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Teil 2/2
Berufsbilder
Jäger und Fallensteller
Der vom Jäger oder Fallensteller frisch erbeutete Balg wird zumindest in wärmeren Gefilden über
mehrere Tage in Salz eingelegt. In den kalten Regionen ist der Frost oftmals der Ersatz zum Salz. Der
Jäger muss seine Beute nur von anderen hungrigen Räubern, vor allem Bären, schützen.
Zuerst wird die Haut nur auf der Aasseite geschabt. Die Behandlung bedarf entsprechender Sorgfalt,
damit die Haare auf der Narbenseite erhalten bleiben. Die Aasseite wird dann mit Salz vollständig
eingerieben. Das Salz entzieht der Haut Feuchtigkeit und ermöglicht eine längere Lagerung des rohen
Felles. Die sich auf der Haut bildende Salzlake muss ablaufen können. Nach Möglichkeit wird das Fell
zum Trocknen zusätzlich gespannt. So lassen sich die trockenen Felle dann leichter stapeln.
Kürschner
Die zugerichteten Felle werden vom Kürschner weiterverarbeitet. Die Tätigkeiten bestehen aus
Zuschneiden, Nähen und weiteren Bearbeitungen der Felle zumeist zu Kleidungsstücken oder
Modeaccessoires. Bislang ist das Nähen in der Kürschnerei reinste Handarbeit. In Entwicklung
befinden sich um 1870 Versuche, Felle maschinell zu nähen. Maschinelle Prozesse werden erst im 20.
Jhd. relevant und erweitern die Palette der verwendeten Felllieferanten wie auch die Palette der
Produkte der Kürschnerei (und der Pelzveredler)
Fellflächen werden zu ‚Tafeln‘ vernäht, welche dann besonders bei relativ kleinen Fellen in der
Herstellung der Pelzkleider eingesetzt werden. Unterschiedliche Fellpartien, aber auch
unterschiedliche Felle können so geschickt kombiniert werden. Die Bauchseite nennt man auch
‚Wamme‘. Das Fell der Wamme ist oft weicher, da dort weniger oder kaum Deckhaare, die
Grannenhaare wachsen. Das Leder ist dünner und somit prinzipiell geschmeidiger. <<Bild 06>> Das
Fell des Rückens ist hingegen oft kräftiger und dichter. <<Bild 07>>
Die Kürschner haben hierzu für jedes Fell Muster für den Zuschnitt erarbeitet, welcher die Herstellung von
Tafeln ermöglicht. <<Bild 08>> Unabhängig hiervon gibt es aber auch andere Zuschnitte, welche bestimmte
Formen und Musterungen für Pelzkleidung ermöglichen (z. B. für galonierte Pelze7 <<Bild 09>> oder
Schnittmuster für Fellboas)8 . <<Bild 10>>
Tafeln bestehen aus reinem Fell, während beim Galonieren Fellstreifen mit Streifen anderen Materials
(Leder Textilien oder auch nur Luft) kombiniert werden. Beispiele zum Galonieren folgen noch.
Um die Tafel für einen 100 cm langen Pelzmantel für eine durchschnittlich große Frau
(Konfektionsgröße 38, ca. 25.000 cm²) zu schneidern, sind je nach Tierart unterschiedlich viele Felle
erforderlich, da diese unterschiedlich groß sind und je nach Art auch unterschiedlich zugerichtet
werden.
Saisonale Tätigkeiten
Das Pelzgewerbe ist oft saisonal geprägt. Die Verkäufe des Kürschners florieren besonders im Winter,
wenn wärmende Kleidung angefragt wird, in Europa vor allem zwischen Oktober und Dezember.
In den warmen Monaten bieten Kürschner daher auch an, Pelzwaren auszubessern, zu ändern und zu
pflegen (schwefeln und lüften), um diese u. a. gegen Schädlingsbefall haltbarer zu machen. Einige
Motten- und Käferarten können einen Pelz schaden. Die Haare werden dann oft an der Basis
angegriffen, was einen Pelz technisch wie auch optisch schädigt.
Auch das Zurichten (Gerben) der bevorrateten Rohware wird oft in den warmen Monaten erledigt,
während Jagd und Fallenstellerei teilweise nur in den kalten Wintermonate sinnvoll sind.
Pelztiere
Seit der Bronzezeit werden Pelze für repräsentative oder modische Zwecke genutzt. Babylonier und
Phönizier handelten Pelze aus dem Norden Europas und Asiens. Rom bezog Pelze aus Gallien und
Afrika. Exotische Pelze zeigten den Reichtum und hohen Stand des Trägers an. Siegfried trägt lt. dem
Nibelungenlied eine Mütze aus Zobel, einen Pfeileköcher mit Pantherfell bezogen und ein Kleid aus
‚Ludem‘, wahrscheinlich Luchs oder Löwe18. Krimhild rüstet die Helden mit Hermelin aus und bzgl.
der Burgunder werden Zobel und Hermelin als zierendes Rauchwerk benannt. Auch in Parcival von
Wolfram von Eschenbach werden Rauchwaren benannt: Hermelin, Zobel. 19
Klassische Pelzlieferanten sind hunde- und katzenartige Landraubtiere sowie Nagetiere kalter
Regionen z. B. Wolf, Luchs, Waschbär, Kaninchen, Murmeltier, Eichhörnchen. Einige Felle zeichnen
sich aber auch durch ihre Färbung und Musterung aus, z. B. Feh und Hermelin im Winter oder etliche
Katzenarten. Felle werden daher neben der isolierenden Eigenschaften (Witterungsschutz: (Lammfell
und Persianer) auch aus anderen praktischen Gründen eingesetzt: Schaffließ beim Goldwaschen) oder
einfach wegen der modischen oder symbolischen Wirkung (Hermelin, Leopard, …).
In der Rauchwarenwirtschaft werden zeitweilig bis zu 180 Tierarten genutzt. Die meisten davon
gehören den Klassen der Raubtiere, der Nagetiere und der Huftiere an. In der Rauchwarenzurichtung
und -veredelung werden die Pelztiere nur in zwei Klassen eingeteilt: Wildware und Schafare.
Zur Wildware rechnen die Felle die vorwiegend aus der Ordnung der Raub- und Nagetiere stammen,
wie der in den meisten Zeiten mit am wertvollsten erachtete Zobelpelz und das weltweit verbreitete,
preiswerte Fellwerk Kanin.
Feh
Die ältesten in Europa gefundenen Pelzkleidungen bestehen aus Eichhörnchenpelz. Der dichte graue
Winterpelz der sibirischen Unterart des Eichhörnchens wird ‚Feh‘ genannt. Es gehört zu den ältesten
Pelzen, welche wir heute kennen. <<Bild 19>><<Bild20>>
Nerz
Als Nerzfell wird im Rauchwarenhandel heute das Fell des Nachkommen des Amerikanischen Minks
gehandelt, die Nachkommen des europäischen Nerzes sind durch die Bundesartenschutzverordnung
streng geschützt. Aus der Natur entnommene Tiere dürfen für den Handel nicht mehr eingeführt
werden. In Deutschland gehandelte Wildnerzfelle kommen in der Regel weiterhin aus Nordamerika,
obwohl der Mink, auch in Europa, insbesondere in Osteuropa, eingebürgert wurde. Schon früh wurden
Amerikanische Nerze ihres Felles wegen gejagt, das als besonders wertvoll gilt.
Erste erfolgreiche Zuchtversuche in Pelztierfarmen wurden um 1900 in den Vereinigten Staaten
begonnen. Daher wurden amerikanische Zuchtnerze auch in Europa eingeführt. In Großbritannien wo
die Nerz-Population auf Tiere zurückgeht, die in den 1950er Jahren aus Pelztierfarmen entkommen
sind, hat die Ausbreitung des Amerikanischen Nerzes eine empfindliche Wirkung auf das lokale
Ökosystem gehabt. <<Bild 21>> <<Bild 22>>
Für die Frühzeit der Menschheit ist über die Nutzung des Nerzes und seines Fells wenig bekannt. Zu
den im 14. Jahrhundert von den deutschen Kaufleuten bis hin nach Smolensk gehandelten Pelzen
gehörten auch die „Mynken“. Im Jahr 2002 wurde in Hallein (Land Salzburg) am Dürrnberg in einem
Salzbergwerk ein rund abgezogenes Nerzfell aus dem 5. Jahrhundert vor Christus (Eisenzeit)
gefunden. Für die Herkunft wurde „möglicherweise die Steppenzonen Eurasiens“ vermutet. Zumindest
seit dem Mittelalter wurde der Nerzpelz hauptsächlich für Innenfutter und Besätze verwendet. In der
Haltbarkeit (Tragfähigkeit) in Bezug auf Abriebfestigkeit und Lederstabilität wird der Nerz heute
neben guten Schaffällen als das dankbarste Fellmaterial angesehen.21
Im Spätmittelalter, insbesondere in der Renaissance tauchten in der Mode erstmals in Tierform
gearbeitete Pelzschals aus Fellen der Marderarten auf, die sogenannten Zibellini. Wahrscheinlich erst
nach dem vorläufigen Ende dieser Mode, zudem vermutlich auch zu Unrecht, nannte man sie
Flohpelze. Die Mode, der mittlerweile Pelzkolliers genannten, naturalisierten Fellschals fand ihren
Höhepunkt in der Zeit vor 1900 bis in die 1940er Jahre. Der Wildnerz hat im Gegensatz zum
Zuchtnerz kein bräunliches, sondern ein bläuliches Unterhaar. 22
Zobel
Der Zobel (Martes zibellina) ist eine Raubtierart aus der Gattung der Echten Marder (Martes), die eng
mit dem auch in Mitteleuropa heimischen Baummarder verwandt ist. Er ist hauptsächlich in der
asiatischen Taiga beheimatet. Bekannt ist er vor allem aufgrund des wertvollen Zobelfells. Das
Winterfell ist ausgesprochen lang und seidig, während es im Sommer kürzer, rauer und dunkler wird.
Der Körperbau des Zobels ist wie bei vielen Mardern durch den langgestreckten, schlanken Rumpf
und die eher kurzen Gliedmaßen charakterisiert. Die Färbung seines Fells variiert von hellbraun bis
schwarz. Der Kopf ist meistens etwas heller als der Rumpf. Brust und Kehle sind oft, aber nicht
immer, von einem auffälligen, orangefarbenen Fleck bedeckt. Bisweilen finden sich einzelne
weißliche oder gelbe Haare im Fell. <<Bild 23>>
Nutria
Die Nutria erreicht eine Körperlänge von bis zu 65 cm und wiegt erwachsen zwischen acht und zehn
Kilogramm. Ihr runder, schuppenbedeckter, kaum behaarter Schwanz hat zudem eine Länge von etwa
30 bis 45 Zentimetern. Die Tiere erreichen damit fast dieselbe Körpergröße wie ein Biber. Männliche
Nutrias werden generell etwas größer als die Weibchen. An den Hinterfüßen haben sie jeweils
zwischen den ersten vier Zehen Schwimmhäute. Auffällig ist bei erwachsenen Tieren auch die orange
Färbung der Nagezähne – diese wird durch Eiseneinlagerung hervorgerufen.
Die Fellfarbe ist rötlichbraun, an der Bauchseite leicht gräulich. Aus Pelztierzuchten entflohene Tiere
zeigen daneben eine Reihe farblicher Varianten. Bei ihnen kommen hellgraue, dunkelgraue, schwarze,
braune, rötliche, gelbliche oder fast weiße Fellfarben vor.
Die Zahnformel weicht von der der meisten Nagetiere dadurch ab, dass sie neben den Molaren noch
über jeweils einen Prämolar verfügt. Dies ist ein charakteristisches Merkmal der
Meerschweinchenartigen (Cavioidea). Die Felle sind vor allem wegen ihrer dichten und äußerst feinen
Unterwolle begehrt. Wegen des eher unattraktiven Oberhaars werden sie meist gerupft oder geschoren.
Ferner gilt Nutriafleisch als sehr schmackhaft, gelegentlich auch als „Biber“ (von Sumpfbiber
abgeleitet) auf den Speisekarten. Es ist vergleichbar mit Spanferkel. 24 <<Bild 24>>
Die Urheimat des Sumpfbibers ist Südamerika, über Freikommen aus Zuchten und durch bewusste
Auswilderung zur Pelzgewinnung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist er heute auch in
Deutschland und weiten Teilen Europas, Asiens und Nordamerikas heimisch.25
Marderhund
Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides) auch Tanuki oder Enok, seltener Obstfuchs genannt,
ähnelt äußerlich einer Mischform aus Mardern und Hunden oder eher Kleinbären und Hunden. Daher
erhielt er auch den deutschsprachigen Trivialnamen Marderhund. Er gilt aber als Mitglied der Familie
der Hunde, das durch konvergente Evolution einige Merkmale erworben hat, die denen der
Marderartigen ähnlich sind. Die sechs Arten sind vor allem in Südostsibirien, China, Korea und Japan
beheimatet. Als Neozon tritt er auch in Europa auf.29 <<Bild 28>>
Im Aussehen ähnelt der Marderhund dem Waschbären, unterscheidet sich jedoch insbesondere in der
geteilten Gesichtsmaske. Die adulte Kopfrumpflänge beträgt etwa 50 bis 68 Zentimeter, hinzu
kommen 13 bis 25 Zentimeter Schwanz. Bei einer Schulterhöhe von 20 bis 30 Zentimetern erreicht der
Marderhund eine Gesamthöhe von 38 bis 51 Zentimetern und ein Gewicht zwischen vier und zehn
Kilogramm.
Biber
Die Familie besteht heute aus einer einzigen Gattung, Castor, die sich in zwei Arten aufteilt: den
Europäischen Biber (Castor fiber), auch Eurasischer Biber genannt, und den Kanadischen Biber
(Castor canadensis). Ehemals galt der Biber wegen seines Fells im Handel als der „König der
Pelztiere“. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde das Biberfell in Nordamerika sogar als
Zahlungsmittel benutzt, alle Güter orientierten sich im Handel mit den Indianern am Wert eines
Biberfells. Der Biber war dort das Hauptobjekt des Pelzhandels. 30
Den hohen Wert machte viele Jahre lang nur das weiche Unterhaar des Bibers aus, aus dem die hohen
breitrandigen, so genannten Kastorhüte gefertigt wurden, und weniger das Fell insgesamt. Abgesehen
von der verschiedentlichen Nutzung durch die einheimische Bevölkerung werden die Felle etwa seit
1830 für Bekleidungszwecke verwendet, wo sie Eingang in die europäische Pelzwirtschaft fanden.
Aus den Drüsensäcken des Tiers wird das Bibergeil gewonnen, noch um 1850 ein häufiges und teuer
bezahltes Arzneimittel, heute vor allem ein Bestandteil einiger Parfüms.31
Mittelalterliche Erwähnungen lassen erkennen, dass Biberfelle damals, wenn auch in geringerer
Menge als die Felle einiger anderer Pelzarten, zu den, auch internationalen, Handelsartikeln zählten. In
der isländischen Heimskringla wird von der Fahrt von Thore Hund, Karli und 105 Genossen im Jahr
1026 zum Fluss Drina berichtet. Sie kauften dort zunächst auf einem „Markte“ viel Grauwerk, Biber-
(bjôrskinn) und Zobelfelle.
Hermelin
In gemäßigten und südlichen Gegenden ändert diese Färbung nicht wesentlich ab; weiter nördlich
hingegen legt das Wiesel, wie sein nächster Verwandter, eine Wintertracht an und erscheint dann
weißbraun gefleckt, ohne jedoch die schöne, schwarze Schwanzspitze zu erhalten, welche das
Hermelin so auszeichnet. (Brehms Thierleben) <<Bild 34>> Wiesel und Hermelin im Sommerkleid
<<Bild 35>> Hermelin im Winterkleid
Zupfen
Pelze wurde schon früh veredelt, indem gezielt Haare gezupft oder geschert wurden, um ‚Samtpelze‘
zu erhalten. Dabei brechen z. B. bei der Nutria die Grannenhaare ab und hinterlassen „Stumpfen“. Erst
ab 1880 gibt es mechanische Prozesse zum rückstandslosen Entfernen der Grannenhaare
(‚Rumpeln‘)33
Schönen
Bläuen
Beim ‚Schönen‘ werden vor allem helle oder vergilbte Pelze farblich angeglichen. Hier kommen
optische Aufheller oder das bläuen ins Spiel.
Nachdunkeln
Naturell und Doppel-Reinforcing
Mit Ferrosalzen behandelte Nutriafelle betrachtet man als ‚naturell‘. Das ‚Doppel-Reinforcing‘ färbt
nicht nur die Unterwolle dunkler, auch das Leder wird nachgedunkelt.
Grotzieren
Moderne Verfahren erlauben weitergehende Veränderungen der Farben. Da werden Farben mit
Bürsten aufgetragen (Decken und Blenden), die dunklere Rückenlinie, die Grotze, welche beim
Bleichen ggf. verblasst ist, nachträglich wieder eingefärbt (‚Grotzieren‘). So können wertvollere Pelze
imitiert werden. Aus Murmel, Bisam oder Kanin entstehen, schmalstreifig ausgelassen, täuschend echt
aussehende Varianten, welche als Nerzmurmel, Nerzbisam oder Nerzkanin gehandelt werden.
Drucken
Werden Farben mit einem Druckverfahren aufgetragen (Drucken), entstehen z. B. Mumelfelle im
Jaguarlook.
Musterungen
Weitere Techniken sind das Scheren, Rupfen oder Lasern, um individuelle Musterungen zu erzeugen.
(Effektschur).
Spitzen
Beim Spitzen wurden vor allem in der Zeit 1910-1930 helle Haare nachträglich in dunkle Pelze
eingesetzt (Silberfuchsimitate).34
Biberpelz
Der Biberpelz erlangte ausgehend von Schweden im 17. Jhd. an Bedeutung. Da Biber in den
klassischen Kleidervorschriften nicht gelistet war und sich Biberhaar gut verfilzen lässt, waren Hüte
aus Biberfilz im Adel wie im Bürgertum beliebt (Kastorhut)42. Zur Versorgung mit Biberfellen musste
Nordamerika erst erschlossen werden, die Hudson’s Bay Company wurde eigens hierzu 1669
gegründet. Jagdgebiete wurde abgesteckt und erschlossen, der Biber (Castor) teilweise nahezu
ausgerottet. Neben der HBC waren natürlich weitere Gesellschaften unterwegs, welche untereinander
oft konkurrierten, z. B. Rocky Mountain Fur Company oder die American Fur Company.43
Anhang
Nachfolgend ein paar allgemeine Webseiten und ein Bildnachweis. In den abschließenden Endnoten
befinden sich weitere indexierte themenspezifische Informationen und Hyperlinks.
Haut http://www.haut.de/haut/grundlagen/aufbau-der-haut/
http://www.auenlaender-wochenblatt.de/erfinderisches-aus-mittelerde-die-vielseitigkeit-der-baumrinde-teil-5/
Winterfuchs fachgerecht abbalgen: https://www.youtube.com/watch?v=C739eCSjbYg
Fuchs abbalgen (Tierpräparation): https://www.youtube.com/watch?v=Zj7K_YlwVoo
Fellgerberei https://www.youtube.com/watch?v=nQ0zqlV93o0
Biberjagd in Finnland https://www.youtube.com/watch?v=EwaBlCwhnMs
Gerben http://de.wikipedia.org/wiki/Gerben
http://selbstsorger.de/Handwerkliches/Gerben-2-wie%20gerbt%20man%20ein%20fell-
wie%20gerbt%20man%20leder-wie%20gerbt%20man%20ein%20hasenfell-gerben%20anleitung-
selber%20gerben-selbstversorger-selbstversorgung/index.html
Leder http://www.leder-info.de
http://www.lederpedia.de
Kürschner http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCrschner
http://www.kuerschner-innung.de/16-0-Geschichte-der-Kuerschnerinnung.html
Pelz http://de.wikipedia.org/wiki/Pelz
http://de.wikipedia.org/wiki/Rauchwaren
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzarten
Tätigkeiten http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzzurichtung
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzveredlung
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzreinigung
Quelle: http://www.rzuser.uni-
heidelberg.de/~cd2/drw/F3/krakzfto/g064t14.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Waschb%C3%A4rfell
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/Die_Werkzeuge_des_K%C3%BCrschners%2C_P._R._Sprengels%2C_
1768.jpg
<<Bild 13>> Symmetrisches Fell-Cape, Zeichnung nach einem Fund aus einem dänischen Moor (True,
Himmerlamd). Quelle: http://hiltibold.blogspot.de/2014/04/die-fellkleidung-der-germanen-ein-mythos.html
http://2.bp.blogspot.com/-8JaCVtkHcZA/U0PJMVUivpI/AAAAAAAADCI/Joy1eo7fERc/s320/Fell-Cape-LQ.png
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/80/Pelts_displayed_on_side_of_truck._Sand_Lake_NWR%2C_So
uth_Dakota._-_NARA_-_283850_%28crop%29.jpg/721px-
Pelts_displayed_on_side_of_truck._Sand_Lake_NWR%2C_South_Dakota._-_NARA_-_283850_%28crop%29.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzzurichtung
6 P. N. Sprengels - Richard Maria Franke: 25 Jahre - 250 Jahr - 2500 Jahre. Von den Anfängen der Veredlung bis zur
Schlüssel-Industrie der Rauchwarenbranche In: Felle Farben Fantasie. Ein Porträt der deutschen Pelzveredlungsindustrie.
Rifra Verlag Murrhardt, 1973, S. 13 / Sammlung G. & C. Franke. <<04>>
Die Werkzeuge des Kürschners P. R. Sprengels, 1768 Bildunterschrift des Nachdrucks: Die Gerberbank (Fig. 1); die Fuchs-
oder Wolfscheide (2), über den man den Balg zog; die Sandpfanne (3), in der man Sand zum Entfetten der Felle erhitzte; die
Trampeltonne (4), in der man die Rohware wie in der Walke trat; der Tretstock (5), in dem man „Rauchwerk“ warm trat, um
weiches Leder zu bekommen; die Beiztonne (6) zum Beizen von Schaffellen; das Abstoßeisen (7); das Kämmbrett (8); der
Netzhaken [(9)] zum Packen der Felle und einige Kämme (10), mit denen vor allem Schafwolle dünngearbeitet wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzzurichtung#/media/File:Die_Werkzeuge_des_K%C3%BCrschners,_P._R._Sprengels,_1768.
jpg
7 http://de.wikipedia.org/wiki/Galonieren
8 http://de.wikipedia.org/wiki/Boa_(Schal)
9 Deutsche Fellbezeichnungen in der Kürschnerei anhand eines Fawn Light (fawnlight) Fuchsfelles.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/75/Fellteile_beim_Fawn_light_Fuchsfell.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelzarten <<11>>
10 (Il. 3.17/Il.10.30):
Quelle: Character, Narrator, and Simile in the Iliad von Jonathan L. Ready, Cambridge 2011
11 Römische Feldzeichenträger (signiferi) mit Löwenfell <<12>>
http://cheiron.humanities.mcmaster.ca/~trajan/images/med/2.84.m.jpg
Zur Ausstattung aller signiferi gehörte ein Tierfell über dem Helm, das wohl die Stärke des Tieres (meist Raubkatze, oft auch
Bär) auf die Einheit übertragen sollte. Quelle: http://www.milites-bedenses.de/signifer.htm
12 <<13>> Caesar schreibt in seinen Commentarii de Bello Gallico über die Germanen:
"... sie tragen nur Felle oder dürftige Pelzüberwürfe, wobei der größte Teil des Körpers nackt bleibt." (Buch VI, 21,5).
Nun ist es durchaus denkbar, dass Caesar diese Aussage deshalb tätigte, weil er - ganz in der Tradition des griechischen
Gelehrten Poseidonios - seinen Lesern so verdeutlichen wollte, dass die Germanen auf einer besonders niedrigen Kulturstufe
standen; sogar noch tiefer als die keltischen Gallier.
Zwar hat die Archäologie einerseits längst widerlegt, dass sich Germanen ausschließlich in Felle kleideten, doch andererseits
gibt es nicht zu vernachlässigende Hinweise darauf, dass Felle bzw. Leder, verglichen mit dem römisch-griechischen
Kulturkreis, trotzdem eine sehr große Bedeutung besessen haben dürften. Rund 50 Prozent der in dänischen Mooren
gefundenen Kleidungsfragmente germanischen Ursprungs bestehen beispielsweise aus Fellen. Hierbei muss freilich bedacht
werden, dass sich pflanzliche Textilien, wie Leinen, in Moorböden kaum erhalten.
Zum einschlägigen Fundgut zählen besonders häufig Unisex-Umhänge; siehe das oben abgebildete Beispiel, für das sechs(!)
Schafe ihr Leben lassen mussten. Dieses aus der germanischen Eisenzeit stammende "Cape" wurde mehr oder weniger
symmetrisch zusammengenäht - soll heißen, auf der linken und rechten Seite verwendete man Fellstücke, die jeweils gleich
zugeschnitten waren (es gibt jedoch auch asymmetrische Varianten). Schnittmuster und sorgfältige Machart legen den
Schluss nahe, dass der Umhang von einer handwerklich erfahrenen Person jemandem quasi auf den Leib geschneidert
wurden (obwohl Leder im Boden normalerweise nur wenig schrumpft, verzog es sich doch gerade so viel, dass die Umrisse
heute leider nicht mehr sehr ebenmäßig aussehen; auch Beschädigungen tragen das Ihrige dazu bei).
gebräuchlichsten war der Name ,,Körsnar", über dessen Etymologie die verschiedensten Ansichten herrschen. Am
wahrscheinlichsten kommt derselbe aber von dem mittelhochdeutschen Wort Kliren, auswählen oder sortieren, das sich in
dieser Bedeutung noch beim Turnen erhalten hat, ,,Klirturnen", so wie in der Form ,,Kören" bei der Viehzucht,
,,Hengstkorschau", bei der die zur Zucht zugelassenen Beschaler in einem Bezirk gewählt werden.
Ausser dem Gesamtnamen ,,Körsnar" finden sich auch die Bezeichnungen ,,Bundmacher und Pelzer", die häufig zwei
verschiedene Innungen an demselben Platze bildeten, wobei die Bundmacher sich ausschliesslich mit dem
Zusammenstellen und Anfertigen von Pelzfuttern befassten.
Erhalten sind diese Namen noch heute als ,,Bundtmager" in Dänemark, während sie in Schweden meist als Korsnar
bezeichnet werden. In alten Urkunden findet man auch die Bezeichnung ,,Skinnarone", welches dem deutschen ,, Pelzer"
entspricht.
Quelle: Aus dem Reiche der Pelze, Geschichte des Rauchwarenhandels, Emil Brass, Berlin 1911
http://www.archive.org/stream/ausdemreichederp00brasrich/ausdemreichederp00brasrich_djvu.txt
15 http://de.wikipedia.org/wiki/Buntmacher
16Mit der Einführung der Pelznähmaschine und der damit ermöglichten Vergrößerung des Pelzabsatzes übernahmen ab etwa
1880 immer mehr Pelznäherinnen vorerst nur die Näharbeit der Kürschner. Erst vor 1931 legte Fräulein Rohlik in Berlin als
erste Frau die Prüfung als Kürschnermeister ab. Zu dieser Zeit gab es, wie eine Fachzeitschrift schreibt, 'immerhin schon'
zehn Kürschnergesellinnen. Etwa seit den 1970er Jahren ist das Geschlechterverhältnis bei den Gesellenprüfungen in etwa
ausgeglichen.
17 Die wesentlichste war die Erfindung der Pelznähmaschine um 1872 durch Joseph Priesner, sie ermöglichte es, Pelze
deutlich kostengünstiger zu fertigen und sie auszulassen. Auslassen bedeutet, das Fell in kleine Streifen zu schneiden. Diese
werden kaum sichtbar mit feinen Nähten wieder miteinander zu einem längeren, schmaleren Pelzstreifen in der Länge des
Kleidungsstücks verbunden. Das Fell wurde jetzt hauptsächlich mit der Haarseite nach außen getragen. Es entstand eine für
das Bürgertum und insbesondere bürgerlichen Frauen erschwingliche Pelzkleidung, die schnell zunehmenden Absatz fand.
Der Beginn der deutschen Pelzkonfektion war 1855, als N. Wolff in Etappen über Berlin, Hamburg und Holstein zum ersten
Mal fertig gearbeitetes Pelzwerk anbot. Ihm folgten bald andere Pelzhändler, die ebenfalls Fabrikanten wurden. Zunehmend
führten die Kürschnergeschäfte nun nicht mehr nur eigengefertigte Ware und der Pelzanteil in den Textilläden nahm rapide
zu.
Um 1900 wurde die Pelzmode neben den Pelzfuttern jedoch noch völlig von der Pelzgarnitur beherrscht. Pelzkolliers mit
ausgearbeiteten Köpfen wiesen ein Übermaß an Formen auf. Fellkragen und -muffs, anfangs meist aus Persianer, schon bald
aus den unterschiedlichsten Fellarten. Unter anderem Hermelin, Opossum, Susliki, Slinks und Grebes fanden großen Absatz.
Sie wurden von reisenden Engroshändlern in alle Teile Deutschlands und Europas gebracht.
Das Jahr 1900 wird jedoch auch als Geburtsjahr der Pelzmode im heutigen Stil angesehen, als auf der Weltausstellung in
Paris zum ersten Mal in größerem Ausmaß Teile ganz aus Fell, in moderner Verarbeitung mit dem Haar nach außen gezeigt
wurden.[57] Aufsehen erregte ein Nerzmantel, bei dem die hunderte Meter langen Auslassnähte. Die Arbeitszeit für den
Gesellen betrug 240 Stunden, für die Näherinnen 1400 Stunden. Die Pelznähmaschine war zwar bereits erfunden, erfasste in
den Nähten aber noch so viel Leder, dass sie nur für gröbere Arbeiten zu gebrauchen war.
In den Großstädten der westlichen Welt wuchs die Pelzkonfektion mit einer Vielzahl von Beschäftigten und
Unterauftragsnehmern, den Zwischenmeistern, rasant an. Etwa 10.000 Zwecker, (Pelz-)Schneider, Pelznäher, -strecker, -
finisher und -bügler demonstrierten 1938 während eines Streiks in New York für bessere Arbeitsbedingungen. Im Pelzviertel
Berlins waren zu dieser Zeit fast 500 selbstständige Kürschner oder Zwischenmeister ansässig.
Von Anfang des 20. Jahrhunderts bis Ende der 1970er Jahre fanden Persianer als Großkonfektion (Jacken und Mäntel), durch
den Aufbau der Zucht im damaligen Südwestafrika, heute Namibia, zunehmende Verbreitung. Gleichzeitig wurden frühe
Tierschutz-Proteste laut, denn das Fell wird von bis zu drei Tage alten Lämmern des Karakulschafs gewonnen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pelz
Siegfried's Departure from Kriemhild, by Julius Schnorr von Carolsfeld, ca. 1843, oil on canvas, 87,5 x 85,5 cm,
Nationalgalerie Berlin, Inv.-Nr. A II 369 s. a. http://en.wikipedia.org/wiki/Nibelungenlied
19 http://www.archive.org/stream/ausdemreichederp00brasrich/ausdemreichederp00brasrich_djvu.txt
36 http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCrschnermesser
37 Handwerkszeug des Kürschners und Zurichters, aus der Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert 1762–1777:
Handwerkszeug des Kürschners und Fell-Trockenraum. Aus "Encyclopédie, ou dictionaire raisonne des sciences, des arts et
des métiers" von Denis Diderot und Jean de Rond d'Alembert, Paris 1762-1777. IV. FOURREUR EXPLICATION Outils.
Fig.1. Couteau à habiller. A la lame. B le manche. 2. Gros ciseaux. AA les taillans. BB les anneaux. 3. Forces. AA les
taillans. BB le ressort. 4. Carrelets. AAA les tètes. BBB les pointes. C le piquet. 5. Chevalet. A le chevalet. B la gambette. C
le piquet.
40Im weissen Winterpelz fällt die schwarze Schwanzspitze des Hermelins besonders deutlich auf. Die Mauswiesel bleiben
dagegen im Winter braun, ausser in einigen Gebieten der Alpen, wo Populationen vorkommen, die die Fellfarbe ebenfalls
wechseln. Die kleinsten Wiesel lassen sich aber ohnehin nicht oft an der Oberfläche blicken. Sie jagen allenfalls unter der
Schneedecke nach Mäusen, wo es etwas wärmer ist. Auch das Hermelin wechselt nicht überall in seinem riesigen
Verbreitungsgebiet vollständig in sein weisses Winterfell. Der Farbwechsel wird durch Hormone gesteuert, deren
Konzentrationen von den Aussentemperaturen und der Tageslänge beeinflusst werden. In milden Wintern kann das Fell der
Hermeline deshalb teilweise braun bleiben.
Das schneeweisse, dichte Winterfell des Hermelins war bereits seit dem Altertum für die Verarbeitung zu kostbarem
Pelzwerk begehrt. Krönungsornate von Königen und Amtstrachten von anderen, auch kirchlichen Würdenträgern wurden mit
dem weissen Pelz dieser kleinen Tiere versehen. Dabei wurden die Schwänze mit den schwarzen Enden oft als besondere
Zier aufgenäht. Die Wiesel waren aber auch als Mäusejäger seit jeher beliebt und finden als solche reichlich Erwähnung in
Erzählungen. Bevor die exotische Hauskatze als Mäusejägerin allmählich beliebter wurde, lebten verschiedentlich Wiesel in
den Häusern der Menschen. Sie fielen aber durch gelegentliche Übergriffe auf die Lebensmittelvorräte und durch penetranten
Geruch auf, mit dem sie ihr Territorium markierten.
Quelle: http://www.nature-themes.ch/xml_1/internet/de/application/d25/f88.cfm
41 Die älteren Urkunden geben nicht an, auf welche Weise diese ausländischen Fellsorten nach Deutschland gebracht wurden.
Erst zur Zeit des deutschen Ritterordens wird Thorn als ein grosser Umschlagplatz erwähnt, wo die Polen Grauwerk, Zobel,
Hermelin, Füchse etc., sowie Honig und Wachs gegen deutsche Tuche und sonstige Fabrikate verhandelten.
Sehr wohl organisiert war der Rauchwarenhandel zur Zeit der Hansa. Von den Kaufhausern der Hansa in Nowgorod oder
Naugard, wie es damals hiess, in Russland und Bergen in Norwegen kamen grosse Rauchwarensendungen nach Lübek und
Hamburg und wurden von hier aus nach dem Stahlhof in London, sowie nach Brugge, Gent, Genua etc, weiter verfrachtet.
Auch hören wir, dass auf dem grossen Heringsmarkt in Schonen, wo die Hansen von König Waldemar das
Alleinhandelsrecht erhielten, die Nordländer auch edle Falken und kostbares Pelzwerk mitbrachten, das von den Lübeckern
gern gekauft wurde. England deckte damals seinen ganzen Bedarf an Rauchwaren durch die Hansa in London. Erst als Hugh
Willoughby zuerst den direkten Handel mit Nowgorod eröffnet hatte, erhielt die Moskovy-Company auch russische Pelze
direkt. Dies war aber erst, als der Stern der Hansa schon im Sinken begriffen war.
Quelle: Aus dem Reiche der Pelze; Brass, Emil; Berlin 1911
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Kastorhut (reproduction inside the Big House at Fort Langley National Historic Site, Canada)
43 Der Nutzen, welchen der Biber gewährt, gleicht den Schaden, welchen er anrichtet, fast aus. Man muß dabei festhalten, daß
er vorzugsweise unbevölkerte Gegenden bewohnt und am liebsten nur dünne Schößlinge von Holzarten fällt, welche rasch
wieder nachwachsen. Dagegen bezahlt er mit Fell und Fleisch und mehr noch mit dem Bibergeil nicht bloß den angerichteten
Schaden, sondern auch alle Mühen und Beschwerden der Jagd sehr reichlich.
Von Amerika her gelangen, laut Lomer, alljährlich etwa 150,000 Felle im Gesammtwerthe von 1,500,000 Mark in den
Handel; dagegen wird der Bibergeil immer seltener und kostbarer. Vor vierzig Jahren bezahlte man ein Loth desselben mit
einem Gulden, gegenwärtig kostet es bereits das Zwanzigfache. Laut Pleischl rechnet man den durchschnittlichen Werth der
Geilsäcke auf 180 Gulden, hat jedoch auch schon das Doppelte dieser Summe für einen Biber bezahlt.
Das Fell wird ebenfalls geschätzt, steht jedoch nicht hoch im Preise, weil es zu Pelzen zu schwer ist. Man rupft es vor dem
Gebrauche, d.h. zieht alle Grannenhaare aus und läßt bloß das Wollhaar übrig.
Das Fleisch gilt als besonders gut, wenn sich der Biber mit Seerosen geäst hat; den Schwanz betrachtet man als vorzüglichen
Leckerbissen, für welchen man in früheren Zeiten die sehr bedeutende Summe von 6 Gulden zahlte. Die Pfaffen erklärten
den Biber als ein »fischähnliches Thier« und deshalb geeignet, während der Fasten genossen zu werden, bezahlten daher auch
in der fleischarmen Zeit einen Biberbraten um so besser.
Von den vielerlei Verwendungen des Biberkörpers ist man mehr und mehr zurückgekommen, obschon der Aberglaube noch
immer seine Rolle spielt. Hier und da werden Fett und Blut als Heilmittel benutzt; die sibirischen Weiber betrachten die
Knochen als Schutzmittel gegen den Fußschmerz, die Zähne als ein Halsgeschmeide, welches das Zahnen der Kinder
erleichtert, die Zahnschmerzen benimmt usw.
Bei den amerikanischen Wilden steht der Biber in sehr hohem Ansehen. Sie schreiben ihm fast ebensoviel Verstand zu wie
dem Menschen und behaupten, daß das vorzügliche Thier unbedingt auch eine unsterbliche Seele haben müsse, anderer
Märchen nicht zu gedenken.
Quelle: Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band:
Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 325-326.
Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007933053
44Ein Flohpelz oder Flohpelzchen, aus dem Italienischen auch Zibellino („Zobelchen“), war ein kleiner Pelz aus
Hermelinfell, Zobelfell, Iltisfell oder Marderfell mit ausgearbeitetem Kopf, Schwanz und Pfoten, häufig mit edlen Steinen
verziert, der im Spätmittelalter und insbesondere in der Renaissance in Mode kam. Sie wurden über die Schulter gehängt
getragen oder gelegentlich auch an einem Kettchen am Gürtel.
Die edelsten Exemplare wurden aus ganzen Fellen in Tierform über der Kleidung getragen, oft mit zusätzlichem Schmuck
versehen. Bereits 1476 wird der Flohpelz im Inventar von Karl dem Kühnen von Burgund erwähnt. Ein Gemälde von
Parmigianino zeigt eine italienische Patrizierin um 1540 mit einem Zibellino über der Schulter; insgesamt sind über dreißig
Abbildungen bekannt, davon keine von einem Mann mit Flohpelz. Die Herzogin von Ferrara besaß einen Zobel mit
goldenem Kopf mit 12 Rubinen, 3 Diamanten, 3 Smaragden und 4 Perlen. Im Nachlass der Katharina von Polen befand sich
ein ähnlicher Pelz, dessen Wert auf 750 Taler geschätzt wurde. Philippine Welser besaß eine Garnitur, die aus einem
goldenen Zobelkopf mitsamt den vier Tatzen bestand, daran 5 Rubine und 5 Smaragde, die Augen waren Granaten, im Maul
befand sich eine Perle, an den Tatzen Rubine und Smaragde.
Die Mode der sogenannten „Pelzkolliers“ mit ausgearbeiteten Köpfen und am Fell belassenen Pfoten und Schwänzen war
ohne den Hintergedanken an den Flohfang im neunzehnten Jahrhunderts sehr stark verbreitet und wird seitdem immer wieder
aufgegriffen. Bis in die 1960er Jahre war für einfellige Kolliers noch der Begriff Würger im Gebrauch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Flohpelz http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/93/Paolo_Veronese_-
_Portrait_of_Countess_Livia_da_Porto_Thiene_and_her_Daughter_Deidamia_-_Walters_37541.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/12/Parmigianino03.jpg/800px-Parmigianino03.jpg
45 http://www.kugener.com/de/pflegegeraetschaften-en/diverses/70-artikel/1148-flohfalle.html