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1. Warum Sprachbildung?

➢ Zusammenhang von fachlichem und sprachlichen Lernen im


Grundschulunterricht:
Die Sprache ist das zentrale Werkzeug für den Wissenserwerb und die Kommunikation in allen
Schulfächern. In nahezu allen Fächern wird Wissen über Sprache vermittelt. Jedes Schulfach
hat seinen eigenen fachspezifischen Wortschatz. Lesen und Schreiben sind grundlegende
Fähigkeiten, die in allen Schulfächern benötigt werden. Daher trägt die Förderung von Lese-
und Schreibkompetenzen entscheidend zum fachlichen Erfolg bei. Außerdem ist die Mündliche
Kommunikation in vielen Fächern wichtig. Zu guter Letzt sind Lehrkräfte nicht nur für die
Vermittlung von Fachinhalten, sondern auch für die Förderung der Sprachentwicklung ihrer
Schüler*innen verantwortlich.

➢ Funktionsweise des Gedächtnissystems: Die Funktionsweise des Gedächtnissystems


spielt eine entscheidende Rolle in der Sprachbildung. Das Gedächtnis ist für die Aufnahme,
Speicherung und Abruf von sprachlichen Informationen verantwortlich.
➢ erklären, weshalb sprachbildender Fachunterricht in der Grundschule
notwendig ist:
- Wissenserwerb, (sprachbildender Unterricht fördert nicht nr das das
Verständnis von Inhalten, sondern auch die sprachliche Kompetenz der SuS)
- Kommunikation → Sprachbildung unterstützt Verstehen von Fachinhalten
und den SuS ihre Gedanken ausdrücken zu lassen
- Aufbau der Sprachkompetenzen → Wortschatz, Grammatik,
Sprachverständnis…
➢ die Funktionen von Sprache im Fachunterricht benennen:
- Gedanken bedürfen i.d.R. der sprachlichen Ausarbeitung
- Kommunikative Funktion
- Erkenntnisschaffende Funktion → nicht nur als Mittel zur Kommunikation dient,
sondern auch einen aktiven Beitrag zur Bildung und Konstruktion von Wissen leistet

2. Wen sprachlich bilden?


➢ Zusammenhang von sozioökonomischem Status und Bildungserfolg:
- Schüler:innen aus sozial benachteiligten Familien liegen im Kompetenzbereich Lesen
bis zu ein Schuljahr im Rückstand.
- Der Zusammenhang von Kompetenzerwerb und sozialer Herkunft wird in der
Sekundarstufe im Vergleich zur Grundschule von verstärkt.
➢ Zusammenhang von Mehrsprachigkeit und Bildungserfolg
- Kognitive Vorteile
- Sprachliche Flexibilität
- Interkulturelle Kompetenz
- Mit genug Unterstützung → positive Auswirkungen auf Bildungserfolg
Lehrkraft soll: wertschätzen, differenzieren (untersch. Sprachkompetenzen berücksichtigen,
Unterricht soll bei L2-Erwerb sprachliche Entwicklung unterstützen, sprachsensible sein →
die SuS benötigen language awareness1 und Mehrpsrachigkeitsbewusstsein

➢ die Auswirkungen von Armut auf sprachliche Kompetenzen:

1
fördert ein tieferes Verständnis für die Strukturen, Nuancen und Funktionen von Sprache.
- eingeschränkter Zugang zu Ressourcen (Bücher, Bildungsmaterialien...)
- anregungsarme Umgebung
- Qualität der sprachl. Interaktionen können eingeschränkt sein
- Einschränken von Bildungschancen

➢ Formen, Dimensionen und Vorteile von Mehrsprachigkeit und Language


Awareness:

Formen von Mehrsprachigkeit:

1. Simultane Mehrsprachigkeit: Der Erwerb von zwei oder mehr Sprachen von Geburt
an.
2. Sukzessive Mehrsprachigkeit: Der Erwerb einer zweiten Sprache nach der ersten.
3. Individuell, gesellschaftlich, institutionell

Vorteile: kulturelle Sensibilität, kognitive Vorteile (kreatives Denken,


Problemlösungsfähigkeiten), leichter weitere Sprachen lernen, Bildungserfolg

➔ Wesentlich ist es, bei der Förderung von language awareness als Lehrkraft
selbst wertschätzend und offen gegenüber der sprachl. Dersität zu sein und
daran festzuhalten, dass es sich um einen Prozess und keinen Zustand
handelt.

➢ Grundsatz der Sprachbildung „Wir sind alle mehrsprachig“: Nicht nur die erlernten
Fremd- oder Zweitsprachen in den individuellen Bildungsbiografien spielen in diesen Faktor
hinein, sondern auch die regionalen Varietäten wie Dialekte, verschiedene Sprachregister oder
künstliche Sprachen zählen dazu.

Zunächst denkt man vielleicht an die sogenannte äußere Mehrsprachigkeit, bei der man zwei
oder mehr Sprachen spricht. (vgl. Pilypaityte 2013). Daneben gibt es die innere
Mehrsprachigkeit, bei der es um Varianten in einer Sprache geht.

3. Welche Sprache bilden?


➢ zentralen Merkmale der deutschen Bildungssprache:
- Gebrauch der Bildungssprache auf Bildungsinstitutionen beschränkt
- ein spezielles sprachliches Register
- eine Varietät, also Teil der Mehrsprachigkeit
➢ die Unterschiede zwischen Operatoren, Anweisungen und Sprachhandlungen
beschreiben:
- Operatoren→ Arbeitsanweisungen, die im bildungssprachöichen
Zusammenhang vorkommen, bestimmen die Sprachhandlungen von
Aufgabenstellungen
➢ den sprachbildenden Nutzen und Einsatz von Operatoren im
Fachunterricht erklären:

Im schulischen Kontext, insbesondere im Fachunterricht, spielen Operatoren eine wichtige


Rolle, insbesondere im Bereich der sprachbildenden Aspekte. Operatoren können in
Anweisungen verwendet werden, um den Schülern klare und präzise Aufgaben zu geben. Dies
fördert das sprachliche Verständnis, da die Schüler genau wissen, welche Art von Aktion oder
Denkprozess von ihnen erwartet wird.

4. Wie sprachlich bilden?


➢ die zentralen Hypothesen zum Spracherwerb kurz beschreiben:

Behavioristische Hypothese: argumentiert, dass Sprache durch Imitation, Belohnung und Bestrafung
erworben wird. Kinder lernen Sprache, indem sie die Sprachmuster ihrer Umgebung imitieren und
durch Belohnungen (lobende Worte, positive Aufmerksamkeit) verstärkt werden.

Nativistische Hypothese (Universalgrammatik): postuliert die Existenz einer "Universalgrammatik" im


menschlichen Gehirn. Kinder werden mit einer genetisch verankerten sprachlichen Struktur geboren,
die es ihnen ermöglicht, jede menschliche Sprache zu erlernen. Chomsky argumentiert, dass die
Komplexität der Sprache nicht allein durch Imitation erklärt werden kann.

Kognitive Hypothese: betont die Rolle kognitiver Fähigkeiten bei der Sprachentwicklung. Jean Piaget
beispielsweise argumentierte, dass Kinder bestimmte kognitive Meilensteine erreichen müssen, bevor
sie komplexe sprachliche Konzepte verstehen und verwenden können. Dieser Ansatz betont die
Wechselwirkung von kognitiver Entwicklung und Spracherwerb

Interaktionale Hypothese: betont die Bedeutung der sozialen Interaktion und der
Kommunikationssituation für den Spracherwerb. Kinder lernen Sprache durch aktive Teilnahme an
kommunikativen Handlungen und Dialogen. Ein weiterer Aspekt der sog. Interlanguagehypothese ist
die bei vielen Zweitsprachen-erwerbern zu beobachtende Fossilierung, die auf der Erfahrung des
Lernenden beruht, zu verstehen, verstanden zu werden und daher die Verbesserung seiner
sprachlichen Fähigkeiten vernachlässigt.

➢ die wichtigsten Aspekte der Interlanguage-Hypothese erklären:

Der Lernende entwickelt beim Erwerb einer Zweitsprache ein spezifisches Sprachsystem, d.h. eine
Interlanguage (auch Interimsprache, Lernersprache), das Elemente der Erstsprache, Zweitsprache
sowie eigenständige Charakteristika beinhaltet.

Positiv ist Transfer, wenn aus ihm zielgerechte Strukturen resultieren, negativ, wenn nichtzielgerechte
Strukturen entstehen

➢ unterschiedliche Sprachförder- und Sprachbildungsmodelle benennen und


insbesondere das Konzept der Durchgängigen Sprachbildung erläutern:

Die Durchgängige Sprachbildung ist ein Konzept, das darauf abzielt, die Förderung von
Sprachkompetenzen in allen Fachbereichen und Unterrichtsfächern zu integrieren. Dabei soll Sprache
nicht nur im Deutschunterricht, sondern in allen Schulfächern bewusst und systematisch gefördert
werden. Das Ziel ist, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur fachspezifisches Wissen erwerben,
sondern auch ihre sprachlichen Fähigkeiten kontinuierlich entwickeln

➢ Sprachbildung mittels Scaffolding beschreiben: ist ein pädagogisches Konzept, und


beschreibt eine unterstützende Struktur, die Lehrkräfte bereitstellen, um Lernende dabei zu
unterstützen, Aufgaben zu bewältigen, die sie alleine noch nicht vollständig durchführen
könnten. Dieses Konzept wird oft auf die Sprachbildung angewendet, um den Spracherwerb in
einem kontextuellen und unterstützenden Umfeld zu fördern.
➢ - Scaffolding basiert auf der Idee der "Zonen der proximalen Entwicklung". Diese Zone ist der
Bereich zwischen dem, was ein Lernender allein erreichen kann, und dem, was er mit
Unterstützung erreichen kann. Scaffolding zielt darauf ab, den Lernenden innerhalb dieser
Zone zu unterstützen.

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