Sie sind auf Seite 1von 2

Vorlesungsmanuskript

ALM 2205 Einführung in die Linguistik I, Y. Alyaz

Einführung in die Syntax

I. Definition(en):
Die Syntax ist die Lehre von Form und Struktur von Sprache.
Die Syntax ist die Menge der Regeln einer Sprache zur Bildung von Sätzen.
Die Syntax ist die Kombinatorik wohlgeformter Gestalten.
Die Syntax untersucht die Verknüpfung von Wörtern zu Phrasen, von Phrasen zu Sätzen.
Gegeben eine Menge G von Gestalten einer Sprache S, legt eine Syntax fest, welche
Kombinationen von Gestalten in S wohlgeformt sind, und zwar ungeachtet des Inhalts der
Gestalten (falls sie einen haben).
"Der Terminus Syntax kommt vom altgriechichischen ‚Syntaxis‘ und heißt ursprünglich so viel wie
'Zusammenstellung' oder 'Anordnung'. Üblicherweise wird in der Grammatik darunter die Lehre
von der Anordnung der Wörter zu Sätzen verstanden."

II. Ziele der Syntaxtheorie


1) die Entwicklung von Grammatiken, d.h. präzisen Beschreibungen der Syntax natürlicher
Sprachen.
1a) Traditionelle Grammatik:
Satzelemente: Substantiv, Pronomen, Adjektiv, Verb, Adverb, Präposition, Konjunktion,
Interjektion
x = y +z Satz = Subjekt + Verb + Objekt
2) Valenz-, bzw. dependenzgrammatik
3) Konstituentengrammatik
4) Generative Transformationsgrammatik
5) Minimalist Program (Head Driven Phrase Structure Grammar = HPSG)
2) die Entwicklung von Theorien zur Bestimmung der syntaktischen Gemeinsamkeiten und
Unterschiede natürlicher Sprachen.
SVO-Sprachen (Indo-Europäische Sprachen),
SOV-Sprachen (Ural- und Altaisprachen)

III. Satzarten
A. Satzarten nach dem Inhalt

1) Der Aussagesatz (der Deklarativsatz, Wiedergabe einer Tatsache)


z. B. Die linguistischen Begriffe sind (nicht) leicht zu verstehen.
2) Der Fragesatz (der Interrogativsatz, Äußerung einer Frage)
2a) Entscheidungsfrage z. B. Haben Sie den Text schon gelesen?
2b) Ergänzungsfrage (W-Fragen) z. B. Wie heißt das auf Deutsch?
2c) Rhetorische Frage (Frage ohne Erwartung einer Antwort)
z. B. Wollen wir nicht alle nur geliebt werden? Haben Sie keine Fehler?
3) Der Aufforderungssatz (Imperativ & Bitte)
z. B. Komm! Vergessen Sie bitte die Regeln nicht!
4) Der Ausrufesatz (Wiedergabe eines Ausrufs mit der Anzeige emotionalen Beteiligung des
Sprechers.
5) Der Wunschsatz (Konjunktiv) z. B. Ich würde mehr reisen, wenn ich reich wäre.
B. Satzarten nach dem Aufbau (der Struktur oder den Satzgliedern)

1) Ein-Wort-Satz oder Einwort-Satz  eine satzwertige Aussage, die aus nur einem einzigen
Wort besteht z. B. Stimmt!
2) Einfacher Satz (Satz mit einfacher Struktur, leicht verständlicher Satz, ein vollständiger
Satz, der nur aus einem Teilsatz besteht. Das Wetter ist schön.
3) Ellipse (unvollständiger aber verständlicher Satz ohne Fehler)
z. B. Ich trinke Tee mit Zucker, du wahrscheinlich ohne.
4) Zusammengesetzter (komplexer) Satz
4a) Hauptsatz + Hauptsatz
4b) Hauptsatz + Nebensatz + … (Konjunktionen)
4b1) Temporalsatz (während, als)
4b2) Kausal (weil, denn, da)
4b3) Konditional (wenn, falls, sofern)
4b4) Konsekutiv (dass, so dass, ohne dass)
4b5) Final (damit)
3b6) Modal (damit, dadurch dass)
3b7) Adversativ (anstelle dass, anstatt dass, statt dass)
Mehr dazu in den Grammatikveranstaltungen…

Das könnte Ihnen auch gefallen