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Beratung über den Bau eines Lagers für

brennbare Lacke

Zuerst muss man sich informieren, ob der Bau des Lagers mindestens ein Kriterium, das in §4
(2) erwähnt wird, erfüllt. Diese lauten wie folgt:
1. das Leben oder die Gesundheit des Gewerbetreibenden, der nicht den Bestimmungen des
ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes, BGBl. Nr. 450/1994, in der jeweils geltenden Fassung,
unterliegenden mittätigen Familienangehörigen, der Nachbarn oder der Kunden, die die
Betriebsanlage der Art des Betriebes gemäß aufsuchen, oder das Eigentum oder sonstige
dingliche Rechte der Nachbarn zu gefährden; als dingliche Rechte im Sinne dieses
Bundesgesetzes gelten auch die im § 2 Abs. 1 Z 4 lit. g angeführten Nutzungsrechte,
2. die Nachbarn durch Geruch, Lärm, Rauch, Staub, Erschütterung oder in anderer Weise zu
belästigen,
3. die Religionsausübung in Kirchen, den Unterricht in Schulen, den Betrieb von Kranken- und
Kuranstalten oder die Verwendung oder den Betrieb anderer öffentlichen Interessen
dienender benachbarter Anlagen oder Einrichtungen zu beeinträchtigen,
4. die Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs an oder auf Straßen mit
öffentlichem Verkehr wesentlich zu beeinträchtigen oder
5. eine nachteilige Einwirkung auf die Beschaffenheit der Gewässer herbeizuführen, sofern
nicht ohnedies eine Bewilligung auf Grund wasserrechtlicher Vorschriften vorgeschrieben ist.
Bei dem Bau dieses Lagers treffen Kriterium 1, 2, 4, 5. Deshalb ist das Erbauen des Lagers
genehmigungspflichtig.
1: Durch einen Brand oder das Austreten von giftigen Dämpfen kann das Leben oder die
Gesundheit eines Familienangehörigen, Nachbarn oder Kunden gefährdet werden
2: Durch das Austreten von Dämpfen der Lacke können die Nachbarn durch Geruch belästigt
werden.
4: Durch die Lieferung neuer brennbarer Lacke von LKWs kann der Verkehr beeinträchtigt
werden
5: Es besteht die Gefahr, dass durch die falsche Entsorgung von Lacken, die Beschaffenheit
der Gewässer beeinträchtigt wird.
Weil die Fläche der zu erbauenden Halle größer als 800m 2 ist, handelt es sich um ein
ordentliches Verfahren.
Bei einem ordentlichen Verfahren haben folgende Personen Parteistellung:
1. Der Antragsteller
2. Die Nachbarn
3. Der Arbeitsinspektor
Personen die Parteistellung haben, haben folgende Rechte:

 Akteneinsicht
 Rechtsmittelzustellung
 Vorladungen zu Konferenzen
Die Behörde kann Sachverständige heranziehen, die die Interessen der Nachbarn vertreten.
Die Anlage muss außer Betrieb genommen werden, wenn 5 Jahre nach erteilter
Genehmigung kein Betrieb vorliegt ODER der Betrieb für 5 Jahre unterbrochen wird. Bei der
Schließung der Anlage ist die Behörde zu kontaktieren und die Maßnahmen müssen
gemeldet werden. Die Behörde kann – wenn sie es für angemessen hält – weiter
Maßnahmen zur Schließung vorschreiben, die dann vom Inhaber erfüllt werden müssen.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Anlage von einer anderen Person übernommen wird,
denn bei einem Betriebsanlagengenehmigungsbescheid handelt es sich um ein dingliches
Recht.
Ebenfalls sind in vierfacher Ausfertigung Einreichunterlagen zu hinterlegen (1 Orig., 3
Kopien).

 Betriebsbeschreibung und Verzeichnis der Maschinen und Betriebseinrichtungen


 Pläne und Skizzen
 Ein Abfallwirtschaftkonzept
 Angaben über die Branchen und den Zweck der Anlage

Weil es sich um ein ordentliches Verfahren handelt, findet alle 6 Jahre eine Überprüfung der
Anlage statt. Jedoch kann die Behöre unangekündigt zu jedem beliebigen Zeitpunkt
erscheinen (es kann auch ein Sachverständiger sein). Dabei muss sie sich nur beim Betritt des
Grundstücks melden. Es kann sowohl vom Betriebsinhaber und einer externen Fachfirma
Mängel behoben werden.

 Betriebsinhaber: bei kleinen Mängeln, z.B. wenn eine Tür mit Öl geschmiert werden
muss
 Externe Fachfirma: bei großen Mängeln, z.B. bei einer kaputten Tür
Das ist insofern sinnvoll, da der Inhaber selbst die Möglichkeit hat, einen Mangel zu
beheben. Für die Versicherungen ist es vorteilhaft, weil sie weniger zahlen müssen. Sollte es
mehrere Bescheide geben, müssen alle eingehalten werden. Es können nachträglich
Auflagen hinzukommen, die ebenfalls eingehalten werden müssen.
Es können nach dem One-Stop-Shop-Prinzip alle bundesrechtlichen Bescheide auf einmal
eingeholt werden (GewO). Landesrechtliche Bescheide (Bauordnung) müssen einzeln
eingeholt werden.
Das Unfallrisiko ist aufgrund von brennbaren Lacken recht hoch (brennbar und die Dämpfe
gesundheitsschädlich). Deswegen handelt es sich um eine SEVESO-Anlage.

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