheitsbeschluß verabschiedet. und dienen, Schritte zur Einheit zu vollziehen.“
- Es gab in der Vollversammlung Stimmen, die sich gegen - Mit diesem Zitat sollte gezeigt werden, daß wir das Anlie-
gewisse Formulierungen im Text wandten. gen des ÖRK verstehen, auch wenn wir die konkreten
Schritte des ÖRK hinterfragen müssen.
III. Letzte Überarbeitung des Textes - Zum Problem Papsttum sagt allerdings dieser Artikel nichts
aus.
- Da einige Formulierungen, die den ÖRK betrafen, sachlich
falsch oder mißverständlich waren, beschloß die Euro-Afri- V. Die historische Entfaltung der religiös-politischen Macht des
ka-Division eine letzte Überarbeitung. Papsttums
- Christian B. Schäffler, Abteilungsleiter für Kommunikation
in der Schweiz, wurde beauftragt mit dem ÖRK über die - Hier wurde hervorgehoben, was mit der Passage gemeint
Erklärung ins Gespräch zu kommen. ist.
- Er legte Dr. Günter Gassmann (Genf), Direktor der ÖRK- - Wenn Kirche und Staat sich verbünden, um gemeinsam
Unterabteilung „Glauben und Kirchenverfassung“, den Text gegen andersgläubige Minderheiten vorzugehen und sie
vor und bat um Stellungnahmen. verfolgen, dann wird dies von Adventisten als antichristlich
- Das meiste, was Dr. Gassmann vorschlug, wurde in die angesehen.
Erklärung aufgenommen. - Dies ist eine generelle Aussage, unabhängig von einer be-
- Dr. Gassmann hatte beispielsweise keine Bedenken gegen stimmten Kirche. Sie kann also jede herrschende Kirche
die Formulierung „Wir sind aber überzeugt, daß durch den betreffen.
Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) die von Jesus Chri- - Es gibt Befürchtungen innerhalb der Adventisten, die spe-
stus erbetene Einheit seiner Gemeinde nicht verwirklicht kulativ ein künftiges Zusammengehen von römisch-katho-
werden kann.“ Er sagte, daß der ÖRK den Mitgliedskirchen lischer Kirche und ÖRK sehen, mit dem Ziel alle, die hier
bei den Schritten zur Einheit nur helfen, jedoch nicht aber nicht mitmachen, zum Mitmachen zu zwingen und sie zu
als quasi „Weltkirche“ die Einheit verwirklichen kann. Es verfolgen. Auch dies wäre anti-christlich und wäre eine Er-
komme daher auf die Mitgliedskirchen an, welche Schritte füllung von Offenbarung 13:11-18.
sie zu Einheit verwirklichen wollen. - Adventisten beispielsweise in Spanien haben bis in die jüng-
- Die Passage über das Papsttum, die von manchen Adventi- ste Vergangenheit selbst erlebt, was es heißt, von einer
sten in dieser Form als mißverständlich empfunden wurde, vorherrschenden Kirche unterdrückt zu werden.
blieb jedoch fast in der ursprünglichen Fassung in der Er- - Zusammenfassend: Als Adventisten wenden wir uns nicht
klärung erhalten. Hier spiegeln sich Erfahrungen und gegen den einzelnen Katholiken, den Priester, Bischof oder
Befürchtungenwieder, besonders der romanischen Länder Papst. Dies ist für uns nicht antichristlich. Antichristlich ist,
in der Euro-Afrika-Division, die ganz andere Erfahrungen wenn religiöse Macht und staatliche Macht sich vereinen,
mit dem Katholizismus gesammelt haben, als beispielswei- um andersgläubige Christen zu verfolgen.
se in Deutschland. - Wir möchten daher mit dem Begriff „antichristlich“ keinen
Katholiken verketzern.
301
VI. Ökumenisches Miteinander. betont, daß es auch in der ACK Mitglieds- und Gastkirchen gibt,
die nicht Mitglied im ÖRK sind, also auch diesem gegenüber Vor-
Auf internationaler Ebene ist trotz gewisser prophetischer Auslegun- behalte haben.
gen von Adventisten ein ökumenisches Miteinander durchaus mög-
lich. Seit 1968 gehören die Siebenten-Tags-Adventisten zu den h. Beschluß
„Weltweiten Christlichen Gemeinschaften“ (WCG) („Christian World
Communions“), wozu auch die Römisch-Katholische Kirche (Sekre- Insgesamt wurde mehr als eine Stunde über den Antrag der Ge-
tariat für die Einheit der Christen) gehört. An den jährlichen Zusam- meinschaft der STA auf Gastmitgliedschaft in der ACK gesprochen.
menkünften dieser konfessionellen Weltbünde nehmen daher auch Schließlich kam es zu folgendem Beschluß: Die Entscheidung, den
Adventisten und Katholiken teil. Der Präsident der WCG ist gegen- Antrag der Adventisten den ACK-Mitigliedskirchen vorzulegen, wird
wärtig ein röm.-kath. Bischof (Bischof Pierre Duprey). Der Sekre- auf die nächste ACK-Mitgliederversammlung am 28/29. Oktober
tär der WCG ist ein Adventist (Bert B. Beach). 1992 in Goslar verschoben. In der Zwischenzeit soll der Vorstand
der ACK mit der Leitung der Gemeinschaft der STA in Deutsch-
VII. Wir wollen fair sein land ein Gespräch über das Problem Papsttum führen und dar-
über einen Bericht den Delegierten zuleiten. Die Delegierten brach-
Als Adventisten hätten wir die Erklärung der Euro-Afrika-Division, ten ihre Überzeugung/Hoffnung zum Ausdruck, daß Ende Okto-
die nun Irritationen verursacht hat, auch geheimhalten und erst ber 1992 in Goslar den Mitgliedskirchen empfohlen werden kann,
nach Genehmigung unseres Antrages auf Gastmitgliedschaft ver- die Adventisten als Gastmitglied aufzunehmen.
öffentlichen können. Doch dies hätten wir nicht als fair empfunden
gegenüber der ACK und der röm.-kath. Kirche. Daher wurde die i. Einwände
Erklärung, gleich nachdem der endgültige Wortlaut vorlag, Herrn
Dr. Urban von mir zugänglich gemacht. Gegen diesen Beschluß sprach sich der Vertreter der Evangelisch-
Altreformierten Kirche in Niedersachsen (Pastor Heinrich Lüch-
g. Weitere Aussprache tenborg) aus. Er hatte gefordert, daß die Mitgliederversammlung
unabhängig von dem Ausgang des Gesprächs schon jetzt die Emp-
I. Weitere Gespräche fehlung an die Mitgliedskirchen gibt, die Adventisten als Gast-
mitglied aufzunehmen. Er brachte zum Ausdruck, daß wenn die
Dr. Urban meinte, wenn er die richtige Stelle wäre, dann würde er Adventisten nicht aufgenommen werden, seine Kirche nicht die
sich stellvertretend für die römisch-kath. Kirche für all das Unrecht Zustimmung für die Aufnahme der beiden orthodoxen Kirchen als
entschuldigen, das den Adventisten durch die Katholiken ge- Vollmitglieder geben werde. Da Vollmitglieder die Stimmen aller
schehen ist. Dennoch müsse vor einem Gaststatus der Adventisten Mirgliedskirchen brauchen, ist dieser Hinweis schon ernst zu neh-
in der ACK geklärt werden, was von dem Vorwurf, das Papsttum men. Bischof Held bat daher die Evangelisch-Altreformierte Kir-
sei der Anti-Christ, zu halten sei. Es gehe ihm dabei nicht darum, che, dies zu überdenken.
was dazu die Adventisten in anderen Ländern sagen, sondern wie
steht die Leitung der Adventisten in Deutschland zu dieser Be- Ein weiterer Einwand wurde in bezug auf die künftige Vollmitglied-
hauptung. Er schlug zur Lösung dieses Problems bilaterale Ge- schaft der beiden orthodoxen Kirchen gebracht. Wenn diese aufge-
spräche zwischen Katholiken und Adventisten vor. nommen würden, bevor der Antrag der Adventisten den Mitgliedskir-
chen zur Entscheidung vorgelegt wird, dann hätten auch diese als
Hier wurde von evangelischer Seite (Landespastorin Christa Göbel) nunmehrige Vollmitglieder über den Antrag der Adventisten zu ent-
widersprochen: Wenn eine Mitgliedskirche der ACK mit dem Anti- scheiden, obwohl sie mit dieser Materie bisher noch nicht konfron-
Christentum in Verbindung gebracht wird, dann ist dies nicht nur tiert wurden. Dies könnte weitere Verzögerungen für die Adventi-
die Angelegenheit dieser einen Kirche, sondern es geht die ganze sten bedeuten. Doch dieser Einwand drang nicht durch.
ACK an. Daher bat sie, daß nicht die römisch-kath. Kirche allein
mit den Adventisten spricht, sondern die ACK. Ich hörte aber, wie Bischof Dr. Klaiber (Methodist), der vor mir saß,
zu meinem Nebenmann, Superintendent Gunter Demmler, eben-
Dieser Vorschlag fand Zustimmung. Damit war folgende Gefahr falls Methodist, sagte: „Dann werden wir die Frage der Aufnahme
abgewendet: Wenn die röm.-kath. Kirche mit uns spricht, dann kön- der beiden orthodoxen Kirchen erst in unserer Novembersitzung
nen solche Gespräche sehr lange dauern und durch ständig neue behandeln.“ Das bedeutet: Bei der nächsten ACK-Mitgliederver-
Forderungen an uns verzögert werden. Bei solchen Gesprächen sammlung Ende Oktober in Goslar sind die beiden orthodoxen Kir-
muß die röm.-kath. Kirche zufriedengestellt werden und sie ent- chen noch nicht als Vollmitglieder aufgenommen, daher können
scheidet, wann sie zufrieden ist. Dies könnte zur Folge haben, daß sie auch nicht über unseren Antrag mitentscheiden.
wir n. U. nie mehr zu einem Gaststatus in der ACK kämen. Wenn
andererseits die ACK mit uns spricht, dann kann es sein, daß das 7. Antrag des Aposotelamts Jesu Christi
Ergebnis dieses Gespräches die röm.-kkath. Kirche zwar nicht
zufriedenstellt, daß aber die anderen ACK-Mitgliedskirchen das Von der langen Aussprache über die Gemeinschaft der STA profi-
Ergebnis akzeptieren können. tierte das Apostelamt Jesu Christi. Ihr Antrag auf Gastmitglied-
schaft wurde nach nur zwei kleinen Rückfragen von der Mitglieder-
II. Kritische Anmerkungen zum ÖRK versammlung zur positiven Entscheidung an die Mitgliedskirchen
weitergeleitet. Katholischerseits gab es vorher besonders starke
Die kritischen Anmerkungen zum ÖRK in der Erklärung der Euro- Einwände gegen das Apostelamt Jesu Christi. Doch von diesen
Afrika-Division hatten aufgrund der Äußerungen von Holger Teubert Einwänden war bei dieser Mitgliederversammlung nichts mehr zu
kein weiteres Gewicht. Es wurde von verschiedenen Delegierten spüren.

302
8. Antrag der Quäker adventistischer Glaubenslehre“, ist jedoch an manchen
Stellen präziser. Bischof Held kann dann evtl. Bedenken
Mit einer Bitte um die positive Entscheidung wurde auch der An- äußern.
trag der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) um einen
Beobachterstatus an die Mitgliedskirchen der ACK weitergeleitet. - Außerdem wird Br. Christian Schäffler (Basel) versuchen,
Die Quäker hatten bisher einen Gaststatus in der West-ACK, zie- von den protestantischen Kirchen und Freikirchen in der
hen aber jetzt einen Beobachterstatus vor, da sie der Basis der Schweiz zu erfahren, wie sie den Begriff „Antichrist“ deu-
ACK nicht mehr zustimmen können. ten. Evtl. kann das Ergebnis dieser Umfrage ebenfalls für
uns hilfreich sein. (Eine diesbezügliche Umfrage unter deut-
9. Persönliches Gespräch mit Bischof Held schen Freikirchen zu starten, halte ich nicht für sinnvoll, da
sich die deutschen Freikirchen hier wahrscheinlich nicht
Nach der Entscheidung der Mitgliederversammlung hatte ich ein äußern werden, weil sie unser Problem mit der röm.-kath.-
persönliches Gespräch mit Bischof Dr. Hans Joachim Held. Er er- Kirche inzwischen kennen).
klärte mir folgendes:
- Sollte eine für die ACK zufriedenstellende Auslegung ge-
- Wäre nicht die Erklärung der Euro-Afrika-Division dazwi- funden werden, die auch wir vertreten können, ohne
schengekommen, hätten die Delegierten bei der Mitglie- Lehrpunkte aufgeben zu müssen, dann müßte noch ge-
derversammlung in Arnboldshain ganz bestimmt den An- klärt werden, wer diese Erklärung gibt.
trag der Adventisten auf Gastmitgliedschaft mit einer posi-
tiven Stellungnahme an die Mitgliedskirchen weitergelei- - Sollte eine für die ACK zufriedenstellende Auslegung nicht
tet. gefunden werden, dann bedeutet dies gleichzeitig, daß
damit ein Gaststatus nicht möglich ist. Es hat dann wahr-
- Es kann von der deutschen Leitung der STA nicht erwartet scheinlich wenig Zweck, sich weiterhin darum zu bemü-
werden, daß sie sich von der Erklärung ihrer Euro-Afrika- hen.
Division offiziell distanziert.
- Ganz gleich, wie eine Erklärung unsererseits ausfällt, ein
- Was jedoch möglich sein sollte, ist die Feststellung der deut- Vertreter von uns sollte die nächste ACK-Mitgliederver-
schen Leitung, daß in unserem Land andere Erfahrungen sammlung in Goslar am 28/29.10.1992 besuchen. Vom
mit der röm.-kath.-Kirche als beispielsweise in Spanien vor- Termin her wäre es mir möglich, an dieser Mitgliederver-
liegen, so daß hier das Papsttum differenzierter beurteilt sammlung teilzunehmen. Jedoch wäre auch die Teilnahme
wird. von Reinhard Rupp denkbar. Evtl. könnten bei dieser Ta-
gung auch R. Rupp und H. Teubert gemeinsam teilnehmen.
- Das Gespräch darüber sollte möglichst bald geführt wer- Stuttgart, den 7. Juni 1992, Holger Teubert, Medien-
den. beauftragter

- Bischof Held schlägt vor, daß an dem Gespräch von Sei-


ten der ACK nur er selbst teilnimmt. Dr. Urban war von ihm Dokument 4
dazu eingeladen worden, doch er wollte nicht daran teil-
nehmen. Von unserer Seite sollten Reinhard Rupp und Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in
Holger Teubert teilnehmen, da dadurch die Kontinuität zum Deutschland Körperschaft des öffentlichen Rechts
Gespräch in Hannover und zur Mitgliederversammlung in
Verwaltungsstelle
Arnoldshain gewahrt ist.
Heidelberger Landstraße 24, D-6100 Darmstadt 13
- Bischof Held brachte seine Zuversicht zum Ausdruck, daß
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.
die nächste Mitgliederversammlung in Goslar dann unse-
Herrn Bischof Dr. Heinz Joachim Held
ren Antrag empfehlend an die Mitgliedskirchen weiterlei-
Herrenhäuser Straße 12, 3000 Hannover 21
tet.
24. 8. 1992, rr/ss
10. Empfehlung meinerseits
Unser Gespräch am 12. August 1992 in Hannover
- Das Gespräch mit Bischof Held sollte geführt werden.
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Held,
lieber Bruder in Jesus Christus, unserem Herrn,
- Da Bischof Held ein uns sehr gewogener Mann ist und kein
röm.-kath. Vertreter bei dem Gespräch zugegen sein wird,
haben Sie nochmals vielen Dank für das offene Gespräch, das wir
könnte ganz offen angesprochen werden, was unsererseits
miteinander führen konnten. Dabei ging es im wesentlichen um
möglich ist und was nicht.
eine Aussage in der Erklärung „Siebenten-Tags-Adventisten und
die Bemühungen um die Einheit der Christen“ unserer Euro-Afri-
- Bischof Held sollte unsere Definition zum Begriff „Antichrist“
ka-Division. Und zwar um den Satz: „Aufgrund unseres Verständ-
als Gesprächsgrundlage vorgelegt werden, so wie sie in
nisses prophetischer Aussagen erkennen wir mit anderen Chri-
dem in der DDR erschienenen Buch „Grundbegriffe von A
sten in der historischen Entfaltung des Papsttums die Erfüllung
bis Z - Lehre und Leben der Siebenten-Tags-Adventisten“
biblischer Weissagungen“. Sie fragten, wie diese Äußerung zu ver-
enthalten ist. Der Artikel gleicht dem in „Schlüsselbegriffe
stehen sei.
303
Wenn hier mit der „historischen Entfaltung“ auf die Vergangenheit gegenüber einnehmen kann. Diese Grundeinstellungen finden ih-
Bezug genommen und von einer „religiös-politischen Macht“ ren sichtbaren und konkreten Ausdruck in den Glaubenslehren und
gesprochen wird, dann meinen wir damit die Verbindung zwischen Lebensformen, die sich entweder an den Aussagen der Heiligen
Kirche und Staat mit dem Ziel, gemeinsam gegen andersgläubige Schrift orientieren oder die durch antichristliche oder auch nur nicht-
Minderheiten vorzugehen, sie gegebenenfalls sogar zu verfolgen. christliche Inhalte bestimmt sind. Gemäß dem Prinzip „ecclesia
Dies hatte ja bereits der Leiter unserer Presse- und Informations- semper reformanda“ muß sich deshalb jede Konfession, auch die
stelle, Pastor Teubert, während der ACK-Mitgliederversammlung unsere, fragen lassen, inwieweit sie dazu beiträgt, den biblisch-
im Juni dieses Jahres in Arnoldshain erläutert. Wie ich Ihnen selbst christlichen Glauben zu bewahren und zu vertiefen.
in meinem Brief vom 2. Juni 1992 schrieb, haben Glaubens-
geschwister von uns in bestimmten Ländern bis in die jüngste Ver- Als Gemeinschaft haben wir uns immer darum bemüht, unsere
gangenheit hinein massive Einschränkungen der Religionsaus- Anfragen, auch unsere Kritik, nicht an einzelnen Menschen festzu-
übung und schwerste Beeinträchtigungen auf fast allen Lebens- machen. So sind wir davon überzeugt, daß es römisch-katholische
gebieten selbst erleiden müssen. Ganze Generationen wurden von Christen gibt, die gemäß ihrer Erkenntnis mit größerem Ernst als
solchen Erfahrungen geprägt. Als weltweite Freikirche pflegen wir Christen leben, als manches unserer Gemeindeglieder. Insofern
eine besondere Verbundenheit und nehmen regen Anteil am Wohl wissen und fühlen wir uns verbunden mit allen gläubigen Christen
und Wehe unserer Glaubensgeschwister in anderen Ländern. in anderen Kirchen und Gemeinschaften. Diese Verbundenheit
kommt beispielsweise dadurch zum Ausdruck, daß Christen an-
Die Erklärung unserer Euro-Afrika-Division bezieht sich hier auf derer Konfessionen auf ihren Wunsch an unserer Abendmahls-
die biblischen Kapitel Daniel 7, Offenbarung 13 und 17. In diesen feier teilnehmen dürfen, auch wenn in Lehrfragen Unterschiede
Kapiteln geht es auch um die Verfolgung der „Heiligen des Höch- bestehen. Konkrete Probleme gegenüber der Römisch-Katholi-
sten“. Wenn wir in diesem Zusammenhang in die Vergangenheit schen Kirche haben wir in der Frage des Petrus-Primates, auch
blicken und auch das Papsttum in seiner Geschichte als solch eine mit manchen Formen der Volksfrömmigkeit, der Mariologie sowie
Macht erkennen, dann folgen wir damit einer Auslegung, die nicht des unterschiedlichen Verständnisses hinsichtlich Schrift und Tra-
wir aufgestellt haben, die sich vielmehr sehr weit zurückverfolgen dition. Doch damit stehen wir nicht allein. Auch Christen anderer
läßt. Erzbischof Eberhard II. von Salzburg war wohl im 13. Jahr- Kirchen haben dazu ernstzunehmende Fragen.
hundert der erste, der in den genannten Texten das Papsttum zu
erkennen glaubte. Auch die Spiritualen der Franziskaner vertraten Wir sehen uns vor zwei Möglichkeiten, mit solchen Fragen umzuge-
diese Auffassung, genauso John Wiklif, Jan Hus, die Waldenser hen: Entweder jede Kirche bleibt und reflektiert für sich, was leicht
und schließlich Martin Luther. Mehr als 300 Jahre waren evangeli- zu Fehlinterpretationen auf beiden Seiten führen kann; oder aber
sche Christen davon überzeugt, in diesen Texten auch die Macht wir sprechen miteinander sowohl über Gemeinsames als auch über
des Papsttums zu erkennen. Trennendes, um den Anderen besser verstehen zu können. Wir
Im Gegensatz zu manchen Reformatoren haben wir den Begriff möchten gern mit anderen Christen im Gespräch bleiben.
„Antichrist“ nie auf bestimmte Personen, wie bestimmte Päpste, In unserem bisherigen Schriftwechsel habe ich darauf hingewie-
bezogen, sondern auf Mächte, die Andersgläubige verfolgen. Als sen, daß unser Antrag auf Gastmitgliedschaft in der ACK durch
antichristlich sehen wir auch Lehren an, die Jesus Christus als die positiven Erfahrungen der Zusammenarbeit mit Gliederungen
Mitte der Erlösung verdrängen. Wollte man den Antichristen perso- der ACK auf lokaler und regionaler Ebene ausgelöst wurde, vor
nifizieren, dann benennt die Bibel Satan, den Urheber aller Empö- allem in der AGCK der ehemaligen DDR, wo wir mehr als 20 Jahre
rung gegen Gott. Nach den Worten des Apostels Paulus in 2. Thes- hindurch einen Gaststatus hatten. In der schwierigen Situation unter
salonicher, Kapitel 2, wird Satan vor dem Kommen Christi die Men- einem atheistischen Regime kamen sich die Kirchen näher und
schen verführen, indem er sich als Gott ausgibt und Zeichen und halfen einander. Beispielsweise war es nicht möglich, für unsere
Wunder wirkt. alle drei Jahre stattfindende Konferenz in Sachsen einen öffentli-
chen Saal mit 2.000 Sitzplätzen zu mieten. Unsere eigenen Ge-
Wir sind froh, daß die Zeit des Staatskirchentums in unserem Land meindezentren erwiesen sich als zu klein. Dankbar waren wir des-
überwunden wurde und die Glaubens-, Gewissens- und halb, daß unsere Festgottesdienste wiederholt in römisch-katholi-
Bekenntnisfreiheit heute ein Grundrecht ist. Daher begrüßen wir schen und evangelischen Kirchen in Dresden und in anderen Städ-
sehr, daß auch der Vatikan sich für die Religionsfreiheit einsetzt. ten stattfinden konnten.
Die von uns gegründete „Internationale Vereinigung zur Verteidi-
gung und Förderung der Religionsfreiheit“ arbeitet mit entsprechen- Zum 2. Vatikanischen Konzil wurde auch unsere Freikirche einge-
den römisch-katholischen Organisationen auf diesem Gebiet zu- laden, Beobachter zu entsenden. Dieser Vorgang gab den Anstoß
sammen, was beispielsweise dadurch zum Ausdruck kommt, daß dazu, daß wir heute in einigen nationalen Christenräten als Gast,
Kardinal Pietro Pavan seit Jahren schon zum Ehrenkomitee unse- teilweise auch als Mitglied vertreten sind. Seit 1968 nehmen wir
rer Internationalen Vereinigung zählt. an den jährlichen Zusammenkünften der „Weltweiten Christlichen
Gemeinschaften“ teil. Im letzten Jahr wurde der vatikanische Ver-
Mehrfach findet sich im Neuen Testament der warnende Hinweis, treter, Bischof Pierre Dupré, zum Vorsitzenden gewählt, während
daß die apostolisch-neutestamentliche Lehre verändernden Einflüs- unser Glaubensbruder Bert B. Beach schon seit 1970 Sekretär
sen ausgesetzt sein würde, daß es innerhalb des Christentums zu dieser konfessionellen Weltbünde ist. Zusammenarbeit mit Katho-
einer zunehmenden Polarisierung zwischen „wahr“ und „falsch“ liken pflegen Adventisten auch in der Bibelverbreitung sowie in der
kommen würde. Man würde es sich aber zu leicht machen, wollte Katastrophen- und Entwicklungshilfe in vielen Ländern.
man den Stempel „wahr“ oder „falsch“ einfach bestimmten kirch-
lichen Körperschaften aufdrücken. Wenn Johannes in der Offenba- Diese guten Erfahrungen würden wir gern durch einen Gaststatus
rung die Symbole „Jerusalem“ und „Babylon“ verwendet, so ver- in der ACK fortsetzen. Wir erhoffen uns dadurch auch positive Aus-
stehen wir darunter unterschiedliche Haltungen, die man Gott wirkungen auf unsere Schwestern und Brüder in den Ländern, die

304
auf leidvolle Erfahrungen in der Vergangenheit zurückblicken. Über Dokument 6
einen positiven Entscheid unseres Antrags auf Gaststatus in der
ACK würden wir uns sehr freuen. Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Nordeutscher Verband
In brüderlicher Verbundenheit grüßt Sie Ihr R. Rupp
Fischerstr. 19, 3000 Hannover 1
Kopie an: Oekumenische Centrale, Herrn Dr. A. Basdekis
Herrn Bischof Dr. H. J. Held
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V.
Dokument 5: Herrnhäuser Str. 12, 3000 Hannover 21
09.02.93, rr/ss
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Westdeutscher Verband, Körperschaft des öffentlichen Rechts ACK Tagung in Fulda- unser heutiges Telelfonat
Fischerstraße 19, 3000 Hannover 1

Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland e.V. Sehr geehrter, lieber Bruder Bischof Held,
Herrn Bischof Dr. Heinz Joachim Held mit diesem Schreiben beziehe ich mich auf unser soeben geführ-
Herrenhäuser Straße 12, 3000 Hannover 21 tes Telefongespräch, für das ich Ihnen sehr danke. Sie teilten mir
23. 11. 1992, rr/ss darin mit, daß Sie die ACK-Gastmitgliedschaft zunächst ausset-
ACK-Mitgliederversammlung in Goslar 28./29. 10. 1992 zen. Dabei schlugen sie uns ein weiters Gespräch vor, am besten
nach der Tagung in Fulda.
Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Held,
lieber Bruder in Jesus Christus, unserem Herrn, Die Aussetzung des Verfahrens begründeten Sie mit den Vorbehal-
ten einiger Kirchen, die Sie gegen unsere Gastmigliedschaft in
auch auf diesem Wege danke ich Ihnen sehr herzlich für die Ein- Goslar vorgetragen haben. Hinzu komme, daß Fragen der ACK an
ladung nach Goslar. Wir haben uns in der Mitgliederversammlung unsere Gemeinschaft auch durch meine Schreiben vom 2.6.1992
unter Ihrem fairen Vorsitz sehr wohl gefühlt. Ich habe Sie nicht dar- und 24.8.1992 nicht als hinreichend beantwortet angesehen wer-
um beneidet, die vielen Agendapunkte bewältigen zu müssen und den können. Darum erscheint Ihnen, wie oben ausgeführt, ein
freue mich mit Ihnen, daß dies angesichts unterschiedlicher Stand- weiteres Gespräch als hilfreich. Auch auf diesem Wege wiederho-
punkte so gut gelungen ist. le ich gerne, daß wir alle bisherigen Begegnungen und Gespräche
Gefreut haben wir uns über die ausgezeichnete Stellungnahme als in der Sache konstruktiv, in der geschwisterlichen Atmosphäre
der ACK zur Asylproblematik. In diesem Text wurde erreicht, nicht als wohltuend empfunden haben. Wir sind darum für ein zusätzli-
das Negative hervorzuheben, sondern Mut zu machen, dem Frem- ches Gespräch sehr offen.
den in guter Weise zu begegnen. Ich darf freilich darauf hinweisen, daß in dem durch Bruder Basdekis
freundlicherweise sehr ausführlich gehaltenen Protokoll der
Zu unserem Antrag auf Gastmitgliedschaft kamen doch noch eini- Goslarer Tagung die Erklärung enthalten ist, die für unsere Ge-
ge Fragen auf. Daß es Kirchen gibt, die große Probleme sehen, meinschaft abzugeben Sie mir Gelegenheit gegeben hatten. Ich
mit uns in der ACK zusammenzuarbeiten, stimmt uns traurig und vermag noch nicht zu erkennen, welche zusätzlichen Erläuterun-
macht uns nachdenklich. Soweit es an uns liegt, wollen wir gern gen unsererseits gegeben werden könnten - was unsere Ge-
mithelfen, bestehende Bedenken abzubauen. Uns liegt viel an ei- sprächsbereitschaft nicht im geringsten in Frage stellt.
ner guten Gemeinschaft mit anderen Kirchen. Ich habe deshalb
der Griechisch-orthodoxen sowie der Koptisch-orthodoxen Kirche Lassen Sie mich hinzufügen: Bereits in Goslar haben wir persön-
und der Selbständigen evangelisch-lutherischen Kirche Gesprä- lich, danach in einem - auch Ihnen vorliegenden - Schriftwechsel
che angeboten, um über alle offenen Fragen zu sprechen, die die- versucht, mit den Kirchen in Kontakt zu treten, die unserer
sen Kirchen die Gemeinschaft mit uns in der ACK nach ihrem der- Gastmitgliedschaft widersprochen haben. Wir waren überrascht zu
zeitigen Erkenntnisstand erschweren. Die Kopien dieser Briefe lie- erfahren, daß z. B. die Koptisch-Orthodoxe Kirche ihre Bedenken
gen bei. darauf gründet, daß unsere Freikirche „weder an die Bibel als Wort
Gottes“, noch „an die Auferstehung der Toten“ glaube. Die Selb-
Freilich wünschen wir nach wie vor, daß man an unsere Freikirche ständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) lehnte unser
die gleichen Maßstäbe anlegt, wie an die anderen Kirchen, die Gesprächsangebot freundlich, aber bestimmt ab. Von der Grie-
bereits der ACK angehören. Wie ich schon in Goslar ausführte, chisch-Orthodoxen Kirche erhielten wir bis heute keine Antwort
verstehen wir Ökumene als einen gemeinsamen Weg, nicht schon auf meinen Brief vom 23.11.1992 wegen unserer Bitte um Aus-
als das erreichte Ziel. Wenn dieser Weg erst beschritten werden sprache.
kann, wenn zuvor alles Trennende beseitigt wurde, dann kann es
zu einem Miteinander nur schwerlich kommen. Vor diesem Hintergrund machte ich Ihnen heute den Vorschlag,
unsere Anmmeldung für die Tagung in Fulda zurückzuziehen. Ohne
Die Entscheidung über unseren Antrag auf Gastmitgliedschaft liegt zu wissen, ob der Gaststatus unserer Gemeinschaft überhaupt auf
nun bei den Mitgliedskirchen der ACK. Sollten wir in irgendeiner der Agenda stehen wird, scheint es dem ACK-internen Gespräch
Weise dazu beitragen können, diese Entscheidung zu erleichtern, insgesamt förderlicher zu sein, wenn die Gast- und Mitgliedskir-
werden wir dies gern tun. chen in unserer Abwesenheit die noch offenen Fragen zu klären
versuchen. Ich gewann den Eindruck, lieber Bruder Held, daß Sie
Mit besten Segenswünschen für Ihren Dienst verbleibe ich diesem Vorschlag gerne zugestimmt haben, weil auch Sie dies als
Ihr Reinhard Rupp unserem gemeinsamen Ziel dienlich angesehen haben. Wir ver-
305
blieben heute so, daß Sie mich nach der Tagung in Fulda wegen Es ist unsere Auffassung, daß in Fragen der Religion nur das Gewis-
eines Gesprächstermins ansprechen werden, wofür ich Ihnen sehr sen und die persönliche Überzeugung entscheiden. Darum ist es
danke. uns ein stetes Anliegen, daß sich niemand aus eigennützigem In-
teresse oder um vorübergehender Vorteile willen unserer Gemein-
Für die bevorstehende Sitzung wünsche ich Ihnen sowie allen Teil- schaft anschließt; vielmehr muß die persönliche Glaubensüber-
nehmerinnen und Teilnehmern Gottes Führung und die Leitung zeugung der einzige Beweggrund sein, wenn es um die Gemein-
durch den Heiligen Geist. Ich grüße Sie alle mit der heutigen Ta- schaft mit Jesus Christus geht. Wer sich aufgrund seiner Überzeu-
geslosung aus Psalm 105:8: „Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, gung nicht mehr in Übereinstimmung mit dem adventistischen Glau-
an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.“ ben empfindet, hat nach unserer Auffassung nicht nur das Recht,
Herzlich mit Ihnen verbunden, grüßt Sie Ihr R. Rupp sondern auch die Pflicht, sich in seinen religiösen Bindungen sei-
ner Glaubensüberzeugung entsprechend neu zu orientieren.
P.S.: Unsere Anmeldung für zwei Teilnehmer zur Tagung in Fulda
lag der Ökumenischen Centrale bereits vor; um Bruder Basdekis Bevor jemand, der als Mitglied einer anderen Kirche oder Religions-
organisatorische Mißliebigkeiten zu ersparen, geht ihm - Ihre Zu- gemeinschaft angehört, bei uns aufgenommen werden kann, ist
stimmung voraussetzend - eine Kopie dieses Schreibens zu. gewissenhaft zu prüfen, ob der Bewerber oder die Bewerberin aus-
schließlich auf Grund seiner Glaubensüberzeugung und durch per-
sönliche Hingabe an Gott zu diesem Schritt veranlaßt wurde“.
Dokument 7
In den Gesprächen zwischen dem ÖRK und unserer Freikirche in
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten den Jahren 1965 bis 1971 wurde auch die Frage des
Norddeutscher Verband, Fischerstr. 19, 3000 Hannover „Proselytismus“ erörtert. Es wurde festgestellt:
„Auch in der Frage des Proselytismus zeigte sich weitgehendes
Einverständnis. In bezug auf das Vorgehen herrschte völlige Über-
Herrn Bischof Dr. H. J. Held
einstimmung; die Kirche der STA hat seit 1926 ihre Haltung in offi-
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
ziellen Erklärungen festgelegt und diese Erklärungen weisen in
Herrenhäuser Str. 12, 3000 Hannover 21
ihren Voraussetzungen große Ähnlichkeit mit dem Dokument des
17. März 1993, rr
ÖRK über ‘Christliches Zeugnis, Proselytismus und religiöse Frei-
Lieber Bruder Held,
heit’ (1961) auf. Beide Seiten waren sich völlig einig, daß Bekeh-
haben Sie vielen Dank für das mit uns geführte Gespräch am 08.
rung nicht aus einem erzwungenem Glauben kommen könne, und
03.93. Wir schätzen sehr Ihre Bemühungen, Brücken zu bauen
daß das Teilhaben an der christlichen Überzeugung nicht nur ein
und Voraussetzungen zu schaffen, die es einigen der ACK-
Recht sei, sondern eine Verpflichtung in sich schließe“ (Sonder-
Mitgliedskirchen erleichtern könnten, unserer Gastmitgliedschaft
druck aus Deutsches Pfarrerblatt Nr. 15/16, August 1970, Seite
zuzustimmen. Unsererseits empfinden wir jede Begegnung mit
5).
Ihnen sowie mit anderen Schwestern und Brüdern der ACK-Mit-
gliedskirchen als wohltuend und bereichernd. Wir spüren darin et-
2. Unsere Stellung zur römisch-katholischen Kirche und zum ÖRK
was von der Verbundenheit und Einheit, die der gemeinsame Glau-
be an unseren Herrn, Jesus Christus, bewirkt.
Die Erklärung unserer Gemeinschaft in der Euro-Afrika-Division
„Siebenten-Tags-Adventisten und die Bemühungen um die Ein-
Sie hatten die Freundlichkeit, uns über die ACK-
heit der Christen“ (November 1991) spricht von der „religiös-politi-
Mitgliederversammlung in Fulda zu berichten; weiter erläuterten
schen Macht des Papsttums“; in der gleichen Erklärung wird der
Sie uns Hintergründe, die Sie veranlaßt haben, das bereits in Gos-
ÖRK mit Offenbarung 13, 11-18 in Verbindung gebracht. Diese
lar eingeleitete Abstimmungsverfahren hinsichtlich unseres Gast-
Aussagen verstehen wir im eschatologischen Sinne, d. h. wir be-
status auszusetzen. Im Ergebnis unseres Gespräches erbaten Sie
fürchten aufgrund unserer Auslegung prophetischer Texte, daß es
weitere Auskünfte und Erklärungen zu konkreten Fragen über die
in Zukunft zu einer Verbindung von weltlicher und kirchlicher Macht
missionarisch-evangelistische Tätigkeit der Siebenten-Tags-Adven-
auf Kosten des Rechtes auf religiöse Freiheit kommen könnte.
tisten, deren Stellung zum Papsttum und zum Ökumenischen Rat
Solche Strukturen und Verhaltensweisen würden wir als antichrist-
der Kirchen, die Anerkennung anderer Kirchen und schließlich die
lich verstehen und so bezeichnen.
Beachtung des Sabbatgebotes als Merkmal der wahren Kirche.
Unsere Auslegung und daraus resultierende Befürchtungen wer-
I Unsere Stellungnahme
den gegenstandslos, wenn solche Entwicklungen ausbleiben. We-
der sehnen, noch reden wir Einschränkungen der Glaubens- und
1. Die missionarisch-evangelistische Tätigkeit der Siebenten-Tags-
Gewissensfreiheit herbei; vielmehr sind wir dankbar für die religöse
Adventisten
Freiheit in unserem Land und wollen unsererseits dazu beitragen,
dieses Menschenrecht unangetastet zu erhalten - für andre wie
Unsere Gemeinschaft begleitet seit ihrer Entstehung das Selbst-
für uns selbst.
verständnis einer missionarisch-evangelistischen Aufbruch-
bewegung auf den Grundlagen der Bibel und der Reformation. In
Daß unsere Befürchtungen nicht ganz unberechtigt sind, zeigt uns
diesem Zusammenhang verabschiedete die Generalkonferenz
der wachsende Fundamentalismus, der nicht nur im Islam Einzug
(Weltkirchenleitung) im Jahr 1926 folgende Erklärung:
hält, sondern auch christliche Kirchen und Glaubensgemeinschaf-
„Bei unseren missionarischen Berührungen mit anderen missionari-
ten berührt. Da fundamentalistische Tendenzen häufig zu Intole-
schen Gemeinschaften und religiösen Körperschaften sollte uns
ranz neigen, kann man nicht früh genug auf solche Entwicklungen
in allem, was wir tun, stets der Geist christlicher Höflichkeit, der
hinweisen.
Offenheit und der Redlichkeit leiten.
306
3. Der Sabbat als Merkmal der wahren Kirche 4. Unbeschadet dieser Gemeinsamkeit gehen wir davon aus, daß
die bestehenden Unterschiede in Lehre, Bekenntnis, Verkündigung
Die Erwähnung des Siebenten-Tags-Sabbats im biblischen Schöp- und Glaubenspraxis der einzelnen Gast- und Mitgliedskirchen
fungsbericht und der ausdrückliche Bezug darauf im Dekalog gibt weder aufgehoben sind, noch aufgehoben werden sollen. Die ACK
dem entsprechenden Gebot im adventistischen Verständnis die stellt unseres Erachtens gerade den Versuch dar, Kirchen, Freikir-
gleiche universale Bedeutung und Verbindlichkeit, wie sie den übri- chen und Glaubensgemeinschaften trotz bestehender Unterschiede
gen neunen zugemessen wird - nicht nur für die jüdische Religion. und unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit Gemeinschaft, Zusam-
Insofern wird der Sabbat auch künftig im Leben und in der Ver- menarbeit und besseres gegenseitiges Verstehen zu ermöglichen.
kündigung der Siebenten-Tags-Adventisten einen festen Platz
behalten, wobei auch diesem Gebot nicht dem Buchstaben, son- Alle konfessionellen Unterschiede, wie die Existenz unterschiedli-
dern dem Geist entsprechend zu folgen ist. cher Kirchen überhaupt, schließen in gewisser Weise stets Kritik
an den jeweils anderen Kirchen mit ein. Es können ja keine theolo-
Die von uns erfragte Bedeutung im Verhältnis zu anderen Kirchen gischen Lappalien sein, die einen getrennten Weg rechtfertigen,
verstehen wir auch hier eschatologisch. Die Gründer unserer Freikir- der in sich einen schwerwiegenden Verstoß gegen die vom Herrn
che rechneten mit der Möglichkeit, daß Gesetze erlassen werden der Kirche gewollte Einheit seiner Nachfolger darstellt.
könnten, wodurch die einheitliche Beachung des Sonntags erzwun-
gen würde; daß im Gefolge staatlicher, kirchlicher und gesellschaftli- Wer sich, aus welchen historischen Entwicklungen auch immer,
cher Druck auf alle ausgeübt würde, die etwa den Sabbat als wö- für einen eigenen Weg entscheidet, fühlt sich der Wahrheit ver-
chentlichen Ruhetag begehen. pflichtet, die für ihn eine noch größere Bedeutung hat als Einheit
Unsere Gemeinschaft vertrat stets die Auffassung, daß nur unter auf Kosten der so erkannten Wahrheit, bei deren Definition wir
solchen Umständen der Sabbat als Siegel/Zeichen wahren Glau- immer unserer begrenzten Einsicht und unserem jeweiligen Vor-
bens angesehen werden könne. Auch dazu gilt, wie oben ausge- verständnis unterliegen.
führt, daß sich solche Perspektiven aus unserer prophetischen
Exegese nur dann bewahrheiten, wenn Kirchen, Christen und staat- III Zusammenfassung
liche Institutionen die Religionsfreiheit in diesem Sinne beschnei-
den würden. Wir verstehen die Fragen und Bedenken, die unserer Gemeinschaft
von Seiten der ACK gestellt werden. Durch sie soll geklärt werden,
II Der ursprüngliche Ausgangspunkt inwieweit wir nicht nur einzelnen Christen anderer Konfessionen
gegenüber gemeinschaftsfähig sind, sondern auch gegenüber
Nach diesem Versuch einer Antwort gestatten Sie uns bitte einige anderen Kirchen.
Anmerkungen über unser bisheriges Verständis hinsichtlich des
Aufnahmeverfahrens der ACK: In dem Dokument „Die Einheit der Kirchen als Koinonia: Gabe und
Berufung“, das während der ÖRK-Vollversammlung in Canberra
1. Bei der Bildung der gesamtdeutschen ACK sollten die im jeweils beraten und verabschiedet wurde, heißt es unter 2:1, daß das Ziel
anderen Teil Deutschlands entstandenen Partnerschaften (Vollmit- der Suche nach voller Gemeinschaft erreicht ist, „wenn alle Kir-
gliedschaft, Gastmitgliedschaft) in die gesamtdeutsche ACK über- chen in den anderen die eine, heilige, katholische und apostoli-
nommen werden. Das bedeutete zugleich: die jeder Aufnahme sche Kirche in ihrer Fülle erkennen können“. Noch sind wir wie
vorausgehenden Prüfungsverfahren sollten nicht wiederholt wer- andere Kirchen von diesem Ziel entfernt. Wir sind aber bereit, uns
den, sondern auch für den jeweils anderen Teil als zufriedenstel- dieser Herausforderung zu stellen. Die bereits bestehenden und
lend und abgeschlossen berachtet werden. weiter aufkommenden Fragen wollen wir nicht nur für uns allein
erörtern, sondern gemeinsam mit anderen Kirchen und Freikirchen.
2. In unserem Fall wurde nicht danach verfahren, obwohl sich un- Jede Kirche muß hier ihre Antworten finden. Gespräch und Erfah-
sere Zusammenarbeit und Partnerschaft gegenüber der AGCK über rungsaustausch erachten wir als unerläßlich auf diesem Weg.
etwa 20 Jahre hinweg bewährt hatte. Die gesamtdeutsche ACK Die ACK-Mitgliedskirchen sollen wissen, daß wir unsererseits be-
mochte sich darauf nicht verlassen: sie begann das Procedere der reit sind, uns in diesen Prozeß einzubringen.
„Aufnahmeprüfung“ von vorne.
Ich grüße Sie herzlich mit den besten Segenswünschen für Ihren
(Der mögliche Hinweis, die Erklärung der Euro-Afrika-Division unse- Dienst, zugleich im Namen der Brüder W. Eberhard und H. Teubert.
rer Gemeinschaft habe dazu geführt, unseren „Fall“ neu aufzurol- Ihr R. Rupp
len, träfe nicht zu. Die Nichtaufnahme unserer Gemeinschaft ent-
gegen den von der ACK aufgestellten Regelungen bei Bildung der
gesamtdeutschen ACK (siehe 1) geschah lange vor der Veröffent- Dokument 8
lichung dieses Dokuments. So kann letzteres allenfalls herange-
zogen werden, um die bereits zuvor bestehenden Bedenken als Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutsch-
bestätigt zu betrachten).
land e.V. Neue Schlesingergasse 22-24, 60311 Frankfurt am Main
3. Grundlage der Zusammenarbeit in und mit der ACK ist Artikel 1
Gemeinschaft der Siebenten Tags-Adventisten
der Satzung, in dem der kleinste und zugleich größte gemeinsa-
Herrn Vorsteher Pastor Reinhard Rupp
me Nenner wie folgt formuliert wurde: „... Die Gemeinschaft der
Fischerstr. 19, 30167 Hannover
STA hat mündlich und schriftlich mehrfach bestätigt, daß sie die-
13. Oktober 1993 L/hl
ser Voraussetzung für die Gastmitgliedschaft vorbehaltlos zu-
Sehr geehrter, lieber Bruder Rupp,
stimmt.“
im Auftrag von Bischof Dr. Held kann ich Ihnen mitteilen, daß die
307
Gründungsmitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Sehr geehrter Herr Dr. Kobialka,
in Deutschland Ihrem Antrag zur Aufnahme als Gastmitglied mit im Auftrag des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz
der in der Satzung vorgesehenen 2/3 Mehrheit zugestimmt haben. danke ich für Ihr Schreiben vom 08. Januar 1994. Wenn es zutrifft,
Wir freuen uns über diese Möglichkeit der Zusammenarbeit in ei- daß in Veröffentlichungen der Siebenten-Tags-Adventisten auch
ner größer gewordenen ökumenischen Gemeinschaft. heute noch das Papsttum mit dem Anti-Christen identifiziert wird,
Im Rahmen unserer Mitgliederversammlung soll die offizielle Auf- stellt dies eine schwere Beeinträchtigung des ökumenischen Kli-
nahme der neuen Mitglieder, Gastmitglieder und ständigen mas dar und kann aus unserer Sicht nicht durch den Hinweis auf
Beobachter in einer gottesdienstlichen Feier vollzogen werden. eine unverbindliche Toleranz akzeptiert werden.
Diese ist für den Abend des 27.10.1993 in Eisenach vorgesehen. Unabhängig davon hat sich die Deutsche Bischofskonferenz nicht
In der Verbundenheit des Glaubens und Dienstes grüße ich Sie in der Lage gesehen, dem Antrag der Siebenten-Tags-Adventisten
herzlich auf Gastmitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
Ihr Martin Lange chen (ACK) zuzustimmen. Diese Entscheidung ist nicht zuletzt auch
Pastor Martin Lange, Geschäftsführer im Hinblick auf die erheblichen Vorbehalte im orthodoxen Bereich
getroffen worden.
Mit freundlichen Grüßen Dr. Ilgner
Dokument 9

Evangelisch-methodistische Kirche Dokument 11


Der Bischof
Wilhelm-Leuschner-Str. 8, 60329 Frankfurt (Main) Dr. Martin Kobialka, Am Hummelberg 21, 74909
Datum: 19. Januar 1994, AZ: 810/94 Mönchzell

Sehr geehrter Herr Kobialka, Herrn B. Liske


wie Sie selber andeuten, hat auch Martin Luther im Papsttum den Süddeutscher Verband der Gemeinschaft der S.T.Adventisten
Antichristen gesehen. Diese Aussage ist von den Lutherischen Postfach 4260, 73745 Ostfildern
Kirchen nie zurückgenommen oder für falsch erklärt worden. Aber 28.Sept. 1994
es ist gesagt worden, daß diese Aussage für die heutige Erschei-
nung des Papsttums nicht mehr zutreffe. Das hat den Weg zu ei- Betr.: Beobachterstatus der verschiedenen Kirchen bei der ACK.
ner gemeinsamen Arbeit und zur gemeinsamen Mitgliedschaft in Vorgang: Unser Gespräch am 19.Sept.1994 bei mir.
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen geöffnet.
Bei den Vorgesprächen zur Aufnahme der Advenisten in die Lieber Bruder Liske,
Gastmitgliedschaft der ACK ist auch dieses Thema durchge- Habe nochmals vielen Dank für Deinen Besuch am letzten Mon-
sprochen worden. Die adventistischen Vertreter erklärten, daß auch tag und das gute Gespräch. Ebenso danke ich Dir für die Übersen-
sie die Bezeichnung des Papsttums als Antichristen nicht als pau- dung der beiden Artikel aus Adventist Review. Wie versprochen,
schale Feststellung ansehen, die für alle Inhaber dieses Amtes sende ich Dir heute meine Informationen über die Kirchen und
unbesehen gelten würde, sondern als Warnung vor einer bestimm- kirchlichen Institutionen, die als Beobachter zur ACK gehören. Dabei
ten Form der Vermischung von weltlicher und geistlicher Gewalt, ergibt sich folgender Sachverhalt.
von der im Grunde alle Kirchen (einschließlich der Adventisten) 1. Die aufgelisteten christlichen Organisationen sind durchwegs
immer wieder gefährdet sind. Es gehe also weniger um eine histo- christozentrisch, trinitarisch, keine Sekten und keine verachteten
rische oder konfessionelle Identifizierung, sondern eher um eine Außenseiter. Das Argument, daß wir als Gemeinschaft der Sieben-
typologische Warnung. ten-Tags-Adventisten als eine Organisation, die nicht christlich oder
Sollte diese Aussage nicht die offizielle Lehre der Siebenten-Tags- nicht trinitarisch ist, klassifiziert worden wären, wenn wir den Be-
Adventisten treffen - wie ich aus Ihren Ausführungen annehmen obachterstatus bei der ACK gewählt hätten, entspricht nicht den
muß -, so wäre dies zunächst inneradventistisch zu klären. Sollte Tatsachen. Beleg: Folgende Liste.
Ihre Auffassung die offizielle sein, wäre natürlich das Miteinander
in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen äußerst gefähr- Mitglieder des Evangelischen Missionswerkes in Deutschland, Be-
det. Ich erlaube mir darum, eine Kopie unseres Briefwechsels an obachter bei der ACK.
die Leitung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zu 1. Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste, AMD Berlin
senden. 2. Ausbildungshilfe für junge Christen in Asien und Afrika, e.V. Kas-
Mit freundlichem Gruß, Walter Klaiber sel
3. Berliner Missionswerk, Berlin
4. CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V. Kassel
Dokument 10 5. Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart
6. Deutsche Evangelische Missionshilfe, Hamburg
DER SEKRETÄR DER DEUTSCHEN BISCHOFSKON- 7. Deutsche Gesellschaft für Missionswissenschaft, Heidelberg
FERENZ - DER STELLVERTRETER - 8. Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V. Tübingen
9. Evangelisch-Lutherisches Missionswerk in Niedersachsen, Her-
Kaiserstr. 163, 53113 Bonn
mannsburg
19.01.1994, AZ IL/bb
10. Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e.V.
Herrn Dr. Martin Kobialka
11. Evangelisches Missionswerk in Südwestdeutschland e.V. Stutt-
Am Hummelberg 21, 74909 Mönchzell
gart
12. Gossner Mission, Berlin
308
13. MBK-Mission, Bad Salzuflen 4. Es war ein unnötiger deutscher Vorstoß, daß wir den weltweiten
14. Missionswerk d. Evang.-Lutherischen Kirche in Bayern, Neuen Standpunkt eines Beobachters in den Nationalen Kirchenräten
dettelsau aufgegeben und das verbindliche Verhältnis eines Gastmitgliedes
15. Morgenländische Frauenmission, Berlin in der ACK gewählt haben.
16. Norddeutsche Mission, Bremen Beleg: Ökumenische Rundschau, a.a.O. S. 239:
17. Nordelbisches Zentrum für Weltmission, Hamburg „...vor allem für die Adventisten... entspricht nur der Gaststatus,
18. Vereinigte Evangelische Mission, Wuppertal nicht der des Beobachters ihrem eigenen Selbstverständnis, und
19. Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutsch- beide erklärten sich bereit und sehen sich in der Lage, die in der
land* Satzung an Gastmitglieder gerichteten Anforderungen zu erfüllen.“
20. Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden * Unser Selbstverständnis als Siebenten-Tags-Adventisten in der
21. Europäisch-Festländische Brüder-Unität * ganzen Welt ist der eines Beobachters in den einzelnen nationa-
22. Evangelisch-Altreformierte Kirche in Niedersachsen * len Kirchenräten. Wir haben nun in Deutschland gegen unser
23. Evangelisch-Methodistische Kirche * Selbstverständnis gehandelt und die falsche Wahl getroffen.
24. Evangelische Kirche in Deutschland * Wir haben uns den „Anforderungen der Satzung“ der ACK freiwil-
(*= zugleich Mitglied) lig unterworfen, obwohl wir als Beobachter von diesen Verpflich-
tungen frei geblieben wären.
Es ist nicht wahr, was unseren Gemeinden, Predigern, Ältesten, Der verhängnisvolle Preis dafür war und ist eine beginnende Spal-
Vereinigungen und Verbänden, der Division und der Generalkon- tung unserer Gemeinschaft in Deutschland.
ferenz erzählt worden ist, daß nur nichttrinitarische, nicht christozen- Als man der Division und der Generalkonferenz mitgeteilt hat, daß
trische Sekten als Beobachter zur ACK gehören und daß wir in ein der Gaststatus dem eines Beobachters entspricht, und daß der
falsches Licht geraten wären, wenn wir als Gemeinschaft der Beobachterstatus nur für nicht christozentrische Kirchen gilt, hat
S.T.Adventisten den Status des Beobachters gewählt hätten. Ge- man die Unwahrheit gesagt. Dadurch sind die Division und die
schah hier womöglich durch unrichtige Behauptung(en) eine Des- Generalkonferenz zu falschen Schlußfolgerungen verleitet worden.
information? Weil die falsche Information bis heute meines Wissens nicht korri-
giert worden ist, muß ich mich fragen - muß man sich fragen! - ob
2. Es ist einfach nicht richtig, daß für die Aufnahme in die ACK hierbei womöglich von Anfang an eine bestimmte, aber mir noch
solche Fragen entscheidend waren. Die offizielle Verlautbarung der unbekannte Absicht verfolgt worden war. Die verheerende Folge
Ökumenischen Zentrale in Frankfurt/M. zeigt das Gegenteil: ist ein bedauerlicher Unfriede in unserer Gemeinschaft in Deutsch-
„Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zusammengeführt. land. Wer auch immer dafür letztlich verantwortlich war und ist, soll
1. Mitgliederversammlung in Eisenach (27./28. November 1991)... Rechenschaft ablegen.
Alle Gastmitglieder bzw. Beobachter waren angefragt worden, wel- Es tut mir sehr leid, lieber Bruder Liske, daß Du mit Deiner klaren
che Stellung sie in der vereinigten ACK einnehmen wollten... Die Haltung zur Adventbotschaft und Liebe zu Christus in diese Situa-
Quäker wählten den neu geschaffenen Status eines ständigen Be- tion mit hineingezogen bist. Konformität, wie Du sie von den Ge-
obachters... während die Siebenten-Tags-Adventisten... sich für den meinden forderst, ist keine Lösung. Nur die Beseitigung der Ursa-
Status der Gastkirche entschieden.“ (Ökumenische Rundschau 2/ chen, nämlich die Aufhebung des Gaststatus kann unseren Ge-
92., April 1992, S. 238.239) meinden wieder Frieden und Einigkeit bringen. Mir scheint, daß
Es war also die freie Wahl der Vertreter der Siebenten-Tags-Ad- der Vater der Lüge uns als Adventisten eine Falle gestellt hat, in
ventisten in dieser Situation, Beobachter oder Gastmitglieder zu die wir bewußt oder unbewußt hineingetappt sind. Ich habe die
werden. Anstatt sich den Richtlinien im Weltfeld anzupassen, wo herzliche Bitte an Dich, als Verbandsvorsteher und Seelsorger al-
wir überall nur Beobachter in den verschiedenen Arbeitsgemein- les zu tun, um die akute Gefahr der Spaltung der Gemeinden als
schaften Christlicher Kirchen sind (siehe Dr. B. Beach, Adventist Folge einer Unwahrheit und falscher Entscheidung zu beenden
Review, June 23, 1994, p.10), ging man in Deutschland einen Schritt und mit allen Kräften für die Aufhebung des Gaststatus bei der
weiter und wählte freiwillig die nächst höhere Ebene, die ACK ACK einzutreten. Die Unwahrheit mit ihren verheerenden Folgen
Gastmitgliedschaft, obwohl der Vorsteher der Euro-Afrika Divisi- sollte ein Ende finden, und zwar aus Liebe zu Christus, der Weg,
on, Br. Ludescher, schon in seinem Brief vom 10. Okt. 1978 un- Wahrheit und Leben ist.
mißverständlich erklärt hatte: In unserer tröstenden Adventbotschaft und im Gebet mit Dir ver-
„Unser Status in allen Zweigen der ökumenischen Bewegung ist bunden, bleibe ich mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen
der eines Beobachters. Du darfst versichert sein, daß man sowohl Dein Bruder in Christo, Dr. Martin Kobialka
an der Euro-Afrika Division als auch an der Generalkonferenz auf
diesem Gebiet sehr klare Linien zieht und auf keinerlei Kompro- Kopien an: Br. R. Rupp, Euro-Afrika Division, Generalkonferenz,
misse eingehen will.“ Br. A. Schosch, Br. H. Schumacher.

2. Es entspricht wirklich nicht den Tatsachen, daß die Gemein-


schaft der Siebenten-Tags-Adventisten als Sekte bezeichnet wor- Dokument 12
den wäre, wenn sie den Beobachterstatus in der ACK gewählt hätte.
Beleg: Brief von Pfr. Burkhard von der ÖKUMENISCHEN ZEN- General Conference of Seventh-day Adventists
TRALE; Frankfurt/Main, vom 8. September 1994:
„Es ist das Verständnis der ACK, daß der Begriff Sekte auf keine FAX Message
der christlichen Kirchen oder Gemeinschaften angewandt werden
sollte, die zur ACK gehört. Eine Unterscheidung von Mitgliedern, An: Johannes Mager
Gastmitgliedern und Beobachtern wird hier nicht getroffen.“ Von: B. B. Beach
Datum: 28. 03. 1994
309
Unfortunately, I am rather pressed for time in writing this letter. We Frau Sigrun Schumacher
had our Council on Interchurch/Relationsmeeting this morning (7:00 Wernerstr. 19, 56170 Bendorf
a. m. was the only time available!). 12.08.96
We had a good discussion. Enclosed, I am sending you the minutes.
Basically, we felt that the approach of the EUD was wise, to let a Betr.: Verhältnis der STA zu den anderen ACK-Kirchen/Gemein-
two-year period go by, after which the matter will be looked at again, schaften
based on the experience in the intervening period. Our Council
has not really studied the matter of guest status, since this appears Bezug: Ihre Anfrage vom 08.08.96
to be a rather unique arrangement in germany. We have suggested,
in the past, observer status because that seemed the appropriate
way to go, because we have not favored regular membership. Sehr geehrte Frau Schumacher!
Guest status no doubt brings some advantages to us. But there is Auf Ihre Anfrage will ich offen und ehrlich und umgehend antwor-
also the issue of perception, and that is a matter for the two German ten:
unions to study. They are best placed to look at this issue. 1) Das, was Sie als „klare Verkündigung adventistischer Positio-
If you want, at some later date, the General Conference to more nen“ bezeichnen - und auch denke, Sie beziehen sich auf das
formally look at guest status, please have EUD officers write to us Sabbat/Sonntags-Verständnis und die Interpretation von Offenba-
requesting to do so. rung 13 -, wird jedenfalls im Raum der Kirche, die ich vertrete,
Thank you for the materials you sent, which clearly answer some nicht akzeptiert, im Falle der Sabbat-Lehre ausdrücklich verworfen
of the questions that were raised on the Council of Interchurch/ (mir scheint übrigens, daß man von der adventistischen Seite die
Faith relations. Augsburgische Konfession, Art. 28 falsch verstanden hat).
In a few minutes, I leave for Russia and Romania. Best wishes and 2) Demgemäß wünsche ich - und abermals kann ich nur für die
God bless you. Kirche sprechen, die ich vertrete - keineswegs, daß die adventisti-
/lef schen Sonderlehren unter unseren Kirchgliedern propagiert wer-
den.
Übersetzung: 3) Welche Konsequenzen bezüglich der Adventisten und ihres Ver-
hältnisses zur ACK zu ziehen wären, muß ich eigentlich Ihnen über-
Unglücklicherweise bin ich beim Schreiben dieses Briefes in Zeit- lassen. In die ACK gedrängt haben ja die Vertreter Ihrer Gemein-
druck. Heute früh hatten wir unsere Versammlung über zwischen- schaft, nicht umgekehrt. Ich bin der Meinung: wer so dezidiert Tren-
kirchliche Beziehungen (7 Uhr morgens war die einzig verfügbare nung und eigenen Weg vertritt, kann nicht zugleich die Verbindung
Zeit!). Wir hatten eine gute Aussprache.Beiliegend sende ich Dir wünschen und suchen zu denen, die man verwirft und von denen
das Programm. Im Grunde genommen waren wir der Auffassung, man sich getrennt weiß. Ich sehe darin eine Inkonsequenz, die
daß die Vorgehensweise der EUD klug war, eine Zeit von zwei aber zu lösen nicht meine Aufgabe ist.
Jahren verstreichen zu lassen, um die Angelegenheit dann erneut Verzeihen Sie bitte, wenn ich ein wenig scharf und hart meine Auf-
auf der Grundlage dieser Zeitspanne zu beurteilen. fassung vertrete. Ich will nicht verletzen, sondern nur ehrlich und
In unserer Beratung haben wir die Angelegenheit des Gaststatus offen sein. Meine Achtung vor überzeugten Adventisten ist groß -
nicht wirklich studiert, weil dies anscheinend eine Sache in Deutsch- auch wenn ich in den spezifisch adventistischen Lehrpunkten der
land zu sein scheint. Wir haben in der Vergangenheit den Beobach- Überzeugung bin, daß gerade diese unbiblisch und deshalb zu
terstatus vorgeschlagen, denn dies schien die beste Verfahrens- verwerfen seien.
weise zu sein, zumal wir eine reguläre Mitgliedschaft nicht vertre- Mit freundlichen Grüßen
ten haben. Dr. Jobst Schöne, D.D. Bischof

Der Gaststatus bringt uns zweifellos einige Vorteile. Doch da ist


auch das Kernproblem der Sichtweise, und das ist eine Angele-
genheit, welche die beiden deutschen Verbände studieren sollten. Rechtfertigung und Angriff auf die Kritiker - Ein offe-
Sie sind am besten in der Lage, dieses Problem zu betrachten. nes Wort des Verbandsvorstehers Reinhard Rupp an
Wenn Du zu einem späteren Zeitpunkt wünschst, daß die General- die Delegierten des NDV (abgedruckt im Internet April
konferenz den Gaststatus gründlicher untersuchen soll, so veranlas-
1997)
se bitte die Amtsinhaber der EUD, uns zu schreiben, damit wir
dem entsprechen können.
Ihr lieben Abgeordneten, liebe Gäste,
Vielen Dank für das zugesandte Material, welches einige Fragen
klar beantwortet, die in der Versammlung über zwischenkirchliche
vor der Abstimmung über die Anträge zur ACK-Gastmitgliedschaft
Beziehungen erhoben wurden.
werde ich nicht noch einmal über Für und Wider zu euch spre-
In wenigen Minuten begebe ich mich auf die Reise nach Russland
chen. Dazu haben wir euch die Information „ADVENTGEMEINDE
und Rumänien. Mit den besten Wünschen, Gott segne Dich.
HEUTE Nr. 3, 54 Fragen und Antworten“ in die Hand gegeben. Ich
möchte mit euch über einige Hintergründe nachdenken.
Manchmal in den vergangenen Jahren wünschte ich, euch vor mir
Dokument 13 zu haben. Um mit euch Entscheidungen zu bedenken, die im
Verbandsausschuß zu treffen waren und die wahrzunehmen der
SELBSTÄNDIGE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIR- Verbandsausschuß aufgrund seiner Stellung beauftragt ist. Heute
CHE, Der Bischof ist es soweit. Gemeinsam sprechen und entscheiden wir über eine
Schopenhauerstr. 7, 30625 Hannover Frage, die in den Gemeinden ausführlich erörtert wurde. Die von
mir verbreitete Stellungnahme werde ich nur in einer sehr gekürz-
310
ten Fassung vortragen, um die Zeit der Aussprache nicht zu be- 8. Wer sich so äußert, setzt sich, vor allem innerhalb der eigenen
schneiden. Reihen, der Gefahr aus, mißverstanden zu werden; zumal unsere
Es sind drei Punkte, die ich berühren werde: Kreise die Gemeinschaftsleitung nur darauf festlegen wollen, ande-
I Der Schriftwechsel, II Die Gemeinde, III Die Entscheidung ren Kirchen und der Öffentlichkeit gegenüber stramm angreifende
Aussagen tapfer zu vertreten.
I Der Schriftwechsel 9. Der beiderseitige Versuch, zwischen sehr unterschiedlichen Über-
1. Ich enthalte mich aller bewertenden Kommentare darüber, daß zeugungen Brücken zu bauen, statt Gräben zu reißen oder zu ver-
und wie die in gegenseitigem Vertrauen und in gutem Glauben zur tiefen, ist nicht einfach. Darum hat der Schriftwechsel wegen eini-
Einsicht überlassenen Briefe ohne Zustimmung der Beteiligten ein- gen differenzierenden Aussagen einen Teil unserer Gemeinde-
fach veröffentlicht wurden. Diese Briefe gehören ja nicht uns selbst, glieder verunsichert. Ich kann das verstehen und bedauere das
sondern auch denen, die sie als Außenstehende geschrieben ha- sehr.
ben. Andererseits: Jeder ist somit in der Lage, sich selbst ein Bild Ebenso bedauere ich, daß aus dem gleichen Grund einige Aussa-
machen zu können - über den Inhalt der Briefe, aber auch über die gen der Briefe und Protokolle erklärungsbedürftig sind. Davon
Mittel und Wege, die heute unter uns eingesetzt werden. unabhängig: Jede erklärungsbedürftige Stelle ist erklärbar und auch
2. In ihrer Tagungsmappe fanden alle Delegierten eine persönli- begründbar; an der Gesamtaussage unserer Gemeinschaft im
che Erklärung von mir, die einen Teil der Zusammenhänge erläu- Zusammenhang mit allen der ACK übergebenden Dokumente kann
tert, in denen die Briefe geschrieben wurden, und zwar geht es es keinen Zeifel geben.
darin vor allem um Traktate, zu denen wir befragt wurden und wor- Weder die ACK noch die Gemeinden oder die Gemeinschaft
über wir Auskunft gegeben hatten. [Anmerk. der Herausgeber: R. wurden getäuscht in Bezug auf das, was Siebenten-Tags-Ad-
Rupp stellt hier den Briefwechsel mit Bischof Held in einen ganz ventisten glauben bzw. was mit der ACK-Gastmitgliedschaft
falschen Zusammenhang, denn im Briefwechsel ging es um die gewollt und nicht gewollt ist.
Erklärung der EUD, die H.J. Held irritierte und nicht um irgendwel-
che Traktate, die in München oder sonstwo von Geschwistern ver- II Die Gemeinde
teilt wurden.] 1. Vielleicht haben diejenigen nicht unrecht, die sagen: Es geht im
3. Insgesamt stehe ich zu meiner Aussage und zu meiner ehrli- Grunde nicht um die ACK-Gastmitgliedschaft. Es geht um die Fra-
chen Überzeugung: in Dokumenten, Briefen und Gesprächen ist ge: Was für eine Gemeinde wollen wir sein?
der ACK ein zutreffendes Bild unserer Gemeinschaft von unserer Anders gesagt: Es gibt Glaubensgeschwister und Prediger, die eine
Glaubensüberzeugung übermittelt worden. andere Gemeinde wollen; der offiziellen Gemeinschaft setzen sie
4. Der Briefwechsel verdeutlicht aber auch die Gratwanderung, auf ihr eigenes Modell gegenüber - und zwar auf beiden Seiten der
die man sich begibt, wenn man ganz allgemein mit Andersdenken- Mitte unseres Weges.
den und Andersgläubigen spricht, insbesondere, wenn sich offizi- 2. Damit wir uns nicht mißverstehen: Auch wir im Norddeutschen
elle Vertreter und Gesprächspartner unterschiedlicher Kirchen und Verband und in den Vereinigungen sehnen uns nach einer ande-
Freikirchen gegenübersitzen: ren Gemeinde, d.h. nach einer vom Heiligen Geist erfaßten,
- auf der einen Seite wollen beide Kontakt, Gespräch und Bera- bibelorientierten, missionarischen Gemeinde, die liebevoll und im
tung, andererseits vertreten beide Seiten ihre jeweiligen Stand- Geist der Versöhnung mit sich selbst umgeht und auf die Welt zu-
punkte und Auffassungen; geht mit einem klaren Ton christozentrischer, biblisch-
- zu diesen Auffassungen gehört im Falle unserer Gemeinschaft adventistischer prophetischer Verkündigung und Lebenshaltung.
ein besonderes Verständnis der Bibel und ihrer prophetischen Aus- Es ist unser Traum, der Welt, in der wir leben, ein überzeugendes
sagen, von denen wir überzeugt sind und an denen wir aus gutem Modell anbieten zu können, wie man heute glaubwürdig und erfüllt
Grund festhalten. als Christ und Adventist leben kann.
5. Wenn jedoch eine der beiden Seiten ihren Gesprächspartnern Auch wir selbst sind von diesem Ziel noch weit entfernt, nicht zu-
prinzipiell unterstellt, insgesamt „Werkzeuge Satans“ zu sein, dann letzt wegen des Streits um Spitzfindigkeiten, an denen in dieser
wird dadurch nicht nur das eigene Denken vergiftet; es erübrigt Welt kein Mensch interessiert ist, weil sie nicht helfen, Antworten
sich dann auch jeder Ansatz zu einem sinnvollen Gespräch. auf Lebensfragen zu finden.
Das gilt auch im umgekehrten Sinne: Wer uns selbst stereotyp 3. Einige der gemeinschaftsunabhängigen Veröffentlichungen der
entgegenhält: „Und die sind doch eine Sekte!“, der beendet damit, letzten Zeit scheinen weniger das neutestamentliche Bild von Ge-
auch von uns aus gesehen, jede Möglichkeit des Gesprächs und meinde anzustreben als vielmehr das Bild einer kämpferischen,
der Begegnung. kirchenfeindlichen Sekte.
6. Als Vertreter unserer Gemeinschaft haben wir darum nicht nur - Niemand in der Öffentlichkeit oder in unserer Nachbarschaft könn-
unsere eigene Verletzlichkeit gespürt; wir haben auch versucht, te auch nur im entferntesten verstehen, wovon in diesen Veröffentli-
uns in die unserer Gesprächspartner hineinzuversetzen, wie dies chungen die Rede ist; daraus das Evangelium von Jesus Christus
dem Briefwechsel entnommen werden kann. zu verstehen, fällt schwer. Das anziehende Modell einer Gemein-
7. So haben wir einerseits in Gesprächen und Briefen zum Aus- de, in der sich Menschen angenommen fühlen und für die sie sich
druck gebracht, gerne entscheiden, ist hier kaum zu finden.
- daß auch die eigene Kirche nicht unfehlbar ist, daß auch unser - Es führt kein Weg daran vorbei: Die Rezepte von Gruppen, die
eigenes Bild „antichristliche Züge“ tragen kann und daß uns Denk- nach rechts oder links die Mitte unseres Wegs verlassen, helfen
und Handlungsweisen Babylons aus dem eigenen Verhalten nicht uns nicht, das ewige Evangelium in einer säkularen Welt so zu
fremd sind; verkündigen, daß Menschen von heute verstehen, wovon die Rede
- und wir haben andererseits deutlich ausgesprochen, daß wir in ist. Der Weg, den uns selbsternannte Sondergruppen anbieten,
vielen unserer theologischen und kirchenhistorischen Auffassun- ihre Veröffentlichungen und ihre Schwerpunkte sind kaum eine Hilfe
gen und Bewertungen (z.B. „Antichrist“) den Standpunkt der Re- für die Welt von heute.
formation übernommen haben.
311
4. Ich glaube hier und heute sagen zu dürfen und zu müssen: Die- - Die Kündigung der Gastmitgliedschaft würde öffentlich
se Art Gemeinde und Glauben ist von der großen Mehrheit unse- wahrgenommen und entsprechend (negativ) eingeordnet. Die Auf-
rer Gemeinden nicht gewollt. Das ist es nicht, wofür wir uns einmal gabe der ACK-Gastmitgliedschaft würde uns nicht dorthin führen,
dieser Gemeinschaft aus ganzer Überzeugung angeschlossen ha- wo wir vor fünf Jahren waren, sondern weit dahinter zurück. Die
ben. Ich sage das nicht, um den Vertretern solcher Kurse weh tun Öffentlichkeit und die Medien würden feststellen, sich im Sekten-
zu wollen, seien sie von links oder von rechts, sondern um der image unserer Gemeinschaft nicht getäuscht zu haben.
Klarheit willen, die wir einander schuldig sind: - Vor allem jene Kirchen, die sich der Gastmitgliedschaft unserer
- Es ist hoch an der Zeit, jenen Kräften deutlich und liebevoll zu Gemeinschaft widersetzt haben, weil sie uns den Sekten zurech-
sagen: Euren Weg wollen wir nicht. nen, würden dies als verspätete Rechtfertigung ihrer Auffassung
- Wir wollen festhalten an unseren Bemühungen um Ausgleich, empfinden. Wollen wir das?
das aber dort seine Grenzen erreicht, wo Kritiker der Gemeinschaft 4. Um der Gemeinschaft, aber auch um ihrer Glieder und ihrer
uns allen ihren eigenen Weg aufzwingen wollen und die damit dro- jungen Menschen willen, haben wir uns in den letzten Jahren dar-
hen, andernfalls die Gemeinschaft zu verlassen. Wenn es auch um bemüht, anderen Christen und Kirchen gegenüber offen und
schwer fällt, so muß es um unserer gemeinsamen Überzeugung gesprächsbereit zu sein, mehr als dies über lange Zeiten hinweg
willen gesagt werden: Wer nicht bereit ist, mit den gewählten Aus- zwischen konfessionsverschiedenen Christen und Kirchen der Fall
schüssen zusammenzuarbeiten, notwendige Kritik dort anzubrin- war. Wir wollen nicht zurück zu feindseligem Klima unter Christen.
gen, statt dessen die Gemeinden aufwiegelt, der möge seinen ei- Wir sind auch auf die Redaktionen von Zeitungen und Zeitschrif-
genen Weg gehen. ten sowie Rundfunk- und Fernsehanstalten zugegangen, die uns
Ich rufe alle dazu auf, ihre Sonderwege zu verlassen und zur immer wieder zusammen mit z.T. unerträglichen „Sekten“ in ei-
Gemeinsamkeit der Adventgläubigen im Norddeutschen Ver- nem Atemzug genannt hatten.
band zurückzukehren. Wer aber meint, gegen die Weisungen Unser Bild in der Öffentlichkeit hat sich in den letzten Jahren gebes-
der Heiligen Schrift und gegen die Ordnungen unserer sert, ohne daß wir dafür von unserem Auftrag abgerückt sind. „NET
Gemeinschaft eigenmächtig handeln zu müssen, der möge 96“ ist dafür ein nachdrücklicher Beweis. Die Kündigung der
uns nicht abhalten zu tun, wozu wir beauftragt sind: Gottes Gastmitgliedschaft würde der Öffentlichkeit signalisieren:
Wort in der Welt zu verkündigen, anstatt uns in der Gemeinde Siebenten-Tags-Adventisten sind doch eher eine Sekte und weni-
darüber zu streiten. ger eine Freikirche. Wollen wir das?
Wir wollen uns ehrlich den Fragen und Problemen stellen, die der-
III Die Entscheidung zeit die Einheit der Gemeinde bedrohen und die uns daran hin-
1. Einige Antragsteller befürchten, daß durch die ACK-Gastmitglied- dern, Zeugen Jesu in der Welt zu sein.
schaft unsere Identität und unser Auftrag gefährdet würden. Diese Laßt uns heute einen Neuanfang machen. Laßt uns als Schwe-
Befürchtungen können derzeit nicht mit der ACK-Gastmitgliedschaft stern und Brüder aufeinander zugehen - mit allem, worin wir
belegt werden. Sie behindert weder unseren Auftrag noch ist sie uns einig sind, aber auch mit unseren unterschiedlichen
vereinbar mit unserem Selbstverständnis, darum könnte eine Standpunkten, auch als Gastkirche bei der ACK. Als Leitung
Beendigung der ACK-Gastmitgliedschaft damit nicht begründet unserer Gemeinschaft im Norddeutschen Verband wollen wir
werden. auch künftig offen sein für kritische Fragen zu dem, was wir
2. Zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es gegenüber der ACK und vor der entscheiden oder tun. Wir wollen den Gemeinden helfen, ein-
bundesdeutschen Öffentlichkeit nur einen stichhaltigen Grund für ander zu verstehen, zu tragen und anzunehmen. Begreifen wir
die Aufkündigung der Gastmitgliedschaft: der Unfriede in unseren die derzeitige Situation als Aufgabe und als Herausforderung,
Gemeinden. Nun ist dieser Unfriede zwar ernstzunehmen in unse- unser Christ- und Adventistsein so zu gestalten, daß wir eine
rem Verhältnis zueinander in den Gemeinden; Unfriede und Spal- Gemeinde für andere sind. Bitten wir den Herrn gemeinsam,
tung belasten mich und viele andere. Wir müssen alles daranset- uns in der Einheit des Glaubens zu stärken und zu erhalten.
zen, das zu überwinden. „Der Herr denkt an uns und segnet uns.“
Dennoch: Es wäre eine trügerische Hoffnung anzunehmen,
wir würden durch die Beendigung der Gastmitgliedschaft die
Spannungen aus der Welt schaffen und uns damit den inne- Kennzeichen und Charakter der 144.000 Erstlinge und
ren Frieden erkaufen. Seien wir ehrlich: Nicht äußere Fragen ihre Haltung zu Babylon (Offb. 14,1-5)Textabschnitt:
wie die ACK-Gastmitgliedschaft erschweren uns das Mitein- Offb. 14,1-5
ander in den Gemeinden, sondern gegenseitige Unduldsam-
keit, wodurch das Evangelium verfälscht wird und womit wir „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion
uns hindern, der Welt das Evangelium glaubwürdig zu bezeu- und mit ihm Hundertvierundvierzigtausend, die hatten seinen
gen. Ob wir liebevoll miteinander umgehen oder nicht, das Namen und den Namen seines Vaters geschrieben auf ihrer
wiegt schwerer als manche Frage, die wir diskutieren, z.B. die Stirn. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel wie die Stimme
ACK-Gastmitgliedschaft. Nicht umsonst hat der Norddeutsche eines großen Donners, und die Stimme, die ich hörte, war wie
Verband ein Grundsatzpapier über unsere Mission verabschie- von Harfenspielern, die auf ihren Harfen spielen. Und sie san-
det. Hier liegt der Schwerpunkt dessen, was uns gemeinsam gen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier Gestalten
aufgetragen ist. und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen außer
3. Was wollen wir tun? den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der
- Beide Verbandsausschüsse empfehlen den Delegierten, die An- Erde. Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben,
träge auf Beendigung der ACK-Gastmitgliedschaft abzulehnen, weil denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin
es heute keine ausreichende Begründung dafür gibt. Sollten die es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge
Umstände in der Zukunft einen solchen Schritt erforderlich ma- für Gott und das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein Falsch
chen, kann er jederzeit beschlossen werden. gefunden; sie sind untadelig.“
312
Ellen White deutet diesen Abschnitt folgendermaßen: „Dieser 1.2 Die Verkündiger der nachfolgenden 3-fachen Engels-
Schriftabschnitt stellt den Charakter des Volkes Gottes in die- botschaft
sen letzten Tagen dar. Das ewige Evangelium soll gepredigt
werden und es soll durch wahre missionarische Arbeit nicht Die 144.000 werden zu Beginn der 3-fachen Engelsbotschaft im
nach dem Rat der Menschen sondern nach der Weisheit Got- 14. Kapitel beschrieben und haben insbesondere als Erstlinge Anteil
tes vorangetragen werden. Alle, die auf sicheren Pfaden wan- an der Verkündigung der Engelsbotschaften.
deln, sollen verstehen, daß die 3. Engelsbotschaft für die gan-
ze Welt von Bedeutung ist und der Welt in klaren, geraden Li- Hier dürfen wir schon schlußfolgern: Wer erwählt ist, Warnungs-
nien und mit ihren bestimmten Merkmalen vorgetragen wer- botschaften zu verkündigen, kann selbst nicht mit christusfeindli-
den muß, wie Christus sie Johannes offenbarte.“ (Manuscript chen Mächten und Organisationen verbunden oder verbündet sein,
Releases 18, siehe auch BK 537 aber nur zur Offb. 14,1-4) gegen die er predigen soll.
Und muß er denen, die er aus Kirchenorganisationen herausruft
Der Schwerpunkt dieser Ausarbeitung liegt gemäß der Deutung nicht ein Vorbild im Herausgehen sein? Dürfen wir den anderen
Ellen Whites und anläßlich der aktuellen Krise unserer Gemein- predigen und selbst verwerflich handeln?
schaft in Deutschland bei der Betrachtung des Charakters der
144.000 und ihrer Beziehung zu Babylon. 1.3 Der Name Christi und Gottes an ihren Stirnen
Die 144.000 gehören zu denen, die die Sichtung erlebt haben,
versiegelt wurden und unter dem Spätregen kraftvoll das Evan- Name Gottes: innige Verbindung mit Gott und große Er-
geliumswerk zum Abschluß bringen. Deshalb sind deren geschil- kenntnis
derten Merkmale und Charaktereigenschaften für uns höchst wich-
tig, wertvoll und ein Ansporn zum Nacheifern. Was bedeutet es, den Namen Christi und den Namen Gottes an
der Stirn zu haben?
1. Grundlegende Gegebenheiten und die innige Verbindung „Johannes sah das Lamm auf dem Berg Zion stehen und mit
zu Gott (Vers 1) ihm 144.000, die den Namen seines Vaters an ihrer Stirn ge-
schrieben hatten. Sie trugen das Siegel des Himmels. Sie spie-
1.1 Geistliche Israeliten mit Namen der Stämme Israels (Offb. gelten das Bild Gottes wider. Sie waren voller Licht und Herr-
7,4-8) lichkeit des Heiligen. Wenn wir das Bild und die Aufschrift des
Himmels an uns haben möchten, müssen wir uns von aller
Bestimmte Anzahl: 144.000 Bosheit trennen. Wir müssen jeden bösen Weg verlassen und
uns dann den Händen Christi anvertrauen.“ (BK 537, 7BC 977f)
Hier wird uns eine bestimmte Anzahl, nämlich 12 x 12.000 im Ge-
gensatz zu der großen Schar, die niemand zählen konnte (Vers 9) Versiegelung an Stirn (Offb. 7,4)
genannt.
E.G. White schreibt mehrfach von einer wörtlichen Zahl: „an der In Offenbarung 7 werden die 144.000 versiegelt, während die An-
Zahl“, so z.B. in ihrem ersten Gesicht (Erfahrungen und Gesichte, beter des Tieres das Malzeichen an ihre (Offb. 13,16) Stirn erhal-
S. 13). Demnach erwählt sich Gott, ähnlich wie zu Beginn der Grün- ten. Was ist mit „an ihre Stirn“ gemeint?
dung der neutestamentlichen Gemeinde, beim Abschlußwerk statt
12 Jünger 144.000 Erstlinge für einen besonderen Dienst. - An Stirn (Denken, Motive)

Namen der Stämme Israels (Offb. 7,4-8) Im Gegensatz zu denen, die das Malzeichen des Tieres an ihre
Stirn oder Hand nehmen, d.h. die mit ihrem Denken und Trachten
- Namen sind symbolisch, da geistliche Israeliten eines Geistes mit Babylon sind und das Papsttum tatkräftig unter-
stützen, haben die 144.000 den Namen Gottes an ihrer Stirn. Ihr
Nach E.G. White, sind sie lebendig verwandelte Gläubige, die ohne ganzes Denken dreht sich um Gott und sein Werk. Sie überwinden
Mittler die Ausgießung der Gerichte Gottes miterleben (GK 648). alle weltlichen Wünsche: „Diejenigen, die das Siegel des un-
Demnach können es keine fleischlichen Israeliten sein (obwohl endlichen Gottes an ihrer Stirn haben, werden die Welt und
darunter sicherlich etliche sein werden), zumal die Stämme Isra- ihre Anziehung den ewigen Interessen unterordnen.“ (BK 537)
els als solche nicht mehr bestehen. „In dieser Welt war ihr Wille Gott geweiht gewesen; sie hatten
ihm mit dem Verstand und mit dem Herzen gedient; nun kann
- Manasse statt Dan in der Aufzählung der 12 Stämme (Offb.7,6) sein Name auf ihren Stirnen stehen.“ (WA 586)

In der Aufzählung der 12 Stämme Israels fehlt der Stamm Dan, - Voraussetzung der Versiegelung
dafür wird Manasse eingesetzt. Hier finden wir den 1. möglichen,
indirekten Hinweis auf den Charakter der 144.000. Versiegelt an den Stirnen werden nur die, die da jammern und
Über Dan lesen wir in 1. Mose 49,17 (Segenssprüche Jakobs/Israels seufzen (Hesekiel). Die 144.000 sehen und empfinden die Miß-
über seine Söhne): „Dan wird eine Schlange werden auf dem stände im Volke Gottes ganz deutlich: „Das wahre Volk Gottes,
Wege und eine Otter auf dem Steige und das Pferd in die Fer- dem das Werk des Herrn und die Errettung der Menschheit
sen beißen, daß sein Reiter zurückfalle.“ am Herzen liegt, wird die Sünde stets in ihrem wirklichen
Zu den 144.000 gehören keine Falschen, die den Siegeszug der sündhaften Charakter sehen. Es wird immer für eine gewissen-
3-fachen Engelsbotschaft aufhalten und der Gemeinde Schaden hafte und klare Stellungnahme gegenüber den Sünden ein-
zufügen. treten, die das Volk Gottes leicht bedrängen. Besonders in dem
abschließenden Werk für die Gemeinde, zur Zeit der Versiege-
313
lung der Hundervierundvierzigtausend, der Menschen, die haft wie eine Abteilung Soldaten. Auf ihren Angesichtern wa-
ohne Falsch vor Gottes Thron stehen sollen, werden sie zu- ren noch die Spuren des überstandenen schweren Zusam-
tiefst die Übeltaten des sogenannten Volkes Gottes empfin- menstoßes zu sehen. Aber wenn ihre Gesichtszüge auch eben
den. Dies wird sehr eindringlich durch den Propheten darge- noch die Zeichen schwerer innerer Nöte trugen - jetzt erstrah-
stellt, der das Abschlußwerk im Bilde von Männern sieht, von len sie im Licht und Glanz des Himmels. Sie erlangten den
denen jeder eine Mordwaffe trägt... Beachtet sorgfältig folgen- Sieg, und das erweckte in ihnen tiefste Dankbarkeit und heili-
de Tatsache: Wer das reine Erkennungszeichen der Wahrheit, ge Freude... Die Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht
von der er durch die Macht des Heiligen Geistes erfüllt ist, mit denen vereinten, die das Seelenheil so hoch einschätzten,
empfängt - dargestellt durch ein Zeichen des mit Leinen be- daß sie dafür beharrlich eintraten und bis aufs äußerste kämpf-
kleideten Mannes -, gehört zu denen, ´so da seufzen und jam- ten, erhielten den Sieg nicht. Sie wurden in der Finsternis
mern über alle Greuel`, die in der Gemeinde geschehen. Ihre zurückgelassen. Ihre Plätze nahmen unmittelbar danach an-
Liebe zur Aufrichtigkeit und zum Ruhm und zur Verherrlichung dere ein, die die Wahrheit festhielten...“ (I 53-55)
Gottes ist so ausgeprägt, und sie besitzen einen so klaren
Blick für die außerordentliche Verworfenheit der Sünde, daß 3. Äußere Merkmale der 144.000
sie gekennzeichnet werden als solche, die seufzen und wei-
nen und Seelenangst erdulden. Lest das neunte Kapitel 3.1 Mit Frauen nicht befleckt, sie sind jungfräulich
Hesekiels!“ (Schatzkammer I 304f)
Als ein ganz markantes Merkmal stellt Gott durch Johannes die
Die 144.000 werden von Gott gefestigt und durch sein Siegel ge- Treue und Reinheit der 144.000 Getreuen in den Blickpunkt des
schützt, andere werden von den Männern mit den Mordwaffen „er- Textabschnittes.
schlagen“ bzw. ausgesichtet.
Die klare Auslegung durch den ABC
2. Das Lied der Erfahrung
Sie haben sich mit Frauen nicht befleckt (Offb. 14,4). Was meint
2.1 Nur die 144.000 können es singen der Begriff „befleckt“? Was sagt der Adventistische Bibelkommentar
(Band 7, S. 826) dazu:
Die Erstlinge können ein Lied der Erfahrung singen, das andere
nicht singen können. Neben der Erfahrung ohne Vermittler wie auch „Befleckt. Gr. moluno, ´zu beflecken`, ´zu besudeln`, ´zu ver-
ein Teil der großen, unzählbaren Schar, ist welche Erfahrung ge- unreinigen`, solche Dinge wie das Gewissen (1.Kor.8:7) oder Klei-
meint? Kann es sein, daß sie als erste Bahnbrecher und Bahn- dung (Offb.3:4). Hier meint dieser Hinweis zweifellos auf symboli-
bereiter in der Sichtung besondere Anfechtungen und Anfeindungen sche Weise die Befleckung durch unerlaubte Beziehungen (siehe
erfahren und durchstehen mußten? bei ´Jungfrauen`). Das spannungsgeladene des griechischen Verbs
kann bedeutungsvoll sein. Es ordnet die Handlung einem speziel-
2.2 Erfahrungen als Erstlinge unter Donner- und Harfenstimme len Punkt, oder einer Zeitperiode zu, hier bezieht es sich zweifel-
los auf die Zeit, wenn die Koalition der religiösen Elemente, sym-
Erinnert uns Gott mit dem lauten Donnern in Offb. 14,2 an Kampf bolisiert durch „Frauen“, (siehe unten bei ´Frauen`) jeden [erdenk-
und Streit wie in einem Krieg, um die Sichtung der Gemeinde zu lichen] Druck auf die Heiligen ausüben werden, damit sie ihre Treue
veranschaulichen? Und anschließend ertönt diese Stimme wie zu Gott und seinen Geboten widerrufen und sich mit ihrer Orga-
Harfentöne. Ist diese bildhafte, akkustische Darstellung nicht ein nisation verbinden (siehe auch Kap. 16:14; 17:2.6). Irgendein
treffliches Sinnbild für die Freude, die aus schwerem aber siegrei- Zugeständnis [oder Nachgeben] würde eine Handlung des
chem Kampf entspringt. Befleckens sein. Jetzt stehen sie sieghaft auf dem Berg Zion, die
In ihrer bedeutsamen Vision vom Sichten wird dieser Aspekt von Heiligen werden für ihre Treue gelobt.
Ellen White verdeutlicht: „Am 20. November 1857 schaute ich
im Geist das Volk Gottes und sah, daß es eine durchgreifende Wer ist hier mit „Frauen“ gemeint? Der ABC schreibt weiter: Frau-
Sichtung erfuhr. Einige, die starken Glaubens waren und qual- en. Eine Frau wird in der Schrift oft gebraucht, um eine Kirche zu
volle Schreie aussandten, rangen mit Gott. Ihre Angesichter, repräsentieren, eine reine Frau die wahre Gemeinde und eine un-
bleich und von schrecklicher Angst gezeichnet, spiegelten ihre moralische Frau die abgefallene Kirche (vgl. Kap. 12,1). In Kap.
innere Erregung wider. Obwohl große Schweißtropfen auf ih- 17:1-5 (beachte dort den Kommentar) wird die Kirche Roms
ren Stirnen perlten, drückte sich in ihren Gesichtern dennoch und werden verschiedene abgefallene Kirchen, die ihren
Ernst und Entschlossenheit aus... Fußtapfen folgen, durch eine unreine Frau mit ihren Töchtern
Der Engel sprach: ´Merke auf!‘ Alsbald hörte ich im Geist eine symbolisiert. Es sind diese Kirchen, auf die der Prophet ohne
Stimme, die sich wie das Zusammenspiel mehrerer Musik- Zweifel hinweist.(siehe oben bei ´Befleckung`).“
instrumente anhörte - voller Lieblichkeit und Harmonie. Die- Weiter lesen wir am angegebenen Ort:
ser Klang übertraf alles, was ich je gehört hatte. Diese Stim- Jungfrauen. Gr. parthenoi, ein Ausdruck, der für beide, Männer
me schien mir voller Gnade, Mitgefühl und erhabener, heiliger und Frauen benutzt wird - hier auf Menschen. Dies ist sowohl vom
Freude zu sein. Sie ergriff mein ganzes Wesen. Der Engel sag- Griechischen her klar als auch vom Bild der ´Jungfrauen‘, die sich
te: ´Schau dich einmal um!‘ Daraufhin wurde meine Auf- nicht mit ´Frauen‘ befleckt haben. Weil der ganze Abschnitt meta-
merksamkeit der so stark erschütterten Menschengruppe zu- morphisch [gestaltverändernd, im Sinne von symbolisch] ist, braucht
gewandt. Ich erblickte diejenigen, die ich zuvor unter unerhör- der Punkt, ob es um buchstäbliche Jungfrauen geht, nicht in Be-
ten Qualen hatte weinen und beten sehen. Die Anzahl der tracht gezogen werden. Wenn dies so wäre, würde dieser Abschnitt
Schutzengel um sie wurde verdoppelt, dann erhielten sie eine anderen Schriftstellen widersprechen, die Ehe und Ehe-
Rüstung. In mustergültiger Ordnung bewegten sie sich, stand- beziehungen empfehlen (siehe 1.Kor. 7:1-5). Die Heiligen wer-

314
den hier Jungfrauen genannt, weil sie sich selbst von Baby- „Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions
lon ferngehalten haben oder nicht länger Umgang mit ihr ge- mit denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie
pflegt haben. (siehe Offb. 18:4). Sie haben jede Verbindung in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich
mit Babylon und ihren Töchtern verweigert in der Zeit, als die- der Vereinigung der Untreue anschließen - derjenigen des
se zu Werkzeugen Satans wurden bei dessen letzten Anstren- Papsttums und des Protestantismus - welche die Tradition über
gung, die Heiligen auszulöschen (siehe Kap. 13:15). Sie wa- die Schrift stellen, den Verstand über die Offenbarung und die
ren nicht befleckt durch Verbindung mit dieser Vereinigung menschlichen Gaben über den göttlichen Einfluß und über
religiöser Elemente - die zusammengetrommelt durch Satan, die belebende Kraft Gottes.“ (Bibelkommentar, S. 186f)
obwohl sie früher zu einer der verschiedenen Körperschaften „Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und
gehörten, jetzt miteinander verschmolzen sind.“ selbständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine
bezeichnet wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis
Wir fassen kurz zusammen: Die 144.000 zeichnen sich insbeson- eingehen. Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möch-
dere dadurch aus, daß sie keine Verbindung, keine Mitgliedschaft te... Wir sollen nach Einheit streben, aber nicht auf dem nied-
mit Organisationen Babylons knüpfen. Dies würde sonst eine Ver- rigen Niveau der Anpassung an weltliche Politik und der Ver-
unreinigung und Befleckung bedeuten. Die Übrigen, die hier dar- bindung mit volkstümlichen Kirchen.“ (Mind, Charakter and
gestellt werden, sind völlig rein und frei von Beziehungen zu ande- Personality, 559)
ren Liebhabern, sie haben nur einen Bräutigam, Christus.
Was sollen die 144.000, was sollen heute die aufrichtigen Kinder
Die wahren Gläubigen vor einer schwerwiegenden Ent- Gottes tun? Was wird von den 144.000 berichtet?
scheidung
3.2 Sie folgen dem Lamm, wo immer es hingeht
- Der Anspruch der Organisation der STA in Deutschland
Eine liebende Braut wird jeden Flirt und jede Befleckung mit ande-
Während die reine Gemeinde keine Verbindung, kein Bündnis mit ren Bewerbern meiden, um ihrem Bräutigam zu gefallen. So fol-
Babylon eingeht und Gott zum anderen befiehlt, aus Babylon her- gen die 144.000 und alle klugen Jungfrauen dem Lamme nach,
auszugehen (Offb. 18,4), fordert die Organisation der Siebenten- wo immer es hingeht! Christus ist getrennt von den Organisatio-
Tags-Adventisten in Deutschland nicht nur ihre Mitglieder auf, sich nen Babylons und hält sich in „Jerusalem“ auf, und nur dahin folgt
mit Babylon durch Gastmitgliedschaft zu verbinden, sondern hat ihm seine Gemeinde. Was bedeutet es, dem Lamme zu folgen?
zunächst durch ihre Repräsentanten und dann Kraft der Delegier-
ten aller Gemeinden, mehrheitlich ein Bündnis mit Babylon ge- Lösen aus allen Bindungen und dem Lamme folgen
schlossen. Die Mitgliedschaft im ACK (= Ökumene in Deutschland
und Bild des Tieres, Babylon) ist somit genau dem Befehl Gottes Gegenüber einer großen Masse, die den Weg des Abfalls von Gott
entgegengesetzt und bedeutet damit Abfall von Gottes Weisung mitgeht, gibt es eine getreue Schar, die dem Herrn in aller Stille
und Ehebruch gegenüber unserem Bräutigam Christus. nachfolgt: „Der Herr hat ein Volk auf Erden, das dem Lamm folgt,
Wir stehen in einem Dilemma und müssen uns entscheiden, wem wo es hingeht. Er hat seine Tausende, die ihre Knie nicht vor
wir gehorchen wollen: entweder der Organisation Gemeinschaft Baal gebeugt haben. Solche werden mit ihm auf dem Berg
der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland oder Gottes Wort, Zion stehen.“ (BK 538)
wie wir es nachfolgend uns vor Augen führen wollen.
Beschreibt Ellen White nicht genau diese Prüfung, die jetzt vor der Rienecker übersetzt in: Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen
Versiegelung stattfindet? Die Versiegelung des Volkes Gottes ist Neuen Testament, S. 624 die Wendung „wohin es geht“ (griech:
davon abhängig, daß es nicht Anteil an der Formung des Bildes opou an) mit: „wohin auch immer“. In gleicher Weise schreibt El-
des Tieres hat. Das Bild des Tieres ist der abgefallene Protestantis- len White, daß wir auch dahin Christus folgen, wo wir menschlich
mus, der sich in der Ökumene organisiert hat, um in konziliaren nicht mit hingehen wollen: „Wir müssen dem Lamm folgen, wo-
Prozessen dem Papstum und der Sonntagsheiligung den Weg zu hin immer es geht. Seine Führung müssen wir uns erwählen
ebnen. Die Aufrichtung des Bildes geschieht durch die Sonn- und seine Gesellschaft höher schätzen als irdische Freunde.
tagsgesetzgebung, aber jetzt wird daran gearbeitet bzw. das Bild Christus sagt: ´Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich,
geformt: „Der Herr hat mir deutlich gezeigt, daß das Bild des der ist mein nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt
Tieres vor Abschluß der Gnadenzeit geformt wird, denn dies denn mich, der ist mein nicht wert.`“ (Chr. Gleichnisse, S. 169)
ist die große Prüfung für Gottes Volk, durch die das ewige
Schicksal entschieden wird... Dies ist die große Prüfung, durch Selbst innigste verwandschaftliche Beziehungen dürfen uns nicht
die das Volk Gottes gehen muß, ehe es versiegelt wird.“ (Bibel- von der Treue zu Jesus abhalten, und in gleicher Weise auch keine
kommentar 535) Organisation, welchen Namen sie auch tragen mag. So schmerz-
lich es sein mag, seine Gemeinde zu verlassen, wenn sie von Gott
- Gottes klare Weisung abfällt, müssen wir Gott mehr gehorchen und jede widergöttliche
Bindung lösen, damit wir nicht befleckt werden. Darüber hinaus
„Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die ohne mich wird von den echten Nachfolgern Jesu gesagt: Offb. 12,11: „Und
Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, sie haben ihn [Satan] überwunden durch des Lammes Blut
um eine Sünde auf die andere zu häufen.“ (Jes. 30,1) und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben
„Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Ge- nicht geliebt, bis hin zum Tod.“
meinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt
sie vielmehr auf.“ (Eph. 5,10f)

315
Konseqente Nachfolge führt zu Auseinandersetzung und Sich- „Wenn der Sturm herannaht, werden viele, die sich zur dritten
tung Engelsbotschaft bekannt haben, aber nicht durch den Gehor-
sam gegen die Wahrheit geheiligt worden sind, ihren Stand-
Die 144.000 erleben durch ihre Treue und vorbildliche Reinheit lei- punkt aufgeben und sich zu den Reihen der Gegner schla-
der das Donnergrollen der Sichtung, wie wir schon gelesen ha- gen.“ (Chr.k.b., S. 129; GK 609, 1911)
ben. Nachfolge des Lammes bedeutet Kreuz, Streit, Trennung und
Opfer. Um seine Gemeinde ohne Flecken und schön wie den Mond Der Sturm naht erst heran, er ist noch nicht da. Paßt dieses Wort
der Welt darzustellen, reinigt Gott sein Volk durch eine schreckli- nicht genau auf unsere gegenwärtige Zeit, wo der abgefallene Pro-
che Sichtung, die vielfach durch Ellen White beschrieben wird und testantismus sich vor Rom verbeugt und eine geeinte Christenheit
schließlich eine organisatorische Trennung herbeiführt. Die Sich- für das Jahr 2000 angekündigt wird? Und schlagen sich in dieser
tung kann in zwei Bereiche eingeteilt werden: einmal die Sichtung Zeit nicht viele STA auf die Seite des Feindes?
durch Sonntagsgesetzgebung, wo der Druck von außen auf die Können oder müssen wir die Worte der Bibel und des Geistes der
Gemeinde einwirkt und zum anderen auf die vorausgehende Sich- Weissagung, die wir bisher betrachtet haben, auf die Situation der
tung, die durch Irrlehren und das entschiedene Zeugnis des treu- STA in Deutschland anwenden?
en Zeugen verursacht wird. Dieser Unterschied muß genau be-
achtet werden, um nicht einer Täuschung zu unterliegen. Die ent- Der Abfall vom Glauben in der Gemeinschaft der STA in
scheidende und gefährliche Sichtung der Gemeinde durch Irrleh- Deutschland
ren wollen wir nun betrachten.
1) Gegenwärtig
Sichtung bedeutet Trennung
Betrachten wir kurz einige Stationen der STA bis in unsere Ge-
Schon das Wort Sichtung bedeutet dem Worte nach Trennung, genwart.
nämlich Trennung von Spreu und Weizen. Zwar warnt Christus im
Gleichnis vom Unkraut und Weizen, daß wir Charaktere und Be- - Ehrlichkeit und Moral (Liebe zur Wahrheit)
weggründe nicht richten dürfen, um nicht große Fehler beim Aus-
reißen zu begehen, andererseits aber dürfen offenbare Sünden Die sichtbare Gemeinde Gottes ist eine Grundfeste und Säule der
nicht geduldet, sondern müssen bereut, bekannt und überwunden Wahrheit, wie ist es damit bestellt?
werden. Oft wird dieser Sachverhalt übersehen und man miß- Ich muß an die Missionsarbeit eines unserer prominentesten
braucht das Gleichnis bei sichtbarer Sünde und bösen Taten in der Adventpioniere, Joseph Bates denken. Im Traum wurde ihm ge-
Weise, als wenn Gott beides in seiner Gemeinde sprießen lassen sagt, daß er in Battle Creek aus dem Zug steigen und sich nach
möchte. Die Sichtung lehrt uns das Gegenteil: Sichtbare Gute und Mr. Palmer erkundigen sollte. Bates fuhr nach Battle Creek und es
Böse müssen getrennt werden, um die vielen echten Christen aus schien ihm während der Fahrt, als er betete, eine Stimme zu sa-
Babylon einer gereinigten, liebevollen, demütigen und konsequen- gen, daß er zum Postamt gehen und dort nach dem ehrlichsten
ten Gemeinde zuzuführen, die nur Gott dient. Über diese, eine Tren- Mann in der ganzen Stadt fragen sollte. Beim Postamt angekom-
nung verursachende Sichtung schreibt Ellen White: „Gott wird sein men fragte er: „Können Sie mir bitte sagen, wo ich den ehrlichsten
Volk aufrütteln - wenn andere Mittel versagen, werden Irrleh- Mann der ganzen Stadt finde?“ Darauf antwortete der Beamte et-
ren unter ihnen hereinkommen, die sie sichten werden durch was überrascht aber sofort: „Das ist ohne Frage Mr. Hewitt, ein
Trennung der Spreu von dem Weizen.“ (5T 707) überzeugter Christ.“ Bates besuchte diesen, sollte gleich beim Früh-
„Gottes Volk wird gesichtet, wie ein Korn im Sieb ausgesichtet stück die Andacht halten, erzählte über die Abdventbewegung, die
wird, bis die ganze Spreu von den reinen Weizenkörnern ge- dreifache Engelsbotschaft und den Sabbat. Um 5.00 Uhr am Nach-
trennt ist...“ (Maranatha 52) mittag waren Hewitt und seine Frau von dieser biblischen Wahr-
heit überzeugt und wollten schon den nächsten Sabbat als Ruhe-
Die Trennung wird durch das rückhaltlose Zeugnis Jesu bewirkt, tag feiern. (Vgl. Gott setzt die Segel, S. 86ff, Wegweiser Verlag,
das seine Getreuen verkündigen, indem sie auf die Sünden des Wien)
Volkes Gottes hinweisen: „Das durchdringende Zeugnis des Sehen wir hier die wunderbare Führung und den Segen Gottes?
Geistes Gottes wird jene von Israel trennen, die schon immer Gott schaut auf die Ehrlichen und Aufrichtigen im Lande, aber der
im Kampf mit den Mitteln standen, die von Gott eingesetzt Lüge ist er feind. Wie ist es in der Gemeinschaft mit Aufrichtigkeit
sind, um Verderbnis von der Gemeinde fernzuhalten. Unrecht und Gerechtigkeit bestellt?
muß Unrecht genannt werden. Schwerwiegende Sünden müs-
sen bei ihrem wahren Namen genannt werden.“ (5T 676) - Berlin-Krise
Diejenigen, die von Gott durch Ungehorsam abfallen, gehören erst
innerlich und durch die Sichtung dann auch nach außen sichtbar Vor über 10 Jahren begann ein großer Skandal in Berlin. Ge-
zum babylonischen Heer Satans: „Zwei einander ent- meinschaftsgelder wurden veruntreut, Aufklärung blockiert und
gegenstehende Mächte offenbaren sich im letzten großen Minderheitenrechte gebeugt. Furchtlose Mahner wurden aus der
Kampf. Auf der einen Seite steht der Schöpfer des Himmels Gemeinde ausgeschlossen und das Unrecht blieb ungesühnt.
und der Erden. Alle auf seiner Seite tragen sein Siegel. Sie Selbst die GK handelte gegen unsere Ordnung, so daß eine echte
gehorchen seinen Geboten. Auf der anderen Seite steht der Bereinigung vereitelt wurde. Wie sollte Gott die Berliner Vereinigung
Fürst der Finsternis mit denen, die Abfall und Aufruhr gewählt und die beteiligte Administration noch weiter segnen können, wenn
haben (RH, 7. Mai 1901).“ (BK 544) sie in dieser Korruptheit verharrte? Ich selbst gehörte zu den Aus-
geschlossenen, habe aber allen vergeben und selbst um Verzei-
Geschieht bei dem folgenden Zitat die Trennung noch vor der hung gebeten, wo ich nicht recht gehandelt habe.
Sonntagsgesetzgebung?

316
Leider ist es aber zu einer Bereinigung der ganzen Angelegenheit Wo aber Recht und Ordnung nicht mehr möglich ist, kann Gott,
bis heute nicht gekommen. der ein Gott der Ordnung und des Friedens ist, nicht mehr wirken
und wir sind weit hinter das Niveau anderer Kirchen zurückgefal-
- Administration in deutschen und übergeordneten Organisa- len. Es nützt nichts, den Sabbat lauthals zu verkündigen und gleich-
tionen zeitig primitivste Rechtsordnungen, die selbst in der säkularen Welt
praktiziert werden, zu mißachten und zu übertreten.
Dann wurde die Gemeinschaft von der Administration erst mit der
Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und schließlich mit Prediger zum Schweigen verdammt - Satan triumphiert
der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) durch Gastmit- Durch das Bündnis ist ein Zustand geschaffen worden, daß kein
gliedschaft verbunden. Mit vielen Lügen wurden dann die Tatsa- Prediger - will er seine Anstellung nicht gefährden - gegen ACK
chen verdreht und ein großer Teil der Geschwister protestierte. und deutsche Ökumene predigen und evangelisieren darf. Dies
Anträge an die Verbände, Division und Generalkonferenz wurden würde als Schädigung des ACK-Vereins gelten. Kurz vor Jesu Kom-
entweder mit einigen Worten abgetan oder gelangten erst gar nicht men hat Satan es also verstanden, den wahrheitsliebenden Predi-
an den entsprechenden Ausschuß. Der Weg der Bereinigung über gern ein Maulkorb umzubinden und liberale Prediger gedeihen zu
die GK wurde von hohen Beamten der Gemeinschaft verbaut. lassen. Die dreifache Engelsbotschaft wird dadurch unwirksam
Unterschriftsaktionen griffen nicht. gemacht, ganz zu schweigen davon, daß Gott seinen Segen nicht
austeilen kann. Etliche Treue verlassen die Gemeinde und das Böse
- Entscheidung der rechtmäßigen Vertreter der Gemeinden breitet sich noch stärker aus. Nur Satan hat Freude an diesem
Umstand.
Die Gemeinden in Deutschland wurden über drei Jahre in vielen
Zeitschriften und Rundbriefen gewarnt, den Weg des Ungehor- Ein Teil Babylons geworden
sams durch Mitgliedschaft in Babylon weiter zu verfolgen. Cha- Durch die ACK-Gastmitgliedschaft, deren Aufrechterhaltung durch
rismatische Einbrüche und weitere Verflechtungen mit der deut- die Vertreter aller Gemeinden mehrheitlich beschlossen wurde, ist
schen Ökumene wurden beklagt. Schließlich sollten die Delegier- die Gemeinschaft der STA in Deutschland ein Teil des modernen
ten aus allen Gemeinden entscheiden. Die Entscheidung der STA Babylons geworden. So bestätigt es die Weltfeldlektion (engl. III.
in Deutschland fiel leider verheerend aus: Im Norddeutschen Ver- Viertel 1996, S. 82):
band überstimmten etwa 80 Prozent der Delegierten die ACK- „Jede Kirche ist Teil des modernen Babylons, wenn sie sich
Gegner, im SDV unterlagen 109 Delegierte 129 ACK-Befürwor- mit Kirchen verbindet, die unbiblische Lehren verkündigen.“
tern. Damit ist die Schlacht der Organisation der STA in Deutsch- Einen ähnlichen Gedanken finden wir auch im Adventistischen
land, allen Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft Bibelkommentar, Band 10, S. 411: „Aufgrund der biblischen Pro-
sichtbar, leider gegen Gottes Willen und Warnung zugunsten Baby- phezeiung und der Schriften Ellen G. Whites erwarten die STA´s
lons und Satan entschieden worden. den schließlichen Erfolg der ökumenischen Bewegung, sowohl
bezüglich der Beseitigung der Trennungen innerhalb des Prote-
- Ergebnisse und Auswirkungen stantismus als auch hinsichtlich der Wiedervereinigung der Chri-
stenheit, indem die Kluft, die die nichtkatholischen Religions-
Gewissensfreiheit eingeschränkt gemeinschaften von Rom trennt, überbrückt wird. Die ökumeni-
Durch den Eintritt in eine übergeordnete Organisation, die nach sche Bewegung wird dann eine gemeinsame Anstrengung wer-
unserer Lehre zu Babylon gerechnet wird, ja sogar Bild des Tieres den, die Welt zu vereinigen und universalen Frieden und Sicher-
ist, werden alle STA gezwungen, an diesem Bündnis Anteil zu ha- heit zu garantieren, indem sie staatliche Macht für einen religiös-
ben. Dadurch wurde das Gewissen vieler Geschwister vergewal- politischen Kreuzzug in Anspruch nimmt, um alle Andersdenkenden
tigt. Aber in Gewissensangelegenheiten darf die Mehrheit nicht auszumerzen. STA´s betrachten diesen Kreuzzug als den großen
entscheiden. Dadurch ist die Gemeinschaft noch hinter die Refor- Abfall, den Johannes in der Offenbarung als „Babylon, die Große“
mation zurückgefallen, wo die Fürsten ihren Protest anmeldeten bezeichnet. Sie meinen deshalb, daß Gottes letzte Gnadenbotschaft
mit den klaren Worten: „´Wir verwerfen diesen Beschluß`, sag- an die Welt, vor der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit,
ten die Fürsten. ´In Gewissensangelegenheiten hat die Mehr- aus einer Warnung vor dieser großen Abfallbewegung besteht
heit keine Macht.`“ (GK 201) und aus einem Ruf an alle, die dem Herrn treu bleiben wollen,
Dadurch werden die Gottgetreuen gezwungen, wenn sie nicht Anteil die Kirchen, die daran beteiligt sind, zu verlassen...“
an diesem Bündnis haben wollen, sich von der Adventgemeinde
zu trennen. Denn durch Mitgliedschaft, Finanzen und Arbeitskraft Und Ellen White sah genau diese Problematik: „Ich sah im Ge-
wird die von Gott abgefallene Organisation gestärkt und gestützt. sicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampfe befan-
Es greift zu kurz, wollte man meinen: „Ich selbst distanziere mich den. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt tru-
von dem Bündnis meiner Gemeinschaft, und bin dann ohne Ver- gen, das andere folgte dem blutbefleckten Banner des Für-
antwortung.“ sten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine
Schar nach der anderen vom Heer des Herrn sich dem Feinde
Korruption zerstört Gottes Gemeinde anschloß...“ (Schatzkammer Band III 191f)
Gottes Weisung wurde offiziell von der Mehrheit übertreten, Admi-
nistratoren übergeordneter Organisationen beugten Min- Wenn sich eine Kompanie dem feindlichen Heer anschließt, ist auch
derheitenrechte, den Ausschuß der Generalkonferenz anzurufen, nach menschlicher Logik diese Kompanie ein Teil des feindlichen
Recht und Ordnung sind nicht mehr durchsetzbar. Wo ist die Ge- Heeres - und in diesem Fall des weltlichen oder babylonischen
meinde geblieben, die eine Grundfeste der Wahrheit sein soll? Gott Heeres - geworden.
schaute aus nach Gerechtigkeit, aber da war Geschrei über E.G. White sah außerdem durchaus die Möglichkeit, daß die Ge-
Schlechtigkeit. meinde der STA eine Schwester des gefallenen Babylons und da-
317
mit ein Teil Babylons werden kann: „Wir stehen in der Gefahr, chen Maßstab entspricht. So hat auch die Gemeinschaft der STA
eine Schwester des gefallenen Babylons zu werden, indem in Deutschland offiziell die Gebote Gottes und die dreifache Engels-
wir es zulassen, daß unsere Gemeinden verderben und mit botschaft sowie Trennung von der Welt auf ihre Fahnen geschrie-
jedem unreinen Geist angefüllt werden als ein Gefängnis je- ben. Nun aber weht die „römische Standarte“ des Mitarbeitersta-
des unreinen und gehaßten Vogels.“ (E.G. White, Testimonies bes des Papstes, der ACK-Ökumene mit dem Schifflein über die in
on Sexual Behavior, Adultery and Divorce 188) den Staub gesunkene Fahne der dreifachen Engelsbotschaft. Die
Nach dieser Aussage werden wir eine Schwester Babylons, wenn Menschen und Christen Deutschlands wissen nun, daß die STA
die Gemeinden verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt zum Heer der Ökumene, zum Heer des Feindes Gottes gehören.
werden. Wann wird die Gemeinde mit unreinen Geistern angefüllt? Somit gibt es in Deutschland keine sichtbare Gemeinde Gottes
„Die Welt darf nicht in die Gemeinde eingeführt und mit ihr mehr, die auch nach außen sichtbar nur Gott angehört. Wer wird
vermählt werden, um ein Bündnis der Übereinstimmung zu das Banner Christi in Deutschland wieder aufheben? Entweder
schließen. Dadurch wird die Gemeinde in der Tat verdorben kehrt die fahnenflüchtige Kompanie GiD reumütig zurück oder eine
und wie es in der Offenbarung dargestellt ist, zu einem Behält- neue Gemeinde, die Gott allein treu ist, hebt das Banner allen sicht-
nis aller unreinen und verhaßten Vögel.“ (Zeugnisse für Predi- bar wieder auf.
ger, S. 228)
Hinzu kommt, daß bei einem Kongreß des Charismatikers Bill 2) Zukünftig ist zu erwarten
Hybels in Hamburg, der in der dritten Welle des Geistes schwimmt,
etwa 50 STA-Prediger einschließlich Vorsteher zugegen waren, um Da die Verantwortungsträger, die die GiD in den Abfall geführt ha-
sich von dessen Ideen und Geist inspirieren zu lassen. Auch auf ben, in ihre Ämter wiedergewählt wurden (!) - und R. Rupp sogar
diese Weise werden die Gemeinden verdorben und eine Schwe- mit 63 Jahren! - können wir für die kommenden 5 Jahre nur den
ster Babylons. völligen Verfall der Organisation der STA in Deutschland erwarten.
Auch wird jede Gemeinde prinzipiell zu Babylon, wenn sie von Gott Ellen White sagte schon, daß Satan die Organisation leiten wird,
abfällt, Weltliebe von ihr Besitz ergreift und sie Gott untreu wird. wenn sich die Führung nicht dem Geist Gottes unterstellt.
Die protestantischen Gemeinden fielen nicht wegen ihrer Irrlehren, Was ist aller Voraussicht nach für die Zukunft zu erwarten?
sondern weil sie Gottes Botschaft gegenüber ungehorsam waren, Weil auch die Delegierten der Gastmitgliedschaft zustimmten,
abtrünnig wurden und abfielen oder aber nicht Gott allein ange- werden alle, die dies weiterhin offen kritsieren, als Störenfriede
hörten: „Babylon bedeutet Verwirrung. Dieser Name wird in der gebrandmarkt und letztlich aus der Gemeinschaft ausgeschlos-
Heiligen Schrift angewandt, um die verschiedenen Formen sen. Weitere ACK-Mitgliedschaften auf unteren Ebenen werden
einer falschen oder abgefallenen Religion zu bezeichnen. In gegründet, Kanzeltausch nimmt zu, Ökumenische Gebetswochen
Offenbarung 17 wird Babylon als Weib dargestellt. Dies ist ein werden verstärkt besucht, ökumenische Gottesdienste abgehal-
Bild, dessen sich die Bibel als Symbol einer Gemeinde be- ten, charismatische Elemente hereingetragen und so weiter. Die
dient, und zwar versinnbildet ein tugendhaftes Weib eine rei- Gemeinschaft wird sich von der Welt kaum noch unterscheiden
ne Gemeinde und ein gefallenes Weib eine abtrünnige Kirche... und der Sabbat schließlich auch abgewertet werden. Ellen White
Der Herr hat seine Gemeinde durch einen feierlichen Bund sah voraus, daß ein Teil der Geschwister, die in dieser Gemein-
mit sich vereint, seinerseits durch die Verheißung, ihr Gott zu schaft verbleiben, die größten Feinde ihrer ehemaligen Glaubens-
sein, und ihrerseits durch die Verpflichtung, ihm allein ange- geschwister sein werden. Da Gott bei offenen Abfall nicht mehr
hören zu wollen... Die Untreue der Gemeinde gegen Christus segnet, verfällt die Gemeinschaft rasch und vergiftet durch den
dadurch, daß sie ihr Vertrauen und ihre Liebe vom Herrn ab- babylonischen Wein die, die noch ausharren.
wandte und Weltliebe von ihrer Seele Besitz nehmen ließ, wird
mit dem Bruch des Ehegelübdes verglichen... Im Neuen Testa- Der gegenwärtige Zustand der STA in Gemeinschaft in Deutsch-
ment werden ganz ähnliche Worte an bekennende Christen land und auch in der Division sowie der Generalkonferenz ist nie-
gerichtet, welche die Freundschaft der Welt vor der Gunst derschmetternd und die Zukunft verheißt nichts Gutes.
Gottes suchen. Der Apostel Jakobus sagt: ´Ihr Ehebrecher und Was sagt Gottes Wort für diese Situation? Wie sollen sich die
Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, daß der Welt Freundschaft 144.000 und alle Getreuen verhalten? Sollen sie in der Gemein-
Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird schaft trotz der Mißstände ausharren oder die Gemeinschaft ver-
Gottes Feind sein.`... Babylon wird ´die Mutter der Hurerei` lassen?
genannt. Unter den Töchtern müssen Kirchen zu verstehen
sein, die ihre Lehren und Überlieferungen festhalten und ih- Absonderung bei Abfall und Verderbnis
rem Beispiel folgen, indem sie die Wahrheit und das Wohlwol-
len Gottes darangeben, um eine gesetzwidrige Verbindung mit Können wir uns mit denen vereinen, die verderbt sind und mit-
der Welt einzugehen. Die Botschaft aus Offenbarung 14, die leiden? Was sagt die Bibel und der Geist der Weissagung dazu?
den Fall Babylons verkündigt, muß auf religiöse Gemeinschaf-
ten Anwendung finden, die einst rein waren, aber verderbt Gilt das Wort aus 2.Kor. 6,14ff nicht genau für diese Situation?
geworden sind.“ (GK 383ff) „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was
hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit. Was
Die sichtbare STA-Gemeinde in Deutschland ist unsichtbar hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt
geworden Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläu-
Während Gott seine wahren Kinder in allen Kirchen hat und kennt, bige mit dem Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes ge-
diese aber dem menschlichen Auge verborgen sind (keiner kann mein mit den Götzen?... Darum ´geht aus von ihnen und son-
ins Herz des anderen blicken), sprechen wir von der unsichtbaren dert euch ab`, spricht der Herr; ´und rühret nichts Unreines
Gemeinde Gottes. Die sichtbare Gemeinde Gottes ist die, die auch an, so will ich euch annehmen...“
nach außen sichtbar durch ihre Lehre und Verhalten dem göttli-

318
Was kann in unserer Situation hier mit „den Götzen“ oder Göt- Trennung verstehen: Trennung vom Glauben und der Botschaft
zendienern gemeint sein, mit denen wir nichts zu schaffen haben sowie von Christus oder von der Organisation?), aber es geht
sollen? „Gott sieht diejenigen als Götzendiener an, die sich nicht in 1. Linie um diese Frage, sondern vor allem um die Tren-
auf ihr eigenes Wissen und Planen verlassen, die ihren Erfolg nung, damit der Zorn Gottes nicht auf alle herabkommt (das glei-
und ihre Reichtümer und auf ihre Kraft zurückführen, die sich che Prinzip finden wir in Offb. 18,4). Aber auch über das Herausge-
um Bündnisse mit Männern bemühen, welche die Welt groß hen der Gerechten finden wir klare Aussagen.
nennt, die aber die bestehenden Forderungen seines Geset-
zes außer acht lassen (RH, 15. März 1906).“ (BK 41) Gott ruft zum Herausgehen auf

Die Gerechten sollen mit den Ungerechten und Ungläubigen kei- In Offb. 18,4 ruft Gott aus Babylon heraus. Da die Gemeinschaft
ne Gemeinschaft pflegen, sondern sich absondern. Dieses Prin- der STA in Deutschland ein Teil des modernen Babylons gewor-
zip befolgt Gott und gilt auch für seine Kinder: „Es gibt jedoch den ist, gilt dieser Befehl Gottes auch allen treuen Geschwistern
keine Gemeinschaft zwischen dem Fürsten des Lichts und und Ortsgemeinden, sie sollen herausgehen, um nicht Anteil an
dem Fürsten der Finsternis, mithin auch keine Verbindung zwi- deren Sünden - durch Mitgliedschaft und Unterstützung fördern
schen ihren Nachfolgern.“ (GK 44) wir die abgefallene Organisation - zu haben und mit ihnen bestraft
zu werden : „Und ich hörte eine andre Stimme vom Himmel,
Ellen White warnt uns vor der Gemeinschaft mit Verdorbenen, um die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teil-
nicht selbst verdorben zu werden: „Ihr werdet ermahnt, kein Un- habt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“
reines anzurühren; denn durch eine solche Berührung wer-
det ihr selbst unrein. Es ist unmöglich, daß ihr rein bleibt, wenn Dieser Gefahr setzen wir uns bei Mitgliedschaft in Babylon aus:
ihr euch mit denen vereint, die verdorben sind. ´Denn was hat „Dieses schreckliche Bild, das Johannes zeichnet [Offb. 18,1-
die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was 8], um aufzuzeigen, wie vollständig die Mächte der Erde sich
hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt dem Übel verschreiben werden, sollte denen, die die Wahrheit
Christus mit Belial überein?` Gott und Christus und die himm- angenommen haben, zeigen, wie gefährlich es ist, sich mit
lischen Heerscharen wünschen, daß der Mensch wisse: Wenn Geheimzirkeln zu verbinden oder sich in irgendeiner Weise
er sich mit den Verdorbenen vereint, wird er selbst verdorben.“ denen anzuschließen, die Gottes Gebote nicht halten.“ (BK
(RH, 2.Jan. 1900).“ (BK 412f) 547f)
Und nochmals werden wir ermahnt: „Wir haben eine prüfende
Botschaft zu verkündigen, und ich wurde unterwiesen, unse- Und ausgerechnet in Verbindung damit, daß wir wie die anderen
rem Volk zu sagen: ´Vereinigt euch, vereinigt euch.` Aber wir Kirchen werden, gibt Ellen White eines der deutlichsten Signale:
sollen uns nicht mit denen vereinen, die vom Glauben abirren
und anhangen den verführerischen Geistern und Lehren bö- „Ein Werk der Erneuerung ist notwendig, denn geistliche
ser Geister.“ (Manuscript 31, .4.1906) Schwäche und Blindheit kennzeichneten die Menschen, die
„Es ist unmöglich, euch mit denen zu vereinigen, die verdor- mit großem Licht und wertvollen Gelegenheiten und Vorzügen
ben sind, und dennoch rein zu bleiben.“ (4RH p. 137) gesegnet waren. Mit der Absicht der Erneuerung waren sie
aus den großen Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine
Zu bemerken ist, daß sich die Getreuen vereinigen und zusam- ähnliche Rolle wie die Kirchen selber. Wir hofften, daß es nicht
menschließen sollen und nicht etwa jeder für sich bestehen soll. noch einmal notwendig sein würde, herauszugehen.“ (E.G.
White, CHRISTUS KOMMT BALD!, Ereignisse der Endzeit, Advent-
Beschreibt Ellen White im folgenden Abschnitt nicht genau unsere verlag, S. 36)
Situation, in der sich die Mehrheit im Glauben von uns trennt? „Gott
sichtet sein Volk. Er wird ein reines und heiliges Volk haben. Ellen White gibt der Gemeinde Gottes gegen Ende ihres Lebens
Wir können nicht im Herzen des Menschen lesen. Aber Er hat noch folgenden wichtigen Rat mit auf den Weg: „Ich schreibe dies,
Mittel vorgesehen, seine Gemeinde rein zu halten. Ein verdor- da mein Leben jeden Moment enden kann. Wenn nicht der Ein-
benes Volk hat sich erhoben, das mit dem Volke Gottes nicht fluß Satans gebrochen wird und ein Wiederbeleben der Zeug-
leben kann. Es verachtet Tadel und ließe sich nicht korrigie- nisse stattfindet, die Gott gegeben hat, werden Seelen in Ver-
ren. Es hatte Gelegenheit zu wissen, daß sein Kampf ein un- blendung umkommen. Sie werden Irrtum nach Irrtum akzep-
gerechter gewesen war. Es hatte Zeit zur Reue wegen seiner tieren und werden dadurch Uneinigkeit schaffen, die solange
Verkehrtheiten, aber das Ich war zu teuer, um zu sterben. Sie existieren wird, bis jene, die getäuscht wurden, ihren Stand-
nährten es und es erstarkte, und sie trennten sich von dem punkt auf dem richtigen Fundament einnehmen...
besonderen Volk Gottes, welches Er sich selbst reinigte. Wir Ich gebe nun eine Botschaft, die Gott mir gegeben hat, um sie
alle haben Grund, Gott zu danken, daß ein Weg geöffnet wur- denen weiterzusagen, die den Anspruch erheben, die Wahr-
de, die Gemeinde zu retten, denn der Zorn Gottes hätte auf heit zu glauben: Geht aus von ihnen und sondert euch ab,
uns herabkommen müssen, wenn diese verdorbenen Perso- sonst wird ihre Sünde im Rechtfertigen von Irrtümern und Täu-
nen bei uns verblieben wären. Jeder Ehrliche, der durch diese schungen schmieden, den Ruin weiterer Seelen zur Folge ha-
Untreuen getäuscht worden sein mag, wird hinsichtlich jener ben. Wir können es uns nicht leisten, auf der falschen Seite zu
wahres Licht haben, wenn jeder Engel vom Himmel sie be- stehen.“ (Special Test. Series B, Band 7, S. 63f)
sucht hat und ihre Sinne erleuchtet. Wir haben in dieser Hin-
sicht nichts zu fürchten.“ (2SG 201) Zur Verstärkung wollen wir noch einige Textabschnitte betrachten,
die zeigen, daß einzelne Organisationen der STA durchaus abfal-
Nach diesem Abschnitt sieht es zwar so aus, als würden die Ver- len können und Gott neue Gemeinden ins Leben ruft.
dorbenen die Organisation verlassen (Was müssen wir hier unter
319
Darf man die Organisation verlassen, oder bleibt die STA-Or- „Zwischen der Entwicklung der Adventbewegung und der
ganisation bis zum Schluß bestehen? Geschichte der Kinder Israels besteht große Ähnlichkeit.“
(Schatzkammer I 413)
Vorweg möchte ich noch auf folgendes Zitat eingehen, das als Zi-
tat von Ellen White ausgegeben wird: „Christus ist das Haupt Die Adventgemeinde ist nur Gottes Volk, wenn ihr Leben und Cha-
der Gemeinde, die Gemeinde gehört ihm: und wenn von je rakter mit Gottes Gesetz übereinstimmt: „Der Wert eines Bau-
tausend Gliedern 999 es unternehmen würden, die Organi- mes wird nicht nach seinem Namen bestimmt, sondern nach
sation der Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten zu ver- seinen Früchten. Wenn die Früchte nichts wert sind, dann kann
nichten, gelänge es ihnen nicht. Die Zerstörer würden ausge- der Name den Baum nicht davor bewahren, umgehauen zu
stossen werden, aber die Sache des Herrn ginge glorreich werden. Johannes erklärte den Juden, daß ihr Ansehen vor
weiter.“ („The Daily Bulletin“, 1899; S. 93, zitiert im „Adventecho“ Gott durch ihren Charakter und ihr Leben bestimmt würde.
Juli 1940, S. 5) Ein Bekenntnis allein war wertlos. Wenn ihr Leben und ihr Cha-
rakter nicht mit Gottes Gesetz übereinstimmte, dann waren
Als dieses Zitat im Heft 20 (Stimme der Übrigen) erschien, teilte sie nicht sein Volk.“ (LJ 90)
mir ein Bruder schriftlich mit, daß er dieses Zitat wegen des Zu-
sammenhanges lesen wollte, es aber auf einer E.G. White CD- Zwischen Babylon und einer lauen Gemeinde besteht hinsichtlich
Rom nicht entdecken konnte. So forschte ich auf einer E.G. White der Gunst Gottes kein Unterschied: „Wenn die Gemeinde Gottes
CD-Rom vom White-Estate mit allen veröffentlichten Schriften El- lauwarm wird, steht sie fortan nicht mehr in der Gunst Gottes
len Whites, aber vergebens. Dieses Zitat ist offensichtlich ein Falsch- als die Gemeinden, die als gefallen dargestellt werden, und
zitat, das vermutlich die deutsche STA-Führung in der Kriegszeit die eine Behausung der Teufel und ein Behältnis aller unrei-
erfand, um vielleicht Geschwister bei der Stange zu halten, damit nen Geister, und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten
sie nicht zu den Wehrdienstverweigerern (Reformern) überliefen? Vögel wurden.“ (Letter 35, 1898, p. 6f)
Jedenfalls stimmt auch die Quellenangabe nicht und eine derarti-
ge Aussage gibt es im veröffentlichten Material nicht, auch nicht Gott wird immer eine treue Gemeinde haben: „Der Herr Jesus
bei einschlägigen englischen Büchern, die sich mit dieser Materie wird immer ein auserwähltes Volk haben, das ihm dient. Als
befassen. das jüdische Volk Christus, den Prinz des Lebens verwarf,
nahm er das Reich Gottes von ihnen und gab es den Heiden.
Daß Gemeinden und auch die Adventgemeinde verworfen wer- Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig seines Werkes fort-
den kann, wenn sie untreu ist, schreibt Ellen White eindeutig: „In fahren, nach diesem Grundsatz zu verfahren. Wenn eine Ge-
welchem Zustand befindet sich die Gemeinde in diesen Tagen meinde Untreue im Werk des Herrn offenbart, was auch im-
des Gerichts? Werden ihre Glieder den Ansprüchen Gottes mer ihre Stellung sein mag, wie hoch und heilig auch ihre Beru-
gerecht? Erfüllen sie den Auftrag, der Welt seinen Charakter fung ist, kann Gott nicht mehr länger mit ihnen wirken. Ande-
vorzuleben? Weisen sie ihre Mitmenschen mit allem Nachdruck re werden auserwählt, um wichtige Verantwortungen zu tra-
auf die letzte gnadenvolle Warnungsbotschaft hin? ... Lähmung, gen....“ (Upward Look 131; ZZ 49f)
Starre hat das Volk ergriffen und hindert es, das Gebot der
Stunde zu erkennen... Sind sie also weniger schuldig als da- Eine stolze und überhebliche Gemeinde wird auf den Boden ge-
mals die Gemeinde der Israeliten? ... Der Herr fragt: ´Und ich worfen: „Laßt eine Gemeinde stolz und überheblich werden,
sollte das an ihnen nicht heimsuchen?`(Jeremia 5,9) Weil die so daß sie sich nicht mehr von Gott abhängig weiß, seine
Kinder Israel seine Pläne nicht ausführten, wandte sich Gott Macht nicht erhöht und diese Gemeinde wird sicher vom Herrn
von ihnen ab und dehnte seinen Aufruf auf andere Völker aus. verlassen, um bis auf den Boden geworfen zu werden.“ (8T
Wird er sie nicht gleichfalls verwerfen, falls auch sie sich als 127; ZZ 45)
untreu erweisen?“ (Gleichnisse aus der Natur 216f) Nicht da ist Gottes Gemeinde, wo der Bischof oder die Organi-
sation ist, sondern: „Gott hat eine Gemeinde. Es ist weder die
Bis zur Hölle kann die Adventgemeinde hinuntergestoßen werden: große Kathedrale, noch sind es die vom Staat anerkannten
„Von denen, die sich des Lichtes rühmen und doch versagen, Einrichtungen oder die verschiedenen Vereinigungen. Es ist
darin zu wandeln, sagt Christus: ´Doch ich sage euch: Es wird vielmehr das Volk, das Gott liebt und seine Gebote hält... Wo
Tyrus und Sidon erträglicher gehen beim Jüngsten Gericht Christus unter einigen Demütigen weilt, ist Christi Gemeinde.
als euch. Und du, Kapernaum (Siebenten-Tags-Adventisten, Denn das Einzige, was eine Gemeinde zu einer Gemeinde
die großes Licht hatten), die du bist erhoben bis an den Him- macht, ist die Gegenwart des Hohen und Heiligen, der die
mel (im Hinblick auf die Vorteile), du wirst bis in die Hölle hin- Ewigkeit bewohnt.“ (Upward Look 315; ZZ 54)
untergestoßen werden. Denn so zu Sodom die Taten gesche-
hen wären, die bei dir geschehen sind, sie stünde noch Gott kommt es also nicht auf die Institution und den Namen, son-
heutigentags.`“ (Worte in Klammern sind von E.G. White einge- dern auf den Inhalt, das Wesen an. Jesus drückte es so aus, daß
fügt; RH 1.8.1993; ZZ 36) man Gott weder hier noch dort, sondern im Geist und in der Wahr-
heit anbeten würde. Die wahre Gemeinde muß eine Grundfeste
Die Adventgemeinde folgt den Spuren Israels: „Die Sünde des der Wahrheit, Aufrichtigkeit und Liebe sein. Wo Gott gegenwärtig
alten Israel bestand in der Mißachtung des ausdrücklichen ist, ist Gottes Gemeinde.
Willens Gottes darin, daß sie ihren eigenen Weg gingen, getrie-
ben von ihren eigenen ungeheiligten Herzen. Das neutesta- Zusammenfassung
mentliche Israel folgt schnell ihren Fußstapfen, und das Miß-
fallen des Herrn ruht sicher auf ihnen.“ (5T 93; ZZ 36f) Offenbarung 14,4 kennzeichnet die wahren Gläubigen als Jung-
frauen, die sich mit Weibern nicht befleckt haben. Sie sind keine

320
Bindungen mit Babylon eingegangen. Sie folgen treu dem Lamm, Die beiden natürlichen Ernten Palästinas waren sinnbildliche Dar-
wo auch immer es hingeht. Christus führt das Heer Gottes und stellungen der beiden großen Evangeliumsernten am Anfang und
steht im Streit mit dem Heer Satans. Gott ruft aus Babylon heraus, Ende des hohenpriesterlichen Dienstes Christi im himmlischen
und die Treuen in Babylon beachten diesen Ruf, ebenso die, die Heiligtum in Verbindung mit der Ausgießung des Hl. Geistes unter
nach Babylon durch abgefallene Organisationen geführt werden. dem Früh- und Spätregen. In gleicher Weise versinnbildlicht die
Ellen White macht ebenfalls deutlich, daß es keine Verbindung des Einbringung der Erstlingsfrüchte zu Beginn der beiden natürlichen
Volkes Gottes mit protestantischen und katholischen Kirchen ge- Ernten die Auswahl und Versiegelung der geistlichen Erstlings-
ben darf. An der Formung des Bildes, das in konziliaren Prozes- früchte zu Beginn der beiden großen Evangeliumsernten...
sen innerhalb der Ökumene geschieht darf das Volk Gottes kein Die Erstlingsgarbe der ersten Ernte bestand aus 12 Männern, die
Anteil haben, denn dies ist die große Prüfung, durch die Gottes Jesus erwählte und versiegelte. Doch wegen des weltumfassenden
Volk vor der Versiegelung gehen muß. Bei Abfall und Verderbnis Ausmaßes der letzten Evangeliumsernte unter dem viel gewaltige-
sollen sich auch in Gemeinden der STA die Treuen trennen. Diese ren Spätregen erwählt der Herr als Erstlingsgarbe 12 Gruppen mit
Trennung ist durch die vielen Beschreibungen über das Sichten je 12.000 Versiegelten. Nach Offb. 14, 1-5 werden die 144.000 von
des Volkes Gottes deutlich dargestellt. Insbesondere im Zusam- Gott als Erstlingsfrüchte der Evangeliumsernte aus der letzten
menhang, daß die STA wie die Kirchen werden, macht Ellen White Generation infolge der dreifachen Engelsbotschaft bezeichnet. Sie
die bezeichnende Aussage, herauszugehen aus der Gemeinschaft. werden die Anführer in der letzten großen Evangeliumsbewegung
Die Zweige des weltweiten Werkes, die abfallen, werden verworfen sein, die ihren Höhepunkt in der Ausgießung des Spätregens er-
und Gott beruft neue Gemeinden. fährt, wenn die Erde noch einmal mit der Herrlichkeit Gottes er-
leuchtet wird, Offb. 18, 1-5.“
3.3 Sie sind Erstlinge
Allen, die Gott treu sind, ist der Spätregen verheißen. Ob wir zu
Die 144.000 werden als Erstlinge bezeichnet, was meint das? den 144.000 zählen oder zur großen Schar, die niemand zählen
konnte, diese Charaktereigenschaften benötigen wir alle.
Was sind Erstlinge?
Warum wurden die 144.000 besonders erwählt?
Ellen White schreibt von den 12 Jüngern Jesu, daß sie die Erst-
lingsfrucht seines Wirkens waren: „Jesus wußte, daß ihm die E.G. White gibt uns auch einen Hinweis über die Erwählung der
Jünger folgten. Sie waren die Erstlingsfrucht seines Wirkens, 144.000: „Weshalb wurden sie so besonders ausgewählt? Weil
und das Herz des göttlichen Lehrers freute sich, als diese See- sie mit einer wunderbaren Wahrheit direkt vor der Welt beste-
len sich von seiner Gnade bewegen ließen.“ (LJ 123) hen und deren Feindschaft verspüren mußten; und während
sie diese Feindschaft zu spüren bekamen, sollten sie daran
Die Erstlinge sind zum heiligen Dienst erwählt: „Im Gesicht sieht denken, daß sie Söhne und Töchter Gottes waren und daß
sie der Prophet auf dem Berge Zion stehen, bereit zu heiligem Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit in ihnen Gestalt an-
Dienst und gekleidet in weiße Leinwand, welche die Ge- nehmen muß.“ (BK 537)
rechtigkeit der Heiligen darstellt. Doch alle, die dem Lamm im
Himmel folgen, müssen ihm zuvor auf Erden gefolgt sein; nicht Sie bekamen die besondere Feindschaft zu spüren. Erinnert uns
widerwillig und verdrossen, sondern in vertrauensvollem, dies nicht an die vereinten Böhmischen Brüder, die die Verwün-
liebendem Gehorsam, wie die Herde dem Hirten folgt.“ (WA schung aller Klassen zu spüren bekamen, als sie sich trennten?
587) „Während ihre früheren Brüder einen Vertrag mit Rom schlos-
sen und dessen Irrtümer annahmen, bildeten die, welche zum
Der ehemalige Verbandsevangelist und Bibellehrer der STA aus alten Glauben hielten, unter dem Namen ´Vereinte Brüder` eine
den USA, Br. Taylor G. Bunch, schreibt in seinem Heft: „Die Versie- getrennte Gemeinde. Dieser Schritt zog ihnen die Verwün-
gelung und der Spätregen“ auf S. 12f über die „Erstlinge“ sehr ein- schung aller Klassen zu. Dennoch blieb ihre Festigkeit uner-
leuchtend: „Sobald die 12 Apostel ´als Erstlingsfrüchte des Wir- schüttert. Gezwungen, in den Wäldern und Höhlen Zuflucht
kens Christi` eingesammelt, sowie durch die Wartezeit auf dem zu suchen, versammelten sie sich auch dann noch in ihren
Söller geläutert und ´für ihren Auftrag versiegelt` waren, ließ Chri- Zufluchtsstätten, um Gottes Wort zu lesen und ihn gemeinsam
stus den Frühregen seines Geistes über sie kommen, der auch anzubeten.“ (GK 118)
´des Geistes Erstlinge` genannt wird, Röm. 8,23. Um die Ernte des
Evangeliums zur vollen Reife zu bringen, wurde der Hl. Geist auf Die Erstlinge sind die ersten, die besonders angefochten werden,
alles Fleisch ausgegossen. da sie sich durch treue Nachfolge von den anderen trennt. Der
Unter Führung der Apostel als „Erstlingsgabe` wurde während des Geist der Waldenser ist heute nötiger denn je: „Nach langem und
ersten Jahrhunderts eine große unzählbare Seelenernte einge- schwerem Kampf entschlossen sich die wenigen Getreuen,
bracht, zwischen 6 bis 10 Millionen Christen. Von dieser reichen jede Gemeinschaft mit der abtrünnigen Kirche aufzuheben,
Ernte waren die 12 Apostel nur die Erstlingsfrüchte. Ja, alle, die in falls diese sich beharrlich weigere, dem Irrtum und dem
einem neubetretenen Land das Evangelium als Erste annahmen, Götzendienst zu entsagen. Sie erkannten, daß die Trennung
wurden Erstlingsfrüchte oder Erstlinge genannt, Röm. 11,15f; 16,5; eine unbedingte Notwendigkeit war, wenn sie selbst dem Worte
1.Kor.16,15. Weist nun die Stellung der 12 Apostel als Erstlinge Gottes gehorchen wollten. Sie wagten weder Irrtümer zu dul-
der Evangeliumsernte in ihren Tagen nicht hin auf die Identität und den, die für ihre eigenen Seelen gefährlich waren, noch ein
Mission der 12 Gruppen der 144.000 an ihrer Beziehung zur gro- Beispiel zu geben, das den Glauben ihrer Kinder und Kindes-
ßen Evangeliumsernte unter dem Spätregen, und zwar in Sonder- kinder gefährden würde. Um Frieden und Einheit zu wahren,
heit, im Lichte der Aussage, daß sie erkauft sind ´zu Erstlingen zeigten sie sich bereit, irgendwelche mit ihrer Gottestreue ver-
Gott und dem Lamm`, Offb. 14,1.4.`... einbare Zugeständnisse zu machen; sie fühlten aber, daß
321
selbst der Friede unter Aufopferung ihrer Grundsätze zu teu- Solange man sich nicht vollkommen auf eine Sache einläßt, ist da
er erkauft wäre. Einer Übereinstimmung auf Kosten der Wahr- Unschlüssigkeit, die Tendenz zurückzuweichen und immer man-
heit und Rechtschaffenheit zogen sie jedoch lieber die Unei- gelnde Effektivität. Für jede Initiative (und für jeden schöpferischen
nigkeit, ja selbst den Kampf vor. Es wäre für die Gemeinde Akt) gilt eine elementare Wahrheit, die beachtet werden will, wenn
und die Welt gut, wenn die Grundsätze, die jene standhaften man nicht zahllose Ideen und grandiose Entdeckungen zugrunde
Seelen zum Handeln bewogen, in den Herzen des Gottesvol- gehen sollen: In dem Augenblick, in dem man sich definitiv auf
kes wiederbelebt würden.“ (GK 45) etwas einläßt, bewegt die Vorsehung sich auch. Alle erdenklichen
hilfreichen Dinge geschehen, die sich sonst nie ereignet hätten.
3.4 Kein Falsch in ihrem Munde und untadelig (Offb. 14,5) Ein ganzer Strom von Ereignissen entspringt aus der Entschei-
dung und bringt alle Arten unvorhergesehener Ereignisse und
Das Wort „Falsch“, griech „pseudos“ bedeutet „Lüge“. In dem Munde Begegnungen und materieller Hilfen hervor, von denen niemand
der 144.000 ist keine Lüge zu finden. sich hätte träumen lassen.“
W.H. Murray, Die schottische Himalaya-Expedition
Das Denken und die innere Einstellung wird durch den „Namen (Aus dem Buch von Dean Ornish, Revolution in der Herztherapie,
des Vaters an ihren Stirnen“ versinnbildet, während „kein Falsch in S. 8, Kreuz-Verlag)
ihrem Munde“ auf das Bekenntnis nach außen hinweist. Denken
und Bekenntnis stimmen überein. Möge Gott uns allen den Charakter der 144.000 schenken und
uns Kraft zum konsequenten Handeln geben, in einer Zeit, wo ihn
Die Schrift sagt uns, so man mit dem Munde bekennt, wird man viele verraten und das Banner der Wahrheit sinken lassen. Laßt
gerettet (Röm. 10,9) und Jesus macht uns mit allem Ernst deut- uns zu denen gehören die das Banner wieder aufheben bzw. von
lich: „Wer nun mich bekennet vor den Menschen, den will ich Gottes Engel geben lassen und Christi Aufruf willig folgen: „Ein
auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab vielen das Ban-
Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch ner Immanuels in die Hand, während ein mächtiger Feldherr
verleugnen vor meinem himmlischen Vater.““ (Matth. 10,32f) laut rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Geboten und
dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein.
Verleugnen wir nicht unseren Herrn, wenn wir als einzelne oder Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und rührt kein Unrei-
Ortsgemeinde in dem Bündnis mit Babylon nach außen sichtbar nes an.“
bleiben?
Inneres Denken und äußeres Bekenntnis müssen auch hinsicht- Erich Schultze
lich der ACK-Gastmitgliedschaft übereinstimmen.
Viele lehnen den konsequenten Weg eines Austritts ab mit der
Begründung: als einzelner STA oder als Ortsgemeinde sei man ja
nicht Mitglied in der ACK. Können wir so argumentieren? Andere
meinen, sie können ja mit dem Herzen Gott gehören und trotzdem Was bedeutet das Gemein-deschiff in Wirklichkeit?
in einer abgefallenen Kirche bleiben.
Das Schiff
In den Augen der Öffentlichkeit aber gehören wir, solange wir Mit- Am 20.09.1892 hielt EG White eine Predigt über Johannes 8:12:
glied in der Gemeinschaft der STA in Deutschland sind, zur Öku- Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht im
mene. Damit stimmt aber unser Bekenntnis und Lebenswandel nicht Finstern wandeln, sondern wird das Licht des Lebens ha-
mit dem Denken überein und ein gewisses Maß an Falsch bzw. ben.“
Unaufrichtigkeit oder Inkonsequenz haftet uns an. Wie sollen wir Im Verlauf ihrer Ansprache drückt sie die Hoffnung aus, dass kein
Menschen auffordern, aus den Kirchen Babylons herauszugehen Anlass zum Zweifeln besteht, Gottes Werk würde nicht gelingen
und sind selbst durch Mitgliedschaft ein Teil des modernen Baby- (siehe Schatzkammer II, S. 326). Gott, so betont sie, steht an der
lons? Spitze des Werkes und wird alles zurechtrücken. Wenn Angele-
Die 144.000 kennzeichnet Reinheit von allen babylonischen Ver- genheiten an der Spitze des Werkes korrigiert werden müssen, so
bindungen und eine konsequente Haltung bei der Denken, Be- wird er dies besorgen.
kenntnis und Handeln übereinstimmen, „in ihrem Munde ist kein Sie sagt: Laßt uns an dem Glauben festhalten, daß Gott im
Falsch gefunden“ und sie sind untadelig. Begriff steht, das stolze Schiff, welches sein Volk trägt, sicher
in den Hafen zu steuern.“ (Schatzkammer, II ebenda). Noble
Belohnung und Entscheidung ship“ wird besser übersetzt mit edles Schiff“.
Anmerkung: Die Gemeinde ist hier nicht das Schiff, denn das Schiff
Wie die 12 Apostel mit dem Frühregen werden auch die 144.000 trägt die Gemeinde und dieses wiederum wird von Gott gesteuert.
besonders mit dem Spätregen gesegnet! Sie gehören zu den er- Das Ziel ist auch deutlich. Offensichtlich gibt es nur ein Ziel: Das
sten Erwählten, um die unzählbare Schar, die große Ernte mit zu himmlische Zion, wohin Gemeinde dem Lamme folgt (Off. 14:1-5).
sammeln. Sie werden mit Jesus ewig vereint sein und sich über In der gegenwärtigen ACK-Krise aber wird das Schiff nach Rom
die vielen Früchte ihrer Arbeit, die vielen Erlösten, von Ewigkeit zu gelenkt. Man wundert sich, wer denn da am Steuer ist, zumal das
Ewigkeit freuen. Lamm nicht in diese Richtung geht und die Gemeinde nicht nach
Babylon, sondern nach Zion lenkt. Wenden wir uns wieder der Rede
Angesichts dieser herrlichen Aussicht sollten wir menschliche Bin- EG Whites zu. Sie berichtet über ihre Schiffsfahrt von Portland
dungen und Organisationen nicht überbewerten - Christus ist un- nach Boston. Ein schwerer Sturm warf das Schiff hin und her. Die
ser ein und alles. Reisetruhen wurden wie Spielbälle hin und hergeworfen. Die Men-
Ein Wort zum Nachdenken: „Sich einlassen schen schrien vor Furcht und erwarteten den Tod. Da kam ein Lot-

322
se an Bord und übernahm das Steuer. Der Kapitän ging zum Lot- Briefe und Stellungnahmen
sen und bezweifelte, dass dieser das Schiff in die rechte Richtung
lenke und befürchtete, er würde es an den Felsen zerschellen las- 1. Protest der Gemeinde Stendal gegen ACK-Prediger
sen. Der Lotse fragte den Kapitän, ob dieser das Steuer überneh-
men wolle. Dieser verneinte, weil er über ungenügend Erfahrung STA-Gemeinde Stendal I Gemeindeleiter Dietmar Noack
verfügte. Passanten traten an den Lotsen heran und meinten, er
würde das Schiff fehlleiten und in den Abrund steuern. Wieder fragte Jakobikirchhof 8 Am Kiebitzberg 9
der Lotse, ob sie das Steuer übernehmen wollten, was sie ver- 39576 Stendal 39576 Stendal
neinten. Tel. 03931/714765
Anmerkung: Um die Predigt EG Whites auf unsere ACK-Krise zu
aktualisieren ergibt sich: Der Lotse ist Christus, der das Schiff in An die Gemeinschaft der STA
Richtung Zion steuert. Ein Kapitän, die Anführerschaft der ACK- - Vereinigungsausschuß -
Nacht- und Nebelaktion, will das Steuer in die hand nehmen und Robert-Koch-Str. 44
erdreistet sich, es auch tatsächlich an sich zu reissen. Der neue 99096 Erfurt
Kapitän will das Schiff in die Zielrichtung Rom und Babylon steu-
ern, wie im Erklärungsdokument“ ausgeführt. Die Anhänger die- Stendal, den 14.05.97
ses Kapitäns, die ACK-Anhänger, wollen auch in diese Richtung.
Folgen wir nun EG White, wie sie dieses Bild auf ihre Zeit anwen- Liebe Geschwister des Vereinigungsausschusses,
det: Wenn wir meinen, das Werk ist in Gefahr, sollten wir beten,
der Herr möge das Steuer übernehmen, um uns sicher durch die bezüglich der nun beschlossenen Bestätigung der Gastmitglied-
Gefahr hindurch sicher in den Hafen zu bringen. Sie blickt in die schaft unserer Gemeinschaft bei dem ACK e.V. ergeben sich für
Vergangenheit: Wir haben Krise um Krise erlebt, und hat der Herr die Mehrheit der Geschwister unserer Ortsgemeinde Stendal I gra-
uns da nicht sicher hindurchgebracht? Mit unserem begrenzten vierende Gewissensnöte.
Verstand können wir, sagt sie, Gottes Fügungen nicht erfassen.
Wir sollen, fügt sie hinzu, Gott walten lassen, daß er sein eigenes Wir haben im August 1996 eine Protest-Unterschriftsliste unserer
Werk verrichte. (RH vom 20.09.1892). Ortsgemeinde gegen die Gastmitgliedschaft im ACK an die Ver-
Anmerkung: In diese Bitte stimmen wir in unserer heutigen Krise bandsausschüsse der Gemeinschaft der STA abgesandt, die von
ein, die die Adventbewegung durchrüttelt und schüttelt. Der Herr 15 Geschwistern unserer Ortsgemeinde (unsere Gemeinde zähl-
möge denen, die das Steuer selbst in die Hand genommen haben, te damals 20 Glieder) unterschrieben wurde.
dieses entreissen und selbst wieder das Steuer in die Hand neh-
men, um es wieder nach Zion zu lenken, ehe es an den Klippen Die vielen Bemühungen von Seiten der Predigerschaft und offizieller
ökumenischer Bündnisverstrickungen zerschellt. Sie haben die Rundschreiben der Gemeinschaft der STA haben uns nicht von
Macht. Sie sind am Steuer. Wir haben die Ohnmacht, die Ohn- der biblisch begründeten Überzeugung und der zusätzlichen Weg-
macht des Gebets, das allein der Lotse das Steuer in die Hand weisung durch den Geist der Weissagung abbringen können, daß
nehme. diese Mitgliedschaft in einem babylonischen Kirchenbund eine
EG White sagt nicht was das Schiff ist. Die Gemeinde wird vom Übertretung der Gebote Gottes für sein auserwähltes Volk in der
Schiff getragen und von Gott nach Zion - nicht nach Babylon oder Endzeit darstellt.
Rom - gesteuert. Wollen wir das Bild vervollständigen, müssen wir Wir wollen hier nicht noch einmal die biblische Argumentation und
sagen, die Gemeinde wird getragen von Gott und seinem Wort. die eindeutige Stellung des Geistes der Weissagung wiederholen,
Sein tragendes, begleitendes Wort ist das Schiff, das uns durch denn wir wissen, daß Euch diesbezüglich alle Belehrungen von
den Alltag trägt und ans Ziel bringt. Und Gemeinde ist da und nur vielen Stellen zuteil wurden.
da, wo Gottes Wort, die ganze Heilige Schrift, ohne Abtriche oder Die Mehrheit unserer Ortsgemeinde Stendal I hat in dieser gravie-
Zusatz verkündet wird: renden Gewissensangelegenheit beschlossen, keinen Prediger
SOLA SCRIPTURA, ALLEIN DIE SCHRIFT. mehr in ihrer Gemeinde zu erlauben, die Predigt oder sonstige
Zeitgeschichtlich betrachtet, fällt die Predigt EG Whites vom 20.09. Gemeindeveranstaltungen abzuhalten, wenn bekannt ist, daß die-
1892 in eine Zeit des Aufbaus von Sanatorien, Schulen und Ver- ser Prediger die ACK-Mitgliedschaft befürwortet oder auch die für
lagshäusern. Es ging um Probleme der Zusammenarbeit der uns verbindliche Wegweisung durch den Geist der Weissagung
ärtztlichen Mission mit dem Predigtdienst. Die Buchevangelisation für unsere Endzeit ablehnt oder zum Teil ablehnt und demzufolge
wurde wiedererweckt und das Verlagshaus in Norwegen häufte abweichende neue Lehren verbreitet, die die Säulen unseres
riesige Schulden an, die später in den Konkurs führten, was aber adventistischen Glaubens zerstören (siehe AB I, 206-207; ZP, 353).
durch das solidarische Eingreifen des gesamten Adventwerkes
verhindert wurde. In der Zukunft lag die Kellogkrise um 1902/4 und Wir wollen für Euch beten und in christlicher Liebe geduldig eine
in der Zukunft lag die heutige Krise, die alles Vergangene in den diesbezügliche Reformation der Gemeinschaft der STA abwarten,
Schatten stellt, denn noch nie ist es dagewesen, daß mit Mehr- dennoch können wir uns aus Gewissensgründen nur so verhalten,
heitsbeschluß ein offizieller Weg nach Rom und Babylon beschritten wie es uns die Bibel und der Geist der Weissagung empfiehlt.
wird, wie in der Zielsetzung der Rupp-Held-Briefe zum Ausdruck Wir erkennen in dieser Gemeindesituation den teilweisen Ausdruck
kommt. der vorhergesagten Omegakrise unserer Gemeinschaft. Deshalb
werden wir alle Ratschläge, die uns Gott durch seine Prophetin in
Für diese Zeit hat EWG für Gottes Volk gezittert. In dieser Zeit der Alpha-Krise gegeben hat, auch in dieser Situation beachten.
bitten wir den Herrn, dass er das Steuer übernehme und sein Schiff In diesem Zusammenhang gab E.G. White den Rat: „Hört der Ver-
wieder nach Zion lenke. Dies bitten wir in all unserer Ohnmacht. drehung der Wahrheit nie mehr zu, ohne daß ihr dagegen prote-
Winfried Stolpmann stiert...“ AB I, 198
323
Wir empfinden heute eine ähnliche Situation, nur viel größeren und 18 verbotenes Gebiet für uns! Ich kann den Weg, den die Ge-
Ausmaßes, als sie damals von E.G. White beschrieben wurde: meinschaft der STA in den letzten Jahren eingeschlagen hat, vor
„Daß diese Männer an einem heiligen Ort stehen, als Stimme Got- Gott und vor meinem Gewissen nicht mehr mittragen.
tes an das Volk, wie wir es einst von der Generalkonferenz glaub-
ten, das ist vorbei.“ Gen.Konf.Bull.1901,Seite 25, Spalte 2, Para- Deshalb erkläre ich hiermit meinen Austritt aus der Gemeinschaft
graph 1 der Siebenten-Tags-Adventisten. Meine neue Heimat ist die STA-
„Das Volk hat das Vertrauen in jene verloren, die das Werk verwal- Reformationsbewegung in der Fregestr. 18 in Berlin.
ten. Noch hören wir, daß die Stimme der Konferenz die Stimme
Gottes sei. Jedesmal als ich dies hörte, habe ich gedacht, es sei Es grüßt Dich in Christus Hans-Christian Arlt
nahezu Gotteslästerung. Die Stimme der Konferenz sollte die Stim-
me Gottes sein, aber sie ist es nicht...“ Ausz. Manuskript 37, 1901
3. Antrag von B. Wäsch an den SDV
Faßt bitte unsere Entscheidung auch als einen starken Protest auf,
der unter Tränen und langem Ringen in Liebe zur Wahrheit ent- Brigitte Wäsch
standen ist. Bitte habt Verständnis dafür, daß wir mit sofortiger Wischartstr. 32, 74564 Crailsheim
Wirkung den Bedienungsplan für unsere Ortsgemeinde aus den 1997-03-21
oben genannten Gründen in Eigenverantwortung erstellen. An die Gemeinschaft der
Siebenten-Tags-Adventisten
Mit geschwisterlichen Grüßen - Süddeutscher Verband -
Senefeldstr. 15

2. Austrittserklärung von Hans-Christian Arlt 73760 Ostfildern-Ruit

Hans Christian Arlt, Altmarkstr. 16 a, 12157 Berlin an die Abgeordnetenversammlung des Süddeutschen Verban-
Gemeinde Berlin-Steglitz des vom 20.04.1997

Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Antrag auf Beendigung der Gastmitgliedschaft in der Bun-
Norddeutscher Verband des-ACK; Antrag auf Zustimmung zu einem Status als „Stän-
Bruder Reinhard Rupp diger Beobachter“ in der Bundes-ACK
Fischerstr. 19
30167 Hannover Liebe Schwestern und Brüder,
12.4.1997 hiermit beantrage ich, auch im Namen meiner Familie, die Gast-
mitgliedschaft in der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
Lieber Bruder Rupp, chen e.V.) gemäß ihrer Satzung (§ 4.4) zu beenden und bei der
ACK den Status eines „Ständigen Beobachters“ (§ 7.4) zu bean-
zunächst möchte ich Dir zu Deiner Wiederwahl gratulieren. Ich tragen.
werde weiter für Dich und Deine Mitgeschwister im Norddeutschen Ich möchte hiermit grundsätzlich darauf hinweisen, daß die Ge-
Verband beten, damit Ihr die Stimme des Heiligen Geistes klar meindeleitung ohne unser Wissen die Gastmitgliedschaft ange-
erkennt und fähig und bereit werdet, ihr zu folgen. strebt hat und nach unserem Verständnis somit ein von Gott ver-
botenes Bündnis eingegangen ist.
Seit einiger Zeit beobachte ich mit Sorge die Entwicklungen in der Die Gemeinschaft soll keine unnötigen Barrieren aufrichten und
Gemeinschaft der STA. Vor einiger Zeit richtete ich eine Anfrage auch zu gemeinsamem Dienst bereit sein. Doch der Maßstab bei
an das „Adventecho“, ob Geschiedene unter bestimmten Umstän- allen Aktivitäten muß doch immer der Wille unseres Vaters im Him-
den wieder heiraten dürfen. Ich hatte mehrere diesbezügliche Kon- mel sein, und nicht die Frage, ob eine „uneingeschränkte Ei-
taktanzeigen gelesen und leider keine klare Antwort bekommen. genständigkeit als Gemeinschaft und die ungehinderte Verkündi-
In der Februarausgabe war ein Bericht „Willow-Creek: Top-Portrait gung der Adventbotschaft“ (Schreiben des Süddeutschen Verban-
Evangelisation!“ Ich schrieb einen kritischen Brief dazu an Bruder des v. 13.12.1996) möglich wäre.
Eli Diez und stellte ihm einige Fragen. Er ist überhaupt nicht darauf Unser Gott gab in dieser Angelegenheit eine klare Auskunft: „Ge-
eingegangen und hat seine Verwunderung darüber ausgedrückt. het aus von Ihr mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer
Nach den Informationen, die ich bekommen habe, forderten mehr Sünden, auf daß ihr nicht etwas von ihren Plagen empfangt!“
als 2.000 Glaubensgeschwister mit ihrer Unterschrift die Beendi- Offb. 18,4.
gung der Gastmitgliedschaft in der ACK.
Liebe Brüder und Schwestern, ich denke, alle von Euch werden
Ich habe den Eindruck, daß kritische Geschwister, die sich Sorgen wissen, daß die ACK die deutsche Ökumene verkörpert und somit
um ihre geliebten Gemeinden machen, nicht ernstgenommen und eine babylonische Gemeinschaft ist. Wer trotzdem daran zweifelt,
einfach übergangen werden. Wie gehst Du mit ihnen um? Willst sollte E.G. White´s Buch „Der große Kampf“, welches durch den
Du ihnen Deinen Weg aufzwingen? Willst Du sie zwingen, ihre göttlichen Geist der Weissagung inspiriert wurde, die Seiten 385ff
Gemeinden zu verlassen, weil sie diesen Weg nicht mehr mit ih- studieren.
rem Gewissen vereinbaren können? Willst Du die finanziellen Fol- Kein Mitglied der ACK akzeptiert die zehn Gebote, wie sie in der
gen daraus in Kauf nehmen? Bibel nachzulesen und von unserer Gemeinschaft als richtig aner-
Für mich ist die ACK eindeutig eine Gemeinschaft babylonischer kannt sind. Sie verwerfen alle das Sabbatgebot, das wir als Siegel
Kirchen und damit nach den klaren Aussagen von Offenbarung 17 Gottes erkannt haben. Außerdem verehren sie z.B. Bilder und Tote,
324
verleugnen unsern Herrn Jesus als Hohenpriester im himmlischen weltliche Rom sagte, trifft auch auf das geistliche Rom zu: Wenn
Heiligtum. Sie glauben an eine Unsterblichkeit der Seele, taufen ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung (davon gesagt
Säuglinge, setzen die tote Maria als Mittlerin ein usw.. ist durch den Propheten Daniel), daß er steht an der heiligen Stät-
Ich glaube fest daran, daß Jesus vor der Tür steht und sehr bald te, (wer das liest, der merke darauf!), alsdann fliehe auf die Berge,
hier erscheinen wird. Ich glaube ebenfalls, daß er die angekündig- wer im jüdischen Lande ist; und wer auf dem Dach ist, der steige
ten Plagen über den Erdball ausgießen läßt. Es gibt nur einen nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf
Schutz vor diesen Strafgerichten: Gehet aus! dem Felde ist, der kehre nicht um, seine Kleider zu holen...“ (Matth.
Wir wollen nach Gottes Anweisungen leben und ich würde es nicht 24:15-18). In Daniel 11: 31 ist vom Greuel der Verwüstung die Rede
wagen, selbst nach mehr als 30 Jahren Gemeindezugehörigkeit (vgl. Dn 9:26-27). Jesus bezieht dies auf die Zerstörung Jerusa-
und in die 4. bzw. 5. Generation von Adventisten hineingeboren, lems durch das weltliche Rom.
Mitglied in einer Gemeinschaft zu bleiben, die sich als eine Schwe-
ster von Babylon entwickelt. Liest man von Daniel 11:31 (Greuel der Verwüstung) weiter bis
Vers 36, wo von eben diesem Greuel der Verwüstung im Zu-
Wir sollen glauben wie die Kinder, das tue ich und darum bitte ich sammenhang geredet wird, so wird gesagt: Und der König wird
Euch, die Abgeordneten, meinen Antrag zu befürworten, einer tun, was er will, und wird sich erheben und aufwerfen wider alles,
Kündigung der Gastmitgliedschaft zuzustimmen. was Gott ist...“ (Vers 36). Eben diesen Text zitiert Paulus in 2. Thess.
2:4: Der da ist der Widersacher und erhebt sich über alles, was
Brigitte Wäsch Gott oder Gottesdienst heißt.“
Paulus bezieht sich im Zusammenhang auf einen noch künftigen
Abfall, auf den Antichristen, der sich in den Tempel Gottes, in die
4. Erklärung von Winfried Stolpmann für die Gemeinde, setzt und sich als Gott ausgibt (Vers 36b).
Stimme der Übrigen Die geschichtliche Konkretisierung erfolgt im geistlichen Rom als
Verlängerung und Fortsetzung des weltlichen Rom (Zu den Bele-
Erklärung gen von Titeln wie der Herr Gott Papst“, sowie den Un-
fehlbarkeitsansprüchen siehe, EG White, Der grosse Kampf, Sei-
(1) Angesichts der Tatsache, dass uns gegen unseren Willen und ten 679-681).
gegen unser Gewissen die ACK-Gastmitgliedschaft aufgezwun-
gen worden ist und somit Gewissenszwang vorliegt, verweisen wir Aus einer Zusammenschau des weltlichen Rom und geistlichen
auf die Unvereinbarkeit der Liebe Gottes in Christo Jesu mit jegli- Rom ergibt sich, daß der Greuel der Verwüstung auf das weltliche
cher Form von Zwang. wie geistliche Rom bezogen ist. Daniel 11:31-36 bietet dafür die
Die Verkündigungswelle in den Gemeinden, welche die Liebe Got- Grundlage, weil Vers 31 von Christus auf das weltliche Rom bezo-
tes in den Mittelpunkt stellt, erscheint uns daher als unglaubwürdig. gen wird, Vers 36 hingegen von Paulus auf das geistliche Rom.
Ganz zu schweigen von Betitelungen wie Parasiten der Gemein-
de“, also Schmarotzer und Ungeziefer, oder gar Strolche“. (Han- Ist der Greuel der Verwüstung aber auch auf das geistliche Rom
sa-Mitteilungen, Februar 97, Seiten 5 und 20). Ein Urteil über die- bezogen, und ist das Banner des geistlichen Rom in der Gemein-
sen Unflat zu fällen, ist aber nicht unsere Sache. de aufgepflanzt, eben dadurch, dass deutlich die Zielsetzung er-
Wir stellen lediglich fest, dass unsere Anwesenheit in der Gemeinde folgt:
ohnehin unerwüscht ist. Alle Kirchen sollen in jeder anderen die eine, heilige, katholische
Ein entsprechender Antrag ist von diesen Kreisen gestellt und von und apostolische Kirche in ihrer Fülle erkennen können, und wenn
den Delegierten mehrheitlich befürwortet worden, wie bekannt ist. Adventgemeinde nunmehr sich in diesen Prozess einbringen will,
Austritte dürften daher keine Überraschung sein. wie aus dem Rupp-Held Briefwechsel hervorgeht, und wenn die
Delegierten sich mehrheitlich für diesen Weg entschieden haben,
(2)Angesichts der Tatsache, dass das Ziel der ACK das Ziel der ist die Zeit gekommen, dies als Zeichen sofortiger Flucht anzuse-
Suche nach voller Gemeinschaft ist, wenn alle Kirchen in den an- hen.
deren die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche in ih- Wir haben hier ein So-spricht-der-Herr“ im Aufruf zu sofortiger
rer Fülle erkennen können“ (ACK Info S. 8), und dass im Schrei- Entscheidung. Nachdem das Signal zur Flucht gegeben ist, ist
ben an den ACK im Hinblick auf dieses Ziel und im Zusammen- unmittelbares Handeln angesagt.
hang mit diesem Zitat gesagt wird: Noch sind wir wie andere Kir-
chen von diesem Ziel entfernt. Wir sind aber bereit, uns dieser Ein Anlass zur Flucht besteht nicht mehr, wenn das Banner Roms
Herausforderung zu stellen. Die bereits bestehenden und weiter aus der Gemeinde entfernt worden ist. Hier geht es nicht darum,
aufkommenden Fragen wollen wir nicht nur für uns allein Gemeinde im Stich zu lassen, sondern des Herrn Befehl zu gehor-
erörtern,sondern gemeinsam mit anderen Kirchen und Freikirchen. chen.
Jede Kirche muß hier ihre Antworten finden. Gespräch und
Erfahrungaustausch erachten wir als unerläßlich auf diesem Weg. (3) Angesichts der Tatsache, dass der ACK, dem wir als Gast-
Die ACK-Mitgliedskirchen sollen wissen, daß wir unsererseits be- mitglied angehören, das Ziel der neuen Weltordnung verfolgt, die
reit sind, uns in diesen Prozeß im konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
einzubringen.“ (Brief R. Rupp an Bischof Held vom 17.03.93). der Schöpfung erreicht werden soll, wie bekannt ist, wobei sich
der Papst in der Rolle eines Patriarchen sieht (Stimme der Hoff-
Angesichts dieser Tatsache, dass wir in dieser Zielstellung auf dem nung, Mai 1991), ist es unmöglich, in diesem Verein irgendeine
Wege nach Rom sind, ist das Banner Roms bereits in der Ge- Form der Mitgliedschaft innezuhaben und gleichzeitig Siebenten-
meinde aufgestellt worden. Was Jesus im Zusammenhang auf das Tags-Adventist zu sein. Unser Glaubensziel ist nicht die neue Welt-
325
ordnung mit dem Papst an der Spitze, sondern die Wiederkunft meinschaft der STA in eine noch nie dagewesene Krise gestürzt.
Christi in Macht und Herrlichkeit mit dem Reich der Herrlichkeit, (GK Zitat siehe Adult Sabbath School Lesson, Teacher’s Edition
wobei das Reich der Gnade ein Vorgeschmack darauf ist (Matth. Juli-Sept. 1996, Seite 82.)
25:31; 2.Pt 3:11-13; Heb. 4:16) Wir halten dafür, daß es unmöglich
ist, mit denen auf gemeinsamem Wege zu gehen, die solche ent- Gastmitgliedschaft ist eine Form der Mitgliedschaft und somit ein
gegengesetzten Ziele haben. Da die Gemeinschaft der STA einem bündnisartiges Verhältnis. Die Gastmitgliedschaft der Israeliten bei
Verein beigetreten ist, der diese Ziele verfolgt, kann dieser Schritt den Moabitern ging rasch über in Unzucht (5.Mose 25:1ff).
nicht mitvollzogen werden. Eine Grenze zwischen Gastmitgliedschaft und Vollmitgliedschaft
besteht nicht, weil alles nahtlos ineinander übergeht. Wer da meint,
(4) Angesichts der Tatsache, dass uns das Gleichnis vom Unkraut dies könne nicht auf die heutige Zeit bezogen werden, lese bei
im Weizen vorgehalten wird, wobei alles bis zur Ernte wachsen Paulus nach, der sich auf dieses Ereignis bezieht und es als War-
soll, gut und böse, weisen wir darauf hin, daß unser Herr und nung deutet für die, auf die das Ende der Welt gekommen ist (1.Kor
Heiland dieses Gleichnis selbst erklärt und auf die Welt bezieht 10:8-11).
(Matth. 13:38). Gerade dieses Gleichnis ist gegen den konziliaren
Prozess gerichtet, der in der Welt“ ungerechte Strukturen beseiti- (7) Angesichts der Tatsache, dass Gastmitgliedschaft von Ge-
gen will, politische Gerechtigkeit und Frieden zu haben. meindemitgliedschaft nicht getrennt werden kann, sehen wir es
als erwiesen an, wer Gemeindemitglied ist, ist auch Gastmitglied
Hier wird versucht, das Unkraut auszumerzen, um die neue Welt- im ACK. Dies geht auch aus der Unteilbarkeit des Leibes Christi
ordnung anbrechen zu lassen. Es ist daher unvereinbar mit die- hervor. Daher kann niemand sagen, er sei zwar Gemeindemitglied,
sem Gleichnis, einem Verein anzugehören, der in dieser Welt in nicht aber Gastmitglied im ACK.
dieser Weise das Unkraut aus dem Weizen entfernen will, um zu
einer gerechten Weltwirtschtsordnung zu gelangen, was zur neu- Hieraus ergibt sich die Gewissensnot, in die die Betreiber der Gast-
en Weltordnung gehört. mitgliedschaft uns gestürzt haben.

Wir erachten es daher als unzulässig, dieses Gleichnis auf die (8) In dieser Not, die die ACK Befürworter über die Gemeinde her-
Gemeinde zu beziehen, sonst hätte Paulus in 1. Kor 5:1ff falsch eingebracht haben, empfehlen wir eine Notgemeinschaft all derer,
gehandelt. Auch werden wir falsch verstanden, als wollten wir die die aus Gewissensgründen ausgetreten oder ausgeschlossen
Gemeinde säubern: Es geht um Gewissensentscheidungen, nicht worden sind. Diese Notgemeinschaft sollte die Option gewähr-
um Gemeindesäuberung. leisten, dann in die Gemeinde zurückzukehren, sollte die ACK
Gastmitgliedschaft nicht mehr als gegebene Notwendigkeit ange-
EG White trifft einen Unterschied zwischen offener Sünde, die die sehen und aufgegeben werden.
Gemeinde nicht dulden kann und inneren Beweggründen, die sich
menschlicher Beurteilung entziehen (COL 71). Im vorliegenden Winfried Stolpmann
Problem geht es nicht um Beurteilung innerer Motive, sondern um
ein NEIN zu einem Kurs nach Rom, der ganz offen betrieben wird,
eben in der Zielsetzung, dass alle Kirchen in jeder anderen die
Antwortbrief der Generalkonferenz auf das
eine, heilige, katholische, apostolische Kirchen in ihrer Fülle er-
kennen sollen (siehe Rupp-Held-Korrespondenz vom 17.03.93).
Erwiderungsschreiben der deutschen Antragsteller

(5) Angesichts der Tatsache, daß Leib, Seele und Geist ein ein- General Conference of Seventh-day Adventists
heitliches Ganzes ist, das nicht aufgespalten werden kann und Church World Headquarters
soll, meinen wir, daß es nicht ausreicht, nur mit unserem Geist und 12501 Old Columbia Pike
mit unserer Seele eine Entscheidung zu treffen, um die ACK Mit- Silver Spring, Maryland 20904-6600 USA
gliedschaft nur innerlich abzuweisen. 25. März 1997
Da der Mensch eben dieses unteilbare Ganze ist, treffen wir nicht
nur eine innerliche, sondern auch eine äußerliche Entscheidung Winfried Stolpmann
und bekunden unseren inneren und äußeren Austritt aus dem Ver- Berliner Str. 38, D-23879 Mölln
ein ACK zusammen mit der damit verbundenen Mitgliedschaft in Germany
der Gemeinde, da auch hier eine Trennung nicht möglich ist. Nach-
dem Christus uns auf dieses Fluchtsignal verweist, haben wir kein Liebe Schwester Stolpmann,
Signal zu setzen, weil es bereits gesetzt ist, verbunden mit seiner
Warnung, der wir nicht anders können als zu gehorchen. Dies ist eine Antwort auf Deinen Rundbrief vom 24. Februar 1997
an die Mitglieder des General-Konferenz-Administrations-Aus-
(6) Angesichts der Tatsache, dass die Weltfeldlektion der GK schusses. Es tut mir leid, daß meine Erwiderung auf Deinen vor-
unmissverständlich erklärt hat: hergehenden Brief Dich verletzt hat.
Jede Kirche, die sich mit Kirchen verbindet (alliiert), die unbiblische Ich möchte Dir kurz für einen Augenblick erklären, wie die
Lehren verkündigen, ist Teil des modernen Babylon“ und wir hier Gemeinschafts-Organisationen in dieser Hinsicht funktionieren.
ausdrücklich gewarnt haben, dass wir uns unser eigenes Urteil Die Weltarbeitsgemeinschaft ist in 12 Divisionen aufgeteilt. Diese
sprechen, sollten diese Beziehungen endgültig verwirklicht wer- Divisionen sind Zweige der General-Konferenz, die die Arbeit der
den, müssen wir mit Bedauern feststellen, dass jetzt dieser Um- General-Konferenz in ihrer Division verrichten. Der Präsident der
stand eingetreten ist. Die Delegierten der Gemeinden haben die- Division ist ein Vize-Präsident der Generalkonferenz. Wenn ein Fall
se Allianz mit Babylon“ mehrheitlich beschlossen und die Ge- wie bei Dir in Hinsicht des Teilhabens an Gemeinschafts-Räten
oder ökumenischen Bewegungen aufkommt und dies vor die Leiter-
326
schaft der General-Konferenz kommt, ist es immer unsere Praxis, senheit eines adventistischen Vertreters als Beobachter oder
die Information an die Divisionsleitung weiterzureichen, mit der Bitte als Mitglied in gewissen Ausschüssen oder Organisationen
dies zu bearbeiten. Dies haben wir getan, und in dieser gewohn- gutgeheißen werden. Es sollte sich dabei um solche Aus-
ten Weise handhaben wir diese Art Fragen. schüsse oder Organisationen handeln, die nicht an eine be-
Wenn das Problem ernster Natur ist und umfangreichere Gesprä- stimmte Glaubensgemeinschaft gebunden sind, wie zum Bei-
che erfordern, nimmt der Beamte der Division mit dem Beamten spiel Bibelgesellschaften, Zusammenkünfte von religiösen Verwal-
der Generalkonferenz weitere Kontakte zwecks Beratung auf. tern, christliche Radiostationen, Medienstellen, Missionen, Einwan-
Wie auch immer, die letzte Entscheidung des Problems wird dem derungsstellen, Entwicklungshilfe, Wohlfahrt, Flüchtlingsdienste,
Divisions-Beamten überlassen, der ausgewählt wurde, an der Voll- religiöse Organisationen für den Frieden, theologische Kom-
versammlung teilzunehmen. missionen, religiöse Freiheit, die Religion im amerikanischen Le-
Heute, während eines Treffens in Loma Linda, Kalifornien, hatten ben. Entsprechende Empfehlungen sollten PREXAD zur end-
Ältester Folkenberg und ich die Gelegenheit diese Sache mit Älte- gültigen Entscheidung zugeleitet werden.
sten Ulrich Frikart zu diskutieren. Wir hatten eine gute Unterhal- 7. Es sollten Personen mit Umfragen und mit der Anfertigung von
tung und Ältester Folkenberg ist damit zufrieden, daß diese Ange- theologischen Studien oder Erklärungen betraut werden, die dem
legenheit in einer bevorstehenden Delegiertenversammlung von Beirat oder dem Generalsekretär dienen könnten. Entscheidungs-
den Gliedern der Deutschen Verbände entschieden wird, der Herr befugnis.
wird eine richtige Entscheidung herbeiführen. 8. Der Beirat sollte die Stellung der Gemeinschaft der Siebenten-
Ich glaube, daß dies Dir hilft, unsere Antwort zu verstehen. Es war Tags-Adventisten zur ökumenischen Bewegung beobachten und,
nicht beabsicht, kurz angebunden zu sein. Wir verwiesen dies ein- wenn notwendig, Regeln und Grundsätze entwickeln, die dem
fach an den Teil der Organisation, der administrative Verantwor- Sekretär und solchen Personen, die mit den nichtadventistischen
tung für die Arbeit in dem Territorium trägt. religiösen Organisationen in Verbindung kommen, als Leitlinie die-
nen können. Entscheidungsbefugnis.
Dein ergebener Gerry D Karst, Assistent des Präsidenten 9. Den adventistischen Organisationen soll der Beirat in allen Fra-
Durchschrift an Ulrich Frikart, Präsident der EUD gen beistehen, die die Ökumene und die Verbindungen mit ande-
ren Religionsgemeinschaften und zwischengemeinschaftliche
Kommentar: Organisationen oder religiöse Gruppen betreffen. Entscheidungs-
befugnis.“ (ALLER DIENER, III/IV 1984, S. 61f, Stoffsammlungen
„Ja, sie reißen die Grundfesten um; was kann da der Gerechte und Mitteilungen der EUD-Predigtamtsabteilung, Schosshalden-
ausrichten?“ Psalm 11,3 straße 17, CH-3006 Bern, Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
Adventisten)

Der Vorsitzende dieses Interreligiösen Ausschusses ist B.B. Be-


Richtlinien der GK schon seit 1980 ach mit dem Rotarier Zeichen am Revers, der schon vor etlichen
Jahren den Papst mit „Heiliger Vater“ ansprach und diesem ein
Bemerkenswert und sehr aufschlußreich, wie unsere Gemeinschaft Gold-Madaillon überreichte.
zur Ökumene steht, sind die Richtlinien, die von der General-
konferenz 1980 aufgestellt wurden:

„Beirat für zwischenkirchliche Beziehungen (Richtlinien der Jahres- In eigener Sache


sitzung der Generalkonferenz, 1980)
1. Er stellt Richtlinien zur Verfügung und überwacht dann die Liebe Leser,
Beziehungen der Gemeinschaft zu anderen Kirchen und religiö- inzwischen sind seit der Herausgabe der 1. Zeitschrift über fünf
sen Organisationen. Entscheidungsbefugnis. Jahre vergangen. Wir danken Euch herzlich für Eure Anteilnahme
2. Er empfiehlt der Generalkonferenz, bei Versammlungen, und die Spenden, die Ihr bis zum heutigen Tage gegeben und so
Kommissionen, Zusammenkünften und Beratungen anderer die Herausgabe der Stimme der Übrigen gefördert habt.
Kirchen in aller Welt gegenwärtig oder vertreten zu sein. Ent- Wir werden auch weiterhin, so Gott will und wir leben, Euch die
scheidungsbefugnis. Zeitschrift zusenden, damit Ihr über den Fortgang des Werkes und
3. Er ermächtigt zur Versendung von Einladungen durch die die neuesten Entwicklungen informiert seid.
Generalkonferenz an die Vorsteher der nichtadventistischen Aus Gewissensgründen und Treue zum Herrn habe ich ein bereits
Religionsgemeinschaften, damit die Vertreter dieser Organi- in Gang gesetztes Aufnahmeverfahren betreffs Mitgliedschaft in
sation an Versammlungen, Sitzungen oder Kommissionen der der Adventgemeinde Lüdenscheid von meiner Seite beendet und
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten teilnehmen bin überzeugt, daß Gott jetzt durch die Sichtung die letzte Schar
können. Entscheidungsbefugnis der Übrigen herausführt. Auch wenn wir die Organisation GiD jetzt
4. Er ermächtigt zu ‘Besprechungen` oder ‘Dialogen` mit anderen leider als ein Teil Babylons ansehen müssen, so sehen wir doch
Kirchen oder religiösen Organisationen, sofern solche Zusammen- alle treuen Geschwister der Adventgemeinde weiter als unsere
künfte nützlich sein könnten. Entscheidungsbefugnis. Brüder und Schwestern an, und hoffen, daß auch sie die Erkennt-
5. Er ermächtigt zu gemeinsamen Versuchen und Erfahrungen, nis und den Mut von Gott erhalten, sich von allem Bösen zu tren-
sei es durch Studien oder durch Beratungen mit anderen Kirchen nen.
oder religiösen Organisationen, und zwar überall dort, wo es wün- Es greift nach unserer Überzeugung zu kurz, wollte man seinen
schenswert und möglich wäre. Eine entsprechende Empfehlung Zehnten nach Mexiko geben und seinen Gemeindebrief nach Chi-
sollte an PREXAD gehen. na überweisen lassen. Und was geschieht in Deutschland?
6. Überall dort, wo es nützlich sein könnte, sollte die Anwe- Wir sehen den geradesten und besten Weg darin, eine Notgemein-
327
„Auf, mein Volk! Verlaßt diese Stadt! Sonst werdet ihr mitschuldig
an ihren Sünden und müßt ihre Strafe mit ihr teilen.“
Offenbarung 18,4 Gute Nachricht

„Es soll durch den Ausdruck ´Gastmitglied` deutlich gemacht wer-


den, daß es sich hier um einen ständigen Gast handelt.“

„Dieses schreckliche Bild, das Johannes zeichnet [Offb. 18,1-8] ...


sollte denen, die die Wahrheit angenommen haben, zeigen, wie
gefährlich es ist, sich ... in irgendeiner Weise denen anzuschlie-
ßen, die Gottes Gebote nicht halten.“ Bibelkommentar S. 547f

328
„Zur Gemeinschaft [der STA in Deutschland] gehören über die Verbände und Landes-
körperschaften und deren Vereinigungen und Gemeinden alle in der Bundesrepublik und
Berlin (West) lebenden Siebenten-Tags-Adventisten.“ Verfassung der GiD von 1982

„Du bist nicht in der ACK, nur die Gemeinschaft ist es.“

„Gott macht sein Volk als Ganzes für die Sünden einzelner Glieder verantwortlich.“ (3T
269; GH, S. 246)
Er will sein Volk lehren, daß Ungehorsam und Sünde für ihn besonders anstößig sind
und nicht unterschätz werden dürfen. Gott zeigt uns, daß sein Volk sofort entschlossen
darangehen sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht auf ihnen allen ruhe.“
(Schatzkammer I 303f, GH 247)
„Die Geschichte Achans lehrt uns eindringlich, daß wegen eines Menschen Sünde Got-
tes Mißfallen auf einem ganzen Volk oder einem ganzen Staat ruhen kann, bis die Über-
tretung herausgefunden und hart bestraft worden ist.“ (Bibelkommentar, S. 67)
„Einige verfolgen den bösen Weg, bis sie ganz verhärtet sind. Vielleicht wissen sie sogar,
daß die Gemeinde dadurch belastet wird... und doch verurteilt sie ihr Gewissen nicht. Sie
sind nicht bereit, der Gemeinde dadurch zu helfen, daß sie ihr stolzes, empörerisches
Herz vor Gott beugen und ihr Unrecht ablegen. Gottes Mißfallen lastet auf seinem Volk,
und er wird ihm seine Macht nicht offenbaren, solange Sünden unter ihnen herrschen,
die sogar von Männern in verantwortlichen Stellungen geduldet werden.“ (3T 270f)

329
schaft zu gründen, um die 3fache Engelsbotschaft in Deutschland Moderner Spiritismus durch Zeichen und Wunder
machtvoll zu verkündigen. Nur eine getrennte Organisation verhin-
dert wirksam, daß der weitaus größte Teil der Finanzen, der Ar- In dem Abschnitt 5 (EG 77ff) zeigt E.G. White auf, daß der moder-
beitskraft und des Einflusses an Administratoren und Prediger ver- ne Spiritismus mit dem geheimnisvollen Klopfen in New York be-
geudet werden, die den Aufbau der Ökumene und die Zerstörung gann, daß Satans Macht zunehmen würde und: „Manche seiner
des Adventglaubens innerhalb unserer Gemeinschaft vorantreiben. ergebenen Nachfolger werden Macht haben, Wunder zu voll-
Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr diesen Weg mit uns geht, bringen und selbst Feuer vom Himmel fallen zu lassen vor
oder diesen Weg ideell und finanziell unterstützt. Unser Ziel ist je- den Menschen.“ Satan würde dann die Menschen verführen durch
denfalls die Aufrichtung des zu Boden gefallenen Banners Imma- Totenerscheinungen, die Irrlehren verkündigen. Darüber hinaus
nuels. werden durch die Wirksamkeit des Spiritismus „Wunder gesche-
hen; Kranke werden geheilt und viele übernatürliche Taten
Bitte entschuldigt, daß die Offenbarungsserie wegen vieler aktuel- vollbracht werden.“ (GK 589), wie wir sie durch Pfingstler und
ler Beiträge diesmal nicht erschienen ist. Charismatiker kenngelernt haben. Die 3 Wellen des Geistes
Vom 4. bis zum 25. Juli verbringe ich mit meiner Familie wieder in (Pfingsbewegung, Charismatische Bewegung, Power Evangelism)
Holland den Urlaub (bei dringenden Anfragen sind wir unter der nahmen bezeichnenderweise in den USA ihren Anfang durch pro-
Rufnummer 00312517-4368 bei Fam. Niesten erreichbar) testantische Gruppen. Damit erfüllen diese spiritistischen Offen-
barungen und Bewegungen zum einen die biblische Vorhersage in
Möge Gott Euch segnen und erholsame Urlaubstage schenken. Offenb. 13 (geistliches Feuer vom Himmel durch das 2.Tier) und
Euer Bruder im Herrn Erich Schultze die klare Aussage Ellen Whites: „Die Protestanten der Vereinig-
ten Staaten werden die ersten sein, die ihre Hände über den
Abgrund ausstrecken, um die Hand des Spiritismus zu erfas-
Auf dem langen charismatischen Ökumenezug oder sen; sie werden über die Kluft hinüberreichen zum Handschlag
mit der römischen Macht, und unter dem Einfluß dieser drei-
auf schmalem Fußpfad sicher zum Ziel
fachen Verbindung wird jenes Land den Fußtapfen Roms fol-
gen und die Gewissensrechte mit Füßen treten.“ (GK 589)
Die Warnung der Gottesbotin Ellen White
Genau dies erleben wir heute. Der Protestantismus hat den Spiri-
tismus in Form charismatischer Wunder angenommen und ver-
„Wir müssen mit der Weisheit von oben erfüllt sein, um in dieser
bindet sich mit den Katholiken. Durch den Spiritismus oder
Zeit der Irrtümer und Täuschungen bestehen zu können...
charismatischen Wunder möchte Satan Welt und Kirchen verei-
Diese Täuschung wird sich ausbreiten, und wir müssen ihr von
nen: „Katholiken, die Wunder als Zeichen der wahren Kirche
Angesicht zu Angesicht gegenübertreten; und wenn wir nicht vor-
ansehen, werden durch diese Wunder wirkende Macht leicht
bereitet sind, werden wir verführt und überwunden werden. Aber
getäuscht werden, und Protestanten, die den Schild der Wahr-
wenn wir an unserem Teil tun, was wir können, um für den Kampf,
heit von sich geworfen haben, werden ebenfalls hintergangen.
der gerade vor uns ist, bereit zu sein, so wird Gott auch seinen Teil
Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden den
tun, und sein allmächtiger Arm wird uns beschützen...
Schein eines gottseligen Wesens annehmen... Sie werden in
Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung ausbreite-
dieser Vereingung eine große Bewegung sehen, die die Welt
te.
bekehrt...“ (GK 590)
Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der Schnelligkeit des
Blitzes dahinfuhr. Der Engel gebot mir, aufmerksam zuzusehen,
Charismatische Bewegung und Ökumene vereint
und richtete meine Augen auf den Zug. Es schien, als ob die gan-
ze Welt darauf wäre und nicht einer fehle. Der Engel sagte: ‘Sie
Wie oben angeführt prophezeien uns Bibel und Geist der Weissa-
sind in Bündel gebunden, daß man sie verbrenne.‘ Dann zeigte er
gung eine große Bewegung, bestehend aus Protestanten, Katho-
mir den Schaffner, der stattlich und schön aussah, und auf den
liken und Weltmenschen, die durch spiritistische oder
alle Reisenden blickten und ihm Ehre erzeigten. Ich war verwirrt
charismatische Wunder und Zeichen miteinander verbunden sind.
und fragte meinen begleitenden Engel, wer dies sei: ´Es ist der
Genau diese Bewegung oder Vereinigung trifft auf die ökumeni-
Satan. Er ist der Schaffner in der Gestalt eines Engels des Lichts.
sche Bewegung zu. David Du Plessis, ein bekannter Charismatiker
Er hat die Welt gefangen genommen. Sie sind in kräftige Irrtümer
berichtet über sein Treffen mit dem Generalsekretär Philipp Potter:
dahingegeben, zu glauben der Lüge, daß sie verdammt werden.
„Eines Tages fragte mich der Sekretär: ´Glaubst du, daß diese
Dieser hier, der nächste nach ihm, ist der Lokomotivführer, und
Bewegung die wahre ökumenische Bewegung wird?` Ich sagte:
andere seiner Angestellten sind in verschiedenen Stellen unterge-
´Wir werden nicht die ökumenische Bewegung, wir sind die
bracht, wo er es nötig hat; sie fahren alle mit der Schnelligkeit des
ökumenische Bewegung! Wir haben die Katholiken, und sie sa-
Blitzes zur Verdammnis.‘
gen, sie wären bereits 50 Mill. Geistgetaufte; wir haben die
Ich fragte den Engel, ob denn niemand zurückgelassen sei.
Protestanten, denn es gibt keine Protestantische Kirche, die nicht
Er gebot mir, nach der entgegengesetzten Richtung zu schauen,
eine charismatische Gemeinschaft hat und in den USA sind be-
und ich sah eine kleine Schar, die auf einem schmalen Fußweg
reits 20.000 Protestantische Pastoren geistgetauft; und wir haben
ging. Alle schienen durch die Wahrheit in Gruppen fest verbunden
die Pfingstler...“
und vereinigt. Der Engel sagte: ´Der dritte Engel verbindet oder
Bereits 1980 sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates: „Die
versiegelt sie in Bündel für den himmlischen Gärtner.‘ Diese kleine
charismatische Erneuerung ist ein Band zwischen den Kirchen der
Schar sah aus wie von Kummer aufgerieben, so als wenn sie durch
Reformation, der Römisch-Katholischen Kirche, den konservati-
schwere Mühseligkeiten und Kämpfe gegangen sei. Es schien, als
ven Evangelikalen und den Orthodoxen. Sie ermöglicht einen Dia-
ob die Sonne gerade hinter einer Wolke hervorgekommen sei und
log der Kulturen untereinander. Die ökumenische Bewegung ist in
auf sie schien, indem sie triumphierend ihrem bald errungenen
sich selbst eine charismatische Bewegung. Die charismatische
Siege entgegensahen.“ (Erfahrungen und Gesichte, S. 79f)
330
Erneuerung kann dem Weltrat der Kirchen helfen bei seinem Ziel: Die Sichtung durch Irrtümer hat begonnen. Wer heute nicht auf
Einheit des Volkes Gottes und Einheit aller Menschen auf der Welt.“ Gottes Stimme hört, die laut und deutlich ruft: „Geht heraus aus
Babylon, damit ihr nicht teilhabt ihrer Sünden“, wird vielleicht
Und wohin dieser ökumenisch-charismatische Einheitszug fährt, nie wieder die Gelegenheit zur Umkehr haben.
erkannten schon 1987 bekennende Christen: „Der Einheitszug rollt Die Sünde des gottwidrigen Bündnisses mit Babylon trennt von
über Genf nach Rom!“ (Genf ist Sitz des Weltkirchenrats) Gott, deshalb sichtet Gott sein Volk durch Trennung der Spreu von
Die Schrift sagt, daß die ganze Welt das 1. Tier anbetet, und daß dem Weizen. Es geht um unser ewiges Leben und Christus sagt
der abgefallene Protestantismus, der sich in der Ökumene organi- ganz klar: „Wer mich verleugnet vor den Menschen, den will
siert hat, ihm den Weg ebnet. Dies ist der große breite Weg oder ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen. Wer Va-
der blitzschnelle Zug, den die Massen besteigen. Und auf welcher ter oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
Seite stehst Du? Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach,
Unsere Prophetin gibt uns den lebenswichtigen Rat: „Sollten wir, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird´s
weil die Mehrheit den Weg der Übertretung vorzieht, das glei- verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der
che erwählen? Das Wort sagt deutlich: ´Du sollst nicht folgen wird´s finden.“
der Menge zum Bösen.` Wir sollten eine klare Stellung ein-
nehmen: ´Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.`“ Von einer Glaubensschwester erfuhr ich neulich, daß ihr ein be-
(ZP 51). kannter Prediger sinngemäß sagte: „Wenn du aus der Gemeinde
Erich Schultze herausgehst, bist du Nichts!“ Leider hat dieser Bruder wie viele
andere eine falsche Vorstellung von der Gemeinde Gottes. Immer
wieder wird der Bedingungscharakter bei Verheißungen Gottes
übersehen. Immer wieder hört man die gleichen falschen Begrün-
Editorial: Siehe, euer Haus soll wüst gelassen werden!
dungen: Die Gemeinde ist das unsinkbare Schiff, das sicher in den
Hafen der Ewigkeit einläuft. Die Gemeinde der STA in Deutsch-
Liebe Leser,
land fällt nicht. Es gibt keine achte Gemeinde und die Gemeinde
dieses tragische Wort sagte Jesus einst mit Tränen in den Augen
der STA kann nicht Babylon werden usw. Diese Irrtümer werden in
über das jüdische Volk, über sein eigenes, bekenntliches Volk, das
dieser Ausgabe in einem längeren Artikel berichtigt.
ihn, ihren König, nicht aufnahm, sondern ans Kreuz schlagen wür-
de. Wie eine Henne ihre Küken mit rührender Sorge unter ihre
Der Abfall der Gemeinschaft in Deutschland wird immer schlim-
Flügel versammelt, hatte Jesus alles Erdenkliche für seine Kinder
mer und gravierender. Waren im letzten Jahr etwa 50 Prediger und
getan, aber sie wollten nicht. Den religiösen Führern seiner Zeit
Vorsteher beim Willow-Creek Kongreß in Hamburg, um das frem-
mußte er vorwerfen, wohl über das Aussehen des Himmels urtei-
de, charismatische Feuer der dritten Geisteswelle zu genießen, so
len zu können, nicht aber über die Zeichen der Zeit. Selbst beim
wurde den Predigern in Nordrhein-Westfalen wärmstens empfoh-
glorreichen Einzug Jesu in Jerusalem, konnte er seine Tränen nicht
len, doch im kommenden Frühjahr bei Willow-Creek in Oberhausen
zurückhalten und beklagte weinend: „Wenn doch auch du
dabeizusein, um dann ihre Gemeinden mit diesem höllischen Feuer
erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun
zu speisen - natürlich bekamen und bekommen die Prediger dies
ist´s verborgen vor deinen Augen.“ Die Feinde würden sie bela-
vom Zehnten bezahlt.
gern, sie dem Erdboden gleichmachen, weil sie nicht die Zeit er-
Ellen White warnt uns davor, unwürdige Prediger mit Zehnten zu
kannten, in der sie heimgesucht würden.
unterstützen und es wird immer gefährlicher, noch in die Gemein-
den zum Gottesdienst zu gehen, um Predigern zu lauschen, die
Wir als Adventvolk wiederholen leider die Geschichte dieses Vol-
mit der höllischen Fackel falscher Prophezeiungen aufwarten. So
kes, wie E.G. White es mehrfach beschrieb. Die Entwicklung der
werden die Gemeinden in Behältnisse unreiner Geister und unrei-
Adventbewegung und die Geschichte Israels weisen eine große
ner Vögel verwandelt, finanziert durch gutgläubige Geschwister
Ähnlichkeit auf. Ellen White schrieb traurigen Herzens: „Die Ver-
und Gemeinden. In welchen weiteren Vereinigungen die Prediger
suchungen der Kinder Israel und ihre Haltung kurz vor dem
ebenfalls zur Teilnahme der Willow-Creek Veranstaltungen in Ober-
ersten Kommen Christi wurden mir immer wieder vor Augen
hausen oder anderswo ermuntert wurden, fragt doch einmal Eu-
geführt, um die Lage des Volkes Gottes und seine Erfahrung
ren Prediger. Über die Gefahren von „Willow-Creek“ schreibt Bru-
vor dem zweiten Kommen Christi zu veranschaulichen.“ (AB I
der Stolpmann in diesem Heft.
404). Und dazu schreibt sie weiter: „Die Sünde des alten Israel
bestand in der Mißachtung des ausdrücklichen Willens Got-
Im Weltfeld und besonders in der Generalkonferenz sieht es nicht
tes und darin, daß sie ihren eigenen Weg gingen, getrieben
besser aus - wie beispielsweise aus dem Folkenberg-Skandal her-
von ihren eigenen ungeheiligten Herzen. Das neute-
vorgeht.
stamentliche Israel folgt schnell ihren Fußstapfen, und das
Leider hat sich auch die Mehrheit der Mitglieder im VAB entschie-
Mißfallen des Herrn ruht sicher auf ihnen.“ (5T 160)
den, weiterhin die abgefallene Organisation der Gemeinschaft in
Heute ruft Christus alle Adventgläubigen zu einer Entscheidung
Deutschland zu unterstützen. Bis auf eine Schwester im Vorstand,
für Ihn auf, genauso wie er in naher Zukunft alle Christen in Baby-
sind die anderen Vorstandsmitglieder deshalb von ihrem Amt zu-
lon durch die Sabbat-Sonntag-Frage prüfen wird. Heute sammelt
rückgetreten - Bruder Stolpmann und ich sind inzwischen auch
der dritte Engel die kleine Schar, die auf dem schmalen Fußweg
aus dem VAB ausgetreten, da wir das obengenannte Ziel nicht
von Kummer fast aufgerieben entlangpilgert, genau entgegenge-
mehr unterstützen können. An dieser Stelle darf ich nochmals beto-
setzt dem langen Verführungszug Satans, in den die ganze Welt
nen, daß die „Stimme der Übrigen“ weder das Organ des VAB war,
gestiegen ist und der mit Blitzgeschwindigkeit in die Verdammnis
ist, noch sein wird.
fährt (EG 79f). Wer hört heute auf die Stimme Gottes inmitten des
Es gibt nur zwei Wege und jeder Kompromiß führt zum Mißerfolg.
Abfalls? Gott ruft allen treuen STA jetzt in Deutschland zu, wie
Auch die Veranstalter und Redner von Worms, die zum Bleiben in
einst Mose seinem Volk: „Her zu mir, wer dem Herrn angehört!“
331
der Gemeinde der STA aufrufen, wirken dem Befehl Gottes (Offb. 1.Thess.5,21 und nach dem Vorbild der Beröaner (Apg.17,11), kön-
18,4) entgegen und leiten die Geschwister in eine falsche Rich- nen wir vor Täuschungen und Selbstbetrug bewahrt bleiben. Ellen
tung - und viele sind dort wieder eingeschläfert worden, die durch White gibt uns den Rat: „Wenn es einen Wahrheitspunkt gibt,
aufrüttelnde Stimmen geweckt worden waren. den ihr nicht versteht, mit dem ihr nicht übereinstimmen könnt,
Die Zeit ist gekommen, sich von einer abgefallenen Organisation dann beginnt zu forschen, vergleicht Schriftsstelle mit Schrift-
zu lösen und sich mit allen Gleichgesinnten in einer Notgemein- stelle, senkt den Schaft tief in den Minenschacht des Wortes
schaft, die vor ihrer Gründung steht, zu vereinen. Nur auf diese Gottes. Ihr müßt euch und eure Meinung auf Gottes Altar le-
Weise gehorchen wir Gott, der uns herausruft; nur dadurch wird gen, eure vorgefaßten Meinungen aufgeben und euch vom
das Böse nicht länger unterstützt. Der Zug der Verführung fährt mit Geist des Himmels in alle Wahrheit leiten lassen.“ (Zeugnisse
Blitzgeschwindigkeit in die Verdammnis - wir haben keine Jahre für Prediger S. 411).
mehr Zeit, um noch alle Geschwister aufzurütteln. Sie hatten in
den letzten Jahren genug Gelegenheiten, die Wahrheit zu erfah- 1. Die Gemeinschaft der STA kann nicht fallen
ren - und selbst jetzt noch wird sie ihnen angeboten. Es ist tra-
gisch, aber die Oberflächlichen und Gleichgültigen werden das Ziel 1.1 Eine oft zitierte Aussage
nicht erreichen. Nun müssen die Treuen in Babylon mit allen zur
Verfügung stehenden Kräften in der noch verbleibenden, kurzen Das folgende Zitat wird immer wieder verwendet, um den Stand-
Zeit gewarnt werden. Die „Heilszeit der Gemeinschaft der STA in punkt zu erhärten, daß die Gemeinschaft der STA nicht fallen kann:
Deutschland“ ist vorbei und Gott wird sich neue Werkzeuge erwäh- „Dann mag es so aussehen, als ginge es mit der Gemeinde
len. Laßt uns nicht zu den törichten Jungfrauen gehören, oder zu Jesu zu Ende [andere Übersetzung: als würde die Gemeinde
den Unbelehrbaren, an deren Herzenstür Jesus umsonst klopft, fallen, aber sie fällt nicht, ES], aber das wird nicht geschehen.
bis es heißt: „Er, der lang um dich geworben, kennt dich dann nicht Während die Sünder wie die Spreu vom Weizen getrennt wer-
mehr!“ den, übersteht die Gemeinde all die furchtbaren Prüfungen
Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die dar- dieser Zeit. Bestehen werden freilich nur diejenigen, die durch
an bauen. Da das Bündnis mit der ACK anhält und uns von Gott des Lammes Blut und durch das Wort seines Zeugnisses über-
trennt, nützen auch NET 98 und andere Aktivitäten nur so viel, als wunden haben.“ (E.G. White, Für die Gemeinde geschrieben,
würde ein Schmied auf kaltes Eisen schlagen. Nur eine gereinigte Band 2, S. 390f).
Gemeinde erhält den Spätregen und wird dann in kurzer Zeit das
große Werk in der Vollmacht des Geistes vollenden. Die Zeit der Vier Fragen wollen wir uns in diesem Zusammenhang stellen, die
Trennung und des Abschieds ist gekommen, aber auch die Zeit ein Schlüssel zur Deutung und Lösung ähnlich gelagerter Aus-
der Reinigung und Segnung in der wahren Gemeinde, die Gottes sagen sein können: 1) In welchem Zusammenhang steht diese
Gebote hält. Möchtest Du auch dazugehören? Dann schließe Dich Aussage, oder um was für eine Art Sichtung geht es hier? 2) Sind
mit uns allen, die wir dem Herrn treu sein möchten, zu einer Not- irgendwelche Bedingungen mit dieser Aussage verknüpft? 3) Ein
gemeinschaft zusammen! Prinzip gilt allen: Sünde trennt von Gott! 4) Was ist hier mit Ge-
Erich Schultze meinde gemeint?

1.2 Zeit, Art und Weise der Sichtung


Irrige Ansichten frommer Adventisten über die
Der Zusammenhang muß immer berücksichtigt werden, um nicht
Gemeinschaft der STA auf dem Prüfstand
einem Trugschluß zu erliegen. Um was für eine Art der Sichtung
geht es in diesem Zusammenhang? Dazu lesen wir einige vor-
Einleitung ausgehende Sätze: „Alle, für die Gottes Wille der alleingültige
Maßstab ist, werden mit großen Schwierigkeiten rechnen müs-
Viele konservative und treue STA, die wir wegen ihres vorbildlichen sen, bis hin zur Bedrohung ihrer Existenz. Wer sich weigert,
Lebens, guten Rufes und ihrer klaren Erkenntnis über Ökumene den biblischen Sabbat zugunsten des staatlich und kirchlich
und charismatische Bewegung achten, besitzen leider, wie die verordneten falschen Ruhetages aufzugeben, wird die volle
meisten Adventisten, eine falsche Vorstellung hinsichtlich Berufung Macht der Papstkirche und der sie unterstützenden protestanti-
und Verwerfung der eigenen Gemeinschaft. Leider gilt dieser Vor- schen Welt [das Bild des Tieres - dieser Zusatz wurde in der
wurf auch Verfassern wie Lewis R. Walton oder Referenten der deutschen Übersetzung ausgelassen, ES] zu spüren bekom-
„Wormser Treffen“. Man kann ihnen aber zugute halten, daß in men. Satan wird verführerische Wunder wirken, um seine Macht
Veröffentlichungen der Gemeinschaft der STA schon seit vielen zu zeigen...“ (Ausgewählte Botschaften, Band II, S. 390).
Jahren der Lieblingsgedanke durch einige Zitate E.G. Whites un-
termauert wurde, die Gemeinde sei das unsinkbare Schiff, das Der Zusammenhang macht deutlich, daß es sich hier um eine Sich-
sicher den Hafen erreicht, daß die Gemeinschaft der STA nicht tung der Gemeinde handelt, die durch Druck von Außen hervorge-
fallen kann und sie ohne Bedingung sicher ihr Ziel erreicht. Trotz rufen wird (Macht der Papstkirche und des Protestantismus, sowie
einer großen Fülle anderslautender Aussagen der Bibel und des verführerische Wunder Satans). Wir können auch sagen, daß durch
Geistes der Weissagung berufen sich fromme STA immer wieder Babylon der Druck auf die Gemeinde erfolgt, denn Babylon be-
auf diese wenigen Aussagen, die wir nun untersuchen wollen. steht ja aus den drei Teilen: Katholizismus, Protestantismus und
Geben diese Aussagen wirklich das her, was in sie hineingelesen Spiritismus.
wird? Oder geht es uns heute wie den Juden zur Zeit Christi, die
ein irdisches Messiasreich erwarteten, aber die deutlichen Aus- Es gibt aber noch eine ganz andere Art der Sichtung, die nicht von
sagen über die Erniedrigung Jesu übersahen? Nur wenn wir be- Außen sondern durch Bußrufe und Irrlehren innerhalb der Gemein-
reit sind, ohne Vorurteile und mit demütiger Gesinnung die folgen- schaft hervorgerufen wird: „Ich fragte nach der Bedeutung der
den Ausführungen zu prüfen, gemäß der biblischen Regel in
332
großen Sichtung, die ich gesehen hatte. Ich schaute im Geist, gen das Wort Gottes. An alle seine Verheißungen sind als Vor-
daß sie durch das rückhaltlose Zeugnis bewirkt wurde, das aussetzung Glaube und Gehorsam geknüpft. Wer seine Ge-
der treue Zeuge denen zu Laodizea gab... Einige werden die- bote nicht hält, beraubt sich selbst reicher Segnungen.“ (Pa-
ses aufrichtige Zeugnis nicht ertragen und sich deshalb dage- triarchen und Propheten, S. 604)
gen erheben. Diese Erhebung ist die Ursache der Sichtung „Gottes Verheißungen unterstehen Bedingungen. Christus
unter Gottes Volk.“ (Schatzkammer I, S. 54). verhieß seiner Gemeinde die Gabe des Heiligen Geistes, und
„Das durchdringende Zeugnis des Geistes Gottes wird jene diese Verheißung gehört uns ebensowohl wie den ersten Jün-
von Israel trennen, die schon immer im Kampf mit den Mitteln gern. Gleich jeder andern Verheißung jedoch hängt sie von
standen, die von Gott eingesetzt sind, um Verderbnis von der Bedingungen ab...“ (Diener des Evangeliums, S. 253)
Gemeinde fernzuhalten.“ (5T 676) „Gott wird sein Volk aufrüt-
teln - wenn andere Mittel versagen, werden Irrtümer herein- Von Bedingungen ist auch die Berufung der Adventgemeinde ab-
kommen, die sie sichten werden durch Trennung der Spreu hängig:
vom Weizen.“ (5T 707) „Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das
ihm dient. Als das jüdische Volk Christus, den Prinz des Le-
Dieser Unterschied zwischen Sichtung durch Druck von Außen bens verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und gab
und Sichtung durch Irrlehren von Innen wird leider oft nicht beach- es den Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig
tet. Zur Zeit erlebt die Gemeinschaft der STA eine furchtbare Krise seines Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu verfah-
durch Irrlehren von Innen, die eine von Gott vorhergesagte und ren. Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn offen-
gewollte Sichtung hervorruft. Es ist deshalb völlig verfehlt, das erst- bart, was auch immer ihre Stellung sein mag, wie hoch und
genannte Zitat über die Sichtung durch Druck von Außen auf un- heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott nicht mehr länger mit
sere Situation anzuwenden. Wer Aussagen aus ihrem Zusammen- ihnen wirken. Andere werden auserwählt, um wichtige
hang löst und diese in ganz anders geartete Situationen einbin- Verantwortungen zu tragen. Aber wenn diese wiederum ihr
det, begibt sich auf den Boden der Spekulation und mißachtet die Leben nicht von jeder falschen Handlung reinigen, wenn sie
Grundlage der Schriftauslegung. nicht reine und heilige Grundsätze um sich herum aufrichten,
Abschließend stellen wir fest, daß die Aussage, die Gemeinde wird der Herr sie schrecklich heimsuchen und demütigen. Und
würde nicht fallen, in einem Zusammenhang steht, der der der- wenn sie nicht Buße tun, wird er sie von ihrer Stätte stoßen
zeitigen Situation der Gemeinschaft der STA in Deutschland nicht und sie der Schande preisgeben...“ (Upward Look 131)
gerecht wird, und deshalb nicht verwendet werden kann. Heute
geht es um Irrtümer innerhalb der Gemeinschaft, die eine Sich- Wer also behauptet, daß irgendeine kirchliche Organisation nicht
tung und damit eine Trennung nach inspirierter Aussage hervor- fallen könne, stellt die Bibel auf den Kopf und mißachtet den ein-
rufen sollen. deutigen Bedingungscharakter. Gott hat keine Lieblinge, die trotz
Abfall und Ungehorsam sicher in den Hafen der Ewigkeit gelan-
1.3 Verheißungen und Androhungen von Bedingungen ab- gen.
hängig
Ein anderes Zitat über die schwache und unvollkommene Ge-
Der unter 1.1 zitierte Abschnitt beinhaltet am Schluß eine Bedin- meinde, auf die Jesus mit Hochachtung herabschaut, wird oft ge-
gung: „Bestehen werden freilich nur diejenigen, die durch des nannt, aber der Bedingungscharakter übersehen: „Wenn es auch
Lammes Blut und durch das Wort seines Zeugnisses über- in der Gemeinde Böses gibt und bis zum Ende der Welt geben
wunden haben.“. Nur unter der genannten Bedingung bestehen wird, ist die Gemeinde in diesen letzten Tagen dazu bestimmt,
einzelne, Gemeinden und Organisationen. Auch für die Gemein- das Licht der Welt zu sein, die durch die Sünde befleckt und
schaft der STA gilt diese Bedingung, da gibt es keine Ausnahmen. verdorben ist. Obschon die Gemeinde schwach und unvoll-
Verheißungen und Androhungen sind immer mit Bedingungen ver- kommen ist, obschon sie der Rüge, der Warnung und der Bera-
knüpft, oder Segen und Fluch vom Gehorsam abhängig tung bedarf, ist sie das einzige auf Erden, auf das Jesus mit
(5.Mo.11,26ff): „Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und größter Hochachtung schaut... Die ganze Welt ist voller Haß
den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des gegen die, die die bindende Forderung des Gesetzes Gottes
Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch verkündigen. Die Gemeinde, die treu zu Gott steht, muß einen
aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des Herrn, ungewöhnlichen Kampf antreten...“ (ZP 40f).
eures Gottes, und abweicht von dem Wege, den ich euch heu-
te gebiete...“. Die Bedingung wird kurz genannt: „Die Gemeinde, die treu zu
Gott steht...“. Steht die Gemeinde nicht treu zu Gott, indem sie
So können wir es beim Volk Israel immer wieder feststellen. Paulus von ihm abfällt, kann und darf dieses Wort nicht mehr auf sie an-
macht dieses Prinzip auch am Beispiel mit den ausgebrochenen gewandt werden.
Zweigen des Ölbaums deutlich: „Hat Gott die natürlichen Zwei-
ge nicht verschont, wird er dich auch nicht verschonen.“ 1.4 Sünde trennt von Gott
(Rö.11,21).
In Jes. 59,1f finden wir das Prinzip: Sünde trennt von Gott. Davon
Auch Ellen White bekennt sich zu diesem Prinzip: „So ist es auch kann sich keiner ausschließen, auch nicht die letzte Gemeinde:
mit allen anderen Forderungen Gottes. Er verheißt seine Ga- „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen
ben nur unter der Bedingung des Gehorsams.“ (Christi Gleich- könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er
nisse, S. 108). nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden
„Wir erkennen oft nicht, was auf dem Spiele steht, wenn Gott euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Ange-
uns prüft. Dann schützt uns nur unbedingter Gehorsam ge- sicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet.“
333
Für einzelne lassen wir dieses Wort gelten, aber wie ist es mit 1.5 Was ist mit „Gemeinde“ gemeint?
ganzen Gemeinden und Organisationen? Die Begebenheit mit
Achan im Alten Testament verdeutlicht uns, daß die Sünde weni- Im eingangs zitierten Text fällt die „Gemeinde“ nicht. Was ist hier
ger Geschwister, Fluch auf die ganze Gemeinde heraufbeschwören mit „Gemeinde“ gemeint. Hier steht nicht - um es einmal zu ver-
kann, der damals darin gipfelte, daß Gott sagte: „Ich werde hin- deutlichen - „Gemeinde der STA“ sondern nur „Gemeinde“. Es ist
fort nicht mehr mit euch sein, wenn ihr nicht das Gebannte die Gemeinde der Übrigen, die sicherlich zu einem Teil aus STA
aus eurer Mitte tilgt.“ (Jos. 7,12) bestehen wird. Aber wir dürfen nicht etwas als gegeben hinein-
Auch Ellen White macht deutlich, daß selbst die Adventgemeinde lesen, was dort nicht steht. Diejenigen, die zu dieser Gemeinde
durch nichtbereinigte Sünden von Gott als Ganzes zur Rechen- gehören, haben im engeren Zusammenhang folgende Kennzei-
schaft gezogen werden kann und Gottes Zorn sie trifft: „Gott macht chen: „Alle, für die Gottes Wille der alleingültige Maßstab ist,
sein Volk als Ganzes für die Sünden einzelner Glieder verant- werden mit großen Schwierigkeiten rechnen müssen, bis hin
wortlich. Wenn die Leiter der Gemeinden es versäumen, die zur Bedrohung ihrer Existenz.“ (AB II 390).
Sünden, die Gottes Mißfallen über die Gemeinde bringen, ge- Hinzu kommen noch die Merkmale die im vorigen Punkt unter den
wissenhaft zu ermitteln, sind sie für diese Sünden mitverant- Bedingungen genannt wurden (haben überwunden durch des Lam-
wortlich.“ (3T 269; GH, S. 246) mes Blut und ihr Zeugnis). Zudem wird von ihnen danach noch
„Er will sein Volk lehren, daß Ungehorsam und Sünde für ihn gesagt: „Sie werden als treu erfunden, ohne Flecken und Ma-
besonders anstößig sind und nicht unterschätzt werden dür- kel der Sünde, ohne Falsch in ihrem Munde.“
fen. Gott zeigt uns, daß sein Volk sofort entschlossen daran-
gehen sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht Im Zusammenhang des Eingangszitates ist vom äußeren Druck
auf ihnen allen ruhe. Wenn aber die Sünden des Volkes von auf die Gemeinde die Rede. Hier kommen wir in eine zukünftige
den verantwortlichen Männern übergangen werden, wird sie Zeit, da manche Organisationen der STA bereits eine Sichtung
Gottes Zorn treffen und das Volk Gottes als Ganzes für diese durch Irrlehren erlebt haben, wobei in manchem Fall sicherlich die
Sünden zur Rechenschaft gezogen werden. Gottes Handlungs- Mehrheit die Organisation sowie Instutitionen an sich gerissen und
weise seinem Volk gegenüber zeigt die Notwendigkeit, die damit den Namen STA für sich gepachtet hat, so daß die Notge-
Gemeinde von allem Unrecht zu säubern. Schon ein einziger meinschaft der Treuen bereits eine andere Bezeichnung besitzt.
Sünder vermag so viel Finsternis zu verbreiten, daß die gan- Außerdem beschreibt E.G. White die Gemeinde Jesu als Ganzes,
ze Gemeinde von dem Licht Gottes ausgeschlossen ist. Wenn ohne zu differenzieren (z.B. Euro-Afrika-Division, Norddeutscher
die Kinder Gottes spüren, daß Finsternis sie umhüllt und ih- Verband, usw.). Viele Organisationen (Vereinigungen, Verbände,
nen die Ursache nicht bekannt ist, sollten sie Gott ernsthaft, Bezirke) werden vielleicht keine Sichtung durch Irrlehren erlebt
in tiefer Demut und Selbstanklage suchen, bis das Unrecht, haben, so daß zumindest ein großer Teil der Gemeinde Jesu aus
das seinen Geist betrübt, erkannt und beseitigt ist...“ (Schatz- STA-Organisationen bestehen wird. Allgemein läßt uns E.G. White
kammer I 303f, GH 247) wissen, daß die große Mehrheit der STA die Gemeinde verlassen
„Die Geschichte Achans lehrt uns eindringlich, daß wegen wird und ein wohl größerer Teil Gotteskinder aus Babylon herzu-
eines Menschen Sünde Gottes Mißfallen auf einem ganzen kommt.
Volk oder einem ganzen Staat ruhen kann, bis die Übertre-
tung herausgefunden und bestraft worden ist.“ (Bibel- Auch gibt Ellen White uns eine klare Definition, was Gemeinde
kommentar, S. 67) Jesu ist: „Gott hat eine Gemeinde. Es ist weder die große Ka-
„Einige verfolgen den bösen Weg, bis sie ganz verhärtet sind. thedrale, noch sind es die vom Staat anerkannten Einrichtun-
Vielleicht wissen sie sogar, daß die Gemeinde dadurch bela- gen oder die verschiedenen Vereinigungen. Es ist vielmehr
stet wird... Und doch verurteilt sie ihr Gewissen nicht. Sie sind das Volk, das Gott liebt und seine Gebote hält... Wo Christus
nicht bereit, der Gemeinde dadurch zu helfen, daß sie ihr stol- unter einigen Demütigen weilt, ist Christi Gemeinde. Denn das
zes, empörerisches Herz vor Gott beugen und ihr Unrecht Einzige, was eine Gemeinde zu einer Gemeinde macht, ist die
ablegen. Gottes Mißfallen lastet auf seinem Volk, und er wird Gegenwart des Hohen und Heiligen, der die Ewigkeit bewohnt.“
ihm seine Macht nicht offenbaren, solange Sünden unter ih- (Upward Look 315).
nen herrschen, die sogar von Männern in verantwortlichen
Stellungen geduldet werden.“ (3T 270f) Zusammenfassend können wir sagen, daß die „Gemeinde“ aus
Wie ist es erst, wenn eine große Mehrheit in offener Sünde gegen allen treuen STA und herzukommenden Menschen aus Babylon
Gottes Anweisungen stellvertretend für die gesamte Organisation bestehen wird. Ob die Gemeinde Jesu dann weltweit einen ein-
abstimmt und handelt? Bei solchen Sünden macht Gott sein gan- heitlichen Namen besitzen wird, oder ob sie trotz unterschiedli-
zes Volk verantwortlich und es gibt nur zwei Möglichkeiten, um cher Namen in verschiedenen Ländern alle zu der einen Gemein-
den Ansprüchen Gottes gerecht zu werden: de Jesu gehören werden, wissen wir nicht. Entscheidender aber
a) Die Sünden werden bekannt und bereinigt, oder b) wenn dies als der Name sind die Kennzeichen dieser Gläubigen, und daran
nicht mehr wegen der Mehrheitsverhältnisse möglich ist, sich selbst können wir erkennen, ob wir dazugehören oder nicht. Die Gemeinde
von dieser Organisation zu trennen gemäß 2.Kor.6,14ff; 1.Tim.5,22 ist eine Grundfeste der Wahrheit, wo im Geist und in der Wahrheit
und Offb.18,4. angebetet wird, sie hält Gottes Gebote und verkündigt deutlich die
Nehmen wir doch E.G. Whites Rat zu Herzen: „Sollten wir, weil dreifache Engelsbotschaft.
die Mehrheit den Weg der Übertretung vorzieht, das gleiche Wir dürfen auch nicht den Fehler begehen und mehr in das Wort
erwählen? Das Wort sagt deutlich: ´Du sollst nicht folgen der „Gemeinde“ hineinlesen (z.B. STA-Gemeinde in Deutschland) als
Menge zum Bösen.` Wir sollten eine klare Stellung einnehmen: da steht. Das bewahrt uns vor dem falschen Schluß, unsere STA-
´Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.`“ (ZP 51). Organisation in Deutschland würde nicht fallen und man müsse
deshalb darin ausharren.

334
Diese vier Schlüssel - Aussagen im historischen Zusammenhang
sehen, Bedingungsprinzip beachten, die trennende Sünde sehen Im Zusammenhang des Zitates ist aber nicht von einem großen
und „Gemeinde“ im jeweiligen Kontext genau definieren - bewahren Abfall der Gemeinschaft der STA die Rede. Auch die Kellogg-Krise
uns vor manchem Trugschluß, der sich in unseren Reihen schon kam erst etliche Jahre später. Im letzten Kapitel des Buches „Eis-
über Jahrzehnte festgesetzt hat und biblischen Grundsätzen völlig berg voraus“ verwendet Br. Tobler jun. das obige Zitat im Zusam-
widerspricht. Bei den weiteren Punkten wollen wir diese vier Ein- menhang mit der Alpha- und Omega-Krise, was aber dem eigentli-
sichten einbeziehen, um zu einer guten Lösung zu kommen. chen Zusammenhang nicht gerecht wird. Man könnte jetzt einwen-
den, daß es im Zitat heißt, daß Gott „alles“ in Ordnung bringen
2. Das edle, unsinkbare Schiff = Gemeinde? wird, also auch jeden großen Abfall.
Wir müssen aber dieses „alles“ im Kontext sehen und es darin
2.1 Aussagen über das Schiff begrenzen. Ansonsten konstruieren wir viele Widersprüche zu an-
deren inspirierten Aussagen. Wenn Gott „alles“ im Werk der STA
Häufig wird folgende Aussage von Ellen White zitiert, die erstmals im absoluten Sinne in Ordnung bringen würde, bräuchte es keine
im „Bible Echo and Signs of the Times“ am 17.7.1892 erschien Trennung durch Sichtung geben, könnten keine Kompanien der
(dann ohne den ersten Satz in einem anderen Zusammenhang im STA das Werk verlassen, würde uns nicht die Mehrheit verlassen
Review and Herald vom 20.9.1892 und in verschiedenen anderen und würden nicht nur wenige leitende Männer am letzten Werk
Zusammenstellungen, so auch in SM II 390 bzw. „Für die Gemein- Anteil haben.
de geschrieben“, S. 400f; siehe auch „Eisberg voraus, S. 108): „Die So hat Gott auch allen Gemeinden, beginnend mit den 12 Apo-
ernsthaften Gläubigen der Wahrheit werden oft betrübt, und steln bis in die Zukunft einerseits Segnung und Korrektur wider-
ihre Schwierigkeiten werden stark vermehrt durch Elemente fahren lassen, andererseits aber Abfall von ihm nicht verhindert.
unter ihnen, die sie bei ihren Anstrengungen ärgern und ent- So wurde aus der urchristlichen Kirche die abgefallene Papstkir-
mutigen. Es besteht kein Grund, zu zweifeln, ängstlich zu sein, che, aus der protestantischen Reformationskirche ein gefallenes
daß das Werk nicht gelingen werde. Gott ist an der Spitze des Babylon usw..
Werkes, und er wird alles in Ordnung bringen. Wenn Dinge an
der Spitze des Werkes der Berichtigung bedürfen, wird Gott Abschließend ist zu sagen, daß die derzeitige Krise der STA in
sich darum kümmern und jedes Unrecht zurechtbringen. Laßt Deutschland nicht in die Kategorie von allgemeinen Problemen in
uns Glauben haben, daß Gott das edle Schiff, welches das der Gemeinde einzuordnen ist, wie im Zusammenhang des obi-
Volk Gottes trägt, sicher in den Hafen fährt. Als ich vor einiger gen Zitates, sondern Zitate den Kern treffen, die Abfall von Gott in
Zeit von Portland, Maine, nach Boston segelte, überraschte großem Ausmaße betreffen. Die Kennzeichen des Abfalls von Gott,
uns ein Sturm, und große Wellen warfen uns hin und her. Die beschreibt Ellen White u.a. folgendermaßen: „Der Herr hat er-
Kronleuchter fielen herab und die Koffer rollten wie Bälle von klärt, daß sich die Geschichte der Vergangenheit wiederholen
einer Seite zur anderen. Die Passagiere waren erschrocken, wird, wenn wir in das abschließende Werk eintreten. Jede Wahr-
und viele schrien in Erwartung des Todes. Nach einiger Zeit heit, die er für diese letzten Tage gegeben hat, soll der Welt
kam der Lotse an Bord. Der Kapitän stand nahe beim Lotsen, verkündet werden. Jeder Pfeiler, den er errichtet hat, soll ge-
als dieser das Steuerruder übernahm und äußerte seine Be- stützt werden. Wir können jetzt nicht das Fundament verlas-
denken hinsichtlich der Richtung, in die das Schiff gelenkt sen, das Gott errichtet hat. Wir können nicht in irgendeine neue
wurde. „Möchten Sie das Ruder übernehmen“ fragte der Lot- Organisation eintreten, denn dies würde Abfall von der Wahr-
se. Der Kapitän war nicht bereit, dies zu tun, denn er wußte, heit bedeuten.“ (SM II 390).
daß ihm die Erfahrung fehlte. Dann wurden einige Passagiere
unruhig und sagten, sie fürchteten, daß der Lotse sie an Fels- Wenn die Gemeinde unsere Marksteine des Glaubens verläßt und
klippen zerschmettern würde. „Möchten Sie das Ruder in eine neue Organisation (z.B. ACK oder VEF) eintritt, bedeutet
übernehmen?“, fragte der Lotse, aber sie wußten, daß sie das dies Abfall von der Wahrheit. Genau das erleben wir heute in der
Ruder nicht führen konnten. Wenn ihr denkt, das Werk sei in Gemeinschaft in Deutschland. Und zu diesem Problem bzw. in die-
Gefahr, dann betet: ´Herr, stehe am Steuer. Trage uns durch sem Zusammenhang benötigen wir inspirierte Aussagen. Eine
die Schwierigkeiten. Bring uns sicher in den Hafen.` Haben solche Aussage haben wir bereits unter Punkt 1.3 gelesen, wo
wir nicht Grund zu glauben, daß der Herr uns siegreich hin- Gott abgefallene Gemeinden verwirft und neue beruft.
durchbringen wird?“.
2.3 Bedingungen gültig auch ohne Erwähnung?
2.2 Der Zusammenhang: Schwierigkeiten, wie zu allen Zeiten
oder Abfall von Gott? Die Verheißung, daß Gott an der Spitze des Werkes steht und al-
les in Ordnung bringt, wird in diesem Zitat offenbar durch keine
Wenden wir hier den ersten Schlüssel an (Zusammenhang be- Bedingung eingeschränkt. Da aber alle Verheißungen und Andro-
achten), so stellen wir fest, daß es sich hier um allgemeine Schwie- hungen für einzelne und Organisationen von der Bedingung des
rigkeiten wie Entmutigung, Betrübnis und Sorge um das Werk im Gehorsams und der Treue abhängig sind, gilt dieses Prinzip auch
Jahre 1892 geht: Unsere Befürchtungen sollen wir Gott im Gebet dann, wenn es im engen Zusammenhang nicht erwähnt wird. Le-
vorlegen und ihm vertrauen, daß er die Geschicke des Werkes sen wir dazu das Prinzip in der Bibel und betrachten anschließend
recht lenkt. zwei Beispiele, die dies untermauern.
Schon die ersten Christen hatten mit Schwierigkeiten und Entmu- In Jeremia 18,7-10 wird das Bedingungsprinzip genannt: „Bald
tigung aus den eigenen Reihen zu kämpfen, dennoch ging das rede ich über ein Volk und Königreich, daß ich es ausreißen,
Werk mit Gott an der Spitze voran, und viele Jahre hat auch unser einreißen und zerstören will; wenn es sich aber bekehrt von
Werk trotz Probleme durch Gottes Führung ein gesegnetes, welt- seiner Bosheit, gegen die ich rede, so reut mich auch das
weites Wachstum erfahren. Unheil, das ich ihm gedachte zu tun. Und bald rede ich über
335
ein Volk und Königreich, daß ich es bauen und pflanzen will; 2.4 Ist die Gemeinde das Schiff?
wenn es aber tut, was mir mißfällt, daß es meiner Stimme nicht
gehorcht, so reut mich auch das Gute, das ich ihm verheißen Schiff und Gemeinde sind zweierlei, wie das Eingangszitat deut-
hatte zu tun.“ (auf persönlicher Ebene vgl. Hes. 18,21.22.24). lich macht: „... das edle Schiff, welches das Volk Gottes trägt“
fährt sicher in den Hafen. So schreibt auch Tobler in „Eisberg vor-
Dazu zwei Beispiele: aus“ (S. 108) ganz richtig, daß die Gemeinde „mit der Fracht eines
´edlen Schiffes`“ verglichen wird. Wenn die Gemeinde Gottes Fracht
Jona predigte nur Gericht (Jona 3,4), aber Gott erbarmte sich, nach- oder Besatzung des edlen Schiffes ist, was stellt dann dieses Schiff
dem die Niniviten Buße taten (Jona 3,10). dar?
Zwei Aussagen von E.G. White geben uns darüber Aufschluß: „Wer
Bei Ellen White finden wir folgende Aussage: „Mir wurde die der himmlischen Weisheit ermangelt, wem die lebendige Kraft
Gruppe gezeigt, die während der Konferenz anwesend war. Gottes fehlt, der ist unfähig, das Schiff des Evangeliums zwi-
Der Engel sagte: ´Einige sind für die Verwesung bestimmt, ei- schen Eisbergen und Stürmen hindurchzusteuern. Die Ge-
nige für die letzten Plagen, einige werden auf Erden leben blei- meinde geht durch schwere Kämpfe, aber in ihrer gefährli-
ben, um bei der Wiederkunft Jesu verwandelt zu werden.`“ (1T chen Lage würden viele sie solchen Menschen anvertrauen,
131f; 1856). die mit Sicherheit ihren Untergang herbeiführen. Wir brauchen
Warum erfüllte sich diese Aussage nicht, obwohl keine Bedingung jetzt einen Lotsen an Bord, denn wir nähern uns dem Hafen...“
angeführt wird. Ellen White erklärt es selbst: „Hätten die Adventi- (Schatzkammer II 12f).
sten nach der großen Enttäuschung von 1844 an ihrem Glau- „Gott hat nicht die unter euch zur Führung des Evangeliums-
ben festgehalten und gemeinsam die Absichten Gottes aus- schiffes in den Hafen beauftragt, die euch glauben machen
geführt, die Botschaft des dritten Engels anzunehmen und wollen, Fehler bei anderen und im Werk zu sehen. Der Herr
sie in der Kraft des Heiligen Geistes der Welt zu verkünden, selbst steht am Steuer.“ Advent Review and Sabbath Herald,
so hätten sie die Erlösung durch Gott erfahren. Der Herr hätte 2.1.1894)
durch ihre Bemühungen mächtig gewirkt, das Werk wäre abge-
schlossen worden, und Christus wäre längst gekommen, um Es geht also um das Schiff des Evangeliums, das Gottes Volk si-
sein Volk zu deren Lohn zu empfangen... Es war nicht der Wil- cher in den Hafen trägt. Das Schiff des Evangeliums wird ohne
le Gottes, daß sein Kommen derart verzögert wird... Aufgrund Bedingung den sicheren Hafen erreichen, aber ob die Mannschaft
seines Murrens und seiner Auflehnung wurde das alte Volk auf dem Schiff „STA“ am Schluß heißen wird, ist von Bedingungen
Israel vierzig Jahre vom Land Kanaan ausgeschlossen. Diesel- abhängig.
be Sünde hat den Eingang des modernen Volkes Israel ins Wir finden die Parallele zu dem erfolgreichen Evangeliumsschiff in
himmlische Kanaan verzögert. In keinem der beiden Fälle den Aussagen über die siegreiche dreifache Engelsbotschaft: „An
waren die Verheißungen Gottes schuld daran. Es ist der Un- allen, die es riskieren, ihren eigenen Weg zu gehen und den
glaube, der Weltsinn, die Nicht-Hingabe und der Aufruhr unter Engeln nicht zu folgen, die mit einer Botschaft vom Himmel
den Menschen, die sich zu Gott bekennen, was uns so viele gesandt sind, um die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit zu
Jahre in dieser Welt der Sünde und Sorge hielt.“ (Evangelisa- erfüllen, wird vorübergegangen werden. Das Werk wird auch
tion, S. 625f). ohne sie vorangehen und zum Sieg schreiten - aber an sei-
nem Triumph werden sie keinen Anteil haben.“ (RH 23.12.1890;
So ist auch die Verheißung: „Gott steht an der Spitze des Werkes ZZ 50).
und wird alles in Ordnung bringen“ von der stillschweigenden Be- Der letzte große Sieg wird nur mit dieser Botschaft, die sogar an
dingung (Schlüssel 2) des Gehorsams und der Treue abhängig. In Kraft noch zunimmt, errungen: „Während der Engel weiterfliegt,
diesem Sinne können wir auch die entgegengesetzten Aussagen verliert die Botschaft nichts von ihrer Kraft; denn Johannes
E.G. Whites verstehen: „Die Gemeinde [STA] befindet sich im sieht, daß sie an Kraft und Stärke zunimmt, bis die ganze Erde
Laodizea-Zustand. Die Gegenwart Gottes ist nicht in ihrer Mit- mit ihrer Herrlichkeit erleuchtet ist. Der Weg des Volkes, das
te.“ (Note Book Leaflets I, 99). die Gebote Gottes hält, ist vorwärts gerichtet, immer nur vor-
„Wie das alte Israel hat die Gemeinde Gott entehrt, durch Ab- wärts.“ (II 150; ZZ 50).
fallen vom gegebenen Licht, Verleugnung ihrer Pflichten und Die dreifache Engelsbotschaft ist der Rettungsanker für Gottes
Mißbrauch ihrer hohen und erhabenen Vorrechte, auserwählt wahres Volk: „Viele sahen die vollkommene Kette der Wahrheit
und heilig im Charakter zu sein. Ihre Glieder haben den Bund, in den Engelsbotschaften, nahmen sie freudig in ihrer Reihen-
nur für Gott allein zu leben, gebrochen. Sie sind den Selbst- folge an und folgten Jesu im Glauben in das himmlische Heilig-
süchtigen und Weltliebenden nachgefolgt. Stolz, Vergnügungs- tum. Diese Botschaften wurden mir als ein Anker für Gottes
liebe und Sünde wurden im Herzen genährt - aber Christus Volk dargestellt. Diejenigen, welche sie verstehen und anneh-
hat sie verlassen. Sein Geist wurde aus der Gemeinde ausge- men, werden nicht von den vielen Verführungen Satans hin-
löscht.“ (2T 441f) weggerissen werden.“ (EG 248).

Auch diese Aussagen dürfen wir nicht verabsolutieren, denn hier Wenn diejenigen, die ihre eigenen Wege gehen, nicht das Ziel er-
wird deutlich die Bedingung genannt, warum Christus nicht ge- reichen und die, die die dreifache Engelsbotschaft freudig anneh-
genwärtig ist. men, an deren Triumph Anteil haben, so folgt daraus, daß die Si-
Also dürfen wir weder die Verheißungen noch die Androhungen cherheit des Gläubigen nicht am Bleiben in einer Gemeinschaft
von der Bedingung des Gehorsams lösen und uns einerseits in sondern im Festhalten an der dreifachen Engelsbotschaft besteht.
Selbstsicherheit wiegen oder andererseits Mißstände und Mißfal- Wie oft wird der Fehler begangen, daß das Schiff mit der Gemeinde
len Gottes als unabwendbar ansehen. verwechselt wird und man behauptet, daß die Gemeinde der STA
ohne Bedingung den sicheren Hafen erreichen wird. Aus dieser

336
Sicht ist auch der Satz von Lewis Walton in „Omega 2“ (S. wird das von Irrtümern zerfressende baptistische Schiff, das zur
198) eine krasse Irreführung: „Der allererste Grundsatz hier muß Flotte der Ökumene gehört, das Ziel nicht erreichen. Hier haben
heißen: In der Gemeinde bleiben.“ Wo finden wir eine derartige wir ein treffliches Beispiel für das wurmstichige Ökumeneschiff,
Lehre in der Schrift oder bei Ellen White? Nicht nur der das viele STA bestiegen haben. Und wie Canright, der gegen die
Bedingungscharakter wird von L.R. Walton beim Zitieren von E.G. Heiligtumslehre und andere Lehren der Gemeinschaft anging, ha-
White Aussagen ganz übersehen, sondern er stellt mit solchen ben sich viele Prediger und Leiter des Adventvolkes von E.G. White
Aussagen auch Prinzipien auf, die der Schrift widersprechen und und der dreifachen Engelsbotschaft in diesen Tagen verabschie-
den Lieblingsgedanken vieler STA fördern, die Gemeinde sei das det, und verlassen mit der Organisation (GiD) das sichere
Maß der Dinge, wodurch das Ziel erreicht wird. Die Wahrheit wird Evangeliumsschiff, um mit dem von Würmern zerfressenden
triumphieren, aber Gemeinden können fallen, und aus gefallenen Ökumeneschiff das Ziel zu erreichen. Aber das Ökumeneschiff oder
Kirchen wird herausgerufen. Babylon wird untergehen, wie Johannes es in Offb. 18 deutlich
schildert.
Noch ein anderes Zitat vom Schiff wird oft genannt, das den
Lieblingsgedanken, die Gemeinde der STA könne nicht fallen, zu Ellen White beschreibt das wurmstichige Boot, das damals Can-
unterstützen scheint (E.G. White, Schatzkammer II, S. 193f): „Lie- right bestieg und in gleicher Weise von der Gemeinschaft der STA
ber Bruder M.! In der letzten Nacht hatte ich einen ein- in Deutschland bestiegen wurde, noch mit einem anderen Bild und
drucksvollen Traum. Mir war, du befändest dich auf einem star- erklärt dies näher: „Mir wurde eine Plattform gezeigt, die von
ken Schiff, das auf sehr gefährlichem Wasser fuhr. Bisweilen solidem Bauholz gestützt wurde - das waren die Wahrheiten
schlugen Wogen über das Deck, und du wurdest von Wasser Gottes... Dieses Fundament wurde von dem Baumeister ge-
durchnäßt. Du sagtest: ´Ich werde das Schiff verlassen, es geht schaffen. Es wird Sturm und Wetter überstehen. Wird man die-
unter.` - ´Nein`, sagte jemand, der der Kapitän zu sein schien, sem Mann [er wurde beeinflußt das Bauholz zu entfernen, das
´dies Schiff fährt in den Hafen ein. Es wird niemals unterge- die Plattform trug] erlauben, Lehren zu verbreiten, die die ver-
hen.` Aber du entgegnetest: ´Ich werde über Bord gespült gangene Erfahrung des Volkes Gottes nicht anerkennen? Es
werden. Ich bin weder Kapitän noch Steuermann, wer also wird ist Zeit entschiedene Schritte zu unternehmen.`
sich um mich kümmern? Ich will mein Glück auf jenem Schiff Der Feind der Seelen hat versucht, die Voraussetzung zu schaf-
dort drüben versuchen.` Darauf antwortete der Kapitän: ´Ich fen, daß eine große Reformation unter den Siebenten-Tags-
lasse dich nicht dorthin gehen; denn ich weiß, daß jenes Schiff Adventisten stattfinden sollte. Diese Reformation sollte darin
an den Felsen zerschellen wird, bevor es den Hafen erreicht.` bestehen, daß die Lehren, die als Säulen unseres Glaubens
Dann richtetest du dich auf und sagtest sehr bestimmt: ´Die- angesehen werden, aufgegeben werden sollten. Im Zusam-
ses Schiff hier wird ein Wrack werden; ich sehe das ganz klar.` menhang damit sollte ein Prozeß der Reorganisation zustan-
Der Kapitän schaute dich mit durchdringendem Blick an und de kommen. Was wäre das Ergebnis, wenn diese Reformation
sagte entschieden. ´Ich werde nicht zulassen, daß du ums stattfinden würde? Die Grundsätze der Wahrheit, die Gott in
Leben kommst, weil du auf jenes Schiff willst. Das Holz seiner seiner Weisheit der letzten Gemeinde gegeben hat, würden
Wandung ist von Würmern zerfressen, du läßt dich von der aufgegeben. Unsere Religion würde geändert. Die fundamen-
äußeren Erscheinung täuschen. Hättest du mehr Fachkennt- talen Grundsätze, die unser Werk in den letzten fünfzig Jah-
nis, dann könntest du das Unechte vom Echten und das Heili- ren getragen haben, würden als Irrtum gewertet. Eine neue
ge von dem unterscheiden, was dem Untergang geweiht ist.‘„ Organisation würde aufgebaut. Bücher ganz anderer Art wür-
den geschrieben. Ein System intellektueller Philosophie wür-
Worum geht es in diesem Zitat? In dem Buch „Neubesinnung auf de sich breitmachen... Der Sabbat würde natürlich leichtfertig
den Geist der Weissagung (Leitfaden für Lehrer, S. 74ff) finden wir behandelt, ebenso Gott, der ihn einsetzte. Alles würde besei-
Aufschluß über den Zusammenhang. D.M. Canright war ein talen- tigt, was einer neuen Bewegung im Wege stünde.“
tierter Prediger, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen hatte
und schließlich mit der Lehre in Konflikt geriet. Nach einem Vortrag Haben wir hier nicht eine Fülle von Berührungspunkten, die genau
vor vielen Protestanten sagte er einem guten Bekannten, D.W. unsere Situation in Deutschland beschreiben? Irrlehren in Frieden-
Reavis: „Ich glaube, ich könnte ein Mann von Format sein, wenn sau, irrige Bücher des Adventverlages, Eintritt in die neue Organi-
die Botschaft nicht so unpopulär wäre.“ Reavis erwiderte: „Dudley, sation ACK, Förderung der Charismatischen Bewegung (Prediger
die Botschaft hat dich doch zu dem gemacht, was du heute bist. dürfen charismatische Kongresse besuchen und werden dafür noch
An dem Tag, da du die Botschaft verläßt, wirst du dich Schritt für vom Zehnten bezahlt!), und all dies wurde trotz vieler Proteste
Schritt dahin zurückentwickeln, wo du angefangen hast.“ Schließ- durchgesetzt.
lich legte Canright das Predigtamt nieder, fand aber wieder zurück
und diente als Prediger. Im Jahr 1886 äußerte Canright seinem Das Bild vom „Bauholz“ und auch das Bild vom Schiff weist uns
Neffen gegenüber: „Wenn ich nicht zum Vereinigungsvorsteher auf gleiche Gefahren hin. Das „Verlassen des Schiffes“ korrigiert
gewählt werde, predige ich nicht mehr für die Adventisten.“ George auch die irrige Auffassung, daß die Mehrheit die „Organisation“
I. Butler wurde aber Vorsteher und so schrieb Canright ihm: „Ich verlassen würde, obwohl in diesem Zusammenhang das Wort
verlasse die Gemeinde. Ich werde die Gemeinde nie bekämpfen, „Organisation“ nicht steht.
aber ich verlasse sie. Ich glaube nicht an ihre Lehren.“ Daraufhin Wenn Ellen White davon spricht, daß uns die Mehrheit verlassen
schrieb E.G. White ihm von ihrem Traum mit dem Schiff. Weiter wird, so haben wir mit dem Bilde des Schiffes eine gute Erklärung,
heißt es in dem Leitfaden für Lehrer: „Canright hat es vorgezogen, daß es in Wirklichkeit um ein Verlassen unseres Glaubens, bzw.
sein Schiff unter baptistischer Flagge weitersegeln zu lassen.“ um ein Verlassen des Evangeliumsschiffes geht. Diejenigen, die
Der Zusammenhang macht klar, daß auch hier das Schiff des die dreifache Engelsbotschaft verworfen und ein Bündnis mit Ba-
Evangeliums oder der dreifachen Engelsbotschaft gemeint ist, das bylon geschlossen haben, haben dieses Schiff verlassen und alle
„in den Hafen einfährt“ und „niemals untergehen wird“. Wohl aber Getreuen sind aufgerufen zum Evangeliumsschiff zurückzukehren.
337
Nur so gelangt man in den sicheren Hafen. Gott, der Kapitän, lenkt Und Bruder L.R.E. Froom faßt dies zusammen: „Während die Bot-
das Evangeliumsschiff und ist so mit der Botschaft verbunden, nicht schaft an Laodizea die christlichen Kirchen im allgemeinen um-
aber mit einer meuternden Mannschaft, die das Ökumeneboot faßt, schließt sie im besonderen die STA ein und paßt im besonde-
bestiegen hat und ihm den Rücken kehrt. In der Vision vom Kampf ren auf sie. Wir sind ein integrierter Bestandteil dieser siebten und
sah Ellen White, wie sich Kompanien aus dem Heer Christi lösten letzten Periode der christlichen Kirche. Wir dürfen es nicht wagen,
und zum Feind überwechselten - ein anderes Bild, das Verrat an diese Warnung nur an andere weiterzugeben, wir müssen selbst
der Botschaft und ein Bündnis mit dem Feind Gottes darstellt. unter den Überwindern sein.“ (Movement of Destiny, Review and
Wir müssen uns entscheiden, in welchem Heer wir kämpfen, bzw. Herald Publishing Association, Washington D.C. 1992, S. 640).
auf welchem Schiff wir weiterfahren wollen. Der Gedanke, daß die Laodizea-Botschaft allen Kirchen gilt, steht
ebenfalls der Argumentation von der achten Gemeinde entgegen.
So können wir sagen, daß die Zitate über das Schiff nur ober-
flächlichen Lesern als trügerische Stütze des Lieblingsgedankens Zudem ist eine Teilung Laodizeas vorhergesagt. Wir finden zwei
dient: Das Schiff ist die Gemeinde der STA, das sicher den Hafen Gruppen in der Laodizeabotschaft, die eine, die den Rat Christi
erreicht. Tatsächlich handelt es sich aber um das Evangeliums- annimmt und die andere, die ausgespien wird. Die Teilung wird
schiff mit der dreifachen Engelsbotschaft, das in jedem Fall das nicht nur durch alle Kirchen gehen, sondern auch durch die Advent-
Ziel sicher erreichen wird. Auf unser Verhalten kommt es an, ob wir gemeinde. Wir besitzen viele Aussagen von E.G. White, die von
auf dem Schiff bleiben oder nicht. So bleibt bei dieser Erklärung einer Sichtung und damit von einer Trennung sprechen. Die Advent-
auch der eindeutige Bedingungscharakter der Schrift für alle Ver- gemeinde wird sich teilen, wobei die Getreuen in der Minderheit
heißungen erhalten, und die durch falsche, selbstgefällige Ansich- sind. Es gab (z.B. Ungarn, Zaire) und wird auch in Zukunft organi-
ten entstandenen Widersprüche sind beseitigt. Und noch einmal: satorische Trennungen durch die Sichtung geben. Die Getreuen
Das Evangeliumsschiff erreicht ohne Bedingungen sicher sein Ziel werden viele aus den Kirchen Babylons herausrufen und sich in
oder den Hafen, aber welche Mannschaft bzw. Passagiere darauf einer Gemeinde der letzten Übrigen vereinen. Sie werden eine
sein werden, ist von der Bedingung des Gehorsams abhängig. geeinte Front gegen Babylon bilden. Ob die vielen STA, die ihren
Standpunkt aufgeben, als Organisation mit dem Namen STA be-
3. Es gibt keine 8. Gemeinde und Laodizea kann nicht Baby- stehen bleiben, oder ob die letzte Schar der Übrigen verschiedene
lon werden andere Namen besitzt, wird sich zeigen - jedenfalls wird es auch
aus dieser Perspektive, wenn wir die jetzige STA-Gemeinde als 7.
3.1 Kann es eine achte Gemeinde geben? Gemeinde ansehen, nicht nur bei einer 7. bleiben, sondern eine 8.
geben (entweder als gefallene STA oder als letzte Übrige).
Manchmal wird das Argument ins Feld geführt, daß es in der
Offenbarung keine achte Gemeinde gäbe und deshalb die STA- Wir sehen also, daß die Argumentation, es könne keine 8. Ge-
Gemeinde die letzte sei. meinde geben, aus mehreren Gesichtspunkten ungeeignet und
Zunächst müssen wir feststellen, daß es sich neben den in Klein- unhaltbar ist.
Asien angeführten buchstäblichen sieben Gemeinden um sieben
Kirchengeschichtsabschnitte handelt. Die siebte Zeitperiode, der 3.2 Die Gemeinde der STA ist nicht Babylon
Laodizea-Zeitabschnitt, begann mit dem 22. Oktober 1844, als
Christus in das Allerheiligste des himmlischen Heiligtums eintrat, Gründe, warum die Organisation der STA in Deutschland zu Baby-
um mit dem Untersuchungsgericht zu beginnen. Schon der Name lon gerechnet wird
Laodizea bedeutet „Volk des Gerichts“.
Da es sich bei den 7 Gemeinden um Zeitabschnitte der Kirchenge- Durch Mitgliedschaft in der Ökumene sind Organisationen der STA
schichte, beginnend mit den Aposteln im 1. Jahrhundert handelt, in Deutschland ein Teil Babylons geworden. Dafür gibt es fünf
dürfen diese nicht mit einzelnen Gemeinschaften gleichgesetzt hauptsächliche Begründungen: 1) Die Weltfeldlektion der GK (III.
werden. Es gab zwar 7 Zeitperioden, aber viel mehr Gemeinschaf- Quartal 1996) erklärt: „Jede Kirche, die sich mit Kirchen verbindet,
ten und Kirchen. So existierten z.B. neben der Papstkirche zur glei- die unbiblische Lehren verkündigen, ist Teil des modernen Baby-
chen Zeit die Waldenser, neben den Protestanten in Deutschland lon.“ Genau das ist in Deutschland geschehen durch fördernde
andere Kirchen in anderen Ländern und im Philadelphia-Abschnitt Mitgliedschaft im ACK. 2) Wer Mitglied in einem Verein ist, ist auch
viele kleine Gemeinschaften. Von daher ist es verfehlt von 7 buch- Teil des Vereins, und so sind wir als Mitglied im ACK, die zu Baby-
stäblichen Kirchen zu sprechen. lon nach unserer Lehre zählt, ein Teil des ACK bzw. ein Teil Baby-
lons. 3) Nach 1.Kor.6,15f ist jemand, der an einer Hure hanget, ein
Auch im Laodizea-Abschnitt gibt es nicht nur die STA, sondern Fleisch mit ihr - so ist die GiD ein Fleisch mit Babylon und damit
viele verschiedene Kirchen, die angesprochen sind. zum Hurenglied geworden. 4) Nach der Vision von E.G. White ver-
In erster Linie gilt die Botschaft an Laodizea den STA: „Mir wurde lassen Kompanien der STA das Heer Christi und wechseln zum
gezeigt, daß das Zeugnis an Laodizea auf Gottes Volk in der Heer der Welt. Gemäß dieser Aussage und der von Gott geschenk-
gegenwärtigen Zeit anzuwenden ist ...“ (1T 186). ten Logik gehört eine Kompanie, die sich mit dem Feind verbindet,
Aber sie schreibt auch: „Die Warnung an die letzte Gemeinde nun zum feindlichen Heer oder ist ein Teil des Heeres und damit
muß auch allen verkündigt werden, die vorgeben, Christen zu ein Teil Babylons geworden. 5) Die Kirchen, die einst rein waren,
sein. Die Laodizea Botschaft muß gleich einem scharfen, fielen durch Ungehorsam und Verbindungen zur Staatsmacht und
zweischneidigem Schwert durch alle Kirchen gehen... Es ist Welt. Genauso fiel die STA-Gemeinde, als sie durch ihre repräsen-
unsere Aufgabe, diese Botschaft zu verkündigen. Unterneh- tativen Vertreter offiziell und öffentlich für eine weitere Gast-
men wir jede Anstrengung, damit die Kirchen gewarnt wer- mitgliedschaft im ACK oder Babylon stimmten. Was babylonische
den? Wir haben ein Werk zu tun für die Prediger der anderen Verwirrung bezüglich Lehren anbelangt, so ist zwar einerseits das
Kirchen. Gott möchte sie erretten.“ (6T 77). öffentliche Bekenntnis zu 27 Glaubenslehren vorhanden, aber die

338
Tat des Bündnisses spricht lauter und die vielen subtilen Irrlehren, rere irrige oder zerstörerische Bewegungen unter Siebenten-Tags-
angefangen beim Briefwechsel Rupp/Held bezüglich Antichrist und Adventisten auf, gegründet auf Mißdeutung der Schrift oder mut-
Ziele der ACK bis zu den Irrlehren von Friedensauern Lehrern und maßlicher göttlicher Erleuchtung. Diese wurden fest und deutlich
zweifelhaften Büchern des Adventverlages, bieten ein wahres durch Ratschläge des Geistes der Weissagung behandelt, um die-
babylonisches Durcheinander. sen Situationen, wie sie aufkamen, zu begegnen... So lange es
einen Widersacher der Wahrheit geben wird, werden sich zerstö-
Die STA-Gemeinde darf nicht als Baylon bezeichnet werden rerische und irrige Bewegungen erheben und muß ihnen entge-
gengetreten werden. Die Beschreibung mehrerer solcher Bewe-
Wegen der oben aufgeführten Tatsachen wird die Gemeinschaft in gungen mit ihren charakteristischen Lehren durch Ellen G. White,
Deutschland (GiD) als Teil Babylons bezeichnet. Dagegen werden und ihre Ratschläge, die Werk und Lehren analysieren, offenba-
E.G. White Aussagen ins Feld geführt, die eine solche Bezeich- ren vieles, das sich als großer Dienst erweist für leichte und klare
nung für STA verbietet. In der Hauptsache geht um die Aussagen, Identifizierung und erneutem Entgegentretensolcher Situationen,
die sowohl in Schatzkammer II ab S. 320, aber noch ausführlicher wenn sie wieder auftauchen.“
und umfassender in Zeugnisse für Prediger auf S. 26-50 zu finden Die Situation, Charakteristiken sowie Prinzipien sind also jeweils
sind. Sie schreibt beispielsweise: „Wenn jemand aus unseren zu berücksichtigen.
Reihen oder von außerhalb sich gedrungen fühlt, eine Bot-
schaft zu verkündigen, welche erklärt, daß das Volk Gottes Unter welchen Bedingungen die Gemeinschaft der STA nicht
mit zu Babylon gehört, und die Behauptung aufstellt, der lau- Babylon genannt werden darf
te Ruf fordere dazu auf, die Gemeinde zu verlassen, dann sollt
ihr wissen, daß dieser Mensch kein Bote der Wahrheit ist. Auch das Bedingungsprinzip, wann die Gemeinschaft der STA nicht
Empfangt ihn nicht, wünscht ihm auch keinen Erfolg. Gott hat Babylon genannt werden darf, wird beim Zitieren solcher Aussa-
durch ihn nicht gesprochen und ihm auch keinen Auftrag er- gen ganz übersehen. Dazu drei Beispiele:
teilt. Er war vielmehr gelaufen, bevor er gesandt war.“ (ZP 33). „Wir dürfen nicht meinen, daß Gottes Auserwählte, die sich
bemühen, in seinem Licht zu wandeln, Babylon sind. Die
Der Zusammenhang der Aussagen von Ellen White in Zeug- gefallenen Kirchen und Gemeinschaften sind Babylon. Baby-
nisse für Prediger lon hat giftige Lehren, den Wein des Irrtums, verbreitet.“ (ZP
49).
Um welchen Zusammenhang geht es bei den Aussagen E.G. Hier ist die Bedingung klar: „die sich bemühen, in seinem Licht zu
Whites? wandeln“. Was ist aber, wenn sie sich nicht bemühen, in seinem
Licht zu wandeln und eigene Wege im Ungehorsam gehen? Auch
E.G. White bezieht sich auf eine Broschüre mit Namen „Der laute gibt E.G. White den Grund an, warum die Kirchen Babylon sind:
Ruf“ (ZP 33), die von einem Mr. Stanton und seinen Gehilfen ver- weil sie Irrlehren verbreiten. Und was hat unsere Leitung beim ACK
breitet wurde und kritisiert, daß diese Verkündiger gegen Organi- und in den Informationsheften über ACK getan, und was wird auf
sation waren (ZP 43), die Stunde der Wiederkunft zu kennen glaub- unserer Hochschule gelehrt? Wenn auch hier giftige Irrtümer ver-
ten (ZP 49) und lehrten, keinen Zehnten zu zahlen (ZP 43). Diese breitet werden - auch wenn es nicht um so grobe Unwahrheiten
Männer würden „verkehrte Dinge reden“ (II 321), „Irrtümer ver- wie z.B. um die unsterbliche Seele geht -, muß dann nicht auch die
breiten“ (II 322), „aufsehenerregende Meinungen verbreiten“ (II Gemeinschaft der STA gemäß des Prinzips, das E.G. White hier
324), „wunderbare Erkenntnisse verkündigen“ (II 325) und die „Leh- deutlich macht, als Babylon bezeichnet werden? Und wieviele jun-
ren, wie sie solche Leute vertreten, zerreißen die Gemeinde“ (II ge Prediger sind schon vergiftet worden und vergiften nun die
326). Gemeinden?
Diese Aussagen stammen aus dem Jahre 1893, also etwa 5 Jahre
nach der „Minneapolis-Krise 1888“ und noch weit vor der soge- Das zweite Beispiel: „Es gibt in der Welt nur eine Gemeinde, die
nannten Alpha-Krise. Zu dieser Zeit war die Gemeinschaft noch in dieser Zeit in den Riß tritt, die die Lücken verzäunt und
intakt und der Zusammenhang zeigt deutlich, daß es Irrlehrer wa- wieder baut, was lange wüst gelegen ist. Wenn irgend jemand
ren, die die Gemeinschaft der STA als Babylon bezeichneten. Die die Aufmerksamkeit der Welt und der Kirchen auf diese Ge-
Gründe, die STA-Gemeinde so zu betiteln, entsprangen falschen meinde lenkt, indem er sie verleumderisch als Babylon be-
Vorstellungen und irrigen Ansichten dieser Männer. Die Gemein- zeichnet, der arbeitet im Dienste des Verklägers der Brüder...
schaft war aber weder von Gott abgefallen, noch hatte sie sich mit Die ganze Welt ist voller Haß gegen die, die die bindende For-
Kirchen Babylons verbündet. Der Zusammenhang ist also ein völ- derung des Gesetzes Gottes verkündigen. Die Gemeinde, die
lig anderer als der heutige. Deshalb darf man die Warnung Ellen treu zu Gott steht, muß einen ungewöhnlichen Kampf antre-
Whites nicht losgelöst von der damaligen Situation einfach auf die ten... Wer sich erhebt und auf eigene Verantwortung eine Leh-
ganz anders geartete Lage heute übertragen. Als Beispiel mögen re verkündigt unter der Behauptung, von Gott gelehrt und
die Aussagen E.G. Whites hinsichtlich des Kaufes eines Fahrra- geführt zu sein, wer es sich zur besonderen Aufgabe macht,
des dienen. Diese Fahrräder waren damals ein besonders teurer niederzureißen, was Gott in Jahren aufgebaut hat, der tut nicht
Luxus und dienten dem eigenen Prestige, dagegen wendet sie den Willen Gottes. Man soll wissen, daß solche Leute auf der
sich. So dürfen wir ohne diesen Zusammenhang ihre Aussage heute Seite des Erzbetrügers stehen. Schenkt ihnen keinen Glau-
nicht mißbrauchen, indem wir verkündigen, daß man kein Fahrrad ben. Sie sind Verbündete der Feinde Gottes und der Wahrheit.“
besitzen darf. (ZP 40f)
Die Bedingung wird sehr deutlich in der Aussage: „Die Gemeinde,
Der Treuhänderausschuß schreibt zu dieser Thematik in Selected die treu zu Gott steht“. Diese darf natürlich nicht als Babylon be-
Messages Band 1 auf S. 62 über die zu beachtende, jeweilige Situa- zeichnet werden. In dem obigen Zitat werden auch die Kennzeichen
tion und die Charakteristika: „Durch die Jahre hindurch kamen meh- der Verführer sehr deutlich genannt: sie reißen nieder, was Gott in
339
Jahren aufgebaut hat und sind Verbündete des Feindes! Erleben gen... ´Diese Aussagen verstehen wir im eschatologischen Sinne,
wir nicht genau diesen Abfall in Deutschland: die alten Marksteine d.h. wir befürchten aufgrund unserer Auslegung prophetischer Texte,
des Glaubens werden niedergetreten (z.B. Heiligtumslehre) und daß es in Zukunft zu einer Verbindung von weltlicher und kirch-
man hat sich mit der Feindin Gottes verbündet. Statt in den Riß zu licher Macht auf Kosten des Rechtes auf religiöse Freiheit kom-
treten, stellt man sich auf die Seite der Kirchen, statt die Lücken zu men könnte. Solche Strukturen und Verhaltensweisen würden wir
verzäunen, segelt man auf der dritten Welle des Geistes bei Willow- als antichristlich bezeichnen...“
Creek mit, und anstatt weiter zu bauen, was lange wüst war, läßt
man die Bauruinen im Zug nach Ägypten hinter sich zurück. Mit dieser faktischen Verwerfung der dreifachen Engelsbotschaft
erfüllt die GiD so eine weitere Bedingung, als Babylon bezeichnet
Bei der dritten Aussage werden Zusammenhang und Bedingung zu werden.
noch einmal sehr deutlich: „Wie konnte es sein, daß diese Schrif-
ten, welche die Gemeinde als Babylon bezeichneten, so weite Hat Ellen White Adventgemeinden als Babylon bezeichnet?
Verbreitung fanden, gerade zu einer Zeit, als die Gemeinde
die Ausgießung des Heiligen Geistes empfing? Wie können 1861 schrieb E.G. White (1T 270f): „Mir wurde gezeigt, daß eini-
Männer so betrogen sein, sich einzubilden, daß der Laute Ruf ge befürchteten, die Gemeinde könnte Babylon werden, wenn
darin bestehe, Gottes Volk aus einer Gemeinde herauszurufen, sie sich organisiert. Aber diejenigen in New York Centrum sind
die sich einer Zeit der Erquickung erfreut?“ (ZP 18) ein vollkommenes Babylon, Verwirrung, geworden. Es sei denn,
daß die Gemeinden so organisiert sind, daß sie Ordnung
So stehen auch die Bedingungen, wann die Gemeinschaft nicht durchführen und Geltung verschaffen, haben sie für die Zu-
als Babylon bezeichnet werden darf, im engeren Zusammenhang. kunft nichts zu hoffen, sie müssen in Fragmente zerfallen.“.
Aber diese Bedingungen sind heute in Deutschland nicht erfüllt. Hier bezeichnet E.G. White eine Adventgemeinde als Babylon und
darüber hinaus prinzipiell jede Organisation, wo Unordnung
Weiter gibt E.G. ein Kennzeichen an, das die Gemeinschaft der herrscht und Rechte gebeugt werden.
STA in Deutschland zur Zeit erfüllt: „Das ganze Kapitel zeigt [Offb.
18], daß das Babylon, das gefallen ist, Kirchen sind, die die Wie kann jede Adventgemeinde zu Babylon werden? „Oft wird
Botschaften der Warnungen, die Gott in der ersten, zweiten das Haus Gottes entweiht und der Sabbat von Gläubigen und
und dritten Engelsbotschaft gegeben hat, nicht annehmen Kindern übertreten. Manchmal wird den Kleinen gestattet, in
werden...“ (2SM 68). der Kapelle herumzulaufen, zu spielen, zu reden und ihre
schlechte Laune zu zeigen, wo die Heiligen sich versammelt
Der Adventistische Apologetische Arbeitskreis schreibt in „Do- haben, um Gott in Heiligkeit anzubeten. Und der Ort, der hei-
kumente zu 54 Fragen und Antworten (S. 2f, Herausgeber u.a. Dr. lig sein sollte, an dem Ruhe herrschen sollte und der in Ord-
M. Kobialka, Werner Schulz, Sigrun Schumacher, Dr. E. Axt, Dr. nung, Sauberkeit und Schlichtheit bleiben sollte, wird zu ei-
K.H. Heuck ): „Wurden irgendwelche Glaubensüberzeugungen nem vollkommenen Babylon, ´Verwirrung` gemacht. Das muß
aufgegeben, um den Gaststatus zu erhalten? (Frage 30) Ja. Gottes Unwillen erregen und seine Gegenwart von seinen
Die dreifache Engelsbotschaft. Der Protokollbericht der Mitglie- Anbetern vertreiben.“ (Wie führe ich mein Kind, S. 340).
derversammlung der ACK vom 3./4.6.92 in Arnoldshain dokumen-
tiert: ´Auf Wunsch des römisch-katholischen Gesprächspartners, Bei beiden Zitaten wird deutlich, daß das Verhalten und die Um-
Dr. Hans- Jörg Urban, habe man dann auch ganz konkret gefragt stände eine Rolle spielen, wann eine Gemeinde Babylon wird und
[die STA, ES], ob die Auslegung von Offenbarung 13, die traditio- auch so bezeichnet werden darf und wann nicht.
nellerweise auf das Papsttum gedeutet wird, das mit dem Anti-
Christen gleichgesetzt worden ist, auch heute noch gelte. „Die An anderer Stelle schreibt sie, daß die STA eine Schwester des
Antwort darauf lautete, daß man hier in einer Tradition stehe, die gefallenen Babylons unter bestimmten Umständen werden kann:
von der Reformation herkommt und die zweifellos auch noch wirk- „Wir stehen in Gefahr, eine Schwester des gefallenen Baby-
sam ist; man habe sich aber weithin eine institutionelle Identi- lons zu werden, indem wir es zulassen, daß unsere Gemeinden
fizierung des Antichristentums etwa auf das Amt des Papstes ab- verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt werden als
gewöhnt und frage eher nach antichristlichen Zügen, die sich auch ein Gefängnis jedes unreinen und gehaßten Vogels.“ (E.G. Whi-
in der eigenen kirchlichen Gemeinschaft finden könnten, so daß te, Testimonies on Sexual Behavior, Adultery and Divorce 188).
sich die von Offenbarung 13 traditionell ausgehende Kritik prinzi-
piell auch gegen die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Nach dieser Aussage werden wir eine Schwester Babylons, wenn
richten könne.` die Gemeinden verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt
Diese Erklärung sei für die römisch-katholische Seite befriedigend werden. Wann wird die Gemeinde mit unreinen Geistern angefüllt?
gewesen, so daß der Vorstand der ACK beschloss, der Mitglieder- „Die Welt darf nicht in die Gemeinde eingeführt und mit ihr
versammlung zu empfehlen, den Antrag der Adventisten befürwor- vermählt werden, um ein Bündnis der Übereinstimmung zu
tend an die Mitgliedskirchen zur Entscheidung weiterzuleiten... schließen. Dadurch wird die Gemeinde in der Tat verdorben
Wollte die Leitung der STA, daß die ACK deutlich versteht, daß und wie es in der Offenbarung dargestellt ist, zu einem Behält-
sie sich von der dritten Engelsbotschaft über das Papsttum nis aller unreinen und verhaßten Vögel.“ (Zeugnisse für Predi-
distanziert hat? Ja. Bruder R. Rupp schreibt: ´Sehr geehrter Herr ger, S. 228).
Bischof Dr. Held, lieber Bruder in Jesus Christus, unserem Herrn,... Auch das grundsätzliche Prinzip hat Gültigkeit für jede Gemein-
Die Erklärung unserer Euro-Afrika-Division bezieht sich hier auf schaft: „Die Botschaft aus Offenbarung 14, die den Fall Baby-
die biblischen Kapitel Daniel 7, Offenbarung 13 und 17... Im Ge- lons verkündigt, muß auf religiöse Gemeinschaften Anwen-
gensatz zu manchen Reformatoren haben wir den Begriff ´Anti- dung finden, die einst rein waren, aber verderbt geworden
christ‘ nie auf bestimmte Personen, wie bestimmte Päpste, bezo- sind.“ (GK 383ff).

340
Berufene Gemeinden, die zur Hure wurden hervorgerufen“ (EG 263) wird. „Einige werden dies bestimmte
Zeugnis nicht ertragen. Sie werden sich demselben widerset-
Nach biblischer Aussage wurde Israel zur Hure u.a. durch Verbin- zen, und dies wird das Sichten unter dem Volke Gottes
dung mit Heidenvölkern (vgl. Jes.1,21; Hes.16; 23; Jer.2,2; 3,2f; hervorrufen.“ (EG 263). Leider wird das Zeugnis nicht geschätzt:
13,27). „Das feierliche Zeugnis, von welchem das Schicksal der Ge-
Ellen White schreibt über Israel: „Durch das Abweichen vom meinde abhängt, ist nur oberflächlich geschätzt, wenn nicht
Herrn und die Verbindung mit den Heiden, wurde die jüdische gänzlich mißachtet worden.“ (EG 263).
Gemeinde zu einer Hure; und Rom, das auf die gleiche Weise
verderbt ward, indem es die Unterstützung der weltlichen Dennoch wird durchdringende Zeugnis eine Trennung hervorrufen:
Mächte suchte, empfängt das nämliche Urteil.“ (Ausgelasse- „Das durchdringende Zeugnis des Geistes Gottes wird jene
ner Satz in neueren Ausgaben des Großen Kampfes, enthalten im von Israel trennen, die schon immer im Kampf mit den Mitteln
„Großen Konflikt“, S. 354f). standen, die von Gott eingesetzt sind, um Verderbnis von der
Gemeinde fernzuhalten. Unrecht muß Unrecht genannt wer-
Von der Sache her ist Hure und „Babylon“ nach obigem Zitat den. Schwerwiegende Sünden müssen bei ihrem wahren Na-
austauschbar, denn das päpstliche Rom wurde durch die Verbin- men genannt werden.“ (5T 676).
dung mit weltlichen Mächten zu Babylon. Dies wird auch durch Und wenn das durchdringende Zeugnis sein Ziel nicht erreicht,
folgende Aussage bekräftigt: „Viele der protestantischen Kirchen werden Irrtümer in die Gemeinde kommen: „Gott wird sein Volk
folgen Roms Beispiel der schriftwidrigen Verbindung mit ´den aufrütteln - wenn andere Mittel versagen, werden Irrlehren
Königen auf Erden` - die Staatskirchen durch ihre Beziehun- unter ihnen hereinkommen, die sie sichten werden durch Tren-
gen zu den weltlichen Regierungen - und andere Gemeinschaf- nung der Spreu von dem Weizen.“ (5T 707).
ten, indem sie die Gunst der Welt suchen. Der Ausdruck Baby- In jedem Fall kommt es zu einer Trennung: „Gottes Volk wird
lon (Verwirrung) mag mit Recht auf diese Gemeinschaften gesichtet, wie ein Korn im Sieb ausgesichtet wird, bis die gan-
angewandt werden...“ (GK 386) ze Spreu von den reinen Weizenkörnern getrennt ist...“
Dreimal bezieht E.G. White das Wort aus Jes.1,21: „Wie geht das (Maranatha 52).
zu, daß die treue Stadt zur Hure geworden ist?“ auf die Ge- „Es wird sein wie das Schütteln eines Siebes. Die Spreu muß
meinschaft der STA (Review and Herald, Vol.1, p. 338, col. 1, Nov. rechtzeitig vom Weizen getrennt werden. Weil die Ungerechtig-
7, 1882; Fundamentals of Christian Education, p. 221f und Special keit überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. Gera-
Testimonies on Education, October 1893; 8T 250, April 21, 1903), de zu dieser Zeit werden sich die Aufrichtigen als die Stärk-
und bezeichnet damit die Gemeinschaft der STA als Hure. sten erweisen.“ (Christus kommt bald, S. 123).
Andererseits schreibt sie im Zusammenhang, daß die Gemein- „Christus wird bald kommen. In jeder Gemeinde wird ein Reini-
schaft der STA nicht als Babylon bezeichnet werden soll: „... und gungsprozeß, eine Aussonderung stattfinden, denn unter uns
die Gemeinde als Hure, Babylon, bezeichnen...“ (Review and sind Sünder, die weder die Wahrheit lieben noch Gott ehren.“
Herald, Vol. 6, p. 515). (Chr.k.b., S. 124; RH 19.3.1895).
Hier setzt sie die Bezeichnung Hure und Babylon gleich. Man soll Viele, die Oberflächlichen und Gleichgültigen, werden bei der Sich-
die Gemeinschaft der STA also nicht „Hure“ nennen, aber den- tung zurückgelassen: „Aber die Engel verließen diejenigen, die
noch hat Ellen White es in den oben bezeichneten Schriften getan. sich nicht bemühten, sich selbst zu helfen, und ich sah sie
Hier wird also nochmals deutlich, daß der jeweilige Zusammen- nicht mehr... Die Zahl dieser Schar war geringer geworden.
hang entscheidend ist. Der Zusammenhang und auch die Bedin- Einige waren ausgesichtet worden und auf dem Wege zurück-
gungen sind sowohl bei der Bezeichnung „Hure“ als auch bei „Ba- geblieben.“ (EG 263f).
bylon“ immer zu beachten.
Spaltung wird vorhergesagt: „Wenn die Prüfungen zunehmen,
Wir kommen aus den genannten Gründen zu dem Schluß: Nach- werden sich in unseren Reihen sowohl Spaltungen als auch
dem die GiD sogar ein öffentliches Bündnis mit Babylon kraft ihrer Einigkeit zeigen.“ (Chr.k.b., S. 125; 6T 400, 1900)
ordentlichen Vertreter geschlossen hat, und auf diese Weise Chri-
stus verrät, ist eine Lage geschaffen worden, die all den Prinzipien Spaltung wird auch in bezug auf die Botschaft von Offb. 18 pro-
Babylons und deren folgerichtigen Bezeichnung „Teil Babylons“ phezeit: „Aber Spaltungen werden in die Gemeinde kommen.
entspricht. Zwei Parteien werden sich entwickeln. Weizen und Unkraut
Somit können wir die Aussagen E.G. Whites, die sie in Zeugnisse wachsen zusammen auf für die Ernte. Das Werk wird völliger
für Prediger in einem ganz anderen Zusammenhang anführt, nicht wachsen und noch ernster zum Schluß der Gnadenzeit wer-
auf die heutige Situation anwenden, sondern sollten Buße tun und den. Und alle, die mit Gott zusammenwirken, werden am ern-
umkehren, damit die Bezeichnung „Babylon“ für die GiD aufgeho- stesten für den Glauben kämpfen, der einst den Heiligen über-
ben werden kann. geben wurde. Sie werden nicht von der gegenwärtigen Bot-
schaft abgewendet werden, die die Erde mit ihrem Glanz er-
4. Sinn und Zweck der vorausgehenden Sichtung leuchtet. Nichts ist wert, dafür zu kämpfen als zur Ehre Got-
tes. Dies ist der einzige Felsen, der im Fels der Zeiten beste-
4.1 Zwei Arten der Sichtung, die trennen hen bleibt.“ (2SM 114).
Der Grund der Spaltung in anderen Kirchen gilt prinzipiell auch für
Sichtung durch entschiedenes Zeugnis und Irrlehren STA: „Indem diese Gemeinden immer mehr von der Wahrheit
abweichen und sich immer enger mit der Welt verbinden, wird
In Erfahrungen und Gesichte (S. 262ff) beschreibt E.G. White die der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen immer grö-
Sichtung, die zunächst im Volke Gottes „durch das bestimmte ßer und schließlich zu einer Trennung führen.“ (GK 393).
Zeugnis des wahren Zeugen an die Gemeinde zu Laodizea
341
Sichtung durch äußeren Druck (Sonntagsgesetz u. Satans de, die Gemeinde zu retten, denn der Zorn Gottes hätte auf
Täuschungen) uns herabkommen müssen, wenn diese verdorbenen Perso-
nen bei uns verblieben wären. Jeder Ehrliche, der durch diese
Wenn der Druck auf die Gemeinde Gottes durch Sonntagsgesetz- Untreuen getäuscht worden sein mag, wird hinsichtlich jener
gebung und die besonderen Täuschungen Satans zunehmen wird, wahres Licht haben, wenn jeder Engel vom Himmel sie be-
wird es ebenfalls eine Trennung oder Sichtung geben, wie schon sucht hat und ihre Sinne erleuchtet. Wir haben in dieser Hin-
unter Punkt 1.1 aufgeführt. In gleicher Weise lesen wir: „Die Zeit sicht nichts zu fürchten.“ (2SG 201)
ist nicht mehr fern, wo jeder Mensch geprüft wird. Das Malzei-
chen des Tieres wird uns aufgedrängt werden... Die Aus- In Verbindung mit der Alpha-Krise gibt Gott durch Ellen White ei-
einandersetzung entzündet sich an Gottes Geboten und Ge- nen wichtigen Rat, der für die Omega-Krise von Bedeutung ist:
setzen von Menschen. In jener Zeit wird in der Gemeinde das „Das 58. Kapitel Jesajas beinhaltet Unterweisungen für heu-
Gold von der Schlacke getrennt werden.“ (Chr.k.b. 124; 5T 81). te. ´Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme
„Die Sichtung durch Gott wird viele wegfegen wie trockenes wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrün-
Laub.“ (Chr.k.b., S. 128; 4T 89, 1876) nigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden.` Gott akzeptiert
In dieser Zeit müssen wir besonders Treue Gott gegenüber be- Dr. Kellogg nicht als sein Mitarbeiter, es sei denn, er bricht mit
weisen, dies gilt aber prinzipiell auch für die Sichtung durch Irrleh- Satan. Das Werk würde nicht behindert, wie es in den vergan-
ren: „Bald werden die Gläubigen durch harte Anfechtungen genen Jahren war, als Dr. Kellogg ein bekehrter Mann war.
geprüft werden... Wenn der Glaube an Jesus Christus am mei- ´Kommt`, rufe ich, ´geht aus und sondert euch ab von ihm und
sten verachtet und sein Gesetz am heftigsten geschmäht wird, seinen Mitarbeitern, die er durchsäuert hat.` Ich gebe nun eine
dann sollten unser Eifer am heißesten, unser Mut und unsere Botschaft, die Gott mir gegeben hat, um sie denen weiterzusa-
Standhaftigkeit am entschlossensten sein. Die Wahrheit und gen, die den Anspruch erheben, der Wahrheit zu glauben: Geht
Gerechtigkeit verteidigen, wenn die Mehrheit von uns geht, aus von ihnen und sondert euch ab, sonst wird ihre Sünde im
den guten Kampf nicht aufgeben, wenn auch nur wenige ihn Rechtfertigen von Irrtümern und Täuschungen schmieden, den
verteidigen - das wird unsere Prüfung sein. In solchen Zeiten Ruin weiterer Seelen zur Folge haben. Wir können es uns nicht
müssen wir angesichts der Kälte der anderen Wärme verbrei- leisten, auf der falschen Seite zu stehen. Wir können es uns
ten, angesichts ihrer Feigheit gilt es, Mut und Treue zu bewei- nicht leisten, die Wahrheit mit wissenschaftlichen Problemen
sen.“ (Chr.k.b., S. 128; 5T 136, 1882). zuzudecken. Wir dringen darauf, daß entschiedene Änderun-
gen erfolgen, und keine Steine des Anstoßes vor die Füße
4.2 Gottes Absicht bei der Sichtung des Volkes Gottes gelegt werden. Laßt jede Seele die
Evangeliumsschuhe anziehen. Laßt jede Seele beten und ar-
Durch tiefe Reue und erneute Hingabe ein reines und heiliges Volk beiten und ihre Füße auf das Fundament Christi setzen, in der
für Spätregen und Beendigung des Werkes Dahingabe seines Lebens für das Leben der Welt.“ (Testimo-
nies for the Church Containing Messages of Warning and Instruction
Gott möchte ein reines und heiliges Volk haben, das er mit dem to Seventh-day Adventists, S. 64).
Spätregen ausrüsten kann, damit die letzte Warnung machtvoll allen
Menschen verkündigt werden kann. Das Zeugnis des treuen Zeu- Gottes Absicht vereitelt durch Vereingung mit Verdorbenen
gen soll zu tiefer Reue und ganzer Hingabe führen. Die Gemeinde
soll wieder eine Grundfeste der Wahrheit und Liebe sein. Auf diese Gott möchte eine Trennung von Gut und Böse, denn die Gerech-
Weise ist seine Gemeinde vorbereitet, die Menschen aus Babylon tigkeit soll nichts zu schaffen haben mit der Ungerechtigkeit und
aufzunehmen. In die durch viel Spreu verdorbene Gemeinde kann wir sollen keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der
Gott nicht die vielen Menschen aus Babylon herzubringen, weil Finsternis haben, sondern diese vielmehr aufdecken. Deshalb rät
diese sonst ebenfalls infiziert würden. Gott zur Absonderung und zum Ausgehen aus Babylon. Wenn auch
viele prominente Prediger und Lehrer, die wir ansonsten schät-
Trennung von Gut und Böse, um nicht alle bestrafen zu müs- zen, behaupten, man solle unbedingt in der Gemeinde bleiben,
sen auch wenn die Mehrheit verdorben ist und die Organisation als
Ganzes von Gott abfällt, wirken sie Gottes Absicht entgegen. Gott
Ein anderer wichtiger Grund ist, daß die Verdorbenen von den Treu- möchte Klarheit und Reinheit durch Sichtung und Trennung errei-
en getrennt werden, damit sein Zorn nicht das ganze Volk trifft. chen, aber dies fällt vielen schwer, weil es ein Kreuz mit sich bringt.
Wie bei Babylon, wo Gott sein Volk aus den Kirchen herausruft Gottes Weisungen sind aber unmißverständlich:
(Offb. 18,4), damit sie nicht Anteil an deren Sünden haben, ruft „Viele bekenntliche Christen sind trefflich durch den Weinstock
Gott auch zur Trennung innerhalb seiner Gemeinde auf: „Gott sich- dargestellt, der auf dem Boden kriecht und seine Ranken um
tet sein Volk. Er wird ein reines und heiliges Volk haben. Wir Wurzeln und Kerricht windet, die auf seinem Wege liegen. Zu
können nicht im Herzen des Menschen lesen. Aber Er hat Mit- all´ denen kommt die Botschaft: ´Darum gehet aus von ihnen
tel vorgesehen, seine Gemeinde rein zu halten. Ein verdorbe- und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret kein Unrei-
nes Volk hat sich erhoben, das mit dem Volke Gottes nicht le- nes an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und
ben kann. Es verachtet Tadel und ließe sich nicht korrigieren. ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächti-
Es hatte Gelegenheit zu wissen, daß sein Kampf ein unge- ge Herr.` Bedingungen müssen erfüllt werden, wenn wir von
rechter gewesen war. Es hatte Zeit zur Reue wegen seiner Gott gesegnet sein wollen. Wir müssen uns von der Welt tren-
Verkehrtheiten, aber das Ich war zu teuer, um zu sterben. Sie nen und uns weigern, jene Dinge anzurühren, die unsere Zunei-
nährten es und es erstarkte, und sie trennten sich von dem gung zu Gott auflösen. Gott hat den ersten und höchsten An-
besonderen Volk Gottes, welches Er sich selbst reinigte. Wir spruch auf sein Volk. Richtet eure Zuneigung auf ihn und auf
alle haben Grund, Gott zu danken, daß ein Weg geöffnet wur- himmlische Dinge. Eure Ranken müssen von allem Irdischen

342
getrennt werden. Ihr werdet ermahnt, kein Unreines anzurüh- Prüfung hervor. Deshalb sollten wir in dieser Prüfung nicht auf uns
ren; denn durch eine solche Berührung werdet ihr selbst un- selbst und auf die Finsternis schauen, sondern auf Jesus und sei-
rein. Es ist unmöglich, daß ihr rein bleibt, wenn ihr euch mit ne herrlichen Verheißungen, die wir mit seiner Hilfe sicher erlan-
denen vereint, die verdorben sind. ´Denn was hat die Gerech- gen werden. Durch Versiegelung und den Spätregen begnadet,
tigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht werden wir mit großer Freudigkeit an dem letzten großen
für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Evangeliumswerk Anteil haben. Jeder, der auf dem Evangeli-
Belial überein?` Gott und Christus und die himmlischen Heer- umsschiff bleibt, wird sicher den Hafen der Ewigkeit erreichen.
scharen wünschen, daß der Mensch wisse: Wenn er sich mit Wir müssen gemäß Gottes Wort recht handeln, weil es recht ist,
den Verdorbenen vereint, wird er selbst verdorben. Reiche Vor- und die Folgen Gott überlassen. Viele sehen anstatt auf Gott, auf
kehrungen sind getroffen worden, daß wir von den Nie- die Umstände und auf viele andere Menschen. Sie haben nicht
derungen der Erde herausgehoben werden und unsere Zunei- den Mut, im Glauben voranzugehen und werden, wenn sie sich
gungen fest auf Gott und himmlische Dinge gerichtet halten nicht ändern, das Ziel nicht erreichen. Laßt uns deshalb auf den
(RH, 2.Jan. 1900).“ (BK 412f). Anfänger und Vollender unseres Glaubens blicken und ihm treu
folgen, wohin auch immer er mit uns geht.
Wenn für ein Zusammenbleiben mit Verdorbenen eingetreten wird,
wird zudem übersehen, daß durch finanzielle Mittel, zeitlichen Ein- Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
satz und die Mitgliedschaft das Böse weiterhin genährt und unter-
stützt wird. Dadurch hat man Anteil an all dem Bösen, das dadurch Wir müssen bei allen inspirierten Aussagen immer die Grundregel
aufrechterhalten und weiter gefördert wird. Hier sind besonders der Auslegung beachten. Dabei helfen uns 4 Einsichten:
die noch intakten Gemeinden angesprochen, die die abgefallene 1) immer den Zusammenhang beachten;
Organisation weiter unterstützen durch Zehnten, Gaben und Mit- 2) den Bedingungscharakter bei allen Verheißungen und Drohun-
gliedschaft. gen mit einbeziehen;
3) beachten, daß Sünde von Gott trennt - dies gilt Einzelnen,
Hinsichtlich des Bündnisses mit Kirchen sollten wir neben den Gemeinden und Organisationen; dabei ist auch die „Kollektivstrafe“
Aufforderungen, uns nicht mit Kirchen zu verbinden, noch Gottes oder „Sippenhaft“ zu beachten, nämlich daß Gott das gesamte
Haltung zu den Kirchen bredenken:“Gott hat mit den Kirchen Volk für geduldete Sünden in ihrer Mitte zur Rechenschaft zieht
von heute einen Streit auszufechten.“ (BK 539). und bestraft; und
4) ist der Begriff „Gemeinde“ im jeweiligen Zusammenhang zu
Und noch 3 weiteren Fragen müssen wir uns stellen: sehen.
1) Wie wollen wir missionieren, wenn die Trennungslinie zu Baby-
lon verwischt ist? „Die Welt kann nur gewarnt werden, wenn sie Wenn wir diese 4 Schlüssel anwenden, lösen wir das große Pro-
sieht, daß diejenigen, die an die Wahrheit glauben, durch die blem, daß es oberflächlich gesehen eine große Anzahl Zitate gibt,
Wahrheit geheiligt sind, nach hohen und heiligen Grundsät- die einander widersprechen, wie z.B. „die Gemeinde fällt nicht“
zen handeln und in einem hohen und erhabenen Sinne zei- und „Gott erwählt sich neue Gemeinden“.
gen, welches die Trennungslinie ist zwischen denen, die Got-
tes Gebote halten und denen, die diese Gebote mit Füßen tre- Die Bibel legt sich selber aus und inspirierte Aussagen können
ten.“ (BK 541) sich nicht widersprechen, da sie alle vom Heiligen Geist stammen.
2) Wie soll Gott sein Volk bewahren, wenn es die Warnung aus Wenn also Widersprüche auftauchen, liegt es am mangelnden
Offb. 18,4 mißachtet? „Dieses schreckliche Bild, das Johannes Verständnis der Menschen. Deshalb müssen wir immer in Demut
zeichnet [Offb. 18,1-8], um aufzuzeigen, wie vollständig die und unter Gebet bemüht sein, solche Interpretationen zu finden,
Mächte der Erde sich dem Übel verschreiben werden, sollte die dem engeren und weiteren Kontext bzw. Zusammenhang der
denen, die die Wahrheit angenommen haben, zeigen, wie Schrift gerecht werden, die den Grundprinzipien der Bibel nicht
gefährlich es ist, sich ... in irgendeiner Weise denen anzu- widersprechen und alle Aussagen in Übereinstimmung bringen.
schließen, die Gottes Gebote nicht halten.“ (BK 547f). Wer meint, daß die Gemeinschaft der STA nicht fallen kann und
3) Welche Andeutung macht Ellen White, wenn wir eine ähnliche ohne die Bedingung des Gehorsams sicher das Ziel erreicht, ver-
Rolle wie die Kirchen spielen? „Ein Werk der Erneuerung ist stößt mit solch einem Denken ganz eindeutig gegen die Grund-
notwendig, denn geistliche Schwäche und Blindheit prinzipien der Bibel, mißachtet oft Zusammenhänge, setzt das
kennzeichneten die Menschen, die mit großem Licht und wert- Bedingungsprinzip außer Kraft und übersieht die Folgen der Sün-
vollen Gelegenheiten und Vorzügen gesegnet waren. Mit der de.
Absicht der Erneuerung waren sie aus den großen Kirchen
gekommen, aber jetzt spielen sie eine ähnliche Rolle wie die Jeder muß sich deshalb ernstlich selbst prüfen, ob er nicht aus
Kirchen selber. Wir hofften, daß es nicht noch einmal notwendig Bequemlichkeit oder Feigheit falsche Ansichten propagiert und
sein würde, herauszugehen.“ (E.G. White, CHRISTUS KOMMT beibehält. Besonders Prediger, Vorsteher und Lehrer, die von der
BALD!, Ereignisse der Endzeit, Adventverlag, S. 36) Gemeinschaft abhängig sind, stehen in der Gefahr, aus Rücksicht
auf sich selbst, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen
4.3 Schwerer Kampf und froher Sieg oder gar dem Motto zu folgen: „Des Brot ich eß, des Lied ich sing.“
Christus verlangt nicht nur von den jung zum Glauben gekomme-
Die Sichtungszeit ist eine Zeit schwerer Prüfungen, harter Aus- nen Interessierten, die Bibelstunden erhalten, um Jesu willen „ihr
einandersetzungen und Trennung von ehemals geliebten Ge- Leben zu verlieren“, sondern dies erst recht von denen, die viel-
schwistern und Organisationen. Die Gläubigen werden erschüt- leicht schon 40 Jahre in Amt und Würden stehen. Sind wir als Pre-
tert, weinen und beten mit ganzer Hingabe. diger, die dies viele Jahre Täuflingen verkündigt haben, selbst zu
Aber sie gehen auch gestärkt und von Gott gesegnet aus dieser diesem Opfer bereit?
343
Jesus ruft uns allen und insbesondere seinen Unterhirten zu: Am 24.5.97 habt Ihr Eurem Prediger J. Kaufmann untersagt und
„Verkaufe alles, was du hast... dann wirst du einen Schatz im Him- ihn massiv daran gehindert, bei Euch die Predigt zu halten. Etwas
mel haben!“ Derartiges ist mir noch nie begegnet. Diese lieblose und
unbrüderliche Verfahrensweise steht im elementaren Widerspruch
Hören wir auf Jesu Stimme in dieser ernsten Sichtungs- und zu Gemeindehandbuch und Verfassung der Gemeinschaft der STA.
Entscheidungszeit, werden wir uns selbst retten, und vielen, die „Christus möchte, daß seine Nachfolger eine Gemeinde bilden, in
auf uns schauen, wahre Hirten und Vorbilder sein. Sie werden un- der Ordnung herrscht, Zucht und Regeln gelten, einer dem ande-
serem Beispiel gern folgen und auf diese Weise unseren König ren untertan ist und den anderen höher achtet als sich selbst.“
ehren. (Ellen White-Zitat im Vorwort des Gemeindehandbuches). Und
Viele begehen den großen Fehler, sich auf Kompromisse einzu- weiter „Nie darf ein Mitarbeiter das beharrliche Aufrechterhalten
lassen oder die Entscheidung hinauszuzögern, bis die Stimme des seiner Unabhängigkeit als Tugend ansehen, wenn sie dem Be-
Heiligen Geistes schwächer und schwächer wird. Der Todesschlaf schluß der Gesamtgemeinschaft entgegensteht.“ (Aus „Die
in Laodizea wird dann weiter mitgeschlafen, bis die letzten furcht- Schatzkammer der Zeugnisse“ Band III, S. 353) Ich erinnere in
baren Plagen ein schreckliches Erwachen bewirken - aber dann diesem Zusammenhang ausdrücklich daran, daß Br. Kaufmann
ist es zu spät. erst wenige Tage vor Eurem verhängnisvollen Beschluß, auf der
Delegiertenversammlung der Sachsen-Anhalt/Thüringer Ver-
Wer ist heute, wo wir Seine Stimme hören, bereit, sein Kreuz auf einigung einstimmig, d.h. ohne Gegenstimme, neu beglaubigt wor-
sich zu nehmen, sein „Leben“ um Jesu willen zu verlieren und Ihm den ist.
ganz zu vertrauen? Tiefen Herzensfrieden und ein Platz im Heere Entschieden verwahre ich mich hiermit namens des
unter dem blutgetränkten Banner Immanuels in der letzten ent- Vereinigungsausschusses gegen das von Euch über Br. Kaufmann
scheidenden Schlacht von Harmagedon, ausgerüstet mit Siegel verhängte Predigtverbot. Es ist unwahr zu behaupten, Br. Kauf-
und Spätregen sowie einer kostbaren Hoffnung auf eine neue, mann lehne den Geist der Weissagung ab, er verbreite abweichen-
ewige Heimat im Reiche Gottes, verspricht Christus allen Getreu- de Lehren und zerstöre Säulen adventistischen Glaubens.
en. Die Selbständigkeit der Gemeinden in Stendal war an die Bedin-
Jesus wartet jetzt auf Deine Entscheidung, morgen ist es vielleicht gung geknüpft, ´lehrmäßig, organisatorisch und finanziell dem
schon zu spät! Gemeindehandbuch und der Verfassung der Gemeinschaft der STA
Erich Schultze verpflichtet‘ zu bleiben. Darauf hatten wir uns mit Euch bei der
Begegnung im Kreis des Vereinigungsausschusses am 20.10.96
in Stendal ausdrücklich verständigt. Das ist auch in einem Brief
Aktuelle Ereignisse in der Gemeinschaft der STA des Vereinigungsausschusses an Euch einen Tag später festge-
halten worden. Mit Eurem Beschluß und Eurem Verhalten habt Ihr
diese Grundlage nun verlassen. Wir betrachten damit die Euch in
unserem Brief vom 21.10.96 gemachten Zugeständnisse als hin-
Gemeindeauflösung in Stendal fällig.
Am 22. Juni werden wir in einer Sitzung des Vereinigungs-
Brief von K. Tilgner vom 9. Juni an die Gemeinde Stendal I ausschusses über Euer Verbot beraten, beten und entscheiden.
Das Ergebnis teile ich bei meinem Sabbatgottesdienstbesuch am
„Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Sachsen- 12. Juli 1997 in Stendal Jakobikirchhof 8 persönlich und in geeig-
Anhalt/Thüringer Vereinigung neter Form später auch schriftlich mit. Den Abschnitten im
Robert-Koch-Str.44, 99096 Erfurt Erfurt, 9.Juni 1997 Gemeindehandbuch ´Die Gemeindebeamten und ihre Pflichten‘,
´Gottesdienste und Versammlungen der Gemeinde‘, ´Prediger und
An Dietmar Noack, Bernd Noack, Ulf Schulenburg, Mario andere Evangeliumsmitarbeiter in ihrem Verhältnis zur Gemeinde‘
Kellmann, Ralph Noack, Brigitte Noack, Cornelia Noack, Cor- werden wir bei unserer Beratung und Entscheidung u.a. besonde-
dula Kellmann re Aufmerksamkeit zukommen lassen. Wir werden im Vereini-
gungsausschuß ferner den Verbandsgottesdienst am 31. Mai in
Liebe Schwestern, liebe Brüder, der Berliner Deutschlandhalle auswerten. Dabei wird auch das
Euer Brief, den Ihr mit einem Rückantwortschein an den Auftreten etlicher Geschwister aus Stendal, die zur Gruppe
Vereinigungsausschuß geschickt habt, ist bei uns angekommen. Jakobikirchhof 8 gehören, zur Sprache kommen. Entsprechende
Warum so förmlich? Als ob wir schon einmal den Empfang eines Anträge liegen vor. Eure Teilnahme an dieser öffentlichen Demon-
Briefes von Euch nicht bestätigt hätten! stration der Gemeindeuneinigkeit zeugt von Eurer Weigerung die
Du, lieber Bruder Dietmar Noack, hast den Brief namens der Mehr- adventistische Gemeindeordnung und die rechtmäßig eingesetzte
heit der Geschwister geschrieben, die sich zur Zeit im Gemeinde- Gemeinschaftsleitung anzuerkennen. Da dies nach G´96 in Frieden-
raum der Evangelischen Kirche Jakobihof 8 versammeln. Ihr also sau nun schon zum zweiten Mal und diesmal mit mehreren Perso-
habt „beschlossen, keinem Prediger mehr zu erlauben die Predigt nen geschah, muß von einem Teilhaben an einer spalterischen
oder sonstige Gemeindeveranstaltungen abzuhalten, wenn bekannt Gegenbewegung gesprochen werden. Bei der Begegnung am
ist, daß dieser Prediger die ACK-Mitgliedschaft befürwortet oder 20.10.96 hattet Ihr noch versichert, vor dem 13.7.96 nicht gewußt
die auch für uns verbindliche Wegweisung durch den Geist der zu haben, daß die Vertreter der Missionsgesellschaft von Dr. Ko-
Weissagung für unsere Endzeit ablehnt oder zum Teil ablehnt und rinth die rechtmäßig gewählte Leitung unserer Gemeinschaft nicht
demzufolge abweichende neue Lehren verbreitet, die die Säulen anerkennen und aus der Gem. d. STA ausgeschlossen sind. Da-
unseres Glaubens zerstören.“ Ich gehe wohl richtig in der Annah- mals hattet Ihr noch vor dem Vereinigungsausschuß Euer Bedau-
me, daß Ihr mit der ACK-Mitgliedschaft auch die ACK-Gast- ern geäußert, ihnen die Gelegenheit zum Predigen gegeben zu
mitgliedschaft meint. haben. Und nun dieses! Wie soll der Vereinigungsausschuß so et-

344
was verstehen? Erwiderung der Gemeinde Stendal am 30.6.97
Faßt bitte diesen Brief als einen starken Protest auf, der nach lan-
gem Ringen in Liebe zur Wahrheit entstanden ist. Bitte habt Ver- „STA-Gemeinde Stendal I, Jakobikirchhof 8, 39576
ständnis dafür, daß wir Euch mit sofortiger Wirkung untersagen, Stendal, Gemeindeleiter Dietmar Noack,
den Bedienungsplan für Eure Gruppe in Eigenverantwortung zu
Am Kiebitzberg 9, 39576 Stendal,
erstellen. Das kann wie bisher und wie allgemein üblich nur unter
Tel. 03931/714765 Stendal, den 30.06.97
verantwortlicher Mitwirkung Eurer Prediger und im Zusammenwir-
ken mit den Brüdern aus den Nachbargemeinden und der Vereini-
An die Gemeinschaft der STA - Vereinigungsausschuß -
gung geschehen.
Robert-Koch-Str. 44, 99096 Erfurt
Mit geschwisterlichen Grüßen Euer Bruder durch Jesus K. Tilgner.
PS. Mir wurde berichtet, daß Schw. Waltraud Schillkowski nicht zu
Lieber Bruder Tilgner,
denen gehört hat, die Br. Kaufmann verwehrt hatten am 24.5.97
bezugnehmend auf Dein Schreiben vom 24.6.97 möchten wir Dir
zu predigen. Deshalb erscheint ihr Name auch nicht im Briefkopf
mitteilen, daß unsererseits kein Bedarf besteht, mit Dir eine
dieses Schreibens. Euer Brief mit Rückantwortschein an den
Extraversammlung bezüglich unserer Gemeindeentscheidung in
Vereinigungsausschuß wird zur Information an alle Gemeinden des
Fragen des Bedienungsplanes durchzuführen.
Bezirkes Altmark und an alle Prediger der Sachsen-Anhalt/Thü-
Da uns bekannt ist, daß Du ein Befürworter der ACK-Gast-
ringer Vereinigung gehen.“
mitgliedschaft unserer Gemeinschaft bist, gilt auch für Dich das
Predigtverbot 12.7.97 in unserer Gemeinde.
Wir hoffen und beten zu Gott, daß er den leitenden Brüdern unse-
Brief vom 24.6.97 der Vereinigung an die Gemeinde rer Gemeinschaft und allen Geschwistern, die in der Frage der
Stendal ACK-Gastmitgliedschaft eine ähnliche Haltung einnehmen wie sie,
die Einsicht ihres verkehrten Weges schenken möge bevor die
„Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Sachsen- Gnadenzeit für sie zu Ende ist. Mehr als das gegebene Licht wer-
Anhalt/Thüringer Vereinigung den wir nicht erhalten.
Robert-Koch-Str.44, 99096 Erfurt Erfurt, 24.Juni 1997 Wir möchten Dir und den Geschwistern des Vereinigungs-
ausschusses noch ein Zitat aus Zeugnisse für Prediger Seite 79-
An Dietmar Noack, Bernd Noack, Ulf Schulenburg, Mario 81 zum Nachdenken auf den Weg geben:
Kellmann, Ralph Noack, Brigitte Noack, Cornelia Noack, Cor- ´Ich möchte diejenigen warnen, die seit Jahren dem Licht wider-
dula Kellmann, J. Kaufmann und den anderen adventistischen standen und einen Geist des Widerspruchs gehegt haben. Wie
Glaubensgeschwistern vom Jakobikirchhof zur Kenntnis lange wollt ihr die Boten von Gottes Gerechtigkeit hassen und ver-
achten? Gott hat ihnen diese Botschaft aufgetragen. Sie tragen
Liebe Schwestern und Brüder, das Wort des Herrn. Es ist Erlösung für Euch vorhanden, aber nur
mir wurde mitgeteilt, daß Ihr die Feststellung aus meinem Brief durch die Verdienste Jesu Christi. Die Gnade des Heiligen Geistes
vom 9.6., Br. Kaufmann sei von Euch ´massiv daran gehindert wurde euch wieder und wieder angeboten. Licht und Macht aus
worden‘ am 24.5.97 die Predigt zu halten, als unzutreffend anseht. der Höhe haben sich in reichem Maße in eurer Mitte bekundet.
Gern bin ich bereit, das Wort ´massiv‘ zurückzunehmen und bitte Hier war der Beweis, daß alle sehen konnten, wen der Herr als
Euch hiermit, die Passage ´... und ihn massiv daran gehindert...‘ in seine Diener anerkennt. Aber da sind jene, die den Männern und
dem betreffenden Brief zu streichen, zumal wenn Ihr das Wort der Botschaft, die sie verkündeten, Verachtung entgegenbrachten.
´massiv‘ als ´handgreiflich‘ verstehen wollt, was selbstverständlich Sie haben sie Fanatiker, Extremisten und Schwärmer genannt. Ich
von mir nicht behauptet wurde. Als massive Behinderung wird in prophezeie euch: Wenn ihr nicht rasch eure Herzen vor Gott
den davon informierten Gemeinden und in der Predigerschaft Euer demütigt und eure Sünden, deren viele sind, bekennt, werdet ihr
mehrheitlich gefaßter Beschluß angesehen, der besagt ´keinem zu spät erkennen, daß ihr gegen Gott gekämpft habt. Der Heilige
Prediger mehr zu erlauben, die Predigt oder sonstige Gemeindever- Geist wird euch davon überzeugen, daß diese Männer, gegen die
anstaltungen abzuhalten, wenn bekannt ist, daß dieser Prediger ihr gesprochen habt, ein Wahrzeichen für die Welt und Zeugen für
die ACK-Mitgliedschaft befürwortet‘. Br. J. Kaufmann war von Eu- Gott waren; aber diese Überzeugung wird euch nicht mehr zu Re-
rem Beschluß als erster leidvoll betroffen, was auf unserer heuti- formation und Vergebung verhelfen. Dann würdet ihr die ganze Welt
gen Predigerversammlung massiv Mitgefühl und Anteilnahme her- darum geben, könntet ihr nur die Vergangenheit zurückrufen und
vorrief. eben solche eifrigen Männer sein, vom Geiste Gottes bewegt, eure
Was den Entscheid des Vereinigungsausschusses bezüglich Eu- Stimme in feierlicher Warnung an die Welt zu erheben und, gleich
res Verbotsbeschlusses betrifft, so bin ich bereit, noch vor meinem ihnen, fest wie ein Fels zu den Grundsätzen zu stehen. Dem Herrn
Gottesdienstbesuch am 12.7. zu einer Extraversammlung nach ist bekannt, wie ihr die Dinge verdreht habt. Geht noch ein wenig
Stendal zu kommen, um Euch das Ergebnis der Beratung persön- weiter in der Verwerfung des Lichts wie bisher, und ihr seid verlo-
lich mitzuteilen und in Briefform auch schriftlich auszuhändigen. ren. ´Wer unrein ist, und sich nicht reinigt, des Seele soll ausgerot-
Außerdem könnte ich auf evtl. Fragen eingehen bzw. Anregungen tet werden aus seinem Volk.‘
entgegennehmen. Eine Zusammenkunft wäre von meiner Seite Ich habe keine sanfte Botschaft für diejenigen, die so lange fal-
aus jeweils abends am 5. bzw. 6. oder 7. Juli möglich. Allerdings sche Wegweiser waren und den verkehrten Weg gewiesen haben.
müßtet Ihr mir bis spätestens 2. Juli eine Nachricht mit Ort und Wenn ihr die von Gott gewählten Boten verwerft, verwerft ihr
Uhrzeit zukommen lassen. Christum. Versäumt die große Erlösung, die euch seit Jahren an-
Bleibt der Barmherzigkeit und Güte unseres Herrn Jesus Christus geboten wird, verachtet dies köstliche Anerbieten der Rechtferti-
befohlen. gung durch Christi Blut und der Heiligung durch die reinigende
In IHM verbunden grüßt Euch Euer Bruder in Christo Klaus Tilgner Macht des Heiligen Geistes, und es bleibt euch ´für der kein ande-
res Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten
345
des Gerichts und des Feuereifers‘ gemeinde gehören, die lt. Gemeindehandbuch für Gläubige ein-
Ich bitte euch, daß ihr euch demütigt und euren halsstarrigen Wi- gerichtet wurde, die keinen Anschluß an eine Ortsgemeinde ha-
derstand gegen das Licht und die Beweise aufgebt. Sprecht zum ben. Zu dieser Vereinigungsgemeinde gehören schon seit 1.1.97
Herrn: Meine Sünden haben mich von Gott getrennt. O Herr, ver- drei Gemeindeglieder mit Wohnsitz in Stendal. Im Gemeinde-
gib mir meine Übertretungen. Tilge meine Sünden aus dem Buch handbuch wird festgelegt: ´Der Vereinigungsvorsteher soll der vor-
deines Gedächtnisses. Preist seinen heiligen Namen, denn es ist sitzführende Älteste seiner Vereinigungsgemeinde sein... Da die
Vergebung bei ihm. Ihr könnt bekehrt und umgewandelt werden. Vereinigungsgemeinde keinen Gemeindeausschuß hat, muß der
´Denn so der Ochsen und der Böcke Blut und die Asche von der Vereinigungsausschuß alle Aufnahmen übernehmen, die norma-
Kuh, gesprengt, heiligt den Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, lerweise von der Gemeinde und dem Gemeindeausschuß
wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Fehl wahrgenommen werden.‘
durch den ewigen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reini- Die dieser Gruppe angehörenden Gemeindeglieder werden hier-
gen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott.„ mit gebeten, sich bis zum 31.10.97 um die Aufnahme in eine der
umliegenden Adventgemeinden zu bemühen. Die zu diesem Zeit-
In Fürbitte und Liebe die Geschwister der Gemeinde Stendal“ punkt nicht aufgenommenen Geschwister werden bis zur Notwen-
digkeit weiterer Entscheidungen als Glieder der Vereinigungs-
gemeinde geführt.
Antwortschreiben der Vereinigung an die Gemeinde
Stendal I In Fürbitte und Liebe namens der Geschwister des
Vereinigungsausschusses! K. Tilgner, Vorsteher“
„Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Sachsen-
Anhalt/Thüringer Vereinigung
Robert-Koch-Str.44, 99096 Erfurt Erfurt, 4. Juli 1997 Brief der Gemeinde Stendal I vom 2.8.97 an Vereini-
gungsausschuß
An Dietmar Noack, Bernd Noack, Ulf Schulenburg, Mario
Kellmann, Ralph Noack, Brigitte Noack, Cornelia Noack, Cor- „STA-Gemeinde Stendal I, Jakobikirchhof 8, 39576 Stendal
dula Kellmann Gemeindeleiter Dietmar Noack, Am Kiebitzberg 9, 39576 Stendal,
Allen anderen Glaubensgeschwistern zur Kenntnis! Tel. 03931/714765 Stendal, den 02.08.97

Liebe Geschwister, An die Gemeinschaft der STA - Vereinigungsausschuß -


ich hatte zu einem Gespräch über den Euch betreffenden Beschluß Robert-Koch-Str. 44, 99096 Erfurt
des Vereinigungsausschusses vom 22.06.97 eingeladen. Ihr habt nachrichtlich an: Verbandsausschuß, Delegierte der V.-Konferenz
mir im Brief v. 30.6.97 geantwortet und dabei mitgeteilt, daß Eurer-
seits kein Bedarf besteht, mit mir eine Extraversammlung durch- Betrifft: Satzungswidrige Auflösung der STA-Gemeinde Stendal I
zuführen. Natürlich habt Ihr in diesem Zusammenhang auch nicht durch den Vereinigungsausschuß. Anrufung der Delegiertenver-
vergessen darauf hinzuweisen, daß Euer Predigtverbot auch für sammlung der Vereinigung Sachsen-Anhalt/Thüringen
mich gilt.
Zur Situation in Stendal hat der Vereinigungsausschuß protokol- Liebe Geschwister,
liert: mit Schreiben vom 4.Juli 1997 hat uns der Vereingungsvorsteher
´Die Mehrheit der Gruppe um die Familien Dietmar und Bernd Brd. Tilgner im Namen des Vereinigungsausschusses mitgeteilt,
Noack hat am 14.5.97 ein dem Gemeindehandbuch widerspre- daß mit sofortiger Wirkung die Selbständigkeit der Gemeinde auf-
chendes Predigtverbot gegen alle Prediger der Gemeinschaft der gehoben ist. Zur Begründung dieses Beschlusses werden Sach-
STA ausgesprochen, die die ACK-Gastmitgliedschaft befürworten. verhalte gegen die Gemeinde vorgetragen, die den Vereinigung-
Das schließt auch unseren in Stendal angestellten und am 4.5.97 sausschuß laut Gemeindehandbuch nicht berechtigen, die Selb-
erneut beglaubigten Prediger Joachim Kaufmann ein. Dieses Vor- ständigkeit der Gemeinde I. aufzuheben.
gehen zwingt den Vereinigungsausschuß zu folgendem Beschluß: Wir als Ortsgemeinde Stendal I. erheben Einspruch gegen die
Da die genannte Gruppe (Versammlungsort bislang evangelisches Entscheidung des Vereinigungsausschusses und rufen hiermit die
Gemeindehaus Jakobikirchhof) sich entgegen ihrer Zusage vom Delegiertenversammlung der Vereinigung an. Außerdem fordern
20.10.96 nicht an die von allen Gemeinden anerkannten Ordnun- wir das Recht in dieser Sache vor den Delegierten gehört zu wer-
gen unserer Gemeinschaft hält, diese vielmehr willentlich und öf- den.
fentlich mißachtet, kann die Gemeinschaft ihr nicht den Status ei- In Fürbitte und Liebe Eure Geschwister der Gemeinde Stendal
ner selbständigen Gemeinde einräumen. Die Selbständigkeit der
Gruppe war an die Bedingungen geknüpft, lehrmäßig, organisato- 1 Anlage.
risch und finanziell dem Gemeindehandbuch und der Verfassung
der Gemeinschaft verpflichtet zu bleiben. Diese Grundlage hat die Liebe Geschwister der Delegiertenversammlung.
Gruppe um Dietmar und Bernd Noack mit ihrem Predigtverbot so- Wir bitten hiermit alle aufrichtigen Geschwister des
wie mit der Teilnahme an Störaktionen einer außerhalb der Gemein- Vereinigungsausschusses und die Delegierten der Vereinigung
schaft der STA stehenden spalterischen Organisation bewußt und unter Gebet und gründlichem Studium der Bibel und des Geistes
vorsätzlich verlassen. Der Vereinigungsausschuß betrachtet damit der Weissagung den göttlichen Willen zu erfragen, um der Sache
die im Brief vom 21.10.96 gemachten Zugeständnisse bezüglich Christi in unserer Gemeinschaft zum Sieg zu verhelfen.
der Selbständigkeit der genannten Gruppe für hinfällig.‘ Grundlage unseres Glaubens ist die Heilige Schrift.
Vorstehender Beschluß bedeutet, daß alle Gemeindeglieder die- Auf Grund der biblischen Darstellung von Offb. 12 bleiben wir
ser Gruppe bis auf weiteres zur sogenannten Vereinigungs- lehrmäßig, organisatorisch und finanziell dem Werke Gottes ver-
346
pflichtet. Männer maßen sich an, Gottes Vorrechte auszuüben - ja mehr
Nach Offb. 12,17 ´Und der Drache wurde zornig über die Frau und noch, in ihrem Versuch, die Gemüter der Menschen zu beherr-
ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die schen, erdreisten sie sich, etwas zu tun, was Gott selbst nicht tut.
Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu‘ sowie Offb.19, Sie führen eigene Methoden und Pläne ein und durch ihre falsche
9.10. ‘Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes. Auffassung von Gott schwächen sie den Glauben anderer an die
Und ich fiel nieder zu seinen Füßen, ihn anzubeten. Und er sprach Wahrheit. Ihre verkehrten Pläne wirken wie Sauerteig und beflek-
zu mir: Tu es nicht! Ich bin dein und deiner Brüder Mitknecht, die ken und verderben unsere Anstalten und unsere Gemeinden.‘ ZP
das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Das Zeugnis Jesu aber 316, vgl. ZP 426, 178
ist der Geist der Weissagung.‘
Dieser Geist der Weissagung offenbart sich in der Bibel und in den Wir als Gemeinde Stendal I fühlen uns zuerst unserem Gott und
prophetischen Schriften von Ellen G. White. seinen Anweisungen verpflichtet und werden jegliche Lehre oder
Wir dürfen als Gemeinde davon ausgehen, daß das Gemeinde- Anweisung, die diesem Grundsatz widersprechen ablehnen, gleich-
handbuch und die Verfassung der Gemeinschaft der STA nicht im gültig woher sie auch auf uns zukommen mögen.
Widerspruch zur Bibel und dem Geist der Weissagung ausgelegt Wenn Prediger oder Organisationsstrukturen uns von diesem
und verwendet werden darf. Grundsatz abbringen wollen, sollten wir diesbezüglich den Weg-
Ferner dürfen wir von den Organisationsstrukturen unserer Ge- weisungen Gottes folgen, die u.a. in Apg.5,29 gegeben sind: ´Man
meinschaft erwarten, daß sie sich den Grundsätzen des Geistes muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.‘
der Weissagung ebenso verpflichtet fühlen, wie wir als Orts-
gemeinde oder jedes einzelne Gemeindeglied. Auch durch E.G. White formuliert Gott diesbezüglich deutliche
In diesem Zusammenhang empfehlen wir dringend das Überden- Worte: ´Wendet euch von dem ab, der es gewagt hat, euch ein
ken folgender Worte Gottes: schlechtes Beispiel zu geben! Weist den Versucher energisch zu-
´Jedes Joch soll zerbrochen werden. rück und sagt: Ich muß mich von deinem Einfluß trennen, denn ich
Ich schreibe so ausführlich, weil mir vorgeführt worden ist, daß weiß, daß du nicht in den Fußstapfen unseres Heilandes wandelst.
Prediger und Volk versucht sind, mehr und mehr auf sterbliche Auch wenn ihr kein Wort zu denen sagen könnt, deren Grundsätze
Menschen zu schauen, wenn es ihnen an Weisheit mangelt, und dem Glauben abträglich sind, verlaßt sie! Es kann mehr als Worte
Fleisch zu ihrem Arm zu machen. Für Vereinigungsvorsteher und bedeuten, wenn ihr euch zurückzieht und schweigt. Nehemia wei-
Männer in verantwortlichen Stellungen habe ich eine Botschaft: gerte sich, mit denen zusammenzuarbeiten, die den Grundsätzen
Zerreißt die Ketten und Bande, die ihr dem Volke Gottes auferlegt nicht treu waren, und er ließ auch nicht zu, daß seine Arbeiter mit
habt. ihnen Umgang pflegten. Die Liebe und Furcht Gottes waren sein
Euch gilt das Wort: ´Zerbrecht jedes Joch.‘ Wenn ihr nicht aufhört, Schutz. Er war sich bewußt, daß die unsichtbare Welt an seinem
Menschen den Menschen untertänig zu machen, wenn ihr nicht Leben und an seiner Arbeit teilnahm. Und David sagte: ´Ich habe
von Herzen demütig werdet und wie kleine Kinder des Herrn Wege den Herrn allezeit vor Augen.‘ Wagt es, ein Daniel zu sein; wagt
lernt, wird der Herr euch von seinem Werk entfernen. Wir sollen es, allein zu stehen! Dann werdet ihr wie Mose aushalten und am
uns untereinander als Brüder, als Mitarbeiter behandeln, als Män- Ende den sehen, der unsichtbar ist. Wer sich aber in ungläubiger
ner und Frauen, die gemeinsam danach trachten, Licht und Ver- Umgebung feige und schweigend verhält und den Redensarten
ständnis vom Herrn zu erlangen, und die um seine Ehre eifern. zuhört, wird schließlich zu jenen gezählt. [2.Kor.6,17.18 zitiert] Habt
Gott erklärt: ´Ich will durch mein Volk verherrlicht werden‘; aber Mut, richtig zu handeln!‘ BK Bd. 3, S.1155 (deutsche Ausg. S.163)
diese selbstherrliche Verwaltung von Männern hat zur Folge, daß ´Die Gemeinde ist für ihr Verhalten der Sünde gegenüber verant-
Gott beiseite gesetzt und menschliche Erfindungen angenommen wortlich. - Gott macht sein Volk als Ganzes für die Sünden einzel-
werden. Wenn ihr zulaßt, daß dies so weitergeht, wird euer Glau- ner Glieder verantwortlich. Wenn die Leiter der Gemeinden es ver-
be bald erloschen sein. Gott ist überall und achtet auf das Verhal- säumen, die Sünden, die Gottes Mißfallen über die Gemeinde brin-
ten seines Volkes, das vorgibt, die Grundsätze der Wahrheit zu gen, gewissenhaft zu ermitteln, sind sie für die Sünde mitverant-
vertreten. Er wünscht eine Änderung. Er möchte nicht, daß sein wortlich.‘ GHB S. 152 (T III. 269)
Volk nach menschlichen Ansichten geformt wird, sondern nach
dem Bild Gottes. Ich bitte euch, die Schrift zu erforschen wie nie Diese und ähnliche Zeugnisse haben uns als Gemeinde veran-
zuvor, damit ihr Gottes Willen und Wege erkennt. Ach, daß jede laßt, Prediger, die uns in schriftwidriger Weise zur Verbindung mit
Seele von dieser Botschaft ergriffen werden und das Verkehrte babylonischen Kirchen verführen wollen, nicht mehr als Prediger
hinwegtun möge!‘ ZP 415 in unserer Gemeinde anzuhören, denn der Geist der Weissagung
Werden diese göttlichen Hinweise nicht beachtet, so wird eine sagt uns eindeutig:
schreckliche Situation in unserer Gemeinschaft durch Gottes Wort ´Kein Bündnis mit denen, die der Wahrheit widerstehen. — Mögen
vorhergesagt: sich die Wächter auf den Mauern zu Zion nicht mit denen verbin-
´Werden Organisationen und Anstalten nicht der Macht Gottes den, die der Wahrheit, wie sie in Jesus ist, widerstehen. Mögen sie
unterstellt, so werden sie unter Satans Anleitung dahin wirken, kein Bündnis mit der Untreue, der Papisterei oder dem Protestan-
Menschen unter die Herrschaft von Menschen zu bringen. Betrug tismus eingehen, indem sie die Tradition über die Schrift stellen,
und Arglist werden den Anschein von Eifer für die Wahrheit und für die Vernunft über die Offenbarung und menschliche Fähigkeit über
den Fortschritt des Reiches Gottes wecken. Alles, was in unserer den göttlichen Einfluß und die lebendige Kraft der Frömmigkeit.‘
Handlungsweise nicht offen ist wie die Sonne, gehört zu den Me- BK Bd. 4, S.1141,1142 (deutsche Ausg. S. 186,187).
thoden des Fürsten der Finsternis. Seine Methoden werden selbst Wir verzichten hier auf weitere diesbezügliche Zitate, denn wir sind
unter Siebenten-Tags-Adventisten praktiziert, die sich zu fortschritt- der Meinung, daß sie Euch hinreichend bekannt sein dürften. Die-
licher Wahrheit bekennen. se Worte Gottes beeinflussen unsere Gewissensentscheidung als
Wenn Männer den Warnungen widerstreben, die der Herr ihnen Gemeinde Stendal I.
sendet, werden sie sogar zu Anstiftern böser Handlungen. Solche
347
´Die Gemeinde (Stendal I, von uns eingefügt) anerkennt auch die ES] herauszukommen. Mein Herz lebt selbstverständlich weiter für
selbstunterhaltenden Anstalten, deren Tätigkeit zur Erreichung der die Gemeinde Völklingen.
Ziele der Gemeinde beiträgt. Daher sollte, obwohl alle Glieder in- Die Bibel spricht von den Übrigen als letzte Gemeinde. Auf diese
nerhalb der Gemeinde gleiche Rechte haben, doch kein einzelnes warte ich. Sobald sie existent ist, steht mein Name dort bis zur
Glied und keine Gruppe von Gliedern a) eine Bewegung in Gang Wiederkunft Jesu.
setzen, b) eine Organisation gründen, c) eine Anhängerschaft su- Adventisten gibt es nicht mehr [als sichtbare Gemeinde, ES], sie
chen und darin bestärken, irgend ein Ziel zu erreichen bzw. irgend- haben versagt.
einen Glaubenssatz oder eine Botschaft zu lehren, die nicht mit Nun zu Schwester White: Auf Seite 28 und Seite 42 in dem Heft
den grundlegenden religiösen Zielen und Lehren der Gemeinschaft „Das Zeugnis des treuen Zeugen“ steht in bezug auf ACK:
der STA übereinstimmt.‘ Altes Gemeindehandbuch S. 250 (vgl. ´Solchen, die sich selbst als untreu erwiesen haben, wird die Her-
neues GHB S. 154) de nicht anvertraut werden. In dem letzten feierlichen Werk wer-
Zu diesen Grundsätzen stehen wir. Eine anderslautende Behaup- den wenige große Männer eingesetzt sein. Sie sind selbstzufrie-
tung des Vereinigungsausschusses oder sonstiger Personen ent- den, unabhängig von Gott, so daß er sie nicht gebrauchen kann.
spricht nicht der Wahrheit. Der Herr hat treue Diener, die er durch die Sichtung und Prüfungs-
´Es hat sich eine fremde Sache in unsern Gemeinden eingeschli- zeit ans Licht bringen wird. Es gibt kostbare Seelen, die jetzt noch
chen. Männer, denen verantwortliche Stellungen anvertraut wor- verborgen sind, die aber ihre Kniee nicht vor Baal gebeugt haben.‘
den sind, um ihren Mitarbeitern weise Helfer zu sein, haben ge- (S. 28)
meint, sie seien als Könige und Herrscher über die Gemeinde ge- „Nur mit Widerstreben zieht der Herr seine Gegenwart von denen
setzt worden, so daß sie zu einem Bruder sagen können: ´Tue zurück, die mit großer Erkenntnis gesegnet waren und die im Dien-
dies‘ und zu einem andern: ´Tue das‘ und zu einem dritten: ´Siehe ste an anderen die Macht des Wortes verspürten. Einst seine treu-
zu, daß du die Arbeit so und so verrichtest.‘ ZP 412 en Diener und mit seiner Gegenwart und Führung begnadet, wand-
Es ist ebenso eine schlimme Sache, wenn eine Ortsgemeinde ten sie sich von ihm ab und führten andere in den Irrtum und sind
wegen verleumderischer Anschuldigung ohne Anhörung dersel- deshalb der göttlichen Ungnade verfallen.` (S. 42)
ben aufgelöst werden soll. Die Auflösung einer Gemeinde aus Grün- Dazu heißt es in Hebräer 6,4-6: ´Denn es ist unmöglich, die, die
den der Gemeindezucht ist klar und deutlich im neuen GHB S. einmal erleuchtet worden sind und geschmeckt haben die himmli-
167-170 beschrieben. Demzufolge liegt die Auflösung einer Orts- sche Gabe und Anteil bekommen haben am heiligen Geist und
gemeinde in der Verantwortung der Delegiertenversammlung der geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Kräfte der zu-
Vereinigung. Es ist schon merkwürdig, daß diejenigen, die unserer künftigen Welt und dann doch abgefallen sind, wieder zu erneuern
Gemeinde die Verletzung der Gemeindeordnung vorwerfen, selbst zur Buße, da sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzi-
nicht bereit sind, dieselbe einzuhalten. gen und zum Spott machen.‘

Darum bitten wir hiermit noch einmal alle aufrichtigen Geschwi- Was Menschen sagen, ist nicht akzeptabel, denn da gibt es nun
ster des Vereinigungsausschusses und die Delegierten der Verei- schon wieder Brüder, die die echten Brüder und Schwestern zum
nigung unter Gebet und gründlichem Studium der Bibel und des Bleiben verleiten wollen, trotz dieses schlimmen Ausgangs in der
Geistes der Weissagung den göttlichen Willen zu erfragen, um der Adventgemeinschaft [Abstimmung der Delegierten im NDV und
Sache Christi in unserer Gemeinschaft zum Sieg zu verhelfen. SDV in der ACK-Frage, ES].
In Fürbitte und Liebe Eure Geschwister der Gemeinde Stendal I“ Für mich und viele treue Geschwister spricht Gott und sonst kei-
ner, oder haben Menschen für Menschen das Sagen?
Im Moment bin ich der Einzige, der sich von Rom verabschiedet
Austritte aus der Gemeinschaft der STA wegen ACK- hat, aber Elia hatte auch einmal gemeint, er sei der einzige. Was
Bündnisse aber sagte ihm Gott? ´Mir sind noch 7.000 geblieben, die ihre Kniee
nicht vor Baal gebeugt haben.‘
1. Bruder Hermann Decker aus der Gemeinde So wird es auch jetzt und heute sein.
Was meine Tonart betrifft, wenn es sich um das verfälschte Wort
Völklingen
Gottes dreht, da verweise ich auf Jesaja 58 Vers 1.
Zum Schluß fühle ich mich gedrungen, einen Satz von Dr. Martin
Wegen der ACK-Gastmitgliedschaft ist Bruder Decker aus der
Luther zu zitieren als er in Worms vor dem Reichstag stand: ´Hier
Gemeinde Völklingen ausgetreten und durfte im September in ei-
stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!‘
ner kurzen Ansprache die Gründe seines Austritts vortragen. Fast
die gesamte Gemeinde Völklingen ist gegen die ACK-Gast-
[Die Gemeinde erwiderte das Amen]
mitgliedschaft. Hier die Wiedergabe seiner kurzen Ansprache vor
der versammelten Gemeinde:
2. Schwester Ilse Block aus der Gemeinde Dortmund
„Meine Begründung zum Austritt aus der Gemeinschaft der Sie-
benten-Tags-Adventisten.
„An den Ausschuß der Gemeinde der STA
Ich, die Bibel, das Wort Gottes und der Geist der Weissagung sa-
Eintrachtstraße 55, 44139 Dortmund
gen:
Juli 1997
Erstens: Gott sagt: „Gehet aus von ihr!“
Liebe Geschwister,
Die Adventisten machen es umgekehrt und wählen ACK (Ökume-
als unsere Gemeinschaftsleitung in Deutschland vor über zwei
ne, Rom, Papst, Babylon, Antichrist).
Jahren (Gast)-Mitglied im ACK - Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Das taten der Nordverband und Südverband.
Kirchen - wurde, sollte das nur“ eine 2-jährige Probezeit“ sein, die
Mein Austritt konnte nicht anders geschehen als daß ich der Ge-
inzwischen zur ständigen Gast -Mitgliedschaft gewachsen ist.
meinde meinen Austritt erklärte, um aus der Gemeinschaft [GiD,
348
Der ACK ist ein Teil der weltweiten Ökumene (Beide, ACK und Erde und die darauf wohnen, anbeten das erste Tier, dessen töd-
Ökumene, benutzen denselben Briefkopf), von welcher wir uns nach liche Wunde heil geworden war. Offbg. 13 11.12
unserem Bibelverständnis als Adventgemeinde distanzieren müs- Diese Texte zeigen, daß der Protestantismus in der letzten Zeit für
sen. uns viel gefährlicher ist, als es scheint.
Ich selbst will in der ACK weder Gast, noch Mitglied sein. Nach- Wie lange glauben unsere Prediger und leitenden Brüder, solche
dem es nicht möglich ist zu wählen, allein in der Advent- ‘gemeinsamen Versammlungen’ besuchen zu können, ohne Scha-
gemeinde Mitglied zu sein, ohne auch zugleich zur Ökumene den zu nehmen ? Jeder weiß doch, daß man auch keine spiritisti-
zu gehören, möchte ich hiermit meine, inzwischen 36-jährige sche Sitzung besuchen kann, ohne daß die Verbindung zu Gott
Mitgliedschaft in der Gemeinschaft der STA beenden! stirbt:
Mein Austritt hat nichts mit Euch persönlich, oder irgend jemand in
der Dortmunder Gemeinde zu tun. Gerne wäre ich unter anderen Die Bibel sagt: Von der Ökumene inspi-
Voraussetzungen noch weiter Mitglied in der Gemeinde geblieben. rierte“ Brüder sagen:
Diesen Schritt in die Ökumene hatte Brd. Rupp fast im Alleingang
gemacht und ich weiß, daß man damit Euch genauso vor die voll- Jesus wurde verspottet und seinen Wir müssen von den ande-
endeten Tatsachen gestellt hat wie viele andere. Nachfolgern wird es ähnlich gehen ren Kirchen anerkannt
Ich möchte mit meinem Austritt Gott gehorchen und zugleich eine Nachfolgern wird es ähnlich gehen werden
Alternative aufzeigen:
Man muß nicht einem Herrn Rupp“ oder einem Bruder Bischof Das Wort Gottes ist wie ein zwei- Unterscheidungslehren sol-
Held“ (laut Briefwechsel auf den Seiten 7 und 8 im beigefügten schneidiges Schwert len in den Hintergrund reten,
grünen Heft ) nachfolgen. Man kann auch nein“ sagen und das das Wort Gottes soll nicht so
möchte ich hiermit sehr deutlich. scharf gepredigt werden
Nach meinem Austritt gebe ich meinen Glauben nicht auf, son-
dern befinde mich in der Gesellschaft derer, die man schon früher Die Übrigen haben das Zeugnis Die Bibel allein ! (Einzelne
auf Grund höherer Anweisung“ vor die Tür geschoben hat, oder Jesu und das Zeugnis Jesu ist Sätze aus den Schriften E.
die auch aus demselben traurigen Anlaß wie ich gegangen sind. ( Jesu und das Zeugnis Jesu ist Schriften E.G. Whites wer-
Vor 12 - 15 Jahren waren das etwa 500 Geschwister in Ungarn, dervGeist der Weissagung den aber zitiert, um verkehr-
die inzwischen zu einer Schar von 2100 angewachsen und wieder te Wege zu rechtfertigen)
in 20 Gemeinden organisiert sind. Wieviele Geschwister es in
Deutschland sind, werde ich vielleicht bald wissen. Für andere Geht aus von ihr, mein Volk Durch die Verbindung mit
Geschwister in Europa kommt diese Zeit der Entscheidung etwas anderen Kirchen haben wir
später, aber sie kommt.) die Möglichkeit, sie zu mis-
Wenn ich jemand von Euch beleidigt oder gekränkt haben sollte, sionieren
so bitte ich um Vergebung. Es war bestimmt nie mit böser Absicht!
- Mir geht es nun ähnlich wie Abraham, als er aus Ur in Chaldäa Wer missioniert wen ?
auzog: Er ging, weil er Gott gehorchte, nicht weil er mit seinen
Geschwistern oder seiner Verwandtschaft nichts mehr zu tun ha- Ich habe noch nie erlebt, daß ein Bruder von ökumenischen oder
ben wollte. charismatischen Versammlungen so wieder zurückgekommen ist,
Ich vergesse Euch nicht und wünsche Euch Gottes Segen! Auf wie er hingegangen war. Er hat danach immer Werbung in der
Wiedersehn, Maranatha! Gemeinde für diese Versammlungen gemacht. Genauso wie Eva
Ilse Block es nicht für sich behalten konnte, daß sie von der Frucht gegessen
P.S.: Jedem einzelnen Ausschußmitglied habe ich diesen Brief und hatte, können diese Brüder den fremden Geist“ nicht für sich
das beiliegende grüne Heft zugesandt, weil ich Bruder Riedel die behalten.
unangenehme und für ihn von Amts wegen verbotene Aufgabe, an Es wurden mir drei Stufen gezeigt - die erste, zweite und dritte
Euch Schriften mit einer traurigen Wahrheit zu verteilen, ersparen Engelsbotschaft. Mein begleitender Engel sagte: ‘Wehe dem, der
wollte. auch nur das geringste an diesen Botschaften ändert. Das richtige
Auch andere einzelne Geschwister haben diese Informationen Verständnis dieser Botschaften ist von größter Wichtigkeit. Das
auf dem Postweg bekommen, weil ich das Verbot, in der Gemein- Schicksal von Seelen hängt von der Art und Weise ab, wie sie a n
de Schriften zu verteilen, beachten wollte. g e n o m m e n werden’. Gott hat seine Kinder Schritt für Schritt
hindurchgeleitet, bis er sie auf einen sicheren, unbeweglichen
Anlagen Standort gestellt hat. Ich sah Personen sich dem Standort nähern
und das Fundament desselben untersuchen. Manche stiegen
Wohin geht ihr ? unverzüglich mit Freuden hinauf; andere fingen an, an dem Fun-
In welchem Verhältnis steht die Kirche von Rom zu anderen abgefal- dament Fehler zu finden.... Manche stiegen auf den Standort, um
lenen Kirchen? ihn zu prüfen und erklärten, daß er verkehrt gebaut sei. Aber ich
.. Die große Babylon, die M u t t e r der Hurerei und aller Greuel sah, daß fast alle, die fest auf dem Standort standen, diejenigen
auf Erden“ Offbg. 17,5 ermahnten, die zurückgetreten waren, daß sie mit ihren Klagen
.. sie ist eine Behausung der Teufel geworden und ein Behältnis aufhören möchten; denn Gott selbst war ihr Baumeister und sie
aller unreinen Geister und...aller unreinen und verhaßten Vögel.“ stritten gegen ihn!“ E.u.G. Seite 251 Kapitel: Ein fester Standort
Offbg. 18,2
Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen; das hatte I. Block
zwei Hörner gleichwie ein Lamm und redete wie ein Drache. Und
es übt alle Macht des ersten Tieres vor ihm; und es macht, daß die
349
3. Schwester Annette Schmidt aus der Gemeinde Hüt- Ich hörte in letzter Zeit ebenfalls die Theorie, daß auch Paulus die
tung römische Staatsbürgerschaft besaß, und sich in der Not darauf
berief. Diese Staatsbürgerschaft war aber eine politische Einrich-
Annette Schmidt, Lehsten 31, 95233 Helmbrechts tung, der wir alle unterliegen und keine religiöse. Wenn ich in ein
Donnerstag, 9. Oktober 1997 anderes Land ziehe und länger dort bleibe, werde ich auch die
An die Gemeindeleitung Hüttung, dortige Staatsbürgerschaft annehmen, ohne die Religion des Staa-
tes anzunehmen. So auch bei Paulus. Er hatte zwar die römische
Liebe Brüder! Staatsbürgerschaft, aber er erkannte in keiner Weise die damalige
Hiermit möchte ich meinen Austritt aus der Gemeinschaft der STA römische Religion an, und er hätte dies auch um keinen Preis ge-
erklären! Ich habe diese schwere Entscheidung aus folgenden tan, oder wäre irgendein religiöses Bündnis, wie es das ACK-Bünd-
Gründen getroffen: nis ist, eingegangen. Auch diese Theorie oder Rechtfertigung der
Ich möchte als wiedergeborener Christ in der Nachfolge Jesu le- ACK-Mitgliedschaft, finde ich völlig haltlos.
ben, soweit mir dies möglich ist. Leider hindert mich die Führung Ich habe bei den Zeugen Jehovas gelernt, konsequent und treu zu
der STA in Deutschland daran. Sie zwingt mich, (und nicht nur mich, sein: eine sehr wertvolle Eigenschaft, wenn sie auch meist schmerz-
sondern jeden STA in Deutschland) an einem Bündnis mit Baby- liche Entscheidungen nach sich zieht. Ich habe auch gelernt zu
lon, aus dem ich dank der Hilfe Gottes entronnen bin, von neuem prüfen und das Beste zu behalten. Wie ihr, so hoffe ich, wißt, treffe
teilzuhaben. Ich hatte gehofft, daß ich ´nicht noch einmal heraus- ich keine vorschnellen Entscheidungen, sondern erringe sie unter
gehen müßte‘, wie Ellen White es so treffend ausgedrückt hat. Lei- viel Studium und Gebet. Gott hat mich bisher reichlich dafür ge-
der muß ich diesen schweren Schritt doch gehen. segnet, und ich vertraue darauf, daß Er dies auch in Zukunft tun
Als Mitglied der Gemeinschaft der STA, bin ich nun auch Mitglied wird. Hätte mich damals, schon vor meiner Taufe, jemand darauf
in der ACK, gegen meinen Willen, und gegen mein Gewissen. Ich aufmerksam gemacht, daß wir als Gemeinschaft Mitglied in der
kann dies leider mit meinem Ziel in der Nachfolge Christi zu leben, ACK sind, was wir ja damals im Jahre 1995 schon waren, wäre ich
der so viel für mich bezahlt hat, um uns aus diesem verderbten höchstwahrscheinlich der Gemeinschaft der STA nicht beigetre-
System herauszurufen, nicht vereinbaren. Die Schrift sagt uns ein- ten. Aber was war, das ist Vergangenheit, was jetzt zählt, ist die
deutig und ohne jegliche Mißverständnisse ´Geht hinaus aus ihr Zukunft. Und für die Zukunft sehe ich mein Leben in der Nachfolge
mein Volk, damit ihr nicht an ihren Sünden teilhabt‘. Die Führung Christi als Mitglied der Gemeinschaft der STA in Deutschland, und
der STA in Deutschland ist hier aber anderer Meinung als Gott. damit auch als Mitglied in der ACK, als sehr gefährdet an. Es wur-
Obwohl sie frei von Beziehungen mit Babylon war, und auch in de ein starker Gewissenszwang ausgeübt auf diejenigen, die an-
keiner Weise dazu gezwungen wurde, Beziehungen einzugehen, derer Meinung sind, und dadurch - und nicht wie behauptet durch
tut sie das dennoch freiwillig - meinem Verständnis nach völlig un- diese Minderheit - wurde eine Spaltung herbeigeführt. Es darf in
erklärlich. Ich kenne all die Ausreden und Rechtfertigungen, die- der Führung einer Religionsgemeinschaft keine autoritären Leiter
ses Thema betreffend, und habe sie eingehend studiert und unter- geben, die ihre Absichten und Ziele, noch dazu, wenn sie verwerf-
sucht, und anschließend mit dem Worte Gottes verglichen, in wel- lich sind, anderen gegen ihr Gewissen einfach überstülpen, nur
chem ich leider keine solche Rechtfertigung finden kann. weil sie die Autorität dazu zu haben meinen.
Unser großes Vorbild, Jesus Christus, ist niemals Kompromisse Ich kann mich mit dem Ziel von Bruder Rupp nicht identifizieren. Er
eingegangen, um Menschen zu erreichen. Wenn ich mich erst auf bekennt dieses Ziel ja unter anderem als folgendes, wie es in dem
verbotenes Gebiet begeben muß, um Menschen besser zu errei- Dokument ´Die Einheit der Kirchen als Koinonia: Gabe und Beru-
chen, dann kann ich dafür logischerweise niemals den Segen fung‘, das während der 7. Vollversammlung des Ökumenischen
Gottes in Anspruch nehmen. Denn Er erlaubt uns nur innerhalb Kirchenrats 1991 in Canberra beraten und verabschiedet wurde,
der uns gesetzten Grenze zu arbeiten. Und diese Grenze wurde unter 2.1 heißt: Nämlich, daß das Ziel der Suche nach voller Ge-
deutlich überschritten. Wir werden niemals Menschen von unse- meinschaft erreicht ist, ´wenn alle Kirchen in den anderen die eine,
rem geistlich hohem Niveau, das uns anvertraut wurde, überzeu- heilige, katholische und apostolische Kirche in ihrer Fülle erken-
gen, wenn wir uns auf deren niedriges Niveau herabsetzen. Diese nen können‘. Bruder Rupp gibt als Antwort darauf an Bischof Held:
Menschen in der ACK, die sich mit unseren Glaubenslehren aus- ´Noch sind wir (die STA) wie andere Kirchen von diesem Ziel ent-
einandersetzen mußten oder noch müssen, tun dies nicht freiwillig fernt. Wir sind aber bereit, uns dieser Herausforderung zu stellen.
aus ihrem Interesse heraus, sondern weil sie es zwecks der Auf- Die bereits bestehenden und weiter aufkommenden Fragen wol-
nahme unsererseits in die ACK tun mußten. Ich persönlich bin da- len wir nicht nur für uns allein erörtern, sondern gemeinsam mit
von überzeugt, daß wir dadurch nicht einen einzigen Menschen anderen Kirchen und Freikirchen. Jede Kirche muß hier ihre Ant-
für Christus gewinnen werden. Im Gegenteil, sie werden noch mehr worten finden. Gespräche und Erfahrungsaustausch erachten wir
von unseren ´komischen‘ Lehren abgestoßen werden. Niemals als unerläßlich auf diesem Weg. Die ACK.Mitgliedskirchen sollen
werden wir Menschen dadurch erreichen, daß wir Gottes klare und wissen, daß wir unsererseits bereit sind, uns in diesen Prozeß
eindeutigen ´Gebote‘ und ´Verbote‘ mißachten. Niemals dadurch, einzubringen...‘ (siehe Dokument 7, S.5).
daß wir Gott den Weg vorschreiben wollen, den Er mit seinem Volk Bruder Rupp spricht immer in der Wir-Form, also im Namen aller
gehen soll, weil wir unserer Meinung nach so klug sind und besser Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Leider, oder zum
wissen als Gott, wie man Menschen im Herzen erreicht und wie Glück?, bin ich nicht bereit, mich in diesen Prozeß einzubringen.
nicht - anstatt in das klar und offen dargelegte Wort Gottes zu blik- Ich bin nicht bereit, die ´eine, heilige, katholische und apostolische
ken und darin zu forschen. Aber es gibt immer Menschen, die den- Kirche in ihrer Fülle zu erkennen‘. Ich möchte vielmehr hingelan-
ken, sie würden durch eigene Kühnheit mehr erreichen als Gott gen zur ´Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes
zuläßt und uns in seinem geschriebenen Wort offenbart. Das ist Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi‘.
menschliches Denken und Trachten. Aber Gott wird Sein Werk nicht Wir alle wissen durch die Schrift und durch den Geist der Weissa-
nach menschlichen, sondern nach göttlichen Maßstäben voran- gung, was uns durch die katholische Kirche noch alles bevorstehen
treiben. wird. Wir wissen doch alle, daß sie für uns zum Prüfstein werden

350
wird, oder schon geworden ist. Es wurde schon vor so langer Zeit meinde eine noch sehr ernste Warnung zu geben, denn sie ist
vorhergesagt, was auf uns zukommen wird - eben - durch dieses auch hier Babylon geworden. Da ich seit 1994 die Gemeinde mit
päpstliche Regime, an dem jetzt auch die Siebenten-Tags-Adven- der Übersetzung Eurer Warnungen benachrichtigt hatte, schlug
tisten in Deutschland mitarbeiten. Und bis auf den heutigen Tag, der Vereinigungsvorsteher mir vor, meinen Austritt zu erklären. Ich
ist noch keines der Worte hingefallen, von all den Worten, die Gott habe zuerst abgelehnt, da wir durch unsere Enkel die fünfte Ge-
zu uns gesprochen hat, und es wird auch keines davon hinfallen, neration der Gemeindezugehörigkeit sind. Da aber in dem hiesi-
es sei denn es tränke die Erde. Es wird nicht leer zu Gott zurück- gen Adventboten und dem Mitteilungsblatt der belgisch-französi-
kehren. schen Union die Aufrechterhaltung des Anschlusses an die Verei-
Meine lieben Brüder und Geschwister in dem Herrn, ihr kennt nun nigung der protestantischen Kirchen Frankreichs mitgeteilt wurde,
meine klare biblische Einstellung zu diesem Thema, und ich wün- habe ich schließlich dem Vorschlag unseres Vorstehers durch meine
sche mir und hoffe von ganzem Herzen, daß Gott Euch erleuchtet Austrittserklärung Folge geleistet. In seinem Brief vom 16. Juni hat
und Euch durch seinen heiligen Geist in alle Wahrheit leitet, so er mir meinen Ausschluß, sowie den meiner Frau, durch Entschei-
daß Ihr erkennen mögt, was der Wille Gottes in dieser Zeit für uns dung des Vereinigungskomites vom 15. Juni bestätigt.
ist. Jeder muß diese Entscheidung persönlich treffen, vor den Au- Leider ziehen unsere leitenden Brüder vor, sich ´den großen Di-
gen Gottes. Und es ist keine leichte Entscheidung: entweder mit rektionen des Adventwerkes heute zu unterstellen‘, anstatt Gottes
der ACK am neuen Weltreich des Papstes zu arbeiten oder mit Anweisungen zu folgen. Somit bleiben uns nur unsere Tränen, um
Gottes Geist am Reich Gottes zu arbeiten. Ich möchte hiermit nie- über sie zu weinen.
mandem meine Entscheidung als die einzig richtige aufzwingen, Möge der Herr Eure Versammlung segnen und Euch seinen heili-
aber ich bitte Euch in dem Herrn, ringt darum, daß Ihr den Willen gen Willen in der Weiterführung Eurer Warnungen eingeben.
Gottes erkennt und tut. In der Hoffnung des baldigen Wiedersehens bei Christi Wieder-
An unserer persönlichen Beziehung als Geschwister im Herrn, wird kunft, grüßt alle meine lieben Geschwister Euer Glaubensbruder“
sich meinerseits nichts ändern. Ich verlasse nur eine, nach meiner
Meinung, abgefallene Gemeinschaft, und nicht unsere persönli-
che Freundschaft und Bruderschaft im Herrn. Gott segne Euch
alle. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit Eurem Geist, Erklärung der Stimme der Übrigen zur Gastmitglied-
liebe Brüder, Amen. schaft der Gemeinschaft der STA in Deutschland im
Es grüßt Euch herzlich in dem Herrn, Eure Schwester Annette ACK
Schmidt“
A Sieben Tatsachen
In einem Brief an den Redakteur der Stimme der Übrigen vom
12.10.97 schreibt Schw. Schmidt u.a.: 1) Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland
„... Anbei sende ich Dir meine Austrittserklärung aus der Gemein- (ACK) ist ein nationaler Zusammenschluß innerhalb der weltwei-
schaft der STA... Ich habe auch gehört, daß sich viele beim VAB ten ökumenischen Bewegung und somit Teil derselben.
gegen die Neu-Gründung entschieden haben, und ich möchte an 2) Die ACK setzt sich aus protestantischen, katholischen und ande-
dieser Stelle ganz klar sagen, daß ich dafür bin. Wo sollen wir denn ren christlichen Kirchen zusammen, die gemäß adventistischer
alle bleiben, wenn wir aus der Gemeinschaft ausgetreten sind. Jeder Lehre zu Babylon gerechnet werden.
für sich?, das kann doch nicht sein. Wir müssen uns wieder zu- 3) Ellen White sagte diese Kirchenbündnisse vorher, die feindliche
sammenschließen, um nicht verloren zu gehen. Ich finde das auch Einflüsse für die Wahrheit entwickeln und dem Gott des Himmels
absolut biblisch und in Übereinstimmung mit den Aussagen von widerstehen würden (EV 336). Es würde ein weltweites Band der
Ellen White. Denn nur so kann ein gemeinsames Werk getan wer- Vereinigung, eine große Eintracht, ein Bündnis satanischer Mäch-
den. te geben, die sich in Opposition zu Gottes Volk vereinen (BK 545).
Seit ich diese Entscheidung mit dem Austritt aus der Gemeinschaft Katholiken, Protestanten und Weltmenschen werden in dieser Ver-
der STA jetzt endgültig getroffen habe, habe ich einen großen in- einigung eine große Bewegung sehen, die die Welt bekehrt und
neren Frieden erlangt. Ich persönlich bin davon überzeugt, daß es die 1000jährige Regierung Christi ankündigt (GK 589f).
der Wille Gottes ist. Ich überlasse deshalb die Folgen einfach Ihm. 4) Die Gemeinschaft der STA in Deutschland (GiD) hat sich durch
Auch in bezug auf die Neu-Organisierung habe ich große innere Gastmitgliedschaft (eine fördernde Mitgliedschaft) mit der ACK ver-
Gewißheit. Ich habe alles noch einmal Gott vorgelegt und darüber bunden, zunächst durch ihre Repräsentanten und Ausschüsse, und
gebetet, und Er hat mir als Antwort darauf diese Gewißheit gege- in diesem Jahr (1997) durch ihre rechtmäßigen Vertreter der Ge-
ben...“ meinden, den Delegierten.
5) Gottes Weisungen durch die Bibel verbieten eine solche Verbin-
dung mit satanischen Mächten bzw. Babylon: STA dürfen keine
4. Bruder Theodor Naumann aus Frankreich Bündnisse mit Andersgläubigen und gottfeindlichen Mächten einge-
hen, noch Gemeinschaft mit ihnen haben (vgl. Jes. 30,1; Eph.5,10f).
Brief an VAB Ausdrücklich ruft Gott aus Babylon heraus (Offb. 18,4).
Die Botin Gottes, E.G. White warnt entschieden vor einem Zusam-
Liebe Geschwister im Herrn, menschluß mit den Kirchen, wir sollen uns nicht der Vereinigung
Habt sehr herzlichen Dank für Eure Einladung zur außerordentli- der Untreue des Papsttums und des Protestantismus anschließen
chen Mitgliederversammlung in Langenselbold. Leider ist es mir (BK 186f). STA müssen abgesondert und selbständig dastehen
nicht möglich mir die Freude Eures Wiedersehens zu schenken, und dürfen kein Bündnis, keine Verbindung mit volkstümlichen Kir-
da der Gesundheitszustand meiner Frau es mir nicht gestattet, sie chen eingehen (MCP 559).
alleine zu lassen oder sie anderen Geschwistern anzuvertrauen. 6) In den letzten 4 Jahren wurde durch Gespräche mit den verant-
Ich bin völlig einverstanden, daß es höchste Zeit ist, unserer Ge- wortlichen Administratoren, durch Anträge von einzelnen und Ge-
351
meinden, durch Zeitschriften, Unterschriftensammlungen, Briefe gen Vorsitzenden der ACK, Bischof Held, vorbehaltlos bejaht, daß
und persönliche Anstrengungen deutlich vor der außerordentlichen nämlich das Ziel der ACK auf der Suche nach voller Gemeinschaft
Mitgliedschaft in einer babylonischen Vereinigung gewarnt. Viele dann erreicht ist, „wenn alle Kirchen in den anderen die eine, heili-
wollen keine weitere Warnung mehr hören und die Entscheidung ge, katholische und apostolische Kirche in ihrer Fülle erkennen
ist für eine Wahlperiode (5 Jahre) endgültig durch die Delegierten können“ (ACK Info S. 8), und daß im Schreiben an die ACK im
getroffen worden. Hinblick auf dieses Ziel und im Zusammenhang mit diesem Zitat
7) Ein letzter großer Hilferuf bzw. Antrag ist an die Generalkonferenz gesagt wird: „Noch sind wir wie andere Kirchen von diesem Ziel
gerichtet worden, der u.a. darauf hinwies, daß Delegierte nicht über entfernt. Wir sind aber bereit, uns dieser Herausforderung zu stel-
die Grundsätze unseres Glaubens und gegen das Gewissen vie- len. Die bereits bestehenden und weiter aufkommenden Fragen
ler Geschwister abstimmen dürfen. Der Antrag wurde nicht vom wollen wir nicht nur für uns allein erörtern, sondern gemeinsam
GK-Ausschuß besprochen, sondern in ordnungswidriger Weise vom mit anderen Kirchen und Freikirchen. Jede Kirche muß hier ihre
Präsidenten der GK blockiert und über seinen Sekretär an die mitbe- Antworten finden. Gespräch und Erfahrungsaustausch erachten
schuldigte EUD weitergeleitet. Eine innergemeinschaftliche Bereini- wir als unerläßlich auf diesem Weg. Die ACK-Mitgliedskirchen sol-
gung durch übergeordnete Organisationen ist somit nicht mehr len wissen, daß wir unsererseits bereit sind, uns in diesen Prozeß
durchsetzbar, die Integrität der Verwaltung der Gemeinschaft da- einzubringen.“ (Brief R. Rupp an Bischof Held vom 17.03.93). Zu-
mit zerstört. dem zählt der Papst die ACKs zu seinem Mitarbeiterstab und Me-
tropolit Augoustinos bestätigte im Namen der Mitglieds- und Gast-
B Auswirkungen und Schlußfolgerungen kirchen der ACK bereits am 17.11.80 im Dommuseum zu Mainz,
daß sie, die ACK, in ihrer Zielsetzung und im Bekenntnis mit sei-
1. Durch Bündnis mit Babylon - ein Teil Babylons geworden ner Heiligkeit, dem Papst verbunden sei.
b) Angesichts der Tatsache, daß die ACK, der wir als Gastmitiglied
Angesichts der Tatsache, daß die Weltfeldlektion der GK unmißver- angehören, das Ziel der neuen Weltordnung verfolgt, das im
ständlich erklärt hat: „Jede Kirche, die sich mit Kirchen verbindet konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
(alliiert), die unbiblische Lehren verkündigen, ist Teil des modernen Schöpfung erreicht werden soll, wie bekannt ist, wobei sich der
Babylon.“ und wir hier ausdrücklich gewarnt haben, daß wir uns Papst in der Rolle eines Patriarchen sieht (Stimme der Hoffnung,
unser eigenes Urteil sprechen, sollten diese Beziehungen end- Mai 1991), ist es unmöglich, in diesem Verein irgendeine Form der
gültig verwirklicht werden, müssen wir mit Bedauern feststellen, Mitgliedschaft innezuhaben und gleichzeitig Siebenten-Tags-
daß jetzt dieser Umstand eingetreten ist. Die Delegierten der Ge- Adventist zu sein. Unser Glaubensziel ist nicht die neue Weltord-
meinden haben diese Allianz mit „Babylon“ mehrheitlich beschlos- nung mit dem Papst an der Spitze, sondern die Wiederkunft Chri-
sen und die Gemeinschaft der STA in eine noch nie dagewesene sti in Macht und Herrlichkeit mit dem Reich der Herrlichkeit, wobei
Krise gestürzt. (GK Zitat siehe Adult Sabbath School Lesson, das Reich der Gnade ein Vorgeschmack darauf ist (Matth. 25,31
Teacher’s Edition Juli-Sept. 1996, Seite 82.) 2.Pt. 3,11-13 Heb. 4,16). Wir halten dafür, daß es unmöglich ist,
Auch können wir uns der von Gott geschenkten Logik nicht mit denen auf gemeinsamem Wege zu gehen, die solche
verschließen, daß ein Vereinsmitglied Teil des Vereins ist und so- entgegengesetzten Ziele haben. Da die Gemeinschaft der STA ei-
mit die GiD Teil der ACK bzw. Teil Babylons. Darüber hinaus gilt für nem Verein beigetreten ist, der diese Ziele verfolgt, kann dieser
das Geistliche, was auch im mitmenschlichen Bereich Tatsache Schritt nicht mitvollzogen werden.
ist, wenn Paulus schreibt: „Oder wißt ihr nicht: wer sich an die Hure
hängt, der ist ein Leib mit ihr...“ (1.Kor.16,16). Wer sich mit der 3. Jeder STA ist Gastmitglied im ACK Deutschland
Hure Babylon verbindet, wird ebenso ein Teil von ihr, und wir soll-
ten Pauli Rat auch in geistlicher Hinsicht befolgen: „Flieht die Hu- a) Angesichts der Tatsache, daß Gastmitgliedschaft nicht von Ge-
rerei!“ (Vers 18). meindemitgliedschaft getrennt werden kann, sehen wir es als erwie-
sen an: wer Gemeindemitglied ist, ist auch Gastmitglied im ACK.
Ellen White sah diesen Abfall vorher, wobei größere Einheiten (Kom- Dies geht auch aus der Unteilbarkeit des Leibes Christi hervor. Ist
panien eines Heeres) der weltweiten Gemeinschaft nach Babylon ein Teil des Leibes Gastmitglied, so ist es der ganze Leib. Daher
oder zur Welt überwechseln (Schatzkammer III 191f). kann niemand sagen, er sei zwar Gemeindemitglied, nicht aber
Wir weisen in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, daß Gastmitglied im ACK.
die Verheißungen und Gerichtsandrohungen Gottes an Bedingun- b) Da auch Leib, Seele und Geist ein einheitliches Ganzes sind,
gen geknüpft sind und schon viele von Gott berufene Gemeinden das nicht aufgespalten werden kann und soll, meinen wir, daß es
ihren Stand nicht bewahrten und von Gott abfielen. Ob Gemeinde nicht ausreicht, nur mit unserem Geist und mit unserer Seele eine
Babylon oder Braut Christi ist, ist von ihrem Verhalten abhängig. Entscheidung zu treffen, um die ACK-Mitgliedschaft nur innerlich
Leider können wir den Abfall der GiD nicht leugnen. Öffentlich und abzuweisen. Weil der Mensch eben dieses unteilbare Ganze ist,
offiziell haben wir uns mit der Feindin Gottes verbündet und bieten treffen wir nicht nur eine innerliche, sondern auch eine äußerliche
neben Gott den Kirchen eine wahrhaftige babylonische Verwirrung, Entscheidung und bekunden unseren inneren und äußeren Aus-
sowohl in unseren Veröffentlichungen als auch in unserer Inkonse- tritt aus dem Verein ACK zusammen mit der damit verbundenen
quenz, die selbst ein prot. Bischof rügen mußte (J. Schöne im Brief Mitgliedschaft in der Gemeinde, da auch hier eine Trennung nicht
vom 12.8.96 an S. Schumacher). möglich ist.

2. Ziele der ACK sind mit unserem Glauben unvereinbar 4. Gott fordert zum Herausgehen aus Babylon aus

a) Abgesehen von der Tatsache, daß es sich um ein Bündnis mit Angesichts der Tatsache, daß die STA in Deutschland kraft ihrer
Babylon handelt, können wir die Ziele der ACK nicht mittragen, die ordentlichen Vertreter (den Delegierten) Mitglied im ACK (einer
der Verbandsvorsteher des NDV im Briefwechsel mit dem damali- babylonischen Organisation) ist und Gott zum Herausgehen aus

352
Babylon aufruft (Offb. 18,4), müssen wir Gott mehr gehorchen als Verlängerung und Fortsetzung des weltlichen Rom. Aus einer
den Menschen und uns aus diesem Bündnis lösen. Auch werden Zusammenschau des weltlichen Rom und geistlichen Rom ergibt
nur diejenigen zu den letzten Erlösten gehören, die sich nicht mit sich, daß der Greuel der Verwüstung auf das weltliche wie geistli-
„Frauen befleckt“ haben (Offb. 14,4), d.h., die keine Bündnisse mit che Rom bezogen ist. Daniel 11,31-36 bietet dafür die Grundlage,
den Töchtern Babylons, den abgefallenen protestantischen Kirchen, weil Vers 31 von Christus auf das weltliche Rom bezogen wird,
eingegangen sind. Aus Treue zu unserem Bräutigam Christus kön- Vers 36 hingegen von Paulus auf das geistliche Rom. Ist der Greu-
nen wir uns nicht mit der Hure Babylon einlassen und uns auch el der Verwüstung aber auch auf das geistliche Rom bezogen, und
nicht aus Solidarität mit der Gemeinde der STA im Ungehorsam ist das Banner des geistlichen Rom in der Gemeinde aufgepflanzt,
gegen Gott vereinen. Austritt aus dem Bündnis mit Babylon ist lei- eben dadurch, daß deutlich die Zielsetzung erfolgt: Alle Kirchen
der nur durch Austritt aus der Gemeinschaft der STA möglich. E.G. sollen in jeder anderen die eine, heilige, katholische und apo-
White gibt uns außerdem den Hinweis, wenn wir eine ähnliche stolische Kirche in ihrer Fülle erkennen können, und wenn Ad-
Rolle wie die Kirchen spielen, aus der Gemeinschaft herauszu- ventgemeinde nunmehr sich in diesen Prozess einbringen will, wie
gehen. (Christus kommt bald, 36). aus dem Rupp-Held Briefwechsel hervorgeht, und wenn die Dele-
gierten sich mehrheitlich für diesen Weg entschieden haben, ist
5. Nach unserem Gewissen müssen wir Gott mehr gehorchen die Zeit gekommen, dies als Zeichen sofortiger Flucht anzusehen.
Wir haben hier ein „So-spricht-der-Herr“ im Aufruf zu sofortiger
a) Angesichts der Tatsache, daß uns gegen unseren Willen und Entscheidung. Nachdem das Signal zur Flucht gegeben ist, ist
gegen unser Gewissen die ACK-Gastmitgliedschaft aufgezwungen unmittelbares Handeln angesagt. Hier geht es nicht darum, Ge-
worden ist und somit Gewissenszwang vorliegt, verweisen wir auf meinde im Stich zu lassen, sondern des Herrn Befehl zu gehorchen.
die Unvereinbarkeit der Liebe Gottes in Christo Jesu mit jeglicher
Form von Zwang. Wir sind selbst hinter die Reformation zurückge- Ellen White schreibt: „Jene, die lebendigen Glauben an die
fallen, denn die Fürsten erklärten: „In Gewissensangelegenheiten Botschaften Gottes in der Zeit, in der sie lebten, gehabt haben,
hat die Mehrheit keine Macht.“ Die Protestanten verwarfen den und die ihren Glauben im Gehorsam gegen Seine Gebote ausleb-
Beschluß der Mehrheit und trennten sich. Ebenso bleibt uns aus ten, wurden von Gott angenommen, und wurden vor den Gerich-
Gewissensgründen keine andere Wahl als Trennung. Es genügt ten geschützt, die über die Ungehorsamen und Ungläubigen her-
nicht, eine Zeitschrift über Gewissen und Freiheit herauszugeben, einbrachen. Das Wort geschah zu Noah: ´Geh in die Arche, du und
man muß es auch praktizieren. dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht erfunden vor mir zu
b) Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen und kön- dieser Zeit.`Noah gehorchte und wurde gerettet. Die Botschaft
nen es deshalb vor unserem Gewissen nicht verantworten, dieje- geschah zu Lot: ´Auf, verlasse diesen Ort, denn der Herr wird die-
nigen weiterhin durch unsere finanziellen Mittel, unsere Zeit und se Stadt zerstören.` Er stellte sich unter den Schutz der himmli-
auch durch unsere Mitgliedschaft zu unterstützen, die den Aufbau schen Boten und wurde gerettet.
der Ökumene und die damit einhergehende Zerstörung unseres Jene, die die Warnung Christi hinsichtlich des bestimmten Zeichens
kostbaren Adventglaubens vorantreiben. Gottes Wohlwollen und des kommenden Untergangs beachteten und von Jerusalem flo-
ungetrübte Gemeinschaft mit Ihm ist uns mehr wert als die Zu- hen, wurden nicht bei deren Zerstörung in Mitleidenschaft gezo-
gehörigkeit zu einer Organisation, die Ihm den Rücken kehrt - so gen.
schmerzlich es auch sein mag. Die Botschaft in unserer eigenen Zeit ergeht: ´Sie ist gefallen, sie
ist gefallen, Babylon... Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht
6. Das Fluchtzeichen zum sofortigen Austritt teilhabt an ihren Sünden, und nichts empfangt von ihren Plagen!‘.
Diejenigen, die diese Botschaft befolgen, werden vor den schreck-
Angesichts der Tatsache, daß wir in der Zielstellung der ACK auf lichen Plagen, die sie sicherlich getroffen hätten, beschützt.“ (Ad-
dem Wege nach Rom sind, ist das Banner Roms bereits in der vent Review and Sabbath Herald am 5.11.1889).
Gemeinde aufgestellt worden. Was Jesus im Zusammenhang auf
das weltliche Rom sagte, trifft auch auf das geistliche Rom zu: 7. Mißstände unkorrigierbar, Notgemeinschaft ist nötig
„Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung (davon
gesagt ist durch den Propheten Daniel), daß er steht an der heili- a) Angesichts der Tatsache, daß schon über viele Jahre Ordnung,
gen Stätte, (wer das liest, der merke darauf!), alsdann fliehe auf Gerechtigkeit und Liebe von vielen Administratoren und
die Berge, wer im jüdischen Lande ist; und wer auf dem Dach ist, Leitungsgremien nicht mehr geübt werden und Anträge auf ordent-
der steige nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen; und lichem Wege blockiert sowie Minderheitenrechte gebeugt werden,
wer auf dem Felde ist, der kehre nicht um, seine Kleider zu ho- so daß Bereinigung von Sünden und schweren Verfehlungen nicht
len...“ (Matth. 24,15-18). In Daniel 11,31 ist vom Greuel der Ver- mehr möglich ist und Korruption sowie öffentliche Lügen von Stell-
wüstung die Rede (vgl. Dn. 9,26-27). Jesus bezieht dies auf die vertretern der Gemeinschaft geduldet werden, ist ein weiterer Ver-
Zerstörung Jerusalems durch das weltliche Rom. Liest man von bleib in dieser Organisation dem eigenen Seelenheil abträglich.
Daniel 11,31 (Greuel der Verwüstung) weiter bis Vers 36, wo von Gott ist ein Gott der Ordnung, des Friedens und der Liebe. Nur
eben diesem Greuel der Verwüstung im Zusammenhang geredet wenn Recht und Ordnung noch durchsetzbar sind, können Frie-
wird, so wird gesagt: „Und der König wird tun, was er will, und wird den und Liebe gedeihen.
sich erheben und aufwerfen wider alles, was Gott ist...“ (Vers 36). Wo die Administration in der Sünde beharrt und sich nicht mehr
Eben diesen Text zitiert Paulus in 2. Thess. 2,4: „Der da ist der von Gott leiten läßt, wird die Organisation von Satan regiert. Wir
Widersacher und erhebt sich über alles, was Gott oder Gottes- möchten aber in einer Gemeinschaft vereinigt sein, die ein Pfeiler
dienst heißt.“ Paulus bezieht sich im Zusammenhang auf einen der Wahrheit und eine Grundfeste der Gerechtigkeit ist, in der Gott
noch künftigen Abfall, auf den Antichristen, der sich in den Tempel regiert. Zudem ermahnt uns Gottes Wort, nicht in der Gemein-
Gottes, in die Gemeinde, setzt und sich als Gott ausgibt (Vers 36b). schaft Verdorbener auszuharren, weil wir sonst selbst verderben.
Die geschichtliche Konkretisierung erfolgt im geistlichen Rom als Wer den Wein Babylons Woche für Woche mittrinkt, steht in der
353
Gefahr, erst aufzuwachen, wenn die Plagen fallen und Umkehr zu halb gemäß der Weisung E.G. Whites die Möglichkeit der Vereini-
spät ist. gung aller Getreuen in einer neuen Gemeinschaft vorgeschlagen
b) In dieser Not, die die ACK Befürworter über die Gemeinde herein- und sind bereits in die Vorphase einer Gründung eingetreten. Da-
gebracht haben, empfehlen wir eine Notgemeinschaft all derer, die nach wurden wir angesprochen, ob man sich nicht der Reformge-
aus Gewissensgründen ausgetreten oder ausgeschlossen worden meinde anschließen solle, ob dies nicht eine geeignete Alternative
sind. wäre, und so keine weitere Organisation ins Leben gerufen wer-
Mit Gottes Hilfe und unter Seinem besonderen Segen, den er für den müsse. Wie würden wir darüber denken?
diese letzte Zeit verheißen hat, wollen wir mit allen uns zur Verfü- Die Frage, ob die Reformgemeinde eine geeignete Organisation
gung stehenden Kräften die dreifache Engelsbotschaft machtvoll zum Überwechseln ist, ist sehr wichtig, so daß wir darauf so klar
hinaustragen. wie möglich nachfolgend antworten.
In der neuen Gemeinschaft wollen wir uns mit herzlicher Liebe
untereinander begegnen und mit Ehrerbietung einer dem andern Zunächst möchte ich von meiner Seite aus bemerken, daß ich et-
zuvorkommen. liche treue und liebe Geschwister aus der Reformgemeinde per-
Seelengewinnung, Hirtendienst, Taufe und Abendmahl wollen wir sönlich kennen- und schätzen gelernt habe. Ich halte sie für auf-
gemäß der biblischen Ordnung praktizieren. richtige Adventisten und kann noch von ihnen dazulernen.
Sollte die Gemeinschaft der STA in Deutschland ihren Abfall von Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die Organisa-
der Wahrheit bereuen und Buße tun, indem sie die Gast- tion, das Bekenntnis und die Leiterschaft allgemein und nicht auf
mitgliedschaft kündigt und unseren Marksteinen des Glaubens den einzelnen Reformer.
wieder Geltung verschafft, verbinden wir uns gern wieder mit ihr
und lösen die Notgemeinschaft auf. Um möglichst objektiv zu sein, sollen zuerst zwei Geschwister, die
viele Jahre in der Reformgemeinde gewesen sind, zu Wort kom-
Oktober 1997 men.

Ein kurzer Geschichtsabriß - Streit und Zersplitterung

Pressemitteilung des VAB Nachzulesen in der Broschüre von Gustav Tobler sen. „Gott gibt
sein Volk nicht auf“, S. 20f, schreibt Bruder A. Müller, der selber
Neuer Vorstand gewählt viele Jahre Mitglied im Generalkonferenzausschuß der
Reformationsbewegung war:
Am 14.9.1997 berief der Vorstand des VAB seine Mitglieder zu „Folgenschwere Krisen und Unruhen begleiteten die Reformations-
einer außerordentlichen Mitgliederversammlung nach Langensel- bewegung durch Fanatismus, Unnüchternheit, gegensätzliche
bold ein. Nach einer ausführlichen Aussprache und anschließen- Lehranschauungen und andere unnützliche Fragen. 1916 kam eine
der Abstimmung zur theologischen Bewertung der Gastmitglied- Erschütterung durch die Laubhüttenbewegung nach Sach. 14, 16-
schaft der Gemeinschaft der STA in Deutschland fanden Paul 19, die noch heute in Splittergruppen besteht. Es entstand der so-
Kowoll, Erich Schultze und Winfried Stolpmann keine Mehrheit für genannte ´dritte Teil` Bilderstürmer) nach Sach. 13, 9, wo eben-
ihre Position unter den anwesenden Mitgliedern. Daraufhin trat die falls ein Ueberrest geblieben ist. Es standen Brüder auf, die ein 12-
Mehrheit des Vorstands, außer Brigitte Wäsch, zurück. Apostelsystem einführen wollten, und nach Offb. 18, 4 trat ein fünf-
ter Kämpfer auf. Mit verschiedenen fanatischen und extremen An-
Auf einer zweiten außerordentlichen Mitgliederversammlung am sichten und Meinungen ist die Reformbewegung heute noch
5.10.1997 wurde nach einer gemeinsamen Definition der Zielset- durchsäuert, wie in der Literatur vom ersten Sonderwächter im
zung des VAB-Vorstandes durch die anwesenden VAB-Mitglieder Jahre 1919 zu ersehen ist.
ein neuer Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender: Peter Freitag, Stell- Die erwähnten Konferenzen in Magdeburg, Würzburg, Frankfurt,
vertretender Vorsitzender: Hartmut Hauschild, Schriftführer: Ger- Bebra und Gotha standen im Zeichen der Uneinigkeit und Gegen-
hard Bodem. Brigitte Wäsch blieb dem Vorstand als Rechnungs- sätze. In Würzburg trennte sich das schweizerische Feld ab, und in
führerin erhalten. Bebra wurde 1924 das norddeutsche Feld ausgeschlossen, das
Der neue Vorstand dankt den zurückgetretenen Brüdern für ihre sich dann als eigene Reformbewegung organisierte.
bisherige Arbeit im Vorstand und bittet alle VAB-Mitglieder, in die- Die erste ordentliche Generalkonferenz in Gotha 1925, zu der sich
sen schwierigen Zeiten sich unter Gebet dem Studium der Bibel Vertreter aus verschiedenen Ländern Europas einfanden, stand
als alleinige Richtschnur für ihre Glaubenspositionen zu widmen. ebenfalls im Zeichen der Uneinigkeit unter den leitenden Brüdern
der deutschen Union. Auf dieser Konferenz wurden die Glaubens-
gez. Der VAB-Vorstand grundsätze verfasst und herausgegeben. Sie bilden bis heute eine
Ursache zu Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen und in
vielen Fällen zur Ablehnung mancher Paragraphen...
Durch den Erwerb einer neuen Missionszentrale im Jahre 1926
Unsere Stellungnahme zu Reformgemeinden wurde der Sitz der Reformbewegung von Würzburg nach
Isernhagen bei Hannover verlegt. Eine eigene Druckerei wurde
Einführung eingerichtet und eine rege Kolportagetätigkeit mit Missionsschriften
und Traktaten entfaltet.
Nachdem wir aufgrund des Abfalls der GiD und den Weisungen Nach einer kurzen Zeit der Ruhe gab es Streitigkeiten unter den in
des Wortes Gottes in unserer Zeitschrift „Stimme der Übrigen“ zum der Zentrale wohnenden Familien der leitenden Brüder. Die Resul-
Austreten aus der Gemeinschaft der STA in Deutschland aufgeru- tate waren Ausschlüsse aus der Gemeinde und die Neugründung
fen haben, ergibt sich für viele die Frage: wohin? Wir haben des- einer weiteren Reformbewegung mit Sitz in Saarbrücken. Nach 6

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Jahren löste sich diese Bewegung auf. Die meisten Glieder ver- Verständnis des göttlichen Willens für unser Leben abhängt.
banden sich mit der Adventgemeinde. ´Wer antwortet, ehe er hört, dem ist´s Torheit und Schande.‘ (Sprü-
Im Jahre 1934 fand eine Generalkonferenz der Reformations- che 18, 13.)
bewegung in Budapest statt. Dort wurde ein Wechsel in der Lei- Eine der grössten Gefahren für den Menschen besteht darin, nur
tung der Reformationsbewegung beschlossen. Diese Änderung einer Seite einer Geschichte Gehör zu schenken und daraus
führte zu grossen Kontroversen mit den Brüdern in Nordamerika. Schlußfolgerungen zu ziehen, ohne willig zu sein, den Sachver-
Sie waren mit den Beschlüssen nicht einverstanden und ordneten halt von jedem Gesichtspunkt aus zu prüfen. Dies gilt besonders
sich nicht unter. Diese Gegensätze hielten viele Jahre an... auf dem Gebiet der Religion...
Für das Jahr 1948 wurde eine Generalkonferenz vorbereitet, die in Es ist nicht mein Plan, irgend jemand zu verurteilen, sondern viel-
Den Haag, Holland, stattfand. Zwei leitende Brüder suchten gleich mehr, mit anderen die Wahrheiten zu teilen...
zu Anfang die Leitung an sich zu reissen. Sie wurden aber durch Ich wünsche hier klarzumachen, dass mein Verlassen der Reihen
einen Prüfungsausschuß zu Rebellen erklärt. Sie sahen ihren ver- der Reformbewegung, der ich rund zwanzig der besten Jahre mei-
kehrten Weg ein. Es kam zu einer Neuorganisation der General- nes Lebens gedient habe, nicht aus verletzten Gefühlen oder bö-
konferenz mit dem künftigen Sitz in den U.S.A. Für diesen Zweck sem Willen gegen irgend jemand geschah...
wurde in Sacramento/Californien (USA) ein Anwesen gekauft und Die Erahrungen, die ich in der engen Zusammenarbeit mit den
eine neue Missionszentrale eingerichtet. Leitern der Reformbewegung gemacht habe, beunruhigten mich
Wenige Wochen danach trennte sich einer der leitenden Brüder tief und führten mich zum Wort Gottes wie nie zuvor. Gottes Wort
und begann ein eigenes Werk. Im gleichen Jahre wurde die brachte mich zur Schlussfolgerung, dass ich die Reformbewegung
Nordamerikanische Union aus der Gesamtgemeinschaft der nicht länger unterstützen oder als Arbeiter für diese Organisation
Reformationsbewegung durch den Leiter und Sekretär der General- dienen konnte. So zu handeln, würde Verwerfung der klaren An-
konferenz ausgeschlossen. So entstanden zwei Reformations- weisungen des Wortes Gottes bedeuten. Einen der Ecksteine der
bewegungen in den U.S.A... wahren Reformationen im Laufe der Zeitalter finden wir in Jesaja
Im Jahre 1951 wurde die Generalkonferenz nach Utrecht, Holland, 8, 20: ´Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem
einberufen. Uneinigkeit und Spaltungen waren das Ergebnis unter Worte sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.‘ (Elberfelder
den leitenden Brüdern nach tagelangen Diskussionen bei der Be- Übersetzung.) Als ich mir klar wurde, dass die Lehren der Sieben-
setzung der höchsten Ämter im Werk. Das Resultat war eine welt- ten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung, diesem biblischen
weite Trennung. Prüfstein nicht entsprechen, war es Zeit, meine Haltung zu über-
Seit dem Jahre 1951 bestehen nun zwei Generalkonferenzen der prüfen. In der Vergangenheit fand ich es nötig, einige Lehren der
Reformer. Beide Teile anerkennen die Glaubensgrundsätze, aber Gemeinschaft mit Vernunftgründen auszulegen; aber ich konnte
ein unchristlicher Kampf wird gegeneinander geführt.“ nicht länger mit gutem Gewissen so handeln...
Ich habe die folgenden Lehren der Reformbewegung im Wider-
Bruder Tobler sen. fügt noch hinzu: „Die eine der beiden Generalkon- spruch gefunden mit den in der Bibel und den Zeugnissen und
ferenzen nennt sich ´Internationale Missionsgesellschaft der Sie- ebenso in der Geschichte offenbarten Wahrheiten:
benten-Tags-Adventisten ´Reformationsbewegung``, die andere 1. Das Wesen Gottes; 2. Der ursprüngliche adventistische Stand-
unter der Leitung des früheren Generalsekretärs Nicolici arbeitet punkt zum Militärdienst; 3. Das Missverständnis über die Ereignis-
unter dem Namen ´Siebenten-Tags-Adventisten `Reformations- se 1914 - 1922; 4. Das Grundsatzbuch von 1925 - Macht des
bewegung`“ Glaubensbekenntnisses; 5. Die Vorstellung über Gewissensfreiheit
- Persönliche Verantwortung; 6. Vom Gebrauch des Geistes der
Bis heute, nach über 40 Jahren, haben sich diese beiden Reforma- Weissagung; 7. Der andere Engel von Offenbarung 18; 8. Der Ehe-
tionsgemeinden nicht wieder zusammengeschlossen. paragraph; 9. Gesundheitliches Leben; 10. Macht und Autorität der
Generalkonferenz; 11. Neutestamentliches Priestertum; 12. Wei-
Glaubensbekenntnis und Führungsstil der Reformations- zen und Unkraut - Zeit der Ernte...
bewegung
In dem Büchlein ´Die Glaubensgrundsätze‘ steht noch heute, dass
Zu dieser Thematik liegt mir ein 35seitiges Zeugnis von Bruder der Heilige Geist eine Kraft sei... Immer wird der Gedanke vorge-
Helmut H. Kramer vom 12. April 1983 vor, das ich wegen des Um- bracht, dass die Pioniere dies so glaubten...
fanges nur auszugsweise zitiere. Die Reform hat gelehrt, dass der unangefochtene ursprüngliche
„Ich wurde in einer Familie solcher geboren, die sich außerhalb Stand der Adventgemeinschaft in einer vollständigen Ablehnung
der Adventgemeinde befanden und bekannt sind unter dem Na- aller mit dem Wehrdienst verbundenen Dienste bestanden habe.
men ´Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung`. Ich trat In Wirklichkeit waren die Pioniere anfänglich geteilter Meinung...
in meiner Jugend in den vollamtlichen Missionsdienst ein und hat- Da Schwester White den nichtkämpferischen Dienst nicht verur-
te später eine leitende Stellung in der Gemeinschaft inne als Ver- teilt, können auch wir das nicht tun... Während der Standpunkt der
bands-Vorsteher und Glied des Generalkonferenzausschusses die- Ablehnung des Dienstes aus Gewissensgründen vorzuziehen ist,
ser Organisation. Was ich in diesen Stellungen erlebte, beunruhig- wo eine Möglichkeit besteht, muss eine gewisse Freiheit gegeben
te mich zutiefst und veranlasste mich, sowohl den Ursprung wie werden in Ländern, wo ein solcher Standpunkt nicht erlaubt ist,
auch die Lehre dieser Bewegung neu zu überprüfen. Was ich fand, aber es ist immer noch möglich, Waffendienst zu vermeiden...
schockierte mich, wie es auch manche in der Reformbewegung Ferner arbeitete sie [die Reformgemeinde, ES] gegen die Adventge-
schockieren mag; aber jeder einzelne sei ermutigt, diese Schrift meinde durch Veröffentlichungen und auf andere Weise. Dieser
unter Gebet zu lesen und für sich selbst nachzuprüfen, was an- Kampf gegen die Gemeinde ist fortgeführt worden bis auf den
hand eines aufgeschlossenen Studiums der Bibel und der Zeug- heutigen Tag...
nisse gesagt wird. Dies mag für einige schwierig sein; aber es ist Die meisten der Reform-Leiter sind sich dessen gewahr, dass es
von grosser Wichtigkeit, weil das eigene Heil von einem richtigen eine Anzahl Lehren in den ´Grundsätzen‘ gibt, welche der Bibel
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und den Zeugnissen widersprechen. Anstatt Berichtigungen in dem re Engel von Offenbarung 18 usw.
Büchlein vorzunehmen, rechtfertigen sie diese Lehren, indem sie Als ich zur Einsicht kam, dass die Leiter der Reform, die ihren
die Autorität der Generalkonferenzen betonen. In einer Ausspra- Glauben an die Zeugnisse so sehr beteuern, in Wirklichkeit ihre
che über einen dieser Punkte erklärte einer der leitenden Männer Lehren nicht völlig annehmen, wurde mir klar, dass ich nicht län-
der Generalkonferenz der Reformbewegung, dass die General- ger als Leiter in einer solchen Bewegung dienen konnte...
konferenz, trotz einer klaren Feststellung in den Zeugnissen über Meine Entscheidung, die Reformbewegung zu verlassen, stützte
einen Punkt, die Vollmacht besitze, das Gegenteil zu entscheiden... sich weitgehend auf die Erkenntnis, dass ein Verbleiben darin be-
Die Macht des Glaubensbekenntnisses, welche in die Reformbe- deuten würde, manche durch die Dienerin des Herrn, Ellen G. White,
wegung gekommen ist, hat einen Stillstand des Lehrens verur- bestätigte grundlegende Lehre zu verwerfen. Dies konnte ich nicht
sacht, welcher eher eine Spaltung als Einigkeit in ihre Reihen ge- tun. Ich ermutige alle die Treuen, die sich noch in den Reihen der
bracht hat... Sehr wenig Raum wird gewährt für persönliche Ent- Reformbewegung befinden, das Wort Gottes zu studieren wie nie
scheidungen. Jede Angelegenheit muss von der Generalkonferenz zuvor. Ich bitte euch dringend, eure Unterstützung denen zu ent-
entschieden werden, was in den meisten Fällen die Entscheidung ziehen, die euch in einen falschen Weg leiten. Es spielt keine Rol-
von zwei oder drei Männern in leitenden Stellungen ist. Diese Hal- le, wie erhaben die Anfänge der Bewegung gewesen zu sein schei-
tung steht in vollständigem Widerspruch zum Plane des Herrn... nen; dies gibt kein genügendes Recht für eine Existenz heute...
Dieser Begriff von persönlicher Verantwortlichkeit ist für die mei- Im ´Reformation Study Course‘, der von den Reformern heraus-
sten Glieder der Reformbewegung eine befremdende Vorstellung. gegeben wurde, wird dargestellt, dass jeder der drei Engel von
Sie sind gelehrt worden, den Vorschriften der Gemeinde zu gehor- Offenbarung 14 eine getrennte Organisation gewesen sei. Dann
chen, ohne Fragen zu stellen. Wenn irgendeine Frage aufkommt, wird geschlussfolgert, dass der andere Engel auch eine getrennte
senden sie sie an die Leitung der Generalkonferenz, anstatt zur Organisation sei; natürlich die Reformbewegung... Die Reformer
Quelle aller Weisheit zu gehn. Die Antwort wird dann gebraucht, ziehen den Schluß, da - wie sie es sehen - die Botschaft von ´Chri-
um alle weitere Diskussion über den vorliegenden Gegenstand stus unsere Gerechtigkeit‘ im Jahre 1888 verworfen worden sei,
abzubrechen... habe der grosse Abfall im Jahre 1914 stattgefunden, als die Ad-
Wenn es einen Gegenstand gab, der mich vor allen andern ventisten ihre Existenzberechtigung verloren, indem sie vom Herrn
veranlasste, die Lehren der Reformbewegung in Frage zu stellen, verworfen worden seien und die Reformer die wahren Adventisten
dann war es die Sache mit dem Gebrauch des Geistes der Weis- wurden... Es ist kein Bericht im Schrifttum von E.G. White vorhan-
sagung... Sie [die Leiter der Reformer, ES] mögen bekennen, die den, der anzeigen würde, dass der Herr die Gemeinde wegen der
Zeugnisse anzunehmen, aber in Wirklichkeit nehmen sie nur jene Ereignisse 1888 verwarf...
Aussagen an, mit welchen sie übereinstimmen oder welche einen In den meisten Gebieten der Welt liegt der Nachdruck bei der von
Punkt betonen, den sie hervorheben möchten. Mit anderen Wor- der Reformbewegung getragenen Botschaft mehr auf
ten: sie nehmen einige Zeugnisse an, während sie andere verwer- Äusserlichkeiten der Religion als auf der Herzensbekehrung... Stets
fen. hatte ich mit Fanatismus und Engherzigkeit, nicht nur bei Gliedern,
Wenn ich in einer Generalkonferenz-Ausschußsitzung auf einige sondern ebenso bei Leitern zu tun...“
Irrtümer hinwies mit Bezug auf die Art und Weise der Führung der
Gemeinde im Lichte des Geistes der Weissagung, wurden die Wir sind zwar erst auf S. 21 angelangt, dennoch möchte ich hier
Aussagen aus der Feder der Inspiration auf die Seite geschoben abbrechen, da dies schon aussagekräftig genug ist.
als nicht anwendbar auf die Reformer von heute. In den meisten Jedem, der gern das gesamte 35seitige Zeugnis lesen möchte,
Fällen werden die Botschaften angenommen als nur auf andere sende ich auf Anfrage eine Kopie zu.
anwendbar... Einige Reformleiter weigern sich, irgendein Buch des
Geistes der Weissagung anzunehmen, das zum ersten Mal nach Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
dem Tode von Schwester White gedruckt wurde. Ferner werden
Aussagen, welche nicht mit den Lehren der Reform übereinstim- Können wir angesichts dieser Zeugnisse noch jemandem emp-
men, verworfen und weg erklärt... Ferner sind die Leiter nicht wil- fehlen, sich der Reformgemeinde anzuschließen?
lig, zuzugeben, dass einige Lehren aus der Vergangenheit unrich-
tig sein könnten. Wir stellen fest, daß es viel Streit und Zersplitterungen in der
Es ist verständlich, dass einige falsche Auffassungen in der Reformgemeinde gab. Die Ursachen mögen vielfältig gewesen sein,
Reformbewegung Fuss gefasst haben, wenn man in Betracht zieht, aber wesentliche wurden aufgezeigt: irrige Ansichten wurden über
dass die Pioniere anfänglich nur eine sehr begrenzte Kenntnis der die Aussagen des Geistes der Weissagung gestellt und Menschen-
Zeugnisse besassen, da wenige derselben in der deutschen Spra- macht regiert.
che erhältlich waren. Aber unentschuldbar ist, dass die Bewegung Gegen die große Adventgemeinde wurde viele Jahre gekämpft,
sich weigert, ihre Lehren zu berichtigen, wenn sie findet, dass ihre was sicherlich Gottes Mißfallen über die Reformbewegung hervor-
Lehren mit dem jetzt erhältlichen Licht durch ein tieferes Studium gerufen hat. Dies zeigt sich auch deutlich an den Früchten des
der Bibel und der Zeugnisse nicht übereinstimmen. Aber noch Wachstums, woran man den guten Baum vom schlechten unter-
schlimmer ist die Neigung, jeden, der irgendeine Sache in Frage scheiden kann. Im Verhältnis zu der Abspaltung in Ungarn, wo die
stellt oder die Dinge nicht so sieht, wie die Leiter sie sehen mögen, Egervari-Gruppe von damals 500 bis heute auf 2100 Glieder in
zu verfolgen oder auf die Seite zu schieben... einem relativ kleinen Zeitraum angewachsen ist, finden wir Auf-
Es ist nicht überraschend, dass sich Reformer auflehnen gegen splitterung und Zahlenrückgang bei der Reformgemeinde.
jede Untersuchung ihrer Lehren, da sie der Prüfung durch das kla- Leider müssen wir in der jetzigen großen Krise der STA in Deutsch-
re ´So spricht der Herr‘ nicht standhalten können. Dies ist der Fall land feststellen, daß Prediger der Reformgemeinde die klare Tat-
mit manchen ihrer nachdrücklichen Lehren wie z.B.: sache, daß die Gemeinschaft der STA in Deutschland durch das
Die Lehre von den 144.000; die Militärfrage; gewisse Regeln des Bündnis mit Babylon ein Teil derselben geworden ist, nicht so se-
gesundheitlichen Lebens; Scheidung und Wiederheirat; der ande- hen und deshalb keine klare und bestimmte Warnung in dieser

356
Hinsicht geben. Früher wurde die Adventgemeinde wegen der Wer ist Mitglied im ACK?
Wehrdienstfrage als Babylon bezeichnet und heute, wo dies klar
aus den Fakten und den inspirierten Aussagen belegt werden kann, Antwortbrief des SDV-Vorstehers Bruno Liske vom 23. Sep-
verharmlost man dies sinngemäß mit den Worten: „Ich liebe die tember an eine Glaubensschwester
Adventgemeinde, sie ist nicht abgefallen oder Babylon, sie ist nur
reformbedürftig.“ Warum man sich bei solch einer Ansicht nicht „Gemeinschaft der STA
mit der Adventgemeinde wieder zusammenschließt, ist mir Süddeutscher Verband
unverständlich, denn Jesus möchte keine Zersplitterung, sondern Körperschaft des öffentlichen Rechts
Einheit. Postfach 4260
So wird dann auch eine adventistische Ökumene, bestehend aus 73745 Ostfildern
Gliedern der Reform- und Adventgemeinde, angestrebt und so dem
Ruf Gottes: „Gehet aus von Babylon“, entgegengewirkt. Denn die- Ostfildern, 23. September 1997
se Bemühungen laufen letztlich darauf hinaus, sowohl die beste- BL-sq
hende Reformgemeinde als auch die Adventgemeinde zu unter-
stützen und zu stärken. Liebe Schwester ...
Deine Gewissensnot, die durch die Entscheidung der Gemeinschaft
Ein Vorsteher der Reformgemeinde gab mir gegenüber offen zu, für die Gastmitgliedschaft in der ACK entstanden ist, nehme ich
daß in der Organisation nicht alles in Ordnung sei. Sollten dann ernst. Ich würde sie Dir gerne wegnehmen, denn nach meiner Sicht
bei diesen „Altlasten“ Geschwister zur Reformgemeinde überwech- ist sie nicht angebracht. Daher bitte ich Dich, einmal objektiv fol-
seln, um von neuem gegen Mißstände anzukämpfen? Diese Altla- gende Fakten zu überdenken:
sten falscher Lehren und autoritären Führungsstils hat eine neu-
gegründete Gemeinschaft glücklicherweise nicht zu tragen. Der 1. Wir haben kein Bündnis mit der ACK geschlossen. Wir haben
große Vorteil einer Neugründung ist, daß man von vorneherein die als Leitungsgremium nur einen Kontakt zur ACK. Damit befinden
alten Fehler nicht mitschleppen muß und positive Ideen und Ein- wir uns ganz in Harmonie mit dem Geist der Weissagung!
sichten aus dem inspirierten Wort gleich mit integrieren kann. Wir
haben die Fehler und Mißstände in der Adventgemeinde erlebt 2. Wir haben auch nicht über theologische Wahrheiten abgestimmt,
und können jetzt unbelastet eine Ordnung aufstellen, die das Gute sondern über eine Vorgehensweise, ob wir den Kontakt aufnehmen
der Organisation beibehält und dem Mißbrauch effektiv vorbeugt. und weiterhin (solange es für uns STA möglich ist!) behalten.
Natürlich gibt es kein vollkommenes System, solange fehlerhafte
Menschen dies handhaben, dennoch kann man aus den Fehlern 3. Das einzelne Gemeindeglied ist nicht Mitglied in der ACK, auch
der Vergangenheit lernen, und eine Organisation schaffen, die dem nicht Gast! Kein STA ist Mitglied in Babylon, erst recht nicht die
göttlichen Ideal am nächsten kommt. Gemeinschaft der STA, weder weltweit noch in Deutschland. Wir
wissen, was in der Bibel steht und E.G. White uns rät. Daher geht
Aus all den genannten Gründen raten wir deshalb davon ab, sich es nur um einen losen Kontakt auf Leitungsebene und nicht um
mit der Organisation der Reformgemeinde zu verbinden und rufen mehr! Wir haben keine Berührungsängste und leben nicht mit ei-
alle Getreuen sowohl aus der Adventgemeinde als auch aus der nem Feindbild.
Reformgemeinde auf, sich mit uns zusammenzuschließen, um als
die Gemeinde der Übrigen, Gottes letzte Botschaft der Welt zu Liebe Schwester ..., dies ist kein offener Brief, sondern ein sehr
bringen. Wir stehen am Anfang, und so hat jeder treue Adventist persönlicher. Ich hoffe, Du kannst meine Antwort ernstnehmen.
während dieser Gründungsphase die Möglichkeit, Vorschläge und Glaube mir, auch ich bin durch und durch Adventist und stehe zu
Erkenntnisse aus der Schrift mit einzubringen. Ein Neuanfang hat Jesus Christus, seiner Gemeinde und der Adventbotschaft. Die-
viele gute Seiten, aber auch Gefahren. sem Herrn, seiner Gemeinde und der Wahrheit gegenüber fühle
Gott hat durch seine Botin prophezeit, daß eine Sichtung, eine ich mich verpflichtet!
Spaltung bzw. Trennung kommen würde, was Neugründung und Mit freundlichen Grüßen und Segenswünschen
Neuorganisierung einschließt - und so können wir gewiß sein, daß Dein Glaubensbruder Bruno Liske“
Gott uns auch hilft und uns segnet.
Zudem sagte Jesus: Jungen Wein füllt man nicht in alte Schläu-
che, sondern in neue! Der Herr sichtet jetzt seine Gemeinde und Kommentare erübrigen sich, dafür sprechen einige Auszüge aus
so laßt uns auch dementsprechend einen neuen „Schlauch“, eine den Satzungen unserer Organisationen und das Vereinsrecht für
neue Organisation gründen, die nach Seinem Willen gestaltet ist sich:
und in welcher Liebe, Freiheit und Einigkeit gedeihen kann. Wir
stehen in dieser letzten Zeit vor der großen von Gott geschenkten GiD-Verfassung vom 15.12.82 in Mühlenrahmede
Möglichkeit eines Neuanfangs, laßt uns die günstige Gelegenheit
nicht entgehen.
„Verfassung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in
Mögen sich doch jetzt alle Aufrichtigen aus allen Lagern zu einer
Deutschland, Körperschaft des Öffentlichen Rechts
geheiligten Schar vereinen, die alles Streben nach Oberherrschaft,
§ 1 Name
ihren Meinungsstolz und ihre Ehrsucht aufgegeben hat, damit Gott
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Süddeutscher
ihr, wie damals seinen Jüngern, die Fülle seines Geistes im Spät-
Verband, Körperschaft des öffentlichen Rechts, mit Sitz in Stutt-
regen schenken kann und sie dem Feind eine geeinte Front entge-
gart und die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten,
gensetzen kann.
Westdeutscher Verband, Körperschaft des öffentlichen Rechts,
Der Herr möge jedem Erkenntnis und Mut zur rechten Entschei-
mit Sitz in Hannover haben sich mit nachfolgender Verfassung
dung schenken. Erich Schultze
357
zusammengeschlossen zur Gemeinschaft der Siebenten-Tags- Körperschaft des öffentlichen Rechts vom 30.1.1986
Adventisten in Deutschland, Sitz Berlin, - nachstehend Gemein- „Verfassung der Siebenten-Tags-Adventisten in Rheinland-Pfalz,
schaft genannt -, die mit diesem Zusammenschluß gemäß Artikel Körperschaft des öffentlichen Rechts...
137, Absatz 5, Satz 3 der Weimarer Reichsverfassung in Verbin- §1 Name, Sitz, Gebiet und Stellung
dung mit Artikel 140 des Bonner Grundgesetzes selbst Körper- (1) Die Geminschaft trägt den Namen „Gemeinschaft der Sieben-
schaft des öffentlichen Rechts ist. ten-Tags-Adventisten in Rheinland-Pfalz“, nachstehend Gemein-
schaft genannt. Sie ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
§ 2 Gebiet (2) Die Gemeinschaft hat ihren Sitz in Mainz.
Die Gemeinschaft gründet sich als christliche Religionsgemein- (3) Der Verwaltungsbereich der Gemeinschaft entspricht dem Ge-
schaft auf die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes biet des Landes Rheinland-Pfalz.
und bekennt sich zu den Glaubenslehren und Ordnungen der (4) Die Gemeinschaft bildet zusammen mit Gemeinschaften
Weltarbeitsgemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (Gene- der Siebenten-Tags-Adventisten in anderen Bundesländern
ralkonferenz), mit der sie ständig Verbindung hält. die ´Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Süddeut-
Zur Gemeinschaft gehören über die Verbände und scher Verband‘, Körperschaft des öffentlichen Rechts, nach-
Landeskörperschaften und deren Vereinigungen und Gemein- stehend Süddeutscher Verband genannt. Sie ist über diesen
den alle in der Bundesrepublik und Berlin (West) lebenden mit der ´Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in
Siebenten-Tags-Adventisten.“ Deutschland‘, Körperschaft des öffentlichen Rechts, nachste-
hend Gemeinschaft in Deutschland genannt, und der ´General-
——————— konferenz‘ der Siebenten-Tags-Adventisten‘ (Weltar-
beitsgemeinschaft) verbunden. Zur Wahrung der weltweiten Ein-
Verfassung der Berliner Vereinigung vom 12.6.1983 heit in Lehre und Organisation anerkennt die Gemeinschaft das
Gemeindehandbuch und die Working Policy.
„Verfassung der GEMEINSCHAFT DER SIEBENTEN-TAGS-AD- ...
VENTISTEN Landesverband mit dem Sitz in Berlin - Körperschaft §3 Mitgliedschaft
des öffentlichen Rechts - Die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft ist gebunden an die
Mitgliedschaft in einer örtlichen Gemeinde gemäß §4. Der Ver-
Die Mitglieder der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, lust der Mitgliedschaft in der Gemeinde bedeutet gleichzeitig
Landesverband mit dem Sitz in Berlin, geben sich folgende Ver- auch Verlust der Mitgliedschaft in der Gemeinschaft.“
fassung:

§1 Name und Sitz Zitate aus „Handbuch des Vereins- und Verbandsrechts
(1)Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Landesver- von Dr. Bernhard Reichert und Dr. Franz J. Dannecker,
band mit dem Sitz in Berlin, ist eine Körperschaft des öffentlichen Fünfte, vollständig überarbeitete Auflage, Luchterhand,
Rechts im Lande Berlin (West). S. 149
(2) Der Sitz ihrer Verwaltung ist Berlin (West). Das Verwaltungs-
gebiet der Gemeinschaft entspricht dem Gebiet des Landes Berlin
„2.3.2 Satzungsmäßige Doppel- oder Mehrfachverankerung
(West).
Ein horizontaler Aufbau zu einem Dach- oder Spitzenverband kann
auch ausschließlich durch Körperschaften gebildet werden. Das
§2 Ordnung
vom Dachverband gesetzte Recht ist für die Mitgliedsvereine kraft
(1) Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Landesver-
der Mitgliedschaft verbindlich. Die Verbindlichkeit des Rechts des
band mit dem Sitz in Berlin, Körperschaft des öffentlichen Rechts
Dachverbandes auch für die Einzelmitglieder der Mitgliedsvereine
- nachstehend Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in
kann durch folgende satzungsmäßige Doppelverankerung erreicht
Berlin (West) genannt - gliedert sich in örtliche Gemeinden und
werden: Die Satzung des Mitgliedsvereins enthält eine Bestim-
Gruppen in verschiedenen Stadtbezirken von Berlin (West).
mung, nach der der Erwerb der Mitgliedschaft im Verein zu-
(2) Die Gemeinden und Gruppen sind der Zusammenschluß von
gleich den Erwerb der Einzelmitgliedschaft im Verband nach
getauften Gläubigen, die auf Grund ihres Bekenntnisses in die
sich zieht; die Satzung des Dachverbands muß die Bestim-
Gemeinschaft aufgenommen sind.
mung enthalten, daß die Aufnahme einer Person in einen
Den Gemeinden und Gruppen stehen Gemeindeälteste bzw.
Mitgliedsverein zugleich (automatisch) die Einzelmitglied-
Gruppenleiter vor.
schaft im Dachverband zur Folge hat (BGHZ 28, 131/134; 105,
306/312). Ist der Dachverband z.B. dreifach gestuft, so ist der
§ 3 Stellung der Gemeinschaft
Beitritt sowohl in den Verein der untersten Stufe wie auch in
Unter Wahrung ihrer Selbständigkeit ist die Gemeinschaft der
den Verband der Mittelstufe zugleich der Erwerb der Mitglied-
Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin (West) über die Gemein-
schaft im Dachverband.“
schaft der Siebenten-Tags-Adventisten Westdeutscher Ver-
band, Körperschaft des öffentlichen Rechts in Hannover, der
Auf S. 150f finden wir folgende Aussagen zur außerordentlichen
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland
Mitgliedschaft:
(GiD) und den übrigen Gemeinschaften der Siebenten-Tags-
Adventisten, Körperschaft des öffentlichen Rechts in den an-
„2.4 Mitgliedschaften anderer Art als Vollmitgliedschaften
deren Ländern der Bundesrepublik Deutschland, in Lehre und
2.4.1. Die satzungsmäßige Grundlage einer außerordentlichen
Organisation verbunden.“
Mitgliedschaft
Die Durchbrechung des Grundsatzes, daß im gleichen Verein alle
Verfassung der Siebenten-Tags-Adventisten in Rheinland-Pfalz,
Mitglieder die gleichen Rechte und Pflichten haben, ist durch aus-
358
drückliche Satzungsanordnung möglich. Auf diese Weise können ihm seine Macht nicht offenbaren, solange Sünden unter ih-
Mitgliedschaften gewährt werden, die in ihrer Ausgestaltung vom nen herrschen, die sogar von Männern in verantwortlichen
Gleichbehandlungsgrundsatz abweichen. Die Abweichung von der Stellungen geduldet werden.“ (3T 270f)
ordentlichen oder Voll-Mitgliedschaft rechtfertigt für diese Mitglied-
schaften den Sammelbegriff außerordentliche Mitgliedschaften... Was werden B. Liske und alle, die so unwahr argumentieren, Gott
einst sagen, wenn der Herr sie zur Rechenschaft auffordert?
2.5. Einzelne außerordentliche Mitgliedschaften... Laßt uns umkehren und Buße tun, solange der Herr noch Gnaden-
2.5.3. Gastmitglied zeit schenkt!
In seiner Grundform ist die Gastmitgliedschaft an sich eine
Vollmitgliedschaft auf Zeit. Sie kann im Heimatverein wegen
längerer Abwesenheit nicht ausgeübt werden; sie wird des-
halb auf Zeit bei einem auswärtigen Verein während der Dau- In eigener Sache
er des Aufenthalts in dessen Bereich begründet. Die Gast-
mitgliedschaft wird aber auch als eine besondere Form der Liebe Leser,
Mitgliedschaft mit ´beratender Stimme‘ verstanden.“ etliche haben schon nachgefragt, wo die „Stimme der Übrigen“
bleibt, oder ob sie vergessen wurden.
Um gewisse Ereignisse noch abzuwarten und auch aus finanziel-
Anm. d. Red.: Nicht nur die Satzungen und Vereinsregeln wider- len Gründen, ist diese Ausgabe einen Monat später herausgekom-
sprechenden den Äußerungen von B. Liske. men. Durch Gottes Gnade und insbesondere die Opferbereitschaft
Die Bibel macht am Beispiel von Achan deutlich, daß auch das rußlanddeutscher Geschwister wurde diese Zeitschrift finanziert.
Volk als Ganzes haftbar gemacht wird. Laßt bitte nicht nach bei den Spenden für die Zeitschrift, damit ihre
In Offb. 18,4 haben wir außerdem die deutliche Aussage Gottes, Finanzierung auch weiterhin gesichert ist.
daß jedes Mitglied einer Organisation - in diesem Fall die Kirche - Wegen sehr aktuellen Beiträgen und angesichts der besonderen
Mitverantwortung trägt, und deshalb die betreffende Organisation Umstände haben wir die Fortsetzung der Offenbarungsserie aus-
verlassen soll. gesetzt.
Neben etlichen anderen Aussagen der Schrift, die dies untermau- In den letzten Wochen haben wir uns in einer Hausgemeinde zum
ern, haben wir auch deutliche Aussagen des Geistes der Weissa- Gottesdienst versammelt und durften Gottes Segen verspüren. Wir
gung, daß die falsche Handlungsweise selbst weniger, Konsequen- empfehlen allen, die Gott treu sind und seinem Ruf: „Gehet aus
zen für alle haben kann: von ihnen, damit ihr nicht teilhabt an ihrer Schuld“ gehorchen, sich
„Gott macht sein Volk als Ganzes für die Sünden einzelner mit Gleichgesinnten in kleinen Hausgemeinden zu treffen, um Gott
Glieder verantwortlich. Wenn die Leiter der Gemeinden es ver- anzubeten. Er hat uns die Verheißung geschenkt: „Wo zwei oder
säumen, die Sünden, die Gottes Mißfallen über die Gemeinde drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter
bringen, gewissenhaft zu ermitteln, sind sie für diese Sünden ihnen“. Meldet Euch bei uns, damit wir alle zu einer wahren Ge-
mitverantwortlich.“ (3T 269; GH, S. 246) meinschaft verbunden werden. Auch der, der zur Zeit alleine die-
„Er will sein Volk lehren, daß Ungehorsam und Sünde für ihn sen Weg geht, möge sich bitte melden, damit er sich mit anderen,
besonders anstößig sind und nicht unterschätzt werden dür- die in der Umgebung wohnen, zusammenschließen kann. Was die
fen. Gott zeigt uns, daß sein Volk sofort entschlossen daran- Gründung einer neuen Gemeinschaft anbelangt, wurden in-
gehen sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht zwischen schon Unterlagen versandt. Alle, die sich der Notgemein-
auf ihnen allen ruhe. Wenn aber die Sünden des Volkes von schaft anschließen und/oder an der Gründung Anteil haben möch-
den verantwortlichen Männern übergangen werden, wird sie ten, wendet Euch bitte an uns.
Gottes Zorn treffen und das Volk Gottes als Ganzes für diese Wir sind in die Phase der Sichtung eingetreten, die durch Irrlehren
Sünden zur Rechenschaft gezogen werden. Gottes Handlungs- und Abfall innerhalb der Gemeinschaft ausgelöst wurde, denn je-
weise seinem Volk gegenüber zeigt die Notwendigkeit, die der STA in Deutschland wird durch das Bündnis mit Babylon be-
Gemeinde von allem Unrecht zu säubern. Schon ein einziger fleckt. Auf diese Weise hat Gott jedem aufrichtigen STA ein sicht-
Sünder vermag so viel Finsternis zu verbreiten, daß die gan- bares, deutliches und markantes Zeichen gegeben. Der kostbare
ze Gemeinde von dem Licht Gottes ausgeschlossen ist. Wenn Weizen muß jetzt von der Spreu getrennt werden, damit nicht noch
die Kinder Gottes spüren, daß Finsternis sie umhüllt und ih- mehr zerstört wird. Gott möchte einer gereinigten Gemeinde sei-
nen die Ursache nicht bekannt ist, sollten sie Gott ernsthaft, nen Spätregen schenken. Wer jetzt noch weiter eine abgefallene
in tiefer Demut und Selbstanklage suchen, bis das Unrecht, Organisation durch Gaben und Zehnten unterstützt, stärkt das
das seinen Geist betrübt, erkannt und beseitigt ist...“ (Schatz- Böse.
kammer I 303f, GH 247) Die Bibel und der Geist der Weissagung rufen uns auf, nicht der
„Die Geschichte Achans lehrt uns eindringlich, daß wegen Menge zum Bösen zu folgen, sondern uns abzusondern und mit-
eines Menschen Sünde Gottes Mißfallen auf einem ganzen einander zu verbinden. Wir sollen uns vereinigen, aber nicht mit
Volk oder einem ganzen Staat ruhen kann, bis die Übertre- denen, die verdorben oder vom Glauben abgeirrt sind. Wenn wir
tung herausgefunden und bestraft worden ist.“ (Bibel- diese deutlichen Zeichen des Abfalls und Gottes Aufforderung
kommentar, S. 67) übergehen, und einfach zur Tagesordnung schreiten, verpassen
„Einige verfolgen den bösen Weg, bis sie ganz verhärtet sind. wir vielleicht die letzte Gelegenheit, die Gott uns schenkt. Gott ruft
Vielleicht wissen sie sogar, daß die Gemeinde dadurch bela- uns heute, hören wir doch auf Ihn.
stet wird... Und doch verurteilt sie ihr Gewissen nicht. Sie sind Euer Bruder im Herrn
nicht bereit, der Gemeinde dadurch zu helfen, daß sie ihr stol- Erich Schultze
zes, empörerisches Herz vor Gott beugen und ihr Unrecht
ablegen. Gottes Mißfallen lastet auf seinem Volk, und er wird
359
Editorial: Ohne Kreuz keine Krone ! aufgespielt, und ihr wolltet nicht tanzen; wir haben Klagelieder
gesungen, und ihr wolltet nicht weinen.“
Liebe Leser, Die Gemeinschaft der STA hat als Ganzes trotz der vielen Mah-
alle, die Gott von Herzen dienten, waren Satans besonderes An- nungen und Warnungen in den letzten Jahren ihre Entscheidung
griffsziel und können die Wahrheit des Dichters bezeugen: „denn gegen Gottes Wort und zugunsten eines Bündnisses mit der Feindin
durch Trübsal hier, geht der Weg zu Dir“. Gottes, mit Babylon, getroffen.
Wir glauben in der letzten Zeit kurz vor Jesu Ankunft zu leben, wir Heute möchten wir noch einmal alle Treuen in der Adventgemeinde
wissen, daß das große Friedenskonzil der Kirchen durch den kon- aufrufen: Geht nicht einfach zur Tagesordnung über, sondern ge-
ziliaren Prozeß immer näher rückt. Der Mensch der Sünde besitzt horcht dem Worte Gottes. Nur reine „Jungfrauen“ (Offb. 14,4), die
eine Popularität wie selten zuvor und die Welt liegt ihm zu Füßen. dem Ruf aus Offenb. 18,4 Folge leisten, gehören zur letzten erret-
Die Protestanten verbeugen sich heute vor ihm, die Lehrkluft ist teten Schar. Einige meinten, daß sie jetzt erst noch auftreten müß-
bereits zum großen Teil überbrückt, denn der charismatische Geist ten, aber wo sind diese bewegenden Auftritte? Oder reicht es aus,
vereint alle. Die letzte Stunde der Weltgeschichte ist angebrochen daß man zwei- oder dreimal eine Predigt über Babylon hält und
und Satan geht umher wie ein brüllender Löwe, denn er weiß, daß dann geht alles im alten Trott weiter? Wer jetzt, nachdem so viele
er nur noch wenig Zeit hat. bewegende Aufrufe ergangen sind, weiterschlafen will und in den
Die Gläubigen der Endzeit werden von Jesus ausdrücklich vor Ver- alten Zustand verfällt, setzt sich der großen Gefahr aus, erst bei
führung gewarnt und die Laodizeagemeinde wird von dem, der den Plagen aufzuwachen, aber dann ist es zu spät. Heute prüft
nicht irren kann, trefflich als geistlich blind beschrieben, obwohl Gott den Gehorsam seines Volkes, heute erwartet er Entschieden-
sie meint, reich und satt zu sein. heit und Konsequenz. Hören wir nicht auf seine Stimme, wird er
Die Getreuen aber erkennen die Zeichen der Zeit, sie jammern sich andere Werkzeuge auserwählen, die ihm die Früchte zur rech-
und seufzen über die Greuel in der Gemeinde, sie erleben die Sich- ten Zeit bringen.
tung, die zur Trennung von ehemals geliebten Geschwistern führt. Mögen doch die Artikel über die Irrlehren, die durch Psychologie,
Die traurige Schar der Übrigen befindet sich auf dem entgegen- historisch-kritische Methoden und durch verführte Leiter in die
gesetzten Wege, den alle Welt geht, den Weg der Ökumene und Gemeinschaft eingedrungen sind uns endlich aufwachen lassen.
damit der Anerkennung des irdischen „Stellvertreters Christi“. Wenn Es ist die Zeit der Entscheidung, die Zeit der Sichtung und Versie-
alle prophetischen Hinweise und klaren Worte Gottes nicht erkannt gelung. Gott möchte jetzt seinen Spätregen auf eine gereinigte
werden, sollte doch der Umstand, daß alle Welt den ökumenischen Gemeinde ausgießen. Löse dich von allem Bösen und schließe
Weg gutheißt und mitgeht, dem wahren Christen zeigen, daß dies dich mit all denen zusammen, die sich entschieden auf Gottes Seite
nicht der enge und schmale Weg, sondern die breite Straße der gestellt haben. Dann werden wir von Herzen glücklich werden und
Verführung ist, die Jesus beschrieben hat. Wer sich klar gegen die Gottes tiefen Frieden erlangen.
Verführung ausspricht und dies mit seinem Handeln besiegelt, wird
angegriffen, verleumdet und verfolgt. In Zukunft wollen wir weniger über die Zustände in der Gemein-
Sind wir bereit, den schmalen, engen und unbequemen Weg der schaft der STA schreiben, denn wir möchten uns nun mehr den
Selbstverleugnung zu gehen? Sind wir bereit, Jesus einen höhe- Menschen draußen zuwenden, die ohne Erlöser und ohne die
ren Platz einzuräumen als jedem Menschen oder irgendeiner reli- Erkenntnis des wahren Glaubens sind. Es gilt in Deutschland das
giösen Organisation? Jesus ging unter vielen Anfechtungen den Banner Jesu neu aufzurichten, daß Banner der dreifachen Engels-
schmalen Weg der ständigen Auseinandersetzung und des Kreu- botschaft und die Warnung vor den verführerischen, gottfeindlichen
zes. Wollen wir es leichter haben, wollen wir, daß uns jedermann Mächten, wie sie die Charismatische Bewegung, die Ökumene bzw.
wohlredet? Heißt das Evangelium: Bloß nicht anecken, bloß keine das Bild des Tieres und der Antichrist darstellen. Wir sind für jede
Probleme und Schwierigkeiten heraufbeschwören? Wir wollen doch Unterstützung dankbar und freuen uns über jeden, der sich unse-
Frieden in der Gemeinde haben und es soll doch alles geordnet rer kleinen Schar anschließt. Denn Einigkeit macht stark und Zer-
seinen Gang gehen, so hören wir es oft. rissenheit schwächt.
Jesus sagt aber unmißverständlich: Haben sie mich verfolgt, so
werden sie auch euch verfolgen. Der Knecht ist nicht größer als Viele meinen auch, allein hier und dort unabhängig von ihren Brü-
sein Herr, noch der Apostel größer als der, der ihn gesandt hat. dern wirken zu können. Aber Gott möchte, daß sich die Getreuen
Wollen wir im bequemen Sessel ins Himmelreich gelangen, um vereinen und zusammenschließen, daß sie gut durchorganisiert
dort einst die Krone vom Gekreuzigten zu empfangen? sind und auf diese Weise machtvoll zusammen mit den Engeln
Ins Himmelreich gelangen keine Halben und ein halber Christ ist wirken können.
ein ganzer Unsinn. Die Feigen und Weichlinge werden das Him- Möge der Herr jeden von uns eine klare Erkenntnis seines Willens
melreich nicht ererben. Ohne Kreuz gibt es keine Krone. Nehmen schenken und möge Er uns bereit machen, auch das Kreuz anzu-
wir uns doch ein Beispiel an den großen Reformator John Hooper, nehmen, damit Er uns mit einer wunderschönen Krone beglücken
dann werden unsere Probleme, die wir fürchten, immer kleiner. kann, die Er einst jedem Überwinder persönlich aufsetzen wird.
Nur diejenigen, die Gottes Wort zu ihrer Lebensregel gemacht Erich Schultze
haben, die von Herzen aufrichtig sind und die die Schlachten des
Herrn manchmal ganz allein schlagen müssen, werden dereinst „Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier
als würdig erfunden werden, für ewig im Reich der Überwinder zu Gestalten und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen
leben. außer den Hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der
Erde. Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn
Wir haben jetzt 6 Jahre immer wieder vor Abfall gewarnt und er- sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamme nach, wohin es geht.
mahnt, viele können es kaum noch ertragen, wenige sind dankbar. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und
Manchmal denke ich an das Wort Jesu: „Es gleicht den Kindern, das Lamm, und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie
die auf dem Markt sitzen und rufen den andern zu: Wir haben euch sind untadelig.“ Offenbarung 14, 3-5

360
Satans Plan erfüllt sich! chen durch seine betrügerische Macht bereits in Schlaf ge-
lullt sind. Durch wohlgefällige Trugschlüsse und lügenhafte
Einleitung Wunder kann er sie fortwährend unter seiner Kontrolle behal-
ten. Deshalb weist er seine Engel an, ihre Schlingen beson-
Jesus Christus mahnt uns eindringlich: „Wenn dann jemand zu ders für diejenigen auszulegen, die nach dem zweiten Kom-
euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus! oder da!, so sollt men Christi Ausschau halten und bemüht sind, alle Gebote
ihr´s nicht glauben. Denn es werden falsche Christusse und Gottes zu halten.“ (ZP 407)
falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder
tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwähl- Dann zeigt Ellen White auf, was Satan vorschlägt:
ten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt.“ (Matth. „Wir müssen über jene wachen, die die Aufmerksamkeit des
24,23-25). Volkes auf den Sabbat des Herrn lenken. Sie werden viele ver-
anlassen, die Forderungen des Gesetzes Gottes anzuerken-
Und Paulus warnt uns deutlich vor der Verführung in der Endzeit: nen, und das gleiche Licht, das den wahren Sabbat offenbart,
„Der Böse aber wird in der Macht des Satans auftreten und zeigt auch Christi Dienst im himmlischen Heiligtum und daß
mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und das letzte Werk für die Erlösung des Menschen jetzt vor sich
mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die geht. Haltet die Gemüter des Volkes in Finsternis, bis das Werk
verloren werden, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht ange- beendet ist, und die Welt als auch die Kirche werden uns si-
nommen haben, daß sie gerettet würden. Darum sendet ihnen cher sein... Ich will den Einfluß auf volkstümliche Prediger
Gott die Macht der Verführung, so daß sie der Lüge glauben, ausüben, daß sie die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörerschar von
damit gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, Gottes Geboten ablenken... Die Leute forschen nicht selbst,
sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.“ (2.Thess.2,9-12). sondern nehmen die Schriftauslegung ihres Predigers an. In-
dem ich auf die Prediger einwirke, kann ich das Volk nach mei-
Ebenso schildert Johannes das große Blendwerk: „Und es tut nem Willen lenken.
große Zeichen, so daß es auch Feuer vom Himmel auf die Erde Aber unser Hauptaugenmerk muß daruf gerichtet sein, diese
fallen läßt vor den Augen der Menschen; und es verführt, die Sekte der Sabbatisten zum Schweigen zu bringen. Wir müs-
auf Erden wohnen, durch die Zeichen, die zu tun vor den Au- sen allgemeinen Unwillen gegen sie erregen... Wenn die To-
gen des Tieres ihm Macht gegeben ist; und sagt denen, die desstrafe für die Übertretung unseres Sabbats eingeführt ist,
auf Erden wohnen, daß sie ein Bild machen sollen dem Tier, dann werden sich viele, die jetzt mit den Sabbatisten verbun-
das die Wunde vom Schwert hatte und lebendig geworden war. den sind, auf unsere Seite begeben. Aber bevor wir diese
Und es wurde ihm Macht gegeben, Geist zu verleihen dem strengsten Maßnahmen ergreifen, müssen wir unsere ganze
Bild des Tieres, damit das Bild des Tieres reden und machen Weisheit und Spitzfindigkeit anwenden, um die Beobachter
könne, daß alle, die das Bild des Tieres nicht anbeteten, getö- des wahren Sabbats zu täuschen und zu fangen. Durch Welt-
tet würden.“ (Offb. 13,13-15). liebe, Sinneslust und Stolz können wir viele von Christo tren-
nen. Sie werden sich sicher wähnen, weil sie an die Wahrheit
Hier wird die große Verführung durch charismatische Kräfte und glauben; aber das Frönen der Eßlust und niedriger Triebe,
dem in der Ökumene organisierten, abgefallenen Protestantismus, wodurch ihre Urteilskraft verwirrt und ihr Scharfsinn getrübt
dem Bild des Tieres, beschrieben. Satan hat diese vorausgesag- wird, werden zu ihrem Fall führen...
ten Verführungen zum großen Teil durch seine Werkzeuge schon Durch solche, die den Schein eines gottseligen Wesens ha-
vollbracht und holt zum letzten Schlag gegen die Übrigen des Vol- ben, aber seine Kraft verleugnen, können wir viele bekommen,
kes Gottes aus. die uns sonst Schaden zufügen würden. Diejenigen, die Wol-
Wir werden in den Büchern E.G. Whites auf die gefährliche Strate- lust mehr lieben als Gott, werden unsere eifrigsten Helfer sein.
gie Satans hingewiesen, die letztlich die ganze Gemeinschaft der Sind sie klug und gebildet, können wir sie als Lockvögel be-
STA umkrempeln und neue Theorien und Ansichten an die Stelle nutzen, andere in unser Netz zu ziehen. Viele werden ihren
unserer bewährten Glaubensfundamente setzen soll. Einfluß nicht fürchten, da sie sich zum gleichen Glauben be-
Wir wollen zunächst einige Aussagen von Ellen White lesen, dann kennen. Wir werden sie zu der Schlußfolgerung veranlassen,
kurz die Strategien der Katholiken Karl Rahner und Heinrich Fries daß Christi Forderungen weniger genau sind, als sie einst an-
betrachten, die Lewis R. Walton darstellt und schließlich deren Er- genommen haben, daß sie durch die Anpassung an die Welt
füllung in Deutschland skizzieren, wobei die Gemeinschaft der STA einen größeren Einfluß auf Weltmenschen haben könnten...
in Deutschland (Abk. = GiD) offenbar das geeignete Instrument Wir müssen bei all ihren Versammlungen zugegen sein. Be-
zu sein scheint. sonders anläßlich ihrer großen Versammlungen erleidet un-
Mit dieser Thematik sollte sich jeder ernste STA auseinanderset- sere Sache großen Schaden... Ich werde dort als meine Helfer
zen, da sie zeigt, wie weit wir in den Fängen Satans sind und uns Männer haben, die falschen Lehren anhängen, die gerade so
nur durch eine Trennung von dieser Organisation befreien können. viel Wahrheit enthalten, daß Seelen dadurch verführt werden
können. Ich werde auch Ungläubige dort haben, die des Herrn
1. Ellen Whites Vision über Satans Absichten und Aussagen Botschaften der Warnung an seine Gemeinde in Zweifel zie-
über eine falsche Reformation sowie ein jesuitischer Plan hen...“ (ZP 409f)

1.1 Satanische Strategien und Ziele Über Satans Hauptstrategie lesen wir an anderer Stelle:
„Sein Ziel ist, die Religionsfreiheit einzuschränken und in der
Während sich das Volk Gottes der Wiederkunft nähert, beratschlagt religiösen Welt eine bestimmte Art von Sklaventum aufzurich-
Satan mit seinen Engeln wie er „am erfolgreichsten ihren Glau- ten. Werden Organisationen und Anstalten nicht der Macht
ben untergraben kann. Er sieht, daß die volkstümlichen Kir- Gottes unterstellt, so werden sie unter Satans Anleitung da-
361
hin wirken, Menschen unter die Herrschaft von Menschen zu „Das Buch enthält einen Plan, wie man protestantische Kirchen
bringen. Betrug und Arglist werden den Anschein von Eifer unter die Herrschaft Roms zurückführen kann... Die acht ´Thesen`
für die Wahrheit und den Fortschritt des Reiches Gottes wek- des Buches fügen sich in ihrer Zusammenfassung zu einem Plan
ken. Alles, was in unserer Handlungsweise nicht offen ist wie in vielen Schritten.
die Sonne, gehört zu den Methoden des Fürsten der Finster- Zunächst erkennt Rahner an, daß viele Protestanten bezüglich
nis. Seine Methoden werden selbst unter Siebenten-Tags-Ad- einer Wiedervereinigung mit Rom skeptisch sind. Aus diesem Grund
ventisten praktiziert, die sich zu fortschrittlicher Wahrheit be- müsse eine Strategie entwickelt werden, um den Widerstand zu
kennen. überwinden. Rahners Plan ist schlau, geradezu genial. Bevor man
Wenn Männer den Warnungen widerstreben, die der Herr ih- mit solchen Vorschlägen an die Öffentlichkeit tritt, sollte man die
nen sendet, werden sie sogar zu Anstiftern böser Handlun- wichtigsten Denker in den Kirchen still hofieren, um sie zu beein-
gen... Sie führen eigene Methoden und Pläne ein und durch flussen. ´Aufgrund ihres theologischen Fachwissens‘, erklärt
ihre falsche Auffassung von Gott schwächen sie den Glau- Rahner, ´können diese Köpfe zugunsten der kirchlichen Einheit
ben anderer an die Wahrheit. Ihre verkehrten Prinzipien wir- entscheiden.‘ (209) Man beachte: Die Entscheidung zur Vereini-
ken wie Sauerteig und beflecken und verderben unsere An- gung wird privat erfolgen, von einigen wenigen führenden Leuten.
stalten und unsere Gemeinden. Alles, was des Menschen Be- Danach erwartet er, daß sie klug vorgehen, um ihre Vorstellungen
griff von Gerechtigkeit, Billigkeit und unparteiischem Urteil den Menschen zu verkaufen. Sie werden sich selbstverständlich
schwächt, alle Pläne oder Vorschriften, die Gottes menschli- der Ausdrucksweisen und Gedanken bedienen, die ihrem eigenen
che Werkzeuge unter die Herrschaft von Menschen bringen, Kirchenvolk am geläufigsten sind. Niemand versteht die Sprache
beeinträchtigen ihren Glauben an Gott. Die Seele wird dadurch einer Kirche besser als ein Eingeweihter. Zunächst sanft, dann
von Gott getrennt, da diese Dinge vom Pfad strikter Aufrich- beharrlich können sie den neuen Gedanken bei den Gemeinde-
tigkeit und Gerechtigkeit wegführen.“ (ZP 316f) gliedern vorbringen - in Versammlungen, in Veröffentlichungen, in
Form von kleinen Abweichungen von der Terminologie und der
Insbesondere wollen wir festhalten, daß Satans Plan ist, Menschen Schwerpunktsetzung...
unter die Herrschaft von Menschen zu bringen. Was Prediger Haben sich einmal die geistigen Führer einer bestimmten Kirche
verkündigen, wird in der Regel vom Volk angenommen. Er bedient für die Einheit entschieden, würden sie ihre politischen Hausauf-
sich besonders der ungeheiligten Intelligenten als Lockvögel, die gaben sorgfältig erledigen. Sie können, wie Rahner formuliert: ´mit
ihre Irrtümer geschickt mit genügend Wahrheit tarnen. Auf diese Eifer unter den Gemeindegliedern‘ (210) wirken und sich ´der Un-
Weise will er auch die STA zu Fall bringen. terstützung der Gemeinde versichern‘, bevor über die Angelegen-
heit abgestimmt wird. (211)
Wie sich die Pläne Satans auswirken, beschreibt Ellen White dann Zweitens glaubte Rahner, daß eine Veränderung heute viel leich-
folgendermaßen: „Der Feind der Seelen hat versucht, die Voraus- ter erreichbar sei als noch vor wenigen Jahren. Er war überzeugt
setzung zu schaffen, daß eine große Reformation unter den davon, daß Protestanten, so seine Wortwahl, so ´liberal‘ seien, daß
Siebenten-Tags-Adventisten stattfinden sollte. Diese Reforma- sie sich um die Lehre nicht viel kümmerten, solange einige ver-
tion sollte darin bestehen, daß die Lehren, die als Säulen un- traute, christliche Vorstellungen erhalten blieben. (212) Ferner ´lei-
seres Glaubens angesehen werden, aufgegeben werden soll- stet die durchschnittliche Gemeinde in den protestantischen Kir-
ten. Im Zusammenhang damit sollte ein Prozeß der Reorgani- chen ihren Kirchenführern jenen Gehorsam, der in der Katholi-
sation zustande kommen. Was wäre das Ergebnis, wenn die- schen Kirche üblich ist. Darum sollte man die Gefahr eines Auf-
se Reformation stattfinden würde? Die Grundsätze der Wahr- ruhrs nicht überbewerten...‘ (213)
heit, die Gott in seiner Weisheit der letzten Gemeinde gege- Die Umsetzung? Wenn die geistigen Führer für die Sache gewon-
ben hat, würden aufgegeben. Unsere Religion würde geän- nen werden können, sind die Aussichten gut, daß die meisten Pro-
dert. Die fundamentalen Grundsätze, die unser Werk in den testanten ziemlich blind folgen werden. Bei anderer Gelegenheit
letzten fünfzig Jahren getragen haben, würden als Irrtum ge- sagte Rahner, daß die protestantischen Laien ´passiv‘ seinen und
wertet. Eine neue Organisation würde aufgebaut. Bücher ganz ´man deshalb erwarten könne, daß sie ihren Führern in die Union
anderer Art würden geschrieben. Ein System intellektueller mit Rom folgen.‘ (214)
Philosophie würde sich breitmachen... Der Sabbat würde na- Punkt drei: Wenn der Vereinigungsgedanke unter den christlichen
türlich leichtfertig behandelt, ebenso Gott, der ihn einsetzte. Kirchen an Boden gewinnt, würde eine ökumenische Union der
Alles würde beseitigt, was einer neuen Bewegung im Wege Kirchen gebildet werden. Das könnte einige Protestanten verschrek-
stünde.“ (AB1 206) ken, weshalb der Plan in kluger Weise vorsieht, die Sache zu neu-
tralisieren. Die Glaubensgemeinschaften würden eigene Gebilde
1.2 Die Strategie katholischer Theologen bleiben. Die kirchlichen Organisationen blieben intakt. Man hätte
den Eindruck, daß es alle Gemeinschaften wie zuvor gebe. Doch
Wie Satan die protestantischen Kirchen und die Welt in Übereinstim- in ´These IV A‘ des Buches wird klar, daß jeder die päpstliche Füh-
mung mit seinem rechten Arm (ZP 408), der römischen Kirche, rerschaft anerkennen müßte. ´Alle Partnerkirchen erkennen die
bringen will, wird sehr deutlich in dem Buch (Einigung der Kirchen Bedeutung und das Recht des Petrinischen Dienstes des Papstes
- eine reale Möglichkeit) zweier katholischer Theologen, Karl Rah- von Rom als konkreter Garant der Einheit der Kirchen an ...‘ (215)
ner und Heinrich Fries, dargestellt. Die dort geschilderten Prinzipi- Mit anderen Worten, alle diese augenscheinlich unabhängigen
en lassen deutliche Parallelen zu den Vorgängen der STA in Glaubensgemeinschaften würden den Papst als ´Garanten‘ der
Deutschland erkennen. kirchlichen Einheit akzeptieren.
In seinem Buch „Omega 2“ (S. 190ff) beschreibt Lewis R. Walton Um diesen ökumenischen Prozeß zu beschleunigen, schlägt das
diesen jesuitischen Plan in „Einigung der Kirchen - eine reale Mög- Buch eine Menge von Austauschaktionen zwischen den Kirchen
lichkeit“: vor. Pastoren der einzelnen Glaubensgemeinschaften könnten die
Kanzeln vertauschen. Ein baptistischer Prediger würde am Sonn-

362
tag in einer presbyterianischen Kirche predigen, während der pres- Hier erkennen wir schon einige Parallelen zu den Vorgängen in
byterianische Kollege zu den Methodisten spräche. Sollte dieser der Gemeinschaft der STA in Deutschland. Mit einer kleinen Füh-
Plan je unter den Adventisten Fuß fassen, darf man erwarten, daß rerschaft begann es, die ökumenische Verbindung ist durch das
Prediger anderer Kirchen bei uns das Wort ergreifen. leicht beeinflußbare Volk angenommen und bestätigt worden,
Diese Vorgangsweise des gegenseitigen Kanzeltausches soll den Kanzeltausch findet statt, ökumenische Gebetswochen werden
Ökumenismus fördern. Setzt man Menschen dem Einfluß anderer besucht.
Religionen aus, werden die Schranken fallen. Der Geistliche der Wann werden wir den Papst als Führer auch öffentlich bekennen,
anderen Kirche, der am Sonntag die Predigt gehalten hat, ist plötz- wann werden wir das Abendmahl in katholischen Kirchen einneh-
lich ein wirklicher Mensch aus Fleisch und Blut mit einem kräftigen men? Dies steht noch aus, aber auf dem Wege nach Rom befin-
Schuß Humor, der nach dem Gottesdienst mit den Leuten eine den wir uns, dieses Ziel strebt die ACK an.
Tasse Kaffee trinkt. Ein bißchen in diese Richtung, und die Leute Nun wollen wir auf einige mehr oder weniger bekannte Tatsachen
werden unweigerlich die Frage stellen: ´Ist denn die Lehre wirklich eingehen, die zeigen, wie weit die Pläne Satans und der Jesuiten
so wichtig?‘ Warum sollte es keine Vereinigung geben? Wir lieben von Leitern der STA ausgeführt wurden.
doch alle Jesus!
Genau das könnte der Köder sein, mit dem sich auch Adventisten 2. Leitende Administratoren der STA auf ökumenischen Kurs
einfangen lassen. ´Liebe‘ ist ein positiv besetztes Wort. Liebe ist
der eigentliche Inhalt des Evangeliums... Im theologischen Bereich Von der Presse- und Informationsstelle der Gemeinschaft der
ist der Ausdruck beinahe unschlagbar. Setzt man ihn geschickt ein, Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, wird unter dem Titel
endet so manche Auseinandersetzung mit dem Satz: Der andere „Unsere Begegnung mit anderen Christen“ eine umfangreiche
hat keine „Liebe“... Ausarbeitung herausgegeben, erstellt von dem Medienbeauftrag-
Der Plan zur Wiedervereinigung der Christenheit, wie er von zwei ten Holger Teubert am 3. August 1993 in Ostfildern.
Jesuiten so messerscharf formuliert worden ist, enthält einen Hier haben wir eine Fundgrube, wie unsere leitenden Brüder in
verborgenen Algorithmus, den sogar einige Adventisten nicht er- anderen Ländern und auch in Deutschland schon vor vielen Jah-
kennen. Er stellt sich als Frage dar: Warum sollen uns ren Kontakte und Verbindungen zu ökumenischen Einrichtungen
Lehrunterschiede von anderen Christen trennen? und Allianzen suchte.
Das alles führt zu einem weiteren Schritt in Rahners Vorschlag: Bereits 1969 schloß sich in der ehemaligen DDR die Gemeinschaft
Die Lehre darf keine Quelle der Auseinandersetzung mehr sein. dem AGCK als Beobachter an (nach Aussage von H. Teubert habe
Sein Plan sieht vor, daß keine Mitgliedskirche in der Union das dieser dem Gaststatus entsprochen).
Dogma einer anderen Kirche verwerfen darf. Alles müsse auf dem In Westdeutschland gehen Gespräche mit der ACK bereits auf das
Tisch liegen, von niemandem abgelehnt. Jahr 1966 zurück. Im Jahr 1973 signalisierte die Mitteleuropäische
Man beachte zwei wichtige Merkmale des Jesuiten-Planes: Division durch ein Schreiben der ACK, daß gegenwärtig eine
1. Er unterstellt, daß die meisten Protestanten jetzt so ´liberal‘ sind, Gastmitgliedschaft nicht in Frage käme. 1985 beschlossen der SDV
daß sie ihren geistigen Führern in den neuen Kirchenbund folgen und WDV, Kontakte zu regionalen ACK´s aufzunehmen. Dr. L. Träder
werden. sollte diese Kontakte knüpfen. L. Träder stellte dann im offiziellen
2. Diese Führer werden ihre politische Hausaufgabe gut erfüllen, Auftrag der STA 1986 den Antrag an die ACK, „daß er als offizieller
indem sie alles sorgfältig vorbereiten und eine Mehrheit auf ihre Vertreter der S.T.A. doch für ein Jahr als persönlicher Beobachter/
Seite ziehen. Gast zu den Mitgliederversammlungen und sonstigen Tagungen
Der Plan stimmt sehr gut mit den Zielen von Vatikanum II überein. der Bundes-ACK zugelassen wird, ´um einen Einblick in die kon-
In den ´Post Conciliar Documents‘ von Vatikanum II liest man auf krete Arbeitsweise zu gewinnen`. Nach diesen Einsichten und Er-
S. 515 folgende Zielsetzung: „Wenn die Hindernisse für die kirchli- fahrungen wollte er den Leitungsgremien der S.T.A. Bericht erstat-
che Gemeinschaft überwunden sind, kann die Einheit aller Chri- ten, damit diese dann über einen offiziellen Aufnahmeantrag der
sten schließlich wiederhergestellt und ein gemeinsames eu- S.T.A. in die ACK entscheiden könnten.“
charistisches Geheimnis gefeiert werden.‘ Die ACK schwieg aber zu diesem Antrag. Erst 1989 wurden die
Ich habe die letzten sechs Wörter durch Unterstreichung S.T.A. zu den ökumenischen Regionaltagungen eingeladen.
hervorgehoben, weil sie enthüllen, wie weit sich der Protestantis- Schließlich kam es zur Wiedervereinigung und die AGCK im Osten
mus Rom fügen soll. Das Herzstück des katholischen Gottesdien- sollte mit der ACK im Westen vereinigt werden. Am 4.3.1991 wird
stes ist die Eucharestie. Rom schwebt vor, daß sich ´alle Christen‘ während eines Konsultationsgespräches zwischen den drei
wieder am Meßopfer beteiligen. Bundesdeutschen Verbänden und der EUD (Division) beschlos-
Warum stellt aus der Sicht eines Protestanten die katholische sen: „Über den ODV bei der ACK für die Gemeinschaft in Deutsch-
Messe ein solches Problem dar? Weil sie einen menschlichen Prie- land den Gaststatus zu beantragen.“
ster Christus ´vorsetzt‘... Am 27. März 1991 stellte L. Reiche, Vorsteher des ODV, bei der
Wie kann man merken, daß eine Bewegung still und leise Fuß AGCK einen schriftlichen Antrag, in der neuen ACK als Gastmitglied
faßt? Ein Hinweis könnte sein, wenn sich der Abendmahls- aufgenommen zu werden. Einen ähnlichen Antrag auf Beobachter-
gottesdienst ein wenig ändert, wenn katholische Begriffe Verwen- status (?) stellte R. Rupp als 1. Vorsitzender der Gemeinschaft der
dung finden oder katholische Kommunionsbräuche einreißen. STA in Deutschland (GiD) am 29 Mai 1991. Am 11.12.91 bestätigt
Die geistigen Führer der Protestanten bekehren. - Liberale und die GiD die Antragstellung. Im Oktober 1993 wurden die STA dann
unterwürfige Laienglieder zu finden hoffen. - Eine ökumenische als Gast-Mitglieder aufgenommen.
Union bilden, in deren Rahmen Pastoren die Kanzeln tauschen. - Auf Bundesländerebene haben die STA seit 1971 einen
Jede Lehre einer anderen Kirche akzeptieren. - Den Papst als Beobachterstatus im Ökumenischen Rat Berlin (ÖRB), seit 1990
Garanten der Einheit anerkennen. Das ist die Kurzfassung des Pla- eine Gastmitgliedschaft in der ACK Hamburg und seit 1992 jeweils
nes.“ eine Gastmitgliedschaft in der ACK Bremen und in der AVK im
Freistaat Sachsen sowie seit 1993 eine Mitgliedschaft in der ACK
363
Sachsen-Anhalt inne. Auf Ortsebene bestehen teilweise
Gastmitgliedschaften und Vollmitgliedschaften. Wir sehen, daß sich schon vieles von dem in der Gemeinschaft
Am 20.5.1992 stellte R. Rupp bei der Vereinigung Evangelischer der STA erfüllt hat, was Rahner rät, um schließlich durch
Freikirchen (VEF) den Antrag auf Gastmitgliedschaft. Am 8. Juni ungeheiligte Führer und fein dosierte Irrlehren Kirchenbündnisse
1993 wurden die STA einstimmig als Gastmitglied im VEF aufge- zu schließen, die dem „Heiligen Vater“ den Weg bereiten.
nommen. Auf diese Weise wird unsere Unterscheidungslinie zu den ande-
ren Kirchen immer mehr verwischt und die Hand über die Kluft
Hier sehen wir, wie nur wenige Männer in der Leitung der Verbän- nach Babylon zum Handschlag ausgestreckt.
de und Division ohne Verbandsbeschlüsse (dieser wurde wenige
Monate vor der Aufnahme als Gastmitglied in der ACK-Deutsch- 4. Vereinnahmung der Organisation durch GiD und Eintritt in
land pro forma nachgeholt) Anträge auf Gastmitgliedschaft stell- die ACK
ten und so den ganzen ökumenischen Abfall einfädelten. Später
versuchten sie mit vielen nachgewiesenen Unwahrheiten in Bro- Lewis Walton macht uns in seinem Buch „Eisberg voraus“ (S. 92)
schüren und Ansprachen den einfachen Geschwistern Sand in die mit der unglaublichen Tatsache bekannt, daß Spione am Werk sei-
Augen zu streuen, so als sei die ACK nicht Teil der ökumenischen en, um die Gemeindestruktur zu zerstören: „Eine der überraschend-
Bewegung, würden keine Mitgliedsbeiträge entrichtet, würden wir sten Anschuldigungen, die Ellen White jemals machte, war die,
nicht die ganze Satzung gutheißen müssen usw. daß ´Spione` am Werk seien, die versuchten, sogar die Grundla-
Der Briefwechsel zwischen R. Rupp und dem damaligen ACK-Vor- gen der Gemeindestruktur zu zerstören. Bewußt würden Pläne
sitzenden Bischof Held macht die Doppelzüngikeit von R. Rupp gelegt, um die wichtigen Institutionen beherrschen zu können.
deutlich, der auch nur durch Verfälschung unserer Lehre vom An- Sogar Vereinigungen würden durch diese Taktik in ihrem Bestehen
tichristen die Aufnahme in die ACK bewirken konnte. bedroht, sagte sie. In der Vision wurde sie Zeuge geheimer Zu-
Unehrlichkeit ist auch ein wichtiges Kennzeichen des Omega-Ab- sammenkünfte, in denen Männer planten, wie man am besten an
falls - hier wird dieses Kennzeichen sehr deutlich. die Macht kommen, die Sympathien der Leute erringen und so die
Jedenfalls hat sich Satan dieser Männer bedient, um die ganze Struktur der Gemeinde verändern könnte. Und sie beschreibt eine
Gemeinschaft der STA in Deutschland in den Abfall zu führen. Verschwörung in der Männer ´sich zusammentaten und gegensei-
tig unterstützten.“
3. Fehlersuche am Fundament
Können wir eine derartige Entwicklung in unserem Werk in Deutsch-
Viele Abfallbewegungen haben sich gegen den Geist der Weissa- land erkennen?
gung und die Heiligtumslehre gewandt. Früher geschah dieses mehr
oder weniger offen, so daß man nach einer gewissen Zeit wußte, Viele haben schon einmal etwas von der Gemeinschaft in Deutsch-
woran man war. Heute werden Irrlehren immer subtiler und sind land (Abkürzung: GiD) gehört, wissen damit aber nichts rechtes
deshalb schwerer zu erkennen. Oft sind deren Verfechter unehr- anzufangen. Meines Erachtens unterläuft diese gegründete Kör-
lich und mischen das Gift so unter, daß der oberflächliche Leser perschaft des öffentlichen Rechts unsere Organisationsstruktur als
oder Hörer kaum etwas merkt. STA und bietet sich als Keimzelle an, um mit wenigen Männern die
So haben wir eine ganze Fülle von Unwahrheiten und Irrlehren, Gemeinschaft in Deutschland zu formen und beherrschen zu kön-
die einerseits auf der Hochschule in Friedensau gelehrt werden nen. Hier nahm auch die Antragstellung für die Gastmitgliedschaft
oder neue Bücher des Advent-Verlages durchsetzen. Man bietet im ACK bezeichnender Weise ihren Anfang. Um die Problematik
teils Bücher mit völlig entgegengesetzten Lösungen an, z.B. zwei richtig verstehen zu können, müssen wir uns zunächst mit der le-
konträre Bücher über das Zungenreden. Da wird „Willow Creek“ gitimen Struktur unserer Gemeinschaft befassen.
im Buch „Weltlich von Gott reden“ hoffähig gemacht, da weiß der
Schriftleiter der adventistischen Gemeindezeitschrift in seinem Die Verwaltungsstruktur unserer Gemeinschaft
Buch „Adventisten in der Zerreißprobe“ offenbar nicht, daß man
die Wiederkunft Christi beschleunigen kann (Ellen White schreibt Aus dem Gemeindehandbuch geht hervor, wie die Verwaltungs-
dies wiederholt) und zieht über alle Kritiker her, als sei Kritik an oder Machtstruktur unserer Gemeinschaft aufgebaut ist.
sich schon etwas Böses.
Auch durch verkehrte Schwerpunktsetzung in der Thematik kann Die vier Verwaltungsebenen sind: 1) Die Ortsgemeinde als
eine Umfunktionierung der Gemeinde stattfinden, wie R. Walton Zusammenschluß der einzelnen Gläubigen, 2) die Vereinigung als
bzw. Rahner richtig bemerkt. Statt Bücher mit der dreifachen Engels- Zusammenschluß mehrerer Gemeinden, 3) der Verband als Zu-
botschaft zu drucken und herauszugeben, füllen viele Romane und sammenschluß mehrerer Vereinigungen und 4) die General-
Literatur für Fragen innerhalb der Gemeinde die Regale. In groß- konferenz als größte Verwaltungseinheit, die mehrere Divisions-
aufgelegten Gesundheitsbüchern wird Selbstbefriedigung gutge- abteilungen unterhält, welche wiederum für die entsprechenden
heißen und verteidigt. In Predigten wird viel über Liebe und ande- Verbände zuständig sind (früher galten die Divisionen als 4. und
re Allerweltsthemen gesprochen, aber wo ertönt noch die klare die GK als 5. Stufe).
dreifache Engelsbotschaft? Die drei Engel als Emblem sind aus
der Mode gekommen, so daß ein neues Zeichen entworfen wur- Ellen White bestätigt diese repräsentative Gemeinschaftsstruktur:
de, das für jede Kirche paßt. „Bei der Wahl der Gemeindebeamten ist jedes Gemeindeglied
Es wird viel über Geistesgaben gesprochen und werden charis- stimmberechtigt. Die Ortsgemeinden wählen die Beamten ih-
matische Modelle übernommen, sowohl in der Theorie als auch rer Vereinigung. Die Delegierten, die von den Vereinigungen
Praxis. Charismatiker können gedeihen, es sei denn, sie tun es zu gewählt werden, wählen die Beamten der Verbände (Unionen),
auffällig und Sonderdelegiertentagungen können sie nicht mehr und die Delegierten, die von den Verbänden (Unionen) gewählt
schützen. werden, wählen die Beamten der Generalkonferenz. Durch die-

364
se Regelung gibt jeder Verband (Union), jede Vereinigung, jede sationen;...
Gemeinde und jedes Glied direkt oder indirekt bei der Wahl 11. die Schaffung, Unterhaltung und Unterstützung von gemein-
der Männer, die die Hauptverantwortung in der Generalkon- samen Einrichtungen, Ausbildungsstätten, Gotteshäusern und
ferenz tragen, seine Stimme ab.“ (8T 236f) Organisationen, die für die in der Gemeinschaft zusammengefaß-
ten Körperschaften von Bedeutung sind, wie z.B. Schulen, Ver-
Die Gemeinschaft in Deutschland (GiD) innerhalb unserer lagsanstalten, Krankenhäuser, Altenheime, Schwesternschaften
Verwaltungsstruktur usw.

Wo paßt in diesen 4 Verwaltungsebenen die GiD hinein? Die Ver- § 5 BERATUNGSVERPFLICHTUNG


waltung unseres Werkes sieht eine derartige „5. Zwischenebene“ Die zusammengeschlossenen Körperschaften lassen sich, unbe-
nicht vor, sie ist deshalb von unserer weltweiten Ordnung her nicht schadet ihres Rechts nach den Grundsätzen ihrer Verfassungen,
legitimiert. Verantwortungsträger zu wählen und einzusetzen, über die jeweils
Nun werden einige einwenden, daß es ja in Deutschland auch über- zur Wahl als Verantwortungsträger vorzuschlagenden
regionale Dinge, die über den einzelnen Verband hinausgehen, zu Gemeinschaftsglieder von der Gemeinschaft beraten.
regeln gibt, wie Terminabsprachen, strategische Fragen der Missi- Die zusammengeschlossenen Körperschaften haben in allen das
on und Evangelisation usw. Das ist sicherlich richtig, und Gesprä- religiöse Leben sowie die Verwaltung und die Organisation betref-
che sollten die Verbandsvorstände oder auch meinetwegen die fenden grundsätzlichen Fragen Rat und Entscheidung der Gemein-
Verbandsausschüsse miteinander führen - ist aber dazu die Grün- schaft einzuholen.
dung eines übergeordneten Vereins notwendig? Regelt nicht die
Division verbandsübergreifende Fragen? § 6 VORSTAND
Organisatorische Dinge können ohne Vereinsgründung - wie es ja 1. Der Vorstand der Gemeinschaft setzt sich zusammen aus dem
auch lange Zeit lief - abgesprochen werden oder man legt die Ver- Vorsitzenden, dem stellvertretenden Vorsitzenden, dem Schriftfüh-
bände zusammen, was die korrekteste Lösung wäre. Ein Verein rer, dem Schatzmeister.
aber, der Rechte, Aufgaben und Pflichten der STA in Deutschland 2. Jedes der vier Vorstandsglieder vertritt die Gemeinschaft der
wahrnimmt, kollidiert mit unserer weltweiten Verwaltungsstruktur Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Körperschaft des öf-
und den Verbandsausschüssen, denen die eigentliche Verwaltungs- fentlichen Rechts, gerichtlich und außergerichtlich je einzeln.
vollmacht von den Delegierten der Gemeinden übertragen wurde. 3. Dem Vorstand obliegt die Leitung der Gemeinschaft der Sieben-
Selbst in Bereiche der Division, die gemäß unserer Verwaltungs- ten-Tags-Adventisten in Deutschland, Körperschaft des öffentlichen
struktur für verbandsübergreifende Angelegenheiten zuständig ist, Rechts.
wird hineingegriffen - hier offenbar mit deren Billigung.
Festzustellen ist obendrein, daß sich die GiD nicht etwa nur mit Er ist für alle Aufgaben zuständig, die nicht durch die Satzung ei-
überregionalen Angelegenheiten oder nebensächlichen Dingen nem anderen Organ der Körperschaft zugewiesen worden sind...
beschäftigt, sondern ganz entscheidende Rechte in Anspruch
nimmt, die nur dem jeweiligen Verbandsausschuß zustehen. Auf § 8 GEMEINSCHAFTSAUSSCHUß
diese Weise werden die rechtmäßig eingesetzten Verbandsaus- 1. Der Gemeinschaftsausschuß besteht aus dem Vorstand der
schüsse übergangen und wichtige Entscheidungen nur von einer Gemeinschaft, den Vorstandsgliedern der in § 1 genannten Kör-
„kleinen Elitetruppe“ gefällt bzw. in die Wege geleitet. perschaften [damals WDV+SDV ES], soweit sie nicht dem Vorstand
ohnehin angehören, den Vorsitzenden und stellv. Vorsitzenden der
Die Satzung der Gemeinschaft in Deutschland (GiD) in den Verbänden zusammengeschlossenen Landeskörperschaf-
ten, den Leitern der der Gemeinschaft unmittelbar unterstellten
Mir liegt die aufschlußreiche Satzung der GiD vom 15.12.1982 vor, Einrichtungen, dem Buchprüfer der Gemeinschaft und je 2 Mitglie-
aus der nur einige Passagen zitiert werden. Sie zeigen, daß die dern der Verbandsausschüsse der in § 1 genannten Verbände. Die-
GiD weit über Befugnisse hinausgeht, die man m.E. zum Teil noch se Mitglieder dürfen nicht Geistliche oder Angestellte der vorste-
nicht einmal dem Verbandsausschuß zubilligen kann (Unterstrei- hend genannten Körperschaften, sonstigen Einrichtungen oder
chungen vom Verfasser): Institutionen der Gemeinschaften der Siebenten-Tags-Adventisten
sein. Diese Mitglieder werden von dem jeweiligen Verbands-
„§ 4 AUFGABEN ausschuß gewählt und in den Gemeinschaftsausschuß delegiert.
Die Gemeinschaft hat innerhalb ihres Bereiches folgende Aufga- Ihre Mitgliedschaft ist an die Mitgliedschaft in den
ben:... Verbandsausschüssen gebunden.
3. die Erarbeitung von Beschlußvorlagen der Arbeits- und 2. Der Gemeinschaftsausschuß führt die allgemeine Aufsicht über
Finanzrichtlinien für den Bereich der Gemeinschaft und sämtlicher die Arbeit im Bereich der Gemeinschaft, verwaltet das
Körperschaften (Verbände und Landeskörperschaften); Gemeinschaftsvermögen, trägt die Verantwortung für die Verwen-
4. die Vertretung allgemeiner Interessen der Gemeinschaft in der dung der eingehenden Mittel und bestimmt die allgemeinen Richt-
Öffentlichkeit und vor Behörden;... linien, nach denen die Gemeinschaft geführt werden soll.
6. Die Ordnung der Rechtsverhältnisse und der wirtschaftlichen 3. Der Gemeinschaftsausschuß verabschiedet insbesondere die
Versorgung der Prediger und der sonstigen Verantwortungsträger gemäß §4 von dem Vorstand erarbeiteten Arbeits- und Finanz-
und Beschäftigten; richtlinien für den Bereich der Gemeinschaft und sämtlicher Kör-
7. die Aufsicht über die Vermögensverwaltung der ihr in Lehre und perschaften (Verbände und Landeskörperschaften). Die Vorstän-
Organisation nachgeordneten Körperschaften und der in den de der Verbände und die Vorsitzenden und stellv. Vorsitzenden der
Körperschaftsverbänden zusammengeschlossenen Landes- Landeskörperschaften werden diese gefaßten Beschlüsse gegen-
körperschaften sowie die allgemeine Regelung der Erhebung von über ihren Vorständen und Ausschüssen vertreten...
Abgaben und deren Verteilung auf die angeschlossenen Organi- 5. Bei Abstimmungen entscheidet die einfache Mehrheit der an-
365
wesend Stimmberechtigten. Bei Stimmengleichheit gibt die Stim- Die Abhängigkeit und Befangenheit der Vereinigungsvorsteher
me des jeweiligen Vorsitzenden den Ausschlag. und Sekretäre gegenüber den Brüdern der Verbandsspitzen
6. Der Ausschuß tritt mindestens einmal im Jahr zu einer ordentli-
chen Sitzung zusammen... Ein zusätzlicher sehr besorgniserregender Gesichtspunkt ist der,
7. Der Ausschuß ist zu einer außerordentlichen Sitzung einzube- daß ein Beschluß des Vorstandes - und hier sind es die leitenden
rufen, wenn dies mindestens fünf Ausschußmitglieder unter Anga- Brüder der Verbände, in der Regel auch vom Gemeinschaftsaus-
be der Gründe und der Punkte der zu behandelnden Tagesord- schuß gebilligt wird.
nung schriftlich beantragen... Allein schon aus Befangenheit werden die meisten Angestellten
des Werkes zustimmen, wenn sie nicht ohnehin schon bei Wahlen
§ 9 WAHL UND WAHLAUSSCHUß wegen ihrer gleichen Gesinnung wie die Obersten erwählt worden
1. Die Mitglieder des Vorstandes der Gemeinschaft sowie der Buch- waren.
prüfer werden auf 5 Jahre gewählt. Wiederwahl ist zulässig. Um dies zu verdeutlichen, spielen wir als Beispiel einmal die Angele-
Wahlausschuß ist der Gemeinschaftsausschuß, der durch den genheit mit dem ACK durch.
Vorsitzenden der Gemeinschaft unter ausdrücklichem Hinweis auf Der Vorstand berät sich mit Vorstandsgliedern der EUD und sie
den Einberufungsgrund mindestens einen Monat vor dem Wahl- kommen überein: wir treten dem ACK bei, zunächst erstmal nur
termin schriftlich einzuberufen ist. als Gastmitglieder und wollen sehen, wie die Gemeindeglieder,
2. Den Vorsitz im Wahlausschuß führt der dienstälteste Vorsitzen- falls sie es erfahren, darauf reagieren.
de der Landeskörperschaften. Die Beschlüsse werden mit einfa- Bei der Jahressitzung teilen sie dem GiD Ausschuß mit: wir haben
cher Mehrheit gefaßt. bereits einen Antrag an die ACK auf Gastmitgliedschaft gestellt.

§ 10 FINANZEN Hier zunächst ein kleiner Einschub zum besseren Verständnis.


1. Die ordentlichen Finanzmittel der Gemeinschaft bestehen aus Nun muß man wissen, daß die Vereinigungsvorsteher und Se-
Anteilen der Beitragseinnahmen der nach § 1 zusammengeschlos- kretäre bei Vereinigungswahlen unter dem Vorsitz des Ver-
senen Körperschaften und der zu ihnen gehörenden Landes- bandsvorstehers nominiert und damit praktisch so gut wie sicher
körperschaften sowie aus den Missionsgaben, die in den genann- gewählt werden. Um möglichst für die nächste Wahlperiode wie-
ten Organisationen eingehen. Die Höhe der Anteile wird für alle der als Vereinigungsvorsteher gewählt zu werden, ist es notwen-
Körperschaften verbindlich durch den Gemeinschaftsausschuß dig, sich gut mit dem Verbandsvorsteher zu stellen, weil dessen
bestimmt. Stimme bei der Nominierung eine entscheidende Rolle spielen
Zu den Einnahmen gehören außerdem Geschenke, Vermächtnisse kann.
und sonstige Zuwendungen, die der nachhaltigen Erfüllung der Hinzu kommt noch, daß der Verbandsvorsteher und Verbands-
steuerbegünstigten Zwecke der Gemeinschaft dienen. Entstehen- sekretär während der Wahlperiode gewichtige Rechte hat, ich zi-
de Überschüsse dürfen nur für die verfassungsmäßigen Zwecke tiere beispielsweise aus der Berliner Verfassung:
der Gemeinschaft verwendet werden....“ „§ 9 Der Landesausschuß
(1) Der Landesausschuß besteht aus dem Vorsteher, dem Sekre-
Die bedrohliche Machtkonzentration in der GiD und das Mißverhält- tär, dem Schatzmeister und mindestens vier durch die Landes-
nis von Angestellten und Nichtbediensteten versammlung zu wählenden Mitgliedern.
(2) Der Vorsteher und der Sekretär der Gemeinschaft der Sieben-
Hier werfen sich eine Menge Fragen auf, die nur zum Teil angeris- ten-Tags-Adventisten, Westdeutscher Verband, Körperschaft des
sen werden können. öffentlichen Rechts, haben in dem Landesausschuß Sitz und Stim-
Zunächst ist festzustellen, daß der Vorstand, hier noch aus vier me.
Mitgliedern bestehend (das sind die beiden Verbandsvorsteher und (3) Den Vorsitz in den Landesausschußsitzungen führt der Vor-
wahrscheinlich die Verbandssekretäre), eine Verwaltungsvollmacht steher, in seiner Abwesenheit der Sekretär. Soll über die Abbe-
zugebilligt wird, die im Grunde gegen unsere Prinzipien verstoßen rufung des Vorstehers beschlossen werden, dann führt der Vor-
und die Gemeinschaftsordnung unterlaufen. steher der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, West-
Laut Satzung kommt dem Gemeinschaftsausschuß nur die allge- deutscher Verband, Körperschaft des öffentlichen Rechts, den Vor-
meine Aufsicht zu und er trifft sich einmal im Jahr (eventuell auch sitz im Landesausschuß und in der Landesversammlung.“
öfter), d.h., der Vorstand kann viele Entscheidungen treffen, die
erst später vom Ausschuß abgesegnet oder gar nur zur Kenntnis Da die Vereinigungsvorsteher und Sekretäre somit in einem gewis-
gebracht werden. sen Abhängigkeitsverhältnis zum Verbandsvorsteher und Verbands-
sekretär stehen, werden sie voraussichtlich ihr Ja dem GiD-Vor-
Betrachtet man die Zusammensetzung des Ausschusses [hier aber stand geben, was in der Praxis hinsichtlich der ACK-Gast-
noch auf Grundlage der damaligen Verbände WDV und SDV], so mitgliedschaft auch geschehen ist.
sticht ein großes Mißverhältnis der Angestellten des Werkes zu
Nichtangestellten, die den Verbandsausschüssen angehören müs- Die Aushebelung der Verbandsausschüsse
sen, ins Auge. Gehen wir einmal davon aus, daß die beiden Ver-
bände jeweils drei Vorstandsglieder also 6 Gemeinschafts- Mit der Beschlußfassung des GiD-Ausschusses ist aber bereits
ausschußglieder stellen, hinzu kommen 22 Glieder (Vorsteher und eine entscheidende und einschneidende Vorentscheidung getrof-
Sekretär) aus 11 Vereinigungen und nur jeweils 2 Nichtangestellte fen worden, die der Verbandsausschuß kaum noch rückgängig
aus den Verbänden, so besteht ein Verältnis von Angestellten des machen kann.
Werkes zu Nichtangestellten von 28 zu 4 oder 7 zu 1. Das Verhält-
nis wird noch ungünstiger, da auch die Leiter adventistischer Ein- Nehmen wir doch als aktuelles Beispiel den NDV. Der Ausschuß
richtungen im Ausschuß sind. des NDV besteht aus drei Vorstandsglieder (auch GiD) und drei

366
Abteilungsleitern, 7 Vereinigungsvorstehern (auch GiD), 10 Aus- Prinzipiell muß der Vereinigungsvorsteher gemäß seiner persön-
schußgliedern aus den Gemeinden (2 davon in GiD) und dem Ju- lichen, vom Heiligen Geist eingegebenen Überzeugung handeln
stitiar der Gemeinschaft. Drei der Ausschußglieder aus den Ge- können. Was die GiD vom Vorsteher verlangt, verstößt gegen die
meinden (einschl. Justitiar) sind von der Gemeinschaft angestellt christliche Sitte. Um bei dem Beispiel ACK-Gastmitgliedschaft zu
bzw. werden von ihr bezahlt. Von den insgesamt schätzungsweise bleiben, müßte er gegen seine Überzeugung den Vereinigungsaus-
24 Ausschußgliedern (die Rechnungsausschußglieder nicht einge- schuß beeinflussen, doch für die ACK-Gastmitgliedschaft zu stim-
schlossen) sind 12 in der GiD, 3 Abteilungsleiter (die in einem star- men.
ken Abhängigkeitsverhältnis stehen, 3 weitere Glieder, die im Werk
angestellt sind oder vom Werk bezahlt werden (oder zumindest Amtsanmaßung der GiD über die Verbandsausschüsse
wurden), und 6 Glaubensgeschwister aus den Gemeinden.
Unglaublich, vermessen und eine Mißachtung des Delegiertenbe-
Unter diesen Umständen, wo die GiD-Mitglieder sich schon durch schlusses - der die Vollmacht für die Wahlperiode allein dem
Beschlußfassung festgelegt haben, kann eigentlich nur noch ein Verbandsausschuß übertragen hat - ist auch die Überhebung der
„Wunder“ den GiD-Beschluß zum Scheitern bringen und der GiD über die Verbandsausschüsse, was durch die Beratungs-
Verbandsausschuß anders entscheiden. Auf diese Weise werden verpflichtung und allgemein zweiten Teil dieser Verpflichtung deut-
die ordentlich gewählten Verbandsausschüsse, die zudem mehr lich wird: „Die zusammengeschlossenen Körperschaften haben in
Nichtangestellte der Gemeinschaft als der GiD-Ausschuß aufwei- allen das religiöse Leben sowie die Verwaltung und die Organisa-
sen, übergangen bzw. ausgehebelt. tion betreffenden grundsätzlichen Fragen Rat und Entscheidung
der Gemeinschaft einzuholen.“
Gefaßte Beschlüsse der GiD müssen vertreten werden
Erinnert dieser Machtanspruch ohne Bestätigung durch Delegier-
In der Satzung lesen wir: „Die Vorstände der Verbände und die te nicht ein wenig an päpstliche Anmaßung und Ansprüche über
Vorsitzenden und stellv. Vorsitzenden der Landeskörperschaften die von Gott eingesetzten Könige? Die Verbandsausschüsse sind
werden diese gefaßten Beschlüsse gegenüber ihren Vorständen von den Delegierten bevollmächtigt worden und die GiD - ein selbst-
und Ausschüssen vertreten.“. ernannter Verein - stellt sich darüber.

Aus der Satzung ist nicht eindeutig zu entnehmen, auf welche Be- Interessant ist in dem Zusammenhang mit ACK, daß sich die GiD
schlüsse („verabschiedet insbesondere“) diese Formulierung be- vor den Gemeinden auf die Verbandsausschüsse beruft, obwohl
zogen wird, also kann man wohl davon ausgehen, daß damit alle sie doch nach ihrer eigenen Satzung solche Dinge regeln dürfte.
Beschlüsse gemeint sind - um beim Beispiel zu bleiben: alle GiD- Aber vielleicht will man keine schlafenden Hunde wecken, denn
Ausschußglieder müssen oder sollen die beschlossene ACK-Gast- die Gemeinden könnten hellhörig werden, wenn sie wüßten, wel-
mitgliedschaft in ihren Ausschüssen vertreten. che Vollmachten die GiD besitzt und dadurch die Verbands-
Mit dieser geforderten Linientreue tritt die Klausel in krassen Kon- ausschüsse ausschaltet und zu Erfüllungsgehilfen degradiert (vgl.
flikt mit zwei anderen Ordnungen unserer Gemeinschaft: pro forma Abstimmung der Verbandsausschüsse kurz vor Aufnah-
me in die ACK).
1) Der Vereinigungsausschuß darf in seinen Entscheidungen und Wir als Prediger haben auch nie erfahren, welche Rechte und Pflich-
Abstimmungen nicht von einer „Gruppe [z.B. GiD ES] oder einer ten die GiD hat, die sie sich in eigener Regie völlig außerhalb un-
Einzelperson [z.B. Vorsteher, ES] kontrolliert oder beeinfluß wer- serer Ordnung geben kann, denn weder der Verbandsausschuß
den [altes Handbuch: „Einzelperson beherrscht oder beeinflußt wer- noch die Delegierten haben Kontrolle über deren Satzung, noch
den. Entscheidungen über Verwaltungsangelegenheiten des Wer- können sie darüber mitentscheiden.
kes, die der Ausschuß zu erledigen hat, sollten erst nach Gebet Bis auf wenige oberflächliche und allgemeine Informationen, er-
und sorgfältiger Prüfung aller Gesichtspunkte getroffen werden“].“ fährt der Außenstehende nichts, so daß man die Abkürzung GiD
treffender als Geheimgesellschaft in Deutschland bezeichnen könn-
te. Und diese Geheimgesellschaft, die im Hintergrund über die
Wie soll sich der Vereinigungsvorsteher verhalten, wenn er einer- Köpfe der ordnungsgemäß gewählten Verbandsausschüsse hin-
seits die Interessen der GiD, evtl. auch gegen seine persönliche weg, weitreichende Entscheidungen trifft, wie auch die der
Meinung im Vereinigungsausschuß verfechten und andererseits Gastmitgliedschaft im ACK, sollte schleunigst geschlossen, und
neutral und objektiv den Ausschuß beraten soll? die volle Verwaltungsvollmacht den von den Gemeinden gewähl-
ten Verbandsausschüssen zurückgegeben werden.
2)Im Handbuch wird uns folgendes Prinzip vor Augen gehalten (S. Bei solch einem Verein ist es auch nicht mehr schwer, sich vorzustel-
128): „Der für eine Vereinigungskonferenz oder Wahlversammlung len, wie Wahlabsprachen getroffen und umgesetzt werden, wie li-
gewählte Abgeordnete soll nicht nur die Gemeinde oder Ver- berale Kräfte Vorsteherposten von der „Lobby“ erhalten.
einigung, die ihn gesandt hat, vertreten, sondern das ganze Werk Nimmt man noch die EUD dazu, die erklärtermaßen (siehe Advent-
vor Augen haben und bedenken, daß er für das Wohl des Werkes echo 5/92) den Ökumenekurs fährt, braucht man sich nicht über
in aller Welt verantwortlich ist. Gemeinde- oder Ver- liberale Schulleiter und Lehrer zu wundern, die sie in unseren deut-
einigungsabordnungen dürfen keine Wahlabsprachen treffen oder schen Schulen einsetzt.
zu treffen versuchen... Jeder Abgeordnete sollte empfänglich für
die Leitung durch den Heiligen Geist sein und seine Stimme auf- Der Geist der Beratung in großen Ausschüssen wird mißach-
grund seiner persönlichen Überzeugung abgeben. Ein Verantwor- tet
tungsträger, der versucht, die Stimmen einer Gruppe von Abge-
ordneten unter seine Kontrolle zu bringen, disqualifiziert sich da- Gegen derartige Körperschaften und Gruppen, die die Verwaltungs-
mit selbst.“ vollmacht, die eigentlich nur den ordentlichen Ausschüssen zuste-
367
hen, nur auf wenige Männer konzentriert, wandte sich Ellen White Nicht nur das Grundprinzip, daß Vorstände vom Ausschuß geleitet
mit allem Nachdruck. Ihre folgende Aussage im Gemeindehandbuch und beauftragt werden, wird bei der GiD verletzt (denn zuerst stell-
bezieht sich auf die Generalkonferenz, die aber prinzipiell auf alle ten Vorstandsglieder den Antrag zur Gastmitgliedschaft und erst
untergeordneten Organisationen anwendbar ist: später durfte der Ausschuß sein Ja geben), sondern auch, daß
„Zuweilen, wenn eine kleine Gruppe von Männern, die mit der nur wenige Männer das Zepter führen, was Ellen White ablehnt.
allgemeinen Verwaltung des Werkes betraut war, im Namen Dazu kommt noch, daß unsere Gemeindeordnung solche
der Generalkonferenz versuchte, unweise Pläne auszuführen selbsternannten Organisationen, die von keiner Delegierten-
und Gottes Werk zu beeinträchtigen, habe ich gesagt, daß ich versammlung legitimiert wurden, verbietet:
die Generalkonferenz, vertreten durch diese wenigen Männer, „Selbsternannte Organisationen... Daher sollte, obwohl alle Glie-
nicht länger als die Stimme Gottes ansehen könnte. Damit ist der innerhalb der Gemeinde gleiche Rechte haben, kein einzelnes
aber nicht gesagt, daß man die Beschlüsse der General- Glied bzw. keine Gruppe von Gliedern eine Bewegung in Gang
konferenz, die aus einer Versammlung von ordnungsgemäß setzen, eine Organisation gründen oder eine Anhängerschaft su-
gewählten Vertretern aus allen Teilen der Welt, sobald sie als chen, um irgendein Ziel zu erreichen oder irgendeine Lehre oder
Generalkonferenz zusammengetreten sind, Machtbefugnis Botschaft zu verkündigen, die nicht mit den grundlegenden
haben sollen. Einige sind in Gefahr, den Fehler zu begehen, Glaubenszielen und Lehren der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
daß sie der Ansicht oder dem Urteil eines Mannes oder einer Adventisten übereinstimmt. Ein solches Verhalten würde Partei-
kleinen Gruppe von Männern die Machtbefugnis und den Ein- geist und Zwietracht fördern, die Bestrebungen und das Zeugnis
fluß zugestehen, womit Gott in seiner Gemeinde die der Gemeinde zersplittern und so die Gemeinde daran hindern,
Generalkonferenz betraut hat, um für das Gedeihen und die ihren Verpflichtungen gegenüber ihrem Haupt und der Welt nachzu-
Förderung seines Werkes Pläne zu beschließen. kommen.“ (Gemeindehandbuch S. 153f)
Wenn die Macht, die Gott seiner Gemeinde verliehen hat, ei-
nem Manne zugeschrieben und ihm die Machtbefugnis gege- Man hat schon auf der einen Seite Glieder der Gemeinschaft der
ben würde, dann würde die wahre biblische Ordnung umge- STA ausgeschlossen, weil sie einen Verein gründeten, der zudem
stoßen. Die scharfsinnigsten Anstrengungen Satans wirkten noch gemeinschaftskonform war, aber auf der anderen Seite grün-
beinahe überwältigend auf einen solchen Mann ein, und der det man selbst auf höchster Ebene in Deutschland eine Körper-
Feind würde hoffen, durch einen Mann viele andre zu beein- schaft an den Delegierten vorbei und maßt sich Verwaltungs-
flussen. Laßt uns das, was wir einem Mann oder einer kleinen befugnisse an, die die Ordnung der Gemeinde Gottes untergräbt
Gruppe von Männern zu geben geneigt wären, der dazu be- und die Zersplitterung wegen ökumenischer Anbindung hervor-
fugten ordnungsgemäßen höchsten Autorität der Gemeinde ruft.
zugestehen.“ (Schatzkammer III, 353f).
5. Irrlehren in Schulen, Büchern und Veröffentlichungen
Ist nicht genau dieser Umstand bei der GiD verwirklicht worden?
Sowohl in Hinsicht ACK als auch Charismatische Bewegung so-
Die Verwaltungsvollmacht der Ausschüsse wie Psychologie werden durch Lehrer unserer Schulen, durch
Bücher des Adventverlages, Sabbatschullektionen und auf vielfäl-
Was die Verwaltungsvollmacht angeht, ist uns bekannt, daß in den tige Weise in Predigten und Vorträge Irrlehren auf ganz subtile
Gemeinden der Gemeindeausschuß, in den Vereinigungen der Ver- Weise in die Gemeinden eingeschleust.
einigungsausschuß usw. letzte Entscheidungen treffen und nicht Verbunden mit angemaßter Macht wie in der GiD und einem gefolg-
Einzelpersonen. Bezüglich des Vereinigungsausschusses lesen wir samen, den Predigern und Vorstehern gehorsamen Volk, kann so
(Gemeindehandbuch S. 127f): „Eine der wichtigsten Aufgaben ist der von E.G. White vorhergesagte Abfall sprießen und gedeihen.
die Wahl des Vereinigungsausschusses, der in der Zeit zwischen Eine neue Theologie macht sich immer mehr breit, Gemeindezucht
den Vereinigungskonferenzen die Wählerschaft zu vertreten hat. wird kaum noch geübt und die Anpassung an die anderen Kirchen
Dieser Ausschuß handelt in Vollmacht aller Gemeinden der Verei- wird durch Kanzeltausch, Gebetswochen mit Ökumene und Alli-
nigung [altes Handbuch: Dieser Ausschuß ist alleiniger Träger der anz und gemeinsamen Aktionen vorangetrieben. Die besonderen
Amtsgewalt und der Vollmacht aller Gemeinden der Vereinigung. Wahrheiten wie Heiligtumslehre, Geist der Weissagung, Halten der
ES]... Gebote und die Aussagen der dreifachen Engelsbotschaft werden
Entscheidungen und Abstimmungen des Ausschusses dürfen nicht immer mehr verwässert und von vielen schon heute nicht mehr
von einer Gemeinde, einer Gruppe oder einer Einzelperson kon- geglaubt.
trolliert oder beeinflußt werden.“ Auf diese Weise erfüllt sich jetzt vor unseren Augen der von E.G.
White vorhergesagte Abfall, die jesuitische Taktik ist unverkennbar
Was die Arbeitsweise des Vorstehers anbelangt, so ist es seine und Satans Plan geht in Erfüllung.
Pflicht, gemäß den Entscheidungen seines Ausschusses zu han-
deln. In der Working Policy lesen wir dazu (und hier geht es um die 6. Mitglied- und Teilhaberschaft der Glieder in der ACK
Handlungsvollmacht des Divisionsvorstehers, was prinzipiell für alle
untergeordneten Organisationen und Vorsteher gilt: Durch die Abstimmung der Delegierten im Frühjahr 1997 hat sich
„Der Divisionsvorsteher ist ausführender Beamter in einer Position die Gemeinschaft der STA endgültig als Ganzes dem ökumeni-
mit allgemeiner administrativer Aufsicht über alle Vorgänge in der schen Weg verschrieben und ist nun ein Bündnisparter Babylons
Division. Als Vizepräsident der GK ist er Beamter derselben und geworden.
ihr gegenüber für die Durchführung des Werkes in Übereinstim-
mung mit den Richtlinien der GK verantwortlich, wobei er von den Nach der Satzung der GiD ist jeder einzelne STA Teil der Gemein-
Entscheidungen des Ausschusses der Division geleitet wird, de- schaft in Deutschland: „Zur Gemeinschaft [der STA in Deutsch-
ren Vorsitzender er ist...“ land] gehören über die Verbände und Landeskörperschaften und

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deren Vereinigungen und Gemeinden alle in der Bundesrepublik Denken wir an Reformatoren wie John Hooper und dessen willi-
und Berlin (West) lebenden Siebenten-Tags-Adventisten.“ (Verfas- ges Leiden für Christus, werden wir dann nicht beschämt?
sung der GiD von 1982).
Ein wahrer Christ lebt immer am Rande seiner Existenz. Heute
Da die Gemeinschaft der STA ein repräsentatives Organisations- prüft Gott sein Volk hier in Deutschland. Die Organisation GiD hat
System besitzt (Delegierte vertreten die Gemeinden) ist mit dieser sich entgegen den klaren Weisungen Gottes mit Babylon verbün-
Abstimmung gleichzeitig jedes einzelne Gemeindeglied der STA det, Irrlehren in vielerlei Gestalt zerstören unsere Fundamente,
in Deutschland Mitglied im ACK und als Teil der GiD Teilhaber die- Satans Strategie hat Erfolg. Die von der Schrift vorausgesagt Ver-
ses Bündisses. führung hat auch die Adventgemeinde erfaßt und die Organisation
Damit wurden alle Gemeindeglieder in einen widergöttlichen Bund der STA in Deutschland überwältigt.
mit Babylon hineingezogen und befleckt. Gott ruft aus Babylon heraus. Wem gehorchen wir, wem gilt unse-
re Liebe: der Organisation oder Gott? Wir müssen uns entscheiden.
Auch die Möglichkeit einer Änderung der Verhältnisse ist mensch- Wer aus Babylon herausruft, darf selbst nicht Mitglied in Babylon
lich gesehen nicht gegeben. Wer gehofft hat, daß vielleicht im sein.
Süddeutschen Verband noch positive Kräfte sind, die eine Umkehr Wirst du zu den Versiegelten gehören, die den Spätregen emp-
bewirken können, hofft vergebens. Die Mehrheitsverhältnisse des fangen, oder ist dir das Kreuz zu schwer, das Gott als Prüfung
NDV im GiD-Ausschuß gegenüber dem SDV sind so groß, daß jeden STA in Deutschland auferlegt? Wirst du zu den 144.000 zäh-
alle wichtigen Entscheidungen und Beschlüsse letztlich allein der len oder zu denen, die als Weichlinge und Feiglinge in der Offen-
NDV durchdrücken kann (da mehr Vereinigungen durch ehemali- barung bezeichnet werden? Die Engel Gottes halten das blut-
gen ODV und zusätzlich die Unterstützung durch die Mittel- getränkte Banner Jesu für dich bereit, oder willst du auf der Seite
rheinische Vereinigung im SDV, sowie SDV-Vorstand). Auch kon- Satans, in seinem Heer weiterkämpfen?
servative, tonangebende Männer der Baden-Württembergischen Schnell vergeht die Zeit, noch ist Gnadenzeit für STA, aber wie
Vereinigung sehen offenbar den Ernst der Lage nicht und handeln lange noch? Die Zeit wird bald kommen, wo die Menschen umher-
deshalb auch nicht konsequent, indem sie sich als Vereinigung irren, aber das Wort des Herrn nicht mehr finden werden. Die Er-
aus der GiD lösen. Anscheinend will man Problemen und Unan- sten werden die Letzten und die Letzten die Ersten sein, wenn der
nehmlichkeiten aus dem Weg gehen und geht lieber zur Tages- Herr erscheint. Zu welcher Gruppe gehörst du dann?
ordnung über.
Erich Schultze
Aber nach Offenbarung 14,4 beflecken sich die treuen STA nicht
mit den Töchtern Babylons, sondern sind jungfräulich und folgen
allein dem Lamme nach. Zudem ruft Gott in Offenb. 18,4 sein Volk
aus Babylon heraus und jeder Treue ist aufgerufen diesem Ruf Richtlinien einer evangeliumsgemäßen Ordnung der
Folge zu leisten, was nur durch eine Kündigung der Mitgliedschaft Gemeinde Gottes
in der Adventgemeinde möglich ist, da diese mit der ACK-Gast-
mitgliedschaft gekoppelt ist. Außerdem ruft die Bibel ganz allge- Einleitung
mein dazu auf, kein Anteil an den Sünden anderer und keine Ge-
meinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis zu haben In den vergangenen Monaten kamen Fragen auf, wie sich die nach
und gegen das Ziehem an einem Joch mit Ungläubigen. Nur durch der Sichtung getrennt und verstreut lebenden Gläubigen organi-
Absonderung und Ausgehen sind wir Gott gehorsam und müssen sieren sollen, so daß dies dem Willen Gottes oder der Evangeliums-
uns auf diese Weise entscheiden: entweder für eine liebgeworde- ordnung entspricht.
ne Organisation oder für unseren Herrn und Heiland. Da gibt es die verschiedensten Ideen und Vorschläge:
Einige verwerfen die bisherigen Organisationsstrukturen wie sie in
Verbleiben wir in der Organisation, führen wir Satans Plan zum der Gemeinschaft der STA und in Reformgemeinden praktiziert
Erfolg, der schon über weite Strecken wunschgemäß verlief, und werden, weil dort „Menschen unter menschliche Autorität“ gebracht
geben den Ökumenlern in der GiD unsere Unterstützung durch würden. Dann gibt es die Meinung, daß die verstreut lebenden
Gaben, Zehnten und Mitgliedschaft. Denn in der GiD wird letztlich Geschwister, die aus der Gemeinschaft ausgetreten sind, jeder für
bestimmt, wie diese Gelder verwandt werden, und da schneidet sich erst einmal eine gut funktionierende Ortsgemeinde aufbauen
die Hochschule Friedensau nicht schlecht ab. sollte, bevor man sich organisatorisch zusammenschließt. Auch
Wer also weiter eine starke Abfallbewegung, die unsere Organi- der Gedanke, daß jede Ortsgemeinde einen eigenen Verein bil-
sation fast vollständig beherrscht, unterstützen will und weiterhin den sollte, damit das Eigentum der lokalen Gemeinde gesichert
den Untergang der ehemaligen Gemeinde Gottes gemäß der Vor- sei, falls die übergeordnete Organisation vom Glauben abfiele,
hersage E.G. Whites fördern und zur Vollendung bringen möchte, wurde vertreten. Schließlich kam auch noch die Idee auf, daß „wo
kann dies durch seine Gaben und Zehnten bewerkstelligen. zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ schon eine
Gemeinde bilden und deshalb keiner übergeordneten Organisati-
Entscheidung on bedürfen - so ähnlich könnte dieses Prinzip auch für „Haus-
gemeinden“ angewandt werden. Diese verwirrenden Ideen und
Es ist die Zeit der Sichtung und Prüfung, jeder muß sich allein Vorschläge erinnern uns an die damals desolate Situation der
entscheiden und sollte dabei nicht auf Menschen blicken, so ge- Adventbewegung in ihren Anfängen und Ellen White gibt sogar
ehrt ihr Name auch sein mag. Sind wir als STA bereit, ebenfalls den Hinweis, daß sich die Geschichte wiederholen wird.
eine existenzielle Entscheidung wie jeder Täufling zu treffen? Oder Wir wollen uns deshalb im 1. Teil fragen: Gibt es eine evangeliums-
gilt dies nur noch anderen? gemäße Ordnung, die Gott schon der Urgemeinde gegeben hat
und die er der Gemeinschaft der STA gab? Gibt es grundlegende
369
Prinzipien, die wir bei Gemeindeorganisation berücksichtigen müs- geben, nicht händelsüchtig, nicht schändlichen Gewinn su-
sen? Und schließlich noch die Frage: gibt es Hinweise, daß auch chen; sondern gastfrei, gütig, besonnen, gerecht, fromm,
in der Zukunft diese Organisation besteht oder bestehen soll? enthaltsam, der sich halte an das Wort, das gewiß ist nach der
Hierzu wollen wir die Aussagen des Geistes der Weissagung Lehre, auf daß er mächtig sei, zu ermahnen durch die gesun-
heranziehen. de Lehre und zu überführen, die da widersprechen`.
Im zweiten Teil beschreibt Bruder Stolpmann die evangeliums- Die in den urchristlichen Gemeinden eingeführte Ordnung er-
gemäße Ordnung im Neuen Testament und ergänzt dies mit Aus- möglichte es ihnen, einmütig und zuchtvoll in der ‘Waffenrü-
sagen von E.G. White. stung Gottes‘ voranzugehen. Obgleich die Gruppen von
Gläubigen über weite Gebiete verstreut waren, blieben sie doch
§ 1 Grundsätzliches zur gottgewollten Organisation der Ge- alle Glieder an einem Leibe und gingen in Einvernehmen und
meinde Eintracht miteinander um. Kam es in einer örtlichen Gemein-
de - wie später in Antiochien und anderswo - zu Mei-
1. Gottes Führung bei der Errichtung einer Organisation in nungsverschiedenheiten und konnten sich die Gläubigen nicht
der Urgemeinde und der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- einig werden, durfte dies doch keinerlei Spaltungen in der
Adventisten Gemeinde hervorrufen. Die strittigen Fragen wurden vielmehr
an eine allgemeine Versammlung aller Gläubigen verwiesen.
1.1 Aussagen Ellen G. Whites zur Urgemeinde Sie setzte sich aus den Abgeordneten der verschiedenen
Ortsgemeinden zusammen, und die verantwortliche Leitung
Der Aufbau der Ordnung der Gemeinde in Jerusalem ein Vorbild: lag in den Händen der Apostel und Ältesten. So wurde den
„Die Gemeinde in Jerusalem sollte in ihrem Aufbau ein Vor- Angriffen Satans gegen abgelegene Gemeinden durch das
bild für die zu errichtenden Gemeinden an allen anderen Or- geschlossene Handeln aller begegnet, wodurch die Pläne des
ten sein, wo Boten der Wahrheit Menschen für die Froh- Feindes, die Gemeinde zu trennen und zu vernichten, verei-
botschaft gewönnen.“ (Wirken der Apostel, S. 92; Abk. WA) telt wurden.“ (WA 96f)

Der erste Schritt zur Organisation - eine berufene Führerschaft: Schutz der Neubekehrten mit einer dem Evangelium gemäßen
„Die Berufung der Zwölf bildete den ersten Schritt in der Ordnung und alle Gläubigen zu einer Körperschaft vereint:
Organisation der Gemeinde, welche nach der Himmelfahrt „Um die Neubekehrten in ihrem geistlichen Wachstum zu för-
Christi sein Werk auf dieser Erde auszuführen hatte.“ (Diener dern, waren die Apostel sorgfältig darauf bedacht, sie mit dem
des Evangeliums, S. 325, Abk. DE; vgl. Wirken der Apostel, S. 18). Schutz einer dem Evangelium gemäßen Ordnung zu umge-
ben... In jeder Gemeinde wurden Helfer bestimmt sowie eine
„Die Apostel, die zur Führerschaft in diesem Werk auserkoren angemessene und zweckentsprechende Ordnung eingeführt,
waren...“ (DE 382). damit alle Angelegenheiten, die das geistliche Wohl der Gläu-
bigen betrafen, geregelt würden. Dies entsprach den Richtli-
Die Apostel bauten die Gemeinde Gottes: nien des Evangeliums, nach denen alle Gläubigen in Christus
Auf dem Grund, den Christus selbst gelegt hatte, bauten die zu einer Körperschaft vereinigt werden sollten. Darauf war
Apostel die Gemeinde Gottes. Die Heilige Schrift benutzt oft Paulus während seines Dienstes stets bedacht.“ (WA 184f).
das Bild von der Errichtung eines Tempels, um den Auftrag
der Gemeinde zu veranschaulichen... Bei ihrer Arbeit im ´Stein- 1.2 Aussagen E.G. Whites bezüglich der Entstehung der
bruch‘ der jüdischen und heidnischen Welt förderten die Apo- Gemeinschaft der STA
stel ´Steine‘, mit denen sie auf diesem Fundament‘ weiterbauen
konnten... Die Apostel hatten gegen Fanatismus, Vorurteil und Notwendigkeit, Gottes Weisung und Gedeihen:
Haß von seiten derer zu kämpfen, die auf einen falschen Grund „Als unsere Zahl zunahm, wurde klar, daß ohne irgendeine
bauten... Könige und Statthalter, Priester und Oberste versuch- Form der Organisation große Verwirrung herrschen würde und
ten den Tempel Gottes zu zerstören. Aber trotz Gefangennah- das Werk nicht erfolgreich vorangeführt werden konnte. Zum
me, Folter und Tod führten treue Männer das Werk fort, und so Unterhalt des Predigtamtes, zur Ausbreitung des Werkes in
wuchs der Bau - eindrucksvoll und gleichmäßig...“ (WA 591f) neuen Feldern, um die Gemeinden und den Predigerstand vor
unwürdigen Gliedern zu bewahren, um Gemeindeeigentum zu
Geheiligte Gemeindeleitung, allgemeine Versammlung aller Gläu- haben, um die Wahrheit durch die Presse veröffentlichen zu
bigen durch Abgeordnete und alle Gemeinden und Glieder mitein- können und aus vielen andern Gründen war die Organisation
ander verbunden zu einem Leib: unumgänglich.
„Dieselben Grundsätze der Frömmigkeit und Gerechtigkeit von Jedoch gab es eine starke Abneigung unter unserem Volk. Die
denen sich die Obersten in Gottes Volk zu Mose und Davids Ersten-Tags-Adventisten waren Gegner der Organisation und
Zeiten leiten lassen sollten, mußten auch von denen befolgt die meisten Siebenten-Tags-Adventisten waren gleicher Mei-
werden, denen die Leitung der neu organisierten Gemeinde nung. Wir suchten den Herrn mit ernstem Gebet, daß er uns
im neutestamentlichen Zeitalter übertragen war. In ihrem seinen Willen zeigen möchte. Durch seinen Geist wurde Licht
Bemühen, Ordnung in alle Gemeinden zu bringen und geeig- darüber gegeben, daß in der Gemeinde Ordnung und gründli-
nete Männer als Verantwortungsträger einzusetzen, richteten che Disziplin herrschen müsse - daß Organisation notwendig
sich die Apostel nach dem im Alten Testament aufgestellten sei. System und Ordnung werden im ganzen Weltall, in allen
hohen Maßstab für Führerschaft. Sie hielten sich daran, daß Werken Gottes offenbar. Ordnung ist das Gesetz des Himmels,
jemand, der mit einem leitenden, verantwortlichen Amt in der und sie sollte auch das Gesetz des Volkes Gottes auf Erden
Gemeinde betraut wird, ´soll untadelig sein als ein Haushalter sein. Wir hatten einen harten Kampf um die Einführung der
Gottes, nicht eigensinnig, nicht jähzornig, nicht dem Wein er- Organisation. Obgleich der Herr Zeugnis um Zeugnis über

370
diesen Punkt gab, war der Widerstand stark, und stets aufs Eignung und Aufgabe der von Gott gewollten Vorsteher: „Es hat
neue mußte ihm begegnet werden. Aber wir wußten, daß der dem Herrn gefallen, mir über den Beruf und die Arbeit unsrer
Gott Israels uns leitete, daß er uns durch seine Vorsehung führ- Prediger, besonders derer, die zu Vorstehern erwählt sind,
te. Wir unternahmen das Werk der Organisation und bemer- manches zu zeigen. Die Wahl von Männern für solche
kenswertes Gedeihen begleitete diesen Schritt.“ (Zeugnisse für Vertrauensposten sollte mit Umsicht, unter ernstem Gebet um
Prediger 20f, Abk. ZP). göttliche Erleuchtung geschehen. Die zu Aufsehern der Her-
de gesetzt werden, sollten Männer von gutem Ruf sein...“ (DE
Gottes Segen durch Organisation: 356).
„Unser Werk wurde nicht durch große Schenkungen oder „Der Vorsteher eines Feldes erzieht durch sein Verhalten die
Vermächtnisse unterstützt, denn es gab nur wenig Vermögen- ihm unterstellten Prediger, und zusammen können sie die
de unter uns. Was ist das Geheimnis unseres Gedeihens? Wir Gemeinden so belehren, daß es nicht notwendig sein wird,
bewegten und voran unter den Anordnungen des Herzogs den Vorsteher aus der Arbeit zu rufen, um Schwierigkeiten und
unserer Seligkeit. Gott hat unsere vereinten Bemühungen Spaltungen in der Gemeinde zu ordnen...“ (DE 361).
gesegnet. Die Wahrheit hat sich ausgebreitet und ist gedie- „Der Herr, der Gott des Himmels, hat erfahrene Männer zum
hen. Die Zahl der Anstalten hat sich vervielfältigt. Das Senf- Tragen der Verantwortungen in seinem Werk erwählt. Diese
korn ist zu einem großen Baum herangewachsen. Das System Männer sollen besonderen Einfluß haben.“ (Zeugnisse für die
der Organisation ist ein großartiger Erfolg... Auch im weiteren Gemeinde, S. 249).
Verlauf der Entwicklung hat sich unser System der Organisa-
tion als wirksam erwiesen.“ (ZP 21) 2.2 Übergeordnete Organisation über lokale Gemeinden

2. Allgemeine Prinzipien Gottes hinsichtlich Organisation Predigtamt und Vorsteher setzen schon eine übergeordnete
Organisation voraus. Nun aber zusätzliche Hinweise.
2.1 Eine geheiligte Leiterschaft
Ein Christ mit anderen und eine Gemeinde mit der andern
Von Gott erwählte Prediger, die Sterne in der Hand Jesu: verbunden:„´Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern
„In jedem Zeitalter der Geschichte dieser Erde hat Gott seine des Friedens.` Heute wie damals erwartet er Ordnung und
Männer gehabt, die sich bietende Gelegenheiten zu ergreifen Klarheit in der Verwaltung der Gemeinde. Sein Werk soll gründ-
wußten... Henoch, Noah, Mose, Daniel und die vielen Patriar- lich und sorgfältig betrieben werden, so daß er ihm das Sie-
chen und Propheten - alle waren Prediger der Gerechtigkeit. gel seines Wohlgefallens aufdrücken kann. Ein Christ soll mit
Sie waren nicht unfehlbar, sondern schwache, irrende Men- dem anderen und eine Gemeinde mit der anderen verbunden
schen; doch der Herr wirkte durch sie, weil sie sich seinem sein. Das menschliche Werkzeug soll mit dem göttlichen
Dienst stellten. Christus, das erhabene Haupt der Gemeinde, zusammenwirken. Alles Tun soll dem Heiligen Geist untertan
hat seit seiner Himmelfahrt durch auserwählte Boten sein Werk bleiben, und alle miteinander sollen vereint der Welt die frohe
auf Erden fortgesetzt. Durch sie spricht er zu den Menschen- Botschaft von der Gnade Gottes verkündigen.“ (WA 96f)
kindern und versieht ihre Bedürfnisse. Die Stellung derer, die
von Gott berufen sind, in Wort und Lehre für den Aufbau sei- Vereintes Handeln und christliche Körperschaft anstatt Unabhän-
ner Gemeinde zu wirken, ist eine sehr verantwortliche... Got- gigkeit: „Alle, die die Salbung von oben besitzen, werden in all
tes Diener werden durch die sieben Sterne versinnbildet, über ihren Bemühungen Ordnung, Zucht und vereintes Handeln er-
denen er, welcher der Erste und Letzte ist, seine besondere mutigen, und dann können die Engel Gottes mit ihnen zusam-
Sorgfalt und seinen Schutz walten läßt. Die wohltuenden Ein- menarbeiten. Aber nie und nimmer werden diese himmlischen
flüsse, die in der Gemeinde reichlich vorhanden sein müssen, Boten Unregelmäßigkeit, Auflösung und Unordnung ihren
sind mit diesen Dienern Gottes, welche die Liebe Christi dar- Stempel aufdrücken... Satan weiß sehr wohl, daß nur Ordnung
stellen sollen, eng verbunden... Christi Diener sind die geistli- und harmonisches Zusammenwirken von Erfolg begleitet sein
chen Hüter der ihrer Sorgfalt anvertrauten Menschen. Ihr Werk kann... Er macht glauben, daß Ordnung und Zucht Feinde der
gleicht dem der Wächter...“ (DE 7-10) geistlichen Gesinnung seien, daß die einzige Sicherheit darin
bestände, jeden Einzelnen seinen Weg gehen zu lassen, und
Ein von Gott eingesetztes Predigtamt: „Gott hat eine Gemeinde, sich besonders von solchen christlichen Körperschaften fern-
und diese Gemeinde besitzt ein von Gott eingesetztes Predigt- zuhalten, die vereint sind und dahin wirken, Ordnung und har-
amt. ´Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt... Von Gott be- monisches Handeln durchzuführen. Alle Anstrengungen, Ord-
stimmte Männer sind berufen worden, mit eifersüchtiger Sor- nung aufzurichten, werden als gefährlich angesehen, als eine
ge und beharrlicher Wachsamkeit darauf zu achten, daß die Einschränkung rechtmäßiger Freiheit, und werden somit als
Gemeinde von den bösen Ränken Satans nicht überlistet Papsttum gefürchtet. Diese ergebenen Seelen betrachten es
wird... Gott spricht durch seine erwählten Werkzeuge. Kein als Tugend, sich mit ihrer Freiheit, unabhängig zu denken und
Mensch, auch keine Gruppe von Menschen darf den Geist zu handeln, zu brüsten. Sie brauchen auf keinen Menschen zu
Gottes beleidigen, indem sie sich weigern, auf die Botschaft hören und sind niemand verantwortlich. Es wurde mir gezeigt,
des Wortes Gottes von den Lippen seiner erwählten Boten zu daß es Satans besonderes Werk ist, Menschen dahin zu brin-
hören. Wenn Menschen sich weigern, die Botschaft anzuhö- gen, daß sie glauben, es sei Gottes Wille für sie, ihre eigenen
ren, begeben sie sich selbst in die Finsternis. Dadurch, daß Wege zu gehen, unabhängig von ihren Brüdern.“ (ZP 22f).
sie Gottes Werkzeuge nicht achten, schließen sie sich selbst
von unermeßlichen Segnungen aus und berauben Christus Ein Körper und eine im Glauben einige Körperschaft:
der Ehre, die man ihm erweisen soll.“ (ZP 42f). „Dieses Volk wird nicht uneins sein, wobei der eine diesen
Glauben und der andere einen Glauben und Ansichten völlig
371
entgegengesetzter Art vertritt, während sich jeder von ihnen Ministers 489, letztes Gebundenes Gemeindehandbuch S. 32)
unabhängig vom Körper bewegt... Wenn wieder und wieder
jemand aufstände und sein Recht verteidigte, zu glauben und 3.2 Bestand der Organisation bis zum Ende
zu reden wie er will, ohne Rücksicht auf den Glauben der Kör-
perschaft, wo bliebe da die Einigkeit, die zwischen Christus Die Organisation muß bestehen bleiben:
und seinem Vater besteht und die laut Christi Gebet auch un- „Im Namen des Herrn erkläre ich euch, daß sie bestehen blei-
ter seinen Brüdern bestehen sollte?“ (ZP 23) ben muß - gestärkt, gekräftigt und gegründet. Auf Gottes Ge-
heiß ´Geht vorwärts!` schritten wir voran, auch wenn die
Ein repräsentatives Organisationssystem: Schwierigkeiten einen Fortschritt scheinbar unmöglich mach-
„Jedes Gemeindeglied ist stimmberechtigt bei der Wahl von ten.“ (ZP 22)
Gemeindebeamten. Die Gemeinde wählt die Beamten für die
Vereinigung. Die Abgeordneten, die von der Vereinigung ge- Gott hat immer ein auserwähltes Volk:
wählt werden, wählen die Beamten des Verbandes; und die „Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das
Abgeordneten, die vom Verband gewählt werden, wählen ihm dient... Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn
wiederum die Beamten der Generalkonferenz. Durch diese offenbart, was auch immer ihre Stellung sein mag, wie hoch
Gepflogenheit gibt jeder Verband, jede Vereinigung, jede Ge- und heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott nicht mehr län-
meinde und jedes Glied direkt oder durch Vertreter seine Stim- ger mit ihnen wirken. Andere werden auserwählt, um wichtige
me zur Wahl der Männer ab, die die Hauptverantwortung in Verantwortungen zu tragen.“ (Upward Look, 131)
der Generalkonferenz tragen.“ (Zeugnisse für die Gemeinde,
Band 8, S. 234). Bis zum Abschluß der Zeit bleibt die Organisation:
„Während es wahr ist, daß der Herr einzelne führt, ist es ebenso
3. Der Fortbestand der Organisation eine Tatsache, daß der Herr ein Volk führt, nicht ein paar vonein-
ander Getrennte hier und dort, wobei der eine dies und der
3.1 Zeitlose Prinzipien andere das glaubt. Die Engel Gottes verrichten das ihnen
anvertraute Werk. Der dritte Engel leitet und reinigt ein Volk,
Engel wirken nur bei Ordnung und Organisation mit: und sie sollen sich mit ihm vereint voranbewegen... Einige
„Die Engel wirken einträchtig. Vollkommene Ordnung kenn- haben den Gedanken verbreitet, daß, während wir uns dem
zeichnet alle ihre Bewegungen. Je genauer wir die Harmonie Abschluß der Zeit nähern, jedes Kind Gottes unabhängig von
und Ordnung der Engelscharen nachahmen, desto erfolgver- irgendeiner religiösen Organisation handeln werde. Aber ich
sprechender werden die Bemühungen dieser himmlischen bin durch den Herrn angewiesen worden, daß es in diesem
Boten sein. Wenn wir die Notwendigkeit harmonischen Han- Werk so etwas nicht gibt, daß jeder unabhängig sein kann.
delns nicht erkennen, wenn wir unordentlich, ohne Disziplin Die Sterne des Himmels sind alle einem Gesetz unterworfen,
und ohne Organisation in der Handhabung unserer Angele- eins beeinflußt das andere, den Willen Gottes auszuführen,
genheiten sind, können Engel, die gut durchorganisiert sind, und allgemeiner Gehorsam gegen das Gesetz beherrscht ihre
und sich in vollkommener Ordnung bewegen, nicht mit Erfolg Bewegungen. Damit Gottes Werk gesund und stark vorange-
für uns wirken. Sie wenden sich betrübt ab, denn sie sind nicht hen kann, muß sein Volk sich zusammenschließen... Es ist kein
ermächtigt, Verwirrung, Zerstreuung und Unordnung zu seg- gutes Zeichen, wenn Männer sich weigern, sich mit ihren Brü-
nen. Alle, welche die Mitarbeit der himmlischen Boten wün- dern zu vereinigen, sondern es vorziehen, allein zu handeln.
schen, müssen in Übereinstimmung mit ihnen arbeiten.“ (ZP Anstatt sich abzusondern, sollten sie vereint mit ihren Mit-
22) arbeitern ziehen.“ (ZP 421-423)

Organisation notwendig: Wie ein Heer Soldaten in vollkommener Ordnung nach der Sich-
„Niemand sollte den Gedanken hegen, daß wir ohne Organi- tung:
sation auskommen könnten. Es hat uns viel Studium und vie- Nach der Sichtung sah Ellen White, daß die Gläubigen von einer
le Gebete um Weisheit gekostet. Wir wissen, daß Gott die Ant- Schar Engel umgeben waren, „und sie waren vom Haupte bis
wort gab, dieses Gefüge aufzurichten. Die Organisation er- zu den Füßen mit einer Rüstung angetan. Sie bewegten sich
folgte nach göttlicher Anweisung unter viel Opfer und Kampf. in vollkommener Ordnung, gleichwie ein Heer Soldaten. Auf
Niemand unserer Brüder sollte so betrogen sein, sie nieder- ihren Angesichtern lag der Ausdruck des heißen Kampfes und
reißen zu wollen.“ der Seelenangst, die sie erduldet hatten.“ (Erfahrungen und
Gesichte, S. 264)
Eine große Macht, um falsche Erhebungen fernzuhalten:
„Wie freute sich Satan, wenn seine Anstrengungen, bei uns Verlorene kommen zurück, vereinigen sich und alle bieten dem
Eingang zu finden, erfolgreich wären und er das Werk in Un- Feind eine geschlossene Front:
ordnung bringen könnte zu einer Zeit, da eine durchgreifende „Wenn der Sturm der Verfolgung wirklich über uns hereinbricht,
Organisation unerläßlich ist und die größte Macht besitzt, um werden die wahren Schafe die Stimme des wahren Hirten hö-
falsche Erhebungen fernzuhalten und Ansprüche zu widerle- ren. Selbstverleugnende Bemühungen werden hervorge-
gen, die nicht durch das Wort Gottes bestätigt werden. Wir bracht, um die Verlorenen zu retten, und viele, die von der Herde
wollen eine gerade Linie einhalten, damit nicht die Ordnung abwanderten, werden zurückkommen, um dem großen Hirten
der Organisation und Verwaltung, die durch weise und sorg- zu folgen. Das Volk Gottes wird sich zusammenfinden und dem
fältige Arbeit aufgebaut wurde, niedergebrochen wird. Feind eine geschlossene Front bieten.“ (Evangelisation 623f)
Ordnungsfeindliche Gruppen, die zur Zeit das Werk beherr-
schen möchten, sollten nicht geduldet werden.“ (Testimonie to

372
Schlußfolgerungen ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die
Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du
Zusammenfassend können wir sagen: mich liebst.“ (Joh. 17, 20-23).
Gott gab uns durch die Urgemeinde ein deutliches Vorbild evangeli-
umsgemäßer Organisation. Bei der Errichtung der Gemeinschaft Vereinigung aller Treuen:
der STA zeigte Gott E.G. White wiederholt wie die Organisation „Wir haben eine prüfende Botschaft zu verkündigen, und ich
beschaffen sein sollte. Diese Organisation besteht bis heute und wurde unterwiesen, unserem Volk zu sagen: ´Vereinigt euch,
soll bis zum Ende bestehen bleiben. vereinigt euch.` Aber wir sollen uns nicht mit denen vereinen,
Auch die vielen Aussagen E.G. Whites betreffs Zehnten und Ga- die vom Glauben abirren und anhangen den verführerischen
ben, die in die Schatzkammer Gottes fließen sollen - die wir hier Geistern und Lehren böser Geister.“ (Manuscript 31, 1906).
wegen des Umfanges nicht aufgeführt haben - machen die be-
schriebene Organisationform notwendig. Sich zusammenschließen anstatt auseinanderzustreben:
Hier möchte ich noch kurz ein Wort an diejenigen einflechten, die „Alle, die Gott lieben und seine Gebote halten, streben nicht
ihren Zehnten bisher für verschiedene Zwecke benutzten. Wegen auseinander, sondern schließen sich zusammen.“ (Schatzkam-
des desolaten Zustandes in der Gemeinschaft der STA haben vie- mer I, 41).
le ihren Zehnten an verschiedene Stellen gegeben, die regulär nicht
dafür gedacht sind. Dies war ein „Ausnahmezustand“ und nach Einigkeit macht stark, Zerrissenheit schwächt:
meiner Überzeugung auch im Sinne Gottes, da das übergeordne- „Aber warum haben sie nicht auf das hingewiesen, was seit
te Prinzip: Der Zehnte soll immer zum Besten des Werkes gege- Jahren das Anliegen meines Wirkens gewesen ist - die Ein-
ben werden“ zum Tragen kam und dazu ungeheiligte Prediger nicht heit der Gemeinde? Warum zitieren sie nicht die Worte des
unterstützt werden sollten. Engels: ´Schließt euch zusammen, schließt euch zusammen,
Aber es ist notwendig für die durch Sichtung getrennte Gemeinde, schließt euch zusammen!`? Warum haben sie die Mahnung
daß dieser „Ausnahmezustand“ aufhört und Gottes eigentliche nicht wiederholt und den Grundsatz nicht vertreten, daß Ei-
Zehntenordnung, wie sie von E.G. White in großer Fülle beschrie- nigkeit stark macht, aber Zerrissenheit schwächt?“ (Schatz-
ben wurde, aufgerichtet wird. kammer II, 326).

Noch ein Wort zu der Auffassung, daß jede Gemeinde einen eige- In der Gemeinschaft Kraft und Sieg: „Laßt jeden, der vorgibt ein
nen Verein bilden sollte, um selbst Eigentum zu besitzen und in Nachfolger Christi zu sein, sich selbst geringer und andere
Notzeiten - falls die Gemeinschaft von Gott abfällt oder aufgelöst höher achten. Schließt euch immer enger aneinander! In der
wird - behalten zu können. Nach der Ordnung der Urgemeinde Gemeinschaft liegen Kraft und Sieg. In Uneinigkeit und Spal-
hatten die Gläubigen alles gemeinsam (Apg. 3,44) und auch die tung liegen Schwachheit und Niederlage. Diese Worte sind mir
Adventgemeinde hat unter der Leitung Gottes nicht zu solch ei- vom Himmel gesagt worden.“ (Schatzkammer II, 170).
nem Handeln geraten. Obwohl Gott durch Ellen White eine Sich-
tung, eine Trennung der Gemeinschaft vorhersagen ließ, wurde Erich Schultze
dennoch kein Rat bezüglich einer vorsorglichen Aufteilung des Ei-
gentums auf die einzelnen Gemeinden gegeben. Warum? Wenn
jede Gemeinde ein eigenständiger Verein wäre, würde dies Uneinig- § 2 Organisation der Urgemeinde und Aussagen E.G. Whites
keit, Parteibildung und Zersplitterung begünstigen (etwas anderes
sind selbstunterhaltende Einrichtungen, die wir nicht mit Gemein- Einführung:
de verwechseln dürfen, und die nur zur Stärkung der Gemeinschaft
dienen). Eine gerechte Verteilung und angemessene Hilfe für These: Die Urgemeinde fand in der Synagoge bereits eine Organi-
bedürftigen Teile ist durch eine übergeordnete Verwaltung am be- sation vor. Aus dieser Synagoge kommend, haben die Juden-
sten zu realisieren. Gott möchte, daß die Zehnten und Gaben aller christen Organisationsstrukturen der Synagoge übernommen. Aber
in seine Schatzkammer fließen, dies schließt auch Immobilien, In- sie haben auch auf das Alte Testament zurückgegriffen.
stitute und Einrichtungen mit ein, wie wir es in der Geschichte des Das Zentrum oder die Muttergemeinde war Jerusalem. Nach der
Adventwerkes unter Gottes Führung erlebt haben. Zerstreuung blieb neben den Aposteln und Ältesten eine Kernge-
meinde. Diese blieb als Zentralanlaufstelle in Streitfragen beste-
Nicht nur die gottgewollte Organisation und die von Gott gewünsch- hen. Die führende Rolle nahmen die Apostel, Ältesten und Aufse-
te Schatzkammer, in die aller Zehnte fließen soll, erfordern einen her (Bischöfe) ein.Das System des örtlichen Wächteramtes durch
Zusammenschluß der zerstreuten Herde, sondern auch die ein- die Ältesten bzw Bischöfe wird durch ein übergeordnetes Wächter-
dringlichen Aufrufe durch das inspirierte Wort, rufen zur Vereini- amt betreut, bestehend aus Aposteln und Ältesten in Jerusalem.
gung auf. Mit diesen eindringlichen Aufrufen beschließe ich den 1. Antiochien war das Zentrum der heidenchristlichen Mission in Ver-
Teil und bitte jeden treuen Adventisten, doch darüber zu beten, bindung mit den Gemeinden in Kleinasien. Trotzdem blieb Jerusa-
nachzudenken und sich mit allen zu vereinen. lem das Hauptzentrum. Im einzelnen:

Jesus, unser Herr bittet eindringlich um Einheit: 1. Anknüpfung an Tempel, Synagoge und Mose
„Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die
durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins In Jerusalem legte man wert auf die Vollzahl der 12 Apostel. Des-
seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch halb wurde Matthias als Ersatz für Judas gewählt (Apg. 1:13-25).
sie in uns sein, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt Die 12 Söhne Jakobs galten als Repräsentanten des Volkes Israel
hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir (1.Mose 49). So gelten die 12 Apostel als Vertreter des neuen Isra-
gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in el in Christus. Sie sind Repräsentanten der ganzen urchristlichen
373
Gemeinde. Dies bedeutet aber nicht einen Bruch. Die Heils- pfleger“ wurden für die Diakonie gewählt, so daß die Apostel sich
geschichte ist eine ununterbrochene Linie. Deshalb stehen auf den der Verkündigung des Wortes widmen konnten (Apg. 6). Dies war
Toren der himmlischen Stadt Jerusalem die Namen der zwölf Ge- im Prinzip nicht neu. Schon Mose hatte Lasten, die auf seinen
schlechter Israel und auf den Mauern stehen die Namen der 12 Schultern ruhten, auf andere verteilt (siehe 2. Mose 18:13-26). Sie
Apostel des Lammes (Offb. 21:12-14). müssen organisatorisch nichts Neues erfinden, sondern greifen
Was die Organisation von Gemeinde“ betrifft, ist schon im Ansatz auf seither bekannte Ordnungsstrukturen zurück. Dies passen sie
zu ersehen: Die Urgemeinde ist Fortführung und Höhepunkt des ihrer neuen Situation an.
alten Israel. Die Organisation muß nicht neu erfunden werden: sie Pyramidenartig über- und untergeordnete Organisationsstrukturen
ist bereits vorhanden. Urgemeinde greift auf vorhandene Organi- fanden die Urchtristen in ihrer Bibel: im Alten Testament. An der
sationsstrukturen zurück. Spitze der Pyramide stand Mose als Knecht“ (Diener) Gottes (vgl.
Die 120, die kurz vor dem Pfingstereignis im Hause versammelt 2.Mose 14:3). Er hatte Gottes Weisungen dem Volke zu übermit-
waren, befanden sich im Rahmen der Synagogenordnung. Dies teln und zu lehren. Dies beinhaltete ein Wächteramt. Die Haupt-
war die schon vorhandene Ordnungsgröße, die sie bereits vorfan- leute über tausend, hundert, fünfzig und zehn durften kleinere Strei-
den (Apg. 1:13-26). Aufgrund der Pfingstpredigt des Petrus war tigkeiten regeln und schwere Fälle an Mose verweisen (2.Mose
mit einem mal eine Gemeinde von 3000 Christusgläubigen wie 18:13-27).
aus dem Boden gestampft da. Die Gemeindeordnung war in der
Synagogenordnung vorher schon dagewesen. Die Gläubigen blie- Diese Struktur hatten die Urchristen vor sich. Im Prinzip verwirklich-
ben beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und ten sie dieses Muster, indem sie den Apostel- und Ältestenrat
im Brotbrechen und im Gebet“ (Apg. 2:42). Wo versammelten sie Jerusalems an die Spitze der Pyramide setzten: als die oberste
sich hierzu? Im Tempel und in den Häusern (Vers 46). Der Tempel Instanz (vgl. Apg. 8:14ff, Kap 11:22f, Kap. 15:2.6, Kap 21:17f, Gal.
blieb nach wie vor ihr Zentrum. Petrus und Johannes gingen in 2:9) Dem untergeordnet waren die Delegierten der Ortsgemeinden,
den Tempel, um zu beten (Apg. 2:1). Der Tempel war das die sich in Streitfragen an diese oberste Instanz wandten: Da sich
Gebetszentrum der Urgemeinde nach Pfingsten, damit Gottes- nun ein Aufruhr erhob und Paulus und Barnabas einen nicht gerin-
dienstzentrum. Der Lahme wurde vor dem Tempel geheilt ( Verse 2 gen Streit mit ihnen hatten, ordneten sie, daß Paulus und Barnabas
bis 7). und etliche andere aus ihnen hinaufzögen gen Jerusalem zu den
Bemerkenswert ist der Satz: Er sprang auf, konnte gehen und Aposteln und Ältesten um dieser Frage willen“ (Apg. 15:2). Der
stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang oberste Apostel- und Ältestenrat Jerusalems fällte die Entscheidung
und lobte Gott“ (Vers 8). Die Halle Salomos wurde Anbetungs- und zusammen mit den Delegierten der Ortsgemeinde Antiochien (Vers
Predigtstätte zugleich (Verse 11 bis 26). 22-23). Die oberste Hauptautorität hatten die Apostel und Ältesten
Die Urgemeinde lebt inmitten der vorhandenen Synagogen- und Jerusalems inne. Insbesondere waren die Apostel als Augen- und
Tempelordnung. Diese war schon da, ehe es eine urchristliche Ge- Ohrenzeugen des Lebens, Sterbens und der Auferstehung Jesu
meinde gab. Im Tempel, in dem Petrus predigte und Christus als die Garanten der rechten Lehre. Deshalb heißt es: Sie (die Gläubi-
Messias bezeugte, gibt es den ersten Konflikt, inmitten der Ord- gen) blieben aber beständig in der Apostel Lehre....“ (Apg. 2:46).
nung, in der die Urchristen leben. Wie sollte es anders sein? Als Die getauften Gläubigen wurden in einer Organisationsstruktur
Juden lebten sie in ihrer jüdischen Tempel- und Synagogenordnung. aufgefangen, die bereits im Prinzip auf Mose zurückging.
Und hier, im Tempel werden sie verhaftet und ins Gefängnis ge-
sperrt (Apg. 4:1ff). Es folgt Predigtverbot (Verse 17 bis 18). Die 2. Die Führungsrolle des Apostel- und Ältestenrates zu Jeru-
Apostel verwerfen dieses Verbot (Verse 19 bis 22). Werden sie mit salem
der althergebrachten Ordnung brechen? Petrus und Johannes fin-
den sich an dem Ort ein, wo die Gläubigen im Hause versammelt Als die Urchristen in Jerusalem von den Juden verfolgt wurden,
waren (Verse 23-31). Nein, sie haben nicht eine neue Ordnung blieb eine Kerngemeinde in Jerusalem übrig, die sich um die Apo-
erarbeitet. Wir finden sie wieder im Tempel in der Halle Salomos stel und Ältesten gruppierte (Apg. 8:1; 11:22; 15:2). Die Übrigen
(Apg. 5:12). lebten in der Zerstreuung. Die folgende Begebenheit zeigt, wie die
Nach ihrer erneuten Verhaftung und Einkerkerung befreit der En- Apostel als Repräsentanten der Gesamtgemeinde auftreten und
gel des Herrn die Apostel Petrus und Johannes. Sie sollen wieder eine führende Rolle einnehmen: Philippus predigt in Samarien. Die
in den Tempel gehen und das Volk lehren (Apg. 5:17 bis 21). Zur Menschen in der Stadt kommen zum Glauben und lassen sich tau-
Rechenschaft gezogen, mit erneutem Predigtverbot belegt und ge- fen. Als die Apostel hören, daß Samarien das Evangelium ange-
schlagen, hörten sie nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und nommen hat, entsenden sie Petrus und Johannes. Diese beten
her in Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von über den Gläubigen, damit sie den heiligen Geist empfangen. Die-
Jesu Christo“ (Vers 42). Sie bewegen sich innerhalb der gegebe- ser war noch auf keinen von ihnen gekommmen: sie waren nur auf
nen jüdischen Ordnung. den Namen Jesu Christi getauft (Apg. 8:5 bis 16).
Saulus spürt Christen in den Synagogen auf (Apg. 9:1-2). Nach Der Wortsinn dieses Abschnitts wird durch den geschichtlichen
seiner Bekehrung predigt er in der Synagoge (Vers 20). Es ist auch Zusammenhang erhellt: bekanntlich waren Juden und Samariter
deutlich, wo die zerstreuten Urchristen am Sabbat zu finden sind: Feinde. Diese Feindschaft hätte sich im Sinne einer Spaltung des
in den Synagogen. Dort reden und bezeugen sie den Juden das Urchristentums leicht fortsetzen können: Hier Judenchristen, dort
Evangelium (Apg 11:19). Dies ist die gängige Praxis des Apostels samaritanische Christen. Dazwischen eine Trennwand von Vorur-
Paulus auf seinen Missionsreisen (Apg. 13:11 u.ö.). teilen und Haß. Der heilige Geist war nicht auf die Täuflinge
Die stets anwachsende Zahl der Gemeindeglieder (rund fünftau- herabgekommen. Sie waren mit Wasser getauft, aber nicht mit dem
send) überhäufte die Apostel mit Problemen. Die Klagen der Grie- heiligen Geist. Dieser wartet gewissermaßen auf die Repräsen-
chen, ihre Witwen würden bei der täglichen Unterstützung (Diako- tanten der Gesamtgemeinde, die Apostel. Die Kluft und die Fort-
nie) den hebräischen Witwen gegenüber vernachlässigt, veran- setzung einer solchen Spaltung soll überwunden werden. Dies nicht
laßt die Apostel zu einem Organisationsschritt. Die 7 Almosen- durch irgendeinen Gläubigen der Gemeinde, sondern durch die

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Stellvertreter der Gesamtgemeinde, die Apostel. Hier läßt sich ein Die Apostel verstehen ihr Wächteramt“ im Sinne des Dienstes
Ordnungssprinzip erkennen, das der heilige Geist bestätigt. am Wort“ (Apg. 6:4). Der Begriff Herrschaft“ taucht in den Evange-
Ähnlich wie in Samarien, zeigt sich die führende Rolle der Jerusale- lien bekanntlich im Zusammenhang des Rangstreits der Jünger
mer Apostel, als Antiochien das Evangelium annimmt. Als die Apo- auf (Lk. 22:22ff). Christus verweist dieses Denken in den weltli-
stel dies hören, entsenden sie Barnabas, der die Christen in chen Bereich (Vers 25). Der Wächterdienst der Apostel und Älte-
Antiochien ermahnt, fest im Glauben zu stehen (Apg. 11:22-23). sten in Jerusalem wird als Dienst“ verstanden. Diese Gesinnung
Die Entsendung des Barnabas zeigt auch hier die Führungsrolle entspricht dem Reiche Gottes. So treten die Apostel und Ältesten
der Apostel. Eine Art Inspektion ist hier vorgesehen, ein Interesse auf dem Jerusalemer Konzil auch nicht als Herrscher und Diktato-
am geistlichen Wohlergehen der neuen heidenchristlichen Gemein- ren auf. Der heilige Geist wird an erster Stelle genannt, der in der
de. Wortverkündigung des Petrus und Jakobus im und am Wort wirkt
Modern bezeichnet, ist Jerusalem mit den Aposteln das Zentrum und eine Entscheidung eben aufgrund von Geist und Wort herbei-
aller anderen Gemeinden. führt: Denn es gefällt dem heiligen Geist und uns...“ (Apg 15:28).
Neben diesem Hauptzentrum entsteht in Antiochien ein weiteres Wir können von einer Regierung des heiligen Geistes im Wort spre-
Zentrum als Basis der Missionsreisen des Apostels Paulus (Apg chen. Der Jerusalemer Apostel- und Ältestenrat ist Werkzeug des
13 ff). Der oberste jüdische Gerichtshof (Sanhedrin) mit seinen 71 heiligen Geistes und am Wort gebunden. Durch dieses geistliche
Mitgliedern war Repräsentant aller Juden. Der Rat der Apostel und Zentrum sollen Einheit und Gedeihen der Gemeinde gewährleistet
Ältesten in Jerusalem repräsentiert die Urchristenheit insgesamt. werden. Jerusalem ist die Muttergemeinde der Urchristen, um die
Wie der oberste jüdische Gerichtshof Glaubensfragen entschied, herum sich die Gemeinden gruppieren. Als sich das Missionsfeld
so war der Rat der Apostel und Ältesten in Jerusalem Anlaufstelle in Kleinasien und Makedonien ausbreitet, wird Antiochien das Zen-
für aufkommende religiöse Streitfragen: Da sich nun ein Aufruhr trum.
erhob und Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit
ihnen hatten, ordneten sie, daß Paulus und Barnabas und etliche 3. Das Ältestenamt entlehnt aus der Synagogenordnung
andere aus ihnen hinaufzögen gen Jerusalem zu den Aposteln
und Ältesten um dieser Frage willen“ (Apg. 15:2). Delegierte der Paulus und Barnabas waren Ordnungsstifter: Und sie ordneten
Ortsgemeinde Antiochien (... und etliche andere aus ihnen“ Vers ihnen hin und her Älteste in den Gemeinden, beteten und fasteten
2) begaben sich mit Paulus und Barnabas zum Hauptzentrum nach und befahlen sie dem Herrn, an den sie gläubig geworden waren“
Jerusalem. Diese Delegation wurde von den Aposteln und Älte- (Apg. 14:23). Hier griffen sie auf eine bereits vorhandene
sten in Jerusalem empfangen. Die Apostel waren in Glaubensfragen Synagogenordnung zurück. In der Synagoge hatten Synagogen-
Autoritätspersonen. Sie waren Augen- und Ohrenzeugen des Le- vorsteher die Aufsicht über den Gottesdienst. Dies entspricht dem
bens, Sterbens und der Auferstehung Jesu (Apg. 1:21-22). Sie Ältestenamt. Eine solche Rolle hatte zum Beispiel Jairus inne (Mark.
waren das Entscheidungsgremium in der Streitfrage der Beschnei- 7:22, Matth. 9:18, Lk. 8:41). Der Synagogenvorsteher war Reprä-
dung, die in Antiochien aufgekommen war: Aber die Apostel und sentant seiner örtlichen Synagoge. Ähnlich ist der Älteste in der
die Ältesten kamen zusammen, über diese Rede sich zu beraten“ urchristlichen Gemeinde Repräsentant seiner Ortsgemeinde.
(Apg. 15:6). Petrus und Jakobus waren die Hauptredner auf die- Als der Apostel Paulus sich von der Gemeinde Ephesus verabschie-
sem Konzil (Verse 7 bis 21). det, wendet er sich an die Ältesten dieser Ortsgemeinde. Er redet
Die Apostel und Ältesten beschlossen mit der ganzen Gemeinde, sie auch als Bischöfe“ an (Episkopos = Aufseher; Apg. 20:17.28).
mit Gliedern der Jerusalemer Gemeinde und den Delegierten aus Angesichts von Irrlehrern empfiehlt Paulus ihnen das Wächteramt
Antiochien, eine Delegation, bestehend aus Paulus und Barnabas, (Vers 29). Dieses ist auf die Ortsgemeinde bezogen. Paulus hat
nach Antiochien zu senden, um der Ortsgemeinde den Entscheid dieses örtliche Wächteramt von der Synagoge entlehnt und somit
mitzuteilen. Paulus und Barnabas waren Abgesandte dieses Kon- auf eine bereits vorhandene Ordnungsstruktur zurückgegriffen.
zils. Diese Ortsgemeinden wurden von Paulus im Sinne eines
Dennoch besteht ein schwerwiegender Unterschied zwischen dem übergeordneten Wächteramts betreut. Dies geht aus seinen Brie-
Sanhedrin und dem Apostel- und Ältestenrat der Urchristen: Die fen an die verschiedenen Ortsgemeinden hervor (Römerbrief, 2
Ältesten, Hohenpriester und Schriftgelehrten beschlossen ihre Korintherbriefe, Galaterbrief, Epheserbrief, Philipperbrief, Kolos-
Angelegenheiten in einem geschlossenen Kreis (vgl. ABC VIII, S. serbrief, die beiden Thessalonicherbriefe).
227). Der Apostel und Ältestenrat der Urgemeinde hatte zwar den Paulus betrachtet den Timotheus als seinen Nachfolger. Dies geht
Vorsitz, einbezog aber auch die Delegierten der örtlichen Gemein- aus den beiden Timotheusbriefen hervor. Damit soll Timotheus in
de (siehe Apostelkonzil zu Jerusalem). ein Wächteramt eingesetzt werden, das den örtlichen Gemeinden
Die Urgemeinde bedient sich schon vorhandener Ordnungs- übergeordnet ist. Deshalb soll er in Ephesus bleiben, um dort in-
strukturen. Diese gehen sogar im Prinzip bis auf Mose zurück (sie- zwischen eingedrungene Irrlehren abzuwehren. Und dies, obwohl
he oben). Um es im Bilde zu sagen: Das Nest ist schon da, in dem es in Ephesus Älteste beziehungsweise Bischöfe gab, die das ört-
das Ei gelegt und ausgebrütet wird. Kein Vogel legt seine Eier in liche Wächteramt innehatten (1. Tim 1:3ff. vgl. Apg. 14:23; 20:17.28-
die Luft, sondern in ein Nest. So wird die Urgemeinde aufgefan- 29). Wir können also nicht von örtlichen Ältesten sprechen, ohne
gen durch eine schon vor alters vorhandene Organisationsstruktur. dabei das übergeordnete Wächteramt zu erwähnen. Es verwun-
Die entartete Struktur des Sanhedrin ist nicht ihr Vorbild. Sonst dert nicht, wenn die Urchristen Jerusalems weiterhin die Synago-
wäre der Apostel- und Ältestenrat Jerusalems wie der oberste jü- gen aufsuchen, in denen sie zu Hause sind. Bei ihrer Trennung
dische Gerichtshof, auch eine autonome Struktur gewesen. von der Synagoge wird das Amt des Synagogenvorstehers im Sinne
Der oberste jüdische Gerichtshof hatte ein Wächteramt inne. Pro- der örtlichen Ältesten und Bischöfe (Aufseher) im christlichen Got-
feten und Messiasse wurden auf ihren Anspruch hin überprüft. tesdienst weitergeführt und auf bereits vorhandene Ordnung zu-
Leider hat dieses Gremium sich eines schwerwiegenden Fehlur- rückgegriffen.
teils schuldig gemacht. Sie haben ihren eigenen Messias zum Tode Als Nachfolger des Apostels Paulus, der das übergeordnete
verurteilt. Wächteramt auf seinem Gebiet der heidenchristlichen Mission in-
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nehatte, soll Timotheus dieses Amt fortführen. Er soll in den Ge- muster auf viele Schultern zu verteilen und zu dezentralisieren.
meinden die lithurgische Ordnung des Gebets sicherstellen mit Hier sind zwei Gefahren aufzuzeigen: (1) Die Autonomie und Un-
Bitte, Gebet, Danksagung für alle Menschen und für die Obrigkeit abhängigkeit der Spitze der Pyramide vom unteren Teil der Pyra-
(1. Tem. 2:1-2). Ebenso soll er für ehrfürchtiges Verhalten von Män- mide: Was die von unten nach oben gewählten Delegierten da
nern und Frauen im Gottesdienst sorgen (Verse 8-15). Auf die oben“ beschließen, geschieht hinter verschlossenen Türen am
Qualifikation eines Bischofs (der Inhaber des örtlichen Wächter- grünen Tisch“. Oben wird geschaltet und gewaltet wie Könige schal-
amtes) soll Timotheus achten (1.Tim. 3:1-7), sowie auf die Diako- ten und walten. (2) Die Autonomie und Unabhängigkeit der Basis
ne der Ortsgemeinde (Verse 8-13). der Pyramide in Gestalt autonomer Gemeinden, die jeglichen Ein-
Im Hinblick auf die Lehren der Dämonen in der Endzeit soll Timot- spruch von oben“ als Bevormundung und mit Hinweis auf Mün-
heus den Ortsgemeinden entsprechende Anweisungen erteilen (1. digkeit sich verbeten. Hierbei lauert die Gefahr der Zersplitterung,
Tim. 4:1-10). Da Timotheus gestorben ist und wir in dieser Endzeit zumal ein übergeordnetes, zentrales Wächteramt abgelehnt wird.
leben, ist dieses Ordnungsprinzip bis in die Endzeit aufrechtzuerhal- EG White betont, die Gemeinde in Jerusalem sollte in ihrem Auf-
ten: die örtlichen Gemeinden mit ihrem örtlichen Wächteramt wer- bau ein Vorbild für die zu errichtenden Gemeinden an allen ande-
den von einem übergeordneten Wächteramt betreut, um in dieser ren Orten sein, wo Boten der Wahrheit Menschen für die Frohbot-
doppelten Sicherung eben solche Lehren der Dämonen abzuweh- schaft gewönnen“ (WA 92).
ren. Dies ist das Vermächtnis des Apostels Paulus in seinen Brie- Die mit der Leitung der Gemeinde beauftragt sind, sollen nicht herr-
fen an Timotheus, wenn er die Endzeit im Auge hat. schen, sondern die Herde weiden (WA 92-93). Die späteren geistli-
Timotheus als Inhaber dieses übergeordneten Wächteramtes er- chen Gaben mit den Aposteln an der Spitze der Gabenliste zeigen
hält sodann Anweisungen über den Umgang mit den Alten, Wit- eine vervollkommnete Ordnung (WA 93, 1. Kor 12:28).
wen und Ältesten (1. Tim. 5:1-24), sowie Sklaven und Herren (Kap. Auf die mosaische Pyramide als Vorbild der Gemeindeordnung wird
6:1-2). Timotheus soll die Weisungen des Apostels Paulus bewah- ebenfalls bezug genommen (WA 94f). Die Apostel richten sich in
ren bis zur Wiederkunft Christi (Verse 13-15). Das übergeordnete Belangen der Gemeindeordnung nach Maßstäben des Alten Testa-
Wächteramt hat bis zur Wiederkunft Christi zu bestehen. ments (WA 96). Die verantwortliche Leitung des Apostelkonzils lag
Der zweite Brief ist der dramatische Abschiedsbrief des Apostels in den Händen der Apostel und Ältesten. Sie hatten den Vorsitz
Paulus, der seinen Märtyrertod vor Augen hat. Für dieses Wächter- dieser allgemeinen Versammlung mit Delegierten der Orts-
amt ist Timotheus durch Handauflegung ordiniert worden (2. Tim. gemeinde Antiochien (WA 96f). Damit ist die übergeordnete und
1:6). Seine Stärkung für diese Aufgabe wird weiter berichtet führende Rolle des Apostel- und Ältestenrates durch EGW bestä-
(Kap.2:1). Timotheus soll dieses Evangeliumsgut treuen Menschen tigt.
anvertrauen, die fähig sind, andere zu lehren (Vers 2). Damit sind Die Apostel haben die Neubekehrten mit dem Schutz einer dem
die Ältesten oder Bischöfe und die Lehrer der Ortsgemeinden Evangelium gemäßen Ordnung umgeben“ (WA 184). Paulus als
angesprochen, die das örtliche Wächteramt innehaben. Apostel hatte das Wächteramt über die Gemeinden inne: Wie klein
Allerletzte Ermahnungen, das Wort der Wahrheit in seinem überge- auch eine Gruppe sein mochte, sie war dennoch Gegenstand sei-
ordneten Wächteramt recht auszuteilen in Auseinandersetzung mit ner ständigen Fürsorge. Sorgsam wachte er über diese kleineren
Irrlehrern, die in die Gemeinden - trotz örtlichen Wächteramtes - Gemeinden, wußte er doch, daß sie besonderer Anteilnahme be-
eindringen (Verse 14-26 und Kapitel 3). Timotheus soll das Wort durften, damit die Glieder gründlich in der Wahrheit gefestigt und
predigen, zur Zeit oder Unzeit, denn sie (die Ortsgemeinden) wer- belehrt würden, sich ernsthaft und uneigennützig um die Menschen
den sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren ihrer Umgebung zu kümmern.“ (WA 185).
jücken, werden sich von der Wahrheit zu Fabeln hinwenden. Eben Die Organisationsstruktur mit einem übergeordneten Wächteramt
weil das örtliche Wächteramt auf diese Weise ausgeschaltet wird (Apostel und Ältestenrat Jerusalems, Paulus, Timotheus) und ei-
und nicht mehr funktioniert, soll hier das übergeordnete Wächter- nem untergeordneten Wächteramt in örtlichen Gemeinden (Älte-
amt eintreten (Kap. 4:1-5). ste, Bischöfe) wird von EG White befürwortet.
Im Hinblick auf seinen Tod endet dieser dramatische Aufruf des Wenn in der gegenwärtigen Notsituation durch den ACK
Apostels (Verse 5-22). Dem ist nichts hinzuzufügen. Es ist das Testa- Gewissenszwang Adventgläubige ihre Gemeinden verlassen oder
ment, der letzte Wille des Apostels Paulus. Dieses Testament mit ihnen infolge anhaltenden Proteste nahegelegt wird, aus der Ge-
Ordnungsstruktur und Inhalt soll bis zur Wiederkunft Christi meinde auszutreten, oder wenn sie anderweitig durch ihre Hal-
aufrechterhalten werden. Wo immer Gott der Herr sein Volk durch tung an den Rand gedrängt werden, so daß sie die Adventgemeinde
die letzte Botschaft, die Dreiengelsbotschaft sammelt, ruft der Herr nicht mehr als ihre geistliche Heimat ansehen können, oder wenn
die Gläubigen in dieses Ordnungsprinzip hinein. sie die wiederholte Verkündigung, die pro-ökumenisch, pro-ACK
und pro-Willow Creek ausfällt, nicht mehr ertragen können und
4. Anhang: Einige Aussagen EG Whites über Organisation lieber zu Hause Kassetten hören - wenn also diese Gläubigen die
Gemeinden verlassen, greifen Notgemeinden nach biblischem
EG Whites Aussagen sind gegen den zeitgeschichtlichen Hinter- Muster auf eine von alters her bereits vorhandene Organisa-
grund der Entwicklung der Gemeindeordnung der STA zu lesen. In tionsstruktur zurück, um den von ihren Adventgemeinden Entfrem-
den Anfangsjahren lehnten die Ersten -Tags-Adentisten und viele deten eine geistliche Heimat zu bieten.
Siebenten-Tags-Adventisten Organisation als Merkmal Babylons Eine gemeinsame Rückkehr zur alten, unveränderten Adventbot-
ab (Vgl. EGW, Zeugnisse für Prediger, S.20f; RH 12. Sept. 1893, S. schaft würde die Entfremdung auflösen und die abgewanderten
81 siehe TM 52-62). Schließlich entstand die GK als übergeordne- Adventisten in ihre ursprüngliche geistliche Heimat zurückkehren
te Autoritätsstruktur. Bis zum Jahre 1901 hatte sich die GK zu ei- lassen.
ner autonomen Machtstruktur entwickelt. Die Autorität lag in den Leider besteht hierzu gegenwärtig kein Anlaß.
Händen einiger weniger Männer (Origin and History of SDA, A. W.
Spalding, S. 29). 1901 wurde die Reorganisation in Angriff genom- Winfried Stolpmann
men, um die Verantwortungen nach dem mosaischen Pyramiden-

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Richtigstellungen: Prinzip wahrer Christusnachfolge hinweisen: nicht auf andere
schauen, sondern selbst als Vorbild vorangehen.
Betrifft: Aussagen im letzten Heft, Nr. 23
In der Gemeinde Völklingen haben wohl nur einige Geschwister Bei schwierigen Entscheidungen sind wir oft geneigt, auf Predi-
„Amen“ gesagt und die Gemeindeleitung schrieb der Redaktion, ger, Lehrer oder auf die Mehrheit zu blicken, wie diese handeln,
daß die Gemeinde nicht so denken würde wie Bruder Decker. (Zu anstatt uns vom Worte Gottes leiten zu lassen.
S. 42) Martin Luther und viele Reformatoren können bezeugen, daß sie
mit ihren Ansichten manchmal fast ganz allein dastanden, Luthers
Herz zappelte und er fragte sich, ob es denn möglich sei, daß er
als einziger richtig stehen würde.
In eigener Sache! Ellen White sagt uns, daß in unserer Zeit die wahren Gläubigen
allein auf sich gestellt die Schlachten des Herrn austragen wür-
Liebe Leser, den.
voraussichtlich ist diese Ausgabe die letzte, die von uns, Winfried
Stolpmann und Erich Schultze, verantwortlich herausgegeben Folgen wir Jesus nach oder schwimmen wir mit der Masse im Strom
wurde. In Zukunft wird -so die Notgemeinschaft dies beschließt - des Abfalls mit?
die neue Gemeinschaft verantwortlicher Herausgeber sein. Heute ist es wichtiger denn je, daß wir ganz auf Gottes Wort ge-
Wir bedanken uns herzlich bei Euch allen für die bisherigen Spen- gründet sind und fest für die Wahrheit einstehen. Die Stunde der
den, Artikel und Euren Zuspruch. Wiederkunft Jesu ist nahe, die religiösen Zeichen erfüllen die Weis-
Damit die Zeitschrift auch weiter in der bisherigen Auflagenhöhe sagung Daniels und des Sehers von Patmos vor unseren Augen.
erscheinen kann, und wir Euch über die neuesten Entwicklungen Satan versucht die Christenheit und besonders die Sabbathalter
in der religiösen Welt sowie in der Adventgemeinde unterrichten im Schlaf zu wiegen, damit sie möglichst erst aufwachen, wenn
können und vieles andere, bitten wir Euch um tatkräftige, finan- der Vernichtungsengel die bedeutsamen Worte ausspricht: „Wer
zielle Unterstützung. fromm ist, der sei weiterhin fromm und wer böse ist, der sei weiter-
hin böse!“
An dieser Stelle möchte ich kurz meine jetzige Sicht der Dinge
schildern. Gott ruft uns deshalb laut zu: Erwachet aus eurem geistlichen
Die Sichtung durch Irrlehren hat begonnen und wir können nicht Schlaf, ergreift die Heilmittel des himmlischen Kaufmannes, ziehet
mehr mit gutem Gewissen in einer Organisation verbleiben, die in an die ganze Waffenrüstung Gottes!
offenem Ungehorsam gegen Gottes Wort mit Babylon ein Bündnis
geschlossen hat. Durch Gaben und Zehnten werden insbesonde- Aber viele wollen nicht hören, sondern den bleiernden Schlaf in
re diejenigen gestützt und gestärkt, die leider das Werk in Deutsch- der Stadt Laodizea fortsetzen.
land beherrschen und den Abfall vorantreiben. Viele wurden in den den vergangenen Jahren aufgerüttelt, blick-
Dieser Abfall wird noch größer werden, und auch die letzten Treu- ten aber dann auf Menschen, die der Posaune einen undeutlichen
en überzeugen. Durch eine neue Organisation können wir ungebun- Ton gaben.
den und frei die dreifache Engelsbotschaft verkündigen und bieten Warum haben sie auf Menschen geblickt, und warum nicht auf das
ein Auffangbecken für alle, die sich noch trennen werden. Wort Gottes. Sollten wir uns bei weitreichenden Entscheidungen
Wir wollen den Fehler nicht wiederholen und unsere Kraft in Agita- auf Menschen verlassen? Gott spricht einen Fluch über solche
tion gegen die Gemeinschaft der STA einsetzen - obwohl Tatsa- aus. Ich muß noch an zwei gläubige Frauen denken, die nach ei-
chen zur Information genannt werden müssen -, sondern Mission ner Evangelisation Bibelstunden erhielten. Begeistert schlugen sie
treiben. Wir fühlen uns mit allen aufrichtigen STA weiterhin als die Bibel auf: ja der Sabbat war richtig und die Lehre stimmte, aber
Geschwister verbunden, sehen aber wegen dieser Misere den ein- was würde der Bruder dazu sagen und die andere Dame fürchtete
zigen und konsequentesten Weg in einer getrennten Organisation, die Reaktion ihres Mannes. Das Ende dieser vielversprechenden
wo Geldmittel und Kräfte nur den Zielen Gottes dienen. Deshalb Bibelstundenreihe: aus Menschenfurcht versagten sie Jesus die
ist auch meine Bitte an Euch, unterstützt die Notgemeinschaft mit Gefolgschaft. Und wie steht es mit uns?
euren Gebeten, mit Zehnten und Gaben - dies dient letztlich nur Manche sagen sich auch: mein Gefühl sagt mir etwas anderes,
dem Werk Gottes. also handle ich nach dem Gefühl - und Gottes Wort bleibt auf der
Wir werden den Zehnten nur so verwenden, wie Gott es uns deut- Strecke.
lich durch Ellen White mitteilen ließ: zum Unterhalt des Predigt- Der weise Salomo sagte schon ganz richtig: Gott hat den Men-
amtes. schen aufrichtig erschaffen, aber er kennt viele Künste. Viele ent-
scheiden sich auch nicht für den richtigen Weg, weil sie ja sonst
Darüber hinaus rufe ich Euch zu, studiert die Bibel und die Bücher alleine dastehen könnten, ohne Gemeinde.
des Geistes der Weissagung. Handelt sofort nach der daraus Dürfen wir die Nachfolge Jesu davon abhängig machen, daß meh-
gewonnenen Erkenntnis und schiebt die Entscheidung nicht hin- rere Geschwister die gleiche Entscheidung treffen? Jesus sagt:
aus. Zögern hat schon manch einem das ewige Leben gekostet. Was geht es dich an, folge Du mir nach. Und dann gibt es selbst
Möge Gott Euch ein gesegnetes neues Jahr schenken. gestandene Prediger, die offensichtlich mit zweifelhaften Mitteln
Euer Bruder im Herrn Erich Schultze unbedingt Wahrheiten zerreden wollen und andere beunruhigte
Geschwister so verwirren, daß diese zu einer klaren Entscheidung
kaum noch fähig sind.
Editorial: Folge Du mir nach !
So möchte uns Satan von der wahren Nachfolge Jesu auf ver-
Liebe Leser, schiedene Weise ablenken: durch angesehene Menschen, durch
schon seinen Jünger Petrus mußte der Heiland auf das wichtige
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Mehrheiten, durch kirchliche Organisationen, durch unsere Gefühle Sollten wir von nun an nicht unsere Entscheidungen allein auf-
und durch die ungünstigen Umstände. Alles flüstert uns Luzifer grund des Wortes Gottes und kraft der Beweise, die uns vorgelegt
ein, nur nicht, daß wir allein aufgrund des Wortes Gottes handeln werden, treffen? Blicken wir doch nicht auf das Handeln und die
sollen. Ansichten der anderen, sondern folgen wir Jesus nach. Denn je-
Ellen White sagt ganz deutlich: „Wir erkennen oft nicht, was auf der wird eines Tages allein Rechenschaft vor Gott für sein Han-
dem Spiele steht, wenn Gott uns prüft. Dann schützt uns nur deln geben müssen. Dann wird jeder verstummen, der meint, sich
unbedingter Gehorsam gegen das Wort Gottes. An alle seine auf Bruder soundso berufen zu können. Die Zeit ist heute zu ernst,
Verheißungen sind als Voraussetzung Glaube und Gehorsam als daß wir ein derartiges Wagnis eingehen können. Laßt uns im
geknüpft. Wer seine Gebote nicht hält, beraubt sich selbst rei- inspirierten Schrifttum forschen wie die Beröaner und dann ge-
cher Segnungen. Wir sollten nicht irgendwelchen Impulsen mäß der Erkenntnis handeln. Dazu möge uns der Herr Kraft und
folgen, noch uns auf das Urteil von Menschen verlassen. Die Mut schenken.
Verhältnisse um uns mögen sein, wie sie wollen, ausschlag- Erich Schultze
gebend ist der in der Schrift niedergelegte Wille Gottes. Er
wird für alles Weitere Sorge tragen. Durch Treue gegen sein
Wort beweisen wir gerade in Prüfungszeiten vor Menschen Die Gründung der Gemeinschaft der Übrigen
und Engeln, daß Gott sich auch in schwierigen Lebenslagen
auf uns verlassen kann...“ (PP 604).
Die Vorgeschichte
Laßt uns nach Grundsätzen handeln, weil es recht ist. Gott braucht
Wir haben in den letzten Jahren deutlich vor dem Bündnis mit der
heute Männer, die sich nicht fürchten, die Sünde bei ihrem rechten
deutschen Ökumene gewarnt, was ein Treuebruch Gott gegenüber
Namen zu nennen, er braucht Männer und Frauen, die für das
bedeutet. Wir sehen hierin eine Erfüllung der Voraussagen von El-
Recht und die Wahrheit eintreten und wenn auch der Himmel ein-
len White.
stürzte.
Uns Adventisten sind die vielen Aussagen unserer Prophetin wohl
bekannt, die von einer Sichtung unter dem Adventvolk sprechen.
Ihr habt vielleicht schon bemerkt, daß diese Ausgabe wieder mit
Schon in einem ihrer ersten Bücher: „Erfahrungen und Gesichte“
Nr. 1 beginnt. Die „Stimme der Übrigen“ ist seit 1998 das offizielle
wird die Sichtung beschrieben. Die Sichtung innerhalb der Gemein-
Organ der Gemeinschaft der Übrigen, die am 21. Dezember 1997
de sollte durch das Zeugnis des treuen Zeugen, der auf die Sün-
in Lüdenscheid gegründet wurde. Wir haben uns aufgrund des
den in der Gemeinde hinweist, hervorgerufen werden. Einige wür-
Wortes Gottes wie angekündigt zu diesem Schritt entschieden und
den sich diesem deutlichen Zeugnis widersetzen. Wenn dies nicht
wollen allen treuen Siebenten-Tags-Adventisten
zu einer Sichtung - und Sichtung heißt Trennung, Trennung der
eine Heimat bieten, um gemeinsam dem Herrn Immanuel zu Hilfe
Spreu vom Weizen - führen würde, würde Gott Irrtümer und Häre-
zu eilen, und das letzte große, abschließende Werk der Verkündi-
sien in der Gemeinde aufkommen lassen. Auf diese Weise möchte
gung der dreifachen Engelsbotschaft mit voranzubringen.
Gott seine Gemeinde reinigen, um sie dann als Werkzeug und
Es ist allerhöchste Zeit, nicht mehr im althergebrachter Weise die
Heimat für sein Volk in „Babylon“ benutzen zu können. Die Sich-
kostbaren, verbleibenden Tage ohne Vision und Hoffnung verstrei-
tung durch Irrtümer ist heute so deutlich durch die Mitgliedschaft
chen zu lassen, sondern tatkräftig alle Hebel in Bewegung zu set-
in der Ökumene und in der Vereinigung evangelischer Freikirchen,
zen, daß die Menschen um uns herum gewarnt werden.
daß jeder aufrichtige STA es erkennen kann. Gott sagt deutlich:
geht heraus aus Babylon, aber die Organisation der STA in Deutsch-
Ein langjähriger Buchevangelist verdeutlicht, wo die Gemeinschaft
land sagt: geht hinein. Beim Reden ist es nicht geblieben, die Bünd-
der STA heute steht. Nicht nur im DE-VAU-GE sondern auch in
nisse wurden in die Praxis umgesetzt und so ist heute praktisch
den adventistischen Verlagen sucht man das „Heil“ offenbar in ei-
jeder STA ein Teil der ökumenischen Bewegung, oder ist nach
ner Art Mischung von Weltmenschen und STA, finanziellem Ge-
Aussage der Weltfeldlektion ein Teil Babylons geworden. Ellen White
winn und immer weniger Evangelisation - ganz entgegen dem Wil-
sah vorher, daß in dieser Sichtung eine Kompanie nach der ande-
len unseres Herrn, und die Folgen sind dementsprechend.
ren das Herr Christi verlassen würden und genau das hat sich in
Auch das Adventecho (siehe Februarausgabe) sinkt immer mehr
Deutschland erfüllt. Wir sollen der Menge nicht zum Bösen folgen
im Niveau, sei es das unsachliche und Menschen herabsetzende
und als reine Jungfrauen, frei von Verbindungen zu babylonischen
Editorial oder der mit verfälschten Zitaten bestückte Artikel über
Töchtern, allein dem Lamme nachfolgen. Jeder STA muß sich in
das Schiff der Gemeinde.
diesen Tagen entscheiden, wem er treu ist, auf wessen Seite er
Weder ein kräftezehrender, erneuter Streit mit der Leitung ist hier
sich stellt.
angesagt, sondern eine klare und entschiedene Trennung von al-
Eine kleine Anzahl von Geschwistern hat bereits Konsequenzen
lem Bösen - so schützen wir uns selbst und sind frei, anderen
gezogen und die in den Staub gesunkene Fahne wieder aufgerich-
Menschen ungehindert die frohe Botschaft zu bringen.
tet. Sie haben ihren Austritt aus der Organisation der STA erklärt
und bauen jetzt von neuem Gottes Gemeinde. Sie achten auf die
Verlassen wir uns bei unseren Entscheidungen also nicht auf Men-
Aussagen der Bibel und E.G. Whites, sich von allem Bösen zu
schen, denn weder die Ansichten und Lösungen in „Worms“ noch
trennen und sich zu einer heiligen Bruderschaft zu vereinigen. Sie
in „Württemberg“ weisen in die richtige Richtung. Positiv zu bewer-
bemühen sich, dem göttlichen Muster zu folgen und in einer von
ten ist die Herausgabe eines kleinen gelben Heftes gegen die
Gott gewünschten Organisation kraftvoll Mission zu treiben.
Charismatiker der 3. Welle in Oberhausen unter dem Titel „Wenn
Gottes Winde wehen Nr. 3“, das jedem Interessierten von der Ba-
Die Gründung
den-Württembergischen Vereinigung weitergereicht wird und of-
fenbar den Nordeutschen Verband gebremst hat, sich zumindest
Am 21.12.1997 fanden sich die Gründer in Lüdenscheid zusam-
offen weiter zu Willow-Creek zu bekennen.
men, um eine neue Organisation, die „Gemeinschaft der Übrigen“
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zu gründen. Nach Andacht und Gebetsgemeinschaft wurde der Wie in diesem Heft wieder deutlich wird, sind wir auch weiterhin an
Name „Gemeinschaft der Übrigen“ diskutiert und angenommen. Artikeln aus den Reihen der Gemeinschaft der STA interessiert,
Nach Feststellung der Satzung (sie entspricht im Wesentlichen ei- denn weitaus die meisten Leser sind STA, und der Wächterdienst
ner Vereinigungssatzung der STA, es wurden aber Ratschläge E.G. soll noch fortbestehen.
Whites und Sicherheiten gegen menschliche Manipulation einge-
baut) wurde der Vorstand gewählt.
Als vorläufige Schatzmeisterin wurde Schwester Ilse Block, als
Sekretär Bruder Winfried Stolpmann und als Vorsteher Bruder Erich
Schultze gewählt. Eine Wahlperiode beträgt zwei Jahre. Falschübersetzung im Adventecho verführt zu trügeri-
Um die geplante Einsegnung von Bruder Stolpmann zum Predig- scher Selbstsicherheit!
tamt und das anschließende Abendmahl durchführen zu können,
ließen nach kurzen Ansprachen zuerst Bruder Schultze und da- Wer das Adventecho vom Februar 1998 aufmerksam gelesen hat,
nach Bruder Stolpmann über ihren Namen von den Grün- wird in dem Artikel: „Kann die Gemeinde versagen?“ (S. 6-8) ein
dungsgliedern abstimmen, ob sie als eingesegnete Prediger von Zitat gelesen haben, das den Eindruck erweckt, als würde Gott die
der neu gegründeten Gemeinschaft anerkannt und eingesetzt Gemeinschaft der STA ohne die Bedingung des Gehorsams in den
würden. Beide waren den Geschwistern gut durch die vielen Arti- sicheren Hafen der Ewigkeit einlaufen lassen. Dieses entscheiden-
kel in der Zeitschrift „Stimme der Übrigen“ bekannt. Bruder Schultze de Zitate wurde aber falsch übersetzt, so daß die irrige und ver-
war 12 Jahre als Prediger in der Gemeinschaft der STA tätig ge- hängnisvolle Theorie, die Gemeinde der STA könne nicht fallen,
wesen und Bruder Stolpmann hatte erfolgreich nicht nur die unterstützt wird.
Predigerausbildung in Darmstadt und am Newbold-College in Eng-
land absolviert, sondern auch den akademischen Grad eines „Ma- Auf S. 7, 3. Spalte oben wird folgendes Zitat angeführt: „Gott hat
ster of Divinity“ (eine gehobene Predigerausbildung kurz vor dem mich beauftragt, den Adventgläubigen in aller Welt mitzuteilen,
Doktorgrad) an der Andrews-Universität erworben. Kurze Zeit war daß wir für ihn ein wertvoller Schatz sind. Er versichert uns,
er auch im Predigtamt tätig, um dann viele Jahre als selbstunter- daß seine Gemeinde bis zum Ende in Übereinstimmung mit
haltender Prediger den umliegenden Gemeinden zu dienen. Die seinem Geist und seinen Weisungen bleiben wird.“ (Brief 54,
Versammlung setzte sie einstimmig als eingesegnete Prediger ein. 1908)
Danach folgte die Einsegnung von Bruder Stolpmann zum einge-
segneten Prediger. Solch ein Zitat hatte ich bisher noch nicht gelesen, denn hier schien
Nach einem gemeinsamen Mittagessen durften wir alle eine herz- E.G. White tatsächlich den Gedanken zu unterstützen, die Gemein-
liche und schöne Abendmahlsfeier erleben, die von den Brüdern schaft der STA würde nicht fallen können, da Gott „versichert“, daß
Stolpmann und Schultze geleitet wurde. sie bis zum Ende in Übereinstimmung mit seinem Willen bleiben
würde. Allerdings hatte ich etwas Zweifel, da eine derartige An-
Obwohl die Wetterverhältnisse schwierig waren, ein Teil erwarte- sicht die ganze Bibel auf den Kopf stellen würde und vielen ande-
ter Gründer fehlte, und anfangs wegen der Namensgebung un- ren Aussagen E.G. Whites widerspräche. Da allerdings die Quelle
terschiedliche Meinungen auftraten, sind wir Gott für die gesegne- nur als Brief 54 im Jahre 1908 angegeben wurde, war es schwer,
ten Stunden und die erfolgreiche Gründung von Herzen dankbar. die Richtigkeit des Zitats nachzuprüfen. Glücklicherweise besitze
ich eine CD-Rom auf der alle veröffentlichten Aussagen E.G. Whites
Der Ausblick zu finden sind. Nach einigem Suchen wurde ich fündig und mußte
folgendes erstaunt feststellen:
Seit der Gründung ist ungefähr ein Vierteljahr vergangen. Weitere Hierbei handelt es sich um ein Zitat aus Selected Messages Band
Geschwister haben sich der Gemeinschaft der Übrigen an- II, S. 397 bzw. „Für die Gemeinde geschrieben“, Band II, S. 408.
geschlossen. Über 20.000 Missionsblätter wurden gedruckt und Warum hatte man im Adventecho nicht diese Quelle angegeben,
größtenteils verteilt. Einige Bestellungen („Großer Kampf“ und zumal dieses Buch schon zwei Spalten vorher zitiert worden war?
„Kommende Krise“) gingen aufgrund des Angebots in den Mis- Man hat bei der Übersetzung des Zitats - was eigentlich nahelie-
sionsblättern bisher ein. Für Anfang Mai ist das Campmeeting in gend wäre - auch nicht auf das eigene Buch „Für die Gemeinde
Norddeutschland geplant, wo, wenn der Herr will und wir leben, geschrieben“ zurückgegriffen, sondern es neu „übersetzt“.
die erste Taufe von 3 lieben Menschen miterleben dürfen. Das Zitat in der deutschen Übertragung lautet:
„Gott hat mich beauftragt, den Adventgläubigen in aller Welt
Wir sehen uns als Vorläufer all der aufrichtigen und treuen Ge- zu beteuern, daß wir für ihn ein wertvoller Schatz sind. Er hat
schwister in der Adventgemeinde, die bisher noch nicht den Mut seine Gemeinde auf Erden dazu ausersehen, bis zum Ende
oder die Erkenntnis hatten, sich aus Liebe zu Christus aus allen der Zeit in Übereinstimmung mit seinem Geist und seinen
Verstrickungen zu lösen. Weisungen zu bleiben.“
Wir wollen mit Gottes Hilfe missionarisch aktiv nach außen wirken
und bitten alle Geschwister uns darin zu unterstützen. Hier steht also statt „versichert“ das Wort „ausersehen“ - und da-
Wer gern wissen möchte, ob sich in seiner Nähe bereits eine klei- zwischen liegen Welten. Im Englischen finden wir hierfür das Wort
ne Hausgemeinde befindet, der er sich anschließen kann, wende „appointed“. Appoint kann wie folgt übersetzt werden: „ernennen,
sich bitte an die Redaktion. berufen, bestellen, festsetzen, bestimmen, übertragen, vorschrei-
ben“ usw. Demnach hat Gott uns als STA dazu berufen oder be-
Herausgeber der „Stimme der Übrigen“ ist seit diesem Jahr die stimmt, bis zum Schluß in Übereinstimmung mit seinen Weisun-
Gemeinschaft der Übrigen. Die verantwortlichen Redakteure sind gen zu bleiben. Das Wort „ausersehen“ im Buch „Für die Gemein-
die Brüder Stolpmann und Schultze. Weiterhin gehört auch Schw. de geschrieben“ ist korrekt übersetzt, aber „versichert“ ist eine fal-
Marianne Kerzendorfer aus Österreich der Redaktion an. sche Übersetzung, die man im Wörterbuch vergeblich sucht. Ge-
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rade an dieser wichtigsten Stelle übersetzt man das entscheidende Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuzigt hatten nah-
Wort falsch und führt so den Leser zu einer irrigen Auffassung. men sie seine Kleider und machten vier Teile, einem jeglichen
Hier sollte man einmal beim Adventecho nachfragen, warum 1. Kriegsknecht ein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war
nicht die allgemein zugängliche Quelle angegeben wurde (z.B. SM ungenäht, von oben an gewirkt durch und durch. Da sprachen
II, 397 oder AB II 408), 2. nicht aus der deutschen Übersetzung sie untereinander: Lasset uns den nicht zerteilen...“
zitiert wurde und 3. eine falsche Übersetzung für „appointed“ ver-
wendet wurde. Die Soldaten wollen den Rock Christi nicht zerteilen. Er soll ganz
Soviele unglückliche Zufälle auf einmal bei einem so außergewöhn- bleiben. Dies ist auch das Anliegen des Apostels Paulus. Ange-
lich wichtigem Zitat? Werden jetzt schon im Adventecho wichtige sichts der Spaltungen in Korinth fragt er: Ist Christus nun zer-
Zitate verfälscht, um die Leser zu täuschen? trennt?“ (1. Kor. 13.) Zertrennt in den Paulus-Christus, den Pe-
trus-Christus, den Apollus-Christus und den Christus-Christus?
An dieser Stelle möchte auch noch auf das Zitat mit dem Schiff (S. Wenn wir hören: Lasset uns den nicht zerteilen“, meinen die Sol-
7, Spalte 1) hinweisen. Dort heißt es: „Wir können darauf ver- daten den Rock Christi. Wir meinen damit Christus selbst. Wir wol-
trauen, daß der Herr das Schiff seiner Gemeinde sicher in den len daher über die Einheit und Unteilbarkeit Christi in seinem Wort
Hafen steuert.“ sprechen:

Diese Übertragung aus: „Für die Gemeinde geschrieben“, Band II, 1. Einheit und Unteilbarkeit der Dreiengelsbotschaft
S. 400f, verleitet dazu, Schiff und Gemeinde als ein und dasselbe
zu sehen, wie es auch die Zeile unter dem Bild mit dem Schiff (S. Wir glauben, daß der eigentliche Kern der Dreiengelsbotschaft in
7) aussagt: „Das Schiff, das sich Gemeinde nennt...“. Offenbarung 14:6-12 die Gerechtigkeit allein aus Glauben ist. Und
Richtig übersetzt aus Selected Messages heißt es: „Laßt uns Glau- wir glauben auch, daß der Engel aus Offenbarung 18 die ganze
ben haben, daß Gott das edle Schiff, das das Volk Gottes trägt, Erde mit seiner Herrlichkeit erleuchtet. Diese Herrlichkeit ist die
sicher in den Hafen steuern wird.“ Botschaft der Gerechtigkeit allein aus Glauben und allein aus Gna-
den.
Hieraus wird deutlich: Volk Gottes oder Gemeinde unterscheidet
sich vom Schiff, denn das Schiff „trägt“ das Volk Gottes. Wenn wir die Gerechtigkeit allein aus Glauben und Gnaden ver-
Was ist nun mit Schiff gemeint? An zwei anderen Stellen spricht kündigen, so meinen einige, verkündigen wir die Dreiengels-
sie vom Schiff des Evangeliums. Und dies stimmt auch ganz mit botschaft. Mehr, meinen sie, brauchen wir nicht. Alles andere, die
der Heiligen Schrift überein. Denn das edle Schiff des Evangeli- Botschaft vom Fall Babylons in der zweiten Engelsbotschaft und
ums oder der dreifachen Engelsbotschaft läuft sicher in den Hafen die Ankündigung der Strafe in der dritten Engelsbotschaft würde
ein, aber welche Manschaft sich auf dem Schiff befinden wird, ist den Menschen nur Angst einjagen. Man müsse Wesentliches vom
von der Bedingung des Gehorsams abhängig. Wenn die Mann- Unwesentlichen unterscheiden. Solche und ähnliche Gedanken
schaft auf das Ökumeneschiff überwechselt, weil dies viel breiter sind im Umlauf.
und bequemer zum Reisen erscheint, wird sie Schiffbruch erlei-
den, da der Untergang des Ökumeneschiffes oder Babylons vor- Dies ist eine Spaltung der Dreiengelsbotschaft. Uns klingen war-
hergesagt ist. Nur wer im Gehorsam auf dem Schiff des Evangeli- nend die Worte der römischen Soldaten ins Ohr, die wir in unsere
ums bleibt, gelangt sicher ins Ziel. gegenwärtige Spaltungskrise hineinstellen: Lasset uns den nicht
zerteilen!“ Wir sagen: Lasset uns die Dreiengelsbotschaft nicht
Durch diese verwirrenden Gedanken, daß das Schiff die Gemein- zerteilen!“
de sei, verführt dieser Artikel zu falscher Selbstsicherheit.
Auch die Reihenfolge und Auswahl der Zitate zu dem Thema: „Kann Die drei Engel mit ihrer Botschaft verkündigen eine unteilbare Bot-
die Gemeinde versagen?“ scheint mir unausgewogen, aber dar- schaft. Der erste Engel verkündigt das ewige Evangelium; der zweite
über möge andere nachdenken. verkündigt, daß Babylon gefallen ist, und der dritte Engel verkün-
Nur sollte soviel Korrektheit aufgebracht werden, daß wenigstens digt Gottes Gericht, denen, die sich nicht warnen lassen wollen.
die Zitate richtig übersetzt werden. Wenn aber auch das nicht mehr
gegeben ist und die Verantwortlichen nicht ausgetauscht werden, Wie war’s denn zu Noahs Zeiten? Da war Verkündigung der Ge-
sind 9000 Adventechos eine große Gefährdung für die ganze Ge- duld Gottes, da war Warnung vor der Verdorbenheit jener Zeit, und
meinschaft. da war aber auch Warnung vor Gottes Gericht. Aus einer solchen
Ich hoffe, daß das Adventecho die aufgezeigten Mängel in einer Botschaft sind wir nicht befugt, herauszunehmen, was uns gut
der nächsten Ausgaben berichtigen wird. dünkt, um einen Teil anzunehmen, einen anderen für unwesent-
Eines ist aber ganz sicher: „ein Schiff das“ Ökumene heißt, kommt lich zu erklären. Lasset sie uns nicht zerteilen! Lasset sie ganz
nicht ans sichre Ziel, nur wer die Botschaft fest ergreift, kommt sein!
einst in Gottes Reich. Erich Schultze
Die Adventbewegung wußte die Gerichtsbotschaft des ersten En-
gels zu verbinden mit dem himmlischen Untersuchungsgericht, in
dem Christus für uns eintritt - deshalb Gerichtsbotschaft als frohe
Ursachen von Spaltung und Trennung
Botschaft“.
Einleitung
Das Gericht ward gehalten und die Bücher wurden aufgetan.“
(Daniel 7:10). Dies ist die Stunde des Gerichts, die der Engel aus
Liebe Leserinnen und Leser!
Offenbarung 14:6 verkündigt! Das ist eine Botschaft der Zuver-
Wir hören das Evangeliums nach Johannes im 19. Kapitel, Verse
sicht und des Glaubens, denn es heißt:
23-24:
380
Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen, und es an antichristliche Strukturen, der spaltet die Dreiengelsbotschaft
behielt den Sieg über sie bis der kam, der uralt war und Recht und auch das Adventvolk. Lasset uns die nicht zerteilen! Lasset
schaffte den Heiligen des Höchsten, und bis die Zeit kam, daß sie ganz sein!
die Heiligen das Reich empfingen.“ (Daniel 7:21-22).
Die Übrigen“, die diesen ökumenischen Bündnisweg nicht mitge-
Gericht wird im Himmel für uns gehalten. Im himmlischen Heilig- hen wollen und können, heißen deshalb die Übrigen“, weil sie
tum tritt Christus, unser Hohepriester, für uns ein und bittet für uns sich nicht Siebenten-Tags-Adventisten nennen dürfen. So nehmen
(Heb. 7:25). Die Erkenntnis der Adventbewegung aufgrund des sie den Zusatznahmen der Siebenten-Tags-Adventisten: Die Ge-
prophetischen Wortes ist doch die, daß dieses Untersuchungs- meine der Übrigen, getreu nach dem Grundsatz: Wenn sie euch
gericht im Sinne der Reinigung des himmlischen Heiligtums am einen Namen verbieten zu tragen, dann nehmt einen anderen. Sie-
Ende der 2300 Abend und Morgen in der Endzeit, auf die dieses benten-Tags-Adventisten, die die Übrigen“ hänseln, hänseln sich
Kapitel hinweist, im Jahre 1844 begonnen hat (Daniel 8:14). selbst, denn Siebenten-Tags-Adventisten heißen mit dem Zusatzna-
men ebenfalls: Gemeinde der Übrigen“. In der englisch-
Die Parallelität der Kapitel 7 und 8 legt nahe, daß das adventistischen Literatur taucht ja unzählige Male dieser Zusatz-
Untersuchungsgericht im Himmel in Kapitel 7 gleichbedeutend ist name auf: The Remnant Church“ (Gemeinde der Übrigen). Daß
mit der Reinigung des himmlischen Heiligtums in Kapitel 8, zumal man ihnen unterstellt, sie wollten die Übrigen der Übrigen“ sein,
die Kapitel 2,7, 8 und 11 parallel verlaufen und die Serien sich sie seien sogar Parasiten“, also Schmarotzer und Ungeziefer, er-
immer wieder von neuem wiederholen und Neues hinzufügen. Das innert sie an Paulus, den die Gegner und die Welt als Abschaum
ist doch die Adventbotschaft. Wer diese Lehre vom Heiligtum und der Welt“, als Kehricht“ bezeichneten. Die also um ihres Glaubens
dem damit verbundenen Untersuchungsgericht im Himmel, das willen Übrige“ heißen und heißen müssen, orientieren sich an der
auch der erste Engel in Offenbarung 14 verkündigt, streicht, um- Haltung dieses Gottesmannes, der gar nicht erst versuchte, dies
deutet oder verdrängt, der spaltet die Dreiengelsbotschaft und damit zu überbieten, zumal dies hier wie dort nicht mehr zu überbieten
die Adventbewegung. ist: Er reagierte auf seine Peiniger in einer segnenden Haltung (1.
Kor. 4:12-13).
Die Dreiengelsbotschaft ist uns gegeben in unzerstörbarer Einheit
und unzerstörbarer Verschiedenheit. Die erste Botschaft des En- Spaltung und Zerteilung des Adventvolkes erfolgt immer erst in
gels ist eine andere als die zweite und die dritte. Und doch sind es der Botschaft Gottes an uns. Die Spaltung der Dreiengelsbotschaft
nicht drei Botschaften, sondern eine. Die erste Botschaft ist hat auch die Spaltung der Adventbewegung zur Folge. Dies ist
Gerichtsbotschaft, aber gleichzeitig ewiges Evangelium. Hierin ist inzwischen traurige Wirklichkeit geworden: Vielleicht ist Gott uns
das Wort vom Kreuz enthalten, das Wort der Gerechtigkeit aus gnädig und heilt, was zerrissen ist. Lasset und die Adventbotschaft
Glauben, denn nur mit der Gerechtigkeit Christi, die uns als eine nicht zerteilen, lasset sie ganz sein!
sünd- und makellose Gerechtigkeit im Glauben und aus lauter Gna-
den geschenkt wird, können wir in diesem himmlischen Hierin liegt die Ursache aller Spaltung, aber auch der Weg zur
Untersuchungsgericht bestehen. Heilung und Überwindung dessen, was gespalten und zerrissen
Wer nun diese Botschaft ablehnt, ist gefallen, und wenn wir so ist: Lasset uns den nicht zerteilen, lasset ihn ganz sein. Das Wort
wollen, abgefallen. Hier setzt die zweite Botschaft vom Fall Baby- dieser römischen Soldaten ist für uns eine Aufforderung, keinerlei
lons ein und mahnt uns, die Gerechtigkeit Christi anzunehmen und Spaltung dieses einen und einzigen und einzigartigen Christus in
aufzusehen auf Jesus Christus im himmlischen Heiligtum, der dort seiner Botschaft, in der Dreiengelsbotschaft, zuzulassen und viel-
für uns seit 1844 im himmlischen Untersuchungsgericht am Ende mehr von der Spaltung dieser Botschaft abzulassen, damit die
der 2300 prophetischen Tage eintritt. Botschaft ganz bleibe und das Adventvolk in seiner weltweiten Zer-
Lasset uns diese Botschaft nicht zerteilen! Lasset sie ganz sein! rissenheit durch die Hand dessen, der zerschlägt und heilt, wieder
Es ist ein offenes Geheimnis, daß diese Botschaft, teils offen, teils ein Volk werde.
versteckt von adventistischen Fortschrittstheologen zerteilt und
gespalten wird. Die Folge ist Spaltung der Adventbewegung. Es besteht aber auch die Gefahr, die zweite und dritte Engels-
botschaft als Keule“ zu benutzen, womit andere Christen erschla-
Wer beide Botschaften ablehnt, dem wird die eindringliche Bot- gen werden. Die erste Engelsbotschaft mit ihrem ewigen Evange-
schaft des dritten Engels gesagt: So jemand das Tier anbetet lium, dem Wort vom Kreuz und der Gerechtigkeit aus Glauben, die
und sein Bild und nimmt das Mahlzeichen an seine Stirn oder uns geschenkt wird, ist unverzichtbar. Lasset uns diese Botschaft
an seine Hand, der soll von dem Wein des Zornes Gottes trin- in keiner Weise zerteilen. Lasset sie ganz sein.
ken...“ (Offb. 14:9-12).
2. Die Einheit und Unteilbarkeit der Heiligen Schrift:
Hier spricht der ganze Gerichtsernst Gottes. Wer Gottes Endgericht
unterschlagen will, sagt mit anderen Worten, daß alle Menschen Da hören wir: Christus ist die Mitte der Schrift!“ Und wo, so fragen
gerettet werden. Das werden sie nicht. Nur die gingen zu Noahs wir, soll in der Schrift die Mitte sein? Das Kreuz ist natürlich die
Zeiten in die Arche, die glaubten und die Gerichtsbotschaft ernst Mitte der Schrift“, hören wir da. Dies wird dann gern als Mitte und
nahmen. Maß genommen, womit man meint, angeblich Wichtiges vom Un-
Lasset uns diese Botschaft nicht zerteilen! Lasset sie ganz sein! wichtigen zu unterscheiden. Und nun wird mit dem Kreuz als Maß
gemessen.
Und wenn von Tier“, Bild“, Malzeichen“, vom Antichrist und sei- Wie steht es mit dem Judasbrief? Dort wird das Kreuz nicht einmal
ner Wirksamkeit in der letzten Zeit die Rede ist, wird vor eben die- erwähnt. Ist der Judasbrief nebensächlich? Auch im Jakobusbrief
ser Wirksamkeit gewarnt. Wer statt zu warnen, Gottes Volk in steht nichts vom Kreuz. Ist der auch nebensächlich? Nehmen wir
bündnisähnliche Beziehungen führt, welche die Herde anbindet die Offenbarung: Da wird einmal das Lamm erwähnt, das aussah,
381
als wäre es geschlachtet (Offb. 5:6). Dann ist nur noch einmal von fungsbericht die Mitte, er ist in der Geschichte Israels die Mitte, er
der großen Stadt die Rede, die geistlich Sodom und Ägypten heißt, ist am Berge Sinai die Mitte, er ist auf jeder Seite der Bibel die
wo auch ihr Herr gekreuzigt ist (Offb. 11:8). Und schauen wir noch- Mitte der Schrift, wenn wir denn eine Mitte haben wollen.
mal die Dreiengelsbotschaft an: Das ewige Evangelium, so könn-
ten wir sagen, beinhaltet zwar das Kreuz, aber in der zweiten und Christus war immer schon die Mitte, und es gab, gibt und wird
dritten Engelsbotschaft steht nichts vom Kreuz (Off. 14:6-12). Soll- keine Zeit geben, wo er nicht die Mitte ist. Im Anfang war das Wort,
ten wir nur die erste Engelsbotschaft gelten lassen, und den Rest und das Wort war bei Gott, so lesen wir in Johannes 1:1. Er ist der
als nebensächlich und nicht so wichtig beseiteschieben? ewige Sohn. Er ist der Ich bin“. Er ist immer und überall die Mitte
Und was machen wir mit dem Buch Richter, Josua, oder Esra? der Schrift in der Schrift, auch in den Geschlechtsregistern, denn
Sollen alle biblischen Bücher oder Texte in der Bibel, welche das diese weisen auf eine Geburt.
Kreuz oder die Kreuzigung nicht erwähnen, Nebensache sein? Also
etwas, was der Mitte der Schrift, dem Kreuz, näher steht oder wei- Gott hat sich in seinem Wort in unzerstörbarer Einheit und
ter davon entfernt ist? Könnten wir da nicht gleich die Mitte der Verschiedenheit offenbart. Der Apostel Paulus unterscheidet sei-
Schrift zur eigentlichen Bibel erklären und den Rest als neben- ne Meinung von dem was der Herr sagt. Die Meinung des Apostel
sächlichen Anhang ausscheiden? Paulus ist unterschieden von dem, was der Herr sagt. Gottes Wort
in unzerstörbarer Verschiedenheit. Und Gottes Wort in unzerstör-
Hier wird die Heilige Schrift in ihrer unzerstörbaren Einheit und barer Einheit, denn Paulus sagt am Ende, auch er hat den Geist
Verschiedenheit aufgespalten. Und damit wird auch Gemeinde Gottes und ist daher inspiriert. Die Meinung des Paulus ist unter-
aufgespalten, denn wer Gottes Wort spaltet, spaltet auch die Ge- schieden, vom Herrenwort, weil Gottes Wort in untrennbarer
meinde. Was sagten die römischen Soldaten: Lasset und den nicht Verschiedenheit uns vorliegt. Aber die Meinung des Paulus, die
zerteilen!“ Und der Chor im Johannesoratorium singt noch den inspiriert ist, besteht in untrennbarer Einheit mit dem, was der Herr
Satz hinzu: Lasset ihn ganz sein!“ Wir beziehen das jetzt nicht auf sagt. Wer hier trennen will in inspiriert und nicht inspiriert, in Got-
den Rock Jesu, sondern auf Gottes Wort. Lasset uns Gottes Wort tes Wort und Menschenwort, zerstört die Offenbarung in seinem
nicht zerteilen, lasset es ganz sein! Wort, die uns nun einmal in unzerstörbarer Einheit und Verschie-
denheit gegeben ist. Deshalb ist der Judasbrief ebenso Gottes Wort
Gott hat sich in seinem Wort in unzerstörbarer Einheit offenbart. wie der Römerbrief.
Die Bibel ist Gottes Wort in unzerstörbarer Einheit. Wer in Gottes
Wort irgendwo eine Mitte der Schrift ausmachen will, um von dort Lasset uns die Schrift nicht zerteilen! Lasset sie ganz sein!
her Wesentliches vom Unwesentlichen zu unterscheiden, Wichti-
ges vom Unwichtigen, der zerstört, was eigentlich unzerstörbar In diesen Worten der römischen Soldaten am Fuße des Kreuzes,
ist: die unzerstörbare Einheit der Schrift. angewandt, nicht auf den Rock Christi, sondern auf Christus selbst
und seine Botschaft, liegt beides: Ursache und Heilung von Spal-
Die Schrift ist aber auch Gottes Wort in unzerstörbarer Verschie- tung und Trennung.
denheit. Daher ist es unangebracht, solche Stellen, die nichts vom
Kreuz oder von der Gerechtigkeit aus Glauben sagen, als von der Winfried Stolpmann
Mitte entfernt oder als unwesentlich zu betrachten. Der Judasbrief,
der schwere Sünden mit Namen nennt ist, obwohl er nichts vom
Kreuz oder von der Glaubensgerechtigkeit sagt, ebenso Gottes
In eigener Sache,
Wort wie alle anderen Teile der Bibel.
Denn die Sünde verweist uns immer wieder auf Christus, der für
Liebe Leser,
unsere Sünden starb.
wie schon in der letzten Ausgabe der „Stimme der Übrigen“ ange-
kündigt, ist nun die „Gemeinschaft der Übrigen“ verantwortlicher
Christus sagt von sich: Ich bin das Alpha und das Omega, der
Herausgeber dieser Zeitschrift. Als verantwortliche Redakteure
Erste und der Letzte.“ (Offb.1:11) Dies wiederholt Christus in Vers
werden Bruder Stolpmann und ich weiterhin die Zeitschrift gestal-
17: Ich bin der Erste und der Letzte.“ Und der Gemeinde zu
ten, bis die Gemeinschaft der Übrigen eine Änderung beschließt.
Smyrna stellt er sich als der Erste und der Letzte“ vor (Offb. 2:8).
Auch Schwester Marianne Kerzendorfer aus Österreich gehört
Und am Schluß der Offenbarung hat Jesus seinen Engel gesandt,
weiterhin zum Redaktionsteam.
um der Gemeinde sagen zu lassen: Ich bin das Alpha und das
Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.“
Ihr werdet sicherlich schon gemerkt haben, daß auch in diesem
(Offb. 22:13).
Heft der Wächterdienst nicht zu kurz kam, und das soll auch wei-
terhin geschehen.
Niemand ist berechtigt, eine Mitte der Schrift auszukundschaften,
von wo aus er meint, Wesentliches vom Unwesentlichen zu unter-
Wir wollen uns aber verstärkt allgemeineren Themen, die auch für
scheiden, Wichtiges vom Unwichtigen. Wer die Schrift spaltet, spal-
Nichtadventisten wichtig sind, widmen. Die Reihe über die dreifa-
tet die Gemeinde. Lasset uns die nicht zerteilen, lasset sie ganz
che Engelsbotschaft ist ein erster Ansatz. Außerdem wollen wir
sein!
die adventistischen Grundlagen festigen, wie z.B. das Thema in
dieser Ausgabe über den Heiligen Geist und die Gabe der Weis-
Schluß
sagung.
Die Zeichen der Zeit, besonders in der religiösen Welt, wollen wir
Wir wollen aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des
noch mehr im Lichte der Prophetie beleuchten, damit wir durch die
Glaubens, wie der Hebräerbrief in Kapitel 12:2 sagt. Christus ist
gegenwärtige Wahrheit gestärkt und aufgerüttelt werden.
der Anfang, die Mitte und das Ende der Schrift. Er ist im Schöp-

382
Wir danken Euch für Eure Gebete und Eure tatkräftige Unterstüt- Verhält es sich nicht genauso mit dem „babylonischen Wein“, der
zung durch Spenden und Artikel. vielleicht milde und sanft schmeckt, aber uns schließlich taumeln
und volltrunken hinstürzen läßt? Wenn zuvor reine Gemeinschaf-
Auf eine Möglichkeit, häufiger etwas von und über unsere neue ten verweltlichen, dem Pluralismus das Wort reden, Korruption Ein-
Gemeinschaft zu hören, möchte ich Euch noch kurz hinweisen. zug hält, wenn Bündnisse mit Staat und anderen Kirchen geschlos-
Jeden Monat versenden wir einen Hirtenbrief („An die kleine zer- sen werden, kaum noch Gemeindezucht geübt wird und Konzepte
streute Herde“) an die Glieder der Gemeinschaft der Übrigen und der Psychologie und Charismatischen Bewegung übernommen
an die, die uns nahe stehen. Verantwortlich dafür ist Schwester werden als Ersatz für alte bewährte Glaubenslehren, ist ein weite-
Ilse Block. Wer gern in diesen Leserkreis mit aufgenommen wer- rer Verbleib in solch einem Umfeld ein großer Fluch und eine ern-
den möchte, möge sich bitte an Schwester Block wenden (Ilse ste Gefahr, nach und nach die Reinheit zu verlieren und schließ-
Block, Uhlandstr. 157, 44147 Dortmund, Tel. 0231-811132). lich im Strudel der Lauheit und Verderbnis zu versinken. Man wun-
dert sich, das fast die ganze Gemeinde von einer fremdartigen
Zum Schluß möchte ich Euch alle noch einmal herzlich einladen, Predigt begeistert ist, während ernste Gläubige deutlich die Ver-
doch an unserem 1. Campmeeting in Norddeutschland teilzuneh- führung erkennen - aber die Menge merkt vom betäubenden Be-
men, wo wir in herzlicher Verbundenheit unter Gottes Wort reich cher Babylons nichts oder nichts mehr. Wer bei Abfall und Verrat
gestärkt und erbaut werden möchten. an Christus besorgten und fragenden Gemeindegliedern rät, in
der Gemeinde zu bleiben, liefert sie dem Verderben aus und han-
Möge Gott Euch viel Kraft und Freudigkeit schenken, Ihm allezeit delt gegen die ausdrückliche Weisung Gottes, uns von allem Bö-
die Ehre zu geben. sen zu trennen. Das Blut Vieler, die durch solche „Beruhigungspil-
len“ umkommen, klebt an den Händen dieser „Hirten“. Oft hört man
Euer Bruder im Herrn Erich Schultze das Argument: dieser oder jener Bruder hat gesagt, aber ist nicht
entscheidend, was Gott in seinem Wort dazu sagt? Das Heil liegt
nicht im Zusammenbleiben trotz Abfall und Sünde, die man ge-
Editorial: Unangenehme Trennung oder gemeinsam in währen läßt, sondern in Absonderung und Trennung von allem
Bösen.
den Tod?
Der Spiritismus besitzt als auffälliges Kennzeichen, daß kein Un-
terschied zwischen Gut und Böse gemacht wird. Satan möchte
Liebe Leser,
gern alle zu einer Schar, zu einer Gemeinschaft verbinden, so wie
wir es in der Ökumene erleben. Hier wird in konziliaren Prozessen
wenn Gott zur Trennung aufrief, war es stets notwendig und zum
alles auf Einheit getrimmt und gemeinsam gehandelt, trotz größ-
Besten seiner Kinder. Abraham trennte sich von seinen geliebten
ter Irrlehren und den sich widersprechendsten Bekenntnissen. Gott
Verwandten, seinem Vaterland und wurde uns ein Vorbild des treu-
aber möchte, daß eine klare Trennungslinie besteht, daß Gut und
en Glaubensgehorsams. Lieber im Gehorsam mit Gott in einem
Böse klar unterschieden wird.
fremden Land als im Ungehorsam im Kreise der Verwandschaft
Es ist sehr traurig, aber leider werden nach Gottes Vorhersagen
und irdischer Sicherheit. Der zögernde Lot mußte gar von En-
ganze Gemeinden mitsamt ihrem Prediger verlorengehen, die gro-
gelhänden ergriffen und herausgeführt werden, um nicht mit den
ße Mehrheit der STA wird den zweiten Tod erleiden. Ist dies nicht
Einwohnern Sodoms und Gomorras zu sterben. Mose rief den
ein furchtbarer Gedanke, der uns alle aufrütteln müßte?
Getreuen beim Abfall am Berg Sinai zu: „Her zu mir, wer dem Herrn
Bitte lest aufmerksam die wichtigen Artikel in dieser Ausgabe, die
angehört!“ und befahl, die eigenen Brüder, Freunde und Nächsten
uns warnen und deutlich die Zeit zeigen, in der wir leben: sei es
zu erschlagen. Beim Aufruhr der Rotte Korah rief Mose zur Tren-
die aktuelle Auslegung über die Füße aus Eisen und Ton, die star-
nung von diesen Gottlosen auf, um nicht mit umzukommen.
ke Korruption in der GK oder über das siegreiche Überstehen der
Gott sagt uns, daß wir der Menge nicht zum Bösen folgen sollen
furchtbaren Sichtung sowie andere wertvolle Beiträge. Auch über
und die Gerechtigkeit soll nichts zu schaffen haben mit der Unge-
die Frage, ob die Gemeinschaft Babylon werden kann und über
rechtigkeit. Die Urgemeinde oder „Ephesus“ erhielt noch das Lob,
die Prinzipien Wort- und Geschichtssinn beachten, erfahren wir
die Bösen nicht ertragen zu können und die Werke der Verführer
Neues. Heute können wir noch aufwachen und den Weg des Le-
zu hassen. Trennung von abtrünnigen und verweltlichten Kirchen
bens mit Entschiedenheit gehen, aber wie lange bleibt uns noch
brachte den nachfolgenden Generationen Glück und Segen. Und
Zeit? Es ist keine Zeit, den Wohlstand zu vergrößern, sondern al-
wie ist es heute? Auch in dieser letzten Zeit ruft Gott zur Trennung
les zur Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft zur Verfü-
auf: Gehet heraus aus Babylon! Sondert euch ab!
gung zu stellen - der Tag eilt, wo wir dies nicht mehr können.
In seiner Liebe und Weitsicht hat Gott uns für diese letzte Zeit die
Die Welt staunt in unseren Tagen dem Tier nach, die protestanti-
Sichtung vorhersagen lassen, die Weizen von der Spreu trennt,
sche Welt liegt ihm zu Füßen und macht ein Zugeständnis nach
die Spaltung in der Gemeinde hervorruft. Warum ist Sichtung und
dem anderen. Totale Überwachungssysteme lassen uns aufhorchen
Trennung heute so notwendig?
und erinnern uns an das Verbot von Kaufen und Verkaufen, Staat
Ich erinnere mich, wie bei einer Jungfreundestunde schöne weiße
und Kirche rücken immer mehr zusammen, der Stein wird bald
Blumen - wohl Nelken - zur Illustration von einer Vase mit klarem
fallen, ohne Zutun von Menschenhand. Laßt uns Buße tun, unser
Wasser in eine andere mit von dunkler Tinte gefärbtem Wasser
Leben und unsere Herzen reinigen. Heute müssen wir uns ent-
wechselten. Zuerst konnte man nichts bemerken, aber dann: nach
scheiden, welchen Weg wir gehen wollen. Der breite Weg winkt
und nach verfärbten sich die weißen Blumen und wurden immer
uns zu: bleibt in der Masse, geht den Weg, den alle Welt geht; der
dunkler. Wie konnte dies geschehen? Sie nahmen unreines Was-
schmale Weg lädt uns ein: kommt zu mir, auch wenn die Schar
ser als Nahrung auf und veränderten sich fast unmerklich aber
klein und die Reise beschwerlich ist. Der Herr steht auf dem schma-
stetig. Die Schrift sagt: ein wenig Sauerteig durchsäuert den gan-
len, unangenehmen Weg, der zum Leben führt und ruft uns zu:
zen Teig und wir wissen, daß ein wenig Gift im Essen schon manch
Wer sein Leben erhalten will, der wird´s verlieren, wer aber sein
einem das Leben gekostet hat.
383
Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden! sen entspricht (Vers 38 vgl. 2. Thess. 2:4). Hier zeichnet sich eine
Die Spaltung und Teilung der Gemeinde Gottes sowie der Kirchen Vermischung ab.
Babylons ist unvermeidlich, es gibt bald nur noch zwei Seiten. Auf e) Ergebnis: Der brüchige und schwache Ton (Dn 2:42) ist als
welcher Seite stehst Du? Was zögerst Du? Symbol von Welt- oder Staatsmacht nicht unterzubringen. Metall-
Erich Schultze waffen, Reichtum an Silber und Gold, diese zu kaufen, gründen
Staats- und Weltmacht, nicht brüchiger, schwacher Ton.

Die Vermischung von Eisen und Ton und die Einord- 1.2 Ton
nung des deutschen Adventismus in das prophetische
a) Der Grundtext spricht wörtlich vom Ton des Töpfers“ (Vers 41).
Standbild von Daniel 2 Wenn wir hier die Bibel auslegen, so erkennen wir keine höhere
Auslegungsautorität als die Bibel selbst an. Die Bibel wird durch
Einführung die Bibel derart ausgelegt, daß Daniel 2 in der Heiligen Schrift
nicht im luftleeren Raum“ schwebt, sondern mit den hier erwähn-
Anhand eines Standbildes wird uns im Buche Daniel der Ablauf ten Begriffen in Verbindung zu sehen ist, die auch anderswo in der
der Weltgeschichte aufgezeigt: beginnend mit dem goldenen Haupt Bibel vorkommen. Dies ist auch der Fall mit Ton des Töpfers“, in
(Babylon), den silbernen Armen (Medien Persien), Bauch und Len- der Heiligen Schrift ein Begriffspaar, das in dieser Form immer
den aus Kupfer (Griechenland), den Schenkeln aus Eisen (das wieder vorkommt.
eiserne Rom) und den Füßen aus einem Gemisch von Eisen und
Ton (die Zeit danach bis zur Aufrichtung des ewigen Gottesreiches). b) Bei Jeremia findet sich der Doppelbegriff wieder (wörtl.): Und
Den Weltreichen ist das Reich Gottes, gegenübergestellt, darge- es mißriet das Gefäß/ das er machte/ mit dem Ton/ in der Hand
stellt als Stein ohne Hände“, der dieses Standbild zu Pulver zer- des Töpfers/...“ (Jer. 18:4). Ton und Töpfer gehören als Begriffs-
malmt. Der Wind bläst es fort. Gott vernichtet die Sünde radikal, paar stets zusammen. Der mit Ton arbeitende Töpfer war im Orient
um das ewige Gottesreich von oben herab aufzurichten. Es ist nicht ein überall verbreiteter Beruf.
von unten her programmierbar. Damit ist der konziliare Prozeß des
ACK gemeint, der das Programm Gerechtigkeit, Frieden und Be- In diesem Bilde ist der Töpfer Gott selbst und der Ton das Haus
wahrung der Schöpfung mit dem Ziel einer neuen Welt- Israel (Vers 6). Diese Bedeutung wird in der ganzen Heiligen Schrift
friedensordnung anstrebt. Dieses irdische Friedensreich ist im beibehalten.
Standbild von Daniel 2 nirgends unterzubringen. Der deutsche
Adventismus hat im ACK und damit in diesem Programm eine c) Das Wortpaar Ton des Töpfers“ erscheint auch bei Jesaja:
Gastmitgliedschaft als Form der Mitgliedschaft inne. Mitglieder brin- Gleich als wenn des Töpfers Ton gedächte und ein Werk sprä-
gen sich so oder so in diesen Prozeß ein, sonst wären sie keine che von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein
Mitglieder. Werk spräche von seinem Töpfer: Er kennt mich nicht!“ (Jes.
In dem Gemisch von Eisen und Ton ist die Endzeit zu erkennen, in 29:16). Auch hier macht der Zusammenhang deutlich: Gott der Herr
der wir leben. Die Geschichte nach dem weltlichen Rom ist eine ist der Töpfer und Israel der Ton.
Geschichte der Mischung von Eisen und Ton, bis in unsere Zeit
hinein. Wir wollen unser Augenmerk auf diese Zeit lenken und fol- Jesaja wiederholt dies später: Weh dem, der mit seinem Töpfer
gendes betrachten: hadert, eine Scherbe, wie andere irdene Scherben. Spricht auch
(1) Die Bedeutung von Eisen und Ton in der Gesamtschau der ein Ton zu seinem Töpfer: Was machst du?“ (Jes. 45:9). Die
Heiligen Schrift, (2) das Motiv des Vermischens in der Heiligen Gleichung Ton und Töpfer gleich Gott der Herr und Israel ist durch-
Schrift und (3) die Vermischung Eisen und Ton in der Offenbarung, gehend. In den prophetischen Texten kann man von mißratenem
dargestellt in anderen Symbolen. Ton“ sprechen. Die Tadels- und Umkehrbotschaften der Propheten
sind an ein im Abfall begriffenes Volk Israel gerichtet.
1. Die Bedeutung von Eisen und Ton
Dies wird auch gegen Ende des Jesajabuches deutlich: Aber nun
1.1 Eisen sind wir allesamt wie die Unreinen, und alle unsere Gerech-
tigkeit ist wie ein unflätig Kleid. Wir sind alle verwelkt wie die
a) Die Welt- oder Staatsmächte werden im Standbild Daniels an- Blätter, und unsre Sünden führen uns dahin wie Wind. Nie-
hand von Metallen dargestellt: Gold, Silber, Kupfer, Eisen. Der als mand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, daß er sich
schwach und brüchig dargestellte Ton eignet sich nicht als Symbol an dich halte; denn du verbirgst dein Angesicht vor uns und
für Weltmächte, die ihre Macht auf handfeste Metalle gründen. lässest uns in unseren Sünden verschmachten.“ (Jes. 64:5-6).
Der Prophet setzt sodann zur Fürbitte an: Aber nun, Herr, du bist
b) Entsprechend werden die Weltmächte im Parallelkapitel 7 durch unser Vater; wir sind Ton, du bist unser Töpfer; und wir alle
Raubtiere symbolisiert (Löwe, Bär, Parder, Eisentier). sind deiner Hände Werk.“ (Vers 7).
Der Herr ist der Töpfer und Israel der Ton, das ist die durchgängige
c) Das Parallelkapitel 8 kennzeichnet Weltmächte als kämpfenden Botschaft.
Widder und kämpfenden Ziegenbock.
Wenn Israel Ton des Töpfer ist, Volk des Herrn, und Eisen die Welt-
d) Das Parallelkapitel 11 erwähnt durchgehend den Begriff Feste“ und Staatsmacht, so geht uns spätestens an dieser Stelle ein Licht
(maoz) als militärischen Begriff. Dies entspricht der Sache nach darüber auf, was mit einer Mischung von Eisen und Ton gemeint
dem Eisen. So wird dieser Begriff im Zusammenhang mitten in ist: Die Verbindung des Volkes Gottes mit Staats- und Weltmacht.
militärische Auseinandersetzungen hineingestellt (Verse 7.10.15. Ehe wir diesen Gesichtspunkt näher betrachten, wird uns Paulus
und 19). Der Antichrist ehrt den Gott der Festungen, was dem Ei-
384
bestätigen, daß dieses Bild von Ton gleich Gottes Volk und Töpfer Der Frieden des Evangeliums aber ist die Folge der Gerechtigkeit
gleich der Herr unverändert auch im Neuen Testament gilt. Daher: aus Glauben und der Sündenvergebung (Röm 5:1). Eine solche
Begriffsvermischung birgt in sich die Vermischung von Evangeli-
d) In Römer Kapitel 9, empfindet Paulus tiefe Trauer über Israel um und Politik, Kirche und Staat, Reich Gottes und Weltreich. Das
nach dem Fleisch“. Wie er sind sie als Juden geboren. (Verse 1 bis Evangelium sieht eine Veränderung des Menschen vor, nicht eine
5). Im Unterschied zu diesem Israel nach dem Fleisch“ geht der revolutionäre Umwälzung staatlicher Strukturen.
Apostel dazu über, von einem Israel der Verheißung“ zu reden
(Verse 6-13). Ein Israel unter dem Erbarmen Gottes (Verse 14-18). Das neue Geld, der Euro, verdeutlicht die Vermischung von Religi-
Gleichsam die Unumschränktheit Gottes, der sich derer erbarmt, on und Politik, Kirche und Staat. Die 12 Sterne auf dem Euro erin-
die nicht als Juden geboren und unbeschnitten sind - für Juden nern an Offenbarung 12, 1: Und es erschien ein großes Zei-
undenkbar, siehe Apostelgeschichte 10 bis 11. Wir hören an die- chen im Himmel: eine Frau mit der Sonne bekleidet, und den
ser Stelle den Widerspruch der Juden heraus, den auch Paulus Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von
spürt. 12 Sternen.“ Nach römisch-katholischer Auslegung sei dies die
Frau Maria als Himmelskönigin. Soll das neue Europa unter rö-
Paulus denkt an Jesaja 45:9 (diesen Text haben wir oben bespro- misch-katholischen Vorzeichen aufgebaut werden?
chen), wenn er schreibt: Ja, lieber Mensch, wer bist du denn,
daß du mit Gott rechten willst: Spricht auch ein Werk zu sei- Nach protestantischer Auffassung ist die Frau mit der Krone von
nem Meister: Warum machst du mich so?“ (Römer 9:20). Der 12 Sternen ein Symbol für Gottes Volk, das durch Maria den Erlö-
Grundtext bringt Vers 21 noch deutlicher: Oder hat nicht der Töpfer ser zur Welt bringt. Die 12 Sterne sind das Israel des Alten und
des Tons Vollmacht, aus seiner Tonmasse zu machen, ein Ge- Neuen Bundes. Den 12 Fürsten des Alten Bundes stehen die 12
fäß zu Ehren, ein Gefäß zu Unehren?“ Paulus unterscheidet Apostel des Neuen Bundes gegenüber. 12 ist eine zentrale bibli-
sodann die Tongefäße des Zorns von den Tongefäßen des Erbar- sche Zahl, die sich auf die Gemeinde Gottes bezieht, also auf TON“.
mens. Im Glauben oder Unglauben an Jesus Christus entscheidet Dieser Ton vermischt sich mit Eisen, mit Welt- oder Staatsmacht,
es sich, wer Gefäß des Zorns oder Erbarmens ist. Gleichzeitig wird in diesem Falle mit EUROPA“. Europa ist in diesem Sinne eine
die Souveränität Gottes herausgestellt, der in Jesus Christus und Mischung von Eisen und Ton, weltlichen und religiösen Elemen-
im Glauben an IHN ein neues Israel formt. ten. Europa gewissermaßen als Vorbau besagter Weltfriedensord-
nung: eine weltweite Mischung aus Eisen und Ton, Reich Gottes
e) Schlußfolgerung: Damit ist sichergestellt: Ton im und Weltreich, Evangelium und Politik, Gerechtigkeit Christi und
Gesamtkonzept der Bibel ist Gottes Volk. Der Töpfer ist Gott. Staatsgerechtigkeit. Beides ist zu unterscheiden, niemals aber zu
vermischen, wie es hier geschieht.
2. Die Vermischung von Eisen und Ton
Im Prinzip ist die Verbindung religiöser Elemente mit Staats-
2.1 Die Textaussage in Dan. 2:41 mit Aktualisierung elementen nicht neu. Angefangen hat es mit Kaiser Konstantin,
der als weltlicher Kaiser 321 n. Chr. ein Sonntagsgesetz erließ und
Und daß du gesehen hast Füße und Zehen teils aus Ton des die Staatskirche schuf. Während des Mittelalters hat das geistliche
Töpfers und Teils (aus) Eisen, ein Königreich, das zerteilt ist, Rom sich des eisernen Armes der Staatsgewalt bedient, um
wird es sein, und von der Festigkeit des Eisens wird sein dar- Andersgläubige zu verfolgen, zu foltern und zu verbrennen.
in, entsprechend wie du gesehen hast Eisen vermischt mit
Ton-Lehm.“ (wörtlich Dan. 2:41) Man schreibt das Jahr 800 n. Chr. Es ist Weihnachten. Karl der
Große kniet in einer römischen Kirche vor dem Altar. Plötzlich er-
Die Prophetie sieht das Ende zuerst: die Teilung. Es hält nicht hebt sich Papst Leo der Dritte, salbt ihn, setzt ihm die Kaiserkrone
zusammen. Dem steht die Vermischung gegenüber. Dies zeigt die auf, spricht die Krönungsformel, worin Karl der Große verpflichtet
Einheitsbestrebungen von Eisen und Ton. Die Abfolge der Welt- wird, den Glauben der römischen Kirche zu schützen. Sein
reiche bis zur Aufrichtung des Gottesreiches ist weltweit angelegt. Herrschaftsgebiet schloß Italien und Deutschland ein, sowie die
Diese Einigkeitsbestrebungen fallen daher ebenfalls in diesen welt- Länder, welche die Herrschaft Karls des Großen anerkannten. Die-
weiten Rahmen. Es sind weltweite Einigkeitsbestrebungen der ses Gebiet wurde später das Heilige Römische Reich“ genannt.
Endzeit. Dieses Reich bröckelte, bis es unter dem deutschen König Otto
Wenn Eisen Welt- oder Staatsmächte darstellt und Ton Gottes Volk, dem Ersten 962 n. Chr. wiedererstarkte und trotz aller Veränderun-
dann handelt es sich um Einigkeitsbestrebungen zwischen religiö- gen bis 1806 weiterbestand. (L.E. Froom, PROPHETIC FAITH OF
ser Macht und Staatsmacht. Hier rücken die weltweiten OUR FATHERS, RH Washington DC 1950, S.535-536.)
Einigkeitsbestrebungen der Ökumene in unser Blickfeld.
Die Vermischung von Eisen und Ton, Reich Gottes und Weltreich,
Im konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung religiösen und weltlichen Elementen, ist hier deutlich.
der Schöpfung wird gezielt politisch gearbeitet, um das Endziel zu
erreichen: die neue Weltfriedensordnung mit einer sogenannten Amerikaner sagen heute oft: We are a christian nation!“ (Wir sind
gerechten Weltwirtschaftsordnung. Die Begriffe Gerechtigkeit“ und eine christliche Nation). Die Vermischung von Nation und Kirche,
Frieden“ werden geradezu vermengt gesehen: Die Gerechtigkeit Staat und Kirche ist tief im Denken verwurzelt. Es verwundert nicht,
aus Glauben als Evangeliumsbegriff wird vermischt mit dem poli- daß vor unseren Augen ein christliches Europa“ entsteht, an dem
tischen Begriff der Gerechtigkeit im Sinne einer Gerechtigkeit, die Politiker wie Kirchen bauen.
durch Veränderung sogenannter ungerechter Gesellschaftsstruk-
turen erreicht werden soll. Die Folge sei dann (politischer) Frie- Gerade die Kirchen, die im ACK zusammengeschlossen sind, bau-
den. en am neuen Europa. Europa und der Beitrag der Kirchen“ - das
385
ist sogar ein Schwerpunkt der ACK. Der Beitrag der ACK-Kirchen dabei unerwähnt, daß das Ziel dieses konziliaren Prozesses die
zum neuen Europa besteht darin, die inneren Grenzen zwischen neue Weltfriedensordnung ist. Dies würde die Adventgläubigen
Ost- und Westeuropa durch Begegnung zu überwinden (siehe ECH aufschrecken oder verunsichern.
1998, Nr. 18, S. 1). Der Bau eines christlichen Europa ist ein Ge- Was hat deutsche Adventisten zu diesem Schritt bewogen? Was
misch von Eisen und Ton. veranlaßt den Ton, sich mit Eisen zu vermischen? Die Antwort ist
eindeutig: Ton ist schwach, brüchig und sogar zerbrechlich, wäh-
Die Adventbewegung in Deutschland hat sich in Gastmitgliedschaft rend Eisen stark ist. Der Ton erhofft sich, aus einer Vermischung
als einer Form der Mitgliedschaft in dieses Eisen-Ton-Gemisch von mit Eisen ,stark zu werden. Hier ist zu erkennen, daß es darum
Daniel 2 in Mehrheitsabstimmung mit eingebracht. So manche, die geht, das sogenannte Sektenmakel loszuwerden. Nicht mehr als
hier nicht mit abstimmen konnten, weil ihre Stimme weder zählte Sekte abgestempelt zu werden, sondern von anderen Kirchen
noch beachtet wurde, stimmen nunmehr mit den Füßen ab und und Großkirchen als voll anerkannte Kirche zu gelten.
trennen sich von diesem Eisen-Ton-Gemisch, woran sie keinerlei
Anteil noch Mitgliedschaft, in keinerlei Form, haben wollen. Der konziliaren Prozeß, der Weltreich und Gottesreich,
Eine Abstimmung mit den Füßen von den Füßen aus Eisen Glaubensgerechtigkeit und Staatsgerechtigkeit, Evangeliums-
und Ton greift zunehmend um sich. frieden und Staatsfrieden miteinander vermischt und im
Weltfriedensreich die Supermischung von Kirche und Staat als
2.2 Die Aussage in Dan. 2:42 und deren Anwendung auf unse- utopisches Ziel anstrebt, das ist Abfall vom Evangelium: Wie sich
re Zeit von Daniel 2 her geprägte Adventisten in diesen Prozeß in Gestalt
einer Gastmitgliedschaft einklinken können, ist eine Tragödie in der
Wir setzen mit Daniel 2:42 fort (wörtl.): Und die Zehen der Füße Geschichte der Adventbewegung. Die Ideologie des konziliaren
teils Eisen und teils Ton: ein Teil des Königreichs wird sein Prozesses färbt auch immer mehr ab.
stark und von ihm (ein Teil) wird sein zerbrechlich.“
Die Glaubensgerechtigkeit ist eine Gerechtigkeit, die Gott schenkt:
Hier ist ein Gegensatz: Stark und zerbrechlich. Die Stärke ist dem allein aus Glauben und allein aus Gnaden, wie offenbart in der
Eisen zugeordnet und das Zerbrechliche dem Ton. Das Eisen im Schrift. Die Gerechtigkeit des konziliaren Prozesses wird program-
Buche Daniel symbolisiert insbesondere das eiserne Rom (Dan. miert durch Umwälzung sogenannter sündiger Gesellschafts-
2:40;7:7), das vierte Weltreich. Dieses ist vergangen. Das Parallel- strukturen. Gerechtigkeit und Frieden werden programmiert. Das
kapitel 7 verdeutlicht dies: Das vierte Tier ist das vierte Reich (Rom). ist Werkgerechtigkeit. Paulus würde noch einmal einen Galaterbrief
Die 10 Hörner, sind 10 Könige oder Reiche, die aus dem Römer- schreiben und Sturm laufen. Die Adventbewegung hat mit ideolo-
reich entstehen werden (Dn 7:24). Die Geschichte zeigt, wie die gischer Einbindung in dieses Werkgerechtigkeits - Programm das
Völker das kränkelnde Rom überrennen. Auf dem Gebiet des al- Evangelium preisgegeben.
ten Römerreiches entsteht Europa. Zum Teil ist das Eisen in dieser
Verlängerung vorhanden. Die Welt- oder Staatsmacht auf diesem In Erklärungsnot wird versucht, dieses Programm als Folge der
Gebiet. Glaubensgerechtigkeit zu werten. Dabei aber wird die Heiligung,
das Leben im Gehorsam Gottes Geboten gegenüber, verdreht und
Der Text koppelt mit dieser Macht den Begriff der Stärke. Der Ton erhält eine Zielrichtung, wie die Bibel sie nicht kennt: In drei Schrit-
als religiöse Macht ist in sich und für sich genommen schwach und ten über Abschaffung ungerechter Strukturen in der Welt den Frie-
zerbrechlich. Die Versuchung besteht darin, in Verbindung mit der den auszurufen, um dann zum Ziel einer neuen Weltordnung zu
Welt- oder Staatsmacht stark zu sein. Eine solche Stärke hat der gelangen. Diese Art Heiligung ist der Glaubensgerechtigkeit
Versucher Christus in Gestalt aller Reiche der Welt angeboten fremd.Das Adventvolk hat bisher die zugerechnete Gerechtigkeit
(Matth. 4:8). Diese Stärke hat Christus ausgeschlagen. Die Stärke verstanden als eine Gerechtigkeit Gottes, die uns Sündern allein
des Evangeliums liegt nicht in Heer oder Kraft, sondern im Geist aus Gnaden und Glauben geschenkt wird. Dies wird gefolgt von
Gottes (Sach. 4:6) Das Evangelium selbst ist die wahre Kraft Got- der verliehenen Gerechtigkeit, einem Wachstum in der Gnade im
tes, die alle errettet, die daran glauben (Röm. 1:16). Aber in der Sinne des Gehorsams Gottes Geboten gegenüber: Der Ge-
Verbindung Ton und Eisen sucht Kirche eine andere Kraft und rechtfertigte hält die Gebote Gottes. Jetzt wird die verliehene
Macht, die Kraft und Macht des Staates. Dies ist Abfall von Gott. Gerechtigkeit im Sinne der Ideologie des konzilaren Prozesses
ausgetauscht mit gezielt politischem Handeln, um in der Welt Ge-
Der konziliare Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung rechtigkeit und Frieden zu schaffen. Das ist Vermischung von Ei-
der Schöpfung mit Ziel der neuen Weltfriedensordnung ist eine sen und Ton, Evangeliumsgerechtigkeit und Staatlicher Gerechtig-
Mischung von Eisen und Ton. Der weltliche Begriff der Gerechtig- keit, Evangeliumsfrieden und Weltfrieden.
keit ist mit dem
Evangeliumsbegriff vermischt, der Weltfriede mit Evangeli- In Erklärungsnot wird ein Spagat versucht: Einerseits JA zu den
umsfrieden, Reich Gottes mit Weltreich. Der ACK ist bekanntlich Themen des konziliaren Prozesses von Gerechtigkeit, Frieden und
Träger dieses konziliaren Prozesses und setzt sogar hierin seinen Bewahrung der Schöpfung, anderseits Distanzierung vom Ziel des
Schwerpunkt.( ECH 98 Nr. 18, S. 1.) Es ist ein Vermischungsprozeß konziliaren Pozesses, der neuen Weltfriedensordnung. Unvermeid-
von Eisen und Ton. lich ist die Vermischung politischer Begriffe mit Evangeliums-
begriffen, wie aufgezeigt. Wielange diese theologischen Verren-
Die Adventbewegung in Deutschland hat sich in diesen kungen ausgehalten werden können, ist ungewiß.
Vermischungsprozeß mit eingebracht. Dies nicht nur in erfolgter
Gastmitgliedschaft , sondern auch in zunehmend befürwortenden Der Ruf: Gehet aus und sondert euch ab!“ trifft auf taube Ohren.
Stimmen der Thematik des konziliaren Prozesses für Gerechtig- Es weiß ja auch in den Gemeinden kaum jemand etwas über den
keit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Wohlweislich bleibt konziliarer Prozeß, dessen Träger der ACK ist, der noch dazu sei-

386
nen Schwerpunkt auf diesen Prozeß setzt. Die Adventbewegung Eine ebenso dramatische Vermischung ist im deutschen
in Deutschland ist vom Evangelium und vom prophetischen Wort, Adventismus eingetreten, und einige raufen sich bestürtzt die ei-
das ihr einst anvertraut wurde, abgedriftet. Der Stein ohne Hän- genen Haare, während andere die Haare anderer raufen - und das
de“ läßt erkennen, daß Gerechtigkeit und Frieden und erst recht ist bitter nötig. Sooft sich diese Geschichte im Gottesvolk mit die-
nicht Weltfrieden programmierbar sind, solange die Sünde in die- ser Art Vermischung wiederholt, wird es Esras und Nehemias
ser Welt immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht geben, die die eigenen Haare raufen oder die Haare anderer.
und die Welt ganz und gar im argen liegt (1.J. 5:19).
Rückkehr zu diesem einen und einzigen Evangelium und zum Wir wollen hier nur die lange Geschichte verbotener Bündnisse
prophetischen Wort würde die Zerrissenheit der Adventbewegung Israels mit Babylon, Ägypten oder Assyrien andeuten. Das Haare-
heilen können. Man hat aber den berechtigten Eindruck, daß eine raufen war noch das kleinere Übel, ja verschwindend gering im
Rückkehr keineswegs beabsichtigt ist, sondern der gegenwärtige Vergleich zur nationalen Katastrophe der Verschleppung in die
Weg programmatisch festzementiert wird. babylonische Gefangenschaft. Und auch heute ist das Haareraufen,
gleich, ob die eigenen oder die Haare derer, die diese Vermischung
2.3 Die Vermischung in Dan. 2:43 vorantreiben, ein weitaus geringeres Übel als die babylonische
Gefangenschaft des Adventvolkes im Eisen-Ton-Gemisch des
Daniel 2:43 (Wörtl.): Daß du gesehen hast Eisen vermischt mit konziliaren Prozesses, den der ACK betreibt und wo das Advent-
Ton-Lehm: Sich vermischen werden sie mit dem Samen der volk die Form einer Mitgliedschaft innehat.
Menschheit (der Menschen), aber nicht werden sie zusammen-
halten dieses mit jenem, so wie Eisen sich nicht mengen läßt 3. Die Entfaltung des Bündnisses von Eisen und Ton in der
mit Ton.“ Endzeit

Hier fließt das Bild des Heiratens ein (vermischen mit dem Samen 3.1 Offenbarung 13
der Menschheit). Der Umfang ist weltweit.
Ton und Eisen heiraten. Was diese Verbindung bedeutet, ist oben Das antichristliche erste Tier (Verse 1-10): Fürs erste ist es eine
ausführlich betrachtet worden. Ökumenische Strukturen und Ziel- religiöse Macht. Damit entspricht sie dem Ton im Standbild von
setzung beinhalten eine solche Heirat weltweiten Ausmaßes: die Daniel
Heirat von Gottesreich und Weltreich, Evangelium und Politik,
Weltfrieden und Evangeliumsfrieden, Gerechtigkeit Christi und Es ist mißratener Ton, weil es eine von Gott abgefallene Macht ist.
Staatsgerechtigkeit und schließlich Kirche und Staat mit dem ge- Dieses Tier redet mit einem Maul“ große Dinge und lästert Gott
meinsamen Ziel der neuen Weltordnung. (Vers 5-6). Es verfolgt die Heiligen (Vers 6a). Diese antichristliche
Macht regiert über alle Geschlechter, Völker und Sprachen (Vers
Wie ist die Position der Adventbewegung in Deutschland? Womit 6b). Es besteht ein Bündnis zwischen einer religiösen Macht und
soll die Gastmitgliedschaft verglichen werden? Es ist eine Form der Weltmacht, Eisen und Ton. Das Buch der Offenbarung stellt
der Mitgliedschaft und somit eine Form der Ehe. Schließlich sind den gleichen Sachverhalt dar wie die Füße aus Eisen und Ton in
im ACK die verschiedenen Konfessionen in verschiedenen For- Daniel 2. Im Unterschied wird in der Offenbarung dasselbe noch
men der Mitgliedschaft zusammengeschlossen, und zwar als Trä- einmal anders gesagt und mit anderen Symbolen dargestellt.
ger des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Be-
wahrung der Schöpfung. Das Ziel dieser Trias (drei Stufen) ist die Diese Macht wirft die Heiligen ins Gefängnis und tötet sie mit dem
neue Weltfriedensordnung. Diese weltweite Ehe hat dieses welt- Schwert. (Vers 10). In diesem Bündnis mit der Staatsmacht be-
weite Ziel. nutzt der Antichrist das Schwert des Staates (Eisen), um die Ket-
zer“ zu verfolgen. Es ist bekannt, daß das geistliche Rom im Mittel-
Das Heiraten und damit das Schließen widergöttlicher Bündnisse alter den Arm des Staates, den Magistrat, benutzte, also Eisen,
hat eine lange Geschichte: Vor der großen Flut haben die Kinder um die Andersgläubigen foltern, verbrennen oder niedermetzeln
Gottes die Töchter der Menschen geheiratet. Dies wird geschildert zu lassen.
als Zustand der Verdorbenheit vor der Flut (1. Mose 6:1ff). Die from-
me Linie der Sethiten vermischte sich durch Heiraten mit der ab- Das Eisen-Ton-Bündnis von Daniel 2 wiederholt sich somit in
gefallenen Linie der Kainiten (vgl. 1.Mose 4:26; 4:19-22). Offenbarung 13:1-10 mit anderen Symbolen.

Der Psalmist beklagt, daß Israel sich vermengt und verheiratet hat In den Versen 11-18 betritt der falsche Prophet die Bühne. Er
mit den umliegenden Völkern (Ps. 106:34-37). Nach Rückkehr aus fertigt ein Abbild des ersten antichristlichen Tieres an. Wenn das
der babylonischen Gefangenschaft hat Esra die gleiche Vermi- erste Tier (Verse 1-10) gekennzeichnet ist durch das Eisen -Ton -
schung zu beklagen (Esra 9:1-3). Esra rauft seinen Bart vor Ent- Bündnis, das Bündnis zwischen Kirche und Staat, ist das Abbild
setzen und Entrüstung und Trauer. Das gleiche Spiel wiederholt ebenfalls ein Bündnis von Eisen und Ton. Im konziliaren Prozeß für
sich unter Esra. Als Folge dieser Mischehen war es zu einer Ver- Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung mit Ziel der
mischung der Sprache gekommen (Neh. 13:23). Die Vermischung Weltfriedensordnung erfolgt zunächst die Vermischung von Reich
von Eisen und Ton im deutschen Adventismus hat längst zu einer Gottes und Weltreich, Frieden des Gottesreiches und des Welt-
Vermischung adventistischen Glaubens mit den Ideen des reiches, bis diese Mischung in seiner endgültigen Konsequenz sich
konziliaren Prozesses geführt. Esra schimpft, flucht, schlägt, packt verdichtet zu einem Bündnis zwischen Kirche und Staat, denn beide
einige Männer bei den Haaren und beschwört sie bei Gott: Ihr haben ja ein und dasselbe Ziel: die gerechte Weltwirtschaftsordnung
sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter für und die Weltfriedensordnung. Die Verbindung von Eisen und Ton
eure Söhne...!!!“ (Vers 25). erteilt dem falschen Propheten die Macht, die er auch zur Verfol-
gung einsetzt, wie das Kapitel es in den Versen 11- 18 schildert.
387
Zerstörung, welche der Stein ohne Hände“ dem Standbild aus
Wir können also festhalten: Das Bild des Tieres ist das Bündnis Daniel 2 zufügt, wenn er an die Füße aus Eisen und Ton schlägt
von Eisen und Ton. In dieser Konstellaltion hat sich der deutsche und diese unheilige Verbindung zerstört.
Adventismus mit eingebracht in Form einer Mitgliedschaft, aus der
heraus er sich weder lösen kann noch will. Um es klar zu sagen: 3.3 Offenbarung 17
Der konziliare Prozeß richtet das Bild des Tieres auf.
Gleich im ersten Vers wird uns die Verbindung von Eisen und Ton,
Statt zu warnen, hört man in adventistischen Kreisen die religiösen Endzeitmächten und Weltmächten, vor Augen geführt:
Beschwichtigung: Hier ist der Tempel des Herrn! (Jer. 7:4). Eine Die Hure Babylon“ sitzt an vielen Wassern. Der Nachsatz erklärt:
Wiederholung der vorexilischen Theologie Israels, das sich zu glau- Mit welcher gehurt haben die Könige auf Erden; und die da
ben anmaßt, es könne als Gemeinde nicht fallen, weil Gott ja im wohnen auf Erden, sind trunken geworden vom Wein ihrer
Tempel, in der Gemeinde, sei. Die Gemeinde kann nicht fallen!“ Hurerei.“ - das Eisen -Ton-Bündnis, die Endzeitallianz von
Dieser Ruf wird gegenwärtig im deutschen Adventismus aus der abgefallenen religiösen Mächten und Staats- und Weltmächten.
vorexilischen falschen Vermessenstheologie entlehnt. Der Engel erklärt, daß die Wasser, wo die Hure sitzt, Völker, Scha-
Die Geschichte hat die Vermessenheit dieser Theologie in der ba- ren, Nationen und Sprachen“ sind (Vers 15). Wieder die Bestäti-
bylonischen Gefangenschaft Israels als Lügengespinnst entlarvt. gung der Eisen-Ton-Allianz.
Niemand sollte auf eine solche Theologie hereinfallen, so als sei
die Gemeinde unfehlbar und könne nicht fallen. Hier wird die Ge- Diese Allianz ist zunächst innig: Die Hure sitzt auf einem Tier und
meinde zu einem unfehlbaren Papst erhoben. Dieser Slogan: Gott wird von diesem Tier getragen. Sitzen einerseits und Tragen ande-
ist mit uns!“ wurde gar zu oft mißbraucht, selbst im Kriegsgemetzel, rerseits deutet auf die enge Verbindung dieser Mächte hin. Der
daß niemand danach verlangen sollte. Diese falsche Theologie ist Engel erklärt dies am Ende des Kapitels: Und das Weib, das du
eine Beruhigungspille, die beunruhigte Geister weiterschlafen läßt. gesehen hast, ist die große Stadt, die das Reich hat über die
Könige auf Erden.“ (Vers 18). Wieder die Eisen-Ton-Allianz.
3.2 Offenbarung 16
Diese Vereinigung tritt auf mit einer Meinung“. Da ist Einheit. (Vers
Offenb. 16:13-14: Wir befinden uns in den sieben letzten Plagen, 13). Das Urteil des Buches Daniel über diese Allianz von Ton und
in denen der Zorn Gottes vollendet ist (Offb. 15:1) und unvermischt Eisen lautete aber, diese würden nicht zusammenhalten. Dies wird
auftritt (Offb. 14:9-10). In der 6. Plage sieht der Prophet aus dem denn auch prompt geschildert: Die zehn Hörner, Symbol von Welt-
Munde des Drachen, aus dem Munde des Tieres und aus dem mächten und Völkern, die aus dem eisernen Römerreich entstan-
Munde des falschen Propheten drei unreine Geister gehen gleich den sind (Daniel 7:24), und das antichristliche Tier, die werden die
Fröschen (Offb. 16:13). Hure hassen. Diese anfängliche Einheit schlägt um in gegenseiti-
Deutlich erkennbar ist eine antichristlichen Koalition, ein religiöser gem Haß, der sich zu einer kannibalistischen Orgie steigert (Verse
Zusammenschluß der Endzeit. Dies entspricht dem Ton des Stand- 16).
bildes in Daniel 2. Ton verbindet sich bei Daniel mit Eisen. So ist es
auch hier. Gleich im nächsten Vers der Offenbarung wirken diese 3.4 Gottes Reich anstatt ein von Menschen errichtetes
Dämonengeister Zeichen und Wunder, um zu verführen. Da diese Friedensreich: Dan. 2:44
religiösen Mächte mit Zeichen und Wunder wirken, ist an eine reli-
giöse Bewegung zu denken, die mit diesen Mitteln Menschen in Im Buche Daniel heißt es unmittelbar nach Schilderung der Eisen-
ihre antichristliche Koaltion einbinden wollen. Sie gehen aus zu Ton-Allianz: Aber zur Zeit solcher Königreiche wird der Gott
den Königen aus dem ganzen Erdkreis, sie zu versammeln zur des Himmels ein Königreich aufrichten, das nimmermehr zer-
Schlacht von Harmagedon, die in Offb. 19:11-21 in Einzelheiten stört wird,und sein Königreich wird auf kein ander Volk kom-
beschrieben wird. Die Koalition von Eisen und Ton mündet nicht in men. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstö-
ein irdisches Weltfriedensreich, sondern in der Schlacht zu ren; aber es selbst wird ewig bleiben.“ (Daniel 2:44).
Harmagedon. Dies wiederholt mit anderen Bildern, was in Daniel
2 ausgedrückt wird mit dem Stein ohne Hände“, der das Stand- Die Adventbewegung in Deutschland hat hier ein Problem: Einer-
bild an die Füße trifft, also direkt die Eisen-Ton-Koalition und alles seits die klare prophetische Botschaft einer Zerstörung irdischer
zermalmt, um Gottes ewiges Friedensreich aufzurichten, ohne Reiche durch Gottes Reich (der Stein ohne Hände“), anderseits
Menschenhände, das heißt, dieser Frieden ist nicht von unten die Gastmitgliedschaft im ACK, welcher Träger des konziliaren Pro-
programmierbar, sondern wird von oben her, von Gottes Hand her, zesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
selbst errichtet. ist mit Ziel der neuen Weltfriedensordnung. Daniel 2 zusammen
mit dem Buch der Offenbarung ist diametral entgegengesetzt zu
Offb. 16:17-21: Ein nie dagewesenes Erdbeben erschüttert die diesem Weltfriedensprogramm. Wie ist eine Gastmitgliedschaft als
Welt. Die Koalition von Eisen und Ton, religiösen Mächten und Welt- Form der Mitgliedschaft in einem
mächten, wird erschüttert und zerfällt. Das ACK-Programm, in den „e.V.-Verein“ möglich, der solche Ziele verfolgt? Nur in Abkehr bishe-
drei Schritten, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöp- riger adventistischer Verkündigung prophetischen Wortes.
fung, eine neue Weltfriedensordnung herbeizuführen, scheitert in
diesem Erdbeben. Die große Stadt Babylon (Drache, Tier, falscher Es entsteht eine Erklärungsnot, die sich darin äußert, daß vom
Prophet) zerfällt bei diesem Erdbeben in drei Teile. Die weltweite Zeichensetzten“ und vom Vorgeschmack auf das Gottesreich“ in
religiöse Endzeitkoalition zerbricht und fällt auseinander. Die Städ- diesem ACK Programm geredet wird.
te der Völker fallen ebenfalls dem Beben zum Opfer. Damit ist die
Eisen-Ton-Koaltition, die Allianz zwischen religiösen Mächten und Das ist abzuweisen: Das Zeichen ist bereits gesetzt, Gott hat in
Weltmächten der Endzeit zerstört. Dieses Erdbeben entspricht der Christo Jesu auf Golgata bereits ein Gnadenzeichen gesetzt. Es

388
ist vollbracht! Das Gnadenzeichen mit dem Gnadenreich ist ein ben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus
Vorgeschmack auf das Reich der Herrlichkeit, niemals aber ein Christus.“ (Römer 5:1).
mit Menschenhänden programmiertes irdisches Weltfriedensreich. Diesen Frieden meint Paulus, wenn er schreibt: Wie lieblich sind
die Füße derer, die den Frieden verkündigen..“ (Römer 10:15).
Es nimmt nicht wunder, wenn viele Adventisten, die dieses Dilem- Hingegen verkündigt die Obrigkeit des Staates als Dienerin Got-
ma erkennen, keinerlei Anteil noch Mitgliedschaft, in keinerlei Form, tes staatliche Gerechtigkeit und staatlichen Frieden (Römer 13).
in diesem Eisen-Ton-Bündnis haben möchten und sich entschie-
den distanzieren, bis hin zum Gemeindeaustritt. Solche Adventi- In der Gemeindelektion werden Reich Gottes und Weltreich,
sten halten es mit den evangelischen Christen der Bekenntnis- Glaubensgerechtigkeit und Staatsgerechtigkeit, Frieden des Gottes-
bewegung und rufen zusammen mit ihnen und dem Apostel Pau- reiches und Staatsfrieden in einen Topf geworfen“. Kennzeichen
lus aus: Kein anderes Evangelium!“ (Siehe Gal. 1:8). der Ideologie des konziliaren Prozesses, wie er vom ACK voran-
getrieben wird, ist, den sogenannten Graben zwischen Reich Got-
Ein Beispiel aus der jüngsten Gemeindelektion zeigt eine typische tes und Weltreich zuzuschütten und eine Unterscheidung nicht mehr
Vermischung von religiösen und weltlichen Elementen, Eisen und wie bisher zu treffen. So kommt es zu einer Vermischung von Evan-
Ton, wobei bewußt jeglicher Unterschied verwischt und unkennt- gelium und Politik, Reich Gottes und Weltreich, Gerechtigkeit Chri-
lich gemacht worden ist. In der Friedensdiskussion wird der sti und der staatlichen Gerechtigkeit. Es kommt zu einer Vermi-
Friedensbegriff so gesehen: schung von Eisen und Ton.
Das von Luther mit ‘Friedfertigen’ wiedergegebene griech. Wort
bedeutet eigentlich: ‘Friedensmacher, Friedensstifter’. Da Jesus Christus spricht sein Friedenswort im Kontext des Reiches Gottes.
ursprünglich das mit der hebräischen Sprache verwandte Es geht Christus weder um den Weltfrieden, noch um den Staats-
Aramäisch sprach, meinte er mit dem Begriff ‘Frieden’ nicht nur die frieden: Es sei denn, eure Gerechtigkeit besser als der Schrift-
Abwesenheit von Streit und Krieg, sondern ein Heil- und Wohl- gelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmel-
sein, wie es in dem hebr. Wort ‘`shalom’ zum Ausdruck kommt. reich kommen.“ (Matth. 5:20)
Nach jüdischem Verständnis kennzeichnet der Friede ein umfas-
sendes Wohlbefinden, das sich auf alle Bereiche unseres Daseins Der Friedensbegriff der Gemeindelektion zeigt an: (a) Der Unter-
erstreckt: auf unsere Beziehung zu Gott, zum Nächsten, zur nähe- schied beider Reiche und beider Arten von Gerechtigkeit und bei-
ren und entfernten Gemeinschaft, zur Umwelt. Mit anderen Wor- der Arten von Frieden ist verwischt - gleich der Ideologie des
ten: Beim biblischen Friedensverständnis ist das religiöse, persön- konziliaren Prozesses, dessen Schwerpunktträger die ACK ist und
liche, gesundheitsliche, soziale, politische und ökologische Um- (b), diese neue Ideologie wird schleichend in das Gemeindedenken
feld mit einbezogen.“ (Studienheft zur Bibel, 2. Viertel, S. 67.) eingeführt und die Gemeinde auf die neue Linie eingeschworen.
Das ist ein anderes Evangelium, eine ideologische Vermischung
Anmerkung: Die allumfassende Vollkommenheit dieses Friedens von Eisen und Ton: die ersten Schritte, die allmählich in eine Alli-
wies im Alten Bund schattenhaft auf den Neuen Bund hin. Hier ist anz von Kirche und Staat übergehen. Die Kombination von Evan-
der Frieden in der vergebenden Gnade schon jetzt angebrochen. gelium und Politik mit der Vermischung beider Reiche und beider
Der Wiedergeborene ist jedoch gerechtfertigt und Sünder zugleich. Arten von Gerechtigkeit und Frieden, ist das Fundament für die-
Der alte Adam stört auch hier den Frieden (vgl. Kol. 3:1-5ff). Im sen Überbau.
Reich der Herrlichkeit, das Christus bei seiner Wiederkunft auf-
richtet, ist der Friede in seiner Vollkommenheit verwirklicht (vgl. 2. Quo vadis, (wohin gehst du), Adventbewegung in Deutsch-
Pt. 3:13). Soweit zum Frieden im Zusammenhang des Erlösungs- land?“
planes.
E.G. White wendet sich mit einer Warnung an das Adventvolk. Sie
Nun zur unterlassenen Unterscheidung im obigen Lektionstext. schrieb einst so, als würde sie den Adventismus in der gegenwär-
Gerade in dieser Unterlassung entsteht Verwirrung. Und auf die- tigen Zerreißprobe, insbesondere in Deutschland, im voraus ge-
ser Grundlage der Verwischung der Grenzen basiert und operiert kannt haben: Die Vermengung der Regierungskunst der Kir-
der konziliare Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung che (churchcraft) und der Regierungskunst des Staates
der Schöpfung mit Ziel der neuen Weltfriedensordnung. Man spürt (statecraft) wird dargestellt anhand von Eisen und Ton. Diese
im obigen Lektionstext auch deutlich, wie die Ideologie des Verbindung schwächt die ganze Kraft der Kirchen. Diese Ein-
konziliaren Prozesses abgefärbt hat. Es ist daher auf eine Unter- kleidung (investing) der Kirche mit der Macht des Staates wird
scheidung, wie folgt, zu beharren: böse Folgen haben.“ (ABC, VII - A, Seiten 1168-1169).
Aus Römer 13:1-7 geht die Staatsordnung hervor. Die Obrigkeit
dieses Staates ist Gottes Dienerin“. Diese hält mit dem Schwert Diese Probleme haben nichts, aber auch gar nichts mit Fehler-
die Staatsordnung, die weltliche Ordnung, aufrecht. In diesem Zu- suche“ nach sogenannten Schwächen zu tun, die es in der Ge-
sammenhang haben wir den Staatsfrieden, der mit staatlichen meinde immer geben wird. Hier handelt es sich um einen Kirchen-
Ordnungsgesetzen und dem Schwert (Polizei, Armee) aufrechter- kampf, der alle Konfessionen durchzieht und in der auch die Chri-
halten wird. In diesem Kontext haben wir auch die staatliche oder sten der Bekenntnisbewegung kein anderes Evangelium“ eine klare
weltliche Gerechtigkiet, die mit eben diesen Mitteln aufrechterhal- Position beziehen. Insofern hat das Buch von W. G. Johnsson,
ten wird. Gelingt es dem Staat, in diesem Sinne Gerechtigkeit zu Adventgemeinde in der Zerreißprobe, Adventverlag, sein Thema
wahren (bürgerliche Gerechtigkeit), so ist Staatsfrieden die Folge. verfehlt, weil der eigentliche Kernpunkt der Auseinandersetzung in
Kein Frieden ohne Gerechtigkeit! Deutschland ausgeklammert bleibt und pauschal gegen Splitter-
gruppen“ und Parasiten“ zu Felde gezogen wird, oder gar anti-
Dasselbe Motto im Kontext des Reiches Gottes hat einen ganz quierte Fälle zitiert werden, die längst keine Probleme mehr dar-
anderen Sinn: Sind wir denn gerechtfertigt durch den Glau- stellen (Brinsmead).
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Da hilft es auch nicht, wenn Adventecho und Hansamitteilungen für die außerordentliche Verworfenheit der Sünde, daß sie
dieses Buch genüßlich aufgreifen, um solche, die sich mit der gekennzeichnet werden als solche, die seufzen und weinen
Bekenntnisbewegung ernste Gedanken wegen der Entstellung des und Seelenangst erdulden. Lest das neunte Kapitel Hesekiels!“
Evangeliums durch den konziliaren Prozeß machen, als Splitter- (Schatzk. I 304f)
gruppen“ und Parasiten“ abzustempeln.
In der Sichtung verläßt die Mehrheit die Getreuen. Wenige Leiter
Wir erleben bereits die Zeit, in der sich die bösen Folgen“ der werden am Abschlußwerk teilhaben. Wo wir den vollen Weizen
Vermengung von Eisen und Ton, Kirche und Staat, Evangelium sahen, wird dieser wie Spreu davonwehen. Alles, was erschüttert
und Politik erfüllen. Auch in anderen Konfessionen werden solche, werden kann wird erschüttert.
die die Ideologie des konziliaren Prozesses als falsches Evangeli-
um erkennen, als Störenfriede ausgegrenzt. Auch in anderen Kon- Die große Tragik ist, daß weitaus die meisten STA bei der Sichtung
fessionen ist es schon zu getrennten Gottesdiensten gekommen. ausgeschieden werden und verloren gehen. Ist uns heute bewußt,
daß der weitaus größte Teil unserer Gemeinde das Ziel verfehlen
Das bisher traurigste Kapitel der Adventgeschichte in Deutschland wird - ein ganzes Leben STA und dann die Teilnahme an der 2.
hat begonnen. Auferstehung?
Zu welcher Gruppe gehöre ich? Dies ist die lebenswichtige Frage.
Der Gott des Friedens erbarme sich in Christus Jesus unser aller. Deshalb ist es so wichtig, zu wissen, wer siegreich hindurchkommt
und wer hinweggeweht wird.
Winfried Stolpmann Zunächst wollen wir uns mit einigen grundsätzlichen Fragen der
Sichtung beschäftigen, dann die Merkmale der Ausgesichteten
unter Augenschein nehmen. Anschließend werden wir über den
Siegreich durch die Sichtung! schrittweisen Abfall nachdenken und bei einer siegreichen Strate-
gie verweilen.
Ein Kampf auf Leben und Tod
1. Grundsätzliches zur Sichtung
Vor der entscheidenden Schlacht von Harmagedon, findet eine
furchtbare und schreckliche Auseinandersetzung im Volke Gottes 1.1 Sichtung bedeutet Trennung
statt, die zu einer Spaltung und Trennung führt.
Ellen White beschreibt diese große Auseinandersetzung und be- Obwohl wir wissen, daß heute die Sichtung wegen des Abfalles im
nutzt das Bild der Sichtung: „Am 20. November 1857 schaute Adventvolk in vollem Gange ist, versuchen viele Leiter eine Tren-
ich im Geist das Volk Gottes und sah, daß es eine durchgrei- nung des Weizens von der Spreu zu verhindern. Sie rufen: bloß
fende Sichtung erfuhr. Einige, die starken Glaubens waren und keine Spaltung oder Trennung. Aber was sagt uns Gott durch sei-
qualvolle Schreie aussandten, rangen mit Gott. Ihre Angesich- ne Botin? Die Sichtung führt zu einer Trennung und wer etwas
ter, bleich und von schrecklicher Angst gezeichnet, spiegel- anderes verkündigt, arbeitet Gottes Plan entgegen: „Gottes Volk
ten ihre innere Erregung wider. Obwohl große Schweißtrop- wird gesichtet, wie ein Korn im Sieb ausgesichtet wird, bis die
fen auf ihren Stirnen perlten, drückte sich in ihren Gesichtern ganze Spreu von den reinen Weizenkörnern getrennt ist...“
dennoch Ernst und Entschlossenheit aus... Daraufhin wurde (Maranatha 52).
meine Aufmerksamkeit der so stark erschütterten Menschen- „Es wird sein wie das Schütteln eines Siebes. Die Spreu muß
gruppe zugewandt. Ich erblickte diejenigen, die ich zuvor un- rechtzeitig vom Weizen getrennt werden. Weil die Ungerechtig-
ter unerhörten Qualen hatte weinen und beten sehen... Auf keit überhandnimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten. Gera-
ihren Angesichtern waren noch die Spuren des überstande- de zu dieser Zeit werden sich die Aufrichtigen als die Stärk-
nen schweren Zusammenstoßes zu sehen... Die Sorglosen und sten erweisen.“ (Christus kommt bald, S. 123).
Gleichgültigen, die sich nicht mit denen vereinten, die das „Christus wird bald kommen. In jeder Gemeinde wird ein Reini-
Seelenheil so hoch einschätzten, daß sie dafür beharrlich ein- gungsprozeß, eine Aussonderung stattfinden, denn unter uns
traten und bis aufs äußerste kämpften, erhielten den Sieg nicht. sind Sünder, die weder die Wahrheit lieben noch Gott ehren.“
Sie wurden in der Finsternis zurückgelassen. Ihre Plätze nah- (Chr.k.b., S. 124; RH 19.3.1895) Weitere Zitate dazu siehe Fußno-
men unmittelbar danach andere ein, die die Wahrheit festhiel- ten1.
ten...“ (I 53-55)
„Das wahre Volk Gottes, dem das Werk des Herrn und die Erret- 1.2 Ursachen der Sichtung
tung der Menschheit am Herzen liegt, wird die Sünde stets in
ihrem wirklichen sündhaften Charakter sehen. Es wird immer Sünden werden beim Namen genannt (Laodizeabotschaft)
für eine gewissenhafte und klare Stellungnahme gegenüber
den Sünden eintreten, die das Volk Gottes leicht bedrängen. Das Zeugnis über den wahren Zustand der Gemeinde und der
Besonders in dem abschließenden Werk für die Gemeinde, zur Bußruf zur Ablegung der Sünden werden verworfen. In Erfahrun-
Zeit der Versiegelung der Hundervierundvierzigtausend, der gen und Gesichte (S. 262ff) beschreibt E.G. White die Sichtung,
Menschen, die ohne Falsch vor Gottes Thron stehen sollen, die zunächst im Volke Gottes „durch das bestimmte Zeugnis
werden sie zutiefst die Übeltaten des sogenannten Volkes des wahren Zeugen an die Gemeinde zu Laodizea her-
Gottes empfinden. Dies wird sehr eindringlich durch den Pro- vorgerufen“ (EG 263) wird. „Einige werden dies bestimmte
pheten dargestellt, der das Abschlußwerk im Bilde von Män- Zeugnis nicht ertragen. Sie werden sich demselben widerset-
nern sieht, von denen jeder eine Mordwaffe trägt... Ihre Liebe zen, und dies wird das Sichten unter dem Volke Gottes
zur Aufrichtigkeit und zum Ruhm und zur Verherrlichung Got- hervorrufen.“ (EG 263). Leider wird das Zeugnis nicht geschätzt:
tes ist so ausgeprägt, und sie besitzen einen so klaren Blick „Das feierliche Zeugnis, von welchem das Schicksal der Ge-

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meinde abhängt, ist nur oberflächlich geschätzt, wenn nicht Babylon zubereitet und die sich von allem Bösen trennt:
gänzlich mißachtet worden.“ (EG 263). „Gott sichtet sein Volk. Er wird ein reines und heiliges Volk
haben. Wir können nicht im Herzen des Menschen lesen. Aber
Dennoch wird durchdringende Zeugnis eine Trennung hervorrufen: Er hat Mittel vorgesehen, seine Gemeinde rein zu halten. Ein
„Das durchdringende Zeugnis des Geistes Gottes wird jene verdorbenes Volk hat sich erhoben, das mit dem Volke Gottes
von Israel trennen, die schon immer im Kampf mit den Mitteln nicht leben kann. Es verachtet Tadel und ließe sich nicht kor-
standen, die von Gott eingesetzt sind, um Verderbnis von der rigieren. Es hatte Gelegenheit zu wissen, daß sein Kampf ein
Gemeinde fernzuhalten. Unrecht muß Unrecht genannt wer- ungerechter gewesen war. Es hatte Zeit zur Reue wegen sei-
den. Schwerwiegende Sünden müssen bei ihrem wahren Na- ner Verkehrtheiten, aber das Ich war zu teuer, um zu sterben.
men genannt werden.“ (5T 676). Sie nährten es und es erstarkte, und sie trennten sich von
dem besonderen Volk Gottes, welches Er sich selbst reinigte.
Irrlehren Wir alle haben Grund, Gott zu danken, daß ein Weg geöffnet
wurde, die Gemeinde zu retten, denn der Zorn Gottes hätte
Wenn die Aufdeckung der Sünde nicht zum Erfolg führt, werden auf uns herabkommen müssen, wenn diese verdorbenen Per-
Irrlehren aufkommen, um Weizen von der Spreu zu trennen: „Gott sonen bei uns verblieben wären...“ (2SG 201)
wird sein Volk aufrütteln - wenn andere Mittel versagen, wer-
den Irrlehren unter ihnen hereinkommen, die sie sichten wer- Eine Trennung zwischen Gut und Böse ist unbedingt notwendig:
den durch Trennung der Spreu von dem Weizen.“ (5T 707). „Ihr werdet ermahnt, kein Unreines anzurühren; denn durch
eine solche Berührung werdet ihr selbst unrein. Es ist unmög-
Bei der Sichtung durch das Zeugnis des treuen Zeugen und herein- lich, daß ihr rein bleibt, wenn ihr euch mit denen vereint, die
kommende Irrlehren kommt es unabhängig von der Sonntags- verdorben sind. ´Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen
gesetzgebung zu einer Trennung. Hierbei geht es um eine Ausein- mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft
andersetzung innerhalb der Gemeinde - hier droht die größte Ge- mit der Finsternis? Wie stimmt Christus mit Belial überein?`
fahr. Gott und Christus und die himmlischen Heerscharen wün-
schen, daß der Mensch wisse: Wenn er sich mit den Verdorbe-
Äußerer Druck durch Sonntagsgesetze und Satans besonde- nen vereint, wird er selbst verdorben.“ (RH, 2.Jan. 1900).“ (BK
re Täuschung 412f)

Durch Sonntagsgesetze kommt der Druck von außen und wird Gott möchte Menschen haben, die jedes Unrecht überwinden: „Ich
ebenfalls zu einer Trennung führen: „Die Zeit ist nicht mehr fern, sah, daß keiner an der Erquickung teilhaben kann, der nicht
wo jeder Mensch geprüft wird. Das Malzeichen des Tieres wird den Sieg über jegliche Sünde, über Stolz, Selbstsucht, Liebe
uns aufgedrängt werden... Die Auseinandersetzung entzün- zur Welt und über jedes unrechte Wort und jede unrechte Tat
det sich an Gottes Geboten und Gesetzen von Menschen. In erlangt hat.“ Erfahrungen und Gesichte S. 62)
jener Zeit wird in der Gemeinde das Gold von der Schlacke
getrennt werden.“ (Chr.k.b. 124; 5T 81). Jeder Charakter soll von Flecken und Runzeln befreit sein und wir
„Die Sichtung durch Gott wird viele wegfegen wie trockenes werden durch die Kraft des Heiligen Geistes völlig in das Bild Chri-
Laub.“ (Chr.k.b., S. 128; 4T 89, 1876) sti verwandelt werden:
In dieser Zeit müssen wir besonders Treue Gott gegenüber bewei- „Keiner von uns wird je das Siegel Gottes erhalten, wenn un-
sen, dies gilt aber prinzipiell auch für die Sichtung durch Irrlehren: sere Charaktere noch Flecken oder Runzeln aufweisen. Es
„Bald werden die Gläubigen durch harte Anfechtungen ge- bleibt uns überlassen, unsere Fehler auszumerzen und den
prüft werden... Wenn der Glaube an Jesus Christus am mei- Tempel der Seele von jeglicher Verunreinigung zu säubern.
sten verachtet und sein Gesetz am heftigsten geschmäht wird, Dann aber wird der Spätregen auf uns fallen wie der Früh-
dann sollten unser Eifer am heißesten, unser Mut und unsere regen auf die Jünger zu Pfingsten.“ (II 58)
Standhaftigkeit am entschlossensten sein. Die Wahrheit und „Durch die Kraft des Heiligen Geistes wird das moralische
Gerechtigkeit verteidigen, wenn die Mehrheit von uns geht, Ebenbild Gottes im Charakter wiederhergestellt. Wir sollen
den guten Kampf nicht aufgeben, wenn auch nur wenige ihn völlig in das Bild Christi verwandelt werden...“ (TM 506)
verteidigen - das wird unsere Prüfung sein. In solchen Zeiten
müssen wir angesichts der Kälte der anderen Wärme verbrei- 2. Die Merkmale der Ausgesichteten
ten, angesichts ihrer Feigheit gilt es, Mut und Treue zu bewei-
sen.“ (Chr.k.b., S. 128; 5T 136, 1882). Die folgenden Merkmale derer, die verloren gehen, nennt uns der
Das letzte Zitat wird manchmal mißverstanden, so als ob es keine barmherzige Gott durch seine Dienerin, damit wir sie gründlich
Trennung in dieser Situation gäbe, dabei wird aber der Satzteil: studieren und meiden. Jetzt können wir noch umkehren, aber wie
„wenn die Mehrheit von uns geht“ entweder übersehen oder so lange noch?
gedeutet, als würde die Mehrheit die Organisation verlassen. Was
tun wir aber, wenn die von der Wahrheit abgefallene Mehrheit in 2.1 Die oberflächlichen Gläubigen
der Organisation bleibt? Und eine Trennung soll doch nach Gottes
Wort sein! Sie sind oberflächlich und nicht gründlich mit der Schrift vertraut:
„Gottes Geist hat jede Seite der Heiligen Schrift erhellt. Es
1.3 Gottes Absicht mit der Sichtung gibt allerdings solche, die wenig davon beeindruckt werden,
weil der Inhalt nur unvollkommen verstanden wird. Wenn durch
Gott möchte eine reine und heilige Gemeinde haben, die er als die Einführung irrtümlicher Theorien die Sichtung kommt, glei-
Heimat für treue Nachfolger, verirrte Gläubige und Menschen aus chen diese oberflächlichen Leser, die nirgendwo verankert
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sind, dem Flugsand. Sie gleiten in irgendeine Stellung, die ih- Sache empfinden, den maßgeblichen staatlichen Behörden
ren Gefühlen der Bitterkeit entspricht...“ (ZP 93) nachzugeben, anstatt sich selbst dem Gespött, der Schmä-
hung, der Gefängnisandrohung und sogar dem Tod preiszu-
Dazu zwei Beispiele: Bei der Frage, ob man die Gemeinde bei geben.“ (L. Walton, Entscheidung am Jordan, S. 82)
Abfall von der Wahrheit verlassen soll, wird mit dem Schriftwort An anderer Stelle bringt sie einen ähnlichen Gedanken zum Aus-
argumentiert: „Verlasset nicht eure Versammlungen“. Bei diesem druck: wer die Verbindung zur Welt pflegt, wird von der Welt ge-
Bibelwort geht es aber um eine ganz andere Problematik, nämlich prägt: „Jene, die Verbindung mit der Welt pflegen, werden von
darum, Gottesdiensten nicht fern zu bleiben. Oberfläche Leser der Welt geprägt und bereiten sich auf das Malzeichen des
geben sich mit solch einer verkehrten Deutung zufrieden, ohne Tieres vor. Solchen, die sich mißtrauen, sich aber vor Gott
weiter nachzudenken. Was wäre gewesen, wenn alle Reformato- demütigen und ihre Seelen durch Gehorsam reinigen, wird
ren so gedacht hätten und in der katholischen Kirche verblieben dagegen das himmlische Wesen aufgeprägt; sie machen sich
wären? bereit, das Siegel Gottes an ihren Stirnen zu empfangen.“ (II
Und wie oft hört man das oberflächliche Argument: „Es gibt keine 60)
achte Gemeinde“. Dabei wissen wir, daß 1. es sich bei Laodizea
um einen Kirchengeschichtsabschnitt seit 1844 handelt und nicht Das Verhängnisvolle ist, daß nicht plötzlich ein großer Abfall vor
um eine einzelne Gemeinschaft, 2. die Laodizeabotschaft allen uns ist, dem wir ausweichen, sondern daß die Gemeinschaft Schritt
Kirchen gilt und nicht nur der Adventgemeinde, und 3. in verschie- für Schritt - fast unmerklich - von Gott abfällt.
denen Gemeinde-Zeitperioden mehrere Gemeinschaften bestan- Wir können diesen schleichenden, schrittweisen Abfall mit einer
den. Zudem ist auch Laodizea in zwei Gruppen eingeteilt: die aus- Treppe vergleichen. Müßten wir ohne Zwischenstufen auf ein etwa
gespien werden und die den Rat des treuen Zeugen annimmt. 2m höhergelegenes Podest gelangen, ist dies schwierig. Sind aber
Schließlich wissen wir, daß auch die Sichtung die STA in minde- zehn Treppenstufen dazwischen, die uns heraufführen, ist es leicht.
stens zwei Gruppen oder Gemeinden spaltet. Also ist auch die Würde die Abfallbewegung in der Gemeinschaft gleich zur
Argumentation mit der 8. Gemeinde nur sehr oberflächlich. Sonntagsfeier übergehen wollen, wäre dies sehr schwierig und
Geben wir uns mit solchen seichten und falschen Argumenten würde eine starke Sichtung verursachen, wird aber der Abfall in
zufrieden, gehören wir mit zu der Gruppe die ausgesichtet wird. zehn Stufen vorangetrieben, ist es nicht schwer, auch die letzte
Die Oberflächlichen verlassen sich auf den Prediger, denn der muß Stufe der Anerkennung der Sonntagsfeier mitzugehen.
es ja wissen. Sie schätzen, daß sie keine Sekte mehr sind und
nehmen weltliche Vorteile gern in Kauf. Welches sind die acht Stufen des Abfalles in der Adventgemeinde,
die in die Sonntagsfeier münden?
2.2. Die Sorglosen und Gleichgültigen Die folgende Aufzählung beansprucht weder Vollständigkeit noch
die richtige Reihenfolge:
Eine zweite Gruppe, die ausgesichtet wird, sind die Sorglosen und
Gleichgültigen. Sie vereinen sich nicht mit denen, die das Seelen- Mit dem Dahinscheiden der Gründer nahm die Frömmigkeit ab und
heil so hoch einschätzen. Sie kämpfen nicht bis aufs Äußerste: 1) Verweltlichung zog in der Gemeinde ein. Dazu einige Stich-
„Die Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht mit denen worte: Kaffee, schwarzer Tee und andere coffeinhaltige Getränke
vereinten, die das Seelenheil so hoch einschätzten, daß sie werden getrunken, und selbst Alkohol genossen sowie vereinzelt
dafür beharrlich eintraten und bis aufs äußerste kämpften, Tabak geraucht, Schmuck getragen, weltliche Kleidermoden über-
erhielten den Sieg nicht. Sie wurden in der Finsternis zurückge- nommen, Ehe ohne Trauschein gibt es hier und da, der Sabbat
lassen. Ihre Plätze nahmen unmittelbar danach andere ein, wird durch Vergnügungssucht übertreten, viele leben nur für sich
die die Wahrheit festhielten.“ (I 55) selbst, im Gottesdienst wird Rockmusik und Theateraufführung
geduldet. Die Verweltlichung ist die wesentliche Grundstufe, auf
Von dieser Gruppe hören wir oft: „Wir wollen Frieden in der Gemein- der sich alles andere aufbaut.
de haben.“ „Ihr seht nur das Negative“. „Mit Kritikern wollen wir
nichts zu tun haben“. „Die Gemeinde ist doch in Ordnung, und wer 2) Es wird und wurde schon vor etlichen Jahren der Pluralismus
macht keine Fehler?“ Sie jammern und seufzen nicht über die Greu- propagiert. Der eine glaubt dies der andere jenes, der eine aner-
el und empfinden dies nicht als schlimm. kennt die Gabe der Weissagung oder die Heiligtumslehre, der an-
dere eben nicht. Die einen predigen und leben den oben aufge-
Eine Frage zum Nachdenken: Was erleben wir heute, gehen die führten weltlichen Standard, die andern führen ein pietistisches
Oberflächlichen und Gleichgültigen aus der Organisation, obwohl Leben. Aber alle sollen friedlich in der Gemeinde vereint sein. Wir
sie nach dem inspirierten Wort ausgesichtet werden? Heute erle- brauchen den Pluralismus, um als Gemeinde bestehen zu kön-
ben wir die Irrlehren, aber von der Seite dieser Gruppe wird gar nen, so die falschen und irreführenden Aussagen mancher Leiter.
nicht an ein Herausgehen gedacht, im Gegenteil. Wir hören „bleibt
in der Gemeinde“, „es darf keine Spaltung geben“ usw.. 3) Vernachlässigte Gemeindezucht folgt aus Verweltlichung und
Pluralismus. Die Schrift fordert eine reine Gemeinde, damit nicht
3. Schrittweise ins Verderben durch ein wenig Sauerteig der ganze Teig versäuert wird. Durch
vernachlässigte Gemeindezucht breiten sich die Übel rasch in der
Ellen White macht eine sehr wichtige Aussage über die schleichen- Gemeinde aus. Wenn gegen die sogenannte „Onkelehe“ bei Ge-
de und fast unmerkliche Art und Weise des Abfalls. Die sich Schritt meindegliedern unternommen wird, warum sollen junge Leute dann
für Schritt weltlichen Gewohnheiten angepaßt haben, werden dann wegen Ehe auf Probe diszipliniert werden. Wenn andere Grund-
dem Druck nachgeben: „´Diejenigen, die Schritt für Schritt welt- sätze unseres Glaubens mißachten, warum sollen es nicht alle
lichen Forderungen nachgegeben und sich weltlichen Ge- tun können? Der Prediger verkündigt zwar noch in Bibelstunden
wohnheiten angepaßt haben, werden es nicht als eine große und auf dem Podium (wenn dies überhaupt noch geschieht) die

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Grundsätze, aber der Täufling sieht bald den Zwiespalt und gerät 7) Die Mitgliedschaft in der Ökumene ist sicherlich eine der größ-
ins gleiche Fahrwasser. Vernachlässigte Gemeindezucht ist ein ten Stufen in der Leiter des Abfalles von der Wahrheit. Durch die
großer Fluch für die Gemeinde und hält Gottes Segen fern. Gastmitgliedschaft in der ACK, ist die Gemeinschaft ein Bündnis
4) Verbindung mit den Staat durch „Körperschaft öffentlichen mit Babylon eingegangen und hat Christus den Rücken gekehrt.
Rechts“, widerspricht dem eigenen Verständnis der Trennung von Der Herr Babylons ist Satan und die Bibel als auch Ellen White
Kirche und Staat. Einerseits lehren wir im Hinblick auf Glaubens- warnen deshalb deutlich: „Laßt es nicht zu“, daß wir uns mit Ka-
und Gewissensfreiheit, daß Kirche und Staat getrennt sein müs- tholiken und Protestanten zusammenschließen. Oder „Siebenten-
sen, um Intoleranz und Verfolgung, wie sie im Mittelalter durch die Tags-Adventisten müssem jetzt abgesondert und selbstän-
Staatskirche praktiziert wurden, zu vermeiden, und andererseits dig dastehen... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis ein-
hat sich die Gemeinschaft der STA in Deutschland mit dem Staat gehen“. Gott verbietet Bündnisse mit Andersgläubigen und sagt
verbunden und ist als Körperschaft öffentlichen Rechts Teil des unmißverständlich „Geht heraus aus Babylon“ (siehe Fußnoten2).
Staates, um steuerliche und andere Vorteile zu genießen. Babylon Wie können diejenigen, die von Gott berufen sind, vor Babylon zu
wird zur Last gelegt, sich mit den Königen auf Erden verbunden zu warnen, sich in der entscheidenden Phase mit ihnen verbünden?
haben und Gottes Mißfallen ruht darauf. Hinzu kommt, daß man Gibt es einen größeren Abfall? Aber auch diese Stufe scheint man
nicht nur Vorteile in Anspruch nehmen kann, sondern auch Ver- in Deutschland endlich genommen zu haben.
pflichtungen und Abhängigkeiten entstehen. Gelder des Staates
in Millionenhöhe flossen der Gemeinschaft der STA z.B. nur des- 8) Starke Korruption breitet sich immer mehr aus und vergiftet
halb zu, weil sie Körperschaft der öffentlichen Rechts waren und die Gemeinschaft. Finanzskandale gab es etliche, in Berlin wurde
vom ACK unterstützt wurden. Gegen diese Verbindung mit dem die Korruption deutlich, in den letzten Jahren auch in der
weltlichen Staat wurde zwar heftig protestiert, aber schließlich konn- Generalkonferenz. Die Präsidenten der GK und der Nordamerika-
te man die meisten Gemeindeglieder beruhigen - diese Hürde war nischen Division bereichern sich nach dem Bericht des ehemali-
genommen. gen Buchprüfers der GK.

5) Aufweichung der adventistischen Meilensteine durch neue Leh- Wer diese 8 Stufen Schritt für Schritt mitgegangen ist und in einer
ren. Gemeindewachstumsseminare wurden abgehalten, solchen Gemeinschaft verbleibt, ist oder wird so durchsäuert, daß
charismatische Modelle übernommen in Hinsicht auf Geistesga- der Schritt zur Sonntagsheiligung kein großes Problem darstellt.
ben und geistliche Leiterschaft. Psychologische Lehren eingeführt, Wer all diese Stufen des Abfalles mitgeht und mitträgt und sich
„Liebelernprozesse“ in Gang gesetzt und Gruppendynamik geübt, nicht entschieden trennt, wird immer mehr vergiftet, bis er nicht
usw.. Damit einher wurden in subtiler Weise unsere besonderen mehr klar zwischen Irrtum und Wahrheit unterscheiden kann. Er
Wahrheiten verwässert: Heiligtumslehre, 7-Tage-Schöpfung, Geist geht verloren, und um dies zu verhindern, muß Gott durch die Sich-
der Weissagung u.a.m.. Die historisch-kritische Methode durch- tung eine Trennung herbeiführen. Wie in der Natur die faulen Früchte
tränkt unsere theologischen Schulen und sägt am Worte Gottes. von den guten getrennt werden müssen, damit nicht alles verdirbt,
Man muß auch nicht offen gegen die bestehenden Lehren reden, so muß eine klare Trennung in der Gemeinde erfolgen.
es genügt, einfach neue Lehren schwerpunktmäßig einzuführen Es gibt Stufen, die wir nicht weiter mitbetreten dürfen - und späte-
und den bestehenden kaum noch Beachtung zu schenken. Auf stens bei der Ökumene-Stufe können wir aus Treue und Liebe zu
diese Weise wird der gesamte Adventismus umgepolt. Heute wer- Jesus nicht mehr mitgehen, denn dies bedeutet Verrat an der drei-
den von vielen Predigern Denkmodelle der Psychologie, der Cha- fachen Engelsbotschaft und Abfall von Gott.
rismatischen Bewegung und anderswoher übernommen und in die Auch nachfolgende gute Aktionen verkehren sich ins Gegenteil:
Gemeinden hineingebracht. Einfache Gemeindeglieder sind etwas Beispiel: Net 98. Kann Gott diese Aktion in Deutschland segnen,
verwirrt, durchschauen aber die dahinterliegenden Prinzipien nicht. wenn die GiD ein Bündnis mit Babylon geschlossen hat? Treue
So wird das Denken der Gemeindeglieder fast unmerklich mani- Prediger werben für NET ´98 - eine gute Sache, aber auf falscher
puliert und in eine falsche Richtung gelenkt. Diese neue Theologie Grundlage. Bedenken wir: Gott ändert sich nicht und fügt sich nicht
wird dann oft bemäntelt mit Aussagen: Wir wollen nicht rückstän- Mehrheitsverhältnissen.
dig sein, die Wahrheit ist progressiv bzw. fortschrittlich.
Neutralität in dieser religiösen Krise ist wie die schlimmste Feind-
6) Ist die reine Lehre verwässert und hat man sich neuen Lehren schaft gegen Gott. Es gibt Dinge im Glaubensleben, wo man nicht
geöffnet, sind charismatische Einbrüche, die wir heute in den mehr mitmachen kann. Wer in solch einer Krise, wo die achte Stu-
STA erleben, die logische Folge. Viele Prediger besuchen fe bereits erklommen wurde, ruft: bleibt in der Gemeinde, liefert
charismatische Veranstaltungen. Waren es vor Jahren die Predi- die treuen Geschwister den Wölfen und Verführern aus, die sie
ger in der Hansa-Vereinigung, die die Vorträge des Charismatikers verderben.
W. Kopfermann hörten und dieses Gedankengut in die Gemein-
den brachten, inclusiv falsches Zungenreden, sind es heute viele Manche meinen, daß Gott noch irgendein Wunder tut oder ein Zei-
Prediger des Norddeutschen Verbandes die nach Willow Chreek chen gibt, wann wir uns trennen sollen, aber Sein Wort gibt deut-
laufen, obwohl viele Evangelikale die Verführung längst durchschaut lich darüber Auskunft und wir warten vergeblich. Wir sollen der
haben. Während in dem Heft „Kein anderes Evangelium“ Finsternis widerstehen und uns selbst helfen: „Ich sah, daß eini-
Evangelikale vor Willow-Creek und Bill Hybels Lehren warnen, ge sich nicht an diesem Flehen beteiligten, sie befanden sich
verteidigt die Leitung des NDV Willow-Creek. Die charismatischen nicht in solcher Seelenangst. Sie schienen gleichgültig und
Einbrüche werden auch, wie schon zuvor erwähnt, durch sorglos. Sie widerstanden nicht der Finsternis, die sie umgab
charismatische Konzepte (geistliche Leiterschaft, Liebe-Lern-Pro- und dieselbe umschloß sie gleich einer dicken Wolke. Die En-
zesse, Gabentests u.a.m.) vertieft und irrigen Büchern des Advent- gel Gottes verließen diese Seelen und gingen hin, den Beten-
verlages gestützt. den beizustehen. Ich sah Engel Gottes sich eiligst zu denen
begeben, die mit allen Kräften gegen die bösen Engel ankämpf-
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ten und ihre Hilfe darin suchten, daß sie Gott unausgesetzt und sittlicher Zucht bilden lassen. Gott wird ihnen dabei hel-
anriefen. Aber die Engel verließen diejenigen, die sich nicht fen und seine Kraft zu ihrem Bemühen schenken.“ (PP 227)
bemühten, sich selbst zu helfen, und ich sah sie nicht mehr.
Ich fragte nach der Bedeutung dieses Sichtens, das ich gese- Dazu folgendes Beispiel: Beim 5-Tage-Plan, wo es um die Über-
hen hatte, und es wurde mir gezeigt, daß es durch das be- windung des Rauchens geht, wird auf die eingefleischte
stimmte Zeugnis des wahren Zeugen an die Gemeinde zu Gewohnheiten hingewiesen und der ganze Tagesablauf im Leben
Laodizea hervorgerufen sei.“ (EG 262f) des Rauchers umgestellt, damit er den Teufelskreis durchbrechen
kann. Es gibt viele Möglichkeiten, um mit der von Gott geschenk-
Satan wird uns mit anderen irdischen Dingen so lange fesseln, bis ten Kraft die Überwindung zu fördern. Die Ernährung wird umge-
es zu spät ist.3 stellt, sogenannte „Siegeskarten“ („Ich rauche nicht mehr“) aufge-
stellt, ein Partner bestimmt, der den anderen anruft und ermutigt.
4. Siegreiche Überwinder Ich hörte von der Frau eines Jugendsekretärs, die immer schimpf-
te. Eines Tages stellten die Familienmitglieder „Siegeskarten“ mit
Wie können wir siegreich überwinden? Indem wir zunächst das der Aufschrift: „Ich schimpfe nicht mehr“ auf. Die Frau kam nach
Gegenteil von dem beachten, was uns in das Verderben führt. Hause und fand in jedem Zimmer solch eine Karte. Sie war ganz
bestürzt, ging in sich und konnte mit Gottes Hilfe diesen negativen
4.1 Schrift zur Lebensregel machen und gründlich erforschen Charakterzug überwinden.

Wenn die oberflächlichen und gleichgültigen Gläubigen aus- Wir sollen uns nicht in Versuchung begeben und alles Unreine, ja
gesichtet werden, ist es notwendig persönlich die Heilige Schrift das Böse in jeder Gestalt meiden. Unsere Gedanken müssen auf
und das Schrifttum des Geistes der Weissagung, das Gott uns das Gute, was wohllautet gerichtet sein, nach dem, was droben
durch E.G. White übermittelt hat, zu studieren und zu forschen. ist.
Wie William Miller, der Vater der Adventbewegung, sollten wir uns Es ist nötig, das Licht auszuleben, das wir empfangen haben, sonst
nicht auf die Meinung anderer verlassen, sondern selbst den Grund erhalten wir kein größeres Licht und keinen Spätregen (vergl. ZP
unserer Hoffnung belegen können. Dann können wir mit Gewiß- 437).
heit eine klare, begründete Entscheidung treffen.
4.3 Aufrichtige werden das Ziel erreichen
4.2. Im täglichen Leben überwinden
Ellen White schreibt, daß gerade zur Zeit der Sichtung die Aufrichti-
Wir wissen daß der „Frühregen“ vor dem Spätregen fällt und daß gen sich als die Stärksten erweisen werden. Nur die die die Liebe
es im geistlichen Leben ohne Frühregen kein Spätregen geben zur Wahrheit angenommen haben, erreichen daß Ziel. Den ande-
kann. Wir leben heute in der Zeit des Frühregens, um uns auf den ren schickt Gott kräftige Irrtümer, daß sie der Lüge glauben. Es ist
Spätregen durch Buße und Gebet vorzubereiten. deshalb nötig, daß wir ehrlich zu uns selbst sind und uns selbst
hinterfragen - nur so erreichen wir das Ziel.
Zwei Grundsäulen der Überwindung sollten wir uns stets vor Au-
gen halten: Ohne Jesus können wir nichts tun (Joh. 15,5), vermö- 4.4 Bei Abfall Absonderung und Trennung
gen aber alles durch ihn (Phil. 4,13).
Als Beispiel nehmen wir einen Omnibus, der mit Strom fährt. Geht In der Vision vom Kampf, wo eine Kompanie aus dem Heer des
der Arm zum Stromnetz ab, bleibt der Omnibus stehen. Würden Herrn sich dem weltlichen Heer anschließt, wird die bedeutsame
wir aus eigener Kraft den Bus z.B. einen Berg hochschieben wol- Aussage gemacht: „Alle, die ihr Gottes Geboten und dem Zeug-
len, vermögen wir es nicht - wir müssen den Arm wieder mit der nis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus
Stromleitung verbinden, um voranzukommen. So ist es auch im von ihnen und sondert euch ab und rührt kein Unreines an.“
Glaubensleben. (siehe Fußnote4). Hier spricht sie offensichtlich uns als STA an,
die dem „Zeugnis Jesu“ treu sind.
Aber die 2. Säule sagt: zu dem, was menschliche Kraft ausführen Die Gemeinschaft der STA in Deutschland ist durch die
kann, wird keine göttliche berufen: „Was menschliche Kraft aus- Gastmitgliedschaft im ACK nach Babylon übergewechselt, sie hat
führen kann, dazu wird keine göttliche berufen. Gott will auf sich dem babylonischen Heer angeschlossen. Ist dies nicht genau
die Mitarbeit der Menschen nicht verzichten; er stärkt sie und die Situation die E.G. White in der Kampfesvision schildert?
arbeitet mit ihnen zusammen, wenn er sich der seinem Dienst
gewidmeten Kräfte und Fähigkeiten bedient.“ (LJ 527) Die Schrift sagt uns deutlich, daß die Feigen und Weichlinge das
Und an anderer Stelle schreibt E.G. White: „Wer Hilfe von Gott Himmelreich nicht ererben werden.
erwartet, muß sich der eigenen Schwäche und Unzulänglich- Und Gott sagt ganz unmißverständlich: geht heraus aus Babylon!
keit bewußt werden. Er muß seinen Verstand sprechen lassen Wollen wir auf Gott hören?
bei der Wandlung, die in ihm vorgehen soll, und sich aufrüt-
teln lassen zu ernstlichen, ausdauernden Anstrengungen und Es fällt uns nicht leicht, menschliche Bindungen zu lösen. Zwar
zum Gebet. Schlechte Neigungen und Gewohnheiten lege man kritisieren wir schnell und können theoretisch alle Übel beschrei-
ab, Den Sieg kann nur erringen, wer sich zielbewußt darum ben, wenn es aber um die Praxis geht, schrecken wir zurück. Je-
bemüht, seine Fehler zu überwinden, und sich nach guten doch kommen ins Reich Gottes nur Überwinder. Es ist leicht über
Grundsätzen richtet. Viele gelangen nie zu der Stellung, die ein 50cm breites und 5m langes Brett zu gehen, wenn dieses nur
sie einnehmen könnten, weil sie erwarten, daß Gott für sie 20cm über dem Boden liegt. Wie sieht es aber aus, wenn das glei-
das tut, wozu er sie selbst durchaus fähig gemacht hat. Alle, che Brett 10m hoch liegt und wir darüber gehen sollen? Vielleicht
die zu Dienst bereit sind, müssen sich in strengster geistiger rechnen wir zu viel mit irdischen Sicherheiten und wagen es nicht,

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uns losgelöst allein auf Gott zu verlassen. die Schrift stellen, den Verstand über die Offenbarung und die
Gott hat uns jedenfalls unmißverständlich gewarnt und ruft zum menschlichen Gaben über den göttlichen Einfluß und über die
Herausgehen auf. Hören wir auf doch auf Gott und nicht auf Men- belebende Kraft Gottes.“ (Bibelkommentar, S. 186f)
schen! „Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und selb-
ständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine bezeich-
Heute die Entscheidung treffen net wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis eingehen.
Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möchte... Wir sollen
Die Schrift sagt uns: „Heute, wenn ihr seine Stimme hören wer- nach Einheit streben, aber nicht auf dem niedrigen Niveau der An-
det, so verstockt eure Herzen nicht..“ (Hebr. 3,7f). passung an weltliche Politik und der Verbindung mit volkstümli-
Wir sollten nicht auf eine gelegenere Zeit warten wollen wie einst chen Kirchen.“ (Mind, Charakter and Personality, 559)
Felix (Apg. 24,25). „Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die ohne mich
Des Satans liebstes Möbelstück ist die lange Bank, immer etwas Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, um
hinauszögern, nur nicht heute. eine Sünde auf die andere zu häufen.“ (Jes. 30,1)
„Prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt nicht Gemein-
E.G. White sagt, daß viele die nötige Vorbereitung versäumten, schaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie viel-
weil sie nach dem Spätregen schauten, der sie bereit machen sollte, mehr auf.“ (Eph. 5, 10f)
aber vergebens - viele werden erst zur Zeit der Plagen aufwa-
chen, dann ist es zu spät (siehe Fußnote5). Viele werden die 3 „Nur wenige glauben daran, daß wir eine Hölle zu fürchten und
Ausgießung des Geistes gar nicht merken und erst aufwachen, einen Himmel zu gewinnen haben. So kommt die Entscheidung
wenn die Plagen fallen. Gott hat uns die Kraft der Entscheidung immer näher... Die Gnadenzeit neigt sich dem Ende zu, und das
geschenkt, und wir sollen uns selbst helfen, wo wir können. Schicksal des einzelnen wird dann auf ewig entschieden sein. Sa-
tan sieht, daß seine Zeit bemessen ist; er setzt alle seine Kräfte
Wer möchte siegreich durch diese Sichtung gehen? Es werden und Möglichkeiten ein, um die Menschen zu täuschen, irrezufüh-
leider nur sehr wenige des ehemaligen Adventvolkes sein. Gehörst ren, zu fesseln und zu bezaubern, bis die Gnadenzeit vorüber ist
Du dazu und bist Du bereit, Gott Dein ganzes Leben anzuvertrau- und die Tür der Barmherzigkeit sich für immer geschlossen hat...
en? So seid nun wach allezeit und betet, daß ihr stark werden möget,
Der Herr möge Dir und mir den Sieg schenken! zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll, und zu stehen
vor des Menschensohn.“ (LJ 634)
Fußnoten:
4 „Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem
1 Viele, die Oberflächlichen und Gleichgültigen, werden bei der Kampfe befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen
Sichtung zurückgelassen: „Aber die Engel verließen diejenigen, der Welt trugen, das andere folgte dem blutbefleckten Banner des
die sich nicht bemühten, sich selbst zu helfen, und ich sah sie Fürsten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine
nicht mehr... Die Zahl dieser Schar war geringer geworden. Einige Schar nach der anderen vom Heer des Herrn sich dem Feinde
waren ausgesichtet worden und auf dem Wegezurückgeblieben.“ anschloß und ein Stamm nach dem anderen aus den Reihen des
(EG 263f). Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das die Gebote hält.
Spaltung wird vorhergesagt: „Wenn die Prüfungen zunehmen, Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab vielen das Ban-
werden sich in unseren Reihen sowohl Spaltungen als auch Einig- ner Immanuels in die Hand, während ein mächtiger Feldherr laut
keit zeigen.“ (Chr.k.b., S. 125; 6T 400, 1900) rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Geboten und dem
Spaltung wird auch in bezug auf die Botschaft von Offb. 18 pro- Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet aus
phezeit: „Aber Spaltungen werden in die Gemeinde kommen. Zwei von ihnen, sondert euch ab und rührt kein Unreines an so will ich
Parteien werden sich entwickeln. Weizen und Unkraut wachsen euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne
zusammen auf für die Ernte. Das Werk wird völliger wachsen und und Töchter sein. Kommt alle, die ihr wollt, dem Herrn zu Hilfe, zu
noch ernster zum Schluß der Gnadenzeit werden. Und alle, die mit Hilfe dem Herrn wider den Mächtigen.‘ Der Kampf tobte...
Gott zusammenwirken, werden am ernstesten für den Glauben Der Herzog unsrer Seligkeit leitete die Schlacht und sandte seinen
kämpfen, der einst den Heiligen übergeben wurde. Sie werden nicht Streitern Hilfe. Gewaltig entfaltete sich seine Macht und ermutigte
von der gegenwärtigen Botschaft abgewendet werden, die die Erde sie, den Kampf bis an die Tore vorzutragen. Er lehrte sie außer-
mit ihrem Glanz erleuchtet. Nichts ist wert, dafür zu kämpfen als ordentliche Dinge in Gerechtigkeit, während er sie Schritt für Schritt
zur Ehre Gottes. Dies ist der einzige Felsen, der im Fels der Zeiten anführte, sieghaft und um zu siegen. Schließlich errangen sie den
bestehen bleibt.“ (2SM 114). Sieg. Das Heer, das unter dem Banner mit der Inschrift ´Die Gebo-
Der Grund der Spaltung in anderen Kirchen gilt prinzipiell auch für te Gottes und der Glaube an Jesum‘ marschierte, erstritte i n e n
STA: „Indem diese Gemeinden immer mehr von der Wahrheit ab- herrlichen Sieg... Das ist das Bild, das mir gezeigt wurde. Jetzt
weichen und sich immer enger mit der Welt verbinden, wird der muß die Gemeinde noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde
Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen immer größer und kämpfen. Satans Werkzeuge in Menschengestalt sind auf dem Plan.
schließlich zu einer Trennung führen.“ (GK 393). Menschen haben sich zusammengetan, um wider den Herrn der
Heerscharen zu streiten. Diese Bündnisse werden fortdauern, bis
2 Deutlich warnt Ellen White uns vor einer Mitgliedschaft in Kir- Christus seinen Platz als Fürsprecher vor dem Gnadenstuhl ver-
chenbündnissen: „Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den lassen und die Gewänder der Rache anlegen wird. Satanische
Mauern Zions mit denen zusammenschließen, welche die Wahr- Werkzeuge sind in jeder Stadt eifrig damit beschäftigt, diejenigen,
heit, wie sie in Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie die dem Gesetze Gottes feind sind, in Gruppen zu sammeln. Vor-
sich der Vereinigung der Untreue anschließen - derjenigen des gebliche Heilige und offenkundig Ungläubige stellen sich auf die
Papsttums und des Protestantismus - welche die Tradition über Seite dieser Gruppen. Für Gottes Kinder ist jetzt keine Zeit,
395
Schwächlinge zu sein. Wir dürfen keinen Augenblick in der Wach- sammeln sich die Treuen, die Übrigen, zu einer Einheit. Wenn eine
samkeit nachlassen.“ (Sch III 191f) Kompanie nach der andern das Banner Christie verläßt und sich
unter das Banner des Feindes stellt, wie E. G. White schrieb, dann
5 „Ich sah, daß viele die so nötige Vorbereitung versäumten und müssen die, die unter Christi Banner stehen, umso fester zusam-
auf die Zeit der ´Erquickung` und den ´Spätregen` schauten, die menstehen. Hier gibt es keine Neutralität. Das ist eine der größten
sie bereit machen sollten, am Tage des Herrn zu bestehen und vor Sünden, wenn es um Wahrheit geht. Gottes Wort stellt die Weich-
seinem Angesicht zu leben.“ (Erf. u. Ges. 62) linge und Feiglinge mit den Mördern auf eine Stufe (1.Kor.6,9f u.
„Diejenigen, die sich nicht durch die Propheten wollen zurichten Off.21,8). Aber wie können wir auf der Seite Gottes stehen? Jesus
lassen, die es versäumen, ihre Seelen zu reinigen, indem sie der sagte in Joh. 15,5, daß wir ohne ihn nichts tun können. Und Paulus
ganzen Wahrheit gehorchen, und die ihren Zustand für besser andrerseits betont: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig
halten, als er wirklich ist, werden zur Zeit, wenn die Plagen kom- macht, Jesus Christus“ (Phil.4,13). Gott kann uns ohne unsere
men, aufwachen und erkennen, daß es nötig war, für den Bau be- Mitwirkung nicht zum Sieg führen und wir können ohne Seine Mit-
hauen und zugerichtet zu werden. Aber dann wird keine Zeit mehr wirkung auch nicht zum Sieg gelangen. Es braucht beider Mitwir-
sein, dies zu tun, und kein Mittler mehr, der ihre Sache vor dem kung zum Sieg. Aber den hat Er reichlich verheißen bis zur Voll-
Vater vertritt.“ (EG 62) Erich Schultze kommenheit. Die Überwinder werden alles ererben, verheißt uns
das Wort Gottes. Und zu denen möchten wir doch gehören!

Freitag
Bericht über das 1. Campmeeting der Gemeinschaft
der Übrigen in Dohren vom 30.4. - 3.5.1998 Am Freitag zeigte Br. Fritz Zürcher in der ersten Vormittagsstunde,
warum Gott Seinem Volk so oft Früh- wie Spätregen vorenthielt,
Wer unvoreingenommen an obigem Treffen teilnehmen konnte, darf nämlich immer dann, wenn es im Abfall war und der Sünde frönte,
nach den miterlebten geistlichen Tagen und Stunden bezeugen: also Gottes Geboten und Rechten gegenüber ungehorsam war.
Gottes Geist war mit uns und hat uns reich gesegnet! Ihm können Dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze
wir mit vollem Herzen Lob, Preis und Dank sagen! Heilige Schrift hindurch. Und wenn Gottes Volk Irrlehren aufnimmt
und Grundwahrheiten bzw. Grundpfeiler des Glaubens umstößt,
Donnerstag wie es bei den STA auf verschiedenen Schulen geschieht, dann
fällt Gottes Haus zusammen wie wenn dem Zelt, in dem Versamm-
Bereits am Donnerstag empfingen Geschwister Schröder voller lungen abgehalten werden, die Eck- und anderen Stützen wegge-
Herzlichkeit die nach und nach eintreffenden Gläubigen auf ihrem rissen werden. Wenn nacheinander Eckstützen beseitigt werden,
scgönen, ans Paradies erinnernde Grundstück und waren für un- fällt das Dach nach und nach ein und Gottes Volk wird darunter
ser leibliches Wohl mit viel Hingabe und Selbstlosigkeit die ganze begraben wie es in der Geschichte des Volkes Gottes mehrmals
Zeit über sehr besorgt, indem sie uns mit köstlicher Speise und geschah, bis es zu einer „zerfallenen Hütte Davids“ wurde. Aber
guten Schlafgelegenheiten aufwarteten und für unsere geistlichen Amos 9, 9-12 zeigt auf, daß sie durch die Übrigen, die in der Sich-
Stunden ein praktisch eingerichtetes Zelt bereit hielten. Ganz herz- tung übrig blieben und die Heiden, die Christus als Erlöser annah-
lichen Dank an sie für all die erwiesene Liebe. men, wieder aufgerichtet wurde. So geschah es auch, nachdem
das einstige Gottesvolk Christus gekreuzigt hatte und so geschah
Die uns zur Verfügung stehende Zeit war von Anfang an mit geist- es immer wieder (siehe Apg.15,13-18). Die falschen Propheten,
lichen Stunden, die unseren Geist sehr bereicherten, voll ausge- die Pharisäer und Schriftgelehrten rissen die „Hütte Davids“ durch
füllt. Die Redner standen unter dem spürbaren Einfluß des Heili- ihre Menschengebote und Menschensatzungen ein und durch treue
gen Geistes und ihre Ansprachen standen unter dem Generalthe- Boten Gottes richtete Er sie wieder auf. Warum sollte es heute
ma: „Vorbereitung auf den Spätregen und die Wiederkunft Christi“. anders sein, wo Gottes Volk unter geistlicher Dürre sehr leidet und
verschmachtet.
Br. Erich Schultze erläuterte bereits in der ersten geistlichen Stun- Aber Gott hat in Joel 2 verheißen, daß Er Früh- und Spätregen
de am Donnerstagabend mit eindringlichen Worten anhand der senden wird, wenn Kinder Gottes, die Übrigen, Buße tun. Der Pro-
Bibel und Zitaten von Ellen G. White, wie Gott seine treuen Kinder phet Joel, der klassische Lehrer des Früh- und Spätregens hat
durch Prüfung und Sichtung zum Sieg führt. Irrlehren, die in der uns Punkt für Punkt im Auftrage Gottes dargelegt, wie es zu die-
Gemeinde Eingang finden und gefunden haben, sowie das klare sem Früh- und Spätregen kommt. Nur wenn Gottes Volk diese
Zeugnis an Laodizea bewirken diese Sichtung, die immer Tren- Ratschläge befolgt, kann der Spätregen fallen. An Beispielen wie
nung bedeutet. Gott hat uns durch den Geist der Weissagung klar die 3 1/2 Jahre Dürre zu Ahabs Zeit, dann die Dürre und Unfrucht-
gezeigt, daß die Oberflächlichen das Ziel nicht erreichen werden. barkeit wie zur Zeit Haggais und Sacharjas, wo Gottes Volk selbst-
Sie leben sorglos dahin, jammern und weinen nicht über die Greu- süchtig an sich dachte anstatt an Gottes Haus, das wieder aufge-
el, die sich innerhalb des Volkes Gottes zeigen und es verderben. richtet werden sollte durch die Übrigen aus Babylon, dann zu
Schritt für Schritt haben sie sich der Welt angepaßt und weltlichen Maleachis Zeit, wo Gott der Zehnte und die Gaben vorenthalten
Gewohnheiten und Forderungen nachgegeben, und dabei die an- wurden und daher der Segen fern blieb oder die 3 1/2 Jahre Dürre
deren Gläubigen angesteckt. Was sollen ein paar gute Äpfel in ei- zur Zeit Jesu, wo der Fluch auf Gottes Volk lastete, weil die Geist-
nem Korb mit schlechten, angesteckten, verdorbenen Äpfeln? Sol- lichen ihre Gebote an Gottes Stelle setzten und schlußendlich „ihr
len sie im Korb verbleiben? Werden sie nicht angesteckt werden? Haus“ „wüst gelassen“ wurde, das einst Gottes Haus gewesen
Nur Trennung bewahrt sie. Und wenn Gott über Jahre hinweg ge- war, wurde dieser rote Faden nachgewiesen. Aber diejenigen, die
warnt hat - deutlich und auf vielfältige Weise gewarnt hat - aber zu Jesus kamen, auf ihn hörten und Seinem Wort folgten, erhiel-
diese Warnungen abgeschlagen wurden, dann gibt es nur noch ten Sein Lebenswasser und persönlichen Früh- und Spätregen
eines: Trennung. Dann trennt Gott die Spreu von dem Weizen. Wenn und erfuhren ein wahres Pfingsten und diese Erfahrung will Er uns
die Mehrheit die Wahrheit verläßt und sich mit Babylon verbündet,
396
nun am Ende der Zeit wieder schenken durch den Spätregen, wenn war Johannes der Täufer. Er wies auf das Lamm Gottes hin und
wir die Bedingungen dazu erfüllen. bahnte Ihm den Weg.
Unter welchem Namen begann Jesus Seine Missionstätigkeit? Als
In der anschließenden Stunde sprach Br, Winfried Stolpmann über „Jesus von Nazareth“ wurde er bekannt. Auch wir sollen sagen,
die tiefgreifenden Zusammenhänge der „Tropfen des Spätregens“. wer wir sind und woher wir kommen.
Er wies anhand der Schrift nach, daß es im Frühregen des neute- Welches ist unser Auftrag? Matth. 4, 8-22: „Ich will euch zu
stamentlichen Gottesvolkes um ein Zweifaches und Doppeltes ging Menschenfischern machen“. Wir sollen Seine Zeugen sein bis an
und ebenso um ein Zweifaches und ein Doppeltes im Spätregen der Welt Ende.
gehen wird. Jesus gab den Jüngern als Erster „Tropfen des Heili- Jesus gab den Jüngern 3 1/2 Jahre praktische und geistliche Zu-
gen Geistes“ als er sie anblies, nachdem Er ihnen als der Aufer- rüstung, die uns in Matth. 10 wiedergegeben wird. Daher soll der
standene begegnet war. Sie erhielten den Heiligen Geist von Ihm. geistlichen Zurüstung auch eine praktische folgen, was gleich im
Ebenso erhielten die Jünger Christi und die 3000 zu Pfingsten, die Anschluß an Br. Kleins Stunde in der näheren Umgebung mit einer
wahrhaft Buße getan hatten und sich taufen ließen, den Heiligen Verteilaktion praktiziert wurde.
Geist in der Fülle von Ihm, der sich zur Rechten Gottes gesetzt Wo sollen wir hingehen? Auf die Landstraßen, in Heime, in
hatte (Joh.20,21-23 u. Apg.2,33). Auf gleiche Weise gab er 1888 Schrebergärten, in Städte und Dörfer, auf die Gassen - einfach
als erstes „Tropfen des Spätregens“, denn mit der Wiederbelebung überall hin.
der Botschaft der Gerechtigkeit Christi, die bei den STA leider in Wann sollen wir gehen? Sofort, jetzt, denn es ist böse Zeit. Pres-
den Hintergrund geraten war, begann das „Laute Rufen“. So wird se, Funk und Fernsehen mögen mithelfen, aber Jesus zeigte, daß
es durch E.G. White dargelegt und ebenso bestätigen es Adventi- Seine Methode im Gutestun und der Verkündigung als älteste
sten, die 1892 A.T. Jones in einer Ansprache zuhörten. Aber uns Methode immer noch die beste ist und bis zum Abschluß auch
ist das Zweite, die Fülle des Spätregens verheißen. Denn so wie bleiben wird. Schw. White schrieb im Buch: „Mit dem Evangelium
die Jünger in sich schwach waren, die Botschaft vom Gekreuzig- von Haus zu Haus“, S. 120: „Der große Kampf sollte weit verbreitet
ten, vom Messias, mit Vollmacht zu verkünden - es sei denn, sie werden“! Es ist Br. Kleins liebstes Missionsbuch und er wünscht,
erhielten den Heiligen Geist von Jesus in der Fülle zu Pfingsten - daß davon noch viele verbreitet werden, solange wir das noch kön-
so ist es auch bei uns am Ende der Zeit. Die dreifache Engels- nen. Kostbar werden die Früchte im Himmel sein, die durch das
botschaft ist nun am Ende zu schwach in sich selbst, um Men- Lesen dieser Bücher gewonnen wurden. Und wie herrlich, wenn
schen aus dem gefallenen, vollständig verdorbenen Babylon her- wir dermaleinst diesen geretteten Seelen dort oben begegnen
auszurufen. Dazu bedarf es eines zweiten, eines doppelten Ma- dürfen. Also auf als Heimatmissionare!
ßes des Heiligen Geistes im Spätregen. Daher kommt der Engel
von Offenb. 18 dem dritten Engel von Offenb. 14, 9ff zu Hilfe und Am Freitagabend durften wir dann Bruder David Dennis´ persönli-
bestärkt ihn, damit treue Kinder Gottes aus Babylon herausgerufen ches Zeugnis hören, wie seine Eltern, irisch-schottischer Abstam-
werden können bevor die Gerichte über Babylon fallen. - Jesus mung, als Farmer in der Prärie von Kansas (USA) zum Glauben
sprach im NT mindestens an 61 Stellen von „den Juden“. Es kamen. Er wuchs als Adventistenkind auf, übergab Jesus sein Herz
schmerzte Ihn sehr, sehr tief, von „den Juden“ sprechen zu müs- und wurde vom Herrn für Seinen Dienst berufen. 35 Jahre arbeite-
sen, war Er selber doch auch Jude. Aber da war eine sehr tiefe te er an der Generalkonferenz, davon eine gewisse Zeit als Evan-
Kluft zwischen Ihm und ihnen. Die Schriftgelehrten und Pharisäer gelist und war 10 Jahre Buchprüfer der GK. Während 5 Jahren
hatten im Laufe der Zeit den Geboten Gottes eigene Satzungen, erfreute er sich mit dem letzten geistlichen Führer der GK, mit
Menschengebote hinzugefügt. Es entstanden daher die Mischna Bruder Robert Pierson, zusammen arbeiten zu dürfen. Es ist ja
und die Gamara, die im Talmud zusammengefaßt wurden, dann kein Geheimnis wie man es mit ihm machte, und auf ihn folgte Br.
die Haggada und die Halacha und noch mehr und noch mehr. Daher Wilson, der ein politischer Führer war. Und nach Bruder Wilson
sprach Jesus dann von „eurem Gesetz“ (Joh.8,17 u. 10,34),vom kam Br. Folkenberg als Präsident der GK. Auch er ist ein politi-
Gesetz der Juden. Für Jesus galt daher „allein die Schrift“, „sola scher Führer. Mit göttlichem Pflichtbewußtsein arbeitete Br. David
scriptura“, wie es Luther später nannte (vgl. Lk. 24,27; Dennis auch unter diesen beiden politischen Führern der STA-
Joh.5,39.46f).Diese Juden konnte Jesus nicht mit dem Heiligen Gemeinschaft. Aber hier ging es nicht ohne Konflikt. Und weil Br.
Geist anblasen noch ihnen die Fülle des Geistes geben und sie David Dennis an die Mitglieder des GK-Ausschusses einen Brief
verfolgten weiterhin Christi Jünger (Apg.5,17f; 4,1-3.5-7). Wie muß schrieb über die Situation mit Br. Wilson, nervte das den neuen
das Jesus geschmerzt haben! Und es schmerzt ebenso tief, wenn GK-Präsidenten Br. Folkenberg und er sorgte dafür, daß Br. Dennis
man des großen Abfalles wegen als Adventisten über Adventisten zwei Jahre später (nach Br. Folkenbergs Wahl zum GK-Präsiden-
sprechen muß. Das zeigt auch hier die tiefe Kluft unter Adventi- ten) vom Ernennungsausschuß nicht mehr als Revisor zur Wahl
sten auf! Gerne hätte Jesus auch die erwähnten Juden mit dem aufgeführt wurde. Aber jemand bemerkte das und wies die Liste
Heiligen Geist angeblasen und die Fülle von Pfingsten über sie an den Ernennungsausschuß zurück, der den Fall erneut untersu-
ausgegossen. Aber die Kluft hinderte Ihn daran. Treue Adventisten chen mußte und dann Br. Dennis doch noch auf die Wahlliste neh-
erhielten 1888 und in den folgenden Jahren Tropfen des Spätregens. men mußte, obwohl Br. Folkenberg Br. Dennis vorher die Mittei-
Möchten wir zu denen gehören, die in Treue zu Jesus und Seiner lung gemacht hatte, daß er nicht mehr als Buchprüfer gewählt sei.
Wahrheit ausgezeichnet den Spätregen erhalten! Als es zur Abstimmung kam, wurde Br. Dennis in seinem Amt als
Buchprüfer zum Trotz von Br. Folkenberg wiedergewählt. Aber als
Am Freitagnachmittag sprach der 77jährige pensionierte Prediger gewissenhafter Revisor kam Br. Dennis einige Zeit später darauf,
Bruder Hans Klein über die Heimatmission und ebenso am Sonn- daß Gelder, die für die Unterstützung von bedürftigen Studenten
tagvormittag. In frischer Weise stellte er die Fragen: Warum Heimat- in einem Fond angelegt waren, für die Entlohnung der Frauen von
mission? Warum noch Heimatmission? Wer war der erste Heimat- Br. Folkenberg und Br. Alfred McClure, dem Präsidenten der Nord-
missionar? Es geht hierbei immer darum, daß Menschen für Je- amerikanischen Division, obwohl sie für die GK gar nicht gearbei-
sus und Sein Reich gerettet werden. Der erste Heimatmissionar tet hatten. Br. Dennis fragte Gott, ob er das als Revisor verheimli-
397
chen oder pflichtgemäß veröffentlichen soll. Um vor Gott bestehen nach dem herrlichen Frühstück, versammelten wir und im Zelt zum
zu können, entschloß er sich, gewissenhaft treu zu bleiben und Gottesdienst. In der Sabbatschule sprachen wir gruppenweise über
veröffentlichte den Revisionsbericht. Das trug ihm die bittere Feind- zwei Kapitel der Apostelgeschichte und br. Winfried Stolpmann hielt
schaft von Br. Folkenberg ein und zwei Jahre nach seiner Wieder- anschließend die Predigt. Wohl niemand von uns hatte vorher je
wahl zum Revisor wurde er als Revisor abgesetzt, seine Beglaubi- einmal eine solche Auslegung von Daniel 2, 43 gehört. Gottes Geist
gung als Prediger wurde ihm entzogen, ihm die Arbeit ein halbes hatte den Sprecher und uns als Zuhörer erleuchtet! In 3 Haupt-
Jahr vor der Pensionierung gekündigt, so daß er keine Pensions- punkten wurden die wichtigen Fragen beantwortet:
gelder vom Werk bekommt trotz 35jährigen treuen Dienstes an 1. Was ist Eisen und was ist Ton?
der GK. Nun sieht Br. Dennis Parallelen im Leiden mit Christus. 2. Was ist mit dem Vermengen von Eisen und Ton gemeint?
Viele seiner Freunde verließen ihn, nur wenige blieben zurück. Es 3. Welche dramatischen Folgen werden dieser Vermischung we-
waren nur politische Freunde gewesen. Br. Dennis hatte sich mit gen in der Offenbarung vorhergesagt?
seiner Frau auf den Ruhestand gefreut, in dem er vom Werk ein Seine Predigt erscheint als Artikel in dieser Zeitschrift, deshalb
Ruhegehalt hätte bekommen sollen. Damit ist nichts. Aber der Herr wollen wir fortfahren.
hat ihn nicht verlassen und hat ihm wieder eine Arbeit verschafft,
mit der er den nötigen Lebensunterhalt verdienen kann. Weil Br. Am Sabbatnachmittag wurde vor dem Taufgottesdienst Br. Fritz
Folkenberg aus Groll Lügen über Br. Dennis verkündigte und im Zürcher aus der Schweiz mit Worten aus der Bibel und unter Ge-
Advent-Review veröffentlichte, sah sich Br. Dennis genötigt, sich bet und der Überreichung des Stempels der Gemeinschaft der
„auf den Kaiser“ zu berufen, wie es auch Paulus tat, als er von den Übrigen durch die Brüder Erich Schultze und Winfried Stolpmann
Schriftgelehrten und Sadduzäern falsch angeklagt worden war. vor Gottes Angesicht gestellt und er und seine Frau Helena mit der
Dagegen wehrt sich nun Br. Folkenberg mit Geldern von der GK. Überreichung des Bibelkommentars von E.G. White herzlich in den
Die Anwaltskosten etc. belaufen sich derzeit auf etwa 4 Millionen Predigtdienst aufgenommen.
Dollar! Seine Anwälte versuchen mit allen Mitteln, daß die Verfeh-
lungen - linde gesagt - von Br. Folkenberg geheim gehalten wer- Br. Erich Schultze sprach über das Thema: „Botschafter der letz-
den und sie berufen sich hierbei auf den Zusatzartikel zur Bundes- ten Generation“, das gleichsam Br. Zürcher aber auch dem Täuf-
verfassung, nämlich daß Staat und Kirche getrennt seien und der ling wie allen Anwesenden zeigte, was alles auf uns zukommt und
Staat kein Recht hätte, in die bücher der GK der STA-Gemeinde welche Botschaft als Botschafter der letzten Generation wir wei-
zu schauen. Alles liegt nun in Gottes Hand. ER macht keine Fehler. terzugeben haben.
IHM dürfen wir vertrauen! In großen Zügen zeigte er auf, daß wir die letzte Generation sind
und ging auf einige Eigenschaften ein, die die wahren Gläubigen
Zum Sabbatanfang stärkte uns Br. Schultze mit einem Bibelwort kennzeichnen. Ausgehend von Offenbarung 13 zeigte er auf, daß
und erklärte die Namensgebung „Gemeinde der Übrigen“. Anschlie- wir in der Zeit der letzten Generation leben. Wir leben in der Zeit
ßend sprach Br. Kowoll über den Fortgang des Kinderhilfswerkes wo die ganze Welt das erste Tier, das Papsttum anbetet, in der
L´ESPERANCE in Äthiopien, Brasilien, Uganda, Ruanda und Un- Zeit des zweiten Tieres, Amerika, von wo aus auch die
garn, also in 5 Ländern. Mit eindrücklichen Lichtbildern sprach er charismatischen Wellen des Geistes, die Zeichen und Wunder,
über den Dienst an diesen armen Geschöpfen durch Adventisten, ausgehen. Die Zeitskala, die E.G. White aufzeigt, umriß er folgen-
die in diesem Werk engagiert sind. Er erklärte, daß dieses Werk in dermaßen:
keinem Land begonnen wird, wo sich die STA-Gemeinde nicht Der Spätregen fällt nach den Aussagen E.G. Whites am Anfang
verpflichtet, zusammenzuarbeiten und dieses Werk moralisch zu der „kleinen Trübsal“. Diese Trübsalzeit wird durch die
unterstützen. Aus diesem Grunde würden auch nur Adventisten Sonntagsgesetzgebung eingeleitet, und der Sonntags-
als Arbeiter in diesen Waisenhäusern eingesetzt. Dieses Werk steht gesetzgebung wiederum geht die Vereinigung der Kirchen voraus,
in den 5 erwähnten Ländern unter einem großen Segen und viele welche den Staat beeinflussen, derartige Gesetze zu erlassen. Und
dieser Waisenkinder seien im Laufe ihres Erwachsenenwerdens gerade die Vereinigung der Kirchen als Voraussetzung für die
Adventisten geworden. Die Bilder, die er zeigte, veranschaulichten Sonntagsgesetzgebung geschieht heute in einer Weise wie nie
das Werk in Brasilien. Zu Beginn seiner Ausführungen gab Br. Kowoll zuvor.
noch eine Erklärung und Besorgnis ab über die Zersplitterung un- In Deutschland, dem Land der Reformation, wurden in einer Er-
ter den Adventisten, und wenn ein falsches Gerücht herumgehe, klärung der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) die Ver-
daß er aus der STA-Gemeinschaft ausgetreten sei, so stimme das werfungen und Lehrverurteilungen der Reformationszeit als heute
nicht. Er sei Mitglied der STA-Gemeinschaft, habe aber die Mit- nicht mehr auf die katholische Kirche anwendbar bezeichnet und
gliedschaft von Deutschland nach Afrika verlegt, um der großen durch den Vorsitzenden der EKD dem Papst überbracht. Der Papst
Schwierigkeit willen in Deutschland innerhalb des Adventvolkes will Christus im Jahr 2000 eine geeinte Christenheit zu Füßen le-
[Anm. der Redaktion: Br. Kowoll möchte nicht Mitglied in der ACK- gen. Und bereits 1994 gab es in den USA die sogenannte „New
Ökumene sein, die ein Teil Babylons ist, und alle STA in Deutsch- Yorker“ Erklärung. In dieser Erklärung haben Evangelikale und
land sind Mitglieder - Gott sagt uns aber: Geht heraus aus Baby- Katholiken sich gegenseitig als Christen und als Kirchen anerkannt,
lon! Und nicht: Geht herein oder bleibt drin!]. und sie wenden sich gegen die „Abwerbung“ der eigenen Glieder.
Nach dem Referat beantwortete Br. Kowoll noch Fragen und zum Dieses Dokument stellt die Reformation auf den Kopf und fügt
Schluß wurde für das Kinderhilfswerk noch eine Kollekte gesam- Gottes Sache großen Schaden zu, so urteilt auch Dave Hunt in
melt. seinem Buch über Babylon.
Auch der Lutherische Weltbund mit seinen 112 Mitgliedskirchen,
Sabbat der eigentlich Luthers Position verteidigen müßte, steht kurz vor
der Entscheidung, eine evangelisch-katholische „Gemeinsame
Der Sabbat stand unter einem ganz besonderen Segen. Wie jeder Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ anzuerkennen. 150 Hochschul-
Tag, begann der Tag mit einer Morgenandacht und um 9.30 Uhr lehrer haben in einem gemeinsamen Votum dazu aufgerufen, die-

398
se Erklärung nicht zu unterzeichnen und ein kritischer Autor fragt: das gleiche. Gott selbst hat nach jahrelangem Warnen, daß sich
„Werden die Schlagbäume zwischen Katholiken und Protestanten- die STA-Gemeinde nicht der ACK anschließen möchte, die „Ge-
beseitigt? Münden die Konfessionen in eine christliche Einheits- meinschaft der Übrigen“ ins Leben gerufen, weil die STA-Gemein-
religion ein?“ de diese Warnungen in den Wind schlug und sich doch der ACK
Ellen White sagte im Großen Kampf vorher, was geschehen wird, als Gastmitglied anschloß. So geschah es doch wiederholt in der
wenn sich die Kirchen in den Lehrpunkten, die sie gemeinsam Geschichte des Gottesvolkes, ob es bei Israel, bei Juda, bei den
haben, vereinigen: Dann würde es bei dem Bemühen vollständige Pharisäern und Schriftgelehrten oder zur Zeit der „allgemeinen“
Übereinstimmung zu erzielen, nur noch ein Schritt zur Gewaltan- d.h. der katholischen Kirche oder auch später der Protestantischen
wendung sein, und sie würden den Staat beeinflussen, ihre Ver- Kirche war mit den vielen daraus entspringenden evangelischen
ordnungen durchzusetzen und so das Bild des Tieres errichten. Gemeinschaften und Gesellschaften, aus denen dann die
Heute erleben wir all diese Vereinigungsbemühungen und die Millerbewegung und anschließend die STA-Bewegung gerufen
vorausgesagte Sonntagsgesetzgebung steht kurz bevor. Zur Zeit wurden. Warum sollte es nach mehr als 150 Jahren STA-Geschichte
wird das Bild des Tieres noch geformt, aber bald wird es errichtet. anders sein? Gott hatte für sein Volk immer Wächter und Warner
Und zur unserer Prüfung als Adventisten gehört, daß wir keinen berufen, die es auf die Gefahren des Abfalls aufmerksam mach-
Anteil an der Formung und Errichtung des Bildes haben, wie es ten, um es zu bewahren. Oder wenn es bereits im Abfall war, riefen
heute durch die Ökumene geschieht. sie zum Gehorsam zurück und kündigten die Gerichte an, wenn
Ellen White sah zwei Heere im Kampf, wobei sich aus beiden Hee- die Bußrufe übergangen würden. Diese Warner wurden verfolgt.
ren Verbände lösten und zum anderen Heer überwechselten. Ste- Davon berichten die Märtyrergeschichten der Waldenser, Albigen-
hen wir auf der Seite Christi oder gehhören wir zum Heer Baby- ser, Hugenotten usw. und dann begann Gott mit den Übrigen ein
lons? Wem wollen wir dienen? neues Werk. So tut er es auch hier in Deutschland. Niemand kann
Christus ist unser König, dessen uneigennütziges Wesen im kras- es aufhalten! Aber so geschieht es weltweit! Und Gott wird den
sen Widerspruch zu Satans Selbsterhöhung steht. Als Botschafter Schlußstein darauf setzen. Ihm wollen wir treu sein und treu zur
können wir uns keinen besseren Herrn, keine größere Botschaft Wahrheit stehen wir Er sie in Seinem Wort und im Geist der Wahr-
und keine höhere Aufgabe wünschen als bei Christus. heit offenbart hat!
Dann ging Br. Schultze noch kurz auf den Charakter der letzten
Botschafter ein. Dioe 144.000 beflecken sich nicht mit den Töch- Zum Abschluß des 2. Juni hielt Br. David Dennis nochmals eine
tern der Hure Babylon und gehen keine Ökumenischen Verbin- Ansprache, in der er uns die Mißstände vor Augen führte, die sich
dungen ein. Sie folgen dem Lamme nach, wo auch immer es hin- an der GK der STA abspielen. Ich dachte hier an die Darlegungen
get. Sie verkündigen die dreifache Engelsbotschaft trotz Todes- der Zustände von Gottes Volk zur Zeit Jeremias. Trotz allen Schrei-
drohung. ens: „Hier ist der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn, der
Für sie gilt das Einmaleins wahren Christseins wie es in Micha 6,8 Tempel des Herrn“, spricht der Herr Sein Befund aus: Korrupt! Br.
heißt: sie halten Gottes Wort, üben Liebe und sind demütig. Dennis gab uns einen Überblick über das Buch von Br. George
Wir haben die Verheißung, daß Jesus alle Tage bei uns ist und daß Knight mit dem Titel: „The Fat Lady and the Kingdom“, d.h. „Die
große Freude im Himmel herrscht, daß ein neuer Botschafter den fette Dame und das Königreich“, das vor ca. 5 Jahren im Review
Bund mit Gott in der Taufe schließt. Gott möge insbesondere den and Herald-Verlag erschienen war und das Br. Dennis in vielen
Täufling segenen und mit der Gabe des Heiligen Geistes ausrü- Exemplaren verteilte, weil es auch die Geschichte der STA im Ver-
sten. gleich mit früheren Kirchen und Gemeinschaften kennzeichnet. Br.
Knight untersuchte die Geschichte verschiedener Denominationen.
Dann wurde die feierliche Handlung der Taufe vorgenommen. Er kam zum Schluß, daß keine dieser Religionen mehr als 200
Schwester Zürcher sang ein herzergreifendes Lied und anschlie- Jahre erfolgreich waren. Und er schrieb dieses Buch zum 150jäh-
ßend legte der Täuflin, Bruder Christian Holstein, ein mutiges und rigen Bestehen der Gemeinschaft („Freikirche“!) der STA! Die Ge-
die Herzen bewegendes Zeugnis ab. Dann nahm Br. Winfried schichte entwickelte sich bei allen in 5 Schritten:
Stolpmann dem Täufling das Gelübde ab und in der Folge wurde 1) Entdeckung der neuen Religion
die 1. Taufhandlung in der Gemeinschaft der Übrigen im Teich des 2) Organisation der Gemeinde zu einer formalen, religiösen Kör-
Geländes von Geschw. Schröder vollzogen. Es war ein erheben- perschaft
der Augenblick, als Br. Erich Schultze mit dem Täufling in der herr- 3) Maximierung der Mission, d.h. die Höhepunkte der Anzahl von
lichen Natur niederkniete und dann beide in den von Br. Schröder Neubekehrten, die in die Gemeinde gebracht wurden
liebevoll gereinigten Teich stiegen und Br. Schultze den Täufling im 4) Institutionalismus - Wenn die Mission gewisse Grenzen erreicht
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufte, hat, zerfällt alles in viele, viele Institutionen (Im Bild der fetten Dame:
und die versammelte Gemeinde ein lautes Amen sprach. Mit ei- Sie steht vor der Tür, möchte gerne eintreten, kann als
nem Gemeindegesang und Gebet und anschließenden Gratula- Laodizeadame nicht, da sie mit vielen, vielen Dingen beladen ist
tionen wurde diese feierliche Stunde beschlossen. Es beeindruck- und ihre Hand nicht frei bekommt, um den Schlüssel für die Tür
te uns sehr, daß auch die Eltern und Freunde des Täuflings bei der aus der Tasche ziehen zu können. Sie geht zu Grunde)
Taufhandlung zugegen waren, die keine Adventisten sind. 5) Korruption, Abfall, Zerfall und Verfall.
Nach den Fakten ist die STA-Gemeinde beim 5. Punkt angelangt,
Zum Sabbatschluß sprach Br. Fritz Zürcher über die geringen so traurig es ist. Br. Dennis schilderte diese Korruption, wie sie
Anfänge des Wiederaufbaues des zweiten Tempels durch Josua sich weltweit mehr oder weniger abzeichnet. Deshalb ruft Gott nach
und Serubabel und die Propheten Sacharja und Haggai. Es war treuen Kindern Gottes, die auf einer festen Glaubensgrundlage
Gottes Werk, nicht Menschenwerk und deshalb segnete es der stehen und sich auf Seine Wiederkunft in der Heiligung vorberei-
Herr auch (Sach. 4, 9.10). Dieses Werk wurde damals durch die ten.
„Übrigen“, die aus der babylonischen Gefangenschaft zurückge-
kehrt waren, ausgeführt. Dieses Wort ist aktuell. Wir erleben heute
399
Sonntag Israel hat die Praxis der Totenbefragung von den umliegenden
heidnischen Urvölkern Kanaans übernommen.
Der Sonntagmorgen war der Abschluß des Campmeetings. Br. Klein Der Spiritismus ist uralt und Bestandteil heidnischer Religionen.
hielt noch eine Stunde über die Heimatmission wie bereits erwähnt Der moderne Spiritismus tritt konzentriert und organisiert als Kir-
wurde und anschließend sprach Br. Schultze zum Abendmahl. Und che“ auf. Zur Zeit EG Whites organisierte er sich als Kirche. Heute
in Gemeinschaft miteinander hielten Schwestern und Brüder ge- ist er als solche weltweit verbreitet. Wir wollen dies nur als Tatsa-
trennt die Fußwaschung und die Brüder Stolpmann und Zürcher che herausstellen und uns die Einzelheiten ersparen.
teilten das Abendmahl aus. Das war der feierliche Abschluß der
geistlichen Stunden. In unserem Predigttext wirken alle drei Geister Zeichen und Wun-
der. Diese wirken sie durch falsche Propheten, die in der Regel in
Geschwister Schröder hatten in Liebe noch das Mittagessen irgendeiner Kirche organisiert sind. Wir sehen in Offb. 13:11-18,
bereitgestellt und anschließend löste sich das Lager nach und nach wie der falsche Prophet Zeichen und Wunder wirkt.
auf. Diese drei Geister gehen zu den Königen der ganzen Erde, um sie
Es waren herrliche, segensreiche Tage gewesen! Wir durften un- zu versammeln zu einem Streit, zur Schlacht bei Harmagedon.
ter den Predigern eine wunderbare Harmonie verspüren und die Schlachten verlaufen streng organisatorisch und in Schlachtordnun-
Gemeinschaft untereinander war herzlich. Es bleibt nur noch die gen. Kurz vor der tatsächlichen Schlacht sieht Johannes das Tier
Dankesadresse, zuerst an den himmlischen Vater, der für uns sorgte und die Könige auf Erden und ihre Heere versammelt, Streit zu
und uns mit geistlichem Brot reich versorgte, aber auch unsere halten (Off. 19:19). Der Antichrist im Bündnis mit den Heeren, mit
Gebete für das geeignete Camp-Wetter voll und ganz erhörte. Dann der Staatsmacht, tritt in einer organisierten Schlachtordnung auf.
auch vielen Dank den Organisierenden Br. Schultze und Schw. Babylon ist eine Organisation.
Block und den hier im Bericht erwähnten Sprechern, auch Br. Hen-
nings und Br. Horst Müller für ihre segensreichen Morgenandach- Die drei unreinen Geister waren ausgegangen, die Könige der Erde
ten und Br. Müllers musikalische Begleitung der Lieder, auch Schwe- zur Schlacht zu versammeln. Sie wollen eine Organisation auf die
ster Zürchers bewegenden Herzensgesang, Br. Kramps Bedienung Beine stellen. Dies nicht nur in der Zukunft. Der Spiritismus ist ge-
der Lautsprecheranlagen, dem Bruder, der die Videokassetten genwärtig als organisierte Kirche vorhanden. Am Ende der Zeit
aufnahm - und nochmals seien Geschw. Schröder erwähnt, die ihr geht es um die letzte Schlacht, die organisiert wird. Die Organisa-
Bestes zum Gelingen des Camps beisteuerten. Aber auch den tion von Babylon ist vorher schon da.
Besuchern herzlichen Dank, die uns mit ihrer Anwesenheit erfreu-
ten und allen Gebern und Gaben herzlichen Dank. Wir sagen auf 1.2 Aus dem Munde des Tieren - das geistliche Rom als
Wiedersehen beim nächsten Zusammentreffen Ende September! Organisation.
F. Z.
Daniel 7 zeigt uns (wie auch Daniel 2) die organisierten Weltmächte
bis ans Ende der Zeit: Babylon, Medien-Persien, Griechenland,
Die Folgen der organisatorischen Verknüpfung mit
Rom und in den 10 Hörnern die organisierten Folgereiche, die aus
Babylon (Offb. 16:13-14) dem Römerreich entstehen sollen und entstanden sind (Völker-
wanderung).
Überblick Das kleine Horn wächst aus dem Haupt des Eisentieres heraus,
aus dem eisernen Rom. Das geistliche Rom wächst aus dem welt-
Wir werden heute unser Augenmerk auf 3 Dinge lenken: (1) Baby- lichen Rom. So war es in der Geschichte. Der Papst tritt in Rom die
lon als Organisation, (2) Gemeinde Jesu Christi als Organisation Nachfolge der römischen Kaisers an. Das geistliche Rom als klei-
wird kraft Mitgliedschaftsform in Babylon selbst Teil Babylons (3) nes Horn oder als Antichrist tritt in der Geschichte als eine organi-
der andere Sachzusammenhang der Aussagen E G. Whites, die sierte Macht auf. Es ist eine regelrecht organisierte Kirche. Nach
Gemeinde sei nicht Babylon (die Stanton-Gruppe). Daniel 7 verfolgt es die Heiligen. Eine solche Verfolgung setzt Or-
Babylon ist die Dreiheit dieser Dämonengeister unseres Textes. ganisation voraus. Die Ketzerverfolgung im Mittelalter war organi-
Wir werden sehen, wie sich diese Geister in der Geschichte sicht- siert. Die Kirche wendet sich an den Magistrat, der die Verhaftung
bar konkretisiert haben. und Hinrichtung vornimmt.
Der Antichrist formt nicht erst in der 6. Plage eine Organisation zur
1. Babylon als Organisation Schlacht zu Harmagedon. Er ist schon seit und nach dem Fall des
weltlichen Rom organisiert - als Kirche, in der Christentum und
1.1 Aus dem Munde des Drachen - der Spiritismus als Orga- Heidentum zusammenströmt. Später, um 300 n. Chr. wird dies unter
nisation Kaiser Konstantin Staatskirche.

Jede Organisation hat ein ideologisches Fundament, so auch der In Offb. 13 wird die Organisation des Antichristen, des geistlichen
Spiritismus: Ihr werdet mitnichten des Todes sterben!“ (1.Mo- Rom, auch deutlich: Der ganze Erdboden staunt und gafft und
se 3:4). Wir haben hier etwas, was schon am Anfang aus dem wundert sich hinter dem Tier her, weil dessen tödliche Wunde wie-
Munde des Drachen, der alten Schlange hervorkam. Dies bein- der heilte (Vers 3). Die Bewohner der Erde beten diese Macht an.
haltet die Lehre der Unsterblichkeit der Seele, das Fundament des Sie ist sichtbar organisiert, denn auch hier verfolgt es die Heiligen.
Spiritismus. Daraus ist der Umgang der Lebenden mit den Verstor-
benen entstanden. Der Apostel Paulus sagt, der Antichrist setzt sich in den Tempel
Ist das Fundament eine Lüge, so ist alles, was darauf aufgebaut Gottes (2.Thess. 2:4).. Er übernimmt die Führung der Gemeinde.
ist, ebenso eine Lüge. Die Bibel hat die Befragung der Toten unter Er steht an der Spitze einer Organisation. Wie wir sehen, ist dies
Todesstrafe verboten (2. Mose 22:17; 3. Mose 20:27; 1. Sam. 28; eine hierarchische Organisation mit dem Papst an der Spitze. Wenn
Jes. 8:19).
400
er sich in den Tempel Gottes setzt und sich als Gott ausgibt, steht 2.1 Christus hält die sieben Sterne in seiner Hand
er auch an der Spitze - als Stellvertreter Gottes. Wir sehen vor uns
höchst durchorganisierte Organisation, Kirchenstruktur, Diese bedeuten die sieben Boten der Gemeinde. Die Botschaft
Priesterherrschaft, eine Pyramide mit dem Papst an der Spitze der Christi an die sieben Gemeinden ist gerichtet an die sieben Boten
Pyramide, Kardinäle und sonstige Würdenträger und Amtsträger. der Gemeinde. Diese Boten stellen die Leitung der Gemeinde dar.
Die sieben Gemeinden in Kleinasien waren organisierte Gemein-
1.3 Aus dem Munde des falschen Propheten - der abgefallene den. So trifft es auch auf die sieben Zeitabschnitte der Gemeinde
Protestantismus als Organisation zu, daß die Gemeinde nur als Organisation mit Leitung denkbar ist
(Offb. 1:16.20; 2:1ff, 16ff, 12ff, 18ff; 3:1ff, 7ff, 14-22).
Vor uns steht ein Lamm mit zwei Hörnern, das wie ein Drache
redet. Das Reden des Drachen deutet auf Verfolgung hin. In Offb. 2.2 Die Frau mit der Sonne bekleidet und 12 Sterne auf dem
12:17 sehen wir den Drachen, die er die Gemeinde verfolgt. Die Haupt
Gemeinde Jesu ist organisiert. Der Drache, der sie verfolgt, ver-
folgt sie durch ein irdisch, historisches Instrument, durch den Anti- Diese Frau stellt die Gemeinde Gottes dar. Die Zahl 12 deutet auf
christen oder das geistliche Rom. Wir haben daher zwei Organisa- das alttestamentliche Israel mit den 12 Stämmen Israels als ge-
tionen. Eine Organisation der Gemeinde, die verfolgt wird und eine ordnete Gemeindestruktur hin, sowie auf die 12 Apostel als
Organisation des geistlichen Rom als Verfolgungsmacht. Wenn der Repräsentanten der organisierten Gemeinde Jesu Christi (Offb.
Drache redet, so sind dies Gesetze, welche die Verfolgung ermäch- 12:1).
tigen, ein Ermächtigungsgesetz.
Dieses finden wir auch in den folgenden Ereignissen, die darauf 2.3 Gemeinde Jesu ist eine Organisation
hinauslaufen: Das lammähnliche Tier, das eine fromme Religion
vortäuscht, übt alle Macht des ersten Tieres aus. Ist das erste Tier Wenn der Antichrist die Heiligen verfolgt, so verfolgt eine Organi-
eine Organisation gewesen, so ist auch das zweite Tier eine Orga- sation, die des Antichristen, eine andere Organisation, die der
nisation, die alle Macht des ersten Tieres ausübt. Das lammähnliche Gemeinde Jesu (Offb. 13:7.10).
Tier bewirkt, daß die Erde und ihre Bewohner das erste Tier anbe-
ten. Dies setzt voraus, daß eine solche Macht mit solchem welt- 2.4 Die Dreiengelsbotschaft ruft Menschen heraus aus der
weiten Macht- und Verfügungsradius organisiert und eine Organi- Organisation Babylons
sation ist (Verse 11-13).
Die herauskommen, sind die, die beschrieben werden als: Hier
Es verfügt weiter, daß die Erdbewohner ein Bild von dem ersten ist Geduld der Heiligen, hier sind, die da halten die Gebote
Tier machen sollen. Es ist eine gesetzgebende Macht und daher Gottes und den Glauben an Jesum“ (Offb. 14:12). Es ist erst
organisiert. Die Art der Organisation ist abzulesen. Wenn das er- einmal der Wechsel von einer Organisation in die andere. Außer-
ste Tier eine Organisation ist, die sich mit dem Staat verbindet, so dem ist es ein Wechsel vom Irrtum zur Wahrheit, von der Finster-
ist das Abbild ebenfalls eine Organisation, die sich mit dem Staat nis zum Licht, vom Unglauben zum Glauben. Es stehen einander
verbindet und Gesetze erläßt. Wer das Bild des Tieres nicht an- in der Endzeit nicht nur Organisation und Organisation gegenüber,
nimmt, soll getötet werden. Das ist ein Todeserlaß. Nur eine Orga- sondern auch grundverschiedener Glaube.
nisation kann Gesetze erlassen: den Befehl, ein Abbild zu machen
und dieses anzubeten. Außerdem kommt noch der Todesbefehl 2.5 Paulus gründete Organisationen
für Abweichler (Verse 14-15).
Das geforderte Zeichen an Stirn und Hand setzt ebenfalls Organi- Wir wissen aus den Missionsreisen des Paulus, daß er Gemein-
sation voraus. Niemand kann kaufen und verkaufen, wenn er nicht den gegründet und Älteste eingesetzt hat (Apg. 14:23; 20:17.28).
das Malzeichen an Stirn oder Hand hat (Verse 16-17). Aus den Timotheusbriefen geht hervor, daß Paulus dem Timotheus
Das lammähnliche Tier ist der abgefallene Protestantismus. Die- den Auftrag erteilt, die Ordnung in den Gemeinden zu pflegen. Die
ser wirkt zusammen mit dem ersten Tier, dem geistlichen Rom. Qualifikaktion der Amtsinhaber wird beschrieben, Handauflegung,
Heute sehen wir, wie beide miteinander wirken und sich annähern. Ordnung im Gottesdienst, Predigtauftrag (1. Tim. Kapitel 2 und 3,
Man spricht bereits von einer lutherisch-römischen Ökumene (ECH Kap. 4:12-16 und öfter).
Nr, 18 1998 Seite 1).
2.6 Schlußfolgerung
Alle drei Froschgeister als Babylon stellen sich organisatorisch dar:
Der Spiritismus, das geistliche Rom und der abgefallene Prote- Babylon und die Gemeinde Jesu Christi stehen einander gegen-
stantismus. Babylon ist eine religiöse Organisation, eine weltweite über als zwei Organisationen. Im ACK sind die vom Evangelium
abgefallene Kirche. abgefallenen Kirchen in verschiedenen Formen der Mitgliedschaft
zusammengeschlossen. Mit Vorsitzenden, Mitgliedern und einem
2. Die Gemeinde Jesu Christi als Organisation ist teil Baby- e. V. Status (eingetragener Verein) ist die ACK eine Organisation.
lons durch Mitgliedschaftsform Dort haben wir das geistliche Rom, den abgefallenen Protestan-
tismus, die Lehre der Unsterblichkeit der Seele, Grundlage des
Wir wollen aufzeigen, daß die Gemeinde Christi selbst Organisa- Spiritismus vertreten.
tion ist. Eine Mitgliedschaft dieser Organisation in Babylon durch
die Mitgliedschaftsform der Gastmitgliedschaft begründet die Zu- Wenn die Gemeinde Jesu Christi nun in der Gastmitgliedschaft
gehörigkeit zu Babylon. eine Form der Mitgliedschaft innehat, so ist diese Gemeinde der
Organisation Babylons mitgliedsmäßig angeschlossen und gehört
mit zu Babylon. Dies ist eine logische Schlußfolgerung. Sie nicht
401
ziehen zu wollen, hieße, den gottgeschenkten Verstand mit seiner aber benutzte diesen Brief, um daraus abzuleiten, die Gemeinde
Fähigkeit der Logik an der Garderobe abzugeben (sacrificium sei Babylon. In diesem Sinne deutete er auch die Bibel.
intellektum). Was ist falsch daran? EG White weist ganz richtig auf Offb. 3:19
hin: Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich.“ Aus
Dies bestätigt uns auch die Weltfeldlektion der GK: „Jede Kirche diesem Grunde sind die Zeugnisse für die Gemeinde gegeben:
ist Teil des modernen Babylon, wenn sie sich mit Kirchen verbindet, die Gemeinde zurechtzuweisen und ihr auf dem Weg zu helfen.
die unbiblische Lehren lehren.“ (Lektion 3. Viertel 1966, S. 82). Die Aus den Zeugnissen abzuleiten, die Gemeinde sei Babylon, wi-
deutsche wie schwedische Lektion verschließen sich dieser Logik. derspricht der Absicht der Verfasserin und unterstellt etwas, was
Die deutsche Lektion schreibt: Jede religiöse Vereinigung, die nicht sie niemals gemeint hat. Entsprechend wehrt EG White sich ge-
auf dem Boden der biblischen Wahrheit steht, gehört zu Babylon.“ gen diese Sicht.
(Lektion 3. Viertel 1966, S. 59). Und in der schwedischen heißt es:
Alle Kirchen und Gemeinschaften, die unbiblische Lehren lehren, Stanton wendet sich mit seiner Botschaft an die Gemeinde, an
gehören dem modernen Babylon an.“ Selbst die Weltfeldlektion in andere Kirchen und an die Welt. Dagegen erklärt EG White, die
deutsch unterdrückt die Logik der Weltfeldlektion der GK. Warum Zeugnisse für die Gemeinde sind nur für die Gemeinde gedacht
wird dieser Gedanke unterdrückt? und nicht für Außenstehende. Sie weist darauf hin, daß auch Chri-
stus Botschaften nur für die Jünger hatte und nicht für die Welt.
Wenn eine Organisation in einer anderen Organisation irgendeine Diese Botschaft Stantons geht an die Gemeinde, an andere Kir-
Form der Mitgliedschaft innehat, so gehört diese Organisation zu chen und die Welt auch im Namen EG Whites, deren Name dazu
der Organisation, der sie sich anschließt. Das ist unumstößliche mißbraucht wird. Andere werden sie dafür fälschlicherweise ver-
Logik. antwortlich machen und ihr etwas anhängen, was sie nie vertreten
hat und sie verwerfen.
Wie steht es nun mit den Aussagen EG Whites, die Gemeinde sei
nicht Babylon. Wir wollen diese Aussage in ihrem geschichtlichen EG White sagt, sie hat jahrelang verkündet, wenn irgend jemand
Zusammenhang betrachten und werden feststellen: Als EG White aufsteht und behauptet, er habe großes Licht und meint, die Ge-
dies im RH 1893 schrieb, ging es um einen ganz anderen meinde sei Babylon, der ist irregeleitet und sollte lieber zu Hause
Sachzusammenhang. Es ging dort nicht um einen Mitgliedsan- bleiben. Er ist gerannt, ehe er gesandt wurde. Er reißt nieder, was
schluß an Babylon wie heute mit all seinen logischen Folgen, son- Gott aufbaut und ist ein Verkläger der Brüder. Satan steht an der
dern es ging um Irrgeister, die aufgrund der Zeugnisse für die Spitze der Verkläger der Brüder. Hier geht es darum, daß die
Gemeinde ableiten wollten, die Gemeinde sei Babylon. Dies ist ein Verkläger eine Liste mit Sünden präsentieren und anklagen. Doch
ganz anderer Sachzusammenhang, der übersehen wird. Im ein- die Sündenliste ist gegenstandslos, weil diese Sünder Buße taten
zelnen: und umkehrten und mit der Gerechtigkeit Christi angetan wurden.
Jede Sünde war vergeben und sie standen vor Gott, als hätten sie
3. Sachzusammenhang der Aussage EG Whites, die Gemein- nie gesündigt.
de sei nicht Babylon
In diesem Zusammenhang sagt EG Whites, wenn jemand aufsteht
Es folgt eine Nacherzählung, die sich so eng wie möglich an den und verkündet, die Gemeinde sei Babylon, und ruft Gottes Volk
Inhalt der Artikelserie EG Whites hält und nachzulesen ist in: Die auf, aus der Gemeinde auszugehen, dann sollten wir wissen, er
Gemeinde der Übrigen ist nicht Babylon. Teil I, RH v. 22. Aug. 1893; bringt keine Wahrheitsbotschaft. Wir sollten ihn nicht beherbergen
Teil II, RH v. 29. Aug. 1893; Teil III, RH 5. Sept. 1893. Siehe auch in: und ihn nicht einmal grüßen, denn Gott hat nicht durch ihn gespro-
Testimonies to Ministers, Seiten 32-52 oder die deutsche Überset- chen noch ihm eine Botschaft gegeben. Er ist gelaufen, ehe er
zung Zeugnisse für Prediger“. gesendet wurde. Solche Botschaften würden kommen. Sie wür-
den gerade in der Zeit kommen, in der Gottes Volk aufgerufen wird:
3.1 Beschreibung des Sachzusammenhanges Mache dich auf und werde licht...!“ Solche würden ihren Irrtum mit
den Zeugnissen für die Gemeinde vermengen und daraus ablei-
Um 1893 geschah eine Erweckung im Herzen des Werkes. Der ten die Gemeinde sei Babylon. Aus den Zeugnissen für die Ge-
heilige Geist wehte durch die Reihen, ergriff die Herzen und be- meinde würden sie Stellen aussuchen, die ihnen passend er-
wirkte Umwandlungen. Es wehte ein frischer Wind. Da trat ein Bru- scheinen, damit das Adventvolk ihre Botschaft annimmt. Das, was
der Stanton auf und sammelte eine Gruppe von Anhängern um Gott zu dem Zwecke der Warnung, des Rates, des Tadels, des
sich. Er gab eine Schrift namens: Der laute Ruf“ heraus. Darin Trostes gegeben hätte, verdrehten sie und kämen zu der falschen
wurde erklärt, die Gemeinde, an der ja gerade der heilige Geist Schlußfolgerung: die Gemeinde sei Babylon. Diese Behauptung
wirkte und die einmal den Spätregen empfangen sollte, sei Baby- sei die gleiche, die auch Satan, der Verkläger der Brüder aufstel-
lon. Der Engel aus Offb. 18 würde die Gemeindeglieder zum Aus- len würde.
gehen aus der Gemeinde aufrufen.
Diese Botschaft hinterläßt den Eindruck, der Herr habe keine Ge-
Wie kam er zu dieser Auffassung? Er benutzte die Zeugnisse für meinde auf Erden. Er hat eine. Sie ist nicht die triumphierende
die Gemeinde von EG White und sah die Tadelsbotschaften als Gemeinde, sondern die kämpfende Gemeinde. Es ist Unkraut im
einen Erweis für einen niedrigen geistlichen Stand der Gemeinde Weizen bis zum Ende. EG White spricht eingehend über Unkraut
an. Dies meinte er dann als einen Zustand zu deuten, der Babylon und Weizen in der Gemeinde. Es geht um fehlerhafte und irrende
entsprach. In diesem Sinne deutet er auch einen persönlichen Brief Glieder, um Unvollkommenheit bis ans Ende. Es wird immer wie-
EG Whites an einen Prediger. Dieser betrachtete die Botschaft für der solche mit falschem Eifer geben, welche die Gemeinde reini-
ihn als hilfreich und gab den Brief Bruder Stanton, mit der Absicht, gen und das Unkraut aus dem Weizen ausreißen wollen. Es geht
daß dieser Brief auch eine geistliche Hilfe für ihn sei. Bruder Stanton um solche, deren Charakter fehlerhaft ist. Christus bringt Menschen

402
in die Gemeinde, die bekehrt sind, während der Feind solche in Im Zusammenhang mit solchen, die die Gemeinde als Babylon
die Gemeinde bringt, die nicht bekehrt sind. Diese beiden Einflüs- bezeichnen, warnt EG White davor, eine Zeit festzusetzen für die
se wird es immer geben. Wiederkunft Christi. Man soll ihnen entgegentreten, nicht weil es
böse Menschen sind, sondern weil sie Irrtum lehren. Sie treten
Als Beispiel dient Judas. Er hatte einen fehlerhaften Charakter. Ihm das Gebet Christi um Einheit des Volkes Gottes mit Füßen, so als
wurde die gleiche Gelegenheit gegeben wie den anderen Jüngern. sei diese Einheit unnötig. Mit dem Eifer Jehus wollen sie in der
Einige meinen, wenn sie in die Gemeinde kommen, dort gibt es Gemeinde aufräumen (2. Kö. 9:14-37). Dies ist der Weg der Rotte
nur Vollkommene. Sie sind bestürzt, wenn sie unter den Gliedern Korah, deren Weg als Warnung aufgeschrieben wurde.
Fehler entdecken. Sie sehen in der Gemeinde das Böse ebenso
wie in der Welt, die sie verlassen haben. Die Gemeinde ist eben EG Whites Sorge ist die Einheit der Gemeinde, die durch solche
nicht vollkommen. Durch einen Reinigungsprozeß wird aus der Aktionen gestört wird. Sie schreibt noch einen persönlichen Brief,
kämpfenden Gemeinde nicht die triumphierende. Gewaltmaßnah- abgedruckt im RH, an Bruder Stanton und fordert ihn auf, von sei-
men sind nicht gefragt, um sie zu denunzieren und auszuschlie- nem Irrtum abzulassen. Die gefallenen Kirchen sind Babylon, nicht
ßen. Sterbliche Menschen sind nicht in der Lage, den Charakter die Gemeinschaft der STA.
zu beurteilen. Das Werk der Trennung ist nicht unser, sondern der
Engel am Jüngsten Tage. 3.2 Das Ergebnis

EG White kommt auf neues Licht zu sprechen, das diejenigen Der Kern der Sache liegt darin, daß Stanton die Zeugnisse be-
verkündeten, die da in Umlauf brachten, die Gemeinde sei Baby- nutzt, um daraus den Schluß zu ziehen, die Gemeinde sei Baby-
lon. Die Emmausjünger sind nach der Begegnung mit Christus, lon. Dabei geht es ihm darum, Fehler und Schwächen aufzulisten.
als sie neues Licht hatten, nach Jerusalem gegangen, um dies Die Zeugnisse sind aber ein Ausdruck der Liebe Gottes, welche
den leitenden Brüdern mitzuteilen Jene, die vorgaben, neues Licht die Gemeinde korrigierend auf ihren Weg begleiten will und ist an
zu haben und sagten, die Gemeinde sei Babylon, sind aber nicht Laodizea gerichtet (Offb. 3:19).
in der GK in Battle Creek anwesend gewesen, um ihr Licht mit den Stanton will die Gemeinde mit einem eisernen Besen reinigen. Die
Brüdern zu besprechen. Gemeinde bleibt unvollkommen bis ans Ende. Die Aufgabe, Wei-
zen und Spreu zu trennen, obliegt den Engeln am Jüngsten Tage.
Obwohl in der Gemeinde das Böse existiert und bis ans Ende exi-
stieren wird, ist die Gemeinde dennoch das Licht in der Welt. Nicht, Mit ebensolcher Sorgfalt muß diese Sachlage unterschieden wer-
daß das Böse Licht wäre, sondern es ist die Gnade Gottes, die den von der heutigen Sachlage. Heute geht es um die Gast-
eine Umwandlung der Herzen bewirkt, was das Licht ausmacht. mitgliedschaft als Form der Mitgliedschaft in Babylon. Wer irgend-
Die Gemeinde ist schwach, fehlerhaft und bedarf der Korrektur. eine Mitgliedschaftsform, gleich welche Form, in Babylon innehat,
Und doch ist diese Gemeinde unter Gottes Obhut. Gott hat auf kann der logischen Schlußfolgerung nicht entgehen, zu der Orga-
Erden eine Gemeinde, welche das niedergetretene Gesetz auf- nisation zu gehören, in der er eine Mitgliedschaftsform innehat.
richtet und der Welt das Lamm Gottes darstellt. Die Gemeinde ist Der Zusammenschluß der Kirchen im ACK mit dem doppelten Ziel,
das Schatzhaus des Reichtums der Gnade Gottes. Und durch sei- (a) einer neuen Weltfriedensordnung und (b) daß alle Kirchen in
ne Gemeinde wird Gottes Liebe in der Welt manifest. Das Gebet allen anderen die eine heilige katholische und apostolische Kirche
Christi für seine Gemeinde wird schließlich beantwortet werden. in ihrer Fülle erkennen sollen, ist ein babylonisches Ziel. Wer dort
Mitglied ist, gehört zu dieser Organisation. Etwas anderes zu be-
Es gibt gegenwärtig nur eine Gemeinde auf Erden, welche die haupten, bedeutet, den Verstand und die gottgegebene Logik
Lücken im Gesetz verzäunt und was lange wüst gelegen ist, wie- auszuschalten.
der aufbaut. Und diese Gemeinde Babylon zu nennen, ist das Werk Die Aussagen EG Whites sind anwendbar, wenn ähnliche
des Anklägers der Brüder. Der Kampf soll nicht gegen die kämp- Sachlagen sich wiederholen und Leute wie Stanton auftreten, die
fende Gemeinde geführt werden, sondern gegen Fürsten und anhand von Fehlern und Schwächen in der Gemeinde ableiten
Gewalten mit der Waffenrüstung Gottes. Diejenigen, die gegen die wollen, die Gemeinde sei Babylon. In den Zeugnissen für die Ge-
Gemeinde kämpfen und sie als Babylon bezeichnen, stehen auf meinde werden viele solcher Fehler getadelt. Es ist unangebracht,
der Seite des Feindes. daraus zu schließen, die Gemeinde sei Babylon.
Die Aussagen EG Whites eignen sich nicht für eine Verteidigung
Sie verspotten die Ordnung des Predigtamtes als System des der Gastmitgliedschaft als Form der Mitgliedschaft in Babylon. Wer
Pfaffentrugs. Von solchen sollen wir uns abwenden, wie sehr sie hier irgendeine Form der Mitgliedschaft innehat, gleich welche, ist
auch die Zeugnisse zitieren mögen. Wir sollen sie nicht aufneh- Babylon kraft seiner Mitgliedschaftsform angeschlossen. Da ret-
men. Gott hat sie nicht zu solchen Botschaften beauftragt. Das ten auch nicht die Aussagen EG Whites, die sie in bezug auf die
Ergebnis ihres Werkes wird Unglauben an die Zeugnisse sein. Sie Stanton-Bewegung getroffen hat und die sich auf einen völlig an-
werden das Werk zunichte machen, das EG White ihr ganzes Le- deren Sachverhalt beziehen. In der Auslegung der Bibel und
ben lang aufgebaut hat. den Schriften EG Whites ist (1) der Wortsinn und (2) der Ge-
schichtssinn zu beachten!
Diejenigen, welche die Gemeinde als Babylon denunzieren, sind Dies ist hier versucht worden. Der Herr schütze sein Volk in dieser
gegen Organisation und gegen den Zehnten. Sie beleidigen den Krise.
heiligen Geist, wenn sie die Botschaften der von Gott eingesetz-
ten Boten (Prediger) nicht hören wollen. Indem sie es ablehnen, Schlußanmerkung
den Predigten zuzuhören, sperren sie sich selbst in eine finstre
Kammer ein. Sie schließen sich von Gottes Gnade aus durch die- Aus Respekt vor der Artikelserie EG Whites in bezug auf die
se Respektlosigkeit gegenüber diesen Boten. Stanton-Bewegung wurde diese Serie in möglichst voller Länge
403
nacherzählt. Nicht berücksichtigt wurde der ähnlich gelagerte Fall Korrekt haben die Herausgeber des Buches darauf hingewiesen,
Bruder Garmires. Ohne hier ausführlich in Einzelheiten zu gehen daß es um solche Situationen“ geht, die, wenn sie auftauchen,
fällt auf, daß auch er die Zeugnisse für die Gemeinde für seine entsprechend zu beurteilen wären. Gerade dieser Punkt wird meist
Behauptung mißbraucht, die Gemeinde sei Babylon (II SM,64-65). vernachlässigt, wenn die Aussagen EG Whites aus ihrem geschicht-
Das gleiche trifft auch auf einen Bruder M. zu, der ebenfalls die lichen Zusammenhang gerissen und in eine völlig andersartige
Zeugnisse für die Gemeinde benutzte, um aufzuzeigen, die Ge- Situation hineingestellt werden. Die Situation nämlich, daß in
meinde sei Babylon. Er glaubte einen niedrigen geistlichen Stand Deutschland die GiD nunmehr eine Gastmitgliedschaft als Form
in der Gemeinde auszumachen, der ihn zu dieser Behauptung der Mitgliedschaft im ACK innehat. Damit liegt eine Mitgliedschaft
Anlaß gab (ebenda, vergleiche Seiten 63 und 65). im Kreis von Kirchen vor, die unbiblische Lehren lehren. Eine
Mitgliedschaftsform in Babylon läßt daher die GiD selbst Teil des
Bruder Garmire berief sich zwar auf die Zeugnisse, doch nur inso- modernen Babylon werden. Die Behauptung, diese Mitgliedschaft
weit, als sie mit seiner Ansicht in Übereinstimmung zu sein schie- sei keine Mitgliedschaft, erteilt gottgegebener Logik eine Ohrfeige.
nen. Wichen die Zeugnisse von seiner Meinung ab, schob Bruder Ebenso könnte man behaupten: Der Zug ist kein Zug, das Auto ist
Garmire EG White die Rolle des ungehorsamen Propheten im AT kein Auto, das Haus ist kein Haus, der Weg ist kein Weg, die Wahr-
zu (ebenda, S. 81). Dies erinnert an diejenigen, die E.G. Whites heit ist keine Wahrheit, der Antichrist ist kein Antichrist und Chri-
Aussagen, die sie in bezug auf die Stanton - Bewegung gemacht stus ist nicht Christus. Solche Behauptungen stellen alles auf den
hat, für ihre Zwecke mißbrauchen, indem sie glauben machen Kopf, machen aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz.
wollen, selbst wenn sie eine Mitgliedschaftsform in Babylon inne-
haben, gehören sie nicht zu Babylon, weil EG White gesagt hat, Um solchen Unsinn zu vermeiden, sei an die reformatorische
die Gemeinde sei nicht Babylon. Geflissentlich übersehen sie da- Schriftauslegung erinnert, welche einfordert, daß der biblische
bei nicht nur den Zusammenhang, in dem EG White diese Aussa- Text (1) in seinem Wortsinn und (2) in seinem Geschichtssinn
gen getroffen hat, sondern auch ihre unzähligen Aussagen, die zu berücksichtigen ist.
vor Bündnissen, Vereinigungen oder bündnisartigen Beziehungen
mit Babylon warnen. Nehmen wir nur die damalige Situation in den Die auch unter Adventisten eingekehrte Unsitte, mit Bibeltexten
USA: Die Gesundheitsreform-Bewegung war oft verbunden mit der und EG White-Zitaten um sich zu werfen, ohne den Geschichts-
Sonntagsbewegung. Nach adventistischem Verständnis ist dies zusammenhang zu beachten und ohne Situationen damals und
Babylon. In diesem Zusammenhang fällt der Satz: His servants heute zu vergleichen, ist daher mit aller Entschiedenheit abzuwei-
cannot unite with them.“ Seine Diener können sich mit ihnen sen.
nicht vereinen.“ (EG White, GC, Seiten 587-588). Der ACK ist
keine Gesundheitsbewegung, aber ein Verein, der im konziliaren Winfried Stolpmann
Prozeß im Ziel der neuen Weltordnung das Evangelium verfälscht
(siehe der Artikel über Daniel 2). Ein solcher Text und Situations-
vergleich wird in der oberflächlichen Behandlung von E. G. White -
Texten schmerzlich vermißt. Die Gemeinde der Übrigen oder Gott führt durch eine
andere Bewegung aus dem „Schachmatt“
Daß sonntagshaltende Kirchen in sich selbst eine Sonntags-
bewegung sind, bedarf keines weiteren Beweises. Sie sind genau Im Review and Herald vom 11. Juni 1998 hat Jeris E. Bragan aus
das Gegenstück sabbathaltender Adventisten, die eben in sich einem Gefängnis in Nashville, Tennessee einen sehr zu Herzen
selbst eine Sabbatbewegung sind. In dieser Situation ist das Wort gehenden Artikel geschrieben. Einleitend berichtet er von einer
EG Whites durchaus richtungsweisend: Seine Diener können Touristengruppe, die in London eine Kunstgalerie besuchte. Sie
sich mit ihnen nicht vereinen.“. hielt vor einem großen Gemälde an, das Mephistopheles und Faust
Text mit Text und Situation ist mit Situation zu vergleichen! beim Schachspielen darstellte. Die Dozentin, die die Gruppe leite-
te, zeigte, daß auf der Seite von Faust nur ein paar Figuren übrig
Bekenntnis: Genau genommen, sind Siebenten-Tags-Adventisten blieben, nämlich die Königin, ein Turm und ein paar Bauern. Auf
in Deutschland (GiD) durch Mitgliedsbeitritt einer Sonntags- Satans Seite des Schachbrettes blieben die meisten Figuren. In
bewegung angeschlossen. Meine adventistischen Väter und Groß- tiefem Nachdenken beugte sich Faust über das Schachbrett, wäh-
väter, die für ihren adventistischen Glauben Opfer und Leid auf rend seine Hände durch die Haare fuhren und sein Gesicht Kum-
sich genommen und dieses Werk aufgebaut haben, sind einer sol- mer ausdrückte. Mephistopheles schaut mit einem schaden-
chen Bewegung mitgliedsmäßig nicht beigetreten und hatten eine freudigem Grinsen zu. Und dann steht unter dem Gemälde der
solche Mitgliedschaft nicht inne. Deshalb will auch ich keine sol- Titel: „Schachmatt“!
che Mitgliedschaft innehaben, die das, was unsere Väter aufge- Eine mittelalterliche Legende führt aus, daß Faust seine Seele dem
baut haben, wieder zerstört und zunichtemacht. Die Herausgeber Teufel verkaufte, um Weisheit und Erkenntnis zu bekommen.
der EG White Literatur bemerken im Zusammenhang mit der „´Schachmatt` drückt alles aus! Satan gewinnt!“, bemerkt die Do-
Garmire- und Stanton - Bewegung ganz richtig: Die Beschreibung zentin. Die Gruppe zieht weiter, um andere Gemälde zu betrach-
Ellen G. Whites verschiedener dieser Bewegungen mit ihren cha- ten. Aber Boris, einer der großen russischen Schachmeister, steht
rakteristischen Lehren und der erteilte Rat in der Untersuchung davor. Eine Viertelstunde vergeht, während er sich auf das Gemäl-
dieser Sache und der Lehren bieten viel, was sich von großem de konzentriert. Plötzlich leuchtet sein Antlitz auf: „Der König hat
Dienst erweisen kann, wenn es darum geht, solche Situationen eine andere Zug-Bewegung!“
mühelos und deutlich zu identifizieren und ihnen zu begegnen,
wenn sie in Erscheinung treten.“ (SM II, S. 62, Betonung vom Ver- War es nicht auch so zur Zeit der ersten Christengemeinde?
fasser) Nachdem es dem Feind gelang, Christus ans Kreuz zu schlagen,
den er doch schon bei der Geburt umbringen wollte, schien es, als

404
ob die Gemeinde „schachmatt“ wäre. Die Jünger und die wenigen da einen Ausweg, eine andere Bewegung! Mit ein paar Leuten
gläubigen Frauen schienen außer sich zu sein. Alle Hoffnung da- kam er zum Sieg! Luther, Calvin, Zwingli u.a.m. berief der Herr zu
hin? Sie beteten und fasteten. War das nicht das, was ihr Meister verschiedenen anderen Bewegungen! Die Reformation trium-
genauestens vorhergesagt hatte und was sie gar nicht recht glau- phierte!
ben konnten? Sie wollten doch lieber mit ihrem Rabbi Und als die Reformation Jahrhunderte später versagte, hatte Gott
zusammensein und waren nun getrennt von Ihm! Was konnten sie immer eine „andere Bewegung“ bereit! 1844 begann Er eine neue
machen? Joseph von Arimathia und Nikodemus bereiteten dem Bewegung, die STA-Gemeinde! Und jetzt, wo sie zu einem
Gekreuzigten ein Ehrengrab. Und die gläubigen Frauen besorgten Millionenvolk geworden ist wie die protestantischen und reformier-
nach der Sabbatruhe Balsam, um Ihn wenigstens als Körper kon- ten Kirchen und der Abfall stark eingerissen ist, und alles einem
serviert zu erhalten. - Und dann, am frühen Morgen des ersten „Schachmatt zusteuert, hat Er eine andere Bewegung bereit. Ob
Wochentages: Maria Magdalena, dann Petrus und Johannes sind sie sich nun als „Gemeinde der Übrigen“ oder „Historische Adven-
Zeugen seiner Auferstehung, weiter dann die Emmausjünger, die tisten“ oder als „Ministries“ bezeichnet, spielt eine untergeordnete
zehn Jünger ohne Thomas und dann die elf zusammen. „Der Kö- Rolle. Der „Schachmeister“ weiß, wie er die wenigen Figuren zum
nig hat eine andere Zugbewegung!“ Christus ist auferstanden! Sieg bringen kann. Wie herrlich! Der Sieg ist allen treuen Kindern
40 Tage offenbart sich der auferstandene König aller Könige Sei- Gottes verheißen! Wie schön, wenn Du und ich dazu gehören dür-
nen treuen Nachfolgern. Dann wird er in den Himmel gehoben. fen! Der Preis auf Golgatha ist zu hoch, als daß Gott je aufgehört
Was nun? Ist jetzt alles aus? Schachmatt? Nein! Die 120 sam- hätte, eine Braut für sich haben zu dürfen. Denn noch nie konnten
meln sich im Obergemach! Sie beten und bringen alles in Ord- sie die Pforten der Hölle überwinden. Und wenn Gott nur zwei oder
nung, was zwischen ihnen war und sie uneinig gemacht hatte. Sie drei Menschen hatte, die sich Seiner Wahrheit voll und ganz ver-
demütigen sich! Aller Stolz und Hochmut ist weg! Liebe erfüllt ihre pflichtet fühlten, sie lebten und predigten, so entstand daraus im-
Herzen. Dann, dann erfüllt sich die „Verheißung des Vaters“. Der mer wieder eine „andere Bewegung“, eine „Gemeinde der Übri-
Heilige Geist kommt über sie in Fülle. Der Raum füllt sich wie mit gen“, die ihr Licht scheinen ließ und Menschen zu Christus führte.
einem heftigem Wind mit göttlicher Kraft. Sie gehen hinaus nach Warum sollte es heute anders sein, wenn es vom Geist der Weis-
Jerusalem. Petrus hält die Pfingstpredigt. Sie sprechen in anderen sagung über 40 Zitate gibt, die aussagen, daß sich die Geschichte
Sprachen, nämlich in denen der Zuhörer, die aus manchen Län- - besonders für Gottes Volk - wiederholen wird? Denkt daran: Nicht
dern anwesend sind! 3000 bekehren sich und lassen sich taufen! „Schachmatt“, nein, der himmlische Schachmeister macht einen
Jeder Jünger des neuen Jüngerkreises mit dem zugewählten Mat- anderen Zug, eine andere Bewegung! Dem Herrn sei Dank für
thias hat 250 Seelen zu taufen! Das Untertauchen mag Pfingsten Jeris E. Bragans Artikel, selbst wenn er unter „eine andere Bewe-
über 4 Stunden gedauert haben! - Die eigentliche Erfüllung des gung“ etwas anderes verstehen mag als der Schreiber hier. Aber
alttestamentlichen Festes! Das war bis an den Tag nach dem sie- die Wahrheit wird siegen! F. Zürcher
benten Sabbat“ (3.Mose 23,15f), also wie die Auferstehung wieder
am ersten Tag der Woche, sonst wäre die physische Leistung am
Sabbat zu groß gewesen! - Welch ein Triumph des Königs aller
Könige! Aus dem „Schachmatt“ der letzten alttestamentlichen, of- GESCHWISTERTREFFEN V0M 24.-27.9.1998
fiziellen Gemeinde unter der Leitung der Hohepriester, Pharisäer, IN DER JH WEISSENBRUNN BEI NÜRNBERG
Schriftgelehrten, Sadduzäer und Ältesten fand der „Schachmei-
ster“ einen anderen Zug, eine andere Bewegung, die neue Ge- Dieses Treffen stand unter dem sichtbaren Segen des Herrn. Zwei-
meinde! einhalb Wochen nach der Zusammenkunft der GdÜ äusserte eine
Dann schien im 2. Jahrhundertwieder alles „Schachmatt“ mit den Glaubensschwester ihren Eindruck mit den Worten: „Es war ein-
Christen. Die römischen Kaiser suchten nach einem Sündenbock fach schön.“ Neu gestärkt kehrten wir nach Hause zurück. Das
für das Fehlschlagen ihrer Verordnungen. Die Leiter der Christen Hauptthema waren die 3 Engelsbotschaften.
wurden an deren Stelle schuldig gesprochen. Wie Kriminelle wur-
den sie gejagt, verhaftet, in Gefängnisse geworfen und Gemeinde- Am Donnerstag Abend wurde das Meeting mit einer Andacht
glieder wilden Tieren vorgeworfen, um das Volk zu belustigen. War von Sr. Ilse Block für die vorerst wenig angereisten Teilnehmer
das „Schachmatt“? - Mit dem Christentum alles vorbei? Nein! Der eröffnet.
„Schachmeister“ fand einen anderen Zug, eine andere Bewegung.
Das Märtyrerblut wurde der Same der Gemeinde! Sie triumphier- Am Freitag Morgen wurde der Tag mit einer Andacht von Br. Fritz
te, nahm zu und siegte! Zürcher eingeleitet. Er sprach über den mittleren Teil der 3.
Was geschah im 3. Jahrhundert? Erschreckende Epedemien feg- Engelsbotschaft: „Hier ist Geduld der Heiligen“. Das Wort „Ge-
ten durch Rom! 5000 Leute starben täglich! Die Römer überließen duld“ kann aus dem Griechischen auch mit den Worten „Darunter-
ihre Angehörigen dem Tode, während einfache Krankenhilfe ihr bleiben“, „Dulden“ und „Ausharren“ übersetzt werden.
Leben hätte retten können. So handelten die Christen nicht. Sie Diese Worte weisen auf den von Gott geforderten charakterlichen
liebten ihre Angehörigen und Geschwister im Glauben so sehr, Zustand derer hin, die mit den Worten: „Hier sind die da halten
daß sie lieber ihr Leben riskierten, um sie zu retten. Das hatte die Gebote Gottes und den Glauben Jesu.“ in Off. 14,12 be-
Wirkung: „Seht, wie sie einander liebhaben!“ Eine andere Bewe- schrieben werden.
gung! Warum bedarf es hier besonders der erwähnten vier
Und wie war es Jahrhunderte später? Als die neutestamentliche Charaktereigenschaften?
Gemeinde wie die alttestamentliche wieder in Abfall von Gott ge-
riet, und die Christen zu einer Weltkirche, zu einer allgemeinen, Der grosse Kampf zwischen Licht und Finsternis geht seinem Höhe-
d.h. katholischen Kirche, später zur römisch-katholischen Kirche punkt entgegen. War die Kluft zwischen denen, die Gottes Gebote
wurde, schien es, daß Satan triumphieren würde und es zum halten und denen, die lieber Menschengebote halten anfänglich
„Schachmatt“ käme. Aber nein, der „Schachmeister“ hatte auch noch nicht so weit und abgrundtief, so wird sie hier bei der 3.
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Engelsbotschaft in der ganzen Tragweite dargelegt. Hier stehen stellt werde. Er zeigte auf, dass sie sich schon wieder mit den Hei-
sich wie bei einer Kluft zwei Ebenen gegenüber. Auf der einen Seite den verbündeten. In ein Milchglas gehört Milch und nicht Tinte! Es
stehen die, die 1. das Tier und 2. das Bild des Tieres anbeten und darf keine Vermischung zwischen Göttlichem und Heidnisch-Welt-
3. das Malzeichen des Tieres annehmen und auf der Gegenseite lichem geben!
die, die 1. Gottes Gebote und 2. den Glauben Jesu halten. Die In Kap.8,10 wird gezeigt, dass die „Freude am Herrn unsere Stär-
einen unterstehen dem Fürsten der Finsternis und die anderen ke ist.“ Bei der Ökumene geht es um eine religiös-politische
dem Fürsten des Lichtes. Die ersten werden durch Gefühlsreize Bundeserneuerung, also um eine Vermischung von Staat und Kir-
und gesetztlich geforderte Zwangsmassnahmen unter der Herr- che, wie sie im „Bild des Tieres“ vorhergesagt ist (Off.13, 11.14.15).
schaft des Feindes und Rebellen alles Guten gehalten und die Wo sich eine Gemeinde da anschliesst, ist sie zu einer religiösen
andern unterstellen sich den Grundsätzen und Gesetzen der Lie- Partei geworden. Die Gemeinde Christi ist keine reformierte Ge-
be ihres Herrn und Heilandes Jesus Christus, dem „König aller meinde. Wäre sie das, dann wäre sie keine noch zu reformierende
Könige“. Zwischen diesen zwei Ebenen ist ein gewaltiges Span- Gemeinde, die noch der Gnade bedarf.
nungsfeld. Wie sehnen sich doch die hier erwähnten Heiligen da- ln Jos. 24, 25 wird uns berichtet, dass Josua vor seinem Tode mit
nach, dass ihre Nächsten, Freunde und Bekannten doch auch auf Israel den Bund erneuerte. Sie sollten die fremden Götter, die un-
die göttliche Ebene gelangen möchten. Dazu bedürfen sie viel ter ihnen waren, wegschaffen und dem Herrn allein dienen. Er hatte
Gebetes, viel Ausdauer, vielen Duldens und Erduldens und vor sich mit seinem Hause Gott allein verpflichtet (siehe V.14-23).
allem des Darunterbleibens. Wieviel Geduld bedarf es doch, bis Wenn sich Gottes Volk mit der ACK verbindet und damit als Gastmit-
jemand aus den Verstrickungen und Fesseln des Feindes alles glied verbündet hat, dann ist das im Gegensatz zur Bundeserneue-
Guten gelöst sich auf die Seite der wahren Freiheit ihres Befreiers rung unter Josua und unter Esra - Nehemia. Hier geht es um Ver-
Jesus Christus begibt. Der Feind gibt seine Beute nicht so schnell netzung in einem Netzwerk von christlichen Kirchen und Gemein-
her! Und zudem wird ihnen auf der Feindesseite Karriere, Rang, schaften, die 1844 die geistliche Bundeserneuerung mit dem Gott
Ehre und Macht angeboten und auf der Seite Jesu heisst es der 10 Gebote ablehnten und sich so zu einem Babylon der reli-
„Darunterbleiben“. Dort geht es um Selbstsucht, Stolz, oft gut reli- giösen Verwirrung zusammenschlossen. Wenn sich die STA in
giös getarnten Ehrgeiz und sog. „Spitze“, aber hier auf der Licht- Deutschland nun dort anschlossen, sind sie mit diesem babyloni-
seite um Demut, Darunterbleiben, Dienen und Selbstlosigkeit! schen Gewebe verwoben und Gottes Geist zieht sich von ihnen
genauso zurück wie 1844, als die protestantischen Kirchen Gottes
Diese Kluft geht mitten durch alle Kirchen und Gemeinschaften Angebot der Bundeserneuerung abschlugen. Damit haben sie sich
hindurch, wie es zur Zeit Christi auch der Fall war. Jesus hinderte zu einem Bund verbunden, der sich zu einem religiös-politischen
es nicht, dass sogar im Jüngerkreis ein Verräter war, dem es nur Bild entwickelt, in dem Kirche und Staat miteinander ein Bündnis
um Rang, Gewinn, Ehrenposten und Macht ging. Aber Jesus hatte eingehen. In Nehemia 9 geht es um die Bundeserneuerung mit
nicht nur ihm gegenüber Geduld geübt, sondern allen Jüngern ge- Gott, zu dem die Aufkündigung falscher Bündnisse gehört und bei
genüber. So konnte Er bei Gelegenheit ausrufen: „Wie lange soll der ACK um einen Bundesschluss auf kirchlicher und politischer
ich es noch aushalten bei euch?“ Der an Weisheit und Stärke allen Ebene.
Menschen Überlegenste hatte sich tief, tief gedemütigt und hatte
Knechtsgestalt angenommen und war bis zum Kreuz von Golgatha Abraham kündigte damals sein Bündnis auf und verliess Babylon
„daruntengeblieben“ in aller Demut. (Ur in Chaldäa; siehe 1. Mose 12, 1 ff.) um nach Jerusalem zu
Warum sollten Seine wahren Kinder, Seine Heiligen das nicht auch gehen. Das ist das Ziel! Denn er „wartete auf eine Stadt, die
lernen? Waren es nicht die zwei Donnerssöhne Johannes und Jako- einen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“
bus, die sich durch den Ehrgeiz ihrer Mutter angestiftet, zur Rech- (Hebr. 11, 10). Gottes Volk aber wollte nach seinem Auszug aus
ten und Linken Jesu setzen wollten, wenn Er in Sein Reich käme? Ägypten wieder dahin zurückkehren (Neh. 9,17). Das ganze Kapi-
Aber Jesus zeigte ihnen, was im göttlichen Bereich für die gilt, die tel (Neh.9) ist ein Loblied auf die Barmherzigkeit Gottes (bes.
die Vornehmsten sein möchten: „Der sei aller Diener“! Nur durch V.19.27.28.31) und doch, Israel erneuerte seinen Bund immer wie-
demütiges Dienen können sie erwarten selbst einmal im Reiche der mit den Ab-Göttern und kehrte Gott den Rücken zu, wie es bis
Gottes sein zu dürfen und andere für dieses Herrlichkeitsreich heute immer wieder geschieht.
gewinnen zu können. Möchten wir als Kinder Gottes doch dieses Zur Zeit Noahs war die Tür 120 Jahre offen bis die Sintflut kam. So
Darunterbleiben, dieses Dulden und Ertragen und Ausharren bis lange dauerte Gottes Barmherzigkeit. Können wir mit ihr Lotto spie-
ans Ende lernen und Ihm treu sein! len? Wieviele wurden durch die Sintflut gerettet? Und wieviele der
über 20 Jahre alten Israeliten, die aus Ägypten auszogen, kamen
Am Freitagmorgen sprach Sr. Ilse Block im ersten Referat über in das gelobte Land? Hier zwei, dort acht Seelen!
den ersten Teil der ersten Engelsbotschaft. Ihren Nachdruck
legte sie auf das Wort „Evangelium“ und berichtete auf Grund ver- Die Ökumene gestaltet mit dem Staat politische Probleme. Aber
schiedener Erfahrungen mit dem Stummen Boten und anderer die Gemeinde Christi hat hier nichts miteinzubringen. Warum warnt
Traktate und Verteilblättern, wie viele Seelen den Weg zu Christus Gott im Hebräerbrief vor dem Abfall? Der erste Schritt ist also im-
fanden und äusserte den Wunsch, dass wir alle im Verbreiten des mer der Bundesschluss und der zweite die Bundeserneuerung wie
gedruckten Wortes mithelfen möchten. in Seoul in Korea, wo es um die Gerechtigkeit ging und um
Schuldenerlass in Afrika und Mittelamerika und um gerechte Welt-
Im zweiten Referat sprach Br. Winfried Stolpmann über die bi- wirtschaft, dann um einen Bundesschluss für politischen Weltfrie-
blische und die falsche Bundeserneuerung. Seine Grundlagen den, aber wobei es sich um Militarisierung und Sicherheitspolitik
dazu bildeten die Kapitel 8-10 von Nehemia. handelte. Oder in einem andern Bundesschluss ging es um Um-
Nehemia wirkte nach seiner Rückkehr aus Babylon darauf hin, dass weltschutz, wobei es sich um den Treibhauseffekt handelte oder
der Bund, den Gottes Volk durch vielseitigen Ungehorsam gebro- dann noch um einen Bundesschluss gegen rassistische Diskrimi-
chen hatte nun nach ihrer Gerichtszeit in Babylon wiederherge- nierung. - Aber hat Gott die Gemeinde damit beauftragt? Nein!

406
Dafür ist doch die Obrigkeit zuständig! Jesus sagte doch: „Mein durch Propheten!“ (1. Sam. 28,6), und er deshalb völlig verirrt
Reich ist nicht von dieser Welt“ und „lch bin nicht gekommen, und verwirrt wurde, und ohne Vergebung wegen seiner Verstok-
Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. kung und Selbstrechtfertigung sterben mußte. Wie schrecklich,
wenn die Tür des Heils verschlossen wird wie für das verstockte
In Nehemia 10, 1-28 werden 84 Versiegler der Bundeserneuerung Volk zu Noahs Zeit oder für das verststockte Volk Israel in der Wüste,
mit Namen aufgeführt. Sie wollten Gottes „Geboten, Sitten und oder für das Volk der Juden zu Jesu Zeit, so wie für die törichten
Gesetz“ (V.14) und „Zeugnissen“ (V.34) wieder gehorchen und das Jungfrauen zur Zeit von 1844 - wie schrecklich, wenn es uns so
feierlich bekräftigen durch ihr Siegel und mit ihnen alle „zum Ge- erginge. Der erhobene Zeigefinger ist ein Zeigefinger der Liebe.
setz Abgesonderten“ (V.29). Ja, sie alle schwuren und verpflichte- Gott handelt immer in Liebe, auch sogar wenn Er zornig ist. Ihm
ten sich mit einem Eide (V.30) „nach allen Geboten, Rechten und geht es bis zum Ende der Gnadenzeit um die Rettung von Seelen.
Sitten des Herrn“ zu wandeln. Bundeserneuerung ist also nach Er möchte Dich und mich rettenl Das kann Er meistens nur durch
V.30 Verpflichtung! So ist es doch auch bei einem Bündnis mit der Ermahnen, Warnen, Rufen und Strafen, weil wir sehr der Ver-
Ökumene. Daher Gottes klare Warnungen, mit der (rel.) Welt keine stockung und dem Unglauben zugeneigt sind, wie das die Heilige
Bündnisse einzugehen! Denn dort wird man Schritt für Schritt Zu- Schrift in vielen Zeugnissen zeigt. Und zur Ruhe, wie sie hier
geständnisse machen müssen, vor denen Gottes Wort gewarnt verheissen ist, zur Sabbatruhe, kann nur gelangen, wer sich nicht
hat. verstockt, also offen ist für Gottes persönliches Reden, offen für
Gottes freundliche Ermahnung: „Sehet zu“. Er warnt die Gemein-
Eine Bundeserneuerung mit Gott hat immer zwei Säulen. In Jos. de vor Verstockung, Unglauben und Abfall. Können wir abfallen,
24, 25 heisst es: „Also machte Josua desselben Tages einen kann die Gemeinde abfallen? Hier zeigt der erhobene Zeigefinger
Bund mit dem Volk und legte ihnen Gesetze und Rechte vor.“ nach oben zum lebendigen Gott. Warum? Weil es heisst, die Ge-
Gott verlangt etwas von uns (Gesetze), geht aber Seinerseits die meinde könne nicht fallen. Warum sollte sie es nicht tun können,
Verpflichtung ein, uns Rechte einzuräumen, die Er erfüllt. wenn wir als Glieder der Gemeinde abfallen können und die orga-
Diese Bundeserneuerung, wie sie beispielhaft in Neh. 10, 30 nisierte Gemeinde allein durch die Glieder ihre Zusammensetzung
vorgenommen wurde, muss mit biblischen Elementen gefüllt wer- findet. Und wenn die Mehrheit im Abfall ist, und die Mehrheit wie
den. Davon lesen wir in Nehem. 12 und 13: Zuerst kam der Dank eine Demokratie bestimmt, was haben dann die Treuen zu sagen.
und das Lob (12,24), das mit Mauereinweihung verbunden wurde Und wenn sie durch den Läuterungsprozess geläutert wurden und
(V.27). Diese sollte mit Freuden, mit Danken, mit Zimbeln, Psaltern durch Vergebung und inneren Frieden zur Ruhe gelangt sind, dann
und Harfen und mit Singen vor sich gehen (V.27). Da versetzt ihr innerer Friede und ihre Ruhe die Verstockten in Unru-
versammmelten sich die Kinder der Sänger (V.28), und Priester he. Das können sie nicht ertragen wie die Gemeinde der Juden zu
und Leviten reinigten zuerst sich und dann das Volk und die Tore Jesu Zeit. Die Ruhe, die Jesus ausstrahlte ärgerte sie, und er-
und Mauer. Und nach der Reinigung stiegen zuerst die Fürsten weckte ihren Hass, bis sie Ihn ans Kreuz geschlagen hatten.
auf die Mauer und dann zwei grosse Dankeschöre. Der eine mit Verstockung und Verhärtung ist der Ausgangspunkt zur nächsten
Esra voraus (V.36) und die eine Hälfte der Fürsten (V.32) und etli- Verstockung und Unruhe. Und so geht es immer mehr abwärts wie
che Priesterkinder und andere mit Drommeten und Saitenspielen es aus der Biographie über das Leben Sauls klar herauslesbar ist.
auf der rechten Seite der Stadtmauer (V.31-37) und der andere Wie sollten wir doch um Demut bitten, die Botschaft des erhobe-
Dankeschor mit Nehemia hintennach auf der linken Seite ihnen nen Fingers zu erkennen und anzunehmen. Ja, wir benötigen es
gegenüber und die Hälfte des Volkes und die Hälfte der Obersten sogar, dass der Zeigefinger gegenseitig erhoben wird und vor dem
und die Priester mit Drommeten (V.38-42), und „die Sänger san- Abfall warnen und mahnen soll.
gen laut“ (V.42). Wie geordnet, wie feierlich’, wie ehrfürchtig war
das! Dass der Abfall vom lebendigen Gott sehr wohl möglich ist, er-
Wie schön ist es, wo Gott in den Herzen eine solche Bun- wähnte schon der zitierte Psalm 95. Dort ist von der Verstockung
deserneuerung bewirken kann! Was habe ich und was hast Du die Rede, vom Tag der Versuchung in der Wüste, der 40 Jahre
daraus zu lernen? dauerte. Und obwohl Gottes Volk 40 Jahre Gottes Werke und Wun-
der gesehen hatte, hatten sie Gott erbittert, hatten gemurrt und
Am Freitagnachmittag benutzten wir die Zeit, in der näheren hätten Mose fast gesteinigt. In ihrem Herzen waren sie nach Ägyp-
Umgebung Faltblätter zu verteilen über die Engelsbotschaften. Ein ten umgekehrt! In Hebr. 3, 12 warnt Paulus vor dem Abfall vom
Wort aus Off. 14,6, wo vom ewigen Evangelium an alle Völker und lebendigen Gott und vor einem bösen Herzen. Siehe 4. Mose 14!
Sprachen die Rede ist und Gebet hatte uns zuvor auf diese Arbeit Kaleb erhebt Gottes Zeigefinger: „Fallt nur nicht ab vom Herrn!“
vorbereitet. (V.9). Gott erwartet Gehorsam; denn Gott ist kein Demokrat. Die
Gemeinde hat keinen Auftrag erhalten über die Wahrheit abzu-
Zum Sabbatanfang sprach Br. Winfried Stolpmann über Hebr. stimmen; denn Er ist die Wahrheit in Person und Sein Wort ist un-
3, 7-11. Er fing an mit den Worten: „Der Verfasser des Hebräer- ser Glaubensbekenntnis in dem auch der Geist der Weissagung
briefes hat soeben seinen Predigttext aus Psalm 95, 7-71 an die integriert ist. - Und wenn die Mehrheit doch nach Ägypten Babylon
Gemeinde gerichtet“. Er beginnt sofort mit dem erhobenen Zeige- gehen will? Dann kommt es zur Konfrontation mit der Minderheit,
finger. Er ist zum Himmel gerichtet. Er ist ein Mahnzeichen an die mit denen, die Gott gehorsam sein möchten und Seine Gebote
Gemeinde, aber zugleich auch ein Zeichen zum Himmel hin um aus Liebe zu Ihm halten möchten. Dann geht es ihnen wie Mose,
Gnade. Es geht hier um das Heute. Also eine immer gegenwärtige wie Jesus und Seinen Jüngern und allen wahren Nachfolgern
Mahnung an uns: „Heute, so ihr hören werdet Seine Stimme“. Christi. Sie werden verachtet, verfolgt, ja zum Tode überantwortet,
Es ist Gnade, noch Gnade, wenn Gott zu uns spricht. Wie schreck- wenn ihren Verfolgern der Staat behilflich ist, mit dem sie buhlen.
lich, wenn Er einmal nicht mehr zu uns spräche! Es war schreck- Aber wo endete der Abfall der grossen Mehrheit des Wüstenzu-
lich, als Gott nicht mehr mit Saul sprach: „Aber der Herr antwor- ges? Wo endete der Abfall der Schriftgelehrten und Pharisäer und
tete ihm nichts, weder durch Träume noch durch Licht noch ihrer Anhänger, die die Mehrheit bildet? Wo endet der Abfall der
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Mehrheit Seiner Gemeinde nun am Ende? Überall war es und ist ausweglosen Situation erscheint Christus, um den Gläubigen Recht
es der Tod! Gott will die von Ihm Abtrünnigen vernichten. Moses zu schaffen (Dan. 7,13.22). Sind wir bereit, um Gott zu begegnen,
trat fürbittend für Sein Volk ein; Jesus wollte die Gläubigen Seiner ist Jesus unser Fürsprecher?
Zeit sammeln wie eine Henne ihre Kücklein. Die gleiche Liebe treibt Was für eine Bedeutung hat die erste Engelsbotschaft, die 1831
Seine Knechte heute. Aber wenn das Mass der Sünde voll ist, geht mit William Miller begann und auch von vielen anderen Predigern
bei Gott die Gnade zu Ende. So lehrt es uns die Geschichte, wie in der Welt verkündet wurde? Wir sehen, daß sich Gottes Plan
erwähnt zur Zeit Noahs, bei Sodom und Gomorrha, beim Israel in genau erfüllt, es gibt keine endlose Zeit der Sünde. Mit 1844 wird
der Wüste, beim Israel zur Zeit der Assyrer, zur Zeit der Zerstö- auch deutlich, daß Gott sich aus den vielen Kirchen und Gemein-
rung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr., wo mehr als eine Million Men- schaften ein Adventvolk sammelte und zum Dienst berief. Es gibt
schen ums Leben kamen, weil sie Jesus, Seine Boten und Seine also ein Volk Gottes. Mit der Gewißheit, die Gemeinde der Übrigen
Botschaft der Warnung verworfen hatten. Und sollten für uns an- zu sein, kommen sie aber mit der Ökumene in Konflikt. Der Relati-
dere Maßstäbe gelten? Gott kann nur demütigen, bussfertigen vismus und Synkretismus der Ökumene läßt keinen Absolutheits-
Menschen helfen, zum Ziel zu gelangen, nämlich ewig bei Jesus anspruch zu. Wer sich als Gemeinde Gottes sieht und davon über-
zu sein. zeugt ist, die Wahrheit erkannt zu haben, gilt als Sektierer. Des-
Als Adventgläubige stehen wir heute an den Grenzen des himmli- halb wird auch die Heiligtumslehre angegriffen sowohl von außen
schen, gelobten Landes. Wir warten auf die Wiederkunft Christi. als auch von liberalen Adventisten. Aber jeder Aufrichtige, der die
Die Verheißung, in die Ruhe einzugehen, besteht heute noch. Sei- Prophetie und deren Erfüllung aufmerksam und unter Gebet stu-
ne Gemeinde ist noch nicht am Ziel, dem himmlischen Zion und diert, wird zu der gleichen Überzeugung wie die STA kommen.
Jerusalem. Daher der Aufruf, sich nicht zu verstocken, nicht un- Unsere Aufgabe ist es heute, uns zu heiligen und in Liebe die Bot-
gläubig zu sein, sondern auf Seine warnende Stimme zu hören! schaft weiterzugeben.

Zwei Ruhen hat Er verheissen in die wir eingehen sollen, nämlich Der Sabbatmorgen begann mit einer Morgenandacht von Br.
in die Sabbatruhe des siebenten Tages und in die Ruhe in „Kanaan“, F. Zürcher. Ein weiterer Teil der drei Engelsbotschaften sollte
d.h. im Reiche Gottes! unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen: Off. 14, 9-11.
Im ganzen Reich-Gottes-Geschehen ging es immer um zwei Aspek- Hier wird den Anbetern des Tieres und des Bildes und denen, die
te: Um den Überrest, der übrigbleibt und sich innerlich und oft auch das Malzeichen des Tieres angenommen haben, ein schreckliches
äusserlich von der grossen abgefallenen Mehrheit trennen musste Gericht angekündigt. Warum das? E.G. White schrieb dazu im Great
und in die Ruhe einging, aber auch um die Verheißung: „So ist Controversy S. 449: „Die schrecklichste Androhung, die je an
dem Volke Gottes noch eine Sabbatruhe geblieben.“ (V.9 von Sterbliche gerichtet wurde, ist in der dritten Engelsbotschaft
Hebr. 3), nämlich um die Verheissung des Eingangs ins himmli- enthalten. Das muss eine schreckliche Sünde sein, die den
sche gelobte Land. Dort möchten wir doch sein und werden es Zorn Gottes, unvermischt mit Gnade, herabruft. Menschen dür-
sein, wenn wir im „Heute“ „Seine Stimme vernehmen“ und unsere fen in bezug auf diese wichtige Angelegenheit nicht im Dun-
Herzen nicht verstocken. keln gelassen werden. Die Warnung gegen diese Sünde muss
der Welt gegeben werden vor der Heimsuchung mit Gottes
Zum Abschluss des Freitagabends sprach Br. Erich Schultze Gerichten, damit alle erkennen mögen, warum sie auferlegt
über das Untersuchungsgericht der ersten Engelsbotschaft. werden müssen und Gelegenheit haben ihnen zu entfliehen.“
Nach Verlesung der der 1. Engelsbotschaft in Offenb. 14,6.7 zeigte (GK S. 450). E.G.White fährt fort: „Die Prophezeiung erklärt, dass
er die Situation des 19. Jahrhunderts auf und Gottes Plan. In Nord- der erste Engel seine Bekanntmachungen an ´jede Nation und
amerika zeichnete sich ein gewisser Wohlstand ab und man er- jedes Geschlecht und jede Sprache und jedes Volk` geben
wartete das 1000jährige Reich; die Christenheit wähnte sich in würde. Die Warnung des dritten Engels, die einen Teil der glei-
Sicherheit. Aus Gottes Sicht aber war die Zeit gekommen, eine chen dreifachen Botschaft bildet, soll nicht weniger ausge-
große Reformation in den Kirchen durchzuführen. Er wollte den dehnt werden. In der Prophezeiung wird sie so dargestellt, dass
Propheten „Elia“ (Mal. 3,23) senden. Die Kirchen sollten zur ur- sie mit einer lauten Stimme durch einen Engel proklamiert
sprünglichen Reinheit des Glaubens zurückgeführt, babylonische wird, der mitten durch den Himmel fliegt und sie wird die Auf-
Irrlehren berichtigt werden. Das Untersuchungsgericht sollte bald merksamkeit der Welt auf sich lenken.“ (GC 450).
beginnen und möglichst jeder Erdenbürger diese wichtige und Also mit lauter oder grosser Stimme soll sie weltweit verkündigt
entscheidende Wahrheit hören. werden, wie das Jesus in Seiner Abschiedsrede festhielt: „Und es
Der große Versöhnungstag oder das Untersuchungsgericht im Him- wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der gan-
mel wurde in Daniel 8,14 vorhergesagt. Ebenso, daß die Verstän- zen Welt zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das
digen große Erkenntnis über das Buch Daniel zur letzten Zeit be- Ende kommen.“ (Mt. 24, 14).
sitzen.
Die Vorhersagen gingen in Erfüllung. In Offenbarung 10 wird die Wer verkündigte denn das ewige Evangelium weltweit?
Entsiegelung des Danielbuches und die Erfahrung der Adventi- 1. Nach der Auferstehung Jesu Christi waren es die paar Jünger
sten geschildert, die nach der herrlichen Wiederkunftserwartung (allen voran der Apostel Paulus, der das römische Weltreich bis
eine herbe Enttäuschung hinnehmen mußten. Für die Richtigkeit ins Kaiserhaus Neros mit dem Evangelium erfüllte), die ein gan-
der längsten Zeitweissagung gibt es zwei Beweise: die von den zes Weltreich zu Gott hin bewegten.
2.300 Jahren abgeschnittenen 70 Jahrwochen, die Jesu Sterben 2. Durch die verschiedenen Reformatoren des Mittelalters wurde
vorhersagten und was auch genau zu der bestimmten Zeit eintraf, auch die damalige Welt mit dem Evangelium erfüllt.
sowie die große Erweckungsbewegung in Nordamerika aufgrund 3. Dann war es 1821 Dr. Josel Wolff, der als „Missionar für die
der Erkenntnis des Danielbuches um 1844. ganze Welt“ das baldige Kommen des Herrn in aller Welt verkün-
Was geschieht im Untersuchungsgericht? Bücher werden aufge- digte. Und William Miller war es, der in ganz Nordmerika und über
tan und jeder Mensch ist nach diesem Bericht verloren. In dieser die Grenzen hinaus die erste Engelsbotschaft verkündigte.

408
4. Und nun steht hier vom 3. Engel, dass er mit grosser Stimme, Nicht nur die Eltern, sondern auch ihre Kinder können dort missio-
d.h. also mit weltweiter Ausdehnung wie der erste Engel, die Welt, narisch tätig sein. Die ganze Familie de Groot erfreute uns dann
die ganze Welt, warnen wird. Alle sollen diese Botschaft hören, auch mit einem Lied auf holländisch.
denn diese Botschaft soll die ganze Christenheit in „zwei grosse
Klassen“ teilen, schrieb E.G. White. Siehe ebenfalls GK S. 450! In der Predigt sprach Br. Winfried Stolpmann über die 2.
„Durch den Streitpunkt (Sabbat-Sonntag-Auseinandersetzung) Engelsbotschaft als Heilsbotschaft, die wir ausführlich darstel-
wird die ganze Christenheit in zwei grosse Klassen geteilt len möchten.
werden - in diejenigen, die die Gebote Gottes und den Glau-
ben Jesu halten und in diejenigen, die das Tier und sein Bild I Einführung
anbeten und sein Malzeichen annehmen.“
„Obwohl Kirche und Staat ihre Macht vereinen werden, um Wir finden diese Botschaft in Off. 14, 8 und sie lautet: „Sie ist
´alle, sowohl Kleine und Grosse, Reiche und Arme, Freie und gefallen, sie ist gefallen Babylon, die grosse Stadt; denn sie
Knechte` (Off. 13,16) zu zwingen, das ´Malzeichen des Tieres` hat mit dem Wein ihrer Hurerei getränkt alle Heiden.“
anzuehmen, wird es Gottes Volk nicht annehmen. Der Prophet Gott wollte Babylon heilen. So wollen wir diese Botschaft auch
von Patmos sieht ´diejenigen, die den Sieg über das Tier und betrachten. Jesus wollte Babylon Heilung bringen durch Seinen
über sein Bild und über sein Malzeichen und über die Zahl Engel. So steht es in Jer. 51, 8.9: „Wie plötzlich ist Babylon ge-
seines Namens erhalten hatten, am gläsernen Meer stehen, fallen und zerschmettert! Heulet über sie; nehmet auch Salbe
mit den Harfen Gottes` und sangen das Lied Moses und des zu ihren Wunden, ob sie vielleicht möchte heil werden! Wir
Lammes Off.15, 2.3).“ (GK 5.450). heilen Babel; aber sie will nicht heil werden. So lasst sie fah-
ren! Und lasst uns ein jeglicher in sein Land ziehen. Denn ihre
Wer bildet dieses kleine Heer? Strafe reicht bis an den Himmel und langt hinauf bis an die
E.G.White schildert 4 Gruppierungen, die um den Thron Gottes Wolken.“
als Erlöste stehen. Wer sind sie? Im GC S. 665 heisst es: Das Heilmittel für das alte Babylon waren die Botschaften, die
1. „Am nächsten des Thrones sind diejenigen, die einst eifrig Gottes Knechte in Babylon, Daniel und Hesekiel nebst für das ab-
waren in der Sache Satans, aber welche wie aus dem Feuer gefallene Juda auch für Babylon erhielten und ebenso die mächti-
gerissene Brände ihrem Erlöser mit tiefer, intensiver Weihe gen Zeugnisse der drei Freunde Daniels im feurigen Ofen und
gefolgt sind.“ Daniels in der Löwengrube. Sie hinterließen auch einen starken
2. Als Nächste folgen diejenigen, die inmitten von Unwahrheit und Eindruck auf den König Nebukadnezar und er bekehrte sich nach
Untreue christliche Charaktere vervollkommnet haben, diejenigen, dem Eingreifen Gottes in seinem persönlichen Leben. Aber seine
die das Gesetz Gottes ehrten, als es die christliche Welt als aufge- Nachfolger entfernten sich mehr und mehr von Gott, bis Gottes
hoben (nichtig, ungültig) erklärte. Gericht über den gotteslästerlichen König Belsazer hereinbrach
3. Und die Millionen von allen Zeitaltern, die für ihren Glauben ge- und Babylon vom medo-persischen König Kores eingenommen
martert wurden (d.h. als Märtyrer starben). wurde.
4. Und darüber ist „die grosse Schar, die kein Mensch zählen
konnte aus Nationen und Geschlechtern und Völkern und Ebenso war es mit dem geistlichenlichen Babylon des dunklen
Zungen... vor dem Thron und vor dem Lamm, in weisse Klei- Mittelalters, das nach Dan. 7, 25 genau prophezeit war und von
der gekleidet und Palmen in ihren Händen.“ (Off. 7, 9)“ (GC 538 - 1798 dauerte, als Papst Pius VI. nach Avignion entführt wur-
665) de und das Papsttum die in Off. 13,3 prophezeite tödliche Wunde
Und E.G. White fährt fort: „Ihr Kriegsdienst ist beendet, ihr Sieg erhielt. Aber Gott hatte am geistlichen Babylon durch die vielen
ist gewonnen. Sie haben den Lauf vollendet und den Sieges- Märtyrer, die als Häretiker, als Ketzer verschrien und zu Millionen
preis erreicht. Der Palmzweig in ihren Händen ist ein Symbol abgeschlachtet wurden ein Heilmittel angeboten. Ihre rührenden
ihres Triumphes, das weisse Kleid ein Sinnbild der fleckenlosen Zeugnisse brachten auch viele Kirchenanhänger zur Umkehr und
Gerechtigkeit Christ, die jetzt die Ihrige ist.“ gab ihnen, das heilbringende Evangelium anzunehmen und in der
Folge selber als Märtyrer zu sterben. Aber wie zu Jesu Zeit liess
Es ist wohl die Hauptsache, dass wir zu einer dieser 4 Gruppie- sich die Leitung der Kirche nicht zur Umkehr bewegen, sondern
rungen gehören dürfen. Es liegt an uns selbst, an unserer Demut verharrte in ihrem unbiblischen Irrtum und setzte ihre Tradition und
und völligen Übergabe an Jesus und an unserer Aufrichtigkeit ge- Menschengebote an die Stelle des einfachen und klaren Gottes-
gen uns selbst, die zum Gehorsam führen und uns geschickt ma- wortes. Damit verwarfen sie das von Gott angebotene Heilmittel.
chen, einst bei Jesus zu sein. Es ist die Frage des kindlichen Glau- Und die Geschichte wiederholte sich wieder wie so oft in der Ge-
bens an Seine mit Bedingungen gekoppelten Verheissungen, die schichte der verschiedenen Kirchen. Hier nun mit der ersten Engels-
das für uns wirksam machen, was Jesus für uns am Kreuz von botschaft. Dem Protestantismus, der nach all seinen Erweckun-
Golgatha erworben hat, damit wir kraft Seines reinigenden Blutes gen viele Rückschläge erlitt und sich wieder Rom zuwandte, brachte
vor Ihm als Gerechtfertigte erscheinen dürfen und im Gericht be- der Herr wiederum ein Heilmittel. Es war also die erste Engels-
stehen können, und bei der Wiederkunft Christi in den Wolken von botschaft. Dessen Zeugen unter der demütigen Führung von William
Jesus willkommen geheissen werden dürfen. Ja, möchten wir mit Miller, weckten viele Tausende in allen protestantischen Richtun-
dabei sein. gen Amerikas auf. Sie nahmen die herrliche Botschaft von der
baldigen Wiederkunft Christi an und heiligten sich. Das aber er-
Im Gottesdienst sprachen wir dann in der Sabbatschule über regte den Zorn ihrer Glaubensgenossen und sie schlossen viele
den Schluss von Römer 15 und Kap. 16, über die Beziehungen aus ihren Kirchen aus. Aber es war herrlich in christlicher
von Paulus zu den Gliedern der Gemeinde zu Rom. unschwärmerischer Gemeinschaft unter diesen Abgeschiedenen
Im Missionsbericht sprach Br. Jan de Groot von Het Kervel über zu verweilen, wie uns Zeugen berichten. Aber auch sie sollten noch
ihre segensreichen Möglichkeiten unter den Gästen in Het Kervel. einmal geprüft werden.
409
Die grosse Enttäuschung von 1844, dass Christus nicht kam, trenn- 3. Der Spiritismus
te diese Gruppe aufs Neue und diejenigen, denen die Wahrheit Babylon wird aus drei Teilen bestehend dargestellt (Offb. 16:1.; und
um alles ging, erschloss der Heilige Geist die erste Engelsbotschaft 19). Während das Tier den Antichristen darstellt im geistlichen Rom
in dessen wichtigen Dimensionen. und der falsche Prophet den abgefallenen Protestantismus, stellt
Sie erkannten nun, dass die zweite Engelsbotschaft für sie das der Drache den Spiritisrnus dar. Der Drache. die alte Schlange
Heilmittel war gegen den tiefen Abfall der Verwerfung der kostba- hatte im Paradies die Grundlage gelegt: „Ihr werdet mitnichten
ren Botschaften des ewigen Evangeliums. Sie erkannten auch, dass des Todes sterben“ (1. Mose 3:4). Dies ist die Grundlage des
nun ebenso die protestantischen Kirchen und Gemeinschaften an Verkehrs mit den Verstorbenen. Um 1840 ist die Geburt des mo-
alten lrrtümern festhalten wollten, die aus dem Heidentum in die dernen Spiritismus mit seinen Klopfzeichen bis hin zur Bildung von
etablierte Weltkirche eingedrungen waren und wurden damit zu Organisation und Kirche.
Töchtern Babylons. Wie sich die Jünger vom Einfluss der Pharisä-
er und Schriftgefehrten und die Korinther vom Einfluss der Welt III. Der Fall Babylons
absondern d.h. trennen mußten (2. Kor. 6, 14-18), so geschah es
auch hier. A Das geistlich-soziale Umfeld
Erst durch die Trennung von Babylon konnte Gott diesem kleinen
Kreis von Adventisten die tiefgreifenden Wahrheiten der drei En- 1. Sozialreformen als Vorbereitung zum goldenen Zeitalter
gel offenbaren. Gleichzeitig wurden sie beauftragt, sie als Heils- Wir wollen nun der Frage nachgehen, was mit dem Fall Babylons
botschaft, als Heilmittel eben als ewiges Evangelium der ganzen gemeint ist. Hier müssen wir zurückgehen in die Zeit, als diese
Welt zu verkündigen. Damit wurde eine Weltmission ins Leben Botschaft erstmals im Sommer 1844 verkündet wurde. Die Kirchen
gerufen. Wer diese Botschaft annimmt, bleibt vor den schreckli- hatten die erste Engelsbotschaft verworfen. Die Adventisten wur-
chen Plagen der Endzeit bewahrt. Wer sie hört und verwirft, der den lächerlich gemacht. Die Prediger durften nicht wie bisher in
muß sie erleiden; denn er hat damit sein Heilmittel abgelehnt. den Kirchen predigen. Die Verkündigung der Wiederkunft Christi
zum Jahre 1843/1844 störte ihren Traum vom goldenen Zeitalter.
II. Was ist nun mit dem Begriff „Babylon“ gemeint? Sie glaubten, das l000jährige Friedensreich würde anbrechen. Dies
vorzubereiten, wurden vorher schon Evangelisationen mit Sozial-
1. Die römisch katholische Kirche reformen verbunden. Also politische Gestaltung der Gesellschaft
Babylon wird beschrieben als eine von Christus abgefallene Frau, oder sozialreformerische Umgestaltung. Desweiteren ging es der-
die an vielen Wassern sitzt (Offb. 17: 1-2). Die Wasser sind Völker, selben um Abschaffung der Sklaverei, gegen Alkohol, Tanzen, vor
also Staatsmächte (Vers 15). Es ist eine geistliche Macht, die über allem verband sich all dies mit der Sonntagsbewegung, die sich
die Könige der Erde regiert (Vers 18). Die Päpste haben den Kai- auf das goldene Zeitalter durch eine verschärfte Sonntagsheiligung
sern im Mittelalter die Kronen aufgesetzt. Die römisch katholische vorbereitete. Amerika sollte der Vorreiter dieses in der ganzen Welt
Kirche hat den Arm des staatlichen Magistrats benutzt, um die anbrechenden goldenen Zeitalters sein. Wohl gab es eine wirt-
Häretiker auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Babylon als schaftlich Misere, aber dies konnte den Traum nicht ersticken. Prote-
„Hure“, ist ein Bild des altestamentlichen lsrael, das von Gott abfiel stanten erkannten aufgrund Dan. 8:14. daß die Reinigung der Erde
und Bündnisse mit anderen Völkern schloß (Hosea Kap 1). Diese von all diesen Untugenden, von Ungerechtigkeit, am Ende der 2300
untreu gewordene Braut Christi ist dargestellt als geschmückt mit Jahrtage zu erwarten sei. Um 1844 würde das goldene Zeitalter
Purpur und Scharlach, geschmückt mit Gold und Edelsteinen (Offb. anbrechen.
17:4). Der Reichtum dieser geistlichen Macht ist hier eindringlich
beschrieben. Den Wein des Irrtums bietet Babel in einem golde- 2. Heute die neue Weltordnung des konziliaren Prozesses
nen Becher an, der Text bezeichnet den Inhalt als Greuel ihrer Diesen Traum haben wir heute im konziliaren Prozeß. Hier soll
Unreinigkeit (Vers 4). Auf ihrer Stirn trägt sie den Namen: „Babylon Gerechtigkeit hergestellt werden. Dabei soll eine gerechte Welt-
die Große“ (Vers 5). Während die 144.000 den Namen des Vaters wirtschaft her. Der Besitz in der Welt soll umverteilt werden. Dies
und des Sohnes an der Stirn tragen, trägt die Hure den Namen, im Rahmen des Umweltschutzes Thema Frieden: Frieden schaf-
„Babylon die Große“ an ihrer Stirn (Off 14:1). fen ohne Waffen, Rüstungsabbau oder gar Beseitigung der Rü-
Sie ist trunken vom Blut der Heiligen (Vers 6). Keine andere Macht stung und aller Waffen. Der Feind soll durch eine Friedenshaltung
als das Papsttum hat dieses Blut der Märtyrer vergossen. Von je- „entfeindet“ werden. Die USA als Polizist der Welt. Ein Weltgerichts-
her hat das Adventvolk mit allen anderen Protestanten des 18. hof. Der Papst als moralisches Licht, als Patriarch in dieser neuen
Jhd. die römisch katholische Kirche in der Gestalt der Hure Baby- Weltordnung. Die Kirchen arbeiten mit den Politikern zusammen
lon versinnbildet gesehen (GC 382). und bringen sich politisch ein mit politischen Programmen und
werden selbst zur einer religiös-politischen Partei. Sie schließen
2. Der abgefallene Protestantismus sogar Bündnisse für Gerechtigkeit, Frieden und Umweltschutz, wie
Babylon die Große wird als „Mutter der Huren und der Greuel auf dem Weltkonvent von Seoul 1990. Es sind Bündnisse mit ei-
der Erde“ bezeichnet (Vers 5). Die reformatorischen Kirchen, die nem religiös politischen Programm. Was um 1830 auf die USA
aus Rom ausgegangen sind, haben sich mehr und mehr mit dem begrenzt war, ist heute ein weltweites Programm.
Staat und der Politik verbunden. Sie haben auch Irrtümer mitge-
bracht, wie die Unsterblichkeit der Seele, die Säuglingstaufe, die B Verkündigung der ersten Engelsbotschaft stört Träume
Sonntagsheiligung, welche von Rom eingeführt worden war.
Bald wurden die in Europa verfolgten Kirchen, die nach Amerika 1. Damals
auswanderten, selbst verfolgende Kirchen, die Rom nachahmten. Die Predigt der Adventbewegung über die Wiederkunft Christi paßte
Babylon also ist die römisch katholische Kirche und sind die vom nicht in dieses goldene Zeitalter hinein, denn das Weltende mit der
Evangelium abgefallenen protestantischen Kirchen mit ihren Irr- Wiederkunft Christi würde ja das goldene Zeitalter zerstören. Nicht
lehren und ihrem Gewissenszwang. weniger stört heute die Wiederkunff Christi den Traum der neuen

410
Weltordnung. Dies würde ja die neue Weltordnung, die die Men- botschaft im Adventvolk gegeben. Es sind aber Stimmen da, die
schen mühsam aufbauen, zerstören. Deshalb wurde damals die Gerichtsbotschaft und Untersuchungsgericht im Himmel als be-
Verkündigung der Gerichtsbotschaft mit der Wiederkunft Christi ängstigend verdrängen, wenn nicht gar ablehnen.). Es genügt nicht,
verworfen. Das störte die Träume der Protestanten und anderer. die vom Himmel verordnete Medizin im Nachtschrank zu lassen.
Sie muß täglich eingenommen werden. Es genügt nicht, diese
2. Heute Medizin in der Bibel zu haben und sie mit sich herumzutragen.
Nicht weniger stört heute die Verkündigung der Wiederkunft Chri- Unsere Seele ist davon zu ernähren, damit sie nicht in diesen
sti den Traum einer neuen Weltordnung. Damals hat man den Krankheitszustand hineinfällt.
Adventistenpredigern die Kirchentür vor der Nase zugeschlagen.
Heute wird die Wiederkunft Christi verdrängt, an den Rand ge- Wir rufen daher auf, diese Medizin einzunehmen. Wer die erste
drängt durch die neue Weltordnung. Diese Weltordnung mit dem Engelsbotschaft von Herzen annimmt, die Botschaft vom himmli-
angestrebten Weltfrieden steht voll und ganz im Blickfeld. Die Wie- schen Untersuchungsgericht, von der Wiederkunft Christi und sei-
derkunft Christi und die damit verbundene Gerichtsbotschaft stört nem Reich, das er dann mit sich bringt, der wird nicht in den Zu-
auch heute diese Träumereien. Letztlich wird beides verworfen. Auf stand verfallen, den der zweite Engel beschreibt: „Sie ist gefal-
dem Weltkonvent von Vancouver 1983 oder Seoul 1990 sucht man len, sie ist gefallen, Babylon.“ Mit dieser Medizin bleibt Gemein-
vergeblich nach der Gerichtsbotschaft und der damit verbundenen de Jesu Christi Gemeinde Jesu Christi und wird nicht zu Babylon.
Wiederkunft Christi. Dies gilt auch für den Kirchentag in Düssel- Wer auch immer die erste Engelsbotschatt verdrängt oder in ir-
dorf 1985, wo der konziliare Prozeß mit dem Aufruf Carl Friedrich gendeiner Form verwirft, wird, egal wie er auch heißen mag oder
von Weizäckers seinen Lauf nahm. Weizäcker selbst hält die Wie- wie seine Kirchenzugehörikeit lauten mag, er wird zu Babylon. Dies
derkunft Christi für ein Gleichnis, dessen Bedeutung man nicht ist also eine ernste Sache: Wer diese Medizin nimmt, fällt nicht in
wisse. den Zustand, den der zweite Engel ausruft. der fällt auch nicht
dem Gericht anheim, den der dritte Engel ausruft: „So jemand das
C Der Fall - Babylons Verderbtheit als Folge der Verwerfung Tier anbetet und sein Bild, der wird vom Zorneswein Gottes trin-
der ersten Botschaft ken.“ Der Himmel will uns alle vor einer schlimmen Krankheit be-
wahren. Nehmen wir daher diese himmlische Medizin, die erste
1. Damals Engelsbotschaft an, damit wir vor dem Zustand der zweiten Engels-
Damals war die Folge der Verwerfung der ersten Engelsbotschaft, botschaft bewahrt bleiben.
die diese Gerichtsbotschaft brachte, ein tiefer sittlicher Fall der Kir-
chen. Dies wurde in der Öffentlichkeit bemerkt. Es stand in den 2. Medizin gegen Vergiftung aus dem Becher Babylons: Neue
Zeitungen. Die Sklaven wurden ausgepeitscht. Die Protestanten Weltordnung und Sonntag
trieben schwunghaften Handel mit Sklaven. Dabei wurden die na- Die himmlische Medizin bewahrt uns vom Gift, das aus dem Be-
türlichen Bande zerrissen. Familien wurden getrennt und cher Babylons allen Völkern gereicht wird. Die zweite Engels-
auseinandergerissen. Würde man heute einen Hund so mißhan- botschaft sagt gerade dies aus, daß Babylon alle Völker mit dem
deln, würde der Tierschutz eingreifen. Korruption wird beklagt. Ein Wein des Zornes Gottes tränkt (Offb 14:8). Hier handelt es sich
Unterschied zwischen Gemeinde und Welt war nicht mehr festzu- um Irrlehren, die weltweite Bedeutung haben. In diesem Becher
stellen. Selbstsucht, Betrug, Stolz traten hervor. Die Kirchen hat- sind besonders zwei Irrtümer, die weltweite Ausbreitung haben:
ten die erste Engelsbotschaft verworfen und waren gefallen. Wer Das Streben nach der neuen Weltordnung über den konziliaren
Licht verwirft, wandelt in der Finsternis. Prozeß und die Sonntagsbewegung. Die ACK betreibt den kon-
ziliaren Prozeß mit Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
2. Heute arbeiten Kirchen und Politiker an der neuen Weltordnung. Schöpfung als sozialpolitisches Programm mit der Ökumene. Das
Die Gerichtsbotschaft mit dem Ende der Welt, die ja ein Ende der Ziel dieser drei Schritte ist die neue Weltordnung. Mit diesem Gift
neuen Weltordnung bedeuten würde, wird verdrängt. Als Folge der werden die Kirchen heute vergiftet. Der Papst hat den Hirtenbrief
einseitigen Verkündigung der Liebe Gottes wird der Gerichtsernst über den Sonntag herausgegeben. Er versucht, den Sonntag bi-
verniedlicht. Folge ist eine um sich greifende Verdorbenheit. blisch zu begründen. Die protestantischen Kirchen können nicht
Homosesualität hält Einzug in den Kirchen mit der Forderung nach anders als dem Papst hier zuzustimmen. Das Kind der römisch
Sanktionierung. Andere Formen der Ehe werden ausprobiert. Ver- katholischen Kirche ist der Sonntag. Schließlich hat der Papst nach
dorbenheit und Korruption nehmen Überhand in Politik und Kir- Daniel 7:25 Zeit und Gesetz verändert und den Sabbat in den
chen. Wer die erste Engelsbotschaft mit der Gerichtsbotschaft ver- Sonntag umwandelt. Der Sonntag ist das Kind Babylons. Er wird
wirft, weil er sie störend empfindet, der gerät in einen verdorbenen heiliggesprochen von den Kirchen. Dadurch anerkennen sie das
Zustand, in einen moralischen, sittlichen Fall, den der Engel in Offb. Papsttum. Nun, Babyon tränkt alle Völker auch mit diesem Irrtum.
I4:8 ausruft: Babylon ist gefallen, ist gefallen!“ Dies einmal im Sinne der Versuchung, zum andern aber werden
die Menschen schließlich gezwungen, aus diesem Becher zu trin-
Schlußbetrachtung: Erste Engelsbotschaft Medizin für Kirchen ken. Dies geht aus Offb. 13:1-18 hervor.
und Welt Dort werden die Menschen zur falschen Anbetung und damit zu
einem falschen Anbetungstag gezwungen. Das ist das Gift für alle
1. Medizin gegen den Zustand, den der zweite Engel beschreibt Völker und Kirchen.
Die erste Engelsbotschaft ist eine Medizin für alle. Wird diese himm- Nehmen wir die göttliche Medizin, die erste Engelsbotschaft voll
lische Medizin angenommen, dann kommt es nicht zu dem Zu- und an. Sie wird uns bewahren, daß wir nicht diesem Gift anheim-
stand, der in der zweiten Botschaft ausgerufen wird, der Fall Baby- fallen und auch nicht in den Zustand fallen, der als Folge der Ver-
lons. Wird sie aber nicht angenommen, verdrängt, verworfen, tritt werfung der ersten Engelsbotschaft beschrieben wird: „Sie ist
unweigerlich der Zustand ein, den der zweite Engel ausruft (Es gefallen, sie ist gefallen Babylon...“! Nehmen wir diese Medizin
hat keinen offiziellen Beschluß der Verwerfung der 1. Engels- täglich für unsere Seele, damit wir geistlich gesund bleiben.
411
Am Sabbatnachmittag diente uns Br. Jan De Groot aus Het den Warnern zur Antwort! Ja, mit Beobachten fängt es an. Dann
Kervel mit einem Bericht über den Anschluss der STA-Gemein- sagen die sogenannten „starken“ Prediger: „Wenn es dann zu
schaft als Vollmitglied in der Ökumene. brenzlig wird, können wir uns immer noch als Beobachter heraus-
Einleitend las er Joh. 15, 1-10 und zeigte auf, dass wir nur frucht- lösen und nicht mehr hingehen. Wir wollen doch wissen, was in
bar sein können, wenn wir in Jesus bleiben, also ganz enge Ver- den Kirchen vor Ort läuft.“ Aber solche Prediger und Administratoren
bindung mit Ihm haben, sonst werden wir verdorren und abster- haben sich selber belogen.
ben. Müssen wir aus der Natur etwas lernen? Das Weben des Als Beobachtern wurde ihnen doch der „Wein ihrer Hurerei“ ge-
Charakters Jesu in uns kommt nicht von selbst, sondern nur in der reicht. Würden sie ihn ablehnen, würden sie sofort den „Zorn“ ih-
Verbindung mit Ihm. res Weines zu spüren bekommen. Also schön lieblich und freund-
Adventisten sagen: „Wir sind Adventisten. Die Gemeinde ist das lich sein, zustimmen und übereinstimmen und ihren Wein der Irr-
Schiff. Wir sollen nicht aus der Gemeinde gehen.“ Wie wollen wir tümer, in Gold herrlich eingepackt, geniessen bis zum Torkeln und
das verstehen? Wir müssen den Hl. Geist erflehen, dass Er uns Umfallen! Solcher „Wein“ wird ja bei solchen ökumenischen Sit-
Kenntnis geben möchte und in alle Wahrheit leiten. „Ich habe viel zungen, aber auch auf den kirchlichen theologischen Universitä-
darum gebetet. Dann plötzlich gab mir der Herr Klarheit darüber. ten gereicht - und umnebelt merken die „Beobachter“ nicht einmal,
Ich wurde auf Spr. 5, 1-1. geführt“ berichtete Br. Jan de Groot. wie ihr Geschmack am klaren, lebendigen Wasser der Wahrheit
Dort wird vor der Hure gewarnt: „Mein Kind, merke auf meine verloren geht und sie nur noch den „Wein“ ihrer Hurerei, ihrer Phi-
Weisheit; neige dein Ohr zu meiner Lehre, dass du bewahrest losophien und ihrer Menschensatzungen und Menschen-
guten Rat und dein Mund wisse Unterschied zu halten. Denn weisheiten mögen. Im 1. Kor. Kap. 1 und 2 wird davor klar gewarnt
die Lippen der Hure sind süss wie Honigseim, und ihre Kehle und ebenso in Kol. 2,8. Wer glaubt heute noch an die Heiligtums-
ist glatter als Öl, aber hernach bitter wie Wermut und scharf lehre und an den Geist der Weissagung von den Adventisten, ja
wie ein zweischneidiges Schwert. Ihre Füsse laufen zum Tod von den Leitern dieses Werkes? Sind nicht die meisten von die-
hinunter; ihre Gänge führen ins Grab... Lass deine Wege fern sem Irrtumswein benommen? Nur Beobachterstatus?
von ihr sein, und nahe nicht zur Tür ihres Hauses, dass du
nicht den Fremden gebest deine Ehre und deine Jahre dem Die Männer, die zur Hure gehen, denken nicht an das, was nach-
Grausamen, dass sich nicht Fremde von deinem Vermögen her kommt. Wer denkt, was mit der Ökumene kommt? Es wird doch
sättigen und deine Arbeit nicht sei in eines andern Haus und gewarnt, nicht zur Tür dieses Hauses zu gehen! Wenn ich willens
müssest hernach seufzen, wenn du Leib und Gut verzehrt hast, dorthin gehe, um es mir anzuschauen, dann werde ich von Gott
und sprechen: Ach, wie habe ich die Zucht gehasst und wie nicht beschützt. Wir sollen auch nicht beobachten. Durch Anschau-
hat mein Herz die Strafe verschmäht! Wie habe ich nicht ge- en werden wir verwandelt. So steht es doch so oft im Geist der
horcht der Stimme meiner Lehrer und mein Ohr nicht geneigt Weissagung! „Mein Kind, gehe nicht nach dieser fremden Kirche.
zu denen, die mich lehrten.“ Denn ihre Füsse führen lns Verderben!“

Er führte aus: „Wie wäre es, wenn ich eine Hure besuchen würde, 1947 verkündigte der GK-Präsident, dass wir nie mit der Ökume-
einfach um einmal zu beobachten, was da vor sich geht. Und das ne verbunden sein möchten.
gleiche würde sich wiederholen. Und meine Frau würde mich dann 1993 hiess es im holländischen Adventecho: Ohne Begegnung
fragen, wo ich gewesen sei? Könnte ich ihr mit gutem Gewissen in kann man nicht zeugen. Das Verlangen nach Mitwirkung wurde
die Augen blicken und die Wahrheit sagen? Und wenn ich sogar wach.
gefallen wäre, würde sie mich noch weiterhin als ihren Partner
annehmen? Können wir zu einer Hure gehen aus eigenem An- Das Adventecho in Holland schuf ein Symbol, das ihre Absicht
trieb? Wird uns Gottes Geist dann bewahren und beschützen? zeigen soll: Es ist ein Bild, wo sich zwei die Hände reichen, also
Gottes Wort sagt doch deutlich: ´Lass deine Wege fern von ihr hier die Ökumene und da die STA. Gott hatte für Israel grosse
sein, und nahe nicht zur Tür ihres Hauses!` Das ist ein klares Wunder getan und doch wollte es nach Ägypten zurück. Die STA
Wort, eine klare Warnung! Wir Adventisten wissen doch klar, wer werden am Ende in vielen Gefahren des Todes sein.
Babylon ist, dass sie eine Hure ist. Und wieviele sind von ihr ver-
führt worden und sind mit ihr im Ehebruch Gott gegenüber gefal- Die STA-Union nahm auch mit Het Kervel Kontakt auf. Sie gab uns
len. Ging es nicht so mit Israel, ging es nicht so mit Juda? Ging es eine Liste mit 11 Punkten, die wir hätten erfüllen müssen, um von
nicht so mit der ersten Christenheit im Verlaufe der ersten Jahr- ihr als freie Institution akzeptiert zu werden. In Punkt 5 hieß es:
hunderte nach der Zeit von Smyrna? Liess sich da die Kirche nicht dass sie den Zehnten von Het Kervel hätten haben wollen. Die
mit dem babylonischen Geist des Heidentums ein, mit Götzen der Union würde bestimmen, wer in Het Kervel sprechen dürfe. Sie
Römer und der Griechen, ja der Babylonier? Ja, sie wurde ´ein dürften nur die Literatur anpreisen, die sie akzeptieren würden usw..
Leib mit ihr` (1.Kor. 6, V.15.16.18) und wurde so zu „Babylon“. Und Wir mussten 1 1/4 Jahre warten, bis es zu einer Zusammenkunft
was machte sie? Sie reichte den ´Wein ihrer Hurerei allen Heiden` im Restaurant kam. Dort bestellten zuerst die Vertreter der Union
(Off. 18,3 und Jer. 51,7), umnebelte sie, um sie zur Hurerei zu ver- 3 Tassen Kaffee. Anschliessend wurden wir bedient und bestellten
führen. Der ´goldene Becher`, der ´Wein` des Rauschtrankes und 3 Gläser Orangensaft. Als die von der Union das sahen, wollten
der Hurenschmuck ihrer Kirchen und ihrer Diener hypnotisierte sie sie sich entschuldigen.
und sie kamen zu Fall! Und wie sieht es heute in Holland aus?
´Lass deine Wege fern von ihr sein und nahe nicht zur Tür Wie steht es mit dem Beobachter-Status? Wenn wir einen Schritt
ihres Hauses!‘, lautet Gottes klarer Warnruf. Hat sich die STA- machen, werden die andern Schritte folgen! Die Glieder werden
Gemeinde warnen lassen?“ einfach betrogen! Im Radio kam dann eine Sendung mit den STA.
- „Ihr seid Beobachter. Wie fühlt ihr euch?“ Die Antwort von der
1993 erhielten die STA in der ökumenischen CIO-Organisation den Seite der STA: „Wir fühlen uns wie verlobt und eines Tages wer-
Beobachterstatus zuerkannt. „Wir sind nur Beobachter“, gab man den wir heiraten“.

412
Und dann hiess es: „Das stlmmt nicht, wir sind nur Beobachter.“ tung, die sich aus Sabbathaltern verschiedener Richtungen zu-
sammensetzt, z.B. Juden, Adventisten usw. Sie gaben ein Inserat
1998 setzte sich der römisch katholische Kardinal Simones ein für auf, in dem sie die Bevölkerung baten, doch zu beweisen, dass
einen arbeitsfreien Tag von 24 Stunden. Es wäre ein Kampf dar- der Sonntag der biblische Ruhetag sei und wenn es stimme, wür-
um. Aber es geht doch nicht darum, sondern damit soll der Sonn- den sie l0.000 Gulden bekommen. 15 machten mit. Die unabhän-
tag proklamiert werden! gige Jury, die aus 5 Mitgliedern besteht, konnte keine der „Beweis-
Wie Luther 95 Thesen an die Kirchentür zu Wittenberg schlug, so führungen“ für die Sonntagsheiligung anerkennen. Dann wieder-
soll nun der Sonntag proklamiert werden. lm Reformierten Blatt holten sie den gleichen Aufruf noch einmal - nur wurde nun der
stand: Der Sonntag ist der Ruhetag, der Sonntag ist der Tag Got- Betrag auf 100’000 Gulden erhöht, weil sie dachten, dass 10.000
tes. Das wurde in Plakatform aufgehängt. Die „Sklaverei“ am Sonn- Gulden für ein solches Studium ein zu niedriger Preis wäre. Das
tag soll beendigt werden. Weltweit sollen die Gläubigen für den Resultat steht noch aus.
Sonntag beten!
Der Papst kämpft für den „Tag des Herrn“. Die Sabbat-Stiftung schrieb einen offenen Brief gegen den Kampf
Alles ist so raffiniert. E.G. White schrieb, daß wir nur durch den für den Sonntag.
Heiligen Geist vor der Verführung bewahrt bleiben können. Nicht Soweit die Nachrichten aus Holland. Ja, die Geschichte wiederholt
die Gefühle dürfen maßgebend sein, sondern allein Gottes Wort, sich, schloss Br. Jan De Groot. „Du darfst nicht aus der Gemeinde
sonst werden wir der Verführung zum Opfer fallen! austreten“, klingelt mir täglich in den Ohren.

In Holland wurde eine Unterschriftensammlung zugunsten des Am Sonntag Vormittag setzte Br. Jan De Groot seinen Bericht
Sonntags durchgeführt. In 4-5 Monaten wurden 800.000 Unter- aus Holland noch fort, und er soll gleich hier anschliessend zu
schriften zusammengebracht! Das ist alarmierend. Als die Unter- Ende geführt werden: Mit einem Zitat aus den Wirken der Apostel
schriftensammlung begann, sagte die Regierung: „Damit haben auf S. 80f leitete er seine Gedanken ein: „Die Leiter des jüdi-
wir nichts zu tun“. Aber nun bewirken 800.000 Unterschriften das schen Volkes hatten offensichtlich versäumt, Gottes Absicht
Gegenteil. Da muss die Regierung spuren! mit seinem auserwählten Volk auszuführen. Diejenigen, die der
In Ausgew. Botsch. 1, S. 143 warnt der Geist der Weissagung vor Herr zu Hütern der Wahrheit gemacht hatte, hatten sich als
den Gewerkschaften. Bei der SNV, einer grossen Gewerkschaft in treulos erwiesen. Deshalb erwählte Gott andere, Sein Werk zu
Holland heisst es: „Die Gewerkschaft muss sich stark machen für tun. In ihrer Blindheit liessen diese Führer ihrem angeblich
den Sonntag.“ Die Wahlpropaganda des Gewerkschaftvorstehers gerechten Zorn gegen jene freien Lauf, welche die von ihnen
lautete: „Wir müssen den Ruhetag frei bekommen.“ hochgehaltenen Lehren beiseitesetzten. Sie wollten nicht ein-
mal die Möglichkeit einräumen, dass sie selbst das Wort nicht
Die Katholische Kirche veröffentlichte im Internet die Namen der richtig verstanden oder die Schrift falsch aus- gelegt oder
Kirchen, die mit dem Sonntag mitmachen. Wie hieß die zuletzt verkehrt angewandt hatten. Sie handelten wie Menschen, die
aufgelistete Kirche, die mitmachte, was meint Ihr? Die ihre Vernunft verloren hatten, und fragten: ´Mit welchem Recht
Adventistische Freikirche! dürfen diese Lehrer, von denen einige nur einfache Fischer
Am 23. Juni wurde bei den S.T.-Adventisten eine Unter- sind, Meinungen darlegen, die dem widersprechen, was wir
schriftensammlung durchgeführt in bezug auf den 24 Stunden- die Leute gelehrt haben? Und weil sie entschlossen waren,
Ruhetag. Den Gliedern wurde vorgegaukelt, es gehe nur um eine die Verkündigung dieser Gedanken zu unterdrücken, nahmen
kollektive Ruhe. sie die gefangen, die sie verbreiteten. Die Jünger liessen sich
durch diese Behandlung weder einschüchtern noch nieder-
Und nun kommt das Wichtigste: Es geht um die Mitgliedschaft der drücken.“
STA in der Ökumene!
Am 13.5.98 hatte der Vorstand eine Sitzung. Hier ging es also Was hat Verfolgung mit Ökumene zu tun? Durch Verfolgung kommt
um die Mitgliedschaft im OCI. Da gab es keinen Wlderspruch. die Wahrheit in den Vordergrund.
Dann hiess es: „Wir setzen den Beobachterstatus in den Heute fängt ein ökumenischer Gottesdienst in Den Haag zusam-
Mitgliederstatus um! men mit Aventisten an!
Eine Sr. der Stimme von der Stimme der Hoffnung sagte: „Ihr sprecht
(in Deutschland) immer noch von Gastmitgliedschaft, aber es geht In Meddelburn wurde schon einmal ein gemeinsamer Gottesdienst
länqst um Vollmitgliedschaft“! mit Adventisten gefeiert. Bei einer Gelegenheit standen alle Predi-
Im Hauptquartier der STA in Holland heisst es: „Ihr dürft über alles ger und Geistlichen auf dem Podium und jeder zog seine Jacke
predigen, nur nicht über Daniel 7; Offbg. 13; 17 und 18, weil es aus und hängte sie im Kreis herum dem nächsten Kollegen um,
schwierig ist, darüber klare Erkenntnis zu haben.“ um die Einheit in der Ökumene zu demonstrieren. Beim Abend-
mahl kamen die Leute nach vorne. Da gab es zwei Sorten von
E.G.White schrieb, dass wir an der Heiligtumslehre keinen Tüttel Wein, alkoholisierten und Traubensaft. Der alkoholisierte Wein stellt
ändern dürfen. Aber in Holland glauben 45 Prediger nicht mehr das Verderben der Sünde dar, das umnebelt.
ans Heiligtum! E.G White schrieb doch, daß dies der „Ausgangs-
punkt“ der Adventbewegung ist. An die Heiligtumslehre nicht mehr In der Gemeinde Den Haag akzeptiert die STA-Gemeinde Homose-
zu glauben und die Leute also zu belehren bedeutet, den Haupt- xuelle als Gemeindeglieder, auch wenn sie weiter sündigen! Wer
pfeiler umzureissen, auf dem die Advent-Gemeinde aufgebaut ist. sagt, es sei ein Greuel? Gottes Wort ist hierin klar (Röm. 1)! Ein
Die Natur dieses Abfalls ist so raffiniert, dass man es kaum be- Homosexueller wurde zum Jugendleiter gewählt. Es wurde von treu-
merkt! en Gliedern dagegen Protest erhober und ein Schreiben an die
Union geschickt. Was war die Antwort? „Jede Gemeinde ist auto-
Nun noch etwas zum Sabbatverein in Holland. Das ist eine Stif- nom!“
413
Dann haben wir in Holland auch das Problem des Zusammenlebens Als letztes Referat am Samstagabend hörten wir die Aus-
von Unverheirateten! Ja, wie ist das reine Gold so verdorben wor- führungen von Br. Erich Schultze über das Gebotehalten und
den! den Glauben Jesu, wie sie aus dem 2. Teil der 3. Engelsbotschaft
William Miller hatte einen Traum von Goldstücken, die verstaubt hervorgehen. Br. E.Schultze gab uns eine Zusammenfassung der
waren. Dann kam der Mann mit dem Besen und kehrte sie zusam- geschichtlichen Hintergründe aller drei Engelsbotschaften und wies
men. Durch die Reibung sahen sie nacher herrlicher aus. Heute ist dann darauf hin, wie entscheidend wichtig es nun in der Endzeit
auch der Mann mit dem Besen am Werk, der Seine Edelsteine der ist, dass wir alle Gebote Gottes halten. Denn wir leben nun in einer
Wahrheit in die neue Kiste legt. Ja, Wahrheiten kommen noch schö- Zeit der Anarchie und Rebellion den Geboten Gottes gegenüber
ner heraus durch Reibungen. Je grösser der Abfall ist, desto klarer und werden das leidensmässig mehr und mehr zu spüren bekom-
wird die Wahrheit für die, die die Liebe zur Wahrheit haben, auch men. Jetzt, wo der Sonntag überall in der Welt propagiert wird, will
wenn es heißen mag: „Das sind doch Bücher, die schon 100 Jahre Gott Seine treuen Kinder stärken, damit sie Seine Gebote auf-
zurück liegen.“ recht erhalten und Ihm gehorsam sind, was sie nur durch den Glau-
ben Jesu tun können, den der Heilige Geist in ihren Herzen wirkt.
In Holland gibt es Älteste, die mit anderen Frauen als den ihrigen Wie herrlich muss es sein, wenn all dieser Kampf vollendet ist und
zusammenleben. Gottes Kinder einmal oben in Seinem Reiche sein dürfen, wo kei-
ne Gesetzesübertretung mehr vorkommen wird, also keine Sünde
Eine Adventistin heiratete einen Katholiken. Die Trauung wurde vor- mehr sein wird, sondern gehorsames Wandeln im Lichte Christi in
genommen und da hielt der katholische Priester und der Ad- alle Ewigkeit und wo sich Seine Herrlichkeit in alle Zeiten der Zei-
ventistenprediger eine Ansprache. Zur Einsegnung des Brautpaa- ten entfalten wird.
res legten beide Geistlichen dem Brautpaar die Hände auf!
Ernste Glieder schrieben an die Union, denn hier sollte eingegrif- Am Sonntagmorgen bei der Andacht sprach Br. F. Zürcher die
fen werden. Die Antwort von dort lautete: „Ihr müsst nach Belgien verbleibende Zeit nochmals über den ersten Teil der 3.
schreiben.“ Engelsbotschaft (siehe oben) und in der ersten Referatstunde
berichtete uns Br. Jan de Groot weiter über die Geschehnisse in
Will jemand eingreifen, dann lautet die Reaktion: „Der ist hart!“ Holland in bezug auf die Ökumene und anschliessend sprach er
Aber Mose sagte: „Jeder nehme ein Schwert und schlage um sich!“ noch über die Entwicklung der Eliasstiftung in Het Kervel, wo Got-
Treue, die gegen den Götzendienst protestierten, waren zuvor tes Geist sich mannigfaltig bekundet. Bewegend war seine Erfah-
umgebracht worden. rung in Zusammenhang mit der Renovierung des Hauses in Het
Kervel. Bei einem schwierigen Problem schenkte Gott ihm im Traum
Was sind doch das alles für Greuel! Wo sind diejenigen von Hes- eine Lösung, die sich zum Erstaunen der Handwerker bewahrhei-
kiel 9, die um dieser Greuel willen jammern und weinen? Es sind tete.
Zeichen, daß das neue Reich bald kommt. Darauf wollen wir uns Als letzte Stunde feierten wir dann das gemeinsame Abend-
vorbereiten. mahl und wurden durch die geistliche Brotreichung durch Br.
Winfried Stolpmann reichlich gesegnet. Auf Grund mehrerer
Am Sabbatnachmittag sprach Br. F.Zürcher nach der Stunde Bibelstellen aus der Apostelgeschichte, zeigte er auf, dass
von Br. Jan de Groot über den ersten Teil der 3. Engelsbotschaft die Urgemeinde als „Weg“ verstanden wurde. Siehe Apg. 24,
als Fortsetzung der Gedanken der Trägerschaft der 3. Engels- 1.22 und Apg. 9, 22. Das ist der Auftrag an die Gemeinde. Jesus
botschaft über die er schon gesprochen hatte. Er fasste seine sagte: „Ich bin der Weg...“, aber auch die Gemeinde ist „Weg“ für
Ausführungen zusammen über die Verursacher der Tier- und Bild- die Mitmenschen. Nur wenn sie das bleibt zu Christus hin, erfüllt
anbetung und des Annehmens des Malzeichens des Tieres, dann sie den Auftrag Gottes. Wenn die Gemeinde aber so wegweisend
über die Sünden, die zum schrecklichsten Gericht über die Mensch- ist zu Christus hin, dann muss sie auch immer wieder neue Kräfte
heit führen und dann über die Art der angedrohten Strafgerichte auftanken können. Sie braucht Wegzehrung, Lebensbrot und
sowie über das Resultat der Verkündigung der 3. Engelsbotschaft. Lebenswasser. Das Abendmahl ist eine solche Möglichkeit, Weg-
Es würde aber den Rahmen unseres Berichtes bei weitem spren- zehrung zu bekommen. Hier wird Christus als der „Weg“ in den
gen, noch näher darauf einzugehen, da die Darlegungen nur dann Mittelpunkt gerückt. Das Kreuzgeschehen bringt uns in das Zen-
weitergereicht werden können, wenn sie vom Worte Gottes her trum des Erlösungsgeschehens Christi und weist uns den Weg
Schritt für Schritt und Punkt für Punkt abgehandelt werden kön- zum ewigen Heil.
nen, was vielleicht bei einer anderen Gelegenheit möglich ist. Auch wenn die Gemeinde „Weg“ ist und „Wegzehrung“ bekommt,
bedarf sie auch immer wieder der Wegbesinnung. Sie muss sich
Kurz vor Sabbatschluss hatten wir dann Gelegenheit einer Tauf- immer wieder besinnen, ob sie noch auf dem Wege ist und sich in
feier in der näheren Umgebung beizuwohnen, die an einem klei- die richtige Richtung bewegt. Wie schrecklich, wenn sie einen Irr-
nen See durchgeführt wurde. Es war sehr rührend mitzuerleben, weg oder Abweg geht, und anstatt in Jerusalem und auf dem Ber-
wie eine Schwester, die gehbehindert ist nach dem Gesang von ge Zion im Abgrund der Verweltlichung und Sünde endet! Daher
russischen Geschwistern und einem Weihegebet von zwei Predi- ist die Wegbesinnung, das Gedächtnismahl wichtig. Jesus ging den
gern in den See getragen wurde und auf das Bekenntnis des Glau- Weg voraus und Golgatha sollte uns immer vor Augen stehen. Das
bens der Glaubensschwester untergetaucht wurde. Der Himmel erhält uns in der Demut und in der Wachsamkeit, wenn wir daran
freut sich über eine bussfertige Seele, die zu Ihm zurückkehrte gedenken, welchen Preis es Jesus gekostet hat, an unserer Stelle
und wir alle mit ihr, die wir anwesend waren. zu sterben und die Sünde von uns auf Sich zu nehmen.
Der Herr helfe uns, als Gemeinde „Weg“ zu sein, immer wieder
Nach der Rückkehr in die Jugendherberge wurde die Schwester „Wegzehrung“ in Seinem Wort zu empfangen und uns stets des
mit viel Freude in die Gemeinschaft der Übrigen aufgenommen „Weges zu besinnen“, den uns Jesus voranging, damit wir in Sei-
und anschliessend durfte sie die Gratulationen entgegennehmen. nen Fusstapfen wandeln können.

414
„Und der sechste Engel goß aus seine Schale auf den großen Strom
Euphrat; und sein Wasser trocknete aus, damit der Weg bereitet
würde den Königen vom Aufgang der Sonne. Und ich sah aus dem
Rachen des Drachen und aus dem Rachen des Tieres und aus dem
Munde des falschen Propheten drei unreine Geister kommen, gleich
Fröschen; es sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen
aus zu den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf
am großen Tag Gottes, des Allmächtigen... Und er versammelte sie
an einem Ort, der heißt auf Hebräisch Harmagedon.“
Offenbarung 16 Verse 12-14.16

415
Mit Fusswaschung und Abendmahl schlossen wir diese segens- 1.1 Der Drache
reichen Tage und Stunden und es verstand sich von selbst, allen
Anwesenden und denen, die in irgendeiner Weise am Treffen mit- Der größte und ärgste Feind Gottes, der alle Menschen in diese
geholfen haben, und zum guten Gelingen beitrugen - nicht zu- große Schlacht gegen den Allmächtigen anführt, ist der Drache.
letzt auch der Küche, die sich alle Mühe gab, uns mit vegetari- Durch Johannes erfahren wir, wer sich hinter dem Sinnbild des Dra-
schem Essen zu versorgen, von Herzen zu danken. F. Z. chen verbirgt: „Und es wurde hinausgeworfen der große Dra-
che, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die
ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und
seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.“ (Offb. 12,9)
Die Schlacht von Harmagedon - sie bahnt sich an!
In Offenbarung 12 schildert uns der Prophet, daß Satan schon im
Der schrecklichsten Krieg der Jahrtausende, der alles menschli-
Himmel einen gewaltigen Streit gegen die Engel Gottes, die unter
che Leben auf dem Planeten Erde auslöschen wird, steht nahe
der Führung des großen Engelfürsten Michael stehen, entfachte.
bevor und wird immer stärker provoziert. Dieser Krieg ist unver-
Aber der Widersacher Gottes und ein Drittel der Engel, die mit ihm
meidlich und wird uns durch die Heilige Schrift prophezeit:
rebellierten, wurden besiegt und aus dem Himmel verbannt.
Über die Beschaffenheit und die Motive dieses einst großen Engel-
„Und der sechste Engel goß aus seine Schale auf den gro-
fürsten, die zum großen Streit führten, berichtet uns der Prophet
ßen Strom Euphrat; und sein Wasser trocknete aus, damit
Hesekiel im 28. Kapitel. Vordergründig geht es hier um ein Klagelied
der Weg bereitet würde den Königen vom Aufgang der Son-
gegen den König von Tyrus, aber die außergewöhnlichen Aussagen
ne. Und ich sah aus dem Rachen des Drachen und aus dem
und Attribute lassen erkennen, daß hier in Wirklichkeit Satan
Rachen des Tieres und aus dem Munde des falschen Pro-
beschrieben wird (ab Vers 11): Er war ein Abbild der Vollkommenheit,
pheten drei unreine Geister kommen, gleich Fröschen; es
voller Weisheit und über die Maßen schön. In Eden, dem Garten
sind Geister von Teufeln, die tun Zeichen und gehen aus zu
Gottes, war er geschmückt mit Edelsteinen jeder Art, er war ein glän-
den Königen der ganzen Welt, sie zu versammeln zum Kampf
zender, schirmender Cherub auf dem heiligen Berge Gottes und
am großen Tag Gottes, des Allmächtigen. - Siehe, ich komme
wie ein Gott. Sein Tun war ohne Tadel, bis Missetat an ihm gefunden
wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider be-
wurde, so daß Gott ihn verstieß. Er hatte sein Herz wegen seiner
wahrt, damit er nicht nackt gehe und man seine Blöße sehe.
Schönheit und Weisheit überhoben.
- Und er versammelte sie an einem Ort, der heißt auf hebrä-
Jesaja ergänzt dieses Bild im Triumphlied über den König von Babel
isch Harmagedon.“ (Offenbarung 16,12-16)
in Kapitel 14 (ab Vers 12): „Wie bist du vom Himmel gefallen, du
schöner Morgenstern!... Du gedachtest in deinem Herzen: ´Ich
In diesen Krieg werden alle Erdbewohner verwickelt, keiner kann
will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne
neutral bleiben. Bei dieser letzten Schlacht stehen die apokalypti-
Gottes erhöhen... Ich will auffahren über die hohen Wolken und
schen Könige aus dem Osten mit ihren treuen Anhängern dem
gleich sein dem Allerhöchsten...“
gottfeindlichen Dreierbund und den sie unterstützenden Men-
schenmassen gegenüber. Auf welcher Seite wirst Du, lieber Le-
Dieser gefallene Engelfürst, auch Luzifer (= Lichtträger) genannt,
ser, stehen? Die richtige Wahl wird über Leben und Tod entschei-
wollte also Gott gleich sein, er überhob sich und kämpfte im Himmel
den. Um aber die rechte Wahl treffen zu können, muß man wis-
gegen Gott. Hier auf Erden setzte er sein satanisches Treiben fort,
sen wer Feind und wer Freund in diesem letzten, größten Welt-
indem er unsere ersten Eltern und alle nachfolgenden Generatio-
krieg ist.
nen zur Sünde und Rebellion gegen Gott verführte. Wie Offenba-
Wir wollen zuerst die feindlichen Mächte betrachten und deren
rung 12 schildert, kämpft er gegen die Gemeinde Gottes, die als
besonderen Merkmale wie Mosaiksteinchen zusammensetzen,
Frau symbolisiert wird. Der Teufel hat einen großen Zorn und weiß,
um dann mit Sicherheit den Feind zu identifizieren. Danach wer-
daß er nur noch wenig Zeit hat. Die endgültige Vernichtung Satans
den wir die Kennzeichen der treuen Anhänger Gottes beschrei-
und der rebellierenden Engel ist prophezeit, und so versucht der
ben, das Streitobjekt herausfinden, die Könige vom Aufgang der
Teufel alles, um möglichst viele Menschen mit in das ewige Verder-
Sonne identifizieren und schließlich den Ausgang des Kampfes
ben zu ziehen. Er geht umher wie ein brüllender Löwe, um uns zu
beschreiben sowie die Möglichkeit des Überlebens aufzeigen.
verschlingen (1.Petr.5,8).
1. Die gottfeindlichen Mächte
Wer ist der Drache? Der Drache ist: Satan, Teufel, alte Schlange
(Offb. 12,3.4.7-18)
Die Kriegsvorbereitungen werden von drei großen Mächten ge-
troffen: dem Drachen, dem Tier und dem falschen Propheten. Sie
So steht an der Spitze des Kampfes zu Harmagedon dieser gefalle-
bedienen sich teuflischer Geister, um die Mächtigen dieser Erde
ne Engelfürst voller Wut gegen Gott und seine Nachfolger, im Gefol-
im letzten großen Krieg auf ihrer Seite zu haben. Der Anführer
ge böser Engel und gottloser Menschen.
des antigöttlichen Dreierbundes ist der Drache, der dem Tier „sei-
ne Kraft und seinen Thron und große Macht“ gibt (Offb. 13,2). So
Die aufgeführten Tatsachen sind vielen Menschen und insbesonde-
ist das Tier der sichtbare Stellvertreter des Drachens hier auf
re Christen bekannt, aber wer ist das Tier, dessen sich Satan auf
Erden. Eine Schlüsselrolle spielt auch der falsche Prophet, der
dieser Erde bedient und dem er Kraft und Macht zur Beherrschung
das tödlich getroffene Tier, dessen Wunde wieder heil wird (Offb.
der Menschheit gibt (vgl. Offb. 13,2), so daß die ganze Welt es an-
13,3), durch Wunderzeichen und Errichtung eines Bildes zur
betet? Dies ist die entscheidende Kernfrage bei der Identifikation
Macht und Anbetung verhilft.
der gottfeindlichen Mächte. Deshalb wollen wir ausführlich darauf
Insbesondere die Kapitel 12 bis 14 der Offenbarung beschreiben
eingehen.
sowohl diesen feindlichen Dreierbund und deren Agitation als auch
die treuen Gläubigen.
416
1.2 Das Tier 2. Lästert den Höchsten
3. Kämpft gegen die Heiligen, behält den Sieg über sie
Das Tier und dessen wichtige Erkennungsmerkmale werden uns 4. Übt dreieinhalb Zeiten besondere Vorherrschaft aus
vor allem in Offenbarung 13 geschildert. Wie der Drache (Offb. (Daniel 7,8.20.21.24.25)
12,3) besitzt dieses Tier sieben Häupter und 10 Hörner (Offb. 13,1),
was die Verbundenheit und nahe Verwandschaft der beiden feind- Ergebnis: Tier und Kleines Horn sind identisch!
lichen Mächte bezeugt. Um das Tier einwandfrei identifizieren zu Jetzt wird es schon etwas einfacher, die antichristliche Macht, die
können, wollen wir nun die wichtigsten Kennzeichen heraussuchen. als Tier und Horn symbolisiert wird, zu identifizieren. Wichtig in
Den Steckbrief des Tieres finden wir recht deutlich in Offenb. 13. dieser Beweiskette ist vor allem, daß wir erkennen: das Tier in Of-
fenbarung 13 symbolisiert die gleiche Macht, die in Daniel 7 als
STECKBRIEF des Tieres in Offb. 13 das kleine Horn beschrieben wird.
1. Hat Maul, das große Dinge redet
2. Lästert Gott Wir können und müssen uns nun fragen, wer ist das kleine Horn in
3. Kämpft gegen die Heiligen und überwindet sie Daniel 7? Können wir im Danielbuch noch mehr darüber erfahren?
4. Macht dauert 42 Monate
5. Erhält eine tödliche Wunde, die wieder heilt Wenn wir das 7. Kapitel in Daniel aufmerksam lesen, finden wir in
6. Alle Welt wundert sich und betet es an den Versen 7 und 8 eine erstaunliche Erklärung: Das kleine Horn
7. Seine Zahl ist 666 wächst oder bricht zwischen den 10 Hörnern hervor, die sich auf
(Offb. 13,3-7.18) dem Haupt eines vierten Tieres befinden. Dieses vierte Tier sym-
bolisiert ein Königreich (Vers 23) aus dem zehn Hörner oder 10
Diese Merkmale allein machen es dem nicht eingeweihten Leser Königreiche (Vers 24) hervorgehen werden. Nach oder während
schwer, die irdische Macht, die durch das Tier symbolisiert wird, dieser 10 Königreiche kommt das kleine Horn auf, das 3 Hörner
zweifelsfrei zu benennen. Deshalb wollen wir weiteres Material der ausreißt bzw. drei Könige stürzt (Verse 8 und 24).
Heiligen Schrift heranziehen, das sich mit Feinden Gottes in der
Endzeit auseinandersetzt und sich auf das Tier beziehen kann. Wir halten fest: Der Geburtsort des Kleinen Hornes befindet sich
Johannes, der Schreiber der Offenbarung, nimmt oft bezug auf auf dem Haupt des 4. Tieres und es entsteht zur Zeit der 10 Hör-
Aussagen der alttestamentlichen Propheten, und hier besonders ner (Dan. 7,7.8.23.24).
auf Daniel. Und tatsächlich: Die Beschreibung der Merkmale des Hier kommen wir unserem Ziel noch näher, denn wenn wir wissen,
Tieres in Offenbarung 13 weist große Ähnlichkeit, ja Identität, mit wer dieses 4. Königreich ist und wer die 10 Könige sind, die hier-
der Beschreibung des kleinen Hornes in Daniel 7 auf. aus hervorgehen, können wir sowohl das Geburtsland als auch
die Zeit der Entstehung des kleinen Hornes festmachen.
STECKBRIEF des Kleinen Hornes in Dan. 7
1. Hat Augen wie Menschenaugen Um welches Königreich handelt es sich bei dem vierten Tier? Da-
2. Hat Maul und redet große Dinge niel 7 nennt uns vier Tiere, die aus dem Meer steigen (ab Vers 3):
3. Ist größer als die anderen Hörner ein Löwe mit Adlerflügeln, ein einseitig aufgerichteter Bär mit drei
4. Kämpft gegen die Heiligen und behält den Sieg über sie Rippen im Maul, ein Panther mit 4 Köpfen und vier Flügeln und ein
5. Stürzt drei Könige sehr starkes, furchtbares und schreckliches Tier mit eisernen Zäh-
6. Lästert den Höchsten nen, die alles zermalmen sowie Füßen, die das Übrige zertreten.
7. Untersteht sich, Festzeiten und Gesetz zu ändern Alle 4 Tiere symbolisieren Königreiche, die nacheinander die Welt-
8. Übt dreieinhalb Zeiten besondere Vorherrschaft aus bühne betreten sollten. (Vers 17). Wer sind diese 4 Königreiche?
(Daniel 7,8.20.21.24.25) Finden wir bei Daniel dafür eine Erklärung oder Parallele?

Die Hauptmerkmale des Tieres und des Hornes sind identisch: Das Standbild in Daniel
Ein großes Maul redet große Dinge und Lästerungen gegen Gott.
Die Heiligen des Höchsten werden vernicht. Und seine Vormacht- Tatsächlich berichtet Daniel bereits im 2. Kapitel von ebenfalls vier
stellung bezieht sich auf einen Zeitraum von 3 1/2 Zeiten oder 42 Königreichen, die auf diese Erde kommen sollen. Hier werden die
Monate. Auch die Zeitangabe macht deutlich, daß es sich beim vier Königreiche nicht als Tiere, sondern in einem Standbild als
Tier und dem kleinen Horn um die gleiche Macht handelt. Die metallene Körperteile eines Menschen dargestellt.
Lutherbibel verweist bei den dreieinhalb Zeiten oder dreieinhalb Dieses Standbild (Dan. 2, 31-33) besteht aus:
Jahren in der Anmerkung ganz richtig auf die 42 Monate in Offenba- einem Haupt von feinem Gold, Brust und Arme aus Silber, Bauch
rung 13 - und dreieinhalb Jahre sind in der Tat 42 Monate. und Lenden von Kupfer, Schenkeln aus Eisen, und Füßen aus Ei-
Zusätzlich kommt noch als Hauptkennzeichen des kleinen Hornes sen und Ton. Das vierte Königreich aus Eisen beschreibt Daniel
die Änderung des Gesetzes Gottes ins Spiel. Vergleich: wie folgt: „Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie
Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zer-
Tier in Offb. 13 bricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen.“
1. Hat Maul, das große Dinge redet
2. Lästert Gott Hier haben wir die deutliche Parallele zum vierten Tier in Dan. 7
3. Kämpft gegen die Heiligen und überwindet sie mit den eisernen Zähnen, die alles zermalmen. Das vierte König-
4. Macht dauert 42 Monate (Offb. 13,3-7) reich in Daniel 7 entspricht dem 4. Königreich in Daniel 2. Daraus
wiederum können wir schlußfolgern, daß die vorausgehenden 3
Kleines Horn in Daniel 7 Königreiche in Daniel 7 identisch mit den vorausgehenden 3 Kö-
1. Hat Maul und redet große Dinge nigreichen in Kapitel 2 sind.
417
In Daniel 2 wiederum wird das erste Königreich - das goldene Was sagt die Geschichte über das Entstehen einer großen Macht
Haupt, das mit dem königlichen Löwen und Adler in Daniel 7 gleich- auf dem Boden des ehemaligen römischen Weltreich zur Zeit sei-
zusetzen ist - genau bezeichnet. ner Zerteilung durch die Germanen?

Vergleich Daniel 7 mit Daniel 2: Die Erfüllung der Prophezeiungen über das Tier

Tiere in Daniel 7 Zeit und Ort - Historiker bemerken: „Aus dem Chaos der Völker-
1. Sind 4 Königreiche wanderung und den Ruinen des Römerreiches erhebt sich allmäh-
2. Kennzeichen des 4. Tieres: besitzt eiserne Zähne, es zer- lich eine neue Staatenordnung, deren Mittelpunkt der päpstliche
malmt und zertritt Stuhl wird.“ (Dr. I. Döllinger, Das Papsttum, München 1892, S. 124).
3. 5.Reich zerteilt durch 10 Könige „Aus den Ruinen des politischen Roms erhob sich ein großes geisti-
4. Kleines Horn entsteht, geistliche, mit Staatsmacht ausge- ges Imperium in der gigantischen Gestalt der römischen Kirche“
rüstete, verfolgende Macht (A.C. Flick, The Rise of Mediaeval Church, S. 150ff).
(Dan. 7, 17.7.24.25)
Bei der Überprüfung, ob auch all die anderen Kennzeichen des
Standbild in Daniel 2 Tieres oder des kleinen Hornes auf das Papsttum oder die römisch-
1. 4 Metalle = 4 Königreiche katholische Kirche zutreffen, entdecken wir zu unserem Erstau-
2. Kennz. des 4. Reiches:besteht aus Eisen, es zermalmt und nen, daß jede Einzelheit zutrifft. An dieser Stelle möchte ich aber
zerbricht ganz deutlich bemerken, daß wir keinen Katholiken diskriminieren,
3. 5. Reich ist geteilt, 10 Zehen denn es gibt viele treue und aufrichtige Menschen in der Römisch-
4. Ton ist mit Eisen gemengt, Ton: Sinnbild f. Gottes Volk, Katholischen Kirche, die nach bestem Wissen und Gewissen Gott
gemengt: Verbindung geistl.Macht mit politischer Kraft dienen. Es geht uns um das antichristliche, irrige und widergött-
(Dan. 2,31-33.37-43; Jer. 18,6; Jes. 64,7; Röm. 9,21) liche System, das Satan benutzt, um die ganze Welt zu verführen
und um selbst angebetet zu werden.
Ergebnis: Dan. 2 ist eine Parallelvision zu Dan. 7. Die 4 Königrei-
che sind identisch, die Merkmale des 4. Reiches stimmen überein, Die Zeit seiner Machtfülle ist ein herausragendes Merkmal, das
so auch die folgenden Angaben! wir zunächst ansprechen möchten. Die 3 1/2 Zeiten sind identisch
mit 1.260 Tagen (vergleiche Offenbarung 12, Verse 6 und 14) und
Das erste Königreich ist nach Daniels Aussage das Neubabyloni- den 42 Monaten, denn 3 1/2 Jahre (3x12 + 6 = 42) sind 42 Monate
sche Weltreich, beginnend mit dessen König Nebukadnezar (Dan. und diese wiederum sind (pro Monat = 30 Tage; 42x30 = 1.260)
2,37.38). 1.260 prophetische Tage. Nach dem sogenannten Jahr-Tag-Prin-
Wenn wir jetzt ein Geschichtsbuch aufschlagen und die großen zip (vergleiche Hesekiel 4,5.6 und 4.Mose 14,34) entspricht 1
Weltreiche der Geschichte betrachten, stellen wir mit andächtigem prophetischer Tag in Wirklichkeit einem Jahr. Bei den 1.260 pro-
Staunen fest, wie genau Gott dem Daniel alle Weltreiche vorhers- phetischen Tagen geht es also um einen tatsächlichen Zeitraum
agte und die charakteristischen Merkmale im Detail bezeichnete. von 1.260 Jahren.
Nach dem Babylonischen Weltreich, besiegt von Kores im Jahre
539 v.Chr. (Einnahme Babylons, letzter Regent Belsazar), betrat Eine tödliche Wunde erhielt das Papsttum im Jahre 1798 n.Chr.,
das Medo-Persische Reich die Weltbühne, dann folgte das Grie- als Papst Pius VI. durch General Berthier gefangengenommen und
chische Königreich, beginnend mit Alexander dem Großen (333 nach Valence verbannt wurde - der Kirchenstaat wurde abgeschafft.
v.Chr. fand die entscheidende Schlacht bei Issos statt und 331 v.Chr. Hier erfüllte sich die Weissagung in Offenbarung 13,10: „Wer andre
wurde Dareios III. endgültig in der Schlacht von Gaugamela be- in Gefangenschaft führt, soll selbst in Gefangenschaft wan-
siegt), das dann in vier Diadochenreiche zersplitterte. Schließlich dern“ (Albrecht Übersetzung).
trat das vierte, schreckliche Tier mit den eisernen Zähnen oder Gehen wir 1.260 Jahre zurück, so gelangen wir in das Jahr 538
den Schenkeln aus Eisen die Weltherrschaft an (im Jahre 168 v.Chr. n.Chr., wo das letzte hinderliche Horn (drei Hörner wurden ausge-
wurde das einstige Stammland Alexanders, Makedonien, in der rissen vor dem kleinen Horn, vgl. Daniel 7) - die Ostgoten - be-
Schlacht von Pydna besiegt): das eiserne, römische Reich. Das seitigt wurde, indem es Rom aufgeben mußte. In diesem Jahr kam
Römische Reich wurde von den zehn Hörnern oder zehn Germa- das Dekretum des oströmischen Kaisers Justinian, das bereits im
nenreichen während der Völkerwanderung eingenommen: Angel- Jahre 533 n.Chr. gegeben wurde und den Papst zum „caput omni-
sachsen (Großbritannien), Franken (Frankreich), Alemannen um ecclesiorum“ (Haupt aller Kirchen) ernannte, zur Geltung und
(Deutschland), Burgunder (Schweiz), Langobarden (Italien), West- die politische Machtfülle des Papsttums begann.
goten (Spanien), Ostgoten (vernichtet), Sueben (Portugal), Vanda-
len (vernichtet), Heruler (vernichtet). Über das Maul, das große Dinge redet zwei Zitate:
Damit ist der Kreis geschlossen und die Indizien reichen zur Identi- „Gregor VII. (1073-1085) verlangte im ´Dictatus Gregorii Papae`,
fizierung des kleinen Hornes oder des Tieres vollständig aus. Denn daß alle Fürsten die Füße des Papstes zu küssen hätten, daß der
Geburtsort und -zeit sind uns bekannt. Auf dem Haupt des vierten Papst von niemand abgesetzt werden könne, wohl aber das Recht
Tieres wächst zur Zeit der zehn Hörner das Kleine Horn, es ent- hätte, Herrscher abzusetzen, daß der Papst der Herr der Welt sei
steht also zur Zeit der Völkerwanderung in Rom. und die kaiserlichen Abzeichen (seit 1059 eine einfache, seit 1314
eine dreifache Krone) führen dürfe).“ (H. Heinz, Dogmatik, S. 156).
Welche Macht erstarkte in Rom zur Zeit der Völkerwanderung und Und die Krönungsformel des Papstes lautet: „Empfange die dreifa-
Niederganges des Römischen Weltreiches? Welche Macht verfolgte che Krone der Tiara und wisse, daß du bist der Vater der Fürsten
die treuen Gläubigen, lästerte Gott, redete große Dinge und verän- und Könige, der Lenker des Erdkreises, hienieden der Stellver-
derte die Gebote Gottes? treter Christi.“ (F. Leist, Der Gefangene des Vatikans, S. 22).

418
Über gotteslästerliche Reden wollen wir drei katholische Quel- 3. Gebot
len anführen. Lucius Ferraris macht kund: „Der Papst ist von so Gedenke, daß du den Sabbat heiligst!
großer Würde und so erhaben, daß er nicht ein bloßer Mensch ist, 4. Gebot
sondern so, als wäre er Gott... Der Papst ist mit einer dreifachen Du sollst Vater und Mutter ehren!
Krone gekrönt als König des Himmels, der Erde und der unteren 5. Gebot
Regionen... Der Papst ist so, als wäre er Gott auf Erden... Der Papst Du sollst nicht töten!
hat so große Autorität und Macht, daß er sogar göttliche Gesetze 6. Gebot
verändern, erklären und auslegen kann.“ (Lucius Ferraris, Papa II, Du sollst nicht ehebrechen!
Prompta Bibliotheca, Vol. VI, S. 25-29, Ausgabe 1772-1777) 7. Gebot
Du sollst nicht stehlen!
Leo XIII., 1878-1903, erklärte: „Wir haben auf dieser Erde den Platz 8. Gebot
des allmächtigen Gottes inne.“ (Encyclica vom 20.6.1894, zit. Great Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten!
Encyclical Letters of Leo XIII, p. 304) 9. Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib!
Mit der Imprimatur versehen, lesen wir in „Zepter und Schlüssel in 10. Gebot
der Hand des Priester“ folgende unglaublichen Sätze: „Mit seinem Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut!
Zepter dringt der Priester in den Himmel ein und holt den Gottes-
sohn aus dem geschlossenen Kreis der Engelchöre; und diese DIE ZEHN GEBOTE nach der Heiligen Schrift: 2. Mose 20, 2-17
allesamt sind machtlos, können es nicht hindern. Auch wird an ihm Lutherübersetzung 1984
das Traumbild Josephs erneute Wirklichkeit: nicht bloß Sonne, Mond 1. Gebot
und Sterne sich vor ihm neigen, sondern sogar die Allgebieterin Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland,
Natur. Er darf mit ihren sonst so starren unnachgiebigen Gesetzen aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen
schalten, wie es ihm gefällt. Der letzte höchste Machtbereich indes- Götter haben neben mir.
sen steht noch aus: der Gottessohn selbst wird ihm untertan, ge- 2. Gebot
horcht ihm ´bis zum Tode` und zwar dem ´Kreuzestode`. Das lehrt Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen,
der allgemeine Glaube unserer Kirche... Wie bist du übermensch- weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was
lich groß, o Priester, und gleichest dem Heiland, der den Winden unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde
und dem Meere gebot und über schwankende Wasserfluten wandel- ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der
te... O könnten doch die Priester auch nur ein einziges Mal mit HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der
Augen sehen, wie willig Gottes Sohn sich ihren Worten fügt! Wie Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kin-
wüchse dann vor ihnen die eigene Größe zu einem himmelhohen dern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an
Berge! Mit Recht sagt drum der heilige Pfarrer von Ars: ´Wieviel vielen tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Erhabenheit birgt jeder Priester doch in sich! Begriffe er sich selbst, 3. Gebot
er stürbe wohl davon! Gott selbst ist ihm gehorsam.`... Was ist auch Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht miß-
im Vergleich mit dir ein Mose mit dem Wunderstab, ein Elisäus mit brauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen,
dem Mantel des Elias! Du riesengroß, sie zwerghaft klein!“ (Franz der seinen Namen mißbraucht.
Xaver Esser S.J., Zepter und Schlüssel in der Hand des Priesters, 4. Gebot
Herder, Freiburg, Imprimatur 30. Oktober 1923, S. 15-17.79). Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage
Auch der gesamte Bereich des Mittlerdienstes zwischen Menschen sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten
und Gott wird im katholischen System in gotteslästerlicher Weise Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du
mißbraucht, denn die Schrift sagt eindeutig, daß es nur einen Mitt- keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein
ler gibt: Jesus Christus (vgl. 1.Timotheus 2,5). Auch darf sich nach Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der
Christi Worten kein Mensch „Heiliger Vater“ nennen lassen (vgl. in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Him-
Matthäus 23,9). mel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen
ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR
Bezüglich der Anbetung durch die Welt sagte Kardinal Colonna den Sabbattag und heiligte ihn.
bei der Krönung Innocenz X., indem er kniete: „Heiligster und gebe- 5. Gebot
nedeitester Vater, Haupt der Kirche, Regierer der Welt, welchem Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lan-
die Schlüssel des Himmelreichs anvertraut sind, welchen die En- ge lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben
gel des Himmels verehren, die Pforten der Hölle fürchten und die wird.
ganze Welt anbetet, wir verehren und beten dich insbesondere 6. Gebot
an.“ (H.G. Guiness, Das nahende Ende, 1889, S. 263). Du sollst nicht töten.
7. Gebot
Ein Vergleich, der sich lohnt! Du sollst nicht ehebrechen.
8. Gebot
Kathol. Katechismus der Bistümer Deutschlands, Du sollst nicht stehlen.
Verlagsbuchhandlung A. Lax, Hildesheim 9. Gebot
1. Gebot Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Ich bin der Herr, dein Gott! Du sollst keine anderen Götter neben 10. Gebot
mir haben. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht
2. Gebot begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel
Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren! noch alles, was dein Nächster hat.
419
Die Popularität des Papstes ist heute wieder sehr groß und selbst Hornes in Dan. 7 stimmen in allen Details genau mit dem Papst-
in der Neuzeit lesen wir: „Sobald die Kirche durch den Papst ein tum überein. Das Tier versinnbildet das Papsttum!
Dogma verkündet, ´muß jede andere Stimme als die ihre schwei- Nachdem wir nun das Tier, das vom Drachen Macht und Kraft erhal-
gen. Die Kirche lehrt: Die Welt beugt sich tief und sagt ´Gott hat ten hat, einwandfrei identifiziert haben, wollen wir den zweiten Bun-
gesprochen`.“ (W. von Loewenich, Der moderne Katholizismus, desgenossen des gottfeindlichen Dreierbundes betrachten: den fal-
Luther-Verlag, Witten 1956, S. 66f) schen Propheten.

Was die Gesetzesänderung anbelangt, so stellen wir bei einem 1.3 Der falsche Prophet
Vergleich der 10 Gebote in 2. Mose 20 mit dem katholischen
Kathechismus fest: das 2. Gebot der Bibel wurde weggelassen und 1.3.1 Die Identifizierung des falschen Propheten
das 4. Gebot verändert (der biblische Sabbat oder 7. Tag wurde
auf den Sonntag oder 1. Tag verlegt). Ein falscher Prophet ist jemand, der vorgibt, Gott zu dienen und
Das 10. Gebot wurde in 2 Gebote aufgegliedert, so daß es im dessen Sprachrohr zu sein, der aber in Wirklichkeit die Menschen
Kathechismus wieder 10 Gebote sind. Und dazu bekennt sich die täuscht und von Gottes Geboten wegführt. Der zweite Verbündete
Kirche offen (vgl. Gegenüberstellung). Satans ist eine ähnlich starke Weltmacht, wie einst das päpstliche
So erklärt Papst Nikolaus III. (1277-1280): „Ich habe das Recht Imperium. Nach der tödlichen Wunde 1798, die den ersten Bundes-
und die Macht, Zeit und Gesetz zu ändern und von den Vorschriften genossen der alten Welt traf, führt der Gegenspieler die 2. Macht
zu entbinden.“ (Grenzbote, Preßburg, Nr. 23, 70. Jahrg., S. 452/3). der neuen Welt ins Feld, die zur Heilung der Wunde des ersten
Tieres beitragen und mit täuschenden Wunderzeichen alle Men-
Bezüglich der Verfolgung der Heiligen stellen wir fest, daß nach schen auf Satans Seite hinüberzuziehen soll. Wer ist dieser fal-
jüngsten Erkenntnissen etwa bis zu 400 Millionen Menschen in sche Prophet nach Aussage der Schrift und was tut er?
Kreuzügen und Inquisitionen umgebracht wurden - eine unvor-
stellbar hohe Zahl. Allein dieser Punkt - die Verfolgung und Überwin- Nach der Schilderung des Tieres in Offenbarung 13 erscheint im
dung der Heiligen - weist deutlich auf die Verbrechen des Papst- Anschluß ein 2. Tier auf der Weltbühne (ab Vers 11), das zwar
tums an der Menschheit hin. lammähnliche Hörner hat, aber wie ein Drache redet (ähnlich wie
der Wolf im Schafspelz) und damit schon auf 2 Kennzeichen des
Die Zahl 666 - Zuletzt wollen wir bei der Identifizierung noch auf falschen Propheten hinweist: außerlich fromm wie ein Lamm, aber
die Zahl 666 eingehen. dessen Reden und Handlungen mit denen des Drachen, Satans,
Der Papst trägt den Titel „Vicarius Filii Dei“ (Stellvertreter des Soh- übereinstimmen. Weiter wird über dieses 2. Tier berichtet, daß es
nes Gottes). Da einige lateinische Buchstaben auch für Zahlen alle Macht des 1. Tieres übt (Vers 12) und dafür sorgt, daß das 1.
stehen, besitzt dieser Titel auch einen Zahlenwert: Tier angebetet wird. Um aber die Menschen zu täuschen, so als
VICARIVS FILII DEI gehöre es zu Gott, verführt es durch große Wunder, daß es sogar
5+1+100+ 1+5+ 1+50+1+1+ 500+1 = 666 Feuer vom Himmel fallen läßt.

Diesen Titel finden wir in der gefälschten Urkunde der Konstantini- Die falschen Wunder, die das 2. Tier vor dem ersten vollführt ist bei
schen Schenkung, im Mittelalter überhaupt und auch auf einer Tiara. der Einordnung des falschen Propheten ein wichtiger Hinweis: da-
Da es auch die Zahl eines Menschen ist, sehen einige ganz aktu- nach ist der falsche Prophet identisch mit dem 2. Tier in Offen-
ell Papst Johannes Paul II. hierin, denn sein lateinischer Name barung 13 (vgl. Offb. 13,14 mit Offb. 19,20)
ergibt: Schließlich läßt das 2. Tier von der ganzen Welt ein Bild formen,
IOHANN PAVL SECVNDVS das dem 1. Tier gleicht. Durch dieses Bild werden alle Menschen
1+ 5+50+ 100+5+500+5 gezwungen, den Namen und die Zahl des 1. Tier anzunehmen
und ein Erkennungszeichen der Loyalität zum gottfeindlichen Dreier-
auch die Zahl 666. Selbst die tödliche Wunde (Attentat), die wieder bund anzuerkennen. Wer ist diese Macht oder dieser falsche Pro-
heilte, können wir in einer Art Doppelbedeutung beim jetzigen Papst phet, der solch ein Unheil anrichtet und dem 1. Tier sowie dem
feststellen. Satan zur erneuten Macht verhilft?
Der Feind steht also mitten im christlichen Lager und nicht um-
sonst heißt es im 2. Thessalonicher 2, wo ebenfalls wie in Offenb. Die Kennzeichen des 2. Tieres in Offb. 13,11ff
13 und Dan. 7 der Antichrist beschrieben wird: „Er ist der Widersa-
cher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst Wird nach der tödlichen Wunde des Tieres 1798 mächtig
heißt, so daß er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, Es steigt auf aus der Erde
er sei Gott.“ (Vers 4). Bringt täuschende Wunderzeichen hervor und verführt
Veranlaßt Bau und Errichtung eines Bildes des Tieres
Martin Luther schlußfolgerte deshalb schon zu seiner Zeit: „Dieser Zwei lammähnliche Hörner oder Kräfte machen es stark
Punkt zeigt unwiderleglich, daß der Papst der rechte Endchrist oder Die Drachenstimme weist auf Widerspruch zum Bekenntnis hin
Widerchrist ist, der sich über und gegen Christus gesetzt und er- Verursacht Tod und wirtschaftlichen Ruin der Gläubigen
höht hat. Denn er will die Christen nicht selig werden lassen ohne
seine Vollmacht, obwohl diese doch nichts ist, da sie von Gott we- Während das 1. Tier aus dem Meer - ein Sinnbild für das Völker-
der angeordnet noch geboten ist. Das heißt so recht eigentlich, meer - stieg (Offb. 13,1) und inmitten der Zivilisation mächtig wur-
sich über Gott und wider Gott setzen, wie Sankt Paulus sagt de, erstarkt das 2. Tier fernab der bekannten Völkerwelt in aller
(2.Thess.2,4).“ (Schmalkaldische Artikel II,4) Stille - es steigt auf aus der Erde (Vers 11) - und wird aus geringen
Anfängen eine der mächtigsten Nationen der Erde. Es übt alle
Ergebnis: Die Merkmale des Tieres aus Offb. 13 und des kleinen Macht des ersten Tieres vor ihm (Vers 12).

420
Welche Nation der Neuen Welt begann sich nach dem Jahre 1798 nen, wegen der Zeichen... indem es die, welche auf der Erde
immer mehr zu einer Großmacht zu entwickeln und zog die wohnen, auffordert, ein Bild dem Tier zu machen...“
Aufmerksamkeit der Welt auf sich? Die Anwendung dieses Sinn-
bildes bedarf keiner langen Erörterung. Nur eine Nation entspricht In Vers 13 ist von großen Zeichen die Rede, daß das 2. Tier auch
den Angaben der Weissagung, die unverkennbar auf die Vereinig- Feuer vom Himmel auf die Erde fallen läßt. Hier werden wir vorder-
ten Staaten von Amerika weist. gründig an die beiden Atombombenabwürfe über Hiroschima und
Nagasaki erinnert, wo die USA buchstäblich Feuer vom Himmel
Das Aufsteigen aus der Erde - So spricht der Schriftsteller fallen ließ, aber es geht hier um ein geistliches Feuer. Wie einst bei
Townsend („The New World Compared with the Old“, S. 462), der Elia Feuer vom Himmel fiel und zu Pfingsten der Heilige Geist in
die Entstehung der USA schildert, von „dem Geheimnis ihres Gestalt von Feuerflammen auf die Jünger herabkam - was eindeu-
Emporkommens aus der Leere“ und sagt: „Wie ein stiller Same tig Gottes Handschrift trug -, so möchte auch der falsche Prophet
wuchsen wir zu einem Reich heran.“ die Erdbewohner durch Wunderzeichen blenden und damit seine
Eine europäische Zeitung schrieb 1850 über die Vereinigten Staa- Vollmacht durch Gott unter Beweis stellen.
ten von Amerika als einem wunderbaren Reich, das „hervorbrach
und unter dem Schweigen der Erde täglich seine Macht und sei- Tatsächlich begann in den USA - wie vorausgesagt - der moderne
nen Stolz vermehrte“. (The Dublin Nation) Spiritismus, dem dann sogenannte Wellen des Geistes folgten.
Bereits 1848 trat der moderne Spiritismus in Rochester bei den
Was bedeuten lammähnliche Hörner und Drachenstimme? Fox-Schwestern seinen Siegeslauf an und manifestierte sich in
Klopfgeräuschen. Der große Durchbruch der Zeichen und Wun-
Eine weltbekannte Autorin schreibt treffend: „Die lammähnlichen der begann im Jahre 1906 mit der Pfingstbewegung und manife-
Hörner kennzeichnen Jugend, Unschuld und Milde und stellen tref- stierte sich dann in großen charismatischen Bewegungen, deren
fend den Charakter der Vereinigten Staaten dar zu der Zeit, die besonderes Kennzeichen falsches Zungenreden war.
dem Propheten als Zeit ihres Aufstiegs gezeigt worden war: 1798... Führer der Charismatischen Erneuerung teilen ihre Geschichte in
Unter den verbannten Christen, die zuerst nach Amerika geflohen drei große Perioden ein, die sie mit „Wellen des Geistes“ be-
waren... waren viele entschlossen, eine Regierung auf der breiten zeichnen.
Grundlage bürgerlicher und religiöser Freiheit zu errichten. Ihre Die erste Welle sei um die Jahrhundertwende gerollt, ausgehend
Auffassungen legten sie in der Unabhängigkeitserklärung nieder... von Nordamerika (1906 gilt als Anfangsdatum). Daraus entstan-
Die Verfassung sicherte dem Volk das Recht der Selbstverwaltung... den die Pfingstgemeinden um 1909.
Glaubensfreiheit wurde gewährt und jedem gestattet, Gott nach Etwa 50 Jahre später ging von den USA die zweite Welle aus, also
seinem Gewissen anzubeten. Republikanismus und Protestantis- um 1960, die zuerst auf die Episkopalkirche, dann auf die Luthe-
mus wurden die ersten Grundsätze der Nation und sind das Ge- rische Kirche, die meisten Freikirchen und etwa 1966 auch auf die
heimnis ihrer Macht und ihres Gedeihens... Die Hörner gleich de- Katholische Kirche übergriff. Ziel der Charismatischen Bewegung
nen eines Lammes und die Drachenstimme des Sinnbildes wei- war nicht die Bildung neuer charismatischer Gemeinden, sondern
sen auf einen grellen Widerspruch zwischen dem Bekenntnis und die Verbreitung charismatischer Erfahrungen in allen bestehenden
der Handlungsweise der so beschriebenen Nation hin. Das ´Re- Volks- und Freikirchen.
den` eines Volkes sind die Beschlüsse seiner gesetzgebenden und Die 3. Welle begann in den 80iger Jahren, bekannt unter „Power
richterlichen Behörden. Diese werden die freien und friedlichen Evangelism“. Sie ging vor allem von der Gemeindewachstumsbewe-
Grundsätze, die als Grundlage seiner Regierungspolitik aufgestellt gung aus in Verbindung mit John Wimber. Diese Welle hat wie die
hat, Lügen strafen. Die Weissagung, daß es ´wie ein Drache` re- beiden anderen ihren Ursprung in Kalifornien und zielt auf die Grup-
den und ´alle Macht des ersten Tiers vor ihm` ausüben wird, sagt pen ab, die bisher noch nicht erfaßt wurden: auf die Fundamentali-
deutlich eine Entwicklung des Geistes der Unduldsamkeit und der sten und konservativen Evangelikalen. Ihr besonderes Merkmal
Verfolgung voraus.“ (E.G.W. Großer Kampf, S. 440ff). ist das Fehlen von Uneinigkeit schaffenden Elementen. (Entnom-
men aus: Wolfgang Bühne, Spiel mit dem Feuer, S. 11-13, Christ-
Zwei wichtige Aktivitäten gehen von dem 2. Tier, Amerika, aus, die liche Literatur-Verbreitung e.V. Bielefeld)
zur Verführung der ganzen Welt und Hinwendung zum 1. Tier füh- Ab 1994 schwabbte dann die Woge des Torontosegens in viele
ren: Wunderzeichen und der Bau eines Bildes, das dem 1. Tier Länder, die dann von gemäßigten Wellen aus Willow-Creek und
gleicht. Diese beiden wichtigen Kennzeichen wollen wir eingehen- anderen abgelöst wurde - alles ausgehend von den USA! Und die-
der untersuchen. se vielen Wellen spiritistisch-charismatischer Wunderzeichen ha-
ben große Teile der Christenheit erfaßt: sowohl Katholiken als auch
1.3.2 Verführerische Zeichen und Wunder Protestanten.
Ein Theologieprofessor führt in seinem Buch an: „´Der Missions-
In Offenbarung 13,13f werden die wunderwirkenden, spiritistischen Statistiker David Barrett schätzt [das war im Jahre 1991], daß von
Kräfte des 2. Tieres oder falschen Prophten hervorgehoben, die den 1,8 Milliarden Menschen, die sich als Christen bezeichnen,
mit der Errichtung eines Bildes einhergehen, oder deren täu- sich ungefähr 372 Millionen als Charismatiker oder Pfingstler be-
schende und verführende Wirkung die Formung und Vollendung trachten.` Wenn man diesen Statistiken folgt, würde dies bedeu-
des Bildes erst ermöglicht. ten, daß etwa 20 Prozent aller Christen Pfingstler oder Neu-
Die Interlinearübersetzung des Neuen Testamentes (griechisch- Pfingstler sind.“ In der Fußnote wird noch angeführt: „Mit 463 Mil-
deutsch) übersetzt Vers 14: „... und es verführt die Wohnenden lionen Mitgliedern weltweit bilden charismatische und
auf der Erde kraft der Zeichen, die gegeben wurde ihm zu tun pfingstlerische Gemeinden die weltweit größte protestantische
vor dem Tier, sagend den Wohnenden auf der Erde, (daß sie) Gruppe der Welt - lt. Pastor Wolfhard Margies in ´idea-spektrum`
machen ein Bild dem Tier...“ Und die wortgetreue Elberfelder vom 17.5.1995, S. 13.“ (Gerhard F. Hasel, „Die biblische Zungen-
Übersetzung schreibt: „...und es verführt, die auf der Erde woh- rede und die heutige Glossolalie“, S. 27, Advent-Verlag Lüneburg)
421
Die falschen Wunderzeichen, hervorgebracht vom falschen Prophe- schon heute einige Früchte: Nicht mitmachen sei Sünde und etli-
ten durch die Kraft des Drachen und böser Engel, zielen darauf che wurden z.B. in Afrika ins Gefängnis geworfen. Bei der Errich-
ab, die ganze bewohnte Erde auf ihre Seite im Streit mit dem All- tung des Bildes, wenn es durch Gesetzesbeschlüsse reden kann,
mächtigen zu ziehen. Die Sinne der Erdbewohner sollen so ver- wird es sogar so weit gehen, einen Todeserlaß herauszugeben
wirrt werden, daß sie nicht mehr klar zwischen Falsch und Richtig, und Kaufen sowie Verkaufen verbieten.
zwischen Wahrheit und Irrtum unterscheiden können. Von den
Wunderzeichen berauscht wie von einem starken Getränk, sollen Die spiritistisch-charismatische Komponente
sie ein Bild formen und errichten, das die letzte große Krise der Was ist mit den Wunderzeichen oder der charismatische Kompo-
Menschheit auslöst und in die Schlacht von Harmagedon mündet. nente in der Ökumene? Dazu lesen wir folgende interessanten
Die Teufelsgeister tun ein übriges, indem sie die Regierenden für Aussagen geschätzter Buchautoren:
ihre Zwecke vereinnahmen. Theophil Rehse (Ökumene - woher und wohin?, S. 73f,
Schulte+Gerth Verlag, Aßlar 1983) schildert die Anfänge der Cha-
Welches ist nun das Bild, das dem 1. Tier gleicht, das vom 2. Tier rismatischen Öffnung in der ökumenischen Bewegung wie folgt:
initiert, auf der ganzen Erde geformt und schließlich errichtet wird? „Zum wichtigen Vorreiter bei der Öffnung des Weltkirchenrates und
der päpstlichen Kirche für die pfingstliche Bewegung und die spiri-
1.3.3 Das Bild des Tieres - der letzte Trumpf des Drachen tuellen Aufbrüche in der Charismatischen Bewegung wurde der
Pfingstprediger David du Plessis. Er ließ sich zur Internationalen
In sechs Textabschnitten der Offenbarung (Offb. 13,14ff; 14,9-11; Missionskonferenz in Willingen 1952 einladen und erlebte, daß sich
15,2; 16,2; 19,20; 20,4) ist vom Bild (griech.: eikon = Abbild, Eben- ihm durch sein Zeugnis von der ‘Geistestaufe` viele Türen zu Kir-
bild, vgl. 2.Kor.4,4; Kol. 1,15) des Tieres die Rede. Das Bild gleicht chen des Weltkirchenrates öffneten, und dann auch zur Römisch-
dem 1. Tier so sehr, wie Christus als Abbild seines Vaters. Deshalb Katholischen Kirche. 1972 kam ein Dialog zwischen dem Vatikan
müssen wir uns zunächst fragen, was sind die hervorstechend- und Vertretern der Pfingstgemeinden zustande und wurden mit je
sten Merkmale des 1. Tieres, um dann das Ebenbild dazu ausfin- einer Sitzung pro Jahr - für vorerst fünf Jahre - vereinbart und in
dig zu machen. das Programm des päpstlichen ‘Sekretariats zur Förderung christ-
Drei Wesensmerkmale kennzeichnen das Papsttum: 1) Abfall von licher Einheit` aufgenommen... Diese ‘geistliche Erneuerungsbewe-
der Wahrheit und Vermischung des Christentums mit dem Heiden- gung` wird von römisch-katholischer Seite als eine Erfüllung des
tum, 2) Intoleranz gegen Andersgläubige im Mittelalter und nach Gebetes von Papst Johannes XXIII. gewertet... Manche Kirchen,
Heilung der Wunde. 3) Streben nach Weltmacht und Errichtung die dem Weltkirchenrat angehören, haben starke pfingstliche,
des Gottesreiches schon hier auf Erden. Vier weitere, äußere Kenn- charismatische Einflüsse und Strukturen. Die neuen Geisteserfah-
zeichen sind beachtenswert. 4) Das Papsttum ist eine religiöse, rungen bekommen eine Brückenfunktion über konfessionelle Ab-
kirchliche Macht und besitzt 5) eine weltweite Organisation. 6) Es grenzungen hinweg. Und diese sind für die Förderung des ökume-
betätigt und engagiert sich politisch und wird von der spriritistisch- nischen Anliegens - so meinen Vertreter des Weltkirchenrates eben-
charismatischen Kraft des Drachen inspiriert. so wie der Römisch-Katholischen Kirche - von kaum zu überschät-
Wer oder was ist das Bild des Tieres? zender Wichtigkeit.“

Merkmale: ein Abbild des Tieres Ergänzend hierzu schreiben Kurt Becker/Wolfgang Bühne in „Ein
Merkmale des Tieres: Volk, eine Sprache, ein Ziel!!“ (W. Bühne Meinerzhagen, 1981) auf
1) Fällt von der von der Wahrheit ab, Vermischung Christentum S. 14:
mit Heidentum „1980 wurde der Ausschluß David Du Plessis aufgehoben. Auf dem
2) Politisches Engagement 2. Charism. Kongreß in Berlin erzählt er davon: ´In diesem Jahr
3) Verfolgung Andersgläubiger sind zwei wundervolle Dinge in meinem Leben geschehen. Die
5) Ist eine christliche Kirche erste Sache war mit meinen Pfingstbrüdern, die 1962 dachten,
6) Ist eine weltweite Organisation daß ich auf dem falschen Weg wäre und mich aus ihrer Gemein-
7) Besitzt eine Zentrale schaft ausschlossen. Jetzt haben sie zugegeben, daß der Herr
8) Steht in Verbindung mit Wunderzeichen mich gesandt hat, und darum haben sie mich in diesem Jahr wie-
der anerkannt... aber nun ist noch etwas Wunderbares gesche-
Wir fragen uns: Gibt es eine weltweite religiöse Macht, die dem hen: der Weltkirchenrat hat bisher die Charism. Bewegung nicht
Katholizismus gleicht? Besitzt diese Macht eine Organisation. Fin- anerkannt. Die Kathol. Kirche erkennt die Charism. Bewegung völ-
den wir hier ebenfalls eine Vermischung von Wahrheit und Irrtum? lig an, vom Papst an runter, alle! Aber der Weltkirchenrat hat das
Engagiert sich die zu suchende Macht auch politisch und wie steht noch nicht getan. Sie haben es toleriert. Im März dieses Jahres
es mit der charismatischen Komponente? haben sie jedoch ein Treffen christl. Leiter nach Genf einberufen,
und der Sekretär des WKR, der dieses Treffen selbst leitete, sagte:
Die Auswertung der Hauptmerkmale des Bildes ´Wir sehen, diese Charism. Bewegung ist die wahre ökumenische
Es gibt offensichtlich nur eine Macht, die dem 1. Tier auffallend in Bewegung. Die Charismatische Bewegung bringt die Einheit für
allen Aspekten gleicht: die Ökumenische Bewegung, die sich als die Christen.`
Ökumenischer Rat der Kirchen 1948 in Amsterdam konstituierte, Eines Tages fragte mich der Sekretär: ´Glaubst du, daß diese Bewe-
ihre Zentrale in Bern hat und heute etwa 320 Mitgliedskirchen in gung die wahre ökumenische Bewegung wird?‘ Ich sagte: ´Wir
sich vereinigt. Die Vermischung oder Vielfalt des Glaubens ist be- werden nicht die ökumenische Bewegung, wir sind die ökumenische
kannt und wird sogar hervorgehoben, das politische Engagement, Bewegung! Wir haben die Katholiken, und sie sagen, sie wären
das bis zur finanziellen Waffenunterstützung von Rebellenbewe- bereits 50 Mill. Geistgetaufte; wir haben die Protestanten, denn es
gungen reicht, ist hinlänglich bekannt. Unduldsamkeit gegen „Fun- gibt keine Protestantische Kirche, die nicht eine charismatische
damentalisten“, die bei der Ökumene nicht mitmachen wollen, zeigt Gemeinschaft hat und in den USA sind bereits 20.000 Protestanti-

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sche Pastoren geistgetauft; und wir haben die Pfingstler, und nun über den Ursprung berichtet:
kann ich sagen, daß meine Brüder eins mit mir sind, daß dies das 1806 betete Samuel Mills mit einigen Studenten des Williams-Colle-
Werk Gottes ist.‘´ ge in Massachusetts, Nordamerika für die Vollendung des Evan-
Weiter bemerkt David Du Plessis: geliums in der ganzen Welt. Im August 1806 waren Mills und seine
´Ich kann sehen, daß die Einheit der Nationen möglich ist durch 4 Freunde wieder mal unterwegs zurück zum College, wurden vom
die Einheit der Christen.‘ Unwetter überrascht, fanden in einem Heuschober Unterschlupf
Dieselben Pfingstgemeinden, die vor Jahren noch die Ökumene und beteten hier um eine Erweckung der Studenten, damit sie das
als ´Komplizen des Antichristen‘ [Hervorhebung vom Verfasser Evangelium in ferne Länder tragen.
ES] bezeichneten, haben nun offensichtlich ihre Meinung geän- 1808 entstand durch diese Gebetstreffen eine „Society of Brethren“,
dert... eine Brüdergesellschaft. Andere und ähnliche Gesellschaften folg-
Vom 13. - 18. März 1980 fand das von Du Plessis angedeutete ten in verschiedenen Colleges, die alle das Ziel hatten, das Evan-
Treffen mit den Vertretern der Charismatischen Erneuerung und gelium in die Welt hinauszutragen.
den verschiedenen Kirchen statt, an welchem 50 repräsentative Bereits 1856 bestanden solche Missionsgruppen bzw. -gesell-
Vertreter der Mitgliedskirchen des ÖRK und fünf Katholiken teil- schaften in 158 Colleges mit 46 theolog. Seminaren in den USA.
nahmen; u.a. auch Heribert von Mühlen und W.J. Hollenweger. Nach Daraus entstand auch der Christliche Verein Junger Männer
einem Bericht von A. Bittlinger hielt der Sekretär Philip Potter eine (CVJM), an deren Spitze der bekannte Evangelist D.L. Moody stand.
´bewegende‘ Eingangsrede.“ Im Jahre 1866 berief Moody eine besondere Konferenz ein, bei
der sich 99 von 251 Studenten für das Missionsfeld meldeten.
Rehse zitiert diese Rede (ebd. S. 83): „Die charismatische Erneue- Im Jahre 1885 lud Moody den Sprecher Arthur T. Pierson auf einer
rung ist ein Band zwischen den Kirchen der Reformation, der Rö- Konferenz in Northfield ein, wo dieser verkündete: „Wir brauchen
misch-Katholischen Kirche, den konservativen Evangelikalen und eine Weltmissionskonferenz. Laßt uns ein ökumenisches Konzil
den Orthodoxen. Sie ermöglicht einen Dialog der Kulturen unter- abhalten, auf dem alle evangelikalen Kirchen vertreten sein sol-
einander. Die ökumenische Bewegung ist in sich selbst eine cha- len, um diese weltweite Kampagne zu planen, und die frohe Bot-
rismatische Erneuerung. Die charismatische Erneuerung kann dem schaft allen Menschen in der kürzesten Zeit zu verkündigen.“
Weltrat der Kirchen helfen bei seinem Ziel: Einheit des Volkes Got- 1900 waren bereits 5000 Freiwillige in der Mission tätig, und in
tes und Einheit aller Menschen auf der Welt.“ diesem Jahr fand die erste herausragende Missionskonferenz des
20. Jahrhunderts im April in der Carnegie-Hall New Yorks statt.
Nicht umsonst wird die Charismatische Bewegung als die dritte Man schätzt, daß etwa 200.000 Menschen zugegen waren. Einer
Kraft neben dem Katholizismus und Protestantismus bezeichnet. der Redner war Hudson Tylor, Gründer der China-Inlandmission.
Diese wunderwirkende Kraft dient als Klebemittel zwischen den Er sprach zu den 1666 Teilnehmern, die von ungefähr 400 Mis-
unterschiedlichsten Glaubensrichtungen nach dem Motto: die Lehre sionsgesellschaften als Abgesandte hierhin geschickt worden wa-
trennt, aber der Geist eint. Ja, dieser wunderwirkende charis- ren.
matische Geist macht es möglich, die sich widersprechendsten Der Beginn war wünschenswert, bis sich dann unbiblische Ele-
Glaubensrichtungen zu vereinen und zum gemeinsamen Handeln mente einschlichen, die immer stärker wurden und schließlich die
zu bewegen. Der berauschende Wundertrank führt fast alle Kir- Ökumene so formten, wie sie heute ist. Bestanden zuerst nur man-
chen dahin, die Wahrheit zu relativieren und Gut und Böse zu ver- che verkehrte Grundsätze, so folgten modernistische Theologie,
mischen. In konziliaren Prozessen will die Ökumene zum Welt- ein soziales Evangelium und gar Synkretismus.
konzil gelangen, um eine neue Weltordnung, ja ein tausendjähri-
ges Friedensreich aufzurichten. Ebenfalls über die Anfänge der Ökumene bis hin zu ihrem ei-
gentlichen Beginn im Jahre 1910 schreibt Theophil Rehse ebd., S.
Das Bild ebnet dem 1. Tier den Weg zur Macht 21f: „Obwohl das Wort ´ökumenisch` nach der Abspaltung der Ost-
Das Bild des Tieres, das der falsche Prophet von allen kirche (1054) weiterhin noch für verschiedene Konzile und Glau-
Erdbewohnern bauen läßt, führt zur Anbetung des 1. Tieres. Viel- bensbekenntnisse in Anspruch genommen wurde - natürlich ohne
leicht ohne die prophetischen Zusammenhänge zu kennen, aber die volle Zustimmung der Kirchen der Christenheit - fand es doch
durch klare Analyse der Gegebenheiten, bestätigt die Internatio- erst im 19. Jahrhundert zur neuen Bedeutung im Sinne des ´welt-
nale Arbeitsgemeinschaft Bekennender Christen (Faltblatt IABC, weit Christlichen`.... In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Postfach 110105, 42301 Wuppertal) die biblische Vorausschau: „Der brach sich ein vielfältiges Streben nach Einheit der Christen Bahn.
Einheitszug rollt über Genf nach Rom! Die Gleise zur totalen Ver- Jene Jahrzehnte wurden zur Geburtsstunde vieler internationaler
führung sind perfekt gelegt. An die Spitze des in Bewegung ge- Bünde und Organisationen, nicht nur auf dem allgemein christ-
kommenen Einheitszuges hat sich längst die Römisch-Katholische lichen Sektor. Nachdem sich die Evangelische Allianz (1846), der
Weltkirche gesetzt. Ihre Vertreter laden in geschickter biblisch- Weltbund des CVJM (1855), der Jugendbund für EC (Entschiede-
evangelikaler Verkleidung alle Christen aus den Evangelischen nes Christentum) (1881), der Christliche Studentenweltbund (1895)
Kirchen, den Freikirchen, den Gemeinschaften und weit darüber und manche anderen weltweiten Zusammenschlüsse formiert hat-
hinaus zur Mitfahrt ein (s. ´Jahr der Bibel 1992`/´ProChrist 93`). ten, kam es zur Einberufung von internationalen Missionskonferen-
Viele ließen sich locken.“ zen, die für die Anfänge der ökumenischen Bewegung wichtig
wurden.
Wurzeln des Bildes in den USA und bedeutsame Anfänge Die erste internationale Missionskonferenz fand 1897 in London
Noch ein letzter wesentlicher Punkt soll die Identifizierung des Bil- statt. Unter der Leitung von John R. Mott - Mitbegründer des Christ-
des des Tieres abrunden: Von dem 2. Tier, den USA, soll die Be- lichen Studentenweltbundes und Ehrenpräsident des Weltbundes
strebung zur Bildung einer weltweiten Ökumene ausgehen (vgl. des CVJM - fand 1910 in Edinburgh eine weitere statt. Sie kann als
Offb. 13,14). Finden wir die Anfänge dort? eigentlicher Beginn der modernen ökumenischen Bewegung an-
In dem Buch „Umkämpfte Weltmission“ von Arthur Johnston, wird gesehen werden.“
423
Im Jahre 1948 war es dann schließlich so weit, daß der Weltkir- wird angeführt, wo ebenfalls 1846 von einer kirchlichen Welt-
chenrat in Amsterdam gegründet wurde und die Bewohner der Erde vereinigung die Rede ist. Dann entnimmt er der Enzyklopädie, daß
das Bild formten. der amerikanische Zweig der oben genannten Vereinigung zwei
nationale Konferenzen, eine 1887 in Washington und die andere
Wir halten fest, daß die Wurzeln der Ökumene bereits im 19. Jahr- 1889 in Boston abhielt, wo die Formung des Bildes eigentlich be-
hundert in Nordamerika zu finden sind und so die Prophezeiung gann. Und gerade in dem Jahr 1889 machte Ellen White die wich-
erfüllte. Darüber hinaus sagt uns Offenbarung 13, Vers 15, daß tige Aussage (RH, 23. April 1889, BK 534): „Schon werden Vor-
Amerika dem Bild des Tieres Geist und Kraft geben wird, um mit bereitungen getroffen und Fortschritte erzielt und Bewegun-
staatlicher Vollmacht ausgestattet, ein Erlaß herauszubringen, der gen sind im Vormarsch, die in der Aufrichtung des Bildes des
alle, die das Bild nicht anerkennen, zum Tode verurteilt. Wer nicht Tieres münden werden...“
den Namen des Tieres oder dessen Malzeichen hat, darf nicht
mehr kaufen und verkaufen (Verse 16f). Identifizierung des Bildes
Hier hören wir die Drachenstimme, denn wer hätte von dem einst
lammähnlichen, frommen und freiheitlichen Amerika erwartet, daß Sowohl die Wesensmerkmale (falsche Glaubenslehren, politisches
es die Religionsfreiheit durch das Bild des Tieres so einschränkt, Engagement, Intoleranz) als auch die äußeren Kennzeichen der
daß alle Andersgläubigen verfolgt werden? Diese Drachenstimme Katholischen Kirche oder des Papsttum (weltweite Kirche, Organi-
werden wir bald erfahren in der Schlacht von Harmagedon. Dann sation, Zentrale) finden wir in der weltweiten Ökumene wieder, in
fordert Amerika von denen, die auf Erden wohnen, es ihnen nach- der sich vor allem der vom wahren Glauben abgefallene Prote-
zutun (Offb. 13,14). stantismus organisiert hat. Die enge Verbindung mit den Wunder-
Von Amerika wird also die Unduldsamkeit ausgehen und die Län- zeichen oder dem charismatischen Element, was alle „trunken
der der Erde werden diesem Beispiel folgen, um so dem 1. Tier macht“, daß sie nicht mehr zwischen Wahrheit und Irrtum unter-
und damit auch dem Drachen die höchste Ehre zu geben. In Offen- scheiden können bzw. sich nicht mehr abgrenzen, ist auffällig.
barung 17 den Versen 12 und 13 schildert Johannes diese Szene: Das Bild des Tieres ist somit der abgefallene Protestantismus -
„Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn inklusiv orthodoxe Kirchen und freikirchliche Gemeinschaften -, der
Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie sich in der Ökumene organisiert hat mit Sitz des Weltkirchenrates
Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen mit dem in Genf.
Tier. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht
dem Tier.“ 1.4 Zusammenfassung

Die 10 Hörner erinnern uns an die 10 Germanenreiche, die das Wir haben jetzt durch die Beschreibung des Drachen, des Tieres
weströmische Reich aufteilten. Am Ende der Zeit werden bei der und des falschen Propheten, der zusätzlich noch Wunderzeichen
Schlacht von Harmagedon alle Nationen, versinnbildet durch Hör- und ein Bild des Tieres auf das Schlachtfeld ruft, den gottfeindli-
ner (= Reiche) und die Zahl „10“, die offenbar die Gesamtheit sym- chen Dreierbund in der Schlacht von Harmagedon klar identifiziert.
bolisiert (die UNO entspricht heute diesem Symbol am ehesten), Wer steht bei dieser Schlacht auf der Seite Gottes, des Allmächti-
ihre politische Macht in den Dienst des Papsttums stellen. Drache, gen? Was kennzeichnet die wahren Gläubigen? Woran können
Tier und falscher Prophet haben dann durch die Teufelsgeister alle wir sie erkennen?
Könige auf Erden verführen können, sich auf ihre Seite zur Erhö-
hung des Papsttums zu schlagen. 2. Gottes wahre Gemeinde
Aber dieser Erfolg scheint nur „eine Stunde“ anzuhalten. Und was
passiert dann? Der Kampf Satans mit seinen irdischen Verbündeten richtet sich
gegen Gottes Gemeinde, die treu zu seinem Wort steht. Offenba-
Für uns als Adventisten, die wir Ellen White als Prophetin aner- rung 12 schildert uns den Streit, der während der 1260 Jahre
kennen, mögen noch zwei Gedanken zum Bild des Tieres das bis- päpstlicher Machtfülle gegen die kleinen, wahren Gemeinden tob-
her Gesagte unterstützen. Der Abfall in der Gemeinde bereitet den te. Die übrigen Getreuen fanden zum Teil Zuflucht in Amerika, wo
Weg für das Bild des Tieres (GC 443); es stellt die Form des abge- sie ihres Glaubens leben konnten. Zwei auffällige Kennzeichen der
fallenen Protestantismus dar, wenn er zur Unterstützung eigener wahren Gemeinde Jesu, die den Gegensatz zu den gottfeindlichen
Dogmen zivile Macht in Anspruch nimmt (Faith I live by 286); ist Mächten aufzeigen, werden uns genannt: sie hält die Gebote Got-
die protestantische Welt (2 SM 380); ist eine religiöse Körperschaft tes (Offb. 12,17; Offb. 14,12 - und damit natürlich auch das 4. Ge-
(SR 381); so folgt der Protestantismus den Fußtapfen des Papst- bot, nämlich den 7. Tag, den Sabbat oder Samstag als heiligen
tums (ST 1.11.1899); es ist errichtet, wenn sich die führenden Kir- Ruhetag) und besitzt das Zeugnis Jesu (Offb. 12,17), d.h. die Gabe
chen in den USA in den gemeinsamen Lehrpunkten vereinigen der Weissagung oder Prophetie (Offb. 19,10). Damit wird der Kreis
und in den USA das Sonntagsgesetz mit staatlicher Hilfe mittels der wahren Gemeinde schon eingeengt. In welchen Gemeinschaf-
Gesetzgebung durchsetzen (GK 445.449). ten wird noch verkündigt, daß alle 10 Gebote verbindlich sind und
Heute wird das Bild des Tieres noch in konziliaren Prozessen ge- in welcher sticht besonders die Gabe der Prophetie hervor?
formt. Die Formung des Bildes ist die große Prüfung für Gottes Bevor wir diese beim Namen nennen, wollen wir noch andere Kenn-
Volk (BK 535) -hat es daran Anteil? zeichen erfahren, die uns die Lösung erleichtern.
David Bauer führt in dem Buch „Die Ökumenischen Verbindun-
gen“, S. 13ff aus, daß in einer katholischen Enzyklopädie von 1967 2.1 Zwei Frauen
ausgeführt wird, daß bereits 1846 in London eine Vereinigung ins
Leben gerufen worden sei mit dem erklärten Ziel: einzelne Prote- Beim Vergleich anderer Sinnbilder, die den gleichen Gegenstand
stanten auf der Grundlage ihrer gemeinsamen Lehren zu verei- behandeln, finden wir noch ein wichtiges Merkmal.
nen. Auch das Zitat von Charles Beecher im Großen Kampf S. 445 Die Heilige Schrift vergleicht Gottes Volk mit einer Ehefrau, wobei

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ein tugendhaftes Weib Gottes wahre Gemeinde symbolisiert, und Tier, auf dem sie sitzt, die politischen Kräfte und Mächte dar, derer
eine abtrünnige, ehebrecherische Frau eine vom Evangelium abge- sich das Weib bedient und die sie lenkt. Diese Trennung von reli-
fallene Kirche. So beschreibt Johannes in Offenbarung 12 Vers 1 giöser und staatlicher Macht wird in Offenbarung 13 bei den bei-
Gottes Gemeinde wie folgt: „Und es erschien ein großes Zei- den Tieren nicht gemacht.
chen am Himmel: eine Frau mit der Sonne bekleidet, und der Das Hurenweib fußt nicht auf dem Mond sondern reitet auf dem
Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von Staatstier. Während die wahre Gemeinde in Liebe und unter Berück-
12 Sternen.“ sichtigung der freien Entscheidung des Einzelnen, Andersdenkende
allein durch Gottes Wort zu überzeugen sucht, bedient sich die
Die Gemeinde Gottes ist mit der Sonne bekleidet, was meint das? Hure staatlicher Gewalt, um ihre Interessen und ihre Glauben ande-
Nach Psalm 84,12 ist Gott der Herr Sonne und Jesus bezeichnet ren aufzuzwingen. Statt aus Gottes Wort zu überzeugen - was sie
sich als das Licht der Welt (Joh. 8,12). Paulus spricht vom hellen aber nicht vermag - nimmt sie zum unlauteren Mittel der staatli-
Licht des Evangeliums (2. Kor. 4,4) und David sagt: „Dein Wort ist chen Gewalt Zuflucht.
meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ (Psalm
119,105). Das helle Evangeliumslicht schenkt Gott seinen Kindern Damit haben wir ein weiteres wesentliches Kennzeichen der wah-
durch sein Wort und seinen Geist. Die wahre Gemeinde ist also ren Gemeinde: ihre Autorität ist allein die Heilige Schrift. Sie plä-
mit der reinen, hellen Evangeliumswahrheit des Wortes Gottes diert deshalb auch auf Trennung von Kirche und Staat, damit
ausgestattet. Kirchengesetze keine Staatsgesetze werden und Andersgläubige
bestrafen. Im Gegensatz dazu betätigen sich sie die feindlichen
Die Frau steht auf dem Mond. Wie die Sonne den Mond anstrahlt, Mächte politisch, sie verbinden die Kirche mit dem Staat und neh-
der kein eigenes Licht besitzt, erhält das Alte Testament mit sei- men staatliche Gewalt in Anspruch, um ihre Überzeugungen allen
nen zeremoniellen Opferdiensten den Glanz durch das vollkom- Menschen aufzuzwingen.
mene Opfer Jesu und dessen Mittlerdienst im Himmel, wie es im Wie bei dem Tier Ort und Zeit der Entstehung zur Identifizierung
Neuen Testament dargestellt wird. Im Alten Testament finden wir sehr wichtig waren, so wollen wir auch bei Gottes wahrer Gemein-
die Grundlagen der Wahrheit, die Verheißungen des Erlösers und de die Geburtsstunde herausfinden, um sie dann unter Berücksich-
viele Prophezeiungen. tigung der anderen Merkmale beim Namen zu nennen.
So fußt die wahre Gemeinde auf dem Alten Testament, dem Mond,
und ist mit der hellen Sonne des Evangeliums bekleidet, wie sie 2.2 Entstehung der Gemeinde der Übrigen
das Neue Testament offenbart. Das Wort Gottes oder das „sola
scriptura“ ist die einzige Grundlage, auf der Gottes Gemeinde der In Offb. 12,17 kämpft der Drache gegen die Übrigen der Gemein-
Übrigen steht. Die 12 Sterne erinnern uns an die 12 Stämme Isra- de Gottes. Wer sind diese Übrigen, die Gottes Gebote halten? Sie
els im Alten Bund und die 12 Apostel des Neuen Bundes, die das treten nach den 3 1/2 Zeiten (Vers 14), also nach 1798 n.Chr, als
Fundament der Gemeinde sind, dessen Eckstein Christus selbst das Tier die tödliche Wunde erhielt und dessen politische Macht-
ist (Eph. 2,20). fülle beendet wurde, in Erscheinung. Da auch in Daniel 7,25 von
Die gesamte Erscheinung - ausgestattet mit Sonne, Mond und Ster- den 3 1/2 Zeiten die Rede ist, wollen wir im Buche Daniel nach
nen -ist durch und durch mit Gottes Herrlichkeit und der hellen weiteren Ansätzen suchen, um die Entstehung Gemeinde der Übri-
Lichtfülle seines Wortes verwoben. Die Frau scheint keine andere gen näher zu bestimmen. Direkt im Anschluß an die 3 1/2 Zeiten,
Autorität anzuerkennen und auf keinem anderen Grund zu bauen nämlich in Dan. 7,26 heißt es: „Danach wird das Gericht gehal-
und zu stehen als allein auf dem Worte Gottes. ten werden...“

Im Gegensatz dazu wird uns in Offenbarung 17 eine andere Frau, Um was für ein Gericht geht es hier, das nach 1798 gehalten wer-
eine Hure, geschildert: „Und ich sah eine Frau auf einem schar- den soll? Dieses Gericht beschreibt Daniel in den Versen 9 und
lachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hat- 10: Throne werden aufgestellt, Gott setzt sich, hält Gericht und
te sieben Häupter und zehn Hörner. Und die Frau war bekleidet Bücher werden aufgetan. Dies ist aber nicht das Endgericht, denn
mit Purpur und Scharlach und geschmückt mit Gold und Edel- es dient dazu, den Heiligen Gottes Recht zu schaffen (Vers 22),
steinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der und dies geschieht auch nicht zur Zeit der Wiederkunft Jesu, denn
Hand, voll von Greuel und Unreinheit ihrer Hurerei, und auf Jesus erscheint zwar in den Wolken, aber nicht auf Erden, son-
ihrer Stirn war geschrieben eine Name, ein Geheimnis: Das dern im Gerichtssaal (Vers 13) als Fürsprecher.
große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf
Erden. Und ich sah die Frau betrunken von dem Blut der Heili- Über die offenen Bücher beim Gericht läßt uns die Schrift nicht im
gen und von dem Blut der Zeugen Jesu...“ (Offb. 17,3-6) Unklaren: einmal ist es das Buch des Lebens (Offb. 20,12) und
zum andern das Gedächtnisbuch (Maleachi 3,16), wo alle Taten
Die Kennzeichen der Hure Babylon sind äußerlicher Prunk, ein der Gläubigen verzeichnet sind, sowohl gute wie böse (Pred. 12,14).
Greuelbecher mit verführerischen Irrlehren, mit denen sie alle Völ- Die Taten aller Gläubigen von Adam an stehen dort verzeichnet,
ker verwirrt oder betrunken macht (vgl. Offb. 14,8 und 18,3) und denn das Gericht beginnt am Hause Gottes (1.Petr. 4,7). Wie gut,
religiöse Unduldsamkeit, denn sie ist trunken vom Blut der Heili- daß Christus im Gericht erscheint, um für die Gerechten, die an
gen. Dazu sitzt sie auf einem scharlachfarbenen Tier, wobei die ihn geglaubt und seine Gerechtigkeit für sich in Anspruch genom-
Farbe königliche oder hoheitliche Würde symbolisiert und das Tier men haben, vor Gott eintritt und sein kostbares Blut verweist. Die
selbst auf politische Macht und Kraft hinweist. Namen aller Gläubigen, die bis zum Ende ihres Lebens treu blie-
Mit der Hure und dem Tier haben wir nur ein anderes Sinnbild für ben, bleiben im Lebensbuch stehen, ihre Sünden werden aus den
die gottfeindlichen Streitkräfte in der Schlacht von Harmagedon. Büchern ausgetilgt und ins Meer der Vergessenheit geworfen. Auf
Während die Hure Babylon selbst - die auch als große Stadt be- diese Weise wird das himmlische Heiligtum während des
zeichnet wird - nur die religiösen Ideologien symbolisiert, stellt das Untersuchungsgerichtes von den Sünden gereinigt.
425
Dieses Untersuchungsgericht zugunsten der Heiligen, das am Ende und Kraft der Botschaft durch die laute Stimme wie Löwengebrüll.
der Zeit einmal im Himmel stattfindet, wurde schon im sinnbild- Dann schwört der Engel (Verse 6 und 7): „Es soll hinfort keine
lichen Dienst des jüdischen Jahres durch den großen Versöhnungs- Zeit mehr sein, sondern in den Tagen, wenn der siebente En-
tag vorgeschattet. gel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird,
Am großen Versöhnungstag (siehe 3. Mose 16) wurde das irdi- dann ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkün-
sche Heiligtum von den sich im Laufe des Jahres angesammelten digt hat seinen Knechten, den Propheten.“
Sünden gereinigt und an denjenigen, die sich nicht demütigten,
das Gericht vollzogen, indem sie aus dem Volk Israel ausgerottet Mit „keine Zeit mehr sein“ ist nicht das Ende der Weltgeschichte
wurden. So war der große Versöhnungstag sowohl ein Gerichtstag gemeint, sondern das Ende der prophetischen Zeit, die der Wie-
als auch ein Tag der Versöhnung oder Sühnung, ein Tag der Reini- derkunft Jesu vorausgehen soll. Das heißt, daß das Volk Gottes
gung von den Sünden. keine weitere Botschaft über eine bestimmte prophetische Zeit
bekommen wird. Die längste große Zeitweissagung von den 2.300
Die Untaten des kleinen Hornes oder Tieres werden uns auch im Jahren ist zu Ende und die Endzeit angebrochen. In den nachfol-
folgenden Kapitel, Dan. 8, geschildert, was darin gipfelt, daß die genden Versen wird dann die besondere Erfahrung der Gemeinde
Wahrheit zu Boden geworfen wird. Durch die Aktionen des Hornes der Übrigen geschildert.
wird auch das Heiligtum im Himmel verunreinigt (Dan. 8,11.13). Wir fassen kurz zusammen: In Offenbarung 10 wird das Buch Da-
Und genau wie im jährlichen Dienst der Israeliten am großen niel entsiegelt, es ist nun geöffnet und eine große Erkenntnis über
Versöhnungstag das Gericht und die Reinigung des irdischen Hei- dessen Weissagungen beginnt, breitet sich weltweit aus und ist
ligtums stattfand, so sollte am am Ende der Zeit das Heiligtum im deutlich zu hören. Die längste Weissagung geht zu Ende und mar-
Himmel gereinigt werden. Daniel nennt uns sogar eine Zeitspan- kiert den Beginn der Endzeit.
ne, wann dieses Untersuchungsgericht oder die Reinigung des Wo finden wir in der Geschichte nach 1798 eine Bewegung, die
Heiligtums stattfinden sollte: „Bis zweitausenddreihundert Aben- große Erkenntnisse aus dem Danielbuch schöpft und dies laut
de und Morgen vergangen sind; dann wird das Heiligtum wie- verkündigt?
der geweiht werden.“ (Dan. 8,14) Weitere Kennzeichen finden wir in den nachfolgenden Versen 8-
Das Wort für „geweiht“ kann auch mit „gereinigt“ übersetzt wer- 10: Johannes, der stellvertretend für die Gemeinde der Übrigen
den. Hier wird die längste prophetische Zeitspanne genannt, näm- das geöffnete Danielbuch von Christus empfängt, verschlingt es.
lich 2300 prophetische Tage, die nach dem Jahr-Tag-Prinzip 2.300 Das Buch ist süß in seinem Munde, aber danach liegt es bitter im
Jahre bedeuten. Diese 2.300 Jahre sollten bis auf die Zeit des Magen. Hier wird die Erfahrung der Gläubigen vor und während
Endes (Dan. 8,17.19) reichen. des Beginns der Endzeit bildlich dargelegt. Das Verschlingen des
Warum ist diese Zeitspanne so wichtig zur Identifizierung der Üb- Buches weist auf das eifrige Studium der prophetischen Botschaft
rigen? Daniels hin. Die Erkenntnis daraus ist süß wie Honig, denn das
Uns wird in Verbindung mit der Zeit des Endes oder der letzten bald hereinbrechende Reich Gottes, die selige Hoffnung der Wie-
Zeit von Daniel berichtet, daß zu dieser Zeit viele Gläubige das derkunft Jesu wird hier deutlich. Danach aber war es bitter im Ma-
Buch Daniel durchforschen (Dan. 12,4) und große Erkenntnis fin- gen, es folgt also eine bittere Enttäuschung.
den werden. Die Verständigen würden es verstehen (Dan. 12,10),
die Gottlosen aber nicht. Wie und wo können wir diese Erfahrung einordnen. Wann begann
die Endzeit oder wann waren die 2.300 Jahre zuende, die im
Die Übrigen besitzen also eine ausgezeichnete Erkenntnis über Zusammenhang mit diesen Erfahrungen der Gemeinde Gottes ste-
die Prophezeiungen Daniels. Bis zur Zeit des Endes sollte Daniel hen? Wenn wir den Endpunkt der 2.300 Jahre herausfinden könn-
aber sein Buch versiegeln, und erst dann, bei der Entsiegelung, ten, wüßten wir den Beginn der Endzeit und damit die Zeit der
würde die große Erkenntnis den Verständigen zuteil (Dan. 12,4). Entsiegelung oder Erkenntnis des Danielbuches, und könnten auch
Jetzt sind wir noch ein Stück nähergekommen, um die Entstehung die Bewegung identifizieren, die die Erfahrung einer süßen Bot-
der Gemeinde der Übrigen herauszufinden. Denn die Entsiege- schaft und einer großen Enttäuschung erlebten. Damit wäre auch
lung des Danielbuches und die begleitenden Ereignisse werden die Geburtsstunde der Gemeinde der Endzeit, die auf der Seite
ganz deutlich in Offenbarung 10 geschildert. Hier finden wir auch Gottes in der Schlacht von Harmagedon steht, offenbart.
die anderen wichtigen Kennzeichen zur Identifizierung der Ge-
meinde der Übrigen und werden nochmals auf die 2.300 Abend- Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen
Morgen, der längsten Zeitspanne, verwiesen. Gottes Gemeinde der Übrigen:
hält die Gebote Gottes,
Gehen wir also nach Offenbarung 10 und betrachten dort die besitzt die Gabe der Weissagung,
wichtigsten Passagen. sie besitzen die Fülle des Evangeliums, fußen allein auf der Schrift
In Vers 1 kommt ein starker Engel vom Himmel, dessen Eigen- und haben den Glauben (an) Jesu(s),
schaften und Erscheinung auf Jesus Christus hinweisen (vgl. Offb. kommt nach den 1260 Jahren, also nach 1798 auf,
1,7.14.15; 4,3). In seiner Hand hält er ein geöffnetes Büchlein besitzt große Erkenntnis über das Danielbuch,
(Vers 2). Das einzige Buch des Alten Testamentes, das versiegelt weiß über das Gericht am Ende der 2.300 Jahre,
oder verschlossen wurde, ist das Danielbuch. Zudem gehört Dani- erlebt aufgrund der Danielbotschaft große Freude und und eine
el zu den kleinen Propheten, daher „Büchlein“. derbe Enttäuschung, sie sind die von der satanischen Koalition
Am Ende der 2.300 Jahre erscheint Christus mit dem geöffneten Verfolgten
Danielbüchlein, um die Gemeinde der Übrigen zu sammeln und
zu erleuchten. Das weltweite Ausmaß der Erkenntnis des entsie- Um aber den Endpunkt der 2.300 Jahre herauszufinden, müssen
gelten Buches wird durch das Stehen des Engels mit einem Fuß wir den Beginn dieser Zeitspanne ermitteln. Wann begannen die
auf dem Meer und den anderen auf der Erde dargestellt, die Macht in Daniel 8,14 geweissagten 2.300 Abend-Morgen?

426
Die obige Grafik erschließt die Aussage dieser Weissagung. Der Daniels, auf die Reinigung des Heiligtums aufmerksam. Das Ende
Ausgangspunkt dieser Zeitspanne ist identisch mit den 70 Jahr- der Zeit war angebrochen und die große Erkenntnis über die
wochen (auch hier gilt das Jahr-Tag-Prinzip: 70 X 7 Tage = 490 Danielweissagungen in der Adventbewegung erfüllten genau die
prophetische Tage oder 490 Jahre) in Daniel 9, die von den 2.300 Vorhersagen. Die erste Engelsbotschaft in Offbarung 14,7, daß
Abend-Morgen abgeschnitten (das Wort in Daniel 9 Vers 24 „ver- das Gericht bzw. die Reinigung des Heiligtums im Jahre 1844 be-
hängt“ kann auch mit „abgeschnitten“ übersetzt werden) wurden. gonnen hat, wurde damit rechtzeitig und mit großer Kraft der Welt
Der Anfang der 70 Jahrwochen und damit auch der 2.300 Abend- verkündigt.
Morgen sollte nach Daniel 9 Vers 25 mit dem Befehl zum Wieder-
aufbau Jerusalems beginnen. Der dritte und umfassendste Auf- Wir sehen auch deutlich die Erüllung von Offenbarung 10, wo die
baubefehl, der die Prophezeiung erfüllte, geschah im Herbst 457 Verkündigung der herrlichen Botschaft von Jesu baldiger Wieder-
v. Chr. durch Arthasatha (vgl. Esra 7,11ff und Esra 6,14). Unter kunft („süß im Munde wie Honig“) verkündigt und doch zu einer
Berücksichtigung, daß es das kalendarische Jahr Null nicht gab, herben Enttäuschung wurde („bitter im Magen“); Christus kam nicht
begann das Untersuchungsgericht im Herbst 1844. wieder.

Sowohl das Jahr-Tag-Prinzip als auch die errechneten Ereignisse Fassen wir die Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen noch ein-
werden durch die geschichtliche Erfüllung bestätigt. mal kurz zusammen: Die Entwicklung sollte nach den 3 1/2 Zeiten
(1798) stattfinden, sie würden große Erkenntnis über das Daniel-
Wenn wir das 9. Kapitel Daniels studieren und die abgebildete buch besitzen und am Ende der 2.300 Abend-Morgen (1844) gro-
Skizze zu Hilfe nehmen, stellen wir fest, daß Christus tatsächlich ße Freude aber auch eine herbe Enttäuschung erleben. Ihre auf-
nach 69 Jahrwochen (27 n. Chr.) sein öffentliches Wirken mit der fälligen Kennzeichen sind, daß sie die Gebote halten, einschließlich
Taufe im Jordan begann, in der Mitte der 70. Woche, also nach 3 1/ des Sabbats und die Gabe der Weissagung besitzen. Tatsächlich
2 Jahren, am Kreuz starb (31 n.Chr.; Schlacht und Speisopfer hör- erwählte Gott in den Reihen der Adventisten eine junge Frau mit
ten dann auf, vgl. Dan. 9,27 und Matth. 27,51) und die Steinigung Namen Ellen Gould White als Prophetin, die dann viele Jahre sehr
des Stephanus am Ende der 70. Jahrwoche im Jahre 34 n. Chr. segensreich wirkte und durch viele glaubenstärkende Bücher be-
das Ende der Heilszeit der Juden markierte. So kam unser Erlöser kannt wurde.
genau zu dem Zeitpunkt als die Zeit erfüllt war (Gal. 4,4) und be- Die Adventisten erkannten, daß die 10 Gebote - und damit auch
stätigt damit sowohl das Jahr-Tag-Prinzip als auch die Prophezeiung die Sabbatheiligung - immer noch gültig waren als Maßstab im
seines Sterbens am Kreuz, mit dem der zeremonielle Opferdienst himmlischen Heiligtum, wo das Untersuchungsgericht seit 1844
sein Ende gefunden hatte, was Gott durch Zerreißen des Vorhan- stattfindet (vgl. Offb. 19,11).
ges im Tempel verdeutlichte. Damit ist die Auslegung der 70 Jahrwo-
chen durch die geschichtliche Erfüllung gesichert, aber was ge- Die Reinheit der biblischen Lehre wie zur Zeit der Urchristenheit
schah am Ende der 2.300 Jahre? Gab es im Jahre 1844 auffällige wurde von ihnen durch eifriges Schriftstudium wiederentdeckt und
geschichtliche Ereignisse in Verbindung mit dem Buche Daniel und in die Tat umgesetzt. Sie erkannten die Notwendigkeit der Tren-
insbesondere mit der Reinigung des himmlischen Heiligtums? nung von Kirche und Staat, damit Glaubens- und Gewissensfrei-
heit gedeihen kann.
Tatsächlich begann man im 19. Jahrhundert in vielen Ländern ver- Hier entdecken wir die auffällige Übereinstimmung mit das Bild
mehrt die Zeitweissagungen zu studieren und verkündigte das der Frau aus Offenbarung 12.
baldige Kommen Christi.
So hat Gott Mitte des 19. Jahrhunderts weltweit und deutlich einen
Besonders in Nordamerika entstand damals eine gewaltige Erwek- lauten Weckruf an die ganze Christenheit durch die Gerichts-
kungsbewegung aufgrund der Aussage in Daniel 8,14, daß nach botschaft treuer Gläubige (dargestellt in der Botschaft des ersten
2300 Abend-Morgen das Heiligtum geweiht werden sollte. Der Engels in Offenbarung 14,6f) erschallen lassen, um alle wahren
Farmer William Miller entdeckte beim eifrigen Bibelstudium die Christen aus den verschiedensten Kirchen in der Adventbewegung
Zeitweissagungen Daniels und meinte, daß das Heiligtum die Erde zu sammeln. Aus dieser Adventbewegung gingen dann die Sie-
sei, die gereinigt würde. Die Reinigung der Erde würde daher mit benten-Tags-Adventisten hervor. Leider gibt es heute Teile in die-
der Wiederkunft Christi zusammenfallen. Und so verkündigte er ser Gemeinschaft, die sich mit der Ökumene, dem Bild des Tieres,
mit Vollmacht und großem Erfolg, daß im Jahre 1843 (später im durch Mitgliedschaften verbunden haben und so auf beiden Sei-
Jahre 1844) Christus wiederkommen würde. Aus den verschie- ten hinken.
denen Kirchen Nordamerikas schlossen sich viele Prediger und Aber der offizielle Glaube dieser Gemeinschaft ist allein auf die
Gemeindeglieder dieser Verkündigung an, so daß eine große Er- Bibel gegründet, und wenn die Schlacht von Harmagedon heißer
weckungsbewegung oder die Adventbewegung (Advent: lat. adven- wird, werden sich noch viele aufrichtige Gläubige um das Banner
tus = Ankunft) entstand, die im Jahre 1844 auf Christi Erscheinen dieser Wahrheit scharen.
wartete. Leider wurden sie enttäuscht, denn nicht die Erde, son-
dern das himmlische Heiligtum wurde gereinigt. Gott führte dann Es wird am Schluß des Kampfes nur noch zwei Gruppen geben:
einige zu der richtigen Erkenntnis, daß wohl die Berechnung stimm- die eine, die auf der Seite des satanischen Dreierbundes steht
te, aber das Ereignis im Himmel stattfand. Sie erkannten, daß und die andere, die Gottes Wort als alleinige Grundlage anerkennt.
Christus im Jahre 1844 als Hohepriester und Mittler ins Allerheilig-
ste des himmlischen Heiligtums eingetreten war, um für alle zu Nachdem wir nun die beiden kriegführenden Parteien beschrieben
bitten, die von Adam an zum Gottesvolk gehörten und deren und identifiziert haben, fragen wir uns: Was wird den Ausschlag
Lebensbericht jetzt geprüft werden sollte. geben, daß noch viele die Seite wechseln werden? Was ist das
So machte Gott gerade zu dieser Zeit durch außergewöhnliche große Streitobjekt in der Schlacht von Harmagedon? Worum geht
Bekundungen die ganze christliche Welt auf die Prophezeiungen es eigentlich in diesem Kampf?
427
3. Das große Streitobjekt Kein von der christlichen Welt angenommener Irrtum stößt kühner
gegen die Autorität des Himmels vor, keiner geht so unmittelbar
3.1 Höchste Verehrung gegen die Vernunft oder ist verderblicher in seinen Folgen als die
Lehre, daß das Gesetz Gottes nicht mehr bindend sei. Christus
Zwei unsichtbare Mächte streiten um die Oberherrschaft: auf der starb, damit er das Gesetz herrlich und groß mache (Jes. 42,21),
eine Seite steht Gott, unser Schöpfer, Erhalter und Erlöser, auf der soviel bedeutet es Gott. Es ist der Garant für ein ewiges Reich in
anderen Seite der gefallene Engelfürst, der Gott gleich sein möch- Glück und Frieden.
te. Wem wollen wir die Ehre geben? Dem, der uns erschuf und aus
Liebe zu uns starb, oder dem Erzrebellen, der Mord- und Todschlag Die 10 Gebote sind ewig gültig
in unsere Welt brachte? Niemand kann zwei Herren dienen, wir
müssen uns für einen Herrn entscheiden. Durch Gehorsam zei- Dürfen wir Gottes Gebote verändern? Dürfen wir auf menschliche
gen wir der Welt und der unsichtbaren Engelwelt, wem unser Herz Traditionen und kirchliche Beschlüsse bauen, die im Widerspruch
und Leben gehört. Gehorchen wir dem gottlosen Dreierbund, der zum sola scriptura (allein die Schrift) stehen?
über die Gottgetreuen einen Todeserlaß verhängt oder beachten
wir die schreckliche Drohung Gottes, die allen auf Seiten Baby- Was sagt die Bibel zu dieser Frage?
lons gilt?
Die große Mehrheit wird den breiten Weg des Abfalles und des Jesus sagt, daß er die Gebote nicht aufgelöst hat, sondern daß
geringsten Widerstandes gehen. sie bis zum Ende bestehen bleiben (siehe unter Punkt 3). Dem
reichen Jüngling und somit allen Menschen sagte unser Herr und
Welcher Seite werden wir durch unseren Gehorsam höchste Ver- Gott: „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebo-
ehrung schenken und damit anbeten? Christus oder Satan? Dar- te.“ (Matthäus 19,17). Wenn wir Jesus wirklich lieben, halten wir
um geht es letztlich! Kein Mensch kann und wird neutral bleiben, seine Gebote (Johannes 14,15).
jeder muß seine Wahl treffen. Der weise Salomo sagte sehr deutlich: „Laßt uns die Hauptsum-
Das Streitobjekt, an dem unser Gehorsam oder Ungehorsam deut- me aller Lehre hören: fürchte Gott und halte seine Gebote;
lich wird, und das köstlicher als Gold, als viel feines Gold ist, soll denn das gilt für alle Menschen.“ (Prediger 12,13).
nun unsere Aufmerksamkeit gewinnen. David bezeugt das ins Herz geschriebene Gesetz: „Deinen Wil-
len, mein Gott, tue ich gern, und dein Gesetz hab ich in mei-
3.2 Anerkennung der Gebote Gottes oder des Gesetzes Sa- nem Herzen.“ (Psalm 40,9).
tans Johannes schreibt: „Und an dem merken wir, daß wir ihn ken-
nen, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne
Oft waren Gold und Reichtum des Gegners das erstrebte Ziel ei- ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in
nes Krieges. Aber in der Schlacht von Harmagedon geht es weder solchem ist die Wahrheit nicht.“ (1. Johannes 2,3f).
um Gold noch um Erdöl. Was ist köstlicher als Gold und süßer als
Honigseim? Jakobus macht uns darauf aufmerksam, daß wir nach dem kö-
Es ist das Gesetz Gottes, die Grundlage seiner Regierung im Him- niglichen Gesetz, nach dem Gesetz der Freiheit, einst gerichtet
mel (siehe auch E.G. White z.B in BK 545). werden und der, der an einem Gebot fehlt, des ganzen Gesetzes
schuldig ist (Jakobus 2,8-12).
Das Malzeichen des Tieres - Veränderung der 10 Gebote Und Paulus stimmt an mehreren Stellen in diesen Chor mit ein:
denn „das Gesetz ist heilig, recht und gut“ (Römer 7,12), durch
Satan möchte die Regierung Gottes stürzen, indem er die Men- den Glauben „richten wir das Gesetz auf“ (Römer 3,31), und er
schen zur Gesetzesübertretung anstiftet. Er weiß, daß jeder sagt schließlich: „Beschnitten sein ist nichts, und unbeschnit-
Mensch, der auch nur eines der Gebote Gottes willentlich über- ten sein ist nichts, sondern Gottes Gebote halten.“ (1. Korin-
tritt, am ganzen Gesetz schuldig wird (Jakobus 2,9). Deshalb ist ther 7,19).
ihm daran gelegen, daß seine Stellvertreter auf Erden, das Tier,
der falsche Prophet und das Bild des Tieres Gottes Gebote ver- Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß die letzten treuen
ändern. Gläubigen, die Übrigen, von Gott als die bezeichnet werden, die
Das besondere Merkmal des Tieres oder Hornes wird in Daniel Gottes Gebote halten (Offenbarung 12,17; 14,12).
7,25 deutlich genannt: „... und wird sich unterstehen, Festzei-
ten und Gesetz zu ändern...“ Auch auf der neuen Erde wird das 4. Gebot, die Sabbatheiligung,
Und Jesaja sagte für diese letzte Zeit vorher: „Die Erde ist ent- Bestand haben und nicht der Sonntag gefeiert werden: „Denn
weiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache,
und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund.“ (Jesaja vor mir stehen, spricht der Herr, also soll auch euer Same und
24,5) Name stehen. Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem
andern und einen Sabbat nach dem andern kommen, anzu-
Das Malzeichen des Tieres in Offenbarung 13 ist somit die Ände- beten vor mir, spricht der Herr.“ (Jesaja 66,22f).
rung der Gebote Gottes. Deshalb werden auch die Getreuen in
Offenb. 14,12 im Gegensatz zu den Anbetern des Tieres als sol- Was sagt uns Gottes Wort darüber, wenn wir Menschengeboten
che gekennzeichnet, die Gottes Gebote halten. Der große Streit- folgen oder etwas von seinem Wort wegnehmen?
punkt ist Gottes Gesetz - die Getreuen werden als solche hervor- Christus selbst ermahnt uns: „´Vergeblich dienen sie mir, weil
gehoben, die es halten, die anderen nehmen das Menschengebot sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.`
des Papsttums als Zeichen der Unterwerfung und Untertanentreue Ihr verlasset Gottes Gebot und haltet der Menschen Satzun-
an. gen.“ (Markus 7,7-9).

428
Bereits Mose warnt: „Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich auf folgende Tatsachen lenken:
euch gebiete, und sollt auch nichts davontun, auf daß ihr 1) Protestanten, die die Bibel als die einzige Regel ihres Glaubens
bewahren möget die Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich und ihrer Religion betrachten, sollten zur Beobachtung des Sab-
euch gebiete.“ (5.Mose 4,2). bats unter allen Umständen zurückkehren. Die Tatsache, daß sie
dies nicht tun, sondern im Gegenteil den Sonntag halten, läßt sie
Die Veränderung des 4. Gebotes - aus Sabbat wurde Sonntag in den Augen jedes denkenden Menschen fragwürdig erscheinen.
2) Wir Katholiken nehmen die Bibel nicht als die einzige Regel des
Satan und seine Verbündeten aber wollen das Gesetz Gottes zu- Glaubens. Neben der Bibel haben wir die lebende Kirche, die Autori-
nichte machen. Nicht nur das 2. Gebot wurde weggelassen, son- tät der Kirche, als Maßstab, der uns führt. Wir behaupten, daß die-
dern auch das 4. geändert. Anstelle des 7. Tages, den die Heilige se Kirche, von Christus eingesetzt, um Menschen zu belehren und
Schrift als Ruhetag fordert (2.Mose 20,8-11), verlegte das Papst- durch das Leben zu führen, das Recht hat, die zeremoniellen Ge-
tum den Sabbat oder Samstag auf den 1. Tag der Woche, den setze des Alten Testamentes zu verändern, und daher anerken-
Sonntag. Diese Änderung sagten die Propheten vorher unter dem nen wir ihre Verlegung des Sabbats auf den Sonntag. Wir geben
Vorzeichen: „er wird sich unterstehen“. offen zu: ´Ja, die Kirche hat diese Veränderung gemacht, hat die-
Das Papsttum bekennt sich auch dazu, Gottes Gesetz verändern ses Gesetz eingeführt, wie sie viele andere Gesetze machte, z.B.
zu dürfen, wie wir schon gelesen haben. Die Verlegung des Sab- das Fasten am Freitag, das Zölibat der Priester, die Gesetze über
bats auf den Sonntag begründen sie mit ihrer kirchlichen Vollmacht. Mischehen und katholische Ehen und tausend andere Gesetze.‘
Dazu vier Zitate:Im Catechismus Romanus, der 1564 als Kate- 3) Wir weisen ebenso darauf hin, daß die Siebenten-Tags-Ad-
chismus der Gegenreformation herauskam, wird erklärt: „Die Kir- ventisten von allen Protestanten die einzige Gruppe sind, die kor-
che Gottes hat es für gut befunden, die Feier des Ruhetages auf rekt argumentieren und in ihren Lehren konsequent sind. Es ist
den „Tag des Herrn“ (Sonntag) zu verlegen.“ (III, 4,18) immer etwas merkwürdig, protestantische Kirchen zu sehen, die
Auf der Leipziger Disputation (1519) warf Dr. Eck, der Gegenspieler sich von der Kanzel und durch Gesetzgebung für die Beobach-
Luthers, diesem vor: „Der Sabbat ist mannigfaltig geboten worden tung des Sonntags einsetzen, von der in der Bibel nichts zu finden
in der Schrift. Nun ist weder im Evangelium, noch bei Paulus, noch ist.
in der ganzen Bibel, daß der Sabbat aufgehoben sei und der Sonn- Mit besten Wünschen Peter R. Tramer, Herausgeber“
tag eingesetzt; darum ist es geschehen von Einsetzung der apo- Erschienen im ALLER DIENER II/III 1983, S. 217 (Stoffsammlung
stolischen Kirche ohne Schrift... Tu es nicht und fall von der Kirche für Prediger der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten,
an die bloße Schrift, so mußt du den Sabbat halten mit den Juden, herausgegeben von der EUD in Bern)
der von Anbeginn der Welt ist gehalten worden.“ (Enchiridion, S.
79) So ist der Sonntag das besondere Kenn- oder Malzeichen des
Melanchton erkannte den Mißbrauch der römischen Sonntags- Tieres, das möglichst alle Menschen annehmen sollen. Dadurch
gesetzgebung in der Confessio Augustana (Art. 28) sehr klar: „So wird Gottes Grundgesetz zunichte gemacht, Menschengebote er-
zeucht man auch das an, daß der Sabbat in Sonntag ist verwan- höht und Satan die Ehre gegeben. Wer wider besseres Wissen
delt worden wider die 10 Gebote, dafür sie es achten, und wird den päpstlichen „Sabbat“ annimmt, nimmt damit das Malzeichen
kein Exempel so hoch getrieben und angezogen, als die Ver- des Tieres an und steht unter der furchtbarsten Androhung, die
wandlung des Sabbats, und wollen damit erhalten, daß die Gewalt Gott je machte: er muß den unvermischten Wein des Zornes Got-
der Kirchen groß sei, dieweil sie mit den 10 Geboten dispensiert tes (unvermischt = ohne Gnade) trinken (Offb. 14, 9f).
und etwas daran verändert hat.“
Das Siegel Gottes für die Treuen
Und dieser Anspruch wird auch in unserem Jahrhundert ganz of-
fen und ehrlich zugegeben, wie folgender Briefwechsel beweist: Auf der anderen Seite stehen die, die Gottes Gebote und somit
„Eine Anfrage auch den biblischen Sabbat (Samstag) feiern.
An Thomaston, Georgia Schon bei der Schöpfung setze Gott ihn für alle Menschen ein
Papst Pius XI 22. Mai 1954 (1.Mose 2.3), indem er als Vorbild am 7. Tag ruhte, ihn heiligte und
Rom, Italien segnete. In den 10 Geboten verankerte er diesen Ruhetag (2. Mose
20,8-11). In dem 4. Gebot finden wir auch Gottes Siegel, denn
Sehr geehrter Herr! dieses Gebot enthält die Merkmale, die ein gewöhnliches Siegel
Stimmt der Vorwurf, den Ihnen Protestanten machen? Sie sagen, kennzeichnen: Name, Amt und Herrschaftsbereich (Name = der
Sie hätten den Siebenten-Tags-Sabbat in den sogenannten christ- Herr, dein Gott; Amt = Schöpfer; Herrschaftsbereich Himmel und
lichen Sonntag verändert, der mit dem ersten Tag der Woche iden- Erde). Christus hielt den Sabbat (Luk. 4,16), hob Gottes Gebote
tisch ist. Wenn dies so ist, frage ich, wann haben Sie diese Verän- nicht auf (Matth. 5, 17-20) und forderte auf, für die Heilighaltung
derung eingeführt und mit welcher Vollmacht? des Sabbats fast 40 Jahre zu beten (Matth. 24, 20; Jesus starb 31
Hochachtungsvoll J. L. Day n.Chr. und Jerusalem wurde 70 n.Chr. zerstört). Paulus hielt wei-
terhin den Sabbat (Apg. 13, 42.44; 17,2; 18,4.11). Die Gemeinde
Die Antwort in Übrigen hält ihn (Offb. 12,17; Offb. 14,12) und auf der neuen Erde
´The Catholic Extension Magazine‘, die größte damalige katho- wird er gefeiert (Jes. 66,22f). So ist der Sabbat ein ewiges Zeichen
lische Zeitschrift in den USA, 180 Wabash Avenue, Chicago, Illi- zwischen Gott und seinen Kindern (2. Mose 31,16f; Hesek. 20,19f).
nois - mit dem Segen des Papstes Pius XI Die Treuen, die den Sabbat von Herzen halten, werden von Gott
versiegelt, d.h. auch vor den furchtbaren Plagen geschützt, sie sind
Lieber Herr! unantastbar, und Satan sowie seine irdischen Stellvertreter kön-
Bezüglich der Veränderung der Beobachtung des jüdischen Sab- nen sie nicht aus Gottes Hand reißen und ihnen das ewige Leben
bats auf den christlichen Sonntag möchte ich Ihre Aufmerksamkeit nehmen.
429
Auf welcher Seite stehst Du, lieber Leser? Wirst Du das Siegel Beziehung des protestantischen Amerika mit dem Vatikan vor aller
Gottes oder das Malzeichen des Tieres empfangen? Welt demonstriert. Im Mai 1984 trafen sich der Präsident der USA,
Wo stehen wir in der Entwicklung der Schlacht von Harmagedon? Reagan, und Papst Johannes Paul II. in Fairbanks, Alaska. Wäh-
Beginnt dieser Krieg schon, oder wird er zumindest schon vorbe- rend Amerika hier als politischer Friedensstifter der Welt auftrat,
reitet? wurde der Papst als Prediger des Friedens und der Liebe bezeich-
net. Eine Gedenkmünze dieses historischen Treffens wurde ge-
4. Die Sammlung zur Schlacht von Harmagedon prägt.

In den letzten Jahren erleben wir die ersten wichtigen Anzeichen 10 Jahre später, im Dezember 1994 wurde der Papst von dem US-
der beginnenden Schlacht: die feindlichen Heere vereinigen sich Nachrichtenmagazin „Time“ zum „Mann des Jahres 1994“ gekürt
und bereiten den Krieg vor. und sein Bild auf der Titelseite der Dezemberausgabe veröffent-
licht.
4.1 Die Verbindung des ersten und zweiten Tieres
4.2 Die Vereinigung der Kirchen
Im Jahre 1983 begann die Lawine zu rollen. E. Knechtle berichtet
(siehe Stimme der Übrigen, Nr. 17, S. 26f) In Nordamerika
„Die Zeitung Boston Sunday Globe schreibt: ´Jefferson hat die Wand
gebaut, um die Kirche und den Staat zu trennen, die wird jetzt vom Die New Yorker Erklärung vom März 1994 sorgte für großes Auf-
Präsidenten Reagan heruntergerissen.`... sehen.
Beide Abteilungen des Kongresses der Vereinigten Staaten be- Am 29.3.1994 trafen sich Evangelikale und Katholiken in New York
achteten ein 116 Jahre altes Verbot, Steuergelder zu benutzen, und verfaßten eine 25seitige Erklärung mit der Überschrift:
um diplomatische Beziehungen mit dem Vatikan aufzunehmen. Am „Evangelikale und Katholiken zusammen: Die christliche Mission
22. Sept. 1983 gelang es dem US-Senator Richard Luga von India- im 3. Jahrtausend“.
na, eine Gesetzesänderung in diesem Punkt zu erzielen. Und die Dave Hunt schreibt zu diesem Ereignis: „Das Dokument stellt die
Gesetzesänderung ging durch mit einer normalen Abstimmung. Reformation auf den Kopf und fügt der Sache des Evangeliums
Es gab kaum eine Diskussion darüber. Die Gesetzesänderung sah unermeßlichen Schaden zu ...“
vor, mit dem Vatikan in diplomatische Beziehungen zu treten. In- In dieser Erklärung anerkennen sich Evangelikale und Katholiken
diana ist ein amerikanischer Bundesstaat mit sehr vielen Katholi- gegenseitig als Kirchen und Christen und rufen gemeinsam auf,
ken... Daniel Crewel, ebenfalls von Indiana, teilte dem Senat mit, keine Abwerbung zu betreiben. In der Einleitung wird betont, daß
daß unter der mutigen Führung von Papst Paul II. der Vatikanstaat dieses Dokument „verantwortlich ... zu den verschiedenen Gemein-
einen richtigen Platz in der Weltpolitik eingenommen hat, nämlich schaften spricht:“ Dann folgt das Bekenntnis:
als internationale Stimme. ´Es ist nur richtig das unser Land, Ame- „Wir, bekennen gemeinsam, Evangelikale und Katholiken, unsere
rika, Respekt zeigt für den Vatikan, indem es diplomatische Bezie- Sünde gegen die Einheit, die Christus für alle seine Jünger be-
hungen mit ihm als ein Staat dieser Welt aufnimmt.“ absichtigt... Alle Christen sind in das Gebet eingeschlossen, ´...
Weiter führt Knechtle die prot. Zeitschrift: „Kirche und Staat“ an, daß sie alle eins sein mögen`...“
die gegen diese Entwicklung ist. Sie schreibt am 2. August 1984: Nun folgt eine interessante Feststellung: „... In vielen Teilen der
„Nur weil 107 Nationen Botschafter zum Heiligen Stuhl gesandt Welt ist die Beziehung zwischen diesen Gemeinschaften
haben, bedeutet es nicht, daß die Vereinigten Staaten davon über- [Evangelikale und Katholiken] mehr durch Konflikt als durch Ko-
rollt werden und das gleiche tun müssen; diese 107 Nationen ha- operation, mehr durch Feindseligkeit als durch Liebe, mehr durch
ben aber kein ´first amendment (Zusatzartikel)`. Das bedeutet, daß Verdächtigungen als durch Vertrauen, mehr durch Propaganda und
die amerikanische Regierung über 100 Jahre gesetzlich festge- Ignoranz als durch Respekt für die Wahrheit gekennzeichnet... Die
halten hat, sich nicht in religiöse Angelegenheiten einzumischen. Liebe Jesu zwingt uns ... wo solche Konflikte bestehen, alles mög-
Das ist ein einzigartiges Gesetz, dieses ´first amendment` der liche zu tun, um solche Konflikte zu mildern und auszumerzen.
amerikanischen Regierung, das andere Nationen nicht haben, das Darüber hinaus sind wir berufen und entschlossen, Möglichkeiten
jetzt aber von der amerikanischen Regierung gebrochen wurde.“ der gemeinsamen Arbeit und des Zeugnisses zu erforschen, um
die eine Mission Christi voranzutreiben...“
Schon im Frühjahr 1984 sagte US-Präsident Ronald Reagan vor Danach kommt das gemeinsame Bekenntnis, daß Evangelikale
dem National Religious Broadcastel (Stimme der Übrigen, Nr. 17 und Katholiken Brüder und Schwestern sind:
ebd.): „Ich war sehr zufrieden letztes Jahr, ein Jahr der Bibel „Wir bekennen gemeinsam ... Alle, die Christus als Herrn und Ret-
auszurufen. In diesem Jahr (1983) lasen viele Amerikaner dies gute ter anerkennen, sind Brüder und Schwestern in Christus...“
Buch. Können wir uns für 1984 entschließen, diese großen Wahr- Darauf wird das gemeinsame Ziel genannt:
heiten der Bibel in die Tat umzusetzen? Ich glaube, daß die ameri- „... Als Evangelikale und Katholiken beten wir, daß unsere Einheit
kanischen Bürger langsam zornig werden. Ich glaube, daß sie eine in der Liebe Christi immer mehr sichtbar werden muß, als ein Zei-
wichtige Botschaft haben, und der Kongress sollte endlich auf sie chen der versöhnenden Kraft Gottes vor der Welt... Wie auch im-
hören. Wir sind eine Regierung des Volkes, durch das Volk und für mer die zukünftige Form der Beziehung zwischen unseren Ge-
das Volk; und das Volk möchte jetzt eine Gesetzesänderung, näm- meinschaften aussehen mag, wir können, wir müssen und wir
lich die Abschaffung des 1. Amendments (Zusatzartikel), welches werden das erforderliche Werk jetzt beginnen, um das abzustellen,
die Trennung von Kirche und Staat bedeutet. Das Volk will Staat was wir als falsch in unserer Beziehung erkannt haben...“
und Kirche vereinigen.“ In dem letzten Kapitel „Wir bezeugen“ erhalten wir einen Eindruck,
welche Veränderungen sich in den Missionsfeldern ergeben wer-
Bereits am 10.1.84 schickte Reagan einen amerikanischen Bot- den, wenn diese New-Yorker Erklärung durchgesetzt wird:
schafter, William Wilson, zum Vatikan und bald wurde die enge „Evangelikale und Katholiken versuchen heute, sowohl in diesem

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Land als auch anderswo ´Bekehrte` aus der Herde der anderen zu Welt. Die Evangelische Kirche hat eine Parallelevangelisation ge-
gewinnen. plant, aber mit Rom.“
In einigen Fällen ist das absolut verständlich und unvermeidlich. In
vielen Fällen jedoch untergraben solche Anstrengungen, Mitglie- Wir sehen hier die starken Einigungsbemühungen der großen Kir-
der zu werben, die christliche Mission, an der wir durch das Wort chen und auch das Streben des Papstes, der Christus im Jahre
Gottes gebunden sind und der wir uns durch diese Erklärung er- 2.000 das Geschenk einer geeinten Christenheit übergeben möch-
neut verpflichtet haben... te.
Es ist eine Unterscheidung notwendig zwischen evangelisieren und
dem, was man heute allgemein ´Proselyten machen‘ oder ´Schafe Die Vereinigung Großbabylons, der Zusammenschluß des
stehlen‘ nennt. Wir verurteilen die Praxis, Leute aus anderen Ge- Katholizismus, des abgefallenen Protestantismus und des Spiritis-
meinschaften mit der Absicht zu gewinnen, die eigene Institution mus (hierzu gehören auch die Religionen, die stark dem Okkultis-
zu vergrößern.... mus und Spiritismus verhaftet sind - und vermehrt werden die heid-
Angesichts der großen Zahl der Nichtchristen in der Welt und der nischen Religionen vom Papst und der Ökumene mit einbezogen;
enormen Herausforderung unserer evangelistischen Aufgabe ist ja die ganze Menschheit soll vereinigt werden) zu.
es weder theologisch legitim, noch ist es ein weiser Gebrauch von
Ressourcen, wenn eine christliche Gemeinschaft unter aktiven Ende Mai 1998 warf Papst Johannes Paul II. den Fehdehandschuh
Anhängern einer anderen christlichen Gemeinschaft Proselyten oder leitete die Vorbereitung des Kampfes in eine neue Phase.
macht...“
(Auszüge wurden dem Buch entnommen: „Die Propheten kom- 4.3 Die Sonntagsgesetzgebung - die Offensive des Papstes
men“, W. Bühne, S. 167-173, 199-211, CLV-Verlag, Bielefeld).
Am 31. Mai 1998 brachte Papst Johannes Paul II. das Apostoli-
Vereinigungsstreben der Kirchen in Deutschland sche Schreiben „DIES DOMINI“ (Tag des Herrn) heraus, das zur
Heiligung des Sonntags aufruft (das 42seitige Schreiben in Deutsch
In Deutschland ereignete sich im Dezember 1995 ein historisches kann im Internet unter folgender Adresse gefunden und ausge-
Ereignis - Luthers Lehrverurteilungen gelten nicht mehr: „VATIKAN- druckt werden: http://christusrex.org/www1/pope/dies-de.html). Hier
STADT (epd). Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kir- versucht Papst Johannes Paul II. auf biblischer Grundlage und mit
che in Deutschland (EKD), Klaus Engelhardt, ist von Papst Johan- Zuhilfenahme der Kirchengeschichte das Gebot der Sonntagsheili-
nes Paul II. im Vatikan empfangen worden. Thema des halbstün- gung vor allem mit dem Auferstehungstag Jesu zu begründen. Bis
digen Gesprächs war die Weiterentwicklung der Ökumene. Engel- auf wenige Passagen, die auch die Messe und Maria einbeziehen,
hardt überreichte dem Papst eine EKD-Erklärung, aus der her- ist dieses Dokument so verfaßt, daß fast alle Protestanten dazu
vorgeht, daß die ´Verwerfungen und Lehrverurteilungen` der Refor- nur Ja und Amen sagen können. Allerdings wird übersehen oder
mationszeit auf die heutige katholische Kirche keine Anwendung überspielt, daß weder Jesus noch die Apostel den Sabbattag ab-
mehr finden. Eine ähnliche Erklärung wünsche er sich nun von geschafft haben. Auch wird übergangen, daß Gottes Gebote da-
katholischer Seite, sagte der badische Landesbischof. Auch erhof- mit aufgehoben werden.
fe er sich von Rom mehr ´eucharistische Gastfreundschaft` bei Wie damals zur Zeit des Kaisers Konstantin des Großen ein
Gottesdienst und Abendmahl, vor allem für Christen in konfessio- Sonntagsgesetz Heiden und Christen einte, so will jetzt der Papst
nellen Mischehen.“ (Ulmer Südwestpresse, 19. Dezember 1994) offensichtlich auch die Sonntagsheiligung als gemeinsamen Punkt
mit allen anderen Kirchen in den Vordergrund stellen, bevor das
Globale Vereinigungsbemühungen und Weltregierungspläne Jahr 2000 kommt, in dem ganze Christenheit geeint sein soll.

Gemeinsame Erklärung des Lutherischen Weltbundes Damit eröffnet der Papst selbst die Schlacht von Harmagedon und
Eine „gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ des Lutheri- fordert Gott heraus. Damit beginnt man, das Malzeichen den Men-
schen Weltbundes (LWB) mit der römisch-katholischen Kirche steht schen aufzuzwingen. Jetzt haben wir noch Freiheit, aber die „bibli-
kurz vor der Unterzeichnung. Trotz vieler Proteste von Professoren sche“ Grundlage zum Sonntagsgesetz ist gelegt. Die Prophetie
und einiger Irritationen hält der LWB an einer Unterzeichnung die- sagt uns, daß die Sonntagsgesetzgebung vom abgefallenen Pro-
ser Erklärung fest. testantismus und Amerika ausgeht, dem sich dann alle Nationen
anschließen werden. Zur schriftliche Grundlage, die Papst Johan-
Werner Schulz berichtet in einem Vortrag (siehe Stimme der Übri- nes Paul II. geliefert hat, wird dann der starke Arm der Staatsge-
gen, Nr. 19): „März 94 Rom walt hinzukommen. Dann fängt das „Bild des Tieres zu reden“ an
Richard von Weizäcker besucht den Papst. Er ist Vorsitzender in und die große Verfolgung aller Andersdenkenden beginnt.
einer Kommission, die Vorschläge zu einer grundlegenden Reform Alle, die sich nicht an das Gesetz der Weltregierung, das
der UNO im Hinblick auf ihre Rolle als künftige Weltregierung bis voraussichtlich vom Weltkonzil der Ökumene beschlossen werden
zum Jahre 2000 realisieren soll. Die Zeitung berichtet: ´Die ´gehei- wird und dann politische Macht besitzt, halten - das den Sonntag
me Weltregierung‘ tagt‘. einschließt -, werden mit dem Tode bedroht und können nicht mehr
´25.12.2000 Rom und die ganze Welt kaufen noch verkaufen.
Mit der ´Evangelisation 2000‘ soll die gesamte Welt evangelisiert Eine große Trübsalszeit bricht über die Gemeinde Jesu herein und
(nach Rom zurückgeführt) werden. Diese Aktion empfing den fei- es scheint als würde sie fallen und ganz vernichtet werden.
erlichen päpstlichen Segen anläßlich einer Privatmesse durch Joh.
Paul II. Der Leiter dieses großen Projektes ist Pater Tom Forrest in Aber in dieser ausweglosen Situation der Kinder Gottes betreten
Rom (Katholik und führender Charismatiker). Am Geburtstag Jesu die Könige vom Aufgang der Sonne das große Schlachtfeld der
soll der Papst über Satelliten zu allen Menschen sprechen und Auseindersetzung. Wer sind diese Könige aus dem Osten?
Jesus das Geburtstagsgeschenk übergeben: die evangelisierte
431
5. Die Könige vom Aufgang der Sonne - Die futuristische Deutung des Francisco de Ribera

5.1 Buchstäbliche oder christozentrische Auslegung Der Jesuit Ribera (1537-1591) kam um 1590 zu der Erkenntnis,
daß der Antichrist noch nicht gekommen sei, sondern erst in der
Um zur richtigen Deutung zu kommen, ist es wichtig, christozen- Zukunft erwartet werden müsse. Er lehrte, daß die vier großen
trische Prinzipien zu beachten. Viele legen die Schlacht von Tiere aus Daniel 7 die Reiche Babylon, Persien, Griechenland und
Harmagedon buchstäblich und geographisch-politisch aus: die Rom darstellen, daß aber das römische Reich noch immer im We-
Schlacht würde bei Megiddo stattfinden, es geht ums Öl und die sen bestehe (damals, um 1600!), weil Karl der Große verschiedene
Könige vom Osten sind Chinesen oder Russen. Zum rechten Ver- Nationen in seinem Reich vereine und es deshalb als eine Fort-
ständnis müssen wir etwas ausholen und zwei wichtige Schulen führung des Römischen Reiches betrachtet werden müsse. So war
der Auslegung betrachten. die Zerteilung des Römischen Reiches noch zukünftig und als Folge
davon auch das Erscheinen des Antichristen (des kleinen Horns).
a) Die Auslegung der „Kirchenhistorischen Schule“
So wurde seine Auslegung als die Futuristische Interpretation be-
Man nennt diese Methode der Schriftauslegung die Interpretation kannt. Das antichristliche Horn, so Ribera, sei kein Königreich,
der „Kirchenhistorischen Schule“, weil sie in den vor- sondern eine Einzelperson (nach Bellarmin, der diese Lehre aus-
reformatorischen Jahrhunderten und von den Reformatoren selbst arbeitete, ein Jude). Es würde jemand sein, der den Tempel in Je-
so gehandhabt worden ist. Die Christozentrik ist ihr bedeutend- rusalem wieder aufbauen, die christliche Religion abschaffen und
stes Kennzeichen. Christus leugnen würde. Diese Person würde von den Juden aner-
Christozentrisch heißt, daß Jesus und sein Kreuz die wirkliche kannt werden, vorgeben, Gott zu sein und die Welt erobern. Dies
Bedeutung der Weissagung bestimmen. Das Grundprinzip besteht alles würde in einer kurzen Zeitperiode von drei- und-ein-halb buch-
darin, daß alle alttestamentlichen Weissagungen in bezug auf das stäblichen Jahren geschehen.
buchstäbliche Israel in der Zeit nach dem Kreuz geistlich auf ein Die Charakteristika dieser Auslegung sind: eine spekulative und
geistliches Israel angewandt werden. Dann sind die Orte und Kämp- buchstäbliche Anwendung der Symbole und eigenwilliges Einsetzen
fe nicht mehr geographisch-politisch sondern weltweit und geist- von Zeitlücken in den historischen Ablauf der Ereignisse (die Jahr-
lich. Dann ist z.B. Jerusalem nicht mehr die Stadt in Palästina, son- hunderte des Mittelalters werden einfach übersprungen).
dern ein Symbol für die Gemeinde Gottes: Beispielsweise wird in
Offenbarung 11,2 „Jerusalem“ 42 Monate zertreten, und hier ha- - Die präteristische Deutung des Luis von Alkazar
ben wir die gleiche Zeitspanne wie in Offb. 13,5, wo die Zeit der
Machtfülle des Papsttums beschrieben wird, in der die Heiligen Alkazar ließ alle prophetischen Ketten aus Daniel und Offenba-
getötet wurden. Ebenso spricht Paulus vom geistlichen Israel und rung schon im 6. Jahrhundert enden. In seinem umfangreichen
meint damit die Gemeinde Gottes. Werk, das er 1614 schrieb, wendete er Offenb. 11, 1f auf die jüdi-
Alttestamentliche Begriffe sind nach dem Kreuz Symbole, wie z.B. sche Nation an und auf den Untergang Jerusalems (70 n.Chr.).
die Stadt Babylon ein Sinnbild der vom reinen Evangelium abge- Offenbarung 12-19 hätte sich schon mit dem Untergang Roms er-
fallenen Kirchen (Offb. 14,8), die Wasser des Euphrats ein Bild für füllt. Die 1260 Tage seien buchstäbliche Tage. Der Antichrist sei
Völkerscharen (Offb. 17,15) oder der Berg Zion ein Ausdruck für der römische Kaiser Nero.
Gottes Gemeinde (Hebr. 12,22). Diese Auslegung wird als die Präteristische - oder Zeitgeschicht-
Neben der Christozentrik haben wir eine klare und bestimmte Aus- liche Interpretation bezeichnet. Auch hierbei haben wir es mit ei-
legung der prophetischen Ketten in Daniel und Offenbarung, die in ner spekulativen und buchstäblichen Deutung zu tun.
einer ununterbrochenen Aufeinanderfolge von Ereignissen gese-
hen wird, die keine zeitlichen Lücken hat, verbunden mit der An- - Zusammenfassung und der Einfluß dieser jesuitischen Leh-
wendung des Jahr-Tag-Prinzips. ren

b) Der Angriff der Römischen Kirche gegen die Kirchen- Von beiden Richtungen, Futurismus und Präterismus, wird also
historische Schule in der Gegenreformation das ganze Mittelalter völlig unbegründet doch zielbewußt über-
gangen. Zwar kommen diese Lehren zu unterschiedlichen Ergeb-
Aufgrund dieser Prinzipien und biblischen Kriterien erkannten vie- nissen, jedoch kennzeichnet beide eine spekulative „Verbuchstäbli-
le bekannte Persönlichkeiten und Reformatoren, daß der Papst chung“ der Symbole.
der Antichrist sei und bezeichneten diesen als solchen. Auf jeden Fall hatte das Papsttum durch diese Deutungen die
Die Reformation war nicht mehr aufzuhalten, der Finger des Aufmerksamkeit von sich selbst abgelenkt und die meisten Theo-
prophetischen Wortes wies unmißverständlich auf das Papsttum. logen von heute folgen den Fußstapfen von Ribera und Alkazar.
Um von sich selbst abzulenken, griff man die Kirchenhistorische Der Futurismus war bis in das 19. Jahrhundert hinein ausschließ-
Schule an, indem eine Gegenauslegung, die die Erkenntnisquelle lich der Standpunkt der Katholischen Kirche. Im 19. Jahrhundert
der Protestanten verschütten sollte, von Katholischer Seite her- aber begann diese Interpretation unter den Protestanten immer
ausgebracht wurde. mehr Fuß zu fassen, bis eine deutliche Verschiebung der prote-
Zwei Jesuiten aus Spanien, Ribera und Alkazar, traten jeder mit stantischen Theologie eintrat.
einer besonderen Auslegung des biblischen Antichristen auf. Durch Der Präterismus konnte schon früher Fuß fassen. Im 18. und 19.
eine Kontra-Interpretation der prophetischen Ketten in Daniel und Jahrhundert geriet die ganze deutsche rationalistische Schule
Offenbarung konnten sie letztlich zu einem wirksamen und erfolg- (Schneider, Eichhorn, Heder, Ewald, Bleek, Bossuet, de Wette,
reichen Gegenschlag ausholen. Heute sind diese Lehren sowohl Wellhausen, Franz Delitz) in den Bann dieser jesuitischen Ideen.
in der Katholischen Kirche, wie auch bei den Protestanten weit Seit 1830 folgten ihnen darin weitere zahlreiche Theologen in Eng-
verbreitet und werden von den meisten geglaubt. land und den USA.

432
Durch diese beiden Jesuiten konnte Satan wirkungsvoll das große die Gemeinde der Übrigen von dem großen Babylon der Endzeit
Wirrwar in die christliche Welt hineinbringen, so daß nur sehr we- in Bedrängnis gebracht. Schutz und Stärke des modernen Baby-
nige Theologen das Papsttum als Tier oder kleines Horn aufgrund lon sind die Völkerscharen, die sie verführt hat und die sie nun
des prophetischen Wortes identifizieren können. unterstützen. Aber die Babylon unterstützenden Menschenmas-
sen werden von den furchtbaren Plagen Gottes aufgerieben, so
Durch die spekulative und buchstäbliche Anwendung konnten daß in der sechsten Plage viele umkommen: „der Euphrat vertrock-
Ribera und Alcazar die Auslegung verdrehen und legten so den net“. Die menschliche Macht Babylons schmilzt zusammen und
Grundstock für die buchstäbliche Auslegung der Symbole, ohne sie muß jetzt selbst den Königen vom Aufgang entgegentreten.
Berücksichtigung des Kreuzes. Damals kamen die Könige als Befreier aus dem Osten. Sie konn-
Wir wollen aber im folgenden Punkt die christozentrische Aus- ten Babylon vernichten und erlaubten den Israeliten wieder in die
legungsmethode der Reformatoren anwenden und kommen so zur Heimat zurückzukehren. Welche Macht aus dem Osten kommt dem
richtigen Lösung. Volke Gottes gegen das moderne Babylon, zu dem das Tier und
der falsche Prophet gehören, zu Hilfe? Johannes schreibt in Offb.
5.2 Symbol und Wirklichkeit 19,19: „Und ich sah das Tier und die Könige auf Erden und
ihre Heere versammelt, Krieg zu führen mit dem, der auf dem
Das Symbol Pferde saß, und mit seinem Heer.“

Zunächst wollen wir den Bibeltext betrachten, der ein ausgezeich- Wer ist der, der auf dem Pferd sitzt?
netes Beispiel der soeben besprochenen Christozentrik statt buch- Es ist der König aller Könige selbst, der mit seinem gewaltigen
stäbliches Auslegens darstellt: „Und der sechste Engel goß aus Engelheer vom Osten erscheint (Offb. 19,11ff): „Und ich sah den
seine Schale auf den großen Strom Euphrat; und sein Wasser Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf
trocknete aus, damit der Weg bereitet würde den Königen vom saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit
Aufgang der Sonne.“ (Offb. 16,12) Gerechtigkeit. Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme,
und auf seinem Haupt sind viele Kronen...
Hier ist vom Euphrat, vom Austrocken, von Königen und der Him- Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, ange-
melsrichtung „Osten“ die Rede. Der Weg wird den Königen durch tan mit weißem, reinen Leinen. Und aus seinem Munde ging ein
Austrocknen des Euphrats bereitet. scharfes Schwert, daß er damit die Völker schlage; und er wird sie
regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein
Gibt es eine Begebenheit im Alten Testament, wo diese Elemente des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen und trägt einen
eine Rolle spielen? Ja, eine sehr bekannte. Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte:
König aller Könige und Herr aller Herren...
Als Israel in babylonischer Gefangenschaft war, kamen ihr Befrei-
er, die Könige Kores und Darius, der Meder, vom Osten oder Auf- Andere Parallelen sagen das Gleiche aus: In Offb. 16, 15 wird plötz-
gang der Sonne. Kores vermochte nur in die sonst uneinnehm- lich die Wiederkunft Jesu eingeblendet. In der sich anschließen-
bare Stadt Babylon einzudringen, indem er den Euphrat umleitete den 7. Plage wird die Wiederkunft Jesu eingeleitet (vgl. Offb. 16,
und der Wasserspiegel sank oder im Bilde gesprochen, der Eu- 20 mit Offb. 6,14-17). Und auch Offenbarung 17 gibt Aufschluß
phrat austrocknete. Seine Soldaten war es danach möglich, wa- darüber:
tend unter der äußeren Mauer Babylons in die Stadt einzudringen. In Offenbarung 17 werden noch einmal die Mächte aufgeführt, die
Sorglos hatten die Wachen Belsazars die Tore der Innenmauer sich zum großen Streit versammeln, um dann die Schlacht von
geöffnet gelassen, so daß Babylon im Handstreich genommen Harmagedon zu schlagen. Die Hure oder Stadt Babylon ist ein
wurde. Symbol der geistlichen, gottfeindlichen Mächte: die Mutterhure (Ka-
Das Vertrocknen des Euphrats ebnete den beiden Königen aus tholizismus), deren Töchter (abgefallener Protestantismus) und
dem Osten den Weg zum Sieg über Babylon. Für Babylon bedeu- satanische Wunderzeichen (Spiritismus). Das Tier auf dem sie sitzt
tete der Wasserstrom Euphrat Schutz und Stärke. Als dieser „ver- und das sie lenkt sind die politischen Mächte, derer sie sich be-
trocknete“ waren sie schutzlos den Königen der Meder und Perser dient. Die sieben Häupter weisen auf folgende 7 Weltmächte hin,
ausgeliefert. Wir finden im Alten Testament die Vorhersagen über die wir in Verbindung mit Daniel 2 und 7, sowie Offenbarung 13 gut
Kores, dem Gesalbten Gottes, der Völker unterwerfen und Köni- identifizieren können: Babylon, Medo-Persien, Griechenland, heid-
gen das Schwert abgürten sollte (Jes. 45,1), der Fluten austrock- nisches Rom, päpstliches Rom, Amerika, Ökumene. Der „Achte“
nen würde (Jes. 44,27), der Jerusalem wieder aufbauen lassen (Offb. 17,11) ist das von der tödlichen Wunde geheilte Papsttum,
würde (Jes. 44,28; 45,13) und der vom Osten, dem Aufgang der das Tier. Auf der letzten Seite werden diese Weltmächte in einer
Sonne kommt (Jes. 41,2). In diesen Aspekten war Kores ein Typos, Grafik dargestellt.
Bild oder Symbol für Christus, dem Sohne Gottes. Hinzu kommen noch 10 Hörner (Vers 12), die auf die UNO hinwei-
sen. Sie sind eines Sinnes und geben dem Tier ihre Kraft und Macht
Die Auslegung des Bildes (Vers 13).
Das gesamte geistliche, gottfeindliche Syndikat, von den Nationen
Was bedeutet das Sinnbild „Euphrat“? Johannes gibt uns einen ausgerüstet mit politischer Macht geht nun in den Kampf - an der
Hinweis in Offb. 17, 15: „Die Wasser, die du gesehen hast, an Spitze das Tier. Sie greifen die Gemeinde Jesu an, deren Lage
denen die Hure sitzt, sind Völker und Scharen und Nationen ausweglos erscheint.
und Sprachen.“
Im folgenden Bibelvers (Vers 14) wird dann der General genannt,
Genauso wie das Volk Gottes damals von Babylon bedroht und der die Könige vom Aufgang der Sonne anführt und gegen den die
gefangengenommen wurde, wird das Volk Gottes der Endzeit oder gottlose Koalition streitet. Gegen wen kämpft sie letztlich?
433
„Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird weis auf das vernichtende Gottesgericht, aber auch eine Verhei-
sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der Kö- ßung der Errettung für Gottes Volk.
nig aller Könige...“ Andererseits ist die ganze Auseinandersetzung um das Gesetz
Gottes weltweit, so daß wir den Phantasienamen „Harmagedon“
Wir sehen also bei der Betrachtung des Kores oder Kyrus im Ver- auf die ganze Erde beziehen müssen, auf der die letzte Schlacht
gleich mit Jesus die auffallenden Parallelen. Der große König von tobt und alle Menschen sowie die Engelwelt einbezogen sind. Hier
Persien aus dem Osten, ein Gesalbetr des Herrn, der die Fluten wird die größte Schlacht der Welt entschieden werden. Und es
austrocknete, Babylon besiegte, das Volk Gottes aus der Gefan- geht um die größte Entscheidung des Lebens sowohl für den Ein-
genschaft befreite und sie ins gelobte Land zurückkehren ließ ist zelnen als auch für die gesamte Menschheit.
ein Typos auf Christus, den Gesalbten, dem größten aller Könige,
der die feindlichen Menschenmassen „austrocknet“, das große Noch ein anderer Gedanke schwingt mit. Der erste Teil des Wortes
Babylon richtet und vernichtet, die Gemeinde der Übrigen befreit „Harmagedon“ lautet „Har“ und kann mit „Berg“ oder „Stadt“ über-
und ihnen das ewige gelobte Land schenkt. setzt werden. In Jeremia 51,24-26 wird Babylon als großer Berg
des Verderbens geschildert und in der 7. Plage in Offb. 16 zerfällt
Nachdem wir die kriegführenden Parteien betrachtet haben, wol- Babylon in drei Teile. Das Gottesgericht über das weltweite, ver-
len wir uns mit dem Schlachtfeld „Harmagedon“ beschäftigen. dorbene Babylon, dem größten Berg des Abfalls und der Gottlo-
sigkeit (vgl. auch Offb. 18,1ff) findet in dieser letzten Schlacht statt.
6. Das Schlachtfeld und der Sieger
6.2 Der Sieg des Königs aller Könige
6.1 Harmagedon - ein Sinnbild der Auseinandersetzung
Der grandiose Sieg der Könige vom Aufgang über das gottfeindliche
Viele haben „Harmagedon“ versucht buchstäblich auszulegen, und Syndikat wird uns dann in Offenb. 19,20f berichtet: „Und das Tier
sind etwa beim Berg Megiddo gelandet. wurde ergriffen und mit ihm der falsche Prophet, der vor sei-
nen Augen die Zeichen getan hatte, durch welche er die ver-
Aus christozentrischer Sicht können wir folgendes skizzieren. Zu- führte, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Bild
nächst noch einmal der Text in Offenb. 16,16: des Tieres angebetet hatten. Lebendig wurden diese beiden
„Und er versammelte sie an einen Ort, der da heißt auf hebrä- in den feurigen Pfuhl geworfen, der mit Schwefel brannte. Und
isch Harmagedon.“ die anderen wurden erschlagen mit dem Schwert, das aus dem
Munde dessen ging. Und alle Vögel wurden satt von ihrem
Der Hinweis „auf hebräisch“, soll offenbar darauf aufmerksam Fleisch.“
machen, daß der Name unter Berücksichtigung der alttestamentli-
chen Heilsgeschichte und Heilsweissagungen interpretiert und Ebenso wird der Untergang Babylons in der sich anschließenden
verstanden werden muß. Denn in der Geographie Israels gibt es siebten Plage geschildert. Wenn Jesus wiederkommt in den Wol-
keinen gleichlautenden Namen. Wir müssen uns also alttestament- ken des Himmels mit seinen Engeln, wird er als Retter für die Gläu-
lichen, endzeitlichen Weissagungen zuwenden, um eventuell mehr bigen und als Richter den mit Babylon Verbündeten erscheinen.
über den Ort zu erfahren. Auf welcher Seite möchtest Du dann, lieber Leser, stehen?
Tatsächlich finden wir im hebräischen AT, in Joel 4, die gleiche Was muß man tun, um auf der Seite des barmherzigen Heilands
Sammlungssituation wie in Offenbarung 16,14 vor. Gibt es hier ei- und Siegers zu sein?
nen Hinweis auf das Schlachtfeld?
Wie wir überleben können!
Wir lesen: „Denn siehe, in jenen Tagen und zur selben Zeit...
will ich alle Heiden zusammenbringen und will sie ins Tal Die Einheitsbestrebungen der Kirchen und Religionen sind voll im
Josaphat hinabführen und will dort mit ihnen rechten wegen Gange, das Jahr 2000 ist anvisiert, die Sonntagsheiligung wurde
meines Volks und meines Erbteils Israel... Die Heiden sollen vom Papst erneut angefacht, es ist Zeit zur Entscheidung.
sich aufmachen und her-
Angesichts der letzten entscheidenden Schlacht hier auf Erden,
aufkommen zum Tal Josaphat; denn dort will ich sitzen und direkt im Anschluß beim Versammeln der Heere, gibt Christus selbst
richten alle Heiden ringsum. Greift zur Sichel, denn die Ernte den Rat (Offb. 16,15): „Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist,
ist reif! Kommt und tretet, denn die Kelter ist voll, die Kufen der da wacht und seine Kleider bewahrt, damit er nicht nackt
laufen über, denn ihre Bosheit ist groß! Es werden Scharen gehe und man seine Blöße sehe.“
über Scharen von Menschen sein im Tal der Entscheidung;
denn des Herrn Tag ist nahe im Tal der Entscheidung. Sonne Wir müssen mit der fleckenlosen Gerechtigkeit Christi bekleidet
und Mond werden sich verfinstern, und die Sterne halten ih- sein, um bei dessen Wiederkunft oder dessen Eingreifen in der
ren Schein zurück. Und der Herr wird aus Zion brüllen und Schlacht von Harmagedon bereit zu sein. Nur wer an Jesus glaubt,
aus Jerusalem seine Stimme hören lassen, daß Himmel und sein Opfer für sich in Anspruch nimmt, wiedergeboren und von
Erde erbeben werden. Aber seinem Volk wird der Herr eine Jesus gerechtfertigt ist, übersteht diese Schlacht. Er wird mit allen
Zuflucht sein.“ (Joel 4,1.2.12-16) Gerechten verwandelt und in den Himmel entrückt werden. Aber
noch eine ganz wichtige Warnung wird uns gegeben, um nicht in
Auch der Name „Tal Josaphat“ kann geographisch nicht bestimmt dieser letzten Schlacht mit umzukommen.
werden, wird hier aber auch als Tal der Entscheidung bezeichnet. Was muß ich tun, wenn ich einer der gottfeindlichen Kirchen und
Der Name „Josaphat“ ist ein hebräisches Wort, das nach allge- Organisationen angehöre. Was sagt Gott?
meiner Ansicht „Jahwe richtet“ bedeutet, und ist offenbar ein Hin-

434
Durch einen Engel läßt Gott mitteilen: „Sie ist gefallen, sie ist ger Feldherr laut rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes
gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teu- Geboten und dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure
fel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und rührt
ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Tiere. Denn mit kein Unreines an.... so will ich euch annehmen und euer Vater
dem Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken, sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Kommt alle,
und die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, die ihr wollt, dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn wider den
und die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer Mächtigen.` Der Kampf tobte... Der Herzog unsrer Seligkeit
großen Üppigkeit. Und ich hörte eine andre Stimme vom Him- leitete die Schlacht und sandte seinen Streitern Hilfe. Gewaltig
mel, die sprach: Geht hinaus aus ihr mein Volk, daß ihr nicht entfaltete sich seine Macht und ermutigte sie, den Kampf bis
teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren Pla- an die Tore vorzutragen. Er lehrte sie außerordentliche Dinge
gen! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott in Gerechtigkeit, während er sie Schritt für Schritt anführte,
denkt an ihren Frevel...“ sieghaft und um zu siegen. Schließlich errangen sie den Sieg.
Das Heer, das unter dem Banner mit der Inschrift ´Die Gebote
Wie Lot einst Sodom und Gomorra verlassen mußte, fordert Gott Gottes und der Glaube an Jesum` marschierte, erstritt einen
seine treuen Kinder auf, die abtrünnigen Kirchen und Organisatio- herrlichen Sieg...
nen, wie die Ökumene zu verlassen, um nicht durch Mitgliedschaft Das ist das Bild, das mir gezeigt wurde. Jetzt muß die Ge-
an deren Sünden teilzuhaben. meinde noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde kämp-
fen. Satans Werkzeuge in Menschengestalt sind auf dem Plan.
In ähnlicher Weise wird von den 144.000 treuen Gläubigen ge- Menschen haben sich zusammengetan, um wider den Herrn
sagt: „Diese sind´s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, der Heerscharen zu streiten. Diese Bündnisse werden fort-
denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin dauern, bis Christus seinen Platz als Fürsprecher vor dem
es geht.“ (Offb. 14,4) Gnadenstuhl verlassen und die Gewänder der Rache anlegen
wird. Satanische Werkzeuge sind in jeder Stadt eifrig damit
Die wahren Gläubigen beflecken sich nicht mit der Hure Babylon beschäftigt, diejenigen, die dem Gesetze Gottes feind sind, in
und deren Töchtern, sondern gehören allein dem Lamm an. Nur Gruppen zu sammeln. Vorgebliche Heilige und offenkundig
Christus ist ihr Bräutigam, dem sie folgen und auf dessen Seite sie Ungläubige stellen sich auf die Seite dieser Gruppen. Für
sich stellen. Gottes Kinder ist jetzt keine Zeit, Schwächlinge zu sein. Wir
dürfen keinen Augenblick in der Wachsamkeit nachlassen.“
Ellen White schreibt allen Adventgläubigen: „Die Schlacht zu (Sch III 191f).
Harmagedon wird bald geschlagen werden. Er, auf dessen
Gewand der Name geschrieben steht ´König aller Könige und Gott ruft Dich und mich zur Entscheidung für ihn auf. Es wird bald
Herr aller Herren`, leitet die Heere des Himmels auf weißen nur noch 2 Gruppen geben. Die eine hält Gottes Gebote, die ande-
Pferden, gekleidet in reinen, weißen Leinen.“ (BK 543) re nimmt das Malzeichen an ihre Stirn oder Hand.

„Jede Form des Bösen wird sich in angespannten Eifer stür- Wir stehen vor der Wahl: Drohung und Verfolgung seitens irdischer
zen. Böse Engel vereinen ihre Kräfte mit bösen Menschen; Mächte, aber verbunden mit Christus, oder wir müssen den unver-
und da diese bösen Engel in ständigem Kampf begriffen sind mischten Wein des Zorn Gottes trinken, furchtbare Plagen erlei-
und Erfahrungen in der besten Art und Weise der Verführung den und schließlich umkommen. Alles menschliche Leben wird bei
und des Kampfes gesammelt haben und weil sie jahrhunder- Jesu Wiederkunft auf dieser Erde vernichtet, bis auf die Getreuen,
telang an Stärke zugenommen haben, werden sie im letzten die vom Tode auferweckt und zusammen mit den lebenden Gläu-
großen Kampf nicht ohne verzweifeltes Ringen nachgeben. bigen verwandelt und in den Himmel entrückt werden.
Alle Welt wird auf der einen oder der anderen Seite der Streit-
frage stehen. Die Schlacht zu Harmagedon wird geschlagen Jeder sollte wie nie zuvor all das Gelesene anhand des Wortes
werden, und jener Tag sollte niemand von uns überraschen. Gottes prüfen und dann seine Entscheidung fällen. Die Schlacht
Hellwach müssen wir sein, den klugen Jungfrauen gleich, mit von Harmagedon beginnt, noch können wir die Seite wechseln
Öl in unseren Gefäßen und in unseren Lampen... und dem König der Könige unsere Treue zeigen!
Wir müssen mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt sein,
und der Befehlshaber der Heerscharen des Herrn wird an der Erich Schultze
Spitze der Engel des Himmels stehen, um den Kampf zu lei-
ten...“ (BK 543f) „Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes
Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und wahrhaftig, und er
Über diesen furchtbaren Kampf, der sich heute schon anbahnt und richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Und seine Augen sind
zur Entscheidung ruft, führt sie an anderer Stelle aus: „Ich sah im wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kro-
Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampfe befan- nen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kann-
den. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt tru- te als er selbst... Und ihm folgte nach das Heer des Himmels
gen, das andere folgte dem blutbefleckten Banner des Für- auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen. Und
sten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, daß er damit
Schar nach der anderen vom Heer des Herrn sich dem Feinde die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Sta-
anschloß und ein Stamm nach dem anderen aus den Reihen be; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes
des Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das die Ge- Gottes, des Allmächtigen, und trägt einen Namen geschrie-
bote hält. Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab ben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Köni-
vielen das Banner Immanuels in die Hand, während ein mächti- ge und Herr aller Herren.“ Offb. 19, 11-16
435
Der konziliare Prozeß - Teil 1 und 2 Deutschland neulich eine Art Konzil gegeben. Hier hat die Mehr-
heit der Delegierten beschlossen, eine Gastmitgliedschaft im ACK
§ 1 Der konzilare Prozeß und seine biblische Beurtei- einzugehen. Dies ist eine Form der Mitgliedschaft in diesem Ver-
lung ein, der den konziliaren Prozeß zu seinem Schwerkpunktprogramm
erklärt hat. Bei diesem Konzil“ ging es nicht darum, was biblische
Wahrheit und was Irrtum ist - der konziliare Prozeß wurde nicht
Einleitung:
einmal in Erwägung gezogen -, es ging nur darum, was der Ge-
meinschaft als nützlich erscheint: Kein Sektenimage, weil
Der ACK ist Träger des konzilaren Prozesses. Dieser Prozeß ist
Gastmitglieder nicht als Sekte angesehen werden, sondern als
ein gemeinsamer Weg der Kirchen. Hier geht es darum, in der
anerkannte Kirche gelten. Es ist zwar versprochen worden, die
Gesellschaft ungerechte Strukturen zu verändern und sie in ge-
biblische Rechtfertigung nachzuholen, aber so war es auch mit
rechte umzuwandeln. Dies ist der erste Schritt. Ganz konkret wird
Sonntag und Kindertaufe: Zuerst hatte die Großkirche Sonntag und
eine gerechte Weltwirtschaftsordnung anvisiert. Hat man so Ge-
Kindertaufe eingeführt, um dann hinterher nach biblischer
rechtigkeit verwirklicht, glaubt man auch Frieden zu haben, weil
Unterstützung zu suchen. Es ging, um es hier festzuhalten, nicht
Frieden die Folge der Gerechtigkeit ist. Hinzu kommt die Bewah-
um die Wahrheitsfrage, sondern um die Nützlichkeitsfrage. Nicht
rung der Schöpfung. Sie gehört zur Vollendung des Friedens auf
die Bibel war hier Maßstab, sondern das Nützlichkeitsprinzip.
Erden. Es geht hier aber auch um die Abwendung einer globalen
Katastrophe. Diese kann herbeigeführt werden durch einen Atom-
Wenn jetzt der konziliare Prozeß, dessen Träger der ACK ist, unter-
krieg oder durch eine Klimakatastrophe oder durch beides. Das
sucht und anhand der Schrift beurteilt wird, wird ebenso dieses
Ziel ist ein doppeltes: (1) Abwendung einer weltweiten Katastro-
adventistische Konzil“, das mehrheitlich für die Gastmitgliedschaft
phe und (2) die Verwirklichung einer neuen Weltfriedensordnung.
in diesem Verein gestimmt hatte, durch eine höhere Instanz, durch
die Bibel selbst, beurteilt. Gewogen und zu leicht befunden.
I Das Konzil
II Der konziliare Prozeß.
Wir werden uns an dieser Stelle ausführlich mit den Begriffen
Konzil“ und konziliarer Prozeß“ auseinanderzusetzen haben. Dies
A. Die gemeinsame Wanderung - Hier geht es nicht um die Fra-
ist eine grundlegende Erkenntnis über das, was im konziliaren Pro-
ge des Apostelkonzils, was biblische Wahrheit ist und was Irrtum.
zeß abläuft, dessen Träger der ACK ist.
Die Frage nach der Wahrheit wird ohnehin relativiert.
Es wird von Teilkirchen“ gesprochen. Jede von ihnen würde einen
A. Das Apostelkonzil
Gesichtspunkt von Wahrheit vertreten. Die Bibel wird für den
konziliaren Prozeß benutzt, um ihm den Anschein von Wahrheit zu
Aus Apostelgeschichte 15 wissen wir, was ein Konzil ist. Die Urge-
verleihen.
meinde berät sich auf einem allgemeinen Konzil durch ihre Vertre-
ter, ob die Beschneidung für Heidenchristen notwendig sei. Es geht
In Wirklichkeit erteilt die Bibel keine Aufforderung zu einem
weiter um die Frage, ob das Halten des Gesetzes Mose, ins-
konziliaren Prozeß, der mit einem Gerechtigkeitsprogramm auf
besondere die Vorschriften des jüdischen Zeremonialgesetzes auch
Erden ein irdisches Weltfriedensreich schaffen soll. Dieses Pro-
für Heidenchristen weiter verbindlich sein sollen. Es geht hier um
gramm ist daher selbsternannt.Es geht konkret darum, daß die
die Frage des wahren Evangeliums. Also um die Frage, was als
beteiligten Kirchen und Gastkirchen auf einer gemeinsamen Wan-
biblische Wahrheit zu gelten hat und was Irrlehre ist. In der Folge-
derung zu einem allgemeinen Konzil sind, auf dem der Weltfriede
zeit hat es in der römisch katholischen Kirche viele Konzilien ge-
ausgerufen werden soll.
geben.
B. Weltfriede weder programmierbar noch ausrufbar - Reali-
B. Die Kirchenkonzile
stisch gesehen, kann der Weltfriede noch so laut ausgerufen wer-
den: Die Bibel sagt: Wir wissen, daß wir von Gott sind und die
Auf dem Konzil zu Nicäa ging es 325 um die Frage, ob Christus
ganze Welt im Argen liegt.“ (1.Joh. 5:19)
wahrer Gott und wahrer Mensch ist oder nur ein geschaffenes
Wesen, wie Arius behauptete. Es hat auf Konzilien auch viele Irr-
Da können alle Kirchen und Konfessionen und alle nichtchristli-
tümer gegeben, und Luther hat mit Recht darauf hingewiesen, daß
chen Religionen samt der Welt mit allen zur Verfügung stehenden
Konzilien irren können. Nehmen wir das 7. Gesamtkonzil in der
Lautsprechern den Frieden in der Welt auf einem internationalen
Konzilsliste, genannt das Zweite Konzil von Nicäa 787 unter Kai-
Friedenskongreß ausrufen - da wird die Welt sein und bleiben, was
serin Irene. Hier wurde den 10 Geboten entgegen die Bilder-
die Bibel von ihr aussagt: Sie liegt ganz und gar im Argen.
verehrung erlaubt.. Dann Nr. 12 in der Konzilsliste, das 4. Lateran-
konzil 1215 mit Einführung der Lehre über die Verwandlung von
Und der Apostel Paulas hat für die letzte Zeit keinen Weltfrieden
Wein in Blut und der Hostie in Fleisch Christi beim Abendmahl,
vorausgesagt, wenn er an Timotheus schreibt: Das sollst du aber
unbekannt in der Schrift. Oder das Erste Vatikanische Konzil 1869-
wissen, daß in den letzten Tagen greuliche Zeiten kommen“
1870 mit der Lehre der Unfehlbarkeit des Papstes. Luther hatte
und beschreibt dann den Zustand (1.Tim. 3:1-9). Auch das Stand-
gefordert, daß selbst die Konzilien und deren Beschlüsse durch
bild von Daniel 2 sagt nichts anderes aus. Paulus weiß im Anklang
eine höhere Autorität, durch die Schrift, auf ihre Wahrheitsge-
an die falschen Friedenspropheten zu Jeremias Zeit von falschen
mäßheit hin überprüft werden sollten.
Friedensrufern zu berichten, die Friede! Friede!“ rufen! (1.
Thess.5:3;Jer. 6:14). Und dies in der letzten Zeit vor der Wieder-
C. Das Entscheidungskonzil der deutschen Adventisten
kunft Christi. So gesehen hat Paulus die gegenwärtige falsche Frie-
densbewegung vorausgesehen.
Wenn man so will, hat es in der deutschen Adventbewegung in
436
C. Zeitalter nach dem Sündenfall Welt nicht umwandelbar Bei einem konziliaren Prozeß geht es in erster Linie um Aktions-
einheit. Wahrheit ist relativ gesehen, da Teilkirchen verschiedene
Wir leben gegenwärtig in einer Zeit nach dem Sündenfall. Und die- Ausformungen der einen Wahrheit darstellen würden. In
se Zeit ist nun einmal von Sünde gezeichnet und trägt den Todes- Lehrauseinandersetzungen wird versucht, die Einheit zu erreichen,
keim der Sünde in sich. Paulus beschreibt dieses gegenwärtige indem entgegengesetzte Standpunkte durch Zugeständnisse und
Zeitalter der Sünde trefflich so: Der sich selbst für unsere Sünden Kompromisse ausgeglichen werden. Hierbei verändern sich die
dahingegeben hat, daß er uns errette von dieser gegenwärtigen Kirchen ständig nach Maßgabe ihrer Kompromisse.
argen Welt nach dem Willen Gottes und unseres Vaters.“ (Gal. 1:4).
Kein Friedensprogramm vermag, diesen sündigen Planeten in ein Ergebnis: Schon hier wird ersichtlich: In der Relativierung von Evan-
Friedensparadies zu verwandeln Offenbar ist hier vergessen wor- geliumswahrheit, die einen Absolutheitsanspruch von Wahrheit
den, daß die finstren Mächte unter dem Himmel jeglichen Frieden scheut, sowie durch Kompromisse und Zugeständnisse wird das
stören werden oder einen falschen Frieden verkünden, ein Friede, Evangelium verfremdet und verfälscht. Auch wird deutlich, daß es
der kein Friede ist, nämlich ein Frieden in Sünde. sich beim konziliaren Prozeß um eine Utopie handelt: Die von Sünde
gezeichnete Welt nach dem Sündenfall kann durch kein Programm
D. Falscher Friede in ein Friedensparadies verwandelt werden.

Der Friede ist also nicht einfach da, wenn ein Friedenskonzil ihn Es ist bezeichnend, wenn in einer jüngsten adventistischen Veröf-
ausruft. Man will natürlich dieses Friedenskonzil auf das hin alle fentlichung ein geschichtlicher Abriß über den ACK gegeben ,
Kirchen zuwandern, mit einem Friedensprogramm verbinden: Ge- wohl der Themenkreis Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
rechtigkeit, Frieden, Naturbewahrung. Schöpfung“ erwähnt , nicht aber mitgeteilt wird, daß diese drei
Erst also ein konziliarer Prozeß, sodann ein Konzil. Aber ein sol- Schritte einen konziliaren Prozeß beinhalten. Was nicht erwähnt
ches Konzil kann nur einen falschen Frieden ausrufen, einen Frie- wird, braucht auch nicht erklärt werden. Insofern eine überaus ver-
den in einer Welt, die immer noch von Sünde und Unfriede ge- harmlosende Darstellung, die das Kernanliegen des konziliaren
zeichnet ist. Ein solcher Friedensruf ist reiner Schwindel. Und bei Prozesses verschweigt. Im übrigen wird die Tatsache einer
einem Konzil sollte es ja um Wahrheit gehen und daher auch um Gastmtigliedschaft als Form der Mitgliedschaft durch den Begriff
wahren Frieden. Gaststatus“ verschleiert ,als ob es sich hier nicht um eine Mitglied-
schaft handeln würde . (Adventecho, Nr. 6/98, S. 19-20)
E. Kompromisse unausweichlich
III Die Beurteilung des konziliaren Prozesses
Es geht hier im konziliaren Prozeß, der dem Friedenskonzil vorge-
schaltet ist, in erster Linie um Aktionseinheit. Während es beim A. Die Angst
Konzil um ein Entweder-Oder geht, entweder Wahrheit oder Irr-
tum, geht es hier um ein verbindendes Sowohl als auch“. Bei ei- Es geht im konziliaren Prozeß um Überlebensfragen. Angespro-
nem wahren Konzil nach dem Vorbild des Apostelkonzils zu Jeru- chen werden: Die Bevölkerungsexplosion, die Verarmung der Län-
salem sind Kompromisse, also Zugeständnisse undenkbar. So hat der der Dritten Welt, die ungleichmäßige Verteilung von Besitz und
Paulus im Galaterbrief keine Kompromisse mit dem damit verbundenem Wohlstand, drohende Atomkatastrophen, und
Beschneidungsevangelium geschlossen, um dies als eine Varian- schließlich die Klimakatastrophe. Alles reale, wirkliche
te der biblischen Wahrheit anzusehen. Er hat dies als ein anderes Lebensbedrohungen. Niemand kann sich dem entziehen. Diese
Evangelium verflucht. Ganz auf der Linie des Apostelkonzils, wo Lebensbedrohungen sind unweigerlich mit Ängsten verbunden.
es keinen faulen Kompromiß gegenüber der Beschneidungspartei Man kann die Überlebensangst“ nennen.
gab. Ein konziliarer Prozeß hingegen kommt ohne Kompromisse Es gibt hier wissenschaftliche Diagnosen. So das Buch Global
nicht aus. Hier wird ein Zug der Politik mit hineingenommen, wo 2000", ein Buch von amerikanischen Wissenschaftlern, das eine
Kompromisse ja üblich sind. globale Katastrophe in Aussicht stellt, wenn keine entsprechen-
Um nur ein Beispiel zu nehmen: Man weiß, daß eine Einheit ohne den Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dies ist eine Unheils-
die Anerkennung des Papstes nicht denkbar ist. Jetzt wird ein Kom- vision, die unweigerlich dem, der sie zur Kenntnis nimmt, Angst
promiß einstudiert: Protestantische Christen könnten den Papst einflößt.
im Sinne eines Petrusdienstes anerkennen. Der Papst könnte von Der konziliare Prozeß verwandelt diese Unheilsvision in eine Heilsvi-
ihnen als oberster Seelsorger anerkannt werden. Dabei erscheint sion. Es wird versucht, mit einem Programm aus dieser Sackgas-
das oberste Lehramt des Papstes etwas abgemildert. Wenn die se herauszukommen. In dieser Welt soll Gerechtigkeit geschaffen
protestantischen Kirchen den Papst in dieser Rolle anerkennen, werden. Ungerechte Strukturen sollen beseitigt werden. Der Be-
wird der Papst im Gegenzug diese Teilkirchen ebenfalls anerken- sitz soll gerecht verteilt werden. Eine gerechte Weltwirtschafts-
nen. Jede Kirche ist hier einbezogen, inwieweit ein Kompromiß, ordnung soll her. Die Schöpfung soll vor der weltweiten Klima-
und wenn ja, wie weit, eingegangen werden kann. Wir halten fest: katastrophe bewahrt werden.
Es geht bei dieser gemeinsamen Aktionseinheit, die das gemein- Dies sei nur möglich, wenn alle an einem Strang ziehen: Einheit
same Ziel, die neue Weltfriedensordnung, erreichen soll, niemals aller Kirchen und aller Religionen. Frieden unter allen Kirchen und
ohne Kompromisse und Zugeständnisse.Die Folge dieser Kom- allen Religionen ist Voraussetzung dafür, die drohende Katastro-
promisse und Zugeständnisse ist eine Veränderung der betreffen- phe abzuwenden. Religionsfrieden als Voraussetzung zum Welt-
den Kirchen, die sich in und mit ihren Zugeständnissen ständig frieden. Die Kirchen marschieren gemeinsam zu einem allgemei-
verändern und Veränderungen unterworfen sind. nen Konzil. Dort soll der Weltfriede ausgerufen werden, wie wir
gesehen haben.
Wir fassen zusammen: Bei einem Konzil geht es um die Frage, Dies ist der Ausweg aus der Angst, die sich aus der Unheilsvision
was biblische Wahrheit ist. Entweder es ist Wahrheit oder Irrlehre. ergibt. Ausweg aus der Angst durch ein Programm: Die drei Schrit-
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te (1) Gerechtigkeit auf Erden schaffen (2) die Folge ist Frieden B. Die Dreieinigkeit als Grundlage - Die Bibel wird hier lediglich
und (3) die als Produkt der Frömmigkeitsgeschichte gesehen, was Menschen
über Gott und die Welt gedacht haben. Vom Wort Gottes im eigent-
Schöpfung soll vor einer Klimakatastrophe bewahrt werden, damit lichen Sinne kann im modernen Denken nicht die Rede sein. Die
das neue Weltfriedensreich Bestand hat. Denn: Was nützt der Bibel gilt als Geistesgeschichte, mehr nicht. Dreieinigkeit ist dort
Menschheit die neue Weltfriedensordnung, wenn eine etwas, was Menschen sich vorgestellt haben. Der konziliare Pro-
Klimakatastrophe alles zunichtemacht? Haben wir heute morgen zeß nutzt die Dreieinigkeit lediglich als Konzept, um dies für den
die Angstperikope aus Jesaja 7:2 zur Grundlage gehabt, wollen konziliaren Prozeß zu nutzen. Wir müssen hier einmal begreifen,
wir dieses Problem auf der Grundlage des Evangeliumsabschnittes daß wir uns heute im Zeitalter der sogenannten historisch kriti-
über die Angst der Jünger im Sturm auf dem Meer genauer be- schen Bibelbetrachtung befinden. Da geht es um bloße Gottes-
trachten. Und zwar in Mattäus 8: 23-27: vorstellungen“. Und die Dreieinigkeit wird im historisch-kritischen
Die Jünger hatten Angst vor dem Untergang. Ihr ganzes Programm, Denken als bloße Gottesvorstellung gehandelt. Wenn ein konser-
ihr Ruderprogramm nützte nichts. Sie waren mit ihrem Ruderpro- vativer Bibelgläubiger an die Dreieinigkeit glaubt, so ist es noch
gramm am Ende. Die Angst blieb. All ihre Anstrengungen konnten lange nicht das gleiche, wenn historische Kritiker von Dreieinigkeit
die Angst nicht abwenden. Jesus fragt sie: O, ihr Kleingläubigen, reden.
weshalb seid ihr so furchtsam?“ Christus war es, der sie aus
der Untergangskatastrophe rettete, nicht ihr Ruderprogramm. Chri- Die Dreieinigkeit wird in den konziliaren Prozeß historisch kritisch
stus als Schöpfer und Herr steht über den Elementen der Natur. Er gesehen, als Gottesvorstellung“ eingespannt und in Beschlag ge-
ist Herr über die Natur. Es kommt darauf an, ihm zu vertrauen, nommen. Eine urpersönliche Beziehung zum dreieinigen Gott tritt
nicht einem eigenen Programm, das uns aus der Überlebensangst nicht zutage. Hier interessiert nur, daß Vater, Sohn und heiliger
rettet. Wir können die Welt nicht retten, nicht uns selbst aus der Geist als Konzept in der Frömmigkeitsgeschichte im konziliaren
Überlebensangst befreien. Christus ist unsere Hoffnung. Er allein Prozeß wirken sollen: in irdischer Gerechtigkeit, irdischem Frieden
schafft alles neu. Der Neue Himmel und die neue Erde ist sein und Bewahrung der Schöpfung. Die Erlösungstat Christi wird so
Werk, nicht unser. (Lies 2. Pt. 3:10-13!!!). gesehen, daß Christus die Leiden der Schöpfung auf sich nahm,
um sie zu erlösen. Christi Tod als Mittel der Erlösung der
Wie im Abschnitt aus Jesaja 7:2ff ist der Ausweg aus der Angst Schöpfung.Völlig übersehen ist der stellvertretende Tod Christi für
nicht irgenein Programm, zu Jesajas Zeit ein Bündnisprogramm, unsere Sünden. Christus ist am Ende für die Neue Weltfrie-
bei der Stillung des Sturmes ein Ruderprogramm, sondern densordnung gestorben.
die Antwort auf die Angst ist der Glaube an Christus, den sie anru-
fen. Weg von der Weltenuntergangsangst und hin zum Glauben an Dadurch wird der dreieinige Gott nicht nur verfügbar gemacht, son-
den, der alle Dinge mit seinem kräftigenWort trägt, den Sturm stillt dern im konziliaren Prozeß aufgelöst. Es handelt sich nicht um
und die Jünger an Land bringt. In der Welt haben sie Angst. Sie einen wirklichen, persönlichen, dreieinigen Gott, sondern nach
sollen getrost sein,er hat die Welt überwunden. Und Angst ist ja religionsgeschichtlicher Manier und Ansatz nur um eine Vorstel-
gerade die Folge des Ungehorsams und des Unglaubens, wes- lung über Gott,wie wir gesehen haben, die hier nutzbar gemacht
halb Jesus ihren Kleinglauben schilt. Und auch bei Jesaja sind die wird und die vor den Karren des konziliaren Prozesses gespannt
Israeliten in Dunkel und Angst, weil sie Gott ungehorsam waren wird.
und die verbotene Bündnispolitik betrieben haben (Jesaja 8:12-
22). Wenn der dreieinige Gott die Grundlage des konziliaren Prozes-
Niemand kann sich an seinem eigenen Schopfe aus dem Sünden- ses ist, das einigende Bekenntnis, so versteht der konziliare Pro-
schlamm selbst herausziehen. Jede Form der Selbsterlösung ist zeß unter Dreieinigkeit etwas ganz anderes als diejenigen, die hierin
antichristlich. Und daher ist dieses Programm zwar gut gemeint, eine urpersönliche Beziehung zu diesem Gott meinen und beken-
doch antichristlich, eben weil Christus und seine Gnade durch ein nen. Dieser dreieinige Gott ist die Basis des konziliaren Prozes-
Programm ersetzt wird. ses, die Plattform der Einheit, die alle Teilhaber vereint. Wir aber
glauben an einen dreieinigen Gott, der in aller Wirklichkeit ein drei-
Wir können nicht geradewegs mit dem Programm des konziliaren einiger Gott ist und nicht nur ein Ergebnis in einer Geschichte der
Prozesses zurück ins verlorene Paradies rudern. Der Eingang zum Gottesvorstellungen.
Paradies, so berichtet uns die Schrift, ist bewacht von Cherubim Wenn es sich um bloße Gottesvorstellungen handelt und will man
mit dem blitzenden, flammenden Schwert, um uns Sündern den hier wirklich auch die nichtchristlichen Religionen vereinen, wird
Zugang zum Paradies zu verweigern, sollten wir auf die Idee kom- man nicht umhinkönnen und alle Gottesvorstellungen als richtig
men, dort mit irgendeinem Programm einzudringen (1.Mose 3:24). nebeneinanderzustellen. Oder im Sinne der Relativität als
Wir können uns dort weder hineinzwängen noch and den wachha- Wahrheitsvarianten. Damit wäre der Weg zum Götzendienst frei.
benden Engeln vorbei hineinschleichen. Der konziliare Prozeß, der
dies im Grunde genommen durch sein Programm versucht, ent- C. Der gnostische Grundzug - Der schärfste Feind der Urge-
puppt sich daher als ein widergöttlicher, antichristlicher Prozeß und meinde war die Gnosis. Unter den vielen Richtungen läßt sich ein
der Verein ACK, der dieses Programm zu seinem Schwerpunkt Grundzug feststellen: Es geht im Grunde genommen nicht um Er-
erklärt hat, betreibt ein antichristliches Programm. Die Gast- lösung von Sünde, sondern um die Erlösung von böser Materie.
mitgliedschaft der deutschen Adventbewegung in diesem Verein Der aus der Lichtwelt stammende Lichtfunke im Menschen sei an
bedeutet mehr oder weniger Teilhabe an diesem Programm und diese böse Materie gefesselt. Nach dem Tode würde dieser Licht-
Abkehr vom eigentlich ursprünglichen Auftrag, nämlich die Verkün- funke in sein Reich, die ursprüngliche Heimat bei Gott, zurückkeh-
digung der Wiederkunft Christi, der allein den neuen Himmel und ren. Der Weg der Erlösung von dieser bösen Materie erfolgt (a)
die neue Erde schenkt, in der Gerechtigkeit und daher auch Frie- durch Erkenntnis dieser Dinge und (b) durch entsprechendes Han-
den wohnt. deln. Entweder durch ein asketisches Programm“ oder durch ein

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zügelloses Leben“. Erkenntnis und Handeln bringen den Menschen D. Die Verdrängung der Wiederkunft Christ - Unschwer ist zu
auf den Weg der Erlösung von dieser bösen Materie. erkennen, wie die Evolutionstheorie im Hintergrund des konziliaren
Prozesses steht. Das Friedensprogramm beschleunigt offenbar
Der konziliare Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung diesen Entwicklungsprozeß hin zum Weltfrieden, denn es wird von
der Schöpfung, hin zu einem irdischen Weltfriedensreich, ist ein einer Vollendung der Welt“ gesprochen. Das Endziel des konziliaren
Weg der Befreiung oder Erlösung von ungerechten gesell- Prozesses, das Weltfriedensreich, ist dann die Vollendung der Welt“.
schaftspolitischen Strukturen. Diese müßten durch Handeln geän-
dert werden. Die Erlösung aus bösen Strukturen durch ein Die Bibel weiß nichts von einer Vollendung der Welt“, die durch ein
Handlungsprogramm hin zu einer Vollendung der Welt in einer irdisch-politisches Programm herbeigeführt wird. Die Welt vollen-
neuen Weltfriedensordnung ist eine gnostische Variante. Dies ist det sich nicht, noch wird sie durch ein menschliches Programm
wie in der Gnosis ein Weg der Selbsterlösung durch ein Programm, zur Vollendung gebracht. Ganz im Gegenteil: Es wird aber des
ein Erlösungsprogramm, das man selbst betreibt. Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht, an welchem die
So geht es auch in der sogenannten politischen Diakonie“ nicht Himmel zergehen werden mit großem Krachen; die Elemente aber
nur um Linderung von Hunger, sondern um Beseitigung der Ursa- werden vor Hitze schmelzen, und die Erde und die Werke, die dar-
chen des Hungers. Und dieser würde wiederum in ungerechten auf sind, werden verbrennen.“ (2:Pt., 3:10).
gesellschaftlichen Strukturen liegen, die verändert und in gerech-
te Strukturen zu überführen wären. Wieder geht es um Erlösung Welt vollendet sich nicht als Folge des konziliaren Prozesses. Sie
von ungerechten, bösen Strukturen. Ähnlich ging es in der Gnosis wird an jenem Tage schmelzen und verbrennen. Und Gott vollen-
um Erlösung von böser Materie. det nicht diese alte, sündige Welt, so als gäbe es hier überhaupt
etwas zu vollenden. Niemand flickt ein altes Kleid mit neuen Flik-
Kein Wort über Christus, der am Kreuz von Golgata für uns Sün- ken und niemand bringt ein altes rostiges Auto, das nicht durch
der einen stellvertretenden Tod starb, um uns von unseren Sün- den TÜV kommt, zur Vollendung, indem er neue Räder montiert
den zu erlösen - keineswegs von sündhaften, ungerechten oder die Roststellen mit Farbe zustreicht. Das Rostauto kommt zur
gesellschaftspolitischen Strukturen. In der Gnosis wie beim Verschrottung. So vernichtet Gott diese alte, sündige Erde, die nicht
konziliaren Prozeß wird das eigentliche Evangelium trotz allen from- mehr zu vollenden ist und schafft alles neu, wie es heißt: „Wir
men Gehabes entleert. Aus diesem Grunde ist die Gnosis der aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach
schärfste Feind des Evangeliums. Der konziliare Prozeß mit sei- seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“ (2.Pt. 3:13)
nem gnostischen Grundzug einer Erlösung von bösen gesell-
schaftspolitischen Strukturen ist die moderne Form der Gnosis, Kein Friede ohne Gerechtigkeit! Da ist endlich Gerechtigkeit. Und
die es zu bekämpfen gilt. Wer hier eine From der Mitgliedschaft wo Gerechtigkeit ist, ist auch Frieden. Und das ist unsere urchristli-
innehat (auch Gastmitgliedschaft ist eine Form der Mitgliedschaft), che Hoffnung. Wir wollen sie uns durch den konziliaren Prozeß,
wird in diesen Strudel hineingezogen. Die deutsche Advent- dessen Träger der ACK ist, weder rauben, noch verwässern las-
bewegung steckt schon mitten drin. sen.

Die Erlösung von bösen gesellschaftpolitischen Strukturen als Und es ist auch nicht so, daß die neue Weltfriedenssordnung als
moderne Gnosis ist auch in der kommunistischen Utopie vorhan- Zeichen für das künfig heranbrechende Gottesreich in Herrlichkeit
den gewesen. Der real existierende Sozialismus ist hierin geschei- anzusehen wäre, ein Zeichen, wie behauptet wird, das zu setzen
tert. Aus der DDR ist kein Friedensparadies geworden. In der mar- wäre. Christus hat mit seinem Ausruf am Kreuz: Es ist vollbracht!“
xistischen Utopie ging es um die Befreiung vom westlichen Kapi- bereits das Zeichen des Gnadenreiches gesetzt. Und dieses Gna-
talismus und Imperialismus durch ein Friedensprogramm“ Es war denreich ist Zeichen und Vorgeschmack auf die Ewigkeit. Niemals
vom Friedenskampf“ die Rede. Dies in der Skala von gewaltlos bis aber die Utopie der neuen Weltfriedensordnung. Wir lassen uns
hin zur Gewaltanwendung. Diese konnte in einer Weltrevolution das Ziel nicht verrücken.
enden und die klassenlose Gesellschaft als Paradies auf Erden
einläuten. Man braucht hier für Kapitalismus“ und Imperialismus“
als böse, kapitalistische Struktur nur die Worte böse Materie“ ein- § 2 Die Verfälschung des Bundesgedankens im konzi-
setzen, um wieder beim Grundzug der Gnosis zu landen, dem Erz- liaren Prozeß
feind des Evangeliums.
Wir werden (1) der Verfälschung des Bundesgedankens auf der
Eine Variante hiervon bietet der konziliare Prozeß für Gerechtig- Weltversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Van-
keit, Frieden und Naturbewahrung auf: couver nachgehen, wo dies im Ansatz vorhanden ist und (2) auf
Die Menschheit soll durch ein Programm von bösen, ungerechten dem Weltkonvent von Seoul 1990 beobachten, wie diese Verfäl-
Strukturen befreit und in den Segen einer neuen Weltfriedens- schung vollendet wird. Es geht im Grunde genommen darum, daß
ordnung mit einer gerechten Weltwirtschaftsordnung hineingeführt die Erneuerung des Bundes mit politischen Inhalten gefüllt und
werden.Was eine gerechte Weltwirtschaftsrodnung ist und wie sie somit zweckentfremdet wird. Der ACK ist in diesen Prozeß mit ein-
aussehen soll, hat bisher noch niemand sagen können. Die sozia- gebunden.
listische Planwirtschaft soll es nicht sein und die kapitalistische Abschließend wird die Bundeserneuerung auf der Grundlage von
Marktwirtschaft soll auch nicht in Frage kommen. Daraus folgt ei- Josua 24 und Nehemia 10 mit biblischem Inhalt gefüllt und zur
gentlich, daß der konziliare Prozeß die Gerechtigkeit als Haupt- Erneuerung der Bundestreue aufgerufen. Verbunden mit einer Di-
anliegen darstellt, ohne zu wissen, was Gerechtigkeit ist. Denn stanzierung der Bundeserneuerung mit politischen Inhalten und
Grundvorausetzung für die neue Weltfriedensordnung soll eine einer Abweisung von modernen Verwässerungen der Advent-
neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung sein. Und die müßte erst botschaft.
erfunden werden.
439
I. Die Verfälschung im Weltkonvent vonVancouver 1983 beschlossen: Die Kirchen sollten auf allen Ebenen - Ge-
meinden, Diözesen und Synoden, Netzwerken christlicher Grup-
a) Allgemeines pen und Basisgemeinschaften - zusammen mit dem ÖRK in ei-
nem konziliaren Prozeß zu einem Bund zusammenfinden.“6 Hier-
Es ist bekannt, daß der konziliare Prozeß für Gerechtigkeit, Frie- aus wird deutlich, daß die Bundesstruktur die obersten mit den
den und Bewahrung der Schöpfung getragen wird vom ACK. Die- untersten Ebenen verknüpft. Hierin sind sogar die örtlichen ACKs
ser ist Träger dieses Prozesses seit den 80er Jahren. Neuerdings mit dem ÖRK in einem Bundesverhältnis verbunden. Es kann nicht
ist dieser Prozeß sogar zum Schwerpunktprogramm des ACK er- genug betont werden: ACK und ÖRK haben im konziliaren Prozeß
klärt worden1 ein gemeinsames Programm, das beide zu ihrem Schwerpunkt
erklären. Damit haben sie auch das gemeinsame Ziel, das dem
Dieser konziliare Prozeß wird auch vom Ökumenischen Rat der konziliaren Prozeß zugrundeliegt: die neue Weltordnung.
Kirchen (ÖRK) getragen. Insofern haben ACK und ÖRK ein In der Beschlußfassung von Vancouver wird der Bund der Kirchen
gemeinsames Programm. Damit ist auch die Behauptung wider- im konziliaren Prozeß ganz kämpferisch gesehen. Die Kirchen
legt, welche gern von ACK-Befürwortern ins Feld geführt wird, daß verpflichten sich gemeinsam, den dämonischen Mächten des To-
der ACK nichts mit dem ÖRK zu tun hätte. Beide haben ja das des zu widerstehen und sich für Gerechtigkeit und Frieden in der
gleiche Programm, den konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frie- Welt einzusetzen.“7 Dies wird folgendermaßen formuliert: Die
den und Bewahrung der Schöpfung. In der Erklärung zu Gerech- Mitgliedskirchen in einen konziliaren Prozeß gegenseitiger Verpflich-
tigkeit und Frieden wird auf der ÖRK-Versammlung unmißverständ- tung (Bund)für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der ganzen
lich die neue Weltordnung“ als Voraussetzung zum Frieden ange- Schöpfung einzubinden, sollte einen Arbeitsschwerpunkt der ÖRK-
sehen.2 Damit ist das Ziel dieses Prozesses und des damit ver- Programme bilden. Die Grundlage dieses Schwerpunktes sollten
bundenen Bundes offenkundig. ACK und ÖRK haben dasselbe Ziel das Bekenntnis zu Jesus Christus als Leben der Welt und christli-
und dasselbe Programm und werden, wie aufgezeigt wird, in ei- cher Widerstand gegen die dämonischen Mächte des Todes in
nem Bündnis vereint. Rassismus, Sexismus, wirtschaftlicher Ausbeutung, Militarismus
und dem Mißbrauch der Wissenschaft und Technologie sein.“8
b) Vorbereitung auf Vancouver
Was hier in Vancouver feste Gestalt in einem Bündnis der Kirchen
Die 6. Vollversammlung des ÖRK fand 1983 in Vancouver statt. In annimmt, ist ein alter ökummenischer Gedanke. Bereits auf der
Vorbereitung darauf haben die Kirchen der damaligen DDR in Dres- ersten Vollversammlung des ÖRK 1948 wurde beschlossen: Hier
den empfohlen, daß Vorbereitung und Durchführung des ‘Konzils’ in Amsterdam haben wir uns IHM erneut geweiht und haben uns
sich im Zusammenwirken zwischen Kirchenleitungen, Synoden, gemeinsam verbündet, dieses Weltkonzil der Kirchen zu gründen.“9
Gemeinden und Gruppen vollzieht. Gemeinden und Gruppen soll- 1975 hatte Philip Potter, damaliger Generalsekretär des ÖRK in
ten in einen Prozeß gegenseitiger Information und Verpflichtung bezug auf die 5. Vollversammlung des ÖRK in Nairobi folgendes
eintreten“.3 gefordert: Die Vollversammlung wird ihr Ziel verfehlen, wenn wir
nicht voranschreiten zu einem neuen Bund zwischen den Mitglieds-
Dieses Verpflichtungsverhältnis der Kirchen untereinander läßt kirchen auf allen Ebenen ihres Lebens und dem ÖRK auf allen
schon die Ansätze eines Bundes erkennen, denn Bund setzt Ver- Ebenen seines Wirkens.“10 Was hier in Vancouver 1983 erstmals
pflichtungen voraus. In diesem Sinne wird denn auch kommen- durchgeführt wird, hat also eine lange Vorgeschichte und ist seit
tiert: Die gegenseitige Verpflichtung kann sich in 1948 von langer Hand vorbereitet worden.
‘Bundesschlüssen’niederschlagen, Bundesschlüsse zwischen
Christen, die in den Konflikten um Gerechtigkeit, Frieden und Be- d) Ergebnis
wahrung der Schöpfung das Zeugnis der Versöhnung leben. Das
wäre die Antwort auf Gottes immer wieder erneuerte Bun- Wir halten hier fest: Es fällt auf, daß die Kirchen auf allen Ebenen
desschlüsse mit uns.“4 ein Bündnis schließen. Dieses Bündnis findet seinen Ausdruck im
konziliaren Prozeß für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der
Ein näherer Blick auf den Text des Antrags der Delegierten der Schöpfung mit Ziel einer neuen Weltordnung. Die Begriffe Ge-
DDR in Vorbereitung auf Vancouver läßt deutlich werden, daß in rechtigkeit“ und Frieden“ sind politisch. Die Bewahrung der Schöp-
solchen Bündnissen alle Kirchen auf allen Ebenen einbezogen sind: fung ist ein legitimes Anliegen, wie auch eine staatlich-politische
Die Kirchen sollten auf allen Ebenen - Gemeinden, Diözesen und Gerechtigkeit und ein staatlicher Frieden. Beauftragt hat Gott hier-
Synoden, Netzwerken christlicher Gruppen und Basis- für jedoch seine Dienerin, die Obrigkeit (Römer 13).
gemeinschaften zu einem Bund zusammenfinden.“5 Eine Diöze- Es kann demnach folgender Schluß gezogen werden: Die Kirchen
se ist das Amtsgebiet eines römisch katholischen Bischofs. Die maßen sich im konziliaren Prozeß eine Zuständigkeit an, die sich
Synode ist entweder ein katholisches oder ein evangelisches Be- nicht haben. Für eine solche irdisch-politische Aufgabenstellung
schlußorgan. In diesem allumfassenden Bündnis ist beabsichtigt, ist von der Bibel her kein Mandat vorhanden. Es ist Einmischung in
alle Kirchen und Konfessionen, also auch die katholische und die ein fremdes Amt, das der Dienerin Gottes, der Obrigkeit, von Gott
evangelische Kirche auf allen ihren Ebenen in diese Bündnisstruktur aufgetragen worden ist. Hierfür fehlt auch der Kirche die Sach-
einzubinden. kompetenz. Es ist von Theologen und Pastoren ohnehin viel Un-
sinn über eine gerechte Weltwirtschaft geredet worden. Über blo-
c) Vancouver ße Worthülsen kommen sie nicht hinaus. Es wird von wirtschaftli-
cher Gerechtigkeit geredet, ohne zu wissen, wie sie aussehen soll.
Der Bundesgedanke im konziliaren Prozeß wird zum Leitkonzept Der Bund der Kirchen im konziliaren Prozeß wird mit einem Inhalt
erhoben. Der Empfehlung der Kirchen der DDR entsprechend, und einem Auftrag gefüllt, für den es von der Bibel her keinen Auf-
wurde denn auch auf der ÖRK Weltversammlung von Vancouver trag gibt.

440
II. Die Verfälschung im Weltkonvent von Seoul men, zu denen die Gemeinde Christi keinen Auftrag erhalten hat.
Nach dem Muster Josuas und Nehemias passen diese Art Bundes-
a) Bundeserneuerung mit politischen Inhalten verpflichtungen zu einer gerechten Weltwirtschaft nicht.

Das Bundesthema von Vancouver wird hier wieder aufgegriffen. c) Konzentration um vier politische Themenbereiche
Eine Reihe von Gottesdiensten zielte auf den Bundeschluß der
Kirchen hin. Im Abschlußgottesdienst wurde sodann der Bundes- Aus dem Bund, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat, wurden
schluß mit einem Sendungsauftrag abgeschlossen.11 insgesamt vier Arten von Bundesbeschlüssen oder
Bundesbestätigungen beschlossen. Das ganze wird als Bundes-
Bisher ging es um Bundesschlüsse zwischen Kirchen. Dies auf erneuerung verstanden. Der erste Themenkreis war das Zentral-
waagerechter Ebene als irdische Bündnisse zwischen irdischen thema Gerechtigkeit. Hierunter fällt die Problematik der Schulden-
Bundespartnern. Dies erforderte eine biblische Begründung. So krise in Südamerika, Afrika und Asien, sowie die Frage einer ge-
wurde im Nachhinein der Bundesschluß zwischen diesen Kirchen rechten Weltwirtschaftsordnung (siehe oben). Der zweite
in Beziehung gesetzt zum Bundeschluß Gottes mit seinem Volke. Gesichtsspunkt war das Thema Frieden. Hier ging es um Militari-
Dies ist die senkrechte Linie von oben nach unten: Gott schließt sierung und nationale Sicherheitspolitik. Auch hier wird deutlich:
einen Bund mit seinem Volk. Die Bundesschlüsse zwischen Kir- Selbstverpflichtungen dieser Art sind dem Bund fremd, den Gott
chen wurden als Antwort auf den Bundesschluß Gottes mit sei- in Christo Jesu mit uns geschlossen hat. Christi Reich ist nicht
nem Volk gesehen. Dies ist ja auch an einigen Stellen in der Bibel von dieser Welt. Er hat denn auch keine Anweisungen in bezug
belegt. Israel hat den Bund, den Gott mit seinem Volke schloß, in auf Sicherheitspolitik hinterlassen. Die obliegt der Dienerin Got-
Krisenzeiten erneuert, sich vom Götzendienst getrennt oder Selbst- tes, der Obrigkeit und den Verteidigungsministern. Wohl sind wir
verpflichtungen der Treue abgegeben (Josua Kapitel 24 und aufgerufen, für den Frieden des Landes zu beten (1. Tim. 2:1-3),
Nehemia Kapitel 10). Diese Bundesschlußerneuerung hat der doch geht es darüber hinaus, sicherheitspolitische Maßnahmen
konziliare Prozeß allerdings mißbraucht, indem statt Lossagung vorzuschlagen.
von Götzendienst und Treuegelöbnis nunmehr die Bundes- Die Bergpredigt eignet sich auch nicht hierfür: Die Abschaffung
erneuerung mit politischem Inhalt gefüllt wird. Und dies ist zu bean- von Militär und Polizei würde den Staat in ein Chaos stürzen. Got-
standen. Etwas Bundesfremdes wird hier eingeführt. tes Reich und Weltreich sind zu unterscheiden. Zum dritten The-
menkreis gehörte die Bewahrung der Schöpfung, wo es um den
b) Die politische Themenstellung im einzelnen Treibhauseffekt ging. Hier wird die Gemeinde Jesu auch nicht das
Patentrezept haben, um Ökonomie und Ökologie ins Gleichgewicht
Zu diesem Zweck der Bundeserneuerung hat es zunächst Anhö- zu bringen. Hierfür hat die Dienerin Gottes, die Obrigkeit, in Ge-
rungen gegeben zur Schuldenkrise, zur Weltwirtschaftsordnung, stalt der Wirtschafts- und Umweltminister das Mandat. Sollten die-
zur Militarisierung und zum Treibhauseffekt. Die Gerechtigkeit war se Minister ihr amtliches Treuegelöbnis erneuern, indem sie sich
hierbei das Zentralthema. Hierbei beklagten Vertreter aus Südame- erneut verpflichteten, ihren Aufgaben getreu nachzukommen, so
rika, Afrika und Asien, daß ihre Länder in immer tiefere Schulden wäre dies zu begrüßen. Die Gemeinde Christi ist hierzu nicht auf-
gerieten. Das Nationaleinkommen reicht nicht einmal aus, die Zin- gerufen, weil sie hierfür weder Auftrag noch Mandat hat.
sen zu tilgen. Zusätzlich fallen die Verkaufspreise von Inlands-
produkten. Dies wird u. a. einer monopolisierten Wirtschaft zur Last Diese drei Bundesbeschlüsse, die den Einsatz auf diesen Gebie-
gelegt. In vielen Reden wird der Kapitalismus verurteilt. ten forderten, wurden schriftlich fixiert. Es wurde noch ein viertes
Andere weisen darauf hin, daß allein die Gelder der Eliteschichten Thema mündlich nachgeschoben: Ein Bundesschluß zur Bekämp-
des Landes ausreichen würden, um die Schulden des Landes zu fung rassistischer Diskriminierung.
tilgen. Es wurde auch darauf hingewiesen, daß Zahlungsaufschub
und Schuldenerlaß nicht das Problem lösen, wenn nicht gleichzei- c) Eigentliche Ursache der Leiden im Politischen steckenge-
tig die eigene Wirtschaft und das Verteilsystem reformiert würde. blieben
Ohne dem würde es nach einem Schuldenerlaß erneut zu Schul-
den kommen, mit den gleichen Problemen.12 Die Ursache von Leiden in dieser Welt seien Armut, Friedlosigkeit
und Umweltzerstörung.13
Hier wird deutlich: Mit Umverteilung von Besitz und Geldern, mit Hier wird deutlich, wie weit man sich vom Evangelium entfernt hat.
Enteignung reicher Eliteschichten ist das Problem ebensowenig Es klingt nahezu marxistisch, wenn angenommen wird, durch Be-
gelöst wie mit einem Zahlungsaufschub oder Schuldenerlaß. Die seitigung von Armut, Friedlosigkeit, Umweltzerstörung - so wün-
Zusammenhänge sind kompliziert. Die Durchsetzung von Wirt- schenswert das ist- wäre das Leid beseitigt. Die eigentliche Ursa-
schaftsreformen ebenso. Auch Mißwirtschaft spielt eine Rolle. Hier che von Leid und Tod ist nach dem Evangelium der Todeskeim der
sind Fachleute gefragt. Dieses Gebiet gehört in den Bereich der Sünde und nicht zuletzt die durch und in Sünde ganz und gar ver-
Dienerin Gottes, der Obrigkeiten. Amtsanmaßung gepaart mit wirt- dorbene menschliche Natur, die einer Umwandlung bedarf. Und
schaftlicher Sachunkenntnis von Theologen und Pastoren ist hier gerade die Verkündigung dieser Botschaft, welche Menschen um-
überflüssig. wandelt, wäre der beste Beitrag, den Prediger, Pastoren, Theolo-
Zu beachten ist: Dieser Themenkreis um Gerechtigkeit wird hier- gen, ja die Gemeinde Christi selbst, in ihrem Zeugnis in der Welt
bei in die Bundesverpflichtung und Bundeserneuerung mit hinein- leisten könnten.
genommen. Hier handelt es sich um wirtschaftspolitische
Inhalte.Hierfür hat Gott als seine Diener die jeweiligen Wirtschafts- d) Ergebnis
minister berufen, nicht Prediger und Pastoren, die hierin
sachinkompetent sind. Der Bund Gottes mit seinem Volke wird mit Die politische Bundeserneuerung als Antwort auf den Bundeschluß
wesensfremden Inhalten gefüllt. Es werden Aufgaben übernom- Gottes mit uns in Christo Jesu ist eine falsche Antwort auf diesen
441
Gnadenbund.Ein falsches Mandat, ein falscher Auftrag tritt hier 10 Ebd., S. 97
zutage. Daher ist auch der Weg dieses konziliaren Prozesses ein 11 Unterwegs in Sachen Zukunft: Das Taschenbuch zum kon-
falscher Weg mit einem falschen Ziel, das sich hieraus ergibt, die
ziliaren Prozeß, Calwer-Verlag Stuttgart, 1990, S. 236
neue Weltordnung als moderne Utopie.Die Gastmitgliedschaft der 12 Ebd., S. 243
Adventbewegung in Deutschland im ACK, der diesen Prozeß als 13 Ebd., S. 242-247
Schwerpunktprogramm mitträgt, ist ein falsches Signal, das nichts
als Chaos und Verwirrung in die Reihen deutscher Adventisten
Winfried Stolpmann
gebracht hat und bringt.

Aufruf zur wahren Bundeserneuerung

Gott hat in Christo Jesu einen Gnadenbund mit uns geschlossen.


In Erfüllung des prophetischen Wortes hat er uns als Adventvolk
durch die Dreiengelsbotschaft aus den vom Evangelium abgefal-
lenen Kirchen herausgerufen. Als Adventvolk sind wir seither auf Im Tal der Edelweintrauben!
dem schmalen Pfade, der von Babylon nach Jerusalem führt.
So hat der Herr einst Israel von Äypten nach Kanaan geführt.
Simson damals - Adventgemeinde heute

Wir antworten auf diesen Bund Gottes mit uns, indem wir uns er- Liebe Glaubensgeschwister!
neut zu Gott und seinem Weg mit uns bekennen. Wir wollen die-
sen Weg, den er für uns ausersehen hat, weitergehen und weder Die Wiege Simsons stand in Sorah, auf dem Gebiet des Stammes
zur Rechten noch zur Linken abweichen. Wir wollen diesen Weg Dan. Das war seine Heimat (Richter 13:2). Von hier zieht er nach
auch nicht wieder zurückgehen und lehnen daher bündnisartige Sorek (Richter 16:4). Sorek ist eine Edeltraube (Jes. 5:2;16:8).
Beziehungen mit Kirchen ab, die vom Evangelium abgefallen sind Simson zieht in das Tal der Edelweintrauben. Dies verwundert.
und Babylon darstellen. Den Weg, auf dem uns Gott herausgerufen Durfte doch ein Nasiräer weder etwas trinken, das aus Weintrau-
hat, wollen wir nicht wieder zurückgehen. ben hergestellt war, es sei Gegorenes oder Ungegorenes. Selbst
Weintrauben durfte ein solcher Gottgeweihter nicht essen (4. Mose
Auch teilen wir die falsche Bundeserneuerung nicht, wobei eine 6:1-8). Andererseits verwundert uns das nicht. Simson hatte be-
falsche Antwort auf den Bundesschluß Gottes mit uns gegeben reits Unreines gegessen, als er den Honig aß, der mit dem Aas
wird, indem der Inhalt dieses Gnadenbundes mit politischen Ge- des Löwen in Berührung stand. Dies war nach den Speisegesetzen
löbnissen gefüllt und der Gnadenbund zweckentfremdet wird. Wir für alle Israeliten verboten: wieviel mehr für einen Gottgeweihten!
beobachten Tendenzen dieser Zweckentfremdung unter uns (Richter 14:8-9; 3.Mose 11:32-36). Für ihn galten keine Speise-
Adventvolk mit Sorge und distanzieren uns mit aller Entschieden- gesetze. Sind Gottesgeweihte sich selbst ein Gesetz, daß sie Got-
heit von solchen Entstellungen des einen und einzigen Gnaden- tes Gebote unbeachtet lassen können? Gott hatte das zugelas-
bundes Gottes in Christo Jesu unserm Herrn. sen.

Aus seiner Gnade heraus und mit seiner Kraft, um die wir bitten, Der Herr hatte auch zugelassen, daß er eine Philisterin heiratete
bekennen und verpflichten wir uns zur Treue dem uns anvertrau- und ein weiteres Gebot Gottes übertrat (5. Mose 7:3). Und nun
ten adventistischen Glaubensgut gegenüber und wehren uns ge- geht er auf diesem Wege weiter und zieht in ein Tal, das die edel-
gen alle Veränderungen und Verwässerungen dieser Advent- sten Weintrauben anbaut. Davon hat er eigentlich nichts, denn Wein-
botschaft. Vor dem Hintergrund der Bundeserneuerung von Josua trauben sind ihm als Nasiräer ohnehin verboten. Wir entnehmen
Kapitel 24 und Nehemia Kapitel 10 lassen wir unsere Treue Gott hier für unsere heutige Verkündigung den zeitlosen Grundsatz: Wer
gegenüber in Gnaden erneuern, um in dieser Krisenzeit um so den Versucher einladet, ihn zu versuchen, fordert die Sünde her-
fester in seinem Gnadenbund verankert und verwurzelt zu sein. aus und kommt darin um.
So werden die Pforten der Hölle uns von seinem Gnadenbund nicht
trennen können. Dies trifft für uns persönlich zu und auch für eine ganze Gemein-
de. Wir haben uns in Deutschland durch die Form einer Mitglied-
schaft in die ökumenische ACK durch Mitgliedsbindung ohne wei-
Fußnoten: teres einer solchen Gefahr ausgesetzt. Dieser Verein verfolgt über
die politischen Stationen: Gerechtigkeit, Frieden, Naturbewahrung
1 ECH, Nr. 8, 1995, ACK Träger des konziliaren Prozesses seit das Ziel einer neuen Weltfriedensordnung unter der Schirmherr-
Mitte der 80Jahre und ECH, Nr. 18 - 1998, S. 1, Wird der schaft des Papstes. Dies haben alle Adventisten in dem Infoblatt
konziliare Prozeß zum Schwerpunktprogramm des ACK erklärt. Stimme der Hoffnung mit der Ausgabe vom Mai 1991 zur Kenntis
2 Friedenszeichen, dkv-Verlag Düsseldorf 1985, S 14. genommen. Es ging um den Inhalt der Überschrift: Neue Weltord-
3 Ebd., S. 3 nung bis zum Jahr 2000? Heute stehen wir kurz vor diesem Jah-
4 Ebd. reswechsel. Es handelte sich um einen Bericht über das Interview,
5 Ebd., S. 36 das ein kanadischer Sender austrahlte. Zu jener Zeit war gerade
6 Beyerhaus/von Padberg Hrsg., Der konziliare Prozeß, S. 96, der Golfkrieg im Gange. Heute ist der Luftangriff der Nato auf
Schulte-Gerth Verlag, 1990 militärische Ziele in Jugoslawien aktuell. Dem Völkermorden der
7 Ebd. Serben gegen die Kosovoalbaner soll Einheit geboten werden. Auf
8 Ebd. der anderen Seite wollen die Serben die sogenannten UCK Re-
9 Ebd., S. 392, Anmerkung Nr. 138 bellen vernichten. Auf beiden Seiten Blutbäder. Die Nato greift ein,
um Menschenrechte mit Bomben noch zu retten. Im weiteren Sin-
442
ne geht es um das dahinterstehende Ziel der Verwirklichung einer religiösen Wahrheit in dieser neuen Weltordnung. (3) Der Papst
neuen Weltordnung. Dies ist das Ziel der Ökumene und der ACK: glaubt sogar, daß er dazu bestimmt ist, der Welt eine solche neu-
Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Natur, neue Weltordnung. en Weltordnung zu bringen. (4) Der Weg dorthin geht über blutige
Kriege.
Die Sünde kann man nicht aus dieser Welt hinausbomben. Die
Welt liegt ganz und gar im Bösen (1.J.5:19). Die neue Weltord- Die ACK verfolgt mit der Ökumene dieses Ziel einer neuen Weltord-
nung ist eine Utopie deshalb, weil der Keim der Sünde und des nung. Gerechtigkeit soll mit politischen Mitteln erreicht werden und
Todes in dieser Welt übersehen wird. Frieden läßt sich nicht mit notfalls, wie wir im Golfkrieg und im Bombenhagel der Nato in Jugo-
irdisch-politischen und schon gar nicht mit militärischen Mitteln slawien sehen, auch mit militärischen Mitteln. Die Folge dieser Be-
herbeizwingen. Inneren Frieden haben wir mit Gott durch die Recht- mühungen soll Frieden bringen. Dazu gehört der weltweite Umwelt-
fertigung aus Glauben (Römer 5:1). Frieden in dieser Welt bringt schutz. All dies soll in die neue Weltordnung unter Schirmherrschaft
allein Jesus Christus bei seiner Wiederkunft, wenn alles neu ge- des Papstes einmünden. Was haben Adventisten, welche das Ziel
schaffen und der Keim der Sünde aus dieser Welt verbannt ist. ihrer Hoffnung in der Wiederkunft Christi sehen, in einem solchen
Tal der Edelweintrauben zu suchen? Wer sich dort niederläßt, wird
Indes lockt das Tal der Edelweintrauben. Die neue Weltordnung ist von diesen Weintrauben essen und sie den Gemeinden weiterrei-
so etwas wie ein Tal der Edelweintrauben. Die Adventbewegung in chen. Aus der Begebenheit Simsons ist abzulesen, daß dies tragi-
Deutschland hat sich in diesem Tal niedergelassen. Sie ist eine sche Folgen nach sich zieht.
Form der Mitgliedschaft in diesem Verein eingegangen, der diese Simson hat nicht bloß das Tal der Weintrauben durchwandert und
irdischen Ziele verfolgt. Die Weltfriedensordnung unter dem Papst ist weitergezogen. Er ließ sich dort nieder. Er wohnte dort. Er war
als Patriarchen und führendes Licht der Moralität. Was hat eine dort sozusagen ein „ständiger Gast“. Das Tal der Edelweintrauben
Adventbewegung in diesem Tal der Edelweintrauben zu suchen? war jetzt sein neuer Wohnsitz geworden. Er wohnte dort zusam-
Wir laden den Versucher ein, uns zu versuchen. men mit Delila. Es war eine wilde Ehe, die Ehe ohne Trauschein.
Wo ist der himmlische Trauschein für die wilde Ehe der deutschen
Schließlich hat er auf dem Berg der Versuchung Christus alle Rei- Adventbewegung mit der ACK? Es ist schließlich eine Form der
che dieser Welt angeboten. Christus wollte sich in diesem Tal der Mitgliedschaft.
Edelweintrauben nicht niederlassen. Er hat damals schon die neue
Weltordnung verworfen. Nun haben wir in der ACK einen Verein, Wir haben als Adventisten im ökumenischen ACK nicht bloß ein
der diese neue Weltordnung als Ziel hat. Adventisten siedeln sich Durchmarschgebiet, wo wir mal Kontakt haben und wieder unse-
unbedenklich in diesem Tal an. Sie versuchen den Versucher, sie res Weges gehen. Wir haben uns dort mitgliedsmäßig verbunden
zu versuchen. Wer sich dort ansiedelt, wird diese Edelweintrauben und in diesem Verein häuslich niedergelassen in einer
nicht nur anschauen, sondern davon essen und der Gemeinde Mitgliedschaftsform der Gastmitgliedschaft. Im Prinzip gehen wir -
diese Früchte anbieten, die doch dem gottgeweihten Adventvolk ich sage wir, weil ich mich von meinem Glauben her unverändert
verboten sind. Um im Bilde zu sprechen: Um ein solches Tal der als Siebenten-Tags-Adventist fühle, obwohl ich ausgetreten bin,
Weintrauben geht es im folgenden Interview mit dem päpstlichen um diese Form der Mitgliedschaft für mich zu beenden - eine Art
Vertreter zur Zeit des Golfkrieges. Und diese Aussagen gewinnen Doppelmitgliedschaft ein. Ich lehne aber eine Doppelmitgliedschaft
zur Zeit der Bombardierung in Jugoslawien aktuelle Bedeutung. ab. Wer Siebenten-Tags-Adventist ist, sollte auch nur diese eine
Was man zur Zeit des Golfkrieges auf dem Wege zur neuen Welt- Mitgliedschaft innehaben und nicht außerdem eine Mitgliedschaft
ordnung erreichen wollte, so auch heute bei den Luftangriffen der in einem ökumenischen Verein führen, was mit uradventistischen
Nato. prophetischen Verständnis unvereinbar ist. Vom Evangelium ab-
gefallene Kirchen, die vom Adventglauben stets als Babylon gese-
Auskunft auf Fragen erteilte damals Dr. Malochai Martin. Er ist hen wurden, eignen sich nicht für den Eintritt in eine Doppelmit-
Professor der päpstlichen Vatikanuniversität. Auf die erste Frage, gliedschaft. Das Tal der Edelweintrauben wird zum Tal der Versu-
ob Dr. Martin meine, daß die Politiker an eine Weltregierung glau- chung auch für die Adventbewegung.
ben, weist er unter anderem darauf hin, daß Gorbatschow, Mitte-
rand und Kohl immer wieder von einer neuen Weltordnung gespro- Wenn der Doppelpaß in der Bundesrepublik schon äußerst proble-
chen haben. matisch ist und die Wellen des Streites hoch schlagen, wieviel mehr
auf geistlichem Gebiet: Mitglied in der Gemeinschaft der Sieben-
Dann die zweite Frage, ob sich der Papst hierin als Moralminister ten-Tags-Adventisten und gleichzeitig eine Mitgliedschaftsform im
sieht. Es folgt die Antwort: Er sieht sich selbst als das führende ökumenischen ACK ist unvereinbar und hat unerträglich Spaltung,
Licht der Moralität und der religiösen Wahrheit der Menscheit, die Zersplitterung und Streit heraufbeschworen. Und solange diese
mit einer Weltwirtschaft konfrontiert ist. Und dies wird eine Weltregie- besteht, wird es Protest dagegen geben von denen, die davon be-
rung sein... Der Papst würde in dem ganzen ein Minister der Reli- troffen sind. Und wer ausgetreten ist, um diese Doppelmitgliedschaft
gion sein. Doch er beabsichtigt, mehr als das zu sein, er möchte nicht mittragen zu müssen, ist ebenso betroffen wie diejenigen,
ein Patriarch sein. Dann die dritte Frage, ob der Papst glaubt, daß die noch drin sind, aber wegen ihres Eintretens gegen diese Doppel-
er der hierfür bestimmte Papst sei. Die Antwort: Ja, er glaubt, daß mitgliedschaft ausgegrenzt werden.
er der dazu bestimmte Papst ist, dieser Welt eine Weltwirtschafts-
ordnung und eine Weltregierung dieser neuen Art, eine religiös- Kehren wir zu Simson und Delila zurück. Wir wissen, was aus die-
politische Regierung, zu bringen. ser Begebenheit geworden ist und wie in dieser verbotenen Bezie-
hung das Gottesgeheimnis Simsons scheibchenweise verraten
Wir fassen die Kernpunkte zusammen: (1) Politiker reden wieder- wurde. Simson selbst befindet sich bereits auf dem Weg eines stück-
holt von einer neuen Weltordnung und wir fügen hinzu: bis heute weisen Verrats seiner Berufung. Und so droht es auch uns zu ge-
. (2) Der Papst sieht sich als führendes Licht der Moralität und der hen in unserer Beziehung zur ökumenischen ACK.
443
Simson ist als Gottgeweihter in ein Weinanbaugebiet gezogen. Ein Einigkeit oder Zersplitterung?
Nasiräer hatte dort nichts zu suchen. Dort lernt er seine Verräterin
kennen. Wo sind wir als deutsche Adventisten nur hingezogen? Das inspirierte Wort läßt uns wissen, daß die, die Gott lieben und
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen ist ein Verein, in dem seine Gebote halten, sich zusammenschließen, sich organisieren,
Adventisten als Mitglieder jedenfalls nichts zu suchen haben. Es Verirrte suchen und schließlich eine geeinte Front dem Feinde bie-
ist in beiden Fällen ein Ort, in dem der Versucher versucht wird, ten. Sie beachten das Wort: Einigkeit macht stark, Zerrissenheit
uns zu versuchen. Es geht um das Geheimnis der Kraft, die aufs schwächt. Satan weiß sehr gut, daß eine geheiligte und geeinte
Spiel gesetzt wird. Bei Simson ist es seine körperliche Kraft. In der Gemeinschaft, die gut durchorganisiert ist, ein machtvolles Werk-
Adventbewegung ist es die Kraft des prophetischen Wortes. Der zeug in der Hand Gottes darstellt und versucht deshalb alles, um
Versucher wird versucht und eingeladen, diese Kraft zu untergraben. Uneinigkeit, Streit, Neid und Eifersucht in den Überrest hineinzu-
Wer wäre so töricht, wenn er auf einem Ast säße und jemanden bringen. Wie ein scharfsinniger Feldherr versucht er das feindliche
eine Säge in die Hand drückte, um den Ast abzusägen. Simson Heer der Gläubigen in viele kleine Gruppen zu zersplittern, um
war so töricht und wir Adventisten in Deutschland sind es ebenso. leichtes Spiel zu haben. Der Teufel oder Durcheinanderwerfer hat
in den vergangenen Jahrtausenden die Strategie der Zersplitte-
Die Gestalt der Delila ist ein Geheimnis. Es wird nur gesagt, daß rung gut studiert und erprobt.
sie eine Frau ist. Es kann somit eine Philisterin, aber auch eine Wenn ich an die Geschichte denke, fällt mir Hannibal ein, der mit
Israelitin gewesen sein. Der Verrat hüllt sich in ein Geheimnis. Ju- Kriegselefanten über die Alpenpässe zog, um Roms Macht zu bre-
das trug kein Schild um seinen Hals mit der Aufschrift: Ich bin ein chen. Sein Bruder aus Spanien sollte mit einem zweiten Heer zu
Verräter! Simson hat sein Gottesgeheimnis, das Geheimnis sei- ihm stoßen, aber kurz vor dem Eintreffen wird dieses vernichtend
ner Kraft, an Delila verraten. Delila hat dies den Philistern verraten geschlagen - wären sie zusammen gewesen, hätte dies Heer über-
und Geld dafür kassiert. Verrat an der Adventbotschaft um der Vor- lebt und wäre wahrscheinlich gar nicht erst angegriffen worden.
teile willen im ACK, die jetzt als süße Trauben genascht werden. Die Tatsache, daß Einigkeit stark macht, ist ohnehin eine Binsen-
Der Antichrist soll nur noch eine Haltung sein, die alle, auch Ad- weisheit, nicht umsonst schließen sich Geschäftsleute zu großen
ventisten, haben können. Damit ist der Antichrist als konkrete Ge- Verbänden und Konzernen zusammen. Sollten die Kinder der Welt
stalt aus der Geschichte verschwunden. Herzlichen Glückwunsch! auch in diesem Punkt klüger als die Kinder des Lichtes sein? Gott
Diese Krisis braucht Frauen und Männer, die sich weder kaufen weiß um die Gefahr der Zersplitterung in unseren Tagen und schon
noch verkaufen lassen, die treu zur Adventbotschaft stehen, selbst unser Heiland betete in Johannes 17 um die Einheit seiner Nachfol-
wenn die Himmel einzustürzen drohen. ger.

Winfried Stolpmann Der gerade Weg Gottes

Gott möchte, daß seine Kinder den geraden Weg seiner Gebote
wandeln und weder auf Abwege des Abfalls zur Linken geraten
Der gerade Weg Gottes und die Verführungen Satans noch auf den Pfaden des Fanatismus zu Rechten überwechseln.
Auch möchte Gott aufrichtige Söhne und Töchter haben, in deren
zur Rechten und Linken in dieser Zeit der Sichtung
Mund kein Falsch ist, und die auch bereit sind, unangenehme
Wegstrecken der Entbehrung, Demütigung und Aufopferung zu
„So habt nun acht, daß ihr tut, wie euch der Herr, euer Gott, gebo-
gehen.
ten hat, und weicht nicht, weder zur Rechten noch zur Linken, son-
Harmonisches Miteinander, Einigkeit und Liebe soll die letzte Ge-
dern wandelt in allen Wegen, die euch der Herr, euer Gott, gebo-
meinde Gottes auszeichnen. Schön wie der Mond soll sie gut durch-
ten hat, damit ihr leben könnt und es euch wohlgeht...“ 5. Mose 5,
organisiert wie ein Heer die letzte Schlacht zu Harmagedon schla-
32f
gen, indem sie der ganzen Welt Gottes heiliges Gesetz und unver-
gleiche Liebe darstellt - durch Wort, Charakter und Leben.
Gottes Plan und Satans Strategie
Dies aber ist ein Alptraum für Satan, und deshalb versucht er auch
Gottes Fahrplan
die letzte Gemeinde der Übrigen wie zur Zeit des Volkes Israel
entweder zum Abfall zu verführen, oder aber Fanatismus und Ex-
Als Siebenten-Tags-Adventisten kennen wir Gottes Fahrplan für
tremismus hereinzubringen. Damit möchte er Zerrissenheit und
die Endzeit - in der wir heute leben - in großen Zügen. Bevor das
Spaltung erreichen, dann hat er leichtes Spiel.
Sonntagsgesetz herauskommt und eine Trennung im Adventvolk
Einige hauptsächliche Gefahren, die das Volk Gottes als Ganzes
bewirkt, hat Gott uns durch seine Botin E.G. White wissen lassen,
zerstört und auch die Getreuen in viele kleine Gruppen zersplit-
daß zuvor eine große Sichtung, hervorgerufen durch anprangern-
tert, wollen wir nun im ersten Hauptpunkt betrachten.
de Bußrufe und hereinkommende Irrlehren, stattfinden wird. Sich-
tung bedeutet Spaltung - Spreu und Weizen werden getrennt. Gott
1. Extremismus und Fanatismus zur Rechten - Liberalismus und
möchte seine Gemeinde reinigen, damit er auf eine bußfertige und
Abfall zur Linken
treue Schar seinen Spätregen ausgießen und diese als Heimat für
die wahren Gläubigen aus Babylon anbieten kann.
Als Adventisten haben wir 27 klare und gute Richtlinien aus dem
Durch die Sichtung entstehen zwei Parteien. Die große Mehrheit
Worte Gottes zusammengestellt, die jeder Täufling bejahen sollte,
mitsamt Führer wird den Weg des Abfalls gehen - in vielen Fällen
bevor er in die Gemeinschaft aufgenommen wird. Hier haben wir
mitsamt der Organisation. Was soll die kleine, nichtorganisierte
den klar definierten Weg, auf dem wir wandeln sollen. Wie wei-
Schar tun?
chen wir von diesem Weg zur Linken oder zur Rechten? Dazu wollen
wir 5 Beispiele herausgreifen.

444
1.1 Mode Reform einsetzen sollte. Ellen White ist uns ein gutes Vorbild: Sie
erklärte denen, die ihr ein Geschenk geben wollten, daß sie dies
Zuerst möchte ich die Mode ansprechen. Wir erleben heute leider für die Mission spenden würde. Wäre es nicht ein großer Fortschritt,
in den Adventgemeinden, daß Schmuck getragen, auffällige wenn unsere Geschenke nicht nur missionarisch ausgerichtet,
Kleidermode zur Schau gestellt und züchtiges, anständiges Aus- sondern z.B. auch zur Hälfte für die Mission gegeben würden.
sehen mit Modetorheiten der Welt vertauscht wird. Christus ist ja das „Geburtstagskind“, sollte nicht deshalb gerade
Wie können wir auf diese Weise unseren demütigen, selbstlosen Ihm der größte Teil der Geschenke überreicht werden?
und anspruchslosen Heiland den Menschen darstellen? Wir müs-
sen uns dann ernsthaft die Frage stellen: Regiert mich mein eige- Zu den Festtagen gibt es geteilte Meinungen unter uns als Ad-
nes Ich oder ist Jesus mein Herr? ventisten. Viele sehen in den Festtagen überlieferte, heidnische
Gebräuche, die mit Entschiedenheit abzulehnen sind. Dieser
Es gibt aber auch bezüglich Mode ein Abweichen zur Rechten Gedanke hat etwas für sich, aber wir müssen auch ganz sachlich
vom geraden Weg. Obwohl wir im inspirierten Wort kein ausdrück- fragen: Wird heute noch beispielsweise der Weihnachtsbaum an-
liches Gebot finden, werden verschiedene Prüfsteine aufgestellt: gebetet oder geht es nur um ein harmloses Vergnügen, das aus
die Haarlänge der Frauen und Männer wird festgelegt, Frauen dür- der Tradition erwachsen ist und mit dem Bildanbetungsverbot nicht
fen keine Frauenhosen tragen, die Krawattennadel ist Schmuck, in Konflikt kommt? Sollten wir in diesem Zweifelsfall nicht Gott um
eine Kopfbedeckung der Frau im Gottesdienst ist notwendig, Dau- Rat fragen und nachlesen, was er uns durch seine Dienerin ver-
erwellen oder Locken sind Sünde usw. mittelt?
Wir müssen zugeben, daß man bei dem einen und anderen Punkt Ellen White hat wohl - so nehme ich an - selbst kein Weinachtsfest
durchaus verschiedener Meinung sein kann und auch jeder sei- gefeiert, hat auch den Weihnachtstrubel und die hohen Geldausga-
nem Gewissen entsprechend handeln sollte. Problematisch wird ben angeprangert sowie verschwenderischen und ausgelassene
es erst, wenn ich meine persönliche Meinung dem anderen auf- Feiern den Kampf angesagt, hat aber auch auf der anderen Seite
zwingen will und dies zu einem Prüfstein des Glaubens erhebe. das Argument mit dem Heidentum nicht angewandt, im Gegenteil:
Hier finden wir bei Paulus eine gute Lösung in bezug auf Götzen- der Tannenbaum ist keine Sünde (selbst in der Gemeinde), Ge-
opferfleisch: keiner soll den anderen verachten. schenke darf man geben und man kann schlecht über diese Zeit
Wer z.B. aufgrund seiner Erkenntnis eine Kopfbedeckung im Gottes- einfach hinweggehen.
dienst aufsetzt, soll von seinen Mitgeschwistern geliebt und ge- Gott gibt uns hier durch seine Prophetin eine gemäßigte Sicht.
achtet werden, aber auch umgekehrt sollte diejenige die andere Damit haben wir die Freiheit, die Feiertage für uns persönlich ab-
Meinung respektieren. zulehnen oder auch in einer bescheidenen Weise zu begehen.
Diese Frage sollte deshalb auch nicht zu Streit oder gar Spaltung
Bezüglich Mode nennt uns das inspirierte Wort einige Kriterien, führen.
die wir beachten sollen: Die Kleidung soll schicklich, gesund, be- In den letzten Jahren kamen einige extreme Meinungen auf bezüg-
quem, kein Blickfang, nicht auffällig sondern bescheiden, zurück- lich der alten jüdischen Festtage. Wie schon oben angeführt mag
haltend in den Farben und Mustern und so beschaffen sein, daß jeder nach eigenem Gutdünken diese beachten, aber es geht ent-
Mann und Frau klar unterschieden werden kann. Die Kleidung sollte schieden zu weit und gegen das klare Zeugnis der Schrift, wenn
nicht aufwendig und teuer sein, wir sollten nicht mit anderen wett- man dies als heilsnotwendig deklariert.
eifern. Zu erwähnen ist auch die Angelegenheit mit dem Kreuzsymbol.
Wenn die Welt eine Mode herausgibt, die diesen Kriterien gerecht Einige gehen so weit, daß dies sogar das Malzeichen des Tieres
wird, dürfen wir sie tragen. E.G. White ist kein bestimmter Stil als sei. Hierzu könnte man vieles sagen. Ellen White teilt diese Sicht
treffende Regel gezeigt worden. Dies ist auch verständlich, da die nicht und die äußere Darstellung eines Symbols wird durch die
Mode von Zeitalter zu Zeitalter wechselte und auch innerhalb ei- Bibel gutgeheißen (z.B. Sinnbilder in den Prophezeiungen, eher-
ner Generation von Land zu Land, Erdteil zu Erdteil verschieden ne Schlange usw.) - dies ist noch kein Verstoß gegen das 2. Gebot,
ist. Wir sollten uns die Frage stellen: Wie verherrliche ich Jesus denn Anbetung muß hinzukommen. Einige haben sich am Kreuz
auch mit meiner Kleidung und meiner Erscheinung? Im Zweifels- in der Gemeinde gestört, was besonders in katholischen Gegen-
fall sollten wir darum beten. den und aus der Sicht ehemaliger Katholiken verständlich ist. Des-
Satan möchte aber gern Streit und Zersplitterung bewirken und halb sollte man m.E. um des Bruders willen auf Kreuze in den
stilisiert Menschenmeinungen so hoch, daß Nebensachen zur Gemeinden verzichten. Andererseits sollten Geschwister, die da-
Hauptsache erklärt werden und man sogar deshalb die Gemeinde mit Probleme haben, auch nicht mit Gewalt darauf pochen, daß
verläßt. Paulus rät uns: „Streitet nicht über Meinungen!“ und Ellen lang bestehende Kreuze entfernt werden. Einige haben ihr
White schreibt, daß Kleiderfragen kein Hauptpunkt des Glaubens Gewissensproblem damit gelöst, daß sie in der Gemeinde vor dem
sind, wir nicht darüber streiten und nicht schwärmerisch werden Kreuz nicht niederknien.
sollen. Manche Fragen sind nicht immer leicht zu lösen, dann sollten wir
Gott um Weisheit bitten. Auf keinen Fall sollten derartige Fragen
1.2 Feiertage und Symbole zur Spaltung führen.

Zu den Feiertagen finden wir in unseren Glaubensgrundsätzen 1.3 Gesundheit


keine Richtlinie. Wir geben auch keine Bibelstunden darüber. Viel-
leicht ist an dieser Stelle der Grundsatz des Apostels Paulus ange- Zur Linken erleben wir heute, daß auf dem Gebiet der Ernährung
bracht: Einer hält den Tag höher als den anderen, der andere hält nicht nur in Ruhe weiterhin Fleischnahrung genossen wird, ob-
sie alle gleich, ein jeglicher sei sich seiner Meinung gewiß! Es ist wohl der Geist der Weissagung Gottes Willen sehr eindrücklich
zu überdenken, ob unsere Feiern zu Weihnachten oder anderen darstellt, sondern auch Schweinfleisch und unreine Speise der bi-
Festtagen nach weltlichem Muster ablaufen und ob hier nicht eine blischen Grundlage entledigt und im Zuge relativer Gesundheit
445
schmackhaft gemacht wird. Alkohol in Maßen und bei jüngeren homöopathische Praktik ist nach dem gleichen Muster wie
Geschwistern auch wieder Rauchen, werden oft nicht mehr als Mesmerismus, wie Spiritismus; sie ist bei dem Teufel ent-
Sünde gesehen - von Bohnenkaffee und schwarzem Tee sowie standen.` Wer gab ihm diese Information? Sicher nicht der Herr,
Coca-Cola ganz zu schweigen. Hier ist eine Reform dringend nö- denn diese Aussage besitzt in Wahrheit keine Grundlage.
tig, denn so werden wir Gottes Reich nicht ererben können. Auch Ich sagte: ´Bitte halte ein, Dr. Maxson. Wie ehrlich Du auch
was Zucker und Weißmehl, sowie die vielen anderen Gesundheits- immer in Deiner Aussage bist, ich weiß, daß sie ohne Grund-
ratschläge bestrifft, müssen wir noch vieles dazulernen und vieles lage ist.‘ ´Oh,‘ antwortete er, ´Du wirst sehen, Du wirst sehen
verlernen. und sagen, daß ich richtig liege.‘ Dazu antwortete ich: ´Nie-
Auch im Bereich der Medizin folgen wir bedenkenlos der Menge. mals, Dr. Maxson, niemals. Wenn Du mehr wissen würdest als
Ist es nicht erschreckend, daß gemäß der Mitgliederinformation 4/ Du jetzt weißt, wirst Du Dich nicht so weise fühlen, solche
98 die AOK Stuttgart mitteilt, daß nach Angaben des Aussagen zu machen, wie Du sie heute gemacht hast. Soche
Bundesgesundheitsamtes etwa 24.000 Medikamente, deren the- Behauptungen sind eines christlichen Arztes unwürdig, und
rapeutische Wirksamkeit nicht nachgewiesen ist, auf dem deut- es liegt daran, daß Du in Deinen Studien und Untersuchun-
schen Arzneimittelmarkt angeboten werden. Das sind mehr als 98% gen nicht sorgfältig gewesen bist, sondern hast nur die Ober-
aller Pharma-Präparate. Die Nebenwirkungen werden zwar zum fläche gestreift, so daß Du Aussagen diesen wilden, über-
Teil aufgeführt, dennoch werden diese auch von adventistischen spannten Charakters gemacht hast.‘
Ärzten wie üblich verschrieben. In der Morgenpost vom 18.4.1998 Es ist immer das Beste für Menschen, bescheiden und mild
war zu lesen: „Köln. Nach Angaben der Deutschen Ärztekammer und demütigen Herzens zu sein. Aber Dr. Maxson war es nicht.
sterben jährlich 8.000 Menschen an den Nebenwirkungen von Wie wenige kennen Gott wirklich und glauben an Jesus Chri-
Medikamenten. Etwa 100.000 Patienten erkranken schwer.“ stus, den Er gesandt hat.“ (Manuscript Releases Volume Twenty,
Hier sollten wir uns auf die acht Ärzte besinnen, die uns E.G. White State of the Work in Ohio; General Conference to Establish and
in „Fußspuren des großen Arztes“ empfiehlt. Control Medical Institutions; Physicians to Be Models of Morality,
PG 380f)
Das andere Extrem finden wir bei „Gesundheitsreformern“. Milch
und Eier dürfen nach ihrer Auffassung schon heute nicht mehr ge- Was können wir aus dieser Aussage des Geistes der Weissagung
nossen werden, egal ob von gesundem Vieh in der eigenen Umge- prinzipiell für ähnliche alternative Behandlungsmethoden wie bei-
bung mit freilaufenden Hühnern oder nicht. Der Genuß von Spei- spielsweise Fußreflexzonenmassage oder gar Akkupunktur lernen?
sen, wo Zucker und Milch kombiniert ist, wird im Glaubensbekennt-
nis verboten. Ebenso wird auch Vegetarismus zu einem Prüfstein Wir müssen bei der Hömöopathie wie auch bei anderen Behand-
erhoben, was Ellen White ablehnte. Wenn wir auch Fleischspeisen lungsmethoden uns zunächst ganz sachlich auseinandersetzen und
in den Ländern, wo man sich vegetarisch ernähren kann, grund- fragen, ob es naturwissenschaftliche Beweise für deren Wirksam-
sätzlich ablehnen, muß doch noch die Möglichkeit gegeben sein, keit gibt. Ist dies noch nicht mit wissenschaftlichen Methoden be-
dem Ort, den Umständen und der Zeit gemäß zu handeln. Es gibt weisbar, so ist dieser Umstand noch kein Beweis, das es sich um
Gebiete, wo Fleisch oder Fisch unentbehrlich sind, und es mag ein okkultes (geheim, verborgen), an Satan bindendes, Heilver-
Umstände geben, die Ausnahmen geraten sein lassen. fahren handelt. Ich denke da an die sinngemäße Argumentation
Eine anderer wichtiger Komplex ist die Frage von Arzeimitteln. Gera- eines adventistischen Arztes: „Die Wirksamkeit des Heilverfahrens
de bei adventistischen Schulmedizinern, die Ellen White als Prophe- oder -mittels ist wissenschaftlich nicht bewiesen, also wirkt es ge-
tin anerkennen, findet man manchmal eine bemerkenswerte Dis- heim und verborgen, „Okkult“ heißt „Geheim“, da das Mittel also
krepanz: Einerseits stellen sie Rezepte der Pharmazie, die Ellen geheim wirkt ist es „okkult“. Somit ist dies ein okkultes Verfahren.
White grundsätzlich mit vielen Aussagen in mehreren Büchern als So einfach können wir uns das nicht machen. Unzweifelhaft finden
giftige Medizin ablehnt (oben haben wir die Bestätigung gelesen), wir bei dem Begründer, Dr. Hahnemann, okkulte, spiritistische Äuße-
ihren Patienten aus, wehren sich aber vehement gegen alternati- rungen bei der Beschreibung der Homöopathie. Wir glauben auch
ve Heilmethoden wie z.B. Homöopathie und verteufeln diese. Hier nicht, daß durch Schütteln eine Kraft oder gar ein Geist in die Medi-
muß ein Umdenken stattfinden. zin hineingelangt. Ebenso fällt es uns nach den derzeitigen wissen-
Früher habe ich die Dinge ähnlich gesehen, wie beispielsweise schaftlichen Erkenntnissen schwer, bei kleinsten Dosierungen bzw.
Bruder Dr. Manfred Heide oder Samuel Pfeiffer in ihren Büchern höchsten Potenzen (z.B. D 200) an eine natürliche Wirkung zu glau-
über alternative Heilverfahren, die als okkult und spiritistisch be- ben. Andererseits ist unbestritten, daß auch sehr geringen Men-
schrieben und abgestempelt wurden. Wir selbst haben in unserer gen einer Arnzei Wirkungen auf den menschlichen Körper aus-
Zeitschrift schon Pro und Kontra dazu gehört. Das Erstaunliche ist üben. Wenn Gott unseren Körper so geschaffen hat, daß er bei
aber, daß wiederum Ellen White auch hierzu eine gemäßigte Hal- bestimmten Stoffen in verdünnter Form entsprechend reagiert, hat
tung einnimmt. An mehreren Stellen äußert sie sich zur Homöopa- dies nichts mit Okkultismus zu tun. Auch wenn Okkultisten und
thie, was ich lange nicht wußte. In einer Gesundheitseinrichtung Naturvölker falsche Gottesvorstellungen besitzen, haben sie doch
arbeiteten zwei Ärzte, von denen der eine auch homöopathische oft genug durch scharfe Beobachtungsgabe und Versuche - ob bei
Mittel verwendete, die der andere, Dr. Maxson, als vom Teufel stam- Heilpflanzen, Massagen usw. - heilende oder bessernde Metho-
mend wie Spiritismus und Mesmerismus, völlig ablehnte. Deshalb den und Mittel entdeckt, die heute sogar wissenschaftlich nach-
wollte Dr. Maxson kündigen, aber E.G. White versuchte ihn, davon gewiesen werden können. Vor vielen Jahren konnte man selbst
abzubringen. Hierzu wegen der Brisanz ein Zitat: die Heilwirkung von vielen Heilkräutern nur glauben, aber nicht
„In Kalifornien ging Dr. Maxson vom Gesundheitssanatorium wissenschaftlich untermauern.
weg, in einer Art, wie sie Gott nicht billigte. Die einzige Be- Es genügt also nicht, nur zu fragen: War der Erfinder Spiritist oder
gründung, die er abgab, war, daß seine Behandlungsmethode waren die Naturvölker Okkultisten? Kann man dies heute wissen-
nicht mit der Methode von Dr. Gibbs übereinstimmte. Er sag- schaftlich beweisen? Sondern wir müssen uns schon die Mühe
te: ´Ich möchte Dir sagen, Schw. White, diese Alternative und machen, so gut wie möglich dies zu überprüfen. Können wir die

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natürliche Wirksamkeit nicht beweisen - wie z.B. bei der Homöopa- Arbeitsgemeinschaft Christlicher Freikirchen (ACK) in Deutschland
thie - sollten wir es auf sich beruhen lassen und mit unserem Urteil wurde. Gastmitgliedschaft ist eine Form der Mitgliedschaft, so sagt
sehr vorsichtig sein. Beispielsweise werden bei der Fußreflexonen- es das Gesetz und so beschreibt es die ACK selbst in ihrem Infor-
massage gern die Aussagen von einer Frau Marqwart zitiert, die mationsblatt. Gastmitglieder müssen wie die Vollmitglieder anteilig
von einem okkulten Hintergrund her argumentiert, aber Frau ihren Beitrag entrichten und benötigen die Zustimmung zur Auf-
Ingham, die als erste weit vor ihr die Methode beschreibt, nicht nahme von zwei Dritteln der Mitglieder der ACK. Die ACK ist nach
erwähnt. Warum zitiert man Frau Ingham nicht? Weil sie Christin eigener Aussage der nationale Zusammenschluß der Ökumene in
war und ihre Beschreibung nicht okkult gefärbt ist. Deutschland unter dem Vorsitz des katholischen Bischofs Wanke.
Ein anderes Beispiel zur Unterscheidung: Wenn bei der Akku- Nach adventistischer Definition stellen alle Kirchen, die Irrlehren
punktur durch Nadelstiche das Schmerzempfinden verringert wird, glauben und verkündigen „Babylon“ dar. Nach der Weltfeldlektion,
ist dies eine von Gott in den menschlichen Körper hineingelegte herausgegeben von der Generalkonferenz, gehört jede Kirche, die
Reaktion. Wenn dann z.B. die „okkulten Chinesen“ von ihrer heid- sich mit einer anderen Kirche verbindet, die unbiblische Lehren
nischen Vorstellungswelt her geprägt einen Punkt am Körper als lehrt, zum modernen Babylon. So ist nach adventistischer Definiti-
„Drachenhöhle“ bezeichnen, die durch einen Nadelstich Hilfe oder on die Gemeinschaft der STA mit ihrer Gastmitgliedschaft im ACK
Befreiung erfährt, lächeln wir als aufgeklärte Menschen oder Chri- Deutschland, ein Teil der ACK und damit ein Teil des modernen
sten - aber wir müssen das eine vom anderen trennen. Auch die Babylon geworden.
Sicht der Chinesen über zwei Kräfte im Körper, die ausgeglichen Gott ruft in Offenbarung 18 sein Volk, seine wahren Kinder, aus
werden müssen, werden wir von unserem biblischen Verständnis Babylon heraus und bereits in Offenbarung 14 haben die treuen
her nicht teilen können. Nachfolger oder 144.000 das besondere Kennzeichen, daß sie sich
Aber wir werden doch nicht z.B. Heilkräuter und vegetarische Ernäh- nicht mit den babylonischen Tochterkirchen beflecken. Drer adventi-
rung meiden, weil die Okkultisten dies auch verwenden. stische Bibelkommentar macht deutlich, daß sich Gottes Kinder,
die Übrigen, nicht durch die Verbindung zu den anderen Kirchen
Von daher sollten wir die Aussage von Ellen White zu Herzen neh- beflekken.
men und nicht gleich alles, was wir nicht verstehen und nicht ausein- Jeder der in Deutschland Mitglied der STA ist, ist auch gleichzeitig
anderzuhalten vermögen, verteufeln. Mitglied im ACK oder in Babylon. Er steht vor der Wahl, Gott oder
Man geht in einigen kleinen Gruppen sogar so weit, daß man mit seiner Gemeinschaft mehr zu gehorchen. Dies ist das größte Dra-
Geschwistern, die eine positive Einstellung zur Homöopathie, ma der Gemeinschaft der STA heute. Gott prüft jeden, ob er bereit
Fußreflexzonenmassage oder Akkupunktur haben, nicht in einer ist, alles für ihn aufzugeben. Den Menschen in den anderen Kir-
Gemeinschaft sein will. Prediger, die dies befürworten, will man chen wird dies auch abverlangt werden, damit sie nicht teilhaben
nicht am Sabbat hören. Solche Extreme haben glücklicherweise an den Sünden ihrer Kirchen. Sind wir bereit, das zuerst zu tun,
die STA nie gehabt. Ich denke hier noch an einen verstorbenen was wir von anderen erwarten?
Vorsteher, der an sich selbst große Besserung durch die Oft hört man das Argument, daß die Mitgliedschaft in der Ökume-
Fußreflexonenmassage erfahren hat und dies vielen anderen wei- ne zwar schwerwiegend sei, aber man erst aus Babylon heraus-
tergab. gehen bzw. erst dann aus der Gemeinschaft der STA austreten
dürfe, wenn es um das Sonntagsgesetz geht und die Gemeinschaft
Andererseits lehnen wir natürlich eindeutige okkulte Praktiken ab, dem folgen würde. Diese Argumentation hinkt gewaltig, denn man
sei es Pendeln, Wahrsagerei, Horoskope, Handlinienlesen usw., muß zu recht die Frage stellen: Was ist denn schlimmer, Gott die
ebenso auch mit aller Entschiedenheit Heilverfahren in Verbindung Treue zu brechen oder das Sabbatgebot zu übertreten? Ein Bei-
mit Hypnose: sei es autogenes Training, Joga und anderes mehr. spiel mag dies verdeutlichen: Ein Paar heiratet und gibt sich zwei
Hierzu haben wir auch ein klares: „So spricht der Herr!“ Regeln, das es immer einhalten will: 1. jeden Samstag will der
Ehemann seiner Frau einen Blumenstrauß schenken und 2. Sie
Wir sollten uns deshalb bei Meinungen über Heilverfahren nicht wollen sich nicht streiten. Eines Tages kommt der Ehemann nach
auseinanderdividieren. Die natürlichen Heilweisen, die E.G. White Hause und berichtet, daß er mit einer anderen Frau, die ihm gut
ausführlich beschreibt sollten wir aufmerksam studieren und anwen- gefällt, intime Beziehungen aufgenommen habe. Die Ehefrau ist
den, giftige Medikamente fast gänzlich streichen und bei der Beur- empört und droht mit Scheidung. Darauf erwidert der Ehemann:
teilung moderner Heilverfahren solide und nachprüfbar argumentie- aber warum regst Du Dich denn auf, mein Schatz, ich halte mich
ren - was wir nicht genau wissen, sollte nicht dämonisiert, sondern doch weiterhin an unsere beiden Regel: Du bekommst weiterhin
als Grauzone beiseitegelegt werden. Jeder sollte nach seinem Ge- einen Blumenstrauß jeden Samstag und streiten werde ich mich
wissen entscheiden, aber sich selbst nicht zum Maßstab anderer mit Dir auch weiterhin nicht. Wenn das aufhören sollte, können wir
machen. gern über eine Scheidung reden. Wie wird wohl die Ehefrau auf
solche Entgegnung reagieren? Und wie soll Gott bei uns reagie-
1.4 Zusammenarbeit und Organisation ren, wenn wir de facto Ihm ins Gesicht sagen: die intime Bezie-
hung zu Babylon mache ich noch ruhig mit, auch wenn Dich dieser
Zusammenarbeit mit anderen Menschen, Organisationen und Kir- „Seitensprung“ stört, aber wenn es um den Sabbat geht, dann
chen ist in manchen Punkten (sozialer Sektor, Bibelverbreitung) werde ich treu zu Dir halten! Sind die Gebote: Du sollst nicht ehe-
sicherlich wünschenswert. Dies darf aber nicht dazu führen, Mit- brechen und du sollst keine anderen Götter neben mir haben und
glied in politischen oder kirchlichen Gemeinschaften zu sein, de- du sollst sie nicht anbeten genauso wichtig wie das 4. Gebot. Ist
ren Ziele wir nicht mittragen können und wo die Trennungslinie nicht fortgesetzter Ehebruch bei einem Ehepaar schlimmer als al-
zwischen Welt und Gemeinde bzw. Babylon und Brautgemeinde les andere. Um bei dem Beispiel zu bleiben. Die Ehefrau kann zwar
Christi überschritten wird. Die liberale Seite hat leider Gemeinschaft gut ohne einen Blumenstrauß auskommen und auch ein Streit hin
in den Abfall von Gott geführt, indem sie Gastmitglied in der Verei- und wieder verkraften, aber bei fortgesetzten Ehebruch wird die
nigung Evangelischer Freikirchen (VEF) sowie Gastmitglied in der gtanze Ehe zerstört. So ist Gott auch ein eifersüchtiger Gott. Und
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wie traurig ist Jesus darüber, daß seine Brautgemeinde mit Baby- An dieser Stelle möchte ich noch etwas bemerken: Die Zeit, wo
lon und damit mit Satan Hurerei treibt? Ich glaube, daß manche die Basisgruppen als der zweite Arm oder Kanal die Gemeinschaft
Brüder, besonders auch in Württemberg, nicht erkannt haben, wie flankierten, sie unterstützten und ihr Täuflinge zuführten, ist ange-
gravierend und zerstörend die Mitgliedschaft in Babylon ist. Da- sichts der heutigen Situation vorbei. Wenn Mitglieder des VAB ge-
mals war zwar noch große Aufregung, aber heute - nach fast zwei mäß ihres erklärten Satzungszieles heute Menschen in die Gemein-
Jahren - regt sich kaum noch einer auf. Man hat dieses Entsetzliche schaft der STA führt, übergibt er sie gleichzeitig der Gastmitglied-
geschluckt und lebt in fortgesetztem „Ehebruch“ mit Gott. Manche, schaft im ACK und der VEF (Vereinigung evangelischer Freikir-
die austreten wollten und darauf gewartet haben, daß noch irgend- chen). Damit hat der VAB im Grunde genommen sein eigentliches
etwas Großes passiert, hocken noch heute auf den Gemeinde- Ziel verfehlt und verloren, und ist aufgerufen, sich zu einer wahr-
stuhlen und sind völlig enttäuscht und ohne Hoffnung. Manch ei- haftigen Bruderschaft zu vereinen, die in einer getrennten Gemein-
nen hat Satan mit einem hohen Amt, vielleicht sogar als Gemeinde- schaft Gläubige nur noch der Gemeinde Gottes und nicht auch
leiter, geködert, um ihn bei der Stange zu halten, andere hält Sa- Babylon zuführt. Nur der gerade Weg Gottes verbürgt Segen und
tan gefangen, weil sie vielleicht Angst vor dem Verlust ihres Anse- Hoffnung - nicht der Weg der Masse oder Resignation. Wenn der
hens und ihrer Rente oder Bezahlung von der Gemeinschaft ha- Herr nicht das Haus baut, so bauen umsonst, die daran bauen. Mit
ben. Es kommt aber niemand ins Himmelreich, der nicht alles ver- welcher Freude und Engagement kämpften wir damals im VAB für
kauft, was er hat. Gottes Sache und wie sieht es heute aus? Wir müssen uns bei
jeder Entscheidung fragen: Ist dies der Weg Gottes? Wenn ja, dann
Aber auch zur Rechten des geraden Weges gibt es große Proble- gehen wir ihn - mit vielen oder wenigen Geschwistern, mit Aner-
me und Satan scheint zum Zuge zu kommen mit seiner Zersplitte- kennung oder Verachtung.
rungsstrategie.
Kleinere Gruppen haben inzwischen erkannt, daß Trennung von
Die Basisgruppen haben viel Missionsarbeit geleistet, haben oft Ökumene und Abfall, und damit verbunden der Austritt, der einzi-
Rüstzeiten für STA abgehalten. Aber oft kam der Geist des Strei- ge gangbare Weg vor Gott ist. Aber leider fehlt es hier an anderer
tes über zweitrangige Dinge auf. Die Lehre, Jesu habe die gleiche Stelle.
innere Natur wie wir besessen mit sündhaften Neigungen und Durch den Geist Unabhängigkeit gewinnt Satan und freut sich, daß
Leidenschaften (so oder in einer gemäßigteren Form), die Gemein- viele kleine Splittergruppen und Einzelne sich gegenseitig bekämp-
schaft der STA sei schon 1888 auf der Konferenz in Minneapolis fen und auf eigene Faust arbeiten. Gottes Absicht kann sich so
abgefallen und anderes mehr wurde oft diskutiert oder publiziert. nicht erfüllen. Jesus sagte einmal ein entscheidendes Wort: Wer
Wer in geringfügigen Aspekten eine andere Meinung vertrat, wur- nicht sammelt, der zerstreut! Was könnte heute nicht alles getan
de ausgegrenzt. Manche Gruppen gingen sich deshalb aus dem und erreicht werden, wenn alle Splittergruppen in Demut
Wege. Heute erleben wir, wie viele rechtgläubige STA sogar Grund- zusammenkämen, sich zu einer wahrhaftigen und liebevollen Ge-
lehren wie Trinität ablehnen und den Heiligen Geist als Kraft her- meinschaft organisierten, ihre Fähigkeiten und Talente vereinten
abwürdigen. Andere, die nicht zum Zusammenschluß und enger und in Liebe das große Missionswerk trieben?
Zusammenarbeit bereit sind, geben als Grund die Organisations-
form der STA an, die eine gottwidrige Königsherrschaft sei. 1.5 Gaben und Zehnten
Wir dürfen hier das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Eine
Trennung von der Gemeinschaft der STA in Deutschland muß we- Der Plan Gottes wird im großen und ganzen von den Gemeinde-
gen deren Mitgliedschaft in der Ökumene oder Babylon von jedem gliedern der STA bezüglich Gaben und Zehnten befolgt, obwohl
ernsten und aufrichtigen Adventisten in Erwägung gezogen wer- die Gebefreudigkeit merklich nachgelassen hat und manches Geld
den, aber wir haben uns doch nicht getrennt, weil die Organisation in andere Kanäle fließt. Es ist natürlich schwer, eine Gemeinschaft
der STA falsch ist oder diese an die Trinität glaubt. Die Organisati- noch weiter mit Zehnten zu unterstützen, die den Weg Babylons
on, bestehend aus Vereinigung, Predigtamt und Vorstehern sowie mitgeht und die Gelder auf dieses Ziel ausrichtet und entsprechend
zentrale Schatzmeisterei ist durch Gottes Führung ins Leben ge- verwendet. Gesinnungsgenossen werden in höhere Positionen
rufen worden nach dem Vorbild der Urgemeinde und unserer Zeit gestellt, bei der Auswahl junger Prediger wird selektiert, die Hoch-
angemessen. Wir verurteilen Herrschsucht, Manipulation, Abspra- schule Friedensau mit großen Summen Geldes gefüttert, obwohl
chen und vieles andere, was falsch in der Organisation gehand- beispielsweise in Württemberg Geschwister ganz deutlich darauf
habt wird, aber doch nicht die Organisation als solche. E.G. White hingewiesen werden, daß man Friedensau nicht unterstützen sol-
berichtet, daß nach Einführung der Organisation sich großer Er- le, da dort eine falsche Theologie gelehrt wird. Viele wissen und
folg einstellte und auch die Engel Gottes, die gut durchorganisiert glauben dies, aber die Führung geht unbeirrt den Weg des Abfalls
sind, von da an machtvoll wirken konnten. Und durchgreifende weiter. Es kann eigentlich nur die einzige Konsequenz in dieser
Organisation soll es bis zum Ende geben. Welche eigentlichen Situation geben, in der der Einzelne nichts mehr bewegen kann,
Motive hindern uns an dem organisierten Zusammenschluß mit nämlich Gott zu gehorchen und sich zu trennen. Den Zehnten an
Gleichgesinnten? Steckt dahinter vielleicht Hochmut, Stolz und ein andere Stellen zu geben, ist nur ein Teil der Konsequenz, solange
Sich-nicht-unterordnen-wollen? man eine greifbare, mögliche Änderung vor sich sieht. Ist dies aber
Traurig ist auch, daß zum Teil diejenigen in den Basisgruppen, die nicht gegeben, sollte man ohne wenn und aber die Konsequenz
früher die Gemeinde schon wegen des Streites 1888 in Minneapolis ziehen. Nur dann kann man glücklich verbunden mit Jesus und
und auch moderner Theologie halber des Abfalls bezichtigten, anderen, die auch so denken und handeln in einer neuen Gemein-
anstatt die Gemeinde zu unterstützen, sich heute - wo wirklich Abfall schaft Interessierte der Brautgemeinde Jesu zuführen. Heute führt
da ist -, gegen den klaren Ruf Gottes zum Ausgehen wenden und man Täuflinge ja leider auch gleichzeitig in die ACK und gibt der
mündlich und schriftlich ihre Solidarität zur Gemeinschaft bekun- Führung weiterhin Unterstützung.
den. Eine geteilte Haltung (Mitglied ja, Gaben und Zehnten woanders
hin) sollte nur eine begrenzte Zeit bis zur Klärung als Übergang

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bestehen, danach ist es folgerichtig, sich entsprechend ganz für len von Gottes klarer Weisung durch Liberalität, Laschheit und Stre-
die eine oder ganz für die andere Seite zu entscheiden. ben nach den Gütern dieser Welt von Gott ab. Die Mitläufer hän-
gen auch sehr an den Dingen dieser Welt, obwohl sie vorgeben,
Kleinere Gruppen und Einzelne, die sich von der Gemeinschaft konservative STA zu sein. Vor die Entscheidung gestellt, sich aus
getrennt haben, begehen vielfach den Fehler, daß sie Zehnten- Treue zu Gott und seinem Wort von einer abgefallenen Gemein-
gelder nach eigenem Gutdünken verwenden. Sie meinen - wenn schaft, die sich der Ökumene mit Brief und Siegel verschrieben
auch oft unbewußt - Gottes Plan verbessern zu können. Dann wird hat, zu trennen, bringen sie es nicht übers Herz, vielleicht ihr An-
der Zehnte z.B. zum Druck für Traktate ausgegeben. Man freut sehen, ihre Bezahlung oder Teilrente aufs Spiel um Christi willen
sich, daß viel verteilt wurde, man sogar tausende Anschriften von zu setzen und laufen den Weg des Abfalls mit. Sie machen sich
Interessierten hat, muß aber eingestehen, daß niemand diese damit der Sünden der Leiter und Gemeindevertreter, die den gott-
betreut und ihnen Bibelstunden gibt (vielleicht werden noch Bibel- widrigen Weg einschlugen und beibehalten, teilhaftig und sind
lehrbriefe angeboten, die aber nur selten ganz durchgearbeitet schlechte und verführerische Vorbilder den anderen Geschwistern,
werden). Wir müssen uns fragen: Ist dies der Weg Gottes? Was die ängstlich nach einer Lösung suchen. Es zeigt sich in dieser
sagt Ellen White dazu. Sowohl die Schrift als auch die Gabe der Notsituation, daß auch die Mitläufer offenbar nicht so sehr ihren
Weissagung machen deutlich, daß der Zehnte nur einem Zweck Heiland, sondern ihr irdisches Wohlergehen vor Augen haben,
dienen soll: Prediger zu unterhalten - alles andere weicht vom Plan ähnlich wie damals der reiche Jüngling - ihnen ist der Preis zu
des Herrn ab. Deshalb soll es nach Gottes Plan 1. eine organisierte hoch. Zehnten und Gaben fließen weiterhin zur letztendlichen Zer-
Gemeinschaft mit Predigtamt und Vorstehern und lokalen Ge- störung der Gemeinde Gottes. Satan freut sich, wenn durch diese
meinden geben, und soll 2. auch ein zentrales Schatz- oder Vor- Gruppe und derartige Gemeinden der Abfall weiterhin unterstützt
ratshaus da sein, wohin alle Zehntengelder fließen. Damit soll ge- wird, die dreifache Engelsbotschaft weiter behindert und ernsthaf-
währleistet sein, daß die Prediger auch bezahlt werden können, ter Mission die Grundlage entzogen ist.
und damit sie ein Wächteramt über die lokalen Gemeinden aus- Würden sich diese konservativen Geschwister klar auf die Seite
üben können, um Unheil abzuwenden, sowie auch die Gewinnung der Wahrheit stellen, austreten und mit allen Gleichgesinnten eine
und Betreuung von Interessierten und Gemeindegliedern zu för- neue Gemeinschaft gründen, könnten auch die wenigen treuen
dern. Gott möchte dies so verwirklicht sehen, wie wir dies ja viele Prediger, die ebenfalls zu der neuen Gemeinde übertreten, be-
Jahrzehnte im Werk der Urgemeinde und der STA beobachten zahlt werden und das Werk ginge unter Gottes Segen kraftvoll vor-
konnten, ausgenommen Herrschsucht und ähnliche Übel, die aber an. Aber leider schaut nur jeder auf sich selbst und sagt vielleicht:
vom Wort klar verurteilt werden. Ja, wenn schon eine größere Gruppe da wäre, würde ich ja auch
Eine kleine Gruppe oder Einzelne verfügen aber nicht über genü- diesen Schritt gehen. So reden vielleicht fünfhundert Geschwister,
gend Zehnten, um Vereinigungsangestellte und Prediger zu aber keiner macht den Abfang, und so schläft alles wieder ein.
unterhalten. Dies ist wiederum ein zusätzlicher Grund, Gottes Wort Nach Jahren ist man weniger bereit, diesen Schritt zu gehen als
zu beachten, daß sich alle zu einer Gemeinschaft zusammenschlie- zuvor.
ßen sollen. Dann können auch Gaben und Zehnten das von Gott
vorgesehene Werk aufbauen und unterstützen. Zur Rechten sind wieder all diejenigen, die teils unausgewogene,
In der Übergangszeit, wo die Gemeinschaft der STA nicht nach ja manchmal sogar extreme und fanatische Ansichten vertreten.
Gottes Weisungen gehandelt hat, man dies anprangerte und kei- Sie halten sich und ihre Ansichten für das Maß der Dinge und sind
ne Änderung eintrat, war nach dem Grundprinzip: „Der Zehnte soll manchmal zu einer vernünftigen Aussprache nicht bereit. Sie ste-
immer zum Besten des Werkes dienen.“ es in vielen Fällen sicher- hen in der Gefahr, sich zum Maßstab für ihre Brüder zu machen
lich angebracht, den Zehnten auch anderweitig - da, wo das Werk oder machen andere Leute zu ihrem Gewissen. Davor warnt uns
des Herrn mehr gefördert wurde (z.B. Kinderhilfswerk, wo auch Ellen White ausdrücklich (vgl. Für die Gemeinde geschrieben, Bd.
evangelisiert wird oder Stimme der Hoffnung, usw.) - zu geben. II, S. 326-329). Oft sind sie nicht bereit, mit anderen zusammenzu-
Aber nach einer Trennung ist die Übergangszeit oder der Ausnah- arbeiten, die in nebensächlichen Fragen einen anderen Standpunkt
mezustand vorbei und Gott möchte, daß wir zu seiner Ordnung vertreten. Auch wollen sie sich in manchen Fällen nicht unterord-
zurückkehren. Sein Wille ist durch seine Dienerin eindeutig formu- nen, möchten gerne ihre eigene Sache in den Vordergrund stellen
liert worden: „Alle die Gott lieben und seine Gebote halten, schlie- und lehnen einen Zusammenschluß ab. Darüber freut sich Satan
ßen sich zusammen und streben nicht auseinander!“ Dann kann ganz besonders, denn er kann der Welt zeigen, was für zerstritte-
auch Gottes Zehntenordnung wieder den zugedachten Zweck er- ne, unausgeglichene und teils fanatische Leute das sind, die den
füllen. Sabbat als Ruhetag präsentieren. Jesus sagt deutlich, daß man
Aber leider gibt es etliche Geschwister, die gern allein etwas auf- daran wahre Jüngerschaft und Gemeinde erkennen kann, so sie
bauen wollen und von ihren Fähigkeiten sehr überzeugt sind. Sie Liebe untereinander haben. Liebe, Großherzigkeit und Geduld fin-
wollen Zehnten und Gaben, wie es ihnen beliebt, einsetzen, wol- det man leider selten bei denen, die nach rechts abweichen.
len sich aber nicht in einer Gemeinschaft unterordnen. Wie soll
Gott solch ein Werk letztlich segnen können? Ein Nebukadnezar, Wir wollen aber bei alledem nicht resignieren und uns hoffnungs-
der sehr von sich überzeugt war, mußte eine bittere Lehre durch- los damit abfinden, denn selbst die Jünger Jesus gingen nicht im-
machen. Wir müssen uns bei allem fragen: Was möchte Gott, das mer den geraden Weg des Herrn. Für sie gab es Hoffnung und so
ich tun soll! Ansonsten bauen wir mit Stoppeln und Stroh, was auch für uns. Ist nicht ein jeder von uns schon mal auf die eine
einst lichterloh brennen wird. oder andere Seite abgewichen?
Deshalb wollen wir niemanden verurteilen, auch wenn in Klarheit
1.5 Zusammenfassung und Schlußfolgerungen darüber geschreiben werden muß.
Welche Ratschläge und Weisungen gibt uns Gott, wenn wir auf die
Wir sehen, daß auf den verschiedensten Gebieten sowohl ein eine odere andere Seite abgewichen sind, bzw. wie werden wir
Abweichen zur Linken wir zur Rechten ist. Die Linksabweichler fal- davor bewahrt und was kann uns helfen?
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2. Ratschläge für linke und rechte Abweichler Dies sollten wir besonders bei Meinungsverschiedenheit beach-
ten. Wir sollten nicht nach hohen Dingen streben, sondern einer
2.1 Weisungen für Liberale und Mitläufer den andern höher achten als sich selbst. Ehe man zu Ehren kommt,
muß man Demut lernen. Diese Lektion mußten auch Jesu Jünger
Gründliche Selbstprüfung - was sind meine eigentlichen lernen. Um was ging es noch kurz vor dem Abendmahl, als sie
Beweggründe? sich stritten? Und wie sah es nach Jesu Auferstehung aus, als sie
sich gedemütigt hatten, insbesondere Petrus?
Wir sollten uns gründlich selbst prüfen wie einst David und beten:
Herr, sieh, ob ich auf rechtem Wege bin und erkenne wie ichs meine Was taten sie in den 10 Tagen, bevor der Heilige Geist zu Pfing-
und führe mich auf ewigem Wege. Warum bin ich für die Ökume- sten in seiner Fülle über sie ausgegossen wurde? Genau das ist
ne? Wir könnten uns selbst fragen: Hängt dies mit meinem Anse- die Medizin, die wir heute und besonders viele Einzelkämpfer und
hen, daß ich in der Gemeinschaft, bei den Kirchen und in der Welt kleine Gruppen einnehmen müssen. Zum Schluß werden die Ge-
haben will zusammen, oder geht es mir wirklich um Gottes Ehre treuen dem Feind eine geeinte Front bieten. Wirst Du dazugehö-
und die Gewinnung von Menschenseelen? ren? Nur die, die sich heute demütigen, die bereit sind, auch den
untersten Weg zu gehen, sich unterordnen, werden dabei sein.
Vorurteile abbauen und alles genau prüfen Die anderen werden weiter als Fanatiker und Eigenbrödler ihren
falschen Weg gehen, während Gottes Kinder sich in Liebe verei-
Sind wir bereit, den anderen Standpunkt vorurteilsfrei zu überden- nen und nur das eine Ziel vor Augen haben, wie verherrliche ich
ken, indem wir uns mit Material der anderen Seite auseinander- Jesus und wie kann ich meinem Bruder Liebe und Aufmerksam-
setzen und das Gewicht der Beweise von einem klaren „So spricht keit erweisen. In solch einer Gemeinschaft fühlen sich Interessier-
der Herr“ abhängig machen. Die Aussagen der Schrift und des te wohl und Gott kann die Scharen seiner Kinder aus Babylon in
Geistes der Weissagung sollten uns zu einer klaren Meinung füh- diese warmen Nester führen. In 1. Korinther 13 macht uns Paulus
ren, die wir auch vertreten und begründen können. Darin sind uns klar: Wo keine Liebe ist, nützen weder feurige Ansprachen noch
die Beröaner ein großes Vorbild, die täglich prüften, ob sich auch Millionen Traktate etwas.
alles gemäß der Schrift verhielte.
Viele Gemeindeglieder scheinen entmündigt zu sein und lesen aus Freiheit und Offenheit fördern
Angst vor ihrem Prediger nicht einmal einen Artikel in einer ande-
ren Zeitschrift. Dies wird oft durch entsprechende Hetze gefördert. Bei manchen Geschwistern, die sehr streng in Fragen der Gesund-
Wer nicht selbst prüft und studiert, steht in der Gefahr, von fal- heit und Theologie sind, vermißt man manchmal die Freiheit, die
schen Lehrern manipuliert und in eine falsche Richtung geführt zu sie anderen Geschwistern darin zubilligen sollten.
werden. Wie traurig war sicherlich der Vater, der seinen Sohn durch Mala-
ria verlor, da er ihm kein Chinin verabreichen wollte, gemäß dem
Mutig Entscheidungen treffen, wenn auch unangenehme Ratschlag von Ellen White. Als er Ellen White eines Tages traf, dies
traurig erzählte und sie fragte, ob es in diesem Fall eine Sünde
Wenn das Gewicht der Beweise eindeutig ist, sollten wir mutig unse- gewesen wäre, dem Sohn in dieser Not Chinin zu verabreichen,
re Entscheidung für Gott treffen und auch augenscheinliche Unan- sagte sie ihm, daß er keine Sünde begangen hätte. Wie mag der
nehmlichkeiten wie den Verlust von Freunden in Kauf nehmen. In Vater empfunden haben, obwohl er ganz aufrichtig sich an die Aus-
Wirklichkeit stellen wir uns auf die Seite der Mehrheit, denn Gott sage von Ellen White gehalten hat? Oft beachten wir die Umstän-
ist die Mehrheit. Wir werden mit einem frohen Herzen und einem de, für die der Ratschlag E.G. Whites gilt, nicht und kommen zu
guten Gewissen ruhen können. Mit Begeisterung und völliger in- falschen Schlußfolgerungen. So ist es auch in der Ernährung. Wir
nerer Überzeugung können wir missionieren. Auch wenn wir viel- sollten für andere keine eisernen Regeln aufstellen, wo Ellen White
leicht nur zu zweit oder dritt in einer kleinen Hausgemeinde vereint sogar selbst einen Ermessensspielraum gibt. Auch bei theologi-
sind, haben wir die Gewissheit und den Segen der Gegenwart Jesu. schen Meinungen, und ich betone „Meinungen“ sollten wir tolerant
Treffen wir die Entscheidung wider besseres Wissen, mögen wir sein und jedem die Freiheit hierin lassen. Wir sollten den anderen
zwar noch Gemeinschaft mit unseren bekannten Geschwistern trotz anderer Meinung lieben und herzliche Gemeinschaft sowie
pflegen, Sabbat für Sabbat in die Gemeinde gehen, weiterhin eine Zusammenarbeit pflegen.
gute Rente von der Gemeinschaft erhalten und einer angesehe- Auch Offenheit ist notwendig. In mancher kleinen Gruppe wissen
nen Organisation angehören. Aber wo ist das innere Glück, wo die die anderen nicht, wofür viele Spenden und Zehnten verwandt
Hoffnung und Begeisterung, wo ist echtes Christsein und wahrer werden. Manchmal tritt ein schwerwiegendes Sündenproblem auf
Herzensfriede? Und die bange Frage stellt sich zu recht: An wel- oder Gerüchte kursieren. Hier ist der geradlinige Weg Jesu zu ge-
cher Auferstehung werde ich teilhaben? Ist das ein Leben? Salomo hen und man sollte offen über alles reden. Auch ist es nötig, immer
schreibt so treffend, auch wenn hier um die Ehe geht: lieber im beide Seiten zu hören. Wie schnell wird etwas weitergegeben und
Winkel unter dem Dach wohnen als... dies stimmt nicht zur Hälfte. Wir sollten denjenigen offen anspre-
chen, über den wir solche Gerüchte hören. Beispielsweise wurde
2.2 Hinweise für die, die extreme Ansichten vertreten dem Buchprüfer Dennis nachgesagt, die üble Nachrede der GK
wegen der Eheaffäre wurde stimmen und er habe dies in Schwe-
Demut und Liebe üben den selbst zugegeben, und sei deshalb nicht mehr im Ausschuß
von LIA. Die Nachfrage bei Br. Dennis ergab, daß dies völlig falsch
Schon in Micha 6,8 sagt Gott uns, worauf es im Christenleben ist und er nie die Ehe gebrochen habe.
ankommt: „Liebe üben und demütig sein vor Gott.“ Offenheit sehe ich bei kleinen Gruppen auch darin, die wirklichen
Probleme, die man bei einem Zusammenschluß sieht, zu benen-
nen. Dann kann man darüber im brüderlichen Gespräch eine Lö-

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sung suchen. Aber wenn nur vorgeschobene Gründe angegeben dort, ein Auge woanders zerstreut und zerstückelt ein wenig Missi-
werden, wie soll es da zu einem gottgewollten Zusammenschluß on treiben, sondern ein kraftvoller, vollständiger Körper, Gottes
kommen? Auftrag mit großer Vollmacht und außerordentlichem Erfolg vollen-
den.
Wandel vor Gott und Aufrichtigkeit
Wann müssen wir uns entscheiden?
Bei diesem Punkt sind wir alle angesprochen: Wir müssen uns
immer wieder vergegenwärtigen, daß Gott uns durch und durch Wir haben nun gesehen, wie ein Abweichen vom geraden Weg zur
kennt, ja sogar unsere Gedanken und Beweggründe. Dann kön- Linken oder zur Rechten aussehen kann und wie wir auf der Mitte
nen wir nicht vor anderen schauspielern. Josef ist uns hier ein gro- dieses Weges wandeln können. Die Information ist zur Entschei-
ßes Vorbild, er lebte wirklich mit Gott, so daß er in der Stunde der dungsfindung notwendig, genügt aber nicht, wenn es beim Wis-
Versuchung sagen konnte: „Wie sollte ich ein solch großes Übel sen bleibt.
tun und wider Gott sündigen!“
Machen wir den anderen etwas vor durch Unwahrheiten und Lü- Gott ruft uns deshalb auf, eine Entscheidung zu treffen und dies
gen, wird Gott uns eines Tages zur Rechenschaft ziehen. Man- nicht auf die lange Bank zu schieben. Gott beeindruckt uns und es
cher, der sehr eifrig erscheint und teils sehr extreme Ansichten kann sein, daß die Eindrücke nie wieder so stark sein werden wie
vertritt, ist nicht ehrlich und aufrichtig. Da Lügen bekanntlich kurze in diesem Augenblick. Wir können vorzeitig sterben oder nie wie-
Beine haben, merkt man leider hin und wieder, daß manche „Ster- der solch eine Gelegenheit erhalten. Satans Kunst ist es, eine
ne“ es mit der Wahrheit nicht genau nehmen - man fragt sich bei Entscheidung nur ein wenig hinauszuzögern, ähnlich wie bei Fe-
Gesprächen mit ihnen zu recht, was ist wahr und was nicht? Ver- lix, der eine gelegenere Zeit abwarten wollte. Etwas später sind
trauen und herzliche Gemeinschaft kann hier nicht wachsen. die Eindrücke schon wieder etwas verblasst und man zögert es
Wir müssen uns auch fragen, sind meine Argumente, die gegen noch ein wenig hinaus. Und dann ist die goldene Gelegnheit ver-
einen Zusammenschluß sind auch wirklich ehrlich und aufrichtig. tan. Ich erinnere mich noch gut, wie manche, die damals aus der
Wir müssen hier über Wort der Schrift nachsinnen: „Gott hat den Gemeinschaft austreten wollten, es doch im entscheidenden Au-
Menschen aufrichtig erschaffen, aber der Mensch kennt viele Kün- genblick nicht taten. Sie trösteten sich damit, daß vielleicht die Predi-
ste.“ Sind wir auch Künstler? ger im SDV oder in der Württembergischen Vereinigung noch et-
was unternehmen würden oder daß auf andere Weise etwas Be-
Unterordnung und Aufopferung sonderes geschähe. Jetzt sind zwei Jahre vergangen, und es ist
nichts geschehen. Doch, es ist etwas geschehen: heute sind viele,
Sich unterordnen oder die zweite Geige zu spielen fällt unserem die damals zu einem klaren, entschiedenen Schritt bereit gewe-
eigenen Ich nicht leicht. Wir halten uns oft selbst für klug und wol- sen waren, eingeschlafen und wären jetzt nicht mehr bereit dazu.
len gern herrschen und nicht dienen. Aber genau dies ist der charak- Und wie steht es mit denen, die auf etwas Besonderes gehofft
teristische, christliche Zug, den Jesus in einzigartiger Weise ver- haben? Sie sind heute enttäuschter denn je und weiter als damals
deutlichte: er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum davon entfernt, den Schritt eines guten Gewissens zu wagen.
Tode am Kreuz. Er kam nicht als mächtiger Herrscher, sondern als
armes Kind, geboren in einem Stall. Sind wir dankbar, eine Aufga- Der gute, gerade Weg war damals nicht leicht, viele mußten ihn
be im Werk des Herrn erfüllen zu dürfen, auch wenn sie uns gering sogar mit ihrem Blut besiegeln. Auch heute ist wahres Christsein
erscheint? An den Königen ging Gott meist vorüber, aber demüti- auf dem Weg der Gebote nicht einfach für einen wahren Christen,
ge Hirten wie Mose und David sowie arme Fischer berief er zum denn er steht ebenso jeden Tag am Rande seiner Existenz. Der
Dienst. Wer in der Missionsarbeit seinen Egoismus befriedigen Fahrplan Gottes ist klar vorgezeichnet, wollen wir diesem folgen?
möchte und gern vor anderen mit großen Taten glänzen will, muß
erst noch demütig und zerknirscht Gott um Buße und ein neues Laßt uns deshalb heute, so wir Seine Stimme hören, unsere Her-
Herz bitten. Ansonsten läuft er Gefahr am Ende seines Lebens die zen nicht verschließen. Ist es unser Heiland, der selbst den furcht-
Worte aus Jesu Mund zu hören: Ich kenne dich nicht! baren Kreuzestod um unsertwillen auf sich nahm nicht wert, daß
auch wir ihm alles, was wir sind und haben, übergeben? Sollten
Ein wahrer Christ lebt nicht mehr sich selbst, sondern dem, der für wir uns Ihm nicht jetzt aufs neue weihen und eine klare Entschei-
ihn gestorben und auferstanden ist. Gerettet sein schafft Retters- dung treffen? Noch ist es nicht zu spät! Unser Heiland wartet dar-
inn. Er wird für die Seelengewinnung und seine Gemeinde alles auf! Erich Schultze
opfern, was ihm möglich ist. Sein Herz gehört ganz der Sache
Christi. Er wird für die köstliche Perle auch alles verkaufen und
aufopfern. Wie in der Urgemeinde wird jeder dazu beisteuern, daß Editorial: Augensalbe ausverkauft?
in der Gemeinde reichlich Mittel zur Evangeliumsverkündigung
vorhanden sind. Dabei spielt es für ihn keine große Rolle, ob er Liebe Leser,
selbst für die Verwendung mitentscheiden darf oder nicht, dies einer, der nicht irren kann, gab der letzten Gemeinde den dringen-
überläßt er gern den dafür gewählten und ernannten Geschwi- den Rat, die eigene Selbsttäuschung aufzugeben und sich durch
stern. Augensalbe klaren Durchblick und Einsicht zu verschaffen.
Diese von Jesus als notwendig deklarierte Augensalbe benötigen
Mit dieser Gesinnung kann in Frieden und Liebe eine machtvolle wir besonders beim Lesen mancher folgender Artikel.
Gemeinde entstehen, die der Satan wie die Pest fürchtet. Dann
gibt es keine Zersplitterung, sondern eine geeinte, wohl geordnete In dieser Ausgabe finden wir die schon im letzten Heft ange-
Gemeinschaft, begleitet von mächtigen Strömen des Segens durch kündigten Berichte über den ehemaligen GK-Präsidenten R.S.
den Allerhöchsten. Dann wird nicht mehr eine Hand hier, ein Fuß Folkenberg. Die Berichte wurden dem Internet und dort dem Fo-
451
rum von atoday - eine unabhängige adventistische Zeitschrift - will, um noch mehr dort zu investieren. Friedensau entwikkelt sich
entnommen. Manches ist erschütternd. Viele Zeugen haben Angst, immer mehr zu einer Schmiede für die Ökumene, indem sie sich
die Wahrheit über R.S. Folkenberg auf den Tisch zu legen. Andere für politische Gerechtigkeit auf dieser Erde einsetzt.
Administratoren sind in den Machenschaften Folkenbergs mit ver-
wickelt. Aber R.S. Folkenberg erhält weiterhin sein Gehalt, A. Mc Es ist höchste Zeit, aufzuwachen vom Schlaf. Wir müssen uns wie-
Clure, der Vorsteher der Nordamerikanischen Division bleibt im der auf unsere alten Werte besinnen. Der verführerische Ökumene-
Amt trotz gezahlten Höflichkeitsgehaltes. Die an Veruntreuung zug fährt immer schneller, es gilt abzuspringen. Besser ein gebro-
beteiligten Geschwister bleiben offenbar unbehelligt, und der Pro- chenes Bein, als lebendig in die Verdammnis zu fahren.
zeß gegen den ehemaligen Buchprüfer David Dennis wird fort-
gesetzt. Wie ist das möglich? Ist die GK vielleicht schon so korrum- Die Führer der Gemeinschaft der STA und die große Masse geht
piert, daß sie handlungsunfähig ist, diese Dinge zu bereinigen? den Weg der Welt, wie schon E.G. White prophezeit hat. Gott ruft
Besitzen wir Augensalbe oder zumindest gesunden Menschen- deshalb heute den Einzelnen zur Umkehr und Abkehr.
verstand, um zu erkennen, was hier läuft? Hat Gott uns nicht durch Gott ruft uns zu einem bewußten Leben mit ihm auf, sei es in der
das Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten der GK Gesundheitsreform oder in der Sabbatheiligung.
ein deutliches Zeichen gesetzt, um endlich aufzuwachen und eine
gründliche Reform durchzuführen? Aber alles geht seinen gewohn- Die apokalyptischen Vorhersagen erfüllen sich vor unseren Augen.
ten Gang weiter, obwohl die Vergehen sogar im Internet allen Men- Babylon formiert sich.
schen sichtbar verzeichnet stehen. Schöne Reden des neu-
gewählten Präsidenten helfen uns nicht weiter, sondern konsequen-
tes biblisches Handeln. Nur so kann verspieltes Vertrauen wieder Gott wartet auf jeden, der den schmalen und nicht den breiten
gewonnen werden. Weg mitlaufen will.
Und wie sieht Gott die Angelegenheit? Wie hat Gott damals bei
Achan reagiert? Möge Gott doch jedem Augensalbe schenken, seinen eigenen
Zustand zu erkennen und eine klare Analyse über die gegen-
Aber nicht nur die zu Tage tretende Korruption in der Leitung der wärtigen Zeit und Gemeinde vorzunehmen, der dann entspre-
STA gibt Anlaß zur Sorge und konsequentem Handeln. In die öku- chende Konsequenzen folgen.
menische Bewegung kommt Bewegung. Nicht nur die gemeinsame
Erklärung in der Rechtfertigungslehre, die im Oktober von katholi- „Herr hat gesagt, daß die Geschichte von einst sich wiederholen
scher und protestantischer Seite unterzeichnet werden soll, son- wird, wenn wir an den Abschluß des Werkes gelangen. Jede Wahr-
dern auch die ökumenische Konsultation, die gegenwärtig in der heit, die er für diese letzten Tage gegeben hat, muß der Welt verkün-
Schweiz stattfindet, sind von großer Bedeutung. Besitzen wir die digt werden. Jeder Pfeiler, den er gegründet hat, muß gestützt wer-
nötige Augensalbe, um zu erkennen, daß Kirche und Staat ge- den. Wir können jetzt nicht den Grund verlassen, den Gott gelegt
trennt sein müssen und daß wir als Christen nicht an einem irdi- hat. Wir können nicht in eine neue Organisation eintreten, das würde
schen Friedensreich mitbauen können, indem wir politische Fra- Abfall von der Wahrheit bedeuten.“
gen behandeln und uns hier engagieren? Ellen G.White, Schatzkammer, Band II, S. 328
Erich Schultze
Besitzen wir auch eine klare Erkenntnis darüber, daß wir als Advent-
volk von Gott berufen wurden, um die volle Wahrheit zu verkündi-
gen? In einer Aufklärungsschrift über Sekten, herausgegeben von Daniel 1 und die Bündnistreue
der ACK und mitgetragen von der VEF (Vereinigung Evangelischer
Freikirchen) werden die als Sekten bezeichnet, die behaupten, im Einführung: Die Zwangslage
Besitz der vollen Wahrheit zu sein und exklusive Ansprüche besit-
zen. Die STA in Deutschland sind Mitglieder in beiden Organisatio- Die vier herbräischen Jünglinge mögen zwischen 16 und 18 Jahre
nen. Gibt es eine Stellungnahme der STA, die sich von den Aus- gewesen sein: blutjung. Sie waren nicht freiwillig nach Babylon
sagen in dieser Schrift distanzieren? gegangen, hatten auch keinen Antrag gestellt, um dort in irgeneiner
Wenn nicht, verleugnet dann die Gemeinschaft der STA nicht ihre Form Mitglied zu werden, wie wir es bei der ACK-Gastmitgliedschaft
eigene Berufung und ihren Glauben? kennen. Sie waren dorthin verschleppt worden. Es war eine Zwangs-
situation.
Wie ist es um die Augensalbe bestellt, wenn die Gemeinschaft der
STA Mitglied im ACK ist, und der einzelne STA behauptet, er hätte Viele Deutsche wurden nach dem zweiten Weltkrieg nach Sibirien
damit nichts zu tun, er sei nicht Mitglied? Ein Außenstehender lä- verschleppt. Dort waren sie ebensowenig freiwillig wie die vier
chelt über solche Argumentation. hebräischen Jünglinge. Sie waren dort, weil Israel den Bund ge-
brochen hatte. Jetzt schenkte Gott die Gelegenheit, sich in Treue
Die Gemeinschaft der STA geht - wenn wir die Artikel aufmerksam zu diesem Bund zu bekennen.
lesen - in einigen wichtigen Aspekten den Weg aller Kirchen. Sie
ist nicht mehr getrennt und abgesondert, mischt in Politik mit, ver- 1. Der Sinaibund in Babylon
leugnet auf subtile Weise spezielle Glaubenspunkte und will offen-
bar ganz bewußt ihren Weg im „Chor“ mit den anderen Kirchen 1.1 Einziger Bund
„mitsingen“, wie es ja schon der derzeitige Leiter R. Rupp in sei-
nem Schreiben an die Leitung der ACK verlauten ließ. Die vier Hebräer standen unter dem Sinaibund. Es war ihnen ver-
Es ist traurig, mit anzusehen, wie jeden Monat viele Tausende Mark boten, neben diesem Bund, andere Bündnisse mit umliegenden
nach Friedensau wandern, und man sogar eine Stiftung gründen Völkern zu schließen. Ein Bündnis mit Babylon am babylonischen
452
Hofe war ihnen verboten. Hätten sie von des Königs Speise ge- würden in der Vielzahl dieser Wahrheiten gemeinsam die Wahr-
gessen, würden sie Anteil gehabt haben am Götzenkult. Diese Spei- heit haben. Aber gerade dieses feine Unterscheidungsvermögen
sen waren ja einem babylonischen Götzen geweiht. Täglich hätten zwischen rein und unrein, zwischen Wahrheit und Irrtum, wollten
sie diesen Götzen gehuldigt. Sie würden auch den Unterschied sie als Gefangene am babylonischen Hofe aufrechterhalten und
von rein und unrein im Mosegesetz aufgehoben haben und hätten nicht aufs Spiel setzen.
ihren eigenen Bund gebrochen. Es ist nicht möglich, neben dem
Sinaibund einen solchen Bund einzugehen. In einem solchen Fal- c. Geistliche Nachteile bei Schwelgerei in Babylon
le des Bündnisses mit Babylon würde der eigene Bund mit dem
Herrn am Sinai gebrochen worden sein. So waren sie Gefangene Am babylonischen Hofe wurde außerdem geschwelgt. Da wurden
am babylonischen Königshofe, aber keine Verbündeten Babylons. tagelang Feste gefeiert, wie es im Orient üblich war. Es wurde ge-
gessen und getrunken. Es wurde das Feinste vom Feinen aufge-
1.2 Bundestreue tischt. Dieser Lebensstil würde die Sinne betäuben. Sie würden
die Zeichen der Zeit nicht erkennen. Sie würden bei diesem Le-
Sie hatten ein Bündnis mit Gott geschlossen. An diesem Bündnis bensstil nicht danach gefragt haben, wann diese babylonische
hielten sie fest. Dies brachten sie zum Ausdruck, als sie fest ent- Gefangenschaft enden würde. Warum auch? Weshalb sollten sie
schlossen waren, sich mit des Königs Speise nicht zu verunreini- ein Ende dieses üppigen Lebens herbeisehnen? Unser Herr kommt
gen. Der Aufseher war ihnen günstig gesonnen. So durften sie ihre noch lange nicht! Möge er ganz ausbleiben und uns nicht in unse-
gewünschte Speise essen. Mit ihrer Weigerung, von des Königs rem Luxusleben stören. All dies wollten die Hebräer vermeiden.
Speise zu essen, hatten sie es abgelehnt, ein Bündnis mit Baby- Sie wollten wachsam und nüchtern sein.
lon einzugehen. Sie waren Gefangene in Babylon, aber keine Ver-
bündeten mit Babylon. Wer mit Babylon ein Bündnis eingeht, wird 1.5 Ruf nach Wachsamkeit und Nüchernheit
Zugeständnisse machen. Und ein verkehrter Schritt wird andere
verkehrte Schritte zur Folge haben. Ein Kompromiß wird weitere Sie waren nicht auf die Vorteile bedacht, die Babylon ihnen zu bie-
Kompromisse nach sich ziehen. ten hatte. Sie ließen sich mit den Vorteilen beschenken, die der
Herr ihnen geben würde. Durch ihren einfachen Lebensstil, ihre
1.3 Materielle Vorteile der Untreue zum Sinaibund einfache und gesunde Speise waren ihre Gedanken hellwach und
scharf. Gerade in unserer Endzeit ist es erforderlich, daß unsere
Die vier Hebräer waren auch nicht auf Vorteile bedacht, die sich Gedanken hellwach und nicht schläfrig sind. Seid nüchtern und
aus der Speise des Königs ergeben hätten. Der König wäre ihnen wachet, das ist der Ruf in der Endzeit. Mit üppiger Nahrung, die
wohlgesonnen. Er hätte ihnen eine gute Ausbildung gesichert. Ih- den Magen mit einem Mülleimer verwechselt, wird das Gehirn be-
nen wären Arbeitsplätze am Königshofe sicher gewesen. Sie konn- lastet, man ist schläfrig und gereizt. Statt Nüchternheit ist Gleich-
ten Karriere machen und aufsteigen. Ihr Wohlstand würde ange- gültigkeit die Folge.
hoben werden.
Sie würden eine babylonische Villa beziehen können. Ansehen wäre 2. Angriff auf den Sinaibund in Babylon
ihnen sicher.
2.1 Der Namenswechsel
Sie wollten doch nicht mit dem Makel von Sonderlingen und Sek-
tierern am Königshofe leben. Ihr öffentliches Image, das Bild in der a. Bedeutung der hebräischen Namen
Öffentlichkeit würde günstig sein. Die vier Hebräer haben nicht
solche zu erwarteten Vorteile aufgelistet. Nach einer solchen Vor- Die vier Jünglinge heißen: Daniel, Chananja, Mischael und Asarja.
teilsliste haben sie auch nicht ihre Entscheidung getroffen Die Eltern haben ihnen diese Namen gegeben, weil sie in ihren
Kindern irgendeinen Gesichtspunkt ihres israelitischen Glaubens
1.4 Geistliche Nachteile bei Untreue zum Sinaibund ausgedrückt sehen wollten (siehe EG White, PK 336). Daniel heißt
mein Richter ist Gott . Chananja heißt gnädig ist Jahwe . Mischael
a. Pluralismus damals heißt wer ist wie Gott . Asarja heißt Hilfe ist Jahwe. Ihre Namen
beinhalten israelitischen Glauben. Sooft ihr Name gerufen wird,
Diese materiellen Vorteile wären ihnen zum Nachteil geworden. wird erinnert an den Glauben Israels.
Sie würden den Unterschied zwischen reiner und unreiner Speise
des Mosegesetzes aufgehoben haben. Dieser verkehrte Schritt Der Glaube war jeden Tage mit dem Alltag verbunden. Wer so hieß,
würde weitere zur Folge gehabt haben. Sie würden den Unter- war ein wandelndes Denkmal für seinen Glauben. Auch wenn er
schied zwischen Wahrheit und Irrtum nicht mehr erkannt haben. nicht so gerufen wurde: Jedermann wußte: Der heißt Daniel , also
Alles wäre relativ gewesen. Sie wären Pluralisten geworden. Den Mein Richter ist Gott . Leider empfinden wir das heute nicht mehr,
Absolutheitsanspruch einer einzigen Wahrheit hätten sie auf- auch wenn heute noch der Name Michael und selbst Daniel
gegeben. Sie würden viele Wahrheiten, die auf dem Marktplatz vorkommt. Da ist uns leider einiges verlorengegangen.
Babylons auftauchten, als gleichberechtigt nebeneinander gese-
hen haben. b. Bedeutung der babylonischen Namen

b. Pluralismus heute Dem Nebukadnezar paßten diese Namen nicht. In Babylon hatte
man einen ganz anderen Glauben. Daniel wird umbenannt in
So ist es ja auch heute. In der Ökumene hat eine einzige Kon- Beltschazar . In diesem neuen Namen steckt das Wort Bel . Dies
fession nicht die absolute Wahrheit. Alle, die dort miteinander ver- ist der Eigenname des babylonischen Gottes, der auch Marduk
bündet sind, haben angeblich einen Teil der Wahrheit, und alle hieß. Der Prophet Jesaja blickt voraus auf eine Zeit, in der die baby-
453
lonische Gefangenschaft zu Ende ist und ruft aus: Bel ist gebeugt, 2.3 In die Enge getrieben
... (Jes. 46:1).
Die Hebräer hätten sich auch anpassen können. Sie hätten hier
Eine weitere Silbe im neuen Namen Daniels, Beltschazar war die eine Ausnahmeregelung treffen können. In dieser Lage wäre es
Silbe Zar . Mit diesem Titel ist der König Nebukadnezar gemeint. doch geboten, das Gebot des Königs zu befolgen. Schließlich be-
Er ist der Fürst Babylons, den Bel oder Marduk eingesetzt habe.Das deutet die Ablehnung der königlichen Speise eine Majestäts-
Ganze heißt soviel wie Bel schütze das Leben des Fürsten beleidigung. Da war man rasch mit einem Scharfrichter zur Hand.
(Nebukadnezar) . Das war der neue Name Daniels. Wir erinnern uns an den Befehl des Nebukadnezar, daß alle Ma-
gier und Weisen im Lande umgebracht werden sollten, nur weil sie
Chananja heißt jetzt Schadrach. Was das in der babylonischen den vergessenen Traum Nebukadnezars nicht ansagen und deu-
Spache bedeutet, wissen wir nicht. Es gibt verschiedene unbe- ten konnten. Eine Nahrungsverweigerung hätte das Todesurteil für
friedigte Deutungsversuche. Irgendeinen Bezug auf babylonischen die jungen Hebräer sein können. Hinzu kam, daß sie schät-
Götzendienst hatte dieser Name gehabt, auch wenn wir ihn nicht zungsweise nicht älter als 16 bis 18 Jahre alt waren. Sollten sie so
wissen. Mischael heißt jetzt Meschach. Auch hier tappen wir im jung sterben, nur weil sie die Speise des Königs nicht essen woll-
dunkeln. Dies ist kein babylonischer Name. Asarja heißt jetzt Abed ten? Es bestanden schwerwiegende Gründe, hier doch eine Aus-
Nego. Der Name bedeutet: Diener des (Gottes) Nego. Allgemein nahme zu machen.
wird angenommen, daß Abed Nego eine Namensentstellung von
Abed Nebo ist. Nebo ist der zweithöchste Gott Babylons, der als Nicht nur, daß sie ihr eigenes junges Leben aufs Spiel setzten; sie
Gott der Literatur und des Wissens verehrt wurde (Jes. 46:1). Es gefährdeten auch das Leben des Aufsehers. Der hätte dann die
kann aber auch ein uns unbekannter Götze Babylons gewesen vom König verordnete Speise heimlich beiseitesetzen müssen, um
sein, der Nego hieß. den Sonderwünschen der Hebräer zu entsprechen. Und wenn das
der König irgendwann herausbekam, konnte dies auch seinen Kopf
2.2 Absicht des Namenswechsels kosten. Die Hebräer hätten unter Umständen allesamt hingerich-
tet werden können. Wir denken auch hier an den Mundschenk und
a. Umpolung der Anbetung den Bäcker in der Josephsgeschichte. Der Bäcker wurde gehenkt.
Das ging damals ganz schnell.
Nebukadnezar beabsichtigte, daß die Hebräer seinen Glauben
annehmen. Wenn Daniel jetzt Beltschazar hieß, also Bel schütze Wäre es in dieser Lage nicht angebracht, die Gebote Gottes unter
das Leben des Fürsten (Nebukadnezar) , so drückt dies ein einen Ausnahmezustand, ja unter einen Notstand zu stellen? Das
Bittgebet gegenüber dem Gott Babylons aus. Es wird erwartet, daß wäre doch menschlich. Aber so ist die Geschichte nicht verlaufen,
Daniel den Marduk Babels anbetet. Von Asarja, der Abed Nego wie wir wissen.
hieß, also Diener des Gottes Nego , wird erwartet, daß er als
seinen neuen Herrn den babylonischen Götzen Nego oder Nebo 3. Die Treue zum Sinaibund
ansieht. Ähnlich war es mit Schadrach und Meschach .
3.1 Der feste Grundsatz auf der Grundlage der Erlösung
b. Langsame Umgewöhnung
Wir haben in Vers 8 den Kernsatz: Aber Daniel setzte sich vor in
Nebukadnezar erließ hier kein Gesetz, welches befahl, daß die seinem Herzen, daß er sich nicht mit des Königs Speise und
Hebräer den Glauben Babylons annehmen sollten. Vielmehr er- mit dem Wein, den er selbst trank, nicht verunreinigen wollte,
hoffte er sich einen solchen Glaubenswechsel durch ständige Be- und bat den obersten Kämmerer, daß er sich nicht müßte ver-
rührung mit babylonischen Gewohnheiten langsam zu erreichen unreinigen. In 3. Mose 11 ist eine lange Liste von Tieren aufge-
(siehe PK 336). Sie hatten babylonische Namen. Es sollte ihnen gliedert in rein und unrein. Die als rein bezeichneten Tiere dürfen
babylonische Nahrung gereicht werden. Dadurch sollten sie von gegessen werden, die als unrein dürfen nicht gegessen werden.
ihren israelitischen Speisegesetzen und gewohnheiten abgebracht Diese Vorschriften sind wie folgt begründet: Macht eure Seelen
werden. Sie sollten an die Speise gewöhnt werden, die für sie als nicht zum Scheusal und verunreinigt euch nicht an ihnen, daß
unrein galt. ihr euch besudelt. Denn ich bin der Herr, euer Gott. Darum
sollt ihr euch heiligen, daß ihr heilig seid, denn ich bin heilig,
Außerdem sollten sie an den Götzendienst gewöhnt werden. Dies und sollt nicht eure Seelen verunreinigen an irgend einem krie-
durch die tägliche Speise, welche morgens, mittags und abends chenden Tier, das auf Erden schleicht. Denn ich bin der Herr,
im Rahmen eines Götzenkultes gereicht werden sollte. So wie ein der euch aus Ägyptenland geführt hat, daß ich euer Gott sei.
Christ vor dem Essen das Tischgebet spricht, so war es in Baby- Darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig. (Verse 43-45).
lon üblich, vor jeder Mahlzeit das Fleisch als Opfer auf den Altar
eines Götzen zu opfern und Wein als Trankopfer auszugießen. Die Das ist ein Heiligkeitsgesetz. Es ist mit der Erlösung begründet.
Israeliten sollten durch täglichen Kontakt mit Götzendienst, ver- Der Herr hat sie aus Ägypten erlöst. Sie antworten auf die voll-
bunden mit der Nahrung, an diesen Götzendienst gewöhnt wer- brachte Erlösung im Gehorsam. Dazu gehört auch der Gehorsam
den und ihn annehmen. Die Verunreinigung war doppelt: einmal im gegenüber dieser Speiseliste. Erlösung aus Ägypten bedeutet ja,
Hinblick auf die unreinen Speisen selbst Schwein, Hase, Kanin- daß Israel herausgerufen und beiseitegesetzt, ausgesondert ist
chen standen auf dem Speisezettel. Zum anderen der tägliche als besonderes Volk. Durch den Gehorsam in diesen Alltagsdingen
Kontakt mit Götzendienst durch das Götzenopfer. bekennen sich die Hebräer zu ihrem Gott als Erlöser. Und dies
bekennen die jungen Israeliten in Babylon. Sie drücken ihren Glau-
ben aus an diesen Erlösergott. Sie wissen, daß er Israel auch aus
Babylon erlösen wird. So wie sie aus Ägypten ausgegangen sind,

454
so werden sie aus Babylon ausgehen. So wie Abraham den Aus- b. Zuflucht zur ursprünglichen paradiesischen Nahrung
zug aus Ägypten vorausgesagt hatte, so haben die Propheten
Jesaja und Jeremia den Auszug aus Babylon vorhergesagt (1.Mo- Die Hebräer erbaten sich vom Aufseher vegetarische Nahrung.
se 15:13-14; Jes. 46:1-2; 52:11-12; Jer. 25:11-12; 29:10). Damit umgingen sie die Möglichkeit, daß ihnen unreine Speise
serviert wurde, die in 3. Mose 11 verboten war. Außerdem wurde
Wir beachten heute diese Speisegesetze deshalb, weil derselbe auf den Götzenaltären nur Fleisch und Wein geopfert und nicht
Bundesherr, Jesus Christus, uns aus dem Ägypten der Sünde durch Gemüse. Sie nahmen Zuflucht zur ursprünglichen Nahrung der
seinen Kreuzestod befreit hat. Indem wir diese Speisegesetze be- Menschheit im Paradies. Diese vegetarische Nahrung hatte noch
achten, bekennen wir uns vor der Welt offen zu unserem Erlöser. bis zur Sintflut angehalten. Erst nach der Flut hatte Gott die Fleisch-
Das Buch der Offenbarung kennt ein geistliches Sodom und Ägyp- nahrung zugelassen. Es ist eine Zulassung post lapsum, nach dem
ten (Offb. 11:8). Sündenfall. So gibt es noch andere Zulassungen nach dem Sün-
denfall, wie die Sklaverei und die Vielweiberei auch in Israel. Im
3.2 Babylon hebt Unterschiede auf Paradies hat es weder Sklaverei noch Vielweiberei noch Fleisch-
nahrung gegeben.
a. Wahrheit und Irrtum
Insbesondere Fleischnahrung drückt drastisch das Zeitalter nach
Die Babylonier kannten den Unterschied zwischen rein und unrein dem Sündenfall aus. Das Tier, das gegessen werden soll, wird
nicht. Sie kannten auch nicht den Unterschied zwischen Wahrheit getötet. Heute haben wir gigantische Schlachthöfe mit maschineller
und Irrtum. Im Polytheimus, dem Mehrgottglauben des Heiden- Massenschlächterei. Am Fließband werden die Tiere in diese Todes-
tums, gilt Einheit in Vielfalt. Es gibt dort keinen Absolutheitsan- maschine geschickt. Welche Brutalität! Ganz zu schweigen von
spruch eines einzigen Gottes. Israel bekennt nur einen einzigen den Tiertransporten auf der Autobahn. Wer hinter einem solchen
Gott und eine einzige Wahrheit dieses einen und einzigen Gottes. Laster herfahren muß, dem wird ganz anders, man gibt Gas, über-
Und diese Wahrheit ist in seinem Buch demonstriert, in der heili- holt ihn, um die eingepferchten Schweine in diesen Gitterlastern
gen Schrift. So auch in der Heilsgeschichte, die dieser eine Gott nicht ansehen zu müssen. Die Rinder leiden in geschlossenen
lenkt. Indem die Hebräer in Babylon weiterhin einen Unterschied Wagen. Was für eine Tierquälerei! Im Großmarkt ist alles hygie-
zwischen rein und unrein treffen, treffen sie auch einen Unterschied nisch verpackt. Da gibt es keinen Tod und niemand macht sich
zwischen Wahrheit und Irrtum. Gedanken über das Leiden der Tiere.

b. Heute im Pluralismus 3.4 Belohnung ihres einfachen Lebensstils

In unserer heutigen Zeit hört man Stimmen, welche den Unter- Die Hebräer besaßen durch ihre einfache und schlichte Lebens-
schied zwischen rein und unrein aufweichen. Dies paßt genau in weise die nötige Klarheit der Gedanken. Gott konnte ihnen Kunst
die moderne babylonische Szene. Wer den Unterschied zwischen und Verstand verleihen. Sie verstanden sich in allerlei Schrift und
rein und unrein nicht trifft, trifft auch keinen Unterschied zwischen Weisheit. Daniel wurde beschenkt mit der prophetischen Gabe. Er
Wahrheit und Irrtum. In der Ökumene gilt der Pluralismus. Es wird verstand sich in allen Gesichten und Träumen (Dn 1:17). Das wa-
nicht von Wahrheit und Irrtum geredet, sondern von verschiede- ren die Vorteile, die Gott für sie bereit hatte. Dies wäre ihnen
nen Glaubenstraditionen, die einander bereichern. Es ist ja gera- verlorengegangen, hätten sie die babylonischen Vorteile gewählt.
de das Merkmal Babylons, daß eine Verwirrung dadurch entsteht,
daß die Unterschiede verwischt werden. Der einfache Lebensstil, ausgewogene vegetarische Nahrung, hatte
nicht nur geistige Vorteile, sondern auch leibliche. Die Folge ihres
3.3 Die Abwehr der Hebräer Lebensstils war ihre körperliche Gesundheit und Leistungskraft.
Es war ein deutlicher Unterschied zu erkennen zwischen den
a. Blut Erlösungsmittel nicht als Nahrungsmittel Babylonieren, die von der üppigen Mahlzeit der Königstafel
schwelgten und den Hebräern, welche nach dem Nahrungsmuster
Die vier Hebräer hätten vom Kämmerer sich doch reine Speisen des Paradieses und der Wüstenwanderung lebten: ausgewogene
nach 3. Mose 11 erbeten können. Das haben sie nicht getan. Sie vegetarische Nahrung.
konnten sich nicht darauf verlassen, daß die reinen Tiere nach
den göttlichen Vorschriften geschlachtet wurden. Es war grund- Sie tranken lieber reines Wasser als den Wein des Königs. Dieser
sätzlich verboten, Blut als Nahrungsmittel zu benutzen. benebelte die Sinne. Ihr Unterscheidungsvermögen zwischen Ge-
horsam und Ungehorsam, Wahrheit und Irrtum würde getrübt sein.
Das Blut mußte ganz ausfließen. Blut war das Versöhnungmittel Es galt in Babylon wie auch besonders in der Endzeit, wachsam
im Heiligtum am Altar. Blut wies auf Jesus Christus, das Lamm und nüchtern zu sein. Daher verbietet sich der Genuß von alkoholi-
Gottes hin. Der Verzicht auf Blut als Nahrungsmittel drückte den schem Wein und sonstigen Aufputschmitteln wie Coca Cola, alko-
Glauben an Gott als den Erlösergott aus, der Israel und den ein- holischem Bier, schwarzen Tee und Bohnenkaffee. Die Sinne wer-
zelnen durch dieses Blut von seinen Sünden befreite und versöhnte. den entweder benebelt oder aufgeputscht und in einen unnüchter-
Blut war ein Versöhnungsmittel und kein Nahrungsmittel. Dies wird nen Zustand versetzt.
ja auch im Neuen Bund im Abendmahl ausgedrückt, wenn der Kelch
ungegorenen Weins umhergereicht wird. Die Hebräer in Babylon 3.4 Segen vegetarischer Nahrung
konnten sich nicht darauf verlassen, daß Nebukadnezar sich strikt
nach diesen Anordnungen richtete. Um sicherzugehen, lehnten sie Daniel und seine Freunde ließen sich vegetarische Nahrung kom-
die Fleischnahrung ganz ab. men. Das Ergebnis lesen wir in Daniel 1:15: Und nach den 10
Tagen waren sie schöner und besser bei Leibe denn alle Kna-
455
ben, so von des Königs Speise aßen. Dies war die leibliche Kurzbericht über das 3. Treffen der Gemeinschaft der
Auswirkung. Übrigen in Räbke
Vergleichen wir das Lebensalter vom Paradies bis zur Flut mit dem
Lebensalter nach der Flut. Bis zur Sintflut lebten die Menschen Die Unterbringung in großen Blockhütten war etwas ganz Neues
vegetarisch. Nach der Flut ließ der Herr Fleischnahrung zu (1. Mose und eine Badeanstalt nebenan hörte sich zumindest in Kinderohren
1:29-30; 9:3).Adam wurde 930 Jahre (1.Mose 5:3-5), Seth wurde verlockend an. Bis zu sechs Personen konnten in einem Block-
912 Jahre (Verse 6-8), Enos wurde 905 Jahre (Verse 9-10). Lamech, haus untergebracht werden und es entwickelte sich besonders beim
der Vater Noahs, wurde 777 Jahre (Verse 28-31). Essen eine fast familiäre Atmosphäre. Jeder hatte sein eigenes
Essen mitgebracht und sogleich wurde das eine und andere vom
Nach der Flut wurde Sem 600 Jahre alt (1.Moe 11:10-11). Sein anderen probiert. Der schöne Wohnkomfort entschädigte das ei-
Sohn Arpachsad wurde 438 Jahre als (Verse 12-13). Dessen Sohn gene Kochen, und solch einen guten und großen Versammlungs-
Sela wurde 433 Jahre alt (Verse14-15). Peleg wurde 239 Jahre alt raum - ein erst neu gebauter Saal der Ortsgemeinde konnte von
(Verse 18-19). Nahor, der Großvater Abrahams, wurde 148 Jahre uns zu einem günstigen Preis genutzt werden - hatte er noch nie
alt (Verse 24-25). Abraham wurde 175 Jahre alt (1. Mose 25:7). für seine Bücher und Broschüren zur Verfügung gehabt, bekannte
Heute werden wir 70 oder 80 Jahre alt im Durchschnitt (Ps 90:10). Br. Burkhard Schulze. Die Geschwister kauften eifrig und mit gro-
Und manche sterben schon an Herzinfarkt mit 40 50 60 Jahren. ßem Interesse christliche Literatur. Trotz der verhältnismäßig klei-
nen Schar von etwa 50 Personen wurde weit mehr gekauft als bei
Wir sind durch die Sünde degeneriert. Der Nahrungswechsel ist üblichen STA-Treffen.
einer der Faktoren, die zur Lebensverkürzung beigetragen haben.
Durch vegetarische Nahrung werden wir nicht so alt wie Adam, Die Themen über die Danielberichte, aktualisiert für unsere Zeit,
aber es wirkt sich auf den Körper aus: wir werden gesünder sein. waren sehr interessant, weil sie viele Berührungspunkte zur heuti-
Es tritt keine Lebensverlängerung ein, aber einer Verkürzung des gen Zeit boten. Daniel lebte inmitten von Babylon und war mit sei-
Lebens wird Einhalt geboten: Vegetarische Nahrung, Stressabbau nen Freunden großen Versuchungen ausgesetzt, die sie aber in
durch Sabbatruhe und gute Nachtruhe, Abstinenz von Giften wie vorbildlicher Treue überwanden. Sehr erfreut waren wir über die
Tabak, Tee, Bohnenkaffee spielen eine Rolle in der Lebensver- Ansprachen von Schwester Kerzendorfer aus Österreich und über
kürzung. Und dies wird durch die Gesundheitsreform vermieden. ihren Missionsbericht, wo sie über Missionsaktivitäten in ihrem
Hauskreis sprach.
Schlußaufforderung
Ein besonderer Höhepunkt war die Taufe, die am Sabbatnachmit-
Die Hebräer geben uns ein Beispiel für die Endzeit. Hier ist es tag stattfinden sollte. Ein Problem war, wo sollten unsere beiden
nötiger denn je, wachsam und nüchtern zu sein. Wir weisen aber lieben Täuflinge untergetaucht werden. Der See beim Ferienpark
auch darauf hin: Die Bundestreue wird nicht nur gebrochen, wenn war sumpfig und Baden war verboten. Es war regnerisch und teils
in der Endzeit eine Bündnisform in der ökumenischen ACK Gastmit- kühl. Bruder Schultze erkundete am Freitagnachmittag mit den
gliedschaft geschlossen wird. Dies ist ein formelles Bündnis. Ein beiden Söhnen von Geschwister Henningsen die Umgebung, wäh-
Bündnis mit Babylon kann auch nicht formell geschlossen werden. rend ein großer Teil der Geschwister eifrig Blätter über die 3fache
Hier liegt kein Vertrag zugrunde, auch keine Unterschrift. Durch Engelsbotschaft in naheliegenden Orten verteilten. Ein Bagger-
einen Lebenstil, der die Grundsätze der Bibel verletzt, wird ein see, der sonst zugänglich war, durfte wegen Besitzerwechsel seit
solches Bündnis mit Babylon auch ohne Unterschrift geschlossen einem Monat nicht mehr zum Baden genutzt werden. Andere Tauf-
und der Bund mit Christus verlassen. Wer den Unterschied zwi- möglichkeiten schienen schwierig, und zu guter Letzt bekamen
schen rein und unrein in 3. Mose 11 mißachtet, wer seine Sinne alle 3 Suchenden eine gehörige Regendusche ab, so daß sie
mit Wein, Bier, Cola benebelt; wer seinen Magen als Müllschlucker schließlich aufgeben und unverrichteter Dinge heimkehren muß-
mißbraucht und mit übervollem Magen und schwerem Kopf als ten.
Folge schläfrig einhergeht, wird weder wachsam noch nüchtern Was sollten wir tun? Wie würde Gott unser Problem lösen? Die
sein können. Die Zeichen der Zeit erkennt er nicht. Der Unterschied nebenliegende Badeanstalt schien uns ungeeignet, da wir nicht
zwischen Wahrheit und Irrtum geht in einem solchen vernebelten inmitten einer lauten und planschenden Menschenmenge die hei-
Gehirn unter. Wer sittenwidrige Bücher liest oder Sendungen die- lige Handlung durchführen wollten. Da kam uns ein Umstand zu
ser Art sieht, schließt ebenfalls ein Bündnis mit Babylon und Hilfe, wofür wir Gott sehr dankbar waren. Wegen des kühlen, reg-
verunreinigt seine Seele. nerischen Wetters waren kaum Badegäste vorhanden und so ba-
ten wir den Bademeister, ob wir am Nachmittag das Nebenbecken
Reinigen wir uns von allen Sünden und heiligen wir uns. Ohne für die Taufen nutzen dürften - er war einverstanden.
Heiligung und Reinigung wird niemand den Herrn sehen. Wir wol- Nach der Taufpredigt, die im Rahmen der Danielreihe über die
len mit Babylon weder ein formelles Bündnis in Gestalt der ACK Bekehrung Nebukadnezars handelte und sich sehr gut für diesen
Gastmitgliedschaft eingehen, noch wollen wir ein nichtformelles Anlaß eignete, gingen wir in die Badeanstalt. Schwester Frei, die
Bündnis mit Babylon eingehen. Dieses kommt durch ein sich wegen ihrer schweren Krankheit etwas unsicher fühlte, hatte
ungeheiligtes Leben zustande. Wir wollen weder formell noch nicht sich gewünscht, daß ihre Schwiegertochter Olga sie ins Taufbek-
formell zu Babylon gehören. Weder durch ein Dokument dazuge- ken begleiten dürfe, und so ging Schwester Frei links vom Predi-
hören, noch unsere Unterschrift durch einen ungeheiligten Lebens- ger und rechts von Schwester Olga gestützt in die Beckenmitte.
wandel setzen. Die schönen grauen Taufkleider waren von unserer ältesten
Glaubensschwester, Schw. Achziger, selbst in liebevoller, geduldi-
Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom Holz des Le- ger Arbeit angefertigt worden.
bens, das im Paradiese Gottes ist. Amen Nach der Taufhandlung, die einige Badegäste interessiert be-
Winfried Stolpmann obachteten, kehrten wir in das Versammlungshaus zurück. Wir
456
waren froh, daß besonders für Schw. Frei das erwärmte Wasser All diese Aussagen zeigen, daß die Kirchen sich politisch betäti-
im Badebecken zur Verfügung stand und die Taufhandlung ohne gen und ihre Anschauungen politisch durchsetzen werden. Diese,
Störung sowie in würdevoller Weise an den beiden Schwestern - den apokalyptischen Aussagen entnommene Sicht, wird in Daniel
die andere Taufanwärterin war Schw. Puhl, die mit ihrem katholi- 2 untermauert. Die letzte große Versuchung des 5. geteilten Rei-
schen Mann und den beiden Kindern gekommen war - vollzogen ches besteht darin, daß durch Bündnisse oder „Heiraten“ (Vers
werden konnte. 43) Eisen und Ton - also Staat und Kirche bzw. Politik und Religion
Schon beim Taufgelübde waren wir sehr beeindruckt, als die bei- - vermischt wird, um ein letztes großes, geeintes Reich oder ein
den Täuflinge ihre Bekehrung schilderten und auch die beiden neu 1000jähriges Friedensreich zu gründen. - Der letzte Erfolg bleibt
aufgenommenen Brüder Henningsen und Gerlach Bericht über ihnen allerdings versagt (Vers 43), weil sie doch nicht aneinander
ihren Entschluß gaben, sich der GdÜ anzuschließen. Hinzu kam, festhalten können, wie auch Eisen mit nassen Ton keine feste Ver-
daß Schw. Behrendt, die noch nicht wußte, ob sie sich der Ge- bindung erzielt.
meinschaft der Übrigen anschließen sollte oder nicht, sich bei der Können wir heute derartige Entwicklungen zwischen Kirche und
Ansprache von Br. Henningsen gedrungen fühlte, der GdÜ beizu- Staat erkennen? Engagiert sich die Kirche politisch? Hat sie sich
treten. Sie sprach Br. Schultze anschließend an, der sich über ih- schon mit dem Staat verbunden? Nimmt sie Einfluß auf den Staat
ren Entschluß sehr freute. Allerdings wollte ihr Ehemann diesen oder beherrscht die Kirche den Staat sogar?
Schritt noch nicht vollziehen. Aber bei der Taufhandlung wurde auch In Offenbarung 17 wird uns noch offenbart, daß die Hure oder die
Br. Behrendt angesprochen, so daß er um Aufnahme bat. vom wahren Evangelium abgefallenen Kirchen an vielen Wassern
So konnten am Nachmittag insgesamt 6 neue Geschwister herz- sitzt (Vers 1) - ein Sinnbild für die vielen Volksmassen (Vers 15),
lich und offiziell in die GdÜ aufgenommen und mit einem Buchge- was uns zeigt, daß sie Einfluß oder Macht auf die vielen Men-
schenk bedacht werden. Für dieses Erlebnis sind wir Gott von schen ausübt und sie verführt (Vers 2 und vgl. Offb. 13,7f). Werden
Herzen dankbar. die Volksmassen heute von den Kirchen beeinflußt?
Es könnte noch eine Menge interessanter Dinge berichtet werden
über das lange Glaubensgespräch, das Jonathan mit dem zukünf- Noch ein letzter interessanter Aspekt: die Mischung aus Eisen und
tigen Schwiegersohn der Saalverwalterin führte oder über den erst- Ton beim Standbild in Daniel 2 geht bis in die 10 Zehen (Vers 42)
maligen Missionseinsatz von Frau Schaub, sowie über unser hinein, die sinnbildlich auf die 10 Germanenreiche hinweisen, die
Abendmahl am Sonntagvormittag. Aber der Bericht soll kurz sein. die Herrschaft des kaiserlichen Rom ablösten. In diesen Germanen-
Jedenfalls fuhren wir glücklich und dankbar für diese schönen und reichen findet die Vermischung von Eisen (Metalle = Staaten, Poli-
erbaulichen Tage wieder nach Hause zurück und hoffen auf eine tik) und Ton (= Sinnbild für Volk Gottes, Kirche, Religion; vgl.
nächste segensreiche Rüstzeit. Dan.2,43 = „Ton des Töpfers“. Dieser Doppelbegriff findet sich wie-
Sie wird in Murrhardt vom 16.-19. September stattfinden. Hoffent- der bei Jeremia 18,4-6; Jesaja 29,16; 45,9 und 64,5-7; vgl. auch
lich sehen wir uns dort alle wieder. Röm. 9,20. Diese Texte sagen aus, daß Gott der Töpfer und das
Volk Israel bzw. das Volk Gottes der Ton ist.) oder Politik und Reli-
Erich Schultze gion bzw. Staat und Kirche statt. Ist heute eine derartige Entwick-
lung hier in Europa feststellbar?

Der erfolgversprechende Weg zur Errichtung des 1. Die heutige Situation in der Ökumene und eine neue Mög-
apokalyptischen Bildes: ökumenische Konsultation - lichkeit
die große Versuchung über den ganzen Weltkreis für
Wir sehen heute deutlich, wie z.B. die ökumenischen Organisatio-
alle Erdbewohner nen, angefangen beim Weltkirchenrat bis hin zu den lokalen
Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen, tagespolitische Fra-
Biblische und inspirierte Beschreibungen sowie Voraussagen gen behandeln und Programme entwerfen bis hin zur finanziellen
über das „Bild des Tieres“ und dessen politische Aktivitäten Unterstützung von Rebellenbewegungen. In konziliaren Prozes-
sen bemüht man sich, das große Ziel eines Weltkonzils zu errei-
In der letzten großen Schlacht von Harmagedon, die auch in chen, auf dem ein Programm für die Welt entworfen, beschlossen
Offenbarung 13 geschildert wird, ist von dem „Bild des Tieres“ die und politisch durchgesetzt werden soll - hier soll der Welt ein Wort
Rede, dem „Geist“ verliehen werden soll (Vers 15). Wir unterschei- gesagt werden. Wie lange wird dieser konziliare Prozeß noch dau-
den zwei Phasen: a) das Bild des Tieres wird zunächst erstellt oder ern? Voraussetzung ist natürlich die Vereinigung möglichst aller
geformt (Vers 14) und wird dann b) durch „Geist“ lebendig oder Kirchen und Religionen. Wieviel Zeit benötigen die ökumenischen
errichtet. Die Verleihung des Geistes gibt uns den Hinweis, daß Organisationen noch, bis sie ihr gestecktes Ziel erreicht haben?
die Forderungen des „Bildes des Tieres“ Gesetzeskraft erlangen, Von katholischer Seite sind bereits Termine vergeben worden: im
so daß der Todesbefehl (Vers 15) und die Wirtschaftssanktionen Jahr 2000 will der Papst Christus eine geeinte Christenheit schen-
(Vers 17) angedroht und ausgeführt werden können. Das erste ken und die Anstrengungen dazu laufen auf Hochtouren, sei es im
„Tier“ in Offenbarung 13 versinnbildet das Papsttum, das zweite Gebet oder Gespräch mit vielen Vertretern christlicher und ande-
Tier die USA, und das Bild des Tieres weist uns hin auf das Eben- rer Religionen. Es scheint sich noch etwas hinzuziehen oder doch
bild des Papsttums, den abgefallenen Protestantismus, der sich in nicht?
ökumenischen und ähnlichen Bündnissen organisiert hat.
In Offenbarung 17 sitzt die Hure Babylon - ein Sinnbild für die Eine neue Spielart oder ein neuer Weg, der schnell zum gewünsch-
abgefallenen Kirchen - auf dem Staatstier (Vers 3), was uns auf ten Ziel der Einheit führen kann, der der Kirche Macht über den
die Dominanz der Kirche über den Staat hinweist, wie eben auch Staat verleiht und die Vereinigung von Staat und Kirche stark be-
ein Reiter das Reittier lenkt und beherrscht. Babylon hurt mit den schleunigt, scheint von der Ökumene gefunden zu sein. Das prak-
Königen auf Erden (Vers 2) und besitzt die Herrschaft über sie tische Modell wird seit dem letzten Jahr in einer der „Zehen“ (Bur-
(Vers 18).
457
gunder = Schweiz), der Schweiz vorgeführt: es heißt „ökumeni- die Zukunft des Landes nachzudenken und zu diskutieren. In ih-
sche Konsultation“. Haben wir es hier mit einem Prototyp zu tun, rem Schreiben vom 18. Januar 1998 stellen Bischof Amédée Grab,
der schließlich in den USA und dann in der ganzen Welt nach glei- Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, und Pfarrer Heinrich
chem Muster durchgeführt werden wird? Bei dieser Konsultation Rusterholz, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchen-
scheint der Staat von der Kirche in einzigartiger Weise ausgehebelt bundes, fest: ´Die Schweiz braucht neue Grundlagen. Deshalb muss
und in Beschlag genommen zu werden. Die biblischen und inspi- sich die Bevölkerung auf einen neuen Gesellschaftsvertrag ver-
rierten Vorhersagen über die Errichtung des apokalyptischen Bil- ständigen.`
des scheinen greifbar nahe. ´Wir wollen‘, so schrieben sie damals, ´zusammen mit der ganzen
Nach dem Abriß über die ökumenische Konsultation in der Schweiz Bevölkerung nach Antworten auf die grundlegenden Fragen su-
- es wird teils sehr ausführlich für den interessierten Leser zitiert - chen.‘ Damit ist gesagt, daß die Kirchen die Antworten nicht schon
unter besonderer Berücksichtigung der Vermischung von Religion im voraus kennen, vielmehr gemeinsam nach Lösungen suchen
und Politik werden wir im dritten Hauptpunkt die Bestrebungen der wollen. Mit diesen grundlegenden Fragen bekräftigen die Kirchen
STA in Deutschland hinsichtlich Ökumene und Politik betrachten aber zugleich, dass für sie die Stellung der Schwächsten und Ärm-
und dann im 4. Punkt die politische Aktivität von Gottes Wort her sten in der Gesellschaft im Zentrum steht, und setzen sich dafür
beurteilen. ein, dass sich der Dialog um die für die Zukunft entscheidenden
Nun fragen wir uns, was ist eine „Ökumenische Konsultation“? Und Werte dreht.
was passiert seit dem letzten Jahr in der Schweiz? Somit hat die Konsultation folgende Zielsetzungen. Sie will:
den Dialog und das Gespräch fördern, und zwar im Wissen dar-
2. Die Ökumenische Konsultation in der Schweiz um, dass in einer pluralistischen Gesellschaft die tragfähigsten
Entscheide Ergebnis einer Auseinandersetzung zwischen verschie-
Wie Politik und Religion, Kirche und Staat, in einzigartiger Weise denen Bevölkerungskreisen und unterschiedlichen Meinungen sind;
vermischt werden kann, zeigt die ökumenische Konsultation in der die Demokratie in unserem Land stärken. Die für unser Land typi-
Schweiz, die in ausgewählten Auszügen hier vorgestellt wird. Die sche direkte Demokratie weist auch Mängel auf: Ausländer und
ausführliche Konsultation kann sich der interessierte Leser von Ausländerinnen dürfen in der Regel nicht wählen, und meist betei-
den unten genannten Initiatoren bestellen. ligen sich lediglich 30 bis 40 % der Bürger und Bürgerinnen an
Nach meiner Überzeugung kommt dieser Methode eine ähnlich Volksabstimmungen und Wahlen. Die Konsultation will den Ein-
wichtige endzeitliche Bedeutung zu, wie die erst im letzten Jahr bezug aller auf allen Ebenen fördern;
erschienene Ausarbeitung des Papstes über die Sonntagsheiligung die Wünsche und Erwartungen der Bevölkerung registrieren und
(Dies Domini). so den Kirchen, auf allen Verantwortungsstufen, vor Augen führen,
wie die für die Gesellschaft als entscheidend beurteilten Werte
2.1 Die Initiatoren und die Zielgruppe tatsächlich gelebt werden; die Dringlichkeit der aktiven Teilhabe
der Christen an diesem Dialog unterstreichen, und zwar auf der
Die Verantwortlichen, die die ökumenische Konsultation planten Grundlage der im Evangelium angelegten Werte.
und durchführen sind die Schweizerische Bischofskonferenz (Abk.: Oberstes Ziel ist es folglich, den Dialog über die soziale und
SBK; katholische Kirche) und der Schweizerische Evangelische wirtschaftliche Zukunft der Schweiz zu fördern. Die an der Koordi-
Kirchenbund (Abk.: SEK, reformierte Kirchen). Sie schreiben hin- nationsstelle der Ökumenischen Konsultation eingehenden Ant-
sichtlich der Zielgruppe: „Wir wünschen und hoffen, daß die Men- worten sollen öffentlich zugänglich gemacht werden. Sie sollen
schen sich an den verschiedensten Orten und in den verschieden- geprüft werden und als Grundlage dienen für die Stellungnahme
sten Kreisen zusammensetzen und ihre Vorschläge auf vielfältige des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes und der
Weise einbringen: Einzelne, Familien, Gruppierungen, Vereine, Schweizer Bischofskonferenz. Aus der Konsultation soll sich eine
Pfarreien, Kirchgemeinden, Arbeitgeberverbände, Gewerkschaf- Reihe von Vorschlägen und Ideen herauskristallisieren, die im
ten, Parteien und Behörden sind aufgerufen, Stellung zu den Grund- Anschluss daran einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden.“
fragen der Zukunft zu nehmen.“ (Internet: http://www.umc- (http://www.kirchen.ch/konsultation/aktuelles/text03.htm)
europe.org/sozialefragen/gemein/aktuell/konsulta.htm)
Die Konsultation oder Befragung der schweizerischen Bevölkerung
Dieses und die folgenden Zitate sind dem Internet entnommen. begann am 18. Januar 1998 und sollte bis Mitte 1999 abgeschlos-
Die Kontakadresse lautet: Ökumenische Konsultation, Béatrice sen sein. Die Eingabefrist wurde im Februar 1999 durch Entscheid
Bowald, Postfach 7442, 3001 Bern, Tel. 031 382 23 28, Fax 031 des Präsidiums dann auf Ende Oktober 1999 verlängert. Etwa
381 83 49 40.000 Exemplare der Diskussionsgrundlage wurde bis Mitte 1999
Institut für Sozialethik des SEK, Hans-Balz Peter, Sulgenauweg verkauft, die Konsultation stößt nach Aussage der Initiatoren auf
26, 3007 Bern, Tel. 031 370 25 50, Fax 031 370 25 59 großes Interesse.

2.2 Ziele und Zeitraum 2.3 Die Thematik oder Diskussionsgrundlage

Überschrieben ist die Ökumenische Konsultation mit: „Welche Zu- Die Diskussionsgrundlage besteht aus drei Hauptteilen und
kunft wollen wir?“ und dem Untertitel „Konsultation der katholischen 11 Fragen. Die drei Hauptteile werden wie folgt grob skizziert
Kirche und der reformierten Kirchen über die soziale und wirtschaft- und beschrieben:
liche Zukunft der Schweiz“.
„Diskussionsgrundlage
Zur Frage: Was will die Konsultation? schreiben sie: ERSTER TEIL: bisheriger Gesellschaftsvertrag / aktuelle Schwä-
„Zum Auftakt der Ökumenischen Konsultation haben die Kirchen chung / notwendige Anpassung / Normen und Mythen
die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz eingeladen, über ZWEITER TEIL: christliche Hoffnung / das Reich Gottes

458
DRITTER TEIL: neuer Gesellschaftsvertrag / die Elemente / die tur) eines neuen „Gesellschaftsvertrages“ aus?
Kriterien / die Grundwerte 10. Wie soll die „Mangelware“ Erwerbsarbeit verteilt werden?
Das vorliegende Schema macht die innere Dynamik des 11. Welche Aufgaben hat das Gemeinwesen Gemeinde, Kanto-
Konsultationstexts deutlich. ne, Bund sowie internationale Institutionen wahrzunehmen?“ (Ebd)

Erster Teil Die Informationsbroschüre


Der Konsultationstext geht von der Hypothese aus, dass der Gesell-
schaftsvertrag, auf dem die Schweiz der letzten Jahrzehnte grün- In der Informationsbroschüre finden wir folgende Gliederung,
det, fundamental in Frage gestellt ist. Zurückzuführen ist das auf deren Inhalt anschließend nur auszugsweise wiedergegeben wer-
eine sich wandelnde Weltwirtschaft und auf politische Initiativen, den kann:
die die Anpassung der Schweiz an diese neue Realität fordern. „Einleitungziale und wirtschaftliche Zukunft der
Der Text weist nach, dass diese Forderungen auf Mythen gründen An die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz / Wie funktio-
und zugleich Verbindlichkeit für sich beanspruchen. niert die Konsultation? / Was geschieht mit Ihrem Ratschlag? / Drei
Zweiter Teil Geschichten / Einleitung
Dem stellt der Konsultationstext die in der Verheissung des Rei- Erster Teil
ches Gottes enthaltene Hoffnung gegenüber. Dieses Reich ist ein Unsere soziale Lebenswelt verstehen
Geschenk Gottes. Es umfasst und übersteigt zugleich die materi- 1. Umbrüche in unserer Gesellschaft
ellen Bedingtheiten der menschlichen Existenz. Damit stellt sich 1.1 Jahre des Wohlstands / 1.2 Die Schweiz im Sog des weltwei-
die Frage, ob die bestehenden Gesellschaftsentwürfe mit dem ten Wandels / 1.3 Abschied vom bisherigen Gesellschaftsvertrag /
Entwurf Gottes für die Menschen verträglich sind. Der aktive Bei- 1.4 Der Wandel und seine Folgen
trag an dieser Verträglichkeit macht es dem Menschen möglich, 2. Aufgezwungene Normen
Zeugnis von dieser Hoffnung abzulegen. 2.1 Zwang zur Freiheit / 2.2 Appell an die persönliche Verantwor-
Dritter Teil tung
Ausgehend von diesen Voraussetzungen bringt der Konsultations- 3. Gängige Mythen
text eine Reihe von Grundwerten und Zielsetzungen ins Spiel: so- 3.1 Der Mythos vom reinen Markt / 3.2 Der Wachstumsmythos
ziale Gerechtigkeit, Freiheit und Verantwortung, Mitbestimmung, 4. Schlussfolgerung des ersten Teils
Nachhaltigkeit, Solidarität. Anhand einiger Kriterien kann dann die Zweiter Teil
praktische Umsetzung dieser Grundwerte und Zielsetzungen über- Die gegenwärtige Situation im Licht des christlichen Glaubens beur-
prüft werden. Grundwerte wie die davon abgeleiteten Kriterien teilen
werden zur Diskussion gestellt. Anschliessend werden anhand von Einleitung
„Teilverträgen“ die Elemente des neuen Gesellschaftsvertrags dar- 1. Unser Auftrag
gelegt, der unter Beteiligung aller aufgebaut werden soll. 1.1 Für eine Gesellschaft einstehen, die niemanden ausschliesst /
Ergänzt wird der 22seitige Text durch das bereits erwähnte Schrei- 1.2 Den Dialog fördern / 1.3 Die eigene Stimme erheben
ben zum Auftakt der Konsultation, durch Erfahrungsberichte und 2. «Sucht zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit» (Mt
11 Fragen. Die Erfahrungsberichte am Anfang und am Schluss 6,33)
der Broschüre sollen den Einstieg in die Diskussion erleichtern; 2.1 Eine Tischgemeinschaft, die niemanden ausschliesst / 2.2
sie sollen , jene Themen auszuwählen, die man behandeln möch- Existenzsicherung für alle / 2.3 «Reich-Gottes-Verträglichkeits-
te.“ (Ebd.) prüfung» ...
3. «Vater unser im Himmel unser tägliches Brot gib uns heute»
Die 11 Fragen lauten: 3.1 «Vater unser im Himmel» / 3.2 «geheiligt werde dein Name» /
3.3 «dein Reich komme» / 3.4 «dein Wille geschehe wie im Him-
„1. Hat sich Ihre persönliche soziale Lage in den letzten zehn Jah- mel, so auch auf Erden.» / 3.5 «unser tägliches Brot gib uns heu-
ren verändert? te» / 3.6 «und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
2. Welche sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen machen unseren Schuldigern» / 3.7 «und führe uns nicht Versuchung, son-
Ihnen Angst? Welche wecken bei Ihnen dagegen Vertrauen und dern erlöse uns von dem Bösen» / 3.8 «denn ist das Reich» /
Hoffnung? 4. Schlussfolgerungen
3. Die Ökumenische Konsultation geht davon aus, dass die soziale Vorschläge für weitere biblische Reflexionen
und wirtschaftliche Zukunft schwierig geworden ist. Welches ist Ihre Dritter Teil
Einschätzung der Situation? Auf der Suche nach einem neuen Gesellschaftsvertrag
4. Was ist Ihrer Meinung nach der Auftrag der Kirchen angesichts Einleitung / Übersicht / Ziel
der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Schweiz? 1. Grundwerte
5. Welche Bedeutung hat für Sie die Bibel für das Zusammenleben 1.1 Gerechtigkeit / 1.2 Freiheit und Verantwortung / 1.3 Mitbestim-
in den Kirchen und in der Gesellschaft? mung / 1.4 Nachhaltigkeit / 1.5 Solidarität
6. Wie lassen sich Ihrer Erfahrung nach das Gebet und der Einsatz 2. Kriterien für die Umsetzung eines neuen Gesellschaftsvertrags
für eine gerechtere Welt in Einklang bringen? 3. Elemente eines neuen Gesellschaftsvertrags
7. Welches sind für Sie die Grundvoraussetzungen oder Grund- 3.1 Wirtschaftsvertrag / 3.2 Sozialvertrag / 3.3 Demokratievertrag
werte für einen tragfähigen „Gesellschaftsvertrag“? / 3.4 Umweltvertrag / 3.5 Weltvertrag / 3.6«Kulturvertrag»
8. Wären Sie bereit, zugunsten schwächerer Glieder der Gesell- 4. Ausblick - Aufforderung zur Beteiligung
schaft auf persönlichen Wohlstand zu verzichten? Unter welchen Anhang
Voraussetzungen? Drei Geschichten / Zum Gebrauch der Diskussionsgrundlage / Fra-
9. Wie sehen Ihre Entwürfe für die vorgeschlagenen Teilverträge gen zur Diskussion / Organisation und Verantwortlichkeit der «Öku-
(Wirtschaft, Soziales und Arbeit, Demokratie, Umwelt, Welt, Kul- menischen Konsultation» / Wohin sich wenden / Auswertung / Eva-
459
luation der Einsendungen / Quellen für statistische Angaben in der Dann folgen drei Geschichten, in denen die persönlichen Proble-
Diskussionsgrundlage“ (http://www.kirchen.ch/konsultation/ me von drei Menschen die Gesamtproblematik untermauern sol-
grundlage/inhalt.htm) len.

In der Einleitung an die Bewohner der Schweiz heißt es: Danach werden 3 Hauptteile dargestellt, die wir aber wegen der
„Die Zukunft unseres Landes ist ungewiss geworden, der soziale Fülle hier nicht darstellen wollen, aber für den interessierten Leser
Frieden in Frage gestellt. Wir, die Mitglieder der Schweizer Bischofs- als Anhang beifügen - es ist lohnenswert dies zu lesen, um die
konferenz und des Vorstandes des Schweizerischen Evangelischen Verquickung des Wortes mit Politik deutlich zu erkennen.
Kirchenbundes, sind beunruhigt... Unvermittelt sind viele Menschen
in wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten geraten. Niemand Im Anhang der Informationsbroschüre folgen dann noch 3 Ge-
wagt im Augenblick zu sagen, ob und wann es wirklich aufwärts schichten, die wiederum an Einzelschicksalen die Problemlösung
geht. Und gerade jetzt, da das soziale Sicherheitsnetz stark bela- bekräftigen.
stet wird, steckt die politische Diskussion über Sozialpartnerschaft
und Sozialwerke in einer Sackgasse. 3. Ökumenisch-Politische Bestrebungen der STA in Deutsch-
Negative Auswirkungen der Globalisierung machen vielen Angst. land
Kann unser Land nur überleben, wenn es sich dem «Gebot» der
Marktwirtschaft unterzieht? Muss das, was in den letzten 50 Jah- 3.1 Ökumenisch-politische und weltlich-psychologische Stu-
ren an sozialem Frieden und Sicherheit geschaffen wurde, nun diengänge in Friedensau
preisgegeben werden?
Die bisherigen Grundlagen des sozialen und wirtschaftlichen Die Theologische Hochschule in Friedensau gibt im Internet (Adr.:
Zusammenlebens sind in Frage gestellt. Die Schweiz braucht neue http://www.thh-friedensau.de/home/thhf6.htm) folgende Selbstdar-
Grundlagen. Deshalb muss sich die Bevölkerung auf einen neuen stellung heraus unter der Überschrift: „Leitbild der Theologischen
Gesellschaftsvertrag verständigen. Hochschule Friedensau“, worin wir unter anderem erfahren: „Die
Wir sind überzeugt, dass für die Zukunft unseres Landes tragfähi- Theologische Hochschule Friedensau (ThHF) ist eine Einrichtung
ge Solidarität und gesellschaftliche Freiheit ebenso wichtig sind der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
wie die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Wie aber können die und besitzt die staatliche Anerkennung ihrer Studiengänge und
Anforderungen einer globalisierten Wirtschaft mit den Grundwer- Studienabschlüsse.
ten und Zielen soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung Mission Statement
und nachhaltiger Schutz der Umwelt verbunden werden? In ihrer hundertjährigen Geschichte sind aus dieser Bildungs-
Wir eröffnen deshalb eine Ökumenische Konsultation über die so- institution Frauen und Männer hervorgegangen, die durch Mission
ziale und wirtschaftliche Zukunft unseres Landes. Sie soll zur Ver- und pionierhafte Entwicklungszusammenarbeit in vielen Ländern
ständigung über die Ziele der Gesellschaft Schweiz beitragen. Wir der Erde gewirkt und ihre Verantwortung für die Menschheit wahr-
wollen zusammen mit der ganzen Bevölkerung nach Antworten genommen haben. Auch heute befähigt die ThHF dazu, Menschen
auf die grundlegenden Fragen suchen. Wir laden jede Frau und in die Lage zu versetzen, Aufgaben in der Gemeinde, in der Ge-
jeden Mann, alle Institutionen und Organisationen ein, sich an un- sellschaft und im Staat zu übernehmen...
serer Konsultation zu beteiligen. 1. Grundlagen...
Die Zukunft ist für die christliche Gemeinschaft Hoffnung und Auf- verantwortlich
gabe zugleich. Die Kirchen und ihre Mitglieder sind Teil dieser Ge- Die christliche Gemeinde lebt in der Erwartung der neuen Welt,
sellschaft. Als solche übernehmen sie ihren Teil an Verantwortung zugleich aber auch in der Verantwortung für die jetzige. Die ThHF
und wollen ihren eigenen Beitrag leisten. Sie mischen sich ein - ist beiden verpflichtet. Die Hoffnung auf das Kommende begrün-
und tun dies vom Evangelium her. Denn für sie ist Gott der Schöp- det die verantwortliche Gestaltung der Gegenwart.
fer, sein Sohn Jesus Christus der Erlöser. Sie glauben an den Hei- Studierende bilden
ligen Geist, der das Antlitz der Welt erneuert. Das Reich Gottes ist Die ThHF bildet die Studierenden ganzheitlich und erzieht neben
im Kommen und wirkt in unsere Gegenwart hinein. Die Kirchen der akademischen Arbeit zu persönlicher und sozialer Verantwor-
und die einzelnen Gläubigen wollen dies bezeugen, indem sie an tung, damit sie den Herausforderungen der Gemeinde und Ge-
einer lebenswerten Zukunft für alle Menschen mitarbeiten. sellschaft kompetent begegnen können...
Die soziale und wirtschaftliche Zukunft kann und muss gestaltet 2. Ziele...
werden. Gemeinsam sollten die Bürgerinnen und Bürger überle- Gesellschaft prägen
gen, welche Schweiz sie wollen, damit sie das neue Jahrtausend Die ThHF wirkt in die Welt und die Gesellschaft hinein, indem sie
mit Zuversicht angehen können. Deshalb rufen wir alle Menschen die persönliche Verantwortung jedes einzelnen für die Gesellschaft
in unserem Land auf, sich an der Ökumenischen Konsultation der lehrt. Sie tritt für positiven Frieden, menschenwürdige gesellschaft-
Kirchen zu beteiligen... liche Ordnungen, soziale Gerechtigkeit und die Rechte der Men-
Was geschieht mit Ihrem Ratschlag? schen ein. Damit setzt sie christliche Werte um. So stärkt die ThHF
Wir werden uns mit allen Beiträgen auseinandersetzen und sie beispielsweise angesichts großer Differenzen zwischen armen und
öffentlich zugänglich machen. Die Auswertung dient uns als Grund- reichen Ländern und zunehmender ethnischer Konflikte die globa-
lage für unsere eigenen Schlussfolgerungen. Diese Folgerungen le Verantwortung...
werden wir in einem Schlussdokument veröffentlichen - in der Hoff- Schöpfung bewahren
nung, dass sie unserem Land als Wegweiser in die Zukunft dienen Die Welt ist Gottes Schöpfung und ihre Erneuerung sein Ziel. Die
können. ThHF stellt sich den Herausforderungen der Ökologie und Umwelt
Wir danken schon heute allen Menschen guten Willens, die sich und erzieht zur Verantwortung gegenüber der Schöpfung...
an unserer Konsultation beteiligen.“ (http://www.kirchen.ch/ 3. Programme...
konsultation/grundlage/konsultation01.htm) wertorientiert

460
Die Wertefindung und -vermittlung geschieht durch Begegnung und wahrnehmung und Kasuistik unter Supervision.“
Interaktion von biblischchristlichen Überzeugungen und Viele deutsche Studenten möchten ihr ganzes Theologiestudium
gesellschaftlichen Fragestellungen. Im Zentrum steht die biblische in Bogenhofen absolvieren, da sie die liberale Haltung in Frieden-
Botschaft von Jesus Christus, das Heilsein von Mensch und Mit- sau nicht befürworten. Allerdings kommen sie letzlich an Frieden-
welt...“ sau nicht vorbei, die anscheinend alle Abgänger für das Predigt-
amt zu kontrollieren scheint. Ebenfalls im Internet (http://www.ssb.at/
An anderer Stelle (http://www.thh-friedensau.de/home/theolog.htm) waswirbieten/theologie/friedensau.html) finden wir unter der Über-
wird unter „Theologie“ und Unterabschnitt „Abteilungen“ zur „Hi- schrift: „Übergang an die Theologische Hochschule Friedensau“
storischen Theologie“ angemerkt: „Besonderes Gewicht bekommt am Ende folgende Feststellung: „Für Studenten aus Deutschland
neben der Reformationsgeschichte die Entstehung und Entwick- ist derzeit erst der erfolgreiche Abschluß eines weiteren Studiums
lung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten sowie die an der ThHF zur Erlangung des Theologie-Diploms (im Sinne der
Entwicklungen innerhalb der ökumenischen Bewegung...“ Im glei- obigen Übereinkunft) die Grundvoraussetzung für eine Anstellung
chen Dokument heißt es unter der Überschrift: „Adventistische bei der Gemeinschaft der STA in Deutschland.“
Theologie: „... Adventistische Theologie ist eine Theologie der Ver-
söhnung, der Versöhnung Gottes mit dem Menschen in Jesus 3.2 Studienanleitung für Teens, 1.Viertel 1999, Bedin-
Christus, dadurch der Versöhnung zwischen Mensch, Mitmensch gungsloser Einsatz, herausgegeben von der Deutsch-
und Schöpfung... Adventistische Theologie ist nicht funda- schweizerischen Vereinigung der STA in der Schweiz
mentalistisch, aber freikirchlichfundamental an Gottes Wort aus-
gerichtet.“ Es wäre sicherlich interessant, daß ganze Heft zur politischen
Problematik durchzusehen, aber 10 Punkte, die den Teens in der
Unter der Rubrik „Magister“ (http://www.thh-friedensau.de/home/ 10. Betrachtung, Thema: „Von der Theorie zur Praxis“, geraten
magister.htm) wird der ökumenisch-politische Weg wie auch die werden, mögen in diesem Zusammenhang genügen (S. 70): „1
weltlich-psychologische Linie besonders deutlich: „Magister- Friedfertig sein bedeutet, Mitgefühl zu haben. 2 Friedfertig sein
studiengang mit dem ersten Hauptfach ´Internationale Sozialwis- bedeutet, den Menschen unserer Tage Abscheu vor der Gewalt
senschaft` beizubringen. 3 Friedfertig sein bedeutet, sich der Schrecklichkeit
Der Magisterstudiengang mit dem ersten Hauptfach „Internationa- des Krieges bewußt zu werden. 4 Friedfertig sein bedeutet, die
le Sozialwissenschaft“ ist interdisziplinär konzipiert und verbindet bösen Folgen eines faulen Friedens zu kennen. 5 Friedfertig sein
Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften, Sozialpädagogik, bedeutet, die Folgen von Unsicherheit, Zweifel und Mißtrauen ab-
Entwicklungszusammenarbeit und Friedens- und Konfliktforschung schätzen zu können. 6 Friedfertig sein bedeutet, sich gewissen
für das Berufsbild des internationalen Sozial- und Projektmanage- Befehlen zu widersetzen und scheinbar dem Chaos Vorschub zu
ments. Das Zusammenwachsen Europas, die leisten. 7 Friedfertig sein bedeutet, mit einem gewissen Maß von
Globalisierungstendenzen und die zunehmenden Interdependen- Konflikten zu leben, um so den Krieg zu vermeiden.
zen zwischen Entwicklungs-, Schwellen- und Industrieländern hin- 8 Friedfertigsein bedeutet, sich für die Politik zu interessieren, um
sichtlich wirtschaftlicher und technologischer Entwicklung, grenz- die Gesetze des menschlichen Zusammenlebens zu kennen. 9
überschreitender Ökologie, der Koordination sozialer und kulturel- Friedfertig sein bedeutet, die Welt zu verändern. 10 Friedfertig sein
ler Systeme und einer neuen Weltordnungspolitik, benötigen im bedeutet, die Drittweltländer in ihren Bemühungen um eine Lö-
Rahmen der Anforderungen einer ,,Global Governance“ interna- sung ihrer Probleme tatkräftig zu unterstützen.“
tional und interkulturell einsetzbare Handlungskompetenzen. Die
Chancen der weltweiten Solidarität, der Universalisierung der Men- 3.3 Erwachsenenlektionen in Deutschland
schenrechte und des friedlichen Zusammenwachsens der Völker
auf der Basis sozialer Gerechtigkeit und Freiheit sind begleitet von Schon im letzten Jahr war zu lesen:
Problemkonstellationen ausgrenzender Armut, ethnischer Kon-
flikteskalation und eines weltweiten Flüchtlingsproblems, die mit 3.Viertel 1998, S. 70: „Für Ausgleich sorgen
dem Ansatz angewandter Forschung auf lokaler, nationaler und 2.Kor. 8,13-15
internationaler Ebene zu lösen sind. Dazu gehören ganzheitlich Wozu sollte die Freigebigkeit beitragen...
gesehen auf lokaler Ebene die klassischen sozialpädagogischen Erklärung... Die Geldsammlung für Jerusalem soll zu einem Aus-
Methoden der Einzelfallhilfe, der Gruppenarbeit und der gleich zwischen Arm und Reich führen. Heute steht uns dabei vor
Gemeinwesenarbeit und Neuansätze der autopoietischen Sozial- allem die wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeit auf dieser
arbeit ebenso, wie auf internationaler Ebene das Völkerrecht, die Welt vor Augen. Um Ausgleich bemüht sein hieße dann, sich für
Menschenrechtspolitik und die Weltwirtschaftsordnung. einen Ausgleich zwischen Mangel und Überfluß und für eine Ver-
Magisterstudiengang mit dem ersten Hauptfach ´Soziale Verhaltens- teilung des Reichtums dieser Welt einzusetzen.“
wissenschaft‘
Während bisher in Deutschland das Studium der Psychotherapie Für das nächste Viertel wird die Adventgemeinde schon auf die
ausschließlich als Postgraduiertenausbildung (für Ärzte, Psycho- ökumenisch-politische Richtung wie folgt eingestimmt:
logen usw.) ablief, gibt es ab Herbst 1997, wie in den USA und 3. Viertel 1999, S. 57, Vorankündigung für das 4. Viertel: „Unser
anderen Ländern, erstmalig eine grundständige vierjährige Thema im kommenden Vierteljahr: Gemeinde in der Welt von heu-
Psychotherapieausbildung mit dem Abschluß als Magister Artium te.
(M. A.) im Fach „Soziale Verhaltenswissenschaft“. Dieser Abschluß Ein Adventist als Bürgermeister, als Landestagsabgeordneter oder
macht deutlich, daß überwiegend nach empirischen-wirtschaftlich im Bundestag, als Regierungspräsident, als Opernsänger oder
überprüfbaren Kriterien ausgebildet und praktiziert wird. Die In- Chefdirigent eines der besten Orchester.
halte der Ausbildung folgen dem Europastandard für Psychothe- Viele unserer Glaubensmütter und -väter würden die Welt nicht
rapeuten, d.h. sie beinhalten Theorie, Selbst- und Fremd- mehr verstehen und den Kopf schütteln. Adventisten in der Politik!
461
Wollen die sich denn unbedingt die Hände schmutzig machen, wenn zusammenarbeitet, verzichtet auf den exklusiven Anspruch, daß
nicht noch mehr? Adventisten als Kulturschaffende! sie allein den richtigen Glauben habe und vertrete und daß Gott
Haben die denn nichts Besseres zu tun als weltliche Musik zu allein durch sie sein Heil schenke. Dies unterscheidet sie von den
machen? Dort gehören wir doch nicht hin! - Und ob wir dort hinge- christlichen und pseudochristlichen Sekten. Auch wenn jeder Christ
hören. Vorausgesetzt natürlich, daß wir etwas leisten und unseren in seiner eigenen Kirche verwurzelt ist und von ihr annehmen kann,
Glauben nicht verleugnen. Gott hat die Gemeinde mitten in die daß sie den christ- lichen Glauben vollständig und deutlich vertritt,
Welt gestellt: als Licht und Salz. Und Licht hat dort zu scheinen, wo wird er anerkennen, daß der Glaube auch in den anderen Kirchen
es dunkel ist. Salz gehört in die Suppe und nicht ins Faß. Was das beheimatet ist und daß Gott auch in und durch andere Kirchen
praktisch bedeutet, wird uns im kommenden Vierteljahr in den wirkt.
Gesprächskreisen der Bibelschule beschäftigen. In Anbetracht der Tatsache, daß der Sektenbegriff sehr unterschied-
Na, da können wir ja gespannt sein!“ lich und oft mißverständlich gebraucht wird, sind für den Geltungs-
bereich der christlichen Tradition die inhaltlichen Unterscheidungs-
3.4 Ökumenische Selbstverleugnung der Berufung und der merkmale zu bekräftigen, die die Arbeitsgemeinschaft Christlicher
einzig richtigen Lehre Kirchen 1987 in einer Erklärung hervorgehoben hat:
´Der Sektenbegriff ist im Verständnis der in der ACK vertretenen
Im Chor der Ökumene scheint die Gemeinschaft der STA, die Mit- Kirchen auf solche Sondergemeinschaften anzuwenden, die
glied in der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) und a) die Heilige Schrift des Alten und des Neuen Testaments als
VEF (Vereinigung Evangelischer Freikirchen) deren veröffentlich- wesentlich ergänzungsbedürftig ansehen und deshalb den bibli-
te Ausarbeitung über „Die christlichen Kirchen und die Sekten“ schen Büchern weitere gleichwertige Offenbarungsquellen und
mitzutragen, denn eine Distanzierung oder Gegendarstellung wurde daraus sich ergebende Sonderlehren an die Seite stellen, oder
meines Wissens bisher nicht veröffentlicht. Auf diese Ausarbeitung aber Teile der Bibel dadurch in den Hintergrund treten lassen, daß
(siehe Internet http://www.kirchen.de/ack...) verweist der Bund ganz bestimmte Aussagen der Hl. Schrift zum Schlüssel des Ver-
Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, KdÖR. Er schreibt zu die- ständnisses der gesamten Bibel erklärt werden,
ser ACK-Informationsschrift in einer Pressemitteilung: b) die verkünden, das ewige Heil werde nicht allein im Glauben an
„Kirchen und Sekten Jesus Christus empfangen, und die darum anderen Heilswegen
Was ist eigentlich eine Sekte? Die öffentliche Diskussion über das oder Heils- vermittlern anstelle oder neben Jesus Christus das Wort
Thema zeigt, daß es an manchen Stellen in Politik und Gesell- reden; und
schaft große Unklarheiten gibt. Auch unser Bund wurde in jüngster c) die das Heil ausschließlich von der Mitgliedschaft in der eige-
Vergangenheit immer wieder zu Unrecht beschuldigt, eine Sekte nen Gemeinschaft abhängig machen und deshalb um Übertritt
zu sein. Die Vorstellung des Abschlußberichts der Enquete-Kom- werben und eine Gemeinschaft der Kirchen darum ablehnen, weil
mission des Deutschen Bundestages hat die Arbeitsgemeinschaft sie auf einer strikten Trennung von anderen christlichen Gemein-
Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland deshalb zum Anlaß schaften bestehen.“
genommen, eine kleine Informationsbroschüre „Die christlichen Ergänzend hieß es in der damaligen Stellungnahme: „In keinem
Kirchen und die Sekten“ vorzulegen. Mitherausgeber ist die Verei- Fall sollte der Begriff Sekte’ auf Kirchen, Freikirchen und kirchli-
nigung Evangelischer Freikirchen (VEF). In der Broschüre wird che Gemeinschaften angewandt werden, die durch Lehre und Le-
darauf hingewiesen, daß die kleineren und in der Öffentlichkeit meist ben zu erkennen geben, daß sie sich den großen christlichen
unbekannteren Kirchen nicht unzulässigen Sektenverdächtigungen Grundwahrheiten verpflichtet wissen, wie sie in der Heiligen Schrift
ausgesetzt werden dürften. Im Unterschied zu Sekten zeichneten und in den altkirchlichen Bekenntnissen zum Ausdruck kommen,
sich Kirchen durch eine ökumenische Haltung und Zusammenarbeit und daß sie sich jeweils nicht im alleinigen Besitz der christlichen
aus. Sie verzichteten dabei auf exklusive Ansprüche. Unter einen Wahrheit wähnen, sondern zur Zusammenarbeit mit anderen christ-
Sektenverdacht dürften auch jene Gruppen und Werke nicht ge- lichen Kirchen und Gemeinschaften bereit sind.“ (1)
stellt werden, die eigenständig neben den verfaßten Kirchen ar- Eine ökumenische Haltung und Zusammenarbeit ist mit einer
beiten. Viele von ihnen machten, etwa durch die Mitarbeit in der sektiererischen Gesinnung nicht vereinbar. Für die Gesellschaft
Evangelischen Allianz, deutlich, daß sie keine Exklusivitätsan- stellt deshalb die Einbindung in ökumenische Verbände, Dachor-
sprüche hätten.“ ganisationen und andere Zusammenschlüsse einen wichtigen prak-
tischen Hinweis dar, daß man es mit einer partnerschaftlich einge-
In der kleinen Informationsbroschüre der ACK lesen wir stellten, seriösen Kirche oder Gemeinde zu tun hat...“
(Unterstreichungen sind vom Verfasser ES):
„3. Die christlichen Kirchen im Unterschied zu den „christlichen“ 4. Eine Beurteilung der Ökumenisch-politischen Bestrebun-
Sekten gen und Aktionen aus inspirierter Sicht
Überlegenheitsansprüche und elitäres Sendungsbewußtsein ent-
stehen als Fehlentwicklung in allen Religionen, auch im christli- Kennt man wichtige Zusammenhänge nicht, die der Vermischung
chen Bereich. Es gibt eine Reihe von Gemeinschaften, die gegen- von Kirche und Staat oder Religion und Politik zugrunde liegen, ist
über allen anderen Christen beanspruchen, die einzig richtige Lehre sowohl die Ökumenische Konsultation als auch das politische Stre-
und Praxis zu haben oder ganz allein von Gott dazu beauftragt ben nach Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung -
worden zu sein, den Glauben zu verkünden. Darunter sind ältere, diese ökumenische Formel durchzieht wie ein roter Faden sowohl
zum Teil zahlenmäßig große Grup- pen wie die Zeugen Jehovas die Konsultation als auch das Programm in Friedensau - auf den
oder die Neuapostolische Kirche. Man bezeichnet sie deshalb als ersten Blick faszinierend und klingt vernünftig. Warum sollten wir
„klassische Sekten“. Daneben entstehen immer wieder neu ande- nicht alles tun, um diese Erde zu retten und irdischen Frieden so-
re, oft kleine Gruppen mit vergleichbaren Ansprüchen. wie irdische Gerechtigkeit erstreben? Ein Blick in die Geschichte,
die Betrachtung unseres Vorbildes Jesus Christus zu dieser Fra-
Eine Kirche oder Gemeinde, die mit Christen aus anderen Kirchen ge, die Ordnung Gottes, der Auftrag der Gemeinde Jesu und die

462
Tatsache der sündigen Natur des Menschen sowie die deutlichen und religiöse Freiheit - versinnbildet durch die lammähnlichen Hör-
Prophezeiungen belehren uns aber eines anderen. Dann werden ner in Offb. 13, Hörner sind ein Sinnbild für Kraft und Macht - groß
wir auch verstehen, warum die Bibel und auch der Geist der Weis- geschrieben und durch einen Zusatzartikel in der amerikanischen
sagung vor der Vermischung von Kirche und Staat warnt. Babylon, Verfassung garantiert.
Sinnbild der von Gott abgefallenen christlichen und religiösen Mäch-
te wird zur Last gelegt, mit den Königen auf Erden gehurt zu ha- Leider scheint dies für die STA in Deutschland nur eine Theorie zu
ben durch ihre unzulässige Verbindung mit ihnen. Wir wollen nun sein, denn die Organisationsform „Körperschaft öffentlichen Rechts“
einige Aspekte aufzeigen, die verdeutlichen, daß dieser schon im ist eine Verbindung mit dem Staat, während ein Verein nur privat-
voraus als Fehlschlag prophezeite Weg letztlich nicht gelingen kann. rechtlicher Natur ist. Und wir sehen im Programm der
adventistischen Hochschule Friedensau und in den
4.1 Trennung Kirche und Staat Sabbatschullektionen eine Hinführung und Ausbildung zu politi-
scher Betätigung. Damit bauen wir wie die Ökumene am fünften
Die Kirchengeschichte lehrt uns, daß die Verbindung von Kirche geteilten Weltreich mit und mischen fleißig Eisen und Ton mitein-
und Staat - hier besonders die Katholische Kirche oder das Papst- ander.
tum mit den Kaisern und Königen des Mittelalters - Intoleranz, In-
quisition, Verfolgung und Märtyrertod nach sich zieht, weil die Leh- Aber der Tag wird kommen, wo die ganze Welt den Untergang
ren der Staatskirche mit staatlicher Gewalt allen Andersgläubigen Babylons beweinen wird.
aufgezwungen werden und Glaubens- wie Gewissenfreiheit ver-
boten sind. Diese Lehre aus der Geschichte sollten wir beherzi- 4.2 Gottes Auftrag: Engagement für das Wichtigste
gen, zumal in Offenbarung 13 und 17 diese Verbindung Kirche
und Staat sowie die Verfolgung Andersgläubiger besonders durch Der Auftrag Jesu an seine Gemeinde lautet: „Gehet hin in alle
das Tier und das Bild des Tieres vorhergesagt ist. Wenn eine Kir- Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubet
che sich in politische Fragen einmischt und sich politisch enga- und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubet,
giert trägt sie zu der prophezeiten verhängnisvollen Entwicklung der wird verdammt werden.“ (Mark. 16,15f)
bei. Damit dies nicht geschieht, bestehen die STA auf eine strikte
Trennung von Kirche und Staat, wie dies immer wieder in der Buch- Der Auftrag der Kirche ist, das Evangelium zu predigen und die
reihe „Gewissen und Freiheit“ und in der adventistischen Organi- Menschen zu Jüngern Jesu zu machen. Alles andere ist Ziel-
sation „Internationale Vereinigung zur Verteidigung und Förderung verfehlung und Verzettelung. Ein Kriegsmann verstrickt sich nicht
der Religionsfreiheit“ betont wird. In ihrer Grundsatzerklärung heißt in Alltagssorgen und ein Christ trachtet am ersten nach dem Reich
es: Gottes. Wenn aber der Glaube an die letzte Botschaft, an die Dreien-
„Grundsatzerklärung gelsbotschaft verloren gegangen ist, ist für viele Christen das Heute
Wir glauben an die Religionsfreiheit in der Überzeugung, daß die- und Jetzt so wichtig, daß man sich dem irdischen Reich zuwendet,
ses göttliche Recht unter besseren Bedingungen ausgeübt wer- um sich hier zu engagieren.
den kann, wenn Kirche und Staat voneinander getrennt sind. Es gibt keine höhere Aufgabe, als daran mitzuarbeiten, daß Men-
Wir glauben, daß die Regierung von Gott geschaffen worden ist, schen für die Ewigkeit gewonnen werden. Diese Erde, von Sünde
um die natürlichen Rechte des Menschen zu schützen und um die stark belastet, wird und muß vergehen. Wie würden wir einen Men-
weltlichen Angelegenheiten gesetzlich zu regeln; und daß sie auf schen denken, der ein teures Haus auf einem Grundstück baut,
diesem Gebiet ein Recht auf den respektvollen und freiwilligen das in 2 Jahren für eine Autobahn benötigt wird? Man engagiert
Gehorsam eines jeden hat. sich doch nicht für etwas, was letztlich keinen Nutzen hat. Auf der
Wir glauben an das natürliche und unveräußerliche Recht des ein- anderen Seite benötigen die Menschen dieser sterbenden Welt
zelnen auf Gewissensfreiheit: an das Recht zu glauben oder nicht heute dringender denn je das wahre Evangelium, das sie frei macht
zu glauben; seine religiösen Überzeugungen zu lehren, auszuüben von Sünden und eine herrliche Hoffnung schenkt. Diesen Auftrag
und zu verbreiten oder die Religion nach seinem Gewissen zu hat Christus seiner Gemeinde gegeben und nicht die Weisung,
wechseln - diese Punkte machen unserer Ansicht nach das We- zwischen armen und reichen Ländern zu vermitteln.
sen der Religionsfreiheit aus. Wir glauben aber, daß bei der Aus- Was hat der Zweig über Sozialwissenschaft in Friedensau zu su-
übung dieses Rechtes jeder eben diese Rechte dem anderen eben- chen? Dies ist ein wesensfremder Zweig der Politik, den Christus
falls zugestehen muß. uns nicht aufgetragen hat. Womöglich werden die Lehrer, die in
Wir glauben, daß jede Gesetzgebung oder jede andere Regierungs- Politik unterrichten vom Zehnten bezahlt. Und all die vielen Spen-
handlung, die Kirche und Staat vereint, potentiell den Keim von den, die Friedensau aufsaugt, gehen zu einem Teil in diesen Be-
Verfolgungen in sich birgt, den Interessen von Kirche und Staat reich. Politik und Psychologie anstelle der dreifachen Engels-
entgegensteht und den Menschenrechten schaden kann. botschaft, ein schlechter Tausch und ein Verrat an der Sache Chri-
Wir glauben, daß unsere Aufgabe darin besteht, alle legalen und sti. Wir sind untreue Knechte, wenn wir nicht den Missionsbefehl
ehrenwerten Mittel einzusetzen, um jedes Handeln zu verhindern, Gottes mit ganzer Kraft und ohne Nebenwege ausführen.
das diesen Grundsätzen widerspricht, damit alle in den Genuß der
unschätzbaren Wohltaten der Religionsfreiheit kommen können. 4.3 Nicht in ein fremdes Amt greifen
Wir glauben, daß diese Freiheit gänzlich in der goldenen Regel
enthalten ist: Was ihr wollt, daß die Menschen für euch tun, tut es Die Politik ist Aufgabe des Staates und der Politiker, nicht der Kir-
auch für sie.“ (Gewissen und Freiheit, 1. Halbjahr 1985, Nr. 24, S. che. Dieses Mandat haben sie von Gott erhalten. Paulus sagt deut-
105, Bern, Schweiz) lich in Römer 13, 1.4.6: „Jedermann sei untertan der Obrigkeit,
die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von
Die Stärke und große Macht verdankt Nordamerika gerade dieser Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet... Denn
strikten Trennung von Kirche und Staat. Dort wurde bürgerliche sie ist Gottes Dienerin, dir zugut.Tust du aber Böses, so fürchte
463
dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes formieren. Er griff weder die nationalen Mißbräuche an, noch
Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut... verurteilte er die Feinde seiner Nation. Er mischte sich auch
Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, nicht in die Herrschaft oder Verwaltung der Machthaber ein.
auf diesen Dienst beständig bedacht.“ Er, unser Vorbild, hielt sich irdischer Herrschaft fern. Nicht etwa,
weil er gegenüber den Nöten der Menschen gleichgültig ge-
Die Obrigkeit ist von Gott verordnet und Gottes Dienerin, die Kir- wesen wäre, sondern weil menschliche und rein äußerliche
che hat ihren Missionsauftrag. Die Bibel warnt uns davor, daß wir Maßnahmen hier nicht helfen konnten. Um wirksam sein zu
in ein fremdes Amt greifen (1.Petr.4,15) und Jesus selbst fordert können, mußte der Heilungsprozeß sich auf den einzelnen
uns zur Unterscheidung auf: „So gebt dem Kaiser, was des Kai- erstrecken und dessen Herz erneuern.“ (Leben Jesu, S. 503)
sers ist, und Gott, was Gottes ist.“ An anderer Stelle schreibt sie: „Zu wiederholten Malen wurden
Christo gesetzliche und politische Fragen zur Entscheidung
Ebenso Paulus (Röm. 13,7): „So gebt nun jedem, was ihr schul- vorgelegt; aber er schlug es aus, sich in zeitliche Angelegen-
dig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll heiten zu mischen.“ (Diener des Evangeliums, S. 351)
gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre
gebührt.“ Gottes Reich kommt nicht mit äußerlichen Gebärden, so als daß
man es beobachten kann (Luk. 17, 20), sondern beginnt im mensch-
Welche Hilfe die Kirche dem Staat außer Steuern und Gehorsam lichen Herzen durch die Wiedergeburt. E.G. White führt an glei-
zukommen lassen soll, sagt die Bibel auch deutlich: „Suchet der cher Stelle weiter aus: „Nicht durch Gerichts- oder Konzils-
Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und be- entscheidungen, nicht durch gesetzgebende Versammlungen
tet für sie zum Herrn; denn wenn´s ihr wohlgeht, so geht´s oder durch Begünstigung seitens der Großen dieser Welt wird
auch euch wohl.“ (Jerem. 29,7). das Reich Christi aufgerichtet, sondern dadurch, daß der Hei-
lige Geist den Menschen den Charakter Jesu Christi ein-
Babylon macht das Gegenteil von dem, was Gott sagt, sie greift pflanzt... Hier haben wir es mit der einzigen Kraft zu tun, die
mächtig in das fremde Amt ein, beherrscht den Staat und dirigiert die Menschheit emporzuheben vermag. Der menschliche An-
ihn, wie es das Weib das Tier in Offb. 17. Ebenso stieß auch die teil an der Vollendung dieses Werkes besteht darin, das Wort
Ökumenische Konsultation bei Politkern auf Unmut, denn was kön- Gottes zu lehren und auszuleben.“ (Ebd.)
nen die Politiker noch tun, wenn die Kirchen und die befragten
Volksmassen einhelliger Meinung sind. Im großen Kampf prophe- Auch bei dem großen Apostel Paulus finden wir kein Engagement
zeit E.G. White, daß in Nordamerika - und die anderen Staaten für die Verbesserung der Welt, sondern hören seine Grundsatz-
werden folgen - die Politiker, um sich die Volksgunst zu sichern, entscheidung: „Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts
deren Begehren aus politischer Klugheit heraus nachgeben wer- zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.“ (1.Kor.
den. Eine Schmiede, aus der gut ausgebildete Magister in Sozial- 2,2)
wissenschaft für diese Verschmelzung kommen, stellt leider unse-
re ThHF in Friedensau dar. In der Adventgeschichte vermissen wir ebenfalls tagespolitisches
Engagement. Weder der wiedergeborene William Miller noch die
4.4 Jesu Reich ist nicht von dieser Welt Adventpioniere legten Pläne für eine bessere Weltordnung, son-
dern sie verkündigten mit großer Kraft und Vollmacht die Wieder-
Jesus selbst bekannte, daß sein Reich nicht von dieser Welt ist kunft unseres Herrn sowie die notwendige Bekehrung zur Vorbe-
(Joh. 18,36) und daß seine Diener für ihn kämpfen würden, wenn reitung.
dies der Fall wäre. Damit erteilt Christus selbst der irdisch erkämpf-
ten Gerechtigkeit eine Absage. Er ließ sich auch nicht zu einem Was ist das nur für ein neuer Zug oder ein neues Feuer, das nicht
weltlichen Herrscher krönen, der eine gerechte Ordnung in Israel nur die ökumenischen Kirchen sondern auch die Adventgemeinde
schaffen und die ungerechte römische Macht besiegen würde. erfaßt hat: alle bauen an einem irdischen Friedensreich anstatt die
Jesus richtete ein geistliches Friedensreich auf. Durch Predigt und Menschen auf das größte uns bevorstehende Ereignis vorzuberei-
ein vorbildliches Leben führte er gehorsam Gottes Willen aus und ten.
errichtete ein geistliches Reich, das Reich Gottes auf Erden.
Bei „gerechter“ Politik gibt es Auseinandersetzungen bis hin zum 4.5 Die Welt liegt ganz im Argen
Krieg. Ungerechte Regime sollen oder müssen gestürzt werden,
um eine gerechte Ordnung aufzurichten. Ist das der Auftrag der Johannes läßt uns deutlich wissen, daß die ganze Welt im Argen
Kirche Christi? Der Weltkirchenrat hat ganz praktisch Rebellen- liegt (1.Joh. 5,19). Wir müssen der realistischen Tatsache ins Auge
organisationen mit Geldern unterstützt, die Blutbäder an Missio- sehen, daß seit dem Sündenfall der Mensch von Natur böse ist
naren und Kirchendiener anrichteten. Hier sehen wir die Blüten, und schon als Sünder geboren wird. Es nützt nichts das Unkraut
aber der Keim liegt bereits in der politischen Diskussion, wie er in an der Spitze abzuschneiden, es muß mitsamt der Wurzel ausge-
den ACKs und auch in der Ausbildung der Missionschule Frieden- rissen werden. So nützt es auch nicht und es bleibt eine Illusion,
sau geführt wird. mit Sündern eine äußere gerechte, irdische Ordnung aufzurich-
Der Evangeliumsauftrag und nicht die Politik ist Aufgabe der Kir- ten. Der Kommunismus ist kläglich gescheitert und auch dort gab
che. Jesus selbst, unser Vorbild, reformierte die ungerechten Struk- es nicht die erträumte Gleichheit. Die „oberen Zehntausend“ oder
turen des Staates Israel, in dem er lebte, nicht. eine begünstigte Oberschicht gibt es in allen Regierungsformen.
E.G. White schreibt: „Die Regierung unter der Jesus lebte, war Wollen wir eine Art Edelkommunismus auf dieser Erde errichten.
korrupt und diktatorisch. Überall gab es schreiendes Unrecht Gerechtigkeit und Frieden für alle soll durch sündenkranke Men-
wie Erpressung, Unduldsamkeit und bedrückende Härte. Der schen erreicht werden? Der Faszination, ein „gerechtes“ Weltreich
Heiland wollte jedoch keineswegs das bürgerliche Leben re- zu errichten erlagen schon viele Menschen über Jahrtausende,

464
aber keinem ist es gelungen. Da die Welt ganz im Argen liegt und ner oder politische Maßnahmen zu äußern; denn dadurch be-
das Trachten und Dichten der Menschen böse ist von Jugend auf, wegen sie die Gemüter anderer und veranlassen einen jeden,
ist eine heile und gerechte Welt unter diesen Umständen eine Illu- seine Lieblingsansicht zu vertreten. Auch unter denen, wel-
sion. Und für Bibelgläubige, die an die Prophezeiungen der Schrift che vorgeben, der gegenwärtigen Wahrheit zu glauben, gibt
glauben, inklusiv Offenbarung 13, ist die Sache noch klarer und es einige, die sich bewegen lassen, ihre Gefühle und politi-
eindeutig. Es wird kein Friedensreich geben, sondern Intoleranz, schen Vorzüge auszusprechen, so daß in der Gemeinde Spal-
Streit, Blutvergießen bis hin zum wirtschaftlichen Boykott sowie tungen entstehen.
Todesstrafe für die, die nicht den Anordungen der Diener Satans Der Herr möchte, daß sein Volk politische Fragen übergehe.
gehorchen. Nicht nur die Sünde macht die Illusion zunichte, son- Bei diesen Dingen ist Schweigen Beredsamkeit. Christus be-
dern es gibt auch noch Satan und seine bösen Engel. Luzifer, der ruft seine Nachfolger, eins zu sein in den reinen Evangeliums-
einstige Lichtengel, der in den Herzen der Kinder der Welt herrscht, grundsätzen, die im Worte Gottes deutlich offenbart sind. Wir
läßt den Gläubigen, die Gott von Herzen dienen möchten und das können nicht mit Sicherheit unsre Stimme irgendeiner politi-
ewige Leben wünschen, keine Welt der Gerechtigkeit und des Frie- schen Partei geben; denn wir wissen nicht, für wen wir stim-
dens, ja, womöglich noch Glaubens- und Gewissensfreiheit. Dies men. Wir können auch nicht mit Sicherheit an irgendeinem
ist eine große Illusion. politischen Plan teilnehmen. Wir können denen nicht zu Ge-
Es gibt nur eine einzige Hoffnung von der Sünde befreit zu wer- fallen wirken, die ihren Einfluß benutzen, um Religionsfrei-
den. Nur durch Christus und sein Erscheinen kann diese arge Welt heit zu unterdrücken und die einen Druck ausüben wollen, um
erneuert werden und schließlich Gerechtigkeit und Frieden herr- ihre Mitmenschen zu zwingen, den Sonntag als den Ruhetag
schen. zu beachten... Sie können deshalb auch nicht dafür stimmen,
Aber die Welt und Babylon hören nicht auf Gott, sie wollen den daß solche Leute einem Amte vorstehen; wenn sie es tun,
babylonischen Turm aufs neue in Form eines irdischen Weltreiches, werden sie Teilhaber mit ihnen an den Sünden, welche sie auf
einer neuen Weltordnung errichten. Hinter der neuen Weltordnung ihrem Posten begehen... Wir haben uns aufnehmen lassen in
steht Satan, denn sie wird uns auch die Heiligung des Sonntags das Heer des Herrn und sollen nicht auf des Feindes sondern
aufzwingen - und darüber sollten wir als STA eigentlich Bescheid auf Christi Seite kämpfen, wo wir in Gefühlen, Handlungen,
wissen. Halten wir uns deshalb aus all diesen Bestrebungen her- Geist und Gemeinschaft ein vereintes Ganzes bilden können...
aus, damit wir nicht als Teilhaber des satanischen Bauwerkes er- Was sollen wir denn tun? - Politische Fragen alleinlassen.
funden werden und die Plagen mitempfangen. ´Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn
was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtig-
4.6 Keine Politik in Gottes Gemeinde keit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis...
Was können diese beiden Parteien gemein haben? Es kann
Wie schädlich Politik sein kann, habe ich schon als junger unter ihnen keine Gemeinschaft, keine Verbindung bestehen...
Schülerbuchevangelist auf dem ehemaligen Missionsseminar Lehrer in der Gemeinde oder an der Schule, die sich durch
Marienhöhe erlebt. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mit Menschen, ihren Eifer für Politik auszeichnen, sollten ihrer Arbeit und ihrer
denen wir christliche Hefte und Bücher verkauften, über das Wort Verantwortlichkeiten sofort enthoben werden; denn der Herr
Gottes zu sprechen und mit ihnen zu beten. Während eines Bibelge- wird nicht mit ihnen wirken. Der Zehnte sollte nicht benutzt
spräches kamen wir auf Politik und Parteien zu sprechen. Er hatte werden, um irgend jemand zu bezahlen, der Reden über poli-
darin eine andere Meinung als ich und schon war das Bibelgespräch tische Fragen hält...
beendet. Hätte ich Politik ganz herausgelassen, wäre es vielleicht Die als Erzieher, Prediger oder Arbeiter in irgendeinem Zweig
zu weiteren Bibelstunden gekommen. So kam es also durch eine in Gottes Reichssache wirken, haben in der politischen Welt
vom Evangelium her gesehen völlige Nebensache zum Bruch mit keine Schlachten zu liefern. Ihr Bürgerrecht ist im Himmel;
der Hauptsache. der Herr beruft sie zu einem abgesonderten, heiligen Volk...
Es gibt zur Politik sehr viele unterschiedliche Meinungen, und wenn Gott verlangt nicht, daß wir unsern Einfluß geltend machen,
ein Christ seine spezielle Meinung zum Ausdruck bringt, kommt indem wir uns mit der Welt verbinden und uns mit politischen
es leicht auf diesem Gebiet zu Kontroversen. Damit die Hauptsa- Fragen befassen, sondern indem jeder persönlich als ein Teil
che, nämlich das Evangelium verkündet werden kann, sollte man eines großen Ganzen dasteht mit Christo als unserm Haupt.
deshalb unbedingt diese Thematik meiden. Das Wort vom Kreuz Christus ist unser Fürst, und als seine Untertanen müssen
errettet und nicht eine bestimmte Partei oder ein bestimmtes Pro- wir das uns von Gott zugeteilte Werk verrichten. Die Frage
gramm. mag aufgeworfen werden: Sollen wir überhaupt mit der Welt
keine Verbindung haben? Gottes Wort soll unser Führer sein.
Weil Politik bei der Evangeliumsverkündigung sehr schädlich ist, Eine jegliche Verbindung mit Gottlosen oder Ungläubigen, die
gibt es auch ganz klare und deutliche Worte unserer Prophetin uns ihnen gleichstellt, ist durch das Wort verboten. Wir sollen
Ellen White, die Gott ihr offenbart hat. In ihrem Buch: Diener des von ihnen ausgehen und uns absondern. Auf keinen Fall dür-
Evangeliums, was eigentlich Pflichtlektüre in Friedensau, einer fen wir uns mit ihnen in ihren Arbeitsplänen verbinden... Sie
adventistischen Predigerschule, sein sollte, widmet sie einem gan- dürfen ihre Zeit nicht mit politischen Reden ausfüllen; denn
zen Kapitel das Thema: „Unsre Stellung zur Politik“. Dort schreibt dadurch geben sie dem Feind Gelegenheit, sich einzuschlei-
sie (S. 345-350): chen und Meinungsverschiedenheiten und Uneinigkeiten zu
„An die Lehrer und Leiter unsrer Schulen. Alle, denen die Lei- verursachen. Prediger, die als Politiker auftreten möchten,
tung unsrer Anstalten und Schulen anvertraut ist, sollten sich sollten ihre Beglaubigungsscheine nicht behalten; denn ein
selbst mit Fleiß bewahren, damit ihre Worte und Gesinnungen solches Werk hat Gott weder Hohen noch Niedrigen seines
die Schüler nicht auf falsche Pfade leiten. Denen, die in un- Volkes gegeben... Gottes Kinder müssen sich von der Politik
sern Gemeinden oder Schulen den Bibelunterricht erteilen, und der Verbindung mit Ungläubigen fernhalten und ihr Be-
steht es nicht frei, ihre Vorurteile für oder gegen Staatsmän- streben nicht mit der Welt vermischen.“
465
Sowohl die Thematik auf Friedensau als auch die Verbindung zur Heilighalten dieses Kindes des Papsttums vermengen, indem
ACK, wo politische Fragen abgehandelt werden, widersprechen sie den falschen Sabbat über den Sabbat stellen, den der Herr
somit deutlich dem offenbarten Willen Gottes. Die Hauptgrundzüge geheiligt, gesegnet und für den Menschen abgesondert hat...
unseres Werkes haben sich deshalb verändert und die Gemein- Diese Vermengung von Kirche und Staat wird durch die Ver-
schaft der STA ist eine Kirche wie alle Kirchen geworden - denn mengung von Eisen und Ton dargestellt. Diese Vereinigung
alle mischen in der Politik mit -auch die STA! schwächt die gesamte Kraft der Kirchen. Diese Verleihung der
Staatsmacht an die Kirche wird üble Folgen haben. Die Men-
Schlußfolgerungen schen haben schon fast die Geduld Gottes erschöpft. Sie ha-
ben ihre Kraft für die Politik verwandt und sich mit dem Papst-
Die Errichtung eines letzten großen Friedensreiches ist bereits in tum verbunden. Aber die Zeit wird kommen, daß Gott die straft,
Daniel 2 prophezeit, wo durch eifrige Bündnisse der Staat mit der die sein Gesetz für null und nichtig erklärt haben, und ihr bö-
Kirche vermischt werden soll. Die Kirche dominiert wir die Hure in ses Werk wird auf sie selbst zurückfallen.“ (Bibelkomm., S. 221f)
Offenbarung 17 beweist, sie hat die Herrschaft über die Könige
auf Erden. Die Versuchung zur Macht war schon im Mittelalter stark, Für die Getreuen wird es heute schon schwer, nach ihrer Über-
so daß das Papsttum ihr erlag und eine Wiederholung ist prophe- zeugung zu leben, denn die bekenntliche Gemeinschaft der STA,
zeit, wobei das Bild des Tieres, oder der abgefallene Protestan- der sie angehören, ist mit der Ökumene zusammen auf dem Weg
tismus die Rolle des Steigbügelhalters der römischen Kirche zu- zur Errichtung des Bildes oder zur Erhöhung der Sonntagsfeier.
kommt, der er zur Macht verhilft und das Malzeichen des Tieres, Sie ist Mitglied in einem Verein, der schon seit etlichen Jahren in
die Sonntagsheiligung mit politischer Kraft durchsetzt. Die ökume- konziliaren Prozessen das Bild formt, und der die als Sekten verun-
nische Konsultation, die zur Zeit in der Schweiz geprobt wird, glimpft, die glauben, daß sie als einzige Gemeinschaft die wahre
scheint ein sehr wirksames Instrument zu sein, mit Hilfe der Völker- Lehre besitzen, die ein elitäres Sendungsbewußtsein haben, die
scharen die Politik zu dominieren. um Übertritt werben und auf einer strikten Trennung bestehen, und
die nicht glauben, daß Gott durch andere Kirchen wirkt.
Politik war schon immer die Versuchung der Kirche, wenn das
Evangelium und die Ausschau nach Jesu Wiederkunft erlahmte. Die ACK grenzt solche Kirchen und Gemeinschaften als Sekten
Die Kirchen Babylons führen vor unseren Augen heute genau das aus und sieht sich selbst - also die ihr angeschlossenen Kirchen -
aus, was die Schrift und der Geist der Weissagung prophezeite, als partnerschaftlich eingestellt und seriös. Eine Ökumenische
leider im Gefolge der STA, die es eigentlich besser wissen müß- Haltung und Zusammenarbeit sei mit einer sektiererischen Gesin-
ten. Aber Sünde und Abfall fragt nicht nach der Einsicht der Ver- nung unvereinbar.
ständigen, sondern bricht sich mit der Masse Bahn, um die Gottlo- Das Problem ist, daß gerade einige Punkte, die nach ACK-Mei-
sigkeit zu vollenden. nung auf Sekten zutreffen, konservative STA auf ihre Gemeinschaft
Der Weg nach Rom geht über Genf - darüber wissen alle wachen beziehen. Hier heult die bekenntliche Gemeinschaft der STA of-
und ernsten Christen Bescheid. Und die ACK Deutschland gehört fenbar schon mit den „Wölfen“ in der ACK mit, die gegen Sekten
nun einmal zu der ökumenischen Bewegung, die auf nationaler eingestellt sind und durch die negative Abqualifizierung anderer
Ebene unter Leitung oder Vorsitz eines katholischen Bischofs Rich- Gemeinschaften als Sekte ein gewisses Maß an Unduldsamkeit
tung Rom wandert - die gemeinsame Rechtfertigungslehre vom offenbaren. Wir werden an die Worte von Ellen White erinnert, wo
Vatikan und des Lutherischen Weltbundes steht vor der Unterzeich- sie schreibt, daß unsere eigenen Brüder unsere schlimmsten Fein-
nung. Auf diesem breiten Weg, den alle Welt und alle bedeutenden de in der letzten Auseinandersetzung sein werden. Hier scheint
Kirchen mit Begeisterung gehen, befindet sich leider auch die die Entwicklung dorthin schon zu beginnen.
Gemeinschaft der STA, die sich öffentlich und vertraglich der ACK Wenn es anders wäre, warum dementiert und distanziert sich die
als Mitglied - und Gastmitglied ist eine Form der Mitgliedschaft - Gemeinschaft nicht offiziell von dieser Sektenbeschreibung? Und
angeschlossen hat. warum verbleibt sie in einem solchen Verein, der Politik betreibt
Die ACK in Deutschland hat auf ihren Foren und Versammlungen und die Vorzüge der treuen Gemeinde Jesu als sektiererisch ab-
politische Fragen auf der Agenda, auch wenn sie biblisch und ver- stempelt?
nünftig klingen: Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung. Und wird es eine Änderung hinsichtlich Politik und Ausbildung in
Schon vor Jahren schrieb - ich meine es war Br. Hartlapp - im Friedensau geben, wo doch Gott so deutlich gegenteilige Anwei-
Adventecho ein Bruder, daß auf den ökumenischen Foren, die sungen gegeben hat?
damals in der ehemaligen DDR abgehalten wurden, wir als STA Babylon wird untergehen und so wie Eisen nicht mit nassem Lehm
einen wesentlichen Beitrag geleistet hätten, und heute gibt es so- eine haltbare Legierung werden kann, wird Kirche und Staat nicht
gar die Möglichkeit in Friedensau seinen Magister in Sozial- aneinander halten können, der Mißerfolg ist vorprogrammiert.
wissenschaft zu machen, der angefüllt ist mit politischen Fragen. Auf welcher Seite wollen wir am Ende stehen?
Die Ökumene darf sich über solch eine gute Hilfe und ausgebilde- Es ist an der Zeit, aufzuwachen, seine Stimme zu erheben und
ten STA freuen, die mithelfen, das ersehnte Friedensreich zu bau- sich von allem zu trennen, das uns zu Teilhabern an den Machen-
en. Ist hier der Grund zu suchen, daß so eine schöne Harmonie schaften Babylons macht. Möge der Herr und Erkenntnis und Kraft
zwischen dem Staat und Friedensau herrscht? schenken.
Aber lassen wir uns nicht täuschen, Gott sagt etwas anderes und
Ellen White beschreibt, worauf die Vermischung von Kirche und Anhang: 3 Hauptteile der Informationsbroschüre
Staat, von Religion und Politik hinauslaufen wird: „Wir haben die
Zeit erreicht, in der Gottes heiliges Werk durch die Füße des Hauptteil 1
Standbildes dargestellt wird, in dem Eisen mit schlammigem
Ton vermengt war... Staatsmänner aber werden den falschen In der Einleitung zu Teil 1 lesen wir:
Sabbat hochhalten und ihren religiösen Glauben mit dem „«Ausgangspunkt der ökumenischen Konsultation ist das Los der

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Ärmsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft.»... sam festgelegten Grundsätze notwendigen Irrtümer effizient pro-
Ausgangspunkt unserer Überlegungen und der Konsultation ins- duzieren und verteilen kann.“
gesamt ist das Los der Ärmsten und Schwächsten in der Gesell-
schaft, in der Schweiz - deshalb stehen die Erfahrungsberichte Hauptteil 2
am Anfang. Dabei handelt es sich nicht bloss um Einzelschicksale,
vielmehr widerspiegelt sich in ihnen exemplarisch eine Gesellschaft, In diesem Teil wird wegen der Wichtigkeit ausführlich zitiert.
eine Sozial- und Wirtschaftsstruktur, die es zu verstehen gilt, um Im 2. Hauptteil geht es um „Die gegenwärtige Situation im Licht
neue Ansätze zu finden, neue Hoffnungen zu wecken... des christlichen Glaubens beurteilen“. Sie leiten ein mit den Wor-
Mit der Konsultation wollen wir dazu beitragen, die aktuelle Situa- ten: „Die Zukunft ist für die christliche Gemeinschaft Hoffnung und
tion und die jüngste Entwicklung der sozialen und wirtschaftlichen Aufgabe zugleich. Die Kirchen und ihre Mitglieder sind Teil dieser
Lage zu verstehen - und Werturteile, die hinter diesen Entwicklun- Gesellschaft. Als solche übernehmen sie Verantwortung und sind
gen stehen, zu bedenken. Diese sollen mit jenen Werten und Ge- bestrebt, ihren eigenen Beitrag zur politischen Debatte zu leisten.
sichtspunkten in Beziehung gesetzt werden, denen wir uns letzt- Sie mischen sich also ein - und zwar vom Evangelium her. Denn
lich mit Berufung auf unseren Glauben an Gott verpflichtet wissen. für sie ist Gott der Schöpfer, sein Sohn Jesus Christus der Erlöser.
Wir geben nicht vor, alles zu verstehen und alles zu wissen, ge- Sie glauben an den Heiligen Geist, der das Antlitz der Welt erneu-
schweige denn, die Lösung für die von der Schweiz zu bewältigen- ert. Das Reich Gottes ist im Kommen und wirkt in die Gegenwart
den Probleme zu kennen. Deshalb ist Ihr Beitrag wichtig...“ hinein. Die Kirchen und die einzelnen Gläubigen wollen dies be-
zeugen, indem sie an einer lebenswerten Zukunft für alle Men-
Der 1. Hauptpunkt im 1. Teil beschäftigt sich zunächst mit „Umbrü- schen mitarbeiten.
che in der Gesellschaft“. Hier wird zunächst die Politik in großen In diesem zweiten Kapitel erfolgt ein christlicher Zugang zu Fra-
Zügen über die Jahre des Wohlstands geschildert, dann geht man gen der Gesellschaftsgestaltung in der Schweiz. Die dabei vorge-
über zum Thema: „Die Schweiz im Sog des weltweiten Wandels“ schlagene theologische Reflexion vermag selbstverständlich den
und hebt hervor: „Die Liberalisierung der Weltmärkte zwingt zu tech- Reichtum der christlichen Botschaft nicht auszuschöpfen - andere
nologischer Innovation.“ Im 3. Unterpunkt wird betont: „Neue Kräf- Zugänge können sie ergänzen.“ und betonen: „Das Reich Gottes
te bestimmen die politische Agenda der Schweiz mit der Forde- ist im Kommen und wirkt in die Gegenwart hinein.“
rung, die Bundesgesetze seien den weltweit geltenden Der erste Hauptpunkt im 2. Teil: „Unser Auftrag“ ist sehr aufschluß-
Liberalisierungsnormen anzupassen.“ und am Schluß heißt es: reich: „Welches ist der Auftrag der Kirchen und was können sie zur
„Dennoch ist der Wandel nicht einfach negativ zu beurteilen. Viel- Verbesserung der beschriebenen schwierigen Situation beitragen?
mehr zwingt er alle Teile der Gesellschaft, also auch uns, die Kir- In der Öffentlichkeit, aber auch innerhalb der Kirchen und Gemein-
chen, darüber nachzudenken, welche Gesellschaft wir in Zukunft den gehen die Meinungen diesbezüglich weit auseinander. Die
wollen. Der Dialog und die Suche nach neuen Lösungen sind dann Schweizer Bischofskonferenz und der Vorstand des Schweizeri-
ein Weg, um eine zukunftsfähige Identität zu bilden.“ Im letzten schen Evangelischen Kirchenbundes verstehen den Auftrag der
Unterpunkt wird auf die weltweite Situation verwiesen: „Die heuti- Kirchen in folgender Weise:
ge Situation ist weltweit geprägt von sozialer Ungleichheit. Im Jahr 1.1 Für eine Gesellschaft einstehen, die niemanden ausschliesst
1960 war das reichste Fünftel der Weltbevölkerung noch 30mal Die grosse Hoffnung, von der wir Christinnen und Christen leben,
reicher als das ärmste Fünftel, im Jahr 1994 hingegen war es 78mal heisst im Evangelium «Reich Gottes». Gemeint ist ein gelingen-
reich, und dieses reichste Fünftel verfügte über 85% der Reichtü- des Leben der Einzelnen, ein gerechtes Zusammenleben in der
mer des Planeten. Allein das Vermögen der 358 reichsten Perso- Gemeinschaft, ein friedliches Zusammenleben der Völker und ein
nen entspricht heute dem Gesamteinkommen von 45% der ärm- guter Umgang mit der Natur, getragen vom Vertrauen in die befrei-
sten Bewohner der Erde, also von 2,3 Milliarden Menschen...“ und ende Lebensmacht Gottes. Niemand soll aufgrund der Nationali-
betont: „Bis zu 710.000 Menschen leben in der Schweiz in Armut.“ tät, der Religionszugehörigkeit, des Geschlechts oder aus ande-
Im 2. Teil geht es um „Aufgezwungene Normen“, im 3. Teil um „Gän- ren Gründen von diesem «Leben in Fülle» ausgeschlossen wer-
gige Mythen. - Hier wird im 1. Unterpunkt: „Der Mythos vom reinen den. Das «Leben in Fülle» bezieht sich indessen nicht nur auf die
Markt“ betont: „Der Mythos läßt vergessen, daß am realen Markt sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen der weltlichen
die Voraussetzung völliger Gleichstellung der Akteure nicht zutrifft.“ Existenz; aber indem es über die zeitliche Dimension hinausweist,
und am Schluß ausgeführt: „Wichtig ist, daß sie [die Märkte, ES] schliesst es diese ein. Deshalb folgt aus unserem Zeugnis für das
zwar der wirtschaftlichen Wirklichkeit Rechnung tragen, aber nicht «Leben in Fülle» das Engagement in sozialen und wirtschaftlichen
von den Gesetzen der Wirtschaft diktiert, sondern politisch, sozial, Fragen für ein gelingendes Leben... Aus der Hoffnung auf das Reich
kulturell oder religiös motiviert sind. Auch in unserer Gesellschaft Gottes, das Jesus Christus allen versprochen hat, erwächst uns
ist das nicht anders. Die Regeln zur Einschränkung des Wettbe- als Kirchen, Gemeinden und Einzelne ein besonderer Auftrag. Die-
werbs oder zum Schutz der Menschen von den Zufällen der Märk- ser Hoffnung Ausdruck geben, heisst insbesondere, uns für die
te gründen auf dem Entscheid für eine bestimmte Politik, für eine Lebensgrundlagen der Armen und Notleidenden, für das Recht
Bestimmte Gesellschaftsvision. Und das sollte heute anders sein.“ der Schwachen und Stimmlosen und für die Würde der gesell-
Der 2. Unterpunkt: „Der Wachstumsmythos“ betont: „Sind die le- schaftlich Verachteten einzusetzen. Das diakonische Handeln mit
bensnotwendigen Bedürfnisse einmal gestillt, wozu dient Wachs- und für Menschen ist ein Teil dieses Auftrags. Darüber hinaus geht
tum noch?“ es aber auch um die aktive Beteiligung an der öffentlichen Diskus-
Im Schlußteil des 1. Hauptpunktes wird argumentiert: „Es ist in sion, wo es für den Grundsatz einzustehen gilt, dass die Stärke
erster Linie Sache der Glieder dieser Gesellschaft, also Ihre und jeder Gesellschaft daran zu messen ist, wie sie mit den Schwa-
unsere Sache, gemeinsam diese Grundsätze, das heißt, die für chen umgeht.
die politischen Entscheidungen leitenden Werte und Ziele festzu- 1.2 Den Dialog fördern...
legen. Es ist die Aufgabe der Politik, der Wirtschaft Rahmenbedin- Mit der Einladung zu einem ernsthaften, fairen und lösungs-
gungen zu setzen, damit diese für die Umsetzung dieser gemein- orientierten Dialog über die Ziele unserer Gesellschaft nehmen
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wir die breite Abstützung der Kirchen in allen Teilen der Bevölke- sozialen und wirtschaftlichen Lage der kleinen Leute in Galiläa vor
rung, aber auch den Auftrag ernst, uns für die Erneuerung des zweitausend Jahren herstellte, ist kein Zufall. Denn seine Vision
Gesellschaftsvertrages einzusetzen. Wie soll das geschehen? Es vom Reich Gottes umfasste das Leben der Menschen und der Welt
sollen an möglichst vielen Orten und auf allen Ebenen Gesprächs- in all seinen Dimensionen...
plattformen und «runde Tische» eröffnet werden für alle Menschen Eines der bekanntesten Gleichnisse ist das Gleichnis vom gros-
guten Willens. Dazu ist es wichtig, dass jede und jeder ihre und sen Festmahl. Im Lukas-Evangelium (Lk 14, 16-24) lautet es so:...
seine Anliegen frei und ohne Angst vortragen kann... Jesus spricht vom Reich Gottes als einer für alle offenen
1.3 Die eigene Stimme erheben Tischgemeinschaft ohne Rangordnung, ohne Rücksicht auf Anse-
In diesem Dialog über einen neuen Gesellschaftsvertrag sind die hen und Vermögen. Das war damals und ist bis heute eine uner-
Kirchen auch selbst zur Stellungnahme herausgefordert. Das ge- hörte Provokation und eine kritische Infragestellung gängiger Vor-
meinsame biblische Erbe ist reich an Aussagen zu Fragen der wirt- stellungen von gesellschaftlicher Organisation sowie von Lebens-
schaftlichen und sozialen Gerechtigkeit. Auf der Grundlage dieses sinn und Lebensstil. Wer wie Jesus für eine Gesellschaft einsteht,
Erbes haben die Kirchen und kirchlich verankerte Gruppen und die niemanden ausschliesst, setzt andere Prioritäten und handelt
Bewegungen in der Geschichte immer wieder Stellung bezogen anders als jemand, der zuerst und vor allem an das eigene Ge-
und die Initiative zu Veränderungen ergriffen. Diese Interventionen schäft, den eigenen Profit und die eigene Sicherheit denkt.
waren manchmal fragwürdig und widersprüchlich, haben aber oft 2.2 Existenzsicherung für alle
Gutes bewirkt und neue Entwicklungen angestossen: In den Be- Ein anderes Gleichnis nimmt noch direkter auf wirtschaftliche und
reichen Schule und Ausbildung, der Krankenpflege und Fürsorge, soziale Fragen Bezug. Es ist das Gleichnis von den Arbeitern im
in der Entwicklungszusammenarbeit und in der weltweiten Solida- Weinberg (Mt 20,1-16):...
rität. Neben den konkreten diakonischen Aktionen haben sich die Deshalb kann auch die Verkündigung eines Gottes, der das
Soziallehre der katholischen Kirche und die Sozialethik der refor- Leistungslohn-Prinzip durchbricht, und die Verheissung einer Welt,
mierten Kirchen entwickelt. Es ist erfreulich und für die Glaubwür- in der auch die Arbeiter der letzten Stunde das Lebensnotwendige
digkeit der Kirchen wichtig, dass viele entsprechende Äusserungen, bekommen, nicht nur in einem geistig-religiösen Sinn verstanden
Stellungnahmen und Tätigkeiten der Kirchen heute ökumenisch werden. Die Logik des Gottesreiches geht nicht auf in jener der
erarbeitet und koordiniert werden.“ Leistungsgesellschaft und der Profitmaximierung, und es ist auch
nicht eine Logik, die den Wert des Menschen auf seine Arbeits-
Der 2. Hauptunkt des 2. Teils: „Sucht zuerst das Reich Gottes und kraft reduziert, sondern es ist eine Logik der Gerechtigkeit, die an
seine Gerechtigkeit (Mt 6,33)“ hat zum Inhalt: „... Die fünf Bücher den Bedürfnissen des Menschen Mass nimmt. Wer sich auf diese
Mose, das Eingangstor zur christlichen Bibel wie zur Bibel Israels, Logik des Reiches Gottes einlässt, gewinnt einen neuen Blick auf
sind reich an Texten, die für das Volk Gottes eine Rechtsordnung die Gesellschaft und die Leitvorstellungen, die sie prägen.“
setzen, in der die Armen, die Schwachen, die Fremden und die
Benachteiligten geschützt und der Ausbeutung der Arbeitskraft Im 3. Unterpunkt ist dann von einer „Reich-Gottes-
Grenzen gesetzt werden. Die Propheten in Israel haben im Na- Verträglichkeitsprüfung“ die Rede: „Wenn wir uns von der Hoff-
men Gottes Ungerechtigkeit, verantwortungslosen Luxus, Ausbeu- nung auf das Reich Gottes leiten lassen, stellt sich die Frage, wie
tung und Unterdrückung der Ohnmächtigen und Armen durch die unsere gesellschaftlichen Leitvorstellungen für die Zukunft „Reich-
Reichen und Mächtigen oft scharf kritisiert und sie mit der Vision Gottes-verträglich“ beurteilt werden können. Wir kennen den Aus-
einer Gesellschaft konfrontiert, in der Gerechtigkeit und Frieden druck «Verträglichkeitsprüfung» seit geraumer Zeit von der «Um-
das Zusammenleben bestimmen. Auch andere biblische Schriften weltverträglichkeitsprüfung»: Grosse Vorhaben müssen vor der
erinnern immer wieder daran, dass die Menschen sich zwar an Realisierung anhand verschiedener Kriterien auf ihre Umweltver-
Wohlstand und Erfolg freuen dürfen, das Entscheidende im Leben träglichkeit geprüft werden. Können auf dem christlichen Hinter-
aber nicht im Materiellen allein gesucht werden darf. Dieses Erbe grund nicht in ähnlicher Weise Kriterien angeführt werden, an de-
wird auch in den Schriften des Neuen Testaments und insbeson- nen sich die «Reich-Gottes-Verträglichkeit» unserer
dere in den Evangelien aufgenommen. Die Botschaft und das Le- Zukunftsvorstellungen prüfen lassen?
ben von Jesus von Nazareth standen im Dienst am «Reich Gottes Im Kreis der Jüngerinnen und Jünger von Jesus und in den ersten
und seiner Gerechtigkeit» (Mt 6,33)... christlichen Gemeinden wirkten sich die Vision vom «Reich Gottes
Jesu Vision von einer anderen Welt und einer erneuerten Gesell- und seiner Gerechtigkeit» in neuen Formen des Zusammenlebens
schaft weist über das hinaus, was Menschen geschichtlich ver- aus: Jesu Heilungen und Dämonenbannungen, aber auch die Tisch-
wirklichen können. Gerade darin ist sie für die Kirchen und die gemeinschaft mit den Randsiedlern der damaligen Gesellschaft,
einzelnen Christinnen und Christen Quelle der Ermutigung und mit wirtschaftlich, politisch und religiös Marginalisierten waren
Massstab, um die wirtschaftliche und soziale Zukunft der Schweiz Ausdruck des Glaubens an einen Gott, der die Befreiung und die
im Geist des Evangeliums mitzugestalten. Gemeinschaft aller will und der eine besondere Vorliebe für die
Allerdings ist zu bedenken, dass Mose, die Propheten und Jesus Armen, die Kranken und die Notleidenden hat. In den ersten christ-
in einer anderen Zeit und in einer anderen Situation lebten und lichen Gemeinden wurde ebenfalls versucht, in einer geschwi-
lehrten. Wir können deshalb von der Bibel keine unmittelbaren sterlichen Gemeinschaft die Grenzen das privaten Habens zu über-
Antworten und schon gar keine Rezepte für die aktuellen Proble- winden (vgl. Gal 3,26-28) und einen neuen, solidarischen Umgang
me erwarten. Wohl aber bieten uns das biblische Erbe, der Glaube mit Geld und Besitz zu pflegen (vgl. Apg 2,42-47)...
an Jesus Christus und die Erinnerung an sein Wirken andere Kri-
terien, Ziele und Werte für die Gesellschaft an, als dies die Sach- In vielen Texten des Neuen Testaments wird deutlich, dass der Glau-
zwänge und Mythen der Marktwirtschaft tun, von denen oben die be an den Gott Jesu Christi, die Hoffnung auf das Kommen seines
Rede war. Reiches und die Erfahrung seiner ungeschuldeten Liebe in deutli-
2.1 Eine Tischgemeinschaft, die niemanden ausschliesst... chem Kontrast standen zu anderen Mythen und Forderungen, die
Dass Jesus in seinen Bildern und Gleichnissen viele Bezüge zur in der damaligen Zeit Geltung beanspruchten. Sie waren im Kern

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nicht weit entfernt von den fragwürdigen Mythen und Forderun- 3.4 «dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.»
gen, die die heutige Gesellschaft bestimmen... Gottes Wille ist Gerechtigkeit, ist Leben und nicht Tod, ist Gemein-
Wichtige Kriterien einer «Reich-Gottes-Verträglichkeitsprüfung» schaft und nicht Vereinzelung, ist Solidarität und nicht Egoismus,
sind: ist das Glück der Menschen und nicht die Verzweiflung. Der Wunsch,
1. Eine Gesellschaft ist soweit «Reich-Gottes-verträglich», als sie dass Gottes Wille Gestalt annimmt, und die Bereitschaft, diesem
sich von der Option für ein «Leben in Fülle» für alle Menschen Willen auch dann zu entsprechen, wenn uns dies wie Jesus in
leiten lässt. tiefe Konflikte führt (vgl. Mk 14,32-42), ist zugleich eine Absage an
2. Eine Gesellschaft ist soweit «Reich-Gottes-verträglich», als sie alle anderen Mächte, die uns ihren Willen aufzwingen wollen. Die
sich selbst nicht absolut setzt. Suche nach Gottes Willen und das Bemühen, ihm entsprechend
3. Eine Gesellschaft ist soweit «Reich-Gottes-verträglich», als sie zu leben, und nicht das Leistungsprinzip, nicht das Gesetz des
sich verpflichtet, dass alle Frauen, Männer und Kinder gleiche Marktes, nicht die Sachzwänge der Konsumgesellschaft allein sol-
Chancen und gleiche Rechte haben. Niemand wird aufgrund sei- len unser Leben und Zusammenleben im Letzten bestimmen. Die
ner Nationalität, Religionszugehörigkeit, seines Geschlechts oder Heiligung des Namens Gottes, das Kommen seines Reiches, das
aus anderen Gründen ausgeschlossen. Geschehen seines Willens sind keine bloss jenseitigen oder innerli-
4. Eine Gesellschaft ist soweit «Reich-Gottes-verträglich», als sie chen Vorgänge, sondern haben einen Bezug zur Erde und zur
bereit ist, ihre Verhältnisse und Praktiken so zu gestalten, dass die Wirklichkeit.
nachfolgenden Generationen dieselben ungeschmälerten Lebens- 3.5 «unser tägliches Brot gib uns heute»
möglichkeiten haben. Wo das tägliche Brot und damit das Lebensnotwendige für grosse
5. Eine Gesellschaft ist soweit «Reich-Gottes-verträglich», als sie Teile der Weltbevölkerung fehlt, und wo die Verarmung auch bei
sich nicht den Sachzwängen des Wettbewerbs unterwirft, sondern uns immer mehr Menschen droht, kann vom Reich Gottes nicht
weltweit solidarisch an Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur die Rede sein, ohne dass auch von Brot und Wasser, von Nahrung
partizipieren lässt. und Kleidung, von Wohnmöglichkeiten und vom Recht auf eine
Immer wieder und auf allen Stufen sind die Kirchen und ihre Mit- sinnvolle Tätigkeit die Rede ist. Die Bitte um das tägliche Brot lädt
glieder gerufen, diese Kriterien zur Entscheidungs- und Handlungs- jene, die genug zu Essen haben, zur Dankbarkeit ein, aber auch
grundlage zu machen, und zwar für die Gestaltung des Lebens in dazu, sich mit allen Menschen guten Willens im Kampf gegen Hun-
der Gesellschaft wie auch für das Leben der Kirchen selbst.“ ger und Armut zu verbünden. Zudem kann uns diese Bitte vor frag-
würdigem Sicherheits- und Versicherungsdenken warnen und uns
Im 3. Hauptpunkt des 2. Teiles über das Vaterunser erfahren wir: zu einem Leben im «heute», im «hier und jetzt» ermutigen.
„Eine grosse Hilfe, die Verheissung vom Reich Gottes und seiner «Gottes Wille ist Gerechtigkeit, ist Leben, ist Gemeinschaft und
Gerechtigkeit mit unserem alltäglichen Leben zu verbinden, ist das nicht Vereinzelung, ist Solidarität und nicht Egoismus, ist das Glück
Gebet, das Jesus uns hinterlassen hat und das Christinnen und der Menschen und nicht die Verzweiflung.»
Christen über alle Unterschiede hinweg miteinander verbindet. Auch 3.6 «und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unse-
im Ringen um einen neuen Gesellschaftsvertrag schöpfen wir in ren Schuldigern»
diesem Gebet Mut, Klarheit und Entschiedenheit, uns vom Evan- Keine Bitte des Vaterunsers macht so deutlich wie diese, dass
gelium leiten zu lassen. Gottes Wille und unser Handeln sich nicht auseinanderreissen las-
«Mit der Bitte um das Kommen des Reiches Gottes verleihen wir sen, sondern zusammengehören. Und keine zeigt so deutlich, dass
unserer Zuversicht Ausdruck, dass Frieden und Gerechtigkeit, dass Glaube und wirtschaftliche Gerechtigkeit untrennbar sind, meint
Glück und Lebensmöglichkeiten für alle möglich sind.» doch «Schuld» in der Sprache der Bibel sowohl religiöse oder
Die folgenden kurzen Denkanstösse wollen keine umfassende Aus- moralische Schuld als auch Geldschulden. In einer Welt, in der die
legung dieses unerschöpflichen Gebetes sein, sondern akzentu- Verschuldung nicht nur einzelne Menschen und Familien, sondern
ieren lediglich jene Dimensionen, die im Zusammenhang dieser ganze Nationen bedrückt und im Fortkommen behindert, sind die
Konsultation von Bedeutung sind. Bitte und die Selbstverpflichtung zum Schuldenerlass von grosser
3.1 «Vater unser im Himmel» Aktualität.
Indem wir Gott als «Vater» und «Mutter» anrufen, bekennen wir 3.7 «und führe uns nicht Versuchung, sondern erlöse uns von dem
uns nicht nur zu seiner Liebe, sondern auch dazu, dass wir Schwe- Bösen»
stern und Brüder sind. Diese Geschwisterlichkeit ermöglicht die Diese letzte Bitte erinnert uns daran, dass wir nicht in einer heilen
Erfahrung der Zusammengehörigkeit, verpflichtet aber auch zur Welt leben, und dass Gebet und Einsatz für Gottes Reich und sei-
Verantwortung füreinander. Und weil unsere Schwestern und Brü- ne Gerechtigkeit Widerstandskraft erfordert. Auch für die Beterin-
der nicht nur in unserem Land leben, sondern in aller Welt, lädt nen und Beter des Vaterunsers bleibt die Befreiung aus der Be-
uns das Gebet zu Gott als Vater ein, uns auch mit den Schwestern drängnis und die Überwindung all dessen, was lebensfeindlich ist,
und Brüdern in Afrika und Asien, in Lateinamerika und überall ver- eine Hoffnung, deren Verwirklichung nicht in ihrer Macht steht, son-
bunden zu wissen... dern immer wieder neu als Geschenk erfahren wird.
3.3 «dein Reich komme» 3.8 «... denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit
Mit der Bitte um das Kommen des Reiches Gottes verleihen wir in Ewigkeit. Amen.»
unserer Zuversicht Ausdruck, dass Frieden und Gerechtigkeit, dass Keine Gesellschaft ist je berechtigt, sich zu vergötzen und für end-
Glück und Lebensmöglichkeiten für alle, dass Gemeinschaft und gültig zu halten; keine Verwirklichung von Gerechtigkeit und keine
Zuwendung keine Illusionen oder Vertröstungen auf ein Jenseits Praxis des Teilens ist je vollkommen. Gott allein die Ehre geben,
sind, sondern Hoffnungen, für die es sich zu leben lohnt. Diese heisst anzuerkennen, dass er allein der Herr und Retter ist. Wir
Bitte ist eine Absage an die Hoffnungslosigkeit und an die Resi- ermessen zugleich das Vetrauen, das er uns schenkt. Gott lädt
gnation. Und sie ist eine Verpflichtung, das eigene Handeln sowie uns ein, ihm zu dienen, uns in den Dienst seiner Gerechtigkeit zu
die Ziele der Gesellschaft wie der Kirchen immer wieder selbstkri- stellen nach all unseren Kräften, weil wir Menschen seine Partner
tisch an den Verheissungen des Reiches Gottes zu überprüfen. und Partnerinnen sind.“
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In der Schlußfolgerung zum 2. Teil heißt es: „Die Erinnerung an Freiheiten aller und der wechselseitigen Rechte. Und: die Aner-
das biblische Erbe und die Offenheit für die Herausforderungen kennung der Tatsache, dass es langfristig mir und uns nur gut ge-
der Gegenwart, das Gebet und das Engagement für wirtschaftli- hen kann, wenn es den anderen gut geht. Gerechtigkeit meint so-
che und soziale Veränderungen sind keine Gegensätze. In einer mit nicht Beliebiges, und dieser Grundwert zählt nicht zu den Din-
Zeit, die arm ist an Visionen und Hoffnungen, ist es ein wichtiger gen, die man für wichtig halten kann oder auch nicht. Gerechtig-
Auftrag der Kirchen und der christlichen Gemeinschaften, aber auch keit zielt verpflichtend darauf, das es allen gut geht, und zuerst:
des Dialogs von Christinnen und Christen mit anderen, Bilder ei- dass es den Benachteiligten besser geht...
ner anderen, göttlicheren und damit menschlicheren Welt zu ent- Darum verlangt Gerechtigkeit, dass jeder Mensch das erhält, was
werfen und Menschen zusammenzuführen, die miteinander Wege ihm zusteht, denn jeder Mensch hat den grundsätzlich gleichen
suchen, Schritte tun und auch Auseinandersetzungen wagen - in Lebensanspruch. Gerechtigkeit ist also immer an Gleichheit orien-
der Hoffnung auf «Gottes Reich und seine Gerechtigkeit» (Mt 6,33). tiert und verlangt nach Rechtfertigung von ungleicher Behandlung.
Wenn sie wirklich von dieser Hoffnung leben, werden die Kirchen Soziale Gerechtigkeit verpflichtet zu einem Ausgleich der grossen
und auch die einzelnen Christinnen und Christen nicht müde wer- Einkommens- und Reichtumsunterschiede zwischen den Gliedern
den, gemeinsam mit anderen Menschen guten Willens für eine und Gruppen einer Gesellschaft. Menschen, die nicht oder nicht
Gesellschaft einzustehen, die niemanden ausschliesst, Räume für mehr über ein an Erwerbsarbeit gekoppeltes Einkommen verfü-
den Dialog zu öffnen, auch dort, wo andere die Hoffnung auf Ver- gen, müssen auf die Gesellschaft insgesamt zählen können...
ständigung schon aufgegeben haben, sowie ihre Stimme zu erhe- 1.3 Mitbestimmung
ben, wo es gilt, für Solidarität und Gerechtigkeit einzustehen und Eine Gesellschaft, die sich den Grundwerten verpflichtet weiss,
lebensfeindlichen Mythen und Ansprüchen eine andere, befreien- nimmt die Menschen nicht nur als Nutzniesser von Rechten an,
de Perspektive des Lebens gegenüberzustellen...“ sondern setzt aktiv auf sie als am gesellschaftlichen Leben Mitwir-
kende auf sie. Das Anrecht auf Mitbestimmung ist also in der Ge-
Hauptteil 3 sellschaft, in Wirtschaft und Politik, in den Kirchen und im Gesam-
ten der menschlichen Kultur zu achten. Nur wenn die Ausarbei-
Kommen wir noch zum 3. Teil. In der Einleitung lesen wir unter der tung eines neuen Gesellschaftsvertrags Sache aller ist, können
Überschrift: „Auf der Suche nach einem neuen Gesellschaftsver- sich alle in ihm wiedererkennen und ihm zustimmen...
trag“: Wir verstehen darunter eine gesellschaftliche Verständigung Nicht bloss materielle Güter bilden den Reichtum einer Gesellschaft,
und eine Übereinkunft über die grundlegenden Bedingungen da- sondern auch ihr kulturelles Potential und ihr Gemeinsinn. Wenn
für, daß eine Gesellschaft zusammenhält und ein gutes Leben al- jeder Mensch das Recht hat, die Entwicklung jener Gemeinschaft
ler ermöglicht.“ mitzubestimmen, der er angehört, setzt die Mitbestimmung als
Zum „Ziel“ wird ausgeführt: „Mit der Konsultation laden wir die Verpflichtung voraus, dass sich jeder und jede nach Massgabe der
schweizerische Bevölkerung ein, sich neu auf die grundlegenden eigenen Möglichkeiten daran beteiligt, die gemeinsamen Regeln
Werte und Ziele, denen der Gesellschaftsvertrag verpflichtet sein festzulegen, die kollektiven Institutionen aufzubauen und bereitzu-
soll, zu verständigen. Alle Menschen, denen etwas an der Zukunft stellen wie auch die materiellen und kulturellen Reichtümer des
unserer Gesellschaft liegt, sind aufgefordert, sich zu beteiligen am Landes zu schaffen...
Zustandekommen eines neuen Konsenses über die Kriterien, die 1.5 Solidarität
für die Zukunftsgestaltung massgebend sein sollen. Im verbindli- Solidarität ist gleichsam die Zusammenfassung der vier erwähn-
chen Gespräch ist zu bestimmen, wie die Umsetzung dieser Krite- ten Grundwerte. Sie drückt zweierlei aus: Einerseits einen Tatbe-
rien in den Lebensbezügen der Wirtschaft und der Arbeit, der Po- stand, anderseits eine Forderung. Zum einen: Die Menschen le-
litik, der Ökologie und unserer gesamten Kultur im nationalen wie ben nicht als isolierte, voneinander abgetrennte Wesen, sondern
im globalen Zusammenhang in einen neuen Gesellschaftsvertrag sind aufeinander angewiesen: Kein Mensch kann sagen, dass er
gelingen kann.“ oder sie sich selbst verdanke. In jeder Generation gilt, dass die
Menschen grundsätzlich - wenn auch in unterschiedlichem Masse
Die „Grundwerte“ im 1. Hauptpunkt des 3. Teils werden wie folgt - einander brauchen und sich aufeinander verlassen können müs-
beschrieben: „Ohne Rückkoppelung an Grundwerte und Ziele steht sen. Zum anderen: Diese menschliche Solidarität verlangt nach
alles gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Handeln in einer Entsprechung im zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen
Gefahr, kurzsichtig und orientierungslos zu werden. In solchem oft Verhalten. Wenn die Menschen gegenseitig aufeinander angewie-
«pragmatisch« genannten Verhalten wird leicht den aktuellsten sen sind, wird Solidarität zum Programm und zur Verpflichtung...
Zwängen und den am machtvollsten vertretenen Partikular- Gerne wird verdrängt, dass alle auf Vorleistungen anderer Frauen
interessen nachgegeben. Jede Gesellschaft muss sich von Zeit zu und Männer angewiesen sind. Errungenschaften wie Rechts- und
Zeit auf ihre Grundwerte und Ziele verständigen, die ihren Sinn, Sozialstaat, sozialer Frieden, eine der gegenwärtigen Generation
ihren Zusammenhalt, die Ausrichtung ihrer Entwicklung bestim- weitgehend intakt übergebene Umwelt gehören dazu. Daraus wird
men sollen. Solche Grundwerte und Ziele finden sich zu allen Zei- deutlich: Solidarität ist der für die Zukunft der Gesellschaft ent-
ten in allen Gesellschaften und Kulturen. Die christliche Tradition scheidende Wert. Von Solidarität hängt der Bestand einer Gesell-
hat zur Pflege der Grundwert-Orientierung beigetragen. Wir knüp- schaft ab.
fen an dieses vielfältige Nachdenken an und empfehlen für die Solidarität ist allererst eine Absage an die Ausgrenzung. Sie zielt
Konsultation jene fünf Grundwerte als Ziele gesellschaftlicher Ori- darauf ab, jedem Menschen in der Gesellschaft einen Platz zu
entierung, die wir in der heutigen Situation für die wichtigsten hal- gewähren, jedem und jeder den Zugang zu den für ein Leben in
ten. Würde notwendigen Mitteln zu sichern. Solidarität leitet dazu an,
die Sonderinteressen nicht rücksichtslos durchzusetzen, sondern
1.1 Gerechtigkeit zurückzunehmen zugunsten der gemeinsamen Interessen, um das
Gerechtigkeit drückt aus, was wir einander im gesellschaftlichen anzustreben, was im Interesse aller ist.
Leben unbedingt gegenseitig schulden: Anerkennung der gleichen

470
«Solidarität ist der für die Zukunft der Gesellschaft entscheidende ker belastet.“
Wert.» Beim 3. Unterpunkt über den „Demokratievertrag wird, nachdem
Solidarität ist unteilbar. Sie kann niemals ausschliesslich sein und auf Defizite der demokratischen Mitbestimmung in der Schweiz
sich nur auf die eigene Gruppe beziehen. Sie gilt grundsätzlich verwiesen wird, am Ende vorgeschlagen: „Wir müssen realistisch
gegenüber allen Menschen, es widerspricht ihrem Sinn, andere umgehen mit der Vorstellung einer eigenständigen nationalen Po-
Gruppen auszugrenzen...“ litik und in einem neuen Gesellschaftsvertrag die Globalisierung
der Demokratie zu Ziel setzen.“
Im 3. Hauptpunkt geht es um „Kriterien für die Umsetzung eines Zum „Weltvertrag“ wird bemerkt: „Angesichts der Globalisierung
neuen Gesellschaftsvertrags“. Dort lesen wir: „Grundlage für je- der Wirtschaft ist dringend die Globalisierung der Sozialpolitik an-
den Gesellschaftsvertrag sind Grundwerte, deren Geltung in der zustreben.“
Gesellschaft anerkannt wird. Grundwerte sind von sehr allgemei- Schließlich lesen wir beim „Kulturvertrag“: „Der Weg vom alten zum
nem Charakter - ihr Sinn, ihre Wahrheit ist aber konkret. Um sie neuen Gesellschaftsvertrag wird nicht nur geprägt von den
praktikabel zu machen für die aktuellen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen um wirtschaftliche, soziale und ökologische
Probleme, die im dritten Abschnitt dieses Kapitels aufgegriffen Kriterien und Lösungsmöglichkeiten. Bereits der zweite Teil unse-
werden, wollen wir handhabbare Kriterien formulieren und der öku- rer Überlegungen, die Betonung der Grundwerte aus christlicher
menischen Konsultation als Vorschläge unterbreiten. An ethischen Sicht, haben deutlich gemacht, daß der ganze kulturelle Hinter-
Kriterien müssen sich die Lösungsvorschläge messen lassen... grund eine Rolle spielt: Traditionen, Religionen und Spiritualität,
Auf der Basis der Grundwerte schlagen wir vor, dass folgende Kri- Sitten, Gebräuche und Sprache, Werte und Geschichte. Deshalb
terien als Anforderung an das individuelle und kollektive Handeln braucht der neue Gesellschaftsvertrag als Bestandteil auch
auch in Politik und Wirtschaft anerkannt werden: einen´Kulturvertrag`... In einem ´Kulturvertrag` haben wir uns zu
Problemlösungen müssen sozialverträglich sein... verpflichten, diesem Spannungsfeld offen zu begegnen und ge-
Problemlösungen müssen demokratieverträglich sein... meinsam auszuhandeln, wo der Weg des Wandels durchgehen
Problemlösungen müssen umweltverträglich sein ... soll... Entscheidend ist bei einer ´Kultur des Wandels`, daß gemein-
Problemlösungen müssen weltverträglich sein: Ein neuer sam überlegt wird, welches die alten und welches die neuen Grund-
Gesellschaftsvertrag kann nicht isoliert für die Schweiz formuliert lagen des Zusammenlebens sind, die Grundwerte und die Kriteri-
werden, sondern muss der Tatsache Rechnung tragen, dass die en also, die sozusagen die Richtung markieren, wohin die Gesell-
Schweiz in die Weltwirtschaft, aber auch kulturell und politisch in schaft gehen will.“
die Weltgesellschaft eingebunden ist. Solidarität im Inland darf
deshalb nicht zu Lasten der übrigen Welt gehen. Das Kriterium Im letzten Hauptpunkt des 3. Teils: „Ausblick - Aufforderung zur
lautet also: Ermöglicht die vorgesehene Massnahme oder der un- Beteiligung“ wird auf die Notwendigkeit der ökumenischen Kon-
terbreitete Vorschlag der Schweiz, ihren Bewohnern und Bewohne- sultation bekräftig: „Angesichts dieser Lage wollen wir unseren
rinnen, ihre Zugehörigkeit zur ganzen Menschheit und die Solida- Beitrag zu einer notwendigen Kultur des Wandels beitragen und
rität mit ihr insgesamt zum Ausdruck zu bringen?“ die Türen unserer Kirche öffnen. Eine Debatte soll in Gang kom-
men... Geben wir uns keinen Illusionen hin. Leitet die heute aktive
Der 3. Hauptpunkt: „Elemente eines neuen Gesellschaftsvertrags“ Generation die Debatte nicht aus eigenem Antrieb ein, dann wer-
betont im 1. Unterpunkt „Wirtschaftsvertrag“: „Die Wirtschaft muß den die Probleme sie über kurz oder lang einholen und die Neuori-
den Menschen dienen. Sie ist eingebunden in die Gesellschaft.“. entierung wird ihr aufgezwungen. Deshalb laden wir jede und je-
Im 2. Unterpunkt über den Sozialvertrag wird hervorgehoben: „In den ein, über die soziale und wirtschaftliche Zukunft unseres Lan-
einem neuen Gesellschaftsvertrag müssen alle Glieder der Ge- des zu diskutieren. Wichtige Ereignisse von großem Symbolgehalt
sellschaft die Regelungen suchen, die das solidarische und frei- werden das Land in den kommenden Jahren prägen ... Der von
heitliche Zusammenleben der Menschen sicherstellen.“ uns angestrebte Gesellschaftsvertrag muß zustande kommen. Der
In der Aufgliederung geht es dann um politische Lösungsvorschlä- vorliegende Text und die im Rahmen dieser Konsultation vorgese-
ge: unter „Für ein neues Verständnis von Arbeit“ wird betont: „Die henen Veranstaltungen bieten Raum, um konkrete Vorschläge zu
Produktivitätssteigerung ist für Arbeitszeitverkürzungen zu nutzen.“ erarbeiten und sich für jene Werte Kriterien und Hand-
Und weiter ist hier zu lesen: „Die Überwindung der heutigen Tren- lungsmöglichkeiten zu entscheiden, die die Gesellschaft von mor-
nung zwischen Erwerbsarbeit und Nichterwerbsarbeit ist dringend gen prägen sollen...“
angezeigt... Eine Familie, die sich um eine vereinsamte ältere Per- Erich Schultze
son kümmert, Mütter, die ihre Kinder oder die Kinder von erwerbs-
tätigen Eltern betreuen, tragen zur Wohlfahrt der Gemeinschaft
bei. Ein Vater, der Teilzeit arbeitet, um seinen Kindern Zeit widmen
zu können, erfüllt seine Aufgabe, von der die gesamte Gesellschaft
profitiert... Notwendig ist eine breitere Anerkennung von gesell- Ein Missionsplan des Vatikans zum Nachdenken
schaftlich wertvollen Aktivitäten dieser Art, etwa in Form einer Ent-
schädigung: Grundlohn, Erziehungsbonus, Steuererleichterung für Dieser Plan wurde in einem Rundbrief von Jan Marcussen (Mitte
Personen, die einen betagten oder pflegebedürftigen Angehöri- Juni 1999) veröffentlicht. Der „Vaticanletter“ wurde nach Mexiko
gen pflegen, Unterstützung gemeinnütziger Vereine und vor allem gesandt, dann vom Spanischen ins Englische übersetzt. Der Emp-
das Anrecht auf Sozialversicherungen sind Stichworte dazu...“ fänger war der Präsident der „Inter-American-Division“ Elda Israel
Weiter werden Vorschläge für eine dauerhafte Finanzierung der Leito.
Sozialwerke und für eine gerechte und nachhaltige Finanzierung
des Staates gemacht. Beim Letztgenannten wird betont: „Für mehr Besonderes Dokument vom Vatikan 1997-2002 - Katholischer
Steuergerechtigkeit eine Lösung anstreben, welche die Lohnein- Plan zur Evangelisierung der Siebenten-Tags-Adventisten
kommen entlastet und dafür die übrigen Produktionsfaktoren stär- Projekt: Die am meisten begehrte Sektengruppe
471
Hauptziel: Die Evangelisierung der Siebenten-Tags-Adventisten dieser Kirchen in Leuenberg aber fest, daß sich das Verhältnis der
mit dem wahren Evangelium ist das größte Ziel der Katholischen Kirchen untereinander gewandelt hat. Die sogenannte Konkordie
Kirche, damit Protestanten nach ROM zurückkehren. soll zu dieser Einheit reformatorischer Kirchen beitragen.

Zweck: Als Zwischenschritt zu Erneuerungen des Denkens der heutigen


Zeit wird darauf bezug genommen. Die Denkformen der
1. Gedankengut und Projekte unter Adventisten einzuführen, was Reformationszeit des 16. und 17. Jhd. wurden im 19. Jhd. durch
helfen soll, eine engere katholisch-adventistische Beziehung zu die historisch-kritische Methode und die kirchliche Erneuerung neu
pflegen. gestaltet.

2. Zugeständnisse zu machen, um die katholische Denkweise un- Nach dieser Brücke landet die Leuenberger Konkordie in unsere
ter Advenstisten einzuführen. Zeit. Auch hier und jetzt wird nach Erneuerung des Denkens geru-
fen. Der reformatorische Ansatz ist unverändert geblieben. Gott
3. Gemeinsame Evangelisationsprojekte mit Siebenten-Tags-Ad- ruft zur Umkehr und spricht dem Sünder die Gerechtigkeit Christi
ventisten anzudenken und zu untersuchen. zu. Adventisten haben keine andere Grundlage als diese und spre-
chen von der zugerechneten Gerechtigkeit Christi.
4. Die irrigen Gedankenmuster zu beseitigen, die Adventisten in
bezug auf die Römisch-Katholische Kirche haben. Was nun folgt, ist nichts anderes als eine Politisierung des Evangeli-
ums, die in schön klingenden Worten beschrieben wird. Der
5. Siebenten-Tags-Adventisten aufzuzeigen, daß der Ursprung ih- Gerechtfertigte ist zum Dienen bereit . Dieser Dienst wird im fol-
rer Gemeinde keine biblische Grundlage hat. genden aber politisch beschrieben. Der aus Gnaden Gerechtfer-
tigte ist frei geworden zum Dienst an der Welt . Hier ist aber näher
6. Aufzuzeigen, daß die Schriften Ellen Whites falsch sind. hinzusehen, was darunter zu verstehen ist: Sie sollen eintreten für
irdische Gerechtigkeit und Frieden unter den einzelnen Menschen
7. Siebenten-Tags-Adventisten zu zeigen, daß ihre Stellungnah- und unter den Völkern. Dies erfordert von ihnen, daß sie mit ande-
me zum Papst, zur Jungfrau Maria und zum Sonntag als Ruhetag ren Menschen nach vernünftigen, sachlichen Kriterien suchen und
zerstörerisch (gefährlich) für den Weltfrieden ist. sich an ihrer Anwendung beteiligen. Sie tun dies im Vertrauen dar-
auf, daß Gott die Welt erhalten will, und in Verantwortung vor sei-
8. Siebenten-Tags-Adventisten wissen zu lassen, daß ihre Ge- nem Gericht. (epd Dokumentation/Materialdienst EKD-Reform Nr.
meinde unter Prostestanten die höchste Abfallsrate hat, zurückzu- 12, S. 37.)
führen auf die theologischen Unterschiede unter ihnen.
Der Aufruf, daß der Gerechtfertigte sich für irdische Gerechtig-
9. Vor der Welt die Schritte offenzulegen, welche Schritte die keit“ und (irdischen) Frieden einsetzen soll, ist eine unverkennba-
Adventgemeinde durch ihre Leiter, die Vertrauensträger sind, in re Aufforderung zu politischen Aktionen. Diese nehmen die Stelle
Richtung Katholizismus und Ökumenismus unternommen hat. der Heiligung ein, das neue Leben mit dem auferstandenen Chri-
stus in Werken der Liebe und Barmherzigkeit. (Matth. 25:31-40;
10. Siebenten-Tags-Adventisten begreiflich zu machen, wenn sie Lk. 10:25-37 und öfter) Diese Taten der Barmherzigkeit werden
sich nicht mit Katholiken und Protestanten vereinen, um den Welt- auch unter dem Begriff Diakonie , oder Wohlfahrt zusammenge-
frieden zu erstreben, werden sie an allem Bösen und/oder an al- faßt. Im Zuge dieser Leuenberger Konkordie ist es inzwischen üb-
len Unglücken, die auf Erden kommen, schuldig sein. lich geworden, in solchen Kreisen von politischer Diakonie zu
reden. Damit ist die Beseitigung der Ursachen von Hunger, Ge-
walt, Kriminalität gemeint. Und dies ist sogar kontraproduktiv zum
Frieden in dieser Welt. Die Beseitigung dieser Ursachen ist mit
gewaltlosen Mitteln letztendlich nicht zu erreichen. Hier soll dann
schließlich die Revolution und der Krieg Frieden schaffen. Wir sind
Beobachtungen zur Politisierung des Evangeliums im hier meilenweit vom Evangelium entfernt.
deutschen Adventismus
Im Zuge der Leuenberger Konkordie wird allerorts von Menschen-
rechten geredet. Christen sollen sich dafür einsetzen. Als ich neu-
Liebe Leser!
lich im Internet einen Auszug aus den Unterrichtszielen der
Theologischen Hochschule Friedensau las, wurde ich an unseren
Im Jahre 1974, das war vor 25 Jahren, saß ich in einem Studien-
Studienkreis vor 25 Jahren erinnert, als wir die Leuenberger Kon-
kreis an der Hamburger Uni. Wir besprachen gerade die sogenannte
kordie besprachen.
Leuenberger Konkordie . Worum ging es?
Ganz in diesem Sinne einer Verquickung von Evangelium und Po-
Bevollmächtigte Vertreter lutherischer, reformierter und anderer
litik ist dort zu lesen:
Kirchen Europas waren vom 19. Bis 24. September 1971 in Leuen-
Die ThHF wirkt in die Welt und die Gesellschaft hinein, indem sie
berg (Schweiz) zusammengekommen. Es geht hier um den Weg
die persönliche Verantwortung jedes einzelnen für die Gesellschaft
zur Einheit dieser Kirchen auf der Grundlage der rechten Lehre
lehrt. Sie tritt für positiven Frieden, menschenwürdige gesellschaftli-
des Evangeliums und in der rechten Verwaltung der Sakramente.
che Ordnungen, soziale Gerechtigkeit und die Rechte der Men-
schen ein. Damit setzt sie christliche Werte um. So stärkt dieThHF
Diese Vollversammlung erkannte, daß die reformatorischen Väter
beispielsweise angesichts großer Differenzen zwischen armen und
die Einheit der reformatorischen Kirchen trotz gemeinsamer An-
reichen Ländern und zunehmender ethnischer Konflikte die globa-
sätze nicht verwirklichen konnte. Jetzt stellten die Abgeordneten
472
le Verantwortung. Sie setzt sich für Religionsfreiheit ein. Sie fördert speisen, die Kranken versorgen, die Gefangenen besuchen und
eine gesunde Lebensweise und betont die Werte von Ehe und Brot und Hoffnung hinterlassen.
Familie.
Hat Christus sich für die Menschenrechte eingesetzt? Hätte er das,
Hier sind adventistische Werte bezüglich Ehe und Familie vermischt würde er die Sklaverei abgeschaffen haben. Stattdessen hat er
mit unverkennbar politischen Zielsetzungen. Die Begriffe positiver den Sklavendienst übernommen und bekanntlich den Jüngern die
Frieden , menschenwürdige gesellschaftliche Ordnung , soziale Füße gewaschen.
Gerechtigkeit und Menschenrechte sind unverkennbar politisch.
Es hat niemand etwas gegen irdischen Frieden, menschenwürdi- Die Urgemeinde hat die Sklaverei nicht abgeschafft. Aber sie hat
ge gesellschaftliche Ordnung, soziale Gerechtigkeit und auch nichts in der Welt ein Anschaungsmodell hineingestellt. In der Gemeinde
gegen Menschenrechte an sich. In diesem Sinne ist der Christ er- Christi war die Sklaverei abgeschafft. Da war vor Gott kein Unter-
mahnt, für diese Dinge privat und im Gottesdienst zu beten (1.Tim schied. Alle waren eins in Christo (Gal. 3:28).
2:1-4). Die Bergpredigt ist ein harter Brocken für christliche Menschen-
rechtskämpfer. Christus lehrte, man solle dem Übel nicht widerste-
Hier tauchen aber Fragen auf: Wo ist der Missionsbefehl dafür, in hen, sondern beim Schlag auf die eine Wange (=Menschenrechts-
einer Gesellschaft mit menschenunwürdiger, gesellschaftlicher Ord- verletzung!!!) auch noch die andere hinhalten (Mt. 5:39). Wer das
nung, diese umzuwandeln in eine menschenwürdige? Realistisch Menschenrecht verletzt und den Rock nimmt, dem soll auch noch
gesehen leben wir nach dem Sündenfall (post lapsum). Diese Epo- der Mantel gelassen werden (Vers 40). Statt um das Menschen-
che ist gezeichnet durch den Keim der Sünde und des Todes (1.Joh. recht der Freiheit von den römischen Besatzern zu kämpfen, lehrt
5:19). Menschenunwürdige und menschenwürdige Gesellschafts- Christus, bei Zwangsverpflichung durch einen Römer auch noch
strukturen umzuwandeln, geht letztlich nicht ohne Gewaltanwen- die Last eine zweite Meile zu tragen (Vers 41). Und statt bei den
dung, sprich: Revolution und Krieg. Ein solcher Weg produziert Feinden des Volkes Israel für Freiheit und Würde des Menschen
erst recht Krieg und nicht Frieden. einzutreten, lehrt Christus diese Feinde auch noch zu lieben (Vers
44).
Auf dieser Linie liegt auch der Schrei nach den Menschenrechten
. Heute hat der scheidende Bundespräsident Roman Herzog ge- Auch in der Lektion tauchen unverkennbare Spuren der
sagt, die Menschenrechte müßten im Extremfall auch durchge- Leuenberger Konkordie mit ihrer Vermischung von Evangelium und
setzt werden. Er sprach dies in bezug auf den Krieg im Kosovo. Politik auf. So wird im biblischen Friedensbegriff unter anderem
Und da wollen wir einmal fragen: Für welche Menschenrechte sol- das soziale, politische und ökologische Umfeld mit einbezogen .
len wir uns da einsetzen? (a) Für die Menschenrechte der (Studienheft zur Bibel, 2. Viertel 1998, Seite 8) Ganz schlimm ist
Kosovoalbaner, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Denn das es im Kommentar zur Kollektensammlung des Paulus bei den rei-
Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht. Also die Menschenrech- chen Korinthern. Dort geht es bekanntlich um eine Geldsammlung
te durch die Nato herbeibomben? Und was den Kosovoalbanern bei den reichen Gemeinden, um durch eine freiwillige Spende den
recht ist, wäre auch anderen Heimatvertriebenen sogar recht und Reichtum in Korinth und die Armut in Jerusalem auszugleichen.
billig. Sollen wir Ostpreußen, Pommern, Schlesier kein Heimatrecht Die Armut in Jerusalem war auf die Folge der Christenverfolgung
haben? Hier merken wir schon: Da wird Unfrieden in der Welt ge- zurückzuführen. (2.Kor.8:13-15; Heb. 10:34).
sät. Für den Christen gilt: Wir haben hier keine bleibende Statt,
die zukünftige suchen wir. (Heb.13:14) Dies wird weltpolitisch umgedeutet: Heute steht uns dabei vor al-
lem die wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeit auf dieser Welt
Oder (b) sollen wir für die Menschenrechte der Jugoslawen eintre- vor Augen. Um Ausgleich bemüht zu sein hieße dann, sich für ei-
ten? Täglich heulten Düsenjets der Nato über ihre Köpfe. Bomben nen Ausgleich zwischen Mangel und Überfluß und für eine Vertei-
zerstörten ihr Lebensrecht. Sie haben doch ein Recht auf Wasser lung des Reichtums dieser Welt einzusetzen. (Studienheft zur Bi-
zum Waschen, auf Öl zum Heizen, auf Nahrung zum Essen. Sie bel, 3. Viertel 1998, Seite 70.) Karl Marx läßt grüßen. Wo ist solch
haben all das nicht, weil es zerstört ist und essen, Berichten zufol- ein Missionsbefehl für einen solchen Gewaltakt? Denn nur damit
ge, was man als Mensch normalerweise nicht ißt auch Adventi- ist eine Umverteilung von Besitz in dieser Welt zu erreichen.
sten.
Der deutsche Adventismus ist hier völlig auf Abwege geraten und
Für welches Menschenrecht soll man sich denn einsetzen? Für sollte sich zum Evangelium zurückrufen lassen. Der beste gesell-
beide? Etwas anderes wird wohl nicht übrigbleiben. Gegen zwei schaftliche Beitrag ist doch der: Die Verkündigung des Evangeli-
Fronten ankämpfen, gegen die Nato und den Führer Jugoslawiens? ums wandelt den Menschen um. Und dieser neue Mensch ist der
Soll das Frieden bringen? Kaum. beste christliche Beitrag für den Staat, welchen auch immer. Könnte
es etwa sein, daß uns die Kraft des Evangeliums abhandenge-
An dieser Stelle hat der Christ nüchtern zu sein. Es ist weder seine kommen ist, daß Ersatz gesucht wird in einem Mischmasch von
Aufgabe, gegen die Nato oder gegen Milosevic zu protestieren Evangelium und Politik? Es lohnt sich darüber nachzudenken.
davon wird niemand der Hungernden satt. Es ist die eine und ein-
zige Aufgabe des Christen, sich in dieser verworrenen politischen Im übrigen erstrebt die Leuenberger Konkordie die Einheit der refor-
Situation neutral zu verhalten. Nur so wird der christliche barmherzi- matorsichen Kirchen durch diese Vermengung von Evangelium und
ge Samariter beiden Verfeindeten helfen können: den Politik. Adventisten, die hier mitmachen wollen, sollten sich folgen-
Kosovoalbanern wie Jugoslawen. Und hier sind wir wieder beim des ins Stammbuch schreiben lassen: Die Gemeinde Jesu Christi
biblischen Begriff der Diakonie angelangt. Diese besteht nicht dar- hat Gemeinde Jesu Christi zu sein und zu bleiben - unverändert.
in, die Ursachen von Hunger, Krieg und Elend zu beseitigen etwa Es ist niemals Sinn und Zweck dieser Gemeinde, sie in eine politi-
in einer Weltrevolution, sondern im Sinne Christi: Die Hungernden sche Partei umzufunktionieren. Der deutsche Adventismus ist vom
473
Stimme der Übrigen
1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345
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1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345
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Nr. 7 Oktober 1999

Kirchen in Deutschland: Opfert nicht den Sonntag! - Kirche


macht für Sonntag mobil - Lutheraner für Boykott und Gottesdienste
vor Kaufhäusern - Kampf um den Sonntag beginnt - Kanzler und Kir-
che verteidigen Sonntag - EKD-Ratsvorsitzender: „ Wer den Schutz des
Sonntags nicht achtet, versündigt sich am biblischen Gebot ´Du sollst
den Feiertag heiligen`.“

Wo sind die Wächter auf den


Mauern Zions? Schlafen sie?
Warum geben sie nicht das Not-
signal?
474
Evangelium abgekommen. Dieser Weg ist der neue ökumenische sprecher der Gemeinschaft, wo die Vorsteher? Geben sie das
Weg heutiger reformatorischer Kirchen, wie es die Leuenberger Warnsignal. Wo sind die Gemeinden? Stehen sie auf der Straße
Konkordie vorsieht. Wir rufen zur Einheit aller im Evangelium auf. und klären sie das verführte Volk über die Wahrheit auf, dass nicht
Wir distanzieren uns von einer Einheit im politischen Aktionismus der Sonntag, sondern der Sabbat der Ruhetag Gottes ist. Klären
und rufen zur Umkehr zu diesem einen unveränderlichen Evange- sie die unwissenden Menschen auf, dass die Kirche sich aus poli-
lium auf, von dem Paulus sagt, daß es kein anderes gibt, und wenn tischen Fragen wie Ladenschlusszeiten heraushalten soll, weil Kir-
selbst ein Engel vom Himmel ein anderes Evangelium verkündigt, che und Staat getrennt sein müssen, wenn Religions- und Gewis-
sollen wir es nicht glauben (Gal. 1:8-9). sensfreiheit bestehen soll? Wo sind die Wächter auf den Mauern
Zions mit Plakaten, Handzetteln und Zeitungsanzeigen?
Winfried Stolpmann Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Die Mitgliedschaften der
STA in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und Ar-
beitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) stellen das große
Editorial: Wachet auf, das Ende naht! Hindernis dar, frei und ungebunden Gottes Wahrheit und insbe-
sondere die dritte
Liebe Leser, Engelsbotschaft zu verkündigen. Was werden sie dem Großangriff
wir sind schockiert über die vielen Katastrophen, die sich immer der Kirchen und Gemeinschaften entgegensetzen? Werden sie aus
mehr häufen. Kriege und Kriegsgeschrei erschüttern die Mensch- Rücksicht gegen ihre „babylonischen Partner“ zur Sonntagsfrage
heit, ein Erdbeben mit vielen Todesopfern wird sogleich von ande- schweigen, ruhig der Kampagne der Feinde Gottes zusehen, wie
ren abgelöst. Wir hören schon die Schritte eines sich nähernden sie die Bevölkerung und Politiker auf ihre Seite ziehen, und auf
Gottes. Gott klopft durch die Zeichen der Zeit kräftig an die Her- diese Weise Gottes Sohn, den Gesetzgeber, verleugnen? Oder
zenstür der Menschen. Bald werden die furchtbaren Plagen Got- werden sie jetzt mannhaft aufstehen, die Bande widergöttlicher
tes die Menschheit treffen, die alles bisher dagewesene in den Bündnisse zerreißen, abschütteln und für Gottes Gesetz eintre-
Schatten stellen - das Ende dieser Weltzeit steht bevor. Gott möch- ten? Es ist die Stunde der Wahrheit, denn nun zeigt sich, wo die
te alle Menschen warnen und wachrütteln. Viele Menschen wissen ökumenisch ausgerichtete Führung wirklich steht, die behauptete,
nicht mehr aus noch ein: was soll dies alles bedeuten? Denkende dass die Mitgliedschaften in Babylon dem Adventglauben keinen
Menschen merken, dass sich unaufhaltsam und geheimnisvoll et- Abbruch tun würden. Aber ganz gleich, was die Obersten jetzt sa-
was Großes anbahnt. Was unternimmt Gottes Volk in dieser Zeit gen und tun - voraussichtlich werden sie gemäß dem ökumeni-
kurz vor dem Ende - es schläft, versunken im Todesschlaf der schen Kurs beschwichtigend wirken -, die Gemeinden und jeder
Gleichgültigkeit, wie Jesus, der nicht irren kann, es von der letzten Einzelne sind jetzt aufgerufen, etwas zu unternehmen, damit die
Gemeinde, der Gemeinde Laodizea, prophezeite. Menschen gewarnt werden.
Viele Adventisten sagen sich, ja, wenn sich die Kirchen vereinigen Ellen White schreibt ganz deutlich, dass wir alles in unserer Macht
und wenn die Sonntagsgesetze kommen, dann ist es soweit, dann stehende tun sollen, um diesen widergöttlichen Entwicklungen
müssen wir etwas unternehmen. Geschwister, die Zeit ist da, die entgegenzuwirken.
Grundlagen der Sonntagsfeier werden heute vor unseren Augen Nicht nur die Sonntagsfrage steht heute im Rampenlicht der Öf-
gelegt - die Bevölkerung soll auf Sonntagskurs gebracht werden. fentlichkeit, auch das große Ereignis am 31. Oktober, die Unter-
Die großen Kirchen, die sich längst von Gottes Wort verabschie- zeichnung der Gemeinsamen Erklärung über die Rechtfertigungs-
det ha- lehre seitens des Lutherischen Weltbundes und des Vatikans, flan-
ben und dem Mann in Rom nachlaufen, die Homosexualität gut- kiert oder unterstützt durch die gemeinsame Erklärung deutscher
heißen und viele Greuel in den Kirchen passieren lassen, wenden Kirchen, wirft die Schatten großer zukünftiger Verfolgungen vor-
sich mit einem Eifer, der einer aus, die der Vereinigung der Kirchen in den gemeinsamen
Lehrpunkten folgen werden. Hinzu kommt noch, dass auch in
besseren Sache würdig wäre, wie nie zuvor an die Öffentlichkeit in Deutschand seit März eine ökumenische Konsultation von den
Deutschland, um für die Sonntagsheiligung einzutreten. Sie grei- Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) und der Vereinigung
fen in die Politik ein und lassen es sich in einer Zeit großer eigener Evangelischer Freikirchen (VEF), in der auch die STA Mitglied sind,
finanzieller Probleme nicht nehmen, etwa 2 Millionen Mark einzu- über Protestantismus und Kultur durchführen. Einer der exempla-
setzen für Anzeigen in der Zeitung, Plakate, Aufkleber u.a., um rischen Begegnungsfelder dieser Konsultation wird das Thema
den „Sonntag zu retten“. Sie wollen mit allen Mitteln um den Sonn- „Alltag und Sonntag“ sein.Ellen White hat eindrücklich davor ge-
tag kämpfen, der durch die Diskussion um Ladenschlusszeiten warnt, mit sonntagshaltenden Kirchen Bündnisse zu schließen -
ausgehöhlt zu werden droht. Im Oktober und November sollen gro- jetzt vereinigt Babylon seine „Heere“ und kämpft überall für den
ße Aktionen gestartet werden. Selbst vor Kaufhäusern, die am Sonntag. Die STA müssen sich jetzt entscheiden, wem sie dienen
Sonntag öffnen, will man unter Umständen Gottesdienste abhal- wollen. Es ist höchste Zeit, die feindlichen Heere marschieren und
ten. Die großen Kirchen und viele Freikirchen machen mit. Als Zitat schlagen die Schlacht für den Sonntag.
der Woche (18. Oktober) konnte man im Internet in der Pfarrer Alle Adventisten und Sabbathalter sind nun aufgerufen, sich zu
Online Homepage das oft benutzte Zitat des EKD-Ratsvorsitzen- vereinigen, Streitereien beiseite zu legen sich gemeinsam ganz
den, Präses Manfred Kock lesen: „Wer den Schutz des Sonntags auf die Seite Jesu Christi zu stellen, und männlich und stark den
nicht achtet, versündigt sich am biblischen Gebot ´Du sollst den ersten Angriff in der Schlacht von Harmagedon abzuwehren. Wir
Feiertag heiligen`.“ Im Fernsehen wurde eine Kirchentalkshow u.a. müssen dem Feind nun eine geeinte Front bieten und zusammen-
mit M. Kock, Ex-Wirtschaftsminister Rexrodt und Konzernchef Pe- stehen. Wir rufen alle treuen Adventisten zu gemeinsamen Aktio-
ter Dussmann gesendet. nen für den Sabbat des Herrn auf - sollten wir weniger tun als die
Und wo sind die Siebenten-Tags-Adventisten, die die Lücke im Kirchen? Wir können von ihren Vereinigungsbestreben und ihrem
Gesetz nach Jesaja 58 verzäunen sollen? Wo sind die aufrütteln- Eifer für den falschen Sabbat lernen.
den Berichte und Aufrufe im Adventecho? Wo sind die Presse- Wir haben Traktate über die „Sonntagsheiligung“ gedruckt und in
475
dieses Heft eingelegt. Jeder kann sie bestellen und verteilen. Es Was haben uns heute Sintflut, Noah und die Arche zu
ist dringend nötig, denn im November werden sich sicherlich sehr sagen?
gute Möglichkeiten wie nie zuvor bieten, den wahren Ruhetag
Gottes der deutschen Bevölkerung bekannt zu machen. Im sechshundertsten Lebensjahr Noahs, am 17. Tag des 2.
Ellen White schrieb in einer ähnlichen Situation: „Der Herr ruft Monats, an diesem Tag brachen alle großen Quellen der Tiefe
zur Tat auf. Die Sabbatfrage ist lebhaft in Washington erörtert auf und die Schleusen des Himmels öffneten sich.“ (1.Mose
worden, und während die Gemüter erregt sind, gibt es für un- 7:11)
ser Volk eine günstige Gelegenheit die Saat der Wahrheit über-
all auszustreuen. Sollten wir den Vorteil dieser Zeit versäu- Liebe Geschwister! Wir wollen zuerst über die Zeugen der Flut
men, würden wir eine große Gelegenheit verpassen, das Licht sprechen, dann über Noah als Prediger der Flut und schließlich
des Wortes Gottes scheinen zu lassen. Der Trompete muß ein werden wir über die Arche als Symbol zu reden haben.
sicherer Ton gegeben werden.“ (Advent Review and Sabbath
Herald, 2.3.1905). 1. Die Zeugen der Flut
Und in Schatzkammer II schreibt sie: „Gott hat offenbart, was
sich in den letzten Tagen abspielen wird, damit sein Volk vor- Die Flut schwemmte Wassermassen heran. Sie begrub unter sich
bereitet ist, dem Sturm der Gegner und des Zornes zu wider- die Würmer. Das sind die Schwächsten. Sie haben keine Füße
stehen. Diejenigen, die er vor den kommenden Ereignissen und können daher nicht weglaufen. Mit den Würmern werden
gewarnt hat, sollen nicht in tatenloser Ruhe den künftigen Schnecken begraben. Die sind langsam. Auch sie haben keine
Sturm erwarten und sich damit trösten, daß der Herr seine Beine. Schnecken können nicht laufen, sie kriechen. Auch sie wer-
Getreuen am Tage der Trübsal schützen werde. Wir sollen Men- den von den Erdmassen und sonstigen Geröllmassen begraben.
schen sein, die auf die Wiederkunft ihres Herrn nicht in träger Korallen bewegen sich auch kaum. Rasch werden sie von den Flu-
Erwartung harren, sondern die mit unerschütterlichem Glau- ten erfaßt und unter angeschwemmten Erdschichten bedeckt. In-
ben ernstlich dafür wirken. Die Zeit ist nicht dazu angetan, sekten werden fortgespült und ebenfalls begraben. Schwämme kön-
unsere Gedanken in Geringfügigkeiten aufgehen zu lassen. nen auch nicht weglaufen. Sie werden mit begraben. Schalentiere
Während die Menschen schlafen, ist Satan an der Arbeit, sol- wie Muscheln werden mit den Erdmassen zugedeckt.
che Verhältnisse zu schaffen, daß Gottes Volk weder Gerech-
tigkeit noch Gnade findet. Die Sonntagsbewegung bahnt jetzt Sie alle teilen miteinander ein Massengrab. Die Flutkatastrophe
ihren Weg im Finstern. Ihre Leiter verbergen ihre wahre Ab- begräbt diese langsamen Tiere, die nicht fortlaufen und nicht klet-
sicht, und viele, die sich dieser Bewegung anschließen, er- tern können zuerst. Milliarden solcher Kleinlebewesen werden blitz-
kennen nicht, wohin die Unterströmung fließt. Ihr Bekenntnis schnell begraben. Luftdicht abgeschlossen liegen sie in den
ist milde und scheinbar christlich, aber ihre Rede wird den Erdmassen. Deshalb bleiben sie so erhalten, wie sie sind. Nur wenn
Geist des Drachens offenbaren. Es ist unsere Pflicht, alles in Luft hinzukommt, tritt die Verwesung ein und Tiere und Menschen
unserer Macht Stehende zu tun, die drohende Gefahr abzu- kehren zurück zu dem Stoff, aus dem sie geschaffen wurden - von
wenden... Alle Prediger und Gläubigen sollten sich das Gebet Erde sind sie alle geschaffen und zu Erde werden sie wieder. In
Davids zu eigen machen: ´Es ist Zeit, daß der Herr einschrei- diesem luftdichten Begräbnis bleiben sie noch erhalten. Gott der
te; sie haben dein Gesetz gebrochen... Herr hat diese Milliarden von Lebewesen in der Erde erhalten. Mil-
Gott will, daß der Prüfstein der Wahrheit an die Öffentlichkeit liarden davon sind in den untersten Erdschichten nachweisbar und
gebracht werden soll, um selbst durch die über ihn hereinbre- gefunden worden. Wir nennen diese Überbleibsel der Flut FOSSI-
chende Schmähung zum Gegenstand der Untersuchung und LIEN. Sie sind Zeugen der Sintflut. Es sind Milliarden von Zeugen.
Erörterung zu werden. Das Denken der Menschen muß in Be-
wegung gebracht werden. Jede Streitfrage, jeder Vorwurf und Wenn ein Tier eines gewöhnlichen Todes stirbt, verwest es und
jede Verleumdung wird ein Mittel in Gottes Hand sein, zum wird zur Erde. Auf diesem Wege eines normalen Todes entstehen
Forschen anzuspornen und Gemüter wachzurütteln, die sonst keine Fossilien. In der Hitze des Sommers bemerkte ich einmal
schlummern würden.“ (S. 133-135) eine Hummel im Gras. Der Tag war extrem heiß. Die Hummel im
Christus ist nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Gras krabbelte langsam. Schließlich bewegte sie sich nicht mehr
Schwert. Mögen doch auch die konservativen Geschwister in der und lag reglos im Gras. Sie war gestorben. Ich hatte soeben den
STA Gemeinde erkennen, dass der Fluch von Meros darauf liegt, natürlichen Tod einer Hummel erlebt. Ich machte ihr ein kleines
einen faulen Burgfrieden zu schließen, wie es innerhalb der Ge- Grab und deckte sie mit Erdkrümeln zu. Aus dieser Hummel wird
meinschaft schon seit vielen Monaten bezüglich ökumenischer keine Fossile, keine Versteinerung. Insekten, die bei der Sintflut
Anbindung geschieht, und jetzt aufwachen und mit ganzem Ernst plötzlich von Erdmassen begraben wurden und luftdicht einge-
und Eifer nach Außen wirken, wo die Sonntagsfrage ein beherr- schlossen waren, versteinerten und wurden zu Fossilien und so-
schendes Thema der Öffentlichkeit geworden ist. Der König aller mit zu Zeugen der Flut.
Könige, der große Held in der Schlacht von Harmagedon, ruft heute
seine Gefolgsleute auf, die ganze Waffenrüstung zu ergreifen, an In der Reihe ihrer Fluchtmöglichkeiten finden wir in den Erdschich-
die Front zu eilen und das Schwert des Geistes den heranstür- ten unten im Kambrium Insekten, Würmer, Schwämme, Muscheln.
menden Truppen „Babylons“ entgegenzustrecken. Darüber die Fische, darüber die Reptilien. Die größten von ihnen,
Wer wird sich jetzt als treu erweisen? die Saurier, kamen in der Flut um. Darüber die Säugetiere, dar-
über die Menschen.
Erich Schultze
Sie hatten vergeblich versucht, der Flut zu entkommen und wur-
den als letzte von der Flut erfaßt und begraben.

476
Der Herr hat diese Fossilien als Zeugen der Flutkatastrophe erhal- gen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt (1.Pt. 3:19). Wem
ten. Sie stärken unseren Glauben an die geschichtlichen Berichte hat er da gepredigt? Denen, die vorzeiten nicht glaubten (Vers 20).
der Bibel und an das prophetische Wort. Wann hat er gepredigt? „Da Gott harrte und Geduld hatte zu
den Zeiten Noahs, da man die Arche zurüstete.“ Was war das
2. Noah, der Prediger der Gerechtigkeit Ergebnis dieser Christuspredigt Noahs? Das wurde uns soeben
gesagt: „ die vorzeiten nicht glaubten. “ Sie glaubten Christus
Noah hat, wenn wir so wollen, damals schon die Dreiengels- nicht, der durch Noah predigte. Nur acht Menschen wurden geret-
botschaft verkündet. Er war ein Prediger der Gerechtigkeit (2.Pt. tet: die Familie Noahs.
2:5). Er warnte die Menschen vor der Flut. Er rief sie auf, Gott zu
fürchten und ihm die Ehre zu geben, denn die Zeit des Gerichts 3. Die Arche als Symbol
sollte in Gestalt der Flut kommen. Er rief sie auf, ihre krummen,
sündigen Wege zu verlassen. Was ist nun heute die Arche, mit der wir gerettet werden? Uns wird
gesagt, dass diese acht Menschen durchs Wasser gerettet wur-
Dies ähnelt dem Ruf, aus Babylon auszugehen. Sie sollten nicht den (1.Pt. 3:20). Petrus erklärt: „Welches auch uns errettet in
die Werke ihrer Hände anbeten. Dies ähnelt der Warnung vor der der Taufe, die durch jenes bedeutet ist, nicht das Abtun des
Anbetung des Antichristen und des falschen Propheten (Offb. 14:6- Unflats am Fleisch, sondern der BUND eines guten Gewis-
13). Und falsche Propheten gab es damals auch. Sie wollten wis- sens mit Gott durch die Auferstehung Jesu Christi.“ (Vers 21).
senschaftlich erklären, dass eine Flut nicht kommen konnte. Das
sei Hirngespinst. So etwas war noch nie vorgekommen. Und wenn Dies deutet Petrus typologisch. Die Arche wird im Wasser getauft.
etwas in der Geschichte noch nie dagewesen war, sei die Wahr- Oben Wasser, unten Wasser, rechts und links Wasser. Die Arche
scheinlichkeit äußerst gering, dass sich so etwas ereignen sollte. ist ringsum von Wasser umgeben. Dies, so Petrus, errettet uns
So halten heute viele die Wiederkunft Christi für unmöglich, weil auch in der Taufe. Hier wird der Bund eines guten Gewissens ge-
so etwas noch nie vorgekommen ist. Aber so etwas Vergleichba- schlossen. Dies erinnert an den Bund nach der Sintflut. Die Arche
res ist in Gestalt der Sintflut vorgekommen. ist bei Petrus ein Ereignis. Es ist das Ereignis der Taufe. Hier schließt
Gott einen Bund mit uns. Und das ist die Errettung. Die Arche im
Der Herr hatte eine Flut angekündigt (1.Mose 6:17). Noah baute Neuen Testament ist kein Kasten aus Holz, kein Schiff und kein
die Arche. Das war die Predigt mit der Hand, mit jedem Hammer- Schiffchen und auch kein Gemeindeschiff. Es ist das Ereignis der
schlag, der widerhallte und weithin zu hören war. Noah war nicht Taufe und des Bundes. Und dies rettet. Außerhalb dieses Ereignis-
stumm. Er war ein Prediger der Gerechtigkeit, wie Petrus sagt (2.Pt. ses gibt es kein Heil. So wie Gott bei der Sintflut einen Bund ge-
2:5). schlossen hat, so schließt er auch bei der Taufe einen BUND mit
uns. Deshalb hat Luther das Wort „Bund“ im Text eingesetzt, ob-
Und dann die Sache mit dem Regen: Vom Paradies erfahren wir, wohl es nicht dasteht und doch der Sache nach richtig ist.
dass die Pflanzen angefeuchtet wurden durch einen Tau oder
Wasserdunst, der von der Erde aufstieg (1.Mose 2:5). Den Regen- Wir wollen heute überall eine Garantie haben. Der Staubsauger
bogen hat Gott als Bundeszeichen erst nach der Flut in die Wolken muß eine Garantie haben, das Auto, der Fernseher, der Compu-
gesetzt (1.Mose 9:8-17). Es hatte also vor der Flut noch nicht ge- ter, die Waschmaschine. Und dazu gibt es auch einen Garantie-
regnet. Die Leute kannten keinen Regen. Das Klima war anders schein. Auch in unserem geistlichen Leben ist die Garantie ge-
als heute. Gott der Herr hatte Noah gesagt: „ Noch sieben Tage fragt: die Heilsgarantie, die Errettungsgarantie.
sind es, dann will ich regnen lassen auf der Erde, vierzig Tage Da hören wir ausgesprochen oder nicht ausgesprochen, direkt oder
und vierzig Nächte lang, und will alle Lebewesen, die ich ge- indirekt, offen oder versteckt in vielen Variationen den Gedanken:
schaffen habe, vertilgen.“ (1.Mose 7:4). Die Gemeinde sei die Arche. Darin stinke es, aber wer drinbleibt,
werde gerettet. Das Heil sei in und mit der Arche garantiert. Die
Das war so ungeheuerlich und so unglaublich, dass die Menschen, Arche sei die richtige Gemeinde mit dem richtigen Namen. So tönt
die das aus dem Munde Noahs hörten, ihn auslachten und für es im Raum der römisch-katholischen Kirche: „Außerhalb der Kir-
einen Narren hielten. che gibt es kein Heil.“ Die Kirche wird als Arche gesehen. Außer-
halb dieser Arche gebe es keine Rettung.
Er baute auch noch ein Schiff auf dem Lande und wartete auf ein
solch unsinniges Ereignis! Wir haben viele Kirchen, die sich als rettende Arche ausgeben.
Noah konnte nicht beweisen, dass so etwas eintreffen würde. Wie Auch die Ökumene und die ACK haben als Symbol ein Schiffchen.
sollte und wie konnte er das auch? In der langen Liste der Glaubens- Es gibt viele solcher Gemeinden und Kirchen, die sich alle als Ar-
väter wird Noah mit den Worten erwähnt: „Durch den Glauben che ausgeben. Aber wir haben nur einen Bund bei all diesen vie-
hat Noah Gott geehrt und die Arche zubereitet zum Heil sei- len Rettung versprechenden Archen. Wir können weder die Arche
nes Hauses, da er ein göttliches Wort empfing über das, was noch die Gemeinde zum Erlöser erheben. Wir müssen sagen: „Au-
man noch nicht sah; und verdammte durch denselben die Welt ßerhalb von Christus gibt es kein Heil!“ „Außerhalb des Bundes
und hat ererbt die Gerechtigkeit, die durch den Glauben kommt gibt es kein Heil!“ Der Bund ist die Arche. Der Bund trägt uns.
.“ (Heb. 11:7). Christus trägt uns. Er trägt die Gemeinde. Die Gemeinde ist einge-
bettet im Bund. Der Bund ist die rettende Arche in dieser Endzeit.
Er sah den Regen im Glauben und wußte, dass er kommen wür- Die Dreiengelsbotschaft sammelt Menschen in diesen Bund hin-
de. ein. Es ist ein dreifacher Ruf. Der Ruf zur Anbetung, der Ruf, aus
Christus hat damals durch Noah gepredigt. Der Geist Christi war Babylon auszugehen und die Warnung vor falscher Anbetung und
in den Propheten (1.Pt. 1:11). Dieser Geist Christi war auch in Noah, falschen Archen, die alle eine Scheinrettung anbieten.
dem Prediger der Gerechtigkeit. Im Geist ist Christus hingegan-
477
Christus steht am Eingang dieses Bundes, der die Arche unserer 16,13). Jede Kirche, die unbiblische Glaubenslehren lehrt, ist ein
Zeit ist. Seine Einladungsworte lauten: Teil des modernen ´Babylon`.“ (Vgl. E.G. White, Schatzkammer der
„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; Zeugnisse, Band II, S. 327)
ich will euch erquicken.“ (Mt. 11:28).
In der ACK Deutschland gehören alle Mitgliedskirchen unter dem
Noch ist die Tür zu dieser Arche offen. „Siehe, ich habe vor dir Vorsitz des katholischen Bischofs Dr. Joachim Wanke nach unse-
gegeben eine offene Tür.“ (Offb. 3:8). rer Definition zum modernen Babylon.

Bei Noah kam der Tag, als Gott der Herr die Tür der Arche zu- Gott fordert uns durch Ellen White auf, eine klare Trennungslinie
schloß. Die Tür der Gnade war geschlossen (1.Mose 7:16). Als die zu Babylon oder den sonntagshaltenden Kirchen einzuhalten, kei-
törichten Jungfrauen endlich Öl gekauft hatten und zur Hochzeit ne Verbindung mit ihnen einzugehen und deutlich vor Babylon zu
eingehen wollten, fanden sie die Tür geschlossen. Laßt uns erneut warnen, wie es die 2. Engelsbotschaft in Verbindung mit dem lau-
eintreten in diesen Bund, in diese Arche und unser Bündnis er- ten Ruf in Offenb. 18 zum Ausdruck bringt. Im Gegensatz zu die-
neuern lassen, damit niemand an dem Tage, an dem die Tür der sem Auftrag Gottes hat sich die Gemeinschaft der STA in Deutsch-
Gnade geschlossen wird, draußen gefunden werde. land durch Mitgliedschaft mit dieser Heeresabteilung Babylons
verbunden. Aber sind wir wirklich Mitglied oder doch nur Gäste,
Winfried Stolpmann fragen sich viele STA.

1.2 STA: Mitglied in der ACK und so Teil des modernen Baby-
lons

1+1 = 3 - die Logik vieler STA in der ACK-Frage! Entgegen dem Sand, den Verbandsvorsteher gutgläubigen STA in
die Augen streuen, ist Gastmitgliedschaft eine Form der Mitglied-
„Schau, allein das hab ich gefunden: Gott hat den Menschen auf- schaft. Die ACK selbst, die eigentlich wissen sollte, was „Gast-
richtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.“ Prediger 7, 29 mitglieder“ sind, macht verschiedentlich deutlich, daß es sich um
eine Form der Mitgliedschaft handelt. Die Satzung der ACK führt
Das Problem vieler konservativer Adventisten unter „§5 Mitgliedschaft und §14 Finanzen“ aus: „§ 5 Mitglied-
schaft 5.3 Kirchen oder kirchliche Gemeinschaften, die eine volle
Obwohl wir in der „Stimme der Übrigen“ schon vor Jahren mehr- Mitgliedschaft nicht oder noch nicht aufnehmen wollen, können
fach und deutlich die Fakten betreffs ACK aufgezeigt haben, kom- mit Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder als Gastmitglieder
men bis heute immer wieder die gleichen Fragen auf und es wird aufgenommen werden...
in der gleichen falschen Weise argumentiert, wie es schon leiten- § 14 Finanzen
de Administratoren schriftlich und mündlich getan haben. Beson- 14.1 Die für die Wahrnehmung der Aufgaben der Arbeitsge-
ders die Frage, ob man als einzelner STA auch Mitglied im ACK ist meinschaft erforderlichen Mittel werden anteilig von den Mitgliedern
und Verantwortung trägt, obwohl man persönlich dagegen ist, wird und Gastmitgliedern entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft
immer wieder gestellt. Auch brennt die Frage vielen unter den Nä- aufgebracht.“
geln: Müssen oder dürfen wir uns von der Organisation der STA in
Deutschland trennen? In der Selbstdarstellung der ACK (S. 2) lesen wir: „... Das machte
Deshalb möchte wir noch einmal die wesentlichen Gründe auffüh- sich vor allem in verschiedenen Formen der Mitgliedschaft be-
ren und zusätzliche Aspekte einflechten, die vielen Fragenden eine merkbar... Zwei freikirchlich geprägte Gemeinschaften hatten im
Hilfe sein können. Die einzelnen Punkte, die in früheren Heften Osten Beobachter-, eine andere nur im Westen Gaststatus. Eine
ausführlich dargelegt wurden, werden hier nur kurz dargelegt, wer war im Osten Voll-, im Westen nur Gastmitglied. Bedingt durch ihre
mehr darüber wissen möchte, möge sich bitte bei der Redaktion unterschiedliche Verbreitung gab es auch bei den orthodoxen Kir-
melden. Letztlich geht es hier um die Gehorsamsfrage: Wollen wir chen unterschiedliche Mitgliedschaften.“
Jesus wirklich nachfolgen mit allen Konsequenzen oder ist uns der In der Selbstdarstellung finden wir auf S. 4 noch den interessanten
bequeme Weg in der Organisation der STA in Deutschland lieber? Hinweis: „Die erforderlichen finanziellen Mittel werden von den
Möge jeder die folgenden Ausführungen sorgfältig prüfen und das Mitgliedskirchen entsprechend ihrer Größe und Finanzkraft aufge-
Gute behalten. bracht.“ - Hier werden Vollmitglieder und Gastmitglieder zusammen-
gefaßt als „Mitgliedskirchen“.
1. Unbestreitbare Tatsachen oder 1 + 1 = 2
Die unterschiedlichen Formen der Mitgliedschaft, wie sie sich in
1.1 ACK - eine Heeresabteilung Babylons der ACK darstellen (Vollmitglied, Gastmitglied - und selbst ständi-
ge Beobachter) gelten auch nach deutschem Vereinsrecht als Mit-
Entgegen dem modernen ökumenischen Trend in der Gemeinschaft glieder: „Das Gesetz kennt nur Vereinsmitglieder. Die Satzung hin-
der STA und insbesondere dem der Missionsschule in Frieden- gegen kann wiederum die Mitglieder in verschiedene Klassen mit
sau, glauben echte STA, dass alle Kirchen, die unbiblische Lehren verschiedenen Rechten und Pflichten einteilen (ordentliche, au-
verkündigen, zum modernen Babylon oder Großbabylon gehören. ßerordentliche, auswärtige, fördernde, Ehrenmitglieder usw.). Wird
Die Weltfeldlektion (deutsch, I/1994, S. 140) bringt kurz auf den eine solche Einteilung vorgenommen, ist streng darauf zu achten,
Punkt, was STA offiziell unter Babylon verstehen: „Babylon` (Offb. daß die Rechte und Pflichten der einzelnen Mitgliedskategorien
14,8) faßt die dreifache Union der letzten Zeit zusammen (das mit aller Genauigkeit in der Satzung zum Ausdruck kommen.“ (Eu-
Papsttum, den abgefallenen Protestantismus und den Spiritismus), gen Sauter, Der eingetragene Verein, Verlag C.H. Beck, S. 112)
die Gottes Wahrheit und Gottes Volk bekämpft (siehe Offb. 13;
478
Da 1 + 1 = 2 sind, gehört die Gemeinschaft der STA in Deutsch- Die GiD besteht also aus allen lebenden STA in Deutschland. Da-
land durch ihre Mitgliedschaft im ACK zu dieser Heeresabteilung mit ist jedes Gemeindeglied ebenfalls Mitglied, obwohl die Ent-
Babylons oder zum modernen Babylon. In der Weltfeldlektion, die scheidung der Gemeinschaft für den Beitritt in die ACK nur durch
von Bibelgelehrten der STA überprüft und von der Generalkon- die gewählten Vertreter oder Repräsentanten der STA in Deutsch-
ferenz der STA für das Weltfeld herausgegeben wird, finden wir land möglich ist.
noch die Logik 1 + 1 = 2:
„Jede Kirche ist Teil des modernen Babylons, wenn sie sich Mancher mag auch denken: ich habe persönlich eine andere Mei-
mit Kirchen verbindet, die unbiblische Lehren verkündigen.“ nung als die Mehrheit der Repräsentanten der Gemeinschaft und
(III. Quartal 1996, S. 82, in englischer Sprache) Gott kennt meine Einstellung, ich bin nicht verantwortlich für das,
was andere entscheiden, ich bin auf Christus getauft und allein
1.3 Der einzelne STA auch Mitglied und verantwortlich? meine Beziehung zu Gott zählt.

Eigentlich ist es jedem folgerichtig denkenden Menschen klar, dass Dieses Denken ist schon deshalb falsch, weil wir nicht nur auf
er als Mitglied einer Gemeinschaft auch Mitverantwortung trägt Christus getauft wurden, sondern gleichzeitig in eine Gemeinde
und bei Mitgliedschaften mit anderen Organisationen dazugehört, hineingeboren wurden bzw. einer Organisation beigetreten sind
denn 1 + 1 = 2. und nun als deren Teil Mitverantwortung tragen. Zur Erinnerung an
Dennoch wollen wir es nun erörtern. diese Tatsache ein Zitat aus der Taufurkunde, die eigentlich die
schriftliche Fixierung des mündlichen Vertrages ist: a) durch das
Die Korrespondenz eines STA mit der ACK Glaubensbekenntnis des Täuflings (hierbei Gelöbnis der Gemein-
de angehören zu wollen „..und ist es dein Wunsch, in diese Ge-
Ein alter, treuer STA schrieb am 18.8.1997 an die Ökumenische meinde aufgenommen zu werden?“) und b) die Abstimmung durch
Centrale der ACK in Deutschland: „Austrittserklärung die Gemeinde sowie Taufe durch den Prediger (Gemeinde oder
Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Organisation als der andere Vertragspartner, der seinen Willen
christlicher Kirchen (ACK) zum nächstmöglichen Termin. durch Abstimmung und Taufhandlung bekundet): „Erna Müller, geb.
Grund: Durch die Gastmitgliedschaft der Gemeinschaft der Sie- am 27.05.1947 in Hamburg, empfing nach Unterweisung aus der
benten-Tags-Adventisten wurde ich unfreiwillig Mitglied dieser Or- Heiligen Schrift und dem persönlichen Bekenntnis des Glaubens
ganisation. Das widerspricht meinem Bibelverständnis und ist für die biblische Taufe am 16.03.1971 in Hamburg und wurde in die
mich eine Gewissensfrage. Mit freundlichem Gruß Wilhelm Rütters“ Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten aufgenommen. Ort:
Die Antwort der Ökumenischen Centrale am 28.08.1997: Hamburg, Datum: 16.03.1971
Dienstsiegel , (Unterschrift des Predigers) Prediger.“
„Sehr geehrter Herr Rütters,
zu ihrem Brief „Austrittserklärung“ möchte ich Ihnen Folgendes mit- Das biblische Bild für Gemeinde macht es uns noch verständli-
teilen. Als Einzelperson sind Sie weder in die ACK „eingetreten“ cher: Wir werden durch das Wirken des Geistes Gottes alle zu
noch können Sie durch irgendeine Begründung ´austreten`. Mit- einem Leib getauft (vgl. 1.Kor. 12,13). Der Leib stellt die Gemeinde
glieder der ACK sind die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. dar, die aus vielen Gliedern (Arme, Beine, Augen, Hände usw.)
Zur Verdeutlichung lege ich Ihnen den Auszug der Satzung der besteht und deren Haupt Christus ist. Die Hand oder das Auge
ACK in Deutschland e.V. (Ffm 1992) zur Mitgliedschaft bei (§ 5 kann nicht sagen: ich gehöre nicht zum Leib. Wenn beispielsweise
Mitgliedschaft und die Seite der Gründungsmitglieder, die die Sat- der Leib ins Wasser fällt und sinkt, stirbt der ganze Mensch mit all
zung unterschrieben haben). Die Satzung können Sie bei Ihrer seinen Gliedern. Wenn der Leib sündigt und Verbrechen begeht,
Kirchenleitung einsehen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Dr. habil. J. kommen auch Ohren und Füße mit ins Gefängnis, auch wenn sie
Georg Schütz Katholischer Referent“ an der Tat keinen Anteil hatten oder sich sogar dagegen sträubten.
Dies nur als Veranschaulichung. Wir können also nicht sagen: die
Hieraus geht hervor, dass der einzelne STA als Glied der Körper- Gemeinschaft ist zwar Mitglied, ich als einzelnes Glied aber nicht.
schaft der STA oder als korporatives Mitglied nicht austreten kann, Wir sind als Mitglieder ein Teil des Gemeinschaftsleibes oder kor-
sondern nur die Gemeinschaft selbst. Dies ist verständlich, da der porative Mitglieder und dürfen die Vorteile genießen, müssen aber
einzelne STA auch nicht eingetreten ist, sondern die Organisation auch die Nachteile der Körperschaft in Kauf nehmen.
der STA. Auch hier ist die Logik: 1 + 1 = 2.
Noch ein letztes Beispiel verdeutlicht den Sachverhalt: Zwei Hee-
Einzelne Gemeindeglieder - korporative Mitglieder re stehen sich in einer Schlacht gegenüber. Aus dem 1. Heer läuft
eine ganze Kompanie Soldaten mit ihrem Offizier über zum 2. Heer.
Ist nun der einzelne STA auch Mitglied? Wozu gehört nun die übergelaufene Kompanie des 1. Heeres? Doch
Die Organisation der STA in Deutschland ist Mitglied. Wir müssen von nun an zum 2. Heer. Und wozu gehört der einzelne Soldat der
uns nun fragen, wer gehört denn zu dieser Organisation oder wer Kompanie, obwohl er selbst eigentlich gegen den Verrat am eige-
ist Mitglied dieser Organisation oder Körperschaft? Dazu gibt die nen Heer sein mag? Solange er in seiner Kompanie mitläuft ge-
Satzung der Gemeinschaft der STA in Deutschland (GiD), Körper- hört er fortan zum 2. Heer, denn 1 + 1 = 2. So kann auch der
schaft des öffentlichen Rechts, deutlich Auskunft: „Zur Gemein- einzelne STA gegen die ACK-Mitgliedschaft sein, solange er aber
schaft gehören über die Verbände und Landeskörperschaften und in der Organisation der STA in Deutschland Mitglied bleibt, ist er
deren Vereinigungen und Gemeinden alle in der Bundesrepublik auch ein Glied in der ACK oder Ökumene bzw. Babylon.
und Berlin (West) lebenden Siebenten-Tags-Adventisten.“ (Verfas-
sung der GiD von 1982) Hierzu noch eine einfache grafische Darstellung:

479
STA-Weltarbeitsgemeinschaft aus ihr [aus Babylon], mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ih-
ren Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen.“
Divisionen
Das Bibelwort bezieht sich nach offizieller, adventistischer Auffas-
12345678901234567890123456789012123456
Verbände
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12345678901234567890123456789012123456 sung und den Schriften E.G. Whites (vgl. Großer Kampf) auf baby-
12345678901234567890123456789012123456
12345678901234567890123456789012123456
Gemeinschaft in Deutschland (Abkürzung = G i D) lonische Kirchen und vor allem auf deren Organisationen. Die
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NDV
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SDV Menschen sollen aus ihrer Kirchenorganisation austreten (Eine
12345678901234567890123456789012123456 persönlich andere Sicht als die der Kirche zu haben und in ihr
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Hansa-Vgg. Gemeinde
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Mittelrh. Vgg.
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HH-Grindel
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auszuharren, reicht eben nicht aus!), um nicht an den Sünden die-
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4 Glieder ser Organisationen teil zu haben. Durch Mitgliedschaft und Kir-
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● ● ● ●
12345678901234567890123456789012123456 chensteuern unterstützen sie diese gottlosen Systeme, deshalb
ruft Gott sie heraus - sie sollen ihre Mitgliedschaft lösen, um kei-
nen Anteil an deren Fehlentscheidungen und Praxis zu haben.
Weltebene - Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
Nicht umsonst heißt es im Volksmund: „Mitgehangen mitgefangen!“.
Wenn Gott die einzelnen Gemeindeglieder der Kirchen auffordert,
Kontinentalebene
die gottlosen Organisationen zu verlassen, um keinen Anteil an
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Nationale Ebene deren Sünden zu haben, gilt diese Aussage natürlich auch für die
1234567890123456789012345678901212 einzelnen STA, wenn ihre Organisation durch Mitgliedschaft ein
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Mitglieder der ACK
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Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) Teil Babylons geworden ist - sie sollen die Organisation Babylons
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1234567890123456789012345678901212 verlassen und können es nur durch Austritt aus der Organisation
1234567890123456789012345678901212 der STA. Gottes Wort ist deutlich und auch hier sehen wir die Lo-
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14 Vollmitglieder 3 Ständige Beobachter
1234567890123456789012345678901212 gik: 1 + 1 = 2.
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4 Gastmitglieder So kann auch beim obigen Beispiel der übergelaufenen Kompanie
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Christl. Gemein- Bund Freier evangelischer Gemeinden der einzelne Soldat nur dann wieder zum 1. Heer gehören, wenn
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schaftsverband 123456789012345678901234567890
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in Deutschland
123456789012345678901234567890 er persönlich seine Kompanie verläßt und zum 1. Heer zurück-
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Apostelamt 123456789012345678901234567890
kehrt.
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Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
123456789012345678901234567890 Die Schrift weist uns an anderer Stelle deutlich auf das Prinzip hin:
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Jesu Christi 123456789012345678901234567890
Adventisten in Deutschland (GiD)
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„... habe nicht teil an fremden Sünden!...“ 1. Tim. 5, 22
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● ● ● ●
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123456789012345678901234567890 1.4 Der vierfache Ruf Gottes, sich zu trennen
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123456789012345678901234567890
Die Tatsachen sprechen deutlich für sich und ein gradlinig denken-
Zu welcher Organisation gehören die 4 Gemeindeglieder der der Mensch kommt nicht umhin, dies anzuerkennen. Die Tatsa-
Adventgemeinde Hamburg-Grindel, obwohl sie innerlich gegen chen belegen: Der Kirchenbund ACK ist zu Babylon zu rechnen,
eine ACK-Mitgliedschaft protestieren? 1 + 1 = 2 ! STA sind Mitglied in diesem Bündnis, der einzelne STA ist mitver-
antwortlich oder Teilhaber. Was rät uns Gott in diesem Fall. Dazu
Das Repräsentative System in der Organisation der STA wollen wir 4 Schriftworte kurz betrachten.

Die STA besitzen ein repräsentatives Verwaltungssystem, das auch Gehet heraus aus Babylon
durch Ellen White bestätigt wird. Bei dieser Organisationsform
bestimmen die einzelnen Glieder der Gemeinschaft nicht selbst Gott ruft deutlich durch einen Engel: „Sie ist gefallen, sie ist ge-
(wie z.B. bei einer Volksabstimmung), was die Körperschaft tun fallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Teufel
soll, sondern werden durch ihre Vertreter oder Repräsentanten, geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein
das sind in der Regel die Delegierten oder Abgeordneten der Ge- Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Gefängnis aller unrei-
meinde, vertreten. D. h., das höchste gesetzgebende Organ, die nen und verhaßten Tiere. Denn von dem Zorneswein ihrer
Delegiertenversammlung, die am Ende der Wahlperiode zusam- Hurerei haben alle Völker getrunken, und die Könige auf Er-
menkommt, bestimmt für alle Mitglieder mit, was die Gemeinschaft den haben mit ihr Hurerei getrieben, und die Kaufleute auf
tun soll. Ist das einzelne Mitglied mit der Entscheidung der Dele- Erden sind reich geworden von ihrer großen Üppigkeit. Und
gierten nicht einverstanden, kann es entweder mit „knirschenden ich hörte eine andre Stimme vom Himmel, die sprach: Geht
Zähnen“ die Fehlentscheidung mittragen und mitverantworten oder hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhabt an ihren Sün-
im Falle der Unzumutbarkeit seinen Austritt erklären und sich da- den und nichts empfangt von ihren Plagen! Denn ihre Sün-
mit auch öffentlich eindeutig distanzieren. den reichen bis an den Himmel, und Gott denkt an ihren Fre-
vel.“ (Offenbarung 18, 2-5)
Als einzelnes Glied kann man einerseits nicht all die Vorteile, die
die Mitgliedschaft in der Organisation mit sich bringt in Anspruch Hier wird der große gottlose Frevel Babylons angezeigt und jeder
nehmen wollen, und andererseits bei Nachteilen so tun, als hätte soll diese Organisation verlassen. Selbst wenn die Gemeinschaft
man keine Verantwortung für das, was die Organisation anstellt. kein Teil Babylons wäre, sondern nur hineingegangen ist, lautet
die eindeutige Aufforderung Gottes: „Geht heraus!“ und nicht „bleibt
Teilhaberschaft und Mitverantwortlichkeit drinnen (bis das Sonntagsgesetz kommt)“, wie es leider etliche,
selbst angesehene Brüder verkündigen. Auch Ellen White stimmt
Wir sind mitverantwortlich für das, was die Gemeinschaft tut. In mit ein: „Dieses schreckliche Bild das Johannes zeichnet [Offb.
Offenbarung 18,4 wird dieser Sachverhalt deutlich: „Geht hinaus 18, 1-8] ... sollte denen, die die Wahrheit angenommen haben,

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zeigen, wie gefährlich es ist, sich ... in irgendeiner Weise de- rung aufruft. Aber warum handeln nur sehr wenige STA nach die-
nen anzuschließen, die Gottes Gebote nicht halten.“ (Bibel- sen biblischen und logischen Ratschlägen? Spricht man mit kon-
kommentar, S. 547f) servativen STA (die liberalen STA finden die Mitgliedschaft ja gut
Wollen wir Gott und seinem Wort gehorchen oder Vorstehern und und sind froh, keine Sekte mehr zu sein und andere Vorteile in
Professoren? Anspruch nehmen zu können) darüber, kommt immer wieder eine
merkwürdige Logik zum Ausdruck, nämlich 1 + 1 = 3. Diese Logik
Nicht beflecken mit anderen Frauen, den Kirchen Babylons wollen wir kurz betrachten.

Wiederum Johannes schreibt in Offb. 14, 4: „Diese sind´s, die 2.1 Keine Mitgliedschaft im ACK und keine Verantwortung
sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräu-
lich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht.“ Die richtige Häufig wird das Argument gebraucht: Ich bin gegen die ACK, habe
Auslegung wird im Adventistischen Bibelkommentar ausgeführt, auch nicht dafür gestimmt und habe keinerlei Verantwortung dafür.
wonach die „Frauen“ ein Symbol der babylonischen Kirchen sind Ich bin kein Mitglied und habe daran kein Anteil.
und die Befleckung durch Verbindung mit diesen Kirchen geschieht.
Auf S. 826 (Band 7) lesen wir: „Die Heiligen werden hier Jungfrau- Wie oben ausgeführt, wird übersehen, dass man in einer
en genannt, weil sie sich selbst von Babylon ferngehalten haben repräsentativen Organisation Mitglied ist und Gott den Einzelnen
oder nicht länger Umgang mit ihr gepflegt haben. (siehe Offb. 18:4). auffordert, sich abzusondern und herauszugehen. Manche geben
Sie haben jede Verbindung mit Babylon und ihren Töchtern ver- ehrlich zu, daß ihnen der soziale Kontakt zu den Geschwistern
weigert in der Zeit, als diese zu Werkzeugen Satans wurden bei und Verwandten in der Gemeinde sehr wichtig ist, und sie deshalb
dessen letzten Anstrengung, die Heiligen auszulöschen (siehe Kap. nicht austreten wollen. Hier wird zwar noch nach der Methode 1 +
13:15). Sie waren nicht befleckt durch Verbindung mit dieser Verei- 1 = 2 gedacht, gibt aber den Menschen mehr die Ehre als Gott und
nigung religiöser Elemente - die zusammengetrommelt durch Sa- wird schließlich wegen Ungehorsam das Ziel nicht erreichen.
tan, obwohl sie früher zu einer der verschiedenen Körperschaften Die Erstgenannten aber verbiegen die von Gott geschenkte Ver-
gehörten, jetzt miteinander verschmolzen sind.“ nunft, um unangenehmen Folgen auszuweichen oder weil sie zu
Die 144.000, deren Merkmale hier genannt werden, stellen nach dieser Ansicht von Administratoren verführt wurden und argumen-
Aussage von E.G. White den Charakter unserer Generation vor tieren: 1 + 1 = 3. Leider kann man mit Ihnen oft nicht über die
Jesu Wiederkunft dar. Wir sollen und dürfen deshalb keine Verbin- wahren Gründe sprechen. Sie machen sich aber selbst etwas vor
dung oder kein Bündnis mit anderen Kirchen eingehen, weil dies und werden eines Tages vor dem, der alle Gedanken kennt, sprach-
ein Akt der Befleckung wäre. los und mit leeren Händen dastehen.

Der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen 2.2 Ausflüchte, die Organisation zu verlassen und deren Wi-
derlegung
Das Prinzip, der Mehrheit oder Menge nicht auf einem bösen Weg
zu folgen finden wir schon in 2. Mose, 23,2: „Du sollst der Menge Wir wollen kurz 7 häufige Argumente betrachten, die sich aber als
nicht auf dem Weg zum Bösen folgen ...“ Logik
Und was für ein Weg ist die Straße nach Babylon? Folgt nicht, 1 + 1 = 3 herausstellen.
sondern trennt euch von der Mehrheit, die einen bösen Weg be-
schreitet, ruft Gott uns zu. Die Gemeinde ist das Schiff, das sicher in den Hafen der Ewig-
keit einläuft
Absondern von der Finsternis
Sehr häufig wird dieses Argument gebracht, aber man übersieht
In 2. Kor. 6, 14-17 sagt Gott uns die Bedingung, wann er unser in der entscheidenden Aussage von Ellen White (Selected
Gott und wir seine Söhne und Töchter sein sollen: „Zieht nicht Messages II, 390) die Logik: „... das edle Schiff, welches das
am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Volk Gottes trägt...“. Da das Schiff die Gemeinde trägt, kann es
Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat selbst nicht die Gemeinde sein. Was trägt denn die Gemeinde?
das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Ellen White selbst erklärt es, indem sie zweimal vom Evangeliums-
Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil hat der Gläu- schiff schreibt. Die Gemeinde wird vom Evangelium und beson-
bige mit den Ungläubigen? Was hat der Tempel Gottes ge- ders der dreifachen Engelsbotschaft getragen. Wer die dreifache
mein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel des lebendi- Engelsbotschaft verläßt und auf das Ökumeneschiff überwechselt
gen Gottes; wie denn Gott spricht: ´Ich will unter ihnen woh- wird stranden, wie wir es in Offenbarung 18 finden (Babylon geht
nen und wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein unter). Es erstaunte mich, dass selbst ein ehemaliger Vorsteher -
Volk sein.` Darum ´geht aus von ihnen und sondert euch ab`, obwohl die Zitate und dieser Sachverhalt in „Stimme der Übrigen“,
spricht der Herr; ´und rührt nichts Unreines an, so will ich Nr. 22 dargelegt wurde und er es widerlegen wollte - wider aller
euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söh- Logik weiter argumentierte, das Schiff sei die Gemeinde oder 1 +
ne und Töchter sein`, spricht der allmächtige Herr.“ 1 = 3. Die Beweggründe dazu weiß allein Gott, aber ein denkender
Kann Gottes Wort noch deutlicher sein? Gott ruft zum Absondern Mensch schüttelt nur mit dem Kopf darüber.
auf, und ist nicht gerade Babylon ein Ort, den man meiden sollte?
Die Gemeinde kann nicht fallen - die Untreuen verlassen bei
2. Die verkehrte Logik vieler STA oder 1 + 1 = 3 der Sichtung die Organisation

Wir haben festgestellt, dass die STA in Deutschland Mitglied in Immer wieder wird die Aussage von Ellen White in Ausgewählte
Babylon sind und Gott deutlich zum Herausgehen, zur Absonde- Botschaften, Band II, S. 390 angeführt, wo es so aussieht, als würde
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die Gemeinde fallen, aber sie fällt nicht und die Sichtung findet nisation. Auch hier wendet sich Gott an unsere Vernunft. Wenn
statt. Deshalb müsse man in der Gemeinde trotz allem Abfall blei- nach Gottes Vorhersagen die große Mehrheit mitsamt der Leitung
ben, denn erst bei der Sonntagsgesetzgebung würde die Sichtung abfällt, was werden sie logischerweise tun? Die Vorsteher und Pre-
oder Trennung kommen. Die erwähnte Aussage von Ellen White diger wollen doch nicht arbeitslos werden, indem sie die Organi-
steht in Verbindung mit dem Sonntagsgesetz und dem Druck, den sation verlassen und die große Mehrheit bereit ist, ihre Prediger
das Papsttum und der Protestantismus auf die Gemeinde ausüben weiterhin mit dem Zehnten zu unterstützen. Da 1 + 1 = 2 ist, wer-
wird. Es geht also um eine Sichtung durch Druck von Außen. den sie natürlich an der Organisation festhalten, wo sie ihre eige-
Beim Studium der Bücher E.G. Whites finden wir aber gerade in nen Ideen verwirklichen können. Sie werden die treue Minderheit
„Erfahrungen und Gesichte“ eine andere Art der Sichtung vor, die nur so lange dulden, wie sie treu Zehnten zahlt und nicht zu mas-
durch innerere Probleme der Gemeinde hervorgerufen wird, näm- siv aufbegehrt.
lich durch das Zeugnis des treuen Zeugen, der auf die vorherr-
schenden Sünden in der Gemeinschaft hinweist und auf irrige Theo- Es gibt keine 8. Gemeinde, Laodizea ist die letzte
rien, die in die Gemeinde hineinkommen. Dies führt ebenfalls zur
Sichtung oder Trennung (denn Sichtung bedeutet Trennung des Auch dieses Argument wird fast überall gebraucht. Dies ist eben-
Weizens von der Spreu). falls aus folgenden Gründen nicht stichhaltig. Zum einen geht es
Wir müssen uns nun fragen: Ist das Problem der Mitgliedschaft in bei dem Begriff „Laodizea“ um den letzten Kirchenge-
Babylon ein internes Problem der Gemeinschaft oder ein Problem, schichtsabschnitt von 1844 bis zu Jesu Wiederkunft. Unter
das durch äußeren Druck in Verbindung mit dem Sonntagsgesetz „Laodizea“ ist zwar in 1. Linie die Gemeinschaft der STA zu verste-
zustande gekommen ist. Natürlich ist es ein internes Problem der hen, aber sind auch die anderen Kirchen mit einzubeziehen, weil
Gemeinde, das durch die irrigen Theorien über Babylon und das sie in diesem Zeitabschnitt existieren und auch E.G. White schreibt,
Papsttum erst zustande kam. Es ist deshalb intellektuell unredlich dass ihnen die Laodizeabotschaft verkündigt werden muß. Zum
auf diese Situation ein Zitat anzuwenden, das auf eine ganz ande- anderen wird sich die Gemeinschaft nach Aussage von E.G. White
re Situation und Sichtung in Verbindung mit äußerem Druck hin- durch die Sichtung teilen. Dann gibt es mindestens 2 STA-Gemein-
weist. Man argumentiert hier auch nach dem Motto schaften. Auch waren in den vorhergehenden
1 + 1 = 3. Kirchengeschichtsabschnitten wie z.B Philadelphia mehrere
Gemeinden, auf die sich die Botschaft bezog. Es ist also unlo-
Wir stehen in einer großen Gemeinschaftskrise, die Gott schon gisch, in die sieben Kirchengeschichtsabschnitte nur sieben be-
deutlich mit dem Wort „Sichtung“ beschrieben hat, und die zur Tren- stimmte Gemeinschaften hineinpressen zu wollen und die Teilung
nung führen soll. Warum? Ellen White schreibt, dass nur ein sehr der STA-Gemeinde zu übersehen.
kleiner Teil der Gemeinde und nur sehr wenige Prediger die Sich-
tung überstehen werden, weil sie lau sind und sich nicht zurichten Die Gemeinde ist nicht Babylon
lassen wollen. Gott möchte deshalb eine Trennung bewirken und
will nicht, dass alle angesteckt werden. Als Beispiel mag ein Obst- Hierzu werden oft Aussagen von Ellen White zitiert, die in einem
korb dienen, in dem 80 faule und 20 gute Pfirsiche liegen. Was ganz anderen Zusammenhang stehen. Damals hatte sich die STA-
wird ein Bauer tun, um die 20 guten Pfirsiche zu retten? Er wird sie Gemeinschaft nicht mit anderen Kirchen verbunden und befand
trennen, indem er die 80 faulen Früchte fortwirft und den Korb vom sich im Stadium des Wachstums. Ein Mr. Stanton verbreitete die
Unrat säubert. Dann kann er auch 50 neu geerntete Pfirsiche da- üble Nachricht, dass die Gemeinde Babylon sei, man keinen Zehn-
zutun. Genauso ist eine Trennung in der Gemeinde nötig, wenn ten mehr geben solle, Christus bald wiederkäme und man heraus-
durch umfunktierte, psychologisch geschulte Prediger ein neues gehen solle. Dagegen und gegen ähnlich gelagerte Situationen
Fundament im Gegensatz zur 3-fachen Engelsbotschaft gelegt wird sprach sich E.G. White aus.
und ökumenisch, charismatische Elemente gefördert werden. Heute ist eine völlig andere Situation und wir müssen die Aussa-
Schon ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig, wie aber gen von Ellen White zitieren, die zu dieser Situation passen. Wir
erst, wenn der größte Teil Sauerteig ist? Gott in seiner Liebe ruft würden uns heute auch nicht einfallen lassen, die Aussagen E.G.
deshalb zum Herausgehen und zur Absonderung, zur Sichtung Whites über Fahrräder auf unsere Situation anzuwenden - son-
oder Trennung auf. Geistliche Leiter aber, deren Unterschei- dern würden nur das Prinzip der Verschwendung übernehmen.
dungsvermögen getrübt ist oder die inkonsequent in ihrem Han- Zu dieser Situation passen aber folgende Zitate von E.G. White:
deln sind, rufen in verantwortungsloser Weise: „Bleibt, bleibt in der „Wir stehen in Gefahr, eine Schwester des gefallenen Baby-
Fäulnis“, und jammern dann womöglich noch über die immer lons zu werden, indem wir es zulassen, daß unsere Gemeinden
schlimmeren Zustände in der Gemeinde. Sichtung oder Trennung verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt werden als
ist notwendig und von Gott geplant und vorhergesagt worden. ein Gefängnis jedes unreinen und gehaßten Vogels.“ (E.G. Whi-
Manche verwechseln auch Organisation mit Gemeinde. Wenn El- te, Testimonies on Sexual Behavior, Adultery and Divorce 188).
len White schreibt, dass uns viele verlassen werden, haben wir Wann wird die Gemeinde mit unreinen Geistern angefüllt?
gemeint, dass die Untreuen die Organisation verlassen werden „Die Welt darf nicht in die Gemeinde eingeführt und mit ihr
und den treuen STA die Einrichtungen und das Vermögen überlas- vermählt werden, um ein Bündnis der Übereinstimmung zu
sen, aber so steht es nicht geschrieben. Die falschen Brüder ver- schließen. Dadurch wird die Gemeinde in der Tat verdorben
lassen unseren Glauben. Im Weltfeld ist es auch sicherlich unter- und wie es in der Offenbarung dargestellt ist, zu einem Behält-
schiedlich: in einigen Teilen wird eine Minderheit untreuer Brüder nis aller unreinen und verhaßten Vögel.“ (Zeugnisse für Predi-
auch die Organisation verlassen in anderen Ländern wie bei uns ger, S. 228).
erleben wir aber, dass die große Mehrheit an der Organisation Ist das Bündnis der Übereinstimmung mit Babylon nicht noch
festhält und sie für sich vereinnahmt - dann ist für die treue Min- schwerwiegender als ein Bündnis mit der Welt? Dadurch wird die
derheit nur noch die Möglichkeit des Herausgehens aus der Orga- Gemeinschaft der STA nicht nur eine Schwester Babylons, son-
nisation möglich. Der Glaube ist entscheidend und nicht die Orga- dern sogar Tochter. Denn wer zur Hure eingeht, wird ein Fleisch

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mit ihr. meinde die Gabe des Heiligen Geistes, und diese Verheißung
Auch das grundsätzliche Prinzip hat Gültigkeit für jede Gemein- gehört uns ebensowohl wie den ersten Jüngern. Gleich jeder
schaft: „Die Botschaft aus Offenbarung 14, die den Fall Baby- anderen Verheißung jedoch hängt sie von Bedingungen ab...“
lons verkündigt, muß auf religiöse Gemeinschaften Anwen- (Diener des Evangeliums, S. 253)
dung finden, die einst rein waren, aber verderbt geworden Wenn die STA lauwarm werden, wie sieht Gott sie dann an?
sind.“ (GK 383ff). „Wenn die Gemeinde Gottes lauwarm wird, steht sie fortan
Und sehr deutlich schreibt sie: „Laßt es nicht zu, daß sich die nicht mehr in der Gunst Gottes als die Gemeinden, die als
Wächter auf den Mauern Zions mit denen zusammenschlie- gefallen dargestellt werden, und die eine Behausung der Teu-
ßen, welche die Wahrheit, wie sie in Christus ist, neutralisie- fel und ein Behältnis aller unreinen Geister, und ein Gefäng-
ren. Laßt es nicht zu, daß sie sich der Vereinigung der Untreue nis aller unreinen und verhaßten Vögel wurden.“ (Letter 35,
anschließen - derjenigen des Papsttums und des Prote- 1898, p. 6f)
stantismus - welche die Tradition über die Schrift stellen, den
Verstand über die Offenbarung und die menschlichen Gaben Beim Volk Israel machte Johannes der Täufer es schon deutlich:
über den göttlichen Einfluß und über die belebende Kraft Got- „Denkt nur nicht, daß ihr bei euch sagen könntet: Wir haben
tes.“ (Bibelkommentar, S. 186f) Abraham zum Vater... Darum: jeder Baum, der nicht gute Früch-
Es könnten noch etliche Zitate angeführt werden, aber das folgen- te bringt wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“ (Matth. 3,
de soll diesen Punkt abschließen: Welche Andeutung macht Ellen 7-10).
White in bezug auf die Organisation der STA, wenn wir eine ähnli- Und Ellen White kommentiert es: „Der Wert eines Baumes wird
che Rolle wie die Kirchen spielen? „Ein Werk der Erneuerung ist nicht nach seinem Namen bestimmt, sondern nach seinen
notwendig, denn geistliche Schwäche und Blindheit Früchten. Wenn die Früchte nichts wert sind, dann kann der
kennzeichneten die Menschen, die mit großem Licht und wert- Name den Baum nicht davor bewahren, umgehauen zu wer-
vollen Gelegenheiten und Vorzügen gesegnet waren. Mit der den... Ein Bekenntnis allein war wertlos. Wenn ihr Leben und
Absicht der Erneuerung waren sie aus den großen Kirchen ihr Charakter nicht mit Gottes Gesetz übereinstimmte, dann
gekommen, aber jetzt spielen sie eine ähnliche Rolle wie die waren sie nicht sein Volk.“ (Leben Jesu, S. 90)
Kirchen selber. Wir hofften, daß es nicht noch einmal notwendig
sein würde, herauszugehen.“ (E.G. White, CHRISTUS KOMMT Dieses Prinzip wendet E.G. White genauso auf die STA an: „In
BALD!, Ereignisse der Endzeit, Adventverlag, S. 36) welchem Zustand befindet sich die Gemeinde in diesen Tagen
des Gerichts? Werden ihre Glieder den Ansprüchen Gottes
Die Gemeinschaft der STA bleibt bis zum Schluß bestehen, gerecht? ... Lähmung, Starre hat das Volk ergriffen und hin-
egal, was passiert dert es, das Gebot der Stunde zu erkennen... Sind sie also
weniger schuldig als damals die Gemeinde Israel?... Weil die
Bei dieser Art der Argumentation wird übersehen, daß Gott schon Kinder Israel seine Pläne nicht ausführten, wandte sich Gott
mehrere Gemeinschaften, angefangen mit dem Volk Israel zu sei- von ihnen ab und dehnte seinen Aufruf auf andere Völker aus.
nem Werkzeug berufen hatte, diese aber bei Abfall von der Wahr- Wird er sie nicht gleichfalls verwerfen, falls auch sie sich als
heit verwarf und neue Gemeinden ins Leben rief. Für alle Ge- untreu erweisen?“ (Gleichnisse aus der Natur, S. 216f)
meinschaften und den Einzelnen gilt das Prinzip, dass Berufung
und Verheißung von der Bedindung des Gehorsams abhängig sind. Gott wird selber die Sichtung durchführen
Gott sieht die Person oder Gemeinde nicht an.Hat er bei Aball die
anderen verworfen, wird er auch heute die Gemeinschaft verwer- Manchmal hört man auch diese Ausflucht, wenn deutlich auf die
fen, die untreu ist. Ellen White macht auch diesen Punkt deutlich: Sichtung und Konsequenzen hingewiesen werden. Natürlich be-
„Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk haben, das wirkt Gott durch seinen Geist die Sichtung. Aber immer bediente
ihm dient. Als das jüdische Volk Christus, den Prinz des Le- er sich der Menschen, damit sie auf die entsprechenden Worte
bens verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und gab der Bibel oder des Geistes der Weissagung hinwiesen. Ebenso
es den Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig könnten wir sagen: Gott selbst führt die Menschen zur Taufe. Selbst-
seines Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu verfah- verständlich hat der Geist Gottes daran Anteil, aber er benutzt
ren. Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn offen- Menschen, die die Menschen lehren und taufen. Kann es sein,
bart, was auch immer ihre Stellung sein mag, wie hoch und dass die, die so argumentieren, im Grunde genommen die klaren
heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott nicht mehr länger mit inspirierten Aussagen ablehnen, die ihren Verstand überzeugen
ihnen wirken. Andere werden auserwählt, um wichtige würden? Wer so redet, sollte sich selbst ernsthaft prüfen, ob er in
Verantwortungen zu tragen. Aber wenn diese wiederum ihr Wirklichkeit nicht unangenehmen Konsequenzen entgehen will.
Leben nicht von jeder falschen Handlung reinigen, wenn sie Jedenfalls sind solche Aussagen sicherlich zu den Künsten zu rech-
nicht reine und heilige Grundsätze um sich herum aufrichten, nen, die der weise Salomo erwähnt.
wird der Herr sie schrecklich heimsuchen und demütigen. Und
wenn sie nicht Buße tun, wird er sie von ihrer Stätte stoßen Wir können in der ACK ja unseren Glauben weiterhin ausle-
und sie der Schande preisgeben...“ (Upward Look 131). ben

Das Prinzip, dass alle Verheißungen von der Bedingung des Ge- Natürlich dürfen selbst Vollmitglieder an ihrem Glauben festhalten.
horsams abhängen, können wir verschiedentlich bei Ellen White Darum geht es auch gar nicht in der Ökumene. Wichtig ist nur,
nachlesen: „So ist es auch mit allen anderen Forderungen dass man auch die anderen Kirchen als Kirchen Gottes anerkennt
Gottes. Er verheißt seine Gaben nur unter der Bedingung des und dies durch gemeinsames Handeln unterstreicht. Solange der
Gehorsams.“ (Christi Gleichnisse, S. 108). „Gottes Verheißun- Papst von allen anerkannt oder zumindest nicht als Antichrist dif-
gen unterstehen Bedingungen. Christus verhieß seiner Ge- famiert wird und man später auch den Sonntag akzeptiert, darf
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unter dem Dach der Ökumene die versöhnte Vielfalt zu der einen Aber die Organisation ist nur ein Hilfsmittel, um geordnet und in
heiligen, apostolischen, katholischen Kirche heranreifen. Überse- Frieden Gott zu dienen. Wir sind doch nicht STA wegen der Orga-
hen wird die Teilhaberschaft am Bösen und das Ziel der Ökumene, nisation geworden, dann hätten wir auch in den Kirchen bleiben
die durch konziliare Prozesse ein Weltkonzil anstrebt, um die neue können. Wir haben uns auch nicht taufen lassen wegen der lieben
Weltfriedensordnung inklusive Sonntagsgesetz aufzurichten. Au- Geschwister, die auch in einer Baptistengemeinde oder
ßerdem darf seit dieser Mitgliedschaft kein Prediger mehr deutlich Pfingstkirche lieb und freundlich sind. Wir haben doch erkannt, dass
gegen die ACK reden, wenn er seine Anstellung nicht gefährden die Adventgemeinde von Gott ins Leben gerufen wurde, sie die
will. Vereinsschädigendes Verhalten gegenüber der ACK ist Mit- reine biblische Wahrheit verkündet und eine starke und notwendi-
gliedern zudem nicht gestattet. Diesen Zustand der Dinge hat sich ge Endbotschaft, die dreifache Engelsbotschaft, hinaustragen soll
Satan ausgedacht, damit die dreifache Engelsbotschaft zum Erlie- zur Warnung aller Völker, um sie für die nahe Ankunft Jesu vorzu-
gen kommt. In der Praxis wird also schon heute die 3-fache En- bereiten. Die Liebe zum Herrn und zu seiner Wahrheit hat uns be-
gelsbotschaft verleugnet oder mit Trauerkleidern überzogen. Aber wogen, uns der Adventgemeinde anzuschließen. Fehlt diese wich-
es klingt gut, dass wir zumindest theorethisch unseren Glauben tige Botschaft und macht die Organisation gemeinsame Sache mit
nicht aufgeben brauchen. Haarscharf vorbei und immer noch 1 + 1 der Feindin Gottes, Babylon, dann ist dies nicht mehr Gottes Ge-
= 3. meinde. Fehler darf auch eine Organisation begehen, aber sie muß
bei Bekanntwerden diese Fehler bereuen und abstellen. Wenn sie
Schlußfolgerungen aber wider besseres Wissen und allen Ermahnungen zum Trotz
den Weg des Abfalls weitergeht, kann Gott nicht mehr mit ihr sein
Ich habe mir die Mühe gemacht, all diese und andere Argumente und alle Mühe ist dann vergebens.
zu überprüfen und mußte immer wieder feststellen, dass es in Wirk- Wir stehen heute leider vor der Wahl, ob wir Jesus oder der
lichkeit keinen einzigen Beweis bis heute gibt, der auch nur annä- Organisation folgen sollen, die sich mit Babylon verbunden hat. In
hernd das Gewicht der Gegenbeweise aufwiegen kann. Die gro- Babylon herrscht der große unsichtbare Rebell Satan.
ßen Linien der Bibel, ob es um den Bedingungscharakter (Verhei- Es ist Gottes Dienern unmöglich, sowohl Jesus als auch Satan zu
ßungen vom Gehorsam abhängig) geht oder um das Stichwort dienen. Gott hat keine Gemeinschaft mit Babylon, denn dort sitzt
Sünde (sie trennt), die Beachtung der jeweiligen Situation (wann Satan auf dem Thron. Sowenig wie Gott, sollen auch wir keine
ist Gemeinde Babylon) und auch die Erfüllung deutlicher Vorher- Verbindungen zu babylonischen Organisationen haben. E.G. White
sagen von Ellen White, alle weisen uns in die Richtung einer gott- schreibt deutlich: „Es gibt jedoch keine Gemeinschaft zwischen
gewollten Sichtung oder Trennung. Aber wie vorhergesagt, wollen dem Fürsten des Lichts und dem Fürsten der Finsternis, mit-
die meisten den Schritt auf dem schmalen, engen Wege nicht wa- hin auch keine Verbindung zwischen ihren Nachfolgern.“ (Gro-
gen und finden viele Ausflüchte. Teils mögen sie ihnen von ande- ßer Kampf, S. 44)
ren so eingeredet worden sein, aber die Logik, mit der Gott uns Es darf kein faules Bündnis mit dem Bösen geben, sondern eine
ausgestattet hat, macht es sehr deutlich. Dem Aufrichtigen wird es klare Trennung. Im gleichen Buch schreibt Gottes Dienerin: „Aber
aber gelingen, er wird die Gründe und Gegenbeweise gründlich Licht und Finsternis können sich nicht vertragen, und zwi-
prüfen und sich auf Jesu Seite stellen. Auch hier schreibt Ellen schen Wahrheit und Irrtum besteht ein unvermeidbarer Kampf.
White, dass die Aufrichtigsten die Ersten sein werden, die konse- Das eine aufrechterhalten und verteidigen heißt das andere
quent den Weg Gottes beschreiten. Wir schauen auch oft nur auf angreifen und umstürzen.“ (GK, S. 126)
Menschen: Der angesehene Bruder und die treue Schwester ge- Es ist sehr traurig, dass auf der einen Seite liberale Prediger sogar
hen ja auch weiterhin zur Gemeinde, dann kann es nicht falsch behaupten, dass die Mitgliedschaft in der ACK keine Verbindung
sein. Vor Gott werden wir aber einst ganz allein stehen und müs- zu den Kirchen sei und auf der anderen Seite ehemals geachtete,
sen uns verantworten. Die 1 + 1 = 3 Logik wird der, der uns Ver- konservative Prediger darauf bedacht sind, ja keinen Streit zu entfa-
stand und Vernunft gegeben hat, nicht anerkennen. Prüfen wir doch chen und alles schön ruhig zu halten. Sind sie vielleicht aus Rück-
heute ernstlich selbst, denn wer sich auf Menschen verläßt, der ist sicht auf sich selbst so ruhig? So kann der Sauerteig in Ruhe wei-
verflucht. Viele wollen auch nach einem Gespräch, sich nicht er- terarbeiten und viele ehemals gute Früchte verderben. Jesus aber
neut mit dem Andersdenkenden auseinandersetzen, weil sie be- ist nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
fürchten, dass ihre falsche Logik nicht hinreicht. Aber wie soll Gott
uns dann sichten und sein Ziel mit uns erreichen? Eine Organisation ist wichtig und nützlich, aber stellen wir sie nicht
Letztlich geht es bei der ACK-Frage allerdings nicht nur um eine über Gott. Wenn Gott sagt, geht heraus, dann sollten wir ihm ge-
Lehre, sondern ob wir Christus verehren oder seinem Gegenspie- horchen, wie schwer es uns auch fällt. Und wahres Christentum
ler dienen wollen. war immer Auseinandersetzung, Kreuztragen und der Verkauf al-
ler Sicherheiten. Wer nicht alles aufgibt um Jesu willen, kann nicht
3. Christus oder Organisation - wer oder was ist unser Gott? sein Jünger sein.

3.1 Die Vergottung der Organisation Auch der Untergang der Organisation wird durch E.G. White vorher-
gesagt, wenn sie schreibt: „Der Feind der Seelen hat versucht,
Ein schweizer Bruder predigte über den Bibeltext: „Dennoch blei- die Voraussetzung zu schaffen, daß eine große Reformation
be ich stets an dir“ und bezog das „dir“ auf die Gemeinde anstatt unter den Siebenten-Tags-Adventisten stattfinden sollte. Die-
auf Gott. se Reformation sollte darin bestehen, daß die Lehren, die als
Hier wird die falsche Hinwendung und nahezu Vergottung der die Säulen unseres Glaubens angesehen werden, aufgege-
Gemeinde als Organisation deutlich. Gott ist unser Schöpfer, dem ben werden sollten. Im Zusammenhang damit sollte ein Pro-
unsere Anbetung und höchste Verehrung gebührt, die sich auch zeß der Reorganisation zustande kommen. Was wäre das
im Alltag zeigt. Ergebnis, wenn diese Reformation stattfinden würde? Die
Grundsätze der Wahrheit, die Gott in seiner Weisheit der letz-

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ten Gemeinde gegeben hat, würden aufgegeben. Unsere Reli- einem Herrn von Ewigkeit zu Ewigkeit leben, ist das größte Glück
gion würde geändert. Die fundamentalen Grundsätze, die un- und die schönste Hoffnung, die sich bald erfüllen wird.
ser Werk in den letzten 50 Jahren getragen haben, würden als Aber noch währt der Kampf zwischen Licht und Finsternis. Und
Irrtum gewertet. Eine neue Organisation würde aufgebaut. dieser wunderbare Gottessohn steht mit großer Vollmacht, mit al-
Bücher ganz anderer Art würden geschrieben. Ein System ler Gewalt im Himmel und auf Erden, seinen Kindern und seiner
intellektueller Philosophie würde sich breit machen... Der Sab- Gemeinde zur Seite. Babylon rüstet zur Schlacht von Harmagedon,
bat würde natürlich leichtfertig behandelt... Alles würde be- die Kirchen schließen sich immer enger zusammen, die Sonntags-
seitigt, was einer neuen Bewegung im Weg stünde.“ (Ausgew. frage rückt ins Bewußtsein der Menschen. Auch Christus rüstet
Botsch. I, S. 206). zum letzten Kampf und er ruft uns als ein gewaltiger Feldherr in
Eine neue Organisation, die unsere Pfeiler des Glaubens verwirft, seine Reihen.
bedeutet Abfall von der Wahrheit: „Der Herr hat gesagt, daß die Jesus sah den Abfall ganzer Verbände seiner ehemaligen Gemein-
Geschichte von einst sich wiederholen wird, wenn wir an den de voraus, die sich Babylon anschließen würden. Er ließ deshalb
Abschluß des Werkes gelangen. Jede Wahrheit, die er für die- seine Botin folgende Botschaft für uns heute niederschreiben: „Ich
se letzten Tage gegeben hat, muß der Welt verkündigt werden. sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in schrecklichem Kampfe
Jeder Pfeiler, den er gegründet hat, muß gestützt werden. Wir befanden. Das eine Heer folgte Fahnen, die Abzeichen der Welt
können jetzt nicht den Grund verlassen, den Gott gelegt hat. trugen, das andere folgte dem blutbefleckten Banner des Für-
Wir können nicht in eine neue Organisation eintreten, das sten Immanuel. Fahne um Fahne sank in den Staub, als eine
würde Abfall von der Wahrheit bedeuten.“ (Schatzk. II, 328) Schar nach der anderen vom Heer des Herrn sich dem Feinde
anschloß und ein Stamm nach dem anderen aus den Reihen
Genau dies ist in Deutschland geschehen. Wir sind in eine neue des Feindes sich mit dem Volke Gottes verband, das die Ge-
Organisation eingetreten, in die Organisation der Arbeitsgemein- bote hält. Ein Engel, der mitten durch den Himmel flog, gab
schaft Christlicher Kirchen oder der nationalen Ökumene, das alte vielen das Banner Immanuels in die Hand, während ein mäch-
Fundament der 3-fachen Engelsbotschaft oder das Schiff des Evan- tiger Feldherr laut rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Got-
geliums wurde verlassen und menschliche Philosophien bzw. Psy- tes Geboten und dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure
chologie wurde und wird aufgebaut. Schauen wir uns die neuen Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und rührt
Bücher - Romane und teils gegensätzliche Literatur - an. Und die- kein Unreines an...“ (Schatzkammer Band III 191f).
ser Weg wurde mit „Gewalt“ durchgesetzt, obwohl darum gebeten
wurde, doch aus Rücksicht auf das Gewissen etlicher Geschwi- Unser Feldherr, Jesus Christus, der schon Josua vor der Einnah-
ster die Mitgliedschaft im ACK zu unterlassen. Die Gemeinschaft me Kanaans bei Jericho mit dem Schwert in der Hand erschien,
hat das göttliche Fundament verlassen, sie ist von der Wahrheit ruft uns zur Absonderung und zum Herausgehen aus Babylon auf.
abgefallen und baut auf der löchrigen Grundlage der Ökumene. Wollen wir unserem Erlöser und Feldherrn an der Schwelle zum
Ellen White schreibt in der Möglichkeitsform, weil dies zu ihrer Zeit himmlischen Kanaan gehorchen? Stellen wir uns auf Seine Seite,
noch nicht der Fall war. Aber entsprechend dem Verhalten der dann gehören wir zu der großen unsichtbaren Mehrheit, die als
Organisation würde dies eintreffen oder nicht. Hier erleben wir es. glänzende Sieger aus der Schlacht von Harmagedon hervorge-
hen wird. Wir kennen das siegreiche Ende, das in Offenbarung 19
3.2 Jesu Christus - unser Erlöser und Feldherr ausführlich geschildert wird.
Der König aller Könige wird den größten aller Siege erringen.
Wir haben einen wunderbaren Herrn, einen wunderbaren Gott,
der uns erschaffen hat, der uns erhält und sich nicht scheute das Ruf zur Entscheidung
größte aller Opfer, das je gebracht wurde, für uns aus tiefer Liebe
und Zuneigung zu bringen, damit wir Frieden und eine herrliche Paulus ruft uns zu: „Heute, so ihr seine Stimme hören werdet,
Hoffnung hätten. Es war schon eine große Erniedrigung für Jesus, so verstockt eure Herzen nicht...“ (Hebr. 3, 7).
vom Königsthron des Universums herabzusteigen, um Engeldienste
auszuführen, aber noch mehr, er nahm Knechtsgestalt an und Wir haben schon oft zur Entscheidung aufgerufen und der
wurde Mensch. Er, der ohne Sünde und ganz rein von aller Beflek- Verführungszug Satans fährt immer schneller. Spring ab und zö-
kung war, lebte über dreißig Jahre unter Sündern und mußte Hass, gere nicht länger, denn jeder Tag, jede Woche und jeder Monat,
Ärger, Leid und Verfolgung ertragen und schließlich sogar den der verstreicht, schwächt uns, und die herrlichen Taten, die Gott
schrecklichen Kreuzestod für uns sterben. Seine Liebe ging sogar für uns bereit hält, nehmen schließlich andere in Anspruch. Laßt
so weit, dass er selbst die Verbindung zu Gott wegen unserer Sün- uns heute die Entscheidung treffen, wo der Heilige Geist wirkt, die
den verlor und verzweifelt am Kreuz ausrief: „Mein Vater, warum gelegenere Zeit kommt vielleicht nie. Wir dürfen unseren Verstand
hast du mich verlassen.“ vor den klaren Beweisen nicht verschließen nach der Logik 1 + 1 =
3. Wollen wir nicht unserem Herrn und Gott ganz die Ehre geben,
Siehe, das ist unser Gott, das ist unser liebender Heiland, das ist indem wir das Kreuz des Glaubens auf uns nehmen?
unser Freund und Erretter. Niemand hat größere Liebe als der, der
sein Leben für seine Freunde gibt. Und noch viel mehr tat unser Wem willst Du dienen? Unserem Heiland oder seinem Widersa-
Erlöser Jesus Christus, der als Schöpfer für seine Geschöpfe starb. cher? Du mußt Dich heute entscheiden.
Dieses große Geheimnis der Liebe Gottes, dieser wunderbare
Charakter Christi wird bis in alle Ewigkeit besungen und bestaunt Jesus unser Erlöser und Feldherr führt uns zu dem richtigen Kampf-
werden. Ist dieser wunderbare Herr und Gott es nicht wert, dass platz und ruft allen Getreuen zu: „Tretet in die Reihen. Alle, die
wir Ihm alles zu Füßen legen: unser Ich, unseren Besitz, unsere ihr Gottes Geboten und dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt
Ehre. jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab
Diesem Herrn möchte ich von ganzem Herzen dienen. Mit solch und rührt kein Unreines an.“. Erich Schultze
485
Die Kirchen in Deutschland kämpfen um den Sonntag unabhängig von ihrem religiösen Ursprung bis heute unsere ge-
- die große Herausforderung für alle Sabbathalter samte Kultur prägt.
Jetzt wird der Sonntag leichtfertig aufs Spiel gesetzt: Konsum und
1. Mitteilungen der Kirche und Veröffentlichungen in den Zei- Profit scheinen wichtiger zu sein. Wir Christen werden dagegen
tungen mit allen Mitteln ankämpfen.

Wer am 18. Oktober die Pfarrer Online Homepage (http:// Von RABBINER MICHAEL GOLDBERGER [Düsseldorf]
www.ekhn.de/p-online/content.htm) betrachtete, stieß auf das „Zi- Ich brauche jede Woche einen Tag, der sich von den anderen
tat der Woche“, von Präses Manfred Kock, EKD (Evangelische Kir- Werktagen unterscheidet. Ich bin deswegen glücklich über den
che Deutschland) Ratsvorsitzender, das lautete: „Wer den Schutz heiligen Schabbat, der mit dem Sonnenuntergang am Freitag-
des Sonntags nicht achtet, versündigt sich am biblischen Ge- abend beginnt und bis zur völligen Eindunkelung am Sams-
bot ´Du sollst den Feiertag heiligen`.“ tag dauert.
Die Bibel schlägt vor, an diesem Tag nichts Neues herzustellen
Auf der gleichen Seite wurde auf eine Kirchen-Talkshow hingewie- und die Welt nicht zu manipulieren. Indem ich am Schabbat meine
sen, die am Mittwoch, den 20.10.99 um 17.00 Uhr im Fernsehen alltäglichen Arbeiten einschränke, mache ich Platz für andere Er-
(Sender Phoenix) zum Thema: „Arbeit rund um die Uhr - den Sonn- fahrungen.
tag abschaffen?“ stattfinden sollte. Hier würde der EKD-Ratsvor- Der Schabbat hat mehr mit dem geistigen und spirituellen Le-
sitzende M. Kock im Streit mit Ex-Wirtschaftsminister Günter ben und mit der Seele zu tun. Am Schabbat soll ich Dinge tun,
Rexrodt und Konzernchef Peter Dussmann diskutieren. die ich sonst vernachlässige.
Aus all diesen Gründen haben die Weisen auch jeglichen Handel
Schon in den letzten Monaten meldeten sich die Kirchen zu Wort, am Schabbat untersagt. Der Geist des Sonntags als Ruhetag ent-
um für den Sonntag zu kämpfen. spricht dem Geist des Schabbats.“
Am 5. August konnte man in der Bildzeitung, S. 4 folgende Schlag-
zeilen lesen: Die Pressemitteilung der EKD und Deutschen Bischofskonferenz:
„Ladenschluss - drei Glaubensmänner mahnen in BILD „Pressemitteilungen
Opfert nicht den Sonntag! Gemeinsame Erklärung zum Sonntag
Der Mensch braucht einen Tag der Ruhe“ Mit Nachdruck appellieren der Rat der Evangelischen Kirche in
Hier meldeten sich nicht nur zwei Vertreter der großen Kirchen zu Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz an Poli-
Wort, selbst ein Rabbi unterstützte dies. Lesen wir selbst, wie sie tik, Wirtschaft und Gesellschaft, gemeinsam für den Schutz des
argumentieren:
Sonntags und gegen seine schleichende Aushöhlung einzutreten.
„Von PRÄSES MANFRED KOCK [Ratsvorsitzender der EKD] Der Sonntag trage maßgeblich ´zur Qualität menschlichen Zusam-
Am siebten Tag der Schöpfung hat Gott geruht. Wenn Gott menlebens‘ bei, heißt es in der heute (16. September) unter der
selbst es vormacht, wie sollten dann wir Menschen ohne Pau- Überschrift ´Menschen brauchen den Sonntag‘ in Bonn und Han-
se und ohne Besinnung auskommen? nover veröffentlichten Erklärung beider Kirchen. In der modernen
Wer immer nur schafft, ist bald selbst geschafft. Mit dem Rhytmus Gesellschaft hätten sich die Erwartungen an den Sonntag und seine
von Arbeit und Ruhe zu leben tut uns gut. Das haben auch die Gestaltung geändert. Doch habe der Sonntag eine bleibende Be-
Väter und Mütter unseres Grundgesetzes erkannt und den Sonn- deutung, insbesondere in der gemeinsamen freien Zeit für Famili-
tag als arbeitsfreien Tag ´zur seelischen Erhebung` geschützt. en, Freunde und Nachbarn, in der Gewährleistung eines wieder-
Sicherlich: Wir genießen es, beim Sonntagsausflug Kaffee zu trin- kehrenden Rhythmus von Arbeit und Ruhe und für die Christen im
ken, und auf der Rückfahrt wollen wir noch schnell tanken. Für all Gottesdienst der Gemeinde und im Gebet. Ausdrücklich weisen
diese Dienstleistungen müssen Menschen arbeiten. Aber es sollte evangelische und katholische Kirche darauf hin, dass das Grund-
bei solchen Ausnahmen bleiben. gesetz den Sonntag als ´Tag der Arbeitsruhe und der seelischen
Denn wenn der Sonntag geopfert wird, verlieren wir einen Tag der Erhebung‘ schützt und Sonntagsarbeit ´deshalb nur in ausdrück-
gemeinsamen Ruhe, einen von Gott geschenkten Tag. Alltag und lich festgelegten und begründeten Ausnahmefällen möglich‘ sei.
Sonntag - das ist ein Rhythmus, der unser Leben wohltuend ord- An die Gesetzgeber richten die Kirchen die Erwartung, dass sie
net. den Schutz des Sonntags im Sinne der Verfassung ´entschieden‘
sichern - in den Kommunen und Ländern ebenso wie auf Bundes-
Von JOACHIM KARDINAL MEISNER [Erzbischof von Köln] und europäischer Ebene. Die Ladenöffnungszeiten seien ´so zu
Den Sonntag kennzeichnet in erster Linie nicht eine Zeit, son- gestalten, dass der Schutz des Sonntags durch das Grundgesetz
dern eine Qualität: Es geht um das Frei-Sein für sich selbst, gewährleistet bleibt`. Eine große Verantwortung im Blick auf den
für andere und letztlich für Gott. Sonntagsschutz messen EKD und Deutsche Bischofskonferenz der
Sechs Tage kreist alles Tun ums täglich Brot, um das Über-Leben. Wirtschaft zu. Wer Sonntagsarbeit insbesondere im Handel und
Am siebten Tag aber darf das Leben selbst zu seinem Recht kom- im Dienstleistungsbereich ermöglichen wolle, sollte die Folgen für
men, in allen seinen Möglichkeiten. Damit ich Mensch bleibe - die Arbeitnehmer und ihre Familien, aber auch für kleinere Unter-
denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein. nehmen bedenken, ´die bei einer solchen Entwicklung nicht mit-
Die Sonntagsruhe ist deshalb mehr als der ´Feierabend‘, an dem halten können‘. Evangelische und katholische Kirche laden alle
ich mich wieder fit mache für den Stress der Arbeit. Partner in anderen gesellschaftlichen Bereichen ein, ´sich am kon-
Die Sonntagsruhe ist gleichsam Ausweis menschlicher struktiven Gespräch über den Sonntag und seine Bedeutung für
Gottebenbildlichkeit, ein Zeichen der Teilhabe an der Souve- die Menschen zu beteiligen‘. Es sei eine gemeinsame Aufgabe,
ränität und Freiheit Gottes. den grundsätzlichen Konsens über den Schutz des Sonntags zu
Diese Idee ist gleichzeitig so einleuchtend menschlich, dass sie wahren. Er sei für alle Menschen - gleich welcher religiösen oder

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weltanschaulichen Überzeugung - ein Angebot zur Besinnung und l Auch Politiker und Gewerkschaften verteidigen mit den Kirchen
zum Innehalten. Christen sollten sich öffentlich für den Wert des den Sonntag - hierzu exemplarisch ein letztes Zitat aus den Wolfs-
Sonntags einsetzen, durch ihr Verhalten ´den christlichen und hu- burger Nachrichten vom 20.10.99:
manen Sinn des Sonntags‘ verständlich machen und ihm ´neue „EKD-Kampagne zu Ladenöffnungszeiten
Anziehungskraft‘ verleihen. Wichtig sei aber auch, die gottes- Kanzler und Kirche verteidigen Sonntag
dienstliche Feier des Sonntags und seine gemeinsame Gestaltung BONN/HANNOVER (dpa) Kirchen und Gewerkschaften haben
in Gemeinde, Familie und Freundeskreis mit neuem Leben zu er- in Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einen Mitkämpfer
füllen. gegen die Freigabe der Ladenöffnungszeiten gefunden.
Hannover/Bonn, 16. September 1999 Schröder (SPD) lehnte gestern eine völlige Liberalisierung der
Pressestelle der Evangelischen Kirche in Deutschland Ladenöffnungszeiten an Werktagen strikt ab. Eine entsprechende
Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz“ Forderung des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels
(HDE) wies er auf der 50. HDE-Delegiertenversammlung in Bonn
Am 13.10.99 war in den Lüdenscheider Nachrichten zu lesen: klar zurück. ´Wir müssen aufpassen, dass nicht alle Lebensberei-
„Kirche macht für Sonntag mobil che durchkommerzialisiert werden‘, unterstrich der Kanzler. ´
Breite Initiative gegen Sieben-Tage-Woche: Der Sonntag muss verteidigt werden.‘
´Gesellschaftlicher Umbruch droht‘
Hannover Eine bisher einmalige bundesweite Initiative zum Schutz Auch die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV)
des Sonntags startet die Evangelische Kirche in Deutschland. wies die Vorschläge des HDE zurück, die Ladenöffnungszeiten
Hauptangriffspunkt sei die ´Besorgnis erregende Ausweitung der montags bis samstags völlig frei zu geben und die Geschäfte an
Sonntagsarbeit‘ - so EKD-Sprecher Thomas Krüger. Sonn- und Feiertagen bis auf vier Sonntags-Verkaufstage geschlos-
Nötig sei ein neues Bewusstsein für das Risiko eines ´bisher dra- sen zu lassen. Auf der Strecke blieben die kleinen und mittelstän-
stisch unterschätzten gesellschaftlichen Umbruchs‘. Die Auswei- dischen Händler, hieß es.
tung der Sieben-Tage-Woche auf immer mehr Berufszweige ma- Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) stellte gleichzeitig
che den Sonntag schleichend zum Werktag: ´Ein gemeinsamer in Hannover eine Kampagne mit Zeitungsanzeigen, Plakatwänden,
Ruhetag wird ebenso selbstverständlich gekippt wie die Begeg-
nung mit Freunden oder auch nur innerhalb der Familie.‘ Das sei
auch mit dem Hinweis auf die Anforderungen an eine Industriena- Kinospots und Aufklebern gegen eine Ausweitung der
tion nicht zu rechtfertigen. Ladenschlusszeiten am Sonntag vor und betonte den hohen so-
zialen, kulturellen und religiösen Wert des Tages. Die rund zwei
Zeitungsanzeigen, Plakate ´im Wahlkampf-Format‘, Kino-Spots Millionen Mark teure Aktion soll noch in dieser Woche beginnen.
sowie Hunderttausende von Aufklebern sollen bis in die kleinste An ihr beteiligen sich alle 24 evangelischen Landeskirchen. Auch
Gemeinde hinein auf die Aktion aufmerksam machen, an der sich die VELKD forderte zum Abschluss ihrer Generalsynode in Braun-
ab dem 19. Oktober auf Initiative der ev. Kirche im Rheinland erst- schweig den Erhalt des Sonntags als Feiertag.“
mals alle 24 Landeskirchen beteiligen. Dies sei zudem Auftakt zu
einer Serie von Initiativen, mit denen sich die Kirche ´laut und ein- 2. Ein Aufruf an alle Sabbathalter
prägsam ‘ in die sozialpolitische Meinungsbildung einschalten wol-
le. mb“ Heute kämpfen Kirchen, Gewerkschaften und Politiker um den
Sonntag. Die Sonntagsfrage ist in Bewegung gebracht worden und
Und der Evangelische Pressedienst gab am 17.10.99 bekannt: die Voraussagen der Bibel und Ellen Whites erfüllen sich vor unse-
„Lutheraner für Boykott und Gottesdienste vor Kaufhäusern ren Augen. Nun sind alle Sabbathalter in diesen Tagen aufgerufen,
Braunschweig (epd). Die lutherischen Kirchen in Deutschland die Menschen zu warnen und aufzuklären. Wenn die offenen Kauf-
schließen Boykottmaßnahmen gegen Ladenöffnungen am Sonn- häuser „Ort des Bekenntnisses“ der Kirchen sein sollen, um durch
tag nicht mehr aus. Die Christen sollten sich dem Kaufrausch am Gottesdienste und Aktionen auf die Sonntagsheiligung hinzuwei-
Sonntag verweigern und ´Politik mit dem Einkaufskorb machen‘, sen, wieviel mehr sind wir aufgerufen, den engagierten Kirchen-
sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann am Wo- gliedern sowie den vielen Käufern die Wahrheit über den Sonntag
chenende bei der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lu- und den wahren Ruhetag Gottes mitzuteilen. Durch Plakate und
therischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Braunschweig. Die Handzettel, sowie durch Ansprachen und Gespräche können wir
Kirchen müssten den Familien aber auch eine neue Gottesdienst- uns bemerkbar machen. Wenn die Kirchen trotz Geldknappheit
kultur anbieten, ´die besser ist als der Kaufrausch‘. sogar 2 Millionen opfern, was sollten wir erst tun, die wir die Wahr-
Der thüringische Landesbischof Roland Hoffmann sagte, er kön- heit kennen?
ne sich auch Sonntagsgottesdienste vor geöffneten Kaufhäusern Heute haben wir noch die goldene Gelegenheit ohne die Gesetze
vorstellen. Die Heiligung dieses Ruhetages sei zum ´Ort des Be- des Landes übertreten zu müssen, in Freiheit die Wahrheit über
kenntnisses‘ für alle Christen geworden, so Hoffmann, der auch Gottes Ruhetag mündlich und schriftlich zu verbreiten. Gott wartet
stellvertretender Leitender Bischof der VELKD ist. Gegen die Laden- auf unseren Einsatz.
öffnungen solle durch Unterschriftensammlungen, Plakate und Gott stellt die Gemeinschaft der STA, die Ihm durch Mitgliedschaft
Zeitungsanzeigen protestiert werden. in der Ökumene untreu geworden ist, erneut auf die Probe. Wer-
Der Schleswiger Bischof Hans Christian Knuth ergänzte, der Ge- den die STA in Deutschland wegen ihrer ACK-Mitgliedschaft Rück-
sellschaft werde durch die vermehrte Sonntagsarbeit kein finanzi- sicht üben und schweigen, oder werden sie sich jetzt besinnen
eller Vorteil entstehen. Die hohen sozialen Kosten durch zerstörte und für den Sabbat des Herrn eintreten?
Familien ohne gemeinsame Zeit füreinander müssten durch mehr Wem werden sie in dieser Frage: Sonntag oder Sabbat, die ganz
Geld für Jugendämter, Beratungsstellen und Polizisten ausgegli- Deutschland bewegt, die Ehre geben? Gott oder der Ökumene?
chen werden...“ Christus oder Satan?
487
Alle treuen Adventisten sollten jetzt für die Sache des Herrn kämp- senen STA, der, wie auch schon bei anderen Treffen der GdÜ, un-
fen. Und aller Streit sollte angesichts dieser Situation begraben angemeldet auftauchte, um seine Irrtümer zu verbreiten. Obwohl
werden. Es ist die Stunde der Entscheidung und die Stunde der schon seit langem bewiesen und bekannt ist, dass die angebli-
Wahrheit für die Heuchler. Es geht um das Gesetz Gottes, auf wel- chen Visionen der „Hamburger Visionäre“ ein Betrugsmanöver
cher Seite stehst Du? waren, kolportiert dieser Mann diese Gesichte und dazu verschie-
Erich Schultze dene Irrtümer des verstorbenen Erich Laufersweiler. Wer seine
Botschaft nicht annehmen würde, ginge verloren. Leider wenden
sich solche Irrlehrer oft an Ungefestigte und neue Gemeindeglieder,
Ein Kurzbericht und zwei Zeugnisse von Teilnehmern des GdÜ- die ihnen auf den Leim gehen und es dauert bei manchem lange
Treffens in Murrhardt vom 16. bis 19. September Zeit, bis das gesäte Unkraut wieder ausgejätet ist oder er gar auf
dem falschen Wege bleibt. Wir sollten das Wort der Bibel beherzi-
1. Kurzbericht gen und solche Irrlehrer meiden, denn sie richten nur Schaden an.

Bei diesem Treffen stand die Gesundheit von Leib, Seele und Geist Dennoch konnten wir am Ende unseres Treffens dem Herrn von
im Mittelpunkt. In sieben Schritten betrachteten wir die Säulen der Herzen Dank sagen für seine Segnungen. Das Essen schmeckte
Gesundheit, die Gott uns durch seine Prophetin Ellen White offen- uns und auch das befürchtete Finanzloch, weil einige angemelde-
barte: Frische Luft, Wasser, richtige Ernährung, Sonnenschein, Be- te Geschwister absagen mußten, blieb aus, da nur für die tatsäch-
wegung, Meiden von Genußgiften und Gottvertrauen. Die Tonbild- lich Anwesenden abgerechnet werden konnte und einige Geschwi-
schauen, erstellt von der „Stimme der Hoffnung“, illustrierten die ster dazukamen, mit denen wir nicht rechneten.
Themen eindrucksvoll, und die medizinischen Aussagen der Loma-
Linda Universität sowie die vielen Ratschläge des Geistes der Möge der Herr auch das kommende GdÜ-Treffen zu Pfingsten im
Weissagung, die jeder Teilnehmer in schriftlicher Form erhielt, bo- Jahr 2000 segnen. E. Schultze
ten eine wertvolle Grundlage zur Vorsorge unserer Gesundheit.
Die Themen und Andachten wurden nicht nur von den beiden Pre- 2. Die Erfahrung unseres Schatzmeisters
digern Henningsen und Schultze gehalten, auch die Geschwister
wurden einbezogen. Wir freuten uns über den Vortrag von Schwe- Unser Herbsttreffen in Murrhardt (ein etwas anderer Bericht)
ster Olga Haksteter über Ernährung und über die Andachten von
Geschwister Haksteter, Müller-Brockmann und Eicher. „Was ihr bittet in meinem Namen, das will ich tun, damit der
Vater verherrlicht werde.“ (Joh. 14, 13f; Matth. 18,19)
Bruder Eicher berichtete am Sabbat seine Bekehrung. Durch Al-
kohol, Nikotin- und Drogenkonsum war er nach vielen Jahren Unser Herbsttreffen in der Jugendherberge Murrhardt hatte für mich
schließlich zu einem kranken Wrack abgesunken, ähnlich wie wir eine besondere Bedeutung.
es von Landstreichern kennen. Dann lernte er Jesus Christus ken- Ich war mit der Planung und Durchführung des Treffens beauftragt
nen, wurde von ihm frei gemacht und ist heute durch seine gesun- und hatte damit in der Zeit vor dem Treffen eine ganze Menge Ar-
de Lebensweise von vielen Krankheiten, die ihn zuvor wegen der beit.
lasterhaften Lebensweise plagten, geheilt. Ich freute mich, dass Wir hatten uns vorgenommen, eine neue Beschallungsanlage, für
wir beim Frühsport Seite an Seite laufend in die Jugendherberge unsere Gemeinschaftszwecke passend, zu kaufen. Allein das war
zurückkehrten. Es ist kaum zu glauben, was der Herr aus ihm ge- schon eine intensive Aufgabe. Aber auch das konnte mit Gottes
macht hat. Er ist inzwischen sogar Rohköstler und wir können von Hilfe erledigt werden. Eine große Hilfe war mir dabei nicht nur von
ihm lernen. Gott, sondern auch von meiner Familie zuteil, und hier besonders
von meinem Sohn.
Am Freitagnachmittag verbreiteten wir in Murrhardt Traktate über Im Vorfeld des Treffens haben mein Sohn und ich dann auch eine
die Sonntagsfrage und Br. Haksteter traf dabei auch den Prediger Informationsfahrt nach Murrhardt unternommen, um mit den Her-
der STA, dem er solch ein Blatt überreichte. Danach wurde eine bergseltern Einzelheiten zu besprechen, die am Telefon nur unzu-
Krankensalbung durchgeführt und wir durften erleben, dass Gott reichend besprochen werden konnten. Das ging von der Unter-
auch heute noch zu seinem Wort steht. Darüber lesen wir noch in bringung über die Besichtigung des Vortragssaales bis zum Spei-
den beiden folgenden Zeugnissen. seplan. Weil wir den Sabbat richtig feiern wollten, baten wir die
Obwohl die verschiedenen Gesundheitsthemen sehr wichtig wa- Jugendherbergsküche um einfache Gerichte zu den Mahlzeiten,
ren, ließen wir es uns nicht nehmen, bei Bedarf auch auf die aktu- damit auch deren Arbeit nur auf das Notwendigste beschränkt blie-
ellen und brennenden Fragen unserer Zeit einzugehen. Einige be. Wir konnten auch die Küche insofern unterstützen, indem wir
Geschwister aus den STA-Gemeinden waren zu Besuch und stell- vegetarische Nudelsoße einkaufen konnten, die es dann ermög-
ten Fragen besonders hinsichtlich der Mitgliedschaft der STA in lichte, Nudeln mit Soße zum Mittagessen zu servieren (Die Nudel-
der ACK und der Gemeinschaft der Übrigen sowie betreffs Reform- soße ist servierfähig und braucht nur warm gemacht zu werden.).
gemeinde. Auf diese Fragen ging Bruder Schultze ausführlich ein, Die Anmeldungen kamen zwar schleppend, aber wir konnten in
so dass der Versammlung noch einmal die wichtigsten Gründe und Murrhardt dann doch 36 Wochenendteilnehmer begrüßen, am
Argumente vor Augen geführt wurde, warum eine Trennung not- Sabbat vergrößerte sich diese Zahl auf ca. 45 Personen.
wendig ist und die geläufigen Ausreden nicht stichhaltig sind. Auch Aber all das konnten wir mit Gottes Hilfe gut bewältigen.
Bruder Fraunberger, zur Zeit Prediger in der Reformgemeinde,
nahm am Abend kurz Stellung zu diesen Fragen und hielt anschlie- Dann kam der Tag der Abreise. Der Wagen war gepackt, vollgetankt
ßend eine Andacht über Gesundheit, wobei er sehr praktisch und und das Öl überprüft und nachgefüllt. Wegen der langen Fahrt von
aufgelockert das Thema behandelte. ca. 630 km gingen wir früh schlafen. Wir wollten rechtzeitig vor Ort
Unangenehm und störend war das Auftreten eines ausgeschlos- sein, damit wir in Ruhe die Anlage aufbauen und einrichten konn-

488
ten. Auch mußten einige Geschwister in Murrhardt vom Bahnhof dige Antwort, dass es ihr viel besser ginge, besser als die Zeit
abgeholt werden; und wir wollten schon deshalb nicht zu spät kom- vorher. Mit dankbaren Worten sagte mir der Sohn, dass seine Mutter
men. sehr dankbar sei, dass das Gebet gesprochen wurde. Sie fühle
sich mehr denn je in der Hand Gottes und seiner Hilfe sicher. Auch
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir die Versammlung betete für ihre Gesundheit, damit sie wieder an
gingen früh ins Bett, aber an ein Einschlafen war zunächst kaum den Versammlungen teilnehmen könne.
zu denken. Noch lange lag ich wach und dachte an alles mögliche.
Vor allem ging mir das Treffen vom 1. Gedanken bis zur geplanten Dann, am nächsten Morgen, kam eine Schwester, die gesalbt
Durchführung noch einmal durch den Kopf. Hatte ich wirklich nichts worden war, zu mir und erzählte dankbar, dass sie stets nur mit
vergessen? Irgendwann bin ich dann aber doch eingeschlafen. Als Medikamenten ihre Krankheit beherrschen könne. Aber nach der
der Wecker klingelte, erwachte ich dann auch noch mit Kopfschmer- Salbung konnte sie ihre Medikamente nicht mehr finden. Trotz in-
zen. Ich bat den Herrn um Hilfe und erfuhr wieder einmal, dass tensiver Suche hatte sie die Medikamente nicht gefunden. So war
unser liebender Vater im Himmel der beste Arzt ist, den es gibt. Im sie mit bangem Herzen ins Bett gegangen. Aber auch am Morgen
Laufe der Zeit vor der Abfahrt gingen die Kopfschmerzen so weit waren die Medikamente noch immer verschwunden. Freudig stell-
zurück, dass ich mich beruhigt und dankbar ans Steuer setzte. te sie aber fest, dass sie die Medikamente scheinbar nicht mehr
So fuhren wir in den Morgen hinein. Frisch und fröhlich, im Be- brauchte. Alle Anzeichen der Krankheit, die sie erwartete, blieben
wußtsein, dass der Herr uns begleitet, ging es gut voran. Aber die aus. Dankbar priesen wir den Herrn für diese direkte Antwort auf
unruhige Nacht machte sich dann doch noch bemerkbar. Ich wur- unsere Bitte.
de mit der Zeit ein wenig müde. Im Stillen bat ich Gott um Hilfe, Auch die andere Schwester, die ohne Medikamente schon seit lan-
und so wurde mein Sohn auf dem Beifahrersitz trotz seiner Müdig- gem nicht mehr ruhig schlafen konnte, kam dazu und erzählte,
keit hellwach und konnte mit aufpassen. Auch war der Verkehr trotz dass sie die vergangene Nacht ohne Medikamente durchgeschla-
des normalen Werktages und der vielen Baustellen weniger dicht fen hatte und sich so wohl fühlte, wie schon lange nicht mehr.
als erwartet. Wir kamen weiter gut voran und auf halber Strecke Auch hierfür konnten wir nur dem Herrn danken und mit dankba-
wurde eine Pause eingelegt. Wieder - wie eigentlich auf der gan- ren Herzen erfahren, dass der Herr bei uns war.
zen Fahrt - legte ich mich in die Hände Gottes und bat um Beglei- Als dann die kranke Schwester, für die ich bitten durfte, wieder
tung. Erfrischt durch die Pause und das eingenommene Mittages- unter uns sein konnte und am Abendmahl teilnahm, wurden unse-
sen fuhren wir dann weiter und kamen mehr als rechtzeitig am re Herzen besonders mit Dankbarkeit erfüllt.
Treffpunkt an.
So wurde dieses Treffen in Murrhardt für mich ein besonderes Tref-
Alles klappte gut. Die Anlage konnte in Ruhe aufgebaut und die fen, dass wohl noch lange in meinen Gedanken bleiben wird. Der
Geschwister am Bahnhof abgeholt werden. Das schöne Sonnen- Herr hat mir - und wohl auch den anderen - gezeigt, dass er zu
wetter tat ein weiteres, um unsere Stimmung zu heben. Auch das seinen Verheißungen steht, besonders zu der Verheißung in Matth.
Wiedersehen mit den Geschwistern brachte Freude. 28, 20:
„Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende.“
Dann nahm das Treffen seinen Verlauf und bei der Anfangsandacht Ich kann nur dem Herrn von ganzem Herzen dankbar sein, dass
konnten wir den Herrn bitten, uns seine Verheißung, dass er mit- er mich hat erfahren lassen, dass er nicht nur diese Verheißung
ten unter uns sein möge, wenn wir uns in seinem Namen versam- wahr machte, sondern dass er zu allen seinen Verheißungen steht.
meln, am ganzen Wochenende erfahren zu lassen. Danke Herr und Heiland. LPH

Im Verlauf des Treffens war eine Krankensalbung eingeplant. Ge- 3. Das Zeugnis unserer Glaubensschwester, die nach Jakobus
spannt erwartete ich diesen Vorgang, ich hatte das noch nie mit- 5 gesalbt wurde
gemacht. Während des Ablaufs ging mir jedes Wort, das gespro-
chen wurde, durch und durch. Ich konnte das alles nicht fassen, Unser Aufenthalt in Murrhardt stand unter dem Segen des Herrn,
aber ich spürte, dass etwas Besonderes geschah. unseres Gottes. Wir Geschwister haben alle nach dem Augenblick
gefiebert, uns wiederzusehen und uns in die Arme zu nehmen.
Mit bewegtem Gemüt ging ich nach der Salbung wieder an meine Wir haben uns auch gefreut, unsere Prediger zu sehen, und jeder
Aufgaben. Dabei traf ich einen der Teilnehmer des hatte etwas zu erzählen. Am 2. Tage, am Freitag, haben wir Kran-
Wochenendtreffens auf der Treppe. Ich wußte, dass es seiner Mut- ke ein persönliches Erlebnis mit unserem Heiland gehabt. Wir konn-
ter nicht gut ging; sie lag auf dem Zimmer und wurde von ihrer ten seine Kraft stärker und lieber erfahren, denn unser Prediger,
Krankheit geplagt. Ich erkundigte mich nach ihrem Befinden. Die Bruder Erich Schultze, hat im Namen des Herrn auf mich die Hän-
Antwort war, dass es ihr nicht gut ginge. Ich fühlte mich irgendwie de gelegt und mich gesalbt. Ich hatte ca. 30 Jahre nicht schlafen
aufgefordert, mit der Schwester zu beten. So lud ich den Sohn ein, können, habe Schlaftabletten genommen, war ständig wie unter
mit mir zu seiner Mutter zu gehen und den Herrn um Hilfe zu bit- Narkose. Nach längeren Gebeten und Bibellesungen, Aussagen
ten. Auf dem Zimmer trafen wir dann seine Frau und mit ihr zusam- des Jakobus und Ellen Whites, folgten die Salbung und dann un-
men gingen wir auf die Knie und baten den Herrn, bei der Kranken sere Dankgebete. Der Herr hat sich meiner erbarmt, ich konnte
zu sein und ihr zu helfen, damit sie wieder unter uns sein könne gleich an dem selben Abend einschlafen und schlafe seit dem Tag
und nicht im Zimmer liegen und sich quälen müsse. Während des jeden Abend ohne Tabletten ein.
Gebets wurde die Kranke ruhig und irgendwie spürten wir alle, Ich danke dem Herrn jeden Tag, preise Ihn für seine Güte und
dass Gott auch hier anwesend war. Als ich dann vom Gebet auf- Barmherzigkeit! LMB
stand und gehen wollte, wurde die Kranke von einem Anfall befal-
len. Leise ging ich hinaus und die Kinder versorgten sie.
Als ich später nachfragte, wie es der Kranken ginge, kam die freu-
489
Stimme der Übrigen
1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345
1234567890123456789012345678901212345678901234567890123456789012123456789012345678901234567890121234567890123456789012345678901212345
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Nr. 8 Dezember 1999

„Ich sah, mit welcher Schnelligkeit sich diese Verführung aus-


breitete. Ein Eisenbahnzug wurde mir gezeigt, der mit der Schnel-
ligkeit des Blitzes dahinfuhr... Es schien, als ob die ganze Welt
darauf wäre und nicht einer fehle... Er [Satan] hat die Welt ge-
fangen genommen. Sie sind in kräftige Irrtümer dahingegeben,
zu glauben der Lüge, dass sie verdammt werden... sie fahren
alle mit der Schnelligkeit des Blitzes zur Verdammnis.“
Ellen G. White, Erfahrungen und Gesichte, S. 79f

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nicht auf, nahmen Gelder in Millionenhöhe vom Staat an, die nur
durch Zustimmung der ACK gezahlt wurden und zogen - als die
Gastmitgliedschaft in der ACK den Geschwistern durch andere
Quellen bekannt wurde - die Gastmitgliedschaft unter Vortäuschung
der ACK gegenüber (der Papst sei nicht der Antichrist, dies sei nur
eine Haltung, die auch STA einnehmen könnten) und trotz mas-
siver Proteste durch. Die vielen Warnungen in den folgenden Jah-
ren wurden in den Wind geschlagen, weltliche Vorteile wurden
aufgelistet und eine erbitterte Schlacht fand bei den Delegierten-
tagungen statt. Im NDV konnte - vielleicht durch entsprechende
Auslese und Absprache - mit etwa 80 Prozent der Delegierten-
stimmen die weitere Mitgliedschaft in der ACK gesichert werden,
während im SDV nur eine hauchdünne Mehrheit den Sieg für die
Ökumene davontrug. Obwohl es für viele Geschwister eine Gewis-
sensfrage war und sie ihren Austritt andeuteten, war es insbeson-
dere den Leitern der Verbände egal - diejenigen müßten dann eben
ihren eigenen Weg gehen, so R. Rupp.

Sie sind wie blinde Wächter, die nichts merken, wie stumme Wachthunde, die nicht bellen
können. Sie liegen da und dösen; ihre Ruhe ist ihnen das Wichtigste. (Jes. 56,10 GN)

Editorial: Brennende Gemeinden und schlafende Dann kamen die charismatischen Sprossen dazu. Die 3
charismatisch-spiritisten Wellen des Geistes wurden nicht als sol-
Wächter che ernstgenommen. Die dritte Welle mit C.P. Wagner, John Wimber,
Bill Hybels, Christian A. Schwarz u.a. wurde als göttliches Geistes-
Liebe Leser, wirken unter anderen von denen verstanden, die selbst in der Wie-
Natur und Bibel machen uns darauf aufmerksam, dass der Mensch ge dieser Welle, nämlich auf dem Fuller Seminar, studiert hatten.
das, was er sät, ernten wird, und noch eindrücklicher als Paulus Gewissenhafte Bedenken gegen Bill Hybels mit seiner Willow-Creek
spricht Hosea vom Wind säen und Sturm ernten. Wer das Strategie- Gemeinde und seinen Seminaren wurden beiseitegeschoben und
papier der Niedersachsen Vereinigung für die kommenden Jahre in einem Rundschreiben des NDV als grundlos dargestellt, die Se-
gelesen hat und die charismatisch-ökumenischen Gemeindeauf- minare wurden von vielen Predigern und Vorstehern der STA be-
baukonzepte kennt, wird erschrocken die Übereinstimmung fest- sucht. Man trank aus dieser satanischen Quelle und nun haben
gestellt haben. Fremdes Feuer hat Eingang in die Gemeinden ge- wir als Auswirkung die Gemeindeaufbaukonzepte der dritten Wel-
funden, jetzt auch ganz offiziell in einem Strategiepapier dokumen- le in unseren Gemeinden, die gemäß modernem Projektmanage-
tiert. Und das ist auch kein Wunder, sondern die logische Konse- ment gezielt und kontrolliert in die Praxis bei möglichst allen Ge-
quenz einer Stufenleiter, die man Sprosse für Sprosse erklommen meinden umgesetzt werden.
hat. Und das Ende der Leiter ist noch nicht abzusehen. Man kann So gelangen die unreinen Geister in die Gemeinden, sie werden
die erste Sprosse der Leiter des Abfalls verschiedentlich anset- verdorben und die Adventgemeinde wird, wie es Ellen White vor-
zen, beginnen wir aber einmal mit dem Boden, den der Leiter für aussagt, eine Schwester des gefallenen Babylons. Junge Predi-
Apologetik und Pressedienst damals noch ganz richtig erkannte: ger, in Friedensau auf diese Linie gebracht, funktionieren mit den
Gastmitgliedschaft in der ACK würde mit Beiträgen verbunden sein, neuen Konzepten die Gemeinden um, ein neues Fundament wird
die Gemeinschaft würde dann der Teilhaberschaft bezichtigt und gelegt. Ein mir sehr gut bekannter Glaubensbruder kann ein Lied
des- von den ökumenischen und charismatischen Anliegen singen, die
vehement von jungen Predigern in die Gemeinde
halb käme nur der Status eines Beobachters, gebracht werden. Von Woche zu Woche und Monat zu Monat ge-
wenn überhaupt, in Frage. - Im letzten Falle sollten aber die Ge- winnen Ökumene und Charismatik in den Adventgemeinden an
meinden rechtzeitig informiert werden, weil auch in anderen Ge- Boden. Eine Sprosse des Abfalles nach der anderen wird weiter
meinschaften die geknüpfte Verbindung mit der Ökumene großen erklommen. Wo sind angesichts dieser satanischen Brände in den
Streit und viele Schwierigkeiten mit sich gebracht hätten. Der Bo- Gemeinden die Wächter, die laut rufen und sich mit aller Entschie-
den dieser Tatsachen wurde richtig erkannt und analysiert, aber denheit dagegen stemmen? Gott kann keine Zuschauer gebrau-
dann kam die unheilvolle Leiter mit ihren Sprossen. Die Führer der chen, die gemütlich in ihrem Ruhesessel sitzen und interessiert
Euro-Afrika-Division, oder wenn wir so wollen, die Abteilung der den Abfall betrachten und gewähren lassen, nach dem Motto: mal
Generalkonferenz, und die Vorsteher der deutschen Verbände sehen, was der liebe Gott tun wird. Die Stadt Meros wurde ver-
schmiedeten in der GiD (Gemeinschaft in Deutschland) die Gast- flucht, weil deren Einwohner Gottes Volk in einer Notsituation nicht
mitgliedschaft in der ACK, stellten den Antrag bei der ACK ohne zu Hilfe kamen, und Ellen White schreibt deutlich, dass Neutralität
Absprache und Genehmigung der Verbandsausschüsse, klärten in einer religiösen Krise gleich der größten Feindschaft mit Gott zu
die Gemeinden trotz der vorhergehenden Einsicht von H. Teubert
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setzen ist. Wo sind die Sterne, die wir wegen ihres Glanzes be- von den Machtverhältnissen her die weniger wahrscheinliche. Die
wundert haben, sei es als Lehrer, Vorsteher oder Prediger, wir hö- dritte Möglichkeit, die zur Zeit praktiziert wird, ist die schlechteste,
ren sie nicht mehr? Wo sind die deutlichen Stimmen und vor allem denn so wird auch das, was jetzt noch zu retten ist, zum großen
die Handlungen der Konservativen? Wo sind die Notsignale? Teil Stück für Stück vom satanischen Feuer verbrannt. Viele den-
Wenn das Haus brennt, muß gelöscht werden. Manchmal habe ken falsch, wenn sie meinen, dass doch ihre Ortsgemeinde noch
ich bei Organisationen wie ATS oder Wormser Initiativen den Ein- in Ordnung sei, und man deshalb heute nichts unternehmen solle.
druck, als wolle man mit einer Tasse Wasser den Hausbrand lö- Zum einen werden durch Gaben und Zehnten dieser Gemeinde
schen. Wo sind die vollen Eimer der Proteste, des Streites für Gott die „Zerstörer“ unterstützt und aufgebaut, und zum anderen kann
und seine Gemeinde? Das Gewinsel und bestenfalls leise Kläffen auch sie bei Angriff und Bedrohung nicht mit der Hilfe anderer
der Wachhunde stört diejenigen wenig, die sich von nichts aufhal- Gemeinden rechnen (wenn diese so denken wie sie), und wird so
ten lassen, wie E.G. White es beschrieb. Es macht auch keinen durch eine gewaltige Übermacht überwunden. Schon die Römer
Sinn, einerseits Gemeinden warnen zu wollen, ja kein Geld nach wußten, das man Mächte teilen muß, um gut herrschen zu kön-
Friedensau zu spenden, und andererseits die Gemeinden aufzu- nen. Daraus sollten wir lernen und zusammenhalten, denn Eingkeit
fordern, den Zehnten treu zu geben, der dann schließlich zum Teil macht stark und Zerissenheit schwächt. Der Einheit des Abfalls
auch dort landet. Der weitaus größte und einflußreichste Teil der muß die Einheit der Getreuen gegenüberstehen, will man etwas
Führung in Deutschland ist in den Händen derer, die Ökumene erreichen, aufhalten oder sich kraftvoll neu formieren.Laßt uns nicht
und Charismatik vorantreiben, da ist es sehr schädlich und unlo- den stummen Hunden gleichen, die angesichts großer Gefahren
gisch, weiterhin Gaben und Zehnten zu investieren, die letztlich müde schlummern anstatt zu bellen und wenn nötig zu beißen.
für die Zerstörung der Gemeinschaft durch ungeheiligte Prediger Der lange Verführungszug in die Verdammnis wird immer voller.
verwandt werden. Kein Geschäftsmann könnte es sich leisten, un- Besser heute beim Feuerlöschen einige Brandblasen einstecken,
treue Geschäftsführer, die den Ruf seiner Firma schädigen und als vom Plagenfeuer des lebendigen Gottes aufgeschreckt und
gegen die vorgegeben Ziele arbeiten, weiterhin zu beschäftigen verzehrt zu werden. Heute ist die Entscheidungsstunde, heute er-
und zu bezahlen, aber wir geben wider besseres Wissen denen wartet Gott unseren ganzen Einsatz und ganze Entschiedenheit.
unsere Unterstützung, die die Adventgemeinde vernichten. E.G. Die Feigen und die Schwächlinge, die nicht überwunden haben,
White sagt dazu: „Wie es ein Wehe für die gibt, die die Wahrheit verspielen das Leben, das der Herr ihnen schenken wollte. Mögen
predigen, während ihr Herz und Leben ungeheiligt sind, so die Artikel in diesem Heft uns doch alle aufrütteln und in den Tagen
gibt es auch ein Wehe für diejenigen, die die Ungeheiligten zum Jahreswechsel zur Besinnung führen.
aufnehmen und in der Stellung, deren Anforderungen sie nicht Erich Schultze
erfüllen können, stützen und unterhalten.“ (2T 552). Und in un-
serer Situation wird selbst die Wahrheit nicht mehr gepredigt, son-
dern werden Satans Konzepte verbreitet. An anderer Stelle schreibt
Schw. White: „Diejenigen, die ihren Einfluß einsetzen, um ein Die Einheit der Gemeinde Christi in diesen letzten Ta-
böses Werk zu unterstützen, verrichten Satans Sklavenarbeit.“ gen - eine Predigt
(5T 102f). Sind wir nicht solche Satansknechte, wenn wir weiter
Zehnten und Gaben in die Hände solcher legen, die ein böses Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!
Werk verrichten? Wenn Widerstand und Warnungen nichts mehr Das Wort des Evangeliums steht geschrieben in Johannes 17,17:
fruchten und der Abfall voranschreitet, gibt es nur noch eine ver- „ Heilige sie in der Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit.“
nünftige Lösung, die das inspirierte Wort sagt: „Was hat das Licht
für Gemeinschaft mit der Finsternis?“ Wir können nicht mehr in Liebe Gemeinde!
Gemeinschaft mit denen verbleiben, die die Finsternis gewählt
haben und diese mit allen Kräften herbeiführen und festigen. Durch Im Hohepriesterlichen Gebet Jesu geht es um die Einheit der Ge-
Anschauen werden wir verwandelt und kommen schließlich ins glei- meinde. Wir werden (1) den Ort der Einheit betrachten, (2) die
che Fahrwasser, zudem unterstützen wir diese durch finanzielle Notwendigkeit der Einheit und (3) die Art der Einheit.
Mittel. Deshalb rät uns Paulus weiter: „Darum gehet aus von ih-
nen und sondert euch ab.“ 1. Der Ort der Einheit
Im Bilde gesprochen: Es wäre unsinnig, wenn ein Feuerwehrmann
ein brennendes Haus zu löschen versucht, das Feuer außer Kon- Wenden wir uns dem ersten zu: Der Ort der Einheit. Der Ort der
trolle gerät und unaufhaltsam voranschreitet, und er den Bewoh- Einheit im Johannesevangelium ist die Welt. Und diese Welt ist
nern sagt: „Bleibt im Haus, es wird schon irgendeine Hilfe kom- erst einmal und eigentlich seine Welt. Diese Welt wurde von Ihm
men.“ - Und dann womöglich noch rät: „Schüttet das Benzin in geschaffen, denn ohne Ihn ist nichts geschaffen, was geschaffen
euren Kanistern in die Flammen, damit sie nicht ausgehen.“ ist, so lesen wir in Johannes 1:5. Es ist daher seine Welt. Sie ge-
Man hat die große Gefahr bei der letzten Delegiertenversamm- hört ihm. Der Ort der Einheit ist die Welt, seine Welt. Ja, diese Welt
lung vielleicht unterschätzt und gehofft, dass trotz Mitgliedschaft ist eigentlich seine Heimat! Und dann lesen wir von einem Trauer-
in der Ökumene und charismatischer Ansätze die Adventgemeinde spiel. Vers 10 heißt eigentlich so: „Es war das Licht, das wahr-
recht und schlecht durchkommt. Heute sehen wir aber schon er- haftige, welches alle Menschen erleuchtet, kommend in die
hebliche Zerstörungen und Flächenbrände, Widerstände sind ab- Welt.“. Das will hier sagen, er hatte die Welt geschaffen. Er kam in
gebaut und viele ergeben sich dem Schicksal. diese Welt, die ihm gehört. Er kam in sein Eigentum. Er kam in
Es ist an der Zeit aufzuwachen und mit allen zur Verfügung ste- seine Heimat.
henden Mitteln, auf Biegen und Brechen, sowie mit außergewöhn-
lichen Maßnahmen den Eisberg zu rammen. Entweder bringt der Es hat sicher Tragödien nach dem Krieg gegeben. Da kehrt ein
entschiedene Kampf eine Wende oder eine Trennung. Beides ist Kriegsgefangener nach Hause zurück. Er galt als verschollen. Er
begrüßenswert, wobei die erste Möglichkeit die bessere wäre, aber steht vor seinem Haus. Die Frau hat inzwischen eine andere Fami-

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lie gegründet. Er hört Kinder im Hause kreischen und lachen. Er früher einmal gesungen. Ach, was waren das noch für Zeiten....!
muß aber weiterziehen und sich eine andere Bleibe suchen. Er
kommt in sein Eigentum, aber er kann dort nicht aufgenommen Wie viele ihn aber aufnahmen, so heißt es weiter, das sind sie,
werden. für die er im hohenpriesterlichen Gebet um Einheit bittet. Er bittet
heute für uns im himmlischen Heiligtum. Er ist nicht mehr am Kreuz.
Welch eine Tragik: Christus kommt mit seiner alten Adventbotschaft, Er ist im Heiligtum. Und er ist hingegangen, uns eine Stätte zu
die er uns, dem Adventvolk, einst anvertraut hat, in die Gemeinde. bereiten, eine Heimat, Heimat für Heimatlose!
Aber die geht einen anderen, einen neuen, einen nicht von IHM
vorgesehenen, einen ökumenischen Weg. Er kommt in sein Ei- Weshalb denn Einheit? Sind denn diejenigen, die ihn aufnehmen,
gentum, aber die Seinen nehmen ihn nicht auf! Die gehen einen nicht Gottes Kinder? Sind sie nicht als solche automatisch einig?
anderen Weg! Sind Kinder in einer Familie immer einig? Zanken und streiten sie
sich nicht oft? Und streiten sich nicht auch die Eltern? Die Einheit
Heimatlos!...... Heimatlos?..... Es ist das Kreuz von Golgatha, Hei- der Familie Gottes in dieser Welt ist bedroht. Wir wollen hier erst
mat für Heimatlose! Selig sind die Adventisten, die in dem Herrn gar nicht von Ehescheidungen reden.
gestorben sind. Sie erleben nicht die Zerrissenheit, die Heimatlo-
sigkeit so vieler Adventisten, die mit Christus in diesem neuen, Wenden wir uns daher zweitens der Notwendigkeit der Einheit zu.
ganz anderen Ökumenekurs nicht zu Hause sein können. Er kam
in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf! 2. Die Notwendigkeit der Einheit

So lesen wir es ja auch in Vers 11 dieses Kapitels: „Er kam in sein Diese Notwendigkeit ergibt sich aus dem, was der Apostel Johan-
Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ nes in Kapitel 12:31 sagt: „Jetzt ist das Gericht über diese Welt,
jetzt wird der Fürst dieser Welt nach draußen ausgestoßen
Er kam in seine Welt, aber die Welt war ihm entfremdet, ja entris- werden.“
sen worden. Er, dem alles gehört, war in dieser Welt, seiner Hei- Der Fürst dieser Welt, so erfahren wir, ist im Besitz dieser Welt. Er
mat, heimatlos. wird hinausgestoßen werden. Christus spricht von seiner eigenen
Kreuzigung. Mit diesem Ereignis wird der Fürst dieser Welt aus
Christus, der heimatlos gewordene sammelt Heimatlose. Er sam- dem Himmel ausgestoßen. Johannes sieht in einer Vision, wie der
melt sie durch nichts anderes als durch seine letzte Botschaft, die Drache auf die Erde geworfen wird (Offb. 12:12). Als Hinausge-
Dreiengelsbotschaft, die alle Heimatlosen zu sich ruft auf den Weg worfener maßt er sich den Besitz des Eigentums Christi an. In der
nach Zion. Im Blick auf seine Kreuzigung hatte Christus gesagt: Zeit zwischen Kreuz, Himmelfahrt und Wiederkunft Christi treibt
„Und ich, wenn ich von der Erde erhöht werde, werde ich alle der Fürst dieser Welt sein Unwesen. Die Einheit der Gemeinde ist
zu mir ziehen.“ (Joh. 12:32). bitter nötig: Der Drache und seine Engel sind auf die Erde gewor-
Wir Heimatlosen haben eine Heimat in und mit dem auch heimat- fen. Es ergeht ein Wehe über die auf Erden wohnen. Es wird ge-
los gewordenen Christus! Das Kreuz von Golgata, Heimat für Hei- sagt: „Der Teufel kommt zu euch hinab und hat einen großen
matlose! Zorn und weiß, dass er wenig Zeit hat.“ (Offb. 12:12). Er hatte
Christus als Kind verschlingen wollen und verfolgt die Gemeinde
Wir haben hier von der Welt als Ort der Einheit der Gemeinde des Mittelalters (Verse 13-16).
Jesu zu reden. Und wir erkennen: Dieser Ort, wo die Einheit ver-
wirklicht werden soll, ist kein Paradies. In Vers 12 geht es aber Und für unsere Zeit wird gesagt: „Und der Drache ward zornig
weiter, und hier wird einer totalen Tragödie ein Strich durch die über das Weib und ging hin zu streiten mit den übrigen von
Rechnung gemacht. Im Evangelium geht es tragisch zu, aber das ihrem Geschlecht, die da Gottes Gebote halten und haben das
Ende ist keine Tragödie. Wir sind hier nicht in einem Theater, wo Zeugnis Jesu.“ (Vers 17), den Geist der Weissagung (Offb 19:10).
gerade eine Tragödie spielt. Diese hat ein unglückliches Ende. Es Müssen wir noch mehr sagen? In dieser unserer Lage ist eine
ist dort alles so hoffnungslos, es ist zum Weinen, und die Theater- Einheit der so angefochtenen Gemeinde unbedingt notwendig.
besucher zücken ihre Taschentücher... Die Griechen waren ganz Einheit ist deshalb nötig, weil der Geist der Weissagung, gegen
groß in Tragödien. Wer kennt nicht das Lied von den beiden Kö- den der Drache Sturm läuft, angegriffen wird. Einheit ist deshalb
nigskindern, die einander so lieb hatten. Aber sie konnten zusam- nötig, weil der Ort, wo Jesus für uns bittet, angegriffen wird, das
men nicht kommen, denn das Wasser war viel zu tief... himmlische Heiligtum. Manche behaupten, es gebe gar kein Hei-
ligtum. Wenn es kein Heiligtum gibt, gibt es auch keinen Christus,
Aber so geht es hier im Johannesevangelium nicht aus. Er kam in der dort bittet, dann ist er auch nicht gen Himmel gefahren, dann
sein Eigentum. Er kam in die Welt. Er kam in seine Heimat. Er kam ist er auch nicht auferstanden, dann ist sein Kreuzestod unbedeu-
an den Ort, wo er später um die Einheit der Gemeinde in seinem tend, und wir sind noch in unseren Sünden. Einheit ist deshalb
hohenpriesterlichen Gebet bittet. Er kam, aber er wurde verwor- nötig, weil alles, was das Adventvolk an Adventglauben besitzt,
fen. angegriffen wird. Da muß der Überrest des Adventvolks zusam-
menhalten und sich nicht rauben lassen, was einst anvertraut wur-
Aber dann kehrt das Johannesevangelium der griechischen Tra- de: „Wachet auf, ruft uns die Stimme........!“
gödie den Rücken: „Wieviele ihn aber aufnahmen, denen gab
er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ (Vers 12). Und das ist der Die Welt, das ist im Johannesevangelium eine Welt geworden, die
Überrest. Gott hat in der Geschichte immer einen Überrest ge- Steine auf Jesus wirft, weil er den Seinen, den Juden sagt: „Ehe
habt. Er hat heute einen weltweiten Überrest, der nicht nach Rom, denn Abraham ward, ich bin.“ (Joh. 8:58-59). Christus hat sich
sondern mit Christus nach Zion geht. Und deshalb singen wir ja nur vorgestellt, wer er war. Er war der, der Mose am brennenden
Zionslieder: „Wer will mit uns nach Zion gehen!“ So haben wir Busch erschienen war und gesagt hatte: „Ich bin der ich bin.“
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(2.Mose 3:14). Das wollte die Welt nicht wahrhaben. Er kam hier in tigen Schöpfer Himmels und der Erden..... und so weiter. Ein ge-
sein Eigentum, in seine Heimat, aber die Seinen werfen Steine auf meinsamer Glaube ist auch wichtig. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe,
ihn, nicht nur so, sondern um ihn zu töten. Heute werden auch so sagt es uns der Apostel Paulus (Eph. 4:4).
Steine geworfen. Steine auf die, welche das prophetische Wort
verkünden und der Welt die Wahrheit sagen. Oder sollen wir sa- Wir können unseren Adventglauben wie ein Denkmal in diese Welt
gen: „Steine auf die, die sich zur Dreiengelsbotschaft bekennen, hineinstellen. So, nun wissen alle, was wir glauben. Das ist nur
wie sie dasteht?“ eine Seite der Einheit und daher eine einseitige Einheit. Die ist ja
auch hintergründig in unserem Johannestext enthalten: Heilige
Wer die Wahrheit sagt, wird wenig Freunde haben. Er wird einsam sie in der Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit (Joh. 17:17).
sein. Er wird heimatlos sein. Wer die Wahrheit ist, wird sterben Aber wir merken schon, so ganz paßt dieser Text nicht auf eine
müssen. Das ist mit Christus am Kreuz geschehen. Er war und ist einseitige Einheit nur im Glauben und in den Glaubenspunkten,
der Weg, die Wahrheit und das Leben. In dieser Lage ist die Ein- die wir auflisten mögen. Außerdem kann ein Denkmal ziemlich kalt
heit der Gemeinde unabdingbar und unverzichtbar. sein.

Die Welt haßt die Jünger und auch die Gemeinde. Es sind die Sei- Bei uns am Stadthaus in Mölln haben wir eine Skulptur. Da steht
nen, die ihn hassen. Wie bitter. Der Apostel schreibt: „Wenn euch vor dem Gebäude aus Metall gearbeitet ein Mann, und daneben
die Welt haßt, so wißt, dass sie mich vor euch gehaßt hat. Wenn eine Frau. Die sehen aus, als lebten sie und sind doch tot. Man ist
ihr von der Welt wärt, würde die Welt euch lieben, aber weil ihr versucht, sie zu grüßen, aber sie grüßen nicht zurück, sie bleiben
nicht von der Welt seid, sondern weil ich euch von der Welt stumm und unbeweglich stehn. Und so stehn sie da: Tagaus, tag-
heraus erwählt habe, deshalb haßt euch die Welt.“ (Joh. 15:18- ein, bei Sonnenschein und Regen, bei Wind und Wetter. Nichts
19). Diesen Haß der Welt erträgt die Gemeinde in geschlossener geschieht. Nichts ändert sich. Der Mann trägt die Tasche in der
Einheit. Der Einzelne kann von den Wogen des Hasses ertränkt linken Hand und hat die Zeitung unter dem rechten Arm geklemmt.
werden. Und so stehn die beiden da. Und sie stehn und stehn und stehn
auch jetzt noch da und sie werden immer so dastehen, bis ein
Die Kluft zur Welt ist zu groß. Als Gemeinde sind wir zwar in der Erdbeben kommt, oder das Ende der Welt.
Welt, aber nicht von der Welt. Wir sind drinnen und stehen doch
draußen, außerhalb der Welt. Der Unterschied ist zu groß. Wir sind So kann es auch mit unserer Einheit in unserem Glauben sein.
anders als die Welt. Wir sind der Welt in unserem Lebenswandel Wenn sich Einheit darin beschränken sollte, dass unsere Glaubens-
ein Vorwurf. Dabei mögen wir nichts sagen und nichts vorwerfen. punkte wie tote Denkmäler in der Welt herumstehen, wäre es eine
Wer anders ist, wird gehaßt. tote Einheit. Um diese hat Christus in seinem hohenspriesterlichen
Gebet nicht gebeten. Und er bittet auch heute nicht um eine sol-
Hören wir, wie groß die Kluft zur Welt ist. Jesus sagt: „Ihr seid von che Einheit.
unten her, ich bin von oben her, ihr seid von dieser Welt, ich
bin nicht von dieser Welt.“ (Joh. 8:23). Die Kluft ist groß, riesig „ Heilige sie in der Wahrheit.“: das ist also nicht statisch, son-
groß. Und ebenso groß ist der Haß. dern dynamisch. Hier geschieht etwas: eine Heiligung. Heilige sie
das geht vom Vater aus. Er heiligt uns. Wie? Durch das Wort. Die-
Deshalb schlägt die Welt ihn auch ans Kreuz. Den Jüngern und ses Wort ist also nicht nur wegen einer Liste von Glaubenspunkten
der Gemeinde soll es nicht anders gehen. Der Haß der Welt stei- da, sondern dieses Wort der Wahrheit ist das Instrument, das der
gert sich zur Verfolgung. Im Abschnitt von Johannes 15:18-19 la- Vater benutzt, um uns zu heiligen. Es wird von uns nicht erwartet,
sen wir vom Haß der Welt auf Christus und dessen Nachfolger. So riesige Anstrengungen zu unternehmen, um uns zu heiligen.
wie sie Christus in ihrem Haß verfolgt haben, so werden sie die
Jünger und die Gemeinde verfolgen (Vers 20). Deshalb ist die Ein- Der stärkste Mann der Welt könnte mit einer Hand mühelos einen
heit notwendig, um zusammenzuhalten in der Not. Zentner Kartoffeln aufheben. Er wäre aber unfähig, durch seine
Wenden wir uns nun drittens, der Art der Einheit zu. große Kraft auch nur einen Millimeter größer zu wachsen. Unsere
Kraft ist in diesem Text nicht gefragt. „Heilige sie in der Wahrheit,
3. Die Art der Einheit dein Wort ist die Wahrheit.“, zeigt uns den Weg der Heiligung.
Und dieser Weg geht vom Vater aus. Das Mittel der Heiligung ist
Es ist eine dynamische Einheit: „Heilige sie in der Wahrheit, dein das Wort Gottes. Gott spricht uns in seinem Wort an und heiligt
Wort ist die Wahrheit.“ (Joh. 17:17). Dynamisch heißt, da ist nicht uns.
nur etwas, sondern da geschieht etwas. Dies im Unterschied zu
etwas statischem, das nur da ist und dasteht, unbeweglich wie ein Heiligung ist im Lebenswandel zu sehen. Wir sind keine toten, leb-
Denkmal auf dem Marktplatz. losen, starren, kalten Denkmäler, die in dieser Welt unbeachtet
herumstehen. Heiligung bewegt sich. Wir werden das Wesen des
Wir sind gewohnt, dieses Kapitel um die Einheit so zu verstehen, Vaters und des Sohnes immer mehr annehmen. Und da bewegt
dass wir meinen, wir müssen alle nach außen hin einen Glauben sich etwas in unserem Alltag. Das sieht die Welt. Sie haßt uns. Wir
bekennen. Das ist auch richtig. Das ist auch in diesem Text enthal- sind ihnen dann ein Vorwurf durch unsere Heiligung. Das verwun-
ten. Die Einheit im Wort Gottes ist eine unverzichtbare Einheit. Wir dert uns nicht. Aber diese Einheit ist eingebettet in die innige Ein-
können in dieser Welt ein Denkmal aufstellen und der Welt sagen, heit des Vaters und des Sohnes und fest verankert. Jesus bittet
was wir glauben und bekennen. den Vater: „...auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in
mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass
In der Kirche macht man das ja auch so. Da wird das Glaubensbe- die Welt glaube, du habest mich gesandt.“ (Joh. 17:21).
kenntnis gemeinsam gesprochen: Ich glaube an Gott, den allmäch-

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Das ist die Vision der Einheit. Sie ist die Vorbedingung der Vision Die meisten Geschwister merken gar nicht, wie sie Stück für Stück
vom Spätregen, der die Ernte dieser Welt abschließt. von Predigern, Abteilungsleitern und Vorstehern in eine falsche
Richtung manipuliert und verführt werden. Zwar kommt ihnen man-
Gehen wir hin in Frieden mit dem Segen, den Gott der Herr zu uns ches fremd und unbekannt vor, aber schließlich sind es ja Predi-
also spricht: ger der Adventgemeinde, das wird schon richtig sein. Außerdem
„Dem aber, der euch kann behüten vor dem Straucheln und werden diese neuartigen Konzepte mit Beruhigungspillen verab-
stellen vor das Angesicht seiner Herrlichkeit unsträflich mit reicht: wir glauben an die 27 Glaubenspunkte und verkündigen die
Freuden, dem einen Gott, unserm Heiland durch Jesus Chri- dreifache Engelsbotschaft.
stus, unsern Herrn, sei Ehre und Majestät und Gewalt und
Macht vor aller Zeit, jetzt und in alle Ewigkeit.“ (Judas 24-25) Um eine deutliche Warnung zu geben, werden wir nachfolgend
Amen! einige Punkte aufzeigen, die uns helfen, die Verführung besser zu
durchschauen. Dies ist aber erst ein Anfang, es werden sicherlich
Winfried Stolpmann noch einige Artikel zu dieser Problematik folgen.

Die folgenden Ausführungen bestehen aus drei Hauptteilen:


1.) werden aktuelle Konzepte der Adventgemeinde und
Verführungsansätze aufgezeigt;
2.) berichtet ein treuer, gestandener Adventist, der gründlich mit
diesen Problemen vertraut ist, einen kleinen Teil seiner persönli-
chen Erfahrung und
3.) bezieht Bruder Stolpmann zu einigen Punkten der Gemeinde-
aufbauprinzipien Stellung.

Teil 1 - Konzepte der Niedersachsen-Vereinigung, eine Beur-


teilung des deutschen geistigen Vaters des Gemeindeaufbau-
konzepts: Christian A. Schwarz und Beispiele unterschwelli-
ger Verführung

1. Das Konzept der Niedersachsen Vereinigung als Beispiel

Nachfolgend einige Auszüge aus dem Strategiepapier der Vereini-


gung:

„Strategiepapier für die Konferenzperiode 1999 - 2002


Wir, die Niedersachsen-Vereinigung der Gemeinschaft der Sieben-
ten-
Tags-Adventisten in Deutschland, sind Teil der weltweiten Seventh-
Day-Adventist Church. Mit der weltweiten Adventgemeinde teilen
wir die Glaubensgrundsätze, wie sie zuletzt 1980 von der General-
konferenz in 27 Artikeln zusammengefaßt wurde.
Mit anderen Christen teilen wir den Glauben an den dreieinigen
Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist...
In einer Zeit der Orientierungslosigkeit und des verstärkten religiö-
sen Pluralismus tun wir das im Zusammenhang mit der dringli-
chen Botschaft der drei Engel in Offenbarung 14, damit das ewige
Evangelium vollständig bekanntgemacht wird.
Unsere Vision:
Achtung: fremdes Feuer und höllische Fackeln in den Jedes Gemeindeglied ist ein aktiver Jünger Jesu. Entsprechend
Adventgemeinden! - Charismatisch-psychologische seiner geistlichen und natürlichen Gaben, seiner Zeit und Kraft
und Gesundheit dient es Gott, seiner Gemeinde und dieser Welt.
Konzepte und ökumenischer Gemeindeaufbau als neu-
Jeder Adventist ist an seinem Platz ein leidenschaftlicher Verkün-
es Fundament anstelle des göttlichen Grundes diger des ewigen Evangeliums in Wort und Tat.
Unsere vorrangigen Ziele
Einleitung ...
2. Durch die Anwendung der Prinzipien des natürlichen Gemeinde-
Liebe Glaubensgeschwister, wachstums, die Grundlagen für ein qualitatives und quantitatives
Wachstum unserer Gemeinde zu legen.
viele Adventgemeinden werden heute charismatisch-ökumenisch 3. Wir wollen Kinder, Pfadfinder und Jugendliche zu einem Bünd-
mittels psychologischer Einflußnahme und „babylonischer“ nis mit Jesus und seiner Gemeinde führen, zu einer solchen At-
Gemeindeaufbaukonzepte auf subtile Weise unterwandert. Die mosphäre in unseren Gemeinden anregen, dass sie sich dort zu
Adventgemeinde wird dadurch mit unreinen Geistern angefüllt und Hause fühlen und in Begegnungen von ihrer Gemeinde und dem
eine Spaltung und Trennung wird für wahre Adventisten unvermeid- Leben mit Jesus schwärmen. (Vgl. 5. Mose 6,4-9)...
lich.
495
Unsere Wege: team Zielvereinbarungen zu erstellen und durch Überprü-
1. Umsetzung des Missionsauftrages auf vielfältigen Wegen, fungen die Umsetzung dieses Papiers zu begleiten.“
ohne die Einheit in Christus zu verlieren,
indem die Vereinigungsdienststelle: Das ganze Konzept wurde in Watte eingepackt, ist gut formuliert
1.1 die Gründung neuer Gemeinden fördert ... und scheint auf dem ersten Blick zwar neuartig aber unverfäng-
1.3 Bibelwochen, Rüstzeiten und Seminare für Gemeinde lich.
glieder und Jugendliche durchführt, in denen unter Gebet Wir erkennen im letzten Punkt (4.6), dass eine Art Pyramide vom
offen und bibel-orientiert über die Mitte des adventistischen NDV ausgehend über die Niedersachsen-Vereinigung, deren Pre-
Glaubens geredet wird; diger und Gemeindeleiter bis in die örtlichen Gemeinden aufge-
1.4 Leiter für diakonische und missionarische Hauskreise aus- baut ist. Wenn die Leitung im NDV vom Geist Gottes geleitet ist
bildet... und auch die dreifache Engelsbotschaft verkündigt, ist dies kein
1.6 den direkten Kontakt der Ortsgemeinde zur Weltmission Problem, wird aber sehr schwierig, wenn die Führer charismatisch-
unterstützt, damit im Austausch mit der Weltgemeinschaft ökumenisch ausgerichtet sind und das „babylonische“ Konzept in
die Herausforderungen der Mission erkannt und ein Lern- alle Gemeinden hineintragen, und - wie im weltlichen Projektma-
prozeß für den kulturübergreifenden Dienst der Gemein- nagement - jede Stufe des Abfalls überprüfen bzw. nachbessern,
den ermöglicht wird... bis alle Gemeinden auf einem neuen charismatisch-ökumenischen
1.9 Gemeindeglieder und Prediger zu Begegnungen mit Glie- Fundament gemäß Zielvorgabe stehen.
dern anderer Kirchen ermutigt, in denen offen und in ge- Die Frage, die sich nun stellt ist die: ist das Gemeindeaufbaukonzept
genseitiger Toleranz über gemeinsame Anliegen, Glaubens- biblisch-adventistisch und fördert es wirklich die dreifache Engels-
punkte und unterschiedliche Glaubensauffassungen ge- botschaft, oder ist dies ein ökumenisches Konzept, entlehnt von
sprochen und gebetet wird. charismatischen Ökumenikern?
Das wollen wir nun prüfen.
2. Durch die Anwendung der Prinzipien des natürlichen Ein wesentlicher Bestandteil dieser Konzeption sind die acht
Gemeindewachstums, die Grundlagen für ein qualitatives und Gemeindewachstumsprinzipien unter Punkt 2, woher stammen
quantitatives Wachstum unserer Gemeinde zu legen. diese? Beachten wir nun den folgenden Vergleich.
Die Anwendung folgender grundlegender Prinzipien des Gemeinde-
wachstums soll gefördert werden: 2. Ein lohnender Vergleich
1. Bevollmächtigte Leitung
2. Gabenorientierte Leiterschaft In der Reihe „Kirche für morgen“, Herausgeber Christian A.
3. Leidenschaftliche Spiritualität Schwarz, werden Arbeitsmaterialien herausgegeben, die auf der
4. Zweckmäßige Strukturen sogenannten „gemeindekybernetischen Strategie“, die vom Öku-
5. Inspirierender Gottesdienst menischen Gemeinde-Institut entwickelt wurde, basieren. Ein Bau-
6. Ganzheitliche Gruppen stein dieser Strategie heißt: „Das Geheimnis der Gemeindeleitung“,
7. Bedürfnisorientierte Evangelisation und hierzu wurden 8 Basisprinzipien entdeckt und entwickelt. Ver-
8. Liebevolle Beziehungen gleichen wir diese acht Prinzipien mit den 8 Gemeindewachstums-
Die Vereinigungsdienststelle: prinzipien der Niedersachsen-Vereingung, wird die Quelle, wor-
2.1 macht alle Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem Predi- aus die STA schöpfen und die Richtung, die sie eingeschlagen
gern und Gemeindeleitern mit den Grundlagen des natür- haben, sofort deutlich. Betrachten wir einmal den folgenden Ver-
lichen Gemeindewachstums bekannt; gleich:
2.2 gibt allen Gemeinden die Möglichkeit, auf der Grundlage
einer soliden Gemeindeanalyse konkrete Schritte des na- Niedersachsen-Vereinigung Christian A.
türlichen Gemeindewachstums zu planen und auszuwer- Schwarz
ten; 8 Gemeindewachstumsprinzipien 8 ökumenische Basis-
2.3 ermöglicht allen Gemeinden und Predigern eine Gemein- prinzipien
de beratung durch einen ortsfremden Mitarbeiter...
1. Bevollmächtigte Leitung 1. Zielorientierter Pastor
4. Die Teamarbeit zwischen Gemeinden und Predigern zu stär- 2. Gabenorientierte Leiterschaft 2. Gabenorientierte Mitarbei-
ken und die Mitarbeiterführung der Prediger durch die Verei- terschaft
nigung zu optimieren: 3. Leidenschaftliche Spiritualität 3. Leidenschaftliche Spiritua-
4.1 lässt in ihre Zielvereinbarungen mit den Predigern die Ziel- lität
planungen des Predigers mit der Gemeinde einfließen; 4. Zweckmäßige Strukturen 4. Zweckmäßige Strukturen
4.2 fördert die Prediger in ihren Gaben und ihrem Dienst durch 5. Inspirierender Gottesdienst 5. Inspirierender Gottes-
Berater sowie Supervision, Beurteilungen durch die Ge- dienst
meinden und Kollegen sowie gezielte Seminare; 6. Ganzheitliche Gruppen 6. Ganzheitliche Kleingrup-
4.3 ermöglicht den Predigern regelmäßige Seelsorge durch pen
einen Kollegen oder Seelsorger; 7. Bedürfnisorientierte 7. Bedürfnisorientierte
4.4 ermöglicht Gemeindegliedern eine fachliche Qualifikation Evangelisation Evangelisation
zur Teamarbeit mit den Predigern. 8. Liebevolle Beziehungen 8. Hoher Liebesquotient
4.5 Das Vereinigungsteam gibt auf jeder Vereinigungsaus-
schußsitzung Bericht über den Stand der Umsetzung des Dazu werden von dem Ökumenischen Gemeinde-Institut Arbeits-
Plänepapiers. materialien herausgegeben auf Basis der ökumenischen
4.6 Der Vorstand des NDV wird gebeten mit dem Vereinigungs- „gemeindekybernetischen Strategie“. Dazu eine Abbildung aus der

496
Reihe „Kirche für morgen“: auch-Theologie‘ ist hier der Schlüssel. In der Einleitung macht er
schon deutlich, dass er sich als ´Brückenbauer‘ und Sowohl-als-
auch-Theologe versteht. Zitat: ´Die Gemeindeaufbaubewegung war
in der Vergangenheit - und ich sehe dies als eine göttliche Beru-
fung - relativ stark im Brückenbauen, in ihrer berühmten ´Sowohl-
als-auch-Position‘.‘ Außerdem möchte er den theologischen und
strategischen Unsinn einer ´Entweder-oder-Haltung‘ entlarven.
Selbstkritisch fragt er nach den Grenzen des Sowohl-als-auch und
will daran noch weiter arbeiten. Auf S. 89 wehrt er sich gegen ei-
nen ´verschwommenen Ökumenismus‘. Um gleichzeitig zu beto-
nen, dass der Rahmen des Gemeindebau-Ansatzes groß genug
ist ´dass unterschiedlichste Kirchen und Gemeinden darin Platz
finden‘. Klugerweise nennt er nun keinen Namen. Aber im Nach-
wort zum Buch seines Vaters Fritz Schwarz, ´Ich verweigere mich‘,
nennt er die Vision seines Vaters - und wir dürfen annehmen - auch
die seinige. Diese Vision lautet wie folgt (Zitat) ´Einheit von
Charismatikern und Pietisten, Einheit von Rechten und Linken,
Einheit von Historisch-kritischen und Fundamentalisten, Einheit von
Katholiken und Protestanten.‘(s. F.Schwarz, ´Ich verweigere mich‘,
S. 49.
Dies ist das Credo der ´Sowohl-als-auch-Theologie‘...
Ausgewählte Zitate des Buches ...
Selbst der ökumenische Gemeindetest (in der Mitte des Kreises) Die Folgen der ´Sowohl-als-auch-Theologie‘: ...
wird von der Niedersachsen-Vereingung unter der Bezeichnung ´Wem immer es heute um eine Reformation der Kirche geht - und
„Gemeindeanalyse“ (vgl. Punkt 2.2) nicht ausgelassen. Christian was sollte eine tiefgehende Strukturveränderung anderes sein‘ (S.
A. Schwarz formuliert es in „Kirche für morgen“ so: „Mit Hilfe des 14)?...
´Gemeindetests` (siehe S. 160) können sie ausfindig machen, wie Die unbiblische Einheit im Visier
stark jedes dieser Basisprinzipien in ihrer Gemeinde entwickelt ist, ´Nein, wer heute lutherische Theologie betreibt, tut es deshalb,
und wo sie mit dem Gemeindeaufbau ansetzen sollten.“ (S. 159) weil die lutherische Kirche sein Zuhause und in gewisser Weise
der Nabel der Welt ist. Das Gleiche gilt für Anglikaner, Baptisten,
3. Welche Auffassungen vertritt Christian A. Schwarz, der die- Methodisten, Katholiken, Pfingstler. Und es gilt wohlgemerkt auch
se 8 Basisprinzipien entwickelt hat? für diejenigen, die - wie ich - eine überkonfessionelle Theologie zu
treiben versuchen‘ (S. 87)
Es wäre sicherlich aufschlußreich, hierüber gründlich nachzufor- ´Wenn ich in diesem Buch versuche, bewußt eine überkonfessio-
schen, aber schon des Umfanges wegen möchte ich mich auf eine nelle Position darzustellen, so hat dies zunächst etwas mit dem
Beurteilung beschränken, die von der Internationalen Arbeitsge- Umfeld, in dem ich seit etwa sieben Jahren arbeite, zu tun. Ich
meinschaft bekennender Christen, unter dem Titel: „Evangelikale führe regelmäßig Seminare in den unterschiedlichsten Kirchen
Brückenbauer - wohin? Christian A. Schwarz: ´Die dritte Reforma- durch, in denen ich mit sehr unterschiedlichen Christen und Ge-
tion - Pradigmenwechsel in der Kirche` - Eine Stellungnahme zu meinden zusammenarbeite; Landeskirchler und Freikirchler,
seiner Veröffentlichung“ herausgegeben wurde. Daraus folgen nun Pfingstler und Baptisten, Charismatiker und Anticharismatiker,
einige Zitate, die für eine Beurteilung zunächst genügen: Denominationelle und Unabhängige, neugegründete und seit lan-
„Wir müssen uns mit Christian Schwarz und seinen Aussagen be- gem bestehende Gemeinden‘ (S. 88)...“
schäftigen, weil sein Gemeindeaufbauprogramm, wie er selbst
schreibt (s. S. 88), in den unterschiedlichsten Kreisen der Kirchen, Abschließend noch zu Christian Schwarz: Er hat am Fuller-Semi-
Freikirchen, bei Gemeinschaften, Pfingstlern, Charismatikern und nar, dem Mekka der Gemeindeaufbaubewegung, studiert, wo maß-
Anticharismatikern immer mehr Fuß faßt. Sein Gabentest oder der gebende Leiter der 3. Welle des Geistes unterrichteten wie C.P.
´Liebe-Lern-Prozeß` usw. werden schon begeistert praktiziert. Wir Wagner und John Wimber. In dem Vorwort zum Buch von C.P.
fragen uns: Was ist der Hintergrund und die geistige Grundlage Wagner „Die Gaben des Geistes für den Gemeindeaufbau“, weiß
dieses beeindruckenden Gemeindeaufbauprogramms? Christian A. Schwarz über die Atmosphäre am Fuller Seminar zu
Wir finden es in seinem Buch ´Die dritte Reformation - Paradigmen- berichten, dass Dogmatismus, Konfessionalismus, Abgrenzungs-
wechsel in der Kirche‘. Mit Pradigmenwechsel ist ein Wechsel bzw. sucht und Rechthaberei als weit verbreitete Krankheiten nicht ge-
eine grundlegende Veränderung des biblisch-theologischen Den- deihen können (S. 6).
kens gemeint, an deren Ende, laut Schwarz, unter Umständen Leider haben auch viele adventistische Prediger am Fuller Semi-
sogar ein verändertes Gottesbild steht (s. Buchrückseite). An die- nar in den USA studiert und eine tiefgreifende charismatische
ser Stelle beginnen unsere Anfragen, die wir in drei Punkten zu- Umwandlung erfahren. Kein Wunder ist es daher, dass die Ideen
sammenfassen wollen: des Gemeindeaufbaus, die sie zusammen mit Christian A. Schwarz
1. Sein Schriftverständnis dort gelehrt bekamen, heute in die Adventgemeinden tragen.
Christian Schwarz bekennt sich in seinem Buch eindeutig zur hi-
storisch-kritischen Bibelforschung... Wir können schon aus dem bisher genannten Fakten schlußfol-
3. Sein Verständnis von Ökumene und die daraus folgenden Schlüs- gern: Christian A. Schwarz schwimmt in der dritten Welle des Gei-
se stes, die zum Ziel hat, alle Glaubensrichtungen miteinander zu
Sein Verständnis von Ökumene in Verbindung mit der ´Sowohl-als- verbinden und auf diese Weise Ökumene zu bauen. Die drei Wel-
497
len des Geistes werden in Offb. 13 als Wunderzeichen, die von 4. 1983 zeigte Papst Johannes Paul II. die wahren Zusammenhän-
Amerika ausgehen, geschildert und E.G. White schreibt im Gro- ge der einen Kirche: ´Zum Abschluß möchte ich vor Ihnen als Hin-
ßen Kampf darüber, dass sich in den Kirchen vor Ausgießung des weis und Erinnerung so etwas wie ein ideales Dreieck zeichnen:
Spätregens diese spiritistische, wunderwirkende Macht offenba- Oben die Heilige Schrift, auf der einen Seite die Dokumente des 2.
ren würde, die von den Kirchen als Wirken des Geistes angenom- Vatikanums, auf der anderen Seite der neue Codex des kanoni-
men würde. Ein Hauptkennzeichen des Spiritismus ist, dass kein schen Rechts‘(s. ´Der Apostolische Stuhl 1983‘, S. 774).
oder kaum ein Unterschied zwischen Gut und Böse, zwischen Allen, die immer noch behaupten: Uns betrifft das Ganze nicht; wir
Wahrheit und Irrtum gemacht wird, dass Gut und Böse miteinan- arbeiten im Rahmen unserer Allianz ohne katholische Kirche und
der vermischt werden - und genau dieses Merkmal finden wir bei nur mit ´unseren Bibeln‘, im ´Jahr mit der Bibel‘, sei daher gesagt:
den Charismatikern der 3. Welle wieder, sei es bei C.P. Wagner 1. Wer an diesem ´Jahr mit der Bibel 1992‘ teilgenommen hatte,
oder Christian A. Schwarz. Sie sind durch Satans Macht getäuscht kam unter ökumenischen Einfluß, ob er es wollte oder nicht; es
und lassen ihre unbiblischen, charismatisch-ökumenischen Über- begann oft mit eigenen, lokalen Gemeindeangeboten. Doch das
zeugungen in das Gemeindeaufbaukonzept mit einfließen. Natür- Überregionale wurde zum prägenden Faktor und erreichte jeden
lich sind Satan und seine Helfer nicht so dumm, dass sie krasse Teilnehmenden. Über Fernsehen, Bibelschiffe, Bibelzug, Bibelquiz-
Irrtümer hineinlegen, die sofort durchschaubar sind, sondern es Show, Preisausschreiben, Bibel-Ferienkurse usw. wurde das Den-
genügen einige wenige Körnchen Gift, die das einfache Gemeinde- ken ökumenisch-kirchlich ausgerichtet. Schon im Frühjahr 1992
glied kaum wahrnimmt, aber es letztendlich in eine falsche Rich- erreichte eine Projektwoche in den Medien die breite Öffentlich-
tung bringt, so dass es das Ziel verfehlt. keit. Durch Beiträge in Rundfunk und Fernsehen, die zeitgleich mit
Wie geschickt die Ökumene auch in Gottes Gemeinde hineinge- Anzeigen in Tageszeitungen und von Plakaten auf Großflächen
bracht wird und wie gesunde Vorbehalte überwunden werden, begleitet wurden, waren alle überregionalen Angebote so ange-
wollen wir an wenigen Beispielen im letzten Punkt aufzeigen. legt, dass eine perfekte Beeinflussung und Verknüpfung jeder ört-
lich beim ´Jahr der Bibel‘mitmachenden Gruppe gewährleistet war.
4. Beispiele unterschwelliger Verführung 2. Das angebliche Ziel war, jedem im ´Jahr der Bibel‘ sein ´Ernte-
feld‘ zu überlassen. Doch das sympathische Miteinander, und sei
Vor kurzem las ich in dem Buch „Die Zukunft besser kennen!“, es nach außen noch so distanziert, dazu auf breitester Ebene durch
herausgegeben von der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Be- die Massenmedien gefördert, diente dem Abbau gesunder Vorbe-
kennender Christen (IABC) ein Beispiel, wie geschickt der ökume- halte und Kritik, besonders der römisch-katholischen Kirche und
nische Gedanke in christliche Gemeinden eingeschleust wird bei den charismatischen Kreisen gegenüber und führte katholisch-
Unternehmungen, die ansonsten ehrenwert und gut sind. ökumenisch zusammen. Die Devise lautete: Liebe eint, Lehre trennt.
l In diesem Buch wird das Beispiel „Jahr mit der Bibel“ angeführt. Wer in diesen Bewußtseinsänderungsprozeß hineingenommen
Wir lesen dort ab S. 33: „5. Das tatsächliche Ergebnis des ´Jahres wurde, kam schwerlich wieder heraus. Dagegen ist festzuhalten:
mit der Bibel 1992` Für wahre Christus-Gläubige ist jedes Jahr ´das Jahr der Bibel‘.
Im Jahre 1992 sollte auch die letzte Christus-Gläubige und die Das ganze Leben wurde und wird von daher bestimmt. Sie erkann-
letzte biblische Gemeinde und Gemeinschaft in den widergöttlichen ten: Diese antichristliche Ökumene, mit Rom an der Spitze, erhielt
Strudel hineingerissen werden. Aus den Veröffentlichungen zum im ´Jahr mit der Bibel‘ einen enormen Schub.
„Jahr mit der Bibel 1992“ ging hervor: In Deutschland führten zum Die religiöse Zusammenarbeit unter der Parole ´Einheit in Vielfalt‘
ersten Mal in der Geschichte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher hat als Ziel den Aufbau eines menschlichen Friedensreiches als
Kirchen (ACK) mit der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) eine Vollendung des Reiches Gottes, doch es vollzieht sich durch den
gemeinsame Aktion: ´Jahr mit der Bibel` durch. Alle protestanti- Geist des Irrtums (s. 1.Joh. 4,1-6)... Wir haben gesehen: Einheit
schen Kirchen, evangelische Freikirchen, Verbände und Gemein- läßt sich heute auch über die Bibel beschleunigen; der ehemalige
schaften sind in der eindeutig ökumenisch ausgerichteten ACK mit Vorsitzende des Rates der EKD, Bischof Kruse, gibt offen zu: ´Die
der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen ver- Bibel dient der Einheit der Kirche. Sie hat sich als kräftiger Motor
eint. der ökumenischen Bewegung erwiesen. (...) Dem Leitungskreis
1. ´Zum gemeinsamen Zeugnis und Dienst‘(s. Paragraph 1 der ACK- für das ´Jahr der Bibel‘ gehörten jeweils sechs Delegierte aus der
Satzung... Der Ökumene ist es endlich gelungen, alle christlichen katholischen Kirche, den evangelischen Landeskirchen, den übri-
Kirchen und viele Missionswerke vor ihren Karren zu spannen... gen Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
3. Nimmt man nun die hauptsächlich zur Verteilung gekommene (ACK) sowie verschiedener christlicher Organisationen an (...) Zum
Einheits-Bibel genauer unter die Lupe, findet man schon folgen- Leitungskreis gehörte auch der Geschäftsführer der Deutschen
des Vorwort: ´Die Deutsche Bischofskonferenz ist überzeugt, dass Evangelischen Allianz‘(s. idea Nr. 30/90, S. 5).“
die nun vorliegende Übersetzung der Heiligen Schrift den Entschei-
dungen des Zweiten Vatikanums gerecht wird...‘ (S. 10). Wir sehen an diesem Beispiel, wie gesunde Vorbehalte gegen Öku-
Die Ergebnisse des 2. Vatikanischen Konzils zielen erstens auf die mene und römisch-kathol. Kirche abgebaut werden und ein öku-
Einheit der ganzen Menschheit in der einen Weltkirche und zwei- menischer Bewußtseinsänderungsprozeß stattfindet.
tens auf das letzte Konzils-Dokument, das neue Kirchenrecht (CIC, Ebenso werden gesunde Vorurteile abgebaut, wenn man ökume-
1983). Das Ziel dieser Bibelübersetzung wird offen bekannt: ´Mehr nische Gemeindeaufbauprinzipien übernimmt. Selbst wenn diese
als einzelne, gemeinsame Aktionen führt gemeinsames Hören auf Prinzipen in Ordnung wären - sie sind es nicht -, wird aber das
das Wort der Schrift dazu, dass die getrennten Kirchen aufeinan- ökumenische Bewußtsein gefördert.
der zugehen, um einmal zusammenzufinden...‘(S. 11)... Diese
´Einheitsbibel‘ ist ein Beispiel fromm-verführerischer Beeinflussung: Der Abbau gesunder Vorbehalte und natürlicher Abwehr wird auch
a.) Die eingefügten, bebilderten Zwischentexte sollen den unvor- durch andere Methoden in die Wege geleitet. So berichtete mir ein
eingenommenen Leser an das Denken kirchlicher Einheits-Ausle- Bruder, dass in einer Gemeindeversammlung der Prediger ganz
gung gewöhnen... offen berichtete, dass er sich hin und wieder Pornofilme angese-

498
hen habe. Die Gemeindeglieder waren schockiert, was bezweckte Es wird am Gemeindeaufbaukonzept deutlich, dass die Brüder
er mit dieser Enthüllung? Offenbar wollte der Prediger durch sein Rupp, Liske und andere die Adventgemeinde nicht nur in die Mit-
eigenes Beispiel die Glieder aus der Reserve locken, damit sie gliedschaft der ACK-Ökumene geführt haben, sondern jetzt tat-
eigene, persönliche Sünden berichteten und so die natürliche kräftig auch die Inhalte der charismatisch-ökumenischen Bewe-
Hemmschwelle abbauten. Persönliche Sünden sollen wir Gott al- gung in den Vereinigungen und Gemeinden, mit der kräftigen Un-
lein bekennen und sie nicht vor anderen ausbreiten. Auf diese Weise terstützung der Hochschule Friedensau, praktisch durchsetzen
werden Geschwister innerlich aufgebrochen und für Verführungen wollen. Wie hohl und unglaubwürdig klingen angesichts solcher
anfällig. Vor solchen Aufweichungsmethoden müssen wir uns hü- Konzepte die Beteuerungen: „Wir brauchen unsere Glaubensüber-
ten. zeugungen im ACK ja nicht aufgeben.“ Jemand sagte mal sinnge-
Bei einer anderen Gelegenheit - es ging um eine Aussprache - mäß: „Das, was du tust, redet so laut, dass ich nicht mehr verste-
begann der gleiche Prediger auf einmal den Bruder, mit dem er he, was du sagst.“ Wird die Adventgemeinde in Deutschland noch
sprach, die Hände zu streicheln. Was sollte dies? Sicherlich war die Kraft haben, sich dieser Verführung erfolgreich zu widerset-
dies keine homosexuelle Annäherung, aber sollte diese emotiona- zen?
le Handlung die verstandesmäßige Argumentation des Bruders E.Schultze
unwirksam machen? Oder war dies ein Teil des Liebe-Lern Pro-
zesses bzw. ein Angriff der Liebe? Nun folgt der Bericht eines Glaubensbruders, der sich eingehend
Wie dem auch sei, wir müssen uns aber hüten, dass durch neuar- mit dieser modernen Verführung auseinandergesetzt, viele Bücher
tige Dinge und Ansinnen die von Gott gegebenen natürlichen darüber gelesen hat, und auch in der Praxis auf seiner Arbeitsstel-
Hemmschwellen zerstört werden. le viele Erfahrungen sammeln konnte. Allerdings wird er nur einige
In diese Kategorie gehören auch die gruppendynamische Prozes- Eckpunkte herausgreifen, es gäbe viel mehr darüber zu sagen.
se, die anscheinend von einigen Predigern mit Erfolg praktiziert
werden. Die Versammlung wird von solchen „Moderatoren“ wäh-
rend des Gottesdienstes zu irgendwelchen gemeinsamen, trivia- Teil 2 - Erfahrungen und Auseinandersetzungen eines erfah-
len Aktionen aufgefordert oder wie z.B. beim Friedensauer Missions- renen Gemeindegliedes mit adventistischen Predigern, die
kamp nicht nur zum lauten Applaus angehalten, sondern auch zum charismatisch-ökumenisch ausgerichtete Konzepte in die
Füßetrampeln animiert. Dies hat mit Ehrfurcht im Gottesdienst Adventgemeinde bringen
nichts mehr gemein. Der Geist Gottes wird aus solchen Versamm-
lungen vertrieben. Durch gruppendynamischen Druck werden auf Meine persönliche Erfahrung
diese Weise einzelne Geschwister verführt, ihre gesunden Emp-
findungen zu verletzen und mitzumachen. Durch Gottes Führung fand ich zur Adventgemeinde und wurde
1956 getauft. Durch Gottes Gnade wuchs ich zu einem protestan-
Schlußfolgerungen tischen Adventisten heran.

Satan versucht auf vielerlei Weise nicht nur die klare Trennung der Meine persönlichen Erfahrungen seit den achtziger jahren in
Gemeinde Gottes zu den abgefallenen Kirchen durch „Brücken- unserer Gemeinschaft!
bauer“ der 3. Welle des Geistes zu überwinden, sondern auch bei
Einzelnen natürliche Hemmungen und Schwellen abzubauen, was Im Jahre 1981 wurde in meiner Gemeinde an zwei Wochenenden
sie dann empfänglich für seine Verführungen macht. das inzwischen bekannte Oosterval-Seminar durchgeführt. Wir
Außerdem wird durch das übernommene ökumenische Gemeinde- versuchten in zwei Gruppen unsere Talente und Geistesgaben zu
aufbaukonzept nicht nur Großbabylon gehuldigt, sondern auch die entdecken. Es kam in meiner Gruppe zu Spannungen wegen die-
Konzepte der Bibel und des Geistes der Weissagung geringe- ser Methode. Dazu äußerte ich meine Meinung wie folgt: „Es steht
schätzt. Die Bücher von Ellen White verstauben und die Werke allein Gott zu, in unser Herz zu schauen und uns die Geistesga-
charismatisch inspirierter Werkzeuge werden übernommen und ben wie auch die Talente zuzuordnen, und diese auszuteilen.“
mit Eifer in Gottes Gemeinde verbreitet. Auf diese Weise wird die Diese, meine Meinungsäußerung, führte zum Abbruch der Gaben-
dreifache Engelsbotschaft beiseite gesetzt. Es ist unmöglich, die suche in unserer Gruppe. Hinterher hörte ich aus der anderen Grup-
dreifache Engelsbotschaft mit Konzepten zu vereinen, die über- pe folgende Worte: „Seid Ihr das Ehepaar, das die Gruppe ge-
konfessionell und nach dem satanischen Prinzip ausgerichtet sind: sprengt hat?“
keinen Unterschied zwischen den unterschiedlichsten Kirchen zu
machen. Deshalb sind die Teile des Strategiepapiers der Nieder- In einer Gemeindeausschußsitzung kam es wegen dieses The-
sachsen-Vereinigung, die die dreifache Engelsbotschaft und un- mas „Gabensuche“ zur Auseinandersetzung, wobei ich folgende
sere 27 Glaubenspunkte fördern wollen, offenbar nur ein Deck- Worte sagte: „Hier wird die Gemeinde manipuliert!“ Darauf rea-
mantel, denn die dreifache Engelsbotschaft warnt entschieden vor gierte unser Prediger sauer und richtete folgende Fragen an mich:
Babylon und Rom, während das Aufbaukonzept von Christian „Bruder, bitte sage uns konkret, was Du unter Manipulation ver-
Schwarz zumindest unterschwellig alle Kirchen und Gemeinschaf- stehst.“
ten vereinen will nach dem Sowohl-als-auch-Prinzip. Die Advent- Da ich selbst über meine Worte erschrocken war und in Verlegen-
gemeinde muß sich entscheiden, ob sie weiter den Ökumeneweg heit kam, antwortete ich dem Prediger: „Du weißt doch wohl, was
gehen oder die dreifache Engelsbotschaft verkündigen will - bei- man unter Manipulation versteht.“ und ließ es dabei bewenden.
des zu tun, ist so unmöglich, als wollte man Christus mit Satan
vereinen. Wir können entweder nur vor den Kirchen warnen oder Eine weitere Erfahrung machte ich in meiner Gemeinde 1994.
wir schließen uns mit ihnen zusammen - letzteres ist ja leider schon Unser damaliger neuer Prediger sprach in einer Sabbatmorgen-
geschehen durch die Mitgliedschaft in der ACK und der VEF. predigt über die acht Basisfaktoren für Gemeindeaufbau, wie
er sie damals nannte. Am gleichen Sabbatnachmittag fand unsere
499
Gemeindestunde statt, in der ich mit aller Entschiedenheit und Nach all diesen Erkenntnissen bekam ich wieder Grund unter meine
Schärfe gegen diese Gemeindeveränderungs-Prinzipien pro- Füße. Ich danke meinem Herrn Jesus Christus, dass er mich durch
testierte. Meine Aussage war folgende: „Wenn diese acht diese Erfahrung gebracht hat und meinen Glauben stärkte.
Gemeindeverändungsprinzipien in unserer Gemeinde angewandt
werden, dann können wir unser Gemeinschafts-Namenschild ab- Zusammenfassung
montieren und durch ein Schild ´Charismatische-Gemeinde` er-
setzen.“ Wenn dieses Strategiepapier für die Konferenzperiode 1999-2002
Daraufhin sagte eine Glaubensschwester zu mir: „Bruder, Du sagst, oder vielleicht auch nur als Orientierungspapier verwendet
das, was unser junger Prediger lehre, seien dämonische Lehren?“ wird, dann kommt es zu einer Trennung und Scheidung in den
Worauf ich ihr die Frage stellte: „Liebe Schwester, meinst Du wirk- Adventgemeinden. Sie trennt zwischen denen, die den Lehren
lich, dass der Herr Jesus Christus zwei Endzeitbewegungen der dritten charismatischen Welle folgen und denen, die die
ins Leben gerufen hat? - Die Adventbewegung mit den drei Gemeindeaufbau-Ordnung Gottes anerkennen, die im
Engelsbotschaften und zugleich die charismatische Bewegung der Epheserbrief, Kapitel 4, Verse
3. Welle?“ 1-16 niedergelegt ist.
Hierauf antwortete sie, dass dies alles wissenschaftlich bewiesen
sei. Die Gemeinde Jesu Christi wird nicht durch bevollmächtigte Lei-
ter oder durch gabenorientierte Mitarbeiter geführt, sondern durch
Eine dritte Erfahrung machte ich im Jahre 1995 in Delmenhorst. Geschwister in den von Gott eingesetzten Ämtern (Eph.
Wir waren zu einer Gemeindemitarbeiterversammlung mit den 4,11+12).
Gemeindepredigern in die Adventkapelle Delmenhorst eingeladen
worden. Ein Referat über die drei Wellen des Geistes war ange- Und Er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten,
kündigt. Bruder Edgar Machel, damals Prediger in der Gemeinde einige als Evangelisten, einige als Hirten u. Lehrer, damit die
Bremen, sprach über dieses Thema, und ich fand diesen Vortrag Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll
aufschlußreich. Da ich aber schon seit längerer Zeit wußte, dass der Leib Christi erbaut werden (nicht durch Geistesgaben al-
heute viele Prediger diese drei Wellen für das wirkliche We- lein).
hen des Heiligen Geistes halten und auch Br. Machel dies so
interpretierte, mußte ich auch hier meine Stimme gegen diese Drei- So kann ich nur mit aller Entschiedenheit und Schärfe gegen die-
Wellen-Bewegung erheben. ses Strategiepapier der Niedersachsen-Vereinigung protestieren.
Dabei protestierte ich mit aller Entschiedenheit und Schärfe ge- Laßt nicht zu, dass die charismatische Verführung der dritten Wel-
gen die acht Gemeindeveränderungs-Prinzipien der 3. le unsere Gemeinden zerstört.
charismatischen Welle, mit ähnlichen Worten wie 1994 in meiner Euer Bruder in Christo
Gemeinde.
Zur gleichen Zeit lag im Vorraum des Delmenhorster Adventhauses Protestantischer Adventist G.G.
eine Unterschriftenliste aus. Es war die „Wormser Erklärung (Der Name ist der Redaktion bekannt)
1995“, die zum Thema ACK und charismatische Verführung Stel-
lung bezog. Der letzte Satz lautete: „Laßt nicht zu, dass
charismatische Verführung unsere Gemeinden zerstört.“
Damals muß ich wohl noch auf einem Auge blind gewesen sein,
dass ich mich nicht in diese Liste gegen ACK und charismatische
Verführung eintrug.

Meine vierte Erfahrung im November 1999


Als ich das Strategiepapier für die Konferenzperiode 1999-2002 Mit „Dritte Welle“ „...wollen wir ausdrücken, dass wir ähnlich
der Niedersachsen-Vereinigung als Mitarbeiter meiner Gemeinde wie die Pfingstbewegung (die erste Welle) und die Charisma-
in die Hände bekam und den Inhalt las, wurde ich sehr erschüt- tische Bewegung (die zweite Welle) Gottes übernatürliche
tert, so dass ich beschloß, die Gemeinde zu verlassen und auszu- Kraft erfahren, jedoch nicht Teil dieser beiden ersten Wellen
treten. sind und sein wollen.“
In den darauffolgenden Tagen kam ich sehr zum Nachdenken und John Wimber (in „Spiel mit dem Feuer“; S. 110 von W. Bühne)
machte ein Gedankenspiel durch, bis ich wieder zur Klarheit durch
Gottes Wort, durch die Gabe der Prophetie und Gebet kam. Mich
bewegte immer wieder der Gedanke, in welche Gemeinde soll Teil 3 - Und der Herr fügte hinzu:
ich denn gehen? Wahre und falsche Vision des Gemeindewachstums - der Spät-
Mich trösten in dieser Zeit die Aussage der Bibel und des Geistes regen und gegenwärtige Wachstumsstrategien, eine Überprü-
der Weissagung. fung
Und dann kam ich zu der Überzeugung, warum so viel Aufre-
gung und Panik, du weißt doch aus der Bibel und durch die Einleitung
Prophetische Gabe, was alles in die Kirchen und Gemeinschaf-
ten kommen wird. Du kennst doch die Aussage Jesu in Offenba- Eine neue Vision ist da: Leidenschaftliche Verkündigung, Prinzipi-
rung, Kapitel 3, Vers 10: Die Gemeinde Philadelphia wollte Jesus en des Gemeindewachstums, spezielle Gottesdienste, Erneuerung
vor der großen Versuchung bewahren, die über den ganzen Erd- des Religionsunterrichts, Supervision, Gruppendynamik, bevoll-
kreis kommt - die Gemeinde Laodizea wird diese Versuchung mächtigte Leitung, gabenorientierte Leiterschaft, leidenschaftliche
treffen. Spiritualität, inspirierender Gottesdienst, bedürfnisorientierte Evan-

500
gelisation, liebevolle Beziehungen in einem Liebe-Lern-Prozeß, Das große Werk des Evangeliums wird mit keiner geringeren Of-
brillante Technik in Net 99, packende, aufheiternde und gekonnte fenbarung der Macht Gottes schließen als derjenigen, die seinen
Redekunst, professionelle moderne Musik. Es ist alles da! Oder Anfang kennzeichnete. Die Weissagungen, die in der Ausgießung
fehlt da noch was? des Frühregens am Anfang der früchchristlichen Zeit ihre Erfül-
lung fanden, werden sich am Ende der christlichen Geschichte im
Es fehlt die Vision des Spätregens. Spätregen erfüllen (ebenda, Seite 612).

I. Die Vision des Spätregens Dies ist die einzig wahre Vision, die Adventisten haben.

1. Aufgabe und Ziel des Spätregens 4. Prosthetik: der Herr fügt hinzu

Weltweit gesehen, bereitet der Spätregen die Adventgemeinde auf Nach der Vorbereitung auf die Ausgießung des heiligen Geistes
den lauten Ruf vor. Jeder Adventist weiß, dass die ganze Erde mit zu Pfingsten heißt es in der Apostelgeschichte auch ohne Multi-
der Herrlichkeit Gottes erleuchtet wird, das Kreuz und die Gerech- programme wiederholt: „Es wurden hinzugefügt“, oder: „Der Herr
tigkeit Christi ist diese Herrlichkeit. Diese Kraft ruft Gottes Volk aus fügte hinzu“. (Apg. 2:41.47; 5:14; 11:24). Das Wort in der Apostel-
Babylon heraus, aus den Kirchen, die vom Evangelium abgefallen geschichte heißt dort prosthitenai. Von da her wird von
sind: aus der Ökumene (Offb. 18:1ff). „Prosthetik“ gesprochen: Das Hinzufügen zur Gemeinde als Gna-
Was nützen die größten rhetorischen Meisterstücke, wenn das fehlt, denakt des zur Rechten Gottes erhöhten Christus. Er hat verhei-
was adventistische Evangelisation ausmacht? Dies ist doch das ßen, die Zeit der Erfrischung zu senden, den Spätregen, ehe er
Ziel, der Höhepunkt der Verkündigung in den Auseinandersetzun- wiederkommt (Apg. 3:19-20). Multiprogramme können diesen Gna-
gen dieser allerletzten Zeit: der laute Ruf aus Offenbarung 18:4: denakt weder ersetzen noch herbeiführen.
„Geht aus von ihr mein Volk!“. In der Endgeschichte vor der Wie-
derkunft sammelt Gott sein Volk endgültig, ehe er es heimsucht. Die Prosthetik, das Hinzufügen zur Gemeinde in großem Umfang,
ist die Folge der Ausgießung des Spätregens.
2. Der Hemmschuh zur Verwirklichung des Spätregens
II. Untersuchung der Wachstumselemente der neuen Vision
Aber da ist eine Tragik: Adventgemeinde in Deutschland ist Gast-
mitglied im ökumenischen ACK. Der laute Ruf kann gar nicht ge- 1. Mission an Kirchendistanzierten und der Maßstab des
geben werden. Wie sollen Mitglieder andere Mitglieder aufrufen Missionsauftrags
auszugehen, wenn sie dort selbst eine Form der Mitgliedschaft
innehaben? Und diese Tragik besteht darin, dass eine Vorberei- Mission an Kirchendistanzierte ist eines dieser Kennzeichen sol-
tung auf den Spätregen letztendlich unverwünscht sein muß, denn cher Programme. Die Mission wird neuerdings an Menschen ge-
eine solche Vorbereitung führt nun einmal zum lauten Ruf des richtet, die sich keiner Kirche zugehörig fühlen. Dies ist zwar ein
Engels aus Offenbarung 18. berechtigtes Anliegen. Anderseits wird der Missionsbefehl Christi
Adventisten verdanken ihr Dasein der zweiten Engelsbotschaft (Ba- gekürzt. Hier ist die Erinnerung an den Wortlaut des Missionsbefehls
bylon ist gefallen), die seit dem Sommer 1844 uns aus allen vom in den Evangelien notwendig, soll das „Sola Scriptura“, das „Allein
Evangelium abgefallenen Kirchen herausrief. Dies ist ein anschwel- die Schrift“, im Raum adventistischen Glaubens noch gelten.
lender Ruf, der fortgesetzt wird, mit dem Engel aus Offenbarung
18 seinen Höhepunkt erreicht und das Werk aller Evangelisationen Matthäus: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Er-
abschließt. Diese Vision gerät in Vergessenheit oder wird durch den. Indem ihr nun hingeht, sollt ihr zu Nachfolgern machen
die neue Ideologie des Gemeindewachstums verdrängt. alle Völker, tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes
und des heiligen Geistes. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage
3. Vision des Spätregens uradventistisch bis ans Ende des Weltzeitalters.“ (Matth. 28:18-20).

Die adventistische Vision ist doch unbestreitbar die, wie sie uns in Markus: „Und er sprach zu ihnen: Geht in die ganze Welt, ver-
der eigenen verbindlichen Literatur der Adventbewegung von An- kündigt die frohe Botschaft aller Schöpfung.“ (Mk 16:15).
fang an gegeben ist:
„Und ich hörte eine andere Stimme vom Himmel, die sprach: Lukas: „Und er sprach zu ihnen: So steht es geschrieben, dass
Geht aus von ihr mein Volk, dass ihr nicht teilhaftig werdet Christus leiden (mußte) und auferstehen von den Toten am
ihrer Sünden, auf dass ihr nicht empfangt etwas von ihren dritten Tage, zu verkündigen in seinem Namen Sinnesände-
Plagen!“ (Offb. 18:1.2.4.) rung zur Vergebung der Sünden allen Völkern.“ (Lk . 24: 47-
48).
Diese Schriftstelle weist vorwärts auf eine Zeit, da die Ankündi-
gung des Falles Babylons, wie sie der zweite Engel in Offenba- Ergebnis und Feststellung
rung 14 macht (Offb. 14:8), wiederholt wird, erwähnt aber zudem
die Verderbnisse, die in die verschiedenen Gemeinschaften, aus Die Botschaft ist universell, also weltweit. Eine Mission, die sich
denen sich Babylon zusammensetzt, eingedrungen sind, seit jene nur an einen Teil dieses Bereiches wendet, entspricht nicht dem
Botschaft im Sommer 1844 zuerst verkündigt wurde (EG White, Missionsbefehl unseres auferstandenen Herrn. Es ist eine Verkür-
Der große Kampf, Seite 604). zung seines Befehls. Niemand ist berufen, sei er, wer er wolle, mit
dem Rotstift in der Hand den Missionsbefehl unseres von den To-
Ferner ist die adventistische Vision, die durch keine andere, auch ten auferstandenen Herrn Jesus Christus zu kürzen und Babylon
nicht durch die jetzt propagierte zu ersetzen ist, jedenfalls die: aus dem Missionsbereich auszusparen.
501
Eine Kürzung dieses Missionsbefehls ist die traurige Folge der Spal- Das „alla kai“ ist nicht als „sondern auch“, sondern in Übereinstim-
tung und Zerrissenheit verursachenden ACK Gastmitgliedschaft. mung mit der Aussage aus 1.Kor. 13:5 als Steigerung im Sinne
Eine Mission, die sich an die Schäfchen der anderen Mitgliedskir- von „sondern vielmehr“ zu verstehen.
chen richtet, würde diese Mitgliedschaft nur gefährden. Ein sol- Die andere Paulusstelle aus Epheser 5:25-31 beinhaltet: Die Män-
ches Missionsanliegen dürfte angesichts dieser Mitgliedsbindung ner werden aufgefordert, ihre Frauen zu lieben, wie Christus die
nur eine Absichtserklärung sein, die beruhigen soll. Gemeinde geliebt (Vers 25) und sie geheiligt und gereinigt hat im
Wasserbad des Wortes (Vers 26), um sie untadelig darzustellen
Ein Gemeindewachstum aufgrund eines gekürzten Missionsbefehls (Vers 27). So sollen die Männer ihre Frauen lieben wie ihre eige-
ist auf Sand gebaut statt auf den Felsen Jesus Christus, der keiner nen Leiber, denn wer seine Frau liebt, liebt seinen eigenen Leib
Kürzung zu unterziehen ist. (Vers 28). Niemand haßt das Fleisch seines Körpers, sondern er-
nährt und wärmt es, wie auch Christus die Gemeinde (Vers 29),
2. Der Liebe-Lern-Prozeß denn wir sind Glieder seines Leibes (Vers 30).
Es folgt das Zitat: „Deshalb wird ein Mann Vater und Mutter ver-
Liebe aufgewertet und Lehre abgewertet lassen und an seiner Frau hängen, und die beiden werden ein
Fleisch sein .“ (Vers 31).
Ein zunächst offensichtlicher Irrtum besteht darin, eigenen Beob-
achtungen zufolge, die Liebe von der Lehre zu trennen oder die Hier ist von der besonderen Beziehung der Ehe die Rede, von
Lehre als mehr oder weniger unwichtig hinzustellen. Oft wird mit einer organischen Einheit der Glieder eines Leibes: Ehemann und
Worten wie Rechthaberei das Mandat der rechten Lehre abqua- Ehefrau einerseits und Christus und die Gemeinde anderseits.
lifiziert. Der Ehemann wird aufgefordert, seine Ehefrau zu lieben. Er wird
nicht aufgefordert, sich selbst zu lieben. Vielmehr sind beide eine
Ist es nicht ein gefährlicher erster Schritt, die Liebe gegen die Leh- Einheit. Von daher sagt Paulus: Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst,
re auszuspielen und das eine vom andern zu trennen (Dichoto- eben weil sie ein Fleisch sind (Verse 28 und 31). Paulus lehrt hier
mie)? Und nach einem ersten verkehrten Schritt folgt der zweite! die Liebe des Mannes zur Frau, nicht aber die Liebe zu sich selbst.
Liebe, die dazu neigt, die Konturen von Wahrheit und Irrtum inein-
ander verschwimmen zu lassen, so dass ein Unterschied kaum Wie ist nun der Satz zu verstehen: „Du sollst deinen Nächsten
auffällt, ist nicht weit davon entfernt, auch den Unterschied zwi- lieben wie dich selbst.“? (Matth. 22:39)
schen Gut und Böse aufzulösen, wie im Spiritismus (GK, S. 560).
Im Rahmen des gesamten Evangeliums muß gesagt werden: Die
Liebe auf Egoismus gegründet egoistische Selbstliebe geht zwar der Liebe zu Gott und der Liebe
zum Nächsten voraus, jedoch nicht so, dass diese egoistische
Ein weiterer Gesichtspunkt des Liebe-Lern-Prozesses fällt kaum Selbstliebe die Voraussetzung der Liebe zu Gott und zum Näch-
jemanden in der Gemeinde auf. Und das ist auch nach eigenen sten wäre, sondern nur so, dass diese egoistische Selbstliebe
Beobachtungen, die Behauptung, die Liebe zum Nächsten sei auf durch das Evangelium umgewandelt wird, also so, dass diese
Selbstliebe aufgebaut. Hierbei werden drei Liebesgebote gefor- Selbstliebe beseitigt wird und eine ganz neue Richtung einschlägt,
dert: (1) Liebe zu Gott, (2) Liebe zum Nächsten und (3) Liebe zu nämlich die Richtung der Liebe zu Gott und die Richtung der Liebe
sich selbst (Selbstliebe). Als Begründung wird der Satz zitiert: „Du zum Nächsten.
sollst den Herrn, deinen Gott lieben von deinem ganzem Her- Die Selbstliebe ist in die Liebe zum Nächsten übergegangen.
zen, und mit deiner ganzen Seele. Und: Du sollst deinen Näch-
sten lieben wie dich selbst .“ (Matth. 22:37-38). 3. Gabenorientierte Leiterschaft

Im Gegensatz zu den Vertretern des Liebe-Lern-Prozesses, spricht Das Gabenmonopol


Jesus aber nicht von drei, sondern von zwei Liebesgeboten: „In
diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Pro- Dies ist ein weiteres Mittel zum Gemeindewachstum. Hier lauern
pheten.“ (Vers 40). die Gefahren eines Gabenmonopols, das andere Gaben verdrängt
Desweiteren ist zu beachten: In der Bibel gibt es kein Gebot das und die anderen Inhaber von Gaben zu bloßen Jüngern degra-
besagt: „Du sollst dich selbst lieben“! Wenn ja, hätte Christus das diert, die sich der Leiterschaft unterzuordnen haben. Worum es
gewußt und gesagt: „In diesen drei Geboten hängt das ganze geht, wird am folgenden Text demonstriert:
Gesetz und die Propheten.“ „Und haben aber verschiedene Gnadengaben nach der Gna-
Außerdem ist zu sagen: Die Aufforderung, „Du sollst dich selbst de, die uns gegeben ist: Es sei Prophetie gemäß des Glau-
lieben!“, ist ein Ausdruck einer Philosophie, die der Bibel zuwider- bens, es sei Dienst im Dienst, es sei der Lehrende in der Leh-
läuft. Man nennt sie „Humanismus“. Hier steht der Mensch im Mit- re, es sei die Ermahnung in der Ermahnung, der Gebende in
telpunkt. Er soll sich selbst lieben, er soll sich selbst verwirklichen. Einfalt, der Leitende in Eifer, der Barmherzigkeit Ausübende
Er soll sich selbst seine eigenen Antworten auf seine Fragen ge- in Freundlichkeit.“ (Römer 12:6-8, Eigenübersetzung).
ben. Von der Agape in der Bibel heißt es aber: „Sie suchet nicht
das Ihre.“ (1.Kor. 13:5). Sie ist nicht auf sich selbst gerichtet wie Verhinderung des Gabenmonopols
im Humanismus, sondern auf ein DU.
In diesem Sinne ist von dieser Paulusstelle her sinngemäß mit Karl Die Gabe der Leitung ist flankiert und eingebettet in eine Reihe
Barths Kommentar zum Philipperbrief zu übersetzen: „Nicht auf anderer Gaben, welche verhindern, dass der Leiter sich über die
die eigenen Dinge soll ein jeder schauen, sondern vielmehr anderen Gaben erhebt, um die Gemeinde ungeprüft auf sich hin
auf die Dinge des anderen.“ (Phil. 2:4). zu verpflichten (Ich bin der Leiter!). So ist dort die Prophetengabe,
die den Leiter ermutigt oder aber zurechtweist, wenn er sich zum

502
Papst entwickelt, dem alle blindlings zu folgen hätten. Da ist auch Aber die Urgemeinde ist nicht durch eine Unterhaltungsveran-
der Lehrer. Er wacht über die rechte Lehre, dient dem Leiter in staltung gegründet worden, nicht durch Aufführung eines religiö-
Vertiefung derselben. Wenn der Leiter Irrlehren verbreitet, wird der sen Theaterstückes, nicht durch Umgestaltung des Tempels in eine
Lehrer sich zu Wort melden, es sei, dass der Leiter die anderen Theaterbühne mit buntem Licht, nicht durch Stimmungsmache, bei
begleitenden Gaben soweit verdrängt hat, dass er dem Inhaber denen Sänger und Publikum in Verzückung geraten und in den
der Gabe der Lehre einen Maulkorb verpaßt und ihm Redeverbot Wolken schweben, nicht durch Vortrag reißerischer Anekdoten,
erteilt. Natürlich darf sich der Lehrer nicht verabsolutieren, son- welche die Hörer zum Lachen bringen, nicht durch einen Rund-
dern wird in Übereinstimmung mit anderen Inhabern dieser Gabe tanz ums Podium, auch nicht durch ein Mammutprogramm zum
sein wollen. Sollte der Leiter entmutigt werden, wird der Inhaber Gemeindewachstum und schon gar nicht durch eine bedürfnis-
der Gabe der Ermahnung ihm auch Mut zusprechen und ihm zur orientierte Rede über den Abbau von Arbeitslosigkeit oder die
Seite stehen. Sollte er moralisch und sittlich fallen, wird er dies Bewältigung derselben, sondern die Urgemeinde wurde geboren
tadeln und versuchen, ihm zurechtzuhelfen. durch eine Predigt, die vom heiligen Geist des Pfingstereignisses
Beobachtungen zu Folge hat es Versuche gegeben, Gemeinde- erfüllt war und die Menschen zu Buße und Umkehr brachte.
glieder auf ihre Treue zur Leitung, also auf Menschen hin, zu ver-
pflichten. Dies ist der erste Schritt hin zu einer Gemeinde, die ih- Feststellung
rem Leiter blindlings folgt. Einheit und Wahrheit sind dann dort, wo
der Leiter ist. Die Gemeinde hält sich am Leiter und folgt ihm unter Neben der Verkürzung des Missionsbefehls auf Kirchendistanzierte
Umständen sogar auf Irrwege, die der Schrift zuwiderlaufen. tritt bei der bedürfnisorientierten Rede eine Verkürzung des Evan-
geliums hinzu, das auf die Bedürfnisse des Menschen zugeschnit-
Spaltung durch Gabenmonopol ten und reduziert ist. Der Mensch steht mit seinen Bedürfnissen
mehr oder weniger im Mittelpunkt, und wir stecken wieder einmal
In seinem Gabenkatalog im Korintherbrief legt Paulus wert auf das mit beiden Beinen im Morast des Humanismus fest.
harmonische Miteinander aller Gaben, damit keine Spaltung im
Leibe sei und die Glieder füreinander gleich sorgen (1.Kor 12:25). III. Gemeindewachstum und die dritte Welle
Die Adventgemeinde in Deutschland hat bereits infolge der öku-
menischen ACK Gastmitgliedschaft Spaltung und Zerrissenheit 1. Die drei Wellen im Überblick
herbeigeführt. Sollte die Gabe der Leiterschaft sich zu einem gaben-
orientierten Monopol weiter entwickeln, ist eine weitere Spaltung Die erste Welle entstand 1906 in Los Angeles, USA, mit ekstati-
zu befürchten: Die Spaltung des Leibes Christi durch das Gaben- schem Zungenreden. Dies führte zur Gründung der
monopol der Leiterschaft, dem alle anderen Gaben untertänig sind. Pfingstbewegung. Die zweite Welle entstand um 1960 ebenfalls in
den USA und griff auf Europa über. Diese charismatischen Erschei-
4. Bedürfnisorientierte Evangelisation nungen wie ekstatisches Zungenreden, Krankenheilungen griffen
auf andere Kirchen über.
Die Warnung des Paulus
Die dritte Welle entstand um 1980 ebenfalls in den USA als
Niemand hat etwas dagegen, wenn an Bedürfnisse des Menschen Gemeindewachstumsbewegung. Diese Welle will nicht als
angeknüpft wird. Wenn aber die Verkündigung des Evangeliums pfingstlerisch (1. Welle) und nicht als charismatisch (2. Welle)
auf diese Bedürfnisse zusammenschrumpft, gerät Verkündigung gelten. Gleichwohl ist diese Welle gekennzeichnet mit Betonung
in die Nähe einer Warnung, die der Apostel Paulus ausgespro- von Zeichen und Wundern in Form von Krankenheilungen,
chen hat. Er ermahnt den Timotheus, das Wort Gottes gewissen- Massenevangelisationen mit und ohne Zungenreden, Ruhen oder
haft zu verkündigen, um dann zu warnen: „Denn es wird ein Zeit- Umfallen im Geist, positives Denken, Visualisierung und
punkt kommen, dass sie die gesunde Lehre nicht ertragen Wohlstandsevangelium.
werden, sondern nach ihren eigenen Begierden werden sie Die dritte Welle ist aber ein Chamäleon. Sie paßt sich den einzel-
sich selbst Lehrer anhäufen, wonach sie einen Juckreiz in ih- nen Kirchen an. Sie ist den Evangelikalen ein Evangelikaler, den
ren Ohren verspüren, und sie werden sich von der Wahrheit Katholiken ein Katholik und den Adventisten ein Adventist. Ziel die-
abwenden und sich wegwenden hin zu Fabeln.“ (2.Tim. 4:3-4, ser Welle ist es, insbesondere die konservativen Evangelikalen zu
Eigenübersetzung). erreichen, die bisher die ersten beiden Wellen abgelehnt hatten.

Anwendung für heute 2. Gegenwärtiges Eindringen der dritten Welle

Nach diesen Worten ist der Zeitpunkt des Endes gemeint. Als ein Nun dringt diese dritte Welle gegenwärtig in die Adventgemeinde
Zeichen des Endes häufen sich die Menschen Lehrer auf nach ein, indem Methoden des Gemeindewachstums dieser Welle ent-
ihren Begierden oder Bedürfnissen. Sie haben Vergnügungs- nommen und übernommen werden. In Deutschland ist Christian
bedürfnisse, Karrierebedürfnisse, Geldbedürfnisse, Geltungsbe- A. Schwarz Vertreter der Gemeindeaufbaubewegung. Diese wuchs
dürfnisse, Selbstbefriedigungsbedürfnisse, Urlaubsreisen- auf dem Fuller-Theologischen-Seminar in den USA heran (C.Peter
bedürfnisse, Unterhaltungsbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, Wagner, John Wimber).
Sensationsbedürfnisse, Kaufbedürfnisse, Wohlfühlbedürfnisse, Es ist kein Geheimnis, dass die zweite Welle mancherorts mit Er-
Gesundheitsbedürfnisse, Stressabbaubedürfnisse und so weiter. folg auch Adventisten erfaßt hat (Einfluß Kopfermanns auf Ham-
Der Text spricht von einer Anhäufung solcher Lehrer. Die Hörer burger STA). Auch die dritte Welle wird mit hoher Wahrscheinlich-
können nie genug bekommen und wollen möglichst viele Redner keit nicht ohne Fremdeinwirkung größeren Ausmaßes bleiben (sie-
hören, die einander übertrumpfen. Interessant und spannend muß he weiter: W. Bühne Spiel mit dem Feuer, Seiten 15-171 zu den
es sein. Sie wollen unterhalten werden. drei Wellen).
503
Christian A. Schwarz ist Hauptvertreter dieser Methode in Deutsch- Wer ein abgerundetes Bild haben möchte, kann diese Exemplare
land. Vergleicht man seine Methoden mit denen, die im deutschen anfordern.
Adventismus gerade den Gemeinden empfohlen werden, erkennt
man sofort eine auffallende Übereinstimmung.

3. Der ökumenische Charakter


„Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben;
Wer Christian A. Schwarz gelesen hat (Die Dritte Reformation, S.
denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut
90ff) weiß, dass er mit seinem „Sowohl-als-auch“ unterschiedliche
hat sich bereitet.“ (Offb. 19,7)
Lehren nebeneinander stehenläßt und so ökumenisch geprägt ist.
Das weit verbreitete ökumenische Schlagwort lautet: „Versöhnte
Vielfalt“. Dieser ökumenische Geist der versöhnten Vielfalt klopft
an jede Kirche und Gemeinde. Man wird darauf achten müssen.
Die Gemeindewachstumsbewegung hat eben das Gemeinde-
wachstum gemeinsam. Hier arbeiten Protestanten, Katholiken,
Evangelikale, Fundamentalisten und Charismatiker zusammen.
Werden sich auch Adventisten dazugesellen? Die Schranken zwi-
schen den Konfessionen fallen. Es handelt sich um eine ökumeni-
sche Bewegung. Unter dem Vorwand völliger Harmlosigkeit dringt
sie nun in die Adventgemeinde Deutschlands derzeit ein.

4. Fragezeichen trotz Empfehlung der GK

Es ist wenig tröstlich, wenn mitgeteilt wird, dass die Predigtamtab-


teilung der GK der STA während der Herbstsitzung 1997 der
Predigerschaft Bücher von Bill Hybels verteilt habe, woran deut-
lich gemacht werden solle, dass Adventisten von den Methoden
der Willow Creek Bewegung zu lernen hätten. Nicht mitgeteilt wird
(a) welche Stellungnahme das Bibelforschungsinstitut der GK ein-
nimmt und (b) ob das Bibelforschungsinstitut dies unterstützt und
empfiehlt.
Ferner ist bei der Propagierung dieser neuen Vision die Vision des
Spätregens übergangen worden. Es fällt das völlige Stillschwei-
Die Hochzeit des Lammes
gen auf. Es ist bisher auch kein Versuch unternommen worden,
diese neue Vision mit der uradventistischen Vision des Spätregens
Die Hochzeit und die Vorfreude darauf ist für viele Ehepaare eines
in Verbindung zu bringen.
der größten und schönsten Höhepunkte ihres Lebens. Aber wie
werden wir erst empfinden, wenn wir befreit aus der Todesnot die
5. Ausblick
Erfüllung all unseres Sehnens in einer Weise erleben, wie es un-
sere kühnsten Gedankenflüge und größten Herzenswünsche nicht
Das Hauptaugenmerk wird auf diese neue Vision aus der dritten
ausmalen können. Zusammen mit den Glaubenshelden aller Zeit-
Welle gelegt. Es könnte gewiß hinterher der Versuch unternom-
alter, verbunden mit unseren Lieben, die treu waren, und im Verein
men werden, diese Welle mit der Vision des Spätregens in Bezie-
heiliger Engel werden wir das große Hochzeitsmahl unseres Bräu-
hung zu setzen. Dabei wäre es allerdings aufallend, würde dies
tigams, dem König aller Könige und Herr aller Herren, am Tische
nachträglich nachgezogen werden. Die uradventistische Vision des
im Reiche Gottes feiern. Dort wird es keine Rollstühle, keine De-
Spätregens wäre nur ein Anhängsel, auf das auch verzichtet wer-
pressionen, kein Zahnweh, keine Krankheit und Altersschwäche
den könnte. In Wirklichkeit ist diese jetzt eingeführte Vision des
geben. Ausgestattet mit einem unsterblichen Leib und befreit von
Gemeindewachstums unvereinbar mit der Vision des Spätregens.
der sündigen Natur, werden wir froh und sorglos in eine helle Zu-
Ein Sowohl-als-auch ist abzuweisen. Es gilt: Entweder....oder. Ad-
kunft blicken dürfen, die wirklich ewig währt. Das Lamm, unser
ventisten werden zu wählen haben.
Bräutigam wird vor großer Freude strahlen und seine Braut-
Schlußwort: Wir richten uns an dem Wort auf:
gemeinde herzlich im Lande des ewigen Lichtes und Friedens will-
„Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht!“
kommen heißen. Das große Hochzeitsmahl beginnt ...
Wie auf Erden sich Verliebten oft große Hindernisse vor der Hoch-
Winfried Stolpmann
zeit in den Weg stellen oder diese gar vereiteln, so gibt es auch auf
dem Weg zum ewigen Leben und zur Hochzeit des Lammes gro-
Anhang: Weitere Veröffentlichungen zu diesem Thema in der Stim-
ße Probleme und Schwierigkeiten. Unsere eigene Unzulänglich-
me der Übrigen:
keit und ein schrecklicher, unsichtbarer Feind, der viel irdische
Im Vorschatten des Willow Creek Kongresses Feb. 1998, Nr. 23,
Verbündete hat, legen uns einen Stolperstein und eine Hürde nach
Okt. 1997, Seiten 5-10;
der anderen in den Weg.
Diskussionspapier zu Gabenentdeckungstests, März 1997, Nr. 21,
Seiten 57-58;
Und welche Barrieren mußte der Bräutigam überwinden, um die-
Bekehrung ganzer Völker das Missionskonzept Gottfried
ses große Hochzeitsmahl zu ermöglichen?
Oosterwals, Juni 1997, Nr. 22, Seiten 41-44.

504
1. Der Bräutigam - das Lamm Er, der Schöpfer des Universums, der Herr aller Herren, wurde um
unsertwillen zuerst der dienende Engel Michael und dann:
1.1 Bereit, für seine Braut zu sterben „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub,
Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm
Vom Perserkönig Cyrus wird erzählt, dass er auf einem seiner Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erschei-
Eroberungszüge einen Fürsten mit Frau und Kindern gefangen nung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und
nahm. Als man sie Cyrus vorführte, fragte dieser den Fürsten: „Was ward gehorsam bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz.“ (Phil.
gibst du mir, wenn ich dir deine Freiheit zurückgebe?“ 2, 6-8)
„Die Hälfte meines Reiches“, war die Antwort.
„Und wenn ich auch deine Kinder freilasse?“ Christus, war der schönste Bräutigam, den sich eine Braut wün-
„Mein ganzes Reich.“ schen kann. In Psalm 45, der die Hochzeit des Königs beschreibt,
„Aber was gibst du für deiner Gattin Freiheit?“ spricht David in Vers 3 prophetisch von unserem König, den herr-
„Mich selbst!“ lichen Messias: „Du bist der Schönste unter den Menschen-
Cyrus gefiel diese Antwort so wohl, dass er die ganze Familie ohne kindern, voller Huld sind deine Lippen; wahrlich, Gott hat dich
Lösegeld freigab. Auf der Heimreise fragte der Fürst seine Frau, gesegnet für ewig.“ Und in Psalm 104 lesen wir: „Lobe den Herrn,
ob sie beobachtet habe, was für ein edler, schöner Mann Cyrus meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist
sei. Darauf erwiderte sie: „Ich sah nur den, der bereit war, sich schön und prächtig geschmückt. Licht ist dein Kleid, das du
selbst als Lösegegeld für meine Freiheit zu geben. anhast.“ (Verse 1+2).
(Entnommen aus: Heinz Schäfer, Hört ein Gleichnis, Nr. 112)
Und was geschah mit diesem schönsten Bräutigam? Was tat er
Als die Menschheitsfamilie auf dem Planeten Erde in die Gefan- und was nahm er auf sich, um seine Braut zu retten?
genschaft Satans geriet und dem Tode preisgegeben war, löste
der himmlische Bräutigam sein schon zuvor gegebenes Verspre- In der „Norddeutschen Zeitung“ schrieb Otto Grühn, über „Die
chen für seine Braut ein: „denn ihr wißt, dass ihr nicht mit ver- Schönste“ folgende denkwürdige Begebenheit, die uns an unse-
gänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen ren Herrn erinnert:
Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Den Angestellten des Schönheitssalons stockte der Atem, als die
Christi als eines unbefleckten Lammes. Er ist zwar zuvor aus- neue Kundin hereintrat, und selbst der Empfangsboy erstarrte mit-
ersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am ten in der Verbeugung.
Ende der Zeiten um euretwillen.“ (1.Petr. 1,18-20) Etwas derart Häßliches war hier noch nicht über die Schwelle ge-
kommen. Hoffentlich beglückt sie nicht mich, dachte Ev erschrok-
Der Sohn Gottes, der Prinz des Universums war nicht nur bereit, ken, da ihr Stuhl eben frei geworden war.
sein Leben für uns dahinzugeben, sondern bezahlte den höch- Bei der narbigen Haut in dem unglaublich verschrobenen Gesicht
sten Preis, den ein Mensch zahlen kann und wurde so das Lamm der Fremden und den struppigen Haaren, da mußte einfach jede
Gottes, welches der Welt Sünde trägt: „Fürwahr, er trug unsre Kunst des Schönmachens versagen.
Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten Alles schwieg in peinlicher Ratlosigkeit.
ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemar- Die Augen der Frau blickten wie gehetzt von einem Gesicht zum
tert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet anderen und spiegelten entsetzliche Angst wider, während die trok-
und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf kenen Lippen in letzter Hoffnung flüsterten:
ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden „Ist bei Ihnen mein Kind?“
sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein je- Durch den Salon ging ein hörbares Aufatmen.
der sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde „Sie suchen nur ihr Kind!“ lächelte Ev befreit. „Ein etwa dreijähri-
auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat sei- ges Mädchen mit rotem Mantel?“
nen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank ge- „O ja!“ straffte sich die Frau in neuer Hoffnung, „das ist bestimmt
führt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem unsere Monika!“
Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“ (Jes. 53, 4-7) „Sie kam vor zehn Minuten weinend herein, gnädige Frau!“ konnte
auch der Empfangsboy wieder dienern.
Kann ein Bräutigam seiner Braut größere Liebe zeigen als für sie „Und wo ist das Kind jetzt?“ faßte ihn die Frau hart an den Schul-
zu sterben? Johannes, der wußte, was wahre Liebe bedeutet, tern. „Bei der Polizei?“
schreibt: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Le- „Nein, der Chef telephoniert eben dorthin“, erklärte der Boy.
ben läßt für seine Freunde.“ (Joh. 15, 13). Ja, der treue Erlöser „Wo ist sie denn, unsere Monika?“ flehte die Frau tränenden Au-
zeigte sogar noch größere Liebe, indem er zu einer Zeit für uns ges. „Ist hier keiner, der den Schmerz einer Mutter nachfühlen kann,
starb, da wir ihm noch feindlich gegenüberstanden (vgl. Röm. 5, die ihr Kind in der fremden Stadt verloren hat?“
10). Plötzlich ging die Türe auf - und Monika war da!
Noch rollten ihr die Tränen über das rosige Gesicht; doch die gro-
Der König, der bereit war, für seine Gattin zu sterben, nötigt uns ßen Augen strahlten wie Sterne zu der häßlichen Frau hoch, und
Bewunderung ab. Aber was setzte der herrliche Gottessohn in die die Ärmchen streckten sich verlangend mit dem glücklichen Schrei:
Tat um für seine zukünftige Braut? „Mama! Mama...“
„Monika“, hauchte die Frau und riß ihr Kind an die Brust.
1.2 Die größte Erniedrigung „Gott sei gedankt!“ ertönte vom Eingang die Stimme eines frem-
den Mannes. „Den Schreck werde ich nie vergessen.“
Was hat Jesus nicht alles getan für die verlorene Menschheit, für Das ist ihr Gatte, dachte Ev - und begann sich darüber zu schä-
seine Brautgemeinde? men, weil sie Angst gehabt hatte, die Fremde zu bedienen, deren
505
häßliches Gesicht nun von der kleinen Monika in überschwengli- letzten schrecklichen Kampf gekommen, auf den er sich während
cher Freude liebkost wurde. der dreijährigen Tätigkeit vorbereitet hatte. Alles hing vom Ausgang
„Mein Salon steht Ihrer Gattin kostenlos zur Verfügung!“ wandte dieses Kampfes ab... Die Folgen des Streites vor Augen, war Chri-
sich der herbeigeeilte Chef mit liebenswürdigem Händereiben an sti Seele erfüllt von dem Entsetzen über die Trennung von Gott.
den Fremden: „gewissermaßen als Krönung des glücklichen Satan sagte dem Herrn, dass er als Bürge für die sündige Welt
Wiederfindens.“ ewig von Gott getrennt wäre; er würde dann zu Satans Reich ge-
„Danke, es besteht kein Bedarf“, lächelte der Mann zurück: „eine hören und niemals mehr mit Gott verbunden sein... In härtesten
hübschere Mama, die ihre Lieben selbst aus dem Feuer holt, kön- Zügen schilderte Satan dem Herrn die Lage... Einer deiner eige-
nen wir uns nicht denken...“ nen Jünger, der deinen Unterweisungen gelauscht hat, der einer
der ersten deiner Mitarbeiter gewesen ist, wird dich verraten; einer
Auch unser, so schöner Bräutigam ging für seine Kinder durchs deiner eifrigsten Nachfolger wird dich verleugnen, ja, alle werden
„Feuer“, so dass der Prophet Jesaja über ihn klagen mußte: „Vie- dich verlassen!
le haben sich entsetzt von ihm abgewandt, so entstellt war er. Christi ganzes Sein wehrte sich bei diesen Gedanken. Dass jene,
Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit einem Menschen.“ (Jes. die er retten wollte und die er so sehr liebte, sich an Satans Plänen
52, 14; Gute Nachricht). beteiligten, schnitt ihm ins Herz. Der Widerstreit war schrecklich...
Die Sünden der Menschen lasteten schwer auf ihm, und das Be-
Ellen White beschreibt diese größte Tat, die nicht überboten wer- wußtsein des Zornes Gottes überwältigte ihn.
den kann und Jesus, unseren Heiland, zum „häßlichsten“ Men- Seht ihn über den Preis nachsinnen, der für die menschliche See-
schen werden ließ, mit bewegenden Worten: le bezahlt werden muß! In seiner Angst krallt er sich fest in die
Je näher sie jedoch dem Garten Gethsemane kamen, desto kalte Erde, als ob er verhindern wolle, seinem Vater noch ferner zu
schweigsamer wurde er. Oft hatte er sich an diesen Ort zurückge- rücken. Der frostige Tau der Nacht legt sich auf seine hingestreckte
zogen, um sich auszuruhen und um neue Kraft und Sammlung im Gestalt, aber er merkt es nicht. Seinen bleichen Lippen entringt
Gebet zu finden; noch nie aber war er mit einem so bekümmerten sich der qualvolle Schrei: „Mein Vater, ist´s möglich, so gehe dieser
Herzen hierhergekommen wie in dieser Nacht seines letzten Rin- Kelch an mir vorüber.“ Und er fügt hinzu: „Doch nicht wie ich will,
gens. Während seines ganzen Erdenlebens war er im Licht der sondern wie du willst...
Gegenwart Gottes gewandelt, und selbst im Zwiespalt mit Men- In äußerster seelischer Not kam er zu seinen Jüngern mit dem
schen, die vom Geist Satans besessen waren, konnte er sagen: brennenden Verlangen, bei ihnen, die er so oft gesegnet und ge-
„Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater läßt mich nicht allein; tröstet sowie in Kummer und Verzweiflung behütet hatte, einige
denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“ Jetzt aber schien er von Worte des Trostes zu finden. Er, der für sie stets Worte des Mitge-
dem bewahrenden Licht der Gegenwart Gottes ausgeschlossen fühls gehabt hatte, litt jetzt selbst übermenschliche Schmerzen und
zu sein; er wurde nun zu den Übeltätern gerechnet. Er mußte die sehnte sich danach, zu wissen, dass sie für sich und für ihn bete-
Schuld der gefallenen Menschheit tragen; auf ihn, der von keiner ten... Jesu Stimme ließ die schlafenden Jünger erwachen, aber sie
Sünde wußte, mußte alle unsere Missetat gelegt werden. So erkannten ihn kaum, so sehr hatte die auszustehende Qual sein
schrecklich erschien ihm die Sünde, so groß war die Last der Antlitz verändert... Die Schwachheit seiner Jünger erweckte Jesu
Schuld, die er zu tragen hatte, dass er befürchtete, auf ewig von Mitgefühl. Er fürchtete, dass sie die Prüfung, die durch den Verrat
der Liebe des Vaters ausgeschlossen zu werden. Als er empfand, an ihm und durch seinen Tod über sie kommen würde, nicht beste-
wie furchtbar der Zorn Gottes wegen der Übertretung seiner Ge- hen könnten. Er tadelte sie nicht, sondern bat: „Wachet und betet,
bote ist, rief er aus: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.“ dass ihr nicht in Versuchung fallet!“... Aufs neue wurde der Heiland
Als sie den Garten erreichten, bemerkten die Jünger die Verände- von übermenschlicher Angst ergriffen. Fast ohnmächtig vor Schwä-
rung, die mit ihrem Herrn vor sich gegangen war; sie hatten ihn che und völlig erschöpft, taumelte er an seinen Platz zurück. Seine
noch nie so über alle Maßen traurig und still gesehen. Je weiter er Qual wurde noch größer als vorher, und in der Todesangst seiner
ging, desto tiefer wurde diese ungewöhnliche Betrübnis; dennoch Seele wurde „sein Schweiß wie Blutstropfen, die fielen auf die
wagten sie nicht, ihn nach der Ursache seines Kummers zu fra- Erde.“...
gen. Seine Gestalt schwankte, als würde er jeden Moment fallen... Als der Heiland erneut zu ihnen kam, fand er sie „abermals schla-
Jeder Schritt, den er nun vorwärts ging, wurde zur Anstrengung. fend“. Wieder hatte er sich nach ihrer Gesellschaft gesehnt, nach
Er stöhnte vernehmlich, als stünde er unter einer schrecklichen einigen Worten von ihnen, die ihm hätten Erleichterung bringen
Belastung. Zweimal mußten ihn seine Gefährten stützen, sonst und die Zeit der Finsternis brechen können, die ihn fast überwäl-
wäre er gefallen... tigte... Seine Gegenwart machte sie wach; sie schauten sein vom
Er ging einige Schritte abseits, gerade so weit, dass sie ihn noch blutigen Schweiß entstelltes Angesicht, und sie fürchteten sich. Sie
sehen und hören konnten, und fiel auf die Erde nieder. Die Sünde konnten seine Seelenangst nicht verstehen, dazu war „seine Ge-
trennte ihn von seinem Vater, das fühlte er. Der Abgrund war so stalt häßlicher... als die anderer Leute und sein Aussehen als das
breit, so dunkel und so tief, dass sein Geist davor zurückschauderte. der Menschenkinder“.
Er durfte seine göttliche Macht nicht benutzen, um diesem Kampf Wiederum wandte sich Jesus ab und ging an seinen Zufluchtsort
zu entrinnen. Als Mensch mußte er die Folgen der Sünde der zurück; von den Schrecken einer großen Finsternis überwältigt,
Menschheit erleiden, als Mensch mußte er den Zorn Gottes über fiel er zu Boden. Die menschliche Natur Jesu zitterte in dieser ent-
die Übertretungen ertragen... scheidungsschweren Stunde; er betete jetzt nicht für seine Jün-
Als der Heiland fühlte, dass sein Einssein mit dem himmlischen ger, dass ihr Glaube nicht wankend werden möge, sondern für
Vater unterbrochen war, fürchtete er, in seiner menschlichen Natur seine eigene geprüfte und gemarterte Seele. Der schreckliche
unfähig zu sein, den kommenden Kampf mit den Mächten der Fin- Augenblick war gekommen, jene Stunde, die das Schicksal der
sternis zu bestehen. Schon in der Wüste der Versuchung hatte das Welt entscheiden sollte. Das Geschick der Menschenkinder war
Schicksal des Menschengeschlechts auf dem Spiel gestanden - noch in der Schwebe. Noch konnte sich Christus weigern, den für
doch Jesus war Sieger geblieben. Jetzt war der Versucher zum die sündige Menschheit bestimmten Kelch zu trinken; noch war es

506
nicht zu spät. Jesus konnte sich immer noch den blutigen Schweiß die „Sonne der Gerechtigkeit“ (vgl. Mal. 3,20). So weist uns die
von seiner Stirn wischen und den Menschen in seiner Gottlosig- Sonne auf die offenbarte Herrlichkeit Christi im Neuen Testament
keit verderben lassen. Er konnte sagen: Laß den Übertreter die hin, der Mond auf das Alte Testament, das insbesondere im
Strafe seiner Schuld empfangen; ich will zurückgehen zu meinem Zeremonialgesetz ein Abglanz oder Schatten Christi beinhaltet
Vater im Himmel. Will der Sohn Gottes den bitteren Kelch der Er- sowie das göttliche Fundament hinsichtlich der 10 Gebote und der
niedrigung bis zur Neige leeren? Will er, der unschuldig war, die Prophetie darstellt und schließlich die 12 Sterne, die uns sowohl
Folgen des Fluches der Sünde erleiden, um die Schuldigen zu an die 12 Stämme Israels als auch an die 12 Apostel erinnern.
retten? Von den bleichen Lippen Jesu fielen - stammelnd - die Worte: Zunächst symbolisiert die Frau das Volk Gottes zur Zeit der Ge-
„Mein Vater, ist´s möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, burt Jesu. Aus dem Volk Israel, dem Stamme Juda wurde Christus
ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille!“ geboren (Vers 5), dann wird die Verfolgungszeit von 1260 Jahren
Dreimal hatte Jesus so gebetet; dreimal war das Menschliche in (Verse 6 und 14) durch den Antichristen dargestellt, die im Jahre
ihm vor dem letzten, krönenden Opfer zurückgeschreckt. Nun zieht 1798 endeten. Danach kämpft der Drache, Satan, mit aller Macht
im Geiste noch einmal die ganze Geschichte des Menschenge- gegen die Übrigen von ihrem Geschlecht (Vers 17).
schlechtes an dem Welterlöser vorüber. Er sieht den Gesetzes-
brecher untergehen, wenn dieser sich auf sich selbst verläßt; er Die auffälligen, äußeren Kennzeichen der Gemeinde der Übrigen
sieht die Hilflosigkeit der Menschen und die Macht der Sünde. Das sind, dass sie Gottes Gebote hält und das Zeugnis Jesus (= die
Elend und die Klagen einer verurteilten Welt steigen vor ihm auf, Gabe der Weissagung; vgl. Offb. 19,10) besitzt.
er erkennt deren drohendes Geschick, und - sein Entschluß ist Die Übrigen sind nur der letzte Teil der Brautgemeinde Jesu, der
gefaßt. Er will den Menschen retten, koste es, was es wolle. Er seit 1798 bis zur Wiederkunft Christi besteht.
nimmt die Bluttaufe an, damit Millionen Verdammter das ewige
Leben gewinnen können. Er hatte die himmlischen Höfe, wo Rein- Welchen Namen besitzt die Braut des Lammes?
heit, Freude und Herrlichkeit herrschten, verlassen, um das eine
verlorene Schaf - die durch Übertretung gefallene Welt - zu retten. Im Eingangstext (Offb. 19,7) wird sie als Braut bezeichnet und in
Er will sich seiner Aufgabe nicht entziehen. Er wird dem der Sünde Offenbarung 21,2 ihr Name genannt: „Und ich sah die heilige
verfallenen Geschlecht die Versöhnung ermöglichen. Sein Gebet Stadt, das neue Jerusalem, bereitet wie eine geschmückte
nun ist Ergebung in sein Schicksal: „So geschehe dein Wille!“ Braut für ihren Mann.“
(Leben Jesu, S. 682-688)
Was uns in diesem Text allerdings verwundert, ist die Tatsache,
Das tat Jesu, das Lamm Gottes, für Dich und mich, damit wir eines dass hier von einer Stadt gesprochen wird, die wie eine geschmück-
Tages an dieser größten Hochzeitsfeier aller Zeiten teilnehmen te Braut aussieht. Hat denn der Bräutigam eine Stadt - das neue
dürfen als seine Brautgemeinde. Jerusalem - zur Braut?
Den Schlüsseltext zur Erklärung finden wir in Offenbarung 11,2:
„... und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig
Monate lang.“
Hier haben wir die Zeitspanne der 42 Monate oder 1260 Tage, die
1260 reale Jahre bedeuten, in der das Papsttum politisch agierte
und die Heiligen des Höchsten vernichtete. Somit ist die „heilige
Stadt“, die in diesem Zeitraum zertreten wird oder das „neue Jeru-
salem“ ein Symbol für Gottes Volk.
Unser Bräutigam - der eine kleine Zeit um unsertwillen häßlicher
als die Menschenkinder wurde und schließlich am Kreuz von Wohl baut Jesus eine Stätte oder das neue Jerusalem für seine
Golgatha mit blutigen Peitschenstriemen gezeichnet, mit einer Nachfolger, dennoch ist Jerusalem gleichzeitig Symbol für das Volk
stachligen Dornenkrone auf dem Haupt, mit Nägeln in Händen und Gottes.
Füßen den schrecklichen Preis unserer Sündenschuld bezahlte Die Parallele finden wir bei Babylon: sie ist eine große Stadt und
und mit einem gebrochenem Herzen starb - blickt uns, seine Braut wird ebenfalls als Frau und sogar als Hure dargestellt - sie ist ein
an und fragt jeden Nachfolger: Das tat ich für dich, und was tust Symbol für die abgefallene Christenheit.
du für mich? Hier haben wir ein Kernstück der Christozentrik: geographische
Orte im Alten Bund haben nach Jesu Kreuzestod eine symboli-
2. Die Braut des Lammes sche, weltweite Bedeutung. Nicht nur die Städte Babylon und Je-
rusalem bestätigen dies, auch der Fluß Euphrat ist nun ein Sym-
2.1 Wer ist Jesu Braut und welchen Namen besitzt sie? bol der Völkermassen, die sich von Babylon verführen lassen.
Der große Unterschied zwischen beiden Städten - und dies ist be-
In Offenbarung 12,1 wird uns Jesu Braut vorgestellt: „Und es er- achtenswert - besteht darin: Babylon geht unter (vgl. Offb. 18) und
schien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau mit der Son- Jerusalem wird für ewig bestehen (Offb. 21).
ne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem
Haupt eine Krone von 12 Sternen.“ Interessant für ein Studium wäre Offenbarung 21, wo einerseits
die Stadt selbst beschrieben wird, aber gleichzeitig symbolische
Sie ist mit der herrlichen Lichterfülle des Evangeliums bekleidet, Aussagen über die Gemeinde Gottes gemacht werden. Z.B. ha-
um das Dunkel der Völker zu erhellen. Die helle Sonne erinnert ben wir beim Vergleich des Weibes in Offb. 12 mit Jerusalem meh-
uns an den hellen Morgenstern (2. Petr. 1,19; Offb. 2,28; 22,16), an rere Berührungspunkte und Merkmale: In Offb. 21 Vers 11 besitzt
das leuchtende Angesicht Jesu (vgl. Matth. 17,2; Offb. 1,16; 10,1), die Stadt die Herrlichkeit Gottes ist mit Licht erfüllt und klar wie ein
das wie die Sonne leuchtet und an Jesus, das Licht der Welt. Er ist Kristall, die 12 Tore weisen auf die 12 Stämme Israels hin (Vers
507
12), die 12 Grundsteine weisen die Namen der 12 Apostel aus, die und eine gesunde Lebensführung. Aus Liebe tut sie alles für ihn,
viereckige oder quadratische Stadt besitzt die Seitenlänge von um ihm zu gefallen.
12.000 Stadien (12.000 x 12.000 ergeben 144.000), die Mauer Sie wartet sehnsüchtig auf die Vermählung. Sie gibt sich nicht mit
mißt 144.000 Ellen. den Alltäglichkeiten zufrieden, sondern spricht viel von ihrem Zu-
künftigen und bereitet alles für die Hochzeit vor. Ihr ganzes Verlan-
In Offenbarung 21, 9 und 10 finden wir die Zusammenfassung: Die gen ist auf ihn eingestellt. So warten wir auf seine baldige Ankunft
Frau ist identisch mit der Stadt Jerusalem: „... Komm, ich will dir und wachen, damit er uns nicht schlafend findet. „Wacht und be-
die Frau zeigen, die Braut des Lammes. Und er führte mich tet“, ist ihre Losung. Ihr fällt nicht ein zu sagen: er kommt noch
hin im Geist auf einen großen Berg und zeigte mir die heilige lange nicht.
Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von
Gott.“ 2.3 Die großen Unterschiede zwischen der Braut Jesu und der
Und was ist eine Stadt wert ohne ihre Einwohner. Der Bräutigam Hure Satans oder der Stadt Jerusalem und der großen Stadt
gab sein kostbares Leben nicht für Mauersteine dahin, sondern Babylon
für seine Brautgemeinde, seine lieben Kinder.
Bei einem Vergleich Jerusalems mit Babylon (vgl. insbesondere
2.2 Die Braut hat sich bereitet Offb. 12 und 17) können wir mindestens 14 wesentliche Unter-
schiede feststellen, die uns bei einer persönlichen Standortbestim-
Die Braut Jesu, seine Gemeinde, mung helfen können.
bereitet sich vor für dieses herrliche
Hochzeitsfest. Wie bereitet sie sich vor? Ein lohnender Vergleich
Sie liebt ihren Bräutigam von Herzen,
der sogar sein Leben für sie gelassen
hat. Liebe erzeugt Gegenliebe und Christi Braut Satans Weib
so eifert sie ihm nach, so dass es auch
von ihr heißt: „... und haben ihr Le- 1) Jerusalem Babylon
ben nicht geliebt, bis in den Tod.“
(Offb. 12,11). 2) Besitzt das helle Licht des Wort Gottes durch histo-
Heute steht leider oft der Mensch und sein Vergnügen im Mittel- Evangeliums risch-kritische Methode zer
punkt moderner Philosophie und Psychologie: er will sich selbst stört, Traditionen, Menschen-
verwirklichen und liebt sich wie alle anderen Menschen zuerst nur satzung
selbst. Mit der Braut Jesu verhält es sich aber ganz anders, denn
für sie ist ihr selbstaufopfernder Bräutigam Vorbild und Maßstab; 3) Nur eine Lehre, eine Taufe, Vielfältige, widersprechende
für sie ist das Wort in 2.Kor. 5,15 eine Herzensache: „Und er ist eine Wahrheit Lehren, versöhnte Vielfalt
darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht
sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und 4) Trennung und Absonderung Gemeinsame Anerkennung,
auferstanden ist.“ von anderen Kirchen, die gemeinsames Zeugnis,
Irrlehren verkündigen und gemeinsamer Dienst,
Sie ist ihrem Bräutigam treu und nicht bei anderen Liebhabern zu Gottes Gesetz übertreten sonntaghaltende Kirchen
finden, sie folgt dem Lamme überall hin: „Diese sind´s, die sich
mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; 5) Die eine wahre Gemeinde, Viele wahre Gemeinden
die folgen dem Lamm nach, wohin es geht.“ (Offb. 14, 4). besitzt die ganze Wahrheit keine besitzt volle Wahrheit
Können wir uns vorstellen, dass eine verliebte Braut kurz vor ihrer
Hochzeit mit anderen Männern anbändelt? Was wird der Bräuti- 6) Klar, wahr und offen Verschleierung, Lüge und
gam, der das größte Opfer für sie brachte, dann von ihr denken? Heimlichkeit
Wie würden wir von unserer Frau denken, wenn sie wenige Wo-
chen vor der Hochzeit mit 2 anderen Liebhabern ein Verhältnis 7) Freiheit und Liebe für Sektenvorwurf und Verfol-
beginnt und einige Wochenenden mit ihnen verbringt? Die wahre gung Andersdenkendederer,
Braut Jesu weiß ihren Bräutigam und was er für sie getan hat sehr die nicht mitmachen
zu schätzen, und sie wird wegen ihrer großen Liebe zu ihm jede
Vertrautheit mit anderen Männern sorgfältig meiden. Sie will ihrem 8) Trennung Kirche und Staat, Politisches Engagement,
Mann gefallen und geht, wenn es sein muß auch beschwerliche betet für Obrigkeit beherrscht die Regierenden
Wege mit ihm. Sie folgt ihm auf dem schmalen, engen Weg der
Selbstverleugnung, der schließlich zum großen Hochzeitsfest führt. 9) Warten auf Jesu baldige Wie- Bau eines irdisch. Friedens-
Die wahre Braut Jesu ist ohne Flecken und Runzel (Eph. 5,27). Sie derkunft, Gott macht alles neu reiches, neue Weltordnung
befleckt sich nicht mit den Töchtern Babylons durch Mitgliedschaf-
ten in deren Organisationen und ist ihrem Bräutigam gehorsam, 10) Mission Dialog
wenn er zur Reinheit, Absonderung und zum Herausgehen aus Religionsfreiheit, Überzeugung Verbot der Proselyten-
Babylon aufruft. Sie ruft selbst verführte Menschen aus Babylon und Gewinnung aller Menschen, Evangelisierung derer, die
heraus, wird sich aber nicht mit dem Anführer Babylons einlassen, gleich welchen Glaubens, Ver- keiner Kirche angehören,
der den Tod ihres Bräutigams verursachte und weiter gegen ihn kündigung der ganzen Wahrheit Minimalkonsenz aller Chri-
kämpft. sten
Sie preist ihren Bräutigam auch durch Gehorsam in allen Dingen

508
Stimme der Übrigen
1234

Für Jesus Christus, den einzigen Erlöser,


1234
1234
1234
123456789012345678901234567
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1234
1234
1234
1234
1234 V Gemein- die Zehn Gebote und Gottes Wort,
1234
schaft der den heiligen Sabbat unseres Herrn!
I 1234
1234
1234 VI
1234
II 1234
1234 VII
1234 Übrigen: (Johannes 14,6; Offenbarung 14,6-12; 2.Mose 20,8-11)
1234 VIII
III 1234
1234 „Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert,
1234 IX Offenba-
1234
1234
IV 1234 rung 12,17 daß man da wohnen könne.“ (Jesaja 58,12)
1234
1234
X

Nr. 9 Februar 2000

„Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre; denn die


Stunde seines Gerichts ist gekommen... Wenn je-
mand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt
das Zeichen an seine Stirn oder an seine Hand,
der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken,
der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch
seines Zorns, und er wird gequält werden mit Feuer
und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem
Lamm...
Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den
Glauben an Jesus.“ (Offenbarung 14,7-11) 509
„Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die gro-
ße Stadt; denn sie hat mit dem Zorneswein ihrer
Hurerei getränkt alle Völker... Geht hinaus aus ihr,

mein Volk, dass ihr nicht teilhabt an ihren Sünden


und nichts empfangt von ihren Plagen! Denn ihre
Sünden reichen bis an den Himmel, und Gott denkt
an ihren Frevel.“ (Offenbarung 14,8; 18, 4.5)
„Dieses schreckliche Bild, das Johannes zeichnet
[Offenb. 18,1-8]... sollte denen, die die Wahrheit
angenommen haben, zeigen, wie gefährlich es ist,
sich ... in irgendeiner Weise denen anzuschließen,
die Gottes Gebote nicht halten.“ (E.G. White, Bibel-
kommentar, S. 547f)
510
11) Kleine Herde, nur wenige Überwältigende Mehrheit, Editorial: Sonntagsappell der ACK und das
auf dem schmalen Weg der ganze Erdkreis beteiligt beredsame Schweigen der STA-Führung -
Trennung ist lebensnotwendig!
12) Dreifache Engelsbotschaft, Charismatisch-psychologi -
predigen gegen Papsttum und scheGemeindeaufbaukon-
Liebe Leser,
Babylon zepte arbeiten in Ökumene
schon seit Jahren warnen wir vor Korruption, ökumenische Bünd-
mit und stärken das Papst-
nisse, charismatische Einbrüche und vieles mehr. Heute erleben
tum
wir, dass selbst unsere Lehre über die Heiligung des Sabbats mehr
und mehr verwässert, ja, sogar verraten wird - Br. Stolpmann
13) Spätregen, heiliger Geist 3 Wellen des Geistes, Spiri-
schreibt darüber ausführlich.
Gabe der Weissagung Satanische Wunderzeichen
Im Oktober 1999 beschloss die Mitgliederversammlung der ACK
in Deutschland, sich für den Schutz des Sonntags einzusetzen.
14) Klares prophetisches Wort Futurismus und Präterismus
Der Vorstand der ACK formulierte dann ein entsprechendes Schrei-
ben für den Bundeskanzler und die Vorsitzenden der im Bundes-
Auf welcher Seite stehst Du? In wessen Dienst stellst Du deine
tag vertretenen Parteien und Fraktionen, in dem es u.a. heißt: „Als
Zehnten und Gaben? Hast Du Anteil an Babylon oder gehörst Du
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen... appellieren wir eindring-
ganz zu Jerusalem? Ist der König Babylons dein Herr oder der,
lich an Sie, sich für den Schutz des Sonntags einzusetzen... Wir
der sein Leben für Dich gab?
rufen Sie dazu auf, im Rahmen ihrer gesetzgeberischen Verant-
wortung nachdrücklich für einen bundeseinheitlichen Schutz des
Nur Überwinder beim Hochzeitsmahl
Sonntags einzutreten... Frankfurt, den 15. November 1999.“ Was
haben die Vertreter der STA in der Mitgliederversammlung dem
Die Märtyrer vergangener Jahrhunderte haben aus Liebe zu ih-
entgegengehalten? Haben sie geschwiegen oder dies gar aktiv
rem Bräutigam den Tod durch Löwen, Feuer und Folter erlitten
unterstützt? War diese Mitgliederversammlung nicht das höchste
und ruhen im Grabe bis zur Ankunft des Königs der Könige, der
Signal für STA, endlich Farbe zu bekennen und die Mitgliedschaft
sie aus den Gräbern herausrufen wird, um ihnen die himmlische
in der ACK zu kündigen?
Krone aufzusetzen und ewiges Leben zu schenken.
Es gibt keine Neutralität in der Ökumene, und die ACK ist kein
Niemand wird in das Reich des Lammes eingehen, der nicht sein
neutraler Gesprächskreis, um sich über den Glauben auszutau-
Kreuz getragen hat, der nicht um seinetwillen Vater, Mutter und
schen, sondern sie betreibt aktiv den konziliaren Prozess, der in
liebgewordene Menschen und Gemeinschaften verlassen hat.
der Errichtung des Bildes des Tieres und der Einsetzung des
Wer überwindet, der soll alles ererben und an dem Hochzeitsmahl
Sonntagsgesetzes enden wird - der Sonntagsappell an die Bun-
des Lammes teilhaben.
desregierung ist der schlagende Beweis. Aber die Leitung läßt kein
Gehörst auch Du zu den Überwindern?
Wort über diesen Appell in den STA-Veröffentlichungen verlauten
und beruhigt wie eh und je die ahnungslosen Geschwister: „ACK
Ellen White macht uns auf ein Bild aufmerksam, das die Losung
ist nur ein Gesprächskreis!“ In Wirklichkeit wurden jetzt alle STA
jedes zukünftigen Bewohners Jerusalems sein soll:
mitschuldig an dem Prozess der Sonntagsgesetzgebung, da sie
Es gibt ein Bild, welches einen jungen Farren darstellt zwi-
durch Beiträge und Mitgliedschaft die ACK unterstützen. Ellen White
schen einem Pflug und einem Altar, mit der Aufschrift: „Für
warnt eindrücklich davor im Großen Kampf, wo sie schreibt, dass
beides bereit!“, bereit, in der Furche zu gehen oder auf dem
wir uns mit einer Sonntagsbewegung nicht vereinen können.
Opferaltar geopfert zu werden. Dies ist die Stellung des wah-
Einige STA versuchen sogar den Sonntagsschutz zu rechtfertigen,
ren Kindes Gottes - willig, dahin zu gehen wo die Pflicht ruft,
indem sie den Sonntag als Tradition und als Ruhe für Mensch und
sich selbst zu verleugnen, sich für das Werk des Erlösers auf-
Tier in „versöhnter Vielfalt“ neben dem Sabbat gelten lassen. Zwar
zuopfern. (In den Fußspuren des großen Arztes, S. 511)
sagen STA immer noch, dass der Sabbat der biblische Ruhetag
sei, lassen aber die prophetischen Aussagen in Daniel 7,25 und
Die Märtyrer haben durch das Wort ihres Zeugnisses überwun-
Offenbarung 13 über das Malzeichen des Tieres ganz weg. Denn
den, und so werden auch wir eingeladen als Braut Jesu den Men-
dies würde den ökumenischen Frieden stören und das Papsttum
schen in der Finsternis die frohe Kunde von dem größten aller
angreifen.
Feste zuzurufen: „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm!
Die indirekte Unterstützung der Sonntagsheiligung durch die Mit-
Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen dürstet, der
gliedschaft in der ACK ist sicherlich ein Höhepunkt des Abfalls von
komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens
Gott, der jeden treuen und aufrichtigen STA aufrütteln sollte. Dass
umsonst.“
die Leitung der STA darüber schweigt, reißt ihnen im Grunde ge-
Erich Schultze
nommen die fromme Maske vom Gesicht, und straft ihren heuch-
lerischen Beteuerungen Lügen: „Wir bleiben nur solange in der
ACK, wie wir das als STA mittragen können.“ Nicht einmal eine
Diskussion oder wenigstens eine Erwähnung kommt von dort her.
Die von E.G. White vorhergesagte Omega-Krise, die uns nach Rom
zurückführen will, erfüllt sich vor unseren Augen. Sie schreibt, dass
die Formung des Bildes des Tieres - die zur Errichtung und Erhö-
hung des Sonntags führt - unsere Prüfung als Adventvolk sein wird,
bevor wir versiegelt werden.
Die Gemeinschaft der STA in Deutschland ist durch Mitgliedschaft
Für beides bereit! in der ACK mit Babylon verbunden oder in Babylon. Gott ruft uns
aber ganz klar und eindeutig aus Babylon heraus: „Geht heraus
511
aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und bewegung in den Abfall geführt haben, von diesem Kurs nicht ab-
nichts empfangt von ihren Plagen.“ (Offb. 18,4). Ellen White spricht lassen und die Organisation weiter beherrschen werden. In naher
von der großen Gefahr, mit sonntaghaltenden Kirchen verbunden Zukunft werden sie sicherlich zu denen gehören (es sei denn, sie
zu sein und dass Gott einen Streit mit diesen auszufechten hat. tun Buße), die - wie vorhergesagt - die größten Feinde der echten
Unverantwortliche Prediger aber widersprechen Gott und seiner STA sein werden. So wie die Administratoren im ACK die Diskrimi-
Botin, wenn sie der STA-Gemeinde in Babylon sagen: „Bleibt in nierung von „Sekten“ und die Erhöhung und Errichtung des Sonn-
der Gemeinde! - was gleichbedeutend ist mit „Bleibt in Babylon!“. tags durch Appelle an die Regierenden ohne Gegenwehr in unse-
Dann sprechen solche verirrten Prediger noch von Loyalität und ren Veröffentlichungen passieren ließen, werden sie voraussicht-
Harmonie mit einer Führerschaft, die seit Jahren gegen die Ziele lich auch alle anderen Notsignale übergehen und erst im Sturm
der Adventgemeinde arbeitet. Zwischen abgefallenen und treuen der Plagen erkennen, was sie angerichtet haben. Aber dann ist es
STA gibt es keine Vermittlung sondern nur eine konsequente Tren- für ewig zu spät. Wer sich weiter diesen blinden Blindenführern
nung. Paulus verflucht die Irrlehrer, die ein anderes Evangelium anschliessen will oder einfach mitläuft, wird nicht bewahrt bleiben
verkündigen und selbst Johannes, der viel von der Liebe schreibt, können, denn Gott selbst ruft zum Herausgehen, zur Trennung auf.
ermahnt uns, Irrlehrer nicht zu grüßen und sie nicht in unser Haus Und wer heute noch mit glänzenden Augen nach Amerika schaut,
aufzunehmen. Es gibt keine Vermittlung zwischen Gott und Satan wird herb enttäuscht werden, wenn er den Artikel über die Zustän-
und somit keinen Kompromiss zwischen Babylons Helfern und den de eines adventistischen Krankenhauses liest. Mit diesen deutli-
Knechten Gottes. chen Warnungen haben wir als Eure Brüder und Schwestern un-
Werden jetzt die treuen und aufrichtigen STA endlich auf Gottes sere heilige Pflicht erfüllt, wie sie in Hesekiel 3,17ff dargestellt wird.
Ruf achten und herausgehen, weil es um den Sabbat des Herrn Rettet Euch, solange es noch möglich ist, denn es wird der Tag
geht und die ACK sich als Feindin Gottes durch den Sonntags- kommen, wo man hin- und herlaufen wird, aber dann ist es zu
appell offenbart hat? Wir riskieren beim weiteren Verbleib in der spät. Wir rufen alle Getreuen auf, vereinigt Euch, um dem Feind
Ökumene die Plagen Gottes und den Verlust des ewigen Lebens. eine geeinte Front Gleichgesinnter entgegenzustellen. Lest die ern-
Wer möchte kurz vor der Wiederkunft Jesu noch verloren gehen? sten Artikel dieser Ausgabe gründlich durch, und Ihr werdet die
Gott hat die Sichtung, die Trennung, vorhergesagt, denn vom Notwendigkeit dieser ernsten Aufrufe verstehen.
Adventglauben abgefallene STA und treue STA können und dürfen Erich Schultze
nicht weiter in einer Gemeinschaft verbleiben. Das Licht hat keine
Gemeinschaft mit der Finsternis, deshalb mahnt uns Gott, dass
wir herausgehen sollen und uns absondern. Ellen White schreibt,
dass wir uns vereinigen sollen, aber nicht mit denen, die vom Glau- Die Auseinandersetzung Sabbat-Sonntag damals und
ben abgeirrt sind. heute
Wenn die Organisation den Glauben unterminiert und zerstört, ist
es nicht mehr sinnvoll, die Organisation zu unterstützen und ihr Ewig gegenwärtige Wahrheit und heute gegenwärtige Wahr-
anzugehören. Eine Gemeinschaft besteht aus zwei grundlegen- heit
den Bestandteilen: Einmal besitzt sie ein Glaubensbekenntnis zum
anderen eine Organisation. Auf den Glauben kann nicht verzichtet Der Sabbat ist seit der Schöpfung eine ewig gegenwärtige Wahr-
werden, wohl aber auf die Organisation, wenn sie den wahren Glau- heit. In unseren Tagen ist der Sabbat zu einer gegenwärtigen Wahr-
ben nicht mehr unterstützt. Dann sollten die, die den wahren Glau- heit geworden. Dies deshalb, weil die gegenwärtige ökumenische
ben über alles stellen, die zerstörerische Organisation verlassen Sonntagsbewegung in aggressiver Art und Weise einen Feldzug
und eine neue Organisation bilden, die den Zweck hat, die dreifa- für den Sonntag durchführt. Dies ruft das prophetische Wort auf
che Engelsbotschaft mit Kraft und Macht hinauszutragen und zu den Plan. In Auseinandersetzungen mit diesen gegenwärtigen Be-
verbreiten. strebungen werden die Botschaften der Propheten auf den Plan
Wir stehen am Ende der Zeit, denn der Bundestag wird bald über gerufen. Daniel hatte vorausgesagt, dass der Antichrist Zeit und
Richtlinien für Sekten beraten und sich auch mit dem Sonntags- Gesetz ändern würde (Dan 7:25). Dies ist das Anbetungsgesetz,
schutz befassen. Es ist sehr bald damit zu rechnen, dass entspre- denn im Buche Daniel geht es um die Anbetung (siehe Daniel 3
chende Gesetze verabschiedet werden, die unsere bisherige Reli- und 6). Der Sabbat der zehn Gebote ist wesentlicher Bestand des
gionsfreiheit einschränken werden. Um dies möglichst zu verhin- göttlichen Anbetungsgesetzes.
dern, haben wir dem Ratschlag E.G. Whites entsprechend einen
Appell an den Bundeskanzler, Bundespräsidenten und die Vorsit- Die Gestalt des Antichristen in Offenbarung 13 ist wieder verbun-
zenden der im Bundestag vertretenen Fraktionsvorsitzenden ge- den mit falscher Anbetung (Offb. 13:3-4.8). In der Darstellung von
richtet, damit unsere Religionsfreiheit durch strikte Trennung von Symbolgestalten arbeitet der falsche Prophet mit dem Antichristen
Kirche und Staat erhalten bleibt. zusammen und will eine falsche Anbetung zwangsweise einfüh-
Zu den Aktivitäten der Bundesregierung kommt noch die soge- ren. Dabei wird die Glaubens- und Gewissensfreiheit mit Füßen
nannte „Charta Oecumenica“, die von der Ökumene und der Ka- getreten (Verse 11-18). In diesen Auseinandersetzungen geht es
tholischen Kirche auf europäischer Ebene im kommenden Jahr um Anbetung. Hierbei spielt der Sabbat als Herz des Anbetungs-
verabschiedet wird. Proselytismus wird verboten und andere Ver- gesetzes aus den zehn Geboten eine wesentliche Rolle. Daher ist
einbarungen beschlossen werden, die durchaus ein Sonntags- der Sabbat durch den neuerlichen Sonntagsfeldzug heute zu ei-
gesetz beinhalten können. Wir wissen nicht, wie lange wir noch ner gegenwärtigen Wahrheit geworden.
Zeit haben, in Freiheit zu missionieren. Jetzt ist die Zeit, wo wir Und diese so gegenwärtig gewordene Wahrheit erfordert eine kla-
entschiedene Anstrengungen machen müssen. Wir rufen alle treuen re prophetische Stellungnahme, die über die Darstellung des Sab-
STA auf, an den Verteilaktionen teilzunehmen und eine heilige Bru- bats als Schöpfungssabat und Sabbat der zehn Gebote hinaus-
derschaft als sabbathaltende Bewegung zu bilden. geht und das prophetische Wort der Bibel auf den Plan ruft.
Es ist heute schon vorauszusehen, dass diejenigen, die die Advent-

512
In diesem Artikel wird (1.) die Auseinandersetzung der Advent- mit Agitation in Presse, Rundfunk und Fernsehen, Unterschriften-
bewegung mit der Sonntagsbewegung damals vor rund hundert sammlung und Schreiben an den Bundeskanzler. Im Sinne
Jahren betrachtet, (2.) das Auftreten des deutschen Adventismus Littlejohns ist dieses Bestreben Sünde. Und dies ist in der Tat auch
in bezug auf die Sonntagsbewegung heute verglichen und (3.) soll Sünde, weil dies außerdem dazu angelegt ist, die Glaubens- und
E.G. White im Kampf gegen die Sonntagsbewegung zu Wort kom- Gewissensfreiheit zu zertreten.
men. Dabei richtet sie ihre Stimme auch an uns heute.
Angesichts der Gastmitgliedschaft in der ACK, einer Sonntags-
1. Der Sonntagsbewegung damals die Stirn geboten bewegung, sind dem deutschen Adventismus die Hände gebun-
den. Ein solcher Artikel, wie ihn Littlejohn geschrieben hat, würde
1.1 Die damalige Situation und die Reaktion adventistischer heute in adventistischen Veröffentlichungen nicht veröffentlicht
Autoren werden können. Die guten Beziehungen zur ACK würden dadurch
empfindlich gestört werden. Eine Form der Mitgliedschaft in einer
Schon vor rund hundert Jahren war die Sonntagsbewegung in die- Sonntagsbewegung innehaben und ihr Sontagsbestreben als Sün-
ser aggressiven Weise vorgegangen. Sie hatte wie heute versucht, de bezeichnen, wäre in diesem Kreis ein Ärgernis und würde eine
den Staat zu bewegen, Gesetze zu erlassen, welche die Menschen weitere Mitgliedschaft in Frage stellen.
zur Heilighaltung des Sonntags verpflichteten.
Wir wollen einen Blick in den Review and Herald werfen und die ● Sonntagsbewegung als Bild des Tieres dargestellt
Zeit um 1890 betrachten. In dieser Zeit trat diese Sonntags-
bewegung in den USA auf. Das Gemeindeblatt, das sich auch dar- Am 23.2.1892 erscheint ein Artikel von E. K. Slade aus Michigan.
über hinaus an die Öffentlichkeit wandte, setzte sich heftig mit die- Er bezieht sich auf eine Vortragsversammlung einer sogenannten
ser Sonntagsbewegung auseinander. Gesellschaft Junger Christen für Christlichen Einsatz. Ein Geistli-
cher namens H. P. Welton aus Detroit, war Vortragsredner. Es ging
Der volle Titel der Zeitschrift damals lautete: Der Advent und Sab- um den Sonntag. Abends durften Fragen gestellt werden. Br. Slade,
bat Review Herald. Im Hintergrund war der Erdball abgebildet. der Verfasser des Artikels, fragte, wie der Redner zum Sonntag
Darauf stand auf einem Spruchband: Das Feld ist die Welt. Dane- einerseits und zur gerade laufenden Weltausstellung anderseits
ben die aufgeschlagene Bibel. In diesen Artikeln wird deutlich ge- stehe. Der Redner sprach sich dafür aus, dass nicht nur die Welt-
gen die Sonntagsbewegung Stellung bezogen: ausstellung am Sonntag geschlossen bleiben sollte, sondern auch
alle Ausstellungen und Märkte, einschließlich die der Kirchen. (Mit
● Bestreben der Sonntagsbewegung als Sünde bezeichnet dem englischen Begriff Fair ist eine Ansammlung von Menschen
gemeint, wobei gekauft und verkauft wird, teils mit Belustigungen
Ein Artikel begegnet uns in der Ausgabe vom 9.2. 892. Der Verfas- und Unterhaltung. Dies entspricht in etwa unseren Jahrmärkten
ser ist W. H. Littlejohn (1834-1916). Er hatte am Kalamazoo Col- mit Karussells, Schießbuden, oder auch den sogenannten Floh-
lege und an der Universität Michigan studiert. 1866 wurde er Sie- märkten .) Die Sonntagsbewegung achtete streng darauf, dass dies
benten-Tags-Adventist und erhielt eine Anstellung als Prediger. am Sonntag unterbleibt. In jener Zeit ging es um eine Columbus-
1883 wurde er Pastor der Battle Creek Gemeinde und diente von Weltausstellung und die Frage, ob sie auch sonntags betrieben
1883 bis 1885 als Präsident des Battle Creek Colleges. Von dieser werden sollte.
Zeit an war er schriftstellerisch tätig und schrieb über biblische
Themen. Er litt an einem Augenleiden und wurde später blind. Die zweite Frage, die Br. Slade stellte, lautete: „Betrachten Sie die
Bestrebungen, ein besseres Halten des Christlichen Sabbats (=
Sein Artikel im Review vom 9.2.1892 hat die Überschrift: „Sonntags- Sonntag) durch ein bürgerliches Gesetz zu erlangen, welches das
halten, erfüllt dies seinen Zweck?“ Dies ist der Schlussteil einer Ziel des amerikanischen Sabbatverbandes (= Sonntagsverband)
Artikelserie über dieses Thema. Er führt unter anderem aus: Sün- ist, als eine Sache, die es wert ist, dass sich die Gesellschaft Jun-
de ist die Übertretung des Gesetzes Gottes (1.Joh. 3:4). Wer ein ger Christen dafür einsetzt?“
Gebot übertritt, hat das ganze Gesetz übertreten (Jak. 2:12). Wer Darauf antwortete der Redner: „Ja, ich stimme dem zu. Der ameri-
wissentlich das Sabbatgebot der zehn Gebote beiseitesetzt und kanische Sabbatverband (= Sonntagsverband) betreibt eine gute
diesen göttlichen Ruhetag mit einem anderen Tag ersetzt, der sün- Sache.“ Er riet den jungen Leuten, ihren Einfluß für eine Sabbat-
digt. gesetzgebung (= Sonntagsgesetzgebung) einzusetzen. (Die Ver-
fechter der Sonntagsbewegung meinten den Sonntag, wenn sie
Dies ist im Zusammenhang der damaligen Ereignisse geschrie- vom Sabbat redeten).
ben. Hiermit wendet er sich gegen die Sonntagsbewegung. Diese
wurde getragen von den christlichen Kirchen und einer Br. Slade bemerkt: „Wer wollte wohl die Macht und den Einfluß
Gesundheits-Reformbewegung. Es wurden damals Unterschriften verkennen, den diese über acht Millionen jungen Leute ausüben,
gesammelt wie heute. In der Presse und in Vorträgen setzten sich um Kirche und Staat zu vereinen? Sie haben den Leitspruch: Für
diese Kräfte für eine Sonntagsgesetzgebung ein. In diesem Zu- Christus und die Kirche. Sie stehen für ein Ziel: die Evangelisation
sammenhang wird dieses Bestreben von Littlejohn glattweg als der Welt. Sie sehen sich zur Treue bis in den Tod verpflichtet. Mit
Sünde bezeichnet. Das ist ein offenes Wort. einem solchen Rat Mr. Weltons ist diese Gesellschaft dazu be-
stimmt, ein mächtiger Faktor zu sein, wenn es darum geht, das
Heute haben wir ebenfalls in Deutschland eine Sonntagsbewegung. ersehnte Ziel der Nationalreformer zu erreichen.“
Sie führt einen regelrechten Sonntagsfeldzug. Dies mit Großraum-
Plakaten und Androhung, notfalls aufgrund der Verfassung, juri- Br. Slade berichtet sodann über die Ausführungen von Frau
stisch vorgehen zu wollen. Auch mit Ankündigung, Gottesdienste Bateham. Sie gehört zum Frauenverband der Christlichen Mäßig-
vor Kaufhäusern halten zu wollen, die sonntags geöffnet haben, keit. Dieser Verband hat eine Abteilung des Sabbathaltens (=
513
Sonntagshalten). Im Namen dieser Abteilung führt sie folgen- „Aber die Tatsache, dass mit einer an und für sich guten Maß-
des über das Halten des Sabbats (= Sonntags) aus: nahme eine Bewegung verbunden ist, die einen Irrtum verkün-
„Vernachlässigt dieses Werk zu keiner Zeit; Predigten und Ein- digt, spricht nicht zu deren Gunsten. Wir können das Gift mit
satz sind das ganze Jahr über vonnöten. Wie aus Staatsberichten gesunder Nahrung vermischen und dadurch unkenntlich ma-
und unserer eigenen Beobachtung entnommen werden kann, chen, aber auf diese Weise verändern wir seine Natur nicht. Im
steht die Kirche Gottes, auf die wir uns verlassen, allzuoft ei- Gegenteil, es wird nur noch gefährlicher, da man es desto leich-
nem Fortschritt im Wege und muss daher erweckt und refor- ter unversehens nimmt. Es ist eine der Listen Satans, mit der
miert werden. Wir sind ein Teil der Kirche. Lasst uns die Mauer Lüge gerade soviel Wahrheit zu verbinden, damit sie glaubwür-
aufbauen, die abgebrochen ist, jeder bei sich selbst, durch Bei- dig erscheint.“
spiel, persönlichen Einfluß und Literatur. Die Verantwortung der Aus diesem schlussfolgert E. G. White folgendes:
Kirche für die Gaststätten und die Entheiligung des Sabbats (= „Die leitenden Männer der Sonntagsbewegung mögen Reformen
Sonntag) muss ins Gewissen eingehämmert werden. Setzt euch vertreten, die das Volk nötig hat, und Grundsätze, die mit der
für eine Erzwingung durch Gesetze ein, wendet euch gegen Bibel übereinstimmen; und doch können sich des Herrn Knech-
Reiseveranstaltungen am Sabbat (= Sonntag) und nutzt die Pres- te nicht mit ihnen vereinen, weil damit eine Forderung verbun-
se. Wenn wir in diesen Tagen wunderbarer Gelegenheiten nur den ist, die dem Gesetz Gottes zuwiderläuft.“ (Betonung meine).
treu sind und beten, zumal die Aufmerksamkeit dieses Landes
auf die Sabbatfrage (= Sonntagsfrage) gerichtet ist, dann wird ● Künftige Gefahr, in ökumenische Strudel zu geraten
dieses Jahr ein Wendepunkt sein, bei dem wir sehen, wie un-
ser Land zurückgeht in Richtung eines gesetzlich verord- „Durch die zwei großen Irrtümer, die Unsterblichkeit der Seele
neten, christlichen Sabbathaltens (= Sonntagshalten).“ (Be- und die Heiligkeit des Sonntags wird Satan das Volk unter seine
tonung meine). Täuschungen bringen. Während jener den Grund für den Spiri-
tismus legt, schafft dieser ein Band der Übereinstimmung mit
Der Artikel reißt dann leider ab, weil die veröffentlichten Bände Rom. Die Protestanten der Vereinigten Staaten werden die er-
sich auf die Artikel EG Whites konzentrieren. Br. Slade hat den sten sein, die ihre Hände über den Abrund ausstrecken, um die
Artikel mit der Überschrift versehen: Wächst das Bild? Damit Hand des Spiritismus zu erfassen; sie werden über die Kluft hin-
will er ausführen, dass er in diesen Ereignissen das Bild überreichen zum Handschlag mit der römischen Macht, und un-
des Tieres wachsen sieht. ter dem Einfluß dieser dreifachen Verbindung wird jenes Land
den Fußstapfen Roms folgen und die Gewissensrechte mit Fü-
Auch ein solcher Artikel dürfte angesichts der ACK-Gast- ßen treten.“ (Siehe E.G. White, Der große Kampf, Seiten 588-589)
mitgliedschaft in heutigen adventistischen Veröffentlichungen kei-
nen Eingang finden. Die Verbindung der Sonntagsbewegung mit Adventisten, die sich in diese Konstellation begeben und sich in eine
dem Bild des Tieres würde eine solche Form der Mitglied- Form der Mitgliedschaft einbinden, geraten in diesen ökumenischen
schaft ernsthaft belasten. Die sogenannte „versöhnte Vielfalt“ Strudel.
der Konfessionen würde gesprengt werden und Adventisten im
ACK als untragbar erscheinen lassen. 2. Das Auftreten des heutigen deutschen Adventismus im Ver-
gleich
1.2 Warnungen E. G. Whites
2.1 Betretenes Schweigen
● Nicht mit Sonntagsbewegung vereinen
Die Adventbewegung hat damals den Rat E.G. Whites befolgt. Wir
An dieser Stelle wollen wir zum Großen Kampf (S. 588f) E. G. Adventisten haben uns damals nicht der Sonntagsbewegung ange-
Whites überschwenken. Was wir hier gelesen haben, ist der Hin- schlossen, die wiederum mit der christlichen Mäßigkeitsbewegung
tergrund zu folgenden Ausführen und Warnungen ihres Buches: verbunden war. Deshalb lesen wir im Gemeindeblatt jener Zeit Auf-
sätze über Aufsätze, in denen ein klares prophetisches Wort der War-
EG White weist darauf hin, dass die Sonntagsbewegung be- nung vor dieser Bewegung ausgesprochen wird. Die hier besproche-
hauptet, die „überhandnehmende Verderbnis“ sei größtenteils nen Artikel sind nur eine kleine Auswahl.
zurückzuführen auf die Entheiligung des sogenannten „christli-
chen Sabbats“ (= Sonntag). Die strikte Durchführung der Heute fällt ein betretenes Schweigen im deutschen Gemeindeblatt
Sonntagsfeier würde die Sitten des Volkes um vieles verbes- auf. Woran liegt es? Der deutsche Adventismus ist eine Form der
sern. Mitgliedschaft mit einer Sonntagsbewegung eingegangen, der ACK.
Eine ursprüngliche Sabbatbewegung bindet sich in eine Form der
Im folgenden verweist E G. White auf die Zusammenarbeit der Mitgliedschaft in einer Sonntagsbewegung ein, die in unseren Tagen
Sonntagsbewegung mit der Mäßigkeitsbewegung jener Zeit: landauf landab eine aggressive Propaganda betreibt.
„Dort wird das Mäßigkeitswerk, eine der hervorragendsten
und wichtigsten aller sittlichen Reformen, oft mit der 2.2 Gastmitgliedschaft in Sonntagsbewegung ACK mit Folgen
Sonntagsbewegung verbunden, und ihre Anhänger treten
auf, als wirkten sie für das höchste Wohl der Gesellschaft; 2.2.1 Die Einbindung
und alle, die sich weigern, sich mit ihnen zu verbinden,
werden als Feinde der Mäßigkeit und der Reform ver- Wolfgang Thönissen, von der ACK Baden-Würtemberg führt folgen-
schrien.“ des aus - und hier werden Siebenten-Tags-Adventisten als dort mit
E.G. White veranschaulicht sodann die Gefährlichkeit dieser Ver- eingebunden namentlich wie folgt erwähnt:
bindung der Sonntagsbewegung mit der Mäßigkeitsbewegung: „Seit mehr als 20 Jahren arbeiten in den verschiedenen Regionen

514
Deutschlands Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs) b) Unnötige Verstrickung
zusammen, um der Ökumene eine dauerhafte und wirksame Ge-
stalt zu geben. Inzwischen sind mehr als 13 Kirchen und kirchliche In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass der Vorstand
Gemeinschaften in ihr verbunden. Den regionalen ACKs gehören der ACK in Deutschland im Namen seiner 17 Mitgliedskirchen ei-
heute u. a., in verschiedenen Formen der Mitgliedschaft, an: nen offenen Brief an den Bundeskanzler Gerhard Schröder, sowie
Die Heilsarmee, die Herrnhuter Brüdergemeinde, die evangelischen an alle Vorsitzenden der Parteien, die im Bundestag vertreten sind,
Landeskirchen, evangelisch-lutherische Kirchen, die evangelisch- geschrieben hat. Hierin heißt es: „Als Arbeitsgemeinschaft Christ-
methodistische Kirche, die katholischen Diözesen Deutschlands, licher Kirchen, zu der insgesamt 17 Mitgliedskirchen gehören, ap-
das katholische Bistum der Altkatholiken in Deutschland, die Grie- pellieren wir eindringlich an Sie, sich für den Schutz des Sonntags
chisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland, die Serbisch-Or- einzusetzen. “ (Siehe ACK aktuell 3/99, Seite 37).
thodoxe Kirche, die Syrisch-Orthodoxe Kirche, die Russisch-Or-
thodoxe Kirche (Moskauer Patriarchat und Auslandskirche), der Die 17 Mitgliedskirchen sind Vollmitglieder und natürlichen gehö-
Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinschaften, der Bund Frei- ren die 5 Gastmitglieder genauso zur ACK und werden vom Vor-
er evangelischer Gemeinden, die Gemeinschaft der Siebenten- stand, der diesen Appell versandte, vertreten. Siebenten-Tags-
Tags-Adventisten.“ (Siehe Orientierungen und Berichte, Nr. 21 Adentisten haben eine Form der Mitgliedschaft im ACK inne. Es
V/1995, Ökumenisches Forum Volkskirche und charismatische entsteht eine unnötige Verstrickung, wenn der Vorstand im Na-
Bewegungen 10.-12. Okt. 1994, Hrsg. R. Hempelmann, Evangeli- men seiner Mitglieder solche Aktionen betreibt.
sche Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Stuttgart, Hölderlin-
platz 2A in 7093 Stuttgart, Seite 27;Betonung im Zitat meine). c) Versuchung herausgefordert

2.2.2 Hieraus ergibt sich folgender Tatbestand E.G. White hat in ihrem obigen Zitat auf eine weitere Gefahr hinge-
wiesen. Der Sonntag schafft das verbindende Glied zwischen Rom
Siebenten Tags-Adventisten in Deutschland arbeiten in den ACKs und den Protestanten. Hinzu kommt die Unsterblichkeit der Seele
mit anderen Kirchen zusammen, um der Ökumene eine dauerhaf- als weiteres Bindeglied. Hierbei wird der Protestantismus seine
te und wirksame Gestalt zu geben. Der deutsche Adventismus ar- Hand über den Abgrund ausstrecken und die Hand Roms ergrei-
beitet nach diesem Zeugnis am Aufbau der Ökumene mit. fen, und es wird eine dreifache Vereinigung geben, welche die Glau-
Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland sind mit mehr als 13 bens- und Gewissensfreiheit mit Füßen tritt.
Kirchen in diesen ACKs verbunden. Der deutsche Adventismus hat sich durch Einbindung in diese Form
der Mitgliedschaft in eine solche Gefahr hineinbegeben. Hier wird
Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland gehören den regio- der Versucher versucht zu versuchen. Ihm wird ein Anhaltspunkt
nalen ACKs in einer „Form der Mitgliedschaft“ an. Eine Form der gegeben. Er wird durch diese ökumenische Anbindung zur Versu-
Mitgliedschaft ist eine Mitgliedschaft. Es ist Mitgliedschaft in einer chung eingeladen. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um,
Sonntagsbewegung. Wie unten ausgeführt wird, wendet sich der auch wenn er sich hundertmal Heilsgewissheit einredet.
Vorstand des ACK in Deutschland im Namen seiner Mitglieder
wegen des Sonntags in einem Brief an den Bundeskanzler. An einer senkrechten, steilen Hauswand kann niemand hinaufklet-
tern, weil er keinen Halt für Füße und Hände findet. Kletterer kön-
2.2.3 Folgen der Mitgliedseinbindung in Sonntagsbewegung nen nur klettern, wenn sie sich an irgend etwas anklammern kön-
ACK nen. Eine Form der Mitgliedschaft in einem Verein, der nicht
nur Träger des konziliaren Prozesses ist (wir berichteten), son-
a) Flügellahme Verkündigung dern auch Träger einer Sonntagsbewegung, bietet dem Versu-
cher festen Halt, seine Versuchungen festzumachen und die
Daraus ist ersichtlich und erklärlich: Adventisten in Deutschland Adventbotschaft zu neutralisieren.
sind in eine Mitgliedschaft im ACK eingebunden. Der ACK tritt öf-
fentlich als Sonntagsbewegung auf. Den Rat, den EG White in ih- d) Sabbat zurechtgestutzt
rem Buch, Der große Kampf, auf den Seiten 588-589 erteilt, ist in
den Wind geschlagen worden. Aus diesem Grunde fällt der Unter- Solange diese Einbindung in diese Sonntagsbewegung be-
schied wie Tag und Nacht auf. Bei gleicher aggressiver Aktivität steht, müssen Siebenten-Tags-Adventisten ihre Sabbat-
der Sonntagsbewegung damals wie heute haben Siebenten-Tags- verkündigung zurückschrauben, um die Leiter der anderen
Adventisten damals der Sonntagsbewegung ein deutliches pro- Konfessionen, mit denen sie in diese Form der Mitgliedschaft
phetisches Wort entgegenhalten können. Das konnten sie auch, eingebunden sind, nicht zu verärgern. Der Hinweis auf die zehn
denn sie hatten den Rat E.G. Whites beherzigt und waren der Gebote und die Sabbatruhe kann als versöhnte Vielfalt von den
Sonntagsbewegung nicht beigetreten. Sie waren frei. anderen Konfessionen toleriert werden, nicht aber die bisherige
prophetische Verkündigung aus Daniel 7:25 und Offb. 13:1-18. So
Heute ist der deutsche Adventismus unfrei und flügellahm. Er muss der Sabbat entsprechend zurechtgestutzt werden.
ist gebunden mit den ökumenischen Stricken, in denen er sich ver-
heddert hat. Im heutigen Gemeindeblatt sucht man vergeblich nach Der Hinweis auf die Veränderung von Zeit und Gesetz durch den
einem klaren prophetischen Wort, das der gegenwärtigen aggres- Antichristen (Daniel 7:25), der den Sabbat in den Sonntag umge-
siven Sonntagsbewegung entgegenzuhalten wäre. Es hilft nicht, staltet hat, sowie die Umtriebe des falschen Propheten, der ein
auf die Bücher „Der große Kampf “ und die 27 Glaubenspunkte Abbild dieser Macht errichtet, eben auch im Bestreben, eine fal-
zu verweisen. Der Hinweis auf ein Munitionslager hilft im Kriege sche Anbetung mit einem falschen Sabbat gesetzlich einzuführen,
nicht, wenn diese Munition im Lager bleibt und in aktuellen Aus- fällt ganz und gar aus dem Rahmen sogenannter „versöhnter Viel-
einandersetzungen nicht verwendet wird. falt“ heraus (Offb. 13:11-18).
515
Deshalb müssen deutsche Adventisten angesichts der aggressiv In Wirklichkeit ist hier ein diplomatisches Meisterstück gelungen:
auftretenden Sonntagsbewegung heute leise treten. Ein Entgegen- Der Sonntag wird in zwei Hälften gespalten. Der eine Teil ist der
treten gegen die Sonntagsbewegung ist wie einst nicht mehr mög- Sonntag als deutsches oder europäisches Kulturgut. Der an-
lich. Eine Lähmung ist eingetreten, mehr noch, die Umwand- dere Teil ist der Sonntag als religiöser Tag der Auferstehung
lung einer einstigen Sabbatbewegung in bloße sabbathaltende Christi. Also ein religiöser Teil und ein weltlicher Teil. Für den
Kirche. weltlichen Teil wird den Kirchen gegenüber Verständnis entgegen-
gebracht. Was den religiösen Teil betrifft, kann auf das Sabbat-
e) Sonntag als Kulturgut — ein diplomatisches Meisterstück gebot und die Schöpfung verwiesen werden. Damit wird der Sab-
bat verteidigt. Der weltliche Teil stellt die anderen Kirchen zu-
In einem Mitteilungsblatt ist eine Stellungnahme zur Sonntags- frieden. Der religiöse Teil stellt die eigene Gemeinde zufrie-
bewegung zu finden. Peinlichst vermieden ist dort der propheti- den. Und beides zusammen ist im Kreis des ACK im Sinne einer
sche Gesichtspunkt der Auseinandersetzung. Weder Daniel 7:25 versöhnten Vielfalt der Traditionen durchaus annehmbar. Wehe dem,
noch Offb. 13:11-18 wird dort berührt. Das Bekenntnis zum Sab- der in diese traute Harmonie mit dem prophetischen Gesichtspunkt
bat wird aufgrund der zehn Gebote betont, aber das Verschwin- aus Daniel 7:25 und Offb. 13:11-18 einbricht und die versöhnte
den eines allgemeinen Ruhetages aus der Gesellschaft durch Vielfalt zerstört!
wirtschaftliche Umtriebe und das Lustprinzip wird beklagt und be-
dauert. Damit ist der Sonntag gemeint. Es wird von einer Entzau- f) Prophetischer Aspekt durchgehend unbeachtet
berung und Entheiligung des deutschen Kulturtages Sonntag
gesprochen. Den heftigen Reaktionen der Großkirchen an die- Es wird durchaus zugestanden, dass nicht in jeder öffentlichen
sem Punkt wird Verständnis entgegengebracht. (Siehe: Was uns Darstellung Offb. 13:11-18 zum Zuge kommen muss. Wenn dies
bewegt- Kommt ein neuer Sonntag? Hansamitteilungen August jedoch nirgends der Fall ist, so fällt dies schon auf. Und das ist in
1999, Seiten 2-3, Betonung meine) der folgenden Beitragsreihe der Fall.

Wie die Butter in der Pfanne zusammenschmilzt, so ist hier die Liest man die ADP-Information über adventistische Reaktionen auf
bisherige adventistische Sabbatverkündigung zusammenge- das Papstschreiben zum Sonntag (Dies Domini) vom 29.07.98, so
schmolzen. Sie erscheint als unkenntlich und verfremdet. Wir ha- wird auch dort nicht der prophetische Aspekt angesprochen. Der
ben kein Verständnis für die heftigen Reaktionen der Großkirchen, ehemalige Präsident Folkenberg wendet sich zwar gegen die An-
die durch das Grundgesetz mit der Sonntagsheiligung religiösen wendung von Zivilgesetzen zur Heiligung des Sonntags, versäumt
Zwang ausüben und damit die Glaubens- und Gewissensfreiheit es aber, dies mit Offb. 13:11-18 zu verbinden, zumal dieses Prin-
mit Füßen treten. Wer wollte allen Ernstes Verständnis für den fal- zip dort deutlich zutage tritt. Das mindeste wäre, aus dieser Stelle
schen Propheten aus Offb. 13:11-18 aufbringen, der die Glaubens- das Prinzip der Verletzung der Glaubens- und Gewissensfreiheit
und Gewissensfreiheit rücksichtslos verletzt? abzuleiten und auf die gegenwärtige Situation anzuwenden.

In diese Richtung verläuft auch die öffentliche Darstellung des Der abgedruckte Kurzkommentar von John Graz von der Abtei-
Adventistischen Pressedienstes (APD 2/97) über Sonntagsschutz lung öffentlicher Angelegenheiten und Religionsfreiheit findet Ver-
und Respektierung anderer Feiertage . Richtig sei, dass der Sonn- ständnis dafür, dass der Papst angesichts der Verweltlichung zum
tag zur europäischen Kultur gehöre. Es sei durchaus legitim, Kirchenbesuch aufruft, stimmt aber nicht darin überein, dass der
vor einer Vermarktung des Sonntags zu warnen, wie der evan- Sonntag als Tag des Gottesdienstes zu betrachten sei. Auch hier
gelische Bischof von Schleswig Hans Christian Knuth gewarnt habe. wäre es naheliegend, wenigstens das Prinzip der Verletzung der
Ihm wird beigepflichtet, wenn er betont, es sei für ihn nicht hin- Religionsfreiheit aus Offb. 13:11-18 abzuleiten und anzuwenden,
nehmbar, wenn der letzte Ort gemeinsamer Freiheit vieler Famili- insofern zivilgesetzliche Schritte von beiden Großkirchen unter-
en zerstört werde. Schließlich wird der Leser belehrt: „Auch sein nommen werden, um den Sonntag zu heiligen. Dies wäre von ei-
Hinweis, dass das Leben nicht über den ´Totalitätsabspruch‘ öko- nem Vertreter der Religionsfreiheit an dieser Stelle zu erwarten
nomischer Bedingungen gestellt werden dürfe, ist unbedingt be- gewesen.
achtenswert.“ (Betonung meine)
Als nächster kommt M. Rodrigues, zu Wort, stellvertretender Di-
Der prophetische Aspekt bleibt in diesem Kommentar trotz ande- rektor des Biblischen Forschungsinstituts der GK. Wohl wendet er
rer wertvoller Hinweise unberücksichtigt. Über den Hinweis auf das sich gegen die Behauptung des Papstes, der Sabbat sei auf den
Sabbatgebot geht es auch hier nicht hinaus. Sonntag verschoben worden. Der prophetische Hinweis auf Dani-
el 7:25, der dies vorhersagt, wird aber nicht gegeben.
Insgesamt wird geschickt argumentiert: Die Hansamitteilungen
sprechen von einem „deutschen Kulturtag Sonntag“. Und der g) Sabbat- Sonntag in versöhnter Vielfalt
Adventistische Pressedienst (ADP) meint, dass der Sonntag zur
europäischen Kultur gehöre . Wenn das so ist: Was hindert Sie- Anlass zum Fragen gibt ein Interview des APD mit Prof. Samuele
benten-Tags-Adventisten daran, und was wäre Verwerfliches dar- Bacchiocchi (12.7.1999/APD). Folgende Ausführungen werden so
an, sich für den Erhalt des gefährdeten „deutschen Kulturtags manche adentisti-schen Leser in sprachloses Erstaunen verset-
Sonntag “ einzusetzen? Was wäre denn schon dabei, sich an zen: Der Abschnitt wird in seinem Zusammenhang wiedergege-
einer Unterschriftenaktion zu beteiligen, um den deutschen Kultur- ben:
tag Sonntag zu retten? Und was stünde dem im Wege, Arm in Prof. Bacchiocchi legt Widerspruch gegen die Forderung des Vati-
Arm mit anderen Kirchen sich sogar für den Erhalt des Sonn- kan ein, den Sonntag gesetzlich besser zu schützen . Dies würde
tags als europäisches Kulturgut einzusetzen? zu einer Diskriminierung von Moslems, Juden und sabbathaltenden
Christen führen. Er meint weiter, eine gesetzlich erzwungene

516
Sonntagsheiligung führe nicht zu einem besseren Gottesdienst- bewegung unserer Zeit und an uns heute. Ihre aufrüttelnden Wor-
besuch, wie Beobachtungen zeigten. Für wichtig hält er eine „mo- te wurden damals im Gemeindeblatt abgedruckt. Da dies heute
ralische Revolution .“ Und dann folgt ein Satz der adventistische nicht geschieht und sonst nichts dergleichen an die Gemeinden
Leser ins Grübeln versetzt: „Nur wenn wir uns an die Bedeu- gerichtet wird, erfolgt dies nunmehr in einer verkürzten Darstel-
tung des Sonntags als einem Tag der physischen, psychischen lung: Eine Lücke ist im Gesetz gerissen worden. Das sabbat-
und spirituellen Erneuerung erinnern, wird sich etwas ändern.“ haltende Adventvolk hat die Aufgabe, diese wieder zu schließen:
Der Sabbat sei eine von Gott zu unserem Wohl gesetzte Anord- „Und soll durch dich gebaut werden, was lange wüst gelegen
nung, die eine starke moralische Überzeugung voraussetzt . Und ist, und wirst Grund legen, der für und für bleibe; und sollst
dann gibt Holger Teubert die Aussage von Bacciocci mit den Wor- heißen: Der die Lücken verzäunt und die Wege bessert, dass
ten wieder: „Christen seien deshalb aufgefordert, ihren Sab- man da wohnen möge.“ (Jes. 58:12).
bat oder Sonntag - welche Tätigkeit immer sie damit verbän- Wie die aus Babylon heimkehrenden Gefangenen die Trümmern
den - bewußt als einen Tag für Gott und nicht allein für sich Jerusalems wieder aufbauten, wie sie sich gegen ihre Feinde zur
selbst zu begehen.“ (Betonung meine). Wehr zu setzen hatten, von innen und von außen, wie sie Gottes-
dienst, Anbetung und Sabbat wieder zu Gottes Ehre den gebüh-
Sabbat und Sonntag: beides in versöhnter Vielfalt nebeneinander? renden Platz einräumten, so geht es auch uns heute.
Dies passt in den deutschen Kontext einer ACK Gastmitgliedschaft.
Dort ist versöhnte Vielfalt angestrebt. E. G. Whites Stimme leistet hierzu einen Beitrag wie einst Esra
und Nehemia. Die Feinde wollten damals am Tempel mitbauen und
2.3 Ergebnis des Vergleichs einen antiken ökumischen Gottesdienst mit Israel einrichten. Sie
wollten einen Mischgottesdienst errichten (Esra 4:1-2; 2.Könige
Manche sagen, sie können die Diskussion um den ACK nicht mehr 17:4.33). Israel erteilte ihnen eine Abfuhr (Esra 4:3).
hören. Wir schreiben hier die Wirkungsgeschichte dieser
Mitgliedschaftsform. Wirkungsgeschichte ist die Geschichte mit So auch heute. Wir sind aufgerufen, keinerlei gemeinsame Sache
ihren Folgen, die sich aus diesem Mitgliedschaftsschritt ergeben. mit der Sonntagsbewegung zu betreiben und auch keine
Es ist keine Wiederholung, sondern etwas Brandneues, wenn im Zugeständnissse einzugehen. Zwischen der Sabbatbewegung und
Laufe dieser Wirkungsgeschichte festzustellen ist, dass die ACK der Sonntagsbewegung gibt es keine versöhnte Vielfalt. Das eine
als Sonntagsbewegung auf den deutschen Adventismus abfärbt. schließt das andere aus. In diesem Sinne rüttelt die Stimme E.G.
In obigen freundlich ausfallenden Stellungnahmen zur Sonntags- Whites, obwohl sie gestorben ist, heute uns alle auf.
bewegung mit sichtbaren Zugeständnissen zum Sonntag, wird die-
ses Abfärben deutlich. Ausländische Stimmen, die in diese Rich- 3.2 Kriminelle Vernachlässigung beklagt
tung gehen, werden offenbar begierig aufgenommen.
Mitten in der Auseinandersetzung mit der Sonntagsbewegung da-
Im Zuge jetzt gegenwärtiger Wahrheit ist es unerläßlich, Folgeer- mals hat E.G. White am 1. Januar 1989 einen Artikel im Review
scheinungen dieser ACK Gastmitgliedschaft heute und auch in geschrieben. Er hat die Überschrift: „Die gegenwärtige Krise“.
Zukunft zum Zwecke der Warnung aufzuzeigen und zu dokumen- Gleich anfangs beklagt sie den lauen Zustand des Adventvolks
tieren. Wer der Adventbewegung dabei Schaden zufügt, sind nicht damals angesichts der Überstürzung der Ereignisse. Und diese
diejenigen, die diese Folgeschäden dokumentieren, sondern die- Mahnung gilt auch uns heute.
jenigen, die diese Folgeschäden durch ihren Mitgliedschaftsschritt
ursächlich herbeigeführt haben. Die Zeichen der Zeit erfüllen sich: Kriege, Unglücke zu Wasser
und zu Lande, Stürme, Wasserfluten, Brände: all das kündigt die
Die Folgen einer ACK Gastmitgliedschaft sind deutlich. Eine Aus- nahe Wiederkunft Chisti an. Mitten in diesen Zeichen der Zeit taucht
einandersetzung mit der Sonntagsbewegung ist aufgehoben. Der die Sonntagsbewegung auf. Sie schreibt über die Pflicht der Ge-
Sabbat ist so dargestellt, dass er in einer „versöhnten Vielfalt“ die meinde in dieser Zeit. Und damit sind auch wir angesprochen:
Kirchen nicht verärgert, die den Sonntag mit der Gesetzeskeule „Die Krise ist da. Der Kampf ist auszufechten zwischen dem
erzwingen wollen. Es ist zu einer Verharmlosung der Sonntags- Christentum der Bibel und dem Christentum menschlicher
bewegung gekommen, obwohl diese aggressiv auftritt. Und damit Tradition. Ist da nicht eine kriminelle Vernachlässigung in un-
wird das prophetischen Wort verharmlost, das diese Auseinander- serem gegenwärtigen schläfrigen Zustand? Eine entschlos-
setzung in Offenbarung 13:11-18 beschreibt. Von der bisherigen sene Vorwärtsbewegung unter uns muss her. Wir müssen der
prophetischen Sabbatverkündigung ist Abstand genommen Welt zeigen, dass wir in den Ereignissen, die jetzt in Verbin-
worden. Das prophetische Wort ist einer ökumenischen dung mit der Nationalen Reformbewegung stattfinden, die
Mitgliedschaftsform geopfert worden. Ein uns anvertrautes Gut Erfüllung der Prophetie sehen. Das, was wir dreißig oder vier-
ging über Bord. zig Jahren verkündigt haben, ist jetzt da; und die Posaune
eines jeden Wächters auf den Mauern Zions sollte den Alarm
3. Die Stimme E. G. Whites in Auseinandersetzung mit blasen.“
Sonntagsbewegung
3.3 Drache beginnt zu reden: Gemeinde soll nicht stille sein
3.1 Vergleichbar mit Esras und Nehemias Werk: Lücken ver-
zäunen „Die Prophetie stellt den Protestantismus mit lammähnlichen
Hörnern dar, jedoch redend wie ein Drache. Wir beginnen be-
Ganz anders der mitreißende Artikel E.G. Whites. Er richtet sich reits die Stimme des Drachen zu hören. Da ist eine satanisch
gegen die Sonntagsbewegung ihrer Zeit im Lichte des propheti- Macht, welche die Sonntagsbewegung vorwärtstreibt, aber das
schen Wortes. Damit richten sich ihre Worte auch an die Sonntags- ist verborgen. Selbst die Menschen, die sich in diesem Werk
517
einsetzen, sind selbst verblendet, dass sie nicht sehen, wel- nen. ... Wir sind nicht bereit für diese große Auseinanderset-
che Folgen ihre Bewegung zeitigen wird.“ zung, in welche die Erzwingung des Sonntagsgesetzes uns
hineinbringen wird.“ (Betonungen meine).
Wer wagt es denn, ob dieser Mahnung des Geistes der Weissa-
gung die Gefahr einer Form der Mitgliedschaft in einer solchen Aufruf E. G. Whites an uns als Adventvolk:
Bewegung kleinzureden?
Es folgt eine dringende Mahnung an die Gemeinde auch heute: „Es ist wesentlich, dass wir viel zu Gott beten, damit seine
„Laßt das gebotehaltende Volk in dieser Zeit nicht stille sein, Stimme und seine Kraft in seinem Volke offenbar werde, und
als würden wir diese Situation dankend annehmen.“ dass die Engel die vier Winde halten, bis die Wahrheit noch
3.4 Warnung vor Despotismus völliger verkündet worden ist und die Diener Gottes an ihren
Stirnen versiegelt werden. Wollen wir jetzt, die wir so viel Licht
„Die Nationale Reformbewegung, mit der sich die Welt und haben, Jesus ein Opfer bringen, der um unseretwillen arm
die Kirche mit Handschlag verbunden haben, um ihr Vorha- wurde, damit wir durch seine Armut reich würden? Erheben
ben zu erreichen, wird die gleiche Unterdrückung offenbaren, wir uns, nehmen wir Anteil an seiner Liebe für Seelen, am Glau-
den gleichen Stolz und die gleiche Arroganz und Unduldsam- ben an Gott durch Frömmigkeit und ernsthaftem Werk für den
keit vergangener Zeiten. Die Macht menschlicher Ausschüs- Meister, auf dass er mit uns, in uns und durch uns wirke.“
se maßten sich damals göttliches Vorrecht an; ihr despotischer
Wille zertrat die Freiheit des Gewissens und das Recht per- Mit diesen eindringlichen Worten wandte sich E.G. White im
sönlicher Verantwortung; und Gefängnis, Verbannung und Tod Gemeindeblatt Advent Review und SabbatHerald an uns als Ge-
folgten allen, die sich diesen Beschlüssen widersetzten.“ meinde. Dieselben Worte richten sich heute an alle Adventisten.
Damals wie heute marschiert die Sonntagsbewegung nahezu un-
Viele ihrer Zeit, so E.G. White, meinten, das Papsttum würde nicht aufhaltsam voran.
wiedererstehen. Das Wiederauflebens dieser despotischen Macht
der Vergangenheit führt sie wie folgt aus. Damals wie heute gilt die Frage: Bist du bereit, den Ereignissen,
die in Offenbarung 13:11-18 beschrieben werden, zu begegnen?
3.5 Protestanten als Steigbügelhalter Roms
„Ich sah, daß der heilige Sabbat die trennende Mauer zwischen
„Wenn es (das Papsttum) seine verlorene Macht wiedererlangt, dem wahren Israel Gottes und den Ungläubigen ist und sein
so geschieht es dadurch, dass die Protestanten dieser Macht wird, und daß der Sabbat die große Frage ist, welche die Her-
ihre Hand der Partnerschaft reichen. Wenn es (das Papsttum) zen von Gottes lieben, wartenden Gläubigen vereinigen wird.“
durch Zugeständnisse derer, welche die Gunst der Stunde (E.G. White, Erfahrungen und Gesichte, S. 24).
suchen, mit Gesetzeshilfe an die Macht kommt, werden die
Feuer der Verfolgung gegen diejenigen wieder entzündet wer- Die Dreiengelsbotschaft ist eine Trennungsbotschaft und eine
den, die Gewissen und Wahrheit nicht für die Irrtümer des Sammlungsbotschaft zugleich. Das Ergebnis dieser Botschaft
Papsttums aufopfern werden.“ ist ein Volk, dass sich in und um diese Botschaft gesammelt
hat: Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die
3.6 Wächter sollen Posaune blasen Gebote Gottes und den Glauben an Jesum (Offb.14:12).

„Während die protestantische Welt durch ihre Haltung Zuge- Trennung und Sammlung: Das bedeutet Trennung von der
ständnisse Rom gegenüber eingeht, sollten wir uns erheben, Sonntagsbewegung und Sammlung außerhalb der Sonntags-
um die Lage zu begreifen und die vor uns liegende Auseinan- bewegung. Wir können uns nicht mit ihnen vereinen. Gott der Herr
dersetzung in allen ihren Gesichtspunkten erkennen. Während sammelt sein Volk nicht in der Sonntagsbewegung. Vielmehr wird
die Menschen schliefen, hat Satan heimlich das Unkraut (fal- Gottes Volk nach wie vor aufgerufen, dort auszugehen und sich
schen Weizen) gesät. Laßt die Wächter jetzt ihre Stimme wie gesondert und getrennt zu sammeln. So und nicht anders haben
eine Posaune erheben und die Botschaft geben, die für diese Adventisten dies als Sabbatbewegung im Hinblick auf die Dreien-
Zeit gegenwärtige Wahrheit ist. Laßt kund werden, wo wir in gelsbotschaft immer schon verstanden (Offb. 6-13;18:1-4).
der prophetischen Zeit stehen, damit der Geist des wahren
Protestantismus die ganze Welt erwecke und sie den Wert der Dieser Sammlungsruf wird heute unverändert wiederholt!
Religionsfreiheit erkenne, deren wir uns so lange erfreut ha-
ben.“ Winfried Stolpmann

3.7 Gemeinde nicht bereit

„Es sollte die Angelegenheit aller Gerechten des Landes sein, ACK in Deutschland appelliert für Schutz des Sonn-
wenn sie die Zeichen der herannahenden Gefahr sehen, dass tags bei Politikern!
sie sich zur Tat erheben und nicht in ruhiger Erwartung der
Zerstörung dasitzen, sich selbst tröstend im Glauben, dieses Auf der Mitgliederversammlung (MV) der ACK in Deutschland vom
Werk müsse weitergehen, weil die Prophetie das vorausge- 20. bis 21. Oktober 1999 wurde folgender Beschluss gefasst:
sagt, hat und dass der Herr sein Volk am Tage der Prüfung „Sie befaßte sich mit den Fragen des Sonntagsschutzes und be-
schützen werde. Wirkungsvolle, inbrünstige Gebete sollten auftragte den Vorstand der ACK, ein Schreiben an den Bundes-
zum Himmel aufsteigen, damit dieses Unglück zurückgehal- kanzler und die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen
ten werden möge; denn wir sind nicht bereit, dem zu begeg- Parteien und Fraktionen zu richten, in dem das Eintreten der

518
Kirchen für den Schutz des Sonntags als arbeitsfreier Tag unter- der Sonntagsruhe sollten darum auf das Unumgängliche im Inter-
strichen wird.“ esse des Allgemeinwohls beschränkt bleiben. Sie sollten erkenn-
(Quelle: ACK aktuell 3/33, S. 7; herausgegeben von der ACK, er- bar Ausnahmen bleiben und nicht zunehmend der Beliebigkeit
scheint dreimal im Jahr) unterworfen und so allmählich schrittweise zur Regel werden.
Umfragen zeigen, daß die Mehrheit der Bevölkerung keine Aus-
Auf S. 37ff in „ACK aktuell“ ist dieses Schreiben abgedruckt: weitung der Sonntagsarbeit wünscht. Im Falle einer weiteren Aus-
höhlung des Sonntagsschutzes droht eine Teilung der Gesellschaft
„Offener Brief des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Christ- in Sonntagsgewinner und Sonntagsverlierer. Insbesondere die
licher Kirchen in Deutschland im Blick auf den Schutz des weiblichen Arbeitnehmerinnen hätten die Hauptlast zu tragen.
Sonntags Untersuchungen dokumentieren außerdem, daß eine Ausweitung
von Arbeitszeiten nicht zwangsläufig zur Schaffung neuer Arbeits-
Sehr geehrte Damen und Herren, plätze geführt hat.
in den letzten Monaten ist durch eine verstärkte regionale und lo-
kale Ausweitung von Sonntagsverkäufen eine erneute Diskussion In jüngeren Äußerungen haben Vertreter und Vertreterinnen ver-
über den Schutz des Sonntags entfacht worden. Als Arbeitsge- schiedener Parteien erklärt, daß sie etwaigen Bestrebungen zur
meinschaft Christlicher Kirchen, zu der insgesamt 17 Mitgliedskir- Beeinträchtigung oder gar Abschaffung des Sonntagsschutzes
chen gehören, appellieren wir eindringlich an Sie, sich für den entgegentreten werden. Wir unterstützen ausdrücklich ein solches
Schutz des Sonntags einzusetzen. Engagement und möchten auch Sie darin bestärken.

Wir teilen die Besorgnis über eine schleichende Aushöhlung des Wir rufen Sie dazu auf, im Rahmen Ihrer politischen und gesetz-
Sonntagsschutzes, die der Rat der Evangelischen Kirche in geberischen Verantwortung nachdrücklich für einen bundeseinheit-
Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) in lichen Schutz des Sonntags einzutreten. Dabei erinnern wir an die
ihrer gemeinsamen Stellungnahme vom 16. September 1999 im Grundgesetz garantierte Sonderstellung des Sonntags. Im GG
(„Menschen brauchen den Sonntag“) geäußert haben. Wir unter- heißt es wörtlich: ´Der Sonntag und die staatlich anerkannten Fei-
stützen diesen Aufruf wie auch andere kirchliche Initiativen und ertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhe-
Aktionen, die für den Schutz des Sonntags eintreten. bung gesetzlich geschützt.‘ (ins GG übernommener Art. 139 der
Weimarer Verfassung).
Der Sonntag hat einen zentralen Stellenwert nicht nur für die christ-
lichen Kirchen in unserem Land, sondern auch für das allgemeine Unsere Gesellschaft kann sich eine sukzessive Einschränkung und
kulturelle und gesellschaftliche Leben. Nach christlicher Tradition Unterminierung des Sonntagsschutzes in ihrem eigenen kulturel-
ist der Sonntag nicht nur der Tag des Gottesdienstes in Erinnerung len und sozialen Interesse nicht leisten. Menschen brauchen nicht
an die Auferstehung Jesu Christi. Er ist in Anknüpfung an das jü- nur Werktage, sondern auch den Sonntag!
disch-biblische Gebot auch zugleich ein Tag der Arbeitsruhe, der Frankfurt, den 15. November 1999
Erholung (für Mensch und Tier) und der Besinnung. Damit hat er Das o.g. Schreiben wurde an den Bundeskanzler Dr. Gerhard
neben seiner religiösen Dimension einen hohen Symbolwert für Schröder sowie an die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen
die Gestalt einer humanen, menschenfreundlichen Gesellschaft. Parteien und Fraktionen versandt.“

Der Sonntag ist sinnfälliger Ausdruck für die Freiheit und Würde Anmerkung der Redaktion: In zweifacher Hinsicht können STA
des Menschen. Als Gottes Geschöpf darf der Mensch nicht zum solch einen Appell nicht mittragen: 1. Der widergöttliche Ruhetag
„Humankapital“ degradiert und der freien Verfügbarkeit ökonomi- oder das Malzeichen des Tieres wird stark gefördert. 2. Die ACK
scher Ziele und Zwecke unterworfen werden. Auch seine Fixie- mischt hier kräftig in der Politik mit, während STA für eine strikte
rung und Reduktion auf die Rolle des Verbrauchers, der auf gren- Trennung von Kirche und Staat eintreten.
zenlosen Konsum aus ist, widerspricht seiner Würde. Außerdem kommt wieder eine merkwürdige Taktik der ACK zum
Der Sonntag steht für eine Befreiung von solchen Zwängen und Vorschein in der anfänglichen Formulierung: „zu der insgesamt 17
Verengungen. Darum darf die Sonntagsruhe nicht zur markt- Mitgliedskirchen gehören“. Es gibt 17 Vollmitglieder und 5 Gast-
abhängigen Manövriermasse werden. mitglieder. Zum einen macht die Satzung der ACK in Paragraph 5
deutlich, dass Gastmitglieder in die Kategorie „Mitglieder“ gehö-
Für die zivile Kultur und die soziale Stabilität ist ein gemeinsamer ren und zum anderen schreibt sie in ihrer Selbstdarstellung von
arbeitsfreier Tag nötig und förderlich. Nur ein fester, möglichst brei- unterschiedlichen Formen der Mitgliedschaft. Ohne Berücksichti-
ter und planbarer Zeitrhytmus von Arbeit und Arbeitsruhe bietet gung der „ständigen Beobachter“, besteht die ACK aus mindestens
Raum für eine sinnvolle gemeinsame Freizeitgestaltung. Der Sonn- 22 Mitgliedskirchen oder aus 17 Vollmitgliedskirchen. So aber ist
tag ist insofern ein Teil menschlicher Lebensqualität. Für den so- die Formulierung im Appell irreführend und bietet sich als Schlupf-
zialen Zusammenhalt und das soziale Klima in unserer Gesell- loch für STA-Leiter und andere an, indem behauptet werden kann:
schaft hat er eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Er ermög- „Dies ist nur eine Sache der Vollmitglieder“. Bei solcher Argumen-
licht in einer Zeit zunehmender Vereinzelung u.a. die Gestaltung tation wird aber übergangen, dass der Vorstand der ACK natürlich
von Freundschaften und eine Pflege des Familienlebens. In Zeiten auch der Vorstand der Gastmitglieder ist und er diese bei dem
rastloser Hektik und nichtender Werbeangebote bietet er Raum Appell mit vertritt. Der Appell geschieht im Namen der ACK („als
zum Innehalten. Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen... appellieren wir...“) durch
deren Vorstand, und damit natürlich auch im Namen der Gast-
Eine leichtfertige Preisgabe des Sonntags als allgemeiner Tag der mitglieder. Haben womöglich die STA-Vertreter an dieser irrefüh-
Arbeitsruhe bzw. seine fortgesetzte Aushöhlung hätten langfristig renden Formulierung mitgewirkt? Die Zukunft wird es offenbaren.
verhängnisvolle gesellschaftliche Konsequenzen. Ausnahmen von
519
Offener Brief der GdÜ an den Bundeskanzler, Bundes- zum Teil von Kirchenvertretern geurteilt, die in Konkurrenz zu
„Fundamentalisten“ stehen. Es kann aber nicht Aufgabe des Staa-
präsidenten und die Vorsitzenden der Fraktionen tes sein, über Glaubensanschauungen und die freie Ausübung der
Religion, die nicht gegen geltendes Recht und Landesgesetze ver-
Gemeinschaft der Übrigen e.V. stößt, zu urteilen und womöglich einzuschränken oder gar zu ver-
Offenbarung 12, Vers 17 bieten. Auch die Politiker müssen sich ihrerseits klar von Religions-
Geschäftsstelle: Erich Schultze, Germanenstr. 19, 58509 fragen abgrenzen und dürfen nicht zu Erfüllungsgehilfen der gro-
Lüdenscheid Tel./Fax 02351-38686 ßen, einflussreichen Kirchen werden.
Lüdenscheid, den 15.02.2000 Aus diesen Beispielen geht hervor, dass Religion und Politik von
Offener Brief Kirchen vermischt wird, sie massiven politischen Einfluß auf den
Staat ausüben und dass auch Politiker in Gefahr stehen, religiöse
Herrn Minderheiten zu diskriminieren und die Religionsfreiheit einzu-
Bundeskanzler Dr. Gerhard Schröder schränken.
Kanzleramt Berlin
2. Gründe für die Trennung von Kirche und Staat
Appell an den Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutsch-
land, Herrn Dr. Gerhard Schröder Damit Sie unser Anliegen besser verstehen können, möchten wir
Bedrohung der Glaubens- und Gewissensfreiheit Ihnen einige Grundprinzipien aufzeigen, die die notwendige Tren-
nung von Kirche und Staat verdeutlichen.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
aus Sorge, dass unser Grundrecht auf Glaubens- und Gewissen- a) Biblische Gründe
freiheit in Gefahr ist, möchten wir Ihnen unsere Gründe mitteilen Zumindest nach ihrem Bekenntnis, anerkennen die Kirchen die Hei-
und Sie bitten, für die Trennung von Kirche und Staat in religiösen lige Schrift als Grundlage ihres Glaubens und Handelns. Auch un-
Fragen einzutreten. sere kleine Glaubensgemeinschaft bekennt sich ohne Einschrän-
kung zum Worte Gottes.
1. Beunruhigende Fakten Christus lehrt uns den Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat
mit den kurzen Worten: „So gebt dem Kaiser, was des Kaisers
a) Wie die Pressestelle der EKD vom 13.12.1999 mitteilt, wurden ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Matthäus 22,21).
an jenem Tage dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse von Was Jesu Nachfolger oder seine Kirche für Gott tun soll - was also
dem EKD-Bevollmächtigten Dr. Stephan Reimers und durch Ver- „Gottes ist“ - hat Christus klar und deutlich umrissen: „Darum gehet
treter von 9 evangelischen Wochenzeitungen 465.272 Unterschrif- hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Na-
ten überreicht, um den Schutz des Sonntags auch politisch durch- men des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und
zusetzen. In dieser Pressemitteilung heißt es: lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe...“
„Der Chefredakteur der evangelischen Wochenzeitungen ´Der (Matthäus 28,19f)
Weg` und ´Sonntagsgruss`, Andreas Krzok (Düsseldorf), bezeich- Daraus geht hervor, dass die Aufgabe der wahren Kirche die Pre-
nete die Unterschriften als ´eine Fracht, die wir in die Waag- digt des Evangeliums und des Wortes ist. In der politischen Welt
schale werfen wollen`, um damit den Versprechen aus der hat sie keine Schlachten zu schlagen. Sie soll die Herzen der Men-
Politik für den Schutz des Sonntages zusätzliches Gewicht schen für Gott und das Himmelreich gewinnen. Denn sie hat die
zu verleihen. ´Der Sonntag ist den Menschen von Gott ge- Haltung Jesu - der sich in keinen politischen Streit mischte, obwohl
schenkt worden`...´Für Christen ist der Sonntag natürlich auch große soziale Ungerechtigkeit zu seiner Zeit herrschte - zu ihrer
der Tag der Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi` hob eigenen gemacht: „... nun aber ist mein Reich nicht von dieser
der Chefredakteur hervor...“ Welt.“ (Johannes 18,36).
Die Gemeinde oder Kirche Jesu besitzt zwar das geistliche Man-
b) Ebenso hat auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir- dat der Seelenrettung von Gott, aber das politische hat er „seiner
chen (ACK) in Deutschland einen offenen Brief vom 15.11.1999 Dienerin“ der „Obrigkeit, die Gewalt über“ den Staatsbürger hat,
an Sie und an die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Par- übertragen (Römer 13). So ist alle politische Einmischung und Ak-
teien und Fraktionen versandt, um für den Schutz des Sonntags tion der Kirche ein Eingriff „in ein fremdes Amt“, vor dem Petrus
einzutreten. Dort heißt es unter anderem: „Der Sonntag hat einen warnt (1.Petr. 4,15).
zentralen Stellenwert nicht nur für die christlichen Kirchen in un- Wohl soll die Kirche für die Politiker zu Gott beten und „der Stadt
serem Land... Nach christlicher Tradition ist der Sonntag nicht Bestes“ suchen (Jeremia 29,7), sie soll den Staat aber nicht be-
nur der Tag des Gottesdienstes in Erinnerung an die Aufer- herrschen (vgl. Offenbarung 17,18). Die Apokalypse warnt uns vor
stehung Jesu Christi. Er ist in Anknüpfung an das jüdisch- zukünftiger Verfolgung durch vom Evangelium abgefallene Kirchen,
biblische Gebot auch zugleich ein Tag der Arbeitsruhe, der die symbolisch als „Babylon“ dargestellt werden und den Staat be-
Erholung (für Mensch und Tier) und der Besinnung... Wir rufen Sie herrschen (Offenbarung 13,15-17; 17,1-6,18). Wir legen Ihnen zur
dazu auf, im Rahmen Ihrer politischen und gesetzgeberischen Verdeutlichung ein Traktat über Ökumene und ein sehr wertvolles
Verantwortung nachdrücklich für einen bundeseinheitlichen Buch „Der große Kampf“, das die Not unserer Tage und den Aus-
Schutz des Sonntags einzutreten...“. weg deutlich schildert, bei.

c) In einem Antrag fordert die CDU/CSU Fraktion die Bundesregie- Deshalb bitten wir Sie: Lassen Sie sich Ihr Mandat, das Gott Ihnen
rung auf, die Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission übertragen hat, um für Recht und Ordnung im Staat zu sorgen,
„Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ zügig umzusetzen. Hier- nicht von den Kirchen nehmen, die einzig und allein ein geistliches
in wird über den Glauben von christlichen Gruppen und Sekten und kein politisches Reich zu verkündigen haben.

520
b) Geschichtliche Erfahrungen somit auch prinzipiell gegen einen solchen Aufruf an Sie. All dies
Den wichtigen Grundsatz der Trennung von Kirche und Staat lehrt zeigt die Unstimmigkeit und Unsauberkeit kirchlicher Anträge in
uns auch die vergangene Geschichte. Die Verbindung von Kirche politischen Fragen.
und Staat begann schon mit Konstantin dem Großen und brachte ● Jetzt könnte noch das Argument angeführt werden, dass der
im finsteren Mittelalter Verfolgung und Blutvergießen ohnegleichen christliche Staat grundsätzlich die Zehn Gebote der Schrift als
hervor. Durch die Verbindung der Kirche mit dem Staat wurden Regierungsgrundlage besitzt, und die Kirche deshalb den Sonn-
Kirchenlehren faktisch zu Staatsgesetzen und alle Andersgläubi- tag, der doch der biblische Ruhetag sei, schützen müsse.
gen wurden als Ketzer verfolgt, verurteilt und verbrannt oder in Hierzu ist zu bemerken, dass nicht der Sonntag, sondern der Sams-
Kreuzzügen ausgerottet. Vorsichtige Schätzungen liegen bei etwa tag oder Sabbat der von Gott eingesetzte Ruhetag ist (vgl. 2.Mose
50 Millionen Opfer, andere sehen die Zahl der Getöteten um ein 20,8-11). Der Sabbat wurde bereits bei der Schöpfung eingesetzt
vielfaches höher. Heute entschuldigen sich zwar Papst und die (1.Mose 2,2f), von Christus gehalten (Lukas 4,16), der die 10 Ge-
Römisch-Katholische Kirche für all die damals begangenen Greu- bote nicht auflöste (Matthäus 5,17f) und die Beachtung des Sab-
eltaten, mischen aber wie eh und je in der Politik mit. Wäre im bats auch für die Zeit nach seinem Tode befahl (Matthäus 24,20;
Mittelalter Staat und Kirche getrennt gewesen, hätte es diese furcht- Jesus starb 31 n.Chr., und Jerusalem, woraus sie fliehen sollten,
baren Verfolgungen, Folterungen und Metzeleien wegen des Glau- wurde 70 n.Chr. zerstört; vgl. Lukas 21,20-24), von den Aposteln
bens nicht gegeben. In Amerika, wo dieser Grundsatz der Tren- beachtet (z.B. von Paulus: Apostelgeschichte 17,2; 18,4.11;
nung von Kirche und Staat von Anfang an hochgehalten wurde, 13,42.44), und wird auch auf der neuen Erde, die die Bibel ver-
konnten Glauben- und Gewissensfreiheit gedeihen. Die Folge war heißt, gefeiert werden (Jesaja 66, 23f).
nicht nur das Wohlergehen der Bürger, sondern auch ihre bedeut- Die Verlegung des Sabbats auf den Sonntag erfolgte durch die
same Rolle in den letzten hundert Jahren und ihre Entwicklung zur Kirche (Die Synode Elvira besteht auf gesetzmäßigem Sonntags-
Weltmacht Nr. 1. Leider erleben wir in den letzten beiden Jahr- besuch, Kanon 21 im Jahre 305; dann erließ Konstantin ein
zehnten, wie auch in den USA an diesem Grundsatz der Trennung Sonntagsgesetz am 7. März 321; schließlich gebot die Kirche auf
gerüttelt wird und diplomatische Beziehungen zum Vatikan aufge- der Synode von Laodizea - sie dauerte von 343-381, Kanon 29,
nommen wurden. Auch die biblische Prophetie weist uns darauf die Arbeit am Sabbat und Ruhe für den Sonntag).
hin, dass das einst lammfromme Amerika schließlich mit einer Schon Martin Luther, der sich allein auf die Schrift berief, musste
unduldsamen Drachenstimme reden wird (Offenbarung 13,11). diese Tatsache von seinem Gegenspieler, Dr. Eck, auf der Leipzi-
Lassen Sie uns bitte noch ein anderes Beispiel nennen, wohin es ger Disputation (1519) erfahren, der dem Reformator vorwarf
führt, wenn Kirchen sich politisch betätigen: Die ökumenische Be- (Enchiridion, S. 79): „Der Sabbat ist mannigfaltig geboten worden
wegung hat auf ihre Fahnen „Gerechtigkeit, Frieden und Bewah- in der Schrift. Nun ist weder im Evangelium, noch bei Paulus, noch
rung der Schöpfung“ geschrieben. Würden ACK und ÖRK (Öku- in der ganzen Bibel, daß der Sabbat aufgehoben sei und der Sonn-
menischer Rat der Kirchen) dies geistlich verstehen und diese Ziele tag eingesetzt; darum ist es geschehen von Einsetzung der apo-
innerhalb ihrer Kirchen verwirklichen, wäre nichts dagegen einzu- stolischen Kirche ohne Schrift... Tu es nicht und fall von der Kirche
wenden, aber hier geht es um politische Gerechtigkeit, politischen an die bloße Schrift, so mußt du den Sabbat halten mit den Juden,
Frieden und um politische Bewahrung der Schöpfung. Wohin das der von Anbeginn der Welt ist gehalten worden.“
politische Engagement letztlich führt, wurde sehr krass beim Öku- Viele Zitate aus dem katholischen Raum bezeugen die geschicht-
menischen Rat der Kirchen deutlich. Der ÖRK spendete viele tau- liche Tatsache, dass die Heiligung des Sonntags allein durch die
sende Dollars Rebellenbewegungen im Ausland, damit diese „Ge- Autorität der Katholischen Kirche zustande gekommen ist. Ein
rechtigkeit und Frieden“ schaffen. Und so sorgten schwarze Re- Beispiel dazu: „Der Sonntag ist unser Autoritätszeichen. Die Kir-
bellen für „Gerechtigkeit“ in einem von Weißen regiertem Land, che steht über der Bibel, und die Verlegung der Sabbatfeier ist der
indem sie von den Spenden Waffen kauften, Missionsstationen Beweis für diese Tatsache.“ (The Catholic Record, London, Onta-
überfielen und weiße Pfarrer ermordeten. rio, 1. September 1923).
Wenn auch der Papst selbst in seinem Apostolischen Schreiben
c) Kirche ist keine Partei und der Sonntag nicht heilig „Dies Domini“ (Mai 1998) die Feier des Sonntags mit der Auferste-
● Wenn Kirchenunionen wie die ACK, sich politisch für den hung Jesu biblisch zu belegen versucht und auf die Kirchenge-
Sonntagsschutz einsetzen, handeln sie dann im Auftrag ihrer Mit- schichte verweist, hat er den wichtigen Aspekt der kirchlichen Au-
glieder? Die Kirchenglieder wurden doch Mitglied in ihrer Kirche torität, Gottes Gesetz verändern zu dürfen, ganz verschwiegen.
oder Gemeinde wegen ihres Glaubens, und nicht Mitglied in ei- Aber die Veränderung der Gebote sagt die Bibel als Machwerk
nem Verein bzw. einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, die des Bösen voraus (Daniel 7,25; Jesaja 24,5). Mehr zu dieser The-
für den Sonntagsschutz oder andere politische Fragen eintritt. So matik finden Sie in dem 2. beigelegten Traktat über den Sonntag.
hat die Kirchenleitung eigentlich auch von ihren Mitgliedern kein Wenn wir uns also auf die Bibel berufen, müssten wir Sie eigent-
Mandat, sich in derartige, wesensfremde Fragen einzulassen. So lich auffordern, die Sabbatruhe in Deutschland politisch durchzu-
gibt es in jeder Kirche einen großen Teil Mitglieder, die für Laden- setzen. Wir selbst feiern auch den Sabbat aus obengenannten
öffnungszeiten am Sonntag sind. In den ACK-Kirchen wurde si- Gründen. Moslems haben den Freitag als Anbetungstag. Aber da-
cherlich nicht von allen Gemeindegliedern abgestimmt, wer für oder mit wirklich Religionsfreiheit herrscht und auch religiöse Minder-
gegen die LadenSchlusszeiten am Sonntag ist. Dies ist natürlich heiten weiterhin ungestört ihres Glaubens leben können, treten
auch nicht die Aufgabe der Kirche, zeigt aber, wie unsinnig derar- wir für eine konsequente Trennung von Kirche und Staat ein und
tige Ansinnen sind. In der ACK sind auch die Siebenten-Tags-Ad- bitten Sie, diesen Grundsatz den Kirchen mitzuteilen und dem
ventisten (STA) Gastmitglied (eine besondere Form der Mitglied- Grundgesetz weiterhin Geltung zu verschaffen.
schaft), die den Sabbat (Samstag) und nicht den Sonntag als gött-
lichen Ruhetag ansehen. Der Vorstand der ACK vertritt als solcher d) Grundsatzerklärung der Internationalen Vereinigung zur Ver-
auch die STA, die aber grundsätzlich gegen die Sonntagsheiligung teidigung und Förderung der Religionsfreiheit
sind und sogar gegen die Vermischung von Kirche und Staat, und
521
Als letzten Punkt möchten wir Ihnen noch die Grundsatzerklärung Wir sehen, wie heute die Kirchen mit Riesenschritten der Vereini-
der Institution „INTERNATIONALE VEREINIGUNG ZUR VERTEI- gung zustreben und dabei sind, verbindliche Richtlinien - zunächst
DIGUNG UND FÖRDERUNG DER RELIGIONSFREIHEIT“ mit- auf kirchlicher Basis - für das ökumenische Miteinander zu schaf-
teilen, die von den Vereinten Nationen, dem Europarat und der fen. Von staatlicher Seite ist man dabei Gesetze für Sekten und
UNESCO mit beratendem Status anerkannt ist und unsere Über- zum Schutz des Sonntags zu erarbeiten.
zeugung klar ausdrückt: Die großen Kirchen und vielen Gemeinschaften haben wie nie zuvor
„Wir sind überzeugt, dass Religionsfreiheit, dieses von Gott gege- die Heiligung des Sonntags ins Bewusstsein der Bevölkerung ge-
bene Recht, besser gewahrt bleibt, wenn Kirche und Staat vonein- rückt, was setzen die Sabbathalter dieser geballten Kraft entge-
ander getrennt sind. gen?
Wir sind überzeugt, dass die Regierungen den göttlichen Auftrag Die Zeit läuft uns davon und die meisten Menschen in Deutsch-
haben, die Menschen in der Ausübung ihrer natürlichen Rechte zu land sind noch nicht gewarnt sowie aufgeklärt über die zukünfti-
schützen und die staatlichen Angelegenheiten zu regeln. gen furchtbaren Ereignisse. Jetzt ist es allerhöchste Zeit einen lau-
Wir sind überzeugt vom natürlichen und unveräußerlichen Recht ten Warnruf erschallen zu lassen.
eines jeden Menschen auf Gewissensfreiheit: vom Recht auf Glau- Von den Kirchen und der Ökumene können wir etwas lernen. Trotz
ben oder Nicht-Glauben, seine religiöse Überzeugung zu lehren, krasser und entgegengesetzter Glaubenslehren arbeiten sie eng
auszuüben und zu verbreiten, wobei diese Punkte nach unserer zusammen und erreichen dadurch sehr viel. Natürlich darf eine
Auffassung das Kernstück der Religionsfreiheit sind. Wir sind wei- Einheit oder Zusammenschluss nur auf der Basis des Wortes Got-
ter überzeugt, dass in der Ausübung dieses Rechts jeder dem an- tes geschehen, soll sie vor Gott Bestand haben.
deren das gleiche Recht einräumen muß. Wie sieht es bei uns Adventisten aus, die wir doch alle - zumindest
Wir sind überzeugt, dass jede Gesetzgebung oder jeder andere theorethisch - das gleiche Glaubensfundament besitzen?
Akt der Regierung, der Kirche und Staat vereinigt, in sich den Keim Statt Zusammenschluss, wie Ellen White es dringend rät - und wir
für Verfolgung trägt, den Interessen von Kirche und Staat entge- leben genau in der Situation, die sie beschreibt - ist ein großes
gensteht und Einschränkungen der Menschenrechte und Gewis- Durcheinander, herrscht Zersplitterung einerseits und laues War-
sensfreiheit mit sich bringt. ten andererseits.
Wir sind überzeugt, dass unsere Aufgabe darin besteht, alles ein- Es gibt viele Randgruppen und Einzelkämpfer, wovon ein Teil nicht
zusetzen, um gegen diese Grundsätze gerichtete Angriffe abzu- mehr der STA-Organisation angehört. Diese sind nicht bereit, sich
wehren, damit alle Menschen das Recht der religiösen Freiheit in mit den anderen zu vereinen. Sie arbeiten jeder für sich und freu-
Anspruch nehmen können. en sich über ihre Erfolge. Was könnte aber erst geschehen, wenn
Wir sind überzeugt, dass diese Freiheit dem Grundsatz entspricht: alle geeint zusammenarbeiten würden?
´Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut ihnen auch!‘„ Auf der anderen Seite sehen wir die STA-Gemeinschaft, die durch
(Buchreihe „Gewissen und Freiheit“, Nr. 52, 1999, S. 153, Schoß- Verbindung mit der Ökumene und charismatische Umtriebe den
haldenstrasse 17, CH-3006 Bern) Weg des Abfalls beschritten hat und stetig weiter abdriftet. Die treu-
en Glieder verharren weiter in dieser Organisation und ihre verein-
Schlusswort zelte Aktivität verpufft. Denn wie soll Gott noch mächtig in der Ge-
meinschaft wirken, wenn er die Treuen aus Babylon herausruft,
Wir sehen, dass heute noch Glaubens- und Gewissensfreiheit be- aber die Gemeinschaft in Babylon bleibt und die Beziehung zur
steht, dass aber derartige Ansinnen der Kirchen prinzipiell - wie Ökumene vertieft? Gott kann deshalb die Gemeinschaft nicht mehr
oben ausgeführt - gegen diese Grundsätze gerichtet sind, und segnen und alles Mühen bringt wenig Frucht. Für die treuen STA
wollen deshalb den Anfängen wehren. wäre es deshalb notwendig, sich von den Abgefallenen zu trennen
Bitte nehmen Sie unser Anliegen mit Wohlwollen auf, und setzen und sich mit allen Gleichgesinnten zu vereinen. Leider sind viele
Sie sich bitte entschieden für die Trennung von Kirche und Staat Glieder zu bequem und scheuen das Kreuz, das eine entschiede-
ein, damit auch in Zukunft Religionsfreiheit in Deutschland zum ne Trennung mit sich bringt. Diese Trennung ist aber von Gott ge-
Segen aller gewährt ist. wollt und uns gut bekannt unter dem Stichwort „Sichtung“.
Die Botin ruft uns heute auf, dass sich alle, die zum wahren Volk
Möge Gott Ihnen viel Kraft und Weisheit schenken, Sein Mandat Gottes gehören, zusammenschließen. Ist denn solch eine Einheit
recht auszuüben. wirklich so wichtig, sollte nicht jeder für sich wirken?
Mit freundlichen Grüßen
1. Die Notwendigkeit der Einheit
der Vorstand der Gemeinschaft der Übrigen e.V,
Lüdenscheid, den 01.02.2000 1.1 Einigkeit macht stark und Zerrissenheit schwächt

Dieser Grundsatz, den uns auch der Geist der Weissagung ans
Herz legt, ist vielfach bewiesen.
Christliche Einigkeit - das Gebot der Stunde Kein Heer könnte es sich leisten, zerstritten und in viele kleine
Grüppchen zersplittert, der geschlossenen Front des Feindes ent-
Aktualität und unsere Situation
gegenzutreten, und auch in der Wirtschaft weiß man Zusammen-
Nie war die Aussage der Botin Gottes aktueller als heute: „Die
schlüsse zu schätzen und strebt eine Monopolstellung an. Die
Welt ist gegen uns, die großen Kirchen sind gegen uns, bald
Gewerkschaft baut auf Einigkeit und Zusammenschluss auf, und
werden die Landesgesetze gegen uns sein. Wenn es je eine
kann so viel für ihre Mitglieder erreichen.
Zeit gegeben hat, in der sich das Volk Gottes zusammenschlie-
ßen sollte, dann ist es jetzt.“ (Schatzkammer II, 66).
Durch Einigkeit und gemeinsame Aktionen könnte viel mehr hin-
sichtlich der Sabbat-Sonntagfrage erreicht werden. Mit vereinten

522
Kräften könnten die wichtigen Fragen über Religionsfreiheit, Ge- 1.3 Spätregen nur bei Einigkeit
setz Gottes, Sabbat usw. machtvoll in die Medien getragen wer-
den. Auch von der Basis her sind die Massen durch Plakate, Trakt- Wir benötigen heute dringender denn je die besondere Kraft Got-
ate und vieles mehr ansprechbar. Vereinzelte Stimmen werden tes zur Verkündigung der letzten Botschaft. Diese soll uns wie den
kaum gehört, aber die Anstrengungen einer starken, geeinten ersten Jüngern durch den Spätregen zuteil werden. So nur kön-
Bewegung dringen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und Bevöl- nen wir den lauten Ruf in Offenbarung 18 erschallen lassen. Die
kerung. Jünger Jesu mussten erst alle Meinungsverschiedenheit, allen
Rangstreit und allen Stolz aufgeben, bevor Jesus ihnen die Gabe
1.2 Eine geeinte Front der Sabbathalter ist Gottes Wille und des Geistes schenken konnte. Sie versammelten sich im Ober-
wurde vorhergesagt gemach, beteten und achteten in Demut den anderen höher als
sich selbst. Tiefe Reue und Demut sind deshalb auch heute die
Gott läßt uns durch seine Dienerin wissen: notwendigen Voraussetzungen zur Einigkeit und Empfang des
„Wenn der Sturm der Verfolgung wirklich über uns hereinbricht, Spätregens. Wie die Jünger damals müssen wir uns heute vorbe-
werden die wahren Schafe die Stimme des wahren Hirten hö- reiten. „Während die Jünger auf die Erfüllung der Verheißung
ren. Selbstverleugnende Bemühungen werden hervorge- warteten, demütigten sie sich in aufrichtiger Reue und bekann-
bracht, um die Verlorenen zu retten, und viele, die von der Herde ten ihren Unglauben... Alle Meinungsverschiedenheiten und
abwanderten, werden zurückkommen, um dem großen Hirten alles Streben nach Macht gaben sie auf und schlossen sich
zu folgen. Das Volk Gottes wird sich zusammenfinden und dem zu einer wahrhaft christlichen Gemeinschaft zusammen.“
Feind eine geschlossene Front bieten.“ (Evangelisation 623f). (Wirken der Apostel, 37f)
„Erst nachdem die Jünger sich völlig eins waren und nicht
Wer sind diejenigen, die die Verlorenen suchen, und wohin wer- mehr nach Macht trachteten, kam der Heilige Geist über sie.“
den diese zurückgebracht? Auch darauf finden wir eine Antwort: (8T, 20)
„Wir haben eine prüfende Botschaft zu verkündigen, und ich
wurde unterwiesen, unserem Volk zu sagen: ´Vereinigt euch, Einigkeit ist also unbedingt notwendig. Aber wie kann man mit de-
vereinigt euch.` Aber wir sollen uns nicht mit denen vereinen, nen einig werden, die den adventistischen Grund verlassen ha-
die vom Glauben abirren und anhangen den verführerischen ben? Auch hier sehen wir, dass eine Trennung unumgänglich ist,
Geistern und Lehren böser Geister.“ (Manuscript 31, 1906). wenn wir die unverzichtbare Einheit erreichen möchten.

Wir sind aufgerufen, uns heute zu vereinigen, aber nicht mit de- 2. Elemente der Einigkeit
nen, die vom Glauben abgeirrt sind und den verführerischen,
charismatischen und ökumenischen Lehren folgen. Um Einheit und friedliches Zusammenwirken zu erreichen und zu
Vereinigung der Gleichgesinnten und die Trennung von Abgefalle- gewährleisten, sind einige Grundvoraussetzungen wichtig. Über
nen, ist die Botschaft Gottes an uns, die er E.G. White auftrug, uns einige persönlichen Charaktereigenschaften, die zur Einigkeit nö-
mitzuteilen. tig sind, haben wir schon gehört, und wollen nun noch zwei ande-
re wichtige Grundlagen betrachten.
Das bedeutet einerseits für die Gruppen und Einzelkämpfer, allem
Stolz zu entsagen, ihr Unabhängigsein aufzugeben und sich de- 2.1 Die gleiche Glaubensgrundlage
mütig einzufügen, und ruft andererseits die Treuen in der STA-Or-
ganisation auf, sich mutig und entschieden von der Führung und Die Ökumene begeht den Kardinalfehler, die Einheit über die Wahr-
Mehrheit zu trennen, die den Ökumeneweg weitergeht. heit zu stellen. Das dürfen wir nicht tun. Einigkeit, wie Gott sie
Für beide Seiten bedeutet die von Gott gewollte Vereinigung ein möchte, kann nur herrschen, wenn wir in den wesentlichen bibli-
Kreuz, aber dies ist notwendig, um zur Einheit zu gelangen, für die schen Lehren einer Meinung sind. Wer beispielsweise die
Jesus bereits im hohepriesterlichen Gebet bat. Heiligtumslehre verleugnet, die Gabe der Weissagung abtut oder
Nur Überwinder, die zu Opfern und zum Kampf bereit sind, errei- die dreifache Engelsbotschaft in eine ökumenefreundliche Rich-
chen das Ziel. tung verdreht, ist kein echter STA, egal, wie er sich auch bezeich-
„Man findet heute so wenig Selbstverleugnung, so wenig Be- nen mag, ob er Lehrer oder Administrator ist. Mit ihnen kann man
reitschaft, für Christus zu leiden, daß das Kreuz fast ganz in sich nicht vereinen, weil die notwendige Grundlage der Zusam-
Vergessenheit geraten ist. Wenn wir als Sieger mit ihm auf menarbeit fehlt.
seinem Throne sitzen wollen, dann müssen wir auch Teilhaber Auf der anderen Seite lauert die Gefahr, zu extrem und fanatisch
seiner Leiden werden. Solange wir den leichten Weg der Selbst- zu sein, indem man auf die eigene Meinung pocht und in Wirklich-
zufriedenheit erwählen und uns vor Selbstverleugnung fürch- keit unbewiesene Nebensächlichkeiten hochstilisiert. Dies kann
ten, wird unser Glaube niemals fest werden, und wir vermö- nicht die Grundlage der Einigkeit sein, da sie Zersplitterung be-
gen weder den Frieden Jesu zu schmecken noch die Freude, günstigt.
die aus bewußt errungenem Siege kommt. Die Vornehmsten Wo verschiedene Meinungen auftreten, sollten diese im brüderli-
der erlösten Schar, die in weißen Kleidern vor dem Throne chen Geist besprochen und von einem Gremium überdacht und
Gottes und des Lammes stehen, sind erprobt im Kampf des erforscht werden, bis genügend Beweise die eine oder andere Rich-
Überwindens, denn sie sind aus der großen Trübsal gekom- tung bestätigen. Wo es kein klares „So spricht der Herr“ gibt, sollte
men. Die aber lieber den Umständen nachgaben, statt an die- man es auf sich beruhen lassen. Paulus sagt deutlich: Streitet nicht
sem Kampfe teilzunehmen, werden nicht wissen, wie sie an über Meinungen! - Dies sollte auch unsere Regelung sein.
jenem Tage standhalten sollen, wenn jede Seele in Angst ge- Ungeachtet dieser Meinungen sollten alle, die auf dem Boden der
rät.“ (Schatzkammer II, 58f) 27 Glaubenslehren stehen, sich vereinen und die dreifache Engels-
botschaft mit großer Kraft verkündigen. Um die wertvolle Botschaft
523
zu verkündigen und besonders effektiv und machtvoll voranzu- irgendeiner religiösen Organisation handeln werde. Aber ich
treiben, gibt es noch ein wesentliches Instrument, das wir im fol- bin durch den Herrn angewiesen worden, daß es in diesem
genden Punkt betrachten wollen. Werk so etwas nicht gibt, daß jeder unabhängig sein kann.
Die Sterne des Himmels sind alle einem Gesetz unterworfen,
2.2 Die gottgewollte Organisation eins beeinflußt das andere, den Willen Gottes auszuführen,
und allgemeiner Gehorsam gegen das Gesetz beherrscht ihre
Eine wesentliche Voraussetzung, damit alles ordentlich, durch- Bewegungen. Damit Gottes Werk gesund und stark vorange-
schaubar und gerecht vor sich geht, ist eine Organisation. Die Fra- hen kann, muß sein Volk sich zusammenschließen... Es ist kein
ge, ob sich diejenigen, die ausgeschlossen wurden oder sich aus gutes Zeichen, wenn Männer sich weigern, sich mit ihren Brü-
Treue zu Gott von einer abgefallenen Mehrheit trennten, organi- dern zu vereinigen, sondern es vorziehen, allein zu handeln.
sieren sollten oder nicht, wurde auch zu Beginn der Advent- Anstatt sich abzusondern, sollten sie vereint mit ihren Mit-
bewegung nach der Enttäuschung im Jahre 1844 gestellt und von arbeitern ziehen.“ (ZP 421-423)
Gott entschieden. Lesen wir, was Ellen White berichtet und uns
heute Wegweisung ist: Aufruf zur Einigkeit und zum Zusammenschluss
„Als unsere Zahl zunahm, wurde klar, daß ohne irgendeine
Form der Organisation große Verwirrung herrschen würde und Zum Schluss wollen wir darauf hören, was unser Herr Jesus selbst
das Werk nicht erfolgreich vorangeführt werden konnte. Zum sagt und was seine beauftragte Botin uns zuruft.
Unterhalt des Predigtamtes, zur Ausbreitung des Werkes in
neuen Feldern, um die Gemeinden und den Predigerstand vor Jesus, unser Herr, bittet eindringlich um Einheit:
unwürdigen Gliedern zu bewahren, um Gemeindeeigentum zu „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die
haben, um die Wahrheit durch die Presse veröffentlichen zu durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins
können und aus vielen andern Gründen war die Organisation seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch
unumgänglich. sie in uns sein, damit die Welt glaube, daß du mich gesandt
Jedoch gab es eine starke Abneigung unter unserem Volk. Die hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir
Ersten-Tags-Adventisten waren Gegner der Organisation und gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in
die meisten Siebenten-Tags-Adventisten waren gleicher Mei- ihnen und du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die
nung. Wir suchten den Herrn mit ernstem Gebet, daß er uns Welt erkenne, daß du mich gesandt hast und sie liebst, wie du
seinen Willen zeigen möchte. Durch seinen Geist wurde Licht mich liebst.“ (Joh. 17, 20-23).
darüber gegeben, daß in der Gemeinde Ordnung und gründli-
che Disziplin herrschen müsse - daß Organisation notwendig Ellen White ruft zum Zusammenschluss auf:
sei. System und Ordnung werden im ganzen Weltall, in allen „Alle, die Gott lieben und seine Gebote halten, streben nicht
Werken Gottes offenbar. Ordnung ist das Gesetz des Himmels, auseinander, sondern schließen sich zusammen.“ (Schatzkam-
und sie sollte auch das Gesetz des Volkes Gottes auf Erden mer I, 41).
sein. „Aber warum haben sie nicht auf das hingewiesen, was seit
Wir hatten einen harten Kampf um die Einführung der Orga- Jahren das Anliegen meines Wirkens gewesen ist - die Ein-
nisation. Obgleich der Herr Zeugnis um Zeugnis über diesen heit der Gemeinde? Warum zitieren sie nicht die Worte des
Punkt gab, war der Widerstand stark, und stets aufs neue Engels: ´Schließt euch zusammen, schließt euch zusammen,
musste ihm begegnet werden. Aber wir wußten, daß der Gott schließt euch zusammen!`? Warum haben sie die Mahnung
Israels uns leitete, daß er uns durch seine Vorsehung führte. nicht wiederholt und den Grundsatz nicht vertreten, daß Ei-
Wir unternahmen das Werk der Organisation und bemerkens- nigkeit stark macht, aber Zerrissenheit schwächt?“ (Schatz-
wertes Gedeihen begleitete diesen Schritt.“ (Zeugnisse für Pre- kammer II, 326).
diger 20f). „Laßt jeden, der vorgibt ein Nachfolger Christi zu sein, sich
selbst geringer und andere höher achten. Schließt euch im-
Großer Segen begleitete diesen Schritt, und warum sollten sich mer enger aneinander! In der Gemeinschaft liegen Kraft und
die Notwendigkeit und Vorteile der Organisation 150 Jahre später Sieg. In Uneinigkeit und Spaltung liegen Schwachheit und
ändern? Sie ist auch im Abschlusswerk ein notwendiges Instru- Niederlage. Diese Worte sind mir vom Himmel gesagt worden.“
ment: (Schatzkammer II, 170).
„Niemand sollte den Gedanken hegen, daß wir ohne Organi-
sation auskommen könnten. Es hat uns viel Studium und vie- Wir können jetzt schon mit der Einheit beginnen, indem wir bei der
le Gebete um Weisheit gekostet. Wir wissen, daß Gott die Ant- neuen Verteilaktion mitmachen und das neue beigeheftete Traktat
wort gab, dieses Gefüge aufzurichten. Die Organisation er- über die ökumenischen Bestrebungen austragen zur Warnung der
folgte nach göttlicher Anweisung unter viel Opfer und Kampf. Menschen um uns herum.
Niemand unserer Brüder sollte so betrogen sein, sie nieder- Möge Gott uns doch durch seinen guten Geist zur Einheit des
reißen zu wollen.“ (ZP 21f) Geistes und zur Einheit in einer sichtbaren, organisierten Gemein-
„Während es wahr ist, daß der Herr einzelne führt, ist es ebenso schaft führen. Möge er uns Demut auf der einen Seite und Mut
eine Tatsache, daß der Herr ein Volk führt, nicht ein paar vonein- sowie Überwindung andererseits schenken. Nur auf diese Weise
ander Getrennte hier und dort, wobei der eine dies und der wird das Werk zum Abschluss gebracht. Möchtest Du dazugehö-
andere das glaubt. Die Engel Gottes verrichten das ihnen ren?
anvertraute Werk. Der dritte Engel leitet und reinigt ein Volk, Erich Schultze
und sie sollen sich mit ihm vereint voranbewegen... Einige
haben den Gedanken verbreitet, daß, während wir uns dem
Abschluß der Zeit nähern, jedes Kind Gottes unabhängig von

524
Gefahr spielte sich damals in Battle Creek ab, aber das Ende oder
das „Omega“ wie sie es nannte, würde äußerst bestürzend sein,
Die Omega-Krise und so dass sie um Gottes Volk zitterte.
Gottes Rettungsplan! Und stehen wir heute nicht genau in dieser Omega-Krise, die gro-
ße Ähnlichkeit mit der Kellogg- oder „Alpha“-Krise besitzt?
● Beginnen wir mit den Voraussagen über die Omega-Krise, dann
wollen wir den heimtückischen Plan Satans betrachten, den er mit
seinen verbündeten Engeln in einer Beratung besprochen hat. El-
len White macht uns schließlich darauf aufmerksam, was dieser
Gemeinden wur- satanische Plan bewirken wird. Wir werden nachfolgend die Stra-
den zur Todes tegie des Jesuiten Karl Rahner betrachten, die genau zu dem Er-
falle! gebnis führt, was Satan anstrebte und Ellen White befürchtete.
Wir werden weiterhin im 2. Teil sehen, wie in der Adventgemeinde
Deutschland diese satanische Strategie Punkt für Punkt umge-
setzt wurde. Die Gemeinde ist nahezu aussichtlos in der Umklam-
● Eine der größten Tragödien der Geschichte begann im April merung einer abgefallenen Führerschaft und wird von dieser „aus-
1994 in Ruanda, als der Stamm der Hutu die Angehörigen der gesaugt“. Was kann dagegen unternommen werden?
Tutsi zu vielen Tausenden niedermetzelten, so dass am Ende etwa Im dritten Teil erfahren wir Gottes Lösung, um die Omega-Krise
eine Million Tote zu beklagen waren. Die STA verloren bei diesem zu meistern. Diese Lösung mag überraschen und für viele Adven-
Gemetzel 225 adventistische Prediger und über 10.000 Gemeinde- tisten unangenehm sein, da sie ein Kreuz in sich birgt - dennoch
glieder (Quelle APD, Januar 1998). Besonders tragisch und grau- ist dies die einzige schon lange prophezeite Lösung.
sam waren zwei Vorfälle, die unvergessen bleiben.
● Zeugen berichten, dass der adventistische Vorsteher der Süd-
ruanda Mission (Elizaphan Ntakirutimana) vom Stamm der Hutu
viele Gemeindeglieder der STA, die zum Stamm der Tutsi gehör- 1. Eine große Krise, satanische
ten, Schutz in einem Hospitalkomplex anbot: „Kommt hierher, dann
können wir euch schützen!“ Etwa 9.000 Menschen flüchteten sich Pläne und deren Er gebnis
Ergebnis
daraufhin in zwei Kirchengebäude, die auf diesem Komplex stan-
den und ein Teil sammelte sich in einem dritten Gebäude. Als die 1.1 Aussagen über die
Menschenmassen dort Zuflucht gefunden hatten, predigte der Omega-Krise
Vorsteher den Tutsis plötzlich, dass sie von Gott verlassen und
verflucht seien. Daraufhin metzelten Soldaten der Hutu-Miliz, die
der Vorsteher zuvor informiert und herbeigerufen hatte, und die Das Ende unserer Welt ist in Sicht, die Kirchen formieren sich, die
den Komplex umstellten, alle Tutsis nieder mit Buschmessern, Pi- Heiligung der Sonntags wird in der Öffentlichkeit erörtert, bald wird
stolen und Gewehren. Einige wenige überlebten, die sich tot stell- die vorausgesagte Verfolgung aller Gottgetreuen eintreten und eine
ten und teils unter den Leichenbergen begraben waren. Da aber große Trübsal, wie sie nie gewesen ist, über die Menschheit her-
die Soldaten noch tagelang nach Überlebenden suchten, um alle einbrechen. Aber noch schlimmer als der Druck von Außen durch
Zeugen des Massakers zu beseitigen, konnten die Überlebenden Babylon ist die Gefahr, die innerhalb der Gemeinde Jesu auftritt.
erst nach langem Ausharren endlich die Greuelstätte verlassen. Diese Gefahr haben wir mehr zu fürchten als alles andere. Über
(Ein Landrat, der seinen Vater und Angehörige hierbei verlor, be- diese Gefahr läßt uns unser liebender und barmherziger Gott durch
richtete dem Vorsitzenden des Kinderhilfswerkes L´ESPERANCE, seine Botin folgendes mitteilen: „Lasset euch nicht irreführen;
Paul Kowoll, diese schreckliche Greueltat, die sich in der Nähe viele werden vom Glauben abfallen und verführerischen Gei-
eines Kinderdorfes zugetragen hatte.) stern und satanischen Lehren anhangen. Das Alpha dieser
● Eine ähnlich Tragödie soll sich in einer katholischen Kirche ab- Gefahr haben wir jetzt vor uns. Doch das Omega wird in sei-
gespielt haben, als ein kathol. Bischof für ein wenig Geld etwa ner Art äußerst bestürzend (überraschend) sein.“ (Eisberg
3000 Menschen in die Kirche lockte. Diese wurde ebenfalls von voraus, S. 59; zitiert aus SM I, 197).
Soldaten umstellt und ein großer Bulldozer mit einem Schiebe- An anderer Stelle lesen wir: „´Im Buch ´Der lebendige Tempel`
schild ausgerüstet, brachte die Kirche zum Einsturz, so dass die wird das Alpha lebensgefährlicher Irrlehren vorgebracht`, sag-
Schutz suchende Menge unter den herabstürzenden Trümmern te sie. ´Das Omega wird folgen und wird von allen als Wahr-
erschlagen und begraben wurde. Während der Bulldozer Wände heit angenommen, die nicht willens sind, die gottgegebenen
und tragende Balken zerstörte, predigte ein STA die dreifache Warnungen zu beachten.`“ (Eisberg voraus, S. 60; zitiert aus
Engelsbotschaft und die tröstliche Botschaft der Erlösung und Ver- SM I, 200).
gebung der umkommenden Menge in der Kirche, wie später be- Und im Zusammenhang mit der Omega-Krise ruft sie aus: „Ich
kannt wurde. zitterte für unser Volk.“ (AB I, 205).

● In beiden Fällen waren es die Geistlichen, die die Menge ver- Es gibt Kritiker, die behaupten, dass sich die Omega-Krise schon
führten und in beiden Fällen wurde die Gemeinde zur Todesfalle. zu Dr. Kelloggs Zeiten erfüllt habe, dies ist aber nicht der Fall.
Haben uns diese beiden Ereignisse etwas zu sagen? Lewis Walton, der die Bücher über das „Omega“ schrieb, macht
Vor einer ähnlichen Gefahr, in der abgefallene Prediger und Leiter uns auf eine Aussage des Sohnes von E.G. White, W.C. White,
eine wesentliche Rolle spielen und eine von Gott abgefallene Ge- aufmerksam, wobei dieser besonders zwei Punkte beim „Omega“
meinde zur Todesfalle für gläubige STA werden kann, warnte E.G. herausstellt. (Zitat 1)
White die weltweite Adventgemeinde. Der Anfang dieser großen Demnach würde das Omega:
525
1.) falsche Lehren enthalten, die die Grundlage des Glaubens zer-
stören, und 1.3 Das Ziel des
2.) würde der Versuch unternommen werden, die Herrschaft in der satanischen Planes
Gemeinde zu erringen.
Gibt es noch weitere Anhaltspunkte, wie diese Omega Krise oder
größte Gefahr für die STA-Gemeinde beschaffen sein würde?
Der große Drahtzieher hinter der Omega-Krise ist wie bei allen E.G. White führt aus: „Der Feind der Seelen hat versucht, die
Verführungen Satan. Was ist sein Plan, um Gottes Gemeinde zu Vo- raussetzung zu schaffen, daß eine große Reformation un-
Fall zu bringen? ter den Siebenten-Tags-Adventisten stattfinden sollte. Diese
Hier finden wir weitere Bausteine der großen Gefahr für Gottes Reforma- tion sollte darin bestehen, daß die Lehren, die als
Volk. Säulen unseres Glaubens angesehen werden, aufgegeben
werden sollten. Im Zusammenhang damit sollte ein Prozeß
1.2 Der heimtücki- der Reorganisation zustande kommen. Was wäre das Ergeb-
nis, wenn diese Reformation stattfinden würde? Die Grund-
sche Plan Satans
sätze der Wahrheit, die Gott in seiner Weisheit der letzten Ge-
meinde gegeben hat, würden aufgegeben. Unsere Religion
würde geändert. Die fundamentalen Grundsätze, die unser
Gott offenbarte Ellen White den heimlichen Plan Satans, wie er Werk in den letzten fünfzig Jahren getragen haben, würden
am erfolgreichsten den Glauben des Volkes Gottes untergraben als Irrtum gewertet. Eine neue Organisation würde aufgebaut.
kann, und den er in einer Beratung mit seinen verbündeten Engeln Bücher ganz anderer Art würden geschrieben. Ein System
besprach. Daraus wollen wir einige Punkte herausgreifen: intellektueller Philosophie würde sich breitmachen... Der Sab-
„Wir müssen über jene wachen, die die Aufmerksamkeit des bat würde natürlich leichtfertig behandelt, ebenso Gott, der
Volkes auf den Sabbat des Herrn lenken... Ich will den Einfluß ihn einsetzte. Alles würde beseitigt, was einer neuen Bewe-
auf volkstümliche Prediger ausüben, dass sie die Aufmerk- gung im Wege stünde.“ (AB I 206)
samkeit ih
rer Zuhörerschar von Gottes Geboten ablenken... Die Leute Da E.G. White dies als mögliche Krise im Zusammenhang mit der
forschen nicht selbst, sondern nehmen die Schriftauslegung Alpha-Krise beschreibt, können wir davon ausgehen, dass dies
ihres Predigers an. Indem ich auf die Prediger einwirke, kann der Hauptinhalt der Omega-Krise ist.
ich das Volk nach meinem Willen lenken. Können wir heute die Erfüllung dieser Krise beobachten und fest-
Aber unser Hauptaugenmerk muß darauf gerichtet sein, die- stellen?
se Sekte der Sabbatisten zum Schweigen zu bringen... Aber
bevor wir diese strengsten Maßnahmen ergreifen, müssen wir Zuvor wollen wir aber noch auf eine bemerkenswerte Strategie
unsere ganze Weisheit und Spitzfindigkeit anwenden, um die der menschlichen Helfer Satans hinweisen, die die geschilderten
Beobachter des wahren Sabbats zu täuschen und zu fangen... teuflischen Pläne zum Erfolg führen.
Durch solche, die den Schein eines gottseligen Wesens ha-
ben, aber seine Kraft verleugnen, können wir viele bekommen, Um zu dem von E.G. White geschilderten Ergebnis zu kommen,
die uns sonst Schaden zufügen würden. Diejenigen, die Wol- bedient sich Satan nicht plumper Irrtümer, die sofort durchschaut
lust mehr lieben als Gott, werden unsere eifrigsten Helfer sein. werden, indem er beispielsweise die Lehre über den Zustand der
Sind sie klug und gebildet, können wir sie als Lockvögel be- Toten oder über den Sabbat angreift und verfälscht, sondern in-
nutzen, andere in unser Netz zu ziehen. Viele werden ihren dem er von einer ganz anderen Seite kommt, die nur indirekt mit
Einfluß nicht fürchten, da sie sich zum gleichen Glauben be- unseren Lehren zu tun hat und als Missionsanliegen verschleiert
kennen. Wir werden sie zu der Schlußfolgerung veranlassen, werden kann.
daß Christi Forderungen weniger genau sind, als sie einst Wie der satanische Plan zu dem oben genannten Ergebnis führen
angenommen haben, daß sie durch die Anpassung an die Welt kann, beschreiben zwei Jesuiten ganz konkret in dem Buch „Eini-
einen größeren Einfluß auf Weltmenschen haben könnten...“ gung der Kirchen - eine reale Möglichkeit“ (Heinrich Fries, Karl
(ZP 409f) Rahner). Wir werden in dieser Beschreibung bereits deutliche Par-
allelen zu den Geschehnissen der Adventgemeinden in Deutsch-
Über Satans Hauptstrategie lesen wir an anderer Stelle, dass er land, Holland und anderswo feststellen.
eine bestimmte Art von Sklaventum aufrichten will, indem Men-
schen unter die Herrschaft von Menschen gebracht werden.
(Zitat 2)
1.4 Die Strategie
Wir wollen festhalten, dass es insbesondere Satans Plan ist, durch zweier Jesuiten
Prediger und Leiter die Gemeinden zu Fall zu bringen, denn was
die Prediger verkündigen, wird in der Regel vom Volk angenom-
men. Er bedient sich besonders der ungeheiligten Intelligenten als
Lockvögel, die ihre Irrtümer geschickt mit genügend Wahrheit tar-
nen und zur Anpassung an die Welt verleiten. Auf diese Weise will Wie sieht der Plan der Jesuiten aus, der hier besonders von Karl
er auch die STA zu Fall bringen. Rahner beschrieben wird? Ihr angestrebtes Ziel ist die Rückfüh-
rung aller protestantischen Kirchen - einschließlich der
Wohin Satans Plan letztlich führt beschreibt E.G. White dann be- Adventgemeinde - unter die Herrschaft Roms.
merkenswerter Weise im Zusammenhang mit der Alpha-Krise.
526
Lewis Walton beschreibt dies in Omega 2, S. 190ff: „Die acht ´The- Um diesen ökumenischen Prozeß zu beschleunigen, schlägt das
sen` des Buches fügen sich in ihrer Zusammenfassung zu einem Buch eine Menge von Austauschaktionen zwischen den Kirchen
Plan in vielen Schritten. vor. Pastoren der einzelnen Glaubensgemeinschaften könnten die
Zunächst erkennt Rahner an, daß viele Protestanten bezüglich Kanzeln vertauschen... Diese Vorgangsweise des gegenseitigen
einer Wiedervereinigung mit Rom skeptisch sind. Aus diesem Grund Kanzeltausches soll den Ökumenismus fördern. Setzt man Men-
müsse eine Strategie entwickelt werden, um den Widerstand zu schen dem Einfluß anderer Religionen aus, werden die Schran-
überwinden. Rahners Plan ist schlau, geradezu genial. Bevor man ken fallen. Der Geistliche der anderen Kirche, der am Sonntag die
mit solchen Vorschlägen an die Öffentlichkeit tritt, sollte man die Predigt gehalten hat, ist plötzlich ein wirklicher Mensch aus Fleisch
wichtigsten Denker in den Kirchen still hofieren, um sie zu und Blut mit einem kräftigen Schuß Humor, der nach dem Gottes-
beeinflussen. ´Aufgrund ihres theologischen Fachwissens‘, erklärt dienst mit den Leuten eine Tasse Kaffee trinkt. Ein bißchen in die-
Rahner, ´können diese Köpfe zugunsten der kirchlichen Einheit se Richtung, und die Leute werden unweigerlich die Frage stellen:
entscheiden.‘ (209) Man beachte: Die Entscheidung zur Vereini- ´Ist denn die Lehre wirklich so wichtig?‘“
gung wird privat erfolgen, von einigen wenigen führenden Leuten.
Danach erwartet er, daß sie klug vorgehen, um ihre Vorstellungen
den Menschen zu verkaufen. Sie werden sich selbstverständlich 2. Die Er füllung der jesuitischen
Erfüllung
der Ausrucksweisen und Gedanken bedienen, die ihrem eigenen Strategie und das Er gebnis des
Ergebnis
Kirchenvolk am geläufigsten sind. Niemand versteht die Sprache
Omega-Abfalls in Deutschland und
einer Kirche besser als ein Eingeweihter. Zunächst sanft, dann
beharrlich können sie den neuen Gedanken bei den Gemeinde- anderen Ländern
gliedern vorbringen - in Versammlungen, in Veröffentlichungen,
in Form von kleinen Abweichungen von der Terminologie und der 2.1 Die Verbindung
Verbindung
Schwerpunktsetzung... der STA mit der
STA
Haben sich einmal die geistigen Führer einer bestimmten Kir- Ökumene nach
che für die Einheit entschieden, würden sie ihre politischen dem Drehbuch
Hausaufgaben sorgfältig erledigen. Sie können, wie Rahner for-
muliert: ´mit Eifer unter den Gemeindegliedern‘ (210) wirken und
von Karl Rahner
sich ´der Unterstützung der Gemeinde versichern‘, bevor über
die Angelegenheit abgestimmt wird. (211) Setzt man sich mit den Fakten auseinander, wie es zur ökumeni-
schen Verbindung der Gemeinschaft der STA in Deutschland (GiD)
Zweitens glaubte Rahner, daß eine Veränderung heute viel leich- mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) kam, stellt
ter erreichbar sei als noch vor wenigen Jahren. Er war überzeugt man eine überraschende Übereinstimmung mit der Strategie die-
davon, daß Protestanten, so seine Wortwahl, so ´liberal‘ seien, daß ser beiden Katholiken fest. Wegen des Umfanges kann dies nur
sie sich um die Lehre nicht viel kümmerten, solange einige ver- skizzenhaft beschrieben werden.
traute, christliche Vorstellungen erhalten blieben. (212) Ferner ´lei-
stet die durchschnittliche Gemeinde in den protestantischen ● Es begann mit den Leitern der Adventgemeinde, die zum Teil
Kirchen ihren Kirchenführern jenen Gehorsam, der in der Ka- schon für die Ökumene gewonnen waren: Die Führer der Euro-
tholischen Kirche üblich ist. Darum sollte man die Gefahr ei- Afrika-Division, oder wenn wir so wollen, die Abteilung der General-
nes Aufruhrs nicht überbewerten...‘ (213) konferenz, und die Vorsteher der deutschen Verbände (Norddeut-
scher Verband, Ostdeutscher Verband, Süddeutscher Verband)
Die Umsetzung? Wenn die geistigen Führer für die Sache ge- schmiedeten den Plan, der nationalen Ökumene in Deutschland
wonnen werden können, sind die Aussichten gut, daß die (ACK) als Gastmitglied beizutreten. Der Antrag wurde gestellt und
meisten Protestanten ziemlich blind folgen werden. Bei ande- in der GiD (Gemeinschaft in Deutschland) abgesegnet. Dies aber
rer Gelegenheit sagte Rahner, daß die protestantischen Laien ohne Absprache und Genehmigung der Verbandsausschüsse.
´passiv‘ seien und ´man deshalb erwarten könne, daß sie ih-
ren Führern in die Union mit Rom folgen.‘ (214) ● Statt der Hofierung der Leiter mögen auch die Gelder des Staa-
tes eine Rolle für das ökumenische Engagement gespielt haben.
Punkt drei: Wenn der Vereinigungsgedanke unter den christli- Der Staat gab nämlich den Glaubensgemeinschaften finanzielle
chen Kirchen an Boden gewinnt, würde eine ökumenische Zuschüsse zum Aufbau von Kapellen bis in Millionenhöhe, die zum
Union der Kirchen gebildet werden. Das könnte einige Prote- einen Körperschaft öffentlichen Rechts waren und die zusätzlich
stanten verschrecken, weshalb der Plan in kluger Weise vorsieht, zur ACK gehörten bzw. deren Zustimmung hatten.
die Sache zu neutralisieren. Die Glaubensgemeinschaften wür-
den eigene Gebilde bleiben. Die kirchlichen Organisationen ● Die Gemeinden wurden über die Absichten der Leiter und die
blieben intakt. Man hätte den Eindruck, daß es alle Gemein- Antragstellung auf Gastmitgliedschaft in der ACK nicht informiert,
schaften wie zuvor gebe. Doch in ´These IV A‘ des Buches wird obwohl einer der eifrigsten Verfechter - der Leiter des Pressedien-
klar, daß jeder die päpstliche Führerschaft anerkennen müßte. ´Alle stes, Holger Teubert -, noch zuvor in einem Referat die Notwendig-
Partnerkirchen erkennen die Bedeutung und das Recht des keit rechtzeitiger und umfassender Information an die Gemeinde-
Petrinischen Dienstes des Papstes von Rom als konkreter Garant glieder gefordert hatte. Man versuchte durch eine Erklärung der
der Einheit der Kirchen an ...‘ (215) Euro-Afrika-Division (EUD) über unsere Haltung zur Ökumene in
einem langen Aufzählungssatz die Gastmitgliedschaft in der ACK
Mit anderen Worten, alle diese augenscheinlich unabhängigen prinzipiell hoffähig zu machen. Als das ökumenische Engagement
Glaubensgemeinschaften würden den Papst als ´Garanten‘ der nicht mehr zu verbergen war, brachte man eine Broschüre heraus,
kirchlichen Einheit akzeptieren. die klare Tatsachen verdrehte und vielen gutgläubigen Geschwi-
527
stern Sand in die Augen streute: ACK sei keine Ökumene, son- ● Unsere Religion würde geändert werden. Und tatsächlich ge-
dern nur Gesprächskreis, Gastmitgliedschaft sei keine Mitglied- schieht dies Stück für Stück durch charismatische Einbrüche und
schaft, und Beiträge würden nicht gezahlt, sondern nur Unkosten psychologische Konzepte. Die Charismatiker teilen die wunder-
bestritten. Dann wurden Beobachterausschüsse zur Beruhigung wirkenden Kräfte, die wir gemäß dem inspirierten Wort Satan zu-
der Geschwister eingesetzt, die die Vor- und Nachteile der Gast- schreiben müssen, in drei Wellen des Heiligen Geistes ein, die seit
mitgliedschaft auflisten sollten. Und natürlich waren dann die welt- Beginn des 20. Jahrhunderts von Amerika ausgehend in die Welt
lichen Vorteile größer als die Nachteile. Als es Jahre nach der Gast- gerollt sind. Die erste Welle brachte die Pfingstbewegung und die
mitgliedschaft dann zur entscheidenden Abstimmung der Delegier- zweite die charismatische Bewegung hervor. Die Anhänger der
ten der Gemeinden kam, ob man die von den Leitungsgremien dritten Welle des Geistes, verbunden mit der Gemeindewachstums-
eingeführte Mitgliedschaft beibehalten solle oder nicht, konnte man bewegung, nahmen jetzt auch die biblischen Aussagen ernst, lie-
zumindest im Norddeutschen Verband mit einer überwältigenden ßen die wunderwirkenden Kräfte nach und nach in den Hinter-
Mehrheit das begonnende Werk fortsetzen, während im SDV sich grund treten und bemühten sich, die Evangelikalen zu erreichen.
nur eine knappe Mehrheit für den Ökumeneweg behauptete. Die Viele STA ließen sich täuschen und nahmen die 3 charismatisch-
Gemeinden waren inzwischen für die Abstimmung reif gemacht spiritistischen Wellen des Geistes nicht als Geist von unten wahr.
worden, wie Rahner es vorsieht. Die dritte Welle mit C.P. Wagner, John Wimber, Bill Hybels, Christi-
an A. Schwarz u.a. wurde als göttliches Geisteswirken unter ande-
● Auch das Argument, als Gastmitglieder würden wir weiter selb- ren von den STA verstanden, die selbst in der Wiege dieser Welle,
ständig sein und keine Abstriche vom adventistischen Glauben ma- nämlich auf dem Fuller Seminar, studiert hatten. Gewissenhafte
chen müssen, ist nur die halbe Wahrheit. In Wirklichkeit wird das Bedenken gegen Bill Hybels mit seiner Willow-Creek Gemeinde
ökumenische Bewusstsein gefördert und die konträr zu solchen und seinen Seminaren - deren Konzepte und Einflüsse inzwischen
Bündnissen stehende 3-fache Engelsbotschaft beiseite gesetzt. Wie etliche STA-Vereinigungen und über 50 STA-Gemeinden in den
Rahner ganz richtig schreibt, gehören wir zur ökumenischen Uni- USA zerstört haben - wurden beiseitegeschoben und in einem
on, und nach außen sieht es noch so aus als seien wir ein eigenes Rundschreiben des NDV als grundlos dargestellt, die Seminare wur-
Gebilde. den von vielen Predigern und Vorstehern der STA besucht. Man
trank aus dieser satanischen Quelle und nun haben wir als Auswir-
In den Grundzüge erkennen wir die Erfüllung des satanischen Pla- kung die Gemeindeaufbaukonzepte der dritten Welle in unseren
nes und auch das Ziel, das Satan mit der Adventgemeinde errei- Gemeinden, die gemäß modernem Projektmanagement gezielt und
chen will. kontrolliert in die Praxis bei möglichst allen Gemeinden umgesetzt
Welche Einzelheiten des Omega-Abfalles nannte E.G. White als werden.
sie die sogenannte Reformation beschrieb? So gelangen die unreinen Geister in die Gemeinden und verder-
ben sie. Junge Prediger, in Friedensau auf diese Linie gebracht,
2.2 Die er füllte
erfüllte funktionieren mit den neuen Konzepten die Gemeinden um, ein
Vorhersage neues Fundament wird gelegt und unsere Religion als STA geän-
des Omega- dert.
Abfalls
● Wir sind in eine neue Organisation eingetreten, in die Organisa-
Heute können wir die Erfüllung des Omega-Abfalls sehr deutlich tion der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen oder der natio-
sehen, die Ellen White in mehreren Punkten aufzeigt, wo sie von nalen Ökumene; ebenso auch in die Vereinigung Evangelischer
der großen Reformation“ spricht: Freikirchen (VEF). Aber nach außen sieht es so aus, als seien wir
a) Eine Reformation, die die Säulen unseres Glaubens zer- noch ein eigenes Gebilde, wie Rahner es ausdrückt.
stört
b) Die Religion wird geändert ● Schauen wir uns die andersartigen Bücher - teils Romane an-
c) Grundsätze der Wahrheit werden aufgegeben statt der dreifachen Engelsbotschaft - an, die heute von unseren
d) Eine neue Organisation wird aufgebaut Verlagen gedruckt werden. Dazu 2 Beispiele:
e) Bücher ganz anderer Art werden geschrieben
f) Ein System intellektueller Philosophie macht sich breit 1) Da kommen zwei gegensätzliche Bücher über Zungenreden her-
g) Der Sabbat wird leichtfertig behandelt aus (a. von Dr. W. Richardson - lehrt an der Andrews Universität
h) Alles wird beseitigt was dieser neuen Bewegung im Weg und ist Leiter der Abteilung Religion: „Der Heilige Geist und die
steht. Zungenrede“; b. von Dr. G.F. Hasel - Dekan der Andrews-Universi-
tät; inzwischen verstorben: „die biblische Zungenrede“).
Alle diese Vorhersagen haben sich in Deutschland erfüllt: Während das Buch von G.F. Hasel unsere adventistische Position
in Einklang mit der Bibel und dem Geist der Weissagung darlegt,
● Die Reformation ist durch Hinwendung zur Ökumene gesche- verwirrt das Buch von Dr. Richardson, das auf historisch-kritischen
hen. Man möchte keine Sekte sein und nicht länger ein getrennter Grund baut und schließlich zu ganz falschen Schlüssen kommt.
Außenseiter. Dadurch ist die dreifache Engelsbotschaft praktisch
aufgegeben worden. Dies wird besonders in dem geheimgehalte- 2) In einem anderen Buch („Weltlich von Gott reden“) wird Bill Hybels
nen Briefwechsel zwischen dem Verbandsvorsteher Rupp und den mit seinem „kirchendistanzierten“ Ansatz positiv beschrieben, ob-
damaligen Vorsitzenden der ACK, Dr. Held, deutlich, wo R. Rupp wohl dieser mit seiner Willow-Creek Gemeinde dem
unsere Position zum Antichristen aufweicht und soweit geht, dass charismatischen Lager („3. Welle des Geistes“) zuzuordnen ist.
die Aussage über den Antichristen prinzipiell auch die Gemein-
schaft der STA treffen könnte. ● Das System intellektueller Philosophie erkennen wir beispiels-
weise in der adventistischen Hochschule Friedensau, wo weltliche

528
Psychologie unter der Etikette „Biblisch-Therapeutische Seelsor- Ein gutes Beispiel, wie nutzlos langes Warten auf eine Änderung
ge“ gelehrt wird, deren Inhalt aber dem europäischen Standard sein kann, sind viele protestantische Kirchen. Sie haben viele Jahr-
der Psychotherapie entspricht. Hinzu kommen sozialpolitische The- zehnte auf eine Umkehr der Führung gewartet und sind heute zu
men, worin man einen Magister-Titel erlangen kann. Historisch- der Einsicht gelangt: die Kirche ist nicht reformierbar, sie ist
kritische Ansätze wurden ebenfalls nachgewiesen. unheilbar.
Die Haltung des Sitzenbleibens hilft uns nicht weiter, denn der Ab-
● Dass der Sabbat heute leichtfertig behandelt wird, ist sicherlich fall breitet sich immer mehr aus. Wie stellt sich unser Zeugnis nach
auch ein Problem unserer Lauheit, aber schon vor etlichen Jahren außen und besonders bei treuen Evangelikalen dar, wenn wir Mit-
argumentierte ein sehr einflußreicher Lehrer auf Tagungen gegen glied in der Ökumene, in Babylon sind? Wo hinein taufen wir unse-
die vielen Regeln für den Sabbat und war, wie ich hörte, am Sabbat- re Täuflinge? Sollen wir sie in die Ökumene hineintaufen? Und wie
nachmittag im Cafe zu finden. sollen wir Taufanwärtern deutlich machen: „Du musst aus Babylon
herausgehen“ und wir sind Mitglied darin? Was wird uns ein auf-
● Und dieser Weg der Ökumene wurde mit „Gewalt“ durchge- richtiger Baptist antworten?
setzt, obwohl darum gebeten wurde, doch aus Rücksicht auf das Die Strategie Gottes ist eine andere, sie lautet: Sichtung!
Gewissen etlicher Geschwister die Mitgliedschaft im ACK zu unter-
lassen.
Mehrere Jahre wurden die Geschwister in Zeitschriften, Rund-
briefen, persönlichen Briefen und Gesprächen gewarnt, Unter- 3.2 Die Sichtung
schriftssammlungen (über 2.000 in den Gemeinden) wurden durch- - das Heil-
geführt, ein Antrag an die GK mit fast 70 Unterschriften gestellt. mittel Gottes
Aber alles war vergeblich.

● Die Gemeinschaft hat auf diese Weise das göttliche Funda-


ment verlassen und ist den vorausgesagten satanischen Verfüh- Die Sichtung ist das einzige Heilmittel, das der göttliche Chirurg
rungen zum Opfer gefallen. Und in eine neue Organisation für diese scheinbar ausweglose Lage vorgesehen hat. Die Sich-
einzutreten, die unsere Pfeiler des Glaubens verwirft, bedeutet tung ist notwendig und heilsam. Nur so kann sich Gottes Gemein-
Abfall von der Wahrheit. (Zitat 3) de aus dem Würgegriff einer abgefallenen Führerschaft wirksam
Nun befindet sich die STA-Gemeinde in Deutschland in der fatalen befreien. Stimmt das?
Omega-Krise, in dem Würgegriff Satans. Der große und einfluß-
reiche Teil der Führung benutzt Zehnten und Gaben dafür, um letzt-
lich den Abfall von Gott zu vertiefen, indem das ökumenische 3.2.1 Was bedeutet das W
Was or
ortt „Sichtung“?
Wor
Bewusstsein gefördert, die charismatischen Einflüsse verstärkt und
die falschen, babylonischen Gemeindeaufbaukonzepte anstelle der Sichtung bedeutet die Trennung der Spreu vom Weizen.
dreifachen Engelsbotschaft implantiert werden. Die Gemeinde muss
bluten, damit der Abfall voranschreiten und die ökumenisch- 3.2.2 Zwei verschiedene Sichtungen
charismatisch ausgerichteten Prediger sowie Administratoren be- (durch internes Omega und äuße-
zahlt und unterstützt werden. res Sonntagsgesetz)
Die Gemeinschaftsorganisation ist ein Opfer der Verführer gewor-
den, wie die Beute in den Fangarmen einer großen Krake. Wir unterscheiden 2 Arten der Sichtung: die erste Sichtung wird
Was kann jetzt noch Sinnvolles dagegen getan werden? durch Probleme innerhalb der Gemeinde hervorgerufen, die zwei-
te Sichtung durch äußeren Druck, hervorgerufen durch das
Sonntagsgesetz und die besonderen Verführungen Satans. (Zita-
3. Menschliches Flickwerk und te 5)
Gottes Strategie
Das Omega-Problem ist aber ein internes Gemeindeproblem und
deshalb sind für uns die Aussagen des Geistes der Weissagung
3.1 Nutzlose menschli- über die erste Sichtung heranzuziehen und heute von Bedeutung.
che Flickerei
3.2.3 Sichtung durch entschiedenes
Zeugnis und Ir rlehren
Irrlehren

In Erfahrungen und Gesichte (S. 262ff) beschreibt E.G. White die


Sitzenbleiben, abwarten, wir müssen in der Gemeinde ausharren,
Sichtung, die zunächst im Volke Gottes „durch das bestimmte
ist die Devise vieler Geschwister. Und zu dieser Sicht verführen
Zeugnis des wahren Zeugen an die Gemeinde zu Laodizea
einige Zitate von Ellen White, die sich aber bei genauem Hinsehen
hervorgerufen“ (EG 263) wird. „Einige werden dies bestimmte
als aus dem Zusammenhang gerissen, und falsch ausgelegt er-
Zeugnis nicht ertragen. Sie werden sich demselben widerset-
weisen.
zen, und dies wird das Sichten unter dem Volke Gottes
Der Ratschlag Waltons in „Omega 2 - ansonsten ein ausgezeich-
hervorrufen.“ (EG 263). Leider wird das Zeugnis nicht geschätzt:
netes Buch: „Der allererste Grundsatz hier muß heißen: In der Ge-
„Das feierliche Zeugnis, von welchem das Schicksal der Ge-
meinde bleiben.“ (S. 198), ist grundverkehrt. (Weitere Ausführun-
meinde abhängt, ist nur oberflächlich geschätzt, wenn nicht
gen siehe Zitat 4)
gänzlich mißachtet worden.“ (EG 263).

529
Dennoch wird durchdringende Zeugnis eine Trennung hervorrufen: „Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der Herr, die ohne mich
„Das durchdringende Zeugnis des Geistes Gottes wird jene Pläne fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, um
von Israel trennen, die schon immer im Kampf mit den Mit- eine Sünde auf die andere zu häufen.“ (Jes. 30,1)
teln standen, die von Gott eingesetzt sind, um Verderbnis von
der Gemeinde fernzuhalten. Unrecht muß Unrecht genannt Wir sollen aus Babylon herausgehen, um keinen Anteil an deren
werden. Schwerwiegende Sünden müssen bei ihrem wahren Sünden zu haben (Offb. 18,4).
Namen genannt werden.“ (5T 676).
Wir dürfen uns nicht beflecken mit den babylonischen Frauen,
Und wenn das durchdringende Zeugnis sein Ziel nicht erreicht, den Kirchen (Offb. 14,4).
werden Irrtümer in die Gemeinde kommen: „Gott wird sein Volk
aufrütteln - wenn andere Mittel versagen, werden Irrlehren Und es ist gefährlich, sich in irgendeiner Weise den Sonntags-
unter ihnen hereinkommen, die sie sichten werden durch Tren- haltern anzuschließen (E.G.White). (Zitate 8)
nung der Spreu von dem Weizen.“ (5T 707).
Wir dürfen den bösen Weg nicht mitgehen (2. Mose, 23,2): „Du sollst
In jedem Fall kommt es zu einer Trennung: „Gottes Volk wird der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen ...“
gesichtet, wie ein Korn im Sieb ausgesichtet wird, bis die Und was für ein Weg ist die Straße nach Babylon?
ganze Spreu von den reinen Weizenkörnern getrennt ist...“
(Maranatha 52). Wir sollen uns absondern von der Finsternis (2.Kor. 6,14-17).
(Zitat 9)
Es gibt noch weitere Zitate, die auf Spaltung und Trennung hin-
weisen. (Zitate 6) Statt Gemeinschaft damit, sollen wir warnen: „Prüft, was dem Herrn
wohlgefällig ist, und habt nicht Gemeinschaft mit den unfrucht-
3.2.4 Die dringende Notwendigkeit der baren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf.“ (Eph. 5,
Sichtung 10f)

● Der gelungene Plan Satans kann so am wirkungsvollsten zu- ● Aussagen von E.G. White
nichte gemacht werden.
„Laßt es nicht zu, daß sich die Wächter auf den Mauern Zions
● Das Bild eines Obstkorbes mit guten und faulen Früchten er- mit denen zusammenschließen, welche die Wahrheit, wie sie in
klärt Gottes Handeln Christus ist, neutralisieren. Laßt es nicht zu, daß sie sich der
Vereinigung der Untreue anschließen - derjenigen des Papst-
Stellen wir uns einmal vor, ein Bauer besitzt einen großen Obst- tums und des Protestantismus - welche die Tradition über die
korb mit 100 Pfirsichen. Von den 100 Pfirsichen sind 80 verfault Schrift stellen, den Verstand über die Offenbarung und die
und 20 noch gut. Er besitzt noch weitere 50 frisch gepflückte Pfir- menschlichen Gaben über den göttlichen Einfluß und über die
siche. Was macht er: er wirft die 80 faulen Pfirsiche hinaus und belebende Kraft Gottes.“ (Bibelkommentar, S. 186f)
legt zu den 20 guten die frischgepflückten 50. Würde er die 50 „Siebenten-Tags-Adventisten müssen jetzt abgesondert und
gepflückten Pfirsiche zu den faulen legen, würden diese und auch selbständig dastehen, ein Volk das vom Herrn als das Seine
die anderen 20 guten Früchte verderben. So hat auch Gott in bezeichnet wird... Wahrheit und Irrtum können kein Bündnis
seiner Liebe als einzige gute Möglichkeit eine Trennung, eine Sich- eingehen. Laßt uns nun da stehen, wo Gott uns haben möch-
tung vorgesehen, damit seine treuen Kinder nicht angesteckt te... Wir sollen nach Einheit streben, aber nicht auf dem niedri-
werden und verlorengehen. gen Niveau der Anpassung an weltliche Politik und der Verbin-
dung mit volkstümlichen Kirchen.“ (Mind, Charakter and
● Die Bibel sagt: „Wisset ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig Personality, 559)
den ganzen Teig versäuert?“ (1.Kor.5,6)
„Die Leitenden Männer der Sonntagsbewegung mögen Refor-
● Und Ellen White warnt uns davor, dass wir uns mit den Ver- men vertreten, die das Volk nötig hat, und Grundsätze, die mit
dorbenen vereinen, weil wir dann selbst verdorben werden. der Bibel übereinstimmen; und dennoch können sich des Herrn
(Zitat 7) Knechte nicht mit ihnen vereinen, weil damit eine Forderung
verbunden ist, die dem Gesetz Gottes zuwiderläuft.“ (GK 589)
Aus Liebe und Notwendigkeit ist eine Trennung nötig. Denn Gott
hat alles für uns getan zur Errettung und sollte uns jetzt an „Krebs“ Gottes klarer Rat heißt: „Wir können uns nicht mit ihnen verei-
oder „Blutvergiftung“ sterben lassen? Was rät uns Gott ange- nen“. Geschieht dies trotzdem gegen unseren Willen, gibt es nur
sichts unserer Lage zu tun? eine Konsequenz um Gott zu gehorchen: die Trennung oder Sich-
tung. Aber dies fällt uns nicht leicht.
3.2.5 Gottes Ratschläge für heute
3.2.6 Die Sichtung: ein schrecklicher
Wir dürfen und können keine Verbindung mit Babylon ein- Zusammenstoß
gehen!
Im Zusammenhang mit der Omega-Krise zitterte Ellen White um
● Aufforderungen der Schrift Gottes Volk und die Sichtung wird als schwerer Zusammenstoß mit
den eigenen Geschwistern geschildert. (Zitat 10)
Ein Wehe für die, die ohne Gottes Geist Bündnisse eingehen:

530
3.2.7 Wie die Sichtung er folgt: Auftre-
erfolgt: deutlich, wenn dieser zu gewaltig ist. Zum zweiten gab Ellen White
ten und Austreten! den Rat zur Trennung in der Alpha-Krise, den wir auch in der Ome-
ga Krise beachten müssen: „Das 58. Kapitel Jesajas beinhaltet
● Kraftvolles Unterweisungen für heute. ´Rufe getrost, halte nicht an dich!
Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige mei-
Auftreten! nem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine
Sünden.` Gott akzeptiert Dr. Kellogg nicht als sein Mitarbeiter,
es sei denn, er bricht mit Satan. Das Werk würde nicht behin-
Wie sollte Ellen White in der Alpha Krise auftreten? Zuerst hatte dert, wie es in den vergangenen Jahren war, als Dr. Kellogg
sie lange gezögert, öffentlich gegen den Alpha-Abfall vorzugehen, ein bekehrter Mann war. ´Kommt`, rufe ich, ´geht aus und son-
sie kam sich vor wie ein beladener Erntewagen, aber dann schenkte dert euch ab von ihm und seinen Mitarbeitern, die er durchsäu-
ihr Gott in einer Vision die Lösung des Problems: ert hat.` Ich gebe nun eine Botschaft, die Gott mir gegeben
„Ein Schiff fuhr im dichten Nebel auf dem Wasser. Plötzlich hat, um sie denen weiterzusagen, die den Anspruch erheben,
rief der Mann am Ausguck: ´Eisberg voraus!` Und da war er, der Wahrheit zu glauben: Geht aus von ihnen und sondert euch
ein riesiger Eisberg, der das Schiff turmhoch überragte. Eine ab, sonst wird ihre Sünde im Rechtfertigen von Irrtümern und
Stimme befahl mit Vollmacht: ´Eisberg rammen!` Es galt kei- Täuschungen schmieden, den Ruin weiterer Seelen zur Folge
nen Augenblick zu zögern. Sofort mußte gehandelt werden. haben. Wir können es uns nicht leisten, auf der falschen Seite
Der Maschinist gab Volldampf, und der Mann am Ruder steu- zu stehen...“ (Testimonies for the Church Containing Messages
erte das Schiff geradewegs auf den Eisberg zu. Mit einem of Warning and Instruction to Seventh-day Adventists, S. 64).
Krach prallte es auf das Eis. Es war ein Augenblick des Schrek-
kens, dann aber brach der Eisberg in viele Teile auseinander, Und im Zusammenhang, dass wir wie die Kirchen werden, schreibt
die mit Donnergetöse aufs Deck prasselten. Die Passagiere sie:
wurden heftig geschüttelt durch die Wucht des „Ein Werk der Erneuerung ist notwendig, denn geistliche
Zusammenstosses, aber kein Menschenleben ging verloren. Schwäche und Blindheit kennzeichneten die Menschen, die
Das Schiff war beschädigt, aber nicht im hoffnungslosen Zu- mit großem Licht und wertvollen Gelegenheiten und Vorzü-
stand. Es prallte von der Berührung zurück und erzitterte vom gen gesegnet waren. Mit der Absicht der Erneuerung waren
Vorder- bis zum Hintersteven wie eine lebendige Kreatur. Dann sie aus den großen Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie
setzte es seine Fahrt fort.“ (Eisberg voraus, 78f; SM I, 205f). eine ähnliche Rolle wie die Kirchen selber. Wir hofften, daß es
nicht noch einmal notwendig sein würde, herauszugehen.“
So wurde die Alpha-Krise durch entschiedenes Vorgehen gegen (Christus kommt bald!, S. 36)
den Eisberg der Irrlehre und des Abfalls gemeistert. In der glei-
chen Weise muss auch in der Omega-Krise vorgegangen werden. Zwei denkwürdige Anstöße führen uns in die gleiche Richtung,
Allerdings war hier die Mehrheit auf der Seite Gottes, wobei wir bei nämlich die Formung des Bildes des Tieres, und eine Vision
der Omega-Krise davon ausgehen müssen, dass die Minderheit über eine „katholische Prozession“. (Zitate 11)
auf Gottes Seite steht und die Mehrheit abfällt.

Wie in der Alpha-Krise der Eisberg mit voller Kraft gerammt wer-
den sollte, sind auch wir aufgerufen, zuerst mit allen verfügbaren Schlussfolger ungen
Schlussfolgerungen
Mitteln zu warnen und zur Umkehr aufzurufen („Lasst es nicht zu“,
„Wir können uns nicht mit ihnen verbinden!“)
und Gottes Aufr uf
Aufruf
zur T rennung
Trennung
Aber was sollen wir tun, wenn keine Änderung erfolgt?
● Wenn ein Haus brennt, muss man herausgehen, oder nehmen
wir das göttliche Beispiel mit dem Eisberg: Wenn der Eisberg stand-
● Austreten! hält und das Schiff zerbricht, bleibt man nicht auf dem sinkenden
Schiff, sondern rettet sich in Rettungsboote.

Es gibt viele Beispiele, die eine notwendige Trennung verdeutli-


Es gibt nur zwei Möglichkeiten beim Rammen eines Eisbergs mit chen: seien es Krankheiten wie Blutvergiftung und Krebs, sei es
voller Kraft: der Eisberg bricht auseinander oder das Schiff wird verfaultes und gutes Obst oder Sauerteig und Teig. Die Getreuen
zerstört. trennten sich in der Vergangenheit von ihren Kirchen, wenn sie
Wenn der Eisberg zu groß ist, zerbricht das Schiff und die Besat- vom Glauben abgefallen waren und sich nicht mehr reformieren
zung samt Passagieren kann nur noch in Rettungsbooten überle- lassen wollten.
ben.
D.h. ,Trennung ist von solchen Gemeinden notwendig, wo der Ab- ● Gottes Sohn bezahlte in seiner Liebe den höchsten Preis für
fall Überhand genommen hat. Zunächst sind Versammlungen viel- uns Menschen, und Er, der Weiseste des Universums, der uns alle
leicht nur in Hauskreisen möglich, die aber nach Gottes Ordnung retten möchte, gibt folgende Ratschläge durch seine Dienerin:
organisiert sind, d.h. dass ein Hauskreis mit dem anderen und ein
Glied mit allen anderen zu einem Leib in einer Organisation ver- „Wir haben eine prüfende Botschaft zu verkündigen, und ich
bunden ist. wurde unterwiesen, unserem Volk zu sagen: ´Vereinigt euch,
vereinigt euch.` Aber wir sollen uns nicht mit denen vereinen,
Zum einen macht das Bild vom Eisberg die Trennung vom Schiff die vom Glauben abirren und anhangen den verführerischen
Geistern und Lehren böser Geister.“ (Manuscript 31, 1906).
531
Und an anderer Stelle lesen wir von der notwendigen Trennung: Wollen wir dem Aufruf des großen Feldherrn, der für uns aus
„Gott sichtet sein Volk. Er wird ein reines und heiliges Volk Liebe starb, Folge leisten, koste es, was es wolle?
haben. Wir können nicht im Herzen des Menschen lesen.
Aber Er hat Mittel vorgesehen, seine Gemeinde rein zu hal- Zitate:
ten. Ein verdorbenes Volk hat sich erhoben, das mit dem
Volke Gottes nicht leben kann. Es verachtet Tadel und ließe Zitat 1: 2 Hauptpunkte in der Omega-Krise - W.C. White Walton
sich nicht korrigieren. Es hatte Gelegenheit zu wissen, daß schreibt in Omega 2, S. 128 von einem Dokument, das W.C.
sein Kampf ein ungerechter gewesen war. Es hatte Zeit zur White verfasste und im White Estate unter der Nummer QA-31-
Reue wegen seiner Verkehrtheiten, aber das Ich war zu teu- B-7 zu finden ist: „Darin stellt er fest, daß ´in den letzten 30
er, um zu sterben. Sie nährten es und es erstarkte, und sie Jahren` Menschen verschiedene Ereignisse fälschlicherweise
schieden aus von dem besonderen Volk Gottes, welches Er als Omega bezeichnet hätten. ´Keine der Sachen, die mir ge-
sich selbst reinigte. Wir alle haben Grund, Gott zu danken, genüber als Omega dargestellt wurden, schien mir zutreffend.`
daß ein Weg geöffnet wurde, die Gemeinde zu retten, denn ´Ich hatte immer den Eindruck`, fuhr er fort, ´daß, wenn das
der Zorn Gottes hätte auf uns herabkommen müssen, wenn Omega kommt, zwei Kennzeichen hervorstechen werden - ähn-
diese verdorbenen Personen bei uns verblieben wären... lich jenen von Alpha. Der Bewegung, die als Alpha bezeichnet
Wenn wir uns dem Gericht nähern, werden alle ihren wah- wird, lag ein klug ausgeheckter Plan zugrunde, der vom großen
ren Charakter offenbaren und es wird offenkundig werden, Feind der Wahrheit stammte, um falsche Lehren einzuführen,
zu welcher Kompanie wir gehören. Das Sieb wird geschüt- die an die Wurzeln des christlichen Glaubens gingen. Ferner
telt; laßt uns nicht sagen, hör auf, o Gott. Wir kennen nicht versuchte man beharrlich und mit viel Unterstützung, die Füh-
das Herz des Menschen. Die Gemeinde muß und wird ge- rung der Generalkonferenz aus den Angeln zu heben und die
reinigt werden. “ (2SG 201) Verantwortung anderen Männern zu übertragen.`“

Zu welcher Kompanie gehören wir heute? Ellen White sah in Zitat 2: „Sein Ziel ist, die Religionsfreiheit einzuschränken
der Vision vom Kampf, wie ganze Kompanien des Volkes Gottes und in der religiösen Welt eine bestimmte Art von Sklaven-
zum Heer der Welt überwechselten und Jesus die Getreuen auf- tum aufzurichten. Werden Organisationen und Anstalten
fordert, in sein Heer und seine Kompanie zurückzukehren. In die- nicht der Macht Gottes unterstellt, so werden sie unter Sa-
ser bedeutsamen Vision (Zitat 12) ruft Jesus als mächtiger Feld- tans Anleitung dahin wirken, Menschen unter die Herrschaft
herr den STA zu, die an der Gabe der Weissagung festhalten: „Alle, von Menschen zu bringen. Betrug und Arglist werden den
die ihr Gottes Geboten und dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt Anschein von Eifer für die Wahrheit und den Fortschritt des
jetzt eure Stellung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab Reiches Gottes wecken. Alles, was in unserer Handlungs-
und rührt kein Unreines an so will ich euch annehmen und weise nicht offen ist wie die Sonne, gehört zu den Metho-
euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein.“
den des Fürsten der Finsternis... Wenn Männer den War-
Und dieses Zitat steht im engen nungen widerstreben, die der Herr ihnen sendet, werden
Zusammenhang, dass der sie sogar zu Anstiftern böser Handlungen... Ihre verkehr-
Kampf gegen Menschen ausge- ten Prinzipien wirken wie Sauerteig und beflecken und ver-
fochten wird, die sich in Gruppen derben unsere Anstalten und unsere Gemeinden.“ (ZP 316f)
und Bündnissen zusammenge-
tan haben, um wider Gott zu Zitat 3: „Der Herr hat gesagt, daß die Geschichte von einst
streiten. Ein eindeutiges Bild der sich wiederholen wird, wenn wir an den Abschluß des Wer-
heutigen Ökumene und ACK, die in kes gelangen. Jede Wahrheit, die er für diese letzten Tage
lokalen, regionalen und höheren Organisationsstufen Gruppen ge- gegeben hat, muß der Welt verkündigt werden. Jeder Pfei-
bildet hat, die aus vorgeblichen Heiligen und offenkundig Ungläu-
ler, den er gegründet hat, muß gestützt werden. Wir können
bigen bestehen. Wir dürfen keine Schwächlinge sein und uns ih-
jetzt nicht den Grund verlassen, den Gott gelegt hat. Wir
nen, den Feinden Gottes, anschließen. In dieser Zeit kämpfen die-
können nicht in eine neue Organisation eintreten, das wür-
se Gruppen und auch die ACK für den Sonntag, was haben wir
de Abfall von der Wahrheit bedeuten.“ (Sch II, 328)
darin zu suchen? Gott ruft uns in der Vision heraus und auch in der
Offenbarung ist der Warnruf unüberhörbar:
„Geht heraus aus Babylon, mein Volk!“ Gott will nicht, dass auch Zitat 4: Dann führt er eine Erfahrung mit seinem Flugzeug an,
wir, sein Volk, die Plagen abbekommen und vernichtet werden. das er wegen heftigen Windstößen nicht landen konnte und
meint, dass es töricht wäre in solch einer Situation die Tür zu
Die Gemeinschaft der STA in Deutschland befindet sich in der vor- öffnen und auszusteigen. Dies vergleicht er mit dem Austreten
hergesagten großen Krise, im Würgegriff Satans. Die Leiter und aus der Gemeinde. Dieser menschliche Vergleich hinkt. Kein
Prediger des Werkes verführen die Gemeindeglieder und die vernünftiger Pilot würde den sicheren Tod gegen die Chance,
Gemeindeorganisation wird zur Todesfalle, ähnlich wie damals in doch noch mit dem Flugzeug landen zu können, eintauschen.
Ruanda die Kirchen. Aber hierbei geht es nicht um den physischen Aber was macht ein Pilot, der einen Fallschirm besitzt, wenn
Tod wie dort, sondern um das ewige Seelenheil jedes Gliedes. Es eine Tragfläche abgebrochen ist und das Flugzeug abstürzt -
gibt nur einen Weg heraus aus der Gefahr, den uns der weise Va- dieses Bild ist viel passender. Bleibt er dann noch im Flugzeug
ter mit dem Bild der Sichtung geschenkt hat. So werden wir vor sitzen oder läßt er sich mit dem Fallschirm im Schleudersitz
dem Ausbluten zur Unterstützung des Abfalls bewahrt, retten uns hinauskatapultieren? Vielleicht hat Walton auch nicht die Situa-
vor Verführung und können neu formiert den letzten lauten Ruf tion in Deutschland vor Augen, so dass er einen solch falschen
geben, nachdem Gott uns den Spätregen geschenkt hat. Ratschlag erteilt.
532
Zitate 5: „Dann mag es so aussehen, als ginge es mit der Zitat 7: „Viele bekenntliche Christen sind trefflich durch den
Gemeinde Jesu zu Ende [andere Übersetzung: als würde Weinstock dargestellt, der auf dem Boden kriecht und sei-
die Gemeinde fallen, aber sie fällt nicht, ES], aber das wird ne Ranken um Wurzeln und Kehrricht windet, die auf sei-
nicht geschehen. Während die Sünder wie die Spreu vom nem Wege liegen. Zu all´ denen kommt die Botschaft: ´Dar-
Weizen getrennt werden, übersteht die Gemeinde all die um gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der
furchtbaren Prüfungen dieser Zeit. Bestehen werden frei- Herr, und rühret kein Unreines an, so will ich euch anneh-
lich nur diejenigen, die durch des Lammes Blut und durch men und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und
das Wort seines Zeugnisses überwunden haben.“ (E.G. Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.` Bedingungen
White, Für die Gemeinde geschrieben, Band 2, S. 390f). müssen erfüllt werden, wenn wir von Gott gesegnet sein
Aber der Zusammenhang muss immer berücksichtigt werden. wollen. Wir müssen uns von der Welt trennen und uns wei-
Dazu lesen wir einige vorausgehende Sätze: „Alle, für die Got- gern, jene Dinge anzurühren, die unsere Zuneigung zu Gott
tes Wille der alleingültige Maßstab ist, werden mit großen auflösen. Gott hat den ersten und höchsten Anspruch auf
Schwierigkeiten rechnen müssen, bis hin zur Bedrohung sein Volk. Richtet eure Zuneigung auf ihn und auf himm-
ihrer Existenz. Wer sich weigert, den biblischen Sabbat zu- lische Dinge. Eure Ranken müssen von allem Irdischen ge-
gunsten des staatlich und kirchlich verordneten falschen trennt werden. Ihr werdet ermahnt, kein Unreines anzurüh-
Ruhetages aufzugeben, wird die volle Macht der Papstkirche ren; denn durch eine solche Berührung werdet ihr selbst
und der sie unterstützenden protestantischen Welt [das Bild unrein. Es ist unmöglich, daß ihr rein bleibt, wenn ihr euch
des Tieres - dieser Zusatz wurde in der deutschen Überset- mit denen vereint, die verdorben sind. ´Denn was hat die
zung ausgelassen, ES] zu spüren bekommen. Satan wird Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat
verführerische Wunder wirken, um seine Macht zu zeigen...“ das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt
(Ausgewählte Botschaften, Band II, S. 390). Christus mit Belial überein?` Gott und Christus und die
himmlischen Heerscharen wünschen, daß der Mensch wis-
Zitate 6: „Es wird sein wie das Schütteln eines Siebes. Die se: Wenn er sich mit den Verdorbenen vereint, wird er selbst
Spreu muß rechtzeitig vom Weizen getrennt werden. Weil verdorben... (RH, 2.Jan. 1900).“ (BK 412f).
die Ungerechtigkeit überhandnimmt, wird die Liebe bei vie-
len erkalten. Gerade zu dieser Zeit werden sich die Aufrich- Zitate 8: Gott ruft deutlich durch einen Engel: „Sie ist gefallen,
tigen als die Stärksten erweisen.“ (Christus kommt bald, S. sie ist gefallen, Babylon, die Große, und ist eine Behausung
123). der Teufel geworden und ein Gefängnis aller unreinen Gei-
„Christus wird bald kommen. In jeder Gemeinde wird ein ster und ein Gefängnis aller unreinen Vögel und ein Ge-
Reinigungsprozeß, eine Aussonderung stattfinden, denn fängnis aller unreinen und verhaßten Tiere. Denn von dem
unter uns sind Sünder, die weder die Wahrheit lieben noch Zorneswein ihrer Hurerei haben alle Völker getrunken, und
Gott ehren.“ (Chr.k.b., S. 124; RH 19.3.1895). die Könige auf Erden haben mit ihr Hurerei getrieben, und
Viele, die Oberflächlichen und Gleichgültigen, werden bei der die Kaufleute auf Erden sind reich geworden von ihrer gro-
Sichtung zurückgelassen: „Aber die Engel verließen diejeni- ßen Üppigkeit. Und ich hörte eine andre Stimme vom Him-
gen, die sich nicht bemühten, sich selbst zu helfen, und ich
sah sie nicht mehr... Die Zahl dieser Schar war geringer mel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, daß ihr nicht
geworden. Einige waren ausgesichtet worden und auf dem teilhabt an ihren Sünden und nichts empfangt von ihren
Wege zurückgeblieben.“ (EG 263f). Plagen! Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel, und
Spaltung wird vorhergesagt: „Wenn die Prüfungen zunehmen, Gott denkt an ihren Frevel.“ (Offenbarung 18, 2-5)
werden sich in unseren Reihen sowohl Spaltungen als auch Hier wird der große gottlose Frevel Babylons angezeigt und je-
Einigkeit zeigen.“ (Chr.k.b., S. 125; 6T 400, 1900) der soll diese Organisation verlassen. Selbst wenn die Gemein-
Spaltung wird auch in bezug auf die Botschaft von Offb. 18 pro- schaft kein Teil Babylons wäre, sondern nur hineingegangen
phezeit: „Aber Spaltungen werden in die Gemeinde kom- ist, lautet die eindeutige Aufforderung Gottes: „Geht heraus!“
men. Zwei Parteien werden sich entwickeln. Weizen und und nicht „bleibt drinnen (bis das Sonntagsgesetz kommt)“, wie
Unkraut wachsen zusammen auf für die Ernte. Das Werk es leider etliche, selbst angesehene Brüder verkündigen. Auch
wird völliger wachsen und noch ernster zum Schluß der Ellen White stimmt mit ein: „Dieses schreckliche Bild das
Gnadenzeit werden. Und alle, die mit Gott zusammenwirken, Johannes zeichnet [Offb. 18, 1-8] ... sollte denen, die die
werden am ernstesten für den Glauben kämpfen, der einst Wahrheit angenommen haben, zeigen, wie gefährlich es ist,
den Heiligen übergeben wurde. Sie werden nicht von der sich ... in irgendeiner Weise denen anzuschließen, die Got-
gegenwärtigen Botschaft abgewendet werden, die die Erde tes Gebote nicht halten.“ (Bibelkommentar, S. 547f)
mit ihrem Glanz erleuchtet. Nichts ist wert, dafür zu kämp- Wir dürfen uns nicht beflecken mit anderen Frauen, den Kir-
fen als zur Ehre Gottes. Dies ist der einzige Felsen, der im chen Babylons: In Offb. 14, 4 schreibt Johannes: „Diese sind´s,
Fels der Zeiten bestehen bleibt.“ (2SM 114). die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jung-
Der Grund der Spaltung in anderen Kirchen gilt prinzipiell auch fräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht.“ Die
für STA: „Indem diese Gemeinden immer mehr von der Wahr- richtige Auslegung wird im Adventistischen Bibelkommentar
heit abweichen und sich immer enger mit der Welt verbin- ausgeführt, wonach die „Frauen“ ein Symbol der babylonischen
den, wird Kirchen sind und die Befleckung durch Verbindung mit diesen
der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen immer Kirchen geschieht. Auf S. 826 (Band 7) lesen wir: „Die Heiligen
größer und schließlich zu einer Trennung führen.“ (GK 393). werden hier Jungfrauen genannt, weil sie sich selbst von Baby-
533
lon ferngehalten haben oder nicht länger Umgang mit ihr ge- konziliaren Prozess der Ökumene beziehen. Es geht noch nicht
pflegt haben. (siehe Offb. 18:4). Sie haben jede Verbindung mit um die Errichtung des Bildes, wo der Sonntag Gesetzeskraft
Babylon und ihren Töchtern verweigert in der Zeit, als diese zu erlangt und der abgefallene Protestantismus damit ein Bild der
Werkzeugen Satans wurden bei dessen letzten Anstrengung, römischen Priesterherrschaft errichtet hat. An anderer Stelle
die Heiligen auszulöschen (siehe Kap. 13:15). Sie waren nicht lesen wir bei E.G. White: „Schon werden Vorbereitungen ge-
befleckt durch Verbindung mit dieser Vereinigung religiöser Ele- troffen und Fortschritte erzielt und Bewegungen sind im
mente - die zusammengetrommelt durch Satan, obwohl sie frü- Vormarsch, die in der Aufrichtung des Bildes des Tieres
her zu einer der verschiedenen Körperschaften gehörten, jetzt münden werden...“ (BK 534)
miteinander verschmolzen sind.“ 2) Ein denkwürdiger Traum über eine katholische Prozession
Die 144.000, deren Merkmale hier genannt werden, stellen nach Die Veränderung des Adventismus in katholische Richtung, wie
Aussage von E.G. White den Charakter unserer Generation vor die Ökumene sie anstrebt, erlebt E.G. White in einem Traum,
Jesu Wiederkunft dar. Wir sollen und dürfen deshalb keine Ver- den sie ohne Kommentar wiedergibt. Aber hat dieser merkwür-
bindung oder kein Bündis mit anderen Kirchen eingehen, weil dige Traum, der ausgerechnet im Zusammenhang mit Battle
dies ein Akt der Befleckung wäre. Creek steht, uns heute etwas zu sagen?
„Ich träumte, daß ich in Battle Creek war. Ich schaute zur
Zitat 9: In 2. Kor. 6, 14-17 sagt Gott uns die Bedingung, wann er Glastür hinaus und sah eine Gruppe in Zweierreihen auf
unser Gott und wir seine Söhne und Töchter sein sollen: „Zieht das Haus zumarschieren. Ihr Blick war ernst und entschlos-
nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat sen. Ich kannte sie gut und wollte die Eingangstür öffnen,
die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was um sie im Wohnzimmer zu empfangen. Vorher warf ich aber
hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie noch einmal einen Blick hinaus. Die Szene hatte sich ver-
stimmt Christus überein mit Beliar? Oder was für ein Teil ändert. Die Schar machte jetzt den Eindruck einer katholi-
hat der Gläubige mit den Ungläubigen? Was hat der Tempel schen Prozession. Einer trug ein Kreuz, ein anderer ein
Gottes gemein mit den Götzen? Wir aber sind der Tempel Schilfrohr. Als sie näher kamen, machte der Mann mit dem
des lebendigen Gottes; wie denn Gott spricht: ´Ich will un- Schilfrohr einen Bogen um das Haus und sagte dreimal:
ter ihnen wohnen und wandeln und will ihr Gott sein, und ´Dieses Haus ist für vogelfrei erklärt. Alle Güter müssen
sie sollen mein Volk sein.` Darum ´geht aus von ihnen und eingezogen werden. Diese Leute haben sich gegen unsere
sondert euch ab`, spricht der Herr; ´und rührt nichts Unrei- heilige Ordnung ausgesprochen.` Mich ergriff Entsetzen.
nes an, so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und Ich rannte durch das Haus, zum Nordausgang, und befand
ihr sollt meine Söhne und Töchter sein`, spricht der allmäch- mich inmitten einer Menge, von der ich einige kannte. Aus
tige Herr.“ Angst, verraten zu werden, wagte ich kein Wort mit ihnen
zu sprechen.“ (Omega 2, 152f)
Zitat 10: „Am 20. November 1857 schaute ich im Geist das
Volk Gottes und sah, daß es eine durchgreifende Sichtung Zitat 12: „Ich sah im Gesicht, wie sich zwei Heere in
erfuhr. Einige, die starken Glaubens waren und qualvolle schrecklichem Kampfe befan den. Das eine Heer folgte Fah-
Schreie aussandten, rangen mit Gott. Ihre Angesichter, nen, die Abzeichen der Welt trugen, das andere folgte dem
bleich und von schrecklicher Angst gezeichnet, spiegelten blutbefleckten Banner des Fürsten Immanuel. Fahne um
ihre innere Erregung wider. Obwohl große Schweißtropfen Fahne sank in den Staub, als eine Schar nach der anderen
auf ihren Stirnen perlten, drückte sich in ihren Gesichtern vom Heer des Herrn sich dem Feinde anschloß und ein
dennoch Ernst und Entschlossenheit aus... Daraufhin wur- Stamm nach dem anderen aus den Reihen des Feindes sich
de meine Aufmerksamkeit der so stark erschütterten Men- mit dem Volke Gottes verband, das die Gebote hält. Ein En-
schengruppe zugewandt. Ich erblickte diejenigen, die ich gel, der mitten durch den Himmel flog, gab vielen das Ban-
zuvor unter unerhörten Qualen hatte weinen und beten se- ner Immanuels in die Hand, während ein mächtiger Feld-
hen... Auf ihren Angesichtern waren noch die Spuren des herr laut rief: ´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Gebo-
überstandenen schweren Zusammenstoßes zu sehen... Die ten und dem Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure Stel-
Sorglosen und Gleichgültigen, die sich nicht mit denen ver- lung ein. Gehet aus von ihnen, sondert euch ab und rührt
einten, die das Seelenheil so hoch einschätzten, daß sie kein Unreines an so will ich euch annehmen und euer Vater
dafür beharrlich eintraten und bis aufs äußerste kämpften, sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein. Kommt
erhielten den Sieg nicht. Sie wurden in der Finsternis zu- alle, die ihr wollt, dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn
rückgelassen. Ihre Plätze nahmen unmittelbar danach an- wider den Mächtigen.` Der Kampf tobte... Der Herzog uns-
dere ein, die die Wahrheit festhielten...“ (Sch I 53-55) rer Seligkeit leitete die Schlacht und sandte seinen Strei-
tern Hilfe. Gewaltig entfaltete sich seine Macht und ermu-
Zitate 11: 1) Die Formung des Bildes - die große Prüfung für tigte sie, den Kampf bis an die Tore vorzutragen. Er lehrte
Gottes Volk: „Der Herr hat mir deutlich gezeigt, daß das Bild sie außerordentliche Dinge in Gerechtigkeit, während er sie
des Tieres vor Abschluß der Gnadenzeit geformt wird, denn Schritt für Schritt anführte, sieghaft und um zu siegen.
dies ist die große Prüfung für Gottes Volk, durch die das Schließlich errangen sie den Sieg. Das Heer, das unter dem
ewige Geschick des einzelnen entschieden wird... [Offb. Banner mit der Inschrift ´Die Gebote Gottes und der Glau-
13,11-17 zitiert] Dies ist die Prüfung, durch die das Volk be an Jesum` marschierte, erstritt einen herrlichen Sieg...
Gottes gehen muß, ehe es versiegelt wird.“ (BK 535) Das ist das Bild, das mir gezeigt wurde. Jetzt muß die Ge-
Hier spricht es von der Formung des Bildes, was wir auf den meinde noch gegen sichtbare und unsichtbare Feinde

534
kämpfen. Satans Werkzeuge in Menschengestalt sind auf 2. Die geschichtliche Situation Israels zur Zeit Joels
dem Plan. Menschen haben sich zusammengetan, um wi-
der den Herrn der Heerscharen zu streiten. Diese Bündnisse Der Prophet hat in den Kapiteln 1 bis 2 auf eine geschichtliche
werden fortdauern, bis Christus seinen Platz als Fürspre- Situation bezug genommen. Die Heuschreckeninvasion in Kapitel
cher vor dem Gnadenstuhl erlassen und die Gewänder der 1 wird zur Invasion feindlicher Heere in Kapitel 2. Die Kriegs-
Rache anlegen wird. Satanische Werkzeuge sind in jeder rennwagen sieht der Prophet auf den Bergen in rasender Fahrt
Stadt eifrig damit beschäftigt, diejenigen, die dem Gesetze hüpfen, springen und tanzen. Die Erde erzittert von den Hufen der
Gottes feind sind, in Gruppen zu sammeln. Vorgebliche Pferde, die wie ein wachsendes Donnergrollen immer näher kom-
men. Die Soldaten kriechen über die Mauern, es wimmelt von ih-
Heilige und offenkundig Ungläubige stellen sich auf die
nen in der Stadt.
Seite dieser Gruppen. Für Gottes Kinder ist jetzt keine Zeit,
Joel sieht in einer Vision, wie sein Volk in die babylonische Gefan-
Schwächlinge zu sein. Wir dürfen keinen Augenblick in der
genschaft geführt wird: eine nationale Katastrophe, aber auch ein
Wachsamkeit nachlassen.“ (Sch III 191f) Heilsgericht. Es sollte das Volk heilen von seiner Bündnispolitik mit
Ägypten, Babylon und Assyrien. Sie sollten außerdem geheilt wer-
Erich Schultze den von Götzendienst, der damit verbunden war, sowie soziale
Abkürzungen bei Quellenangaben: Ungerechtigkeit und Sünde (vgl. Jes. 5 und 7-8).
AB: Ausgewählte Botschaften Als Gottes Volk stehen wir mit dem Zöllner vor Gott, schlagen an
unsere Brust und sagen: Gott sei uns Sündern gnädig. Ist doch
SM: Selected Messages
genau dies die Versuchung aller Zeiten geblieben: Bündnispolitik
BK: Bibelkommentar
mit dem modernen Babylon, moderner Götzendienst mit seinen
GK: Großer Kampf
vielen Formen: Geiz, Haß, Missgunst, Verachtung, Vergnügungs-
ZP: Zeugnisse für Prediger sucht und wie die Götzen alle heißen mögen, die ihren Sitz im
Sch: Schatzkammer der Zeugnisse Herzen haben. Gott führt sein Volk in den Ofen der babylonischen
EG: Erfahrungen und Gesichte Gefangenschaft hinein, um es zu heilen.
Die heutige adventgeschichtliche Situation ist insofern etwas an-
ders, als wir es heute mit dem modernen Endzeitbabel zu tun ha-
ben. Adventbewegung in Deutschland ist dorthin nicht zwangswei-
se deportiert worden wie einst Israel. Es wurde ein Aufnahmean-
Die Vision des Früh- und Spätregens trag gestellt.
Einleitung 3. Der Bußruf Joels
Diese Vision ist eine Sammlungsbotschaft. Sie sammelt den Über- Zu Joels Zeit hätte die nationale Katastrophe abgewendet werden
rest des Adventvolkes. Die Sammlung erfolgt in und um diese Bot- können. Der Prophet ruft zur Umkehr auf, zum Weinen und Klagen
schaft herum. Diese Vision steht im Gegensatz zur Vision der so- (Joel 2:12). Auch wir werden hierzu aufgerufen. Es geht um heuti-
genannten dritten Welle des heiligen Geistes. In der letzten Aus- ge Abkehr von moderner Bündnispolitik mit Babylon. Dies ist ein
gabe wurde diese Welle in Gestalt der Gemeindeaufbaubewegung formales Bündnis, das im Laufe der Zeit in ein Gesinnungsbündnis
einer Prüfung anhand der Schrift unterzogen und als schriftwidrig übergeht, wenn keine Abkehr und Umkehr erfolgen. Es geht auch
abgewiesen. In diesem Aufsatz wird als Gegenstück die Vision des um tiefere Dinge, die in unserem Herzen sitzen, weshalb Joel auch
Früh- und Spätregens dargelegt. Wir wollen uns auf das propheti- das Herz anspricht, das zerrissen werden soll (Joel 2:12). Was
sche Glaubensgut besinnen, das uns als Adventbewegung anver- dort alles hausen kann, sagt uns Christus unverblümt und frei her-
traut ist. aus: Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken: Mord, Ehe-
bruch, Hurerei, Dieberei, falsch Zeugnis, Lästerung (Mt 15:19).
1. Früh- und Spätregen in Palästina Christus erwähnt hier nur einen Teilkatalog. Es können dort noch
weitaus mehr Götzen hausen. Wir stehen hier mitten in der Vorbe-
In Palästina ist von Juni bis September Trockenheit. Die Regenzeit reitung auf die Ausgießung des heiligen Geistes.
ist von Oktober bis März/April. Im Oktober wird gesät. Der Früh-
regen sorgt für das Wachstum der Saat und hält in der Regenzeit Joel sieht die Invasion der Feinde vor Augen und meint: „Wer weiß,
an, bis er in den Monaten März/April das Ausreifen der Ernte un- es mag ihn wiederum gereuen...“ (Joel 2:14) und das Unglück
terstützt. abwenden. Die Posaune soll geblasen werden, die Gemeinde zu-
Dies erfolgt auf natürlicher Ebene. Dieser Regen fällt herab und sammengerufen und ein Fasten anberaumt werden. Die Ältesten,
wird von oben herab ausgegossen (Joel 2:23). Der Frühregen ver- die Priester, die Kinder, die Säuglinge: alle sollen zusammenkom-
wandelt das knochentrockene Land in eine blühende Landschaft: men (Verse 15-16). Die Hochzeiten werden unterbrochen, Braut
Gras kriecht aus allen Ritzen hervor, Lilien sprossen auf, die Bäu- und Bräutigam eilen aus ihrer Kammer, die Priester sollen zwi-
me grünen. Es ist eine Erweckung in der Natur, die bis zur Ernte schen Halle und Altar weinen und in Fürbitte für das Volk eintreten,
anhält. ob nicht doch noch die nationale Katastrophe angewendet werden
Auch auf geistlicher Ebene gibt es einen Regen von oben, ein „Aus- kann (Vers 17).
gießen“. Es ist die Ausgießung des heiligen Geistes, nicht auf ein-
zelne Propheten beschränkt, sondern auf ganz Israel ausgeweitet Dies wäre eine Vorbereitung auf den Frühregen und Spätregen
(Joel 4:1ff). gewesen. Früh- und Spätregen wären gekommen. Die versengten
Felder hätten gegrünt und geblüht. Aber auch auf geistlicher Ebe-
ne hätte es eine Ausgießung gegeben. Der heilige Geist hätte ganz
535
Israel erfaßt und eine Erweckung und Reformation bewirkt. Hier Solche apokalyptischen Zeichen werden wie folgt beschrieben:
bei Joel ist auch der Schlüssel für eine Vorbereitung auf den Spät- „Wunderzeichen sollen am Himmel geschehen und auf Erden:
regen. Die Aufrufe Joels an das alte Israel ergehen heute unver- Blut, Feuer und Rauchdampf. Die Sonne soll in Finsternis und
mindert, sogar noch verstärkt an uns. Und dieser Bußruf nimmt an der Mond in Blut verwandelt werden, ehe der große und
Intensität zu, weil die Versuchungen auf Gemeindeebene und auf schreckliche Tag des Herrn anbricht.“ (Joel 3:2-4).
der Ebene des einzelnen Gläubigen immer mehr zunehmen, je
näher wir uns dem Ende nähern. Alle Völker sollen im Tal Josaphat zum Gericht versammelt wer-
den. Das Tal Josaphat ist ein Symbolwort und heißt: Der HERR
Der Bußprediger Joel aber hatte keinen Erfolg. Es ist nicht zur Buße richtet. Uns wird ein Weltgericht geschildert (Joel 4:2.9-14). Die-
gekommen. Wie wir aus der Geschichte wissen, ist Israel in die ses soll von kosmischen Zeichen begleitet werden: Sonne und
babylonische Gefangenschaft zwangsweise deportiert worden. Joel Mond verfinstern sich und die Sterne verlieren ihren Schein (Vers
bleibt nichts andern übrig, als mit den anderen Propheten, Jesaja 15).
und Jeremia, die Rückkehr eines Überrestes aus Babylon als Hoff-
nung in Aussicht zu stellen. Jesaja nennt seinen Sohn Schear- Schaut man genauer hin, so findet hier eine Doppelernte statt. Die
Jaschub (Ein Überrest wird zurückkehren, Jes. 7:3). Jeremia weis- Sichel wird angeschlagen, um das Getreide zu ernten (Vers 13a).
sagt, dass diese Rückkehr nach 70 Jahren erfolgen würde (Jer. Das sind die Gläubigen. Hierzu gehört, dass der Herr aus Zion
25:11-12). Mit Hosea sieht Joel, wie das Gefängnis Judas und brüllt. Er eilt seinem bedrängten Volk zu Hilfe. Himmel und Erde
Jerusalems gewendet wird (Hosea 6:11; Joel 4:1). beben. Der Herr ist seinem Volk eine Zuflucht (Verse 16f).

Gott hatte ein Volk Israel. Er hatte aber am Ende und in der ganzen „Und es soll geschehen, wer des Herrn Namen anrufen wird.
Geschichte nur einen Überrest, mit dem er seine Heilsgeschichte der soll errettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu
weiterführen konnte. Gott hat heute ein weltweites Adventvolk. Aber Jerusalem wird eine Errettung sein, wie der Her verheißen hat,
er hat nur einen Überrest in diesem Adventvolk. Und diese Bot- auch bei den andern übrigen, die der Herr berufen wird.“ (Joel
schaft Joels vom Frühregen und Spätregen ist ein Bußruf an uns 3:5).
als Adventvolk. Aus der Geschichte wissen wir, dass am Ende nur
ein Überrest Träger und Empfänger der Geistesausgießung ist. Die andere Seite des Gerichts ist die Traubenernte. Damit wird das
Völkergericht veranschaulicht. Die Kelter wird getreten. Die Trau-
Der heilige Geist wird nicht im modernen Babylon ausgegossen. ben werden in eine Felsaushöhlung geworfen und mit den Füßen
Dort ist der heilige Geist nicht zu suchen. Er kommt von oben her- getreten (vgl. Vers 13). Das ist das Gericht über die gerichtsreifen
ab und befähigt den Engel aus Offb 18 mit der allerletzten Bot- Völker.
schaft, die Gottes edles Volk aus dem modernen Babylon heraus-
ruft. Nicht im, sondern außerhalb des modernen Babylon wird der Zu beachten ist: Die Verheißung der Ausgießung des heiligen Gei-
Spätregen ausgegossen. Bündnisse und bündnisartige Beziehun- stes (Joel 3:1-5) ist eingebettet in diesen endgeschichtlich-apoka-
gen mit dem modernen Babylon, welcher Art auch immer, laufen lyptischen Rahmen. Es ist also ein Ereignis, dass sich im Rahmen
Gefahr, den Spätregen zu verpassen. Bündnisartige Beziehungen der allerletzten Ereignisse vor der Wiederkunft Christi erfüllt.
mit dem modernen Babylon gehören nicht zur Vorbereitung auf
den Spätregen. 5. Spätregen im Rahmen der Wiederkunft Christi
Hiermit wird nicht bestritten, dass Gottes Geist an den Herzen der
Menschen im modernen Babylon abgefallener Kirchen wirkt. Der Genau hier knüpft die Offenbarung an. Das Erntemotiv erscheint
Geist weht, wohin und wo er will. Aber hier ist vom Spätregen die im Abschnitt von Offb. 14:14-20. Christus kommt auf einer weißen
Rede. Und dieser befähigt die Gemeinde mit dem allerletzten Wolke wieder (Vers 14). Das Bild der Doppelernte Joels wird auf-
Rettungsruf an das Volk in Babylon und ruft es zum Auszug auf gegriffen. Das Getreide soll mit der Sichel geerntet werden (Verse
(Offb 18:1-4). Das Endzeitbabel wird beschrieben als Gefängnis 15-16). Das ist Gottes Volk, das am Ende in die Scheunen der
aller unreinen Geister, und auf die fällt der heilige Geist nicht und Ewigkeit gebracht und gerettet wird.
erst recht nicht der Spätregen, Babylon ist nicht Empfänger des
Spätregens. Danach folgt die Traubenernte (Verse 17-20). Der einzige Unter-
schied zwischen diesem Schriftabschnitt Joels (Joel 4:2.14) und
4. Der apokalyptische Teil Offb. 14:14-20 ist der, dass bei Joel vom Tal Josaphat die Rede ist,
so als sei es ein Ereignis in Palästina. Hier geht es nicht mehr um
Das Buch Joel hat einen geschichtlichen Teil und einen apokalyp- ein örtliches Ereignis, sondern um die ganze Welt, denn Johannes
tischen Teil, der die Endzeit beschreibt und über die eigene ge- verwendet hier durchgehend das Wort „Erde“ (Verse 15, 16, 18).
schichtliche Situation hinausführt. Der geschichtliche Teil beinhal-
tet die Kapitel 1 bis 2 mit der Heuschreckeninvasion (Kap. 1) und Hatte es bei Joel den Anschein, dass die Geistesausgießung ein
der Invasion feindlicher Heere (Kap. 2). Die Kapitel 3 und 4 sind örtliches Ereignis in Palästina oder Jerusalem sei, so ist diese
apokalyptisch-endgeschichtlich. Wohl finden sich eingestreut An- Geistesausgießung im apokalyptischen Rahmen ein weltweites Er-
spielungen auf damalige Geschichtsereignisse: Die Rückkehr aus eignis, getragen von einer weltweiten Bewegung. Diese wird in der
der Gefangenschaft (Joel 4:1), die Schelte an die gottfeindlichen Dreiengelsbotschaft dargestellt, die ihren Höhepunkt im lauten Ruf
Mächte Tyrus, Sidon und die Philister (Verse 3-4). Der Rahmen des Engels aus Offb. 18:1ff erreicht.
aber ist apokalyptisch-endgeschichtich.
Wir halten an dieser Stelle fest: Offb. 14:14-20 ist Fortsetzung und
So erfolgt die Ausgießung des heiligen Geistes in diesem apoka- nähere Erläuterung von Joel 3 bis 4. Was dort eine örtliche und auf
lyptisch-endgeschichtlichen Rahmen. Israel beschränkte Ausgießung des Geistes zu sein scheint, ist

536
hier ein weltweites Ereignis, verbunden mit einer weltweiten Advent- Über unsern Häuptern steht dieses riesengroße NEIN geschrie-
bewegung, die durch diese Geistesausgießung befähigt wird, Got- ben. Wir können mit all unseren krampfhaften Anstrengungen die-
tes Volk aus den abgefallenen Kirchen Babylons herauzurufen, wie ses NEIN nicht in ein JA verwandeln, um dann zu sagen: J A wir
auch Sünder aller Art aus dem Ägypten und dem Sodom der Sün- sind bereit, den Spätregen zu empfangen. Das ist unmöglich.
de herauszurufen. Und dies ist ein geisterfüllter Retterruf der Retter-
liebe Gottes in Christus Jesus unserem Herrn. Gott hat in Jesus Christus unserem Herrn eine unmögliche Mög-
lichkeit bereit, die außerhalb und jenseits unserer menschlichen
Auch das sechste Siegel knüpft an Joel an. In diesem Siegelgesicht Möglichkeit liegt - die Möglichkeit Gottes, unser NEIN in ein JA zu
erscheinen die kosmischen Zeichen, die Joel vorausgesagt hatte: verwandeln, als Akt der unbegreiflichen Gnade Gottes.
Es gibt ein Erdbeben, das auch bei Joel zu finden ist (Joel 4:16).
Die Sonne wird schwarz wie ein härener Sack, der Mond wird wie Gott der Herr hat die Verheißung des Spätregens gegeben. Er ver-
Blut und die Sterne fallen vom Himmel, wie ein Feigenbaum seine setzt uns auch durch sein vorausgehendes Geisteswirken in den
Feigen abwirft, wenn es stürmt (Offb. 6:12-13). Die Gottlosen be- Zustand der Bereitschaft, diese Verheißung zu empfangen. Las-
ten zu den Bergen, die sich vor dem Zorn des Lammes verbergen sen wir den Frühregen hierzu an uns wirken, damit er uns vorbe-
sollen, denn der große Tag seines Zornes ist gekommen, und wer reite, auch den Spätregen zu empfangen.
kann bestehen? (Verse 15-17). Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit uns allen.
Wer kann bestehen?
Winfried Stolpmann
Die hier bestehen können, das ist die Gruppe, die sodann geschil-
dert wird: die 144 000 (Offb. 17:1-17). Sie gehen durch die Wirren
dieser letzten Zeit hindurch. In ihrem Charakter werden sie noch Aufruf zur Unterschriftenaktion für den Sabbat und
einmal deutlich dargestellt (Offb. 14:1-5). Als letzte Generation gegen Diskriminierung von religiösen Minderheiten!
empfangen sie den Spätregen, der den lauten Ruf des Engels aus
Offb. 18:1ff gibt. Die Frage, wer bestehen wird und daher als Emp- Schwester Jens aus Itzehoe sandte uns den nachfolgenden Brief
fänger des Spätregens in Frage kommt, wird in diesen beiden Ka- und möchte gern, dass eine Unterschriftenaktion für den Sabbat
piteln beantwortet. und die Religionsfreiheit für religiöse Minderheiten durchgeführt
wird. Wir unterstützen dieses Ansinnen gern und rufen dazu auf,
Eine andere Gruppe als die dort beschriebene kommt als Emp- solch eine Aktion durchzuführen. Da der Apologetische Arbeits-
fänger des Spätregens nicht in Frage. Wer den dort beschriebe- kreis dies nicht durchführen wird, bitten wir den- oder diejenigen
nen Merkmalen nicht entspricht, ist nicht für den Spätregen quali- sich zu melden, die diese Unterschriftenaktion in die Hand neh-
fiziert. Das ganze geistliche Israel der letzten Tage vor Abschluss men und an den Bundestag weiterleiten. Vielleicht nimmt sich eine
der Gnadenzeit wird in dieser symbolischen Zahl ausgedrückt. Sie STA-Gemeinde in Deutschland dieser Sache an, die nach dem
markiert die Vollkommenheit des Charakters dieser Generation. Ratschlag Ellen Whites - alles in unserer Macht stehende zu tun,
um Intoleranz und Verfolgung abzuwehren - handeln möchte und
Die 144000 haben sich zum Beispiel nicht mit Frauen befleckt. Sie in die Bresche für Gottes niedergetretenes Gebot springt.
sind nicht nur in der Ehe treu gewesen: sie haben sich in kein Bünd- Wir von der Redaktion sind gern bereit, solch eine Initiative zu
nis oder Verlöbnis oder sonst irgendeiner Form der Mitgliedschaft fördern, indem wir - wenn gewünscht - ein Unterschriftsblatt zum
mit Babylon eingelassen. Das moderne Babylon der vom Evange- Kopieren in die Zeitschrift hineinnehmen und entsprechende Auf-
lium abgefallenen Kirchen wird in der Offenbarung als „Prostituier- rufe veröffentlichen. Wer fühlt sich angesprochen? Nun der Brief
te“ mit ihren Töchtern bildlich dargestellt (Offb. 17:1-6). von Schwester Angela Jens:

Insofern die Adventbewegung in Deutschland in Gastmitgliedschaft Angela Jens, Juliengardeweg 1, 25524 Itzehoe
eine Form der Mitgliedschaft in diesem modernen Babylon inne- Tel. 04821/74106 Itzehoe, 30.01.2000
hat, ist ein gestörtes Verhältnis zum Spätregens zu erwarten. Der
Spätregen richtet sich erstens gegen solche Beziehungen und An W. Schulz, M. Kobialka, E. Schultze
zweitens ist eine Distanzierung von solchen Beziehungen unter
anderem Voraussetzung dafür, den Spätregen zu empfangen. Betr.: Massenpetition für den Sonntag

Der Frühregen zu Pfingsten war nur ein örtliches Ereignis in Jeru- Lieber Br. Kobialka, Lieber Br. Schulz und jeden, dem der Sabbat
salem. Er sorgte für das Wachstum der Urgemeinde. Dieser Früh- am Herzen liegt,
regen hielt über die Jahrhunderte an und hat die Gemeinde, die vor einer Woche erfuhr ich, dass die Sonntagsaktion, die im Herbst
vom Drachen verfolgt wurde, in der Wüste ernährt (Apg. 1:1ff. 38- 1999 durchgeführt wurde, etwa 470.000 Unterschriften ergab, die
39; Offb. 12:6). Am Ende der Tage vor der Wiederkunft Christi er- z.Z. als Massenpetition beim Deutschen Bundestag vorliegt. Im
folgt die eigentliche Erfüllung der Weissagung Joels von der Sommer d. J. soll es eine große Anfrage geben. Anschließend sol-
Geistesausgießung und bringt die Errettungsgeschichte Gottes mit len diese Unterlagen an das Bundesarbeitsministerium weiterge-
seinem Volke zum Abschluss. leitet werden. Auskunft zu diesen Informationen erteilte Herr
Thoben, der die ganze Aktion initiiert hatte und als Volontär bei der
Sind wir bereit? Die Antwort ist: Nein, wir sind es nicht. Aber unser Düsseldorfer Kirchenzeitung „Der Weg“ beschäftigt ist (Tel.: 0521-
Nein ist Gottes Ja und Amen in Jesus Christus unserem Herrn. 94400). Anbei erhältst Du eine Kopie einer Pressemitteilung der
Der ganze Himmel ist aktiv und sozusagen auf den Beinen, um EKD vom 13.12.1999. (Interessant hierzu ist ja, dass die EU in
uns auf dieses Ereignis vorzubereiten. Wir sind weder als Einzelne ihren Arbeitsrichtlinien den Sonntag als Ruhetag bestimmt hat).
noch als Adventbewegung bereit, den Spätregen zu empfangen. Am vergangenen Freitag gegen 13.00 Uhr kam eine Meldung im
537
Gemeinschaft der Übrigen, Germanenstr. 19, D-58509 Lüdenscheid
Postvertriebsstück, „Entgelt bezahlt“, K 11217

Gott sitzt mit


im Boot!

Die 3-fache
Engelsbotschaft

Mit welc
welchem Sc
elchem hif
hifff fähr
Schif st Du?
fährst
An allen, die es riskier en, ihr
riskieren, en eig
ihren enen Weg zu g
eigenen ehen und den En-
gehen
geln nic ht ffolg
nicht olg en, die mit einer Botsc
olgen, haft v
Botschaft om Himmel g
vom esandt sind,
gesandt
um die g anz
ganz
anze e Er de mit seiner Her
Erde Herrrlic hk
lichkeit zu erfüllen, wir
hkeit dv
wird or
vor über
über--
orüber
gegang
angenen wwerer den. Das Wer
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(E.G.. White
(E.G hite,, RH 23.12.1890)
538
NDR 4, dass an diesem Tag, 28.01.2000, der Bundestag zur Fra- 38,5 Millionen Polen sind etwa 90 Prozent Katholiken und die STA
ge der Sekten und sektenähnlichen Vereinigungen tagte. Es wur- zählen 5.500 Gemeindeglieder) zu schließen, diesen Religions-
de hier auch eine Enquete-Kommission angehört. Die Grünen setz- freiheit und ein gutes Miteinander zuzusichern, ohne dass für sie
ten sich für den Schutz der kleineren Religionsgemeinschaften ein. etwas dabei herausspringt?
In den darauffolgenden Sendungen wurde diese Meldung nicht Man bedauert im Vertrag, dass man sich mit „verschiedenen Be-
mehr wiederholt. Der Pressesprecher des Deutschen Bundesta- zeichnungen versehen“ und oft lächerlich gemacht hat. Leider
ges, Herr Biehrl (o.ä.) riet, sich einfach das Protokoll der Debatten werden diese Bezeichnungen nicht aufgeführt und so fragt man
dieses Tages unter seiner Ruf-Nr.: 030-22737272 anzufordern. sich, ob sie vielleicht „Antichrist, Tier, Hure Babylon usw.“ beinhal-
Wenn sich die Grünen schon für den Schutz der religiösen Min- tet haben, und jetzt dem Bündnis mit der übermächtigen Staats-
derheiten einsetzen, sollte dann nicht auch Ellen Whites Rat be- kirche geopfert wurden? Durch die 15-jährigen Gespräche mit den
folgt werden, dass wir uns als bekenntliches Adventvolk so lange Katholiken wissen sicherlich beide Seiten, was mit den „verschie-
wie möglich für unsere religiöse Freiheit einsetzen sollen? Viel- denen Bezeichnungen“ gemeint ist. Deshalb braucht man sie nicht
leicht wäre es gar nicht so schlecht, sich über alle möglicherweise aufzuführen, auch könnten konservative Geschwister unnötig be-
vorhandenen Gräben hinweg zusammenzuschließen und eine unruhigt oder aufgeschreckt werden - als Zeichen genügen Stich-
Unterschriftenaktion zu initiieren, um unsere Freiheit noch so lan- worte, die beide Partner verstehen. Zum Schluss wird die Katze
ge wie möglich erhalten zu können? Vielleicht wäre es auch sehr aus dem Sack gelassen: „Die Freikirche ist seit 1995 staatlich an-
hilfreich, wenn wieder einmal der Apologetische Arbeitskreis in erkannt, hat einen Gaststatus im Polnischen Ökumenischen Rat
Aktion treten könnte? Ich bin sicher, dass er in adventistischen (PÖR)...“. Polen ist offenbar schon einen Schritt weiter als in
Kreisen viel Beachtung und Unterstützung finden wird. Deutschland: nicht nur ein Bündnis über die ökumenische Union
Interessant ist auch, dass es ähnliche Bestrebungen zum Schutze mit dem Papsttum, sondern mit den Katholiken selbst. Und die Gast-
des Sonntages ebenfalls in Österreich gibt. Vielleicht wäre es sinn- mitgliedschaft im PÖR scheint ein zusätzliches Indiz zu sein, dass
voll, ähnliche Unterschriftenaktionen auch noch in anderen euro- um der Akzeptanz willen das Papsttum nicht mehr als Antichrist
päischen Staaten zu beginnen, evtl. sie sogar noch weiter auszu- bezeichnet wird - in Deutschland haben wir es bereits erlebt.
dehnen? Schwester White läßt uns Gottes Beurteilung solcher Situationen
Ich danke Dir recht herzlich für Dein Gehör und freue mich sehr in der Vision vom Kampf zuteil werden, wo eine Kompanie nach
über eine baldige Antwort. Dir und Deiner Familie wünsche ich der anderen zum Heer mit den Fahnen der Welt überwechselte.
Gottes reichen Segen. Die polnische Flagge der STA liegt im Staub und sie haben sich
Mit freundlichen Grüßen Angela Jens dem „Menschen der Sünde“ angeschlossen. Furchtbar wird das
Erwachen bei den Plagen sein, besonders für die, die wider bes-
seres Wissen - und die Prophezeiungen in Offenbarung 13 sind
Editorial: „Auch aus eurer Mitte werden Männer auf- deutlich genug und werden sich erfüllen - und entgegen Gottes
stehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich Anweisung, sich mit Babylon verbunden haben.
zu ziehen.“ (Apg. 20,30)
Aber von diesen süßen, verführerischen Reden gibt es auch in
Deutschland eine ganze Menge. Im Info-Brief Nr. 12 vom „Förder-
Liebe Leser,
kreis ´Prophetisches Wort`“, schreibt der pensionierte Prediger
schon Jesus Christus warnte uns vor der endzeitlichen Verführung:
Werner Schulz über die STA folgendes: „Auch nach anderthalb
es würden Menschen in „Schafskleidern“ auftreten, aber inwendig
Jahrhunderten wird aus der STA-Reformationsbewegung keine
wie reißende Wölfe sein. Paulus weist uns ebenfalls auf die dro-
Kirche, wie es einige predigen und wie es bei anderen Reformatio-
hende Gefahr hin, dass „greuliche Wölfe“ aus unserer eigenen Mitte
nen tatsächlich geschah, indem sie ihre Botschaft schrittweise
kommen würden, die die Herde nicht schonen. Schließlich werden
aufgaben und ihre Existenzberechtigung verloren. Nein, Johan-
wir durch den Geist der Weissagung aufmerksam gemacht und
nes sieht alle ... am gläsernen Meer (Offb.15,2).“
ermahnt, dass auf unseren Kanzeln Prediger falschen Prophezei-
Hier wird Schönmalerei betrieben, die schlimme Situation verharm-
ungen verkündigen werden und dass das Nachgebildete dem Ech-
lost und den Geschwistern Sand in die Augen gestreut - wo wohnt
ten so genau gleichen würde, dass wir nur durch das inspirierte
dieser Bruder eigentlich und was kann er uns über Prophezeiun-
Wort Wahres und Falsches unterscheiden können. Augensalbe ist
gen mitteilen? Christus sagt der letzten Gemeinde in Offenbarung
gefragt und heute nötiger denn je. Einige aktuelle Beispiele mögen
3 etwas anderes und die Botin Jesu macht uns darauf aufmerk-
dies verdeutlichen.
sam, dass die STA den gleichen Weg des Abfalls wie damals das
Volk Israel gehen würden. Und was erleben wir heute alles in der
Der Adventische Pressedienst (APD) informierte uns darüber, dass
Adventgemeinde?
im Februar der Polnische Verband der STA mit den Katholiken ei-
Dann lesen wir weiter in diesem Blatt: „Die pensionierten Prediger
nen Vertrag geschlossen hat. Liest man diese Meldung aufmerk-
helfen der Gemeinschaftsleitung, alle Abweichungen von der
sam durch, so ist man im ersten Moment über die süßen und präch-
Adventbotschaft auf den verschiedensten Ebenen aufzuarbeiten,
tigen Formulierungen, die den STA Religionsfreiheit zusichern und
um so die Einheit der Gemeinschaft in Deutschland zu erhalten.“
sie vom Sektenmakel befreien, hoch erfreut. Es wird viel von Liebe
Jeder halbwegs informierte Prediger und sicherlich auch Br. W.
untereinander berichtet und von lieblosen Bezeichnungen in der
Schulz, sowie sehr viele Glaubensgeschwister wissen, dass es
Vergangenheit. Hatte man früher noch einen Unterschied zwischen
gerade die Gemeinschaftsleitung ist, die von der Adventbotschaft
den Menschen und der Lehre gemacht, bemühen sich die STA in
abweicht, warum dann solch ein heuchlerischer Satz? Aber es
Polen jetzt „um eine positive Haltung gegenüber anderen Bekennt-
kommt noch besser unter Punkt 6, wo er schreibt:
nissen.“ Vordergründig glänzt dieser Vertrag und offenbar ist die
„Ein Glaubensbruder der STA fragte an bei der ´ACK in Deutsch-
Gemeinschaft der STA in Polen die große Gewinnerin. Aber bei
land e.V.` ob auch die STA die Initiative des offenen Briefes an die
genauem Hinschauen fragt man sich: Hat die Katholische Kirche
Regierung unterstützt hätten und erhielt von der „Ökumenischen
es nötig, einen Vertrag mit einer kleinen Gemeinschaft (von den
539
Centrale“ diese Antwort: ´Alle anwesenden Delegierten der stützt, ohne auf solche Warnungen zu achten und eine Änderung
Mitgliedslirchen wie auch der Gastkirchen haben dieser Initiative zu veranlassen, macht sich mitschuldig. Erst wenn alles bereinigt
zugestimmt. Vonseiten des Delegierten der STA wurde damals ist, sollte wieder gespendet werden.
ausdrücklich auf die besondere adventistische Praxis der Sabbat-
heiligung hingewiesen und zugleich erklärt, daß dennoch ein Lest bitte aufmerksam den Artikel über Sonntag und welche Stel-
gemeinsames Vorgehen der Kirchen zum Schutz des Ruhe- lung unsere Gemeinschaft dazu einnahm. Auch damals wurde die
tags positiv unterstützt werde.` Wir freuen uns über das öffent- „bürgerliche“ Seite des Sonntags betont, um ein entsprechendes
liche Sabbatzeugnis vor der ACK. Zum andern stellen wir fest: Es Sonntagsgesetz durchzubringen, heute ist es ähnlich. Damals
ging im ´Offenen Brief` der ACK an die Regierung nicht darum, die wehrten sich die STA ganz entschieden gegen die Sonntags-
bestehenden Sonntagsgesetze zu verschärfen, um alle Bürger zur gesetze, heute unterstützen die STA dies positiv.
Sonntagsfeier zu zwingen. Das sind noch zukünftige Ereignisse, Auch die Prinzipien, wann und wie eine Gemeinde zu Babylon wird
die lediglich in Vorbereitung sind.“ und auch so bezeichnet werden darf, werden in einem längeren
Aufsatz aufgezeigt und sollten jeden Adventisten interessieren.
Es ist schon ein starkes Stück, dass der Vertreter der STA in der Ein anderes wichtiges Thema, dass heute viele STA aufs Neue
ACK-Mitgliederversammlung den Antrag an die Regierung zum bewegt, ist die Frage nach der Trinität und die Persönlichkeit des
Schutz des Sonntags positiv unterstützt hat - dagegen sollten ern- Heiliges Geistes. Wie haben unsere Pioniere darüber gedacht und
ste STA protestieren -, aber dass W. Schulz dies noch verharmlost wie war die Entwicklung. Dazu hat Br. Stolpmann einen ausge-
als ein zukünftiges Ereignis, das lediglich in Vorbereitung sei, zeugt zeichneten Artikel verfasst, der uns zu einem klaren Standpunkt
von geistlicher Blindheit und macht ihn zum Helfershelfer der Ad- verhilft.
ministratoren, die die STA in den Abfall geführt haben. Wir können Wir leben in der letzten Zeit der Verführung, wo viel von Liebe und
uns also demgemäß heute zusammen mit den Kirchen für den Gemeinschaft geredet wird. Die Versuchung, die über den ganzen
Schutz des Sonntags einsetzen, da dies ja lediglich die Vorberei- Erdkreis kommen soll, hat bereits viele Opfer in Gottes Gemeinde
tung auf zukünftige Ereignisse ist. Wenn es dann soweit ist, dann gefunden. Laßt uns deshalb ernster denn je um die göttliche Augen-
protestieren wir - eine herrliche Logik und eine wunderbare Konti- salbe der Erkenntnis beten, die Bibel und die Zeugnisse wieder
nuität. eifrig studieren und alles, was uns dargeboten wird, prüfen und
Wir könnten noch andere Beispiele prächtiger Reden aus „unse- das Gute behalten.
rer Mitte“ in „Schafsgewändern“ anführen, wie die von „Biblisch Erich Schultze
Therapeutischer Seelsorge“ in Friedensau oder über das
Inspirationsbuch von Br. Thompson, das von der Hochschule an-
gepriesen wird (dazu im nächsten Heft). Wir werden auch über die Auseinandersetzung der Adventbewegung mit der
Beurteilung der Hochschule Friedensau von Seiten des „Visiting Sonntagsbewegung damals und heute - ein Vergleich!
Committees“ der Generalkonferenz und Euro-Afrika Division be-
richten und möchten an dieser Stelle die alarmierende Warnung,
Einleitung
die an uns herangetragen wurde, an alle STA weitergeben: dass in
den letzten 3 Jahren im Durchschnitt nur 4 Theologiestudenten
Der vorherige Aufsatz wird hier fortgesetzt. Im folgenden wird die
(Ausländer mit eingerechnet) pro Jahr ihr Studium in Friedensau
Einstellung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zur
abschlossen. Nicht gezählt sind die „Nachdiplomanten“, die das
Sonntagsbewegung um 1888 herausgearbeitet. Im krassen Ge-
Diplom berufsbegleitend erwarben. Aus Insidersicht ist der
gensatz hierzu fällt die Haltung der ACK Vertreter im deutschen
„Predigernachwuchs in Deutschland.durch den negativen Einfluss
Adventismus auf. Auch wird ersichtlich, wie Argumente, welche die
der Hochschule ernstlich gefährdet. Die Investitionen der Gemein-
Sonntagsbewegung um 1888 einst benutzte, im deutschen
schaft in Friedensau stehen in keinem Verhältnis zu dem zu er-
Adventismus heute wieder auftauchen.
warteten Resultat. Die Situation hat sich besonders in den letzten
Jahren (Amtszeit von Rektor Worschech) deutlich verschlechtert.
Es handelt sich um zwei Argumente, welche der Sonntags-
Eine ganze Anzahl von deutschen Studenten lehnen den liberalen
bewegung vor über hundert Jahren entnommen erscheinen: (1)
Kurs der Hochschule, wie er von Worschech, Gerhardt, Nickel,
Das wirtschaftliche Argument, wobei der Schutz des Sonntags zum
Hartlapp jun. u.a. propagiert wird, ab und studieren in Bogenhofen.“
Wohle des Volkes vorgetragen wird und (2) die Aufspaltung des
Dann wird von dem Kenner der Szene in Friedensau Bezug ge-
Sonntags in zwei Teile. Der religiöse Teil, der Sonntag als angebli-
nommen auf 2 Diplomarbeiten, die von Rolf Pöhler und Hans
cher biblischer Ruhetag, wird der Gemeinde gegenüber zu Recht
Gerhardt gelesen und approbiert (zugelassen) wurden. Die eine
als unbiblisch erklärt, verbunden mit einem Bekenntnis zum Sab-
Diplomarbeit möchte beweisen, dass Homosexualität von der Bi-
bat. Das beruhigt Sabbathalter. Der weltliche Teil des Sonntags als
bel nicht verurteilt wird und die andere Arbeit über das Gericht,
weltliches Kulturgut dient dazu, einen Rechtfertigungsgrund zu
leugnet die adventistische Sicht von einem Endgericht und plä-
haben, wenn es darum geht, die sonntagshaltenden Kirchen in
diert für die Allversöhnungslehre - und beide Verfasser arbeiten
ihrem Kampf für den Sonntag zu unterstützen. Dies stimmt die
als Prediger der Gemeinschaft im NDV!
anderen ACK Mitgliedskirchen wohlwollend.
Kein Wunder, liebe Leser, wenn kaum noch glaubenstreue, junge
adventistische Studenten in Friedensau ihre Predigerausbildung
Die Richtung, die der offizielle deutsche Adventismus hierbei ein-
absolvieren wollen und nur 4 durchschnittlich das Theologiestudium
nimmt, ist vom Standpunkt der Adventbewegung als ursprüngli-
abgeschlossen haben. Dies sind die Früchte falscher Lehren und
che Sabbatbewegung mehr als bedenklich.
Wege in Friedensau. Über Predigermangel in Deutschland und die
Zusammenlegung von Gemeinden und Bezirken braucht man sich
dann nicht beklagen. Man spricht von Predigermangel aber be-
hebt die Ursachen nicht. Wer Friedensau weiterhin finanziell unter-

540
1. Mit religiöser Begründung vorgetragenes 2. Umgestellt auf wirtschaftliche Argumente
Sonntagsgesetz gescheitert
2.1 Damals
Man schrieb das Jahr 1888. Die Sonntagsbewegung war auf dem
Plan. Senator Blair von New Hampshire setzte sich für den „Tag Aus diesen Niederlagen hat die Sonntagsbewegung gelernt
des Herrn“ ein, um dessen Heiligung als einen Tag der religiösen und sich umgestellt. Sie haben erlebt: Je stärker sie die reli-
Anbetung durchzusetzen. Eine ganze Reihe von Organisationen giösen Begründungen zum Schutze des Sonntags ins Feld
standen ihm zur Seite: die Nationale Reformgesellschaft, die Frau- führen, um so besser können ihre Gegner, die Sabbathalter,
en-Vereinigung für Christliche Mässigkeit, die Amerikanische die Verfassung bemühen, welche religiöse Gesetzgebungen
Sabbatvereinigung (Sonntagsvereinigung), sowie weitere Organi- zum Sonntagsschutz nicht vorsehen kann und darf.
sationen. Stattdessen ist die Sonntagsbewegung dazu übergegangen,
religiöse Begründungen weitgehend fallenzulassen. Nunmehr
Hier ist folgendes ersichtlich und zu beachten: Es sollte ver- wurde der Sonntag mit wirtschaftlichen Begründungen ver-
sucht werden, den Schutz des Sonntags als religiösen Feier- sehen. Der Sonntag zum Wohle des Volkes! Der Sonntag wurde
tag und Anbetungstag im Kongress einzubringen. jetzt so dargestellt, als würde er die Interessen der Arbeitnehmer
vertreten. Die Verfechter der Sonntagsbewegung vertraten die
Diese Sonntagsfront stellte folgende Forderungen: (1) Sonntags- Ansicht, die industrielle Revolution hätte dem Arbeiter soziale Här-
arbeit und Handel sollten an diesem Tage unterbunden werden, te abverlangt. Die Würde des Menschen und seine individuelle
(2) der sonntägliche Postverkehr sollte eingestellt werden, (3) mi- Unabhängigkeit seien bedroht. Das habe der Arbeiter nicht ver-
litärischer Drill und Militärtransport sollte unterbleiben, (4) Sport, dient. Die Vertreter der Sonntagsgesetze wollten diese Misstände
Spiele oder Vergnügungen, die dazu angetan sind, den Sonntag abschaffen und ihre Sonntagsgesetze mit der Sache der Arbeiter
als religiösen Tag der Anbetung zu stören, wurden geächtet.1 verbinden.6

Man schreibt den 13. Dezember 1888. Im Kongress findet eine Das hört sich sehr politisch an und ist es auch.
Anhörung statt. Zuständig ist die Abteilung für Erziehung und Ar-
beit. 2.2 Wirtschaftliche Argumente heute
Eine ganze Reihe geistlicher Würdenträger, einer nach dem an-
dern, setzen sich für den Sonntag als religiösen Feiertag ein, der a) Im Schreiben an die Bundesregierung und die Parteien
durch die Verfassungsänderung zu schützen sei.
Es ist Nachmittag, Alonzo T. Jones, Professor für Geschichte am Wer die gegenwärtige Szene der Sonntagsbewegung in Deutsch-
Battle Creek College in Michigan, vertritt die Position der Gemein- land betrachtet, wird feststellen, dass gerade dieses wirtschaftli-
schaft der Siebenten-Tags-Adventisten. che Argument für den Schutz des Sonntags überall an die Fahnen
Sein Gegner ist der oben erwähnte Senator Blair. Bruder Jones geheftet wird.
spricht gerade: „Es ist die religiöse Heilighaltung des Tages, wel- In ihrem Schreiben an den Bundeskanzler vermischen die Mitglieds-
che ihre Verfechter von einem Ende des Landes bis zum anderen kirchen der ACK zwar das religiöse Argument mit dem politisch-
im Sinn haben. In der Zusammenkunft, die gerade jetzt in Bezug wirtschaftlichen, doch ist eine prinzipielle Ähnlichkeit mit der
auf dieses Gesetz abläuft, sagte Dr. Crafts erst gestern: ‘Wer die Argumentationsweise der Sonntagsbewegung in den USA seit 1889
Religion aus diesem Tage herausstreicht, streicht auch den Rest festzustellen: „Damit hat er (der Sonntag) neben der religiösen Di-
aus.´ mension einen hohen Symbolwert für die Gestalt einer humanen
In den ‘Bostoner Montagsvorträgen‘ 1887 sagte Joseph Cook, der menschenfreundlichen Gesellschaft. Der Sonntag ist sinnfälliger
über die Sonntagsgesetze sprach, folgendes: ‘Die Erfahrung der Ausdruck für die Freiheit und Würde des Menschen. Als Gottes
Jahrhunderte zeigt jedoch, dass ihr vergeblich versuchen werdet, Geschöpf darf der Mensch nicht zum ‘Humankapital´ degradiert
den Sonntag als Ruhetag zu bewahren, es sei, ihr bewahrt ihn als und der freien Verfügbarkeit ökonomischer Ziele und Zwecke un-
Tag der Anbetung. Es sei, dass Sabbathalten (=Sonntagshalten) terworfen werden. Auch seine Fixierung und Reduktion auf die Rolle
auf religiöse Gründe aufgebaut wird, so werdet ihr ihn nicht lange des Verbrauchers, der auf grenzenlosen Konsum aus ist, wider-
aufrechterhalten - einzig und allein auf der Grundlage von wirt- spricht seiner Würde.
schaftlichen, physiologischen und politischen Erwägungen.‘ 2 Der Sonntag steht für eine Befreiung von solchen Zwängen und
Und im Sonntags-Kongress des Staates Illinois, der in Eglin abge- Verengungen. Darum darf die Sonntagsruhe nicht zur markt-
halten wurde, erklärte Dr. W. W. Everts, der Sonntag sei der ‘Prüf- abhängigen Manövriermasse werden.“7
stein aller Religion´.“ 3
b) STA in Deutschland übernehmen Wirtschaftsargument zum
In diesem Redeausschnitt will Bruder Jones herausstellen, dass Sonntagsschutz
die Sonntagsbewegung die Verfassungsänderung zum Schutz des
Sonntags aus religiösen Gründen bewirken will. Diese religiösen Neuerdings benutzt auch die Gemeinschaft der STA dieses wirt-
Gründe wurden anfangs vordergründig vorgetragen. Mit dieser Be- schaftliche Argument in Befürwortung des Sonntagsschutzes. So
gründung scheiterte Blair aber an dieser Stelle mitsamt seiner beklagen die Hansamitteilungen unter anderem das Verschwin-
Sonntagsbewegung. Der Antrag wurde abgelehnt.4 den eines allgemeinen Ruhetages aus der Gesellschaft durch „wirt-
Ein Jahr später, am 9. 12. 1889, wiederholten Senator Blair und schaftliche Umtriebe“.8 Im adventistischen Pressedienst (APD)
die Sonntagsbewegung ihren Antrag. Von der so vordergründigen taucht dieses wirtschaftliche Argument auf, wenn dem evangeli-
religiösen Begründung des Sonntags strich er die markantesten schen Bischof Hans Christian Knuth beigepflichtet wird, dass das
Punkte. Auch dieser Antrag scheiterte.5 Leben nicht über den ‘Totalitätsanspruch´ ökonomischer Bedingun-
gen gestellt werden dürfe.9
541
Der deutsche, durch die ACK gezeichnete Adventismus ver- wirtschaftliche Argumente überging, erscheint ein Artikel von EG
wendet die wirtschaftlichen Argumente der Sonntags- White im Review and Herald. Sie schreibt unter anderem: „Sollte
bewegung vor mehr als hundert Jahren. Außerdem spricht er unsere Nation den Grundsätzen des Protestantismus ab-
die wirtschaftliche Begründung der heutigen Sonntags- schwören, um das Sonntagsgesetz wohlwollend zu sanktio-
bewegung nach. Dadurch läßt der deutsche Adventismus auf nieren, werden sie bei dieser Aktion dem Papsttum die Hände
dieser neuen, noch nie dagewesenen Linie erkennen, dass er reichen; denn es wird nicht weniger bedeuten, als dass die
sich gemeinsam mit der Sonntagsbewegung für den Schutz Tyrannei wieder auflebt, die begierig gewacht und auf eine
des Sonntags einsetzt. Von diesem Ansatz her sind Unter- Gelegenheit gewartet hat, um despotisch tätig zu werden. Und
schriftenaktionen von ACK-Adventisten zum Schutz des Sonn- jetzt, da dieses Übel an dem Punkt angelangt ist, wo es zur Tat
tags in Zukunft durchaus denkbar und in Übereinstimmung zu schreiten bereit steht, ist es die Sache aller Bibelgläubigen,
mit diesen Pro-Sonntagsargumenten. 10 sich zu erheben.“ 13

Der Leser wird abzuwarten haben, ob die ACK-Vertretung der deut- In dem langen Artikel folgt ein Abdruck der Zeugnisse aus dem
schen STA der Öffentlichkeit mitteilt, welche Position zur Initiative Jahre 1885. Damals schon warnte E.G. White die Gemeinde da-
zum Schutz des Sonntags bezogen wurde, als es in der ACK in vor, in ruhiger Beschaulichkeit dazusitzen. Sie ruft dazu auf: „Wir
Diskussion und Abstimmung um diesen Brief an den Bundeskanz- sollten versuchen, Vorurteile abzubauen, indem wir uns öf-
ler und den im Bundestag vertreten Parteien ging. 11 fentlich im rechten Licht darstellen. Wir sollten die eigentliche
Aus dieser bisherigen Übersicht ergeben sich folgende Fak- Kernfrage herausstellen und auf diese Weise den bestmögli-
ten: (1) Siebenten Tags-Adventisten in Deutschland benutzen chen Protest gegen Maßnahmen einbringen, welche die Frei-
das gleiche wirtschaftliche Argument, das die Sonntags- heit des Gewissens bedrohen.“ 14
bewegung in der Geschichte der Adventbewegung einst be-
nutzt hat, um durchschlagkräftiger zu wirken. Sie ruft die Gemeinde zum Gebet auf, den Arm des Allmächtigen
(2) Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland setzen sich in dieser Sache zu bewegen, damit er die Mächte der Finsternis
als ehemalige Sabbatbewegung gemeinsam mit der Sonntags- zurückhalte und so noch die Möglichkeit gegeben ist, die Warnungs-
bewegung durch ihre Wirtschaftsargumente für den Schutz botschaft überallhin zu verbreiten. Und damit meint sie die War-
des Sonntags ein. Dies ist noch nie in unserer gemeinsamen nung vor den Bestrebungen der Sonntagsbewegung. Sie warnt vor
Geschichte dagewesen. Christen, die in Blindheit wirken: „Sie sehen nicht, wenn eine
(3) Es ist zu beobachten, dass die ACK Gastmitgliedschaft protestantische Regierung die Grundsätze opfert, die sie zu
dem deutschen Adventismus ein Zugeständnis eingebrockt einer freien unabhängigen Nation gemacht haben, und wenn
hat: Einerseits zwar das Bekenntnis zum Sabbat, anderseits sie (die Regierung) durch Gesetzgebung Grundsätze in die
aber nicht ausscheren, sondern gemeinsam mit der Sonntags- Verfassung einbringt, die päpstliche Irrtümer und päpstliche
bewegung für den Sonntag mit Wirtschaftsargumenten ein- Täuschungen verkündigen - dann stürzen sie in die römischen
treten - angeblich wieder einmal wie vor über hundert Jahren Schrecken des Mittelalters. Eine riesige Verantwortung lastet
zum Wohle der Gesellschaft! auf Männer und Frauen des Gebets, im ganzen Land zu bit-
ten, Gott möge diese Wolke des Bösen entfernen und noch
Bezugnehmend auf die Versammlung der ACK, als die Mitglieds- einige Jahre der Gnade geben, um für den Meister wirken zu
kirchen über den Brief zum Schutz des Sonntags abstimmten und können.“ 15
die Gastkirchen ihrem Status gemäß Rederecht hatten, ist zu be-
merken: Hierüber hat die ACK meines Wissens bislang nichts ver- 3.2 Sorglosigkeit damals
öffentlicht. 12 Wir wollen uns aber nichts vormachen lassen: Der
Sonntag ist ein religiöser Feiertag. Rom und der Protestantis- E.G. White setzt fort und beklagt den sorglosen Zustand von da-
mus vereinen sich, um diesen religiösen Feiertag durchzu- mals: „Die Nationale Reformbewegung (Sonntagsbewegung)
setzen. Das wirtschaftliche Argument war doch vor über hun- ist von einigen so beurteilt worden, als sei sie von geringer
dert Jahren nur ein Hilfsmittel, eine neue Taktik, zu der die Bedeutung. Sie erachten es nicht für notwendig, ihr viel Auf-
Sonntagsbewegung einst übergegangen ist, um leichter zum merksamkeit zu schenken und sie haben sogar gemeint, sie
Ziel zu gelangen. Die wirtschaftliche Komponente verleiht die- würden ihre Zeit für Fragen aufwenden, die außerhalb der drit-
ser Allianz einen Machtfaktor, ohne den diese Sonntags- ten Engelsbotschaft liegen.“ 16
bewegung allein mit religiösen Argumenten nicht weit käme.
Niemand unterschätze die Allianz, die sich hier um den Sonntag 3.3 Sorglosigkeit im deutschen Adventismus heute
zusammenbraut: Rom, der Protestantismus und dies gemischt mit
politischen und wirtschaftlichen Zielsetzungen, angeblich zum Diese Sorglosigkeit lastet heute auf der deutschen Advent-
Wohle des Volkes. Und was ist mit denen, die nicht für das angeb- bewegung wie eine Zentnerlast. Die Sorglosigkeit geht daraus her-
liche Wohl des Volkes eintreten, sondern dieses durch Proteste vor, dass der Sonntag als deutsches und europäisches Kulturgut
sabotieren? betont wird. Als solcher erscheint er Sabbathaltern in harmloser
Lammesgestalt.
3. Sorglosigkeit angesichts der Sonntags- Sollten deutsche ACK-Adventisten zu ihrer Postion in Bezug auf
bewegung das Schreiben an den Bundeskanzler zum Schutz des Sonntags
eine offizielle Stellungnahme herausgeben, wäre etwas in dieser
3.1 Ernster Aufruf E. G. Whites damals verharmlosenden Richtung zu erwarten. 17

Am 11.12.1888, zwei Tage vor dem Auftritt A.T. Jones im amerika- Ist diese Sonntagsinitiative wirklich so harmlos?
nischen Kongress, und ein Jahr, ehe die Sonntagsbewegung auf

542
3.4 Drohgebärde der EKD und Roms in gemeinsamer Erklä- sung zwingen und Druck auf sie ausüben, so ist dies ein Kennzei-
rung chen der Unzulänglichkeit und Schwäche dieser Religion, wie sie
auch heißen mag. Jedenfalls ist doch der Protestantismus geprägt
Die Evangelische Kirche in Deutschland und die Römisch Katholi- (gewesen!) durch den Grundsatz: „Allein die Schrift“. Und dieser
sche Bischofskonferenz in Deutschland haben eine gemeinsame Grundsatz ist in der aggressiv auftretenden Sonntagsbewegung,
Erklärung unter der Überschrift: „Menschen brauchen den Sonn- die sich zum Schutz ihres religiösen Feiertages auf die staatliche
tag “, herausgegeben. Das umfangreiche Dokument umfasst 5 Verfassung beruft, verlassen worden.
Seiten. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, in allen Einzel-
heiten darauf einzugehen. Wer den vollen Text nachlesen möchte, Ergebnis: Der neue deutsche „ACK-Adventismus“ hat diese
dem kann dieser als Druck aus dem Internet auf Anfrage zuge- Angelegenheit in all ihrem Ernst nicht erkannt und verharm-
schickt werden. lost die Bestrebungen der Sonntagsbewegung. Sabbat-
Gleich von Anfang an verweisen Rom und die Evangelische Kir- haltende Adventisten werden verleitet, die Initiative der
che Deutschlands auf das deutsche Grundgesetz. Kategorisch und Sonntagsbewegung zu unterstützen. Hier ist öffentlicher Pro-
gebieterisch heißt es: „Das Grundgesetz schützt den Sonntag als test nach beiden Seiten hin unumgänglich. Hier geht es nicht
Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung. Sonntagsarbeit um den Schutz von Adventisten - gleich um welche
ist deshalb nur in ausdrücklich festgelegten begründeten Ausnah- adventistischen Gruppierungen es sich handelt -, es geht um
mefällen möglich.“ 18 den Schutz der Glaubens- und Gewissensfreiheit schlecht-
hin, die durch die Drohgebärden der gemeinsamen Erklärung
Auf den folgenden Seiten wird der Sonntagsschutz religiös und Roms und des Protestantismus im Keimzustand schon be-
wirtschaftlich begründet. Gegen Ende des Dokuments wird die Ver- droht wird.
fassung noch zweimal erwähnt. An dieser Stelle geht das Doku-
ment zu einem bedenklichen, aggressiven Drohstil über. Es heisst: Unsere protestantischen und römisch katholischen Freunde ha-
„ (17) Zu den Aufgaben der gesetzgebenden Organe gehört ben doch ihre Glaubens- und Gewissensfreiheit! Niemand hindert
es, den Schutz des Sonntags im Sinne der Verfassung ent- sie daran, sonntags in ihre Kirche zu gehen. Weshalb wollen sie
schieden zu sichern. Dies gilt für die Kommunen und Länder, auf alle Menschen durch Androhung von Staats- und Verfassungs-
aber auch für den Bund und zunehmend auch für die europäi- feindlichkeit Druck ausüben, den Sonntag einzuhalten? Christli-
sche Ebene. Nur grossflächige Regelungen zum Sonntags- che Religion ist keine Zwangsreligion. Entpuppt sie sich als sol-
schutz werden der kulturprägenden Bedeutung des Sonntags che, dann ist sie nicht christlich. Vielleicht erscheint zum Thema
gerecht. Die Ladenöffnungszeiten sind so zu gestalten, dass Glaubens- und Gewissensfreiheit in diesem Zusammenhang ein-
der Schutz des Sonntags durch das Grundgesetz gewährlei- mal etwas öffentlich. 20
stet bleibt. Der Missachtung der rechten Regelung zum Schutz
des Sonntags muss energisch entgegengetreten werden. Wer Wer hindert denn Protestanten und Katholiken am sonntäglichen
die geltenden Regelungen zu umgehen versucht oder offen Kirchgang? Niemand! Sie haben diese Freiheit des Glaubens und
zu ihrem Bruch aufruft, untergräbt die Grundlagen der gesam- Gewissens. Sollte in Einzelfällen ein Christ von seinem Arbeitge-
ten Rechtsordnung.“ 19 ber gedrängt werden, wider seines religiöses Gewissen am Sonn-
tag zu arbeiten, so ist ihm zuzumuten, in dieser Auseinanderset-
Hier gehen die lammfrommen religiösen Argumente zum Sonntags- zung entweder einen anderen Tag als Ersatz vorzuschlagen oder
schutz in einen gefährlichen Androhungsstil über. Wer nicht für den die Konsequenzen aus seiner Glaubensüberzeugung zu ziehen,
Schutz des Sonntags eintritt, sondern gegen diese Sonntags- wie es Sabbathalter meist zu tun pflegen.
bewegung protestierend auftritt, wird dargestellt, als sei er ein Feind In meinem alten Beruf in der Baumschule übertrug mir der Betrieb
der Verfassung und ein Feind der geltenden Rechtsordnung! Der freundlicherweise statt Arbeit am Sabbat, die Bewässerungsanla-
Weg ist nicht weit, solche als „Staatsfeinde“ und „Volksfeinde“ zu gen am Sonntag zu bedienen. Aber es hätte auch anders kommen
deklarieren, zu kriminalisieren und sie auch so zu behandeln. können. Wenn Sonntagsarbeit zugelassen wird, kann ein Sabbat-
halter seinem Arbeitgeber, wo es möglich ist, Ausgleichsstunden,
Das Buch der Offenbarung lässt diesen Wandel in Symbolform Sonntagsdienst oder anderes als Ersatz vorschlagen oder die Kon-
deutlich werden: „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde sequenzen ziehen. Wer eine religiöse Überzeugung hat, wird be-
aufsteigen, das hatte zwei Hörner wie ein Lamm und redete reit sein, im Glauben dafür Opfer zu bringen. Dies bezieht sich auf
wie ein Drache.“ (Offb. 13:11). Das Reden des Drachen in der Sabbathalter wie auf Sonntagshalter. Die Frage ist, ob Sonntags-
Offenbarung ist Symbolbild für Unduldsamkeit und Verfolgung (Offb. halter bereit wären, statt auf die Verfassung zu pochen, für ihren
12:4.13). Glauben diese Opfer zu erbringen.

Rom und der Protestantismus haben den Boden des Neuen Te- Und noch eins: Glaubens- und Gewissensfreiheit bezieht sich auf
staments verlassen. Wenn sie haben möchten, dass der Sonntag alle Menschen, nicht nur auf Sabbathalter oder Sonntagshalter,
in Europa geheiligt werden soll, so ist hierfür nur eine einzige Waf- sondern auch auf Atheisten. Wenn solche nun aufgrund ihrer Über-
fe möglich: das Wort Gottes. Und da können die Klingen gekreuzt zeugung weder den Sabbat noch den Sonntag als einen heiligen
werden auf friedliche Art und Weise - ohne Gewissenszwang und Tag ansehen und es sinnvoll erachten, an diesem Tage zu kaufen
Gewaltanwendung durch den mächtigen Arm des Staates und der oder zu verkaufen oder zu arbeiten, so sollte es ihnen nicht ver-
Verfassung. wehrt werden. Jegliche Zwangsausübung von „Gläubigen“ auf so-
genannte „Ungläubige“, ist zu missbilligen. Es ist natürlich eine
Ist eine Religion nicht in der Lage, ihr Anliegen allein aufgrund Sache des zu erwartenden Anstands, dass nicht gerade der
ihrer religiösen Dokumente überzeugend darzustellen, und muss Presslufthammer vor dem Kirchenportal die Melodie der Orgel drin-
sie die Menschen unter Zuhilfenahme des Staates und der Verfas- nen übertönt. Gerade dies mussten Sabbatgottesdienste nach ei-
543
gener Erfahrung erdulden, wenn unten im Hof ausgerechnet zur biblischer Feiertag zu recht bestritten wird, wird derselbe Sonntag
Zeit der Sabbatschule und Predigt, Mopedmotoren um die Wette als europäisches Kulturgut unterstützt. Auf diese Weise wird ver-
aufheulten oder draußen eine Kreissäge unaufhörlich kreischte und sucht, in den eigenen Gemeinden Ruhe zu bewahren, und die
sang, als wolle sie die Nerven aller zur Andacht und Predigt Ver- anderen sonntagshaltenden Kirchen in der ACK zufriedenzustel-
sammelten zersägen. len (siehe vorige Ausgabe).
Eine solche Aufspaltung ist unzulässig. Der Sonntag ist in dieser
3.5 Unterschied damals und heute in Bezug auf Verfassung Weise nicht aufspaltbar. Wer den Sonntag als europäisches Kul-
turgut unterstützt, unterstützt ihn, ob er nun will oder nicht, auch
Der Unterschied zwischen der Situation in den USA um 1888, 1890 als religiösen Tag. Den sonntagshaltenden Kirchen geht es in er-
und heute ist doch der: In den USA versuchte die Sonntags- ster Linie um ihren sonntäglichen, religiösen Feiertag. Als kirchli-
bewegung ein Sonntagsgesetz in den Kongress und in die Verfas- ches Element ist er von vorn herein eine religiöse Einrichtung mit
sung einzubringen, was gescheitert ist. Adventisten kämpften da- biblischem Anspruch. Wer nun meint, er könne den Sonntag als
mals um den Erhalt der Verfassung wie sie war. Bei der gegenwär- weltlichen Kulturtag unterstützen, unterstützt ihn gleichzeitig als
tigen Situation in Deutschland ist das Sonntagsgesetz bereits in religiösen Feiertag der sonntagshaltenden Kirchen. Der Sonntag
der Verfassung verankert: „Der Sonntag und die staatlich anerkann- ist nun einmal ein religiöser Feiertag dieser Kirchen.
ten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen
Erhebung geschützt.“ 21 4.2 Aufspaltung des Sonntags in Adventgeschichte abgewie-
sen
Eben, weil der Sonntag bereits Bestandteil der Verfassung ist,
kann die Sonntagsbewegung in diesem grossangelegten Diese Aufspaltung haben unsere adventistischen Glaubens-
Sonntagsfeldzug in einer solchen drohenden und aggressi- geschwister in den USA in Auseinandersetzung mit der Sonntags-
ven Weise auftreten, wie es in der gemeinsamen Erklärung bewegung damals schon erkannt und abgewiesen. So argumen-
der Evangelischen Kirche Deutschlands und der Römisch tiert zum Beispiel R. F. Cottrell. Er spricht auf folgende Weise vom
Katholischen Bischofskonferenz zum Ausdruck gebracht wird. „theologischen Seziermesser“, das benutzt wird, „um zwischen dem
Was die Sonntagsbewegung damals in den USA erreichen Sonntag als bürgerlichen Tag und religiösen Tag zu unterscheiden.
wollte, ist in Deutschland heute Faktum. Und dieses scharfe Instrument wird immer noch angewandt. Da
Über den bundesweiten Sonntagsfeldzug braucht hier nicht im ein- wird ein bürgerliches Gesetz gefordert, um das Halten des ‘christ-
zelnen eingegangen werden. Dies ist in Radio, Fernsehen und lichen Sabbats´ (= Sonntags) durchzusetzen. Doch der Staat kann
Zeitung öffentlich bekannt geworden. Es ist keine Sache, die jetzt natürlich nicht eine religiöse Einrichtung erzwingen; deshalb muss
abgehakt ist. Vielmehr gibt die Sonntagsbewegung in ihrer Aggres- nur ein bürgerlicher Sabbat herhalten, der durch ein bürgerli-
sivität zu erkennen, dass sie weiterhin aktiv ist und auf die Verfas- ches Gesetz durchgesetzt wird; aber dieser muss an einem christ-
sung pocht. lichen Tag gehalten werden, denn ohne göttliche Befürwortung wäre
Wenn der offizielle deutsche Adventismus die Initiative zum Schutz es ein toter Buchstabe. Um Gehorsam abzuverlangen, muss das
des Sonntags als Gastmitglied im ACK unterstützt, ist an die War- Gesetz Gottes dahinterstehen. Es muss gegründet sein auf dem
nung E.G. Whites zu erinnern, die allen Adventisten geläufig ist: Granit des Sinai, was nebenbei bemerkt, mit dem christlichen Sonn-
„Durch zwei grosse Irrtümer, die Unsterblichkeit der Seele und tag nichts zu tun hat.“ 23
die Heilighaltung des Sonntags, wird Satan das Volk unter seine
Täuschungen bringen. Während jener den Grund für den Spi- 4.3 ACK-Befürworter kämpfen heute mit Waffen aus der Waffen-
ritismus legt, schafft dieser ein Band der Übereinstimmung kammer der Sonntagsbewegung
mit Rom. Die Protestanten der Vereinigten Staaten werden die
ersten sein, die ihre Hände über den Abgrund ausstrecken, Ein solches theologisches Seziermesser haben Siebenten-Tags-
um die Hand des Spiritismus zu erfassen; sie werden über die Adventisten in Auseinandersetzung mit der Sonntagsbewegung
Kluft hinüberreichen zum Handschlag mit der römischen damals abgelehnt. ACK-Befürworter in Deutschland benutzen die-
Macht, und unter dem Einfluss dieser dreifachen Verbindung ses alte Argument der Sonntagsbewegung, um ihren Sonntags-
wird jenes Land den Fußstapfen Roms folgen und die Gewis- kurs zu rechtfertigen, indem sie den Sonntag in dieser Weise auf-
sensfreiheit mit Füßen treten.“ 22 spalten.
Durch Unterstützung der Initiative der Sonntagsbewegung wird die
Wo ist der Adventist, der in diesen Handschlag einschlagen will? Gemeinde der Sonntagsbewegung zugeführt - obwohl sie den Sab-
Wie weit ist es noch bis zu diesem Handschlag, wenn adventistische bat hält. Noch ist es ein Hinken auf beiden Seiten. Im Evangelium
ACK Befürworter die gemeinsame Initiative Roms und des Prote- werden aber klare Entscheidungen gefordert: dafür oder dagegen.
stantismus zum Schutz des Sonntags unterstützen und gutheißen? Entweder man sammelt oder man zerstreut. Ein Zwischending ist
nicht möglich.
4. Aufspaltung des Sonntags in einen religiösen und einen
weltlichen Teil Damit ist ersichtlich: Neben dem wirtschaftlichen Argument
wird auch das Aufspaltungsargument aus der Waffenkammer
4.1 Aufspaltung des Sonntags durch ACK Vertreter der Sonntagsbewegung benutzt, um als ursprüngliche Sabbat-
bewegung nunmehr die Sonntagsbewegung zu unterstützen.
Die neue adventistische Linie versucht, durch Aufspalten des Sonn-
tags den Kirchen wie der eigenen Gemeinde gerecht zu werden. 4.4 Irreführender Charakter der Aufspaltung damals erkannt
Der Sonntag als deutsches oder europäisches Kulturgut einerseits
und der Sonntag in seinem Anspruch als religiöser Feiertag an- R.F. Cottrell, damaliger Redakteur des Review and Herald und Pre-
derseits. Während der Sonntag einerseits in seinem Anspruch als diger, hat noch einmal gegen diese unzulässige Aufspaltung ge-

544
schrieben: Unter der Überschrift: „Ein bürgerlicher Sabbatbrei“ Menschen allein mit Argumenten der heiligen Schrift von religiö-
setzt er sich mit der Haarspaltung der Sonntagsbewegung da- sen Pflichten zu überzeugen sind - niemals aber durch Druck von
mals auseinander: einer Staatsverfassung, wobei alle Andersdenkenden zu
„M. A. Gault, ein Nationalreformer, fordert ein bürgerliches Sabbat- Verfassungs- und Volksfeinden abgestempelt werden. Dies hat uns
gesetz (=Sonntagsgesetz). Er sagt: ‘Der Staat kann lediglich ein die Geschichte gelehrt. Wer aber aus der Geschichte nicht lernen
Aufhören der Arbeit am Sabbat (=Sonntag) verlangen. Er kann die will, dem ist nicht zu helfen, der muss den Weg der Gewalt wieder
Menschen nicht zwingen, in die Kirche zu gehen oder kirchliche beschreiten. Wir aber beten zu Gott, dass die Stürme der Verhee-
Pflichten als solche zu übernehmen.´ Nun gut, was kommt dann? rung noch gehalten werden mögen, damit das Evangelium vom
Seine ausdrücklichen Worte sind: ‘Aber die Autorität Christi steht Reich Gottes ungehindert verkündigt werden kann.
ebenso hinter dem bürgerlichen Gesetz wie hinter dem kirchlichen
Sabbatgesetz (= Sonntagsgesetz), und das eine ist ebenso eine 5. Die Aktion der Unterschriftensammlung
Gewissensangelegenheit wie das andere.´ Desweiteren sagt er: ‘
Was wir brauchen und haben müssen, ist ein Gesetz, das den 5.1 Damals
Willen des unveränderlichen Gesetzgebers ausdrückt. Allein dies
wird eine Macht sein, die das Gewissen der Staatsbürger bindet.´“ Im Anschluss an den Aufruf E. G. Whites im Review and Herald
Cottrell fährt fort: „Nun, das bürgerliche Gesetz kann nicht das Ge- vom 11.12. 1888, wobei sie zur Aktion aufruft, folgt ein Artikel: „Vor-
wissen binden, es kann den Bürger nur dazu verpflichten, sich als schläge über die Bittschriften - Wer soll Unterschriften sammeln?“.
Bürger zu verhalten. Aber sie wollen ein Gesetz, welches ‘das Ge- Hier wird das organisatorische Netzwerk der Unterschriftenaktion
wissen des Bürgers bindet´, ein Gesetz, das den unveränderlichen in den Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten von damals
Willen des Gesetzgebers ausdrückt´. Dann schlagen sie vor, ein besprochen. Dort ist vorgesehen, dass in der Nachbarschaft von
Gesetz für Gott zu erlassen und durch den Willen Gottes das Ge- Literaturversandstellen (Tract Societies) der jeweilige
wissen der Menschen zu binden. Und wer soll bestimmen, was Gemeindeausschuss geeignete Gemeindeglieder wählt, die mit
dieser Wille (Gottes) sein soll? Natürlich die Mehrheit. Doch die dieser Aufgabe betraut werden. Auch können Literaturversand-
Mehrheit kann sich ändern. Würde dies aber den Willen Gottes stellen solche Personen zum Unterschriftensammeln auswählen.
ändern?“ Selbst Sabbatschulleiter sind von der Gemeinde ermächtigt, Unter-
Cottrell setzt sich weiter auseinander mit dem Problem, wie sich schriftensammler zu benennen.
der veränderliche Wille der Mehrheit zu dem Willen Gottes verhält Auch Nichtadventisten sollen angesprochen werden, die daran in-
und ob sich Gott nach dem Willen der jeweiligen Mehrheit zu rich- teressiert sind, sich für den Erhalt der Verfassung der Vereinigten
ten hätte. Und schließlich fragt Cottrell, ob ein solches Gesetz nicht Staaten von Amerika einzusetzen, um Glaubens- und Gewissens-
konsequenterweise auf alle zehn Gebote ausgeweitet werden sollte. freiheit zu sichern.
Cottrell kommt ganz richtig zu der Auffassung: „Tatsache ist: Der Desweiteren war vorgesehen, solche für diese Unterschriftensamm-
Sabbat, den Gott anordnete, ist ganz und gar eine religiöse Ein- lung anzusprechen, die mit uns in Missionskontakt stehen (Inter-
richtung.“ 24 essierte). Sie sollen eingeladen werden, in dieser Sache mitzuar-
beiten. Alle Unterschriftensammler werden mit entsprechendem
Cottrell will damit sagen, das trifft auch auf den Sonntag zu, nur Informationsmaterial ausgerüstet, das bei der Arbeit von Haus zu
mit dem Unterschied, dass der Sonntag ein biblisch nicht begründ- Haus in Gesprächen verteilt wird.
barer religiöser Feiertag ist und sonst nichts. Die Sonntags- Das Arbeitsgebiet soll so eingeteilt und zugewiesen werden, dass
bewegung redete unaufhörlich vom Sabbat, meinte aber damit den jeder sein Arbeitsgebiet hat und es vermieden wird, dass die Men-
Sonntag. Die wirtschaftlichen Argumente und die Erfindung eines schen wiederholt aufgesucht werden. In dieser Weise hat die Ge-
bürgerlichen Sonntags sind spätere Erfindungen, die dem Sonn- meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten damals wohlgeordnet
tag unter diesem Vorwand Eingang in die Verfassung verschaffen und organisiert Unterschriften gesammelt.
sollte.
Die Unterschriftensammler wurden ermutigt, Unterschriften der-
Es ist also erwiesen: Der in eine andere Richtung abgedriftete deut- gestalt zu sammeln, dass sie nicht für die Gemeinschaft als solche
sche Adventismus, wie er in der ACK verhaftet ist, benutzt solche Unterschriften in Stadt und Land erbaten, sondern es sollte über-
Argumente, die wir früher abgelehnt haben, weil es unzulässige haupt um Glaubens- und Gewissensfreiheit für alle Menschen ge-
Haarspaltereien waren, oder um es mit Cottrell zu sagen: theologi- hen. Und so hatten Siebenten-Tags-Adventisten damals Unter-
scher Mus und Brei - eben weil Religion und Politik, religiöser Fei- schriften gesammelt, die im Kongress vorgelegt werden sollten. 25
ertag und weltliches Kulturgut miteinander vermischt und nach Gut- Das Erstaunliche ist: Die damaligen Siebenten-Tags-Adventisten,
dünken der einen oder anderen Seite zur Beruhigung vorgehalten haben in der Auseinandersetzung mit der Sonntagsbewegung nicht
werden - der eigenen sabbathaltenden Gemeinde wie den so sehr Unterschriften in den eigenen Gemeinden gesammelt -
sonntagshaltenden ACK Kirchen. Hiermit kann zum Wohle des das werden sie wohl naturgemäss auch getan haben -, sondern
Volkes nach außen hin geworben werden, was die Akzeptanz und sie sind von Haus zu Haus gegangen und haben Unterschriften in
Durchlagskraft dieser Sonntagsbewegung sicherstellt - aber nicht der Öffentlichkeit gesammelt. Es hat ein regelrechter Missions-
auf biblischem Boden, sondern auf der Grundlage der Verfassung feldzug stattgefunden. Dies wäre heute für ein Heer von Buch-
und der Politik. evangelisten vom alten Schlage eine real durchführbare Angele-
genheit gewesen.
Wer nicht mitmacht, ist praktisch Verfassungsfeind. Und gerade
hier schlummert die Entfaltung dessen, was Adventisten herkömm- 5.2 Unterschriftensammlung heute
lich als Vergewaltigung der Glaubens- und Gewissensfreiheit an-
gesehen haben. Und diese machen wir nicht für uns selbst gel- Heute ist nicht einmal daran zu denken, dass selbst in den deut-
tend, sondern für alle Menschen. Wir sind der Auffassung, dass schen Adventgemeinden Unterschriften gesammelt werden dür-
545
fen. Und wenn, würde das abgewürgt werden. Der Grund liegt auf Sabbatheiligung hingewiesen und zugleich erklärt, daß dennoch
der Hand: Der deutsche Adventismus unterstützt in seiner Funkti- ein gemeinsames Vorgehen der Kirchen zum Schutz des Ru-
on als Gastmitglied in der ACK - einer Sonntagsbewegung - den hetages positiv unterstützt werde. (Siehe Info-Brief, Herausge-
Sonntagsfeldzug der ACK durch Mitsprechen im Chor des ber: Förderkreis „Prophetisches Wort“, Nr. 12 April 2000; Betonung
Wirtschaftsarguments zum Wohle der Gesellschaft. Wie könnte meine).
dann zugelassen werden, dass in den eigenen Gemeinden Unter-
schriften gegen die Sonntagsbewegung gesammelt werden, die Im folgenden Kommentar wird Freude über das öffentliche Sabbat-
dann womöglich noch der ACK selbst zugestellt werden? zeugnis in der ACK-Mitgliederversammlung ausgedrückt und fest-
gestellt, es ginge im offenen Brief der ACK an den Bundeskanzler
Anregungen aus Gliederkreisen sind bei uns eingegangen, bei ei- nicht darum, die bestehenden Sonntagsgesetze zu verschärfen,
ner solchen Unterschriftensammlung mitzuwirken. Aber solche um alle Bürger zur Sonntagsfeier zu zwingen. Das seien noch zu-
Aktionen wären von der Adventgemeinde selbst zu organisieren. künftige Ereignisse, die lediglich in Vorbereitung seien (ebenda).
Wir haben zugestimmt, über alle Unterschiede hinweg in dieser
Sache auch mit allen Gruppen zusammenzuwirken, haben auch Mit dem Wort „lediglich“ entsteht der Eindruck, als seien diese ge-
selbst entsprechende Verteilblätter gedruckt, die fleissig verteilt genwärtigen Ereignisse der Initiative der Sonntagsbewegung kaum
wurden. Auch wurden der Bundeskanzler und die im Parlament einer Beachtung wert. Ist dies eine angemessene Beurteilung?
vertretenen Parteien angeschrieben. Antworten sind eingegangen. Wir denken an die bundesweite Initiative zum Schutz des Sonn-
tags: mit Grossraumplakaten, Fernsehen, Protestkundgebungen
Seit den Anregungen, die bei uns eingingen, haben wir nichts mehr vor oder in Kaufhäusern, die sonntags geöffnet haben, im Internet
von einer Unterschriftensammlung gehört. Es ist abzusehen: Soll- und an einen Literaturfeldzug.
ten sämtliche adventistischen Gruppen versuchen wollen, eine
solche Unterschriftensammlung in den Gemeinden durchzuführen Zu erinnern ist auch an die aggressive Erklärung der EKD und
und Unterschriftenlisten in diesen Gemeinden auslegen - würde Roms. Gegner dieser Initiative zum Sonntagsschutz werden zu
sich jeder von vorn herein ausrechnen können, was geschehen Verfassungsbrechern und damit zu Verfassungsverbrechern ge-
würde. Die Listen würden entweder zerrissen, in den Papierkorb macht. Soll das alles zu verharmlosen sein? Wir müssen uns ge-
geworfen oder die ganze Aktion würde als nicht genehmigt, nicht gen zweierlei wehren: (1) Gegen eine solche Verharmlosung und
abgesprochen und nicht vorgesehen - also als „eigenmächtig“ oder (2) gegen heutige Ereignisse, die sich im Vorbereitungsstadium
mit anderen Argumenten sofort unterbunden werden. Und sollte zusammenbrauen. Und um (3) hinzuzufügen: Es genügt nicht, ein
vorher um Erlaubnis gebeten werden, würde diese Unterschriften- Sabbatbekenntnis auszusprechen, um sich dann bar jeden Pro-
aktion nicht genehmigt werden können. tests zurückzuziehen und der Dinge zu harren, die da kommen
sollen und sich aus gegenwärtigen Ereignissen heraus entwickeln.
Der Grund ist eindeutig: Es kann nicht einerseits in der ACK Wer diese gegenwärtigen Dinge verharmlost, verharmlost damit
gemeinsam mit anderen Kirchen der Sonntagsinitiative mit auch die Vorbereitung auf die zu erwartenden künftigen Ereignis-
Wirtschaftsargumenten zugestimmt werden und gleichzeitig se. Und die Vorbereitung auf künftige Ereignisse hat in der Gegen-
in den Gemeinden eine Unterschriftenaktion gegen diese wart zu erfolgen. Oder glaubt jemand, auf die Wiederkunft Christi
Sonntagsinitiative laufen. müsse man sich erst vorbereiten, wenn Christus wiederkommt?

Im Rückblick auf unsere gemeinsame Adventgeschichte und im Es wird noch einmal auf den Ernst der Sache verwiesen.
Vergleich mit dem heutigen eingeschlagenen Kurs drückt der Ver- Verharmlosungen sind angesichts folgender Sachbestände
fasser dieser Aufsatzfolge seine tiefe Betroffenheit aus. Nicht aber, unzulässig.
ohne ausdrücklich zu warnen, wie es unsere gemeinsamen
Glaubensväter getan haben und nicht ohne darauf hinzuweisen: 6.2 Warnungen
Das Adventvolk sammelt sich in einer gemeinsamen Sabbat-
bewegung, nicht in einer Sonntagsbewegung. Vor einem 6.2.1 Warnungspflicht auch in vorbereitender Gefahr
Schlingerkurs mit seinen weiteren Folgen sei ausdrücklich gewarnt.
Wenn diese Initiative der gegenwärtigen Sonntagsbewegung „le-
6. Neueste Nachricht - Deutscher Adventismus unterstützt diglich“ eine Vorbereitung für spätere Ereignisse sein soll, ergibt
Sonntagsbewegung sich da nicht die Warnungspflicht? Es sei einmal unterstellt, dass
mit „späteren Ereignissen“ die Ereignisse gemeint sind, die Ad-
6.1 Antrag an Bundesregierung für Schutz des Sonntags von ventisten aus allen Lagern übereinstimmend in Offenbarung 13:11-
STA positiv unterstützt 18 verwirklicht sehen.

Soeben wurde die Nachricht aus einem veröffentlichten Rund- In diesem Zusammenhang lässt sich aus Veranschaulichungs-
brief bekannt. Daraus geht hervor, dass die Gemeinschaft der gründen fragen: Wenn aus dem Dachfenster eines Hauses Rauch
STA, gleichzeitig mit einem Bekenntnis zum Sabbat, die In- emporquillt und es noch nicht brennt, das Feuer sich aber in ei-
itiative der Sonntagsbewegung im ACK positiv unterstützt. nem Vorbereitungsprozess befindet, wobei - nach unbekannter
Zeit - die Rauchschwaden sich in Feuerflammen verwandeln,
Aus einem Brief der ACK in Deutschland e. V. an einen Fragestel- würde nicht jeder, der Augenzeuge ist, die Pflicht und Schuldigkeit
ler, wird dort wie folgt zitiert: „Alle der anwesenden Delegierten haben, die Bewohner zu warnen und sogar die Feuerwehr zu ru-
der Mitgliedskirchen wie auch der Gastkirchen haben dieser Initia- fen?
tive zugestimmt. Von Seiten des Delegierten der STA wurde da- Wer da sagt, dass sei „lediglich“ eine Vorbereitung für einen spä-
mals ausdrücklich auf die besondere adventistische Praxis der teren Feuerausbruch, macht sich unterlassener Melde- und

546
Warnungspflicht schuldig. So ist es auch hier: Wer im Drohton Roms Es gab einige Staaten, in denen Siebenten-Tags-Adventisten aus-
und der Evangelischen Kirche Deutschlands in ihrer gemeinsa- genommen waren, wenn sie am Sonntag einer Arbeit nachgingen,
men Erklärung zum Schutz des Sonntags „lediglich“ eine Vorbe- ohne dabei Sonntagshalter zu stören. Das waren die Staaten Illi-
reitung für spätere Ereignisse sieht und es nicht für nötig hält, vor nois, Iowa, Kansas und Kentucky (J. D.Pegg, NOT OVER-
Ausbruch und Verwirklichung dieser Drohungen zu warnen, son- GENEROUS, in Review and Herald, vom 6. Mai 1890). Dies verlet-
dern Friede! Friede! predigt, verletzt seine Wächterpflicht. Die ze aber die Gleichstellung aller vor dem Gesetz. Es wurde nicht
Wächter in biblischen Zeiten haben nicht erst gewarnt, wenn der umgekehrt gefragt, ob und inwieweit ein Schmied, der mit Ham-
Feind mitten in der Stadt war, sondern sobald sie ihn von Ferne mer und Amboss in dumpfen Schlägen weithin zu hören war, nicht
erblickten. So war die Stadt in der Lage, sich vorzubereiten. etwa einen Sabbatgottesdienst (am Samstag) empfindlich stören
würde.
Wer da sagt, es müsse erst gewarnt werden, wenn eine Verfol-
gung eintritt, wie sie in Offenbarung 13:11-18 beschrieben wird, Mit dieser Situation haben sich Siebenten-Tags-Adventisten da-
liefert die ihm von Christus anvertraute Herde unvorbereitet einem mals auseinandersetzen müssen. Einerseits ist es der Sonntags-
Überraschungsangriff aus. „Du Menschenkind, ich habe dich bewegung nicht gelungen, ihre Sonntagsgesetze in die Verfassung
zum Wächter gesetzt über das Haus Israel; du sollst aus mei- einzuschleusen, anderseits waren obige Staaten dazu über-
nem Munde das Wort hören und sie von meinetwegen war- gegangen, selbst Sonntagsgesetze zu schaffen.
nen. (Hes. 3:17)“. Diese Pflicht gilt auch und gerade in der Endzeit-
krise. Unsere adventistischen Glaubensväter sind um 1888 dieser In Deutschland sind wir einen Schritt weiter: Das Gesetz zum Schutz
Warnungspflicht gewissenhaft nachgekommen. des Sonntags ist Bestandteil der Verfassung.

6.2.2 Gefahr im Drohton gemeinsamer Sonntagserklärung 6.2.4 Ernste Aktionen gegen Sonntagsbewegung statt
Verharmlosung - das Gebot der Stunde
In diesem Aufsatz ist aus der gemeinsamen Erklärung der Rö-
misch Katholischen Kirche und der Evangelischen Kirche Deutsch- Ferner fällt bei einer gründlichen Lektüre des Review and Herald
lands ausgiebig zitiert worden. Daraus ist zu ersehen, welchen aus den Jahren 1888-1890 auf, dass Siebenten-Tags-Adventisten
rauhen Ton beide Kirchen anschlagen, wenn sie sich für den Schutz der Sonntagsbewegung energisch entgegentraten.
des Sonntags einsetzen. Unmissverständlich wird dort zu erken-
nen gegeben, dass der Missachtung der rechten Regelung a) Unterschriftensammlung
zum Schutz des Sonntags durch das Grundgesetz, energisch
entgegengetreten werden müsse. „Wer die geltenden Rege- Die Aktion der Unterschriftensammlung wurde schon zuvor doku-
lungen zu umgehen versucht oder offen zu ihrem Bruch auf- mentiert. Hinzu kommt, dass nicht nur die Gemeinden und Inter-
ruft, untergräbt die Grundlagen der gesamten Rechtsord- essierten an diesen Unterschriftensammlungen beteiligt waren,
nung“, so wird gedroht. Aus Verfassungsbrechern werden sondern auch die Buchevangelisten. Neben dem Verkauf ihrer
Verfassungsverbrecher. Bücher haben sie jede Gelegenheit genutzt, für die Glaubens- und
Gewissensfreiheit und Erhalt der Verfassung wie sie war, durch
Ist das deutlich genug? Wer vertrocknetes Gras in die Luft wirft, Information in Wort und Schrift zu werben (F. E. Belden, HINTS TO
sieht, in welche Richtung der Wind bläst. Die Richtung ist unver- CANVASSERS AND OTHERS, Review and Herald vom 11.12.
kennbar! 1888).

Ein Anlass zur Verharmlosung besteht nicht. Rom und der Pro- b) Presseaktionen
testantismus können heute in dieser drohenden Weise so re-
den, weil der Schutz des Sonntags in der Verfassung des Ausserdem hatte man in Battle Creek einen allgemeinen
Grundgesetzes bereits verankert ist. Presseausschuss gebildet. Dieser hatte die Aufgabe, Presseaus-
schüsse in den Ortsgemeinden zu beraten, wie man in der Zei-
6.2.3 Sonntagsgesetze damals und heute eine ernste Heraus- tung besser Eingang finden könnte, um auch auf dieser Front der
forderung Sonntagsbewegung entgegenzutreten. Diese hatte die Medien fast
für sich beschlagnahmt (W.H. Mc Kee, A LIVE ISSUE, Review and
Als unsere adventistischen Glaubensgeschwister, angefangen von Herald vom 11.12.1888).
den leitenden Stellen bis zur Gemeindebasis, der Initiative der
Sonntagsbewegung um 1888-1890 die Stirn boten, war das Man stelle sich einmal vor: Euro-Afrika-Division, Verbände und Ver-
Sonntagsgesetz in mehreren Anläufen gescheitert und hatte kei- einigungen würden Presseausschüsse bilden. Diese würden ge-
nen Eingang in die amerikanische Verfassung gefunden. gen die Sonntagsbewegung energisch wie damals auftreten. Sie
würden örtliche Presseausschüsse in den Ortsgemeinden bera-
Anderseits ist aus der Lektüre des Review and Herald von damals ten und schulen, wie sie in der Presse am besten der Sonntags-
zu entnehmen, dass 1890 folgende Staaten Sonntagsgesetze er- bewegung entgegentreten könnten. Ein organisierter Feldzug zur
lassen hatten: Colorado, Deleware, Florida, Georgia, Maine, Ma- Unterschriftensammlung ausgewählter Gemeindeglieder und Buch-
ryland, Nevada, Montana, New Hampshire, New Mexico, Tennes- evangelisten würde durchs Land ziehen, der Präsident der General-
see, Pennsylvania, Vermont und Wyoming. In diesen Staaten wur- konferenz würde wie einst Olsen einen ernsten Aufruf an die Ge-
den alle bestraft, die wegen irgendeiner Arbeit am Sonntag ange- meinde richten, die Gemeinden würden über das informiert wer-
zeigt und schuldig befunden wurden, auch und gerade Siebenten- den, was E. G. White in dieser vergleichbaren Lage an Ermutigung
Tags-Adventisten. und Tadel geschrieben hat. Das darf heute nur geträumt werden.

547
Die Wirklichkeit ist anders: Mit Bedauern ist festszutellen, dass zwar H. CATHOLICS AND PROTESTANTS, Review and Herald, 18. Dez.
ein Bekenntnis zum Sabbat erfolgt, aber der Sonntag mit wirtschaft- 1888).
lichen Argumenten unterstützt wird. Und in der neuesten Nach-
richt wird er sogar „positiv unterstützt“. Wir erinnern an die Auch ein anderer Verfasser sieht Kardinal Gibbons in einer
Wirkungsgeschichte der ACK-Gastmitgliedschaft. Diese sogar jetzt Schlüsselrolle. Im Hinblick auf die Allianz der Sonntagsbewegung
offiziell zutage getretene „postitive Unterstützung“ der Initiative der bemerkt er: „Zusätzlich zu all dem sichert Kardinal Gibbons ihnen
Sonntagsbewegung ist ein weiteres Kapitel in der Wirkungs- die Unterstützung der Römisch Katholischen Kirche zu, die Unter-
geschichte dieser Mitgliedschaftsform in der ACK, die sich in die- stützung ihrer Stimmen, ihr Ansehen, ihren Reichtum und ihre
sen Tagen nicht nur als Träger des konziliaren Prozesses, sondern Macht.“ (W.H. Mc Kee, A LIVE ISSUE, Review and Herald vom 11.
auch als Sonntagsbewegung zeigt. Eine Mitgliedschaft im ACK als 12. 1888).
Sonntagsbewegung ist ohne Zugeständnisse nicht aufrechtzuer-
halten, was sich hierin deutlich zeigt. Mc Kee weist ferner darauf hin, dass Senator Blair den Brief des
Kardinals im Kongress verwendet hat und dass Crafts, der Sekre-
c) Dringender Aufruf des Präsidenten der Generalkonferenz tär der Amerikanischen Sonntagsunion, sich in einer Rede eben-
falls auf diesen bezogen hatte. Allenthalben wurde dies von
Unsere gemeinsamen Glaubensväter der Adventbewegung wa- adventistischer und protestantischer Seite so verstanden, dass
ren in dieser Weise nicht gefangen und nicht eingebunden. Sie mit dem Brief des Kardinals und mit seiner Unterzeichnung des
waren frei. Nehmen wir den dringenden Aufruf des Präsidenten Antrags zum Sonntagsschutz die ganze Römisch Katholische Kir-
der Generalkonferenz Ole Anders Olsen, der sein Amt von 1845 che dahinterstehe (siehe ebenda).
bis 1915 innehatte.
Er schreibt an die Gemeinden einen Artikel mit der Überschrift: Aus dem folgenden wird aber ersichtlich: Dies war von Rom noch
„UNSERE PFLICHT IN DER GEGENWÄRTIGEN KRISE“. Auf der nicht so gemeint. Rom streckte damals nur vorsichtig den kleinen
Grundlage des Buches Esther richtet er sich mit einem dringen- Finger aus (Kardinal Gibons), um die Hand des Protestantismus
den Aufruf an alle Gemeinden. Sein Ausgangstext lautet: „Denn vorsichtig zu berühren. Als Bruder J. D. Pegg eine schriftliche An-
wo du wirst zu dieser Zeit schweigen, so wird eine Hilfe und frage an Kardinal Gibbons richtete, teilte dieser mit, dass er nicht
Errettung von einem anderen Ort her den Juden entstehen, die Vollmacht habe, die ganze Römisch Katholische Kirche hierbei
und du und deines Vaters Haus werdet umkommen.“ (Esther zu vertreten.
4:14). Es ist ein dringender Aufruf, der die Gemeinde an ihre Es sei nur seine eigene Initiative gewesen. Er habe diese Aktion
Warnungspflicht erinnert. Und dies ist in einem Zusammenhang nur deshalb unterzeichnet, weil er den erschöpften Arbeitern die
gesagt, in dem es darum geht, der Initiative der Sonntagsbewegung Sonntagsruhe gönne und die Menschen in würdiger Weise am Got-
entschieden entgegenzutreten. Wäre nicht auch heute ein solcher tesdienst teilnehmen könnten (D. E. Lindsey, ROME AND NATIO-
Aufruf vonnöten? (O.A. Olsen, OUR DUTY IN THE PRESENT NAL REFORMERS AGAINST RELIGIOUS AND CIVIL
CRISIS, Review and Herald vom 24. Dezember 1889). GOVERNMENT, in Review and Herald vom 7. Mai 1889).

d) Verbunden mit Aufruf E. G. Whites Der von E. G. White vorausgesagte Handschlag war damals dem-
nach noch nicht offiziell (GK 589). Er war aber „lediglich in Vorbe-
Im Anschluss an den dringenden Aufruf Olsens folgt direkt ein lan- reitung“ für spätere Ereignisse, also in Vorbereitung auf einen noch
ger Artikel mit einem ebenso ernsten Aufruf von E. G. White. Sie in der Zukunft liegenden Handschlag zwischen Rom und dem Pro-
wendet sich unter anderem gegen solche, die mit der falschen testantismus. Trotzdem haben Siebenten-Tags-Adventisten keine
Botschaft vor das Volk treten und „Friede! Friede!“ rufen. (E. G. verharmlosende Haltung eingenommen, sondern haben wie ein
White, EINE ANSPRACHE IN BEZUG AUF DIE SONNTAGS- Bienenschwarm, der seinen Bienenstock verteidigt, für Glaubens-
BEWEGUNG, Review and Herald vom 24. Dez. 1889). und Gewissensfreiheit warnend und die Stimme erhebend einge-
standen.
6.2.5 Der Handschlag Roms mit dem Protestantismus
b) Heute Handschlag vollzogen
a) Damals ein kleiner Finger Roms
Heute ist in der gemeinsamen Erklärung der Evangelischen Kir-
Vergleichen wir die Rolle der Römisch Katholischen Kirche aus che Deutschlands und der Bischofskonferenz der Römisch Katho-
den Jahren 1888-1890 mit heute. Damals trat Kardinal Gibbons lischen Kirche zum Schutz des Sonntags der Handschlag offiziell
auf. Er schrieb einen Brief an den protestantischen Geistlichen vollzogen worden. Hier hat Rom nicht nur einen kleinen Finger
Crafts. Er war gleichzeitig Sekretär der amerikanischen Sabbat- ausgestreckt wie damals, sondern die ganze Hand, um im Kampf
union (Sonntagsunion). Darin unterstützte der Kardinal die Initiati- um den Sonntagsschutz die ganze Hand des Protestantismus zu
ve der Sonntagsbewegung. Diese hatte bereits über 6 Millionen ergreifen.
Unterschriften gesammelt. Die Protestanten damals in Amerika waren die ersten, die ihre Hand
nach der römischen Macht ausstreckten, nur dass Rom noch den
Das Boston Journal vom 6. 12. 1888 kündigte an, dass der Brief kleinen Finger reichte. Heute sind wir einen Schritt weiter als 1888.
des Kardinal Gibbons bei der Anhörung im Kongress vorgelesen Der Handschlag in Deutschland ist perfekt und vollzogen. Was noch
werden sollte. Ein Verfasser des Artikels im Review and Herald aussteht, ist das tatsächliche Zertreten der Glaubens- und Gewis-
sah darin bereits eine Vereinigung von Katholiken und Protestan- sensfreiheit (E. G. White, GK. 589).
ten. Darin sah er weiter einen Versuch des zweihörnigen Lammes
aus Offb. 13:11-18, dem päpstlichen Tier ein Abbild zu errichten. Wenn aber beide Kirchen im Blick auf die Verfassung ihren Geg-
Und 6 Millionen Amerikaner haben dem bereits zugestimmt (S.N. nern die Rolle von Verfassungsbrechern zuschreiben, denen man

548
„energisch entgegentreten“ müsse, dann sind die so Verfemten und wurde in jener Zeit von Mitchristen als absurd abgetan. Als die
Kriminalisierten schon von vorn herein zu Verfassungsfeinden und vorausgesagten Ereignisse um 1888 eintrafen, ging die Warnung
Volksfeinden abgestempelt worden. Und hierin liegt der Keim des- über in eine ernste Auseinandersetzung mit dieser Sonntags-
sen, was im Mittelalter an Verfolgung Andersgläubiger ausgereift bewegung.
ist und was Adventisten in Offenbarung 13:11-18 seit zirka 1850
immer schon zukünftig erwartet haben. Damals wie heute ist es Heute ist insofern vom Kurs abgewichen worden, als dass eine
die Pflicht und Schuldigkeit von Bekennern des prophetischen Anfreundung mit der Sonntagsbewegung erfolgt ist, die auch
Wortes, vor einem Aufkeimen dieser Ereignisse jetzt schon war- noch, was um 1888 völlig undenkbar war, positiv unterstützt
nend die Stimme zu erheben. wird. Fast kann von einer Angleichung an die Sonntags-
bewegung gesprochen werden. In dieser Zeit ist die Warnung
6.2.6 Deutsche Lektion läßt wichtige Aussage weg und be- vor der Sonntagsbewegung unbeirrt fortzusetzen. Ebenso ist
nutzt Argumente wie Nichtadventisten in den USA vor einer verharmlosenden Kommentierung adventistischer
Unterstützung der Sonntagsbewegung zu warnen. Zu Jeremias
Interessant ist auch ein Vergleich zwischen der amerikanischen Zeit wie vor der Wiederkunft Christi warnt die Schrift vor de-
Weltfeldlektion vom 1.6.2000 und der deutschen Lektion vom nen, die da sagen: „Es ist Friede, es hat keine Gefahr.“ (1.Thess
1.6.2000, wo es um Offenb. 13,11-18 geht. Die amerikanische Lek- 5:1-3; Jer. 6:14). Eine solche falsche Friedensbotschaft ist dem
tion führt die Auseinandersetzung mit der Sonntagsbewegung um Adventvolk nicht aufgetragen worden.
1888/9 an. Hierüber schweigt die deutsche Lektion.
Die amerikanische Lektion führt auch das soziale Argument vom Abschliessend eine persönliche Notiz an den Leser: Ich habe mich
Schutz des Sonntags an, wie es heute in den USA von Nicht- gewundert, wie es möglich ist, dass die amerikanische Verfassung
adventisten vorgebracht wird: „Sogar jetzt verweisen besorgte Bür- Religionsgesetze, wie zum Beispiel Sonntagsgesetze einerseits
ger auf den Verlust der Familienwerte, steigende Kriminalitätsrate, nicht vorsieht, anderseits aber wimmelt es in den einzelnen Staa-
die Übel der Gesellschaft als guten Grund, die Verfassung der USA ten nur so von Gesetzen zum Schutz des Sonntags. In dem oben
zu ändern.“ zitierten Buch Dateline Sunday, welches die Vorgänge bis 1961
Es wäre hinzuzufügen: auch der offizielle deutsche Adventismus dokumentiert, war dann des Rätsels Lösung offenkundig: Die Ver-
benutzt ein solches soziales Argument zum Schutz des Sonntags. fassung wurde dadurch geschickt umgangen, dass der Sonntag in
Die Verführung der Gemeinden ist im vollen Gange. einzelnen Staaten als blosser „ ziviler“ Tag , als Tag des allgemei-
nen Ausspannens geschützt wurde, und das ist in der Verfassung
Abschliessend ist festzustellen: nicht verboten.

Der deutsche Adventismus unterstützt die Sonntagsbewegung, in- An dieser Stelle erschrak ich: Der deutsche Adventismus benutzt
dem er die wirtschaftlichen Argumente benutzt, welche die im Prinzip genau dieses Argument, um den Schutz des Sonntags
Sonntagsbewegung um 1888 schon benutzt hat. zu rechtfertigen, wenn die Lanze gebrochen wird für einen Sonn-
tag als „deutschen Kulturtag“ oder „europäischen Kulturtag“. Mit
Der deutsche Adventismus unterstützt die Sonntagsbewegung, in- dieser Argumentationsart hat man in den Staaten Sonntagsgesetze
dem er den Sonntag ähnlich aufspaltet wie die Sonntagsbewegung eingeschleust. Das sind doch Argumente, die zu Sonntagsgesetzen
um 1888: Der Sonntag als religiöser Teil und als weltlicher Teil (eu- führten, unter denen unsere Glaubensgeschwister zu leiden hat-
ropäisches Kulturgut), das verfochten wird. Damit aber wird der ten, indem sie eingesperrt wurden oder in Steinbrüchen arbeiten
Sonntag und die Sonntagsbewegung unterstützt, egal unter wel- mussten, oder Strafen zu zahlen hatten - diese Argumentationsart
chem Vorzeichen oder Vorwand. greifen deutsche Adventisten auf. Der Trick ist einfach: Der Sonn-
Der deutsche Adventismus setzt sich für die Sonntagsbewegung tag wird seines religiösen Inhalts entleert um (a) in den USA
ein, indem er sich in der ACK zwar zum Sabbat bekennt, aber die Sonntagsgesetze unter Umgehung der Verfassung einzuschleu-
Initiative der Sonntagsbewegung positiv unterstützt. Hierbei wird sen und (b) der offizielle deutsche Adventismus redet in unreligiöser
ein Zugeständnis ersichtlich. Dieses ist die natürliche Folge der Weise von „deutschem“ oder „europäischem Kulturgut“, um die
Einbindung in die ACK, die als Sonntagsbewegung an die Öffent- Sonntagsinitiative der Sonntagsbewegung postitiv zu unterstüt-
lichkeit tritt. zen und sich der Gemeinde gegenüber zu rechtfertigen.
Eine verharmlosende Kommentierung dient nicht der Kurskorrek- Diese Erkenntnis erfüllt mich mit tiefer Bestürzung und Entsetzen,
tur, sondern der Bestätigung des abweichenden Kurses. Diese Kurs- was hiermit der deutschen adventistischen Öffentlichkeit mitgeteilt
abweichung ist angesichts des Verhaltens der Adventbewegung wird, in der Hoffnung, dass tiefe Bestürzung unter Adventgläubigen
um 1888 unübersehbar. Ein Unterschied wie Tag und Nacht zeich- um sich greife und dies zur Heilung der Wunden führe, welche
net sich ab. durch die Verquickung mit der Sonntagsbewegung ACK gerissen
worden sind.
Die Schnecke bewegt sich in kaum merklicher Geschwindigkeit. In Fussnoten:
diesem Schneckentempo, kaum merklich für die Ortsgemeinden,
1
nimmt die Kursabweichung des deutschen Adventismus zu. Die Warren L. Johns, (Dateline Sunday, Pacific Press Ass.,
Verfremdung des Adventglaubens erfolgt langsam und schleichend, Washington D.C. 1967), S.71.
2
dass kaum jemand etwas bemerkt. Das Mass der Abweichung vom Alonzo T. Jones, The National Sunday Law, American
Kurs wird aber im Rückblick auf die bisher gelaufene Advent- Sentinel, 1892 zitiert in Waren L. Johns, S. 71-71.
3
geschichte deutlich: angefangen von 1850, als Adventisten vor- Ebenda
4
aussagten, dass die Sonntagsbewegung gemäss Offb. 13:11-18 Ebenda
5
in Verbindung mit Kirche und Staat Sonntagsgesetze erlassen, und Ebenda
6
die Glaubens- und Gewissensfreiheit mit Füssen treten wird. Dies Ebd., S. 72
549
7
ACK aktuell 3/99, S. 37-38 benten-Tags-Adventisten.
8
Hansamitteilungen, Aug. 99, Seiten 2-3. Vgl. Auch zitiert Begründung: Von Anfang an war ich der Ansicht, daß es nicht
in Stimme der Übrigen, Nr. 9, Feb.2000, S.8. Gottes Wille ist, wenn wir mit abgefallenen Kirchen Bündnisse ein-
9
APD, 2/1997 gehen. Unser Beitritt zum ACK kann von Gott nicht gesegnet wer-
10
Die Vertretung deutscher STA im ACK hat keine öffentli- den. Nachdem ich jetzt schon einige Jahre auf eine Korrektur die-
che, offizielle Stellungnahme über ihre Position zum ses Beschlusses warte und keine erfolgt ist, werde ich die Ge-
Schreiben der ACK an den Bundeskanzler und den Par- meinschaft der STA wieder verlassen. An-
teien abgegeben, wo der ACK die Politik zum Schutz des dernach, (April 2000)
Sonntags drängt. Dem Schreiber dieses Aufsatzes sind
nur inoffizielle Stellungnahmen bekannt. Auf deren Ver- Handschriftlich auf der Kopie dieser Erklärung schrieb Br. Satig
arbeitung wird aber verzichtet, zumal die Angelegenheit an die Redaktion: Lieber Br. Schultze,
auch ohne dem eindeutig ist. hier übersende ich Dir das Duplikat meiner Austrittserklärung bei
11
Ebenda den STA. Ab soforft betrachte ich mich als Mitglied der Gemeinde
12
Hier sind dem Verfasser dieses Aufsatzes nur private, der Übrigen. Mit brüderlichem Gruß Jeannot Saftig.
inoffizielle Informationen bekannt, auf deren Bearbeitung
und Veröffentlichung ebenso verzichtet wird wie den inof- Anmerkung: Gern haben wir Bruder Saftig inzwischen in die Ge-
fiziellen Informationen aus STA Kreisen. meinschaft der Übrigen aufgenommen. Jeder treue STA, der kei-
13
E.G. White, The Approaching Crisis (Die nahende Krise), nen Anteil am Abfall von Gott haben möchte, ist herzlich eingela-
Review and Herald, 11.12. 1888, S. 266. den!
14
Ebenda, Einfügung des Zeugnisses E.G. Whites Nr.32,
Seiten 208-210.
15

16
Ebenda Die schweigende Mehrheit - ist die Gemeinde noch zu
Ebenda retten?
17 10
Siehe APD Fussnote
18
EKD, Evangelische Kirche in Deutschland - Menschen Einleitung
brauchen den Sonntag: Gemeinsame Erklärung des Ra-
tes der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Wie kann der Zustand der heutigen Gemeinde beschrieben wer-
Deutschen Bischofskonferenz . Internetquelle:http:// den?
www.ekd.de/EKD-Texte/sonntag/sonntagstext.html, Doku-
ment Seite 1. Ich fand in der Bibel eine nur allzu passende Beschreibung: Hesekiel
19
Ebenda, S.4 37, 1-14.
20
Siehe Anmerkung Nr. 10. Israel, das Totenfeld, wird durch Gottes Odem lebendig:
21
Artikel 139 ins Grundgesetz übernommen aus der Wei- „Des HERRN Hand kam über mich, und er führte mich hinaus
marer Verfassung. Zitiert in: ACK aktuell 3/99, S. 38 aus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites
dem Schreiben des ACK an den Bundeskanzler. Feld; das lag voller Totengebeine. Und er führte mich überall
22
E. G. White, Der grosse Kampf, S. 589. hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das
23
Cottrell, The Theological Dissecting Knife (Das Theologi- Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt. Und er sprach zu
sche Seziermesser), Review and Herald, vom 25. Nov. mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, daß diese Gebeine
1890, S. 442-443. wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott,
24
F. Cottrell, The Civil Muddle, Review and Herald, vom 6. du weißt es. Und er sprach zu mir: Weissage über diese Ge-
Mai 1890, S.392. beine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des
25
Der Artikel wurde von einem Ausschuss veröffentlicht und HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen:
hat die Überschrift: Suggestions About the Petitions. Who Siehe, ich will Odem in euch bringen, daß ihr wieder lebendig
shall Solicit Signitures? Review and Herald, 11. Dez. 1888, werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über
S. 267. euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch
Odem geben, daß ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt
Winfried Stolpmann erfahren, daß ich der HERR bin. Und ich weissagte, wie mir
befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte,
und siehe, es regte sich, und die Gebeine rückten zusammen,
Austritt aus der Adventgemeinde wegen ACK Gebein zu Gebein. Und ich sah, und siehe, es wuchsen Seh-
nen und Fleisch darauf, und sie wurden mit Haut überzogen;
Jeannot Saftig, Altenzentrum St. Stephan, es war aber noch kein Odem in ihnen. Und er sprach zu mir:
Theodor Heuß Str., 56626 Andernach Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich
zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu
An die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten von den vier Winden und blase diese Getöteten an, daß sie
Mittelrheinische Vereinigung, Eschenheimer Anlage 32 wieder lebendig werden! Und ich weissagte, wie er mir befoh-
60318 Frankfurt len hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder
lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes
Betreff: Austritt aus der Gemeinschaft der STA Heer. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine
sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere
Liebe Brüder der Gemeinschaftsleitung, Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und
hiermit erkläre ich meinen Austritt aus der Gemeinschaft der Sie- es ist aus mit uns. Darum weissage und sprich zu ihnen: So
550
spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und Wer genau hinschaut und hinhört, der wird diese Früchte sehr bald
hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe erkennen können. Diese dann am Willen Gottes, der uns in der
euch ins Land Israels. Und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR Bibel gegeben ist, zu messen, dürfte einem aufmerksamen Bibel-
bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus eu- leser nicht schwer fallen.
ren Gräbern heraufhole. Und ich will meinen Odem in euch Aber nur wenige - leider nur wenige - ziehen daraus auch die Kon-
geben, daß ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land sequenzen. Viele erkennen den falschen Weg, den die Gemein-
setzen, und ihr sollt erfahren, daß ich der HERR bin. Ich rede schaft heute geht. Viele fühlen sich in den Gottesdiensten in den
es und tue es auch, spricht der HERR.“ Adventkirchen nicht mehr wohl und versuchen auch sich von der
Der Herr zeigt dem Propheten in einer Vision ein Tal mit Toten- Gemeinschaft zu lösen. Genügt es aber, einfach nicht mehr die
gebeinen: sie sind dürr - also leblos. Als dann der Geist Gottes Gottesdienste zu besuchen? Genügt es, einfach nur die Veröffent-
über sie kommt, fügen sich die Knochen langsam zusammen - lichungen zu lesen?
auch der Rest des Körpers kommt hinzu - aber sie sind irgendwie Christus sagt dazu in Matthäus 7,13-15: „Geht hinein durch die
noch leblos. Wie jemand der schläft, kommen sie dem Betrachter enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der
vor. Dann kommt Gottes Geist erneut über sie und sie erwachen zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineinge-
zum Leben. Sie stehen auf und wachsen zu einem großen Heer - hen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum
der Hauch Gottes hat sie zum Leben erweckt. Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden! Seht euch vor,
Im Gleichnis wird der Vorgang als Vorgang im Werden und Wach- vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch
sen der Kinder Gottes damals erklärt. Es wird erklärt, dass der kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“
dürre Zustand als der Zustand angesehen werden kann, in dem Und in Matthäus 12,36 lesen wir: „Ich sage euch aber, daß die
sich das Volk Gottes in Babylon befand. Dort befanden sie sich im Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts
Grab der Gefangenschaft. Dann kam der Geist Gottes über sie von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben.“
und sie gingen zurück nach Jerusalem, um es wieder zum Leben
zurückzurufen. Auch andere Begebenheiten und Berichte der Bi- Es ist nur ein schmaler Weg, den das Volk Gottes auf dieser Welt
bel sprechen von diesem Gedanken. und in der heutigen Situation gehen kann. Gott ist nie verlegen um
Dies alles ist vergleichbar mit dem Volk Gottes heute: Auch heute Mitarbeiter. Die Gemeinschaft hat sich entgegen dem Auftrag von
schläft das Volk Gottes im „Grab der Gefangenschaft“. Dabei ist Gottes Weg entfernt und versucht Wege zu beschreiten, von de-
viel schlimmer, dass die Gemeinde diesen Schlaf nicht wahrneh- nen die Bibel sagt, dass sie so nicht beschritten werden sollen.
men will, weil es scheinbar ein für Gott aktiver Schlaf ist. Gottes lebendiges Wort - durch die lebendige Wirksamkeit der Pro-
pheten Jesaja, Jeremia oder Daniel, aber auch bei Mose wäh-
Die Gemeinschaft meint, dass sie aktiv für den Herrn tätig ist. In rend der Wüstenwanderung oder bei Samuel - wirkte stets auf-
dieser Meinung unternimmt die Gemeinschaft die verschiedensten weckend.
Aktivitäten: angefangen von den örtlichen Gottesdiensten, über Die Adventbewegung ist fast tot, weil die Menschen sich meistens
Bibelfernstudium, Bibelstudienkreise, Verteilaktionen, Hauskreise, nicht vom lebendigen Wort Gottes leiten lassen, sondern von ih-
Kinderarbeit, Einzelgespräche, Medienaktivitäten (Rundfunk, Zei- ren eigenen Gedanken und Meinungen. Dabei kommt die Ausrich-
tungsberichte, eigene Zeitungen und Zeitschriften, Internet) bis zu tung nach dem geschriebenen Wort Gottes, vom Heiligen Geist
den überregionalen Satellitenübertragungen. dem Menschen gesagt, zu kurz. Zu beachten aber ist: Gottes Wort
ist nicht nur lebendig, es schafft Leben.
All diese Aktivitäten könnten aber als nicht für Gott angerechnet
werden. Die Gemeinschaft muss sich fragen lassen, ob sie diese Gott hatte und hat zu jeder Zeit sein Volk. Von diesem Volk Gottes
Aktivitäten wirklich für den Herrn und nach dessen Willen tut. wird innerhalb der dreifachen Engelsbotschaft gesagt: „Hier ist
In Matthäus 7, 21-23 sagt Christus: „Es werden nicht alle, die zu Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Got-
mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern tes und den Glauben an Jesus!“ (Offenb. 14,12)
die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele Und in Offenbarung 13,10 steht: „Hier ist Geduld und Glaube
zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in dei- der Heiligen!“.
nem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen
böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Na- Das Volk Gottes war stets ein kleiner Teil der Menschheit. Schon
men viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: zu Noahs Zeiten und auch schon früher, war die Schar der Men-
Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltä- schen, die sich zu Gott bekannten und seine Wege gingen, immer
ter!“ nur ein kleiner Teil der Menschheit. Auch zur Zeit Abrahams war
das Volk Gottes auf die Familie Abrahams beschränkt. Wenn das
Die Gemeinschaft muss sich also fragen lassen, ob sie nach die- Volk größer wurde, dann wurde schnell auf die anderen Menschen
sen Worten eingestuft werden könnte. Dazu gehört auch, dass geschaut und man versuchte es ihnen gleich zu tun, da man viel-
Christus den Maßstab, nach dem gemessen wird, auch sagte: „An leicht sah, dass es ihnen besser ging, oder man fühlte sich be-
ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben droht und versuchte sich anzupassen, um dieser Bedrohung zu
lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt entgehen.
jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt Auch in Ägypten war das Volk Gottes, die Hebräer, nur ein kleiner
schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früch- Teil des großen Menschheitsvolkes, und doch gelang es Satan,
te bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte brin- der restlichen Menschheit einzugeben, dass diese eigentlich klei-
gen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abge- ne Schar eine Bedrohung für den Frieden darstellen würde. Auf
hauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt Grund dessen haben sich Hebräer mit den Ägyptern verbunden.
ihr sie erkennen.“ (Matth. 7,16-20). Sie wurden zu Aufsehern über die eigenen versklavten Landsleu-
te, oder sie passten sich ganz dem ägyptischen Lebensstil an
551
und verschmolzen so - auch durch Heirat - mit der Umgebung, Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und
dass sie gar nicht mehr zu erkennen waren. des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch
Als das Volk Israel dann endlich im „gelobten Land“ angesiedelt befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der
war und sich die Bevölkerung vermehrte, verlangte es sie nach Welt Ende.“ (Matth. 28,16-20).
einem König, gleich den Nachbarvölkern (1. Samuel 8,5): „Und
sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söh- Man besann sich darauf, dass die Menschen von der Botschaft
ne wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König hören sollten. Aber man versuchte auch, den eingeschlagenen Weg
über uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden haben.“ weiterzugehen und zu rechtfertigen. Also sagte man, dass durch
die Zusammenarbeit mit den großen Kirchen viele Menschen er-
Dieses Verlangen war der Anfang dessen, dass sie dann durch die reicht werden könnten. Auf dieser Grundlage vereinigte man sich,
Verwerfung Gottes und babylonische Gefangenschaft bestraft wur- trotz der deutlichen Hinweise der Bibel, dies nicht zu tun, weil man
den. Dabei muss deutlich gesagt werden, dass Gott nicht straft, dann im Abfall enden würde.
sondern dass er seine schützende Hand wegzieht, um die Men-
schen zu prüfen, ob sie sich besinnen oder nicht. Das war stets so Nun sagen viele, E. G. White hätte gesagt, dass die Versammlun-
und ist heute nicht anders. Immer wenn das Volk Gottes sich auf gen nicht verlassen werden sollten: „Im Erlösungsplan muss der
den Weg der Anpassung und Vereinigung mit den Nachbarn be- Mensch mit Gott zusammenwirken. Er hat Pflichten zu erledi-
gibt, dann zieht der Herr seine Hand weg und meistens gehen die gen und Hoffnungen zu hegen. Zuallererst jedoch sollt ihr nicht
Menschen dann Wege, die nicht mit dem lebendigen Wort Gottes eure Versammlungen verlassen. Seid vielmehr pünktliche und
im Einklang sind. Immer wieder warnt Gott davor, sich mit heidni- regelmäßige Besucher. Laßt euch nicht durch unwichtige Din-
schen Gewohnheiten zu verbinden, genauso, wie er es dem Volk ge vom Haus des Gebets abhalten. Auch wenn es nur zwei
Israel gesagt hat: „Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land oder drei sind, die sich versammeln, sei du zur festgesetzten
bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er aus- Zeit an deinem Platz.“
rottet viele Völker vor dir her, die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, (E. G. White in „Signs of The Times“ vom 4. 12. 1884 [STA-Bibel-
Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die kommentar Bd 7a, Kap. Offenbarung, S. 536] )
größer und stärker sind als du, und wenn sie der HERR, dein
Gott, vor dir dahingibt, daß du sie schlägst, so sollst du an Welche Versammlungen sind hier gemeint? Sind hier die Gottes-
ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen dienste einer Gemeinschaft gemeint, die, so machen die „Früchte“
schließen und keine Gnade gegen sie üben und sollst dich deutlich, nicht mehr den Weg des lebendigen Wortes Gottes geht?
mit ihnen nicht verschwägern; eure Töchter sollt ihr nicht ge- oder sind hier die Versammlungen gemeint, die sich nach dem
ben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für lebendigen Wort Gottes ausrichten?!
eure Söhne. Denn sie werden eure Söhne mir abtrünnig ma- Eine Andere Frage ist die, ob man einer Gemeinschaft angehören
chen, daß sie andern Göttern dienen; so wird dann des HERRN kann, die nicht mehr den Weg des lebendigen Wortes geht, wie sie
Zorn entbrennen über euch und euch bald vertilgen... So hal- deutlich erkennen lässt. Christus sagt: „Niemand kann zwei Her-
te nun die Gebote und Gesetze und Rechte, die ich dir heute ren dienen: entweder er wird den einen hassen und den an-
gebiete, daß du danach tust. (5.Mose 7,1-4.11). dern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den an-
dern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mam-
Dies sind nur allzu deutliche Worte, aber hat die Menschheit aus mon.“ (Matth. 6,24).
all dem die Lehren gezogen?
Elia sagte es dem Volk noch deutlicher in 1. Könige 28,21: „Da trat
Als die Christengemeinde durch Jesus ins Leben gerufen wurde, Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinket ihr auf beiden
waren es wieder nur wenige, die nachfolgten. Aber auch dieses Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber
Volk Gottes schaute wieder nur allzu bald auf die Nachbarn und Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm
Nachbarreligionen. Wieder suchte und fand Gott Übrige von nichts.“
seinem Volk, die ihm treu nachfolgten, z. B. die Waldenser. Auch
die Adventgemeinde war bei ihrer Gründung nur klein und eine Nun werden viele sagen, wie kann ich auf beiden Seiten hinken,
übrige Schar. Aber wie stellt sich diese Gemeinschaft heute dar?! wenn ich mich im Herzen von der Gemeinschaft abgewandt habe;
Wenn sie sich an dem Wort Gottes messen lassen würde, wäre sieht Gott nicht das Herz an, und weiß genau, dass ich mich nicht
schnell klar, dass ihr Weg neben dem Weg Gottes geht. Wieder, mehr zu der Gemeinde zugehörig fühle?
wie zur Zeit der Wüstenwanderung und der Zeit der Könige und
vor Christi Geburt schaut die Gemeinschaft auf die Nachbarn. Hier gilt es besonders aufmerksam zu sein! Unsere Herzens-
Bewundernd und fast neidisch werden die Zuwachsraten anderer entscheidung, den Weg mit dem Herrn zu gehen, kann als Geistes-
christlicher Gemeinschaften betrachtet. Nur allzu weit versucht taufe gelten. Die Taufe durch das Wasser ist die Öffentlichmachung
man den Makel der Sektenbezeichnung von sich zu weisen. Um der Geistestaufe; und dem Beitritt zur Organisation der Gemein-
all dies zu erreichen, beschritt man den Weg der Anpassung an schaft. Genauso sollte es sich mit der Abwendung verhalten. Die
die großen Kirchengemeinschaften und versuchte sich unter dem Entscheidung ist die geistige Abwendung, und die schriftliche Aus-
Begriff „Freikirche“ darzustellen. trittserklärung aus der Organisation ist die Öffentlichmachung der
Dann kam die Rückbesinnung auf den Auftrag Christi : „Aber die Abwendung. Das bedeutet noch lange nicht, dass damit auch die
elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie Taufentscheidung zurückgenommen wird. Man löst sich nur von
beschieden hatte. Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm der Organisation, die den Weg Gottes verlassen hat.
nieder; einige aber zweifelten. Und Jesus trat herzu und sprach
zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Er- Viele derjenigen, die sich zur Adventgemeinde zugehörig fühlen,
den. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: erkennen diese falsche Denkweise und diesen falschen Weg. Aber

552
nur wenige gehen auch den Weg, den Gott in seinem Herausruf Die Gemeinde der Kinder Gottes, wie sie in der Bibel beschrieben
aus Baylon kennzeichnet. Das ist der Weg der Entscheidung für wird, als die, die da halten die Gebote Gottes und haben den Glau-
die Abkehr vom Weg des Abfalls und dessen Öffentlichmachung. ben an Jesus Christus, war nie in Gefahr. Zu allen Zeiten hat Gott
Viele bleiben in der Gemeindeorganisation, besuchen weiter die seine schützende Hand über sie gehalten.
Gottesdienste und bilden lieber die schweigende Mehrheit an- Diese Gemeinde hatte aber auch nie etwas mit einer Gemeinde-
statt deutlich und klar zu sagen, dass ihnen etwas nicht der Bibel organisation (Gemeinschaft), wie sie die Volkskirchen, die soge-
folgend erscheint. Sie lassen sich lieber in die falschen Lehren trei- nannten Freikirchen und auch die christilichen Sekten, darstellen.
ben oder gehen den Weg, den alle gehen, mit, obwohl sie irgend-
wie erkennen, daß er falsch ist. Gott fordert jeden auf, die Lehren Gott ruft sein Volk aus der Welt heraus, das galt in früheren Zeiten
mit der Bibel in der Hand zu prüfen und zu entscheiden, welchen und gilt heute im besonderen Maße, denn die Welt steht kurz vor
Weg er gehen will. Die meisten, die zu dieser schweigenden Mehr- der Wiederkunft des HERRN.
heit zählen, werden verlorengehen, nicht, weil sie abgefallen sind, Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
sondern weil sie den Abfall wider besseres Wissen mitgemacht
haben, ohne sich vom Abfall zu trennen. Lorenz Henningsen
Viele bleiben in der Gemeindeorganisation und besuchen die Ver-
anstaltungen der Gemeinschaft nicht mehr. Sie gehen sogar so
weit, dass sie bekennen, dass der Weg, der gegangen und ver- Bericht über die Delegiertenversammlung der
kündigt wird, falsch ist. Diese Gläubigen sind für Gottes Aufgaben
Gemeinschaft der Übrigen am 27.02.2000 um 9.00 Uhr
genauso wenig zu gebrauchen, weil diese in besonderer Weise
auf zwei Seiten hinken. Sie erwecken den Anschein, dass der Weg in Beelen
zwar nicht richtig ist, aber man ihn doch tolerieren kann. Diese
haben sich zwar getrennt, aber die Öffentlichmachung, das deutli- Nach der Begrüßung und geistlichen Wegweisung baten wir Gott
che Zeichen für Gottes Wege, lassen sie vermissen. in einer Gebetsgemeinschaft um seine Führung.
Beide Gruppen werden verworfen werden; so sagt es das Wort Die Beschlussfähigkeit wurde festgestellt und der Tagesordnung
Gottes in der Botschaft an Laodizea. sowie Geschäftsordnung zugestimmt. Schwester Olga Haksteter
wurde als Protokollführerin gewählt.
Es ist ein Unterschied zwischen der Gemeinde, als der Braut Chri- Anschließend gab der Vorstand Bericht über die geleistete Arbeit
sti, und der Gemeinschaft einer Organisation. seit der Gründungungsversammlung im Dezember 1997 bis zum
Gott fordert nicht auf, die Gemeinde der Gläubigen, die da halten Dezember 1999.
die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus Christus, zu verlas- Hier ein Auszug des Berichtes des Vorstehers Erich Schultze:
sen und E. G. White fordert auch nicht auf deren Versammlungen „1. Gründung der Gemeinschaft der Übrigen
zu verlassen, sondern Gott fordert die Gläubigen auf, besonders Die Gründungsurkunde der Gemeinschaft der Übrigen wurde am
genau hinzuschauen und danach zu fragen wer zur Gemeinde 21.12.1997 von insgesamt 10 Mitgliedern unterzeichnet und ein-
Gottes gehört. gereicht. Nach einer Satzungsänderung vom 17.2.1998 wurde die
Nur am Wort Gottes ist es möglich, den Unterschied zu erkennen Gemeinschaft der Übrigen am 21. Juli 1998 in das Vereinsregister
und dann die Entscheidung zu treffen. Gott wünscht sich eine sol- als eingetragener Verein (e.V.) eingetragen. Die Gemeinnützigkeit
che Entscheidung und bittet um ein „Ja“ oder „Nein“. wurde uns schon vor der Eintragung vom Finanzamt zuerkannt.
In Offenbarung 3,14f ruft uns Jesus zu: „Und dem Engel der Ge- 2. Das Wachstum der Gemeinschaft
meinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der Waren es am bei der Gründerversammlung zuerst nur 10 Mitglie-
treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Got- der, so wuchs die Zahl durch Aufnahme und Taufe bis zum Ende
tes: Ich kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. des Jahres 1999 auf 35 Mitglieder an... So hat sich die Mitglieder-
Ach, daß du kalt oder warm wärest!“ zahl in den ersten zwei Jahren mehr als verdreifacht.
3. Traktate
Gott wünscht sich niemanden, der auf zwei Seiten hinkt, oder nur Fünf Traktate wurden von der GdÜ gedruckt und verteilt:
„lau “ ist. Er wird diese Menschen sogar aus seinem Munde aus- 1 Traktat über „Die letzten Mahnungen Gottes“
speien, das bedeutet, er wird ihnen den Lebensodem entziehen: „ Das ewige Evangelium
„Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich „ Das Untersuchungsgericht
dich ausspeien aus meinem Munde... Siehe, ich stehe vor der „ Die Dreifache Engelsbotschaft
Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird „ Der Sonntag
und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Es wurden insgesamt etwa 320.000 Flugblätter und etwa 300.000
Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem Gutscheine gedruckt und verteilt. Durch diese Arbeit erhielten wir
will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch 308 Anschriften...
ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Va- 4. Die Zeitschrift „Stimme der Übrigen“
ter auf seinen Thron.“ (Offenb. 3,16.20f). Es wurden in der Wahlperiode 8 Zeitschriften herausgebracht mit
einer Auflagenhöhe von 3.500 bis 4.000 Exemplare. Durch die
Christi Wiederkunft steht kurz vor der Tür. Alle Zeichen, von Jesus Zeitschrift werden etwa 10.000 Adventisten erreicht, die dadurch
gegeben, sprechen dafür. Schon deshalb ist eine deutliche und Warnung und Erbauung erfuhren. Ein großer Teil an Spenden und
öffentliche Entscheidung nötig. Zehnten kommt von den Lesern der Stimme der Übrigen.
5. Der Hirtenbrief
Nur durch eine klare und deutliche Entscheidung kann der Einzel- Es wurden monatlich Hirtenbriefe von Schwester Ilse Block erar-
ne noch gerettet werden. Gottes Aufruf zur Buße gilt heute mehr beitet und an über 70 Geschwister versandt...
denn je als zu einer anderen Zeiten in dieser Welt. 6. Kassettendienst
553
Besonders unsere liebe Schwester Achziger hat trotz ihres hohen nach wurden die drei Ausschüsse (Ernennungs- Beglaubigungs-
Alters und schwacher Gesundheit mehrere hunderte Kassetten und Pläneausschuss) gewählt.
bespielt und verbreitet, die sie selbst finanzierte. Inzwischen ist ein Der Beglaubigungsausschuss schlug die Prediger: Winfried
Kassettendienst von Br. Jonathan Henningsen eingerichtet wor- Stolpmann, Erich Schultze und Lorenz Henningsen zur Beglaubi-
den, wofür wir sehr dankbar sind... gung vor und das Plenum stimmte zu.
7. Sabbatschullektionen Der Ernennungsauschuss schlug als Vorsteher Erich Schultze,
Wie der Bericht von Br. Stolpmann verdeutlicht, haben wir als klei- als Sekretär Winfried Stolpmann und als Schatzmeister Lorenz
ne Gemeinschaft ein eigenes Sabbatschulheft, das viel Arbeit be- Henningsen vor. Die Vorschläge wurden vom Plenum unterstützt,
reitet, aber notwendig ist... diese Brüder in geheimer Wahl gewählt, und sie nahmen die Wahl
8. Predigtdienst an.
Zunächst predigten Bruder Stolpmann und ich fast ausschliesslich Für den Landesausschuß wurden folgende Geschwister vorge-
nur in Dohren und Beelen und richteten nach etwa einem halben schlagen und gewählt: Erich Schultze, Winfried Stolpmann, Lo-
Jahr einen Predigtdienst für alle Gruppen ein. So konnte in der renz Henningsen, Leo Haksteter, Helmut Frei, Ilse Block, Olga
Regel jede Gruppe... von einem Prediger besucht und vierteljählich Haksteter, Erna Achziger, Lucia Müller-Brockmann, Galina Unrau.
das Abendmahl ausgeteilt werden... Br. Lorenz Henningsen ist als Sie nahmen die Wahl an.
Hilfsprediger eingesetzt worden. Der Predigtdienst hat sich bewährt Wegen der vorgeschrittenen Zeit übertrug der Pläneausschuß die
und wird auch in Zukunft eine wertvolle Stütze sein. Erstellung von Plänen dem gewählten Landesausschuss.
9. Gründung der Gemeinde Beelen Unter Verschiedenes wurde über die Zuständigkeit der Versendung
Im Januar 1999 durften wir in Beelen die 1. Gemeinde der Ge- des Missionsmaterials (Gemeinde Beelen ist zuständig) und die
meinschaft der Übrigen gründen, die inzwischen auf 18 Glieder Begutachtung neuer Traktate (der Pläneausschuss soll die Ent-
und 7 Kinder angewachsen ist. würfe begutachten) beraten.
10. Rüstzeiten der GdÜ
Wir durften 4 GdÜ-Treffen durchführen: in Dohren, bei Nürnberg, Die Delegiertenversammlung wurde um 16.00 Uhr mit einem Ge-
in Räbke und in Murrhardt... bet des Vorstehers beendet.
11. Finanzen Erich Schultze
Wie der Bericht des Schatzmeisters ausweist, können wir zum Ende
des Jahres 1999 auf einen Gesamtbestand von insgesamt DM
36.256,24 blicken, und besitzen damit eine gute und solide finan-
zielle Grundlage... Kann die Gemeinde der STA Babylon werden?
13. Arbeit des Vorstandes
An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Brüdern aus dem Eine bemerkenswerte Gegenüberstellung
Vorstand bedanken. Die wenigsten Geschwister wissen, wieviel
Arbeit der Sekretär und Schatzmeister zu Hause verrichten müs- Viele Siebenten-Tags-Adventisten reagieren schon allein bei der
sen. Bruder Stolpmann hat nach seiner langen Arbeitszeit in der obigen Themenstellung allergisch, weil nach ihrer Überzeugung
Fußpflege sehr viele Stunden für Artikel, Predigten, für die Erstel- die Gemeinschaft der STA niemals zu Babylon oder ein Teil Baby-
lung unserer Sabbatschullektionen und anderes mehr aufgewandt. lons werden kann. Hier stellt sich die prinzipielle Frage: „Einmal
Bruder Henningsen hat nicht nur sehr viele Stunden für die gerettet, immer gerettet?“ oder „Einmal Gemeinde Gottes, immer
Schatzmeisterei aufgebracht, sondern kümmert sich besonders Gemeinde Gottes?“. Wenn Gott uns Menschen mit einem freien
um das gute Gelingen der Freizeiten und ist oft am Wochenende Willen ausgestattet hat, bedeutet dies dann nicht sowohl für Ein-
unterwegs zur Predigt. Die schön aufgemachten Lektionen, Gebets- zelne als auch für Gemeinschaften, dass sie gemäß ihrer freien
tags- und Freizeitprogramme werden ebenfalls von ihm erstellt. Oft Wahl das eine oder das andere erwählen und werden können?
arbeiten wir bis tief in die Nacht hinein, damit alles rechtzeitig ge- Einige Aussagen von E.G. White scheinen aber dieser prinzipiel-
schrieben und versandt werden kann. Briefe müssen geschrieben len Möglichkeit zu widersprechen, weil die Gemeinde der STA nicht
werden, mit Ämtern verhandelt und Vorstandssitzungen abgehal- Babylon oder Hure, oder eine Behausung der unreinen Geister
ten werden. Vieles geschieht, was allgemein nicht wahrgenommen genannt werden darf.
wird...“ Unsere Prophetin schreibt sehr eindringlich: „Wenn jemand aus
Danach berichtete Bruder Leo Haksteter über das Missionsmaterial, unseren Reihen oder von außerhalb sich gedrungen fühlt, eine
das an die 308 Rückmeldungen versandt wurde: Botschaft zu verkündigen, welche erklärt, daß das Volk Got-
308 x Großer Kampf, 308 Kassetten, 308 Lehrbriefe, 280 x Kom- tes mit zu Babylon gehört, und die Behauptung aufstellt, der
mende Krise, 28 x Die neue Weltordnung, 150 x 22 Fragen über laute Ruf fordere dazu auf, die Gemeinde zu verlassen, dann
die Sonntagsfeier und 150 Bibeln. sollt ihr wissen, daß dieser Mensch kein Bote der Wahrheit ist.
Empfangt ihn nicht, wünscht ihm auch keinen Erfolg. Gott hat
Anschließend wurden vom Schatzmeister Lorenz Henningsen die durch ihn nicht gesprochen und ihm auch keinen Auftrag er-
Buchprüfungsberichte für die Jahre 1998 und 1999 verlesen. Ge- teilt. Er war vielmehr gelaufen, bevor er gesandt war.“ (ZP 33).
prüft wurden die Bücher von dem Steuerberatungsbüro Friedrich
Wilhelm Schmidt & Partner in Tostedt und als „ordnungsgemäß“ Ebenso lesen wir an anderer Stelle: „Nimm dich in acht vor de-
und „den gesetzlichen Vorschriften, sowie dem Gesellschaftsver- nen, die aufstehen mit einer großen Bürde, um die Gemeinde
trag“ entsprechend ausgewiesen. zu verurteilen. Die Erwählten, die dem Sturm der Gegnerschaft
Nach Aussprache über die Rechenschaftsberichte stimmten die standhalten und dagegen ankämpfen, und die die niederge-
Delegierten der Entlastung des Vorstandes zu. tretenen Gebote Gottes erhöhen als heilig und ehrenwert, sind
in der Tat das Licht der Welt.Wie kann es ein sterblicher Mensch
Die Delegierten erklärten sich als Gründungsauschuss und da- wagen, sein Urteil über diese abzugeben, und die Gemeinde

554
eine Hure, Babylon, nennen, eine Höhle der Diebe, ein Behält- Wie können wir diesen Konflikt lösen? Einerseits dürfen wir die
nis der unreinen Geister und verhaßten Vögel, eine Behau- Gemeinschaft der STA nicht Babylon, Hure oder ein Behältnis der
sung der Teufel ...“ (This Day with God, p. 172) unreinen Geister nennen, andererseits geht Ellen White mit
„schlechtem Beispiel“ voran!
Hier könnten wir schließen und sagen, die Sache ist ganz eindeu- Manchmal passiert es auch bei einer Diskussion, dass von einer
tig. Aber ein wichtiges Schriftprinzip, das auch für alle anderen Seite bestimmte Bibelaussagen und Zitate von E.G. White benutzt
Studien zutrifft, lautet sinngemäß: „Lies alle verfügbaren Quellen werden und dann die andere Seite scheinbar gegensätzliche Zita-
über ein Thema und beziehe sie mit ein, um zu einem ausgewoge- te und Aussagen der Schrift entgegenhält. Man schlägt sich dann
nem Urteil zu gelangen.“ Und so wollen wir noch einige andere unter Umständen stundenlang inspirierte Aussagen um die Oh-
Aussagen von Ellen White hinzuziehen, die das Bild abrunden. ren. Damit ist aber eine Patt-Situation entstanden. Und nur Zitat
gegen Zitat und Bibelaussage gegen eine Bibelaussage bewegen
Andererseits bezeichnet E.G. White die Gemeinde(n) als Babylon, sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Oft werden bei einer sol-
Hure oder zeigt die Möglichkeit auf, daß sie eine Schwester Baby- chen Art der Diskussion die wesentlichen Prinzipien der Schrift-
lons und eine Behausung der unreinen Geister werden kann: auslegung übersehen oder nicht angewandt. Dieses Problem ist
von grundsätzlicher Natur.Deshalb ist dieses Thema: „Ob die Ge-
1861 schrieb E.G. White (1T 270f): „Mir wurde gezeigt, daß eini- meinde der STA Babylon werden kann“ ein guter Ausgangspunkt,
ge befürchteten, die Gemeinde könnte Babylon werden, wenn um einige wichtige Schlüssel zur rechten Auslegung zu erkennen
sie sich organisiert. Aber diejenigen in New York Centrum sind und anzuwenden. Dadurch werden wir befähigt, diesen Streitpunkt
ein vollkommenes Babylon, Verwirrung, geworden. Es sei denn, und ähnlich gelagerte Probleme, eindeutig zu entscheiden.
daß die Gemeinden so organisiert sind, daß sie Ordnung Wir wollen 4 wichtige Grundlagen oder Schlüssel betrachten, die
durchführen und Geltung verschaffen, haben sie für die Zu- uns einen festen, soliden Stand vermitteln.
kunft nichts zu hoffen, sie müssen in Fragmente zerfallen.“. Welche vier grundlegenden Einsichten können uns bei diesem und
Hier bezeichnet E.G. White eine Adventgemeinde als Babylon und vielen ähnlich gelagerten Problemen helfen und richtungsweisend
darüber hinaus prinzipiell jede Organisation, wo Unordnung sein.
herrscht und Rechte gebeugt werden.
Wie kann jede Adventgemeinde zu Babylon werden? „Oft wird 1. Das erste Prinzip: Beachte immer den Zusammenhang ei-
das Haus Gottes entweiht und der Sabbat von Gläubigen und ner Aussage!
Kindern übertreten. Manchmal wird den Kleinen gestattet, in
der Kapelle herumzulaufen, zu spielen, zu reden und ihre 1.1 Ein Beispiel zur Verdeutlichung des Prinzips
schlechte Laune zu zeigen, wo die Heiligen sich versammelt
haben, um Gott in Heiligkeit anzubeten. Und der Ort, der hei- Der Zusammenhang oder die besondere Situation geben oft den
lig sein sollte, an dem Ruhe herrschen sollte und der in Ord- Ausschlag, wie und wann eine Aussage heute angewandt werden
nung, Sauberkeit und Schlichtheit bleiben sollte, wird zu ei- darf. Dazu ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert.
nem vollkommenen Babylon, ´Verwirrung` gemacht. Das muss Ellen White verbot damals den Kauf eines Fahrrades! Dies ist uns
Gottes Unwillen erregen und seine Gegenwart von seinen An- unverständlich. Dürfen wir diese Aussage ohne Prüfung auf unse-
betern vertreiben.“ (Wie führe ich mein Kind, S. 340). re heutige Situation beziehen? Aber aus welchem Grunde sprach
sie damals ein Verbot aus? Damals waren die Fahrräder ein sünd-
An anderer Stelle schreibt sie, daß die STA eine Schwester des haft teurer Luxusartikel, der dem eigenen Prestige diente.
gefallenen Babylons unter bestimmten Umständen werden kann: Das dahinterstehende Prinzip ihrer Aussage meint, dass man auf-
„Wir stehen in Gefahr, eine Schwester des gefallenen Baby- wendigen Luxus, z.B. den größten Merzedes, meidet und dafür
lons zu werden, indem wir es zulassen, daß unsere Gemeinden das Geld für Gottes Werk einsetzt.
verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt werden als Die Beachtung der Situation ist in diesem Fall ausschlaggebend,
ein Gefängnis jedes unreinen und gehaßten Vogels.“ (E.G. Whi- um die Aussage des Geistes der Weissagung richtig zu verstehen
te, Testimonies on Sexual Behavior, Adultery and Divorce 188). und vernünftig anzuwenden. Ebenso müssen wir dieses Prinzip
Nach dieser Aussage werden wir eine Schwester Babylons, wenn oder den Schlüssel „Zusammenhang“ bzw. „Situation“ bei unse-
die Gemeinden verderben und mit jedem unreinen Geist angefüllt rem Thema „Babylon“ anwenden.
werden.
Und wann wird die Gemeinde mit unreinen Geistern angefüllt? 1.2 Die Situation in der E.G. White ihre Aussage gegen die
„Die Welt darf nicht in die Gemeinde eingeführt und mit ihr Anklage, die Gemeinde sei Babylon, erhob
vermählt werden, um ein Bündnis der Übereinstimmung zu
schließen. Dadurch wird die Gemeinde in der Tat verdorben Um welchen Zusammenhang geht es bei den Aussagen E.G.
und wie es in der Offenbarung dargestellt ist, zu einem Behält- Whites?
nis aller unreinen und verhaßten Vögel.“ (Zeugnisse für Predi-
ger, S. 228). E.G. White bezieht sich auf eine Broschüre mit Namen „Der laute
Ruf“ (Zeugnisse für Prediger, S. 33; Abkürzung: ZP), die von ei-
Dreimal bezieht E.G. White das Wort aus Jes.1,21: „Wie geht das nem Mr. Stanton und seinen Gehilfen verbreitet wurde und kriti-
zu, daß die treue Stadt zur Hure geworden ist?“ auf die Ge- siert, dass diese Verkündiger gegen Organisation waren (ZP 43),
meinschaft der STA (Review and Herald, Vol.1, p. 338, col. 1, Nov. die Stunde der Wiederkunft zu kennen glaubten (ZP 49) und lehr-
7, 1882; Fundamentals of Christian Education, p. 221f und Special ten, keinen Zehnten zu zahlen (ZP 43). Diese Männer würden ver-
Testimonies on Education, October 1893; 8T 250, April 21, 1903), (Schatzk. Band
kehrte Dinge II , S. 321; Abkürzung: II), „Irrtümer verbreiten“ (II
reden“
und bezeichnet damit die Gemeinschaft der STA als Hure. 322), „aufsehenerregende Meinungen verbreiten“ (II 324), „wun-
derbare Erkenntnisse verkündigen“ (II 325) und die „Lehren, wie
555
sie solche Leute vertreten, zerreißen die Gemeinde“ (II 326). 1.3 Die Situation und der Zusammenhang, warum heute
die Gemeinde als Babylon bezeichnet wird
Ein kleiner Auszug aus der Darstellung von Bruder Winfried
Stolpmann in St.d.Übr. ergänzt die obigen Aussagen: „Um 1893 Die eindeutige Situation in Deutschland ist folgende: Die Arbeits-
geschah eine Erweckung im Herzen des Werkes. Der heilige Geist gemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (= ACK) ist die
wehte durch die Reihen, ergriff die Herzen und bewirkte Umwand- nationale Ökumene in Deutschland. Die Mitglieder der ACK sind
lungen. Es wehte ein frischer Wind. Da trat ein Bruder Stanton auf katholische und evangelischen Kirchen unter dem Vorsitz des ka-
und sammelte eine Gruppe von Anhängern um sich. Er gab eine tholischen Bischofs Wanke. Damit ist die Organisation ACK zum
Schrift mit Namen: Der laute Ruf“ heraus. Darin wurde erklärt, die modernen Babylon zu rechnen. Die STA sind durch Gast-
Gemeinde, an der ja gerade der heilige Geist wirkte und die ein- mitgliedschaft eine Form der Mitgliedschaft in der ACK oder in ei-
mal den Spätregen empfangen sollte, sei Babylon. Der Engel aus nem Teil des modernen Babylons eingegangen. Dies sind die un-
Offb. 18 würde die Gemeindeglieder zum Ausgehen aus der Ge- bestreitbaren Tatsachen. Welche 4 Schlüsse können und müssen
meinde aufrufen. Wie kam er zu dieser Auffassung? Er benutzte wir daraus ziehen?
die Zeugnisse für die Gemeinde von EG White und sah die Tadels-
botschaften als einen Erweis für einen niedrigen geistlichen Stand 1) Die Weltfeldlektion der GK (III. Quartal 1996) erklärt: „Jede Kir-
der Gemeinde an. Dies meinte er dann als einen Zustand zu deu- che, die sich mit Kirchen verbindet, die unbiblische Lehren verkün-
ten, der Babylon entsprach. In diesem Sinne deutet er auch einen digen, ist Teil des modernen Babylon.“ Genau das ist in Deutsch-
persönlichen Brief EG Whites an einen Prediger. Dieser betrachte- land geschehen durch fördernde Mitgliedschaft der STA in der
te die Botschaft für ihn als hilfreich und gab den Brief Bruder ACK.
Stanton, mit der Absicht, daß dieser Brief auch eine geistliche Hil-
fe für ihn sei. Bruder Stanton aber benutzte diesen Brief, um dar- 2) Wer Mitglied in einem Verein ist, ist auch Teil des Vereins, und so
aus abzuleiten, die Gemeinde sei Babylon. In diesem Sinne deu- sind wir als Mitglied in der ACK, die zu Babylon nach unserer Leh-
tete er auch die Bibel. re zählt, ein Teil der ACK bzw. ein Teil Babylons geworden.
Was ist falsch daran? EG White weist ganz richtig auf Offb. 3:19
hin: Welche ich liebhabe, die strafe und züchtige ich.“ Aus die- 3) Nach 1.Kor.6,15f ist jemand, der an einer Hure hanget, ein Fleisch
sem Grunde sind die Zeugnisse für die Gemeinde gegeben: die mit ihr - so ist die Gemeinschaft der STA in Deutschland (Abk.:
Gemeinde zurechtzuweisen und ihr auf dem Weg zu helfen. Aus GiD) ein Fleisch mit Babylon und damit zum Hurenglied gewor-
den Zeugnissen abzuleiten, die Gemeinde sei Babylon, widerspricht den.
der Absicht der Verfasserin und unterstellt etwas, was sie niemals
gemeint hat. Entsprechend wehrt EG White sich gegen diese Sicht... 4) Nach der Vision von E.G. White verlassen Kompanien der STA
Aus Respekt vor der Artikelserie EG Whites in bezug auf die das Heer Christi und wechseln zum Heer der Welt. Gemäß dieser
Stanton-Bewegung wurde diese Serie in möglichst voller Länge Aussage und der von Gott geschenkten Logik gehört eine Kompa-
nacherzählt. Nicht berücksichtigt wurde der ähnlich gelagerte Fall nie, die sich mit dem Feind verbindet, nun zum feindlichen Heer
Bruder Garmires. Ohne hier ausführlich in Einzelheiten zu gehen oder ist ein Teil des Heeres und damit ein Teil Babylons geworden.
fällt auf, daß auch er die Zeugnisse für die Gemeinde für seine (III 191)
Behauptung mißbraucht, die Gemeinde sei Babylon (II SM,64-65).
Das gleiche trifft auch auf einen Bruder M. zu, der ebenfalls die Wir müssen die Tatsachen anerkennen und dürfen unsere von Gott
Zeugnisse für die Gemeinde benutzte, um aufzuzeigen, die Ge- geschenkte Logik nicht ausschalten. 1 + 1 ist 2 und nicht 3.
meinde sei Babylon. Er glaubte einen niedrigen geistlichen Stand Damals bestand eine völlig andere Situation als heute, in die hin-
in der Gemeinde auszumachen, der ihn zu dieser Behauptung ein E.G. White wegen der Bezeichnung „Babylon“ mahnte.
Anlaß gab (ebenda, vergleiche Seiten 63 und 65).“ Ebenso weist uns der E.G. White Treuhänderausschuß in dem Zu-
sammenhang „die Gemeinde ist nicht Babylon“ auf die Situation
Die Aussagen von Ellen White stammen aus dem Jahre 1893, also hin.
etwa 5 Jahre nach der „Minneapolis-Krise 1888“ und noch weit vor
der sogenannten Alpha-Krise. Zu dieser Zeit war die Gemeinschaft 1.4 Der Rat des Treuhänderausschusses
noch intakt und der Zusammenhang zeigt deutlich, dass es Irr-
lehrer waren, die die Gemeinschaft der STA als Babylon bezeich-
In Selected Messages Band 1 lesen wir auf S. 62 über die zu be-
neten. Die Gründe, die STA-Gemeinde so zu betiteln, entsprangen
achtende, jeweilige Situation und die Charakteristika: „Durch die
falschen Vorstellungen und irrigen Ansichten dieser Männer. Sie
Jahre hindurch kamen mehrere irrige oder zerstörerische Bewe-
benutzten die Zeugnisse in unzulässiger Weise. Die Gemeinschaft
gungen unter Siebenten-Tags-Adventisten auf, gegründet auf Miß-
war aber weder von Gott abgefallen, noch hatte sie sich mit Kir-
deutung der Schrift oder mutmaßlicher göttlicher Erleuchtung. Diese
chen Babylons verbündet. Der Zusammenhang ist also ein völlig
wurden fest und deutlich durch Ratschläge des Geistes der Weis-
anderer als der heutige. Deshalb darf man die Warnung Ellen Whites
sagung behandelt, um diesen Situationen, wie sie aufkamen, zu
nicht losgelöst von der damaligen Situation einfach auf die ganz
begegnen... So lange es einen Widersacher der Wahrheit geben
anders geartete Lage heute übertragen. So dürfen wir ohne den
wird, werden sich zerstörerische und irrige Bewegungen erheben
entsprechenden Zusammenhang ihre Aussage heute nicht
und muss ihnen entgegengetreten werden. Die Beschreibung meh-
mißbrauchen, indem wir beispielsweise verkündigen, dass man
rerer solcher Bewegungen mit ihren charakteristischen Lehren
kein Fahrrad besitzen darf.
durch Ellen G. White, und ihre Ratschläge, die Werk und Lehren
Wir wollen uns nun fragen, welche Situation besteht heute, und ist
analysieren, offenbaren vieles, das sich als großer Dienst erweist
es gerechtfertigt aufgrund dieses Zusammenhanges die STA als
für leichte und klare Identifizierung und erneutem Entgegentreten
Babylon zu bezeichnen?
solcher Situationen, wenn sie wieder auftauchen.“

556
Die Situation, Charakteristiken sowie Prinzipien sind also jeweils stimmt das nicht, kann die STA-Gemeinde noch schlimmere Din-
zu berücksichtigen. Wir müssen uns immer fragen, zu welcher Si- ge anstellen wie Sodom und Gomorra und bleibt dennoch Gottes
tuation spricht die Bibel oder der Geist der Weissagung. Dann kön- Gemeinde.
nen wir bei ähnlich gelagerten Situationen auf das Prinzip der in-
spirierten Aussage zurückgreifen. Um es zu konkretisieren, müs- 2.2 Prinzipielle Aussagen der Schrift und des Geistes
sen wir uns heute fragen: Was sagt Ellen White über ein Bündnis der Weissagung
mit Babylon und den Kirchen, was sagen die Bibel und Ellen White
prinzipiell zu unserer Situation heute? Und da finden wir eine Menge ● Aussagen der Schrift
Aussagen.
Verheißungen und Androhungen sind immer mit Bedingungen ver-
Kommen wir zum 2. Schlüssel. knüpft, oder Segen und Fluch vom Gehorsam abhängig
(5.Mo.11,26ff): „Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und
2. Alle Verheißungen sind von Bedingungen den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Geboten des
abhängig Herrn, eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch
aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des Herrn,
Es gibt auch nicht bedingte Verheißungen bzw. Voraussagen, die eures Gottes, und abweicht von dem Wege, den ich euch heu-
also nicht von Bedingungen abhängig sind. Was aber die Erlösung te gebiete...“.
des Menschen und die Berufung von Gemeinden anbelangt, sind
die Verheißungen allesamt von der Bedingung des Gehorsams So können wir es beim Volk Israel immer wieder feststellen. Paulus
abhängig. macht dieses Prinzip auch am Beispiel mit den ausgebrochenen
Mit diesem Prinzip oder Schlüssel wollen wir insbesondere die Fra- Zweigen des Ölbaums deutlich: „Hat Gott die natürlichen Zwei-
ge klären: „Kann die Adventgemeinde zu Babylon werden?“. ge nicht verschont, wird er dich auch nicht verschonen.“
(Rö.11,21).
2.1 Zwei Parteien und zwei entgegengesetzte Auffas-
Wir können dies auch mit dem biblischen Prinzip der Bibel zusam-
sungen menfassen (Gal. 6,7): „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spot-
ten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“
Auch hier können wir zunächst wie beim 1. Gliederungspunkt un-
terschiedliche, scheinbar widersprechende Aussagen von Ellen
● Eine kleine Auslese von Ellen White
White anführen, wobei die eine Partei auf Aussagen hinweist, wo
Ellen White deutlich sagt, dass Jesus die Gemeinschaft der STA
Auch Ellen White bekennt sich zu diesem Prinzip: „So ist es auch
verlassen hat, der Geist Gottes in der Gemeinde ausgelöscht ist
mit allen anderen Forderungen Gottes. Er verheißt seine Ga-
und wir als STA den gleichen verderblichen Weg wie Israel gehen.
ben nur unter der Bedingung des Gehorsams.“ (Christi Gleich-
Hierzu zwei Beispiele, die sich beliebig erweitern lassen: „Die Ge-
nisse, S. 108).
meinde [STA] befindet sich im Laodizea-Zustand. Die Gegen-
„Wir erkennen oft nicht, was auf dem Spiele steht, wenn Gott
wart Gottes ist nicht in ihrer Mitte.“ (Note Book Leaflets I, 99).
uns prüft. Dann schützt uns nur unbedingter Gehorsam ge-
„Wie das alte Israel hat die Gemeinde Gott entehrt, durch Ab-
gen das Wort Gottes. An alle seine Verheißungen sind als Vor-
fallen vom gegebenen Licht, Verleugnung ihrer Pflichten und
aussetzung Glaube und Gehorsam geknüpft. Wer seine Ge-
Mißbrauch ihrer hohen und erhabenen Vorrechte, auserwählt
bote nicht hält, beraubt sich selbst reicher Segnungen.“ (Pa-
und heilig im Charakter zu sein. Ihre Glieder haben den Bund,
triarchen und Propheten, S. 604)
nur für Gott allein zu leben, gebrochen. Sie sind den Selbst-
„Gottes Verheißungen unterstehen Bedingungen. Christus ver-
süchtigen und Weltliebenden nachgefolgt. Stolz, Vergnügungs-
hieß seiner Gemeinde die Gabe des Heiligen Geistes, und diese
liebe und Sünde wurden im Herzen genährt - aber Christus
Verheißung gehört uns ebensowohl wie den ersten Jüngern.
hat sie verlassen. Sein Geist wurde aus der Gemeinde ausge-
Gleich jeder andern Verheißung jedoch hängt sie von Bedin-
löscht.“ (2T 441f)
gungen ab...“ (Diener des Evangeliums, S. 253)
Auf der anderen Seite wird betont, dass die Gemeinde zwar
So könnten wir noch weiter fortsetzen, denn es gibt sehr viele Aus-
schwach ist, aber immer noch der Augapfel Gottes sei, dass es
sagen, wo Ellen White den Gehorsam als Bedingung für die Ver-
zwar so aussehe als ob die Adventgemeinde falle, aber sie fällt
heißungen aufführt.
nicht, und Unkraut und Weizen wüchsen ja bis zur Ernte usw.
Beide Seiten haben ellenlange Zitate von E.G. White und bemü-
● Bedingungen des Gehorsams gelten für Einzelne als auch für
hen auch die Bibel? Wer hat recht? Gibt es hier eine Lösung?
ganze Gemeinschaften
Oder habt ihr auch schon von der Theorie gehört, die Laodizea
und Babylon unterscheiden soll? Babylon könne sich nicht mehr
Jetzt könnte jemand einwenden, ja, dieses Prinzip ist eindeutig,
bekehren, aber Laodizea schon.
aber bezieht sich nur auf den Einzelnen, nicht aber auf Gruppen
Letztlich laufen all diese Aussagen auf die Frage hinaus: Kann
und ganze Gemeinschaften.
Gottes Adventgemeinde fallen oder nicht? Kann sie wie ihre Vor-
Hierzu das biblische Prinzip:In Jeremia 18,7-10 wird das
gänger auch „Babylon“ werden oder ist sie die große Ausnahme?
Bedingungsprinzip genannt: „Bald rede ich über ein Volk und
Königreich, daß ich es ausreißen, einreißen und zerstören will;
Hier hilft uns der zweite Schlüsse um ganz klar zu sehen, er heißt:
wenn es sich aber bekehrt von seiner Bosheit, gegen die ich
Alle Verheißungen sind von Bedingungen abhängig! Stimmt das?
rede, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu
Wenn ja, kann auch die Adventgemeinde zu Babylon werden,
tun. Und bald rede ich über ein Volk und Königreich, daß ich
557
es bauen und pflanzen will; wenn es aber tut, was mir mißfällt, Leben nicht von jeder falschen Handlung reinigen, wenn sie
daß es meiner Stimme nicht gehorcht, so reut mich auch das nicht reine und heilige Grundsätze um sich herum aufrichten,
Gute, das ich ihm verheißen hatte zu tun.“ (auf persönlicher wird der Herr sie schrecklich heimsuchen und demütigen. Und
Ebene vgl. Hes. 18,21.22.24). wenn sie nicht Buße tun, wird er sie von ihrer Stätte stoßen
und sie der Schande preisgeben...“ (Upward Look 131)
● Das Bedingungsprinzip gilt auch dann, wenn es nicht im enge-
ren Zusammenhang erwähnt wird ● Die Adventgemeinde kann Babylon werden, es liegt an ihrem
Verhalten
Dazu zwei Beispiele, eins aus der Bibel und eins von unserer Pro-
phetin: 1) Jona predigte nur Gericht (Jona 3,4), aber Gott erbarm- Treffen folgende Aussagen heute auf die Adventgemeinde in
te sich, nachdem die Niniviten Buße taten (Jona 3,10). Die Niniviten Deutschland und anderswo zu?
kannten das unausgesprochene Bedingungsprinzip, taten dem- Grundsätzlich gilt, was auch für die ehemals reinen Kirchen gilt:
gemäß Buße und erlebten die Richtigkeit ihrer Annahme. „Die Botschaft aus Offenbarung 14, die den Fall Babylons
2) Bei Ellen White finden wir folgende Aussage: „Mir wurde die verkündigt, muß auf religiöse Gemeinschaften Anwendung fin-
Gruppe gezeigt, die während der Konferenz anwesend war. den, die einst rein waren, aber verderbt geworden sind.“ (GK
Der Engel sagte: ´Einige sind für die Verwesung bestimmt, ei- 383ff).
nige für die letzten Plagen, einige werden auf Erden leben blei-
ben, um bei der Wiederkunft Jesu verwandelt zu werden.`“ (1T Einen weiteren Grund nennt E.G. White, der je nach Lage auch
131f; 1856). die Gemeinschaft der STA in Deutschland treffen kann: „Das gan-
ze Kapitel zeigt [Offb. 18], daß das Babylon, das gefallen ist,
Warum erfüllte sich diese Aussage nicht, obwohl keine Bedingung Kirchen sind, die die Botschaften der Warnungen, die Gott in
angeführt wird. Ellen White erklärt es selbst: „Hätten die Adventi- der ersten, zweiten und dritten Engelsbotschaft gegeben hat,
sten nach der großen Enttäuschung von 1844 an ihrem Glau- nicht annehmen werden...“ (2SM 68).
ben festgehalten und gemeinsam die Absichten Gottes aus- Dazu schreibt der Adventistische Apologetische Arbeitskreis in „Do-
geführt, die Botschaft des dritten Engels anzunehmen und kumente zu 54 Fragen und Antworten (S. 2f, Herausgeber u.a. Dr.
sie in der Kraft des Heiligen Geistes der Welt zu verkünden, M. Kobialka, W. Schulz, Sigrun Schumacher, Dr. E. Axt, Dr. K.H.
so hätten sie die Erlösung durch Gott erfahren. Der Herr hätte Heuck): „Wurden irgendwelche Glaubensüberzeugungen auf-
durch ihre Bemühungen mächtig gewirkt, das Werk wäre abge- gegeben, um den Gaststatus zu erhalten? (Frage 30) Ja. Die
schlossen worden, und Christus wäre längst gekommen, um dreifache Engelsbotschaft. Der Protokollbericht der Mitglieder-
sein Volk zu deren Lohn zu empfangen... Es war nicht der Wil- versammlung der ACK vom 3./4.6.92 in Arnoldshain dokumentiert:
le Gottes, daß sein Kommen derart verzögert wird... Aufgrund ´Auf Wunsch des römisch-katholischen Gesprächspartners, Dr.
seines Murrens und seiner Auflehnung wurde das alte Volk Hans- Jörg Urban, habe man dann auch ganz konkret gefragt [die
Israel vierzig Jahre vom Land Kanaan ausgeschlossen. Diesel- STA, ES], ob die Auslegung von Offenbarung 13, die traditionel-
be Sünde hat den Eingang des modernen Volkes Israel ins lerweise auf das Papsttum gedeutet wird, das mit dem Anti-Chri-
himmlische Kanaan verzögert. In keinem der beiden Fälle sten gleichgesetzt worden ist, auch heute noch gelte. „Die Antwort
waren die Verheißungen Gottes schuld daran. Es ist der Un- darauf lautete, daß man hier in einer Tradition stehe, die von der
glaube, der Weltsinn, die Nicht-Hingabe und der Aufruhr unter Reformation herkommt und die zweifellos auch noch wirksam ist;
den Menschen, die sich zu Gott bekennen, was uns so viele man habe sich aber weithin eine institutionelle Identifizierung des
Jahre in dieser Welt der Sünde und Sorge hielt.“ (Evangelisa- Antichristentums etwa auf das Amt des Papstes abgewöhnt und
tion, S. 625f). frage eher nach antichristlichen Zügen, die sich auch in der eige-
Dieses Grundprinzip besteht und oft finden wir die Bedingung im nen kirchlichen Gemeinschaft finden könnten, so daß sich die von
engen Zusammenhang. Offenbarung 13 traditionell ausgehende Kritik prinzipiell auch ge-
gen die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten richten
Und jetzt können wir auch die Schlussfolgerung verstehen. könne.`
Diese Erklärung sei für die römisch-katholische Seite befriedigend
2.3 Die Anwendung des Bedingungsprinzips auf die gewesen, so daß der Vorstand der ACK beschloss, der Mitglieder-
Adventgemeinde versammlung zu empfehlen, den Antrag der Adventisten befürwor-
tend an die Mitgliedskirchen zur Entscheidung weiterzuleiten...
● Gott kann nur treue Gemeinden und Gemeinschaften als die Wollte die Leitung der STA, daß die ACK deutlich versteht, daß
seine anerkennen sie sich von der dritten Engelsbotschaft über das Papsttum
distanziert hat? Ja. Bruder R. Rupp schreibt: ´Sehr geehrter Herr
Von Bedingungen ist auch die Berufung der Adventgemeinde ab- Bischof Dr. Held, lieber Bruder in Jesus Christus, unserem Herrn,...
hängig: „Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk ha- Die Erklärung unserer Euro-Afrika-Division bezieht sich hier auf
ben, das ihm dient. Als das jüdische Volk Christus, den Prinz die biblischen Kapitel Daniel 7, Offenbarung 13 und 17... Im Ge-
des Lebens verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und gensatz zu manchen Reformatoren haben wir den Begriff ´Anti-
gab es den Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig christ‘ nie auf bestimmte Personen, wie bestimmte Päpste, bezo-
seines Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu verfah- gen... ´Diese Aussagen verstehen wir im eschatologischen Sinne,
ren. Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn offen- d.h. wir befürchten aufgrund unserer Auslegung prophetischer Texte,
bart, was auch immer ihre Stellung sein mag, wie hoch und daß es in Zukunft zu einer Verbindung von weltlicher und kirch-
heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott nicht mehr länger mit licher Macht auf Kosten des Rechtes auf religiöse Freiheit kom-
ihnen wirken. Andere werden auserwählt, um wichtige men könnte. Solche Strukturen und Verhaltensweisen würden wir
Verantwortungen zu tragen. Aber wenn diese wiederum ihr als antichristlich bezeichnen...“

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für die Sünden einzelner Glieder verantwortlich. Wenn die Lei-
Mit dieser faktischen Verwerfung der dreifachen Engelsbotschaft ter der Gemeinden es versäumen, die Sünden, die Gottes Miß-
erfüllt die GiD so eine weitere Bedingung, als Babylon bezeichnet fallen über die Gemeinde bringen, gewissenhaft zu ermitteln,
zu werden. sind sie für diese Sünden mitverantwortlich.“ (3T 269; GH, S.
Bedenken wir, dass es bei Gott keine Vorherbestimmung zur Erlö- 246).
sung und keinen Zwang gibt, seinen Willen zu tun. Die Entschei- „Er will sein Volk lehren, daß Ungehorsam und Sünde für ihn
dung liegt in der Hand des Einzelnen und auch in den Händen der besonders anstößig sind und nicht unterschätzt werden dür-
Vertreter einer Organisation. Allein dies bedingt schon, dass eine fen. Gott zeigt uns, daß sein Volk sofort entschlossen daran-
abgefallene Gemeinde durch Buße und Abkehr ähnlich wie Ninive gehen sollte, jegliche Sünde abzulegen, damit sein Zorn nicht
wieder Gottes Gunst erlangen kann und umgekehrt, dass die Ge- auf ihnen allen ruhe. Wenn aber die Sünden des Volkes von
meinde Gottes mit all ihren Vorrechten durch Abfall zu Babylon den verantwortlichen Männern übergangen werden, wird sie
entarten vermag. Gottes Zorn treffen und das Volk Gottes als Ganzes für diese
Sünden zur Rechenschaft gezogen werden. Gottes Handlungs-
Wir müssen uns also heute fragen: Kommt die Adventgemeinde weise seinem Volk gegenüber zeigt die Notwendigkeit, die
den Bedingungen des Gehorsams nach oder folgt sie in ihrem Gemeinde von allem Unrecht zu säubern. Schon ein einziger
Verhalten Babylon? Um es einmal krass zu formulieren: Gott ver- Sünder vermag so viel Finsternis zu verbreiten, daß die gan-
warf Israel, dann die zum Papsttum entartete Urgemeinde, dann ze Gemeinde von dem Licht Gottes ausgeschlossen ist. Wenn
die zu Babylon gewordene Reformationsgemeinde, aber bei der die Kinder Gottes spüren, daß Finsternis sie umhüllt und ih-
Adventgemeinde macht er eine Ausnahme, obwohl diese genau- nen die Ursache nicht bekannt ist, sollten sie Gott ernsthaft,
so ungehorsam ist. Das passt doch nicht zusammen, oder? in tiefer Demut und Selbstanklage suchen, bis das Unrecht,
das seinen Geist betrübt, erkannt und beseitigt ist...“ (Schatz-
Zum Schluss noch zwei Aussagen, die den Bedingungscharakter kammer I 303f, GH 247)
deutlich zeigen, wann die Adventgemeinde nicht Babylon ist und „Die Geschichte Achans lehrt uns eindringlich, daß wegen
nicht so bezeichnet werden darf: „Wir dürfen nicht meinen, daß eines Menschen Sünde Gottes Mißfallen auf einem ganzen
Gottes Auserwählte, die sich bemühen, in seinem Licht zu Volk oder einem ganzen Staat ruhen kann, bis die Übertre-
wandeln, Babylon sind. Die gefallenen Kirchen und Gemein- tung herausgefunden und bestraft worden ist.“ (Bibel-
schaften sind Babylon. Babylon hat giftige Lehren, den Wein kommentar, S. 67)
des Irrtums, verbreitet.“ (ZP 49). „Wie konnte es sein, daß die- „Einige verfolgen den bösen Weg, bis sie ganz verhärtet sind.
se Schriften, welche die Gemeinde als Babylon bezeichneten, Vielleicht wissen sie sogar, daß die Gemeinde dadurch bela-
so weite Verbreitung fanden, gerade zu einer Zeit, als die Ge- stet wird... Und doch verurteilt sie ihr Gewissen nicht. Sie sind
meinde die Ausgießung des Heiligen Geistes empfing? Wie nicht bereit, der Gemeinde dadurch zu helfen, daß sie ihr stol-
können Männer so betrogen sein, sich einzubilden, daß der zes, empörerisches Herz vor Gott beugen und ihr Unrecht
Laute Ruf darin bestehe, Gottes Volk aus einer Gemeinde her- ablegen. Gottes Mißfallen lastet auf seinem Volk, und er wird
auszurufen, die sich einer Zeit der Erquickung erfreut?“ (ZP ihm seine Macht nicht offenbaren, solange Sünden unter ih-
18) nen herrschen, die sogar von Männern in verantwortlichen
Kommen wir zu einem 3. Schlüssel, der uns zu einem klaren und Stellungen geduldet werden.“ (3T 270f)
nüchternen Urteil verhilft. Wir können also nicht sagen, dass uns die Sünde der Oberen, der
Vereinigung oder anderer Gemeindeglieder nichts angeht. Wir sind
3. Sünde trennt von Gott mitverantwortlich, und Gott legt seinen Fluch auf die ganze Ge-
meinschaft bei herrschenden Sünden, an denen man festhält.
3.1 Prinzipien
3.2 Praktische Tatsachen
In Jes. 59,1f finden wir das Prinzip: Sünde trennt von Gott. Davon
kann sich keiner ausschließen, auch nicht die letzte Gemeinde: Wenn damals schon die Sünde eines Menschen, Achan, alle 12
„Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen Stämme Israels ins Verderben zog, wie ist es erst, wenn eine gro-
könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er ße Mehrheit in offener Sünde gegen Gottes Anweisungen, stell-
nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden vertretend für die gesamte Organisation abstimmt und handelt?
euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Ange- Und wenn dann alle Anträge, die auf die Sünde aufmerksam ma-
sicht vor euch, daß ihr nicht gehört werdet.“ chen über den Haufen geworfen werden? Anträge an GK wurden
Für einzelne lassen wir dieses Wort gelten, aber wie ist es mit missachtet, Unterschriftensammlungen mit über 2.000 Unterschrif-
ganzen Gemeinden und Organisationen? ten nicht gewürdigt, und trotz 15 Anträge an die Delegierten - wo-
Die Begebenheit mit Achan im Alten Testament verdeutlicht uns, von12 gegen eine ACK-Gastmitgliedschaft gerichtet waren -, wur-
dass die Sünde weniger Geschwister, Fluch auf die ganze Ge- de diesen nicht Folge geleistet. Was soll man da noch tun?
meinde heraufbeschwören kann, der damals darin gipfelte, dass Bei solchen Sünden macht Gott sein ganzes Volk verantwortlich
Gott dem betenden Josua sagen musste: „Ich werde hinfort nicht und es gibt nur zwei Möglichkeiten, um den Ansprüchen Gottes
mehr mit euch sein, wenn ihr nicht das Gebannte aus eurer gerecht zu werden:
Mitte tilgt.“ (Jos. 7,12). a) Die Sünden werden bekannt und bereinigt, oder b) wenn dies
nicht mehr wegen der Mehrheitsverhältnisse möglich ist, sich selbst
Auch Ellen White macht deutlich, dass selbst die Adventgemeinde von dieser Organisation zu trennen gemäß 2.Kor.6,14ff; 1.Tim.5,22
durch nichtbereinigte Sünden von Gott als Ganzes zur Rechen- und Offb.18,4.
schaft gezogen werden kann und Gottes Zorn sie trifft. Hierzu zi-
tieren wir etwas ausführlicher: „Gott macht sein Volk als Ganzes Nehmen wir doch E.G. Whites Rat zu Herzen: „Sollten wir, weil
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die Mehrheit den Weg der Übertretung vorzieht, das gleiche griffen und hindert es, das Gebot der Stunde zu erkennen...
erwählen? Das Wort sagt deutlich: ´Du sollst nicht folgen der Sind sie also weniger schuldig als damals die Gemeinde der
Menge zum Bösen.` Wir sollten eine klare Stellung einnehmen: Israeliten?... Der Herr fragt: ´Und ich sollte das an ihnen nicht
´Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.`“ (ZP 51). heimsuchen?` (Jeremia 5,9). Weil die Kinder Israel seine Plä-
ne nicht ausführten, wandte sich Gott von ihnen ab und dehn-
Gott sagt: Gehet aus, befleckt euch nicht und seine Botin stimmt te seinen Aufruf auf andere Völker aus. Wird er sie nicht gleich-
darin ein: Laßt es nicht zu, wir können nicht, wir müssen abgeson- falls verwerfen, falls auch sie sich als untreu erweisen?“ (Aus
dert sein. „Zeugnis des treuen Zeugen“, S. 48, herausgegeben von der Mis-
sionsgesellschaft zur Erhaltung und Förderung adventistischen
4. Gemeinde Gottes oder babylonische Kirche Glaubensgutes e.V., Elstergasse 21, 13505 Berlin).
„Die Sünde des alten Israel bestand in der Mißachtung des
- beachte Zusammenhang und Zeitpunkt? ausdrücklichen Willens Gottes und darin, daß sie ihren eige-
nen Weg gingen, getrieben von ihren eigenen ungeheiligten
Oft hören oder lesen wir verschiedene, verwirrende Ansichten über Herzen. Das neutestamentliche Israel folgt schnell ihren Fuß-
das Thema „Gemeinde“. Die einen behaupten, dass schon zwei stapfen, und das Mißfallen des Herrn ruht sicher auf ihnen.“
Menschen die Gemeinde Gottes bilden, die anderen meinen, dass (5T 93)
nur in der grossen etablierten Gemeinschaft das Heil liege und „Zwischen der Entwicklung der Adventbewegung und der Ge-
diese nicht fallen bzw. Babylon werden könne. Wir müssen auch schichte der Kinder Israels besteht große Ähnlichkeit.“ (Schatz-
immer genau die Zeit bestimmen, wo von der „Gemeinde“ die kammer I, 413)
Rede ist. Zunächst aber müssen wir der Tatsache ins Auge sehen, „Satans Schlingen sind für uns ebenso ausgelegt, wie sie für
dass bisher alle grossen, berufenen Gemeinden versagt haben die Kinder Israels unmittelbar vor ihrem Eingang in das Land
und zur Hure oder Babylon wurden. Kanaan ausgelegt waren. Wir wiederholen die Geschichte die-
ses Volkes.“ (5T 160)
4.1 Berufene Gemeinden nicht mehr als Gemeinde Got- Den Abfall des Adventvolkes beschreibt E.G. an vielen Stellen. Be-
tes anerkannt sonders ihre Aussagen über die Sichtung der Adventgemeinde,
die durch das Zeugnis des wahren Zeugen (Sünden werden beim
Schon Jesus musste seinem Volk, der jüdischen Gemeinde, die er Namen genannt) und durch Irrlehren hervorgerufen wird, machen
über viele Jahrhunderte auf Händen der Liebe und Geduld trug, deutlich, dass es eine Trennung geben wird. Die Mehrheit wird den
die traurige Mitteilung machen: „Darum sage ich euch: Das Reich Weg des Abfalls gehen.
Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben
werden, das seine Früchte bringt.“ (Matth. 21,43). All diese Zitate machen deutlich, dass berufene Gemeinden, ein-
schließlich Adventgemeinde, ihre heilige Berufung verlieren, wenn
Die daraufhin von Jesus und seinen Jüngern gegründete apostoli- sie sich als untreu erweisen. Es kommt nicht auf den Namen an,
sche Kirche, die über Jahrhunderte Gemeinde Gottes war, fiel auch sondern auf das Verhalten und die Wesensart. Viele einst treue
aus diesem Stand: „Die Gemeinden in der Wüste, und nicht die Gemeinden wurden zur Hure oder Babylon - davor ist keine Ge-
stolze Priesterherrschaft auf dem Thron der großen Welt- meinde gefeit. Andererseits profilieren sich heute „babylonische
hauptstadt, war die wahre Gemeinde Christi, der Wächter der Gemeinden und Bewegungen“ als treue Wächter Gottes. Beispiels-
Schätze der Wahrheit, die Gott seinem Volk anvertraut hatte, weise ist die Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ ein
sie der Welt zu vermitteln.“ (Großer Konflikt, S. 61) besserer Wächter als die Adventgemeinde in Deutschland, denn
sie warnt vor Ökumene, Charismatische Bewegung, vor Psycho-
„Die Römlinge haben darauf beharrt, die Protestanten der Ket- therapie, Papsttum und vieles mehr, worin die STA leider teilweise
zerei und der eigenwilligen Trennung von der wahren Kirche verstrickt sind. Wohl besitzen die Glieder der Bekenntnisbewegung
zu beschuldigen. Aber diese Anklagen lassen sich eher auf keine oder nur wenig Erkenntnis über Sabbat, Prophetie und
sie selbst anwenden. Sie sind diejenigen, welche das Banner Heiligtumslehre, dennoch sprechen sie genau die Themen an, die
niederlegten und von dem Glauben abwichen, ´der einmal den wir in Offenbarung 13 und in der dreifachen Engelsbotschaft wie-
Heiligen übergeben worden ist.` (Judas 3)“ (ebd., S. 48) derfinden. Sie verkündigen die gegenwärtige Wahrheit, während
die Adventgemeinde in ökumenischen und charismatisch-psycho-
Schließlich fielen auch die protestantischen Kirchen ab, wurden logischen Stricken gebunden, keinen Warnruf erschallen lässt und
zum „gefallenen Babylon“ (Offb. 14,8) und von den Adventisten sogar die Sonntagsbewegung unterstützt.
abgelöst: „Die das Zeugnis des Wortes Gottes verwarfen, konn-
ten sie nicht als Gemeinde Christi, als ´Pfeiler und Grundfeste 4.2 Kennzeichen der wahren Gemeinde und ihre Or-
der Wahrheit` (1.Tim.3,15), ansehen, und daher fühlten sie sich ganisation
gerechtfertigt, sich von ihren früheren Verbindungen zu tren-
nen.“ (ebd., S. 350). Ein wesentliches Kennzeichen der wahren Gemeinde finden wir
sowohl in der Schrift als auch bei den Reformatoren: es ist die
Bildet die Adventgemeinde eine Ausnahme? Lehre und Verkündigung der reinen Wahrheit. Aber die richtige und
Was sagt E.G. White dazu: „In welchem Zustand befindet sich reine Lehre allein, macht noch nicht die Gemeinde Gottes aus.
die Gemeinde in diesen Tagen des Gerichts? Werden ihre Glie- Schwester White definiert die wahre Gemeinde wie folgt: „Gott
der den Ansprüchen Gottes gerecht? Erfüllen sie den Auf- hat eine Gemeinde. Es ist weder die große Kathedrale, noch
trag, der Welt seinen Charakter vorzuleben? Weisen sie ihre sind es die vom Staat anerkannten Einrichtungen oder die
Mitmenschen mit allem Nachdruck auf die letzte gnadenvolle verschiedenen Vereinigungen. Es ist vielmehr das Volk, das
Warnungsbotschaft hin?... Lähmung, Starre hat das Volk er- Gott liebt und seine Gebote hält... Wo Christus unter einigen
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Demütigen weilt, ist Christi Gemeinde. Denn das Einzige, was Gottes mit ihnen zusammenarbeiten. Aber nie und nimmer
eine Gemeinde zu einer Gemeinde macht, ist die Gegenwart werden diese himmlischen Boten Unregelmäßigkeit, Auflö-
des Hohen und Heiligen, der die Ewigkeit bewohnt.“ (Zeugnis sung und Unordnung ihren Stempel aufdrücken... Satan weiß
des treuen Zeugen, S. 56) sehr wohl, daß nur Ordnung und harmonisches Zusammen-
wirken von Erfolg begleitet sein kann... Er macht glauben, daß
Entscheidend für die wahre Gemeinde ist also die Gegenwart Ordnung und Zucht Feinde der geistlichen Gesinnung seien,
Gottes. Und so müssen wir uns fragen, ob wir im Geist und in der daß die einzige Sicherheit darin bestände, jeden Einzelnen
Wahrheit, in Liebe und Demut anbeten, so dass Gott unter uns seinen Weg gehen zu lassen, und sich besonders von solchen
sein kann. Wo gegen Gottes ausdrücklichen Willen verstoßen wird, christlichen Körperschaften fernzuhalten, die vereint sind und
zieht sich der Geist Gottes zurück und die betreffende Gemeinde dahin wirken, Ordnung und harmonisches Handeln durchzu-
ist nicht weiter Gottes Gemeinde, es sei denn, sie bereut und tut führen. Alle Anstrengungen, Ordnung aufzurichten, werden
Buße. Ob es um vernachlässigte Gemeindezucht geht oder um als gefährlich angesehen, als eine Einschränkung recht-
verbotene Bündnisse mit Staat und Kirchen, sie rauben uns Got- mäßiger Freiheit, und werden somit als Papsttum gefürchtet.
tes Segen und Gegenwart. Diese ergebenen Seelen betrachten es als Tugend, sich mit
ihrer Freiheit, unabhängig zu denken und zu handeln, zu brü-
In der letzten Zeit kennzeichnet Gottes wahre Gemeinde, dass sie sten. Sie brauchen auf keinen Menschen zu hören und sind
Gottes Gebote hält, die Gabe der Weissagung achtet und die drei- niemand verantwortlich. Es wurde mir gezeigt, daß es Satans
fache Engelsbotschaft klar und deutlich verkündigt: „Diese Wahr- besonderes Werk ist, Menschen dahin zu bringen, daß sie glau-
heiten, wie sie Offenbarung 14 im Zusammenhang mit dem ben, es sei Gottes Wille für sie, ihre eigenen Wege zu gehen,
´ewigen Evangelium` vorführt, werden die Gemeinde Christi unabhängig von ihren Brüdern.“ (ZP 22f).
zur Zeit seines Erscheinens kennzeichnen.“ (Großer Konflikt,
S. 426) Und bis zum Abschluss der Zeit bleibt die Organisation: „Wäh-
„An allen, die es riskieren, ihren eigenen Weg zu gehen und rend es wahr ist, daß der Herr einzelne führt, ist es ebenso
den Engeln nicht folgen, die mit einer Botschaft vom Himmel eine Tatsache, daß der Herr ein Volk führt, nicht ein paar von-
gesandt sind, um die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit zu einander Getrennte hier und dort, wobei der eine dies und der
erfüllen, wird vorübergegenagen werden. Das Werk wird auch andere das glaubt. Die Engel Gottes verrichten das ihnen
ohne sie vorangehen und zum Sieg schreiten - aber an sei- anvertraute Werk. Der dritte Engel leitet und reinigt ein Volk,
nem Triumph werden sie keinen Anteil haben.“ (RH 23.12.1890). und sie sollen sich mit ihm vereint voranbewegen... Einige
haben den Gedanken verbreitet, daß, während wir uns dem
Gott hat in dieser Welt eine sichtbare, organisierte Gemeinde, Abschluß der Zeit nähern, jedes Kind Gottes unabhängig von
die allen Menschen sichtbar Gottes Gebote lehrt und hält, sowie irgendeiner religiösen Organisation handeln werde. Aber ich
getrennt ist von gottfeindlichen Mächten. bin durch den Herrn angewiesen worden, daß es in diesem
„Als Glieder der sichtbaren Gemeinde und Arbeiter in dem Werk so etwas nicht gibt, daß jeder unabhängig sein kann.
Weinberg des Herrn, sollen alle vorgeblichen Christen ihr äu- Die Sterne des Himmels sind alle einem Gesetz unterworfen,
ßerstes tun, um Frieden, Harmonie und Liebe in der Gemein- eins beeinflußt das andere, den Willen Gottes auszuführen,
de zu bewahren.“ (5T 619f) und allgemeiner Gehorsam gegen das Gesetz beherrscht ihre
Bewegungen. Damit Gottes Werk gesund und stark vorange-
Es gibt auch eine unsichtbare Gemeinde, die nur Gott kennt und hen kann, muß sein Volk sich zusammenschließen... Es ist kein
die - in vielen Kirchen verstreut - aus allen wahren Nachfolgern gutes Zeichen, wenn Männer sich weigern, sich mit ihren Brü-
Jesu besteht. Diese werden nach Offb. 18,4 aus den gottlosen Kir- dern zu vereinigen, sondern es vorziehen, allein zu handeln.
chen herausgerufen werden und sich mit der sichtbaren Gemein- Anstatt sich abzusondern, sollten sie vereint mit ihren Mit-
de verbinden bzw. zu einer sichtbaren Gemeinde vereinen. arbeitern ziehen.“ (ZP 421-423)

Die wahre Gemeinde Jesu besteht auch nicht nur aus zwei oder Ohne Organisation wird die Gemeinde ein wahres Babylon der
drei Menschen, wenngleich diese zur Gemeinde Jesu gehören. Verwirrung sein, aber eine organisierte Gemeinde ohne Wahrheit,
Aber Gott möchte, dass alle Einzelnen, alle Gruppen und Gemein- Liebe und Treue wird ebensowenig bestehen.
den miteinander in einer sichtbaren Gemeindeorganisation ver- Nach der Sichtung wird Jesu Gemeinde ein Zusammenschluss
bunden sind - so tat es Paulus und so rät es E.G. White: „´Gott ist aller Treuen sein, die zu einem Leibe, zu einer Organisation gehö-
nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.` Heute ren.
wie damals erwartet er Ordnung und Klarheit in der Verwal-
tung der Gemeinde. Sein Werk soll gründlich und sorgfältig 4.3 Ist die Gemeinde Jesu das unsinkbare Schiff?
betrieben werden, so daß er ihm das Siegel seines Wohlgefal-
lens aufdrücken kann. Ein Christ soll mit dem anderen und Oft werden Zitate von E.G. White herangezogen, die belegen sol-
eine Gemeinde mit der anderen verbunden sein. Das mensch- len, dass die Gemeinde der STA das Schiff sei, welches durch alle
liche Werkzeug soll mit dem göttlichen zusammenwirken. Al- Stürme sicher ans Ziel gelangt. Wäre dies so, könnte die Gemein-
les Tun soll dem Heiligen Geist untertan bleiben, und alle schaft der STA nicht Babylon werden. Untersuchen wir deshalb
miteinander sollen vereint der Welt die frohe Botschaft von diese wichtige Frage.
der Gnade Gottes verkündigen.“ (WA 96f)
Vereintes Handeln und christliche Körperschaft wird anstatt Schiff und Gemeinde sind allerdings zweierlei, wie folgendes Zitat
Unabhängigkeit ermutigt: „Alle, die die Salbung von oben besit- deutlich macht: „... das edle Schiff, welches das Volk Gottes trägt“
zen, werden in all ihren Bemühungen Ordnung, Zucht und fährt sicher in den Hafen. So schreibt auch Tobler in „Eisberg vor-
vereintes Handeln ermutigen, und dann können die Engel aus“ (S. 108) ganz richtig, dass die Gemeinde „mit der Fracht ei-
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nes ´edlen Schiffes`“ verglichen wird. Wenn die Gemeinde Gottes hen.` Aber du entgegnetest: ´Ich werde über Bord gespült
Fracht oder Besatzung des edlen Schiffes ist, was stellt dann die- werden. Ich bin weder Kapitän noch Steuermann, wer also wird
ses Schiff dar? sich um mich kümmern? Ich will mein Glück auf jenem Schiff
Zwei Aussagen von E.G. White geben uns darüber Aufschluss: „Wer dort drüben versuchen.` Darauf antwortete der Kapitän: ´Ich
der himmlischen Weisheit ermangelt, wem die lebendige Kraft lasse dich nicht dorthin gehen; denn ich weiß, daß jenes Schiff
Gottes fehlt, der ist unfähig, das Schiff des Evangeliums zwi- an den Felsen zerschellen wird, bevor es den Hafen erreicht.`
schen Eisbergen und Stürmen hindurchzusteuern. Die Ge- Dann richtetest du dich auf und sagtest sehr bestimmt: ´Die-
meinde geht durch schwere Kämpfe, aber in ihrer gefährli- ses Schiff hier wird ein Wrack werden; ich sehe das ganz klar.`
chen Lage würden viele sie solchen Menschen anvertrauen, Der Kapitän schaute dich mit durchdringendem Blick an und
die mit Sicherheit ihren Untergang herbeiführen. Wir brauchen sagte entschieden. ´Ich werde nicht zulassen, daß du ums
jetzt einen Lotsen an Bord, denn wir nähern uns dem Hafen...“ Leben kommst, weil du auf jenes Schiff willst. Das Holz seiner
(Schatzkammer II 12f). Wandung ist von Würmern zerfressen, du läßt dich von der
„Gott hat nicht die unter euch zur Führung des Evangeliums- äußeren Erscheinung täuschen. Hättest du mehr Fachkennt-
schiffes in den Hafen beauftragt, die euch glauben machen nis, dann könntest du das Unechte vom Echten und das Heili-
wollen, Fehler bei anderen und im Werk zu sehen. Der Herr ge von dem unterscheiden, was dem Untergang geweiht ist.‘„
selbst steht am Steuer.“ Advent Review and Sabbath Herald,
2.1.1894) Worum geht es in diesem Zitat? In dem Buch „Neubesinnung auf
den Geist der Weissagung (Leitfaden für Lehrer, S. 74ff) finden wir
Es geht also um das Schiff des Evangeliums, das Gottes Volk si- Aufschluss über den Zusammenhang. D.M. Canright war ein ta-
cher in den Hafen trägt. Das Schiff des Evangeliums wird ohne lentierter Prediger, der mit persönlichen Problemen zu kämpfen
Bedingung den sicheren Hafen erreichen, aber ob die Mannschaft hatte und schließlich mit der Lehre in Konflikt geriet. Nach einem
oder Gemneinde auf dem Schiff „STA“ am Schluss heißen wird, ist Vortrag vor vielen Protestanten sagte er einem guten Bekannten,
von Bedingungen abhängig. D.W. Reavis: „Ich glaube, ich könnte ein Mann von Format sein,
Wir finden die Parallele zu dem erfolgreichen Evangeliumsschiff in wenn die Botschaft nicht so unpopulär wäre.“ Reavis erwiderte:
den Aussagen über die siegreiche dreifache Engelsbotschaft: Der „Dudley, die Botschaft hat dich doch zu dem gemacht, was du heu-
letzte große Sieg wird nur mit dieser Botschaft, die sogar an Kraft te bist. An dem Tag, da du die Botschaft verläßt, wirst du dich Schritt
noch zunimmt, errungen: „Während der Engel weiterfliegt, ver- für Schritt dahin zurückentwickeln, wo du angefangen hast.“
liert die Botschaft nichts von ihrer Kraft; denn Johannes sieht, Schließlich legte Canright das Predigtamt nieder, fand aber wie-
daß sie an Kraft und Stärke zunimmt, bis die ganze Erde mit der zurück und diente als Prediger. Im Jahr 1886 äußerte Canright
ihrer Herrlichkeit erleuchtet ist. Der Weg des Volkes, das die seinem Neffen gegenüber: „Wenn ich nicht zum Vereinigungsvor-
Gebote Gottes hält, ist vorwärts gerichtet, immer nur vorwärts.“ steher gewählt werde, predige ich nicht mehr für die Adventisten.“
(II 150; ZZ 50). George I. Butler wurde aber Vorsteher und so schrieb Canright
Die dreifache Engelsbotschaft ist der Rettungsanker für Gottes wah- ihm: „Ich verlasse die Gemeinde. Ich werde die Gemeinde nie be-
res Volk: „Viele sahen die vollkommene Kette der Wahrheit in kämpfen, aber ich verlasse sie. Ich glaube nicht an ihre Lehren.“
den Engelsbotschaften, nahmen sie freudig in ihrer Reihen- Daraufhin schrieb E.G. White ihm von ihrem Traum mit dem Schiff.
folge an und folgten Jesu im Glauben in das himmlische Heilig- Weiter heißt es in dem Leitfaden für Lehrer: „Canright hat es vor-
tum. Diese Botschaften wurden mir als ein Anker für Gottes gezogen, sein Schiff unter baptistischer Flagge weitersegeln zu
Volk dargestellt. Diejenigen, welche sie verstehen und anneh- lassen.“
men, werden nicht von den vielen Verführungen Satans hin- Der Zusammenhang macht klar, dass auch hier das Schiff des
weggerissen werden.“ (EG 248). Evangeliums oder der dreifachen Engelsbotschaft gemeint ist, das
„in den Hafen einfährt“ und „niemals untergehen wird“. Wohl aber
Wenn diejenigen, die ihre eigenen Wege gehen, nicht das Ziel er- wird das von Irrtümern zerfressende baptistische Schiff, das zur
reichen und die, die die dreifache Engelsbotschaft freudig anneh- Flotte der Ökumene gehört, das Ziel nicht erreichen. Hier haben
men, an deren Triumph Anteil haben, so folgt daraus, dass die wir ein treffliches Beispiel für das wurmstichige Ökumeneschiff,
Sicherheit des Gläubigen nicht am Bleiben in einer Gemeinschaft das viele STA bestiegen haben. Und wie Canright, der gegen die
sondern im Festhalten an der dreifachen Engelsbotschaft besteht. Heiligtumslehre und andere Lehren der Gemeinschaft anging, ha-
Wie oft wird der Fehler begangen, dass das Schiff mit der Ge- ben sich viele Prediger und Leiter des Adventvolkes von E.G. White
meinde verwechselt wird und man behauptet, dass die Gemeinde und der dreifachen Engelsbotschaft in diesen Tagen verabschie-
der STA ohne Bedingung den sicheren Hafen erreichen wird. Die det, und verlassen mit der Organisation (GiD) das sichere
Wahrheit wird triumphieren, aber Gemeinden können fallen, und Evangeliumsschiff, um mit dem von Würmern zerfressenden
aus gefallenen Kirchen wird herausgerufen. Ökumeneschiff das Ziel zu erreichen. Aber das Ökumeneschiff oder
Babylon wird untergehen, wie Johannes es in Offb. 18 deutlich
Noch ein anderes Zitat vom Schiff wird oft genannt, das den schildert.
Lieblingsgedanken, die Gemeinde der STA könne nicht fallen, zu
unterstützen scheint (E.G. White, Schatzkammer II, S. 193f): Wenn Ellen White davon spricht, dass uns die Mehrheit verlassen
„Lieber Bruder M.! In der letzten Nacht hatte ich einen ein- wird, so haben wir mit dem Bilde des Schiffes eine gute Erklärung,
drucksvollen Traum. Mir war, du befändest dich auf einem star- dass es in Wirklichkeit um ein Verlassen unseres Glaubens, bzw.
ken Schiff, das auf sehr gefährlichem Wasser fuhr. Bisweilen um ein Verlassen des Evangeliumsschiffes geht. Diejenigen, die
schlugen Wogen über das Deck, und du wurdest von Wasser die dreifache Engelsbotschaft verworfen und ein Bündnis mit Ba-
durchnäßt. Du sagtest: ´Ich werde das Schiff verlassen, es geht bylon geschlossen haben, haben dieses Schiff verlassen und alle
unter.` - ´Nein`, sagte jemand, der der Kapitän zu sein schien, Getreuen sind aufgerufen zum Evangeliumsschiff zurückzukehren.
´dies Schiff fährt in den Hafen ein. Es wird niemals unterge- Nur so gelangt man in den sicheren Hafen. Gott, der Kapitän, lenkt

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das Evangeliumsschiff und ist so mit der Botschaft verbunden, nicht so wir in Babylon sind.
aber mit einer meuternden Mannschaft, die das Ökumeneboot Wir sehen, dass es verschiedene Zitate von Ellen White gibt, die
bestiegen hat und ihm den Rücken kehrt. In der Vision vom Kampf durchaus ein Verlassen der STA-Organisation beinhalten.
sah Ellen White, wie sich Kompanien aus dem Heer Christi lösten
und zum Feind überwechselten - ein anderes Bild, das Verrat an 4.5 Der Zeitpunkt ist entscheidend
der Botschaft und ein Bündnis mit dem Feind Gottes darstellt.
Wir müssen uns entscheiden, in welchem Heer wir kämpfen, bzw. Andererseits wird oft das Zitat angeführt: „Dann mag es so aus-
auf welchem Schiff wir weiterfahren wollen. sehen, als ginge es mit der Gemeinde Jesu zu Ende [andere
So können wir sagen, dass die Zitate über das Schiff nur ober- Übersetzung: als würde die Gemeinde fallen, aber sie fällt nicht,
flächlichen Lesern als trügerische Stütze des Lieblingsgedankens ES], aber das wird nicht geschehen. Während die Sünder wie
dient: Das Schiff ist die Gemeinde der STA, das sicher den Hafen die Spreu vom Weizen getrennt werden, übersteht die Gemein-
erreicht. Tatsächlich handelt es sich aber um das Evangeliums- de all die furchtbaren Prüfungen dieser Zeit. Bestehen wer-
schiff mit der dreifachen Engelsbotschaft, das in jedem Fall das den freilich nur diejenigen, die durch des Lammes Blut und
Ziel sicher erreichen wird. Auf unser Verhalten kommt es an, ob wir durch das Wort seines Zeugnisses überwunden haben.“ (E.G.
auf dem Schiff bleiben oder nicht. So bleibt bei dieser Erklärung White, Für die Gemeinde geschrieben, Band 2, S. 390f).
auch der eindeutige Bedingungscharakter der Schrift für alle Ver-
heißungen erhalten, und die durch falsche, selbstgefällige Ansich- Hier wird gesagt: „die Gemeinde“, aber nicht, die Organisation der
ten entstandenen Widersprüche sind beseitigt. STA. Die Bedingung, wer zu dieser Gemeinde gehört wird im en-
gen Zusammenhang auch genannt: „die durch des Lammes Blut
4.4 Wer verläßt die Gemeindeorganisation: die Abge- und durch das Wort des Zeugnisses überwunden haben“.
fallenen oder die Treuen
Aber ganz entscheidend ist hier der Zeitpunkt oder der Zusam-
Wir lesen mehrfach bei Schwester White, dass uns die Mehrheit menhang, in dem die „Gemeinde“ genannt wird. In diesem Zitat
verlassen wird. Daraus folgern viele STA, dass die Gemeinschafts- geht es nämlich um den äußeren Druck durch Babylon, das
organisation bestehen bleiben wird und die abgefallene Mehrheit Sonntagsgesetz und die verführerischen Künste Satans. Zu die-
die Organisation verlässt. Allerdings steht dort nichts von Organi- ser Zeit wird es aussehen, als ob die Gemeinde Jesu fällt. Aber
sation und es gibt verschiedene Interpretationen. Da der Glaube dann wird sie nicht fallen. Die Frage ist nur: Ist die Gemeinschaft
wichtiger als die Organisation ist, kann mit dem Verlassen auch der STA zu diesem Zeitpunkt noch die Gemeinde Gottes? Des-
ein Verlassen des Glaubens gemeint sein, ohne die Frage nach halb ist der Irrtum tödlich, sich heute auf solch eine Aussage zu
dem Verlassen der Organisation zu beantworten. stützen. Heute müssen wir fragen, ob die STA noch Gemeinde
Tatsächlich gibt es auch entgegengesetzte Aussagen. Hierzu las Jesu ist oder bereits ein Teil Babylons. Davon muss unsere Ent-
ich kürzlich folgendes: „In der letzten Vision, die mir gegeben scheidung abhängen, ob wir bleiben oder uns trennen.
wurde, habe ich die alarmierende Tatsache gesehen, daß nur Es wird sicherlich zu jener Zeit noch Einheiten der STA-Organisa-
ein kleiner Teil von denen, die sich jetzt zur Wahrheit beken- tion geben, die bis zum Ende treu sind und wo eine abgefallene
nen, durch sie geheiligt und gerettet wird. Viele werden sich Minderheit die Organisation verlassen wird. Genauso aber wer-
über die Einfachheit des Werkes erheben. Sie werden sich der den viele STA-Einheiten oder „Kompanien“ vom Glauben abfallen
Welt anpassen, sich an Götzen klammern und geistlich ster- und die treue Minderheit ausgehen müssen, um nicht Anteil an
ben. Die demütigen, sich selbst aufopfernden Nachfolger Jesu deren Schuld zu haben, um nicht die Plagen zu empfangen, und
werden zur Vollkommenheit voranschreiten. Sie werden die um nicht mitverführt zu werden.
Gleichgültigen und jene, die die Welt lieben, hinter sich zu-
rücklassen.“ (1T 608f) Bedenken sollten wir auch immer: Eine Organisation ist zwar wert-
voll, wenn sie Gottes Wahrheit voranträgt, kann aber auch zum
Hiernach ist die treue Minderheit offenbar aktiv und verläßt die Fluch werden, wenn sie von Satan regiert wird und alle Glieder in
abgefallene Mehrheit und damit die Organisation. Den gleichen den Abfall treibt. Auf die letztgenannte Organisation kann und muss
Gedanken äußert E.G. White an anderer Stelle: „Mit der Absicht verzichtet werden, nicht aber auf den Glauben, den Gott uns an-
der Erneuerung waren sie aus den großen Kirchen gekom- vertraut hat.
men, aber jetzt spielen sie eine ähnliche Rolle wie die Kirchen Heute hat es den Anschein, als wenn die Kirchenorganisation und
selber. Wir hofften, daß es nicht noch einmal notwendig sein der Verbleib darin höher geachtet wird als die Wahrheit. Man ver-
würde, hinauszugehen.“ (Christus kommt bald! S. 36) bleibt lieber in einer abgefallenen Organisation, weil die Macht der
Gewohnheit und Trägheit lau macht, anstatt mit allen Wahrheitslie-
Noch ein drittes Beispiel: In der Vision vom Kampf verlassen gan- benden eine neue Organisation zu bilden und sich entschieden
ze Kompanien das Heer des Herrn und wechseln zu der Welt über. von den Abgefallenen zu trennen.
Kompanien sind größere Einheiten, es könnten Vereinigungen,
Verbände oder gar Divisionen gemeint sein. Während also größe- 4.6 Zusammenfassung betreffs „Gemeinde“
re Einheiten die Gemeinde Gottes verlassen, ruft Christus, der gro-
ße Feldherr den treuen Gläubigen der Adventgemeinde zu: Wenn wir also von Gottes Gemeinde sprechen, in der Gott gegen-
“´Tretet in die Reihen. Alle, die ihr Gottes Geboten und dem wärtig ist, zählt weder der Name noch die Herkunft, sondern ihre
Zeugnis Jesu treu seid, nehmt jetzt eure Stellung ein. Gehet Treue zu Gott und seinem Wort. Nicht Lehrpunkte allein entschei-
aus von ihnen, sondert euch ab und rührt kein Unreines an, den darüber, sondern auch Getrenntsein von Staat und Kirchen.
so will ich euch annehmen und euer Vater sein, und ihr sollt Gemeinde Gottes ist gekennzeichnet durch Halten der Gebote,
meine Söhne und Töchter sein...“ (Sch. III 191f) Festhalten an der Gabe der Weissagung und Verkündigung der
Und Gott selbst ruft uns in Offenbarung 18,4 aus Babylon heraus, schneideneden Wahrheiten, wie sie durch die dreifache Engels-
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botschaft dargestellt wird. Wahre Gemeinde übt Gemeindezucht Wer ist heute, wo wir Seine Stimme hören, bereit, sein Kreuz auf
und behebt Korruption. Treffen diese Kennzeichen zu, können wir sich zu nehmen, sein „Leben“ um Jesu willen zu verlieren und Ihm
von Gemeinde Gottes sprechen, ansonsten haben wir es mit Ba- ganz zu vertrauen? Tiefen Herzensfrieden und ein Platz im Heere
bylon zu tun. Babylon meint nicht nur Irrlehre, zur Hurerei gehören unter dem blutgetränkten Banner Immanuels in der letzten ent-
auch die Verbindungen zu anderen Kirchen und zum Staat. Schließ- scheidenden Schlacht von Harmagedon, ausgerüstet mit Siegel
lich muss sich Gemeinde Gottes auch an den Früchten messen und Spätregen sowie einer kostbaren Hoffnung auf eine neue,
lassen, die sie hervorbringt und da läuft z.B. zur Zeit die Bekenntnis- ewige Heimat im Reiche Gottes, verspricht Christus allen Getreu-
bewegung der Gemeinschaft der STA in Deutschland den Rang en.
ab. Jede Gemeinde wird gemäß ihrer Erkenntnis beurteilt werden, Jesus wartet jetzt auf Deine Entscheidung, morgen ist es vielleicht
und wem viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern. schon zu spät!
Erich Schultze
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Beachte das göttliche Licht!

Wir müssen bei der Frage, ob die Gemeinde der STA Babylon Wenn du auf Licht wartest in einer Weise, die jedem gefallen wird,
werden kann oder nicht wie bei allen inspirierten Aussagen immer wirst du vergeblich warten. Wenn du auf lautere Rufe oder bessere
die Grundregeln der Auslegung beachten. Dabei helfen uns 4 Ein- Gelegenheiten wartest, wird das Licht weggenommen werden und
sichten: du wirst in der Finsternis gelassen. Nimm jeden Lichtstrahl auf,
1) immer den Zusammenhang beachten; den Gott sendet. Menschen, die versäumen, die Rufe des Geistes
2) den Bedingungscharakter bei allen Verheißungen und Drohun- und des Wortes Gottes zu beachten, weil Gehorsam ein Kreuz
gen mit einbeziehen; beinhaltet, werden ihre Seelen verlieren. Wenn die Bücher geöff-
3) beachten, dass Sünde von Gott trennt - dies gilt Einzelnen, net sind und jedermanns Werk und die Beweggründe, die ihn
Gemeinden und Organisationen; dabei ist auch die „Kollektivstrafe“ veranlassten von dem Richter der ganzen Erde geprüft sind, wer-
oder „Sippenhaft“ zu beachten, nämlich dass Gott das gesamte den sie sehen, was für einen Verlust sie sich zugezogen haben.
Volk für geduldete Sünden in ihrer Mitte zur Rechenschaft zieht Wir sollten immer die Furcht des Herrn pflegen, und begreifen,
und bestraft; und dass wir einzeln vor dem Herrn der Heerscharen stehen, und kein
4) Beachte den Begriff „Gemeinde“ im Zusammenhang und achte Gedanke, kein Wort, keine Tat in Verbindung mit dem Werk des
auf den Zeitpunkt . Herrn, sollte den Beigeschmack von Selbstsüchtigkeit oder von
Wenn wir diese 4 Schlüssel anwenden, lösen wir das große Pro- Gleichgültigkeit haben.
blem, dass es oberflächlich gesehen eine große Anzahl Zitate gibt, (E.G. White, 5T, 720)
die einander widersprechen, wie z.B. „die Gemeinde fällt nicht“
und „Gott erwählt sich neue Gemeinden“. Die Bibel legt sich selber
aus und inspirierte Aussagen können sich nicht widersprechen,
da sie alle vom Heiligen Geist stammen. Wenn also Widersprüche Editorial: „Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der
auftauchen, liegt es am mangelnden Verständnis der Menschen. Herr, die ohne mich Pläne fassen und ohne meinen
Deshalb müssen wir immer in Demut und unter Gebet bemüht sein, Geist Bündnisse eingehen, um eine Sünde auf die an-
solche Interpretationen zu finden, die dem engeren und weiteren dere zu häufen.“ (Jesaja 30:1)
Kontext bzw. Zusammenhang der Schrift gerecht werden, die den
Grundprinzipien der Bibel nicht widersprechen und alle Aussagen Liebe Leser,
in Übereinstimmung bringen. Wer meint, dass die Gemeinschaft der Ehebund ist für viele Menschen ein großer Segen, und noch
der STA nicht fallen kann und ohne die Bedingung des Gehor- mehr der Bund eines guten Gewissens mit Gott in der Taufe.
sams sicher das Ziel erreicht, verstößt mit solch einem Denken Aber es gibt auch Bündnisse, die ein großer Fluch für beide Seiten
ganz eindeutig gegen die Grundprinzipien der Bibel, missachtet und die Gesellschaft sind.
oft Zusammenhänge, setzt das Bedingungsprinzip außer Kraft und Wie Jesaja schon in alter Zeit beklagte, schloss Gottes Volk Bünd-
übersieht die Folgen der Sünde. nisse mit den umliegenden Völkern in der Hoffnung auf irdische
Vorteile. Daraus erwuchs aber eine Sünde nach der andern.
Jeder muss sich deshalb ernstlich selbst prüfen, ob er nicht aus Heute ist es mit dem bekenntlichen Volk Gottes nicht anders. Nach
Bequemlichkeit oder Feigheit falsche Ansichten propagiert und bei- den Bündnissen mit der Vereinigung Evangelischer Freikirchen
behält. Besonders Prediger, Vorsteher und Lehrer, die von der Ge- (VEF) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) folg-
meinschaft abhängig sind, stehen in der Gefahr, aus Rücksicht auf ten weitere Verbindungen.
sich selbst, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen oder
gar dem Motto zu folgen: „Des Brot ich eß, des Lied ich sing.“ Vor wenigen Tagen besuchte ich einen ehemaligen STA, der mir
Christus verlangt nicht nur von den jung zum Glauben gekomme- seine Lebensgeschichte erzählte. Er war damals nach Oerrel, Haus
nen Interessierten, die Bibelstunden erhalten, um Jesu willen „ihr Niedersachsen 1, - ein Therapiezentrum für medikamenten- und
Leben zu verlieren“, sondern dies erst recht von denen, die viel- alkoholabhängige Menschen unter adventistischer Leitung - ge-
leicht schon 40 Jahre in Amt und Würden stehen. Sind wir als Pre- kommen, und gegen seine Überzeugung zum autogenen Training
diger, die dies viele Jahre Täuflingen verkündigt haben, selbst zu überredet worden. Die zuständigen Therapeuten waren keine STA.
diesem Opfer bereit? Jesus ruft uns allen und insbesondere sei- Im Haus Niedersachsen II, (wohl der Ableger von Haus 1) wird
nen Unterhirten zu: „Verkaufe alles, was du hast... dann wirst ebenfalls das autogene Training empfohlen: „Es gibt auch
du einen Schatz im Himmel haben!“ Hören wir auf Jesu Stimme Entspannungskassetten oder CD´s mit gesprochener Anleitung
in dieser ernsten baren Plagen ein schreckliches Erwachen bewir- zum autogenen Training. Fragen Sie im Fachhandlung (z.B. gut
ken - aber dann ist es zu spät. sortierte Buchhandlung) nach.“ Besonders Bruder Dr. Schmidt aus

564
Berlin engagiert sich hier seit vielen Jahren. Da er schon vor Jahr- Die große Masse der Geschwister ist begeistert und merkt gar
zehnten autogenes Training und selbst Hypnose guthieß, sind die nicht, das Gottes Geist sich schon längst zurückgezogen hat. Bei
Therapieverfahren nicht verwunderlich. Haus Niedersachsen 1 und solchen Geräuschen, Rockmusik und - vielleicht demnächst auch
2 sind in einer nichtadventistischen Suchthilfe-Organisation einge- in Friedensau - Tanz (eine Schwester war entsetzt als sie Prediger
gliedert. in Friedensau tanzen sah) kommt ein anderer Geist in die Mitte.

Das Krankenhaus Waldfriede ist stolz auf seine Zugehörigkeit zur Wegen dieser Verbindungen - vor allem mit den Kirchen-, die die
Weltgesundheitsorganisation. Aber in ihrem Programmheft (2. Halb- Gemeinschaft in den Abfall geführt haben, trennten sich etliche
jahr 2000) werden Kurse abgehalten, die ganz dem Geist der Weis- treue Glieder von den STA in Deutschland.
sagung widersprechen: „Autogenes Training - 8-Wochen-Kurs“ unter
der Leitung von Angelika Galli, Therapeutin biodynam. Psycholo- Allerdings machen einige den Fehler, dass sie vom Regen in die
gie. Dann folgt ein Nachfolgekurs. (S. 10). Eine Seite zuvor bietet Traufe gehen, sie schliessen sich den beiden Reformgemeinden
Waldfriede Entspannungsübungen an, die sich an traditionelle chi- in Deutschland an. Auch dieses „Bündnis“ ist kein Segen. Obwohl
nesische Entspannungsübungen anlehnen. Unten auf S. 9 heißt die Reformer immer wieder beteuern, auf dem Boden der Bibel
es: „Es werden Phantasiereisen durchgeführt und Bilder oder und des Geistes der Weissagung zu stehen, lehnen sie etliche
Gegenstände hergestellt, welche über den Workshop hinaus das Aussagen des Geistes der Weissagung ab, die ihren falschen Leh-
kraftvolle Erleben des Nachmittags in den Alltag hineintragen.“ ren entgegenstehen.
Wo sind wir als STA hingekommen?
Erst vor wenigen Monaten wurden wir wieder aufgeschreckt, als
Friedensau macht gemeinsame Sache mit dem Verein „Biblisch wir das Internationale Liederbuch der Reformer näher betrachte-
Therapeutische Seelsorge“ (BTS) und hat sich Professor M. ten, das diese zuvor von theologischen Fehlern „gereiniigt“ hatten.
Dieterich auf die Theologische Hochschule geholt. Aus dieser „Ehe“ Dabei war auch die Dreieinigkeit ausgemerzt worden. Dazu mehr
folgt eine Vergiftung der Seelsorger und Prediger mit dem wider- im Artikel von Br. Stolpmann.
göttlichen Gedankengut der Psychotherapie, die von evangelikaler Von einem Bruder erhielt ich einen Brief, dass er die Reform-
Seite entlarvt wurde. Die Bezeichnung „Biblisch“ wurde schon vor gemeinde in Solingen besucht, dann aber ein Reformer der ande-
geraumer Zeit in „Idea “ als Ettikettenschwindel bezeichnet. Dar- ren Richtung ihn besuchte, um ihn auf seine Seite zu ziehen. Seit
über wird ausführlich berichtet. vielen Jahren können sich diese beiden Reformgemeinschaften
nicht einigen, obwohl sie fast alle Lehren gemeinsam haben. Lie-
Die Vermischung mit anderen Kirchen und Pastoren macht auch ber bezeugen sie ihre Zerrissenheit vor der Welt und werden Jesu
vor Generalkonferenzen keinen Halt. Nicht nur, das fast alle Kir- Bitte und Aufforderung zum Einssein nicht gerecht.
chen eingeladen werden, einen Beobachter zu senden, der Gruß-
worte ausrichtet - so auch Vertreter des Papstes-, in Toronto hielt, Ein Prediger der Reformgemeinde sagte mir unverblümt, dass die
wie Udo Worschech im Adventecho (September 2000) berichtet, Reformgemeinde eigentlich keine Existenzberechtigung habe.
Dr. Archibald Hart, Professor am Fuller-Seminar morgendliche
Vorträge, „die sich um die elementaren Probleme der Menschen Die Tragik ist, dass sich die Reformgemeinde damals schon orga-
unserer Zeit drehten: Depression, Angst und Stress.“ nisiert hatte, bevor die entscheidenden Versöhnungsgespräche in
Wie wir wissen, ist das Fuller-Seminar die Wiege der dritten Friedensau geführt wurden. L.R. Conradi und Schubert hatten sich
charismatischen Welle, an dem C.P. Wagner unterrichtet und der für ihr Fehlverhalten in der Wehrdienstfrage entschuldigt und der
verstorbene Charismatiker John Wimber lehrte. Jetzt werden die Nichtkämpferstandpunkt der Gemeinschaft war von dem GK-Prä-
STA von einem Professor dieses Seminars auf der General- sidenten Daniells hinreichend erklärt worden. Statt sich danach
konferenz und ausger zusammenzuschließen, wählten die Reformer den Kampf gegen
die große Gemeinde der STA, nannten diese Babylon und zerrten
die (angeblichen) Sünden ins Licht. Die Bezeichnung Babylon wurde
echnet in Toronto - das für seinen „Segen“ bekannt ist - belehrt! wohl später von den leitenden Reformern fallengelassen, aber die
Trennung aufrechterhalten.
Wir könnten noch weitere Verbindungen adventistischer Institutio-
nen mit der Welt aufzählen, diese mögen genügen. Durch diese Viele Reformer gingen wieder in die große Gemeinde zurück und
Vermischung mit der Welt wird zwangsläufig eine Sünde auf die ein Teil ist bis heute in der Reformationsbewegung verblieben.
andere gehäuft.
Dann dürfen wir uns auch nicht wundern, dass in Friedensau hi- Um weiter bestehen zu können, müssen die Reformer sich zwangs-
storisch-kritisch gelehrt wird, man eine 6-Tage-Schöpfung in Zweifel läufig von den STA abgrenzen und diese in ein falsches Licht stel-
zieht, man dort das histor.-kritische Buch von Thompson über In- len.
spiration anpreist und verbreitet, dass Diplomarbeiten anerkannt Obwohl ich selbst einige treue Reformer kenne und sie achte, bleibt
werden, die Homosexualität und Allversöhnung begründen wollen. zu bemängeln, dass sie in einer Organisation ausharren, die sich
nach meiner Überzeugung der Rebellion vor Gott schuldig gemacht
Dazu kommen noch die Gemeindeaufbaukonzepte der Welt und hat und bis heute an extremen und falschen Lehren festhält.
charismatisches Gedankengut in Friedensau. Die Friedensauer Über die Reformer haben wir zwei Artikel von Colin Standish aus
Missionstreffen zeigen, wohin dieser Weg letztlich führt, wenn bei „Our Firm Foundation (deutsch „Unser Festes Fundament“) über-
Vorträgen mit lautem Händeklatschen und Füßetrampeln applau- setzt, die er sehr mitfühlend über die Reformer schreibt. Dennoch
diert wird. Bruder Rahner scheint sich als Animateur solcher Ge- sieht auch er unüberwindliche Schwierigkeiten für einen
räuschkulissen offenbar wohlzufühlen. Zusammenschluss.

565
Aus den genannten Gründen betrübt es uns, dass treue STA in die Intanzen durchlaufen - im Gegensatz zu den Veröffentlichungen
Reformgemeinde überwechseln, die Gottes Gemeinde viele Jah- mancher Kritiker, die den Weg, den wir als Gemeinschaft für sol-
re bekämpfte und deshalb Jesu Beifall nicht besitzen kann. Sollte che Veröffentlichungen vorgesehen haben, nicht gegangen sind.“
die Reformgemeinde jetzt in der Sichtung der Hort der treuen STA (S. 11)
werden? Auch müssen diejenigen, die sich dort anschließen, fal-
sche Ansichten übernehmen und mittragen. Offensichtlich war es aber mit der zur Schau gestellten Ehrlichkeit
von Thompson nicht weit her, denn im Adventecho vom März 2000
Alle getreuen STA sollten sich vereinen und auch diejenigen in der bemerkt der stellvertretende Direktor Ekkehardt Müller ganz offizi-
Reformgemeinde, die deren extremen Lehren schon lange nicht ell im Auftrag des Forschungsinstituts bei den Leserbriefen: „Das
mehr zustimmen können, sich mit ihnen verbinden.Das ist ein Bünd- Biblical Research Institute (Biblische Forschungsinstitut) hat als
nis, das auf einer gesunden und wahrhaftigen Grundlage steht. theologisches Gremium der Generalkonferenz das Interview zwi-
Solch ein Bündnis wird bis in die Ewigkeit reichen. Andere Bünd- schen Geschwister Klingeberg und Bruder Thompson eingesehen
nisse sind doch nur Kompromisse ohne Zukunft. und nimmt hiermit zu einigen Äußerungen Bruder Thompsons Stel-
lung.
Möge Gott uns viel Weisheit schenken, nur solche Bündnisse ein- Der Verlag Review and Herald ist eine Institution der Gemeinschaft
zugehen, die wirklich auf dem Boden der Bibel und des Geistes und funktioniert ähnlich wie der Advent-Verlag in Lüneburg. Die im
der Weissagung gegründet sind. Die Aussagen E.G. Whites sollten jeweiligen Verlag erscheinenden Bücher geben nicht notwendiger-
alle ohne Abstriche angenommen werden, denn andernfalls wird weise die offizielle Position der Gemeinschaft wieder. Es ist richtig,
die Gabe der Weissagung unwirksam gemacht. dass Bruder Thompsons Buch vom Leseausschuss des Verlages
Wir müssen uns einerseits vor Bündnissen mit Kirchen hüten so- wie jedes andere der dort erscheinenden Bücher genehmigt wur-
wie der Liberalität wie in Friedensau und anderen STA-Institutio- de. Unseres Wissens nach waren andere Ausschüsse nicht direkt
nen absagen, und dürfen andererseits nicht in extreme Fahrwas- involviert. Das Manuskript wurde dem Biblical Research Institute
ser von Reformgemeinden geraten. zur Begutachtung vorgelegt. Alle Mitarbeiter des Instituts kamen
Erich Schultze unabhängig voneinander zu der gleichen Bewertung, so dass das
Biblical Research Institute die Veröffentlichung des Manuskripts
abgelehnt hat.
Es ist unrichtig, dass Vorbehalte geklärt und ausgeräumt wurden.
Aufklärung über Friedensau: das Buch von Thompson Die Position des Biblical Research Institute ist nach wie vor diesel-
über Inspiration - die „Biblisch“ Therapeutische be. Sie wurde erst kürzlich anlässlich einer Predigertagung des
Seelsorge - Diplomarbeiten und das Finanzloch! Süddeutschen Verbandes auf der Marienhöhe von den dort anwe-
senden Mitarbeitern des Biblical Research Institute artikuliert...“
Einleitung Dann folgte eine windige Antwort von Thompson, ebenfalls als Le-
serbrief, die seine Lüge aber kaum entkräften konnte.
Wie schon im letzten Heft angekündigt, wollen wir auf die Fehlent- Es ist schon ein starkes Stück, dass so etwas in einem Gemeinde-
wicklungen in Friedensau aufmerksam machen, um noch Schlim- blatt veröffentlicht wird (oder veröffentlicht werden muss), aber noch
meres zu verhüten. Wir erhielten vor Monaten einen Hilferuf aus viel gravierender ist die Tatsache, dass alle Mitglieder des Bibli-
Friedensau, dem wir hiermit Rechnung tragen wollen. Es geht aber schen Forschungsinstituts der Generalkonferenz das Manuskript
nicht allein um die Aufdeckung eines falschen Evangeliums, son- von Thompson ablehnen - und dies nicht ohne Grund -, und es
dern auch und vor allem um die Darlegung der Wahrheit, die heute dennoch vom Review and Herald Verlag gebilligt und gedruckt
von vielen Seiten mit den raffiniertesten Methoden und in feinge- wurde.
sponnener Weise angegriffen und verfälscht wird. So werden wir
im ersten Teil von Bruder Stolpmann die biblische Sicht über unge- Das Buch von Thompson schlug Wellen und 1992 wurde ein Gegen-
teilte Inspiration lesen, die Br. Thompson in seinem Buch über In- buch „Offenbarung und Inspiration“ von Frank Holbrook & Leo Van
spiration aufzuspalten sucht, und werden über die Biblisch-Thera- Dolson herausgebracht, in dem hoch angesehene, adventistische
peutische Seelsorge, die in Friedensau gelehrt wird, von Theologen (Raoul Dederen, 1988 - 1992 Dekan des Theologischen
evangelikaler Seite eine klare Entgegnung vernehmen sowie über Seminars der Andrews-University; Gerhard F. Hasel, 1981-1988
die Unvereinbarkeit der Psychotherapie mit der Bibel aufgeklärt. Dekan des Theologischen Seminars der Andrews-University; Ri-
chard M. Davidson, Professor für Alttestamentliche Exegese und
Zum 1. Punkt, was das Buch „Inspiration“ von Dr. Alden Thompson Leiter der Alttestamentlichen Abteilung am Theologischen Semi-
anbelangt, konnte man im Adventecho höchst interessante Dinge nar der Andrews-University; Norman R. Gulley, Professor für Sy-
lesen und musste zugleich mit dem Kopf schütteln, das so etwas stematische Theologie an der Southern Adventist University;
überhaupt möglich ist. Miroslav Kis, Leiter der Abteilung für Systematische Theologie am
Im Dezember 1999 wurde im Adventecho ein Interview von Fried- Theologischen Seminar der Andrews University; außerdem Rand-
helm und Heidemarie Klingeberg mit Dr. Alden Thompson veröf- all W. Younker, Samuel Koranteng-Pipim und Frank M. Hasel - in
fentlicht unter dem Titel: „Für mich ist es wichtig, ehrlich zu sein...“. der deutschen Ausgabe) zu Wort kamen und Thompsons Ideen
Über das von ihm herausgebrachte Buch hatten sich schon viele widerlegten. Seit Juni 2000 liegt dieses Buch in deutscher Spra-
Gemüter erhitzt. Unter anderem behauptete Thompson in diesem che vor.
Gespräch: „Das Manuskript wurde dann an über 50 Gutachter ver-
sandt, und tatsächlich gab es einige kritische Anmerkungen, zum Dass derartige Bücher, die von unseren qualifizierten Theologen
Beispiel seitens der Brüder des Biblischen Forschungsinstituts der abgelehnt werden, überhaupt in unseren Verlagen gedruckt wer-
Generalkonferenz. Sie wurden geklärt, und dann haben alle zu- den, sollte jeden Leser neuer STA-Bücher hellhörig machen und
ständigen Gremien grünes Licht gegeben. Mein Buch hat also alle zur Vorsicht mahnen.

566
Aber für die Verantwortlichen der Hochschule Friedensau war das schungsinstitutes der Generalkonferenz der STA:
stark umstrittene Thompson-Buch offenbar ein Leckerbissen, und „Wer die heutigen Fragen in bezug auf die Auslegung der Bibel
so konnte man im letztgenannten Adventecho, wo die Kritik des wirklich ausreichend verstehen will, braucht dieses Buch. Es be-
Biblischen Forschungsinstitutes eigentlich erschrecken sollte, eine handelt nicht nur die Fragen und Anliegen, um die es geht, son-
Beilage finden, in der Friedensau die ahnungslosen Geschwister dern beschreibt, was eine hohe Sicht der Bibel im Gegensatz zu
mit folgender Werbung zu locken suchte: „Alden Thompson: ´Inspi- anderen Ansätzen bewirkt. Diese Sammlung von kurzen Artikeln,
ration` (1998) ´Sind alle Aussagen der Bibel unmittelbar von Gott? die von acht unserer angesehensten adventistischen Theologen
Wie frei können wir die Heilige Schrift auslegen? Das Buch be- geschrieben wurden, gehört zur Pflichtlektüre, und ich empfehle
handelt diese und ähnliche, von Bibellesern immer wieder gestell- sie jedem, der ernsthaft die Bibel studiert.!“
te Fragen.` Eine Leserin schrieb uns: ´Dieses Buch war das Beste,
was mir auf meinem Glaubensweg begegnen konnte. Es erschien Nun folgt ein wichtiger Artikel von Bruder Stolpmann, der auf ei-
für mich zur richtigen Zeit.`“ nen Kerngedanken des Buches von Thompson eingeht! Alden
Thompson behauptet nämlich, dass eine deutliche Unterscheidung
Durch den Vertrieb dieses Buches bestärkt und bekräftig Frieden- zwischen besonderer Offenbarung und Inspiration zu treffen sei.
sau wieder die Vorwürfe, die schon vor Jahren in einem mehrseiti- Er sondert die Inspiration als „sekundäre Offenbarung“ ab und
gen Dokument untermauert wurden, dass hier historisch-kritisch kommt so zu Graden der Offenbarung, was im folgenden Aufsatz
gelehrt und an den Aussagen der Heilige Schrift gerüttelt wird. abgewiesen wird.

Allen, die dieses Buch von Friedensau bestellten, können wir nur Offenbarung und Inspiration
dringend raten, es entweder verstauben zu lassen oder sich zu- bei Paulus - eine Predigt
mindest das Gegenbuch „Offenbarung und Inspiration“ zu bestel-
len, um die Haken und Ösen besser erkennen zu können. Zu be- Einführung
ziehen ist diese Gegendarstellung bei Adventist THeological
Society, Haydnstr. 10, D-35075 Gladenbach, Tel./Fax 06462-40424, Gnade sei mit euch und Friede von Gott dem Vater, und unse-
in der Schweiz kann es vom Advent-Verlag Krattigen in Österreich rem Herrn Jesus Christus!
vom Wegweiser Verlag bezogen werden - aber offensichtlich nicht
vom Adventverlag Lüneburg (?). Liebe Gemeinde,das Wort zu unserer Predigt steht in Titus 1:1-3:
„Paulus, Knecht Gottes, Apostel Jesu Christi, gemäss dem
Einige Zitate von Frank Hasel im Wort an die Leser mögen uns Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der
zeigen, wie Thompsons Buch zu bewerten ist: Wahrheit gemäss der Frömmigkeit, auf Hoffnung des ewigen
„Die im vorliegenden Buch abgedruckten Aufsätze machen deut- Lebens, das Gott, der nicht lügt, verheissen hat vor den Zei-
lich, daß dieser modifiziert historisch-kritische Ansatz von Alden ten der Ewigkeit, aber zu seiner Zeit offenbart hat sein Wort in
Thompson nicht zu größerem Vertrauen in Gottes Wort führt, son- der Verkündigung, das mir anvertraut ist nach dem Auftrag
dern im Gegenteil, dieses Vertrauen zutiefst erschüttert... Sowohl Gottes, unseres Erlösers. “
die Autoren, bei denen die Rechte für die einzelnen Kapitel liegen,
als auch ATS hatten gehofft, daß aufgrund der negativen Erfah- Es geht hier um die Offenbarung in der Verkündigung.
rungen im englischsprachigen Bereich die Veröffentlichung des Wir werden (1) sehen, wie der Apostel Paulus als Visionär die Of-
Buches Inspiration in deutscher Sprache nicht erfolgen würde, fenbarung des Evangeliums in der Vision empfängt. Darüber hin-
zumal Ellen G. White eindringlich davor warnt, daß ´nichts in un- aus werden wir sehen, wie er als ausgesprochener Visionär sogar
seren Publikationen zu finden sein sollte, das den Hauch der in den Himmel entrückt wird. Darüber kann er uns aber keine Bot-
Uneinigkeit hat`, weil dadurch Verwirrung unter Gemeindegliedern schaft verkündigen, weil die Worte, die er dort hörte, unaussprech-
gestiftet wird. Weder in Veröffentlichungen noch in unseren Ver- lich sind. Was er aber berichtet, ist der Inhalt des Evangeliums,
sammlungen sollten Ansichten oder Lehrmeinungen vertreten worin ihn Christus, der Auferstandene, in Visionen unterrichtet hat.
werden, die denen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adven- (2) Unser Predigtext spricht ja von der Offenbarung des Wortes
tisten widersprechen (Counsels to Writers and Editors 74,78). Da Gottes in der Verkündigung des Apostels. Wir werden sehen, dass
Thompsons Buch nun doch in Deutsch erschienen ist, haben sich Paulus keinen Unterschied macht zwischen „besonderer Offenba-
die Autoren des vorliegenden Buches gemeinsam mit dem ATS rung“ und Inspiration. Hierbei wäre eine Grundlage gegeben, Wert-
veranlaßt gefühlt, auch ihr Buch herauszubringen. Dabei vertreten unterschiede zwischen besonderer Offenbarung und Inspiration
sie die offizielle Position der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- zu treffen. Der Weg wäre frei, die Bibel in eine Werteskala einzu-
Adventisten, die genau der Sicht der Bibel entspricht, die Adventi- teilen.
sten seit ihrer frühesten Geschichte immer schon vertreten ha- Und (3) werden wir eine Unterscheidung zwischen besonderer Of-
ben... Es ist vielleicht von Interesse zu erfahren, daß Alden fenbarung und Inspiration als dem Apostel Paulus völlig unbekannt
Thompson nach der Veröffentlichung des Buches Offenbarung und abweisen und uns zur ganzen Heiligen Schrift als Offenbarungs-
Inspiration in den USA mit den Autoren persönliche Gespräche und Inspirationsgut bekennen, das in seiner bunten Vielfalt insge-
geführt hat, die in einem guten brüderlichen Geist stattgefunden samt Gottes Wort an uns ist.
haben. In diesen Begegnungen wurde Thompson wiederholt auf
die Defizite in seiner Argumentation hingewiesen, aber leider hat 1. Offenbarung in Visionen
dies bei ihm nicht zu neuen Einsichten geführt...“ (Offenbarung
und Inspiration, S. 11ff) In seiner Verteidigungsrede vor Agrippa berichtet Paulus über sei-
ne Bekehrung auf dem Wege nach Damaskus. Jesus hatte folgen-
Zur Herausgabe der deutschen Übersetzung „Offenbarung und In- des zu ihm gesprochen: „Stehe auf und stelle dich auf deine
spiration“ schreibt Dr. George W. Reid, Direktor des Biblischen For- Füsse. Denn dazu bin ich dir erschienen, dich als Diener und
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Zeugen zu bestimmen der Dinge, die du siehst und der Dinge, Worte, die er hörte, waren unaussprechlich.
für die ich dir noch erscheinen werde, indem ich dich heraus-
reiße vom Volke und von den Heiden, zu denen ich dich sende, 2. Kein Unterschied zwischen besonderer Offenbarung und
ihre Augen zu öffnen, dass sie sich hinwenden von der Fin- Inspiration bei Paulus
sternis zum Licht und der Macht Satans zu Gott, um die Ver-
gebung der Sünden zu empfangen und das Erbe unter den In unserem Predigtext spricht Paulus von der Hoffnung des ewi-
Heiligen durch den Glauben an mich.“ (Apg. 26:16-18). gen Lebens, die Gott vor Zeiten verheissen hat. Diese Hoffnung
hat er offenbart zu seiner Zeit, nämlich sein Wort in der Verkündi-
Was entnehmen wir aus den Worten Christi an Paulus? Fürs erste gung, das Paulus anvertraut worden ist. Paulus spricht also von
ist Christus ihm auf dem Wege nach Damaskus erschienen. Es ist einer Offenbarung Gottes in der Verkündigung.
eine Vision gewesen. Er soll ein Zeuge der Dinge sein, die er ge- Die Pauluspredigt ist Offenbarung Gottes. Paulus trifft hier keinen
sehen hat. Das ist das Damaskuserlebnis.Fürs zweite soll er auch Unterschied zwischen der Offenbarung Gottes, die er in der Vision
ein Zeuge der Dinge sein, für die Christus ihm noch erscheinen erhalten hat und der Offenbarung, die in seiner Verkündigung ge-
wird. Christus hat hier noch weitere Visionen angekündigt.Und fürs schieht. Offenbarung ist bei ihm Offenbarung. Punktum. Was Pau-
dritte erzählt Paulus, wie Christus ihm auf dem Wege nach Da- lus im Galaterbrief und daher in seinen anderen Briefen schreibt,
maskus Anweisungen über den Inhalt des Evangeliums gegeben geht auf Offenbarung in Visionen zurück. Er hatte ja gesagt, dass
hat. Er soll den Juden und Heiden die Augen öffnen, damit sie sich das Evangelium nicht von Menschen stammt, sondern von der Of-
von der Finsternis zum Licht kehren, von der Macht Satans zu fenbarung Jesu Christi (Gal. 1:11). Und diese Offenbarung liegt
Gott. Dort empfangen sie Vergebung der Sünden. Durch den Glau- uns bei Paulus in schriftlicher Form vor.
ben an Christus erhalten sie das Erbe unter den Heiligen. Hier Es ist unzulässig, das, was in den Briefen des Apostels nicht auf
haben wir bereits das Evangelium von der Rechtfertigung aus Glau- eine Vision zurückgeht, sekundär als „Inspiration“ auszusondern
ben in der Nussschale. und abzusondern von „besonderer Offenbarung“.
Wir werden im zweiten Teil noch sehen, wie Paulus im Alten Testa-
Als die Galater einem falschen Evangelium aufgesessen waren, ment diese scharfe Trennung nicht mitmacht. Für ihn ist das ganze
begegnet Paulus ihnen mit dem Anspruch des einen und einzigen Alte Testament von Gott inspiriert, gleich, ob es sich um Visionen
Evangeliums und sagt: „Ich lasse euch aber wissen, Brüder, das oder um Geschichtsberichte handelt. Es käme ihm auch nicht in
Evangelium, das von mir verkündigt worden ist, ist nicht von den Sinn, zwischen besonderer Offenbarung und Inspiration zu
Menschen, auch habe ich es nicht von Menschen empfangen, unterscheiden. Für Paulus ist alle Schrift von Gott inspiriert, wie
ich wurde auch nicht unterrichtet, sondern durch die Offen- wir es in 2. Tim. 3:16 lesen. Er trifft keine Unterschiede, eben weil
barung Jesu Christi habe ich es empfangen.“ (Gal. 1:11-12). derselbe eine Gott hinter dieser einen ganzen Heiligen Schrift steht.
Wenn Paulus also sagt, alle Schrift ist von Gott inspiriert, dann ist
Aus dem obigen Text in Galater 1:11 ersehen wir ausserdem: Pau- offensichtlich, dass er unterschiedslos hierin die Visionen der Pro-
lus wurde in weiteren Visionen unterwiesen, worin das Evangeli- pheten zusammen mit dem Schöpfungsbericht, den Geschichts-
um bestehen sollte, das er zu verkündigen hatte. Die kurze, for- büchern und Psalmen als Ganzes oder Einheit sieht. Inspiration,
melhafte Auskunft, die er uns oben über die Gerechtigkeit aus Glau- das ist bei Paulus von seinem Ansatz her auch die Vision Daniels
ben gegeben hat, nimmt mehr und mehr Gestalt an, wenn Chri- über das Standbild, über die Symboltiere aus dem Meer (Daniel
stus ihn in Visionen weiter unterweist. 2+7). Inspiration, das ist bei Paulus auch die Vision, die Jesaja bei
Auch im Epheserbrief erteilt uns Paulus Auskunft über die Her- seiner Berufung sieht, als er den Thron Gottes und die Cherubim
kunft seines Evangeliums. Er spricht dort von der Haushalterschaft sah (Jes. 6).
der Gnade Gottes die ihm gegeben ist (Eph. 3:2) und fährt fort:
„Denn aufgrund der Offenbarung ist mir dieses Geheimnis Inspiration, das ist bei Paulus ebenso, was Daniel ohne besonde-
gegeben, wie ich vorher kurz geschrieben habe.“ (Vers 3 ). re Vision als Geschichtsbericht verfasst, als er berichtet, wie er mit
seinen Freunden die Nahrung des Königs verweigert (Daniel 1).
Von Paulus wissen wir auch, dass er ein Visionär war. Dies erfah- Inspiration, das ist bei Paulus der Geschichtsbericht des Daniel
ren wir im 12. Kapitel des 2. Korintherbriefes. Er redet von sich über das Standbild, das angebetet werden soll (Daniel 3). Inspira-
selbst als einer, der Gesichte und Offenbarungen hat (Vers 1). Bis tion, das ist bei Paulus der Bericht über den Wahnsinn des
in den dritten Himmel ist er in einer Vision entrückt worden (Vers Nebukadnezar (Daniel 4 ) und das Gastmahl Belsazars (Daniel 5)
2), sogar bis ins Paradies, wo er unaussprechliche Worte hörte, und der Bericht über Daniel in der Löwengrube (Daniel 6).
die er auch nicht berichten kann (Vers 4). Das Evangelium aber Glaubst du das? Wenn ja, so sprich in deinem Herzen: Ich glaube
hat er in Visionen gehört, denn das gehörte zu seinem es, so wahr mir Gott helfe. Bist du auch bereit, dies zu bekennen?
Auftrag.Paulus will sich seiner Visionen nicht rühmen. Damit er nicht Alle Schrift ist bei Paulus inspiriert. Er trifft keinen Unterschied
in diese Versuchung gerät, wird ihm ein Pfahl ins Fleisch gegeben, zwischen besonderer Offenbarung in Visionen und Inspiration. Wer
des Satans Engel, der ihn mit Fäusten schlägt, damit er sich nicht es heute dennoch tut, geht über Paulus hinaus, der ist paulinischer
dieser hohen Offenbarung überhebt, wie er sagt (Vers 7). Dreimal als Paulus, evangelischer als das Evangelium, biblischer als die
hat Paulus zu Gott gefleht, ihn von diesen Angriffen zu erlösen. Bibel und - wenn wir so wollen -, sprichwörtlich päpstlicher als der
Die Antwort Gottes war: „Lass dir an meiner Gnade genügen, Papst.Wie kommt Irrtum daher? Irrtum kommt daher nicht als Irr-
meine Kraft ist in dem Schwachen mächtig. “ (Vers 9). tum, und auch nicht als Wahrheit. Irrtum kommt daher, als noch
wahrhaftiger als die Wahrheit selbst, als noch genauer als genau -
Paulus war ein Visionär. Christus, der Auferstandene, war ihm er- oder wie wir es in der Waschmittelreklame kennen: noch weisser
schienen und hatte ihn im Evangelium unterrichtet, das er verkün- als weiss. Was also ist bei Paulus inspiriert? Inspiriert ist bei ihm
digen sollte. Zum anderen wurde er in den dritten Himmel und ins das, was die Propheten in Visionen gesehen haben. Inspiriert ist
Paradies entrückt. Darüber aber teilt er uns nichts mit, denn die auch das, was die biblischen Schreiber in Geschichtsberichten nie-

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dergeschrieben haben, ohne eine Vision gehabt zu haben. Gottes Predigt. Unterscheidungen innerhalb dessen, was Paulus als Of-
Geist, ja Gott selbst steht hinter den Geschichtsberichten wie hin- fenbarung und Inspiration bezeichnet, trifft er nicht. Wer dennoch
ter den Visionen. solche Unterscheidungen vornimmt, geht über Paulus hinaus. Auf-
grund des Predigttextes sind wir gehalten zu sagen: Die Wort-
Es wäre daher unzulässig, in den Briefen des Paulus Stellen aus- verkündigung des Apostel Paulus ist Offenbarung genauso wie die
sondern zu wollen, denen nicht das volle Gewicht der Offenba- Offenbarung, die er in Visionen erhält. Unter dem Begriff „Inspira-
rung und Inspiration beigemessen wird. Nehmen wir zwei Beispie- tion“ fasst er alles aus dem Alten Testament zusammen, was uns
le: „Es grüsst euch Aristarch, mein Mitgefangener!“ (Kol. 4: in Visionen und Geschichtsberichten begegnet.
10).
Wer das Leben dieses Gottesmannes studiert, wird herausfinden, Wenn wir heute predigen, so ist dies der ausgesreckte Zeigefinger
dass er in ungewöhnlicher Treue zum Evangelium Paulus auf der hin zu diesem Wort Gottes, hin zu dieser Offenbarung, die gleich-
Schifffahrt nach Rom begleitet hat (Apg. 27:1-2). Damit hat er mit zeitig Inspiration ist. Es ist die Einladung: „Der Tisch ist gedeckt!
Paulus die ganze Seenot miterlebt, den Schiffbruch, die Nässe, Kommt, esst, das ist mein Leib, der für euch gebrochen ist!
die Kälte, er ist in den Wellen mit Paulus an Land geschwommen. Kommt, trinkt, das ist das Blut des neuen Bundes, das ver-
Er ist mit Paulus mitmarschiert bis nach Rom und hat dort freiwillig gossen ist für dich zur Vergebung der Sünden!“ „Der Geist
das Gefängnis mit ihm geteilt. Wer wollte es wagen, diesen Text in und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spre-
einer Werteskala nach unten hin zu bemessen und behaupten: che: Komm! “ (Offb. 22:17).
Das sei ja nicht besondere Offenbarung!
Oder nehmen wir die Worte des Paulus, die er vor seiner Hinrich- Unsere Predigt ist nicht Offenbarung. Unsere Predigt ist Einladung
tung aus dem Gefängnis an Timotheus schrieb: „Den Reisemantel, zu dieser Offenbarung hin: „Siehe das ist Gottes Lamm, das der
den ich in Troas zurückliess bei Karpos, komm und bring; und Welt Sünde trägt!“ (Joh. 1:29).
die Bücher, am meisten aber die Pergamente!“ (2. Tim. 4:13). Willst du zu dieser Offenbarung, zu diesem Wort Gottes kommen?
Paulus hat in diesem kalten römischen Gefängnis bitterlich gefro- So komm und nimm es an, wie es ist, ungeteilt in seiner Einheit in
ren und vor Kälte gezittert. Er bittet um den Reisemantel, um sich Vielfalt und seiner Vielfalt in Einheit. Komm, o Sünder, komm!
nachts zuzudecken. Das erinnert an das Jesuwort: „Ich bin nackt
gewesen, und ihr habt mich gekleidet.“ (Matth. 24:36). 3. Offenbarung und Inspiration als Wort Gottes
Oder man kann auch sagen: Ich habe gefroren, und ihr habt mir
eine Wolldecke gegeben. Wer würde es jemals wagen, solche Und eben weil die Verkündigung des Apostel Paulus Offenbarung
Worte ihres Evangeliumsinhalts zu berauben, mit dem Hinweis, ist, genauso wie die Offenbarung durch Visionen, eben deshalb ist
das sei ja keine besondere Offenbarung in einer Vision? das, was Paulus predigt, Wort Gottes. So schreibt er in seinem
Und Paulus wollte auch die Bücher und sonderlich die Pergamen- Brief an die Thessalonicher: „Und deshalb danken wir Gott un-
te haben. Wie viele sind auf elektrischen Stühlen hingerichtet wor- aufhörlich: Als ihr das Wort der Kunde, das Wort Gottes, von
den oder mit der Giftspritzte. In Amerika und Mexiko gibt es sie uns empfingt, habt ihr es nicht als Wort von Menschen emp-
noch, die Todesstrafe! Der letzte Gang zum Tod. fangen, sondern wie es in Wahrheit ist, als Wort Gottes, das in
„Und ob ich schon wanderte im finstren Tal, fürchte ich kein euch wirkt, die ihr glaubt .“ (1. Thess. 2:13).
Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten
mich.“ (Psalm 23:4). Was will hier mit anderen Worten gesagt sein? Der Apostel Paulus
hat den Inhalt des Evangeliums von Christus in Visionen empfan-
Da steht auch nicht geschrieben: „Ich sah“. Das ist keine Vision. gen. Christus hat ihn in diesen Visionen unterwiesen. Christus hat
Wer wollte es wagen, dem Todeskandidaten zu sagen: Das sei ihm dieses Evangelium, das er predigt, offenbart. Dieses Gehörte
keine besondere Offenbarung, weil hier keine Vision vorliegt? Bring gibt er an die Gemeinde weiter. Und das ist die Kunde. Das ist das,
mir die Bibel! Nicht eine Auswahl davon, sondern die ganze Heili- was er aus dem Munde Christi gehört hat. Seine Predigt besteht
ge Schrift! Alle Schrift ist von Gott eingegeben! Daran ist nicht zu also aus dem, was Christus ihm in der Visionsoffenbarung mitge-
rütteln. Willst du dies vor Christus, den Menschen und den Engeln teilt hat. Dieses bezeichnet Paulus als Wort Gottes .
bekennen? Es ist nicht Menschenwort, nicht etwas, was Paulus sich als seine
Paulus, wie wir sahen, hat den Inhalt seines Evangeliums vom Philosophie oder seine Theologie ausgedacht hat. Es ist nicht sei-
auferstandenen Christus selbst erhalten, und zwar in Visionen. ne Lehre über Gott, die er erfunden hat. Er hat es auch nicht von
Paulus hat dieses Evangelium, dieses Offenbarungsgut, verkün- einem Menschen gelehrt bekommen, sondern hat es direkt von
digt. Er hat es in den Synagogen gepredigt, er hat es in den Ge- Christus, dem Auferstandenen, gelehrt und aufgetragen bekom-
meinden gepredigt. Und dieses bezeichnet er ebenfalls als „Offen- men. Die Gemeinde hat dies auch als Wort Gottes angenommen.
barung“, wie wir in unserem Predigttext vernommen haben. Seine Natürlich ist dieses Wort Gottes in Gestalt des Menschenwortes,
Wortverkündigung ist Offenbarung! Von solchen Unterscheidungs- wie könnte es anders sein. Gott redet nicht in unverständlichen
künsten, die heute zwischen besonderer Offenbarung in Visionen Zungen zu uns. Gott ist kein charismatischer Zungenredner, der in
und Inspiration unterscheiden wollen, ist Paulus ebensoweit ent- einer uns und der Welt unbekannten Himmelssprache zu uns re-
fernt wie der Himmel von der Erde! Die apostolische Verkündigung, det. Er spricht in unserer Sprache zu uns. Es ist Gottes Wort in
die Offenbarung ist, haben wir heute nicht mehr in mündlicher Form. Gestalt unseres Menschenwortes. Aber es ist in dieser Gestalt Wort
Paulus ruht schon rund 2000 Jahre im Grab. Aber er hat das, was Gottes. Gottes Schatz in tönernen Gefässen, wie Paulus sagt (2.
er gepredigt hat, in seinen Briefen niedergeschrieben. Seine Brie- Kor. 4:7). Die sind brüchig und unvollkommen. Gott muss sich un-
fe sind apostolische Predigt, die uns heute zugänglich ist. Paulus serer unvollkommenen Sprache bedienen, um zu uns zu reden.
verkündigt und predigt uns heute in seinen Briefen. Wir können Anders kann er nicht zu uns reden. Das Wort ward Fleisch und
sagen: Ebenso wie seine mündliche Predigt Offenbarung ist, eben- wohnte unter uns. Gottes Wort also in Knechtsgestalt, in Menschen-
so sind seine Briefe Offenbarung. Denn beides ist apostolische gestalt. Das verkündigte Wort der Apostel ist Gottes Wort, und damit
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auch Offenbarung und Inspiration zugleich, denn Wort Gottes be- nem Herzen bekennst: Bist du auch bereit und willig, deinen Glau-
inhaltet all dies, wenn nicht, wäre es nicht Wort Gottes. Dies bestä- ben öffentlich vor dem Himmel und den Menschen zu bekennen?
tigt uns auch der Apostel Petrus. Wenn ja, so bitte Gott in deinem Herzen: ´Gott schaffe in mir das
Wir wollen aus seinem Brief einen ganzen Abschnitt hören: „Und Wollen und Vollbringen nach seinem Wohlgefallen.` Dies ist das
machet keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch Bekenntnis unseres Glaubens, das wir gemeinsam bekennen wol-
den Geist zu ungefärbter Bruderliebe und habt euch unter- len.“
einander inbrünstig lieb aus reinem Herzen als die da wieder-
geboren sind, nicht aus vergänglichem Samen, nämlich aus Christus spricht: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen,
dem lebendigen Wort Gottes, das da ewiglich bleibt. Denn al- den will ich auch bekennen vor meinen himmlischen Vater. “
les Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen
wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume Lasst uns mit diesem Bekenntnis gemeinsam vor Gottes Altar tre-
abgefallen; aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Das ist aber ten. Dieser Altar ist das Kreuz von Golgata. Dort zieht uns der am
das Wort, welches unter euch verkündigt ist. So leget nun ab Kreuz erhöhte Herr zu sich, und sammelt uns mit diesem Bekennt-
alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und nis. Möchtest auch du dabeisein?
alles Afterreden. Und seid begierig nach der vernünftigen Milch
als die jetzt geborenen Kindlein, auf dass ihr durch dieselbe Hintergrund und Anlass der Predigt
zunehmt .“ (1.Pt. 1:22. 2:1-2).
Anlass der Predigt ist das in adventistischen Kreisen erschienene
Wir wollen das Wort Gottes, die vernünftige Milch, nicht mit Was- Buch: „Inspiration, knifflige Fragen, Ehrliche Antworten“, von Alden
ser verpanschen. Wir wollen Gottes Wort nicht mit unseren mes- Thompson.
serscharfen Unterscheidungskünsten zerschneiden. Offenbarung Seine Gedanken werden mehr und mehr in die Gemeinden einsik-
und Inspiration wollen wir nicht trennen. Wir wollen sie auch nicht kern, zumal dieses Buch auch an die Gemeinden gerichtet ist (Seite
mit unseren Werturteilen vermischen, die aus einer solchen schar- 9). Daher ist die Form der Predigt gewählt worden.
fen Unterscheidung erwachsen. Wir wollen Gottes Wort so belas- Darin ist eine Auseinandersetzung mit dem Ansatz Thompsons
sen wie es ist: Gottes Wort als voll gültiges Offenbarungsgut und erfolgt, der eine scharfe Unterscheidung zwischen besonderer Of-
voll gültiges Inspirationsgut zugleich. fenbarung und Inspiration behauptet. Dies bereitetet unweigerlich
Wir glauben und bekennen: Was offenbart ist, ist auch inspiriert, den Boden für die Einstufung der Bibel in Inspirationsgrade vor.
und was inspiriert ist, ist auch offenbart. Wir treffen keine künstli-
chen Unterschied zwischen besonderer Offenbarung und Inspira- Dieser Ansatz der Unterscheidung in besondere Offenbarung und
tion. Inspiration ist von Paulus her in der Predigt als unschriftgemäss
demonstriert worden. Bei einem unschriftgemässen Ansatz folgt,
Paulus kennt das nicht, und wir kennen das mit ihm auch nicht. dass alles, was in diesem Buch darauf aufgebaut ist, ebenfalls
Die Bibel ist, so glauben und bekennen wir, in ihrer Gesamtheit unschriftgemäss ist.
Gottes Wort. Sie ist in ihrer Gesamtheit Offenbarung Gottes, in Eine solche Unterscheidung zwischen besonderer Offenbarung und
ihrer Gesamtheit Gottes Inspirationsgut. Inspiration bereitet auch den Boden für die Lehre vor, welche die
Wir wollen mit unseren sündigen Händen nicht darin herumwüh- Bibel in Inspirationsgrade einstuft. Dabei stellt sich der Ausleger
len, um künstliche Unterschiede herauszusezieren, auf denen dann als Herr des Wortes über das Wort. Als Gemeinde Jesu Christi
Irrgeister die Bibel in verschiedene Inspirationsgrade aufteilen kön- wollen wir uns aber als Diener des Herrn unter sein Wort stellen.
nen. Das weisen wir mit Paulus und Petrus ab. Ohne einen Unter- Die Autorität des Wortes Gottes steht auf dem Spiel. Wer andere
schied zwischen besonderer Offenbarung und Inspiration zu tref- Gesichtspunkte in Abweisung dieses Buches lesen will, dem sei
fen, sagt Paulus uns: „Pasa graphe thopneustos“ = „Alle Schrift das Buch „Offenbarung und Inspiration, Biblische Antworten auf
ist von Gott inspiriert“ (2.Tim 3:16). kniffliche Fragen“, herausgegeben vom ATS, zu empfehlen.
Dort kommen namhafte adventistische Theologen zu Wort, so z.
Altarruf zur Entscheidung B. Prof. Raol Dederen, Dozent für systematische Theologie,
Andrews Universität, und andere Stimmen.
Glaubst und bekennt du mit dem Apostel Paulus, dass das ganze Dederen knüpft daran an, dass Thompson eine Wertschätzung für
Alte Testament, von Gott inspiriert ist? „Glaubst und bekennst du E.G. White an den Tag legt und weist darauf hin, dass sie selbst in
mit dem Apostel Paulus, dass Offenbarung und Inspiration eine ihren Schriften die Begriffe Offenbarung und Inspiration wech-
unteilbare Einheit ist? Wenn du das mit Paulus glaubst, so spricht selseitig für eine und dieselbe Sache benutzt.
in deinem Herzen: Ja, ich glaube es! So bezeichnet sie die Geschichtsberichte des 1. Buches Mose als
Glaubst und bekennst du mit dem Apostel Paulus, dass der aufer- „Offenbarung§“, was Thompson prinzipiell nicht in „Offenbarung“,
standene Herr dem Paulus den Inhalt des Evangeliums in Visio- sondern unter „Inspiration“ einordnet.
nen offenbart hat? Wenn du das glaubst, so sprich in deinem Her- Ähnlich ist es mit den Briefen des Apostels Paulus. Dederen ver-
zen: ´Ja, ich glaube es!` weist weiter auf E.G. White, die 1. Kor. 1:11 kommentiert.
Glaubst und bekennst du mit dem Apostel Paulus, dass seine münd- Wohl hat Paulus seine Information über den Zustand der Gemein-
liche Verkündigung des Evangeliums Offenbarung ist? Wenn du de von Chloe erhalten, doch hatte der Herr ihm vordem eine Of-
das mit Paulus glaubst und bekennst, so sprich in deinem Herzen: fenbarung erteilt über die Gefahren und Schwierigkeiten der Ge-
´Ja, ich glaube es!` meinden. Auf dieser Grundlage vorausgegangener Offenbarung
Glaubst und bekennst du, dass die Briefe des Apostels Paulus als konnte Paulus die Lage in Korinth richtig einschätzen und hat den
die schriftliche Form seiner Verkündigung an uns heute, Offenba- Brief geschrieben. Eine neue Offenbarung war nicht notwendig,
rung ist? Wenn du das mit Paulus glaubst, so spricht in deinem weil diese schon gegeben worden war (Seiten 129-136).
Herzen: ´Ja, ich glaube es!` Wenn du dieses glaubst und in dei- Dederen bestreitet die These Thompsons, der zwischen „beson-

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derer Offenbarung“ und „Inspiration“ unterscheidet. Aus folgendem Die Psychotherapeutische Ausbildung in Friedensau
Text Thompsons ist eine Abstufung der Autorität erkennbar: „Kurz
gesagt. Prophetische Botschaften besitzen uneingeschränkte Au- Paulus warnt uns vor der leeren Philosophie, die auf Menschen-
torität , ohne dass sie in jedem Fall auf eine spezielle, übernatürli- weisheit baut: „Seht zu, daß euch niemand einfange durch Phi-
che Offenbarung zurückgehen. Wo immer die Schrift den Anspruch losophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Men-
auf solche besonderen Offenbarungen geltend macht, sollten wir schen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.“
ihn anerkennen. Grosse Teile der Schrift aber erheben keinen sol- (Kol. 2,8).
chen Anspruch. Daran sollten wir denken, wenn wir Geschichtsbü-
cher, Psalmen, Sprüche, Evangelien und Briefe studieren. Göttli- Ich kann mich noch gut an einen Seelsorgelehrgang vor etwa 15
che Inspiration? Immer. Spezielle Offenbarung? Manchmal - und Jahren mit Dr. Johann Gerhardt in Freudenstadt erinnern, an dem
ganz bestimmt dort, wo uns die Bibel das sagt.“ etliche Prediger teilnahmen. Bruder Fraunberger und ich wurden
Nimmt man den englischen Text, so ist die Autorität von dem, was damals als Vertreter der Prediger gewählt, die Fragen und Äuße-
Thompson „Inspiration“ nennt, deutlich eingeschränkt: „Propheti- rungen der Prediger über den Seelsorgekurs aufnehmen und im
sche Botschaften können uneingeschränkte Autorität haben, ohne Leitungsteam vortragen sollten. Mir kamen von Anfang an Beden-
dass sie in jedem Fall auf eine spezielle übernatürliche Offenba- ken als die Transaktionanalyse durchgenommen wurde oder über
rung zurückgehen“ (prophetic messages can have full authority). die psychologischen Richtungen gesprochen wurde. Leider hatte
(Vergleiche Alden Thompson, „Inspiration“, S. 50-51 und: „Offen- ich zum damaligen Zeitpunkt kaum kritische Bücher über Freud,
barung und Inspiration“, herausgegeben vom ATS, S. 52-53). Rogers und andere gelesen, aber es kam mir alles so fremd und
unbiblisch vor. Als ich dann bei einer Besprechung mit der Leitung
Am Rande fallen einige Kuriositäten auf: Thompson will in der und Br. Gerhardt ganz unverblümt meine Bedenken äußerte und
Speisefrage ewige Prinzipien gelten lassen. Br. Gerhardt fragte, woher er das psychologische Wissen habe
Das Richtmass sei, was gesund ist. So seien zum Beispiel Voll- und ob dies überhaupt mit der Bibel vereinbar sei, herrschte eine
kornkekse, versetzt mit Schweineschmalz, verdorbenen Möhren peinliche Stille und gespannte Atmosphäre. Nach der Besprechung
vorzuziehen. Die Lebensweise sei nicht an ein Regelwerk, son- bescheinigte mir Br. Fraunberger, dass ich mit meiner peinlichen
dern an Prinzipien zu binden (Thompson, S. 135). Frage wohl in das Fettnäpfchen getreten sei.
Damit sind die Speisevorschriften aus 3. Mose 11 relativiert. Wenn
das abstrakte Prinzip, was gesund sei, gelten soll und nicht Regel- Schon damals wurde sehr unkritisch mit den Theorien ungläubi-
werke (3. Mose 11), wäre Schweinefleisch in Mastaufzucht unge- ger Psychologen umgegangen und dies als neues „Evangelium“
sund, weil die Tiere durch diese Massenviehhaltung höchst angepriesen.
krankheitsanfällig sind und gegen diese Krankheiten Antibiotika Das hat sich nicht geändert, sondern eher verstärkt, denn Frieden-
haben müssen. Diese Medikamente nehmen wir in dieser Fleisch- sau bietet heute einen „Magisterstudiengang mit dem ersten Haupt-
nahrung mit auf. Durch diese nicht beabsichtigte Einnahme von fach ´Soziale Verhaltenswissenschaft`“ an, in der die herkömmli-
Antibiotika kann es zu erheblichen gesundheitlichen Risiken kom- che Psychotherapie gelehrt wird.
men (Immunität gegen Antibiotika).
Im Internet schreibt Friedensau: „Während bisher in Deutschland
Wenn aber die Schweine an der frischen Luft gehalten werden, das Studium der Psychotherapie ausschließlich als Post-
mit Gras, Korn und Kartoffeln gefüttert werden, treten diese Er- graduiertenausbildung (für Ärzte, Psychologen usw.) ablief, gibt es
scheinungen nicht auf. Das Fleisch kann daher als relativ gesund ab Herbst 1997, wie in den USA und anderen Ländern, erstmalig
betrachtet werden. Von diesem Hintergrund könnte Schweinefleisch eine grundständige vierjährige Psychotherapieausbildung mit dem
gegessen werden, denn es ist zumindest relativ gesünder als das Abschluß als Magister Artium (M. A.) im Fach ´Soziale Verhaltens-
Schweinefleisch in der Massenviehhaltung. wissenschaft`. Dieser Abschluß macht deutlich, daß überwiegend
Und wenn der Nachweis erbracht wäre, dass Weinbergschnek- nach empirischen wirtschaftlich überprüfbaren Kriterien ausgebil-
ken, Muscheln, Krebse und Aale gesund sind, stünde einem det und praktiziert wird. Die Inhalte der Ausbildung folgen dem
Genuss nichts im Wege. Europastandard für Psychotherapeuten, d.h. sie beinhalten Theo-
Das ist nichts anderes als die Urversuchung, mit der die Schlange rie, Selbst- und Fremdwahrnehmung und Kasuistik unter Super-
an Eva herantrat. Sie würden sein wie Gott und wissen (erken- vision.“
nen), was gut und böse ist. „Erkennen“ heisst hebräisch „Erfah-
ren“. Der Mensch will selbst erfahren, was gut und böse ist, und er Dazu wird für unsere Theologen als Nebenfach die Angewandte
will selbst bestimmen, was gut und böse ist. „Selbstbestimmung“ Theologie (Psychologie, Seelsorge, Homiletik und schwerpunkt-
ist das Zauberwort. mäßig Gemeindeaufbau) angeboten.

Gott braucht uns nicht mehr vorschreiben, was wir essen und trin- Eigens für Psychologie und Psychotherapie wurde Professor Dr.
ken sollen, wir bestimmen das selbst.Wenn der Mensch im Para- Michael Dieterich von der Hamburger Universität nach Friedensau
dies im Stadium seiner Sündlosigkeit auf diese Versuchung her- gerufen. Dieterich ist kein Adventist und ist Begründer der Biblisch
einfiel, wievielmehr der in Sünde gefallene Mensch in seiner Therapeutischen Seelsorge (BTS).
Schwachheit. Zusammen mit Burkhard Affeld ist er im Vorstand des eingetrage-
nen Vereins: „Deutsche Gesellschaft für Biblisch-Therapeutische
Deshalb steht uns eine Verurteilung derer, die darauf hereinfallen, Seelsorge e.V..
nicht zu. Aber wir kommen nicht umhin, vor dieser Versuchung, die Dieser Verein ist in Deutschland weit verbreitet, so werden 15 Au-
an die Gemeinde herantritt, unsere Stimme warnend zu erheben. ßenstellen benannt und fast 70 BTS-Gruppen in „BTS aktuell“, April
2000, aufgeführt.
Winfried Stolpmann
571
Im gleichen Heft der BTS wird dann auf einer ganzen Seite für ein Gott verbietet uns das Ziehen an einem Joch mit Andersgläubi-
Seelsorge-Studium mit Magister Artium Abschluss geworben. Und gen, und die Richtigkeit dieses Grundsatzes bewahrheitet sich hier
dies in enger Verbindung mit Friedensau: „Das Institut für Psycho- besonders. - Es stellt sich nämlich die wichtige Frage, ob wir das
logie und Seelsorge bietet ab Herbst 2000 in Zusammenarbeit mit Gedankengut von BTS übernehmen dürfen, oder ob es sich um
der Theologischen Hochschule Friedensau ein Seelsorge-Studi- Irrlehren handelt, die wir weit von uns weisen müssen. Sind die
um auf Universitätsniveau an.“ stark zurückgegangenen Teilnehmerzahlen bei der BTS dafür ein
Und von adventistischer Seite lesen wir im Adventistischen Pres- Indiz?
sedienst: „Seelsorgestudium für Pastoren, Freudenstadt,
13.07.2000/APD Da die Leitung in Friedensau offenbar nur wenig geistliches Unter-
Das Institut für Psychologie und Seelsorge, Freudenstadt, führt in scheidungsvermögen besitzt und sich blindlings mit der BTS oder
Zusammenarbeit mit der adventistischen Theologischen Hochschu- Dieterich verband, wollen wir einen Theologen und einen Diplom-
le Friedensau bei Magdeburg ab Oktober 2000 ein Seelsorge- Psychologen der Bekenntnisbewegung auf den folgenden Seiten
studium für Prediger und Pastoren mit Seminar- oder zu Wort kommen lassen, die zum einen BTS biblisch beleuchten
Bibelschulabschluss durch. Das dreijährige, berufsbegleitende und zum anderen die Fragwürdigkeit der Psychotherapie überhaupt
Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Seelsorge und Beratung fin- aufzeigen.
det in Freudenstadt und in Friedensau statt. Es führt zum staatlich
anerkannten akademischen Abschluss eines Magister Artium Wir hoffen, dass durch die Fremdwahrnehmung der Bekenntnis-
(M.A.), der die Möglichkeit einer Promotion eröffnet...“ bewegung „Kein anderes Evangelium“ die Selbstwahrnehmung der
Hochschule Friedensau geschärft wird.
Die STA oder Friedensau ist damit eine „Ehe“ mit BTS und M.
Dieterich eingegangen, um das Gedankengut der BTS nicht nur Anhang
STA-Studenten einzuprägen, sondern um damit auch in ökumeni-
scher Weise Prediger und Pastoren anderer Kirchen zu beglük- Informationen aus Kirche und Gesellschaft
ken. Zudem macht die BTS und der von Dieterich entwickelte Zusammengestellt von Pastor Wolfgang Nestvogel
„Persönlichkeitsstrukturtest“ auch bei dem Enquete-Bericht des Im Visier der Sektenfahnder: Bekenntnisfreiheit bedroht?
Deutschen Bundestages über „Neue Sekten und Psychogruppen“
beängstigend von sich reden (siehe dazu den folgenden Anhang). Der Enquete-Bericht des Deutschen Bundestages über „Neue
Sekten und Psychogruppen“ könnte den Weg zu einer erhebli-
Allerdings musste der BTS-Verein jetzt seinen Konkurs anmelden chen Einschränkung der Religionsfreiheit in Deutschland berei-
wie TOPIC (8/2000) mitteilte: „Die Deutsche Gesellschaft für Bi- ten. Auf diese Gefahr weist eine Dokumentation hin, die von den
blisch-Therapeutische Seelsorge (DGBTS) mit Sitz in Freudenstadt Professoren Gerhard Besier (Kirchenhistoriker in Heidelberg) und
hat im Juli völlig überraschend Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit) an- Erwin Scheuch (Soziologe in Köln) herausgegeben wurde.
gemeldet. Dies bedeutet: Die Organisation wird im September auf- Unter dem Titel „Die neuen Inquisitoren - Religionsfreiheit und
gelöst, und 38 Mitarbeiter werden arbeitslos sein. Zur Zeit fehlen Glaubensneid“ kritisieren sie u.a. die Weltanschauungs-
der Seelsorge-Einrichtung rund zwei Millionen Mark. Der Vorsit- beauftragten der Großkirchen, von deren Verdächtigungen und
zende der DGBTS, Prof. Michael Dieterich, hat die Verantwortung Überprüfungen auch evangelikale Bewegungen betroffen seien.
für die Situation übernommen, ist zurückgetreten und ist ebenfalls Der frühere Bundesminister Apel schreibt in einem Beitrag für die
ohne Anstellung. Hauptschuld an der Finanzmisere ist vor allem Dokumentation: „Es kann nicht bezweifelt werden, daß kirchliche
das Klinikprojekt ´Bethel` in Bad Wildbad. Die DGBTS wollte dort Eiferer hinter den Kulissen den politischen Kurs der Enquete-Kom-
ein Krankenhaus eröffnen. Doch die Krankenkassen verweigerten mission bestimmt haben.“ Ihre Aufgabe sei offenbar, unbequeme
die Zulassung, so dass das Projekt aufgegeben werden musste religiöse Konkurrenten zu diffamieren, um damit den Bestand an
und die Klinik jetzt leer steht. Für einen weiteren Finanzeinbruch Kirchenmitgliedern zu sichern. Auch der Kölner Staatsrechtler Prof.
sorgten in den letzten Jahren stark zurückgehende Teilnehmer- Martin Kriele sieht hier eine Weltanschauung am Werk, die ge-
zahlen für Kurse der DGBTS. Die evangelikale Seelsorgeeinrichtung nauso intolerant sei wie die mittelalterliche Kirche.
hat seit 1987 knapp 11 000 Pfarrer, Lehrer, Ärzte, aber auch Haus- Eine überraschende Parallele zum Enquete-Bericht zeigte sich
frauen, Handwerker und Pensionäre, in biblisch-therapeutischer bei der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Förderation
Seelsorge aus- und weitergebildet. Zwei Organisationen wollen (EBF), die im September in Hamburg stattfand. Der neue Präsi-
nach dem „Aus“ der DGBTS die Arbeit der Seelsorge-Einrichtung dent der Europäischen Baptisten, Ole Joergensen (Kopenhagen),
jedoch fortbestehen lassen. Zum einen ist eine gemeinnützige betonte in seiner Antrittsrede, daß er vordringlich gegen den „christ-
GmbH geplant, die als direkte Nachfolge-Gesellschaft die Tätig- lichen Fundamentalismus“ vorgehen wolle. Dieser sei verantwort-
keiten der DGBTS fortsetzen will. Sie soll Fachgesellschaft für Psy- lich für eine immer größere Spaltung der Christenheit. Dagegen
chotherapie und Seelsorge GmbH heißen und will die Satzungs- sollten die Europäischen Baptisten vor allem darauf achten, die
zwecke der bisherigen DGBTS übernehmen. Zum anderen hat sich unterschiedlichen theologischen Strömungen beisammen zu hal-
die Initiative für therapeutische Seelsorge gebildet, in deren Lei- ten.
tung u.a. der ehemalige DGBTS-Geschäftsführer Volkhard Malessa,
der frühere DGBTS-Studienleiter Pfarrer Wilfried Vesser und der Die neue Qualität dieser Entwicklung liegt offenbar darin, daß lang-
einstige DGBTS-Vorstand Hartmut Stricker sitzen. Die Initiative will sam aber sicher auch traditionelle Verbündete der Evangelikalen
sich als völlig neues Seelsorge-Netzwerk präsentieren, das mit in die Fundamentalismus-Schelte einstimmen und den kompro-
Unterstützung aus Gemeinschaften und Landeskirche rechnet.“ mißlosen Einsatz für die Wahrheit in die Sektenecke verbannen
wollen. Darauf hat ein Vorstandsmitglied der Bekenntnisbewegung,
Dies zum Hintergrund von BTS, mit der Friedensau eng zusam- Gottfried Meskemper (Bremen), jüngst in einem Kommentar hin-
menarbeitet. gewiesen, den wir hier in Auszügen abdrucken: „Ausgelöst wurde

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die Untersuchung durch die Scientology-Sekte, und mit einer Er- ßerhalb des Menschen« (Zeitschrift Seelsorge, 11/1998, Seite 19).
hellung ihrer Machenschaften ist gewiß jeder einverstanden. Daß
aber gleichzeitig christlich-konservative Gruppen mit ins Visier Hier liegt ein prinzipieller Denkfehler vor: Nach biblischer Aussage
kommen, ahnen wohl die wenigsten. Und ausgerechnet die ist der Mensch nicht nur von widergöttlichen Mächten bedroht,
Weltanschauungsbeauftragten der Landeskirchen machen sich zu sondern er ist selbst durch und durch Sünder (Mk 10,18; Röm 2 3).
religiösen Tugendwächtern und wollen darüber befinden, was in Die Konsequenzen des Sündenfalls wirken sich nicht nur für die
einer Demokratie glaubensmäßig zugelassen ist und was nicht. Heilsfrage aus, sondern haben massive Folgen für das gesamte
(...) zwischenmenschliche Verhalten und innerweltliche Erleben des
Menschen. In Mt 15,18f. zeigt Jesus: Auch Fehler und Schuld in
Aber es kommt noch viel schlimmer: Unter den Experten der ausgesprochen praktischen Lebens- und Verhaltensfragen sind
Enquete-Kommission arbeiteten Vertreter der ‘Gesellschaft nicht primär auf Störungen oder falsche Lernprozesse zurückzu-
für Biblisch-Therapeutische Seelsorge’ (BTS) mit - Hansjörg führen, sondern auf Sünde. Hier ist also vor allem geistliche Hilfe
Hemminger und Wilfried Veeser. Und zur Beurteilung dessen, gefordert.
was als Sekte und wer als Sektierer zu gelten hat, wird der Dagegen verschiebt BTS die Gewichte und tritt die Zuständigkeit
‘Persönlichkeitsstrukturtest’ von Michael Dieterich verwen- für die sogenannten »Lebensfragen« (Fehlprägungen des Verhal-
det, eine Spielart des Schichtenmodells des Okkultisten C.G. tens, Ängste, zwischenmenschliche Konflikte, Ehefragen) zu wei-
Jung. Dieterich und die BTS haben viele Berater ausgebildet, ten Teilen an die Psychotherapie ab. Wie körperliche Krankheiten
die mit ihren Dossiers aus den therapeutisch-seelsorgerli- durch die Medizin zu behandeln seien, so erforderten »Störun-
chen Sitzungen flächendeckend eine sogenannte ‘wissen- gen« im Bereich des Denkens, Wollens und Fühlens vor allem die
schaftlich gesicherte’ Grundlage zur Beurteilung von Kompetenz des Therapeuten.
Glaubenshaltungen liefern können. Bezeichnend für dieses Denken ist die Unterscheidung zwischen
»Glaubensfragen« und »Lebensfragen« (Studienführer, 1996, Seite
Wir sind ja einiges gewohnt, aber diese Kollaboration mit den 5): »Bis zu 95% der Ratsuchenden, die zur BTS in die Beratung
Sektenjägern zum Schaden der Christen hat mich geschockt. kommen, suchen qualifizierte seelsorgerlich-therapeutische Hilfe
angesichts ihrer bedrängenden Lebensnöte« (ebda). »Konflikte im
(Quelle: ...WWW:keinanderesevangelium.de/197seite9.htm) Bereich der Ehe und Partnerschaft, der Kindererziehung, depres-
sive Verstimmungen, Esspobleme« erforderten »mehr Wissen aus
dem Bereich der Psychologie und Psychotherapie«. Auch sei es
Weltanschauliches Konzept oder Hand- für den Seelsorger unverzichtbar, sich selbst besser kennenzuler-
werks- zeug? Anmerkungen zum Anspruch nen, ansonsten könne er den »Ratsuchenden kaum qualifiziert
der »Biblisch-Therapeutischen Seelsorge« seelsorgerlich begegnen« (ebda).
(BTS) Der Studienführer sagt auf Seite 13 auch, womit BTS dem Seel-
sorger zu verbesserter Selbsterkenntnis verhelfen will: durch ver-
Einleitung pflichtende Kurse für »Gesprächspsychotherapie«, deren Prinzi-
pien bekanntlich von dem Humanisten Carl Rogers festgelegt wur-
Im Rundbrief der BTS (»bts aktuell«) geht ihr Vorsitzender auf die den. Das heißt im Ergebnis: Wer sich und anderen zu besserer
jüngste Kritik an seinem Konzept ein. Ob der Kommentar von Mi- Selbsterkenntnis verhelfen will, bedarf dazu selbst psychothera-
chael Dieterich wohl auch auf den Seelsorge-Kongress der peutischer Hilfe.
Bekenntnisbewegung in Gießen gemünzt ist? Er schreibt: »Ich
könnte in diesem Editorial auch wieder von mancherlei Angriffen So verdrängt BTS Schritt für Schritt die Bibel aus ihrem eigensten
gegen unsere Seelsorgearbeit berichten, die sie wahrscheinlich in Bereich. Das hat Folgen für den Umgang mit der Methodenfrage.
der christlichen Presse gelesen haben. Mittlerweile haben wir uns
fast schon daran gewöhnt und wer uns genauer kennt, weiß, dass BTS verbreitet einen verharmlosenden Methodenbegriff
diese Vorwürfe praktisch durchgängig haltlos sind.«
Uns geht es aber nicht um Vorwürfe, sondern um die Auseinander- BTS verkennt, dass die psychotherapeutischen Methoden untrenn-
setzung mit dem Gedankengut, das Prof. Dieterich und seine Mit- bar mit den antibiblischen Menschenbildern ihrer Begründer (Freud,
arbeiter selbst veröffentlichen. Mittlerweile liegen zahlreiche Bü- Jung, Rogers u.a.) verwoben sind. Dieterichs Behauptung, man
cher und Aufsätze vor, in denen das Konzept der Biblisch-Thera- könne »deutlich nachweisen, dass dies sozusagen Methoden sind,
peutischen Seelsorge vorgestellt wird. Darin artikuliert sich der theo- die man vom ideologischen Überbau trennen kann«, wurde bisher
logische und seelsorgerliche Wille, auf den die BTS zu behaften nirgendwo eingelöst.
ist. Eine Skizze wie diese muss dabei die thetische Zuspitzung Im Gegenteil belegt z.B. Dieterichs Handbuch Psychologie und
wagen. Seelsorge (1989/1997), dass man dort auf eine Fundamentalkritik
der Methoden durchgängig verzichtet. In seiner »Persönlichkeits-
BTS hat einen verkürzten Sündenbegriff diagnostik« (1997) arbeitet Dieterich gar unter Anwendung des
tiefenpsychologischen Modells von Riemann.
Die Bedeutung des Sündenfalls (1.Mose 3) wird weitgehend auf
die Frage des Heils beschränkt. Zwar gesteht man allgemein zu, Die bei BTS fehlende Ideologiekritik beruht auf einem naiven Wis-
dass die Welt eine gefallene sei, zieht daraus aber keine wirkli- senschaftsbegriff, der selbst von vielen säkularen Psychologen nicht
chen Konsequenzen für den therapeutischen Umgang mit Schöp- mehr geteilt wird. Auch hier schlägt der verkürzte Sündenbegriff
fung und Mensch. BTS behauptet: »Das NT sieht die Schöpfung wieder durch.
differenziert als überwiegend gute Schöpfung. Aber realistisch BTS behauptet: Gott habe die psychotherapeutischen Methoden
spricht Paulus von den widergöttlichen Mächten innerhalb und au- selbst geschaffen und in die Schöpfung hineingelegt. Gesprächs-
573
psychotherapie, Verhaltenstherapie, Logotherapie oder Psychoana- die wir hier führen, so ernst und notwendig! Denn:
lyse sind dann nur »wiedergewonnene Einsichten, die - wenn auch
in anderer Begrifflichkeit - bereits in der Bibel begegnen« (Wörter- BTS hat einen verwirrenden Einfluss
buch Psychologie und Seelsorge, Seite 53).
Das heißt: Freud, Jung und Rogers fanden lediglich Gottes BTS versteht sich nicht nur als psychologische Fachinformation
Schöpfungsgaben wieder. Ihre antichristliche Weltanschauung habe für besonders schwierige Einzelfälle, sondern steht für ein seel-
darauf keinen wesentlichen Einfluss gehabt und lasse sich als sorgerliches Gesamtkonzept. Man will den Besuchern der Semi-
»Überbau« von der eigentlichen Methode abtrennen. Wer jetzt als nare nicht nur psychologische Einzelkenntnisse vermitteln, son-
Seelsorger noch auf psychotherapeutische Methoden verzichtet, dern einen umfassenden Denkansatz, ein neues Verständnis von
sündigt gegenüber dem Herrn der Gemeinde, denn er »missachtet Seelsorge überhaupt. Mehr noch: Der Seelsorger selbst soll ver-
auch die Ordnung des Verhaltens und Erlebens, die Jesus selbst ändert werden - auch durch die Anwendung humanistischer Me-
geschaffen hat« (bts aktuell 15/1992). thoden.

Die BTS-Behauptung verkennt, wie stark diese Methoden von den BTS bestreitet die Suffizienz (Genügsamkeit) der Bibel für die Seel-
ideologischen Inhalten ihrer Begründer mitgeprägt sind. Das lässt sorge, indem sie Psychotherapie für unverzichtbar erklärt.
sich exemplarisch an den Grundsätzen der Gesprächs- Wenn ein Seelsorger sich selbst richtig erkennen will, bedürfe er
psychotherapie aufweisen, die durchgängig von Rogers’ optimisti- dazu unverzichtbar der Gesprächspsychotherapie nach Carl Ro-
schem Menschenbild bestimmt wird (siehe dazu die gute Analyse gers. So untergräbt BTS auch die Kompetenz der Bibel. Diese reicht
von Roland Antholzer, Psychotherapie - der fatale Irrtum, 1997, dann nicht mehr dafür aus, dem Christen zu angemessener Selbst-
162 165). Dagegen offenbart Dieterichs Darstellung und Bewer- erkenntnis zu verhelfen. Man fragt sich: Wie haben eigentlich frü-
tung dieser Methode sein fehlendes diakritisches Urteilsvermögen here Seelsorger sich selbst in rechter Weise erkannt, als es Carl
(in Handbuch für Psychologie und Seelsorge, Seiten 268. 288). Rogers und sein System (und die BTS) noch nicht gab? Viele »Le-
Ungetrübt von tieferem Problembewusstsein will BTS die therapie- bensfragen« (des Denkens und Fühlens, Verhaltens und Erlebens),
kritische Gemeinde beruhigen: »Die psychotherapeutischen Me- die vor allem geistlich anzugehen wären (Mt 15,18f.), transferiert
thoden, die wir in der BTS einsetzen, haben wir geprüft. Sie sind die BTS in den Bereich der Therapie.
wissenschaftlich anerkannt und spiegeln die Gesetzmäßigkeit der
Schöpfung Gottes im Zusammenleben von Menschen wider« (bts Das überträgt sich schließlich auch auf »Glaubensfragen«: Sogar
aktuell 15/1992). die Inhalte der Predigt versucht man auf therapeutischem Weg zu
korrigieren. In dem Buch »Wenn der Glaube krank macht« (1991)
Die Folgen für die Christen, die sich solcher Seelsorge öffnen, sind bezeichnet Dieterich es als »recht gefährlich«, wenn jemand pre-
aber alles andere als harmlos. Unter dem beruhigenden Etikett digen und lehren wolle, ohne vorher eine methodische »Reflexion
»biblisch-therapeutisch« werden unbemerkt die ideologischen In- der eigenen Persönlichkeit« durchlaufen zu haben (Seite 98). Mit
halte der psychotherapeutischen Methoden in den Raum von Seel- folgendem Beispiel will er erhärten, dass »Übungen zur Selbst-
sorge und Gemeinde hineingeholt (u.a. Überbetonung des Gefühls, und Fremdwahrnehmung« (also v.a. Gesprächspsychotherapie)
Beziehungsfragen gewinnen ein zu starkes Gewicht gegenüber sogar für das Predigen unverzichtbar werden könnten (Seite 99):
Sachfragen, Subjektivität und Selbstfixierung werden wichtiger als »Wenn der eher starke’ Prediger, der Machertyp’ ..., weil er die-
Objektivität und Wortpriorität, das Unbewusste dominiert das sen Wesenszug an sich erkannt hat und auch entsprechend daran
Bewusste). arbeitet, in seiner Predigt immer wieder darauf abhebt, stille zu
Selbst wenn Michael Dieterichs fragwürdige These (Methoden = sein’ und keine eigenen Wege zu gehen’, kann dies für einen gro-
wiedergefundene Schöpfungsstrukturen) stimmte (!), wäre die kri- ßen Teil seiner (eher extern kontrollierten und evtl. verzagten) Zu-
tiklose Anwendung selbst damit noch nicht gerechtfertigt. Wieder hörer geradezu gefährlich werden. Ihnen müsste man eher sa-
unterschlägt BTS die Folgen des Sündenfalls: Auch wenn die Welt gen: „Mach dich auf!’, Geh mit deinem Herrn!’ oder: ´Nun aufwärts
nach den Ereignissen von 1.Mose 3 Gottes Schöpfung bleibt und froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt’.«
von Christus erhalten wird (Hebr 1,3), ist sie doch zutiefst gezeich- Was ist hier geschehen: Fragen des Predigtinhalts werden von der
net vom Gesetz der Sünde und des Todes (vergleiche Römer 6,23), Sachebene auf die Personebene verlagert. Was einer predigt und
sie bleibt »der Nichtigkeit unterworfen« (Römer 8,20), durchsetzt was für die Hörer angemessen ist, wird nicht aufgrund biblischer
vom Einfluss des »Fürsten dieser Welt« (Joh 14,30). Vorgaben verhandelt, sondern mit psychologischen Kriterien. Ein
Also ist nicht jede Struktur, die sich in solcher Welt findet, schon Pastor, der möglicherweise einseitig predigt, soll demnach nicht
gut und anwendbar. Sie muss vielmehr anhand von Gottes bibli- durch das Wort der Bibel korrigiert und überführt werden, sondern
scher Offenbarung geprüft, bewertet und ggfs. verworfen werden. er braucht »Übungen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung«. Hier
Dieser Zusammenhang hat sich den BTS-Protagonisten offensicht- zeigt sich in erschreckender Unverblümtheit die Eigendynamik des
lich noch nicht erschlossen. BTS-Denkens: Wer anfängt, mit psychotherapeutischen Mitteln die
Das naive Vertrauen der BTS gegenüber den säkularen Methoden Bibel aus dem Zentrum der Seelsorge herauszudrängen, wird über
geht letztlich auf einen verkürzten Sündenbegriff zurück. Nur da- kurz oder lang nicht verhindern können, dass die Wucht dieser
mit ist auch zu erklären, dass man die Christen auffordert, sich der Mittel auch seine Verkündigung beherrscht! Methoden sind in die-
durch BTS eingeführten Psychotherapie »glaubend anzuvertrau- sem Zusammenhang nicht nur Handwerkszeug, sondern Ideen-
en und so (!) Gottes Handeln unmittelbar an sich zu spüren« (bts träger.
aktuell 36/97, Seite 8).
Wer nun den BTS-Vordenkern aufs Wort glaubt und auf die kriti- Damit tritt BTS in Konkurrenz zur Bibel, da sie - ungewollt - als
sche Sichtung der Methoden verzichtet, öffnet sich damit deren Troianisches Pferd ideologische Therapieinhalte in die Seelsorge
weltanschaulichen Strömungen. Die Folgen reichen bis in die integriert. Weil der Einfluss dieses Denkens Fehlentwicklungen in
persönlichsten Lebensbereiche hinein. Darum ist die Diskussion, den Gemeinden bewirkt, ist die Kritik daran nicht von »Feindbil-

574
dern« oder »Berührungsängsten« (Dieterich) motiviert, sondern Können Seelsorge und Psychotherapie integriert werden?
gerade ein Gebot seelsorgerlicher Verantwortung.
Man könnte auf diese Fragestellung kurzschlüssig antworten: Na-
Wer als Seelsorger oder Ratsuchender mit dem Angebot der türlich kann man das, die Integrationisten beweisen es doch.
BTS konfrontiert wird, steht vor der Herausforderung, sich Doch so schnell sollten wir mit unserer Antwort nicht sein. Natür-
zwischen ihr oder der Bibel zu entscheiden. lich kann man Erdbeereis mit Essig integrieren, doch wer von uns
würde das Eis dann noch essen wollen?
Wolfgang Nestvogel Die Frage ist doch, ob man Psychotherapie in die Seelsorge inte-
grieren kann, ohne dass die Seelsorge dabei Schaden nimmt. Und
(Entnommen dem Informationsbrief Juni 2000, Nr. 200, von der diese Frage kann man entschieden verneinen. Meine Begründung
Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, ebenso der setzt an drei Punkten an, an der Zielsetzung, am Menschenbild
nachfolgende Artikel von R. Antholzer) und an der Methodologie. Aus Raumgründen werde ich mich hier
auf den wichtigsten Punkt der Zielsetzung beschränken müssen.
Hervorhebungen durch die Redaktion. Die Methodenfrage ist im Grunde eine Frage nach dem Ziel und
sie klärt sich auch von der Antwort her, die wir auf die Frage nach
der Zielsetzung der Seelsorge geben. Ich muss immer erst fragen:
Zur Integration psychotherapeutischer Me- Was will ich erreichen, was ist das Ziel? Erst dann kann ich ent-
thoden in die Seelsorge scheiden, ob eine Methode angemessen ist.

Was ist die eigentliche Zielsetzung der Seelsorge?


Vorbemerkung
Folgende Schriftstellen bringen es auf den Punkt: »Ihn verkündi-
Wenn im folgenden vom integrationistischen Ansatz oder von
gen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Men-
Integrationisten die Rede ist, dann hat das keine wertende und
schen in aller Weisheit lehren, um jeden Menschen vollkom-
schon gar nicht eine abwertende Bedeutung. Diese Begriffe die-
men in Christus darzustellen.« (Kol 1,28)
nen nur zur einfacheren Verständigung. Gemeint ist der Versuch,
Die Betonung liegt nicht auf »vollkommen«, d.h. es geht nicht um
psychotherapeutische Methoden in die Seelsorge zu integrieren.
Perfektion, sondern es geht darum, dass wir vollkommen in Chri-
Was ist die Fragestellung?
stus sind. Das heißt, dass unser Leben so an Christus hingegeben
Unsere Zeit und Kultur wird heute weithin als Postmoderne be-
ist, dass das Christusleben uns bestimmen und prägen kann.
zeichnet. Ein typisches Merkmal unter manch anderen ist der heu-
Schließlich geht es aber auch um unsere Brauchbarkeit für Gott in
te auch unter Christen weitverbreitete Pragmatismus. Die erstaun-
dieser Welt. Darauf verweist 2.Tim 3,16.17: »Alle Schrift ist von
liche Akzeptanz des integrationistischen Ansatzes in den letzten
Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur
zwei Jahrzehnten lässt sich durchaus als Nebenprodukt des Prag-
Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, da-
matismus begreifen, der keinen Lebensbereich unberührt gelas-
mit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausge-
sen hat.
rüstet.«
Noch in den 60er und 70er Jahren wäre diese bereitwillige Über-
nahme der weltlichen Psychotherapie in einen der wichtigsten
Zielsetzung der Seelsorge muss es also sein, den Ratsuchenden
Bereiche der christlichen Gemeinde, nämlich der Seelsorge, nicht
in eine rechte Gottesbeziehung (bzw. Christusbeziehung) zu brin-
denkbar gewesen. Somit ist die Ausbreitung der Integration von
gen. Das ist wiederum nur da möglich, wo das eigene Ich abtritt
Psychotherapie und Seelsorge Produkt eines kulturellen Umbruchs
und Christus Raum gibt.
der letzten Jahrzehnte. Für diese These spricht die Tatsache, dass
Die Zielsetzung der Psychotherapie ist dazu völlig konträr. Es geht
man sich weder die ontologische noch die ethische Frage gestellt
um den autonomen, den psychisch gesunden Menschen. Das Maß
hat, sondern unmittelbar dazu übergegangen ist, die Sache me-
aller Dinge ist der Mensch. Grundsätzlich kann man sagen: Das
thodologisch ins Werk zu setzen.
Ego des Menschen wird aufgebaut und gestärkt. Es geht vor allem
Ich möchte diese Aussage noch näher erläutern. Wenn es um die
um Ichstärke, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung.
Frage der Integration von Seelsorge und Psychotherapie geht,
In der Seelsorge geht es nicht darum, den andern zu heilen im
wären drei Fragen zu beantworten. Zuerst müsste man die
klassischen Sinn. Das Ziel ist weder Gesundheit (was immer das
ontologische Frage beantworten, die Frage nämlich, ob Seelsorge
im psychischen Bereich sein mag), noch Abwesenheit von Sym-
und Psychotherapie überhaupt integriert werden können, dann
ptomen, noch Funktionsfähigkeit im Sinne der jeweiligen Gesell-
müsste die ethische Frage geklärt werden, nämlich ob sie auch
schaft und Kultur. Wo es in der Seelsorge um Heilung geht, da
integriert werden sollen.
handelt es sich immer um eine ganzheitliche Heilung im Sinne des
Heilwerdens. Heilung ist das Zurechtkommen des Menschen mit
Erst wenn diese beiden Fragen positiv beantwortet wurden, macht
Gott. Ein Mensch, der mit Gott zurechtgekommen ist, wird das,
es Sinn, zur methodologischen Frage überzugehen und zu fragen,
was Carl Rogers eine »fully functioning person« genannt hat, wenn
wie denn eine Integration am besten erfolgen könnte. Charakteri-
auch in anderem Sinn. Er wird nämlich ein Mensch sein, in dessen
stisch für den Pragmatismus der Integrationisten ist die Tatsache,
Herz »gebahnte Wege« sind (Ps 84,6), und somit wird er für Gott
dass die ersten beiden Fragen nie geklärt wurden. Vielmehr ist
voll funktionsfähig bzw. brauchbar sein. Eine solche Heilung mag
man unmittelbar zur dritten Frage übergegangen. Diesen Fehler
durchaus einschließen, dass dem Menschen noch ein gewisses
möchte ich nicht nachvollziehen, weshalb ich in meinem Vortrag
Maß an Leiden verbleibt. Sein Heilsein erweist sich aber eben dar-
speziell auf die ersten beiden Fragen eingehen möchte. Wir wer-
in, dass sein Leiden ihm nicht zur Blockade wird. Paulus ist ein
den sehen, dass sich die dritte Frage dann erübrigt. Die
gutes Beispiel für einen solchen Menschen. Er wurde nicht ge-
ontologische Fragestellung:
heilt, aber er war heil.
575
Kurz gesagt: Bevor man sich überlegt, ob man einen bestimmten Besonders auffällig ist auch die Victimisierung des christlichen
Weg einschlagen soll, wird man sich über das Ziel klar sein müs- Denkens. Was ist damit gemeint? »Victim« heißt »Opfer«.
sen. Man wird fragen müssen, ob der zur Wahl stehende Weg zu Victimisierung heißt also, dass wir - wie die Welt ohnehin - uns
dem Ziel führt, das man anstrebt. Da das Ziel der Psychotherapie immer und in allem, was in unserm Leben nicht funktioniert, als
zu dem der Seelsorge konträr ist, können die Methoden nicht sinn- Opfer sehen.
voll sein. Christen, die in die Gefängnisse gehen wie die Mitarbeiter der di-
Die psychotherapeutischen Methoden gehen darüber hinaus versen Gefährdetenhilfen machen die Erfahrung, dass es dort kei-
von einem falschen Menschenbild aus und gründen sich auf ne Täter gibt - nur Opfer. Schon Adam sah sich als Opfer dessen,
eine unbiblische Weltsicht. Sie sehen den Menschen nicht in dass Gott ihm diese Eva gegeben hat und natürlich war er schließ-
seinem Bezug zu Gott und können ihn deshalb nicht wirklich ver- lich das Opfer der Überredungskunst seiner Frau. Eva hingegen
stehen. Ihre Hilfe greift somit immer zu kurz, weil Fragen der Schuld war Opfer der Verführungskraft der Schlange. Seither hat sich die-
und des Lebenssinns unbeantwortet bleiben oder falsch beant- se Sicht der Dinge fortgesetzt, nur die Begründungen sind viel klü-
wortet werden. Der Mensch ist, wo es um Veränderung seines ger und raffinierter geworden. Die psychotherapeutischen
Lebens geht, auf seine eigenen Ressourcen verwiesen: Er muss Menschenmodelle, die man ohne weiteres als Unschuldsmodelle
an sich arbeiten. bezeichnen kann, haben die Argumente geliefert.
Christen tun sich mit der Schuldverschiebung noch leichter. Sie
Die Seelsorge wird dagegen auf die Ressourcen Gottes verwei- haben zusätzlich noch den Teufel, den man für alles verantwortlich
sen und sagen: Lass Christus an dir arbeiten! machen kann oder die Sünden der Vorväter. Somit ist auch unter
Bei Übernahme psychotherapeutischer Methoden wird man die Christen die Neigung, sich selbst als Opfer zu sehen, sehr ausge-
ideologisch und nicht wissenschaftlich bestimmten Anteile zwangs- prägt und verhindert oft die Überwindung falscher und ungöttlicher
läufig mit übernehmen. Eine säuberliche Trennung von Ideologie Lebenseinstellungen und Lebensstile. Psychotherapie fördert die-
und Methode ist - entgegen aller Behauptungen der Integrationisten se Sichtweise.
- nicht möglich.
Die ethische Fragestellung: Sollen Seelsorge und Psychotherapie Als weitere Auswirkung wäre auch ein zunehmend magisches
integriert werden? Wenn nun trotz dieser grundsätzlichen Proble- Denken zu erwähnen. Das beinhaltet die kritiklose Übernahme
me eine Übernahme solcher Methoden geschieht, wird das nicht magischer Praktiken wie Positives Denken oder Visualisierung,
ohne unerwünschte Auswirkungen bleiben. auch ein magisches Glaubensverständnis, als wäre Glaube so et-
Nur drei solcher Auswirkungen auf das Denken der Christen was wie eine uns innewohnende Kraft, mittels derer wir unsern
möchte ich hier kurz ansprechen: Humanistisches Denken Willen realisieren können. In der Methode der sog. »Inneren Hei-
durch eine zunehmende Psychologisierung, die Victimisierung lung« finden wir alle diese magischen Praktiken und Denkweisen
der Christen und eine Öffnung für magisches Denken und ent- vereint. Auch der unbiblische Umgang mit der Okkultproblematik
sprechende Praktiken. erinnert mehr an Magie als an biblische Seelsorge.

Zunächst wäre also die Psychologisierung des christlichen Den- Wenn wir also nur diese drei Auswirkungen in Betracht ziehen - es
kens zu nennen. wären noch eine Reihe anderer zu benennen, z.B. die negativen
Die Wirkungsweise der Psychologie würde ich bildhaft folgender- Auswirkungen einer Professionalisierung der Seelsorge - dann
maßen beschreiben: Stellen wir uns die christliche Landschaft als können wir die ethische Fragestellung, ob Seelsorge und Psycho-
Meer vor. Auf der Oberfläche gibt es starken Wellengang. Seit den therapie integriert werden sollen, ebenfalls verneinen. Die Neben-
60er Jahren wird ja die christliche Gemeinde von diversen Wellen wirkungen würden das verbieten, selbst wenn es prinzipiell mög-
überrollt, die insgesamt mehr Zerstörung gebracht haben als Se- lich wäre.
gen. Solche Wellen bleiben in ihrer Urgewalt nicht unbemerkt. An-
ders sieht es dagegen mit untermeerischen Strömen aus wie etwa Somit erübrigt sich die Antwort auf die dritte Fragestellung, wie
dem Golfstrom. Der Golfstrom nimmt völlig unbemerkt seinen Weg eine solche Integration zu bewerkstelligen wäre.
tief unter der Meeresoberfläche. Aber er hat immense Auswirkun-
gen auf das Klima der Länder, in deren Nähe er kommt. Schlussbemerkung
Nun meine ich, dass die Psychologie in ihrer Wirkungsweise weni-
ger den Wellen als dem Golfstrom gleicht. Sie geschieht unbe- Wenn wir den Versuch, Psychotherapie und Seelsorge gemein-
merkt, unter der Oberfläche, aber sie hat eine gewaltige Auswir- sam in ein Joch einzuspannen, ablehnen, so müssen wir doch auch
kung auf das Denken und damit auch auf den Glaubensvollzug sehen, dass falsche Einflüsse und Entwicklungen in der Gemein-
der Christen. de Jesu immer nur da eine Chance haben, wo zuvor ein Vakuum
Die Psychologisierung der Gemeinde zeigt sich u.a. darin, dass geduldet wurde. Tatsächlich wurde die Seelsorge trotz starker Zu-
man grundlegende humanistische Aussagen von christlichen Po- nahme an seelischen Problemen unter Christen zu lange Zeit ver-
sitionen kaum noch unterscheiden kann. Die Lehre von der Selbst- nachlässigt. Der bekannte humanistische Psychologe Herbart
liebe etwa halten viele Christen für eine christliche Lehre, Mowrer, der die christliche Szene in den USA kritisch beobachte-
obschon sie von dem Humanisten und Christenfeind Erich te, hat einmal folgende Aussage gemacht: »Die Christen haben ihr
Fromm stammt und von der Schrift nicht gestützt wird. Erstgeburtsrecht in Sachen Seelsorge für eine psychologische
Wassersuppe verkauft.«
Der allgemein herrschende Pragmatismus und auch der Indivi- Ist es nicht fatal, wenn wir uns das von ungläubigen Fachleuten
dualismus fördert die Rezeption dieser Lehren und Praktiken. Das sagen lassen müssen? Ich denke, die Gemeinde Jesu hat allen
unbiblische, von antichristlicher Philosophie geprägte Denken wird Grund, sich in dieser Sache vor dem Herrn zu beugen. Wir müs-
durch die Öffnung für die Psychotherapie wiederum natürlicher- sen wieder dahin kommen, die Allgenugsamkeit des Heils in Chri-
weise verstärkt. stus und Seines Wortes anzuerkennen und jedes Angebot, das zu

576
Christus hinzugetan wird, abzuweisen. Dann wird weder die Psy- würfe ohne Erfolg zu entkräften. Beide Foren waren auch nicht
chologie noch der Schwarmgeist für uns eine Gefahr sein können. geeignet, der Thematik gerecht zu werden, da überwiegend nur
Die Schrift zeigt uns das allgemeine Priestertum der Gläubigen. Gemeindeglieder und einzelne Prediger zugegen waren. Veran-
Wir brauchen keine hauptamtlichen Seelsorger, sondern seelsor- staltungen, wo es um grundlegende Lehren der Gemeinschaft geht,
gerliche Menschen in unsern Gemeinden, die praktizieren, wozu müssten von anderen Gremien - Theologen, Administratoren und
wir in Gal 6,2 aufgefordert werden: »Einer trage des anderen La- Vertretern der GK aus den USA - abgehalten werden. So war kei-
sten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen.« Wir ne geistliche Waffengleichheit vorhanden und das Ganze machte
müssen wieder neues Vertrauen gewinnen in die Ressourcen, die mehr den Eindruck einer entarteten Selbstdarstellung der Frieden-
uns von unserm Herrn mit Seinem Wort gegeben sind. Und wir sauer Leiter.
müssen wieder zurückfinden zu der ganz normalen und immer
schon wirksamen Gemeindeseelsorge, zu der nicht so sehr ein Dass diese Beschuldigungen im „Küsel-Papier“ mehr als berech-
sozialwissenschaftliches Studium befähigt, sondern ein an Chri- tigt waren, dokumentieren zwei Diplomarbeiten aufs neue, die wir
stus hingegebenes, im Wort Gottes gefestigtes und im Dienst be- auszugsweise zitieren.
währtes Leben. „Theologische Hochschule Friedensau
Roland Antholzer (Ebd.) Fachbereich Theologie
Homosexualität und Bibelverständnis
Ein hermeneutischer Versuch
Der historisch-kritische Abfall in Friedensau und das Diplomarbeit im Fach Systematische Theologie
große Finanzloch Erstleser: Dr. Rolf J. Pöhler
Zweitleser: Dr. Johann Gerhardt .......
Schon 1997 legte Dr. Wilfried Küsel im Auftrag des SDV-Vorste- Abstrakt:
hers eine „Kritische Auseinandersetzung mit der Theologie an der Der befreiungstheologische Ansatz feministischer Hermeneutik wird
Theologischen Hochschule in Friedensau“ vor, die erschreckende für das Verständnis alt- und neutestamentlicher Aussagen zum The-
Tatsachen offenbarte. ma Homosexualität herangezogen. Dabei zeigt sich, daß schon zu
In dieser Ausarbeitung wurden Manuskripte der Lehrer und Mit- biblischen Zeiten prophetisch-messianischer Geist Kritik an der be-
schriften von Studenten zitiert und beurteilt. Zusammenfassend stehenden Religion übte, sofern dort Menschen aufgrund ihres Ge-
kam Dr. Küsel dann aufgrund des umfangreichen Materials zu fol- schlechts, ihrer Rasse oder Klasse ausgegrenzt wurden. Daß Ho-
gender Schlussfolgerung: mosexuelle zu diesen zu Unrecht Verachteten gehören, soll in die-
„Von Dozenten und Gastdozenten an der Theologischen Hochschu- ser Arbeit gezeigt werden. Auf diese Weise relativieren sich die
le in Friedensau wird biblischen Texte so, daß sie zwar als zeitbedingte, das Leben Isra-
- ein klares Bekenntnis zur historisch-kritischen Methode (HKM) els und die frühe christliche Gemeinde bestimmende Aussagen
abgelegt stehen bleiben, aber eben „keine ewige Wahrheit“ (STEGEMANN)
- Kritik an den Auslegungsmethoden der Generalkonferenz geübt sind, sondern einer durch Christus gewonnenen, größeren Ord-
- die Inspiration der Bibel bezweifelt nung und tieferen Einsicht weichen müssen. Diese bleibend gülti-
- eine kritische Haltung zu adventistischer Theologie vertreten ge, größere Ordnung und tiefere Einsicht ist dort gewonnen, wo
-Doppelgleisigkeit und Unwahrhaftigkeit im Umgang mit dem Wort lebensgemeinschaftliche Beziehung in Liebe, Treue und Wahrhaf-
Gottes praktiziert tigkeit gelebt wird.“
- die Bibel offenkundiger Fehler bezichtigt
- die Richtigkeit biblischer Zeitangaben in Frage gestellt Die 2. Diplomarbeit im gleichen Fach beim Dozenten Rolf Pöhler
- die 6-Tage-Schöpfung bezweifelt, die Grundlage des 7. Tags (Sab- hat folgendes Thema: „Das Jüngste Gericht (Weltgericht /
bat) eliminiert Endgericht Gottes)“
- der Begriff „Naherwartung“ umgedeutet Hier lesen wir u.a.: „Doch identifiziert sich Gott nicht nur vorbehalt-
- die für alle sichtbare Wiederkunft Jesu geleugnet los mit den Ausgestoßenen und Randgruppen der Gesellschaft,
- E.G. White und ihre Prophetie als Belastung angesehen er ruft darüber hinaus sogar zum Ertragen von Gegnerschaft, zur
- die Heiligtumslehre relativiert Feindesliebe auf (Matthäus 5,38ff.44; 1. Korinther 13,5d). Es ist
- die Adventgeschichte „entmythologisiert“ deshalb zu fragen, ob Gott angesichts dieser Verhaltensweisen im
- der Begriff „Babylon“ umgedeutet Jüngsten Gericht anders verfahren wird und kann als nach eben
- die Gabe der Prophetie nicht gesamtbiblisch definiert diesen Grundprinzipien. Stellt man dies in Rechnung, dann darf
- nicht mehr die Bibel, sondern werden gesellschaftliche Bedin- guten Gewissens die Behauptung gewagt werden, daß im
gungen als maßgeblich angesehen“ (entnommen „Achtung! Ge- Endgericht keine von Gott ausgehende Verdammnis zu erwarten
heime Dokumente offen dargelegt! Was jeder deutsche Sieben- ist, denn Gott ist reine Liebe und als solche schließt sie nieman-
ten-Tags-Adventist jetzt wissen sollte! Herausgegeben vom Ver- den und nichts vom Heil aus (Römer 11,32; Epheser 1,10; Titus
band Adventistischer Basismissionsgruppen im Mai 1997) 2,11). Damit öffnet sich die dritte Ableitung der Rede vom Jüng-
sten Gericht, nämlich daß Gott niemandem Verderben zuteilt. Er
Aufgrund dieser berechtigten Klage versuchte Friedensau dann selbst ist reine Rettung, und wer bei ihm steht, steht im Raum der
bei zwei Treffen, eins in Hannover, das andere in Stuttgart, die Rettung und des Heils... Es darf deshalb mit Recht angenommen
Gemüter zu beruhigen und schlachtete im Adventecho diese Ver- werden, daß am Ende ausnahmslos alle Menschen die Vollen-
sammlungen zu ihren Gunsten aus. dung ihres Lebens bei Gott erreichen werden. Alle zusammen
Aber die Beanstandungen in der Lehre waren ja nicht aus der Luft werden heimkehren in das Haus des Vaters, um die vielen Woh-
gegriffen, sondern entstammten zum großen Teil den Manuskrip- nungen zu beziehen (Johannes 14,2), die dort bereitet sind von
ten der Dozenten. Und der Spielraum zur Interpretation war ge- der Grundlegung der Welt an (Matthäus 25,34)...
ring. Aber durch geschicktes Manövrieren versuchten sie die Vor- Allerlösung als begründete Theologie der Hoffnung ...
577
Die unverbrüchliche Liebe Gottes in Verbindung mit der können), wurde mit einem eindeutigen ´Ja` geantwortet. Auf mei-
soteriologischen Ohnmacht des von der Sünde gezeichneten Ge- nen Wunsch (und Einspruch) wurde dieser Punkt auch nachträg-
schöpfs legen die Allerlösung als Ausgangsalternative im Jüng- lich protokolliert. Der Hinweis auf eine viel kostengünstigere
sten Gericht nahe. Die bisherigen Ausführungen sollten der Be- Predigerausbildung, z.B. auf dem Seminar Schloß Bogenhofen,
rechtigung und Verantwortbarkeit dieses Ergebnisses zuträglich wurde zur Kenntnis genommen und von Br. Träder später indirekt
gewesen sein... Die Angst vor Kontrollverlust verbindet sich mit den kommentiert: ´Wir können uns im deutschen Sprachraum keine
traditionell überlieferten Vorstellungen von (sich auszahlender) zwei Ausbildungsstätten leisten, wir müssen Bogenhofen schlie-
Rechtgläubigkeit und hält auf diese Weise krampfhaft am pädago- ßen.` Meine Argumente zu dem betriebswirtschaftlichen Aspekt
gischen und paränetischen Gehalt der Rede vom doppelten Aus- gewinnen durch die theologische Diskussion erneut an Aktualität.“
gang des Jüngsten Gerichts fest...“
Wie wir im letzten Heft berichteten, hatten in den letzten 3 Jahren
Dass verbotene Homosexualität keine ewige Wahrheit und All- durchschnittlich nur 4 Theologiestudenten ihr Studium in Frieden-
versöhnung die richtige und unverkrampfte Lehre sei, suchen die- sau abgeschlossen. Berechnet man die Gehälter der Lehrer und
se beiden Diplomarbeiten zu beweisen. Sie wurden von unseren die sonstigen Kosten, so kommen auf einen Studenten schätzungs-
Lehrern als Diplomarbeiten anerkannt. Beide Diplomanden sind weise DM 200.000 für die Ausbildung, was viel zu hoch ist.
Prediger der STA.
Hier zeigt sich die Frucht der Lehrer von Friedensau. Da sie selbst Wäre die Lehre wenigstens noch adventistisch, so könnte man
Irrtümer verbreiten, fühlen sich auch die Studenten und Nach- überlegen, ob dies mit großen Opfern weiter aufrechterhalten wer-
diplomanden (tätige Prediger, die sich ihr Diplom nachträglich er- den sollte. Da aber Irrlehren in vielerlei Gestalt - wie zuvor aufge-
arbeiten) ermutigt, derartige Aufsätze zu verfassen. Anstatt nun zeigt - in Friedensau verbreitet werden und deshalb die meisten
die beiden Prediger zurechtzuweisen, heißen die Doktoren Pöhler Studenten nach Bogenhofen gehen, ist der einzig vernünftige
und Gerhardt diese Arbeiten durch ihre Anerkennung oder Appro- Schluss, Friedensau zu schließen und Bogenhofen zu vergrößern.
bation gut. Oder die Lehrerschaft von Bogenhofen sollte gebeten werden nach
Friedensau zu ziehen, um dort die Irrlehrer zu ersetzen.
Wieviele Beweise über die Untauglichkeit der Lehrer auf Frieden-
sau, die die Lehren der STA zersetzen, müssen noch auf den Tisch Leider wird Friedensau von der Leitung in Deutschland und von
gebracht werden, bevor Konsequenzen gezogen werden? Wievie- der EUD gestützt. „Gleich und gleich gesellt sich gern“, heißt es im
le Studenten müssen noch vergiftet werden, bevor die Euro-Afri- Volksmund. Von daher ist eine Lösung von „Oben“ eher unwahr-
ka-Division einschreitet? Die EUD ist Schulträger und trägt die scheinlich. Es liegt jetzt an der Basis, den Geldhahn zuzudrehn
Verantwortung. Statt schöner Reden von U. Frickart sind jetzt klare und zu protestieren, um eventuell eine angemessene Lösung her-
und eindeutige Maßnahmen gefragt. beizuführen.
Erich Schultze
Schon die letzte Bewertung von Friedensau durch den GK-Aus-
schuß war dürftig: die normale Anerkennung von 4 Jahren wurde
auf drei Jahre beschränkt und es mussten verschiedene Ratschlä-
ge gegeben werden. Konsequente Christusnachfolge!
Ein Blättchen wurde der Redaktion zugesandt, auf dem die Schluß-
folgerung der Bewertung der Hochschule zu lesen stand: Als wir zum ersten mal in der Zeitschrift „Stimme der
„Friedensauer Weisheit Übrigen“ lasen (das war die Zeitschrift von Oktober 97,
in Deutschland: KRITISIERT welche wir zufällig von einem Bruder bekommen hatten),
weltweit: ISOLIERT hat es uns sehr interessiert, so dass wir sie bestellten und
mit Worschech, Nickel & Co: BLAMIERT sie regelmäßig bekommen.
Fazit: Ist der Ruf erst mal RUINIERT, lebt es sich ganz UNGE-
NIERT Als wir die Zeitschrift für Februar 2000 erhielten und aus
aus: Bekenntnisse eines ehrlichen Studenten, Friedensau o.J. dem Bericht erfuhren, dass die Mitgliederversammlung
(samisdat), Seite 8; verfaßt nach der Bewertung der Hochschule der ACK in Deutschland sich für den Schutz des Sonn-
durch die GK im November 1999“ tags einsetzt, ohne dass es die Vertreter der STA beunru-
Wie wahr, wie wahr, möchte man darin einstimmen. higt und dass die Gemeinschaft der STA durch die
Mitgliedschaft in der ACK mit Babylon verbunden ist,
Zu dieser katastrophalen theologischen Situation in Frieden- waren wir sehr bewegt und wir haben geweint.
sau kommt noch die große finanzielle Belastung hinzu.
Wir sehen, dass die Dreifache Engelsbotschaft in der
Bruder Küsel musste schon 1997 in der oben zitierten Kritik ver- Gemeinde nicht mehr gepredigt wird und dass die Orga-
merken: „Die Rentabilität der Predigerausbildung an der ThHF ist nisation vom wahren Glauben abgefallen ist. Wir möch-
kritisch zu hinterfragen. Die Planung geht m.E. am Bedarf vorbei. ten solche Organisation weiterhin nicht mehr unterstüt-
Meine diesbezüglichen Argumente, die ich auf der gemeinsamen zen.
Sitzung beider Verbandsausschüsse in Mühlenrahmede im April
1996 geäußert habe, fasse ich hier kurz zusammen: Auf meine Wir sind den Brüdern und Schwestern, welche deutliche
Frage, ob wir uns eine Theologische Hochschule leisten können, Warnungen in unseren letzten Zeit geben, sehr dankbar
wenn dafür über 3.000.000 DM jährlich an Unterstützung gezahlt und sind sehr froh, dass Gott einen Weg gefunden hat um
und dadurch ca. 40 Predigerstellen abgebaut werden müssen (wo- seine Frohe Botschaft mit Kraft und Herrlichkeit zu
bei neue Prediger, die wir dort ausbilden, nicht eingestellt werden verkündigen.

578
schaften“ E.G. Whites wie z.B. die Vision von einer katholischen
Gottes Volk darf nie ermüden, Prozession. Wollte Gott uns durch diese Botschaften warnen? Dann
Kämpfen muss es Tag für Tag. wurden Zitate von Ellen White ins Feld geführt, die belegen, dass
Rufen falsche Wächter Frieden, die Getreuen die abgefallene Gemeinde verlassen.
Volk des Herrn, bleibt immer wach! Die neuesten Verführungen betreffs des Sonntags, wo auch die
Leitung der STA in Deutschland der Initiative der ACK zugestimmt
Familie Gomer hätten, die einen Antrag für den Sonntagsschutz bei der Regie-
rung gestellt hatten, wurden uns mitgeteilt.
Es könnte noch manches aus diesem Vortrag berichtet werden
aber nur noch eines möchte ich erwähnen. Es wurde auf die Heu-
chelei der leitenden Brüder hingewiesen, die durch Verleugnung
der Tatsachen die Geschwister verführen würden. Als jüngstes
Beispiel derartiger Verführung führte Br. Schultze ein Gespräch
mit zwei Predigern an, wobei der eine aus Chile stammt und in
Deutschland Offenbarungsseminare abhält. Das Gespräch mit den
beiden Brüdern habe folgende irrige Ansichten, die sie wie folgt
Kurzbericht über das GdÜ-Treffen in Hohegeiß sinngemäß formulierten, zutage gefördert: „Babylon ist die Welt.
Wahre Gemeinde ist nur ein Glaubensbekenntnis, keine Organi-
Endlich war es wieder soweit. Nachdem ich mit einem geliehenen sation. Das einzelne Glied hat keine Verantwortung für Entschei-
Mercedes-Bus eine Familie aus Hagen und etliche Geschwister dungen der Gemeinschaft. Sichtung bedeutet nicht Trennung. Wir
aus Greven abgeholt hatte, fuhr ich nach unserem Treffpunkt in sind im ACK, aber dies ist nur eine Abstimmung für wenige Jahre.
Paderborn. Als wir erst wenige Kilometer gefahren waren, entdeck- Wir haben ja keine Vollmitgliedschaft. Ich treffe mich mit den Pa-
ten wir plötzlich eine Familie aus Beelen, die ebenfalls zu unserem storen regelmäßig ja nur auf lokaler Ebene im ACK, ACK ist keine
Treffen unterwegs war, und so konnten wir gemeinsam nach Hohe- Ökumene. Gemeinden und Einzelne sind nicht im ACK. Die ACK-
geiß fahren. Gastmitgliedschaft kostet beiden Verbänden nur insgesamt DM
3.500,00 pro Jahr.“
Am ersten Abend sprach Br. Schultze über das Thema „Verfüh-
rung in der Endzeit“ und machte deutlich, dass wir in der letzten Auch Bruder Kowoll sprach am Sabbatvormittag über die endzeit-
Zeit kurz vor der Verfolgung leben, da die Kirchen sich in den wich- liche Verführung. Das Hauptthema ging um die Zeichen der Zeit
tigen Lehrpunkten durch gemeinsame Erklärungen einigen wür- und offensichtlich war es gerade das Thema Verführung, das auch
den. Schwester White hatte vorhergesagt, das nach der Einigung ihn bewegte.
der Kirchen in ihren wichtigsten Lehren, es nur noch ein kleiner Bruder Stolpmann ging in seiner Ansprache besonders auf die
Schritt zur Gewaltanwendung sei. Sonntagsfrage ein und zeigte den krassen Unterschied, wie die
Die Verführungen in der letzten Zeit würden von Jesus vorausge- Gemeinschaft sich damals gegen Sonntagsgesetze wehrte, wäh-
sagt und Paulus habe davon gesprochen, dass aus der eigenen rend die STA in Deutschland sie heute unterstützt.
Mitte die Verführer aufstehen würden. Die größte Gefahr erwüchse
uns innerhalb der Gemeinde. Die Verführungen durch die Charis- Am Sabbatnachmittag wurden zwei liebe Menschen von Bruder
matische Bewegung habe etliche Gemeinden der STA in Deutsch- Stolpmann in einem See getauft: einmal unser lieber Bruder
land erfasst. Kopfermann in Hamburg und Willow Creek in Ham- Jonathan Henningsen, der zum Segen aller die Technik bedient
burg und Oberhausen seien nur einige Beispiele. Auch auf die Ver- und den Kassettendienst betreibt, und zum anderen unsere liebe
führung durch die Ökumene wurde hingewiesen. Die polnischen Schwester Rosemarie Stauss, die in Zukunft sich besonders für
STA hätten sogar einen Vertrag mit den Katholiken geschlossen, die Kinderarbeit engagieren möchte.
der äußerlich nur Vorteile für die STA zu beinhalten scheine. Wür-
de man aber von der nüchternen Überlegung ausgehen, das bei Ein weiterer Höhepunkt war auch der Dia-Abend von Br. Kowoll,
einem Vertrag immer beide Partner profitieren wollen, so würde der die gesegnete Waisenkinderarbeit in mehreren Ländern ein-
naheliegen, dass die STA auch in Polen die deutliche Verkündi- drucksvoll vermittelte. Die anschließende Sammlung für
gung der dreifachen Engelsbotschaft aufgegeben hätten. Die For- L´Esperance von über 1.300 DM von einer relativ kleinen Versamm-
mulierungen des Vertrages, wo die STA Bezeichnungen über die lung, zeigte das große Interesse und die Hilfsbereitschaft der Zu-
Katholische Kirche zurückgenommen hätten, würden darauf hin- hörer.
deuten. Hier ein kleiner Auszug des Vertrages: „Die Entwicklung
sei nicht ein Ergebnis von Kritik, öffentlichen Angriffen oder Kon- Auch die musikalische Begleitung durch Bruder Helmut Frei und
frontation, sondern von christlicher Freundlichkeit gegenüber dem seinem Sohn Roman erfreute uns. Ergreifend war auch die Situa-
anderen und Achtung vor der Würde des Menschen gewesen. ´Viele tion, als beim Vortrag eines bekannten Zionsliedes ein Teil der
von uns können sich daran erinnern, wie wir uns mit den verschie- Gesangsgruppe fehlte, und die Versammlung spontan den Refrain
denen Bezeichnungen versehen haben. Wir haben uns miss- zum Solo von Br. Schultze mitsang.
verstanden und oft lächerlich gemacht. Wir bekennen, dass christ- Erwähnen müssen wir natürlich noch unsere lieben Schwestern,
liche Liebe eine andere Art des Umgangs miteinander erfordert. die uns dreima(h)l ein leckeres Mittagessen servierten und so für
Als Siebenten-Tags-Adventisten bemühen wir uns um eine positi- unser Wohlbefinden sorgten.
ve Haltung gegenüber anderen Bekenntnissen.`“
Dann wies Br. Schultze auf etliche Aussagen der Schrift und E.G: Bei diesem Treffen waren wieder etliche neue Gesichter unter uns,
Whites hin, die vor Bündnissen mit Kirchen warnen und dies ein- worüber wir uns gefreut haben und hoffentlich auch in Zukunft freu-
deutig verbieten. Interessant waren auch die „verschlüsselten Bot- en dürfen. Am Sonntagmorgen konnten wir in der Umgebung viele
579
Faltblätter verteilen und hoffen, dass sie gelesen werden. sich am Ende der Zeit mit den getreuen Siebenten-Tags-Adventi-
Am Montag durften wir noch das Abendmahl miteinander feiern sten zusammenschliesst. In der Tat, Ich bin fest überzeugt: Am
und uns mit einem Abschiedslied herzlich verabschieden. Ende der Zeit, wenn die Sichtung vollendet ist, werden alle Ge-
Es wird einem immer wieder etwas wehmütig ums Herz, wenn man treuen, die auf der ganzen Welt von der Gemeinschaft der Sieben-
sich trennt, aber bald werden wir uns wiedersehen - bist Du auch ten-Tags-Adventisten weg zerstreut sind, die werden in eine Hür-
dabei? de mit Jesus als ihren grossen Hirten hineinkommen.
Ich danke Gott für diese schönen Tage, an denen er uns gesegnet
hat. Erich Schultze Kindheitserinnerungen

Meine frühesten Erinnerungen an die Reformbewegung gehen zu-


rück in die Kindheit. Weniger als fünf Jahre nach meiner Geburt im
Reformgemeinden auf dem Prüfstand Jahre 1933 verliess Prediger Nicolici aus der Gemeinschaft der
Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsgemeinde, seine Hei-
Einführung mat in Rumänien und brachte seine Familie nach Australien, wo
er der erste Missionar der Reformbewegung war. Sehr schnell nach
Im ersten Teil wollen wir die Ausführungen von Colin Standish seiner Ankunft 1939 fand er mitfühlendes Gehör in der Gemein-
über die Reformgemeinden vorstellen. Im 2. Teil wird das Lieder- schaft der Siebenten-Tags-Adventisten. Dies war besonders nach
buch der Reformer erläutert in bezug auf die Person des Heiligen Juli 1939 der Fall, als sich Australien den Alliierten im Krieg gegen
Geistes. Und im 3. Teil wird nach einer kurzen Bewertung die Sicht die Zentralmächte anschloss, die unter der Führung Deutschlands
der Reformer (Reformationsbewegung) zum ACK-Kurs der STA- standen.
Gemeinschaft dargelegt.
Einige Siebenten-Tags-Adventisten waren unsicher in bezug auf
Teil 1 - Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, den Standpunkt, den die Leiter der Gemeinschaft eingenommen
Reformationsbewegung: Ist dies die Antwort? hatten, indem sie unsere jungen Leute ermutigten, sich zum Mili-
tär einziehen zu lassen, um sich für den Nichtkämpfer-Status zu
Teil 1 A bewerben - das bedeutet, der Armee beizutreten, jedoch nicht in
einer Rolle, welche mit Töten verbunden sein würde oder sein könn-
Es ist mit beträchtlichem Zögern, nachdem ich von verschiedenen te. Einigen Siebenten-Tags-Adventisten waren hierüber besorgt.
gedrängt worden bin, dass ich diesen Aufsatz über die Siebenten- Besonders während des 1. Weltkriegs hatten unsere Gläubigen in
Tags-Adventisten, Reformationsbewegung, schreibe. Das Zögern Neuseeland den Standpunkt der Kriegsdienstverweigerung ein-
rührt von einem tiefen Respekt, vor einigen der Leiter dieser genommen, das heisst, keinerlei Teilhabe in der Armee, mochte
Reformationsbewegung, welche ich persönlich kenne, und weil ich es sein, was es wolle -, etwas, was die Reformationsbewegung
einige dieser Gemeindeglieder als liebe, kostbare Glaubens- betonte. Diese Kriegsdienstverweigerer lehnten es ab, sich der
geschwister im Herrn betrachte - Glaubensbrüder und Glaubens- Armee in irgendeiner Weise anzuschliessen und wählten dafür
schwestern, mit denen ich hoffe, die Ewigkeit erleben zu können. Arbeit in der Landwirtschaft als Ersatz für Militärdienst. Einige wa-
ren der Auffassung, jegliche Verbindung mit der Armee,
Das Kernanliegen der Rolle der Reformationsbewegung in Gottes einschliesslich als Nichtkämpfer, würde einen jungen Mann Teil der
Plan am Ende der Tage ist mehr und mehr an die Oberfläche ge- Militärmaschinerie werden lassen und daher würde er einen Bei-
kommen, zumal die Ehefrau eines der prominentesten Leiter, der trag zum Kriegsgemetzel leisten.
auf selbstunterhaltender Basis arbeitet, die Gemeinschaft der Sie-
benten-Tags-Adventisten verliess, um sich der Reformations- Als ich noch Kind war, geschahen einige Ereignisse, die sich um
bewegung anzuschliessen. die Reformbewegung drehten. Eines Sabbatmorgens kamen Stell-
vertreter der Reformbewegung in die Hamilton-Gemeinde nach
Ich bin überzeugt, dass es wenige Siebenten-Tags-Adventisten gibt, New Castle, eine Gemeinde, welche unsere Familie jenerzeit auf-
die eine solche weitreichende Kenntnis über die Reformbewegung zusuchen pflegte. Ich erinnere mich an die Furcht der Gemeinde-
haben wie ich, und daher glaube ich, es wird hilfreich sein, zuerst leiter und an die Kriegsfront, die sich bildete. Natürlich wusste ich
etwas aus der Geschichte zu betrachten, um dann einige sehr wenig, denn ich war nur etwa zehn Jahre alt. Doch ich wusste,
Lehrpositionen im Licht der Inspiration zu betrachten. dass diese Leute als eine gefährliche Bedrohung für unsere Ge-
meinde angesehen wurden.
Die Geschichte der Entwicklung der Reformbewegung, besonders
in den Anfangsjahren, zeigt die Unzulänglichkeit der Leitung in der Später, unmittelbar vor meinem elften Geburtstag, war unsere Fa-
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. In diesem Aufsatz milie in der Sitzung der alle vier Jahre stattfindenden Süd-Pazifi-
werde ich versuchen, diejenigen, die verantwortliche Stellungen schen-Divisionskonferenz, wie sie jetzt genannt wird. Mein Vater
einnahmen, sei es in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ad- war als Abgesandter gewählt worden. Wieder waren Glieder der
ventisten oder in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi- Reformbewegung anwesend und wieder gab es starke und sogar
sten, Reformationsbewegung, nicht zu verurteilen, sondern die erregte Auseinandersetzungen zwischen unseren australischen
Tatsachen zu betrachten. Jedoch ist es meine Überzeugung, dass Leitern und den Vertretern der Reformbewegung, wie ich es erleb-
die Spaltung, die zur Bildung der Reformbewegung führte, hätte te.
und sollte durch weise und einfühlsame Reaktionen seitens der
Führung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ver- In der Blüte de Reformbewegung in Australien, um 1940, zählten
mieden werden können. Es ist meine grosse Hoffnung, dass die sie ungefähr vierhundert Glieder. Doch wie Gideons Armee, lies-
Möglichkeit immer noch besteht, dass die Reformationsbewegung sen ihre ernsthaften, aktiven, missionarischen Anstrengungen,

580
gerichtet gegen die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Die Vorherrschaft der Deutschen in der Führerschaft verursachte
sie weitaus grösser erscheinen. Später fand ich sehr schnell her- eine beträchtliche Spannung, insbesondere, als in anderen Teilen
aus, dass in der Reformbewegung Australiens tiefe Konflikte auf- der Welt, wie Rumänien, die Reformbewegung schneller wuchs
brachen, die eine beträchtliche Anzahl von ihnen veranlasste, in als in Deutschland selbst. Die Teilung erreichte auf der General-
die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zurückzukeh- konferenz von 1951 ihren Höhepunkt. Mein Onkel war selbst Au-
ren, einschliesslich einige meiner Verwandten. genzeuge der Ereignisse, die sich dort abspielten, obgleich er kein
Delegierter zu dieser Sitzung war. Eine starke Gruppe der Dele-
Konflikt und Spaltung gierten war entschlossen, die Vorherrschaft der deutschen Füh-
rerschaft zu brechen, während die Deutschen entschlossen wa-
Als ich meine Frau zuerst kennenlernte, wurde ich gewahr, dass ren die Führerschaft zu behalten.
ihr Grossvater Schatzmeister der Reformbewegung in Australien,
und dass ihr Onkel der erste eingesegnete Prediger der Reform- Die Lage verkomplizierte sich aufgrund von Reiseschwierigkeiten
bewegung in Australien gewesen war. Auch waren eine Anzahl ih- sehr: Einige Delegierte konnten nicht anwesend sein, doch unter
rer Onkel und Tanten in der Reformbewegung gewesen. In der Zeit, den Regeln, die in den Kriegsjahren erstellt worden waren, war es
als ich ihnen begegnete, waren sie alle zur Gemeinschaft der Sie- ihnen möglich, ihre Stimme auf jemand anders zu übertragen. Es
benten-Tags-Adventisten zurückgekehrt. Jedoch lernte ich von ih- liegt auf der Hand, dass Prediger Nicolici solche Übertragungs-
nen viel über die Reformbewegung in Australien. Wahlstimmen (proxy votes) von den Delegierten erhielt, die mit
ihm in früheren Jahren in Osteuropa gearbeitet hatten. Als dann
Ein Onkel meiner Frau war der erste Missionar gewesen, den die die Sitzung dabei war, einen Generalkonferenz-Präsidenten zu
Reformbewegung nach Neuseeland geschickt hatte. Bei seinem wählen, hing alles von diesen „Übertraguns-Wahlstimmen“ (proxy
aggressiven Temperament und den vielen Begebenheiten, die er votes) ab.
mir berichtete, weiss ich, dass er ein tiefsitzender Dorn im Fleisch
der Führerschaft der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi- Mit diesen „Übertragungs-Wahlstimmen“ (proxy votes) konnte Pre-
sten war. Aber ich erfuhr auch etwas über die schreckliche Spal- diger Nicolici die Mehrheit für sich als Wahl zum Generalkonferenz-
tung in der Reformbewegung. Prediger Nicolici wurde zu einer Präsidenten verbuchen. Ohne diese Übertragungs-Wahlstimmen
umstrittenen Figur. Einige meinten, er würde einen diktatorischen aber hätten die Deutschen die Mehrheit gehabt.
Führungsstil in die Gemeinde bringen. Es wurden Geheim-
versammlungen abgehalten, die keineswegs die Methoden des Bei der Spaltung wurde es derart hitzig, dass die Befürworter
demütigen Jesus darstellten. Diese Heimlichtuerei wurde soweit Nicolicis das Konferenz-Zentrum verliessen und ihre Version der
getrieben, dass einige Gemeindeglieder unter das Haus krochen, Generalkonferenz-Sitzung in einem anderen Raum fortsetzten. So
um mitzuhören, was gesprochen wurde. wählten die verbliebenen Delegierten den deutschen Stellvertre-
ter als ihren Generalkonferenz-Präsidenten, während die andere
Es ist bedauerlich, sagen zu müssen: Es gab auch einige unglück- Gruppe Prediger Nicolici zum Generalkonferenz-Präsidenten wähl-
liche Aktionen seitens einiger Prediger der Siebenten-Tags-Adven- te. Seither gibt es zwei Reformbewegungen, die beanspruchen,
tisten. Nach einer Anzahl von Besuchen unserer Prediger fanden die echte Reformbewegung zu sein. Dies bietet nicht gerade ein
Anhänger der Reformbewegung heraus, dass einige ihrer Bücher hohes Vertrauensmass, dass die Reformbewegung die Antwort sei
verschwunden waren, und sie könnten keine andere für die zunehmenden Probleme in der Gemeinschaft der Sieben-
Schlussfolgerung ziehen als die, dass jene Prediger diese Bücher ten-Tags-Adventisten.
beschlagnahmt hatten.
In den Anfangsjahren von 1990 gab es gemeinsame Bestrebun-
In den späteren Jahren von 1940 war ein Tiefpunkt in der Geschich- gen, diese beiden Reformbewegungen zu vereinen, aber am Ende
te der Reformbewegung wie auch der Gemeinschaft der Sieben- wurden die Verhandlungen abgebrochen. Nachdem ich mit Glie-
ten-Tags-Adventisten in bezug auf diese Spaltung. 1949 verliess dern beider Reformbewegungen gesprochen hatte, kam ich zu dem
Prediger Nicolici Australien, um Sekretär der Reformbewegung zu Schluss, dass wahrscheinlich die deutsche Reformbewegung ver-
werden. Er war in dieser Position, dass er eine noch umstrittenere antwortlich für den Zusammenbruch der Verhandlungen war. Dies
Figur in der Reformbewegung werden sollte. Die Hauptspaltung in ist eher wahrscheinlich, denn sie sind die kleinere Gruppe, die sich
zwei Reformbewegungen geschah 1951. Eine Bewegung, manch- womöglich durch den Verlust der Führungsverantwortlichkeit be-
mal die Nicolici-Reformbewegung genannt, war die grössere von droht fühlte, sollte eine solche Vereinigung stattfinden.
ihnen und hat ihr Hauptquartier in Roanoke, im Staate Virginia.
Ein Interview mit Prediger Nicolici
Die zweite Gruppe, manchmal die Deutsche Reformbewegung
genannt, hat ihr Hauptquartier in Deutschland.
Als ich in den späteren Jahren von 1960 Vorsitzender der Abtei-
lung Erziehung am Avondale College war, erfuhr ich von meinem
Es hat einen Skandal in der Frühzeit der Reformbewegung gege-
Onkel, dass Prediger Nicolici zu einem Besuch nach Australien
ben, welche in dieser Anfangszeit von Deutschen beherrscht wur-
zurückgekommen war, denn seine Tochter lebte noch in Austra-
de. Einer der Generalkonferenz-Präsidenten wurde von einer Frau
lien. Mein Onkel verabredetet einen Besuch für einen Abend im
des Ehebruchs bezichtigt. Er wies das ausdrücklich zurück, doch
Haus seiner Tochter. So erlebte ich ein interessantes Gespräch
es bildeten sich Parteien: auf der einen Seite diejenigen, die an
mit ihm, das zwei Stunden dauerte. Dies war für mich die eine und
seine Unschuld glaubten und auf der anderen Seite diejenigen,
einzige Begegnung mit ihm. Er war ein Mann von starkem Äusseren
die ihn dieser Schuld verdächtigten. Einige Jahre nach den an-
und einem Ansatz weisser Haare. Er zeigte die Stärke und Ent-
fänglichen Beschuldigungen erkrankte der Generalkonferenz-Prä-
schlossenheit, die ich über ihn gehört hatte. Ich war daran interes-
sident unheilbar an Krebs und bekannte auf seinem Sterbebett,
siert, seine Geschichte zu hören, und es war wirklich eine erstaun-
dass er den Ehebruch wirklich begangen hatte.
liche Begebenheit!
581
Als der I. Weltkrieg in Europa ausbrach, war er ein junger Mann einfach beiseitezuschieben war, wenn bekannt ist, dass Bruder
von 19 Jahren. Bald wurde er in die rumänische Armee eingezo- Daniells während der Generalkonferenz-Sitzung von 1922 Fleisch
gen, zusammen mit anderen Jugendlichen aus der Gemeinschaft aß, was wiederum ein Streitpunkt wurde, der dazu führte, dass er
der Siebenten-Tags-Adventisten. Er jedoch, mit drei anderen Ju- nicht als Präsident der Generalkonferenz wiedergewählt wurde. Bei
gendlichen, hatte den Mut, den Dienst in der Armee zu verwei- dieser Sitzung hatte der Ernennungsauschuss die Angelegenheit,
gern. Alle vier wurden ins Gefängnis geworfen. Einer von ihnen ob Bruder Daniells wiedergewählt werden sollte oder nicht, aufs
starb schliesslich im Gefängnis. Pastor Nicolici zeigte mir schreck- Eis gelegt (deadlocked= völliger Stillstand). In einem Versuch, die-
liche Narben die von den brutalen Schlägen im Gefängnis herrüh- ses Eis zu brechen, lud der Ausschuss eine Anzahl von Missiona-
ren. Ich konnte nicht umhin als diesen Mann und jene anderen zu ren vor, die bei Sitzung anwesend waren, um Rat von ihnen er-
bewundern, die trotz Verfolgung für ihre Überzeugung einstanden. suchten.

Aber er überlebte, und die gleiche Entschlossenheit, die ihn bei Vor einigen Jahren sprach ich mit einem jener Missionars-Abge-
Ausbruch des I. Weltkrieges kennzeichnete, zeigte sich später in ordneten, der erklärte, was geschehen war. Dieser Abgeordnete
seinem Führungsstil. Es gab auch einen Augenzeugenbericht über war über hundert Jahre alt, als ich mit ihm sprach. Er sagte, die
die Versuche der Getreuen nach Beendigung des I. Weltkrieges, Missionare hätten ihre Besorgnis darüber ausgedrückt, wie schwie-
die Unterstützung der Leiter der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- rig es war, der örtlichen Bevölkerung Vegetarismus zu lehren, nach-
Adventisten zu erlangen. dem Bruder Daniells bei seinem Besuch in diesem Gebiet ganz
öffentlich Fleisch gegessen hatte.
Es trifft zu, dass die Reformgruppe, wie wir sie heute kennen, wäh-
rend der Jahre des I. Weltkrieges eine Art Organisation gebildet In Fairness zu dieser Gruppe muss gesagt werden: Erst im Juli
hatte, wenn auch als nur vorübergehend gedacht. Pastor Nicolici 1925 bildeten sie ihre getrennte Organisation mit dem Namen „Sie-
drückte die (damalige) Erwartung aus: Sie glaubten, die General- benten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung“. Rückblickend
konferenz würde sie nach Beendigung des Krieges sogleich als glaube ich, dass es falsch war, diese Organisation zu gründen. Es
die Wahren und Getreuen anerkennen, die für die Grundsätze der gibt absolut nichts in der Inspiration, das die Gründung einer neu-
Bibel und des Geistes der Weissagung eingestanden hatten. Auch en Organisation gebieten würde, die aus der Gemeinschaft der
glaubten sie, in die Hürde der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- Siebenten-Tags-Adventisten herauskäme. Jedoch, Gott hat viele
Adventisten zurückgebracht zu werden. Verheissungen gegeben, dass er die Ausgestossenen zur Hürde
zurückbringen wird:
Tragischerweise hatten unsere Leiter in Europa, zweifellos inspi- „Darum spricht der Herr, der Gott Israels, von den Hirten, die
riert von L. R. Conradi, den Dienst an der Waffe für unsere jungen mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und
Männer befürwortet. Viele dieser europäischen Adventisten wur- verstossen und nicht besucht. Siehe, ich will euch heimsu-
den im I. Weltkrieg getötet, einige sagen, sogar 25% von denen, chen um eures bösen Wesens willen, spricht der Herr. Und ich
die in der Armee eingezogen waren. Diejenigen, die sich in Euro- will die übrigen meiner Herde sammeln aus allen Ländern,
pa weigerten, in die Armee eingezogen zu werden, werden manch- dahin ich sie verstossen habe, und will sie wiederbringen zu
mal als die 2% bezeichnet, andeutend, dass geglaubt wurde, nur ihren Hürden, dass sie sollen wachsen und viel werden.“
2% unserer Gläubigen in Europa würden gegen den Eintritt in die „Ich will sie von allen Völkern ausführen und aus allen Län-
Armee sein, die aus verschiedenen Nationen bestand, welche im dern versammeln und will sie in ihr Land führen und will sie
Kriegszustand waren. Es ist eine tragische Tatsache der Geschichte: weiden auf den Bergen Israels und in allen Auen und auf allen
Unsere Führung in Europa hetzte schriftlich gegen diejenigen, Angern des Landes. Ich will sie auf die beste Weise führen,
welche für Grundsätze einstanden, was zweifellos ihre Verfolgung und ihre Hürden werden auf den hohen Bergen in Israel ste-
zusätzlich belastete. hen; daselbst werden sie in sanften Hürden liegen und fette
Weise haben auf den Bergen Israels“ (Hes. 34:13-14).
Dann, bald nach Beendigung des Krieges kam Bruder Daniells
nach Europa. Eine Abordnung treuer Siebenten-Tags-Adventisten, Ich habe keine Zweifel: Gott hätte sich seines Volkes angenom-
die den Dienst an der Waffe im Kriege verweigert hatten, traf sich men, während sie geduldig auf Ihn gewartet hätten, sie in die Hür-
mit ihm einen Tag vor der Divisionssitzung in Deutschland. Unter de zurückzubringen. Schwester White deutet an, dass die Gemein-
der Abordnung war Prediger Niolici, damals ein junger Mann von schaft der Siebenten-Tags-Adventisten die Hürde ist (Signes of
26 Jahren. Er berichtete mir: Bruder Daniells hat ihrer Darstellung the Times, 31. Okt. 1900). (1)
sehr still zugehört, in der sie ihre Treue zur Gemeinschaft der Sie-
benten-Tags-Adventisten erklärten und ausführten, wie sie in Im Jahre 1923, anlässlich der europäischen Konferenz zu Gland
Kriegszeiten treu zu Gottes Wahrheit gestanden hatten. Jedoch, in der Schweiz, legten die deutschen Delegierten (der Gemein-
am nächsten Tage waren alle Hoffnungen dieser Abgeordneten schaft der Siebenten-Tags-Adventisten) ein festes Bekenntnis ab -
verflogen, denn Bruder Daniells hielt eine Rede, in der er sich auf eine Entschuldigung für ihre Handlungen während des I. Weltkrie-
die Gruppe unter uns bezog und ihnen zur Last legte, sie hätten ges - mit dem Beschluss, dass sie nie wieder den Dienst mit der
eine fanatische Stellung in bezug auf die Speise- und Kriegsfrage Waffe befürworten würden. Inzwischen wurde Bruder Conradi sei-
bezogen. ner Leitung in Europa entbunden. Ihm wurde die Verantwortung
eines Feldsekretärs der Generalkonferenz aufgetragen. Tragischer-
Vertiefende Spaltung weise war es später notwendig geworden, Bruder Conradi aus der
Generalkonferenz und auch aus dem Predigtamt zu entlassen. Und
Ich bin weder in der Lage gewesen, diesen Bericht des Predigers soweit mir bekannt ist, starb er 1939 ausserhalb des Glaubens der
Nicolici zu bestätigen, noch abzulehnen. Doch trotzdem: Die An- Siebenten-Tags-Adventisten.
gelegenheit in bezug auf Fleischspeise war etwas, was nicht so

582
Trotz der Versprechungen, die während der Konferenz zu Gland der Reformbewegung unter dem Titel Herold der Reformation, in
abgegeben worden waren, unterstützte die deutsche Führung der gewisser Weise ähnlich der Zeitschrift Review and Herald (der
Gemeinde während des II. Weltkriegs erneut den Waffendienst für Gemeinschaft der STA). Bruder Balbach veröffentlichte wiederholt
junge Männer (der Gemeinde). Sie (die Führung) schrieb auch ei- starke Vorbehalte.
nige gehässige Berichte über die Reformbewegung. Zweifelsohne
führte dies zu einer noch grösseren Verfolgung der Glieder (der Ja, ich denke gern an diese zwei Wochen zurück, in denen wir uns
Reformbewegung), zumal die deutschen Führung der Siebenten- untereinander austauschten. Dies veranlasste mich nicht, Abstri-
Tags-Adventisten Hitler öffentlich pries und für ihn betete. In che zu machen von meiner Überzeugung, dass viele dieser Brü-
Fairness gegenüber der deutschen Führung jener Zeit muss be- der und Schwestern geweihte Männer und Frauen sind. Einmal
dacht werden: Hitler hatte eine eindrucksvolle Propaganda- sprach ich an einem Sabbat Nachmittag in der Sacramento-Ge-
maschine. Auch war die Tatsache die, dass Deutschland meinde der Reformbewegung. Auch habe ich in den Heimen so
Grossbritanien nicht den Krieg erklärte, sondern Grossbritanien mancher Leiter der Reformbewegung gegessen.
erklärte Deutschland den Krieg (obwohl nachdem Hitler das Mün-
chener Abkommen gebrochen und Polen angegriffen hatte). Je- Später, nach den Treffen mit der Führerschaft der Reformbewe-
doch die oben beschriebenen Tatsachen rechtfertigen in keiner gung, die ihren Sitz in Amerika hat, trafen Bruder Tilstra und ich
Weise die Haltung, welche sie (die deutsche Führung) einnahm. mit dem Präsidenten und Sekretär der Reformbewegung zusam-
men, die ihren Sitz in Deutschland hat. Meine Einschätzung war:
Bestrebungen, die Spaltung zu heilen Sie hatten weitaus mehr Vorbehalte als die Leiter der Reformbe-
wegung mit Sitz in Amerika. Sie liessen nicht erkennen, dass sie
Meine Verbindung mit den Leitern der Reformbewegung war stets an Gesprächen mit Leitern der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
angenehm und herzlich. Als ich den Ruf zur Leitung des Weimar Adventisten interessiert waren. Zudem drückten sie starken Un-
Collegs 1978 annahm, lag es mir zunehmend am Herzen zu se- mut gegen die Reformbewegung mit Sitz in Amerika aus.
hen, ob etwas getan werden könnte, die Reformbewegung mit der
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zu vereinen. Ich In jüngster Zeit hatten wir eine ganze Anzahl von Gliedern und
nahm mit Bruder Pierson Verbindung auf, nachdem er vom Amt einigen Predigern der Reformbewegung, die Konferenzen, Zelt-
des Präsidenten der Generalkonferenz in den Ruhestand getreten versammlungen und sonstige Zusammenkünfte der Gemeinschaft
war. Nachdem Bruder Pierson sich mit Bruder Wilson, dem dama- der STA besuchten. Wir haben immer eine angenehme Zeit mit-
ligen Präsidenten der Generalkonferenz beraten hatte, willigte er einander verbracht. Wir haben viele gefunden, die vom Führungs-
ein, sich mit den Leitern der Reformbewegung zu treffen, die in stil der Leiter der Reformbewegung enttäuscht waren, und einige
den USA ihre Basis und in Sacramento ihr Hauptquartier hatte. von ihnen haben offen gesagt: Sie haben mehr gemeinsam mit
Jeden Sommer traf sich Bruder Pierson in den Jahren 1980 und den selbstunterhaltenden Diensten wie Hartland, Hoffnung welt-
1981 mit den Leitern der Reformbewegung. weit, die Dienste der Übrigen, und so weiter, als mit der Gemeinde
in denen sie Glieder oder Prediger sind.
Ich hatte das Vorrecht, in einem dieser Treffen mit einer Anzahl
anderer anwesend zu sein, Bruder R. Tilstra, der damalige Predi- Eine Anzahl von Leuten hat die Frage gestellt: Weshalb schliessen
ger der Carmichael-Gemeinde in Sacramento, und andere waren sich diese selbstunterhaltenden Dienste nicht der Reformbewe-
bei einem Teil der Treffen zugegen, einschliesslich Bruder W. R. gung an? Im nächsten Monat werde ich mich dieser Frage zuwen-
Beach, der vor seinem Ruhestand 16 Jahre lang Sekretär der den. Wir werden uns dann mit den Lehrunterschieden befassen,
Generalkonferenz war; sowie Bruder Clark Smith, der damals von welche die Reformbewegung und die Gemeinschaft der Sieben-
der Generalkonferenz als Betreuer für Adventisten im Militärdienst ten-Tags-Adventisten betreffen.
vorgesehen war. Es war eine wunderbare Gemeinschaft bei die-
sen Treffen. Prediger Devai, der damalige Präsident der General- Colin D. Standish (Our Firm Foundation, Okt. 98, S. 14ff),
konferenz der Reformbewegung, erwies sich als ein sehr demüti- übersetzt von Winfried Stolpmann
ger und geweihter Mann, sowie auch andere von den Geschwi-
stern der Reformbewegung in diesen Begegnungen, so die Predi- Fussnote (Anmerkung des Übersetzers
ger Brus, Schmidt, Balbach und Demetri.
(1) Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten als HÜR-
Jedoch führten diese Treffen nicht zu irgendwelchen weiteren be- DE : Theologisch unbestreitbar ist ja: Dieser Satz ist an Bedingun-
deutsamen Anstrengungen, eine mögliche Wiedervereinigung der gen geknüpft. Gemeinde Christi ist nicht HIER, wo man HIER
Reformbewegung mit der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ad- schreit, sondern dort, wo die Bedingung der Gnadenwahl mit der
ventisten anzustreben. Nach meiner Einschätzung gibt es hierfür Bedingung der damit verbundenen Bundesbedingung des Gehor-
eine Anzahl von Gründe: sams unzerstörbar verbunden ist. Dies dürfte im Aufsatz über Rö-
Die Ford-Häresie und die Neue Theologie strömten in die Gemein- mer 11 in dieser Ausgabe hinreichend demonstriert sein. Dieser
schaft der Siebenten-Tags-Adventisten hinein. So war eine ver- Bedingungs - Grundsatz wird auch von E. G. White betont: Wir
ständliche Furcht vorhanden: Wenn es zu einer Wiedervereinigung sollten daran denken: Verheissungen und Androhungen Gottes sind
der Reformbewegung mit der Gemeinschaft der Siebenten-Tags- gleichermassen von Bedingungen abhängig (1 SM 67).
Adventisten käme, würde dies eine grosse Gefahr für das geistli-
che Ziel ihrer Glieder heraufbeschwören, insbesondere für die Kin- Teil 1 B von C. Standish
der und Jugend der Reformbewegung.
Man hatte ein erhebliches Unbehagen in bezug auf die Reaktion Keine Frage, es besteht grosses Interesse unter den Gliedern der
der Gemeindeglieder bei irgendwelchen solcher Bestrebungen. Reformbewegung in bezug auf die Entstehung selbstunterhaltender
Bruder Balbach war jenerzeit Redakteur der Gemeindezeitschrift Dienste, die, während sie die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
583
Adventisten unterstützen, trotzdem von Gott verordnete Reformen 2. Die Reformbewegung glaubt an ein geschlossenes (closed
anmahnen, um ein Volk auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten. communion) Abendmahl - einige nennen es inniges Abendmahl
Es hat Zeiten gegeben, in denen sie sich an andere und mich selbst (close communion) -, was bedeutet, dass nur Gemeindegliedern
gewandt und sich darüber gewundert haben, dass wir uns nicht von gutem Ansehen in der Reformbewegung es erlaubt ist, die
ihrer Reformbewegung anschliessen. Ich erinnere mich an ein Elemente Brot und Wein zu sich zu nehmen. Dies widerspricht den
Gespräch, das ich vor einigen Jahren mit dem ehemaligen Präsi- Worten Jesu:
denten der Revormbewegung, Prediger Devai, hatte und später „Christi Beispiel verbietet, jemanden vom Abendmahl fernzu-
mit dem darauf folgenden Präsidenten der Generalkonferenz der halten. Aber es ist wahr, dass offene Sünde den Schuldigen
Reformbewegung, Prediger Neville Brittain, und erst kürzlich mit davon ausschliesst. Das lehrt der Heilige Geist sehr deutlich.
dem Präsidenten der Reformer, Prediger Sas. Jeder von ihnen Darüber hinaus sollte niemand ein Urteil fällen. Gott hat es
drückte seine Hoffnung aus, dass wir uns ihrer Organisation nicht Menschen überlassen, festzulegen, wer an diesen Gele-
anschliessen würden. Doch trotz meiner Wertschätzung für diese genheiten dabeisein darf. Denn wer kann in die Herzen blik-
Glaubensgeschwister, sehen Hartland und andere solcher Dien- ken? Wer kann die Spreu vom Weizen unterscheiden? ‘Der
ste sehr gewichtige Gründe, weshalb wir uns ihrer Organisation Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem
nicht anschliessen können. Brot und trinke von diesem Kelch.‘ Denn ‘welcher nun unwür-
dig von diesem Brot isset oder von dem Kelch des Herrn
Dies bringt mich zur Grundlage dieser Entscheidung. Es erfordert trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des Herrn.`“
zwei Themenkreise: ein Teil bespricht die Lehrunterschiede zwi- (Lukas 7:40-43; E.G. White, Lebens Jesu, S. 655.)
schen der Reformbewegung und der Gemeinschaft der Sieben-
ten-Tags-Adventisten. Der andere Teil behandelt einige Verände- 3. Die Reformbewegung lehrt, dass eine geschiedene Person un-
rungen im Denkmuster der Glieder der Reformbewegung. ter keinen Umständen wieder heiraten darf. Sollte dies dennoch
geschehen, werden sie aus der Reformgemeinde ausgeschlos-
Lehrunterschiede sen. Wir können nicht anders als ihre starke Einstellung für die
Wahrhaftigkeit und Aufrechterhaltung des Ehesakraments zu be-
Während es einerseits zutrifft, dass nahezu alle Säulen der Re- wundern. Trotzdem, die Inspiration unterstützt eine solche Einstel-
formbewegung gemeinsam mit der Gemeinschaft der Siebenten- lung nicht. Als Jesus seine Aussage am Berg der Seligpreisungen
Tags-Adventisten geglaubt werden - die Botschaft des Heiligtums, traft, bevollmächtigte er gewiss die Wiederheirat des unschuldigen
der Sabbat, der Zustand der Toten, die bindende Gültigkeit der Partners.
Gebote Gottes -, gibt es anderseits deutlich erkennbare Unterschie-
de: „Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet (es sei
denn um Ehebruch), der macht, dass sie die Ehe bricht; und
1. Sie glauben, die 144 000 würden alle Getreuen von 1844 an wer eine Abgeschiedene freit, der bricht die Ehe. “ (Matth. 5:32.)
sein. Es ist wahr, dass dies eine Auslegung war, die in den frühen „Ich aber sage euch: Wer sich von seiner, Frau scheidet (es
Tagen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten allge- sei denn um der Hurerei willen) und freit eine andere, der bricht
mein gehalten wurde, als unsere Zahl noch gering war. Gleicher- die Ehe; und wer die Abgeschiedene freit, der bricht die Ehe. “
massen ist die Zahl der Reformbewegung klein - insgesamt nicht (Matth. 19:9.)
mehr als fünfzigtausend in den beiden Reformbewegungen. Obi- Das Verständnis, dass der „unschuldige Teil“ frei ist, wieder zu hei-
ge Auslegung kann jedoch nicht von der Schrift aufrechterhalten raten, wird vom Geist der Weissagung unterstützt: „Ich sah, dass
werden. In Offenbarung 7 begegnen uns die 144000 erstmalig. Schwester ... wie es ist, kein Recht hat, einen anderen Mann
Der Bericht ist ausdrücklich: zu heiraten; aber wenn sie oder irgendeine andere Frau eine
„Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es. Und er sprach zu Ehescheidung gesetzlich erreichen kann, und zwar auf der
mir: Diese sind’s die gekommen sind aus grosser Trübsal und Grundlage, dass ihr Mann sich des Ehebruches schuldig ge-
haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell macht hat, dann ist sie frei zu heiraten, wen sie will. “ (E. G.
gemacht im Blut des Lammes.“ White, Adventist Home, S. 344.)
Es scheint deutlich zu sein: Die Aussage, dass sie aus grosser Schwester White befürwortet die Wiederheirat eines Mannes, der
Trübsal kommen, bezieht sich auf die Angst in Jakob nach getan hat, was er konnte, die Ehe mit seiner ersten Frau wieder-
Abschluss der Gnadenzeit. Es muss sich in der Tat um solche han- herzustellen, welche das Ehegelöbnis mehrere Male verletzt hat-
deln, welche am Leben sind, wenn Jesus wiederkommt. Dies wird te: „In bezug auf die Ehe deiner Tochter mit J sehe ich, wo
von Schwester White in der folgenden Aussage bestätigt: deine Problem liegt. Doch die Heirat fand mit deiner Einwilli-
„Bald hörten wir die Stimme Gottes gleich vielen Wassern, gung statt, und deine Tochter, obwohl sie alles über ihn wusste,
welche uns Tag und Stunde von Jesu Kommen mitteilte. Die hat ihn als ihren Ehemann angenommen, und nun sehe ich
lebenden Heiligen, 144000 an der Zahl, verstanden die Stim- keinen Grund, weshalb du irgendeine Last in dieser Bezie-
me.“ (E.G. White, Erfahrungen und Gesichte, S. 13.) hung tragen solltest. Deine Tochter liebt J, und es kann sein,
dass diese Ehe dem Plan Gottes entspricht, damit beide, J
Manchmal habe ich Vertreter der Reformbewegung argumentie- und deine Tochter eine reichere christliche Erfahrung haben
ren hören: In einer Sonderauferstehung, unmittelbar vor der Wie- können, wobei er aufbaut, wo beide Mängel zeigen. Deine Toch-
derkunft Jesu, würden diejenigen, die in der Hoffnung an die Dreien- ter hat selbst das Ehegelöbnis zu J sich abgegeben und der
gelsbotschaft starben, auferweckt. Das trifft zu. Jedoch, die 144000, Bruch ihres Ehegelöbnisses würde alles andere als rechtens
die durch die Zeit der Trübsal hindurchgingen, ist ein unwiderleg- sein. Sie kann ihre Verpflichtungen zu ihm jetzt nicht einfach
bares Argument gegen die Auffassung, welche die Reformbewe- auflösen... Ich hatte eine persönliche Kenntnis seiner ehema-
gung vorbringt. ligen Beziehungen zu seiner ersten Ehefrau, K. J liebte K viel
zu sehr; denn sie war seiner Aufmerksamkeit nicht wert. Er

584
tat alles, was er vermochte, ihr zu helfen und suchte jeden Ehen, mit ihren üblen Folgen haben einige der nützlichsten
möglichen Weg, sie als Ehefrau zu erhalten. Mehr hätte er nicht Männer in den Abfall und die Zerstörung herabgezerrt.“ (The
tun können. Ich bat sie inständig und suchte, ihr die Unver- Signs of the Times, 24. Jan. 184).
einbarkeit ihres Weges aufzuzeigen und bat sie, nicht die
Scheidung einzureichen; aber sie war entschlossen, starrsin- Wie sollten wir den schrecklichen Zustand der Gemeinde unbe-
nig und halsstarrig und wollte mit dem Kopf durch die Wand. achtet lassen, den wir in diesen Ratschlägen in bezug auf die Ge-
Als sie mit ihm lebte, suchte sie, soviel Geld wie möglich von meinde vorfinden? Einige Reformer haben mir vergewissert: „Die
ihm zu ergattern, doch wollte sie ihn nicht freundlich behan- Reformgemeinde ist zwar nicht ohne Probleme, doch wird sie in
deln, wie eine Ehefrau ihren Mann behandeln sollte. J hat sei- dem folgenden Zitat nicht beschrieben.“ Doch dies ist der Zustand
ne Frau nicht den Laufpass gegeben. Sie verliess ihn, gab des Volkes Gottes vor dem Ende der Gnadenzeit.
ihm den Laufpass und heiratet einen anderen Mann. Ich sehe „Diese Seufzenden und Weinenden hatten das Wort des Le-
nichts in der Heiligen Schrift, das ihn verbieten würde, im Herrn bens hochgehalten; Sie haben getadelt, beraten und gebeten.
wiederzuheiraten. Er hat das Recht auf die Zuneigung einer Einige, die Gott verunehrt hatten, haben bereut und ihre Her-
Frau. (Selected Messages, Buch 2, Seiten 339-340.) zen vor Gott gedemütigt. Doch die Herrlichkeit des Herrn ist
von Israel gewichen. Obgleich viele die religiösen Formen
4. Die Reformbewegung beansprucht, der laute Ruf des Engels immer noch fortsetzten, fehlte Gottes Kraft und Gegenwart.
aus Offenbarung 18 zu sein. Doch in aller Ehrlichkeit, ihre Leiter In der Zeit, wenn sein Zorn sich in Gerichten ausdrücken wird,
werden zugeben müssen: In ihrer Zeit von mehr als siebzig Jahren werden sich diese demütigen, geweihten Nachfolger Christi
des Daseins ist die Reformbewegung etwas mehr als ein lautloses vom Rest der Welt durch ihren inneren Kampf unterscheiden,
Wispern in der Verkündigung der Endzeitbotschaft gewesen. So der sich ausdrückt in Klagen und Weinen Tadel und Warnun-
ist diese Behauptung kaum aufrechtzuerhalten. gen. Während andere versuchen, einen Mantel über das vor-
handene Übel zu werfen, und die grosse Bosheit entschuldi-
5. Die Reformbewegung behauptet, sie würde treu gegenüber den gen, die überall vorherrscht, werden diejenigen, die um die
Lehren und Handlungen sein, wie sie in der Inspiration veröffent- Ehre Gottes eifern und andere lieben, nicht schweigen, nur
licht sind. Wir müssen anerkennen, dass die Glieder der Reform- um irgendjemandes Gunst zu erlangen. Ihre gerechten See-
bewegung sich der Wahrheit und der Lebensweise des Adventismus len werden täglich bekümmert durch die unheiligen Handlun-
weitaus mehr weihen als die Glieder der Gemeinschaft der Sie- gen und Gespräche der Ungerechten. Sie sind machtlos, den
benten-Tags-Adventisten. Doch da ist ein Punkt, der nicht zu über- hereinbrechenden Strom der Bosheit aufzuhalten und sind
sehen ist - beide, die Bibel und der Geist der Weissagung spre- daher erfüllt mit Kummer und Schrecken. Sie trauern vor Gott,
chen über einen schrecklichen Abfall unter Gottes Volk: weil sie die Religion gerade in den Heimen derer verachtet
„Der Geist aber sagt deutlich, das in den letzen Zeiten werden sehen, die grosses Licht hatten. Sie klagen und sind zutiefst
etliche von dem Glauben abtreten und anhangen den verfüh- bekümmert, denn sie sehen Stolz, Habsucht, Selbstsucht und
rerischen Geistern und Lehren der Teufel. “ (1. Tim. 4:1.) Täuschung von nahezu jeder Art in der Gemeinde. Der Geist
Gottes, der zum Tadel anregt, wird mit Füssen getreten, wäh-
Es ist zu beachten: Es sind Leute, die am Ende der Zeit leben, die rend die Diener Satans frohlocken. Gott wird verunehrt, die
einst im Licht wandelten, und doch werden sie Irrgeister dadurch, Wahrheit wird wirkungslos gemacht.“ ( Testimonies, Band 5,
dass sie falscher Lehre folgen. Schwester White sagt: „Zusam- Seiten 210-211.)
menschlüsse werden an Zahl und Macht zunehmen, je näher
wir dem Ende kommen. Diese Zusammenschlüsse werden 6. Die Reformbewegung hat fälschlicherweise das Essen von
feindliche Einflüsse gegen die Wahrheit bewirken, indem sie Fleisch zu einer Prüfung der Gemeindezugehörigkeit erhoben.
neue Gruppen bekenntlicher Gläubiger bilden, die ihre eige- Schwester White unterstützt diese Auffassung nicht. Ich bejahe
nen täuschenden Lehren ausleben. Der Abfall wird zunehmen. vegetarische Nahrung, gehe aber nicht über die Inspiration hin-
Einige werden vom Glauben abfallen und den verführerischen aus: „Wir dürfen den Gebrauch von Fleischnahrung nicht zu
Geistern und Lehren der Teufel anhangen. Männer und Frau- einer Prüfung für Gemeindezugehörigkeit erheben, aber wir
en haben sich zusammengeschlossen, um sich gegen den sollten den Einfluss bedenken, den bekenntliche Gläubige,
Herrn und Gott des Himmels zu stellen, und die Gemeinde ist die Fleisch essen, auf andere haben.“ (Counsels on Diet and
in bezug auf diese Lage nur halbwach. “ (Evangelism, 363.) Foods, S. 404.)
„Die Diener Gottes heute begegnen Schwierigkeiten, die de-
nen ähnlich sind, gegen die Nehemia anzukämpfen hatte. Die 7. Die Reformbewegung behauptet, den Ratschlägen der Bibel und
menschliche Natur ist immer noch unverändert geblieben. Und des Geistes der Weissagung treu zu sein, doch sind sie manchmal
Satan ist ebenso tätig, ernsthaft und ausdauernd wie zu jeder über diese Ratschläge hinausgegangen.
Zeit in der Vergangenheit. Vielmehr, Gottes Wort erklärt, dass
seine Macht und Feindschaft zunimmt, je näher wir dem Ende Diese Schwierigkeiten sind verhältnismässig klein, verglichen mit
kommen. Die grösste Gefahr des alten Volkes Gottes entstand der riesigen Kluft zwischen getreuen und ungetreuen Siebenten-
von ihrem Hang, seine unmittelbaren Forderungen zu miss- Tags-Adventisten heute. Trotzdem ist es niemals sicher, wenn die
achten und stattdessen ihren eigenen Wünschen zu folgen. Worte der Schrift missverstanden werden. Der gewichtigste Grund,
So verhält es sich mit der Sünde und Gefahr seines Volkes in der Reformbewegung nicht beizutreten, besteht darin, dass die
der gegenwärtigen Zeit. Die Trägheit, der Abfall und die Entar- Gründung einer neuen Gemeinde nicht wirklich von der Inspirati-
tung in unseren Gemeinden kann in grossem Ausmass zu- on gestützt werden.
rückgeführt werden auf die sorglose Gesinnung, die als Fol-
ge der Angleichung zur Welt in die Gemeinde strömt. Der Sab- Schwester White ist sehr deutlich, dass der Laodizeabotschaft die
bat wird nicht so gehalten, wie es sein sollte. Unpassende Kraft innewohnt, den Spätregen über Gottes Volk herbeizuführen
585
und sie für sein Reich vorzubereiten.: „Diejenigen, die jeder Prü- in Kriegszeiten. Hierzu haben sie kürzlich eine Teilantwort gefun-
fung begegnen, alle Prüfungen bestehen und überwinden, den im Hinblick auf die Spaltungen, verursacht durch raschen Ab-
koste es was es wolle, haben den Rat des Treuen Zeugen be- fall in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten.
achtet, und sie werden den Spätregen empfangen und so taug-
lich gemacht für die Entrückung.“ (Testimonies, Band 1, Seite 5. Es besteht eine beträchtliche Unruhe, besonders in der
187.) Reformationsbewegung, die ihren Hauptsitz in Deutschland hat.
„Wenn je ein Volk durch die Laodizeabotschaft dargestellt wird, Hierbei geht es um die übermächtige Bestimmung (overpowering
so ist es das Volk, das grosses Licht hatte, die Offenbarung direction) der Leitung über die Gemeinden. Viele sehen dies als
der Schrift, was Siebenten-Tags-Adventisten empfangen ha- völlig im Widerspruch zum Rat in Zeugnisse für Prediger
ben.“ (Manuscript Releases, Band 18, 193.) (Testimonies to Ministers) gegen Herrschaft und Zerstörung und
königliche Machtausübung (kingly power).
8. Die Reformbewegung hat eine ebenso starke priester-
herrschaftliche Form des Regierens wie die Gemeinschaft der Sie- 6. Es gibt viel Selbstkritik in bezug auf die Schwäche, die darin
benten-Tags-Adventisten - einige würden sagen, eine noch stär- besteht, die andauernden Aufrufe des Geistes der Weissagung zu
kere. Ein Zweig hat ein Gemeindehandbuch, während der anderer erfüllen, das Erziehungs-, Gesundkost-, und Gesundheitswerk in
Zweig wirksame Leitlinien hat, die streng priesterherrschaftlich und der ganzen Welt aufzubauen. Keine Frage, die Reformbewegung
alleinherrschaftlich ausgerichtet sind und wenig Raum haben für ist in diesen Gebieten sehr schwach, und die Mehrheit ihrer Kinder
das Wirken des Heiligen Geistes. Beide Zweige der Reformbewe- muss weltliche Schulen besuchen, während einige ihren Weg in
gung haben eine weltweit verwaltende Generalkonferenz, die kirch- Institutionen der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
liche Vollmacht über alle ihre Gemeindeglieder ausübt. gefunden haben. Es ist interessant zu beachten: Zumindest einige
Leiter der Reformbewegung zeigen grosse Befürchtungen darüber,
Jetzt müssen wir einige gegenwärtige Kernpunkte der Reformbe- dass überhaupt Kinder der Führer der Reformbewegung
wegung ansprechen. Es gibt deutliche Hinweise, dass die Gleich- selbtunterhaltende Schulen besuchen. Vielleicht glauben sie, die-
förmigkeit von Lehre und Leben in der Reformbewegung sich auf- se Schulen, die auf den Geist der Weissagung aufgebaut sind,
zulösen beginnt: würden ihre Jugend sehr beeinflussen.
7. Es besteht viel Besorgnis über Machtausübung durch Regeln
Beginnende Auflösungserscheinungen (paternalistic approach), was einige als starre Regelführung der
Leiter der Reformbewegung betrachten. Zum Beispiel: Ein Euro-
1. Zum Beispiel haben drei Leiter der Reformbewegung mir verge- päer, der Mitglied der Reformbewegung mit Hauptsitz in Amerika
wissert, sie hätten kein Problem damit, mit mir Abendmahl zu fei- war, lernte eine junge Frau kennen, die tiefgläubig war und zur
ern, weil sie glauben, dass ich Gottes Wahrheit vertrete. Zwei von Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten gehörte. Er hat sie
ihnen waren Prediger, die einerseits zugaben, dass dies zwar nicht schliesslich geheiratet. Als er aber eine Verlobungsbeziehung mit
die Haltung ihrer Gemeinde sei, doch andererseits zum Ausdruck ihr einging, wurde er unter Gemeindezucht gestellt, weil er eine
brachten, dies sei ihre persönliche Überzeugung. Verlobungsbeziehung mit einer Frau einging, die nicht zur Reform-
bewegung gehörte. Dies brachte den jungen Mann dazu, alle Be-
2. Bei einer Vielzahl von Gelegenheiten in Europa haben Reform- ziehungen mit der Reformbewegung abzubrechen, denn er ver-
prediger und Laien für uns in unseren Versammlungen übersetzt. mochte eine Verwerflichkeit seiner Haltung im Hinblick auf den Rat
Ohne Frage, viele Reformer werden durch die Kraft und Stärke der Dienerin Gottes nicht erkennen.
angezogen, verkündigt durch selbstunterhaltende Prediger der
Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie fühlen sich auch 8. Gelegentlich, entgegen der Gepflogenheit der Reformbewegung,
angezogen von der Vorwärtsbewegung und der starken Gegen- haben einige Gemeinden Reformer ihre Rednerpulte selbstunter-
wart des selbstunterhaltenden Werken in der ganzen Welt. Manch- haltenden Predigern der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adven-
mal stellen sie dies in Gegensatz zu dem ziemlich langsamen Fort- tisten geöffnet. Zweifellos, es kommen Veränderungen. Fraglos sind
schritt, den sie in der Reformbewegung erleben. den Leitern der Reformbewegung nicht alle Veränderungen ange-
nehm, und in der Tat sind nicht alle mit den Gepflogenheiten treuer
3. Es ist auf eine zunehmende Anziehung einiger Glieder und Pre- Siebenten-Tags-Adventisten vereinbar.
diger der Reformgemeinden in bezug auf das selbstunterhaltende
Werk der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten zurück- 9. Zumindest in einem Fall ist ein Gemeindeglied der Reformbe-
zuführen, dass sie eine wunderbare Gelegenheit sehen, Glieder wegung mit Hauptsitz in Deutschland geschieden worden und hat
aus dem selbstunterhaltenden Werk der Gemeinschaft der STA zu wiedergeheiratet, wobei er seine Mitgliedschaft in einer Reform-
ernten, während sie auf der anderen Seite befürchten, ihre eige- gemeinde aufrechterhielt. Er vermochte, seine Ortsgemeinde zu
nen Glieder könnten beeinflusst und verunsichert werden. Zum überzeugen, dass die Reformbewegung in ihrer Anschauung irrt.
Beispiel, während der Generalkonferenz der Reformbewegung mit
Hauptsitz in Deutschland, abgehalten in den Niederlanden im Juli 10. Zunehmende Unterschiede zwischen den europäischen Re-
1997, war einer der Besprechungspunkte die Beziehung zum un- formern (besonders in Westeuropa) und der südamerikanischen
abhängigen Werk der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventi- Reformbewegung treten zutage. Letztere sind bedeutsam stren-
sten. ger als ihr europäisches Gegenüber.

4. Die Reformbewegung hat beträchliche Schwierigkeiten, Glieder 11. Während die amerikanische Reformbewegung die Gemein-
der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedenszei- schaft der Siebenten-Tags-Adventisten über viele Jahre hin verur-
ten anzuziehen, weil sie hauptsächlich als eine Gemeinde mit ei- teilt hat, weil diese sabbats Opfergaben für Bauvorhaben sammel-
nem Hauptthema begannen: die Frage des Dienstes in der Armee te hat, was nach Ansicht der amerikanischen Reformer mit Patri-

586
archen und Propheten, S. 307 (engl. Ausgabe) nicht vereinbar sei, Die Situation bezüglich der ACK Gastmitgliedschaft heute hat kei-
sammelt die amerikanische Reformbewegung jetzt sabbats selbst nen empfehlenden Charakter, wie damals in der Wehrdienstfrage,
gewohnheitsmässig Gaben für Bauvorhaben, einschliesslich Gel- sondern einen Zwangs-Charakter. Alle Gemeindeglieder sind, ob
der für ihr verhältnismässig neues Hauptquartier in Ranoke, Virgi- sie wollen oder nicht, in die ACK Gastmitgliedschaft zwangsweise
nia. eingebunden worden (ist ein Glied des Leibes Christi ACK Gast-
mitglied, ist es der ganze Leib). Die Glaubens- und Gewissensfrei-
Ergebnis heit ist durch diesen Zwangsakt vergewaltigt worden und der Bruch
der Glaubens- und Gewissensfreiheit zu beklagen.
Dies ist ein ziemlich kurzer Bericht über meine Erfahrung mit der
Reformbewegung. Es ist zu dieser Zeit nicht meine Absicht, die Viele aber können eine solche Mitgliedschaft von ihrem Gewissen
Tiefe der geschichtlichen und religiösen Probleme, die in diesen her, welches an das prophetische Wort gebunden ist, wie es Sie-
Behauptungen der Reformbewegung für ihr Dasein einbegriffen benten-Tags-Adventisten von Anfang an geglaubt und gelehrt ha-
sind, auszuloten. Ich habe versucht, versöhnlich zu sein, dies an- ben, nicht mittragen. Einige haben diesen Zwangsbeschluss ver-
gesichts der Tatsache, dass wir als Siebenten-Tags-Adventisten worfen und sind weiter Gemeindemitglieder geblieben. Dies hat zu
alle eine gemeinsame Prüfung haben, wodurch unser ewiges Ge- einer inneren Spaltung und Zerrissenheit geführt.
schick besiegelt wird. Hoffentlich hat dieser kurze Bericht wenig-
stens einige Fragen beantwortet, die ich gestellt habe. Andere sehen in einem Gemeindeaustritt den einzigen Weg, sich
dieser Zwangsmitgliedschaft zu entziehen und folgen darin ihrem
Was den Anspruch betrifft, die Reformbewegung sei der vierte an das prophetische Wort gebundene Gewissen.
Engel aus Offenbarung 18, und dass ihr Dasein die Lösung sei für
den Rückfall und Abfall der Siebenten-Tags-Adventisten, so kann Der Unterschied zwischen der Gründung der Reformbewegung
dieser Anspruch nicht durch Erweise aufrechterhalten werden. Ei- und der heutigen ACK Krise in der Gemeinschaft der Siebenten-
nige gehen so weit, dass sie glauben, solche Behauptungen seien Tags-Adventisten ist der: Während bei der Gründung der Reform-
selbstherrlich und grenzen an Gotteslästerung. Die Prophetie be- bewegung noch ein Empfehlungs-Charakter vorlag, der zur Spal-
züglich Erweckung und Reformation, angemahnt durch die Bibel tung führte, liegt heute ein Zwangs-Charakter vor, der zur inneren
und den Schriften des Geistes der Weissagung entspricht in kei- und äusseren Zerrissenheit und Spaltung geführt hat und führt.
ner Weise der Geschichte der Reformbewegung von ihrer Grün-
derzeit bis heute - eine Zeitspanne von etwa 73 Jahren. Ihre häufig Denen, die ausgetreten und so ihren Gewissen gefolgt sind, kann
feindliche Einstellung gegen die selbstunterhaltenden Dienste ist und sollte (a) weder ihr Austritt zur Last gelegt werden, denn sie
beklagenswert, dabei haben diese selbstunterhaltenden Dienste folgen ihrem Gewissen, noch (b) der Umstand, dass sie sich in
viel Forschung getrieben und den Grund gefestigt auf dem Gebiet einer Notmassnahme vorübergehend organisiert haben. Wenn
der Lehre der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten. ausgeführt wird, E. G. White hätte hierüber nichts gesagt, so bleibt
unberücksichtigt, dass eine solche Situation zu ihrer Zeit noch nicht
Die Grundtatsache, die alle Siebenten-Tags-Adventisten gemein- vorgelegen hat. Der Organisationsweg ist beschritten worden, um
sam ins Auge fassen, einschliesslich beider Zweige der Reform- Ordnung aufrechtzuerhalten und ein ungeordnetes Drunter und
bewegung, und ebenso das selbstunterhaltende Werk, sowie die Drüber zu vermeiden.
Arbeit der Konferenzen ist ganz einfach: keine dieser Gruppen hat
den Spätregen erlebt! Dies in sich selbst sollte zu tiefer Selbstbe- Dieser nüchterne Hinweis gilt denen, die üblicherweise die Krise
sinnung führen. Wir alle begegnen dem Gericht, dessen Ergebnis der Reformbewegung, die eine Wehrdienstkrise war und ist, mit
diejenigen befähigen wird, der Welt den lauten Ruf zu geben. der heutigen ökumenischen ACK Krise unterschiedslos in einen
Schliesslich ist es meine Überzeugung: Die Getreuen beider Zweige Topf werfen. Um gerechte und faire Unterscheidung wird hier ge-
der jetzt geteilten Reformbewegung einerseits und der Gemein- beten.
schaft der Siebenten-Tags-Adventisten anderseits, seien es die Ein Wort in bezug auf Verlautbarungen öffentlicher Vorträge vor
Getreuen der Vereinigung, des selbstunterhaltenden Werkes oder Gemeinden, wo von ACK-Hassern gesprochen wird, von denen
der Laienschaft werden zusammen mit dem ganzen Volk Gottes, noch niemand bereit gewesen sei, den Weg der Versöhnung zu
das aus Babylon in das herrliche Licht der Dreiengelsbotschaft beschreiten:
herausgerufen wird: all diese werden bald eine Herde sein, ge- Fürs erste steht es uns irrenden Menschen nicht zu, über innere
führt vom treuen Hirten Jesus Christus. Beweggründe (Hass) zu urteilen. Das vermag nur der, der in die
Herzen schaut. Und fürs zweite:
Colin D. Standish (Our Firm Foundation, Nov. 98, S. 24ff), Im Sinne und im Namen Christi sind Kinder Gottes sehr wohl zur
übersetzt von Winfried Stolpmann Versöhnung bereit, wo persönliche Verletzungen stattgefunden
haben, die bedauerlich sind und für die, wo sie geschehen sein
Ein offenes Wort des Übersetzers mögen, um Verzeihung gebeten wird. Eine Versöhnung aber mit
dieser ökumenischen ACK Mitgliedschaft zu fordern, würde auf-
Die geschichtliche Situation der Entstehung der Reformbewegung fordern, das am prophetischen Wort gebundene Gewissen einer
ist zusammenfassend gekennzeichnet durch einen empfehlenden künstlichen Einheit zuliebe aufzuopfern. Das ist unter demselben
Charakter bezüglich des Militärdienstes. Ein Gewissenszwang der Zeichen: also im Namen und im Sinne Jesu Christi weder zu for-
europäischen Leitung hat nicht vorgelegen. Leider sind die Angrif- dern, noch in die Tat umzusetzen.
fe gegen solche, die sich anders entschieden, auf beiden Seiten
zu beklagen. Die Lösung des gegenwärtigen ökumenischen ACK Problems be-
stünde darin, dass Adventisten aller Lager auf der Grundlage ih-
res eigenen prophetischen Wortes und des Rates des Geistes der
587
Weissagung, der dieser Bewegung einst gegeben wurde, aner- Anmerkungen der Redaktion zur Wehrdienstfrage be-
kennen und in die Tat umsetzen: züglich der Aussagen von Ellen G. White
„Die leitenden Männer der Sonntagsbewegung mögen Refor-
men vertreten, die das Volk nötig hat, und Grundsätze, die mit E.G. White hat uns einige Anhaltspunkte - besonders im Zusam-
der Bibel übereinstimmen; und doch können sich des Herrn menhang mit dem amerikanischen Bürgerkrieg (1T 355-368) - ge-
Knechte nicht mir ihnen vereinen, weil damit eine Forderung geben, wie wir uns als Volk Gottes in der Wehrdienstfrage verhal-
verbunden ist, die dem Gesetz Gottes zuwiderläuft.“ (E.G. ten sollen.
White, Der grosse Kampf, Seite 589.) Zum freiwilligen Kriegsdienst sollten sie sich nie melden, denn:
„In der Armee können sie nicht der Wahrheit gehorchen und
Angesichts dieser und anderer Ratschläge ist eine ACK Gast- zugleich den Befehlen ihrer Offiziere entsprechen. Es würde
mitgliedschaft, die sich gegenwärtig als Sonntagsbewegung ent- dies eine fortgesetzte Verletzung ihres Gewissens sein.“ (1T
puppt hat, unhaltbar und gebietet die Auflösung dieser Verbindung. 361)
Eine Missachtung dieser Ratschläge hat unweigerlich weitere in- Anderseits sollten sie den Landesgesetzen gehorchen: „Ich sah,
nere und äussere Spaltungen des Adventvolkes, insbesondere in dass es unsere Pflicht ist, in jedem Fall den Gesetzen unse-
Europa, zur Folge. res Landes zu gehorchen, es sei denn, sie widersprechen dem
höheren Gesetz...“ (1T 361).
Wieder einmal sind Adventgläubige vor die Wahl gestellt. Wie konnte man am besten beides verbinden?
Was sollten die Brüder in Nordamerika tun, als der Staat Wehr-
Winfried Stolpmann dienst verlangte? Sollten sie total verweigern und ins Gefängnis
gehen oder sich gar an die Wand stellen lassen - würde dies die
Aussage von E.G. White bedeuten? Oder sollte man sich mit
Auf ein Wort: Aus jüngsten Gesprächen mit Reformern dem Staat einigen, dass man gewisse Dienste als Nichtkämpfer -
- Menschengebote statt Gottesgebote wie z.B. Santitätsdienst - ausüben kann, ohne gegen die Gebote
des Nicht-Tötens und der Sabbatheiligung verstoßen zu müssen?
Eine gemeinsamer Gottesdienst mit Reformern [die Prediger B.F. Snook, ein Vereinigungsvorsteher, und einige, die so dachten
Woywood und OLsen waren dabei - STA Reformationsbewegung, wie er, reichten 1862 eine Petition bei den Behörden in Iowa ein, in
ES] am letzten Sabbat, wobei sie Lektion und Predigt hielten, war der sie die Regierung ersuchten, die STA von jeglichem Militär-
segensreich. Die christozentrische Predigt mit Forderung der Her- dienst zu befreien. Ihr Gesuch wurde ausdrücklich abgelehnt.
zensreform war erbauend. Auch in der Lektion war reger Gedan- Zu einer solchen Haltung sagte Ellen White: „In Iowa trieben sie
kenaustausch. In öffentlicher Frage und Antwortstunde allerdings die Sache ziemlich weit und liefen in den Fanatismus. Sie ver-
brachen unübersehbare Gegensätze aus:Auf den Punkt wechselten Eifer mit Fanatismus.“ (1T 365).
gebracht:Wir sehen keine erwiesene Übertretung des Gebotes: Und dann gibt sie uns einige Anhaltspunkte: „Ich sah, dass dieje-
„Du sollst nicht töten“, wenn ein Sanitätssoldat Verwundete ver- nigen, die so voreilig waren und so entschieden von Verwei-
sorgt. gerung der Einberufung redeten, nicht verstehen, wovon sie
Wenn die Reformer dies dennoch behaupten oder unterstellen, so reden. Sollten sie wirklich einberufen werden und den Gehor-
gehen sie über das Gebot hinaus. Es handelt sich daher bei ihnen sam verweigern, mit Gefängnis, Marter oder Tod bedroht wer-
um ein Menschengebot und nicht um ein Gottesgebot.Wieder ein- den, würden sie zurückschrecken und dann merken, daß sie
mal begegnet uns der Irrtum, der darin besteht, biblischer sein zu sich nicht für einen solchen Notfall vorbereitet hatten. Sie
wollen als die Bibel selbst. Wir sind erinnert an das Wort, dass der würden die Prüfung ihres Glaubens nicht bestehen. Was sie
Irrtum daherkommt und sich darstellt als noch wahrhaftiger als die wähnten, Glaube zu sein, war nur fanatische Vermessenheit...
Wahrheit selbst. Wenn die Reformer behaupten, sie würden ver- Diejenigen, welche empfinden, dass sie in der Furcht Gottes
wundete Soldaten nur als Zivilisten verbinden, nicht aber als Sani- nicht mit gutem Gewissen an diesem Krieg teilnehmen kön-
tätssoldaten, so ist dies wirklichkeitsfremd. Hierzu dürften Zivili- nen, werden sehr ruhig sein, und wenn sie verhört werden,
sten fern vom Ort, wo Verwundungen stattfinden, keine Gelegen- einfach sagen, was sie als Antwort dem Fragesteller gegen-
heit haben. über zu sagen verpflichtet sind.“ (1T 357)
Das Argument ist ein Papiertiger.Ausserdem ist der Akt der Barm-
herzigkeit Gottes, die sich an Ort und Stelle an den Gefahrenpunkt Das Problem lösten die leitenden Brüder im Sinne und unter der
begibt, um zu heilen, eingeengt und, - weil unpraktikabel - ganz stillschweigenden Billigung E.G. Whites - die die folgenden Bemü-
aufgehoben.Die Position der Gemeinschaft der STA, wie sie in den hungen der Brüder im Jahre 1864 miterlebte - wie folgt. Am 3. Au-
USA im 2. Weltkrieg zum Zuge kam, hat den Nichtkämpferstatus gust 1864 beantragten John Byington und J.N. Loughborough die
empfohlen. Dabei hat die Gemeinde selbst Sanitäter ausgebildet, Anerkennung der Gemeinschaft der STA als Nichtkämpfer im Staate
um die Qualifikation für diesen Nichtkämpferstand zu gewährlei- Michigan. Folgende Begründung wurde gegeben:
sten. Dies ist ein vernünftiger, ausgewogener Standpunkt.Wenn 1) Die Lehren der Bibel stehen im Gegensatz zum Geist zur Aus-
es Adventisten gegeben hat, die trotzdem Dienst an der Waffe aus- übung des Kriegshandwerks. 2) Daher sind Adventisten gegen das
geübt haben, so ist dies nicht empfohlen worden (Nichtkämpfers- Waffentragen. 3) Das vierte Gebot fordert die Sabbatfeier, das sech-
tandpunkt!). Abzulehnen ist jede Gewissensdiktatur, insbesonde- ste verbietet, Leben zu nehmen. Keines von beiden könnte in der
re die, welche diktiert, das Sanitätsdienst, der sich im Verbinden Armee gehalten werden. 4) Nie haben Adventisten die Praxis des
von Wunden ausdrückt, Übertretung des Gebotes, Du sollst nicht Waffentragens verteidigt. 5) Weil das bisherige Gesetz der Regie-
töten sei. rung geändert wurde, sehen sich die Adventisten genötigt, darzu-
Hier trennen uns - nicht allein in dieser Frage - Gräben von den legen, daß sie aus Gewissensgründen nicht Waffen tragen kön-
Reformern. nen, und bitten daher um Befreiung vom Waffentragen.
Winfried Stolpmann Dem Gesuch wurde stattgegeben.
588
Ende August reiste J.N. Andrews als Vertreter der GK nach Wa- gen Lieder, die Christus als wahren Gott bekennen, unter dem
shington und erlangte dort die Anerkennung der STA als Nicht- Vorzeichen der Subordination: die Gottheit Christi wird von Geg-
kämpfer. Den STA wurden je nach Behörde eine von 3 Möglichkei- nern der Dreieinigkeit als nur delegiert oder abgeleitet zurück-
ten gewährt: a) Dienst in Hospitälern; b) für befreite Sklaven Sorge geschraubt. Unter diesem Ansatz der Säuberung des Liedguts von
tragen oder c) die Zahlung von 300 Dollar. Spuren der Dreieinigkeit wird verständlich, wenn Gottheitsausagen
Trotz alledem wurden manchmal Adventisten diese Rechte entzo- über Christus größtenteils beseitigt werden, sei es durch Eingriff
gen und die Zahl der STA wuchs im Heer. Für diese Soldaten rich- in den Text selbst oder durch Weglassen ganzer Lieder, die das
tete James White ein Soldatentraktatfond ein. Dazu schrieb E.G. Adventvolk zu singen gewohnt war.
White, dass er es notwendig fand „für Sabbathalter zu wirken,
die für den Dienst im Heer ausgehoben wurden. Diese Arbeit Von diesem Ansatz des Ausmerzens der Dreieinigkeit im Liedgut
war von Sorge und Unruhe begleitet und erforderte in großem fällt besonders ins Auge, dass bei den Liedern zum Lobpreis des
Maße seine Teilnahme...“ (L. u. W., S. 177) heiligen Geistes unter solchen Liedern gründlich aufgeräumt wird,
die den heiligen Geist als „Person“ oder als „Gott“ oder „wahren
Diese Einstellung E.G. Whites zur Wehrdienstfrage wird auch im Gott“ preisen.
folgenden Zitat deutlich: „Wir haben uns eben von drei unserer
verantwortlichen jungen Männer unseres Büros verabschie- Mit dieser Säuberungsaktion ist ein falsches Evangelium entstan-
det. Sie wurden von der Regierung zu einer dreiwöchigen den.
Ausbildung einberufen. Es geschah gerade in einem sehr wich-
tigen Augenblick unserer Verlagsarbeit. Die behördlichen Ein- 1. Lieder in bezug auf die Trinität (Dreieinigkeit)
berufungen aber richten sich nicht nach unserem Belieben.
Die Behörde verlangt, dass junge Männer, die Soldaten sind, Adventisten ist das Lied geläufig: Nun danket alle Gott. Der Text-
weder die Übungen noch die notwendige Ausbildung für den dichter ist Martin Rinckard (1586-1649), Chorverwalter der Thomas-
Militärdienst versäumen. Wir freuten uns darüber, als wir sa- kirche zu Leipzig, Dichter und Verfasser geistlicher Lieder. In den
hen, dass sie an ihren Uniformen Rangabzeichen für Treue im „Zionsliedern“ ist es die Nr. 17 und im Liederbuch „Wir loben Gott“
Dienst aufwiesen. Es waren zuverlässige junge Männer. Sie die Nr. 19. Rinckard dichtete in Strophe 3: „Lob, Ehr und Preis sei
gingen nicht freiwillig, sondern weil die Gesetze ihres Landes Gott/Dem Vater und dem Sohne/Und dem, der beiden gleich/Im
es verlangten. Wir gaben ihnen ein Wort der Ermutigung, sich höchsten Himmelsthrone/DEM DREIEINIGEN GOTT/Als der ur-
als treue Soldaten des Kreuzes Christi zu erweisen. Unsere sprünglich war/Und ist und bleiben wird/Jetztund und immerdar/.“
Gebete, dass der Engel Gottes mit ihnen gehen und sie vor Betonung meine.
jeder Versuchung bewahren möchte, werden diese jungen
Männer begleiten.“ (SM II, 335) Im Liederbuch der Reformgemeinde heisst es: „Lob, Ehr und Preis
sei Gott, dem Vater und dem Sohne; wer wäre ihnen gleich im
Dem gibt es nichts hinzuzufügen außer, dass die Reformer dies höchsten Himmelsthrone? DEM EINIG WAHREN GOTT, wie er
Zitat verständlicherweise nicht anerkennen wollen und als Fäl- von Anfang war und ist und bleiben wird, sei Ehre immerdar.“ Be-
schung bezeichnen. tonung meine.
Erich Schultze
Anmerkung: (1) Die Dreieinigkeit ist hier aufgehoben worden. Statt
Lobpreis dem „Dreieinigen Gott“, gilt der Lobpreis dem „Einig wah-
Teil 2 - Das Liederbuch der Reformgemeinde eine ren Gott“. (2) Der heilige Geist ist hier aufgelöst: Rinckard bezieht
Untersuchung sich auf den heiligen Geist mit den Worten: „Und dem der beiden
gleich“. Die Reformgemeinde löst den heiligen Geist auf mit den
Einleitung Worten: „Wer wäre ihnen gleich im höchsten Himmelsthrone?“ Er
kann hier nur noch als unpersönliche Kraft erwartet werden. Das
Gegenstand der ausschnittweisen Untersuchung ist das „Inter- ist eine Verfälschung der Dichterworte Rinckards. Wer so mit
nationale Gesangbuch“ der „Internationalen Missionsgesellschaft Dichtertexten umgeht, wird geneigt sein, auch so mit Bibeltexten
der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung“ in und mit dem Schrifttum E. G. Whites umzugehen. Auf ihre Aussa-
Deutschland. gen zugunsten der Dreieinigkeit wurde genügend hingewiesen und
dokumentiert.
Anlass: Der Versuch, dieses Liederbuch in Gottesdienst oder in
Hauskreisen zu benutzen, in der Hoffnung, eine gemeinsame, in- (3) Der heilige Geist als dritte Person der Gottheit, der dem Vater
ternationale Liedgrundlage zu haben, scheiterte am theologischen und dem Sohne gleich ist, behagt offensichtlich nicht. Deshalb wird
Inhalt einer Reihe von Liedern. der Text Rinckards gewaltsam verändert und so zurechtgebogen,
dass er den antitrinitarischen Vorstellungen der Herausgeber ge-
Wir werden den theologischen Inhalt (1) über den Standpunkt der fügig gemacht wird. Meine Erschütterung über den Umgang mit
Trinität (Dreieinigkeit) betrachten, (2) der Christologie oder der Lehre Dichtertexten soll hier dem Leser nicht verborgen bleiben.
über Christus und (3) der Pneumatologie oder der Lehre über den
heiligen Geist. Ausserdem fällt auf: Im Zionsliederbuch beginnen die Eröffnungs-
lieder mit Nr. 423 und in Wir loben Gott mit Nr. 376: „Herr Jesu
Mit Bedauern ist festzustellen, dass die Reformationsgemeinde Christ, dich zu uns wend,... und Strophe 4: „Ehr sei dem Vater und
den wesentlichen Kern des Evangeliums, die Dreieinigkeit, ver- dem Sohn, dem Heilgen Geist in einem Thron; DER HEILIGEN
missen lässt. Vom Ansatz der Leugnung der Dreieinigkeit, wie es DREIEINIGKEIT sei Lob und Preis in Ewigkeit“. Betonung meine.
im Liedgut der Reformer zum Ausdruck kommt, stehen die weni- Dieses Lied hat die Reformgemeinde in ihrem Liederbuch nicht
589
übernommen. Wenn im Lied „Nun danket alle Gott“ die Dreieinig- Schöpfer reich von Rat.“ Wenn hier Gott gelobt wird, so ist Chri-
keit ausgemerzt worden ist, liegt es nahe, dass dieses Lied, weil stus zumindest mit einbezogen, denn um Ihn geht es in diesem
störend, erst gar nicht aufgenommen wurde. Ein redaktioneller Ein- Lied. In jeder der fünf Strophen fehlen jeweils fünf Verse oder
griff wäre hier noch grobschlächtiger ausgefallen als im Lied: „Nun Dichterzeilen. Dadurch verarmt dieses Lied geradezu.
danket alle Gott“.
Das Lied: „Gelobet seist du Jesu Christ, dass du Mensch gewor-
Ergebnis: Aufgrund redaktioneller Bearbeitung alter Dichtertexte den bist“, wird vom Zionsliederbuch (Nr. 100) und von Wir loben
ist zu entnehmen, dass die Reformgemeinde die Dreieinigkeit ab- Gott (Nr. 123) geführt. In Strophe 5 heisst es: „Der Sohn des Va-
lehnt. Geistliche Lieder sind auch singende Glaubensbekenntnis- ters, Gott von Art “. Dieses Lied fehlt im Liederbuch der Reformer.
se. In ein solches Bekenntnis kann nicht eingestimmt werden.
Ergebnis: Als Folge der Leugnung der Dreieinigkeit ist ein gestör-
2. Christologie oder die Lehre von Christus tes Verhältnis zu Christus als dem wahren Gott die konsequente
Folge. Gottesbekenntnisse zu Christus ordnen sich
Es überrascht zunächst wohltuend, wenn die alten Lieder zur Ge- subordinatorisch (untergeordnet) ein. Andernfalls würde dies der
burt Christi ohne redaktionelle Bearbeitung gesungen werden. So Ablehnung der Dreieinigkeit widersprechen.
das Lied: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, wo es in der
dritten Strophe heisst: „Es ist der Herr, Christ, unser Gott,...“ (Nr. 3. Die Pneumatologie oder Lehre vom heiligen Geist
14 im Liederbuch der Reformgemeinde).
Im Zionsliederbuch (Nr. 62) und Wir loben Gott (Nr. 82), schien der
Wer allerdings die Argumentationsweise der Gegner der Dreiei- heilige Geist als „Gotteslicht“ den Reformern wohl nicht zu gefal-
nigkeit kennt, weiss: Wird von der Gottheit Christi gesprochen, so len. Gotteslicht wird im Reformliederbuch zu „Gottesmacht“ ab-
wird diese abgestuft und als eine delegierte oder verliehene Gott- geändert (Nr. 43). Dies entspricht der Auffassung der Gegner der
heit im Sinne einer Titelverleihung gedeutet. Das könnte auch hier Dreieinigkeit, den heiligen Geist als unpersönliche Macht oder Kraft
zu befürchten sein, zumal die Lehre der Dreieinigkeit im Vorfeld darzustellen. Folgerichtig ist auch die vierte Strophe ausgelassen
und Ansatz verworfen wird. Und gerade diese Lehre der Dreieinig- worden: „Heilger Geist, der du ganz Gott...“.
keit bekennt Vater, Sohn und heiligen Geist als den einen wahren
Gott in Einheit und Verschiedenheit. Abgestufte Gottheiten in der Im Zionsliederbuch (Nr. 52) beginnt der Abschnitt mit: „Preis des
Lehre der Dreieinigkeit sind nicht vorgesehen. Heiligen Geistes“ und ordnet die Lieder in solche ein, welche den
heiligen Geist loben und preisen.
Das Liederbuch der Reformgemeinde lässt zwar im altbekannten Die erste Strophe beginnt mit folgender Anrede an den heiligen
Lied: „Es ist ein Ros entsprungen“ in Strophe 2 die Gemeinde Geist: „O Gott, o Geist, o Licht des Lebens... “ (Wir loben Gott
singen: „...wahr´ Mensch und wahrer Gott...“ doch nachdem die Nr.75). Hier wird im Rahmen der vorausgesetzten Dreieinigkeit der
Dreieinigkeit geleugnet wird, ist das Gottesbekenntnis Christi als heilige Geist als „Gott“ angeredet und gepriesen. Vom Ansatz der
ein subordinatorisches (untergeordnetes) zu erwarten - die Gott- Leugnung der Dreieinigkeit, wie es aus dem Liederbuch der Re-
heit Christi im üblichen delegierten Sinne, wie wir es von Gegnern former hervorgeht, kann dies nicht sein. Deshalb fällt dieses Lied
der Dreieinigkeit kennen. dem Rotstift zum Opfer.
So fehlt denn auch ein Lied, welches das klassische „Filioque“ aus-
So wird man denn auch enttäuscht, wenn man zuerst einen Blick drückt (und vom Sohn). Im Zionsliederbuch (Nr. 53) und Wir loben
in das Zionsliederbuch wirft (Nr. 80), in Wir loben Gott (Nr. 59): Gott (Nr. 76): „Geist vom Vater und vom Sohn...“. Der heilige Geist
„Jesus Christus herrscht als König...“ und dies sodann mit dem geht als Tröster vom Vater und vom Sohn aus und ist daher ein
Liederbuch der Reformer vergleicht (Nr.339). Dass Jesus als Kö- anderer als der Vater und der Sohn (Joh.14:16.26;15:26;16:7).
nig herrscht hat wohl nicht behagt, denn es wird abgeschwächt Damit wird der heilige Geist durch Verwerfung solcher Lieder miss-
mit „kommt als König“. Im Zionsliederbuch ist Strophe 3 gleichlau- achtet und bekämpft.
tend mit Strophe 2 in Wir loben Gott: „Gott ist Herr, der Herr ist
Einer, und demselben gleichet keiner, nur der Sohn, der ist ihm So fehlt denn auch ein weiteres Lied aus dem Zionsliederbuch
gleich...“ (Nr.54) und Wir loben Gott (Nr. 79), das den heiligen Geist als „wah-
Die Gleichheit des Sohnes mit dem Vater passt auch nicht in ein rer Gott“anredet und preist: „Komm, o komm du Geist des Lebens,
Konzept hinein, das die Dreieinigkeit leugnet. Deshalb fehlt die wahrer Gott von Ewigkeit...“.
ganze Strophe. Übrigens: Im Zionsliederbuch sind noch 10 Stro- Auch das alt bekannte Lied: „O komm du Geist der Wahrheit...“
phen vorhanden, in Wir loben Gott und bei den Reformern ist das fehlt. Darin wird der heilige Geist als Person eingeladen: „... komm
Lied auf 5 Strophen zusammengeschmolzen. zu uns werter Tröster, und mach uns unverzagt, gib uns in dieser
schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen
Im Zionsliederbuch (Nr. 43) und Wir loben Gott (Nr. 56) heisst es in der ersten Christenheit.“ (Siehe Zionsliederbuch Nr. 63 und Wir
bezug auf Christus: „Gottes Lamm, mein Bräutigam“. Das löst die loben Gott Nr. 80, jeweils Strophe 2). Wer da glaubt, der heilige
Reformgemeinde auf mit den Worten: „Hab´ich dich, wie reich bin Geist sei nur eine unpersönlich Kraft, kann dieses Lied nicht mit-
ich.“ Ist die Bezeichnung „Gottes Lamm“ anstössig? Johannes der singen. Deshalb findet auch dieses Lied in der Reformgemeinde
Täufer hat ausgerufen: „Siehe, das ist Gottes Lamm... “ (Joh. keine Herberge .
1:29).
Schlusswort
Im Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit...“ (Zionslieder Nr.
94; Wir loben Gott Nr. 117) fehlt im Reformliederbuch der Refrain, Das Adventvolk in dieser Endzeit sammelt sich nicht um dieses
in dem es unter anderem heisst: „gelobet sei mein Gott, mein hier zutage getretene falsche Evangelium. Es sammelt sich um die

590
Dreiengelsbotschaft. Die erste Engelsbotschaft ruft zur Anbetung nalen Reformationsbewegung) mit den STA übereinstimmen. Viel-
Gottes auf (Offb. 14:6-7). Dazu ist es unablässig zu wissen, wer leicht ist es der deutschen Reformationbewegung möglich, sich
dieser Gott ist, der angebetet werden soll. Wird Christus nicht voll vom Weltfeld abzukoppeln (wenn dort kein Reformationswille be-
und ganz als wahrer Gott anerkannt - ohne Abstriche, als sei sei- steht) und einen neuen Weg mit allen anderen treuen STA-Grup-
ne Gottheit nur delegiert - und wird der heilige Geist nicht als wah- pierungen zu gehen?
rer Gott anerkannt, als der, der seit der Schöpfung Leben schafft Der bisherige inkonsequente Weg, wo man - nur um möglichst
(1.Mose 1:2;Joh. 6:63; 2.Kor. 3:6), so werden neben dem Vater keine Glieder zu verlieren und viele herzuzubringen - verschiede-
zwei halbgöttliche Instanzen mit verehrt und angebetet. Das Er- ne Anschauungen über den Heiligen Geist und Ehescheidung to-
gebnis ist Idolatrie oder Götzendienst, weil nicht eigentliche Gott- leriert, wird nur weiterhin große Zerrissenheit und keinen Segen
heiten eben nicht anzubeten sind. bringen.
Die Reformbewegung muß sich entscheiden, konsequent eine
Wer an dieser Stelle nicht eigentliche Gottheiten anbetet und be- Richtung zu gehen, auch wenn es eine erneute Spaltung gibt, denn
hauptet, die erste Engelsbotschaft zu verkündigen, ruft zur Idolatrie, dies sollte uns die wahre Lehre und die volle Anerkennung des
zum Götzendienst auf. Der verkündigt nicht die erste Engels- Geistes der Weissagung wert sein. Auch können wir nur unter
botschaft, der entzieht die Grundlage für die Verkündigung der Gottes Beifall und Segen bestehen und bleiben - dies ist die wich-
zweiten Engelsbotschaft (Offb. 14:8;18:1-4), der hat dann auch tigste Grundlage und nicht möglichst viele Glieder.
keine dritte Engelsbotschaft mehr zu verkündigen (Verse 9-11), Es gibt auch hinsichtlich der Beurteilung der STA, die den Ökumene-
der sammelt auch nicht Gottes Volk (Vers 12). Eine Sammlung, die weg geht, bei den Reformgruppen unterschiedliche Anschauun-
dort geschieht, ist eine falsche Sammlung. gen und wir haben bisher leider von einem Prediger der anderen
Reformbewegung (Internationale Missionsges.) nur verharmlosen-
Zu einer Umkehr zum alten evangeliumsgetreuen, adventistischen de Äußerungen vernommen und von dort keine klare Position in
Liedgut wird hiermit aufzurufen, damit Gottes Volk sich dort und den Veröffentlichungen gelesen. Um so mehr freuen wir uns über
nirgendwo anders sammelt. die entschiedene Haltung in dem Traktat der anderen Reform-
gemeinde, die nun dargelegt wird.
Winfried Stolpmann
WELCHEN WEG WILLST DU GEHEN?

Teil 3 - Ein Faltblatt der Gemeinschaft der STA EIN ERNSTER AUFRUF an alle Siebenten-Tags-Adventisten
Reformationsbewegung
„Die Siebenten-Tags-Adventisten sind der Welt in einem be-
Vorwort der Redaktion sonderen Sinne als Wächter und Lichtträger gesetzt worden.
Ihnen ist die letzte Warnung für eine untergehende Welt auf-
Diese Faltblatt wurde uns von einem Bruder der Reformations- getragen...“ - die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft.
bewegung zugesandt. Wir freuen uns über die klare, gut begrün- „Es gibt keine Aufgabe von gleicher Bedeutung“ (Schatzk. III,
dete und sachliche Darbietung, die von den Reformern herausge- 246).
geben und verbreitet wird. Mit dieser Veröffentlichung möchte die
Gemeinschaft der Übrigen aber nicht für die Reformations- Um aber diesen wichtigen Auftrag erfüllen zu können, hat Gott
bewegung werben. Wir sind überzeugt, dass die bestehende Tren- seine Kinder von der Welt und von den gefallenen Kirchen getrennt:
nung nicht von Gott gewollt war und die Reformationsbewegung „Im Sommer des Jahres 1844 zogen sich ungefähr fünfzig-
eigentlich keine Existenzberechtigung besaß. Wohl wurden insbe- tausend Glieder aus den Gemeinden zurück“ (GK 379). Diese
sondere wegen der Wehrdienstfrage damals große Fehler von den Schar ließ Gott durch die bittere Enttäuschung vom 22. Oktober
STA begangen, die aber eingestanden wurden und deshalb eine 1844 gehen, und nur ein geringer Überrest bildete dann den Grund-
weitere Trennung nicht mehr rechtfertigten. Damals wurden die STA stock der Siebenten-Tags-Adventisten. Von ihnen steht geschrie-
zu Unrecht von der Reformationsbewegung als Babylon bezeich- ben: „Gott hat seine Kinder Schritt für Schritt hindurch gelei-
net und viele Jahre von ihr bekämpft. tet, bis er sie auf einen sicheren, unbeweglichen Standort ge-
Leider wurden und werden von der Reformationsbewegung bis stellt hat“ (EG 251) und „Gott schaute mit Wohlgefallen“ auf
heute wichtige Aussagen von E.G. White nicht anerkannt, so dass diese Treuen herab (EG 250.251), während Abfall und Finsternis
in manchen Punkten Falsches gelehrt und verbreitet wird. Auch zu einem „plötzlichen Verfall“ innerhalb dieser zurückgelassenen
gibt es einige extreme Anschauungen, die durch das inspirierte Kirchen führte, welche diese Treuen von sich gestoßen haben (GK
Wort nicht unterstützt werden. Würde sich die Reformations- 379). Diese Kirchen „verloren die Gunst Gottes“ (EG 228.229), und
bewegung dazu durchringen, ein öffentliches Eingeständnis be- mit Recht wurde die zweite Engelsbotschaft, „Babylon ist gefallen“
züglich ihrer früheren ungerechtfertigten Angriffe gegen die STA - (Offb. 14,8), auf diese Kirchen angewandt.
nachdem es Friedensverhandlungen gegeben hatte - abzugeben
und Ellen Whites Aussagen im vollen Umfang anzunehmen, wäre Seit jener Zeit sollten die Siebenten-Tags-Adventisten als „Licht-
dies eine gute Basis der Vereinigung aller Treuen. träger“ ihre Aufgabe getreulich erfüllen, sie sollten „Keine Verän-
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Reformationsbewegung dazu derung“ in ihrer Stellung zulassen (EG 251), denn sie pilgerten auf
durchringen kann, oder ob festgefahrene Strukturen eine Ände- einem „geraden, schmalen Pfad“ (EG 12) zur ewigen Heimat.
rung unmöglich machen. Wir kennen etliche treue Reform-
adventisten mit denen wir freundschaftlichen Umgang pflegen und Mit traurigen Herzen aber müssen wir nun innerhalb der Advent-
die unseres Wissens in wichtigen Fragen wie Wiederverheiratung gemeinde eine entschiedene Veränderung feststellen, welche ab-
unschuldig Geschiedener (wegen Ehebruchs) oder auch bezüg- wärts führt. Abgesehen von weltlicher Politik, von Modehörigkeit
lich der 3. Person der Gottheit (dies ist umstritten in der Internatio- und von allgemeiner Weltlichkeit, welche die Gemeinde durchsäu-
591
ert und das geistliche Leben erstickt, unterhält die Adventisten- gefallenen Tochterkirchen, sondern eine Haltung, die nach dieser
leitung noch dazu schon viele Jahre Verbindung mit diesen gefal- Briefdokumentation auch auf die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-
lenen Kirchen. Adventisten bezogen werden kann.“ (AAA, S. 10.)

Erst betrachtete sich die Adventgemeinde als „Beobachter“, doch Also nur unter dieser Voraussetzung, daß die Adventisten einige
nun ist sie „Gastmitglied“ dieser Kirchen geworden. Adventisten ihrer wichtigsten „Sonderlehren“ aufgaben, konnten sie Mitglied
haben „Höchste Achtung“ vor den Leitern dieser Kirchen und sie bei der ACK werden. Ein Leiter der Ökumene schreibt dazu: „Das,
anerkennen „jede Organisation, die Christus vor den Menschen was Sie als klare Verkündigung adventistischer Positionen bezeich-
erhöht, als Bestandteil des göttlichen Plans zur Evangelisierung nen, und ich denke, Sie beziehen sich auf das Sabbat/Sonntags-
der Welt“. Sie schreiben auch frei, daß „bei jeder ACK-Mitglieder- verständnis und die Interpretation von Offenbarung 13 - wird je-
versammlung“ die Gemeinschaft den anderen Kirchen über ihre denfalls im Raum der Kirche, die ich vertrete, nicht akzeptiert, im
„nationalen und internationalen Aktivitäten der Siebenten-Tags- Falle der Sabbatlehre ausdrücklich verworfen...“ (AAA, S. 8.9.)
Adventisten“ berichtet; und sie beteiligen sich auch an den Kosten
der ACK. In seinem Brief vom 24.08.92 an den ACK schreibt der Adventisten-
prediger, Br. Rupp: „Im Gegensatz zu manchen Reformatoren ha-
Allein „der Nord- und Süddeutsche Verband zahlen dafür pro Jahr ben wir den Begriff ´Antichrist` nie auf bestimmte Personen, wie
je 1.750 DM.“ Diese Kontakte gibt es nicht nur in Deutschland, bestimmte Päpste, bezogen...“ (AAA, S. 3.)
sondern „auch in anderen Ländern und selbst bei unserer General- Die Adventisten sahen immer in Offenbarung 13 den Antichristen,
konferenz“. Im Gegensatz zu den Adventpionieren sind sie nun das Papsttum (siehe dazu Großer Kampf, S. 439). Nun aber, um
der Überzeugung, daß „solche Kontakte zu anderen Christen und Mitglied dieser ACK werden zu können, sind sie bereit, ihren Stand-
Kirchen... dem Geist des Evangeliums und dem Vorbild unseres punkt zu ändern, und sind bereit, den Antichristen in ihrer eigenen
Herrn Jesus Christus entsprechen.“ Die Adventgemeinschaft möch- Mitte, also innerhalb der Adventgemeinde, oder in der Zukunft zu
te nicht mehr „Sekte“ heißen, sondern als „Freikirche“ gelten, denn suchen. Doch diese Auffassung ist „eine Erfindung der Jesuiten`
sie fürchten, daß „mancher Adventist“ damit rechnen müßte, „sei- (Futurismus) und richtet sich gegen unser adventistisches Verständ-
nen Arbeitsplatz zu verlieren oder erst gar keine Anstellung zu er- nis und gegen die dreifache Engelsbotschaft.“ (AAA, S. 4.)
halten...“, wenn er einer Sekte angehört. Außerdem: „Siebenten-
Tags-Adventisten glauben aber nicht, daß die ´Übrigen` in einer Es ist furchtbar! Den Gliedern wird versichert: „Keine unserer Über-
menschlichen Organisation begrenzt werden können... Sie haben zeugungen wurden in den Gesprächen mit der ACK aufgegeben,
kein Recht, sich selbst als die einzig wahren Gläubigen zu sehen.“ noch wurden - mündlich oder schriftlich - Zugeständnisse gemacht.“
(Die letzten Zitate sind aus: „Adventgemeinde heute, Informatio- Und: „Die verantwortlichen Brüder haben keinerlei Grundsätze
nen“, Nr. 3, entnommen.) verlassen und keinerlei Zugeständnisse gemacht.“

Damit gibt nun die Adventgemeinde klar zu verstehen, daß sie In der Selbstdarstellung der ACK von 1994 steht geschrieben: „Das
ihren Kurs geändert und ihre hohe Stellung vor Gott verloren hat. Ziel der Suche nach voller Gemeinschaft ist erreicht, wenn alle
Diese Kursänderung, dieser Anschluß an die ACK, kostete die Kirchen in der anderen die eine, heilige, katholische und apostoli-
Adventgemeinde folgende Kompromisse: sche Kirche in ihrer Fülle erkennen können.“
Siebenten-Tags-Adventisten dokumentieren in ihrem Protokoll- Darauf antwortete Br. Rupp im Namen der Adventisten (Norddeut-
bericht der Mitgliederversammlung der ACK vom 3./4.6.92 in scher Verband): „Noch sind wir wie andere Kirchen von diesem
Arnoldshain wie folgt („Aktuell Info“, S. 2):„Auf Wunsch des römisch- Ziel entfernt. Wir sind aber bereit, uns dieser Herausforderung zu
katholischen Gesprächspartners, Dr. H.-J. Urban, habe man dann stellen... Die ACK-Mitgliedskirchen sollen wissen, daß wir unse-
auch ganz konkret gefragt, ob die Auslegung von Offenbarung 13, rerseits bereit sind, uns in diesen Prozeß einzubringen...“ (AAA, S.
die traditionellerweise bei den Adventisten auf das Papsttum ge- 5.)
deutet wird, das mit dem Anti-Christen gleichgesetzt worden ist, Hier ist die Erklärung von Papst Johannes Paul II.: „Die gemeinsa-
auch heute noch gelte. Die Antwort darauf lautete, daß man hier in me Hoffnung und die Einheit des Geistes verbinden uns als katho-
einer Tradition stehe, die von der Reformation herkommt und die lische, das heißt universale Kirche. An diesem Ort... rufe ich erneut
zweifellos auch noch wirksam ist; man habe sich aber weithin eine alle Christen zur Einheit auf! Gerade im Blick auf das heilige Jahr
institutionelle Identifizierung des Antichristentums etwa auf das Amt 2000 wendet sich die Kirche mit inständiger Bitte an den Heiligen
des Papstes abgewöhnt und frage eher nach antichristlichen Zü- Geist und erfleht von ihm die Gnade der Einheit aller Christen... Er
gen, die sich auch in der eigenen kirchlichen Gemeinschaft finden will die eine Kirche für die Einheit der Welt wirksam werden lassen.
könnte; so daß sich die von Offenbarung 13 traditionell ausgehen- Dabei haben wir eine starke und hilfreiche Begleiterin: Maria, die
de Kritik prinzipiell auch gegen die Gemeinschaft der Siebenten- Mutter des Herrn und die Mutter der Kirche.“ (AAA, S. 8)
Tags-Adventisten richten könne. Diese Erklärung sei für die römisch-
katholische Seite befriedigend gewesen, so daß der Vorstand der Dorthin liebe Glaubensgeschwister, in die Reihen von Babylon,
ACK beschloß, der Mitgliederversammlung zu empfehlen, den wo Maria „eine starke und hilfreiche Begleiterin“ ist, führt dieser
Antrag der Adventisten befürwortend an die Mitgliedskirchen zur eingeschlagene Weg der Adventisten!
Entscheidung weiterzuleiten... Stuttgart, den 7. Juni 1992 Holger Ein Vertreter der Ökumene schreibt: „In die ACK gedrängt haben
Teubert, Medienbeauftragter“ ja die Vertreter ihrer Gemeinschaft...“ (AAA, S. 8.)
Dazu der Adventistische Apologetische Arbeitskreis (Im folgenden Und Dr. E. Geldbach bemerkt: „Die neue, gesamtdeutsche ACK
AAA zitiert) in „Aktuell Info, S. 2: und ihre Mitgliedskirchen sind herausgefordert, durch Entgegen-
„Die ACK soll also wissen, daß sich unsere Gemeinschaftsleitung kommen der Gemeinschaft der STA zu helfen, den im Osten schon
in Deutschland von der weltweit verkündeten zweiten Engels- lange und im Westen jetzt eingeschlagenen Weg in die Ökumene
botschaft distanziert. Babylon ist demnach nicht Rom mit den ab- der Kirchen weiter zu gehen.“ (AAA, S. 11.)

592
lieben Gott und sie lieben Dich, lieber Bruder, und sie lieben Dich,
Wohin führt dieser Weg der Ökumene? Hier die Antwort: „Indem liebe Schwester! Und sie rufen dir zu:
sie sich mit der Welt vereinigen und an ihrem Geist teilhaben, Folge nicht dem Wege der Vereinigung mit der ACK, welcher am
kommen sie dahin, die Dinge in nahezu dem gleichen Licht zu Ziel vorbeiführt! Sondern komme zurück auf den „sicheren, unbe-
betrachten wie die Welt, und wenn die Prüfung an sie heran- weglichen Standort“, auf welchen Gott seine treuen Kinder zur Zeit
tritt, wählen sie die leichte, allseits beliebte Seite.“ (GK, S. 609.) der Adventbewegung 1844 gestellt hat. Aus jener Zeit stammen
Die Folge ist dann: „Talentvolle Männer von ansprechendem folgende Worte: „Es wurde mir gezeigt, daß die Wahrheit, die
Benehmen, die sich einst der Wahrheit erfreuten, setzen ihre jetzt verkündigt wird, bestehen wird, denn sie ist die Wahrheit
Kräfte ein, um Seelen zu täuschen und irrezuleiten, und wer- für die letzte Zeit, sie wird bleiben, und es wird in Zukunft nicht
den die bittersten Feinde ihrer ehemaligen Brüder.“ (GK, S. viel darüber zu sagen sein“ (EG 88).
609.)
Damals waren die Adventisten getrennt von der Welt und getrennt
Dieser Weg des Abfalls, der Weg in die Ökumene, führt dahin, daß von den gefallenen Kirchen. Der von den modernen Adventisten
Deine Seelsorger, welche einst die Wahrheit lehrten, nun zu Ver- eingeschlagene Weg aber führt zurück in die Knechtschaft der
führern werden! Und der nächste Schritt ist dann: „Die Kirche Sünde dieser Welt, er führt zurück zu den gefallenen Kirchen, aus
wendet sich an den starken Arm der Staatsgewalt, und zwar welchen Babylon besteht (Schatzk. Bd. II, S. 327) und aus wel-
werden sich Katholiken und Protestanten in diesem Bemü- chen Gott seine Kinder damals herausgeführt hat.
hen vereinigen.“ (GK, S. 609.)
Unter den Protestanten ist auch der ACK mit seinen Mitgliedskir- Lieber Bruder, liebe Schwester, willst Du diesem Weg des Abfalls
chen - die Siebenten-Tags-Adventisten sind dann eine davon -. folgen? Willst Du zurück zu Babylon? Denke an die Worte in
„Es war der Abfall, der die frühe Kirche dahin brachte, die Hil- Offenbárung 18,4! Denke daran, was Gott durch sein Werkzeug
fe des Staates zu suchen, und dadurch wurde der Weg für die damals schreiben ließ: „Ich sah, daß Gott unter den Namens-
Entwicklung des Papsttums, des Tieres, vorbereitet. Paulus adventisten und den gefallenen Kirchen aufrichtige Kinder hat,
sagte, ´daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der und ehe die Plagen ausgegossen werden, werden Prediger
Mensch der Sünde`. Demnach wird der Abfall in der Gemein- und Volk aus diesen Kirchen herausgerufen werden und freu-
de den Weg für das Bild des Tieres vorbereiten.“ (GK 444.) dig die Wahrheit annehmen... Aber das Licht wird scheinen,
und alle Aufrichtigen werden die gefallenen Kirchen verlas-
Schon im Jahr 1882 schrieb die inspirierte Feder über den Zu- sen und ihre Stellung mit den ´Übrigen` nehmen“ (EG 253-
stand der Siebenten-Tags-Adventisten: „Ich bin mit Traurigkeit 254)... Gemeinschaft der STA Reformationsbewegung...
erfüllt, wenn ich an unseren Zustand als Volk denke. Der Herr
hat uns den Himmel nicht verschlossen, aber unser eigener Ein ehemaliger katholischer Priester (Gregor Dalliard) kann
Weg des fortgesetzten Abfalls hat uns von Gott getrennt... Und nicht STA werden:
doch ist die allgemeine Ansicht die, daß die Gemeinde blühe,
Friede und geistige Wohlfahrt in ihren Grenzen sei. Die Ge- „Die STA-Lehre ist richtig, doch Eure verantwortlichen
meinde hat sich abgewandt, Jesum als ihren Führer zu fol- massgeblichen Leute machen doch selbst bei der Öku-
gen, und geht beständig nach Ägypten zurück. Doch EINIGE mene mit, haben Eure Gemeinschaft - trotz berechtig-
sind beunruhigt und erstaunt über ihren Mangel an geistiger tem Widerstand aus den Gemeinden - in diese hin-
Kraft. Zweifel und sogar Unglauben an die Zeugnisse des eingeführt. Das erlebte ich schon anderweitig und
Geistes Gottes haben überall unsere Gemeinden durchsäu- kommt für mich nun nicht mehr in Frage, weil ich auf-
ert. Satan wollte es so haben...“ (Test. Bd. 5, 217). grund meines früheren Priesterdienstes genau weiss,
was damit bezweckt wird. Von Babylon habe ich mich
Doch „dank sei Gott, nicht alle können in einer Wiege von irdi- schon verabschiedet, damit möchte ich nichts mehr
scher Sicherheit in Schlaf geschaukelt werden. Da werden zu tun haben! Zweck und Ziele dieser Organisation
Gläubige sein, die die Zeichen der Zeit unterscheiden kön- sind unbiblisch und deshalb kann ich mich weder mit
nen. Während eine große Anzahl Bekenner der ewigen Wahr- dieser, noch mit Kirchen, die - in welcher Form auch
heit ihren Glauben durch ihre Werke verleugnet, werden ETLI- immer, dazu gehört auch der Gaststatus - bei Öku-
CHE dennoch treu sein bis ans Ende“ (5T 10). mene / ACK usw. mitmachen, nicht identifizieren. Ich
möchte mich vor Gott damit nicht schuldig machen,
Diese - „Einige“ und „Etliche“ bilden die wahren Übrigen, welche nachdem ich dies inzwischen alles erkannt habe.“
trotz des allgemeinen Abfalls das Banner der Wahrheit hochhal-
ten, welche weder die Freundschaft der Welt noch die Freundschaft (Internet, sdanet.org, 25.8.2000, Beitrag von Helmut Willimann)
der gefallenen Kirchen suchen, sondern getreulich den steilen
Glaubensweg weiterpilgern; und sie sind auch diejenigen, gegen
welche sich der Zorn des Drachen in der letzten Zeit richtet (Offb.
12,17).

Zur Zeit des ersten Weltkrieges wurden sie von den eigenen Brü-
dern wegen ihrer Treue Gott gegenüber aus der Adventgemeinde
ausgeschlossen. Sie stehen da vor der Welt „als Reformer“ (PK
477), sie wandeln „auf Erden schmale Wege“ und sie werden „im
Feuerofen der Trübsal geläutert“ (GK 649). Sie werden von vielen
ihrer „ehemaligen Brüder“ (GK 609) verkannt und gehaßt, aber sie
593
Stimme der Übrigen
1234

Für Jesus
1234
1234
1234
12345678901234567890123456
1234
12345678901234567890123456
1234
12345678901234567890123456
1234
12345678901234567890123456
1234
Christus, den einzigen Erlöser,
die Zehn Gebote und Gottes Wort,
1234
1234
1234
1234
1234 V Gemein-
schaft der den heiligen Sabbat unseres Herrn!
1234
1234
I 1234
1234 VI
1234
II 1234
1234 VII (Johannes 14,6; Offenbarung 14,6-12; 2.Mose 20,8-11)
1234
1234
Übrigen:
III 1234
1234
VIII „Der die Lücken zumauert und die Wege ausbessert,
1234
1234 IX Offenba-
IV 1234
1234
1234
1234 X rung 12,17 daß man da wohnen könne.“ (Jesaja 58,12)

Nr. 12 Dezember 2000

„´Und was sehen wir gerade vor uns? - Ein zweites allge-
meines Konzil! eine kirchliche Weltvereinigung! eine evan-
gelische Allianz und ein allumfassendes Glaubensbe-
kenntnis!` Ist dies erst einmal erreicht, dann wird es bei
dem Bemühen, vollständige Übereinstimmung zu erzielen,
nur noch ein Schritt sein bis zur Gewaltanwendung.“
(E.G. White, Großer Kampf, S. 445)
594
Editorial: Die Adventgemeinde ist nicht die einzige und den großen Leitlinien der GK folgt. Im Adventecho vom Dezember
wahre Kirche! 2000 scheinen Br. Winfried Vogel und offensichtlich auch die gro-
ße Mehrzahl der GK-Delegierten mit ihren Ansichten wohl nicht
Liebe Leser, mehr ganz auf dem laufenden, sondern eher „rückständig“ zu sein
Ihr habt richtig gelesen, jetzt wisst Ihr es endlich. Diese Behaup- - wie großzügig, dass das Adventecho dies noch - wohl im Sinne
tung haben aber nicht wir aufgestellt, sondern der Vorsteher der der „versöhnten Vielfalt“ - veröffentlicht.
Mitteldeutschen Vereinigung, Hartwig Lüpke, in einem Informations-
brief vom Oktober 2000 an die Jugend, Schwestern und Brüder Dann werden in dem GK-Papier allen STA folgende Empfehlun-
der Vereinigung. gen ans Herz gelegt:
Wörtlich schreibt er mit einem strahlenden Lächeln: „Keine Kirche, „1. Wir empfehlen, dass Adventisten und Lutheraner gegenseitig
auch nicht unsere eigene, darf von sich behaupten, die einzige die grundlegende christliche Bindung der jeweils anderen Glau-
und wahre zu sein... Gemeinde Jesu läßt sich nicht konfessions- bensgemeinschaft anerkennen... Wir empfehlen, dass die Luthe-
organisatorisch fassen...“ (Quelle: Internet: http:// raner in dem jeweiligen nationalen und regionalen Umfeld ihrer
www.adventisten.de/mdv/mdv0010.htm). Kirchen die Siebenten-Tags-Adventisten nicht als Sekte, sondern
Die ACK-Gastmitgliedschaft scheint langsam aber sicher Früchte als Freikirche und weltweite, christliche Gemeinschaft behandeln.
zu tragen, denn nach dem ökumenischen Verständnis besitzt kei- Diese Empfehlung gründet sich zum einen auf das adventistische
ne Kirche oder Gemeinschaft die volle Wahlheit - „ausgenommen Verständnis der Wassertaufe im Namen des dreieinigen Gottes,
die katholische“ - und keine darf von sich behaupten, die einzige einem Verständnis, das für Lutheraner bedeutet, dass diese Taufe
und richtige Kirche zu sein, da dies das typische Kennzeichen sek- gültig ist, wie auch ferner auf der gemeinsamen Überzeugung, das
tiererischen Denkens wäre. Bruder Lüpke möchte natürlich kein ´wahre Christen auch in anderen Kirchen gefunden werden kön-
Sektierer sein und so wird unser adventistisches Selbstverständ- nen`... Wir empfehlen außerdem, dass sich die Adventisten in ih-
nis, die einzige und wahre Gemeinde zu sein, die von Gott ins ren Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen darum bemü-
Leben gerufen wurde (vgl. Offb. 10), wie überflüssiger, störender hen, diese Überzeugung konsequent zu vertreten.“ (S. 17)
Ballast über Bord geworfen. So deutlich und öffentlich habe ich es „Außerdem sind Lutheraner, entsprechend dem adventistischen
bisher noch nicht gelesen - aber immerhin aufrichtig. Verständnis des Abendmahls, als ´gläubige Christen` (FB 15) ein-
Wer aber meint, dass diese ökumenische Gesinnung nur ein Pro- geladen, am adventistischen Abendmahlsgottesdienst teilzuneh-
blem in Deutschland und in den 40 Ländern sei - die H. Teubert men...
schon vor etlichen Jahren in einem Referat akribisch aufzählte -, Einige Bereiche der Zusammenarbeit bieten sich an, z.B.: ... (c)
wo die STA Verbindungen zur Ökumene unterhalten, irrt sich ge- Pastorentreffen und theologische Gremien.
waltig. (d) Gemeinsame Gebetstreffen...“ (S. 18)
Die Generalkonferenz selbst, die ihre Vertreter zu bilateralen Ge-
sprächen (1994-1998) mit dem Lutherischen Weltbund entsandte, Wir sehen sehr deutlich - wenngleich Wahres und Falsches in die-
offenbart in dem Abschlussbericht und den Empfehlungen genau sen Aussagen vermischt wird - dass die deutliche Trennungslinie
den gleichen Geist, wie ihn der Vereinigungsvorsteher in Mittel- zwischen Gottes Gemeinde und den Kirchen Babylons verwischt
deutschland zum Ausdruck brachte. Einige Kostproben aus dem wird und wir uns auf eine Stufe mit den Kirchen, hier der lutheri-
19-seitigen Papier möchte ich Euch nicht vorenthalten (Quelle: schen, stellen. Die Anbiederung und Bitte, die STA doch nicht als
Internet, Adventistischer Pressedienst, Adventisten und Luthera- Sekte, sondern als Freikirche zu sehen und uns den Sabbat zu
ner im Gespräch, Copyright Lutherischer Weltbund und General- lassen, wie Paulus ja auch den Judenchristen Freiheit ließ, ist be-
konferenz der Siebenten-Tags-Adventisten): „Adventisten behaup- schämend, und die ganze Abhandlung, einschließlich Empfehlun-
ten nicht, dass nur die Sabbathalter errettet werden können. Sie gen erinnern eher an einen Kuhhandel als an ein klares Bekennt-
anerkennen, dass sich die Lutheraner bei ihrer Beobachtung des nis. Hier wird nicht nur Verrat am adventistischen Selbstverständ-
Sonntags sowohl auf biblische Argumente wie auch auf eine alte, nis geübt, sondern die STA zur Gemeinschaft und Gebets-
christliche Tradition berufen... Auf der einen Seite prägt heute die gemeinschaft mit einer babylonischen Kirche verführt, mit der man
Auferstehung Christi die lutherische Sicht des Sonntags. Anderer- gemeinsam Abendmahl feiern soll oder darf, um so die ökume-
seits sollte die Akzeptanz, die Paulus den Judenchristen entge- nisch-charismatische Spiritualität oder „Geistestaufe“ zu erleben
genbrachte, die das Gesetz weiterhin hielten, auch die Lutheraner und zu erhalten.
dazu veranlassen, die Überzeugung der Adventisten zu respektie- So hat es der Lutherische Weltbund fertiggebracht, nicht nur mit
ren.“ (S. 8) seiner rechten Hand über die Kluft die römische Hand zu ergreifen
„Für Adventisten wie Lutheraner ist daher die historische Kirche (siehe 31. Oktober 1999, Gemeinsame Erklärung zur
nicht identisch mit der ´Gemeinschaft der Gläubigen und Heiligen` Rechtfertigungslehre), sondern auch mit seiner linken die STA zu
oder den ´treuen und gläubigen Übrigen`. Überdies können wahre ergreifen und den Graben zu überbrücken. Aber solche Mittler und
Christen in allen Kirchen gefunden werden. Die Bekräftigung die- Partner zwischen Rom und STA stürzen uns ins ökumenische Ver-
ses Sachverhalts kann Möglichkeiten für zwischenkirchliche Be- derben und bringen uns in die Arme des „Heiligen Vaters“ zurück.
ziehungen eröffnen. Für Lutheraner bedeutet diese Klarstellung Die Darlegung der adventistischen Wahrheit ist legitim und wün-
auch, dass die adventistische Sicht nicht zu jenen falschen schenswert, nicht aber die Verwässerung der eigenen Botschaft,
ekklesiologischen Selbstverständnissen gezählt werden darf, in ökumenische Anbiederei und verführerische Empfehlungen. Die
denen eine äußerlich sichtbare, kirchliche Körperschaft mit der Ge- Trennungslinie wurde damit klar überschritten und die Worte der
meinschaft aller wahren Gläubigen gleichgesetzt wird... Obwohl Botin Gottes müssen hier angewandt werden: „Eine jegliche Ver-
die Konturen der wahren Kirche letztlich nicht sichtbar sind, sollte bindung mit Gottlosen oder Ungläubigen, die uns ihnen gleich-
die christliche Kirche in ihrem Auftrag für diese Welt nicht unsicht- stellt, ist durch das Wort verboten. Wir sollen von ihnen aus-
bar bleiben.“ (S. 13) gehen und uns absondern. Auf keinen Fall dürfen wir uns mit
Jetzt können wir Br. Lüpke schon etwas besser verstehen, der nur ihnen in ihren Arbeitsplänen verbinden.“ (DE 349)
595
„Wie verächtlich sind in den Augen des heiligen Gottes Leu- Die Körperschaft des öffentlichen Rechts in der neue-
te, die vorgeben, sein Gesetz zu verteidigen, und dennoch ren Diskussion - brisant für STA
seine Vorschriften mißachten! Sie bringen Schande über das
Werk und geben den Gegnern der Wahrheit Gelegenheit zu
Grundsätzliches
triumphieren. Niemals sollten die Unterscheidungsmerkmale Die Zeugen Jehovas haben einen Antrag auf Körperschaft des
zwischen den Nachfolgern Jesu und den Nachfolgern Satans öffentlichen Rechts gestellt und sind gescheitert. Dies hat neuer-
ausgelöscht werden. Gott selbst hat eine deutliche Linie zwi- dings zu einer öffentlichen Diskussion um diesen Status geführt.
schen der Welt und der Gemeinde, zwischen den Beobach- Um es auf den Punkt zu bringen: Bei der Körperschaft des öffent-
tern und den Übertretern des Gesetzes gezogen. Sie passen lichen Rechts (KdöR) geht es um die verpflichtende Anforderung,
nicht zusammen. Sie sind so verschieden wie Tag und Nacht - dauerhaft mit dem Staat zusammenzuarbeiten. Es handelt sich,
verschieden in ihrem Geschmack, ihren Zielen, ihrem Stre- so Prof. Neumann, um eine Privilegierung im Sinne einer Staats-
ben und ihrem Wesen. Wenn wir die Liebe und die Furcht Got- kirche. Das wird in diesem Aufsatz an betreffender Stelle noch
tes pflegen, werden wir selbst vor der geringsten Annäherung eingehend erläutert werden.
des Unreinen Abscheu empfinden.“ (II 219f)
Dieser Status einer KdöR schafft Probleme, wenn es um die Leh-
Man wundert sich darüber: Obwohl der Bericht über das Gespräch re geht, Staat und Kirche sollen getrennt sein und bleiben. Das
mit den Lutheranern schon Monate jedermann im Internet vom prophetische Wort aber warnt in eindringlichen und sehr drasti-
Adventistischen Pressedienst zugänglich gemacht wurde und auch schen Bildern vor einer solchen Verbindung (Offb. 17).
der Informationsbrief von H. Lüpke tausende STA erreichte, es trotz-
dem ruhig und still blieb. Der Laodizeaschlaf scheint offenbar alle, Das zweite Problem entsteht dadurch, dass eine Körperschaft des
einschließlich der konservativen STA und wohl auch die Leute des öffentlichen Rechts von der Verfassung her auf die Berechtigung
prophetischen Förderkreises, übermannt zu haben, so dass diese eines solchen Status hin geprüft wird, zumindest bei der Antrag-
gravierenden Irrtümer und Verführungen nicht aufgegriffen und stellung. Aber das erfordert auch, eine Überprüfung bei solchen
bekämpft wurden. Auf Nebenschauplätzen wird gekämpft, aber da, Kirchen und religiösen Gemeinschaften vorzunehmen, die bereits
wo über Sieg oder Niederlage entschieden wird, ist kaum ein Strei- eine KdöR innehaben.
ter für Christus zu sehen - denn das könnte unangenehm werden.
Vielleicht hat Br. Lüpke mit seiner Schlussfolgerung doch recht, Neuerdings haben SPD und Grüne homosexuelle Paare im Bun-
wenngleich in einem etwas anderen Sinne, wie er es meinte. Wenn destag gleichgestellt. Ein entsprechendes Gesetz ist verabschie-
die Gemeinschaft weiterhin in der deutschen Ökumene als zah- det worden (Lübecker Nachrichten, 11.11.00, S.1). Die jahrelange
lendes Mitglied bleibt und jetzt - es ist allerhöchste Zeit - kein Diskriminierung von Schwulen und Lesben sei vorbei. Der Kom-
entschiedener Kampf dagegen geführt und aufgestanden wird, mentator der Lübecker Nachrichten verweist auf die Niederlande,
gehört sie tatsächlich zu Babylon und ist damit in der Tat nicht Dänemark, Frankreich und Schweden, wo homosexuelle Paare
mehr die einzige und wahre Kirche. Geschieht jetzt keine Ände- seit langem unter staatlichem Segen leben. Dies gehöre auch in
rung, sollten alle treuen STA Gottes Warnung und Empfehlung in Deutschland zum „Modernisierungsbedarf“(ebenda, S.2).
Offenbarung 18,4 beachten, denn Plagen sind unangenehm.
Eine für die KdöR angelegte dauerhafte Zusammenarbeit mit dem
Wir werden in dieser Ausgabe auch über drei andere wichtige Din-
Staat wird die Staatsgesetze achten müssen, so auch das neue
ge informiert, die uns aufhorchen lassen sollten: GK verkauft Buch,
Gesetz, das die Gleichstellung von Schwulen und Lesben sicher-
in dem die Sonntagsheiligung ermutigt wird, „Reformer“ sind lei-
stellen und sie vor Diskriminierung schützen will. Schließlich soll
der keine Reformer, und Körperschaft öffentlichen Rechts - diese
das Handeln des Inhabers einer KdöR auf das Allgemeinwohl des
Organisationsform haben die STA in Deutschland seit 1958 inne -
Staates ausgerichtet sein. Und dieses Allgemeinwohl ist in dem
bedeutet zum Teil Staatskirchentum, dass von Bibel und E.G. White
neulich verabschiedeten Staatsgesetz im Bundestag auf Gleich-
verurteilt wird. Außerdem werden wir (hoffentlich) aufgerüttelt durch
stellung von Schwulen und Lesben eindeutig ausgedrückt und wehrt
den wertvollen Artikel über die Gemeinde in der Wüste.
jegliche Diskriminierung ab. Von einer KdöR wird daher erwartet,
Liebe Leser, lasst uns endlich aufwachen und für die Wahrheit in-
dass sie mit den geltenden Staatsgesetzen mitgeht und nicht etwa
nerhalb der Gemeinde kämpfen. Die große Sünde der Neutralität,
(von der Bibel her) dagegen protestiert.
die der Stadt Meros vorgeworfen wurde, weil sie dem Herrn im
Kampf nicht zu Hilfe kam, begehen auch wir, wenn wir weiter nur Die Union kündigt eine Verfassungsklage an, weil sie hierbei die
zuschauen. Der Fluch Gottes, der diese Stadt traf, wird auch uns Ehe gefährdet sieht. Wenn die homosexuelle Ehe von der Verfas-
treffen. Schon werden die Jugendgruppen (siehe Aktuelles und sung abgesegnet wird, dann werden Kirchen und Gemeinschaf-
auch Adventecho Dezember) - die Zukunft der Adventgemeinde! - ten von der Verfassung her auf die Berechtigung eines KdöR Sta-
nach ökumenischer Zielvorstellung politisiert, indem sie von Pre- tus her zu überprüfen sein. Die Verfassung ist der Qualitätsmaß-
digern angehalten werden, sich politisch gegen Rassismus einzu- stab einer KdöR. Wer als Inhaber einer KdöR gegen die Gleich-
setzen anstatt Mission zu treiben. Und L. Wilhelm bagatellisiert im stellung homosexueller Paare eintritt, ist dann Verfassungsfeind
gleichen Adventecho nicht nur die große Wirksamkeit der ACK, und eigentlich für den Status einer KdöR disqualifiziert.
sondern lädt zum gesellschaftlichen Engagement ein, was letzt-
lich in die gleiche ökumenische Richtung gesellschaftspolitischer Das gleiche gilt für den Schutz des Sonntags als deutschen und
Bemühungen führt - nur etwas subtiler. europäischen Kulturtag, der in der Verfassung geschützt ist. Wer
Es ist Zeit zu handeln und aufzustehn, wenn die Gemeinde der Inhaber einer KdöR ist, kann nicht mir nichts dir nichts gegen die
STA in Deutschland noch die einzige und wahre bleiben oder wie- Verfassung protestieren, die sich auf einen religiösen Feiertag fest-
der werden soll. legt und den sonntagshaltenden Kirchen ein Machtinstrument in
die Hand gibt, um den Schutz des Sonntags zwangsweise durch-
E. Schultze zusetzen. Beim Status einer KdöR wird nach der Verfassungstreue
596
gefragt, und die ist nicht gegeben, wenn gegen den Sonntag in der das auch für sie galt und ihnen die gleichen Rechte wie den ande-
Verfassung Stellung bezogen wird. ren Kirchen einräumte. Gerade dies haben die ZJ versucht, in al-
len Instanzen geltend zu machen. Kirchensteuergesetze gehören
Im folgenden kommen die Rechtsprofessoren Link und Neumann zum Status der KdöR. In der Anlage zum Einigungsvertrag wurde
zu Wort, die auf diese Problematik von verschiedenen Seiten her der katholischen und evangelischen Kirche und den jüdischen Ge-
Stellung beziehen. Der Leser wird gebeten, sich bei der Lektüre meinden der Körperschaftsstatus (KdöR) bestätigt. Aber auch ande-
Zeit zu nehmen und dies nicht flüchtig zu überfliegen. ren Religionsgemeinschaften, welche die gleichen Rechte wie diese
Großkirchen haben, wurde dieser Körperschaftsstatus bestätigt.
I. Die Antragstellung der Zeugen Jehovas auf Aner- Der Haken liegt darin, das im Geltungsbereich des DDR-
kennung einer KdöR Kirchensteuergesetzes Berlin nicht aufgezählt wird. Der Geltungs-
bereich erstreckt sich auf Ost-Berlin.
A.Der Werdegang
Für das Land Berlin wurde dieser Antrag der ZJ daher abgelehnt.
Die Zeugen Jehovas sind mit ihrem Antrag auf Körperschaft des Das Gericht vertrat weiter die Auffassung, dass die Anerkennung
öffentlichen Rechts (KdöR) 1997 in letzter Instanz vor dem Bun- der ZJ im Jahre 1990 lediglich die Aufhebung des Verbots von 1950
desverwaltungsgericht gescheitert. Für sein Urteil hat das Bun- war, verbunden mit Religionsfreiheit und Rechtsfähigkeit, wie aus
desverwaltungsgericht ein Rechtsgutachten eingeholt. Dieses wur- dem Begleitschreiben des Ministerrats der DDR hervorging.
de von Prof. Dr. jur. Christoph Link verfasst, der einen Lehrstuhl
über Staats-, Verwaltungs- und Kirchenrecht an der Universität Er- Die Kernaussage ist die, dass die Anerkennung der ZJ durch den
langen innehat. Ministerrat der DDR das Vereinsverbot aufhob (ZJ waren ja als
Verein registriert worden!). Diese Wiederzulassung der ZJ in der
Aus diesem Gutachten werden die wichtigsten Daten bearbeitet, DDR bedeutete also nicht die Gründung oder Begründung eines
um zu verstehen, was eine KdöR ist, aus welchem Grunde den ZJ neuen ganz anderen Status, nämlich den einer Körperschaft des
der Status einer KdöR verwehrt wurde und welche Bedeutung dies öffentlichen Rechts. Diesen hatten die großen Kirchen inne, nicht
für das Adventvolk hat. Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Ad- aber die ZJ.
ventisten in Deutschland hat sich seit geraumer Zeit (ab 1958, ES)
einen KdöR-Status verleihen lassen. B. Die Qualität der KdöR in der ehemaligen DDR
Die ZJ haben sich 1927 als ´Internationale Bibelforscher-Vereini- In diesem Zusammenhang ist es interessant, die Qualität eines
gung` in Magdeburg (als eingetragener Verein) registrieren las- KdöR Status in der DDR zu betrachten. Nur Reste dieses Status
sen. Unter Hitler wurde dieser Verein verboten und die Registrie- kamen hier zum Zuge. Die Rechte einer KdöR waren größtenteils
rung gelöscht. Der Verein wurde 1945 in Magdeburg neu gegrün- stark zurückgesetzt. Der KdöR-Status beinhaltet ein Privatrecht.
det und wieder eingetragen. Das Innenministerium der DDR hat Trotzdem hatten die Kirchen, die den KdöR Status innehatten, Son-
die ZJ im Jahre 1950 verboten. In der damaligen Bundesrepublik derrechte, die als Überreste des KdöR-Status übriggeblieben wa-
gründeten die ZJ einen eingetragenen Verein in Selters mit Sitz im ren.
Taunus.
C. Konkret
Das Amt für Kirchenfragen in der DDR anerkannte die ZJ im Jahre
1990 als Religionsgemeinschaft auf deren Antrag hin an. Es wur- (1) Die Kirchengutsgarantie war im Zuge des Sozialismus wegge-
de sodann ein Hauptantrag an den Magistrat und an den Senat fallen. Dies bedeutete die Gefahr einer Kollektivierung von Kirchen-
von Berlin gestellt. Darin wurde Berlin gebeten, diesen in der DDR gütern, das heißt, die Überführung in Staatseigentum (VEB: Volks-
erhaltenen Korporationsstatus zu bestätigen. Später haben die ZJ eigentum). Die Kirchen hatten jedoch trotz Wegfall dieser Garantie
einen Hilfsantrag verfasst und gebeten, die Körperschaftsrechte das Sonderrecht, dass ihre Güter eben nicht zwangskollektiviert
einer KdöR verliehen zu bekommen. Beide Anträge wurden von und in Volkseigentum übergingen.
der Senatsverwaltung abgelehnt.
(2) Der KdöR Status hat das Sonderrecht auf staatliche Leistun-
Daraufhin kam es zu einem Rechtsstreit vor dem Berliner Verwal- gen (finanzielle Zuwendungen). Die DDR hat dieses Sonderrecht
tungsgericht (VG). Das VG lehnte den Hauptantrag ab. Der Hilfs- nicht anerkannt, trotzdem aber staatliche Leistungen fließen las-
antrag wurde aber angenommen und die Stadt Berlin verpflichtet, sen, wenn auch unregelmäßig. Man sieht hier schon: Der Status
den ZJ den Status einer KdöR zu verleihen. Beide Parteien gingen eines KdöR hat finanzielle Vorteile, weil das Sonderrecht finanziel-
in die Berufung vor das Berliner Oberverwaltungsgericht (OVG). ler Staatsleistungen damit verbunden ist.
Das OVG wies diese Berufung ab. Die ZJ legten daraufhin eine
Beschwerde vor dem Bundesverwaltungsgericht ein (BverG). Das (3) Im Gegenzug hat die DDR als Staat die kirchliche Diakonie in
BverG hat die Beschwerde abgelehnt. ihren Staatsplänen mit einbezogen. Auch hier wird deutlich: Beim
Status einer KdöR geht es um eine enge und dauerhafte Zusam-
Somit sind die ZJ mit ihrem Antrag auf Zuerkennung einer KdöR in menarbeit von Kirche und Staat. Der Staat lässt Finanzen fließen,
höchster Instanz gescheitert. Offensichtlich ging es darum, vom die Kirchen lassen sich vom Staat in dessen Plänen vereinnah-
Status eines früheren eingetragenen Vereins (e.V.) den Status ei- men. Es fragt sich nur, wohin diese Umarmung von Kirche und
ner KdöR verliehen zu bekommen. Staat führen soll. In der DDR jedenfalls kann nicht von einer Umar-
mung von Kirche und Staat die Rede sein. An dieser Stelle sind
Das Gutachten untersucht nun die Frage, ob die ZJ ermächtigt lediglich einige Überreste des KdöR Status sichtbar.
sind, einen Körperschaftsstatus (KdöR) aus dem Körperschafts-
status herzuleiten, den sie in der DDR zuletzt innehatten. Insbe- (4) In der DDR war bis zur Wende unklar und strittig, ob für Geist-
sondere berufen sich die ZJ auf das Kirchensteuergesetz der DDR, liche und Kirchenbeamte das staatliche Arbeitsrecht galt. Im KdöR
597
Status gilt das staatliche Arbeitsrecht. Im Raum der Kirche jeden- D. Sonderrechte des KdöR Status
falls galt das Beamtenrecht, welches eine KdöR innehat. Der Geist-
liche gilt als Beamter. Das Gutachten zählt Sonderrechte auf, die im KdöR-Status ent-
halten sind. Die wesentlichsten werden wie folgt besprochen:
Der Leser merkt schon an dieser Stelle, wo es um die KdöR-Rechte
in der DDR geht, die nur kümmerlich vorhanden waren, dass es (1) Das Besteuerungsrecht: Die enge Zusammenarbeit zwischen
hier um eine enge Zusammenarbeit von Kirche und Staat geht. Kirche mit KdöR-Status und Staat besteht hier darin, dass das
Auch dämmert schon das Bedenken, dass Kirche und Staat ge- Finanzamt für eine solche Kirche Kirchensteuern einzieht. Dies ist
trennt sein müssen. Hier wird deutlich und in der weiteren Betrach- eine Leistung des Staates für eine solche KdöR-Kirche.
tung noch deutlicher werden: Die Grenzen von Kirche und Staat
verschwimmen immer mehr. Für Adventisten ist dies insofern in- (2) Die Disziplinargewalt: Manchmal wird es für eine KdöR-Kirche
teressant, als STA diesen KdöR Status innehaben. nötig, ihre amtlich angestellten Funktionäre, Prediger oder sonsti-
ge Beamten oder Bedienstete wegen mangelhafter Pflichterfüllung
(5) In der DDR waren die kirchlichen Hochschulen Abteilungen einer Disziplin (Abmahnung) zu unterziehen. Hier können erst ein-
der staatlichen Universität. mal die üblichen arbeitsrechtlichen Sanktionen (Maßnahmen) er-
griffen werden. Darüber wird der KdöR ein buntes Spektrum an
(6) Das Steuererhebungsrecht in der DDR: In der Verfassung der Maßnahmen gewährt, die darüber hinausgehen. Wenn es darum
DDR aus dem Jahre 1949 wurde bei solchen Kirchen und Ge- geht solche Sondermaßnahmen durchzusetzen, ist die KdöR be-
meinschaften der Körperschaftsstatus im Sinne der KdöR wieder- fugt, die Unterstützung des Staates zu nutzen. Der Staat leistet
hergestellt. Dies beinhaltete das Recht, dass die Finanzämter für dann „Amts- und Voll-streckungshilfe“ (Gutachten, S. 7-8).
solche Kirchen und Gemeinschaften die Kirchensteuern einzogen.
Der DDR-Staat verweigerte aber in der Praxis ein solches Recht. Auch hier wird eine staatliche Leistung an die KdöR sichtbar. Ebenso
Zum anderen beinhaltet dieses Korporationsrecht im Sinne der ist es eine enge Zusammenarbeit zwischen einer solchen Kirche
KdöR, dass die Kirchensteuern vor Zivilgerichten eingeklagt wer- und dem Staat. Die Trennung von Kirche und Staat wird in ihren
den können. Im Jahre 1956 hat das Justizministerium der DDR ein Grenzen verwischt. Als Warnung dringt die Grundsatzerklärung der
solches Recht beseitigt. Daraus geht wohl hervor, dass die Kir- „Internationalen Vereinigung zur Verteidigung und Förderung der
chen bei Versäumnissen des Staates, die Kirchensteuern für sie Religionsfreiheit“ ins Ohr: „Wir sind überzeugt, dass Religionsfrei-
einzuziehen, eine Zivilklage hätten einreichen können. An dieser heit, dieses von Gott gegebene Recht, besser gewahrt bleibt, wenn
Stelle werden nur Reste der Sonderrechte eines KdöR-Status er- Kirche und Staat voneinander getrennt sind.... Wir sind überzeugt,
kennbar, die nach dem Einigungsvertrag voll zum Zuge kommen, dass jede Gesetzgebung oder jeder andere Akt der Regierung,
im Gegensatz zu DDR-Zeiten, in denen diese Sonderrechte abge- der Kirche und Staat vereinigt, in sich den Keim für Verfolgung trägt,
würgt und nur als Restbestände überlebten. den Interessen von Kirche und Staat entgegensteht und Einschrän-
kungen der Menschenrechte und Gewissensfreiheit mit sich bringt.“
Was nun die ZJ betraf, so waren sie ja als Verein eingetragen ge-
wesen. Sie hatten einen solchen Korporationsstatus, der einer KdöR (3) Weitere Sonderrechte. In diesem Paket von „Sonderrechten“
entsprach, nicht inne. Jedoch hatte die DDR den anderen Religi- oder „Privilegienbündel“ werden eine Reihe weiterer Befugnissen
onsgemeinschaften, die einen solchen Status nicht hatten, das wie folgt listenmässig aufgezählt: „Gebührenbefreiung, Freistellung
Recht eingeräumt, diesen zu beantragen. Die Bedingung einer von staatlichen Kontrollen, Vollstreckungsschutz, Befreiung von
Anerkennung war: Wenn eine Gemeinschaft aufgrund ihrer Ver- Leistungspflichten, Rücksichtnamegebot auf religions-
fassung und ihrer Mitgliederzahl die Gewähr der Dauer nachwei- gemeinschaftliche Belange im Bebauungs- und Raumordnungs-
sen konnte, wurde ihr auf Antrag dieser Korporationsstatus verlie- recht, Sonderregelungen im Sammlungsrecht, eine Vorrangstel-
hen. Die ZJ wurden aber als Verein 1950 verboten und 1990 wie- lung als freie Träger im Bereich Sozialhilfe und Jugendwohlfahrt,
der zugelassen, nicht aber als KdöR. Entsenderechte in Gremien nach dem Gesetz über jugend-
gefährdetes Schrifttum und einzelnen Landesrundfunkgesetzen,
Nach dem Einigungsvertrag kommen die Körperschaftsrechte voll das amtliche Beglaubigungsrecht u. a. m.“ (Gutachten, S. 8).
zum Zuge. Im folgenden sollen diese Rechte einer KdöR in vollem
Umfang aufgezeigt werden, um daraus Schlussfolgerungen auf Mit diesem Status der KdöR haben die Religionsgemeinschaften
theologischer Ebene zu ziehen, ob und inwieweit eine solche enge „teil an der staatsbezogenen Sonderrechtsordnung des öffentlichen
Verflechtung von Kirche und Staat für den Glauben der Siebenten- Rechts“ (ebenda). Es handelt sich also um eine „Sonderrechts-
Tags-Adventisten geeignet ist, zumal wir Adventisten aller Rich- ordnung“. Diese ist „staatsbezogen“ oder staatlich. Inhaber der
tungen uns darin jedenfalls theoretisch einig sind, dass Staat und KdöR haben teil an dieser staatlichen Sonderrechtsordnung, im
Kirche getrennt sein müssen. Ferner befürchten wir zu Recht, dass Gegensatz zu den Religionsgemeinschaften, die nicht KdöR sind.
gerade eine solche Verquickung von Kirche und Staat den Keim
eines Machtmissbrauchs in sich birgt, wobei die Kirche sich des Voraussetzung für solche Befugnisse ist einmal die staatliche An-
Staatsarmes bedient, um ihre Interessen gegen unliebsame Kon- erkennung solcher Religionsgemeinschaften. Was wird anerkannt?
kurrenten durchzusetzen, was in der Geschichte stets in Verfol- Ihr Handeln, das auf das Allgemeinwohl des Staates bezogen ist.
gung endete. Gepaart damit ist die Erwartung des Staates an solche Gemein-
schaften. Solche „begünstigten“ Gemeinschaften sollen in ihren
Nachdem die ZJ mit ihrem Antrag auf Fortsetzung des Aufgaben der „öffentlich rechtlichen Ordnung entsprechen“ (Eben-
Korporationsstatus abgewiesen worden waren, stand es ihnen da).
rechtlich zu, einen Antrag auf diesen Status einer KdöR zu stellen,
was sie ja taten.

598
II. Die Maßstäbe auf Anerkennung einer KdöR Gemeinwohl bedacht und stört die von ihr erwartete Bereitschaft
der dauernden Zusammenarbeit mit dem Staat. Wir wissen, dass
A. Das Allgemeinwohl des Volkes die römisch-katholische Kirche sich dort ausgeklinkt hat. Dies stört
und gefährdet die Zusammenarbeit.
1. Im Hitlerdeutschland
Und erst recht würde diese Zusammenarbeit zwischen einer Kir-
Die Evangelische Kirche und die römisch katholische Kirche hat- che mit dem Status einer KdöR und dem Staat empfindlich gestört
ten den Status einer KdöR inne. Hier sind Probleme vorprogram- werden, wenn eine solche Kirche gegen die Ausstellung solcher
miert: Das Allgemeinwohl des Volkes wurde vom Hitlerstaat so Abtreibungsfreischeine protestieren wollte, dann würde sie sich jen-
verstanden, dass die arische Herrenrasse rein zu erhalten sei, dass seits einer solchen vorausgesetzten Zusammenarbeit stellen, und
Juden im Sinne einer Endlösung aus dem Wege zu räumen seien, sie müsste sich fragen lassen, inwiefern sie noch berechtigt ist,
dass Ärzte als Gesundheitspolizei unwertes Leben aus dem ge- diesen KdöR Status weiterhin innezuhaben. Im Status der KdöR
sunden Volke auszusondieren, zu selektieren und auszumerzen ist nun einmal eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen einer
hätten, und dass möglichst nur arische Ehen geschlossen wer- solchen Kirche und dem Staat Voraussetzung. Wenn nun der Staat
den. „hüh!“ sagt und die Kirche mit einem KdöR Status „hot!“, so ist die
Voraussetzung für diesen KdöR Status neutralisiert.
Und zu jener Zeit waren die römisch-katholische Kirche und die
Evangelische Kirchen KdöR. Da gab es die Bekenntnisbewegung, B. Die Gewähr der Dauer als Maßstab bei Zeugen
die sich von einer solchen „Deutschen Kirche“ distanzierte. Am Jehovas und Adventisten
Ende des Aufsatzes wird Pfarrer Steinbauer von der Bekenntnis-
bewegung zitiert, wie er in seinen „Mosepredigten“ gegen die „Kör- Ein anderes Erfordernis für eine KdöR ist folgendes: Eine solche
perschaft des öffentlichen Rechts“ seiner Kirche mutig Stellung Kirche muss in bezug auf ihre Mitgliederzahl und ihre Verfassung
bezog und auch ins KZ Buchenwald kam. die Gewähr der Dauer aufweisen. Eine bestimme Mitgliederzahl
und eine Verfassung, die sich diese Kirche gibt, sei vorausgesetzt.
2. Im Kommunismus Wir wollen das übergehen und auf die Gewähr der Dauer zu spre-
Inwiefern das Recht einer KdöR unter Stalin bestand, dürfte zu chen kommen.
bezweifeln sein. Aber jeder Staat formuliert das Wohl des Staates
Im Falle der Zeugen Jehovas wurde folgendermaßen argumen-
auf seine Weise. Stalin hatte das Wohl des Volkes im Auge, als er
tiert: Die Gewähr der Dauer wird als fraglich angesehen: Die Leh-
deutschstämmige Siedlungen räumen und nach Sibirien verban-
re der ZJ wird als extrem eschatologisch angesehen, das heißt,
nen ließ und die Kapitalisten des Landes, die Grossbauern, gleich
extrem endgeschichtlich ausgerichtet. 1914 hätten die letzten Tage
zu Hunderttausenden, liquidieren ließ. Die kommunistischen Sa-
(Endzeit) begonnen. Christus habe mit diesem Datum den himmli-
tellitenstaaten sahen das Wohl des Volkes in Enteignung der Be-
schen Thron bestiegen und den Kampf mit den satanischen Mäch-
sitzenden und Bereicherung der Besitzlosen und in einer atheisti-
ten aufgenommen. 1914 wird auch als Gerichtszeit für die Welt
schen Erziehung der Jugend. Wir haben gesehen, dass in diesem
und die Namenschristen angesehen.
Staat die Rechte der KdöR stark reduziert waren.
Für Adventisten wird folgender Vergleich von Belang sein: „In Über-
3. In der heutigen Bundesrepublik nahme aus der adventistischen Bewegung kreiste die unmittelba-
Derzeit wird in der Bundesrepublik das Wohl des Volkes im Sinne re Endzeiterwartung freilich zunächst buchstäblich um das Jahr
der Erhaltung des Sonntags als europäischer Kulturtag gesehen, 1914; die von der Wachtturmgesellschaft verbreitete Verheißung,
der von der Verfassung her gegen alle Gegner zu schützen sei. dass Millionen nicht sterben würden, bezog sich konkret auf die
Wie eingangs erwähnt, hat der Bundestag ein Gesetz zur Gleich- damals (bewusst) lebenden Anhänger. Erst das Ausbleiben des
stellung von Schwulen und Lesben herausgegeben. Auch ist wie- Weltendes führte zu der Erklärung, dass Christus in diesem Jahr
der von „Leitkultur“ die Rede, wozu auch der Sonntagsschutz ge- seine Herrschaft unsichtbar angetreten habe. Neue ´Berechnun-
hören könnte. Es macht dem Staat gegenüber immer einen guten gen` sagten dann das Ende für 1925, kurz nach 1941 und 1975
Eindruck, wenn die Kirchen, die KdöR sind, gemeinsam mit dem voraus. Seither hat sich die Wachtturmgesellschaft mit konkreten
Staat und der Staat gemeinsam mit diesen Kirchen, sich für die- Terminangaben zurückgehalten, ohne jedoch auf die Ankündigung
ses Kulturgut Sonntag stark machen. Wer als KdöR gegen die Er- des unmittelbaren Weltendes zu verzichten“ (Gutachten, S. 11).
zwingung dieses Kulturgutes im Namen der Glaubens-und Gewis- Adventisten werden zumindest eine parallele Ähnlichkeit erken-
sensfreiheit auftritt, der ist gegen das Wohl des Volkes, wie es vom nen: Nach unserer Endzeitlehre hat 1844 die speziell prophetische
Staat verstanden wird. Der stört auch die dauerhafte Zusammen- Endzeit begonnen, die von prophetischen Zeitketten her bestimmt
arbeit mit dem Staat, denn diese Zusammenarbeit ist unabdingba- ist (70 prophetische Wochen, 2300 Abend/Morgen Dan. 8:14; Da-
re Voraussetzung für eine KdöR. niel 9). Die ZJ haben das Jahr 1914.
Wenn der Staat in der Bundesrepublik nun eine gesetzliche
Als Adventisten erkannten wir nach der zweiten großen Enttäu-
Schwangerschaftsberatung einführt, wobei Abtreibungsfreischeine
schung, dass Christus gemäß Daniel 7:13 in den Wolken des Him-
bei sozialer Indikation ausgegeben werden, so wird dies doch ge-
mels nicht auf diese Erde kam, sondern zu dem Alten an Tagen,
genwärtig als Maßnahme zum Wohl des Volkes verstanden. Wer
um das Reich zu empfangen. Die ZJ haben die unsichtbare Regie-
nun KdöR ist, von dem erwartet der Staat, dass jene KdöR auf das
rung Christi. Bei beiden endet jedenfalls die Endzeit in Harmagedon,
Gemeinwohl des Staates bedacht ist, dergestalt, dass die KdöR
ein Ereignis das in Offb. 19:11ff beschrieben wird und die Wieder-
jene Schwangerschaftsberatungsstellen mit Abtreibungsfreischein
kunft Christi zum Ziel hat.
bei sozialer Indikation unterstützt oder zumindest gutheißt. Ist die
KdöR gegen solche Beratungsstellen, ist sie folglich nicht auf das
599
Die Theologie der ZJ jedenfalls wird als extrem endgeschichtlich Organisation‘ ansehen. Und spätestens an dieser Stelle ist es
angesehen. Bei beiden, den ZJ und uns Adventisten findet sich so völlig unverständlich, dass die ZJ eine KdöR haben wollen,
oder so eine Naherwartung. Mithin, folgte man dieser Argumenta- welche gerade zur Voraussetzung und Bedingung hat, dass eine
tion des Gutachtens, würden eigentlich wir Adventisten das glei- solche Religionsgemeinschaft mit dem Status einer KdöR auf
che Urteil erhalten wie die ZJ (extrem endgeschichtlich wegen der langfristige Zusammenarbeit mit diesem so beurteilten Staat
Naherwartung der Wiederkunft Christi). Das Argument läuft ja dar- angelegt ist. Wollen die ZJ ihrer Lehre gemäß mit den Mächten
auf hinaus, dass durch eine solche extreme Naherwartung eine der Finsternis zusammenarbeiten?
Gewähr der Dauer nicht gegeben sei. Und diese Gewähr der Dau- Adventisten sehen im Staat eine von Gott verordnete Institution
er ist unabdingbare Voraussetzung und Bedingung für den Status (Römer 13). Trotzdem gilt eine strickte Trennung von Kirche und
einer KdöR! Staat (Matth. 22:21). Aber auch hier ist unverständlich: Wenn
eine strikte Trennung von Kirche und Staat gelten soll, wie ist
Nun hat das Gutachten auch den Einwand bedacht, dass die Ur- damit eine langfristige, dauerhafte Zusammenarbeit mit dem
gemeinde ja auch in Naherwartung lebte. Es wird aber mit Recht Staat zu vereinbaren, noch dazu, wenn der Staat als dauerhafter
darauf hingewiesen, dass die Urgemeinde im Stadium der Naher- Partner anzusehen ist? Ein Antrag auf KdöR ist bei den ZJ und
wartung eben „‘nicht die staatliche Anerkennung nach römischem Adventisten von ihrer jeweiligen Lehre her contraindiziert.
Religionsrecht´ gesucht hat“ (Gutachten, S. 11). Das ist gut ge-
sagt: Wer in einer Naherwartung lebt wie die Urgemeinde - und für Das Gutachten macht deutlich, dass mit der Verleihung einer KdöR
Adventisten trifft dies in bezug auf die prophetische Endzeit zu, die „staatliche verliehene Hoheitsbefugnisse“ verbunden sind (Gutach-
1844 begann -, der sollte nach dem Vorbild der Urgemeinde nicht ten, S. 14). Die Frage ist, wollen ZJ und Adventisten wirklich „staat-
die Anerkennung des Staates suchen. Akute Naherwartungen hat- lich verliehene Hoheitsbefugnisse“? Wie vereinbart sich das mit
ten beide Gemeinschaften gehabt: Die Zeugen Jehovas 1914 und der Lehre der ZJ, wonach der Staat eine satanische Organisation
wir Adventisten 1844. Demgegenüber ist bei beiden die Naher- ist? Wie vereinbart sich dies mit der adventistischen Lehre einer
wartung geblieben. Trennung von Kirche und Staat? Es geht dem Gutachten sodann
um die Frage der Anerkennung einer Kirche als KdöR. Hier spielt
Das Gutachten merkt an, es wirke wenig überzeugend, wenn eine das Verhältnis zur Verfassung eine Rolle. Eine solche Kirche muss
Gemeinschaft wie die ZJ eine solche extreme Naherwartung inne- sich im Rahmen der Verfassung als „staatliche Rechtsordnung“
hat - was im Prinzip vom Gutachten her jedenfalls auch uns Ad- bewegen.
ventisten trifft - und dann behauptet, diese Naherwartung hindere
nicht eine langfristige und dauerhafte Zusammenarbeit mit dem D. Die langfristige Zusammenarbeit als Maßstab
Staat. Das Gutachten bezeichnet die Verfassung als „staatskirchen-
Das Gutachten sieht einen Widerspruch zwischen der geglaubten rechtliches System“. Und dieses sei wie schon in der Weimarer
Naherwartung mit dem baldigen Ende der Welt einerseits und ei- Verfassung auf eine „verständige Kooperation zwischen Staat und
ner dauerhaften und langfristigen Zusammenarbeit mit dem Staat Kirchen ausgerichtet, die religionsgemeinschaftlichen Partner als
anderseits. Natürlich könnte man mit dem geläufigen und geflü- dem Staat vertraute Größen voraussetzte und in einem Wert-
gelten Wort Luthers antworten: „Wenn Christus morgen wieder- konsens begründet war“ (ebenda). Die Kirche also mit einem KdöR
kommt, wollen wir heute einen Apfelbaum pflanzen.“ Es ist aber zu Status ist der „religionsgemeinschaftliche Partner“ des Staates. Und
bedenken, dass der Staat neutral denkt, nicht religiös und nur die das Verhältnis beider ist auf langfristige Zusammenarbeit ange-
Logik vor sich hat. Und danach ist es unvereinbar, wenn eine Kir- legt.
che glaubt, morgen geht die Welt unter, dass sie heute mit dem Der Begriff „Wertkonsens“ bezeichnet die Übereinstimmung in der
Staat langfristig und dauerhaft zusammenarbeiten will. Trotzdem Werteauffassung beider. Der Begriff „staatskirchenrechtliches Sy-
wird den ZJ das Erfordernis der Gewähr der Dauer nicht abge- stem des Grundgesetzes“ lässt erkennen, dass im Grundgesetz
sprochen, auch wenn die Naherwartung im Hinblick auf das Erfor- der Maßstab für eine Zuerkennung der KdöR, begründet ist. In
dernis einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem Staat als über- bezug auf die Verfassung fällt der Begriff „Staatskirchenrecht“. Hier
aus fraglich angesehen wird. Entscheidend für die Gewähr der ist erkennbar, dass Kirche und Staat in eine langfristige Partner-
Dauer, die den ZJ eingeräumt wird, ist die „soziologische Progno- schaft treten, die vom Grundgesetz als „Staatskirchenrecht“ gere-
se“. Damit ist gemeint: Obwohl sich das Weltende 1914 nicht er- gelt wird. Eine Kirche also, welche den Status einer KdöR begehrt,
füllt hat und obwohl es Austrittswellen gegeben hat, so hat dieses muss wissen und es auch ihren Mitgliedern wissen lassen, auf
Ausbleiben durch neue Interpretationen einen Anreiz für weiteren welches Eis sich eine solche Kirche oder Religionsgemeinschaft
Mitgliederzuwachs gegeben. Ähnlich ist es mit der Adventbewegung begibt, nämlich auf Glatteis, insofern der Staat als satanische Ord-
1844 gewesen: Das Ausbleiben der Wiederkunft Christi bedeutete nung (ZJ) gesehen oder insofern eine Trennung von Kirche und
nicht das Ende der Bewegung. Trotz Austrittswellen hat die neue Staat vertreten wird (Adventisten).
Sicht vom Heiligtum die Grundlage für weiteren Mitgliederzustrom
gesorgt. Damit ist die Gewähr der Dauer gegeben, die für eine E. Die Verfassung als Maßstab bei verschiedenen Punkten
KdöR erforderlich ist.
Das Gutachten betont weiter, wenn der Staat einer Kirche auf-
C . Die Lehre von Staat und Kirche bei ZJ und Adven- grund einer KdöR „Hoheitsrechte“ verleiht und an solche Kirchen
tisten als Maßstab Leistungen erbringt, ist er berechtigt, eine „Qualitätsprüfung“ im
Hinblick auf eine solche Kirche vorzunehmen. Der Maßstab sind
Woran aber die Zusammenarbeit der ZJ mit dem Staat zum
die Grundwerte der Verfassung (Gutachten, S. 14).
Scheitern verurteilt ist, ergibt sich aus folgendem: Nach ihrer
Lehre ist der Staat durch das Weltende dem baldigen Untergang
geweiht. Dabei wird der Staat von den ZJ als ´satanische

600
1. Gemeinschaftsentzug als Druckmittel der auf eine vorgeschriebene Gewissensnorm einzuschwören. In
diesem Sinne argumentiert das Gutachten (ebenda, S.15-18).
Hier sieht das Gutachten einen Verstoß der ZJ gegen die Grund-
werte der Verfassung. Gewissensentscheidungen dürfen nicht fremdbestimmt sein. Die
freiheitlichen Werte des Grundgesetzes der Bundesrepublik
Die ZJ praktizieren „Gemeinschaftsentzug“ bei Mitgliedern, die aus- Deutschland sehen eine eigenständige Gewissensentscheidung
geschlossen worden sind. Bei Eintritt in die Gemeinschaft sind meist vor. Wo immer Gewissenszwang vorliegt, wird gegen die Verfas-
alle Brücken hinter ihnen abgebrochen, so dass die Gemeinschaft sung verstoßen. Kirchen und Gemeinschaften, die einen Status
ihr neues soziales Umfeld geworden ist. Gemeinschaftsentzug geht der KdöR innehaben, müssen sich in erster Linie an diesen frei-
weit über die Exkommunikation hinaus und stellt ein Druckmittel heitlichen Verfassungswerten messen lassen. Es wird aber später
dar, das als Androhung einer „geistlichen Quarantäne“ angesehen mit Prof. Neumann zu fragen sein, ob und inwieweit der Staat be-
wird. Die Exkommunizierten fallen nunmehr in ein soziales Loch rechtigt ist, Glaubensinhalte einer Kirche oder Religionsgemein-
oder Niemandsland. Mit diesem Druckmittel ist denkbar, dass eine schaft zu prüfen. Und das trifft auf beides zu: fremdbestimmtes
Anpassung der Gewissen an Bestimmungen der Gemeinschaft und eigenbestimmtes Gewissen.
erzwungen wird.
In diesem Sinne sieht das Gutachten die Verweigerung einer Blut-
So zum Beispiel wird nicht gewählt, Ersatzdienst wird verweigert, transfusion dann rechtens, wenn sie Ausdruck einer individuellen
wie auch Bluttransfusion, niemand darf einer Partei beitreten und Gewissensentscheidung ist. Sie ist aber nicht rechtens und nicht
sich politisch betätigen, auch darf er gesellschaftlichen Organisa- verfassungskonform, wenn das Gewissen des Einzelnen fremd-
tionen nicht beitreten (Gutachten, S. 18). Die Gewissen werden bestimmt ist und auf ein Verbot der Wachtturmgesellschaft zurück-
gleichgeschaltet. Kriegs- und Ersatzdienstverbot werden „von oben geht, verbunden mit dem unausgesprochenen Druck des
her“ bestimmt (vgl. Gutachten S. 21). Gemeinschaftsentzugs bei Nichteinhaltung solcher Verbote. Das
Gutachten sieht bei den ZJ solche „fremdbestimmten Gewissens-
2. Fremdbestimmter Gewissensdruck entscheidungen“.
Das Gutachten beruft sich auf die Intimkenntnisse von R. Franz, Der Druck der Wachtturmgesellschaft soll in den letzten Jahren
der seinerzeit zur Führungsriege der ZJ gehörte. Er berichtet über hier verschärft worden sein (Gutachten, S. 23). Welchen Stellen-
eine Abstimmung, in der es unter anderem darum ging, ob ein wert hat diese Argumentation des Gutachtens? Es hat den Stel-
vorher in Kraft getretenes Verbot des Wehrersatzdienstes für mili- lenwert, dass das Grundgesetz eine „eigenbestimmte Gewissens-
tärpflichtige Glieder weiterhin gelten sollte oder nicht. Prinzipiell entscheidung“ zu recht oder zu unrecht fordert, was zwischen Prof.
ging es um die Frage, ob der Gemeinde die eigene Gewissensent- Link und Prof. Neumann unterschiedlich beantwortet wird, doch
scheidung zugebilligt werden sollte oder nicht. davon später. Da die ZJ dies durch eine „fremdbestimmte Gewis-
Das Gutachten bemerkt: „Obwohl sich also die weit überwiegende sensentscheidung“ ersetzen, ist ihre Verfassungstreue ernstlich in
Mehrheit des Führungskreises gegen ein zentral angeordnetes Er- Frage gestellt (Prof. Link). Dies disqualifiziere sie letztlich für den
satzdienstleistungsverbot ausgesprochen hatte, blieb es in Kraft - Status einer KdöR.
mit der Folge, dass zahllose Anhänger gezwungen wurden, Haft-
4. Fremdbestimmtes Gewissen bei Reformadventisten im Ver-
strafen auf sich zu nehmen.“ (Gutachten, S. 21)
gleich
3. Soziale Folgen des Gemeinschaftsentzugs Vergleichen wir diesen Gesamtkomplex mit der Auffassung der
Hier findet sich meines Erachtens ein Unterschied zwischen ei- Reformadventisten, so besteht wie bei den Zeugen Jehovas ein
nem zentral ausgesprochenen Verbot und einer Empfehlung. Bei zentral, von der obersten Führung her ausgesprochenes Verbot
einem Verbot besteht die akute Gefahr einer Fremdbestimmung des Sanitätsdienstes an der Front. Dies führt - mit Ausnahme de-
des Gewissens, eben weil das Gewissen von oben her reguliert rer, die sich dazu aus eigenem Gewissen dazu entscheiden - zu
wird. In diesem Rahmen sind selbstverständlich auch einer Fremdbestinnung des Gewissens. Ähnlich ist es im Falle des
Ersatzdienstverweigerer vorhanden, die aus ihrem eigenen Ge- Fernsehverbots, der Weihnachtsfeier, der Vorschrift in bezug auf
wissen einen solchen Standpunkt vertreten. Trotzdem gilt: Wer auch Haartracht und Kleidung der Frauen. Eine Empfehlung wird nicht
immer eine davon abweichende Gewissensentscheidung trifft, dem ausgesprochen. Und diese würde ja eine Eigenbestimmung des
droht nicht nur Gemeindeausschluss, sondern auch ein damit ver- Gewissens für alle gewährleisten. Das Zentralverbot verweigert
bundener Gemeinschaftsentzug, womit der so Geächtete in eine aber solche Eigenbestimmungen für solche, die sich z. B. für den
soziale Leere abstürzt. In diesem Sinne ist nicht nur eine Fremd- Sanitätsdienst im Kriegsfall zur Verfügung stellen oder ihre Haar-
bestimmung des Gewissens, sondern darüber hinaus ist es ein tracht und Kleidung anders als vorgeschrieben gestalten wollen
Gewissenszwang, eben unter Androhung von Ausschluss mit oder sich gar einen Fernseher kaufen. Inwieweit Gemeinschafts-
Gemeinschaftsentzug. entzug hinzukommt, ist hier nicht zu behaupten. Letzteres ist eine
Gefahr, die bei allen Kirchen vorkommen kann. An dieser Stelle ist
Es ist dem Einzelnen verwehrt, seine eigene Gewissensauffassung es wichtig, den Unterschied zwischen fremdbestimmtem und eigen-
nach eigenem Ermessen abweichend zu gestalten. Das ist inso- bestimmtem Gewissen zu unterscheiden. Im Rahmen der Glau-
fern ein Verstoß gegen die Werte des Grundgesetzes, weil dieses bens- und Gewissensfreiheit wird man sich für eigenbestimmte Ge-
fordert, dass jeder das Recht haben soll, seinem eigenen Gewis- wissensentscheidung entscheiden müssen, welche durch Emp-
sen Raum zu geben. Wer nun bei den ZJ zur Wahl geht, den Wehr- fehlung statt durch Erlasse gegeben ist.
und Eratz-dienstienst im Normalfall nicht verweigert, wer eine Blut-
transfusion annimmt, muss damit rechnen, ausgeschlossen zu Der Glaubens- und Gewissensfreiheit wird somit weder bei den ZJ
werden. Der Gemeinschaftsentzug ist hier ein Druckmittel, die Glie- noch bei den Reformadventisten gebührend Raum gegeben. Zeu-
601
gen Jehovas und Reformadventisten, die aufgrund ihrer eigenen dungen eine höchstpersönliche Angelegenheit sind, die nicht fremd-
Gewissensüberzeugung, den Wehrdienst verweigert haben und bestimmt werden dürfen, etwa durch ein von der obersten Zentra-
ins KZ kamen oder erschossen wurden, sind als gewissensüber- le her erlassenes Kirchengebot.
zeugte Glaubensmänner zu würdigen.
1. Staat überschreitet die ihm verbotene Glaubensgrenze
5. Fremd- und eigenbestimmtes Gewissen bei Bluttransfusi-
on und Ersatzdienst Anderseits aber werden die Grenzen des eigenen Glaubens über-
schritten und vom Staat verletzt (Grenzverletzung), wenn eine Kir-
Das Gutachten bespricht die Bluttransfusion und respektiert es, che oder Religionsgemeinschaft sich von der Verfassung her mes-
wenn ein ZJ aus eigener Gewissensüberzeugung eine solche Blut- sen lassen muss, ob sie denn auch im Sinne dieser Verfassung als
transfusion ablehnt (eigenbestimmtes Gewissen). „rechtstreu“ angesehen werden kann. Dies soll an zwei Beispielen
verdeutlicht werden.
Eingeschränkt wird dies aber nur in Bezug auf das eigene Leben
und die eigene Gesundheit. Abgelehnt wird es, wenn ZJ eine Blut- a) Gleichstellung der Homosexualität durch Staatsgesetz und/
transfusion für ihre Kinder verweigern, die in dieser Frage noch oder Verfassung
nicht die Tragweite einer eigenen Gewissensentscheidung in die-
ser Frage haben. Entscheidend in diesem Gutachten ist, dass die Derzeit ist man dabei, die Gleichstellung „homosexueller Paare“
Wachtturmgesellschaft wie in der Ersatzdienstfrage zentral von der von der Verfassung her abzusichern. Eine Gemeinschaft, die den
obersten Führungsriege her, dieses Verbot kategorisch erteilt. Bei Status einer KdöR innehat, hat mit der Verfassung übereinzustim-
Missachtung dieses Verbots drohen Gemeindeausschluss mit dem men. Da geht es aber nicht an, das Gewissen von der Verfassung
damit verbundenen Gemeinschaftsentzug. Dadurch sieht das Gut- oder von Staatsgesetzen her „fremdbestimmen“ zu lassen und -
achten eine „Fremdbestimmung des Gewissens“. Dies wird dadurch weil die eigene Kirche den Status der KdöR innehat - die Homose-
noch verstärkt, dass die Wachtturmgesellschaft dies in den letzten xualität und der Gleichstellung homosexueller Paare zuzustimmen,
Jahren noch verstärkt hat. (Gutachten, S. 22-23) und das im Widerspruch zur Schrift (Römer 1:26-27 und öfter).
Andernfalls würde dies in der Gemeindepraxis bedeuten, dass die
Wenn die ZJ also eine KdöR haben wollen, müssen sie sich von ganze Gemeinde eine „Trauung“ homosexueller Paare in ihrem
der Verfassung her auf ihren Anspruch hin messen und überprü- Gottesdienst über sich ergehen lässt, zur Freude der einen und
fen lassen. Und in dieser Prüfung sind sie mit ihrem Antrag, was zum Unmut der anderen. Die einen berufen sich auf die Verfas-
das Gutachten in einer Reihe anderer Punkte aufführt, durchge- sung, die anderen auf die Bibel.
fallen. Daher gilt: Welche Kirche oder Religionsgemeinschaft den
Status einer KdöR haben will oder diesen bereits hat, ist auch Gemeinde, die nicht den Status einer KdöR hat, wird nicht in eine
weiterhin zu überprüfen, ob eine Übereinstimmung mit der Verfas- solche Zwickmühle geraten: einerseits die geforderte Verfassungs-
sung vorliegt oder noch vorliegt. oder Staatsgesetzestreue mit Anerkennung gleichgeschlechtlicher
Ehen und anderseits die überkommene Verwerfung der Homose-
F. Abschließendes Urteil des Gutachtens xualität durch die Bibel, das Glaubenszeugnis der Kirche.
Das Gutachten stellt „schwerwiegende Verletzungen“ der „staatli- Natürlich kann eine Kirche mit dem Status einer KdöR sagen: „Man
chen Rechtsordnung“ durch die ZJ fest. In Aufzählung einer Reihe muss Gott mehr gehorchen als dem Menschen!“, um eine solche
von Punkten heiß es unter anderem: Praxis abzuweisen und womöglich noch dagegen in einer Kirchen-
„Daneben überschreitet die - durch Androhung des Gemeinschafts- resolution zu protestieren. Dann aber gerät eine solche Kirche,
entzugs (mit seinen ernsten sozialen Konsequenzen für die Be- egal wie sie heißen mag, unter die Räder des Urteils einer
troffenen) sanktionierte - Fremdbestimmung von höchstpersönli- Verfassungs- beziehungsweise Staatsgesetzesfeindlichkeit.
chen Gewissensentscheidungen auch dort die von der Verfassung
gezogenen Grenzen, wo diese als Individualentscheidungen von b) Die Sonntagsfrage als Verfassungsfrage
der Rechtsordnung respektiert werden. Dies gilt jedenfalls für die
Ersatzdienstverweigerung, für das Verbot einer aktiven Teilnahme Gleiches gilt auch für die Auseinandersetzung Sabbat-Sonntag im
an Wahlen und für die Verweigerung einer medizinischen Behand- adventistischen Glauben. Der Sonntag und die vom Staat aner-
lung mit Blut durch die Betroffenen selbst. Darüber hinaus wendet kannten Feiertage bleiben nach der Verfassung gesetzlich ge-
die Organisation aber die gleichen Druckmittel an, um ihre Anhän- schützt. Staat und Kirchen treten gemeinsam für den Sonntag als
ger zu einem rechtwidrigen Verhalten zu bestimmen, nämlich zur europäischen Kulturtag ein. Wer sich dem entgegenstellt, wird be-
Ablehnung einer verpflichtenden Übernahme von Ehrenämtern reits als verfassungsfeindlich angesehen (wir berichteten). Wenn
(Schöffenamt), zur Verweigerung einer Blutbehandlung auch für Adventgemeinde nun den Status einer KdöR innehat, ist eben die
Minderjährige...“ und kommt zu dem Schluss: „Der Klägerin ist Übereinstimmung mit der Verfassung, die als Verfassungstreue
daher die Verleihung der Reche einer Körperschaft des öffentli- bezeichnet wird, unabdingbare Voraussetzung. Wenn Advent-
chen Rechts durch das Land Berlin zu Recht versagt worden.“ gemeinde für den Sabbat und gegen den von der Verfassung ge-
(Gutachten, S. 36) schützten Sonntag protestiert, den Staat und Kirche durchsetzen
wollen, disqualifiziert sie sich als Körperschaft des öffentlichen
III Kritik an dem Gutachten Rechts, dadurch, dass ihr mit Recht vorgeworfen werden kann, sie
sei nicht verfassungstreu.
A Fragwürdigkeit der Prüfung einer Religion durch das Grund-
gesetz

Einerseits ist der staatlichen Verfassung meines Erachtens beizu-


pflichten, wenn Wert darauf gelegt wird, dass Gewissensentschei-
602
B Die Kritik des Prof. Neumann Unter anderem führt der Verfasser auch das Erfordernis der
Verfassungsprüfung an. Wer den Status der KdöR haben will, muss
1. Verweigerung auf Anerkennung der ZJ als KdöR nicht rech- „dauerhaft mit dem Staat zusammenarbeiten wollen“ (ebenda, S.
tens 83). Gemeinschaften und Kirchen, die eine strikte Trennung von
Kirche und Staat betonen, geraten hier meines Erachtens in Er-
Im folgenden ist auf einen Aufsatz von Johannes Neumann hinzu- klärungsnot. Wie soll sich die Trennung von Kirche und Staat ei-
weisen. Er ist Dr. jur. can., em. o. Professor für Religions- und nerseits mit der Bereitschaft anderseits vereinbaren lassen, dau-
Rechtssoziologie an der Universität Tübingen und ehemaliger erhaft mit dem Staat zusammenarbeiten zu wollen. Dass sich hier-
Rektor der Universität Tübingen. Darin überprüft er die heutige bei über kurz oder lang Konflikte mit der Verfassung ergeben, ist
Berechtigung eines Status der KdöR und prüft auch die Kirchen, bereits aufgezeigt worden (Gleichstellung der Homosexualität im
inwieweit sie den Erfordernissen dieses Status entsprechen. Er neuen Staatsgesetz und Sonntagsschutz in der Verfassung, von
weist damit zu Recht auf die Einseitigkeit hin, mit der die ZJ von wo her das Gewissen fremddiktiert werden kann).
der Verfassung her einen solchen Status verweigert bekommen
haben und zeigt auf, dass gewisse Kirchen, gemessen an der Ver- 5. Ablehnung des Antrags der ZJ verfassungswidrig
fassung, den Rechtsanspruch auf einen solchen Status einer KdöR
nicht weiter aufrechterhalten können. Prof. Neumann weist darauf hin, dass den ZJ dieser Status ver-
weigert wurde, weil sie eine solche Zusammenarbeitswilligkeit von
2. KdöR als Überbleibsel des Staatskirchentums Kirche und Staat nicht haben erkennen lassen. Das Gericht hatte
daraus eine „fehlende Loyalität“ behauptet. Prof. Neumann sieht
Seine Kritik in bezug auf den Status einer KdöR fällt vernichtend nun, dass Anforderungen an die Verfassungsqualität gestellt wer-
aus: „Der Anachronismus, dass Religionsgesellschaften den Sta- den, welche durch die Verfassung nicht gedeckt seien. Diese An-
tus einer ´Körperschaft des öffentlichen Rechts` erhalten haben, forderungen würden die durch die Verfassung garantierte Religi-
und neu erwerben können, ist ein Relikt des Staatskirchentums, onsfreiheit verneinen (Art. 4 Abs. 1 Grundgesetz). Er bemängelt
einer Zeit also, da die Kirche noch ein Teil der Staatsverwaltung weiter, formales Staatsrecht würde über das individuelle Grund-
war. Gleichwohl bringt dieser Status den begünstigten Religions- recht der Glaubens- und Gewissensfreiheit gehen. Dadurch wür-
gemeinschaften erhebliche Privilegien.“ (Gefährdete Religionsge- den diese Wertordnungen auf den Kopf gestellt. Das Grundrecht
meinschaften in Deutschland?, Gewissen und Freiheit, offizielles auf Religionsfreiheit würde entleert werden. Das Grundrecht auf
Organ der Vereinigung Gewissen und Freiheit, Bern: Nr. 54, S. 80) Religionsfreiheit würde nur dann gewährt werden, wenn der Staat
3. Ungerechtfertigtes Vorgehen des Kultusministeriums die Inhalte dieser Religionsfreiheit bestimmt. Dadurch begrenze
der Staat in seiner Weise die Religionsfreiheit. Dieses Grundrecht
Er weist darauf hin, dass Religionsgemeinschaften zunehmend an der Religionsfreiheit sei damit seines Sinnes beraubt und hinfällig
diesem Status einer KdöR interessiert sind. Dabei wird die Verfas- geworden (ebenda, S. 83-84).
sung benutzt, um solche Religions- oder Weltanschauungs-
gemeinschaften anhand dieser Messlatte zu überprüfen. Der Ver- C Drei Problembereiche, die Prof. Neumann anspricht
fasser bemängelt die Vorgehensweise des Kultusministeriums, bei
Erstens: Gegenseitige Abhängigkeit von Kirche und Staat
der unliebsame Gemeinschaften von der Verfassung her abgewie-
sen werden (Bahai Religion). Staat und Kirche geraten in gegenseitige Abhängigkeit. Dabei würde
der Staat an der Religionsgemeinschaft prüfen müssen, was er
Die Ablehnung der ZJ als KdöR hat die Diskussion um diesen Sta- als Staat eigentlich nicht prüfen darf: nämlich Wert und Inhalt von
tus wieder in die Öffentlichkeit gebracht. Die ZJ haben wegen Ab- Glaubensgrundsätzen dieser Religionsgemeinschaft (Art. 4 Abs. 1
lehnung des Wehrdienstes, so fährt er fort, „hohen Blutzoll zahlen Grundgesetz). Es gebe auch keinerlei Maßstäbe, die darüber Aus-
müssen“. Von den 25.000 Mitgliedern kamen 10.000 ins Gefäng- kunft geben könnten, welche Wertmaßstäbe eine Religionsgemein-
nis. Über 3.000 wurden ins KZ abtransportiert. Dort sind über 1.000 schaft haben kann oder haben muss, um KdöR zu werden oder es
umgebracht worden. Auch in der DDR wurden sie Schikanen aus- zu sein. Damit spricht Prof. Neumann dem Staat das Recht ab,
gesetzt. eine solche Religionsprüfung überhaupt vorzunehmen.
4. Antrag auf KdöR unbegreiflich aufgrund innerer Widersprü- Meines Erachtens kann eine protestantische Kirche, deren
che Glaubensverfassung allein die Schrift ist, sich nicht von dieser staat-
Den uns inzwischen bekannten Werdegang der Bemühungen der lichen Instanz her auf ihre Glaubensinhalte überprüfen lassen.
ZJ, den Status einer KdöR zu erhalten, zeigt der Verfasser weiter
Ob eigen- oder fremdbestimmtes Gewissen,wie oben besprochen,
in Einzelheiten auf. Allerdings bringt er dem Antrag der ZJ auf eine
das wäre einzig und allein Hoheitsgebiet einer Religionsgemein-
KdöR wenig Verständnis entgegen: „Da der Status einer Körper-
schaft, die das Recht hat, das Gewissen ihrer Glieder mit einem
schaft des öffentlichen Rechts eine Reihe von Privilegien mit sich
zentral erlassenen Gebot oder Verbot zu regulieren, oder aber durch
bringt, und handle es sich ´nur` um die Hebung des eigenen
Empfehlungen, dieses Gewissen dem einzelnen in dessen Ent-
Selbstbewusstseins, sahen sich die Zeugen Jehovas veranlasst,
scheidung zu belassen. Die staatliche Verfassung kann und darf
diesen Rechtsstatus auch für Gesamtdeutschland zu beantragen,
nicht als Überprüfungsorgan solcher Glaubensauffassungen gel-
obwohl ihnen dies die glaubensmäßíg begründete Distanz jegli-
ten können. In diesem Falle ist das Sola Scriptura, das „allein die
cher öffentlicher Gewalt gegenüber, eigentlich hätte verbieten müs-
Schrift“, aufgegeben worden. Es wäre meines Erachtens besser,
sen. Aber darüber haben Außenstehende nicht zu befinden!“ (eben-
eine protestantische Kirche stellt erst gar keinen solchen Antrag,
da, s. 82)
um sich nicht einer solchen fragwürdigen Überprüfung ihrer
Glaubensinhalte unterziehen zu müssen.

603
Ob eigen- oder fremdbestimmtes Gewissen vom Glauben her rech- a. Abel, Müller, Volbehr). Er sieht in diesem Urteil gegen die Zeu-
tens ist, darf also nicht von der Verfassung her bestimmt werden, gen Jehovas eine neue Richtung, die im abschlägigen Urteil ge-
sondern vom Glaubensdokument einer protestantischen Kirche, gen den „Humanistischen Verband Deutschlands“ verhängt wur-
also von der Heiligen Schrift und nur von der Heiligen Schrift her. de. Der mit Antrag eingereichte Status einer KdöR wurde dieser
Die Trennung von Staat und Kirche gilt auch hier. Gesellschaft versagt.

Prof. Neumann vertritt m. E zu Recht die Auffassung: „Glauben, Begründet wurde dies mit dem Hinweis, diese Gesellschaft biete
Gewissen und Bekenntnis sind ihrer Definition nach staatlicher Be- aufgrund ihrer Mitgliederzahl keine Gewähr auf Dauer. Prof. Neu-
gutachtung entzogen.“ (ebenda, S. 84) mann verweist auf „manche Kirchen der Orthodoxie“, die in bezug
auf ihre Mitgliederzahl unbedeutend sind und trotzdem den Status
Es verschafft naturgemäß einen optisch guten Eindruck, wenn auf einer KdöR innehaben (ebenda, Anmerkung 12).
dem Briefkopf einer Religionsgemeinschaft unter dem Namen die
Bezeichnung zu lesen ist: „Körperschaft des öffentlichen Rechts.“ Ein zweites Argument, welches zur Ablehnung des KdöR -Status
Prof. Neumann merkt auch an, dass dies kein „Gütesiegel“ für Re- führte, war die fehlende finanzielle Absicherung (etwa durch Im-
ligionsgemeinschaften ist. Dies wäre m. E. auch ein Gütesiegel, mobilien). Damit, so Prof. Neumann, werde die von der Verfassung
welches der Staat einer Kirche oder Religionsgemeinschaft auf- geforderte Gewähr der Dauer auf die wirtschaftliche Grundlage
drückt. Eine solche Religionsgemeinschaft hat also mit diesem ausgeweitet. Wer eine KdöR werden will, müsse also reich sein.
„Pseudogütesiegel“ die staatliche Anerkennung erlangt und ist Damit aber könne eine neue Armutsbewegung wie die Franziska-
demnach von allen anderen Kirchen und religiösen Gemeinschaf- ner des 13. Jahrhunderts keine KdöR werden (ebenda, S. 85, Anm.
ten bevorrechtigt herausgehoben. 13-14). Damit wird m. E. ersichtlich, wie die staatliche Rechtspre-
chung in Glaubensinhalte eingreift und diese so zurechtstutzt, dass
Zweitens: Privileg im Sinne einer Staatskirche dem Staat unliebsame Gesellschaften von diesem Vorzugsstatus
ausgegrenzt werden, was wiederum das verfassungsmäßige
Was Prof. Neumann sodann schreibt, wird für Kirchen und Religi- Gleichheitsprinzip verletzt. Zwar sei dieses Urteil, so Prof. Neu-
onsgemeinschaften, welche eine Trennung von Kirche und Staat mann, noch nicht rechtskräftig, doch erschwert es die Arbeit die-
an ihre Fahnen heften und gegen eine „Staatskirche“ protestieren, ses Verbandes.
ein Schock sein: „Nach der vom Bundesverwaltungsgericht formu-
lierten Rechtsauffassung bedeutet der Charakter einer Körperschaft Drittens: Überprüfung der KdöR- Kirchen anhand der Verfas-
des öffentlichen Rechts eine Privilegierung im Sinne einer ´Staats- sung
kirche`: nämlich eine rechtliche, weil inhaltlich begründbare Bevor-
zugung im - Sinne einer Heraushebung aus anderen ähnlichen Prof. Neuman vertritt zu Recht die logische Forderung: Wenn die
Verbänden.“ (ebenda) Zeugen Jehovas und andere Gesellschaften von der Verfassung
her überprüft werden, ob sie berechtigt sind, einen solchen Status
Er verweist in diesem Zusammenhang auf Werner Weber hin, der der KdöR
schon 1961 auf diese Entwicklung hingewiesen hat (ebenda, An-
merkung 11, Handw. SozWiss Bd. 9, S 756). In derselben Fußnote zu führen, dann müssen gleichermaßen solche Kirchen und reli-
verweist er auf H. Quaritsch, der 1967 auf die Gefahr einer sol- giösen Gemeinschaften von der Verfassung her ebenfalls über-
chen Entwicklung hingewiesen hatte (H. Quaritsch, Staat und Kir- prüft werden, ob sie denn berechtigt sind, einen solchen Status
che, 1967, S. 290 ff). fortgesetzt innezuhaben.

Eine solche Entwicklung, vor der Werner Weber (1961) und H Er untersucht, ohne den Namen zu nennen, die römisch-katholi-
Quaritsch (1967) gewarnt hatten, sei dann, so Prof. Neumann, in sche Kirche und kommt zu der Auffassung, dass sie in seiner Liste
„Rechtsprechung und Gesetzgebung tatsächlich eingetreten“ von 6 Punkten im Widerspruch zur Verfassung steht und somit nicht
(ebenda). Er beurteilt sodann einen solchen Status der KdöR mit berechtigt ist, diesen Rechtscharakter zu haben (ebenda, S. 85-
folgenden Worten als verfassungswidrig: „Eine solche Vorzugsstel- 86).
lung aufgrund Mitgliederzahl, Tradition oder gesellschaftlicher Be- So sei z. B. das „verfassungsmäßige Recht auf Selbstbestimmung“
deutung ist jedoch nach dem Gesamtsystem unserer Verfassung durch das absolute Gebot des Zölibats verletzt. Prof. Neumann
unzulässig. Religionsfreiheit kann ihrem Wesen nach nicht vom setzt sich sodann mit dem Gutachten Prof. Links kritisch ausein-
Alter der Gemeinschaft, noch von einer festgelegten Zahl ihrer ander. Link hat bei den Zeugen Jehovas beanstandet, dass sie die
Mitglieder und schon gar nicht von einer positiven Einstellung dem von der Verfassung her vorgeschriebenen „elementaren arbeits-
Staat gegenüber abhängig gemacht werden. Das Gericht hat of- und sozialrechtlichen Schutz- und Fürsorgepflichten ihren Mitar-
fenbar aus Sorge, es könnten noch weitere kleinere Gruppen die- beitern gegenüber im Vollzeitdienst“ missachten und die staatliche
sen Status erstreben, nicht verfassungsrechtlich, sondern rechts- Rechtsordnung verletzen würden (Gutachten, S. 27ff).
politisch entschieden. Das ist keine objektive Rechtsprechung,
sondern Interessenjurisprudenz.“ (ebenda). Damit ist gemeint, dass Neumann wirft Link vor, mit doppeltem Maß zu messen und spricht
das verfassungsmäßige Gleichstellungsprinzip der Kirchen und re- die Großkirchen an. Er stellt die arbeitsrechtlichen Kündigungen in
ligiösen Gemeinschaften verletzt worden ist, und dass nicht nach Frage, bei denen Arbeitsverhältnisse gekündigt wurden, wegen Kir-
der Verfassung, sondern nach Sonderinteressen geurteilt worden chenaustritt, Wiederverheiratung, ehelicher Verfehlungen und an-
ist. Dies wird auch als „abgestufte Parität“ bezeichnet (ebenda, derer Delikte. Dadurch würde der Schutz, der eigentlich für Staats-
HandbStKirchR 12, S. 607). bürger gilt, im Raum der Kirche beschnitten. (Anmerkung: Der from-
Prof. Neumann sieht das „eigentlich Beunruhigende“ darin, dass me Leser möge bedenken, dass hier von der staatlichen Verfas-
dieses Urteil gegen den Antrag der Zeugen Jehovas weitgehend sung her gemessen wird und nicht von der Bibel. Deshalb ist es
Zustimmung gefunden habe. Einige haben kritisch zugestimmt (u. meines Erachtens von vorn herein nicht nur bedenklich, sondern

604
abzulehnen, dass der Staat von der Verfassung her religiöse In- Steinbauer ruft seine Gemeinde zu anhaltender, ernster Buße auf
halte prüft. Dies ist nur dann zulässig, wenn Verbrechen als und wendet sich gegen jede Oberflächlichkeit der Buße: „Es ist
Glaubensinhalte angesehen werden, z. B. Massenmord an der nicht möglich, dass Kirche und Gemeinde mit einem Haufen
Gemeinde durch Gift, heiliger Krieg gegen Ungläubige mit Ungeklärtheiten im Rücken einen guten, verheißungsvollen Weg
Sprengstoffattentaten usw. - hier hat Religionsfreiheit ihre Gren- weiter gehen können. Wir müssen gerade in der Kirche und Ge-
zen, wo der Staat einzugreifen hat). meinde bereit sein, wenigsten von hinten her, uns diesen Fragen,
ja diesen Sünden redlich zu stellen. Und das braucht fürs erste
Prof. Neumann wirft der römisch-katholischen Kirche sodann vor, seine lange Zeit, lange Zeit für rechte, saubere innere Verarbei-
sie habe erst die „gesetzliche Verpflichtung der Schwangerenbe- tung und Bereinigung. Wenn gestern etwa Männer den Entschluss
ratung“ freiwillig übernommen. Diese habe sie hinterher aufgekün- fassen, einen Hauptmann zu wählen und nach Ägypten zu ziehen,
digt. Dadurch habe sie versucht, den „staatlichen Gesetzgeber zu und dadurch vor aller Welt kundtun, dass sie Leben und Zukunft
erpressen, um ihre Moralvorstellungen für alle Bürger verbindlich der Kirche auf Rechnen mit dem Staat stellen und nicht auf Glau-
zu machen.“ (ebenda, S. 85). ben an die Verheißungen Gottes, dann können die gleichen Män-
ner nicht morgen schon wieder nach Kanaan ziehen und meinen,
Außerdem würde die römisch-katholisch Kirche - er nennt sie nicht wegen eines raschen Sündenbekenntnisses hätten sie auch das
mit Namen, aber der Leser weiß, wer hier gemeint ist - die Recht dazu.“ (ebenda).
verfassungsgarantierte Gleichstellung der Frau verletzen, weil ihr
der Zugang zu Leitungsämtern verwehrt wird. (Anmerkung: Von Hier eine Kostprobe aus seiner Predigt über 4. Mose 13.1-3;25-33
der Verfassung her könnte man Adventisten vorwerfen, sie würden (die Ereignisse über den Bericht der Kundschafter).
ihre Frauen diskriminieren und sie in verfassungswidriger Weise
nicht zum Predigtamt ordinieren und somit weder in Bezug auf In seiner Aktualisierung predigt er: „Die reale Wirklichkeit, die ge-
ihren Beamtenstatus noch in Bezug auf ihren Lohn den männli- gebenen Tatsachen müssen in kirchenpolitisch schwierigen Zei-
chen Beamtenkollegen gleichstellen. Es geht an dieser Stelle nicht ten sprechen und zu Wort kommen, so sagt der Unglaube, und es
darum, ob diese Frage mit Ja oder Nein zu beantworten ist, das kommt alles zu Wort, nur das Wort nicht! Alle Tatsachen reden, nur
würde den Rahmen dieses ohnehin umfangreichen Aufsatzes die einzig gegebene Tatsache, das lebendige Wort Gottes, der Auf-
sprengen: Es geht darum, die Problematik aufzuzeigen, was da- erstandene, hat zu schweigen.“ (ebenda, S. 20).
bei herauskommt, wenn Glaubensinhalte von der staatlichen Ver-
fassung her überprüft werden.) Steinbauer malt sodann ein Bild, den auferstandenen Christus, den
die Kirche sachte mit ausgebreiteten Armen zurückzuhalten sucht,
Prof. Neumann verweist auch auf den Missstand, dass Arbeitsver- um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten und die Politik der Kirche
träge dazu benutzt werden, um Antragsteller zum Eintritt in die nicht zu stören. Der Gemeinde werden dann diese Worte Christus
Kirche zu zwingen. gegenüber in den Mund gelegt: „Es geht nicht, dir die Sache der
Nach Einblicknahme in diese Diskussion wäre zumindest jede pro- Kirche zu überlassen, dich an die Front zu lassen; das war möglich
testantische Gemeinschaft, die Staat und Kirche getrennt haben zur Zeit der ersten Christenheit in der Urgemeinde, das war allen-
möchte, und dazu gehören Siebenten-Tags-Adventisten in Deutsch- falls auch noch möglich zu Luthers Zeiten, aber heute geht das
land, von ihren eigenen Leuten, die dies durchschaut haben, gut wirklich nimmer. Die geschichtlich gewordenen, verwickelten Ver-
beraten, diesen Status einer KdöR aufzulösen. hältnisse, die schon damit gegeben sind, dass wir als Kirche ´Kör-
Schluss: Das mutige Beispiel Pfarrer Steinbauers perschaft des öffentlichen Rechts` sind und nur auf dem Boden
einer staatlich genehmigten und zu genehmigenden Verfassung
Pfarrer Karl Steinbauer hat auf mich einen tiefen Eindruck hinter- stehen können, machen das unmöglich. Ein Uneingeweihter oder
lassen. Er predigte schon 1933 gegen die Körperschaft des öffent- auch nur ein nicht völlig Eingeweihter könnte hier allzu leicht alles
lichen Rechts, die seine Kirche, die Evangelische Kirche zu Hitlers verpfuschen. In der Dogmatik, in der Theologie bist du sicher ein-
Zeit innehatte. Er kam zweimal in Schutzhaft und später ins Kon- zig, und da hast du auch dein großes, einmaliges Verdienst, und
zentrationslager nach Sachsenhausen. Und das ist kein Wunder! darin liegt auch deine bleibende Bedeutung, und niemand soll und
Wer den Status der Körperschaft des öffentlichen Rechts innehat, darf sie dir antasten oder gar nehmen. Aber von den überaus
von dem erwartet man eine dauerhafte Zusammenarbeit mit dem schwierigen und verwickelten gegebenen kirchenpolitischen Tat-
Staat, in diesem Falle mit Hitler. Mit seinen Mosepredigten hatte sachen von heute verstehst du leider zu wenig... dass wir unmög-
Pfarrer Steinbauer dieses Problem einer Zusammenarbeit von Kir- lich die Verantwortung auf uns nehmen könnten, auch heute noch
che und Staat angesprochen. dir und deinem Wort allein die Verantwortung für die Kirche zu über-
lassen oder gar bewusst zuschieben zu sollen, wie etwa die Urge-
Steinbauer schreibt in seiner Einleitung zu seinen Mosepredigten: meinde es getan hat.. Die ganzen kirchenpolitischen Schwierig-
„Wer zu lesen versteht, kann unschwer die aktuellen kirchlichen keiten sind im Laufe der Jahrhunderte und insbesondere in den
Entscheidungen bzw. Fehlentscheidungen des hinter uns liegen- letzten Jahren so kompliziert und verwickelt geworden, dass man
den Abschnittes der Kirchengeschichte ablesen. Es ging damals mit Dogmatik allein, mit Theologie allein, mit Glauben allein ein-
um das Ringen, ob in der Kirche Glaube oder Politik die Entschei- fach nicht weiterkommt. Die ganzen Fragen des Verhältnisses von
dungen zu bestimmen habe, ob der von der Bibel gebotene Staat und Kirche, des Kirchenvermögens, der Staatszuschüsse,
Glaubensgehorsam oder die weltliche, rechnerische der Finanzausschüsse, der Jugendfrage, der Konfessionsschule,
Verantwortungstuerei der - vermeintlich - zu erwartenden Folgen die Frage der Körperschaft des öffentlichen Rechts, der Volkskir-
das kirchliche Handeln auszurichten habe.“ (Karl Steinbauer, Vom che überhaupt sind Fragen, die uns heute vollkommen neu ge-
Gehorsam des Glaubens - Mosepredigten, Chr. Kaiser Verlag Mün- stellt sind und die wirklich so schwierig sind, dass hier keiner ver-
chen, 1946, Vorwort). Er ruft seine Kirche zur Buße und Umkehr antwortlich mitreden oder gar handelnd eingreifen kann und darf,
auf. der nicht genauen Einblick hat aus eigener Anschauung, der sich

605
wenigsten von nüchternen Kundschaftern genauesten hat infor- Anhang: Zitat aus dem Heft: „Die Gemeinde der Übrigen ist nicht
mieren und belehren lassen. Auch muss man in politischen Zeiten Babylon“, S. 27 (von der Gemeinschaft der STA Reformations-
politisch reden und handeln.“ (ebenda, S. 20-21). bewegung, Hofheim, Kapellenstr. 12):

Die Regierungsformen haben sich inzwischen geändert. Das Pro- „Als auf einer Konferenz der S.T.A. in Deutschland (am 20.9.1958)
blem von Kirche und Staat ist bis heute geblieben. Der Status ei- von den Abgeordneten gefordert wurde, über die „Körperschaft
ner KdöR beinhaltet erforderungsgemäß eine dauerhafte Zusam- des öffentlichen Rechts“ abzustimmen, wurde den Abgeordneten
menarbeit von Kirche und Staat. Für Adventisten ist dies eigentlich die Einsichtnahme in die schriftlichen Vereinbarungen der Gemein-
völlig ausgeschlossen, einen solchen Status innezuhaben. schaft der S.T.A. mit der Regierung verweigert. Auf die Anfrage
beim Kultusministerium wurde einem Bruder, der als Abgeordne-
Wäre Steinbauer heute Adventist, würde er nicht anders predigen ter auf dieser Konferenz zugegen war (er ist uns bekannt) mitge-
und wie damals, zur Buße und Umkehr aufrufen und die Gemein- teilt, daß Vereinbarungen und Erklärungen aufliegen, und daß
de hinweisen auf das eine Wort Gottes und den einen Auferstan- Pflichten und Rechte mit Bezug auf die Gemeinschaft der S.T.A.
denen, mit dem zusammenzuarbeiten und dem die Zukunft seiner vereinbart sind. - Es dürfte uns nicht unbekannt sein, worin diese
Kirche anzuvertrauen ist, anstatt sich in Staatsverstrickungen ei- Verpflichtungen dem Staat und anderen Kirchen gegenüber, die
ner „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ zu verwickeln. Oder wird auch ´Körperschaft des öffentlichen Rechts` sind, wie z.B. die Rö-
man dem Auferstandenen und Herrn seiner Gemeinde etwa sa- misch-Katholische und die Evangelische Kirche, bestehen. Der
gen wollen: „Bist du gekommen, uns zu stören?“ Staat schützt die Körperschaft; die Körperschaft vertritt die Inter-
essen des Staates; und die eine Körperschaft des öffentlichen
Ergebnis und Ausblick Rechts kann gegen die andere nichts unternehmen, und umge-
kehrt; keine darf die andere angreifen, andernfalls kann sie von
Der Status einer KdöR ist unvereinbar mit der Lehre einer Tren- ihrem Schutzrecht durch den Staat Gebrauch machen. Verbands-
nung von Kirche und Staat. Jemand mag sagen: „Wir geben ja vorsteher De. äußerte anläßlich oben erwähnter Konferenz voller
unseren Glauben und unsere Identität nicht auf.“ Aber gerade dies Zuversicht und Freude über die Zuerkennung der ´Körperschaft
ist der Fall: Mit dem, was eine KdöR beinhaltet, ist weder ein sol- des öffentlichen Rechts`: ´Jetzt sind wir sicher bis zur Wiederkunft
cher Glaube noch eine solche Identität gegeben. Wie aufgezeigt, Christi; jetzt kann uns nichts mehr passieren.`“
werden einer KdöR Hoheitsrechte und Privilegien (Vorrechte) im
Sinne einer Staatskirche verliehen (Prof. Neumann).

Da mag wieder jemand sagen: „Ja, aber wir nutzen diese Vorrech-
te nicht.“ (Obwohl sie doch teilweise genutzt werden, ES) BRD
In Hamburg werden neuerdings wiederholt Fliegerbomben aus dem STA
II. Weltkrieg gefunden. Die Straßen werden gesperrt, die umlie-
genden Häuser evakuiert. Dann wird die Bombe entschärft, damit
sie nicht irgendwann explodiert, denn: „Was passieren kann, das
passiert irgendwann einmal.“

So ist es mit dem Status einer KdöR. Selbst wenn behauptet wird,
man wolle ja diese Vorrechte nicht nutzen. Die Tatsache ist doch
die: Wer den KdöR-Status innehat, der besitzt diese Vorrechte im Die Reformgemeinde auf dem Prüfstand - Teil 2
Sinne einer Staatskirche. Und wer will von vornherein ausschlie-
ßen, dass sie nicht eines Tages unter gegebenen Umständen auch Einführung
benutzt werden?
Liebe Glaubensgeschwister,
Im übrigen hat eine KdöR mit ihrer Verbindung zum Staat (Vor- wir erhielten von der Internationalen Missionsgesellschaft der STA
rechte im Sinne einer Staatskirche) erhebliche Folgen für die Reformationsbewegung einen offenen Brief zu unseren Ausfüh-
adventistische Endzeitverkündigung. Es kann nicht länger auf die rungen über die Reformgemeinde, den wir der Fairness halber in
römisch-katholische Kirche des Mittelalters gezeigt werden als ei- voller Länge im 1. Teil abdrucken.
nem Beispiel der Zusammenarbeit von Kirche und Staat. Auch wenn Dieser offene Brief hat allerdings weitere Fragen aufgeworfen, so
es um das adventistische Verständnis vom „Bild des Tieres“ geht, dass Br. Stolpmann in Teil 2 ausführlich auf Kritikpunkte eingeht,
was herkömmlicherweise auf den Protestantismus verweisen soll, die seine Ausführungen betreffen. Einen 3. Teil als Erwiderung und
der wie einst Rom mit dem Staat zusammengeht und so Rom ko- zur Abrundung dieser Thematik wurde dann von mir verfasst. So-
piert. Man steckt ja selbst in dieser Konstellation. Demzufolge muss, wohl der offene Brief als auch die beiden Erwiderungen werfen ein
um konsequent zu sein, diese herkömmliche adventistische noch klareres Licht auf die Reformgemeinde, so dass kein Leser
Endzeitlehre aufgegeben oder umgedeutet werden, was ja teilweise mehr im Unklaren zu sein braucht, wie er die Reformgemeinde
geschieht (Verlegung von Babylon und Antichrist auf eine bloße einschätzen muss.
inner Haltung, die überall auftreten kann).

Allerdings sollte eine Bombe (KdöR) entschärft werden, ehe sie Teil-1 Offener Brief der Reformgemeinde
eines Tages explodiert.
Offener Brief der
Winried Stolpmann Internationalen Missionsgesellschaft
der Siebenten-Tags-Adventisten

606
Reformationsbewegung Deutsche Union behörden von diesem unserem Grundsatz Kenntnis erhielten.“
Herrn H.F.Schubert
Erich Schultze
Germanenstr. 19 Hier liegt eine klare Aufforderung zur Übertretung des vierten und
58509 Lüdenscheid sechsten Gebotes vor. Nun aber unterscheiden sich ja Adventi-
sten von der übrigen Welt besonders darin, dass sie sich in ihrem
Offener Brief Gewissen dazu verpflichtet sehen, Gottes Gebote zu halten. Wie
kann dann Br. Stolpmann behaupten, ein Gewissenszwang habe
Eure Artikel über die Reformgemeinde in „Stimme der Übri- damals nicht vorgelegen? Sollte er auch nie gelesen haben, was
gen“ September 2000. die Dresdener Neuesten Nachrichten am 12. April 1918 im Auftrag
der Adventgemeinde veröffentlichten?
Liebe Brüder Schultze und Stolpmann,
in der Septemberausgabe der „Stimme der Übrigen“ habt ihr Euch „Adventistenprediger und Vaterland“. Am Anfang des Krieges
wieder ausführlich mit der Reformgemeinde beschäftigt. Sachlich spaltete sich unsere Gemeinde in zwei Parteien. Während 98%
und zurückhaltend, wenn auch korrekturbedürftig, ist die Stellung- unserer Glieder auf Grund biblischer Forschung den Standpunkt
nahme von Br. C. Standish, die Br. Stolpmann übersetzt und veröf- vertraten, daß es Gewissenspflicht sei, (Hervorhebung von uns)
fentlicht hat. das Vaterland mit der Waffe zu verteidigen und zwar auch am Sab-
Im Gegensatz dazu stehen seine eigenen Ausführungen und die bat, und diesen von der gesamten Leitung vertretenen Standpunkt
Anmerkungen von Br. Schultze bereits im Vorwort. Wir bedauern auch sofort dem Kriegsministerium zum Ausdruck brachten, füg-
sehr, auf solche Schreiben eingehen zu müssen, denn wir haben ten sich 2% dem Gesamtbeschluss nicht und mussten schließlich
Euch als Freunde und nicht als Gegner betrachtet. Doch um der wegen ihres unchristlichen Verhaltens ausgeschlossen werden...“
Wahrheit willen, können Eure Ausführungen nicht unwidersprochen
hingenommen werden. Im Gegensatz zu der ACK-Gastmitgliedschaft, die wir übrigens sehr
bedauern, ist damals von jedem Glied in wehrfähigen Alter, ein
Die Kriegsfrage und Entstehung der Reformgemeinde ganz persönliches Handeln und zwar der Gebrauch von Mordwaf-
fen und die Sabbatentheiligung verlangt worden. Auch das steht
Bereits im Vorwort steht: „Allerdings machen einige den Fehler, im Gegensatz zu den ökumenischen Verbindungen unserer Tage,
dass sie vom Regen in die Traufe gehen, sie schließen sich den dass die Brüder, die sich damals unter Lebensgefahr dem Kriegs-
beiden Reformgemeinden in Deutschland an. Auch dieses „Bünd- dienst entzogen, dafür von ihrer Gemeinde ausgeschlossen wur-
nis“ ist kein Segen...“ den. Wenn das kein Gewissenszwang war?

Was veranlasst Euch dazu, in so massiver Weise gegen die Reform- Durch die Zeugnisse sagt Gott seinem Volk: „In der Armee können
gemeinde zu kämpfen? Sollten Euch die wahren Umstände ihrer sie nicht der Wahrheit gehorchen und zugleich den Befehlen ihrer
Entstehung wirklich nicht besser bekannt sein, als Eure unsachli- Offiziere entsprechen. ´Es würde dies eine fortgesetzte Verletzung
che Argumentation zeigt? Die Antwort gebt Ihr ab S. 47 in Eurem ihres Gewissens sein.“ (II 361)
Heft. Dort steht über die Anfänge der Reformgemeinde folgendes: Deutlicher kann doch einem Kind Gottes seine Pflicht, was den
„Die geschichtliche Situation der Entstehung der Reformbewegung Militärdienst anbelangt nicht gesagt werden. Wie kann man da noch
ist zusammenfassend gekennzeichnet durch einen empfehlenden von Dienst in der Armee sprechen.
Charakter bezüglich des Militärdienstes. Ein Gewissenszwang der Dass Verwundeten, gleich welcher Art geholfen werden soll, dürf-
europäischen Leitung hat nicht vorgelegen. Leider sind die Angrif- te für einen Christen keine Frage sein.
fe gegen solche, die sich anders entschieden, auf beiden Seiten Der Sanitäter steht als Soldat aber unter dem Soldateneid (heute
zu beklagen. Gelöbnis). Er ist unter allen Umständen zum Gehorsam verpflich-
Die Situation bezüglich der ACK Gastmitgliedschaft heute hat kei- tet. Auf Befehlsverweigerung steht im Krieg die Todesstrafe. Wenn
nen empfehlenden Charakter, wie damals in der Wehrdienstfrage, nun ein Soldat, auch Sanitäter, zu einem Exekutionskommando
sondern einen Zwangs-Charakter. Alle Gemeindeglieder sind, ob abkommandiert wird, muss er gehorchen. Deshalb sagt der Herr:
sie wollen oder nicht, in die ACK Gastmitgliedschaft zwangsweise „Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen, denn was
eingebunden worden (ist ein Glied des Leibes Christi ACK Gast- hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was
mitglied, ist es der ganze Leib). Die Glaubens- und Gewissensfrei- hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?“ 2.Kor. 6,14.
heit ist durch diesen Zwangsakt vergewaltigt worden und der Bruch Deshalb lehnen wir, im Gehorsam gegen Gottes Wort, den Militär-
der Glaubens- und Gewissensfreiheit zu beklagen.“ dienst grundsätzlich ab. Wenn Euch deshalb „Gräben von den
Reformern trennen“, (Euer Heft S. 48) nehmen wir das mit großem
Bei dieser Schilderung wird jedoch der wirkliche Ablauf der Dinge Bedauern zur Kenntnis.
gänzlich außer Acht gelassen. Es wird übergangen, dass die Lei-
tung der Adventgemeinde in Deutschland gleich zu Beginn des 1. Das neue Liederbuch der Reformgemeinde
Weltkrieges an das Kriegsministerium folgendes schrieb:
„... so halten wir uns doch in dieser gegenwärtigen ernsten Kriegs- Bevor Verdächtigungen und Beschuldigungen über Fälschung des
zeit dazu verpflichtet, für die Verteidigung des Vaterlandes einzu- Liedgutes und noch schlimmer, des christlichen Glaubens-
stehen und auch am Sonnabend (Sabbat) unter diesen Umstän- fundaments zu Papier gebracht wurden und dadurch die gutgläu-
den die Waffe zu führen. Sollte es dennoch vorkommen, dass ein- bige Leserschaft in Unruhe versetzt wurde, wäre ein kurzes Ge-
gezogene Adventisten den Dienst am Sabbat oder das Nehmen spräch mit den Beschuldigten angebracht gewesen. Manche Pein-
der Waffe verweigern, so wären wir Ew. Exzellenz sehr zu Dank lichkeit, nicht zuletzt für den Schreiber selbst, hätte dadurch ver-
verbunden, wenn die zuständigen unterstellten Kommando- mieden werden können.
607
Natürlich wissen wir, dass sich die Christenheit seit dem vierten ergeben, doch in einer Krisenzeit (1889) gibt sie zu bedenken:
Jahrhundert um die Natur Christi und das Wesen des Heiligen „... Ein Werk der Erneuerung ist notwendig, denn geistliche Schwä-
Geistes nicht nur streitet, sondern sogar völkervernichtende Krie- che und Blindheit kennzeichneten die Menschen, die mit großem
ge geführt hat. Über die Advent Pioniere ist dieser Streit auch bis Licht und wertvollen Gelegenheiten und Vorzügen gesegnet wa-
zu uns gekommen. Als Reformgemeinde fühlen wir uns jedoch ren. Mit der Absicht der Erneuerung waren sie aus den großen
allem verpflichtet, was uns der Herr in der Bibel und in den Zeug- Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine ähnliche Rolle wie
nissen offenbart hat. Dennoch wollen wir nicht ausgerechnet den die Kirchen selber. Wir hofften, daß es nicht noch einmal notwen-
Heiligen Geist zum Gegenstand der Auseinandersetzungen und dig sein würde, herauszugehen.“ Christus kommt bald, S. 36
des Streites machen. In Anbetracht des „geheimnisvollen Wesens
des Heiligen Geistes“ halten wir uns auch hier an den Rat E.G. Wir möchten Euch bitten, diesen offenen Brief in der Stimme der
Whites, „Gegenüber Geheimnissen, die für das menschliche Ver- Übrigen als Klarstellung zu veröffentlichen.
ständnis zu tief sind, ist Schweigen Gold“. W.d.A. S. 53.
Doch nun zu der Beschuldigung, wir hätten die Lieder gefälscht, Euch Gottes Führung und Beistand wünschend.
um sie unseren theologischen Ansichten anzupassen. Dazu ist zu Mit freundlichen Grüßen
sagen, dass wir als Reformgemeinde soweit möglich das alte deut- Br. F. Herbolsheimer
sche Zionsliederbuch der Adventisten benutzten. Im Auftrag der Reformgemeinde
Als wir in den 50er Jahren eine Ausgabe im Abzugsverfahren her-
stellten, diente diese als Vorlage. Eine zeitlang war die amerikani-
sche Ausgabe der PACIFIC PRESS in deutscher Sprache zu be- Teil 2 - Stellungnahme zum offenen Brief Bruder
kommen. Herbolsheimers
Wir machten davon Gebrauch. Bei manchen Liedern war der Text
und die Melodie anders. Wir sangen nach der alten Weise. Als nun I Allgemeines
das erwähnte Internationale Liederbuch herauskam, war es wie
selbstverständlich, dass wir wieder die Vorlage des alten deutschen 1. Zur Reformgemeinde als Alternative
Zionsliederbuches benutzten, genau gesagt die Ausgabe von 1911.
Die Texte haben demnach nicht die Reformer geändert, sondern Ich danke Bruder Herbolsheimer für seine Einwände zu meinen
wir haben sie übernommen, wie sie die Adventisten in der ersten Ausführungen. Sie werden hier aufgenommen und dienen dazu,
Generation in Deutschland gesungen haben. Anscheinend hat sich den Sachgegenstand noch deutlicher erscheinen zu lassen. Die
Br. Stolpmann aber so in seiner Polemik verfangen, dass er von Rekonstruktion der Geschichte wird durchgeführt, um daraus eine
Idolatrie und Götzendienst schreibt, weil er eben die alten Texte Orientierungshilfe für die Gegenwart zu haben. Konkret geht es
nicht kannte, ja zuletzt scheint er vor lauter Eifer gar nichts mehr um die Frage, ob sich die Reformgemeinde als Alternative für die
gesehen zu haben, denn er schreibt, (S. 50) „Auch das alt bekann- ökumenische ACK Krise eignet. Diese Frage beantworte ich aus
te Lied „O komm du Geist der Wahrheit“ fehlt. Wenn er sich aber meiner Sicht mit Nein. Die Begründung geht aus den Ausführun-
wieder beruhigt hat, wird er es unter Nr. 239 finden, zwar nicht mit gen dieses Aufsatzes hervor. Dies schließt nicht aus, Reform-
7 Versen, wie im evangelischen Gesangbuch, sondern wie immer adventisten beider Strömungen in ihrem Sosein und Dasein als
im adventistischen mit drei. Glaubensbrüder in Christo zu respektieren, die nach dem Stand
Es sind also auch hier auf bloße Vermutungen hin massive Be- ihres Wissens und Gewissens ihren Glauben ausleben. Das wie-
schuldigungen gegen uns vorgebracht worden, die alle grundlos derum bedeutet nicht, ihre Ansichten zu übernehmen. Im Gegen-
sind. Br. Stolpmann traut uns sogar zu, Bibelteile und E.G.White teil, es wird auch an dieser Stelle leider eine Distanzierung ihren
Schriften zu verfälschen (S.49). Auch hätte er nur mal nachlesen Ansichten gegenüber jetzt, nach geraumer Zeit, erfolgen müssen.
brauchen, was von uns offiziell über den Heiligen Geist
(Pneumatologie) und die Natur Christi, (Christologie) geschrieben 2. Zum Liederbuch der Reformer
wurde.
Nun zur Sache selbst: Bruder Herbolsheimer beanstandet eine „un-
Die Trennung nicht von Gott sachliche Argumentation“. Sollte es ihm entgangen sein, dass mü-
hevolle Vergleiche zwischen Original und verändertem Text ihres
Natürlich will Gott die Einheit seiner Kinder und nicht die Trennung. Liederbuches in der letzten Ausgabe vorgetragen worden sind?
C.H. Spurgeon sagte aber einmal rückblickend vom Volk Gottes:
„Nichts hat die Einheit der wahren Gläubigen so stark gefördert Von solcher mühevoller Sacharbeit in bezug auf Liedtextvergleichs-
wie der Bruch mit den Falschen“. Gewöhnlich haben aber jene, die arbeit, die hier erweitert wird, kann sich jeder auch in dieser Aus-
von der Wahrheit abfielen, die Treuen ausgeschlossen. Diese Er- gabe überzeugen. Denn diese Vergleichsarbeit wird hier fortge-
fahrung machte Luther, die frühen Adventgläubigen und auch die setzt. Dabei wird der Unterschied zwischen Übersetzung des Lied-
Reformer 1914. Jetzt aber hören wir immer wieder, warum hat man textes und Text- sowie Sinnverfälschung offensichtlich werden.
sich denn nicht nach dem Krieg wieder zusammengeschlossen?
Mit diesem Ziel kamen die Reformer 1920 mit GK. Präsidenten Br. Bruder Herbolsheimer fragt weiter, was uns zu unserem Vorgehen
A.Daniels zusammen und 1922 zur GK Vollversammlung nach San veranlasst hat. Das habe ich gleich zu Anfang mitgeteilt: „Anlass:
Francisco. Während Br. Daniels die Position der deutschen Lei- Der Versuch, dieses Liederbuch in Gottesdienst oder in Haus-
tung verteidigte, wurden sie in San Francisco gar nicht erst zuge- kreisen zu benutzten, in der Hoffnung, eine gemeinsame, in-
lassen. Wie sich die Adventisten im zweiten Weltkrieg und allen ternationale Liedgrundlage zu haben, scheiterte am theologi-
Kriegen danach verhielten, ist hinlänglich bekannt. Doch was sagt schen Inhalt einer Reihe von Liedern.“ Hier war der gute Wille
E.G. White zur Trennung? Wird sie in jedem Fall ausgeschlossen? von Anfang an da, der aber an diesem Hindernis scheiterte. Aus
Es ist wahr, zu ihrer Lebzeit hat sich die Notwendigkeit dazu nicht meiner Sicht ist es schließlich nicht gleichgültig, welches Evange-

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lium Gemeinde in Lied und Gesang im Gottesdienst bekennt. Ich Feldflasche einflössen, sie verbinden oder operieren, keine Über-
bitte Bruder Herbolsheimer, eine sachtheologische Auseinander- tretung des Gebots „Du sollst nicht töten“ dar: im Gegenteil, in
setzung, bei der es um das Evangelium geht, auszuhalten und dieser Leben erhaltenden und Leben rettenden Aktion ist dies ge-
dies nicht als einen Kampf gegen ihn und die Reformer zu miss- rade die positive Erfüllung des Gebotes „Du sollst nicht töten“. Den
deuten. Sanitätsdienst abzulehnen, weil der Sanitäter zum Erschießungs-
kommando abkommandiert werden könnte, hat den Anschein ei-
3. Zur Kriegsfrage nes Hilfsarguments. Einen Sanitätssoldaten zur Erschießung ab-
zukommandieren, ist geradezu ungewöhnlich. Sollte ein solcher
Was nun die Kriegsfrage betrifft, habe ich in der letzten Ausgabe Fall tatsächlich eintreten, wird ein Sanitätssoldat, der seine
nach umfangreicher Lektüre von Geschichtsquellen zusammen- Gewissensgrundsätze hat, selber wissen, wie er sich zu entschei-
fassend gesagt, dass die Kriegsfrage in der deutsch-adventistischen den hat. Es ist eine Sache, vom grünen Tisch darüber zu urteilen
Szene einen Empfehlungs-Charakter innehatte: ohne Gewissens- und eine andere Sache, selber in diese Lage gebracht zu werden.
zwang , während es in der ökumenischen ACK-Krise ein Zwangs-
Charakter war: mit Gewissenszwang, zumal alle Glieder, ob sie Nun zu den Skrupeln. Ein Skrupel liegt dann vor, wenn jemand
nun wollten oder nicht, in diese Form der Mitgliedschaft eingebun- sich ein Gewissen über die Übertretung eines Gebotes macht, wenn
den worden waren. Es war mir in der letzten Ausgabe nicht mög- es in Wirklichkeit keine Übertretung ist. Im Zuge der Gewissens-
lich, dies aus Platz- und Zeitgründen zu demonstrieren. freiheit darf ein solcher Christ diese Skrupel für sich selbst durch-
aus haben, das wird ihm zugestanden. Was aber nicht hingenom-
Dies erfolgt aber in diesem Aufsatz im dritten Teil, der sich mit der men werden kann, ist, dass er seine Skrupel für alle anderen als
Kriegsfrage befasst. Dabei wird offenkundig, dass Bruder Herbols- unabdingbare Forderung erhebt und die ganze Gemeinde auf das
heimer, sowie Reformer nicht den gesamten Geschichtsbefund zum Einhalten seiner Skrupel hin verpflichtet.
Zuge kommen lassen. Im Zuge sachlicher Bemühungen wird hier Der Skrupel sei an folgendem Beispiel zusätzlich verdeutlicht: Es
aber versucht, das, was Reformer meist auslassen, ebenfalls auf- mag jemand Skrupel haben und es als Sünde ansehen, wenn er
zuführen. auf zwei Strohhalme treten würde, die zufällig in Form eines Kreu-
zes am Boden liegen. Er würde dies für sich als Gotteslästerung
4. Die beiderseitige Schuldhypothek empfinden. Dieser Skrupel ist aber nicht als Gesetz zu erheben:
Wo immer zwei Strohhalme zufällig am Boden liegen und die Form
Es wird hier eben das vorgetragen, was beide, die Gemeinschaft eines Kreuzes bilden, darf kein Gemeindeglied darauf treten, weil
der STA sowie auch die Reformer als „Schuldhypothek“ belastet. es Gotteslästerung wäre. Und dieses Gemeindeglied würde dann
Darin schließe ich mich im Sinne von Römer 3: 23-24 ein, zumal wegen einer solchen Gotteslästerung ausgeschlossen werden
ich in diesem Aufsatz nicht als richterliche Instanz auftrete, son- müssen.
dern auf das paulinische Evangelium auch bei dieser Schuld-
hypothek verweise: „Denn es ist hier kein Unterschied: sie Wenn die Reformgemeinde in der Verdammung des Sanitätsdien-
(wir!!!) sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den stes, in Fragen der Haartracht bei Frauen und der Kleidung, bei
sie (wir!!!) bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst Fernsehabstinenz dies nun als solche Skrupel herhebt, müssen
gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch oder müssten Gemeindeglieder, die sich nicht danach richten, son-
Christum Jesum geschehen ist.“ dern eine Übertretung dieser Menschengebote nicht als Sünde
ansehen, folgerichtig ausgeschlossen werden. Es entsteht sodann
5. Beurteilung von Versöhnung, Vereinigung und Übertritt die Gefahr, dass solche Skrupel den Wesenskern des Evangeli-
ums verdrängen und die Gemeinde wird trocken wie die Hügel von
Ich erlaube mir noch einige Anmerkungen aus meiner Sicht als Gilboah.
Beobachter dieser Szene: Beide Seiten sind aneinander schuldig
geworden und tragen eine Schuldhypothek auf ihrem Rücken. Ein 7. Korrekturanmerkungen
beiderseitiges Schuldbekenntnis würde zwar die Beziehungen zu-
einander verbessern, es käme aber nicht zu einer Vereinigung: a) Zur Ausgabe von 1911 „Nun danket alle Gott“
Während die einen an ihrem ökumenischen ACK-Kurs festhalten
und nicht aufgeben, werden die andern darauf bestehen, dass Fra- In der vorigen Ausgabe habe ich übersehen, dass die Reformer
gen wie Haartracht, Kleidung, Vegetarismus, und Verbot des Fern- bei ihrem Liederbuch die deutsche Ausgabe von 1911 als Vorlage
sehers, nicht nur Empfehlungs-Chrarakter für die Gemeinde ha- benutzt haben. Leider teilen sie in ihrem Vorwort nicht mit, dass sie
ben, sondern zur Vorbedingung der Gemeindezugehörigkeit erho- die Vorlage der Ausgabe von 1911 benutzt haben. Dies hat dann
ben werden. Dazu gehört auch die Verwerfung des soldatischen auch zu diesem Missverständnis geführt, das hiermit korrigiert wird.
Sanitätsdienstes und die Forderung an die ganze Gemeinde, die- Es ergibt sich jetzt folgendes Bild: Die Reformer haben den
sen Sanitätsdienst zu ächten. Dies lässt ein Zusammengehen mit trinitarischen Text des Liedes: Nun danket alle Gott, nicht selbst
Reformern und eigentlich auch, aus meiner Sicht gesehen, einen gefälscht, sondern die Fälschung übernommen. Dies verwundert
Beitritt als fraglich erscheinen, weil die Glaubens- und Gewissens- auch nicht, betrachtet man ihre Lehrentwicklung, in der die Dreiei-
freiheit des Einzelnen in dieser Weise unerträglich abgewürgt wird. nigkeit nicht zum Zuge kommt. Deshalb können sie dem
trinitarischen Text Rinckarts auch nicht folgen und benutzen die
6. Skrupel und Gebot Gottes ihnen gelegene Ausgabe von 1911 mit dem dort schon gefälsch-
ten und sinnentstellten Text.
Soldatischer Sanitätsdienst z. B. stellt angesichts dessen, dass Sa- Noch 1925, wie aufgezeigt werden wird, galt der Heilige Geist bei
nitäter unter Einsatz ihres eigenen Lebens Verwundete aus dem ihnen als bloße Kraft. Damit ist die Lehre der Dreieinigkeit von vorn
Schussfeld holen und ihnen hinter den Linien heißen Tee aus ihrer herein nicht gegeben. Obwohl ihre Generalkonferenz dann 1978
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dies korrigierte und den Heiligen Geist als 3. Person der Gottheit dort mit den Worten aufgelöst:
formulierte, ist man 1995 wieder davon abgerückt, indem man die „Bei Beginn des Krieges meldeten sich viele Glieder, Männer
Auffassung vertrat, das Wesen des Heiligen Geistes sei ein Ge- und Frauen, freiwillig zum Sanitätsdienst, und die Gemeinschaft
heimnis. Damit ist weder das eine (der Heilige Geist ist eine Kraft) stellte der Heeresverwaltung ihre geräumigen Missionsanstalten
noch das andere gesagt (er ist eine Person). Aufgrund dieser ohne weiteres als Lazarett zur Verfügung. “ (Siehe Conradi, Kein
schwammigen Position ist es ihnen daher auch im Lied Rinckarts Falsch in ihrem Munde, S. 17-18; Der Weg der Adventisten, Weg-
„Nun danket alle Gott“ nicht möglich, dem trinitarischen Inhalt des bereiter Verlag, S. 88.) Betonung meine. Es wird in diesem Aufsatz
Liedes zu folgen. noch eingehender auf den geschichtlichen Hintergrund eingegan-
gen werden.
b) Zum Lied „O komm du Geist der Wahrheit“
d) Zur Frage des Gemeindeauschlusses von Reformern
Was das Lied betrifft „O komm du Geist der Wahrheit“ habe ich
übersehen, dass die Reformer dieses Lied doch in ihrem Lieder- Es ist auch nicht zureffend, wenn von Reformern wiederholt be-
buch haben. Trotzdem ist festzustellen, dass die Strophe mit dem hauptet wird, sie seien aus der Gemeinde wegen ihrer anti-
Text „O komm du werter Tröster“, fehlt. Und gerade auf diese wich- militärischen Gewissensentscheidung ausgeschlossen worden.
tige Strophe hatte ich ja hingewiesen. Richtig ist, wie noch demonstriert werden wird, dass sie ausge-
Der Dichter Spitta hat mit „Tröster“ auf den Parakleten (Fürspre- schlossen wurden, weil sie (a) entweder diese Gewissensfrage
cher) des Johannesevangeliums hinweisen wollen. Gerade dieser mit massiven Irrlehren verbunden haben, so das Ende der Gnaden-
Text besingt den heiligen Geist als Person. Aber dies ist im Be- zeit um 1915 (J. Wieck) oder (b) weil sie den Rat der Gemeinde
kenntnis der Reformer nicht vorgesehen (es sei ein Geheimnis). ausgeschlagen haben, ihre Gewissensbedenken den Behörden
Deshalb haben sie zwar das Lied, aber es ist wie ein Körper, aus zu melden und dazu übergingen, in den Untergrund zu verschwin-
dem das Herz herausoperiert wurde. Wir würden es begrüßen, den, um von dort her ihre Gewissensauffassung allen anderen
wenn dieses Herz wieder hineingesetzt werden würde. Ohne die- Gliedern aufzudrängen, was nicht nur massive Unruhe bewirkte,
se Strophe ist es ein totes Lied. sondern die Gemeinde auch noch als staatsfeindliche Sekte er-
scheinen ließ. Die Geschichte ist eben nicht so verlaufen, dass
c ) Zur Gewissensfrage im Militärdienst beide Seiten in „Gut“ und „Böse“ fein säuberlich zu trennen gewe-
sen wären.
Was den Militärdienst betrifft, wird nachgewiesen werden, dass Im folgenden wird nun der Sachgegenstand des Liederbuches und
Conradi und die europäische Leitung trotz ihrer überzeichneten der Militärfrage behandelt. In diesem Aufsatz habe ich mich auf
Auffassung, Adventisten sollten es als Grundsatz und Pflicht an- den I. Weltkrieg beschränkt. Der Anspruch der Vollständigkeit wird
sehen, angesichts der Not des Vaterlandes auch die Waffen selbst nicht erhoben. Sollte eine Korrektur notwendig sein, wird im Inter-
am Sabbat zu führen, sie dennoch Raum ließen für den Nicht- esse der Sachlichkeit revidiert werden.
kämpferstandpunkt, nur dass solche sich bei den Behörden mel-
den sollten, um ihre Gewissensbedenken anzuzeigen. Stattdes- II Die Sache mit dem Liederbuch der Reformer
sen sind die Reformer in den Untergrund abgetaucht, haben sich
den Behörden entzogen und die Gemeinden unterwühlt, um ihre In diesem zweiten Teil wird zunächst der Unterschied zwischen
Gewissensauffassung den Gliedern aufzudiktieren, ohne Raum zu seriösen Übersetzungsversuchen einerseits und sinnentstellenden
lassen für Gewissensentscheidungen anderer, und sei es der Sa- Textverfälschungen deutlich, wenn es um das Lied geht: „Nun dan-
nitätsdienst, der sogar als Teufelsdienst verschrien wurde. Mehr ket alle Gott“ - ein Lied mit trinitarischem Inhalt, das in der Ausga-
darüber in diesem Aufsatz. be von 1911 in sein Gegenteil verdreht und verfälscht wird.

Ich erlaube mir, auch folgendes zu korrigieren: Es ist unrichtig, 1. Das Lied Nun danket alle Gott
wenn Bruder Herbolsheimer behauptet, der Text in den Dresdner
Nachrichten vom 12. 4. 1918 sei im Auftrag der Gemeinschaft der a. Rinckarts Originaltext als Grundlage von Übersetzungen
STA geschrieben worden. Richtig ist, dass ein Gemeindeglied die-
sen Leserbrief eigenmächtig, und ohne dies mit der Leitung abzu- Aus dem original Evangelischen Kirchengesangbuch hat Martin
sprechen, an die Dresdner Nachrichten geschrieben hat. Rinckart 1638 eindeutig seinen Glauben an die Dreieinigkeit wie
folgt ausgedrückt: „Lob, Ehr und Preis sei Gott,/dem Vater und dem
Die Leitung der Gemeinschaft hat von diesem Text erst erfahren, Sohne/und dem, der beiden gleich/im höchsten Himmelsthrone,/
als er in der Zeitung stand. Die Reformer haben diese Privat- dem dreimal e i n e n Gott,/wie es ursprünglich war/und ist und
meinung eines Glaubensbruders, die nur teilweise richtig ist und bleiben wird/jetzt und immerdar“. (Betonung so im Original).
nur teilweise den Tatsachen entspricht, in ihrem „Wächter der Wahr-
heit“ veröffentlicht. Und damit sollte nun die Leitung belastet wer- An diesem Original sind alle Übersetzungen in anderen Sprachen
den, obwohl diese den Brief gar nicht verfasst hat (!). Und diese zu messen. Es ist gewiss nicht leicht, diesen altdeutschen Text in
Schrift nannte sich dann auch noch „Wächter der Wahrheit“! die englische Sprache zu übersetzen oder in die schwedische. Im
Studium dieser Texte merkt man den ausländischen Übersetzern
Bruder Herbolsheimer will aufgrund dieses Schreibens nachwei- an, mit welchen Schwierigkeiten sie sich abmühen, den Gedan-
sen, dass die Gemeinschaft der STA damals im Führen der Waf- ken Rinckarts in ihre eigene Muttersprache hinüberzubringen.
fen eine Gewissenspflicht gesehen habe. Bruder Herbolsheimer Es fällt aber auf, dass im englischsprachigen und im schwedischen
teilt nicht mit, dass die Leitung sich am 24. August 1918 zu einer Text trotz Mühen mit dem Altdeutsch der Grundgedanke der Drei-
öffentlichen Berichtigung im Berliner Lokalanzeiger genötigt sah. einigkeit Gottes, wie es Rinckart dichtete, im englischen wie im
Der von Bruder Herbolsheimer unterstellte Gewissenszwang wird schwedischen Text hinübergerettet wird. Demgegenüber ist im deut-

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schen Text von 1911, wie wir noch sehen werden, an dieser Stelle der Jahre gewachsen ist und ihren Anfang 13 Jahre zuvor hatte
von einer Übersetzung nichts zu merken. Es handelt sich dort um (1914/15). 1928 wurde dieses ursprüngliche Liederbuch von 1914/
eine Sinnentstellung des Textes, der in sein Gegenteil verkehrt wird. 15 revidiert. Nach 1928 wurden zusätzlich Lieder aufgenommen
Aus weiß wird schwarz. Der Grundgedanke Rinckarts der Dreiei- und 1952 in England in dieser Form herausgegeben.
nigkeit Gottes wird bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Die Drei-
einigkeit wird im Text von 1911, auf den die Reformer und histori- d. Die deutsche Vorlage von 1911
sche Adventisten sich berufen, völlig aufgelöst.
Wenden wir uns zuerst den Übersetzungen zu, die den Gedanken In der deutschen Fassung des Liederbuches aus dem Jahre 1911
Rinckarts, die Dreieinigkeit, trotz Schwierigkeiten in ihre Mutter- wird im Vorwort gesagt: „Die Zionslieder erscheinen nicht zum er-
sprache hinübergebracht haben: sten Male, wohl aber zuerst auf deutscher Erde. Da eine neue
Auflage nötig wurde, erschien es mit ihrer Verpflanzung in das ei-
b. Die Übersetzung Catherine Winkworths 1858 gentliche Mutterland auch angebracht, verschiedene textliche und
musikalische Änderungen vorzunehmen.“ (Betonung meine.)
Die englischsprachige Fassung ist im Jahre 1858 von Catherine
Winkworth vorgenommen worden. Man beachte, wie die Überset- Welche Änderungen vorgenommen wurden, erfahren wir nicht.
zerin das gemeinsame Zusammenherrschen von Vater, Sohn und Eines ist aber sicher: Die Ausgabe von 1911 folgt weder dem
Heiligem Geist, sowie den Lobpreis an ihnen ins Englische hin- Text Rinckarts, noch der Übersetzung von Frau Winkworth.
überbringt. Man vergleiche: Wohl mag die Vergewaltigung des Textes Rinkarts in der Aus-
Rinckart: „Lob, Ehr und Preis sei Gott,/ dem Vater und dem Sohne/ gabe von 1911 juristisch durchgehen, theologisch aber auf
und dem, der beiden gleich/im höchsten Himmelsthrone,/...“ keinen Fall. Theologisch gesehen, ist es eine Textverfälschung.
Wer sich nun auf diese Ausgabe beruft, beruft sich auf eine
Winkworth: „All Praise and thanks to God The Father now be given, Fälschung. In der Ausgabe von 1911 und auch im Internatio-
the Son, and Him who reigns with them in highest heaven“, („Aller nalen Gesangbuch der Internationalen Missionsgesellschaft,
Preis und Dank zu Gott/ Dem Vater jetzt erbracht/ dem Sohn und ist zu diesem gefälschten Text auch noch der Name Rinckarts
Ihm, der mit ihnen regiert im allerhöchsten Himmel...“). angegeben.
Wie bei Rinckart werden bei der Übersetzerin Winkworth Vater, Wer unwissentlich mit falschem Geld bezahlt, macht sich nicht
Sohn und Heiliger Geist angebetet. Den Satz Rinckarts, auf den schuldig. Wer aber wissentlich mit gefälschtem Geld umgeht,
Heiligen Geist bezogen: „Und dem, der beiden gleich“, hat dies auch noch verteidigt und dann auch noch behauptet, er
Winkworth unendliche Mühe zu übersetzen, aber sie schafft es, selbst habe ja das Geld nicht gefälscht, kommt damit nicht
indem sie den Gedanken Rinkarts noch verstärkt, indem sie zum durch. Wer die Fälschung vorgenommen hat und wer mit die-
Ausdruck bringt, dass der Heilige Geist mit dem Vater und dem sem Falschgeld handelt: beide sind an der Fälschung betei-
Sohn zusammen regiert. ligt. Es geht wirklich nicht an, aus schwarz weiss zu machen
und aus weiss schwarz. Wer mit der Dreieinigkeit Schwierig-
Damit ist die Dreieinigkeit im englischsprachigen Text deutlich zum keiten hat, ist berechtigt, selbst Lieder zu dichten, die seinem
Ausdruck gebracht. Und so haben wir es unzählige Male auf dem Glauben entsprechen. Es geht aber nicht an, den Text Rinckarts
Newbold College aus dem Advent Hymnal gesungen; wir, das waren in dieser Weise zu verstümmeln und ins Gegenteil zu verkeh-
adventistische Theologiestudenten und andere Studierende aus ren.
aller Herren Länder.
Man merkt es der Übersetzerin förmlich an, wie sie über den näch- e. Rückkehr der STA zum Text Rinckarts
sten tiefsinnigen theologischen Satz brütet: „Dem dreimal e i n e n
Gott,/ wie es ursprünglich war/und ist und bleiben wird/jetzt und Es ist den Adventgemeinden hoch anzurechnen, dass sie nach
immerdar“. Eigentlich unübersetzbar auf den ersten Blick. Aber Frau der offiziellen und endgültigen Annahme der Dreieinigkeit im Jah-
Winkworth übersetzt im Sinne der Dreieinigkeit. Soeben hat sie re 1931, in den späteren Ausgaben wieder zum Text Rinckarts
mit Rinckart zum Ausdruck gebracht, dass Vater, Sohn und Heili- zurückgekehrt sind. Im Gegensatz dazu haben die hier erwähnten
ger Geist gemeinsam angebetet werden und gemeinsam regie- Reformer den gefälschten Text Rinckarts weiterhin bis heute in ih-
ren, also eine Dreieinigkeit sind. rem Liederbuch aufgenommen und rechtfertigen dies sogar. Wer
Diese Dreiheit in Einheit fasst sie nun in dem Satz zusammen: sich wirklich zur Dreieinigkeit bekennt, benötigt nicht die deutsche
„The one eternal God, Whom earth and heaven adore; For thus ist Ausgabe der Zionslieder von 1911. Der kann auf den deutschen
was, is now, And shall be evermore.“ Text Rinckarts aus dem evangelischen Gesangbuch jederzeit zu-
Grossartig! „Der eine ew´ge Gott, Den Erd und Himmel preist; denn rückgreifen.
so war´s, so ist´s und so wird´s immer sein“. Sind oben alle drei
angebetet worden, so wird hier einer angebetet, der eine Gott, der Folgende Liederbücher folgen dem trinitarischen Text Rinckarts:
oben erwähnt wurde, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, (1) Liederbuch der Adventjugend, 1962, Lied Nr. 6, Strophe 3. (2)
die Einheit in Dreiheit und die Dreiheit in Einheit. Diesen Textsinn Zionslieder 14. Auflage Copyright 1935, Nr. 17 Strophe 3. (3) Zions-
Rinkarts, der sich in seinem Text zur Dreieinigkeit bekennt, über- lieder Pacific Press Publishing Association, California 1959, in deut-
setzt Winkworth nicht buchstäblich, denn das wäre kaum zu sin- scher Sprache, Nr. 20, Strophe 3. (4) The New Advent Hymnal,
gen, sondern meisterhaft sinninhaltlich. Stanborough Press, England, Copyright 1952, Nr. 7, Strophe 3,
wie oben besprochen, übersetzt von Frau Winkworth und (5) Das
c. Das englische Liederbuch auf Newbold schwedische „Sions Songer“, 1948 in Nr. 7, Strophe 3 haben den
Dreieinigkeitstext Rinckarts gut übertragen: „Pris vare dig, o Gud,
Das englische Liederbuch aus dem wir auf dem Newbold-College o fader, Son och Ande!“ („Preis Dir, o Gott, o Vater, Sohn und
gesungen haben, gedruckt 1952, ist eine Sammlung, die im Laufe Geist!“). Damit werden alle drei angebetet.
611
f. Anbetung des heiligen Geistes in Ausgabe 1911 aufgeho- zu fordern, dass sie lehren müssten, Christus sei während seiner
ben Erdenzeit ganz Mensch gewesen, ohne irgendwelche Göttlichkeit.
Als diesem (Vorschlag) stark widersprochen wurde mit klaren Aus-
Vergleicht man damit die gefälschte deutsche Ausgabe von 1911, sagen des Geistes der Weissagung und der Bibel, wurde das The-
wonach sich die oben erwähnten Reformer und historischen Ad- ma fallen gelassen. Jedoch erschien einige Monate später im offi-
ventisten richten, so fällt auf, dass nur Vater und Sohn angebetet ziellen Organ der Generalkonferenz (Der Sabbatwächter und He-
werden, nicht aber der Heilige Geist: „Lob, Ehr uns Preis sei Gott, rold der Reformation) ein Artikel mit der gleichen Lehre, dass Chri-
dem Vater und dem Sohne; Wer wäre ihnen gleich, Im höchsten stus keine Gottheit besass, als er auf Erden war. Es wurde darge-
Himmelsthrone.“ Wenn die Reformer meinen, der Heilige Geist legt, dass alle von ihm vollbrachten Wunder nicht mehr waren als
soll nicht angebetet werden, sind sie berechtigt, selbst ein solches das, was die Jünger zu vollbringen imstande waren. Bei manchen
Lied zu dichten und zu singen. Für ihre Ansicht eignet sich aber der Brüder, die diese Ideen festhalten, scheint es keinen Unter-
auf keinen Fall der Text Rinckarts. Das englische Liederbuch, über- schied zu bedeuten, wie viel Beweis vorgebracht wird; ihre Mei-
setzt von Winkworth, bezieht den heiligen Geist in der Anbetung nung kann nicht geändert werden. Immer wird der Gedanke vor-
ein, sowie auch die anderen deutschen Ausgaben nach 1911, wie gebracht, dass die Pioniere dies so glaubten, und deshalb müsse
auch hier das schwedische Liederbuch. es die Wahrheit sein.“ (Helmut H. Kramer, Gottes Wahre Gemein-
de der Übrigen, Seite 4).
g. Die schwedische Übersetzung
In diesem Zusammenhang trifft der Vorwurf der Idolatrie (Göt-
Den Satz Rinckarts über den heiligen Geist: „Und dem, der beiden zendienst) voll und ganz: Insofern Christus und der Heilige
gleich“, versucht der schwedische Übersetzer ähnlich wie Geist als nicht eigentliche Gottheiten gelten, haben wir einen
Winkworth im englischen Text wettzumachen, indem er der eben Götzendienst, wo- und wann immer sie mit dem Vater als den
erwähnten Dreiheit die Einheit folgen lässt. Dabei fasst der Schwede eigentlichen Gott angebetet oder im Lied gelobt und geprie-
die drei - Vater, Sohn und Heiligen Geist zusammen in dem Satz: sen werden. Nicht eigentliche Gottheiten anzubeten oder im
„Högtlovad store Gud, av oss in allo lande!“ („Höchstgepriesener Lied zu loben, zu preisen und zu verehren, ist nichts anderes
grosser Gott, gepriesen in allen Landen!“) als Götzendienst. Dies trifft auch dann zu, wenn in dieser Wei-
se Christus allein angebetet oder im Lied gelobt und geprie-
Es folgt mit Rinckart als Höhepunkt des Liedes das Bekenntnis zur sen wird. Und es trifft auch auf den Heiligen Geist zu, der ja
Dreieinigkeit: „Du som av evighet treenig Gud förviss har varit, är bekanntlich während des Gottesdienstes im Liedgut gelobt
och blir högtlovad först och sist!“ („Du, der du von Ewigkeit der und gepriesen wird. Vater, Sohn und Heiliger Geist können
dreieinige Gott gewesen bist, bleibst hochgepriesen der Erste und und dürfen nur unter dem Vorzeichen ungeschmälerter Drei-
der Letzte“). einigkeit angebetet werden, welche im Vater, Sohn und Heili-
gem Geist die wahre, ewige Gottheit als Dreiheit in Einheit
h. Schlussfolgerungen und Einheit in Dreiheit sieht.

Das Lied, Nun danket alle Gott, ist das „Schiboleth“, (siehe 2. Das Lied „O komm du Geist der Wahrheit“
Richter 12:6), das Erkennungszeichen wahren oder falschen
Evangeliums. Wer hier bei diesem Lied nicht „Schiboleth“ a. Lied beinhaltet Heiligen Geist als Person
(Dreieinigkeit) sagen kann - und das ist bei den hier erwähn-
ten Reformern und historischen Adventisten der Fall - der wird Nun zu dem Lied „O komm du Geist der Wahrheit“. Leider habe
Abstriche von der Gottheit Christi machen müssen. Entweder ich, wie eingangs schon bemerkt, übersehen, dass dieses Lied
bekommt Christus nur eine delegierte Gottheit als Titel zuge- unter der Nr. 239 im internationalen Liederbuch der Reformer tat-
sprochen, oder er ist irgendwann einmal „ins Dasein getre- sächlich vorhanden ist. Allerdings hatte ich dieses Lied deshalb in
ten“ (Uriah Smith), hätte somit einen Anfang gehabt und könn- Betracht gezogen, weil es nach dem Johannesevangelium den
te daher auch ein Ende haben. Dies würde Christus als wah- Parakleten (Tröster) als Person zu uns einladet ( Komm zu uns
ren Gott disqualifizieren. werter Tröster ). Wir werden gleich sehen, dass dieser Begriff
Was lehren die Reformer über Jesus Christus? Wer mit dem Heili- „Paraklet“ eindeutig im Johannesevangelium als Person verstan-
gen Geist Probleme hat und nicht klar bekennen kann, dass er den wird. Und gerade diese Strophe fehlt im Liederbuch der Refor-
eine Person ist, wird Schwierigkeiten mit Christus haben, dessen mer. Im Zionsliederbuch, der Vorgänger von „Wir loben Gott“ ist es
wahre Gottheit in irgendeiner Form reduziert wird. Dieser Trend die 2. Strophe des Liedes Nr. 63; in „Wir loben Gott“ ist es die 2.
bestätigt sich auch bei der Reformbewegung, die hier besprochen Strophe von Nr. 80. Diese Strophe ist im Liederbuch der Reformer
wird. tatsächlich ausgelassen worden, und gerade um diese Strophe
war es mir ja gegangen.
Das Zeugnis von Helmut H. Kramer gibt zu denken. Er hat 1983
seinen Austritt aus der hier besprochenen Reformbewegung er- b. Angeglichen am Johannesevangelium (Paraklet)
klärt. Er war Verbandsvorsteher und Glied des Generalkonferenz-
ausschusses gewesen. Er schreibt: „Aber noch trauriger ist der Im Johannesevangelium ist der Paraklet unbestreitbar eine Per-
Glaube und das Lehren einiger von der Generalkonferenz, was son. Parakaleo heisst, an die Seite rufen als Beistand (Anwalt, Trö-
die Gottheit Christi betrifft. Bis vor kurzem wurde der Arianismus, ster, Fürsprecher). Die Tätigkeiten dieses Parakleten sind die ei-
die Lehre, dass Christus ein geschaffenes Wesen sei, auf der ner Person. Bekanntlich lehrt und erinnert er uns an die Lehren
Missionsschule für zukünftige Arbeiter gelehrt. Noch an der Jesu Christi (Joh. 14:26). Er legt Zeugnis von Christus ab (Joh.
Generalkonferenz-Ausschuss-Sitzung von 1980 wurde die Streit- 15:26). Er führt stichhaltige Beweise an (elexei) über die Sünde,
frage diskutiert und ein Versuch unternommen, von den Arbeitern die Gerechtigkeit und das Gericht (Joh. 16:8).

612
Johannes sagt in seinen Abschiedsreden: „Und ich werde den eine rein menschliche Konstruktion in ihrer Lehre über den Heili-
Vater bitten, und er wird euch einen anderen Parakleten (Trö- gen Geist aufbauen (Acts of the Apostels, S. 52). EG White weist
ster, Beistand, Anwalt) geben (allon parakleton).“ Wenn der in diesem Zusammenhang hin, dass das Wesen des Heiligen Gei-
Heilige Geist der andere Tröster ist, muss es also noch einen Trö- stes ein Geheimnis ist, das der Mensch nicht erklären kann, weil
ster (Parakleten) geben. Genau das sagt Johannes auch aus: „Mei- Gott es nicht offenbart hat.
ne Kinder, solches schreibe ich euch, dass ihr nicht sündigt.
Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Parakleten (Trö- Das Johannesevangelium (siehe oben) offenbart, dass der Heili-
ster, Fürsprecher, Anwalt) beim Vater, Jesus Christus, den ge Geist eine Person ist. Das Wesen dieser Person, etwa wie der
Gerechten.“ (1. Joh. 2:1). Christus ist als Person der eine Paraklet, Heilige Geist als Person allgegenwärtig sein kann, ist nicht erklär-
der Heilige Geist ist als Person der andere Paraklet. bar. Was EG White ablehnt, ist eine Philosophie über den Heiligen
Geist, die sich in reinen Spekulationen ergeht.
c. Heiliger Geist als Person zur Gemeinde eingeladen
EG White betont anderseits eindeutig, dass der Heilige Geist eine
Die 2. Strophe des Liedes „O komm du Geist der Wahrheit“ greift Person ist: „Der Heilige Geist ist eine Person, denn er legt Zeug-
diesen Personenbegriff aus dem Johannesevangelium auf. Mit dem nis ab, dass wir Gottes Kinder sind. Der Heilige Geist ist eine
Liedtext: „O du, den unser grösster Regent uns zugesagt, komm Personalität, sonst könnte er unserem Geist gegenüber und
zu uns werter Tröster, und mach uns unverzagt. Gib uns in mit unserem Geist nicht Zeugnis ablegen, dass wir Gottes
dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf Kinder sind. Er muss auch eine göttliche Person sein, sonst
geschliffnen Waffen der ersten Christenheit.“ wird der Heilige könnte er nicht die Geheimnisse erforschen, die in den Ge-
Geist als Person zur Gemeinde eingeladen. danken Gottes verborgen sind.“ (Evangelism, S. 616-617).
Und noch eine deutlichere Aussage: „Wir sollten erkennen, dass
d. Trinitarischer Text der Heilige Geist, der ebenso eine Person ist wie Gott eine
Person ist, auf diesem Gelände umhergeht.“ ( Manukript 166,
Der Dichter ist Philipp Spitta (1801-1859), Superintendent in Burg- 1899, Evangelism, S. 616).
dorf bei Hannover. Von den 7 Strophen hat das Zionsliederbuch,
das den Reformern zur Vorlage dient, nur drei Strophen. Nachdem Das Argument, das Wesen des Heiligen Geistes ist ein Ge-
die Gemeinschaft der STA erstmals 1931 die Dreieinigkeit bekannte, heimnis, eignet sich nicht dazu, die Personalität des Heiligen
wozu ja der Heilige Geist als Person gehört, sind Liedtexte in den Geistes, den Bibel und EG White bezeugen, in Frage zu stel-
späteren Ausgaben den eigentlichen trinitarischen Originaltexten len. Ein eindeutiges Bekenntnis zum Heiligen Geist als Per-
angeglichen worden. Es ist also an dieser Stelle hoch anzurech- son vermisse ich bei Bruder Herbolsheimer.
nen, dass von Texteingriffen in Originaldichtungen Abstand genom-
men und dem Originaltext gefolgt wird. g. Eckdaten ihrer Lehrentwicklung über den Heiligen Geist

e. Reformer können hier nicht folgen Abschließend halte ich es für notwendig, dem Leser einige Eckda-
ten über die offizielle Lehre der Internationalen Gemeinschaft der
Die hier besprochene Reformgemeinde ist diesen Schritt nicht Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung mitzuteilen.
mitgegangen und ist, was die Dreieinigkeit betrifft, bei den Dies zeigt auf, dass in dieser Frage erhebliche Unsicherheiten vor-
theologisch verfälschten Texten von 1911 stehengeblieben. handen sind:
In der Folgezeit wäre genügend Zeit gewesen, diesen Schritt In ihrem Buch „Die Glaubensgrundsätze der Gemeinschaft der Sie-
mitzugehen. Dies wäre zu erwarten gewesen, würden die Re- benten-Tags-Adventisten ‘Reformationsbewegung und ihre Ge-
former sich wirklich zur Dreieinigkeit bekennen, mit dem Va- meindeordnung“, (1925), Artikel 3, wird der Heilige Geist als Kraft
ter als wahren ewigen Gott, dem Sohn als wahren ewigen Gott bezeichnet, die vom Vater und vom Sohn ausgeht.
und dem Heiligen Geist als wahren ewigen Gott in untrennba- Auf ihrer Generalkonferenz in Denver, Colorado USA, im Jahre
rer Einheit und untrennbarer Verschiedenheit. 1978 waren die Delegierten mit dieser Fassung nicht einverstan-
den. Sie erkannten, dass die Bibel und EG White den Heiligen
Ich bedauere, dass dies nicht geschehen ist. Hier geht es um den Geist als Person darstellen. Entsprechend wurde die Fassung des
Kernpunkt des Evangeliums. Wer die Trinität nicht voll und ganz Artikels 3 korrigiert. Der Heilige Geist wurde nunmehr als 3. Per-
bekennt, wird so oder so Abstriche von Christus und dem Heiligen son der Gottheit anerkannt und bekannt.
Geist vollziehen, wie wir es von den Zeugen Jehovas kennen. Und
hier sehe ich in der Tat tiefe Gräben, die uns von den Reformern Im Jahre 1995 erschien die derzeitige Fassung der Glaubens-
trennen. grundsätze unter dem Titel: „Glaubensgrundsätze, 1995, Herausg.
Internationale Missionsgesellschaft der STA, Reformbewegung“.
f. Personalität des Heiligen Geistes durch Ausweichformel aus- Hierin wird vom Beschluss ihrer Generalkonferenz aus dem Jahre
gewichen 1978 wieder abgerückt. Es wird dort weder gesagt, der Heilige
Geist sei eine Kraft (so noch 1925), noch sei er die 3. Person der
Bruder Herbolsheimer verweist auf die Aussage E.G. Whites, die Gottheit (ihre Generalkonferenz von 1978) - das Wesen des Heili-
sich auf den Heiligen Geist als „geheimnisvolles Wesen“ bezieht, gen Geistes sei vielmehr ein Geheimnis . Diese Version ist auch
wobei gegenüber Geheimnissen, die für das menschliche Ver- im offenen Brief Bruder Herbolsheimers deutlich. Wir haben oben
ständnis zu tief sind Schweigen Gold ist (Wirken der Apostel, S. bereits dazu Stellung bezogen und diese schleierhafte Wendung
53). Ich erlaube mir, auf den Zusammenhang hinzuweisen: Es geht aus zusammenhanglichen (EG White) und terminologischen Grün-
um Menschen, die spekulative Ansichten (fanciful views) über den den (Joh. Evangelium) abgewiesen.
Heiligen Geist haben, indem sie Bibeltexte zusammentragen und
613
III. Die Kriegsdienstfrage der Waffen auch am Sabbat eine Erfüllung ihrer Gewissenspflicht.
Davon aber war in keinem der beiden Schreiben an die Militärbe-
1. Der Artikel in Dresdner Nachrichten hörden die Rede gewesen, sondern nur von „bürgerlichen Pflich-
ten“.
Im Schreiben eines adventistischen Privatverfassers, zu lesen in
den Dresdner Nachrichten vom 12. April 1918, ist die Verteidigung Conradi äussert sich wie folgt über den Artikel in den Dresdner
des Vaterlands mit der Waffe als „Gewissenspflicht“ dargestellt. Nachrichten vom 12. 4. 1918: „Ein Bruder, dem solche Zeitungs-
Dieses Schreiben ist keine offizielle Verlautbarung der Gemein- angriffe die Gefahr zeigten, die uns drohte, fühlte sich aus eige-
schaft der STA gewesen, sondern eine, wenn auch gut gemeinte, nem Antrieb bewogen, am 12. April 1918 eine Richtigstellung zu
so doch eigenmächtige Aktion eines Gemeindegliedes. Es ist nicht veröffentlichen, die für die Aussenwelt geschrieben war und von
richtig, es so darzustellen, als sei dies eine offizielle Stellungnah- deren Wortlaut die Leitung nichts wusste, bis sie dieselbe in der
me der Gemeinschaft der STA gewesen. Der Beleg hierfür wird Zeitung las. Die Erklärung der Leitung verschweigt der ´Wächter
weiter unten aufgeführt. der Wahrheit`, die Privatmeinung eines Bruders, die nur zum Teil
den wirklichen Tatsachen entspricht, druckt er ab, um damit die
Zunächst fällt auf, dass im Schreiben H. F. Schuberts an das Kriegs- Leitung zu belasten! In der Hauptsache fallen somit alle Beschul-
ministerium vom 6.8. 1914 zwar die Rede ist von „Pflicht“ und digungen der Gegenbewegung wegen des Wortlauts dieser Schrift-
„Grundsätzen“ der Obrigkeit gegenüber in Bezug auf das Führen stücke, im rechten Lichte betrachtet, auf die zurück, die sie nicht
der Waffen auch am Sabbat. An keiner Stelle jedoch benutzt H. F. nur zum großen Schaden des Werkes unter unsern Gliedern, son-
Schubert das Wort „Gewissenspflicht“. Der adventistische Privat- dern auch in der weitesten Öffentlichkeit verbreiteten.“ (L. R.
verfasser hat somit das Schreiben H. F. Schuberts eigenmächtig Conradi, Kein Falsch in ihrem Munde , Eine Erwiderung auf die
verschärft und einen Sinn unterstellt, der in dieser Form nicht ge- Angriffe im Wächter der Wahrheit , 1. Sondernummer 1919, Inter-
geben ist. Wenn die Friedensauer Verhandlungen besprochen nationale Traktatgesellschaft in Hamburg, Seiten 16-18).
werden, wird aus dem Zeugnis Conradis ersichtlich, dass die eu-
ropäische Leitung ausdrücklich Raum liess für solche, die aus Was die Gewissensbedenken betrifft, so urteilte Conradi aus sei-
Gewissensgründen den Nichtkämpferstandpunkt wählten, nur, dass ner Sicht folgendermaßen: „Nur bei wenigen waren die Gewissens-
sie ihre Gewissensbedenken den Militärbehörden mitteilen sollten bedenken offenbar ehrlicher Art, in der Hauptsache aber dienten
anstatt in den Untergrund abzutauchen und von dort her in der sie nur als Vorwand und Agitationsmittel, um sich als Förderer ei-
Gemeinde Wühlarbeit zu betreiben. ner neuen Bewegung aufzuspielen.“ (ebenda, Seite 16).
Im Zusammenhang berichtet Conradi von einem Feldwebel, der
Der adventistische Verfasser des Artikels in den Dresdner Nach- mit der Waffe an seiner Seite in Conradis Büro trat, nichts mit den
richten vom 12. April 1918 hat auch nicht das zweite Schreiben Reformern zu tun haben wollte, aber noch jahrelang die Zeit in der
vom 5. März 1915 an die Militärbehörden beachtet, welches einen Militärverwaltung, der er diente, benutzte, um Glieder von der STA
offenkundig abgemilderten Stil hatte. Dort ist davon die Rede, dass Gemeinde abzuwerben. Man muss es Conradi lassen: Trotz seiner
den militärpflichtigen Gemeindegliedern der Rat erteilt wird, ihren anstößigen Auffassung vom Waffenführen auch am Sabbat, re-
bürgerlichen Pflichten nachzukommen und auch am Sonnabend spektierte er durchaus ehrliche Gewissensbedenken. Es ist daher
dem Militärdienst. Auch hier ist nicht die Rede von Gewissens- unangebracht und unangemessen, ihm und der europäischen Lei-
pflicht, sondern von „bürgerlichen Pflichten“. Und dies ist im Sinne tung von damals Ausübung von Gewissenszwang zu unterstellen.
eines RATES gesagt, nicht als „Gewissenspflicht“. Das wird dem
Einzelnen durchaus zugestanden. 2. Friedensauer Beschluss von 1913

Nun der Zusammenhang. Worum ging es damals? Es ging um Die drei deutschen Unionen versammelten sich am 26. Juli 1913
Kriegsanleihen in Deutschland. Natürlich ist es nicht richtig, den in Friedensau, um über die Kriegsfrage zu beraten. Hier wird fol-
Krieg mit Kriegsanleihen zu unterstützten. Und natürlich ist es auch gender Beschluss zitiert: „Besprochen wird unsere Stellung zur
nicht richtig, wenn die Reformer durch ihre aufwühlende Propa- Militärfrage. Unseren jungen Brüdern wird geraten, den Militärdienst
ganda die Gemeinde derart in Bedrängnis versetzen, dass dort zu leisten. Zu geeigneter Zeit und bei geeigneter Gelegenheit soll
die Polizei ein- und ausgeht und die Gefahr besteht, dass die Ge- unsere Stellung der Behörde gegenüber dahin erklärt werden, dass
meinde verboten und ihr Hab und Gut beschlagnahmt wird. wir den Militärdienst leisten wollen, ziehen den Sanitätsdienst aber
vor und bitten für unsere Mitglieder um freien Sabbat.“ (Im Zions-
Die Reformer haben zusammen mit Millenniumsanhängern gegen wächter Nr. 18 vom 15. Sept. 1913 wird über diese Sitzung berich-
diese Kriegsanleihen Propaganda getrieben. Die Zeitungen, die tet.) Der Beschluss selbst wird nicht mitgeteilt. Zitiert in: H. Teubert,
keinen Unterschied trafen zwischen Siebenten-Tags-Adventisten „Die Geschichte der sogenannten Reformationsbewegung der
und Reformern, hetzten gegen die STA und warfen ihr vor, sie sei Siebenten-Tags-Adventisten“, S. 7).
eine englisch-amerikanische Sekte und würde gegen die „vater-
ländische Pflicht“ der Kriegsanleihe schüren. Die Gefahr bestand Der Beschluss beinhaltet einen Rat, der erteilt wird. Ein
darin, dass der Staat die Gemeinschaft verbietet und den Besitz Gewissensdiktat oder Gewissenszwang ist im Text nicht er-
beschlagnahmt. kennbar. Hier ist eine gemeindeinterne Vorlage als Grundlage
von Empfehlungen gegeben.
Nun sah jener Adventist, der an die Dresdner Nachrichten schrieb,
diese Gefahr auf die Gemeinschaft zukommen und verfasste ei- 3. Der Brief H. F. Schuberts an das Kriegsministerium
genmächtig diesen Artikel, um eine solche Gefahr abzuwenden.
Dabei ist er über das Ziel hinausgeschossen und hat seine Ge- Inzwischen war es zur Mobilmachung gekommen. Am 6. August
meinde, die STA, so dargestellt, als sehe die Gemeinde im Führen 1914 verfasst H. F. Schubert seinen Brief an das Kriegsministeri-

614
um. Darin wird mitgeteilt, die STA hätten den Grundsatz, auch am schied zwischen Siebenten-Tags-Adventisten und Siebenten-Tags-
Sabbat unter diesen Umständen die Waffe zu führen. Dazu sei Adventisten als Reformbewegung erkennen können und alles als
man, so Schubert, verpflichtet. Dieser Grundsatz sei den Mitglie- eines angesehen. Deshalb auch das hier angesprochene
dern mitgeteilt worden. Sollte es dennoch Glieder geben, die den Versammlungsverbot der Siebenten-Tags-Adventisten in Dresden.
Dienst am Sabbat oder das Nehmen der Waffe verweigern, wird
das Kriegsministerium gebeten, solchen den Grundsatz der STA Nun war die Leitung der STA in Zugzwang geraten und hat dieses
mitzuteilen. Es wird darauf hingewiesen, dass Gebets- Schreiben verfasst, um (a) eine eigene Position zu beziehen und
versammlungen abgehalten werden, in denen der Sieg der deut- (b) sich von der Reformbegewegung, die unter selbigem Namen
schen Waffen erfleht wird. agierte, zu unterscheiden, um (c) die Aufhebung des
Dem Kriegsministerium wird weiter mitgeteilt, dass Friedensau als Versammlungsverbots zu erwirken.
Sanatorium für Verwundete mit 250 Zelten, einem Arzt und ausge-
bildetem Pflegepersonal zur Verfügung stünde. Das Schreiben war an das Kriegsministerium gerichtet und nicht
an die Gemeinde. Es lässt aber erkennen, dass die Angelegenheit
Schubert schießt an dieser Stelle über das Ziel hinaus. Statt wie in im Sinne eines R A T E S an die Gemeinden verstanden wird.
Friedensau besprochen zu schreiben: „Wir haben unseren Mitglie- Dies entspricht ja auch dem Beschluss der gemeindeinternen Be-
der geraten...“ usw. , ist hier von Grundsätzen und Verpflichtungen ratung vom 26. Juli 1913 in Friedensau (siehe oben).
die Rede. Das ist eine Abkehr vom ursprünglichen Beschluss. Ohne
Frage, was hier als Grundsatz und Verpflichtung (führen von Waf- Trotz des zu Recht anstößigen Textes (Führen der Waffen selbst
fen, also Kämpferstatus) vorgetragen wird, ist schier unerträglich. am Sabbat als Pflicht und Grundsatz) ist all dies im Sinne eines
(Der Weg der Adventisten, Wegbereiter Verlag, Seiten 77-78). RATES an die Gemeinde verstanden worden. Wiewohl ein verkehr-
ter, ein schlechter, ein unbiblischer Rat. Eine verkehrte Position,
4. Zweites Schreiben an das Kriegsministerium und seine Be- gegen die das einzelne Glied das Recht hat, gemeindeinternen
deutung als RAT Einspruch zu erheben. Dieser Rat kann angenommen oder ver-
worfen werden. Eine Gewissensdiktatur ist nicht erkennbar, der-
Vergleicht man diesen Text mit dem Schreiben, das am 5. März an gestalt, das ein „Kirchengebot“ im Sinne eines Erlasses von der
das Generalkommando des VII. Armeekorps in Dresen gerichtet Leitung an die Glieder gerichtet worden wäre, das sie verpflichte-
war, erscheinen die Begriffe „Pflicht“ und „Grundsatz“ im Sinne te, unter Androhung des Gemeindeausschlusses, zu den Waffen
eines Rats durchaus abgemildert. Man achte auf den Text: „Zu der zu greifen - so eben war es nicht gewesen.
Verfügung zu Nr. 856 III. vom 22. Februar 1915 das Verbot der
Adventistenversammlungen in Dresden betreffend erlauben sich Wenn die Militärbehörde einen militärpflichtigen Adventisten mit
die Endunterzeichneten folgende Erklärung abzugeben. dem Beschluss der Adventgemeinde konfrontierte, bestand immer-
Schon vor etlichen Jahren haben die Unterzeichneten der Militär- hin die Möglichkeit, sich auf sein eigenes Gewissen zu berufen.
behörde mündlich und schriftlich die Erklärung abgegeben, dass Zugegebenermaßen erschwerte dieses Schreiben an das Kriegs-
es Gewissenssache des Einzelnen bleibt, wie er sich in Friedens- ministerium in seinen Formulierungen diese Situation, schloss aber
zeiten zum Militärdienst am Sonnabend (Sabbat) verhält. die Berufung auf sein eigenes Gewissen nicht aus.
Bei Ausbruch des Krieges aber hat die Leitung der Adventisten-
gemeinschaft in Deutschland aus eigenem Abtrieb noch ausserdem Zumindest wurden in den Jahren 1916 und 1917 zwei aufeinan-
ihren militärpflichtigen Gliedern im ganzen Reich den Rat erteilt, derfolgende Erklärungen gedruckt, in denen den militärpflichtigen
anbetracht der gegenwärtigen Notlage des Vaterlandes ihren Männern völlige Gewissensfreiheit eingeräumt wurde. (Rede
staatsbürgerlichen Pflichten laut der Heiligen Schrift auch am Sonn- Conradis in: Friedensauer Protokolle, Seiten 21 und 23.) Dies dürfte
abend (Sabbat) treulich nachzukommen, wie alle anderen Krieger dem Staat nicht verborgen geblieben sein und stellte offensichtlich
es auch am Sonntag tun. Als Beleg dient die beigelegte Abschrift eine Hilfe für solche Situationen dar, in denen nachzuvollziehen
der Eingabe an das wohllöblich preussische Kriegsministerium vom ist, dass ein Wehrdienstverweigerer sich auch darauf berufen konn-
6. August 1914. Diese schon vor Jahren eingenommene Stellung te, dass seine Gemeinde ihm diese Gewissensfreiheit ließe, diese
bestätigen hiermit und zeichnen ergebenst aber den Behörden melden sollte, was er ja auch tat.

Für die europ. Abeilung, Sitz Hamburg, Grindelberg 15a Wenn soeben gesagt wurde, dass dieser Rat ein schlechter,
gez. L. R. Conradi, Vorsteher verkehrter, unbiblischer Rat war, wird man gleichzeitig beden-
Für die ostd. Union, Sitz B. Charlottenburg, Uhlandstr. 189 ken müssen: Der Krieg war in Europa urplötzlich auch über
gez. H. F. Schubert, Vorsteher die Gemeinden hereingebrochen und hatte sie wie ein über-
Für die sächsische Vereinigung, Sitz Chemnitz Eschestr. 9 raschendes Ungewitter überfallen. Hier ist mit Handlungen und
gez. P. Drinhaus, Vorsteher.“ Entscheidungen zu rechnen, die übereilt getroffen wurden, und
(Der Weg der Adventisten, ebenda, Seite 81) Betonung meine. für die es hinterher Raum gab, nach Abflauen des Unwetters,
Der geschichtliche Hintergrund: Bekenner der Reformbewegung Fehler zu bereuen und zu korrigieren. Das betrifft aber beide
sind angesichts des Einberufungsbefehls in den Untergrund ab- Seiten, nicht nur das Schreiben der europäischen Leitung an
getaucht und haben unter Hinweis auf das Gebot: „Du sollst nicht das Kriegsministerium, sondern auch die Wühlarbeit der Re-
töten“, die Gemeinden mit ihrer Propaganda beeinflusst, ebenfalls former, die in den Untergrund abtauchten und mit ihrer Pro-
zu desertieren (siehe Friedensauer Protokoll, Seiten 12-13). paganda versuchten, die Gemeinden aufzuwiegeln, zum De-
sertieren zu bewegen und die Gemeinde in die Gefahr ver-
Ebenso wenig wie die Römer in Rom anfangs einen Unterschied setzten, als staatsfeindliche Sekte angesehen und als solche
zwischen Juden und Judenchristen getroffen haben (Apg. 18:1-2), verfolgt zu werden. Gerade diese Forderung zum Desertieren
ebenso wenig hat das deutsche Kriegsministerium einen Unter- wird dann zum Gewissensdiktat, wenn dies von jedermann
615
verlangt wird. Es ist eine Sache, heute aus dem friedlichen Gewiss konnte der Standpunkt Conradis und der europäischen
und beschaulichen Wohnzimmer über diese Probleme zu Leitung über den Kämpferstandpunkt als Gewissensdiktat
schreiben und zu urteilen und eine ganz andere Sache, selbst missverstanden werden, die Formulierungen waren in der Tat
einen Stellungsbefehl zur Musterung in den Händen zu hal- überaus unglücklich; dennoch, es war und blieb ein Rat, wo-
ten. bei in der Gemeinde auch solche geduldet und respektiert
wurden, die ihre eigene Gewissensentscheidung in dieser
5. Die Friedensauer Verhandlungen mit den Reformern Weise trafen (Sanitätssoldaten; [oder ganz verweigerten, ES]).

Vom 21. bis 23. Juli 1920 war es in Friedensau zu einem Versuch Conradi akzeptierte und respektierte also den Nichtkämpferstand-
gekommen, die Gemeinschaft der STA mit der Reformbewegung punkt, der sich im Sanitätsdienst ausdrückte. Was Conradi aber
zu versöhnen, was leider gescheitert ist. Befremdlich einerseits, nicht akzeptierte, brachte er in folgenden Worten zum Ausdruck:
wie Conradi noch im Nachhinein den Dienst an der Waffe als „Was wir jedoch nicht unterstützen konnten, war, dass sie nicht der
„Pflicht“ gegenüber der Regierung zu rechtfertigen sucht: „Seit 28 Regierung gegenüber ihre Überzeugung so offen kundgetan hat-
Jahren haben wir als ein Volk unsere jungen Leute ermahnt, im ten, sondern von Hause fort und in unsere Gemeinden gingen, um
Interesse des Werkes im Lande zu bleiben, dass sie der Regie- sie zu erregen und behaupteten, ihre Gesichte, dass das Ende der
rung gegenüber ihre Pflicht tun sollten, dass sie Waffen tragen Welt im Anzuge sei, seien vom Herrn; wir sollten den Boden nicht
sollten, und doch, wenn möglich, sollten sie versuchen den Sab- mehr beackern; sie sollten Zehnten und andere Gaben benutzen,
bat freizubekommen.“ (Friedensauer Protokoll, S. 16). um diese Leute zu unterstützten.“ (ebenda, S. 20). Damit meint
Conradi solche, die sich dem Musterungsbefehl nicht stellten, in
Während Conradi mit seiner den 10 Geboten zuwiderlaufenden den Untergrund abtauchten und von dort die Gemeinden zum
Auffassung des Waffentragens (Kämpferstandpunkt) nach der ei- Desertieren aufwiegelten und Zehnten und Gaben für sich ersuch-
nen Seite der Skala in einem Extrem zu finden war, geht aus sei- ten.
ner Rede hervor, dass auf der anderen Seite der Skala entgegen-
gesetzte Extreme auftauchten. Es gehört Bekennermut dazu, dem Stellungsbefehl nachzu-
kommen und den Militärbehörden seine Gewissensauffassung
Den eigentlichen Anlass der Schwierigkeiten habe ein Mann ge- - welche auch immer - mitzuteilen. Das ist ein Teil dessen,
bracht, der im Zuge der Einberufung die Impfung verweigert hatte; wovon Jesus sagte: „Und man wird euch vor Fürsten und
der Gesichte hatte, sich auf diese berief und das Ende der Welt Könige führen um meinetwillen zum Zeugnis über sie und über
um 1915 erwartete. Man dürfe keine Nahrungsmittel kaufen, der die Heiden .“ (Matth. 10:18). Wer sich diesem Zeugnis durch
Spätregen käme nicht auf die Gemeinde, sondern auf einzelne Untertauchen und Abtauchen in den Untergrund entzieht, kann
Gruppen ausserhalb. diesem, hier beschriebenen Zeugnis nicht nachkommen.
Conradi hat also nichts gegen solche, die den Nichtkämpfers-
Eine weitere Schrift von einem anderen Verfasser auf dieser Linie tandpunkt vertreten. Sie sollen dann aber sich den Behörden
erschien mit dem Hinweis, die Internationale Traktatgsellschaft in stellen und ihre Gewissensauffassung mitteilen und nicht vom
Hamburg (STA Gemeinde) würde ähnliche Schriften herausgeben, Untergrund aus die Gemeinden aufwiegeln, um sie ebenfalls
ohne dass Name und Identität des Verfassers angegeben waren. zum Desertieren anzuheizen.
Die Polizei wollte angesichts dieser darin auch enthaltenen anti-
militärischen Propaganda den Verlag schliessen. Conradi und die Dies belegt Conradi selbst in seiner Rede während der Frieden-
leitenden Brüder waren in Zugzwang, sich von diesen Darstellun- sauer Versöhnungsverhandlungen, die gescheitert waren wie folgt:
gen zu distanzieren, um die Schliessung des Verlages zu verhin- „1918 erschien ein weiteres Dokument dieser Brüder, worin ge-
dern. sagt wurde, dass 1918 der Herr kommen würde. Hier ist die Aus-
rechnung. (Sie wurde gezeigt.) Um die Verbindung zu geben, möch-
Die Reformgemeinde entstand also in einem Wirrknäuel solcher te ich sagen, dass wir 1916 eine Erklärung druckten - wir waren
Irrgeister. So entstand Unruhe in den Gemeinden. Conradi und aller dieser Dinge wegen dazu gezwungen - und sagten, dass die
seine Mitarbeiter hatten alle Hände voll zu tun, in den aufgewie- großen Schwierigkeiten nicht darin lagen, dass diese Brüder
gelten Gemeinden Frieden herzustellen, was nicht immer gelang. so gewissenhafte Zweifel hegten, sondern weil sie dieselben
So in Bremen. (Protokoll S. 16- 18) Conradi sagte unter anderem nicht am rechten Platz und zur rechten Zeit den Beamten ge-
in seiner Rede anlässlich dieses Friedensauer Treffens in Bezug genüber geäußert hatten. 1916 wurden nicht nur die Männer zum
auf die Verhältnisse in Bremen: „Wir hatten Bremen verschiedene Dienst berufen, sondern auch Männer und Frauen mussten Hilfs-
Male besucht. Wir versuchten soviel wie möglich, den Frieden dienst leisten. Wir sandten eine Erklärung hinaus, dass wir versi-
herzustellen. Dort befanden sich drei Brüder, die befreit waren, cherten, alles tun zu wollen, aber den Sabbat frei haben wollten.
indem sie im Sanitätsdienst tätig waren. Wir sagten, die Brüder 1917 haben wir eine weitere Erklärung hinausgegeben. Nach-
möchten ihrer Überzeugung gemäss frei sein.“ (ebenda, S. 19). dem wir sagten, dass Krieg oder Frieden immer noch eine of-
fene Frage sei, haben wir wiederholt, dass trotz der Bewegung
Eines muss man Conradi und diesen leitenden Brüdern lassen: jedermann völlige Gewissensfreiheit habe, dass wir jeder-
Obwohl sie den Kämpferstandpunkt den Gemeinden rieten und manns Gewissensüberzeugung achten würden.“ (Friedensauer
dies sogar als Pflicht und Grundsatz dargelegt hatten, haben sie Protokoll, S. 21). Betonung meine.
doch in der Gemeinde auch den Nichtkämpferstandpunkt durch-
aus respektiert. Diese drei Sanitätssoldaten sind nicht ausgeschlos- Conradi stellt den Reformern in seiner Rede denn auch eine Rei-
sen worden, weil sie etwa Sanitätsdienst leisteten. he von Fragen, unter anderem diese: „Waren die Leiter der Ge-
genbewegung berechtigt, unter den schwierigen Umständen
in unseren Gemeinden dauernd zu wühlen, Unruhe zu stiften,

616
dieselben zu zerreissen und sich eigene Gemeinden zu grün- heit , im Zionswächter vom 20. März 1916, zitiert in H. Teubert, S.
den, da wir von vorn herein bestimmt betonten, dass es ei- 14).
nem jeden freistände, seinem Gewissen gemäss zu handeln Von daher wurde auch niemand ausgeschlossen, weil er mein-
und in den Gemeinden zu verbleiben, nur der Obrigkeit ge- te, er könne weder die Waffen führen noch Sanitätsdienst lei-
genüber offen seine Stellung zu bekennen?.“ (ebenda, S.23). sten. Diese Gewissensbedenken sollten solche den Behör-
Betonung meine. den melden, was sie nicht taten, sondern in den Untergrund
abtauchten und von dort die Gemeinden zum selbigen Han-
Auch stellte Conradi den Reformern folgende Frage: „War die Ge- deln aufwiegelten. Und angesichts dieses Sachverhaltens er-
genbewegung berechtigt, unsere Brüder, die ihrer eigenen Über- folgte Gemeindeausschluss.
zeugung gemäss handelten und Militärdienst taten, während des
Krieges als Mörder und Sabbatschänder hinzustellen?“. Leider teilen die Reformer diesen Umstand nicht mit und ver-
Conradi fährt fort: „Zu bemerken ist dazu, dass unsere Brüder ihr fälschen die adventgeschichtlichen Geschichtsdaten, indem
möglichstes getan haben, um den Sabbat freizubekommen oder sie es so darstellen, als würden Glieder wegen ihrer bloßen
im Sanitätsdienst Verwendung zu finden, aber gerade durch die Gewissensauffassung ausgeschlossen worden sein. Daher ist
starke Propaganda der Gegenbewegung die grössten Schwierig- eine Korrektur an dieser Stelle überfällig.
keiten hatten.“ (ebenda, S.24).
7. Abschließende Beurteilung
Conradi setzt zu diesem Thema mit folgender Frage an die Refor-
mer nach: „Waren sie (die Reformer) laut ihres Protokolls vom Fe- Die Behauptung eines Gewissenszwangs kann daher nicht
bruar 1918 und ihrer Sitzung vom 29.9. 1918 zu der Stellung be- aufrecherhalten werden und ist aufzugeben. Was die gegenwärti-
rechtigt, dass aller Sanitätsdienst ‘Teufelsdienst´ sei oder, laut des ge ACK Krise betrifft, so handelt es sich darum, dass Betroffene in
abgeänderten Beschlusses, der Sanitätsdienst an der Front noch diese Mitgliedschaftsform gegen ihren Willen und gegen ihr Ge-
immer ‘Teufelsdienst´ sei?“ (ebenda, S. 24). wissen in diese Form der Mitgliedschaft hineingezwungen worden
So krass sehen es die Reformer heute sicher nicht, jedoch wird sind und haben sich diesem Gewissenszwang durch Austritt ent-
der Sanitätsdienst im Militär heute noch für alle Gemeindeglieder zogen. Das ist eine völlig andere Angelegenheit als die Kriegs-
der Reformer abgelehnt und für alle ausgeschlossen. frage.

6. Der Grund des Gemeindeausschlusses von Anhängern der Trotz aller brüderlicher Wertschätzung der Reformer sehe ich mich
Reformern aus meiner Sicht nicht in der Lage, die Reformbewegung als Alter-
naive zur ökumenischen ACK Krise anzusehen.
Wir haben oben genügend dokumentiert: Reformer wurden nicht
aufgrund ihrer Gewissensüberzeugung ausgeschlossen. Diese Diese Auffassung ist nicht von heute auf morgen gekommen, son-
wurde ihnen zugesichert. Sie sollten diese den Behörden nur mit- dern langsam gewachsen. Die theologischen Gründe, die im Stu-
teilen. dium des Liederbuches aufbrechen, sowie die überzogene Ein-
stellung in Bezug auf den Sanitätsdienst im Kriege, hindern mich
So wurden die Anhänger J. Wiecks ausgeschlossen. Er lehrte, die daran, die Reformbewegung als solche Alternative zu empfehlen
Gnadenzeit würde 1915 zu Ende gehen, die Führung der STA sei oder gar „gemeinsame Sache“ mit ihnen zu machen.
wegen der Kriegsdienstauffassung abgefallen, der Spätregen kom-
me nicht auf die Gemeinde, sondern nur auf gleichgesinnte Grup- Schluss: Persönliches Zeugnis
pen. Wieck war als Soldat zum Gefängnis verurteilt worden, weil
er die Impfung verweigert hatte. Er desertierte und tauchte in Bre- Ich will nun diese Betrachtung mit einem persönlichen Zeugnis
men unter. Wieck hatte in der STA Gemeinde Anhänger gefunden. abschliessen. Dies bezieht sich auf meinen Großvater, der auf mich
Die Anhänger Wiecks wurden ausgeschlossen. So musste die wegen seiner tiefen Frömmigkeit von klein auf tiefen Eindruck hin-
Gemeinde in Essen-Krey aufgelöst werden. terlassen hat. Ich werde versuchen, seine Gestalt gegen den Hinter-
Es war also eine Verquickung massiver Irrlehren mit der grund des 1. Weltkrieges nachzuzeichnen, als advent-
Kriegsdienstfrage, die zu solchen Ausschlüssen führte (H. Teubert, geschichtlichen Beitrag im Sinne eines Zeitzeugen.
Die Geschichte der sogenannten Reformationsbewegung der
Siebenten-Tags-Adventisten, S. 11). Mein Großvater gehörte zur ersten adventistischen Generation in
Ostpreussen. Er war durch Missionsvorträge zum Adventglauben
Es bestand eine klare Regelung in der Gemeinde: „Einzelne Glie- gekommen. Er war durch und durch Landwirt, als ihn die Wirren
der..., die es unterließen, ihre eigenen Gewissensbedenken der des Krieges ereilten. Man bedenke: Mein Grossvater hatte als Land-
Obrigkeit offen zu bekennen, sich vielmehr heimlich ihren Pflich- wirt keine Beziehung zum Sanitätsdienst und auch nicht zur
ten entzogen, und obendrein von Ort zu Ort wanderten, um auch Schreibstube. Ackerbau und Viehzucht war sein Gebiet. So konnte
andere durch Wor t und Schrift zu demselben Schritt zu er sich weder zum Sanitätsdienst melden noch zur Schreibstube.
veranlassen...(wurden) ausgeschlossen.“ (Erklärung der Missions- Er kam an die kämpfende Front, wo er als Siebenten-Tags-Adven-
gesellschaft der STA im Berliner Lokalanzeiger , zitiert in H. tist eingezogen und beordert worden war. Manchmal erzählte er
Teubert, ebenda, S. 17). von seinen Erlebnissen im Kriege. Hier zwei Episoden aus seinem
Munde:
Gewissensfreiheit wurde allen Gliedern zugesagt. Jedem Sieben- An der Front war er als frommer Mann mit Bart und Bibel aufgefal-
ten-Tags-Adventisten wird Gewissensfreiheit gewährt. Verurteilt len. Der Hauptmann erteilte etwa folgenden Befehl: „Lasst mir den
werden Desertation und Wühlarbeit in den Gemeinden. Anders- Mann mit dem Bart und der Bibel hinten! Der soll für uns be-
denkende werden nicht verfolgt (G. W. Schubert, Gewissensfrei- ten, damit uns nichts passiert!“
617
Wie sehr an der Front fromme, bibelgläubige Menschen auffielen, diktieren, kann ich nicht folgen. Ausgewogener ist der Standpunkt
zeigt auch folgende Begebenheit, die mein Großvater berichtete: eines Nichtkämpfers mit offenen Optionen. Ein solcher stellt sich
Ein Soldat sagte zu ihm: „Du bist ein frommer Mann. Ich werde den Behörden und der Situation und versucht mit Gottes Hilfe,
mich an deiner Seite halten, da passiert mir nichts!“ Mein Großva- seines Glaubens zu leben, wie es unsere Vorväter in unendlich
ter suchte ihn von solch einem Gedanken abzuhalten und wies schwierigen Situationen getan haben. Ob und inwieweit ihnen das
darauf hin, dass er auch nur ein Mensch sei. Jener aber ließ sich gelungen ist, dazu sind wir als Richter nicht berufen. Es gibt aber
nicht davon abhalten. Es kam aber ein Schrapnell und tötete ihn genügend ermutigende Beispiele gelebten Glaubens gerade in
trotzdem. Kriegssituationen.
Ein andermal berichtet mein Großvater, wie er mit einem Pferde-
wagen im Wald in einen Hinterhalt der Partisanen geriet und Ge- Wie mir berichtet wird, kamen auch Adventisten, die den Kriegs-
fangener dieser Partisanen wurde, die gewöhnlich kurzen Prozess dienst verweigert hatten, im KZ um oder wurden geschlagen und
machten. Mein Grossvater hatte seine Bibel immer bei sich - ich gefoltert. Andere, wie mein Großvater, die im Kriege unter unsäg-
habe sie heute noch und blättere manchmal gerührt in den ver- lichen Schwierigkeiten ihren Glauben bezeugten und auch aus-
gilbten Seiten und lese die mit Rot und Blau angestrichenen Ver- lebten, haben gleichermaßen im Kriege gelitten und Todesgefah-
se. Mein Grossvater also begann, den Partisanen von seiner ren durchstanden, nur auf andere Art. Die Frage etwa, wer mehr
Bibel her ein Christuszeugnis abzulegen. Sie fragten nach gelitten hat, erübrigt sich angesichts des unsäglichen Leides und
seiner Familie: „Wieviel Kinder hast du?“ „ Zwei“, sagte er. der Todesgefahren, für das es keine Sprache noch Worte gibt, in
Sie wiesen ihm den Weg, den er gehen konnte, und mein denen es angemessen ausgedrückt werden könnte.
Grossvater machte sich auf einen langen Weg über Rübenäcker
und Wälder. Er kam nach Ablauf des Krieges zurück, nur der rech- Am Throne Gottes werden die versammelt sein, die aus großer
te Zeigefinger fehlte. Trübsal gekommen sind. Und sie haben beide, der Adventist, der
Im zweiten Weltkrieg hatte er seinem Sohn, meinem Onkel, drin- im KZ wegen seiner Gewissensüberzeugung gelitten hat, und der
gend ans Herz gelegt, doch in den Sanitätsdienst zu gehen. Dies Adventist, der an der Front seines Glaubens gelebt hat, eine un-
wäre von seiner medizinischen Ausbildung her als Zahnarzt nahe- sägliche Trübsal erlebt. Gott möge die Gnade geben, dass beide
liegende gewesen. Aber er habe gesagt, er müsse etwas fürs Va- am Thron Gottes mit der unzähligen Schar versammelt sein wer-
terland tun. Ich erinnere mich noch an den Tag, als der Briefträger den, die aus großer Trübsal kommt (Offb. 7:9-17).
die Todesnachricht brachte, geschrieben mit der Handschrift des
Vorgesetzten. Mein Grossvater beklagte immer wieder: „Ich habe Dies ist der schwache Versuch, ein Jadwaschem zu setzen, ein
ihm immer gesagt, er soll doch zum Sanitätsdienst gehen.“ Denkmal der Glaubens- und Gewissensfreiheit, welche uns in kei-
ner Form vor Leid und Trübsal in dieser Welt schützt.
Als ich in den 60er Jahren Predigerschüler auf der Marienhöhe
war, erhielt ich eines Tages eine Vorladung zur Musterung für die Winfried Stolpmann
Bundeswehr. Dieser Prüfung unterzog ich mich und wurde als „taug-
lich“ für alle Waffengattungen erklärt. Ich entschloss mich dazu,
den Kriegsdienst zu verweigern. Als angehende Geistlicher waren Teil 3 - Stellungnahme zum „Offenen Brief“ der Internationa-
wir ohnehin auf Wunsch freigestellt und brauchten im len Reformgemeinde
Verweigerungsfalle die sogenannte „Gewissensprüfung“ nicht
durchlaufen. Doch ich entschloss mich, dieses Vorrecht gegenüber Da Bruder Stolpmann einige Punkte des offenen Briefes ausführ-
anderen militärpflichtigen Jugendlichen, die keine Predigerschüler lich behandelt hat, möchte ich auf diese nur kurz eingehen und
waren, nicht in Anspruch zu nehmen und wollte den gleichen noch andere Aspekte aufzeigen. Bei Bezugnahme auf den offe-
Verweigerungsprozess durchlaufen wie andere Verweigerer auch. nen Brief von Br. Herbolsheimer wird das folgende Zeichen zur
So wurde ich vor einen Ausschuss geladen, vor dem ich mich auf besseren Einordnung und Übersicht vorangestellt: 8.
das Gebot „Du sollst nicht töten“, berief. Es wurden Fragen gestellt
wie: „Was würden sie tun, wenn ein Verbrecher jemanden erschie- 1. Zur Kriegsfrage und Entstehung der Reformgemeinde
ßen wollte und Sie hätten die Möglichkeit, ihm vom Balkon aus
einen Blumenkübel auf den Kopf zu werfen und ihn zu töten? Sie 8 Die Gründe, warum wir uns veranlasst sehen, vor einem Eintritt
haben mich damals mit vielen dieser Fragen in die Enge getrie- in die Reformgemeinde zu warnen - Br. Herbolsheimer spricht von
ben. Ich hatte aber damals schon irgendwie begriffen, dass Gottes „Kampf“ - wurden bereits im Editorial der Stimme der Übrigen (Abk.:
Gebot „Du sollst nicht töten“, in keiner Situation, und sei sie noch SdÜ), Nr. 12, genannt: es geht um Irrlehren und darum, dass die
so verzwickt außer Kraft gesetzt wird und bestand darauf, dass Reformgemeinde keine Existenzberechtigung hat. Anstöße waren
entweder ein Stossgebet angebracht sei oder man sich selbst als a) ein Gespräch mit einem STA, der Missionsseminare bei den
Opfer dazwischenwerfen sollte und dergleichen. Das befriedigte Reformern hält, b) das Liederbuch der Reformer, gereinigt von der
die Frager aus ihrer Sicht nicht, wie sollte es auch? Trinität, und c) die Diskussion mit Reformern wegen Wehrdienst.
In einem späteren Schreiben wurde mir der Status eines aner- Ob die Argumentation in der Stimme der Übrigen unsachlich oder
kannten Kriegsdienstverweigerers zuerkannt. Zu meiner Verwun- sachlich war, wird der Leser anhand der klaren Fakten, die in die-
derung erhielt ich sogar einen Wehrpass. ser Erwiderung noch aufgeführt werden, selbst beurteilen können.

Da, wo es möglich ist, zu verweigern und Zivildienst zu machen, 8 Zu dem 1. angeführten Zitat, das von H.F. Schubert an das Kriegs-
ist dies der beste Weg, aber das ist nicht in allen Ländern möglich. ministerium stammt, ist zu bemerken, dass dies eine bedauerliche
Verfehlung eines leitenden Bruders war, die dieser später auch als
Dem Standpunkt der Reformer, die selbst den Sanitätsdienst im Fehler bekannte. Das Zitat lautet:“... so halten wir uns doch in die-
Militär ablehnen und diese Auffassung allen Gemeindegliedern auf- ser gegenwärtigen ernsten Kriegszeit dazu verpflichtet, für die Ver-

618
teidigung des Vaterlandes einzustehen und auch am Sonnabend reits in jenen Tagen das Bibelwort „Kein Falsch in ihrem Munde“
(Sabbat) unter diesen Umständen die Waffe zu führen. Sollte es entgegenhalten, das hat sich offensichtlich bis heute nicht geän-
dennoch vorkommen, dass eingezogene Adventisten den Dienst dert. Und selbst in diesem Zitat der Dresdener Nachrichten wird
am Sabbat oder das Nehmen der Waffe verweigern, so wären wir der Grund des Ausschlusses der „Reformer“ deutlich, es war nicht
Ew. Exzellenz sehr zu Dank verbunden, wenn die zuständigen un- wegen Wehrdienstverweigerung, sondern wegen „unchristliches
terstellten Kommandobehörden von diesem unserem Grundsatz Verhaltens“.
Kenntnis erhielten.“ Selbst nach 80 Jahren - und trotz Vorliegen der zusätzlichen Quel-
8 Der aufmerksame Leser dieses Zitats wird aber feststellen, dass le in „Kein Falsch in ihrem Munde“ - argumentiert F. Herbolsheimer
Br. Herbolsheimer bei der Kommentierung dieses Zitats bereits so unsauber, als sei dies Zitat von der Adventgemeinde veröffent-
übertreibt, wenn er behauptet: „Hier liegt eine klare Aufforderung licht worden. So fällt der Vorwurf der Unkenntnis und Unsachlich-
zur Übertretung des vierten und sechsten Gebotes vor.“ Hier wird keit auf ihn selbst zurück. Oder kennt er die Richtigstellung und
nur das Kriegsministerium zu etwas - und auch nicht zur Über- geht bewußt mit Unwahrheiten um, um seine Glieder und andere
tretung der Gebote - aufgefordert und keine STA. im offenen Brief zu täuschen?
Dann konstruiert F. Herbolsheimer mit einer Frage an Br. Stolpmann,
dass Gewissenszwang zum Wehrdienst vorgelegen habe. Aber dies 8 Dann schreibt er: „Im Gegensatz zu der ACK-Gastmitgliedschaft,
entspricht nicht den Tatsachen, da die STA den Gliedern ausdrück- die wir übrigens sehr bedauern, ist damals von jedem Glied in
lich Gewissenfreiheit zusicherten. wehrfähigen Alter, ein ganz persönliches Handeln und zwar der
Denn wir lesen im Zions-Wächter vom 20. März 1916 in dem Gebrauch von Mordwaffen und die Sabbatentheiligung verlangt
Artikel über „Gewissensfreiheit“ von G.W. Schubert: - so fasst worden. Auch das steht im Gegensatz zu den ökumenischen Ver-
Holger Teubert in seiner Ausarbeitung „Die Geschichte der soge- bindungen unserer Tage, dass die Brüder, die sich damals unter
nannten ´Refor-mationsbewegung` der STA“ (nachfolgende Abkür- Lebensgefahr dem Kriegsdienst entzogen, dafür von ihrer Gemein-
zung = GR), S. 14, zusammen - „Die STA gewährt jedem in der de ausgeschlossen wurden. Wenn das kein Gewissenszwang war?“
Kriegsfrage Gewissensfreiheit, verurteilt jedoch Desertation und
Wühlarbeit in den Gemeinden. Keine Verfolgung von Andersden- Wieder die Übertreibung, als sei Wehrdienst und
kenden durch die Gemeinde.“ Sabbatentheiligung „verlangt worden“ und die Unwahrheit, dass
Glieder wegen dieser Gewissensfrage „ausgeschlossen“ wurden.
8 Um seinen Standpunkt zu stützen, führt Herbolsheimer, der Ver- Wegen der Gewissensfrage wurde niemand ausgeschlossen, son-
treter der Reformgemeinde, seine Ansicht mit dem nachfolgenden dern jedem Glied dieses Recht zugesichert. Das geht schon aus
Zitat aus den Dresdener Nachrichten am 12. April 1918 aus, das dem obigen Zitat von G.W. Schubert hervor: Ausgeschlossen wur-
angeblich „im Auftrag der Adventgemeinde veröffentlicht“ worden den die, die desertierten und Wühlarbeit betrieben.
sei: „Adventistenprediger und Vaterland`. Am Anfang des Krie- Dies wird erhärtet durch eine weitere „Erklärung“ aller deutschen
ges spaltete sich unsere Gemeinde in zwei Parteien. Während 98% Verbände in einem Rundschreiben vom 15. Nov. 1917, die H.
unserer Glieder auf Grund biblischer Forschung den Standpunkt Teubert in GR, S. 16, wie folgt zusammenfasst:
vertraten, daß es Gewissenspflicht sei, (Hervorhebung von uns) „a) Bedauern über die Schrecken des Krieges.
das Vaterland mit der Waffe zu verteidigen und zwar auch am Sab- b) Gebet zum Frieden.
bat, und diesen von der gesamten Leitung vertretenen Standpunkt c) Kriegsdienst ist keine Übertretung des 6. Gebots.
auch sofort dem Kriegsministerium zum Ausdruck brachten, füg- d) Daher Kriegsdienst leisten.
ten sich 2% dem Gesamtbeschluss nicht und mussten schließlich e) Es wird jedem volle Gewissensfreiheit gelassen, auch ei-
wegen ihres unchristlichen Verhaltens ausgeschlossen werden...“ nen anderen Standpunkt einzunehmen.
f) Jede ´ruhige andere Anschauung‘ wird geachtet. Verurteilt
Schon vor über 80 Jahren gab Br. Conradi zu diesen Artikel fol- wird jedoch Agitation und Aufdrängung eines anderen Stand-
gende Stellungnahme ab: „Ein Bruder, dem solche Zeitungsan- punkts.“
griffe die Gefahr zeigten, die uns drohte, fühlte sich aus eigenem
Antrieb bewogen, am 12. April 1918 eine Richtigstellung zu ver- Die Leitung der STA sah sich auch genötigt, sich vor den „Refor-
öffentlichen, die für die Aussenwelt geschrieben war und von de- mern“ zu schützen und schrieb in verschiedenen Tageszeitungen,
ren Wortlaut die Leitung nichts wusste, bis sie dieselbe in der so auch im Berliner Lokal-Anzeiger über den wirklichen Grund des
Zeitung las. Die Erklärung der Leitung verschweigt der Wäch- Ausschlusses: „Einzelne Glieder..., die es unterließen ihre eige-
ter der Wahrheit, die Privatmeinung eines Bruders, die nur zum nen Gewissensbedenken der Obrigkeit offen zu bekennen, sich
Teil den wirklichen Tatsachen entspricht, druckt er ab, um da- vielmehr heimlich ihren Pflichten entzogen, und obendrein von
mit die Leitung zu belasten! In der Hauptsache fallen somit alle Ort zu Ort wanderten, um auch andere durch Wort und Schrift
Beschuldigungen der Gegenbewegung wegen des Wortlauts die- zu demselben Schritt zu veranlassen... (wurden) ausgeschlos-
ser Schriftstücke, im rechten Lichte betrachtet, auf die zurück, die sen.`
sie nicht nur zum großen Schaden des Werkes unter unsern Glie- d) Sie weigerten sich jedoch, sich einen anderen Namen zuzule-
dern sondern auch in der weitesten Öffentlichkeit verbreiteten.“ gen und arbeiten unter dem Namen STA.
(L. R. Conradi, Kein Falsch in ihrem Munde, Eine Erwiderung auf e) Dadurch entstehen Mißverständnisse. Um sich davor zu schüt-
die Angriffe im Wächter der Wahrheit, 1. Sondernummer 1919, zen, deshalb diese Erklärung.“ (GR, S. 17).
Internationale Traktatgesellschaft in Hamburg, Seiten 16-18).
Ein Brief von G.W. Schubert datiert vom 6. Juni 1918 an eine Schw.
Aus dem Zitat geht hervor, dass die STA-Leitung bereits eine Er- G. wirft noch mehr Licht auf diese Frage: „Zu der Frage der soge-
klärung abgegeben hatte, aber die Reformer schon damals mit nannten Verfolgung durch unsere Prediger kann ich dir nur mittei-
unlauteren Mitteln gegen die Leitung agierte, indem sie die Rich- len, dass mir Derartiges nicht bekannt ist. Die Behörden sind aller-
tigstellung verheimlichten. Conradi musste den „Reformern“ be- dings hinter diesen Leuten her, nicht aber, weil sie besonders ern-
619
ste Christen sind oder wegen ihrer religiösen Überzeugung, son- dem Fragesteller gegenüber zu sagen verpflichtet sind.“ (1T
dern weil sie gegen die Kriegsanleihe arbeiten, überhaupt gegen 357).
den Krieg in ihren und unseren Reihen vaterlandsfeindliche Pro-
paganda treiben, zu Fahnenflucht verleiten und Deserteure auf- Br. Herbolsheimer argumentiert hier vom „grünen Tisch“, wenn er
nehmen und Fahnenflucht begünstigen. Die Behörden sehen da von einem Sanitäter spricht, der zu einem Exekutionskommando
weniger auf die religiösen Beweggründe, sondern mehr auf das abkommandiert wird. Wahrscheinlich wird man eine derartige
dem Staate gefährliche Treiben. Viele, die im Lande umherziehen, Konstellation wie die Stecknadel im Heuhaufen in der Geschichte
haben sich ihren staatsbürgerlichen Pflichten entzogen; und da suchen müssen und zum anderen kann der Sanitäter auch in die-
sie bald hier, bald dort auftauchen und wieder verschwinden, kom- ser Situation seinem Gewissen folgen und verweigern - und es
men eben die Behörden an uns heran, die wir überall unsere Ge- macht sicherlich einen Unterschied, ob man in einem „Nazi-Re-
meinden haben, und beschuldigen uns. Das ist auch der Grund, gime“ nur deshalb erschossen wird, weil man sich weigert, als
warum z.B. in ganz Pommern alle unsere Versammlungen geschlos- Sanitäter zu dienen, um Verletzten zu helfen oder weil man später
sen wurden und in manchen Teilen Deutschlands vorläufig kein jemanden als Sanitäter nicht erschießen will.
Prediger aus seinem Bezirk bzw. Wohnsitz heraus darf. Wenn wir
nun gezwungenermaßen den Behörden ehrlich und Auch die Sache mit dem Soldateneid, und dass die Reformer im
wahrheitsgemäss Auskunft geben ... und dann die Behörden von Gehorsam gegen Gottes Wort, Wehrdienst grundsätzlich ableh-
uns ablassen und hinter der Gesellschaft her sind, so sieht jeder nen, mutet eigenartig an, wenn man die Praxis der Reformer in
vorurteilsfreie Mensch ein, dass dies keine Verfolgung ist unserer- den Ostblockstaaten und während des Krieges betrachtet.
seits. Gegen falschen Verdacht sich wehren, und dadurch unsere In der Bundesrepublik und andern Ländern, wo man Wehrdienst
Gemeinden und Glieder schützen, ist wohl angebracht. Oft grenzt verweigern und Zivildienst ableisten kann, wird dies auch von der
das Verhalten der Sendboten in den Familien an Hausfriedens- STA-Gemeinde empfohlen. Wo es nicht möglich ist, empfiehlt die
bruch, indem sie sich stundenlang festsetzen in den Familien ge- STA-Gemeinde den Nichtkämpferstandpunkt. Und ähnlich verhält
gen den Willen der Wohnungsinhaber, und indem sie, wie es auch es sich auch in der Reformgemeinde.
hier in München und Hof geschehen ist, unter Vorspiegelung fal-
scher Angaben, als ob sie Prediger von uns seien, Unterkunft bei Während des Krieges haben viele Reformer als Soldaten gedient,
Geschwistern nachsuchen.`“ (Gustav Tobler, Gott gibt sein Volk wurden aber nicht ausgeschlossen und teils sogar als Prediger
nicht auf, S. 30). eingesetzt. Holger Teubert führt in seiner Ausarbeitung, die jeder
Reformer studieren sollte, viele Beispiele an. In Rumänien wurde
8 Anschließend argumentiert die Reformgemeinde: „Durch die am 5. März 1947 eine Nichtkämpfererklärung der rumänischen
Zeugnisse sagt Gott seinem Volk: ´In der Armee können sie nicht Union der Reformer im staatlichen Amtsblatt „Monitorul Official“
der Wahrheit gehorchen und zugleich den Befehlen ihrer Offiziere veröffentlicht, die sie der Regierung unaufgefordert zusandten. In
entsprechen. ´Es würde dies eine fortgesetzte Verletzung ihres diesen Glaubensgrundsätzen heißt es zum Militärdienst, so H.
Gewissens sein.` (II 361) Deutlicher kann doch einem Kind Gottes Teubert, „daß die Reformer bereit sind, Militärdienst in nicht-
seine Pflicht, was den Militärdienst anbelangt nicht gesagt wer- kämpferischen Formationen zu leisten, ausgenommen am Sab-
den. Wie kann man da noch von Dienst in der Armee sprechen. bat.“ (GR 38). Die Reformer dienten als Bausoldaten in Uniform in
Dass Verwundeten, gleich welcher Art geholfen werden soll, dürfte der ehemaligen DDR (GR 40).
für einen Christen keine Frage sein. Weil in den Ostblockstaaten Militärdienstverweigerung hart bestraft
Der Sanitäter steht als Soldat aber unter dem Soldateneid (heute wird, gehen die Reformer auch dort Kompromisse ein: „Daher lei-
Gelöbnis). Er ist unter allen Umständen zum Gehorsam verpflich- sten dort die meisten wehrpflichtigen Reformer Militärdienst. Oder
tet. Auf Befehlsverweigerung steht im Krieg die Todesstrafe. Wenn es kommt vor, daß junge Männer (meist Kinder von Reformern)
nun ein Soldat, auch Sanitäter, zu einem Exekutionskommando erst ihren Militärdienst ableisten und sich dann bei den Reformern
abkommandiert wird, muss er gehorchen. Deshalb sagt der Herr: taufen lassen. Doch solche Kompromisse werden stillschweigend
´Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen, denn was akzeptiert, da man froh ist, wenn sich Kinder von Reformern dort
hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was überhaupt taufen lassen.“ (GR 40).
hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?‘ 2.Kor. 6,14. Auch in der Schweiz - worüber es ja ein wichtiges Zitat von E.G.
Deshalb lehnen wir, im Gehorsam gegen Gottes Wort, den Militär- White über die Wehrdienstfrage gibt - wird von den Reformern
dienst grundsätzlich ab. Wenn Euch deshalb ´Gräben von den während des 2. Weltkrieges berichtet: „Hier dienten die Reformer
Reformern trennen`, (Euer Heft S. 48) nehmen wir das mit großem bei der bewaffneten Ortswehr. Dabei hatten sie die Uniform und
Bedauern zur Kenntnis.“ das Gewehr daheim, um für den Ernstfall gerüstet zu sein. (3 Re-
former sind namentlich bekannt.) Obwohl die Leitung der Reform-
Leider zitieren die Reformer hier wieder nur einseitig die Aussa- gemeinde davon wußte, fand ein Ausschluß nicht statt. Diese Re-
gen von Ellen White, die ihnen genehm sind, andere werden gern former blieben auch als Soldaten der Ortswehr Glieder der Reform-
als Falschzitat abgelehnt. gemeinde.“ (GR 38).
Bei dem genannten Zitat geht es um freiwilligen Wehrdienst. Wie Und so könnte man weiter fortsetzen von Jugoslawien und Brasili-
aber soll man handeln, wenn es die Möglichkeit eines Zivildien- en.
stes bzw. der Verweigerung nicht gibt und man einberufen wird?
Dann sollten diejenigen eben nicht desertieren und sich heimlich Wir müssen H. Teubert auch Recht geben, wenn er sich über die
entziehen, wie es die „Reformer“ taten, sondern nach dem Rat Leitung der Reformgemeinde wundert, die teils selbst Soldaten im
E.G. Whites wie folgt handeln: „Diejenigen, welche empfinden, Krieg waren: „Spätere leitende Reformer der ´Internationalen Mis-
daß sie in der Furcht Gottes nicht mit gutem Gewissen an sionsgesellschaft der S.T.A., Reformationsbewegung` mit Sitz in
diesem Krieg teilnehmen können, werden sehr ruhig sein, und Mosbach/Baden, waren während des 2. Weltkriegs Soldaten, z.B.:
wenn sie verhört werden, einfach sagen, was sie als Antwort (1) GK-Präsident Siegmund Gutknecht (Unteroffizier);

620
(2) GK-Vizepräsident Otto Welker (Sanitätsfeldwebel); ´Gegenüber Geheimnissen, die für das menschliche Verständnis
(3) GK-Sekretär f. Öffentlichkeitsarbeit Simon Schmidt (Soldat bei zu tief sind, ist Schweigen Gold`. W.d.A. S. 53.“
Waffen-SS);
(4) GK-Revisor (früher GK-Schatzmeister) Wilhelm Egerter (Feld- F. Herbolsheimer behauptet, dass sich die Reformgemeinde „al-
webel). lem verpflichtet“ fühlt, was der Herr in den „Zeugnissen“ of-
Siegmund Gutknecht und Otto Welker waren während des 2. Welt- fenbart hat. Sicherlich meint Br. Herbolsheimer mit „Zeugnissen“
krieges Adventisten, Simon Schmidt war evangelisch, Wilhelm nicht nur die 9 Bände „Testimonies for the Church“, sondern auch
Egerter Mutter war Reformerin. Trotzdem sollten die Betreffenden die anderen Veröffentlichungen E.G. Whites, denn er zitiert ja selbst
sehr vorsichtig sein in ihrer Argumentation gegen die STA, denn das Buch „Wirken der Apostel“.
Vorbilder waren sie selbst nicht.
Befremdlich wirkt es allerdings schon, daß ehemalige Soldaten Und Schw. White offenbart uns folgendes über den Heiligen Geist:
eine religiöse Gemeinschaft leiten dürfen, die sich durch schroffen in Evangelisation S. 559f (Deutsche Ringbuchausgabe, 1980 her-
Antimilitarismus auszeichnen will.“ (GR 37). ausgegeben von der EAD in Bern): „Wir müssen uns vergegen-
wärtigen, daß der Heilige Geist, der so wahr eine Person ist,
Anspruch und Wirklichkeit, grüner Tisch und Praxis klaffen hier wie Gott eine Person ist, über dies Gelände geht. -
sehr weit auseinander. In der Praxis beweist die Reformgemeinde ´Manuscript`66, 1899...
in der Kriegsdienstfrage, dass ihre Menschensatzung eine schwe- Der Heilige Geist ist eine Persönlichkeit, sonst könnte er nicht
re Bürde ist, die anderen auferlegt wird, und die von leitenden unserem Geist und durch unseren Geist bezeugen, daß wir
Reformern - und wir werden die Begründer später noch kennen- Gottes Kinder sind. Er muß auch eine göttliche Person sein,
lernen - nicht mit dem „Finger“ angerührt wurde. Hier erfüllt die sonst könnte er nicht die Geheimnisse ergründen, die in Got-
Reformgemeinde genau das, was Ellen White schon über STA- tes Gedanken verborgen sind... ´Manuscript‘ 20, 1906 ...
Fanatiker in Iowa schrieb, die auch überhaupt keinen Militärdienst Der Fürst der Mächte der Finsternis kann nur durch die Macht
(auch als Nichtkämpfer) tun wollten: „Ich sah, dass diejenigen, Gottes in der dritten Person der Gottheit, dem Heiligen Geist,
die so voreilig waren und so entschieden von der Verweige- in Schach gehalten werden. - ´Special Testimonies‘, Series A,
rung der Einberufung redeten, nicht verstehen, wovon sie re- No. 10, P. 37. (1897)...“
den. Sollten sie wirklich einberufen werden und den Gehor-
sam verweigern, mit Gefängnis, Marter oder Tod bedroht wer- Jetzt muss man wissen, dass die Reformer manchmal die Aussa-
den, würden sie zurückschrecken und dann merken, daß sie gen E.G. Whites, die nach ihrem Tode veröffentlicht wurden, nicht
sich nicht für einen solchen Notfall vorbereitet hatten. Sie anerkennen wollen (so auch ein Beschluss, sie werden dann wie
würden die Prüfung ihres Glaubens nicht bestehen. Was sie Apokryphen angesehen), obwohl sie im eigenen Schrifttum auch
wähnten, Glaube zu sein, war nur fanatische Vermessenheit.“ solche zitieren. Deshalb wollen wir nun das Leben Jesu zitieren,
(1T 357) das im Jahre 1898! (E.G. White starb 1915) herauskam: „Nur durch
Und auf S. 365 schreibt sie: „In Iowa trieben sie die Sache ziem- die machtvolle Kraft der dritten Person der Gottheit konnte
lich weit und liefen in den Fanatismus. Sie verwechselten Ei- der Sünde widerstanden und sie überwunden werden. Der
fer mit Fanatismus.“ Heilige Geist sollte nicht in beschränktem Maße, sondern in
der Fülle göttlicher Kraft über ihnen ausgegossen werden.“
Gott wünscht einerseits Barmherzigkeit - und ich denke da an den (LJ 670).
barmherzigen Samariter - und andererseits Gehorsam gegen die
Obrigkeit. Diese beiden biblischen Eckpunkte müssen mit Gehor- Nun gibt es selbst einen Teil STA, die von Fälschung der Bücher
sam gegen die Gebote Gottes (dabei besonders Sabbatheiligung E.G. Whites bezügl. der Aussagen des Heiligen Geistes sprechen,
und nicht töten) koordiniert werden. Sanitätsdienst, der in Ländern, obwohl der Beweis schwierig sein dürfte. Um auch diese Argu-
wo es nicht die Möglichkeit der Verweigerung gibt, geleistet wird, mentation zu widerlegen, werden nun drei Aussagen von E.G. White
als „Teufelsdienst“ zu bezeichnen, wie es die Reformer leider ge- angeführt, die in unseren Zeitschriften zu ihrer Lebzeit erschienen
tan haben, ist Fanatismus. Denn der Sanitäter übt Barmherzigkeit sind: In „The Signs of the Times“ (Zeichen der Zeit) am 1.12.1998:
gegen den Verwundeten, und dies ist keine Übertretung des Ge- „Er [Christus] entschied, uns seinen Stellvertreter, die dritte
botes: „Du sollst nicht töten.“ Person der Gottheit, zu geben.“.
In „Adventist Review and Sabbath Herald am 19.5.1904 und
2. Das neue Liederbuch der Reformgemeinde 19.11.1908 steht geschrieben: „Sünde konnte allein widerstan-
den und überwunden werden durch das mächtige Werkzeug
8 Auf die Angelegenheit mit dem Liederbuch ist Bruder Stolpmann der dritten Person der Gottheit, das nicht mit eingeschränkter
zur Genüge eingegangen, deshalb will ich nur auf die Sätze be- Energie, sondern in der Fülle göttlicher Kraft kam.“
züglich der Persönlichkeit des Heiligen Geistes antworten: „Natür- In „The Watchman“ (Der Wächter) am 28.11.1905 lesen wir: „Er
lich wissen wir, dass sich die Christenheit seit dem vierten Jahr- [Christus] entschied, uns seinen Stellvertreter, die dritte Per-
hundert um die Natur Christi und das Wesen des Heiligen Geistes son der Gottheit, zu geben.“
nicht nur streitet, sondern sogar völkervernichtende Kriege geführt
hat. Über die Advent Pioniere ist dieser Streit auch bis zu uns ge- Schlußfolgerung: In mehreren großen Zeitschriften erschienen
kommen. Als Reformgemeinde fühlen wir uns jedoch allem ver- die Aussagen Ellen G. Whites über den Heiligen Geist als die dritte
pflichtet, was uns der Herr in der Bibel und in den Zeugnissen Person der Gottheit. Da Ellen White diese Aussagen zu ihrer Lebzeit
offenbart hat. Dennoch wollen wir nicht ausgerechnet den Heili- nachlesen konnte und heute noch nachprüfbar ist, dass diese Aus-
gen Geist zum Gegenstand der Auseinandersetzungen und des sagen auch in diesen alten Zeitschriften abgedruckt waren, ist eine
Streites machen. In Anbetracht des ´geheimnisvollen Wesens des Fälschung ausgeschlossen. Ebenso gab es das Buch „Das Leben
Heiligen Geistes` halten wir uns auch hier an den Rat E.G. Whites, Jesu“ (The Desire of Ages) bereits seit 1898, das von Ellen White
621
vor dem Druck durchgesehen und später sicherlich von ihr gele- Es ist traurig, dass man wegen falscher Menschenmeinung vieler
sen wurde. Reformer das Zeugnis der Schrift und vor allem der eindeutigen
Zeugnisse einen faulen Kompromiß suchte, um möglichst alle zu-
Wer Ellen White als Prophetin anerkennt, kommt nicht umhin, ihre sammenzuhalten. Auch sollten Beschlüsse der GK-Vollversamm-
Ansicht über die dritte Person der Gottheit, den Heiligen Geist, zu lung für alle verbindlich sein, zudem sie auf dem Boden der Bibel
übernehmen. Deutlich, öffentlich und nachprüfbar sind diese Aus- und E.G. Whites standen und weil E.G. White selbst schrieb, das
sagen in den Zeitschriften, selbst wenn in späteren Büchern Fäl- GK-Beschlüsse der Vollversammlung als Stimme Gottes angese-
schungen sein sollten, was aber aufgrund diese Befunde eher un- hen werden sollten.
wahrscheinlich ist. Denn wozu soll man Zitate in Richtung „Dreiei- Aber der Geist der Kompromisse oder der Rebellion gegen den
nigkeit“ fälschen, wenn bewiesenermaßen solche Aussagen oh- GK-Beschluss behielt schließlich die Oberhand.
nehin existieren? Deshalb gibt es leider diese babylonische Verwirrung in der Inter-
nationalen Missionsgesellschaft hinsichtlich des Heiligen Geistes.
Wenn die Reformgemeinde sich wirklich verpflichtet fühlt, das Of-
fenbarte anzunehmen, warum nehmen sie diese Zeugnisse nicht Ich selbst habe zwei Beispiele erlebt, wo die Fragwürdigkeit sol-
an? Denn die Schrift sagt doch: „Was verborgen ist, ist des Herrn, chen Gebarens offenbar wurde. Ein treuer STA, der gegen die ACK
unseres Gottes; was aber offenbart ist, das gilt uns und un- Gastmitgliedschaft war und aus der STA-Gemeinschaft austrat und
sern Kindern ewiglich, daß wir tun sollen alle Worte dieses sich der Gemeinde der Übrigen anschließen wollte, hatte nur ein
Gestzes.“ (5. Mo. 29:28) Problem: er glaubte, dass der Heilige Geist nur eine Kraft sei. Des-
Aber die Reformer sagen wohl, dass sie es tun würden, aber sie halb schloss er sich uns nicht an, ließ sich von den Reformern die
tun es eben nicht. Wo bleibt da die Aufrichtigkeit? Glaubensgrundsätze zusenden und aufgrund dieser Glaubens-
grundsätze, die ihm eindeutig zu sein schienen, von Br.
Dann wird versucht mit einem Zitat von E.G. White, das sich gar Herbolsheimer aufnehmen.
die auf die Frage der „Person“ sondern das „Wesen“ oder die „Na-
tur“ des Heiligen Geistes bezieht, die anderen Aussagen von E.G. Eine Schwester, die aber das Gegenteil glaubte, wurde von der
White zu widerlegen. Oder waren die Aussagen E.G. Whites über gleichen Reformgruppe darauf hingewiesen, dass es einen
die 3. Person der Gottheit nur „Silber“ anstatt „Gold“? Beschluss gäbe, dass der Heilige Geist eine Person sei. Die Schwe-
Dass das Wesen des Heiligen Geistes derart beschrieben wird, ster war geneigt, sich anzuschließen, las dann aber in den neuen
dass er allgegenwärtig ist, er als 7 Fackeln vor dem Thron Gottes Glaubensgrundsätzen, dass doch noch an dem alten, falschen
erscheint und gleichwie eine Taube herabkommt, ist für uns unbe- Standpunkt festgehalten und vage formuliert wurde: „Das Wesen
greiflich, deshalb sollen wir uns darüber nicht in Spekulationen des Heiligen Geistes ist ein Geheimnis“. Sie musste den Refor-
ergehen. Dass der Heilige Geist aber der Tröster ist, der sogar die mern diese Unaufrichtigkeit vorwerfen und ist seit Jahren treues
Tiefen der Gottheit erforscht, einen eigenen Willen besitzt, hört Glied der Gemeinschaft der Übrigen.
und lehrt, betrübt werden kann und deshalb auch von E.G. White
als 3. Person der Gottheit bezeugt wird, ist uns offenbart und wir Der zuvor genannte Glaubensbruder ist auch traurig, dass z.B. der
sollen alle diese Worte annehmen. für das Gebiet zuständige Reformprediger ihm wiederum klar die
Dreieinigkeitslehre darlegte, und bei Gesprächen mit Einzelnen
Die andere Reformgruppe hat dies auch erkannt und lehrt inzwi- ebenfalls der Glaube an die Trinität zum Ausdruck kam. Er sieht
schen, dass sowohl die Bibel als auch E.G. White lehren, dass der einen deutlichen Widerspruch in der Reformgemeinde: einerseits
Heilige Geist die dritte Person der Gottheit ist. ein offizielles Glaubensbekenntnis und andererseits die wider-
Und selbst die Internationale Missionsgesellschaft hatte auf einer sprüchliche Haltung Einzelner. Dies bezeichnete er als „aalglattes
Vollversammlung ihrer Generalkonferenz im Juli 1978 in Denver, Durchschlängeln“, was sicherlich den Nagel auf den Kopf trifft. Er
Colorado/USA als Punkt 7 beschlossen: „Auf Grund der Tatsache, wird wegen dieses Zwiespalts auch bald seinen Austritt aus der
daß unsere Broschüre Glaubensgrundsätze und Gemeindeordnung Reformgemeinde erklären.
den Heiligen Geist nur als eine Kraft zu bezeichnen scheint, und
da es nach der Bibel und den Zeugnissen klar ist, daß der Heilige Diese Praxis schafft natürlich ein großes Potential an Streit und
Geist eine Person ist, wurde beschlossen, dies zu berichtigen, um Verwirrung, die auch Br. Stolpmann bei einer Zusammenkunft mit
in unseren Glaubensgrundsätzen klar darauf hinzuweisen, daß der den Reformern hautnah erlebte. Es heißt zwar: „Lieber ein Ende
Heilige Geist die dritte Person der Gottheit ist.“ (Sabbath Watchman, mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“, das letztere scheint
Februar 1979, S. 6, eigene Übersetzung; Quelle: Holger Teubert, aber das Motto der Reformer zu sein, anstatt den Denver Beschluss
Lehrentwicklung bei den Reformadventisten, Seminararbeit für endlich zum Zuge kommen zu lassen.
Friedensau im Fach Hermeneutik, 1995/96, S. 30, Abk.: LR)
Der wahre Grund, dass die Internationale Missionsgesellschaft
Endlich kam eine Reform unter den Reformern auf der GK-Voll- weiter an der falschen Position festhält, ist also offensichtlich nicht
versammlung zustande, und damit standen sie auf dem Boden die Lehre der Bibel und der Zeugnisse, sondern die menschlich
der Bibel und der Zeugnisse. Aber leider scheint die Internationale verständliche Überlegung, den Teil der Andersdenkenden nicht zu
Missionsgesellschaft nicht reformierbar zu sein, denn H. Teubert verlieren bzw. einer Spaltung vorzubeugen und möglichst viele,
berichtet ebenda, S. 33: „Doch der Beschluß von Denver blieb so egal wie sie darüber denken, zur Vergrößerung der Reform-Ge-
sehr umstritten, daß beispielsweise das deutsche Gemeindeblatt meinschaft zu gewinnen. Die Erhaltung und Gewinnung von Glie-
der Reformadventisten ihn nicht veröffentlichte. Um den Zwiespalt dern steht somit im Vordergrund der Reformer und nicht das klare
zu beenden, wurde in den Glaubensgrundsätzen von 1995 die Fra- inspirierte Wort, das hintenan gestellt und somit verleugnet wird.
ge, Person oder nicht, bewußt offengelassen und statt dessen wie- Aber wenn der Herr nicht das Haus baut, so bauen umsonst, die
der das Geheimnis des Heiligen Geistes betont.“ daran arbeiten.

622
Und heißt es nicht in der Heiligen Schrift: „Ehre dem, dem Ehre ren jungen Gliedern, die zum Militär einrücken sollten, indem sie
gebühret“? Wer dem Heiligen Geist nicht die notwendige Ehre als ihnen Papiere mit falschen Namen und falschen Geburtsdaten
göttliche Person erweisen will, kann die 1. Engelsbotschaft „Fürchtet verschaffte. Damit konnten die jungen Reformer vorerst in Rumä-
Gott und gebet ihm die Ehre“ nicht vollständig und richtig verkün- nien untertauchen. Als dies die Polizei herausfand, da meldeten
digen. sich etliche der untergetauchten Reformer freiwillig zum Militär,
Was die Annahme der Aussagen E.G. Whites bezüglich der 3. Per- andere flohen nach Bulgarien, Jugoslawien oder Ungarn.
son der Gottheit anbelangt, sollten die Reformer ihr eigenes Wort Die ins Ausland geflohenen Reformer gerieten dort in großes Elend.
in den Glaubensgrundsätzen von 1995 überdenken: „Die wahre Etliche kehrten deshalb nach Rumänien zurück und stellten sich
Gemeinde wird daher diese Gabe hoch einschätzen und die vom den Militärbehörden. Beim Verhör gaben sie dann zu, daß die ru-
Herrn gegebenen Belehrungen in Dankbarkeit annehmen und mänische Leitung der Reformgemeinde ihnen falsche Papiere ver-
befolgen. Sobald eine Gemeinde diese Gabe geringschätzt oder schafft und ihnen damit zur Fluch verholfen hatte.
verachtet, verachtet sie den Weg, auf dem Gott sie sicher leiten Daraufhin suchten die Militärbehörden und die Staatssicherheits-
und segnen möchte.“ (LR 53). polizei die Leiter der Reformgemeinde in Rumänien.
Um der Verhaftung zu entgehen, ließen diese Leiter in der rumäni-
3. Die Trennung nicht von Gott schen Gemeindezeitschrift der Reformer (´Wachruf‘ vom Febr.
1927) veröffentlichen, daß jeder militärdienstpflichtige Reformer,
8 Hierzu schreibt der Vorsteher der Reformgemeinde zunächst: der vom Wehrdienst dersertiert, aus der Reformgemeinde ausge-
„Natürlich will Gott die Einheit seiner Kinder und nicht die Tren- schlossen wird. Ebenso wird jedes Gemeindeglied ausgeschlos-
nung. C.H. Spurgeon sagte aber einmal rückblickend vom Volk sen, das solch einem Deserteur Unterschlupf gewährt. Freunde
Gottes: ´Nichts hat die Einheit der wahren Gläubigen so stark ge- der Wahrheit, die selbst desertieren oder Deserteuren Unterschlupf
fördert wie der Bruch mit den Falschen`. Gewöhnlich haben aber gewähren, werden solange nicht in die Reformgemeinde aufge-
jene, die von der Wahrheit abfielen, die Treuen ausgeschlossen. nommen, bis sie sich den Militärbehörden stellen bzw. aufhören
Diese Erfahrung machte Luther, die frühen Adventgläubigen und Deserteuren Unterschlupf zu gewähren. Daraufhin kamen fast alle
auch die Reformer 1914.“ wehrpflichtigen Reformer dieser Aufforderung nach und leisteten
Militärdienst. Auch die regelmäßigen Waffenübungen wurden jetzt
Wie stand es um die Treue der Reformer? von den Reformern abgeleistet. Die meisten leisteten auch am
Sabbat Dienst.
Wie schon zuvor ausgeführt wurden Reformer nicht wegen ihrer Die Leitung der Generalkonferenz der Reformer wußte davon, un-
Gewissensentscheidung in der Wehrdienstfrage ausgeschlossen, ternahm jedoch nichts gegen diese offene Verletzung der Grund-
sondern wegen unchristlichen Verhaltens, Wühlarbeit und Aufruf sätze der Reformgemeinde, obwohl Glieder der Generalkonferenz
zur Desertation. der Reformer nach 1927 etliche Male in Rumänien waren.“ (GR
Auch kam die Reformbewegung ins Rollen durch Männer, die ver- 35)
kehrte Visionen verbreiteten, wobei die Wehrdienstfrage erörtert 8 Weiter schreibt F. Herbolsheimer: „Jetzt aber hören wir immer
und der Abfall der STA-Führung angeprangert wurde. Dies und wieder, warum hat man sich denn nicht nach dem Krieg wieder
andere falsche Voraussagen sowie fanatische Ideen waren der zusammengeschlossen? Mit diesem Ziel kamen die Reformer 1920
Nährboden, auf dem sich die Reformgemeinde entwickelte und mit GK. Präsidenten Br. A.Daniels zusammen und 1922 zur GK
extreme STA ausgeschlossen werden mussten. Vollversammlung nach San Francisco. Während Br. Daniels die
In einem Brief an einen Herrn Haug in Heidelberg schrieb Position der deutschen Leitung verteidigte, wurden sie in San Fran-
G.W.Schubert am 7. Mai 1923: „Warum sich die alte Gemeinde mit cisco gar nicht erst zugelassen.“
ihrer Leitung gegen den Fanatismus der Abfalleute so sehr ge-
wehrt hat, hat seinen Grund in dem spiritistischen Anfang dieser Hier wird behauptet, dass die Reformer mit dem Ziel des Zu-
ganzen Bewegung. Sowohl der Prophet Wieck im Norden wie der sammenschlusses mit Br. Daniells verhandelten und dieser
Prophet Herms im Süden haben sich doch als falsche Propheten die Position der deutschen Leitung verteidigt hätte.
entpuppt. Sie waren mit anderen aufrührerischen Elementen, die
heute überhaupt nicht mehr ihrer Richtung angehören und zum Wie sehen die Tatsachen aus?
Teil verschollen und verkommen sind, die Ursache der Spaltung.
Sie waren es, die durch ihre falschen Gesichte, - deren Drucksa- a) Der Anfang der Versöhnungsgespräche in Friedensau:
chen wir heute noch in unseren Händen haben -, die Ursache,
dass Krieg gemacht wurde gegen die alte Gemeinde, die nun, in- H. Teubert schreibt (GR 20f): „Frühjahr 1920 - Arthur G. Daniells
dem sie gegen Apostelgeschichte 15 handelten, sofort die Glieder (Generalkonferenz-Präsident der STA) besucht Europa. In der
aufforderten, die alte Gemeinde zu verlassen -, ohne erst den Rat Schweiz sucht ihn Peter J. Balbierer auf, um ihn zu bitten, die Streit-
der Ältesten, in dem Fall den Entscheid der Generalkonferenz, fragen zu klären. Balbierer handelte dabei nicht im Auftrag der
abzuwarten und dabei Desertation und Fahnenflucht predigten, Reformgemeinde, sondern er wollte helfen, die Spaltung zu über-
anstatt der Obrigkeit offen und frei ihre Stellung darzulegen, wie winden. Dafür wurden ihm von Seiten der Reformgemeinde hefti-
es viele unserer Brüder getan haben, Prediger sowohl wie Laien- ge Vorwürfe gemacht.
glieder, die heute noch mit der alten Gemeinde gehen und den Juli 1920 - ´Zions-Wächter‘ Nr. 13/14. Die Reformer werden von
Sabbat nicht gebrochen, noch mit Waffen gekämpft haben.“ (Tobler, L.R. Conradi, H.F. Schubert, Paul Drinhaus offiziell eingeladen, eine
ebd., S. 30f) Delegation zur Predigertagung der STA nach Friedensau zu sen-
den, um mit dem Präsidenten der Generalkonferenz über die strit-
Und wie war die „treue“ Haltung der Reformer in der Notsituation, tigen Fragen zu reden. Dieser Aufforderung können sich die Refor-
und wen wollten sie selbst ausschließen? mer nicht widersetzen, da sie sonst unglaubwürdig geworden wä-
„Zu Beginn half die rumänische Leitung der Reformgemeinde ih- ren.
623
20. Juli 1920 - Beginn der Predigerversammlung in Friedensau. Gebet zu Gott gar nicht wünscht, dann bedeutet meines Erach-
Vor den anwesenden 200 Predigern und den Beamten der General- tens dieses ganze Unternehmen nichts anderes als Vorspiegelung
konferenz ziehen G. Dail, L.R. Conradi, H.F. Schubert, P. Drinhaus falscher Gesinnung.“ (G.Tobler, ebd., S. 44f).
ihre Erklärungen zum Kriegsdienst zurück und bedauern sie. Den
Reformern wird dies mitgeteilt.“ Bei den Verhandlungen machte Daniells den Nichtkämpferstand-
punkt der STA deutlich und hat eben nicht den Standpunkt der
In einer Stellungnahme im Zionswächter Nr. 15/16 1920 heißt es: deutschen Leitung verteidigt, wie Herbolsheimer behauptet: „Ich
„Wir glauben, dass einige der Kundgebungen unserer Brüder wäh- möchte sagen, dass die Erklärung von Br. Dail, als sie uns in Ame-
rend dieser Zeit der Verwirrung unglücklich abgefasst waren und rika erreichte, nicht richtig zu sein schien, und wir bedauerten dies.`
dass es besser gewesen wäre, sie nicht gemacht zu haben. Diese (Seite 38.) ´Wir hätten eine solche Erklärung nicht abgegeben, wir
Überzeugung wird heute auch von denen geteilt, die jene Äuße- hätten sie nicht verbreitet...` (Seite 38.) ´Und so könnte ich viel-
rungen veranlassten, nachdem sie dieselben im Lichte einer tiefe- leicht im großen und ganzen in bezug auf das Schreiben von Bru-
ren Erkenntnis erneut geprüft haben. Der Krieg überraschte sie der Schubert an das Kriegsministerium sagen: Es befanden sich
mit großer Schnelligkeit. Sie konnten nicht zusammenkommen und Ausdrücke darin, die wir bedauerten...` (Seite 39.) ´Einige dieser
darüber beraten, welche Richtlinien sie denen geben sollten, die Erklärungen, die hinausgegangen sind, bedauern wir.` (Seite 40.)
von ihnen Verhaltensregeln erwarteten.“ ´Br. Dail hat mir schon oft gesagt, Bruder Daniells, ich wünsche,
ich hätte meine Schrift nicht hinausgesandt!` (Seite 51.) ´Darum
b) Die Unversöhnlichkeit und Unaufrichtigkeit der Reformer sagen wir: Lasst uns zusammen vorwärtsgehen. Bruder Spicer
bei und nach der Verhandlung in Friedensau sagte mir als letztes Wort in Amerika: ´Du wirst ja die Brüder in
Deutschland sehen, dann bringe sie zurück. Bringe eine Versöh-
Br. Gustav Tobler schreibt in „Gott gibt sein Volk nicht auf“, S. 35 nung zustande, wenn es möglich ist.`“ (Tobler, ebd., S. 37).
„Im Jahre 1920 besuchte Br. Balbierer den damaligen General-
konferenzpräsidenten, Br. Daniells, der zu jener Zeit in der Schweiz Die unwahre Darstellung und Unversöhnlichkeit, die im offe-
weilte. Bis zu diesem Zeitpunkt war von der inzwischen organisier- nen Brief von Br. Herbolsheimer wieder zum Ausdruck kommt,
ten ´Refor-mationsbewegung` keinerlei Versuch unternommen findet man auf Schritt und Tritt in deren Veröffentlichungen.
worden, sich mit der Generalkonferenz in Verbindung zu setzen,
um die hängigen Streitfragen zu klären. Die Gemeinschaft wurde Als im Jahre 1923 in Gland der Divisionsausschuß zum Thema:
als Babylon verschrien, von der man sich trennen müsse, wenn „Unsere Stellung zur Obrigkeit, Militär- und Kriegsfrage“ einen
man selig werden wolle.“ Beschluss gefasst hatte und zusätzlich die „Bestätigung der deut-
schen Brüder“ folgen ließ, finden wir ein weiteres Beispiel: „Unsre
Der Stein des Anstosses, nämlich die anstößigen Erklärungen der Stellung während des Krieges, wie sie durch verschiedene Schrift-
Leitung hinsichtlich des Kriegsdienstes, wurde durch das Bekennt- stücke zum Ausdruck gekommen ist, wurde nachgeprüft, und wir
nis der verantwortlichen Leiter aus dem Weg geräumt, und für eine bestätigen hiermit aufs neue durch unsere Unterschrift, was be-
Versöhnung der Boden bereitet worden. reits 1920 in Friedensau erklärt wurde, ´unser Bedauern, daß sol-
Auch Br. Daniells bemühte sich um eine Versöhnung indem er un- che Dokumente herausgegeben worden sind`. Wir sind in voller
ter anderem bei den Verhandlungsgesprächen sagte: „Ich habe Übereinstimmung mit der Darlegung, welche heute vom Ausschuß
mit Br. Spicer öfters über diese Sache gesprochen. Er hat immer angenommen worden ist.`
dies eine gesagt: ´Wir müssen versuchen, zusammenzukommen, gez. L.R. Conradi, H.F. Schuberth, P. Drinhaus, G.W. Schubert.
wir müssen versuchen, die Dinge in Gottes Licht und Gottes We- Frühjahr 1923 - Beschluß und Erklärung werden per Rundschrei-
gen zu sehen.`“ (G. Tobler ebd., S. 36) ben allen Adventgemeinden und Predigern in Deutschland, Öster-
reich und der Schweiz bekanntgemacht.“ (GR, S. 25).
Die Unversöhnlichkeit der Reformer, mit der sie die Friedensauer
Verhandlungen führten, wird auch an folgender Tatsache deutlich. Wie war die Reaktion der Reformgemeinde darauf?

Br. Hossfeld, einer, der wenigen Reformer, der den Kriegsdienst Sie schrieben 1927 in der Broschüre: „Muß es eine Reformation in
verweigerte, Gefängnis auf sich nahm und später zur STA-Gemein- der Adventgemeinde geben?“, S. 4: „Alles scheinbare Bekennen
de zurückfand, schreibt: „Nach tagelangen Verhandlungen schei- dieser Männer, die scheinbare Wiederannahme des Nichtkämpfers-
terte aber diese Einigung und man hörte damals seitens der Brü- tandpunktes im Jahre 1923 können die Kinder Gottes über die Tat-
der der (´Reform`-) Bewegung, die leitenden Brüder, besonders sache, daß es einen Abfall und eine Reformation in der Advent-
Br. Daniells sei daran schuld, dass diese Einigung nicht zustande gemeinde geben soll, nicht hinwegtäuschen.“ (GR 25).
gekommen sei. Genaueres war nicht zu erfahren, denn jede Seite Und 1930 schreiben sie in der Broschüre „Die Ursache der Tren-
schob der anderen die Schuld zu. Heute nach Jahren erfahre ich nung unter dem Adventvolk“, S. 14: „Es wäre aber verkehrt, die
leider so spät von Br. Balbierer, der mit dabei war, dass auf das Tage des Abfalls zu zitieren, wenn die Irrtümer widerrufen wären.
innige Gebet um Einigung eines der leitenden Brüder, keiner der Ein Bekenntnis hat aber nicht stattgefunden.“ (GR 26).
eingeladenen Brüder mit Amen antwortete und dass dem Einzi- „Auf S. 29 wird dann der Beschluß von Gland v. 2.1.1923 abge-
gen, nämlich oben erwähnten Br. Balbierer, der aber kein offizieller druckt. Die ´Bestätigung der deutschen Brüder` wurde aber weg-
Delegierter der Bewegung war, für sein aufrichtiges Amen, das er gelassen.“ (GR, ebd.)
sagte, hinterher die heftigsten Vorwürfe von den anderen Brüdern Wir müssen Carl Hossfeld Recht geben, der wirklich wie ein Re-
gemacht worden sind. former sowohl in der Kriegsdienstfrage als auch bereits 1923 mit
Dieses Vorkommnis enthält eigentlich den Schlüssel zum Verständ- der Verbreitung seines Flugblatt „Unversöhnlich“ handelte und alle
nis alles sich später Entwickelnden, denn wenn man unter dem Reformer aufforderte, zu den STA zurückzukehren, „weil diese zum
Vorgeben sich vereinigen zu wollen, ein um Einigung flehendes alten Standpunkt in der Kriegsfrage zurückgekehrt sei.“ (GR 26).

624
Die Unaufrichtigkeit der Reformer bei den Friedensauer Verhand- eigene ´Internationale Missionsgesellschaft`.
lungen wird auch durch folgende Tatsache bestätigt: Im ´Sabbatwächter‘, 2. Jahrgang, Nr. 10 berichten die ´Reformer‘
„Im ´Wächter der Wahrheit`, 1. Sondernummer, 1919, haben die über Beschlüsse ihrer Unionskonferenz in Frankfurt a.M., 4.-7.Aug.
´Reformer` auf S. 15 diese Kundgebung aus dem Jahre 1917 als 1921. Beschluss 2 lautet: ´Es tut uns von Herzen leid, dass Bruder
den ´alten Standpunkt der Siebenten-Tags-Adventisten zum Kriegs- Dörschler nicht mehr in unserer Mitte ist. Die Ursache seiner Tren-
dienst` anerkannt. In der Schrift ´Die Ursachen der Trennung unter nung ist Überhebung. Er hat trotz wiederholter Mahnung seiner
dem Adventvolk` heißt es hierzu: ´Diese Stellung der Gemeinschaft Brüder und der Gemeinde seine unbiblischen Handlungen nicht
war mit Gottes Wort und den Zeugnissen des Geistes der Weissa- eingesehen und geht nun unabhängig von der Gemeinde seine
gung in voller Übereinstimmung.` - S. 15 eigenen Wege.‘“ (Tobler, ebd.)
Bei der Herausgabe ihrer Sondernummer im Jahre 1919 haben
die ´Reformer‘ also gewusst, welche Stellung die Generalkonferenz Edmund Dörschler wurde im Dez. 1920 nicht wie erwartet Leiter
noch im Jahre 1917 eingenommen hat, und trotzdem erklärten sie des Holländischen Feldes. Deshalb gründete er eine eigene Re-
1920 in Friedensau: ´Wir wissen noch nichts von Amerika, ob sie formbewegung in Holland mit Namen „Internationale Missionsge-
auf den alten Grundsätzen stehen.`“ (Tobler, ebd., S. 41). sellschaft der STA, Alte, seit 1844 stehengebliebene Richtung.
Dörschler starb 1936 unter Hinterlassung großer Schulden im Ir-
c) Die Leiter der Reformer bei den Friedensauer Gesprächen - renhaus. (GR 22).
Reformer oder Rebellen?
E. Dörschler gab in Holland am 28. Februar 1918 eine Broschüre
Wir wollen kurz exemplarisch das Leben der beiden Leiter und mit Namen „Zur Aufklärung“ heraus und behauptete: Die Verlags-
Hauptredner der Reformgemeinde beleuchten sowie anderer Lei- häuser und Missionsanstalten der STA gehören in Wirklichkeit den
ter kurz streifen, um zu zeigen, was dass für Männer waren, die Reformern, wurden aber von den STA an sich gerissen. These:
sich erkühnten, schon vor den Verhandlungen mit der GK und in Das Besitztum gehört der Gemeinde, die an der Wahrheit festhält
Friedensau, eine neue Organisation zu gründen. Auch daran muss - diese seien die Reformer. (GR 17)
die Existenzberechtigung dieser Bewegung gemessen werden. In Friedensau drohte Dörschler sogar im Zusammenhang mit der
Die Verhandlungen in Friedensau mit der Gegenbewegung wur- Eigentumsfrage: „Wäre es nicht sehr wichtig , dass zu dieser end-
den mit 51 STA (aus Deutschland, Holland, Tschechoslowakei, gültigen Entscheidung Brüder aus der ganzen Welt zusammenkä-
Polen und Ungarn) und außerdem 4 Gliedern der Generalkonferenz men? Denn wir müssen in Betracht ziehen, dass dieses dann ei-
(A.G. Daniells, L.H. Christian, F.M. Wilcox, M.E. Kern) geführt. Von nen Kampf bis zum äussersten verhüten würde.` - ´Protokoll`, S.
Seiten der „Reformer“ waren 16 Glieder anwesend, davon die bei- 54...
den Hauptsprecher Edmund Dörschler und Heinrich Spanköbel. Doch einen solchen ´Kampf bis zum äussersten‘ gegen die große
Gemeinde hat die ´Reformationsbewegung‘ denn auch wirklich auf-
- H. Spanköbel genommen und mit aller Härte geführt. Es muss daher nicht über-
raschen, wenn sich diese Haltung in ihren eigenen Reihen bis zum
„Spanköbel war Bibelarbeiter gewesen, rückte dann 1914 in den heutigen Tage fortgesetzt hat...“ (Tobler, ebd., S. 20).
Krieg ein als bewaffneter Sanitäter, arbeitete dort am Sabbat und
wurde 1915 durch eine Eingabe von G.W. Schubert vom Dienst A. Müller, der selbst viele Jahre Mitglied im
frei. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges ging er zur ´Reformbe- Generalkonferenzausschuss war, beschreibt dann die Geschichte
wegung` über. des Streites und der Abspaltungen in der Reformgemeinde (siehe
Bei der Gründung der ´Generalkonferenz der Reformations- Tobler, ebd. S. 20f), die wir wegen des Umfanges hier nicht auffüh-
bewegung‘ im Jahre 1921 wurde H. Spanköbel als ihr Sekretär ren wollen.
gewählt. Die erste Konferenz auf dieser Ebene fand 1925 statt.
Dort wurde Spanköbel nicht mehr als Sekretär bestätigt. Nicht lan- - Leiter der Reformgemeinde
ge danach verliess er die Bewegung, kehrte aber später für kurze
Zeit zurück.“ (Tobler, ebd., S. 19) Im Juni 1930 fand die Konferenz der Donau-Union in Turgu-Mures,
H. Teubert ergänzt: „Juli 1925 - Während der Konferenz in Gotha Rumänien statt. Als dabei die Polizei zur Kontrolle auftauchte, flo-
geriet Heinrich Spanköbel (2. Hauptsprecher der Reformer in hen der GK-Präsident Otto Welp und GK-Sekretär Willi Maas so-
Friedensau) in Streit mit Otto Welp. Daraufhin wurde Spanköbel fort sehr überhastet, der eine über die ungarische der andere über
nicht mehr zum Sekretär der Generalkonferenz der Reformer ge- die bulgarische Grenze nach Deutschland zurück. (GR 35)
wählt...
1926 verließ deshalb Spanköbel die Reformer und wurde später Wie verhielten sich die Leiter während der Nazi-Zeit?
Parteiredner bei den Nazis (NSDAP). Er starb nach dem 2. Welt- „Nachdenklich stimmt allerdings, daß vor allem leitende Reformer
krieg in russischer Gefangenschaft.“ (GR 27). ins Ausland flohen. Z.B. Willi Maas (GK-Präsident), Otto Welp (ehem.
GK-Präsident), Albert Müller (Vorsteher der Deutschen Union),
- E. Dörschler Alfred Rieck (GK-Sekretär) einen Tag nach dem Verbot (am
29.4.1936) gemeinsam in einem Auto nach Holland, später z.T.
„Der andere Mann, der in der Anfangszeit der ´Reformations- weiter in die Schweiz und nach Portugal.
bewegung` eine führende Rolle spielte, war Edmund Dörschler. Er Manch ´einfacher‘Reformer, wie z.B. Gustav Fronz (Prediger), war
war bei der Delegation in Friedensau der Leiter und der führende tief enttäuscht, daß damit unmittelbar nach dem Verbot Hirten ihre
Sprecher der Bewegung. Schon während des Ersten Weltkrieges Herde verließen. Die einfachen Glieder sollten ausharren, wäh-
verlegte er seinen Wohnsitz nach Holland und baute dort die Be- rend die Leiter sich ins sichere Ausland absetzten.“ (GR 36)
wegung auf. Schon ein Jahr nach der Friedensauer Aussprache
trennte er sich von der ´Reformationsbewegung` und gründete eine
625
„1934 Generalkonferenz in Budapest. Otto Welp wurde nicht mehr Es könnten jetzt noch viele weitere Beispiele genannt werden, wie
zum GK-Präsidenten gewählt, sondern Willi Maas wurde sein Nach- auch die Reformer in den 2. Weltkrieg zogen, aber das bisher ge-
folger. Welp bekam nur das Amt des GK-Schatzmeisters. Dagegen nannte möge genügen. Jedenfalls sollte, wer im Glashaus sitzt und
protestierte er heftig, sodaß ihm dieses Amt auch genommen und selbst kein Vorbild war, nicht mit Steinen werfen.
er unter Gemeindezucht gestellt werden mußte. Darauf trennte sich
die Nordamerikanische Union der Reformer ... von der General- h) Schlussfolgerungen
konferenz und erkannten diese nicht mehr an.
O. Welp zog bald darauf nach Holland und hatte dort während des Während die Vertreter der STA-Gemeinde ihren Teil der Schuld
2. Weltkriegs eine eigene Gruppe. 1945 wanderte er in die USA zugaben und an einer Versöhnung interessiert waren, wollten die
aus. Er und seine Verwandten versuchten die Reformgemeinde in „Reformer“ gar keine Versöhnung, da sie sich bereits organisiert
Afrika, Südamerika, England, Holland, Deutschland und in den hatten und - wie ihr späteres Leben offenbarte - gerne eine leiten-
Balkanländern zu spalten. Dies gelang ihm vor allem in England de Stellung behalten wollten. Deshalb sagten sie kein „Amen“ beim
und Holland.“ (GR 28) Gebet, verleugneten ihr Wissen über den Nichtkämpferstandpunkt
der GK und waren, obwohl jetzt der Nichtkämpferstandpunkt klar
e) Gründung der Reformbewegung bezeugt wurde und die Entschuldigung der deutschen Leitung vor-
lag, offensichtlich gar nicht an einer Lösung interessiert. Erhärtet
Bereits 1919 wurde die Reformgemeinde gegründet und im Im- wird dies auch dadurch, dass 3 ihrer 4 Hauptfragen bei den Ver-
pressum der 1. Sondernummer der Zeitschrift „Wächter der Wahr- handlungen gar nicht den Kriegsdienst betrafen, sondern den bi-
heit“ die neue Bezeichnung „Internationale Missionsgesellschaft blischen Weg bei Meinungsverschiedenheiten, Gesundheitsreform
der Siebenten-Tags-Adventisten“ angegeben. und Inspiration E.G. Whites. Um sich später bei den Geschwistern
In Friedensau stellte E. Dörschler die Bewegung mit den Worten der Reformgemeinde zu rechtfertigen, wurde die Entschuldigung
vor: „Wir haben als eine Internationale Missionsgesellschaft und der deutschen Leitung hinwegdiskutiert und der Zusatz des Glander
Volk einen Vorsitzenden gewählt, wo meine Wenigkeit in Frage Beschlusses einfach nicht abgedruckt. Und schließlich erfand man
kommt für diese Zeit, wo anders Br. Welp für Deutschland in Frage einen neuen Glaubenspunkt, der den Geschwistern keine Gewis-
kommt.“ (Tobler, ebd., S. 36). sensfreiheit bei der Wehrdienstfrage gestattet. In der Praxis han-
Bevor die „Reformer“ mit der GK verhandelt hatte, hatten sie schon delten die Reformer aber nicht anders als die große Gemeinde. In
eine Organisation gegründet, was eine Wiedervereinigung sehr er- den Notlagen gingen sie selbst zum Militär, schlossen diese Glie-
schwerte. der nicht aus, wählten sie in verschiedene Ämter und setzten sie
als Prediger ein. So konnten die „Reformer“ ihre extreme, theoreti-
f) Ansinnen der Reformer auf der GK-Vollversammlung in San sche Position in den Kriegen selbst nicht durchhalten. Somit erfüll-
Franzisko 1922 ten sie die Aussagen, die Schw. White schon hinsichtlich der Fa-
natiker in Iowa gemacht hatte an ihnen. Dass Br. Herbolsheimer
8 F. Herbolsheimer führt noch die Generalkonferenz der STA in trotz des Versagens der Reformgemeinde im Krieg mit Fingern auf
San Franzisko (1922) an, wo die Gesandten Otto Welp und H. die STA-Gemeinde zeigt, wirkt heuchlerisch und erinnert an den
Spanköbel zu den Delegierten der GK über den „Abfall“ der Ge- Verkläger der Brüder, sowie an dem Balken im eigenen Auge.
meinschaft der STA in Sachen Kriegsdienst sprechen wollten.
A.G. Daniells aber weigerte sich, diese dort sprechen zu lassen i) Noch ein Wort zur Trennung
aus folgenden Gründen: „Die Reformer betrachteten die Gemein-
schaft der STA als abgefallen und damit als zu Babylon gehörend 8 Hierzu heißt es im offenen Brief: „Doch was sagt E.G. White zur
(Brief v. 18.5.22). Trennung? Wird sie in jedem Fall ausgeschlossen? Es ist wahr, zu
Sie hatten sich von den Verhandlungen in Friedensau (1920) los- ihrer Lebzeit hat sich die Notwendigkeit dazu nicht ergeben, doch
gesagt und diese als ´ganz verkehrten Weg‘ bezeichnet (Brief v. in einer Krisenzeit (1889) gibt sie zu bedenken:
1.3.22). ´... Ein Werk der Erneuerung ist notwendig, denn geistliche Schwä-
Die Reformbewegung hatte sich bereits voll organisiert. Sie stellte che und Blindheit kennzeichneten die Menschen, die mit großem
sich der GK vor als ´Internationale Missionsgesellschaft der Sie- Licht und wertvollen Gelegenheiten und Vorzügen gesegnet wa-
benten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung in Europa und ren. Mit der Absicht der Erneuerung waren sie aus den großen
Amerika‘ Brief v. 11.5.22). Damit ging es nicht mehr um eine Kirchen gekommen, aber jetzt spielen sie eine ähnliche Rolle wie
innergemeindliche Angelegenheit. die Kirchen selber. Wir hofften, daß es nicht noch einmal notwen-
Es bestand der Verdacht, daß es der Reformgemeinde gar nicht dig sein würde, herauszugehen.‘ Christus kommt bald, S. 36.“
um Versöhnung ging, sondern um Agitation vor den Delegierten.
Im Brief vom 11.5.22 werden die Delegierten der GK aufgefordert, Schw. White sagt auch, dass Trennungen in der Gemeinde eine
die Reformationsgemeinde als die von E.G. White prophezeite Schande für die Sache der Wahrheit sind und den Gottlosen einen
Refor-mationsbewegung anzuerkennen... Vorwand für ihr Verhalten gibt. Deshalb muss geprüft werden, ob
So gab es keine Möglichkeit zu einer echten, hilfreichen Ausspra- eine Trennung notwendig ist.
che vor den Delegierten der GK, um die Spaltung zu überwinden;
daher die Ablehnung von A.G. Daniells.“ (GR 23f) Im Fall der Reformer war sie aus folgenden Gründen nicht ge-
rechtfertigt: 1) Viele „Reformer“ waren in den Anfangstagen teils
g) Verhalten der STA im 2. Weltkrieg fanatisch, ließen sich durch falsche Visionen leiten, riefen zur Des-
ertation auf und machten Wühlarbeit in den Gemeinden. Sie ver-
8 Schließlich bemerkt F. Herbolsheimer: „Wie sich die Adventisten hielten sich selbst unchristlich. Deshalb hätten die „Reformer“ ge-
im zweiten Weltkrieg und allen Kriegen danach verhielten, ist hin- nug Grund, sich für derartiges Verhalten ihrer „Väter“ zu entschul-
länglich bekannt.“ digen. 2) Sie nahmen keinen Kontakt mit der Generalkonferenz

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auf und stellten auch keinen Antrag an die GK, bevor sie eine Or- ven Sendungen zu warnen, die unser Seelenheil gefährden, wie
ganisation gründeten. es das Gemeindehandbuch der STA verdeutlicht, wird das Medi-
Hier ist auch ein Hauptunterschied im Vergleich zur Gemeinschaft um als solches verteufelt und dem einzelnen Glied die Entschei-
der Übrigen, die sich in der ACK-Frage mit einem Antrag an die dungsfreiheit genommen. Es ist sicherlich richtig, dass sehr viele
GK wandte. Erst nach etlichen Jahren der Aufklärung, nachdem nicht richtig damit umgehen können und der Fernseher oder bes-
weder der GK-Antrag ordentlich behandelt wurde (er wurde nicht ser die unchristlichen Sendungen deshalb auch ein Fluch sind.
vom GK-Ausschuss beraten, obwohl fast 70 Unterschriften der Andererseits gibt es viele gute Sendungen im Fernsehen und ich
Antragsteller vorlagen und an die beschuldigte EAD weitergelei- denke dabei an die adventistische Fernsehanstalt ABN, die sehr
tet), noch die Delegierten bei den Verbandswahlen zur Korrektur segensreich über den Fernseher wirkt. Wie beim Radio - und da
des falschen Weges bereit waren, rieten sie zur Trennung. Ganz kann man auch eine Menge unsittlicher Dinge hören, wenn man
anders dagegen die „Reformer“. 3) Wie die Geschichte der ersten will - muss man auch bei dem Medium Fernsehen oder Videore-
leitenden Männer zeigte, ging es ihnen letztlich nicht um die Wahr- corder und anderen Geräten auf den vernünftigen Gebrauch hin-
heit, sondern man nutzte offensichtlich die Zeit der Verwirrung, um weisen und darf die Geschwister nicht bevormunden.
selbst eine eigene Gruppe aufzumachen und eine leitende Stel- Aus solch einer unvernünftigen und extremen Haltung - sogar ein
lung einnehmen zu können. Dies rechtfertigt keine Trennung. GK-Vollversammlungsbeschluss! - folgen dann naturgemäß viele
Inkonsequenzen, beginnend mit dem Vorsteher der Nordamerika-
Bezeichnend ist auch bei dem von F. Herbolsheimer angeführten nischen Union, der die Durchsetzung als unmöglich ansieht. Und
Zitat, dass E.G. White als Grund für das „Ausgehen“ angibt: wenn so haben all die anderen Länder das Fernsehverbot und Nord-
wir wie die Kirchen werden. Und genau dieser Grund, wo ein Bünd- amerika darf eine Ausnahme machen. Wir können uns den Ärger
nis mit Babylon eingegangen worden ist und man sich auf eine und das Pulverfass, worauf die Reformer sitzen, gut vorstellen.
Stufe mit den anderen Kirchen stellt, veranlasste die GdÜ zum
Ausgehen, aber auf solch einen triftigen Grund kann die Reform- Noch schlimmer aber ist das zweite Beispiel: Da wird ein junger,
gemeinde nicht verweisen. freundlicher und leitender Arzt in einer Gesundheitseinrichtung der
Und so wählte die Reformgemeinde einen Kampf bis zum Äußer- Reformer geschieden, weil seine Frau nicht treu ist. Da er die Lie-
sten gegen Gottes Gemeinde, obwohl diese Trennung und Agitati- be einer Frau, wie Schw. White schreibt, als unschuldig Geschie-
on nicht gerechtfertigt waren. dener in Anspruch nehmen darf, heiratet er wieder. Was geschieht.
Er muss die Arbeitsstelle verlassen und eigentlich nach den Statu-
Schluß und Ausblick ten der Reformer ausgeschlossen werden. Die Ortsgemeinde will
dies aber aus gutem Grunde nicht tun und wendet sich an die GK,
a) Schluß die dies erledigen soll. Aber die GK wiederum gibt den schwarzen
Peter an die Ortsgemeinde zurück, die dies ausführen soll. Und so
Betrachtet man die Reformbewegung, so fallen vor allem die ex- geht das ganze Spielchen hin und her. Der sympathische Refor-
tremen Regeln auf, die teils weltfremd sind und sogar gegen bibli- mer, der ein Aushängeschild für die Reformer sein könnte, ver-
sche Normen verstoßen, und deshalb auch nicht durchgehalten bleibt zwar in der Reformgemeinde als gerade geduldetes Glied,
werden können. Bei Zuwiderhandlung reagiert darum die Reform- fristet aber ein Schattendasein, ähnlich wie ein unter Gemeinde-
gemeinde sehr inkonsequent. Anhand der extremen Haltung be- zucht gestelltes Glied. Bei anderen, die wieder geheiratet haben,
treffs Kriegsdienst wurde dies schon genügend beleuchtet, eben- die aber in einer anderen Ortsgemeinde ansässig sind, wird ein
so bei der Frage der Persönlichkeit des Heiligen Geistes. Zwei Ausschluss durchgesetzt.
weitere Beispiele - man könnte noch etliche andere nennen -
möchte ich zum Schluss kurz anführen, die dies ebenfalls verdeutli- Hier wird Gottes Gebot aufgehoben, denn Jesus selbst sagt, dass
chen: H. Teubert schreibt (LR, S. 4): „Beispielsweise galt bis in die eine Scheidung bei Ehebruch erlaubt ist - und in biblischer Zeit
50er Jahre der Besitz eines Radiogerätes als nicht akzeptabel. durfte ein rechtmäßig Geschiedener wieder heiraten, so schließt
Heute stellt ein Rundfunkempfänger kein Problem mehr dar. Auch also Scheidung Wiederheirat mit ein. Schwester White gab dazu
der Fernseher hat in manchen Familien Einzug gehalten, obwohl eine klare Stellungnahme ab. Aber die „Reformer“ ignorieren den
er offiziell tabu ist.“. biblischen und auch menschlich vernünftigen Sachverhalt sowie
In der Fußnote führt H. Teubert das Gemeindehandbuch der Re- die Aussagen des Geistes der Weissagung, um ihre Menschen-
former an und schreibt: „Durch das Fernsehen ist es dem Teufel satzung durchzudrücken.
gelungen, das Kino und Theater in das Heim zu bringen ... es raubt Durch diesen Fanatismus gab es sehr viel Leid in der Reform-
den Menschen die Zeit zum Studium des Wortes Gottes und ver- gemeinde. Viele Reformer widersetzten sich diesem Menschen-
drängt die Gegenwart Gottes aus dem Heim. Als Gemeinschaft gebot, aber vergeblich. Und so finden wir immer wieder die inkon-
sind wir gegen das Fernsehen` (GHB 95). Dieses ´Fernsehverbot` sequente Haltung: auf dem Papier Ausschluss, aber in der Praxis:
wurde während der Generalkonferenz-Vollversammlung der Inter- hier so und dort anders. Dass solch eine Gemeinschaft allein we-
nationalen Missionsgesellschaft im Jahre 1966 beschlossen. Der gen solcher widergöttlicher Praktiken nicht wachsen und gedei-
damalige Vorsteher der Nordamerikanischen Union, Martinus P. hen kann, liegt auf der Hand. Die Reformgemeinde kann froh sein,
Ringelberg, teilte jedoch mit, daß er diesen Beschluß in seinem dass Männer wie dieser Arzt, nicht schon längst von selbst gegan-
Verantwortungsbereich nicht veröffentlichen werde, da es in fast gen sind, sondern vielleicht aus Tradition oder weil sie ihre Ver-
jeder Familie der Reformadventisten in den USA und Kanada min- wandten nicht enttäuschen möchten, weiter ausharren.
destens ein Fernsehgerät gebe.“ (LR 4f).
Ein weiteres Problem, dass von Anfang an den „Reformern“ zu
Gerade bei dem Fernsehverbot wird das Dilemma menschen- schaffen machte, war das Streben nach Macht. Dies erzeugte vie-
gemachter Prüfsteine und Extremismus deutlich. Hier wird das Kind le Spaltungen und war wohl auch der Grund, dass die Zusammen-
mit dem Bade ausgeschüttet. Anstatt vor schlechten und negati- führung mit der getrennten Reformgemeinde nicht zustande kam.
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Bei der Wiedervereinigung hätte ein Teil der Leitung wieder als auch unsere Fehler einsehen, wie jene ihre Fehler eingesehen und
einfache Prediger arbeiten müssen. So ist der Wurm bis heute drin, zurückgenommen haben und wieder gutmachen wollen. Ich habe
so dass selbst mit den fast glaubensgleichen Reformgemeinden 8 Tage lang von morgens bis abends einer Generalkonferenz der
eine Einigung unmöglich ist und man sich gegenseitig die „Schäf- S.T.A-Prediger, Lehrer und Ärzte in Zürich beigewohnt und kann
chen“ streitig macht. vor Gott und meinem Gewissen sagen, dass ich Zeuge eines wun-
Warum fehlt es vielen Leitern an Demut und Selbstlosigkeit, für die derbaren Werkes der inneren Reformation gewesen bin.
Sache Gottes auch eine niedrige Position einzunehmen und in ei- Ich rate daher allen Geschwistern, besonders den alleinstehen-
nem anderen Felde zu arbeiten? Warum beachten sie auch hier den, sich der Muttergemeinde wieder anzuschließen. Die Zeit ist
nicht die göttliche Weisung und Br. Herbolsheimer sollte sich dies gekommen. Ihr habt jetzt den besten Grund, nachdem die leiten-
ebenfalls fragen: „Es ist mir gezeigt worden, dass die Prediger den Brüder durch öffentliche Rundschreiben und Zurücknahme
nicht jahraus und jahrein im nämlichen Feld arbeiten sollten einmal begangener Fehler versucht haben, alles wiedergutzuma-
oder ein Mann lange ein und demselben Felde vorstehen soll- chen und darin auch der gemeinsame Standpunkt aller Sieben-
te. Eine Abwechslung in den Gaben, gereicht unsern Feldern ten-Tags-Adventisten in ihrer Stellung zur Obrigkeit in Kriegs- und
und Gemeinden zum Besten.“ (DE 362) Friedenszeiten, wie er von jeher gehandhabt wurde, klargestellt
Ein häufiger Austausch der Leiter ist Gottes Wille. Deshalb haben worden ist, und braucht Euch daher nicht zu schämen, Euch der
wir in der GdÜ beispielsweise per Satzung festgelegt, dass ein Gemeinde wieder anzuschließen, wie es übrigens in den verflos-
Vorsteher maximal nur 2 Wahlperioden Vorsteher sein darf (das senen 2-3 Jahren viele Geschwister getan haben.“ (G. Tobler, ebd.
sind zur Zeit 2 x 2 Jahre), dann braucht er sich um seine Wieder- S. 25).
wahl keine Sorgen mehr zu machen.
Br. Richter, der von den Anfängen dabei war und wieder zurück-
b) Ausblick kehrte, schreibt in einem offenen Brief: „Meine Rückkehr zur gros-
sen Gemeinde entspringt aus der Erkenntnis der Wahrheit, die ich
Es gibt meines Erachtens nur zwei Möglichkeiten für die Reform- nach all den Prüfungen und bitteren Erfahrungen in der
gemeinde. Reformationsbewegung gewonnen habe. Christus hat mich frei-
Die falsche Entscheidung wäre, es alles so zu belassen. Denn den gemacht von einer Bewegung, welche sich fälschlicherweise
Segen Gottes können wir nur erhalten, wenn wir wirklich auf dem ´Reformationsbewegung` nennt. Dafür binde ich mich umso fester
Grunde der Bibel und den Aussagen des Geistes der Weissagung an den Sohn Gottes...
bauen. Deshalb wäre ein Sündenbekenntnis wegen der Agitation Es war sicherlich ein grosser Fehler, eine eigene Bewegung ins
gegen die STA von den frühsten Anfängen an angebracht. Dann Leben zu rufen und falsches Zeugnis zu geben. Dadurch, dass
sollten alle extremen Menschengebote über Bord geworfen und man die Zeugnisse, welche Gott seiner Gemeinde gab, in Stücke
nur das behalten werden, was auf einem klaren „So spricht der zerreisst und dann menschliche Ideen und Meinungen hineinge-
Herr“ gegründet ist - und dann wird man bei den 27 Glaubens- legt hat, hat man die Wahrheit gefälscht und etwas dem Geiste
punkten der STA ankommen. Gottes zugeschrieben, was in Wirklichkeit ein Werk rein menschli-
Wegen der ökumenischen Anbindung der STA ist leider ein chen Geistes ist. Dies wird nun von vielen erkannt, und so sind mit
Zusammenschluss mit ihnen derzeit nicht möglich. Aber so könnte mir mehr denn zweihundert Geschwister bereit, zur Gemeinschaft
die Reformgemeinde wirklich eine Reformbewegung werden, mit der Siebenten-Tags-Adventisten zurückzukehren. Ich war einer der
der sich alle Getreuen zusammenschließen, einschließlich der GdÜ. ersten Brüder der Reformbewegung, aber Gott liess mich eine
Dies würde natürlich bedeuten, dass sich ein großer Teil der Erfahrung machen, die mir nach so vielen Jahren noch zum Se-
„Hardliner“ in der Reformgemeinde abspalten würde. Aber es ist gen wurde. Nun will ich mich aufmachen und zu meinem himmli-
besser, Gott zu gehorchen und seinen Segen mit wenigen Glie- schen Vater gehen und sagen: ´Vater, ich habe gesündigt gegen
dern zu haben, als mit falschen Grundsätzen eine murrende und den Himmel und vor Dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich
unzufriedene Herde zusammenzuhalten, die Gott nicht segnen Dein Sohn heiße.‘ “ (Tobler, ebd., S. 76)
kann und segnen wird.
Möge der Geist der Erweckung und Reformation, sowie die Ein-
Aber es ist zu befürchten und sehr wahrscheinlich, dass Menschen- heit, um die unser Herr betete, uns alle erfüllen, um ausgerüstet
macht doch das Zepter behält, wie es eh und je in der Reformbe- mit dem Spätregen und in einer geeinten Front, Babylon die Stirn
wegung, die leider nur den Namen „Reform“ hat, gewesen ist. Des- zu bieten und das Werk mit einer großen Seelenernte abzuschlie-
halb sind die wahrhaft Gläubigen der Reformgemeinde heute wie ßen.
damals gerufen, aufzustehen und wenn keine Änderung erfolgt, Erich Schultze
auszugehen. Die treuen Reformer wie Hossfeld, Richter, Müller
und viele andere haben den Weg zur STA-Gemeinde zurückge-
funden. Sie versuchten zu reformieren, und ihre Zeugnisse gegen
all die unbiblischen und unchristlichen Praktiken in der Reform- Aktuelles - Ökumene auf dem Vormarsch!!!
gemeinde können wir heute noch nachlesen. Vielleicht ist es auch
bezeichnend, dass in den Anfängen der Reformbewegung in Kundgebungstext der Evangelischen Kirche in
Deutschland kein einziger Prediger, wie Br. Schubert bezeugt, der Deutschland
Reformgemeinde beitrat. 5. Tagung der 9. Synode der EKD, 5. - 10. November
2000, Braunschweig - Eins in Christus. Kirchen unter-
Zum Schluss mögen noch zwei ehemalige Reformer als Zeugen wegs zu mehr Gemeinschaft
zu Wort kommen.
Karl Hossfeld schrieb unter anderem in seinem Aufruf „Unversöhn- Gott sei Dank: Nach Jahrhunderten des Gegeneinanders und
lich“ bereits 1923: „Liebe Brüder und Geschwister, lasst uns doch Nebeneinanders, des Leidens und der Schuld sind die Kirchen im
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20. Jahrhundert aufeinander zugegangen und haben zu einem erkennen und einander die Gemeinschaft in Wort und Sakrament
geregelten Miteinander gefunden. Doch ist noch längst nicht die gewähren. Diese schließt die gegenseitige Anerkennung der Ordi-
Gemeinschaft erreicht, die Gott für die ganze Christenheit auf Er- nation ein.
den will. Wir sind überzeugt: es ist Zeit für mehr ökumenische Ge- Diese Form von Kirchengemeinschaft bestätigt einerseits die Ei-
meinschaft. Wir erleben Ökumene als ein weit gespanntes Netz genständigkeit der miteinander verbundenen Kirchen. Andererseits
von Beziehungen mit anderen Kirchen. Ziel ist, gemeinsam das sind für das Zeugnis des Evangeliums und den Dienst in der Welt
ganze Evangelium der Welt in Wort und Tat zu bezeugen. Wir brau- Strukturen nötig, die die gemeinsame Verantwortung verbindlich
chen Ökumene, um am jeweiligen Ort und in der einen Welt heute zum Ausdruck bringen. Dafür hat sich in der Kirchengeschichte
als Kirche zu leben. Wir sind nur dann evangelisch, wenn wir zu- das synodale bzw. konziliare Prinzip bewährt.
gleich ökumenisch sind. Die Suche nach sichtbarer Gemeinschaft
im Glauben und im Gottesdienst, die Zusammenarbeit in der Mis- I. Mehr innerprotestantische Gemeinschaft
sion und der gemeinsame Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Die EKD als Kirchengemeinschaft
Bewahrung der Schöpfung sind die zentralen ökumenischen Auf- Die Evangelische Kirche in Deutschland ist die Kirchen-
gaben. gemeinschaft ihrer lutherischen, reformierten und unierten Lan-
deskirchen und damit selbst ein Modell der Kircheneinheit. Sie ist
Gott will Gemeinschaft offen für den Beitritt weiterer evangelischer Kirchen.
Gott hat die eine Kirche Jesu Christi geschaffen. Sie existiert da, Ökumene ist eine Gemeinschaftsaufgabe der Evangelischen Kir-
wo Gottes Wort verkündigt und Gottes Wort geglaubt wird. che in Deutschland. Sie geschieht in Verbindung mit den ökumeni-
In der evangelischen Kirche erfahren wir Gemeinschaft mit Gott schen Beziehungen und Aktivitäten der Ortsgemeinden, der Glied-
und Gemeinschaft untereinander. Wir erkennen ebenso Gottes kirchen und der kirchlichen Werke und Verbände. Die EKD braucht
Wirken in den anderen Kirchen, und wir anerkennen, dass Ge- den starken Rückhalt ihrer Gliedkirchen, um ihrem Mandat ent-
meinschaft im Glauben über alle konfessionellen Unterscheidun- sprechend in der Ökumene reden und handeln zu können. Die
gen und Trennungen hinweg besteht. Aufgrund der Taufe sind wir interkonfessionelle und internationale ökumenische Arbeit in der
Glieder der einen Kirche Christi. Wir sind eins in Christus, aber EKD sollte noch effektiver als bisher koordiniert werden. Doppel-
noch nicht einig über die kirchliche Gestaltung dieser Einheit. arbeit ist zu vermeiden.
In der Vielfalt der geschichtlich gewordenen Kirchen erleben wir Mit der Evangelischen Kirche in Deutschland sind viele deutsch-
sowohl ein schmerzliches Nebeneinander als auch eine gegen- sprachige evangelische Gemeinden und Kirchen im Ausland ver-
seitige Bereicherung. Konfessionen mit ihren vielfältigen Glaubens- bunden. Sie sind wichtige ökumenische Brückenbauer, die häufig
erfahrungen werden bleiben. Nicht ihre Verschiedenheit, aber ihre in die evangelische Kirche des jeweiligen Landes integriert sind.
Trennung voneinander muss überwunden werden. Aus Tochterkirchen sind ökumenische Partnerkirchen entstanden.
Unsere weltweite Verbundenheit mit evangelischen Minderheiten
Ökumene verändert die Kirchen und Kirchen in der Diaspora ist unverzichtbar. Geistlicher Austausch,
Die Evangelische Kirche in Deutschland tritt dafür ein, dass mit Partnerschaften und finanzielles Engagement gehören dazu, sei
allen anderen christlichen Kirchen neue Wege zu mehr ökumeni- es durch Einzelpersonen, durch Gemeinden und Gliedkirchen oder
scher Gemeinschaft und sichtbarer Einheit gesucht werden. Öku- durch kirchliche Werke.
mene beginnt in den Köpfen und Herzen: wenn wir konfessionelle
Selbstgenügsamkeit überwinden und voneinander lernen. Wir brauchen eine evangelische Stimme in Europa
Gemeinsame Gottesdienste, das für- und miteinander Beten und Die geschichtlich bedingte Begrenzung evangelischer Kirchen-
Bibelarbeiten sind Lebensquelle der Ökumene. Gemeinsame Ge- strukturen auf Landesgrenzen und Nationen muss angesichts der
bete, Lieder und liturgische Texte prägen unsere ökumenische heutigen europäischen und globalen Herausforderungen überwun-
Spiritualität. In dieser Gemeinschaft christlicher Kirchen erfahren den werden. Die evangelischen Kirchen, die in der Leuenberger
wir eine Glaubensgemeinschaft, die es uns trotz noch bestehen- Konkordie miteinander Kirchengemeinschaft erklärt haben, brau-
der Lehrdifferenzen ermöglicht, Mitglieder anderer Konfessionen chen für ihr gemeinsames Zeugnis und für ihren gemeinsamen
zum Abendmahl einzuladen. Wir sehnen uns nach dieser gemein- Dienst eine entsprechende verbindliche Struktur.
samen Feier des Abendmahls. Die bereits bestehenden Formen Wir plädieren dafür, dass die Vollversammlung der Leuenberger
der Gemeinschaft christlicher Kirchen wollen wir intensiv unter- Kirchengemeinschaft zu einer regelmäßig tagenden Europäischen
stützen und als Instrumente des gemeinsamen Zeugnisses und Evangelischen Versammlung wird, welche die evangelische Ge-
Dienstes in der Welt nutzen: die Arbeitsgemeinschaft Christlicher meinschaft intensiviert, an theologischen Grundsatzfragen weiter-
Kirchen in Deutschland (ACK), die Konferenz Europäischer Kir- arbeitet und die evangelische Stimme in Europa stärkt. Gegen-
chen (KEK) und auf Weltebene den Ökumenischen Rat der Kir- über gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen wollen wir die
chen (ÖRK). Wir erklären unsere Bereitschaft, gemeinsam zu han- evangelische Stimme in Europa auch durch die Konferenz Euro-
deln, solange uns keine tiefen Unterschiede der Überzeugung dazu päischer Kirchen zur Geltung bringen. Über die europäische Ebe-
zwingen, getrennt voneinander vorzugehen. ne hinaus bitten wir den Lutherischen Weltbund, den Reformier-
ten Weltbund und den Weltrat Methodistischer Kirchen, die Bemü-
Unser Ziel ist Kirchengemeinschaft in Wort und Sakrament hungen um Kirchengemeinschaft auf Welt-ebene fortzusetzen und
Wir bekräftigen das evangelische Modell von Kircheneinheit, wie Lehrgespräche mit anderen Konfessionen schon jetzt miteinander
es in der Leuenberger Konkordie zum Ausdruck kommt, die 1973 zu koordinieren.
von protestantischen Kirchen in Europa unterzeichnet wurde.
Wir wollen mit anderen Kirchen einen Grundkonsens im Verständ- Gemeinschaft mit den evangelischen Freikirchen
nis des Evangeliums formulieren. Dadurch wird geklärt, was als Die bereits bestehende Kirchengemeinschaft mit der Evangelischen
Fundament der Kirche gilt und was geschichtlich variabel gestaltet Brüder-Unität und mit der Evangelisch-methodistischen Kirche in
werden kann. Daraus folgt, dass sich die Kirchen gegenseitig an- Deutschland kann noch mehr als bisher mit Leben gefüllt werden
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und sollte auch strukturell deutlich zum Ausdruck kommen. Ökumene wächst von unten
Die Gemeinschaft mit den anderen evangelischen Freikirchen in Wir erinnern an das Dokument „Lehrverurteilungen - kirchen-
Deutschland wollen wir in bilateralen Dialogen fortentwickeln, um trennend?“ (1986). Mit der katholischen Deutschen Bischofskon-
zu engerer Zusammenarbeit und auch zu Zwischenstufen der ferenz sind die Konsequenzen für das ökumenische Miteinander
Kirchengemeinschaft zu gelangen. Die mit den Mennoniten ge- in den Familien und Gemeinden zu erörtern. Das bisher Erreichte
troffene Vereinbarung zur gegenseitigen Einladung zum Abend- ermöglicht es nach unserer Überzeugung schon jetzt, dass die
mahl ist hierfür ein Modell. Mit den Baptisten wollen wir in Deutsch- evangelischen Kirchen und die katholische Kirche einander zur
land und im Rahmen der Leuenberger Kirchengemeinschaft erör- Teilnahme am Heiligen Abendmahl einladen. Die Synode der Evan-
tern, wie beim Verständnis und bei der Praxis der Taufe eine ver- gelischen Kirche in Deutschland bekräftigt diese Einladung und
söhnte Verschiedenheit möglich ist. fragt, ob beim Ökumenischen Kirchentag in Berlin im Jahre 2003
Wir sind dankbar für die engen und geschwisterlichen Verbindun- in diesem Sinne ökumenische Zeichen gesetzt werden können.
gen, die zwischen Landeskirchen und Freikirchen durch die Zu- Viele konfessionsverschiedene Familien und ökumenische Kreise
sammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, der erwarten zu Recht, dass sie nun, nachdem ein Grundkonsens im
Evangelischen Allianz und der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Glauben festgestellt wurde, weder in der einen noch in der ande-
Jugend (aej) gewachsen sind. ren Kirche vom Tisch des Herrn abgewiesen werden.
Konfessionsverschiedene Familien wirken konfessionsverbindend.
Gemeinschaft mit den anglikanischen Kirchen Hier wird oft mehr ökumenische Gemeinschaft praktiziert als sonst
Die in der „Meissener Erklärung“ (1988) durch die Evangelische in den Kirchen. Wir plädieren dafür, dass die Kirchen diese Reali-
Kirche in Deutschland und die Kirche von England erfolgte gegen- tät als ökumenische Chance begreifen und alle kirchlichen Rege-
seitige Anerkennung ermöglicht nach unserer Auffassung volle lungen aufheben, welche die Seelsorge an evangelisch-katholi-
Kirchengemeinschaft. Aus anglikanischer Sicht steht hingegen eine schen Ehen und Familien eingrenzen. Wir halten es für erforder-
Einigung über das Bischofsamt in historischer apostolischer Suk- lich, dass evangelisch getraute evangelisch-katholische Ehen künf-
zession noch aus. Im weiteren Dialog ist zu klären, wie die ver- tig von der katholischen Kirche ohne Einzeldispens als gültig an-
schiedenen Ämter der Aufsicht so zu einer versöhnten Verschie- gesehen werden. Der Besuch eines evangelischen oder ökumeni-
denheit kommen, dass volle Kirchengemeinschaft erreicht wird. schen Gottesdienstes sollte von der katholischen Kirche zumin-
dest im Einzelfall als Erfüllung der Sonntagspflicht angesehen
II. Mehr Gemeinschaft mit den getrennten Kirchen werden. Darüber ist erneut das Gespräch mit der Deutschen Bi-
Evangelisch-katholische Gemeinschaft schofskonferenz zu führen.
Konsens in Grundaussagen Evangelisch-katholische Gemeinschaft geschieht auf allen Ebe-
Mit der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (1999) nen des kirchlichen Lebens in Gottesdiensten, gemeinsamen Wor-
haben die katholische und die evangelische Kirche einen wichti- ten und Aktionen, im Erziehungsbereich, in der Zusammenarbeit
gen Schritt zu mehr ökumenischer Gemeinschaft getan. Wir be- der kirchlichen Werke und Verbände bis hin zur gemeinsamen
kennen gemeinsam: „Allein aus Gnade im Glauben an die Heilstat Trägerschaft sozialer Einrichtungen. Wir ermutigen die Gemein-
Christi, nicht aufgrund unseres Verdienstes, werden wir von Gott den und Kirchen in der EKD, in evangelischer Freiheit ökumenisch
angenommen und empfangen den Heiligen Geist, der unsere Her- offen zu sein und gemeinsam mit den katholischen Partnern in der
zen erneuert und uns befähigt und aufruft zu guten Werken.“ Wir jeweiligen Situation herauszufinden, welche organisatorische Form
sind überzeugt, dass diese Gemeinschaft im Glauben stärker ist der ökumenischen Gemeinschaft der Verkündigung des Evangeli-
als das, was uns noch trennt. ums am besten dient und wo die konfessionelle Prägung parallele
Wir sehen, dass durch die Gemeinsame Erklärung noch keine Strukturen erfordert.
Kirchengemeinschaft erreicht ist. Deshalb ist eine Verständigung
in der Lehre vom Wort Gottes, von den Sakramenten, von der Kir- Evangelisch-orthodoxe Gemeinschaft
che und vom Amt dringend erforderlich. Dabei ist zu prüfen, was Zugänge zur Orthodoxie
Ausdruck legitimer und einander bereichernder Vielfalt ist und wel- Seit Beginn der ökumenischen Bewegung arbeiten die evangeli-
che Unterscheidungen noch kirchentrennend wirken. schen Kirchen mit den orthodoxen Kirchen in den ökumenischen
Gremien zusammen. Die große Zahl von orthodoxen Zuwande-
Unterschiedliches Verständnis von Einheit der Kirche rern nach Deutschland und die unmittelbare Nachbarschaft haben
Das evangelische Verständnis von Kirchengemeinschaft als Ziel zu gegenseitigem Verständnis für die je eigene Ausprägung von
der Ökumene und die katholische Vorstellung von der Einheit der Theologie und Spiritualität und zu einer vertieften Gemeinschaft
Kirche Christi als Gemeinschaft mit und unter dem Papst stehen geführt. Es gibt aber auch ein verbreitetes Bewusstsein von kultu-
sich noch gegenüber. In den vatikanischen Verlautbarungen vom reller und geistlicher Fremdheit, das durch noch mehr Begegnun-
September 2000 über die Vorrangstellung der römisch-katholischen gen, Besuchsprogramme, Stipendienaustausch, Gemeinde-
Kirche und die Weigerung, evangelische Kirchen als „Schwester- partnerschaften usw. überwunden werden muss. Wir ermutigen die
kirchen“ anzuerkennen, sehen wir einen deutlichen Rückschlag evangelischen Christen und Gemeinden, auf orthodoxe Schwe-
bei den Bemühungen um mehr ökumenische Gemeinschaft. Wir stern und Brüder zuzugehen und ökumenische Gemeinschaft mit
halten die dort dargelegten Ansprüche für „römisch“, aber nicht für ihnen zu pflegen.
„katholisch“ im biblischen Sinne und in der Tradition des gemein- Die evangelisch-orthodoxen Dialoge auf Expertenebene haben in
samen altkirchlichen Glaubensbekenntnisses. Mit dem ÖRK wol- den letzten Jahrzehnten ein großes Maß an Konvergenzen und
len wir darauf hinarbeiten, dass nach dem Erreichen von Kirchen- Konsens festgestellt. Die gemeinsame Anerkennung der alt-
gemeinschaft „ein wirklich universales Konzil wieder für alle Chri- kirchlichen Glaubensbekenntnisse ist die Grundlage für mehr evan-
sten sprechen und den Weg in die Zukunft weisen kann“ (Vollver- gelisch-orthodoxe Gemeinschaft. Oft wird unter verschiedenen
sammlung, Uppsala 1968). theologischen Denk- und Sprachvoraussetzungen dasselbe ge-
glaubt, so dass die am Dialog Beteiligten bereits viel ökumenische

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Gemeinschaft erfahren. Diese Dialogergebnisse müssen von den menische Engagement zu profilieren und zu stärken. Wir treten für
Kirchen rezipiert werden. Mit den orthodoxen Kirchen in Deutsch- mehr Gemeinschaft in der Verantwortung für die Mission und im
land, die die Taufe in anderen Kirchen noch nicht anerkennen, ist Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung
im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in ein. Wir brauchen bewährte ökumenische Institutionen wie den
Deutschland nach einer Lösung zu suchen. Ökumenischen Rat der Kirchen, den Lutherischen und den Refor-
mierten Weltbund, die Konferenz Europäischer Kirchen und die
Solidarität und Partnerschaft Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland als In-
Die orthodoxen Kirchen in Ost- und Südosteuropa haben in den strumente gemeinsamen Redens und Handelns.
Jahren kommunistischer Herrschaft viel Unterdrückung erfahren
und teilweise schmerzvolle Martyrien erlebt. Die weltweite ökume- Die Zusammenarbeit in der Mission und der Dialog der Kultu-
nische Gemeinschaft hat daran oft wenig oder nur verdeckt Anteil ren
genommen. In der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte Wir begrüßen den von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kir-
und in der Konfrontation mit westlicher Lebensweise und Spiritua- chen in Deutschland begonnenen „Verständigungsprozess über
lität erleben diese Kirchen jetzt eine Krise ihrer religiösen und kul- die gemeinsame Aufgabe der Mission und Evangelisation“ in un-
turellen Identität, die sich auch negativ auf die evangelisch-ortho- serem Land. Wir müssen gemeinsam die Wandlungen und Ent-
doxe Gemeinschaft auswirkt. Gleichzeitig stehen sie mit neuen Ent- wicklungen in der heutigen Gesellschaft und Kultur wahrnehmen
faltungsmöglichkeiten vor großen Aufgaben in Staat und Gesell- und Mission neu als ein Grundelement von Kirche erkennen. Die
schaft, im kirchlichen Wiederaufbau und in der missionarischen Kirchen sollten sich aus ihren unterschiedlichen Erfahrungen und
Verkündigung des Evangeliums. Wir wollen mit Verständnis, Of- Traditionen heraus gegenseitig zur Mission ermutigen und so viel
fenheit und Solidarität die Gemeinschaft mit diesen Kirchen su- wie möglich zusammenarbeiten. Wir brauchen den „Aufbruch zu
chen und unsere Hilfe anbieten, wo sie gebraucht wird, z. B. in der einer missionarischen Ökumene“ (ACK).
diakonischen Arbeit. “Weltmission und missionarisches Handeln in unserem Land be-
Die Evangelische Kirche in Deutschland muss in dieser Situation fruchten sich gegenseitig“ (Synode der EKD, Leipzig 1999). Die
bemüht sein, die jahrzehntelangen Dialoge mit den Patriarchaten weltmissionarische Arbeit, der sich regionale Missionswerke und
von Moskau, Konstantinopel, Bukarest und Sofia fortzusetzen. Sie das Evangelische Missionswerk in Deutschland (EMW) widmen,
muss ferner in der Konferenz Europäischer Kirchen und im Öku- und die Aufgaben der Mission im eigenen Land, die z.B. von der
menischen Rat der Kirchen für eine angemessene Beteiligung und Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) wahrgenom-
konstruktive Mitarbeit der Orthodoxen eintreten. Wir hoffen dabei men werden, sollten stärker aufeinander bezogen werden.
auf eine erneuerte ökumenische Offenheit der Orthodoxen mit dem Die Kontakte und Partnerschaften zu Kirchen und Gemeinden in
Ziel einer Gemeinschaft in versöhnter Verschiedenheit. anderen Ländern und Kontexten sind ein wichtiger Bereich geleb-
ter Ökumene. Wir sind dankbar für den Reichtum und die Vielfalt
III. Mehr ökumenische Gemeinschaft beim Dienst in der Welt lebendiger Beziehungen und für das Engagement, das in ihnen
Das Bemühen um Zusammenarbeit in der Mission und im Dienst zum Ausdruck kommt. Wir ermutigen dazu, stärker auf einen wirk-
an den Menschen in der einen Welt bestimmte die Anfänge der lichen Austausch der Gaben zuzugehen und Anstöße für eine le-
ökumenischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhundert. Die bendige Spiritualität und wirkungsvolle Mission aufzunehmen. Es
Grunderkenntnisse von damals sind auch heute noch gültig: Öku- sollten mehr Möglichkeiten für den Dienst ökumenischer Mitarbei-
mene ist kein Selbstzweck. Die Suche nach Einheit im Glauben terinnen und Mitarbeiter in unseren Gemeinden geschaffen wer-
dient der Verkündigung des Evangeliums. Der Einsatz für Gerech- den.
tigkeit und Frieden in der einen Welt braucht die vereinten Kräfte Die wachsende Zahl von Gemeinden anderer Sprache und Her-
der Kirchen. kunft erlaubt ökumenische Begegnungen vor unserer Haustür, die
Viel stärker als frühere Generationen leben wir heute in dem bisher viel zu wenig gesucht werden.
Bewusstsein der einen Welt. Die Globalisierung der Wirtschaft und In einer zunehmend von Konsum und Markt bestimmten Welt-
der Kommunikationssysteme führt überall zu tiefgreifenden Verän- gesellschaft wollen wir als Kirche der Begegnung und dem Dialog
derungen des Lebens. Es kommt darauf an, klarer die Chancen der Kulturen verstärkte Aufmerksamkeit widmen. Hier sind neben
und die Gefahren wahrzunehmen, die darin für eine nachhaltige dem ÖRK und den konfessionellen Weltbünden die regionalen
Entwicklung liegen. Wir dürfen uns nicht abfinden mit einer zuneh- ökumenischen Organisationen (Mittelöstlicher Kirchenrat, All-
menden Polarisierung zwischen dynamischen Wachstumszentren afrikanische Kirchenkonferenz, Christliche Konferenz von Asien
und Regionen von Armut und Unterentwicklung. Einer wachsen- u.a.) wichtig, die weiter unsere Unterstützung brauchen.
den Mobilität der Eliten stehen Flüchtlingsströme gegenüber, die Die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden und Kirchen im
durch gewaltsame Konflikte, Menschenrechtsverletzungen, Armut Ausland haben sich als wichtige Brücke zwischen den Kulturen
und Hunger ausgelöst werden. erwiesen. Für Menschen, die sich befristet im Ausland aufhalten,
Auch die Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung der missio- sind sie Orte ökumenischen Lernens und der Begegnung mit ei-
narischen Verantwortung haben sich verändert. Angesichts der Ent- ner anderen Kultur und oft auch einer anderen Religion. Für man-
fremdung vieler Menschen von Glauben und Kirche tritt die Missi- che werden sie zu einer Schule der Mission. Wir halten es für er-
on im eigenen Land für uns immer deutlicher in den Vordergrund. forderlich, die Wahrnehmung dieser Gemeinschaftsaufgabe der
Das ist eine Herausforderung für alle Kirchen in Deutschland. EKD auch in Zukunft zu sichern.
Die großen Religionen haben heute weltweiten Einfluss. Wir be-
gegnen ihnen auch bei uns. Sie sind Teil einer wachsenden Plura- Kirchen auf der Suche nach Versöhnung und Frieden
lität der Weltanschauungen, Kulturen und Lebensweisen in unse- “Wo wir selbst im Frieden Gottes leben und ihn je neu erfahren,
rer Gesellschaft. Dialog und Begegnung der Religionen und Kultu- werden wir fähig zum Friedenstiften unter den Menschen und ge-
ren sind zu wichtigen Aufgaben der Kirchen geworden. genüber der Kreatur.“ (Rat der EKD, Juli 1986)
Angesichts solcher Herausforderungen geht es darum, das öku-
631
Wir begrüßen den Aufruf des ÖRK zu einer „Ökumenischen Deka- Schöpfung miteinander verbindet. Entwicklungsorganisationen,
de zur Überwindung von Gewalt“ (2001 - 2010). Wir müssen ge- Netzwerke und Bildungseinrichtungen, aber auch Initiativen wie
meinsam die biblischen und theologischen Grundlagen des christ- die Lokale Agenda 21 brauchen die Unterstützung der Kirchen und
lichen Friedenshandelns vertiefen und für eine Kultur des Friedens Gemeinden.
und der Gewaltlosigkeit auf allen Ebenen menschlichen Zusam-
menlebens, auch in Partnerschaft und Familie, arbeiten. Wir wol- Tun, was eint
len mit den ökumenischen Organisationen und unseren Partner- Wir sind evangelisch und ökumenisch. Wir sind Teil der einen Öku-
kirchen das Engagement für Frieden und Versöhnung in Kriegs- mene. Wir bitten Gott, dass uns sein Heiliger Geist in unserem
und Konfliktgebieten fortsetzen. Einsatz für Mission und Dialog, für Frieden und Versöhnung und
Wir rufen die Kirchen und Gemeinden dazu auf, die Dekade zu für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung leitet und stärkt.
unterstützen und sich an ihr zu beteiligen. In möglichst vielen Be- Wir bitten Gott, dass uns sein Heiliger Geist durch mehr ökumeni-
reichen des Gemeindelebens, im Gottesdienst, im Unterricht, in sche Gemeinschaft zur Kirchengemeinschaft mit den anderen
Kindergärten oder in der Erwachsenenbildung, müssen die Über- Konfessionen führt, „bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glau-
windung von Gewalt, die friedliche Konfliktschlichtung und der bens“ (Epheser 4, 13)...
Aufbau einer Kultur des Friedens thematisiert werden. Lokale
Aktionsbündnisse sollten ins Leben gerufen und die Zusammen- Präses Kock: „Menschliches Europa“ wichtiges Ziel
arbeit mit anderen gesellschaftlichen Gruppen und Initiativen ge-
sucht werden.
der evangelischen Kirche
Die Entwicklung von Initiativen zur Gewaltprävention, der Ausbau Delegation des Rates der EKD traf EU-Kommissions-
ziviler Friedensdienste und die Vermittlung von Friedenskräften in präsident Prodi in Brüssel
Konfliktgebieten sind konkrete Umsetzungen der Anliegen der
Dekade zur Überwindung von Gewalt. Für die EKD, ihre Glied- Unter der Leitung des Vorsitzenden des Rates der Evangelischen
kirchen und Werke liegen heute gerade darin zentrale Aufgaben Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Kock, ist eine Dele-
ihres Friedenshandelns. gation des Rates am 29. November 2000 in Brüssel mit dem Prä-
sidenten der Kommission der Europäischen Union (EU), Prof.
Nachhaltige Entwicklung: Gerechtigkeit und Bewahrung der Romano Prodi, zusammengetroffen. Der Ratsvorsitzende dankte
Schöpfung dem EU-Kommissionspräsidenten für seine Bereitschaft, die De-
Ziel der Entwicklung in der einen Welt muss die Befreiung von legation kurz vor der Regierungskonferenz in Nizza zu empfangen
Hunger und Armut, die Überwindung der Ursachen von Krieg und und gab seiner Hoffnung auf einen Erfolg der Konferenz gerade im
Gewaltanwendung und der Aufbau einer gerechten und nachhalti- Hinblick auf notwendige Reformen als wesentliche Voraussetzung
gen Weltwirtschaftsordnung sein. Aufgabe kirchlichen Entwicklungs- für die Aufnahme weiterer Mitgliedstaaten Ausdruck.
engagements ist es, Zeichen für eine solche Entwicklung zu set-
zen und sie nach Kräften zu fördern. Das können wir nur gemein- Präses Kock hob in seiner Ansprache hervor, dass die EKD das
sam tun: als Gemeinschaftsaufgabe in der EKD und in gemeinsa- Gelingen der Einigung Europas ausdrücklich wünscht, da Versöh-
mer Verantwortung mit den ökumenischen Partnern. nung und Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit zum Wesen der Bot-
“Entwicklung braucht Entschuldung“. Dieses Leitwort der Kampa- schaft gehören, die der Kirche aufgetragen sei. Um den europäi-
gne von Entwicklungswerken, Kirchen, ökumenischen Organisa- schen Einigungsprozess zu verfolgen und direkten Kontakt zur
tionen und Initiativen zum Erlassjahr 2000 bleibt weiterhin gültig. Arbeit der Kommission zu halten, hat die EKD seit zehn Jahren ihr
Die inzwischen von der Politik eingeleiteten Maßnahmen zur Ent- Büro in Brüssel, dessen neue Leiterin Sabine von Zanthier ge-
schuldung der ärmsten Länder können nur ein erster Schritt sein. stern offiziell in ihr neues Amt eingeführt wurde. Sie hatte am 1.
Die Bemühungen müssen weitergehen. Die Kampagne zum November die Nachfolge von Heidrun Tempel angetreten.
Schuldenerlass muss fortgesetzt werden. Eines der wichtigsten Ziele der EKD sei ein menschliches Europa,
Entwicklung und Menschenrechte gehören zusammen. Der Schutz führte der Ratsvorsitzende weiter aus. Sie wolle daher auch in
der bürgerlichen und politischen sowie der wirtschaftlichen, sozia- Zukunft ihren theologisch-ethischen Beitrag zu Fragen der Sozial-
len und kulturellen Menschenrechte sowie der Aufbau zivil- ordnung, der Entwicklungs-, Kultur- , Bildungs- und Asylpolitik lei-
gesellschaftlicher Strukturen sind zentrale Aufgaben der sten und grundsätzliche Positionen zum geistigen Profil Europas
Entwicklungszusammenarbeit und ein wichtiger Aspekt der öku- einbringen.
menischen Beziehungen der Kirchen. EU-Kommissionspräsident Prodi hob hervor, dass die Bemühun-
Entwicklung muss nachhaltig sein. Das Konsumverhalten und der gen um eine europäische Integration von der gleichen geistigen
hohe Energieverbrauch in den Industriegesellschaften sowie der Basis Versöhnung und Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ausge-
Raubbau an der Natur aus wirtschaftlichen Gründen in den Län- hen, wie auch die Kirchen sie anführen. In Europa gebe es ein
dern des Südens sind Herausforderungen für eine zukunftsfähige Defizit an verbindlichen Werten, sagte er. Da die Macht Europas
Entwicklung. Einsatz für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöp- weiter wachse, brauche es tragende Werte, zu denen selbstver-
fung gehören zusammen. ständlich auch die religiösen gehörten.
Wir brauchen eine Ethik der Nachhaltigkeit, die die Lebensweise Prodi ging in dem Gespräch mit der EKD-Delegation davon aus,
und die Wirtschaft weltweit auf Zukunftsfähigkeit hin verändert. dass die Erweiterung der EU auch Ängste an den Grenzen zu Ost-
Umwelt- und Entwicklungsziele müssen zu grundlegenden The- europa auslösen könne. Er würdigte in diesem Zusammenhang
men der Politik werden, die auch mit Entscheidungen in anderen die Versöhnungsarbeit der Kirchen und äußerte die Hoffnung, dass
politischen Bereichen in Übereinstimmung stehen. die Kirchen diese spezifische Kompetenz auch in den anstehen-
Kirchen, Entwicklungswerke und ökumenischen Organisationen den Erweiterungsprozess einbringen werden.
sind auf nationaler und internationaler Ebene Anwälte einer Ent- Präses Kock betonte weiter, der wichtige Beitrag der Kirchen zur
wicklung, die die Überwindung der Armut und die Bewahrung der Gestaltung einer europäischen Zivilgesellschaft müsse zur Folge

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haben, dass sie Bestandteile der „partizipativen Demokratie“ in „Pavillon der Hoffnung“ auf der EXPO 2000 in Hannover, der in
der EU werden. Kock ging auch auf die wichtige Rolle der EKD als Form eines Wales das Wahrzeichen der Weltausstellung ist. Auf
größte evangelische Kirche in Europa bei der Intensivierung der drei Ebenen wird das Thema „Hoffnung“ entfaltet. Die Facetten
Zusammenarbeit der Kirchen und der Koordinierung des Dialogs reichen dabei von globalen Zukunftsperspektiven bis zu den indi-
mit anderen Religionsgemeinschaften ein. Hier liege der Schlüs- viduellen Fragen des Lebens. Die Trägervereine des Pavillons sind
sel zur Überwindung von Vorurteilen, Trennungen und Spaltungen. die Deutsche Evangelische Allianz, das christliche Hilfswerk World
Der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) komme bei diesem Vision und der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM).
interreligiösen Dialog eine wichtige Stellung zu. Die EKD begrüßt -
so der Ratsvorsitzende - den regelmäßigen Meinungsaustausch Weltweite Evangelische Allianz und Adventisten im
zwischen der KEK-Kommission „Kirche und Gesellschaft“ und der
Dialog
EU-Kommission und wünscht sich eine Fortsetzung und Vertie-
fung auch auf anderen Ebenen.
Silver Spring, Maryland/USA, 27.11.2000/APD Die Weltweite Evan-
Hannover / Brüssel, 30. November 2000, Pressestelle der EKD
gelische Allianz (WEF) und die Generalkonferenz (Weltkirchen-
leitung) der Siebenten-Tags-Adventisten wollen in den nächsten
Kirchen für Bekämpfung von Rechtsextremismus Jahren theologische Gespräche führen. Sie sollen dazu dienen,
Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen und sich besser kennen
Frankfurt/Main, 26.10.2000/APD Die Arbeitsgemeinschaft Christ- zu lernen. Dies teilte der Direktor für zwischenkirchliche Beziehun-
licher Kirchen in Deutschland (ACK) hat zur Bekämpfung von gen der weltweiten Adventisten, Dr. Bert B. Beach, nach einem
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus aufge- Gespräch mit dem geschäftsführenden Direktor der Theologischen
rufen. Die Kette gewalttätiger Übergriffe auf Ausländer erfülle auch Kommission der Weltallianz, Dr. James Stamoolis, im Zentrum der
die ACK mit Sorge. Sie könne sich nicht damit abfinden, dass Men- Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland/USA, mit. „Es geht in
schen anderer Herkunft und Hautfarbe nur noch mit großer Angst erster Linie um das gegenseitige Kennenlernen“, sagte Beach, der
in Deutschland leben könnten. Die ACK ruft deshalb dazu auf, durch mit Stamoolis seit etwa einem Jahr an der Vorbereitung des Dia-
die Verkündigung der Liebe Gottes „ein Klima der Fremden- logs arbeitet. „Wir möchten sehen, wo wir übereinstimmen und auch
freundlichkeit und Akzeptanz“ in der Gesellschaft zu fördern, die gegensätzliche Auffassungen haben sowie nach Bereichen suchen,
Aktion „Lade Deine Nachbarn ein“ weiterzuführen, die sozial-dia- in denen wir zum gegenseitigen Nutzen zusammenarbeiten kön-
konische Arbeit unter jungen Leuten zu intensivieren und inner- nen; etwa beim Einsatz für die Religionsfreiheit.“
halb der Kirchen die geistige Auseinandersetzung auch mit den Wenn dem Zeitplan zugestimmt werde, könnte das erste Treffen
versteckten Ursachen von Fremdenfeindlichkeit zu führen. An die vom 9. bis 14. September 2001 in Glacier View, Colorado/USA,
politisch Verantwortlichen wird appelliert, die Ausbreitung rechts- stattfinden. Als Gesprächsgrundlage würden schriftlich ausgear-
extremen Gedankenguts mit allen rechtstaatlichen Mitteln zu ver- beitete Referate zu theologischen Fragen dienen, so Beach. Die
hindern, die sozialen Ursachen für Fremdenhass, Rechtsextremis- jährlichen Zusammenkünfte sollen einen Zeitraum von vier oder
mus und Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen zu erforschen und fünf Jahre umfassen. Laut Dr. George Reid, Direktor des Biblischen
zu bekämpfen sowie die gegenwärtige Ausländerpolitik auf frem- Forschungsinstituts der Generalkonferenz, hätten die Dialoge nicht
denfeindliche Elemente zu überprüfen und notwendige Verände- das Ziel, zu theologischen oder lehrmäßigen Vereinbarungen zu
rungen vorzunehmen. Zur ACK gehören die Evangelische Kirche gelangen. „Für beide Seiten geht es nicht um Einheitsbestrebun-
in Deutschland, die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen gen, sondern darum, das jeweilige Gegenüber mit den Gemein-
Kirchen, die anglikanische und die Alt-katholische Kirche sowie samkeiten und Unterschieden in der Lehre und im Bibelverständnis
verschiedene Freikirchen, darunter auch die Gemeinschaft der authentisch kennen zu lernen.“
Siebenten-Tags-Adventisten als Gastmitglied. Die Weltweite Evangelische Allianz repräsentiert etwa 150 Millio-
nen evangelikale Christen in 108 Staaten. Zur Freikirche der Sie-
Adventjugend gegen Rassismus benten-Tags-Adventisten gehören über elf Millionen Mitglieder in
205 Ländern. In Deutschland zählt sie 35 600, in der Schweiz etwa
Lübeck, 25.09.2000/APD Jugendliche der Siebenten-Tags-Adven- 4 000 und in Österreich 3 600 Mitglieder. In der Bundesrepublik ist
tisten aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vor- die Freikirche Gastmitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
pommern haben sich bei einem Aktionstag in Lübeck gegen Ras- Kirchen in Deutschland (ACK) und in der Vereinigung Evangeli-
sismus ausgesprochen. Unter Leitung von Jugendpastoren fan- scher Freikirchen (VEF) sowie Mitglied der Deutschen Bibel-
den Workshops zu Themen, wie „Das Verhältnis von Christen und gesellschaft (DBG). In der Schweiz hat sie Gaststatus in verschie-
Muslime“ und „Überwindung von Rassismus und Fremden- denen kantonalen ACKs und ist Mitglied der Schweizerischen und
feindlichkeit“, statt. In einer Verlautbarung beklagten die 250 Teil- der Waadtländischen Bibelgesellschaft. In Österreich gehört sie
nehmer die Zunahme rassistisch motivierter Gewalttaten in der dortigen Bibelgesellschaft an.
Deutschland und die fehlende Zivilcourage der Bevölkerung. Sie
wiesen darauf hin, dass gerade Christen in der Bibel zur Näch- Reformierter Pressedienst, 21. November 2000 /
sten- und Fremdenliebe aufgefordert würden und Jesus selbst sich
16:35:15
als Fremdling bezeichnet habe. In den adventistischen Jugend-
gruppen sollten deshalb Selbstkritik beim Thema Rassismus ge-
Evangelische Allianz und Adventisten nähern sich an
übt und Barrieren zu anderen Gruppen abgebaut werden.
Die Weltweite Evangelische Allianz (WEF) und die Siebenten-Tags-
Adventisten (STA) wollen in den nächsten Jahren einen theologi-
Adventisten unterstützen „Pavillon der Hoffnung“
schen Dialog aufnehmen. Er soll dazu dienen, Vorurteile auf bei-
den Seiten abzubauen und ein grösseres Verständnis füreinander
Hannover, 25.09.2000/APD Der Nord- und Süddeutsche Verband
zu erreichen. RNA/idea
der Siebenten-Tags-Adventisten unterstützt mit 5 000 Mark den
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Das erklärte der Direktor für zwischenkirchliche Beziehungen der es an die Türe klopft. Sie kann auch im Keller eines Hauses statt-
Adventisten, Bert B. Beach, nach einem Gespräch mit dem ge- finden, etwa außerhalb der Stadt. Die Geschwister kommen zu
schäftsführenden Direktor der Theologischen Kommission der Fuß oder mit dem Fahrrad von verschiedenen Richtungen. Jeder
Weltallianz, James Stamoolis, im adventistischen Hauptquartier in sieht sich ängstlich um, ob ihm auch niemand gefolgt ist. Im Keller
Silver Spring (Maryland). Es gehe darum, Missverständnisse aus- ist es nicht sehr gemütlich und ziemlich kühl. Aber die Gebete sind
zuräumen und zu sehen, «wo wir übereinstimmen und wo nicht» sehr ernst und lang. Man spürt förmlich, wie sie mit Gott ringen.
so Beach. Der Inhalt der Predigt ist völlig anders wie in der ersten Gemeinde,
Das erste Treffen, das einen Gesprächsprozess von voraussicht- zum Beispiel so: „Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden
lich vier bis fünf Jahre einleiten wird, soll vom 9. bis 14 September wirst... Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des
2001 in Glacier View (Colorado) stattfinden. Der Dialog wird mit Lebens geben!“ (Offenb.2,10). Danach wird Geld gesammelt für
Hilfe von theologischen Papieren beider Seiten geführt, die bei den Bruder A. Er hat seine Arbeitsstelle verloren, weil er den Sabbat
Treffen vorgelegt werden. nicht aufgeben wollte. Es wird ernstlich für Schwester B. gebetet,
Die seit rund 130 Jahren bestehenden Siebenten-Tags-Adventi- sie wurde letzte Woche verhaftet. In dieser Versammlung hören
sten haben weltweit über elf Millionen Mitglieder in mehr als 200 wir keine oberflächlichen und ungeistlichen Unterhaltungen mehr,
Ländern. In der Schweiz zählen sie etwa 4 000, in Österreich 3.600 vielmehr bewegt alle die bange Frage: Werde ich meinen Bruder,
und in Deutschland rund 35.600 Mitglieder. In Deutschland gehö- meine Schwester am nächsten Sabbat wiedersehen?
ren die Adventisten als Gastmitglieder der Vereinigung Evangeli-
scher Freikirchen und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen 1. Die Krise kündigt sich an
an. In der Schweiz haben die Adventisten einen Gaststatus in
der ACK [Hervorhebung ES]. Mit der Schweizerischen Evangeli- Gemeinde in der Wüste - ist das nur Vergangenheit oder ist es
schen Allianz (SEA) ist es bislang noch zu keinen Gesprächen eine ZUKÜNFTIGE Realität, mit der wir uns auseinandersetzen
gekommen. müssen?

Eine „Unbedenklichkeitserklärung“ für die STA vom Christus befand sich in einer ähnlichen Situation wie wir heute. Er
Sektenreferat der Erzdiözese Graz Seckau (Rundbrief an kündigte sein Leiden am Kreuz den Jüngern dreimal vorher an,
Buchevangelisten in Österreich) als Zeichen seiner Göttlichkeit: „Und nun habe ich es eich ge-
sagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es nun gesche-
Bei einem BE-Einsatz in Österreich wurden die Menschen in Liezen hen wird!“ (Joh.14,29). Aber die Jünger konnten und wollten die-
zu Gesundheitsvorträgen eingeladen. Die Redaktion der „Kleinen se unangenehme Ankündigung nicht verstehen und steckten den
Zeitung“ rief Br. Raimund Fuchs an und bat um Aufklärung, da Kopf in den Sand ! Sie schliefen, als sie mit Jesus wachen sollten
einige Bewohner verstört dort angerufen hätten. Br. Fuchs besuchte und standen nicht auf ihrem Posten, als das Angekündigte eintraf.
die Redakteurin und erklärte ihr die Zusammenhänge und schreibt Als Folge davon fielen sie in ein schwarzes Loch von Enttäuschung
dann in diesem Rundbrief von der Redakteurin: „Sie hatte sich und Unglauben.
schon beim Sektenreferat der Erzdiözese Graz Seckau erkundigt Wir lernen daraus: AUF KRISEN MUSS MAN VORBEREITET
und dort über die Adventisten eine „Unbedenklichkeitserklärung“ SEIN! Man muss Wahrheiten akzeptieren, auch wenn sie unange-
erhalten. So war der Weg schon geebnet.“ nehm sind. Der Geist der Weissagung hat die bevorstehende
Prüfungszeit, eine Krise in naher Zukunft längst vorhergesagt:
„Die Zeit steht unmittelbar bevor, in der über die Verkünder der
Wahrheit Verfolgung hereinbrechen wird. Die Aussicht ist nicht ver-
lockend; dessen ungeachtet lasst uns unsere Bemühungen fort-
Gemeinde in der Wüste -
setzen, Menschen zu retten.. Menschen werden Gesetze erlas-
Vorbereitung auf schwierige Zeiten sen und streng durchführen, die sich in offenem Widerspruch zu
dem Gesetz Gottes befinden... Indem sie einen falschen Ruhetag
Einleitung erheben, werden sie Menschen versuchen zu zwingen, das Ge-
setz des Herrn, das Abbild seines Charakters, zu entehren.
Wir wollen heute gemeinsam zwei Gemeinden besuchen. Die Gemeinde der Übrigen wird in große Trübsal und Bedräng-
nis geraten. Jene, die Gottes Gebote halten und den Glauben
Die erste Gemeinde kennen wir gut. Sie ist in einem ansprechen- Jesu haben, werden den Zorn des Drachen und seiner Heer-
den Gebäude zu Hause. Die Geschwister fahren mit dem Auto vor. scharen zu spüren bekommen.“ (GK 608/609).
Sie sind gut angezogen. Drinnen läuft das übliche Programm ab.
Das Podium ist mit einem geschmackvollen Blumenarrangement Viele Adventisten verschließen heute ihre Augen und tun so, als
verziert, ein Chor singt und der Prediger bringt eine Botschaft, die ginge es immer so weiter. 50 Jahre Frieden und Wohlstand haben
so richtig zum Wohlfühlen ist. Nach der Predigt stehen die uns bequem gemacht. Viele sind lauwarm bis kalt geworden, die
Gemeindeglieder noch lange im Gespräch beisammen. Wenn man Verführung wirkt umso sicherer und nur wenige leisten Widerstand!
aber genauer hinhört, so ist die Unterhaltung ziemlich oberfläch- Doch was die meisten Christen bisher bei uns kennen, ist nicht die
lich und oft gar nicht geistlich. Regel in der Kirchengeschichte.
Wir begegnen hier einer typischen STA-Gemeinde. Seit dem Ende
des 2. Weltkriegs haben wir eine lange Periode der Freiheit durch- Gemeinde Gottes sieht sich früher oder später nur zwei Möglich-
laufen - Versammlungsfreiheit, Glaubens- und Gewissensfreiheit. keiten gegenüber - entweder Kompromisse schließen im religiö-
Es gibt staatliche Gesetze, die diese Freiheit garantieren. sen und politischen Bereich mit den antichristlichen Mächten
(sieheOffenb.13) oder sie wird sich dagegen wehren und damit
Nun suchen wir eine andere Gemeinde auf. Die Versammlung be- den Zorn der religionspolitschen Hierarchie auf sich ziehen!
findet sich in einem Wohlzimmer, als Geburtstagsfeier getarnt, falls
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Christen in vielen Ländern (China, Sudan, islamische Länder) se- auf die Universitäten. Durch ihre Erziehung waren die jungen Leu-
hen sich heute schon vor diese Alternative gestellt. Im „Großen te vorbereitet, den Gefahren und Irrlehren unter den Päpstlingen
Kampf“ (E.G. White) sehen wir die Gemeinde Gottes die ganze zu begegnen. Sie durften sich niemandem anvertrauen und boten
Kirchengeschichte hindurch in einem fast immerwährenden Kampf: die Wahrheit denen an, die dafür offen waren. Oft war eine solche
DIE MACHT DES GEISTES GEGEN DEN GEIST DER MACHT! Anstalt voll von den Grundsätzen des Protestantismus, aber ob-
wohl die päpstlichen Lehrer eifrig nachforschten, konnten sie den
In Offenbarung 12,14 lesen wir von der Gemeinde in der Wüste, Urheber der Ketzerei nicht finden.
während 1260 Jahren päpstlicher Vorherrschaft - die Waldenser, Die Waldenser fielen in Satans Reich ein und Rom beschloss, die
Hugenotten, mährischen Brüder, die frühen Protestanten, alle Men- verhasste Sekte auszurotten. Trotz Inquisition und Kreuzzügen
schen Gottes in ihrer Zeit. hörten die tapferen Waldenser nicht auf, den Samen der Reforma-
Doch der Kampf ist, siehe Vers 17, noch nicht zu Ende. Da gibt tion auszubreiten.
noch einen Überrest. Im Zeitalter des Pluralismus und der „neuen
Toleranz“ sind bibeltreue und erweckte Christen immer mehr die Eine neue Inquisition?
Störenfriede. Um diese Welt zu retten, werden große religiöse Ver-
suche gewagt. Die EINHEIT wird dabei um einen zu hohen Preis Nach langen Jahren der Freiheit sehen wir schon den Schatten
gefordert, um den PREIS DER WAHRHEIT, wie sie in Christus ist. der Änderung. In der Zeitschrift „Stimme der Märtyrer“ (8/2000)
Erweckte Adventisten (und auch andere Christen) können hier nicht wurde ein neues Buch angekündigt mit dem aufrüttelnden Titel:
mehr mitmachen. Sie stehen deshalb in Gefahr, immer mehr be- „Die neuen Inquisitoren - Religionsfreiheit und Glaubensneid“. Fach-
drängt zu werden, Spott, Verleumdung und Diskriminierung zu er- leute schlagen Alarm vor der Gefahr zunehmender Einschränkung
leiden, auch durch die eigene Kirche . der Meinungs- Gedanken- und Religionsfreiheit in unserem Land.
Wir sind als Adventisten sicher nicht die einzigen, die wissen, was Heute versuchen wieder „neue Inquisitoren“ Ketzer-Kataloge auf-
kommt. Auch in den Zeitschriften protestantischer Ökumene-Geg- zustellen, durch die alle, die von der staatlich und kirchlich vorge-
ner erscheinen Artikel wie: „Auf die Untergrundgemeinde vor- gebenen Religions- und Meinungsnorm abweichen, erfasst wer-
bereiten!“ den. Solch ein neuer Ketzer-Katalog sind die Vorschläge der
(Zeit-Ruf Nr.4/99) Die richtige Einstellung ist, nicht die Augen zu Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zur sogenann-
ver- ten „Sekten und Psychogruppen“ (1996-98). Das sind doch keine
schließen sondern damit beginnen, sich auf eine Krise vorzube- Christen oder doch? Von welch massiven Ungereimtheiten und
reiten! Lehrbeispiele finden wir in der Vergangenheit (Großer direkten Ungerechtigkeiten gegenüber religiösen Gruppen und Min-
Kampf) und in anderen Ländern, wie z.B. die Hausgemeinden in derheiten dieser Schlussbericht bestimmt wird, kann im oben an-
China. geführten Band nachgelesen werden. Die Großkirchen und der
Staat unterhalten Sektenreferate, auch „Referat für Welt-
Welche Qualitäten braucht eine Gemeinde in schwieriger Zeit? anschauungsfragen“ genannt, eingerichtet bei jeder Landesregie-
„Widerstand ist das Schicksal aller, die Gott benutzt, um Wahr- rung und jeder Diözese, die Aufklärungsarbeit betreiben. Sie müs-
heiten, die besondern für ihre Zeit gelten, zu verkündigen!“ sen ihre Existenz natürlich durch eine Anti-Sektenstimmung recht-
(GK 143) fertigen.
Die Ursachen dürften unter anderem im rasanten Mitglieder-
Wir lernen am Beispiel der Waldenser. Waldensische Gemeinden, schwund der Großkirchen zu suchen sein. Das erzeugt Glaubens-
die Bibelabschriften besaßen, lebten jahrhundertelang anfangs in neid, ein Schuldiger wird gesucht - die Sekten!!! Kein Wunder,
Unabhängigkeit. Dann bestand Rom auf ihrer Unterwerfung. Die dass sich die Leitung der STA-Gemeinde in die Ökumene flüchtet,
Leiter erkannten die Oberherrschaft widerstrebend an. Viele aber um den Sektengeruch loszuwerden.
hielten dem Wort Gottes die Treue und wollten sich nicht damit
abfinden. Als Folge Kardinal Josef Ratzinger hat in einer ORF-Fernsehsendung (Kreuz
dieser Entwicklung ZERFIEL DIE EINHEIT dieser Gemeinden. Die und Quer am 4.9.2000) angekündigt, dass er im Jahr 2001 alle
dem alten Glauben treu blieben, wanderten aus oder zogen sich Kirchen und Glaubensgemeinschaften bezüglich ökumenischer
zurück in die Waldensertäler und bewahrten so ihre Freiheit. Sie Einheit anschreiben wird. In der Folge werden sich wohl zwei La-
kämpften für den Glauben, der nun einmal den Heiligen überge- ger bilden, die Mehrheit innerhalb und die Minderheit außerhalb
ben ist .Das Leben im Gebirge war hart und rau, die steilen Äcker der Ökumene. Der ökumenische Rat ACK wird dann bestimmen,
verlangten harte Arbeit, die Häuser besaßen keinen Komfort - aber wer eine „anerkannte religiöse Gemeinschaft“ ist. Wer nicht dazu-
diese Menschen klagten nicht. Sie schätzten die Grundsätze der gehört, dem können alle Rechte abgesprochen werden. Ein
Wahrheit höher als Häuser, Güter, Freunde oder Annehmlichkei- Missionsverbot könnte die Folge sein.
ten, so lesen wir.
Dementsprechend erzogen sie ihre Kinder. Auch in Amerika sehen wir die Schatten der neuen Intoleranz, unter
Die Eltern waren liebevoll aber zu klug, um ihre Kinder zu verwöh- folgender Schlagzeile: „Clintons Durchführungsverordnung de-
nen. Vor ihnen lag ein Leben voll Prüfungen, Schwierigkeiten und finiert Zeugendienst als Hasstat. “ (26.4.99) Es geht hier um die
eventuell der Märtyrertod. Sie wurden erzogen, harte Arbeit zu Durchführung der Menschenrechtsverträge. Einer dieser Verträ-
ertragen, Befehle zu befolgen und dabei doch selbständig zu den- ge, der UN-Völkermordvertrag besagt, dass das Überreden einer
ken und zu handeln. Die Kinder lernten Verantwortung überneh- Person zum Religionswechsel eine laut dem Völkerrecht strafbare
men, ihre Worte genau zu wägen und die Klugheit des Schwei- Hasstat ist. Das könnte zur Inhaftierung christlicher Missionare
gens. Ein unbedachtes Wort brachte nicht nur das Leben des Spre- führen. Die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft wird dem-
chers, sondern auch hunderte Brüder in Gefahr. Die Bibel wurde nach als Hasstat gewertet.
als Lehrbuch verwendet, sie lernten große Teile auswendig. Eine adventistische Zeitschrift berichtet :“ The U.S. Congress and
Manchmal schickten die Waldenser ihre Jünglinge nach draußen the General conference ensure that persecution is near.“ („Der
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U.S. Kongress und die Generalkonferenz versichern, dass Verfol- zu Opfern des Regimes. Viele kamen ins Gefängnis, viele starben
gung nahe ist.“) Remnant Herald Nr.56/Aug.2000 Die Zeitschrift dort. Besser wäre es gewesen, diese Menschen hätten VORHER
bezieht sich auf einen Pressereport im Internet im Juni 2000. lernen können, wie man Gemeinde im Untergrund baut und wären
gar nicht erwischt worden.“ ( Vorbereitung auf die Untergrund-
Den gleichen Weg beschreitet die ÖKUMENISCHE CHARTA, ihr gemeinde , R. Wurmbrand).
Ziel ist: „EU Kirchen auf dem Weg zur Einheit“. Ein Abschnitt der
Charta behandelt den „Proselytismus“. Die Europäischen Kirchen Wir wissen aus den Ländern der Verfolgung, das meistens zuerst
sollen sich verpflichten, niemanden zum Wechsel der Kirchen- die Prediger und Gemeindeleiter verhaftet werden. Gefährdet sind
gemeinschaft zu veranlassen. Erweckungsprediger, wie Billy Gemeinden, die evangelistisch tätig sind und die eine blühende
Graham, schicken nach interkonfessionellen Erweckungs- Jugend- und Kinderarbeit haben.
veranstaltungen die erweckten Gläubigen wieder in die eigenen Das LEIDEN kann in der Untergrundgemeinde trotz aller Vorsichts-
Kirchen zurück. maßnahmen nicht vollkommen verhindert werden. Es sollte sich
aber auf ein Minimum beschränken, stellt Wurmbrand fest. Chri-
Wir wurden schon vor über 100 Jahren gewarnt: „Die Gewissens- stus erteilte Paulus eine Schnellkur in Untergrundarbeit: „Ich will
freiheit, die so große Opfer gekostet hat, wird nicht länger ge- ihm zeigen, wie viel er leiden muss!“ (Apg.9,16).
achtet werden !“ (GK 593) Und weiter: Wer ein Mitglied der Adventgemeinde werden will, muss die 27
„Die Arbeit, die die Gemeinde in guten Zeiten nicht getan hat, Glaubenspunkte annehmen, dann kann er getauft werden. Wer
wird sie unter entmutigendsten Umständen verrichten müs- aber zur letzten „Gemeinde der Übrigen“ gehören will, muss auch
sen.“ leidensbereit sein: „Diese sind’s, die gekommen sind aus gro-
ßer Trübsal!“.
Das finstere Mittelalter kehrt zurück - unter ökumenischen Vorzei-
chen! Die Zukunft wird der Vergangenheit ähnlich: Eine antichrist- Wer im Feuer der Prüfungen bestehen will, muss bereits VORHER
liche Welteinheitskirche unter der LEITUNG ROMS! Entschlüsse fassen: „Ich will meine Brüder unter keinen Umstän-
den verraten! Ich will trotz Druck im Verhör Glaubenstreue bewah-
„Alle, die in jener bösen Zeit furchtlos der Stimme des Gewis- ren! Ich will unter allen Umständen die Zehn Gebote Gottes hal-
sens folgen und Gott dienen wollen, brauchen Mut, Festig- ten!“
keit, sowie Erkenntnis Gottes und seines Wortes. Die Gott- Wie viel jeder einzelne erdulden kann, hängt davon ab, wie eng wir
getreuen werden verfolgt und ihre Beweggründe angefoch- mit einer Sache verbunden sind und wie viel sie uns bedeutet.
ten.“ (Christus kommt bald, S. 102)
c) VORLIEBE ODER ÜBERZEUGUNG?
Die wahre Gemeinde Jesu ist eine Gemeinde in Knechts-
gestalt. Die Generalkonferenz führte einen Prozess gegen den Prediger
Rafael Perez und seine Gemeinde in Florida wegen der Bezeich-
2. VORBEREITUNG nung „Siebenten-Tags-Adventist“. Der Rechtsanwalt fragte seinen
Mandanten Perez: „Was bedeutet für Sie der Name Adventist? Ist
Das Wissen und Vertrauen, dass Gott zur rechten Zeit Kraft und er eine Vorliebe oder eine Überzeugung?“
Hilfe gibt, entbindet uns nicht von der Vorbereitung auf eine unge- Wenn der Glaube nur eine Vorliebe ist, dann kann man ihn unter
wisse Zukunft, wenn eine öffentliche Religionsausübung verboten bestimmten Umständen ändern, aufgeben, Kompromisse machen.
sein wird. Aber wenn du eine Überzeugung hast, gibt es keine Kompromis-
se! Pfarrer Wurmbrand erzählt, dass im Gefängnis alle liberalen
a) Kenne deine Bibel gut Theologen den Glauben aufgaben. Für etwas Veränderbares wird
man keine Schmerzen erleiden. Niemand wird seine Existenz für
Vor allem Gottes Verheißungen sollten wir verinnerlicht haben, sol- ein Nickerchen am Sabbatnachmittag aufs Spiel setzen. Niemand
che, die mit Fürchte dich nicht... beginnen. Jeder Untergrund- geht ins Gefängnis, nur weil er gerne im Chor singt. Das sind Vor-
arbeiter muss viele Bibelstellen auswendig können, denn er kann lieben. Die drei Freunde Daniels, was besaßen sie vor dem Stand-
die Bibel nicht immer zur Hand haben. Marie Durand, die bild? Es war eine felsenfeste Überzeugung. Sie konnten sie unter
Hugenottin, war im 17 Jhd. im Turm der Constance, in Südfrank- gar keinen Umständen ändern.
reich, 38 Jahre lang wegen ihres Glaubens gefangen.Sie war froh, In Zeiten des Leidens kann uns nur die göttliche Wahrheit selbst
dass der Vater sie in ihrer Kindheit so viele Bibeltexte und Psalme helfen, nicht aber das „Rundherum“, denn das wird uns ja wegge-
auswendig gelehrt hatte. Dadurch war sie in der Lage, die geistli- nommen.
che Führung der gefangenen Frauen zu übernehmen.
E.G. White macht uns aufmerksam, dass JEDE GLAUBENSLEH- In schwierigen Zeiten brauchen wir auch eine HÖHERE WEIS-
RE auf dem Prüfstand stehen wird. Können wir sie ausreichend HEIT, die nur Christus geben kann. Wir finden sie in Matth.10,16:
biblisch begründen? Vielleicht sollten wir unsere Bibel heute so „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; dar-
lesen, als ob wir sie nicht immer zur Verfügung hätten. um seid KLUG wie die Schlangen und ohne Falsch wie die
Tauben.“
b) Auf die Untergrundarbeit einstellen
Wer Schlangenklugheit und Taubeneinfalt verbindet, der wird sich
Mit Untergrund meinen wir: nicht mehr offiziell erlaubt. Der evan- unnötige Leiden ersparen. E.G. White warnt darüber hinaus noch,
gelische Pastor und Jude Richard Wurmbrand, der 14 Jahre unter dass wir in keinem Fall Verfolgung provozieren, indem wir Geg-
den Kommunisten in Rumänien im Gefängnis saß, sagte: „In isla- nern gegenüber scharfe Worte gebrauchen oder andere Kirchen
mischen Ländern, Rotchina und anderswo wurden viele Gläubige heruntermachen. Das ist nicht der Stil Jesu. Wir haben zwar eine

636
klare Botschaft, aber es muss sichtbar sein, dass uns der Geist Gott kann uns durch kleinere Belastungen auf die großen vorbe-
Gottes leitet und nicht der eigene Unwille. reiten. Beherzigen wir die Aufforderung: Das Herz muss von jeder
Beschmutzung geleert und gereinigt werden! Das ist zugleich
d) Übe dich im Schweigen auch die Vorbereitung für den Spätregen.
Gut ertragene Prüfungen werden Charakterfestigkeit hervorbrin-
Wir sind oft viel zu redselig ohne Überlegung. Im Untergrund kann gen. Wir müssen heute das Werk der Überwindung studieren.
jedes überflüssige Wort Schaden anrichten. Man muss sich genau Wir müssen heute, solange noch Freiheit herrscht, mit allen Kräf-
überlegen, was zu wem gesagt wird, sogar gegenüber den eige- ten arbeiten, um die Wahrheit bekannt zu machen!
nen Familienangehörigen. Jesus selbst gibt uns ein Beispiel in Joh.
2,24: „Er vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle „Daher ergreift die Waffenrüstung Gottes
und wusste wohl, was im Menschen war.“ damit ihr am bösen Tag widerstehen könnt
und alles wohl ausrichtet und das Feld behaltet !!“
In einer verbotenen Gemeinde gibt man seine IDENTITÄT nicht Eph.6,13
preis.
Wurmbrand erzählte: „Wenn ich von einer Reise zurückkam, sagte M. Kerzendorfer
ich zu meiner Frau: Ich war in einer bestimmten Stadt und habe
mich dort an einem bestimmten Ort mit einem bestimmten Bruder
getroffen. Wir haben abgemacht, uns zu einer bestimmten Stunde
in einem bestimmten Haus zu treffen.“
Die Gebetsversammlung ohne Adresse funktionierte so: „Setze dich Auftrag und Kennzeichen der Endgemeinde - Allge-
dort in den ....park und wenn ein Mann mit einer blauen Krawatte meines und die Ausflüchte der Juden damals und der
vorbeigeht, dann folge ihm.“ STA heute, sich von der alten Gemeinde zu trennen
Wenn einer den anderen nach dem Namen fragte, war er ein Spit-
zel der Geheimpolizei.
Probleme über das Verständnis von wahrer Gemeinde
f). Einigkeit bewahren
Einige Problemfragen: Wann ist Gemeinde noch Gemeinde
Was in einer Untergrundgemeinde überhaupt nicht erlaubt ist, das Gottes
ist Streit. Jeder Streit bedeutet hier Verrat und Verhaftungen. Wo
immer ein Streit entsteht, da gibt es Anklagen. Sogar ein Familien- Was disqualifiziert eine Gemeinde (Abfall in der Gemeinde oder
streit ist gefährlich, weil wir im Affekt unkluge Dinge sagen. Die abgefallene Gemeinde?)? Wir erleben ja heute einen grandiosen
größte Gefahr ist hier, dass man zum Verräter wird. Auch Paulus Abfall in den Kirchen, aber leider auch in unserer geliebten Advent-
spricht von der Gefahr unter falschen Brüdern, das sind die Verrä- gemeinde!
ter (2. Kor.11,26). Abfall in den Gemeinden hat es zu allen Zeiten gegeben. Die Fra-
E.G. White sieht in dieser Zeit aber auch einen positiven Aspekt: ge ist nur, wie die Gemeinde und besonders die Leitung damit
„Gottes Volk wird angesichts der gemeinsamen Gefahr zusam- umgeht. Bemüht sie sich, dies in Ordnung zu bringen, bleibt sie
menrücken!“ (Ged. aus dem Buch der Offenbarung, S. 131) Gottes Gemeinde, beharrt die Gemeinde aber im Abfall, unternimmt
nichts dagegen und vertieft die Abtrünnigkeit von Gott, müssen wir
g) Heiligung /Charaktervollkommenheit von Abfall der Gemeinde sprechen. Gott vergibt uns alle Fehler
und Sünden, so wir sie bereuen, bekennen und lassen. Sündigen
Die Endzeit ist eine Zeit erhöhter Anforderungen: Besitzt du den wir aber weiter mutwillig und lassen uns nicht korrigieren, kann
starken Eifer, jene hingebungsvolle Frömmigkeit, die dich zur Stand- Gott nicht mehr mit uns zusammenwirken und wird solche Ge-
haftigkeit befähigt, wenn dir Widerstand entgegengebracht wird? meinden verwerfen. Leider erleben wir heute die letztgenannte Si-
Und sie sagt auch: „Die bekenntlichen Christen sind in ihrem tuation. Was sollen wir in dieser Lage tun?
religiösen Leben ZU TRÄGE UM HINDERNISSE ZU ÜBERWIN-
DEN, GEDULDIG, FREUNDLICH UND NACHSICHTIG ZU SEIN.“ Sind voneinander unabhängige Heimgemeinden die Lösung für
(Ged. aus d. Offenb. S 54). die Endzeit? Kann man auch getauft werden, ohne einer Gemein-
de anzugehören? Gibt es eine sichtbare Gemeinde? Und was be-
Wichtig ist , dass wir unsere SCHWACHEN CHARAKTER- deutet die unsichtbare Gemeinde? Kann die Adventgemeinde fal-
STELLEN heute erkennen und mit der Hilfe Gottes zurechtbringen, len und von Gott verworfen werden? Darf man sich oder muss
sonst werden sie uns zum Verhängnis. Eine morsche Planke ist man sich sogar von einer abgefallenen Gemeinde trennen? Er-
die Ursache, dass das Schiff im Sturm untergeht. Prüfen wir uns: wählt und führt Gott dann andere Gemeinden? Was sind die we-
Bin ich furchtsam, rede ich zuviel, bin ich zu emotional, hänge ich sentlichen Kennzeichen der Gemeinde Gottes?
zu sehr an irdischen Dingen, kann ich keine Einsamkeit ertragen?
Auf diese und ähnliche Fragen werden wir Antworten aus der Schrift
und kostbare Ratschläge des Geistes der Weissagung hören.
Wir treten in einen geistlichen Krieg ein. Ein Krieg ist die Zeit er-
In diesem Vortrag möchte ich im 1. Teil grundlegende Dinge zur
höhter Anforderung an den Gläubigen und für den Krieg gilt fol-
Gemeinde darlegen, sowie einige gestellte Fragen kurz beantwor-
gende Regel:
ten und im 2. Teil besonders auf die Trennung von ehemals berufe-
Wer den Feind und sich selbst kennt, braucht den Ausgang einer
nen Gottesgemeinden, besonders Israel, eingehen.
Schlacht nicht zu fürchten. Wer sich selbst, aber nicht den Feind
kennt, wird Niederlagen erfahren. Wer weder sich selbst noch den
Feind kennt, wird in jeder Schlacht unterliegen.
637
1. Allgemeines: Definition und wichtige Mermale einer Gemein- Die Getreuen vereinigen sich und bleiben nicht allein: „Wir haben
de eine prüfende Botschaft zu verkündigen, und ich wurde un-
terwiesen, unserem Volk zu sagen: ´Vereinigt euch, vereinigt
1.1 Was ist Gemeinde euch.` Aber wir sollen uns nicht mit denen vereinen, die vom
Glauben abirren und anhangen den verführerischen Geistern
a) Der Name „Gemeinde“ und Lehren böser Geister.“ (Manuscript 31, 1906).
Sie streben nicht auseinander: „Alle, die Gott lieben und seine
Im NT heißt „Gemeinde“ (griech.: ekklesia) „Herausgerufene“ Gebote halten, streben nicht auseinander, sondern schließen
(kommt von griech. kaleo = rufen). Ursprünglich war damit die Ver- sich zusammen.“ (Schatzkammer I, 41).
sammlung der stimmberechtigten Bürger einer Stadt gemeint. Also wünscht Gott eine Körperschaft, einen Leib, zu dem sich alle
Sie ist im NT eine Versammlung, eine Gemeinschaft der Heiligen Hausgemeinden und Einzelne zusammenschließen. Jesus bittet
(Apg. 9,13; Kol. 1,2). in Johannes 17 um Einheit - da können wir sogar noch etwas von
Der Begriff Gemeinde kann die Gesamtheit der Gläubigen der Ökumene lernen - allerdings ist dies eine Einheit ohne Wahr-
(Apg.2,47; 1.Kor. 15,9), Gesamtgemeinde einer Region (Apg. 9,31) heit.
oder eine Einzelgemeinde bezeichnen (Apg. 15,41).
Einigkeit macht stark, Zerrissenheit schwächt. Das erkannte
b) Vergleiche auch die Urgemeinde zur Zeit Diokletians. Wir lesen darüber (aus
Hört ein Gleichnis, Band II, 875 von Heinz Schäfer): „Um das Jahr
Die Gemeinde wird verglichen mit: 300 n. Chr. kam es zu einer der größten Christenverfolgungen der
einem Tempel, in dem Gott wohnt (Eph.2,21f; 2.Kor.6,16), wo Antike. Kaiser Diokletian erließ ein Dekret, das besagte: Jeder, der
Jesus der Eckstein (Eph.2,20) und die Apostel und Propheten der will, kann für sich privat Christ sein; aber alle christlichen Versamm-
Grund sind (Eph.2,20), sowie die Glieder als lebendige Steine des lungen sind bei Todesstrafe verboten! Da kamem die Ältesten der
geistlichen Hauses bezeichnet werden (Eph.2,19.21f; 1.Petr.2,5); Christen zusammen und berieten: Soll man nachgeben? Genügt
dem Leibe Christi (Kol. 1,24), wo Christus das Haupt des Lei- es nicht, wenn jeder für sich zu Hause im stillen Kämmerlein Christ
bes ist (Kol. 1,18; Eph.1,22f) und wir Glieder an diesem Leib sind ist? Doch die Christen damals hatten begriffen, daß das im Wider-
(1.Kor. 12,12.27). spruch zum Wesen des Christusglaubens steht. Die Gemeinde wäre
dann nicht mehr Leib Christi. So beschlossen sie: Daß man zu-
c) Hausgemeinde oder Körperschaft? sammenkommt zum Beten, Singen, Predigen, Hören und Opfern,
gehört zu unserem Christenstand und kann nicht aufgegeben wer-
Was ist richtig: Gott wünscht voneinander unabhängige Haus- den! Also versammelten sie sich weiterhin. In der Verfolgung, die
gemeinden - davon wird heute so viel gesprochen - oder eine Kör- dann ausbrach, haben manche doch nachgegeben: Man kann
perschaft in die alle Hausgemeinden integriert sind? schließlich auch für sich allein Christ sein! Aber sie konnten es
Wie handhabte es die Urgemeinde, bzw. Paulus. nicht. Sie haben ihr Leben gerettet, aber ihren Herrn verleugnet. -
E.G. White schreibt vom Schutz der Neubekehrten mit einer dem Wir können uns nicht nach Belieben von der Gemeinde zurückzie-
Evangelium gemäßen Ordnung, und dass alle Gläubigen zu einer hen und den Anschluß an Christus, das Haupt der Gemeinde, be-
Körperschaft vereint wurden: „Um die Neubekehrten in ihrem halten.“.
geistlichen Wachstum zu fördern, waren die Apostel sorgfäl-
tig darauf bedacht, sie mit dem Schutz einer dem Evangelium d) Taufe ohne Gemeinde?
gemäßen Ordnung zu umgeben... In jeder Gemeinde wurden
Helfer bestimmt sowie eine angemessene und zweckentspre- Die Vergleiche der Gemeinde mit einem Tempel und dem
chende Ordnung eingeführt, damit alle Angelegenheiten, die Leib Jesu machen schon deutlich, dass Gott unabhängiges
das geistliche Wohl der Gläubigen betrafen, geregelt würden. Einzelgängertum nicht billigt. Um mit dem Haupt Jesu verbunden
Dies entsprach den Richtlinien des Evangeliums, nach denen zu sein, muss man zu seinem Leib gehören oder Glied seines Lei-
alle Gläubigen in Christus zu einer Körperschaft vereinigt bes sein. Denn wir werden durch einen Geist zu einem Leibe ge-
werden sollten. Darauf war Paulus während seines Dienstes tauft: 1.Kor.12,12.13.20. Auch ein wichtiger Baustein für den Tem-
stets bedacht.“ (WA 184f). pel nützt nichts, wenn er 100 m entfernt rumliegt.

Paulus verband sie alle zu einem Leib (Eph. 4 „ein Leib und viele Die urchristliche Praxis
Glieder“) und hinterließ nicht viele Leiber!
Alle Gläubigen sollen miteinander verbunden sein: „´Gott ist nicht Deshalb lesen wir, dass durch die Taufe Glieder zur Gemeinde
ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.` Heute wie hinzugetan wurden: Apg. 2,41.47 (die Gemeinde kann man bild-
damals erwartet er Ordnung und Klarheit in der Verwaltung lich auch als rettende Arche bezeichnen - hier geht es um intakte
der Gemeinde. Sein Werk soll gründlich und sorgfältig betrie- und nicht um abgefallene Gemeinden!).
ben werden, so daß er ihm das Siegel seines Wohlgefallens
aufdrücken kann. Ein Christ soll mit dem anderen und eine e) Was das Haupt, Jesus Christus, uns bedeutet
Gemeinde mit der anderen verbunden sein. Das menschliche
Werkzeug soll mit dem göttlichen zusammenwirken. Alles Tun Was bedeutet das Haupt für einen Körper?
soll dem Heiligen Geist untertan bleiben, und alle miteinander Christus ist die größte aller Gaben. Mit Ihm sind uns die teuersten
sollen vereint der Welt die frohe Botschaft von der Gnade Got- und allergrößten Verheißungen geschenkt: 2. Petr. 1,4.
tes verkündigen.“ (WA 96f).
Christus ist der einzige Weg, der einzige Erlöser, in dem das Heil
zu finden ist, was heute durch die Ökumene immer mehr in Abre-

638
de gestellt wird. Die Einzigartigkeit Jesu wird uns bei einem Ver- b) Gemeindeämter zur Erbauung der Gemeinde (1.Kor.12,28;
gleich zwischen Christus und Buddha deutlich (aus Internet, H. Eph.4,11f; Apg.6,1-7)
Welker):
„Jesus hat eine gewaltige Aussage gemacht: ´Wer an mich glaubt, Wie ein Leib viele Glieder zum kraftvollen Arbeiten und Wohlbefin-
der wird nimmermehr sterben.` Joh. 11,26 den benötigt, braucht die Gemeinde tatkräftige Helfer für die inne-
´Die Religionsstifter sind bisher alle gestorben. Nichts blieb von ren und äußeren Belange. Die verliehenen Ämter sind nicht zum
ihnen übrig als hohle Worte und leere Versprechungen. Selbstzweck, sondern zur Erbauung des Leibes Christi vorgese-
Nehmen wir zum Beispiel Buddha. Er lebte ca. 500 Jahre vor Chri- hen.
sti. Er hat sich sein Leben lang kasteit, er ging den dornenvollen
Weg der Selbsterlösung. Am Ende des Lebens - er war 80 Jahre c) Predigtamt (damals Apostel, heute Prediger) als treue Wäch-
alt - rief er verzweifelt: ´Ich suche nach Wahrheit.` Jesus sagt: ´Ich ter und Verkündiger in den Gemeinden (1.Kor. 11,28 )
bin die Wahrheit.` Buddhas letzte Worte waren: ´Ich habe es nicht
geschafft.` Die Schrift kennt eine klare Rangordnung (aufs erste gesetzt Apo-
Jesu letzte Worte waren: ´Es ist vollbracht.` Welch ein Unterschied.` stel) und E.G. White bestätigt ein von Gott eingesetztes Predigamt,
(Entnommen aus: Kurt Quadflieg, Zieht nicht am fremden Joch“, das ein Werk wie die Apostel verrichten soll: „Gott hat eine Ge-
S. 133; Trachsel.Verlag, Fruttigen, Schweiz).“ meinde, und diese Gemeinde besitzt ein von Gott eingesetz-
tes Predigtamt. ´Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt... Von
1.2 Was macht eine Gemeinde zur Gemeinde Gottes Gott bestimmte Männer sind berufen worden, mit eifersüchti-
ger Sorge und beharrlicher Wachsamkeit darauf zu achten,
Wo die Wahrheit in der Reinheit gelehrt wird (Grundfeste der daß die Gemeinde von den bösen Ränken Satans nicht über-
Wahrheit (1.Tim 3,15) listet wird... Gott spricht durch seine erwählten Werkzeuge.
Kein Mensch, auch keine Gruppe von Menschen darf den Geist
Die wahre Gemeinde ist eine Grundfeste der Wahrheit, ihre Grund- Gottes beleidigen, indem sie sich weigern, auf die Botschaft
lage ist allein das helle Licht des Evangeliums im inspirierten Wort des Wortes Gottes von den Lippen seiner erwählten Boten zu
Gottes: Offb. 12.1. hören. Wenn Menschen sich weigern, die Botschaft anzuhö-
ren, begeben sie sich selbst in die Finsternis. Dadurch, daß
Wo Gott gegenwärtig ist sie Gottes Werkzeuge nicht achten, schließen sie sich selbst
von unermeßlichen Segnungen aus und berauben Christus
Die Wahrheit, die zwar bekannt, aber nicht ausgelebt wird, sowie der Ehre, die man ihm erweisen soll.“ (ZP 42f).
vernachlässigte Gemeindezucht vertreiben die Gegenwart Gottes
aus der Gemeinde. So ist die Gegenwart Gottes das wichtigste d) Die Schatzkammer
Kennzeichen der wahren Gemeinde. E.G. White schreibt: „Gott
hat eine Gemeinde. Es ist weder die große Kathedrale, noch Für das von Gott verordnete Predigtamt wird ein Voratshaus benö-
sind es die vom Staat anerkannten Einrichtungen oder die tigt, um deren Lebensunterhalt zu bestreiten. In Maleachi 3:10 ruft
verschiedenen Vereinigungen. Es ist vielmehr das Volk, das Gott uns auf, den Zehnten in voller Höhe ins Vorratshaus zu brin-
Gott liebt und seine Gebote hält... Wo Christus unter einigen gen, damit Speise für Gottes Boten vorhanden ist Auch Paulus
Demütigen weilt, ist Christi Gemeinde. Denn das Einzige, was weist auf diese göttliche Ordnung hin, die der Herr Jesus befohlen
eine Gemeinde zu einer Gemeinde macht, ist die Gegenwart hat.
des Hohen und Heiligen, der die Ewigkeit bewohnt.“ (Zeugnis Der Zehnte ist nur für das Predigtamt bestimmt, so lesen wir es bei
des treuen Zeugen, S. 56). E.G. White vielmals. Zehnten für andere Zwecke ist nur eine Notlö-
sung, aber nicht die göttliche Ordnung!
Was ist der Unterschied zwischen sichtbarer Gemeinde und Predigtamt und Geldverwaltung benötigen eine Vereinsstruktur, die
unsichtbarer Gemeinde? nicht mit dem Staat verbunden ist, aber als juristische Person
Gemeindeeigentum besitzt und Zehnten sowie Spenden verwal-
Die himmlische Gemeinde ist mit den wahren Gläubigen aus allen tet. Auch hier ist eine Körperschaft, in der alle vereinigt sind, not-
Kirchen verbunden, sie bilden die unsichtbare Gemeinde. Nur Gott wendig.
kennt die Herzen und den wahren Glauben, so sind die wahren Segen können wir nur erwarten, wenn alles nach den uns offen-
Gläubigen und die himmlische Gemeinde den Augen verborgen barten Anweisungen Gottes getan wird. Kommen wir zum 2. Haupt-
und deshalb unsichtbar. Die sichtbare Gemeinde ist die Gemein- punkt.
de, die sich durch ihr Bekenntnis und der Trennung von der Welt
auszeichnet. So waren die STA die sichtbare Gemeinde, oder die 2. Alte und neue Argumente gegen Trennung und Herausge-
Gemeinde der Übrigen, die Gottes Gebote hält. Die sichtbare Ge- hen
meinde wird an ihren Kennzeichen erkannt, die in Übereinstim-
mung mit der Bibel sind. Schw. White schreibt: „Die Geschichte wird sich wiederholen“. Be-
trachten wir kurz die Geschichte der Trennung, die sich immer wie-
1.3 Die göttliche Gemeinde-Ordnung derholte.

a) Ordnung, um Frieden zu erhalten (1.Kor. 14, 33.40) 2.1 Die Trennung vom Volke Israels

In Gottes Gemeinde geht alles ordentlich zu, um den Frieden zu a) Die biblische Sicherheit der Juden, für immer Gottes Volk
erhalten und der Mithilfe der Engel gewiß zu sein. zu sein

639
Als Christus die neutestamentliche Gemeinde gründete und die Wein mit Wasser verfälscht. Deine Fürsten sind Abtrünnige
Apostel Gemeinden ins Leben riefen, war natürlich der Widerstand und Diebsgesellen, sie nehmen alle gern Geschenke an und
der Juden, die sich immer noch als auserwähltes Gottesvolk wähn- trachten nach Gaben. Den Waisen schaffen sie nicht Recht,
ten, stark. Wieso gründete Paulus neue Gemeinden, die nicht zur und der Witwen Sache kommt nicht vor sie.“
jüdischen Synagoge gehörten? Wie konnte er nur solch eine Spal- „Das stimmt“, konnte jetzt ein Schriftgelehrter antworten, „aber es
tung und Trennung verursachen. Sie waren doch Gottes Volk und steht geschrieben, dass eine Läuterung, eine Sichtung, kommt, in
konnten mit Recht sagen: „Hier ist der Tempel, hier ist der Tempel“. der die Schlacke ausgeschieden wird und Israel wieder eine treue
Gott selbst hatte doch durch seine Propheten verkündigt, dass Stadt genannt wird.“
Israel für ewig bestehen würde, dies haben sie Paulus und den
Aposteln sicherlich vorgehalten. Hierzu wollen wir 7 wichtige Ar- Sie würde trotz Hurerei Gottes auserwähltes Volk bleiben (Jes.
gumente aus der Bibel näher betrachten, die die Juden vorbrin- 1,25-27): „und will meine Hand wider dich kehren und wie mit
gen konnten und sicherlich vorbrachten. Lauge ausschmelzen, was Schlacke ist, und all dein Zinn aus-
scheiden. Und will dir wieder Richter geben, wie sie vormals
Ein ewiges Priestertum wurde den Israeliten verheißen (2.Mose waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine
40,15): „und sie salben, wie du ihren Vater gesalbt hast, dass Stadt der Gerechtigkeit und eine treue Stadt heißen. Zion muss
sie meine Priester seien. Und diese Salbung sollen sie haben durch Gericht erlöst werden und, die zu ihr zurückkehren,
zum ewigen Priestertum von Geschlecht zu Geschlecht.“ durch Gerechtigekeit.“

Darauf mag Paulus erwidert haben: „Ewig“ bedeutet in diesem Text Ja, mag Paulus erwidern, nach der Gefangenschaft kamen sie
nur: bis der wahre Priester, nämlich Jesus gekommen ist, dann wieder ins gelobte Land und Jerusalem zurück, und konnten nach
hörte der Priesterdienst auf (siehe Hebräebrief). Durch Zerreissen dem 3. Aufbaubefehl von Arthasasta, wie er in Esra geschrieben
des Vorhangs von obenan nach untenaus hatte Gott selbst den steht, zurückkehren. Sie durften Richter einsetzen und konnten die
Zeremonial-dienst abgeschafft und Schlachtopfer hörten dann Stadt bauen. Damit hat sich die Verheißung erfüllt. Jetzt aber hät-
gemäß Daniel 9 auf. ten sie Gottes Sohn ans Kreuz gebracht und den Messias verwor-
fen. Hatte Jesus nicht im Gleichnis von den bösen Weingärtnern
Israel würde nicht zuschanden immer und ewiglich (Jesaja davon gesprochen, dass sie ihn töten würden und deshalb auch
45,17): einem anderen Volke, nämlich der Gemeinde, der Weinberg über-
„Israel aber wird erlöst durch den Herrn mit einer ewigen Er- geben würde, um endlich seine Früchte zu bringen? Aber dem
lösung und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und Worte Jesu würden die Juden entgegenhalten, dass die Bibel der
ewiglich.“ Maßstab ist, an dem alle Aussagen von Jesus gemessen werden
müssten. Die Bibel würde einen unwiderlegbaren Beweis enthal-
Hierauf hätte Paulus antworten können, dass unter dem Begriff ten, dass die Israeliten unmöglich verworfen werden könnten und
„Israel“ nur die geistlichen Israeliten zu verstehen sind. Heute wür- Gottes Volk blieben. Sie konnten auf einen hieb- und stichfesten
de man argumentieren, dass die STA nicht fallen kann und das Bibeltext verweisen.
Gemeindeschiff den göttlichen Hafen sicher erreicht. Auch hier muss
die Frage gestellt werden, was bedeutet „Gemeinde Gottes“ wie Wenn die Naturgesetze aufhören würden, nur dann würde Is-
auch die Frage was „Israel bedeutet“, geklärt werden musste. rael verworfen (Jeremia 31, 35-37): „So spricht der Herr, der die
Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne
Die Schande der Jugend sollte vergessen werden und mit ewi- der Nacht zum Licht bestellt; der das Meer bewegt, daß seine
ger Gnade wollte Gott sich Israels erbarmen: Jesaja 54, 4.8. Auch Wellen brausen - Herr Zebaoth ist sein Name -: Wenn jemals
wenn Israel schwach und sündig war, dennoch sollte gelten: diese Ordnungen vor mir ins Wanken kämen, spricht der Herr,
„Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden; so müßte auch das Geschlecht Israels aufhören, ein Volk zu
schäme dich nicht, denn du sollst nicht zum Spott werden, sein vor mir ewiglich. So spricht der Herr: Wenn man den Him-
sondern du wirst die Schande deiner Jugend vergessen und mel oben messen könnte und den Grund der Erde unten er-
der Schmach deiner Witwenschaft nicht mehr gedenken... Ich forschen, dann würde ich auch verwerfen das ganze Ge-
habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor schlecht Israel für all das, was sie getan haben, spricht der
die verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner er- Herr.“
barmen, spricht der Herr, dein Erlöser.“
Ja, für alle Ewigkeit wollte Gott sich mit Israel verloben (Hos. 2,21): Man kann sich vorstellen, wie die Pharisäer aufgrund dieser Aus-
„Ich will mich mit dir verloben für alle Ewigkeit...“ sagen argumentiert haben. Auf ihre Frage: „Scheint die Sonne noch
bei Tage?“, musste selbst Paulus mit „Ja“ antworten. „Und scheint
Was kann man darauf antworten? Heute würde man sagen, auch der Mond auch heute noch bei Nacht?“ „Ja, natürlich.“ „Ist es also
wenn die Gemeinde Fehler gemacht hat, so ist Gott doch mit ihr dem Herrn möglich, Israel für all das, was es getan hat, zu verwer-
bis zum Ende. fen?“
Aber was ist, wenn Israel oder die Gemeinschaft der STA zur Hure Klang diese biblische Argumentation nicht sehr überzeugend?
wird, von Gott abfällt und voller Schlechtigkeit ist, kann Gott sie KLingt heute nicht auch manche Aussage E.G. Whites überzeu-
dann noch annehmen? Paulus konnte den Schriftgelehrten entge- gend?
genhalten, dass Gott Israel nicht weiter als sein Volk anerkennen Schließlich könnte Paulus noch den Einwand bringen: „Aber Je-
kann, wenn es zur Hure geworden ist mit dem Hinweis auf Jes. sus selbst hat doch die Gemeinde gegründet und die letzten Gläu-
1,21-23: „Wie geht das zu, daß die treue Stadt zur Hure gewor- bigen, die „Übrigen“ werden die letzte Gemeinde Gottes bilden,
den ist? Sie war voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin; nun werden sein wahres Volk sein und nicht mehr das Volk Israel oder
aber - Mörder. Dein Silber ist zur Schlacke geworden und dein die Stadt Jerusalem.“

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„In meiner Bibel steht etwas anderes“, würde ein Pharisäer ant- grundlegenden Bedingungen zur Annahme und weiteren Erwäh-
worten können., lies doch mal den Anfang von Jesaja 2. lung ernst genommen.
Und was geschah mit den Juden (und wird bei gleichem Verhalten
Juda und Jerusalem bestehen bis zum Ende: Jesaja 2,1-3: „Dies auch den STA passieren), die weiterhin in der Synagoge Jerusa-
ist´s, was Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda lems ausharrten, anstatt sich von der jüdischen Gemeinde zu tren-
und Jerusalem: Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn nen und in die Gemeinde Jesu überzuwechseln? Was lehrt uns
Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel die Geschichte? Wer hatte recht?
erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völ-
ker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf den Berg 2.3 Was geschah mit Israel?
des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns
lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn Jesus sagte ihnen, dass das Reich Gottes von ihnen genommen
von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Je- und einem Volk gegeben werde, das seine Früchte zur rechten
rusalem.“ Zeit bringt. Für Gott Früchte bringen, ist eine wichtige Bedingung,
um Werkzeug Gottes zu bleiben.
„Das hat der Prophet Jesaja deutlich geweissagt. Und Du glaubst Dann gründete Jesus eine neue Gemeinde. Und dies trotz der
doch, dass Jesaja ein echter Prophet war, oder nicht?“, konnte er scheinbar widersprüchlichen Aussagen der Schrift, dass doch Is-
noch hinzufügen. Was sollte Paulus noch darauf antworten kön- rael bis ans Ende, ja ewig Gottes Volk bleiben würde, wie ja auch
nen? Sonne, Mond und Sterne fortbestehen würden.
Das Wort Gottes und die Geschichte lehrt, dass die Gemeinde
b) Einmal Volk Gottes, immer Volk Gottes? Israel nicht mehr Gottes Gemeinde war und nahezu bedeutungs-
los wurde. Sie wurden überall hin zertreut und durch Verfolgungen
Sie waren Gottes auserwähltes Volk und die Bibelaussagen schie- aufgerieben. Gott konnte die alttestamentliche Gemeinde nicht
nen ihre Sicht zu bestätigen, dass dies nie anders sein könnte, mehr als Grundfeste der Wahrheit und als Werkzeug zur Missio-
egal wie sie sich verhielten. Wenn wir untreu sind, ist Gott doch nierung der Heiden gebrauchen, so dass er sie als Missions-
treu - in diesem Sinne mögen sie gedacht haben. Und wahrschein- werkzeug verwarf.
lich haben sie auch Paulus und den Jüngern Jesu den Vorwurf Die treuen Israeliten, die Jesus annahmen - und damit die Bedin-
gemacht: „Wieso gründet ihr Gemeinden, trennt euch von uns und gung für die Verheißung der Erwählung erfüllten -, bildeten aber
bringt so Spaltung in Gottes Israel.“ Was kann man darauf antwor- den Grundstock der Gemeinde Gottes, und die neutestamentliche
ten? Und kennen wir nicht ähnliche Aussagen heute in der Advent- Gemeinde blühte auf. Leider fielen erst die Papstkirche und dann
gemeinde? die evangelischen, reformatorischen Kirchen vom reinen Glauben
ab, so dass Gott immer wieder neue Gemeinden erwählte und zum
2.2 Inspirierte Aussagen von E.G. White, dass das Adventvolk Schluß die Adventgemeinde. Seit der Verwerfung Israels und der
offenbar für immer bestehen würde und menschliche Aus- anschließenden Trennung, hat es immer wieder Trennung und
flüchte Abspaltung bei Abfall vom Glauben gegeben.
Und wie ist es mit der Adventgemeinde in unseren Tagen?
Oft hören wir folgende Argumente von STA: „´Es mag so ausse- Wir haben auch inspirierte Worte, die den Gedanken zu unterstüt-
hen, als wenn die Gemeinde fällt, aber sie fällt nicht`, hat Schw. zen scheinen: die Organisation der Adventgemeinde werde bis zum
White doch prophezeit. Es gibt keine 8. Gemeinde und die Advent- Schluß bestehen bleiben. Aber blicken wir nach allen Argumenten
gemeinde ist nicht Babylon und kann es auch niemals werden. Die und biblischen Vorhersagen, die oft an Bedingungen geknüpft sind,
Organisation der STA wird bis zum Ende bestehen bleiben. Die auf das Ende der Juden. Gingen die Voraussagen, die sie immer
STA sind das Schiff, das sicher in den Hafen einläuft. Selbst wenn wieder angeführt haben mögen, in Erfüllung? Nein, denn die Ge-
wir uns mit Babylon verbinden, Gott sichtet die Gemeinde und die schichte beweist, dass sie aufhörten Gottes Volk zu sein und bis
Bösen werden uns verlassen, wir müssen in der Gemeinde blei- heute nicht an den einzigen Erlöser, Jesus Christus glauben.
ben. Auch wenn die Gemeinde schwach und fehlerhaft ist, ist sie Sollte es einer untreuen STA-Gemeinschaft anders ergehen?
doch wie Gottes Augapfel, und er betrachtet sie mit höchster Auf- Schon die Bibel und selbst E.G. White zeigen auf, dass bei ent-
merksamkeit. Deshalb darf man sich nicht von der Gemeinde tren- sprechendem Verhalten einer Gemeinde, sie Gottes Fluch und Ver-
nen, egal, was auch passiert. Wenn es auch in Deutschland und werfung trifft. Und speziell von den STA prophezeite E.G. White
anderen Ländern schlimm aussieht, das Weltfeld ist gesund und sogar ausdrücklich nicht nur die Sichtung, die eine Trennung her-
die Generalkonferenz in Ordnung.“ beiführt, sondern dass sie den Weg Israels und damit auch den
Weg der Verwerfung gehen würde.
Die Israeliten hatten im Gegensatz zu den STA sogar noch bibli-
sche Verheißungen, die ihre ewige Erwählung deutlich aussagen. 2.4 Das Adventvolk wiederholt die Geschichte Israels
Allerdings beachteten auch sie nicht die grundlegenden Bedingun-
gen der Bibel und hörten nicht auf die richtige Auslegung ihrer Schwester White prophezeite, dass die Adventgemeinde die Ge-
Wunschtexte. Sie beachteten nur einen Teil der Bibelaussagen und schichte des Volkes Israel wiederholen würde: „Die Versuchun-
ignorierten andere, die etwas ganz anderes aussagten. Sie be- gen der Kinder Israel und ihre Haltung kurz vor dem ersten
achteten auch nicht die Grundprinzipien, die sehr deutlich im Wor- Kommen Christi wurden mir immer wieder vor Augen geführt,
te Gottes vielfach zu finden sind und ebenso bei E.G. White (z.B. um die Lage des Volkes Gottes und seine Erfahrung vor dem
Sünde trennt, Verheißungen sind von der Bedingung des Gehor- zweiten Kommen Christi zu veranschaulichen.“ RH 18.2.1890
sams abhängig). Wird nicht genau der gleiche Fehler von vielen u.s.a. AB 1 404)
konservativen STA begangen? Verschiedene Aussagen werden zi- „Die Sünde des alten Israel bestand in der Mißachtung des
tiert, aber weder die eigene Situation richtig eingeschätzt noch die ausdrücklichen Willens Gottes und darin, daß sie ihren eige-
641
nen Weg gingen, getrieben von ihren eigenen ungeheiligten ziehen. Als die Reformatoren das Wort Gottes predigten, hat-
Herzen. Das neutestamentliche Israel folgt schnell ihren Fuß- ten sie nicht im Sinn, sich von der bestehenden Kirche zu tren-
stapfen, und das Mißfallen des Herrn ruht sicher auf ihnen.“ nen. Aber die geistlichen Führer duldeten das Licht nicht...
(5T 93) Oftmals werden Menschen, die wirklich den Fußtapfen der
„Zwischen der Entwicklung der Adventbewegung und der Ge- Reformatoren folgen, gezwungen, sich von den Kirchen, an
schichte der Kinder Israel besteht große Ähnlichkeit.“ (Sch. I, denen sie hängen, zu trennen, um die klare Lehre des Wortes
413) Gottes verkündigen zu können. Und häufig werden nach Licht
„Satans Schlingen sind für uns ebenso ausgelegt, wie sie für suchende Menschen durch dieselbe Lehre genötigt, die Kir-
die Kinder Israels unmittelbar vor ihrem Eingang in das Land che ihrer Väter aus Gehorsam gegenüber Gott zu verlassen.“
Kanaan ausgelegt waren. Wir wiederholen die Geschichte die- (LJ 216).
ses Volkes.“ (5T 160)
Schlussfolgerung
Das Volk Israel wurde verworfen. Dasselbe Schicksal ist den STA
vorausgesagt, denn sie wiederholen die Geschichte Israels. Die Die Lösung, dass die Voraussagen Gottes über seine Gemeinde
Juden, die in einer abgefallenen Gemeinde ausharrten, mussten Israel nicht in Erfüllung gingen, oder scheinbar nicht in Erfüllung
die furchtbare Enttäuschung der Verwerfung erleben, spätestens, gehen, ist in folgenden Tatsachen begründet.
als Jerusalem von den Römern zerstört wurde. Alle Verheißungen sind von der Bedingung des Gehorsams ab-
Und glauben wir der Prophetin, dann werden wir vor der großen hängig und Sünde trennt von Gott. Besonders sind auch die Be-
Enttäuschung bewahrt werden, die alle erfahren, wenn sie aus der griffe „Israel“ oder „Jerusalem“ zu klären, um die Prophezeiungen
Rückschau bei ihrer Teilnahme an der 2. Auferstehung den Unter- für „Israel“ genau verstehen zu können. So verhält es sich auch
gang und die Verwerfung einer abgefallenen Adventgemeinde be- mit „Gemeinde“.
stätigt bekommen. Aber dann ist es leider zu spät. Wer heute nicht Das fleischliche Israel wurde verworfen und ebenso werden be-
hören will, den bestraft die Geschichte. kennt-liche Gemeinden bei Untreue nicht mehr von Gott als die
Die Verwerfung Israels und der nachfolgenden Gemeinden, die ihre seinen anerkannt. Gemeinde ist dann Braut Christi, wenn sie ih-
Berufung nicht bewahrten, sind uns warnende Beispiele, damit wir rem Bräutigan treu ist, keine Liebschaften mit anderen „Männern“
klug werden und nicht blindlings den Weg der Masse ins Verder- oder „babylonischen Frauen“ eingeht und seinem Wort gehorsam
ben mitlaufen. ist. Wir dürfen uns nicht auf Lieblingsaussagen stützen und die
Abfall von der Wahrheit hat - angefangen bei Israel über die Urge- biblischen Grundprinzipien übersehen. Das könnte ein schlimmes
meinde und den Reformationsgemeinden bis zur Adventgemeinde Erwachen geben, wie bei den Juden, die sich von ihrer Synagoge
- immer die Verwerfung als Gemeinde Gottes zur Folge gehabt. nicht trennen wollten.
Davon wird keine Gemeinde verschont, ob sie nun einseitig bibli-
sche Voraussagen vorbrachte oder einseitig die inspirierten Aus- Mögen wir uns doch Augensalbe in einer Zeit der laodizäischen
sagen E.G. Whites ins Feld führt. Blindheit von Gott schenken lassen, um nicht von den Plagen heim-
Die Geschichte hat es mehrfach bewiesen, verlassen wir uns des- gesucht zu werden. Möge der Herr uns vor Ausflüchten bewahren
halb nicht auf wenige Schriftstellen, sondern beachten wir doch und Mut zur Trennung schenken, wo sie notwendig und geboten
alle Bibelstellen und damit den Gesamtzusammenhang. Und soll- ist.
ten wir nicht aufrichtig anerkennen, das 1 + 1 nicht 3 sind, wie es E. Schultze
auch heute noch viele behaupten - dass nämlich nur die Gemein-
schaft Mitglied in der ACK ist und das einzelne Mitglied der STA
nicht dazugehören würde?
Die Rüstzeit der GdÜ im Oktober 2000 in Räbke - ein
Hören wir noch das klare biblische Prinzip, das E.G. White so for- Kurzbericht
mulierte: „Der Herr Jesus wird immer ein auserwähltes Volk Das Treffen in Räbke, das vom Br. Henningsen organisiert wurde,
haben, das ihm dient. Als das jüdische Volk Christus, den Prinz war eine sehr wichtige Rüstzeit für uns. Sie dauerte vom 29.09 bis
des Lebens verwarf, nahm er das Reich Gottes von ihnen und 03.10.2000. Dazu mietete die Gemeinschaft Holzbungalows in ei-
gab es den Heiden. Gott wird auch in Zukunft mit jedem Zweig nem Ferienpark in Räbke. So war die Umgebung ruhig und ver-
seines Werkes fortfahren, nach diesem Grundsatz zu verfah- schaffte eine gemütliche und erholsame Atmosphäre bei einem
ren. Wenn eine Gemeinde Untreue im Werk des Herrn offen- sehr angenehmen Wetter.
bart, was auch immer ihre Stellung sein mag, wie hoch und Als Gemeindehaus diente uns das Jugendhaus in Räbke, das zu
heilig auch ihre Berufung ist, kann Gott nicht mehr länger mit Fuss etwa 10 Min. entfernt war. Wir versammelten uns dort etwa
ihnen wirken. Andere werden auserwählt, um wichtige vier mal am Tag.
Verantwortungen zu tragen. Aber wenn diese wiederum ihr Das Grundthema der Predigten auf dem Treffen war „Auftrag und
Leben nicht von jeder falschen Handlung reinigen, wenn sie Kennzeichen der Endzeitgemeinde“.
nicht reine und heilige Grundsätze um sich herum aufrichten, Eingeleitet wurde die Rüstzeit mit der Predigt von Br. Schultze, der
wird der Herr sie schrecklich heimsuchen und demütigen. Und im Überblick wichtige Fragen der Endzeitgemeinde ansprach.
wenn sie nicht Buße tun, wird er sie von ihrer Stätte stoßen Der Grundgedanke der Predigt richtete sich danach, was eine
und sie der Schande preisgeben...“ (Upward Look 131). Gemeinde zur Gemeinde Gottes macht. Gottes Gemeinde ist eine
Auch ein 2. Zitat, nämlich über Trennung, ist beachtenswert: „Das Gemeinde, in der das Wort Gottes in Reinheit gepredigt wird und
Licht und Leben der Menschen wurde in den Tagen Christi wo der Heilige Geist gegenwärtig ist. Wo sich aber weltliche Unter-
von den religiösen Würdenträgern verworfen. Genau dies wie- haltung eingeschlichen hat, da hat sich der Heilige Geist zurück-
derholte sich in jeder nachfolgenden Generation. Christus gezogen.
mußte sich gewissermaßen immer wieder aus Judäa zurück- Zu Christi Zeit waren die Juden überzeugt, Gottes Volk zu sein. Sie

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standen mit ihren Schriftrollen und sprachen: „Hier ist der Tempel Zum Abschluss machten wir einen großen Kreis und sangen das
des Herrn. Aber Jesus sagte, als Er auf den Tempel sah: „Es wird Lied „Gott mit euch bis wir uns wiedersehn“.
nicht nicht ein Stein auf dem anderen bleiben.“ Ferner sagte er: Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen im Frühjahr 2001.
„Das Reich Gottes wird von euch genommen“, aber das wollten Geschw. Gomer
sie nicht hören. Ellen White schreibt, dass das neutestamentliche
Israel schnell den Fusstapfen des alten folgt und das Missfallen
Gottes ruht sicher auf ihm. Aus der Urgemeinde wurde Papsttum,
aus der protestantischen Kirche wurde Babylon. In einer untreuen GK-Verwaltungsgesellschaft
Gemeinde kann Gott nicht wirken. befürwortet Sonntagsanbetung!
Am Sabbat nach der Lektion sprach Schw. Kerzendorfer aus Öster- Ein Bericht von Russel Standish, übersetzt von Winfried
reich über das Thema: „Die Gemeinde in der Wüste -Vorbereitung Stolpmann. Im Anschluß noch ein Bericht über „Sonntags-
auf schwierige Zeiten“. Sie betonte dass es notwendig ist, sich auf unterstützung“ in England von Br. Stolpmann.
Verfolgung einzustellen. In der Verfolgungszeit müssen wir beson-
ders auf unsere Worte und unser Verhalten achten. Dem Leser sei verziehen, wenn er annimmt, diese Überschrift sei
Am Sabbatnachmittag machten wir einen gemeinsamen Spazier- eine maßlose Übertreibung. Wenn es doch nur so wäre!
gang. Er wurde sehr lang, da wir uns ein wenig verirrt hatten. Aber
unsere Kinder waren sehr fasziniert vom Wald und was man alles 1998 veröffentlichte die „Ministerial Association“ (Verwaltungs-
im Wald entdecken kann. gesellschaft?) der Generalkonferenz (fortan als MA der GK abge-
Am Abend feierten wir gemeinsam das Abendmahl. Wir hörten kürzt) ein Erbauungsbuch mit dem Titel: Bekenntnisse eines No-
Lieder von unserem Chor mit Gitarrenbgleitung von Helmut und maden. Dieses Buch war mit dem Copyright der MA versehen und
Roman Frei. Br. Stolpmann hielt die Predigt. Er hatte das Thema: wurde von der Pazifik-Druckerei herausgegeben.
„Welche Gemeinde erkennt Gott an?“. Jakob und Esau - zwei Brü-
der - verglich er mit zwei Gemeinden. Wenn die Gemeinde Jakob In dieser Ausgabe des Herold der Übrigen (The Remnant Herald)
sich wie die Gemeinde Esau verhält, dann hat sie nur noch den haben wir eine grobe Entheiligung des heiligen Sabbattagen do-
Namen aber nicht Gottes Anerkennung. Ist der Name den wir ha- kumentiert, begangen von dem der Neuen Süd Walensischen Ver-
ben ein Garantieschein für die Erlösung? Niemals! Wenn wir das einigung und der Avondale Memorial Gemeinde. Wir beziehen uns
prophtische Wort vergessen, vergessen wir auch Jesus. auch auf die schreckliche Entweihung des Sabbats durch die nord-
Am Sonntagnachmittag sprach Marianne Kerzendorfer über die amerikanische Division, unterstützt durch die GK und den nord-
„Gesundheit in der Endzeit“. Sie klärte uns über natürliche Heil- amerikanische Divisionspräsidenten am Neujahrstag 2000, wie
methoden auf, und verwies auf verschiedene Ursachen für unter- dokumentiert im Video „Bist du zur Anbetung bereit?“ (nicht zu
schiedliche Kranheiten. Sie machte deutlich, dass die Gesundheits- verwechseln mit „Bist du bereit für die Gemeinde?“), „Bundarra“
reform der rechte Arm der „Dritten Engelsbotschaft“ ist. PANUARA Via Orange NSW 2800.
Wie wichtig und dringend die Gesundheitsreform
(Ernährungumstellung, Verzicht auf chemische Heilmittel, Über- Jedoch in diesem Buch, Bekenntnisse eines Nomaden, sehen wir,
gang zu natürlichen Dingen) heute ist, ist anhand der aktuellen wie Sonntagsanbetung kühn befürwortet wird. Wir zitieren
Ereignisse festzustellen: Genmanipulation, Tierkrankheiten, auschnittweise aus dem Buchmaterial:
Medikamententest an Tieren. „Alle geschäftigen Menschen sehnen sich nach einem Ruhetag.
Die Atmosphäre im Saal machte deutlich, wie notwendig die Auf- Gott selbst erteilte seine Erlaubnis, sogar ein Gebot, dass Seele
klärung über die Gesundheitsreform ist. Die Anwesenden, sogar und Geist sich für einen Tag erholen sollten. Dies ist Gottes Gabe
Kinder, waren hellwach, denn es geht um unsere Gesundheit. an uns. Er wird leiblich und geistlich für uns sorgen, wenn wir sei-
Anschließend zeigte Schw. Kerzendorfer anhand praktischer Bei- nem Plan folgen. Unsere Systeme müssen ergänzt werden. Sonn-
spiele, wie man Holzkohle als Heilmittel verwendet, Fussbad und tag ist ein besonderer Tag für diese Anbetung und Erholung.“ -
Senfumschlag macht. Bekenntnisse eines Nomaden, S- 86.
Dass Holzkohle auch ein starkes Farbmittel ist, mussten unsrere
Brüder feststellen. Sie konnten es nicht lassen, Holzkohle zu „Die Urgemeinde war von der Tatsache erfasst, dass sie aus ei-
schmecken und bekamen dadurch schwarze Zungen. Holzkohle nem jüdischen Hintergrund kam. Doch Gott wirkte im Osterereignis
heilt sehr viele Erkrankungen. Es ist empfehlenswert, jeden Tag etwas Neues und Wirkliches für sie, sodass sie den Sabbat hatten
ein Löffel Holzkohle mit viel Wasser einzunehmen. Natürliche Heil- und sodass sie sich als eine christliche Sekte am Sonntagmorgen
mittel sind sehr schwach. Sie heilen langsam aber sicher. Man versammelten und die Auferstehung feierten.
braucht sehr viel Geduld und viel Gebet. Aber es besteht ein Unterschied zwischen Sabbat und Sonntag.
Am Montag hatten wir einen Missionseinsatz. Gemeinsam verteil- Du arbeitest bis zum Sabbat, und dann ruhst du aus. Sonntag ist
ten wir Traktate „Gottes letzte Warnung an die Welt durch 3 Engel“. ein Tag, der dir Kraft gibt, die sechs vor dir liegenden Tage zu ar-
Dabei teilten wir uns in Gruppen auf. Jeder Gruppe wurde eine der beiten. Der Sabbat ist das Ende der Woche. Sonntag ist der An-
umliegenden Städte zugeteilt. fang. Der Sabbat dauert von Sonnenuntergang bis Sonnenunter-
Nach dem Mittagessen hatten wir eine interessante Erfahrungs- gang, doch Sonntag dauert von Mitternacht bis Mitternacht. Der
stunde. Sabbat ist ein Tag der Ruhe, aber der Sonntag ist ein Tag der An-
Bei der letzten Predigt am Dienstagmorgen sprach Br. Schultze betung. Der Sabbat ist mit einer Strafe verbunden, wenn du ihn
über das Thema: „Die Botschaft des Propheten Elia heute“. 1.Kön. übertrittst. Der Sonntag ist mit keiner Strafe verbunden, außer dass
18.21. In dieser Botschaft geht es nicht um Frieden und Sicher- du dir selbst schadest.
heit, sondern darum, dass wir mit dem Ernst, der den Propheten Der Christ nimmt seine Kraft vom Sonntag. Es ist eine Zeit, Gott
Elia auszeichnete, Christus den Weg für sein zweites Kommen zum inneren Menschen spreche zu lassen. Es ist eine Zeit, wenn
bereiten. sich die Worte in die Tat umsetzen: ´Sei still und erfahre, dass ich
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Gott bin.` Die Christen nahmen den Wert des hebräischen Sab- In der Registratur unseres Büros des Herolds der Übrigen
bats und fügten die große Freude der christlichen Auferstehung (Remnant Herald) haben wir zwei Buchkataloge vom Lagerbestand
hinzu. Wir haben eine Hochzeit beider in der christlichen Versamm- des MA der GK. Dieses Buch, Bekenntnisse eines Nomaden,
lung. wurde in den Katalogen angepriesen als eine Leitquelle – Nützli-
Das Gebot sagt: ´Gedenke des Sabbattages`. So kommen wir als ches Material für Prediger und Laien. Dieses Buch wird für 6,90
Leib Christi zusammen und erinnern uns, was Gott getan hat. Es Dollar verkauft und enthält 174 Seiten. Die Zusammenfassung die-
ist ein Sakrament. Anbetung und Bibelstudium lassen Sonntag zu ses Leitmaterials lauter folgendermaßen:
einem Tag werden, an dem die Seele wieder erfrischt wird und der „Bekenntnisse eines Nomaden (Carolyn Shealy Self und William
Körper ruht.“ (Ebenda, S. 118.) L. Self): Bekenntnisse eines Nomaden ist eine Anleitung für mo-
derne Christen, die auf der Wüste des Lebens unterwegs sind. Es
„Thoreau (ein amerikanischer Dichter und Verfasser) sagte, wenn folgt Moses Weg durch die Wüste wie in der Schrift vorgegeben.
du den christlichen Glauben zerstören willst, dann beseitige zu- Jeder Abschnitt endet mit einem Gebet.“
erst den Sonntag. Er hatte recht; es ist ein heiliger Tag, denn für
jene, die Jesus Christus als ihren persönlichen Erlöser kennen, Bis vor kurzem, bis zum 17. Oktober 2000, wurde dieses Buch im
kann es nicht nur ein Urlaubstag sein. Für solche von euch, die Potomac Christian Bookcentre (der neue Name des adventistischen
sich um das Kreuz versammelt haben, und die erlöst und durch Buchzentrums in den USA) verkauft, und so haben wir ein Buch
sein Blut reingewaschen worden sind, ist es ein Frevel, an diesem gekauft. Dieses adventistische Buchzentrum liegt in Fußgänger-
Tage irgend etwas anderes zu tun, außer das zu feiern, was Gott Reichweite der GK.
getan hat. Dieses Buch ist nichts anderes als eine unverblümte Befürwor-
Wenn wir den Sonntag entweihen, zerstören wir etwas Wunderba- tung des Malzeichens des Tieres. Es befleckt die STA Gemeinde.
res, was Gott gegeben hat. Kein Sonntag bedeutet keine Kirche; Es befleckt den STA Buchhandel. Es befleckt den Geist derer, die
keine Kirche bedeutet keine Anbetung; keine Anbetung bedeutet es lesen. Es stellt die MA der GK in ein schlechtes Licht.
keine Religion; keine Religion bedeutet keine Sittlichkeit; keine Sitt-
lichkeit bedeutet keine Gesellschaft; keine Gesellschaft bedeutet Nach einem fernmündlichen Gespräch von Prediger Ron Spear
keine Regierung; keine Regierung bedeutet Anarchie (drunter und mit Prediger Ted Wilson, dem stellvertretenden Präsidenten der
drüber). Das ist die Wahl, vor der wir gestellt sind.“ (Ebenda, S. GK, und einem Brief von Prediger Ralph Larson an Prediger Gerry
120.) Karst, auch ein stellvertretender Präsident der GK, wurde etwas
unternommen:
(Anmerkung Übersetzer: Das ist typisch für die Sonntagsbewegung. „Vielen Dank für deinen Brief, der in Bezug auf ´Bekenntnisse ei-
Die demagogische Satzreihe endet mit einer politischen Pointe. nes Nomaden` nachfragt. Ich habe erstmals davon gehört. Ich habe
Der Sonntag muss dann durch Gesetze staatlich geschützt wer- dies überprüft und wurde dahingehend informiert: Aufgrund einer
den, um den Staat selbst vor Anarchie (Chaos) zu schützen. Wer ähnlichen früheren Anfrage, die der Administration herangetragen
dann gegen diese Gesetze im Sinne der Glaubens- und Gewis- wurde, wird das Buch nicht mehr verkauft, und wo immer noch
sensfreiheit protestiert, ist staats- und kirchenfeindliche, verhasste Exemplare vorhanden waren, sind sie vernichtet worden.
Sekte.) Wir versichern dir: Die Generalkonferenz hat nicht beschlossen,
irgendjemand in die Sonntagsanbetung hineinzuführen. Es war of-
„Anbetung: Wirkliche Anbetung ist nicht eine Sache, die man aus fensichtlich ein privates Projekt der MA. Jedoch: Was immer sie
mehreren Möglichkeiten auszuwählen hätte. Du musst dich nicht unter ihrem Namen und vom Verlag herausbringen ist nicht und
jeden Sonntagmorgen entscheiden, ob du nun jeden Sonntagmor- bleibt nicht privat. Wenn man jedoch die MA der GK auf der Titel-
gen zum Gottesdienst gehst oder nicht; das sollte in dein Leben seite sieht, so ist die logische Schlussfolgerung die, dass der In-
einprogrammiert sein. halt von der GK bestätigt wird. Wir bedauern, dass dies gesche-
Guter Lebenswandel: Es ist eine Zeit, in der du Dinge unterneh- hen ist, doch das Problem ist gelöst worden. Vielen Dank für den
men solltest, die gut sind. Wenn du ein wenig planst, brauchst du Hinweis.“ (Brief von Prediger Gerry Karst an Dr. Ralph Larson.)
am Sonntag nicht einkaufen. Das kann an anderen Tagen gesche-
hen. Denke daran, dass ihm jeder Tag gehört. Wir sollen IHM nicht Wir sind den Pastoren Larson und Spear dankbar, dass ihre War-
einen Tag geben und dann an den anderen sechs Tagen nach un- nung zu einem direkten Eingreifen des Hauptbüros der Gemein-
serm eigenen Gutdünken verfahren. schaft geführt hat. Trotzdem müssen einige ernste Angelegenhei-
Achte auf dein Zeugnis in Bezug auf deinen Nachbarn. Kann er ten angesprochen werden.
seine Uhr danach stellen, dass dein Auto zu einer bestimmten Zeit
am Sonntagmorgen aus der Garagenausfahrt fährt, wobei du auf 1. Wie konnten zwei Jahre verstreichen, ehe diese unziemliche
dem Weg bist, Gott anzubeten? Vergiss nicht die Macht deines Unterstützung der Sonntagsanbetung beanstandet wurde?
Zeugnisses; niemand lebt sich selber und stirbt sich selber. (Eben-
da, S. 121.) 2. Pastor Karsts Brief zeigt in keiner Weise eine Missbilligung dar-
über, dass ein solches Buch, welches den Laien und Pastoren
Dieses Buch wurde geschrieben von Carolyn und William Self, die empfohlen wurde, so großzügig gefördert und von der MA der GK
Baptisten sind, und es war ursprünglich veröffentlicht von Peachtree und dem adventistischen Buchhandel verkauft wurde.
Publishers, Atlanta, Georgia im Jahre 1983. Weshalb hat die MA
der GK dieses Buch veröffentlicht und verkauft? Weshalb hat die 3. Es gibt keinen Hinweis auf eine künftige gründliche Untersu-
Pazifikdruckerei es zum Druck vorbereitet und gedruckt; und wes- chung, um jene innerhalb der MA herauszufinden, die schuldig
halb hat der adventistische Buchhandel es verbreitet? Gewisslich, waren... Pastor Karst hat die Verantwortung auf die Schultern der
ein getreuer Lagerverwalter dieses adventistischen Buchhandels MA gelegt und die Einzelheiten, die aus dem Buch zitiert wurden,
hatte sich geweigert, es zu lagern. bestätigt.

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4. Wir stellen die berechtigte Frage, ob eine Untersuchung vorge- 8. Wann wird die Grundursache dieser Angelegenheit, unsere blinde
nommen wird, um den Herausgeber des Buches, sowie die Lekto- Vereinigung mit der ökumenischen Bewegung, von der GK besei-
ren herauszufinden, die dieses Buch bearbeiteten. Es ist natürlich tigt werden? Es ist höchste Zeit.
möglich, dass der Pazifik Verlag dieses Buch lediglich als einen
Auftrag für die MA gedruckt hat. Gottes Werk jedoch erfordert, 9. Schließlich: Begreifen wir nicht, wie solche Bücher, unseren rei-
dass nichts gedruckt wird, was die Wahrheit verunstaltet. Es muss nen und heiligen Gott lästern?
auch gesagt werden: Der Pazifik Verlag hat dieses Buch in seinen
Katalogen aufgenommen. Entweder hat der Verlag ein komplizier- Folgende Bibelzitate folgen: Hesekiel 22:8.16;23:38; Maleachi 2:11.
tes System bei der Herausgabe dieses Buches, oder aber er ist
tadelswürdig und beschämend sorglos bezüglich Reklame und 10. Wir erkennen weitaus weniger Opposition gegenüber „privaten
Druck. Projekten“ der MA der GK, die unserem reinen und heiligen Gott
ein Anstoß sind, und welche die Grundlage unseres Glaubens zu
5. Pastor Karst schrieb seinen Brief am 16. Okt. An diesem Tage zerstören sucht. Dagegen sehen wir weitaus mehr Opposition ge-
sicherte er Pastor Larson zu, dass „dieses Buch nicht länger ver- genüber selbstunterhaltenden Diensten, welche die Wahrheit und
kauft wird, und wo immer noch Exemplare vorhanden waren, sind den rechten Standard hochhalten.. Soll Gottes Volk nun aus all
sie vernichtet worden“. dem schließen, dass die Führer der Gemeinde;
a. mehr in Opposition gegenüber Wahrheit sind als gegenüber dem
Lasst uns jedoch die zeitliche Reihenfolge beachten: Irrtum;
a. Einen Tag nachdem Pastor Karst seine Zusicherung gegeben b. Förderung rechter Standards anstößiger finden als Sonntags-
hatte, hatte Betty Larson kein Problem damit, drei Exemplare des anbetung;
Buches von der Potamoc Vereinigung A.B.C. zu bestellen. Das c. Verfasser gefallener Kirchen Babylons mehr fürchten als die Au-
Buchzentrum liegt ungefähr einen Kilometer vom Büro der GK ent- torität der Schrift?
fernt.
b. Weitere drei Tage später, am 20. Okt., erhielten die Larsons die- Gott hat dies für die letzten Tage vorausgesagt: „Der Herr hat in
se drei Bücher, die Schw. Larson bestellt hatte. diesen letzten Tagen mit seinem bekenntlichen Volk eine Aus-
c. Eine Woche, nachdem Pastor Karst seine Zusicherung gege- einandersetzung. In dieser Auseinandersetzung werden Män-
ben hatte, rief Schw. Larson am 23. Okt. dasselbe Buchzentrum ner in verantwortlichen Stellungen einen Kurs verfolgen, der
an, um weitere Bücher zu bestellen. Ihr wurde mitgeteilt, dass die- dem des Nehemia zuwiderläuft. Sie werden nicht nur selbst
ses Buch nicht mehr im Lager sei, aber innerhalb einer Woche den Sabbat unbeachtet lassen und ihn verachten, sondern
wären sie in der Lage, die Bestellung zu bearbeiten. sie werden auch versuchen, ihn andern fernzuhalten, indem
Wir bezweifeln die Ehrlichkeit Pastor Karsts nicht, noch die Tatsa- sie ihn unter dem Trümmerhaufen von Gebräuchen und Über-
che, dass er glaubte, was er schrieb. Aber es muss wenig Eifer lieferungen begraben. In Gemeinden und in Groß-
vorhanden gewesen sein, das Buch aus dem Markt zu nehmen. versammlungen draußen werden Prediger dem Volk dringend
Denn das Buchzentrum, das der GK am nächsten lag, kannte die nahe legen, dass es notwendig sei, den ersten Tag der Woche
Entscheidung entweder nicht oder weigerte sich, das Material zu zu halten.“
vernichten. Pastor Karst hätte sorgfältiger prüfen sollen, ehe er
schrieb. (Um den Zusammenhang zu gewährleisten, wird der Nachsatz mit
übersetzt. Der Übersetzer.) „Es gibt Unglücke auf See und an
6. Wir möchten gern wissen, weshalb William Self, ein bekannter Land; und diese Unglücke werden zunehmen, ein Unglück, das
Baptistenpastor, Sprecher und Vortragsredner, und seine Frau, als dem anderen unmittelbar folgt.; und die kleine Schar gewis-
geeignete Verfasser für die Förderung dieser Sache von der MA senhafter Sabbathalter wird als solche an den Pranger ge-
der GK gewählt wurden. In einigem Quellenmaterial der MA wur- stellt werden, die den Zorn Gottes über die Welt bringen, weil
den fünf Bücher dieser Verfasser aufgeführt. Offensichtlich glaubt sie den Sonntag entheiligen.“ (RH 18, März 1884.)
die MA, es bestünde ein Mangel an kompetenten adventistischen
Verfassern. MA der GK wird angesehen als führender Kopf für den Der Abschnitt bezieht sich auf Gottes „bekenntliches Volk“ – Sie-
adventistischen Pastorendienst in der ganzen Welt. Es ist deutlich: benten-Tags-Adventisten – und jene in verantwortlichen Stellun-
Auf die MA der GK ist kein Verlaß. gen unter uns. Der Erweis im Herold der Übrigen (The Remnant
Herald) in dieser Ausgabe zeigt den Weg, in dem Gottes heiliger
7. Gottes Volk sollte darüber informiert werden, welche Maßnah- Tag durch öffentliche Sabbatübertretung entwürdigt wird, und dies
men der Wiedergutmachung anstehen, um sicherzustellen, dass als „Zeugnis“ gegenüber Nichtadventisten, und wie Sonntags-
solche Bücher vom GK Komplex nie wieder unterstützt werden. anbetung gefördert wird. Gibt es heute adventistische Pastoren,
Ich bin der Auffassung, dass vollständige Untersuchungen und Ent- die in Gottes heiligem Werk angestellt sind, die nicht besser als
hüllungen, zusammen mit entsprechenden Folgerungen dem Vol- Hofni und Pinhas sind, die Söhne des Priesters Eli?
ke Gottes mitzuteilen sind. Man stelle sich nur vor, welche Folge- „Die Übertretung der Söhne Elis waren einem heiligen Gott
rungen es haben würde, wenn ein Abgeordneter im heutigen au- gegenüber so waghalsig, so beleidigend, dass kein Opfer diese
stralischen Parlament ein Buch unterstützen würde, das den Kom- mutwillige Übertretung zu sühnen vermochte. Diese sündhaf-
munismus in allen Tönen preist. Er würde sein Abgeordnetenman- ten Priester entheiligten die Opfer, welche den Sohn Gottes
dat abgeben müssen und würde aus seiner Partei ausgeschlos- vorausschatteten. Und durch ihren lästerhaften Wandel traten
sen werden, denn er hätte sich seiner Partei gegenüber untreu sie das Blut der Versöhnung mit Füßen, wovon die Kraft aller
verhalten, in der er Mitglied war. Auch hätte er gegen die Richtlini- Opfer abgeleitet war. “(Story of Redemption, S. 185.)
en verstoßen.
Welch eine schreckliche Warnung an alle Pastoren und Ältesten,
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welche die heiligen Wahrheiten Gottes entheiligen! Aber Gott will schah, dazu kann man nur sagen: „Hut ab vor J. W. Arthur!“ In
ein Volk haben, das seinen Namen verherrlicht. (Zitat Hesekiel seinem Vortrag wiederholte er zwar die Thesen, die auch in seinen
36:23.) beiden Briefen zum Ausdruck kamen. Da gab es nichts Neues.

(eingesandt von Schw. M. Kerzendorfer) Ein Student aus dem Publikum führte etwa folgendes aus:
Angesichts der Tatsache, dass diese Gesetzgebung eine Gesetz-
Zusammenfassung ähnlicher Ereignisse in England im gebung des Staates in bezug auf eine religiöse Angelegenheit ist,
Jahre 1986 - von W. Stolpmann wird die These einer Trennung von Kirche und Staat zerstört. Des-
halb könne die Frage nach richtig oder falsch sehr wohl gestellt
Bis zu diesem Jahr hatten kirchliche Allianzen ein Gesetz in der werden. Das Vorgehen sei daher verkehrt. Und diese These einer
Politik erwirkt, welches Warenverkauf am Sonntag verbot. Margret Trennung von Kirche und Staat habe die Gemeinde in ihrer Ge-
Thatcher beabsichtigte, dieses Sonntagsgesetz zu kippen und schichte stets hochgehalten.
brachte einen entsprechenden Antrag im Parlament ein. Die kirch- Der Student setzt sich sodann mit dem Argument auseinander,
liche Allianz startete einen Sonntagsfeldzug. Es wurden Briefe an dass dies ja eine zivile und keine religiöse Angelegenheit sei, wor-
jeden Parlamentarier geschrieben, um dem Schutz des Sonntags über die Regierung Gesetze erlassen dürfe. Dieses Argument sei
zu gewährleisten und Margret Thatchers Antrag auf Abschaffung nicht haltbar: Wir als Gemeinschaft der STA, so der Student, ha-
des Sonntagsgesetzes in der Abstimmung abzuweisen. ben diese Angelegenheit durch und mit einer religiösen Organisa-
Der stellvertretende Präsident der Adventgemeinde, W. John Ar- tion, der evangelikalen Allianz, verfochten und diese unterstützt
thur, schrieb einen Brief an Margret Thatcher. Er schreibt unter und der Regierung angetragen. Und dies sehr wohl mit religiösen
anderem: „Wir sehen jedoch, dass wir in einer Welt leben, die weit Argumenten. Wäre dies eine rein zivile Angelegenheit, hätte sie
vom Ideal entfernt ist. Die Mehrheit der Christen hält den Sonntag durch die Gewerkschaften und mit ihnen ausgeführt werden sol-
und die Minderheit der Bevölkerung ignoriert den Gottesdienst an len.
allen Tagen der Woche! Der Student führte weiter aus, es sei unmöglich, den zivilen Sonn-
Gewiss werden Sie mit mir darin übereinstimmen, dass das Chri- tag vom religiösen Sonntag zu trennen, weil beides ineinander ver-
stentum einen großen und segensreichen Beitrag auf die britische flochten ist, und zwar durch die Tatsache, dass der zivile Sonntag
Tradition und Kultur ausgeübt hat. Jedoch wirkt sich der abneh- seine Wurzeln im religiösen Sonntag hat. Soweit dieser Beitrag.
mende Einfluss der biblischen Botschaft sehr wahrscheinlich mehr Andere brachten zum Ausdruck, dass es für Adventisten unvor-
als wir denken auf den enormen Anstieg der Kriminalität und die stellbar sei, eine Praxis (den Sonntag) zu befürworten, von der wir
Missachtung gegenüber Menschen und deren Besitz aus. in unserer Geschichte bislang geglaubt haben und noch glauben,
Die Auffassung unserer Gemeinde ist die: Es ist besser, einen Tag dass sich dieser Tag im Sinne eines „Malzeichens des Tieres“ ent-
in jeder Woche zur Anbetung zu haben als gar keinen. Wir bitten wickeln würde.
Sie und Ihre Kollegen in der Regierung daher mit allem gebühren-
den Respekt, den Antrag, den Sie im Handelsgesetz zum Sonn- Und nun: Hut ab vor der Ehrlichkeit von J. W. Arthur! Er gab zu,
tag einbringen, erneut zu bedenken. dass er möglicherweise geirrt hatte. Er gab auch zu, nicht die nöti-
Die Anwendung eines solchen Gesetzes wird ganz gewiss dazu ge Vorsicht walten gelassen zu haben. Die Angelegenheit hätte
führen, dass der christliche Einfluss weiter abnimmt – ein Schritt, vorher besser bedacht werden müssen, so in etwa meinte er. Die
den das Land zu dieser Zeit entbehren kann.“ Offenheit und Ehrlichkeit beeindruckte die Versammlung. Und so
habe ich auch selbst J. W. Arthur aus meinem Aufenthalt in Eng-
Einen zweiten Brief schrieb W. John Arthur an die kirchliche Alli- land in Erinnerung. Etwas anderes hätte ich von ihm auch nicht
anz. Unter anderem schreibt er: erwartet.
„Ich schreibe hauptsächlich in Bezug auf den beantragten Geset- Hier war einer, der nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt
zesentwurf über das Handelsgesetz am Sonntag. Während Sie- hatte, aber hinterher erkannte, dass er einen Fehler begangen hatte.
benten-Tags-Adventisten eine ehrliche Überzeugung in Bezug auf Ich will dazu nicht viel Worte machen, nur noch eins: Ich wünschte
die Gültigkeit des siebenten Tages (Samstag) haben, als Gottes mir, J. W. Arthur wäre Deutscher, und hätte die ACK Gast-
Sabbat, der sich jede Woche wiederholt - in Erinnerung an seine mitgliedschaft eingefädelt und hätte sich auch positiv für den Sonn-
Schöpfung, und in Übereinstimmung mit dem vierten Gebot, so- tag im besagten Brief an den Bundeskanzler und die im Parlament
wie in Harmonie mit dem Beispiel unseres Herrn Jesus, - meinen vertretenen Parteien eingesetzt.
wir trotzdem, es ist für Christen dieser Tage besser, zumindest Eine solche Ehrlichkeit, wie sie durch ihn zum Ausdruck gekom-
einen Tag in der Woche als Tag der Anbetung zu bewahren als gar men ist, würde den deutschen Adventismus noch retten können
keinen Tag. und weitere innere und äußere Spaltungen verhindern helfen. Lei-
Aus diesem Grunde unterstützen wir euren Feldzug gegen die all- der ist die reale Situation die: Innere und äußere Zerrissenheit des
gemeine Säkularisierung (Aushöhlung) des ´Britischen Sonntags`.“ Adventvolkes, ja selbst aus Gewissensnot erfolgte. Zunehmende
Gemeindeaustritte werden billigend in Kauf genommen, nur um
Mit gemeinsamer Anstrengung dieser kirchlichen Allianz, die J. W. diesen Sonntagsweg, der dem Adventglauben völlig fremd ist, ohne
Arthur in ihrem Sonntagsfeldzug unterstützte, gelang es, unter Rücksicht auf Verluste unbeirrt fortzusetzen. Der bislang zugefüg-
Einbeziehung der Politik, den Gesetzesantrag von Margret Thatcher te Schaden ist enorm und wird je länger desto größer, wenn nicht
zu Fall zu bringen. Mit 296 zu 282 Stimmen siegte die Sonntags- gar irreparabel.
allianz.
Wer nun meint, die ACK Angelegenheit sei abgehakt, weil das
J. W. Arthur hielt auch einen Vortrag auf dem Newbold College und schon lange zurückliegt, und weil schon viel darüber gesagt
hatte den Mut, sich kritischen Stimmen auszusetzen, zumal er sich und geschrieben worden ist, der irrt: Der Eintritt ist zwar ab-
anschließend für Fragen zur Verfügung stellte. Und was jetzt ge- gehakt, nicht aber die Folgen, die wir als „Wirkungs-

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geschichte“ genau beobachten und vom Standpunkt des Be- Einem Gegenstand, wie einem Berg, haftet keine Heiligkeit in sich
obachters den Hörern und Lesern zu Gehör bringen. an. Magisch-sakramentales Heilsdenken hat hier keinen Platz, als
müsse man einen heiligen Steinbrocken vom Berge Sinai in der
Quellen: Es liegen mir die fotokopierten Schreiben, aus denen ich Gemeinde ausstellen und als heilig verehren. Der Berg wird durch
oben zitiert habe vor. Sie sind veröffentlicht von Pilgrims Rest, USA. die Gegenwart Gottes heilig. Diese hat sich darin offenbart, dass
Der Dokumentator erklärte, das er J. W. Arthur um Erlaubnis der Gott herabkam und Israel das Gesetz gegeben hat. Gott ist aber in
Veröffentlichung gebeten hätte. der Heilsgeschichte weitergeschritten. Es ist ähnlich wie bei der
Winfried Stolpmann Auferstehung Christi: Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Deshalb
verehren wir keine heiligen Gegenstände und auch kein Grab Christi
und auch kein Tuch Christi, denn wir suchen den Lebendigen nicht
bei den Toten.
Die Bundesbedingungen Israels 2. Sinai als Gnadenbund mit Israel
in der Heilsgeschichte
Einleitung In diesem persönlichen Rahmen schliesst Gott einen Gnadenbund
mit Israel: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägypten-
Die Erfüllung messianischer Heilsweissagungen des alten Bun- land, aus dem Diensthause geführt habe.“ (2.Mose 20:2). Es
des sind an Bundesbedingungen geknüpft. Israel hat vor der ba- folgen die Gebote. Wenn Israel daher die Gebote hält, steht es
bylonischen Gefangenschaft diese Bundesbedingungen nicht ein- unter der Gnade, denn es ist nach dieser Gnadenerlösung lauter
gehalten. Die israelische Bündnispolitik mit den umliegenden Völ- Gnade und nichts als Gnade, wenn Israel in diesen Gehorsam
kern war mit Götzendienst verknüpft. Nach der babylonischen Ge- hineingestellt ist. Die Bundesbedingung ist also eine Gnaden-
fangenschaft haben sich Heilsweissagungen der Propheten im Wie- bedingung. Fällt Israel im Ungehorsam aus diesem Bund heraus,
deraufbau Jerusalems und des Tempels teilweise erfüllt. ist es ein Abfall von der Gnade, denn der Sinaibund ist ein Gnaden-
bund.
Die Geschichte Israels nach diesem Wiederaufbau mündete Als Erlöste im Gehorsam stehen, bedeutet unter der Gnade ste-
schließlich in Abkapselung von anderen Völkern. Durch diese bei- hen, denn als Erlöste halten sie die Gebote. Zu verdienen gibt es
den Extrempositionen waren die Bundesbedingungen nicht gege- hier nichts, denn ihr Erlöser hat alles schon verdient und vollbracht.
ben. Die Heilsweissagungen, die an diese Bedingungen geknüpft
waren, haben sich daher nicht oder nur teilweise am Israel des 3. Die Gehorsamsbedingung
alten Bundes erfüllt. Die Geschichte Israels läuft aber weiter ihrem
Ziel zu: Jesus Christus. In ihm und seiner Gemeinde erfüllen sich Unter diesem Vorzeichen der Gnade stellt der Herr dann auch die
diese Heilsweissagungen. Dies ist das Bekenntnis der urchristli- Bundesbedingung: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen
chen Gemeinde. und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor
allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir
In diesem Aufsatz wird dieser Bedingungs-Charakter des Bundes, ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein“ (2.Mose
zu dem die Prophezeiungen des Bundes gehören, herausgearbei- 19:5).
tet. Gegen Ende wird an einem Beispiel dargestellt, wie sich altte-
stamentliche Weissagungen über die Wiederherstellung Israels im 4. Israel als Name kein magisches-sakramentales Heilsgut
neuen Bund erfüllen. Dies wird im nächsten Heft fortgesetzt.
Eigentum Gottes ist Israel nur, wenn es „seiner Stimme gehorcht“
Auch wird in dieser Abhandlung demonstriert, dass das neutesta- und „seinen Bund hält“. Darin ist einbegriffen, wenn es seiner Stim-
mentliche Israel wie das alttestamentliche Bundesbedingungen un- me nicht gehorcht und seinen Bund nicht hält, ist es nicht sein
terworfen ist. Damit wird auch Gemeinde Christi der Erwählung Volk. Israel ist kein magischer Name, der irgendeinem Volk
wie Verwerfung ausgesetzt. Das neutestnamentliche Israel in Je- anhängt und einem Sakrament gleich das Heil verbürgt. Isra-
sus Christus hat vor Gott keinen „elitären Sonderstatus“, so als sei el hat in seiner Geschichte allzu oft auf seinen Namen ge-
das Christus-Israel erhaben über Bundesbedingungen und könn- pocht und sich auf den Tempel berufen, die Bundesbedingung
te das Heil auch ohne diese haben. Das Heil an einen bloßen aber nicht eingehalten.
Namen hängen, ist Heilszauberei. Gegen eine solche falsche Auffassung predigte Jeremia: „So
spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Bessert euer Le-
I Der Bundesschluss mit Israel ben und Wesen, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.
Verlasst euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen: Hier ist
1. Der Sammlungsort Sinai des Herrn Tempel, hier ist des Herrn Tempel!“ (Jer. 7:3-4).

Der Herr hatte Israel aus Ägypten durch lauter Gnaden erlöst und Die israelitischen Theologen vor dem Exil lehrten, der Tempel und
am Berge Sinai versammelt. Der Berg war nur insofern heilig, als der Name Israel würden das Heil in sich bergen. Dabei klammer-
Gottes Gegenwart den Ort heilig erschienen liess: „Ihr habt gese- ten sie die Bundesbedingungen aus. Das ist nichts anderes als
hen, wie ich euch getragen habe auf Adlersflügeln und habe „Heilszauberei“! Es könne, so meinten sie, ihnen nichts passieren.
euch zu mir gebracht.“ (2.Mose 19:4). Der Sammlungsort Isra- Die Gerichtsbotschaft Jeremias störte den Frieden, den sie ver-
els ist nicht einfach ein Berg. Der Sammlungsort Israels ist der kündeten. Einer solchen falschen Lehre, welche sich auf den Tem-
Berg Sinai, der durch die Gegenwart des Erlösers heilig ist. Gott pel und den Namen Israel beruft, ohne die Bundesbedingungen
als der Heilige Israels versammelt sein Volk zu sich selbst. Dies zu beachten und die einen Frieden in Übertretung des Bundes
beinhaltet eine persönliche Beziehung zum Erlöser Israels. lehrt, hielt Jeremia entgegen: „Ihre Häuser sollen den Fremden
647
zuteil werden samt den Äckern und Frauen; denn ich will mei- 3. Hoffnung in Teilerfüllung nach dem Exil
ne Hand ausstrecken, spricht der Herr über des Landes Ein-
wohner. Denn sie geizen allesamt, klein und groß; und beide, Dies hat sich in der Rückkehr Israels aus der babylonischen Ge-
Propheten und Priester, gehen allesamt mit Lügen um und fangenschaft nur teilweise erfüllt, wie es in den Büchern Esra und
trösten mein Volk in seinem Unglück, dass sie es gering ach- Nehemia nachzulesen ist. Ein Überrest, bestehend aus den Stäm-
ten sollen, und sagen: Friede! Friede!, und ist doch nicht Frie- men Juda und Benjamin war Träger der fortgesetzten Heilsab-
de.“ (Jer. 6:12-14). sichten Gottes (Esra 1:5).

Der falsche Prophet Hananja war ein solcher Heilszauberer und 4. Umkehr als Ausweg aus der Verwerfung
lehrte einen falschen Frieden. Das Joch des Königs Nebukadnezar
solle in zwei Jahren zerbrochen und Israel frei werden. Seine Irr- Dass wir in der Einschätzung des Sinaibundes als Gnadenbund
lehre und Heilszauberei bestand darin, dass er für Israel einen richtig gelegen haben, bestätigt Hosea mit den Worten: „Sagt eu-
Frieden ohne Busse und ohne Umkehr verkündete. Jeremia lehn- ren Brüdern, sie seien mein Volk, und zu eurer Schwester, sie
te einen solchen falschen Frieden ab (Jer. 28:1-17). sei in Gnaden.“ (Hosea 2:3). Gerade hier ist ein Wechsel einge-
Einen solchen falschen Frieden sieht der Apostel Paulus am Ende treten: Eine Tochter Hoseas sollte er nennen: Lo-Ruchama. Das
der Tage als Vorzeichen der Wiederkunft Christi kommen (1. Thess. heißt: „Nicht Erbarmen“ oder „Nicht Gnade“ (Hosea 1:6-7). Der
5:3). Es ist der Friede des Antichrist, der den Frieden ohne Bundes- Wechsel von „Nicht Gnade“ zu „Gnade“ und von „Nicht mein Volk“
bedingungen verkündet. Wer Frieden und Heil an einen bloßen zu „Mein Volk“ geht nur über Busse und Umkehr zurück in den
Namen heftet, der geht mit Zauberei um und verleiht einem sol- Gnadenbund mit seinen Gnadenbedingungen. Israel kann sich nicht
chen Namen einen magisch-sakramentalen Heilscharakter. auf den Namen Israel berufen und behaupten: „Wir sind Gottes
Volk, weil wir so heißen.“ Es ist wie mit einer tauben Nuss: Die
Es gibt keinen wahren Frieden ohne Christus, den Herrn des Bun- Hülle ist noch da, aber innen ist nur Luft.
des. Wahren Frieden kann das nationale Israel ohne Christus nicht
haben. Friede ist nicht etwas, was in magisch-sakramentaler Wei- III. Missverständnis des Namens Israel als sakramentales
se am Namen Israel kleben würde. Israel ist also nicht da, wo man Heilsgut
DA schreit, sondern da, wo das Angebot Christi, des Friedefürsten,
angenommen wird: „Den Frieden gebe ich euch, meinen Frie- 1. Grundsätzliches
den lasse ich euch.“ (Joh. 14:27). „Solches habe ich mit euch
geredet, dass ihr in mir Frieden habet.“ (Joh. 16:33). Sich auf einen bloßen Namen berufen wollen, ohne die Bedingun-
gen des Gnadenbundes zu beachten, ist eine theologische Anma-
II Die Kritik des Propheten Hosea an Israels Bundesbruch ßung, denn der Name allein verbrieft nicht das Heil.
Der Begriff ISRAEL darf seiner geistlichen Bundesbedingungen
1. Verwerfung und Annahme Israels nicht beraubt werden. Es bleibt sodann ein bloßes Wort „ISRAEL“
übrig. Es ist magisch-sakramentales Denken, an diesem Wort Heil
Der Prophet erhielt von Jahwe den Auftrag, eine Prostituierte zu und Heilsweissagungen zu koppeln, ohne die damit verbundenen
heiraten. Dadurch sollte er öffentlich demonstrieren, dass Israel Bundesbedingungen zu beachten. Dies ist Heilszauberei.
geistliche Hurerei in ihrer Bündnispolitik mit den umliegenden Völ-
kern treibt und die Bundesbedingungen verletzt (Hosea 1:1-2). Diese Heilszauberei findet auch dann statt, wenn das Wort
Dadurch hat Israel den Gnadenbund gebrochen und ist aus dem LAODIZEA (=geistliches Israel der Endzeit) zu einem magisch-
Gnadenbund und damit aus der Gnade gefallen und wird erst ein- sakramentalen Heilswort erhoben wird, als sei das Heil in die-
mal verworfen. sem Wort selbst verankert.

2. Verwerfung und Annahme „Wir sind die Gemeinde Laodizea. Es gibt keine 8. Gemeinde.“,
heißt es. Es entsteht der Eindruck, als werde nicht nur Laodidzea,
Eines der Kinder aus dieser Ehe soll Hosea „Lo-Ami“ heißen, also sondern auch die Zahl 7 als eine magisch-sakramentale Zauber-
„nicht mein Volk“ (Hosea 1:9). Es wird dem Volke Israel unter vor- formel benutzt, an der das Heil gebunden sei.
ausgesetzter Umkehr und Busse der Weg und die Hoffnung vor-
gehalten, wieder Gottes Volk zu werden: Heilsgewissheit ist nicht in diesem bloßen Namen, noch in
„Es wird aber die Zahl der Kinder Israel sein wie der Sand am irgendeinem anderen Gemeindenamen konzentriert.
Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll
geschehen an dem Ort, da man zu ihnen gesagt hat: ´Ihr seid 2. Der Name Israel als Heilsorakel missverstanden
nicht mein Volk`, wird man zu ihnen sagen: O ihr Kinder des
lebendigen Gottes!“ (Hosea 2:1). Eine solche Wiederannahme Es gibt innerhalb evangelikaler Christen nicht wenige, die in Israel
Israels aber ist an die Bedingung der Busse und Umkehr geknüpft. immer noch Gottes Volk sehen, eben weil da der Name „Israel“
Im Glauben will sich der Herr wieder mit Israel verloben (Hosea vorhanden ist. Von Gottes Volk, also Israel, kann aber von Sinai
2:22). Das heißt, unter der Bedingung des Glaubens Israels an her und von Hosea her nicht gesprochen werden, wenn die Bedin-
Gott, zu dem es sich erneut ziehen lässt. gungen des Gnadenbundes entweder nicht vorhanden sind oder
Der Prophet weissagt sodann die Sammlung Israels: „Denn es gar verworfen wurden. Vom Neuen Testament her definiert sich
werden die Kinder Juda und die Kinder Israel zuhauf kommen Israel im Glauben an Jesus Christus. Dies ist in der vorigen Aus-
und werden sich miteinander ein Haupt halten und aus dem gabe im Kommentar zu Römer 11 ausgiebig aufgezeigt worden.
Lande heraufziehen; denn der Tag Jesreels wird ein großer Der bloße Name Israel ist kein Heilsorakel im Sinne einer Zauber-
Tag sein.“ (Hosea 2:2). formel, mit der und aus der heraus Heil gezaubert werden könnte.

648
Wer die angebotene Gnade in Jesus Christus verwirft, verwirft eben 2. Im Gleichnis der königlichen Hochzeit
die in Christus angebotene Gnade und kann nicht in diesem
Gnadenbund stehen, den Christus am Kreuz von Golgatha in sei- Im Anschluss daran erzählt Jesus das Gleichnis von der königli-
ner Länge, Breite, Höhe und Tiefe der Liebe Gottes ein für allemal chen Hochzeit: Das Mahl war bereitet, die Boten wurden ausge-
und unwieder-holbar in dieser neuen Qualität erneuert hat. sandt, die Gäste zur Hochzeit zu rufen. Die wollten nicht kommen.
Nochmals sandte der König seine Boten aus, zur Hochzeit zu la-
Das Heil ist solchen, die diese Christusgnade verwerfen, insofern den, mit einer noch eindringlicheren Einladung. Diese wurde ver-
nicht abgesprochen, als sie nach wie vor unter der Gnaden- achtet, und etliche ergriffen die Boten des Königs, verhöhnten und
möglichkeit stehen – dies geht aus dem Buch Hosea eindeutig töteten sie. Da wurde der König zornig schickte seine Heere aus
hervor, wo es einen Wechsel gibt von „Nicht mein Volk“ zu „Mein und zündete ihre Stadt an (Matth. 22:1-7).
Volk“, von „Nicht in Gnaden“ zu „In Gnaden“. Dieser Wechsel ist
aber nur auf dem Wege der Busse und Umkehr möglich. Als Chri- Dieses Gleichnis beinhaltet die Sendung der Apostel und der Ur-
sten bekennen wir mit dem Apostel Petrus: „Es ist in keinem an- gemeinde an das nationale Israel, zur Hochzeit zu kommen und
dern Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Anteil zu haben am Reich der Gnade in Jesus Christus. Die Ver-
Menschen gegeben, darin wir gerettet werden müssen.“ (dei werfung dieser Botschaft ist in der Apostelgeschichte mehr als
sotenai hemas; Apg. 4:12.) deutlich demonstriert (Apg. 4:1-3;5:40;7:54-59;8:1;9:1-2; und öf-
ter). Die Zerstörung der Stadt und des Tempels als Glaubens-
Daher ist es abzulehnen, dass Israel auch ohne Christus gerettet zentrum ist ein Echo der Worte Jesu im Gleichnis der bösen Wein-
wird, nur aufgrund des Namens „Israel“. Auch haben wir vom Sinai- gärtner: „Das Reich wird von euch genommen und einem Volk
bund her und von Hosea her gesehen: Ob Israel Gottes Volk ist gegeben werden, das seine Früchte bringt“ (Matth. 21:43).
oder nicht, hängt von Bedingungen des Gnadenbundes ab, die
eingehalten oder verworfen werden. 3. Rettung durch Glauben, nicht durch Schauen der Wieder-
kunft
3. Paulus zum Namen Jude und Israelit
Die Zerstörung dieses Glaubenszentrums geht also einher mit der
Diese Frage liegt auf der Linie des Apostels Paulus, wer denn ein Verwerfung des nationalen Israel als Heilsträger. Christus hat dies
Jude, also ein Israelit sei. Paulus beantwortet dies so: „Denn das deutlich mit den trauernden und klagenden Worten zum Ausdruck
ist nicht ein Jude, der auswendig ein Jude ist, auch ist das gebracht: „Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten
nicht eine Beschneidung, die auswendig am Fleisch geschieht; und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine
sondern das ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und Kinder sammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihr Küch-
die Beschneidung des Herzens ist eine Beschneidung, die im lein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer
Geist und nicht im Buchstaben geschieht.“ (Römer 2: 28-29). Haus soll euch wüst gelassen werden. Denn ich sage euch:
Im Zusammenhang hat Paulus an den zeitgenössischen Juden zu Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Ge-
kritisieren, dass sie sich des Gesetzes rühmen, es aber übertre- lobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Matth 21:9; sie-
ten (Verse 1-28 im Zusammenhang). Da nützt es ihnen nichts, wenn he auch Ps. 118:26).
sie den Namen „Jude“ und „Israelit“ stolz an der Brust zur Schau
tragen. So ist es auch heute mit jedem Namen, den eine Gemein- Wenn aber Christus in Macht und Herrlichkeit kommt, ist dieses
schaft tragen kann. Messiasbekenntnis zu spät. Der Prophet Johannes hat diese Sze-
ne so gesehen: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es wer-
IV. Die Verwerfung Israels im Neuen Testament den ihn sehen alle Augen und die ihn zerstochen haben; und
werden heulen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen.“ (Offb.
1. Im Gleichnis der bösen Weingärtner 1:7).

Im Gleichnis der bösen Weingärtner hat Christus aufgezeigt, wie Sie alle werden ihn als Messias bekennen, aber heulen und weh-
Israel im Laufe der Geschichte immer wieder den Gnadenbund klagen, denn ihr Christusbekenntnis kommt zu spät! Es ist völlig
gebrochen hat, bis die Verwerfungsgeschichte in der Kreuzigung ausgeschlossen, dass Israel bei der Wiederkunft dadurch gerettet
des Messias ihren Höhepunkt erreichen sollte. Die Propheten wur- wird, dass es den Messias in Macht und Herrlichkeit kommen sieht.
den als Abgesandte Gottes verspottet, geschlagen und getötet, Hier würde der Glaube als Bundesbedingung ausgeschlossen
bis auch der Sohn umgebracht wurde. Sie wollten das Erbe an werden, und Gott müsste den Glauben als Rettungsbedingung auch
sich reißen und den Sohn enterben. bei allen anderen ausklammern und beseitigen, wollte er gerecht
sein. Israel kann hier keine solche Sonderrolle haben. Errettung
Dies hat Gott nicht zugelassen. Wer daher heute weiterhin das erfolgt allein aus Glauben und Gnaden und nicht durch Schauen
Reich Gottes dort ansiedelt, wo Christus als Erlöser verwor- der Wiederkunft Christi.
fen wird, der enterbt Christus. Christus schließt diese
Geschichtsschau ab mit den Worten: „Das Reich Gottes wird Nach dem Verwerfungswort Jesu, der Jerusalem und Tempel ver-
von euch genommen und einem Volke gegeben werden, das wirft (Matth. 23:37-39), kommt eine Verwerfungshandlung: „Und
seine Früchte bringt.“ (Math. 21:43). Deutlicher kann die Verwer- Jesus ging von dem Tempel hinweg...“ (Matth. 24:1a).
fung des nationalen Israel als königliches Priestertum nicht aus-
gedrückt werden. Christus verlässt den Tempel, das religiöse Zentrum, um es, wie
er sagt „wüst zu lassen“. Mit dem weggehenden Christus geht die
Herrlichkeit dahin und verlässt den Tempel. Die Verwerfungstragik
beginnt hier, die 70 n. Christus mit der Zerstörung Jerusalems voll-
649
zogen wird. 135 n. Chr. hat Israel im Bar-Kochba-Aufstand sich zu V. Die Heidenchristen im Gnadenbund Sinais an die Stelle
Bar-Kochba als Messias bekannt und Christus erneut verworfen. Israels gesetzt
Judenchristen, die sich zu Jesus Christus bekannten, wurden als
Verräter blutig verfolgt. 1. Das königliche Priestertum des neuen Bundes

4. Geltungsbereich der Bundesbedingungen Der Apostel Petrus schreibt an Heidenchristen und gibt ihnen zu
verstehen, dass sie in den Gnadenbund Israels hineingestellt wor-
a) Für Juden und Heiden den sind. Die Bundesworte, die Israel am Berge Sinai hörte, hören
sie jetzt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, das kö-
Die entschiedene Frage ist hier die: Gelten die Bundesdingungen nigliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums,
nur für die Juden? Gelten sie auch für die Heiden? Ohne Frage, dass ihr verkündigen sollt die Tugenden des, der euch beru-
sie gelten auch für die Heiden, die Christen geworden und nun in fen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die
diesen Gnadenbund aufgenommen worden sind. Dies wird im ihr einst nicht ein Volk waret, nun aber Gottes Volk seid, und
Gleichnis der königlichen Hochzeit deutlich ausgedrückt. Das einst nicht in Gnaden waret, nun aber in Gnaden seid.“ (1.Pt.
Gleichnis endet mit der Verbrennung von der Stadt Jerusalem und 2:9-10).
dem Tempel, weil die Juden die Gnadenbotschaft der Apostel nicht
nur verworfen, sondern auch die Gnadenboten verfolgt und umge- Die Urgemeinde, hier die Heidenchristen, die einst nicht Israel
bracht haben. waren, sind jetzt Israel, einst nicht Gottes Volk, jetzt Gottes Volk.
Hier klingt wieder das Thema des Propheten Hosea an, das wir
b) Für Christen eingangs schon betrachtet haben. Der Name verbürgt also nicht
das Heil. Der Name Israel ist mit einem neuen Inhalt gefüllt: mit
In einem universellen Aufruf, die Einladung der Hochzeit anzuneh- Heidenchristen, die von Geburt aus nicht Juden sind und nicht
men, wurden die Tische voll. Es waren da Gute und Böse. Der durch die Geburt in Israel hineingeboren wurden.
König nimmt aber eine Prüfung vor, ob die Gäste das hochzeitli-
che Kleid anhaben. Einer hatte es nicht, der wurde hinausgewor- Auch bietet der Name Israel keine Garantie gegen Abfall vom
fen (Matth. 22:9-14). Das hochzeitliche Kleid ist das Gnaden- Glauben. Er ist kein magisch-sakramentales Heilsgut. Er wird
geschenk des Bundes, die Gerechtigkeit Christi. Die Gnaden- denen genommen, welche die Bundesbedingungen nicht ein-
bedingung gilt auch für Christen, nicht nur für Juden. Wenn Chri- halten und denen gegeben, die sie einhalten. Und die so an-
sten diese Gnadenbedingung verwerfen und mit einer eigenen gesprochene Urgemeinde steht und fällt mit denselben
Gerechtigkeit vor Gott erscheinen wollen, werden sie so nicht ak- Gnadenbedingungen des Sinaibundes, der am Kreuz von
zeptiert und also verworfen. Dies gilt hier gewiss für einzelne. Und Golgatha in seiner Höhe, Tiefe, Länge und Breite ein für alle-
was für einzelne gilt, gilt auch für die ganze Gemeinde, ganz gleich, mal eine neue Qualität erhalten hat.
wie sie heute heißen mag.
2. Auch neutestnamentliches Israel Bedingungen unterwor-
c ) Für die Gemeinde Ephesus fen

Dies ist deutlich in der Botschaft Christi an die Gemeinde Ephesus Als Christen haben wir keinen Vorteil gegenüber den Juden.
abzulesen. Diese Gemeinde hat die falschen Apostel anhand der Wir stehen unter denselben Bundesbedingungen wie sie.
Schrift überprüft und sie als Lügner erfunden. Es war eine Ge- Daher gilt: Wir werden ebenso verworfen wie das nationale
meinde, die wusste, was die Wahrheit war, und sie hielt die Wahr- Israel, wenn wir die Bundesbedingungen fortgesetzt brechen.
heit hoch. Aber es gab einen Abfall anderer Art in dieser Gemein- (Zu berücksichtigen ist der jeweilige Überrest hier wie dort,
de: Ein Abfall von der ersten Liebe. Wenn diese Gemeinde nicht mit dem Gott seine Heilsgeschichte fortsetzt.) Wir haben kei-
umkehrt, wird ihr Leuchter umgestoßen. Das ist nichts anderes als nen Grund, uns besser zu dünken als das nationale Israel,
eine Verwerfungshandlung. Christus würde diese Gemeinde ver- denn beide sind wir unter die Gnadenbedingungen des Sinai-
werfen (Offb. 2:1-7). bundes gestellt, der in Christus seine einzigartige Qualität
erlangt hat.
d) Für die Gemeinde Laodizea
3. Gottes Liebe trotz Verwerfung
In der Botschaft der Gemeinde Laodizea wird folgendes überse-
hen: Aufgrund des lauen Zustandes heißt es wörtlich: „Weil du Wenn hier von Verwerfung gesprochen wurde, so ist folgendes
aber lau bist und weder kalt noch warm, bin ich im Begriff klarzustellen: Verwerfung bedeutet nicht, dass Gott seine Lie-
dich aus meinem Munde auszuspeien.“ (mello se emesai Offb. be und Barmherzigkeit entzogen hat, so als könne das betref-
3: 16). Dies ist eine Androhung der Verwerfung, wenn die folgen- fende Volk, die betreffende Gemeinde oder der betreffende
den Bedingungen nicht beachtet werden: Gold des Himmels be- Einzelne sagen: „Gott liebt mich nicht.“ Das wäre ein tragi-
sorgen; Augensalbe zu erwerben, den eigenen erbärmlichen Zu- scher Trugschluss.
stand zu erkennten und die innige Gemeinschaft mit Christus in
Gestalt des Abendmahls zu pflegen, denn Christus ist nicht in die- Bei Hosea liest man zuerst die Verwerfungsbotschaft: „Nicht mein
ser Gemeinde, sondern steht draußen und begehrt Einlass (Verse Volk!“ „Nicht meine Frau!“ (Hosea 1:9.2:4). Dann bricht das Heils-
17-22). Damit steht die Endgemeinde ebenso unter den Bundes- gericht in Gestalt der babylonischen Gefangenschaft herein, wo-
bedingungen wie einst das nationale Israel und macht hier keine bei dieses Gericht in allen Einzelheiten beschrieben wird (Hosea
Ausnahme. 2: 8-15).

650
Israel ist hier im Stadium der Verwerfung beschrieben. Aber gleich- Nichtjuden in den Bund einzuladen. Sie trugen zwar den Namen
zeitig und ineinander übergreifend heißt es: „Darum siehe, ich ISRAEL, kamen aber ihrer Bundesverpflichtung nicht nach.
will sie locken und will sie in eine Wüste führen und freund-
lich mit ihr reden. Da will ich ihr geben ihre Weinberge aus Jakobus bezieht daher das Prophetenwort des Amos über den
demselben Ort und das Tal Achor zum Tor der Hoffnung. Und Wiederaufbau der zerfallenen Hütte Davids nicht mehr auf das
daselbst wird sie singen wie zur Zeit ihrer Jugend, da sie aus nationale ISREAL, sondern auf Juden und Heiden gleichermaßen,
Ägypten zog, Alsdann, spricht der Herr, wirst du mich heißen die Jesus als den Messias angenommen hatten und nunmehr das
´mein Mann`.“ (Hosea 2:17-18). geistliche Israel bildeten.

Die Wiederannahme Israels hängt davon ab, ob es das werbende Eigentlich war Israel als Nation immer schon als geistliche Größe
Verhalten Gottes annimmt und sich zurückrufen lässt. In der Ge- vorgesehen gewesen, und somit als geistliches Israel mit eben
schichte Israels hat sie sich am Überrest Israels erfüllt, der aus der dieser geistlichen Aufgabe einer Mittlerrolle betraut gewesen. Da-
babylonischen Gefangenschaft ausgezogen ist. Auch dieses her ist es verfehlt, ein geistliches Israel erst im Neuen Testament
vorausgegehende, nachgehende und nachlaufende Werben Got- geltend zu machen.
tes hängt von der Bedingung der Annahme dieses göttlichen
Werbens ab. Der Bedingungs-Charakter der Verheißungen und Und auch das neutestamentliche Israel, wo immer es sich in die-
Androhungen Gottes ist aufrechtzuerhalten und darf nicht besei- ser Rolle sieht, ist nicht an einem bloßen Namen zu messen, den
tigt werden. es trägt, sondern an seiner geistlichen Qualität, die es auslebt.

4. Einst Israel gegebene Weissagungen erfüllen sich im neu- Die Prophezeiungen des alten Testaments haben, wie wir gese-
en Bund hen haben, Bedingungs-Charakter (siehe zusätzlich Jeremia 18:7-
10!!!). Diese Weissagungen wurden einst dem nationalen Israel
Ein weiterer Irrtum ist abschließend anzusprechen: Es ist un- gegeben, das als ein geistliches Israel eine geistliche Aufgabe zu-
zulässig, den bloßen Namen Israel zu nehmen und ohne die gewiesen bekommen hat (2.Mose 19:5-6), die in der Geschichte
Bundesbedingungen zu beachten, den Namen Israel als ma- Israels durch die beiden oben erwähnten Extrempositionen nicht
gisch-sakramentales Zauberwort zu benutzten, um dann zu zum Zuge kam.
versuchen, alttestamentliche Prophezeiungen auf dieses „Zau-
berwort“ beziehen zu wollen. Diesen Irrtum macht das Neue Aus diesem Grunde beziehen die neutestamentlichen Schreiber
Testament selbst nicht mit: diese Prophezeiungen auf das neutestnamentliche Israel, beste-
Kein geringerer als der Judenchrist und Apostel Jakobus führt auf hend aus Juden und Heiden, die an Christus glauben.
den Konzil zu Jerusalem aus: „Ihr Männer, liebe Brüder, hört mir
zu! Simon hat erzählt, wie aufs erste Gott heimgesucht hat Paulus stellt dies so dar: „Denn wie viel euer auf Christum ge-
und angenommen ein Volk aus den Heiden zu seinem Namen. tauft sind, die haben Christum angezogen. Hier ist kein Jude
Und damit stimmen der Propheten Reden, wie geschrieben noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein
steht: ´Darnach will ich wiederkommen und will wiederbauen Mann noch Frau; denn ihr seid allzumal einer in Christo Jesu.
die Hütte Davids, die zerfallen ist, und ihre Lücken will ich Seid ihr aber Christi, so seid ihr ja Abrahams Same und nach
wieder bauen und will sie aufrichten, auf dass, was übrig ist der Verheißung Erben.“ (Gal. 3:27-29).
von Menschen, nach dem Herrn frage, dazu alle Heiden, über
welche mein Name genannt ist, spricht der Herr, der das alles Die alle eins in Christo sind, die sind Abrahams Nachkommen,
tut.`“ (Apg. 15:13-18). also Israeliten der geistlichen Qualität nach. Und da sie nunmehr
Abrahams Nachkommen sind, sind sie auch Erben der Verheißung.
Jakobus zitiert aus dem Propheten Amos (Amos 9:11-12). Damit Sie erben die alttestamentlichen Verheißungen und Prophezeiun-
bezieht er das, was Amos einst auf das nationale Israel bezogen gen, die einst dem alten Israel gegeben worden waren. Deshalb
hat, jetzt auf Heidenchristen, die zusammen mit den zum Glauben hat auch Jakobus die Prophezeiung des Amos auf dieses neue
an Christus gekommenen Judenchristen das neue geistliche Isra- Israel bezogen.
el bilden. Der Aufbau der zerfallenen Hütte Davids kann in Teiler-
füllung beim Aufbau von Stadt und Tempel nach der babylonischen Damit ist insgesamt die Brücke dafür gelegt, dass in der nächsten
Gefangenschaft nachgewiesen werden (Esra und Nehemia). Folge anhand von Einzelheiten weiter demonstriert werden kann,
wie die Prophezeiungen des alten Bundes sich im neuen Bund
Leider ist der Aufbau der zerfallenen Hütte Davids im Laufe der erfüllen.
Geschichte gescheitert: Waren die Juden vor der babylonischen
Gefangenschaft dem Götzendienst durch ihre Bündnispolitik ver- Winfried Stolpmann
fallen, so verfielen sie im Laufe der Geschichte danach in das an-
dere Extrem und kapselten sich von den Nichtjuden ab, die sie als
„unrein“ betrachteten. Nach dem Gang zum Markt pflegten sie ri-
tuell ihre Hände zu waschen, um sich von dem Kontakt mit Heiden
zu reinigen (Matth. 15 und Markus 7; Apg. 10-11).

Trotz Bestrebungen, auch Nichtjuden zum Übertritt zu bewegen


(Matth. 23:15), war eine Heidenmission stets das rote Tuch für Ju-
den (Apg. 13:45-47;22:21-24). Weder durch das eine noch durch
das andere Extrem kamen sie so ihrer priesterlichen Aufgabe nach,
651
In eigener Sache

Liebe Leser,
wir eilen rasant auf das neue Jahr zu und ich möchte Euch noch
gern einige wichtige Dinge ans Herz legen.
Am Horizont können wir bereits die Umrisse der letzten Verfolgungs-
zeit erkennen, die auf uns mit großen Schritten zukommt: Die Evan-
gelische Kirche in Deutschland macht mobil trotz des „Sperrpakets
aus Rom“ oder gerade deshalb. Die ökumenische Verbrüderung
mit anderen Kirchen und die Vorgespräche mit der Europäischen
Union gehen in eine neue Phase. Lest bitte sehr aufmerksam die
Aktuellen Informationen in dieser Ausgabe.
Ich möchte Euch auch ein sehr wichtiges, brandneu erschienenes
Buch empfehlen: „Alle in einem Boot, Ökumene - und der Preis
der Einheit, erschienen im CLV (Christliche Literatur-Verbreitung
e.V.) Verlag, Postfach 110135 - 33661 Bielefeld, von Rainer Wag-
ner (man kann es sich auch kostenlos im Internet ausdrucken).
Leider lesen wir dort auf S. 38: „Wer vor dreißig Jahren mit Adven-
tisten zu tun hatte, merkte, wie antikatholisch diese Glaubensge-
meinschaft war. Ein Schwerpunkt ihrer Lehre war, dass der Papst
der Antichrist sei. Zwischenzeitlich ist zu beobachten, wie die Ge-
meinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, sich immer mehr öku-
menischen Aktivitäten öffnet. Sie hat Gaststatus im ACK und ar-
beitet dort mit den Vertretern der Katholischen Deutschen Bischofs-
konferenz eng zusammen. Auch ihre Vertreter stehen in Kontakt
mit dem Vatikan.“
Schließlich darf ich Euch mitteilen, dass wir demnächst ein
„Pulverfass“ interessierten Geschwistern zukommen lassen kön-
nen (Selbstkosten etwa DM 20,00 - besondere Spende dafür ist
erwünscht) - hier sind alle wichtigen Artikel über Ökumene und
auch einige verwandte Themen wie Zehnten enthalten, die in der
Stimme der Übrigen veröffentlicht wurden. Die etwa 600 Manu-
skriptseiten (wahrscheinlich zwei Bände) zeigen deutlich den öku-
menischen Weg der Gemeinschaft auf und informieren über die
Ökumene überhaupt. So ist diese Zusammenstellung als Nach-
schlagewerk, zur Information interessierter Geschwister u.a.m. gut
geeignet.
Wir hatten in diesem Jahr hohe Ausgaben vor allem für missiona-
rische Zwecke gehabt, bitte denkt bei Euren Zehnten und Gaben
an uns.
Möge Gott Euch und Euren Lieben viel Kraft und Freudigkeit so-
wie Glaubensmut im neuen Jahr schenken. Euer Bruder im Herrn

Erich Schultze

652
Stichwortverzeichnis Daniel
Kapitel 2 (Ton) 215f, 384ff
Achan 163
Dalliard, Gregor, 593
ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) 123, 157ff, 163,
167f, Delegiertenversammlung 317
Info (Heft) 655
Satzung der ACK Deutschland 39f, 81, 123 Einheit, Einigkeit 492ff, 522ff
Satzung der ACK Sachsen 34
Sonntag 518f EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) 628ff
STA 11, 33, 34f, 42f, 71f, 96, 212f, 240f, 261ff, 281f,
291f, 297ff, 310ff, 360, 363ff, 442ff, 527ff, Dennis, David (ehem. GK-Revisor) 397f, 399
Antrag an GK 248ff, 286, 326f
Austritt, Ausschluss 296f, 344ff-351, 550 Fanatismus und Liberalismus 444ff
Babylon 267ff
Beobachter 165ff, 241ff, 243ff, 281, 283ff Frieden 185f
Briefwechsel (geheimer) STA mit ACK 297ff
Friedensau 566ff
Beurteilung von Nicht-STA 74f
Beurteilung, Anträge, Proteste von STA 84f, 131ff,
Futurismus 432
156f, 163ff, 220, 222, 223, 227ff-240,
247f, 279, 281, 286ff, 323ff, 325f
GdÜ (Gemeinschaft der Übrigen) 327, 330, 359,377, 378f, 382f,
Einbrüche 85ff
404f, 520ff, 553f, 652
Geldmittel erhalten 127, 149
Treffen 396ff, 405ff, 456f, 488f, 579
Hirten 82
Mitgliedschaft 117f, 122f, 129f, 203, 357ff, 478ff
Gemeinde 637ff, 320, 364ff
Proteste von STA 75f, 122ff
Aufbaukonzepte (nach Christian Schwarz) 491, 495ff
Südwestfalen 223ff
Babylon 338ff, 482f, 554ff
Unwahrheiten der STA-Leitung 77ff, 257ff
Braut und Bräutigam 504ff
Verändert Anwesende 158
Einheit 492ff
Wirkungen 204ff, 317f, 491f, 564ff, 593, 633, 652
Laodizea 338
Wormser Treffen 130f, 154ff
Organisation 369ff
Rettung 550ff
Ausschuss 367f
Schiff 322f, 335ff, 379f, 481, 561ff
Situation, Zusammenhang 555ff, 560ff
Adventgemeinde, 222
Sichtung 341ff, 483
Abfall 168ff, 261ff, 392ff, 591f, 643ff
Sünde trennt 333f, 559f
Ausflüchte 332ff, 481ff
Trennen 637ff
Delegiertenversammlung 310ff
Unsichtbar 289, 291
Dialog 595f, 633f
Verheißung und Bedingung 333, 557ff
Verlassen 563
Alkohol 7,
Verfolgung 634ff
Verwerfung 293ff
Amerika 198f
Wahre 595f
Antichrist 417ff
GiD (Gemeinschaft in Deutschland) 88ff, 357f, 364ff,
Arche Noah 476ff
Glaubens- und Gewissensfreiheit 209ff
Babylon 32f, 103ff, 117ff, 554ff
Graham, Billy 10, 24, 30, 32, 40, 42
Organisation 400ff
Historisch-Kritische Methode 577f
Beach, B.B. 37f
Harmagedon 416ff
Bild des Tieres 189f, 191ff, 423ff
Heilsvermessenheit 282f
Bundesbedingung 647ff
Identitätsfrage 100ff
Bundestreue 452ff
Irrlehren (STA) 117ff
Charismatische Bewegung (Spiritismus) 18f, 158ff, 197f, 330f,
421f, 491f, 495ff
Israel 320, 647ff
653
Katholische Prozession (Vision) 534 Psychotherapie (BTS) 771ff

Kinokette Hamburg 148 Rahner, Karl 362f, 526f

Kirchen (Sittenverderbnis) 110ff Reformation (Aufhebung) 199f, 201f

Kampf (Vision) 534f Reformgemeinden, Stellungnahmen 354ff, 580ff, 606ff

Körperschaft öffentlichen Rechts 268, 596ff SdÜ (Stimme der Übrigen) Erklärung zu ACK 325f, 351ff, 578

Konziliarer Prozess 48ff, 69ff, 181ff, 185ff, 212f, 436ff Sichtung 316, 332f, 341ff, 390ff, 529ff
Bundesgedanke verfälscht 439ff
Situationsethik 243ff
Korruption 144ff, 397f, 399, 452
Sonntagsanbetung 643ff
Licht von Gott beachten 564
Sonntagsgesetz (Sonntagsschutz in BRD, Sonntagsbewegung)
Malzeichen des Tieres 428f, 431 475f, 486ff, 511f, 512ff, 518f, 520ff, 537, 539,
540ff
Maxwell, Arthur (im II Vatikanischen Konzil als Beobachter) 11
Sozialabgaben der STA 145
Menschenrechte 216ff
Spätregen 535ff
Neutralität 96
Staat
New Yorker Erklärung, März 1994 199f Vereinigung mit Kirche 206ff
Trennung von Kirche 462ff, 520ff
Ökumene
Allgemein 12ff, 97ff, 161, 176ff, 189f, 194ff, 628ff Stendal 344ff
Beten 114
Dialog 113 Subventionen von Berlin 147f
Gemeinsames Zeugnis (Grundformel) 44ff, 113
Konsultation 457ff Trennung 271ff, 316, 318ff, 331f, 377f, 380ff, 383f, 480f, 531f,
Konziliarer Prozess 48ff, 69ff, 181ff, 185ff, 212f, 436ff 637ff, 318ff
STA 10f, 21ff, 60ff, 218ff, 314f, 655
GK-Richtlinien 22, 327 Überrest 293ff
Holland (Jan de Groot) 412ff
Polen 539f Übrigen 425ff
Spaltung Zaire 128f
Vergleich der sich lohnt 47 VAB (Verband Adventistischer Basismissionsgruppen) 354
Warnungen (inspirierte) 32, 36f, 38, 66, 68, 213,
252f, 330 Vatikanbrief 471f
Warnungen von STA 73f, 81
Verfolgung 115 VEF (Vereinigung Evangelischer Freikirchen) 7, 23

Offenbarung WEF (Weltweite Evangelische Allianz) 633f


Kapitel-14 Charakter der 144.000 312ff
Kapitel-17 187f Zehnten 127f, 448f
Inspiration 566ff Grundsätzliches 133ff,
Mißbrauch 144ff
Omega-Abfall 76ff, 361ff, 525ff

Organisation 320, 364ff, 369ff, 447f, 484f, 524

Politisierung 472f, 475, 633

Präterismus 432

ProChrist 24, 35f

Prophet, falscher 420ff

654
ACK-Informationsheft der ACK Deutsch-
land und Ökumenischer Stadtführer der
ACKH in Hamburg (siehe Beilagen)

Anmerkungen zum neuesten Informationsheft der ACK und dem S. 12: „Als ökumenische Institution der multilateralen Öku-
Ökumenischen Stadtführer der ACKH in Hamburg mene auf Bundesebene sucht und pflegt die ACK die Be-
ziehungen zu ihren Mitglieds- und Gastkirchen und ihren
Einige entscheidende Hinweise Einrichtungen.“, S. 12f: „Die ökumenischen Beziehungen
der Kirchen und folglich auch der ACK in Deutschland
Um die wesentlichen Punkte schneller zu finden, hier einige kurze sind eingebettet in die weltweite ökumenische Bewegung.
Hinweise. Deshalb bestehen Kontakte und Beziehungen zur multi-
Die Leitung der STA in Deutschland und insbesondere des Nord- lateralen Ökumene auf Weltebene, zum Ökumenischen
deutschen Verbandes hat die Geschwister in etlichen wichtigen Fra- Rat der Kirchen (ÖRK)...“, S. 30: Skizze zeigt die zentrale
gen der Verbindung zur ACK getäuscht, indem sinngemäß immer Stellung der „Ökumenischen Zentrale“ in der ökumeni-
wieder behauptet wurde: schen Bewegung.)
ACK sei keine Ökumene,
Gastmitgliedschaft sei keine Mitgliedschaft, - Ganze Satzung muß anerkannt werden (S. 4 unten)
die STA bezahlen keine „Beiträge“ an die ACK,
die STA würden nur einen kleinen Teil der Satzung der ACK aner- - Gastmitgliedschaft ist Mitgliedschaft (S. 4 oben: „verschie-
kennen müssen. dene Formen der Mitgliedschaft“, S.4 Mitte: „17 Vollmit-
Diese Behauptungen und Widerlegung durch die SdÜ (Stimme der glieder“ - dann sind die anderen auch Mitglieder, aber kei-
Übrigen) finden wir in verschiedenen Artikeln, unter anderem auch ne vollen, S. 9: die Mitgliederversammlung „ist das ober-
im Antrag an die GK unter Punkt 6 (siehe S. 258ff in dieser Zusam- ste Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den Dele-
menstellung). gierten der Mitglieder und Gastmitglieder...“)
Auch wird von der Euro-Afrika-Division sowohl in ihrer Erklärung
zur Ökumene als auch in einem Schreiben vom EUD-Vorsteher U. - Gastmitglieder entrichten „Beiträge“ (S. 9 unten: „Die
Frikart im Herbst 2000 an den VAB (Verband Adventistischer Basis- finanziellen Mittel der ACK werden durch Beiträge der
missionsgruppen) der irrige Gedanke verbreitet, als können wir als Mitglieds- und Gastkirchen ... aufgebracht.“, S. 30: Skiz-
STA zwar nicht mit dem Ökumenischen Weltkirchenrat wohl aber ze zeigt, dass die Mitgliederversammlung - orange - ein
mit der ACK zusammenarbeiten bzw. durch Gastmitgliedschaft ver- Teil der „Mitglieds-Kirchen“ - rot - ist, und zurMitglieder-
bunden sein. versammlung gehören die Gastmitglieder.)
Beides ist nämlich Ökumene und verfolgt die gleichen ökumenischen
Ziele. Während der Weltkirchenrat auf Weltebene arbeitet, wirkt die zu b) dem Ökumenischen Stadtführer aus Hamburg
ACK auf nationaler Ebene. Ein Bündnis mit der ACK ist sogar noch
schwerwiegender als mit dem Ökumenischen Weltkirchenrat, weil - Blatt 1 (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in
in der ACK die Katholiken sogar Vollmitglieder sind und in Deutsch- Hamburg = „ACKH“ ist Ökumene auf Ortsebene - siehe
land ein katholischer Bischof den Vorsitz innehat. Ökumenezeichen und Überschrift „Ökumenischer Stadt-
Deshalb auch die Fotokopien aus dem Ökumenischen Stadtführer führer“.)
der ACKH in Hamburg, der die gesamte ökumenische Bewegung in
vier Ebenen untergliedert. - Bl. 2 (In der ACKH sind die STA seit 1990 Gastmitglied,
Auf keiner Ebene der Ökumene dürfen wir als STA mitarbeiten, aber siehe im Inhaltsverzeichnis des Stadtführers, S. 41; her-
oft wird der falsche Ratschlag der Gemeinschaftsleitung der STA gestellt oder gedruckt wurde dieser Stadtführer von STA-
gegeben, doch auf lokaler Ebene mitzuwirken (z.B. Pastorentreffen). Druckerei am Grindel - siehe unten.)

Zu dem bisher Gesagten die folgenden Hinweise - Bl. 3 (In diesem Ökumenischen Stadtführer wird klar
zu a) der Kurzinformation der ACK in Deutschland, Stand skizziert, dass ÖRK - ganz oben auf „Weltebene“ - und
1.1.2000: ACK - auf „Nationaler Ebene“ zu ein und derselben öku-
menischen Bewegung gehören. Inhalt und Ziele sind des-
- gehört der Ökumene an (S. 1, Ökumenezeichen, S. 5 oben: halb die gleichen. Ziel der ökumenischen Bewegung ist
alle verpflichten sich „der ökumenischen Zusammenarbeit die sichtbare Einheit aller Kirchen. Wer mit den ökumeni-
zu dienen ...“, S. 7 unten: ACK war „Träger und Ausrichter schen Zielen des ÖRK nicht übereinstimmen kann, kann
der ersten gesamtdeutschen Ökumenischen Versammlung dies deshalb genausowenig mit denen der ACK.)
in Erfurt...“, S. 10: Ökumenische Centrale ist die Geschäfts-
stelle der ACK, S. 11: Der Deutsche Ökumenische Studien-
ausschuss ist eine ständige Einrichtung der ACK „zur För-
derung und Pflege der Ökumene in Lehre und Forschung“,
655
Wohin, du kleine Schar ?

Es gibt ein Schiff, das Ökumene heißt, Auf uns´rem Schiff als Steuermann
mit Kreuzeszeichen als Panier. der Stellvertreter Christi ist,
Wo Jesus Christus jeder preist der alles macht und alles kann,
und Einheit ist des Schiffes Zier. mit viel Geschick und mancher List.
Ein starker Wind das Schifflein treibt, Denkt nicht, daß eure kleine Schar
zum schönen fernen Hafen zu. auf dieser Erd bestehen wird,
Im Jahr zweitausend ist´s so weit, wenn alle Welt, glaubt´s doch fürwahr,
nach harter Arbeit winkt die Ruh‘. folgen wird, nur einem Hirt.
Dann wird die Welt bekehret sein, Glaubt nicht der Bibel nur allein
ein Gott, ein Glaube sie vereint und Gott, der heute anders spricht,
und allen Menschen groß und klein, was gestern galt, wird nicht mehr sein
die Gnadensonne neu erscheint. wir wandeln heut‘ im neuen Licht.
Drum steiget ein, noch ist es Zeit, Und wenn der alte Gott doch lebt,
verlaßt den schmalen Bergespfad, die kleine Schar am Ende siegt
wo Mühsal wartet und auch Leid, und ewig Gottes Wort besteht,
hört lieber auf der Menge Rat. das Urteil Gottes schwer dann wiegt.

Wilhelm Wiergowski, Guben 1996

ene
um
Ök

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