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Aufregung in Russland: Schweizer Künstlerduo zahlt 10'000 Dollar für Dada-

Kind

Das Schweizer Künstlerduo Com&Com zahlt 10′000 Dollar an russische Eltern,


die ihr Kind «Dada» taufen. Die Aktion GUGUSDADA wird offiziell erst am 11.
März in Moskau präsentiert, ist aber heute schon eines der meist diskutierten
Projekte der 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst, die im Herbst
2011 stattfindet. Alles GugusDada, oder wie?

Von Jürg Vollmer / maiak.info

Die 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst findet im Herbst 2011 statt. Eines der
spektakulärsten Projekte dieser Ausstellung läuft im Zentrum für zeitgenössische Kultur:
«Rewriting the Worlds: DADA IN MOSKAU» mit Vorträgen und Workshops zur
Dadaismus-Bewegung, die 1916 in Zürich gegründet wurde.

Mit anarchistischen Vorstellungen rebellierten die Dadaisten gegen Moral, Ordnung und
Sinn. Der Dadaismus sprengte alle Konventionen und gab damit der Zeitgenössischen
Kunst wichtige Impulse. Bis heute steht an der Spiegelgasse 1 in Zürich mit dem Cabaret
Voltaire das Stammhaus der Dadaisten — nur ein paar Schritte entfernt von Lenins
Wohnhaus an der Spiegelgasse 14, der sich dort gleichzeitig die Russische Revolution
ausdachte.

Com&Com zahlt in Russland 10′000 Dollar für ein Kind namens «Dada»

Ein Projekt dieser 4. Moskauer Biennale für zeitgenössische Kunst sorgt in Russland
schon ein halbes Jahr vor der Ausstellung für heisse Diskussionen: Das Schweizer
Künstlerduo Com&Com veröffentlichte auf Youtube ein Video, in dem sie russischen Eltern
10′000 Dollar bieten, wenn diese ihr im September bis Oktober 2011 geborenes Kind auf
den Namen «Dada» taufen. Unterlegt ist die Aufforderung mit der russischen
Nationalhymne.

Bis 31. Juli 2011 können sich potentielle Eltern aus Russland über ein Anmeldeformular
auf der eigens erstellen Website GUGUSDADA bewerben. Sie werden dann zu einem
persönlichen Gespräch eingeladen mit einer Jury, die sich aus Lehrern,
Kinderpsychologen, Rechtsanwälten und dem Künstlerduo Com&Com zusammensetzt.
Die Jury wählt zwei Elternpaare aus, die am 28. August 2011 in Moskau zur
Schlussausscheidung antreten.

Com&Com: «Dada war noch nie in Moskau»

«Dada war noch nie in Moskau. Deshalb schenken wir Moskau zum 95jährigen Jubiläum
von Dada ein Kind namens Dada», erklären die Künstler.
Bereits im Jahr 2004 suchten Com&Com auf diese Art in der Schweiz ein Kind namens
«Dada» — und fanden den Jungen Dada Kim Osarimen, der am 6. Februar 2005 in
Winterthur geboren wurde. Langfristig soll ein globales Netzwerk von Kindern mit dem
Namen «Dada» entstehen, die im Jahr 2016 zum 100. Jahrestag des Dadaismus nach
Zürich eingeladen werden sollen.

In Russland wird das Projekt des «Dada»-Kindes vom Cabaret Voltaire kuratiert, in
Zusammenarbeit mit der Barbarian Art Gallery in Zürich und der Triumph Gallery in
Moskau. Dabei erhält das Künstlerduo Com&Com auch Unterstützung von der
Schweizerischen Botschaft in Moskau.

Wer steht hinter dem Künstlerduo Com&Com?

Com&Com wurde 1997 von Marcus Gossolt und Johannes M. Hedinger gegründet.
International bekannt wurde das multidisziplinär arbeitende Künstlerduo mit dem 2001 von
Harald Szeemann an die Biennale Venedig eingeladenen Filmprojekt «C-Files: Tell Saga»
und 2002 mit dem Top Ten-Hit «Side by Side» zusammen mit Dieter Meier (Yello).

Bis heute hat Com&Com an über 100 Ausstellungen in 17 Ländern teilgenommen, 15


Kurzfilme gedreht, 8 CDs und 6 Bücher veröffentlicht und ein Musical inszeniert.

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Den Originalbeitrag, Fotos und Video finden Sie hier:

http://www.maiak.info/dada-kind-russland-comcom-moskau

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