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4.
Umfassende Konzepte der Fremdsprachenvermittlung
Definition Eine £ Methode ist der Weg, der eingeschlagen werden muss, um
ein bestimmtes Lernziel zu erreichen.
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4.
Umfassende Konzepte der Fremdsprachenvermittlung
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4.1
Umfassende Konzepte der Fremdsprachenvermittlung
Die Grammatik-
Übersetzungs-
Methode
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4.2
Umfassende Konzepte der Fremdsprachenvermittlung
Die direkte
Methode
Das Ziel der £ direkten Methode ist die Beherrschung der gespro- Definition
chenen Sprache, genauer die mündliche Beherrschung von Sprache.
Der kindliche Erstspracherwerb dient als Modell. Die Entwicklung
von Regeln erfolgt aus der Auseinandersetzung mit dem sprachli-
chen Material, also durch ein induktives Vorgehen.
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4.2
Umfassende Konzepte der Fremdsprachenvermittlung
Die direkte
Methode
Lernen wie Natürlicher Spracherwerb als Vorbild: Lernende sollen im Rahmen der
ein Kind direkten Methode durch Nachahmung und durch Induktion eine Art Ge-
fühl für die neuen Sprachen erwerben. Zum ersten Mal kommt hier bei der
Diskussion um das gesteuerte Fremdsprachenlernen das Konzept der Na-
türlichkeit als starkes Argument ins Spiel. Zwar war auch den Vertretern
der direkten Methode klar, dass ein Jugendlicher oder ein Erwachsener
die fremde Sprache nicht so lernt wie ein Kind seine Erstsprache. Trotz-
dem war, das deutet der Name direkte Methode bereits an, der natürliche
Erstspracherwerb das große Vorbild.
Anschaulichkeit und entdeckendes Lernen sind als Konzepte in der
direkten Methode, genauer gesagt in der Reformpädagogik, auf die sich
die direkte Methode bezieht, bereits vorhanden, sie sind also keine Neu-
erfindung der 1970er Jahre, auch wenn sie in diesen manchmal als fach-
didaktische Neuerungen propagiert werden. Lehrende sind Sprachvorbil-
der, man ahmt sie nach. Der Fokus auf Alltag und Sprechen führt neben
der Zurückdrängung der expliziten Grammatik zu einem zweiten Verlie-
rer dieses Methodenwechsels: Literatur spielt im Unterricht eine weitaus
geringere Rolle als in der GÜM.
Einsprachigkeit: Die neue Sprache soll dazu dienen, sich im Alltag zu-
rechtzufinden, z. B. im schulischen Umfeld. Es sollen möglichst direkte
Beziehungen zwischen der wahrgenommenen Welt und der neuen Spra-
che mit ihren Wörtern hergestellt werden, der Weg über die Erstsprache,
in der GÜM noch das Vorgehen der Wahl, ist plötzlich nicht nur ein Hin-
dernis, er ist sogar schädlich: Die direkte Methode plädiert für Einspra-
chigkeit, man hofft, die Lernenden könnten die vorhandene Sprache wäh-
rend des Unterrichts quasi vergessen und eine direkte Verbindung von
Welt und neuer Sprache aufbauen.
Dazu bedarf es einer Verbindung von Welt und Sprache, und so wird
die direkte Umgebung im Klassenzimmer ebenso wie der Teil der Welt,
den man über Bilder ins Klassenzimmer bringen kann, so anschaulich
wie möglich vermittelt. Visuelle Hilfsmittel spielten deshalb eine viel grö-
ßere Rolle als in der GÜM.
Grammatische Regeln sind im induktiven Verfahren zwar weiterhin
vorhanden, aber sie sind nicht wie beim deduktiven Verfahren der Beginn,
sondern das Ende: Eine Regel entwickelt sich und wird danach explizit
gemacht. Eine ausführlichere Beschäftigung mit Lehrwerken im Kontext
der direkten Methode findet sich in Neuner/Hunfeld (1993, S. 40–43). Die
direkte Methode hat an vielen privaten Sprachschulen überlebt und auch
überall da, wo Einsprachigkeit dogmatisch durchgesetzt wird, auch ge-
gen die neueren Erkenntnisse zur Bedeutung bereits gelernter Sprachen
(s. Kap. 11).
In der Anfangsphase der direkten Methode waren überwiegend die
Lehrenden das Sprachvorbild, weil Aufzeichnungsgeräte für gesproche-
ne Sprache kaum eine Rolle spielten. Sobald die ersten Schallaufzeich-
nungsgeräte vorhanden waren, konnten diese verwendet werden, um
nachahmenswerte Sprachvorbilder in den Unterricht zu bringen, vor al-
len Dingen dort, wo trotz größter Bemühungen, muttersprachliche Spre-
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4.3
Umfassende Konzepte der Fremdsprachenvermittlung
Die audiolinguale
Methode
cher der Sprache als Lehrende zu engagieren, diese nicht zur Verfügung
standen.
Bei der £ audiolingualen Methode stehen ebenso wie bei der Definition
direkten Methode das Hören und das Sprechen im Mittelpunkt.
Hervorstechende Merkmale der Vermittlung sind die Imitation von
Satzmustern ( pattern drill) und die positive Reaktion auf richtige
Antworten der Lernenden beim Üben (reinforcement). Ab den
1960er Jahren findet ein Großteil der Übungen im Sprachlabor statt.
Die Grammatikvermittlung erfolgt induktiv.
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