Woche - Syntax Des Einfachen Satzes Der Deutschen Sprache

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Syntax des einfachen Satzes der deutschen Sprache

(Vorlesungen)

1. WOCHE

Syntax- griech. syntaxis- Anordnung, Zusammenstellung,


beschäftigt sich mit dem Satz und den Bestandteilen
(Satzglieder und Satzgliedteile).

Was ist Grammatik?


Der Terminus Grammatik wird - wie viele andere Termini der Sprachwissenschaft (z.B. Syntax,
Semantik) - in unserer Wissenschaft systematisch mehrdeutig verwendet: So braucht
man Grammatik nicht nur im Sinne von "Lehre vom regelhaften Bau eines Sprache", sondern auch
im Sinne des Gegenstandes dieser Lehre, nämlich den "Regeln für den Bau einer Sprache". Die
Grammatik umfasst die Lehre vom Satz (Syntax), das ist die Lehre von den Regeln, nach denen
man aus Wörtern Sätze bildet." (Linke 1996, S. 44)

Sprach- und Grammatiktheorien der Gegenwart


Mit der Einführung der allgemeinem Schulpflicht in Deutschland im 18.Jahrhundert wurden
Lehrbücher für den muttersprachlichen Grammatikunterricht notwendig. Diese Grammatik musste
relative einfach sein und praktischen Ansprüchen genügen. So entwickelte K.F.Becker (1820) auf
der Grundlage der lateinischen eine deutsche “Schulgrammatik”, die von der Wissenschaft meist
ignoriert wurde, aber trotzdem bis heute als “traditionelle Grammatik” weiterlebt und für
pädagogische Zwecke benutzt wird. Sie betrifft vor allem die Lehre von den Formen, Wortarten
und Satzgliedern. Ihre Syntax analysiert den Satz nach Wortarten, Satzglied und morphologischen
Kriterien und sie lasst die Hierarchie der Satzstruktur unberücksichtigt. Dennoch behält die
traditionelle Grammatik ihre Bedeutung wegen ihrer grundlegenden Terminologie, ihrer
internationalen Verbreitung und für den Sprachunterricht.

Die groβe Wende zur modernen Linguistik im 20. Jahrhundert brachte der von F. de Saussure
begründete Strukturalismus. Er basiert vor allem auf dem Zeichenbegriff, auf der Struktur des
Sprachsystems aus Elementen und Regeln, sowie auf dem Prinzip der Synchronie gegenüber der
früheren historischen Orientierung.

Im Anschluss an Saussure bildeten sich linguistische Schule in Genf, Prag (Jakobson,


Trubetzkoy:Phonologie), Kopenhagen (Hjelmslev: Glossematik) und besonders in den USA.

Dort wurde auf der Grundlage eines strengen Formbegriffs (Bloomfield) die Syntax der
Konstituentengrammatik (Fries, Harris) und daraus schlieβlich die GTG= Generative
Transformationsgrammatik (Chomsky) entwickelt, die weltweite Beachtung und Verbreitung
fand.

Wichtig ist auch die Depedenz- oder Valenzgrammatik (Tesniere) geworden.

Im Gegensatz zur traditionellen Grammatik bemühten sich die Strukturalisten um exakte,


nachprüfbare Methode, einheitliche Kriterien und um die Entdeckung von Strukturen und ihre
Darstellung durch Modelle oder Schemata.

Die Hauptziele der strukturellen Syntax sind:

 die Struktur von Sätzen zu beschreiben


 die Regeln für grammatisch richtige Sätze zu finden.

IC-Grammatik (IC-Analyse, Konstituentenstrukturgrammatik, taxonomischer


Strukturalismus)
Die amerikanischen Linguisten Fries, Harris, Gleason versuchten, die Satzstruktur, ähnlich wie die
Morphenstruktur der Wörter zu ermitteln. Sie nannten die Bestandteile des Satzes Konstituenten
engl; constituents) und endekten eine Hierarchie dieser Konstituenten. Die Konstitunten die unter
einer Verzweigung stehen, heißen unmittelbare Konstituenten(engl. immediate constituents),
abkürzung IC- daher der Name dieser Grammatiktheorie. Sie wird auch taxonomischer
Strukturalismus gennant (taxonomisch bedeutet systematisch, segmentierend, klassifiziernd). Sie
vereinfachten die Grammatik enorm, indem sie zeigten, dass die meisten Sätze Transformationen
aus relativ wenigen Kernsätzen sind.

Hierarchie der Konstituenten:

NP VP

V NP

DET N

ADJ N

Der Lehrer trägt schӧne Gedichte vor


Symbole

S Satz

NP Nominalphrase

VP Verbalphrase

N Nomen (Substantiv)

DET Determinator (Artikel)

V Verb

ADJ Adjektiv

PP Präpositionalphrase

PRÄP Präposition

PRON Pronomen

ADV Adverb

z.B. ((((Ein)DET (Mann)N)NP ((mit)PREP ((blauem)ADJ (Bart)N)NP)PP)NP ((hat)Va


((ihr)PRON (((seine)DET

(((ewig)ADV (haltende)ADJ)AP (Liebe)N)NP)NP (versprochen)V)VP)VP.)VP)S

Die Generative Transformationsgrammatik (GTG)

wurde von Chomsky begründet. Er ging von IC-Grammatik seines Lehrers Harris aus setzte sich
zum Ziel, den Prozess der Erzeugung von Sätzen zu beschreiben (Erzeugung=Generierung, daher
“generative”). Eine solche Syntax erzeugt nur Kernsätze. Die meisten Sätze entstehen jedoch
durch Transformationen aus diesen Sätzen, z.B.:
 ! (Imperativsatz)
Du bleibst hier  . (Aussagesatz)
 ? (Fragesatz)

Die GTG ist nicht nur eine Syntaxtheorie, sondern auch eine Sprachtheorie. Man geht davon aus,
dass man von einem “idealisierten Sprecher/Hörer” mit einer perfekten Muttersprachlichen
Kompetenz aus. Die Kompetenz ist ein intuitives Wissen von grammatischer Richtigkeit.
Chomskys Thesen wurden weltbekannt und mehrere Jahrzehnten galt er als der gröβte Linguist
des 20. Jahrhunderts.

Die Depedenzgrammatik (Valenzgrammatik, Abhängigkeitsgrammatik)

Die Depedenzgrammatik stammt von L. Tesniere (1893-1954) und wurde von deutschen
Linguisten wie G. Helbig, J. Buscha und U. Engel weiter entwickelt.

Im Mittelpunkt steht das Prinzip der Depedenz, d.h. der Abhängigkeit zwischen den Elementen
des Satzes.

Die Schüler lernen

………………….. Deutsch

…………………………………. in der Schule.

Die innere Satzstruktur ergibt sich als Hierarchie mit dem finiten Verb an der Spitze. Das Verb,
also das strukturelle Zentrum des Satzes, eröffnet Leerstellen für andere Satzglieder, Aktanten und
Ergänzungen. Die sind teils obligatorisch, teils fakultativ, d.h. weglassbar.

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