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gehen

Siehe auch: Gehen

gehen (Deutsch)

Verb, unregelmäßig, intransitiv


Person Wortform
Nebenformen:
ich gehe
gehn
Präsens du gehst
Worttrennung:
er, sie, es geht
ge·hen, Präteritum: ging, Partizip II: ge·gan·gen
Präteritum ich ging
Aussprache: Konjunktiv II ich ginge

IPA: [ˈɡeːən], in Österreich auch und allgemein spontansprachlich: [ɡeːn][1][2] Singular


geh!
gehe!
Hörbeispiele: gehen (Info), gehen (Info), gehen (bairisch) (Info) Imperativ
Reime: -eːən Plural
geht!
gehet!
Bedeutungen: Partizip II Hilfsverb
intransitiv: Perfekt
gegangen sein

[1] sich schreitend, schrittweise fortbewegen Alle weiteren Formen: Flexion:gehen

[a] in eine veränderte Lebenssituation eintreten

[2] einen Ort oder eine Zusammenkunft verlassen


[3] mit einem abhängigen Infinitiv eines Verbs: einen anderen Ort aufsuchen, um dort die mit
dem anderen Verb beschriebene Handlung auszuführen
[4] funktionieren / funktionsfähig sein
[5] mit einer Vorrichtung als Subjekt: die diesem eigene, charakteristische Aktion ausführen
[6] viel gekauft werden
[7a] sich räumlich erstrecken
[7b] irgendwohin führen
[8] [bereits] im Gange sein, (abgeschlossene Vorgänge:) dauern
[9] (der Teig beim Backen): sich in der Ruhephase beim Gärprozess befinden, aufgehen, gären
[10] akzeptabel sein, erlaubt sein, einen Rahmen einhalten
[11] funktionieren, machbar sein
[12] Aussage treffen über das Wohlbefinden oder den Gesundheitszustand
[13] (Computer) auf etwas gehen: den Mauszeiger auf etwas bewegen und ggf. anklicken oder
öffnen
[14] etwas geht auf jemanden: (kurz für:) Etwas geht auf jemandes Rechnung.
[15] eine Beschäftigung oder Stelle aufgeben, kündigen
[16] mit Ortsergänzung: sich (durch eine Menge oder einen Körper) wellenartig fortpflanzen
[1] Animation einer gehenden
[16b] Spezialisierung mit Ruck
Person
[17] (planmäßig) abfahren, ablegen, abfliegen
[18] eine partnerschaftliche Beziehung beenden (Spezialisierung von [2])
[19] mit einer bestimmten Bekleidung oder Ausstattung herumlaufen oder an die Öffentlichkeit oder zu einem Zielort gehen
[20] irgendwo hineinpassen oder hindurchgehen (häufig negativ)
[21] einen (mehr oder weniger) definierten oder vorgeschriebenen Verlauf haben (oft als Frage: wie geht das (nochmal) …?)
[22] ein persönliches Geschmacksurteil abgeben zu etwas (Variante von [11])
[23] reflexiv, sich gehen lassen: undiszipliniertes Verhalten zeigen, unbeherrscht sein

passiv:

[24] in Berichten über Dritte (beschönigend, scherzhaft oder schadenfroh): jemanden gegen seinen Willen aus dem Amt oder
vom Arbeitsplatz entfernen – oft so, dass es wie ein freiwilliger Abgang aussieht • Für diese Bedeutung fehlen Referenzen oder
Belegstellen.

Herkunft:
mittelhochdeutsch gān → gmh, gēn → gmh, althochdeutsch gān → goh, gēn → goh, germanisch *gæ- „gehen“, belegt seit dem 8.
Jahrhundert[3]

Synonyme:
[2] abhauen, abmarschieren, aufbrechen, weggehen
[4] funktionieren, intakt sein, laufen
[6] sich gut verkaufen lassen, ein Renner sein
[7a] sich erstrecken, sich ausdehnen
[8] andauern, dauern, passieren
[13, 16, 17] bewegen
[15] aufgeben
[15, 24] kündigen
[17] ablegen, fahren (abfahren), fliegen (abfliegen)
[22] gefallen, mögen
[24] absetzen, feuern, hinauswerfen, rauswerfen

Sinnverwandte Wörter:
[1] klabastern, laufen

Gegenwörter:
[1] stehen; rennen, schleichen; fahren
[2] kommen; bleiben, verweilen
[4] kaputt sein
[5] unmöglich sein
[6] ein Ladenhüter sein
[23] sich zusammennehmen, sich beherrschen

Oberbegriffe:
[1] sich fortbewegen
[4] einsatzfähig sein
[7a] existieren
[8] geschehen
[9] gären

Unterbegriffe:
[1] abgehen, abwärts gehen, angehen, aufgehen, aufwärts gehen, ausgehen, auseinandergehen, auswärtsgehen, bankrott
gehen, begehen, dabei gehen, danebengehen, darangehen, dazwischengehen, draufgehen, durchgehen, durcheinandergehen,
eingehen, einhergehen, einwärtsgehen, emporgehen, entgehen, entgegengehen, entlanggehen, entzweigehen, (sich) ergehen,
fehlgehen, fortgehen, fremdgehen, (Sport), gut gehen (gutgehen), heimgehen, hergehen, herangehen, herausgehen,
herumgehen, heruntergehen, herübergehen, hervorgehen, hinabgehen, hinaufgehen, hinausgehen, hineingehen, hingehen,
hintergehen, hinübergehen, hinweggehen, hinuntergehen, hochgehen, irregehen, kaputtgehen, klargehen, langgehen,
längsgehen, losgehen, mitgehen, nachgehen, nahegehen, niedergehen, pleite gehen, rangehen, raufgehen, rausgehen,
reingehen, rübergehen, rumgehen, runtergehen, schiefgehen, spazieren gehen, stiften gehen, tot gehen, übergehen, umgehen,
untergehen, vergehen, verloren gehen (verlorengehen), verschüttgehen, vonstattengehen, vorangehen, voraufgehen,
vorausgehen, vorbeigehen, vorgehen, vorhergehen, vorübergehen, vorwärtsgehen, weitergehen, zergehen, zugehen, zugrunde
gehen, zurückgehen, zusammengehen
[1] balancieren, beeilen, bummeln, eilen, erklimmen, flanieren, flippsen, fortbewegen, gleiten, hasten, herbeikommen, hickeln,
hinken, hinunterklettern, hinunterkommen, hinuntersteigen, hochklettern, hochsteigen, hoppeln, hopsen, humpeln, hüpfen,
huschen, kriechen, kommen, latschen, marschieren, nordic walken, runterklettern, rutschen, schlendern, schlittern, schlurfen,
schreiten, schwanken, spazieren, springen, stampfen, stapfen, stöckeln, stolzieren, stolpern, tänzeln, tanzen, taumeln, tippeln,
trampeln, trippeln, trödeln, überwinden, walken, wandeln, wandern, waten, watscheln

Beispiele:
[1] „Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …“ (Johann Gottfried Seume)
[1] Ich gehe über die Straße.
[1a] Ich gehe nächste Woche für einige Monate nach London.
[2] Als Maria kam, war Peter bereits gegangen.
[3] Ich gehe mich waschen.
[3] Ich gehe einkaufen.
[3] Ich gehe arbeiten.
[4] Die Uhr geht nicht.
[5] Ich hörte unten die Tür gehen. Dann ging das Telefon.
[6] Der dritte Band der Memoiren von Effenberg geht nicht mehr so gut.
[7a] Die Hauptstraße geht bis zum Bahnhof.
[7a] Unser Garten geht bis zu den Bäumen da hinten.
[7b] Der Weg geht zur nächsten Telefonzelle.
[7b] Die Preise gingen kräftig nach oben.
[8] Der Streit geht (so)(schon) seit Jahren.
[8] Die Vorstellung ging bis Mitternacht.
[9] Der Teig muss noch gehen.
[10] Man kann in der Bücherei keine laute Musik spielen; das geht doch nicht.
[11] „Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge …“ (Johann Gottfried Seume)
[11] Kannst du am Freitag kommen? Ja, das geht.
[12] Wie geht es dir? Gut.
[12] Lass es dir gut gehen.
[13] Erst gehst du auf „Öffnen“ und dann klickst du auf „OK“.
[14] Die Speisen gehen heute auf mich, die Getränke zahlt ihr bitte selbst.
[15] Es wurden keine Leute entlassen, ein paar sind freiwillig gegangen.
[16] Ein Rauschen ging durch den Blätterwald. Eine Bewegung ging durch die Reihen der Zuschauer. Ein Aufschrei ging durch
die Menge. Die Meldung ging durch alle Zeitungen. Ein Zittern ging durch seinen Körper. Eine Erschütterung ging durch das
Schiff. Ein Raunen ging durch die Zuhörer.
[16b] Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Hier sollte ein Ruck durch die Schullandschaft gehen. Beim Anblick der vielen
Fans ging ein Ruck durch die Mannschaft.
[17] Wann geht der nächste Zug nach Berlin? Heute geht leider kein Flug mehr nach Ägypten. Geht heute noch eine Fähre?
[18] Er will gehen. Sie ist gegangen.
[19] Der geht doch glatt in Badeschlappen auf die Straße. Sie geht nur noch in Samt und Seide. Du kannst doch nicht in diesen
Jeans zum Vorstellungsgespräch gehen. Ich würde bei diesem Wetter nicht ohne Schirm gehen.
[20] Der Schrank geht nicht durch die Tür. Es gehen nicht acht Leute in diesen Aufzug. Geht das nicht in deinen Kopf?
[21] Wie geht nochmal der Text von dem Lied? Kannst du mir nochmal zeigen, wie das mit den Favoriten im Internet Explorer
geht? Ganz falsch, der Witz geht so: Kommt'n Zebra in die Apotheke …
[22] Wie war der Film? - Geht so. / Ging so einigermaßen. / Geht.
[22] Ich hoffe, das geht, das mit diesen Schuhen zu dem Rock. / Ist der Rock zu kurz? - Nein, das geht.
[23] Deine Geschwister haben sich nicht so gehen lassen.
[24] Er ist nicht gegangen, er ist gegangen worden.

Redewendungen:
an die Decke gehen
ans Eingemachte gehen
ans Limit gehen
auf dem Zahnfleisch gehen
auf die Barrikaden gehen
auf die Palme gehen
auf die Straße gehen
auf keine Kuhhaut gehen
auf Nummer sicher gehen
auf Tauchstation gehen
auf Tuchfühlung gehen
aufs Ganze gehen
aus dem Leim gehen
aus den Fugen gehen
den Bach hinunter gehen
den Weg alles Irdischen gehen
durch die Hölle gehen
durch die Decke gehen
durch Mark und Bein gehen
durchs Feuer gehen
ein und aus gehen
einer Sache auf den Grund gehen
flöten gehen
für jemanden bis ans Ende der Welt gehen
für jemanden durchs Feuer gehen
in den Arsch gehen
in den Keller gehen
in die Beine gehen
in die Binsen gehen
in die Brüche gehen
in die Hose gehen
in die Irre gehen
in die Luft gehen
in die Pilze gehen
in die Vollen gehen
in die Tiefe gehen
ins Auge gehen
in See gehen
ins Ohr gehen
ins Wasser gehen
jemandem am Arsch vorbei gehen
jemandem an die Hand gehen
jemandem an die Wäsche gehen
jemandem auf den Geist gehen
jemandem auf den Keks gehen
jemandem auf den Leim gehen
jemandem auf den Senkel gehen
jemandem auf den Wecker gehen
jemandem aus dem Weg gehen
jemandem durch die Lappen gehen
jemandem durch Mark und Bein gehen
jemandem durch und durch gehen
jemandem gegen den Strich gehen
jemandem gehen die Nerven durch
jemandem gehen die Pferde durch
jemandem geht der Arsch auf Grundeis
jemandem geht die Düse
jemandem geht die Muffe
jemandem zur Hand gehen
Kommen und Gehen
mit dem Kopf durch die Wand gehen
mit etwas schwanger gehen
nach dem Mond gehen
sich etwas durch den Kopf gehen lassen
über den Jordan gehen
über die Wupper gehen
über Leichen gehen
um die Wurst gehen
unter die Gürtellinie gehen
vor die Hunde gehen
wie auf Eiern gehen

Sprichwörter:
der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht
der Student geht so lange zur Mensa, bis er bricht (Studi-Spruch)
Freunde in der Not gehen tausend / hundert auf ein Lot – erst in echter Notsituation zeigt sich wahre Freundschaft
geh mit Gott, aber geh! – ironische Aufforderung, den Sprecher in Ruhe zu lassen und wegzugehen
Liebe geht durch den Magen –
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. – Kommentar zu: jemand wird nicht mehr gebraucht, jemand fühlt
sich überflüssig
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet (wohl) zum Berg gehen. – man muss das tun, was möglich ist

Charakteristische Wortkombinationen:
[1] zur Kirche gehen ( Audio (Info))
um etwas gehen, worum geht es?, es geht um folgendes

Wortbildungen:
Adjektive: gehbehindert, gehbereit, gehfertig
Substantive: Gang, Gehen, Geher (→ Tourengeher), Gehfehler, Gehgips, Gehhilfe, Gehminute, Gehrock, Gehschule, Gehsteig,
Gehstock, Gehtraining, Gehübung, Gehversuch, Gehwagen, Gehweg, Kinogänger

Übersetzungen
Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Gehen“
[1–7b, 9, 11, 12, 19, 21–23] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–
1961 „gehen (http://woerterbuchnetz.de/DWB?lemma=gehen)“
[1–3, 7b, 12, 17, 20] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „gehen (http://www.dwds.de/?q=gehen)“
[1–22] Duden online „gehen (https://www.duden.de/rechtschreibung/gehen)“
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „gehen (https://corpora.uni-leipzig.de/de/res?corpusId=deu_newscrawl_2011&word=gehen)“

Quellen:

1. ↑ Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett
überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770 (http://d-n
b.info/1070833770), Seite 775, Hinweiskasten „sehen“.
2. ↑ nach Rudolf Muhr: Österreichisches Aussprachewörterbuch, österreichische Aussprachedatenbank (Adaba). Peter Lang;
Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-55414-2, DNB 986461431 (http://d-nb.info/98
6461431), Seite 212.
3. ↑ Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und
erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742 (http://d-nb.info/96509674
2), Stichwort: „gehen“, Seite 339.
4. ↑ Akram Malakzay; unter Mitwirkung von David Neil MacKenzie: Grosses Wörterbuch Deutsch–Paschto. Helmut Buske Verlag,
Hamburg
2009 (Lexicographia orientalis ; Band 6, ISSN 0940-2985 (https://zdb-katalog.de/list.xhtml?t=iss%3D%220940-2985%22&key=cql)),
ISBN 978-3-87548-516-5, Stichwort »gehen«, Seite 251.
5. ↑ Mohammed Arif: Dreisprachiges Wörterbuch. Deutsch – Dari (Persisch) – Paschtu. Selbstverlag, Bonn [2010], ISBN 978-3-00-
031296-0, Stichwort »gehen«, Seite 365.

Ähnliche Wörter (Deutsch):


ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: gähnen, geben, gegen, Gehren, Gelen, Genen, geren, Rehen, sehen, wehen,
Wehen, Zehen
Anagramme: hegen

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Letzte Änderung dieser Seite: 4. Juni 2020 um 22:52

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