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FAUST.
Dem Kanzler ziemt's, die Sache vorzutragen.[
KANZLER
Beglückt genug in meinen alten Tagen. –
So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,
Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.
. »Zu wissen sei es jedem, der's begehrt:
Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.!
Johann Wolfgang Goethe, Faust 2 , 1. Akt
Natürlich haben unsere Regierungen sich auch für Finanzhilfen für weniger
systemrelevante Sektoren entschlossen, etwa die Theater. Aber das ist Solidaritätsdeko,
Und vor allem: Das Geld, das in die Kultur fließt – woher kommt es denn? Aus der
Wirtschaft. Unsere komplette Demokratie, unser kompletter Wohlstand ruhen – nicht
ausschließlich, aber vor allem – auf dem Geld von Großkonzernen.
Milo Rau https://www.derstandard.at/story/2000119437417/in-widerspruechen-atmen
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1.
Die ökonomische Lehre beschreibt Geld zuvorderst noch immer als
Tauschmittel, das der Staat zur Verfügung stellt, - Irgendwie -
Nun darf die Notenbank aber derzeit zwar Geld(scheine) als „wohl
abgezählte Drucksache“ (ÖNB) „drucken“, aber diese sind solange nicht
Geld als rechtsstaatliches Wertdokument, als sie nicht über einen
Kreditvertrag an eine Geschäftsbank oder ein Unternehmen weitergegeben
werden. Geld in seiner Gesamtheit entsteht somit heute nur durch
Verbuchung einer Schuld in der doppelten Buchhaltung: Der Verbindlichkeit
der Bank auf der Passivseite steht eine Forderung der Bank auf der Aktivsite
gegenüber. Wird die Schuld getilgt, verschwindet damit auch das Geld. Dies
gilt sowohl für die Zentralbank in ihrem Verhältnis zur Geschäftsbank, als
auch für die Geschäftsbank in ihrem Verhältnis zu einem Unternehmen.
Es ist das Geld der kapitalistischen Erwerbswirtschaft, die solches Geld für
die Bildung von Sachkapital braucht. Ein Geld, das in der Lage ist, die
Zeitdifferenz zwischen der Investition in Sachkapital in der Gegenwart und
der Rückerstattung in Zukunft zu überbrücken. Wobei die Investirion immer
in einen Rückgriff auf das gern schon Gefertigte mit Geld, das für die heut
für die feertigen Produkte von morgen bezahlt wird.
Dies ist ein Erkenntnis, die nur mit einem physikalischem Zugang zum
Verständnis des Wirtschaftsablaufes Berücksichtigung findet. Damit kommt
der Faktor „Zeit“ mit in dte Betrachtung, die beim Tausch keine Rolle
spielt. Mit der Zeit aber kommt auch das Vertrauen mit ins Spiel. Und damit
das Geld, das dieses Vertrauen vermittelt: Das reditgeld in Form einer
Verbindllichkeit der Bank, der eine Forderung der Bank – eine Schuld –
gegenübersteht.
Dagegen gibt es nicht ds Geld als einfaches Dokument mit einem konkreten
Wertversprechen, aber ohne Schuld - entweder als Geldschein oder als
einfaches Treuhandguthaben bei einer Bank. Das, was jede/r an Geld hat,
zeigt sich nur mehr als Forderung gegen die Bank auf seinen Kontoauszügen
aus der doppelten Buchhaltung der Banken – einschließlich der Notenbank.
Die Art von Geld, die nun aber der Staat braucht, darf es rechtlich nicht
geben. Er produziert ja nichts , das er dann verkauft. Vielmehr tauscht er
seine stets vorhandenen Leistungen – insbes. die des Rechtsstaates – , die ja
die Grundvoraussetzungen für das Funktionieren der Erwerbswirtschaft
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schaffen müssen, gegen Anteile des von der Wirtschaft Erzeugtem.
Das ist ja heute im Endeffekt auch schon – allerdings muss das über Steuern
und Abgaben erfolgen. Mit dem Nachteil und auf den Umweg, dass neben
den reinen Herstellungskosten auch die Steuern und Abgaben von der
Wirtschaft erst einmal vorzufinanzieren sind, damit dann der Staat bzw. die
bei ihm Beschäftigten der Wirtschaft ihre Produkte abkaufen können – und
die Wirtschaft die dabei angefallenem Kreditschulden samz Zinsen wieder
zurückzahlen kann. Mit dieser Methode aber macht sich zugleich der Staat
in seiner Finanzierung abhängig vom Gedeihen und Wachstum der
Wirtschaft. Entscheidende Schritte in Richtung einer öko-sozialen Wirtschaft
müssen dadurch zurückstehen.
Wir haben damit nun ein Geld, das als Kreditgeld in seiner ganzen Form
zurecht gerichtet ist für die kapitalistische Erwerbswirtschaft, die das
nahezu unkontrollierte Wachstum der aus dem Nichts geschöpften Kredite
für das Wachstum des Geld braucht. Der Staat wird damit zum Gefangemem
der kapitalistischen Wirtschaft.
Anzufügen bleibt: Das Tauschgeld ist ein Geld , das umläuft – so wie es
immer wieder dargestellt wird. Es ist immer wieder das gleiche Geld, das
von Hand zu Hand vorwärts in der Zeit läuft, mit dem die erzeugten Güter
getauscht und verteilt werden. Von A zu B zu C zu …. Kreditgeld dagegen
läuft zurück in der Zeit, in dem mit neuem Geld von heute die
Kreditschulden von gestern getilgt werden. Und dieses neue Geld ist nicht
einfach da. Es gibt es nur, wenn die zukünftige Erwartungen (Keynes)
bestehen, dass dies immer so weiter geht.
Es ist grundsätzlich richtig, dass gespartes Tauschgeld in Form von Darlehen
aus Ersparnissen diese die Zeit überbrückende Funktion von der Anschaffung
und jahrelangen Abschreibung von Realkapital zwar erfüllt. Da aber hier
immer nur schon vorhandenes Geld eingesetzt wird, kann das kapitalistische
Verlangen, aus Geld mehr Geld zu machen, nicht erfüllt werden.
Da dieses Kreditgeld nun auch für die ganzen Lohnzahlungen der
Unternehmen in der Wertschöpfungskette unumgänglich ist, wurde das
einfache Tauschgeld, – das sich beim Tausch nicht vermehrt -,
klammheimlich beseitigt. Der EZB ist es sogar mit Art. 123 AEUV untersagt,
solches Geld an den Staat auszureichen. Wenn sie es trotzdem macht, dann
nur auf mehr oder minder illegalen Wegen.
Der Rechtsstaat ist damit zum Schäferhund der profitorientierten
Erwerbswirtschaft geworden, die ihn füttert, und er dafür die Lämmerherde
streng zusammenhält, Die Entwicklung des Sozialstaates bis heute hat schon
mit der Sozialgesetzgebung von Otto von Bismarck im Deutschen Reich
begonnen, mit der der damals entstandenen Sozialdemokratie eine wichtige
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Forderung abhanden gekommen ist. Dabei istdie nicht mit Geld belohnte
Arbeit nicht nur der Eltern, ist dabei Außen vor geblieben. Erst jetzt in der
Corona-Krise wird einigermaßen erkannt, wie abhängig unseree Gesellschaft
von der von der mit Geld entlohnten Erwerbsarbeit geworden ist. Die
Sozialdemokraten heute sind sich desen nicht wirklich bewußt.Die
Sozialpolitik hängt vom Gedeihen des Kapitalismus ab. Und auch die Grünen
sehen das nicht. In geldtheoretischer Hinsicht sind auch sie vollkommen
naiv – und erfassen nicht, dass auch sie stille Mithilfe bei der
Umweltzerstörung leisten, die durch den Wachstumszwang angetrieben
wird. Wenn Ilo Rau sagt; „Unsere komplette Demokratie, unser kompletter
Wohlstand ruhen – nicht ausschließlich, aber vor allem – auf dem Geld von
Großkonzernen.“, dann ist das zwar polemisch gesagr, trifft aber doch den
Nagel am Kopf. Wie viel Geld zr Verfügung steht, bestimmen vor allem
die großen Industriellen Investoren, und nicht der Staat. Der muss
allerdings dann immer wieder den Notnagel abgeben, wenn das Spiel
nicht mehr richtig läuft.
2.
Somit muss auch der Staat, der als Rechtsstaat dem Geld seinen Wert gibt,
sich selbst auch verschulden, wenn er neben den Einnahmen aus Steuern
und Abgaben zusätzliches Geld braucht. Üblicherweise erfolgt diese
Geldaufnahme und Verschuldung des Staates über den Verkauf von
Staatsanleihen am Finanzmarkt, die bei Staaten mit guter Bonität auch
gerne als Wertanlage von Privaten gekauft werden. Der Staat steht dafür
mit Notenbankgeld gut, das er zwar selbst hervorbringt, aber für den Zugriff
darauf er sich trotzdem – paradoxerweise - verschulden muss.
Was mit einer direkten Notenbankfinanzierung des Staates sich ändert, ist
die Erkenntnis, dass nun auch das Notenbankgeld schon ad ovo ein
Wertdokument ist – so wie eine Staatsanleihe -, für das der Rechtsstaat
gutsteht, und nicht erst eine Verschuldung erforderlich ist, die den
Geldschein oder das Geldguthaben zu Geld macht. Heute jedoch braucht es
erst die Staatsanleihe, damit die Verbuchung des vom Staat entliehenen
Geldes in der doppelten Buchhaltung - als Scheinhandlung – möglich wird.
Der Erfüllungsinhalt der Staatsanleihe ist ja Notenbankgeld, das aber erst
durch die Staatsanleihe zu Geld wird. Münchhausen, der sich am eigenen
Zopf aus dem Sumpf zieht!
Schulden können mit Geld ja nur dann getilgt werden, wenn Geld selbst
einen Wert hat, den ich gegen einen anderen Wert tauschen kann. Diesen
verleiht ihm der Rechtsstaat mit seinem Machtmonopol – und die
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Finanzbehörde, indem sie dieses Geld zur Bezahlung von Steuern und
Abgaben akzeptiert.
Damit aber Zahlungen mit diesem Geld gemacht werden können, müssen
Banken auch solches Geld in Form von Geldscheinen und Münzen, oder in in
Form von Geldguthaben bei der Notenbank, haben.
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durch die Erwerbswirtschaft bereitgestellt wird – weiterhin angetrieben
durch das Verlangen, aus Geld mehr Geld zu machen,
3.
Worauf nochmals hinzuweisen ist; Es geht allein um die Finanzierung des
Staates und seiner ureigensten Aufgaben. Worum es aber gerade nicht geht,
ist eine staatliche Subventionierung der kapitalistischen Erwerbswirtschaft.
Diese Vorstellung spricht dabei beispielsweise aus einem Beitrag in der
Süddeutschen Zeitung mit dem Titel; „Rolle der Notenbanken:“Direkte
Staatsfinanzierung ist brandgefährlich“ Dort heißt es u.a.:
„Was der Brite (gemeint ist Adair Turner) vorschlägt, unterscheidet sich
grundlegend von der jetzigen Praxis der EZB. Gegenwärtig kauft die Zentralbank
große Mengen an Staatsanleihen aus dem normalen Markt, also von Investoren
und nicht in den Regierungen direkt. Damit "druckt" sie zwar auch Geld, wie es
immer heißt, im übertragenen Sinne jedenfalls. Sie kann dies Geld aber auch
jederzeit wieder vernichten, wenn sie will. Dazu muss sie lediglich die Anleihen
wieder verkaufen.
Bei direkter Staatsfinanzierung geht das nicht. Das Geld ist für staatliche
Projekte fest gebunden, die Geldschöpfung dauerhaft. Es ist offenkundig, dass
dem Missbrauch hier Tür und Tor geöffnet werden. Geld drucken in diesem Sinne
ist für alle Beteiligten unglaublich bequem, anfangs wenigstens. Die Quittung
kommt immer hinterher. Besonders Deutschland ist in dieser Hinsicht
traumatisiert. Die Hyperinflation des Jahres 1923, eine der schlimmsten der
Geschichte, war das Ergebnis direkter Staatsfinanzierung. Die Nationalsozialisten
finanzierten nach 1933 den Aufbau der deutschen Kriegsmaschine mit Wechseln
einer Scheinfirma namens Metallurgische Forschungsanstalt. Die berüchtigten
"Mefo-Wechsel" wurden bei der Reichsbank diskontiert.“
Beide hier erwähnt Maßnahmen erfolgten unter jeweils ganz anderen
historischen Umstanden: In den 1920-iger Jahren im Zusammenhang mit den
gigantischen Reparationsleistungen des Deutschen Reiches als Besiegte des
1. Weltkrieges, bzw. in der Folge der Deflationskrise nach dem Jahr 1928,
wo das damit neu geschöpfte Geld nicht für zivile öffentliche Projekte
eingesetzt wurde, sondern für die Wiederaufrüstung unter Hitler.
Hier und heute ist die Warnung „brandgefährlich“ vor einem andern
Hintergrund zu sehen. Wenn etwas brandgefährlich ist, dann die
anstehenden Bedrohungen aus der Umweltzerstörung, und nicht durch die
notwendigen Schritte, die auch die Neuordnung unseres Geld- und
Finanzierungswesens betreffen. Auch wenn hier Fehler passieren, so sind
diese im Gesamtzusammenhang viel weniger brandgefährlich als die
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drohende endgültige Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.
4,
Mit dem Vorschlag der direkten Staatsfinanzierung sollte es jetzt gerade
nicht um Finanzierung von Projekten im Rahmen des New Green Deal - und
damit der kapitalistischen Erwerbsarbeit - gehen. Vielmehr geht es hier um
die Finanzierung der ureigensten staatlichen Aufgaben, welche die
kapitalistische Erwerbswirtschaft erst ermöglichen, aber auch zügeln
können – allem voran der Rechtsstaat und ein darauf aufbauendes
Geldsystem, das erst die Verwirklichung der tiefen Wertschöpfungsketten
der Erwerbswirtschaft möglich macht.
Was heute wirklich benötigt wird, dazu zählen vielmehr und zuvörderst
auch Ausgaben für das Gesundheits- und Pflegewesen, für die staatlichen
Schulen und anderen Bildungs- und Forschungsinstitutionen, sowie für
Einrichtungen der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur.
Und hier erfüllt sich auch nicht das letzte Ziel der Erwerbswirtschaft, die
sgn, „Wertschöpfung“ - aus Geld mehr Geld zu machen.
Vielmehr geht es hier und handfeste reale Dinge und Leistungen: Es sollen
damit dringend nachgefragte Dauerarbeitsplätze in der Sozialwirtschaft
geschaffen werden, und damit rasch dann auch ein entsprechendes
Nachfragepotential im Konsumbereich, das über Investitionen in den
technischen Strukturwandel zur Erreichung einer CO2-freien
Energieversorgung bislang nur angedacht wird, aber bestenfalls erst in
Jahren nach Entwicklung und Planung dieser Anlagen zur Schaffung von
neuen Arbeitsplätzen und breitem Lohneinkommen führen. In der
Sozialwirtschaft dagegen sind zwar auch Ein- und Umschulungen
erforderlich, die aber rascher und einfacher zu Lohneinkommen aus
staatlicher Finanzierung führen.
Und ganz wichtig: Dieses Geld läuft immer wieder zum Staat zurück. Die
Drektfinanzierung des Staates entledigt die Erwerbswirtschaft nicht von der
Steuer- nd Abgabenleistung. Sie erfolgt hier in Form von Produkten und
Leistungen vor allem an alle Haushalte – also sowohl die , die ihre
Einkommen von den Unternehmen beziehen,, die die Waren und Leutungen
produziert haben, als auch denen, die ihre Einkünfte für die Bereitstellung
Dienste und Leistungen des Staates erhalten. Da diese die
Grundvoraussetzung für das Funktionieren der Erwerbswirtschaft sind, steht
diesen Beschäftigten auch ein entsprechender Anteil an dem daraus
hervorgegangenen materiellen Sozialprodukt zu, in etwa der der Höhe der
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direktfinanzierten Haushaltseinkommen im Verhältnis zur Summe der
beiden Einkommensarten entspricht. In etwa deshalb, weil, um es an eine
Beispiel zu zeigen, bei einem Anteil der Erwerbswirtschaft an der
Gesamtkonsumnachfrage in Höhe von 55% bzw des Staates von 45% und
einem Durchschnuttsgewinn von 3 - 4 Prozent die Erwerbswirtschaft etwa
57 % dee Gesamtnachfrage für sich beanspruchen kann, und der Staat nur
43 % zurückerhält – somit zumindest 2% neu zuschleßen muss. Dieser Gewinn
wird dann weiter mit der Körperschafts- bzw, Einkommenssteuer belastet.
Anzumerken ist hier auch: Mit dieser Methode der Staatsfinanzierung wird
dann auch aufgezeigt, wie bei wachsender Digitalisierung der
Erwerbswirtschaft – und damit Rückgang der Erwerbsarbeits und dieser
Einkommen der Konsum deren Produkte durch die Haushalte finanziert
werden kann. Hier muss und kann nun der Staat einspringen und neue
Arbeitplätze bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung schaffen und
finanzieren, die vor allem im zwischenmenschlichen Dienstleitungbereich zu
suchen sind. Damit gewinnt der technische Fortschritt ein wirklich sinnvolles
humanes Ziel, nämlich mehr Zeit für die Menschen, in der sie sich dem
zwischenmenschliche Bereich widmen können. Dies wird auch dshalb möglich,
weil jetzt der künstlich erzeugte Konsumdruck stark reduziert wird, der ja
auch bislas durchaus im Sinne des Staates ist, der ja auf diese Weise bislang
dies Finianzierung de Staates s unterstützten musste.
5.
Dem gegenüber steht – wie schon cngedeutet - dann die Erwerbswirtschaft,
die weiterhin eine kapitalistische bleibt. Sie wird aber nicht so wie bisher
mit Geld aus der Kreditschöpfung von Geschäftsbanken, also
Geschäftsbankengeld, finanziert, sondern nur mit Notenbankgeld, das über
Kredite in Notenbankgeld, die die Geschäftsbanken als verlängerter Arm der
Notenbank ausreichen, für den Kapitaleinsatz zur Verfügung steht.
„Kreditvergabe
Kredite könnten von Geschäftsbanken nur mit Geld vergeben werden, welches
sie sich bei der Zentralbank ausgeliehen hätten, ihnen auf verzinsten
Kundenkonten überlassen würde oder ihnen durch Aufnahme am Kapitalmarkt
zugeflossen wäre. Jede Bank würde unabhängig entscheiden, an wen sie zu
welchen Bedingungen Kredite erteilen würde. Dafür trüge die Bank das alleinige
Risiko. Falls ein Kreditinstitut durch ungeeignete Kreditvergabe in
Schwierigkeiten geriete, wäre eine Abwicklung einfacher. Die Girokonten
außerhalb der Bankbilanz und die Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs ließen
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den Ausfall eines Institut verkraften.“ .
(https://www.wikiwand.com/de/Vollgeld-System)
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sonderb vielmehr gewinnbringend verkaufen zu können.
6.
Zwischen diesen beiden Einkommensströmen – dieser des Staates und dieser
der Erwerbswirtschaft, sowie den beiden Nachfragen nach Arbeitskräften ist
nun in weitere Folge ein gesundes Gleichgewicht am Arbeitsmarkt durch die
Politik zu schaffen. Für beide Bereiche müssen genügend Arbeitskräfte zur
Verfügung stehen. Eine Aufgabe auch der Geldpolitik. Diese kann aber nicht
nur von der demokratischen Politik allein gesteuert werden. Es erfordert
darüber hinaus die Kontrolle von einer unabhängigen, einer vierten
Staatsgewalt, einer Monetative, die die politischen Entscheidungen
beeinspruchen kann. Es geht hier vor allem um die Vermeidung einer
störenden inflationären Entwicklung, die ja die neoliberale Seite immer
wieder als Gegenargument gegen die direkte Staatsfinanzierung vorbringt.
Die gegenwärtige Geldschwemme wird aber gerade mit Art 123 AEUV
gefördert, So schreibt Josef Huber:
Mit Art. 123 (1) AEUV wird bezüglich der Staatsfinanzierung die staatliche
Geldhoheit auch formalrechtlich außer Kraft gesetzt zugunsten der de facto
schon länger bestehenden Giralgeldhoheit der Banken. Man könnte meinen, die
Bankenlobby habe diesen Artikel gemacht. Die EU-Mitgliedstaaten haben dem
Artikel jedenfalls zugestimmt und damit praktisch der Preisgabe ihrer
monetären Souveränität und ihrer einseitigen finanziellen Abhängigkeit von
Banken und dem Anleihemarkt. Es ist das Giralgeldmonopol des Bankensektors,
das monetär alles weitere pro-aktiv festlegt, im besonderen auch die re-aktive
und residuale Bereitstellung von staatlichen Münzen sowie Banknoten und
Reserven der staatlichen Zentralbanken bzw der EZB.
(https://vollgeld.page/verbot-der-direkten-zentralbank-staatsfinanzierung
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als Nachweis der Erfüllung der Steuern und Abgaben in realen Produkten
und Leistungen, zurückgeführt wird. Womit dieses weiter umlauft.
Es sei erinnert: Mit der Tilgung der Kreditschulden – den Forderungen der
Bank – gehen auch die Verbindlichkeiten der Bank an diese zurück – Damit
aber verschwindet dieses Geld, diese Verbindlichkeit der Bank mit deren
Forderung. Damit dies aber möglich ist, muss vorauseilend sich aber ein
Anderer sich verschulden, um damit an den Einen durch den Ankauf seiner
Produkte das Geld für die Entschuldung übertragen zu können.
Diesen Geldumlauf aber gibt es nicht bei der zweiten Teilsumme des
Geldes, das aus der Erwerbswirtschaft kommt. Diese entsteht – um es noch
einmal zu eindringlich betonen - aus einem Kredit, der später an den
Kreditgeber zurückzuzahlen ist, Damit wird dessen Forderung getilgt – also
auf Null gesetzt – , damit aber auch die Verbindlichkeit des früheren
Kreditgebers als das von ihm aus dem Nichts geschöpftem Geld. Beide
Seiten der Buchung verschwinden, die Schuld auf Null gesetzt, das Geld
„vernichtet“.
Dieses aber ist nur möglich, wenn der neue Kreditnehmer etwas erzeugt,
das er gegen diese Summe Geld plus einem monetären Mehrwert verkaufen
kann. Um damit dieses dann verschwindende Geld mehr als zu ersetzen.
Also gewinnbringend! Dazu aber braucht es in der Folge immer wieder eines
weiteren Investors, der über einen „neuen“ und höheren Kredit jene
Geldmittel bereitstellt, die für diesen Kauf erforderlich sind. Das heiß aber
auch, dass die Schöpfung des „neuen“ Geldes, das das „alte“ersetzt,
zeitlich VOR der Tilgung des „alten“ Kredites erfolgen muss. Also
vorauseilend!!. Erst dann kann der Verkäufer seinen Kredit tilgen, nachdem
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der Käufer bezahlt hat. Das Geld läuft damit nicht „vorwärts“ in der Zeit,
sondern läuft es „rückwärts“. Was „vorwärts“ in die Zukunft läuft, sind die
Kreditschulden – sie werden weitergegeben - und dabei auch vermehrt. So
ist die Zukunft immer wieder schon vom Heute zwanghaft vorbestimmt.
Was aber mit der beschriebenen Trennung der Zahlungsströme nun erreicht
werden kann, ist: Dias Investitionsrisiko sowie Zinsen und der Gewinn
leiten sich jetzt nur noch aus dieser zweiten Teilsumme, den „reinen“
Herstellungskosten, ab, wodurch der Zwang zum Wirtschaftswachstum zwar
nicht beseitigt, aber doch stark reduziert wird. Diese Reduzierung aber ist
auch deshalb möglich, weil sic der Staat aus der Abhängigkeit von der
Finanzierung durch die kapitalistische Erwerbswirtschaft befreit hat – und
wie oben schon gezeigt, über die schuldenfreie Direktfianzierung des
Staates ein Gewinnbeitrag geleistet wird.
7.
Nun birgt der Übergang von der alten Finanzierungsmethode des Staates in
die neue sicher etliche Unwägbarkeiten. Er wird deshalb auch nur in
mehreren Lernschritten möglich sein.
Vorgeschlagen wird deshalb , mit der Finanzierung des Sozialstaates zu
beginnen, dessen Anteil am Gesamtbetrag der derzeitigen öffentlichen
Steuern und Abgaben etwa in Höhe von 33 Prozent liegt. Werden diese 33
Prozent direkt finanziert, dann sind sie am Ende der Wertschöpfungskette
beim Konsum - wo sie erst wirksam werden - auch wieder abzuschöpfen.
Man könnte dies auch „Konsumabgabe“ nennen. Ich aber schlage
„Sozilabgabe neu“ vor. Während die erstere Bezeichnung eher nach Strafe
schmeckt, ist zweiteres eher mit positiven Konnotationen verbunden.
Diese „Sozialabgabe neu“, deren Summe der Summe der Direktfinanzierung
entspricht -und im ersten Schritt sich in der Höhe an der heutigen Höhe der
Sozialabgaben orientieren sollte. Zusammen mit dem Abzug der
Aufwendungen für den Fertigungsaufwand vom Primärertrag ergibt sich
dann der Rohertrag des Unternehmens, der der Körperschaftssteuer
unterliegt. Der Fertigungsaufwand wiederum enthält mit Ausnahme der
gesamten heutigen Sozialabgaben auch alle übrigen Steuern und Abgaben.
Diese Sozialabgaben – auch wenn als Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil
„sozialpartnerschaftlich“verbrämt – muss ja heute der Arbeitgeber
finanzieren.
Zu den Zielen dieser Maßnahmeni gehört aber auch die politische Kontrolle
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über das, was überhaupt erzeugt wird, Der Staat kann sich nun erlauben,
die Herstellung und den Vertrieb von Produkten, die umwelt- oder sozial
schädlich sind, zusätzlich durch Lenkungsabgaben zu versteuern bis
verbieten. Erst damit wird eine ökosoziale Weiterentwicklung möglich. Dies
Lenkungsabgaben oder -steuern werden damit überhaupt die Mehrheit der
Steuern und Abgaben bilden, da ja der Bedarf an Ertragssteuern und
-abgaben durch die Notenbankfinanzierung stark zurückgehen wird, Die
Lenkung kann nun ihr Hauptzweck sein, unbeeinflusst durch ein Ertragsziel.
8.
Abschließend ist zu bemerken, dass dieser Übergang schon irgendwie
begonnen hat. Ja. Irgendwie!
Um all die Ausgaben der EU-Staaten zur Überwindung (nicht nur) der
Coronakrise bezahlen zu können, verschulden sie sich durch
Kreditaufnahmen in einer aberwitzigen Billionenhöhe, - und keiner der
Politiker weiß,wo dieses Geld daraus wirklich herkommt – angeblich aus den
Ersparnissen -, und wie diese Schulden je zurückgezahlt werden können.
Tatsächlich können ja die Ausgaben des Staates bei Weitem nicht mehr
über Steuern und Abgaben bedeckt werden. So werden direkte EU-Steuern
ventiliert. Wie etwa eine Plastikabgabe für nicht weiterverwertete
Plastikabfälle – bei der man eigentlich nicht weiß, was sie bewirken soll:
Soll es Ertragsabgabe – oder eine Lenkungsabgabe sein? Tatsächlich aber
sind diese Schulden eine Fiktion. Das Geld kommt nicht aus Ersparnissen,
also aus Geldern, die nicht für den Konsum verwendet wurden, Das Geld,
das aus diesen „Schulden“ hervorgeht, wird von der EZB durch
Bilanzverlängerung aus dem „Nichts“ geschöpft.
Dazu heißt es in´den Beitrag von Dr. Nicolas Afflatet , Parlamentarischer
Assistent im Europäischen Parlament in Brüssel.
„Bereits am 26. April 2018 hatte darüber hinaus der damalige EZB-
Vizepräsident Vitor Constâncio auf einer Pressekonferenz Zweifel daran
geäußert, dass die Zentralbanken jemals zu Vorkrisenzeiten mit kleinen
Bilanzsummen zurückkehren würden. An einen Abbau der Anleihebestände
ist auf absehbare Zeit somit nicht zu denken. Constâncios Aussage lässt
sogar den Schluss zu, dass das Eurosystem mindestens einen Teil der
Staatsschulden dauerhaft in seinen Büchern halten wird. Die Anleihekäufe
kämen dann einem dauerhaften Schuldenschnitt gleich, weil die
Zinserträge aus den vom Eurosystem gehaltenen Anleihen jedes Jahr
zurück an die Finanzminister gehen würden. Diese Staatsschulden wären
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also faktisch gestrichen. Selbst wenn man der EZB benevolent unterstellt,
dass sie mit dem Anleihekaufprogramm ihr Inflationsziel erreichen will,
wäre das ein weiterer Beleg dafür, dass sie mit dem Public Sector Purchase
Programme mindestens gleichberechtigt „monetäre Fiskalpolitik“
betreibt.“.
(https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2019/heft/8/beitrag/staa
tsfinanzierung-durch-geldpolitik.html
Daraus ist zu schließen, dass nirgendwo ein Sparer auf die Rückzahlung des
von ihm geliehenen Geldes wartet. Die Staatsschuldscheine sind Anlagetitel,
deren Wert in der Erwartung liegt, irgendwann gegen mehr Geld verkauft
werden können, als ihr Kauf gekostet hat.
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