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Die Fremdsprachendidaktik (FD) ist eine wissenschaftliche
Disziplin mit spezifischen Aufgaben.
Ihr Ziel ist die Erforschung, Erklärung und Optimierung von Lehr-
und Lernprozessen im Fremdsprachenunterricht.
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Die Bezeichnung Fremdsprachendidaktik setzt sich erst in den 70er
Jahren durch. In dieser Zeit hat der Stellenwert von
Fremdsprachenkenntnissen zugenommen. Der Fremdsprachenunterricht
wird durch seine Institutionalisierung allgemein zugänglich.
In den 50er Jahren wird noch die Bezeichnung Didaktik der Neueren
Sprachen für die Abgrenzung von der Didaktik der Alten Sprachen
gebraucht. Während die Beherrschung alter Sprachen ein Privileg von
wenigen Gebildeten war, haben sich den neuen Sprachen alle Schichten
der Gesellschaft zugewandt.
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„Deutsch als Fremdsprache (DaF) bezeichnet alle
unterrichtspraktischen und wissenschaftlichen Aktivitäten, die
sich mit der deutschen Sprache und der Kultur der
deutschsprachigen Länder unter dem Aspekt des Lehrens und
Lernens von Nichtmuttersprachigen beschäftigen. Im engeren
Sinn zielt DaF auf die spezifische Situation des
Fremdsprachenlernens außerhalb des deutschen Sprachraums,
während sich Deutsch als Zweitsprache auf den Erwerb des
Deutschen im deutschsprachigen Kontext bezieht“ (Krumm,
2010, 47).
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Das erste Institut für Deutsch als Fremdsprache in der
Bundesrepublik Deutschland wurde an der LMU in München 1979
von einem Romanisten Harald Weinrich gegründet und bis 1992
geleitet. Dies war das erste explizite universitäre Institut zum
Deutschen als Fremdsprache.
DaF> ein germanistisches Fach: Es handelt vom Lernen und Lehren der deutschen
Sprache und Literatur> innerhalb der Germanistik> eigenständiges Fach, das
Eigen- und Fremdperspektive (Perspektive von außen) verbindet. DaF > ein viertes
Standbein der Germanistik neben der Mediävistik(=ältere deutsche Sprache und
Literatur), der germanistischen Linguistik und der germanistischen
Literaturwissenschaft. 14
DaF> im Schnittpunkt von Referenzwissenschaften> kein Anwendungsgebiet
einer oder mehrerer dieser Referenzwissenschaften > eigenständiges Fach, das aus
der Praxis des sich wechselseitig beeinflussenden Erwerbs- und Lernprozesses der
deutschen Sprache durch Nichtmuttersprachler seine Fragestellungen entwickelt
und in Zusammenarbeit mit diesen Referenzwissenschaften seine Lösungen
erarbeitet. Es herrscht also ein gleichberechtigtes Miteinander, keine Situation der
Abhängigkeit.
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Seit den 90er Jahren werden im Fachgebiet Deutsch als Fremd- und Zweitsprache vier
Zugänge unterschieden (vgl. Krumm 2010: 47).
Der linguistische Zugang zeigt, wie durch die praxisbezogene Perspektive des Faches
Deutsch als Fremd- und Zweitsprache neue linguistische Ansätze in den Mittelpunkt
gerückt werden und zu einem Paradigmenwechsel führen. An erster Stelle ist hier die
Aufhebung der traditionellen Grenze zwischen einer am „Sprachsystem“ und
einer an der „Sprachverwendung“ orientierten Sprachwissenschaft zu erwähnen.
Genauso wichtig sind Begriffe, die bestimmte Regeln und Regelhaftigkeiten aus der
Lernerperspektive beschreiben sowie Ansätze und Theorien in den Blick nehmen, die
funktional orientiert sind.
Mit der Erforschung von Lehren und Lernen des Deutschen als Fremdsprache im
institutionalisierten Fremdsprachenunterricht befasst sich DaF als
Fremdsprachendidaktik.
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DaF im deutschsprachigen Raum
In der Schweiz bildete sich in den 90er Jahren ein Zentrum für DaF an
der Universität Fribourg aus.
In Österreich wurde 1993 in Wien der erste Lehrstuhl für Deutsch als
Fremdsprache von Hans-Jürgen Krumm gegründet.
1995 wurde in Graz die zweite Professur für DaF in Österreich von
Paul Portmann-Tselikas besetzt.
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DaF in Ungarn
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Einen besonders wichtigen Stellenwert hat für die Forschung
das Praxisfeld innerhalb des germanistischen Studiums incl.
DaF-Lehrerausbildung.
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Fremdsprachendidaktik DaF in Ungarn
in Forschung
•Projekte:
Boócz-Barna 2006, 2009, Einhorn 2002, Feld-Knapp 2005, 2011a, 2012c,
Morvai 2011, Paul 1995, Petneki 1993, Reder 2006, Sámson 2012, Tóth
2009, Kertes 2014, Zalán-Szablyár 1994
•Forschungsfragen:
In welcher Reihenfolge sollten Fremdsprachen an den jeweiligen Schulen unterrichtet
werden?
Können Kompetenzen und Strategien zwischen den Sprachen transferiert werden, und
wenn ja, wie und welche?
SPRACHEN
L1 L2
Muttersprache Nicht-Muttersprache
Fremdsprache Zweitsprache
Englisch Englisch Deutsch für
Migranten in DL.
in England in Dl.
SPRACHENTWICKLUNG
Lernen (Learning) Erwerb („acquisition“)
gesteuertes Lernen natürliches Lernen
explizites Lernen implizites Lernen
bewusstes Lernen unbewusstes Lernen