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Vermittlung der Hörfertigkeit im DaF-

Unterricht

Lehrkraft: MA. Ngô Thu Trà – Uni Hanoi


2. Sitzung
HÖREN IM FREMDSPRACHENUNTERRICHT
Warm-up

h"ps://wordwall.net/resource/27676406
Ziele dieses Kapitels
- Rolle und Funktion der Hörfertigkeiten im FSU kennen

und einschätzen können

- Merkmale guter Hörtexte nennen


Fertigkeiten im DaF-Unterricht
- das Hörverstehen als Teil der alltäglichen
Kommunikation oft als die am häufigsten verwendete
Fertigkeit bezeichnet (45-55%), gefolgt vom Sprechen
mit 23-30%, Lesen mit 13-16% und Schreiben mit 9%

- Wer an einem Gespräch erfolgreich teilnehmen will,


muss nicht nur sprechen, sondern auch hören und
verstehen lernen.
(vgl. Solmecke 2010, 907; Braun 2008, 69)

Ein Fremdsprachenunterricht mit dem Schwerpunkt


„Entwicklung der kommunikativen Kompetenz“ muss
sich deswegen nicht nur mit der Förderung der Fertigkeit
Sprechen, sondern auch mit der des Hörverstehens
Hörverstehen als Fertigkeit
Was verstehen Sie unter „Hören“ bzw. „Hörverstehen“?

Hören als Verstehen als eine


physische komplexe mentale
Fähigkeit Handlung
Fragen zur Prüfungsvorbereitung

2. Was ist ein bo=om-up-Prozess und


1. Warum wird Hören als ein ein top-down-Prozess?
komplexer Prozess verstanden?
3. Wie sind beide Prozesse miteinander
verbunden?
Hörverstehen als bottom-up- und top-down-Prozess

bo#om-up
Hörtext Wissen und
Erfahrungen

top-down
In der Fremdsprachendidaktik versteht man unter dem fremdsprachlichen
Hörverstehen „einen interaktiven, kommunikativ und kognitiv orientierten
konstruktiven Prozess der zweiseitigen (bottom-up und top-down)
Textverarbeitung, bei dem die Informationen aus dem Text mit denen aus
dem Erfahrungs- und Wissensspeicher im Langzeitgedächtnis des
Textrezipienten (Schemakenntnisse) verknüpft werden“
(Adamczak-Krystofowicz 2010, 80).
Hörverstehensprozess umfasst mit Hören und Verstehen einerseits die
physische Fähigkeit, akusZsche Signale einer Sprache wahrzunehmen,
andererseits aber auch die komplexe mentale Handlung der
Bedeutungszuordnung, Sinnentnahme und InterpretaZon von
sprachlichen Äußerungen in einem konkreten Kontext (vgl. ebd.).
WichZg ist in diesem Zusammenhang, dass Hörverstehen keineswegs
eine rein passive TäZgkeit ist, sondern aus mehreren akZven Vorgängen
besteht (vgl. Solmecke 2001, 893).
Warum fällt Hören den Lernenden so schwer?

https://answergarden.ch/2304922
Welche Faktoren erschweren das Verstehen von
Hörtexten?
•schnelles Tempo
•undeutliche Aussprache
•Dialekte
•laute Nebengeräusche
•ein ungeläufiger bzw. unbekannter Wortschatz
•ein komplexer Satzbau
•sehr lange Sätze
•eine hohe Informationsdichte
•eine geringe Explizitheit der Information
•ein hoher Abstraktionsgrad der Darstellung
•ein langer, wenig gegliederter Text
•ein wenig bekannter oder unbekannter Gegenstand, über den sich
der Text äußert (vgl. Solmecke 2001, 896f.)
Merkmale guter Hörtexte
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ü deutliche Aussprache
ü wenig Nebengeräusche
ü angemessenes Sprechtempo
ü Kein Dialekt
ü Kommunikative Ziele
ü Spontan gesprochene Sprache
ü Nicht viele neue Wörter
ü realitische Gesprächstruktur
ü geeignete Äußerungen und Redemittel
Bes8mmung der Schwierigkeit von Hörtexten

Sammeln Sie mit anderen Studierenden Hörtexte unterschiedlicher Art.


Bes5mmen Sie, für welche Sprachniveau dieser Text besser geeignet ist und
begründen Sie die Entscheidung. Disku5eren Sie über die Ergebnisse und
Schwierigkeiten mit Ihren Mitstudierenden.

Arbeitszeit: 15 Minuten
Fragen zur Diskussion
1. Sollen Lernende den Hörtext 2. Muss man sich auf das Verstandene oder
Wort für Wort verstehen? auf das Nicht-Verstandene konzentrieren?
3. Wie funktioniert das Hörverstehen in
der Erstsprache?

3. Wenn ErstsprachlerInnen Texte hören, nehmen sie diese in der Regel


ganzheitlich wahr. Sie entwickeln eine Vorstellung vom Inhalt, behalten
Wesentliches und verknüpfen es mit schon vorhandenem Wissen. Sie
speichern demnach Bedeutungen, semanNsche InformaNonen und nicht die
grammaNschen oder lexikalischen InformaNonen, wie dies beim
Strategien beim Hörverstehen
Was verstehen Sie unter „Strategie“ beim Hörverstehen?

Unter Strategie versteht man eine planvolle und bewusste


Vorgehensweise, mit der man ein Lernziel (in diesem Fall das
Verständnis des Textes) erreicht. Strategien können ganz
unterschiedlich sein. Sie haben aber immer das Ziel, den Erfolg des
Hörverstehens zu erhöhen.
(vgl. Rösler/Würffel 2014, 102).
- Eine „Strategie“ ist dabei eine planvolle und bewusste
Vorgehensweise, mit der die Lernenden ein Lernziel (in diesem Fall
das Verständnis des Textes) erreichen.
MetakogniNve und kogniNve Strategien

Metakognitive Strategien: Kognitive


ØPlanung, Strategien:
ØVorbereitung, • beziehen sich
ØKontrolle direkt auf den
Øund Bewertung von Hörprozess
Verstehensaktivitäten • dienen direkt dem
Verstehen
Kogni3ve Strategien

• schwierige Wörter genau analysieren (z.B. bei Komposita aus den Teilen der
Wörter Bedeutungen herzuleiten),
• den Kontext nutzen, um unbekannte Wörter zu erschließen,
• unbekannte Wörter ignorieren, sofern sie für das Verstehen des Textes nicht
relevant sind,
• Textstellen erneut hören, um Bezüge innerhalb des Textes zu verstehen,
• InformaGonen zusammenfassen und systemaGsieren,
• InformaGonen visualisieren,
• KontexGnformaGonen wie StaGsGken, Bilder usw. nutzen, um Vermutungen
aufzustellen oder zu überprüfen,
• neue InformaGonen mit schon vorhandenem eigenem Wissen verknüpfen.
(vgl. Rösler 2012, 132f.)
Metakognitive Strategien

• die Planung des eigenen Hörvorgangs (z.B. Schrihe und Strategien


festlegen, Vorwissen akZvieren usw.),
• die Steuerung des Vorgehens beim Hören (z.B. wiederholen,
verschieben, auslassen usw.),
• die Kontrolle der Ergebnisse (z.B. Probleme idenZfizieren, Thesen
überprüfen, Ergebnisse bewerten).
(vgl. Rösler 2012, 133f.; Bahns 2017, 130f.):
Aufgabe: Welche Strategien kann man hier erkennen?

1.

2 3
Mögliche Lösung:
• Aufgabe 1: MetakogniEve Strategien: Vorwissen
akEvieren, Ideen zum Thema sammeln
- KogniEve Strategien: Unbekannte Wörter ignorieren,
KontexEnformaEonen nutzen, sich auf das WichEgste
konzentrieren, nochmal den Text anhören
• Aufgabe 2: MetakogniEve Strategien:
KontexEnformaEonen nutzen, Vermutungen
aufstellen
• Aufgabe 3: MetakogniEve Strategien: Vermutungen
aufstellen, Thesen überprüfen

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