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Semantische Klassifikation der Verben.

Vom semantischen Standpunkt aus unterscheidet man folgende Gruppen von


Verben:

1. Vollverben sind solche, die alleine das Prädikat eines Satzes bilden können. Sie
sind in semantische Gruppen eingeteilt:

a) Verben der Aktion: arbeiten, lesen, schreiben, springen

b) Verben, des Übergangs von einem Zustand zu einem anderen: einschlafen,


erkranken

c) Verben des Zustandes: sich freuen, liegen, schlafen,

2. Modalverben bezeichnen das Verhältnis des Subjekts des Satzes zu dem


Vorgang. Das sind: dürfen, können, lassen, mögen, müssen, sollen, wollen.

3. Kopulative Verben werden im Satz als Kopula gebraucht. Dazu gehören: sein,
werden, bleiben, scheinen usw.

4. Temporale Hilfsverben. Sie dienen meist zur Bildung einer Verbalformen


(Zeitformen des Aktivs und des Passivs, Infinitiv II) und haben in diesem Fall
keinen eigenen semantischen Inhalt. Aber sie können auch als Vollverben
auftreten. Das sind: haben, sein und werden.

Syntaktische Klassifikation der Verben.

Hier unterscheidet man:

 Subjektive/objektive

 Transitive/intransitive

 Persönliche/unpersönliche

 Terminale/kursive

Die subjektiven Verben drücken einen Vorgang aus, der sich auf keine andere
Person, kein anderes Ding richtet. Sie können somit kein Objekt haben: liegen,
bleiben, stehen, glühen, kränkeln, springen, sich aufführen und viele andere. Die
objektiven Verben bezeichnen einen Vorgang, der sich auf eine andere Person, ein
anderes Ding gerichtet ist: geben, nehmen, fragen, begegnen, gratulieren.

Unter den objektiven Verben unterscheidet man die transitiven Verben, d. h.


Verben, die ein Objekt im Akkusativ (direktes Objekt) verlangen: geben, nehmen,
fragen, erzählen, schreiben. Alle übrigen Verben, sowohl die subjektiven als auch
die objektiven, nennt man intransitive Verben: liegen, stehen, bleiben, begegnen,
bedürfen, sich erinnern. Es gibt Verben, die bald transitiv, bald intransitiv sein
können: fahren.

Persönliche Verben können sich mit dem Subjekt in allen 3 Personen


verbinden. Unpersönliche Verben lassen als Subjekt nur das unpersönliche „es“ zu.
Manchmal können auch andere Verben unpersönlich auftreten. Solche Bildungen
werden „okasionelle Impersionalia“ genannt: die Blume duftet – es duftet im
Zimmer.

Die terminativen Verben dürfen als perfektive oder resultative bezeichnet werden.
Sie bezeichnen einen Vorgang, der auf ein Ziel gerichtet ist: kommen, stellen. Die
kursiven Verben sind solche, die einem Vorgang in seinem Verlauf bezeichnen, sie
haben kein Ziel: stehen, leben. Im Deutschen haben terminative Verben keine
Doppelformen der perfektiven und inperfektiven Aktionsart. Die Einteilung in
terminative und kursive ist aber nicht mit den Unterschieden zwischen perfektiven
und imperfektiven Verben zu identifizieren. Das deutsche Verb kennt also die
Kategorie der Aktionsart nicht

Wie wird die Aktionsart im deutschen Verbalsystem ausgedrückt

1. die Verben selbst sind zum Teil aktionsartmäßig gefärbt;


2. einige verbale Formen(insbesondere das Partizip I und II) sind auch
aktionsartmäßig gefärbt: vergleichen Sie: der kommende Mensch – der
gekommene Mensch. Solche Gegenüberstellung ist nur den
terminativen Verben eigen
3. die Bildung oder der Gebrauch einiger verbalen Formen (des
Partizips II, Perfekts und Präteritums, der Hilfsverben haben und sein)
hängt vom aktionsartmäßigen Gehalt der betreffenden Verben ab,z.B.:
Er hat drei Stunden geschwommen – Er ist ans Ufer geschwommen ;
4. Endlich wirkt sich hier auch manchmal der Gebrauch der Vorsilben
undeiniger syntaktischen Fügungen aus: klingen – erklingen, blühen–
verblühen. Hier bedeutet die Form ohne Präfix einen
veränderungslosen, unabgeschlossenen, dauernden, also imperfektiven
Vorgang. Die präfigierte Form bedeutet dagegen die Veränderung
eines Zustandes, den Abschluss eines Vorgangs, die Erreichung eines
Zieles, ist also perfektiv. Besonders oft dient der Perfektivierung die
Vorsilbe "er-", seltener "ver-, ent-, ge-".Doch ist die Perfektivierung
im Deutschen meistens mit einer Veränderung der Bedeutung
verbunden: horchen – gehorchen, treten – vertreten, kommen–
bekommen usw.

Morphologische Klassifikation der Verben.

Vom morphologischen Standpunkt aus unterscheidet man:

1) die starken Verben;

2) die schwachen Verben;

3) die Verben mit dem Präsensumlaut;

4) Präteritopräsentia.

5) die unregelmäßigen Verben;

Diese Einteilung der Verben hängt mit ihrer Konjugationsart eng zusammen.

Die starken Verben sind eine relativ kleine, aber sehr produktive Gruppe von
Verben. Sie bilden ihre Grundformen:

 Mittels des Ablauts: binden — band — gebunden; laufen — lief —


gelaufen;

 im Präsens verändern manche Verben den Stammvokal e zu i (Brechung):


ich nehme, du nimmst, er nimmt;

 andere bekommen den Umlaut: ich fahre, du fährst, er fährt; ich laufe, du
läufst, er läuft.

 Das Partizip II bilden die starken Verben mit dem Präfix ge- und dem Suffix
-en: genommen, gelaufen, gestoßen, gebunden.

2. Die schwachen Verben sind eine große Klasse. Sie bilden das Präteritum mit
dem Suffix -(e)te und das Partizip II mit dem Präfix ge- und dem Suffix -(e)t. Der
Stamm bleibt immer unverändert: leben — lebte — gelebt, arbeiten — arbeitete —
gearbeitet. Die meisten deutschen Verben gehören zur Gruppe der schwachen
Verben. Auch alle neu entstehenden Verben bilden ihre Formen nach dem
schwachen Typ: erden, filmen, funken, entminen usw.
3. Eine besondere Gruppe der schwachen Verben bilden die Verben brennen,
kennen, nennen, rennen, senden, wenden, denken. Sie heißen Verben mit dem
Präsensumlaut: brennen — brannte — gebrannt; kennen — kannte — gekannt.
Die Verben senden und wenden haben im Präteritum und Partizip II auch die
Formen sendete — gesendet, wendete — gewendet.

4. Die Verben präteritopräsentia sind sechs Modalverben (dürfen, können, mögen,


müssen, sollen, wollen) und das Verb wissen. Man nennt diese Verben
präteritopräsentia, weil die alte Form des Präteritums dieser Verben im Laufe der
sprachlichen Entwicklung die Bedeutung einer gegenwärtigen Handlung
angenommen hat und zur Präsensform geworden ist. Also haben diese Verben in
der 1. und 3. Person Singular Präsens keine Personalendung (ich kann, er kann
usw.). Im Präteritum werden diese Verben als die schwachen Verben konjugiert: er
durfte, er konnte usw.

5. Die unregelmäßigen Verben sind folgende Verben: sein, haben, werden, gehen,
stehen, bringen, tun. Jedes Verb hat seine Besonderheiten. Das Verb sein ist ein
suppletives Verb: sein — war — gewesen, ich bin, wir sind. Die Verben haben und
werden verlieren in einigen Formen den Stammkonsonanten b bzw. d: haben,
hatte, gehabt; du hast, er hat, sie hatten; werden, wurde, geworden; du wirst usw.

1. Was ist ein lückenhaftes Paradigma? Welche Verben besitzen es?


Doch gibt es Gruppen von Verben, deren Bedeutung mit der 1. und
2. Person oder mit beiden Zahlarten unvereinbar ist. Solche Verben
besitzen ein lückenhaftes (unvollständiges) Paradigma. Dazu gehören:
1. die Witterungsverben: es schneit, es hagelt, es taut ;
2. die Verben, die sich auf dieTier- und Pflanzenweit beziehen:
bellen, fließen,grasen;
3. die Geschehensverben: D а s Experiment ist gelungen. Ein Unfall
hat sich ereignet. Der Kongress tagt.
4. die Verben pluraliatantum: sich versammeln, wimmeln, sich
stauen.
2. Was wird durch das grammatische Tempus ausgedrückt?
Durch das Tempus wird allgemein und ohne zeitliche Markierung
ausgedrückt, in welchem zeitlichen Verhältnis ein geäußerter
Sachverhalt zum Redemoment steht. Die grammatische Kategorie der
Zeit verbindet also das Verb und dadurch den Satz mit dem Redeakt,
indem sie die zeitliche Bezi ehung des verbalen Vorgangs zu d em
Augenblick feststellt, zu dem der Redeakt vor sich geht
(Redemoment).
Das Tempus als charakteristische Verbalkategorie ist abzugrenzen
gegenüber dem umfassenderen Begriff der Temporalität. Wahrend das
Tempus allein durch Verbformen ausgedrückt wird, können
differenzierte Bedeutungen im Sinne der Temporalitä t auch durch
temporale Adverbialbestimmungen verschiedener Art vermittelt
werden.

Welche Tempora werden zu absoluten und relativen gezählt? Wodurch


unterscheiden sie sich
Abhängig vom Charakter der Bezogenheit auf den Redemoment teilt
man die Tempusformen in absolute und relative Tempora ein. Die
Tempora, deren Tempusbestimmung unmittelbar in Bezug auf den
Redemoment erfolgt, werden zu absoluten gezählt. Das sind Präsens,
Präteritum,Futur I, zum Teil Perfekt. Die Tempusformen, deren
Zeitbestimmung in Bezug auf absolute Zeitformen erfolgt, sind
relative Tempora: Plusquamperfekt, Futur II und zum Teil Perfekt,
zum Beispiel: Er kam nach Hause, als er seine Arbeitbeendet hatte .
Das Präteritum wirdvom Zeitpunkt des Redeaktes her bestimmt, das
Plusquamperfekt wird nicht im Hinblick auf den Redemoment selbst
festgelegt, sondern mit Bezug auf das Tempus des Verbs im Hauptsatz.
Nennen Sie die Formen der Relativität der Zeiten!
Es gibt verschiedene Formen der Relativität der Zeiten, nämlich das
Verhältnis der Gleichzeitigkeit, der Vorzeitigkeit undder
Nachzeitigkeit.

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