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aS _jetetouel 1972 THE REALMS OF COLOUR DIE WELT DER FARBEN — LE MONDE DES COULEURS THE ERANOS CONFERENCES The Eranos Conference takes place every year during the second half of August in Ascona (Ticino, Switzerland). It is open to the public subject to advance registration. For information write to Rudolf Ritsema, Casa Eranos, CH-6612 Ascona, Switzerland. DIE ERANOS TAGUNGEN Die Eranos-Tagung findet alljahrlich in der zweiten Hialfte des August in Ascona (Tessin, Schweiz) statt und ist nach vorheriger Anmeldung zuginglich. Auskunft bei Rudolf Ritsema, Casa Eranos, CH-6612 Ascona, Schweiz. LES SESSIONS D'ERANOS La session d'Eranos a lieu chaque année dans Ja seconde moitié du mois d'Aodt & Ascona (Tessin, Suisse). On peut assister aux conférences moyennant inscription préalable. Renseignements auprés de Rudolf Ritsema, Casa Eranos, CH-6612 Ascona, Suisse. ISBN 90 04 03891 4 Copyright 1974 by E. J. Brill, Leiden, Netherlands AN rights reserved. No part of this book may be reproduced or translated in any form, by print, photoprint, microfitm, microfiche or any other means without written permission fram the publisher PRINTED I BELOTUM CONTENTS / INHALT / TABLE Editors’ Preface — Vorwort der Herausgeber vIr Gershom Scholem, Jerusalem: Farben und ihre Symbolik in English Summary, 48 — Résamé en fran: Peer Dronke, Cambridge GB: Tradition and Innovation in medieval Western Colour-Imagery 51 Deutacho Zusammenfassung, 106 — Résumé on fran 107 Henry Corbin, Paris-Téhéran: Réalisme et symbolisme des couleurs en cosmologie shi'ite 109 Deutache Zusammenfassung, 174 — English Summary, 175 Schinuel Sambursky, Jerusalem: Licht und Farbe in den physi anes Wi Ra a G sh English 81 }, 215. — Résumé en frangaia, 216. René Huyghe, Paris: La couleur et l'expression de la durée Dentecho Zusammenfassung, 262 — English Summary, 262 Ernst Benz, Marburg/Lahn: Die Farbe im Erlebnisbereich der ‘hristli Visi 265 English Sommary, 323 — Résumé en frangais, $24 Christopher Rowe, Bristol: Conceptions of Colour and Colour Symbolism in the Ancient World 327 Dominique Zahan, Paris: White, Red, and Black: Colour Sym- bolism in Black Afri 365 Deoteche Zusammenfassung, 305 — Résumé en frangais, 396 Peter Anselm Riedl, Heidelberg: Vom Orphismus zur Optical Arto English Summary, 426 — Résumé en frangais, 427 v CONTENTS / INHALT / TABLE Toshihiko Tzutsu, Tokyo-Montreal: The Elimination of Color in Far Eastern Art and Philosophy 429 Doutecho Zusamm » 463 — Résumé on is, 464 Adolf Portmann, Basel: Farbensinn und Bedeutung der Farben in biologischer Sicht 465 English Summary, 491 — Résumé en francais, 492 This volume should be quoted as Dieser Band sollte sitiert werden als Ce volume doit étre cité comme ERANOS 41-1972, Leiden, E. J. Brill PREFACE At first sight the theme of the 1972 Conference appears to have little in common with the intellectual orientation of Hranos. However, one glance at the titles of individual lectures will be sufficient to show how we defined the approach to this Conference. On the whole, emphasia was placed on the role of colour in the traditions of the major civilizations, on colour as the carrier of symbolic values, and as an expression of psychic experience. Even the contributions from the fields of physics and biology were pri- marily concerned with the mind’s ability to grasp the colour phenomenon rather than with a mere discussion of the specifically scientific problems involved. For unforeseen reasons Professor Gilbert Durand’s lecture, announced on the preliminary programme, could not be delivered. Publication of volume 41 of the Eranos Yearbook was delayed for the same reasons as those outlined in the prefaces to the two preceding volumes. We wish to take this opportunity to reiterate our special gratitude to the publishers, Messrs. E.J. Brill, for the speed with which they were able to close the gap in the programme of publication. Basel and Ascona, December 1973. Adolf Portmann Rudolf Ritsema VORWORT Das Thema der Tagung von 1972 scheint auf den ersten Blick weit abseits von der geisteswissenschaftlichen Thematik von Eranos zu liegen. Doch geniigt schon ein Blick auf die Titel der einzelnen Beitriige um die Beschrinkung zu zeigen welche die Geistesart unserer Tagungen bestimmt hat: es kommt im Wesent- lichen die Rolle der Farbe in der Uberlieferung grosser Kulturen, die Farbe als Triger von Symbolwerten und ala Ausdruck seelischen Erlebens zur Darstellung, Auch wo der physikalische oder der biologische Bereich an diesom Programm mitformt, geht es letztlich um die geistige Bewaltigung des Farbphinomens und nicht in erster Line um die Diskussion der besonderen naturwissenschaft- lichen Fragen. Der Vortrag von Professor Gilbert Durand, der im ersten Tagungs- programm angezeigt war, konnte unvorhergeschener Umstdnde wogen nicht gehalten werden, Die Uraachen des spiten Erscheinens dieses 41. Bandes der Eranos-Jahrbiicher sind, da sie weit zuriickliegen, bereits im Vor- wort der beiden letzten Bande dargelegt worden. Dem Verlag E.J, Brill gebithrt wiederum unser besonderer Dank fiir die Be- teitschaft, mit der er das rasche Schliessen der Publikationsliicke ermoglicht hat. Basel und Ascona, Dezember 1973. Adolf Portmann Rudolf Ritsema GERSHOM SCHOLEM FARBEN UND IHRE SYMBOLIK IN DER JUDISCHEN UBERLIEFERUNG UND MYSTIK 1 Es ist vielleicht einigermassen paradox, dass ich als crster auf einer Tagung, die der unendlich bewegten und reichen Welt. der Farben gewidmet sein soll, tiber deren Stellung und Bedeutung in der Welt des Judentums, von der Bibel bis zur Kabbala, sprechen soll, wo doch, nicht ganz ohne Grund, diese Welt von vielen verdichtigt worden ist, diesem Bezirk ohne inneren Impetus, ja ablehnend und geradezu armsolig gegeniiberzustehen. Noch 1946 beschwerte sich der Autor eines Buches iiber das Ratsel Mann iiber den ,,Mangel an Phantasie, der im Alten Testament so eindeutig klar ist, dass sich die Beispicle fast Vers fiir Vers aufdrdngen... Nirgends Niiancen, keine Farben.” Fir diesen Autor liegt der Grund dafiir zu Tage; Der eine unsichtbare Gott entstammt dem Grundzug der jiidischen Seele: der phantasiclosen Ratio". Diese polemische Formulierung bezieht sich natirlich auf einen religionageschichtlich sehr bedeu- tenden Sachverhalt: die bildlose Gottesverehrung und das Verbot der Bilder und Idole, die in der biblischen Religion gegen ungehoure Widerstinde der Naturreligionen der Umgebung ins Zentrum gestellt wurden und sich durchgesetzt haben. Es ist schon wahr, dass mit der Verwerfung und Uberwindung des Bilderdienstes, der farbigen 4 Ludwig Paneth, Rate Mann, Zurich 1946, 8. 225-226. 2 GERSHOM SCHOLEM Idole, in den Geboten des mosaischen Gesetzes und der prophe- tischen Gottesauffassung ein Element des Abstrakten, der Ferne und des Transzendenten sich geltend machte, das die Farbenfroheit des Natiirlichen verleugnet. Das Bilderverbot war ja zweifellos einer der revolutioniirsten Schritte in der Geschichte der Menschheit, und die Offenbarung, auf die es sich berief, visierte einen Bereich an, der der rauschreichen nnd imaginativen Welt des Natiirlichen etwas entgegenstellte, das mit dem Ausdruck Phantasielosigkeit oder Farbenarmut nicht gerade gliicklich beschrieben wird. Es ist aber, scheint mir, unzweifelhaft wahr, dass fiir die Revolution des Monotheismus, wie fiir jede andere, ein Preis gezahlt worden ist, der vielen schon damals zu hoch erschienen sein diirfte und bis houto zu hoch erschienen ist, Freilich besagt die Konzeption der bildlosen Gottesverehrung noch lange nicht, dass die Imagination des Menschen damit verarmt oder gar abgeschafft sei, wie es das Schlagwort von der phantasielosen Ratio impliziort, wohl aber sind ihr damit in einem religiés zentralen Bezirk Schranken gesetzt. Dem mag durchaus ein Zuriicktreten der ungebrochenen Beziehung zur Natur, und damit auch zur Welt der Farben, entsprechen, und es wire irrig, dieses Moment ausser acht zu lassen, wenn wir hier vom Stand der Farben in der Welt des Judentums sprechen. Wir werden also hier nicht eine so bedeutende Einfiihrung in das unerschipfliche Gebiet der Farbensymbolik orwarten diirfen, wie sie otwa Goethes Kapitel iiber dio ,,Sinnlich-sittliche Wirkung der Farben” — das letzte Kapitel seiner Farbenlehre — bietet, und meine Ausfiihrungen werden es nicht mit der ausserordent- lichen Farbendeutung aufnehmen kénnen, die, auf ganz anderer Ebene ans Mystische grenzend, in Kandinskys beriihmtem Buch Uber das Geistige in der Kunst (1912) vorliegt. Das Bildlose schliesst aber die Welt der Bilder nicht aus, es ist nur ihr Zentrum und ihre Zuflucht; das Farblose negiert die Farben nicht, die es umfasst. Auch der Kultus des bildlosen Gottes entbehrt an wesentlichen Stellen der Farben nicht, die in bedeutsamon Zusammenhéngen auftreten. Die biblische Er2dhhing und das Gesetz der Tora haben an nicht wenigen wesentlichen Stellen FARBEN UND IHRE SYMBOLIK 3 gewissen Farben oder Farbphinomenen als sinnlichen Zeichen weitreichende Bedeutung zugeschricben. Hier ist. vielleicht auch die Bemerkung angebracht, dass es eine unter den Gelehrten umstrittene Frage ist, ob es in der Bibel uberhaupt ein spezifisches Wort fiir Farbe gibt. Es gibt Naturge- schipfe oder Produkte menschlicher Kunstfertigkeit, die eine bestimmte Farbe haben, die dann iibertragen mit dem Wort fiir den betreffenden Gegenstand bezeichnet wird, wie das fiir gewisse Objekte wie Tiere, Blumen, Friichte, Metalle und Edelsteine gilt. Aber es ist keineswegs ausgemacht, dass es einen Allgemeinbegriff »Fatbe” in der hebriisehen Bibel gibt. Das spiiter in der rabbinischen Traditionsliteratur dafiir gebrauchte Wort sebha' kommt in der Bibel nur im Debora-Lied (Ri 5:30) vor und kann auch anders erklirt werden.t Es kann die Bedeutung ,,scheokiges, buntes Gewand” haben. Jedenfalls bleibt fraglich, warum die hebriische Bibel, wo ein Wort fiir Farbe erwartet wird, cine Umschreibung verwendet, die das Wort Auge, ‘ajin, im Sinne von Aussehen, Erscheinung benutzt. Etwas ,, sicht aus wie" cine spezifische Farbe, fiir die ein Wort existiert. Dazu kommt eine weitere Schwierigkeit, ndmlich die Unsicherheit der Bedeutung der einzelnen Farben oder Farbstoffe im prizisen Sinn. Der Sprachgebrauch ist offenkundig fliessend. Die Zusammen- h&nge, in denen jeweilig eine bestimmte Farbbezeichnung an ver- schiedenen Stellen vorkommt, lassen Deutungen auf ganz verschie- dene Farben oder Farbnuancen zu oder erawingen sie sogar. Dasselbe Wort kann azurblau und schwarzblau bedeuten, das blutige Rot auch die brdunliche Hautfarbe des Menschen, das Braun des Pferdes und das Gelbbraun der Linsen. ,,Vollends ist fiir Zwischen- und Mischfarben eine irgend bestimmte Ausdrucksweise nicht vorhanden und die vorkommenden Bezeichnungen sind oft undeut- lich”.4 Seit Hugo Magnus’ Schrift tiber Die geschichtliche Entwicklung +N. Tur-Sinai, Note zum hebriischen Lexikon von Ben-Jehuda, Hd. XI (1941), 8. 6367, cum Artikel pebha’. 3 Frant Delitesch und Lots in Realeneyllopidie fir protestantiache Theologie V (1809), 8. 758,

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