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ABSTRACT
1. Einleitung.......................................................................................................................S.1
2. Die Szenario-Analyse.....................................................................................................S.2
2.1 Ursprünge.................................................................................................................S.3
2.2 Der Szenario-Trichter...............................................................................................S.3
2.3 Ablauf der Szenario-Analyse....................................................................................S.4
3. Ausführung der Szenario-Analyse..................................................................................S.4
3.1 Das Szenariofeld......................................................................................................S.4
3.2 Erfassung der Einflussfaktoren................................................................................S.5
3.3 Verdichtung zu Schlüsselfaktoren............................................................................S.6
3.4 Entwicklung von Trendprojektionen.........................................................................S.8
3.4.1 Einflussbereich Input-Faktoren.......................................................................S.8
3.4.1.1 Schlüsselfaktor „Quantität und Qualität der Arbeitskräfte“................S.8
3.4.2 Einflussbereich Strategie/Wettbewerb............................................................S.9
3.4.2.1 Schlüsselfaktor „Wettbewerbssituation“...........................................S.10
3.4.2.2 Schlüsselfaktor „Trend zur Vertikalisierung“.....................................S.11
3.4.2.3 Schlüsselfaktor „Trend zur Konzentration und Kooperation“............S.13
3.4.2.4 Schlüsselfaktor „Anwendung von POS-Marketing“..........................S.15
3.4.2.5 Schlüsselfaktor „Trend zum Multichanneling“..................................S.17
3.4.3 Einflussbereich Nachfragefaktoren................................................................S.18
3.4.3.1 Schlüsselfaktor „Nachfrageverhalten Endverbraucher“....................S.18
3.4.3.2 Schlüsselfaktor „Entwicklung des Reallohnniveaus“........................S.20
3.4.4 Einflussbereich verwandte und unterstützende Branchen.............................S.21
3.4.4.1 Schlüsselfaktor „Einfluss der Lieferanten“........................................S.21
3.4.5 Einflussbereich Politik und Gesellschaft........................................................S.22
3.4.5.1 Schlüsselfaktor „Beziehungswünsche der Endverbraucher“............S.22
3.4.5.2 Schlüsselfaktor „Akzeptanz technischer Hilfsmittel“.........................S.24
3.4.5.3 Schlüsselfaktor „Staatliche Vorgaben“..............................................S.26
4. Alternativenbündelung..................................................................................................S.27
5. Entwicklung von Szenarien...........................................................................................S.29
5.1 Das „red ocean“-Szenario.......................................................................................S.30
5.2 Das „blue ocean“-Szenario......................................................................................S.30
5.3 Das „Trend“-Szenario..............................................................................................S.31
6. Störfeldanalyse...............................................................................................................S.31
7. Szenariotransfer.............................................................................................................S.34
8. Fazit................................................................................................................................S.35
9. Ausblick..........................................................................................................................S.36
„Natürlich kümmere ich mich um die Zukunft, ich habe vor den Rest meines Lebens
darin zu verbringen.“
Mark Twain
1. Einleitung
Einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zufolge, die das
Scheitern junger Unternehmen am Markt analysierte, sind „[...] fehlerhafte
„strategische Entscheidungen“ [...] die von den Betroffenen am häufigsten genannten
Ursachen für Insolvenz oder Marktaustritt.“ (Egeln u.a., 2010, S. 14)1.
Strategische Fehlentscheidungen, wie z.B. eine falsche Werbestrategie oder ein zu
kurzer Planungshorizont sind mit die führenden Gründe für den Marktaustritt (vgl.
ebenda. S.76). Daran ist abzulesen, wie groß die Herausforderung ist, in einem
dynamischen Umfeld mit immer kürzeren Produktlebenszyklen, rasanten technischen
Entwicklungen und Veränderungen der Konsumentengruppen bestehen zu können.
Notwendige strategische Entscheidungen werden unter Unsicherheit getroffen und
sind entsprechend riskant, wenn zukünftige Entwicklungen nicht abgeschätzt werden
können. Die hohe Zahl der Einflussfaktoren in einem dynamischen Umfeld erschwert
jedoch das prognostizieren der Zukunft. Diese Komplexität zu reduzieren und
Möglichkeitsräume sichtbar zu machen, ist der Anspruch der Szenario-Technik. Denn
es besteht die Notwendigkeit vor dem Hintergrund zunehmender Unsicherheit
Geschäftsmöglichkeiten frühzeitig zu erkennen (vgl. Mietzner, 2009, S. 2).
1
ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Scheitern_junger_Unternehmen_2010.pdf [06.01.2016]
1
entsprechend der Bedürfnisse, Ansprüche und Probleme der Kunden zu gestalten“
sind (Meffert, 1998, S.317).
Um ein Produktportfolio als strategischen Erfolgsfaktor akquirieren zu können, müssen
folglich relevante Informationen die Basis bilden. Um die Ansprüche an diese Systeme
aus potenziellen Entwicklungen ableiten zu können, setzt sich diese Arbeit zur
Aufgabe den möglichen Zukunftsraum mit Hilfe der Szenario-Analyse mittelfristig zu
analysieren und Antworten zu finden auf die Frage: Welchen Anforderungen werden
Kassensysteme zukünftig genügen müssen?
Aus den Ergebnissen dieser Vorhersagen werden dann Konsequenzen sichtbar,
welche Funktionen Kassen in Unternehmen übernehmen werden und womit
Kassenanwender im Bezug auf Wünsche des Endverbrauchers konfrontiert werden
können.
Im Rahmen dieser Arbeit werden Kassensysteme verstanden als technische Hilfsmittel
zur Abwicklungen von Bargeschäften. Dies umfasst Registrierkassen sowie Software,
welche auf Computern oder PC-Kassen eingesetzt wird.
2. Die Szenario-Analyse
Porter definiert Szenarien als “in sich abgegrenzte, in sich geschlossene Ausblicke
auf den zukünftigen „Zustand der Welt“, die mit dem Ziel ausgewählt werden, die
Zahl der möglichen Situationen zu begrenzen.“ (Porter, 2014, S.298).
Dementsprechend sieht Ute von Reibnitz die Szenario-Analyse als eine
Planungstechnik, die aus konsistenten Szenarien Konsequenzen ableitet (vgl. von
Reibnitz, 1992, S.14).
2
2.1 Ursprünge
Szenario-Analysen, welche ursprünglich einen militärischen Hintergrund hatten,
gewannen im unternehmerischen Kontext in den 70er Jahren an Bedeutung. Pionier
der Anwendung war die Shell-Gruppe, welche auf Alternativstrategien während des
Öl-Embargos 1973 zurückgreifen konnte, die mit Hilfe der Szenario-Technik
entwickelt worden waren (vgl. Mietzner, 2009, S. 104). Szenario-Analysen im
deutschsprachigen Raum wurden bereits in den 80er Jahren durch Prof. Dr. Horst
Geschka und Ute von Reibnitz im unternehmerischen Zusammenhang populär
gemacht (vgl. ebenda, S.118).
Hier wird auch der Unterschied zu einer Prognose verdeutlicht. Eine Prognose liefert
das Bild einer möglichen Zukunft durch Fortschreibung des Ist-Zustandes unter
stabilen Rahmenbedingungen. Die Stabilität der Rahmenbedingungen wird
notwendigerweise unsicherer, je weiter man in die Zukunft blickt. Durch die
Ermittlung verschiedener in sich stimmiger Zukunftsbilder setzt die Szenario-Analyse
dort an wo Unsicherheit steigt und Vorbestimmtheit nachlässt.
3
2.3 Ablauf der Szenario-Analyse
Die Prozessschritte der Szenario-Analyse werden in der Literatur diskutiert und
unterschiedliche Modelle empfohlen. Während Ute von Reibnitz einen 8-stufigen
Prozess beschreibt (vgl. von Reibnitz, 1992, S.30), wählen andere Autoren lediglich
vier Phasen. (vgl. Fink und Siebe, 2011, S.53).
Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Vorgehen gewählt, welches sich grob orientiert an
dem modellgestützten Ansatz Ute von Reibnitz, der als „grundlegender und
richtungsweisender Ansatz angesehen werden kann“ (Mietzner, 2009, S. 117).
Folgende Tabelle enthält einen Überblick über die Phasen der Szenario-Analyse.
Prozessschritt Inhalt
Szenariofeld Definition des Untersuchungsfeldes.
Ermittlung der Einflussfaktoren des Untersuchungsfeldes
Einflussanalyse
und Verdichtung auf Schlüsselfaktoren.
Trendprojektionen Entwicklung von Projektionen der Schlüsselfaktoren.
Die Projektionen werden zu konsistenten Gruppen
Projektionsbündelung
gebündelt.
Ausgewählte Projektionsbündel werden zu Szenarien
Szenarioentwicklung
zusammengestellt.
Schlüsselfaktoren werden auf „Sprungpotenzial“
Störereignisanalyse
untersucht.
Die Anwendung der Szenarien auf konkrete
Szenariotransfer
Fragestellungen.
4
(vgl. EHI Retail Institute, 20142) und somit wird „die zeitliche Betrachtung an die
Veränderungsmöglichkeiten [...] gekoppelt. Das ist [...] hilfreicher als abstrakte
Zeitpunkte in der Zukunft.“ (Pillkahn, 2007, S.204) . Der Betrachtungszeitraum von fünf
Jahren ist auch der Zeitraum, welcher bei der Erstellung von Szenarien mindestens
eingehalten werden muss, da kleinere Zeiträume zu sehr von Gegenwartsstrukturen
geprägt sind (vgl. Berghold, 2011, S.41).
Betrachtungsobjekt im Szenariofeld sind alle Kundengruppen, welche dann mit den zu
akquirierenden Kassensystemen als Kunden beliefert werden sollen.
Dazu zählen sämtliche stationären Einzelhandelsunternehmen, welche Bargeschäfte
abwickeln, sowie die getränke- und speisengeprägte Gastronomie.
In der räumlichen Perspektive entspricht das Szenariofeld ganz Deutschland, da es
keine regionalen Besonderheiten an die Anforderungen an Kassensysteme gibt (vgl.
Experteninterview Michael Trmac).
Abb. 2: Porters Clustermodell. Quelle: Eigene Darstellung, angelehnt an Porter, 1998, S.133
2
http://www.ehi-shop.de/image/data/PDF_Leseproben/Kassensysteme_2014.pdf [17.01.2016]
5
Dieses theoretische Modell wurde von Michael Porter ursprünglich zur Erklärung
nationaler Wettbewerbsvorteile entwickelt (vgl. Porter, 1998, S.133ff.), bietet jedoch
auch hier einen Ordnungsrahmen für eine gründliche Erfassung der Einflussbereiche.
Angelehnt an Porters Diamant wurden folgende Faktoren für die Einflussbereiche
mithilfe von Leitfragen (vgl. Mietzner, 2009, S.249) abgeleitet:
6
bewerteten Faktoren vernachlässigt und die auswirkungsstarken im Rahmen der
weiteren Prozessschritte verwendet (vgl. Berghold, 2011, S.43).
Die als auswirkungsstark bewerteten Einflussfaktoren wurden durch Anwendung einer
Software3 einer Wirkungsanalyse unterzogen. Dabei wird für jeden Faktor bestimmt,
wie stark er auf andere wirkt und welchen Wirkungen er selbst ausgesetzt ist, was als
„Wirkungsbilanz“ bezeichnet wird. Somit war es möglich die Einflussfaktoren in eine
Reihenfolge zu bringen.
Wie Tabelle 3 zu entnehmen ist, ist es möglich über die Wirkungsanalyse einerseits
3
Benutzt wurde die Software „Inka 4“ der Firma Geschka Unternehmensberatung GmbH
[online unter: http://szenariotechnik.com]
7
treibende und getriebene Faktoren zu ermitteln sowie den Vernetzungsgrad der
Faktoren, welcher angibt wie stark der jeweilige Faktor mit anderen vernetzt ist.
Diese Angaben wurden nun dazu benutzt die Schlüsselfaktoren zu bestimmen, welche
Eingang in die weitere Szenario-Analyse gefunden haben.
Bei der Auswahl wurde auch Wert darauf gelegt, dass jede Dimension von Porters
Diamant von einem relevanten Schlüsselfaktor repräsentiert wird.
8
3.4.1.1 Schlüsselfaktor „Quantität und Qualität der Arbeitskräfte“
Die momentane Situation der Verfügbarkeit von Arbeitskräften ist als angespannt zu
beurteilen. So hat der Einzelhandel zum Beispiel Schwierigkeiten seine
Ausbildungsplätze zu besetzen, was mitunter an dem Imageproblem liegt, welches
durch sehr starken Wettbewerb verursacht wird (vgl. Glaubitz, 20154).
Personalprobleme sind bei 40% der Handelsbetriebe (vgl. Dummert, 20135) sowie
bei über 50% der Gastronomiebetriebe (vgl. DEHOGA, 20156) gegeben. Die
Unternehmen klagen einerseits über mangelnde Motivation bei Stammpersonal aber
auch über die Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt zu
bekommen.
Die Substituierung von Personal im Rahmen der Digitalisierung als mildernden
Faktor gegen Personalprobleme, ist im Einzelhandel wie in der Gastronomie kaum
möglich (vgl. Dengler/Matthes, 20157). Die Betriebe sind dieser Problematik
ausgeliefert.
Projektion a:
Durch den demographischen Wandel und die hohe Zahl an Schulabbrechern
verschlechtert sich der Zugang zu qualifiziertem Personal noch mehr.
Der Sinn- und Wertwandel lässt Arbeitnehmer der Generation Y den Fokus auf die
Selbstverwirklichung und Abwechslungsreichtum legen, was Arbeitgebern
zusätzliche Mühe macht den Ansprüchen gerecht zu werden und vorhandene
Mitarbeiter zu motivieren.
Projektion b:
Durch ein Gegenlenken der Politik wird der Trend aufgehalten. Gezielte
Nachqualifizierung und Umqualifizierung, von z.B. über 55-Jährigen, legt große
Potenziale an Fachkräften frei (vgl. McKinsey Deutschland, 20118). Es gelingt
4
https://www.verdi-bub.de/index.php?id=2253 [17.01.2016]
5
http://doku.iab.de/forschungsbericht/2013/fb0213.pdf [02.02.2016]
6
http://www.dehoga-bundesverband.de/fileadmin/Startseite/04_Zahlen___Fakten/07_Zahlenspiegel___Branchenb
erichte/Branchenbericht/DEHOGA-Branchenbericht_Herbst_2015_final.pdf [02.02.2016]
7
http://doku.iab.de/forschungsbericht2015/fb1115.pdf [02.02.2016]
8
https://www.mckinsey.de/sites/mck_files/files/fachkraefte.pdf [02.02.2016]
9
Studien- und Schulabbrecher zu motivieren und die Schulabbrecherquote zu senken.
Projektion a:
Der Trend des sich verschärfenden Wettbewerbs wird beibehalten. Der Onlinehandel
ist weiterhin im Wachstum und kostet den stationären Handel Marktanteile (vgl. HDE,
9
http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A52008IE1922#ntr1-C_2009175DE.01005701-
E0001 [02.02.2016]
10
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/wirtschaftliche-staerke-kooperierenden-
einzelhandel,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf [02.02.2016]
11
http://www.dresdencreditreform.de/files/15-06-18_insolvenzen-deutschland_115.pdf [02.02.2016]
10
201612). Der Anteil der Konsumausgaben für Handel und Gastronomie sinkt weiterhin
durch steigende Energie- und Vorsorgekosten. Die Marktanteile werden zunehmend
in großen Unternehmen konzentriert, welche dann durch die Unternehmensgröße in
den stagnierenden Märkten durch Kostenvorteile und Skaleneffekte ihre
Marktstellung weiter ausbauen könnten10.
Projektion b:
Der Wettbewerb entschärft sich. Vorstellbar ist ein Sinn- und Wertewandel kombiniert
mit dem Auftreten neuer Konsumententypen, welche Wert auf Nachhaltigkeit und
regionale Nähe legen oder eine Aversion gegenüber Unternehmen mit zu großer
Marktmacht haben. Lokalen Unternehmen könnte es gelingen sich lukrative Nischen
zu suchen oder entgegen der marktbeherrschenden Anbieter zu positionieren und
ihre Stärken, wie zum Beispiel Beratung, Qualität, Erlebniseinkauf oder persönliche
Beziehungen, auszuspielen (vgl. Geiger/Kaiser, 201313).
Projektion c:
Durch die Kombination der Faktoren des sich verschärfenden Wettbewerbs und der
Gegenbewegungen entsteht ein ausgependeltes Gleichgewicht, welches die
Wettbewerbslage aus heutiger Sicht unverändert erscheinen lässt.
12
http://www.einzelhandel.de/index.php/pressekonferenzen/item/download/8903_620ad28e6205e679a0aee74568
6f6da2 [02.02.2016]
13
http://www.welt.de/wirtschaft/article117523715/Deutschen-Kunden-vergeht-die-Lust-an-Aldi-und-Lidl.html
[02.02.2016]
14
http://www.bcg.de/documents/file49223.pdf [02.02.2016]
11
und Verkauf. So beherrschen sie die vollständige Wertschöpfungskette14 und
bekommen folglich die komplette Marge, ein Konzept, was sie sehr erfolgreich
macht (vgl. Handelsdaten, 201415).
Projektion a:
Die Grenze zwischen Handel und Hersteller verschwimmt bis zum Jahre 2020 immer
mehr. Über eine stetige Zunahme von Franchise-Betrieben (vgl. Franchise-Monitor,
201516) in Gastronomie und Handel sowie dem starken Erfolg von
Vorwärtsintegrationen14 sind weite Teile der Branchenlandschaft in der Hand von
Vertikalisten (vgl. Statistisches Bundesamt, 201517).
Projektion b:
Der Handel reagiert auf den Vertikalisierungstrend mit dem Aufbau von Marketing-
Kompetenz und sammelt dadurch wertvolle Informationen. Durch Category-
Management begeistert er die Endkunden mit intelligenten Sortimenten welche zu
sauber segmentierten Zielgruppen passen. Er arbeitet mit Instrumenten der
Laufwegegestaltung u.v.m. und ermöglicht einen Erlebniseinkauf. Dies bildet einen
Gegenpol zu der Monokultur in Flagship-Stores den die Verbraucher honorieren und
den Vertikalisierungstrend umkehren.
Projektion c:
Angetrieben von der zunehmenden Marketing-Kompetenz der Einzelhändler gehen
die Hersteller tendenziell zur Teilvertikalisierung über. Dies bedeutet, die Hersteller
übernehmen vermehrt die Steuerung von Verkaufsflächen und nutzen das
Vertriebsnetz sowie die vorhandenen Ressourcen des Einzelhandels ohne Risiko bei
der Eröffnung eigener Verkaufsflächen, was eine Kompensation für die
Kontrollnachteile gegenüber der Vollvertikalisierung bedeutet. Wichtige Konzepte für
die Hersteller sind Vendor Managed Inventory, VMP und ähnliches.
15
http://www.handelsdaten.de/textilien-und-bekleidung/umsatz-der-fuehrenden-textileinzelhaendler-deutschland-
2014 / [10.02.2016]
16
http://franchisemonitor.de/trends-und-statistik/eckdaten-der-deutschen-franchise-wirtschaft/ [11.02.2016]
17
http://de.statista.com/statistik/kategorien/kategorie/12/branche/konsum-fmcg/ / [11.02.2016]
12
3.4.2.3 Schlüsselfaktor „Trend zur Konzentration und Kooperation“
Im deutschen Einzelhandel ist die Konzentration weit fortgeschritten, so beherrschen
auf dem Lebensmittelmarkt vier Unternehmen bereits 85% des Marktes und dieser
Kurs zeigt sich auch auf anderen Teilmärkten (vgl. Glaubitz, 20154). Die dadurch
entstehende Nachfragemacht erzeugt Skaleneffekte, die diese Situation weiter
verstärken und die Position kleiner und mittelständischer Händler weiter erschweren.
Nicht-filialisierte Händler haben durch diese Entwicklung den Anteil am
Gesamtumsatz im Einzelhandel von 2000 bis 2011 von 31.9% auf 21.3% verringert
(vgl. Nitt-Drießelmann, 201318).
Auch die Gastronomie konzentriert sich. Hier bilden sich vertikale Kooperationen mit
Brauereien oder horizontale Kooperationen wie Feinheimisch in Schleswig Holstein
mit steigender Tendenz (vgl. AHGZ, 201519) um als strategische Allianz von
Marketingkonzepten zu profitieren. Da die Systemgastronomie erhebliche Anteile am
Gesamtumsatz erkämpft hat (vgl. DEHOGA, 20156), ist dieser Strukturwandel
verständlich.
Nachfolgende Tabelle verdeutlicht den aktuellen Konzentrationsgrad und zeigt
Unternehmen und Beschäftigte nach Beschäftigtengrößenklassen für das Jahr 2010:
Dieser Tabelle ist zu entnehmen, das 47,3% der Beschäftigten in 0,2% der
Unternehmen beschäftigt sind. Diese Konzentration der Arbeitnehmer in den
Unternehmen korreliert mit den steigenden Umsatzzahlen pro Unternehmen, wie
nachfolgende Grafik zeigt.
18
https://www.hsh-nordbank.de/media/pdf/presse/publikationen/studien/Einzelhandelsstudie_Mai_2013_220513.p
df [13.02.2016]
19
http://www.ahgz.de/unternehmen/gemeinsam-staerker,200012223103.html?page=full [13.02.2016]
13
Abb. 3: Umsatz und Betriebsstätten: Entwicklung 2008 bis 2013. Quelle: Statistisches Bundesamt
Hier wird deutlich, dass der Umsatz von immer weniger Unternehmen realisiert wird.
Im Einzelhandel ist die Anzahl der Unternehmen von 2008 bis 2013 um 10%
gesunken.
Projektion a:
Die Konzentrations- und Kooperationstendenzen im Handel setzen sich weiter fort
um das Ressourcenpotenzial der Akteure zu erhöhen. Auch die
Rückwärtsintegration, bei welcher der Einzelhandel einen Hersteller an sich bindet
spielt eine Rolle. Die Gastronomiebetriebe setzen sich vermehrt zu
Marketingkooperationen zusammen sowie mit Zulieferern um Konditionen zu
verbessern. Die ersten Getränkehersteller integrieren sich vorwärts mit eigenen
getränkegeprägten Gastronomiebetrieben.
Projektion b:
Die Gastronomen und Einzelhandelsbetriebe setzen vermehrt auf Individualität und
ein klares Image ohne die vertragliche Verwässerung im Rahmen von
Kooperationen. In einem konsumorientierten Klima werden zielgruppengerechte
Sortimente entwickelt und neue Nischen besetzt. Bedingt durch den
14
demographischen Wandel werden Konzepte für neu entstehende Konsumententypen
konstruiert, die den Fokus auf Nachhaltigkeit, Regionale Verbundenheit, persönliche
Beziehungen und Authentizität legen.
Projektion c:
Durch steigenden Vorbehalt gegen Freiheitsbeschränkungen im Rahmen von
Kooperationen und einem anwachsenden Stellenwert der wirtschaftlichen Freiheit
werden die Vorteile der Kooperationen kompensiert und der Trend hat sich
insgesamt nicht verstärkt. Einzelhändler wie Gastronomen möchten eigene Ideen
verwirklichen und setzen auf innovative Marketingkonzepte, die sie individuell
ausarbeiten.
15
Unternehmen vermutet (vgl. Experteninterview Trmac).
Projektion a:
Durch steigende Aufwendungen für Vorsorge, Energie und Wohnen, etc. werden
relevante Kundenschichten noch preissensibler. Kunden erwarten Wertschätzung
und die Nutzung von Bonusprogrammen oder individualisierten Angeboten. Im Sog
von großen Handelsunternehmen und Onlineanbietern wie Hennes und Mauritz (vgl.
Hennes und Mauritz, 201620), Starbucks (vgl. Starbucks, 201621) oder Amazon,
welche dieses als Standard etabliert haben, sind nun auch kleine und nichtfilialisierte
Unternehmen gezwungen diese Art von Instrumenten einzuführen. Am POS müssen
Kundendaten abgefragt werden und der Kunde mit einem Medium wie einer Karte
oder einem Transponder aufgerufen werden können.
Projektion b: Wildcard/Störereignis:
Die Datenbanken eines großen Anbieters von Bonussystemen wie z.b. Paypal
könnten durch einen Sicherheitsmangel in die Öffentlichkeit gelangen. Die
Datenmengen könnten dazu führen Lebenswandel, Einkaufsgewohnheiten sowie
intime Details wie Krankheiten, sexuelle Ausrichtung, etc. offenzulegen. Aufgrund
der großen Auswirkungen in der Gesellschaft würden Marketingaktivitäten anhand
persönlicher Daten zugunsten klassischer Werbemittel wie Zeitungsanzeigen, Mund-
zu-Mund-Propaganda, etc. zurückgefahren.
Projektion c:
Durch steigende Datensensibilität stoßen neu einzuführende Instrumente zur
Steigerung der Kundenloyalität und Kundenbindung auf Widerstand der
Endverbraucher. Gewährte Boni und Vorteile der Teilnahme kompensieren kaum
noch den Widerwillen persönliche Daten abzugeben.
Etablierte Systeme sind leicht rückläufig, halten sich jedoch relativ stabil.
20
https://www.hm.com/de/customer-service/faq/hm-club-loyalty [18.02.2016]
21
https://www.starbucks.de/card [18.02.2016]
16
3.4.2.5 Schlüsselfaktor „Trend zum Multichanneling“
Obwohl das Thema Multichanneling immer mehr Verbreitung findet (vgl. Der Handel,
201522), sind zwei Drittel der stationären Einzelhändler noch ohne Onlineshop (vgl.
HDE, 201323). Der online generierte Teil des Gesamtumsatzes im Einzelhandel
nimmt stetig zu. Hierbei übernimmt der stationäre Handel eine vorbereitende
Beratungsfunktion: jeder Dritte Onlinekäufer im non-Food Segment informierte sich
vorher im stationären Handel (vgl. Accenture/GfK, 201524). Hierbei ist auch denkbar,
dass der Onlinehandel stationäre Kaufentscheidungen vorbereitet, was zeigt, dass
sich diese Vertriebskanäle ergänzen können.
Auch die Gastronomen zeigen zunehmend Interesse an alternativen
Marketingkanälen. Der Kontakt zum Gast wird online hergestellt um per Email über
aktuelle Angebote zu informieren, einen Bestell- und Lieferservice anzubieten oder
über Online-Tischreservierungssysteme Tische anzubieten. Beispielsweise nutzen
heute bereits rund 10.000 (vgl. yourdelivery GmbH, 201625) Lieferunternehmen eine
Onlineplattform sowie alleine in München rund 900 Restaurants ein Online-
Tischbuchungssystem (vgl. OpenTable GmbH, 201626).
Projektion a:
Um den Ansprüchen der Konsumenten zu entsprechen wird Multichanneling
ausgebaut und forciert. Kunden benutzen ihr Smartphone auch im Geschäft um sich
über Produkte zu informieren, Rezensionen zu lesen, die Verfügbarkeit zu prüfen
oder mittels Treueprogramm die Bonuspunkte zu sammeln. Personifizierte Angebote
sowie die Möglichkeit per Smartphone zu bezahlen runden die Multichannel-
Angebote ab. Reine Onlinehändler eröffnen stationäre Verkaufsflächen.
22
https://www.derhandel.de/news/technik/pages/Kunden-erwarten-vom-Einzelhandel-Multichannel-11039.html
[18.02.2016]
23
http://www.einzelhandel.de/index.php/component/k2/item/122997-ein-drittel-der-stationären-händler-hat-einen-
online-shop.html [18.02.2016]
24
https://www.haendlerbund.de/images/pdf/news/studie_accenture_und_gfk_-_non-food_multichannel_2015.pdf
[18.02.2016]
25
http://www.lieferando.de [22.02.2016]
26
http://www.opentable.de/muenchen [22.02.2016]
17
Projektion b:
Die Aufgabe des Aufbaus der IT-Strukturen, der Anpassung der Prozesse, die
Entwicklung des nötigen Knowhow, sowie die personellen Engpässe lassen Händler
vor der Aufgabe zurückschrecken und der Fokus bleibt auf dem stationären
Vertriebskanal. Um die fehlende Präsenz auf den anderen Kanälen zu kompensieren
wird verstärkt Marketing betrieben, sowie mit intelligenter Warenpräsentation und
Preismodellen gearbeitet.
18
10
Abb. 4: Rückgang des mittleren Warensegments. Quelle: BMWI-Studie, S.29.
Projektion a:
Es etabliert sich eine Käuferschicht, welche das mittlere Warensegment wieder im
Fokus hat. Diese Käufer kaufen nicht beim Discounter, jedoch auch nicht im
Hochpreissegment18. Diese neu hinzugekommende Käuferschicht strebt wie die
„hybriden“ Nachfrager nach Individualisierung, Qualität und Design sowie einem
Einkaufserlebnis. Dies bietet den Anbietern die Möglichkeit eines Preisspielraumes,
der dann im mittleren Preissegment liegt. Durch zunehmende Versinglelung wird die
soziale Komponente eines Einkaufs oder Restaurantbesuchs an Bedeutung
gewinnen.
19
Projektion 2:
Die gegensätzlichen Hoch- und Niedrigpreissegmente wachsen konstant, was einen
weiteren Rückgang des mittleren Preissegments nach sich zieht (vgl. Abb.4). Die
Reallöhne stagnieren, was das Preisbewusstsein der Nachfrager in Kombination mit
besseren Informationsmöglichkeiten weiter antreibt. Durch die starke Zunahme des
Onlinekaufs werden stärker als je persönliche Beziehungen entscheiden was
stationär gekauft wird.
Projektion a:
Durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank wird die Inflation
weiter angeheizt. Rückgänge im Export bremsen das Wachstum und somit auch die
Löhne. In Kombination sorgen die Faktoren dafür, dass das Reallohnniveau absinkt
und folglich der Konsum eingeschränkt wird.
Projektion b:
Die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank wirken und durch die erhöhte
Geldmenge sind die Geschäftsbanken in der Lage verstärkt Kredite zu vergeben.
Diese fördert das Investitions- und Konsumklima und sorgt für höhere
27
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/EinkommenKonsumLebensbedingungen/Einkommen
EinnahmenAusgaben/Tabellen/Deutschland.html [22.02.2016]
28
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/EinkommenKonsumLebensbedingungen/Konsumaus
gaben/Tabellen/PrivateKonsumausgaben_D.html [22.02.2016]
20
Produktionsauslastungen und in Folge einen höheren Beschäftigungsgrad. Durch die
dadurch mögliche Erhöhung der Gütermenge wird die Inflation gesenkt werden und
das Reallohnniveau steigt.
Projektion c:
Weiterhin denkbar wäre Anstieg des Reallohnniveaus bei steigenden Ausgaben für
Energie und Vorsorge. Dies würde sich in Kombination ausgleichen und das
Reallohnniveau stagnieren lassen.
29
http://www.einzelhandel.de/index.php/nachfragemacht/item/download/2689_141b3bbda171ae7c383014ea3ea5a785
[22.02.2016]
21
Projektion a:
Durch Verschärfung des Wettbewerbs werden die Einzelhändler und Gastronomen
weiterhin in eine schlechte Verhandlungsposition gebracht. Geschicktes Pull-
Marketing der Hersteller zwingt die Unternehmen diese Produkte in das Sortiment
aufzunehmen. Die kleinen und mittelständischen Unternehmen, welche im Zentrum
dieser Szenarien stehen, sehen sich zunehmend im horizontalen Wettbewerb der
Marktmacht großer Anbieter ausgesetzt. Um hier etwas entgegensetzen zu können
geben sie Teile der wirtschaftlichen Freiheit auf, womit sich der Einfluss der
zuliefernden Unternehmen verstärkt.
Projektion b:
Durch Kooperationen und damit einer Steigerung der Nachfragemacht, gelingt es die
Verhandlungsmacht der Zulieferer zu schwächen. Die kooperierenden Unternehmen
entwickeln für die anvisierte Zielgruppe ein Profil, welches sie auch im horizontalen
Wettbewerb schützt und einen Preisspielraum erzeugt.
Für funktionierende Marketinginstrumente ist ein guter Informationsfluss dringend
nötig, denn Informationstechnologie ist ein entscheidender Faktor bei der Erzielung
von Wettbewerbsvorteilen29.
22
50jährigen18. Da sich die Kunden und Gäste persönliche Begegnungen,
Wertschätzung und einen individuellen Service wünschen, schätzen sie kleine,
inhabergeführte Geschäfte und Gastronomiebetriebe (vgl. Experteninterview Michael
Trmac). Diese können ihren Kunden und Gästen verbindlicher begegnen, kennen
deren Namen sowie Ansprüche und bieten dadurch individuelle Wertschätzung.
Warenhäuser, Verbrauchermärkte oder Gastronomiebetriebe könnten mit Hilfe von
CRM-Systemen ihren Kunden personalisierte Ansprache und individuelle Angebote
bieten und sozusagen die kleinen Betriebe imitieren, wenn sie auf die nötigen
Informationen zurückgreifen können.
Die Verbreitung von CRM-Systemen in diesen Segmenten ist eher gering. So
benutzt beispielsweise nur jeder vierte Gastronomiebetrieb CRM-Software.
Nachfolgende Grafik zeigt den Anteil der Unternehmen im Januar 2015, welche ein
CRM-Software einsetzen um Kundendaten zu erfassen, bearbeiten und speichern:
Abb.5: Unternehmen mit Nutzung einer CRM-Software Januar 2015. Quelle: Statistisches Bundesamt
Projektion a:
Wachsender Wettbewerb und ein steigender Online-Umsatz zwingen stationäre
Händler den Kundenbeziehungen mehr Priorität einzuräumen (vgl. Fliegauf, 2015)30.
Die Qualität der persönlichen Beziehungen entscheidet mehr als zuvor ob Produkte
30
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/einzelhandel-die-macht-geht-vom-haendler-auf-den-kunden-
ueber-13977456.html [14.02.2016]
23
offline gekauft werden. Händler nutzen CRM-Systeme um mit Hilfe der erhobenen
Daten die angesprochene Zielgruppe scharf zu segmentieren. Dies führt zu besserer
Lagerhaltung und optimierten Sortimenten und ermöglicht weiterhin Cross-Selling
und ähnliche verkaufsfördernde Instrumente. Im gastronomischen Umfeld werden
durch CRM-Systeme den Gästen Wertschätzung und individueller Service
ermöglicht, z.B. durch das Anbieten eines bestimmten Weines aufgrund der
Information über spezifische Vorlieben. Dies bindet die Gäste an den Betrieb und
erzeugt psychologische Wechselkosten, die ihn zum Wiederholungsbesuch anregen.
Projektion b:
Durch ein Absinken der Reallöhne in Verbindung mit demographischem Wandel und
schrumpfenden Märkten ist der Preis in Handel wie Gastronomie für die Kunden und
Gäste eines der wichtigsten Entscheidungskriterien. Dies sorgt dafür, dass
Kundenbindungsmaßnahmen eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Projektion c:
Auch im Jahre 2020 hat sich an der Verbreitung von CRM-Systemen und dem
Stellenwert der Kundenbindung nicht spürbar etwas geändert. Datenschutzbedenken
und ein latenter Widerwillen gegen Kundenkarten, Gastkonten, etc. hemmen die
weitere Verbreitung. Durch die hohe Barzahlungsquote, bei der keine Kundendaten
erfasst werden, ist in der Gastronomie die Hürde Kundendaten zu erfassen
tendenziell noch höher. Trotz eines gestiegenen Bewusstseins für kleine und mittlere
Handels- und Gastronomiebetriebe fehlen noch operative Konzepte zur Umsetzung
sowie Knowhow und personelle Ressourcen.
24
group, 201431) zufolge, ergibt sich bezüglich der Technikaufgeschlossenheit ein eher
heterogenes Bild, je nach spezifischer Technologie. Während die Verbreitung von
Smartphones (vgl. Statistisches Bundesamt, 201632) ungebrochen weitergeht, gibt es
bezüglich Tablets und Notebooks Rückgänge in den Verkaufszahlen (vgl. Brandt,
201533). Diesen Trend spiegelt auch nachfolgende Grafik wieder.
Grundsätzlich allerdings sieht die Mehrheit die Wirkung von Technologie positiv, trotz
einem kleinen, jedoch stabilen Anteil von Menschen, die Technik gegenüber
skeptisch und zurückhaltend eingestellt sind (vgl. Flohr, 201034).
Im Handel sind z.B. vermehrte Anstrengungen sichtbar Self-Checkout Systeme zu
etablieren, die bei Kunden auf wachsende Akzeptanz treffen5, was auch für
Funkboniersysteme in der Gastronomie gilt (vgl. Orderman GmbH, 201535).
31
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/begleitstudie-projekt-
technologieaufgeschlossenheit,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf [14.02.2016]
32
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/77637/umfrage/absatzmenge-fuer-smartphones-in-deutschland-seit-
2008/ [22.02.2016]
33
https://de.statista.com/infografik/1161/absatz-von-tablets-und-notebooks-in-deutschland/ [22.02.2016]
34
http://www.heise.de/tr/artikel/Sind-wir-technikfeindlich-976879.html [10.02.2016]
35
http://www.orderman.com/gastrostudie.html [28.12.2015]
25
Projektion a:
Im Sog von technischen Innovationen wie 3D-Druckern, Self-Checkout-Kassen sowie
der durchgängigen Technisierung von Privat- und Arbeitsumgebung steigt die
Akzeptanz technischer Betriebsmittel. Anwender wie Kunden und Gäste empfinden
die zunehmende Technisierung als Unterstützung für schnellere, transparentere und
fehlerfreiere Prozesse am Kassenplatz.
Projektion b:
Es tritt eine Ablehnung von zunehmender Technisierung bei immer mehr Menschen
ein. Durch ständige Innovationen ist eine Sättigung eingetreten, der motivierende
Effekt von Neuerungen abgenutzt. Die Abhängigkeit von technischer Unterstützung
wird von den Menschen eher als lästig erlebt, was Systemausfälle anschaulich
demonstrieren.
Technische Betriebsmittel im Umfeld des Einzelhandels oder der Gastronomie wird
zunehmend mit den Eigenschaften „unpersönlich“ oder „verspielt“ bezeichnet und nur
soweit eingeführt wie unbedingt nötig. Klassische Konzepte wie der Bestellblock in
der Gastronomie oder das Auftragsformular beim Fahrrad-Reparatur-Service erleben
stellenweise eine Renaissance.
36
http://www.welt.de/wirtschaft/article144541685/Manipulierte-Kassen-kosten-den-Staat-Milliarden-Euro.html
[23.02.2016]
37
http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Weitere_Steuerthemen/Abgaben
ordnung/Datenzugriff_GDPdU/2014-11-14-GoBD.pdf?__blob=publicationFile&v=2 [28.12.2015]
26
In Österreich, wo seit 01.01.2016 eine Kassenpflicht eingeführt wurde (vgl.
Wirtschaftskammer Österreich38), sind die Kassensysteme bereits zur
kryptographischen Signatur verpflichtet (vgl. Bundeskanzleramt Österreich, 201639).
Dieses Signaturverfahren, kurz INSIKA genannt, „unterschreibt“ jeden Beleg mit Hilfe
eines Smartcard-Lesers, welcher an die Kasse angeschlossen wird. Dieser Prozess
verlangt Kassensysteme mit entsprechenden Schnittstellen und Software.
In Deutschland richteten die Finanzminister der Länder eine Arbeitsgruppe INSIKA
ein, um ein Maßnahmenpaket zu verabschieden. Bund und Länder konnten sich
bisher wegen der großen Belastung für die Unternehmen noch nicht auf die
Einführung von INSIKA verständigen (vgl. IHK Bielefeld, 201540). So wies der DIHK
in einer Stellungnahme auf die erheblichen Belastungen und die fragwürdigen
Erfolge eine INSIKA-Einführung hin40.
Projektion a:
Im Rahmen der EU-weiten Harmonisierung der Anforderungen an Kassensysteme
wird INSIKA eingeführt. Als nächste Ausbaustufe wird der automatische
Datenabgleich mit dem Finanzamt, wie z.B. seit 2013 in Kroatien und Slowenien
realisiert, sowie die Belegpflicht angestrebt (vgl. Milikovic, 201341).
Projektion b:
Auch im Jahr 2020 haben sich Bund und Länder noch nicht auf eine Einführung der
kryptographischen Signatur einigen können. Die nun schnelleren Prüfungszyklen
dank GDPdU haben die Vorwärtsbewegung der EU-Finanzminister gebremst.
4. Alternativenbündelung
Um die Konsistenz der zu erstellenden Szenarien zu gewährleisten, müssen die
ermittelten Projektionen auf ihre Verträglichkeit bzw. Widersprüchlichkeit geprüft
38
https://www.wko.at/Content.Node/Service/Steuern/Weitere-Steuern-und-Abgaben/Verfahren---Pflichten-im-
oesterr--Steuerrecht/Registrierkassenpflicht---FAQ.html [03.02.2016]
39
https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10003940&Fassun
gVom=2017-01-01&Artikel=&Paragraf=131b&Anlage=&Uebergangsrecht= [03.02.2016]
40
http://www.ostwestfalen.ihk.de/fileadmin/redakteure/recht_u_steuern/Steuern/Merkblaetter/INSIKA_-
_Manipulationssichere_Registrierkassen.pdf [03.02.2016]
41
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa_cee/1425864/Slowenien-und-Kroatien-setzen-auf-
Steuerdisziplin [19.01.2016]
27
werden, dazu wird eine Konsistenz-Matrix erstellt. (vgl. Berghold, 2011, S.47 ff.).
In dieser Matrix werden alle Projektionen einander gegenübergestellt und auf die
logischen Zusammenhänge hin analysiert, wobei folgende Werte möglich sind:
+2 unterstützt sich gegenseitig
+1 passt ins gleiche fördernde Klima
0 kein Zusammenhang (beziehungslos)
-1 passt schlecht zusammen
-2 widersprüchlich
28
Der Ansatz von Ute von Reibnitz sieht in maximal drei Szenarien das Optimum
(Mietzner, 2009, S.126), was die Auswahl der Projektionsbündel notwendigerweise
auf drei limitiert. Als Kriterien für die Auswahl der Projektionsbündel werden mit Hilfe
von Software3 diese gewählt, die innerhalb des Bündels größtmögliche Homogenität
und zwischen den Bündeln größtmögliche Heterogenität vorweisen (Berghold, 2011,
S.48).
29
5.1 Das „red ocean“ - Szenario
Der Wettbewerb hat sich sehr verschärft und dadurch auch die Konzentration im
Handel weiter verstärkt. Handelsunternehmen mit großer Nachfragemacht setzen
Lieferanten unter Druck. Der nicht-filialisierte Handel wurde in Nischenmärkte
verdrängt, in welchem scharf segmentierte Zielgruppen mit feinjustierten Sortimenten
bedient werden. Die verbleibenden Einzelhändler auf den angespannten
Massenmärkten unterliegen großem Druck von Lieferanten und versuchen durch
vermehrtes POS-Marketing den Aufbau von persönlichen Beziehungen zum Kunden
zu erreichen, welche bedingt durch gesunkene Reallöhne als preissensibel zu
beschreiben sind.
Die gesunkenen Reallöhne machen auch der Gastronomie zu schaffen. Durch den
Ausbau der Kommunikationskanäle zu den Gästen und verstärkten Mitteln zur
Kundenbindung kämpfen sie um die Gunst der Gäste.
Um die Belastungen für die Unternehmen nicht noch zu erhöhen, blieben die
staatlichen Vorgaben auf unverändertem Niveau.
30
5.3 Das „Trend“ - Szenario
Trotz steigender Reallöhne ist die Verschärfung des Wettbewerbs weiter
fortgeschritten. Die trendgemäße Fortführung der hybriden Nachfrage hat die
Nachfrage im mittleren Preissegment weiter schrumpfen lassen. Um vor den
mächtigen Akteuren auf dem Markt in Deckung zu gehen haben sich Einzelhändler wie
Gastronomen in Segmente zurückgezogen, in welchen der Preis ein untergeordnetes
Kriterium darstellt und durch Qualität, Zusatznutzen oder Service kompensiert werden
kann. Diese Segmente werden mit proaktivem Marketing verteidigt. Um den quasi-
monopolistischen Bereich zu erhalten und auszubauen setzen Einzelhändler wie z.B.
Bäckereien, Friseure, Reinigungen, etc. wie auch Gastronomen auf
Kundenbindungsinstrumente und individualisierte Produkte.
Schwierigkeiten im Personalbereich stoßen branchenübergreifend Kontroll- und
Belohnungsmaßnahmen an.
6. Störfeldanalyse
In komplexen Umgebungen können jederzeit Trendbrüche bzw. Diskontinuitäten
auftreten. Damit sind Ereignisse gemeint, deren Eintrittswahrscheinlichkeit als gering
eingeschätzt wird, die Konsequenzen aber weitreichend sind. (vgl. Fink und Siebe,
2011, S.184). Als bekannte Beispiele könnten hier die Anschläge vom 11. September
2001 in Amerika, technische Innovationen wie das iPad oder auch unerwartete
Geschäftsmodelle wie z.B. der Selbstaufbau von Möbeln von IKEA angeführt werden.
Um die Stabilität der Szenarien zu testen ist es empfehlenswert, die Schlüsselfaktoren
auf ihr Potenzial zur diskontinuierlichen Entwicklung zu testen.
Ansoff geht in seiner Theorie der „weak signals“ davon aus, dass sich Trendbrüche als
schwache Signale in qualitativer Natur äußern und eine Reaktion darauf sinnvoll ist,
(vgl. Bea und Haas, 2013, S.307) deshalb listet nachfolgende Tabelle mögliche
Störereignisse unabhängig von der Eintrittswahrscheinlichkeit mit einem andeutenden
schwachen Signal verkürzt auf und bewertet die Auswirkungen für die ermittelten
Anforderungsprofile für Kassensysteme. Nachfolgende Tabelle hat nicht den Anspruch
auf Vollständigkeit.
31
Tabelle 6: Störfeldanalyse
Schlüsselfaktor: Qualität und Quantität der verfügbaren Arbeitskräfte
Wildcard Die Arbeitnehmerfreizügigkeit wird abgeschafft/eingeschränkt
„schwaches Signal“ Spannungen und Abgrenzungstendenzen zwischen EU- Mitgliedsländern.
Verschlimmerung der Arbeitsmarktsituation und Anfeuerung des
Auswirkung(en):
Fachkräftemangels.
Anforderungsprofil Weiterhin passend. Beobachtung empfehlenswert falls sich die
Kassensystem: Arbeitsmarktsituation zu stark ändert.
Schlüsselfaktor: Wettbewerbssituation
Wildcard: Bedingungsloses Grundeinkommen
„schwaches Signal“: Verschiebung politischer Machtstrukturen
Das Einkommen der Mittelschicht und der sozial schwächeren Schichten
Auswirkung(en): erhöht sich und erzeugt mehr Nachfrage. Womöglich negative Auswirkung
auf den Arbeitsmarkt und die Inflationsrate.
Anforderungsprofil
Keine Auswirkungen auf Ergebnisse der Szenarien.
Kassensystem:
Schlüsselfaktor: Trend zur Vertikalisierung
Durch Änderung von Besteuerungsgrundlagen für international agierende
Wildcard: ist das Betreiben von eigenen Ladenflächen der großen vertikal
organisierten Unternehmen nicht mehr lukrativ.
„schwaches Signal“: Änderungen in Gesetzestexten zu Quellensteuer o.ä.
Nachlassender Wettbewerb mit neuen Chancen für kleine und mittlere
Auswirkung(en):
Unternehmen Ladenflächen in attraktiven Standorten zu mieten.
Anforderungsprofil
Keine Auswirkungen auf Ergebnisse der Szenarien.
Kassensystem:
Schlüsselfaktor: Trend zur Konzentration
Wildcard: Kartellrechtliche Maßnahmen gegen Konzentrationstrends.
„schwaches Signal“ Thema rückt vermehrt in den Fokus des Gesetzgebers.
Rückgang der Konzentration sowie die Entwicklung neuer Geschäfts- und
Auswirkung(en):
Distributionsmodelle.
Anforderungsprofil
Keine Auswirkungen auf Ergebnisse der Szenarien.
Kassensystem:
Schlüsselfaktor: Anwendung von POS Marketing
Wildcard Datenschutzeklat eines bekannten Anbieters. (vgl. 3.4.2.4 Projektion b)
„schwaches Signal“ Keine Transparenz der Datenschutzrichtlinien, Warnungen von
Datenschützern.
Auswirkung(en): Starker Rückgang der Möglichkeiten und Anwendung von POS-Marketing.
Anforderungsprofil Bei dauerhafter Ablehnung der Maßnahmen eventuell Kassenmodelle
Kassensystem: ohne Kundendatenbanken als preiswertes Alternativangebot.
Schlüsselfaktor: Omni- und Multichanneltrend
Einsatz neuer Verkaufsförderungsmittel wie „Beacons“, zu dt. Leuchtfeuer
42
Wildcard: (vgl. Kuhn, 2014 ), welche in Echtzeit am Regal Kunden erkennen und
Rabatte anbieten können.
„schwaches Signal“: Pilotprojekte und Testshops von Funktechnologie für Individualisierung.
Knowhow und technische Ressourcen müssen zur Verfügung stehen. Die
Kommunikation mit vorhandenen Kassensystemen ist obligatorisch, denn
Auswirkung(en):
am POS müssen die individuellen Kundendaten wie z.B. Sonderpreise
vorhanden sein.
Kassensysteme benötigen Schnittstellen und flexible Software um eine
Anforderungsprofil
schnelle Anbindung gewährleisten zu können. Gefahr des Verlusts von
Kassensystem:
Bestandskunden an Anbieter mit entsprechenden
42
http://www.sueddeutsche.de/digital/beacon-technologie-in-kaufhaeusern-rabatt-schlacht-auf-dem-smartphone-
1.2047755 [15.02.2016]
32
Anbindungsmöglichkeiten bei verbreiteter Anwendung.
33
7. Szenariotransfer
Der Transfer der Szenarien wendet die Ergebnisse aus der Szenario-Analyse auf die
konkrete Fragestellung an und wandelt die Erkenntnisse in direkte
Handlungsempfehlungen. Dazu wird das aktuell akquirierbare Leistungsspektrum (vgl.
Experteninterview Michael Trmac) in Beziehung zu den Anforderungen aus den
Szenarien gesetzt.
Das Ergebnis aus der Konfrontation ist ein zukunftsrobustes Anforderungsprofil,
welches zeitgleich die Antwort auf die Ausgangsfrage darstellt.
34
Bonanalysen, Umsatz/Zeitkurven, etc.)
Einfaches, übersichtliches Berichtswesen + - - ✗
Multifunktionale Belegdrucker (Möglichkeiten von
Grafiklogos, scharfes Druckbild, etc.)
0 + + ✓
Standardbelegdrucker 0 - - ✗
Multifunktionale Kassendisplays (Diashow,
Video, Lauftext, etc. im Ruhezustand) 0 + + ✓
Standard-Kassendisplays (zeigen nur die
gekauften Positionen für den Kunden an) + - 0 ✗
Zusatztexte eindruckbar auf die Quittung
(individuelle Grüße, Artikelinfos, Angebote) 0 + + ✓
Schnittstelle zu gängigen Onlineshops + - 0 ✗
Programmierbare Schnittstelle für Onlineshops - + + ✓
Schnittstelle zu ERP-Software - + + ✓
Automatische Kassenabrechnung 0 + + ✓
Automatischer Email-Versand von
Auswertungen + + + ✓
Kassenladenüberwachung 0 + + ✓
Das zukünftige Anforderungsprofil für Kassensysteme sollte aus den, mit einem Haken
versehenen, Leistungsmerkmalen bestehen. Aufgrund der wachsenden
Anforderungen an Kassensysteme in wettbewerbsstarken Zeiten ist es nicht
verwunderlich, dass der Großteil der zur Verfügung stehenden Leistungsmerkmale in
den Anforderungen enthalten ist.
Nicht explizit aufgelistet, wenn auch implizit enthalten, sind weitere Anforderungen an
den Hersteller der Kassensysteme. Zusätzlich zu gängigen Auswahlkriterien wie
Zuverlässigkeit, Lieferkosten, etc. sollten Technik-Knowhow, Innovationsintensität,
Designaffinität sowie ein Ohr am „Puls der Zeit“ für die Entwicklung von
Kassensystemen vorhanden sein, denn rasche Anpassungen an Anforderungen oder
optische Erwartungen können wichtige Erfolgspotenziale sein (siehe Wildcard
„Akzeptanz technischer Hilfsmittel“).
8. Fazit
Kassensysteme befinden sich an einer Schnittstelle mit vielerlei Einflüssen mehrerer
Interessengruppen. An der Kasse können einerseits Informationen über den Markt
erhoben werden, was diesen Ort zu einem der wichtigsten der Wertschöpfungskette
macht, andererseits werden im Einzelhandel und der Gastronomie hier die Grundlagen
für Besteuerung gelegt, was den Stellenwert erklärt, den der Gesetzgeber dem
Kassenplatz zuschreibt. Folglich werden aus verschiedenen Richtungen
35
Entscheidungen getroffen, Druck ausgeübt und Anforderungen gestellt, die direkt auf
den Kassenplatz wirksam sind.
Um die zukünftigen Anforderungen an Kassensysteme zukunftsrobust einschätzen zu
können, mussten die vielen unterschiedlichen Einflussfaktoren miteinander verknüpft
werden und zu möglichen Zukunftsbildern verdichtet werden.
Das Erstellen von Zukunftsprojektionen der Schlüsselfaktoren erwies sich als sehr
rechercheintensiv und zeigte durch die gegenseitigen Abhängigkeiten wie komplex das
Szenariofeld ist. Der Ist-Zustand sowie die Projektionen einiger Schlüsselfaktoren
waren durch ihre rein qualitative Natur und das Fehlen einer systematischen
Erfassung schwer zu bearbeiten und beinhalten die Gefahr einer subjektiven
Einfärbung. Diese habe ich durch das Experteninterview und die umfangreichen
Recherchen versucht möglichst auszuschließen.
Da es zwingend nötig war, sich vom linearen Denken zu lösen und Sachverhalte in
„Wirkungsnetzen“ zu erfassen, ist klar geworden, das Handlungsempfehlungen
aufgrund von Szenario-Analysen lediglich auf Wahrscheinlichkeiten beruhen und es
mit Sicherheit eines nicht gibt: Sicherheit.
9. Ausblick
Mit den eruierten Leistungsmerkmalen, welchen Kassensysteme zukünftig genügen
müssen, ist es möglich ein zukunftsrobustes Produktportfolio zu akquirieren. Um die
Erkenntnisse aus dieser Arbeit als sinnvollen Baustein für weitere Marketingaktivitäten
zu nutzen, sollten die Marketinginstrumente fein justiert und weitere Informationen
eingeholt werden. Die Zielgruppe(n), die Breite und Tiefe des zu akquirierenden
Sortiments sowie die Preisklasse bzw. Zahlungsbereitschaft für Kassensysteme stellen
weitere Überlegungen dar, auf die es noch eine Antwort zu finden gilt. Reaktionen der
Mitbewerber auf sich verändernde Rahmenbedingungen müssen ebenfalls bei der
Akquise berücksichtigt werden, stellen sie doch kaum kalkulierbare Einflüsse dar.
Da die Projektion von Schlüsselfaktoren notwendigerweise auf einem Ist-Zustand
beruht, müssen die Projektionen bei Veränderungen des Ist-Zustandes aktualisiert
werden was genauso für die Analyse der „schwachen Signale“ der Störfeldanalyse
Geltung hat.
36
Literatur
Bea, F.X., Haas, J., 2013. Strategisches Management, 6., vollst. überarb. Aufl. ed,
UTB Unternehmensführung. UVK Verl.-Ges. [u.a.], Konstanz.
Berghold, C., 2011. Die Szenario-Technik: Leitfaden zur strategischen Planung mit
Szenarien vor dem Hintergrund einer dynamischen Umwelt, 1. Aufl. ed.
Optimus-Verl, Göttingen.
Karl, C., 2015. Wie konsumiert die Generation Y?: empirische Untersuchung und
konkrete Maßnahmen zur Kundengewinnung. Diplomica-Verl., Hamburg.
Pillkahn, U., 2007. Trends und Szenarien als Werkzeuge zur Strategieentwicklung: wie
Sie die unternehmerische und gesellschaftliche Zukunft planen und gestalten,
Siemens. Publicis Corp. Publ, Erlangen.
Porter, M.E., 1998. The competitive advantage of nations: with a new introduction.
Free Press, New York.
37
Reibnitz, U. von, 1992. Szenario-Technik: Instrumente für die unternehmerische und
persönliche Erfolgsplanung, 2. Aufl. ed. Gabler, Wiesbaden.
38
Internetquellen
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Euro, in: Die Welt.
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http://www.welt.de/wirtschaft/article144541685/Manipulierte-Kassen-kosten-den-
Staat-Milliarden-Euro.html
[Zugriff am 23.02.2016]
Egeln u.a.: Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie
Online unter URL:
ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Scheitern_junger_Unternehmen_2010.pdf
[Zugriff am 06.01.2016]
Fliegauf, Mark: Die Macht geht vom Händler auf den Kunden über, in: FAZ.
Online unter URL:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/einzelhandel-die-macht-geht-vom-
haendler-auf-den-kunden-ueber-13977456.html
41
[Zugriff am 14.02.2016]
Geiger, Klaus/Kaiser, Tobias: Deutschen Kunden vergeht die Lust an Aldi und Lidl,
in: Die Welt.
Online unter URL:
http://www.welt.de/wirtschaft/article117523715/Deutschen-Kunden-vergeht-die-Lust-
an-Aldi-und-Lidl.html
[Zugriff am 02.02.2016]
42
[Zugriff am 17.01.2016]
43
IHK Bielefeld: INSIKA: Ländervorstoß für manipulationssichere Registrierkassen.
Online unter URL:
http://www.ostwestfalen.ihk.de/fileadmin/redakteure/recht_u_steuern/Steuern/Merkbl
aetter/INSIKA_-_Manipulationssichere_Registrierkassen.pdf
[Zugriff am 03.02.2016]
44
OpenTable GmbH
Online unter URL:
http://www.opentable.de/card
[Zugriff am 22.02.2016]
45
Statistisches Bundesamt: Private Konsumausgaben - Deutschland
Online unter URL:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/77637/umfrage/absatzmenge-fuer-
smartphones-in-deutschland-seit-2008/
[Zugriff am 22.02.2016]
46
Experteninterview
• Wie beurteilen Sie aus Ihrer Perspektive die Wettbewerbssituation für den
Handel? Und wie für die Gastronomie?
• Wie sehen Sie den Stellenwert der von Kassensystemen erzeugten Daten für
das weitere Marketing in Gastronomie und Handel?
• Wie schätzen Sie das Marketingbewusstsein bei kleineren Einzelhändlern und
Gastronomen ein und wie ist Ihre Prognose für die Zukunft?
• Wie bewerten Sie die Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen?
• Welche Ansprüche haben Kunden im Handel und Gäste in der Gastronomie
Ihrer Meinung nach an die Gestaltung der Beziehung in Zukunft?
• Wie ist Ihr Eindruck von der Akzeptanz technischer Betriebsmittel?
• Welche Anforderungen an Kassensysteme werden denn im Moment
nachgefragt? Gibt es Trends oder Anfragen nach neuen Anforderungen?
• Wie erleben Sie aus Ihrer Sicht das Thema Multichanneling?
• Wie beurteilen Sie die Nachfrage der Endverbraucher?
• Wie meinen Sie, werden sich die Beziehungen der Endkunden zu Händlern
entwickeln?
• Wie entwickelt sich Ihrer Meinung nach die Vertikalisierung (evtl. Zahlen
nennen) und welche Auswirkung hat das für Händler?
• Wie hoch schätzen Sie den Anteil marketingbewusster Einzelhändler nötig?
Welche Maßnahmen würde dies beinhalten?
• Wie beurteilen Sie die Einflussnahme der Lieferanten auf Sortiment und
Produktpolitik?
47
• Wie beurteilen Sie die Wettbewerbssituation im Einzelhandel?
• Wie sehen Sie die Zukunft der Erfüllung staatlicher Anforderungen im Bezug
auf Kassensysteme?
• Wie beurteilen Sie den Einfluss der Lieferanten auf Sortimentsgestaltung,
etc.?
• Welche Funktionen sind –abseits den mir bekannten- in aktuellen Funktionen
der gängigen Hersteller enthalten? Welche planen Sie in Zukunft anzubieten?
• Gibt es Ihrer Einschätzung nach regionale Besonderheiten bei
Kassensystemen? Beispielsweise bestimmte Funktionen aus dem
Leistungsspektrum die regional unterschiedlich nachgefragt werden?
48
TABELLENVERZEICHNIS
49
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
50
GLOSSAR
Corporate Identity Das Selbstbild, die Identität, des Unternehmens. Die Summe
aus vielen Merkmalen wie der Unternehmenskultur, des
Kommunikationsstils, den Farben und Logos, etc.
Flaship-Store Eine exklusive Filiale einer Marke, welche die Marke meist in
Großstädten und in bester Lage präsentiert und verkörpern soll.
boniersysteme Systemen wird am Tisch des Gastes per Funk die Bestellung
ausgelöst und die Order direkt auf Küchen- und Thekendrucker
gesendet.
Generation Y Bezeichnung für in den späten 70ern und den frühen 1990er-
Jahren geborene. Als Eigenschaften werden der Generation Y
beispielsweise eine hohe Bildung sowie Technikaffinität
nachgesagt.
POS Der Points of Sale. Damit ist der Ort definiert, an dem ein Kunde
oder ein Gast ein Produkt erwirbt.
integration Wertschöpfungskette.