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Chemie
zur Studlenvorbereitung ftirAusländer
Periodensystem ,d ?lr.
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0.4
K to Cq 1'3 Sc 15 Ti 15 V 16 cr r'5 Mn 1,8 Fe t,r Co 1.8 Ni
Scr.dium Tir.nium van.diüm Chromium Eiren Cobalt Nickel

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KARL-MARX-UNIVERSITATLEIPZIG.HeTdeT.Institut,,]

Chemie
I Aufburkrr.*
- z\rr Studienvorbereitung für Ausländer

VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig. 1985

{t u,,.,tio M. g
Autorenkollcktiv: Leander Frank, IIans-Georg Jank,
Inge Jank,
Helmut Scholz Vorwort
Leitung: L€ander Frank und Inge Jank
Gesamtleitung,,Deutsch komplex.': Fritz K€mpter Das vorliegende l-ehrbuch ist ein Teil eines komplexen Sprachlehrgangs, der aus
foigenden Teileo besteht :
Deutsch komplex - Allgemeinsprache
Deutsch komplex - Mathematik
Deutsch komplex - Physik
Deutsch komplex - Chemie
Deutsch komplex - Biologie
Deutsch komplex - Gesellschaftswissenschaftlicher Crundkurs

Der komplexe Sprachlehrgang ist in erster Linie lür Deutschlernende gedacht, die
sich innerhalb und außerhalb der DDR auf ein Studium an einer Universilät.
Hoch,schule oder Ingenieu$chule vorbereiten und deshalb allgemeinsprachliches
und fachsprachliches Wissen und Können brauchen.
E-1c,384,* Voraussetzung für ein erfolgreiches l-ernen mit einem oder mehreren Teilen des
komplexen Sprachlehrgangs ist, daß entweder das Lehrbuch ,,Deutsch intensiv,
LJe I i: n. L uih e:.-Univofsilät Grundkurs für Ausländer", VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig oder ein ähnliches
..:u,,j',;S, ijiB .-1e
r Ul-& Sprachlehrbuch für Anfänger durchgearbeitet wurde.
ji,,l,'', il ' s''o.,"'"'"'itu.' Die fachsprachlichen Teile sind mit dem allgemeinsprachlichen Teil bezüglich der
Crammatik, Lexik und Wortbildung koordiniert. Deshalb empfiehlt sich für den
riil,r: .r, -.:, i:;j:.lri- 1,1
Benutzer eines fachsprachlichen Teils ein etwa paralleles Arbeiten mit dem all-
l fiti i,, - "
',..',,- t.lj.:,ale). gcmeinspr achlichen Teil.
Bei entspre-€hendem Sprachstand des Lernenden kann jeder einzelne Teil des
Spraclrlehrgangs fü. sich allein benutzt werd€n.
Der Teil ,,Deutsch komplex - Chemie" hat als ein in sich geschlossenes Lehrbuch
die Aufgabe, im Zusammenhang mit der Darlegüng chemischer Sachverhaite, der
Entwicklurg cbemischen Könnens und der Arrsübung geistiger Tätigkeiten in die
deutsche Fachsprache der Chemie einzuführen und dabei ein den vermittelten
lnhalten entsprechendes rezeptives und produktives Sprachvermögen zl,l ent-
wickeln-
Aus dieser Aufgabenstellung ergeben sich Auswahl und Anordnung des Inhalts
und der fachsprachliche Charakter des vorliegenden Lehrbuchs. Die stofflreschrei-
benden Kapitel sind am Beginn des lrhrgangs angeordnet, dadurch erlolgt die
Erarbeitung der chemiespezifischen I-exik an solchen Gegenständen, die lnhalt
cines elementaren Chemieunterrichts sind. Erst dann folgen die grundlegendon
theoretischen Itupitel, deren Anordnu[g fachsystematische Gesichtspunkte zu-
2., durchgesehene Auflage grunde Iiegen, wobei gleichzeitig eine Steigerung der sprachlichen AnforderuDgen
c VFBVerlag Fnzyklopjdie teipzie. l9d5 angestrebt wurde.
Vcrlagslizenz-Nr. 4J4 I l0/t I t /S5 Die Texte enthalten jeweils der Thematik €ntsprechenden neuen Wortschatz aus
Printcd in the Ccrman Democralic ReDUblic dem Fach Chemie. Die vermittlung der Lexik ist ihre Hauptfunktion.
(;e\arnrhcrsrellung: TNTERDRUCK
Ctaphischer croßbetrieb Leipzig _ III]tBlgT Entsprechend ihrer sprachmethodischen Funktion sind die Texte unterschiedlich
Z,ichnungen: Mätthias Weis, I_eipzig gcstaltet. Einige Texte dienen besondeß der Entwicklung der Lesefähigkeit. Diese
Linh:lldgcställung: llolf K unzc, CroßDosna Texte sollen unter einer Aufgabenstellung, die am Anfang der betreff€nden Texte
LSV tJI{ i 4
ILst.-Nr.: 577 t802 stcht, geleseD werden.
01650 [)ic zu den Texten gehöreoden ,,Übungen und Aufgaben" sind entsprechend dem
Charakter des Lehrbuchs fachsprachliche Übungen und Aufgaben. Sie dienen der

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Verarbeirung und Anwenduns der
auf€enommenen Informdtionen.
Die übungen
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"l sprachtichen J,::1 ";;l';il*. i" d i" Ä; ;s;u.;;;;ui"n,' i'
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soll die für ein Fachstudium rele-
Hinweise für den Benutzer
srrukturen or'ijffit""t
,,Deutsch komplex _ Chemie,, wenrlei Das lehrbuch gliedert sich in 8 Hauptkapitel. Jedes dieser Hauptkapitel ist in
sich.insb€sondere an Leser, die
auf ein srudium in der DDR sich inrensiv Text€ unterteilt, die fortlaufend numeriert sind. Zu denT€xten gehören ,,Vokabeln"
in einer techtrisch-n"".*i*.i.är"f,,i'"i1.",
nrschen oder landwirtschafrlichen
Fachrichtung
."airi_ und ,,Übungen und Aufgaben".
Als Benutz€r kommen weiterhin aü "..u.r"ii""'*är1."",
wissenschafrler'
Ingenieure' l'ehrer
und andere in Betracht, die das Die im Buch benutzten Hinweiszeichen haben folgende Bedcutung:
,'u1lT]:0"
tu.ur,in a"ut
"tri,
ilffi äffi:rffjhematisch-naturwissenschaftlicher Lire- > sprachlichesBeispiel
r Beispiel zur Erläuterung des Texles
> wichtige Sätze, Definitionen, Prinzipien, Gesetze und Regeln

*t"tF;ft};*iirt:riü.n":lrtrr,t""t",i:rWt-*
wrr wunschen allen, die
mit -r;.ieriofg.
diesem,Buch arU"lt"n,
Für
l] das inhaltlich Passsnde ist auszuwählen und miteinander zu kombinieren

dre über die Arbeit mir diesem Zuschriften,


Buch bericr,t"n, tü, iin*.irl u'n-J *i,i,iJ ,,"0 *,. Folgende Abkürzungen werden benutzt:
N = Nominativ D = Dativ
I*iPzig, im Herbst I 979 G : Genitiv A = Akkusativ
Die Autoren
Zu den Vokabeln der Texte:
Die in den Texten ncu auftretenden Vokabeln sind alphabetisch geordnet. Als ncu
gelten alle Vokabeln, die nicht duch,,D€utsch intensiv, Grundkurs für Aus-
länder" vermittelt wurden,

Zu den Verben
Bei starken und unregelmäßig€n Verben werden die drei Stammformen angegeben:
schmelzen
schmolz, geschmolzen

Bei Verben, die das Perfekt und Plusquamperfekt mit,,sein" bilden, wird dies in
Klammern vermerkt:
bleiben
blieb, geblieben (sein)
Bei Verben- die einen bestimmten Kasus verlangen, wird di€ser mit angegeb€n:
trennen A
Bei unfest zusammengesetzten Verben werden die beiden Teile durch Schrägstrich
kcnntlich gemacht:
ab/kühlen A
Das Reflexivpronomen von reflexiv gebrauchten Verben steht hinter dem Infinitiv:
cignen, sich
Steht ein Verb in fester Verbindung mit einer Präposition, so erscheint es zusam-
men mit dieser Präposition und dem entsprechenden Kasus:
auf/spalten in A
unterccheiden, sich in D
Hinweise für den Beuutzer

Zu den SubstaDtiven
Inhaltsverzeichnis
Es werden der Anikel und die pluralendung
angegebcn:
der Körper, - die Körper
das Element, -+ die Elemente
Stofie - Rcaltioer
der Zusammenhslg, =9
das Blei, o.
die Zusammenhlinge l. Chernisch€ Grundb€erifre 17
der Geschmack
Das Substantiv hat keinen plural.
Der Plural wird nur s€lt€n v€rw€ndet oder itr
l.l. Körper und Stofr 17
Übungen und Aufgaben 19
anderer als der hier beoutzt€n Bedeutung. 1.2. Das Element 20
Übungrn und Aufgaben 22
1.3. Das Atom 22
Übungen und Aufgaben 25
1.4. V€rbindung - Molekül - Reaktion 25
t.4.1. Die Verbindung 25
1.4.2. Das Molekül 26
1.4.3. Die R€ktion 28
Übungen und AufgabeD 29

2. Stoffklass€n in der anorganischen Chemi€ 3l


2.1. Oxide 31
2.1.1. Metallof,ide 3l
2.1.2. Nichtmetalloxide 3l
Übungen und Aufgaben 32
2.2. Säur€n und Basen 33
2.2.1. Herstellmg der Säuren 34
2.2.2. Herstellung der Bas€n 35
Übungen und Aufgaben 37
2.3. Salze 38
ilbungeu und Aufgaben 38

3. Anorganisch-chemischeR€aktionen 39
3.1. Die Oxydationszatrl 39
3.2. Reaktionstypen am Beispiel der Salzbildung 41
Übungen und Aufgaben 43

4. Gemische 47
4-1. Einteilung der Gemische 47
Üburgen und Aufgaben 48
4.2. Lösungen 49
Übung€n und Aufgaben 5l
4.3. Trennung von Gemischen 53
Übungen und Aufgaben 55

Periodervrten der Elemente - Atomblq - (aenisch€ Birhg


5. Periodensystem der ElemeDte - Atombau 57
5.1. Das Periodensystem der Elemente 57
Übune€n und Aufgab€n 59
r lnhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis

5.2.. Der Atombau 59 CheEisches Gleichgewicht


5.2.1. Die Elementarteilchen 59 lo Grundlagen des chemischen Cleichgewichts 110
5.2.2, Der Atomkern 60 I l0
iü.t. ;; il;;,bu'k"it 'h"tit't'" Reaktionen
Reaktion€n I I I
Übungen und Aufgaben 62
5.2.3. Orbitale, Energieniveaus und Quantenzahlen 63
iX i- i""*i"""itaitnisse bei chemischen
ll3
Übungen und Aufgaben
Übungen und Aufgaben 66
10.1. ;ie R-eaktionsgeschwindigkeir I l4 tt'l
5.2.4. Der Zusarnmenhang zwischen dem Bau der Atome und dem
i;;. ;;, ä;i"t*"wfchszustand und die Gleichsewichtslase
Periodensystem der Elemente 67
iäi.r. l,r"tlt*r" ä.s c leichgew ichrszuslandcs ll7
Übungen und Aufgaben 68 I r8
5.2.5. Die Struktur der Atomhülle 69
i; ;;. ;l; ü;;tiJung deiGreichgewichtsrage
Übungen und Aufgaben l2o
Übungen und Aufgaben ?4
Anwendung
6. Die chemische Bindung 75 1 l.Das Massenwirkungsgesetz und seine
auf Gasreaktionen 124
6.1. Grundlagen der chemischen Bindung 75 a"' Massenwirkunsssesetzes 124
6.2. Arten der chemischen Bindung 76 I rr. il:;;:;;JÄii"itune auf Gasreaktionen 127
6.2.1. Die Atombindung (kovalente Bindung) 76 11.2. Die Anwendung a", rrau,,"n*litungsgesetzes auf homogene
6.2.2. Die polarisierte Atombindung 79 ii.i:r. ö;; ;;;;;ounides Massenwirkunsssesetzes
Gasreaktionen 127
6.2.3. Die lonenbindung 8l heterosene Gas-
l1.r.r. ;;;;;;;;;ng des Massenwirkunsssesetzes auf
Übungen und Aufgaben 83
reaktionen 128
'7.
Die Dissoziation 86 Übungen und Aufgaben 130
7.1. Die thermische Dissoziation 86 auf Ionen-
Die elektrolytische Dissozialion 12. Die Anwendung des Massenrvirkungsgesetz€s
7.2.1. EchteElektrolyte 87 reaktionen 133
7.2.2. PotentielleElektrolyte 88 12.1. Dissoziationsgleichgewichte 133
1.2.1. Starke und schwache Elektrolyte 89 il.i.r. kont"n,t"tion und Aktivitäl 133 ß I 34
Übungen und Aufgaben 90 i;.i.;. ;it;;;;;"skonstante Ä'D und Dissoziationsgrad
136
ii.i.r. Ott'"urat"n"s verdünnungsgesetz
ii.i.+. oi" sut"n*"ise Dissoziation 138
Übungen und Aufgaben 140
Bau der Festkärper
Das länenprodukt des Wassers
143
t2.2.
8. 12.3. Der PH-Wert 144
Der f€ste Aggregatzustand 92
3.1. Volumen- und Formbeständigkeit 92 t2.4. Die Hydrolyse 145

8.2. Der kristalline Zustand 92 iz.s. out Löslichkeitsprodukt 147


8.3. Der amorphe Zustand 95 Übungen und Aufgaben 149
nach
Übungen und Aufgaben 96 Chemisch-technische verfahren bei
der Gewinnung von Ammoniak
13.
9. Arten der Festkörper 97 Haber und Bosch 153
9.1. ElektronendichteverteilungzwischendenTeilchen 13.1. Gewinnung von Synthesegas 153
in Kristallen 97 il.i. v"ir.rt."" i"r Reinigung des svnthesegases 156
9.2. Das Ionengitter 98 13.2.1. Entstaubung 156
9.3. Das Atomgitter l0l 13.2.2. Entschwefelung 157
9.4. Das Molekülgitter 102 13.2.3. Koovertierung 158
Das Metallgitter 102 i3.2.4. Kohlendioxid'Reinigung l6o
9.5. (Feinreinieung) l6r
9.5.1. Das kubisch-raumzentrierte Gitter 103 i;.;.;. äiinm;;;xid-Reinieune ns l6l
o<t Das kubisch-fläch€nzentrierte Gitter 103 iJ.z.e. fatutvti..ttt Feinstrein igrt
Sticksroff uniwasserstoff zu Ammoniak
161
9.5.3. Das hexagonale Citter 104 il.;:" ;iliä;.;
des Rohprodukts zum Endprodukt
163
9.6. Allotropie und Polymorphie 105
i;.;. ;;;;;;',""t
Übungen und Aufgab€n 166
Übungen und Aufgaben t08
1l
l0
Inhaltsverzeichüis
Iohaltsverzeichnis

Pbasergleichgevichte Organische Chemie


210
14. Das Gibbssche Phasengesetz l7l 19. Üb€rblick über Kohlenwasserstoffverbindungen
14.1. Einstoffsysteme 172 19.1. ii*.ilung otgoni."her verbindungen 210 213
14.2. Zweistoff'systeme 173 19.2. iät"ntiä,ut-o.g"nischer verbindungeo
19.3. Alkane 213
r9.4. Alkene und Alkine 215
15. ZustandsdiagrammevonZweistoffsystemen 174
Übungen und Aufgaben 218
15.1. Siedediagramme 175
15.2. Schmelzdiagramme 176 220
15.3. Kristallaufbau von Legierungen 176 20. Bindungsverhältnisseinorganischenverbindungen
15.3.1. Kristallgemische aus den reinen Komponenten 176 iä.r. ilttrJrtr.-ns des Kohlenstoffatoms 220
20.2. rrr-HYbridisierung 221
15.3.2. Mischkristalle 1?7
20.3. rr:-HYbridisierung 223
15.3.3. Kristallgemische aus Mischkristallen 177
15.4. Zustandsänderungen reiner Metalle 178
'ro4
--" sz-Hvbridisierung 227

I 5.4.1. Zustandsäoderung flüssig-kristallin 178 ÜUungtn und Aufgaben 228


15.4.2. Zustandsänderungen im kristallinen Bereich 178 230
]t. Reaktionen orgaoischer Verbindungen
15.5. ZustandsdiagrammevonZweistofflegierungen 179
I 5.5.1. Systeme
Ztst^nd
mit völliger Löslichkeit im flüssigen und kristallinen
179
;;, . ffi;iil ;; d;, ;"1"
: H t ii'"ä
21.2. Einteilung der organtscnen illLi,
ff[,.äTll,l',",#:]' "'
15.5.2. Systeme mit völliger Löslichkeit im flüssigen und völliger Unlöslichkcit mechanismus 232
im kristallinen Zustand 180 -r
? 'l- äätiion.n zur Bildung von Makromol€külen
235

Übungen und Aufgaben 181 Übune"n und Aufgaben 237

verbindungen mit funktionellen Gruppen


239
1'.)
Elektrocheaie 22.1. Alkohole und Phenole 240
22.2. Aldehyde 243
16. Umwandlung chemischer Energie in elektrische Energie 183
22.3. Ketone 244
l6-1. Potentialbildung an Elektroden 188
Carbonsäuren 245
22.4.
16.2. Galvanische Elemente 189
Übungen und Aufgaben 249
16.3. Standardpotentiale der Metalle 190
16.4. Elektrochemische Spannungsreihe der luetalle l9l
16.5. ElektrochemischeKorrosion 192 23. Isomerie 250
16.5.1. Korrosion durch Bildung von Lokalelementer 192 23.1. Allgemeines 250
l6.5.2.Korrosionsschutz 194 23.2. Arten der Isomerie 251

Übungen und Aufgaben 197 23.2.1. Kettenisomerie 251


23.2.2. Stellungsisomerie 253
17. Umwandlung elektrischer Energie in chemische Energie 20O 2l-2.3. Metamerie 255 255
;1.;:;. i.il;;ttch unterschiedliche Lase von Mehrfachbindungen
17.1. Grundbegriffe d€r Elektrolyse 200 255
17.2, SchmelzfiußelektrolysevonAluminiumoxid 202 2l.2.5.Stereoisomerie
1?.3. Elektroraffination von Kupfer 203 Übungen und Aufgaben 2('o

18. Der Bleiakkumulator 204 24. Wichtige Ester 262


säuren 262
18.1. Bau einer Zelle 205 i;.1. il,ä;i-uoi,"t'"' una organischer
18.2. Ladung der Zclle 205 24-2- Fette und fette öle 263
18.3. Entladung der Zelle 206 ü.i.r. euruou und Eigenschaften 263 26s
Übungen und Aufgaben 20? ;;.;:;. ;ä;;;", G:ewinnung und Verwenduns
24.2.3.Fetthärtung 266
14.2.4. Feüspaltung 266
Übu;sen und Aufgabcn 268
l3
t2
t( Inhaltsverzeichnis
lnhaltsverzeichnis

I 25. Kohlenhydrate 270 Anhang


25.1. Monosaccharide 27O
25.1.1. Allgemeines 270 Größen lntt Einheite! 324
25.1.2. Bedeutung und Struktur der Clucose 270
25.1.3. Eigenschaften der Glucose 272 Tabellen
25.1.4. Fructose 273 1. Chemis€he Elemente 327
335
25.2- Oligosaccharide 274 i. it"-"n," 4.. t. frauptgruppe 335
25.3. Polysaccharide 275 J. eLmente der tr. nauptgruppe
tff. Hauptgruppe 336
25.3.1. Stärke 275 l. efemente aer
25.3.2. Cellulose 277 i. ei";"nt" O"t rv Hauptgruppe 336
337
Übungen und Aufgaben 279 i. eL."nt" a"t v. Hauptgruppe 337
i. a"t vt. Hauptsruppe
ii"*"n."
26. Eiweißstoffe 281 s. Eb;nte aer vIr' Hauptsruppe 338
26.1. Arninosäuren 281 ö. ei"rn"nt"a", vftl. Hauptgruppe 339
26.2. Polypeptide 284 16. ili"ttiiJ. unotgnnische verbindungen 339
341
26.3. Proteine 285 ii. er"titärt"ti*t'e spannungsreihe 20"c 342
26.3.1- Einteilung und Bedeutung der Eiweiße 285 ii. iolii.r'r."1, .inlttr Salze bei
26.3.2. Struktur der Proteine 286 ti. iomotoge neine der Alkaoe 342
26.3.3. Eigenschaften und Nachweis der Proteine 288 ia. i.."ftg" Reihe der Alkene 343
26.4. Proteide 29O ii- Ho-ofoe" Reihe der Alkine 343 143
i ä ü"iää"i"tpl" kettenförmiger
Kohlenwasserstoffe
Übungen und Aufgaben 291
ii- no--otoe" n"itt" der Alkanole 344
ii. i"^oroe" Reihe der Alkanale 344
iö. ri.-.1*" Reihe der Alkansäuren 345

;0. ij;;i";. Reihe der Alkandisäuren 345


lverkstote

27. Überblick über die metallischen Werkstoffe 293 sochwortYerzeichnis 346


27.1. Einteilung und Bedeutung der metallischen Werkstoffe 293
27.2. Vorkommen der Metalle 296
27.3. Gewionung von Metallen 298
27.3.1. Reduktion auf chemischem Wcge 298
27.3.2. Elektrolyse yon wäßrigen Lösungen oder SchmelzeD 299
27.3.3, Th€rmische Zersetzung von Verbindungen 299
27.4. Eigenschaften der Metalle 300
Übungen und Aufgaben 303
28. Roheisen und Stahl 304
28.1. Vorkommen und Aufbereitung von Eisenerzen 304
28.2. Die technische Gewinnung von Roheisen 306
28.3. Die technische Gewinnung von Stahl 308
Übungen und Aufeaben 311
29. Überblick über die nichtmetallischen Werkstofle 313
29.1. Silicate 313
29.2. Glaszustand und Silicatgläser 315
29.3. Keramische Werkstoffe 316
29.4. Plaste 318
29.5. Elaste 319
Übungen und Aufgaben 322
l5
t4
Stoffe - Reaktionen

1. Chemische Grunrlbegriffe

1.1. Körper und Stoff


Lesen Sie den Text, und beantworlen Sie folgentle Frugen !
1 . Wclche Aufgaben hat .lie Wissenschali Chemie?
2.llelche Eigenschaften haben die Stolfe?
No,tieren Sie fu Stichwofien, was zw Beantwottunp der Fmgen not*,endi! isl!

Die Chemie gehört wie die Physik und die Biologie zu den Naturwtssenschaften.
Jcde Wissenschaft hat bestimmte Aufgaben, die sie lösen muß. Die Chemie unter-
sucht die Zusammensetzung der Körper.
Man weiß, daß alle Körper aus Stofen bestehen. Es ist eine Aufgabe der Wissen-
schaft Chemie zu untersuchen, wie sich die Stoffe zusammensetzen. Mit Hilfe der
Chemie kann man auch wichtige Stoffe herstellen, die man in der Tecbnik und für
das tägliche Leben braucht.
Alle Stoffe haben bestimmte Eigenschaften. Eine wichtige EigeDschaft ist z. B. der
Aggregatzustand, d. h., die Stoffe können fest, flüssig oder gasförmig s€in, Der
Aggregatzustand ist von der Temperatur abhängig. Eisen ist z. B. bei Zimmer-
temperatur fest und bei 2000'C flüssig. Wichtige Eigenschaften sind auch die
Farbe, die Dichte, der Geruch und der Geschmack. Oft ist es auch wichtig zu
lvissen, ob ein Stoff brennbar ist.
An seinen Eigenschaften kann man einen Stoff erkennen. So ist z. B. Eisen silber-
grau und nicht brennbar. Im Unterschied dazu hat Glas keine Farbe. Es hat auch
keinen Geschmack und keinen Geruch. Glas ist farblos, geruchlos, g€schmacklos
und nicht brennbar-
Die Stoffe unterscheiden sich durch ihre Eigenschaften (Tab. 1.1.). Schwefel und
Zucker unterscheiden sich z. B. durch ihre Farbe und ihren Geschmack. Sie unter-
scheiden sich nicht in ihrer Brennbarkeit. Man kann die Stoffe durch ihre Eigen-
schaften unterscheiden, die charakteristisch für sie sind. Diese charakteristischen
Eigenschaften bezeichnet man auch als spezifische Merkmale. Ein spezifisches
Merkmal von Schwefel z. B. ist seine Farb€.
> Stoffe kann man an ihren spezifischen Merkmalen erkennen.

\Ä/enD man Stoffe untcrscheidet, nennt man die unterschiedlichen Eigenschaften.


Schwefel und Zucker unterscheiden sich in ihrer Farbe und ihrem Geschmack.
> B€im Unterscheiden nennt man nur die untelschiedlichen Merkmale.

Mit Hille ihrer Eigenschaften kann man die Stoffe auch vergleichen. Schwefel und
Zucker haben dcn gleichen Aggregatzustand bei Zimmertemperatur und die gleiche
llrennbarkeit, aber eine unterschiedliche Farbe.

:: I)1, kotrrtlex - Ulienie 17


Chernische Grundbegriffe

) Beim Vergleichen ncnnt man zuerst


gleiche, dann unterschi€dliche .er
male. Merk_ das Quecksilber, o. das Stichwort, -€ u.
der Schwefel, o. unterscheiden,
silbergrau sich durch A (in D)
der Stoff, -e (chem.) unterschied, unterschieden
Tabelle l.l. Eigenschafien von Stoffen spezifisch zusammen/s€tzen, sich aus D

Eigen- Eisen Schwefel Zucker Queck- Glas ,r


schaften Luft Übungen md Aufgaben
silber
Farbe silber- celb weiß silber- farb- farb- l. Sprechen Sie über den Aggregarzustand det Slofrel
Srau grau Ios los ' Eisen
Dichre 7,8 2,t t,6
> Eisen ist bei Zimmertemperatur fest.
13,5 q00r J
in Glas, Zucker, Wass€r, Luft
bis
I ' cm_r
2,6 Nennen Sie weitere Boispiele!
Gcruch geruchlos geruchlos geruchlos geluchlos geruchlos mit dem Suffix -lor
geruchlos 2. Adjektive
Ge- 8e- ge- Man bildet diese Adjektive aus einem substantiv und -to&
süß darf
schmack ge-
schmack- schmack- nicht schmack-
Das Suffix -ros bedeutet immer ,,ohne etwas sein".
Ios schmack-
los geprilft los los Wasser hat keine Farbe. Es ist farb/os-
werden Wass€r hat keinen G€ruch. Es ist geruchlos.
Brenn- nicht brenn- Wasser hat keinen Geschmack. Es ist geschmackloJ.
brenn- nicht nicht
barkeit brennbar nicht
bar bar brennbar brennbar brennbar (1) Bcantworten Sie die Fragen ! B€nutzen Sie di€ Tabelle 1.1.!
Aggegat- fest fest fest flüssig fest
ztstandr Sias- Hat Glas eine Farbe?
förmig > Nein, es hat keine Farbe, es ist farb/os.
1 bei
Zimmertempentu! Hat Schwefel eine lirarbe?
> Ja, €r hat eine Farbe, er ist nicht farblos.
Hat Wasser eine Farbe? Hat Wasser einen Geschmack?
Hat Wasser einen Geruch? Hat zucker einen Geschmack?
Vokabeln Hat Luft einen Ceruch?

(2) Bilden Sie die Fragen und die Antwort€n s€tbst!


der Aggregatzustand,
"e das Gas, -€
bestehen aus D Eisen/Farbe
gasförmig
bestand, bestandeu
der Ceruch
> Hat Eisen eine Farbe?
brennbar Ja, es ist nicht fatb/ot
geruchlos
charakterist isch für A der Geschmack Glas/Ceruch
die Dichte, -n
das Eisen, o.
geschmacklos > Hat Clas cinen Geruch?
das Glas, -er (Stoff) Nein, es ist geruch/os-
erkennen an D
der Grundbegrifr, -e
erkannte, erkannt Quecksilber/Farbe, Quecksilber/Geruch, Eisl/Geschmack, Eis/Farbe,
farblos
mit Hitfe c ZuckerlFarbe, Zucker/Geschmack
der Körp€r, -
fest
die Luft, o.
flüssig
das Merkmal, -€
I Unter Eis ve$teht ma[ Wasse. iE fet€n Aggregatzustaod.
l8
2. 19
1
Chemische Crundbegriffe

3- Woran kann man die Stoffe erkennen?


Benutzen Sie Tabelle 1.1., und nennen Sie die spezifischen Me&ualet iliff i,ffi ;'."!ir*iT:tä:x#il'H]![,,1,#'$if*ii3.i.f{ä
z B' He*'
Quecksilber
> Quecksilber kann rItaIJ. 4r scinem Aggregatzustand und seiner Dichte er- H,,:I":.t: ;"1:::; i;ä';; ;t;deutet easrörmie'
einteilt !
Elemente und die Metulle
Übersicht' wie man die
Fixieten Sie in Fotm einet
Schwefel Geschmack
Zucker Geruch einiger Metalle und Nichtmetalle
fabeile 1.2. Eigenschafteo
Glas Farbe
Siede- Metalll
Eisen Dichte Symbol Dichte Schmelz-
Luft Aggregatzustand Name It punkt punkt Nichtmetall
Brennbarkeit g in 'C in "c
cm3
660 22'to Metall
AI 2,1 Nichtmetall
4, Unterscheiden Sie Aluminium 59
Brom Br 3,1 -7 Nichtmetall
Schwefel und Zucker, Eis€n und Schwefel, Clas und Luft, Eisen und Quecksilber, e.l-r -lo2 -34
Schwefel und Glas ! chlor cl 3,2
1539
??'lo Metall
Fe 7,8 Metall
Eisen r 063 2700
19,3 Nichtmetall
5. Vergleichen Sie cold -269
Helium He 0,18 s'l-1 -11)
I 10r) Metall
Eisen und Schwefel, Schwefel und Zucker, Eisen und Quecksilber! 650
Magnesium Mg 1,1
883 Metall
o,91 98
Natriüm Na 351 Metall
Hg 13,5 -39 Nichtmetall
Quecksilber
o 1,4 s I-1 - 218 - I83
Saue6tofr
1.2. Das Element

Lesen Sie den Text !


Markieren Sie die llötter, die Sie nicht ohne Wörterbuch arschlielen kdnnet!
Lösen Sie zuletzt die Aufgabe am Ende des Textes!

Die einfachsten Stoffe rEnnt man Elemente. Sie bestehen aus gleichartigen klein- Vokabeln
sten Teilchen.r Heute kennt man mehr als 107 Elemente. Die Elemente haben
das Magnesium, o'
unterschicdliche Schmelz- und Siedepunkte (Tab. 1.2.). das Aluminium, o' markier€n A
das Brom, o. das MegaPascal (Abk MPa)
Bei Normbedingungen (0'C und 0,1 MPa'?) sind elf Elemente gasförmig, zwei Chlor, o.
flüssig, alle anderen fest.tMan kann die Elemente nach ihren Eigenschaften in
das
(nach D) das Metall, -€
einiteilen in A der Metallglanz' o'
Metalle und Nichtmetalle ein(eilen/ -€ (chem )
das Element. das Natrium, o'
erschließen A Nichtmetall, -e
Metalle leiten die Wärme und den elektrischen Strom gut. Sie haben den charak- das
erschloß, erschlossen die Normb€diogung'
'-en
teristischen Metallglanz. Man teilt die Metalle in Leichtmetalle und Schwer-
fixieren A der saugrstoff, o'
metalle ein. Leichtmetalle haben eine Dichte kleiner als 5 g . cm 3, die Dichte der
die Form, -en d€r Schmelzpunkt' -e
Sclrwermetalle ist größer als 5 g cm-3.
formulieren A das Schwermetall ' -e
Nichtmetalle leiten die Wärme und den elektrischen Strom schlecht. Sie haben gleichartig der Siedepunkt, -€
keincn Metallglanz. dus Gold' o. der Strom (elektr')
dus Helium, o das Symbol. --e
(chem )
dcr Index, lodizes das Teilchen, -
I Dcfinition des Bcgriffes Element siehe Abschnilt 5.:.2. dtN L€ichtmetall, -e die Übersicht' -€n
2 0-l MPa = i atm l€iten A (PhYs.)
2t
20
Chemische Crundbegritre

Übungen und Aufgaben I


Die absolute Atommasse eines Kohleostoffatoms beträgt 1,99.10-23 g
l. Unterscheiden Sie die Stoffe (Tab. 1.3.).
dur ,n." Dichte! Benutzen Sie
> Die Dichte von Cold ist .,nln Tabelle L2. !
Die Dichie ;;;;ä;:;,äT:r die Dichre von Eisen.
ars
kleiner als die Dichte von Tabelle 1.3. Absolute Atommasse, relative Atommasse und molare Masse einiger
Aluminium
Narrium/A ruminium. Elemente
chror/sauerstoff, Brom/Magnesiunl,
euecksilber/Goid
2. Sprechen Sie über den
Aggrcgdzustandder Stoffe! Element Symbol absolute relative molare Masse
Benutzen Sie Tabelie 1.2.!
> Sauerstoff
ist bei Normbedingungen gasförmig.
Atommasse Atommasse

Chlol Aluminium, Natrium, Kohlenstoff c 1,99. l0 23 g 12,O11 12,011 g'mol-r


Brom, Helium, euecksilber Schwefel s 5,33 . t0 23 g 32,064 32,06,1 g ' mol-r
3. Benutzen Sie die folgenden Eisen Fe 9,27 . lO-23 g 55,847 55,847 g . mol-1
übersichten zur Beantwortung
der Fragen !
Elemente

ln der Praxis re{hnet man mit der relativen Atommasse. Darunter versteht man
Metalle eine Verhältniszahl. Sie hat keine Einheil.
Sie-ieiten deD elektrischen
und die Wärme gut.
Strom Sie.leilen den elek(rischen ) Die relative Atommasse ist das Verhältnis der absoluten Atommasse eioes
Slrom und Elements zu dem zwölften Teil der Masse des Kohlenstoffisotopsl mit der
dre Wärme schlecht-
Massenzahlr 12.
Metalle
Im Periodensystem der Elemente steh€n unt€r den Symbolen die relativeD Atom-
massen der Elemente.
Irichtmetalle I Aluminium hat die relative Atommasse 26,98.
Ihre Dichte ist kteiner
als 5 g.qn-3. rhre Dichte
,r;;;;;;';, Das bedeutet, ein Aluminiumatom hat eine 26,98ma1 größere Masse als der
*,"" "o',_. zwölfte Teil des Kohlenstoffisotops mit der Massenzahl 12.
man
die Elemenle einteilen?
Y1.-
wonach teilt man sie ein? > Ein Mol ist eine Menge von 6,02 1O23 Teilchen (Loschmidt-Konstante2).
U"."" man die Metalle einreiien?
Y:
wonach teilt man sie ein? Die Einheit der Stoffmenge z ist das Mol. In einem Mol eines jeden Stoffes ist die
Wirin gleiche Menge von Teilchen eothalten. Das Kurzzeichen für die Einheit der Stoff-
unterscheiden sich Metalle
worin und Nichtmetalle? mengc ist mol. l mol eines Elements sind 6,02 10'?3 Atome.
unterscheiclen sicb L€ichtmetalle
uod i"f,r"rr"t"lf"Z t 1 mol Kohlenstoff sind 6,02 ' 1,023 Kohlenstoffatome.

> Die molare Masse M ist der Quotient aus d€r Masse m eines Stoffes und der
Stoffmenge z.
1.3. Das Atom

ili:"';,1;:Tl #,il:";["^1:f"":"::.':ne Aft sorcher reiichen sind die


Aromc

3::ä:,H::1:jt;äHff #ä"'j:,;iT,:^,.J;:$:Eisenschaf ,enDie l)ie Einheit der molaren Masse ist g, mol-l. Der Zahlenwert der molaren Masse
unsefähr r0 cm fli"., zehn cincs Elements ist gleich seiner relativ€n Atommasse (Tab. f.3.).
" hoch minus
"",-I,,;;;;;,i,;;;"#"J:::"Jrr,
net man ars *n. ktein. Diese Masse bezeich-
> "ur",r,"-Äärnr"J| :ffrf;."Hi:, Definition der Begriffe lsotop und Masseqzahl siehe Abschnitt 5.2.2,.
Die absolute Atornmasse ist [uch: Avogadro-Konstante, nach Josef Loschmidt (1821 1895), österreichischer Phy-
die Masse, die ein Atom hat-
eiker, und Amadeo Avogadro (177G1856), italienischer Physiker
22
23
Die Symbole der Elemente haben neben.ihrer qualitariven
Bedeutung auch quan_
titarive B€d€utungen (Tab. t.4.). So bedeuret ,.
Sy.;i; i)bungen und Aufgaben
Element Scbwefet, sondern auch I Arom Schwefet
e. Ou, njÄi-n_ ou,
und t mol S"h*.i;i.'
l. wetche qualitativ€ und quantitative Bedeutung haben die Symbole? Benutzen
Sie Tabelle 1.4. !
Tabelle 1.4. Qualitative und quantitative Bedeutung der Symbole Al, Mg und
2. was bedeuten die Symbole Fe , Hg, Br, C?

3. Welche relative Atommasse haben Magnesium, Eisen, Quecksilber, Brom, Alu-


minium und Chlor?
Das Symbol S bedeutet Benutz€n Sie das Periodensystem der Elemente!
l
das Elcment Schwefel.
4. Wievicl Te ilchen sind I mol Aluminium, I mol Natrium, 2 mol Eis€n, 3 mol
I
Das Symbol S bedeutet Aluminium?
l
I Atom Schwcfet. 5. Welche molare Masse haben Eisen, Schwefel, MagD€sium, Kalium, Natrium
I mol des Elcments Das Symbol S bedeulet
und Quecksilber?
(6,02 . to,r Teilchen) I mol Schwefcl 6. Defderen Do Begrifen
I (6,02 . I0,3 Schwefelalomc).
Um eioen Begriff genau zu bestimmen, benutzt man eioe Definition. Betm
Definieteü ne nt mai den Oberbegrif ntd das speziJisehe Metkmal- Das spezi'
I

Das Symbol S bedeutet


i
fische Merkmal formuliert man oft als Attributsatz-
lmolS.32,064g.mot-r
= 32,064 g Schwefet. Oberbeeritr Teilchen
I I
Begrifr Atom
Da alle Teilchen eine Masse haben, hat das Symbol
außerdem die Bedeutung einer I I
Masse. Dabei ist m : n. M (Tab. 1.4.). Spezifisches Merkmal Man kann es mit chemischen
Methoden nicht zerlegen.

Definition des Begriffes Atom:


> Ein Atom ist ein Teilchen. das man mit chemischen Methoden nicht zerlegen
1J
i
Vokabeln Definiören Sie folgende Begriffe! Benutzen Sie dabei Begriff und Oberbegriff im
Singular!
absolut die Massenzahl, -cn Metall, Nichtmetall, Leichtmetall, Schwermetall
die Aussage, n die Menge, n
Avogadro das MoJ, o.
bezeichnen als A molar
definieren A der Oberbegriff. -€
dcr Durchmesser, - österreichisch
die Einheit, -€n (phys.)
enthalten A
das Periodensystem 1.4. Verbindung - Molekül - Reaktion
qualitativ
enthielt, enthalten quanlitativ
das Isotop, --e der Quorient, -€n
1.4.1. Die Verbindung
der Kohlenstoff, o. relativ
die Konstante, -n die Stoffmenge, -n wenn man Magnesium mit Sauerstoff reagiersn Iäßt, so entsteht aus den beiden
das Kurzzeichen, - l.:lementen eine chemische Verbindung: Magnesiumoxid.
die Verhältniszahl, 4n Magnesiumoxid ist cin Stoff, der aus Magnesium urld Sauerstoff entstanden ist.
Loschmidt der Zahlenwert, -+
die Masse, -n Magnesium ist fest und grau, Sauerstoff ist gasförmig und farblos. Dcr neue Stoff
zetlegen A
Magnesiumoxid ist lest und weiß. Die Verbindung unterscheidet sich in den
24
Chemische Crundbegriffe

Eigenschafkn von den Elementen- 1


aus d€nen
gnesium und Sauersroff hat eine .hemische sie enlstanden ist. Zwischen Ma_ Die molare Masse dcr Gase ist unterschiedlich, das molare Volumen aller Gase
Reaklion s{a gefunden. tBei einer
chemischen Reaktion entstehen neue
Stoffe .i, ;";;;;;;il;;";., ist bei Normbedingung€n gleich.
) Chemische Verbinclungen sind reine Jede chemische Verbindung hat eine Formel.
Slofle, in denen zwei oder mehrere
ntelle mileinlndcr verbunden siod. Ele- r Magnesiumoxid hat die Formel MgO, Wasser hat die Formel H2O.

Masnesiumoxid und catciumoxid sowie


S.!ili,f[.ltJ":"i.jliH:;;o;nd Masne-
Tabelle 1.5. Molare Ma.se und molarcs volumen einiger Gase

molare Masse molates Volurnen


ing.mol 1
in I mol-1 bei Norm-
bedingungen
1.4.2. Das Molekül
Wasserstoff H2 2,Ot6 22,414
Die kleinsten Teirchen einer Verbindung Sauerstoff 02 3t,98 22,4t4
heißen Moreküre. Man kann sie mit Stickstofl N2 28,00 22,414
chemischen Methoden in Arome zerlesenl
E, ;ib; ;;;;;;;*iä,,olJ 0",
bedinsungen zweiaromise Moteküte
häben. oä. ri"J-.. i. äi.'älri^w^*^,"n
Sauersloff, Stick\roff. Chtor und ffuo,
f U,, O,.-N].ö ä;;':
- "o.rn_
> Die absolute Molekülmasse ist die Masse,
die ein Molekül hat.
Die Formeln haben wie die Symbole qualitative und quantitative Bedeutungea
(Tab. 1.6.).
I Magnesiumoxid hat die absolute
Molekülmasse 6,71 . l0 23 g.
> Die relative Moiekülmasse ist das Verhältnis
der absoluten Molekülmasle Tabelle 1.6. Qualitative und quantitative Bedeutung einer Forme!
zwörtcn r.ii d". M;J;;;,1"i,,""ii1u,,","0,
;1T:"y"ii:::#ffi rdem

Die relative Moleküimasse i5t die Summe Die Formel H2O bedeutet
der relativen Massen der Atome, aus
deneD das Moleküi entstanden ist- dic Verbindüng Wasser.
I Magnesiumoxid hat die relative Molekülmasse
40,3. Die Formel H2O bedeutet
D Ein Mol einer Verbindung ist die Menge
von 6,02. l023 Moiekülen_
1 Molekül Wasser.

Die molare Masse einer Verbindrrng erhält I mol der Verbindung Die Formel H2O bedeutet
man aus dem euotienten aus Masse (6,02 . 1023 Teilchen)
und Stoffmenge. Der Zahlenwert der molaren 1 mol Wasser
Masse einer Verbindung isr gleich (6,02. 1023 Wassermoleküle).
ihrer relatiyen Molekülmasse.
I Die molare Masse von Magnesiumoxid beträgt dic Masse eiles Mols Die Formel H2O bedeutet
4O,3 g . mol 1.

> Das Inolarc Volumen 2", ist der dct Verbindung I mol H2O 18,0 g mol-l
euotient aus den Volumen Zeines Stofl.es = 18.0 g Wasser.
und der Stoflmenge ,?.

Die Einheit des molaren Volumens ist I .mol r.

D,j: \'otumen von casen beträgr bei Noimbedingunge


(Tab.ioL"r"
I.5.). n 2Z,4t4 t .mol_\

26
2J
.

T
Chemische GrundbegdtTe

1.4.3. Die Reaktion Vokabeln


an/geben A der Pfeil, c
Man bezeichret chemische Elemente mit Symboren und chemische Verbindungen
gab an, angegeben reagieren mit D ... zu D
mit Formeln. Für chemische Reaktionen schreibt man chemische Gleichungen.
der Ausgangsstoff, e die Reaktion, -en (chem.)
Für die Reaktion von Maglesium mit Sauerstoff zu Magnesiumoxid schreibt ma-n
bezeichnen mit D das Reaktionsprodukt, -e
folgende Gleichung:
das Calcium. o. r€in
2Ms +o, -2MeO die Erhaltung, o. die Richtung, --en
+ Sauerstoff + Magnesiumoxid
Magnesium erhitzen A der Stickstoff', o.
Element + Element + Verbindung das Fluor, o. das Sulfid, 'e
Ausgangsstoffe -Reaktionsprodukt die Formel, -n (chem.) die Summe, -n
(+) gibt die Gleichung, -€n (chem.) der Umsatz, "e
Der Reaktionspfeil die Richtung der chemischen Reaktion an:
die Cröße, -n (phys.) um/setzen, sich mit D ... zu D
Aus Magnesium und Sauerstoff entsteht Magnesiumoxid. magnetisch verbinden, sich mit D ... zu D
Aus zwei Elementen entsteht eine Verbindung. das Molekül, -e verband, verbunden
Aus zwei Ausgangsstoffen entsteht ein Reaktionsprodukt. cias Oxid, -e das Volumen, Volumina
der Wasseßtoff, o.
Die chemischen Gleichungen haben wie die Symbole und Formeln qualitative un.i
zweiatomig
quantitative Bedeutungen (Tab. 1.7.). Beim Lesen der Gleichungen formuljert
man den Umsatz der Stoffe bzw. Teilchen, Stoffmengen und Massen, die an der
Reaktion teilnehmen.

2Ms+O,'2MgO ijbungen und Aufgaben


48,6 g 32 s 80,6 s
l. Defnieren Sie den Begriff Verbindung!
Aus der Gleichung für die Reaktion von Magnesium mit Sauerstofi erkennt n-lan,
daß aus 80,6 g Ausgangsstoflen 80,6 g Reaktionsprodukt entstehen. 2. Wodurch unterscheiden sich Elemente und Verbindungen?

Bei chemischen Reaktionen ist die Summe der Massen der Ausgangsstoffe 3. Defnieren Sie die Begrise Atom und Molekül !

gleich der Summe der Massen der Reaktiorsprodukte. (Cesetz von de-r
4. wodurch unterscheiden sich Atome und Moleküle?
Erhaltung der Masse)
5. (1) Schreiben Sie die Gleichung für die Herstelluig von Calciumsulfid aus den
Elementenl
Tabelle 1.7. Qualitative und quantitative Bedeutung einer Cleichung (2) Lesen Sie die Cleichung nach dem Muster in Tabelle l'7 !
zu D
i3j Fir rcagt"ren mil D zr'l D kann man die Synonyme 'rrclr zerbinde mit D
2Hz+Oz-2HzO oder sich ütulsetzen mlt D zu D verwenden
> Calcium t)eftindet sich nir Schwefel zz Calciumsulfid'
Wasserstoff reagiert mit Saueßtof zu wasser- Calcium scrzr slci mir Schwefel za Calciumsulfid r'Tr'
Zwei Moleküle Wasserstoff reagieren mit einem Geben Sie auch die quantitativen Bedeutungen der Gleichung mit diesen Verben
Molekül Sauerstolf zu zwei Molekülen Wasser. an!

zwei mol Wasserstoff reagieren mit einem 5. Formulieren Sie für die folgenden Cleichunger. def' Stofumsatz' der. Teilchen'
mol Sauerstofl zu zwei mol Wasser. umsatz, den Stofi'mengenumsatz lund den Massenumsatzl'
l
Benutzen Sig für die Formulierung des Massenumsatzes Tab im Anhang!
4 g Wasserstoff reagieren mit 32 g Sauerstoff
zu 36 g Wasser. Mg+ S * MgS
2K + S _ KrS
2Ca + 02 - 2 CaO
2Al + 3s + A1:Sr
4Na + O, - 2 Na,O
29
Chemische Crundbegriffe

'1. + Infinitio
lassen 2. Stoffklassen in der anorganischen Chemie
B€antworten Sie die Fragen!
(1) Schreiben Sie zuerst die Formeln!
Die wichtigsten Stoffklassen in der anorganischen Chemie sitd Oxide, Säuren,
wie stellt man Magnesiumsulfid her? Basen und Salze.
> Mgs
Man ld& Magnesium mit Schvtefel reagi"ren.
Wie stellt man Calciumsulfid (Natriurnsulfld, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid)
2.1. Oxide
her?
Wenn ein Element mit Sauerstoff reagiert, entsteht ein Oxid. Oxide sind Verbin-
(2) Bilden Sie Fragen und Antworten ! Schreiben Sie auch die Gleichungen ! dungen von Sauerstoff mit Metallen oder Nichtmetallen. Verbindungen, die zwei
chemisch verschiedene Arten von Teilchen enthalten, nennt rnan .b!äre Verbin-
Magnesiumsulfrd
dungen.
> Welche Ausgangsstoffe muß man re4gieren lassen, tm Magnesiumsullid her-
zustellen? > Oxide sind binäre Sauerstoffverbindungen von Metallen oder N iclrtmetallerl.

Mg+S+MeS
Man muß Magnesium mit Schwefel reagieren lasseh, um Magnesiumsulfid 2.1.1. Metalloxide
herzustellen.
Metalloxide sind binäre Sauerstotrverbindungen der Metalle. Sie entstehen bei der
Kaliumsulfid, Calciumoxid, Aluminiumsullid
Reaktion eines Metalls mit Sauerstoff.
8. Antworten Sie! Verwenden Sie dazu Atttibuts(itzet 1 2Ca + 02 +2CaO
Calcium reagiert mit Sauerstoff zu Calciumoxid,
Was für ein Stoff ist Calciumsulfid?
> Calciumsulfid ist ein Stofl, der aus Calcium und Schwefel entstanden isl- Den Namen der entstehenden Verbindung bildet man aus dem Namen des Metalls
und -oxid. Das Oxid des Calciums heißt Calciumoxid (CaO), das des Aluminiums
Was für ein Stoff ist Magnesiumsulfid (Calciumoxid, Magn€siumoxid, Wasser)?
Aluminiumoxid (AlrO3). Maoche Metalle bilden mehrere Oxide; das Eisen z. B.
kann Eisen(Il)-oxid (lies: Eisen-zwei-oxid) und Eisen(lli)-oxid (lies: Eisen-drei-
9. Beantworten Sie die Frageo, und bilden Sie Attributs.itze!
oxid) bilden. Diese Metalle können in verschiedenen stöchiometrischen Wertig-
Wie heißt die Verbindung, die bei der Reaktion von Magnesium mit Sauerstoff keiten auftrgten.
entsteht?
> Die stöchiometrische wertigkeit ist die zahl, die angibt, wievicl Wasser-
> Die Verbindung, die bei der Reoktion t)on Magnesium mil Sauetslof enlsleht, stoffatome ein Atom eines Elements binden oder in einer Verbindung er-
heißt Magnesiumoxid. setzen kann (Tab. I im Anhang).
Wie heißt die Verbindung, äi" b"i d", Reaktion von Calcium mit Schwefel Die stöchiometrische Wertigkeit des Metalls wird nach dem Namen des Metalls in
(Magnesium mit Schwefel, Calcium mit Sauerstolf, Aluminium mit Schwefel, römischen Zahlen ang€geben.
Wasserstoff mit Sauerstoff) entsteht? Man nennt zuerst den Namen des Metalls, dan! seine stäqhiomelrische Wertigkeit,
zuletzt den Nameo der Stoffklasse,
r CUO hei8t Kupfer(Il)-oxid.
fozSr heißt Eisen(ll l)-sulfid.,

2.1.2. Nichtmetalloxiile -...


Nichtmetalloxido sind binäre Sauerstoffverbindungen der Nichtmetalle. Sie ent-
stehen bei der Reaktion eines Nichtmetalls mit SauerstoF.
a S +9,__+SOz

30 3t
Stolfklassen in der anorganischen Chemie 2
Die Nichtmetalle können auf Grund unterschiedlicher stöchiometrischer We.tig- Im Nichtmetalloxid ist das ,nr! Sauerstof aerbundene Element ein Nichtmetall.
keiten ebenfalls mehrere Oxide bilden. Man gibt die Anzahl der gebundenen Sauer- Det ik eihem Oxid gebundeke Sauerstofr hat die stöchiometrische Wertigkeit II.
stoffatome in griechischen Zahlwörtern an. Die im Namen cles Metalloxids enthaltene Zahl gibt die stöchiometrische Wertig-
keit des Me(alls an.
r SO, heißt Schwefeldioxid. Das im Namen .les Nichtmetalloxids enthaltene Zahlwort gibt die Aozahl der
SO3 hcißt Schwefeltrioxid. in dem Nichtmetalloxid geb undenen Sauerstoffteilchen an.
Die griechischen Zahlwörter haben io der Nomenklatur i'olgende Bedeutung:
3. Bilden Sie die Namen det folgenden Metslloxidel
mon(o) = I Teilchen im Molckül
Benutzen Sie Tabelle 1 im Anhang !
di : 2 Teilchen im Molekül
FezOg
tri = 3 Teilchen im Molekül > FezOg heißt Eisen(Ill)-oxid.
tetr(a) : 4 Teilchen im Molekül
FeO. CurO, CaO. PbO. PbO,
pent(a) = 5 Teilchen im Molekül
hex(a) : 6 Teilchen im Molekül Beachten Sie: Man nennt die stöchiometrische Wertigkeit des Metalls im Namen
des Oxids nur dann, wenn das Metall verschiedene Wertigkeiten haben kann.
hept(a) = 7 Teilchen im Molekül
I Aluminium hat nur die stöchiometrische wertigkeir III (siehe Tabelle I im
Bei der Bildung der Namen vermeidet man dopp€lte Vokale, z' B. sagt man Stick- Anhang). Sein Oxid hat die Formel Al2O3 und heißt Aluminiumoxid.
stofftetroxid und nicht Stickstofftetraoxid.
4. Schreiben Sie die Formeln der folgenden Metalloxide!
Kupfer(I)-oxid, Bariumoxid, Blei(1V)oxid, Aluminiumoxid, zinn(Il)-oxid,
Zinn(IV)-oxid, Mangan(II)-oxid
Vokabeln
5. Schreiben Sie die Formeln der folgenden Nichtmetalloxide !
die Angabe, -n die Nomenklatur, --en Beachten Sie, daß die griechischen Zahlwörter vor dem Namen des Teilchens
aoorganisch der Phosphor, o. stehen, dessen Anzahl sie angeben!
das Barium, o. das Produkt, --e (math.)
Schwefeliliox id
die Base, -n römisch
das Salz, -e
> SOz
binär
binden A die Säure, -n Distickstofftefoxid
band, gebunden stöchiometr isch > N,On
'
das Blei, o. die Stoffklasse, -n Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Schwefeltrioxid, Stickstoffmonoxid, Distick-
doppelt der vokal, --e stoffmonoxid, Phosphorpentoxid
griechisch die Wertigkeit, -€n
das Kupfer, o. das Zahlwod, .er 6. Schreiben Sie die Namen der folgenden Nichtmetalloxide!
das Mangan, o. das Zinn, o.
coz, so', sor, N,os, No. cl,o6, No2

i)bungen unal Aufgaben 2.2. Säuren und Basen


l. Definieren Sie die Begriffe Oxid, Metalloxid und Nichtmetalloxid ! Studieren Sie de Text, und lenetz Sie die Name der Siiuren und Basen !
2. Was bedeuten die erweitefie Atttibute io den folgenden Sätzen? Erklären Sie
sliuren und Basen sind wichtige Stoffklassen der Chemie. Man kannte die sauren
ihren Inhalt ir\ Attibutsätzeal
bzw. basischen Eigenschaften von Stoffen schon sehr lange. Erst später fand man
Im Metalloxid ist das rzrT Sauerslof oetbu dene Element ein Metall. cil]c Theorie, die diese Eigenschaiten erklären konnte. Die Namen und Formeln
> Im Metalloxid ist das Element, dos mit Sauerstof oerbundetr ist, ein Metall. wichtigcr Säuren und Basen sind in den Tabellen 2.1. und 2.2. angegeb€n.

12 :l lr. k!,Drt,lcr - Clcnrie


Slofklasscn in d€r anorganischen Chemje

Tabelle 2.1. Wichtige Säuren Weil man die Nichtmetalloxide auch durch Entzug von Wasser aus den SäureD
herstellen kann, bezeichnet man sie als Säureanhydride (Tab. 2.3,).

H2S04
Tabelle 2.3, Anhydride wichtiger Säuren
Schwefelsäure
.schwefligp Säurc H2SO3
Salpetersäure qr,{o. Anhydrid
/ salpetrige SäurG HNO2
Phosphorseure H3PO4 H2S04 Sor
..Kohlensäüe H2C03 H2SOI Soz
Chlorwasserstoffsäue (Salzsäure) HCI HNO3 N:os.
Bromwasserstofsäure HBr HNO2 N,o.
Fluorwasserstofsäure (Flußsäure) HF HJPO4 P:o'
Sqhwefelwasserstoffsäure HrS' H2CO. Co.'

'Iabelle 2.2. Wichtige Basen Die allgemeine Gleichung für die Herstellung einiger sauerstoffhaltiger Säuren
kann man so schreiben:
Name Name der Lösung
Säureanhydrid + wasser r sauerstoffhaltige Säure
Natriumhydroxid -fiabU Natronlauge
Kaliumhydroxid KOH Kalilauge
Calciumhydroxid Ca(oH)2 Kalkwasser Die sauerstofffreien säuren enthalten keine Sauerstoffteilchen, sie bilden deshalb
Bariumhydroxid Ba(OH)2 Bar)dwasser
auch keine Anhydride. Man kann sie aus den Elementen herstellen.
Ammoniumhydroxid NH4OH Ammoniakwasser
+H,o
I H: i CIr - 2 1161. 2 HCl".
-:---)
Bei der Reaktion von Wass€rstoff mit Chlor entsteht ChlorwasserstolTsäure.
Den sauren oder basischen Charakter einer Lösung weist man mit Indikatoren wenn man Chlorwasserstoffsäure in Wass€r löst, erhält man Chlorwasserstoffsäure-
nach, z.B. mit Lackmus oder Phenolphthalein (sprich: Je-in). Indikatoren sind lösung. (Der Index aq bedeutet ,,gelöst in Wasser".)
Stoffe, die in saurer Lösung eine andere Farbe haben als in basischer Lösune- Die allgemeine Gleichung für die Herstellung einig€r sauerstoffreier Säuren
--------+ Lackmusbh" kann man so schreiben:
I-ackmus,.,

Lackmusbr.o Lackmus,ot + H-O


Wasserstoff + Nichtmetall J sauerstofTfreie SäurE + Säurelösung
Phenolphthaleinr,,br", Phenolphthalein,.r

Phenolphthalein,.r Phenolphthalein'",o,""

2.2.1. Herstellung der Säuren


2.2.2. Herstellung aler Basen
Man unterscheidet bei den Säuren sauerstofffreie und sau€rstoffhaltige Säuret.
Sauerstofffreie Säuren enthalten im Unterschied zu den sauerstoffhaltigeo Säuren Bas€n sind Metallhydroxide, die in Wasser löslich sind.
keine Sauerstoffteilchen im Molekü1. Liiljt man wasserlösliche Metalloxide mit Wasser reagieren, dann entstehen die
Sauerstoffhaltige Säuren kann man aus einem Nichtmetalloxid und Wasser her- w:ißrigen Lösungen von Basen, die man auch als Laugen bezeichnet (Tab. 2.2.).
stellen.
I CO, + HzO I CaO + HzO + Ca(OH)z
- HzCO:

34 l5
Stoffklassen in der anorganischen Chemie

Die wasserlöslichen Metalloxide bezeichnet man auch als Basenanhydride (Tab.


2.4;). die Salzsäure, o. die Schwefelsäure, o.
sauer der Schwefelwasserstoff, o.
Tab€ne 2.4. Anhydride wichtige! Bas€n sauerstofffrei di€ schweflige Säure, o.
sauerstoFhaltig wäßrig
Anhydrid

NaOH Na20
KOH Kzo
Ca(OH)2 CaO Ubungen und Aufgaben
Ba(OH)2 BaO
NH4OH NHa 1. Beantworten Sie die Fragen, und leiten Sie die Sätze mit der Präposition ,ei ein!
iVas beobachtet man, wenn man eine Säurelösung mit Lackmus prüft?
Die allgemeine Gleichung für die Herstellung einiger Basen kann man so schrei- > Beim Pr:.ifer' einer Säurelösung mit Lackmus beobachtet man eine Rotfär-
ben: bung.
Was entsteht, wenn Schwcfeldioxid mit Wasser reagiert?
Basenanhydrid + Wasser -' Base > Bci der Reaktion von Schwefeldioxid mit Wasser entsteht schweflige Säure.
Was beobachtet man, wenn man eine Baselösung mit Lackmus prüft?
Ammoniumhydroxid kann man aus Amrnoniak und Wasser herstellen. Das An-
was entsteht, wenn man Ammoniak in Wasser löst?
hydrid von Ammoniumhydroxid heißt Ammoniak.
Was entsteht, wenn man Ammoniumhydroxidlösung erhitzt?
Einige Metalle reagieren leicht mit Wasser unter Bildung der Basen und Wasser- Was beobachtet man, wenn man Natronlauge mit Phenolphthalein prüft?
stofr. Wars entstehl, wenn ein Säureanhydrid mit Wasser reagiert?
Was entsteht, wenn ein Basenanhydrid mit Wasser reagiert?
1 2 Na + 2HzO -+ 2 NaOH + Hrt
Ca + ZI{2O -+ Ca(OH), + Hrf 2. Beantworten Sie die Fragen ! Bilden Sie Konditional$Aqe oh e Ko junktio t

Der gasförmige Wasscrstoff entweicht. Schreiben Sie auch die Gleichungen!


Unter welcher Sedingung entsteht schweflige Säure?
> LäBt man Schwefeldiotid nit Wasset reagierc , so entsteht schweflige Säure.
SO,+H,O'H,SO3
Unter welcher B€dinguDg entsteht Kohlensäure (Phosphorsäure, Salpetersäure,
Vokabeln Calciumhydroxid, Natriumhydroxid, Ammoniumhydroxid)?

das Ammoniak, o. der Indikator, -en 3. Womit kann man Säuten nachweisen?
das Ammoniumhydroxid, o, die Kalilauge, o.
das Anhydrid, -e das Kalkwasser, o. 4. Vergleichen Sie sauerstollhaltige und sauerstofffreie Säuren !
das Barytwass€r, o. die Kohlensäure, o.
basisch das Lackmus, o. 5. Wie kann man Natriumlydroxid herst€ll€n?
beziehungsweise (Abk. bzw.) die Lauge, -n
der Charakter lösen A (phys.) 6. Womit kann man Basen nachweisen?
der Chlorwasserstoff, o. nach/weisen mit D
7. Erklären Sie die Adjektivattribute mit den S\ffrxen -haltig irrl.d -frei!
entweichen wies nach, nachgewiesen
entwich, entwichen (sein) die Natronlauge, o. dic sauerstoff l!4ä,se Säure die saucrstofftere Säure
det Entzug, o. das Phenolphthalein, o. > Die Säure enthält Sauerstoff. > Die Säure enthält keinen Sauerstoff.
die Färbung, -+n die Phosphorsäure, o.
die Fiußsäure, o, die Salpet€rsäure, o. die metallhaltige Verbindung, das eisenhaltige Wasser, das eisenfreie Wasser,
das Hydroxid, -€ die salpetrige Säure, o. dcr manganhaltige Stoff, die wasserhaltige Butter, das salzhaltige Essen, das
sulzfreie Essen
JO
37
SLoffklassen in der anorgaDischcn Chemie

2.3. Salze > NazSOr heißt Natriumsulfat


Wie heißen CaSO*, CuSOc, (NH4):SO4, FeSOa, Al,(SOa)r?
Die Salze sind eine große Gruppe von Stofl'en. Allgemein kann man sagen, daß
Salze aus Säuren und einem Metall bzw. einer metalilraltigen Verbindung ent- > NagPOa heißt Natriumphosphat.
stehen. Die Namen und Formeln wichtiger Säulen und ihrer Salze sind in der Ta- Wie heißen K3PO4, AIPO4, FePOa, Fe3(POa)r, (NH4)3PO1?
belle 2.5. angegeben,
Wie heißen die anderen Salze in Tabelle 2.5.?
Bilden Sie weitere B€ispiele!
Tab€lle 2.5. Name uod Formel wichtiger Säuren und ihre. Salze
2. Schreiben Sie die Namenl
Namc der Säure Formel Salz NajPOa, PbSOa, ZnCl,, F{NO3)3, FeCO:, MgFz
der Säure der Säure
l. Schreiben Sie die Formeln!
Schwcfelsäuae H,S04 Sulfat Ne"SO.
schwcflige Säure H2S03 Sullit Kaliumsulfld, Natrium{luorid, Magnesiumnitrit, Kupfer(Il)-sulfit, Kupfer(I)-
CaSOr
Salpetersäure HNO3 Nitrat KNOj nitrat, Magnesiumchlorid, Eisen(Ill)-sulfat, Eisen(Il)-carbonat, Calciumphos-
phat, Aluminiumbromid
salp€trige Säure HNO, Nitrit Mg(NO:):
Phosphorsäure H3PO4 Phosphat Na.PO"
Kohlensäure H2CO3 Carbonat CaCOj
Chlorwasserstofisäure HCI Chlorid AlCl.
Bromwasserstoffsäuae HBI Bromid KBr
Fluorwasserstoffsäure HF Fluorid CaF2
Schwcfelwasserstoffsäure H,S Sulfrd FeS
3. Ar,rorganisch-chemische Reaktionen
Auch bei der Nomenklatur der Salze muß man, wie bei den Oxiden, die stöchio-
metrische Wertigkeit des Metalls beachten, wenn das Metall verschiedene Wer- Chemische Verbindungeo entstehen durch chemische Reaktionen. Viele Reak-
tigkeiten haben kann. tionen haben ein gemeinsames Merkmal, an dem man sie erkennen kann. Solche
r KCI heißt Kaliumchlorid- Reaktion€n gehören zum gleichen Reaktionstyp. Zur Erkennung eines dieser
FeClr heißt Eisen(ttl.)-chlorid. Reaktionstypen beoutzt mao die Oxydationszahl als Hilfsmittel.

Vokabeln
3.1. Die Oxydationszahl t
das Bromid, -€ das Nitrat. J
das Carbonat, -e das Nitrit. -e Studieren Sie de Text, u d üben Sie das Bestimmen der Oxydationszahlen !
das Chlorid, --e das Phosphat, -€
das Fluorid, -€ das Sulfat, e Wenn man annimmt, daß die Atome in einer Verbindung eine elektrische Ladung
das Sullit. c habcn, dann ist diese elektrische Ladung die Oxydationszahl. Die Oxydationszahl
kann auch dann benutzt.werden, wenn man weiß, daß die Atome in einer Vgrbin-
dung keine elektrische Ladung haben. Deshalb sagt man, daß die Oxydationszahl
cinc lormale Zahl ist. Sie ist ein Hilfsmittel für die Aufstellung von Formeln und
Clcichungen und dient zum Erkennen eines bestimmten Reaktionstyps.
Ubungen und Aufgaben
llcstimmen von Oxydationszahlen
l. Bilden Sie die Namen der Salze mit Hille d€r Tabelie 2.5. I liin Element kann verschiedene Oxydationszahlen haben. Welche Oxydationszahl
> KNO3 heißt Kaliumnitrat. cin Element jeweils hat, hängt u. a. davon ab, ob es frei oder in einer Verbindung
Wie heißen Mg(NO3)r, Al(NO3)j, NaNO3, Fe(NOr): und Fe(NO:)r? v()rlicgt.

38
it|,rr-frrrlr+. .

l] o'.rganisch-chemische Reaklionen
I

I Bei der Besrimmung der Oxydationszahl gilt:


3.2. Reaktionstypen am Beispiel der Salzbildung
(l) Freie Elemente haben die Oxydationszahl 0.
(2) Alle Metalle sowie Bor und Silicium haben in ihren
Verbirdungen positive
Oxydationszahlen. Die höchste mögliche Oxydationszahl eines Aufgaben: 1. Lesen Sie den Text zuerst nur so, da! Sie die Ftage I beaüttro e
ilements :st können!
gleich der Nummer der Hauptgruppe, in der es im periodensystem
der Eie_ 2. Lesen Sie dann die Abschniltc dieses Textes, und bea tworten Sie ,lie
mente steht.
(3) Fluor hat immer die Oxydationszahl _1. Frage 2 !
(4) Wasserstoff hat meistens die Oxydationszahl + 1 Fragen: l. Welche Reaktio stypen kann man unterscheiden?
(5) Sauerstoff hat im allgemeinen die Oxydationszah] _2, 2. lloran erkewtt man die aetschiede e Reaktionstypen?
(6) Die Sumrne der Oxydationszahlen einer neutralen Verbindung
ist immer 0. Bei einer chemischen Reaktion können sich die Oxydationszablen der Stoffe än-
Von diesen Festlegungen geht man aus, wenn man die Oxydationszahlen
der Ele- dern. Wenn das der Fall ist, dann spricht man von einer Redoxreaktion. Wenn
mente in den Verbindungen bestimmen will. Dabei ist es wichtig,
daß man dic z. B. ein unedles Metall mit einer säure reagiert und dabei ein Salz und freier
Reihenfolge dcr Festlegungen beachtet.
Wasserstofl entstehen, dann wird die Oxydationszahl des Metalls bei der Reaktion
erhöht und die Oxydationszahl des Wasserstoffs erniedrigt.
Beispiele für die Besrimmung der Oxyda(ionszahlen
+l-1 +z-l 0
f HNO3 t'F: + 2HCl' FeCl2 * Hz
- Wasserstoff hat die Oxydationszahl +1. freies Salz- Eiscn(II)- freier
- Sauerstoff hat die Oxydationszahl
-2. Eisen säure chlorid Wasserstoff
Die Oxydationszahl von Stickstoff wjrd berechnet.
LEine Erhöhuog der Oxydationszahl bezeichnet man als Oxydation, eine Erniedri-
+1 +5 -2 gung der Oxydationszahl heißt Reduktioni Aus den Bezeichnungen für diese
H No. beiden Vorgänge, die gleichzeitig stattfinden, wurde der Begriff Redoxreaktion ge-
ii +l+5+3(-2.):0 bildet. Ein Stoff kann nur dann reduziert werden, weDn ein anderer Stoff gleich-
+l +4 zeitig oxydiert wird.
-2
H2CO3 H,C03 Den Stoff, der reduziert wird, bezeichnct man als Oxydationsmittel, den Stoff,
2(+1)+4+3(_2):0 der oxydiert wird, nennt man Reduktionsmittel.
Eine gro߀ Zahl von Reaktionen gehört zu dem Reaktionstyp Neutralisation.l Bei
r Ca"(POa), einer Neutralisation entsteht immer als ein Reaktionsprodukt Wasser)Ein Beispiel
dafür ist die Reaktion zwischen einer Säure und einer Base, beider als Reaktions-
- Metalle haben in ihren Verbindungen positive Oxydationszahlen. Calcium sreht
produkte Wasser und Salz entstehen.
in der 2. Hauptgruppe im Periodensystem der Elemente. Die Oxydationszahl
von Calcium in einer Verbindung ist also +2, 2 NaOH + H,SOa -r 2 H2O * Na2SOa
Sauerstoff hat die Oxydationszahl
-2. Natrium- Schwefel- Wasser Natrium-
- Die Oxydationszahl von phosphor wird berechnet. hydroxid säure sulfat
+2 +5 -2
Ca3 (P o"), Bci vielen chemischen Reaktionen, die zwischen leichtlöslichen Ausgangsstoffen
stattfinden, entsteht als ein Reaktionsprodukt ein schwerlöslicher Stofl'. Dieser
3(+2) + 2(+5) + 8(-2) = 0 schwerlösliche Stoff kann ein Salz sein. Wenn z. B. ein Chlorid mit einem leicht-
löslichen Silbersalz reagiert, dann entsteht das schwerlösliche Silberchlorid
Aufgabe
(Tab. 3,1.). Der schwerlösliche Stoff fällt als Niederscblag aus. Wenn ein schwer-
Bestimmeo Sie die Oxydationszahlen der Elemente in folgenden Verbindungen lösliches Reaktionsprodukt entsteht, spricht man von einer Fällungveaktion-
!
Beachten Sie dabei die Festlegungen für das Bestimmen von Oxydationszahlen
HNOr, H,SO4, Na:POa, Al(NO.)r
!
r NaCl + AgNO3 * AgCl. + NaNO3
Natrium- Silber- Silber- Natrium-
' chlorid nitlat chlorid nitrat
llin w€iterer Reaktionstyp ist die Verdrängungsreaktion. Schwerflüchtige Säuren
oder Basen können leichtq flüchtige Säuren oder Basen aus ihren Verbindungen
verdrängen.

40 4t
Anorganisch-chemische Rcaktionen -*
Tabelle 3.1. In Wasser leichtiösliche und schwerlösliche Salze
Vokabeln
soa'?- N03 cor'- so.a POo.-
K' t.l. t. auf/stellen A die Ladung, -€n (elektrisch)
I . l.l. Ll. t. t. r.l.
Naf l.t. l.!. aLrs/fallen miteinander
Lt. I.I.. t. t. l.l,
'Ca2+ l.l. s.l. I. t. s.l. s.l. s.l.
fiel aus, ausgefallen (sein) das Mittel, -
Mg'* LI. l. t.
aus/gehen von D neutral
tl l. s.l. s.l. ging aus, ausgegangen (sein) die Neutralisation
ni,+ Lt. i.l. r. s.l.
berechnen A
..1.t. l. t.t. s.l.---
der Niederschlag
NH.* t.l. l. t.
die Bildung, o. (Entstehung) die Oxydation
Lt. l.t. Lt,
Ag" s.i. t. dus Entsch€idungsschema, -s Positiv
Lt. i.i. s-1.
(auch: schemata) die Redoxreaktion, -€n
Bcdeutung der Zeichen: erniedrigen A die Reduktion
Ll. b€deutetleichtlöslich existiereD reduzieren A
l. bedcutet wenic löslich die Fällung, - €n die Reihenlolge
..1. bedeurerschwerlöslich die Festlegung, -€n der Typ, {n
- bedcutet, daß dieses Salz nicht existiert flüchtig unedel
formal verdrängen A
frci der Vorgang, -e
Die Flüchtigkeit ist eine Eigenschaft der säuren und Basen.
ordnet man die wich- 3 eelten vor/liegen
tigsten anorganischen Säuren nach ihrer Flüchtigkeit, galt, gegolten lag vor, vorgelegen
so ernelt man totgenOe die Konzdntrarion, -€n
Reihe:

Ubungen und Aufgaben


Dabei setzt man gleiche Konzentration alier Säuren voraus.
Die Schwefelsäure ist am schwersten flüchtig, die Kohlensäure am leichtesten lr Für die Hetstellung oo,
Salzen gibt es verschiedene Methoden.
flüchtig. Jede Säure kann die rechts von ihr stehende Säure Die folgenden Wortgleichungen geben einige Methoden wieder:
aus itlr"n V".UinOung"n
verdrängen und wird von der links von ihr stehenden S:iure
vetdrant. (l) Base + Säure + Salz + Wasser
Bei den.Basen ist das Ammoniumhydroxid leicht flüchtig
unO wi.A uor,'Jen sctrwe-
rer flüchtigen Basen verdrängt. (2) Basenanhydrid + Säure + Salz + Wasser
WeDn z. B. eiD Carbonat als Salz der leichtflüchtigen Kohlensäure
(3) Base + Säureanhydrid - Salz + Wasser
mit der schwer_ (4) Unedles Metall + Säure + Wasserstoff
flüchtigen Schwefelsäure reagiert, entsteht das Salz der Schwefelsäuü
uno aie einer ' Salz
leichtflüchtige Kohrensäure wi.d frei; sie wird durch die
(5) Salz + schwere! -' Salz der + leichter
salz r"erdrängt. Man erkennt eine verdrängungsreaktion daran,
Schwerelsäure aus dem leichter flüchtige schwerer flüchtige
alr-"ine im ver- flüchtigen Säure flüchti- Säure
gleich zu den Ausgangsstoffen leichter flüchtig;
Säure oder nur" Säure gen Säure
I Na2CO3 + H,SO4 , "ntri"irr.
NazSOr + H,CO3 (6) lösliches Salz + iösliches Salz - schwer- + lösliches Salz
Natrium- Schwefel- Natrium- Kohlen_ lösliches
carbonat säure sulfat säure Salz
NHICI + NaOH - NaCl + NH4OH (l) 2HNO3 - Ca(NOr),
Ca(OH)z + + 2H,O
(2) CaO + 2HNO3 +H:O
Ammonium- Natrium- Natrjum_ Ammonium- -Ca(NO:)z
chlorid (3) ca(OH), + N,O5 - Ca(NO3), + tt,O
hydroxid chlorid hydroxid (4) Ca + 2HNO3 -Ca(NO:)z +Hz
Diese Reaktionen benutzt man als Nachweis für Carbonate (5) CaCO3 + 2HNor +H2CO3
bzw. Ammonium- -Ca(NO:):
(6) CaCl, + 2AgNOj
verbindungen, weil die entstehenden gasförmigen Reaktionsprodukte
dioxid (CO:) bzw. Ammoniak (NH.r) leicht zu irkennen sind.
Kohlen_ ' 2AgCl, + Ca(NOr),
Schreiben Sie die möglichen Gleichungen für die Hersteliung von Magnesium-
slllfat !
41
Anorganisch-chemische Reaktionen
3
Andern sich die Oxydationszablcn?
2. Bilden Sie die Fragen und die Antworten nach dem Muster! Antworten Sie in
einem Satz mit einer prdpositionalen Wortgruppel I
I
Ca(OH), + 2HNO: ca(Noj)2 + 2H,O nein
- Ja

> Was entsteht, rvenn Calciumhydroxid mit Salpetersäure reagi€rt? Redoreaktion


I I
Entsteht Wasser als ein Reaktions-
Bei der Reaktion von Calciumhydroxid mit Salpetersäure €ntstehen Cal- produkt?
ciumnitrat und Wasser,
I
Welche Ausgangsstoffe läßt man reagieren, um Calciumnitrat herzustelleD?
Zur Her$tellary von Calciumnitrat läßt man Calciumhydroxid mit Salpeter- Ja
säure reagieren.
I
Entsteht als zweites
Benutzen Sie die Beispiele von übung I !
Reaktidnsprodukt ein
Salz?
3. Schreib€n Sie die cleichungen Entsteht eiq schwerlöslicher Stoff?
! I

Natriumhydroxid reagiert mit Schwefelsäure zu Natriumsulfat und Wasser.


ja nein
Eisen(Il)-oxid reagiert mit Salpetersäure zu E isen(Il)-n itrat und Wasser.
Magnesiumcarbonat und Phosphorsäure setzen sich zu Magnesiumphosphat, tl
N€utrali keine Salz
Kohlendioxid und Wasser um.
sation dunesmetl
Zink uDd Salzsäure reagieren miteinander zu Zinkchlorid und freiem Wasser-
stoff.
l
Was entsteht, wenn Eisen(Ill)-oxid mit Schwefelsäure reagiert? nen
Was entsteht bei der Reaktion von Bariumhydroxid mit Kohleodioxid? I

I
4. Um die verschiedenen Reaktionstypen bei den Salzbildungsmethoden schnell zu Eqtsteht eine leichtflüchtige Säure
erkennen, kann man das Entscheidungsschema auf S. 45 benutzen. oder Base?

Bestimmen Sie mit Hilfe des Entscheidungsschemas den R€aktioNtyp für die I
folgenden Reaktionen: n€in

.+ 2HCl e FeCI, * H:'


NaöH + HNo3 \a11e.--; + H2O
PrOs +6NaOH+2Na3POa +3H,O Ich kenne diesen Reaktionstyp
CUCOs + 2HCl - Cu.Clr + H2CO3 nicht-
Na2SO4 + BaCl2 + BaSOa, + 2 NaCI 5. Beantworten Sie die Fragen !
CaO + 2HNO3 -Ca(NO:)z + H:O
Fe +S Woran erkennt man eine Neutralisation?
- FeS > Man erkennt eine Neutralisation daran, deß als Reaktionsprodukte Salz und
AgNO3 + NaCl -+ NaNOg + Agcls Wasser entstehen.
KOH +HCI -KCI + H,O
Nacls + HzSOa -r NazSO" Wolan orkennt man eine Redoxreaktion (Fällungsreaktion, verdrängungsreak-
2 + 2 HCI rion)?
NH"CI + NaOFI + NaCl + NH4OH

45
44
-Anorganisch-chemische Reaklionen

6. Beantworten Sie die Fragen, und leiten Sie den Attibutsatz mit der Präposition
Dei ein ! 4. Gemische
Was ftir eine Reaktion ist eine N€utralisation?
> Eine Neutralisation ist eine Reaktion, bei der als ein Reaktionsprodukt 4.1. Einteilung der Gemische
Wasser enttlehl.
Lesen Sie den Te-,tt, und markieren Sie
Was für eine Reaktion ist eine Redoxreaktion (Fällungsreaktion, Verdrängungs- die A en der Gemische,
reaktion)? deren Definitionen und
Beßpiele für die Arten der Gemische!
7. Bilden Sie aus den erweiterten Alttibuten des folgenden Satzes Atttibutsdtzel Et-
klären Sie den Inhalt des Satzes an B€ispielen!
Jede Säure kann die /ecrh oo ihr stehe de Säure aus ihren Verbindungen ver- Elemente und Verbindungen werden als reine S\offe bezeichnet. Die meisten
li ks t:o ihr slehendett Säure verdrängt. Stoffe, die in der Natur vorkommen und in der Technik berrutzt werden, sind aber
drängen und wird von der
keine reinen StoFe, sondern Gemische. So ist z. B. unser Trinkwass€r ein Cemisch
aus Wasser, Salzen und Gasen.
8. Benutzen Sie das folgende Schema!
B€im Mischen von mehreren Stoffen entstcht ein Gemisch. Ein Gemisch enthält
Stoffe mindestens zwei Bestandt€ile. Das Mischen ist ein physikalischer Vorgang.
Die Bestandteile eines Gemisches können in beliebigen Mass€nverhältnissen ge-
mischt werdeo. Aus diesem Grunde kann ein Gemisch keine Formel haben. Die
Elemente Verbindungen chemischen Eigenschaften der Komponenten eines Gemisches ändern sich beim
Mischen nicht.
tl I
1 Man teilt die Gemische in heterogene und homogene Gemische ein. Die beiden
Metalle Nichtmetalle Arten unterscheiden sich durch die Größe ihrer Teilchen. B€i einem homogenen
Gemisch sind die Teilchen der Bestandteile so klein, daß man sie nicht sehen kann.
tl
Schwer-
I

Leicht-
Man erkennt keine einzelnen Teilchen, sondern einen einheitlichen Stoff; das
Gemisch ist homogen. Man sagt in dies€m Fall, es gibt nur eine Phase. Ein homo-
metalle metalle genes Gemisch ist ein Gemisch, das nur eine Phase hat. Bei einem heterog€nen
Oxide Säuren Basen Salze andere Ver- Gemisch kann man die einzelnen Bestandteile sehen. Es gibt sichtbare Grenzen
bindungen zwischen den Bestandteilen bzw. zwischen den Teilchen. Das heterogene Gemisch
ist kein einheitlicher Stoff. Man erkennt mehrere Phasen. Ein heterogenes Gemisch
Metall. Nicht- ist also ein Gemisch, das mehrere Phasen hat.,Wenn man z. B. Kochsalz und Was-
oxide metall- ser mischt, entsteht ein homogenes Gemisch. Man erkennt nur eine Phase. B€im
oxide Mischen von Kreidepulver mit Wasser entsteht ein heterogenes Gemisch. Auch
wenn öl und Wasser gemischt werden, erhält man ein heterogenes Gemisch; man
kann die Phasen erkennen, weil es zwischen den Phas€n eine Trennfläche gibt
Unterscheiden Sie:
(Abb.4.l.). Dies€ TrenDfläche wird auch als Phasengrenzfläche b€zeichn€t.
Element und Verbindung, Metall und Nichtmetall!
Vcrgleichen Sie:
Säure und Base, Metalloxid und Nichtmetalloxid, Schwermetall und L€ichG
metall!
Deflnieren Sie die Begriffe:
Element, Oxid, sauerstoffhaltige Säure, Nichtm€talloxid!
Phasengrenzfläche
Sprechen Sie über die Einteilung der Stoffe !

Abb.4.l. Heterogenes C€misch aus öl und Wasser


16
47
Cemische
4
Vokabeln
5. Unterscheidcn Sic Gemisch und Verbindung!
beliebig die Kreide, o.
6. Nennen Sie die Zahl der Phasen und die Aggregatzustände in einem Gemisch aus
der Bestandteil, -€ mischen A
Eisenpulver und Schwefelpulver (Kohlepulver und Wasser; Zucker und Wasser;
einheitlich das ö1, -<
Kochsalz, Öl und Wasser)!
einzeln die Phase, -n
das Gemisch, € das Pulver, -
heterogen sr'chtbar
homogen trennen A 4.2. Lösungen
das Kochsalz, o. vor/kommen in D
die Kohlc kam vor, vorgekommen (sein) Die Lösungen gehören zu den homogenen Gcmischen. Einc Lösung besteht aus
die Komponente, q
dem Lösungsmittel und einem oder mehreren gelösten Stoflen.
Wäljrigc t,ösungen enthalten Wasser als Lösungsmittel und feste, flüssige oder
gasfdrmige Stofe als gelöste Stoffe. So werden z- B. fester Zucker, flüssiges Ethanol
oder gaslbrmiges Kohlendioxid in Wasser gelöst. AuUer Wasser sind Ethanol,
Übungen und Aufgaben Tetrachlorkohlenstofi und Benzen wichtige Lösungsmittel.

l. Bilden Sie Sätze mit dem Pronomen man als Etsatz für das Passrr,!
Chemische Elemente und Verbindungen werden als reine Stoffe bezeichnet.
> Man bezeichnet chemische Elemente und Verbindungen als reine Stoffe. I
Gemische ryerdez durch Mischen von mehrere\ Stofferr heryestellt-
Die Bestandteile eines Gemisches köurcn in beliebigen Massenverhältnissen
gemischt werden.
Die Gemische werdet in hcterogene und homogene Gemische eingeteilt.
s
Wenn Zucker und Wasser gemischt wetden, e\tsteht ein homogenes Gemisch.
S
Wenn öl und Wasser gcnu,Jcrt wertleh, entsteht ein heterogenes Gemisch. *

2, Bilden Sie das Voryangspassiat,
Man löst Kochsalz in Wasser. :-s
,3
> Kochsalz urld in Wasser gelö.rt.
Man löst Zucker in Wasser.
Man mischt Eisenpulver und Schwefelpulver.
Man mischt Kreidepulver und Wasser.
Man unterscheidet hetcrogene und homogene Gemische.
Man bezeichnet Elemente und Verbindungen als reine Stoffe.
Tenperatuin oC

3. Sprechen Sie über die entstchenden Cemische! Bilden Sie Konditiowlsätze! Abb. 4.2. Löslichkeitsdiagramm
Was erhiilt man beim Mischen von Zucker und Wasser?
> We ma Zucker u d Wasset mischl, erhält man ein homogenes Gemisch. Man kann die Konzentration einer wüßrigen Lösung in Masseprozent odet in
Volumenprozent angeben.
Was erhült man beim Mischcn von öl
und Wasser (Eisenpulver und Schwefel.
pulver, Kochsalz und Wasser, Sauerstoff und Stickstoff, Kreidepulver und > Dic Konzeni.arion eincr wiil3rigcn Litsung ist der Quotient aus der Massc
Wasser)? odr:r dem Volumen des gelösten Stoff'es und der Masse odcr dem Volumen
dcr Lösuirg.
I
4. Sprechen Sie über die Massenverhältnissc und Eigenschaften der Komponenteo
eines Gcmisches!
r [ine 10%ige Kochsalzlösung enrhält l0g Sochsalz in 1009 Lösung
(Masseprozent).
48
l '| , rl, k,lnJncr (llenic 49
Gemische

r Eine 38 %ice Lösung von Ethanol jn Wasser enthält 38 ml Ethanol in 100 ml Übungen unil Aufgaben
Lösung (Volumenprozent).

Die Stoffe haben eine unterschiedliche Löslichkeit.


l. Spre.hen Sie über die Bestaodteile der Gemischel
Trinkwasser/Wasser, Salze und Gase
> Dic Lüslichkeit gibt an, wieviel Gramnl eines Stoffes in g Lijsungsmittel
100
> Trinkwasser besteht aus Wasser, Salzen und Casen.
gelöst werden könncn. Sie ist von der Temperatur und der Art des Lösungi-
mittcls abhängig. Luft/mehrere gasförmige Komponenten
eine Lösung/Lösungsmittel und gelöster Stoff
Die Löslichkeit der meisten festan Stoffe (Abb.4.2.) und der Flüssigkeiten nimmt
Kochsalzlösung/gelöstes Kochsalz und Wasser
zu, wenn die Temperatur steigt. Die Löslichkeit von Gasen nimmt ab, wenn die
Temperatur steigt.
l0'lige Kochsalzlösung/lo g Kochsalz und 90 g Wasser
ein Gemisch/zwei oder mebrere Komponenteo
Man kann die Lösungen nach ihrer Konzentration einteilen. Bei Salzlösungen
2. Bilden Sie Sätze I
unterscheidet man gesättigte und ungesättigte Lösungen. Gesättigte Lösungen
enthalten die Masse an gelöstem Stoff, die der Löslichkeit des Stoffes bei der Zucker/Wasser
gegebenen Temperatur entspricht. Man erkennt sie an der Bildung eines Boden- > Zuckq /drl .trci rn Wasser.
körpers aus ungelöstem Stotr (4bb.4.3.). Z:rcker is, ih Wasser löslich.
Kochsalz/Wasser, Schwefel/Schwefelkohlenstotr, Ethanol/Wasser, Wasser/
Ethanol, gasförmiges Koblendioxid/wasser, Öl/Benzin
f 3. Sprechen Sie über die Anderung der Löslichkeit in Abhängigkeit von der Tem-
peratur! Benutzen Sie die Tabellen 4.1. und 4.2.!
(l) Biiden Sie Kon.litionalsdtze r,r\d Sdtze mit einer Konditionalbestimmungl
> llent die Temperctur steiet (Iöllt), ni.nmt die Löslichkeit von Kalium-
nitrat in Wasser zu (ab.)
Mit steigender (fallender) Tempetatir r'immt die Löslichkett von Kalium-
nirrat in Wasser zu (ab).

Lösungen, bei denen die Löslichkeit des gelösten Stoffes noch nicht €rreicht ist,
bezeichnet man als ungesättigte bzw. verdünnte Lösungen. Tabelle 4.1. Löslichkeit fester Stoffe in 9/100 g Wasser
Bei Lösungen von Säuren und Basen unterscheidet man im allgemeinen konzen-
trierte und vordünnte Lösungen. Eine konzentrierte Säure- oder Baselösung eni' 0"c 20 "c 40'c 60'c
hält im allgemeinen die der Löslichkeit entsprecheDde Menge des gelösten Stoffes.
KNO3 13 34 1r0
NH4NO3 116 195
NaNO: 72 83 98
Vokabeln
das Benzen, o. die Löslichkeit, o.
der Bodenkörper, - der schwefelkohlenstoff, o.
Tabelle 4.2. Löslichkeit gasförmiger Stofib
in Raumteilen/l Raumteil Wasser
entsplechen D steigen
entsprach, entsprochen stieg, gestiegen (sein)
das Ethanol, o. der Tetrachlorkohlenstoff, o. 0'c 20 "c
gesättigt verdünnen A
je .., desto
02 0p5 0,03
NHa 1176 702
coz o,t1 0.09

50 5l
Gemische 4
'' (2) Bild"n Sie Slr/e mir ic ... destol 15. Bestimmen Sie mit Hilfe des Lösltchkeitsdiagramms, ob die folgenden Lö-
> sungen gesättigl oder ungesättigt sind!
"/" höher die Temperatur ist, /erlo größer (kleiner) ist die Löslichkeit von Begründen Sie thre Aussagen !
... in Wasser.
Lösung aus 20 g Natriumchlorid und I00 g Wasser bei 30 'C, *^
4. Diskutieren Sie die Löslichkeit der Stoffe in Abhängigkeit von der Temperatur!
Benutzen Sie das Löslichkeitsdiagramm (Abb. 4.2-)!
I-öslmg aus 45 g Kaliumbromid und 100 g Wasser bei 2d''C, lLkr
Lösung aus 80 g Natriumnitrat und 100 g W'asser bei 12 "C, N4lfog
Zu welcher Art von Gemischen gehören die wäßrigen Lösungen? Lösung aus 30 g Käliumnitrat und 200 g Wasser bei 25 "C
5. KfVög
Begründen Sie lhre Aussage!
16 Was entsteht, wenn man 60 g Kaliumchlorid mit 100 g Wasser mischt und das
6, Wie kann man die Lösungen nach ihrer Konz€ntratioo einteilen? Gemisch auf 50 'C erhitzt?
7. Was gibt die Löslichkeit an?

8. Zeichnen und diskutieren Sie die Löslichkeitsdiagramme für Bariumchlorid


und Ammoniak nach den folgenden Werten ! 4.3. Trennung Yon Gemischen

Löslichkeit von BaCI, bei verschiedenen Temperaturen Da die Komponenten eines Gemisches unterschiedliche physikalische Eigen-
schaften habeD, können Cemische durch physikalische Methoden in ihre Kompo-
Temperatur in 'C 0 l0 20 50 100 nenten zerl€gt werden. Es gibteine großeZahl von Trennungsmethoden, die für das
Arbeiten im Labor und in der Technik Bedeutung haben.
Löslichkeit in 31,5 33 36 43,5 60 Heterogene Gemische aus festen uDd flüssigen Stoflen könner durch Dekantieren
100 g Lösungsmitt€l oder Filtrieren in die Komponenten zerlegt werden. Beim Dekantieren nutzt man
die unterschiedliche Dichte der Komponenten. Man gießt die über dem Boden-
Löslichkeit von NH3 bei verschiedenen Temperaturen körper stehende Flüssigkeit ab (Abb. 4.4.).
Temperdtur in "C 0 20 40 50

Löslichkeh
.g
in 89'5 5l'l il 2l'l
r00 eTos;;5mitrer
Gemisch
9. Geben Sie Lösurgsmittel und gelöste Stoff€ bei folgenden Gemischen an:
Glassiab
10%i'ge Lösung von Zucker in Wasser, Gemisch aus 601Ethanol urd' 4o)(
Wässer, Trinkwasser!
Rückstsnd
10. Woraus bestehen folgende Lösungen?
2N E s%,ige Zuckerlösung, 1@ E 3,5'%i5e Zuckerlösung, 2,5 kg 8 %ige Koch-
salzlösung, 85 g 0,6%ige Kochsalzlösung

1 1. Wieviel prozentig ist eine Lösung, die aus 300 ril (120 r ) Ethanol un{ 700 ml
(250 ml) Wasser besteht?

und 150 g (12,5 g)


Abb..{.4. Dekantieren Abb.4.5. Filtration
12. Wieviel prozentig ist eine Lösung aus 27 g (0,& g) eines Salzes
Wasser?
Beim Filtrieren nutzt man die unterschiedliche Teilcheneröße der Komponenten.
13. In 3,5 I (18 l) Wasser werden 150 g (650 g) Kaliumchlorid gelöst. Wieviel pro- Däs Gemisch wird auf ein Filterpapier gegossen, das sich in €inem Trichter be-
zenrig ist die Lösung? findet (Abb.4.5.). Die Flüssigkeit, deren Teilchen kleiner als die Poren im Filter-
papier sind, fließt durch das Filterpapier in die Vorlage und wird als Filtrat be-
14. Aus l2 kg (175 kg) Ammoniumnitrat soll eine 4'%ige (6,5%ige) Lösung her- zeichnet. Der feste Stoff bleibt auf dem Filterpapier zurück. Man bezeichnet ihn
gestellt werden. Wieviel Wasser wird dazu benötigt? als Riickstard.

52 53
cemische

Ein homogenes Cemisch mehrerer Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Siedepunk- Vokabeln


ten kann durch Destillieren getrennt werden (Abb, 4.6.). Eine vollständige Tren-
nung ist nur dann möglich, wenn di€ Komponenten weit auseinanderliegende an/fertigen A fließen
Siedepunkte haben und kein azeotropes Cemisch bilden. Es soll ä. B. ein Gemisch die Anordnung, €n floß, geflossen (sein)
aus gleichen Teilen Ethanol (Sdp. 78,3 "C) und Wasser (Sdp. 100 "C) destiltiert die Apparatur, -€n das Gegenstromprinzip, o.
werden. Das Gemisch wird in einem Destillierkolben erhitzt. Beim Sieden ver- auf/fangen A das Gestell, -e
dampft zunächst Ethanol mit einer kleinen Menge Wasse.. Der Dampf konden- fing auf, aufgefangen gießen A
siert im Kühler, und man erhält das flüssige Destillat, das in einer Vorlage auf- der Aufsatz, "e (Glasgerät) goß, gegossen
gefangen wird. Während des Siedens bleibt die Temperatur einig€ Zeit konstant. das Glycerol, o.
auseioander/liegen
Die zugeführte Wärmeenergie wird zum Verdampfen gebraucht. Im Kühler lag auseinander, iuseinander- der Kolben, -
strömt das Kühlwasser dem Dampf entgegen. Durch das Cegenstromprinzip gelegen kondensieren (sein)
erreicht man einen maximalen Wärmeaustausch. der Austausch, o. koDstant
'4zeottop der Kühler, -
beschreiben A maximal
beschrieb, beschrieben mehrmalig
der Dampf, -e die Pore. -n
dekantieren A der Rückstand, 'e
das Destillat, r der Sand
destillieren A der Stab, -e
./
dle bnergle. -n der Trichter, -
l ,/
entgegen/strömen D4sein) verdampfen A
erläutern A vollständig
das Filterpapier, e die Vorlage, -n
das Filtrat, -+ zu/führen A
filtrieren A zunächst

Übungen unal Aufgaben


l. Sprechen Sie über die Trennung von Gemischen !
4bb.4.6. Destillation Benutzen Sie die Wendung sich trennen lassen durchl

Wenn man län$ete Zeit erhitzt, dann steigt die Temperatur der Dampfphase, und heterogenes Gemisch aus festen und flüssigen Bestandteilen/Filtration
es verdampfen auch größere Mengen Wasser. Wenn man die Destillation mit dem
> Ein heterogenes Gemisch aus festen und flüssigen Bestandteileo läßt sich

Destillat wiederholt, wird die Konzentration der Komponente mit dem niedrigeren dur ch F iltration t r enne n.
Siedepunkt im Destillat immer höher. Kohlepulver-Wasser-Gemisch/Filtrat ion
Ein Gemisch aus 95,6% Ethanol und 4,474 Wass€r läßt sich auch durch m€hrma- Kreidepulver-Wasse r-Gem isch/Fill ral ion
lige Destillation nicht weiter zerlegen, da es einen konstanteo Siedepunkt har. Ethanol-Wasse r-Ccm isch/Dest illat ion
Gemische mit konstantem Siedepunkt heißen azeotrope Cemische. C lycerol-Wasser-Cem isch/Destillation
Sand-Wasser-Gemisch/Dekantieren

2. Bcantworten Sie die Fragen, indem Sie den Infnitia mit um za verwenden!

Was braucht man, wenn man eine Lösung herstgllen will?


(Lösungsmittel, löslicher Stoft)
> Umeine Lösung herzuslellen, braucht man ein Lösungsmittel und einen lös-
lichen Stoff.

54
5i
l- Cemische

Periodensystem der Elemente -


Was muß man tun, wenn man die Löslichkeit eines festen Stoffes vergrößern
will? (Temperatur erhöhen)
Was muß man tun, wenn man die Konzentration einer Lösung verkleinern
will? (verdünnen) Atombau - Chemische Bindung
Was muß man tun, wenn man die Konzentratio. einer Lösung vergrößcrn
will? (Lösungsmittel verdamplen)
Was kann man tun, wenn man eine ges:ittigte Lösung vom Bodenkörper trenncn
will? (dekantjeren) 5. Periodensystem rler Elemente - Atombau
Was kann man tun, wenn man ein Gemisch aus einem festen und eincm flüssigen
Stoff trennen will? (filtrieren) 5.1. Das Perioilensystem der Elemente
was kann man tun, wenn man ein homogenes Flüssigkeitsgemisch trennen will?
(destillieren) Im Periodensystem sind die chemischen Elemente systematisch geordnet. Es ist
eine Grundlage für die wissenschaftliche Forschung und ein wichtiges Hilfsmittel
3. Fertigen Sie Gegenstandsbeschreibu genan! Verwenden Sie das Zustandspassiv! beim Studium der Chemie. Das Periodensystem in seiner heutigen Form ist das
Ergebnis der Forschungsarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern
(l) Beschreiben Sie die Anordnung der Ceräte bei üerFiltration!
Besonders wichtig waren dabei Mendelejcwsl und Meyers2 Arbeiten. Sie haben
(2) Beschreiben Sie eine Destillationsapparatur!
im Jahre 1869 unabhängig voneinander die damals bekannten Elemente nach stei-
gender relativer Atommasse geordnet. Dabei wurdc die Periodizitäl der Eigcn-
4. Fcrtigen Sie eine vorgangsbcschreibung an ! Verwenden Sie das Vorgangspassiv !
schaften der Elemente festgestellt.
(l) Beschreiben Sie die Filtration eines Gemisches aus Calciumcarbonat und lm Periodensystem sind die Elemente in sieben Perioden und in acht Gruppen an-
wasser! gqordnet. Jede Cruppe ist in eing Haupt- und eine Nebenguppe eingeteilt. In der
(2) Beschreiben Sie die Destillation eines Glycerol-Wasser-Gemisches ! '6. und 7. Periode kommen z/ Itt. Nebengruppe noch die Lanthanide und die
(Glycerol hat einen Siedepunkt von 290 "C; Glycerol und Wasser bilden kein Actinide.
azeotropes Gemisch.) ln den Hauptgruppen des PJriodensystems stehen Elemente mit ähnlichen Eigen-
schaften (Tabellen 2. bis 9. im Anhang).
5. Erläutern Sie, warum das Gegenstromprinzip in der Technik eine große Be-
I. Hauptgruppe : Alkalimetalle
deutung hat I
lI. Hauptgruppe: Erdalkalimetalle
III. Hauptgruppe: Erdmetalle
IV. llauptgruppe : Kohlenstoffgruppe
V. Hauptgruppe : Stickstoffgruppe
. VI. Hauptgruppe: Chalkogene
VlI. Hauptgruppe: Halogene
VIII. Hauptgruppe: Edelgase
Alle Nebengruppenelemente sind Metalle. Sie sind chemisch sehr ähnlich.
Bei der Anordnung der Elemente im Periodensystem nach der Atommass€ und der
Periodizität der Eigenschaften d€r Hauptgruppenelemente kommt es an einigen
Stellen des Systems zu Widersprüchen in der Reihenfolge. Diese Widersprüche
zeigen, dalj die Atommasse nicht die Crundlage der Anordnung sein kann. Wider-
sprüche sind aber eine Triebkraft bei der Gewinnung neuer Erkenntnisse. Heute
weiß rnan, daß der Atombau die Grundlage für die Anordnung der Elemente im
Periodensystem ist.
lm Periodensystem hat jedes Element eine Ordnungszahl. So hat z, B. Natrium die
Ordnungszahl ll. Mit steigender Ordnungszahl ändern sich periodisch die phy-

I Dimitri lwanowitsch Mendeiejew (1834-1907), Professo( für Chemie in Petersburg


(heute Leningrad)
2 Lothar Meyer (1830-1895), Professor für Chemie in Tübingen
56
Periodensystem der Elemente - Atombau

sikalischen und chemischen Eigenschafteü der Elemente, z. B. der Metall- und Übungen unil Äufgaben
Nichtmetallcharakter, die Dichte, der Schmelz- und Siedepunkt und der Atom-
radius. Aus Abb. 5.1. erkennt man, daß zwischen den Atomradien und Ordnungs- l. was erkennt man aus dem Periodensystem der Elemente?
zahlen Beziehungen bestehen. Außerdem kann man aus diesem Diagramm ab- Beantworten Sie diese Frage mit Hilf€ von Objektsötzenl
lesen, daß es Zusammenhänge zwischen den Atomradien der Elemente und ihren
Eigenschaften gibt. Jcdes Element hat eine Ordnungszahl.
> Man erkennt aus dem Periodensystem der Elemente, dafi jedes Element eine
Ordnowszahl hal.

2,6
Alle Elemente sind in Gruppen und Perioden angeordnet.
Jede Cruppe ist in eine Haupt- und eine Nebengruppe eingeteilt.
2,4
Die Aikalimetalle stehen in der I. Hauptgruppe.
2,2 Die Halogene stehen in der VII. Hauptgruppe.
2,O Die Lanthanide und Actinide gehören zur III. Neben$uppe.
t,8 Elemente mit ähnlichen Eigenschaften stehen in einer Hauptgruppe.
.s 7,6

7,4
2. Sprechen Sie über die Stellung der Elemetie im Petioclensysleml

1,2 Natrium
t,0
> Natrium steht in der L Hauptgruppe und in d€r 3. Periode.
q8 Natrium hat die Ordnungszahl I L
Natrium ist ein Hauptgruppenelement.
4,6
q4 Aluminium, Chlor, Magnesium, Eisen, Kupfer, Blei
q2
l. Diskutieren Sie das Diagramrn Abb.5.l.! Bilden Sie Obicktsätzel
o
AbszJssenachse
> Man sieht, daf auf der Abszissefld(fti die OrüM gszahlen stehen.

Abb. 5.1. Kurve der Atomradien Ordinatenachse; Spitrlen der Kurve; Atomradius der Elemente in einer Periode;
Atomradius der Elemente in einer Hauptgruppe;Atomradius de! Nebengruppen-
elemente

Vokabeln
5.2. Der Atombau
ab/lesen die Hauptgruppe, -n
ias ab, abgelesen das Lanthanid, e 5.2. 1. Die Elementarteilchen
die Abszissenachse. -n die Nebengruppe, -n
das Actinid. --e die Ordinatenachse, n Seit der zwetten Hälfte des 19. Jahrhunderts weiß man, daß die Atome nicht un-
ähnlich die Ordnungszahl, --en tcilbar sind. Wenn man sie mit Hilfe physikalischer Methoden zerlegt, findet man
das Alkalimetali, e i die Periode, -n als Bausteine, aus denen alle Atome bestehen, Protonen, Neutronen und Elek-
das Chalkogen, e die Periodizität, o. tronen.
das Edelgas, -e der Radius. Radien Die Erkenntnis, daß alle Stoffe aus Atomen aulgebaut sind und daß alle Atome
das Erdalkalimerall. -e die Stelle, n Protonen, Neutronen und Elektronen enthalten, zeigt den natürlichen Zusamrncn-
das Erdmetall. -e systematisch hang aller Stoffe und die stoffliche Einheit unserer Welt.
die Erkenntnis. se die Triebkraft, -e Protonen, Neutronen und Elektronen nennt man Elementarteilchen. Die Elemen-
die Forschung. {n voniinander tarteilchen haben eine sehr kleine Masse (Tab,5.1.). Die absolute Masse des Pro-
die Cewinnung. o. der Widerspruch, -e tons ist fast gleich der absoluten Masse des Neutrons und entspricht ungefähr del
die Grundlage, -n der Zusammenhang, -i, rclativen Atommasse L Die Masse des Elektrons dagegen beträgt nur den 1836-
das Halogen, e Teil der Masse des Protons. Die Protonen und die Elektronen haben eine elek-

58 59
Periodensystemder Elemente Atombau 5
trische Ladung von gleichem Betrag, aber mit entgegengesetztem Vorzeicllen Der Durchmesset ein€s Atomkerns ist etwa 10o0omal kleiner als der Durchm€sser
(Tab.5.1.). Diese Ladung ist die kleinste positive bzw. negative Ladung, die man
eines Atoms. Der Durchmesser eines Wasserstoffatoms beträgt ungefähr 10-3 cm;
kennt. Sie wird als Elementarladung bezeichnet. Di€ Neutronen haben keine sein Atomkerll hat einen Durchmesser von ungefähr l0
12 cm. Da die Elektronen

elektrische Ladung, sie sind elektrisch neutral. nur eine sehr kleine Masse besitzen, ist die Masse eines Atoms fast Yollständig irn
Atomkern konzentriert. Beim Wasserstoffatom mit der Massenzahl 1, das aus
Tabelle 5.1. Elementarteilchen einem Proton und einem Elektron besteht, ist das Verhältnis von Kernmasse zu
glektronenmasse 1836: l. Bei schwereren Atomen wird das noch deutlicher; bei

Teilchenart absolutcr
Uran mit der Kernladuogszahl 92 beträgt das Verhältnis der Masse des Atomkerns
sym- relative relative absolute
bol elek- Bctrag dcr
' zur Masse der Elektronen ungefähr 4700:1.
Masse
trische elektrischen
Ladung Ladung Isotopg
Durch genaueste Massebestimmungen hat man festgestellt, daß bei vielen EIe'
Proton p +l 1,6.10-reAs1 1,007597 1,6723 10 2a
s,
menten die Atome unteßchiedliche Massen haben.
Neutroll n 0 1,008987 1,6745 . lO-24 g
Elektron 1.6 l0-re As 5,48't't . to 4 9,1082. l0 23 g
> Atome eines Elements mil unterschiedlicher Masse heillen Isotope'

l : Mao kann die Elemente in Mischclcmente und Reinelemente einteilen' Mischele-


Amperesekunde (As) Einheit der Elektrizitätsmenge, auch Coulomb (C) genannt
mente bestehen aus Atomen mit unterschiedlicher Masse, also aus Isotopen' Es
sind etwa 80 Mischelemente bekannt. zu ihnen gehören die Elemente Wass€rstoff'
Jedes Atom besteht aus einem Atomkern und einJi Atomhülle. Während sich die Kohl€nstoq Magnesium und Uran (Tab. 5.2 ). Reinelemente bestehen aus Ato-
Protooen und Ncutronen im Atomkern befinden, bewegen sich die Elektronen in men mit gl;iche;Masse Reinelemente sind z. B. Aluminium, Natrium und lod'
der Atomhülle, die den Atomkern umgibt. Die Anzahl der Elektronen eines Atoms Die lsoto-pe eines Elements haben die gleiche Anzahl von Protonen,.aber eine un-
ist gleich der Anzahl der Protonen. Das Atom ist deshalb als Ganzes nach außen lerschiedliche Anzahl von Neutronen. Deshalb haben die Isotope eines Elements
elektrisch neutral. die gleiche Ordnungszahl und gleiche chemische Eigenschaften' Die Isotope eines

Tabelle 5.2. Isotope der Elemente Wasserstofl, Kohlenstoff,


5.2.2. Der Ätomkern Magnesium und Uran
f
Die Protonen und Neutronen bilden den Atomkern, der elektrisch positiv geladen Symbol Häufigkeit
Element
ist und sich im Zentrun dcs Atoms befindct. Man nennt clie Protonen und Neu- in% -/
tronen auch Nucleoncn. Die Summe der Nucleonen eines AtomkerN ist die
Massenzahl des Atoms. ll'asserstolT
Protium lH 99,985 1p le-
lvu.,ffi.;;;--l Deuterium
Tritium
iH
lH
0,015
<l0to
lp
lp
1n le
2n le-
Die Anzahl der positiven Ladungen eines Atomkerns wird als Kernladungszahl des
Atoms bezeichnel. Sie ist gleich derAnzahl derProtonen imAtomkern. DieKern- Kohlcnstolf '?c' 98,9 6p 611 6e-
ladungszahl entspricht der Ordnungszahl im Periodensystem. ""c 1,1 6p 7i 6e

Magnesium ?i r,te 78,6 l2p 12n 12 e-


Ordnungszahl : Keinladungszahl = Anzahl der Protonen - l2p 13 n l2e
ilvrg 10,1
Anzahl der Elektronen
19r'qe I1,3 l2p 14 n 12e
Durch die Kenntnis des Atombaus ist auch eine Definition des Begriffes Element Urnn 0,01 92p 142 tl 92e-
möglich. 'JJU 0,71 92p 143 n 92e-
92F 146 r\
> Ein Elcnlent ist ein Stofl, der aus Atomen mit gleiclter Kerntradungszahl
'ilu 99,28 92.e-

bcstehl, fian zut Berechnung dcl lelativeD Atommasse'


' Dieses Kohlenstofiisotop benutzt

60 6l
PcriodensysLemderElehente Atonbau

Elements haben aber unterschiedliche Massen und unterschiedliche physikaiische 4. bewegen, sich

!ic::rs{:hafj:n. Man kann die Isorope der Mischelemente deshalb nui durch phy_ Sprechen Sie üb€r den Bau der Atome!
sikalische Methoden trennen.
das Natriumatom
Aus Tabelle 5.2. erkennt man, daß die Massenzahl oben vor das Symbol
Kernladungszahl unten vor das Symbol geschrieben wird.
und die > Der Kern eines Natriumatoms hat ll Protonen, in seiner Atomhülle ,e-
wegen sich 11 Elektronen.
t äMe
das Chloratom, das Sauerstoffatom, das Stickstoffatom, das Kohlenstoffatom
Mao liest: Magnesiunr mit der Massenzahl 24 und der Kernladungszahl I2.
5. Definieren Sie die Begriffe Element, Reinelement und Mischelement!

6. Vergleichen Sie den Bau der Isotope eines Elements! Berutzen Sie Tabelle 5.2. !
Vokabeln
7. Was bedeuten folgende Angaben?
riN, ,fu, 1llr, rilAu
die Amperesekunde, llAs,
-n die Häufigkeit, o.
(Abk. As) die Hülle, -n
außen das lod, o.
der Baustein, -€ der Kern, --e 5.2.3. Orbitale, Energieniveaus und Quantenzahlen
die Bestimmung, -€n das Mischelement, --€
(Messung) \ Datürlich Die Elektronen bewegen sich in der Atomhülle mit gro߀r Ceschwindigkeit. Weil
bewegen, sich (Adj. zu NaturT
das Coulomb, o.
\ die Elektronen eine sehr kleine Masse und eine sehr hohe Geschwindigkeit haben,
'negativ kann man den Ort ihres Aufenthalts zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht genau
dagegen neutral angeben. Man kann nur einen Aufenthaltsbereich, in dem sich das Elektron mit
das Deuterium, o. das Neutron, --en
die Einheit sehr großer Wahrscheinlichkeit befindet, bestimmen, Dieser Aufenthaltsbereich
das Nucleon, -en
(Zusammenhang) wrrd als Orbital bezeichnet. Die Elektronen bilden unterschiedliche Orbitale, die
das Protium, o.
die Elektrizität, o. sich in ihrer Größe, ihrer Form und ihrer räumlichen Lage unterscheiden.
das Proton, - en
Messungen zeigen, daß die Elektronen in ginem Atom unterschiedliche Energie-
das Elektron, -en das Reinelement, -€
iD,balte haben. Man bezeichn€t den Energieinhalt eines Elektrons als sein Energie-
die Elementarladung, -€n das Tritium, o.
ni,leau; dabei wird zwischen Haupt- und Nebenniveau unterschieden. Die Haupt-
das Elementarteilchen, - das Uran, o,
niveaus sind in Nebenniveaus unterteilt.
entgegengesetzt
geladen sein
das VoEeichen, - Zur Beschreibung der Energieniveaus der eiTzelnen Elektronen eines Atoms be-
nutzt man vier Quantenzahlen. Wenn die9föße der Quantenzahler zunimmt, so
steigt der Energieinhalt des Elektrons. ./
Man unterscheidet die Hauptquantenzahl z, die Nebenquantenzahl 1, die Magnet-
quantenzahl m und die Spinquantenzahl .r. Die Hauptquantenzahl z kann die
Übungen und Aufgaben Wertevonl...z(lies:einsbisz)haben.n bedeutet dabei eine ganze Zahl. Sie gibt
das Hauptniveau der Elektronen an und beschreibt die Größe eines Orbitals.
l. Sprechen Sie üb€r die Elementarteilchenl Benutzen Sie Tabe e 5.1.!
z
> Das Proton hat eine positive elektrische Ladung von 1,6. l0 le As.

2. Vergleichen Sie Ladung und Masse der Elementarteilchen !

3. Nennen Sie die einander entsprechenden Zahlen !


> Die Ordnungszahl e tspricht der Kernladungszahl.
Ordnungszahl, Kernladungszahl, Anzahl der protonen, Anzahl der Elektronen,
Massenzahl, Anzahl der Nucleonen
Abb.5.2. KugelförmigerOrbiral
62
&
b3
{
5
PeriodensystemdcrElcnrente Atombau
Elektronenzahl eines Haupt-
Nach der Formel 2n2 kann man die maximale
Die Nebenquantenzahl / ist von der Hauptquantenzahl abhängig. Sie hat ganz-
niveaus berechnen.
zahlige Werte von 0 ... r? 1 (lies: nuli bis /? minus eins). Für die Nebenquanten-
zahlen 0, l,2,3,...schreibtmansehroftdieBuchstaben.r,p,d,l ... DieNeben- Die Hauptquantenzahl l, gibt clie Anzahl dcr Nebenniv€aus eires Haupt-
quantenzahl gibt das Nebenniveau der Elektronen an und beschreibt die Form des niveaus an (Tab. 5.4.).
Orbitals, in dem sich das Elektron aufhält, Die Nebenquantenzahl 0 (: r) sagt ,,;'""i*ti"fta a- Anzahl der orbitale eines Hauptnivecus'
aus, dalj der Orbital kugelförmig ist (4bb.5.2.).
Ein Elektron mit der Nebenquantenzahl I ( = /) bildet immer einen hantelförmigen
Orbital (Abb.5.3.). Bei höheren NebenquaDtenzahlen werden die Formeo der
Orbitale komplizierter. Taklle 5.3- Werte und Bedeutung der Quantenzahlen
Die Magnetquantenzahl ra ist von der Nebenquantenzahl abhängig. Sie kann
werte von -/ ... 0 ... +/ (lies: minus / über null bis plus /) haben. Sie beschreibt
die Lage der Orbitale im Raum.
Die Elektronen der kugelförmigen s-Orbitale haben die Nebenquantenzahl0. Die
Magnctquantenzahl kann dann nur 0 sein. Es gibt deshalb li.ir alle.r-Orbitale nur
eine mögliche Magnetquantenzahl, das bedeutet nur eine mögliche Lage im Raum
(Abb. s.2.).
Die hantelförmigen p-Orbitale haben die Nebenquantenzahl l. beschreibt die Lage eines
Für diese Orbitale gibt es drei verschiedene Magnetquantenzahlen: -1, 0, +1. Orbitals im Raum
Das heilJt: Die p-Orbitale eines Nebennivpaus unterscheiden sich in ihrer räum-
lichen Lage. \ gibt die Richtung dcr Rotation
) eines ElcktroDs an
> Die Anzahl der Magnetquantenzahlen entspricht der Anzahl der Orbitale
in einem Nebenniveau.

Deshalb gibt es drei verschiedene ,r-Orbitale. Man bezeichnet sie als p.-, pr- und
p"-orbltal (Abb. 5.3.). Tabelle 5.4. Möglichkeiten der Besetzung der Energieniveaus mit Elektronen

Maximale Maxi-
I Bezeichnung
Elektro- male
der Neben-
nenzahl Elektro-
c niveaus, der
Elektronen
je Neben- nenzahl
niveau je Haupt-
und Orbitale
niveau

0 t 2
0

0 2
2 0
1 - l, 0, +1 3'2= 6 8

0 2
3 0 J
I p 1,0, +1 3'2= 6
2 -2, -1,0, +1, +2 5'2:10 l8
Abb.5.3. Lage der drei p-Orbitale im Raum
0 2
4 0 J
0, +1 j.::6
I - 1.
Die Spinquantenzahl ,r kann die Werte ++ und -! haben. Unter dem Spin ver- 2 -2. -1,0, +1, +2 5.2,= l0
steht man die Rotation des Elektrons um seine eigene Achse. Die Spinquantenzahl
-3. -2, - l, 0, + l, 1?, +.1
12
3
gibt die Richtung der Rotation eines Elektrons an.
65
i' liL. k({ntlcr - Clcn,ic
64
5
Periodensystem der Elemeote - Atombau
Vokabeln 5.2.4. Der Zusammenhang zwischen dem Bau der Atome
und dem Periodensystem iler Elemente
die Achse, -n die Magnetquantenzahl, -rn
auf/halten, sich das Nebenniveau, -s !
t. studieren Sie det Te:ct
hielt auf, aufgehalten die Nebenquantenzahl, -en iio", üt"ui"nt, wos man aus dem Petioilensvstem det Ete'
der Bereich, --e das Niveau, -s
;'.;;;;;;';;t; F",Ä'
mente über den Bau der Atome erkennen kann!
ganzzahlig der Orbital, --e (auch: das O.)
hantelförmig die Qlantenzahl, -€n
3. E auarn Sie diese Übersicht on einem Beispiel!
das Hauptniveau, -s die Rotation, -en
Platz' Das Ordnungs-
die Hauptquantenzahl, -€n der Spin Alle Elernente haben im Periodensystem einen bestimmten
Ä;;mbau. Man kann deshalb aus der stelluns der Elemente im
kompliziert die Spinquantenzahl, -€n ;;;;;;ffi; Atombau dieser Elcmente--ziehen'
kugelförmig unterteilen in A i"ii"än.t*"- Schlußfolgerungen auf den
d€shalb die ord'
die Lage, -n die Wahßcheinlichkeit, o. ii" ä"ü"i |tu aa zeiginrötatrium hat 11 Protonen; es hatsich in drei Haupt-
.'"'ä""üi. or" ii ntärio-n.n 0", Natriumatoms b€finden
der Ele-
ffi;"t;;db J"ht N"ttlu- ln der 3' Periode des Periodensvstems
siclr nur ein Elek-
ä""i". f- itO"ftt,* Hauptniveau- des Natriumatoms befindet Natrium in die
i.".,-ä*--". "f. außenetektron bezeichnet' Deshalb wurde
tlbungen unil Aufgaben
I. Hauptgruppe eingeordnet<
;;;;;;;ä"""vtt"m der Elemente angegebenen Zahlen sinil also. wichtig für
der-gLmente' Die ordnuDgszah-l eines Ele-
1. Sprechen Sie über die Abhängigkeit zweier Größen! Bilden Sie die Sätze nach iJrrflr.rg"-"*"ti "uf den Atombau das heißt der Zahl
dem Must€r! ;;;;"P;;"d""tvstem entspricht seiner Kemladungszahl'
il;;*"n im Aiomkern, also der Anzahl der Proton€n' weil die
Nebenquantenzal /Hauptquantenzahl ä;;;;i;; in Atom sind'
> Die Nebenquantenzahl ist oon det llauplqvantenzahl abhi;ngig. Äirääi". i-,t""riund die Anzahl ier Elektronen einem
und der
sleich
Elektronen
lä"t^.." O.t Ordnungszahl die Anzahl der Protonen
\
MagnetquantenzahuNeb€nquante4zahl; Spinquantenzahl/Richtung der Ro- erkennen. "*
Elektrons / O"t p-iode entspricht der Anzalü der Hauptniveaus'
in denen sich'(
tation des öi" r.irä"t
die Elektronen eines Elements dieser Periode bewegen'
Außeoeleküonen' Bei
2. Nennen Sie die vi er Quantenzahlen,vlld sprechen Sie über deren Werte und üb€r Die Nurnrner der Hauptgluppe entspricht der Zahl-dcr
die Außenelektronen auch als Valenz-
die Bedeutung dieser Größen! fräro,titoÄJ-"nten bezeichnet man
elektronen.
Haupt$uppe haben die gleiche Zahl von Valenzelektronen"
ji.üä Vut*r"t"t,ronen
ir"-"nt"
3. Definieren Sie den Begrifl Orbital!
"in"t bestimmen wesentlich die chemischan Eigenschaften der
4- welche Formen der Orbitale kennen Sie? c
;;;;;;. s;;;; man erklaren, daß alle Elemonte einer Hauptsruppe lihnliche
chemigche Eigenschaften haben.
5. auflhalten, sich
Bilden Sie Sätze !

In welchem Orbilal hakert sich s-Elektroten auJ2


> J-Elektronen hahen sich in einem s-Orbital aril Vokabeln
- p-Elektronen, d-Elektronen, Elektronen mit der Ncbenquanlenzahl J, Elektronen
mit der Nebenquantenzahl ? be$immen A (beeinflussen) \
ein/ordnen in A
6. Wieviele ./- und /:Orbitale kann es in einem Hauptniveau gebeD? eine Schlußfol gerun g ziehen
aus D auf A
7. Wie kann man die muimale Elcktronenzahl eines Hauptniveaus berechnen? die Valenz, -€n

8, Welche Zahl gibt die Anzahl der Nebenniveaus eines Hauptniveaus an?

9. Wie kann man die Anzahl der Orbitale eines Hauptniveaus berechnen?
67
66
5
in der 2 Periode und in der VII' I{aupt'
tibungen und Aufgaben Fluor hat die Ordnungszahl 9' es steht
gruppe. Was erkennt man daraus?
l. Sprechen Sie über den Zusammenhang zweier Größen!
Ordnungszahf Kernladun gszalrl
> Dic Ordnungszahl eutspricht der Kernladungszahl.
Nummer de{ Hauptgruppe/Zahl der Valenzelektronen; Anzahl der Magnet- 5.2.5. Die Struktur iter Atomhülle
quantenzahleolzahl der möglichen Lagen der Orbitale im Raum; Aqzahl dor ,.''.1 i,u
zu,besetzen. das möelich
MagnetquantenzahlenlZahl der Orbitale eines Nebenniveaus; Zahl der Pro- Iedes Elektron ist testrJur. d';;edrieste Energieniveau
E"*;ä;;*;;;rden lach steisendem Enelgie-
tonen im AtomkernlZahl d,er Elektronen in der Atomhülle; Numrn€r der ist. Dic orbitale der einzelnen
P€riode/Zahl der Hauptniveaus; Ordnungszahvzahl der Protonen/Zahl der inhalt mi1 Elektronen besetzt'
Elekrronen
.- 4f
2. eine Schluffolgerung ziehen aus D euf A
Bilden Sie analog äu Aufgabe t Sätze nach folgendem Muster!
rL > Aus der Ordnungszahl kann man eine Schlugfolgerung auf die Kenla-
dungszattl zichen.
l

rl 3. Sprechen Sie über deo Zusammenhang zwischen dem Atombau und dem Peioden-
system der Elementel
I
B€acht€n Sie: Das Ordnungsprinzip des Periodensystems der Elemcnte ist der
Atombau.
Das bedeutet: Die Struktur der Atome eines Elements ist der GruDd fü.r dessen c
Stellung im Periodensystem der Elemente.
1s
Beantworten Sie die Fragen !
Warum stehr Natrium in der I. Hauptgrupp€? Itauptni'/eaus liebenniveaus
> Natrium steht in der I. Hauptgruppe, weil es ein Valenzelektron hat.
Abb.5.4. Energieniveaus
Warum steht Natrium in der 3. Periode? \
Warum steht Aluminium in der IIl. Hauptgruppe? Elektron
Proton und einem Elektron' Das
Warum steht Calcium in der 4, Periode? Das Wasserstoffatom besteht aus einem
Warum steht Chlor in der VII. Hauptgruppe? ;;;;;;;;;",.'sr'urai"uuuptquanli;#J.3;T"-t::::\:":1i'ä""1,:
Nebenquant(
In welcher Hauptgruppe steht Kalium? Was ist der Grund dafür? $cin. da digrmaximale
ll muß ebentalls 0 sein Die spinquanten-
In welcher Periode steht Phosphor? Was ist der Grund dafür? l',1.;""r;n\ iri] öJr''ruen"touänten"t't
?ahl ist ++.
4. Ziehen Sie Schlußfolgerungen auf den Atombau eines Elcrnents aus seiner Stel-
Filr das Elektron des Wasserstoffatoms gilt also:
lung im PeriodensJstem ! Beantworten Sie die Fragen!
Natrium hat die Ordnungszabl I l. Was erkennt man daraus?
> Daraus erkennt man, daß ein Naifiuhatom I I Prctonen u d I I Elektronen t =0(oders)
s = *4
Kohlcnstoff steht in der IV. Hauptgruppe. Was erkenDt man daraus?
guration des Wasserstoffatoms
lod steht in der 5. Periodc. Was erkennt man daraus? Synrbolisch beschreibt man die Elektronenkon
i Argon stoht in der VIII. Hauptgruppe, Was erkennt man daraus? no:
Schwefel hat die Ordnungszahl 16. Was erkennt man daraus? lJ
I
Neon steht in der 2. Periode und in der VIII. Hauptgruppe. Was erkennt man
daraus? lr oder
tr 69
6E
Periodensystem der Elemenrc _
Atombau
5
hat zwei Illeklroncn. Djese
-l)as.Hcliumatom
grenrveau Eleklronen haben cl.rr gleiJhc Lncr_ In dem Neb€nniveau mit / = I gibt es 3 Orbitale, die in Form und Größe gleich
wie das Elektron des w,
nu.r, *,r puurip.inl;;#;i Pauli' firrrl ein cescr.'. dnr sind, sich aber in ihrer räumlichen Lage unterscheiden.
;ät"t:'tolfatoms
> ln eincn: Atom stimmen nie izwei l,r 2.s 2p, 2p" 2p"
Elcktroncn in allcD vier
überein.
Zwci Elektronen eines Atoms
müss;en
euantcnzahlen

sich mindestens in der Spinquantenzahl


ts22s22p. oo". l-ril El I 'T-f-l
unterscheiden.
Für die Elektronen des Heliumatoms giit Tabelle 5.5. Elektronenkonfiguration der ersten zehn Elemente
also:
Elenrent Bcsetzung der Orbilale Elektronen-
I =O konfiguration
r = +l r = -] l.r
Symbolische Darstellung: H
FJ
lr
ls
ls? oder
E trls 2s 2pr 2p, 2p,
ls2

!t u [T-[l
(Lies: eins s zwei)
1s2 2s
Die hochgestellte Zalrl ist kein Exnr
lr 2p, 2p" 2p,

l"ä*tiH{*ü#n"Täffi ."-"ü*:,1i"fl;f[d#,:ä:iä::'tür
zwei Elcktronen, die sich nui in
spinquantenzahl a,
unterscheiden und in den
Be
E E [T-[l
2p,2p,2p"
ß22s2

anderen Quantenzarrlen üuereinstill


mmen' bilden ein
paraltelem spin.

> Jeder Orbital kann maximal ein


Elektronenpaar mit anti-
[ tr ttT-T-l
2p, zpr 2p"
ts22s22P

Elektronenpaar aufnehmeD.
Das lr-Niveau ist das niedrigs(e En
-0",,i
beserzt. nesharb beset", i,",i',i'ä,Järl;,:r#,_T:,J#"iffi:: ff :lä:j lr zpr 2py 2p"
ä:ii i;:i;'jitilijl j _'i'.,, = i r " " ä i" "r'l Jläii,.n." n, o
mögtich ist.
ij,,?#i tmmer "
die niedrigste Nebenquantenzabl, die
N
8tr]
ls
[lTiTt]
2p,,-., ?s 2p, 2p"
ß22sz2p'

ls:2s oder
lJ

E E trlE f;FTtl
ls 2.i 2p, 2p, 2p"
ß2 2s2 2pa

Im Berylliumatom ist das 2r-Niyeau

ls
mit 2 Elektronen besetzt:
2s
Etr ftl',Tf
lr 2.r 2p, 2py 2p"
ls2 2s2 2p5

l.r22s: oder Nc
E E
Im Boratom hat das fünfte Elektron die Hauptquantenzahl
quantenzahl t (oder p). wenn die Nebenquantenzaht 2 und die Neb€n-
quantenzahl i-iri,.r, i*riar.iJ u"g*,- Das sechst€ Elektron des Kohlenstoffatoms bildetThrit dcm einsamen 2p,-Elektron
-1, O oder +l sein. kcin Eleklronenpaar, denn es gilt die Regel ron Hundr:
I Wolfgang pauli fl9OG-19j8),
österreichischcr physiker I t'riedrich Hund (geborcn 1896), Professor für Physik in Cöttingen
70
7l
5
Periodensystem der Elemente - Atombau
Gibt es in einem Netrenniveau mehrere Orbitale, so werden diese zuelst
einzeln, dann paarweise besetzt. Die einsam6n Elektronen haben parallelen
Spin.
2p, 2p, 2p"

,1.s22s22p"2p,
oaer
fti-l E fr-f|l-l
Das nächste Elektron muß erst aasfi.-ffiäleinzein besetzen. DanLr werden
LlekLronenp:rare mil antiparall€ffiSpin-gebildet (Tab. 5.5..).

Das Element Neon hat 10 Elektronen. Das Hauptniveau mit der Quantenzahl
r:2 ist mit 8 Elektronen maximal besetzt (Tab.5.4.). Das 11. Elektron des
Natriumatoms kann nur das nächsthöhere Energieniv€au besetzen; das ist der
,r-Orbital des 3. Hauptniveaus.

Die Atomhülle der Nebengruppenelemente


Im Periodensystem gibt es Haupt- und "Nebengruppenelemente. Haupt- und
Nebengruppenelemente unte$cheiden sich in ihrem Atombau,
Das Hauptgruppenelement Kalium (Ordnungszahl 19) hat folgende Elektronen-
konfiguration:
1s2 2s2 2pj 2p; 2p"2 3s2 3p"2 3p"2 3pj 4s

Das Hauptniveau mit der Hauptquantenzahl n : 3 kann ma"rimal 18 Elektronen


aufnehmen. Im 3. Hauptniveau gibt es eioen ^r-Orbital, drei p-Orbitale und fünf
d-Orbitale. Das 19. Elektron des Kaliumatorns besetzt aber nicht das 3/-Niveau, ^"" --
Abb.5.5.SchematischeDarste]lungderBesetzungdereinzelnenorbitalemit
der Elektroneo
sondern das 4s-Niveau, weil dieses energieärmer ist (Abb. 5.4.). ä;;;;"".D oach steigendem Energieinhalt
Beim Hauptgruppenelement Calcium ist das 4.r-Niveau maximal besetzt. Da die
Elektronen immer das energieärmste freie Niveau besdtzen, besetzt des 21. Elek-
tron des Nebengruppenelements Scandium den ersten Orbital des 3d-Niveaus. Die
nächsten Elemente bis zur Ordnungszahl 30 (Zink) besetzen der Reihe nach die
anderen 3d-Orbitale. Sie sind alle Nebengruppenelemente. Vokabeln
Das Element Gallium ist wieder Hauptgruppenelement, Das 31. Eiektron besetzt
den p,-Orbital im letzten Hauptniveau. das KrYPton, o.
entiparallel
das Lithium, o.
arm
> Die Hauptgruppenelemente füllen immer s- und p-Orbitale im das Neon, o'
höchsten auf/füllen A
Hauptniveau auf. das Nickel, o.
dult Bcryllium' o.
niedrig
r Die NebengrupDenelemente füllen ein d-Niveau auf, das um eine Haupt- bestrebt sein
paarweisi;
, quantenzahl niedriger liegt ais ihr höchstes Hauptniveau, betreffend
parallel
rlus Bor, o'
Die Lanthanide und die Actinide füllen ein y'Niveau auf, das um zwei (llc Darstellung, -€n das Scandium, o.
Hauptquantenzahlen niedriger liegt als ihr höchstes Hauptniveau. die Struktur, --en
einsam
überein/stimmen
Alle Nebengruppenelemente haben ein "r-ElektroDenpaar mit antiparallelem (lcr Exponent, -€n
Spin oder ein einsames Elektron als Außenelektron. Deshalb haben sie das Zink, o.
dtts Callium, o.
ähnliche chemische Eigenschafteo. (ltr8 Germanium, o.

\
73
72

.'-'.
Periodensystem der Elemente _ Atombau
6
Übungen und Aüfgaben
5. Was können Sie über den Bau eines Bromatoms (Aluminiumatoms, KDptoD-
atoms) sagen? Benutzen Sie nur das Periodeüsystem der Elemente !
l. Schreiben Sie die symbolische Darstellung der Elektronenkonfiguration
Schwefelatoms eines
!
6. bestrebt sein
auflfüllen A
2..Sprechen Sie darüber, was Sie aus dieser
symbolischen Darstellung erkennen
können! Bilden Sie objektsdtze, ote mit einem Bilden Sie Sätze! Benutzen Sie das Periodensystem der Elemente!
rrag;rrrä"ä.öi"i,"0 r
Zahl der Elektronen des Atoms Sauerstoff
> Aus der symbolischen Darstellung derElektronenkonfiguration > Ein Sauerstoffatom ist bestrebt, sein 2. Hauptniveau mit 2 Elektronen aaf
erkennt man, zufiillen-
ruieuiete Etektrorin das Atom hat. Man erkerrt, d"ß S;;;;?"i ;äeiett.onen
hat.
Fluor, Schwefel, Selen, Chlor, Brom, Iod
zahl der Hauptniveaus des Atoms; Zahl der Außenelektronenies
der einsamen Elektroneh des Atoms; Zaht der
Atoms; zatrt 7. Welche Besonderheit zeigen die Nebengruppenelemente im Bau ifuer Atom-
Elektronenpau."ä, Äio.r, ,qn_
ordnung der Elektronen in Haupt_ unO N"Oennlueuus]-ö""i""ä*,f"" hüUe?
ElektroDen O*
8. Beschreiben Sie den Atombau von Mangan (Eisen, Zink, Zinn, Silber, Kupfer) !

3. Bestimmen Sie aus der symbolischen^Darstellung


der Elektronenkonfiguration
eines Sticksloffatoms {Tab. 5.5.) die 9. Geben Sie die symbolische Darstellung der Elektronenkonfiguration folgender
euanrenz;hien !

> Das l. Atome an: Schwefel, Fluor, Nickel, Germanium, Krypton ! Benutzeri Sie nur
Elektron im Stickstoffatom hat folgende
euantenzahlen: das Periodensystem der ElenJente!

1 =0
s = +j
4. Setzen Sie das richtige Atribut eir ! lG. ot" chemische Bindung
Die Elektronen haben eine .......... Masse 6.1. Grundlagen d€r chemischen Bindung
und eine .......... Ceschwindigkeit.
Die Valenzelektronen bestimrnen die groß
Mit Hilfe der Erkenntnisse üb€r die Struktur der Atomhülle eotwickelten der
. Eigenschaften der Atgme. chemisch deutsche Physiker W. Kosselr und der amedkanische Chemiker G, N. Lewis'?
Die.......... Eiektronen eines Atoms zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Theorie der chemischen Bindülg. Mit dies€r
einsam
haben ............... Spin. Theorie kann man die Vorgänge und Zustände beschreiben, die in den Atomhüllen
Ein Elektron€npaar hat ........ antiparallel der Elemente bei der Bildung v&lverbindungen auftreten. Auch bei dieser Theorie
handelt es sich, wie beim Atommodell, um eine Modellvorstellung, die nur einige
Spin. klein Merkmale der objektiven Realität widerspiegelt. Die ständige Weiterentwicklung
Das Natriumatorn hat ein ... ....... Valenz- parallel der Theorie ermöglicht jedoch, die objektive Realität immer besser zu erkennen.
elcktron- Die Elemente, die chemisöh besonders beständig sind, sind die in der VIII. HaupG
Zwei Elektronen
mit antiparallelem gruppe des Periodensystems der Elemente stehenden Edelgase. Bis aufdas Helium.
Spin das 2 Außenelektronen besitzt, haben alle Edelgase 8 Außenelektronen; die.r--
. bilden ein Elektronenpaar.
mit höher€m und p-Orbitale ihres höchsten Hauptniveaus sind maximal beseüt. Marrbez€ich-
Die Elektronen ..... haben Energieinhalt net diese Struktur der Atomhülle als Edelgaskonfiguration. Die Edelgase sind reak-
unt€rschiedliche Energieinhalte. tionsträge, weil ihre Elektronenkonfiguration relativ stabil ist.
Elektronen.. in eitrem Atom
..... können hanteilörmige Orbitale bilden. I Walther Kossel (1888-1956), Professor für Physik in Tübingen
? Cilbert Newton Lewis (1875-1946), amerikanischer Chemiker
74
'15
tl .# ffi
Die chenrische Binduna '

AIle Atome sind bestrebt, einen solchen stabilen Zustand zu erreichen, das heißt,
die s- und p-Orbitale ihres höcbsten Hauptniveaus mit Elektronenpaaren zu be-
setzen, deien Elektronen antiparallelen Spin haben.
Zur Darstellung der chemischen Bindung benutzt man die Elektroncnschreib- s-s-d-Bindung
weise. Dabci bedeutet das Symbol des Elements den Atomkem und alle Elektronen
außer den Valenzelcktronen. Die Valenzelektronen werden durch Punkte am Sym- Abb. 6,1. Entstehüng einer r-J-o'Bindur1g
bol bezeichnet. Für ein Elektronenpaar schreibt man oft auch einen Strich. Da-
durch sieht man sofort die Zahl der einsamen oder ungepaarten Elektronen, die Imchlormolekülbildendieeinsamen3l.ElektroDen€ingem€insamesElektronen-
fiir die Bildung einer chemischen Bindung besonders wichtig sind. ;;;; ;i;; Binduns bezeichnet man als p'p-o-Binduog' weil sicb dabei zwei
H. He: p-Orbitalc durchtiringen (Abb. 6.2')'

Li' Be: :Ne: . zcl - Cl,

Na. Mg:
,öi + öi, -:öi'ä:
I{.
Li e"l Bl .cl .f l .ol If t
H"l
lN"l
€€*S@ p-orbilql
--g>€>€ p-p-d-Biodaog

Na. Mel Arl .iil f l lA'l Abb, 6.2. Entstehung einer p-1-d-BiDduog
"l lcrl Auch im Fluormolekül F,, Horrmolekül Br2 und Iodmolekül I'7 gibt es eine
p-p-o-Bindung.
an
6.2. Ärten der chemischen Bindung t ,",o-"tndungen ist die Elektronendichte an der Kernverbindungslinie
größien (Abb.61. bis 6 3')'
6.2.1. Die Atombindung (kovalente Bintlung)

Eine Atombindung cntstcht vor allcm zwischen Nichtmetallatomen. Wenn sich


zwei Nichtinetaliatome lnit einsamgn Valenzelektronen nähern, so durchdringen
sich ihre Atomorbitale, und es entsteht ein Moiekülorbital. Das Elektrorenpaar,
das aus zwei einsamen Elektronen gebildet wird, gehört beideu Atomen gemeinsam.
Man neont es deshalb das gemeinsame oder bindende Elektronenpaar. Abb. 6.3' Etektrotrendichte b€i einero-Bindung
Da die Energie in dcn Molekülorbitalen kleiner als die Summe der Energie in den
beteiligteD Atomorbitalen ist, wird bei der Bildung einer Atombindung Energie, Die n-Bindung
meistens in Form von Wärme, frei. Durch die Bildung von Molekülorbitalen wird
ZweiSauerstoffatomebildeneinSauerstoffmolekül.DajedessaueNtoffatomzwei ge-
elso ein stabiler, energiearmer Zustand (Edelgaskonfiguration) erreicht. zur tsildung von zwei
einsame p-Elektronen hat, komnt es zwischen ihnen
Man unterscheidet die cr-Bindung uDd die n-Bindungl. d. h. zu einer Doppelbindung' Dabei bilden zwei
;;i;#t Elektronenpaaren,
'eine
2-p-o-Bindung Die einsamen p-Elektro^nen'
Die o-Bindung deren
p-gf"fttonen
sich eberfalls durch-
Das einfachste Beispiel ist die Bildung eines Wasserstoffmoleküls aus zwei Wasser- ö.üi,^i" t"tr.t*rt
"itt"orn"- zu diesen 2-orbitalen stehen, können
J.inn"o. una eine p-2-tr-Bindung (Abb' 6'4 ) Im Sauentoffmolekülgibt
stoffatomen. Dic beiden einsamen Valenzelektronen bilden ein g€meinsames Elek-
"" "ttt.teht
ii'äir"-äii" rj"pp"rbindune, d. h. eine{-l-d-Binduns und eine p-p-z-Bindung'
tronenpaar, Dadurch wird eine stabile Edelgaskonfuuration (Helium) erreicht.
Da sich aFei.r-Orbitale durchdringen, spricht man von einer s-s-a-Bindung
(Abb. 6.1.). Dic giößte Elektronendichte befindet sich zwischen den Atomkernen.
I 20 -o.
:ö'+ ö; -:ö,,ö:
I 2H -}lz
H'*'H ' [I:H
I Sprich: sigma-Bindung utrd pi-Bindung
77
76
Die chemische Bindung
6
> Bei z-Bindungen ist die Elektronendichte seitlich der Kernverbindungslinie 6.2.2. Die polarisierte Atombinilung
am größten (Abb.6.4. und 6.5.).
Bei den Beispielen, die bisher beschrieben wurden, handelt es sich um
reine' un-
polarisiede Ätombindung. Sie ist nur zwischen zwei gleichen Nichtmetallatomeo
große Anziehungskräfte der Atomkerne auf die bin-
-Ogti"tt. Oub"i *ltt"n gleich

fu
,Q __fu
Jenäen sl"ttronenpuu.",

binden. Dabei bilden das


Oft ttitt die polarisierte Atombindung auf' Sie entsteht
im allgemeinen zwiichen verschicdenartigen Nichtmetallatomen' Ein Wass€rstoff-
atom fann sich z, B. mit einem Chloratom zu einem ChlorwasserstoFmolekül
1s-Elektron des Wasserstoffatoms und das
ipElektron des Chloratoms ein gemeinsames Elektroneopaar (s-p-o-Bindung'
ver-
einsanle

'6 Abb. 6.6.).


r H+Cl +HCt
H. +.ii: * H:ii:
-Abb. 6,4, Entstehung ciner 2-p-z-!indung

l:;1::t :]::jiii"::!l
r::i+:i
"::ii:ii:f 1t+!;::.:.. : ::
':t ::i :: ü : ::.: !: : : i,: ! J.
...----a a
-*."iii;+:i.:+ä:i' s-orbildl p-1rbital s-P-d-8indu/19
iill;;äiiäiiii;.'#
Abb. 6.5. Elektronendichte bei einer7'-Bindurg
Abb. 6.6. Entstehung einer r-/r-a-Bindung

Das Stickstoffatom hat drei einsame pElektronen. Zwei Stickstoffatome bilden Ein Maß für das Bestreben eines Atoms, die bindenden Elektrooen anzu-
durch eine Dreifachbindung ein Stickstoffmolekül. Dab€i kommt es in der Bin- ziehen, ist die Elektronegativität.
dungsrichtung zwischen je einem p-Orbital zu einer /-p-d-Bindung. Die bciden
anderen forbitale bilden je eine p?.xr-Bindung. Im Stickstotrmolekül gibt es also Tabelle 6.1. Elektronegativitätsdifrerenzen undlonenbindungscharakter
drei bindende Elektronenpaare. von Einfachbindungen
r 2N +N,
*;N:::N: Blektro- lorlen- Elektro- lonen-
negativitäts- bindungs- negativitäts- bindungs-
Oft bezeichn€t man auch di€ bindenden Elektronenpaare durch Striche zwischeo differenz chamkter differenz charakter
den Symbolen: in i1 in 7"

I H-H 9-9 N=Nl 0,2 I 1,8 55


0,4 4 2,O 63
> Die Zahl der bindelden Elektronenpaare in einem Molekül entspricht det 0,6 9 J' 70
Bindigkeit des Elenrents Jn clieser Verbindung. 0,8 15
'76

t,o 22 2,6 82
Wasserstoff hat in seinem Mqlekül die Bindigkeit 1. Man sagt auch: Wasserstoff 30 2,8 86
1,2
ist in seinem Molekül einbinclig. Sauerstoff ist in seinem Molekül zweibindig. t,4 39 3,0 89

1,6 47 3,2 92

6i)d im Periodensyst€m der Elem,jnte e halten' Sie


Die Elektronegativitatswertel
nJmen io ieAir Gruppe von oben nach unt€n ab und in jeder Periode von links

t Berochnet von dem amerikaoischen CheEikcr Litrus Pauling


(gcboteo l90l)
'79
18
Die chemische Bindung

nach rechts zu. Da das Chloratom eine größere Elektronegativität als das Wasser-
stolfatom hat, zieht das Chloratom das bindende Elektronenpaar im Chlorwasser- 6.2.3. Die Ionenbinilung
stoffmolekül stärkcr an als das Wasserstoffatom. Es kommt zu einer unsyffrme-
Elektronegativitäts-
trischen Ladungsverteiluog im MoleküI. Das Chloratom wird oegativiert und das N'tetali- und Nicbtmetallatome haben sehr unterschiedliche
in verbindungen' die aus einem
Wasserstoffatom positiviert- Man spricht von einer polarisierten Atombindung im *"ä att OLt"- Grunde ist die Polarisation
groß So beträgt beispielsweise
ChlorwasserstofmoleküI. Ein solches Molekül mit einer uns,'rnmetrischcn La- iu"äif Nichtmetall bestehen, besonders
".ä "t""rn 2,1. Die Po-
duDgsverteilung nennt man ein Dipolmolekül. Man benutzt folgende Schreibweise: iui- N""ir."f.i"ifO NaCl die Ditlerenz der Elektronegativirätswerte
daß das elektron€gativere Chlor-
irri*u." i". Si"O"ng ist in diesem Fall so stark,
Dadurch erhält das
f H-c1l alom die bindendcn Elektronen weit zu sich herüberzieht
ein negativ getadenes Ion' Das
il;;; "1""
negative Ladung Es entsteht
Aus der Differenz der Elektronegativitätswerte der Elemente kann man die Stärke Natriumatom wird dagegen positiv geladen'
der Polarisation bzw. den Ioaenbindungscharakter in einem Molekül annähernd
> Ionen sind elektrisch geladene Teilchen'
bestimmen (Tab.6.l.). Für das CtLlorwasserstoffmolcküi beträgt diese Differenz
0,9.
Na. +.Cl; -, Na+ + :Cl:-
Atombindung überwicgt, 'wenn die Differenz deJ. Elektronegativitätswerte zwcier positiv gela-
Arome einer chemischen Verbindung kleiner als 1,7 ist. Ein Natriumatom gibt ein Elektron ab, und es entsteht ein-einfach
auf' und es entsteht €in
Auch das Wasscrmolekül und das Ammoniakmolekül sind Dipolmoleküle. Im denes Natrium-Ion. Ein chloratqm niÄmt ein Elektron
den Ionen wirken elektrosta-
Wassermoleküi bilden die zwei Atombindungen zwischen dem Sauerstoflatom ;;i; ;;;;a;" geladenes chlorid-Ion zwischen
und den beiden Wasserstoffatornen miteinander einen Winkel von 104" 27' (statt tische Anziehungskräfte, die nicht gerichtet sind'
90'). Die Ursache für dic Vcrgrößerung des Winkels liegt in der Abstoßung der ;"ä;'ä;,t;il."; ü"i"ut mit einem Nichtmetall entstehen also durch Ab'
und
b€iden positivierten Wasseßtoffatome (Abb. 6.7.). ;;;" Lr*. Aufnahme von Elektronen lonen' Dadurch erreichen die.Metall-
'Ji"ir_"tulruto_" eine stabile Elektronenkonfiguration, Deshalb sind dic ant-
stehenden Ionen auch reaktionsträge.
Nichtmetalle bilden
fuf"tufl" OifO"" poritive Ionen, die man auch Kationen nennt'
E
l\
negative Ionen, die man als Anionen bezeichnet'
'niEi"l"
titJ Elemente' Man sagt auch: Metalle haben elektro-

,/
4<1;ll
"Lr."opositive
posjtiven Charakter.
> Im Periodensystem der Elemente nimmt dcr elektropositive Chitraktcr in
ierler Pcrio<ie von links nach rechts ab und in
'nä t". f",sprechencl
""i""
ändert sich auch
jcder Hauptgruppe von oben
der Metallcharakter'
chafakter'
104'27' Nichtmetalle sind elektronegativä Elemente, Sie haben elektronegativen
Periode von links nach rcchts
Abb. 6.7. Dipolmoi€kül des Wsssers Abb.6.8, Bau des Ammonrakmoreküls > Der clektronegativc Charakter nimmt in jeder unt€n ab Eb€nso äodert sich
zu und in jeder Hauptgruppe von oben nach
Man unterscheidet bindende (gemeinsame) und nichtbindende (einsame) Ejektro- der Nichtmetallcharakter'
nenpaare. Das Wassermolekül enthält zwei bindende und zwei nichtbindende
Elektronenpaare. > Die Ladungszahl der Ionen ist gleich der loncn$'ertigkeit'
Auch im Ammoniakmolekül liegen gerichtete Atombindungen yor. Der Bau des Natrium hat die Ionenwertigkeit 1+, und Chlor hat die
Ionenwcrtigkeit 1-'
I
Ammon;akmoleküls gleicht einer regelmäßigcn dreiscitigcn Pyramide mit dem
Bindung dar'
Stickstoffatom an der Spi&rc (Abb.6.8.). Ionenbindung und Atombindung stellen Grenzfälle der chemischen
Be, der reinen und bei der polarisierten Atombindung wirken zwischen den Ato- ;;;;;;;;";;.t bei vielen Verbindungen Übcrgangsformen .cigl ..
Da die
men im Molekül kovalente Bindungskräfte, die gerichtet sind. i'ji" ltutlitä, Verbindung ist von ilhrem Bindungszustand abhängig.
-" "in", Verbindung beteiligten Teilchen bestrebt sind' Edelgas-
-die polari-
"i"". "-n".i*ft*
;;"fir;;;;; r" ist eine Verbindung um so stabiler' je stärker
ain" v"'ulna"ne -it polarisicrter Atombindung ist deshalb
;;; ä;;iil'*;ai."treichen, eine ver'
;;; ;ll-";;i""; ltabiler als eignVerbindun! mit reiner Atombindurs; polarisierter Atom-
i.,,;;;;; h;;inJung i,ttttäuit"t uls eine verbindung mit
bindung.
80 8l
ll ln. l,'r',flc\ ChouiF
Die chemische Bindung

Bei der Birdung einer verbindung mit Ionenbindung


aus den Erementen wird mehr
Energie frei ats bei der Bitdung Jiner verbindung ungepaart wider/spiegeln A
iri, aä_u-rrä""rärlo* Src_
menten. Je mehr Energie bei einer chemisctren
neai<tion trei *iiq'u".ilä unsymmetrisch der Winkel, -
ärmer oder srabiler ist die entstehende Verbindung. "n".gi"_ verschiodenartig wirken
die Verteilung die Zunahme, o.
r.eine polarisierte Ionenbindung vor allem der Zustand, .e
Atombindung Atombindung
Zunahme der Stabilität der Verbindung
Abnahme des Energieinhalts der Verbindung
Übungen unit Aufgaben

Vokabeln l. Erschließen Sie die zusammengesetzten Substantiae, indem Sie


- das zusammengesetzte Substantiv in seine Bestandteile zerlegen,
die Abgabe
wurde frei, freigeworden (sein) - prüfen, ob Sie die Bedeutung der Bestandteile kennen,
die Abnahme, o. gerichtet - die Bedeutung der zusammengeselzten Substantive erschließen und mit Hilfe
die Abstoßung, o. gieichen des Textes überprüfen.
D
das Anion, -€n glich, gegtichen
annähernd
Edelgaskonfgumtion, Elektronenpaar, Atomorbital, Molekülorbital, Bin-
der Grenzfall, .e dungsrichtung, Bindungszustand, Ladungsverteilung, DipolmoleküI, Ionen-
an/wenden A auf A
herüber/ziehen A bindungscharakter, Elektronenschreibweise, Kernverbindungslinie
wandte an, angewandt zog herüber, herübergezogen
anlziehen A (phys.) Erschließen Sie in gleicher Weise die zusammengesetzten Adjektioe energiearm
das lon, -en
zog an, angezogen jedoch urld reaktionsträge !
die Anziehungskraft, .e
das Kation, -€n
die Aufnahme die Kernverbindungslinie. _n 2. Sprechen Sie darüber, wie die Atome einen stabilen, energiearmen Zustand
auf/treten die Konfiguration, -<n (die Edclgaskonfiguration) erreichen können!
trat au f, aufgetreten (sein) kovalent
außer D Wodurch können Nichtmetallatome einen stabilen, energi€armen Zustand
das Modell, -e
begründen A
oähern, sich erreichen? (Sie bilden gemeinsame Elektronenpaare.)
beständis negativiert > Nichtmetallatome können durch Bildung gemeinsamer Elektroneopaa!€
das Bestreben, o. eitren stabilen, energiearmen Zustand (die Edelgaskonfiguration) erreichen,
objektiv
beteiligen. sich die Polarisation Wodurch können Nichtmetallatome einen stabilen, energieatmen Zustand
die BiDdigkeit, rn polarisiert erreichen? (Sie nehmen Elektronen auf.)
die Bindung, -€! positiviert
bis auf A
Wodurch können Metallatome Edelgaskonfiguration erreichen? (Sie geben
die Pyramide, -n Elektronen ab.)
die Differenz, -€n
die Realität, -en Wodurch erreichen Sauerstoffatome im Sauerstoffmolekül Edelgaskonfigu-
das DipolmoleküI, -€ seitlich r9d ion?
die Doppelbindung, --en
sgnkrecht
die Dreifachbindung, --en {odurch erreichen Chloratome im CtrJormolekül einen stabilen, eoergie-
stabil almen Zustand?
dreiseitig die Stabilirät, o. - Wodurch können Kaliumatome Edelgaskonfiguration erreichen?
durchdringen, sich stark
durchdrang, durchdrungen
Wodurch können Eisenatome einen stabilen, energiearmen Zustand er-
die Stärke, -n (Subst. zu stark) reichen?
elektronegativ statt
die Elektronegativität, -€n der Strich, -€
die Elektronenschreibweise 3, Nennen Sie die verschiedenen Möglicbleiten, wie Atome Edelgaskonfiguration
träge
elektropositiy crreichen könneD!
der übergang, .s
elektrostatisch überwiegen
frei/werden überwog, überwogen
4. Beantworten Sie die folgenden Fragen, und bilden Sio die Antworlen nach dem
Mustor!
82 -)
rli
6
Die chemische Binduüg
in den Fluoratomen bildcn 7-Or-
Warum sind für die Entstehung chemischer Bindungen besoDders die einsamen easkonfiguration. Die einsamen Elektronen
5ich und bilden einen.Mole kül-
Elektronen wichtig? (Sie können Elektronenpaare lnit antiparallelem Spin ilä;. ö; ;;i;;; ;tomorbirale durchdrineen am größten lm
bilden.) i'',',iärlö1. ir"t"tnendichre ist an der Kernverbindungslinie
Yor'
> Für die Entstehung chemischer Bindungen sind bcsonders die einsamen Fh:ormolekül liegt eine p-p-o'-Bindulg
Elektronen wichtig, weil sie Elektronenpaare mit antiparallelem Spin bilden
könner.

Warum spricht man beim Chlormolekül voo einer d-Bindung?


(Die Elektronendichte ist an der Kernverbindungslinie am größten.)
9s*9€'*1@>@
- p-orbftal p-orbitat p-p-6-Sthdung

Warum spricht man beim Sauerstoffmolekül von einer z-Bindung? (Die Elek-
tronendichte eines bindenden Elektronenpaares ist seitlich der Kernverbin- Abb. 6.9. Durchdrilgung zweierp-Orbitale
dungslinie am größten.)
Warum bezeichnet man die Bindung im Wasserstollmolekül als s-s-o-Bindung?
wie kann man die Bindung in einem Wasserstoffmoleküt (Chlormolekül'
(Zwei ,r-Orbitale durchdringen sich. Die Elektronendichte ist an der Kcrn-
verbindungslinie am größten.) i"""t.i.mrnof . Sr ickstoffmolel ül) erklären?
"lüf
Warum bezeichnet man die Bindung im Fluormolekül als p-p-o-Bindung? die Bin-
der Elemente' und sprechen Sie über
(Zwei p-Orbitale durchdringen sich. Die Elektronendichte ist an der Kern- 9. Benutzen Sie das Periodensystem
' äUr."i, a"i Elementel Bilden Sie Kausalsätzel
verbindungslinie am größten.)
Warum bczeichnet man die Bindung im Chlorwasserstoffmolekül als s-Ir-d- 'äi""si"aierci'
welcheBindigkeilhatchlorinseinemMoleküI?BegründensielhreAussage!
ieit cs cin bindenrtcs Eh A-
Bindung? (Ein r-Orbital und ein 1.Orbital durchdringen sich. Die Elektroren-
:';ä'ro,';;:i; ;;i""' v'r"k'r r'
dichte ist an der Kernverbindungslinie am größten.) '
trotrcnPaar gibl
zweibindig?
5- beteiligen, sich warum ist Sauerstoff in seinem Molekül
Antworten Sie! Benutzen Sie die Beispiele aus Aufgabe 4! ;:ffi ;;;'t*;;of s'i"t'toff (s'ot) in seinem
Molekül?

Welche Elektronen öeteiligen sich an det Bindung in einem WasserqtofrmoleküI, die Fragen wie im Muster!
10. Beantvr'orten Sie
Fluormolekü1, Chlorwasserstoffmolekül?
Elektronenpaar im Chlorwasser-
Warum zieht das Chloratom das bindende
6. Sprecheo Sie über die in den Molekülen vorliegende Bindung! si.näär"tr,r stärker an als das wasserstoffatom? H'dssct ttolJatom
ats dus
:";:;ä'i;i;,;;"^ ui'* s'al"'""ä"itronesatiDit'i!
Wasserstoffmolekül/d-Bindung - ia-äni a.t chloratom das bindende Elektronenpaar im chlorwasser-
> ,I/n WasseNtoffmolekül 1iea, eine o-Bindung uar.
-i"hÄ"i"tu stärker an als das wasserstoffatom'
bindenden Elektronenpaare im
Chlorwasserstoffmolekül/.r-p-o-BinduDg wasser-
Stickstoffmolekül/Dreifachbindung Warum zieht das Sauerstotlätom die
Sauerstoffmolekül/Doppelbindung .JiJür ttatt"t an als ein wasserstolTatom? Elektronenpaare im Ammo-
Brornmolekül/p-p-o'-B indung Warum zieht das Stickstotiätorn die bindenden
.i"läärJ"i srärker an als ein wassersroffatom? Energie frei?
7. Wenden Sie die Elektronenschreibweise auf die Hauptgrugpenelemente der ü1r"ä *jtä t"i o"r Bildung einer Atombinduns '
rnergie frei als bei der
4. Periode anl wdrum wird bei aer a;tdung einer lon""uinoung -"nt
Bfidung einer Atombindung?
8. Erklären Sie die Bindung nach folgendem Muster: im ChlorwasserstolTmolekül nach
I l. Jrklären Sie die polarisierte Atombindung
2F -+ F2 dcm lvluster der Übung 8!
Aus zwei Fluoratomeu entsteht eiu FluormoleküI. einer o-Bindung und einer n-Bindung?
12. welcher Unterschied besteht zwischen
2:F - :F:F:
13. was versteht man unter einem Dipolmolekül?
Nennen Sie einige Verbindungen'
Jedes Fluoratom hat sieben Außenelektronen, und zwar drei Elektronenpaare (lie Dipolmoleküle bildenl
und ein einsames Elektron. Die beiden einsamen Elektronen bilden ein bin- !
dencles Elektronenpaar. Dadurch erreicht Fluor iD seinem Molekül die Edcl- 14, Ijcschreiben Sie dso Bau eioes Wasser- und eines Ammoniakmoleküls
85
84

I
7
Dic Dissoziation
D issoz ial ionsgrad r' Er
ist rlas Verhiiltnis der An-
15. Wievr'clc bindende und nichtbindcnde Elektroncnpatre cnthält das Chlor- rlcn thernrischen Zerfrttt ist der dcr Molcküle vor dcm Zerfall xo'
wasscrstoffmolekü1, das Wxssermolckül und das Anuroniakmolekül? r:rlrl dcr tlissoziiertcrl Molel'üle ' ^;;;""l;l
16. Was sind Ioncn, und wie eDlstchcn sic?
17. wic ändert sich der clektroposilivc (elektronega', i'\ c) Charakter der Elemente
l
in cincr Periode und in eincr Hauftgruppc?
t)cr Dissozixlronsgrao ist
r)cr Dissoziationssra<l lst du'dLrs'E *"
abhängis '""--* utl
Pl::'.^':i'-'lTff::['$'::"]i::ff:
kleincr die DissoTiations-
l8,Erklären Sie am Beispicl dcr Vcrbindungen I irgne-siumfiuorid, Calcium- i\lolckül dis\ozrlcrt [i"t,a.,.i"
Vcrbindung: LIn l-rn NlorcKur , , L ,:^ .i
I

I
vcrbindung: "-*":";,;;;;;; die Ärt ,r.r .hcm ischen Bindung
der chemischen Bindung
sulfid und Kaliumoxid dic Ertstchung cler loncnbiDtltrngl l)re Dissoziationsenetgt",
.ncreie ist Die L)rssozratrorrss"'' ^
Schreib€n Sic <lie Clciclrungcn in der E lektrc nenschre ibwc ise, und geben Sie
cncrgie "'" . .-.. ;;;Jr.gsart
tser glr.;l;,.
nimmt sie mit
D:-r,,ndc.rr nimnt mlt steigendem
,,n.I dercn Stubilil:it bcstimnlt
dic Ionenrvertigkeit dcr bctciligtcn Eletncnte an! Atomradius ab.

7.2. Die elektrolytische Dissoziation


7. Die Dissoziation versteht nlon dcn rcvcrsiblen Zerfall
>
- Untcr clektrolytischer Dr\:'ori'tti(rn
Verbindurlg itt Iiei be*eglichc Ionen'
I Lr'vn Si'd? T(rt so, d.tß Sic zutdchst nur dit Frt]gt' 3 baantvortcn kötuen! "i,t"r,,f,"rnir.lrcn
Man unterscheidet
im'nxt dic rnrtprrchc dcrl Abschttittr:, utxl iafiniarcn Sic .lie Artcl clissoziigren' neont man Elektrolytc
i
2. Suchau Sit, stoffe. clie elektrolytisch
dd Dis.\oziutlon! cchte und potcnticllc Elektrolyt€'
3. Stulieran Sie dcn Ab.t(lt ift iibcr dic thermiscltc Di\so:iutioit!
1. llurt\tottctt Sic die Frugen 4 |tis l) !
5. Le.tcn Sit'tlcu Absch itt iibct lic cltkttol)'tische Di.tso:iatio\ bca tvo erSicdic 7.2.1. Echte ElektrolYte
Frage 9, nnd lösen Sie die Aulgahcn 10 bls I 3 ! au<
sie be5tehen bereits im fcstcn Zrtstand
l'tlrlc I lektrolyte hübcn loncnbindtlnq tl"J ltn't Elcktrolytc Sic dissoziicren In
Untcr Dissoziation verstcht mln allgcmein dcn Zcrfull cincr chemischen Verbin- l,lncn. Altc Srrlrc und Nlctrllhyo*-il1""
dung in Molekülc, Atorne oclcr loncn. Man unlcrscheidct zwisch€n del thcr- ,r.' S(hmcl/c urld irr rtäßrigcr I iirung
mischen und der clektfolytiscltcn Dissoziation.
I NaCl+ Na' + Cl ge-
Natriunl-lollcn und ncgativ
Nltliumchlorid dissoziiert in
positiv gcladene

l,rdcnc Chlorid-[oncn

- I Alr' '
7.1. Die thermische Dissoziation r AI:(SO,r' ISO':
und negativ
positiv geladcne Aluminium-lonen
Aluniniumsullat <lissoziiert in
) Uotcr ther risaher Disstrzietion verstcht man den rcrcr-.iihlen ZcrLili ei{!ar rchdcnc Sull'llt-lonen'
chcnrischcn Verbin(Jung in i\tonrc odcr Nlolckiile (ncutliL[ TeiiJhrn) dri:'c:r Dis:oziation:elcie ltuns für cin
sal'/ lrutct:
ZuliLhr thcrmischcr Ilncrgic.
i;;" ;';;;;;
l

Beispiclc für thermische Dissoziationen sind der Zerfall yon Iodmolckülen in die
A(omc nach der Gleichung
l,=2I vitHilfe<ti"s"rallgemeincnDissoziationsgleichungkannmanSalzenachAr.
rlrcniusrdefinieren:
odcr dcr Zcrf.rll von Calciumcarbonat, bei dem als Endproduktc Calciumoxid rSalzcsindverbindtlngen'dieinwiißIigerLösungundinderscbmelzein
und Kohlend ioxid entstchen. - und Siiurcrc't-lorrcrr dissoziieren'
u.""ff-ioo*
CaCOr+CaO + CO:
Die zur Dissoziation notwendige Iincrgie heißt Dissoziatiofr\cnefgie. Eir N{aß für 's*,nt-"-1,,.t'r"niur(18591927)'schweclischerChemikcr
87
t)6
Er'g
Die Dissoziation

I Calciumhydroxid dissoziiert in positiv geladene Calcium-Ionen und negativ r H,sO4= 2 H* + Soo?-


ge-
geladene Hydroxid-Ionen,
Schwefelsäure dissoziiert in positiv geladene wasserstofl-lonen und negativ
Ca(OH)r+ca'* + 2oH- ladene Sulfat-Ionen.
;:;;;;;;;r;l;.;he Dissoziation einer säure schreibt man allgemein:
Für die elektrolytische Dissoziation einer Base kann man die folgende allgemsine
Gleichung schreiben:
Säure Wasserstoff-Ionen + Säurerest-Ionen
=
Base + Metall-Ionen + Hydroxid-Ionen
Die Definition einer Säure nacb Arrhenius lautet:
Mit Hilfe dieser Gleichung kann mar Basen lach Arrhenius defrnieren: > Siiurcn sind Verbindungen, clie in rväßriger LösuDg in Vy'asserstoff'Iol]en
> Basen sind Verbindungen, die in waißriger LösuDg rlnd in dcr Schmelzc iir !nd S:itrreresl-Ionsn dissoziieren'
Metall-Ionen und Hydroxid-Ionen dissoziieren,

7.2.3. Starke und schwache Elektrolyte


7.2.2. P otentielle Elektrolyte
,l Bei der elektrolytischen Dissoziation ist
der Dissoziationsgrad "' das verhältnis
ä"t Ä"r"ftf-a"t iittoziiertenMoleküle zu der Anzahl der gelösten Moleküle'
Alle Säur-en und Ammoniak gcbölen zu den potentieilen Elektrolyten. Sie bc,
stehen nicht aus Ionen; die frei beweglichen Ionen entstehe[ erst durch die Reak-
tion mit dem LösLrngsmittel. Llnzanl der d is',oziicrten Moleki'ile
r HCI + H,O + HrO- + Cl- |" = --e"."rln"t t"ro*" v"t"ttjt" I

außerdem von der Tem-


Chlorrvasserstoff dissoziiert io wälJriger Lösung in Hydronium-Ionen und Chlo- Der Dissoziationsgrad ist von der Art des Elektrolyten'
rid-Ionen. är Konzentrution abhängig' Er ninmt nlit steisender Tempe-
;;;;;;;" istin
6 NHr + HrO i: NH1 ' OH- l"irt O" Abhängigkeit des Dissoziationsgrades von der Konzentration
^. dargestellt.
Tab.7.l.
Ammoniak dissoziiert in wäßriger Lösung in Ammonium-lonen und Hydroxid-
lonen.
Abhängigkeit des Dissoziationsgrades von der
Die elektrolytische Dissoziation potentiellor Elektrolyte erfolgt dadurch, daß si.h Konzentration
Tabelle 7.1.
ein Proton (H+) an ein nichtbindendes Elektronenpaar anlagert. (Angabe in Prozenten)

H-öt +
J
r.r- ...i-_ [n-ö-nl'
örl
l,;J
+ [tcrl]-
- Konzentratiorl in Mol
c=1
1l
c:lo- "=1- '-
I
rooo
pro I 000 ml Lösung

80 88 95 97

u "-X'+ u- o-'=
- l"-i-"]. n [tg-s] -
Salzsäure
KAliumhydroxid 68 75 90 91

,l L ll K-aliLnnchlorid
schweflige Saure
AmmoniumhYdroxid
7s
0.8
'o'r4
86
3,2
94
12
97
30
30
Ein nichtbindend€s Elektronenpaar eines Ausgangsstoffes wird zu einem binden-
den Elektronenpaar im Endprodukt.
Oft schreibt man die Gleichung für die eiektrolytische Dissoziation poteotieller
starke, mittel-
Elektrolyte auch in der vereinfachten Form. Nach dlröße Dissoziationsgrades teilt maD die Ereklror),te in
rres
(Tab- )'
r Hcte I-t* + ct- srarke und sclr*ache Elektrolyte cin 7 2
praktisch
;;; il Irl"tuirnyOroriO" ilna ,tuit" Elekirolyte; sie dissoziieren
Man liest: Salzsüure dissoziiert in positiv geladene Wasserstoff-Ionen und negativ t00'/,is.
geladene Chlorid-lonen. il. -l,irr*, Elektrolvt isu eirr srark dissoziierter Elektrollt'
89

,.P
I
ll Die Dissoziation

Tabelle 7.2. Eintcilung 7


der Elektrolyte (c : 0,1 n)
Wie verhält sich dic Dissoziat ionsenergie bei gleicher Bindungsart arm Atom-
i Elektrolyte radius? t
starke Säuren HCI 3. Welche Arten der Dissoziation unterscheidet man?
0,9
I HNOJ 0,9
I
4. Was versteht man unter der Dissoziationsenergie?
H2SO.1 0,6
n1iftelstarkc Siiuren
l HzSO3 0,39 5. Wie ist der Dissoziationsgrad definiert?
H3PO4 0,12
schwache Säure ('. Wovon ist a abhängig?
H!co3 0,001 2
schwachc Basc NH4OH 0,013 ?. Wovon hängt die Dissoziationsenergie einer Verbindung ab?

I u. Welcher Stoff hat eine größere Dissoziationsenergie? Begründen Sie lhre Aus-
sage !
L] Vokabeln (t) Iod oder Fluor?
i
(2) Chlor oder Chlorwasserstoffgas?
an/lagern an A, sich (3) Chlorwasserstoffgas oder Natriumchlorid?
mittelstark
dissoziieren (in A) (sein) 9. Was sind Elektrolyte?
potentiell
I echt
reversibel
der Elektrolyt, -e 10. Nennen Sie zwei verschiedene Möglichkeiten der Einteilung von Elektrolyten
der Säurerest. --e
erfolgen (sein) und die entsprechenden Kriterien der Einteilung!
die Schmelze, -l
dcr crad, -€ (Stufe)
schwach I L Schreiben Sie die Gleichungen für die elektrolytische Dissoziation derfolgenden
graphisch
thermisch Stoffe, und lesen Sie die Dissoziationsgleichungen!
das Hydronium-Ion, __en
y€reinfacht
das Kriterium, Kriterien CaS, MgClr, Na.:SOa, Ba(OH)r, HNO3, H3PO4
det Zetfall, o,
lautcn
die Zufuhr, o. l:. Von 100 Teilchen eines Stofl'es, d€r mit Wasser gemischt wird, lösen sich 50.
Davon dissoziiert die Hälfte. Berechnen Sie den Dissoziationsgrad !
ll. Stellen Sie die Aussagen del Tabelle 7,1. graphisch dar !

Übungen und Äufgaben

1. Beantworten Sie die Fragen ! Benutzen


Sie den Text !
Was versteht man unter Dissoziation?
> Unter Dissoziation Dersteht man den Zerfall
einer chemischen Verbindung
in Moleküle, Atome oder lonen.
Was versteht man unter
thcrmischer Dissoziation: elekrrolyrischer
l
grad: Elektrolyren;cinem Salz: Dissoziation; dem Dissoziations-
, einer Base; S;ul.i
"in.,
2. Beantworten Sie di€ FragenlBilden
Sie Sätze mit J.e ..,, desto ...1
I Wie sich der Dissoziationsgrad zur
Temperatur?
l
> -verhält
./c höher dic Temperatur irt, aär" gro-o_
äiiä, äir.or;"tionrg.oa.
i
Wie verhält sich der Dissoziationsgrad
zur Konzentration einer Lösung?
.l Wie verhälr sich der Dissoziationsgrad rt/

Wie verhält siclr der Dissoziationsgrad


zur S,ä.k"
";;;;;J ;"'.
zur OIrrrrf ,i,
rj
90
"ii""rä"äf
1
9r
I
liil

i.d I
nUU def FeStköfpef srKurper nüssisen stoff auf seinen Erstarrunsspunkt

*iijü*inni:hw*:i::l:L:::sl.5txfi*'J,H'Tl:
ab' so ordnen sich seine Teilchen (Mo-

ll r"n.
'leilchen regelmißig angeordnet sind Sie
] t. Der feste Aggregatzustand -> K'i,r.rltc sind Fes(körper. derer wink€l milcinürrJer
;i;J;"; ebenen Fllchen t+r"nrr. aie bertimmre
bilden
Jeder Stofferstarrt, wenn er auf entsprechend ti€fe Temperaturen abgekühlt wird. srofle- die eine solche innere Ordnung besitzen,
werden als kristalline Stoffe be-

denenstoffesindsehrunterschiedlich.EinBeispielsoIIdaszeigen:Heliumerstarr'
bei -272,1'C und 2,5 MPa, aber Wolfram bei 3400 "C und 0,1 MPa. ntrne erößere Energiezufuhr vcr-
öli"ü;,.n"" können ihien platz im Citter nicht
lassen, sic
lr""t wärmebeweeung um ihn als Mittel-
'"ff;;ää;;äu}"äiuna
srößer' wenn man den Krista]l erhitzt'
liilJ #lJ'1Lffi1;gungen werden immer plätze verJassen: der Kristall wird zerstört'
b;s schlie ßriiääöiti"t'tuu"t"in"
lrtt"
mit abneh-
,r"r san ..i-"iüt]""ä"t"tt"iÄ-*"'o"n diese wärmeschwingungen
Zwischen den Teilchen der festen stofie existieren stärkere Bindungskräfte
'+i::t[*i*u:t-'"'#ä*x,,','r]'il**$*ll
zusrand habcn cin bcstimmres volumen und eine be(limmrc Folm.
*t[:*l
lrt]iMln spri.trr
als
'ü"ffi1'tqxfitffi*flijitrti
lL3um:rn-nel! ä; id;;;;,
,ff'::*'ii"il'J"""'"'""i1;i -,|l;";j,
durch dic winkel o. p. y zwischen
den Kante n
_und
*
Volumcn und beständis.
d ic Form der festen StolTe verändern sich nicht, sie sind / ""' : " als
: Gitterkonstanten
^": bezeichnet'
wenn anjcdoch schr starke Kräftc anwendet, so kann die oorn.r ',jllrlriä.rr auch
I dic ein anderes Teilchen um'
werden. Diese Formveränderung ist bei den verschiedenen ston"n ",r"".
unt".."ti"ili"h. i ) Die Anzahl <ier Teilchen (c itlcrbausteine),
Die Fähigkeit der festen Stoffe, unter dcm Einfluß solcher Kräfte ihre Form zu g"b"n, bezeichnet man als Kool dinarionsTahl'
verändern, nennr rnan Plastizität. Erfolgt eine Deformation üur während der Ein- Die häu{igsten Koordinations-
i si" a, iu, bestifiuntes Gitter eine Konstante.
rvirkung ciner Krafr. so sprichr man von Elasti,/itär. Hier hl der Körper na.r "," in den drer
."",-. .,"n'ä-ä iz. ö"-n Verviettachung der Elcmentarzelle
ä?1',';::,',";5ä[:il;älil1#:*;ilffi::,:T:"T:l;li:';i:'l:1,:i,'.:l 'd':;];"'.; ilü;s
""ä wächs, der Kris'[alt'

lstlzlral rlastlzltat
hat eine bestimmte Plastizität und Elastizität, Plastizität uno
und Elasllzltat - !o--r
har --
Elastizität nangen I

der struktur der sto{le ab ' tt gibt sieben Kristallsysteme (Abb 8'1')'
So gehören z'B' zutn ku-
Durch die volumenbeständigke it unterscheiden sich die festen und flüssiger, Grundgitter bilden'
,,* systeme können mehrere (Abb.8.2.).
stoffe von den Gasen, denn die Gase könnenjedes beliebige Volumen einnehnien.
\
\ ulr.'f;*-sr"em drei Grundgitter
jiiiT:1::i:::j:'?"T:Y*ff::i",':"1',:^'::::ä:i:,::::l.Tf:,.:",1T*'
nur_irn geringen Maße vom Druck und von der Tempcratur abhängig isr. \I ou, einrach-kubische citter
Das ernlacn-KuDrsctre ""'"' besitzt sreichartise relchel,lr,: j:J:,i:1.:::
^";;r";;;;;;
I 1ut citter enthält in der Mitte jeder
r",t"niäö.,;;;;:;"i,.." I
I Durch die ForrrrL,eständigkeit unterscheiden ,i"r, oie

;ü1;::'lix'lllll'?\Tih#[';'ff:"TL:]f'lix"':J:::'f:[!il]:'fi;J;F J F51"::l',';hiä \:1ff:;lä::"f;;r,:;j;""";;;,;rre cirter har citrerbau-


;ä;;';;;;;n"i"" ""4 '- ur"ärp""tiä"'ä""'"n'lu""'"
d* c;. ;"Ä"Ä;. ;i. t rt"n. s1ori" haben eine u"rti--t"'iä, ;i;;? i"";- / ou.'ott man schon früher die Existenz der Kristalle
annahm, j:y:::"::'"1t11
-no"tseostrahren.die
ör-uct una von oer temperatur abhänsis; ;;ä ;h ;;,;;, I Kristaile nach-
]] iü.1;Y;4; ";T r Kräfte plastisch oder elastisch verändelt.
o"Ä Einfluß starke """t}ii:J::
ff[ä:'"i'äri'".rT ür'r"
"." .aoJi"h. ,cnordnwg der Bausteine
weisen. Heute ist es mögtictr, oie reee';äßi*", bzw'
im Kristall sichtbar zu -u"t "n, o?-i""i"nlängen und winkel zu messen
i
ll; zu berechnen,
s.2. Der kristalline Zustanil physikalische Eigenschaften sind rich'
I Kristalle sind anisotrop, das heißt, einige .

I' ;;;rä;;;;;;:-r. oie eestigteit und <lie thermische Ausdehnung'


Die über* iegende Zahl der Sroffe gehr beim Erstarren in den kristallinen Zustan,J - ,/
j ilUer, das heißt. die meislen fesren Sroffe sind kristalline Stoffe. Kühlt man einen
l

lgz93
I

i
La..
Dcr feste Aggregatzustand

4- {
I .,'
t)- 7

ku b isch -
+
f I ä ch e nze ni ric tt kubisch-rdun4nt'ricrt

Abb. 8.2. Elementarzellen der kubischen Grundgitter


a+b+c
d=ß=.t=ano
,nbnb*ii
8.3. Der amorphe Zustanil
Nur wenige Stolle gehen beim Erstarren in den amorphen (gestaltlosen) Zustand
ilbcr. Die amorphen Stoffe sind nicht kristallin, sie haben keine Citterstrurktur und
bcsitzen keine Kristallflächen. Amorphe Stoffe haben keinen konstanten Schmelz-
punkt, sie erweichen und gehen allmählich in deo flüssigen Zustand über.
l)cr amorphe Zustand ist energiereicher als der krjstalline; deshalb ist er oft in-
$( brl. Zu den amorphen Stoffen gehören Glas, Plaste, Elaste u. a.

a=b+c Vokabeln
q =p --sai
nexagonql=/20"
ab/kühlen A der Elast. -€
allmählich elastisch
amorph die Elastizität, o.
andcrerseits die Elementarzellc. -n
anisotrop die Erscheinung, -en
an/nehmen A (vermuten) erstarren (sein)
nahm an, angenommen erweichen (sein)
tlic Ausdehnung, o. die Existenz
tlic Beendigung, o. die Fähigkeit, '-en
begrenzen A die Festigkeit, o.
besitzen A flächenzentriert
ti besaß, besessen das Gefäß, -e
bilden, sich gestaltios
i tlic Deformation, -en das Citter, -
(lcr Druck, -e gleichartig
I
c.+p+ /+90, cben auf Grund G
tlic licke. -n hin und her
untcr dem Eiqfluß G innere
i cin/nehmen A instabil
Abb. 8. 1. Elementarzellen der Kristallsysleme nahm ein, eingenommen die Kante, -n
(lic llinwirkung, -€n die Koordinationszal , -€n
91
9s
Der fcste Aggrcgattustand 9
der Kristall, -e schwingen um A ?. Wodurch unterscheideD sich feste Stoffe von flüssigen und gasförmigeo
kristallin schwang, geschwungen Stoff€n?
kubisch der Strahl. cn
der Mittelpunkt, e u. Definieren Sie die Begrife Elastizität und Plastizität!
ufigeben A
obwohl unrgab, umgcben (sein) Kristall!
ordnen. sich verdutrsten (sein) '). Dcfinieren Sie den Begriff
der Plast, -e verlassen A 10. tlcscfueiben Sie die Bildung eines Kristalls!
plastisch !erließ, vcrlassen
die Plastizität, o. die Verr iclfachung. o. I I. Was sind kristalline Stoffe?
raumzcntriert wachsen Koordina-
schlielJlich wuchs, gcwachsen (sein) l.:. Dednieren Sie die Begriffe Elementarzelle, Gitterkonstante und
schmelzen das Wolfram. o. tionszahl !
ge-
schnrolz, geschmolzen zusälzlich I l. Unterscheiden Sie die drei Grundgitter, die zum kubischen Klistallsystem
Itören !

14. Erklären Sie die verschiedenen Kristallsysteme mit Hilfe der Abb' 8'1'!

Ubungen und Aufgaben 15. Erläutem Sie den amorphen Zustaud!

I l. Ceben Sie die Bedingungen für die genannlcn Erscheinungen an !


Bilden Sie Kondit io al sA Ee !
I
Ein Stoff wird auf entsprechend tiefe Temperaturen abgekühlt. Er geht in den
festen Aggtegatzustand über. ().
I

> Ein Stoff geht in den festen Aggregatzustand über, we n er auf e tsprechend Arten der FestkörPer
tiefe Tenperat ure abgekühl I tt)ird.
)

N.rch der üb€rwiegenden Bindungsart kann man die Festkörp€r


in Kristalle mit
Ein Stoff wird auf entsprechcnd hohe Temperaturen erhitzt. Er geht in den
gasförmigen Aggregatzustand über. i,"""tf,i"i- e,"*itter, Molekülgitter uod Metallgitter einteilen' zwischen
Ein flüssiger Stoff wird auf seinen Erstarrungspunkt abgekühlt. Die Teilchen ,t,"r"rii"r*Orp"tu.ten gibt es verschiedene Übergangstypen'
des Stoffes ordnen sich zu einem Kristall.
I
Die Teilchen eines flüssigen Stoffes ordnen sich zu einem Kristall. Der
flüssige Stofl geht in den kristallinen Zustand über.
Der Kristall wird erhitzt. Die Wärnteschwingungen der Gitterbausteine werden rl. l. Elektronenilichteverteilung
grrißer.
l Die Temperatur eines Stoffes nimmt ab, Die Wärmeschwingungen der Gitter- zwischen ilen Teilchen in Kristallen
bausteine wcrden lleiner.
der Bausteine
Die Kristalle des Stoffes werden zentörl. Der Stoff schmilzt- Nlir ljilfe der Röntgenstrahlen kann man nicht nur die Anordnung
,,u <ii,t"t f""t.t"tt",i, sondcrn auch die Elektronendichte ermitteln'
2. lvic bezcichnet rnan den Übergang eines ffüssigen Stoffes in den festen Aggre-
gatzustelnd ?
;;;"';;i;";;;f,* uon rri.,utl"n lassen sich nicht all€in aus ihrer struktur ab-
l, itcrr. Ein Beispiel soll das zeigen:
Erklären Sie den Vorgang des Schmelzens der beiden
-1. !
K rplcr und Argon haben die gleiche Kristallstruktur' die Eigcnschaften
man für die Er'
4. Erklären Sie die Begriffe Volumenbeständigkcit und Formbeständigkeit i'r,:i"."rc .i.Jiu* ,ehr unterschiedlich Außer der Struktur muß
;i,;.;;ä-.tä;;;;n..t'urt"n uu"t die verteilung der Elektronen im. K stallBin- b€-
i
!

5. Fertigen Sie cine Tabelle an, aus der die Unlcrschiede in der Volumenbestän- ,,ii.ri.:h"i"". r*r"i und Argon besitzen in ihren Gittern unt€rschicdliche
l
digkcit und Formbestündigkeit der festen, flüssigen und gasförmigen Stoffe zu rlrnBskräfte.
erkennen sind !
lr. rrllclr der Bindungsart ergibt sichfür die Räume zwischen den Citterpunkten eio
6. Wodurch unterscheiden sich feste und flüssigc Stofle von Casen ?
, lrlr':rktcristischer Verlauf der Elektronendichte
(Abb' 9'l')'

96 97
/ I'r. lonrt,les - CheDie

\
ii
Aflen dcr Ferlkörpcr
9
: lr I irr rclrr wichtiges lr)ncngittcr ist das Nllcl-Cittcr, clessen Ücnrentarzcllc dcnr ku-
tr
lLl i\ []
tl
lr\ehcn S),stem angclrört. ln] NaCI-Citter (Abtr. 9.2.) bilden sowolrl die Nair iun]-
l|ls rruch clie Chlorirl-lonen jc ein kubisch-llichcnzcntricrtes Cittcr. Bcide Ionerr
ii
I
d
L__l
cc i\rl
"ro,"rr,,ru,"r
t'
Irubcr dalin dic Koordjnationszahl 6. Das NaCl-Ci(er ist also cin zu\anmcirqc-
,tcl,/lcs Gitter. Einc Elen]cnurzellc bestellt imnler nür aus gleichartigeD Teilclren.
Nirch rlcnr NaCl-Cittert)p krisrallisieren last alle Alkalihalogcnidc.
ll(.i Sloffen, die aus cirefi [orlengitter aufgebaut sind, exislieren i!n fcsten Zustand
licirrc Einzelmoleküle.
Abb. 9.1. Elcklroncndichtevcrteilung (schen1 tiscll)
l'llßcnschaften dcr Stoffe mit lonengittcr
Im lonengittcl sintt dic Elektronendichte zwischen deu Baustejncn
aul.Null ab. I )ic lligenschLLiien fcsrer Stoll'e Nerden durch dic Bindungskrälte bestimnrt. die die
Die Ursache dafür ist der völligc übcrgang der Bindung."ietironen,un
negativercn Atom. lhostcine im Kristallgitter zusammenhaltcn. Diese Kraiite hängcn von der Art
"tcttro-
i Im Atontgitter ist die rlcI atonaren oder molckuiaren Baustcinc und von (len Elektronendichtcn ab. AIs
lektronend ichtc zwischen <lcn Bausteincn sehr
E
Bindung.elektroncn zwi\chen dcn lromen lok.,li.jcrr - *' gro13. cla clie
' lvlulj ftir ilie llinduogskräftc zwischen den Bausteinen ir1 FcstkörperD wird dic
,i;,i. ( ;il(orcnergie benutrt.
I Ejne erhöhte Eiektronendichte findc1 Inan auctr im lvei;rägirter, jedoch
sind hicr
die Elektroncn i,n Untcrschied zum Atomgittcr nicht lotaJisicri. {, Dic Citlcrenergic isL (iie Inergic. dic mri] bnrüchl. uir !lie Kriifl. z\ iscllet
lm l\4olckülgitter sinkt dic Elektronenclichte zwisclren O* Citi.rUau.te;n"n dcn (l ir r.rbillr\tcincn zu iibcnrindcn.
Null ab, weil kejne wescntljche Umorclnung ae. Vut"nrct"tr,.rnerl uui
Dic vier l\4odc|e der Krisra|gitter sintl ario durch iir,fi,.,A",. Wcnn marr ein Ciltcr zcrslören rvill, nruß man den Energiebctrag.lufwcnden, der
u".ui-n.t"'ir"tt.on"u. rlcl Cittercnergic enispricht. Da dic elektrosiatischcn Klülte zwischen den lonen
i
"in"
dichteverteilung zwjschcn den Citterbaustcinen charaktcrisiert.
flcllr slarl( sind, iraben SloiTc mit Ioncnbeziehung auch hohc Gittcrenergien; bei
tlcn Alkalihalogeniden liegen die Gitterenergien zwischen 600 und 800 kJ nlol I
(lirb.9.l.). bei den Erdalkalioxideu und -sulliden sogar zwischen 2700 uncl
lli00 kJ .mol r. Diese hohen Cittercnergienr bedingen viele Eigenschaften der
9.2. Das Ionengitter St()llc mi1 Ioncnbczieirung, rvie hohe Schmelz- und Siedcpunkte, große Härtc und
Ir'ollc Festigkcit-
/ I)ie Citterbaustcine int lonengitter sind Ionen. Zwiscllen deD Kationen und AD_
ioncn wirken clektrostatischc Anziehungskriiltc. Oi"." lrrbclle 9.1. \,lolare Cittercnergien, Schmelz- und Siedepunkte einiger Alkali-
X"iit" allen
seiten, sic sind nicht gerichtct. Dcsharb tann jccics
r,,ti.,, "1.änach
,,r"rr."r" a"ioncn und
halogcnide
jcdes Anion nrchrerc Kationcn
anziehen..Die Elcmentarzcllen ,,nA iurni, ai" f ri-
stallc sjnd meist kubisch, die Koord ina rio n\zr
h len \rod f,
"J". ä. Oi" foor,f;nn-
NaCl NaBr Nal
ljonszahl ist von dcn Ionenradicn abhängig.
( iittcrcnergie
|r [.] mol I

O=cl-

l)ic C itterenergi€n, die Schmclz- und Siedepunkte hingen von den lonenradicn ab.
Allc Stolfkonstantcn fallen vom Natrium- bzw. Kaliumchlorid zunr Natrium- bzw.
Kflliurniodid. Die Ursache dafür ist, daß der lonenradius vonl Chlor zum lod hin
4bb.9.2. IoncngirterdesNarriumchlorids
| ,l,ln68 kJ : I kcnt
98
99
9
Arten der Festkörper
an die Ionen-an' Die'sen Vor-
zunimmt. Die oben genannten Stoffkonstanten nehmen im allgemeinen mil wcglich. Die Dipolmoleküte des Wassers lagern sich
n".rna man Hydratation. Es entstehcn sogenannte Ionenwolken (A-bb 9 3 )
steigendem Ionenradius ab. ",,,io"d;" Lösungen und in der Schmelze
li" v",ol"at"ön mit lonengitter in wäßrigen
Um die elektrostatischen Anziehungskräfte in einem Ionenkristall zu überwinden,
gibt es zwei Möglichkeiten: Energiezufuhr oder Löseu in einem polaren Lösungs- (f* Sirom leiten, gehören sie zu den echten ElektrolyteB'
"f"tatlt"t ""
mittel.
Man muß die Energiemenge zulühren, die der Gitterenergie entspricht. Die Bau-
hin und her. Durch Energiezufuhr nimmt
steine scllwingcn um ihre Gitterplätze
die Bewegung der Teilchen immer mehr zu, bis diese schließlich ihre Plätze ver- 9.3. Das Atomgitter
lassen; der StoII schmilzt. Es entsteht eine Schmelze mit relativ frei beweglichen
mit-
lonen, deshalb leiten Stoff€ mit Ionenbindung in der Schmelze den elektrischen l)ic citterbausteine im Atomgitter sind Atome, die durch Atombindungen
Atomen
Strom. zwischcn den
t tttta"n siod. Die gemeinsamen Elektronen sind groß'
Man kann die Anziehungskräfte in einem Ionenkristall auch durch Iäsen in "i"".4"t
i"r"ri.i.i, äc gr"t,ronendichte zwischen den Bausteinen ist Die sehr starken
sind im cesensatz zu denen im lonengiller gerichtet'
cinem polaren Lösungsmittel, z. B. Wasser, überwinden, Durch den stark polaren |;;;;;il;.cskräfte dic Koordinations-
Charakter der lonenbindung sind Stoffe, die ein Ionengitter besitzen, nur in po- i;i;Ä-";ü"; t"; einem Atom gebundenen Nachbaratome' somit aus der Stel-
laren Lösungsmitteln löslich. Wasser besitzt DiDolmoleküle und eine rclative ,,,if, itatt*, *" o* Anzahl der valenzelektronen ab und kann
Dielektrizitätskonstante von 8l; es ist das beste Lösungsmittel für Stoffe mit iö'äft;;tr;;c"n et"."n," im Periodensvstem der Elemente abgeleitet
Ionenbindung. wcrdcn.
,i"in'"ä,..gi,,". *erden nur von den Elementen der 4. Hauptgruppe Kohlenstofl
ir > Dic relative Dielckfrizitiitskonstitntc cincs Stoll0s gibt iln, in rvclchem Nlaße
;i;;;uiJ Graphi$ untl Silicium gebildet' Bei Germanium und Zinn
sind
dic Anzichungskraft vcrklcinert wird, \\cnn scine Tcil;hen zr',iscltctr die gindungsanteile neben der Atombindung vorhanden' so daß es
Ioncn gclangcn (Tab. 9.2.). ".r,or--",.ifi."rt" Da die Elcmente
r.'i"" t"ü"" Ärt.gitter sind. Reine Atomgitter sind sehr s€lten' vier gemcinsame
besitzen' können sie
I
,i", +.'i"rotg-ppi viet Valenzelektronen
von vier andcren Kohlenstofl'-
Tabellc 9.1. Einige relative Dielektrizitäts- i,l*ir.r""-0"*" lilden. Ein Kohtensroffatom ist
konstanten bei l8 'C .rtomen umgeben, die Koordinationszahl ist 4'
iii"'fi"_"rär"f1. von Diamant ist ein Tetraeder: in den vier Eck€n und im
sich je ein Kohlenstoffatom' Den gleichen Kristalltvp
habcn
Vakuum 1,0 ;-,;;;;-k;';;;J"t
Lult I,000 594 silicium, Germaniunr und Zinn (Abb' 9'4 )'
Benzcn (C6H.,) 2,3
Glyccrol (CHzOlJ-CHOH-CH2OH) 22
l
Ethanol (C2H50H) 24
Wasser 8l

Wasser hat eine hohe relative Dielektrizitätskonstante, deshalb werden beim


Lösen von lonenkristallen in Wasser die Anziehungskräfte zwischen den Ionen
ötark vcrkleinert, der lonenk.istall wird z€rstört, und die Ionen werden frci be-

Abb. 9..1. Diamantgiltcr Abb.9.5. CraPhilgillcr

deslralb
Itcinc Atomgitter haben fast so hohe Gitterenergien wie die lo|engilter' Der
i"tiir* äf"" *-ße Festigkeit und Härte und haben hohe Schnelzpunkt!- mol r'
"f" der größten Härte hat eine G itterenergie von 544 'l.
k
i u,, at-Sa.F -it kristallisiert in
r*"ir" itl"alnt.tion v-on Kohlenstoff ist der Graphit Graphil
iii" ^,r.t, besteht
;;;'ä;;;;; aus übereinanclerliegenden Ebenen von Sechsringen
i,nfrü. SJ)-J"a"t Kohlenstoffatom istlon drei anderen umgeben Das jeweils
Abb.9.3. Hydrarisicrte [onen
l0l
r00
Arten der Fcstkörper
il[ vierte Valenzelektron der einzelnen Kohlenstoffatonle ist nicht lokalisierl. Diese Dic Stärke der Bindungskräfte ist Sehr untefschiedlich, da sie von der Art und
abgegeberien Valenzelektronen und von der
Elektronen bedingen die elekh ische Leitfähigkeit des Graphits. Das Graphitgitter i,roil;"iei.-", "on
Jer Anzahl der
resul-
ist ein Schichtengitter. iii,iätt **,"t äüungig ist. oeshatb sincl auch die aus den Bindungskräften
mit Metallsitter' z B' die schmelzpunkte' die
Zwischen dcn Schichten wirken nur schwache Bindungskrätlc (van-der-Waalssche ;ääffi;;;;äei a"' ston"
Kräfte), deshalb kann man Craphit in Richtung der Schichten leichr spalren. Senk- l{ärten und die Dichten, sehr verschieden'
recht dirzu zeigt Graphit eine ähnliche Härte und Festigkeit wie Diamant. Das ;#:#;;;;;;; suui"i"" im Gitter beeinflußt die Eisenschaften der Metalle'
gute mechanische
r-r.hai oilr im allpemeinen. dalj Metalle mit einfachen Gittern
C.aphilgitler ist kcin reines Atomgitler. sondern eir) [ bergang'girter'. während Metalle.mit komplizierten
;i;:l#;;;; ;;"b;,] ,lnJ e"' formbar sind'
wichtigen Gebrauchsmetalle be-
I if;ffiJr.äl";;;r't "pi"ä" 'ina. Die technisch
sehören das kubisch'raumzen-
i';;; ;il; einfache Gitterstrukturen Dazu
irl"r,",'J*-ftult"tt-tlächenzentrierteund das hexagonale Gitter'
9.4. Das Molekülgitter
i

Die Gitlerbausteine in einem N{olekülgitter sind Moleküie. Sind diese Teilchen


unpolar, so wirken zwischen ihnen van-der-Waalssche Krälte; das sind zwischen- 9.5.1. Das kubisch-raumzentrierte Gitter
molekulare Anziehungskräfte. Sie sind ungerichtet und reiativ schwach.
ist ein Würfel' dessen
Dic Elementarzelle des kubisch-raumzentrierten Citters
lr Da die van-der-Waalssche Birrdung sehr schwach ist. sil]d die Gitterenergieo sehr
nicdrig. Deshalb haben diese Stoffe auch niedrige Schmelz- und Siedepunkte. besetzt sind' Die Koordinationszahl
Molekülgitter werden im allgemeinen von Stoffen gcbildet, die bei Zimmertempe-
;;l";;;il;;; Mittelpunkt mit B;ustcinen
l)L'rräct 8 (Abb. 8.2.).
große Härte' aber
lt,i ratur Gase oder Flüssigkejten sind, z. B. Wasserstoll, Sauerstofl, Chlor, Stickstoff, ü"i"";'i ä;,;äitLer babcn eine hohe Fei'tigkeit und eine
Kohlendioxid, Chlorwasserstoflgas, Edelgase und viele organische Stoffe. trotzdem noclr eine gute Formbarkeit'
Eisens, die
Die Koordinationszahlen in den Molekülgittem hängen von der Größe der Mole" il""-iäi"*. E;n-r"-.ni kristallisieren a-Eisen (eine Modifikation des
küle ab. l'r""rf,"'t' Sf O'C c\iqri'rlr' Vollbdän' Wollranr und Clrrom'Metall Tabelle 9l'
Die Citter der festen Edelgase, die auch zu den Molekülgittern gehören, haben als i:i" äui"rL"n"*,c ist charakteristisch lür ein bcstimmtes
Gitterbausteine Atome- /oigt einige Beispiclc

'fabelle9.3. Gitterkonstanten einiger Metall€


9.5. Das Metallgitter 4-Eiscn Molybdän Wolfram
(a-Fe) (Mo) (w)
1
Die Citterbausteine im Metallgitter sind Kationen, das sind Atome, die ihre Va-
t;

l
lenzelektronen abgegeben haben. Diese abgegebenen Elektronen sind nicht lokali- (l ir nm 0,287 0,314 0'315
siert, sie bewegen sich zwischen den Kationcn im Gitter. Sie bewirken die Bindung
zwischen den Gitterbausteinen. Diesc mehr oder weniger frei beweglichen Elek-
l)ie Citterkonstante a wird in Nanometer ang€geben'
tronen, die man wegen ihrer Beweglichkeit auch a.ls Elektronengas bez-eichnet,
bedingen die elektrische Leitfähigkeit dcr Metalle.
I nm entspricht l0.'7 cm.
lm Vergleich zur Atombindung besteht der wesentliche Unterschied darin, daß die
bindenden Elektronen nicht mehr als gemeinsame Elektronenpaare nur zwei
li
Atomen, sondern dem gosamten Metallgitter angehören. Deshalb sind die Bin- 9.5.2. Das kubisch-flächenzentrierte Gitter
dungskrälte auch nicht gerichtet. Da die abgegebenen Elektronen die Kationen
als Elcktronengas umgeben, kann man bestirnmte Elektronendichten zwischen den
Gitterbaustcinen messen. AuchdiesesGitteristnochrelativeinfachgebaut.DieElementarzelleistein
mit Bausteinen
Die elektrostatischen Anziehungskräfte der Kation€Il wirken nach allen Seilen. wü.i"il"ia"* ai" Ecken und die Mittelpunkie der Würfe1flächen
Deshalb kristallisieren fast allc Metallc in Gitterstrukturen mit hohen Koordina- t'.'"ir, ti"A (Abb.9.6.). Die Koord inatio nsza hl beträgl l2'
Nickel' Kupfer' Silber'
tionszahlen (8 oder l2). Während aber bei den lonenkrist:rllen die Zusammen- Nach dieser Gitterform kristallisieren Äluminium' 7-Eisen' veri-ndert werden'
kann stark
I
setzung durch die Elektroneutralitätsbedingung vorgegeben ist, können im Metall- ääiä nlJ. rit*. rt'letatte sino w"ici', ihre Form
plastischen ver-
gitter verschiedenartige Metallatome in beliebigen Verh:iltnissei gemischt sein. "iä it.i*tä"o"ioog u"'t""tiÄ tich sehr schnell Bei der
i""iä"t
Dadurch können die Metalle Legierungen mit nichtstiichiometrischei Zusammen- ;#;;;;il.d.i;;h Ji" a-utl","n rlarte'L nictrt düs Mctallgitter ze$tört' sondern
verschoben'
il.Ä"ntutt"tt"n ueiden im werkstoff
ü
setzungen bilden. .ii.-
l0l
t02

Ii
Arten der F€stkörp€r
ll 9
Die Elemeutarzelle des kubisch-flächenzentrierten Gitters hat eine hohe B. Magnesium, Cadmium, Zink und
Atom- Nüch dieser Gitterform kristallisieren z.
dichte, das heißt, die Gitterbausteine liegen sehr dicht U"i"i""oj"i.
bei dieser Gitterform von der kubisch-dicfrt"rten fugelp""fung,
üan sprictrt ,r-Cobalt,
ä. ü--"in e"g"_ stoffe mit hoxagonalem Gitter besitzen eine gro߀ Härte, aber eirle geringe F€stig-
benes Volumen wird mit der maximal möglichen
(Abb. 9.6.).
a"-di kcit. Sie köonen nur schwer ihre Form verändern.
'ii "rräiÄ"r'ausgefüllt lm hexagonalen Gitter liegt ebenfalls eine sehr dichte Atompackung vor' Man
spricht hier von der hexagonal'dichtesten Kugelpackung (Abb 9'7 )'

9.6. Allotropie und PolYmorPhie


iil
Sowohl bei den Elementen als auch bei den Verbindungen kommt es häufig vor'
tlaß der gleiche Stoff je nach den äußeren Bedingungen Temperatur und Druck
in verschGdenen Gitterformen kristallisiert. Bei Elementen wird dieses Vorkommen
illl
vcrschiedener Modifikationen (Zustandsformen) Allotopie, bei Verbindungen
l'olymorphie genannt.
Abb.9.6. Kubisch-Rächenzedtriertes citter (Kubisch_djchteste Kugelpackulg)
'l'abelle 9.4. Einige Beispiele für allotrope Modifikationen

irl
et^ kqtg Kugerpackung kommt daher, daß man die Gitterbausteine Temperaturbereich
mäßig als Kuseln betrachtet. Eine noch di"f,trr" modelr-
fue"lpu"ku;gäiil.ä'iuUkrr.,, in "C
Gitter ist nicht möglich.
lir kubisch- bis 910
raumzentriert
kubisch- 910... 1400
9.5.3. Das hexagonale Gitter
flächertzentriert
d-Fe kubisch- 1400...1J39
lili Die Elemertarzelle des hexagonalen C-itters (Abb.
9.?.) ist ein sechskaotiges prisma, raumzentriert
bei dem die sechs Ecken und der Miuelpunk, a", bruna--unJ'öecläacfre
citterbausteinen bes€tzt sind. Außerdem können _it ('obalt o!-Co hexagonal bis 480
,i"f,
Bausteine befinden. Dann ist die Koordinationsz"-f,i -iZ.
i,
iaU"iU-ö;; nocn dre;
kubisch- 480... | 490
Sechsecks entspricht der Gitterkonstanten a, die
O;"'i""i"nLnge 0". P-co
Höhe der Elementarzelle einern fiächenzentriert
Wert c.

lis gibt Metalle, die bei bestimmten Temperaturen ihre Gitterform ändern
I t fnt. g.n.). Mit der veränderung der Gitterform ändern sich auch die Eigen-
schaften der Stoffe. r.
I l)ie Allotropie hat technische Bedeutung, weil z' B. die Härtung Yon Stahl nicht
l
ohne Anderung der Gitterform möglich ist.
l)cr größte Teil der Metalle behält seitre typische Gitterform bis zum Schmelz-
punkt.
i'olymorphie tritt z. B. beim Ammoniumnitrat auf, das fünf polymorphe Modi-
l likatioDen bildet.

Abb. 9.7. Hexagonatcs Citter (Hexagonal_dichteste Kugelpackutrg)


i
104 105
I

Arten der Festkörpe!

Tabelle 9.5. Einteilung del Festkörper ,lic Deckfläche, -n rhombisch


i l|.r Diirmant rhomboedrisch
lonengittel. Atomgittcr Molel:ülgittcr Metallgitter (l rc t)ielektrizitätskonstantc. -n die Schicht, -cn
,lic Ebene, -n sechskantig
CitterbarF lonerl Molckille Kationelr rlrc lllcktronenclichte. -n der Sechsriltg, -e
sleine (Katiolrei odcr rl rc F,lektroneutralitltsbedingung das Silber, o.
und Edclgasatomc crgcben, sich das Silicium, o.
i ergab, ergeben sowohl ... als auch . .

crmitteln A spalteo A
K räftc clektrostr- kovalente van-dcr- clekirosta- spröde
,lirs Gebrauchsmetall,'c
zsischen Bindungs- Waalsschc lische An- der Stahl, -e
im Gegensatz zu D
den Bau- ziehung.- kr?iftc, Kräfte, ziehungs- -
gelangen zwischen A (\ein) das Tetraeder,
stcincn kräfrl:, schr stark, rclativ kräfte, (lic Citterenergie, n tetragonal
sehr'slark. gerichtet sch$ach, richt gerichtct, triklin
(liir Graphit, o.
nicht gc.iühiei nicht gerichtet Stärke unter- (iic Crundfläche, -n übereinander/liegen
schiedlich (lic Härte, -n lag übereinander,
(lic Härtung, o. übercinandergclegen
C;ittcr- schl' hoch sehr hoch rclativ unter- überwinden A
Jfcrgicu hexagonal
nicdrig schiedlich überwcnd. überwundcn
(lio Hydratation, o.
die Umoldnung, -eu
[:lcktror]cn- +0 hoch +0 hoch hydratisied
unterhalb C
dichtc rlic Ionenwolke. n
je nach D das Vakuum. o
r$ ischcn
i\chcn dcn
jeweils die van-der-W.!alsschen Kräfte' Pl'
lliluslcirrcn
kristallisieren (sein) verfestigen, sich
ilcispiclc Stoll:: Elcnientc Edcigasc, relnc dic Kugelpackung, -cn die VerformunS, -{11
nrit Ionen. der bei Norm- Me talle , die Legierung, --en im Vergleich zu D
n'ezichuxg 4. Haupt- bcdingungen lokalisiert verkleinern A
LegierLll1gcn
gruppe modellmälJig der Verlauf. -e
tlüssigc und
gasförrnige dic Modifikation, _€n vcrschieben A
molekülar veßchob. verscllobcn
Stoffe, viele
tlus Molybdün, o. vor/geben A
organische
gab vor, volgcgcbcn
Stoftc monoklin
rlcr Nachbar, -n vorhanden
das Nanometer, - (Abk. nln)
weich
nichtstöchiomelrisch der Werkstoll'. -e
wesentlich
Polar
Vokabeln PolYmorPh
der Wurlel.
tlie Polymorphie, o zusammen/haltcn A
das Prisma, Prismcn
hielt zusamnen. zusalnmen-
ab/leitcn A auf,.wcndcn A
gehalten
ab/sinkcn äußere resultieten
sank :rb, airgesunken {sein) b€einflussen A
allcin (nur) behalten A
.!llotrop behielt, behalten
die Allotlopie. o. berücksichtigen A
an/gchiiren l) das Cadmium, o.
drs Argon, o. charaklerisieren A
ittomat' das Chrcm, o.
die Atomdichte. l. das Cobalt, o.

106 l(F
I

Arten der Festkörper

Übungen unil Aufgaben ll'warumsindStoffemitlonengitternulinpolalenLösuogsmittelnlöslich?


ll. Welche Stoffe bilden Atomgitter?
1. Wie kann man die Festkörper einteilen?
abhängig?
I ]. wovon ist die Koordinationszahl im reinen Atomgitter
2. Wovon hängen die Eigenschaften fester Stoffe ab?
14. Nenn€n Sie die zwei Modifikationen von
Kohlenstoff!
3. Geben Sie den Grund für eine Erscheinung an ! Suchen Sie die Erklärung im
Text ! Bilden Sie Kausalsälzel l5 Beschreiben Sie die Elementarzelle von Diamant!
tm Ionengitter sinkt die Elektronendichte zwischen den Bausteinen aul Null wie kann man erklären, daß Oraphit den elektrischen
Strom leitet?
16.
ab.
> von Kristallgittern !
Weil die Bidungselektronen oöllig zum elektronega Dercn Atom übergehcu, 17. ErkläteD Sie am Beispiel von Graphit die Anisotropie
sinkt im Ionengitter die Elektronendichte zwischen den Bausteinen auf
Null ab. 18. Welche Stoffe bildcn Molekülgitter?
ab?
Im Atomgitter ist die Elektronendichte zwischen den Bausteinen sehr groß. 19. wovoo hängen die Koordinationszahlen im Molekülgitter
Im Molekülgitter sinkt die Elektronendichte zwischen den Gitterbausteinen auf zu den Molekülgittern?
10. Warum gehören die Gitter der festen Edelgase
Null ab.
Gitterenergien im Ionengitter'
Im Ionengifter kann jedes Kation mehrere Anionen und jedes Anion mehrere :ll. Vergleichen Sie die Bindungskräfte und die unterschiedlichen
resultierenden
Kationen anziehen, Atomgitter und Molekülgitter un; die daraus
Stoffe mit Ionenbeziehung haben hohe Gitterenergien. Eigenscbaften der Stoffe !
Stoffe rÄit Ionenbeziehung haber hohe Schmelz- und Siedepunkte, große Härte
und große Festigkeit. ,12. Was bezeichnet man als Elektronengas?
Alle Stoffkonstanten fallen vom Natrium- bzw. Kaliumchlorid zum Natriun-
]].WeshalbsinddieBindungskläfteineinemMetallgitternichtgelichtet?
bzw. Kaliumiodid.
Stofle mit Ionenbindung leiten in der Schmelze den elektrischen Strom. .14. Vergleichen Sie die Gitterbausteine
in einem Ionengitter uod einem Metall-
wasser ist das beste Lösungsmittel ffu Stoffe mit Ionenbindung, gitter!
mit nichtstöchiometriscben Zusammen-
:5. Erklären Sie, warum Legierungen
4. anlgehören D
setzungen entstehen können!
Beantworten Sie die Fragen nach dem Muster! Benutzen Sie den Text! bei Metallen?
:16. Welche citterformen unterscheidet man
Welchem System geio'l/ das Nacl-Citter ar? eines ku-
> Das Nacl-Gittet gehdü dei,i] kubischen System atl. '' Beschreiben Sie die Elementalzelle eines kubisch-raumzentrierten'
:7.
und eines hexagonalen Gitters!
üi..rl-ni"t
"nt""trierten
Welchem System Ä'"hören a-Eisen, Molybdän, Wolfram und Chrom ar? Kugelpackung?
:S. Was versteht man unter der dichtesten
welchem System ge,tören y-Eisen, Nickel, Kupfer, Silber, Cold und Blei crr?
ein kubisch'flächen-
Welch€m System ge[dre, Magnesium, Cadmium, Zink und *-Cobalt ar? 19. Welche Metalle besitzen ein kubisch-raumzentriertes'
zentriertes und ein hexagonales Gitter?
5. Beschreiben Sie den Bau eines Ionengitlers! die in den drei verschiedenen
10. vergleichen Sie die Eigenschaften vorl Stoffen'
6. Was versteht man unter Gitterenergie? Gitterformen vorliegen !
über die
7. Nennen Sie einige Eigenschaften der Stoffe mit Ionengitter, und erklären Sie I mit Hilfe der Tabelle 9 5' (Einteilung dor Festkörper)
l. sprechen Sie
diese Eigenschaften! vier lhnen bekannten Gitter!
8. Welcher Stoff hat einen höheren Schmelzpurkt, Magnesiumoxid oder Cal- ll. Unterscheiden Sie Allotropie und Polymorphie!
ciumoxid? Begründe! Sie Ihre Aussage!
]J.NennensieMetalleundNichtmetalle,dieinallotlopenModifikationenauf.
9. Wie kanrr man die elektiostatischen Anziehungskräfte in einem Ionengitter treten können!
überwinden?
1,1. wovon ist es abhängig, welche Modifikation ein allotroper oder polvmorpher
10. Was versteht man unter Hydratation? Stoff hat?
109
i08
Itlr/t
L
ß
lli
10
Chemisches Gleichgewicht l)ampft man umgekehrt Schwefglsäure ein, so treten die Ionen zu undissoziierten
Molekülen zusammen.
'llJJ
! 2H* a gQ"r- + H2SOa
tili
l
Chemische Reaktionen sind also im allgemeinen umkehrbar (reversibel).
10. Grundlagen des chemischen Gleichgewichts Vcrlaufen Hin- und Rückreaktion gleichzeitig, so bezeichnet man diesen Vorgang
lll llls umkehrbare Reaktion. Man kennzeichnet umkehrbale Reaktionen dr.rrch
10.1. Die Umkehrbarkeit chemischer oinen Doppelpfeil.
l
Reaktionen
l
Bei einer chentischen Reaktion werden
aus den Ausgangsstoffen die Reaktions-
lA+B=c+D I

produkte sebitdet. Der Reaktionspfeil


l gib, ai" nt"r,"ö?".ä;,J;" un. Diese Gleichung beschreibt ein chemisches System. ZLr einem chemischen System
lill
A+B+C+D gehören die Ausgangsstoffe, die Reaktionsprodukte und der Energieinhalt di€ses
Die srotre A und B sind die Ausgangsstoff€, Systems, dgn rnan als innere Energie bezeichnet.
die stoffe c und D die Reaktions_ lls werden homogene und heterogene Systeme unterschieden. Während sich bci
produkre. chemische Reaktionen
I
korine, j"d";; ;;ü;;iil,inä, nu. in a", homogenen Systemen alle an der Reaktion beteiligten StoiTe in einer Phase be-
J"r''in' a"'
;ilTääiT:li J*:;;:l j'"''ona"'n u
"'i'ä"ä"lJä" .'"n,"', linden, liegen bei den heterogenen Systemen die reagierenden Stoffe in unterschied-
lichen Phasen vor.
ilri
'il c+D*A+B > Bei homogenen Systemen gibt es immer umkehrbare Reaktionen.
ri *Die Richtung der Reaktion ist von den. Reaktionsbedingungen abhängig.
Reaktionsbedingunsen versreht man die Unter lls finden aber auch Reaktionen statt, die nur in Richtung der Reaktjonsprodukle
bci der jeweiitge,iä"?tiiäi'rrrrr",,""a"n verlaufen. So kann z. B. ei4 gasförmiger Stoffentstehen, der aus dem System enl-
:..",10;"rä;1,."r""r"n,
also Druck, r.-p"*iu.-urä'"rä-"",räJ'o* r*"- weicht.

rl
lirl
A. +B",i -c"" +Dt
Einige Beispiele sollen das verdeuflichen.
Wenn man elemenrares
I
J00 C längere Zeir in einem eeschtossenen euecksilber b€i t Fe" + 2HCl.q * FeCl,.: + H2t
Cefäß mir Sauerstoil sr
srehen Iäß1.
bildet sich eue.jksilberoxid-
Hier ist eine Rückreaktion deshalb nicht möglich, weil ein Reaktionsprodukt so-
r 2Hs+O,-2HgO fort nach seinem Entstehen den Reaktionsraum verläßt. Ein soJches System ist ein
offenes System. Ein anderes heterogenes System ist dje thermische Dissoziation
bei remperaturen über 400 .c in
l
' von Calciumcarbonat.
l,ffT::':ffi:i:[.euecksirberoxid eueck-
r I HeO +2Hg+O2 I ,l CaCOi. - CtO" + CO,t
ll

Auch_die Bildung von Kohlensäure ist


Kann das entstehende Kohlendioxid den Reaktionsraum verlassen, so bezeichnct
tlrilil umkehrbar. Beim Einleiten von Kohlen- rüan dieses System als heterogenes, offenes System.
dioxid in Wasserentsteht aus einem Teil
des gelösten Kohlendioxids Kohlensäure.
l1

r co, + H,o - ) Bei heterogenen, offen€n Systemen gibt es kcine umkehrbaren Reaktioneu.
l H,CO3 Bei heterogenen, geschlosseneD Systemen gibt es umkeh!bare Reakrionen.
ll Anderersejts ist die Kohlensäure instabil;
sie zerlälJt sehr leicht beim Erwärmen
inWasser und Kohlendioxid.
l,lir I H:CO3 - CO2 + H?O
I
'10.2. Energieverhältnisse bei chemischen Reaktionen
Auch Dissoziations.eaktionen sind umkehrbar.
l Sie sind von dcr KonzentratioD
abhänsis. Durch verdünnen einer Schwefetsaure
ziation zu.
; iliieü#;ä," oirro_ Jcde chemische Reaktion ist mit einem Energieumsatz verbunden. Man unter-
iili scheidet exotherme und endotherme Reaktionen. Während bei einer exothermen
ti I H:SOa +2H+ + SO4, Rcaktion Energie frei wird, wird bei einer endothermen Reaktion Energie ver-
l braucht. Die Verbrennung von Kohlenstoff zu KohleDdioxid z. B. ist eine exo-
lt0
t
il

L{-3,
CrundlageD des chemischen Gl€ichgewichts

therme Reaktion. Wenn €in Mol Kohlenstof vollständig verbrennt, wird eine
Vokabeln
Wärmemenge von 393,6 kJ abgegeben,
r C + Oz --+ COz A.Il = -393,6 kJ beziehen auf A die Reaktionsenthalpie, -n
bezog, bezogen die Rückreaktion, -€n
Dies€ Wärmemenge bezeichnet man als Reaktionsenthalpie AE, wenn die Ver.
die BildungsenthalPie, -n schließen A
brennung unter konstantem Druck verläuft.
ein/dampfen A schloß, geschlossen
> Die RqLktionsentbalpie ist die Wämteenergie, die ein System bei konstan- €in/leiten in A die Umkehrbarkeit, o.
tem Druck abgibt odcr. aufnimmt. endotherm verbrennen
erwärmen A verbrannte, verbrannt (sein)
Ist die Reaktion exotherm, so erhält die Reaktionsenthalpie ein negative Vor-
exotherm verdeutlichen A
zeichen. Bei €trdothermen Vorgängen ist die Reaktionsenthalpie posiiiv.
das Cleichgewicht, -€ zerfallen in A
I N, + Q2 -r 2 NO AII = +180,8 kJ herrschen zerfiel, zerlallen (sein)
die Hinreaktion, -cn zusammen/trcten zu D
Die Reaktionsenthalpie ist immer auf den in der Reaktionsgleichung angegebenen
jeweilig trat zusammen,
Stoffumsatz bezogen. Sie gilt für einen vollständigen Umsatz und fü; die Hin-
reaktion, also für die Reaktiori, die nach der Gleichung von links nach rechts ver- kennzeichnen A zusammengetreteD
das Methan, o. (sein)
läuft. Die umgekehrte Reaklion hat eine Reaktionsenthalpie mit dem gleichen ab-
soluten Wert, aber mit dem umgekehrten Vorzeichen. obig

> Die Reaktionsenthalpie für die Bildung einer Verbindung aus den Elemen_
ten wird als Bildungsenthalpie AIln bezeichnet.
Die Bildungsenthalpie für ein Mol einer Verbindung ist die molare Bildungs- t hungen und Äufgaben
entlralpie; sie hat die Einheit kJ.mol-r. Die molare Bildungsenthalpie für Stick-
stoffmonoxid ist also entspreahend der obigen Gleichung ;90,4 kj. rnol-'. Die .1, Beantworten Sie mit Hilfe des Textes die Fragen!Bilden Sie Konditionalsätze
nolaren Bildungsenthalpien werden in Tabellen immer für bestirnmte Tempera_ ohfie Kotiunktio l
turen angegeben, da sie temperaturabhängig sind (Tab. 10.1.).
Unter welcher Bedingung bezeichnet man einen Vorgang als umkehrbare
Tabelie 10.1. Molare Bildungsenrhalpien einiger Stoffe Rcaktion?
in kJ . mol-r bei 25 "C und 0,1 Mpa Unter rvelcher Bedingultg bildet sich Quecksilberoxid?
Unter welchcr Bedingung zerfällt Quecksilberoxid in Quecksilber und Sauer-
Al2o3 - stoff?
1686,9 cH+ - 74,9 HzOr -286,0 Unter welcher Bedingung cntsteht Kohlensäure?
CUO - 157,0 co - 110,5 HzO* -242,0
FeO - co: Unter welcher Bedingung zerfällt Kohlersäure in Kohlendioxid und Wasser?
393,6 -393,6 NH:_ - 46,3 Unter welchcr Bedingung treten Wasserstoff- und Sulfat-Ionen zu undisso-
Fe2O3 - 822,7 NO + so,4 Hct; - s1,7
ziierten Molekülen zusammen?
Unter welcher Bedingung bezeichnet man die thermische Zersetzung von Cal-
Man kann die Reaktionsenthalpie aus den Bildungsenthalpien berechnen: ciumcarbonat als heterogenes, offenes System?
> Reaktionsenthalpie = Summe der Bildungsenthaipien der Reaktionspro_
dukte minus Sunlme der BildungseDthalpien der Ausgangsstolle. 2. Wann spricht man von einer umkehrbaren Reaktion?

3. Was gehört zu einem chemischen System?


aE : zLIJBk _ X^äs^
4. Welche Systeme unterscheidet man?
OaUei mun man beachten, daß El€mente die molare Bildungsenthalpie 0 haben.
5. Wovon ist die Richtung einer Reaktion abhängig?
r CO + H2ör + CO2 + H2 AII = -41,1lcl
6. Welche Reaktionen vcrlaufen nur io Richtung d€r Reaktionsprodukte?
Benulzen Sie die Tabelle 10.1.!
= -393,6 kJ _ (_110,5 kJ _ 2429 *J) 7. Nennen Sie jc ein Beispiel lür eine umkehrbare uncl eine nicht unkehrbare
^1{ : -41,1 kJ
aII Rcaktioir, und erkiälell Sie diese!

lt2 t l,r. ko \)ltr - Clenüe


113
,{. + 10
t.
Crundlagen des chemi\chen Cleichgewichls
gleicher Größe'
8. Bilden Sie Satzuerbindungea mit der adversativen Konjunktion valrerd! i ) Das Gas besteht aus kugelförmigen Teilchen
I
oder Abstoßungskräfte'
i;; ;;;t"h* ;;; cast"llchJn wirke; keine großer Geschwindigkeit
Anziehungs-
im Raum
Bei exothermen Reaktionen wird Energie frei, Bei endothermen Reaktionen öi"?"ti" mit
wird Energie verbraucht.
iij bewegen
"rt"t
sich regellos
( Ilrownschel Molekularbewegung)'
> lltihrend bei exothermen Reaktionen Energie frei wird, witd bei endother-
zwischen den
men Reaktionen Energie verbraucht. Voraussetzung für eine cbemische Reaktion sind die Zusammenstöße
und zu bestimmten
i;tl;;;;.;;;;"ttieinhalte der Teilchen sind untereinander
ganzen Svstems wird
Bei exothermen Reaktionen ist die Reaktionsenthalpie negativ. Bei endo- i;t;p*i;; ;";*;ieden. Zur charakterisieruns eines
thermen Reaktionen ist sie positiv. ,r".tilo-ai" -ittr"r" durch die Temperatür fest-
kinetische Energie benutzt, die
Die Bildung von Kohlendioxid aus Kohlenstoff und Sauerstoff ist exothern. gclegt ist,
Die Bildung yon Stickstoffmonoxid aus Stickstoff und Sauerstoff ist endc- ärT"n"-crt" n".ktion findet nur statt, wenn die zusammenstoßenden Teilchen
Ener-
therm. kinetischer Energie gegenüber der mittleren kinetischen
Die Hinreaktion verläuft in Richtung der Reaktionsprodukte. Die Rück' "i'r"r-üt"t."tttß - (Abb'
ui" b"J,t-. oi"*. benötigte Energieüberschuß heißt Aktivierungsenergie
reaktion verläuft in Richtung der Ausgangsstoffe. 10.1. und Abb. 10.2.).
Bei einer exothermen Reaktion ist die Reaktionsenthalpie der Hinreaktion
negativ, Die Reaktionsenthalpie der Rückreaktion ist positiv.
Die Reaktionsenthalpie ist auf den in der Reaktionsgleichung angegeberen
Stoffumsatz bezogen. Die molare Bildungsenthalpie bezieht sich auf die Bil-
dung eines Mols einer Verbindung aus den Elementen.
Die molare Bildungsenthalpie von Verbindungen kann positiv oder negariv
sein. Elemente haben irnmer die molare Bildungsenthalpie 0.
Bei exothermen Reaktionen wird zur Bildung der Ausgangsstoffe Energie ver- 's
braucht. Bei endothermen Reaktionen wird zur Bildung der Reaktionspro- F
dukte Energie verbraucht. ,i
9, Was ist eine exotherme Reaktion?

10, Was versteht man unter endothemen Reaktionen? t


Reo^tionsverlauf
Reaktionsverlauf
11. Wie ist die Reaktionsenthalpie definiert?
10.1.
Abb. 10.2.
12. Was versteht man unter Bildungsenthalpie? Verlauf einer endothermen Reaktion
Vcrlauf einer exothermen Reaktion
^bb.
13. Was versteht man unter molarer Bildungsenthalpie?
14. Berechnen Sie die Reaktionsenthalpie für die Umsetzung von Eisen(Ill)-ox;d l02
ln den Abbildungen 10.1. und bedeuten:
mit Aluminiumpulver zu elementarem Eisen und Aluminiumoxid!
I','^ = Energieinhah der Ausgangsstoffe
15. Wie groß ist die Reaktionsenthalpie für die Reaktion zwischen Eisen(Il)-oxid :
/,* Energieinhalt der Reaktionsprodukte
und Kohlenmonoxid zu Eisen und Kohlendioxid? Z : aktivierter Zustand
16. Welche Reaktionsenthalpie hat die vollständige Verbrennung von Methan > Die Aktivierungsenergie ist die Differenz zwischen dem durclrschnittlichen
nötigen Energie
zu Wasser und Kohlendioxid? En€rgieinhalt der Ausgangsstoffe und der zur Reaktion
(Energie des aktivierten Zustands)'

verläuft die Reaktion bei


.lc größer die Aktivierungsenergie ist, um so langsamer
10"3. Die Reaktionsgeschwindigkeit Zimmertemperatur.
A+B=C+D
Nach der kinetischen Gastheorie, die zur ErkläruDg des Geschehens zwischen delr
Teilchen während einer Reaktion dient, werden für ein ideales Gas folgende Eigen-
schaften Yoräusgesetzt
I Robert Brown (1773*1858), €nglischer Botaniker
:

115
114 u*
Crundlagen des ch€mische[ Gleichg€wichts
ffi 10
Mit Erhöhung der Konzentrationen der Ausgangsstoffe A und B wird auch die
7oO feibhen A]0 Zuhl der wirksargen Zusammenstö߀ und damit die Geschwindigkeit der Hinre-
ilii
lktion größer,
ll
,ll O - C^'CB
o: k. cs. cs
li'r Dcr Proportionalitätsfaktor ft heißt Reaktionsgeschwindigkeitskonstante. Sie ist
itl charakleristisch für eine chemische R€aktion und stark von der Tcmperatur ab-
s hiingig.
: >* Ku,nly.uro."n sind Stollc, die clic Reaktionsgeschwindigkeit erlröhen (po-
sitiYe KatalysatoreD) oder crniedrigcn (negative Katalysatoren), dobci an
ilr I
I
der Reaktion teilnchmen, aber am lndc dcr Reaktion wieder unverändert
I
I voIliegen.
I
tlti -t.I Itositive Katalysatoren setzen die Aktivierungsenergie herab. Negative Katalysa-
rl toren erhöhen die Aktivicrungsgnergie.

lllll o feibhen CIO


I
tol ' 10.4. Der Gleichgewichtszustand und die Gleichgewichtslage
kit l

Abb. 10.1. Anderung der Konzenlration llci einer chemischen Reaktion unterscheidet man die Geschwindigkeit der Hin-
der AusgaDgsstofe und Endprodukte rcoktion ull und die Geschwindigkeit der Rückreaktion lJR. Die Geschwindigkeit
in Abhöngigkeil von der Zeit
,1 dcr Hinreaktion wird bis zur Einstellung des Cleichgewichtszustands kleiner und
i
dlc Geschwindigkeit der Rückreaktion größer. lm Gleichgewichtszustand (kurz:
Wie man aus der Abbildung lO.J. chcmisches Gleichgewicht) ist die Geschwindigkeit der Hiueaktion gleich der
erkennen kann, ist die Konzentration eine Funk_ Ccschwindigkeit der Rückreaktion.
rion der zeir. Die Konzentrarion a.r"
nu.r""g.räÄ" o "r,ä,äüi_", oo
i

Zeitpunkr ,2 ab, die Konzenrrarion


Reakrionsseschwindigke i r ist den .der
portional, sie ätrdert sich damit
Reaktiäsp-d"t,"
r<onze"i;;il#'
srancrg.
i",iä"nd
ää*llloXjl
zu. ^rn
.,"u"
Die
oro_
a;;l
ln der Abbildung 10.3. ist das chemische Gleichgewicht am Punkt tz erreicht. In
I ) Die Reaktionsgesshwind igkeit r ist gicich deln Differenliarquotienten ciner chemischen Gleichung wird es durch einen Doppeipfeil gekennzeichnet.
I Konzenlration nirch dcr 2crr. der
A + B-C + D
l

I d"l
L=_-
r-___S, l
i
I 0.4. l. Merknale des Gleichgewichtszustandes
l

( l) Ausgangsstofe und Reaktioosprodukte liegen nebeneinander vor.


I Die. KoDzentrationsänderung kann (2) Das chemische Gleichgewicht ist ein dynamisches Cl€ichgewicht, da ständig
negativ (Abnahme) oder positiv (Zunahme)
Hin- und Rückreaktioo weiter ablaufen. Die Konzentrationen der beteiligten
Die Reaktionsgeschwindiskeit ist abhängig Stoffä bbiben dabei jedoch unverändert.
von der Temperatur, von der Konzetr-
tration und von Katalysaroren. (3) Das Gleichgewicht ist von beiden Seiten einstellbar.
Durch Temperaturerhöhune wird.die (4) Jcder Gleichgewichtszustand ist an bestimmte Reaktionsbedingungen gebun-
mittlere kinetische EDergie des Systems
+ damir die ceschwindiskeir der Tertch:n und den. Das Massenverhältnis der Reakaionsprodukto zu den Ausgangsstoffen be-
ejhj,ht. Dadurch vergrößert sicb die Zahl
T,r,sammenstöße, mehr zeichnet man als Lage des chemischen Cleichgewichts. Sie ist von äu߀ren Ein-
Teitchen u""i ."" äi" äi*"noige akti
9:^:.:To-."." Die Reakrionsseschwindiekeit flüss€n (Temperatur, Druck, Ausgangskonzentrationen) abhängig. werden
;:";,",;i'i"""o lti o.r-i".p.."äiirert pro- (liese Reaktionsbedingungen veränd€rt, so
stellt sich eine neueGleichgewichts-
lage ein.
ll6
117

\
1i
Grundlagen des chemischen cleichgewichts
10
10.4.2. Die Verschiebung der
Gleichgewic{rtslage N2 + 3Hr+2NH3 AH = - 92,5 kI
Die Betrachtung des Cleichsewichts, r N, + O, = + 180,9 kJ
hat a!ch_ökonomische Bedeutung. =2NO ^I1
l d,e Lase des Cieichsewichrs Je weiter
in Ricbturg de.r Reakr,.;;;är;;",ä;::;anesstoffel
I
verschoben isr, um so größer (kleiner) ,^^, $'rlhrcnd bei exothermen Reaktionen zur Bildung der Ausgangsstoffe Energie ver-
,l t
;st oie v"ngenau.ti;;. I'r.rucht wird, wird bei endothermen zur Bildung der ReaktioDsprodukte Energie
lcrbraucht.
ist die stoffmenge, die unabhängig
l
*t-,T,lä:-usbeute von der zeir er- I (tr rlle Reaktionen gilt: Nach dem I-€ Chatelierschen Prinzip verschiebt sich die
( ilcichgewichtslage bei Temperatur€rhöhung nach der Seite, auf der Energie ver-
Da auch die Zeit bis zur Einstellr I'lrucht wird. Bei Temperaturerniedrigung verschiebt sich die Gleichgewichtslage
rng des Gleichgewichts' 6 1t 4;.
schwindigkeit, verändert werden Reaktionsge- rnrrh der Seite, auf der Energie frei wird.
l kann, untersctreidet man neben
uu.U"ut"lo"t ;i;;;ä.;ä.,, der Mengin_
I
> Die Zeirausbcure isr die Stollmenge,
die in einer bestirnntten Zejt
l,ik{luß des Druckes
ctze[gt ( ixsreaktionen, bei denen sich während der Reaktion das Volumen äodert, sind
rlr uckabhängig,

lil|ill
,"*#,$:f .'l",Yfhiil:fl'j.*,""-:r,.arionen der an einer Reakrion betei-
r N2 + 3H'=2NH3
manig"n zusamiJä;;;:ä;ä:?":' 9leichsewichtslase bezeichner. Die geserz-
liiiiii aen ieat tionsbedjn;il;"'ä;:l'
*l
v.erschiebuns der cleichgewichtslage 4Rt zRt
r mrt Hilfe des Le ChaleliersÄen pnnzips und
{liiti ktärt werden. er_
I Ihclle 10.3. Abhängigkeit der Ammoniakkonzentration
I > Jede Störung cincs C leichpe\a im Gasgemisch vom Druck
I ichrs u rch einen äußcrcn Finlluß verschjebl
das Creichsewichr so. <taß'die,,rt'"",0,".",
,d bei einer Temperatur von 460 'C
n
"'Ä"ilr,
,llillillr,
Diese Gesetzmäßigkeit wurde
lg85 von Le Chatelierr und Braun2
",r0. l)r L/ck Ammodakkonzentration
l
erkannt.
rr N4 Pa im Gasgemisch
Einfluß der Temperrtur in \ol.-%,

0,t 0,4
Jede chemische Reakrion ist
mit eir l(l 26
I
ur.
"r,.'i,iiln n;;läil',:,J::#;:ff:?;"'*" verbunden Desharb sind
36
l{) 46
l
L
Tabelle 10.2. Abhängigkeit der Ammoniakkonzentratioq 6{) 66
im Gasgemisch von der Temperatur lr)t) 80
bei einem Druck von 20 Mpa
i
I rir alle druckabhängigen Gasreaktionen giltl Nach dem Le Chatelierschen Prin-
i
Temperatur Ammoniakkonzentration rrp vcrscbiebt sich die Gleichgewichtslage bei Erhöhung des Druckes nach der
l
in 'C im Gasgemisch sciLe mit dem kleineren Volumen. Bei Druckerniedrigung verschiebt sich die
ir Yol.-l ( ;lcichgewichtslage nach der Seite mit dem größeren Volumen.
(; srcaktionen, bei denen sich während der Reaktion das volumen nicht ändert,
300 63
druckunabhängig.
l 400 'rnrl
500 l8 I H, + Cl"=2HCl
600 8 2Rr 2Rr
700 4
I'linlkrß der Konzentration
r I Henry-Louis Le Chatel;er d85O_tsl6.
s.",i'i;r;;ü;;:::J,:lll'iTf'.1;.*''r.. Alic Cleichgewichtsreaktionen sind konzentrationsabhängig.
r
' x"a e.,oi""i' l'\ gilt: Nach dem Le Chatelierschen Prinzip verschiebt sich die Gleichgewichtslage
8
119

t
Crundlagen des chernischen Cleichgewichts
10
bei Erhöhung der Konzentration eines der Ausgangsstorle
oder Erniedrigung der
Konzentration eines der Reaktionsprodukt.
J.;;;;;;;. 2. Bilden Sie aus den Konditionalbestimmungen KotlditionalsAtze mit der Kon-
Der Einffuß der Konzentrationsänderung tst"u.i,
ä"""t,i."r0.."0"1". junktion w"nz !
quantitativ bestimmbar und wird im
Kapitel 1t näher erläutert.
Bei steigender Temperutur nirrülj.t die Reaktionsgeschwindigkeit zu.
Katalysatoren beeinflussen die Gleicbg€wichtslage
nicht. > Wenn die Temperatur steigt, nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu,

ßei Temperat rethöhung yetläoft eine chemische Reaktion in Richtung des


Verbrauchs der Energie.
Vokabeln Bai Temperaturerniedngr,g verläuft eine chomische Reaktion in Richtung des
Freiwerdens von Energie,
abllaufen ideal ßei Temperaturethöhung vergtößett sich die Geschwindigkeit der Teilchen.
lief ab, abgelaufen (sein) der Katalysator, --en Bei Dtuckefiöhung verschiebt sich die Gleichgewichtslage nach der Seite mit
aklivieren A kinetisch dem kleineren Volumen-
die Aktivierungsenergie, -n laut (Präp.) ßci Druckeniedrigtzg verschiebt sich dic Gleichgewichtslage nach der Seite
die Ausbeute, -n mittlere mit dem größeren Volumen.
benötigen A dic Molekularbewegung, o.
die Betrachtung nebeneinander
dienen zu D
l. Erklären Sie die Begriffe ! Benutzen Sie die Wendung wrytelen antet ... Dl
proportional D
der Differentialquotient, -€rl der Proportionalitätsfaktor, -€n äullere Bedingungen
dynamisch regellos > Unter äußeren Bedingungen oerstellt man den Druck, die Temperatu und
ein/stellen, sich die Störung, die Ausgan gskonzentrationen.
folglich -n
der Überschuß, -559
die Funktion, <n (matb.) urrtereinander llinreaktion; Rückreaktion; Gleichgewichtslage; Mengenausbeute; Zeit-
die Gastheorie. o. uusbeute; Verschiebung der Gleichgewichtslage
veringern A
gegenüber D
wirksam
das Geschehen, o. 4. SprecheD Sie üb€r die Abhängigkeit dcr Crößen
der Zusammen5loß, -6 !
gesetzmäßig
zusammen/stoßen Reaktionsgeschwindigkeit/Temperatur und Konzentration
der Gieichgewichtszustand
herab/setzeü A
stielJ zusamm€n, zusammen- > Die Reaktionsgeschwindigkeit täAl .roi der Temperatur und der Konzen-
gestoßen (sein) ttation ab.
Die Reaktionsgeschwindigkeit ist uon der Temperatur und der Konzen-
tration abhd gig.
Ceschwind igkeitskonstante/Temperatur
Ubungen und Aufgaben Gcschwindigkeit der Hinreaktion/Konzentration der Ausgangsstoff€
Ccschwindigkeit der Rückreaktion/Konzentration der Reaktionsprodukte

1. Bilden Sie Sätze mit J'e ..., um so .,.!


5 llcachten Sie die zahlreichen Möglichkeiten der lbortbildung O"oOrror,
Die_Aktivierungsenergie ist groß. Die Reaktion verläuft l)ubei wird oft ein s eingefügt. Wiederholen Sie die Bedeutung der^n
angegebeoen
bei Zimmertemperarur
rangsam. lrcgriffe!
> ./" grdßer die Aktivierungsenergie ist, Jo langsamer verläuft die Reak_
tion bei Zimmertemperatur. 'lnt llcaktionsbedingung Dissoziationsreaktion
llcektionsenthalpie Gleichgewichtsreaktion
Die Temperatur ist hoch. Die Ceschwindigkeir ciner Reaktion l{.csktionsgeschwindigkcit Verdrängungsreaktiotr
ist sroß.
Die Temperatur ist hoch. Die mirrlere kin"f..h" en.rgi" licAktionsgleichuog
d;r'i;rr"-f
Viele Teilchen besitzen die notwendige Lttiui.rungi*".ei".
i", rro"t .
l{coktionspfeil Gasreaktion
wirksamen Zusammenstöße ist groß.
öi" Zun ,i", llc&ktionsp.odukt Hinreaktion
Die Konzentration der Ausgangsstoffe ist hoch. llcuktionsraum Rückreaktion
Die Reakfionsgeschwindigkeit
der Hinreaktion ist groß. röoktionsfähig Ionenreaktion
rouktionsträge Redoxreaktion
r20
121

lr
l1
L.
,;illiii
C: undlagen des chemischen Gleichgewichts
10
6. Was sind die Voraussetzungen für eine chemische Reaktion?
Die Gleichgewichtslage dieser Reaktjon verschiebt sich nach der Seite der
iltii 7. Erklären Sie den Begriff Aktivierungsenergie ! lleaktionsprodukte, wenn man den Druck erhöht und die Temperatur ernied-
rigt. Sie verschiebt sich nach der Seite der Ausgaogsstoffe, wenn man den
8. Welchen Einffuß hat eine hohe und eine niedrige Aktivierungsenergie
auf die Druck erniedrigt und die Temperatur erhöht.
Ilrii Geschwindigkeit einer Reaktion bei Zimmertempe ratur?
Aufgabe: Erl;j:l)tern Sie jetzt den Einffuß von Druck und Temperatur auf die
9. Definieren Sie den Begriff Reaktionsg€schwindigkeit !
folgenden Reaktionen!
10. Erläutern Sie die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von den äutjeren 2 so, + o, + 2 so. aä : -184,2 kJ
lil
Bedingungen ! CO + H,Os+ CO, + H, Al1 : -41,0 kJ
I l. Unter welcher Bedingung spricht man von einem Cleichgewichtszustand?
l('. Diskutieren Sie an folgenden Gleichgewichtsreaktionen den Einfluß einer
12. Durch welche Merkmale ist der Cleicbeewichtszustand gekennzeichnet? Temperaturänderung und einer Druckänderung! (Benutzen Sie das Muster
i von Übung 15!)
ll. Wie ist die Gleichge wichtstage definiert? Hz *I: +2HI afl = -l0,9kJ
14. Formulieren Sie das Le Cbateliersche prinzip! Nz 4 Oz *2 NO A,a/: +180,9kJ
lr 2NO + O,+2NO" LH: -[3,5kJ
li 15. Erläutern Sie den EinfluJS eher Dtucktintlerung u .l eiuer Temperaturdnderung 17. Unterscheiden Sie die Begriffe Mengenausbeute und Zeitausbeute!
auJ eine G le ichgewich tsreak t iottl
li Beantworten Sie dabei immer die folgenden Fragen, und antworten 18. Wie kann man die Mengenausbeute erhöhen?
Sie nach
dem Muster! lq. Wie kann man die Zeitausbeute erhöhen?
- 'lst die Reaktion druckabhängig? l(). Warum beeinfiussen die Katalysatoren nicht die Gleichgewichtslage?
Begründen Sie Ihre Aussage!
I
- Wie verschjebt sich die Gleichgewichtslage bei Anderung des Druckes
nach .ll. Berechnen Sie die Konzehtrarionen der Stofe im Gleichgewicht nach dem
dem Le Chatelierschen Prinzip?
Muster!
- Was folgt daraus für diese Reaktion?
rtl Begründ€n Sie lhre Aussage I Muster: Bercch.nen Sie die Gleichgewichtskonzentration der Stoffe A, B und
- lst die Reaktion exotherm oder endotherm? AB, wenn die Konzentration der Ausgangsstoffe je 100 mol beträgt
Wie verschiebt sich die Lage des Gleichgewichts bei Temperaturänderung und die Ausbeute 20% ist!
nach dem Le Chatelierschen prinzip? Überlegung:
''i
l
- Was folgt daraus für diese Reaktion? A + B= AB
Fassen Sie Ihre Aussagen zusammen I
Wenn die Ausbeute l@'% wire, würden 100 mol A mit 100 mol B zu 100 mol
tlli llluste!: N2 + 3H:+2NH3 LH = -92,5 kJ AB reagieren. Bei einer Ausbeute von 20% entstehen nicht 100 mol AB, son-
dern nur 100 0,2,also20mol AB. Entsprechend reagieren auchnur20mol A
Die Reaktion ist druckabhängig, weil sie unler Volurnenänderung der gas_ und 20 mol B. Im Gleichgewichtszustand sind dann noch 100 mol - 20 mol,
I'örmigen Ausgangsstofle und Reaktionsprodukte verläuft. Nach demle
Chate- also 80 mol A und 80 mol B vorhanden.
lierschen Prinzip yerschiebt siclt die Cleichgewichtslage bei Erhöhung des
Druckes nach der Seite mit dem kleineren Volumen, bei Erniedrigung des Schematische Darstellung der Überlegung:
i
Druk-
kes nach der Seite mit dem gröljeren Volumen, Bei dieser Reakiio; haben
gasförmigen Reaktionsprodukte ein kleineres Volumen als die gasförmigen
die Stoffe vor der Reaktion im Gleichgewicht
rl Ausgangsstoffe. Folglich verschiebt sich die Gleichgewichtslage 1ei A
Druck- 100 mol 100 - I0O 0,2 = 80mol
-'0,2100 ' 0,2 : 8O mol
erhöhung nach der Seite der Reaktionsprodukte, bei Druckerniedrigung nach u l00 mol 100
der Seite der Ausgangsstoffe. AB 20 mol
t
Die Reaktion ist exoth€rm. Nach dem Le Chatelierschen prinzip verschiebt
100 =
sich die Lage des Cleichgewichts bci exothermen Reaktionen b"i E.hOhung
I Antwort: Wenn 100 mol A und 100mol B bei einer Ausbeute von2ol z! AB
der Temperatur nach der Seite der Ausgangsstoffe, bei TemperaturgrDiedrigung
reagieren, betragen die Gleichgewichtskonzentrationen 80 mol A, 80mol B
nach der Seite der Reaktionsprodukte.
und 20 mol AB.
li 12.2
123

l
11
Massenwirkungsgesetz und seine Ariwendung auf Gasreaktionen

rrrrrl für die Geschwindigkeit der


Rückreaktion
1. Aufgabe: Schwefeldioxid reagiert mit Sauerstof zu Schwefeltrioxid. Die 'R
Ausbeute beträgt 95 %. on: kx' cc co
Berechnen Sie die Gleichgewichtskonzentrationen, wenn man vot :
lr., im Gleichgewichtszustand .)r' 'R ist'
ergibt sich:
den stöchiometrischen Mengen ausgeht !
ktr'c^' cB : kP' Cc' Co
2SO, + O,-2SO]
I 0r'rnt man um, so erhält man:
Stöchiometrische Mengen :
ks_ccco
2 mol sO, + 44,8 kR ca cß
I mol 02 = 22,4
2 mol SO3 44,8
= I )cr Quotient ir, ,t"i"n der Gleichgewichtskonstanten K"'
f;
2. Atfgabe: A].l,s 22,41 Stickstof und 67,21 Wasserstoff entstehen stöchio-
metrisch 44,8 I Ammoniak. Bei der technischen Gewinnung von
Ainmoniak erreicht man eine Ausbeut€ yon l1'%.
Berechnen Sie den Anteil von Stickstof, Wasserstof und Ammo"
Produkt der Koszentrationen
niak irn. Gleichgewicht ! Itn Gleichgewicht ist der Qlrotielt aus dem der Aus'
ä'"t ä"""ti".rt.i;;a;t. uno a"t Frodukt cter Konzenlratiooen
/' 3. Autgab": Welche Zusammensotzung hat das Gasgemisch bei der Ammoniak- gangsstoii'e eine Konstante .K"'
synthese im Gleichgewicht, wenn bei I I % Ausbeute 100 m3 Anr-
(MWG) und wurde 1867 von Guld-
moniak hergestellt werden sollen? l)icscs Gesetz heißt Massenwirkungsgesetz
hcrgr und waage':€ntdeckt' ,' ' , .,ir und tempe'
Beachten Sie, daß laut Aufgabe die Ammoniakkonzentration im Gleichgewichr I )i.: Cleichcewichtskonstante
Kc rst It iede Reaktion eine spezifirche
der rempe-
100 m3 sein muß! Die Konzentrationen der Ausgangsstoffe vor der Reaktion liH;ä;?;;;?;;.ranre war'rena bei lii bei endothermen Reirktionen
müssen zuerst stöchiometrisch berechnet werden. Erst dann können Sie die i", i" sie exothermen Reaktionen der remperatur
iiilll';;ä;';;opo;ü'""i
Cleichgewichtskonzentrationen ermitteln. lrrllßekehrlproportional'{assellvirkungsgesetzeswerdendieKonzen-
zar'r"' geschrieben' wobei die
li:J:*:":'"i"1ffi,i"'jl.o?lli.li"');;'i.'ä".
'i:;;ää;;;l; und nicht die Ausgangskonzentrationen
ern-
äleictreewictrt
sie in der Glei'
ililiitt"l"'Jtu* .n"tischen Gleichung Faktoren auf' so erscheinen
11. Das Massenwirkungsgesetz und seine afru.g 0". Massenwirkungsgesetzes als Exponenten'

Anwendung auf Gasreaktionen I H2 + I,+2HI


rHt
1 1. tr. Die kinetische Ableitung des Massenwirkungsgesetzes K.:
diesem Beispiel keine Einheit'
Für die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkcit u von der Konzentration t)ic Gleichgowichtskoostante K. hat in
crgibt sich folgende Beziehung:
! N2 + 3H'+2NH3
u:k'c _, LNH3
ßc:
& ist die Ceschwindigkeitskonstante, die von der Ternperatur abhängt und für jede ctl,'(ut
----=-
Iteaktion einen anderen Wert hat.
llcnutzt man a1s Konzentrationsangabe
mol l-r' so hat hier I{" die Einheit
Wendet man die gefundene Beziehung auf das allgemeine System
rrtol-2 'l'.
, A+B=C+D
, .If-^ru,6-i,,un culdberg (1836-1902), norwegrscher chemiker und
Mathematiker
an, so erhält man füi die Geschwindigkeit der Hinreaktion r'ü
: kr,'cl l90o), norwegischer chemiker
ru cs 'i"ä w""t" Ot:,
125
t24
Massenwirkungsgeselz und seine
Anwendung auf Gasreaktionen
I

Bei Gaskonzentrationen benutzt man 11


als KonzeDlrationsangabe auch oft den
Partialdruck p' in MPa. Der parr iata.uct
z, i.t o"r fetlar-u""f ii""r"ä||'J,^ I 1.2. Die Anwendung des Massenwirkungsgeset"es
Casgemisch. Die Summe der parri
ualdrücke aller Gase e ines Gasgemisches "i"", aüf Gasreaktionen
erciÄ o"- ö*".är""i p*"' ,rat ist
iill
. Pr + p, t t 1.2.1. Die Anwenilung des Massenwirkungsgesetzes
= &."., auf homogene Gasreaktionen
-jf. ;

?ji5:ffi:Tij:'1"ätanre n' silt rür die Konzentrationsangabe mor .r ', > Homogene Gasreaktionen sind Cleichgewichtsreaklionen, bei dencn alle
i b€teiligten Stofe im gasförmigeD Zustand vo.liegen.
K,= l)rr die Bedinguogen für ein ideales Gas bei höheren Temperaturen für die meisten
( irL\rcaktionen gegeben sind, kanl man das Massenwirkungsges€tz auf die in der
'l l
J(p hat in diesem Beispiel die Einheir
Mpa , r lrcmischen Technik wichtigen Reaktionen anwenden.

/ r . /\n
l *"= *,\;i) l)lc Konrertierung
> Unter Konvertierung versteht man die Umwandlung von Kohlenmouoxid
I
Dabei isr An die Differenz der Fak mit Wasserdampf in Kohlendioxid und Wasserstoff.
ti rionsgleichung. toren der rechten und linken seite
der Reak- cO+H,Os+COr+H2
li A jst dje allgemeine Caskonstante (g,314 -mol-r .K_,).
J
f ist die absolute Temperatur in K. l)ll bei dieser Reaktion keine Anderung der Molzahlen erfolgt, können in die
(;lcichung des Massenwirkungsgesetzes anslelle der Konzentrationen auch allc der
Wenn in der Gleichung
Konzentration proportionalen Crößen eingesetzt werden. Eine solche Grölle, die
aA+bB=cC+dD llcr Konzentration proportional ist, ist z. B. das Volumen I/. Bei derAnwendung
a, b, c und d die Molzahlen der Sroffe rlcs Massenwirkungsgesetzes auf die Konvertierung ergibt sich:
A, B, C und D sind, so hat die Cleichung
des Massenwirkungsgesetzes die allgemeine
Form n _ cco,'(nt , V.""'V",
I ^" - .t. - h"- /","
-rp
Wcnn man die Konzentrationen im Gleichgewicht kennt, kann man die Gleich-
lcwichtskonstante bereöhnen. Da bei der Konvertierung An = O ist, ist K. = Kn.
(c+d)-(a+b)=An lst die Gleichgewichtskonstante für eine bestimmte Temperatur bekanrt, kann man
trit Hilfe des Massenwtkungsgesetzes die Ausbeute berechnen.
ri Dus M255gn\vjllungsgesetz cill fiir alle C leichgewich tsreak tionen, aber nur
ideale Case uncl verdünn(e LJsuneen. Iür
Beiandere-n rn"Ä ä1." rc_*r_ l)lc Oxydation von Schwefeldioxid
lurgrößen verwenden_
lm ""Jiigr"r",
Gegensatz zum Le Chatelierschen prinzip
ermöglicht das Massenwirkungs- 2SO2 + O!=2SO3
ses€tz quanritative Aussasen über chemi*h"
der Konzentration und der Temneratur il""ki;;;;;. ü;; iä"ült'" ,_o"u I )icsc Gleichgewichtsreaktion wird in der Industrie als großtechnische chemische
auf chemische-öi.U,ä"*,:.n, O** llc ktion bei der Schwefelsäureproduktion durchgeführt, Um eine hohe Efek-
ritltiv bestimmen und somit oDr;mate. Mögtichkel,""
.das
I berechnen. Die richriae Anwena,,ng
i.rr;."ä'r"i."rre.'r)i"ht.lug. rrviliit b€i der Herstellung von Schwefelsäure zu erreichen, ist eine hohe Ausbeute
0", rvrurr"^utrtuig*.r"ä.äi"ilr.u,".n_ ,llr Schwefeltrioxid nötig. Man kann das Gleichgewicbt durch Erhöhung der Kon-
nische chemische Reaktionen führr
in der Industrie zu einer hohen R;tabilität /('lltration eines der Ausgangsstoffe nach der Seite des Reaktionsproduktes ver-
kostspietiser Anlasen, zu hoher ArbeitsprJra;t;;;
die ReaktionsDrodukre_ ;;;;;rnää'Tor,"r,o. ,,r'hicben. Durch die Anwendung des Massenwirkungsgesetzes ist diese Verschie-
hung quantitativ bestimmbar. Aus der Gleichung des Massenwilkungsgesetzes für
I
obige Reaktion
'lic
I

4o, co'
(r kcnnt man, dall bei Verwendung eines Sauerstoffüberschusses die Ausbeute an
t26
127
Massenwilkungsgesetz und seine Anwendung auf Gasreaktionen
Il
'I'hcrmische Dissoziation von Calciumcarbonat (Kalkbrennen)
Schwefeltrioxid gesteige.t werdeo kann. In der Technik arbeitet man tatsächlich
mit einem Überschuß an Sauerstoff. Man nimmt keinen reinen Sauerstoft, soodern Wcnn man Calciumcarbonat
(Kalkstein) in einem geschlossenen-Gefäß erhitzt' so
Luft, die ja in genügendem Maße vorhanden und billig ist. ;äil;.';il*; und Kohlendioxid. Es stellt sich folgendes
in Catciumoxid
( ein:
'lcichgewicht
caco3" + cao" + co,,
11.2.2. Die Anwendung des Massenwirkungsgesetzes
gebrannter Kalk bezeichnet'
auf heterogene Gasreaktionen l)os so gewonnene Calciumoxid wird als festen Calcium-
i;i] ;iläil;ües festen CalciumcarbJnats und des ebenfalls
bei dieser
;,ä,:Hä;;;är.o r,ui ai" cr"t"n"ng des Massenwirkunssseserzes
> Heterogene Casreaktionen sind Reaktioner, bei deien sich mindestens ein
Reaktionsleilnehme. irn gasfii migen Zustand beliBdet. l{caktion folgende Form:
KP : !co,
In geschlossenen, heterogenen Systemen stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein.
von Kohlendioxid eindeutig be-
deshalb kann man auch aufdiese Systeme das Massenwirkungsgesetz anwenden. l)as Gleichgewicht wird durch den Partialdruck
Drulk in Technik als den Zersetzungsdruck'
'r.i,.b-ft"* ri." u"t"ictrnet diesen
Technisch wichtige heterogene Gasgleichgewichte sind z. B. das sogenannte BoLr- der
dcs mit ihm im cleichgewicht ste-
douard-Gleichgewichtr und das Gleichgewicht beim Kalkbrennen. Menge
i;l';"t ;ä;t;;;-uo.'d"t ab'olttt"n di-e h"t"rog"n"n Gleichsewichte unab-
i;,ä;;;:;;haneie ist, sind auch
ir:irrcia \on clen Massen der fcsren SLoffe
Das Boudouard-Gleichgewicht ein ucnn die Zersetzung ''les cal-
lilili'"*;;i;;;';; .,"tr, "l..r' ao" cteicngc*icrr stan0ndet
geschlossenen öefäß Wenn- der Gasraum so
Man versteht unter diesem Cleichgewicht die Reaktion zwjschen Kohlenstoff und .r"ä"J.""it r" einem \on Kohlendioxid nicht einslellen
Kohlendioxid zu Kohlenmonoxid. urolJ wäre. daß sich der Zersetu unesdruck
uollig nach rechts verschoben: dre
ll;,],n;i;;";:äi" ile" o* cleiclgewicht'
verschwinden' es gäbe keine Gleich-
C" + CO,,--:2CO, LH: +172,5kJ lcste Phase des Calciumcarbonats wü"rOe
gcwichtsreaktion.
Wenn man Luft durch eine glühende Koksschicht leitet, wird der Kohlenstoff zu
Kohlendioxid verbrannt. Bei dieser Reaktian wird sehr viel Wärme lrei, so daß die
Temperatur stejgt. Da die Bildung von Kohlenmonoxid aus Kohlenstoff und
Kohlendioxid eine endotherme Reaktion ist, reagiert das gebildete Kohlendioxid
mit dem überschüssigen Kohlenstoff zu Kohlenmonoxid. Die Gleichung des
Massenwirkungsgesetzes hat zunächst folgendg Form : Vokabeln
- P'co
(lic Anlage, -n die Gleichgewichtskonstante' -n
Pc Pco, anstelle G
die Gültigkeit, o.
(lic Arbeitsproduktivität, o. das Kalkbrennen, o.
Im |trerner steht der Partialdruck
des Kohlenstoffs. Dieser ist bei gegebener Tem- der Kalkst€in, o.
pcratur konstant, da der gasförmige Kohlenstoff mit dem festen Kohlenstoff im brennen A
brannte, gebrannt der Koks, o.
Cleichgewicht steht und dieses Gleichgewicht nur von der Temperatur abhängig die Konvertierung, o.
ist. Man kann somit den Partialdruck des Kohlenstoffs mit in die Konstante l(e rlic Effektivität, o.
die Koüekturgröße, -n
einbeziehen. cin/beziehen A in A
bezog ein, einbezogen die Kosten, Pl.
pL" kostsPielig
!\, : cindeutig
p._ A leiten durch A
cntdecken
das Massenwirkungsgesetz, o'
crmöglichen A
Das Massenwirkungsgesetz hat in geschlossenen Systemen auch für heterogene cascheinen
der Nenner, -
Casreaktioner Cültigkeit. In die Cleichung des Massenwirkungsgesetzes sind je- optimal
erschien, erschienen (sein)
doch nur die Partialdrücke der gasförmigen Stoffe einzusetzen. Die Partialdrücke (lcr Faktor. --en der Partialdruck, -e
der übrigen an der Reaktion beteiligten Stoffe werden in die Cleichgewichtskon- genügend die Rentabilität, o.
stante mit eiDbezogen, da sie bei gegebener Temperatur konstant sind. gesamt schlußfolgern
gewinnen A (herstellen) somit
gewann, gewonnen tatsäctriich
I Octave Boudouard (1872-1923), französischer Chemiker
129
128 ll 1,1 L,riLlt.r f[otri.
Massenwirkungsgesetz und seine Anwcndunß
auI Cas.eaktionen
teilweise
l1
verschwinden
transformieren A verschwand, verschwunden I (icben Sie die Bedingungen an! Benutzen Sie dazu den Text!
überschüssig (sein) I lntcr welcher Bedingung können in die Cleichung des Massenwirkungsgesctzes
um/formen A der Zähler - unstelle der KonzeDtrationen die der Konzenlration propoltionalen CröLlcn
die Umwandiung, --en
cingesetzt *€rden?
> Wenn bei der Reaktion keine Andcrung der Molzahlen eintritt.
l
Übungen und Aufgabetr Unter welcher Bedingung kann man die Gleichgewichtskonstante berechnen?
(Jnter welcher Bedingung kann man mit Hilfe des Massenwirkungsgesetzcs die
t. qea:ltTl berechnen?
Sie die zahhcichen Möglichkeiten der Wortbil.lu g mit deot Substa - ^usbeute
lJnter welcher Bedingung kann man das Massenwirkungsgesetz auch auf hete-
tiD Gleiclgewicht und deren Anwendung!
rogene Gasreaktionen anwenden?
Cleichgewicht
im Cleichgewicht I. llrliiutern Sie den Einfluß von Druck, Temperatu. und Konzentration auf die
sich im Gleichgewicht befinden l.rge des Gleichgewichts!
ein im Gleichgewicht bcfinrlliches System lirgänzen Sie die Übung 15, S. 122, zum Einfluß ciner Druck- und Temperatur-
l
im Gleicltgewicht stehen mit linderung entsprechend !
die Konzentratioren der Stofle im Gleichgewicht
ein Cleichgewicht wird verschobcn 4 LJntcr welcher Bedingung stellt sich beim Kalkbrennen kein Gleichgewicht cin?
i ein Cleichgewicht wird gestört durch llillenSie aus dem letzten Satz des Textcs melirere S?itze, und verwenden Sie
die Zcit bis zur Einstellung des Gleichgewichts beeinflussen tlcn ltttlikatial
als dynarnisches Gleichgewicht bezeichnen
ein Cleichgewicht stellr sich ein zwischen I lcsen Sie lolgende Glcichungen in der angegebenen Form!
GleichgewichtskonsIa te
r1'r : kx ca - aB
die Cleichgewichtskonstante bercchncn
die Abhängigkeit der C leichgcwichtskonstanten von der
Temperatur > Die G€schwindigkeit der Hinreaktion rH ist gleich dem Produkt aus der
die Gleichgewichtskonstante für die Konvertierung Geschwindigkeitskonstanten Är und den Konzentrationen der Stoffe
A und B-
G leichgeu,ichtsko zenItuIion
Ä. .*"1
Glcichgetvichtsla.qe "* =
i
die C Ieichgewichtslage in Richtung der Reaktionsprodukte (Ausgangsstotfe) rir = lrr ' r'3o. co.
verschieben
l
die Vcrschiebung der Cleichgcwichtslage lr| = 11 cHz .cr2 r:x : *x clo.
die Cleichgcwichtslage bceinflussen t'* : /ir 'igr
cinen Lin-fluß aut die C lc ichgcw ichrslagc au\üben
zu cincr Anderung der C lcichgewichtslagc führen lrr : krr 'cr, cl,
G le ic hgawic h tsrea k t ion

an einer Gieichgewichrsreaktion beteiligt scin


auf Cleichgewichtsrcaklionen anwendbar sein
G|eichgey.ichtszusta d > Im Cleichgervichtszustand hat dcr Quotient aus dem Quadrat der Konzen-
im Cleichgewichtszustand tration von [odwasserstoff und dem Produkt aus den Konzentrationen von
im Gleichgewichtrzusrand vorlranden sein Wasserstoff und lod einen konstanten Wert.
im Gleichgewichtszustand nebeneinander vorliegen
den Cleichgewichtszustand kennzeichnen durch 4".
c3o, cot
r" : "i
cr, ",,
cir,
die Einstellung des Gleichgewichtszustandes
ein C lc ichgewich tszustand stellt sich ein
n l.ri(cn Sic das Massänwirkungsgcsetz kinetisch ab!
t30
tl+ l3l
Massenwirkungsgesetz und seine Anwendung auf Gasreaktionen 1.2

7. Formulicren Sie das M assenwirkungsgesetz ! ,'l'NennensietechnischwichtigeBeispielefüIhetelogeneGasgleichgewichte!


8. Erklären Sie an eincm Beispiel, warum die Faktoren einer chemischen Glei- .l?. Was versteht man unter dem Boudouard-Gleichgewicht?
chung in der Gleichung des Massenwirkungsgesetzes als Exponenten el-
scheinen! '
.'\'schleibensiedieGleichungdesMassenwirkungsgesetzesfürdasBoudouard-
des Kohlen-
berücksichtigen Sie dabei, daß der Partialdruck
äi"i.frt"*1.n,,
9. Stellen Sie die Gleichung des Massenwirkungsgesetzes für lolgende Gasreak- stoffs konstant "nd
ist !
tionen auf! kein Gleichgewicht ein?
14. Unter welcher Bedingung stellt sich beim Kalkbrennen
2 NO + O: .'2 NO:
2 NO, N,O1
=
2A+58+3C
Geben Sie die Einheit der Gleichgewichtskonstanten ,(" für jedes Beispiel an i
(Die Konzentration der Stoffe wird in mol .l 1 angegeben.)

10. Die Synthese von Iodwasserstoff wird bei einer Temperatur von 356 'C durch- 12. Die Anwenilung tles Massenwirkungsgesetzes
geführt. Die Ceschwindigkeitskonstanten haben folgende Werte:
ks : 3 : auf Ionenreaktionen
10-.4 und ka 3,6. 10-6. Berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante
bei der gegebenen Temperatur!
I 2. 1. Dissoziationsgleichgewichte
11. Begründen Sie die Abhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten .I(" von der
Temperatur für eine endotherme und eine exotheme Reaktion ! I 2,1.1. Konzentration und Aktivität
12. Sprechen Sie über den Gültigkeitsbereich des Massenwirkungsgesetzes weitgehend disso-
l)ir Salze, starke Säuren und starke Basen in wäßriger Lösung
!

sein Physikalisch-chemische Mes-


13. Welche Bedeutung hat das Massenwirkungsgesetz für die chemische Industrie? ,rii",tl-ä,-Ul" ihr Dissoziationsgrad fast 1
werte kleiner als dje
;';;;;;;t;;;;" aber, daß die experimentcll ermittelten
14. Unter welcher Bedingung kann man das Massenwirkungsgesetz auf homogene sind. Sucht man die Ursache dafür' so findet
man' daß
llr{oretisch eüechneten
Gasreaktionen anwenden? ,i,"'fä-i"*.*f i"ftkcit der Ionen in einer konzentrierten Lösung hembgesetzt
der elektlosta-
15. Nennen Sie Beispiele für homogene Gasreaktionen aus der Techrik! t"i',i. *"t--JJB",lernung der Teilchen voneinander im Bereich
tr\chcn Anziehung liegt.
16. Was versteht man unter Konvertierung? delshalb zwischen dem wahren und den scheinbaren Disso-
u_,r'"","r."rr"ia", tt""
17, Die Gleichgewichtskonstante für die Konvertierung hat bei 800 K den Wert 4
;,;;i;;;;;5;; *at're Dissoziationsgrad echte,r.Elcktrolvte.,lt-l-^o-'',i:.t
fonen Der
i(;;;;;;t;"*" 1. Er bezieht sich auf alle in der Losung befindlichen
und bej 900 K den Wert 3. Was können Sie daraus schlußfolgeru? nur die frei beweelichen Ionerl Er ist
;;i;;;;;;;;i.;";.tionsgrad berücksichtigt
18. Wie kaon man die Ausbeute an Schwefeltrioxid bei der Oxydation von Schwe- rk'r' Konzenlrarion der Lö:ung indirekr proporliorlal'
feldioxid erhöhen? \\ll(leinekonzentrieltesalzlösungverdünnt,sonimmtderAbstandz$i\chenden
r",,"n-"u,nna<lieelektrostatischenAnziehungskräftewerdengeschwichtoder
19. Bei der Gewinnung von gasförmigem Methanol aus KohlenmoDoxid und rrrrwir.ksam.BestehteineLösungnufauslieibeweg]ichenlonen,sob€zeichnetl]]an
nran trit
Wasserstoff bei 300 "C liegen die einzelnen Komponenten im Gleichgelvichts- '. it'i;;;i;i;;;tg. Bei einei stark verdünnten Etektrolvtlösung kantt
zustand mit folgendell Partialdrücken vor: ,l,"',,
rn wahren Dissoziationsgrad rechnen
.,in", Elektrolytlösung sind nur <lie frei beweglichen Teilchen
Pct.or : 1,25 MPa
r',,
tol"tonrerrtrlerten getinger konzen-
,,i'i". Lösung erscheint bei elektroiherrischen Messungen
Pco = 2,93 MPa
i,",i,"1.o*,",rr"r-IlichderFallist.Esistdahernotwendig,diesewirksameKon-
män die
Pn. : 5,82 MPa /r lrdtion von der wahren l(onzentration zu unt€rscheiden
Bezeichnet
das
f."t"*tation als Aktivität 4, so ist diese Aktivrtät der,Losung
Der Gesamtdruck beträgt i0 MPa. Berechnen Sie .Kr, und ,("i '",,:l*"""
l'rrxlukt aus der \ ahren Kon/enlration c und einem ALlivirät)koeln/renlen r'
20. Unter welcher Bedingung kann man das Massenwirkungsgesetz auf hetcro-
gene Gasreaktionen anwenden?

132 133
Anwendung des Massenwirkungsgcsetzes auf Ionenreaktionen 12

Die Aktivität hat die Einheit der gewählten Konzentration. Bei einer idealen Lö- I ur cin€n binären Elektrolyten AB gilt:
sung isr /,.= l. bci einer realen Lö5ung ist/: < I (lab. 12.1.).
dAB
Tabelle 12.1. Aktivitätskoeffizienten in Abhängigkeit von der Konzent.ation unterschei'let man schwache und
bei 25 "C Nach der Größe der Dissoziationskonstanten
\tarke Elektrolyte (Tab. 12.3.)'

l0 2
mol lirbelle 12.3. Einteilung der Elektrolyte
in I 000 I HrO

Dissoziation an-
Tabelle 12.2. Unterschiede zwischen idealer und realer Lösung wenn man das Massenwirkungsgesetz auf die elektrolytische-
die zwischen den entgesen-
wc"nä;';ä1,;;ß ;i; Kon,entration "o klein sein' daß Anziehunsskräfte vernach-
ideale Lösung reale l-ösung ru;; ;ilä ;;tr"i",, *itrt"no"n "r"rttrostatischen
Das gilt nur für Lösungen schwach dissoziierter Elektrolvte
iliJr. ti"ia". r.otten.
r"ttt verdünnte Lösungen starker Elektrolyte'
",lä1üt d€s disso-
f^: t l"< t > Der Dissoziationsgrad c' ist der Quotient aus d€r Konzentration
co'
keine elektrosta(ischen Anziehungs- elektrostatische Anziehungskräfte ziierten Stoff€s c und der Ausgangskonzentratlon
kräfte zwischen den entgegengesetzt zwischen den entgegenges€tzt
geladenen Ionen geladenen lonen

Zahl der lrei beweglichen Ionen ist Zahl der frei beweglichen lonen ist
gleich der Zahl der in der Lösung klejncr als die Zahl der in der Lösung
r
vorhandenen lonen vorhandenen loncn .' kann maximal I werden; die Verbindung dissoziiert dann vollständig'
L

einiger
W;ll man das Massenwirkungsgesetz auf reaie Lösungen anwenden, so muß man llbelle 12.4. Dissoziationskonstanten und Dissoziationsgrade
ElektrolYte
statt der Konzenlrationen die Aktivitäten einsetzen.
r)
AB-:A- + B_ n (r = 0,1 nrol l
A^+ 49
t.2 (20 .c) e0,0% (20'ct
Salpetersäure
1,7 . 16-5 (25 "C) 1,32; (20'c)
l:.isigsäur€
Werden die AktivitäteD eingesetzt, so erhält die Cleichgewichtskonstante den I,E . 10-5 (25.C) 1,37" Qj'c)
Anrmoniumhydroxid
Index a-
l
Vergleich zwischen IID ünd 6'

l)issoziationskonstanteundDissoziationsgradsindMaßcfürdiestäIkederElek-
12. 1.2. Dissoziationskonstante Ko und Dissoziationsgrad d lrolvte.
it.jii" rino der Temperatur dir€kt pronorlional
;;;;"t Konzentration unabhängie ist' ist
> Die Cleichgew;chtskonstante für Dissoziationsgleichgewichte heillt Disso- w.ihr€nd die Dissoziationskonstant"
ziationskonstanle XD. (lcrDissoziationsgladdelKonzentrationin<lirektpropoltional.BeiderDisso.
135
134

i \"
Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf
lonenreaktionen
12
ziationskonstanlen muß nur die Temperatur,
beim Dissoziationsgrad dje Tem- ll€i den Elektrolyten benutzt man weniger den spezifischen Wide$tand, sondern
peratur und die Konzenrration angegeben
werden (Tab. 12.4J.--"- die spezifisahe Leitfähigkeit r.
Die spezifische Leitfähigkeit ist der reziproke Wert des spezifiscben Wider-
12. 1.3. Ostwaldsches Verdünnungsgesetz standes einer Lösung.
1
Zwiscien dem Dissoziationsgrad und. der
Dissoziarionskonstanten gibt es eine p
Beziehung, die durch das Ostwatdscher
Sind^in einer Etektrotyrrösuns von c moi
v".dü_;;;;;;;' r".r"oi'#u, *,.0.
d", e.rö".n Siäf., ;:"-,iäiääor..n."o
der Gleichung : 1I
R'i
AB+A+ + B
dissoziiert, dann betragen die Konzentrationen lriir die Uinge l wird der Abstand der Elektroden, den man in cm angibt, für den
der einzelnen Reaktionspartner
()uerschnitt 4 wird die wirksame Elektrodenoberfläche, die man in cm2 angibt, ein-
vor der Reaktion im Gleichgewicht r 1.
lcsetzt. Die Einheit der spezifischen Leitfäh igkeit ist deshalb o- . cm- Det Quo-
licnt /4 ist bei Leitfähigkeitsmessungen eine Gefäßkonstante C.
ABc
c
B_ R

Während sich die spezifuche Leitfähigkeit auf die Volumeneinheit bezieht, bezieht
Wendet man das Massenwirkungsges€tz
an, so ergibt sich rich die Aquivalentleitfähigkeit .4, auf die Stoffmengeneinheit. r = wertigkeit des
,, c^+ cs_ lllcktrolyteor
^D:- caB x ' l00O z
und nach Eins€tzen der obigen Werte
.. C'.r'C'o. c2'az l)cr Faktor t000 erscheint, weil z auf I cm3 (/ = I cm, q : I cm2) bezogen und
^D:- .-c.e c(l _a) dic Konzentration c in mol/l O0O cm3 angegeben wird. Die Einheit der Aquivalent-
i
lcitfühigkeit ist cm' . f)-1 .mol-r. Die Aquivalentleitfähigkeit ist von der Tempe-
rr{ur und von der Konzentratioo abhängig. Sie ninrmt mit steigender Verdünnung
r"= r+" ,u und erreicht bei unendlicher Verdünnung einen Grenzwert, den man CleDzleit-
lllhigkeit .4@ nennt.
ir
I'r gilt folgende Beziehung:
Die Cleichung zeigt, daß bei konstaoter Temperatur
nur den Dissoziarionsgrad veräDdern kann, weil r" -""""
eine Konzentrationsänderung
l

Der-Dissoziationsgrad d ist nicht direkr m"n6..;


k;;;;il;.
bestimmbar, die von ihm abhänsis sind. Ei." ".i" rä.""iritäitte von crt en
I die Leirfäh igkeit eines Elektrotviei
;rl"#;;;;';lfr,i"riräroo" ,r,
Für den Widerstand eines elektrischen Leiters gilt folgende
Cleichung:
lhr Dissoziationsgrad eines schwachen Elektrolyten ist der Quotient aus der Aqui-
vllc|tlcitfähigkcit und der Grenzleitfähigkeit.
n=p!q Nnch Einsetzen und Umformen erhält man die Gleichung

Dabei bedeuten / die Länge, den


4 euerschnitt und den spezifischen widerstand --- .tl c
des leiters- -o tto = -Lr.L
-7J
-t=
o n!
I )lcric Clcichung fand Wilhelm Ostwald. Man bezeichnet sie als das Ostwaldsche

' wilhclm-Oslwald (t85j- t912), Chemiker, professor


für physikalische Chemie in Leip- ( illrt on, wieviel Waiserstofratome oder andere einwertige Atomc oder Atomgruppen
zig und Riea
ü'r' bctreflende Elektrolyt enthält oder mit wievielen er reagieren kanq
136
l3'l
Anwendüng des Massenwirkungsgesetzcs auf Ionenreaktionen t2
Verdünnungsgesetz. Mit seiner Hille kann man sehr leicht die Dissoziationskon- l)ic Säure- bzw. Basekonstanten der ersten Stufe sind immer am größten, sie unter-
stante l(D bestimmen, indem man die Aquivalentleitfähigkeit des Elektrolyten millt rchcitlen sich von denen der zweiten Stufe im allgemeinen etwa um den Faktor t0s
und die Crenzleitfähigkeit berechnet. Das Ostwaldsche Verdünnungsg€setz gilr ('lilb. 12.5.). Io konzentrierter Lösung ist nur die erste Stufe von Bedeutung, in
nur fü. ideale Lösungen, vcrdünnter Lösung treten beide Stuf€n auf.

lirbelle 12.5. Säure- und Basekonstanten bei 25'C


12.1.4. Die stufenweise Dissoziation
slftr.c bzw. Base Ks 6zw, Kb Dissoziationsstufe
Für die Dissoziation einer Säure bzw. einer Base kann man allgemein schreiben: in mol l-'
HX +H+ + X l\|lltlcnsäure 4,3 . t0-1 I
trcol 5,6 l0-' r II
BOH* B+ + OH I
I'lx)sphorsäure 7,5. l0-3 I
Wendet man auf diese Reaktionen das Massenwirkungsgesetz an, so ergibt sich: r tr Po4 6,2 . l0-3 II
3,5 . l0-r. III
:rs thwcflige Säure 1,7. 10-2 I
lrrsos 6,2. l0-8 II
-Ks ist die Dissoziationskonstante einer Säure und heißt Säurekonstante, I irlciumhydroxid 3,7 . t0-3 I
( a(OH)z 4,0 l0-2 II
=Ks
J(s ist die DissoziatioDskonstante einer Base und heißt Basekonstante,
Mehrbasige Säuren urd mehrsäurige Basen dissoziieren stufenweis€.
H,X +H. + HX_ Vokabeln
HX- =H. + X, rlrr Abstand, 'e indirekt
B(OH),+BOH+ + OH- rktiv der Koeffizient, --en
BOH+ + OH- Aktivität, -€n der Leiter, - (phys.)
=B'?* 'lrc
lc o. die Leitfähigkeit, o.
Fi.ir beide Dissoziationsstufen gelten unterschiedliche Säure- bzw. Basekonstanten. 'l -c
tus/drücken A
^quivalentleitlähigkeit, das Maß,
q Dissoziation von Schwefelsärrre bei 20'C rlß llasekonstante, -n rnehrbasig
rlaher mehrsäurig
L Srufe: H,SOa + H+ + HSOI- meßbar
lilcktrode, -n
Schwefelsäure dissoziiert in der l. Stufe in Wasserstoff-Ionen und Hydro- 'ltc die Multiplikation, -€n
crgcben A
geDsullat-Ionen. crgab, ergeben der Que$chnitt, e
crrcchnen A real
aT-'4"'oo- : lormol reziprok
'-
/{.. l-1 ilk. lissigsäure, o.
ar;oa cxperimentell die Säurekonstante, -n
tlcr Fall sein scheinbar
II. Stufe: HSO4- H* + SO4'z rlrc lrolge, -n schwächen A
= die Stufe, -n
Hydrogensulfat-Ionen dissoziieren in Wasserstoff-Ionen und Sulfat-Ion€n. Scring
gcschehen stufenweise
aH' 'a'oo' : unendlich
Ks, : 1.2 . lo-'z mol I I gcschah, geschehe,l
- 4Hso._ (scin) das Verdünnungsgesetz. o.
( ircnzleitfähigkeit, o. vernachlässigen A
Durch Multiplikation der beiden Säurekonslanten erhält man d€n Wert lür die 'llr wahr
rh,r ( ircnzwert, --€
S:iurekonstante der Gesamtreaktion.
rhl I lydrogensulfat, -e weitgehend,
(",",,., = r"' Ks' : 1,2 101 mol'? l-'? ,lrr,,' I lydroxocalcium-lon, --e n der Widerstand. -e

i ,9
ß3

\
Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf Ioncnrcakrionen

Übungen und Aufgaben


t2
(2) H2S H+ + I{S-
=
ij l. Suchen Sie im Text ,,Konzentralion und Aktivität.. uneißeleitete
HS- +H+ + 52-
Kotulitbldi-
sdlzel. (3) H3PO4 H+ + HrPO4-
l
Bilden Sie Konditiowlsätze mit der Konjunktion rr."l,i =
HrPon- 311+ + HPo42-
!
HPO4,- +H+ + PO43-
ll 2. Ceben Sie die Folge an !
(4) Ca(OH): + Ca(OH)+ + OH-
Was geschieht, wenn eine konzentrierte Salzlösung verdünnt wird? Ca(OH)- Ca'+ + OH-
> Wird eine konzentrierte Salzlösung verdünnt, so ,timmt .lcr =
Ca(OH)- heißt Hydroxocalcium-Ion.
AbstaD(i
zteische| ale lotten zu.
Was geschieht, wenn der Abstand zwischen den lonen zunimmt? 5. Ergänzen Sie d ie
Übung 4 durch die in der Tabelle 12.5. enthaltenen Angaben !
Was geschieht, wenn man eine verdünnte Lösung eindampft? Ber€chnen Sie die Säurc- bzw. Basekonstante für dicjeweilige Gesamtreaktion !

i Bilden Sie mit Hilfe des Textes weitere Fragen und Antworten! Entscheiden Sie, ob es sich um einen starken oder schwachen Elektrolyten
handelt!
3. Ersetzen Sic in den folgenden Satzgefügen den unei gelciteten > Schweflige Säure hat bei 25 "C in der ersten Stufc eine Dissoziations-
Nebensatz durch konstante von 1,7. l0-2. ln der zweiten Stufe ist die Dissoziationskon-
I
eine Inltüiliukoüstn&tio mit um ... zu,!
I stante 6,2 . l0-3.
Ilill man das Massenwirk gsgesetz atf rcale Ldsungen onvendeir, so Die Säurekonstanle für dic Gesamtreaktion beträgt l,t .10-e.
muß nran
statt dcr Konzen(ralionen die Aktivitäten einsctzen. Schweflige Säure ist ein schwacher Elektrol''t.
l
> Um dy Ma.ssenrirkungsgesetz auf reale Lösuttgcr arzuwetder. mulJ
man
HrCO3; HrPOa; Ca(OH)2
sta der Konteutrationen die Aklivitlilen einsetTen
('. Im Text werden zahlreiche Begriffe genauer unterschieden.
ll/ill
man dic Ko ze tration idealer Gase im Gleichgewichrszustand
berechnen, Üben Sie den akrr'.,6chc , passinische , reflexiaeü kn.l s )stantioischen Gebrauch
so benutzt man das Massenwirkungsgesetz.
des Verbs unterscheidell
Ilill man dic elektrostatischet AnziehungskrAfte zwischen.lert lotle schid(hc .
so verdünnt man die Lösung. (l) unterscheiden zi,isclrc D
il
wahrer und scheinbarer Dissoziationsgrad
4. Lesen Sie die Dissoziationsgleichungen, und verwenden
Sie dabei die Wcn_ > MaI]. unterscheidet zwischen dem wahren und dem scheinbaren Disso-
duDgen ziationsgrad.
ht der erste Stufi' .lissoziiercn i , wirksame und wahre Konzentration
i,t drr zwcitr Stttfc ditvziicrc ht, ideale und reale Lösungen
citfaclt ( :v eifach, .r.c ifach ) positil gelodene loncn und vcrdünnte und konzentrierte Lösungen
ei ufach ( zweiJitch, .lrcifach ) negatio geladene loueu ! echte und potentielle Elcktrolyte
H,SOr=H++HSO3- starke und schwache Elektrolyte
Dissoziationsgrad und Dissoziationskonstante
HSO3- 3 g+ .'c 56.2-
spezifische Leitlühigkeit und Aquivalentleitf:ihigkeit
> Schweflige Süure .r:r.rozirerl in der ersten St
fe i cü{ach positiD gela.l.,tlt
Aquivalentleitfähigkeit und crenzleitlähigkeit
lyassct stof-lonen und eü{ach negatiD ge ladcle
Hydrigertsulfi t_Ioten. (2) unterschieclet wcrden con D
In d(r ttcitc Sttrfe tlissoziiert die schwellige Sä\rc i ei
fath positiL, \,e_ > Der wahrc Dissoziationsgad wird oon dem scheinbaren Dissoziations.
Iadc,tc lyastet..\tolJ'-lonen und zteifach negatit, gchtlanc
Sr,,tfit_tor"u. Srad wtetschiadek,

(l) HrCOr + H' + HCO3- Benutzen Sie die Begriffe der Übung 6. (l)!
HCO]-
=l{+ + COJ,
l.{c
t41
Anwcndung des Massenwirkungsgesetzes auf IoncnreaktioneD

(3\ sich urttersclteiden uon D 12.2. Das Ionenprodukt des Wassers


> Der wahre Dissoziationsgrad uüetscheidet sich u^on dem scheinbaren
Djssoziationsgrad. llcines wasser ist ein sehr schwacher Elektrolyt und nur in sehr geringem Maße
rllssoziiert.
Benutzen Sie die Begriffe der Übung 6. (1)!
2 H,O H3o* + oH- bzw. H,o + H+ + oH-
(4) znischen D ... unrl ... besteht cin Unterschied =
> Zteirche dem wahren r'rd dem scheinbaren Dissoziationsgrad üesrc,l lkri Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf die Dissoziation des wasscrs
ei| U teßchied. rr hiilt man:

Benutzen Sie die Begriffe der Übung 6. (l)! Ku,o -


7. Warum ergeben physikalisch-chemische Messungen b€i einer konzentricrtcn (lrrlo in verdünnten Lösungen praktisch konstant ist' erhält die Gleichung
l)[
Elektrolytlösung nicht die theoretisch errechneten Wefie für die Konzentra- Lrlßcnde Form:
tion?
8. Erklärcn Sie den Unterschied zwischen dem wahren und dem scheinbaren Kw : au+ atos
l)issozjationsgrad !
w ist das Ionenprodukt des Wassers. Es ist stark temperaturabhängig (Tab 1 2 6 )'
9. Definicren Sie die Begriffe Aktivität und Aktivitätskoeffizient!
^
10. Wie muß man die Konzentration einer EI€ktrolytlösuDg verändern, damit der
Aktivitätskoeffizient gegen 1 geht? llhclle 12.6. Das Ionenprodukt des Wassers bei verschiedenen
Temperaturen und die Aktivität der wasserstoff-Ionen
I I . Welch€ Unterschiede bestehen zwischen einer idealen und einer realen Lösung? in reinem Wasser
12. Bei welchen Lösungen ist die Aktivit:it gleich der Konzentration?
l.llrpcratur I<w
I l. Definieren Sie die Begriffe Dissoziationsgrad und Dissoziationskonstante ! lrr '( in mol2 l-2 in mol l-1
14. wclche Unterschiede bestehen zwischen starken und schwachen Elektrolyten?
o 0.116 .10-14 0,34 . 10-7
l5.Wie ändert sich die Dissoziationskonstante bei Temperaturerhöhung? Be- llt 0,608 .10-14 0,78' 10-7
gründen Sie Ihre Aussage! 1 .t0 14 t.0 . l0-?
100 59.29. 10-14 7,'7 tO 7
16. Vergleichen Sie den Dissoziatiolrsgmd mit der Dissoziationskonstanten !

lT.Welche Beziehung besteht zwischen dem Dissoziationsgrad und der Disso-


zi4tionskoDstant€n? l(hcllo 12.7. Aktivität der Wasserstoff-IoLren in verschiedsnen
Lösungen
18. Lciten Sie das Ostwaldsche Verdünnungsgesetz ab!
= aoH- : lo
7
19. Was bedeutet stufenweise Dissoziation? Erklären Sie diese Erscheinung an rr i(:ulrafer Lösung aH+
t||,r rtrcr Lösung as+ > l0-? < 10 7
rloH_
einern Beispiel !
lr bl\ischcr Lösung ag+ < l0-7 466 > l0-?
20. Definieren Sie die Begriffe Säurckonstante und Basekonstante!

Ll. Was sind mehrbasige Säuren? in reinem


\r{
(tcm Ionenprodukt des Wasse$ kann man die Ionenaktivitäten
22. Was sind mehrsäurige Basen? wrr\rcr be.echnen. Nach der Dissoziationsgleichung des Wassers gilt:
23. Wie berechnet man den Wert für die Säurekoostante einer zweibasigen Säurc? or- : aoÄ- -Jlg"".o1''l'=16-rmol l-'
l\t (llc Aktivität der wasserstoff-lonen gleich der Aktivität der Hydroxid-Ionen, so
r',rrliq t die Lösung neutral.
I trri lonenprodukt des Wassers gilt nicht nur für ein reines Wasser, sondern für
t, l'. wllllrige Lösung.
' 143

rl \
Anwendung des Masscnr!irkungsgcsctzes aul loneurcaktioncn
t2
Aus der Cleichung
l)rc undissoziiertcn Molcküle H Ind und die lndikatoranionen Ind- unterschciden
Kw = dH- a?üt rrch in ihrer FÄrbe, so sind z- B. die undissoziicrten Molekülc von Mcthylorange
crgibt sich, dalJ die Wassersto{I-[onenakrivität und die Hydroxid_Ionenaktivitä1 rt)t, die Anionen aber gclb. Wclche Farbe dcr Indikator zeigt, hängt davon ab.
umgekchrt proportional sind. $c\sen Aktivität größer ist. lst die Aktivität der undissoziicrten Molcküle gleich
,lcr Aktivität dcr Indikatoranionen, so entstcht die Mischfarbe: Die Farbe des
AII I =
r,, lndikators schlügt um.
aot l)ic Farbe dcr lndikatorlösung ist abhängig von der Wasserstoff-lonenaktivität.
----
lcdcr Indikator schlägt bci einem für ihn charakteristischen pH-Wcrt um. Diesen
I lrrrschlagspunkt eines lndikators können jedoch unsere Augen nicht genau er-
I 2.3. Der pH-Wert lcrrnen, weil ihre Farbcmpfindlichkeit zu gering ist. Dcshalb gibt man für jcden
lr(likator einen Umschtagsbere iclr an, in dem unsere Augen die Mischlarbe wahr-
Un die Rcaktion einer l-ösung zu kcnnzeichnen, braucht man nur dic Aktivitiit rrchnrcn (Tab. 12.9.).
cil]cr loncnart anzugeben. Ir4an einigrc siclr auf Vorschlag von Sörensenr auf dic
dcr \\/asscrstoli-lonen trnd rlcfiniert : I abclle 12.9. Umschlagsbereiche einiger Indikatoren
^ktivitiit
) Dcr -rH-Wert ist der ncgati\e dekadische Logarithntus dcr Wasscr\loii_
IoncnaktivirJt-

pH : -lg ak

lll = -lg (4,, .


,/ -) ti.l ... 10.0
5.0... 8.0
I:iir stark vcrdünntc Lösungen gilt: 3,1 ... ,1.,1

pll : -lg q,,


.lc kleincr dic Wasscrstoil'-[onenakti\,;tiit in einer Lösung isr, desto gröl]er wird der l)cr pH-We rt spielt eine Rolle in de r chemischen Industrie, in der Mcdizin (pH-
/,1 I'Wcrt ('Iab. lf.S.). wcrt des Blutes: etwa 7,4; pH-wert des Magcnsaftes: etwa 1,5) und in dcr Land-
wirtschaft. Dcr pH-Wert des Trinkwassels muß laufcnd kontrolliert werdcn.
Tll)c jle 11.3. pH-Werr-Skalc

12.4. Die Hydrolyse

I )rc wäßrigen Lösungen von Salzen können neutial, sauer oder basisch reagieren

I lub. t2.10.).

l.rbelle 12.10. Reaktionen rväßriger Salzlösungen


Mirn kann den /H-Wcrt durch clektrisclre Verlahren und nrit Hilfe von lnciika-
t()ran lllc\\cn. Dic lndikutoren sind schwachc organische Siiuren und Bascn, die llclrtral basisch
bci bcstimnrten pll-Werten ihrc Farbc vcrändern. Wendet man auf das Disso-
ziationsglciclrge$ icht einer Indik tors:iurc H lnd N.rCl Znclz KrCOj
H lnd ll- + ln(l l'.rSO4 MgSOa NarS
= ( i(NOr), A(NOr)r CaSOI
dils N4asscDwjrkungsgcsctz an, so crhailt man die Säurekonstantc J(s des lndikatots.
,ota,l
_-
: o,t
ll| dcn sauer reagierenden Salzlösungen ist ein Überschuß an Wasserstoff-lonen,
^\ ai{ r r.d
rrr dcn basisch reagierenden ein Übcrschuß an Hydroxid-Ionen vorhanden. Die
I Sitre Pc(!'r' Laurilz Sörcnsen (186E,1939), professor
I rrcn <ies Wassers haben mit den lonen des Salzes reagiert. Man nennt dicse
für Chemi!, in Kopcnhagcn
l(cirktion Hydrolyse.
144
-
l!, l,r. konrtl r t h.mn 145
Anwendung des Nlassenwirkungsgesetzes auf Ionenreaktionen
t2
wäßriger Saizlösungen
Jlydrolyse l{belle 12.11. Ursachen der verschiedenen Reaktionen
Salz + Wasser
Neulralisä1ion
Reaktion Ursachen für di(r Reak tion
der Lösung
I NaCN + H,O=NaOH + HCN Salz
entstanden aus
Natriumcyanid NaCN ist als cchter Elektrolyt annähenrd l00lig in seine IoneD
dissoziiert. Cyanwasse$toffsäure HCN ist eine schrvacl'r d;ssoziierte Säure. lhr. neutral starker Säure Hydrolysenkotstante
NaCI
Dissoziationskonstaote beträgt bei 25'C 4,8. l0 1o. Natriumhydroxid ist stark und sehr klein,
rirso4
dissoziiert. In einer wäßrigen Natriumcyanidlösung liegen folgende lonen vor: starker Base, keine hydrolYtis!:he
Na+, H+, CN, OH . Davon reagieren die Wasserstoff-Ionen mit den Cyanid- (s r 1fn Spaltung
Ionen zu undissoziierter Cyanwasseßtoffsäue:
siarker Base Hydrolysenkonstante
H,O + OH- NUCN hasisch
H+ + CN- =H+ und relativ groß,
+HCN Bildung schwach
KrCO: schwacher Säure,
H,,OICN._HCN_OH fn>Ks dissoziierter S:iLlre,
Die überschüssigen Hydroxid- bzw. Wasserstoff-Ionen, welche in den Salzlösungen Überschuß an
Hyalroxid-Ioncn
die basische oder saure Reaktion hervorrufen, entstehen dadurch, daß entweder
die Anionen oder die Katiooen des Salzes (oder auch beide Ionenarten gleich- Hydrolysenkonstante
N sauel starker Säure
zeitig) mit dem Wasser reagieren. Das ist immer dann zu beobachte!, wenn das 4CI
relativ 8roß,
und
betreffende Salz aus einer schwachen Säure und starken Base, einer schwachen Bildung schwach
Zn(NO:)r schwacher Base,
Base und starken Säure oder aus einer schwachen SäLtre und schwachen Base ent-
Kr> Kn dissoziierter Base,
standen ist. Ist das Salz aus einer starken Säurc und starken Base entstanden, so Überschuß an
fiodet zwischen den Ionen keine Reaktion und damit keine hydrolytischc Spaltung Wasserstoff-Ionen
statt.
Auf ein Hydrolysengleichgewicht kann man das Massenwirkungsgesetz anwenden schwacher Base Hydrolysenkonstante
und dann die Hydrolysenkonstante KHrd."rr.. ableiten. und sehr groß,
sohwachel SäuIe Bitdung schwach
--
Änro.ory* :
i4,.,,.r*,....
:.
I .cooNH4 neutral rn:rs dissoziierter Base
Äg.As -Ku > .i(" und Säure
(Nll4)2co3 basisch
t( I r3coo)341 sauer (s<trs
hat einen reiativ großen Wert, wenn die Dissoziationskonstante der
-IlHyd,"rr."
Base (Basekonstante) r(D oder die Dissoziationskonstante der Säur€ (Säure-
konstante) l(s einen relativ kleinen Wert haben. Sind beide Werte, K6 und 1(5, sehr
klein, so ist r(Hyd,"ry." sehr groß, d. h., das Salz wird fast vollständig hydrolytisch
gespalten. Wcil in diesem Fall das Hydrolysengleichgewicht nach der Seite der
Säure und Base verschoben ist, kann man Salze aus schwacher Säuro und schwacher
Base nicht durch Neutralisation herstellen (Tab. 12.11.). Ein Salz hydrolysiert um I 2.5. Das LöslichkeitsProilukt
so stärker, je kleiner die Dissoziationskonstanten der schwachen Säure oder (und)
vorharder ist' dann existiert
der schwachen Base sind. Die Hydrolysenkonstante ist wie jede Gleichgewichts- wcnn in einer gesättigten Lösung ein Bodenkörper
dem gelösten stoff und seiner festen Phäse
konstante von dcr Temperatur abhängig. r',"r"t'"1" är".ft*"wlcht zwischen in
i;il;hä'*ü;h;;;tcht). oer eeloste aiteil des Elektrolvten AB dissoziiert
,li" ton"n Ai und B- (Dissoziationsgleichgewicht)'
AB=A+ + B_
KO: aaB
gesättigten Lösung
I l,' (lie Aktivität des gelösten, undissoziierten Anteils in einer
14'1
146 tr+
Anwendung des Massenwirkungsgesetzes auf Ionenreaktionen
t2
bei eincr bestinrmten Temperatur konstant ist, ergibt das Produkt aus (o und all
eine neue Konstante. Vokabeln
Ke'ays:4^*'6t-
beurteilen A laufend (ständig)
,lus Blut, o. der Logarilhmus, men
das Löslichkeitsprodukt, -€
r|rs Cyanid, -e
{lic Cyanwasse$toffsäute, o. der Magensaft
Diese Konstante wird als Löslichkeitsprodukt I{L bezeichnet und ist von der Tenr- das Methylorange, o.
peratur abhängig. dekadisch
eher die Mischfarbe, -n
Für den Elektrol'.teD AiBin formuliert man das Löslichkeitsprodukt in seiner all- der pH-We , -e
gemeinen Form. einieen auf A, sich
cntweder..oder.. das Potenzprodukt, -€
A"B-3n4'+ * -U"- rlic FarbemPfindlichkeit, o. rundel A
hervor/rufen A die Skale, -n
I KL : (aa.+). (4A. )- | rief hervor, hervorgerufen um/schlagen
rlic llydrolYse, -n schlug um, umgeschlagen (sein)
hydrolysieren (sein) das Verfahren,
> Das Löslichkeitsprodukt eines Elektrolyten ist das Potenzprodukr der
auf Vorschlag von D
IoneDakliviiäten in gesättigtcr Lösung (Tab. 12.12.). h yd rolyt isch
(llc Indikatorsäure, -n wafu/nehmen A
Wird der Wert des Löslichkeitsprodukts überschritten, so fällt ungelöster Stoff aus. rllrs longnptodukt, --e nahm wahr', wafu genommeo

T^belle 12.12. Löslichkeitsprodukte schwerlöslicher Elektrolyte

Löslichkeitsprodukt t)bungen unal Aufgaben


bei 25 "C
Konwiotutlsätze\
L deben Sie di€ Bedingungen an! Bilden Sie üneingeleitete
Silberchlorid AgCl 1,6 . l0- 10

Silberbromid AgBr 7,7 . 10-13 Wann reagiert eine Lösung neutral?


Silberiodid Acr 1,5.10-16 > Ist die Aktiaitöt der Wasserstof-Ione gleich der Aktiuität det H)'dto'ti'l-
Silbersulfid Aers 1 .r0 51 Ionen, so rea}i'ett die Lösung Deutral
Calciurnhydroxid Ca(oH), 3,1 .10-s
wann reagiert eine Lösung sauer?
Kupt'er(I)-chlorid CuCl I .lo 6 I wann reagiert eine Lösung basisch?
Kupfdr(l)"bro1nid CuBr o
]. f!-i, | *'
Wann schlägt die Farbe des Indikators um?
Kupfer(l)-iodid
Kupfer(lI)-sullid
CUI
CUS 8,5. l0-". j
"""
l.lJeachtenSiedieErv)eilefunsderPaüizipien,undbildensiemitdenangege-
Küpfer(I)-sulfld Cu2S 2. 10 a7 bei 17'C benen Beispielen Sätze !
Eisen(l I)-hydroxid Fe(OH), 4,8 l0-16
Eisen(llllhydroxid Fe(OH)3 41033 P or t i zip P r ösel1s : reagiercr,d
Quecksiiber(I)-sulfid Hg2s I . 10-45 Eüreiteru g: sauer reagierend
Hcs 4 . 10-53
basisch reagierend
Quecksilber(lI)-sulfi d
Bleisulfid Pbs | . 10-2e neutral reagigrend
Salzlösung' eine
cire sauer reagierende Salzlösung, eine basisch reagierende
rcutral reagierende Salzlösung
I'tu I i zip P e rfe k t : geladet)
Iirweiterung: entgegengesetztgeladen
Positiv geladen
negativ geladet
den entgegengesetzt ge-
dic eotgegengesetzt geladenen Teilchen, die zwischen
148
149
Anwendung des lviilssenwirk{rngsgesetzes
auf Ionenreaktionen
t2
tl iadcnen Teilchcn rvirkenden r,lcktrostatischen
A11zichungskrdfte, dic poJir;\
gctadenen wassersto{I-[onen, 10. Bilden Sie mit den Angaben der Tabelle 12.11. nach dern gegebenen Beispiel
rli die negativ g"r"a*"" ürjää-iä""" Siitze! Benutzen Sie dabei die Wendung als einer starken (schwachen) Base
olssozllert
ri schwach dissoziiert
uhd einet statken (schwachen) Saare ektsta den seitl
st:lrk dissoziien Natriumchlorid/starke Base und starke Säure
I
fast vollständig dissoziiert > Natriumchlorid ist au;^ ei er starken Base und eiker slarken Sdurc en^tan-
die Lösungen schwach dissoziierter tlen.
lli Elektrolyte, die stark dissoziiertc Sch\\efei_
säurc, ein fast vollständig dissoziierter xatiu'r*tülfat/starte Base und starke Säure
Eletirjyt
i
ermittelt Natriumcyanid/starke Base und schwache Säure
experimentell ermittelt Kaliumcarbonat/starke Base und schwache Säure
l
rechnerisch ermittelt Anmoniumchlorid/schwache Base und starke Säure
die c\perimentell ermittelten Werte, Zinknitrat/schwache Base und starke Säure
1, die rechnerisch ermittelten Werte Ammoniumacetat/schwache Base und schwache Säure
,i Ionenprodukt des wassers mit Hilfc Ammoniumcarbonat/schwache Base und schwache Säure
'h".j:1".t;,0* des Massenwirkungs- Aluminiumacetat/schwache Base und schwache Säure
i

4. Vcrgleichen Sie die Aktivität der Wasserstofl-Ionen


l'
basischer L<isungl
i neulr.,rler. saurer und ll. Erklär€n Sie, warum die wäßrige Lösung eines Salzes neutral, sauer oder
I
basisch reagiert! Benutzen Sie Tabelle l2.ll.!
5. Defir.rieren Sie den pH-Wert! NaCl
il

6. Wie kann man den pH_Wert > Die wäßrige Lösung von Natriumchlorid reagiert neutral, weil keine hydro-
einer Lösung messen? lytische Spaltung erfolgt.
7. Warum gilt für stark verdünnte Natriumchlorid ist cin Salz, das aus einer starker Söure utd eircr starken
ll Lösungen pH = ,lg rr,?
Base e tstaüden ist.
l
u
.?"1
nn,Y:t eine,r Lösung ist 12 (7,1;5,63). wie groß ist die Akrivitiir de. NaCN
wasserstoff-lonen?
> Die wäßrige Lösung von Natriumcyanid reagiert basisch. Natriumcyanid
ll Beispiei als Lösungshilfe zu Aufgabe
8.
ist ein Salz. das aus ei er slarken Base und einer schwachen Sdure entstanden
ist.
1 pH = 3,9
-1g a,,- : 3,9 > Die basische Reaktion von Natriumcyanid wird durch übe$chüssige
lg a6 : -3,9: 0,1 _ 4 Hydroxid-Ionen hervorger ufen.
au+ : 1,2589.10-a mol .l_r
Ergänzung zur Tabelle 12.11.:
)l:l:l,"j"r-t rleiner Lösung 3,9 beträgr, hat die Aktivirät
lonen ernen gentndeten Wert von I.26.10 o -'-""'"
der Wasserstoff- K.,zcor :2.4'10 t' K"uoo,, - 1,79 10135

mol .f_;-' K"nl.oou : 1,75 l0-5 l(rrronr'l : 6,3 10


9. Die Aktivität der Wasserstoff_Ionen beträgt LI Was versteht man unter Hydrolyse?
1l
I . l0- 5(3,0r . l0-q;
8,1 . 10-s) mot . I,r. ll. Wovon ist die Stärke der Hydrolyse abhängig?
Wie gr.oß ist der pH-Wert der Lösung? I'l wie reagieren die Lösungen folgender Salze:
Beispiel als Lösungshilfc zu Aulgabe Kaliumchlorid, Natriumsullat, Aluminiumchlorid, Natriumcarbonat, Alu-
9.
I at, = 4,3 nriniumcarbonat, Eisen(II)-sulfat, Eisen(lll)-sulfat?
l0-3 mol . l I
llcgründen Sie lhre Ant$ort !
tsa + = 0,6334't _ 3
-lgau*: -0,63347 +3 ll Nennen Sie Beispiele für Salze, die nicht hydrolysieren ! verallgemeinern Sie!
pH - 2,36653
lo Wclche Salzlösung hydrolysiort stärker: Natriumcarbonatlösung oder Na-
d,.. Aktivität der Wasserstoff_Ionen
I""l
hat, isr der pH-Wert
den Wert von 4,3 . l0 mol .i
3 I triumcyaDidlösung?
gerundet 2,37.
K,,z.o, : 2'4 ' l0- t1 f,rrcr :4'8 10 'o
150
151

\
I
Anwendung dcs Massenwirkungsgesetzes auf Ionenreaktionen
13

17. Vergleichen Sie die Löslichkeit d€r Stoffe! Benutzen Sie Tabelle 12.12.! 13. Chemisch-technische Verfahren bei der Gewinnung
in Ärnrnoniuk nach Haber' und Bosch'
Beurteilen Sie, welcher Stoff eher ausfällt!
Silberchlorid/Silberbromid
> Silberchlorid ist leichter /rtsrc, a& Silberbromid. Verfahren
Silberbromid ist schwerer /dt1rci a/s Silberchlorid. Allgemeine Einteilung chemisch-technischer
Silberbrornid /ä1l/ eher aus als Silberchlorid, Bearbeitungsvorgän-ge bei der Herstel-
tJm eine Übersicht über die verschiedenen
Calciumhydroxid/Eisen(Il)-hydroxid lneeineschemischenEndprodutteszugewinnen,kannmanchemisch-technische
Kupfer(I)-sulfi d/Kupfer( I l)-sulnd vcÄhren in einzelne Stufen einreilen'
In der 2 Stufe werden die
Kupfer(l)-chlorid/ Kupfer( l)-bromid Irt der l. Stufe werden die Ausgangsstofle gewonnen' auf bereitet.Die Aus-
Silbersu lfld/Bleisulfi d il;;;n".,i;";;;;ssstoffe-in- rür die chemisc-he Umwandlung
Fülien in ein"' tür die stoffumwandlune sün-
il;;l:l;ä iä;;u", i"tt"n"n
ti" uo" verunreinigunggn getrennt' mit
rtiqen Form vor. Im allgememen *i""n
18. Definieren Sie den Begriff Löslichkcirsproduktl
Es^handelt"sich dabei vorallenr
I 19. Was bedeutct die Formulierung,,Das Löslichkeitsprodukt wird überschritten"? llff;;;;o; ili."-rri oaet t"rttt"i"ert werden erfolst die eisentliche
H;;k;ii;; B"urbeitungtuo'gling" ln der 3 stufe
20. Wie verändert sich das Löslichkeitsprodukt mit zunehmender Temperatur? its ereeunis dicser stufe das Rohprodukt
ili"."uaii"'Ü t*""olung. Man erhaii Es handelt sich dabei tlarum'
21. Wie groß sind die Sulnd-tonenaktivitäten in den gesättigten Lösungen voD i; *i+:;i;;;;Jäos'Rohp'oautt aurecaibeitetoder in eine bestimmte Form /rr
Kupfer(ll)-sulfid, Quecksilber(II)-sulfid und Bleisulficl? l;i$;*;;;i;;;n g.*üni"t'rtn Reinheitsgrad
bringen.
Lösungshilfc zu Aufgabe 21.
also in vier Stufen eingeteilt werden:
Für ein Sulfid aus einem Metall-Ion und einem Sulfid-Ion gilt: Chemisch-technische Verfahren können

4Mcutl-to = Asurrtd-ron
l. Stufe: Gewinnung der Ausgangsstoffe
i, iiur", n'uro"..itung der Ausganesstoffe zum Rohprodukt
De\halb eilt: i. i,"i.r ön..rt"rtc Üm*andlung äer Ausgangsstoffe
Eodprodukt
zum
Kr"., : (as"rrra-I"')'? ;. ilä, ;;i;"ilung <les Rohprodukts

MeS bedeutet Metallsulfid, in welchem das Metall die lonenwertigkeit 2+ har.

22. Welches der in Tabelle 12.12. enthaltenen Metallsulfide kann mao durch Z!-
gabe von Sulfid-Ionen am leichtesteD ausfällen? 13.1. Gewinnung von Synthesegas
Zur Synthese des Ammoniaks nach der
Gleichung

N, +3Hr+2NH" arl: -92'5kJ


Die Cewinnung diescs
Wasserstoff benötigt
wcrden die Elemente Stickstofi und Arten erfolgen:
il,.oäJ"i"t ru, die Ammoniaksynthese kann auf zwei
l'cawinnungvonWasserstoffausErdöloderausEldgasundErzeugungvon
Slickstoff durch Luftverflüssigung
werden katalvtisch mit
ii,"t" uroot und Erdgas enthaltenen Kohlenwasserstoffe
rur Reaktion sebracht:
*i.l"ti"ätt "".iioieender cleichuns
cH4 + H,Oß=co + 3H'? LH: +2O6'4kJ

Winkler-Cenerator
). Cewinnung von Synthesegas im
Leuna-Werke "Walter ltlbricht"
lll Winkler-Generatoren' wie sie in dem vEB
lli,ril,'i"ii- t v"'tottt"n ein Gassemisch aus stickstoff' wasser-
""i;ul"'ti"ntn
chemie in Karlsruhe
, ,,[]l[ lrses-1934), Professor lür
, a,',i s.."tt (isl+-rs+O)' Indust echemiker
153
152

i
Anrmoniaksynthcse

\toll und Kohlenmonoxid erzcua, 13


F( rir,-t .r-
s,crruns dies€s .rd;;,.i;.,ilil.| ;f c.._.,-
,t,rä1,::ffi":ezeichner. zur Hcr _ l)i.s entstehende Casgemisch wird als Luftgas oder Ceneratorgas bezeichnet, und
(lic Cesamtreaktion ist exotherm.
sauerstoff zusesetzt isr,
lil kät"läiliil'
(3) verschiedene Kohiearten, 2H,O, + C=2H, + CO, A,rt: + 9l.0kJ
die vor CO' + C Aä= +168.9kJ
t"j:;?ff rlT.lxty; jitr r, :m =2CO
g ä ;1-l;:.:,:::.ä,,,... 2llros +2C +2H,+2CO Afru".,., = +259.9 kJ
il
*:l#:^ff I:Jfl ö;;;il;";,,,#;:fl:',f :.""""""11Tl]J1..ff;.ll Wassc.gas
I f:i;:;
l)as entstehende Gasgemisch nennt man Wassergas, und die Cesamtreaktion
endotherm. Die angegebenen Gleichungen geben nur die wichtigsten chemischen
jl rst
l{caktionen wieder. Im kontinuieriichen Verfahren kann durch Kopplung der
li Luftgas- und Wassergasherstellung und eine genaue Regulierung der in den Cene-
rr(or eintretenden Stoffe die Temperatur gesteuert werden. Stickstoff bleibt bei der
r1
'lcmperatur von etwa 1000'C im Winkler-Generator unverändert, er betciligt
{ sich nicht an den chemischen Reaktionen, denn Stickstoff ist ein inertes (reaktions-
;i1 lriges) Gas. Die eingesetzte Kohle wird fast restlos in gasfdrmige Produktc über-
llihrt. Deshalb heißt der Vorgang im Winkler-Cenerator Vergasung. De[ nicht
:
brennbare Anteil der Kohle, die Asche, wird aus dem unteren Teil des Winkler-
Ccnerators entfernt. In dem entstandenen Gasgemisch sind neben den bcreits
lill gcnannten Gasen Verunreinigungen enthalten, z. B. geringc Mengen Kohlen-
'l dioxid und Schwefelwasserstoff. Daneben ist im Synthesegas nicht umgesetzte
Abb. il.t. Winkler-Ceneraror Kohle als Staub und Asche vorhanden.
(ieringe Mengen Kohlendioxid sind im Gas enthalten, weil sich das Boudouard-
,ll
(;lcichgewicht bei l00O'C noch nicht vollständig nach der rechten Seite der GIei-
j
chung, der Bildung von Kohlenmonoxid, verschoben hat. Schwefelwasserstoff ist
rruf den Schwefelgehalt der Kohle zurückzuführen (O,5 bis 3% Schwefel).
ll l)ie vom Synthesegas mitgeführte Wärme, welche bei den chemischen Reaktionen
L
inl Winkler-Generator erzeugt wird, kann genutzt werden, indem man das heiße
I (ias durch einen Wärmeaustauscher (Abb. I3.2.) leitct. Darin findet ein Wärme-
I Drei chemische Reaktionen
bestimm en lm wcscntlichen luustausch statt: Das heiße Gas gibt Wärmeenergie ab; das Kühlwasser, welches
I
rer-ueneratori die Umsetzung im wink_
rlurch den Wärmeaustauschcr strömt, nimmt die Energie auf und verwandelt siclr
I oJ1r.O. * C -4N: +COe
in Dampfoder Heißwasser, Der so erz€ugte Wasserdampf kann im Winkler-Gene-
Lrfr = -393,1 kJ rutor eingesetzt werden.
QOz+C ^ä
+2CO Aä = +t68,9kJ
H'o" + c
=H,+co LH: +129,8k1
4N, + O? + 3C + H,O"=:4*,
* ar, *:"o =- 94,6 kJ
Man kann das Synthesegas ^t.--,
auch im rt
man im wechsei üä;;äiJ;$r}r"r"timrierlichen Vertahren erze ugcn, indem

t*:'-o, *c -4N: a COz A1{ :


Lufr -393,3 kJ Abb. 13.2. Wärnrcaustauschcr
CO:+C +2CO A/J= +168,9kJ
4N,+Or+2C
= 4N, + 2CO AH',*^t = -224,4 kJ

154

155
Ammoniaksynthese

13.2. Verfahren zur Reinigung des Synthesegases


Je nach der Verwendung des Synthesegases sind verschiedene Verfahren zur Rei-
oigung des Gasgemisches notwendig. Geht man bei der Herstellung des Synthese-
gases für die Ammoniaksynthese von Kohle aus, dann muß das Gasgemisch ent,
staubt und entschwefelt, das im Gas enthaltene Kohlenmonoxid konvertiert und (kaiotle)
das vorhandene und entstehende Kohlendioxid durch Ausu,aschen entfernt werden.

13.2.1. Entstaubung
Naclr Verlassen des Winkler-Generators wird der Gasstrom in einen Zyklon
(Abb. 13.3.) geführt. In dieser Apparatur wird der größte Teil des Staubes ent- Abb. 13.5. Elektroflter
fernt-

I 3.2.2. Entschwefelung
und andere
lr dgr sich anschließenden Entschwefelung müssen Schwefelwasserstoff
sie die Kontakle (Kata-
i"fr*"i"fu"rUlta"ngen weitestgehend entfernt werden'
'la in der Schwefelwasser-
Das zu reinigende Gas durchströmt
fr.*r"t""f
""t*tf"". 0." er'.orber (Abb 13'6 ) und den Adsorber (Abb'
"i;r'äi;*;;;;lenrue*,
r.1.7.).
i* Äu"oru", noa"t die Grobentschwefelung statt, bei der man auf nassem wege
werden schwefelwasser-
;;1, ;;rtr"h reagierenden Lösungsmitteln arbeitet' Hier
und zum Teil chemisch gebun-
s"rtwefelverbindungen absorbiert
(lcn. ""iä"0"t"
"iän Stoffes in einen anderen
Unter Absorption versteht mari die Aufnahme eines

Aos

Abb. 13.3. Zyklon ll-4. Waschturm


Abb. 13.4. Lösunginittet

Ein Zyklon trennt die lesten Staubteilchen durch dic in einer Rotationsströmung
wirkende Fliehkraft ab. Anschließend gelangt das.Gas in einen Waschturm
(Abb. 13.4.). in dem die Reste des Staubes enflernt werden. In diesem Wasclrturm
wird Wasser zum Waschen verw€ndet.
Oben im Turm wird aus einel Düse Wasser versprüht, das nach unten fließt. Das
zu reinigende Gas strömt im Gegenstrom von unten nach oben, und es findet ein
Stoffaustausch statt. Der Staub wird mit dem Wasser niedergeschlagen und ver-
läßt den Waschturm unten, das staubfreie Gas verläßt ihn oben.
Zur Staubreinigung werden neben Zyklon undWaschturm Elektrofilter (Abb. 13.5.)
eingesetzt. Elektrofilter arbeiten mit Gleichstrom bei Spannungen zwischen 30 und
50 kV. Eine Sprühelektrode (Katode) lädt die Staubteilchen negativ auf. Ijnter del]l
Einfluß des elektrischen Feldes wcrden die negativ gciadenen Staubteilchen an der
camitel fi il Schwefelwc ss erstafl'
I ös u x
Niederschlagselektrode (Anode) entladen und dadurch abgeschiedeo. Man be- üd ohdercn Schw efelverblndungen Abb- 13.6. Absorber
zeichnet dieses Verfafueo als elektrischg Gasreinigung, abgekürzt EcR-Verfahret.
157
156
T
Ämmoniaksynthcse 13
Stofl durch die Phasengrenzfläche hindurch. Der aufgenommene Stoff \lird inl
Absorptionsrnittel gleichmäßig vetteilt. Case können von flüssigen und fesrerr
Stoffeu absorbiert werden. Der Absorbcr ist ein Waschturm mit Clockenböden.
l
Im Adsorber wird die Feinentschr.vefelung auf trockenem Wege durchgeführt.
Dazu berutzt man Aktiv-Kohle, die auf Holden liegt. Die Aktiv-Kohle hat zwei
,
Aufgaben, sie wirkt als Katalysator und als Adsorptionsmittel. Unter Adsorption
vcßteht man die Anl.tgerung eines Stoffes nur an der Oberfläche des Adsorptioirs-
nrittels. also an dcr Phascngrenzfrächc.

Abb. 13.8. Schema des Kreislaufprozesses bei der Konverlicrung


Abb. 13.7r Adsorber
,,ptimale Reaktionstemperatur liegt bei 450'C. Der Wirmeaustauscher und der
Durch Zusatz einer stöchiometrischen Menge Sauerstoff läuft an der Aktiy-Kohle, Kühler (Abb, 13.8.) dienen einer maximalen Ausnutzung der Wärmeenelgie ln
(lics€m Kreislauf wird das Gegenstromprinzip mehrfach angewandt.
die als Katalysator wirkt, folgende chemische Reaktion ab:
2H,S+O,=2HrO+2S = -443,8kJ
^f/
Sowohl das Lösungsmittel der Grobentschwefelung als auch die Aktiv-Kohle
können unter bcstimmten Bedingungcn den Schwefel wieder abgeben. Sie werden
dadurch regeneriert und können erneut eingesetzt werden.

13.2.3. Konvertierung
Da Kohlenmonoxid ebenfalls die Kontakte vergiftet (Kontaktgift), muß es aus
dem Casgemisch eotfernt werden. Kohlenmonoxid ist aber schwer von anderen
Casen zu trennen. Man oxydiert es deshalb zu Kohlendioxid. Zu diesem Zwecke
setzt man dem Syrthesegas im Sättiger (Abb. 13.8.) Wasser und danach Frisch-
darnpf als Oxydationsmittel zu und leitet dieses Gemisch im Konverter (Abb. 13.8. 60t'
und 13.9.) über Katalysatoren. Diese beschleunigen folgende Reaktion: Ir
llesser-
CO + H,Os e CO, + Hz A// : -41,0 kJ Abb. 13.9. Konverter
Da die Konvcrtierung eine cleichgewichtsreaktion ist, verläult die Reaktion nicht
vollständig. Zur Verschiebung der Cleichgewichtslage arbeitet man mit einem
Überschuß an Wasserdampf. Es bleibcn noch etwa 4 Vol.- % Kohlenmonoxid inr
Casgemisch. AIs Katalisator verwendct man einen Mischkontakt, der aus ver-
schiedenen Eisenoxiden (FeO, Fe,O3, Fe3Oa) und Kupfer(Il).oxid besteht. Er
befindet sich auf Horden, und man bezeichnet ihn deshalb als Hordenkontakt. Die

158 r59
{
Ammoniaksynthese

il 13.2.4. Kohlenrlioxirt-Reinigung 13
lcbundene Kohlendioxid wi€det entzogen werden. Das bezeichnet man als Re-
Durch das bei der Konvertieruna zrrsätzlich 1r:ncrierung des Wassers, Kohlendioxid, das €trtweicht uud aufgefangen wird,6ndet
entstandene Kohlendioxid erhöht

l' dcr Kohlend io r id_Ceha lt des Ca-spemisches


Mengen an Kohtendioxid müsscn-abcr
sich
bis auf 40 Vol._9o. Diese bedeutenden
uis aut o.ot vot_"_.ij lui,ä"s"int},.."gu.
entfernt wcrden. da Kohlendioxirt ats.Kontatlgifr
\.rschiedene Verwendung.

I l.rbclle 13.1. Löslichkeit der wichtigsten Be-


i waschen mit Ammoniakwasser bei Normaidrtuck\.\irkr. Kohlenrlioxid ianrr durch standteile des Synthesegases
Wasser bei Mittetclruck (2,5 Mpa) "d;;;;;i,
;;J""1 mit mog-
l
l:?::it"^ aus dem Gasgemisch entr.ernt
r
llcrtandteil des Löslichkeit in I g Wasser
l

3
NH. . H,o , Co.z - 111.l",,q-o,
Synlhescgases bci 2,5 MPa und 20'C

Amftoniakwlsscr ( 1)1 16,3 cm3


-\-_./+ co?
H?O + HrCO3 ll. 0,45 cm3
Nr 0,35 cm3
Da die im Synthesegas enthaltenen Gase
eine sehr unterschiediiche Löslichkeit
Wasser haben, kann man den glößten in
Teil des Kohlendjoxids ntit Wass€r
ernem Druck von 2,s Mpa abrrennen. bei
3.2.5. Kohlenmonoxid-Reinigung @einreinigung)
Tab€tle I:.r. gioi ä1" r_irii.nu",li", I
lrg\ten Bestandreite des svntheseeases tn g *,"n_
t wasre."o"i ul;ü;;';;;.j;.. a
Das Casgemisch wird von unten ; einen l)iß Kohlenmonoxid wird bei der Konvertierung nicht iestlos entfernt. Da es
Gaswasclrturm eingelcitct (Abb. "".
13.10.),
wic Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff als Kontaktgift wirkt, müssen etwa
4 Vol.-% Restgas Kohlenmonoxid aus dem Gasgemisch abgetrennt werden. Zu
rlicsem Zwecke wird das Gas von 2,5 MPa auf 25 MPa komprimiert. Mit Hilte
oitlcr Waschflüssigkeit wird in einem Hochdruckwaschturm das Kohlenmonoxid
llrcmisch gebunden. Die Waschflüssigkeit besteht aus einer ammoniakalischen
Kupfersalzlösuflg. Man arbeitet bei 15 bis 20 "C. Der CO-Hochdruckwaschturm
l,it wie der Gaswaschturm für Kohlendioxid mit Füllkörpern beschickt. Nach der
Itcgenerierung wird die Waschflüssigkeit wieder verwendet.

I 3.2,6. Katalytische Feinstreinigung


Aus dem Synthesegas sind bisher folgende Bestandteile entfernt worden: Schwefel-
rrxsscrstoff, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid. Jedoch bewirken auch kleinste
Mcngen dieser Gase, daß die sich im Ammoniak-Syntheseofen befindenden Kata-
lvsatoren vergiftet werden. Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid und Kohlen-
rlitlxid dürfen zusammen maximal zu 0,001 Vol.-% im Synthesegas enthalten sein.
lirnc Vergiftung der Katalysatoren würde bedeuten, daß die Annoniak-Synthese-
olbn für mehrere Wochen stillgelegt werden müßten, um sie mit neuen Katalysa-
Abb. I 3.10. Gaswaschturm für Drucku,asserwäsche lr)rcn zu beschicken. In der katalytischen Feinstreinigung werden dje letzten Reste
rlcr Gase Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und Sauerstof etrt-
li,rnt,
Im Cegenstrom rieselt dem aufstejqenden
Gas Wasser entgegen. Durch Absorp_
tion des Kohlendioxids und teilweis'e chemische
Umsetzung zu Kohlensäure wird
das Kohlendioxid mit dem Waschw,
Fürkörpern ;"."h,;,. ;;;:;ffi"I1ä'öll,l"lili1,,T:.T:H:::ilffi
*: terührunssze;t :::ii 1.1.3. Synthese von Stickstofr unrl Wasserstoff zu Ammoniak
l:.:9-1..,r]:Il'qder Berührunssfläche ,ri""r,"n wurr". uiä-rri,""äiälräil"o o*"lr
nrwertcrung des wa.sers ats war"hÄ;r;i;;,;;irä", I )1l die Synthese von Ammoniak unter einem Druck von etwa 25 MPa (Hochdruck)
Dem waschwasser kann nach dem
Entspanqen das gelöste und zum
c*.
Te chemisch rrrrd bei 500'C durchgeführt wird, sind die technischen Anforderungen an das
lllntcrial des Syntheseofens (Abb. 13.1I.) sehr hoch. Die Ofenwand muß aus Ma-
160

l l l)t, Lonrt)ler - Clr.nnl 161


Ammoniaksynthese
13
terial bestehen, welches gegen wärme und Druck sehr widerstandsfähig
durch das_Synthesegas nicht angegriflen wr'rd. Die Form Oes
ist und rich in Leuna mit einerraigen Ammoniakausbeute, da diese it k]orzer 7-eit
ll
Ofcns tann-man mit (J0 Sekunden) ereicht witd, also mit hohcr Zeitausbeute, und so in einem Syn-
einem senkrecht stehenden Rohr vergleichen. Die Höhe U"tragt
iZ _, ,t". thcseofen pro Zeiteinheit mehr Ammoniak erzeugt welden kann.
Durchmesser 1 m. Die zylindrischen Syntheseöfen ,ina
."ntr""oit "t*u
ung"-in"t.

13.4. Aufarbeitung des Rohprodukts zum Endprodukt

l)ic Ammoniakabscl'leidung aus dem Gasgemisch nach Verlassen des Synthese-


olcns erfolgt durch Abkühlung und Verflüssigung des Ammoniaks. Als Kühlmittel
vcrwendet man
in der l. Stufe Wasser,
in der 2. Stufe aus dem Abscheider kommendes Gas und
in der 3. Stufe verdampfcndes flüssigcs Ammoniak.

l)as aus dem Ammoniak-Syntheseofen kommende Cas hat etwa folgende Zu-
Abb. 13. t 1. Amrnoniak-syntheseofen
sammensetzung:
ll Vol=%, Ammoniak
68 Vol--% Wasserstoff
l0 Vol.- % Stickstoff
tl,s Vo1.-94 Argon
i
Im Inneren des Arnrnoniak-syntheseofens (Kontaktofens) sind die ökonomischen Cründen ist es vorteilhaft, das Rgstgas nach der Abtrennung
Mischkontaklc von Ammoniak mit frischem Synthesegas zu mischen. Es wird als Kreislaufgas
^us
(Eisen, Aluminiumoxid und Kaliumoxid) in besonderen
I Kontakt.ohr.n ung"- wicder in den Kontaktofen gcleitet, um die nicht umgesetzten Gase Wasserstoff
ordnet. Das eintretende Gas wird zum Wärmeaustausch nach dem
Gegenstrom_ und Stickstoff möglichst vollstündig zur Reaktion zu bringen.
prinzip durch den Ofen geleitet. Dadurch kann die Temperatur
im Ammoniak_ l)as Edelgas Argon setzt sich als inertes Gas am Kontakt nicht um und verläßt
Syntheseofen geregelt werden. Somit ist der Syntheseof.en auch
als Wärmeaus_ (lcn Kontaktofen im elementaren Zustand. Wenn sich das Kreislaufgas bis auf
lauscher eingerichtet. Das im Reaktionsraum über den Katalysator geleitete
Gas 5 Vol.-% mit Argon angereichert hat, wird das Argon abgetrennt.
hat eine Temperatur von 500 .C. Es wärmt das eintretende Gas vor
urä wird selbst l)as aus dem Syntheseofen kommende heiße Gasgemisch wird in einen Vorkühler
abgekühlt. Nach der chemischen Reaktion verläßt das Gas den Ofen
mit einer Bclcitet (Abb. 13.12.). Dort kühlt man mit Wasser als Kühlmittel (Kühlwasser)
Temperatur von 250 bis 300 "C und wird der Aufarbeitung zugeführt-
Das Syn-
thesegas, das in den Ammoniak-syntheseofen eingcleitct iu;.allut
zu.urn_
mensetzung von 75 Vol.-% Wasserstoffund 25 Vol._% Stickstoff. Das "in"
aus der Luft
stammende Edelgas Argon, dessen Anteil etwa 0,5 yol.-,%
ist hierbei nicht
berücksichtigt. 'eträgt,
N, + 3 g,=2NH3 LH: -92,5 kJ
Nach dem Prinzip von Le Chatelier begünstigen relativ niedrige Temperatur
und
loher Druck (e1wa 25 Mpa) die Verschiebung des Cleichgewicits
in ni"t tung ,:".
Bildung von Ammoniak. Die Temperatur muß mindestens 500.C
beüagen, weit
sonsr dcr Kutalysator nicht arbeirct.
Die kinetische Theorie erklärt, daß niedrige Temperaturen die Geschwindigkeit
der
Teiichen so verringern, daß sowohl die Zahl der Zusammenstöße
ut, urcn aer"n
Heftigkeit so klein sind, daß nur wenige Teilchen miteinander chemisch
reagieren
können.
Beim einmaligen Durchströmen des Synthesegases durch den Kontaktofen
wird
eine Ausbeute von etwa I I Vol.- % Arnmoniak erreicht. Die theoretische
trlengen_
ausbeute beträgt bei den genannten Bedingungen jedoch 17 yol,_)(.
Uan Uegnügt Abb. 13.12. Schema dcs Synthesegaskreislauls
162
163

L
Arnmoniaksynth€se

bis auf +25 "C. Im Wärmeaustauscher wird anschließend bis + l0 'C abgekühh.
im folgenden Tiefkühler bis - 15 'C. IIn Tiefkühler verwendet man als Kühlmittcl
Vokabeln
bereits verflüssigtes Amrnoniak, im Wärmeaustauscher das den Abscheider gas-
ab/scheiden A entspannen A
förmig verlassende Restg,as. Mitdiesem aus dem Abscheider kommenden und nicht
verflüssigten Cas (Stickstoff, Wasserstoff, Argon und Reste von Ammoniak) wird schied ab, abgeschieden entstauben A
im Wärmeaustauscher gekühlt. Es wird vorher mit frischem, von der Feinstreini- rlcr Abscheider, - entziehen A
gung kommenden Synthesegas gemischt. Das frische Synthesegas (Frischgas) rlcr Absorber, - €ntzog, entzogen
durchströmt vor Eintritt in den Ammoniak-Syntheseofen deshalb den Wärme- absorbieren A das Erdgas, o.
austauscher, weil der noch eDthaltene Wasserdampf durch Kondensation ab- (lic Absorption, o. das Erdöl, o.
geschieden werden muß. ab/trennen A erneut
Abb. 13.13- gibt einen Überblick über die Gewinnung von Ammoniak nach dem rlcr Adsorber, - fein
Haber-Bosch-Verfahren, wenn man von Kohle ausgeht. (lic Adsorption, o. das Feld, --er (phYs.)
ammoniakalisch die Fli€hkraft, le .'

(lic Anforderung, -en der Füllkörper, -


an/greifen A der Gasbehälter, -
Absorber
griff an, angegriffen das Gebläse, -
tlic Anode, -n der Cehalt, o-
an/reichern, sich das Generatorgas, o.
an/schließen, sich das Gift, -e
6
schloß an, angeschlossen gleichmäßis
rllc Asche, o. der Gleichstrom, o.
der Glockenboden, -
auf/arbeiten A
auf/bereiten A glühen
auf/laden A grob
lud auf, aufgeladen die Heftigkeit, o.
auf/steigen die Horde, -n
stieg auf, aufgestiegen (sein) inert
auf/wirbeln A katalYtisch
(li( Ausnutzung, o. die Katode, -n
rus/waschen A der Kohlenwasselstoff' -€
wusch aus, ausgewaschen der Kompressor, --en
rlic Bcarbeitung, o. komprimieren A
trcfreien A das Kondenswass€r, o.
bcgnügen mit D, sich der Kontakt, --e (KatalYsator)
bcgünstigen A kontinuierlich
rlic Berührung, o. der KonYerter, -
beschicken A die Kopplung, o.
b€schleunigen A der Kreislauf, 'e
bewirken A das Luftgas, o.
diskontinuierlich das Material, -ien
durchströmen A mehrfach
flüssigkeit
l)üse, -n mit/führen A
Abb. 13.13. Prinzipschema der Gewinnulg von Ammoniak auf Kohlebasis 'llc oaß
cin/blasen A
(Gesamtüberblick) blies ein, eingeblasen nieder/schlagen A
{hr lrlektrofilter, * schlug nieder, niedergeschlagen
cnagegen/rieseln D (sein) tegeln A
cntladen A regenerieren
entlud, entladen die Regulierung, o.
cntschwefeln A der Reinheitsgrad, --e

164 165
13
Ammoniaksynthese
> Die Abtrennung von Sauerstof aus d er Lrtt efiol9l dadurch' da! die Kohle
die Reinigung, o. die Verflüssigung, o.
restlos Yergasen A im Wi kler-Generctot bei etwa 1000'C nergast witd'
Yergiften A (Das Gegen-
das Rohprodukt, -.€ wie wird der Staub im Waschturm mit wasser herausgewaschen?
das Rohr, -e versprühen A stromprinzip wird angewendet.)
der Rücklauf die Verunreinigung, -.e n w;'f";;;"" die B-erührungszeit und die Berührungsfläche im Waschturm
der Sättiger, - verwandeln in A. sich u".groÄ"-f (Man beschickt den Waschturm mit Füllkörpem') Vol -% auf
4
die Spannung, - en (phys.) vor/wärmen A Wiä kann man den Kohlenmonoxidanteil im Synthesegas von
€inem Druck von
die Sprühelektrode, -n der Wäscher, - ;r;; qoi Vol.-7 herab."tt tt? (Man wäscht das Gas bei
stammen aus D der Waschturm, -e 25 MPa mit einei ammoniakalischen Kupfersalzlösung )
der Staub, o. das Wassergas, o.
steuern A der Wechsel, '
3. Erschließen Sie die zusarnme geselzlen Substantioe, indem
Sie
still/legen A widerstandsfähig
(stillegen) der Winkler-Generator, -€n das zusammengesetzte Substantiv in seine Bestandteile zerlegen'
strömen durch A (sein) Wirbelschichtverfahren, o,
-
das
- prüfen, ob Sie die BedeutuDg der Bestandteile kennen'
zerkleinern A und mit Hilfe
das Synthesegas, o. - äie Bedeutung der zusammengesetzt€n Substantive erschließen
das Tanklager, - zurück/führen auf A des Textes überprüfen.
trocken det Z.usatz, .e
Füllköryer;
trocknen A zu/setzen A Wärmeaustauscher; waschturm; Aktivkohle; Mischkontakt;
überführen in A der Zweck, -+ Tiefkühler
der VEB Leuna-Werke der Ziklon, -e
,,walter Ulbricht", o. zylindrisch
und Psttizip III
I
verarbeit€n A '
4. Unterccheiden Sie Paüizip
oder
Äifa"n Si" Sätze. und unterscheiden SG, ob die Partizipien aktioische
passiuische Bedeutag habe l
das enIs le hende Gasgemisch
iJbungen und Aufgaben > Das Gasgemisch e,ttsteht. (Aktiaische Bedeutung)
l. Beantworten Sie die Fragen, und verwenden Sie das Verb erfolgen mit den det zugesetzte Sauerstoff'
Präpositionen nach D, in D odet durch A! > DJr Sauerstoff wurde zugesetzt. (Pqssiaische Bedeutung)
Wonach edolgt die Ammoniaksynthese? (Haber-Bosch-Verfahren) die in Leuna arbeitenden Wiokler'Generatoren;
> Die Ammoniaksytthex. etfolgt nqch dem Haber-Bosch-Verfahren. das basisch rcagietende Lösungsmittel;
wo erfolgt die Entstaubung des Synthesegases? (Zyklon) der etzeugte Wasserdampf ;
> Die Entstaubung des Synthesegases efolet im Zyklon. cler u.'rbrauchtc KalalYsator i
der gcäandcrc Schwefel :
wodurch erfolgt die Verflüssigung des Ammoniaks? (Abkühlung) Gast
das aufsteigende
> Die Verflüssigung des Ammoniaks erfolgt durch Abkühlung. das aus der Lult stammende Edelgas Argon;
Wonach erfolgt die Entstaubung? (ECR-Verfahren) die negativ geladetle, Staubteilchen ;
Wo erfolgt die Abkühlung des Gasgemisches? (Wärmcaustauscber) das uetflüssigte Ammoniak
Wo erfolgt die Synthese des Ammoniaks? (Ammoniak-Syntheseofen)
Wodurch erfolgt die Herstellung des Synthesegases? (Vergasung der Kohle)
Wodurch erfolgt die Grobentschwefelung? (Absorption) 5. Verben tlit dem PüJix e t'
Wodurch erfolgt die Entfernung des Kohlenmonoxids? (Konverti€rung) I)as Präfix ert- bedeutet sehr oft das Entfernen von Vorhandenem'
> entstauben / .grtstaubung - Staub entfernen
2. Beantworten Sie folgende Fragen mit Modalsätzer'l
Wie erfolgt die Abtrennung von Sauerstoff aus der Luft? (Die Kohle wird im Überprüfen Sie die Bedeutung folgender Wörter des Textes!
Winkler-Generator bei etwa l0ü) 'C vergast.) (,r/schwefeln,Grobet/schwefelung,Feinez/schwefelung'entladen'e"spannen
> Die Abtrennung von Sauerstoff aus der Luft erfolgt, inde die Kohle inl (Druck)
Witkler-Gener^tor bei etwa 1000 "C uetgast trird.
16',1

166

\
Arnrnoniaksynthese

6- Subsranüoe mit dem SulJlx -er


12. Was heißt Vergasung der Kohle?
Aus Verb€n werden mit d,em Suffix _c/ oft Substantive gebildet,
die zur Ac. 13. Woraus besteht das Synthesegas, weDn es den Winkler-Cenerator verläßt?
zeichnung von Geräten und Apparaten dienen.
> absorbieren - der Absorbe/ 14. Welches Gasgemisch liefert bei der Velbrennung mehr Energie, Luftgas oder
Wassergas?
Überpdfen Sie mit Hilfe des Textes diese Möglichkeit der Begründen Sie Ilue Aussage!
Wortbildung,!r
folg€nden Beispielen!
15. Begründen Sie, warum im Synthesegas geringe Mengen Kohlendioxid enG
i adsorbieren - der Adsorber halten sind!
abscheiden - der Abscheider 16. Wie kann man die Temperatur im Winkler-Generator regulieren?
l
filtrieren - der Filter; der Elektrofrlte/
konvertieren - der Konvertar 17. Wie kann man Staub aus einem Gasgemisch entfernen?
sättigen - der Sättige/
waschen - der Wäscher 18. Bixchreiben Sie zwei Verfabren zur Entfernung voD Schwefelwasserstof aus
kühlen - der Kühle/; der Vorkühler; der Tiefkühler dem Synthesegas !
Wärme austauschen - der Wärmeaustauscher 19. Beschreiben Sie mit Hille der Abbildung 13.3. einen Zyklol !
7. Sprechen Sie über die technische Cewinhung oo Ammoniak
nach dem Haber- 20. Sprechen Sie über die Arbeitsweise eines Waschturms zur Staubentfernung !
Bosch-Verfahren, wenn man von Kohle ausgeht ! Benutzen
Sie Jie ebbildung
13.13,! Verwenden Sie die den einzelnen Apparaturen zugeordneten 21. Fertigen Sie die Skizze eines Elektrofilters aD !
Verben !
. (l) einblasen, entfernen Sprechen Sie über die physikalisch€n Vorgänge in dieser Apparatur!
> In den Winkler-Generator werden Luft und Wasserdampfeingeblasen. Dic
Asche wird aus dem unteren Teil des Generators entfernt. 22. Warum wird die Konvertierung durchgeführt?

(2) leiten durch, kühlen 23. Welche Aufgaben haben Füllkörper?


(3) entfernen
24. Was sind Mischkatalysatoren?
(4) versprühen, niederschlagen
(5) auf laden, entladen, abscheiden 25. Ceben Sie die Reaktionsbedingungen in einem Waschturm an, der zum Aus-
(6) entfernen, absorbieren, chemisch bitden waschen von Kohlendioxid aus einem Gasgemisch eingesetzt ist!
(7) adsorbieren, regenerieren
(8) zusetzen 26. Beschreiben Sie die Entfernung von Kohlendioxid aus einem Gasgemisch !

(9) und (10) entstehen, entgegenströmen, kühlen 27. Wie köonte maD die Temperatur im Konverter regulieten?
(l l) durchströmen, kühlen
(12) reagieren 28. Die Konvertr'erung ist ein Beispiel für eine optimale Energieausnutzung in der
(13) einleiten, entgegenrieseln, auswaschen chemischen Industrie. Beweisen Sie diese Aussage ! (BenutzeD Sie die Abb.
(14) abtrennen, komprimieren, chemisch binden, 13.8.t)
regenerieren
(15) entfernen, vergjften
(16) und (17) durchführen, Ieiten durch, vorwärmen, 29. Warum müss€n Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid aus
abkühlen, zuführen, a.o. dem Synthesegas entfernt werden?
scheiden

8. In welche Stufen teilt man das Haber-Bosch-Verfahren ein?


ilO, Beschreiben Sie einen Ammoniak-Syntheseofen ! I
31. Welche Anforderungen werden an das Wandmaterial des Ämmoniak-Syn-
9. Welche Möglichkeiten der technischen Gewinnung von Stickstofl theseofens gestellt?
und Wasser-
stoff kenneD Sie?
32. Begründen Sie die Reaktionsbedingungen im Ammoniak-Syntheseofen !
10. Welche Unterschiede bestehen zwischen der diskontinuierlichen und der koD-
tiDuierlichen Caserzeugung? 13. Wie erfolgt im Ammoniak-Syntheseofen der Wärmeaustausch?

I l. Nennen Sie die wichtigsten chemischen Reaktionen im Winkler.Generator


34. Sprechen Sie über die Bedeutung des Katalysators im Ammoniak-Synthese-
! ofeD !
i68
169

\
Ammoniaksynthese

35. Warum braucht ein Ammoniak-S-yntheseofen


nicht geheizt zu werden, und wie
kann man die Temperatur im Ofen konstant halte;?
36. Welche Kühtnitt€l verwendet man zum Abschciden vou
Phasengleichgewichte
Ammoniak?
37. W-arum muß das Frischgas vor Eintritt in
den Ammc|'liek_S),ntheseofon den
Würmeaustauscher durchströmen?
38. Beschreiben Sie den Kreislauf des Gases
Syntheseofens!
nach dem Verlassen
Benutzen Sie die Abbildung
*-"'-'
----""-.. des Alrtmoniak- X4. Das Gibbssche Phasengesetz
t3.f2.f
39. D-er Synthesegaskreislauf ermöglicht €ine
optimale Energie- und Stoffaus_ Außer Gasgleichgewichten und Gleichgewichtsreaktionen in verdünnten Lö-
nutzuns. Besründen Sie diese Aussage! (Benutzen '
sf" aill'i:.ij.il sungen gibt es eine Reihe anderer Gleichgewichtssysteme, z. B. das Gleichgewicht
40. Was heißt Regenerieren? Nennen Sie zwischen einer Flüssigkeit und ihrem Dampf, zwischen einem Kristall und seinem
Beispiele aus der Ammonialcsynthese
nach Haber und Bosch! Dampf oder zwischen einem Kristall, seiner. Schmelze und seinem Dampf am
Schmelzpunkt.
l Für alle Gleichgewichte in jedem beliebigen System fand J. W. Gibbsl €ine all-
gerneine Gesetzmäßigkeit und formulierte 1878 das nach ihm benannte Gibbssche
Phasengeset/:
1l

ll
> Im Gleichgewicht ist die Summe der Phasen P und Freiheitsgrade Fgleich
der um 2 vermelrrten Zahl der unabhängig voneinalder eristiefieoden Kom-
I
ponenten J(.

P+F:K+2
Eire Phase ist eine physikalisch einheitliche Zustandslorm eines reinen Stoffes
oder eines Stoffgemisches. Unt€r einem Freiheitsgrad versteht man eine Zustands-
größe, die frei wählbar ist, ohne daß sich die Zahl der Phasen ändert. Die unab-
hängigen Komponenten stellen die kleinste Zahl von Stoffen dar, die zum Aufbau
d€s Systems notwendig sind. Das Gibbssche Phasengesetz kann mit Hilfe der Ab-
bildung t4.1. erläutert werden.

K-1 K-1
P-s
F-2 F=0
Abb. 14.1. Das System Wasser zur Erläuterung des Phasengesetzes

rJosiah Willard Cibbs (1819-i903), nordamerikanischer Mathematiker und Physiko-


chemiker
170
t'71

\
In einem Zylinder mit beweglichem Kolben befindet
sich Wasser (linke Skizzc).
Der Druck kann mit Hilfe des Kolbens verändert werden.
Auch die TÄperatur
I
ist veränderbar. Die Zahl der Freiheitsgrade ist 2, d. h.,
ntir"ir"r'Wui". ;., ;"
einem bestimmten Temperaturberejch _ zwir"t"n ,"in".
ö"if"öuntiinO
Siedepunkt - bei jedem beliebigen Druck existenzfähig ""in.,r, {
.s
Tabelle 14.1. Dampfdruck des Wassers
t
Temperatur in 'C Dampfdruck in kPa
I
_10 o,ot2
40099
-20 0,103 lenperaturinoC
ili 0 0,610
20 Abb. 14.2. Zustandsdiagramm des Wasseß
2,337
40 7,374
60 19,912 ist die Dampfdruckkurve des Eis€s, T-B die Schmelzdruckkurve des Eises. Aus
80 42,003 dem Zustandsdiagramm des Wass€rs kann man den Siedepunkt oder den Schmelz-
t00 J0l,308 punkt des Wassers bei jedem beliebigeo Druck ableseq.
t20 t98,497
200 1554,278

i
Befinden sich zwei phasen in dem System (mittlere Skizzc), 14.2. Zweistoffsysteme
i dann ist der Druck
durch die Temperatur gegeben und umgekehrt. Tabette
lr
te-i. ,n."'r,iä"uui"r,, o"t
im cteichsewichr mir flüssisem w"rr.. bel;"J., rlrnp"*,",
I:]l"j-Y:Trd.1rnof
ernen ganz besltmmtcn Druck hat. den Dampfdruek Nach Cibbs silt:
i des Wassers bei dieser Tem_
peratur. Das System hat dann nur einen Freiheitsgrad.
Befinden ,i"n äi"i pf,u..n
miteinander im cleichgewicht (rechte Skizze der ÄbU. fq.f.l,
peratur und_ Druck genau festgelegt; das System
* ,i"ä O"Lit frrr_
besitzt kci;en freine;isg.aO.
Cleichgewichte mit F = 0 werden als invariint oo", nonuuri-i-t"r"i"ir"r, Bei Anwesenheit von vier Phasen erhält man den sogenannten Quadlupelpunkt.
so,"1"
mit Freiheitsgrad als univariant odcr monovariani; U"l Bei einer Kältemischung z. B, liegen am Quadrupelpunkt die Gasphase, eine
_einem
graden spricht rnan von einem divarianten
l,n"J fr"it"io_
Svstem. llüssige Phase (wäßrige Lösung des Salzes) und zwei feste Phasen (Eis und festes
Im folgenden soll das Plusengesetz auf einige Gleichgewichle Salz) vor. Für das System Wasser/NaCl z. B. liegt der Quadrupelpunkt bei
angewandt werdeu.
-21,2 "C.

Bcispiele Iür Zweikomponentensysteme:


14.1. Einstoffsysteme (l) Gas + Gas; Gasmischungen; P : I, F = 3
(2) Cas + Flüssigkeit; Absorption; P :2, F:2
Bei Einstofrsystemen hat das phas€ngesetz di€ folgende Form: (3) Gas + fester Körper; Adsorption; P = 2, F = 2
(4) Flüssiekeit + fester Körper; gesättiete Lösung; P = 3, F = |
(unter Berücksichtigung der Dampfphase)
(5) Flüssigkeit + Flüssigkeit
Bei gleichzeitiger Existenz von drei phasen ist arso die Zahr der
Freiheitsgrade
gleich_ Null. In einem p,f-Diagramm (Abb.
14.2.) erhält aun O"n .og"nunnr"n Die Mischungen von Flüssigkeiten können sich unterschiedlich verhalten. zwei
Tripelpunkt T. Flüssigkeiten können unbegrenzt mischbar sein, z. B. Wasser und Ethanol. Dann
Für z, B. Iiegt der Trip€lpunkt bei 610,514 pa und einer Temperatur lst unter Berücksichtigung der Dampfphase P : 2, folglich F = 2.
von
^Wasser
0,0099 'C. Die Kurve T-C ist die Dampfdruckkurve des flüssigen Wurr"rr, r_e Sie können auch völlig unlöslich ineinand€r, also nicht mischbar sein, z. B. öl
ünd Wasser. Dann ist unter Berücksichtigung der Dampfphase P : 3 und F : l.
t72
173
I ZuslanLlsdiagramnle von Zweistollsystcmen
15
Auljcrdcm gibt es Flüssigkeiten, dic begrenzt mischbar sind, d. h., in Abhängigkcit oder für einen festen Stoff im Gleichgewicht mit seiner Schmelze als Schmelz-
I von der Zusammensetzung der Zweistollsystemc sind die beiden Komponenlcn d iagramm aufgenoflunen.
mischbar oder nicht mischbar. Ein Beispiel für ein solches System ist ein Gemisch
aus Wasser und Phenol. Die Zahl der Plrasen dieses Systems und damit die Zahl
der Freiheitsgrade ist also von der Zusammensetzung des Systems abhängig.

15.1. Siedediagramme
I
Siedediagramme enthalten die Siedepunkte der Mischung in Abhängigkcit von
ihrer Zusarnmensetzung. Es entstehen zwei Kurven, da die Zusammensetzung dcr
i
15. Zustandsdiagramme von Zweistoffsystemen flüssigen Phase aDders als dic der Gasphase ist. Man unterscheidet drei Arten von
Siedediasrammen (Abb. I 5.2.).

Die Lösungsverhältnisse von Flüssigkeiten kann man in einem Zustandsdiagranrnt


darstellen.
t in"C tin'C ü in"C üinoC zY

Bci dcn Zustandsdiagammen von Zweistoffsystemen sind auf der Abszissenachsc


I' die Konzentrationen der Komponenten so aufgetragen, dalS auf jeder Seite einc
reine Komponente vorlicgt. Auf der Ordinatenachse ist die Temperatur ablesbar
l
(Abb. r5.1.).
i

I
ü in 'c I in 'C

68,8 0 1oo%A1ooo 100%A


100 0%E 700 0%8 o%;
1 2 3

Abb.15.2. Siedediagrammc

Das Diagramm (l) in Abb. 15.2. gilt für Flüssigkeitsgemische, deren Siedcpunkte
höher als der Sicdepunkt dcr einen Komponentc und niedriger als der Sicdepunkt
der anderen Komponente liegen. Die obere Kurve ist die Kondensationskurvc,
oberhalb derer nur der Dampf vorlicgt. Die untere Kurve ist die Sicdekurvc,
unterhalb derer nur die Flüssigkeit beständig ist. Zwischen Kondensations- und
nc%Wassef Siedekurve existicren Dampf und Flüssigkeit nebeneinander. Aus dem Siedc-
I0Y"Phenol
diagramm kann für jede beliebige Tempcratur die Zusammensetzung des Dampfes
Abb. 15.1. Zustandsdiagramnr Wasser,/Phenol und der dazugehör'endcn Flüssigkeit abgelesen werden.

Das Diagramm (2) in Abb. 15.2. gilt für Flüssigkeitsgemische, deren konstanter
lnr Zuslandsdiagramm eines begrcnzt mischbaren Systems crgibt sich eine N,li- Sicdepunkt niedrigcr liegt als die Sicdcpunkte der reinen Komponenten. Es ent-
schungslücke (Abb. l5.l.), d. h., in diesern Bereich sind die Komponenten nichr stcht ein Minimum im Diagrarnm, das als azeotroper Punkt bezeichnet wird. Am
mischbar. ü/eotropen Punkt hat dcr Dampf die gleiche Zusammensetzung wie die Flüssig-
Aus dem Diagramm kann man crkcnnen, daß bei Zimmcrtemperatur Wasser in kcit. Eine Mischung mit dcr Zusammcnsetzung am azeotropen Punkt heißt azco-
Phenol bis zu 28"Ä gelöst werden kann; Wasser dagegen kann bei dieser Tempe- tropes Gemisch und sicdct wie ein reiner Stoff bei einer bestifirmten Tempcratur,
ratur 8% Phenol lösen. Mit steigcnder Temperatur nehmen diese Wcrte zu, bei ohne seine Zusammcnsetzung zu andern.
68,8'C ist das Ccbiet der völligen Mischbarkeit erreicht.
l)&s Diagramm (3) in Abb. 15.2. gilt für eine Mischung, deren konstantcr Siede-
Zustandsdiagramme von Zweistoffsystemen werden meistens bei konstantem
punkt höher liegt als die Siedepunktc der reinen Komponenten. Es entstcht ein
Druck für eine Flüssigkeit im Gleichgewicht mit ihrem Dampf als Siedediagramm
Maximum, das ebcnfalls einen azeotropen Punkt darstellt.
174 175
Zustandsdiagramme von Zweistoffsystemer

I 5, 2, Schmelzdiagramme I 5,3.2, Mischkristalle


Schmelzdiagramme beschreiben das Gleichgewichf zwischen einem festen Stoll' llci technisch wichtigen Legierungen ist die Bildung sogenannter Mischkristalle
und seiner Schmelze. Dabei unteßcheidet man ebenfalls verschiedene Arten von hiiufrger als die von Kristallgemischen. Mischkristalle entstehen dann, wenn die
Diagrammen, je nachdem, ob die Komponenten im festen Zustand völlig misch- Komponenten auch im festen, im kristallinen Zustand mischbar sind. Man unter-
bar, gar nicht rnischbar oder nur teilweise mischbar sind, s!heidet zwei Arten von Mischkristallen.

O in 'c
substitutionsmischkristalle
Itci gleichem Gittertyp und ungefähr glcichem Atomdurchmesser der Komponen-
tcl] entstehen im allgemeinen Substitutionsmischkristalle. Gitterbausteine der
cinen Atomart sind durch Gitterbausteine einer anderen Atomart substituiert
(^bb. 15.4.). Solche Substitutions- od€r Austauschmischkristalle sind in der Praxis
rclrl häufig.

t,li lagerungsmischkristalle
I linlagerungsmischkristalle entstehen vor allem dann, wenn die Gitterbausteine
dcr
Abb. 15.3. Schmelzdiagramm eines Abb. 15.4.
Zweistoffsystems, dessen vcrschiedenen Komponent€n eine sehr unterschiedliche Größe besitzen (Abb 15 5 )'
Komponenten völlig
mischbar sind

I)ie obere Kurye des SchmelzdiaSramms (Abb. t5.3.) heißt Liquiduskurve, die
untere Soliduskurve. Unterhalb der Soliduskurve liegl das System im festen Zu-
stand vor, oberhalb der Liquiduskurve im flüssigen Zustand. Im Bereich zwischen
der Solidus- und der Liquiduskurve existiert das System sowohl im festen als auch
5$:.i:.\
im flüssigen Zustand, es liegen Kristalle neben der Schmelze vor; die Zusammen-
setzung b€i einer edtspr€chenden Temperatur ist aus dem Schmelzdiagramm ables-
bar, Technisch wichtig sind Schmelzdiagramme von I-egierungen.
Ns!"/
i:!Äw
CC q:..';:D
oF6
15.3. Kristallaufbau von Legierungen
Ahb. 15.5. Eintager ungsmischk ristall Abb. 15.6. Kristallgemisch aus
Mischkristallen (schematisch)
Legierungen aus zwei Komponenten gehören zu den zweistoffsystemen. Wenn
man für solche Systeme Zustandsdiagramme aufstellen will, muß man zunächst
ihren Kristallaufbau betrachten. Man unterscheidet folgende Möglichkeiten dcs llcsonders häufig bildet eine Legierung aus Eisen und Kohlenstoff solche Einlage-
Kristallaufbaus von Legierungen, die durch das Zusammenschmelzen zweier Kom- r ungsmischkristalle, da Kohlenstoffatome im Vergleich zu Metallatomen
relativ
ponenten entstehen können: Llcio sind. Die Atome können Zwischengitterplätze einnehmen (Abb. 15.5 ). Die
plrysikalischen Eigenschaften der Mischkristalle unterscheiden sich von denen
rlcl reinen Komponenten oft wesentlich.
15.3.1. Kristallgemische aus alen reinen Komponenten
Kristallgemische bilden sich dann, weon die Komponent€n im reinen Zustand I 5.3.3. Kristallgemische aus Mischkristallen
völlig unterschiedliche Gitteßtrukturen besitzen. Solche Komponenten sind zwar
im flüssigen Zustand mischbar, im kristallinen Zustand ab€r völlig unlöslich, also wclln die Komponenten einer Legierung zwar den gleichen Gittertyp bilden, aber
nicht mischbar. Bei der Kristallisation bilden sich die Gitter der reinen Kompo- rrntcrschiedlich graße Atome besitzen, dann sind sie im kristallinen Zustand nur
n€nten, die im festen Zustand nebeneinander vorliegen. tf ilwcise löslich oder mischbar. Es entstehen verschiedene Arten von Substitutions-

t76 l:' l)1,. koürpLer - OhcEie 177

l
!r t
Zustandsdiagaamme von Zwcisloffsystemen 15
mischkristallen, in denen der Anteil der Atome der beiden Komponenten untcr I 5.5. Zustandsdiagramme Yon Zweistoff legierungen
schiedlich groß ist. d-Mischkristalle (Abb. 15.6.) enthalten viele Atome der Konr
ponente A und weni'ge Atome der Komponente B, f-Mischkristalle enthalten vick, Itci der Darstellung von Zustandsdiagrammen unterscheidet man die verschic-
B-Atome und wenige A-Atome. Diese verschiedenen Mischkristalle liegen neberr rlcncn Zweistofflegierungen nach ihrer Löslichkeit im flüssigen und kristallinen
einander vor, bilden also ein Kristallgemisch aus verschiedenen Mischkristallen. Zustand. Im folgenden werden Systeme dargestellt, die im flüssigen und kristallinen
Zustand völlig iöslich sind und soiche, die im flüssigen Zustand völlig löslich, im
krislallinen Zustand jcdoch völlig unlöslich sind.

15,4. Zustandsänderungen reiner Metalle

15.4.1. Zustandsänderung flüssig-kristallin


I 5.5.1. Systeme mit völliger Löslichkeit
Wenn man den Temperaturverlauf beim Abkühlen der Schmelze eines reinen Ä4c . im flüssigen und kristallinen Zustantl
talls graphisch darstellt, erhält man eine Abkühlungskurve (Abb. 15.7.).
Bei der Erstarrung bleibt die Temperatur so lange konstant, bis der gesamte Stoll l\'lan stellt Zustandsdiagrarnme auf, indem man zuerst experimentell die Abküh-
kristallisiert ist. Ursache daiür ist die freiwerdende Erstarrungswärme; der kri llrngskurven der reinen Komponenten und verschiedener Legierungen aus diesen
stalline Zustand ist energieärmer als der flüssige Zustand. In der Kurve wird dicsc [omponenten ermittelt. Dann trägt man die gefundenen Temperatur!3rte über
Temperatur (Erstarrungs- bzw. Schmelztempetatut) als Haltepunkt bezeichncr (lcr Konzentration der Komponenten auf (Abb. 15.9.).
(Abb. 15.7.).

r:I i 'C tin'C zlin"C


ein'C ü it"C 700%D

--r---i
Mischkristalle

tin nin l)t)%C 100%l)

Abb. 15.7. Abkühlungskurve eines reitren Abb. 15.8. Abkühlungsverlauf bci Abb. 15.9. Zustandsdiagramm und Abkühlungskurven eincs Systems mit völliger
Metalls bci sehr langsamer reinem Eisen mit allotropen Löslichkeit im tlüssigcn und kristalliDen Zustand
Abkühlung Modi6kationen

llci den Abkühlungskurven der Legierungen erkennt man im Cegensatz zu denen


rlcr reinen Metalle, clie Haltepunkte aufweisen, sogenannte Knickpunkte' Diese
15.4.2. Ztstandsänilerungen im kristallinen Bereich (rrtstehen dadurch, <latJ Legierungen aus im kristallinen Zustand völlig mischbaren
l(omponenten in einem Temperaturintervall kontinuierlich erstarren und nicht
Beim Abkühlen eines Metalls mit allotropen Modilikationen erkennt man auch jnr wic die reinen Komponenten bei einer konstant bleibenden Temperatur' Aus dem
kristallinen Bereich Haltepunkte in der Abkühlungskurve (Abb. 15.8.). Z[standsdiagramm kann man ablesen, bei welchen Tempcraturen die Legierung
Die Ursache für diese Haltcpunkte in der Kurve ist die Tatsache, daß bei der Um- rrrrr flüssig, ilso in der Schmelze, oder nur fest, also im kristallinen Zustand vor-
wandlung von einer Citterstruktur in die andere auch eine entsprechende Um- licgt, ode; wo sowohl Schmelze als auch Mischkristalle vorliegen Mit Hilfe der
wandlungswärme entsteht, Bei 768'C (Curie-Temperatur des Eisens) ist in der Zristandsdiagramme kann man auch für eine bestimmte Legierung bei einer be-
Kurve ein Knickpunkt zu erkennen, Die Bildung des magnetischen *-Eisens isr ,,tirDmten Temperatur die prozentuale Zusammens€tzung der Kristalie und dcr
mit einer geringen Verzögerung in der Abkühlung vcrbunden. llcstschmelze ermitteln.

t78 t.t+
i't9
Zustandsdiagramme von Zweistollsystemen

15.5.2. Systeme mit völliger Löslichkeit im flüssigen und horizontal der Schnittpunkt, -€
völliger Unlöslichkeit im kristallinen Zustänil des lntervall, -€ die Siedekurve, -n
invariant die Skizze, -n
Wie die Abbildung 15.10. zeigt, gibt es bei einem solchen System eine Legierung, je nachdem skizzieren A
deren Abkühlungskurve wie die der reinen Komponenten einen die Kältemischung, -€n die Soliduskurve, -n
Ualtepunt<t ze;gr.
Eine solche Legierung heißt Eutektikum und ihre Erstarrungstemperatur rlcr Knickpunkt, -e substituieren A dr-rrch A
eutek-
tischer Punkt. Bei allen anderen Legierungen dieses Systemslristaltisieren dcr Kolben, (phys.)
- die Tatsache, -n
le;nr
Abkühlen zuerst die jm Vergiejch zu der eutektischen Zusammensetzung übcl. die Kondensationskurve, -n der Tripelpunkt, -€
schüssigen Kristalle aus. Das wird in den Kurven durch Knickpunkte rlas Kristallgemisch, --e univariant
sichtbar.
Wenn die Restschmelze die eutektische Zusammensetzung erreicht hat, die Liquiduskurve, -n veränderbar
entsteht (las
ein Kristallgemisch. In der Kurve erkennt man einen Haäepunkt. Lot, --e verhalten, sich
Die.Verbindung der Knickpunkttemperaturen ergibt im Diagramm die Liqui- tlus Maximum, Maxima verhielt, verhalten
duslinie' die der Haltepunkttemperaturen die Solidusrinie, derin horizontar das Minimum, Minima vermehr€n A um A
vcr-
laufender Teil Eutektikale genannt wird. dcr Mischkristall, -€ die Verzögerung, --en
die Mischungslücke, -n die Waagerechte, -n
nonvariant widersprechen D
I in"C 1, obere widersprach, widersprochen
100%8
oberhalb G die Zustandsform, -.€n
LPq.I tes.ll ,"0., \'"0'' (las Phenol, € die Zustandsgröße, -n

\ \ I in;;; prozentual
(lcr Quadrupelpunkt, -€
(lic Restschmelze, -n
der Zwischengitterplatz, -e
der Zylinder, -
schneideo A
schnitt, geschnitten

A-Krist
Eutekt
A-Ktl
t Euf,
* Eufekt
I
+ g-Krisl Übungen und Aufgaben
A-ll
l. Wie lautet das Gibbssche Phasengesetz?
%A %B Formulieren Sie es in Worten I

Abb. 15.10. Abkühlungskurven und Zustandsdiagramm eines Systenrs mit völligcr


2. Was verstel'lt man unter einem Freiheitsgrad?
Unlöslichkeit im kristallinen Zustand
l. Erläutern Sie das Phasengesetz am System Wasser mit Hilfe der Abb. 14.1.!
4. Spreclren Sie über ein Siedediagramml

Vokabeln (l) Wie heißen die Kurven in einem Siedediagramm?


(2) Was können Sie über die verschiedenen Bereiche in einem Siedediagramm
sagen?
analog das Diagramm. -c
die Anleitung, -en divariant J. Sprechen Sie über ein Schmelzdiagramm!
die Anwesenheit, o. die Einlagerung, --en (l) Wie heißen die Kurven in einem Schmelzdiagramm?
auf/trag€n A auf D (über D) die Eutektikale, -n (2) Welche Phasen existieren in den verschiedenen Bereichen eines Schmelz-
trug auf, aufgetragen das Eutektikum, Eutektika diagramms?
aus/sehen eutektisch
sah aus, ausgesehen im folgenden 6. Wenden Sie das Gibbssche Phasengesetz auf folgende Systeme an. und be-
benennen A nach D der Freiheitsgrad, -€ rechnen Sie die Zahl der Freiheitsgrade!
benannte, benannt das Gebiet, -e (l) Verdünnte Zuckerlösung
unter Berücksichtigung G der Cefrierpunkt, -€ (2) Stickstoff/Sauerstoff
dazugehörend der Haltepunkt, -e (3) Gesättigte Kochsalzlösung über einem Bodenkörper

180 181

\
.jl

Zustandsdiagramme von Zweistoffsyslemen


15
l 7. Wie groß ist die Zahl der Freiheitsgrade für die puokte p,, pz und T
standsdiagramm des Wassers (Abb. 14.2.)?
im Zu_
zl in'C
ii
1000
8. Lesen Sie das Siedediagramml (Abb. 15. .)
ll 9A0 900
800 800
iil 740 700
6oo 600
540 500
ril
400 400
3A0 300
i
200 200
I 100 100

I
40

I
30 Abb. I5.12. Schmelzdiagramm für Legierungel aus A und B
20
bei unterschiedlicher Zusammensetzung

10
I

40 50 6A 70 80 10. Skizzieren Sie das Zusta dsdiagtqmm, wie es ungefähr für ein Gemisch aus
60 50 40 30 20 Ethanol und Wasser aussieht!
Abb. 15.1 l. Siedediagramm eines ZweistotTsystems Siedepunkt des Wassers: 100 "C;
im Temperatur bereich bis 100.C Siedepunkt des reinen Ethanols: 78,37'C;
Siedepunkt des azeotropen Gemischs Ethanol/Wasser: 78,15 "C
Lesen Siedie Konzentrationen der Bestandteile im Dampf
und in der flüssigen
Mischung bei 75 .C ab!
I l. Unteßcheiden Sie die Begriffe Kristallgemisch und Mischkristall!
(Welche Zusarnmensetzung hat der Dampf einer Beachten Sie l>eim ErschlieSen det Lroftbedeutung folgende Unterschiede!
Mischung, die bei 75.C
sieder? Woraus bestehr die Mischuns?)
> Der Dampf hat eine Zusammenserzung von 52)( ( l) Kris(allgemisch
A und 48%.8.
Das Wort Kristallgemisch kann man zerlegen in
Die Mischung bestehr aus 89% A und |%8.
der Kristall und das Gemisch - das Kristallgemisch.
Anleitung zum Lösen der Aufgabe: Bei der gegebenen Temperatur
wird von der Das Grundwort ist Gemisch. Es handelt sich also um ein Gemisch, dessen Be-
ordinatenachse eine waagerechte gezogen, die die Konäensationskurve
und standteile Kristalle sind. Im Text finden Sie eine genauere Beschreibung.
die Siedekurve schneidet. Das Lot vom Schnittpunkr dieser
Waagerechten nit
der Kondensationskurve auf die Abszissenachse gibt ale (2) Mischkristall
2usarnninr-"rrun,0".
Dampfes an, das Lot von dem Schnittpunkt mlt a". si"a"tuiu"
uuiai" eUrrlr- Das Wort Mischkristall kann man zerlegen in
senachse die Zusammensetzung der Mischung
Ciefre eUt. iS ii-i mischen und der Kristall - der Mischkristall.
Lesen Sie die Konzentrationen der Bestandteile im.Dampf
und in der flüssigen Das crundwort ist hier Kristall. Man unterscheidet zwischen Substitutions-
Mischung b€i 50 .C (60 .C, 70"C) ab!
mischkristall und Einlagerungsmischkristall, Das b€deutet also: Es gibt Kri-
stalle, in denen entweder Gitterbausteine der einen Atomart durch Gitterbau-
9. Lesen Sie das Schmelzdiagramn ! (Abb. 15.12.)
steine einer anderen Atomart substituiert oder Gitterbausteing eines Stoffes
(l) Gebeo Sie die Schmelzpunkte der reinen Komponenten zwischen anderen Gitterbausteinen eingelagert sind. In beiden Fällen sind
und des Eutekti,
kums an ! verschiedene Gitterbausteine im Kristall gemischt.
(2) Was geschieht, wenn eine Schmelze mit lm Text werden außerdem Kristallgemische aus Mischkristallen beschrieben.
der Zusammensetzung der Legie-
rungLlabgekühltwird? Ils handelt sich dabei um Cemische, genauer um Kristallgemische, deren Be-
(3) Was geschieht, wenn eine Schmeize mit der standteile Mischkristalle sind.
Zusammensetzung der Le_
gierung L tI abgekühtt wird?
t.ösen Sie jdtzt die folgenden Aufgaben!
t82
183

t
Zustandsdiagamme von Zweistoffsystemen

12. Uhter welcher Bedingung entstehen aus zwei Komponenten Tabeile 15.2. Atomradien und Gittertypen einiger Metalle
(1) Kristallgemische?
(2) Mischkristalle? Atomradius in 10 3 cm Gittertyp
13. Sprechen Sie über Substitutionsmischkristalle !
AI 1,4
(1) Was ist ein Substitutionsmischkristail? Ca 1q5
(2) Welche Bedingungen müssen die Legierungskomponenten erfüllen, dam;r j-Fe t,25
sich ein Substitutionsmischkristall bildet? Ni 1,2
Cu t,3
14. Sprechen Sie über die Entstehung von Einlagerungsmischkristallen !
1,45
15. Unter welcher Bedingung entstehen Kdstallgemische aus Mischkristallen? Ag I,45

16. Sprechen Sie über den KtistallauJbaa bei Legierungen, und benutzen Sie Tl- 1,4
belle 15.1. ! Mo 1,1
Stellen Sie den Kristallaufbau als Folge der Mischbarkeit und diese als Folgc 1.25
von Atomgröße und Gitterart dar ! 1,35
> Die reinen Komponenten haben völlig unterschiedliche Gitter. Darau'
folgt, daß sie im festen Zustand völlig unlöslich sind. Es entsteht ein Kri Ti 1,45
Zn t,35 hexagonal-dichteste
stallgemisch aus den reinen Komponenten.
Cd 1,5 Kugelpackung
Geben Sie die Bedingungen für die Bildung des entsprechenden Kristallaufbau' Zr 1,65
an! TI 1,7
> Wenn die reinen Komponenten völlig unterschiedliche Gitter haben, un,l
wenn sie im festen Zustand völlig unlöslich sind, dann entsteht ein Kristall-
gemisch aus den reinen Komponenten.
l$. Diskutieren Sie die Abkühlungskurven (Abb. 15.13.)' und begründen Sie lhre
Bilden Sie analoge Sätze mit den aDderen Beispielen der Tabelle 15.1. ! A ussage !

> Die Kurye I OI . . VI) J/e//l die Abkühlungskurve eines reinen Metalls
Tabelle 15.1, Kristallaufbau bei Legierungen (eines Eutektikums, einer Legierung ohne Eutektikum, einer L€gierung mit
Eutektikum) dar.
Atomgröße und Citterart Mischbarkeit im KristallarLfbau Man erkennt das daran, daf die Kurue eilxe Haltepunkt (Knickpunkt'-
der Komponenten festen Zustand der Legierung einen Knick- und einen Haltepunkt) /,41.

vöilig unterschiedliche völlig unlöslich Kristallgemisch aus den


Gitter reinen Komponenten
t in"c
gleicher Gitte{yp; Atom- völlie Iöslich Substitutions-
größe utgefähr gleich mischkristalle

Atomgröße sehr völlig löslich Einlagerungs-


unterschiedlich mischkristalle

gleicher cittertyp; teilweise Iöslich Kristallgemisch


untersehiedliche AtomgIöße aus Mischkristallen

17. Nennen Sie ein Beispiel für eine Legierung, die im kristallinen Zustand aus
Substitutionsmischkristallen besteht! Benutzen Sie Tabelle 15.2. !
Sprechen Sie mit Hilfe dieser Tabelle auch über den Kristallaufbau anderel
möglicher Legierungen ! Abb. 15.13. Abkühlungskurven

184 185

t
Zuslandsdiagramme von Zweistoffsystemen 15
19. Widersprechen Sie einer falschen Aussage! Begründen Sie Ihreo Widerspruch ! Anleitung zum Lösen der Aufgabe: Bei L I (Zusammensetzung der Legierung)
wird einJsenkrechte Linie, bei t9r (gegebene Temperatur) wird eine waagerechte
Linie gezogen, die sich im Punkt b schneiden.
von d-em ichnittpunkt a mit der Liquiduslinie und von dem Schnittpunkt c
mit der Soliduslinie wird das Lot auf die Konzentrationsachse gefällt Der
Punkt Zs gibt die Zusammensetzung der Restschmelze, der Punkt ZK. die Zu-
sammensetzuDg der Kristalle an.

Abb. 15.14. Abktihlungskurven

Falsche Aussage: Die Kurve I (Abb. 15.14.) ist die Abkühlungskurve eine\
Eutektikums.
> Widerspruch: Dies€ Kurve stellt nicht die Abkühlungskurve ein€s Eutek-
tikums dar, sondern die Abkühlungskurve einer L€gierung ohne Eutekti-
kum.
Begründung: Wenn es die Abkühlungskurve eines Eutektikums rrale,
hätte die Kwve eioen Haltepunkt. Diese Kurve aber hat zwei Knickpunkte. %410

Falsche Aussage: Die Kurve lI ist die Abkühlungskurve einer Legierung ohne
Abb. 15.16. Zustandsdiagramm fü. eine Legierung ats A und B
Eutektikum.
Falsche Aussage: Die Kurve Il ist die Abkühlungskurve eines reinen Metalls.
(l) Eine Legierung hat bei l00o "C eine zusammens€tzung von 401 A und
20. Ermitteln Sie aus dem Zustandsdiagramm (Abb. 15.15.) für eine gegebene io%g. etÄitt"to Sie die Zusammensetzung der Kristalle und der Rest-
Temperatur die Zusammersetzutg der Ktislalle qnd der Restschmelze für eine schmelze bei 600 'C!
bestimmte Legierungl 1o/"A tnd'
(2) Eine Legierung hat bei 1000 "C eine Zusammensetzung voo
io% g. Et-itt"t.t sie die zusammensetzung der Kristalle und der Restschmelze
bei 70O 'C !

Abb. 15.15. Zustandsdiagramm zur Ermittlung der Zusammensetzung von L t

Eine Legierung hat die Zusammensetzung L l. Ermitteln Sie die Zusammen-


sefzung der Kristaile und der Restschmelze bei der Temperatur tr !
> Die Kristalle haben bei der Temperatur ?9r die Zusammensetzung Z1;., die
Restschmelzq hat die Zusammensetz[ng Zs.

186
181

L
T6
Elektrochemie überzugehen, Diese Tendenz bezeichnet man als Abscheidungstendenz. Es stellt
sich folgendes Gleichgewicht ein:
Me+Me"+ + ne-
An der Phaseogrenzfläche entsteht eine elektrische Doppelschicht und damit eine
Die Elektrochemie beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen elektrisctrer un(l lrcstimmte Spannung zwischen dem Metall und der Metallsalzlösung, das elektro-
chemischer Energie. Die elektrochemischen Vorgänge kann man in zwei Gruppen chemische Potential. Jede Metallelektrode hat ein elektrochemisches Potential, das
einteilen: tnan Elektrodenpotential nennt.
Reaktionen, bei denen chemische Energie in elektrische Energie umgewandelt wird.
Diese Vorgänge werden z. B, in Batterien zur Erzeugung elektrischer Energie au,- Elektronenstron +2 e-
genutzt. Man bezeichnet sie als galvanische Vorgänge (Galvanismus). *2 Cl-
Reaktionen, bei denen elektrische Energie in chernrsche Energie umgewanclelr
wird. Sie dienen zur Gewinnung von Chemikalien und Reinmetallen iowie ztrr
Herstellung von Metallüberzügen. Man bez€ichn€t sie als Elektrolysen.
-tt- i=
16. Umwandlung chemischer Energie in .=ljg
elektrische Energie Znz' + SA; .
l
Zr, *Zn2+ + 2e- Zn +. Cu2++Zn2+ + Ca Cu2+ + Ze- * Cu
16.1. Potentialbildung an Elektroden (1xydation) ( Redoxreaktion ) ..(Reduktion )
16.2. Aufbau eines zink/Kupfer-Elemcnts (Daniell-Element)r
Eine elektrochemische Metallelektrode, auch kurz Elektrode genannt. besteht aus ^bb.
einer metallischen Phase und einer Lösungsphase. Bei der Zinkelektrode ist die
metallische Phasc ein Zinkstab und die Lösungsphase eine Zinksulfatlösunc
(Abb. 16.t.). I 6.2. Galvanische Elemente
Sie wird durch folgende Symbole dargestellt: ZnlZn2+. Der Schrägstrich bedeutcr
die Phasengrenze, Alle Metalle besitzen eine bestirnmte Fähigkeit, in Lösung zu 'l:rucht man ein stück zink in eine Kupfersulfatlösung, so scheidet sich auf dem
geheD. Diese Fäh igkeit bezeichnet man als Lösungstension. Die Metall-Ionen
zeige r) Zink Kupfer ab. Gleichzeitig geht zink in Lösung.
eine Tcndenz, durch Aufnahme von Elektronen wieder in die metallische phase
I Zn+Cu2 - Znz +Cu
llicr fndet eine Abgabe bzw. Aulnahme von Elektronen statt, die aber nur mög-
lich ist, wenn eine Potentialdifferenz vorhanden ist. Um diese messen zu können,
rnüssen die Oxydation des Zinks und die Reduktion der Kupfer-Ionen räumlich
Fctrennt durchgefrihrt werden (Abb. 16.2.), da im atomaren Bereich eine Potential-
(lilTerenz nicht meßbar ist.
--:-= +l- -l+_-_ _
--- --ri- -l ' -- > Die Kombination von zwei Halbclemenlen, die miteinander leitend verbun-
_=-\71 \\_-r- den sind, bezeichnet man als galvanisches Element (galvanische Z,elle, gal'
l------
1-7-\l .-_-_'tt'_-_-
-l+--r--
vanische Kette).
r\lzn2L=+. .
- --+l-
_-_Y-l t\<-- --
-rl- -l r ----i:' Mctall 1/Elektrolytlösung 1//Elektrolytlösung 2/Metall 2

. ____ f_-t-.i- __ ZnlZnSOa //CuSOa/Cu


t-:-*-_--
--_-_-:--=
- Halbelement Halbelement
.- Zinktulfqtlösung ZnlZn2+ llCu2+ lCu

Abb. 16.1. Bildung einer elektrischen Doppelschich! an einer Metallclektrode I lohn Frede.ic Daniell (1790-1845), englischer Naturforscher, erfand 1835 ein gal-
vnnisches Element
r88
189

t
Umwandlung chemischer Energie in eleklrische Energie
16
Da das Kupfer-Halbelement ein kleineres Elektrorlenpotential als das Zink-Halb-
element hat, entsteht ein Spannungsunterschied zwischen beiden Halbelemenren.
l)ie Standardwasserstoffelektrode ist ein Halbelement, das mit anderen Halb-
clementen zu galvanischen Elementen kombiniert werden kann. Sie dient zur Er-
Diese Potentialdifferenz nennt man Zellspannung. Als Folge einer potentialdiflc_
renz fließt ein Elektronenstrom von det Zinkelektrode zur Kupferelektrode.
rnittlung der Standardpotentiale der Metalle-
Wecc
der Elek8oneutralität der Lösungen fließt ein entsprechendei Ionenrt.om. An
i", Standardpotentiale sind Elektrodenpotentiale, die für Lösungen 1nit einer
Zinkelektrode gehen Zink-Ionen in Lösung, an der Kupferelektrode scheidet Aktivität von I mol'l 1 und bei einer Temperatur von 25'C e.mittelt
-\ich
I
Kupfer ab. Man bezeichnet deshalb die Zinkelektrodc als Lösungselektrode, dic werden (p :0,1 MPa bei Gasen).
Kupferelektrode als Niederschlagselektrode.
ri Man ermittelt das Standardpotential eines Metalls, indem man die Spannung
I Ztr - Zn2+ + 2 e- Elektrodenreaktion t wischen der Standardwasserstoffelektrode und dem betreffenden Hdbelement im
I
Cu?* + 2e- - Cu Elektrodenreaktion |'lromlosen Zustand unter den oben angegebenen Bedingungen mißt.
I
Zellreaktion
I Durch die ablaufende Zellreaktion wird im galvanischen Element chemische Ener-
gie in elektrische Energie umgewandelt. Calvanische Elemente
! sind Spannungs-
quellen. I 6. 4. Elektrochemische Spannungsreihe der Metalle
l Ordnet man die Metalle einschließlich Wasserstof nach ihren Slandardpotentialen,
\o entsteht die Spannungsreihe der Metalle (Tab. 16.1.).
ll
16.3, Standardpotentiale der Metalle
Tabelle 16.1. Standardpotentialeeiniger Metalle
Da das Potential eines Halbelements nicht gemessen werden kann, muß mair
einen Bezugspunkt wählen, mit dem man alle Halbelemente vergleichi. Eine Ver_ Halbellrment Standardpotential
l
gleichselektrode ist die Standardwasserstoffelektrode (Abb. 16.3j.
ll.cduktions- Oxydatior$- -E' in Volt
rittcl + mittel +n e_

K +le-
(la +2e- -2,76
Nt * Na+
At - t,69
/.n Zn2+
lr =- -0,76
+2e- -0,51
|,b Pb2+ - 0,13
II = +le- 0,00
('u *=H+
Cu2+ +0,35
Ag + Ag+ +l e +0,80
llc * J{g2+ +0,85
Abb. 16.3. Standardwasserstoflelektrode PI + Ptz+ +2 e- + 1,20
+3 e- +.1,36
Ein platiniertes Platinblech taucht in eine Salzsäure, deren Aktivität I mot .l r
beträgr und die eine Temperatur von 25 .C hat. Die piatinelektrode wird konti_ l,öst sich das Elektrodenmetall bei der Kombination mit der Standardwasserstoll'-
nuierlich von Wasserstoffgas umspült (p : 0,1 Mpa). Dabei wird .Wasserstoff an clcktrode auf, so bekommt das Standardpotential der betreffenden Metallelek-
der Platinoberfläche adsorbiert. Foigendes Cleichgewicht stellt sich ein: (rode ein negatives Vorzeichen, scheiden sich die Metall-Ionen aus der Lösung auf
(lcm Elektrodenmetall ab, so bekommt es ein positives Vorzeichen.
H,=2Ha + 2e-
l)ie Metalle mit negativen Standardpotentialen werden als unedle Metalle, die mit
Das Elektrodenpotenlial der Standardwasserstoffelektrode setzt man gleich Null. positiven als Edelmetalle bezeichnet. Ein Metall ist um so unedler, je negativer
scin Potential ist. Je negativer das Standardpotential eines Metalls ist, desto größer
-t--_ - - :
- fü.,r,,r2n,
I 0,00 V I
ist seine Tendenz zur Ionenbildung bzw. seine Lösungstension und desto kleiner
rl i\t die Abscheidungstendenz seiner Ionen.
190
191
Umwandlung chemischer Encrgie in elektrische Energie
l6
Das Metall mit dem negativeren Potential wirkt einem anderen gegenüber al\ lis kommt zur Bildung von Lokalelementen, wenn ein Metall Verunreinigungeo
Reduktionsmittel. Metalle mit positiven Potentialen wirken als Oxydationsmitte I, rnthäk (Abb. 16.4.).
Jcdes Metall ist mit Spuren von Fremdmetallen verunreinigt. Liegen diese Verun-
wenn sie in Ionenfom vorliegen.
|cinigungen an der Oberfläche des Zinks und befindet sich dort ein Elektrolyt, so
Nur die unedlen Metalle reagieren mit verdünnten Säuren. Elementarer Wasser-
rtollen sich die Potentiale der beiden Metalle Zink und Kupfer ein. Da Zink un-
stoff kann dagegen nur die Ionen der Edelmetalle reduzieren.
Die Elektronen fließen in einem galvanischen Element immer vom unedleren zum r(ller als Kupfer ist, geht es in Lösung.
edleren Metall. zn - Zn2+ +2e
Da die Standardpotentiale alle auf die gleiche Elektrode bezogen siod, können sic
llcide ElektrodeD sind durch den metallischen Zustand kurzgeschlossen und bilden
zur Berechnung von Potentialdifferenzen zwischen beliebigen Halbelementen bc,
(.i0 Lokalelement. Die vom zink abgegebenen Elektron€n wandern zut Kupfer-
nutzt werdcn.
r.lcktrode, an der Wasserstoff-Ionen entladen werden.
Fs gilt:
,t+ *2s -2H
r0 -0
F'.rkooe - LLncotcrc Flckr.oo( llic eneigiereichen wasseßtoffatome reagieren sofort mit dem Luftsauerstoff zu
WiLsser.

2H+\Oz-}lzO
16.5. Elektrochemische Korrosion l)urch die Aufiösung des zinks gelangt immer mehr Kupler an die oberfläche, so
(lirlj die Zerstörung des Zinks noch schneller stattfindet. Analoge Vorgänge laufen
,rrrch ab, wenn Zink durch Eisen verunreinigt ist, denn das Normalpotential von
> Unter Kal.rosion verctelrt man die Veränderung eines Werkstoffes von seincI
lirk ist nega(iver als das \on Eisen.
Oberfläche her, die durch ungewollte chemische oder elektrochemischc
Reaktionen hervorgerufen wird. l1\ kommt auch zur Bildung von Lokalelementen, wenn metallische Uberzüge auf
( irundmetallen beschädigt werden (Abb. 16.5.).

16.5,1. Korrosion durch Bildung yon Lokalelementen


> Lokalelemente sind galvanische Elemente mit kurzgeschlossenen EleL-
troden.

Als Elektrolytlösung wirkt in der Natur das Regenwasser, da es Kohlendioxid


enthält. Ein Teil des Kohlendioxids reagiert mit Wasser zu Kohlensäure, die disso- Abb. 16.5. Entstehung eines Lokalelem€nts durch Beschädigungen an
NickelübeEügen auf Stahlteilen
zliert.
H,O + CO2=H2CO3 Itil(lct sich an der beschädigten Nickelschicht unter dem Einfluß der Luftfeuchtig-
HrCO3 .-2H- -CO32- lcit cin Elektrolyt, so entsteht ein Lokalelemcnt. Dic Elektronen fließen inmer vom
In Industriegebieten ist die Koüosionsgefahr besonders groß, da die Abgase von rrtrcclleren zum edleren Metall, also vom Eisen zum Nickel. Das Crundmetall
Industrieanlagen stets etwas Schwefeldioxid enthalten, das schweflige Säure bildet. l'iscn wird aufgeiöst.
H,O +
SO2 H?SO3 Fe+Fez+ + 2e-
H,SO3 = +2Ht + SO32- I )ic Nickelschicht bleibt erhalten, an ihrentladen sich Wasserstoff-Ionen und bilden
rrit dem Luftsauerstoff' Wasser. Jedoch kann die Nickelschicht ihre Aufgabe, das
Metall zu schützen, an der lteschädigten Stelle nicht mehr er-
'l[runter liegende Weißbiech statt. Das ist
ltlllcn. Analoge Vorgänge linden auch beim sogcnannten
rtll Stahlblech, das mit eincr Zinnschicht überzogen ist.

Abb. 16.4. Entstehung eines Lokalelements an der Oberfläche von Zink


durch Verunaeinigungen an Kupfer
lll )1. [omp]cr-Chemie r9l
192 r

I
Umwandlung chemischer Energic in clektrische Energie
l6
16.5.2. Korrosionsschutz Nichtmetallische Überzüge

Da durch die Ko[osion der Vo]kswirtschaft jährlich großer Schaden entsteht, hirr f;chutzanstriche
der Korrosionsschutz eine große ökonornische Bedeutung. Man unterscheidet dc Voraussetzung für das Haften und die gleichmäßige Dichte der Farbschutzschicht
aktiven und deo passiven Korrosionsschutz. und damit für eine gute Haltbarkeit ist eine gute Vorbehandlung dcr anzustr€i-
chenden Teile. Die Teile müssen sehr sauber sein. Schutzanstriche bestehen immer
lrus mehreren Schichten, die nacheinander nach jeweiliger Trocknung aufgetrage[
16.5.2.1. Aktiver Korrosionsschutz
werden.
Man kann €ine Korrosion verhindern. indem man reine Metalle und korrosiorr.
Gummi- und Plastlblien
feste Legierungen verwendet. Der katodische Korrosionsschutz, der bei Korr
struktionen aus Eisen und Stahl, die im Boden liegen, angewendet wird, ist auclr l)ie Folien werden mit Hilfe von Spezialkleb€rn aufgeklebt. Sie sind korrosions-
ein aktiver Korrosionsschutz. Dabei werden Rohre und Schienen nlit einem M( Icster als Metalle, aber empfindlicher gegen mechanische Beanspruchung, gegen
tall leitend verbunden, das ein negativeres Standardpotential als Eisen hat (zr'ok. Stoß und Schlag und gegen höhere Temperaturen.
Magnesium). Das unedlere Metall geht in Lösung, das Eisen verändert sich nichr
/lußptitzeh xon Plaslen
I)as Aufspritzen erfolgt analog dem Metallspritzen, jedoch bei ni€drigeren Tem-
16.5.2.2. Passiver Korosionsschutz
Dcraturen. Die Metalloberflächen müssen völlig blank und entfettet sein. Die Über-
Da die Korrosion von der Oberfläche ausgeht, muß diese besonders geschüt/r züge sind sehr korrosionsbeständig.
werden. Man trägt verschiedene Scbutzschichten, sogenannte Überzüge auf. Die:c
Überzüge müssen fest auf der Oberfläche haften und dürfen keine Poren habcrr Korrosionsschutz durch chemisches Verändern der Oberffäche
Die Verfahren sollen einfach und billig sein. 0xitlische Überziigc
Metallische Überzüge Vcrschiedene unedle Metalle, besonders Chrom, Nickel, Blei, Eisen, Cobalt, haben
(lic Eigenschaft, sich durch Passivierung, d. h. durch Bildung einer feinen Schicht,
Tauche in flüssiges Metall vor Korrosion zu schützen. Diese Schicht läßt sich auch auf elektrochemischem
Werden blanke Bleche, Rohre oder Drähte aus Stahl in flüssiges Zink getaucht, s,' Wcg erzeugen. Besonders das Aluminium wird durch eine sehr harte und dichte
üb€rziehen sich die GegeNtände mit einer Zinkschicht von 0,05 mm Dicke. Diescrr Oxidschicht geschützt, die mit Hilfe der elektrochemischen Oxydation aufgetragen
Vorgang nennt man Feuervezinkung oder, wenn man an Stelle des Zinks Zinn wird. Dieses Verfahren nennt man Aloxydieren.
verwendet, Feuervezinnung. Die so behandelten Teile sind rost- und säurebest?iD-
I'hosphatiercn
dic.
l)abei werden die Stahl- und Gußeisenteile in eine siedende Phosphorsalzlösung
Melallrpritzen rctaucht. Es entsteht eine sehr dichte und harte Metallphosphatschicht. Sie ist
Beim Metallspritzverfahren wird das geschmolzene Überzugsmetall mit Hilli' rrur 0,015 mm dick und ein sehr guter Untergrund für Schutzanstriche.
einer Spritzpistole auf den Trägerwerkstoff aufgespritzt. An der Oberfläche de.
Trägerwerkstoffes verschmilzt das Schutzmetall und bildet auf dem Werkstoll
einen festen Überzug.
Vokabeln
Galyanische Überzüge siod Metallüberzüge, die aus alkalischen bzw. sauren B;i
rlts Abgas, -c auf/lösen, sich
dern auf den Werkstof mit Hilfe des clektrischen Gleichstroms niedergeschlagcrr
ab/scheiden, sich auf/spritzen A
werden. Die in der Elektrolytlösung vorhaodenen lonen des Überzugsmetallr das Bad, -er (techn.)
schied ab, abgeschieden
scheiden sich an dem in der Lösung hängenden werkstück ab. Die gebräuchlich-
adsorbieren A die Batterie, -n
sten Verfahren sind das vernickeln, Verchromen, Verkupfern und Versilbern. Dic
alkalisch beschädigen A
erzeugte Schutzschicht hat eine geringe Dicke, damit wird wertvolles Metall ein der Bezugspunkt, -e
aloxydieren A
gespart. Trotzd€m sind diese Übelzüge sehr dicht und korrosionsbeständig.
aD/streichen A blank
strich an, angestrichen das Blech, --e
(lcr Anstrich, -€ die Bruttogleichung, -€n
auf/kleben A die Chemikalie, -n

194 liti 195

\
,lll
Umwandlung chemischer Energie in elektrisch€ Energie
l6
dicht ordnen nach D Übungen unal Aufgaben
rll die Dicke, -n die Passivierung, o.
die Doppelschicht, -€n phosphatieren A
I
der Draht, -e l. Benutzen Sie die Wendung in Lösung gehen und das reflexive Yerb sich ah-
das Platin, o.
scheidenl Btachten Sie die Standardpotentiale der Metalle!
edel platiniert
eignen, sich das Potential, -e (phys.) ZnlZnl+ !lCt2+ lC't
l'I einschließlich sauber > An der Zinkelektrode gehen Zink-lonen in Lösung, an der Kupferelektrode
die Elektrolyse, -n der Schaden, - scheidet sich Kupfer a6.
i das Element, -e (galvan isch) die Schiene, -n
empfindlich schräg Al l Al3+ | lFe2+ lFe
entletten A der Schutz, o. NislMe2+ I lPb2+ lPb
das Fett, -c schützen A FelFe2+ llCu2+!Cu
die Feuchtigkeit, o. die Spannungsquelle, -n Ag/As+//Al3+/Al
die Feuerverzinkung, o. die Spannungsreihe
1

die Folie, -n der Spezialkleber, - FelFe2+ !lZn2+ lZn


fremd die Spritzpistole, -n FelFe2+ llMg2+ lMg
ri galvanisch die Spur, --en
galvanisieren der Standard, -s 2, Antwort€n Sie mit Hilfe von Inli itbko struktio en!
der Galrranismus, o. an Stelle G
I
gebräuchlich Was bezeichnet man als Lösungstension?
stets
-die
Gefahr, --en der Stromkreis, -€
> AIs Lösungstension bezeichnet man die Fähigkeit eines Melalls, in Lösa g
der Gunrmi zu gehen.
der Stromschlüssel, -
das GufJeisen, o. tauchcn in A Was bezeichnet man als Abscheidungstendenz?
haften auf D die Tendenz, -en Was bezeichnet man als Oxydationsv€rmögen?
die Haltbarkeit, o. der Trägerwerkstoff, -€ lvas bezeichnet man als ReduktioDsvermögen?
hemrnen A überziehen A
die Kette, -n (galvanisch) überzog, überzogen
{ 3. Geben Sie di€ Foige an! Bildelr Sie Kotlditiotl.tlsätzc ohne Koüufiktiont
die Konstruktion, -€n der überzug, -e
die Korrosion, o. umspülen A Was geschieht, wenn man ein Stück Eisen in €ine Kupfer(ll)-sulfatlösung
tl korrosioDsfest der Untergrund taucht?
kürzen A verhinderD A
> Toucht rtuüei Stück Eise inei e Kupfer( I I )-sulfatlösung, so scheidet sich
kurz/schließen A das Vermögen, o. (Fähiekeit)
auf dem Eisen Kupfer ab.
I schloß kurz, kurzgeschlosseo verschmelzen
das Lokalelcment, .€ Was geschieht, wenn man ein Stück Kupfer in eine Silbernitratlösung taucht?
verschmolz. verschmolzen lsein;
in Lösung gehen (sein) Was geschiebt, wenn man ein Stück Zink in eine Eisen(Il)-sulfatlösung taucht?
die Vorbehandlung, o.
die Lösungstension. o. Was geschieht, w€nn man ein Stück Kupfer in eine Zinknitratlösung taucht?
wertvoll
das Metallspritze n, o. Was geschieht, wenn an die Berührungsstelle zweier verschiedener Metalle eine
die Zelle, -n (galvanisch)
die Oberiläche, Elektrotytlösung gelangt?
-n Was geschicht, wenn ein Metall Verunreinigungen enthält?

l. Beantworten Sie die Fragen ! Beachten Sie, daß aucb mehrere Antwgrten not-
wendig sein können!
Wodurch wirkt Regerwasser als Elektrolytlösung?
> Regenwasser wirkt dadurch als Elektrolytlösung , da! er Kohlendioxid ent-
haitt.

Wodurch bildet sich in Industriegebieten in der Luft schweflige Säure?


Wodurch kommt cs zur Bildung von Lokalelementen?
Wodurch kann man eine Korrosion verhindern?
t96

L
Umwandlung chem,scher Energie in clektrische
Energie
5. Benulzen Sie die Spannungsreihe der Metalle,
t6
und leiten Sie <iie GesetzmälJi61
keiren abt Bird€n Sie proporlioualsötz( _,t j..,
A;;;;,k;r"";
d;, desro ...r. 10. Begründen Sie aus der Stellung der betreffenden Metalle in der Spannungsreihe,
Lösungstension ob Calcium, Kupfer, Zink, Eisen und Silber mit verdünnten Säuren reagieren !
> "/e wciter oben ein Merall in der Spannungsrcihe steht, d".r/a gröljer
seine Lösungstension. i\r ?1. Begründen Sie mit Hilfe der Spannungsreihe der Metalle, welche der folgenden
Jc weiter unten ein Metall in der Spannungsreihe R€aktionen möglich sind und welche nicht stattnnden können !
steht, ./eslo kleiner i,r
seine Lösungstension. Aluminium und Blei(ll)-lonen
rl Kupfer und Wasserstoff-Ionen
Tendenz zur lonenbirdung; Abscheidungstendenz
seiner loner; Reduktion) Zink und Eisen(ll)lonen
fähigkcir i Oxydar ionsläh igkeit seiner loÄn
Eisen und Magnesium-Ionen
Silber und Gold(lll)-lonen
6. Benutzen Sie die Tabelle 16.1., und begründen
Sie die Reduktionswirkung vorr Schreiben Sie für die möglichen Reaktionen die Ionengleichungen, und &-
Meralen ! Schreiben Sie auch die ents-pre"h""d.;
ä;";;;;;;i'"" stimmen Sie das Oxydations- und das Reduktionsmittel !
Kalium und Calcium
> Kalium hat ein negativeres potcntial als Calcium 12. Stellen Sie die Bruttogleichung, die Ionengleichung und die gekürzte lonen-
, folgliclt werden Calcinnt. gleichuog für die Rcaktion zwischen Eisen und Kupfer(ll)-sulfatläsung auf,
Ionen durch Kalium reduziert.
CaO+2K'KrO+Ca und erläulelo Sie den Reaktionstyp!
21. Geber Sie die Potentialdifferenzen folgender galvanischer Elemente an !
Kupfer und euecksilber; Aluminium und Eisen; Zink Cu/CuSOo//Ag:SOa/Ag
und Blei; Magnesiurn
und Wasserstoll; Silber und Gold Pb/Pb(NO:)://Fe( NO:)z/Fe

7. Wie reilt man die elektrochemischen Vorgänge .1,1. Wie grolj ist die Spannung zwischen einer Magnesium- und einer Kupfer-
ein? elektrode, wenn die Bedingungen für das Entstehen der Standardpotentiale be-
8. lo *elchem Bindungszustand befindet sich das Metall in achtet werden?
den beiden phasen
einer Elektrode?
25. Welche Zellspannung hat ein galvanisches Element, das aus einer Silber- und
9. Erklären Sie das Entstehen des elektrochemischcn potentials einer Zinkelektrode besteht?
elektrode! einer M€tall-
26. Begründen Sie, weshalb die Zinkelektrode im Zink/Kupfer-Element negativ
10. Welche zwei Bedeutungen hat der Begriff Elektrode? aufgeladen wird I

11. Bcschr€iben Sie den Aufbau eines Zink/Kupfer-Elements, und :7. Nennen Sie drei Kombinationsmöglichkeiten von Metallelektroden zu gal-
die. abtaufenden etektrochemischen voiga"i" -i"üi"ä erläutern
-iä Sic vanischen Elementen, und stellen Sie die Gleichungen für die jeweilige Zell-
kreises!
o.i. s,ron,- reaktion auf!
12. Wie lange Iiefert das Ziok/Kupfer_Element elektrische .lti. Was rersteht man unter Korrosioo?
Energie?
13. Besch_reiben Sie den Bau einer Standardwasserstoffclektrode .19. Was sind Lokalelemente?
!
14. Unterscheiden Sie die Begriffe Zellspannung und Standardpotential! 10. Wie kommt es zur Bilduhg von Lokalelementen?
15. Wodurch kann das potential einer I L Sprechen Sie über die Möglichkeiten des Korrosionsschutzesl
Elektrode verändcrt rverden?
I6. Wie ents[eht die elektrochemische Spannungsreihe? .|2. Warum wirkt schon eine Fettschicht auf Metallen korrosionshemmend?
17. An welch€r steire steh€n in der Spannungsreihe die .13. Weshalb eignen sich Nickei und Chrom als metallischer Überzug für Eisen,
trichtmetale. Gebrauchs_
meralle und Edelmetalle? obwobl auch sie eio negatives Standardpotential besitzen?
18. Warum steht der Wasserstoff in der Spannungsreihe
der Metalle?
19. Unter welcher Bedingung wirken die
Metaile und der Wasserstoff ats O\y-
dationsmittel bzw. als Reduktionsmittel?

I93
199

l
17
17. Umwandlung elektrischer Energie in z. B. primär an der Anode Chloratome entstehen, dann verbinden sich diese an-
chemische Energie schließend zx Chlormolekülen.

Cl +Cl-Cl,
17.1. Grundbegriffe iler Elektrolyse
Mit Hilfe des elektrischen Stroms werden die Lösungen und Schmelzen von Elek-
Elektrolysen sind Vorgänge, bei denen elektrische Energie in chemische Energic
troltten z€rsetzt.
umgewandelt wird. > Die Elektrolyse ist ein elektlochemischer Vorgang, bei dem eine cllemische
In einer Elektrolysezelle (Abb. 17.1.) beflndet sich ejne Elektrolytlösung, z. ll. Verbindung durch den elektrischen slrom zersetzt wird.
Kupfer(1l)-chloridlösung, in die zwei Graphitelektroden eintauchen. VoIaU:,
setzung für eine Elektrolyse ist die elektrolytische Dissoziation, d. h. das Vorhan Zu einer Elektrolyse benötigt man eine bestimmte Spannung, die Elektrolyse-
densein frei beweglicher lonen. spannung a/r, Sie setzt sich aus der Zersetzungsspannung Uz und der Spannung,
die zur Überwindung zusätzlicher Widerslände (,.. B. der des Elektrolyten) nötig
I CuCI'+Cu'?+ + 2Cl ist (U*), zusammen.
Ur - L'z t U*
Die Spannung Uw ist ireversibel und wandelt sich iir Wärme um. Sie läßt sich nacb
clem Ohmschen Gesetz berechnen.
Urv: R 1

l)ie Zersctzungsspannung r'st die Spannung, die zur Zersetzung des Elektrolyten
lührt, wenn Uw : 0 ist. Sie setzt sicl-r aus einem reversiblen und einem irrevcr-
siblen Anteil zusammen. Der reversible Teil karn bei der Umkehrung des Vor-
ganges, d. h. bei der galvanischen Stromerzeugung, wieder zurückgewonnen werdcn.
I)ieser reversible Teil der Zersetzungsspannung erhält das Symbol Ez.
Der irreversible Anteil ist die sogetannte überspannung l, die man bei einigen
Metallen, besonders aber bei Gasen wie Wasserstofl, Sauerstofl und Chlor, ex-
t)crimentell efmitteln kann und die verschiedene Ußachen hat. Die Gleichung für
Uz la]utet dann i

Uz:Ez*n
llei Nichtauftreten einer Überspannung gilt:
Abb. 17.1 . Elektrolyse einer wäßrigen Kupfer(ll)-chlolidlösung U": E"
l)iese Zersetzungsspannung läßt sich berechnen und wird als theoretische Zer-
sctzurgsspannung bezeichnet. Dagegen muß bei Vorhandensein einer Über-
Beim Anlegen einer Spannung wandern die Kationen zur Kalode (negative Elck-
spannung die Zersetzungsspannung experimentell bestimmt werden; diese nennt
trode) und die Anionen zur Anode (posilive Elektr:odc). An den Elektroden werden
nril,n praktische Zersetzungsspannung.
die Ionen entladen (Primärreaktionen). Die Kationen nehmen an der Katodc
Elekfi onen aui (katodische Reduktion). lnsgesamt erhält man lür die Elektrolysespannung folgende Gleichung:
I Cu'?r +2e -Cu
U':Ez+n+U\t
Die Anionen geben an der Anode Elektronen ab (a.odische Oxydation).
a 2cl - 2cl + 2e' tJberspannung tritt bei vielen Elektrodenvorgängen auf, vor allem, wenn sich dabei
(;ase bilden. Bei dies(rn kornrnt es durch Sekundärreaktionen zur Molekülbildung.
Elektrochemische Vo.gänge sind stets Redoxreaktionen, allerdings finden Oxy-
l)adurch wird die Entladung weitercr Ionen mehr oder weniger gehemmt. Das hat
dation und Reduktion räumlicll getrennt an den Elektroden statt.
zur Folge, da13 für die Elektrolyse eine höhere Spannung aufgewendet werden muß
Nach den Primärreaktionen können die gebildeten StoiTe miteinander oder mit denr
irls die theoretische ZersetzungsspanDung. Das ist eing der Ursachen für das Auf-
Elektrodenmateriai reagieren (Sekundärreaktionen, Folgereaktionen). Wenrt
trotea der Überspannung.
200 201
Umwandlung elektrischer Energie in chenische Energie

Die Größe der Überspannung ist von der Art und Konzentration des Elekrolylen,
von der Art und Oberflächenbeschafl'enheit des Elektrodenmaterials. von der
Stromdichte (Stromstärke durch Elektrodenfläche), vom Druck und von der Tern-
peratur abhängig. Ein durch die Überspannung entstehender Nachteil ist ein er-
höhter Verbrauch an El€ktroenergie. Das Vorhandensein einer Überspannung
hat aber auch Vorteile. Durch das Auftreten der Überspannung wird es möglich,
elektrochemische vorgänge ablaufen zu lassen, die ohne sie nicht stattfinden
würden, z. B. die Reaktionen im Akkumulator. Auch an der Anode treten Über-
spannungserscheinungen auf. Wenn aus einer wäßrigen Lösung Chlorid-Ionen und
nicht Hydroxid-lonen ertladen werden, so liegt das an der hohen Überspa.r.rung.
die der Sauerstoll an den meisten Elektroden hat.

Abb. 17.2. Elektrolysezelle zur SchmelzflLrßelektrolyse von Aluminiumoxid


I 7. 2. Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxid
Die Stromstärke beträgt 10000 bis 100000 A und die Spannung 6 V. Theoretisch
Neben den Alkali- und Erdalkalimetallen wird auch das sehr wichtige Gebrauchs- wäre nureine Spannung von 2,2 V für digElektrolyse nötig (zersetzungsspannung).
metall Alurninium durch Schmelzflußelektrolyse hergestellt. Die Elektrolyse von Die Elektrolysespannung muß aber 6 V sein, weil die Elektrolyse dauernd ablaufen
geschmolzenem Aluminiumoxid wird in der DDR im VEB Chemiekombinat und die Schmelze flüssig gehalten werden muß. Auf Grund des Eiektrolytwider-
Bitterleld durchgeführt. standes wird die Elektroenergie zum Teil in Wärmeenergie umgewandelt. Zwei
Aluminium kommt in der Natur nur in Verbindungen vor. Der wichtigste Rohstofl- Drittel der Energie werden für die Heizung und ein Drittel ffu die Elektrolyse
für die Gewinnung von Aluminium ist der Bauxit, ein Mineral, dessen Haupt- gebraucht.
bestandteile Aluminiumoxid (50 bis 60%), Eisen(III)-oxid und Siliciumdioxid sind. Die Dichte der Schmelze ist 2,15 g -cm 3, die Dichte des Aluminiums ist bei dieser
Die DDR muß den Bauxit importieren. Temperatur 2,35 g . cm 3, deshalb sinkt es nach unten und wird von dort alle zwei
ln einem besonderen Verfahren wird das Aluminiumoxid (Tonerde) voD den an- Tage abgesaugt. Es hat eine Reinheit von 99,95 %.
deren Stollen abgetrennt. Das gereinigte Aluminiumoxid wird danach durch Zu Beginn der Elektrolyse wird zunächst Kryolith in die Elektrolysezelle gegeben
Schmelzflußelektrolyse in die Elemente Aluminium und Sauerstoff zerlegt. Der und geschmolzen. In diese Kryolithschmelze gibt man während der Elektrolyse
Schmelzpunkt von Aluminiumoxid beträgt 2045 "C. Um Energie'zu sparen, er- poftionsweise Aluminiumoxid. Zur Herstellung von 1 t Aluminium sind
niedrigt man den Schmelzpunkt, indem das Mineral Kryolith Na:AlFo als Fluß- 5 t Bauxit bzw. 2 t Aluminiumoxid,
mittel zugesetzt wird. Der geschmolzene Kryolith besitzt eine gutc elektrische 75 kg Kryolith,
Leitfähigkeit, bewirkt eioe Schmelzpunkterniedrigung auf 950'C und ,,löst" 600 kg Elektrodenkohle und
Aluminiumoxid. Man erreicht eine Temperatur von 950 'C, wenn ein Gemisch aus 20000 kwh
81,5% Kryolith und 18,5% Aiuminiumoxid verwendet wird. Deshalb werdeir
80 bis 85 % Kryolith und 15 bis 20 | Aluminiumoxid eingesetzt. Der Kryolith wird
nolwend iB.
wäbrend der Elektrolyse nicht verbraucht.
Die Elektrolysezelle (Abb. 17.2.) ist eine Stahlblechwanne, deren Wände mit einer
Kohle-Teer-Schicht ausgekleidet sind, die als Katode dient. Sie verändert sich bci
der Elektrolyse nicht. Die Anoden, die in demElektrolytbad hängen, bestehen eben-
17.3. Elektroraffination von Kupfer
falls aus Kohle.
Folgende Reaktionen finden vor und während der Elektrolyse statt (vereinfachte Uoter einer Raffrnation versteht man die Reinigung eines Stoffes. Das Rohkupfer
Darstellung): wild durch Reduktion der Kupfererze hergestellt. Rohkupfer (97 bis 99lO enr
hält als Vtrunreinigungen Eisen, Nickel, Cobalt, Blei, Zink und andere Schwer-
A.l:O3=2A13+ + 3O'?- metalle, aber auch Silber, Gold und Platin. Diese Verunreinigungen werden durch
Katode: 2A13+ +6e -2Al Elektroraffination entfernt, da sie die Eigenschaften des Kupfers beeinflussen.
Anode: 3 O'' *3Or-6e Außerdem sind die Edelmetalle sehr wertvoll, so daß es sich lohnt, sie aus dem
Rohkupfer zu gewinner.
Der entstehende Sauerstofl oxydiert den Kohlenstoff der Anode zu Kohlenmon- Die Elektrolysezellen (Abb. 17.3.) sind mit Blei ausgekleidet. In das Elektrolytbad,
oxid, das weiter zu Kohlendioxid verbrennt. Deshalb müssen die Anoden ständig in dem sich mit Schwefelsäure angesäuerte Kupfer(Il)-sulfatlösung belindet,
nachgestellt und dann von Zeit Zeit erneuert werden. tauchen 25 Anodenplatten aus Rohkupfer, von denen jede eine Masse von 250 kg
^)
202 20_l
Bleiakkumulator

hat, und 25 dünne Katodenbleche aus Reinkupfer. Die Betriebsspannung beirä8l


0,2 bis 0,4 V und die Stromstärke rund 9000 A.
n-"toTirc Plallen
lBle;oifter enthölt
'schvionniges Ele) Elei

Ufldsung SchwefelsciuE

i Bteiailter enthalt Blei(E)'axid


'Bki@) o^id)
F
Abb. 17.3. Elektrolysezelle zur Kuplerraffination
\bb. 18.1. tsau eines Bleiakkumulators Abb lS 2 Zelle eines Bleiakkumulators

An den Elektroden laufeo folgende Reaktiohen ab:


Anode: Cu."h - 6u'* 1 2.-
Katode: Cu2+ + 2e- + Cu..r" I 8.1. Bau einer Zelle
Zellrcaktion: Cu..r, - Cu,.'"
ln der Zelle befindel sich als Elektrolyt verdünnte Schwefelsäure, in die zwei
so
Die Anodenplatten werden monatlich emeuert. In der gleichcn Zeit wechselt man lllcielektroden tauchen. Haben diese Bleiplatten die gleiche Zusammensetzung'
hcsteht zwischen derElektroden keinePotentialdifferenz Deshalbwird in die Gitte r-
dic Katodenbleche drcimal, weil das abgeschiedene Reinkupfer entlernt werden
ptaii"n scft*u,n-iges Blei bzw. schwammiges Blei(IV)-oxid eingepreßt (Abb 18 2 )'
mrrß.
Die im Rohkupfer enthaltenen unedlen Metalle gehen als Ionen in Lösung, und die
Edelmetalle scheiden sich im Anodenschlamm ab. Er ist ein wichtiges Nebenpro-
dukt, denn man gewinnt aus ihm die Edelmetalle Silber, Gold und Platin.
Das sich an der Katode abscheidende Reinkupfcr ist porös und damit blüchig, 18.2. Larlung der Zelle
deshalb wird es nochmals geschmolzen und anschließend in Formen gegossen. Das
so hergestellte Kupier wird Elektrolytkupfer genannt und hat einen Reinheits- lm entladenen Zustand enthält die Schwefelsäure Blci(Il)-sulfat' Beim Anlegen
grad von 99,96 bis 99,99i4. Es wird besondeß in der Elektroindustrie und in der ciner Spannung finden folgende Elektrodenreaktionen statt:
und als
Wiirnetechnik verwendet. a.n derkatode wer:den die Blei(Il)-Ionen reduziert (katodische Reduktion)
Die Elekttoraffination des Kupfers wird in del DDR vor allem im VEB Mansfeld clcmentares Blei abgeschieden.
Hüttonkombinat,,Wilhelm Pieck" durchgeführt. Minus-Platte:
PbSOI + 2e - Pb + SO4'?
oxy-
An der Anode wer.len die Blei(lI)-Ionen des Blei(Il)-sullats zu Blei(IV)-Ionen
(liert (anodische Oxydation) Diese scheiden sich als Blei(Iv)-oxid an der Plus-
I'latte ab.
18. Der Bleiakkumulator
l'lus-Platte:
PbSOI + 2H.O -PbO, + 4H+ + Soa'?- + 2e-
Die galvanischen Elemente werden in Primär- und Sekundärelemente eingeteilt.
Während die Zellreaktion der Primärelemente irreversibel ist, ist sie bei den Se- Wenn sich das gesamte Biei(i1)-su11ht urngesetzt hat' wird Sch\\efetsäure
zeßetzt'
kundärelementen reversibel. Der Bleiakkumulator gehört zu den Sekundürele- tladurch entsteht am Minuspol Wasserstoff und am Pluspol Sauerstoft" Man
menten, deshalb kann er zur Energi€speicherung benutztwerden. Die Zellspannung spricht vom ,,Gasen" cies Akkumulatols. Daß in einem entladenen Akkumulator
von 2 V ist für die Praxis meist zu gering, deshalb werden mehrere Zellen in Reihc ti"i- ent"g"n Spannung nicht sofort Wasserstoff-Ioneo, sondern Blei-lonen
geschaitet. Man bezeichnet sie als Batterien (Abb. 18.1.), so hat z. B. eine Auto- "1n",
cntladen wlrden, Iiegt an der Überspannung des wasserstoffs an Bleielektroden-
batterie 6 Zdlen (:12V). Das Cehäuse einer Batterie kann aus Glas, Hatt- l)urch clie Elektrolyie wird der Ausgangszustand für die Stromentnahme herge-
gummi oder Kunststofi bestehen. \telll, der AlkumuluLor ist geladen.

254
Bleiakkumulator
18

18.3. Entladung der Zelle Vokabeln


ab/saugen A das Mineral, -ien
Die durch das Laden entstandene galvanische Zelle wird symbolisch wie folgt nach/füllen A
dargestellt: der Akkumulator, -€D
allerdings nach/laden A
Pbo,/H:so1, Pbso4/Pb an/legen A lud nach, nachgeladen
an/säuern A nach/stellen A
Die ZeJlspannung setzt sich aus den Potentialen der Blci(lV)-oxidelektrode und der der Nachteil, --e
Bleielektrode zusammen und hat einen Wert von etwa 2 V. Wird ein Verbraucher das Aräometer, - Nebenprodukt, €
aus/kleiden A das
an die Pole der geladenen Batterie angeschlossen, dann beginnt die Entladung. Da- nochmals
bei verlaufen die Elektrodenreaktionen in umgekehrter Richtung. der Bauxit, o.
die Beschaffenheit, o. porös
Minus-Platte :
portionsweise
der Block, -e (techn.)
Pb+SO4'?-PbSOa+2e- brüchig primär
ein/pressen A die Raffrnation, -€n
Während sich ein geringer Teil des gebildeten Blei(II)-sulfats in der Schwefelsäure in Reihe schalteo
löst, bleibt der größte Teil in den Gitterplatten enthalten. Blei wird zu Blei(II)- ein/tauchen in A
die Entnahme, o. der Rohstoff. _e
Ionen oxydiert (anodische Oxydation). Deshalb ist elektrochemisch gesehen der der Schlamm, o.
Minuspol die Anode. erneuern A
das Erz, -€ schwammig
Plus-Platte: s€kundär
das Flußmittel, -
PbO, + 4H+ + SO+2- * 2e - PbSOe + 2H:O zur Folge haben sinken
wie folgt sank, gesunken (sein)
Die Oxydationszahl von Blei ändert sich bei dieser Reaktion von +4 zu +2, es die Speicherung, o.
nndet eine Reduktion statt (katodische Reduktion). Der Pluspol ist hicr die Ka- das Gasen, o.
der Spiegel, - (Niveau)
tode. das Gehäuse, - die Stromdichte, -o
Da sich die Konzentration und damit die Dichte der Schwefelsäure während des hart
die Heizung der Teer
Ladens und Entladens ändert, kann man den Ladungszustand einer Batterie durch die Tonerde, o.
Dichtemessung feststellen. Die Dictite der Säure ist der Zellspannung direkt pro- die Hütte, -n (Behieb)
insgesamt die Überspannung, -cn
portional. Mit Hilfe von Aräometern kann man die Säuredichte bestimmen. die Umkehrung, -en
Sie beträgt bei irreversibel
die Kilowattstunde, -n der Verbrauch. o.
voll geladener Batterie = 1,28 g.cm-3, verstellen A
halb geladener Batterie : 1,23 g .cm 3, (Abk. kwh)
der Kryolith, o- die Wand, 'e
völlig entladener Batterie: l,l5 g cm 3.
die Wanne, -n
Diese Werte gelten nur für eine Elektrolyttemperatur von 20'C. Die Säuredichte der Kunststoff, €
liegen an D der Wirkungsgrad, --e
und damit der Ladezustand der Batterie ist von der Temperatur abhängig. \on Zeit a) Zeit
Der Flüssigkeitsspiegel, der sich I cm über den Bleiplatten belinden soll, mull von lag, gelegen
Zeit Zeit kontrolliert werden. Beim Nachfüllen darf nur destilliertes Wasser lohnen, sich
^) werden.
verwendet
lm entladenen Zustand darf man einen Akkumulator nicht längere Zeit unbenutzt
sfehen lassen, weil dann Reaktionen ablaufen, die nicht umkehrbar sind und daher
die Leistung der Batterie herabsetzen. Deshalb soll ein Akkumulator bei Nicht-
gebrauch etwa alle 4 Wochen nachgeladen werden. Übungen und Aufgaben
Der Wirkungsgrad ist das Verhältnis von abgegebener zu aufgenommener Energie.
Er betdgt bei einem Bleiakkumulator 75 bis 80%. l.BeachtensiediezahlreichenMöglichkeitendefWobildungmilelektr.ünd
' Be-
ilr"-Ät*"to"tgr Wiederholen si; dabei die Bedeutung der angegebenen
griffe !

elekttisch die elektrische Doppelschicht


die elektrische Elementarladung
die elektrische Energie
die elektrische Ladung
20'7
206

L
tsleiakkumulator
18
die elektrische Leitfähigkeit 2. Wodurch unterscheidet sich die elektrolytische Dissoziation von der Elektro-
dje elektrische SpannuDg lyse? Welcher Zusammenhang besteht zwischen beiden Vorgängen?
der elektrische Strom
dle Elektrode die Elektrodenfläche :]. Beschreiben Sie die Vorgänge bei der Elektrolyse einer Kupfer(ll)-chlorid-
die Elektrodenkohle lösung!
das Elektrodenmaterial 4. Unterscheiden Sie die Begriffe Primär- und Sekundärreaktion !
das Elektrodenmetall
das Elektrodenpotential 5. Definieren Sie den Begriff Elektrolyse!
dili Elektrodenreaktion (r. Erklären Sie die Begriffe Elektrolysespannung, Überspannung, theoretische
der Elektrodenvorgang
und praktische Zersetzungssparnung ! Welcher Zusammenhang besteht zwi-
die Lösungselektrode
schen diesen Crößen?
die Metallelektrode
die Niederschlagselektrode 7. Wovon ist die Größe der Überspannung abhängig?
die Platinelektrode
die Standardwasserstoffelektrode x. Nennen Sie Vor- und Nachreile der t berspannung!
die Vergleichselektrode 9. Was versteht man unter Schmelzflußelektrolyse?
dle Elektrclyse die Elektrolysespannung
die Elektrolysezelle 10. Warum wird dem zu elektrolysierenden Aluminiumoxid Kryolith zugesetzt?
die Schmelzfl ußelektrolyse
ll. Erläutern Sie die Primär- und die Sekundärreaktionen bei der Schmelzfluß-
d,er Elekttolyt das Elektrolytbad elektrolyse von Aluminiumoxid !
das Elektrolytkupfer
die Elektrolytlösung I l. Wie wird das El€ktrolytbad bei der Aluminiumgewinnung erwärmt?
die Elcktrolyttemperatur
der Elektrolytwideistand LJ. Warum können die Alkali- und Erdalkalimetalle und auch Aluminium nur
der echte Elektrolyt durch Schmelzflußelektrolyse gewonnen werden und nicht durch Elektrolyse
der starke Elektrolyt ihrer uäßrigen Salzlösungen?
elektrolytisch 14. Warum kornmt Aluminium in der Natur nur in Verbindungen vor?
die elektrolytische Dissoziatioo
das f/etrrron der Elektronenaustausch I 5. Beschreiben Sie die Schmelzflußelektrolyse von Aluminiumoxid !

die Elektronenpartialgleichung 16. Was versteht man unter Raffination?


der Elektronenstrom
das Valenzelektron 17. Beschreiben Sie die Vorgänge bei der Elektroraffination von Kupfer!
elektrochemisch ll3. Warum gehen die Edelmetaile bei der Kupferrafflnation nicht in Lösung?
die elektrochemische Korrosion
die elektrochemische Oxydation 19. Warum scheiden sich die in Lösung gehenden unedlen Metalle bei der Kupfer-
das eiektrochemische Potential raffination nicht an der Katode ab?
die elektlochemische Reaktion
die elekt.ochemische Spannungsxeihe 10. Warum kann mao die Kupferraffination in wäßriger Lösung durchführen?
elektropositiv ,ll. Worin besteht der Unterschied zwischen Primär- und Sekundärelementen?
der elektropositive Charakter
elektrostatisch .'1. Schreiben Sie die Elektronenpartialgleichungen für das Laden und Entladen
die elektrostatische Anziehungskrafl eines Bleiakkumulatorsl
Elektro- die Elektrochemie l.l. Erklären Sie das Laden und Entladen einer Zell€ beim Bleiakkumulator !
die Elektroenergie
die Eiektroindustrie .'4. Wie wird der I adungszustand eines Bleiakkumulators geprüfr?
die Elektronegativität
.r1, Warum wird beim Laden eines Bieiakkumulaton nicht sofort an der Katode
die Elektroraffination
Wasserstoff abgeschieden ?

208
l.l I)r- Ionllef, - Chearie 209
Organische Chemie

Abb, 19.1. Räumlichc Anordnung der Atorne


im Methanmolekül
19. ÜUerblick über Kohlenwasserstoffverbindungen

19.1. Einteilung organischer Verbindungen


Die einfachsten organischen Verbindungen sind die Kohlenwasserstoffe, die nur lline Verkihzung der Strukturformeln stellen die rationellen Formeln dar, wobei
aus den Elementen Kohlenstoli und Wasserstolf zusammengesetzt sind. rran die einzeloen Kohlenstoffatome mit den dazugehörenden Atomen zu Gruppen
Die Besonderheit der Bildung organischer Verbinduogen beruht auf der Fähigkcrt zusammenfaßt.
der Kohlenstoffatome, untereinander chemische Bindungen einzugehen, und zwirr
Atombindungen, die durch gemeinsame Elektronenpaare zwischen den AtomcI I CHr-CHs cH3'cHr-cH, cH3
entstehen. Dabei ist der Kohlenstoff immer vierbindig.
Ethan Butan
Im Methan, dem einfachsten Kohlenwasserstoff, sind vier Atombindungen vor
handen.
l)a drei und mehr Kohlenstofiatome in einem Molekül sowohl kettenförmig als
H auch ringfömig verbunden sein können, teilt man die organisch-chemischen Ver-
H:ö:H Methan bindungen in kettenförmige und ringlörmige Kohlenwasserstoffverbindungen
H cin.

Das Ethan besitzt sowohl zwischen den Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen al. llci den kettenförmigen Kohlenwasserstoflen, die man auch als aliphatische oder
auch zwischen den Kohlenstoffatomen Atombindungen. lcyclische Verbindungen bezeichnet, können die Kohlenstoffatome unverzweigte
otler verzweiSle Ketten bilden.
HH
H:ö:ö:H Ethan HHHHH H HHH
HH lrll I I tll
H-C-C-C-H
H-C-C C-C-H
Die Formeln organischer Verbindungen werden vereinfacht auch mit Slrichcn
llll lll
HIH
HHHH
dargestellt, wobei ein Stlich ein gemeinsames Elektronenpaar bedeutet. I
H*C-H
H H H I

I I
H
T {-H H-C- unverzweigtes Butan (CaHt o) verzweigtes Butan (C*Hro)
I I I

H H H
llcrücksichtigt man, daß die Atombindungen des Kohlenstoffatoms räumiich nach
Diese Formeln bezeichnet man als Strukturformeln. Sie können für alle Vcl (lcn Eckpunkten eines regelmäßigen Tetraedcrs gerichtet stnd, so können die durch
bindungen entwickelt werden, die Atombindung im Molekül enthalten. lm GegcD l'rojizierung in eine Ebene vereinfachten Darstellungen d€s unvezweigten und des
satz zu den Summenformeln vcriweigten Butans in der räumlichen Anordnung entsprechend Abb' l9'2' dar-
cHn czHe gcstellt werden.

machen sie Aussagen über den Molekülaufbau einer chemischen Verbindung. Ma


kann aus ihnen jedoch nicht die räumliche Anordnung der Atome erkennen. Srr
befinden sich z. B. die vier wasserstoffatome eines Methanmoleküls an den Eck
punkten eines Tetraeders, während das Kohlenstoffatom im Mittelpunkt lie8l
(Abb. r 9.r.).

2ro 211
t4t

I
Überblick über Kohlenwasserstollverbindungen
t9
I 9.2. Nomenklatur organischer Verbindungen
Naüren organischer Verbindungen, die nach der Genfer Nomenklatur gebildet
wcrden, geben die Zusammensetzung und die Struktur der Verbindung an. Das
sind die systematischen Namen der Verbindungen. Häufig tragen organisch-che-
ische Verbindungen auch Trivialnamen. So wcrden viele organische Säuren mit
'lrivialnamen bezeichnet. Beispielsweise hat der Stofl mit der rationellen Formel
( H3-COOH den systematischen Namen Ethansäure und den Trivialnamen
lrssigsäure.
l)ic einzelnen Endungen in den systematischen Namen der organischen Verbin-
(lungen hab€n eine nach der Genfer Nomenklatur genau festgelegte Bedeutung
('l-ab. 19.1.).

labelle 19.1. Übersi,rht über einige wichtige Kohlenwasserstofverbindungen

Abb. 19.2. Räumliche Anordnung der Atome im unverzweigten und verzweigten Butan

Verbindungen mit ringfömiger Anordnung der Kohlenstoffatome bezeichnet man cH3-cH'-cH3


als ringförmige oder cyclische Kohlenstoffverbindungen.
Sie werden in isocyclische CH':611-6".
und heterocyclische Kohlenstoflverbindungen eingeteilt. Isocyclische Kohlen- CH2:C:CH2
stoffverbindungen €nthalten im Ring nur Kohlenstoffatome, heterocyclische auch HC=C-CHj
Fremdatome.

tl .. -\"(\ca,
>c/ 19.3. Alkane
tt
-ctt c- .c
/N
tt c Alkane sind die Gruppe der gesättigten kettenförmigen Kohlenwasserstoffe. Ge-
siittigte Kohlenwasserstoffe haben nur Einfachbindungen zwischen den Kohlen-
l
\toffatomen. Sie werden auch mit dem Trivialnamen Paraffine bez€ichnet.
isocyclisch heterocyclisch A llgemeine Formel der Alkane:

Eine besondere Gruppe cyclischer Verbindungen sind solche, die aus sechs Kohlen-
stoffatomen bestehen, diejeweils nur mit einem einwertigen Atom verbunden sind.
Man bezeichnet sie als aromatische Verbindungen oder Aromaten. Der wich- l)ie Namen der Alkane werden aus eiDem Wortstamm und der Enduog -an zu-
tigste Vertreter der Aromaten ist das Bgnzen, lllrmmengesetzt. Der Wortstamm gibt die Zahl der Kohlenstoffatome in der Kette an
( l'{b. i9.2.).
Zwischen zwei in der Tabelle 19.2. ang€gebenen aufeinanderfolgenden Verbin-
H ,lungen tritt stets die gleiche Dillerenz auf. Eine solche Gruppe orga-
rrischer Verbiodungen nennt man eine -CHz-
I
.c. homologe Reihe. Die einzelnen Glieder
H-{/z--\\c-rr rincr hornologen Reihe ha:en übereinstimmende Strukturmerkmale.
l( )l
H-C\-rC-H
Benzen l)ic Verbindurgen der homologen Reihe der Alkane sind bei normalen Tempe-
\C./ rrturen reaktionsträge. Bei vollständiger Verbrennung reagieren sie mit Sauerstoff
I rrr Kohlendioxid und Wasser. Bei den chemischen Reaktionen unterscheidet man
l{caktionen an den C-H- und an den C-C-Bindungen.

212 213
Überblick über Kohlenwasserstoffverbindungen

Tabelle 19.2. Homologe Reihe der Alkane und ihre Nomenklatur 19.4. Alkene und Alkine
Woatstamm Anzahl der Systematischer Summcn- Alkene und Alkine sind ungesärtigte Verbindungen. Sie haben Doppel- bzw. Drei-
Kohlenstoff- Nam€ formel fachbindungen zwischen den Kohlonstoffatomen und reagieren mit anderen Stoffeo
atome in im allgemeinen durch Addition.
der Kette
HH HH
Meth- t Methan CH. tl
H-ec-H +
+ cl*cl H-C-C-H
lt
Erh-
Prop- 3
Ethan
Propan
C,H.,
C:He
tl
cl ct
But- 4 Butan C+Hro
Pent- 5 Pentan c5H" CHu:CHz + Cl, + CH,CI-CH,CI
Hex- 6 Hexan CoHr+ Ethen 1,2-Dichlorethan
Hept- 7 Heptan CrHro
Oct- 8 Octan GHrs Br Br
Non- 9 Nonan CsH:o
r H-a-:c-H + 2
tt
Br-Br + H-C-C-H
Dec IO Decan CroH:,
tt
Br Br
t6 Hexadecan CreH:" CH=CH +2P,t2 ' CHBr2-CHBr2
Ethin 1,1,2,2-Tetrabromethan

Eine wjchtige Reaktion der Alkane ist die Substitution. Im folgenden Beispiel wirtt 'l reten mehrere Ftemdatome ode; Atomgruppen in einem Molekül auf, so muß
ein Wasserstoffatom im Methanmolekül dulch ein Chloratom substituiert. deren Lage im Namen der Verbindung angegeben werden. Deshalb numeriert
man die Kohlenstoffatome organischer Moleküle und nimrnt die Nummer des
HH
lt
H-C H+Ct
Kohlenstoffatoms, an dem sich das Fremdatom befindet, in den Namen auf. Die
I
tt Ct - H-C Cl + H--cl Numeribrung der Kolienstoffatome erfolgt so, daß man bei dem Kohlenstoffatom
b€ginnt, das dem Fremdatom oder der Atomgruppe am nächst€n lieel.
HH
HHHH 2-Methylbutan
CHo + Cl, - CH:CI + HCI
I
lilt
H-Cr C2--{.3-C4-H
(Eine Methylgruppe befindet sich
Monochlormethan lll
HLHH
am 2. Kohlenstoffatom der längsten
Kette.)
Die Substitution ist eine chemische Reaktion, bei der Atome oder Atorll- I

gruppen durch andere Atome oder Atomgruppen an der C_H-Bindung H_C_H


I
ersetzt wetden. H

Die entstehende Verbindung ist vom Methan abgeleitet. Mnl HHHHH2-Chlorpentan


bozeichnet solche Verbindungen als Derivate. l- l. l- r- l. (Ein chloratom befindet sich am
Die einwertigen Reste der Alkane haben im systematischen Namen die Endung -yl .' -- .
2. Kohlenstoffatom der Kette.)
am Wortstamm- i i T CIH i i
H H H
Methyl-
-CH. Ethyl-
Unter einer Addition ve$teht man eine chemische Reaktion, bei der zwei
-C,H. Propyl-
oder meh.ere Moleküle zu einem neuen Molekül auf Grund der Mehrfach-
-C.Hr bindungen bei mindestens einem Reaktionspartner zusamm€ntreten.
Das Butan mit der verzweigten Kette (siehe Seite 2ll) heißt Methylpropan. Bci
verzweigten Kohlenwasserstoffen wird der Name aus dem Wortstamm der längstc llci einer Addition entstehen also im Gegensatz zur Substitution keine Neben-
Kohlenstoffkette im Molekül gebildet. produkte.

2t4 2t5

t
Überbiick über KohlenwasserstofTverbindungen t9
Ein wichtiges Beispiel der Addition ist die Hydrierung. derivaten, indem maD die Kohlenstoffatome der Kette numeriert und im Namen
CHz:CHz + H, + Cf{.-69. die Nummer des Kohlenstoffatoms angibt, von dem die Mehrfachbindung äus-
I geht. Die Nummer des Kohlenstoffatoms, von dem die Mebrfachbindung a'-ts-
> Unter Hydrierung versteht man eine Addition von Wasserstoff. geht, steht zwischen dem Wortstamm und der Endung.

Wie die Alkane bilden auch die Alkene und die Alkine eine homologe Reihc HHH
(Tab. 19.3. und 19.4.), Die Namen der unverzweigten Alkene und Alkine setzen
Hll
I Cl:C2 Cl-Ca-Cs-H Pent-1.en
sich aus einem Wortstamm und der Endung -en bzw. -in zusammen. Die Wort- H.'ttttHHHH
stämme entsprechen denen der Alkane (Tab. 19.2.).

HHHHH
Allgemeine Formel der Alkene: rlttl
H-Cr-C?,:CJ-c4-Cs-H Penl-2-e[
lll
HHH
Allgemeine Formel der Alkine: HHHH
tltt.H
H-Cl-CLCI-C{:Cs\ 2-Methylpent-4-€n
llt \H
HIH
n-ö-r
Tabelle 19.3. Homologe Reihe der Alkene I

H
Systemali- Trivial- Summen- Struktuaformel
Name name
scher formel ' Tabetle 19.4. Homologe Reihe der Alkine
H\H Summen-
Ethylen C:H+ )C:C .H
:Jystemati- Trivial- Strukturfoamel
H' scher Name name formel

H Acetylen Czl'lz H-C=C-H


H. I
Propen Propylet C.Hu . C:C-C-H H
ll'll
HH Propin Allylen C:H+ H-C-C-C-H
I

I
HH H
H\l
Buten Butylen CoHa )C:C*C-C-}I HH
H"ll
I{HH H-c=C-C-C-H
ll
llutin Crotonylen CaH6

HH
tt
HHH
Penten Amylen C.H.o
H.. I

lC:C-C- C-C-H
tt HHH
H'll tl II]
H-C:C-C-C-C-H
HH HH l'entin CrHa

HI{1{
llt
Im systematischen Namen der Alken€ und Alkine muß man die Stellung der
Doppel- bzw. Dreifachbindung angeben, wenn es verschiedene Möglichkeiten
ihrer Anordnung im Molekül gibt. Man vedährt dabei ähnlich wie bei den Alkan-

216 2r'1
Übe.blick über Kohlenwasserstoffverbindungeh
t9
Vokabeln
Welche Verbindungen bezeichnet man als Kohlenwasserstoffe?
das Acetylen, --9 das Ethin, o.
> Als Kohlenwasserstoffe bezeichnet man solche Verbindungen, die nw aus
il acyclisch heterocycl isch
Kohlenstof und llassetstoff bestehen,
die Addition, -€n (chem.) homolog Welche Verbindungen bezeichnet man als aliphatische oder acyclische Vcr-
ll aliphatisch die Hydrierung, o. bindungen?
das Alkadien, -e isocyclisch Welche Verbindungen
I bezeichnet man als ringförmige oder cyclische Verbin-
das Alkan, .'€ das Olefin, --e dungen?
I das Alken, -e organisch Welche Verbindungen bezeichnet man als isocyclische Verbindungen?
I
das Alkin, r das Paraffin, -e Welche Verbindungen bezeichn€t man als heterocyclische Verbindungen?
die Aromaten, Pl. der Partner, - Welche Verbindungen bezeichnet man als aromatische Verbindungen?
I
aufeinanderÄblgen die Projizierung, -€n Welche Verbindungen bezeichnet man als gesättigte Kohlenwasserstoffe?
beruhen auf D rationell Wglche Verbindungen bezeichnet man als ungesättigte Kohlenwasserstoffe?
I das Bqtan, o. der Ring, --e
cyclisch der Trivialname, -n 3. Wie kann rnan die organischen Verbindungen einteilen?
I das Derivat, € der Überblick, -e Versuchen Sie, diese Einteilung in einem Schema darzustellen !
ein/gehen A . verfahren bei D
ging ein, eingegangen (sein) 4. Welcher Unterschied besteht zwischen isocyclischen und heterocyclischen Ver-
verluhr, verfahren (sein)
ersetzen A durch A die Verkürzung, -en bindungen?
das Ethan, o. velzweigt
tl
die Ethansäure. o. der Wortstamm, -e 5. Welche allgemeine Formel haben die Alkane?
das Ethen, o.
6. Was versteht man unter einer homologen Reihe?

7. Bei der Verbrennung von Methan entsteht ein Cas, das mit Calciumhydroxid-
iösung nachgewiesen werden kann.
Um welches Gas handelt es sich?
Scirreiben Si€ die Reaktionsgleichungen für die Verbrennung von Methan und
Ubungen und Aufgaben für den Nachweis des entst€henden Gases!
l. Beanlworten Sie die Fragen, und benutzen Sie in Ihrer Antwort 8. Schreiben Sie die Namen der folgenden Verbindungen !
jLt.'ktian die Kon_
sowohl .,. als aucht
cH.-cH"-cH.-cH.
Wie^ können die kettenförmigen Kohlenwasserstoffverbindungeo
aufgebaul cH3-(cHr)4-cH3
sein? (unverzweigt und verzweigt)
> Die kettenförmigen Kohlenwasserstoffverbindungen können Joworl cHr {H CH,-CH,-CH3
un_ I
verzweigt afu auch verzweigt aufgebaut sein,
CH:
Wie können ringförmige Verbindungen aufgebaut
sein? (isocyclisch und hetero_ 9, Schreiben Sie die Strukturformeln für Pentan; 3-Ethylhexan; 2,4-Dimethyl-
cyclisch)
heptan; 1,2-Dichlorethan!
Welche Namen muß man bei organischen Verbindungen
kennen? (systema-
tischer Name und Trivialname) 10. Was ist eine Substitution?
Welche Bindungen können zwischen zwei Kol enstotratomen Schreiben Sie die Gleichung für ein Beispiel
auftreten? (Ein_ !
fachbindung und Mehrfachbindutg)
Wefcle I. Welche allgemeinen Formeln haben die Alkene und die Alkine?
!1n{uneen können ungesärtigre Kohlenwasserstoffe haben? (Zweifach
I
und Dreifacirbindungen)
Welche Formeln kann man für organische Verbindungen 12. Schreiben Sie die Namen der folgenden Verbindungen!
schreiben? (Brutto-
und Strukturformeln) CH3-CH:CH,
"
2. Benutzen Sie den Text, und beantworten Sie
cHz:ct1-69.-"".
die Fragen analog dem Muster!
cHr-cH:-cH,-cH:cH-cHr
218
219

I
Bindungsverhältnisse in organischen Verbindungen
20
13. Schreiben Sie die StrukturfornrelD für Hept_3_en; 2_Methylhex-3_en; Ocl_2-int
2p, 2p" 2p, 2p' 2p" 2p,

-E
1s 1s
14. Was ist eine Addition?

15.
Schreiben Sie die Gleichung für ein Beispiel!
Warum ist eine Addition bei Alkanen nicht möglich?
E t.t t t t t t

Zwischen den vier einsamen Elektronen des angeregten Kohlenstoffatoms besteht


t

16. Schreiben
noch ein Unterschied, da sie sich in energetisch unterschiedlichen Orbitalen be-
unter Verwendung der Strukturformeln die Gleichungen für
-Sie
Reaktion folgender
dic lindcn. Durch weitere Energiezufuhr aus der bei der Umsetzung der Reaktions-
Ausgangsstoffe ! piutner freiwerdenden Bindungsenergie elfolgt ein energetischerAusgleich zwischen
(l) Butan und Cblor den einsamen Elektronen.
(2) Propen und Bromivasserstoff
(3) Ethin und Wasserstoff > Die Umwandlung von Atomorbitalen unterschiedlichen Energieinhalts und
unterschiedlicher Form in energetisch gleichwenige Orbitale bezeichnet mao
als Hybridisierung und die entstehenden Orbitale als Hybridorbitale.

Dabei können ein s-Orbital mit allen drei p-Orbitalen, ein r-Orbital mit zwei
p-Orbitalen oder ein s-Orbital mit einem p-Orbital hybridisiert werden.
20. Bindungsverhältnisse in organischen Verbindungen

Um die Bindungwerhältnisse_ in organischen Verbindungen erklären 20. 2. sp3-Ify[lidisierung


zu könneD.
Denutzt man das Orbitalmodell. Diese Modellvorstellung
ermöglicht nicht nur
eine_theoretische Erklärung von in der praxis beobachöte"-Eö.r"f,"fr",
A", Wenn ein J-Orbital und drei p-Orbitale hybridisiert werden, so entstehen vier
1,9tr: .i: ist auch crundtage weiterer wissenschafrfi"f,", ioi."f,ingin und wird
dabei
q)3-Hybridorbital€, die sich auch in der Form von den ursprünglichen Orbitalen
selbst immer mehr vervollkommnet werden.
unterscheiden (Abb. 20.1.).

20.1. Hybridisierung des Kohlenstoffatoms


Da alle.organischen Verbindungen Kohlenstoff enthalten, ist
des Kohlenstoffatoms von Interessc. Nach der OrbitalmoO"f
Kohlenstoffatom folgenden Crundzustand:
der Bindungszusland
rorriaf fung i,ut Al
f
ö
s-0rbitdl
.,ry€-,o€ p-0rbitdl sp3-H!bridorbital

ls 2s 2p, 2p" Abb. 20.t. Enrstehung von rp3-Hybridorbitalen


2p"

tr 1+ t t
Im Grundzustand hat das Kohlenstoffatom zwei einsame Elektronen. ls 2p, 2p, 2p, hr h" h. h4
voraussetzt, daß einsame Elektroncn die Elektronen si'd,

5lj-,1":-"1:1 ,.1."r
Linie beteitisr sind _ das gitt vor a em rü,
metnsamer -hlektronenpaare
Ji
Wenn man
die an chemischcn
Siio."g e"_
_ dann müljte eine Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbin_
E t t
Kohlenstoffatom im
t t
Kohlenstoflatom im
dung.z.-B. die Formel CH2 haben. Experimentell Lunnrn"n angeregten Zustand rp3-hybridisierten zustand
uU". nuliieisen, aa*
die einfachste WasserstolTverbirdung des Kohtenstoffs IrA"ür-
lr,-rij o"ll .i;"
vier Wass€rstoffatome völlig gleichartig an das Kohlenstoffat"*-*"iria""
Kohlenstoff muß also vierbindig sein, und seine vier Bindu"e;lr?"fu;h""
,i"a. ,93-Hybridisierung liegt in den Kohlenwasserstoffen mit Einfachbindung vor,
bindungen müssen energetisch gleichwertig sein.
v"r- z. B, im Methan. Die vier sp3-Hybridorbitale des Kohlenstoffatoms sind im Raum
Man erklärt das damit, daß das Kohrenstoffatom b€i der Reaktion noch den Eckpunkten eines regelmäßigen Tetraeders gerichtet (Abb. 20.2.). Diese
durch zufuhr rliumliche Anordnung stellt den stabilsten und damit energieärmsten Zustand des
von Energie in den angcregten Zustand übergeht, indem das
i-r,"npuor' Kohlenstoffatoms dar. Das Kohlenstoffatom befindet sich im tetraedrischen Zu-
entkoppelt und der noch freie p-Orbital durchlin r_Elektro" "_it"t
U"**
"i.0, stand-
220
221

L
iir

rili spLsps'a-Rindung

Im Ethanmolekül durchdringen sich je ein ry3-Hybridorbital der beiden Kohlen-


stoffatome und bilden eine sp3-,rp3-o-Bindung (Abb.20.5.). Die Kohlenstoff-
Wasserstoffbindung ist analog zu der im Methan eine sp3-s-o-Bindung (Abb. 20.6.).
Auch in den höheren Homologen der Alkane gibt es zwischen den Kohlenston'-
ilr atomen jeweils eine lp3-sp3-o-Bindung und zwischen den Kohlenstoff- uod Wasser-
stoffatomen sp3-s-o-Bindungen.
itt Abb. 20.2. Kohlenstoflatom im tetraedrischen
ZustaDd
nl/t vier rp3-Hybridorbitalen

ili
Die mil einsamen Elektronen besetzten .rp3_Hybridorbitale
den r-orbitaren von vier wassersror"t"."" "-Jiiü""-;;';h;;'"";'j_"_"_8,n.
durchdringen sich mit
i dungen (Abb.20.3. und 2O.4.).

ii
.ffi-**q&W
sp3-orbital Abb, 20.6. Etharmolekül (Orbitalmodell)
sp3-s-c-Eindung
I

I 20. 3. sp'z-11y56disierung

Die sp'-Hybridisierung kann wie folgt dargestellt w€rden:


ls 2s 2p* 2p, 2p,
Kohlenstoffatom
(Grundzustand): [l
ls
t{ t t
2p.!
Kohlenstoffatom
(angeregter Zustand): E
1J
I

h1
t t
h.
t

4bb.20.4. Methanmoleküi (Orbitatmodell) Kohlenstoffatom


(.rp'?-hybridisierter Zustand) : E I
223
Bindungsverhältnisse in organischen VerbiDdungen
20
Bei der..rp'?-Hybridisierung resurtieren arso drei spr-Hybridorbitare
eincm einsarnen Elektron beserzter p_Orbital im h;.h*; und ein mir Die Doppelbindung im Ethen und in den höheren Homologen der Alkene besteht
Im sogenannten trigonalen Zustand_ des <o en.toffatomll"r"" ;;;;;;;;";;- also jeweils aus einer slr2-s?2-o'-Bindung und einer ?-p-tr-Bindung. Die bei der
Hybridorbitate in einer Ebeneund bitden jeweils einen
äj" A*f ,,, n-Bindung im Vergleich zur d-Bindung vorhandene geringere Durchdringung der
Der nichthybridisierte p,-Orbital steht senkrecht
winkelv"i ö"iet'fr. zo z , Orbitale ünd die Verteilung der hächsten Elektronendichte (vgl. Kapitel 6) sind die
ai.r", nO*" iiil. ZO.s. r. Ursachen dafür, daß die Kohlenstofl-Kohlenstoff-Doppelbindung reaktions-
"u
fähiger als die Kohlenstoff-Kohle.stoff-Einfachbindung ist.
KohlenwasserstoFe mit zwei Doppelbindungen im Molekül heißen Diene (sprich
Di-€ne). Die Doppelbindung€n können kumuliert, konjugiert oder isoliert sein_
HH HH
r
tttl
H C-eC:C-C H
lt
HH
Kunulierte Doppelbindung im Pentadien

HHHHH
4bb.20.7. Lage der drei rp2-Hybridorbitale im trigonalen Zustand
ttttr
FI-C-C:C-C:C-H
des Kohlenstoffatoms I
H
Konjugierte Doppelbindung im Pentadien

HHHHH
I
ltrlr
H-C:C-C-C:C-H
I

H
Isolierte Doppelbindung im Pentadien

Eine besondere Rolle in bezug auf den Bindungszustand spielen dabei die Verbin-
Abb. 20.8. Ebenen der .rp2-Hybridorbitale und des pz-Orbitals
dungen mit konjugie en Doppelbindungen im Molekü|, da bei solcheo Verbin-
dungen Mesomerie auftritt. Mesomere Systeme lass€n sich durch Grenzformeln
beschreiben. Bei dem technisch wichtigen Butadien mit konjugierteo Doppelbin-
Die zwischen zwei KohleDstoffatomen liegenden rpr-Hybridorbitale, z. B. im dungen sind folgende mesomere Grenzstrukturen möglich:
E1hen, bilden spz-sp2-o-Bindungen. Die beiden anderen .rpr-Orbitul"
können sich
mit s-Orbitalen des wasserstoffs ebenfalls zu a_Bindungen iurchdringen.
Die senk_
H,C:CH-CH:CH, +' H'C-CH:CH-CH,
recht stehenden /-Orbirale bilden eine z-Bindung (Abb. 20.9.). Grundstruktur biradikalischc G!enzstruktur
o e@e
++ H,C CH:CH-ÖH,
o(E - I{,5-6I{-CH:CHz
+' H,-C-CH-CH:CH,
polare Grenzstrukturen

Die einfachste aromatische Verbindung ist das Benzen mit der Summenformel
CrHe. Die Kohlenstoffatome im Benzen sind sp2-hybridisiert. Bei der Durch-
dringung der Hybridorbitale entstehen sp2-sp2-o-Bindungen zwischen benach-
ttarten Kohlenstoffatomen, Da def Winkel zwischen je zwei Kohlenstoffatomen im
Abb.20.9. d- trigonalen Zustand 120' beträgt und die spr-Hybridorbitale in einer Ebene an-
und r-Bindung im Ethenmolekül
gcordnet sind, bilden die sechs Kohlenstoffatome im Benzen ein ebenes, regel-

t5 1)t.IoDpl.\ Chclnie
Bindungsverhältnisse in organischen Verbindungen
20
mäßiges Sechseck (Abb. 20.10.). Der dritte ry'z-Hybridorbital eines jeden Kohlcn
stoffatoms bildet mit je einem s-Orbital eines Wasserstoffatoms eine ,tp2-,r-o-Bin
dung.

Abb.20.12. Das oberhalb und unterhalb der Bindungsebede


liegende tr'Elektrotrensextett im Bgnzenmolekül

20.4. sp-Hybridisierung

Neben der sp3- und sp2-Hybridisierung kann das Kohlenstoffatom auch den
,rp-hybridisierten Zustand einnehmen:
ls ht h, 2p'
h, 2P" 2P"
2p"
Kohlenstoffatom tr --
( ep-hybridisierter Zustand): l 1! l t I
Abb.20.10. Dic in einer Ebene liegenden o-Bindunsen im Benzenmolekül
Die Richtung der Achsen der beiden ü-Hybridorbitale ist einander entgegen-
gcsetzt, sie bilden also einen Winkel von 180'. Dieser Zustand d€s Kohlenstoff-
Außerdem hat jedes Kohlenstoffatom einen einfach besetzten, senkrecht zur Bin itoms h"ißt digonal. Die b€iden nichthybridisierten p-Orbitale stehen zueinander
dungsebene stehenden p-Orbital. Die sechs p-Orbitale bilden nicht drei Doppcl und auch zu den Hybddorbitalen senkrecht (Abb.20.13.).
bindungen im Molekül des Benzens, wie es aus den Kekuld-Formelnl hervorgcht
(4bb.20.11.). Vielmehr kommt es zu einer Durchdringung dieser Orbitale untcr
Bildung eines n-Elektronensextetts, das oberhalb und unterhalb der Ebene dcr
o-Bindungen angeordnet ist (Abb.20.12.) und symbolisch durch einen Ring dar-
gestellt wird (Abb. 20.11.).

o o-o
Abb. 20.11. Strukturformeln des Benzens

Diese Art der Bindung, wie sie im Benzenmolekül vorliegt, wird allgemein als aro
matische Bindung bezeichnet.

1 August Kekul6 lon Sfradonitz (1829-1896), deutscher Chemike! Abb. 20.13, Kohlensto{fatom im digonalen Zustand

226 227

I
Birrdungsverhiiltnisse in organischen Verbiddungen

Alle Alkine haben Dreifachbindung. Jede Dreifachbindung besteht aus ejncr.v, 2. Antworten Sie mit Hilfe yon Konditiorals zen auf folgende Fragen!
sp-d-Bindung und zwei p-1l-z-Bindungcn (Abb. 20.14.).
Unter welcher Bedingung werden vier sp3-.r-a-Bindungen gebildet?
> We sich die uier sp3-Hybridorbitale des Kohlenstofatoms mit .len ls-
Orbitalen aon aiet Wasserctofatomen durchdringen, werden vier .tp3-J-d-
Bindungen gebildet.
Unter welcher Bedingung wird eine sp3-sp3-o-Binduog gebildet?
Unter welcher Bedingung wird eine sp3-p-o-Bindung gebildet?
--r-... Unter welcher Bedingung wird eine .rp2-sp2-o-Bindung gebildet?
Unter rvelcher Bedingung wird eine sp-s-o-Bindung gebildet?

3. Bilden Sie a\rs de erwciterten Atttibuten Atttibutsötzel


Abb.:0.1,+. Lagc der o- und n-Bindungen im Ethinmolekül Die Modelivorstellung ermöglicht eine theoretische Erklärung yon fu det
Praris bcobachteten Eigenschaften der Stoffe.
Durch Energiezufuhr aus der 6ej der Umsetzung der Reaktionspartner ft'ei-
werdenden Bindungsenergie erfolgt ein energetischer Ausgleich zwischen den
einsamen Elektronen.
Vokabeln Die mit ei sahe Elektronen bcsatzten sp3-Hybridorbitaie durchdringen sich
mit den ebenfalls ehß.tme Elektrcne enthqlte de s-()rbitalen von vier Wasser-
anfegen A der Hybridorbital, ,,e stoffatomen.
der Ausgleich, o. von Interesse seiD Die zurn Beispiel im Elhen zwischen zwei Kohlenstofatomen liegenden spz-
b€nachbart isoliert Hybridorbitale bilden sp2-spr-o-Bindungen.
in bezug auf A konjugiert (chem.) Die zur Ebene der o-Bindungen senkrecht stehenden p-Orbitale bilden eine
biradikalisch kumuliert z-Bindung.
das ButadieD, o. die Mesomerie, o.
das Dien, --e der Partner, - 4. Sprechen Sie über den Bindungszustand, und benutzen Sie die Wendung
digoral radikalisch uorlliegen in Dl
energetisch das Sextett Welche Art der Hybridisierung hat der Kohlenstoff im Methan?
entkoppeln A tetraedrisch > /rr Methan 1r'ryr sp3-Hybridisierung des Koblenstoffs ,or.
geeign€t trigonal
hervorTgehen aus D Welche Art der Hybridisierung hat der Kohlenstoff in Kohlenwasserstoffan mit
ursprünglich
ging hervor, hervorgegangen vervollkommnen A Einfachbindung?
(sein) vielmchr Welche Art dcr Hybridisierung bat der Kohlenstoff im Ethen?
hybridisiert Welche Art der Hybridisierung hat der Kohlenstoffin Kohlenwass€rstoffen mit
Doppelbindung?
Welche Art der Hybridisierung hat der Koblenstoff im Ethin?
Welche Art der Hybridisierung hat der Kohlenstoff in Kohlenwasserstoffen rnit
Dreifachbindung?
Ubungen und Aufgaben Welche Art der Hybridisierung hat der Kohlenstoff im Benzen?

1. Beschreiben Sie den Bau d€r Elektronenhülle von Kohlenstoff im Grunrl


5. Was versteht man unter Hvbridisierung?
zustand und im angeregten Zustandl 6. Schreiben Sie die Anordnung der Elektronen für
2r-Orbital rp3-hybridisierten Kohlenstoff,
> lm Grundzustand rst der 2s-Orbital mit zwei Elektronen besetzt, rp2-hybridisierten Kohlenstotr,
Im angeregten Zustand ü, der 2r-Orbital mit einem eiosamen Elektro Jy'-hybridisierten Kohlenstof !
besetzt.
7. Welche Art der Hybridisierung haben Kohlenstoffatome im tetragonalen, tri-
lr-Orbital ; 2p*-Orbital ; 2p,-Orbital: zp"-Otbita! gonalen und digonalen Zustand?

228 229

t,
Reaktionen orgaDischer Verbindungen

8. Welcher Bindungstyp liegt zwisch€n delr Koblenstoffatomen bei Einfachbi


dung vor?
C.H6 + CI' - C"H.CI + HCI
HH HH
9. Woraus besteht jede Doppelbindung zwischen zwei Kohlenstoffatomen? tltl-
H-C-C-H + lci-{ll r H-C-C-cll + H-Cll
10. Beschreiben Sie die Art der Hybridisierung für die einzelnen Kohl€nstoffatonr!.
in der folgenden Verbindung, und geben Sie den Bindungstyp an, der zwiscire l
tttt-
HH HH
den verschiedenen Kohlenstoffatoman existiert ! Ethan Chlor Monochlorethan Chlorwasserstoff
HHHHHHCI
tlttttl
H-{-C:C-{-C:C-C H
lleieiner Addition (siehe Abschnitt 19.4.) werden Atome, Moleküle oder lonen an
Mehrfachbindungen oder an freie Elektronenpaare angelagert (addiert).
ltt
HHH r c,Ha + Cl: + C2HaCl2
I l. Welche Bindung ist stabiler, die p?-z-Bindung oder die sp2-.r22-o-Bindung HH HH
Begründen Sie Ihre Aussage! tttt
H-c*-c-H + lcl-cll -
12. Was velsteht man unter kumuli€rten, konjugierten und isolierteir Doppelbil "j-a"
lclllct
dungen? I

13. Was wissen Sie über die mesomerel Grenzstrukturen des Butadiens mit ko|
Ethen Chlor 1,2-Dichlorethan
jugierten Doppelbindungen?
Aus der Doppelbindung entsteht im Laufe der Reaktion eine Einfachbindung. Der
14. Buta-1,3-dien reagiert mit Chlor durch Addition. Schreiben Sie die Glt l{caktionspartner wird angelaged; es entsteht kein Nebenprodukt.
chungen für diese Reaktion, und gehen Sie dabei von den mesomeren Grenz Zu dem Reaktionstyp Addition zählen auch solche Reaktionen, bei denen Ionen
strukturen aus! itn freie Elektronenpaare angelagert werden.
15. Welchen Bindungszustand hat ein Benzenmolekül? r CH3NH2 + HCI - CH:NH:CI
HH f- H II -'I+
16. Woraus besteht die Dreifachbindung in den Alkinen?
tl I rto l-
H-c-Nl + H-cll - IH{ N-H I lcrl-
t-
HN _l- L,l'l
Methylamin Chlorwas- Methylammoniumchlorid
21. Reaktionen organischer Verbindungen serstolT

l)as freje Elektronenpaar des Stickstoffatoms im Amin kann ein Proton aus dem
Auf Grund der Bindungsverhältnisse in organischen Vctbindungen herrschen i| ( 'hlorwasserstoff (H+) addieren. Esist üblich, Elementarladungen innerhalb eines
der organischen Chemie bestimmte Reaktionstypen vor. Moleküls bzw. eines Ions durch c) bzw. O anzugeben und an das die Ladung
Man kann die Reaktionen organischer Verbindungen entweder nach dem Reak tragende Atom zu schreiben.
tionst]rtr, oder nach dem Reaktionsmechanismus, also nach dcr Art, wie die Bi|
dungcn innerhalb der Moleküle uolgruppiert werden, oder nach der Art und An
> Bei eirer Eliminierung werden Atome, Atomgruppen oder Ionen abgespal-
t;n, so daß sich Mehrfachbindungen ausbilden oder eine Auiladung des
zahl der Moleküle, die an der Reaktion beteiligt sind, klassifizieren,
organischen Restes eriolgt.

l)ie Eliminierung ist die der Addition entgegengesetzte Reaktion.

21,1. Einteilung der organischen Reaktionen I CHr-CHzCl - C:H+ + HCI


nach d€m Reaktionstyp HH tIH
rtlt
i{-{-C-H + H-C:C-H + H-Cll
Man unterscheidet Substitution, Addition und Eliminierung.
Bei einer Substitution (siehe Abschnitt 19.3.) wird eine a-Bindung gelöst und durel,
lt
H lctl
dsn Substituenten sofort wieder hergestellt. Es entsteht immer ein NebeDprodukr
Monochlorethan Ethen Chlorwasserstoff
230
2)l

I
R.eaktioncn organischer Vetbjndungen 2l
Bei der Einteilung der olganischen Reaktiqnen nach dem Reaktionstyp werdcn Im Verlauf ionischer Reaktionen werden Bindungen asJ,mmetrisch gespalten' Das
jeweils nur die AusgangsstolTe und die Reaktionsprodukte angegeben. bindende Elektronenpaar wird vollständig zu dem einen Bindungspartner ver-
Wenn man Aussagen über den Reaktionsmechanismus machen will, muß man dic schoben, so daß als Übergangszustand lonen verschiedener Ladung entstehen. Ver-
Reaktionen nach der Bindungsumgruppierung untersuchen. einfacht kann man das qo darstellen:

r lcr crl - -o + lcll


lcr -o
e9
21.2. Einteilung der organischen Reaktionen
r H-g:q-H - H-g-g H
nach dem Reaktionsmechanismus tit
HHHH
Nach der Bindungsumgruppierung unterscheidet man radikalische und ionischc: lonische Reaktioren *'erden durch Ionen oder stark polarisierte Stoffe als Reak-
Reaktionen (Homolyse und Heterolyse). tionspartner ausgelöst und durch polare Katalysatoren und polare Lösungsmittel
Im Verlauf radikalischer Reaktionen werden Bindungen symmetrisch gespahen. begünstigt.
Als Zwischenprodukte treten Radikale auf: Der Verlauf organischer Reaktionen wird oft entscheidend bestimmt durch die
Reaktionsfühigkeit der Reaktionspartner, die von der Elektronenverteilung inner-
r lö-crl - lcr * cl halb des ldoleküls der organischen Verbindung abhängig ist.
Eine polarisierte Atombindung inDerhalb des Moleküls bewirkt den sogenannten
HH H H Induktionseffekt.
Wenn Atome oder Atomgruppen, die mr't einem Kohlcnstoffatom verbunden sind,
I
I

H-C C H+ H-C
I

c-
I

eine vom Kohlenstoffatom velschigdene Elektronegativität haben, so kommt es zu


1t
HH H H
I ciner Elektronenverschiebung zum elektranegativeren Teil. Dadurch werden auch
in den benachbarten Bindungen Ladungsverschiebungen induziert. Diese Erschei-
nung bezeichnet man als Induktion. Zieht das mit einem Kohlenstoffatom ver-
Radikalische Reaktionen werden durch Hitze, Lichteinwirkung und radikalbjl-
bundene Atom die Bindungselektronen stärker an als der wasserstoffeiner C-FI-
dende Katalysatoren, z. B. Peroxide, begünstigt.
Bindung, so spricht man vom -I-Effekt (gelesen: Minus-I-Effekt); werden die
Elektronen zum Kohlenstoff'atom hin verschoben, so spricht man vom +I-Ellekt
Tabelle 21.1. Homolyse und Heterolyse (gelesen : Plus-I-Effekt).
.tö-
Homolyse Heterolyse ;i" i1 bzw. -cek-
ll-
I

Allgcmeine Gleichung A-B+A +B ,A B+A++B +l-Effekt -I-Etrekt


oder
A-B+A +B+ In einer C-H-Bjndung ist der I-Effekt gleich Null. Dielnduktion der Polarisierung
Art der Bindung der polarjsierte Atombindun g
tuf die benachbarten Bindungen wird mit der Entfernung von der polarisierten
reine Atom-
Bindung kleiner, Olt symbolisiert man die Polarisierung und den damit verbun-
Ausgangsstofe bindung wenigstens bei eincm
dcnen I-Efi'ekt so:
Rcaktionspadner

Phase, in der die Reaktion Gasphase polales Lösungsnittel


}{ H
.ll+ I- ö oo 1.,
stattfindet I R Cllcll bzw. R-C-Nao+
Katalysator Peroxide AICI3, FeCI3, Fe
l-
H
I
H
und andere
I.ür die Größe und das vozeichen des von einem Substituenten im Molekül aus-
Ursache der Spaltung thermisch durch polares Lösungs- gehenden Induktionseffekts gelten einige Regeln :
der Moleküle photochemisch mittel - Der - I-Effekt ist um so stihker, je größer die ElektronegatiYität des Substi-
Während der Reaktiou Radikale tuenren ic t.
Ionen
enistehende Zwischenprodukte F> Cl >Br>I
233
Reaktionen organischer Verbindungen

- Der -I-Effekt wächst mit dem Betrag der Ladung des Substituenten. Deshalb H I{ HH
induzieren Ionen besonders starke Ladungsverschiebungen. I I

- Ungesättigte Substituenten entfalten einen -I-Effekt, der um so stärker ist, jc H-C- c-H
ungesättigter der Substituent ist. I
Br
C=CR > CR:CR-CH:CH2 > CR:CR,
Das Bromatom kann nun entweder miteinem Ethenmolekül reagieren (2) und (3)1,
Das wird dadurch verursacht, daß die Elektronegativität der Elemente vonr oder es trifft mit einem bromhaltigen Radikal zusammen. Dadurch wird die
Hybridisierungszustand abhängig ist. Ileaktion b€endet.
- Der + I-Effekt ist um so stärker, je kleiner die Elektronegativität der Atome isr. HH HH
Na>MgR>AIRr>SiR3 ttll
H-C-C-H+lBr'+H-C-C-H
'ttr (5)
Bei der Ausbildung neuer Bindungen unterscheidet man elektrophile und nucleo- Br Br Br
phile Reaktionen. Wie die Oxydations- und Reduktionsvorgänge bilden auch
Bei der ionischen Bromierung von Ethen werden die Bindungen in den Molekülen
nucleophile und elektrophile Reaktionen eine dialektische Einheit,
Ein Reaktionspartner ist nucleophil, wcnn er Elektlonenüberschuß hat, er dcr Ausgangsstoffe stark polarisiert.
isl
elektrophil bei Elektronenmangel. @9
H C:C-H + H-C-C-H (6)
H_H_ r ll
I I 61 6. ts I
H H
I
HH
I C-NI + B-F+ C-N-B-F
ll H' . tt\- _qe
lBr-Brl - lBr + lBrl
nucleophiler elektrophiler Das Bromoniumkation, das einen Übergangszustand darstellt, hat Elektronen-
Reaktionspartner
manget, Es ist elektrophil. Es lagert sich deshalb an der Stelle im polarisierten
Bei radikalischen Reaktionen wird zunächst ein bindendes Elektronenpaar ent- llthenmolekül an, an der Elektronenüberschuß herrscht (Carbanion).
koppelt. Es entstehen Radikale mit je einem einsamen Elektron. Di€ Radikale sind
sehr energiereich uld reagieren sofort weiter. Die für die Entkopplung notwen" o.q @ 6l
H-c-C-H I lBr - H-C-C-H (8)
dige Energie wird in Form von Licht- oder Wärmcenergie zugeführt.
Soll beispielsweise eine radikalische Bromierung von Ethen erfolgen, so wird zu€rsl
rrll
H]{ HH
das molekulare Brom in Atome aufgespalten.
l)as Bromanion hat Elektronenüberschuß. Es ist nucleophil. Es lagert sich deshalb
lBr-Brl -ler.+.Brl (t) runder Stelle im polarisierten Ethenmolekül an, an der Elektroüenmangel herrscht
(Carbonium-Ion).
Wenn ein solches Bromatom mit einem Ethenmolekül zusammentriflf, wird dirs
Br Br Br
r-Elektronenpaar eDtkoppelt. Das Ethen bildet ein Radikal.
HH HH
ol e tl
H-C-C-H + lBrl -H c-c-H (e)
lur. tl
H-C:C-H
t-tt + H C-C-H
(2) ll
HH HH
Das Bromatom lagert sich an dieses Radikal an, und es entsteht ein bromhaltigc\
Radikal.
H H H H 21.3. Reaktionen zur Bildung von Makromolekülen
H- c-CH + lBr' + H- c- c-H
I I I I
(l) Außer den genannten Reaktionen gibt es in der organischen Chemie noch spe-
I

Br zielle Reattionen, die sich auf die beschriebenen Reaktionstypen zurückführen


lilssen.
Wenn dieses bromhaltige Radikal mit einem weiteren Brommolekül zusamme n-
trifft, wird dieses Brommolekül aufgespalten, und es bilden sich das Dibrometharr
> V€reinigen sich zwei Nlolekü1.- zu einem größeren Molekül unter Austritt
eines chemisch einfachen Stoffes (meisl Wasser), so liegt eine Kondensation
und ein weiteres Bromatom.

235

t
Reaktionen organischer Verbindungen 2t
Ein Beispiel dafü ist die Bildung eines Esters aus Alkohol und Säure (siehe Vokabeln
'\1..
schnitt 22.4.).
t CH3-CH2-OH + HOOC CH,-CH3 ab/spalten A das MakromoleküI, --e
+ CH3-CH2*OOC CH2-CH3 + H2O der Alkohol, --e der Mangel
das Amin, -e der Mechanismus, Mechanismen
Bei Fortsetzung der Kondensation kommt 9s zur Polykondensation ; dabei ent- neigen zu D
asymmetrisch
stehen Makromoleküle.
auf/spalten in A nucleophil
> Die Polykondensation ist eine chenische Reaktion, bei der sich eine grolic aus/lösen A das Peroxid, -<
Zahl von Molel(ülen vetbindet, indem einfach gebaute Molekü]e als Nebe - der Austritt die Polyaddition
produkt entstehcn. befaihigt sein zu D die Polykondensation
die Bromierung, o. die Polymerisation
Man ordnei die Kondensation bzw. Polykondensation dem Reaktionstyp Sut), das Bromoniumkation, -€n sinken mit D
stilution zu. das Carbanion, -en sank, gesunken (sein)
das Carbonium-Ion, --en speziell
) Wenn zahlreiche Molekiile des gleichen Stoff-es zu Makromolekülen z'.r
dia.lektisch der Substituent, -€n
sammentreten, ohne daß Nebenprodukte entstehen, dann spricht man vi I
elektrophil symmetrisch
Polymerisation.
die Eliminierung, -€n üblich
Dazu sind nur Stoffe mit Mehrfachbindung befähigl. Die Polymerisation gehörr entfalten A um/gruppieren Ä
zu dem Reaktionstyp Addition. Nach Bildung radikalischer oder ionischer Z$i- die Entkopplung, -€n die Umlagerung, -en
schenprodukte findet die Bildung von Makromolekülen durch Addition statt. entscheidend vereinigen zu D, sich
der Ester, - im Verlauf G
Radikalische Polymerisation
die Hetcrolyse, -n vor/herrschen
ttllttltttlt
c:c + c:c + ... + .c-c. + .c-c. + ...+ . -c c*c c-.. heterol]'tisch wachsen mit D

ttttttttlttl die Homollse, -n


homolytisch
wuchs, gewachsen (sein)
zählen zu D
Ionische Polymerisation der Induktionseff'ekt, o. zu/ordnen D

f:i .
II | | el
ri-ile .olri_ilo + . .+ .-c -{t1lc-c-
I
induzieren A zusammen/treffen mit D
C:C
ll
+ - tl
innerhalb G traf zusammen, zusammen'
getroffen (sein)
l klassifizieren A
Für beide Reaktionsmechanr'smen der Polymerisation formulierl man kürzer, aber die Kondensation (chem.)
ohne den Mechanismus der Reaktion darzustellen :

nC :c
I I + rllr
l-c-C- |
I i L I I I'
Ebenfalls zum Reaktionstyp Addition gehört die Polyaddition.
Übungen und Äufgaben
> Eine Folyaddition liegt vor, wenn sich Moleküle verschiedener StolTe zu
\Iakromolekülen vereinigen, ohne dalJ Nebenprodukte eftstel]en. 1. Wonach kann man die Reaktionen organischer Verbindungen einteilen?
Dabei kornmt es außerdem zu Umlagerungen von Wasserstoffatomen.
2. Definieren Sie die Reaktionstypen, und leiten Sie den Rel(.tfusatz r'.it det
Präposition ,ei ein!
Substitution
> Die Substitution ist eine chemische Reaktion, bei der ein Atom oder eine
Atomgruppe im Molekül durch ein anderes Atom oder ehg andere Atom-
gfuppe etsetzt wird.

Addition; Eliminierung; Kondensation; Polykondensation; Polymerisation;


Polyaddition

236

L,
Reaktionen organischer Verbindungen 22
3, Welche Reaktionstypen liegen bei den folgenden Reaktionen vor? 10. Scheiben Sie die Gleichungen für die ionischeund die radikalische Bromieruog
(1) CH3*CH2-CH, CH. + Iz - C}{zl-CHz-CH, CH3 + HI von Propen !
(2) CHz:CHz + Hz - CH:-CH: 11. Was sind nucleophile und clektrophile Stoffe?
.4,-oH Ä,-ona
(3)gl + NaoH -V + H,o 12. Deflnieren Sie die Begriffe Polymerisation und Polykondensation!
(4) CH3-CH, CH,*OH - CH3-CHz-CHO + Hz 13. Vergleichen Sie Polymerisation und Polyaddition!
(.5) CH:CH + HCI CH":CHCI
-
4. Sprechen Sie mit Hilfe der Tabelle 21.1. über die Unterschiede bei radikalischen
(homolytischen) und ionischen (heterolytischen) Reaktionen !

> Lltährend dle Ausgangsstoffe bei einer Homolyse reine Atombindung haben, 22. Verbindungen mit funktionellen Gruppen
haben die Ausgangsstoffe bei einer Heteroiyse polarisierte Atombindung.
Außer den Kohlenwasserstoffen gibt es organische Verbindungen, die funktionelle
5, Geben Sie die Bedingungen an ! Bilden Sie jeweils einen cingeleiteren ]und, einen Gruppen im Molekül haben.
une ing e I e i t e ten Kondit iona I sa t z I

Ätome oder Atomgruppen haben eine vom Kohlenstoffatom verschiedene


> IJnter einer funktionellen Gruppe versteht mafl eine -Atofllgrüppe, die die
chemischen Eigenschaften und damit auch das Reaktionsverhalten der
Elektronegativität. Es kommt zu einer Elektronenverschiebung zum elektro- Verbindung wesentlich bestimmt.
negativeren Teil.
> Wenn Atome oder Atomgruppen eine uom Kohlenstofatom Derschiede c
Eleklrcnegati\it.it habe , kofitmt es zu einer Elektronenverschiebung zum I abelle 22]. Beispiele für Sauerstoffderivate der Kohlenwasserstoffe
elektronegativeren Teil.
Haben Atome oder Atomgruppen eihe aom Kohlenstotlatom oerschie.lc ( Name Formel Funktionelle
Elektrcnegatiüit.it, so kommt es zu einer Elektronenverschiebung zunr Gruppe
elektronegativeren Teil,
Das mit dem Kohlenstoffatom verbundene Atom zieht die Bindungselektronen
l{yd!oxyl- Propanol cH3-cH'-cHzoH -oH
dcrivate
stärker an als der Wasserstoff in einer C-H-Bindung. Es kommt zu eincnr
Phenol
-oH
- I-Effekt.
Die Elektronen werden zum Kohlenstoffatom hin verschoben. Man spricht o-o"
vom +I-Effekt. ,o
Die Elektronegativität eines Substituenten ist hoch. Der -I-Effekt ist stark. Propanal cH3-cHz-cHo
Ein Reaktionspartner hat Elektronenüberschuß. Er neigt zu nucleophilen
Aldehyde -ca/\H
Reaktionen. .o
Zwei Moleküle vereinigen sich unter Austritt eines chemisch einfachen Stoffes Benzaldehyd
\}{
zu einem größeren Molekül. Es liegt eine Kondensation vor. O-cHo
Zahlreiche Moleküle des gleichen Stoffes treten zu Makromolekülen zusammen.
ohne daß Nebenprodukte entstehen. Man spricht von einer Polymerisation. Kctone Propanon ct{3-co-cH3 ).:o
6. Was versteht man unter dem Induktionseffekt?

7. Formulieren Sie die Regeln für Größe und Vorzeichen des Induktionseffekts,
indem Sie die Verben wachse mit D oder sirken rfiil D verwenden!
Benzophenon
ot-o ,\c:o

,o
Inwelcher der beiden folgenden Velbindungen ist der *I-Effekt größer, irr Propansiure CH3-CH,
8.
Monochlorbutan oder in Monobrombutan? Begründen Sie Ihre Aussage!
( lrbonsäuren COOH
-ca\oH
I .o
9. Beschreiben Sie den Mechanismus einer radikalischen und einer ionischen Reak- BenToesäure l,A'-"oo" -c \oH
tion !

238 239

t
Verbindungen mit funktionellen Gruppen
22
Einige funktionelle Cruppen enthalten Sauerstoff, Verbindungen mit solcben funk-
Die Alkohole bilden homologe Reihen, deren Glieder auf Grund der gleichen
tionellen Gruppen im Molekül kann man als Sauerstoffderivate der Kohlenwasser._
funktionellen Gruppe ähnliches chemisches Verhalten zeigen. Unterschiede ent-
s toffe auffassen ('l ab. 22.l.).
stehen durch die unterschiedliche Größe des Alkyls, z. B. in der Reaktiors-
geschwindigkeit und in einigen physikalischen Eigenschaften wie Wasserlöslich-
k€it, Schmelz- und Siedepunkt (4bb.22.1.).
Nach der Stellung der Hydroxylgruppe im Molekül unterscheidet man zwischen
22.1. Alkohole unil Phenole primären, sekundären und tertiären Alkoholen.
CH: H
Alkohole und Phenole enthalten eine oder mebrere Hydroxylgruppen im Molekiit. I I
Die Hydroxylgruppe -OH in Molekülen organischer Verbindungen untenjcheidcr CHs-{H-CH c-oH 3-Methyl-butan-1-ol
sich von der Hydroxidgruppe in anorganischen Verbindungen cladilrch, dalj sie I (primärer Alkohol)
H
keinen basischen Charakter hat. Die Hydroxylgruppe in organischen Molekülerr
bildet keine Hydroxid-Ionen, da zwischen dem Sauerstoffatom der Hydroxyl- CH3 H
gruppe und dem Kohlenstoffatom des Kohlenwasserstoffrestes eine Atombindut,rg
besteht. I
tl
CHg-CH-C-CHs 3-Methyl-butan-2-ol
Während man die Hydroxylderivate kettenförmiger Kohlenwasseßtoffe allgemein I (sekundärer Alkohol)
OH
als Alkohole bezeichnet, heißen die Hydroxylderivate des Benzens phenole.
Nach der Genfer Nomenklatur bildet man den Namen eines Alkohols durch An- cH3
hängen der Endung -ol an den Wortstamm des Namens (Tab.22.2.). l
CH:-C-CHZ-_CHS 2-Methyl-butan-2-ol
'labelle 22.2. Einige Alkanole l (tertiärer Alkohol)
OH
Primäre Alkohole sind durch die Gruppe gekennzeichnet, das heißt,
Systematischer Trivialname -CH2OH
Name die OH-Grupp€ ist endständig; sekundäre Alkohole enthalten dieGruppe )CgOtt,
tortiäre Alkoholc erkennt man aB der Gruppe )Cog. ouu.i s;no an än fr"ien
Methanol Methylalkohol CH3 OH Wertigkeiten Kohlenstoffatome gebunden; eine Ausnahme bildet Methanol
Ethanol Ethylalkohol cH3*cH2-oH ('H3OH, Nach der Anzahl der Hydroxylgruppen im Molekül unterscheidet man
Propanol Propylalkohol cH3-cHr-CH,-OH cin-, zwei- und mehrwertige Alkohole.
Butanol Butylalkohol cH3-cH?-cH?-cHr-oH
Pentanol Aml'ialkohol clt3-cH2-cH'-cHr_cH2_oH I cH3'cHr-cHrOH Propan-1-ol
r cH3-cHoH-cH2oH Propan-1,2-diol
r CH,OH-CHOH-CH,OH Propan-1,2,3-triol
I'henole sind aromatische Verbindungen, die die Hydroxylgruppe direkt am Ben-
tcnkern tragen. Nach der Zahl der Hydroxylgruppen am Benzenkern untencheidet
nun ebenfalls ein-, zwei- und mehrwertige Phenole. Der einfachste Vertreter der
I'lrcnole ist das Phenol mit einer Hydroxylgruppe am Benzenkern,

Phenol (Carbolsäure)

Abb.22.1 1.3-Dihydroxy-benzen (Rgsorcinol)

240
Siede- und Schmelztempetatu
eitriger Alkanole
rcr r

9"" 241
lll r)1. loDplcx - Cheoie
VerbiDdungen mit funktionellen Cruppen

HO 22.2. Ndehyde
1,3,5-Trihydroxy-benzen (Pyrogallol)
Aldehyde sind organische Verbindungen, die als funktionelle Gruppe mindestens
cine Aldehydgruppe im Molekül enthalten. Aus der Struktudormel ist zu
OI' -CHO
crkenoen, daß das Wasserstoffatom der Äldehydgruppe im Unterschied zu dem
der Hydroxylgruppe direkt an ein Kohlenstoffatom gebunden ist,
Auch die Phenole unterscheidet man nach der Stellung der Hydroxylgruppen anr
-,H
Benzenkern, da von dieser Stellung unterschiedliche chemische Reaktionen .!l)
hängen. Dabei teilt man sie nach ortho-, meta- und para-Stellung ein. -c...\o
OH OH OH Kettenförmige Aldehyde nlit einer Aldehydgruppe im Molekül werden als Alka-
I I

aa)l otr
I I

r,A
nale b€zeichnet. Sie können als Derivate der Alkane aufgefaßt werden, dement-
sprechend bildet man ihre systematischen Namen durch Anhängen der Endung -al
O-o" I
(Tab.22.3.).
OH Alle Glieder der homologen Reihe der Alkanale haben ähnliche Eigenschaften,
jcdoch nimmt mit zunehmender Größe der Moleküle der Einfluß der Aldehyd-
Brenzcatechin Resorcinol Hydrochinon gruppe auf die chemischen Eigenschaften ab. Ahnlich wie bei den Alkoholen be-
(ortho-Steltung) (meta-Stellung) (para-Stellung)
stimmt die Molekülgröße auch die physikalischen Eigenschaften der Aldehyde
{Abb.22.2.).
Die Phenolc haben stärker sauren Charakter als die Alkohole. In wäßriger LösuDI
sind sie schwach dissoziiert:
Tabcl$ 22.3. E in ige Aldehyde
r Z'"--,-o}].
ll )l .7\-{)- + H'
\/ \:/ )
--'1l
Systemalischer Trivialname
Das Elektronensextett im Benzenring beeinfiußt auch die Hydroxylgruppe urrLl Name
induziert eine Polarisierung der Bindung zwischen dem Sauerstoff- und dcrl
Wasserstoffatom der Hydroxylgruppe. ..o
Mcthanal Formaldehyd H-C
Sowohl die Phenole als auch die Alkohole sind in der Lage, Alkaliverbindungen zrr
bilden. Während dje Reaktion der Alkohole jedoch nur mit dem elementar€n ,o
^l
kalimetall möglich ist, reagieren Phenole auf Grund ihres stiirker sauren Charak lithanal Acetaldebyd ctu-caa\H
tcrs auch mit Alkalihydroxiden.
I 2C,H5OH + 2Na + 2 CrHsONa + H2t
cH"-cH,-c<o
Itropanal Propionaldehyd
Etbanol Natrium-
ethanolat
llutanal Butyratdehyd cH,_-cH,-cH,-c(o
.A-oH I + .4. oua 'H
l( )l
-\r--\7- NaoH l( Jl F H,o
..o
Phenol Natrium- llcnzaldehyd Bittermandelöl
-c...H
phenolat

Alkohole bilden Alkoholate, Phenole bilden Phenolate.


l)ieersten Glieder der homologen Reihe der Alkanale sind wasserlöslich und haben
clnen stechenden Geruch. Sie werden als Desinfektionsmittel und zur Denaturie-
rung (siehe Abschnitt 26.3.3.) verw€ndet,
AufCrund der Struktur der funktionellen Gruppe ergeben sich typische chemische
I iigenschaften der Aldehyde.

Aldehyde wirken reduzierend. Den Nachweis der Aldehydgruppe im Molekül


llrnn man deshalb mit Silber-Ionen füfuerr, die zu elementarem Silb€r reduziert
wcrden.

243

L
Verbindungen mit funktionellen Cruppen

Bei der Hydrierung eines Ketons entsteht ein sekundärer Alkohol.


r CH3-{O-CH. + H' + CH3-CH(OHFCH3
Propanon Propan-2-ol

Tabelle 22.4- Einige Ketone

Systematischer Trivialnan,e Folmel


Name

Itropanon Aceton, CHr-C-CH:


Dimethylketon il
o
llutanon Nlclhylethylketon CHr-C-CHz-tHs
tl

Abb.22.2. SiedetemperatureneinigerAlkanale
o
llenzophenob Diphenylketon
o-f-o
Aldehyde besitzen auf Grund der Doppelbindung in der funktionellen Cruppc
Additionsvermögen. Die Additioo von Wasserstof an Aldehyde fühfi zu den enl-
sprechenden Alkoholen. lm Gegensatz zu den Aldehyden haben die Ketone kein Reduktionsvermögen. Bei
tlcr Oxydation eines Ketons enlstehen die entsprechenden Zerfallsprodukte.
Während die vollständige Oxydation von Aldehyden Kohlendioxid und Wasscr l)ie Ketone können sich wie die Aldehyde zu größeren Molekülen zusammen-
liefert, entstehen bei einer partiellen, katal].tisch gesteuenen Oxydation als Reak- schließen. Sie bilden Makromoleküle durch Polvkondensation-
tionsprodukte Carbonsäuren (siehe Abschnitt 22.4.).
Bei der Polykondensation von Methanal mit phenol entstehen über yerschiedenc
Zwischenstufen Phenoplaste.

OHrOH-l 22.4. Carbonsäuren


LII nHcHo- l-,A,-cn, II
H-A)*H+
u
\/ tvl J'
+ ng,o
('arbonsäuren enthalten eine oder mehrere Carboxylgruppen
-C'oH
,o
im
Molekül; außerdem können sie auch noch andere funktionelle Gruppen enthalten,
Aldehyde entstehen durch Dehydrierung primärer Alkohole.
l)ic Carboxylgruppe kann mit Wasserstoff, einem Radikal odef dem Benzenk€rn
Kat. vcrbunden sein (Tab. 22.5.).
r CH3-CH2OH CH3-CHO + Hz l)ie Säurederivate der Alkane bezeichnet man allgemein auch als Alkansäuren.
Ethanol =:l Ethanal lhre sysrematischen Namen werden entsprech€nd denen der Alkane gebildet. dabei
/lihlt man das Kohlenstoffatom der Carboxylgruppe mit. Häufig werdeo jedoch
{uch die Trivialnamen verwendet.
['lan kann die Carbonsäuren nach der Anzahl der Carboxylgruppen im Moleki.il
und nach aoderen funktionellen Cruppen einteilen (Tab.22.6.).
22.3. Ketone l\4onocarbonsäulen sind einbasige, Dicarbonsäuren zwgibasige Säuren. Eine wich-
ligc Hydroxysäure ist die Milchsäure, eine wichtige Aminosäure ist das Clyko-
Ketone enthalt€n als funktionelle Gruppe die mit zwej Kohlenwass€rstoffrestcn Loll.
verbundene Carbonyl- oder Ketogruppe )C=O. Si" haben nach der Genlcr
ljin Beispiel für eine ungesättigte Carbonsäure ist die Propensäure. In der
lrb€lle 22.6. sind außerdem auch Säuren angegeben, bei denen Carboxylgruppen
Nomenklatu.r die Endung -on \'lab.22.4):
rrit dem Benzenkert verbunden sind.
244
245
Verbindungen mit funktionellen C.uppen
J'
Tabelle 22.5. Einige wichtige Carbonsäuren 'Iabelle 22-6. Einteilung der Carbonsäuren

Systematischer Nafte

Methansäure ,.o eine Carboxylgruppe im Molekül


Aineisensäure H--C-
'oH
Ethansäure
.o
Essigsäure cH3-C a.oH mindestens eine Hydroxylguppe und mindestens eine
Carboxylgruppe im Molekül

Bulansäure ,o mindestens eine Aminogruppe (-NH,


Buttersäu.e CHr-CH:-CI{u ---C:' und mindestcns
eine Carboxylgrüppe im Molekül

Hexadecansäure
,o
Palmitidsäure cH3-(cH,)r4--c.
.oH Carbonsäulen zeigen ähnliche Reaktionen wie die anorganischen Säuren. Sie
,o dissoziieren in wäßriger Lösung-
Octadecansäure Stearinsäure cur-(CH.), u-C.,'
'oH
I HCOOH = HCOO- +H+
iAmeisen- Formiat-
Propensäure Acrylsäure CH::CH-C'.tO ( saure lon
'oH
cHrcooH +cH3coo- + H+
Benzencarbonsäure Benzoesäure ^ ,o
a^)-c Essig- Acetat-
voH säure Ion
Ethandisäure Oxalsäure
o\.
')c--ci'"o c6H4(cooH)' c6H4(coo),2- + 2H+
Ho' 'ott =
Phthalsäure Phthalat-Ion
Benzen- t ,2-dicarbonsäu re Phthalsäure rA,-COOn
Carbonsäuren bilden wie die anorganischen Säuren Salze.
QJ-coon
Benzen-1,4-dicarbonsäure
r 2HCOOH + zt - Zn(HCOO)z +H"
Tercphthalsaur€ cooH
I Ameisensäure Zinkformiat

(u, (CoOH), ' + ca(oH), Ca(cOO)2 + 2H2O


I
=
cooH Oxalsäure Calciumoxalat

2-Hydioxypropansäure Mit Alkoholen reagieren die Carbonsäuren zu Estern.


Milchsäure cH,-cT---c/1o
I \olt r cH3cooH + Ho-c'Hs cH3-co-o-c'H5 + Hzo
OH =
Ethansäureethylester
(Essigsäureethylester)
2-Aminoethansäure Glykokoll cH,-cao
I
NII2
'on Die Esterbildung ist eine Kondensation, bei der aus dem Wasserstoffatom der
Hydroxylgruppe des Alkohols und der OH-Gruppe der Carboxylgruppe der Säure
als Nebenprodukt Wasser entsteht. Die Esterbildung ist eine Gleichgewichtsreak-
2-AminopropaDsäure cif',-cT---c1o
\on tion, deren Hinreaktion ais Veresterung und deren Rückreaktion als V€rseifung
|
NH2
bezeichnet wird. Die Vers€ifung ist eine Hydrolyse. Die Veresterung eines Alkohols
ist nicht nur mit organischen, sondern auch mit anorganischen Säuren möglich.
246
247
Ve.bindungen mit funktionellen Gruppen
22
Die Herstellung von Carbonsäuren kann aus den Aldehyden durch Oxydation cr
folgen. Übungen und Äufgaben
2 CH3-CHO + 02 .., 2 CH3-COOH L Stellen Sie die wesentlichen Unterschiede f€st, und benutzetr Sie die Kon-
Ethanal Ethansäure iunktion währe cl!
Da die Aldehyde als Oxydationsprodukte primäre. Alkohole aufgefaßt werdc Alkohole (Hydroxylgruppe im Molekül)/Aldehyde (Aldehydgruppe)
können, ist es möglich, eine Oxydationsreihe aufzustellen, die vom Alkan über > ltlöhrend Nkohole eine Hydroxylgruppe im Moleki.il haben, haben Alde-
den primären Alkohol und den Aldehyd zur Carbonsäure führt. hyde eine Aldehydgruppe.
3-3-3-l-3+t_3+3 Alkanole (Hydroxylgruppe am Lettenftirmigen Kohlenwasserstoffrest)/Phe-
CH3-CH3 - CH:-CH:OH - CH3-CHO - CHr-COOH nole (Hydroxylgruppe am Benzenkern)
Die Oxydation wird formal durch die Anderung der Oxydationszahl des zur tirnk einwertige Alkohole (eine Hydroxylgruppe)/mehrwertige Alkohole (mehrere
tionellen Gruppe gehörenden Kohlenstoffatoms sichtbar. Fiydroxylgruppen)
Pbenole (reagieren mit Alkalihydroxiden)lAlkohole (reagieren nur mit Alkali
metallen)
Vokabeln Alkohole (bilden Alkoholate)/Phenole (bilden Phenolate)
Aldehyde (entstehen durch Dehydrierung primärer Alkohole)/Ketone (ent-
steheD durch Dehydrierung sekundärer Alkohole)
der Acetaldehyd, o. das Clykokoll, o.
das Acetat, -€ das Hydrochinon, o.
die Acrylsäure, o, 2.,Stellen Sie Gemeinsamkeiten fest, und benutzen Sie die Konjunktiou saua,[/ ...
die Hydroxylgruppe, n
das Alanin, o. die Hydroxysäure, -n \als auch'l lnformiereo Sie sich im Text!
der Aldehyd, .€ di€ Ketogruppe, n Alkohole/Phenole (Hydroxylgruppe)
das Alkanal, e das Keton, -e > Sowohl Alkohole als auchPherolehaben eine Hydroxylgruppe im Molekü1.
das Alkoholat. -e die meta-Stellung, o.
das Alkyl, -€ Alkohole/Phenole (Einteilung nach der Stellung der Hydroxylgruppe)
die Milchsäure, o.
die Ameisensäure, o. Alkohole/Phenole (Alkaliverbindungen)
die ortho-Stellung, o.
die Aminosäure, -n Aldehyde/Ketone (Additionsvermögen)
das Oxalat, -€
an/hängen A Ald€hyde/Ketone (Polykondeosationsprodukte)
die Oxalsäure, o.
auffassen A Carbonsäuren/anorganische Säuren (Dissoziation)
die Palmitinsäure. o.
der Beozaldehyd, o. Carbonsäuren/anorganische Säuren (Salzbildung)
die para-Stellung, o.
die Benzoesäure, o. Carbonsäuren/anorganische Säuren (Veresterung von Alkoholen)
partiell
das Benzophenon, o. das Phenolat, {
das Bittermandelö1, o. der Phenoplast, --e 3. Formulieren Sie die Unterschiede! Benutzen Sie den Text!
das BrenzcatechiD, o, das Phthalat, ,e Hydroxylgruppe in organischen Verbindungen/Hydroxidgruppe in anorga-
die Buttersäure, o. die Phthalsäure, o. nischen Verbindungen (kein basischer Charakter)
der Butyraldehyd, o. der Propionaldehyd, o.
die Carbolsäure, o.
> Die Hydroxylgruppe in organischen Verbindungen tuterscheidet siclt rotl
das Pyrogallol,'o. der Hydroxidgruppe in anorganischen Verbindungen dadurch, daf sie
die Carbonsäure, r das Resorcin, o. keinen basischen Charukter hat.
die Carbonylgruppe. -n die Stearinsäure, o.
die Carboxylgruppc, -n stechen A Phenole/Alkohole (sauer)
die Dehydrierung stach, gestochen Ketone/Aldehyde (kein Reduktionsvermögen)
dementsprechend die Terephthalsäure, o. Ketone/Aldehyde (keine Reduktion von Silber-Ionen)
die Denaturierung, o. tertiär Primärer Alkohol/sekundärer und tertiärer Alkohol (OH-Gruppe endständig)
die Desinfektion die Veresterung, -€n
endständig die Verseifung, --en 4. Auswertung von Diagrammen
der Formaldehyd, o. zusammen/schließen zu D
das Formiat, '€ (l) Sprechen Sie mit Hilfe der Abbildungen 22.1. ul],d 22.2. übcr die Verände-
schloß zusammen, zusammen-
funktionell geschlossen ruirg der Siedetemperaturen der Alkanole und der Alkanale in Abhängigkeit
von der Kettenlänge!
248
119

I
Isomcrie
23
(2) Bestimmen Sie aus den Diagrammen die Siedepunkte der entsprechendco
Die Entdeckung der Isomerie war ein erneuter Beweis für die Erkennbarkeit der
Verbindungen !
(3) Bestimmen Sie aus der Abb,22.1. den Aggregatzustand der angegebencrr welt. Es wurden Modelle von lsomeren gebildet, die durch Experimente dahin-
gehend überprüft wurden, ob sie die objektive Realität widerspiegeln.
Alkanole bei Zimmertemperatur !
bie Erscheinung der Isomerie bestätigt auch die Theode der chemischen Struk-
turen. Die Herstellung der nach der Strukturtheorie vorausb€rechneten theoretisch
5. Erklären Sie, warum Natriumhydroxid basisch reagiert, Ethanol jedoch nicht,
möglichen Isomeren einer chemischen Verbindung beweist die Richtigkeit dies€i
6. Bilden Sie die systematischen Namen von Brenzcatechin und Hydrochino ! Theori€.

7, Was entsteht bei der Dehydrierung von Butan-2-ol?

8. Schreibon Sie die Gleichutgen für die stufenweise Oxydation von hopan-1-ol
bis zur Propansäure ! 23.2. Arten der Isomerie
9. Schreiben Sie die Gleichung für die Hydrierung von Butanal ! Es gibt verschiedene Arten der Isomerie. lm folgenden werden nur die Isomerie-
10. Wie reagiert Propansäure
möglichkeiten in der organischen Chemie beschrieben.
mit Ethanol? Wie heißt die entstehende Verbindung l
Schreiben Sie auch die cleichung!
11. Schreiben Sie die Gleichung für die Dissoziation yon Milchsäure! 23.2. L. Kettenisomerie
12. Schreiben Sie die Gleichung für die Neutralisation von Butansäure mit Kali. > Man sprichl von Kcttenisomerie, rvenn ein aus mindestens vicr Kohlenstoff-
lauge!
i atomen beslehcndcs ITolekül eine unverzwcigte und eine Yerzlveigte Kohlen-
(l) Nach welcher Seite der Cleichung ist die Lage des Gleichgervichts bei diescr stolrkettc bil(lcI] kann.
Reaktion yerschoben?
(2) Begründen Sie Ihre Aussage! Während bei Mcthan, Ethan und Propan keine Kettenisomerie möglich ist, gibt
cs beim Butan zwei Isomere. Die vier Kohlenstofatome können eine unverzweigle
13. Veresterung von Propansäure mit Ethanol
(l) Schreiben Sie die Reaktionsgleichung!
oder eine verzweigte Kette bilden.
(2) Wenden Sie das Prinzip von Le Chatelier und das Massenwirkungsges€tz an, HHHH H HH
und sprechen Sie über den Einfluß der Konzentration der beteiligten Stoffe aut tttt
H-{-c-c-c-H
tll
H-C-C-C-H Hauptkette
die Gleichgewichtslage ! trtt
HHHH ,ll,!
14. Formulieren Sie die Gleichung für die Verest€rung von Ethanolmit Salzsäurc! I
Woraus wird bei dieser Reaktion das Wasser gebildet? Normal-Butan H-C-H Seitenkette
(n-Butan) I
H
Iso-Butan
(i-Butan)

verbindungen mit unverzweiSten Kohlenstoflk€tten werden als Nonnal-Verbin-


23. Isomerie dqngen bezeichnet, solche mit verzweigten Kohlenstofketten nennt man Iso-
Verbindungen. Bei letzteren unterscheidet man zwischen Haupt- und Seitenketten'
Wegen der großen Zahl isomerer Verbindungen ist jedoch eine eindeutige Be7-eich-
23.1. Allgemeines nung nur mit Hilfe der Genfer Nomenklatur möglich. Dabei gelten folgende Fest-
lcgungen:
> Isonrerie nennt man dic lrscheinung, daß Stoffc mit glcicher Surnmcn
Der Stammkohlenwasserstoffentspricht der längsten zusammenhängenden Kohlen-
lormel unterschiedliche chemische und physikalischc Eigcnschaften iLLrl stoff kette (Hauptkette).
C runcl verschiedenel \,lol!'klilstrukturen besitzelr.
Die Seitenkctten sind Alkyle oCer andere Substituenten (2. B. Halogen). lhr Name
rvird dem Stammkohlenwasserstoff vorangestellt, wobei auch die Stellenbezeich-
Solche Stoffe nennt mao isomere Verbindungen oder auch Isomere. Die Erschci
nung anzugeben ist.
nung der Isomerie erklärt die große Zahl organischer Verbindungen. Ncu cnt Die Stellenbezeichnungen sind so zu wählen, daß sich möglichst kleine Zahlen er-
deckte Stoffe sind häufig lsomcre bereits bekannter Verbinduogen. geben. Die Numerierung der Hauptkette erlolgt also von der Seite aus, die einer'

250 251

l-
Isomerie 23
Seitenkette am nächsten steht. Wenn mehrere gleichartige Seitenketten vorhanden Tabelle 23.2. Anzahl der theoretisch möglichen Isomeren einiger Alkane
sind, so ist Iür jede einzelne Seitenkette die Stellung anzugeben. Trägt ein l(ohlen-
stoflatom zwei gleichartige Seitenketten, so muß man dessen Nummer zweimal Anzahl der Kohlenstofratome Anzahl der theoretisch
angeben. Die Anzahl der gleichartigen Seitenketten wird durch griechische Zahl- im Alkanmolekül möglichen Isomeren
wörter gekennzeichnel.
4 2
Die systematischen Namen verzweigter keltenförmiger Kohlenwasserstoffverbin- 6 5
dungen werden also gebildet aus; 8 I8
- arabischen Ziffern (mit Bindestrich), die die Stellung der Alkyle angeben; l0 15
12. 355
- griechischen Zahlwörtern, die die Anzahl der Alkyle angeb€n; l5 10359
- den Namen der Alkyle, die die Seitenketten bilden (geordnet nach steigender Zah I
20 366319
der Kohlenstoffatome) ; 36791585
25
- dem Namen des Stammkohlenwasserstoffs. 30 4111846763
12345 40 62491I?8805831
r CHs-CH-CH,-CH-{H3
tt
CHT CH"
2.4-Dimethylpentan 23.2. 2. Stellungsisomerie
Nach der Genfer Nomenklatur trägt das bereits genannte i-Butan die Bezeichnu|g
2-Methylpropan. 'l Stellungsisomcrie wird clurch untcrschiedlichc Stellung eines odcr mehrerer
SubstitLrcnten in Mohkül bedingt.

Als Beispiel s€ien 4ic Halogenderivate der Alkane genannt.

Tabelle 23.1. Isomere des Pentans


I Monochlormethan cH3cl H-c-cl
t
Sum- Strukturformel Name Schmelz- Siede- Dichtc H
men- tempe- tempc- in
ratur ratur gcm r Monochlormethan bildet keine isomeren Verbindungen, da die vier Atombin'
mel in 'C in'C dungen im Molekül gleichwertig sind. Es ist deshalb gleichgültig, welches wasser'
stoffatom substituiert wird. Entsprechendes gilt für Di und Trichlormethan.
C.Htz cH3---cHr-cHr-cHr-cHl Pentan 130,8 36.2 0,63 HCI
C,Ht cH3-cH*cH2-cH3 2-Methyl- C.rHsCI H-C-C-
ll H
- 159,6 28,0 0,62 I Monochlorethan
"
I butan tl
HH
CH.

CHs
Monochlorethan zeigt die Eßcheinung der Stellungsisomerie auch nicht, da hier
- 16,6 9,5 0,59
cine freie Drehbarkeit der Molekülbälften um die Bindungsachse der beiden
Dimethyl-
Kohlenstoffatome möglieh ist. Die folgenden in die Papierebene projizierten Struk'
I

CoH, z cH3-c-cH3 propan


I
turform€ln sind Abbilder derselben Verbindung
CH.
HCt H1{
t.t
H--{l+c-H
il
H--C+C-r{
Die Anzahl der Isomeren einer Verbindung wird mit steigender Anzahl dcr
t'l
HH
ll
HCI
Kohleüstollatone in einem Molckül größer. So gibt es vom P€ntan drei isonlerü 't.---.'.-_-r--
Verbindungen (Tab. 23.1.).
Tab.23.2. gjbt die Anzahl der theoretisch möglichen Isomeren eiriger Alkane an. freie Drehbarkeit

252
25i

I
lsomerie 23
Monochlorpropan bildet dagegen folgende lsomere:
23.2.3. Metamerie
HH ct
321 > Metamerie ist eine Art der Isonerie, bei der Fremdafomc (z B- SauerstQff)
l-Chlorpropan H-C C-C-H CHr*CH:-CHzCl in einer Kohlenstoffketta untercchiedliche Stc)lung einnehnlen'
caH?cl IL
HHH gegen-
In der Tabelle 23.3, sind die Verbindungen mit der Summenformel C+HroO
H CIH tib€rgestellt, von denen zwei ihrer Struktur nach Ether sind und eine zur Gruppe
2-Chlorpropan
tlt
H-C-C-C-H
32t
CH3-CHCI-CH3 rler Älkanole gehört. Auffallend ist der große Unlerschied in den Siedepunkten'
caH?cl ilL
HHH
l)ie Siedepunkte der Ether liegen wesentlich tiefer.

Im l-Chlorpropan befindet sich das Chloratom an einem primären Kohlelstofi-


atom, in der Verbindung 2-Chlorpropan ist es an ein sekundäres Kohlenstoffatonl
gebunden. Primäre und sekundäre Kohlenstoflatome haben unterschiedliche Bin- 23.2.4. Isomerie durch unterschiedliche Lage
dungsverhältlrisse und sind deshalb nicht gleichwertig. Ein primäres Kohlenstotl- von Mehrfachbindungen
atom ist nur mit einem anderen l(ohlenstoffatom verbunden, ein sekundäres isl
dagegen mit zwei anderen Kohlenstoffatomen verbunden. Die Benennung dcr > Eine ungesättigtc Verbindung bildet Ison:ere' $enn dje Mehrlachbindung
beiden Isomeren entspricht den im Abschnitt ,, Kettenisomerie" beschriebenen zwischen verschiedenen Kolllenstoffatomen lleger kann'
Festlegungen.
Bei den Halogenderivaten mit einem Halogenatom im Molekül gibt es also Iso- Das ist z. B. beim Buten der Fall.
mere, wenn die Kohlenstoffkette aus mindestens drei Atomen besteht; Halogen- 1234'
derivate mit zwei oder mehr Halogenatomen bilden bereits Isomere, wenn dic I But-l€n H-C:C-CH:-CHr
Kohlenstoffkette zwei Kohlenstoffatome hat.
HH
tl
t234
But-2-en CH:-FC-CH3
Tabelle 23.3. Metamerie bei Verbindungen mit der Summ€nformel C4HroO
tl
HH
Die Lage der Doppelbindung oder Dreifachbindung muß im Namen der
verbin-
Name Struktur- Siede- Dichte Eigen- .lung g"ken.t"ei.Lnet werden. Das geschieht durch Angabe der- Nummer des
formei punkt in schaften Kolienstoffatoms, von dem diese Bindung ausgeht. Auch hier wird so oumeriert'
in 'C g cm" (laß sich möglichst kleine Zahlen ergeben.

Diethylether c,H5-o-c'H5 35 o,12 Ieicht


(Trivialname: brennbar,
Ether) gutes Lösungs-
mittel, reagiert 23.2.5. Stereoisomerie
nicht mit
elemenlarern > Stereoisomerie nernt maD die Erscheinung' daiJ Atonle odcr Atomgruppet)
Natrium im Molekü1 einc unterschiedliche räumliche Lage besitzcrr'

l\,tethylpropylether caH.7 {-cH3 39 0,15 brennbar, Zwei wichtige Arteo der Stereoisomerie sind die cis-trans'lsomerie und die op-
Lösungsmittcl tische Isomerie.
Butan-l-o1 caH?-cHz-oH |8 0,81 brennbar,
Lösungsmittel, cis-traN Isomerie
reagiert mit Die cis-trans-Isomerie tritt nur boi ungesättigten Verbindungen auf, z B' bei
ist
elementarem |.2-disubstituierten Ethenen. Die freie Drehbarkeit der C-C-Einfachbindung
Natrium at rlurch die z-Bindung aufgehob€n, so daß die SubstituenteD wie die sechs Atome
Alkoholat des Ethenmoleküls in einer Ebene liegen'

154 255

L
lsomerie 23
I{II HH HX H-C-cooH H
C-cooH
l.t
H-C{-C-H
t-tt"t
C:C C-:{ H-C-COOH HOOC C H
ll l"tt"l xH
Hi{ xx cis-Form
Maleinsäure
trans-Form
Fumaßäute
frei drehbar nicht mehr frei drehbar
cis-Fom trans-Folm \!'eiche der beiden Formen vorliegt, läßt sich bei diesem Isomerenpaar leicht che-
(X: Substituent, z. B. Alkyt oder misch nachweisen, da beim voBichtigen Erhitzen nur die cis-VerbiDdung ein inne'
Halogen) rcs Säureanhydrid bildet.
H C-COOH ,H^o H--C-C:O
Welrn die Substituentenpaare benachbart liegen, spricht man von der cis-Stellung I ---i ) ()
der Sübstituenten bzw. von der cis-Form der Verbindung. Bei der trans-Fornr H C-COOH
liegen die Substituenten diametral gegenüber.
H-C-C=O
Als Beispiel sei But-2-en angeführl. Maleinsäureanhydrid

IHH H CHs llei der trans-Verbindung sind die beiden Carboxylgruppen zu weit voneinan<ier
ti ll
c:c ontfernt, um ein inneres Anhydrid bild€n zu können.
tt
CHg CH:
tl
CHa H
Die beiden cis-trans-lsomere köDnen aus einem Ausgangsstoff entstehen. So zer-
lällt Apfelsäure unter Wasserabspaltung in ein Gemisch von Maleinsäure und
Irumarsäure.
cis-But-2-en trans-But-2-en
cooH H-C-cooH
Die cis-trans-isomeren Verbindungen unterscheiden sich in ihren physikalischen ti
und chemischen Eigenschaften (Tab.23.4.). Daraus ergibt sich die Möglichkeit. H-C-H
I
H-C-cooH
die beiden Isomere voneinander zu isolieren. I
-2H^O
H*C*OH H--C-cooH
I

'fabelle 23.4. cis-trans-Isomere des But-2-en cooH l1

HOOC C-H
Apfelsäure
Schmelzpunkt Siedepunkt Dichte
ing.cm 3 Sowohl Maleinsäure als auch Fumarsäure können durch Hydrierung in Bem-
$teinsäure umgewandelt werden.
o,623 HOOC-CH:CH-COOH + H, + HOOC-CHz-CH,-COOH
0,604
Bernsteinsäure

l)urch die Hydrierung wird die Doppelbindung aufgehoben und die freie Drehbar-
Im allgemeinen ist die trans-Form energieärmer und deshalb stabiler als die cis- kcit zwischen den mittleren KohlenstolTatomen wieder herggstellt. Es entsteht nur
Form, die Energieunterschiede sind jedoch meist gering. Sie werden durch derr cine Verbindung.
gegenseitigen Einfluß der Substituenten und deren Wechselwirkung mit den Elek-
tronen der r-Bindung zwischen den Kohlenstoffatomen verursacht. Die Energic- optische Isomerie (Spiegelbildisomerie)
differenz beträgt beispielsweise bei den cis-trans-Isomeren des But-2-en
5,4 kJ .mo1-1. > Optische Isomerie n€nnt man die Erscheinung, daß Moleküle in zwei sta-
Das folgende Beispiel zeigt, wie man durch chemische Reaktionen die unterschied- bilen, zueinander spiegelbildlichen, nicht deckungsgleichen Formen auf-
{iche Struktur zweier cis-trans-Isomere nachweisen kann. Von der einfachsten treten.
ungesättigten Dicarbonsäure mit der Formel HOOC-CH:CH-COOH sintl
l)ic Voraussetzung dalür ist das Vorhandensein eines asymmetrischen Molekül-
sowohl eine cis-Form (Maleinsäure1) als auch eine trans-Form (Fumarsäurc)
lrltus. Ein solcher liegt z. B. bei Verbindungen mit einem asymmetrischen Kohlen-
bekannt.
rloflatom vor. Darunter versteht man ein Kohlenstoffatom, das mit vier verschie-
rlcnen Atomen oder Atomgruppen verbunden ist. .Diese um ein Atom angeord-
1 Sprich: Male-in-säure
rctcn Atome oder Atomgruppen bezeichnet man als Liganden. Ein asymmetrisches

256 l'l lrr. k.'Ltlcr - (bemie


Jsomcric 23
Kohlenstoffatom hat also vier verschiedene Liganden und wird symbolisch dulc lr Die Projektion der in Abb.23.1. dargestellten Tetraedermodelle in die Zeichen-
C* dargestellt- cbene ergibt die folgenden Strukturformeln der optischen Antipoden des Clyc€ral-
Beispielsweise enthält Glyceraldehyd ein asymmetrisches Kohlenstollatom. dehyds.
r cHo cHo CHO
I L
t-
H-CLOH H CLOH HO-c-:H
I I

CH?OH CH,OH CHzOH


Glyceraldehyd D( + )-Clyceraldehyd L( -lclyceraldehyd
Ein solches asymmetrisches Kohlenstoffatom bedingt das Auftreten von zwei sr.r Wenn eine Verbindung in ihrer Konfiguration am asymmetrischen Kohlenstofl-
bilen, zueinander spiegelbildlichen, nicht deckungsgleichen Formen. Die beictLrr atom der des D-Glycerald€hyds entspricht, so gehört sie zu den D-Verbindungen,
Spiegelbildisomere, die sich zueinander wie Bild und Spiegelbild verhalten, habu, unabhängig von der tatsächlichen Drehrichtung. Eine D-Verbindung kann sowohl
gleiche physikalische und chemische Eigenschaften. Ein besonderes Merkmal dt r rechts- als auch linksdrehend sein; gleiches gilt lür eine L-Verbindung. Man muß
spiegelbildisomeren Verbindungen ist ihre oplische Aktivität, d. h., die Lösungcrr ulso zwischen der Konfiguration und der Drehrichtung unteßcheiden.
drehen die Schwingungsebene des linear polarisierten Lichtes. Der einzige IJntcr Gemische gleicher Mengen optischer Antipoden nennt man Rac€mate. Sie sind op-
schied zwischen den beiden optischen Antipoden, wie man die spiegetbildisomerc,r tisch inaktiv, da sich die Drehwerte aufheben. Racemate entsteheD meist bei der
Formen auch nennt, besteht in der DrebrichtuDg. Während die eine Form crrr. Synthese der entsprechenden Verbindungen.
Rechtsdrehung hervorruft, bewirkt die dazugehörige spiecelbildliche Form eiru. Es ist von besonderer Bedeutung, daß die natürlichen Monosaccharide (siehe Ab-
Linksdrehung, Der Betrag der Drehung ist bei gleicher Konzentration und Schichl schnitt 25.1.) und alle daraus aufgebauten Kohlenhydrate vorwiegend D-Kon-
dicke der Lösung gleich. Man gibt die Drehrichtung bei rechtsdrehenden Stoficl liguration besitzen, die im menschlichen Organismus vorkommenden d-Anino-
mit (+), bei linksdrehenden mit (-) an. So spricht man beispielsweis€ von (+ ) säuren und danrit die Proteiner (siehe Abschnitt 26.) dagegen L-Konfiguration
und ( - )-Glyceraldehyd. Die optischen Antipoden drehen also die Schwingung' haben.
eb€ne des linear polarisied€n Lichtes um den gleichen Betrag, jedoch in crr
gegengesetzter Richtung.
Die beiden Spiegelbildisomeren einer Verbindung mit asymmetrischem Kolrlcu
stoffatom unterscheiden sich durch die räumliche Anordnung der vie. an die\c
Kohlenstoffatom gebundenen Liganden. Als Bezugssubstanz für alle optisch ll Vokabeln
tivcn Verbindungen wurde Glyceraldehyd ausgewählt, An der Spitze des Tetllr
eders (Abb. 23.1.) steht die Aldehydg{uppe und an der vorderen Kaote rechts (li{,
das Abbild, -€r diametral
Hydroxylgruppe und links ein Wasserstoffatom. Die räumliche Anordnung wir,l an/fügenA der Ether,
(lcr Antipode, -n die Fumarsäure, o.
als D-Konfiguration bezeichnet. Befindet sich die Hydroxylgruppe links und d:r'
die Apfelsäure, o. gegenseitig
Wasserstoffatom rechts, so spricht man von der L-Konfiguration.
arabisch gleichgültig
Spiegel- aut/tallen der Glyceraldehyd, o,
ebene fiel auf, aufgefallen (sein) die Hauptkette, -n
cHo I
auf/heben A inaktiv
hob auf, aufgehoben isomer
auf/heben, sich das Isomere, -n (auch: das Isomer, -+)
hob auf, aufgehoben die Isomerie, o.
aus/wählen A die Iso-Verbindung, -€n
tlie Bernsteinsäure, o. das Kohlenhydrat, €
bestätigen A der Ligand, -€n
rlcr Beweis, -< linear
rlie cis-Form die Maleinsäure. o.
die cis-trans-lsomerre. c,. die Metamerie, o.
OH HO
Lf)-G\tce deckungsgleich das Monosaccharid, --€
D Ff6[yceina ldehyd noldehJ/d

Abb. 21.1. Tetraedermodelle der D- und L-Konfiguration des Glyceraldehyds (Cly."


rinaldehyd) I sprich: Protc-ine

253 li* 259


r'
I

Isomerie
23
die Normal-Verbindung, -en die Stereoisomerie, o. cH3 C3H?
optisch die Substanz, --en I
der Organismus, Organismen die trans-Form CH:Cl-{Hz-C-CH --cH-cH-CHz-CHr
die Projektion, -*n überprüfen A I I

das Protein, -€ voran/stellen A


CHr c rH:
das Racemat, -€ voraus/berechnen A 4. Schreib€n Sie die rationelle Formel für die Verbindung 2.3-Dibrom-4.4.5-
die Seitenkette, -n vorsichtig trimethyl-3€thylnonan !
das Spiegelbild, -*r vorwiegend
der Stammkohlgnwasserstoff, € die Ziffer, -n 5. Geben Sie die Zahl der möglichen lsomere des Hexans an!
Schreiben Sie die Strukturformeln und die rationellen FormelD, und bilden Sie
die Namen dieser Verbindungen !

Ubungen und Aufgaben 6. Wieviele Isomere bildet das Monoiodbutan (Monobrompentan)?


Schreiben Sie dierationellen Formeln aller durch Stellungs- und Kettenisomerie
l. Definieren Sie die folgenden Begriffe, und bilden Sie
möglichen Verbindungen, und gcben Sie derer Namen an!
dabeil fiributsdtzemit dalt.
Isomerie/Stoffe mit gleicher Summenformel besitzen untefschiedliche chemische ?. Ether und einwertige Alkohole mit gleicher Zahl von Kohlenstoffatomen haben
und physikalische Eigetrschaften auf Grund verschiedener Molekülstrukturen die gleiche Summenformel. Bilden Sie dazu je ein Beispiel, nennen Sie die Na-
> lsomerie nennt man die Erscheinung, daß Stofe mit gleichet Summenformt,l rn€n der Verbindungen, und sprechen Sie über die dabei auftretende Art de!
unterschiedliche chemische wd physikalirche Eigenschoften auf Grund tar Isomerie!
schiedener Molekülstrukturen besilzen.
8. Wieviele lsomere gibt es von Penten (Hexen) durch die unterschiedliche Lage
Kettenisomerie/ein aus mindestens vier Kohlenstoffatomen bestehendes Molc- der Doppelbindung? Schreiben Sie die rationellen Formeln der möglichen iso-
kül kann eine unverzweigte und eine verzweigte Kohlenstoffkette bilden meren Verbindungen, und bilden Sie deren Namcn !
Metamerie/Fremdatome nehmen in oiner Kohlenstoffkette unterschiedlichc 9. Wic heißr folgende Verbindung?
Stellung ein
Stereoisomerie/Atome oder Atomgruppen besitzen im Molckül eine untcF CH:
schiedliche räumliche Lage I

CHrCI CH:CH- CH-CHU-C-CII:


Optische Isomerie/Moleküle treten in zwei stabilen, zueinander spiegelbil(t-
lichen, nicht deckungsgleichen Formen auf
tt
C:HS CH:
l0- Erklären Sie, warum die folgende cis-Form energiereicher als die trans-Form
2. Beantworten Sie mit Hilfs des Textes folgende Fragen, und bilden Sie Kausal- ist !
sdrze, die mit der Konjunktion da eingeleitet werden !
CHr-C:C-CHr
Warum bildet Monochlorethan keine isomeren Verbindungen?
> Monochlorethan bildet keine isomeren Verbindutget, da zwischen dttr cl cl
t1
Kohlerstofatomen freie Drehbarkeit oorl&nde *t.
I l. Was versteht man unter einem asymmetrischen Kohlenstoffatom, und welche
Warum bildet Monochlormethan keine isomeren Verbindungen? Bedeutung hat es für die Eigenschaften einer Verbindung?
Warum muß di€ Lage der Doppelbindung im Namen einer organischen Vcr.-
12. Beschreiben Sie mit Hilfe der Abb. 23.1. den Unterschied zwischen D( +)- und
bindung gekennzeichnet werden? L(
Warum ist die cis-Form bei cis-trans-isomeren Verbindungen im allgemeincrr - )-Glyceraldebyd !

die energiereichere Form? 13. Worauf beziehen sicb die Argaben D und L sowie (+) und (-) bei optisch
Warum bildet die Fumarsäure kein inneres Anhydrid? aktiven Verbindungen?

3. Bilden Sie die Namen lolgender Verbindungen!


CH:
l
CH3-{H-CH-CH*CHz-CHr
tt
CH3 CHr

260
26t
Wichtige Ester 24
Wachse sind Ester aus höherrnolekularen einwertigen Alkanolen und ebensolchen
24. Wichtige Ester Alkansäuren. Im {Jnterschied zu d€n Fruchtestern sind die Wachse fest und ge-
ruchlos. Sie werden zur Herstellung von Kerzen, Bohnermassen, Schmierstoffen und
24.1. Ester anorganischer und organischer Säuren vielen anderen Produkten verwendet.
Fette sind Ester, die von großer physiologischer Bedeutung sind. Bei ihrer Be-
Alkohole können sowohl mit anorganischen als auch mit organischen Säuren Esl( i schreibung werden wichtige Vorgänge, die beim menschlichen und tierischen
bilden. So reagiert beispielsweise Methanol mit Schwefelsäure zu Dimethylsulll( Stoliwechsel ablaufen, erklärt. Durch die Betrachtung sowohl biologischer als auch
a cH3-oH
+
HO.
)so, +
CFI,-{)
SO' + 2H2O
chemischer Zusammenhänge wird deutlich, daß alle Lebensvo.gänge matedell be-
dingt sind.
CH:-OH I{o/ cH3-o'
Me(hanol Schwefelsäure Dimethyl:ullat
besonderer Bedeuturg sind d die Ester der Salpetorsäur€. Läßt man Proprli
triol mit Salpetersäurc reagieren, sso entsteht Propantrioltrinitrat : 24.2. Fette und fette Öle
H:C-OH HO-NO, H2C-O-NO' 24,2.1. Äufbau unal Eigenschaften
I i
HCOH+HONOz= HC-O-NO, + 3 H2G
I I Am Aufbau der Fette und fetten öle sind Glycerol sowie mittlere und höhere
HIC-OH HO-NOz HrC-O-NO: kettenförmige Monocarbonsäuren beteiligt. Der systematische Name des Glyce-
Propantriol Salpetersäure Propantrioltrinitrat ro!s, Propan-1,2,3-triol, kennzeichnet die Struktur der Moleküle Än jedes der
drei KohlenstoiTatome ist eine Hydroxylgruppe gebunden. Glycerol stellt also
Propantrioltrinitrat ist eine hochexplosible Flüssigk€it und wird zur Herstellunll einen dreiwertjgen Alkohol dar. Bei der Reaktion mit Säuren entstehen Ester'
von Sprsngstoffen verwendet. Die häufig verwendete Bezeichnung ,,Nitroglycerin" wobeiein Molekül Glycerol aufGrund der Anwesenheit von drei Hydroxylgruppen
ist falsch. Es handelt sich hier um einen Ester und nicht um eine Nitroverbindung. mit drei gleichen oder auch verschiedenen Carbonsüuremolekülen reagieren kann.
Iu den Estem ist das Stickstoffatom über ein Sau€rstoffatom mit dem Kohlenstoll
atom verbunden, in Nitroverbindungen ist die Nitrogruppe
einem Kohlenstoffatom verbunden.
-NO: direkt nrrt Die wichtiesten in den Fetten vorkommenden Monocarbonsäuren sind:

Als Ester einer anorganischen Säure sei schließlich noch das Trimethylborat (Bor. Hexadecansäure (Palmitinsäure) C15H3 L-COOH
säuretrimethylester) genannt. Es wird in der analytischen Chemie zum Nachwui\ Octadecansäure(Stearinsäure) CrrH3s COOH
der Borsäure verwendet.
octadecensäure(ölsäure) Cr7H3i-cooH
t cH:-oH HO cH:-o.,
CHr OH t HO B * CH., O B l- 3HrO Im Unterschied zur Hexadecan- und Octadecansäure, die zu den gesättigten Alkan-
CH: OH HO CH3-O siiuren gehören, ist die zur homologen Reihe der Alkensäuren gehörende Octade'
censäure eine ungesättigte Monocarbonsäure. Ihre rationelle Strukturformel lautet :
Methanol Borsäure Trimethylbotat
cH3-(cH')?-cH:cH-(cH,)?-cooH
Trimethylborat ist leicht flüchtig und brennt mit grüner Flamme.
Die Ester der organischen Säuren teilt man in Fruchtester', Wachse und Fcttr Wegen ihrer Beteiligung am Aufbau der Fette werden die genannten Monocarbon'
ein. säuren auch als Fettsäuren bezeichnet.
Fruchtester entstehen bei der Reaktion niedrigmolekularer Alkanole mit niedlil: > Fette und fette öle sind Gemische von Estern des Glycelols mit mittleren
molekularen Alkansäuren. Ein solcher Ester ist beispieisweise der Buttersäurr und höheren kettenförmigen gesättigten und ungesättigten Monocarbon-
ethyiester mit der Formel säuren.
o Man bezeichnet die Glycerolester auch als Glyceride, wobei man je nach der Zahl
it
C:Hr-O-C--C:Hs, der im Molekül enthalteneo Fettsäurereste zwischen Mono-, Di- und Trigylceriden
unterscheidet. Glyceride mit gleichen Fettsäureresten nennt man einfachg Glyce-
der aus Ethanol und Buttersäure entsteht.
ride, solche mit verschiedenen Fettsäureresten gemischte Glyceride.
Die Fruchtester besitzen einen angenehmen, fruchtartigen Geruch und werden al,
So enthält z. B. Tristearinsäureglycerolester (Tristearin) nur Reste der Stearin-
Back- und Getränkearomen sowie zur Herstellung von Lösungs- und VerdünnurrI
sriurc:
mitteln für Lacke und Harze verwendet.

262
Wichtige Ester
24
TO Zwischen der Zusammensetzung und dem Aggregatzustaod der Fette bei Zinmer-
l
H:C-O-C-CrrH:s temperatur besteht folgender Zusammenhang; Wenn ein Fett vorwiegend die
Reste ggsättigter Monocarbonsäuren enthält, so ist es fest, enthält es vor allem
to
I

Irr
HC-O-C-CrrH:s
Rest€ ungesättigter Monocarbonsäuren, so ist es flüssig. Je höher der Gehalt an
ölsäureresten ist, um so leichter wird das Felt bei Temperatwerhöhung flüssig.
Wenn dagegen die gesättigten Fettsäurereste überwiegen, so besitzt das Fett einen
I
I () höheren Erweichungspunkt. Wegen ihrer uneinheitlichen Zusammens€tzung haben
Irr
H:C O C CrzHas die Fette kein€ definierten Schmelzpunkte,
Man kann also die Fette nach ihrem Aggregatzustand bei Zimmertemperatur
(20 'C) in feste und flüssige Fette einteilen, Für flüssige Fette benutzt man auch die
Solche einheitlichen Triglyceride kommen jedoch in der Natur nur selten !.:.
Bezeichnung fette öle.
Meistens ist das Glycerol mit Palmitinsäurc, Stearinsäure und ölsäure verester l
Fette und fette öle sind unlöslich in Wasser, dagegen gut löslich in organischen
TO Lösungsmitteln wie Benzin, Ether, Schwefelkohlenstoff, Tetrachlorkohleostoll
und Benzen. Ihre Dichte ist kleiner als 1; sie schwimmen also auf Wasser. Reine
H,C-O-C*C, sH3, I-ette sind geruch- und geschmacklos-
o
HC O C-CI;H:S
1.,
lir
24.2.2. Yorkommen, Gewinnung und Verwendung
Nach ihrem Vorkommen lassen.sich die Fette in tierische und pflanzliche Fette
FLC-O-C-CrrH:: einteilen. Von besonderer Bedeutung sind die Körperfette der Landtiere, der Rahm
der Kuhmilch und die Fette verschiedener Meerestiere. Feste pflanzliche Fette
sind beispielsweise das Kokos- und Palmkemfett, wichtige Pflanzenöle sind Oliven-
o und Sonnenblumenöl. Dabei sind am Aufbau der Körperfette der Landtiere und
ll
HrC-O-C-(CHz)r+-CHa der festen pflanzlichen Fette vor allem Reste der Palmitin- und Stearinsäure be-
teiligt, während die Pflanzenöle vorwiegend Reste der Ölsäure und anderer ungesät-
o tigter Monocarbonsäuren €nthalten.
HC O C (CH:)ro
I

CH: Zur Gewinnung der Fette benutzt man verschiedene Verfahren. Die tierischen
Fefte werden meistens durch Ausschmelzen gewonnen. Dazu werden die fett-
o haltigen Körpergewebe zerkleinqrt und mit Hilfe von Wasserdampf erwärmt.
I ll Pflanzliche Fette und öle, die vorwiegend in SameD und Früchten gespeichert
HrC
-O-C*(CH:)z-CH:CH (CH,h-CH3 sind, werden durch Auspressen oder durch Extralieren, d. h, durch Herauslösen
Gemischter Glycerolester der Palmitin-, Stearin- und Ölsäure mit Hilfe geeigneter Lösungsmittel, gewornen.
Fette sind einerseits hochwertige Nahrungsmittel, andererseits aber auch wichtige
Allgemein kann man also ein Fett mit folgender Formel bezeichnen. wobei R, Ausgangsstoffe für die chemische Industrie. So dienen Fette z. B. zur Herstellung
R? und R3 sowohl Alkyle als auch ungesättigte Kohlenwasserstoffreste bedeutcrr von Seifen, Propantriol, Lacken, Farben und Salben.
können: Fette lassen sich auch synthetisch herstellen. Solche Fette düfen jedoch nicht als
Nafu ungsmittel verwendet werden.
o tn der DDR sind Butter und Margarine die für die menschliche Ernährung am
tl häufigsten verwendeten Fette. Beide Produkte sind jedoch keine chemisch reinen
H,C O-C-RI Fette, sondern eine Emulsion von etwa 20 % Wasser in Fett. Aus diesem Grunde
o $ind Butter und Margarine leicht verdaulich.
lil
HC-O-C R,
Man gewinnt Butter aus dem Rahm der Kuhmilch, Der Rahm hat einen Fett-
gehalt von 2O bis 221und wird durch Zentrifugieren erhalten. Margarine wird

lo
l1r
aus Pflanzenfetten, fetten Ölen und gehärteten Fetten unter Zusatz von Vitaminen,
Milch und Eigelb hergestellt.
H,C-O-C R3 Durch Einwirkung von Mikroorganismen in Gegenwart von Luftsauerstoff ent-
stehen freie Fettsäuren (2, B. Buttersäure), die zum Teil einen sehr unangenehmen

264
Wichtige Ester
24
Ceruch und Ceschmack besitzen. Man bezeichnet diesen Vorgang als Ranzig-
werden der Fette.
o
ll o
H,C-O-C Rr HzC-OH CRr
HO'
to
I

24.2.3. ßetthärtung Irr


HC-O-C-Rz + 3 H:O i
I

HC-OH +
o
)c-R?
Die in Europa in großen Mengen gewonnenen pflanzlichen Fette sind ausschlietj- HO,
lich flüssig. Diese fetten öle sind schwer verdaulich und können nur in sehr kleinen to
I

I
o.
Mengen verbraucht u,erden. Dagegen besteht ein großer Bedarf an festen Fetten.
Aus diesem Grunde werden fette Öle durch katalytische Hydrierung gehärtet.
H:C-O-C-R: H,C-OH
HO'
)c-R:
ln den fetten Ölen liegen vorwiegend die Reste ungesättigter Fettsäuren vor. Dieso Glycerol
können bei etwa 200 'C in Cegenwart von Nickclkatalysatoren Wasserstoff addic- \ Fett Fcttsäuren

ren. Dabei werden die Doppelbindungen in den Kohlenwasserstofresten in Ein- Verwendet man dabei statt wasser Laugen, so entstehen die €ntsprechenden Salze
fachbindungen umgewandelt und Reste gesättigter Fettsäuren gebildet. Als Bei- der Fettsäuren, die man als Seifen bezeichnet. Darauf ist der Begriff Verseifung
spiel sei die katalytische Hydrierung von Triolein zu Tristearin genannt, zurückzuführen. Eine solche Verseifung eines Fettes mit Hilfe einer Lauge wird
durch folgende Gleichung beschrieben:
lo
ll lo
HzC-O C (CH:)I-CH:CH-(CHz)I-CH: 1t

H:C-O-C-Rr HzC-OH Rr-COONa


lo
I

lll
HC-O C rCll?r---CH:CH (CH,)?-CHr 3 Hr
ln
Itt
I

lo HC-O-C-Rz + 3 NaOH + HC-OH * Rz-COONa


Itr toI
I

H,C-O-C-(CH,)r-CH:CH-(CH:)r-CHr lrl
HzC-O-C-Rc
I
H2C-OH R:-COONa
Triolein
o Fett Glycerol Seifen

H,c--o J-rclr,t,"-cll. Die Fette sind besonders energiereiche Stoffe, bei deren Abbau durch Oxydation
ro grolle Energiemengen freiwerden. Sie bilden deshalb einen wichtigen Bestandteil
der menschlichen und tierischen Nahrung. Bei der Fettverdauung werden die
lil
---+ HC-O-C-(CH:),r-CHr aufgenommenen körperfremden Fette durch Enzyme in Glycerol und Fettsäuren
gespalten. Dabei verläuft die Fettspaltung auf biokatalytischem Wege. Die gebil-
lo
I

deten Carbonsäuren werden zunächst weiter abgebaut, dann zu körpereigenen


lil
:C-O-C-(CHz)r Carbonsäuren aufgebaut und schließlich mit Glycerol zu körp€reigenem Fett ver-
l. I o-CIlg
estert, das vor allem unter der Haut, in den Eingeweiden und Knochen abgelagert
Tristearin
wird und dem Organismus als Energiespeicher dient.
Weil die Ester gesättigter Fettsäuren bei Zimmertemperatur fest sind, wird die Unr-
wandlung fetter öle in feste Fette auch als Fetthärtung b€zeichnet. Man ver-
wendet die gehärteten Fette als Sp€isehartfett, zur Herstellung von Margarine untl
für tcchnische Zwecke. Vokabeln
ab/bauen A aus/schmelzen A

24.2.4. Fettspaltung ab/lagern in A schmolz aus. aus-


analytisch gescfunolzen
das Aroma, Aromen backen A
Da die Fette Ester und als solche Produkte von Gleichgewichtsreaktionen sintl,
aus/pressen A buk, gebacken
iassen sie sich hydrolytisch in ihre Ausgangsstoffe aufspalteu. ausschlielllich der Bedarf atr D
266 267
Wichtige Ester
24
das Benzin, o. die Margarine, o. tierische und pflanzliche Fette/synthetische Fette/ nicht als Nahrungsmittel ver-
biokatalytisch die Nahrung, o. weodet
die Bohnermasse, -n die Nitrogruppe, -n feste Fette/fette Öle/schwer verdaulich
das Borat, --e die Olive, n Tristearin/Triolein/drei Doppelbindungen
das Eigelb, o. die Ölsäure, o.
das Eingeweide, - das Palmkernfett, o. 2- Wie teilt man die Ester ein?
die Emulsion, '-en die Pflanze, -n
das Enzym, -€ physiologisch 3. Welche Strukturunterschiede bestehen zwischen den Estern der Salpetersäure
die Ernährung, o. der Rahm, o. und den Nitroverbindungen?
extrahieren A rallziq
4- Nennen Sie die Verbildungen, die am Aufbau der Fruchtester, Wachse, Fette
die Fettsäure, -n die Salbe, n
und fetten öle beteiligt sincl!
die Flamme, -n der Samen, -
die Frucht, "e schmieren A 5. Schreiben Sie die Gleichung für die Bildung von Buttersäuremethylester: Be-
in Cegenwart von D die Seife, -n stimmen Sie den Reaktionstyp, und geben Sie an, zu welcher Gruppe dieser
das Cetränk, -€ die Sonnenblume, -n Ester gehört!
das Cewebe, - speichern A
das Glycerid, -e der Sprengstoff, € 6. Nennen Sie Eigenschafteo und Verwendungsmöglichkeiten von FruchtesterD
das Harz, --€ synthetisch und Wachsen !
die Haut das Triolein, o. 7. Was versteht man unter Glyoeriden, und wodurch unterscheiden sich einfache
hochexplosibel das Tristearin, o. und gemischte Clyceride?
hochwertig im Unterschied zu D
die Kerze, -n die Verdauung, o. 8. Schreiben Sie die Strukturformeln für ein Fett und ein fettes öl! Welcher
der Knochen. - das Vitamin, -€ Strukturunterschied besteht zwischen ihnen?
das Kokosfett, o. das Wachs, -e
9. Welcher Zusammenhang b€steht zwischen der Zusarnmensetzung der Fette
die Kuh, .e zsntrifugi€ren A
und ihrem Aggregatzustand bei Zimmertemperatur?
der Lack, --e unter Zusatz von D
10. Sprechen Sie über wichtige Eigenschaften der Fette und fetten öle!
ll. Wie teilt man die Fette nach ihrem Aggregatzustand und ihrem Vorkommen
ein?
Übungen unil Aufgaben
12. Welche pflanzlichen und tierischen Produkte dienen zur Fettgewinnung?
l. Geben Sie das spezifische Merkmal von Verbindungen im Unterschied zu ao- l3- Erläutern Sie kurz die Verfahren zur Fettg€winnung!
deren an!
Fruchtester/Wachse/fest und geruchlos
14. Sprecheo Sie über die Bedeutung und Verwendung der Fette !

> Im Uklerschied 2., den Fruchtestern sind die Wachse fest und geruchlos. 15. Was versteht man unter dem Ranzigwerden der Fette?
Hexadecan- und Octadecansäure/Octadecensäure/ungesättigte Monocarboi 16. Bescfueiben Sie an einem Beispiel das Verfahren der Fetthärtung!
säurg
Nitroverbindungen/Ester der Salpetersäurelstickstoffatom über ein Sauerstoli: 17. Zu welchem Reaktionstyp gehört die Fetthärtung?
atom mit dem Kohlenstoffatom verbunden 18. Worauf ist der Begriff Verseifung zurückzuführen?
Wachse/Fruchtester/aus niedrigmolekularen Alkanolen und ebensolchen Alkan'
säuren entstanden 19. Schreiben Sie die Gleichung fiir die Veßeifung eines F€ttes, und wählen Sie die
Fruchtestcr/Wachse/aus höhermolekularen einwertigen Alkanolen und eben- Ausgangsstoffe so, daß neben Glycerol einmal die Fettsäuren, zum anderen die
solchen Alkansäuren entstand€n entsprechenden Seifen entstehen !
Fruchtester und Wachse/Fette und fette öle/Gemische aus Estern des Clycerols
mit nittleren und höheren gesättigten und ungesättigten Monocarbonsäuen 20. Sprechen Sie über die Bedeutung der Fette für den menschlichen und tie-
rischen Organismus!
einfache Clyceride/gemischte Glyceride/verschiedene Fettsäurereste
feste Fette/fette öle/vor allem Reste ungesättigter Monocarbonsäuren 21, Bescheiben Sie kurz di€ Vorgänge, die bei der Verdauung der Fette ablaufen!

268 269
25
25. Kohlenhydrate HOH HO HgH
C- V (l---
Die Kohlenhydrate bilden eine große Gruppe organischer Stoffe, die in der Natur
nleist makromolekular vorkommen, Durch einen komplizierten Reaktionsablauf
r:o"i I

n-Jroir H-C-OH
ll O
I

HO-C-H
= Ho]lH
werden bei der Assimilation der Pflanzen mit Hilfe von Chlorophyll aus Kohlen- O
dioxid und Wasser Kolrlenhydrate aufgebaut (Photosynthese).
FI-C OH
rl t.
H-C-OH
=HOCttl!
H-C-.OF|
6COr- + b H,O
- (chtorophy
L'lg"'q:+
)
CöHrrO" + 6Or rl I

n]ros HC
rl i

I I
Mensch und Tier decken ihren Bedarfan Kohlenhydraten durch Aufnahme pflanz- H'{ OH H-JroH H C-OH
licher Nahrung, somit sind die Kohlenhydratc auch fü. die Stoffwechselvorgängc I I

von groljer Wicbtigkeit. H H H


Man tcilt die Kohlenhydrate ir Monosaccharide, Oligosaccl.raridel und Poly- d-Clucose Aldehydform P-Glucose
sacclraride ein. der Glucose
Ringform Kettenlorm Ringlorm

In der Kettenform enthält die Clucose eine Aldehydgruppe. Man bezeichnet diese
25.1. Monosaccharide Strukturformel auch als Aldehydform der Giucose. Die Stellung der Hydroxyl-
gruppen an den Kohlenstoffatomen 2 bis 5 ist von Bedeutung. Wenn diese Hydro-
25. I .I. Allgemeines xylgruppen s€itenvertauscht wären, dann würde es sich um stereoisomere Verbin-
dungen handeln. Glucose kann aber auch in der Ringform vorliegen. Die Ring-
Monosaccharide sind einfache Kohienhydrate. Je nach der Zahl der Sauerstol]- form entsteht dadurch, daß die Doppelbindung am ersten Kohlenstoffatom gelöst
alomc im Molekül spricht man von Pentosen (5 Sauerstoffatome, also CsHroor) wird, indem ein Wasserstoffatom der Hydroxylgruppe am fünften Kohlenstoff'-
bzw. Hexosen (6 Sauerstoffatome, also C6Hr 106). Die Endung -ose weist daraul atom an das Sauerstoffatom der Aldehydgruppe angelagert wird. Dabei bildet sich
hin, daß cs sich um ein Kohlenhydrat handelt. Zwei wichtige Hcxosen sind Clucosc zwischen dem ersten und fünften Kohlenstoffatom eine Sauerstofbrücke, und es
(Traubenzucker) und Fructose (Fruchtzucker). entsteht ein Sechsring aus einem Sauerstoffatom und fül]f Kohlenstoffatomen. Die
Die Einteilung der Kohlenhydrate kano auch nach den vorhandenen funktionellcn Hydroxylgruppe, die durch dies€ Ringbildung am ersten Kohlenstoffatom ent-
Cruppen erlolgen. So enthalten Aldosen eine Aldehydgruppe, Ketosen eire Keto, steht, kann räumlich unterschiedlich angeordnet sein. So gibt es zwei unterschied-
gruppe. liche Ringformen der Glucose, die man als cr-Glucose und p-Glucose bezeichnet.
Sie unterscheiden sich durch die räumliche Lage der Hydroxylgruppen an den
ersten beiden Kohlcnstoffatomen. Die Umlagerung der Clucoseformen ineinandet
25.1.2. Bedeutung und Struktur der Glucose isteine Gleichgewichtsreaktion, deren Cleichgcwichtslage fasr vollständigzur Ring-
form verschoben ist.
Glucose kornnt in den meisten Früchten vor. ln gebundener Form findet marl si(
ais Baustein der Disaccharide Maltose und Saccharose sowie in den Polysaccha-
riden Stärke und Cellulose. In1 menschlichen und tierischen Blut ist für Stoll: CH2OH
wechselvorgänge ein gleichbleibender Oehalt von etwa O,l7i, Clucose notwendiS. I

den man als ,,Blutzuckerspiegel" bezeichnet, nl,/ ./?-orr


Glucosemoleküle besitzen mehrere funktionelle Gruppen, und zwar eine Aldehyrl it /H
gruppe und fünf Hydroxylgruppen. Deshalb zählt Glucose zu den Aldosen, nach cler
Zahl der Sauerstoffatome gehört sie zu den Aldohexosen, und aufGrund der Hy-
droxylgruppen ist sie den Hydroxyalkanalen zuzuordnen. Außerdem ist zu bc-
achten, daß die Moleküle der Monosaccharide sowohl in der Kettenform als auclr
ixrli/
tt
"
in der Ringform vorliegen können.
HOH
d-Glucose l-Clucose Kettenform der Clucose
I oligos (griech.) : wenig Strukturformeln der Clucose in perspektivischer Darstellung

270
271
Kohlcnhydrate 25
Bei den Strukturformelo (S.271 oben) handelt es sich um eine Projektion der räunr verschiedene Carbonsäuren entstehen, und zwar Gluconsäure, Zuckersäure und
lichen Anordnung des Glucosemoleküls aufeine Fläche. Man benutzt daneben auclr Glucuronsäure.
Strukturformeln der Glucose in perspektivischer Darstellung, die die tatsächlichr ,H
Anordnung der Atome und Atomgruppen am besten widerspiegeln. cooH cooH c
Dabei erkennt man deutlich, daß in der d-Glucose zwei benachbarte Hydroxyl' I
lo
I
g.uppen enthalten sind, die die Eigenschaften der a-Glucose beeinflussen. Aus dcn H C-OH H-C-OH H-C-OH
Struktudormeln geht hervor, daß sich a- und p-Glucose hinsichtlich der Stellung I I

der Hydroxylgruppen am ersten und zweiten Kohleostoffatom wie cis-trans-ls(F


HO-C-H HOCH HO-C-H
l I
mere (siehe Abschnitt 23.2.5.) verhalten und unterscheiden. H-C OH H-C-OH H-C-OH
Glucose ist optisch aktiv. Durch eine Glucoselösung wird die Schwingungsebene I I I

des linear polarisierten Lichtes nach rechts gedreht. Man setzt deshalb vör dc H C-OH H-C OH H-C-OH
Namen das Vorzeichen +: (+)-Glucose. CH:OH cooH
I
COOH
Für die Zuordnung der Monosaccharide zur D- oder L-Konfiguration ist das
Gluconsäure Zuckersäure Glucuronsäure
asymmetrische Kohlenstoffatom bestimmend, das am weitesten von der Carbonyl-
gruppe entfernt ist. Das ist (vgl. S.271, Aldehydform der Glucose) das fünftc Wird Glucose reduziett, so entsteht unter Aufnahme von Wasserstoff det sechs-
Kohlenstoflatom. Man hat nun festgelegt, daß in dieser Formel det natürlichcn wertige Alkohol Sorbit, den man an Stelle von Zucker zum Süßen von Nabrungs-
rechtsdrehendcn Glucose die Hydroxylgruppe am fünften Kohlenstoffatom nach mitteln verwenden kann.
rechts gerichtet zu scfueiben ist und die Verbindung damit D-Konfiguration aul-
,II
weist, Die genaue Bezeichnung der Glucose lautet also D(+)-Glucose. c..
a-D-Glucose und p-D-Glucose unterscheiden sich in ihrer optischen Aktivi it. lo CH20H
or-D-Glucose dreht die Schwingungsebene des polarisierten Lichtes wesentliclr I I
H-C-OH H-C-OH
slärker nach recht. als d-D-Glucose. I I
HO-C H * H: + HO-C-H
I

H-C-OH H-C--OH
25.1.3. Eigenschaften der Glucose I I
H-C-OH H-C'OH
l I

Glucose ist eine weiße, kristalline Verbindung, die wie alle Monosaccharide sülJ CHrOH CII,OH
schmeckt undin Wasser leicht löslich ist. Ihre wäßrige Lösung katro zu Ethanol ver- Clucose Sorbit
goren werden.

cuH,"ou
z"'o': 2 c,:F'so]F. + zco2
Glucose Ethanol 25.1,4. Fructose
Die chemischen Eigenschaften der Glucose werden durch die funktionellen Grup-
pen bestimmt. Auf Grund der Anwesenheit von Hydroxylgruppen kann dic lm Unterschied zur Glucose, die eine Aldehydgruppe enthält und deshalb zu den
Glucose sowohl mit anorganischen als auch mit organischen säuren verestert Aldohexosen zählt, besitzt Fructose eine Ketogruppe und gehört aus diesem Crund
werden. zu den Ketohexosen-
Besonders r€aktionsfähig ist die Glucose durch die Aldehydgruppe, deren Reduk- CHzOH
tionswirkung mit Hilfe von Fehlingscher Lösung nachgewiesen werden kann. Da- l

bei wird däs gelöste blaue Kupfer(ll)-sulfat zu rotem Kupfer(I)-oxid reduziert,


C:O
I
uährend dje Clucose oxydiert wird. HO-C-H
r2 -t O I

2Cu7- I CH:OH (CHOH)4-C + H-C_OH


\H 50H- I

H-C-OH
+l +3
- cu?o + cHzoH-(cHoH)4-coo * 3Hzo
I

CH:OH
Bei der Oxydation der Glucose können je nach den Reaktionsbedingungen dicr Fructose

272 Itl Dt. konllci - CheEio 273


Kohlenhydrate
25
Wie die Glucose kann auch Fructose in der Ringform vorliegen, jedoch mit denr rose kann man erkennen, daß die Verknüpfung der beiden Monosaccharidreste
Unterschied, daß der Ringschluß zwischen dem zweiten und sechsten Kohlenstoli- zwischen dem eßten Kohlenstoffatom des Glucoserestes und dem zweiten Kohlen-
atom erfolgt. stoffatom des I- ructoserestes erlolgt.
Fructose kommt, wie der Name Fruchtzucker sagt, in vielen Früchten und im Ho
nig vor. Außerdem ist sie am Aufbau der Saccharose beteiligt. Der Aufbau der Disaccharide aus Monosacchariden erfolgt sowohl auf bioche-
mischem Wege als auch synthetisch über mehrere Zwischenprodukte. Die folgende
Gleichung faßt mehrere Teilreaktionen zusarunen :

2C6H12O6 CrzHzzOrr + HzO


25.2. Oligosaccharide --+
Monosaccharid Disaccharid
Oligosaccharide sind zusammengesetzte Kohlenhydrate; ihre Moleküle bestehr'rl
Mit Hilfe von Enzymen kann die Maltose hydrolytisch aufgespalten werden und so
aus zwei bis zehn Monosaccharidresten. Oligosaccharide, die nur zwei Mon. biokatalytisch zu Glucos€ abgebaut werden:
saccharidreste enthalten, nennt man Disaccharide. Zu ihnen gehören Malto.,'
En,vm
(Malzzucker) und Saccharose (Rohrzucker). Auf Grund ihrer Eigenschaften bc- CfH,,O,1 + HzO + 2C6}l',O6
zeichnet maü die Disaccharide wie die Monosaccharide auch als Zucker.
Während die Moleküle der Maltose aus zwei cr-Glucoseresten aulgebaüt sind, eDl'
Disaccharid Monosaccharid
halten die Moleküle der Saccharose einen Glucose- und einen Fructoserest. Da dit
Verknüpfung der Monosaccharidrcste an verschiedenen Stellen des Moleküls cr In den Molekülen der Trisaccharide sind drei Monosaccharidreste miteinander
foigen kann, gibt es eine große Zahl unterschiedlicher Disaccharide. verknüpft. Die wenigen bekannten Trisaccharide spielen jedoch keine so bedeu-
tende Rolle wie die Disaccharide.

25.3. Polysacchariile

Polysaccharide sind ebenfalls zusammengesetzte Kohlenhydrate. Ihre Makro-


moleküle bestehen aus mehr als zehn Monosaccharidresten. Die Polysaccharide
gehören zu den natürlichen makromolekularen Stoffen. Stärke und Cellulose sind
die wichtigsten Vertreter dieser Stoffgrupp€. Obwohl deren Moleküle aus Glucose-
resten aufgebaut sind, besitzen sie keine zuckerähnlichen Eigenschaften.
Stlukturformel der Maltose

CHzOH 25.3.1. Stärke


H ,/t
c-o \ H HOH.zC .,' \
_o-
H
\./ h
Stärke (CeH, oOs)" kommt als Stoffwechs€lprodukt der Pflanzen vor allbm in deren
\t ,L/. \I Früchten und Samen vor. So ist die Stärke Bestandteil wichtiger Nafuungsmittel,

ir::rz'\-''\i-:7in*,
tlll
besonders der Kartoffeln und des Getreides. Die Abbauprodukte der Stä.ke sind
für die menschliche und tierische Ernährung von großer B€deutung.
Stärke ist wie viele andere makromolekulare Stoffe ein Stoffgemisch. Während {as
H OII OH II lnnere des Stärkekornes aus Amylose besteht, enthält die Hülle vor allem Amylo-
pektin. Der Anteil der Amylose beträgt dabei etwa lO bis 20'%, der des Amylo-
Strukturformel der Saccharose Dektins dagegen 80 bis 90 %.
l)ie Makromoleküle der Amylose bestehen aus e-Glucoseresten, die wie bei der
Mdtose durch Sauerstoffbrücken in 1.4-Bindung miteinander verbunden sind.
Bei der Maltose sind die beiden d-Glucosereste so verbunden, daß vom ersto Die Molekülreste der o-Glucose sind kettenfömig aneinandergereiht, unverzweigt
Kohlenstoffatom des einen Glucoserestes zum vierten Kohlenstofatom dcs zw, ' und schraubenförmig verdreht (Abb.25.1.). Ein Makromolekül der Amylose be-
ten Clucoserestes eine Sauerstoff"brücke entsteht, die winkelig angeordnet ist MirLr sleht aus 300 bis I000 Molekühesten der c-Glucose, so daß sich daraus eine rela-
spricht in diesem Fall von einer 1.4-Binduog. Aus der Strukturformel der Sacclli tive Molekülmasse bis zu 1,6 105 ergibt.

I 8,. 275
Kohlenhydrate 2S
cH2OII sterle, gequollene Stärke entsleht Maltose oder Clucose bzw. ein Gemischvon
beiden. Welches Abbauprodukt entsteht, hängt von dem beteiligten Enzym ab. Man
H bezeichnet den Stärkeabbau auch ais Verzuckerung. Dabei hydrolysieren die En-

4:f
I zyme die Stärke-
/c In der Technik wird der Abbau der Stärke mit Hilfe von Säuren als Katalysatoren
du rchgefüh rt.
Allgemein läßt sich die hydrolytische Spaltung der Stärke durch folgende clei-
chung ausdrücken:
In/\modc.Säurc
(C"HroO,), n H)O ----------- n CoH,:O.
Strukturformel der Amylose
Stärke --- Glucose

Im Gegensatz zu den unverzweigtcn Ketten der Amylose ist das Amylopektin aus
verzweigten Ketten zusammengesetzt. Die Bausteine der Makromoleküle sinll
25.3.2. Cellulose
€benfalls Molekülreste der d-Clucose. Die verzweigten, relatiy kurzen Ketten dcs
Amylopektins sind karnmartig oder schraubenförmig angeordnet (Abb. 25.2.).
Cellulose ist ein Stoffwechselprodukt der Pnanzen. Pflanzenfasern (wie z. B. Baum-
Die Makromoleküle des Amylopektins setzen sich aus über l00O &-Clucosereslcn
wolle) b€stehen aus fast reiner Cellulose, Holzenthält etwa 50 Masseprozent Cellu-
zusanunen, so daß die relative Molekülmasse des Ämylopektins bis zu 4. los
lose. Somit ist die Cellulose das Polysaccharid, das mengenmäßig am meisten vor-
beträgt.
kommt.
Cellulose wird vor allem in der Textil- und Papierindustrie sowie zur Herstellung
von Plasten, Sprengstoffen und Lacken verwendet.
Cellulose mit der angenäherten Summenformel (C6HroOs)" ist ein Stoff, dess€n
Makromoleküle sich im Unterschied zur Stärke aus P-Glucoseresten aufbauen.
Die Bindungen zwischeo den Molekülresten derp-Glucose bestehen aus Sauerstoff-
brücken in 1.4-Bindung. Die Makromoleküle der Cellulose sind unyerzweigt und
können bis zu 5000 p-Glucosereste enthalten.

II OH
Abb.2s.l 4bb.25.2
lt
c--c.
Stmktur des Amylosemoleküls Struklu. des Amylopektinmolcküls ,/t t\ H
/o\/orrH\l
--c
lm Unterschied zu den niedrigmolekularen Kohlenhydraten fehlen der Stärke w(
sentliche Er'genschaften der Zucker wie Kristallisierbarkeit, Reduktionsvermogcrr
I\-.7t-"'
I
und süßer Ceschmack. CHuOH
In kaltem Wasser löst sich Stärke nicht;sie ist teilweise löslich und quellfähig irr
heißem Wasser, wobei sich Stärkekleister bildet. Quellfähigkeit und Verkleistcrurli Strukturformel der Cellulose
sind die wichtiesten Eigenschaften der Stärke. Beide sind durch die besondcrc
Struktur der Makromoleküle zu erklären.
Stärke läßt sich mit Iodlösung leicht nachweisen. Die charakteristische blaue Farh. Da Cellulose aus etwa z€hn verschiedenen Cellulosearten besteht, die praktisch
entsteht durch Einlagerung der lodmoleküle in die Zwischenräume der schraultrr nicht voneinander getlennt werden können, ergeben sich bei der Bestimmung der
förmig angeordneten Kette der d-Glucosereste. Die Farbe ist temperaturabhlngill relativen Molekülmasse stets Durchschrittswerte, die zwischen den Gtenzen von
Bei Erwärmung verschwindet sie, und bei Abkühlung tritt sie wieder auf. 2.10s und 2.106 liegen. Dic Festigkcit der Cellulosefasern hat ihren Grund in
Bei Stoffwechselvorgängen im lebenden Organismus erlolgt €in Abbau der Stiirkc der Form und in den Bindungsverhältnissen der Makromoleküle, die in langen
An diesem Abbau sind verschiedene Enzyme beteiligt, die unter der Bezeichnurrg Fäden parallel zueinander liegen (Abb.25.3.). Beim Quellen wird Wasser quer zur
Amylase zusammengefaßt werden, Bei der Einwirkung von Enzymen auf verklcr Faserachse aufgenommen,

276 277
Kohienhyd.a(e

Die Liislichkejt der Cellulose ist besondels- für dic technische 25


Verwendung wichlig. die Textilien, Pl.
ln was\er und organischen Lösungsmirrern c"rruio." unroji"i.'r"ä'ä"."n,r,"
die Verkleisterung, o.
Strukrur und Cröße der Makromoleküle bedingt "t ist. c"irufor" iaäiriä,i". der Traubenzucker, o. verknüpfen A
chemische Reaktionen in löslichc Verbindungen or..r, verdrehen A die Verzuckcrung, o.
überführco.
vergären A die Zuckersäure, o.
vcrgor, vergoren die Zymase

Übungen ünd Aufgaben


!. Geben Sie den Grund bestimmter Eigenschaften an!
Festigkeit der Cellulosefasern/Form und Bindungsverhältnisse der Makro-
moleküle
> Die Festigkeit der Cellulosefaser n , at ihren Gnmd in der Form und in den
Bindungsverhältnissen der Makromoleküle.

opiische Aktivität der Glucose/asymrnetrisches Kohlenstoffatom


Fähigkeit zü Veresterung der Glucose/Anwesenheit von Hydroxylgruppen
Abb.25.3. Struktur der Cellulose Reduktionswirkung der Glucose/Vorhandensein einer Aldehydgruppe
Quellfähigkeit und Verkleisterung dcr Stärke/b€sondere Struktur der Makro-
moieküle
Unlöslichkeit der Cellulose in Wasser und organischen Lösungsmitteln/Größe
Vokabeln und Struktur der Makromoleküle

die Aldohexosc, -n
L Nennen Sie mit Hilfe des Textes die wesentlichen Uoterschiede, und yerrven-
kammartig den Sie dabei die Konjunklion wlilrend!
die Amylase die K€tohcxosc, -n
das Amylopektin, o. der Kieister, - Disaccharide/Polysaccharide
die Amylose, o. das Korn, -er D- Zahl der Monosaccharidreste
aneinander/reihen A die Maltosc. o. Wöhre d Disaccharide zwei Monosaccharidreste enthalten, sind Poly-
die Assimilation, o. der Malzzucker, o. saccharide aus mehr als zehn Monosaccharidresten aufgebaut.
die Baumwolle. o. mengenmäßig
die Cellulose, o, Pcntosen/Hexosen, Aldosen/Ketos€n, a-Glucose/d-GIucose, Glucose/Fruc-
das Oligosaccharid.
das Chlorophyll, o. perspektivisch
- tose, Maltose/Saccharose, Amylose/Amylopektin, Stärke/Cellulose
decken A die Photosynthese
der Faden, -
3. Fertigen Sie eine Übersicht an, aus der man die Einteilung der Kohlcnhydrate
das Polysaccharid, ,c nach der Zahl dcr Monosaccharidreste, nach der Zahl der Sauerstoflatome im
dic Fehlingsche Lösung, o. quellen
dic Fructose, o. Molekül und nach den vorhandenen funktionellen Gruppen erkennen kannl
quoll, gequollen (s€in) Ordnen Sie jeder Stoffgruppe ein im Text genanntes Beispiel zu!
das Getreide. - quer zu D
die Gluconsäure, o. die Saccharose, o. 4. Sprechcn Sie über die Bed€utu.rg der Clucose!
die Giucose, o. schraub€nförmig
die Glucuronsäure, o, 5. Beschreiben Sie die Kettenform der Clucose und die Entstehung der Ringform!
seitenvertauscht
hinsichtlich G der So.bit, o. 6. Erlaiutern Sie die Bedcutung von a, p, D und ( +) bei der genaueo Bezeichnung
das Holz. -er die Stärke, o. (SlotT) der Glucose !
der Honig, o. süuen A
7. Wodurch unterscheidcn sich cr- und p-Clucose?
278
279
Kohlenhydrate 26
8. Welche chemischen Eigenschaften der Glucose lassen sich durch die Anwesen- 26. Eiweißstoffe
heit einer Aldehydgruppe und mehteret Hydroxylgruppen in den Clucosc-
molekülen erklären?
26.1. Aminosäuren
9. Schreib€n Sie die Gleichung für den Nachweis der Glucose mit Hilfe Fehling-
scher Lösung, bestimmen Sie deD Reaktionstyp, und erläutern Sie ihn an denl Die Aminosäuren haben als Bausteine der Eiweißstofi'e eine besondere Bedeutung.
genannton Beispiel ! Sie enthalten außer der Carboxylgruppe noch eine weitere funktionelle
Gruppe, die Aminogruppe und -COOH
werden deshalb auch als Aminocarbon-
10. welche Produkte können bei der Oxydation und Reduklion der Glucose ent- -NHr,
säuren bezeichnet. Man kann sie entweder als Substitutionsprodukte von Alkan-
stehen? säuren oder als Derivate des Ammoniaks auffassen. Die Arninogruppe kann eine
unterschiedliche Stellung im Caxbonsäuremolekül haben. AIs Bausteine der Ei-
11. Schreiben Sie die Strukturformeln für die Kettenform der Glucose und Fruc-
weißstoffe kommen stets solche Aminosäuren vor, bei denen die Aminogruppe an
tose, für Sorbit, Glucon-, Zucker- und Glucuronsäure, und vergleichen Sic
das der Carboxylgruppe benachbarte Kohlenstoffarom gebunden ist. Solche
diese! An welchen Stellen der Moleküle sind Veränderungen festzustellen?
Aminosäuren werden als 2-Aminosäuren bezeichnet. Das Kohlenstoffatom der
im Abschnitt ,,Monosaccharide" genann-
12. Fertigen Sie eine Tabelle an, die alle Carboxylgruppe erhält dabei dje Ziffer l.
ten Verbindungen und delen funktionelle Gruppen enthält!
HH
13. Welche strukturellen Unterschiede bestehen zwischen Maltose und Sacchd-
r
L l"
H-ClClc'
o
bzw-
321
H3C-CH-COOH
rose? Wie sind die Monosaccharidreste in den beiden Verbindungen mitein-
ander verknüpft?
ll'oH
HN NHz
I

,,,/\
14. Wie erfolgt der Aufbau und Abbau der Disaccharide? Schreiben Sie auch dic HH
entsprechenden Gleichungen ! Strukturformel von 2-Aminopropansäure (Alanin)
15. Sprechen Sie über die Bedeutung der Stairke !
Außerdem ist für 2-Aminosäuren die Bezeichnung c-Aminosäuren üblich, da die
16. Woraus ist ein Stärkekorn aufgebaut? Stellung der Amino- und Carboxylgruppe zueinander auch in folgender Weise mit
Amylose und Amylopektin? Hilfe $ie€hischer Buchstaben angegeben werden kann:
17. Welche Unterschiede bestehen zwischen
EöY9
18. Nennen Sie wichtige Eigenschafteo der Stärke!
-CHz-CHz-CH:-CH,-CH-COOH
I
19. Welche Eigenschaften der niedrigmolekularen Kohlenhydrate fehlen dcl NHz
Stärke?
Die 2- bzw. o-Aminosäuren entsprechen also dem Typ;
20. Warum reagiert Stärke nicht mit Fehlingscher Lösung?
21. Sprechen Sie üb€r den Nachweis der Stärke!
R-CH-COOH
I

22. wie erfolgt der Abbau der Stärke? Schreiben Sie auch die entsprechende Clci-
NH:
chung!
Es gibt auch Aminosäuren mit zwei Aminogruppen oder zwei Carboxylgruppen
23. Sprechen Sie über die Bedeutung der Cellulose ! im MoleküI. Neben den systematischen Namen werden sehr häufig Trivialnamen
benutzt. Tabelle 26.1. enthält die Strukturformeln und Namen eioiger wichtiger
24. vergleichen Sie Amylose, Amylopektin und Cellulose! Stellen Sie in ein,.'r Aminosäuren.
Tabelle folgende Merkmale gegenüber: Bausteine, Anzahl der Glucosereslc. Die chemischen Eigenschaften der 2-Aminosäurenwerd€n vor allem durch die funk-
relative Molekülmasse, Art der Kette yon Molekülresten der Glucose und tionellen Gnippen, d. h. durch die saure Carboxylgruppe und die basische Amino-
Molekülform! gruppe bestimmt. So können Aminosäuren sowohl mit Säuren als auch mit Basen
Salze bilden und zählen daher zu den Ampholyten.

o T oI
r H:C C rHCt -lH.C.C lCl-
oH I H- NH:
I oHl
l\ Hj t)l I

280 18r
-9ffi
Eiweißstoffe
26
o I ol- rer und basischer Gruppen (Bildung innerer Salze). Dabei wandert das Proton der
I la' +
I H,C C
,{", o* + NaOH lHrc-c
L
o"J
tt,O Carboxylgruppe zur Aminogruppe, dgr€n Stickstoffatom €in einsam€s Elektronen-
paar besitzt.
"", r H:C-COOH + H,C-COO
Die Aminosäuren können auch vereste werden. 1l
NHZ NH:+
Tabelle 26.1. Strukturformeln und Namen einiger wichtiger Aminosäuren Glycin Zwitterion
lnnersalu rr ruktur
Trivialname und von Clycin
Strükturform€l Systemarischer Name
Abkürzung In einer neutralen Lösung einer Aminosäure liegen also Zwitterionen vor. In
saurer Lösung lagert sich an das Stickstoffatom der Aminogruppe ein Wasserstoff-
COOH lon an, wobei Kationen entstehen. In basischer Lösung spaltet sich voo der
G lycin,
l
H:N-C H 2-Aminoethansäur€ Glykokoll Carboxylgruppe ein Wasserstoff-Ion ab, und es bilden sich Anionen.
(GIy)
H
I
In saurer Lösung In neutraler Lösung
Hu C-COOH H,C COO-
cooH I I
NHgl NH:+
HzN-C-H 2-Aminopropansäure Alanin
Kation Zwitterio..
I (Ala)
cHr
In basischer Lösung
COOH
I
HzC-COO
H:NCH 2-Amino-3-methyl- Valin I

NHz
I butansäure (Val)
H-C-CH: Anion
I

CH: Die Dissoziation der Aminosäuren ist vom pH-Wert abhängig und kann durch
Zugabe von Säuren oder BaseD beeinflußt werden. Es gibt für jede Aminosäure
COOH
einen pH-Wert, bei dem ausschließlich das Zwitterion vorliegt. Diesen pH-Wert
I

H,N-C-H bezeichnet man als isoelektrischen Punkt.


I 2-Aminopentan- Glutaminsäure Die natürlich vorkonmenden Aminosäuren enthalten mit Ausnahme des ein-
CHz disäure (GIu) fachsten Vertretels Glycin ein asymmetrisches Kohlenstoffatom und sind deshall>
CHz
I
optisch aktiv. Dabei weisen die für den menschlichen Organismus wichtigen
I
Aminosäuren L-Konfiguration auf (siehe Abschnitt 23.2.5.).
cooH cooH cooH
cooH g,N JIU I
H-C1NH2
I

H:N-C-H R R
I 2.6Diamino- Lysin
(cH,)3 hexansäure (Lvo L-Form D-Form
I

H,N-C H Die optische Aktivität der Aminosäuren verursacht die optische Aktivität der
I Eiweißstoffe.
H
Von besonderer Bedeutung für die Chemie der Eiweißstoffe ist die Peptidbildurg.
Sie erfolgt in der Weise, daß die Carboxylgruppe eines 2-Aminosäuremoleküls mit
der Aminogruppe eines anderen 2-Aminosäuremoleküls in Verbindung tritt.
In wäßrigen Lösungen und in Kristallen von Aminosäuren liegen sog. Zwittcr Dabei wird unter Wasserabspaltung ein Dipeptid gebildet. Bei der Hydrolyse ver-
ionen vot. Daruntel versteht man Ionen, die zwei entgegengesetzte Ladungen hir läuft dieser Volgang in umgekehrter Richtung; Dipeptidmoleküle werden zu
ben. Bei den Amioosäuren entstehen sie dwch intramol€kulare Neutralisation sarr jeweils zwei 2-Aminosäuremolekülen abgebaut.
Eiweißstofe
26
r H,N-CH2-COOH + HNH-CHr-COOH s:iüreresten 20100 Kombinationsmöglichkeiten, Die relative Molekülmasse der
Clycin Clycin Polypeptide beträgt bis zu 10000.
+ H,N-CH, -CO -NH-CH2-COOH + H:() Der Polypeptidabbau erlolgt wie bei den Kohlenhydraten durch Einwirkung von
Dipeptid Säuren, jedoch sind die Peptidbindungen in den Polypeptidmolekülen gegen
Säuren b€ständiger als die Bindungen in den Molekülen der Polysaccharide. Der
Die in allen Peptiden enthaltene Atomgruppierung -CO-NH- wird als Pepri(t- biologische Abbau der Polypeptide findet im lebenden Organismus unter Betei-
bindung bezeichnet. ligung mehrerer Enzymarten statt, wobei die Peptidbindungeo durch Aufnahme
Wenn am Aufbau eines Dipeptids zwei gleiche 2-Aminosäuren beteiligt sind, so voo Wasser gelöst werden.
kann sich nur ein Dipeptid bilden, Nehmen jedoch zwei verschiedene 2-Amino-
säuren mit den Kohlenwasserstofresten R'und R" an der Reaktion teil. so enl- -CO-NH- * HzO * + H2N-
-COOH
stehen verschi€dene Dipeptide. Die Polypeptidsynthesen hab€n für die Erforschung der Lebensvorgäoge und die
R, R" Eiweißsynthese eine besondere Bedeutung. Bereits am Anfang dieses Jahrhun-
I li
u,N-cu-CO-NH-cH-cooH Dipeptid I
derts stellte derdeutsche ChemikerEmil Fischer ein Polypeptid mit 18 Aminosäure-
rest€n im Molekül her. Seit dieser Zeit wurd€n sowohl die Labortechnik als auch
die Analysenmethoden weiterentwickelt, Die in letztet Zeit synthetisch her-
R,, R,
gestellten Polypeptide €nthalten bereits über 100 2-Aminosäurereste, sie bestehen
I H,N-ln-co-rn-lH*coog Dipeptid II jedoch aus nur wenigen Arten von 2-Aminosäuren mit zufiilliger Anordnung in der
Polypeptidkette. An der Erforschung der Polypeptid- und Eiweißsynthesen wird
weiter intensiv gearbeitet, denn durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf
diesem Gebiet könnten beispielsweise Probleme der menschlichen und tierischen
Ernährung gelöst rverden. Vor allem gilt es, den Eiweißmangel in der Ernährung
26.2. Polypeptide vieler Völker durch Erschließung neuer Eiweißquellen zu überwinden, da beim
Fehlen von Eiweiß sehr bald schwere gesundheitliche Schäden auftreten.
Da ein Dipeptid zwei endständige funktionelle Gruppen, nämlich eine Amino.
gruppe und eine Carboxylgruppe besitzt, kann es mit weiteren 2-Aminosäurerr
reagieren, wob€i unter Wasserabspaltung größere Peptidmoleküle entstehen. l
den Molekülen der Peptide sind die 2-Aminosäurereste durch Peptidbindung zrr
einer Kette verknüpft. Je nach der Anzahl der enthaltenen 2-Aminosäurercste 26.3. Proteine
unterscheidet man Oligopeptide (2 bis 9 2-Aminosäurereste), Polypeptide (lO bis
100 2-Aminosäurereste) und Makropeptide (über 100 2-Aminosäurereste). 26.3.1. Einteilung unil Beileutung der Eiweiße
In den Molekülen der Polypeptide befinden sich die Atome der Peptidbindung gc-
winkelt in einer Ebene. Der Aufbau der Hauptkette des Polypeptidmolekiil\ Man teilt die Eiweiße nach ihrer Zusammensetzung in einfache und zusammen-
erfolgt immer nach dem gleichen Prinzip, nur die Reste in den Seitenketten sin(i gesetzte Eiweiße ein, Die einfachen Eiweiße bezeichret man als Proteine, die zu-
unterschiedlich. Die folgende Strukturformel zeigt einen Ausschnitt aus eincr sammengesetzten Eiweiße nennt man auch Proteide (sprich: Prote-ide). Proteine
Polypeptidkette. sind nur aus Molekülresten von 2-Aminosäuren aufgebaut, Proteide enthalten
außerdem noch einen peptidfremden Anteil. Zwischen großen Polypeptidmole-
RTHORTHORsHO
llillliltttl külen und kleinen Prote inmolekülen ist keine genaue Ab$€nzung möglich. Man
benutzt als Grenze eine relative Molekülmasse yon etwa 10000. Die natürlichen
.
/l\,uC NHC
'rNH C C NFIC C NHC
\1,./ '.. /1.. ../..1./ .. .. 1\. ../ \1,./
C N H C C N H C
\ Polypeptide sind Abbauprodukte der Proteine.
C Die Proteine lassen sich nach der Form ihrer Moleküle in fibrilläre Proteine (Skle-
llr
HOR,HORAHORN
llilttLt roproteine) und globuläre Proteine (Sphäroproteine) einteilen. Während in den
fi brillären Protein€n die Polypeptidketten fadenförmig gestreckt, schraubenförmig
An einem Erde des Polypeptidmoleküls befindet sich eine reaktionsfähige Amin,u oder gefaltet angeordnet sind, liegen sie in den globulären Proteinen kugelförmig
gruppe, an dem anderen Ende eine reaktionsfähige Carboxylgruppe. Da in einchl geknäuelt vor. Fibrilläre Proteine haben einen hohen Anteil an Molekülresten ein-
Polypeptidmolekül verscbiedenartige 2-Aminosäu.ereste in unterschiedlicher Rer facher 2-Aminosäuren, bei den globulären ProteiDen ist dieser Anteil dagegen
henfolge verknüpft sein können, ergibt sich eine große Zahl möglicher Polypepli(l(' gering.
mit unterschiedlicbem Aufbau. Wenn man die 20 häufigsten 2-Aminosäuren al.. Die Skleroproteine haben im menschlichen und tierischen Organismus als Gerlist-
Kombinationsmöglichkeiten für Polypeptide annimmt, so erhält man für c|r stoffe €ine wichtige Funktion, vergleichbar der Funktion der Crllulose in den
Dipeptid 20'?, für ein Decapeptid 2010 und für ein Polypeptid mit 100 2-Amirr,' Pflanzen. So bestehen Knochen, Haare und Wolle aus Skleroproteinen.

284
Eiweißstoffe 26
Die Sphäroproteine dienen als Nährstoffe, aber auch als Reservestolle fiir den
Stoffwechsel. Sie kommen als Bestandteile des Protoplasmas der Zellen, im BIur.
in den Muskeln sowie in Eozymgn und Hormonen vor.

26.3,2. Slruktur der Proteine


Mao unterscheidet bei den Eiweißmolekülen drei verschiedene Strukturen, di{
Primär-, Sekundär- und Tettiärstruktur.

> lfie lPriflnärltilrktur ist die Reihenfolge der Moieküheste \on f-Ar.ili|.-
:iJren i.i der Po'yp{pr idtet re.
Sie wird durch die Art und die Anzahl der Molckülreste der 2-Aminosäuren irn
Molekül gekennzeichnet und läßt sich mit chemischen Mgthoden durch Unter-
suchung des Polypeptid- bzw. Eiweißabbaus erforschen. So ist beispielsweise clic
Primärstruktur von Insulin, dem Hormoü dcr Bauchspeicheldrüse, bekannl
(Abb. 26.1.).

@ *cn-a @ -NH
Abb.26.l. Prinrißtruklur !on I nsuli!
@
Für die Molekülrcsie der 2-Aminosäuren wurden Abkiirzungen verwendet
(vergl. Tab. 26.l.). Abb.26.2 Abb. 26.3
Schraubenliirmige Anordnung der Wasserstofi bdckenbindungen (gcstrichelie
Die Insulinmoleküle enthalten l7 verschiedene Molekülreste von 2-Aminosäuren- Molekülreste von 2-Aminosauren Linicn) zwischen den funktionelleo
die in zwei Ketten angeordnet sind. Die beiden Polypeptidketten sind durch Disul' in cinem Proteinmolekül Gruppen innerhalb einer Polypeptidkette
fidbindungen verbunden.

> Dje Seku$därstrrlktur ist di€ räumliche Anordnung der Moleküiieste ri r

2-,A.rnr'nosäillen innerhalb einer Polypeptidketfe.


Sehr bäufig Iiegt eine schraubenförmige Anordnuog (Abb. 26.2.) vor.
Die Ursache für die räumliche Anordnung liegt unter anderen darin, daß zwischcn
dem Sauerstoffatom einer CO-Gruppe und dem Wasserstoffatom einer Nll Abb.26.4
Gruppe Wassersto{lbrückenbindungen entstehen (Abb.26.3.). Linus Pauling hrl
Faltblattstruktur der
l95l erstmalig ein Modell einer Polypeptidschraube eitwickelt. Polypeptidketten eines
Die Molekülreste der 2-Aminosäuren können jedoch nicht nur schraubenförmig, Protein,noleküls
sondern auch fadenlörmig gestreckt, geknäuelt oder gelaltet (Abb. 26.4.) angeor(l-
net sein.

286 287
Eiweißstoll'e 26
Da sich die Makromolekülc der Eiweiße aus mehreren Polypeptidketten zusanl- Dic relative Molekülmasse der Proteine beträgt 1 104 bis 6 106 Sie kann jedoch
monsctzcn und nebeü gestreckten auch schraubenförmige und gefaltete Ab. nrrr fiir lösliche Proteine sicher bestimmt werden.
schnitte enthalten, können sie annähernd Kugelform besitzen. Bis jetzt war die Die Proteinmoleküle bilden Zwitterionen, da in den Seitenketten noch Carboxyl-
Erlorschung dieser räumlichen Anordnung aller Polypeptidketten innerhalb eincs und Aminogruppen vorhanden sind. Das ist für die chemischen Reaktionen der
Eiweißmoleküls nur bei Hämoglobin und Myoglobin (Abb.26.5.) möelich. Proteine von Bedeutung, weil der Anteil der Seitenketten an der Gesamtmasse der
Proteinsubstanz etwa 40% beträgt.

r\f {
Abb.26.6. Verändcrung der' r'äumlichen Anordnung der Polypeptidkctten im
Proteinmolekül bci der Denaturicrung

Abb.26.5. Polypeptidketten eines Myoglobinmolcküls, bestehend aus deo Moleklil- Für die Lcbensvolgänge spiclt die Eigenschaft der Denaturienlng eine besondere
resten von 153 verschiedenen Amioosäuren und einem peptidfremden Anteil
(dunkel gekennzeichnet) Rolle. Die Denaturierung ist ein Vorgang, bei dcm ein geiösles Protein gerinnt
und aus der Lösung ausLilh. Dics geschieht sowohl beim Erhitzen als auch bei der
Einwirkung von anorganischen Säuren, Schwermetallsalzen und energiereichen
Nebsn der Primär- und Sekundärstruktur spielt also auch die Tertiärstruktur einc Strahlcn. Die Denaturierung ist ein irreversibler Vorgang; dic Proteine verliercn
\\'ichtige Rolle. dabei ihre biologische Wirksallkeit. Denaturierungsvorgänge sind mit ciner
Anderung der Tertiär- und. Sekundärstruktur der Proteinmolekül9 verbunden
> Als Tertiä$truktur bezeichnet man die räumliche Anordnung aller Poly- (Abb.26.6.). Es kommt infolge Auflösung der WasserstolTbrückenbindungen zu
peptidketten innerhalb eines Eiwejßmolcküls.
einef Entfaltung der Polypeptidketten, wobei zunächst lockere Knäuel und schließ-
Dic Tertiairstruktur hat itrre Ursache in der Wechselwirkung der funktionellen lich Fäden entstehen. Durch die Denaturierung nimmt die Löslichkeit ab, und in
Gruppen in den Seitenketten der Makromoleküle. zunehmendem Maße können die bisher verdeckten funktionellen Gruppen rea-
Analysen haben ergeben, daß in den Proteinen einige hundert 2-Aminosärre[ mil- gierei. Auch dic hydrolytische Spaltung durch Säuren und Enzyme erfolgt bei
einaoder verknüpft sind, z. B. im Eieralbumin 288 und im Lactoglobulin, das in denaturierten Proleincn lcichtei als bei nicht denaturierten Proteinen
der Milch yorkommt, 370. Dicsc vielen Aminosäuren bilder jedoch im Protein- Proteine können durch mehrere Farbrcaktionen nachgewiesen werdcn Alle
molekül meistcns mehrere Polypeptidketten. Proteine gebcn mit konzcntrierler Salpetersäure eine intensive Gelbiärbung, die
Zivischen der Struktur der Proteine und deren chemischen und biologischen Eigen- bei Zugal:e von wäßriger Ammoniaklösung in Orange umschlaigt. Arrl dieser
schaften besteht ei11 enger Zusammenhang. So haben Proteine mit schraubcDlör- Rcaktion beruht auch die Gelbfärbung der Haut (Eiweiß der Oberhaut) bei der
migen oder geknäuelten Ketten andere Eigenschaften ais Proteine mit gestreckten Einwirkung von Salpetcrsäure. Man bezeichnet diese Reaktion der Proteine arls
Ketten, da bestirnmte fuoktionelle Gruppen verdeckt und deshalb nicht reaktions- Xanthoproteinreakt ion 1.
1ähig sind. Proteine lassen sich auch durch die Biuret-Reaktion nachwcisen. Gibt man zu
ciner stark alkalischen Eiweißlösung einige Troplen 2%ige Kupfeßulfatlösung, so
entsteht eine rotviolette Färbung.

26.3.3. Eigenschaften und Nachweis der Proteine


Dic Proteine haben eine sehr unterschiedliche Löslichkeit irr Wasser. Fibrillirr
Proteine sind meistens unlöslich in Wasser, globuläre Proteine sind dagegen
rvasserlöslich. Eiweißlösungen sind optisch aktiv. ' I xanthos (griech.) : gelb

238 ll) I)r. r,,rtll'r L lurLi, 289


Eiweißstofle
26
26.4. Proteide intramolekular das Sekret, -€
isoelekrisch das Skleroprotein, -e
Proteide enthalten als zusammengesetzte Eiweiße neben einem Protein noch einen das Lactoglobuli!, o, das Sphäroprotein, -€
peptidfremden Anteil, den n]an auch als prosthetische Gruppe bezeichnel. Al\ das Lipoid. 'e strecken A
prosthetische Gruppen treten vor allem Phosphorsüure, Farbstoffc, Nucleins:iurcn das Lipoproteid, € das Valin, o.
(sprich: Nucle-insäurcn), Kohlenhydrate und Lipoide (Fettbegleitstoffe) auf. Alle locker in Verbindung lreten mit D (scin)
diese Verbindungen besitzen Carboxyl- oder andere saure Gruppen, die die Bin das Lysin, o. verdecken A
dung mit dem Protein \ermirteln kdnnen, der Muskcl. -n vermitteln A
ln der Natur kommen die Proteid€ wcit häuf,gcr als die Proteine vor. Nach der inr dAs Myoglobin, o. violett
Proteid enthaltenen prosthetischen Cruppe unterscheidet man Phosphor-, Chro clieNucleinsäure, n die Weise
mo-, Nucleo-, Glyko- und Lipoproteide. das Nucleoproteid, -€ die WoJle, o.
Phosphorproteide enthalten als prosthctische Cruppe Phosphorsäure. Das wich das Peptid, -e die Xzrnthoproteinreaktion, o.
tigste Phosphorproteid ist das Casein (sprich: Case-in), das in der Milch enthalter) prosthetisch die Zelle, -n (biol.)
ist. das Proteid, --e zufällig
Chromoproteide besitzen als prosthetische Gruppe einen Farbstoff. Eine grollc das Protoplasma die Zugabe, n
Bedeutung haben die Eiscnverbindungen Hämoglobin (roter Blutfarbstoll) un(l cl ic Reserve,
-n das Zwitterion, -en
Myoglobin (roter Muskelfarbstoff) sowie die in dcn Pflanzen vorkommendcn
Chlorophyll-Proteide.
Zu den Nucleoproteiden, die als prosthetische Cruppe Nucleinsäuren enthaitcn.
gehören vol allem die Baustcine der Zellkeme und des Zellplasmas. Sie spielen bo Übungen unal Aufgaben
den Lebensvorgängen im pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organisntu.
eine besondere Rolle.
i. Stellen Sic Fragen nach dcr Bedeutung bestimmter Begriffe, beantworten Sie
Die Glykoproteide stellen die Hauptgruppe der zusammengesetzten Eiwciße dar'. die Fragen mit Hillc des Tex tes, verwenden Sic dabei clas Verb t)eßtcheh utller D 1

Sie besitzen neben dern Protein eine Kohlenhydratkomponente und kommen vor Zwitterion
allem als Gewebebausteine und in Sekreten vor. > Was wrstelü man /r/r1.,/- einem Zwitteion2
Die Lipoproteide, die als prosthetische Gruppe Lipoide enthalten, treten als Bc- Untar einem Zwitterion reruleil man ein Ion, das zwei entgegengesetzte
La_
standteile des Blutplasmas, der Zellen und im Eigelb auf. dungen hat.
Zu den Proteiden gehören fcrner noch die EDzyme und ein Teil der Hormone.
:-Aminosäure, Ampholyr, der isoelektrische punkt, peptidbindung, prosrhc-
lische Cruppe

Vokabeln :. Beantworten Sie die Fragen (it Mo.lalsätzcnl


die Abgrcnzung, -<n fibrillär wie erfolgt die Peptidbildung? (Die Carboxylgruppe eines 2_Aminosäurenole_
die Aminogruppe, -n geknäuelt küls tritt nrit der Aminogruppe eines anderen 2_Aminosäuremoleküls
in Vcr_
der Ampholyt, € gerinnen bindung.)
die Analyse, -n gerann, geronnen (sein) > Die Peptidbildung erfoigt, indent tlie Carbo-tylgruppe eiles 2-Aminosäurc-
mit Ausnahme C der Gerüststoff, € molcküls mit der Aminogruppe eürcs anderen 2_Amütosriuremolek ls ut
lzer
der Ausschnitt, -c gewinkelt bindung tütt.
die Bauchspeicheldrüse, -n globulär Wie erfolgt bei den Aminosäuren die Bildung innerer Salze?
die Biuret-Reaktion, o. die Clutaminsaiure, o. (Das Prolon der Carboxylgruppe wandert zur Aminogrupp€.)
das Casein, o. das Glycin, o- Wle erlolgt bei de n Aminosäuren dic Bildung von Katio;;ni
das Chromoproteid, -e das C lykoproteid, -e (Eilr Wasserstoff-Ion lagert sich an das Stickstoffatom
das Eieralbumin, o. das Haar, - e der Aminogruppe an.)
Wie erfolgt b€i den Aminosiiuren die Bildung von Anionen?
der Eiweißstoff, J das Hämoglobin, o. (Ein Wasserstofl-Ion spaltet sich von der Carboxylgruppe ab.)
eng das Hormon, -e Wie erlolgt die Denaturierung? (Ein gelöstes prorei; gciinnt
erforschen A infolge G und fällt aus der
Lösung aus.)
falten A das Insulin, o.
die Färbung, -€ü 3. Er'läutern Sie anr Beispiel von Alanin den Begriff 2_Aminosäure!

290 29t
Eiweißstoffe

4. Schreibea Sie die Strukturformeln von 2-Aminosäuren mit


einer Aminogruppe und einer Carboxylgruppe, Werkstoffe
einer Aminogruppe und zwei Carboxylgruppen,
zwei Aminogruppen und einer Carboxylgruppe,
und geben Sie die systematischen Namen an !
5. Schreiben Sie die Gleichung für die Reaktion vor Alanin mit einer Säure untl
mit einer Base ! 27.Überblick über die metallischen Werkstoffe
6. Wodurch werden die chemischen Eigenschaften der 2-Aminos.iuren bestimmt l
27.1. Einteilung und Bedeutung der metaltrischen Werkstoffe
7. Was versteht man unter Zwitterionen, und wodurch entstehen sie bei den
Aminosäuren? Die metallischen werkstoffe werden in Eisenwerkstoffe und Nichteiscnmetalle ein-
geteilt. Eisenwerkstoffe sind Reineisen, Stähle und alle anderen Legierungen, die
8. Schreiben Sie die Strukturformeln der lonen, die in saurer" neulraier und ba- Eiscn entltalten. Alle übrigen mctallischen werkstoffe sind Nichteiscnmetalle, ab-
sischer Lösung von Alanin entstehen! gekürzt NE-\Ietalle. Mehr als drei Viertel der chemischen Elemente sind Motatle,
9. Was bezeichnet man als isoelektrischen Pullki? die aber nicht alle dje gleiche technische Bedeutung haben. Heute \acrden über
50 Metall€ in der Technik verwendct; an erster Stelle sind die Konstruktionswerk-
10. Erklären Sic am Beispiel einer 2-Aminosäure den Unter-schied zwischen deI l.- stofi'e (Tab.27.1.) zu nennen. Die Legierungsmetalle verbessern die Eigenschalicn
und D-Konfiguration ! anderer N4etalle.
11. Beschreiben Sie an eincm Beispiel, wie es zur Biidung und zurn Abbau eincr
Dipeptids komn-It! Schreiben Sie auch die entsptechende Gleichungl Tabelle 27.1. Einteilung dcr metallischen Werkstofle
nach ihrer Verrvenduog
12. Was bezeichnet man als Peptidbindung?
13. Wodurch unterscheiden sich Oligo-, Poiy- und Makropeptide? Konstrukl;onswcrkstofi t Legierungsmctalle

14. Erläutern Sie das Aufbaupriozip der Hauptkette eines Polypeptidmoleküls I


Eisenwer-ks!offe Belyllium
15. wa.um ist die Zahl n1öglicher Polypeptide sehr groß? Aluminiumwerksloffe Cadmium
Magnesiumwerkstofe Nickcl
16. Beschreiben Sie kurz die Miiglichkeiten des Polypeptidabbaus !
Titanwerksiofi'e Chrom
Kupferrverksloffe Cobalt
1?. Welche Bedeutung haben Polypeptidsyrlthcscn?
Zinkwerksiofe Quecksilber
18. Ftrtigen Sie ein Schcrna über die Einteilung der Eiweißsioffe an! Zinnwerkstolfe Mangan
31ei\r erkstofi"e Molybdän
19. Wodurch unterscheidet't sich Proteine von Proteiden: Niob
20. Wclcl'ler Untcrschied besteht zwischen fibrillären und globulären Proteiiren'l Antimon
Vanadium
21, Sprechen Sie über die Bedeutung der Sklero- und Sphäroproteinel Wollram
Zirconium
22. Was versteht man unter dcr Primär-, Sekundär- und Tertiärstruktur der Ei'
weißstolic?
23. Warum können Proteinmoleküle Zwitterionen bilden? l\4erallische Werkstoffe bestehen nur selten aus einem einzigen reinen Metall.
Solche Ausnahmen bilden die galvano-tech n ibch erzeugten Überzüge, die fast nur
24. Sprechen Sie über die Dcnaturierung der Proteinel aus Atomen eines Metalls aufgebaut sind.
Der Begriff Reinheit eines Metalls ist nicht exakt definiert Ausschlaggebend ist
25. Sprechen Sie über die Xanthoprotein- und die BiureGReaklion!
der Einfluß, den ein bestimmter Gehalt an Fremdatomen auf die Eigenschalten
26. Was versteht man unter einer prosthetischen Cruppe? des Metalls ausübt. Da dieser Einfluß bei verschiedenen Stoffen unterschiedlich
ist, könDen für die einzelnen Reinheitsgrade keine Mindestprozentgehalte an Ver-
27. Fertigen Sie eine Tabelle an, die die wichtigslen Prot€ide, deren prosthetisch,j unreinigungen festgelegt werden. Man unterscheidet folgende Reinheitsbczeich-
Gruppe sowie Angaben über ihr Vorkommen enthält! nungen: roh, technisch, rein und reinst.

292 293
Überblick übcr dic metalliscben werkstoffc 27
Man kann die Metalle aucl'r nach ihrer Dichte in Lcicht- und Schwe.rnelalle eiir- lctzten Zeil zugenomiten. Die anderen Leichtmetalle spielen nur eine geringe
teilen, wobei eine Grenze voo c : 5 g cm -3 festgelegt ist (Tab. 27.2.). Rolle. Lithium, Beryllium, Natrium und Calcium werden in kleinen Mengen als
Legierungselemente verwendet. Die Alkali- und Erdalkalimetalle sind sehr reak-
tionsfähig, deshalb ist ihre Gewinnung schwierig und ihre technische Bedeutung
Tabelle 2'7 .2. Einteilung der Metalle nach ihret Dichte gering.
Man kann die metallischen Werkstofe auch nach ihr€r Schmelztemperatur in
Leichtmetalle Dichte Schwermetaile Dichie niedrigschmelzende, hochschmelzende und höchstschmelzende Metalle einteilen
in g. cm 3 in g. cm 3 (T ab. 27 .3 .).
Sehr hohe Temperatureü kann man nur mit Hilfe des elektrischen Stroms eüei-
Lithium 0,53 Germanium 5,35 chen; das ist jedoch mit großen Kosten verbunden. Deshalb erfolgt die Formge-
Natrium o,97 Zirkonium 6,52 bung der höchstschmelzenden Metalle oft nur durch sogenanntes Sintern und nach.
calcium 1,55 Zi.^k 7.13 folgendes Verpressen, Durch Erhitzen von Metallpulver unterhalb des Schmelz-
Magnesium 1,74 Chrom 7,20 punktes erfolgt lediglich ein oberflächliches Erweichen und dabei ein Zusannen-
Beryllium 1,86 Mangan 7,21 schweißen, ein Sintern der einzelnen Teilchen. Die luftgefüllten Hohlräume werden
Aluminium 2,10 Zinn 7,28 durch Zusammenpressen cntf€rnt. Dadurch erreicht man sowohl eine große Dichte
Barium 3,75 Eisen 7,86 der Metallteile als auch die Formgebung.
Titan 4,50 Nickel 8.90 Die Metalle werden nach ihrer unterschiedlichen Oxydierbarkeit bzw. nach ihrer
Kupfer 8,92 Stellung in der elektrochemischen Spannungsreihe in Edelmetalle und unedle Me-
Silber 10,53 talle eineeteilt ('l ab. 27.4.\.
Blei 11,34
Quecksilber 13,60
Wolfram 19,10 Tabelle 27.4. Einteilung der Metalle nach ihrer Stellung
Gold 19,30 in der Spannungsreihe
Platin 21,45
Edelmetälle unedle Metalle

Silber Ag Magnesium Mg
Tabelle 27.3. Einteilung der Metalle nacb ihrer Schmelztemperatur
Cold Aluminium AI
Platin Pt Zinn Sn
niedrigschmelzende höchstschmclzende
Ruthenium Ru Zink Zn
Metalle Metalle
Rhodium Rh Eiscn Fc
Blei Pb
Fp bis 700 "C Fp bis 2000 "C Fp > 2000 'C
Os
Quecksilber Calciurn 851 Niob 2550 Iridiurr Ir
-38,8
Natrium 97,7 Silber 960 Molybdär 2620
Zit\t\ 232 Gold 1061 Tantal 30Oi)
Die Edelmetalle sind chemisch sehr widerstandsfähig, sie reagieren nicht bzw. fast
Bismut 211 Kupfer 1083 Wolfram 3 4oo
nicht mit Sauerstoffund anderen Gasen, werden von Säuren und Basen nicht oder
Cadmium 321 Mangan 1247
nur sehr schwer angegrifen, d. h., sie behalten ihren Metallglanz und ihren me-
Blei 327 Nickel 1455
tallischen Charakter. Sie sind fast alle hochschmelzend.
Zink 419 cobalt 1490
Neben Gold und Silber gehören die Platinmetalle zu den Edelmetallen. Während
Magncsium 650 Eisen 1s39
die Platinmetalle in der 5. und 6. Periode der 8. Neberlgruppe des Periodensystems
Aluminium 660 Platin 1774
der Elemente stehen, stehen die Elemente der Eisengruppe, zu denen außcr Eisen
Titan 1 800
Cobalt und Nickel gehören, in der 4. Periode der 8. Nebengruppe. Analog den
Chrom 1375
Elementen der Eisengruppe haben die Platinmetalle Ruthenium, Rhodium, Palla-
dium, Osmium,Iridium und Platin ähnliche Eigenschaften. Ir der Natur kommen
Während Alurnirium und Magnesium schon scit langer Zeit vielseitig verwendcL sie fast immer gemeinsam vor.
werden, hat die technische Bedeutrmg von Titan als schwer schmelzendes Leichi An der Grenze zu den Edeimetallen stehen Kupfer und Quecksilber, die oft als
mctall, das sehr korrosionsbeständig ist und eine hohe Festigkeit aufweist, irr t!c Halbedelmetalle bezeichnel ilerd€n.

294 295
Überblick über die metallischen Werkstoffe
)'f

Für die technische Verwendung eignen sich besonders die Metalle mit hoher Fe-
stigkeit und großer Beständigkeit gegenüber Sauerstoff und wasser. Durch die
Bildung widerstandsfähiger Oxidschichten, die sogenannte Passivierung, zeigcn
manche Metalle an der Luft und im Wasser eine größere Beständigkeit als es ihre
Stellung in der Spannungsreihe erwarten 1äß1, z. B. Magnesium, Aluminium, Zink
und Chrom.
Nach dem Vorhandensein von Isotopen teilt man die Elemente in Rein- und Misch-
elemente ein (Tab.27.5.). Nur wenige Metalle sind natürliche Reinelement€, dic lll.gnesiun 7,g%

meisten sind Mischelemente, wobei die Anzahl der natürlichen Isotope sehr ver- Wosserstoff eg%
schieden s€in kann.
Iitan 0,6%

rcslliche llichtneta lle


Q4%
Tabelle 27.5. Einteilung der Elemente nach dem Vorhandensein von lsotopen
Metqlle Aa%.
Rcinclemente Mischelenrcnte Anzahl der natür-
lichcn lsotope

Aluminium Zinn l0
Gold Cadmium 8
Beryllium Molybdän 7 Abb.27.l. Vorkommen der Elemente iD der Erdrinde
Bismut Palladium 6
Cobalt Nickcl, Platin je5
Mangan 8iscn, Chron, tslci je4
Niob Magnesium 3
Die Lagerstätten an Erzen, die direkt, d. h. ohne Aufbereitung, zur Metallgewin-
je2 nung eingesetzt werden konnten, sind abgebaut. Heute muß man wesentlich ärm€re
Vanadium Silber, Kupfer
Erze abbauen. So enthalten Edelmetallerze meist nur wenige Gramm Edelmetalle
pro Tonne Erz. Kupfererze werden mit einem Kupfergehall bis 0,5 %, Bleierze mir
Durch künstliche Kernreaktionen gelingt es, instabilc lsotopc zu erzeugcn. Diesc
1,5 bis 2l
Blei, Zinnerze mit 0,1 bis 0,5 % Zinn. Zinkerze nril 3 bis 5 % Zink ab-
gebaut. Ein Abbau solcher Erze ist nur wirtschaltlich, wcnn große, mächtige und
radioaktiven lsotope, die auch von Reinelem€nten hergestellt werden könncn,
möglichst gleichmäljige Erzkörper vorliegen und \4€itgehende llechanisierung und
senden Strahlen aus und zerfallen dabei. Radioaktive Isotope werden als Indi'
Automatisierung des Bergbaus möglich ist.
kator-Atome verwendet, die zur Erlorschung voD Zuständen, Strukturen und Vo'-
gängen bei den Metallen dienen.

Tabclle 27.6. Vorkommen einiger wichtiger Schrvermetalle

27,2. Yorkommen der Metalle Schwcrmelalle Vorkommen in der Erdrinde


in ')4
Von den Metallen kommen in der Natur nur die Edelmetalle vorwiegend elen1en-
tar vor, alle anderen liegen in Form ihrer Verbindungen, vor allem als Oxide untl ManSiln etrva 0,09
Sulfide, vor. Chrom erwa 0,038
Die Angaben in der Abb. 27.1. bcziehen sich auf die Erdrinde, wobei man darurlcr Niclcl clwa 0,018
die Lithosphäre (Ccsteinshülle) bis 17 km Ticl'e, die Hydrosphäre (Wasserhüllc) Zink etwa 0,017
und die Atmosphäre (Lufthülle) bis 15 km Höhe versteht. Wie die Abb.27.l. Kupfer eßva 0,010
zeigt, korunen die Schwermetalle, außer Eisen, mit 0,3% nur in sehr geringcrr BIei clrva 0,003
Mengen vor (Tab. Z'1.6.). Daß diese Metalle überhaupt gewinnbar sind, licgt arr Zi^n elwa 0,000 6
ihrer ungleichmäßigen Verteilung in der Erdrinde. Es gibt an der Erdobcrfliichc Silber etwa 0,000006
Stellen starker örtlicher Anreicherung dieser Metalle. Dort werden sie im Tageb ü Qnccksilber ctwa 0,000003
oder in Tiefbauschächten bergmännisch gewonnen. Gold €twa 0,0000006

296 297

h
Überblick über die mctallischen Werkstoffe )1
27.3. Gewinnung von Metallen Unedle Metalle, z. B. Natrium, Calcium, Aluminium und Magnesium

Mehr als 20 Metalle werden großtechnisch hergestellt. Diese Metalle und ihre
MeO + Ca +Me +CaO
3 Mn.O. + 8 AI + 9 Mn + 4Al,O3
Legierungen sirrd für die Technik unentbehrlich.
Rohstoffc für die Mctallherstellung sind die Erze. Nach ihrer Aufbereitung erhält Aluminium verwendct man als Reduktionsmitte l, wenn die Reduktion durch
man Konzentratc, deren Metallgehalte Kohle wegen der Carbidbildung nicbt möglich ist. Die Metalloxidc lassen sich
bei Eisenerzen zwischen 2O und 70'l Eisen, um so leichter reduzieren, je niedriger ihre Bildungsenthalpien sind (Tab. 27.7.).
bei Bleicrzen zwischen 50 und 801 Blei,
bei Zinkerzen zwischen 45 und 6Ol Zink,
bei Kuplererzen zwischen 15 und 30[ Kupfcr,
Tabeile 27.7. Molare Bildungsenthalpieneiniger Metalloxide
bei Zinnerzen zwischen 40 ünd 65'% Zinn liegen,
in kJ . rnol'r bei 25 'C und 0.1 MPa

Zur Ccwinnung der Metalle aus ihren Verbindungen wendet man verschiedene
CUO 157,0
Verfahren an. curo , t7l,7
Pbo - 219,4
Pbol - 2'72,1
27.3.1. Reduktion auf chemischem Wege SnO - 286,4
Z|t() 348,8
Ausgangsstoffe sind Oxide oder Sulfide. Sulfide werden durch Rösten in Oxide AI,O] - 1686,9
umgewandelt. Untcr Rösteo versteht man das Erhitzen von sul6dischen Erzen bei
Anwesenheit eines Überschusses an Luftsauerstoff.
2MeS + 3O: * 2MeO + 2SO, Zur Reduktion von Metallhalogeniden verwendet man meistens Calcium, Natrium
oder Kalium.
Es kann aber auch zunächst Sulfat gebildet werden, das bei hohen Temperaturen
unter Bildung von Schwefcldioxid und Sauerstoff zerfällt. TiC14 + 4Na - Ti + 4 NaCl
McS + 2O, - MeSO+
2MeSOa +2MeO+2SO,+O,
27.3,2. Elektrolyse von wäßrigen Lösungen oder Schmelzen
Durch folgende Reaktion entsteht das Rohmetall:
2MeO + MeS +3Me + SOz Bei der Elektrolyse findet einc Rcduktion auf elektrochemischem Wegc statt. Die
in der wäßrigen Lösung oder in der Schmelze enthaltenen Mctall-lonen werden
Das bei diesen Vorgängen gewonnene Schwefeldioxid wird zur Herstellung vor)
an der Katode reduziert.
Schwefclsäure verwendet.
Die oxidischen Erze odcr die durch Rösten gewonnenen Metalloxide können durch Nle"+ + ne - Me
folgende Reduktionsmittel reduziert werden:
währcnd die Elektrolyse von wäßrigen Lösungen zur Erzeugung von Metallüber-
zügen und für die Raffination von Metallen angewendet wird, benutzt man die
Kohlenstoff (in Form von Kohle oder Koks)
Schrnelzflußelektrolyse zur großtechnischen Gewinnung der Lcichtmctalle Alu-
MeO+C +Me+Co minrum, Nalrium, Calciunl und Magnesium.
I SnO2+2C-Sn+2CO
Kohlenmonoxid
MeO+CO-Me+CO: 27. 3. 3. Thermische Zersetzung von Verbindungen
a ZnO +CO+Zn +CO, Die thermische Zersetzung wendet man an, wenn die Reindat stellung von Metallen
große Schwierigkeiten macht.
Wasserstofl
Ti(an, Zirkonium und Thorium erhält man durch Reduktion ihrcr Verbindungen
+H2 -Me+H:O
MeO nur in Pulverform. Diesc Pulver lassen sich wegen der in ihnen enlhaltenen Verun-
r WO:+3H:-W+3HrO reinigungen nur schwierig zn kompakten Stücken zusammenschmelzen. Dagcgen

2gs 299
iiberblick über die metallischen wcrkstolle 27
Tabellc 27.8. Spezifischer Widerstand Q
erhält man sie vollkommen rein und in konrpaklerr Slückell durch thermische Zcr- O.mm2
setzung ihrer Halogenide. einiger Metalle in bei 20 'C
a Ztl4= Zt + ZI2
Silber 0,0r6
Auch Natrium kann man durch therntischc Zcrsetzung von Natriumnitrid hcr- -
stellen: Kupfer 0,018
Alum lium o,029
r 2NaN3=2Na + 3N, Wolfram 0,055
i-Jickel 0,087
Das älteste großtechnische Verfahten ist die Darslellung des Nickels durch Zer- Platin 0,107
setzung von Nickelcarbonyl.
Eis€n 0,130
r N(CO)4+Ni + 4CO Blei 0,203

Zunächst stellt man Nickelcarbonyl her, indem man auf Rohnickel bei 50'('
Die Fähigkeit, unter dem Einfluß ziußercr Kräft€ ih.e Form bleibend zu verändern,
Kohlenmonoxid einwirken läßt. Die Zerselzung des Nickelcarbonyls geschielrr gehö.t zu den wertvollen technischen Eigenschaften der Metalle. Sie ermöglicht
bei 200 'C und 0,1 MPa. Dabei entsteht sehr reines Nickel (99,9 bis 99,99%).
cine mechanische Bcarbeitung, z. B. Schmieden, Walzen, Pressen, Hämmertr und
Ziehen. Die Kristalle verändern bei der Verlbrmung ihrc Gcstalt, sie werden jedoch
Die durch Reduktion auf chemischem Wege erzeugten Rohmetalle müssen !lL- nicht auseioandergerissen ; sehr oft tritt sogar eine VerfestiguDg ein. Die Eigcn-
reinigt werden. Zur Reinigung dienen u. a. dic thermische Zersetzung, die Elcklro schaften der Metalle sind nicht nur von der chemischen Zusamnensetzung ab-
raffination und die Dcstillation in reduzierender Atmosphäre (Wasserstofl) odcr hiingig, sondern auclr von der Gröljc und dcr Gestalt der Kristalle. Diese wcrden
im Hochvakuum. Bei sehr exakt durchgefüllrten Raffinationsprozessen können durch die in der Kälte odcr bei crhöhter Temperatur erfolgende mechanisclre Be-
Metalle von 99,99/"iger bis 99,999 iliger Reinheit hergestellt werden. Metalle rrrri arbcitung be€influßt- Beinl Kupler z. B. steigt die Zugfestiglieit durch Verformung
einer Reinheit von 99,99'l heil3en Vierneunermetalle, die mit 99,999liger Reinhcit bis zum l4fachen des ursprünglichen Wcrtes. Diese Anderungen beruhen auf Ver-
Fünfneunermetalle. Metalle, die beim Bau von Kernreaktoren verwendet wcrdcrr schiebungen der einzelnen Teile der Kristalle gegeneinander. Je größer die Fähig-
(Uran, Zirkonium), müssen Sechsneunerm€talle sein, da der Gehalt an manchcrr keit zu Verschiebungen ist, um so größer ist dic Dchnbarkeit des Metalls. Durch
unerwünschten neutronenabsorbiercnden Bestandteilen häufu unter 0,0001' Drahtziehen werden die vorher nicht gcordnetcn Kristalle einander parallel ge-
liegen muß. richtet; dadurch crhalten Drrihte eiDe faserähnliche St.uktur, die für die Festigkeit
eines Metalls besonders günstig ist.
Die Unterschiede zwischen den Metailen und den Nichtmetallen gelt€n nur lür den
27.4. Eigenschaften der Metalle festen und flüssigen Zustand, aber nicht für dcn gaslörmigen Zustand. Queck-
silberdampl z. B. ist farblos, durchsichtig und ein Nichtleiter.
Zwischen Metallen und Nichtmetallen gibt es keine exakte Grenze. Elemente, die
Metalle besitzen einen Metallglanz, da sie ein hohcs Reflexionsvermögen für sichl-
eine Mittelstellung zwischen Metallen und Nichtmetallen eionehmen, heißen Halb-
Licht haben. Bei Silber kann das Rcflcxionsvermögen bis zu 95 | betragen.
l-rares
metalle. Sie unterscheidcn sich von den Metallen durch ihre Leitfähigkeit (sie ist
Metalle zeigen ein großes Absorptionsvcrnrögen für gewöhnliches Licht. Sie bt
der Temperatur dir€kt proportional) und durch ihre nicht so gute Dehnbarkcit.
sitzen geringe Lichtdurchlässigkeit und sind dalrer schon in dünner Schicht trrr-
Manche Elemente treten sowohl in mctallischen wie il1 nichtmetallisohen Modi-
durchsichfig.
fikationen auf; so hat z. B. Zinn eine metallische und eine nichtmetallische Modi-
Metalle leiten den elektrischen Slrom gut bis sehr gut. Die Leitfähigkeit is1 dcr
fikation, Die Begriffe Metall uDd Nichlmetali bezeichnen deshalb eigentlich Zu-
Kehrwert des spezifischen widerstandes (Tab. 27.8 ).
stände und keine StoffklasseD.
,
":tl!l
Dic elektrische Leitlähigkeit ist der Temperatur umgekehrt proportional
Metalle haben eine gute W:irmeleitfzihigkeit. Gute elektrische Leiter sind auch gtrt,
Wärmeleiter.
Dic Metalle sind mit Ausnahme von Kupfer (rot) und Gold (gelb) silbergrau Lrr \l
n]il Ausnahme von Quecksilber bei Zimmertcmperatur l'€st.
l0l
300

h
I
Übcrblick übcr die metallischen Werkstoffe 27
Vokabeln Übungen und Aufgaben

die Atmosphäre, o- dic Lagerstätte, -n 1. Sprechen Si€ über die Einteilung von Werkstoffen !
aui/weisen A Iediglich (1) Benutzen Sie die Tabellen 27.1.,27.2.,27.3.,2'1.4. und,27.5., und sprechen
wies auf, aulgewiescn die Lithosphäre, o. Sie über die Möglichkeiten der Einteilung von Werkstollen! Verwenden Sie das
auseinaldel/reißen A mächtig Vetb einteilen mit der Präposition nach ]JId der Präposition ,r!
riß auseinander, n]echanisch
auseinandergerissen das N itrid, -e (2) Welche wesentlicheD Unterschiede sind der Grund für diese Einteilung'l
ausschlaggebend das Osmium, o.
aus/senden A das Palladium, o. 2. Bilden Sie aus den enteitetten Attribaten Ätttibutsätzel
die Automatisierung, o. pressen A Das bei der Reduktion anf chemischem l|/ege gewonnene Schwefeldioxid wird
bergtuä1111isch der Prozeß, -sse (chem.) zur Herstellung von Schwefelsäure verwendet.
das Carbid, -e radioaktiv Die in der wöfirigen Lösung oder in der Schmelze enthaltenen Metall-Ionen we!'-
das Carbonyl, e die Reflexion, en den an der Katode reduziert.
dehnen A das Rhodium, o.
Die Größe und Gestalt der Kristalle werdcn durch die in der Krilte oder bci
die l)urchlässiekeit, o, der Riß, -sse
höhercr, Temperaluren erfolgende mechanische Bearbeitung beeinflußt.
durchsichtig rösten A
ein,/treten (erlolgen) das Ruthenium, o. Durch Ziehen und dadurch errcichtes paralleles Ausrichten der Kristalle cr-
trat ciIl, cingetleten (sein) schmieden A balten Drähte eirc für die Festqlreit eitßs Melalls bcsondeß günstigc, Ja.trr-
einzig sintern (sein) ähnlithe Struktur.
entbehrlich der Tagebau, -e Dic Bodeutung von Titan als schwer schmelzendes, korrosionsbesldndiges und
die Erdrinde, o. das Thorium, o. eine hohe Fesligkeit aufi,eisendes Leichtmetall hat ill der letzten Zeit zugeoom-
erwünscht der Tielbauschacht, -e men,
exakt das Titan, o.
galvano-technisch die Tonne, n 3. Welche Reinheitsbezeichnungen kennen Sie?
gelingen übrig
4. Warun kann man für die einzelnen Roiiheitsgrade keine Mir]destprozent-
gelang, gelungen (sein) verplessen A gehalte an Ve|unreinigungen festlegen?
das Cestein, -e vollkommen
gewöhnlich walzen A 5. Worauf beruht die geringe technische Bedeutung der Alkali- und Erdalkali-
der Glanz, o. die Zersetzung, o. metalle?
hämmern ziehen A
an Hand G zog, gezogen 6. Die technische Bedeutung der Erdalkalimetalle ist sehr gering. Warum machl
i.rohl das Zirkonium, o. Magnesium dabei eine Ausnahme?
die l{ydrosphäre, o. die Zugfesligkeit, o. 7. Beschreiben Sie das Sintern !
Cas lridium, o. zusamrnen/schmelzen A
der Kchrwert, -e schmolz zusammen, 8. Welche M€talle eignen sich besonders lür die technische Verwendung? Geben
der Kernreaktor, €n zusammengescfunolzen Sie auch die Begründung an !
kompakt zusammen/pressen A
9. Was sind instabile Isotope, und wozu werden sie verwendet?
das Konzentrat, -€ zusammenfschweißen A
künstlich 10. Sprechen Sie an Hand der Abb.27.l. über das natürlichc Vorkommen der
Metalle!
11. Welche Möglichkeiten der Metallgewinnung gibt es?

12. Was versteht man unter Rösten?


13. welche Rsduktionsmittel setzt man in der Technik zur Reduktion der Metall-
oxide ein?

302 303

l
Roheisen und Stahl
28
14. Benutzen Sie die Tabelte 27.7., und, bilden Sie Beispiele nach dem Muster! Zusammensetzung, die neben Eisen noch andere Stoffe enthalten, Man gewinnt
Welches Oxid 1äßt sich leichter reduzieren, Zinkoxid oder Blei(llloxid? aus den Eisenerzen zunächst das Rohejsen, wobei neben dem physikalischen
Vor-
Begründen Sie Ihre Aussagel gang des Schmelzprozesses auch chemische Reaktionen
ablauien. Damit die Roh_
> Blei(ll)-oxid läßt sich &rcfuer reduzieren a/s Zinkoxid. eisengewinnung wirtschaftlich ist, muß der Eisengehalt im Erz mindestens
20f
Die Bildungsenthalpie von Blei(Il)-oxid rst kleiner a/s die von Zinkoxi(i. betragen (Tab. 28.1.).

"Ie kleiner die Bildungsenthalpie eines Metalloxids ist, rlrz so leichter läß1 Tabelle 28.1. Wichtige Eisenerze
es sich reduzieren.
Folslich lißt sich Blei(ll)-oxid leichter reduzieren als Zinkoxid. wissenschaltlicher
Eisengehalt
Name
15. Warum muß man die Leichtmctalle Aluminium, Magnesium, Calcium und in "Ä
Natrium durch Schmeizfl ullelektrolys€ herstellen? Magnetit Magnetciscnstein Fcaoa:FeO.Fe2Oj
Hamatit Roteisenstcin Fc2O3
16. Durch welche Methoden kann man Metalle mit hohem Reinheitsgrad hcr-
Lituonit Brauneisctlstcio 2 Fc?O3.3IJ,O
stellen?
Siderit Spateiscnstein FeCO:
17. Welche Metalle müssen einen hohen Reinheitsgrad besitzen? Pytit Eiscnkies FcS2
: Schwclelkies
18. Wozu braucht man Sechsneunermetalle?
19. Nennen Sie charakteristische Eigenschaften der Metalle!
Die Eisenerzlagerstätten in der DDR sind vcrhiiltnismäßig klcin, Der
Bedarf an
20. Wie kann mirn crklären, daß sich Kuplerdrühte ohne Rißbildung um 180' Eisenerzen wird überwiegcnd durch Imporle aus der Sowjetunion gedeckt.
Die
biegen lassen? So!\ietunion hat nicht nur dic grölJten Eisenerzlagcrstätten,:ie ist au;r
der grötJtc
Roheiscn- und Stahlproduzent der Welt. Die Abbildung 28.1. zeigr
21. Warum gclten die metaliischen Eigenschaften nicht für den gasföroligen Zu- einen Verglejch
der Ertwicklung der Srahlprodukrion der Sowjetulion und der
stand? in dcn USA nach
dem zweiten Weltkrieg.
22. Wodurch unterscheiden sich die Haibmetalle von den Metallen?

23. Walum bezeichnet der Begrifl Metall besser einen Zustand als eine Stoffklassc?

24. Wodurch können die Eigenschaften der metallischen Werkstoffe verbesser{


werden?

25. Diskutiercn Sie Einsatznöglichkeiten der wichtigsten Metalle !

28. Roheisen und Stahl


Abb.23.l
28.1. Vorkommen und Aufbereitung von Eisenerzen Vergleich dcr Entwicklung der Stahl-
produktion in der Sowjetunion und in
Eisen ist das volkswirtschaftlich wichtigste Schwermetall und wird deshalb in den USÄ
großen Mengen gewonnen. Seine Bedeutung vcrdankt das Eisen seiner großen
Festigkeit, seinem Kristallaufbau und seinet besonderen Fähigkeit, Legierungcrr
zu bilden.
E;sen korrmt in der Natur last nicht in reinem Zustand vor und muß deshalb aus Da das in den Lagerstätten abgebaute Eiscnerz wegen des Gehalts große.
den Eisencrzen gewonnen werden. Eisenerze sind Stoffgemische unterschiedlichcr Mengen
an Frendstoffcn nicht im Hochofen v€rarbeitet welclen kann, mulJ clas Erz
vorlter
304
3ll lJt. Lorut t,,r - I hcu,Lc
305
Roheisen und Stahl 28
aulbereitet werden. Darunter vercteht man eine Zerkleinerung der erzreichen Roh- Minute 20OO m3 Lult benötigt. Durch das Einblasen von in besonderen Anlagen
stofle und eine Anreicherung des Metallgehalts der erzarmen Rohstoffe. Das ;m vorgewärmter Luft wird erreicht, daß der Koks (Kohlenstoff) zu Kohl€ndioxid ver-
Erz enthaltene taube Gestein und das Wasser werden abgetrsnnt. Taubes Gesteit brennt. Dies€ damit verbundenen chemischen Reaktionen liefern die fü die Ver-
ist der Anteil fester Stofie im EiseneE, der kein Eisen enthält. Die Aufbereitttng hüttung erforderliche Energie. Unter Verhüttung versteht man die Verarbeitung
wird aus wirtschaftlichen Gründen am Ort des Erzabbaus durchgeführt. Ersi von Erzen.
dann gelangt das autbereitete Erz in das Hüttenwerk. Der Hochofen wird von oben über die Cicht im Wechsel mit einem Gemisch aus
Eisenerzen und Zuschlägen sowie Koks beschickt. Dieses Gemisch aus Eisenerzen
und Zuschlägen bezeichnet man auch als Möller. Möller und Koks werden im
Hochofen chemisch umgesetzt.
Heille Luft (Wind) wird über die Windlormen in das Gestell des Hochofens ein-
28.2. Die technische Gewinnung von Roheisen geblaseo. Dort verbrennt der im Koks enthaltene Kohlerstoff zu Kohlendioxid:

Die für ein Eisenhüttenwerk typischen Anlagen sind die Hochöfen. In ihnen laufer, C+Or+CO,
die chemischen Reaktionen und physikalischen Vorgänge bei der Roheisenher-
stellung aus dem aufbereiteten Eisenerz ab. Der da ber liegende glühende Koks reduziert das entstandene Kohlendioxid zu
Der Hochofen ist ein Schachtolen rnit einer Höhe von etwa 50m und einem Kohlenmonoxid :

Votumen von l00O bis 3000 m3 (Abb. 28.2.).


CO, + C+2CO
Diese Vorgänge laufen in der Kohlungszone ab.
Das entstehende heiße Kohlenmonoxid wirkt auf die Eisenoxide reduzierend. Das
geschieht bei Tempemturen zwischen 400 "C und 1 100 'C in der Reduktionszone,
und man bezeichnet diesen Vorgang als indirekte Reduktion.
3Fc,O3 + CO -2Fe"O. + CO,
2Fe3O4 +2CO-6FeO + 2CO:
6FeO +6CO-6Fe + 6CO,
3 Fe,O:r -9CO-6Fe + 9CO,
Entsprechend dem Boudouard-Gleichgewicht zcrfällt das Kohlenmonoxid bei
Temperaturen von 500 "C in Kohlendioxid und feinverteilten Kohlenstofl. Dieser
Kohlenstoff reduzicrt die Eisenoxide ab 1000 'C direkt. Gieichzeitig wird von dem
entstehenden Eisen elementarer Kohlenstoff aufgenommen, der eine Schmelz-
punkterniedrigung bewirkt. Während die indirekte Reduktion exdlhelm verläuft,
Abb 28.2. Hochofen
wird lür die direkte Reduktion Energie gebraucht.
Es enlstehen flüssiges Roheisen und flüssigc Schlacke, die sich beide auf Grund
der unterschiedlichen Dichte trennen und im unteren Teil des Hochofens aLrs-
getragen werden. Did festen Stoffc im Hochoi'en bewegen sich infolge det Schw€r-
Der Hochofen besteht aus dem Gestell mil den Windformen, der Rast, dem Kolr- kraft von oben nach unten.
lensack, dem Schacht und dcr Gicht. Dic Wand des Hochofens ist ein genügerrrl Der zweite StolTstrom im Hocholen geht von unten nach oben. Mit dem Einblasen
dickes, von einem Stahlmantel umgebenes Mauerwetk. Rasl und Gestell werdcrr. von Lult und durch die chemischen Reaktionen mit dem Koks entsteht ein Gas-
da dic Luft hier zur Kühlung nicht ausreicht, durch Berieseln mit Wasser gekiillll' gemisch, das vor allem Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Stickslofl enthält-
Bei der Wahl des Standortcs lür ein Eisenhüttenwerk muß deshalb der Krlhl Diese Gase erwärmen sich hier aufetwa 1 500 'C. strömen im Hochofen nach oben
wasserbedarf beachtet werden. Pro Tonne Roheisen werden 30 bis 65 m3 Wa:'tr und lühren dabei die Wärme mit. Die festen und sich nach unten bewegenden
vcrbraucht. Stofc werden auf diese Weise erwärmt. Durch diese Wärmeübertragung erreichen
tiber dem Bodenstein befindet sich das Abstichloch für das flüssige Roheisrrr die lesten Stoffe die lür den Ablaufd€r chemischen Reaktionen erlorderiichen Tcm-
Elwas höher liegt die Schlackenfbrm, durch die von Zeit Zelt die Schlacke :rlr peraturen. Das Cichtgas verläßt den Hochofen an dcr Gicht. Es hat einen Heiz-
gestochen wird.
^t wert von weniger als 4000 kJ pro m3, und sein€ Bestandteile sind hauptsächlich
Unter Windiormen versteht man eine Ringleitung für die Lultzuführung VonrL:' Stickstofl, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid. Gichtgas wird zum Erwärmen dcr
gesetzt, daß ein Hocholen etwa 1000t Roheisen am Tage erzeugt, werden 0l'ri' einzublasenden Lufi in den Winderhitzern benutzt.

306 307
Roheisen und Stahl 28
Dcr Hochofen arbeitet kontinuierlich, Ein Hochofen kann etwa 10 Jahre benutzf
werden, dann ist das Mauerwerk verbraucht.

28.3, Die technische Gewinnung von Stahl


Wegen zu hoher Antoile an Begleitstoffen kann das irn Hochofen ezeugte Roh-
eisen technisch noch nicht verwendet werden. Der Prozentgehalt der im Roheisen
enthaltenen Stol}e, die zum Teil bereits im Eisenerz enthaiten sind, zum anderen
aber bei der Verarbeitung im Hochofsn erst in das Roheisen gelangen, muß st-.
geändert werden, daß das Produkt in seinen Eigenschaften den erforderiichen
technischen Anspdchen genügt. Das wird durch die verschiedenen Verfahren zur
Stahlgewinnung erroicht. Abb. 28.3. Siemens-Martin-Ofen
Zu den Stähl€n rechnet man heute allgemein alle Eiseniegierungen mit einem
Kohlenstollgehalt bis 1,7%. Als Eintcilungsprinzip gilt bei de.r Stähien ihr Gehalt
an L€gierungselementen. Danach spricht man von unlegierten, niedriglegierten Beim Windfrischverlahlen unterscheidet man das nach Bessemer und das nach
ünd hochlegierten Stählen. Dabei ist zu beachten, dall man auch dann von un- Thomas. Beide Verfahren benutzen Konverter (Abb.2B.4.), in die clic Schmclze
legierten Stählen spricht, wcnn nur geringe Mengen yon Eisenbcgicitstofl'en ent- eingetragelr wr'rd und in dcnen das Windhischen stattfindet. Atmosphärische oder
halten sind. Die Trennung in niedrig- und hochlegierte Stähle wird bei einem Ce- mit Sauerstoff angereicherte Lult wird unter Aufrichten des Korver'.ers von
samtanteil der Begleitstoffe von 5 % vorgenommen. Häufig bezeichnet man Stählc unten durch das Roheisenbad geblasen. Dadurch wird cine schnelle Verbrer.nung
mit mehr als 9 | erst als hochlegierte Stähle, die mit einem Anteil von 5 bis 9 | als des Kohlenstofi's und dcr übrigen Eisenbegleiter bewirkt.
lnittellegierte Stähle.
Bei der Gewinnung von Stahl aus dem Roheisen geht es allgeneiü um die Heratr-
setzurg des Kohlenstoffgehalts, der im Roheisen 3,5 bis 4,5)( beträgt, Der über-
schüssige Kohlenstoff wird durch Oxydation entfcrnt. Dicscn Vorgang bezeichnet
man als Frischen. Auch ein zu hoher Anteil der übrigen Eisenbegleitstoffe, d.rs
sind vor allem Mangan, Silicium, Phosphor und Schwcfel, wird bei der Stahl-
gewinnung erniedrigt, Technologisch unterscheidet man zwei Verfahren, das Hcrd-
frischen und das Windfrischen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dalj
die erfordeliche Wärmeenergr'e beim Herdirischcn durch lerbrennen vonGas
oder als Elekt$energie zugeführt wird, wältrend beim Wii.rdl'rischen die Encrgic
durch die Oxydation der Begleitelemerte des Rohcisens (KohlenstolT, Silicirm,
Mangan und Phosphor) mit Lul1 oder reinem Sauerstofi erzeugt wird. Durch Vl]r-
brennung von einem kg Phosphor gewinnt man 24700 kJ, von einem kg Silicium
sogar 32650 kJ. Fültsttltung Blasstellung Gießstellung
Beim Herdfrischen wird Roheisen in flüssigem oder festem Zustand mit Slahl-
schrott und Erz oder nur mit Stahlschrott gescllmolzen und zu Sttlhl verarb€itet. 4bb.28..1. Konverter und Stellung des Konverters
Itnter Stahlschrott vcrsteht mal] Ablälle aus Stahl.
Die verschiedenen Windfrischverfahren gehen von flüssigen Roheisqn und Zusatz
von Stahlschrolt aus. Dic beiden Windlrischverlahren unterscheiden sich nur durch die Auskleidung der
Das Herdlrischcn wird im Siemens-Martin-Ofcn (Abb.28,-3.) durchgeführt, in Konverter, die man auch als Birnen bezeichnet, und duich den Eirsatz entspre-
dcm d,Jlch Verbrennen von vorgewärmtem Cas mit i-ult im Herd, das isi der Teil, chenden Roheisens.
der die Schmclze enthält, Temperaturen bis 1800'C l]rreicht werden. Bei diescrr Beim Bessemer-Verfahren ist die Birne (Bessemer-Birne) mit kieseisäurereichem
Ternpsraturen können nicht nur Roheiscn, sondern aucl-! Zus:itze von Eren untl Futter ausgekleidet. Wegen der sauren Gefäßauskleidung kann nur phosphor-
Srahlschrott geschmolzen werden. Die Eisenbegleitsloffe wcrdcn bcint Siemens- armes Roheisen verw€ndet werden-
Martin-Vedahren durch die heißen, oxydierenden Flammengase und durch dcn Beim Thomas-Vertähren dagegen bestcht das Futter des Konverters aus basischenr
in den Zusätzcn cnthaltenen Sauerstoff oxydiclt. Material, damit man phosphorreiches Roheisen verarbeiten kann.

308 309
Roheisen und Stahl 28
Bei allcn Stahlezeugungsverfahren wird dem noch flüssigen Stahl Kohlenstoff verhütten A der Wind
zur Rückkohlung in einer solchen Menge wieder zugesetzt, die den Ansprüchen vor/nehmen A die Windformen, Pl.
eines hochwertigen Stahls genügt, Ohne die Rückkohlung wäre der Stahl zu weich. nahm vor, vorgenommen die Zone, n
Daneben wird eine Desoxydation durch Zusätze solcher Eisenbegleiter vorg€nom- Cie Wahl der Zuschlag, -e
men, die den im Stahl an Eisen gebundenen Saueßtoff aufnehmen, um die euali-
tät zu vertressern.
Zu diesem Zwe€k setzt man z. B. Mangan zu, das sich mit Eisen(I[)-oxid umsetzr
und dadurch der Schmelze den Sauersroff entzieht. I-.lbungen und Äufgaben
I Mn + FeO+MnO + Fe L Verwenden Sie die Präposition neben D in der Bedeutung von auferl
Außerdem wird die Zusammensetzung der Schmelze durch Legierungszusätze re- Eisenerze enthalten Eisen. (andere Stoffe)
guliert. > EiseneEe enthalten cben Eisen noch andere Stoffe.
Die fertige Stahlschmelze wird abgestochen und zu Blöcken gegossen. Nach dem
Abkühlen der Bläcke erfolgt dann im Walzwerk die Verformung zu den yer- Roteisenst€in enthält 30 bis 50% Eisen(Illloxid. (Fremdstoffe)
schiedensten Profilen und Abmessungen. Spateiscnstein enthält 30 bis 401 Eisen(ll)-carbonat. (taubes Cestein)
Brauneisenstein enthält 30 bis 40f wasserhaltiges Eisen(lll)-oxid. (Verunreini-
gungen)
Im Hochofen laulen chemische Reaktionen ab. (physikalische Vorgäirge)
Über die Gicht wird der Hochofen mit Eisenerzen beschickt. (ZuschlAge und
Vokabeln Koks)
Im Siemens-Martin-Ofen kann man Roheisen schmelzen. (Erze und Stahl-
der Abfall, .e schrott als Zusätze)
die Leitung, €n (techn.)
die Abmessung, -en der Limonit, o.
2. Benutzen Sie die Wendungen infolge G und au.f Grund Gl
ab/stechen A der MagneteiseDstein, o.
stach ab, abgestochen der Magnetit, o. Flüssiges Roheisen und flüssige Schlacke trennen sich, (unterschiedliche Dichte)
der Abstich. --e der Mantel, - (techn.) > Flüssiges Roheisen und flüisige Schlackc trennen sich i lolge der unter-
der Anspruch, .e das Mauerwerk schiedlichen Dicht€.
auf/richten A der Möller, o. Flüssiges Roheisen und flüssige Schlacke trennen sich dr,jfCrund der unter-
aus/tragen A der Ofen, . schiedlichen Dichte.
trug aus, ausgetragen der Produzent, €n
berieseln A Die festeD Stoffe im Hochofen bewegen sich von oben nach unten. (Schwer-
das Profil. -€
die Birne, -n (techn.)
kraft)
der Pyrit, o.
der Bodenstein, -€ (techn.) Beim Einblasen von Luft entsteht mit dem Koks ein Gasgemisch aus Kohlen-
die Rast, o. (techn,)
de! Brauneisenstein, o. monoxid, Kohlendioxid und Stickstoff. (chemische Reaktion)
rechnen zu D
die Desoxydation, o.
Die Stoffe im Hochofen erreichen die für den Ablauf der chemischen Reak-
der Roteis€nstein, o.
ein/tragen A
tionen erlorderlichcn Temperaturen. (Wärmeübertragung)
die Rückkohlung, o.
Das im Hochofen erzeugte Roheisen kann technisch noch nicht verwendet
trug ein, eingetragen der Schacht, .e
der Eisenkies, o. $erden. (zu hoher Anteil an Begleitstoffen)
die Schiacke, -n
erforderlich
Beim Bessemer-Verfahren kann nur phosphorarmes Roheisen velwendet
der Schrott, o.
rverden. (saure Gefäßauskleidune)
frischen der Schwefelkies, o,
das Fulter (techn.)
Beim Thomas-Verfahren kann phosphorreiches Roheisen verarbeitet werden.
die Schwerkraft, o. (basischcs ful lei" des Konverter\)
die Gicht, o. (techo.) der Siderit, o.
der Hämatit, o. der Spateisenstein, o.
der Heizwert, e 3- Erklären Sie die erb,eilerlor Attribule mit Hilfe von AttribußAtzenl
der Standort. --e
der Herd, -e (techn.) taub (chem.) Das in den LagerstAttun abgebaute Eisenerz kann nicht sofort im Hochofen
die Kieselsäure. -n übertragen A r'erarbeitet werden.
der Kohlensack (techn.) übertrug, übertragen > Das Eisenerz, das i tlc Lagerstatturt abgebaut wutde,kann nicht solort im
die Kohlung, o. verdanken D Hochofen verarbeitet werden-

310 3t I
Rohciscn ünd Stahl 29
Die für ei Eisauhüüenwerk typischc Anla$en sind die Hochöfcn. 29. Überblick über die nichtmetallischen Werkstoffe
Die Wand des Hocholens ist ein genügend (lickes, ton cinem Stahlmantel un-
gebeirc,s Mauerwerk.
Durch das Einblasen von i besondercn Anlagen aorgc*'drml?r. Luft wird de! Neben den metallischen Werkstoffen wächst immcr mchr die Bedeutung der nicht-
Koks zu Kohlendioxid verbrannt. metallischen Werkstoffe. Zu ihnen gehören Holz, Ledcr, wolle, Glas, kcramische
Das sich ad Grund det unterschiedlichen Dicltte uo,t der Schlacke trennentlc Werkstoffc, Plaste, Elaste und andere Werkstollgruppen. Einige Silicate sind selbst
flüssige Roheisen wird im unteren Teil des Hochofens abgestochen. Werkstoffe, z. B. Glimmer und Asbest, andere sind Rohstofle ftu die Hcrstellung
Das durch chemische Reoktionen zwischeu dem Koks und der aingeblasenet [-u1t von Glas und Keramik.
extsteheade Gasgemisch heißt Gichtgas.
Durch Wärmeübertragung erreichen die festen Stoffe im Hochofen dielt.1L rr
Ablauf der chemischen Reaktionen crforderlichen Temperaturen.
29.1. Silicate
.1. Was versteht man unter einem Erz?
5. Verhüttqng von Eisenerzen
Silicium ist nach Sauerstoff das häufigste Element in der Erdrinde. Es kommt
jedoch nicht elementar, sondern fast ausschließlich als Siliciumdioxid (SiOr) vor.
(l) Benutzen Sie die Abbildung 28.2., und beschreiben Sic die Verhüttung vo| Silicium-Sauerstoff-Verbindungen sind der Hauptbestandteil der Gesteine, aus
Eisencrzen zu Roheisen ! denen sich etwa 90% der zugänglichen Erdschichten aufbauen. In ihnen tritt das
(2) Stellen Sie die beiden Stoffströme im Hochofen dar! Welches prinzip wird Siliciundioxid entweder frei ode! gebunden in Form der Silicate auf. In der Natur
angewendet? findet man Siliciumdioxid vor allem als Quarz, dcr in großen Mengen als Bestand-
(3) Sprechen Sie über die in den verschiedenen Temperaturbercichcn im Hoch- teil der Gesteine vorkommt. Quarzsande sind l'ast reiner Quarz. Quarz ist die wich-
ofen stattfindenden chemischen Reaktionen ! tigste und stabilste Modiflkation des Siliciumdioxids. Sie besteht aus Sioa-Tetra-
edern, in deren geometrischen Mittelpunkten dic Siliciumatome liegcn, während
6. Wie kann man erklärcn, daß im unteren Teil des Hochot'ens Kolrlenmonoxir.l
sich an den vier Ecken die Sauerstoffatome befinden (Abb,29.1.).
entsteht, im oberen Teil aber vorwiegend Kohlendioxid vorliegt?
7. Was ist Stahl, und wie werden Stähle eingcreilr?

8. Erklären Sie die lolgenden Wörter! Benutzeu Sie den Text !

abbaucn A; aufbereiten A; verhütten A; zusetzen D; rückkohlen A; Eisen-


begleiter; Schrott
9. Bcschreiben Sie die Gewinnung von Stahl aus Eisenerz! O Sdu?rstotr
Verwenden Sie die fachspezifischet Verben im Passtu ! a Siliciun
Eisenerz - abbauen, aufbcreiten, im Hochofcn verhürten
Schrott - zusetzen
Rohcisen - schmelzen
Schmelze - in den Konverter eintragen
Kohlenstoff und andere Eisenbegleiter - oxydieren Abb.29.l. Sioa'Tctraeder Abb. 29.2. Disilicat-Anion SirO?6
Stahl - rückkohJen, legieren
10. Beschreiben Sie den Bau und die Funktion eines Konverters! Die einzclnen Tetraeder sind an den Spitzen miteinander verbunden (4bb.29.2.),
so daß die an den Ecken liegenden Sauerstofiatome zwei Siliciumatomcn gleich-
ll. Vergleichen Sie das Thomas-Verfahren und das Bessemer-Verfahren ! zeitig gehören; dadurch bekommt Quarz die Formel SiOu. Gegenüber Chemikalien
ist Siliciumdioxid sehr beständig. Es wird jedoch lcicht von schmelzenden Alkali-
12. Warum werden nach der Stahlerzeugung die Desoxydation und Riickkohlung
metallhydroxiden und {arbonaten sowie von Laugen angegriffen. Dabei entstehen
durchgeführt bzw. Legierungszusätze zugegebcn?
verschiedene Alkalimetallsilicatc. Mit Fluorwasserstoff wird Siliciumtetrafluorid
gebildet.
r SiO: +4HF+SiF{ +2HrO
Die große ökonomische Bedeutung des Siliciumdioxids ergibt sich vor allem aus

312 3ll

)
Überblick über die nichtmetallischen Wcrkstoffc 29
dcm Verbrauch von Sanden und Silicaten zur Herstellung von Gläsem, kerami- Das in Bergwerken gewonnene Mineral wird Kaolin genannt und ist ein wert-
schen Erzeugnissen und Baustoffen. Die Silicate sind die Salze der Ki€s€lsäuren, voller Rohstoff lür die Herstellung von Porzellan.
deren Anhydrid formal Siliciumdioxid ist. Da Siliciumdioxid aber in Wasser Nur wenige Gesteine bestähen aus einem einzigen Silicatmineral, Die meisten stellen
praktisch uDlöslich ist, findet keine Reaktion statt.
Gemische aus mehreren Silicat€n und Siliciumdioxid dar. Viele eignen sich wegen
Wälrrend die Silicate in den verschiedensten Zusammensetzunggn auftreten können, ihrer natürlichen Festigkeit und wetterbeständigkeit direkt als Baumaterial und
kennt man von den freien Kieselsäuren bis jetzt nur wenige definierte Formen, so brauchen nach der Gewinnung nur noch mechanisch bearbeitet zu werden.
z. B, die wasserlösliche monomolekulare Orthokieselsäure (HaSiOa), die aller-
dings sehr schneil unter Wasserabspaltung (Kondensation) in unlösliche hoch-
polymere (hochmolekulare) Kieselsäuren übergeht. Der Beginn der Kondensation
der Orthokieselsäur€ lälJt sich durch folgende schematische Gleichung darstellen:
29.2. Glaszustand und Silicatgläser
OH OH OH OH
HO-Si-oH + HO-Si-OH + HO-Si-O-Si-OH +
I I tt HzO Untgr einem Clas vcrsteht man, unabhängig von seiner chemischen Zu-
I

OFI OH
II
OH OH
samrlensetzung, eine arrorph erstarite Schmclze.

Das Wort Glas charakterisiert also keinen bestimmten Stoff, sondern einen stofl-
AIle Hydroxidgruppen sind in gleicher Weis€ kondensationsfähig. Die Struktur der
entstehenden Polykieseisäuren bzw. Siiicate hängt davon ab, wieviele Hydroxid-
lichen Zustand. Durch genauere Untercuchungen konnte man nachweiseo, daß
gruppen rcagieren und wie die gebildeten Sio4-Tetraeder räumlich angeordnet Glas unsymmetrische Gitter besitzt. So sind z. B. Silicatgläsel aus Sioa-Tetra'
ed€rn aufgebaut. Im Cegensatz zu den kristallinen Silicaten sind diese Tetraeder
sind. Die Tetraeder hängeil stets an den Spitzen, nie an den Kanten zusammen
( Abb. 29.2.). ungeordnet miteinander verbunden, so daß kein periodisch aufgebautes Raum-
gitter entsteht.
Die in der Natur vorkomrnenden Silicate leiten sich überwiegend von hochpoly-
Deshalb besitzen die Gläser auch keingn deflnierten Schmelzpunkt, sondern werden
meren Kieselsäuren ab und sind daher wasserunlöslich.
mit steigender Temperatur allmählich weicher und dünnflüssiger, d- h., ihre Vis-
Nach der Art der Verknüplung der Sioa-Tetra€der teilt man die Silicate in füüf kosität nimmt ab. Allerdings kann man dabei ein Temperaturintervail beobach-
Hauptgruppen ein: ten, innerhalb dessen sich die Zähigkeit eines Glases besonders stark ändert; man
lnselstrukturen, die isolierte SiO+-Tetraeder enthalten, bezeichnet es als Transformationsintervall (Abb.29.3.). Oberhalb desselben ist
Ringstrukturen, in denen Tetraedergruppen ringförmig angeordnet sind, clas plastisch bzw. zähflüssig und lällt sich zu Clasfäden usw. verarbeiten. IJrter-
Kettenstrukturen, halb des Transformationsintervalls ist es hart und zerbrechlich.
Schichtgitterstrukturen mit Tetraedem, die zu ebenen Netzen angeordnet sind-
Raumnetzstrukturen.
Zu den Kettensilicaten gehört der Asbest, d€ssen äul3ere Beschaffenheit bereits auf
eine Faserstruktur hinweist. Er läßt sich verspinnen, ist unbrennbar, säur€fest und
ein schlechter Leiter für Elektrizität und Wärme. Er wird in der Elektrotechnik als
-s
lsolierstoff verwendeti aus ihm wjrd u. a. feuerfeste Kleidung hergestelit.
Glimmer gehört zu den Schichtgittersjlicaten. Während innerhalb der Silicar
schichten Atom- und Ionenbindungskrälte wirken, sind zwischen den Schichten
im wesentlichen van-der-Waalssche Kräfte wirksaJn. Dataus lolgt die Spaltbarkeir
dieser Mineralien in Schichtrichtung. Sie ist besonders für Glimmer eine charak-
tcristische Eigenschaft und erlaubt die Herstellung dünner Plättchen (bis zu
0.01 mIn Dicke) z. B. ftir Kondensatoren. Giimmer ist ein guter elekuischer Iso-
ialor.
Schr wichtige Silicatmineralien sind die Feldspäte, die Raumnetzstrukturen be- Abb.29,3. Anderung der Viskosität eines kris(allinen Stoffes und eines
sitzen. Clases bei steigender Temperatur
Silicate \a€rden durch Witterungseinflüsse und Wasser zersetzt. lnnerhalb langer
geologischer Epochco wurdeo viele Silicate hydratisiert und gingen in wasserhal-
Der Claszustand ist instabil, weil der amorphe Zustand energiereioher als der
'.ige Silicate über, die durch Verwitlerung Kaolinit bildeten. Seine Zusammenset-
zung entspricht folgender Formel: kristalline Zustand ist. Alle Cläser haben deshalb das Bestreben, in den kristal-
linen Zustand überzugehen, also zu entglas€n. Die Entglasung beginnt dabci
At,o3 2sio:.2H'o zun:ichst lrur an einzelnen Stellen, die milchig trüb werden, setzt sich dann aber

lr4 315
Überblick über die nichtmctallischen werkstoffe 29
mit der Zeit durch den gcsamten Werkstoff fort. Sie ist eine starke Qualiläts- Tabelle 29-l - Keramische Werkstoffe
minderung, die aber bei guten Cläsern nicht eintrirt.
Man spricht deshalb besser von einem metastabilen Zustand. Der Übergang in den StoJi' Zusammen- E igenschäftcn Verrvendung
stabilen kristallinen Zustand ist auf Grund der sehr hohen Viskositätswerte prak- setzung
tisch blockiert. Die Blockierung wird auch in Zeiten von 4000 Jahren bei Tempe-
raturen um 20 "C nicht beseitigt, lvie die ältesten nocll vorhandenen Glasproberr Porzellan 50% Kaolin Scherben dicht, durch- Apparateteile und
beweisen. Während dje kristallinen StolTe anisotrop sincl, sind die Cläser isotrop. 25'Z Qutüz scheincnd, wciß, sehr hart Rohrleitungen in dcr
Es gibt zahlreichc Giasarten, delen chemische Zusammensetzung sehr verschiedelr 25 i; Ircldspat und verschleißfest, abcr chemischcn urrd
sein kann. Alle lnüssen aber cinen Glasbildner enthalten, d. h. einen Stoff, der den spröde, wird nur von Nahrungsmittel-
Glaszustand erzeugt (Siliciumdioxid, Dibortrioxid, Phosphorpentoxid, Beryllium- Flußsäure aigegrillcn industaie, Geschirr,
fluorid). Die am häuligsten verwendeten Silicatgläser könncn neben Siliciunl- Isolierkörper für dic
dioxid größere Mengen an Metalloxiden wie Natriurnoxid, Kaliumoxid, Calciunr' Elcktrotcchnik
oxid und Aiuminiumoxid und auch andere Glasbildner enthalten.
Rohstoffe für die Herstcllung von einfachen Fensler- und Flaschengläsern sind Stcinzeug 65:4'fotl Scherben nicht durch- Platten, Fliesen,
l5 % Quarz scheinend, farbig, sehr Töp[e, säurefeste
Quarzsand, Soda (NarCO3) bzw. Natriumsulfat oder Kaliumcarbonat und Cal'
2011; Fcldspat hart und wasserdicht Apparateteile
ciumcarbonat.
Durch Zusatz geringer Mengen farbgebender Metalloxide erhält man gelärbtc Steingut 50% Kaolin Scherben porös, nicht Plattcn, Töpfc,
Cläser. So färbt z. B. Cobal(ll)-oxid blau, Eisen(llfoxjcl dunkclgrün bis schwarz. 45% Quztz durchscheinettd, fast wciß, Waschbecken,
Eisen(IIl)-oxid gelb, grün odsr braun und Kupler(t)-oxid rot. l1ur dürch Glasür wasscr-
5 % Fcldspat Badewaonen u, a.
Neben den Cebrauchsgliiscrn gibt es noch eine Viclzahl vorr Spczialgläsern, derer) undurchlässig
Eigenschaften durch Zugabe von Schwermetalloxiden wie Zink(II)-oxid, Baliurn-
oxid, Blei(II)-oxid u. a. verändert werden.
Quarzglas ist geschnolzenes und glasig entarrtes Siliciumdioxid. Es ist wider-
standsfähig gegen plölzliche Temperaturänderungen, weil Quarz nur einen sehr
kleinen thermischen Ausdehnungskoelfizienten hat. Man verwendet es vor- Nach der Aufbereitung der Rohstoffe müssen dic fcrtig hergestellten Gcgenstiinde
wi€gend für medizinischc Laborgeräte. ein- oder zweimal bei 800 bis l40O 'C gebrannt werden, wobei sic brs zu 2O)( an
Masse verlieren. Man unterscheidet Porzellan, St€inzcug undSteingut (Tab. 29.1.).
Unter Schcrben verstcht man den gebrannten kcramischen werkstoff. Glasur ist
cine dünne, glasige Schicht auI keramischen Erzeugnisscn, die das Eindringen von
29.3. Keramische Werkstoffe Schmutz und Fltissigkeilen ilr poröse Scherben verhindert.
Porzellan wird durch starkcs Elhitzen (Brenncn) eincs Cemisches aus Kaolin
(Porzellan€rde), Feldspat r.rncl Quarz hergestellt. Wird die Hitzc beim Brennen des
) Keramischcr Wcrkstoffc sind Erzeugnisse, dic aus Ton, seinen rerschic-
Porzellans nicht zLr groß, so bleibt die Form der Cegcnstände erhalten, nur ihr
denen Arten und aus deren Mischungen angclcrligt werden.
Volumen nimnt stilk ab. Gleichzeitig wird dcr Scharben dicht (wasserundurclr-
Die Rohstofe sind Ton, Kaolin, Feldspat, Quarz und Glimmer. Als Tone bezeich- iässig). Im allgemciDen wird zweimal gcbrannt. Nach dcnt etsten Brennen, dem
net man im frockenen Zustand erdige und weiche, im feuchten Zustand pla- Rohbrennen, das bei ctwa 900 "C erfolgt, wird eiuc dulchsichtige Clasua aulgelra-
gen. Der durch das Rohbrennen gewonnene, noch poröse Schcrben rvird kurz in
stische Stoffc, dic durch Zersetzung feldspatrcicher Cesteine entstanden sind.
Die Bestandteile der Tone sind sehr verschieden, ie nach der Arl der Gesteine, durch dcn Glasürbrei eingetaucht, der aus einer Suspcrrsion von Kaolin, Feldspat, Ton
dcr€n Verwitterung sie gcbildet worden sind. Die Llauptbestandteile sind Alumi- und Marmor (CaCO.r) in Wasser besteht. Nach erlolgtem Trockncn wird bei etwa
niumoxid, Siliciumdioxid und Wasser. Dic Tone haben eine gelbliche, graue odcI I 400 'C glattgebrannt.
bläuliche Farbe, sie könncn ;rbcr auch weiß sein. Lehm ist durch Eisenoxide und Steinzeug wird bci einer Temperatur von 1200 bis 1300 "C geblannt. Es ist seltcn
stark durch Sand vcrunrcinigter Ton. Äus ihm wcrden vorwiegend Ziegelsteine un(l weiß, häufiger grau, gclb odcr braun.
Dacbziegel hergestellt. Die Bildung von Ton erfolgt durch eine Verwitterung vorr Steingut ist rveiß, zcrbrcchlicl'r und porös. Es mul] mit ciner Glasur überzogcn
Silicatgesteinen, die vor allcm rnit einer weitgehenden mechanischen Zerkleinerung werden. Dicse wircl aus einem Gcmisch von Ton, Quarz, Alkali und Mennige
des Gesteins verbunden ist. (Pb3Oa) hergestellt, mi!nchmal werden ihr noch fiirbende Oxide zugesetzt. Steio-
gut wird zweinal gcbrannt, zunächst ohnc Clasur bci 1200 bis 1300"C (Roh-
brand), danD ctwas wenigcr stark mit Glasur (Glattbrand).
I keramikos (griech.) = Ton Heute rechiet man zur Kcramik nicht nur Erzeugnisse aus silicatischen Werk-

3r6

I
Übcrblick über die nichtmetallischen Werkstoffe 29
stoffen, sondern auch solche aus bestimmten Oxiden, Oxidgemischen, Carbiden chungstemperaturbcreich nimmt die Festigkeit ab und die Plastizität ztr' Bei
Nitriden, BorideD, Siliciden u. a., weiJ die Herstellungsverfahren ähnlich sind. weiterer Temperaturerhöhung werden chemische Bindungen innerhalb des Makrc*
Die Tabelle 29.2. gibt einen Überblick über die Verwendung der keramischen Er- moleküls zerstört, der Thermoplast zersetzt sich
zeugnisse.
Tabelle 29.1. Vor- und Nachteile der Plaste im Vergleich zu den Metallen
Tabeile 29.2. Einteilung der keramischen Erzeugnisse nach ihrer Verwendung
Nirchteile

g€ringc Dichtc (l bis 2 g cm 3) g{rrin ge


W:irmebcstündigkeit
beständig gegen S:iuren und Laugen gcringe Festigkcil
Ziegel, Isoliersteine, Fliesen u. a. güte lsolatoren grollc Wairnleausdchnung
Haushaltsgeschirr (vorwiegend aus Porzellan) schlcchte Wärm€leiter
gut formbar
Plirstikcn, Vasen, Schalen u. a.

Die Makromoleküle der Duroplaste sind räumlich vernctzt aus Atomen bzw'
Atomgruppen aufgebaut. Die Festigkeit wird durch das räunliche Netz verur-
Prothcsenzähne,.,Por'zcllan"-Füllungen (aus quarz- und kao- sacht. Beim Erwärmen nimmt die Festigkeit kaum ab, und dic Plastizitiit nimnlt
Iinhaltigen Spezialmassen hergestellt) nicht zu. Der Duroplast bleibt bis zum Zersctzungsbereich fest. Im ZersetzunSs-
bereich werden chemische Bindungen und damit das Makromolekül zerslört.
lsolicrkörper, Kondcnsatoren aus Titanoxid mit ZusätzeD,
Die Tabelle 29.4 zeigt den Zusamrnenhang zwiscllen Struklur und Eigenschaflen
Behältcr und Apparatc für die chenrische und Lebensmittcl-
dcr Plaste.
indusrie aus Porzcllan oder Stcinzcug, Laborgeräte u. a.

-fabelle 29.4, Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften der l'laste

29,4. Plaste
dehnbar. elaslisch. auf Zug bcanspruchbirr, bicg-
> Plaste sind nichtmetallische Werkstoffc, die aus makromolekularen or- sam. nur gcring auf Druck bclastbar, qucllen mit
ganischen Verbindungen aufgebaut und die inncrhalb eines beslimmten Lösungsfi ittcln auf, ahermopla\lisch
Temperaturbereichs plast isch sind.
Vernelzter Aufbau spröde, schr ha , auf l)ruck bcanspruchbar, fast
Plaste werden durch Synthese einfacher chemischer Verbindungen oder durch Um- (Einzclmoleküle sind rliumlich richt quellbar, duroplaslisch
$andlung von hochmolekularcn Naturprodukten hergestellt. Sie sind plastisch miteinander verknüpfl)
formbar oder bci der Herstellung plastisch geformt worden.
ln der Tabelle 29.3. werden die Vor- und Nachteile der Plaste im Vergleich zu den veazweigler Aufbau Die E;genschaften liegen zwischen denen bci li-
(Molekülketten sind vcrzweigt) rrearem und vernetztem Aufb:ru
Mctallen genannt.
Die Plaste kann man nach ihrem unterschiodlichen Verhalten beim Erwärmen in
Thermoplaste und Duroplaste eint€ilen. Die Thermoplaste lassen sich beliebig ofl
dürch Wärme und Druck formen. Die Duroplaste härten unter b€stimmten Be-
dingungeo aus. lm ausgehärt'eten Zustand können sie durch Erwärmen nicht mehr
erweicht werden. Dieses unterschiedl;che Verhalten hängt mit dem makromolc- 29.5. Elaste
külaren Auf bau zusammen-
Bei einem Thermoplast sind die Makromoleküle linear aufgebaut, d. h., die Atomc > Elaste sind nichtmetallische Werkstolle. die aus makromolekularen Vet-
bzw. Atomgruppen sind im Molekül fadenförmig aneinandergereiht. Zwischen bindungen aulgebaut sind und die bis zur Zersetzungstemperatur gummi-
diesen langen Makromolekülen wirken zwischenmolekulare Bindungskräfte, dic elastisch bleiben.
dem Werkstoff dic Festigkeit geben. Bei Energiczufuhr werden dies€ Bindungen
gclöst, ollne daß dje Struktur der Makromoleküle verändert wird. Im Erwci- Es gibt einige Thermoplaste, die auch ein gummielastisches verhalten zeigen' z. B'

3t9
3t8

t
Üt)€rbtick übcr die nichtmctallischcn Werkslofle 29
Polyethen. Trotzdern sind sie echte Thermoplaste, denn beim Erwärmen werden sie Werkstotfc
plastisch. Elaste unterscheidcn sich von den gummiähnlichen Thermoplasten da-
durch, daß sic bei Temperaturerhöhung nicht mehr plastisch werden, sondcrn bis ../. '----.-.-....-.--.
zur chemischen Zcrsetzvng elastisch bleiben. Dicsc Eigenschaft wird verursacht netaIi""h"f"r*st",ffe n i ch t'n e to I I is;h e llb !' k s loqe
durch eine Vernetzung der Makromoleküle untercinander, die jedoch nicht so
stark wie bei den Duroplasten ist. e s,/nfhelische
\1an untcrschcidct Naturkautsclruk und Synthesekautschuk. Naturkautschuk hat b V/e*stotib
eine relative Molekülmasse von 300000. Wcder Naturkautschuk noah Synlhese-
kautschuk kann man als Wcrkstof verwenden, weil sie in kurzer Zeit durch \
Glintner 6[os
.,.-r\ -..-T-.-
Plasl. E,.15le
O)iydation hart und sprödc werden. Erst durch das Vulkanisieren mit Schwefel Fdsern Wolle
entsteht der lbrmbcständigc uDd elastische Werkstoff Naturgummi bzw. Syn-
thcsegumni. Durch das Vulkanisieren wird dic Plastizität vermindert und die
.El4stizität crhüht. Der Rohkautschuk wird mit Zus:itzen und Füllstoffen vermischt. We sfotre
Die sehr langcn Molckülkcttcn werderr durch mcchanischen Abbau und durch Abb. 29.5. Einteilung der Werkstoffc
Oxydation gckürzt, so daß die Molckülmasse nur noch etwa 30000 bcträgt, Zuletzt
uird der Schwelel zugesetzt. Es wird bei Temperaturen zwischen 130 und 150 "C
vulkanisiert. Weichgummi enlhlilt 2 bis 4%, Hatlgummi übcr 30'l Schwefel.
Beim Vulkanisicren vernetzen dic Moleküle (Abb.29.4.). Isr der Schwelelgehalt
niedrig, so entstchen nur wcnige Vernetzungsstellen. Vokabeln
der Asbest, -€ die Clasur, +n
aus/härten (sein) glatt/brennen A
beanspruchen A brannte glatt, glattg€brannt
dat Becken, - der Glimmer, -
der Behälter, - der Isolator, Jn
belasten A der Kaolin, --e
beseitigen A der Kaolinit, o.
biegsam kaum
blockieren A der Kautschqk, o.
das Borid, -€ die Keramik
icr Brand, -e der Kondensator, <n
<ier Brei, -+ der Kork, --e
das Dach, .er das Kraftfahrzeug, -+
die Dental-Keramik das Leder, -
dünn der Lehm, -'€
durchscheinend der Marmor, o,
Abb.29.4. VernetzunS dcr Molcküle Cer Duroplast, --€ metastabil
ein/dringen in A die Minderung, -€n
drang ein, eingedrungen (sein) das Netz, -e
Seinc Ccbrauchseigenschaftcn erhält dcr Gummi durch die Füllstoftc. Üblichc
entglasen (sein) die Orthokieselsäure, o.
Fiillstoffc sind Ruß, Kaoiin, Calciumsilicat und Kiesels:iure.
Dic Synthcscgurnmiartcn haben cine hohe Festigkcit und gute Dchnbarkeit, sind
iie Epoche, -n die Plastik, --en
hitzcbesttindig bis 150 'C, beständig gegen öl und Berlzin und gutc Isolatoren. Sic
der Feldspat, -e das Plättchen, -
feuerfcst plötzlich
wefden viclscitig verwendeti großc Mengen verbraucht die Kraltlährzcugindustrie
die Fliese, -n das Porzellan, --e
für Reifen und Schliiuche. die Probe. -n (chem.)
fort/setzen, sich
geologisch die Prothese, -n
ias Geschirr. -< der Quarz, --e
der Clasbildner. - der Reifen, -

320 2: Lrr k,!'L,,l.r i hruie 321

I
Überblick über die nichtmetallischen Werkstofie 29
der Ruß, o. die Vase, -n 15. Warum muß man auf einige keramische Werkstoffe eine Glasur auftragen?
die Sanitär-Keramik vermindern A 16. Sprechen Sie mit Hilfe der Tabelle 29.1. über die Zusammensetzung, die Eig€n-
säurefest vernetzen A schaften und die Verwendung der keramischen werkstoffe!
die Schale, -n verschleißfest
der Scherben, - verspinnen A 17- Definieren Sie die Begriffe Carbid, Nitrid, Borid und Silicid !
der Schlauch, -e verspann, versponnen
I8. Was sind Plaste?
der Schmutz, o. die Verwitterung, o,
das Silicat, -e die viskosität, o. 19. Vergleichen Sie Plaste und Metalle !
dasSilicid -€ vulkanisieren
die Soda, o. wetterbeständig 20. Vergleichen Sie Thermoplaste und Duroplaste!
das Steingut, o. die Witterung, o. 21. Überlegen Sie, wie Plaste verarbeitet werden können und wozu sie verwendet
das Steinzeug, o. zäh - werden!
die Suspension, {n die Zähigkeit, o.
der Thermoplast, -€ zerbIechlich 22. Wo bringt die Verwendung von Plasten anstelle von Metallen Vorteile?
der Ton, -e (Stoff) der Ziegel, - 23. Was sind Elaste?
der Topf, "e zugänglich
trüb 24. Warum ist Hartgummi weniger elastisch als Weichgummi?

25. Geben Sie einen Überblick über die Einteilung der Werkstoffe ! B€nutzoo Siedie
Abbildune 29.5. !

Ubungen und Aufgaben

l. Welche Werkstoffgruppen gehören zu den nichtmetallischen Werkstoffen?


2. Nennen Sie wichtige Silicatmineralien !

3. Was sind Silicate?


4. Was versteht man unter Kondensation?
Erklärer Sie den Vorgang am Beispiel der Orthokieselsäure !

5. Wie sind die SiOo-Tetraeder in den fünfHauptstrukturen der Silicate verknüpft l


6. Vergleichen Sie die Struktur und die Eigenschaften der beiden Werkstofe As-
best und Glimmer!

7. Warum charakterisiert der Begriff Glas einen Zustand?

8. Erklären Sie die Unterschiede zwischen dem Glaszustand und dem kristallincn
Zustand eines Stoffes !
9. Diskutieren Sie die Abbildung 29.3 !

10. Was sind Glasbildner? Nennen Sie Beispiele!


11. Aus welchen Rohstoffen wird Fensterglas hergestellt?
12. Wie erhält man gefärbte Gläser?
13. Warum ist Quazglas widerstandsfähig gegen plötzliche Temperaturändc-
lungen?

14. Was sind Tone?


323
322

t
AnhaDg

Molare Masse r14


Anhang
m Masse in g
tl Slotrmenge in mol

Größen und Einheiten


Relativ€ Atommasse l. Molares Volumen ,/o

a
A-= -n
tn absolute Masse eines Atoms
ma(rlC) absolute Atommasse des l---
l/^: ;-1
V Volumen in I

J- Kohlenstoffisotops ?C ,l I
ll
M
Stoffmenge in mol
molare Masse in g . mol-r
^^1'2ct
t,
, v^=-
p Dichteisg.l-1
Die reiative Atomnlasse ist dcr Quoti€nl aus dcr absoiuten l\,[asse eines
I !l |

Atoms eines Elements und dem z!r'öllicn Teil dcr Atommasse des Kohleir-
Einheit; | . mol-r
stoffisotops rlC.

Relative Molekülmasse il'r Masseprozent cry 7


nM absolute Masse eines Moleküls m Masse des Stoffes irr g
m'
M-= rr^(t:C) absolute Atorrmasse des . r00 ,?G". Masse des Stofgemisches in g
!^^r'Zct Kohlenstoffisotops tZC

Die reliltive Molckülmasse ist der Quotient aus der absoluten Masse einc-.
Moleki.ils einer Vcrbindung oder eines Elcments und dem zwölften Teil der Volumenprozent cyo;.7
Atommasse des Kohienstoflisotops rlC; Summe der relativen Aton'$asscn
aller Atorl'rc eines Moleküls.
I/ Volumen des Stoffes in ml
/c.- Volumen d€s Stoffgemisches inml

Stotrmeng€ t1

;
l^-.-
I N._
I
M'
Teilchenanzall eines Stoffes
Loschmidtsche Konstante Molprozent cyo;7

r Stoffmenge des Stoffes in mol


Einheit: mol : -1- 169 ,c.- Stoffmenge des Stoflgemisches
"".17 ]
in mol
-- -:"r-l
Aquivalentmenge a6

Stoffmenge in mol Mola.il.:it c-


I n^: "'n z wirksame Wertigkeit (gleich der
Stoffmenge des gelösten Stoffes
Einheit: mol Anzahl Mol atomarer Wasser-
-"
t._l in mol
stoff, die in einer Reaktion I mol
des reagierenden Stoffes äquive-
lent ist) Einheit:
I"'-,
mol l-1
I
Volumen der Lösung in I

324 325

a
AnhaDg
Anhang

Normalität .n
Tabelle 1 Chemische Elemente

Die molaren Massen sind auf zrtei Stellen nach dem Komma gerundet. Die molaren Mas-
Aquivalentmenge des gelösten
sen der künstlich hergestellten Elemente sind in Klammem gesetzt. Bei diesen Elementen
Stoffes in rnol
V Volun,lcn der Lösung in l
wurde die molare Masse des längstlebigen zur it bekanDteD Isotops eingesetzt.
n Stoffmenge des gelösten Stoffes
in mol Name des sym" stöchio- molarc natürliche Isotope
wirksame Wertigkeit des gelösten Elements bol metrische Masse in
Einheit: mol .l I Stoffes Wertigkeit g.mol-r Massen- Häufigkeit
v Volumen der Lösung in I zahlen in',4

Actinium tIt 227

Dichte ('
Aluminium III 26,9a 21 100
Americium It; I tl; (243'
IV; V; VI
l^ m
v
Masse in g
Volumen in cm3
Antimotr sb III; IV; V l2t,7 5 t2t 57,25

l' v
A.gon 0 39,95
123
40
42,75
99,63
Einheit: g . cm-3 36 0,31
38 0,06
Arsen III; V 74,92 75 100
Druck p Astat I; III; V j (210) 2t5 r
VII 2j6l 100
F Kraft in N 2r8)
A Fläche in m2 Ba.ium Ba II 137,34 138 7t,79
137 I1,3
136 7,8
135 6,6
134 2,42
130 0,10
132 0,t0
Berkelium BK IIIi IV (24e)
Beryllium Be II 9,01 9 100
Bismut Bi II; I tI; V 208,98 209 100
Blei Pb II; tV 207,21 208
2n6 25,1
207 2t,t
204 1,37
Bor IIT 10,8 1l 81,l7
10 18,83
Brom Br I; III; V 79,91 79 50,6
8l 49,4
Cadmium cd II 112,40 lt4 28,86
112 24,O7
llI 12,75
110 12,39
113 12,26
116 7,58

326 327

L
;---.,- - -
ADhang Anhang

Namc des Sym- stöchio- molare natürliche Isotope Name des Sym- stöchio- molare natürliche Isotope
Elements bol metrische Masse in Elemenls bol metrische Masse in
Wenigkeit g'mol-r MasseD- Häufigkeit Wertigkeit g.mol-r Massen- Häufigkeit
zahlen in '% zahlen in %
t06 t,2l Fluor F l9 l9 100
108 0,87 Francium Fr (223)
Caesium Cs I 132,9t 133 t00 Gadolinium Gd uI 157,25 158 24,19
Calciunr Ca II ,{0,08 40 96,92 tfi 2t,79
44 2,13 156 20,59
42 0,64 157 15,71
48 0,l8 r55 14,78
0,13 154 2,15
46 0,003 t52 0,20
Californium cf III (249) Callium Ca I; II; III 69,72 69 60,1
Cerium Ce I tI; IV t40,12 l4 88,46 7t 39,9
t42 I 1,07 Cermaniült Ge II; IV 72,59 74 36,4
t38 27,4
t36 0,r9 70 20,6
Chlor Cl .l; III; lV; 35,45 35 75,4 ']3 7,a
V; Vll 37 24,6 16 7,8
Chronlium Cr ll ; llt; lV; 52 52 83,8 Cold I; III 196,97 t97 100
53 9,5 Hafnium Hf IV r80 35,1
178,49
50 4,3 178 27,tO
54 2,4 t77 t8,47
Cobalt Co Il; III; IV 58,93 59 100 1;9 13,84
Curium Cm llf (243) 176 5,03
Dysprosium Dy lll 162,50 164 28,2 t74 0,18
162 25,5 Helium He 0 4 4 ! 100
t63 25,0 3 l0-7
t6l 18,88 Holmium Ho III 16/.,93 165 100
t60 Indium ln l; Il; lll I t4,82 I l5 95,5
t58 0,09 I t3 4,5
Einsleinium Es (254\
lod I l; l ; V; vll 126,90 127 100
Eisen Fc ll; III; VI 55,85 56 91,64 lridium lr lr II: ll[: IV; 192,2 193 61,5
54 5,81 VI i9l 38,5
57 2,21 Kalium K I 39,I0 39 93,2
58 0,34 4l 6,8
Erbium Er ltI 167,26 t66 35 40 0,01
I68 29 Kohlenstoff c II; UI; IV 12,01 l2 98,9
167
t3 1,1
t10 l0 Krypton Kr 0 83,80 84 57,l8
164 2 86 t7,5
162 0,2s 83 I t,5
Europium Eu II; Ill t52,96 t53 82 I t,5
l5l 41,7 80 2,01
Fermium Fm (255) 78 0,35

328 329
Anhang Anhang

Name des Sym' stöchio- molare natürliche Isotope Name des Sym- stöchio- molare natürliche Isotope
Elements bol metrische Masse in Elements bol metrische Masse in
wertigkeit g.mol-t Massen- Häufigkeit Wertigkeit g.mol 1 Massen- Häuflgkeit
zahlen in'% zahlen ln ",4,

Kupfer Cu I; lI; III 63,54 63 68,9 Oimium Os II; III; lV; 192 4l,0
65 31,1 VI; VIII 190 26,4
Kurischatovium Ku (260) r89 16,1
188
Lanthan La 138,91 139 99,91
0,09 187 1,64
138
186 1,59
Lawrencium Lw
184 0,02
Lithium Li 6,94 7
6 7,2 Palladiunr Pd II; III; IV 106,4 106
108 26,8
Lutetium I-u III 174,97 175 97,5
22,6
105
t76
110 13,5
Magnesium Ms II 78,6
104 9,3
26 11.3
102 0,8
25 l0, t
Mangan Mn I; II; III; IV; 54,94 55 100
Phosphor P I; III; IV; V 30,97 3l 100

VI; VII
Platin PI I; II; III; 195,09 195 35,3
IVj VI 194 30,2
Mendelevium Md (25O
196 26,6
Molybdän Mo tl; III; IV; 95,94 98
198 7,2
v; vI 95 16,5
192 0,8
92 15,9
190 0,01
96
100
15,7
9,6
Plutonium Pu II; III; IV; (242)
v; vI
97
94 9,2
Polonium Po II; IV: VI 210 2to
2n
Natrium Na I 23 100
2t2
Neodymium Nd III 144,24 142 27,l
144
2t5
t46 216
143 12,2
218
145 8,1
148 5,12
Praseodymium Pr III; IV; V 140,91 141 100

150 5,60
Promethium Pm III (145)
Protactinium Pa III; IV; V 23r 23t t00
Neon Ne 20,18 \ 20 90,0
Il
22 9,73
Quecksilber Hc I; 200,59 202
200 23,25
2I o,21
17,M
199
Neptunium Np 1I; III; IV; V; (237) i 201 13, t3
Nickel Ni I; II; III; IV 58,?l 58 67,8 198 10,12
60 26,2 204 6,72
62 3,7 196 0,15
6l 1,2 Radium II 226 223)
64 1,1 224 |
100
Nielsbohrium Ns (260)
Niobium Nb II; III; IV; V 92,91 100 228l

330 331
Anharg Anhang

Name des Sym- stöchio- molare natürliche Isotope Name des Sym- stöchio- molare natürliche lsotope
Elcments bol met sche Masse in Elements bol metrische Masse in
Wertigkeit g mol-1 Massen- Häufigkeit Wedigkcit g mol-1 Massen- Häufigkeit
zahlen in '% zahlen in i1
Radon I; ll: lll; 99,62
0 222
ilr
222 )
t00
Stickstoff

Strontium Sr
lv; v
II
14,01

87,62
14
l5
88
0,38
82,6
Rhenium Re I; II; TII; 186,2 18? 62,9 86 9,86
lV; V; Vl; VII 185 37,1 87 7,02
Rhodium I I II; III; t02,9t 103 100 84 0,56
lV; vI Tantal Ta II; III; lV; V 180,95 181 100
Rubidium Rb I 85,41 85 72,8 Technetium Tc
87 Tellur Te 130 34,5

Ruth€nium Ru II;III; IV; 10t,07 102 31,34


129 3l,8
127 18,7
V; VI; VII; 104 18,27
VTII l0l 125 6,37
16,98
99 12,91
124
2,43
100 12,70
123 0,85
96 5,68
120 0,05
98
SAmarium Sm II; III 150,35 152 26 Terbium Tb III; IV 158,92 t59 100

154 20 Thallium TI I; III 204,37 205 70,5


147 17
203
149 l5 Thorium Th II I; lV 232,04 232 100

148 14 Thulium Tm III 168,93 169 100

r50 5 Titanium Ti II; Ill; VI 47,90 48 73,45


46
144 3
47
Sauerstofr o II 16 16 99,76
49
18 o,20
50 5,34
l7 0,04
Schwcfcl II; IV; VI 32,06 32 95,1
Uranium U II; IIIi IV; 238,03 238 99,28

34 4,2 v; vI 235 o,7L


234 0,01
33 0,74
36 0,02 Vanadium II; III; IV; V 50,94 5l 100

Sclen Se II; IVj Vl '18,96 80 480 Wasserstoff H I l,0l I 99,98


2 0,02
78 24,0
76 9,5
wolfram II: III; IV; 183,85 184 30,68

82
v; vl 186 29,17
182 25,77
77
74 0,9
183 t4,u
180 o,t2
Silber I; II 107,87 107 5r,9
Xe 131,30 132 26,96
109 48,1
t29 26,23
Silicium si II; IV 28,09 28 92,28
l3t 2l,17
29 4,67
134 10,54
30 3,05
t36 8,95
Scandium Sc III M,96 45 100 130 4,07

332 333
Anhang Anhang

Name des Sym- stöchio-


Tabelle 2 Elemente der L Hauptgruppe (Alkalimetalle)
moiaae natürliche lsotope
El€ments bol metriscbe Masse in
Lithium Nat Kalium Rubi-
Wertigkeit g mol I Masseü- Häufigkeit Element um Caesium
zahlen in ",4 diunl
Symbol Li Na K Rb Cs
128 1,90
124 0,09 Dichte rn g. cm - 0,5J 0,97 0,86 1,52 1,87

126 0,09
Ytterbium ll; TII 1',73,04 l't4 29,s8
Schmelztemperatur in'C 119 97,8 63,5 t9 28,5

112 2t,47 Siedetemperatur in 'C 1340 883 760 696 708


173 17,02
1'71 14,26 Reakfion mit Sauersroff
t't 6 13,38
170 4,21 Base T"iOH NaOH 1(OH RbOH CsOH
168 0,06
Yttrium Y ]II 88,91 89 100 basische Eigerschaften
Zt'tk ZD 1t 65,37 61 48,9 der Oxide
66 27,82
68 t 8,5
67 4,16
10 o,62
Srl Il; IV 118,69 120 31,0 Tabelle 3 Elemente der II. Hauptgruppe (Erdalkalimetalle)
118 24
116 74,1 Element Beryilium Magne- Calcium Strontium Barium
l l9 8,6 siurn
117 7,5 Symbol Be Me Ca Sr Ba
124 6,1
122 4,8 Dichte 1,86 1.74 1,54 1.60 3,65
112 0,9 tng.cm -
114 a.6
Schmelztemperatur 1285 650 845 757 '110
115 0,4
Zii-coniüm Zr II; III;IV 91,22 90
in 'C
94 17,4
Siedetemperatur 2970 I 120 1419 1166 1696
92 17,l
il] 'C
9t 11,2
96 2,8 Reaktion mit
Sauerstofi

Base
m
Bc(oH)> | Ms(oH)2 lca(oH), I S(oH)2 |
tttt
Ba(oH),

basische Eigenschaften
der Oxide ,

334 335
1
Anhang
Anhang
Tabelle 4 Eiemente der IlL Hauptgruppe (Borgruppe) Tabelie 6 Elemente der V. Hauptgruppe (Stickstoffgruppe)

Elemcnt Bor Aluminium Callium Indium Thalliunl Elcmcnt Stickstoff Phosphor Antimon Bismut
Symbol B AI Ga In TI S)mbol N Sb Bi
Dichle in s.cm-3 2,34 2,10 5,9i 7,31 I.3i grau 5,72 grau 6,69
I Dichtc 0,00r 25 wciß I,82 9,80
Schmelztemperatur in "C ing crn l rot 2,36 gclb 1,97 gclb
2400 66{t 29,8 156 301 (unbest.)
Siedctemperatur in "C 2550 2 500 2000 2100 1457
Sahtuelz- -2t0 wcil] 44,1 gr$r 317 griu 610 271
Oxid B,O. AI,OJ Ga2o3 In.o. Tl,o.
ii npr'ra{u, in 'C rot 590 bci 3,6 NlPe

basische Eigenschafter SieLlctenparatua - 195,s weiß 2lJ0 grau sub- grau I 635 I 560
der Oxide in "C rot sub- linlicrl bei
limicrt bci (,33
416

PcDtoxid Nzos P.or AsrO5 sb,o5 Bi,os


stark schwach basisch
Tabelle 5 Elemente dcr IV. Hauptgruppe (Kohlenstoffgruppe)
sauer

Element Kohlenstoff Silicium Germa- Zim Blel Siure HNOs H-rP04 Fl3AsOa
nium
Symbol c si Ge Sn Pb sautc Eigen-
schaftcn
Dichte in g cm-3 Dianrant dcI. Oxidc
3,5t 7,28 1t,34
Graphit

Schmelztemperatur Diamant
in "C 3 540 l4r3 958 232 32'l Tabelle 7 Elemente der VI. Hauptgrrippe (Chalkogene)
Graphit
3800 Elenlent Sauerstoll Schwcfcl Selen Tellur
Siedetenperatur in "C
Symbol o S Sc Te
4347 2630 2700 2350 1 750
Dichteing.cm-3 0,0014 rhombisch metallisch metallisch
Dioxid Coz sio, GeO. SnO, Pbo, 2,06 4,82
sarre Eigenschaften nicht- nicht-
der Oxide metallisch metallisch
4,4"1 60

Schmlrlztenlperatur -219 rh. I 13 220 452


in "C

Siedrtemp€19lur - 183 445 635 1390

Dioxid so, SeOr TeO,

Säure H2SO3 H2SeO3 H2TeO3

i36 jJ l)r- !.utn.x chenie 33'l


Anhang Anhang

Tabelle 9 Elemente der VllL Hauptgruppe (Edelgase)


Element SauerstolT Schwcfel Selen Tellur
Symbol o S Se Te
Element Helium Neon Argon Krypton Xenon
So. TeOl Symbol He Ne Kr Xe
Trioxid SeOj

Dichte 0,000 r 8 0,0009 0,001 78 0,0037 0,00589


Säure H,Sc)4 H,SeOa HoTeO6
in g . cm_3
saure Eigcnschaften
der Oxide Schmelztemperatur - 248,6 - 189,4 -151 -ll1,8
in 'C

Siedercmperatur in 'C - 268,9 246,0 - 185,8 -152,9 - 107,t

Tabelle 8 Elemente der VlI. Hauptgruppe (Halogene)

Element Fluor Chlor Bron) lod


Symbol F CI Br I Tabelle 10 Wichtige anorganische verbindungen

Dichteirg.cm-3 1,51 I,57 j,l4 4,94 Name Formel Dichte Schmelz- Siede-
(bei Siede- (bei Siede- in g .cm-3 tempcratur temperatur
temperatur) temperatur) in'C in "C

Schmeiztemperatur - 220 - 101 -7 114 Aluminiumoxid Al2o3 3,90 2045 ! 3000


in'C Aluminiumsulfat A12(S04)3 2,71 zeasetzlich
ab 600
Siedetemperatur in 'C - 188 -34 59 r85 Arnmoniak NHs 0,77 s .t-1 -78
Ammoniumchlorid NH4Ci 1,54 subl. bei
Farbe bei grünlich- gelbgrün rotbraun blaü- 335
Zimmertemperatur celb schwarz
NH4NO3 zersetzlich
Arnrnoniumnitrat 1,73 169

grünlich- gelbgrün ab 200


Farbe im Gaszustand rotbfaün violett
gelb Ammoniümsülfat (NH4)rSO4 1,71 513 zersetzlich
Arsentrioxid As2O3 3,86 290 457

Reaktion mit Bariumchlorid BaCl2 3,09 955 | 562


Metallen Bariumhydroxid Ba(OH)2 4,5 78 103
BIcj(II)-Ditrat Pb(NO3)' 4,53 zelsetzlich
Reaktion mil ab 200
Saueßtoff BIei(II)-oxid Pbo 9,53 890 1470
tslei(II, Iv)'oxid Pb304 9,10 zelsetzlich
ab 830
Bromwasseßtof r''HBt 2,17 g.l-r -67
Calciumcarbid CaCz ! 2300
Calciumcarbonat CaCO3 2,93 zersetzlich
ab 825
Calciumchlorid CaCl2 2,15 772 > 1600
calciumfluorid CaFz 3,18 1392 2 500
Calciumhydrcxid Ca(OH), zersetzlich
jalc;umoxid CaO 3,40 N 2570 2850
--Calciumphosphat Ca.(POaL 3,14 1130

.118 22* 339

I.
Anhang
Anhang

Namc Formel Dichte Schirelz. Siede-


Formcl Dichte Schmelz- Siede-
in g.cm 3
temperatur tefiperatuf in g.cm 3
tempelaiur temperatur
in'C in'C in'C in'C

Calciumsullät CaS04 2,96 E 1 300 Phosphorpentoxid Ptos 2,11 566 sublimiert


bei 358
Chlorwasserstofl ,r1ct 1,639 sl 1
-112
Phosphorsäure II3PO,l 1,88 42
Clcnwasserstoff,äurc HCN 0,69 - 13,3 25,-j
3t9 Quecksilber(II)- HsCl, 277 304
Eisen(III)-chlorid FeC13 2.80 304
Eisen(ll)-oxid FeO 5,70 l36C chlorid
Quecksilb€{II)-oxid HeO tl,14 zeasetzlich
Eisen(IlI)-oxid Fe2Oj ! 1565
ab 100
Eisen(II)-sulfid FeS 4,81 t 195 zersetzlich
Salpetersäüe HNO3 1,51 -47
Fluorwasserstoff AF 0,99 -88 20 ab 86
(fiüssig) ' t-r
Schwefeldioxid SO: 2,926 e -76 -10
Iodwasserstoff /HI 5l -35 Schweielsäure H:S04 1,83 11 zeßetzlich
Kaliumbromid KBr 2,7 5 742 1382 ab 338
Kaliunlcarbonat K2CO3 897 Schwefeltrioxid So. 17 45
Kaliumchlorat KCIO3 zersetzlich Schwefelwassetstoff /H2S 1,529 g'l-r -86 -60
ab 356 jilbernit.at AgNO3 151 209 zersetzlich
Kaliumchlorid KCI 1,98 770 1405 ab 444
Kaliumhydroxid KOH 2,O4 360 1327 Siliciumdioxid si02 2,65 x 14'70 2 590
Kaliumnitrat rNö., 2,11 308 zersetzlich (Quarz)
ab 400 NO, _11 21
Stickstoffdioxid
Kaliumpermanganat KMnoa 2,70 zeßetzlich Stickstotimonoxid NO 1,340 g l-1 -1& - 152
ah 244 H,O 1,0 0 100
Kohleodioxid Coz 1,977 e.l-r _57 H ro. 1,46 152
-'79 Wasserstoffperoxid
(bei 0,5 MPa) Zinkchloid ZnClz 2,91 313 732
I<ohlendisund CS. 1,26 *112 46 Zinkoxid ZnO 1915 sublimiert
(Schwefelkohlenstoff) b€i 1 800
Kohlenmonoxid co 1,250 g. l-1 - 205 - 192
Kupfcr(ll)-chlorid CuClz 3,05 630 655
Kupfer(t)-oxid Cu2O 6,0 1232
Kupfer(Il)-o d Cuo 6,45 zersefzlich
ab 1336
Tabelle 11 Elektrochemische Spannungsreihe

Kupfer(I T)-sulfat CuSOa 3,61 200 zersetzlich


Metallelektrode Standardpotential Melallelektrode Standardpotential
ab 650 in Volt
in Volt
Magnesiümchlorid Mgcl2 712 1420
Magnesiumoxid Mco 3,6s 2640 2800 LVLi+ -0,28
Magnesiumsulfat MsSOa 2,66 112'7 K/K+ 2,924 Ni/Ni,+ 0,23

Natriumcarbonat Na2CO3 8s2 zersetzlich Ba/Ba2+ Sn/Sn2+ -0,136


ab 1 600 CalCa2+ -2,76 Pb/Pb?+ -0,l3
Na/Na+ H/H+ 0,000
Natriumchlorid NaCl 2,16 800 146s
MeiMe'* Cu/Cu2+ +0,35
Natriumhydroxid NaOH 2,r3 122 1390
AclAe* +0,80
Natriumnitaat NaNO3 310 zersetzlich AI/Air+ - I,69
+0,854
ab 380 Mn/Mn2+ - r.l Hc/He'u
+ 1.2
Pr/Pt'?+
Natriumsulfat Na?SOa 88't -0,'762
Cr/Cr3" + 1,36
()zon O3 2,22 s.l-r -251 - 113 -0,557
Fe/Fe2* 0,51
Perchlorsäure HCIO4 1,76 -ttz 39

34i
340
Anhang Anhang

Tabelle l2 Löslichkeit einiger Salze bei 2O 'C Tabelle 14 Homologe Reihe der Alkene
(Angabe der Löslichkeit in g/100 g Wasser bei 0.1 Mpa)
Name Formel Schmelztemperatur Siedetemperatur
Anion in "C in'C
Br- r- No3- SOn CO].- Ethen C"H" -110 - 104

Na+ 35,8 90,5 184,0 88,0 19,4 2t,6


Propen C.Ho - 185 -47
K+ 34,4 54,0 1.44,3 31.6 11,1
But-1-en CoHu - 190 -6
112,0 Pent-l-en CsH - t66 +30
NHo* 29,7 77,O 172,0 187,7 75,4 100,0 Hex-1-en 'o
CuH.." - 138 +63
Mg'* 54,3 101,5 148,0 70,s 26,7 0,18 Hept-1-en CrH',' -119 +94
Ca2+ 74,5 142,0 204,0 127,0 0,2 1,5.10 -' Oct-l-en C"H'u - 104 + 122
Ba2+ 37,5 104,0 170,0 9,0 2,5. l0 1 1,7 l0-l C"H'"
70,6
Non-1-en -88 +146
Cu2+ 122,0 - t22,0 21.0 Dec-l -en c, o H,o -66 + r7l
Ag+ 1,5. l0 4 1,4. 10"5 0,3 ' 10-6 218,0 0,8 ' l0-3
0,3
Zn2+ 367,0 447,0 432,0 321,0 54,0 6. r0 s
Hgt+ 6,6 0,6 0,01 1.27,0
Tabelle 15 Homologe Reihe der Alkine

Formel Siedeiemperatur Aggregatzustand


Tabetle i3 Homologe Reihe der Alkane
in 'C bei Zimmert€mper3lür

Name Formel Schmelztemperatur Siedetemperatur Ethin Cz}jr - 83,6 gaslörmig


in 'C in "C Propin C:H+ _23,3 gasförmig
But-l-in CnHa + 8,1 gasförmig
Meth.in CHn 184 -164 Pent- l-in C"He +40,0 flüssig
Ethan c2tr6 -172 - 88,s Hex-l-in CoHro + 71,5 ftüssig
Propan C:Ha - 189,5 - 42,1
Butan C+H'o - 135 + 0,6
Pentan CsH', - 130,8 + 36,2
I{exan CoH.+ 94,1 + 68,6 Tabelle 16 Halogenderivate kettenförmiger Kohlenrvasserstoffe
Heptan CzHru ,90 + 98,4
Octan CeH'u - 56,5 + 125,8
Systematischer Name Trivialname Formel
Nonan CgH:o - 53,9 + 150,6
Decan CroH,. -t0 + 173,3 Monochlormethan Methylchlorid cH3cl
Undecan CrrHrn 25,6 + 194,5 Dicblormethan MethyLenchlorid CH?CI,
Dodecan Cr.H,u -12 +2t4,5 Trichlormethan Chloroform CHCI3
Tridecan Cr"Hr" +234,8 Tetrachlormethan Tetrachlorkohlenstoff CCI,I
Tctradecan C'oH.o + 5,5 Monobrommethan Mcthylbromid CFITBT
Pentadecan C'.H., .1- l0 + 270,5 Monochlorethan Ethylchlorid c,H5cl
Ilexadecan CreH:+ + 17,8 +286,2 Monochlorethen Vinylchlorid CHz:CHCI
Heptadecan CrrH.u + 303
Octadecan Cr"H.u + 28,1 + 317
Nonadecan CrsHno +32 + 330
Eicosan Ctol{+z +38 + 344

342 343
Anhang
Anhang
Tabelle I ? Homologe Reihe der Alkanole
Tabelle 19 Homologe Reihe der Alkansäuren
Name Formel Zustand
Systematischer Trivialname Zustand
bei Zimmertempera(ur Name bei Zimmertemperatur
Methanol CH3OH leichtbewegliche
Methansäure Anleisensäure H-COOH leichtbewegliche
Ethanol C2H5OH Flüssigkeit Ethansäure Essigsäurc CH3--COOH FlüssiSkeit
Propan-l-ol caH?oH
Propansäure Propionsäure c,Hs-cooH
Butan-l-ol C4HeOH lcicht ölige
Butansäure Buttersäure CaH?-COOH leicht ölige
Pentan-l -ol CsHrrOH Flüssigkeit Pentansäure Valeriansäure C4He-COOH Flüssigkeit
Hexan-l-ol CoHr.OH
Hexansäure Capronsäure csH, r-cooH
Heptan-l-ol c'HrsoH ölige Heptansäure önanthsäure C6HI3-COOH ölige
Octan- l.ol csHrToH Flüssiskeit
Nonan-l-ol
Octansäure Caprylsäure C?Hr5--COOH Flüssigkeit
caHreOH csH,,-cooH
Nonansäurc Pelargonsäure
Decan-l -ol cloH2roH
Undecan.l-ol cr rH2roH Decansäure Caprinsäure ceHre-cooH
fest
Dodecan-l-ol Cr:Hr.OH fest
Hexadecansäure Palmitinsäure C1sH3r-COOH
Heptadecansäure Margarinsäure C16H33-COOH
Octadecansäure Stearinsäure C17H35-{OOH

Tabelle l8 Homologe Reihe der Alkanale

Name Siedetemperatur Agex€gatzustand -.Tabelle 20 Homologe Reihe der Alkandisäuren


in 'C bei Zimmertemperarur
Systematischer Trivialnam€ Formel
Methanal H-CHO - 2t,o gasförmig Name
Ethanal cHr-cHO flüssia
Propanal crH5-cHo + 48,8 flüssig Ethandisäure Oxalsäuae (cooH),
Butanal caHr-,CHO + 74,7 ffüssig Propandisäurc Malonsäure cH!-(cooH),
Pentanal CrHe-CHO + 103,7 flüssig Butandisäure Bernstcinsäure (cH?)r-(cooH)2
Hexanal C:Hr + 128,0 flüssig Pentandisäure Clutarsäure (cH,)r-<cooH)2
'-CHO Hexandisäure Adipinsäure (cHr)4-(cooH),
Heptandisäure Pimelinsäure (cH,).-{cooH),
Octandisäure Korksäure (cHr)6--{cooH),
Nonandisäur€ Azelainsäure (cHr)?-{cooH),
Decandisäure Sebacirtsäure (cH,),-<cooH)2

3qL
345
Sachwortverzeichnls

Cellulose 27? Elastizität 92


Chalkogene 57, 337 Elektrode 188
Charaktcr, clektronegaliver 8l Elektrofrlter 156
. elektropositivcr 8l Elektrolyse 200, 299
Abkühlungsku.ve 178 Aromaten 212 Chlo.ide l8 Elektrolysespannung 201
Abscheidungstendenz I89 Atom 22 Chromoproteidc 290 Elektrolysezelle 200
Absorber 157 Atombindung 76 cis-trans-Isomerie 255 Elektrolyte, echte 87
Absorption 157 -, polarisierte ?9 Cyanide 146 -, potentielle 88
A.ceti]-te 247 -, reine 79 -, schwache 89, 135
Acctylcne 213 -. unpolarisierte 79 -, starke 89, 135
Dampfdruckkurve 172 Elektron 59, 63,69
Actinide 57 Atomdichte 104 Daniell-EIe cnt 189
Addition 215,231 Atomgitter 98, l0l Elcktronegativität 79
ilefinieren 25 Elektronegativitätsditrerenz 79
Adsorber 158 Atomhülle 60,69 DehydrierunB 244
Adsorption 158 Atomkern 60 Elektronendichte 77,97
Dekantieren 53 Eleklronendichteverteilung 97
Aktivierungsenergie 115 Atomrnasse,absolule 22 Denaturierung 289
Aklivirät Elektronedgas 102
133 -, relalive 23,324 Dcrivat 214
Aktivität,optische 258 Atomorbital 76 Elektronenpaar, bindendes 76, ?8,80
Destillation 54 -, einsam€s 80
Aktivitätskoeffizient 133 Atomradius 58 Oianrant l0l
Aldehyde 243 Ausbeute 123 Dicarbonsäuren 245, 247
-, gemeinsames 76,80
Aldoscn 270 Au߀neiektron 67 Dichte 17,326
-, nichtbindendes 80
Aikadiene 213 Avogadro-Konstante 2J Elektronenschreibweise 76
Diclektrizitätskonsrante 100 ,r-Elektronensextett 226
Alkalimetalle 57, 335 Diene 225
Alkane 213, 342 Elektroraffination 203
Dipeptid 283 Element,chemisches 20,60
Alkanale 243, 344 Basen 33,80 Dipolmolekül 80
Alkandisäurcn 345 -, mehrsäurr'ge I38 -, elektropositives 8l
Disaccharide 274
Alkanole 3,14 Basenanhydrid 36 -, galvanisches 189
Dissoziation, elektrolytische 87
Alkansäurcd 245, 345 Basekonstante I 18 -, elektronegatives 8l
. stufenweise 138 Elementarladung 60
Alkene 213,215,343 Batterie 2O4
. thermische 86
Alkinc 213,215,343 Bessemer-Verfahren 309 Elementarteilchen 59
Dissoziationsenergie 86 Flementarzelle 93
Alkohole 240 Bildungsenthalpie I 12, 299 Dissoziationsgleichgewichte 133, 147
Alkohol,einwertiger 241 Bindigkeit 78 Eliminierung 231
Dissozialionsgrad 87, 89, 135 Emulsion 265
, mehrwertiget 241 Bindung,aromatische 226
-- scheinbarer 133 Encrgie, innere ll I
Alkohol, primärer 241 -, chemische 75 . lrahrer 133
-. sckundärer 241 -, kovalente 76 D;ssoziationskonstante 134
-, nrittlere kinetische I l5
Energicniveau 63, 65, 69
-, tcrtiärer 241 ;r-Bindung 77 Doppelbindunc 7?,255
, zweiwcrtiger 241 d-Bindung 76 Entschwefelung l5?
- isolicrle 225 Entstaubung 156
Allotropie 105 Biuret-Reaktion 289
Aloxydieren 195 Bleiakkumulator 204 -. konjugierte 225 Erdalkalimetalle 57,335
. kumulierlc 225 Erdmetalle 5?
Aminocarbonsäuren 247 Bodenkörper 50, 147 Doppelschicht, elcktrische 189
Anrinogruppe 281 Borgruppe 336 Estet 247,262
Dreifachbindung 78,255 Ether 255
Aninosäuren 245, 281 Boudouard-Cleichgewicht 128 D.uck 326
Anrmoniaksynth€se 15-l Bromide 38 Eutektikale 180
Duroplaste 318 Eutcktikum 180
Ammoniak-Syntheseofen 162 Bromierung,ionische 235
Ampholyt 281 -- radikaiische 234
Extrahieren 265
Anlylopektin 275 Bromoniumkation 235 Edelgase 57, 75, 339
Amylose 275 Edelgaskonfigumtion 75 Fällungsreaktion 41
Anhydrid 35, 36 Edelmetall 191, 295 Festkörper 92,97,106
Anion 8l Carbanion 235 Einiagerungsmischkristall 177 Fctte 263
snisotrop 93 Carbonate 38 Einsroffsystem 172 Fetthärtung 266
Anode 200 Carbonium-lon 235 Eisenerze 304 Fettsäuren 26i
Aquivalentleitfähigkeit i 37 Carbonsäuren 245 Eisenwerkstoffe 293 Fettspa'tung 266
Aquivalentmenge 324 Carbonylgruppe 244 Ei\\ eißstolie 281 Fcuervcrzinkung 194
Ariionreter 206 Carboxylgruppc 245 Elaste 319 Feuerverzinnung 194

346 347
iF,
Sachwortverzejchnis

Filtralion SachwortveEeichnis
53 Halbedclmctatle 295
FIüchriekeit 42 Keramik 3l?
FIußnr;ttel 202
Halbmelall i0l Kernladungszahl 60
Lokalelcment 192
Halogenc 57, 338 Loschntidt-Konstante 23
Fluoride 38 Halrcpunkt 178 Kernverbindungslinic ?7 Löslichkcit 50,342
Folgercaktion 200 Ketogruppe 244 Löslichkeitsdja$arnm
Formbesrändigkeit 92
Hr uptgruppenelemcn r S:,,61,12
Kctonc 244
49
Hauptnivcau 63 Löslichkcirsgleichgcwicht t47
Forfiel 27 Hauplquantenzahl Löslichkeitsprodukt J47
63
, rationelJe 2l I Herdfrischen 308 Kettc, galvanische 189 Lösung, gesättigre 50, I47
Formiate 247 Heteroiyse 232 Kettcnisonrerie 251
-, ideale 133
Frciheitsgrad I7l Knickpunkr 178, t79
Hexosen 270 -, konzentrierte 50
Frischen 308 Hinrcaktion I l0 Kohicnhydrate 270 -. rcal€ 134
Fruchtester 262 Hochofcn 306 Kohlcnstoffalom, asymmetrisches 257
-, ung€s:ittigtc 50
Fructose 273 Homolyse 232 Kohicnstoffgruppe 57,336 -, vcrdünnte 50
Füllkörper 160 Hybridisierung 220 Kohlenstollverbindung, cyclische 212
-, wäßrige 49
Füilstoff 320 Hybridorbitat 221 -, heicrocyclische 212 Lösungselektrode 190
Hydratation l0l , isocyclische 212 Lösungsmittel 49
Hydrierung 216,266 Kohlcnwassersloffe 210 Lösungslension 188
Caivanisieren I94 Hydrolyse 145 Kondensalion (cheü.) 235, 24j Lufteas 154
Hydrol),sengleichgewicht I46 Kondensalionskurvc 1?5
Galvanismus 188
Cas, ideales 114 Hydrolysenkonstante l4G D-Konfiguratjon 258
Hydroniun1-Ion L-Konfiguration 258
88 Magnetquantenzahl 64
Casreaktion, heterogene l2g Hydroxide 35
Kontaktgift I58, t60, t61
Konverter 158,309 Makropeptide 284
-, homogenc 127 Hydroxidgruppe 240 Maltose 2?4
Konvcrtierung 127, t58
Casthcorie, kinetischc ll4 Hydroxycarbonsäuren 247
Konzcntration 49, 133 Masse, rrolare 23,325
Gegenstromprinzip 54, l5g, 162 Hydroxylgruppe 240 Massenwirkungsgesctz 124
Ccmisch, azcotropes 54, 175 Hydroxysäuren 245 -, wahre 133 Masscnzahl 60
Gemisch,hctcrogcnes 4? -, wirksame 133
Koordinationszahl 93
Masseprozent 49,325
-, homogenes 47 r\orper I / Mengenausbeute 118
Cenenforgas 155 Indikator 34, 144 luesomerle
Genfer Nomenklatur 213, 251
Korrosiot 192 215
Induktion 233 Korrosionsschutz, aktiver Metail 20,298, 301
Gesetz von der Erhaltung der Masse 2g 194
Induktionseffekt 233 -, uncdles l9l, 295
Cibbssches Phasengesctz Ion -, katodischer 194
I?l 81,98
-. passlver 194 Metallcharakter 8l
Citter,cinfach-kubischcs 93 lonenbeziehung 99 Metallellrktrode, elektrochcmische 188
Kräfte, van-der-Waalssche 102, 106
-, hexagonales I04 Ionenbindung 8l Kristall 93 Metailgitter 98, t02
, kubisch-ffächenzentrierles 93, 103 lonenbindungschaükter 29 Metailhydroxide 35
Kristallgemisch 176
-, kubisch-rtumzcntriertcs 93, 103 Ionengitter 98 Kristallsysteme Metalloxide 3l
93
,zusanlmenSesetztes gg Ionenprodukt 143 Krlolith 202 Metallspritzen 194
Citterenergic 99 Ionenwcrtigkeit 8l Metamerie 255
Kugelpackung, hexagonal-dichtcst{] 105
Gitterkonstante 93, 103 Ionenwolke l0l meta-Stellung 242
GJas -.kubisch-dichteste 104
315 Isomerie 250 Kupferraffination 204 Mischelement 61,296
Glasbildner -l I6 , optische 257 Mischkontakt 158
Claszustand 315 Isotop 61 Mischkrista 177
Cleichgc$,ichl, chemisches t j0. Il7 -, instabiles 296 Mischungslücke 174
Clcichgcwjchtskonstanlc 125 -, radioaktives 296 Lanthanide 5? Modifikation, ailotrope 105, 178
Gleichgewichtslage ll7 Laugen 35
-, polymorphe 105
Cieichgewichtszustand ll7 Le Chateliersches prinzip I I8 Mol 23
Glucose 270 Kalkbrennen LcgieruDg 176 Molarität 325
| 29
Gllceride 263 Kültemischung 173 Letchtmetall 20,294 Molckül 25
clykoproteide 290 Katalysator I I7 Lcitfrihigkeit, etekrrische 102, 300 MolekülSitter 98, 102
Craphit t0l , negativer 117 -, spezifischc 137 Molekülmasse,absolutc 26
Grenzleitfähigkeit 137 positiver Ligand 257
Cruppc,funktionelle 239
, ll7 Lipoide 290
-,relat;le 26,324
Kation 8i Molekülorbital 76
Gruppe, prosthetische 290 Katode 200 Lipoproteide 290 Molprozent 325
Liquiduskurve I?6 Molzahl 126
348
349
Sachwortverzeichnis
-.
Sachwortverzeichnis
Monocarbonsäuren 245,247
Phasengrenzfläche 47 Redoxreaktion 41,200
Monosaccharide 2?0 Standardwasserstofeiektrode 190
Phenole 240, 24t Reduktion 41,298 stärke 275
Phenolc,cinwertige 241 Reduktion,katodische 200 S(eingut 317
Nebeogruppenelement 5?,72 -, mehrweriigc 241 Reduktionsnlittel 41,298 Steinzeug 317
Nebenniveau 61
-,zweiwertige 241 Regel von Hund 7l Stellungsisomerie 253
Phenolalc Reihe, honrologe 213
Nebenquantenzahl 64 Stereoisomerie :55
Phenoplaste 244 Rcidelement 61,296
Neutralisation 4l Stickstotrgruppe 57, 337
Phosphate 38 Roheisen 305,306
-, intramolekulare 2g2 Stofe l7
Neutton 59
Phosphatieren l9j Rösten 298 Stofmenge 23.324
Phtllalate 247 Rückkohlüna 310 Stromschlüssel
Nichteisenmetalie 290 pH.Wert i 89
Nichtnera 20,30i 144 Rückreaktion ll0 Strukturformel 2lO
Plasle 318
Substitution 214,230
Nichtmetallcharakler gl Plasrizität 92
Nichtnretalioxide 31 Saccharose 274 Substitutionsüischk.istall 177
Polarisalion 80,8l Sulfat
Niederschlagselektrode 156, I90 Polyaddition 236 Salze 38, 87 38
Ni(rate :ts Polykondcnsalion 236 Sättiger 158 Sulfide 38
Nitrite 38 Polyme sation 236 Sauerstoffdcrivatc 239 sulfite 38
Nitrogruppe 262 Säureanhydrid 35 Summenformel 210
, ionische 236 Symbol
Normalität 326 Säurcn 33,89 21, 24
Normbedingungen 20 -, radikalische 236 Synthesegas 153
Polymorphie 105 ,leichtflüchlige 42
Nucleon Systefl, divariantes 172
60 Polypeplide 284 -, mehrbasige 138
Nucleoproteide 290 Polysaccharide 225 -, sauerstofffreic 34 -, geschlossenes l ll
Porzellan -,saucrstolThaltige 34 -, heterogenes lll
317
Potcntial, eiektrochemisches lg9 -, schwcrflüchtigc 42 -, homogenes lll
Olefine 213 Primärelement 204 Säurercst 87 -, invarianles 172
Oligopeptide 284 P.imärreaktion 200 Säurekonstante 138 -, monovariaDtes 172
Oligosaccharide 274 Schachtofen 306 System. nonvariantes 172
Proteide 285,290
Orbilal 63 Proleine 285 Schmelzdiagramme 176 -, oflcnes I11
-, hantelförmiger 64 Proton 59 Schmelzdruckkurve 173 -, univariantes 172

-, kugeiförmiger 63 Punkt,isoelektrischer 2g3


ußelektrolyse 202, 299
Schmelzfl
Ordnungszahl 57,60 Schutzanslrich 195 Thermoplaste 318
ortho-Stellung 242 Schwernretall 20,294,291 Thomas-Vcrfahren 309
Ostwaldsches Verdünnungsgesctz 136 Scife 267 Tripelpunkt l?2
Oxalate Quadrupelpunkt 1?3
Sekundärelement 204
247
Quantenzahlen 63
Trisaccharide 275
Oxide 3l SckundärreaktioD 200
Oxydation 4l Quarz 313
Sicdediagramme I75
Siedekurve Überspannung 201
-, anodische 200 175
OxydationsmitteJ 4l SicmeDs-Martin-Olen 308 Überzug,metallischer 194
Oxydationszahl 39 Racemat 259 Siemens-Martin-Verfahren 308 -,nichtmetallischer 194
Radikal 232 Silicate 313 -, oxidischer 195
Raffination 203 Sintern 295
Reaktion 26,28 Skleroproleine 285 Valenzeleklron 67
Paraffiüe 213 *, elcktrophile 234
para-Srellung 242 Soliduskurve 176 Verbindung 25
Partizrldruck 126 -, endotherme 111 Spannungsreihe,eleklrochemische l9l, -, aliphatische 2tI
Passivierlng 195,296 -, exotherme lll 341 -, binäre 31
Pauli-Pnnzip -, ionische 232 Sphäroproleine 285 Verdrängungsreaktion 4l
Peryosen ?70
-, nuclcophile 234 Spiegelbildisomerie Vereslerung 247
i'eptidbildung -, radikalische 232 Spin 64 Verfahren, diskontinuierliches 154
283 Reaktionsbedingungen ll0
Peptidbindung 284 -, anliparalleler 70 -, kontinuierliches 153
Reaktionsenthalpie ll2
Peptide 284 -, paftlleler 72 Verhütlung 307
Reaktionsgeschwndigkeit 114 Spinquanterizahi 64 Verseifung 247.267
Pcriodensystem,Aufbau 57
Rcaktionsgeschwindigkeitskonstante ll? Spdhelektrode I56 Verzuckerung 277
Phase 47, 171 Reaktionspfejl 28, I l0 Stahl 308 Volumcn,molares 26,325
Phasengleichgewichle l7l Reaktionstypen 41,230 Standardpotenrial 190 Volumenbeständigkeit 92
350
35t
'-
SachwortveEeichnis

Volumenprozent 50,325 Zellreaktion 190


Vulkanisieren 320 Zellspannung I90
Zersetzungsdruck 129
Wachse 263 Zersetzungsspannung ml
wärmeaustausch 54, 155, 162 -, praktische 201
Wijrmeaustauscher 155, 162 -, theoretische 201
Waschturm 156 Zustand, aktivierter 115
wassergas 155 -, amorpher 95, 315
Weißblech 193 -,angereglet 22O
Werkstoffe, keramische 316 -,di€onaler 227
*, metallische 293, 321 -, instabiter 95
-, kdstalliner 92, 3I5
-, nichtmetallische 313, 321
Wertigkeit,stöchiometrische 31 -, metastabiler 316
windftischen 308 -, stabiler 76
Winkler-Generator 154 -, tetraeddscher 221
wirbelschichtvedahren 154 -,1'igolra,let 224
Zustandsänderung 178
zustandsdiagramm 173, 174
Xanthoproteinreaktion 289 Zweistofrsystem 173
Zwittetion 282,289
Zeitaüsbeute ll8 Zyklon 156
Zelle, galvadsche 189 ZyBJase 212

352
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