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2022/2/7 下午9:09 Trotz Containerstaus: Welthandel übertrifft Vorkrisen-Niveau | tagesschau.

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Trotz Containerstaus

Welthandel übertrifft Vorkrisen-Niveau


Stand: 07.02.2022 13:05 Uhr

Trotz globaler Pandemie und Staus in der Containerschifffahrt nimmt der Welthandel
Fahrt auf. Mittlerweile liegt er sogar über dem Niveau vor der Corona-Krise. Allerdings
deuten sich in China Probleme an.  

Der Welthandel legt einer Studie des IfW-Institut zufolge zum Jahresstart 2022 zu.
Ungeachtet der verschärften Corona-Lage, Staus bei der Containerschifffahrt und
globaler Lieferengpässe habe der Welthandel im Januar zum Vormonat an Schwung
gewonnen und übertreffe mittlerweile sogar das Vorkrisenniveau, teilten die Kieler
Ökonomen heute mit.

Dabei behindern die Staus auf den internationalen Routen der Containerschifffahrt
weltweit weiterhin die Versorgung mit Gütern und Rohstoffen. "Rund elf Prozent aller
weltweit verschifften Waren stecken derzeit in Staus fest", so das IfW. Im Roten Meer,
der wichtigsten Handelsroute zwischen Europa und Asien, seien aktuell rund elf
Prozent weniger Waren unterwegs als üblich. Vor diesem Hintergrund interpretiert
IfW-Ökonom Vincent Stamer die anhaltenden Lieferengpässe als "Ausdruck einer
extrem schnell gestiegenen Nachfrage, der das Angebot nicht hinterherkommt".

Probleme in China
Laut Stamer sei die Omikronwelle mit Blick auf den Warenhandel bislang in erster
Linie eine Gefahr für China. Das könnte sich aber ändern: "Es ist zu befürchten, dass
Verzögerungen in Chinas Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft

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2022/2/7 下午9:09 Trotz Containerstaus: Welthandel übertrifft Vorkrisen-Niveau | tagesschau.de

Verzögerungen in Chinas Containerumschlag auch Europas Handel in Mitleidenschaft


ziehen würden", sagt Stamer. "Das chinesische Neujahrsfest und die Ausrichtung der

Olympischen Spiele sind eine Bewährungsprobe für China, dass sich die pandemische
Situation und damit auch der wirtschaftliche Ausblick nicht verschlechtert."

Die chinesischen Behörden bekämpfen bereits kleinere Infektionsstränge mit harten


Maßnahmen. In den vergangenen Wochen verhängten sie in mehreren
Millionenstädten im Land Lockdowns. Dadurch kam es unter anderem zu
Produktionsstopps in Fabriken, logistischen Verzögerungen und einem Einbruch des
Binnenkonsums.

Deutsche Industrie verfehlt Vorkrisenniveau  


Die deutsche Industrie kämpft unterdessen weiterhin mit Materialengpässen, die die
Produktion und die Wertschöpfung beeinträchtigen. Industrie, Bau und
Energieversorger stellten zusammen zwar 3,0 Prozent mehr her als im ersten Corona-
Jahr 2020, teilt das Statistische Bundesamt mit. Allerdings sei die Produktion immer
noch um 5,5 Prozent unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 geblieben. Verglichen
mit dem Vormonat schrumpfte die Produktion laut den Statistikern sogar um 0,3
Prozent.  

Dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge lag die Industrieproduktion allein
um etwa zwölf Prozent unter dem Niveau, das angesichts hoher Auftragseingänge
eigentlich möglich gewesen wäre. "Dies entspricht einer entgangenen Wertschöpfung
von etwa 70 Milliarden Euro", sagte IfW-Konjunkturchef Nils Jannsen.

Dynamik in den kommenden Monaten?


"Die Lieferengpässe lassen die Abarbeitung der eigentlich reichlich vorhandenen
Aufträge selten reibungslos zu", sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. "Das und
die Personalausfälle durch die Omikron-Welle dämpfen die Erwartungen auf eine
rasche wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr."

Das Bundeswirtschaftsministerium zeigt sich da optimistischer und verweist auf


Umfragen, die eine allmähliche Auflösung der Lieferengpässe signalisierten. "In
Kombination mit dem hohen Auftragsbestand der Unternehmen deutet dies eine
dynamische Entwicklung der Industriekonjunktur in den kommenden Monaten an", so
das Ministerium.

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