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2. A
ufl
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Inhaltsverzeichnis
1 Editorial 3
2 Vorbereitungsphase 4
2.1 Selbstanalyse 4
2.2 Ziele definieren 10
3 Bewerbungsphase 16
3.1 Jobsuche planen 16
3.2 Stellenangebote 19
3.3 Bewerbungsunterlagen 22
3.4 Onlinebewerbung 27
3.5 Initiativbewerbung 28
3.6 Businessetikette – Gewusst, wie 30
3.7 Das Bewerbungsgespräch 33
3.8 Assessment-Center 38
3.9 Stressinterview 41
3.10 Karrieremessen und Recruitingveranstaltungen 42
3.11 Career-Center 44
4 Berufseinstieg 46
4.1 Praktikum – Trainee – Direkteinstieg 46
4.2 Jobwahl 51
4.3 Arbeitsbeginn – die ersten Tage im Job 54
5 Karrieretipps 57
5.1 Zeitmanagement 57
5.2 Konfliktmanagement 61
5.3 Rhetorik 62
5.4 Networking 64
5.5 Lebensvision 65
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Wir WU-Studierenden wissen die Leistungen und das Service, welche das Zentrum
für Berufsplanung an der WU Wien anbietet, bereits seit vielen Jahren sehr zu
schätzen. So begleitet das zBp viele Studierende sowie AbsolventInnen durch ihr
gesamtes WU-Studium. Einerseits werden künftige AkademikerInnen durch Be-
werbungsworkshops, Coachings und Präsentationen auf ihren Karrierestart opti-
mal vorbereitet. Andererseits haben AbsolventInnen auf der zBp Absolventenmes-
se die Gelegenheit mit hochkarätigen Unternehmen in direkten Kontakt zu treten.
Diese vorliegende Broschüre soll dir eine echte Hilfestellung bei der erfolgreichen
Bewerbung sein. Ich freue mich, dass die ÖH WU durch die kompetenten Berater
des zBp für diese Broschüre wertvolle Inhalte zur Verfügung gestellt bekommen
hat.
Der ÖH WU ist dein Erfolg nicht nur bis zur Sponsion, sondern auch darüber hin-
aus wichtig. Daher wünschen wir dir viel Erfolg und nicht zuletzt auch jede Menge
Spaß mit dem richtigen Job im Unternehmen deiner Wahl.
Herzliche Grüße
Manfred Buchner
(AktionsGemeinschaft WU)
Vorsitzender ÖH WU
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1. EDITORIAL
Ursula Axmann und Andrea Tschirf, zBp Geschäftsführung
Der Lebenslauf und das Anschreiben gelten für einen künftigen Arbeitgeber als
erste Arbeitsprobe. Nachdem die Entscheidung in der Regel schnell fallen muss,
zählen Basics: korrekte Anrede, keine Rechtschreibfehler, Vollständigkeit.
Erstklassig ausgerüstet und mit einer gesunden Portion Authentizität ist es nicht
schwierig, einen kompetenten Eindruck bei der Traumfirma zu hinterlassen. Mit der
vorliegenden Broschüre geben wir Einblick in alle Fragen zum Thema Bewerbung
und beleuchten mögliche Stolpersteine.
Wir wünschen Ihnen eine sehr erfolgreiche Bewerbungsphase und freuen uns auf
Ihren Besuch im zBp!
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2 VORBEREITUNGSPHASE
2.1 SELBSTANALYSE
Es ist entscheidend, den ersten Job Die unten angeführten Fragen erhe-
nach dem erfolgreich absolvierten ben keinen Anspruch auf Vollstän-
Studium gut auszuwählen, stellt er digkeit; sie sollen als Beispiel und Ein-
doch eine Weichenstellung für die zu- stieg bei der Analysearbeit dienen.
künftige berufliche Entwicklung dar. Durch die intensive Auseinanderse-
Ähnlich wie durch die Wahl der SBWL tzung mit sich selbst, der Identi-
hat man mit dem ersten Job eine fizierung von Stärken, Schwächen,
bestimmte Richtung eingeschlagen, Fähigkeiten und Kenntnissen kommt
die sich nicht mehr so einfach verän- man meistens zu einigen Aha-Erleb-
dern lässt. Ein Produktmanager wird nissen, und es ergibt sich ein struktu-
es nicht einfach haben, ins Controlling riertes Bild der eigenen Persönlich-
zu wechseln, und ein HR-Spezialist keit. Je genauer man sich selbst
wird den Weg ins Investmentbanking kennt, desto genauer kann man ein
auch eher schwer finden. Daher sollte bestimmtes Ziel festlegen. Und das ist
diese Entscheidung wohl überlegt und wiederum die Voraussetzung dafür,
gut vorbereitet werden. den idealen Job zu finden und mühe-
volle Irrwege zu vermeiden.
Am Beginn dieser Vorbereitungspha-
se steht die Selbstanalyse. Fragen 1. Persönlichkeitsmerkmale
wie „Wer bin ich? Was ist mir wichtig?
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse • Bin ich kommunikativ, kann ich mich
bringe ich mit?“ sollten beantwortet gut ausdrücken, mündlich bzw.
werden. Das klingt leichter, als es tat- schriftlich?
sächlich ist. Daher ist es hilfreich, • Beteilige ich mich gerne an Diskus-
wenn man diese komplexe Fra- sionen, fällt es mir leicht, andere zu
gestellung untergliedert und anhand überzeugen?
von Fragen Schritt für Schritt durch- • Spreche ich gerne vor einer Gruppe
leuchtet. von Menschen oder bevorzuge ich
das Zweiergespräch?
Die Selbstanalyse kann man in vier • Macht es mir Spaß, Entscheidun-
verschiedene Abschnitte unterteilen: gen zu treffen? Entscheide ich lie-
ber aus dem Bauch heraus oder
1. Persönlichkeitsmerkmale versuche ich Entscheidungen auf
2. Soziale Kompetenz eine möglichst breite Wissensbasis
3. Fachliches Wissen zu stellen?
4. Ausgangssituation • Ist mir Sicherheit wichtig oder bin
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• Kann ich auf andere Menschen zu- • Welche Praktika habe ich absol-
gehen, wie offen bin ich? viert?
• Wie groß ist mein Freundeskreis, • Welche studienbegleitende Tätig-
mein persönliches Netzwerk, was ist keiten habe ich vorzuweisen?
mir dabei wichtig? • Bei welchen anderen zusätzlichen
• Wie stehe ich zu anderen Kulturen, Tätigkeiten habe ich wichtige Fähig-
Religionen? keiten erworben (soziales Engage-
ment, Vereinstätigkeit, Nachhilfe,
3. Fachliches Wissen sportliches Engagement …)?
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Checkliste Selbstanalyse
1 = trifft vollständig zu, 2 = trifft zu, 3 = trifft teilweise zu, 4 = trifft nicht zu
1 2 3 4 kundenorientiert
anpassungsfähig leistungsorientiert
aufmerksam lernbereit
ausdauernd loyal
autoritär misstrauisch
begeisterungsfähig nervös
belastbar objektiv
chaotisch optimistisch
dominant ordnungsliebend
durchsetzungsfreudig passiv
ehrgeizig pflichtbewusst
engagiert risikobereit
entscheidungsfreudig ruhig
flexibel sachlich-nüchtern
fordernd schlagfertig
fortschrittlich schüchtern
freundlich selbständig
geduldig selbstkritisch
gehemmt selbstsicher
gelassen sensibel
gerecht sorgfältig
gutmütig spontan
hartnäckig sympathisch
hilfsbereit tatkräftig
höflich teamfähig
humorvoll temperamentvoll
impulsiv tolerant
integrationsfähig überzeugungsstark
intrigant ungeduldig
introvertiert unsicher
kollegial verantwortungsbewusst
kommunikationsfähig verlässlich
kompetent verständnisvoll
kompromissbereit vielseitig
kooperativ willensstark
kreativ zielstrebig
kritikfähig zweifelnd
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als Hilfestellung bei der Identifikation wege aufzuzeigen und die Wahl zu er-
und Bewertung der eigenen Fähig- leichtern.
keiten dienen!
zBp Tipp
Selbstbild – Fremdbild • Rechtzeitig mit der Vorbereitung begin-
nen, idealerweise ca. ein Jahr vor Stu-
Idealerweise sollte man die Aus- dienende.
wertung der Checkliste und die • Das eigene Profil kann man auch mit
Resultate der Fragen mit Freunden Freunden oder Verwandten, die bereits
Arbeitserfahrung haben, mit Professor/
oder den Eltern diskutieren, die
inn/en oder auch Unternehmensvertre-
sicherlich noch einige interessante tern besprechen, um herauszufinden,
Aspekte hinzufügen können. Darüber welche Positionen zu den eigenen
hinaus ist ein Vergleich Selbstbild – Fähigkeiten und Vorstellungen passen
Fremdbild äußerst hilfreich, zum und welche Qualifikationen für welchen
einen, weil es oft erstaunlich ist, zu Job erwartet werden. Oft erfährt man
dadurch auch von Tätigkeitsfeldern, die
sehen, welche Unterschiede beste-
interessant sind und die man bis jetzt
hen und wie oft man sich unterschätzt vielleicht noch gar nicht bedacht hat.
und für sich selbst zu hohe Maßstäbe • Je präziser und ehrlicher die Antworten
setzt. Zum anderen bekommt man sind, desto effektiver wird das Ergeb-
dadurch wertvolles Feedback, wie nis.
man auf andere wirkt, das heißt, wie
man dann wahrscheinlich auch im
Vorstellungsgespräch wirken wird. Ist
man da mit einigen Aussagen und
Bewertungen nicht zufrieden, kann
man noch rechtzeitig daran arbeiten.
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feldern tendenziell eher weniger Ein- von vorne. Zweitens wird man einen
stiegspositionen angeboten werden, guten Personalisten im Gespräch
wie z. B. Personal, VWL oder Logistik. nicht überzeugen können, da ein nicht
In diesen Fällen hält sich aber das authentisches Auftreten und gespielte
Angebot mit der Nachfrage auch Begeisterung meistens schnell durch-
ungefähr die Waage. schaut werden.
Nun macht es aber wenig Sinn, sich Die Schlussfolgerung aus dem genan-
für Finanzjobs zu bewerben, nur weil nten Zahlenmaterial kann somit nur
es dort mehr Stellenangebote gibt, sein, dass man in manchen Bereichen
obwohl das eigene Interesse eindeu- mit größeren Hürden rechnen muss
tig in Richtung Marketing geht. Ers- (mehr Konkurrenz, weniger Auswahl,
tens würde man sich selbst damit auf längere Bewerbungsdauer …), seiner
längere Sicht keinen Gefallen tun. „Berufung“ sollte man aber trotzdem
Man kann sich mit dem gewählten Job treu bleiben. Durch rechtzeitige und
nicht identifizieren, steht nach kurzer überlegte Planung kann man seine
Zeit wieder vor derselben Situation, Ausgangssituation verbessern, indem
und der Bewerbungsprozess beginnt man zielgerichtet Entscheidungen
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Fachliche Qualifikation:
• Kurze Studiendauer
• Guter Notendurchschnitt
• Auslandserfahrung (mindestens
sechs Monate an einer ausländi-
schen Universität und/oder Prakti-
kum im Ausland)
• Fachspezifische Arbeitserfahrung
in Form von Praktika oder studien-
begleitender Tätigkeit
• Lückenloser Lebenslauf
• Sehr gute EDV- und Sprachkennt-
nisse
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3 BEWERBUNGSPHASE
3.1 JOBSUCHE PLANEN
Eine gründliche Vorbereitung vor dem Wer ist der potentielle neue Arbeit-
Abschicken der Bewerbungen und geber?
dem ersten Interview ist besonders
wichtig. Diese sollte möglichst früh be- Eine der wichtigsten Aufgaben vor
gonnen werden. Dazu gehören die dem Vorstellungsgespräch ist es, sich
laufende Beschäftigung mit den Ent- ausführlich über den potentiellen Ar-
wicklungen in den Unternehmen und beitgeber zu erkundigen. Folgende
auf dem Markt, die genaue Recher- Checkliste soll helfen, die wichtigsten
che über das in Frage kommende Fragen abzuklären:
Unternehmen (Unternehmensdaten,
Anzahl der Mitarbeiter, Standorte, Checkliste - Unternehmensinformation
Produkte …) und die Beschäftigung • Wie groß ist das Unternehmen, ist es
mit den aktuellen Stelleninseraten. So ein international tätiger Konzern, han-
delt es sich um einen mittelständischen
kann man sichergehen, dass man
Betrieb?
keine interessanten Jobangebote • In welchen Ländern ist das Unterneh-
übersieht und alle Möglichkeiten aus- men tätig?
schöpft. • Wie viele Mitarbeiter beschäftigt das
Unternehmen weltweit/in Österreich?
zBp Tipp - Vorgehensweise • Wie viele Standorte hat das Unterneh-
• Rechtzeitig vor der Bewerbungsphase men in Österreich und wo?
die Wirtschaftsteile der Zeitungen und • Wie viele Mitarbeiter hat der Standort,
Fachzeitschriften lesen (um im Inter- für den ich mich interessiere?
view auf dem neuesten Stand zu sein). • Welche Unternehmensstruktur hat das
• Durch die laufende Analyse von Stel- Unternehmen, welche Abteilungen gibt
lenausschreibungen bekommt man es?
einen guten Einblick, welche Positionen • Welche Rechtsform hat das Unterneh-
zurzeit stark nachgefragt werden, wo men?
die Jobchancen besonders gut sind. • In welcher Branche ist das Unterneh-
• Aus aktuellen Inseraten kann man her- men tätig?
auslesen, welche Struktur und Abtei- • Welche Marktposition hat das Unter-
lungen ein Unternehmen hat, auf wel- nehmen?
che Qualifikationen (fachlich und per- • Größere Veränderungen geplant
sönlich) ein Unternehmen besonderen (Merger, Ausweitung des Marktes in
Wert legt. den Osten, Börsegang, neue Produkt-
• Meistens sind der Name und die Kon- linien …)?
taktdaten des Personalverantwortlichen • Welche Produkte/Dienstleistungen ver-
angeführt (diese Informationen können treibt das Unternehmen?
vor allem bei Initiativbewerbungen hilf- • Welche Unternehmensphilosophie bzw.
reich sein). welches Leitbild hat das Unternehmen?
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3.2 STELLENANGEBOTE
Wenn man in einer Zeitung oder auch Unternehmen entwickelt, welche
im Internet ein Stellenangebot liest, Märkte angestrebt werden, …).
kommt häufig die Frage auf, ob man
den Anforderungen, die gestellt wer- 2. Das Inserat wird über eine Per-
den, entspricht, ob man über- oder sonalberatung ausgeschrieben. Die
unterqualifiziert ist und ob man sich Personalberatung übernimmt in
daher bewerben soll. den meisten Fällen auch die Vorse-
lektion und die erste(n) Gesprächs-
Stellenangebote findet man in ver- runde(n).
schiedenen Medien:
3. Imageinserat: Hier geht es dem
• Zeitungen – hier sind vor allem die Unternehmen mehr um die Werbe-
Wochenendausgaben interessant und Öffentlichkeitswirksamkeit.
• Universitäre Career-Center Meistens handelt es sich um Fir-
• Fachzeitschriften – hier werden men, die laufend neue Mitarbeiter
eher Fach- oder Führungskräfte suchen, auch wenn im Moment
gesucht eventuell keine spezifische Position
• Internet-Jobanbieter ausgeschrieben ist.
• Jobplattformen auf den Websites
der Unternehmen Bei einem Inserat muss man auch
zwischen den Zeilen lesen können.
Welche Art von Stellenangeboten Welche Anforderungen müssen unbe-
gibt es? dingt erfüllt werden, welche sind somit
„Knock-out“-Kriterien? Erfüllt man
1. Ein Inserat kann direkt vom diese nicht, wird die Bewerbung keine
suchenden Unternehmen veröffent- Chance haben. Auf der anderen Seite
licht werden. Dabei gibt es noch die sind manche Kriterien nur „nice to
Unterscheidung, ob der Name bzw. have“, kann man diese vorweisen, ist
das Logo des Unternehmens auf- das ein Plus für die Bewerbung, wenn
scheint oder ob das Inserat ver- nicht, bedeutet das noch nicht auto-
deckt geschaltet wird. Eine ver- matisch das Aus. Ob man dann zu
deckte Schaltung kann verschiede- einem Gespräch eingeladen wird oder
ne Gründe haben (z. B. wird eine nicht, hängt stark von den Qualifika-
heikle Position ausgeschrieben tionen der Mitbewerber/innen ab.
oder die Konkurrenz soll nicht wis-
sen, in welche Richtung sich ein
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3.3 BEWERBUNGSUNTERLAGEN
Die Bewerbungsunterlagen stellen in In manchen Stellenausschreibungen
den meisten Fällen den ersten Kon- wird explizit nur der Lebenslauf ver-
takt zwischen dem Jobsuchenden und langt, an diese Vorgaben sollte man
dem Unternehmen dar. Sie stehen für sich auch halten, mit der Angabe, im
den ersten Eindruck, den man beim Bedarfsfall weitere Dokumente gerne
späteren Arbeitgeber machen kann, nachzuschicken.
sie sind somit die Visitenkarten des
Bewerbers/der Bewerberin. Wie bekomme ich den Fuß in die
Tür?
Für die Personalisten sind die Infor-
mationen, die man neben Zahlen, Die schriftliche Bewerbung soll den
Daten und Fakten zwischen den Zei- Adressaten von den spezifischen
len herauslesen kann, die einzige Qualifikationen und besonderen
Chance, mehr über die Kandidat/inn/ Eignungen im Hinblick auf die zu
en zu erfahren. Daher darf man die besetzende Position überzeugen.
Möglichkeit nicht ungenutzt verstrei-
chen lassen, durch individuelles Welche Faktoren sind zu beach-
Selbstmarketing auf sich aufmerksam ten?
zu machen.
1. Professionalität
Wichtig ist es, für die Gestaltung und
Formulierung ausreichend Zeit einzu- Das Um und Auf der Bewerbung. Feh-
planen, eigene Kreativität einfließen ler sind nicht erlaubt.
zu lassen und die Unterlagen sorgfäl-
tig auszuarbeiten. Das Ziel sollte sein, Wenn bereits im Motivationsschreiben
ein möglichst authentisches und posi- Rechtschreib- oder Formfehler vor-
tives Bild der eigenen Persönlichkeit handen sind, widersprüchliche Aus-
entstehen zu lassen. sagen auffallen, der Name der An-
sprechperson falsch geschrieben ist,
Vollständige Bewerbungsunterlagen der Firmenname der Konkurrenz auf-
bestehen aus scheint, weil die Massenbewerbung
nicht genau genug ausgebessert
• Motivationsschreiben wurde, wird das garantiert keine guten
• Lebenslauf inklusive Foto Rückschlüsse auf den Absender
• Zeugnissen zulassen. Im schlechtesten Fall sind
solche „kleinen Fehler“ bereits Grund
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• Was ist meine Ausgangssituation, Hier sollte für den Leser zunächst klar
was sind meine Ziele? gestellt werden, wie der Status quo
• Warum interessiere ich mich für das ist:
Unternehmen/die Position?
• Welche fachlichen und persönlichen • In welchem Stadium des Studiums
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• Praktika/Berufserfahrung
• Auslandserfahrung
5. Präsenzdienst
6. Zusatzqualifikationen
• Weiterbildung
• Soziales Engagement
• Hobbys
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3.4 ONLINEBEWERBUNG
Immer mehr Unternehmen schätzen Vorteile einer Onlinebewerbung
die Vorteile der elektronischen Be-
werbung, erwarten daher auch, dass • Die Bewerbung erreicht den Emp-
sich interessierte Jobsuchende über fänger jederzeit und viel schneller
E-Mail melden. Vor allem große Kon- als auf dem Postweg.
zerne, die jährlich tausende Bewer- • Die Kosten für die Bewerbungs-
bungen erhalten, bieten auf ihrer phase sind geringer (der Kauf von
Website ein standardisiertes Online- Bewerbungsmappen bzw. Briefmar-
formular an, das vom Bewerber/von ken ist nicht notwendig).
der Bewerberin ausgefüllt werden
zBp Tipp
muss. Hier kann es in Einzelfällen vor-
• Die Onlinebewerbung sollte ebenso
kommen, dass Bewerbungen in
sorgfältig gestaltet sein wie die klassi-
Hardcopy gar nicht mehr berücksich- sche Bewerbung. Rechtschreib- oder
tigt werden. Allerdings haben nicht Formalfehler dürfen nicht vorkommen,
alle Unternehmen auf die E-Mail- ein legerer Umgangston oder Emoti-
Bewerbung umgestellt. cons sind nicht angebracht.
• Im Betreff sollte die angestrebte
Position, die Stellenbezeichnung bzw.
Wann ist eine Onlinebewerbung gegebenenfalls die Kennziffer genannt
vom Unternehmen erwünscht? werden.
• Bei einer Initiativbewerbung sollte im
• Wenn in der Stellenausschreibung Vorfeld die konkrete Kontaktperson
ausschließlich die E-Mail-Adresse ausfindig gemacht werden, eine An-
des Personalisten angegeben ist. rede mit „Sehr geehrte Damen und
Herren“ ist nicht ideal.
• Wenn das Unternehmen ein eige- • Das E-Mail sollte nur einen kurzen, ein-
nes Jobportal mit Onlinefragebogen leitenden Satz enthalten, das Motiva-
hat. tionsschreiben, der Lebenslauf und ein-
• Im Fall einer Bewerbung über einen gescannte Zeugnisse werden als
Internet-Personalvermittler. Attachment angehängt (in PDF-
Format), Dateien sollten eindeutig
• Große, internationale Konzerne
benannt werden.
bevorzugen in den meisten Fällen • Die gesendete Datenmenge sollte ein
die Onlinebewerbung. bis zwei Megabyte nicht übersteigen.
• Im Zweifelsfall kann man im Vorfeld • Die Angabe der eigenen Kontaktdaten
eine telefonische Auskunft einholen. (Anschrift, E-Mail-Adresse bzw.
Telefonnummer) nicht vergessen.
• Eine regelmäßige (tägliche) Kontrolle
des Posteinganges ist empfehlenswert.
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3.5 INITIATIVBEWERBUNG
Eine Initiativbewerbung (auch Direkt- unternehmen“ bzw. in der „Wunsch-
oder Blindbewerbung) ist die unaufge- position“.
forderte Zusendung von Bewerbungs- • Selbstpräsentation kann optimal ge-
unterlagen an einen potentiellen staltet werden, Orientierung an vor-
Arbeitgeber. Dadurch kann man beim gegebenem Profil, z. B. auf Grund
Unternehmen im Idealfall den Bedarf eines Inserates, ist nicht notwendig.
an einem neuen, qualifizierten Mitar-
beiter wecken oder zumindest für zu- Nachteile:
künftige Vakanzen in Evidenz gehal-
ten werden. • Der Zeitaufwand für die Recherche
und Vorbereitung pro Bewerbungs-
Da man sich bei einer Initiativbewer- schreiben ist höher als bei der nor-
bung nicht an einer vorgegebenen malen Bewerbung.
Stellenbeschreibung oder einer Liste • Die Zahl der negativen Antworten
an geforderten Fähigkeiten orientie- wird relativ hoch sein. Man sollte
ren kann, muss besonders viel Au- sich im Vorfeld darauf einstellen und
genmerk auf die Vorbereitung gelegt sich nicht davon entmutigen lassen
werden, will man erfolgreich sein. (eine positive Rückmeldung von
Vielleicht kann man andere oder alte zehn Prozent ist ein gutes
Inserate der gewünschten Firma fin- Ergebnis).
den, um so einen Einblick zu bekom-
men, welche Qualifikationen gefragt
sind. Wichtig ist auch, sich selbst
genau im Klaren darüber zu sein, für
welche Position man sich bewirbt,
was die Anforderungen einer solchen
Position sind und welche Qualifika-
tionen man selbst dafür mitbringt.
Vorteile
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Kleidung
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Wir haben im folgenden Teil dieses Ein grober Überblick über die Pro-
Abschnitts typische Fragen aus Be- dukte des Unternehmens und den
werbungsinterviews zusammenge- organisatorischen Aufbau wird eben-
stellt. Diese decken einen zentralen falls erwartet.
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3.8 ASSESSMENT-CENTER
3.7.3 HABEN SIE FRAGEN AN Ein klassisches Assessment-Center
UNS? dauert zwei bis drei Tage, ist eine
Kombination von verschiedenen Test-
Ein Bewerbungsgespräch unterschei- verfahren, Interviews und Planspie-
det sich von einer Prüfungssituation len. Mehrere Unternehmensvertreter
an der Universität dadurch, dass auch beobachten dabei eine Gruppe von
der/die Kandidat/in Fragen stellen Bewerber/inne/n (meist zwischen
soll. Das zBp empfiehlt, sich gezielte sechs und zwölf Personen) während,
Fragen über das Unternehmen oder vor und nach den Testphasen, die
den künftigen Einsatzbereich zu über- Kandidat/inn/en sind somit den gan-
legen und diese schriftlich zu notie- zen Tag auf dem Prüfstand.
ren. In der Aufregung des Interviews
hat man diesen Fragenkatalog dann Ziele des AC sind die Beurteilung der
vorbereitet vor sich liegen. sozialen Kompetenz, des Führungs-
verhaltens, der Teamfähigkeit, der
Folgendes bietet sich an: Kommunikationsfähigkeit, des Leis-
tungsvermögens und der Belastbar-
• Wie ist das Team, in dem die va- keit sowie die Einschätzung der zu-
kante Position eingelagert ist, auf- künftigen Entwicklungsmöglichkeiten
gebaut? der Bewerber/innen.
• Wie sieht das künftige Aufgaben-
gebiet im Detail aus? Es gibt eine Reihe von Abweichungen
• Welche Entscheidungsbefugnisse vom klassischen AC:
werden nach der Einarbeitungszeit
mit der Stelle verbunden sein? • Mini-ACs – dauern nur einige Stun-
• Welche internen Entwicklungspers- den bis maximal einen Tag.
pektiven waren bisher aus dieser • Einzel-ACs – hier wird jeder Kandi-
Position möglich? dat/jede Kandidatin einzeln gete-
stet; wird aus Diskretionsgründen
zBp Tipp vor allem bei der Führungskräfte-
Eine gute Vorbereitung bedeutet nicht, im auswahl angewendet.
Bewerbungsgespräch trainierte Sätze • Individuelle ACs – das Unterneh-
abzuspulen oder eine aalglatte
Selbstdarstellung abzuliefern. Gezielte
men sucht sich jene Teile des AC
Vorbereitung erleichtert ein entspanntes heraus, die für die gesuchte Posi-
Auftreten. Authentizität ist gefragt! tion die höchste Prognosekraft bie-
ten.
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3.9 STRESSINTERVIEW
Bei Stressinterviews wollen Unterneh- Beispiele für Stressinterviewfragen
mensvertreter feststellen, welche
Reaktionen unter extremem Druck • Wie erklären Sie Ihre lange Studien-
gezeigt werden, und davon das späte- dauer/mangelnde Praxiserfahrung?
re Verhalten in schwierigen Situa- • Was war Ihr bisher größter Miss-
tionen ableiten. Wer kann also mit erfolg, wo sind Sie gescheitert?
einem hohen Stresslevel positiv um- • Wie definieren Sie Macht, Erfolg,
gehen? Stress, Schwäche?
• Was macht einen schlechten Vor-
Wie erkenne ich ein Stressinter- gesetzten aus?
view? • Wovor haben Sie Angst?
• Sie waren bis jetzt nicht sehr über-
Ein Hinweis ist das Interview durch zeugend, haben Sie noch etwas zu
zwei oder mehr Personen, die oft eine bieten?
„Good cop/bad cop“-Rollenverteilung • Sie scheinen sich nicht sehr auf
vereinbart haben – ein Interviewer unser Gespräch vorbereitet zu ha-
stellt normale Fragen, während der ben. Arbeiten Sie immer so?
andere kritisch nachhakt, desinteres- • Glauben Sie nicht auch, dass Sie für
siert wirkt und eine negative Atmo- diese Position nicht qualifiziert
sphäre entstehen lässt. genug sind?
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3.11 CAREER-CENTER
Viele Faktoren bestimmen eine beruf- zBp Tipp
liche Karriere, einige davon kann man Die Planung des Studiums soll bereits im
direkt beeinflussen, andere nicht. Für ersten Studienabschnitt von einem per-
Wirtschaftsstudent/inn/en gibt es eine manenten Blick auf offene Einstiegsposi-
Vielzahl an Einstiegsmöglichkeiten tionen für Wirtschaftsabsolvent/inn/en be-
gleitet werden. Nur so kann der Verlauf
nach dem Studium. Anders als bei
des Studiums und der begleitenden Prak-
Studienrichtungen wie Medizin, Lehr- tika gezielt auf den Wunschberuf abge-
amt, Kunst oder Architektur gibt es stimmt werden (relevante Stellenanzei-
keine festen Berufsbilder. Karrierepla- gen unter www.zBp.at).
nung ist für Wirtschaftsstudent/inn/en
ein kontinuierlicher Prozess, der spä- Das zBp ist eine zentrale Informa-
testens mit dem ersten Tag des Stu- tionsquelle für Studierende und Absol-
diums beginnt. Das zBp ist Spezialist vent/inn/en, um ganzjährig Infor-
darin, Studierenden und Absol- mationen aus erster Hand zu erhal-
vent/inn/en mit wirtschaftlichem Hin- ten.
tergrund darauf abgestimmte Leistun-
gen anzubieten. Welche Leistungen bietet das zBp?
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4 BERUFSEINSTIEG
4.1 Praktikum – Trainee – Direkteinstieg
Viele Absolvent/inn/en stehen nach darf, und je eigenständiger man arbei-
dem Abschluss des Studiums vor der ten kann, desto größer ist natürlich
Frage, welche Form des Berufsein- der persönliche Lerneffekt. Wichtig ist
stieges sie wählen sollen. Wäre es auch die Dauer des Praktikums (idea-
ideal, ein Praktikum an das Studium lerweise ca. sechs Monate). Wenn
anzuhängen, soll man sich um eine das Praktikum zu kurz ist, bekommt
Traineeposition bewerben oder doch man nur wenig Einblick in das
gleich den Direkteinstieg wählen? Unternehmen und die spezifischen
Anforderungen des Jobs, interessante
Alle drei Möglichkeiten bieten ver- und herausfordernde Tätigkeiten wer-
schiedene Vor- und Nachteile, die den von Unternehmensseite wohl
genau abgewogen werden sollten, auch nicht angeboten. Bei der späte-
bevor man sich für eine von ihnen ent- ren Bewerbung bei einer anderen Fir-
scheidet. ma wird ein nur wenige Wochen dau-
erndes Praktikum außerdem keinen
Praktikum bleibenden Eindruck hinterlassen. Am
Ende des Praktikums sollte man sich
Idealerweise absolviert man ein oder unbedingt ein Zeugnis mit genauer
mehrere Praktika bereits während des Aufgabenbeschreibung ausstellen
Studiums. Doch auch nach Studien- lassen (ein reines Zeitzeugnis ist zu
ende kann ein Praktikum sinnvoll sein, wenig).
wenn man zum Beispiel noch nicht
allzu viel Berufserfahrung sammeln Vorteile:
konnte oder wenn für den ge-
wünschten perfekten Lebenslauf noch • Die eigenen Vorstellungen von be-
ein Auslandspraktikum fehlt. In beiden stimmten Berufsbildern können mit
Fällen sollte die Suche rechtzeitig – der tatsächlichen Berufspraxis ver-
ungefähr sechs Monate im Vorhinein glichen werden.
– geplant und begonnen werden. • Man kann überprüfen, ob man sich
in der Branche und Unternehmens-
Wichtig ist es, sich ein qualifiziertes kultur, die man sich ausgesucht hat,
Praktikum auszusuchen. Entschei- wirklich wohl fühlt.
dend dabei ist die inhaltliche Gestal- • Passen die eigenen fachlichen und
tung und Aufgabenstellung des Prak- persönlichen Qualifikationen zu den
tikums. Je verantwortungsvoller die Anforderungen des angestrebten
Aufgaben sind, die man übernehmen Jobs?
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4.2 Jobwahl
hen. Problematisch wird allerdings ein Zu Beginn der Bewerbungsphase
„Jobhopping“, wenn die Verweildauer machen sich viele Absolvent/inn/en
in den einzelnen Positionen unter Gedanken, ob der eigene Lebenslauf
einem Jahr liegt oder wenn auffällig gut genug ist, um beim ausgewählten
häufig gewechselt wurde. Das lässt Unternehmen Interesse zu wecken.
auf eine unstete und wenig durch- Doch oft verlaufen dann die Bewer-
setzungsfreudige Persönlichkeit bungsgespräche so positiv, dass man
schließen, die eventuell bereits bei am Ende vor der Situation steht, meh-
ersten Problemen das Handtuch wirft. rere Jobangebote von verschiedenen
Aber ein Wechsel nach drei bis fünf Unternehmen zu bekommen.
Jahren wird durchaus positiv bewer- Welches Angebot soll man anneh-
tet. men? Diese Entscheidung beeinflusst
den weiteren Karriereverlauf ganz
Man sollte sich aber im Klaren dar- maßgeblich und eine eindeutige Wahl
über sein, dass es eine Karriere „nach ist nicht immer leicht möglich. Wie soll
Wunsch“ nur in den seltensten Fällen man sich nun entscheiden?
gibt. Der Karriereweg wird oft von
Faktoren beeinflusst, die man nicht Zunächst kann man die Informatio-
planen kann, etwa von der allgemei- nen, die man von den jeweiligen
nen Arbeitsmarktsituation oder der Unternehmen bekommen hat, bzw.
langfristigen Entwicklung des Unter- die Vor- und Nachteile der Angebote
nehmens, für das man sich entschie- auf einer Liste gegenüberstellen. Fol-
den hat. Flexibilität und Verände- gende Fragen sollten dabei beantwor-
rungsbereitschaft sind heute gefragter tet werden:
denn je.
1. Was ist der genaue Arbeitsinhalt?
Entspricht er meinen Interessen,
Stärken und Vorstellungen?
2. Kann ich mich mit dem Unterneh-
men, seinen Zielen und seiner Kul-
tur identifizieren? Welches Unter-
nehmen entspricht eher meinem
Idealbild?
3. Welche Entwicklungsmöglichkeiten
habe ich? Wie viel Information ha-
be ich darüber erhalten?
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4. In welchem Team fühle ich mich dung auf rein sachlicher Ebene nicht
persönlich wohler? Welchen Ein- möglich ist. Oft hilft in diesen Fällen
druck hat der/die Vorgesetzte auf das Bauchgefühl, das In-sich-Hinein-
mich gemacht? hören: Wo spürt man ein Zögern,
5. Entspricht das Gehalt meinen Vor- ohne dass man konkrete Gründe
stellungen? dafür nennen könnte, wo hat man sich
6. Was gefällt mir nicht an dem jewei- besser aufgehoben gefühlt, welcher
ligen Job? Job verheißt mehr Spaß?
7. Was sagt mein Bauchgefühl?
Timing
Vielleicht tauchen bei der Auflistung
noch Fragen auf – es ist durchaus Man sollte sich darauf einstellen, dass
möglich, diese Fragen, die sich even- Unternehmen für den Bewerbungs-
tuell erst nach dem Interview ergeben, prozess unterschiedlich lange brau-
mit der Personalabteilung oder dem/ chen. In vielen Firmen sind die
der Fachvorgesetzten abzuklären. Entscheidungswege lang und oft sind
viele Personen beteiligt, die nicht
Schnuppertag immer sofort verfügbar sind. Gute
Unternehmen informieren die Bewer-
Eine gute Möglichkeit, sich ein besse- ber/innen über den geplanten Verlauf
res, praxisnäheres Bild von der aus- der Bewerbung, darüber, wann die
geschriebenen Position zu machen, Entscheidung voraussichtlich fallen
ist ein Schnuppertag in der an- wird, und halten die Bewerber/innen
gestrebten Firma. Hier kann der Be- während des gesamten Prozesses
werber/die Bewerberin das Aufgaben- auf dem Laufenden.
gebiet, das Team und auch die
Unternehmensatmosphäre in der kon- In vielen Fällen bekommt man von
kreten Arbeitssituation kennen lernen. einem Unternehmen bereits ein kon-
Ein Schnuppertag wird immer üblicher kretes Angebot, während sich das
und man kann ihn auch von sich aus andere Unternehmen – das aber viel-
vorschlagen, wenn das Unternehmen leicht das bevorzugte wäre – noch in
nicht an diese Möglichkeit denkt. der Entscheidungsphase befindet.
Hier kann man das zweite Unterneh-
men darüber informieren, dass man
Manchmal liegen die Angebote so ein definitives Angebot von einer Kon-
nah beieinander, dass eine Entschei- kurrenzfirma erhalten hat und trotz-
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Absage
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Die ersten Tage dienen vor allem der nehmen hat informelle Spielregeln,
Orientierung im neuen Unternehmen, die man möglichst rasch kennen
es geht noch nicht so sehr darum, sollte. Wenn man in den ersten Ta-
konkrete Aufgaben zu übernehmen, gen offen und interessiert durch das
sondern eher darum, sich zunächst Unternehmen geht, wird man schon
einmal im neuen Job zurechtzufinden. durch reines Beobachten viele
Worauf sollte man in der Anfangs- ungeschriebene Gesetze erkennen
phase achten? können. Bei Unklarheiten sollte man
jene Mitarbeiter/innen zu Rate zie-
• Integration in das Team: Das ist hen, zu denen man bereits
sicherlich einer der zentralen Fakto- Vertrauen gewonnen hat.
ren. Der erste Eindruck ist entschei- • Nicht vergessen sollte man den
dend: Man sollte offen auf die Punkt, wie „Einstand“ oder Geburts-
Teammitglieder zugehen, in der tage zu feiern sind, auch hier sollte
Sprache, der Gestik und auch bei man sich erkundigen, ob und in wel-
der Kleidungswahl eher zurückhal- cher Form üblicherweise gefeiert
tend sein, bis man weiß, welche wird.
Umgangsformen üblich sind.
• Das Du-Wort sollte man nicht von Viele Unternehmen bieten neuen Mit-
alleine anbieten, sondern warten, arbeiter/inne/n einen Orientierungstag
bis es angeboten wird. an und haben eine Einführungsmappe
• Jede/r neue Mitarbeiter/in hat zu mit allen Informationen, die für
Beginn viele Fragen, die den eige- Einsteiger/innen wichtig sind. Wenn
nen Arbeitsbereich, aber auch das diese Orientierungshilfen nicht ange-
Arbeitsumfeld betreffen, zum Bei- boten werden, sollte man sich eine
spiel die unternehmensspezifische Liste zusammenstellen, worüber man
Funktionsweise der Software oder am ersten Arbeitstag idealerweise
auch die Formulierung der Ansage Informationen erhalten will:
auf dem Anrufbeantworter. Man
sollte sich nicht scheuen, diese • Vorstellung des eigenen Teams und
Fragen zu stellen, wenn etwas un- anderer Mitarbeiter/innen, mit
klar ist. Verpasst man die Anfangs- denen man in Kontakt stehen wird,
phase, wirken bestimmte Fragen zu eventuell auch Geschäftsführung,
einem späteren Zeitpunkt nicht Personalabteilung und Betriebsrat.
mehr sehr passend. • Einführung in den eigenen Arbeits-
• Jedes Team und auch jedes Unter- platz (PC, Intranet, Passwörter,
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5 KARRIERETIPPS
5.1 ZEITMANAGEMENT
Zeitmanagement ist die Kunst, seine Prioritäten
Zeit optimal zu nützen und Strategien
für eine effiziente Selbstorganisation Das Bewusstwerden und Setzen von
zu entwickeln. Folgende Vorgangs- Prioritäten ist die Basis eines effekti-
weise empfiehlt sich: ven Zeitmanagements. Es geht hier
um Fragen der Reihung von Wichtig-
• Erhebung des Status quo keiten und Einordnung dieser in den
• Definition von Zielen Alltag und das Leben.
• Festlegung von Prioritäten
• Planung Es lassen sich unterscheiden:
• Stressmanagement
• ABC-Analyse
Erhebung des Status quo Mittels der ABC-Analyse werden
alle Aufgaben in folgende Katego-
Ausgangs- und Ansatzpunkt eines rien unterteilt:
effektiven Zeitmanagements ist immer • A: sehr wichtig, hohe Priorität
eine ehrliche Selbstanalyse: • B: mittlere Priorität
• C: geringe Priorität
• Aufgaben/Zeitverwendung
• Häufigste Zeitfresser, z. B. • Pareto-Prinzip
• unrealistische Planung (nach Vilfredo Pareto)
• mangelnde Zielsetzung
• Aufschieben Grundsatz: In 20 Prozent der zur Ver-
• Unordnung fügung stehenden Zeit können 80
• Einlassen auf Störungen Prozent der Aufgaben erledigt wer-
• Persönlicher Arbeitsstil den. Statt also 100 Prozent der Auf-
gaben erfüllen zu wollen, sollte daher
Definition von Zielen eine zielorientierte Ausrichtung auf die
Erfüllung weiterer „80-Prozent-Auf-
Vor der Planung stehen die Definition gaben“ erfolgen, welche mit nur 20
und Festlegung von Zielen – also die Prozent des Zeit- und Energieauf-
Frage, was ich in meinem Leben/die- wandes erreicht werden können.
sem Jahr/diesem Monat/dieser Wo-
che/diesem Tag erreichen möchte. Beispiel: 20 Prozent der Kunden brin-
Erst so kann ein souveräner Umgang gen 80 Prozent des Absatzes. 80 Pro-
mit der eigenen Zeit erreicht werden. zent einer Software sind in 20 Prozent
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Ausgehend von den Zielen sollte man Zur Vorbeugung empfehlen sich re-
Tages-, Wochen-, Monats- und gelmäßige Bewegung, Entspan-
Jahrespläne erstellen und pflegen. nungstechniken und gesunde Er-
Für die Planung, die IMMER schriftlich nährung. Natürlich ist es auch die zu-
erfolgen soll, empfiehlt sich die nehmende berufliche Erfahrung, die
ALPEN-Methode: Stress und Druck nehmen kann.
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5.2 KONFLIKTMANAGEMENT
Mit Konflikten richtig umgehen zu kön- 6. Austausch von Drohgebärden.
nen, gehört zu den wesentlichsten 7. Systematische Zerstörungs-
Social Skills, die entwickelt werden schläge.
müssen. 8. Nervenkrieg.
9. Totale Vernichtung, auch um den
Die häufigsten Konfliktursachen im Preis der Selbstvernichtung.
Beruf:
Es zeigt sich, dass mit zunehmender
• Unzureichende Kommunikation. Eskalation die Tendenz besteht, das
• Gefühl, ungerecht behandelt zu ursprüngliche Streitthema aus den
werden. Augen zu verlieren und den Konflikt
• Falscher, schlechter Gebrauch von zu personalisieren.
Kritik.
• Auseinandersetzung um Zuständig-
keiten.
zBp Tipp
• Belohnungssysteme.
• Gesichtsverlust. • Einen sich anbahnenden Konflikt mög-
lichst rasch ansprechen.
• Wettbewerb um knappe Ressour- • Sach- und emotionale Ebene trennen.
cen. • Interessen, die hinter der Position des
anderen stehen, herausfinden.
Typische Konfliktverläufe (neunstufi- • Fragen stellen.
ge Konfliktskala nach Glasl): • Aktiv zuhören.
• Die Gemeinsamkeiten und nicht das
Trennende in den Vordergrund stellen.
1. Kooperationsbemühungen beider
Seiten, um den Konflikt beizulegen.
2. Polarisierung – egoistische Stand-
punkte und Reizbarkeit nehmen zu.
3. Konflikteskalation durch Provoka-
tion und den Versuch beider, die
eigenen Ziele zu fördern.
4. Zweifel der Konfliktparteien an
einer einvernehmlichen Lösung. Es
geht nur mehr um Sieg oder
Niederlage.
5. Kampf mit möglichem Gesichts-
verlust.
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5.3 RHETORIK
Schon in der Antike beschäftigten sich Thema
die großen Philosophen mit Rhetorik,
der Redekunst. Und heute gilt mehr Die beste Rhetorik nützt nichts, wenn
denn je: der Inhalt fehlt. Das lässt sich gut mit
einem Geschenk vergleichen, das
Erfolg im Beruf hängt nicht allein von zwar wunderbar verpackt, aber im
Ehrgeiz und Kompetenz ab, sondern Inneren leer ist. Sachkenntnis und
immer mehr von der Kommunikations- Argumentation sind also erste Vor-
und Präsentationsfähigkeit des Ein- aussetzung für eine gute Rede.
zelnen. Denn was nutzen die innova-
tivsten Ideen, die besten Konzepte
oder die ausgefeiltesten Argumente,
wenn man sie anderen nicht zu ver-
mitteln vermag?
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Körpersprache
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5.4 NETWORKING
zBp Tipp - Vorgehensweise „Es kommt weniger darauf an, was du
• Viel Zeit in eine gute Vorbereitung kannst, als darauf, wen du kennst.“
investieren. Faustregel: Pro
Vortragsminute 30 Minuten
Das ist sicherlich übertrieben, und
Vorbereitungszeit.
• Den Vortrag einmal bis mehrmals Können spielt im Beruf immer eine
durchsprechen, Formulierungen verän- wichtige Rolle. Allerdings steckt mehr
dern, bis sie passen. als ein Funken Wahrheit in diesem
• Redezeit stoppen. Meistens braucht Satz. Denn auf dem heutigen Arbeits-
man im Ernstfall zehn Prozent mehr markt, wo sich viele kompetente Ar-
Zeit als in der Übungssituation.
• Pausen machen. Wie bei einem
beitnehmerinnen und Arbeitnehmer
Musikstück gehören Pausen zu einer um jede einzelne interessante freie
vollendeten Rede. Stelle bewerben, kann niemand mehr
• An einer positiven inneren Einstellung aufs Kontakteknüpfen, neudeutsch
zur Rede, dem Thema und den Networking, verzichten. Durch gute
Zuhörern arbeiten. Die innere
Beziehungen vergrößern sich die
Einstellung manifestiert sich in der
Körpersprache. Erfolgsaussichten bei der Arbeits-
• Nicht nur den Anfang des Vortrags, suche und dem beruflichen Aufstieg.
sondern auch oder vor allem das Ende
gut vorbereiten – als Zusammenfas- zBp Tipp - Vorgehensweise
sung oder Appell. • Nutzen und Zielsetzung des Networ-
kings überlegen.
• Das bereits vorhandene persönliche
Netzwerk auflisten – wer kann wie zu
welchen weiteren Kontakten hinführen?
• Den persönlichen Netzwerkstil analy-
sieren und danach handeln.
• Auf langfristige Verbindungen setzen.
• Gute Laune, ein freundliches Lächeln
und Selbstbewusstsein mitbringen.
• Gezielt Fragen stellen.
• Immer genügend Visitenkarten mitneh-
men.
• Sich auf den anderen einstellen und
erreichbar sein.
• Regelmäßig zu Netzwerkveranstaltun-
gen gehen.
• Sich beim Netzwerkpartner revanchie-
ren und somit eine Win-win-Situation
schaffen.
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5.5 LEBENSVISION
Das Mission-Statement Ziele ändern sich naturgemäß im
Laufe des Lebens. Die Lebensvision
Beruflicher Erfolg alleine garantiert ist hingegen etwas, was uns oft ein
noch lange kein glückliches und er- Leben lang begleitet.
fülltes Leben.
zBp Tipp
Erst wer sich über seine Visionen, • Menschen, die wissen, was sie wollen,
Ziele, Werte und Vorstellungen im leben und arbeiten glücklicher als die,
Klaren ist, kann Beruf und Karriere die immer den Zielen anderer folgen.
planen. • Der Arbeit am Mission-Statement sollte
ausreichend Zeit gewidmet werden.
„Mission-Statement“ ist eine Methode, Schließlich geht es hier um nichts
Geringeres als die persönliche Zukunft.
in der man seine eigenen Wünsche,
Wertvorstellungen, Ziele und Ideale Nicht aufgeben – Durststrecken kommen
auf einen Nenner bringt, indem man vor. Erfolgreiche stehen immer wieder auf
sie in einem ein- bis maximal zweisei- und machen weiter.
tigen Dokument festhält.
• Hierarchischer Aufstieg
• Geld, Anerkennung
• Sinnfindung
• Inhalte
• Anderen zu helfen
• Selbstverwirklichung
• Die Gesellschaft zu verändern
• Freiheit
• Selbstbestimmung
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Impressum
zBp Bewerberbroschüre | 2. Auflage | Kooperation zBp der WU Wien und ÖH WU | Erscheinungsdatum August 2008 | Me-
dieninhaber, Herausgeber, Verleger: Zentrum für Berufsplanung, WU Wien, UZA 4, Nordbergstr. 15, 1090 Wien, Tel.: +43 1
313 36-4968, E-Mail: office@zBp.at, Website: www.zBp.at | Redaktion: Mag. Ursula Axmann, Mag. Christiana Dannenmaier,
Dr. Andrea Tschirf | Koordination, Gestaltung, Layout: Mag. Marion Mayer, Herwig Felber, Gregor Weiß | Druck: Ostry &
Partner GmbH | Auflage: 7.000 Stück
§ 1 Abs. 4 Gleichbehandlungsgesetz: „Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen (…) gilt die gewählte Form für beide
Geschlechter.“
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