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19/09:
Die Grammatik beeinflusst die Wortschaft, zum Beispiel durch die Endungen
("Kind" - "Kindes"). Dies ist eine semantische Regel.
Es gibt eine Beziehung zwischen Wortschatz und Grammatik. Wie sieht diese
Beziehung aus? In der Grammatik gibt es zum Beispiel Regeln, die die Endungen
von Substantiven beeinflussen: "Kind" - "Kindes". Nun gibt es Theorien, die
besagen, dass der Wortschatz starr und wichtiger ist als die Grammatik, und es gibt
Theorien, die besagen, dass die Grammatik wichtiger ist.
Die Lexikologie ist jung, sie wurde 1960 geboren. Davor hieß es "Wortforschung"
oder " Forschung zum Wort". Warum wurde die Lexikologie geboren? Denn viele
linguistische Disziplinen haben sich mit der Erforschung der Sprache unter
verschiedenen Gesichtspunkten befasst, wie z. B. die Stilistik, die Orthographie
usw., und sie haben erkannt, wie wichtig die Wörter sind, und dass diese eine
eigene Studie haben sollten. Deshalb haben sie eine neue Disziplin kreiert und ihr
einen Namen gegeben: Lexikologie. Die frühere Name "Wortforschung" war sehr
generell. Der Begriff "Lexikologie" bedeutet "Wissenschaft von den Wörtern"
und kommt aus dem Griechischen (Lexikon = Worte, und logos =Wissen).
• Sprachliche Einheiten:
Die kleinste sprachliche Einheit ist das Phonem. Aber die kleinste
sprachliche Einheit mit Bedeutung ist das Morphem. Dann gibt es das
Lexem oder Wort, dann das Syntagma (Phraseme oder Satzlieder) und
dann den Text.
So ist es, vom kleinsten zum größten: Phonem < Morphem < Lexem < Syntagma < Text.
• Wörterbuch:
Wenn wir im Wörterbuch nach Bedeutungen suchen, suchen wir nach
Lexemen oder Wörtern, einer vollständigen Einheit. Kompositionswörter
(Komposita), wie z.B. "Haustür", sind nicht im Wörterbuch zu finden.
Wie kann man die Bedeutung eines Satzes im Wörterbuch suchen? Man
muss Wort für Wort suchen und die Bedeutung des ganzen Satzes
konstruieren. Aber es gibt Sätze, die eine Bedeutung haben, die nicht
wörtlich ist ("Ich nehme dich auf dem Arm"), und die Bedeutung kann man
nicht durch eine Suche im Wörterbuch finden. Das muss man im
Phraseologismus-Wörterbuch suchen.
20/09:
Es ist de Saussure, der sagt, dass die Sprache ein System von Zeichen ist. Die
Sprache bildet ein System von Zeichen, in dem die Beziehung zwischen Sinn und
Lautzeichen essentiell ist. Dann ist das Wort ein sprachliches Zeichen, und es hat
nach Bühler drei Funktionen: Symbol, Symptom und Signal.
• Arbitrarität nach de Saussure:
Saussure sagt, dass die Beziehung zwischen einem Wort (Formativ) und
seiner Bedeutung arbiträr ist.
• Das Wort nach Sanskij (1969) und das Problem einer Wortdefinition:
Für Sanskij ist das Wort phonetisch geformt, hat eine semantische
Valenz, ist unteilbar, ist lexikalisch und grammatisch organisiert und
idiomatisiert. Aber im Deutschen gibt es Verben, die teilbar sind, wie
"abgehen". Deshalb ist die Definition von Sanskij nicht richtig. Dies ist das
Problem einer Wortdefinition. Das heißt, die Definitionen von "Wort" sind
niemals komplett. Warum? Denn das Wort kann aus verschiedenen
Perspektiven oder auf verschiedenen Ebenen studiert werden. Sanskij
definiert das Wort auf der phonetischen Ebene.
Es gibt keine Definition des Wortes, die komplett ist und alle Funktionen
betrachtet.
Wir werden eine komplette Definition des Wortes konstruieren. Wie? Wir
werden das Wort morphologisch, phonetisch, syntaktisch, semantisch und
pragmatisch studieren.
• Dies sind die fünf Ebenen des Wortes: die semantische Ebene, die
morphologische Ebene, die syntaktische Ebene, die phonetisch-
phonologische Ebene und die pragmatische Ebene.
Das Wort kann gut konstruiert und auf allen Ebenen korrekt sein, aber nicht
pragmatisch korrekt (wenn es nicht in den richtigen Kontext ist).
Beispiele:
a) Ich gehte gestern in dieser Kino.
Der Satz ist auf der morphologischen Ebene (in der Form) falsch, da die
Vergangenheitsform von "gehen" nicht auf diese Weise gebildet wird und
die Deklination von "Kino" falsch ist.
b) Ich ins Theater gestern ging.
Der Satz ist auf der syntaktischen Ebene falsch (die Reihenfolge der
Satzteile ist falsch).
c) Das Auto ging auf der Autobahn spazieren.
Der Satz ist auf der semantischen Ebene falsch, denn ein Auto kann nicht
spazieren. Es ist auch auf der morphologischer Ebene falsch, denn das
Verb spazieren gehen braucht den Akkusativ (die Autobahn).
d) Halt den Mund!
Dieser Satz ist auf allen Ebenen korrekt (morphologisch, syntaktisch,
semantisch und phonetisch), aber wenn es in einem formellen Kontext (
wie an der Universität) gesagt wird, ist es auf der pragmatischen Ebene
inkorrekt.
Was ist ein Morphem? Ein Morphem ist die kleinste sprachliche Einheit mit
Bedeutung.
Diese Definition des prototypischen Wortes verbindet alle Ebenen (das graphische
Wort, das morphologische Wort, das syntaktische Wort, das semantische Wort
und das pragmatische Wort).
Übung:
“Wenn hinter Fliegen eine Fliege fliegt, fliegt eine Fliege Fliegen nach”.
1) Wie viele Wörter hat diese Satz? Es hat elf Wörter. Jede Manifestation
hinter einer Lücke ist ein (grafisches) Wort.
2) Wie viele verschiedene Wörter? Sieben verschiedene syntaktische
Wörter.
27/09:
Ein sprachliches Zeichen hat also zwei Seiten: einen Formativ und eine
Bedeutung.
Der Signifikant oder die Zeichenform ist eine Sequenz von Lauten: B-A-U-M.
03/10:
Ein Sem hat zwei Merkmale: Es ist notwendig (um eine Bedeutung zu definieren)
und es ist differenzierbar (von den anderen Semen). Deshalb ist das Sem
distinktiv, weil es notwendig und differenzierbar ist.
Die Prototypen-Theorie wurde von der Psychologin Eleanor Rosch entwickelt und
wurde später von Wittgenstein weiterentwickelt. Nach der Prototypentheorie sind
die Kategorien nicht so, wie Aristoteles glaubte. Mit anderen Worten, sie sind nicht
ganz klar. Die Kategorien sind eine Mischung aus Individuen mit gemeinsamen
Merkmalen, , aber sie sind unterschiedlich. Innerhalb einer Kategorie gibt es also
Individuen, die repräsentativer für die Kategorie sind, und diese werden Prototypen
genannt. Der prototypische Vogel ist zum Beispiel der Spatz.
• Das Problem mit der Prototypentheorie ist, dass es subjektiv ist, weil jeder
Mensch seine eigene mentale Repräsentation hat. Was ist der Prototyp
der Kategorie "Krankheit"? Es kann so viele Prototypen geben.
Die Wortfeld-Theorie wurde von Jost Trier (1931) entwickelt. Er bemerkte, dass
es in jeder Sprache Felder gibt, in die verschiedene Dinge klassifiziert werden
können. Zum Beispiel gibt es "Tiere", und dann gibt es "Hunde", "Katzen", "Vögel",
und so weiter. Dies sind alles Wortfelder mit gemeinsamen semantischen
Merkmalen.
17/10:
PARADIGMATISCHE BEZIEHUNGEN:
Paradigmatische Beziehungen sind vertikal, das heißt, ein Element kann mit
einem anderen substituiert werden, wenn es die gleichen semantischen
Merkmale hat.
SYNTAGMATISCHE BEZIEHUNGEN:
SATZSEMANTIK:
08/11:
Beispiel 2: Sie nimmt Brot aus de Küche (fakultative Angabe ist optional).
Lutz Götze war die Hauptfigur der Neue Rechtschreibung in Deutschland (1998). Und
Götze macht diese Klassifizierung der Verben in atelisch/imperfektive und
telisch/perfektive.
• Inchoative oder ingresssive Verben: sind die Verben, die den Beginn einer
Handlung markieren (abfliegen, aufmachen…).
• Resultative oder egressive Verben: sind die Verben, die das Ende einer
Handlung markieren (aufessen, verblühen…).
• Punktuelle oder momentane Verben: sind die Verben, die einen
spezifischen Aktionspunkt markieren (finden, angreifen). Diese Aktionen
sind nur für einen kurzen Moment.
• Mutative Verben: sind Verben, die den Wechsel von einem Zustand in einen
anderen markieren (sich erkälten, gesund werden…).
• Faktitive Verben: sind Verben, die zeigen, dass nicht das Subjekt die
Handlung macht, sondern dass jemand anderes sie macht (blondieren,
schwärzen…).
• Kausative Verben: sind Verben, die zeigen, was eine Person macht (fällen,
legen, säugen, zum Stehen bringen…).
Beispiele:
Ich habe Hans gesehen. Er grüßt dich! Hier ist das deiktische "er"
eine Anapher, denn es bezieht sich auf ein Subjekt, das schon gesagt
wurde.
Ich freue mich darauf, dass morgen kein Unterricht gibt. Hier ist
das Deiktikum "darauf" eine Katapher, denn es bezieht sich auf den
folgenden Satz.
Summary: Ob Anapher oder Katapher, hängt davon ab, wo sich der
Referent steht, hinter oder vorne. Wenn der Referent nach dem
Deikt steht, handelt es sich um eine Katapher, wenn er vor dem
Deikt steht, um eine Anapher.
• Übung:
Morgen sieht es hier anders aus!
Drei mögliche Kontexte, und in jedem haben die Deiktika eine eigene
Bedeutung:
1. Die Mutter im unordentlichen Zimmer der Tochter:
Morgen bedeutet hier am nächsten Tag.
Hier bedeutet das Zimmer.
anders bedeutet ordentlich.
2. Lokalpolitiker auf einer Wahlveranstaltung:
Morgen bedeutet hier der Zukunft.
Hier bedeutet das Land.
anders bedeutet besser.
3. Wissenschaftler auf einem Kongress über Umweltfragen:
Morgen ist auch hier der Zukunft.
Hier ist die Welt.
anders bedeutet schlechter.
Diese Übung zeigt, dass ein Satz mehrere Bedeutungen haben kann, abhängig
vom Kontext. DEIKTIKA TRAGEN UNSPEZIFISCHE INFORMATIONEN.
14/11:
• Semantische Kreativität:
In der Semantik ist die Metapher eine Anomalie. Warum? Denn das
Wort ist von seinen semantischen Merkmalen getrennt. Rufen hat
semantische Merkmale, die auf die Existenz eines Subjekts deuten (z. B.
[+menschlich]). Aber man kann sagen: "Der Frühling ruft". Der Frühling
kann nicht rufen, das ist eine literarische Lizenz.
Aber die Metapher ist nicht nur literarisch, sondern wird auch in der
alltäglichen Welt verwendet. Als mentale Repräsentation gehört die
Metapher zu unserer Kreativität.
• Die Metonymie:
Metonymie ist eine Metapher, und sie wird möglich durch eine
Vereinbarung zwischen den Sprechern. Durch diese Vereinbarung
wird die semantische Diskrepanz zwischen den Wörtern einer Metapher
nicht mehr wahrgenommen.
22/11:
1. Was sind die Wörter einer Sprache? Dies ist eine schwierige
Frage, denn die Definition von "Wort" ist kompliziert.
2. Ein weiteres Problem der Lexikographie ist die Definition der
Bedeutung von Wörtern. Um ein Wort zu definieren,
verwendet der Lexikograph die Komponentenanalyse und
bildet Definitionen mit den wichtigsten semantischen
Merkmalen.