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Elektrische Risiken für Einsatzkräfte

Rückblick und neue Ergebnisse

Horst Thiem (Berufsfeuerwehr München)


Marcus Reichard, Annett Sepanski, Florian Reil (TÜV Rheinland)

© Feuerwehr Weblog
Inhalt

 Bisherige Arbeiten

Leitfähigkeitsmessungen
Spannungsführende Leitung im Wasser
Knallgasbildung

 Neue Ergebnisse

Kunstlichtmessungen
Abstandsformel

 Ausblick

2 10.04.2014
Versuchsreihen

 Versuch 1: Messung der Ableitströme über den Wasserstrahl


− Unisolierter Feuerwehr-/Rettungskraft am Strahlrohr
− 550 Ω Körperwiderstand (DIN EN 61140)

 Versuch 2: Spannungsführende Leitung im Wasser


− 550 Ω Körperwiderstand (DIN EN 61140)
Versuch 1: Ableitströme

Elektrode

Wasserstrahl

Strahlrohr

Monitor
Rm
G v A

Messkontakte

Versuchsskizze zur Messung der Ableitströme über den Wasserstrahl


Versuch 1 / Ergebnisse

Die gemessenen Ableitströme bei Worst Case


Annahme von 550 Ω Körperwiderstand liegen im
unkritischen Bereich < 25 mA (DC)
Hohlstrahlrohr (Vollstrahl oben / Sprühstrahl 45° unten) (hier z.B. Hohlstrahlrohr Einstellung Vollstrahl)
Versuch 2 / Ergebnisse
Abstand zur
Spannungsführende Leitung im Wasser Elektrode
Generator-Spannung Körper-Strom
Lebensgefahr durch Körperströme im Ampere-Bereich
[V] [A]
500 1,02
800 1,64
850 1,74

Abstand zur
Elektrode
Generator-Spannung Körper-Strom

[V] [A]
500 1,02
800 1,62
850 1,72

Abstand zur
Elektrode
Generator-Spannung Körper-Strom

[V] [A]
500 0,99
800 1,57
850 1,67
900 1,77
Knallgasbildung

 Strom ist in der Lage, elektrolytische Vorgänge auszulösen.


Wasser wird in Wasser- und Sauerstoff gespalten (Knallgas). „Sammelt sich
Wasserstoff in schlecht belüfteten Räumen steigt das Explosionsrisiko, sobald
eine Zündquelle ins Spiel kommt.“
 Generelle Empfehlung:
„Häuser mit Solaranlagen, deren Solarmodule nicht oberhalb der Überflutung
abzuschalten sind, durch einen ausgebildeten Elektriker in der Nähe des
Generators abklemmen lassen.“
 Beim Sinken der Flut und vor Beginn der Aufräumarbeiten:
„Bei Aufräumarbeiten Zündquellen unbedingt zu vermeiden und die Räume sofort
intensiv belüften.
Überprüfung durch Fachkräfte (z.B. Feuerwehr) auf explosionsfähige Atmosphäre.
Kontrolle der Anlagen durch ausgebildete Elektriker oder Installateure.
Diese können mögliche Gefahren schnell ausschließen und notfalls die Anlage
fachmännisch stilllegen, bis die elektrischen Anlagen trockengelegt, auf Schäden
kontrolliert und wieder betriebsfähig sind.“
Kunstlichtmessungen - bisherige Arbeiten
Prof. Dr. Häberlin – Berner Fachhochschule Underwriters Laboratories Inc.

Versuche an längsorientierten Strängen bei Ergebnis:


Mondlicht und mit Halogenscheinwerfern Die Einsatzstellenbeleuchtung der
1 kW und 2 kW Feuerwehr kann in Abhängigkeit des
Ergebnisse: Abstandes und der Leistung der
 Bei Mondlicht besteht keine Gefährdung Scheinwerfer die Gefahr eines elektrischen
− Leerlaufspannung UL < 2 % von UL-STC Schocks verursachen.
− Kurzschlussstrom IK < 0,0002 % von IK-STC
Es ist nicht bekannt, mit welcher
 Bei Kunstlicht besteht keine Gefährdung Scheinwerfertechnologie gearbeitet wurde
− Aufgrund inhomogener Ausleuchtung der (vermutlich Halogenlampen) und welche
Module bei längsorientierter Ausrichtung Bestrahlungsstärken erzeugt wurden.
− Leerlaufspannung
UL ≤ 60 % von UL-STC © Berner Fach-
hochschule
© Underwriters
Laboratories

− Kurzschlussstrom
IK ≤ 0,1 % von IK-STC

© Underwriters Laboratories
Kunstlichtmessungen – Versuche

Worst Case Szenario

 Ermittlung kritischer Paarungen von Leuchtmitteln und Modultechnologien zur


Ermittlung des maximalen Kurzschlussstromes.

 Suche nach einer „Abstandsformel“ mit größtmöglicher Allgemeingültigkeit die bei den
Feuerwehren auch unter erhöhter physischer und psychischer Belastung Anwendung
finden kann.
Scheinwerfertechnologien

Verfügbare Scheinwerfer
Spektralvermessung Relative spektrale Bestrahlungsstärke SREL verschiedener
Zelltechnologien
(Werte können hersteller-abhängig Unterschiede aufweisen)
Modellversuche mit String aus 6 Modulen

Module: 6 x poly c-Si in Reihe(Suntech, Modell STP150-24/Ac, ISC-STC: 4,7 [A], UOC-STC: 43,3 [V])
Einfluss des Gleichstroms auf den Menschen

Vergleich der ISC-Extrapolationen aus Block 1 Versuch 3 mit den Messwerten aus Block 2 K6

13
Messwerte für verschiedene Scheinwerferkombinationen
Ergebnisse der Versuche

Schlussfolgerung

 Kunstlicht ist dazu in der Lage, Spannungen und Ströme in einer PV-Anlage zu
erzeugen, welche als gefährlich zu beurteilen sind!

Bedingung Randbedingung im Einsatz gegeben?


Senkrechte Einstrahlung auf Modulfläche Unwahrscheinlich

Maximale Verteilungshomogenität der Unwahrscheinlich


Bestrahlungsstärke
Scheinwerfer = Punktstrahler Nein

Körperwiderstand RK = 0 [Ω] > 500 [Ω]

Kombination der kritischsten Anwendung verschiedener


Scheinwerfertechnologie Scheinwerfertechnologien
Ausrichtung der Scheinwerfer auf max. Ausrichtung der Scheinwerfer auf max.
Bestrahlungsstärke Beleuchtungsfläche
Keine Verschattung der Module Teilverschattung durch z.B. Rauch
Empfehlung - Abstandsformel

Merksätze:

1. Als Grundabstand für 1 kW Leistung gilt 10 m. 1kW


2. Wenn höhere Scheinwerferleistung eingesetzt wird:
Grundabstand + 1,5 m je 1 kW Gesamtleistung

10m
 Anwendbar auch unter hoher psychischer
2kW
und physischer Belastung
 Allgemeingültig für jede Modultechnologie
und Scheinwerfertechnologie
(nach aktuellem Stand der Technik)
13m
Unterstützer

Besonderer Dank gilt

THW

Hella
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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