Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Die mit einem Punkt • gekennzeichneten Die mit zwei Punkten •• gekennzeichneten
Abschnitte enthalten Angaben über Ver- Abschnitte enthalten Angaben über
einbarungen, die bei der Bestellung zu Vereinbarungen, die bei der Bestellung
treffen sind. zusätzlich getroffen werden können.
1 Anwendungsbereich Sorteneinteilung
1.1 Dieses Werkstoffblatt gilt für Gußstücke mit größten 4.1 Die Stahlgußsorten sind in Tafel 3 im wesentlichen nach
maßgebenden Wanddicken zwischen 30 und 500 mm aus den ihren Legierungsmassenanteilen eingeteilt.
Vergütungsstahlgußsorten nach Tafel 1. Die Gußstücke
werden vorzugsweise im Anlagen- und Maschinenbau, im 4.2 Die Wahl der Stahlgußsorte ist Angelegenheit des
Fahrzeug- und Kranbau, in der Offshore-Tech-nik sowie im Bestellers.
Grubenausbau bei klimatisch bedingten Temperaturen
verwendet.
1.2 Zusätzlich zu den Angaben dieses Werkstoffblat-tes 5 Anforderungen
gelten die allgemeinen technischen Lieferbedingungen für
Stahlguß (siehe DIN 1690 Teil 1 und Teil 2), soweit nicht in diesem 5.1 Die Stahlgußsorten nach diesem Werkstoffblatt sind
Werkstoffblatt andere Festlegungen getroffen sind. im Elektroofen oder nach einem anderen als gleichwertig
anerkannten Erschmelzungsverfahren zu erschmelzen.
Zur Herstellung der Stahlgußsorte G22NiMoCr5-6 (1.6760) für
die Festigkeitsstufe II (Rp02 > 950 N/mm2) mit einem
2 Begriff Schwefelmassenanteil < 0,002% ist die Anwendung
besonderer sekundärmetallurgischer Maßnahmen erfor-
Die in diesem Werkstoffblatt behandelten Vergütungs- derlich.
stahlgußsorten werden als hochfest bezeichnet, weil sie in dem
Wanddickenbereich nach Tafel 3 in den Wärmebe-
handlungszuständen nach Tafel 5 Mindestwerte der 0,2%- 5.2 Chemische Zusammensetzung
Dehngrenze zwischen 400 und 950 N/mm2 aufweisen. Sie 5.2.1 Die chemische Zusammensetzung der Stahlgußsorten
zeichnen sich dabei gleichzeitig durch verhältnismäßig hohe nach der Schmelzenanalyse muß den Angaben in Tafel 1
Werte der Kerbschlagarbeit aus. entsprechen.
Sie sind für das Schmelzschweißen geeignet und gelten als 5.2.2 Bei der Nachprüfung der chemischen Zusam-
gut schweißgeeignet, weil sie sich in Verbundschweiß- mensetzung an der Angußprobe sind die in Tafel 2 ange-
konstruktionen, insbesondere im Verbund mit Walz- und gebenen Abweichungen der Ergebnisse der Stückanalyse von
Schmiedeerzeugnissen aus hochfesten vergüteten Fein- den Grenzwerten in Tafel 1 zulässig.
kornbaustählen, gut bewährt haben.
5.2.3 •• Bei einer Nachprüfung der chemischen
Zusammensetzung nicht an der Angußprobe, sondern am
Gußstück selbst sind über die Werte der Tafel 2 hinausgehende
Abweichungen von den Grenzwerten der Tafel 1 möglich
3 Bezeichnung und, sofern sie die Gebrauchseigenschaften einschließlich
der Schweißeignung nicht beeinträchtigen, zulässig. Wenn
3.1 Die Kurznamen für die Stahlgußsorten sind nach DIN angebracht, sind bei der Bestellung die zulässigen
EN 10027 Teil 1 und DIN V 17 006 Teil 100, die Werk- Abweichungen entsprechend zu vereinbaren.
stoffnummern nach DIN EN 10027 Teil 2 gebildet worden.
3.2 In der Bestellbezeichnung sind zusätzlich zum 5.3 Lieferzustand
Kurznamen oder der Werkstoffnummer entsprechend
Die Stahlgußsorten sind im vergüteten Zustand zu liefern.
nachfolgendem Beispiel die Benennung „Stahlguß" und die
SEW-Nummer dieses Blattes sowie die gewünschte • Die gewünschte Festigkeitsstufe ist in der Bestellung zu
Festigkeitsstufe nach Tafel 3 anzugeben. vereinbaren.
Anhaltsangaben über die Wärmebehandlung sind in Tafel 5
Beispiel: zusammengestellt.
Bezeichnung der Stahlgußsorte mit dem Kurznamen
G24Mn6 oder der Werkstoffnummer 1.1118 in der Festig- 5.4 Mechanische Eigenschaften
keitsstufe H:
5.4.1 Für die Stahlgußsorten dieses Werkstoffblattes gelten
Stahlguß SEW 520-G24Mn6 V II die mechanischen Eigenschaften nach Tafel 4 für Proben, die
oder aus angegossenen oder getrennt gegossenen Probestücken im
Stahlguß SEW 520-1.1118 V II Lieferzustand genommen werden.
G24Mn6 1.1118 0,20 bis0,25 0,60 1,50 bis 1,80 0,020 0,015 <0,30 - - -
G18CrMnMo5-5 1.7352 0,15 bis 0,21 0,60 1,20 bis 1,60 0,020 0,015 1,20 bis 1,50 0,45 bis 0,55 - -
G17CrMo9-10 1.7379 0,13 bis 0,20 0,60 0,50 bis 0,90 0,020 0,020 2,00 bis 2,50 0,90 bis 1,20 - -
G18NiMoCr3-6 1.6759 0,17 bis 0,22 0,60 0,80 bis 1,20 0,020 0,015 0,40 bis 0,90 0,40 bis 0,70 0,60 bis 1,00 -
1
G22NiMoCr5-6 ) 1.6760 0,18 bis 0,24 0,60 0,80 bis 1,20 0,015 0,005 0,50 bis 1,00 0,50 bis 0,70 0,80 bis 1,30 -
G12MnMo7-4 1.5431 0,08 bis 0,15 0,60 1,50 bis 1,80 0,020 0,015 <0,20 0,30 bis 0,40
Nb: < 0,05
V:<0,10 N: <
0,02
G20MnMoNi5-5 1.6309 0,17bis0,23 0,60 1,20bis1,50 0,020 0,015 <0,30 0,45 bis 0,60 0,50 bis 0,80 -
G14NiCrMo10-6 1.6779 0,12 bis 0,16 0,30 0,55 bis 0,70 0,010 0,010 1,30 bis 1,80 0,45 bis 0,55 2,70 bis 3,00 -
G17NiCrMo13-6 1.6781 0,15 bis 0,19 0,50 0,55 bis 0,80 0,015 0,015 1,30 bis 1,80 0,45 bis 0,60 3,00 bis 3,50 -
GX4CrNi13-4 1.4317 <0,06 1,00 <1,00 0,035 0,025 12,00 bis 13,50 <0,70 3,50 bis 5,00 -
-----------------------
1
) Die Herstellung dieser Stahlgußsorte für die Festigkeitsstufe II (Rp02 > 950 N/mm2) nach Tafel 3 mit einem Schwefelmassenanteil < 0,002 % erfordert die Anwendung besonderer sekundär-
metallurgischer Maßnahmen.
SEW 520 Seite 3
Tafel 2. Grenzabweichungen der an Angußproben ermittelten barungen getroffen wurden, gelten die Festlegungen für
chemischen Zusammensetzung von den für die Schmelze laut Gütestufe 4 nach DIN 1690 Teil 2. Die Anwendung der
Tafel 1 gültigen Grenzwerten Gütestufe 5 kommt für Gußstücke nach diesem Stahl-Eisen-
Werkstoffblatt nicht in Betracht.
Element Grenzwert nach der zulässige
Schmelzenanalyse Abweichung1)2) 5.5.3 Unzulässige Fehler sind nach DIN 1690 Teil 1 zu
nach Tafel 1 Massenanteil in % beseitigen.
Massenanteil in %
6.2.2 In einem Abnahmeprüfzeugnis oder Abnahmeprüfprotokoll a) bei der Prüfung von Werkstoff- oder Schmelzlosen
nach DIN EN 10204 sind anzugeben: 2500 kg,
a) die Auftragsbestell-Nr. des Bestellers, b) bei der Prüfung von Wärmebehandlungslosen
b) die vom Hersteller ermittelten Ergebnisse der Schmel- 1500 kg.
zenanalyse für alle in Tafel 1 für die betreffende Stahl- Überschießende Mengen, deren Gewicht die Hälfte des zuvor
gußsorte aufgeführten Elemeänte, angegebenen Höchstgewichts nicht überschreitet, dürfen dem
c) die Ergebnisse der mechanisch-technologischen Prü- vorhergehenden Los der betreffenden Lieferung zugeschlagen
fungen zum Nachweis der Erfüllung der Forderungen nach oder auf die Lose der Lieferung gleichmäßig verteilt werden.
Tafel 3,
6.3.4.3 Die Prüfung nach Lieferlosen kommt nicht in Betracht.
d) bei Gußstücken in den Gütestufen DIN 1690 - S 01
6.3.4.4 Bei der Prüfung nach Werkstoff- oder Schmelzlosen
bis S 3 und V 1 bis V 3 die Ergebnisse der zerstörungs-
werden höchstens vier Lose je Schmelze geprüft.
freien Prüfungen.
e) gegebenenfalls die Ergebnisse zusätzlich vereinbarter
6.3.5 Vorbereitung der Gußstücke für zerstörungsfreie
Prüfungen,
Prüfungen
f) die zur Zuordnung zu den Gußstücken erforderliche
Bei der Vorbereitung der Gußstücke zum Nachweis der
Kennzeichnung,
Einhaltung der Forderungen an deren äußere und innere
g) das Kennzeichen des Sachverständigen. Beschaffenheit sind die Festlegungen der betreffenden
Prüfnormen DIN 54 111 Teil 2, SEP 1922, SEP 1935 und SEP
6.3 Prüfungen an der Lieferung 1936 zu beachten.
6.3.1 Allgemeines
6.4 Probenahme
Entsprechend den Angaben in DIN 1690 Teil 1 und Teil 2 sind
unter Beachtung der ergänzenden Angaben in den Es gelten die Festlegungen in DIN 1690 Teil 1.
nachfolgenden Abschnitten 6.3.2 bis 6.3.4 Prüfungen an der Die Dicke der angegossenen und getrennt gegossenen
Lieferung oder an Prüfeinheiten, von denen die Lieferung ein Probenstücke beträgt höchstens 150 mm.
Teil ist, durchzuführen.
Zitierte Normen
1
) Zu beziehen durch: Verlag Stahleisen GmbH, Postfach 10 51 64, D-40042 Düsseldorf
Tafel 3. Mechanische Eigenschaften der hochfesten Stahlgußsorten mit guter Schweißeignung1)
N/mm2
G24Mn6 1.1118 150 I 400 600 bis 750 18 60 -30
100 II 500 650 bis 800 15 50 -30
50 III 550 700 bis 800 12 40 -20
1
) Siehe auch Abschnitt 5.6
2
) Falls nach dem Schweißen geglüht wird, sind Schweißzusätze zu wählen, die ein Schweißgut ergeben, das im span-
nungsarmgeglühten Zustand die erforderlichen Werte der mechanischen Eigenschaften aufweist.
3
) Die zweckmäßige Vorwärmtemperatur ist abhängig von der Stahlgußsorte, von den Schweißbedingungen, von der
Wanddicke und von der Bauteilform. Mit zunehmendem Eigenspannungsniveau sollten höhere Vorwärmtemperaturen
gewählt werden. Die genannten Werte sind Anhaltsangaben für Wanddicken zwischen 30 und 80 mm beim Lichtbo
genhandschweißen mit basischumhüllten Stabelektroden.
4
) Soweit ein Glühen nach dem Schweißen erforderlich ist (siehe Abschnitt 5.6.4).
5
) Die Temperatur für das Glühen nach dem Schweißen soll mindestens 20 K, höchstens jedoch 50 K, unter der ange
wendeten Anlaßtemperatur liegen.
6
) Schweißzusatz nach DIN 8556 Teil 1.
7
) Wolfram-Inert-Gas (WIG)-Verfahren.
8
) Nach dem Schweißen muß auf eine Tempertatur unter 100°C abgekühlt werden.
Seite 8 SEW 520
Tafel 5. Anhaltsangaben über die Wärmebehandlung der hochfesten Stahlgußsorten mit guter Schweißeignung
sorte Festig- Austenitisier- Vergüten
Stahlguß Werkstoff- keits- temperatur Abkühl- Anlaßtemperatur2)
nummer stufe °C mittel
Kurzname °C
1
) Es wird empfohlen, das Gußstück vor dem Vergüten normalzuglühen.
2
) Die Temperatur für das Spannungsarmglühen soll mindestens 20 K, höchstens jedoch 50 K unter der angewendeten
Anlaßtemperatur des Gußstückes liegen.