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Pflegesysteme und

Organisationsmodelle
Pflegesysteme
Definition
• Pflegesysteme sind planmäßig, systematisch
und methodisch gestaltete Arbeitsabläufe in
der Pflege.
• Dadurch wissen die Mitarbeitenden, welche
Aufgaben sie zu erfüllen haben.
Pflegesysteme…
• …gehen also den Fragen nach:

• „Wie können wir uns im Pflegealltag strukturiert organisieren?“

• „Wie können wir effektiver unsere Ressourcen einsetzen?


– Personal
– Zeit
• „Wie verbessern wir dadurch die Versorgung der Bedürftigen?“
Umsetzung
• Pflegesysteme stehen ggf. im Pflegeleitbild
• Oder es gibt schriftliche Anweisungen z.B. in
einem hausinternen Standard
• Abläufe können aber auch tagaktuell geregelt
werden
Pflegesysteme sind ganzheitlich!
Ganzheitliche Pflege heißt,
• …den Mensch als „Ganzes“ zu sehen
• …den Mensch nicht nur während der
pflegerischen Handlung wahrzunehmen
• …den Mensch als Individuum wahrzunehmen
• …eine professionelle Beziehung mit ihm
einzugehen
Ganzheitliches Pflegesystem heißt,
• …den Mensch in den Pflegeprozess in allen
Bezügen (Körper, Geist, Umwelt)
einzubeziehen

• …die Informationssammlung
dementsprechend durchzuführen und
• …die Pflege in allen Bezügen durchzuführen
Zum selbst
ausfüllen als
Übung
steht im Gegensatz zu

Bereichspflege Funktionspflege
(Zimmerpflege) (funktionelle
Pflege)

Gruppenpflege Pflege-
Systeme
Bezugspflege

Einzelpflege
(auch 1:1) Primery nursing
(Primärpflege)
Beispielhafte Skizze. Hier hat eine
Pflegekraft die Aufgabe „einzelne“
Tätigkeiten (Funktionen) zu
übernehmen. Z.B. „nur“ Verbände.
Sie hat dadurch meist Kontakt zu
allen Pflegebedürftigen.
Funktionspflege Aufgaben-
orientiert

• ist eine tätigkeitsorientierte Vorgehensweise


• Zergliederung aller anfallenden Tätigkeiten in
Einzeltätigkeiten, die jeweils einzelnen
Mitarbeiter zugeordnet werden.
Beispiel: Die Stationsleitung bzw. die
Schichtleitung durchführt eine andere Aufgabe
als die Mitarbeiter im Bereich der Pflege.
• Das Gegenteil ist die Bereichspflege
Funktionspflege Aufgaben-
orientiert

Vorteile Nachteile

• Routine • fehlender Überblick


• einer klaren, über den
hierarchischen Struktur Gesamtzustand der
• eindeutigen Zuordnung Patienten,
des richtigen • „keine“ Verantwortung
Ansprechpartners für für die Pflegenden,
den Pflegebedürftigen sondern nur um die
durchzuführende
Aufgabe.
Beispielhafte Skizze. Hier hat eine
Pflegekraft die Aufgabe „alle“
Tätigkeiten zu übernehmen. Sie
übernimmt nur einen bestimmten
Personenkreis. Z.B. alle
Bewohnerzimmer rechts im Gang
Beispielhafte Skizze. Hier hat eine
Pflegekraft die Aufgabe „alle“
Tätigkeiten zu übernehmen. Sie
übernimmt nur einen bestimmten
Personenkreis. Z.B eine Gruppe
Bereichspflege Patienten-
orientiert

• Ist eine bereichsorientierte Vorgehensweise


• auch Zimmerpflege oder Gruppenpflege
genannt
• pflegerische Versorgung einer festen
Patienten- oder Zimmergruppe
• PK hat feste Patienten innerhalb ihrer Schicht
• Das Gegenstück ist die Funktionspflege
Bereichspflege Patienten-
orientiert

Vorteile Nachteile

• Bessere Beobachtung und • Erhöhter Koordinationsbedarf


Versorgung der Patienten • Mitarbeiter aus anderen
• Der Patient hat eine feste Bereichen wissen wenig oder
Bezugsperson innerhalb einer nichts über die Patienten.
Schicht. • Geringer qualifizierte Kräfte
• Bessere Anleitung von Schülern können weniger effektiv
und Praktikanten eingesetzt werden.
• Geringere Informationsverluste • Gegenseitige Unterstützung fällt
• Eigenverantwortliches Arbeiten, oft weg.
eigene Arbeitseinteilung und • Das Vertrauensverhältnis zur
Selbststeuerung Pflegekraft kann zu eng
aufgebaut werden.
Bezugspflege Patienten-
orientiert

• ganzheitliche und individuelle Pflege „eines“


Pflegebedürftigen
• durch eine Bezugspflegekraft und ihre
stellvertretenden Pflegekräfte
• Übernahme aller pflegerischen Tätigkeiten von
der Aufnahme bis zur Entlassung/Tod.
• PK ist für den Patient planungsverantwortlich
• PK trägt die Verantwortung für die
Wirksamkeit der Pflegemaßnahmen
Bezugspflege Patienten-
orientiert

Vorteile Nachteile

• individuelle und dadurch gut • Die Pflegekraft verliert


abgestimmte Pflege möglicherweise die professionelle
• Patientennähe schafft Vertrauen Distanz zum Pflegebedürftigen.
• Bessere Kommunikation PK  • Aufgrund der engen Beziehung
Patient emotional angreifbar
• Schnellere Problemlösung • Hohe Verantwortung heißt auch
aufgrund zentraler / gebündelter hohe Stressbelastung
Informationen • Höhere Kosten und Personalbedarf
• Höhere Zufriedenheit beim Patient • Kaum Ausweichmöglichkeiten bei
Konflikten zwischen PK und Patient
Primary Nursing Patienten-
orientiert

• US-amerikanisches Pflegesystem
• Mit Bezugspflege vergleichbar
• ganzheitliche und bedürfnisorientierte
Patientenversorgung von der Aufnahme bis
zur Entlassung.
• PK ist fester Ansprechpartner, in Abwesenheit
ist der Assistent zuständig.
• Sehr hohe Eigenverantwortung, Autorität,
Autonomität und Entscheidungskompetenz
Primary Nursing Patienten-
orientiert

Vorteile Nachteile

• Eigenverantwortliches • Sehr hoher


Vorgehen Koordinationsbedarf
• Der Pflegeprozess ist • Intensive Bindung zwischen
geschlossen Patient und Pflegekraft
• Ganzheitliche und • Starke emotionale
bedürfnisorientierte Belastung durch die
Patientenversorgung intensive Bindung
• Fester Ansprechpartner für • Empathie und Sympathie
den Patienten muss vorhanden sein
• Kontinuität der Versorgung
PRIMARY NURSING
Das Konzept „Primary Nursing“ beschreibt ein Pflegeorganisationssystem aus den USA
• Entwicklung Ende der 60er Jahre von Marie Manthey in Minneapolis

Das Interesse an dieser „Bezugspersonenpflege“ nahm in Deutschland in den 90er Jahre Anlauf und verstärkte sich in den letzten Jahren.
„Primary Nurse“ bedeutet, dass eine Pflegefachperson mit dem Patienten den gesamten Pflegeprozess gestaltet, plant und umsetzt. Die
festgelegten Pflegeinterventionen sind für alle Pflegekolleg:innen in der Behandlung bindend!
Die Vertretung übernimmt eine festgelegte „Associate Nurse“.
4 Kernelemente von PN
• Verantwortung: Übertragung/Übernahme von individuellen, pflegerischen Entscheidungen durch eine Pflegende → autonome
Arbeitsweise
• Kontinuität: Bezugspflege von Aufnahme bis Entlassung
• Direkte Kommunikation
• Pflegeprozessgestaltung übernimmt komplett die Bezugspflegefachperson in Absprache mit dem Patienten

Vorteile
• ganzheitlich und bedürfnisorientiert von Aufnahme bis Entlassung durch feste Ansprechpartner:in für den Patienten
• geschlossener Pflegeprozess
• Stärkung der Autonomie der Pflegefachpersonen
• Kürzere, schnellere Informationswege

Herausforderungen
• anspruchsvolle Dienstplangestaltung und erhöhte Koordinationskompetenz für STL
• besonderer Fokus auf Abgrenzung und Selbstreflektion durch intensivere Bindung zum Patienten
• Abbau der hierarchischen Strukturen zur Umsetzung von PN
Einzelpflege
• Lässt sich am ehesten ambulant in der
häuslichen Umgebung verwirklichen
• 1 Pflegekraft für 1 Patienten (1:1-Pflege)
• PK ist für alle pflegerelevanten
Angelegenheiten verantwortlich
• Sehr Individuelle Pflege möglich
• PK „wohnt“ im Haushalt
Einzelpflege
• Sonderform ist die Sitzwache

– Bei Sterbenden
– Bei schwerstkranken Menschen
– Bei hohem Risiko / Gefährdungspotential
Einzelpflege Patienten-
orientiert

Vorteile Nachteile

• Wie bei Bezugspflege • Kostenintensiv


• Eingeschränkte
Privatsphäre
• Hohes
Konfliktpotential,
wenn PK in den
Haushalt
eingebunden wird.
Wo findet Pflege statt
Teilstationäre
Stationäre Pflege Ambulante Pflege
Pflege
• In einer • = Tagespflege • Betreuung im
Pflegeeinrichtung • Tageweise in häuslichen
• Aus „Altenheim“ einer Umfeld
wurde Pflegeeinrichtung
„Seniorenheim“
• Aus „Heim“
wurde
„Wohnpark“,
„Residenz“,
„Anlage“
Das Leitbild
• Gibt die Ziele der Einrichtung vor
• Ist das Idealbild
• Macht Aussagen zu
– Menschenbild
– Pflegeverständnis
– Sichtweise der menschlichen Bedürfnisse
– Achtung der Mitarbeiter
– Pflegequalität
– Gestaltung der Pflege (z.B. der Pflegesysteme)

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