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1.

Pragmatisch-funktionalles Konzept – themenauswahl und


2. GeR
3. Verstehens- und Mitteilungsgrammatik – Unterschied – Warum ist dieser Unterschied
wichtig für Fremdspracheunterricht
4. Kinder – Erwachsene – Unterschied im FSU – wie sollte man das im

Glottodidaktik als selbstständige Disziplin


- Glottodidaktik = Theorie des Fremdsprachenunterrichts (FSU) bzw. Der
Fremdsprachendidaktik. Wegen seiner Eindeutigkeit wird der Begriff angewandte
Linguistik als Synonym für die Theorie des FSU-s gebraucht. Die angewandte Linguistik
umfasst nicht nur den FSU, sondern auch viele andere Disziplinen, wie:
- die Sprech- und Übersetzungstheorie, Computerübersetzung, Lexikographie, Stilistik,
Kindersprache, Bilingualismus, Standardisierung der Sprache usw.
- Die angewandte Linguistik als Disziplin ist relativ jung. Sie ist im Jahre 1963 entstanden
und im ehemaligen Jugoslawien wurde im Jahre 1973 die Gesellschaft für die
angewandte Linguistik gegründet. Sie umfasst den FSU, die Sprech- und
Übersetzungstheorie, Maschinenübersetzung, literarische Kritik, Lexikographie, Stilistik,
Kindersprache, Bilingualismus, Standardisierung der Sprache usw.
- Glottodidaktik als Theorie ist der angewandten Linguistik untergeordnet und stellt eine
Basis für das Planen des Unterrichts dar.

Glottodidaktik als interdisziplinäre Wissenschaft


• Im deutschsprachigen Raum ist der Ausdruck Methodik und Didaktik des Faches
Deutsch als Fremdsprache (DaF) üblich.
Glottodidaktik ist interdisziplinär, weil sie sich nicht nur mit Linguistik beschäftigt, sondern
auch mit Elementen folgender Wissenschaften: Psychologie, Soziologie und Pädagogik.
• Die Anwendung der wissenschaftlichen Elemente ist mit spezifischen
Schülerverhältnissen eng verbunden.
Das dargestellte Modell von Stern beachtet Folgendes:
• die Muttersprache des Schülers im Bereich der Linguistik
• das Verhältnis zweier Kulturen im Bereich der Soziolinguistik
• die Motivation im Bereich der Psycholinguistik
• die Erziehung im Bereich der Pädagogik (z.B. Empathiegefühl).
• Das Modell zeigt, dass keiner der Faktoren isoliert für sich steht und im Unterricht die
überwiegende Bedeutung hat.
Sie stehen alle in gewisser Wechsel- und Abhängigkeitsbeziehung zueinander.
• Die wissenschaftliche Forschung spielt die zentrale Rolle im Rahmen der angewandten
Linguistik, die in vier Disziplinen eingeteilt ist.
• Sie beschäftigt sich mit der Unterrichtspraxis, der das Hauptziel der Schüler selbst ist.

Die Begriffsbestimmung
• Didaktik beschäftigt sich mit Lerninhalten, sie zeigt uns, was gelernt wird.
• Methodik beschäftigt sich mit konkreten didaktischen Verfahrensweisen oder
Techniken, sie zeigt uns, wie etwas gelernt und gemacht wird. Das ist die Lehre von
einem planmäßigen, geschickten Unterricht.
• Methode stellt die äußerlichen Hilfsmittel dar. Sie bedeutet planmäßiges, folgerichtiges
Vorgehen oder Handeln.
• Die Unterrichtsmethode wird in der Didaktik im engeren und im weiteren Sinne
gebraucht.
• Im engeren Sinne wird sie als Vorgehen für das Lehren und Lernen aufgefasst, um ein
bestimmtes Ziel zu erreichen, z.B. Methode zur Vermittlung lexikalischer Kenntnisse.
• Im weiteren Sinne handelt es sich um die didaktisch-methodische Konzeption, die der
Planung und Gestaltung der Unterrichtsprozesse zugrunde liegt.

Die Ansätze im FSU


• Der strukturale Ansatz - die traditionelle Grammatik hat die Sprache beschrieben und
ihr die Nomenklatur und die Terminologie gegeben.
Das Unterrichtsmaterial wird bei den Anfängern nach grammatischen Kategorien und
Strukturen eingeordnet.
Im modernen FSU spricht man von folgenden Ansätzen:
• Der orale Ansatz - das Ziel ist die kommunikative Kompetenz
• Der integrative Ansatz - bedient sich der mechanischen und kognitiven Methoden, was
eigentlich vom Alter des Schülers und den Unterrichtsmaterialien abhängt.
Die Sprache wird auf Grund beider Ansätze gelernt, so dass die jüngeren Schüler eher
mechanisch und die älteren eher kognitiv lernen.
• Der multimediale Ansatz - Auswahl von Medien, die für die Lernmotivation wichtig sind.
• Der funktionale Ansatz - man verbindet ihn mit der Soziologie; die Sprache wird kreativ
gebraucht.

Prinzipien der Theorie des FSU-s


Die wichtigsten glottodidaktischen Prinzipien des Fremdsprachenunterrichts bzw. der
Fremdsprachendidaktik sind folgende:
1. Die Anpassung des Unterrichts dem Alter der Lernenden
Zu beachten ist der Spracherwerb vor und nach der Pubertät
Vor der Pubertät lernen die Schüler
- das fonologische System,
- die Aussprache und
- die Intonation wesentlich leichter als ältere Schüler.
Nach der Pubertät lernen sie viel schneller und einfacher
- das Vokabular und
- die Strukturen.
Für die Änderungen in der Pubertät sind
- biologische,
- soziale und
- psychologische Faktoren verantwortlich
• Daraus erfolgt eine logische Schlussfolgerung, dass man mit dem Erlernen einer FS sehr
früh beginnen soll, auch dann, wenn uns scheint, dass die älteren Lernenden sich viel
schneller bestimmte Strukturen und ihre Zahl aneignen können.
• Die 8-jährigen Kinder lernen eine FS mit besonderer Leichtigkeit und sehr gerne, wenn
man richtigen Zugang zu ihnen findet und dies auf richtige Art und Weise macht.
• Deshalb sollen die Unterrichtsmaterialien
a) dem Alter der Lernenden entsprechen und
b) linguistisch, sozio- und psycholinguistisch
annehmbar sein.

2.& 3. Individualisierung und Sozialisierung des Unterrichts

• Diese zwei Prinzipien darf man nicht voneinander trennen.


• Lernen ist ein individueller Weg, das ist die subjektive Arbeit, die sich im
Unterbewusstsein jedes einzelnen Schülers abspielt.
• Jeder lernt auf seine Art und Weise und nach eigenen Fähigkeiten und Interessen.
• Im Unterrichtsprozess erscheint deshalb jeder einzelne Schüler nicht als Objekt, sondern
als aktives Subjekt. Er bemüht sich, die von ihm ausgewählte FS anzueignen.
• Dieses Prinzip verlangt nicht nur das volle Engagement und optimale Belastung jeden
Schülers, sondern ermöglicht auch die Entwicklung solcher Fähigkeiten, die die
Selbstbildung ermöglichen.
• Jede richtige Bildung sollte deshalb zur Selbstbildung und zur Selbstständigkeit jedes
Einzelnen führen, worin sich das Unterrichtsziel widerspiegelt.
• Um dies zu erreichen, soll man sich von traditionellen Gewohnheiten befreien, bei
denen der Lehrer die dominierende Rolle spielte und die Schüler nur als passive
Zuschauer waren.
• Die Individualisierung verlangt, dass der Lehrer nicht nur als Organisator und Leiter des
Unterrichtsprozesses ist, sondern viel mehr als Berater und Mithelfer, und dass die
Lernenden mehr Selbstinitiative, Selbstständigkeit und Aktivität zeigen.
• Dieses Prinzip kann durch die Individualisierung des Unterrichts erreicht werden, aber
auch durch die Sozialisierung und soziale Unterrichtsformen, wie dies der Fall im Frontal-
und Gruppenunterricht ist.

4. Die Anwendung vorhandener und die Entwicklung neuer Interessen


• In der Methodik des FSU-s wird oft über die Motivation des Schülers gesprochen.
• Wenn der Schüler motiviert ist, eine FS zu erlernen, wird er auch Erfolg haben.
• Die Motivation ist die sozio-psychologische Kategorie;
sie ist die innere geheimnisvolle Kraft, die bei Lernenden dreifache Funktion hat:
1. die Schüleraktivität anzukurbeln und das Interesse zu wecken,
2. steuert das Volumen und den Grad des Lernens und
3. sorgt dafür, dass das Lernen andauert
Nach Zimmermann (1970) unterscheidet man
• primäre oder intrinsische Motivation (von innen her, aus eigenem Antrieb durch das
Interesse an der Sache erfolgend, durch die Sache liegende Anreize) und
• sekundäre oder die extrinsische Motivation (von außen her angeregt, nicht aus eigenem
inneren Anlass erfolgend, sondern auf Grund äußerer Antriebe).
Lambert und Gardner haben zahlreiche Untersuchungen über die Motivation gemacht.
• Sie unterscheiden integrative und instrumentale Motivation.
• Bei der integrativen Motivation sind die Schüler interessiert, die Sprache zu erlernen, um
sich mit den Muttersprachlern identifizieren zu können. Diese Motivation erfolgt
spontan.
• Die instrumentale Motivation spiegelt sich im Wunsch ab, ein bestimmtes Ziel zu
erreichen. Dabei spielen folgende Motive eine wichtige Rolle:
- gesellschaftliches Motiv (man will in der Gesellschaft angenommen werden),
- Geltungsmotiv,
- Wissensmotiv,
- Nützlichkeitsmotiv,
- Kommunikationsmotiv,
- Elternmotiv (die Eltern wollen, dass ihr Kind eine bestimmte FS lernt) und
- Lehrermotiv.
• Für den schulischen Unterricht ist von besonderer Wichtigkeit das Lehrermotiv.
• Der Unterrichtserfolg hängt zu einem großen Teil von der Lehrerpersönlichkeit und
seinem Verhalten gegenüber den Lernenden ab.
Für den Lehrer ist deshalb sehr wichtig die Frage:
• Wie verhalte ich mich angemessen im Unterricht, um die Motivation der Lerner zu
erhalten und einen interessanten und effektiven Unterricht zu gestalten?
• Die Sprachkompetenz des Lehrers spielt die entscheidendste Rolle, sowie seine
Fähigkeit, andere zu motivieren und die Interaktion zwischen dem Lehrer und den
Schülern aufrecht zu erhalten.
• Positive Einstellung gegenüber der andersartigen kulturellen Gemeinschaft spielt auch
eine sehr wichtige Rolle, wobei der Erfolg selbst zur positiven Einstellung führt.
• Der Erfolg hängt von der Motivation, dem Talent, den Eigenschaften des Lernenden und
seinen Fähigkeiten (z.B. ob er introvertiert oder extra- bzw. extrovertiert ist).
• Die Motivation - der innere Impuls, der den Lernenden zur Aktivität bewegt - gehört zum
affektiven Bereich, der im Gegensatz zum kognitiven Bereich steht und keinen
Zusammenhang mit kognitiven Fähigkeiten der Lernenden hat.
• Der Mangel an Motivation kann an folgenden Faktoren liegen:
a) die Lernenden rechnen damit, welchen Nutzen sie von der zu erlernenden Sprache
haben, deshalb lernen sie z.B. besser, schneller und leichter Englisch als andere Sprachen.
b) eigene Eigenschaften, wie z.B. faul sein u.ä.
c) Eigenschaften der Sprache, wie z.B. schwierige Aussprache u.ä.
d) die Unterrichtsfaktoren, wie z. B.
- Vorkenntnisse der Lernenden, der Lehrer, die Unterrichtsmethode,
- die Unterrichtsmaterialien, die Intelligenz des Lernenden,
- seine Fähigkeit mehr zu lernen,
- sein Talent und Fähigkeit neue Leute kennen zu lernen,
- Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Form und Bedeutung zu identifizieren
sowie
- die Charakteristiken der Person (introvertiert, extravertiert, neurotisch usw.) zu kennen.

5. Die Steuerung des Unterrichts durch den Lehrer


• Der Lehrer leitet den Unterrichtsprozess und achtet darauf, dass der Lernende kein
passives Objekt ist, sondern dass jeder aktiv am Unterricht teilnimmt.
• Er achtet auf das Alter des Schülers, seine individuellen Persönlichkeitsmerkmale, seine
Fähigkeit, sowie dass jeder sich des Unterrichtsprozesses bewusst ist.
• Wichtig ist dabei, dass die Lernenden das gewünschte Ziel möglichst bald erreichen und
dass der Lehrer solches Arbeitsklima schafft, in dem sich die Schüler spontan,
ungezwungen, ohne Angst und Hemmung äußern können.
6. Das Erlebnis
• Die Lernenden eignen sich in einer FS ein für sie ganz neues und komplexes
Kommunikationssystem an, das nicht im luftleeren Raum existiert, sondern von den
Angehörigen des Zielsprachenlandes gebraucht wird und hinter dem die jahrhunderte
lange Kultur und Zivilisation dieses Volkes wirkt.
• Deshalb ist es eine komplexe Aufgabe, die Lernenden so weit zu bringen, dass sie die von
ihnen ausgewählte Sprache auch wirklich erlernen. Dies zu erreichen in unseren
zahlreichen Klassen, ist oft mit Schwierigkeiten verbunden, und gerade in solchen
Klassen kommt die Lehrerpersönlichkeit richtig zum Ausdruck.
• Der moderne Zugang zum Sprachenlernen bevorzugt den multimedialen Ansatz,
• Aber auch richtig ausgewählte Texte, vor allem literarische Texte, die zum richtigen
Erlebnis führen können.
• Der fantasievolle, erfahrungsreiche und freundliche Lehrer, der seine sprachlichen und
intellektuellen Fähigkeiten mit den emotionellen verbindet, spielt dabei die
entscheidendste Rolle.
• Er soll findig und inventiv sein, so dass er auch in bestimmten Situationen fähig ist, die
Lernenden zum Lernen von etwas Unerwartetem zu befähigen und zu animieren (z.B.
einen erlebten Autounfall beschreiben).

7. Die bewusste Aktivität


• Wenn das Unterrichtsziel die kommunikative Fähigkeit ist, dann ist damit auch die
bewusste Aktivität des Lernenden mit einzuschließen.
• Der integrative Ansatz bietet dann den Lernenden die Möglichkeit, sich in der
Anfangsphase bestimmte Sprachelemente mechanisch anzueignen und andere Bereiche,
die die Kultur und das Funktionieren der Sprache betreffen, werden kognitiv gelernt.

8. Die Verbindung des Unterrichts mit dem Leben


• Es ist wichtig den Sprachunterricht mit den gegebenen alltäglichen Situationen zu
verbinden.
• Die Zeiten, in denen man über die Sprache nur so viel wissen musste, um einzelne Sätze
aus einer in die andere Sprache übersetzen zu können, sind hinter uns.
• In den Unterricht müssen authentische Situationen aus dem Alltag einbezogen werden.

9. Die Verbindung der Theorie mit der Praxis


• Die Theorie mit der Praxis zu verbinden, haben uns dabei die schon erwähnten
Wissenschaften (Linguistik, Sozio- und Psycholinguistik und Pädagogik) sowie die
unterschiedlichen Medien geholfen.
• In der Geschichte des FSU-s sind uns viele Methoden bekannt, die nicht immer zum Ziel
hatten, die Befähigung des Schülers für die alltägliche Kommunikation.
• Eine dieser Methoden ist die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GüM), über die wir
etwas mehr in der Geschichte des FSU-s erfahren werden

10. Die Systematisierung und allmähliche Progression


• Die Sprache ist ein komplexes Phänomen, welches nach eigenen Gesetzmäßigkeiten
funktioniert.
• Deshalb soll die erste Aufgabe des FSU-s sein, den Schülern solche
Unterrichtsmaterialien anzubieten, die die Kommunikation im Alltag von Anfang an
ermöglichen.
• Den Unterrichtsprozess könnte man in fünf Phasen einteilen, wobei die ersten drei auf
den mechanischen Prinzipien beruhen und die zwei letzten sind kognitiv.
• In der ersten Phase wird das phonetische System und die häufigsten Strukturen und
Vokabular bearbeitet und gelernt, und jede darauf folgende Phase wird durch neue
Sprachelemente erweitert, wobei die schon bearbeiteten Elemente wiederholt werden

11. Die Anschaulichkeit


• Der Hauptakzent der Anschaulichkeit liegt im FSU im auditiven und visuellen Bereich, im
Wort und Bild, d.h. im Gehörten und Gesehnen.
• Noch im 17. Jahrhundert hat Comenius in seiner Didaktika Magna die Wichtigkeit des
Bildes hervorgehoben, indem er Folgendes betonte: "Erstes und letztes Ziel unserer
Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die
Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler aber dennoch mehr lernen; und bei der
in den Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe zugunsten von mehr
Freiheit, Vergnügen und wahrhaftem Fortschritt herrscht."

12. Die Sprachökonomie


• Dieses Prinzip beruht darauf, dass man zum gesetzten Ziel möglichst bald kommt.
• Dabei soll der kürzeste Weg zum Erfolg gesucht werden, und
• der Schlüssel des Erfolgs ist die Bedeutung einzelner sprachlicher Phänomene.

13. Die Dauerhaftigkeit


• Die Sprache soll stets:
- gebraucht und
- wiederholt werden, und
- das neue Wissen soll an das schon vorhandene anknüpfen.

DIE GESCHICHTE DES FREMDSPRACHENUNTERRICHTS


• Die europäische Geschichte des FSUs beginnt mit der griechisch-römischen Antike vor
rund 2500 Jahren
• Bis zum 19. Jahrhundert wurden an öffentlichen Schulen nur die alten Sprachen Latein
und Griechisch gelehrt.
• Die Gleichstellung der neuen mit den alten Sprachen wurde mühsam erkämpft.
• Der Sprachunterricht in der Schule war damals vorwiegend das Privileg derjenigen
Schüler, die das Gymnasium besuchten.
• In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts führten die Veränderungen in der
Gesellschaft (Wirtschaftswachstum, Weltmobilität) zu einer Ausweitung des
Fremdsprachenunterrichts.
• Fremdsprachen wurden dann als Schulfächer in alle Schulen eingeführt.
• Zu dieser Zeit stieg auch das Fremdsprachenangebot im Bereich der außerschulischen
Bildung schnell an.
• Da die Zielvorstellungen und Lernvoraussetzungen der neuen Zielgruppen anders waren
als die der Gymnasialschüler, musste man Unterrichtsverfahren entwickeln, die den
jeweiligen Lerngruppen gemäß waren.
• Weltweit beginnt man, sich mit Theorie und Praxis des Fremdsprachenunterrichts zu
befassen.

Methoden des FSU-s


Eine neue Konzeption des FSU-s entsteht, wenn in einer Epoche unterschiedliche Faktoren
zusammenwirken:
• gesellschaftlich-politische,
• fachwissenschaftliche, wirtschaftliche,
• lerntheoretische usw.
• In der Geschichte des FSU-s entwickelte sich eine Reihe unterschiedlicher Methoden,
von denen folgende zu erwähnen sind:
1. Die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM)
2. Die direkte Methode (DM)
3. Die audiolinguale Methode (ALM) (von etwa 1960 bis 1975)
4. Die audiovisuelle Methode (AVM)
5. Die vermittelnde Methode (VM)
6. Die kommunikative Methode (KM)
7. Alternative Methoden (AM)
8. Interkultureller Ansatz (IA)
Es gibt keine universale und ideale Methode für den FSU, verschiedene Methoden werden
vermischt und das hat folgende Gründe:
1. Unterschiedliche Zielsetzungen des FSU-s (Lesen und Übersetzen der Fachtexte,
Handelskorrespondenz, Kommunikation usw.)
2. Unterschiedliche Lernvoraussetzungen (Alter, individuelle Faktoren wie Intelligenz und
Motivation, Lerntradition, die Muttersprache des Lernenden, die Breite des Wissens und der
Lebenserfahrung, die Kenntnis anderer Fremdsprachen).
3. Lernsituation (Wo wird gelernt? Welches Lehrbuch wird eingesetzt? Welche
Unterrichtsmedien stehen zur Verfügung? Wie viele Stunden stehen zur Verfügung? Wie
groß ist die Gruppe?).

Die Grammatik-Übersetzungs-Methode
1. Entwicklung und allgemeine Voraussetzungen
Die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM) wurde in Europa im 19. Jh. für den
neusprachlichen Unterricht in den Gymnasien entwickelt. Sie wurde vom altsprachlichen
Unterricht (Latein und Griechisch) übernommen und auf den neusprachlichen Unterricht
übertragen. Das hatte folgende Gründe:
a) Das Ziel des gymnasialen Unterrichts war damals die "allgemeine Geistesbildung" des
Schülers,
b) FS lernte man damals ausschließlich im Gymnasium und die Schüler gehörten zur
kleinen „Bildungs-Elite“.
Beim klassischen Konzept der GÜM müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
• die Zielgruppe muss eine einheitliche Muttersprache (MS) haben,
• das Alter, der Kenntnis- und Bildungsstand der Gruppe müssen homogen sein,
• die Gruppe muss „leistungsstark“ sein,
Die wichtigsten Merkmale der GÜM
Die wichtigsten Merkmale der Grammatik-Übersetzungs-Methode sind:
• Betonung der Grammatik – sie ist das Lernziel und das tragende Element der
Lernstoffprogression. Wer die Grammatik beherrscht, beherrscht die FS.
• Betonung der Übersetzung – sie ist das Lernziel und wer korrekt übersetzen kann,
beherrscht die FS.
• Die GÜM ist eine synthetisch-deduktive Methode, d. h., dass man die FS durch die
Verknüpfung zahlreicher Regeln erlernt und die Synthese bildet. Die MS ist
vorherrschende Unterrichtssprache.

Grundlagen der GÜM


1. Linguistische Grundlagen
• Unterschiedliche Strukturen mussten mit der Regel auswendig gelernt werden.
• Die geschriebene Sprache der schöngeistigen Literatur diente als Grundlage des
Sprachunterrichts.
• Sprachbeherrschung bedeutet Sprachwissen und nicht Sprachkönnen.
2. Pädagogische Grundlagen
• Beim Sprachenlernen lernt man Bildungsgüter der fremden und der eigenen Kultur
schätzen und verstehen.
3. Lerntheoretische Grundlagen
• Das Lernkonzept der GÜM ist kognitiv. Die Lerner sollen die Regeln verstehen und
anwenden lernen.

Methodische Prinzipien der GÜM


• Vermittlung der Grammatikregeln und deren praktische Anwendung in einem
Übersetzungstext
• Mit Hilfe der Lexika und der Grammatikregeln soll der Schüler die Texte verstehen
und übersetzen können.
• Das Lernziel:ein bestimmtes Vokabular erlernen; die Grammatikregeln erfassen
• Jede Unterrichtseinheit beginnt mit der Einführung einer grammatischen Regel, die
in der MS erklärt und anhand von Beispielen verdeutlicht wird.
• Danach wird neues Vokabular präsentiert und in den darauf folgenden Übungen
angewendet, die aus einzelnen Wörtern, Satzteilen oder ganzen Sätzen bestehen.
• Der Ablauf von Unterrichtsphasen lässt sich wie folgt darstellen:
Einführungsphase Übungsphase Anwendungsphase
⇓ ⇓ ⇓
Grammatikpräsentation Satzbildung zum Lesen - Schreiben - Übersetzen
Grammatiklehrstoff

Typische Übungsformen der GÜM


Typische Übungsformen der GÜM sind:
• Bildung korrekter Sätze durch Regelanwendung,
• Umformung von Sätzen nach formalen Grammatikregeln,
• Übersetzungen aus der MS in die FS und umgekehrt,
• Lesen und Übersetzen literarischer Texte in die MS,
• Fragen zum Textverständnis,
• Lückentext,
• Aufsatz (als Hilfe werden Stich- und wichtige Wörter gegeben),
• Nacherzählung (durch die Vorgabe von Stichwörtern gesteuert),
• Diktat.

Kritik an der GÜM


• Ende des 19. Jhs. kam es zur Auseinandersetzung zwischen den Neuphilologen in
Deutschland über die Frage, ob der neusprachliche Unterricht nicht ganz andere Ziele
und Methoden als der altsprachliche Unterricht entwickeln müsste.
• Der bekannteste Kritiker der GÜM war der Marburger Universitätsprofessor Wilhelm
Viëtor (1882/1886), der Vorgänger der direkten Methode (DM).
• An der GÜM kritisiert er vor allem, dass sie eine lebende Sprache mit den Mitteln und
Regeln einer toten Sprache lehrt, wobei der Unterricht zum größten Teil im
Auswendiglernen von Wörtern und Regeln besteht.

2. Die direkte Methode - Entwicklung und allgemeine Voraussetzunge


• Die DM entwickelte sich in Europa im Rahmen der Reformbewegung gegen Ende des 19.
Jhs. und steht als Vertreterin zahlreicher Theorien, die für den FSU neue Ziele und
Unterrichtsverfahren entwickelten.
• Die Bezeichnung „direkte Methode“ bedeutet, dass die FS "direkt" vermittelt und die MS
als ein störender Faktor soll aus dem Unterricht ausgeklammert werden.
• Der Lerner soll auf diese Weise dazu gebracht werden, einzig in der neuen Sprache zu
denken.
• Die DM setzte sich insbesondere in der Erwachsenenbildung durch (Berlitz-Methode),
fand aber nach dem 1. Weltkrieg auch in den Lehrplänen der modernen FS an höheren
Schulen immer mehr Beachtung.
• Entscheidend für die Entwicklung der DM war die im Jahre 1882 von Wilhelm Viëtor
veröffentlichte Schrift "Der Sprachunterricht muss umkehren". Viëtor kritisierte die
Vorherrschaft der Schrift und der Grammatik im Unterricht und vertrat die Meinung,
dass im Vordergrund des Unterrichts die aktive mündliche Sprachbeherrschung stehen
sollte.
• Besondere Beachtung wurde deshalb der Ausspracheschulung geschenkt.
• Er kritisierte auch das sinnlose Lernen von zusammenhanglosen Wörtern in Wörterlisten
und forderte ihre Darbietung in einem Satzzusammenhang.
• Viëtor warf der GÜM vor, sie betreibe Grammatik nur um der Grammatik willen.
• Regellernen sei aber nur sinnvoll, wenn sich der Schüler die Regeln aus einer Vielzahl
von Beispielen selbst erarbeiten könne.
• Damit setzte sich Viëtor für den induktiven Weg des Grammatiklernens ein (vom
Beispiel zur Regel).

Ziele der direkten Methode


• Der Lerner sollte die Regeln der FS intuitiv erschließen und das Gefühl für die Sprache
entwickeln.
• Er sollte sich durch Nachahmung des Lehrers in das System der FS einleben.
• Sprachgefühl wurde zum Ziel des sprachlichen Könnens. Der Fremdsprachenerwerb
verläuft ganz ähnlich wie der Erwerb der Muttersprache.
• Im FSU sollte man nicht große Werke der Literatur lesen und übersetzen, sondern sich in
den Alltagssituationen zurechtfinden.
• Folgende Tabelle verdeutlicht die grundlegenden Unterschiede zwischen der GÜM und
der DM:

Grundlagen der direkten Methode


1) Pädagogische Grundlagen
Die DM hat viele Elemente der Reformpädagogik in ihr didaktisch-methodisches Konzept
übernommen. Die Reformpädagogik sah den Schüler als Persönlichkeit, die sich entwickeln
soll.
Die wichtigsten Merkmale der Reformpädagogik sind:
• Entdeckendes Lernen durch Anregung der Selbsttätigkeit des Schülers,
• Anschaulichkeit des Unterrichts,
• Betonung der ganzheitlichen Bildung,
• Neues Verständnis der Lehrerrolle (Er ist Partner im Lernprozess.),
• Neue Sozialformen (Partner und Gruppenarbeit),
• Belohnung statt Bestrafung,
• Spielerische Entfaltung im Unterricht,
• Unterrichtsprojekte.
2) Linguistische Grundlagen
• Man orientierte sich mehr an der gesprochenen Alltagssprache und nicht an der
literarischen Sprache.
• Dabei spielte die Anfang des 20. Jhs. gegründete Phonetik eine wichtige Rolle.
3) Lerntheoretische Grundlagen
• Fremdsprachenlernen erfolgt wie das Erlernen der MS über die Nachahmung eines
sprachlichen Vorbildes und nicht als bewusstes Lernen der Regeln und deren
Anwendung.
• Für die DM ist ein imitatives und induktives Lernkonzept charakteristisch

Unterrichtsprinzipien der direkten Methode


Die wichtigsten Unterrichtsprinzipien der DM sind:
• Einsprachigkeit des Unterrichts, wo immer möglich,
• das Erlernen der FS verläuft durch das Zuhören,
• Hören und Nachsprechen sind die wichtigsten Wege zur Beherrschung der FS,
• Lehrer dient als Sprachmodell, das der Schüler nachahmen soll,Gesprochene Sprache
kommt vor geschriebener – Hören/Sprechen kommen im Unterricht vor
Lesen/Schreiben,
• Anschaulichkeit (beim Wortschatzunterricht, wenn möglich),
• Erklärung eines Begriffs aus einem Zusammenhang,
• Verwendung zahlreicher Hilfsmittel (z. B. Bilder).
• Typische Übungsformen sind: Fragen und Antworten, Nachsprechübungen,
Ausspracheschulung, Lückentexte, Einsetzübungen, Nachspielen von Dialogen,
Auswendiglernen von Liedern usw., gelegentlich Diktat und Nacherzählung

3.AUDIOLINGUALE METHODE
- Der Begriff "audiolingual" ist aus den lateinischen Wörtern audire = hören und lingua =
Zunge, Rede, Sprache entstanden.
- Der Begriff „audiolinguale Methode“ bedeutet also im Deutschen "Hör-Sprech-Methode".

Die Entstehung der audiolingualen Methode (ALM)


• Die ALM wurde als Nachfolgerin der DM in den USA entwickelt. Dies hatte folgende
pragmatische Hintergründe:
• Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, hat man erkannt, dass es an Leuten fehlte, die
fremde Sprachen beherrschten.
• Im Auftrag des Militärs wurden deshalb zwischen 1941 und 1943 zahlreiche
Sprachprogramme entwickelt, die zum neuen Trend der Unterrichtsmethodik
beitrugen.
• Die Nachfrage nach Fremdsprachenkenntnissen wuchs auch in der Nachkriegszeit.
• Durch erweiterte internationale Handelsbeziehungen, durch Reiseverkehr,
wissenschaftlichen und kulturellen Austausch wurde für viel mehr Menschen das
Erlernen verschiedener Sprachen notwendig
• und das Fremdsprachenlernen verlor seinen Status als Elite-Bildung.
• In den 40er Jahren hat sich in den USA der Strukturalismus durchgesetzt.
• Mit der Sprache begannen sich auch Psychologie und Soziologie zu befassen. Diese
Strömungen führten in den USA zur Entstehung der ALM.

Die Grundlagen der audiolingualen Methode


Die ALM entstand aus einer Verbindung der strukturellen Linguistik und der
behavioristischen Lerntheorie.
1) Der Einfluss des Strukturalismus
• Die Arbeitsweisen strukturalistischer Sprachforschung wurden direkt als
methodische Prinzipien auf das Fremdsprachenlernen übertragen.
• Der bedeutendste Vertreter des amerikanischen Strukturalismus war Leonard
Bloomfield. Er betonte Folgendes:
a) Linguistik soll sich nur mit den Strukturen der Sprache beschäftigen.
b) Linguistik soll eine empirische, beschreibende (deskriptive) Wissenschaft sein.

Merkmale des Strukturalismus:


• Jede Sprache wird nach ihren eigenen strukturellen Eigenschaften beschrieben.
• Das Untersuchungsverfahren der Sprache ist deskriptiv und synchronisch.
• Untersucht wird die gesprochene Sprache, nicht die geschriebene.
• Der Satz ist die grundlegende Untersuchungseinheit.
• Betonung der Form gegenüber der Bedeutung sprachlicher Äußerungen.
• Bloomfield ist der Meinung, dass man eine Sprache nur von einem Muttersprachler
lernen kann, der genau beobachtet und nachgeahmt wird.
• Sprachenlernen heißt für ihn bewusstes Aufnehmen und Nachahmen, geduldiges Üben
und Auswendiglernen, sowie das Analysieren dessen, was der Lehrer sagt und tut.
• Viele Übungsformen der ALM (z.B. Satzmusterübungen, Einsetzübungen) sind der
strukturalistischen Sprachanalyse entnommen.

2) Der Einfluss der behavioristischen Lerntheorie


• Die ALM wurde von der behavioristischen Lerntheorie beeinflusst.
• Der bedeutendste Vertreter des Behaviorismus war B. F. Skinner.
• In seinem Buch Verbal Behavior (1957) beschreibt er die Sprache als eine Form des
Verhaltens und legt ihr die entsprechenden Gesetze zugrunde, vor allem das Gesetz von
Reiz und Reaktion (stimulus und response) und die Verhaltensprogrammierung.
• Skinner behauptet, dass „kein grundlegender Unterschied darin besteht, wenn eine
Ratte in einem Experimentierkäfig lernt, einen Hebel zu drücken, um als „Belohnung“
eine Futterpille zu bekommen, und wenn ein Mensch lernt, stimmliche Signale als
„Operanten“ zur Befriedigung seiner Bedürfnisse zu verwenden. (Stern 1984: 299)
• Der Einfluss der lernpsychologischen Theorien des Behaviorismus auf die ALM besteht
in der Grundannahme, dass Fremdsprachenlernen in erster Linie ein mechanischer
Prozess der Gewohnheitsbildung ist.
• Sprache ist Verhalten und Verhalten kann nur gelernt werden, indem es beim Schüler
ausgelöst und durch beständiges Üben eingeschliffen wird.

Die wichtigsten Unterrichtsprinzipien der ALM sind:


• Vorrang des Mündlichen vor dem Schriftlichen
(des Hörens/Sprechens vor dem Lesen/Schreiben);
• Situativität des Unterrichts. Die Sprachmuster der Grammatik werden in
Alltagssituationen eingebettet und dialogisch präsentiert;
• Authentizität der Sprachvorbilder (Nachahmung der Sprachgewohnheiten des
Muttersprachensprechers, insbesondere seiner Aussprache);
• Einübung von Sprachmustern durch Imitation und häufiges Wiederholen;
• Grundlegende Einsprachigkeit des Unterrichts, Ausschluss der Muttersprache aus dem
Unterrichtsgeschehen;
• Progression des Lernprogramms anhand der Grammatiklehrstoffe durch systematische
Steigerung der Komplexität der Sprachmuster der Zielsprache.

Charakteristische Übungsformen der ALM sind:


• Satzmusterübungen in vielfachen Variationen (Pattern Drill),
• Substitutionsübungen,
• Lückentexte/Einsetzübungen,
• Auswendiglernen und Nachspielen von Modelldialogen

Technologische Hilfsmittel, vor allem das Sprachlabor nehmen innerhalb der ALM einen
bedeutenden Platz ein. Das Sprachlabor dient der Schulung von Aussprache und
Hörverstehen. Der Schüler hört authentische Sprechmodelle und wiederholt sie so lange,
bis er sie beherrscht.Im Sprachlabor können alle Übungsformen verwendet werden, die
sonst im Unterricht auftreten. Mit der Verbreitung der ALM kam es in den 60er Jahren zu
einer Sprachlabor-Euphorie. Die Euphorie dauerte nicht lange, es kam bald zu einer heftigen
Kritik.
Weitere Medien (Hilfsmittel) sind Bilder, die Tafel, Wendekarten, Dias und Diaprojektoren,
Overhead-Projektor, Filme, Fernsehen
4. Die audiovisuelle Methode (AVM)
• Der Ausdruck audiovisuell besteht aus zwei Wörtern lateinischen Ursprungs audire =
hören und videre = sehen.
• Die deutsche Übersetzung dieses Ausdrucks wäre "Hör-Seh-Methode".
• Die audiovisuelle Methode stellt eine Weiterentwicklung der audiolingualen Methode in
den 60er Jahren dar.

Entstehung und Grundlagen der audiovisuellen Methode


• Die AVM entstand in Frankreich und wurde von P. Guberina konzipiert (Guberina 1965).
Guberina nennt dieses Verfahren die audio-visuelle, global-strukturelle Methode (AVGS-
Methode).
• In der AVM wird die Sprache mit optischem Anschauungsmaterial verbunden.
• In der ALM wird zuerst die sprachliche Form vorgegeben (Hören Nachsprechen) und
dann wird erst die Bedeutung erklärt.
• In der AVM wird dem Schüler in einer Dialogsituation zuerst der Inhalt der Situation
durch visuelle Mittel verdeutlicht und dann erst die entsprechende sprachliche
Ausdrucksform gegeben.
• Bilder und Bilderfolgen sind sehr wichtig und werden nicht nur zur
Bedeutungsvermittlung bei der Einführung eingesetzt, sondern auch in der Übungsphase
und bei der Sprachanwendung.

Unterrichtstechniken der audiovisuellen Methode


1. Phase: Die Stunde beginnt mit der Präsentation eines Bildes oder einer Bilderfolge und
eines auf Tonband aufgenommenen Dialogs. Visueller und akustischer Reiz werden
miteinander verbunden und bilden eine semantische Einheit.
2. Phase: Die Bedeutungen einzelner Gesprächseinheiten werden durch wiederholtes
Anhören, Fragen und Antworten und Deuten erklärt.
3. Phase: Durch mehrfaches Wiederholen müssen die Dialoge auswendig gelernt werden.
4. Phase: Die Schüler werden aufgefordert, eigene Dialoge zu den Bildern zu machen oder
die Szene im Rollenspiel nachzuahmen. In jeder Stunde werden Satzmusterübungen
(Pattern Drills) zu den entsprechenden Grammatikstrukturen durchgeführt.
Grammatikstrukturen werden in den Dialogen eingeführt. Später werden auch Schreiben
und Lesen in den Unterricht einbezogen.

Wenn wir die ALM und die AVM miteinander vergleichen, sehen wir, dass beide
Methoden:
• Wert auf die gesprochene Sprache legen,
• einfache Modellsätze zum Üben einzelner Satzstrukturen (Pattern Drills) verwenden,
• verschiedene Patterns auswendig lernen lassen,
• Sprachenlernen als einen Gewohnheitsprozess sehen,
• technische Hilfsmittel im Unterricht verwenden

Die AVM unterscheidet sich von der ALM vor allem durch den gleichzeitigen Einsatz von
akustischem und visuellem Material.
Die AVM wirkt auch heute noch im FSU und hat viele Anhänger, aber auch Kritiker, die
folgende Mängel betonen:
• den Ausschluss des kognitiven und kreativen Potentials der Lernenden zugunsten eines
rezeptiven und reproduktiven Lernverhaltens,
• die Reduktion des Lernprozesses im FSU auf das behavioristische Konzept,
• das rigide Phasenschema des Unterrichtsablaufs, das zur Monotonie im Unterricht führt,
• die Einschränkung der Rolle des Lehrers auf die des "Medientechnikers", die ihm keinen
pädagogischen Raum mehr lässt,
• den Widerspruch zwischen der Forderung nach der Authentizität der Sprache und dem
Festhalten an der Grammatikprogression,
• den völligen Ausschluss der Muttersprache im Unterricht,
• die Sinnentleerung und Banalisierung der Lehrbuchdialoge und -übungen wegen der
Dominanz der Grammatikpatterns

5. Die vermittelnde Methode


Die vermittelnde Methode stellt eine Verbindung von Elementen und Prinzipien der GÜM
und der ALM dar.
• Sie entstand Anfang der 50-er Jahre in Deutschland.
• Damals kamen immer mehr Leute in die deutschsprachigen Länder, um Deutsch zu
lernen.
• Deutschkurse wurden vor allem an Goethe-Instituten angeboten.
• Die Klassen waren gemischt, was sowohl die Herkunft der Teilnehmer als auch ihre
Muttersprachen anging.
• Die meisten Kursteilnehmer waren Erwachsene, die sich vor allem mit anderen Leuten
im alltäglichen Leben auf Deutsch verständigen lernen wollten.
• Die damals eingesetzten Lehrwerke waren nach der GÜM verfasst und konnten die
Bedürfnisse neuer Zielgruppen nicht zufrieden stellen.
• Dora Schulz und Heinz Griesbach (1955) entschlossen sich deshalb, ein neues Lehrwerk
zu verfassen. So entstand das Lehrwerk
• "Deutsche Sprachlehre für Ausländer", das auf die Bedürfnisse der neuen Zielgruppen
eingehen sollte und in dem die Elemente der GÜM (Systematik der Grammatik- und
Wortschatzprogression) und der ALM (Lektionsaufbau, Übungsgestaltung,
Einsprachigkeit, Berücksichtigung des mündlichen Sprachgebrauchs, Einbettung des
Lehrstoffs in Alltagssituationen) verbunden sind.

6. Die kommunikative Didaktik


Entwicklung der kommunikativen Didaktik
• in den 50er Jahren war Fremdsprachenlernen noch ein Privileg höherer Bildung.
Fremdsprachen lernten vorwiegend Gymnasiasten.
• in den 60er Jahren änderte sich dies und FS wurden als Schulfächer in alle Schulen
eingeführt.
• Zu dieser Zeit stieg das Fremdsprachenangebot im Bereich der außerschulischen
Bildung, besonders im Bereich der Volkshochschulen, die vorwiegend von Erwachsenen
besucht wurden.
• Diese neuen Zielgruppen konnte man nicht mit den Methoden des gymnasialen
Unterrichts unterrichten, da ihre Zielvorstellungen und Lernvoraussetzungen ganz
anders waren.
• Neue Erkenntnisse der Bezugswissenschaften der Fremdsprachendidaktik, insbesondere
der Linguistik und der Lerntheorie führten zur Neuformulierung der Zielsetzungen des
FSU-s.
• Entscheidende Anstöße kamen dabei von der Integration der Pragmalinguistik, die die
Sprache nicht als ein System sprachlicher Formen, sondern als einen Aspekt
menschlichen Handelns betrachtet.
• Die Pragmalinguistik untersucht das, was die Menschen mit der Sprache machen,
wenn sie sie zur Verständigung gebrauchen.
• Im Bereich der Lerntheorie wuchs zu dieser Zeit die Kritik an der behavioristischen
Lerntheorie, die ein wesentlicher Faktor im Konzept der AL/ AV Methode war.
• „Fremdsprachenlernen wird als kognitiver und kreativer Prozess der Aufnahme,
Speicherung und Aktivierung von Sprachdaten im Gedächtnis, des Hypothesenbildens
und –testens unter Rückbezug auf die Muttersprache bzw. andere vorhandenen
Sprachen und der Entwicklung einer sich beständig wandelnden 'Interimsprache'
(Interlanguage) im fremdsprachlichen Lernprozess verstanden.“ (Neuner 2003: 231)
• DUDEN: die Interimsprache: beim Erlernen einer Fremdsprache erreichter
Entwicklungsstand zwischen Unkenntnis und Beherrschung der zu erlernenden Sprache
• Diese neuen Impulse, die seit dem Anfang der 70er Jahre den FSU beeinflussten,
führten zur intensiven Diskussion über die Zielsetzung des Unterrichts.
• Ein Unterrichtskonzept kann nicht nur auf dem Lehrstoff basieren, sondern es ist nötig,
auf die Zielvorstellungen und die Lernvoraussetzungen der jeweiligen Lerngruppe
einzugehen.
• Bei der Entwicklung des didaktisch-methodischen Konzepts muss man die
Besonderheiten der jeweiligen Lerngruppe berücksichtigen.
• Das übergeordnete Lernziel des FSU-s wurde die kommunikative Kompetenz (Piepho
1974), die davon ausgeht, dass man moderne FS lernt, um sich mit anderen Menschen
verständigen zu können, um sich im Zielsprachenland zurechtzufinden und um
Fernsehsendungen, Radioprogramme, Zeitungen und Bücher zu verstehen.
• Kommunikative Kompetenz besteht aus folgenden Komponenten:
a) linguistische K. (Sprachkompetenz, gramm. K.) = sich verst.können
b) soziolinguistische K. = interkulturelle Kenntnisse
c) strategische bzw. pragmatische K. = sich zurecht finden können
• In der Entwicklung der kommunikativen Didaktik kann man zwei Phasen unterscheiden:
• das pragmatisch-funktionale Konzept (70er und die frühen 80er Jahre),
• das interkulturelle Konzept (seit der Mitte der 80er Jahre).

6.1.1. Das pragmatisch-funktionale Konzept


• In den 60-er Jahren wurde im Rahmen der Pragmalinguistik die Sprechakttheorie
geschaffen, die davon ausgeht, dass beim Sprechen Handlungen ausgeführt werden, z. B
• Befehle erteilt, Fragen gestellt, Wünsche geäußert, und zwar nach ganz bestimmten
Regeln.
• Zwei der wichtigsten Vertreter der Sprechakttheorie sind J. L. Austin (How to do Things
With Words, 1962) und J. R. Searle (Speach Acts, 1969).
• Die Sprechakttheorie ermöglichte die Entwicklung eines sprachfunktionalen Konzepts.
• Das Ziel dieses Konzepts ist die möglichst rasche und zuverlässige Anwendung des im
Unterricht Gelernten
• Das Gelernte wird in den Kommunikationssituationen des Alltags gebraucht.
• Starke Beachtung in der Fremdsprachendidaktik fand besonders die von der
Pragmalinguistik erstellte Systematik der Sprechabsichten (Sprechintentionen).
• Das pragmatisch-funktionale Konzept hat sich in Europa besonders schnell im Bereich
des FSU-s mit Erwachsenen durchgesetzt.
• Mit diesem Konzept kann man relativ schnell so viel von der jeweiligen FS lernen, wie
man in einer bestimmten Situation braucht.

Merkmale des pragmatisch-funktionalen Konzepts


1. Behandlung der Grammatik
• Im pragmatisch-funktionalen Konzept ändert sich die Behandlung einzelner
grammatischer Strukturen.
• Man geht davon aus, dass man nicht die ganze Grammatik aktiv beherrschen muss,
wenn man in Alltagssituationen kommunizieren will, sondern die Strukturen, die zu einer
elementaren „Mitteilungsgrammatik“ gehören.
• Die Grammatikphänomene, die man zum Verstehen der Bedeutung einer mündlichen
oder schriftlichen Äußerung braucht, gehören zur rezeptiven bzw
„Verstehensgrammatik“
• Es genügt, wenn der Lerner diese Strukturen versteht, ohne sie selbst produzieren zu
können.
• Es wird also zwischen einer
a) Verstehensgrammatik, die umfassender ist und einer reduzierten
b) Mitteilungsgrammatik unterschieden.
• Die Grammatikvermittlung geht von Sprechabsichten aus.
Eine Sprechabsicht kann man mit unterschiedlichen sprachlichen Mitteln formulieren

2. Themenschwerpunkte
• Im pragmatisch-funktionalen Konzept liegt der Schwerpunkt auf Themen, die in der
Alltagskommunikation häufig vorkommen und die die Grundlage für den Aufbau
eines elementaren Wortschatzes bilden:
• Personalien: Informationen zur Person
• Wohnen
• Umwelt
• Reisen und Verkehr
• Verpflegung
• Einkaufen und Gebrauchsartikel
• Öffentliche und private Dienstleistungen
• Gesundheit und Hygiene
• Wahrnehmung und Motorik
• Arbeit und Beruf
• Ausbildung/Schule
• Fremdsprache
• Freizeit und Unterhaltung
• Persönliche Beziehungen und Kontakte
• Aktualität: Themen von allgemeinem Interesse
• Diese Themen, die der Kontaktschwelle (Baldegger u. a. 1980: 236) entnommen sind,
werden dann weiter aufgegliedert.
3. Rollen und Situationen
• Die Analyse von Rollen ist ein wichtiges Verfahren des pragmatisch-funktionalen
Konzepts. Das ist besonders dann wichtig, wenn Fremdsprachenlernen auf die
Kommunikation in bestimmten Situationen vorbereiten soll.
• Man unterscheidet zwischen den aktiv zu beherrschenden Rollen und den
Komplementärrollen, die man verstehen muss.

4. Lernprogression
• In den früheren Methoden, besonders in der GÜM und in der AL- und AVM hatte die
Grammatik beim Aufbau der Lernprogression die führende Rolle und alle anderen
Faktoren waren ihr untergeordnet.
• Grammatikkenntnisse sind nicht mehr das eigentliche Ziel des Unterrichts. Sie sind
eines der Faktoren, die eine gleichrangige Rolle spielen. Andere Faktoren sind
Sprechintentionen, von denen die produktive Grammatik und der aktive Wortschatz
abgeleitet werden, Rollen, Situationen, Themen und Texte.
• Je nach dem Unterrichtsziel kann einmal die Vermittlung einer grammatischen Struktur,
einmal die Bearbeitung eines Textes, einmal die Beschäftigung mit einer Sprechsituation
usw. im Vordergrund stehen.
• Die Abfolge und Gewichtung der Sprechintentionen, die die Grammatikprogression
bestimmt, ist von den kommunikativen Bedürfnissen jeder einzelnen Lerngruppe
abhängig.
• Viele grammatische Strukturen sind in gesprochener Sprache nicht gebräuchlich. Sie
treten vor allem in nicht-dialogischen Textsorten auf.
• Wenn man sie in Dialoge verpacken würde, würden wieder die künstlichen Dialoge
zustande kommen, die für die Lehrbücher der ALM charakteristisch waren.

5. Textarbeit
• Leseverständnis ist auch ein wichtiges Aspekt der Alltagskommunikation. Im
funktionalen Konzept werden nicht literarische Texte gelesen, sondern authentische
Alltagstexte (wie z. B. Anzeigen, Reiseführer, Briefe, Bedienungsanleitungen, Fahrpläne,
Formulare, Prospekte, Programme usw).
• Beim Lesen der authentischen Texte werden verschiedene Lesestrategien verwendet. Es
gibt Texte, die man nur global verstehen muss, oder solche, denen man nur bestimmte
Informationen entnimmt
• Der Unterricht mit authentsichen Texten sollte die Lerner befähigen, die FS so verstehen
zu lernen, wie sie im Zielsprachenland verwendet wird.
• Sie sollen lernen, Informationen aus authentischen Texten zu entnehmen.

6. Übungsformen
• Da das Ziel des FSU-s die Befähigung zur Kommunikation ist, müssen in Übungen reale
Situationen simuliert werden.
• Traditionelle Übungsformen reichen nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen.
• Man muss kommunikativ relevante Aufgabenstellungen formulieren, wie z. B. einen
Brief beantworten, nach dem Lesen eines Gebrauchtextes eine Handlung ausführen,
nach dem Lesen eines Zeitungstextes erklären, was man gelesen hat usw.
• Die Übungen sollen die Schüler zum Verständnis der Texte führen und auf die
schriftliche und mündliche Äußerung vorbereiten.
• Übungstypologie zum kommunikativen Deutschunterricht stellt Übungen so dar, dass
sie Stufe für Stufe vom Verstehen zur Äußerung führen.
• Nach ihrer Funktion werden die Übungen gruppiert in:
1. Übungen zur Entwicklung von Verstehensleistungen
(rezeptive Übungen: es geht nur um das Verstehen des Inhalts; Lernende müssen keine
eigenen Äußerungen produzieren)
2. Übungen mit reproduktivem Charakter als Grundlage zur Entwicklung der
Mitteilungsfähigkeit (Lernende produzieren Sätze oder Texte nach genauen Vorgaben)
3. Übungen mit reproduktiv-produktivem Charakter zur Entwicklung von
Mitteilungsfähigkeit (ein Textmuster ist vorgegeben, wonach ein eigener mündlicher oder
schriftlicher Text entstehen soll)
4. Übungen zur Entfaltung von freien Äußerungen (Lernende werden aufgefordert selbst
Sprache zu produzieren, wobei sie auf alles zurückgreifen können, was sie schon mit der
Sprache können)
• Schematisch lassen sich diese Übungssequenzen folgendermaßen darstellen:
• Text als Ausgangspunkt → A-B-C-Übungen → D (kommunikative Aufgabenstellung)

Allgemeine didaktische und methodische Prinzipien des pragmatisch- funktionalen


Konzepts
• Beim pragmatisch-funktionalen Konzept handelt es sich um ein offenes und flexibles
methodisches Konzept, das auf lerngruppenspezifische Bedingungen und
kulturspezifische Lerntradition eingeht.
• Dieses Konzept ist durch folgende allgemeine didaktische und methodische Prinzipien
gekennzeichnet:
1. Der Lernprozess ist an Inhalten orientiert, die dem Lerner wichtig sind.
2. Der Lerner ist aktiver Partner im Lernprozess, der zum kognitiven Lernen angeregt
werden soll. Im Unterricht wird immer wieder über den Lernprozess und -strategien
gesprochen.
3. Die Sozialformen des Unterrichts wurden verändert. Der traditionelle Frontalunterricht
wird durch variable Formen der Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit erweitert.
4. Der Lehrer ist eher ein „Helfer“ im Lernprozess, als nur der Wissensvermittler.
5. Die Lehrmaterialien sind offen angelegt und können an jeder Stelle auf die Ziele und
Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppe angepasst werden.
Das pragmatisch-funktionale Konzept hatte weltweit einen großen Einfluss auf den FSU. In
den 80er Jahren erschien eine neue Generation der Lehrbücher für Deutsch als
Fremdsprache, die nach den Prinzipien dieses Konzepts gestaltet sind

6.1.2. Der interkulturelle Ansatz


• Der interkulturelle Ansatz stellt die Weiterentwicklung des pragmatisch-funktionalen
Konzepts seit der zweiten Hälfte der 80-er Jahre.
• Der FSU hat die Aufgabe, die Lernenden auf die interkulturellen Kontakte vorzubereiten.
• Kommunikative Kompetenz in interkulturellen Situationen ist eine komplexe Fähigkeit,
die aus verbalen und nonverbalen Elementen zusammengesetzt ist.
• Die fremde Welt wird im Unterricht immer über Medien vermittelt. Aus diesem Grunde
muss eine spezifische Verstehensdidaktik zu Lese-, Hör- und Sehtexten entwickelt
werden.
• Beim Lesen spielen nun auch literarische Texte und nicht nur alltagsbezogene oder
Sachtexte eine wichtige Rolle.
• Die Lerner benötigen Informationen über das Leben der Bewohner und über politische,
wirtschaftliche und kulturelle Gegebenheiten des Zielsprachenlandes. Die Vermittlung
dieses Wissens wird oft mit Landeskunde bezeichnet.
• Für viele Lerner sind Unterrichtsmaterialien und die durch den Lehrer erteilte
Informationen oft die einzige Informationsquelle über das Land der Zielsprache und
dessen Bewohner.

Der Vergleich
Der Vergleich stellt eine bewehrte kognitive Methode zur Erkenntnisgewinnung im
interkulturellen DaF- Unterricht dar.
Das Neue, das Fremde wird auf der Vergleichsgrundlage des bisher Erfahrenen, des Eigenen
interpretiert und verstanden. Dabei handelt es sich um:
a) Identifizieren (Gleichheiten feststellen)
b) Differenzieren (Unterschiede feststellen)
c) Komparation (Verschiedenheit in der Gleichheit messen)
Da die Komparation stets nur ein „mehr“ oder „weniger eines Aspekts, einer Eigenschaft
feststellt, ist damit oft eine Bewertung verbunden, so dass daraus sehr schnell ein „besser“
oder „schlechter“ wird, was leicht zu Vorurteilen führt.
• Den Schülern soll man beibringen, dass das Fremde als Fremdes erkannt werden soll und
als solches bleibt - fremd und anziehbar zugleich, und als solches soll uns bereichern und
nicht trennen.

Landeskunde im interkulturellen Unterrciht


• Der Begriff Landeskunde wird im Kontext des institutionellen FSU-s unterschiedlich
verwendet.
• Realienkunde-seit ca. 1880; Vermittlung von nützlichen Fakten, Wissen über Land und
Leute
• Kulturkunde-Anfang des 20. Jhs.; Ermittlung fremder Kulturmerkmale
• Landeskunde-Ende der 60er; interkulturelle Vergleiche – transnationale/ interkulturelle
Kommunikationsfähigkeit
Lange Zeit waren im Unterricht nur Unterrichtsmaterialien, die sich ausschließlich auf
Deutschland bezogen haben, wobei Österreich und die Schweiz kaum in den
landeskundlichen Materialien vorkamen.
• Die Lösung dieses Problems wurde 1988 gefunden, als sich Vertreter aus den damaligen
vier deutschsprachigen Staaten trafen und eine Arbeitsgruppe bildeten, die sich mit dem
Themenkomplex Landeskunde der deutschsprachigen Staaten befasste.
• Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit waren die ABCD-Thesen, die 1990 veröffentlicht
wurden. Aus den ABCD-Thesen entwickelte sich bald das so genannte D-A-CH-Konzept,
das sind die ersten Buchstaben der Länder Deutschland, Österreich (Austria) und
Schweiz (CH).
• In der Einleitung zu den ABCD-Thesen wird der Begriff Landeskunde folgendermaßen
definiert:
• „Landeskunde im Fremdsprachenunterricht ist ein Prinzip, das sich durch die
Kombination von Sprachvermittlung und kultureller Information konkretisiert und durch
besondere Aktivitäten über den Deutschunterricht hinaus wirken soll, z. B. durch
Austausch und Begegnung. Insofern ist Landeskunde kein eigenes Fach.
• Landeskunde ist nicht auf Staatenkunde und Institutionenkunde zu reduzieren, sondern
bezieht sich exemplarisch und kontrastiv auf den deutschsprachigen Raum mit seinen
nicht nur nationalen, sondern auch regionalen und grenzübergreifenden Phänomenen.
Ein solches Verständnis spiegelt das Konzept des sich herausbildenden Europa der
Regionen wieder.“

Vermittlung der Landeskunde


Die Vermittlung von Kenntnissen über das Zielsprachenland und dessen Kultur ist eines der
grundlegenden Ziele des FSUs.
• Lehrbuchtexte enthalten landeskundliche Informationen.
• Die Begegnung mit der fremdsprachlichen Realität kann problematisch werden, wenn
sie in veralteten Unterrichtsmaterialien vermittelt wird und nicht mehr mit der
aktuellen Wirklichkeit übereinstimmt und auch
• wenn der Lehrer über kein reales Bild des fremdsprachlichen Landes verfügt.
• Landeskunde ist deshalb ein sehr sensibler Bereich des Unterrichts.
• Das entscheidende Kriterium bei der Auswahl des Stoffes ist die sprachliche und
inhaltliche Relevanz des Themas für die Adressaten.
• Beim Erwerb der Muttersprache lernen wir nicht nur die Sprache, sondern auch das
angemessene Verhalten in bestimmten Situationen und erwerben damit automatisch
eine kulturelle Kompetenz.
• Landeskunde im interkulturellen Sinn geht davon aus, dass Wahrnehmung und
Interpretation der Zielkultur
- immer auf dem Hintergrund der jeweils eigenen Kultur stattfindet;
- bedeutet Verstehen über kulturelle Grenzen hinweg, das zu einer Entdeckungsreise in die
andere Kultur wird, bei der gleichzeitig die eigenen kulturellen Voraussetzungen bewusst
gemacht werden sollen;
- entwickelt und fördert den Aufbau von Wahrnehmungs- und Empathiefähigkeiten sowie
Strategien der Bedeutungserschließung und Fertigkeiten im Umgang mit anderen Kulturen

Landeskunde und neue Medien


• Das Lehrbuch und die Lehrenden sind nicht mehr die einzige Quelle für landeskundliche
Informationen. Neue Medien haben heute eine wichtige Rolle im FSU.
• Unter neuen Medien versteht man in erster Linie das Internet.
• Im FSU kann das Internet mehrere Funktionen erfüllen:
a) man kann ohne großen Aufwand und Kosten aktuelle Informationen finden;
b) man kann auch eigene Materialien ins Netz stellen und veröffentlichen;
c) man kann mit Menschen in aller Welt schnell in Kontakt treten.

Das Internet
• Das Internet als Informationsmedium ermöglicht selbstständige Recherchen für den
projektorientierten Unterricht. Es kann Faktenwissen vermitteln, das den Lernenden
hilft, Lösungen für gestellte Probleme zu finden, wodurch die Lernerautonomie
gefördert wird.
• Das Internet bietet eine unendliche Menge an authentischen „landeskundlichen“
Materialien: Speisekarten, Fahrpläne, Prospekte, Anzeigen, Formulare usw.
• Da authentische Materialien oft sprachlich schwierig sind, gibt es im Internet auch
didaktisch aufbereitete bzw. didaktisierte Materialien.

Universalien
• Die Lernpsychologie:
• die Aufnahme neuer Wissens- und Erfahrungselemente ist nur dann möglich, wenn sie
auf bereits vorhandene und eigenkulturell geprägte Wissens- und Erfahrungsstrukturen
bezogen werden können
• Universelle Daseinserfahrungen beziehen sich auf:
1. grundlegende Existenzerfahrungen (Geburt; Tod; Dasein in der Welt)
2. die persönliche Identität (persönliche Eigenschaften)
3. die soziale Identität im privaten Bereich (die private Gemeinschaft, z.B. Familie)
4. die soziale Identität im öffentlichen Bereich (z.B. Nachbarschaft, Gemeinde)
5. Partnerbeziehungen (Freundschaft; Liebe)
6. Behausung (Haus; Heim)
7. die Umgebung jenseits der privaten Sphäre (Umwelt; Natur; Zivilisation)
8. Arbeit (Unterhaltssicherung)
9. Erziehung (Wertorientierung in einer Gemeinschaft)
10. Versorgung (Nahrung; Kleidung)
11. Mobilität (Raum-Erfahrung; Verkehr)
12. Freizeit/Kunst (zweckfreie Lebensgestaltung)
13. Kommunikation (Benutzung von Zeichensystemen Medien) usw.

Thematische Progression
• Man kann von einem Themenschwerpunkt nicht alle Aspekte auf einmal anbieten,
sondern das Thema im Verlauf des Lernprozesses stufenweise entfalten
• Dies wird als zyklische Progression bezeichnet (z.B. zyklische Wortschatzprogression)
• Dabei wird immer wieder auf das grundlegende Thema eingegangen
• Mit zunehmenden Lernalter/Lernniveau kommen immer neue Aspekte des Themas „ins
Spiel“

Kulturschock!
• Bei der Auswahl von Themen muss man behutsam verfahren – solche Themen, bei
denen der Lernende Anknüpfungspunkte zu eigener Lebenserfahrung findet
• Die Begegnung mit der fremden Welt verläuft vor dem Hintergrund der eigenkulturell
geprägten Lebenserfahrung des Lerners
• Es kann zur Bewunderung der fremden und Abwertung der eigenen Welt bis zur strikten
Ablehnung des „Fremden“ (Kulturschock) reichen

Die fremde Welt


• Das interkulturelle Konzept läßt sich am deutlichsten dort entwickeln, wo man eine
ausgeprägte geographische, kulturräumliche Distanz vorfindet – für DaF also in
außereuropäischen Ländern, etwa in asiatischen Ländern
• Es ist jedoch nicht nur dort von Bedeutung!
Das Fremde und das Eigene
Viele Erscheinungen in anderen Kulturen / Gesellschaften sind nicht vergleichbar, sie sind
einfach anders: Das Fremde wird als Fremdes erkennbar und bleibt - fremd und anziehend
zugleich

PROZESSE DES SPRACHENLERNENS


Sprachen werden in vielen Formen und unter
unterschiedlichen Voraussetzungen gelernt.
Was bedeuten folgende Begriffe?
● Erwerben- ungesteuerter Vorgang in einer außerunterrichtlichen Situation
Lernen (durch Unterricht gesteuert) - Die Steuerung findet durch eine Lehrkraft, mithilfe
von Lernmaterialien und verschiedenen Arbeits- und Sozialformen statt
• Erstspracherwerb
• Zweitsprachenerwerb
• Fremdsprachenlernen
a) ungesteuerter FSE
b) unterrichtsgesteuertes FSL

Mehrsprachigkeit – Vielsprachigkeit
• Mehrsprachigkeit – ein gesellschaftliches Spektrum von mehreren gesellschaftlich
präsenten Sprachen - betont die Erweiterung des kulturellen Kontextes durch die
Spracherfahrung
• Vielsprachigkeit –betrifft den konkreten Menschen, der mehrere Sprachen beherrscht-
-versteht die Kenntnis einer Anzahl von Sprachen, oder die Koexistenz verschiedener
Sprachen in einer bestimmten Gesellschaft.

Sprachlernvoraussetzungen zur Aneignung einer FS


• Wie Lernende eine FS lernen, gibt es keine bestimmte Lerntheorie, auf die sie sich
stützen können.
• Moderne Sprachen werden auf ganz verschiedene Arten gelernt und gelehrt.
• Zwischen Lernenden bestehen sehr große Unterschiede, was mit dem Alter, Lerntyp und
Hintergrund zu tun hat.
• Hier werden die wichtigsten Sprachlernvoraussetzungen zur Aneignung einer FS gezeigt.

Gehirnentwicklung
• Die Ergebnisse der Gehirnforschung zeigen, dass sich die Erstsprache parallel zur
Gehirnreifung entwickelt.
• Diese Entwicklung dauert bis zum dritten oder vierten Lebensjahr.
• Der frühe ZSE bis zum 3. Lebensjahr weist viele Parallelen zum ESE auf
• Der Vorschlag ist ab dem 6. Lebensjahr von FSL zu sprechen – vorher kann man die
Kinder als bilingual Aufwachsende betrachten
• Nachzeitig erworbene Sprachen werden im Gehirn anders gespeichert und verarbeitet
als Erstsprachen oder mit ihnen erworbene Zweitsprachen.
SPRACHE UND GEDÄCHTNIS
Forschung in der Gedächtnispsychologie
• Wenn es dem Lehrer nicht gelingt, die zu vermittelnden Inhalte im Gedächtnis der
Lernenden zu verankern, ist jedes Bemühen im FSU zum Scheitern verurteilt.
• Unter den zahlreichen Gedächtnispunkten, die in der Gedächtnispsychologie eine Rolle
spielen, dürfen die Unterscheidungen von:
• Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis besonders wichtig sein
• Bei Kurzzeitgedächtnis rechnet man mit einer Dauer von 20 – 30 Sekunden und beim
• Langzeitgedächtnis mit einer lebenslangen Verweildauer.
• Es gibt auch ein Ultrakurzzeitgedächtnis und neuerdings in der Gerontologie ein
Extralangzeitgedächtnis

Langzeitgedächtnis (LZG)
Es sind folgende Formen des LZG-es für den FSU wichtig:
• deklaratives oder explizites G. (Speicherung von bewussten Erinnerungen und
• prozedurales oder implizites G. (Speicherung unbewusster Erinnerungen)- motorische
Abläufe
Man unterteilt das deklarative Gedächtnis in zwei Bereiche:
• semantisches (Wissen über Fakten und generelle Aspekte der Welt; Speicherung von
Wörtern) „Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“ und
• episodisches (Speicherung von Ereignissen; persönlichen Ereignissen) Gedächtnis. Das
episodische Gedächtnis kann als narratives bezeichnet werden.
Diese Unterscheidung hat E. Tulving eingeführt.
Und zuletzt hat man das Metagedächtnis, d.h. wie wir über das eigene Gedächtnis
nachdenken

Rückblick auf die antike & vormoderne Mnemotechnik


Unsere Kultur in ihren Ursprüngen war eine orale Kultur, die man Gedächtniskultur nennen
kann. Heute sind wir gewöhnt, kulturelle Inhalte, die uns wichtig sind, der Schrift oder dem
elektronischen Speicher anzuvertrauen.
Man kann zwei Stufen unterscheiden:
1. Noch im 20. Jahrhundert hat man Rhapsoden angetroffen, die mühelos Hunderttausende
von epischen Versen auswendig wussten und für den freien, mündlichen Vortrag zur
Verfügung hatten. Rythmus und Reim waren die wichtigsten Helfer des Gedächtnisses.
2. Die zweite Stufe der antiken Mnemotechnik wurde in der Rhetorik erreicht, die auch eine
orale Kunst war.
Der 1. Teil der Rethorik behandelt
a) die Findungslehre, wie man mit seiner Phantasie Argumente sucht.
b) Anordnungslehre - wie man Argumente anordnet und komponiert.
c) die Elokution entspricht der heutigen Stilistik, wie man Argumente der Rede sprachlich
gut einkleidet.
d) die Gedächtniskunst, wie die Gegenstände memoriert werden.
e) die Vortragskunst
Es herrscht die Meinung, dass alles, was
• konkret, sinnlich und leiblich ist, besser memoriert wird als das, was
• abstrakt, unanschaulich und unkörperlich ist.
• Man muss deshalb Abstraktes in Konkretes, Unanschauliches in Anschauliches und
Unsinnliches in Sinnliches übersetzen. Dabei hilft uns Stilistik - ihre Bilderkunst
(Metaphern, Methonymie, Ironie, Litotes u.v.a).
• Die Versinnlichung erfolgt durch Phantasie, Imagination „Einbildungskraft“.
• Seit Aufklärungspädagogik ist die Kunst und Technik des guten Gedächtnisses ins
Vergessen abgedrängt worden. Heute bringen wir alles aufs Papier, um schwarz auf weiß
zu besitzen.

Das Wörtergedächtnis
Die Methode des Vokabellernens ist in Verruf geraten; mit Recht natürlich, weil es oft zu
falschen Meinungen kam.
• Große Kultursprachen nehmen jährlich 3.000-4.000 neue Wörter auf.
• Die Kinder sollen heute nicht unter 10.000 Wörtern ihre Sprachkompetenz besitzen.
• Der Minimalwortschatz von 2.000-4.000 Wörtern war dafür verantwortlich, dass die
Schüler nicht fähig waren, einen Roman zu lesen und zu verstehen.
• Die häufigsten Wörter einer Sprache sollten gelernt werden.
• Sie sind aber gleichzeitig die trivialsten und der Relevanzfilter, der sich zwischen dem
Kurz- und Langzeitgedächtnis befindet, verhindert gerade das Triviale zu speichern, weil
diese Wörter auch die langweiligsten sind.
• Unnützliche und interessante Wörter werden leichter konditioniert.
• Wenn wir wollen, dass sich Wörter in unserem Gedächtnis festhaken und sich dort
einmisten, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Texte interessante Wörter enthalten.
• Man kann versuchen, den Wörtern kleine Geschichten zu geben, um sie leichter ins
Gespräch zu bringen, z.B. das Wort auswendig kann man wie folgt beschreiben = mit-
dem-Herz-lernen und viele andere Möglichkeiten.
• Den Wörtern kann man auch einen Sinn geben mittels der Assoziationen, (z. B.
Luxsemburg = Luksemburg; Dänemark = Danska)...

Grammatisches Gedächtnis
In unserem Gedächtnis speichern wir Wörter und nicht die Sätze, da sie immer neu gebildet
werden.
• Die Linguisten haben Folgerung gezogen, Sprachen kognitiv zu lehren.
• Beim grammatischen Gedächtnis handelt es sich um eine andere Form der Kognition.
Kognitive Grammatiklehre sagt uns, dass man
• Beispiele veranschaulichen soll und der
• kontrastiven Betrachtung Anlass geben soll.
• Den Schülern soll man helfen, ihre Anschauungszentren zu bewegen, damit sie das
Sprachmaterial nuancieren können und mit seiner Kernbedeutung im
Gedächtniszentrum festsetzen können.

Textgedächtnis
Soll man Dichtung auswendig lernen?
• Viel Theater soll im FSU, aber auch sonst, gespielt werden.
• Über den Gegenstand soll im Unterricht frei gesprochen werden.
• Gedanken kann einem der Lehrer nicht eingeben und eintrichtern, er muss sie mit
Worten wecken.
• Ob jemand was gefasst hat, ist der beste Prüfstein, dies nachzuahmen, nachzumachen,
selber vortragen, nach seiner eigenen Art und mit eigenen Worten.
• Ein schlechtes Gedächtnis hat nur derjenige, der es nicht trainiert hat und mit ein
bisschen Mnemotechnik braucht kein Mensch ein schlechtes Gedächtnis zu haben.

Metagedächtnis
Metakognition = Bewusstsein über das, was wir machen
• Es gibt kein allgemeingültiges System für gute Gedächtnisleistung.
• Jeder soll sagen und den anderen mitteilen, welche gute Erfahrungen er mit
Mnemotechnik gemacht hat. (z.B. Imperativ erklären)
• Im FSU soll oft die Rede über das Gedächtnis, Gedächtnistechniken und
Gedächtniskultur sein.

Hauptmerkmale des Metagedächtnisses


• Der Metamemorieprozess ist die Weise, wie man die Aufgaben aus dem LZG abberufen
kann.
• Das Gedächtnis kann man bezeichnen als alle Wahrnehmungen, die von vielen
Informationsverarbeitungsprozessen zusammen getan sind und die in diesen Prozessen
entstehen.
• Wenn der Wahrnehmungs- und Verstehensprozess ineinander greifen, spricht man von
Sprachverstehen und Kommunizieren.

MEMORIEREN UND KONSTRUIEREN ALS SPRACHLERNSTRATEGIEN


• Das angeborene Wissen ist den höher entwickelten Arten eigen und kann nicht
vergessen werden wie das erworbene Wissen.
• Das Vergessen verhindert eine Speicherung von unnötigen, nicht relevanten
Informationen, was zur Leistung unseres kognitiven Systems gehört.
• Das bewusste Lernen erscheint oft mühsam und schwer.
• Eine dauerhafte Speicherung erfolgt dann, wenn sich Ereignisse wiederholen (Lernen
durch Lehren).
• Das Gedächtnis ist kein Zustand, sondern Prozess.
• Konkrete Sätze werden rascher verstanden als abstrakte Sätze.
• Nachahmung und Erinnerung sind bei Spracherwerb unbedingt zu integrieren.
• Bei der Gedächtnisorganisation spielen Emotionen „Qualität des Affekts“ eine große
Rolle.

Sprachlernvoraussetzungen zur Aneignung einer fremden Sprache


Lerneralter
• Große Auswirkungen auf die Aneignung einer fremden Sprache
• Die Enteckerfreude bei Kindern
• 50er/60er: SL mit zunehmenden Alter schwieriger u. nach der Pubertät kann eine FS
nicht richtig erlernt werden
• Neuere Untersuchungen: Erlernen einer Aussprache wird schwieriger (sensible Phase für
da Erlernen einer korrekten Intonation)
• syntaktische u. morphologische Phänomene entwickeln sich unabhängig von
phonologischen
• Kinder- leichter phonologische Aspekte; schwieriger morphologische u. syntaktische A.
• SE bei Kindern verläuft nicht viel anders als in der MS
• Jugendliche (12-16 Jahre); Erwachsene (ab 16 Jahren)

Erwerb der Aussprache


• Kinder: z.B. zugewanderte Kinder erwerben die mündliche Sprache beim Spielen oder in
der Schule
• Sie sind hoch motiviert und bereit, sich anzupassen, imitieren ms Sprecher und
registrieren feine Unterschiede in der Intonation und Aussprache
• Sie können ein erstsprachliches Niveau erreichen, wenn sie die neue Sprache für ihre
Sozialisation notwendig ist

Jugendliche:
• können erstsprachliches Niveau erreichen, wenn die zu lernende Sprache für sie eine
Bedingung für die Sozialisation ist
• nutzen oft Ausdrucksmittel und eine Aussprache, die von der Norm abweicht, um sich
als Mitglied einer bestimmten Gruppe zu identifizieren

Erwachsene:
• haben einen bemerkbaren Akzent auch nach jahrelangem Unterricht und Kontakt mit
Sprechern der Zielsprache
• Sie haben ihre Sozialisation schon in der ES erfahren
• Identifizieren sich mit der Lebenswelt, aus der sie kommen, zu der auch die ES gehört,
weshalb sie vielleicht weniger Wert darauf legen, die Aussprache zu perfektionieren
• Im FSU wichtig:
• Berücksichtigung der natürlichen Sprachlernstrategien (lange rezeptive Spracherfahrung,
bevor man zur Sprachproduktion kommt)
• Passive Sprachkenntnisse als Basis für das weitere Lernen
• Geschichten u. Erzählungen wichtig
• „Lernen mit allen Sinnen“ grundlegende Prinzip des Unterrichts im Frühbeginn (positive
Ergebnisse)
• Kinder imitieren (Aussprache, Körpersprache, Akzent usw.)
• Nach Pubertät- Identitätsausbildung-bewusste Verarbeitung der Einzelaspekte
• Ältere Lerner (Jugendliche u. junge Erwachsene) konzentrieren sich mehr auf
morphologische u. syntaktische Phänomene (wegen kognitiver Möglichkeiten),
vernachlässigen phonologische
• Dies trägt dazu bei, dass ältere Lerner sich Elemente und Regeln schneller aneignen
können
• Automatisierte Prozesse die z.B. für Aussprache erforderlich sind, werden weniger
beachtet
• Ältere Lerner begnügen sich mit fehlerhafter und ungenauer Aussprache
• Vergleich FSE von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
• Annahme : Kinder sind bessere FSL
• Ergebnisse: Kinder lernen langsamer, Jugendliche lernen besser
• Apeltauuer (2003) hat dies am Zahlenbeispiel verdeutlicht: Kind (1.-6. Lebensjahr) hört
und produziert 9000 Stunden Sprache (in normaler Sprachumgebung); Jugendlicher im
Intensivkurs erreicht dies nach 1800 Unterrichtsstunden (2 Stunden pro Tag 30 Monate)
• Erwachsene, älter als vierzig Jahre, lernen langsamer als Jugendliche oder junge
Erwachsene, weil die Schärfe des Sinneswahrnehmungen mit zunehmenden Alter
abnimmt.
• Ihr Alter, Lebensumstände und Erfahrungen beeinflussen das FSL

Einfluss der Erstsprache auf die Aneignung fremder Sprachen


- die ling. Eigenschaften der Sprachen haben Einfluss auf die Prozesse, die Menschen bei
ihrem Erlernen durchlaufen
- ob sich ES und ZS in ihren Strukturen ähneln oder ob sie ganz unterschiedlich sind, ob man
schon Vorkenntnisse in Aussprache, Grammatik, Wortschatz oder in der Orthografie der ZS
hat, wird sich auf das Tempo und den Erfolg des Lernprozesses auswirken
- besonders viele Parallelen lassen sich zwischen Sprachen entdecken, wenn diese
miteinander verwandt sind
-sie haben wahrscheinlich einige Wörter und Sätze in Sprachen verstanden, die sie bisher
noch nicht gelernt haben
-oft ist uns gar nicht bewusst, welche Sprachenkenntnisse uns beim Verstehen unbekannter
Wörter oder Strukturen helfen
- wenn Sprachen zu derselben Sprachfamilie gehören, gibt es Ähnlichkeiten in den
Strukturen und im Wortschatz
- Sprachen derselben Sprachfamilie haben manchmal zwar andere Laute oder verwenden
ein anderes Alphabet, es lassen sich aber auch Parallelen feststellen
- Wenn es gelingt, die Parallelen zwischen verwandten Sprachen systematisch zu
erfassen und die Regelmäßigkeiten zu analysieren, kann man auf der Grundlage dieser
Parallelen weitere unbekannte Regeln verstehen

Grammatische Ähnlichkeiten
Sowohl das EN als auch das DE unterscheiden zwischen bestimmten und unbestimmten
Artikel der Nomen.
EN kann als Basis für das Erschließen des Artikelsystems der anderen Sprachen sein.
- Auch die Bildung der zusammengesetzten Verbformen weist im EN und im DE Parallelen
auf. Die Ähnlichkeiten werden deutlich, wenn man die beiden Sprachen mit einer Sprache
aus einer anderen Sprachfamilie vergleicht.

Grammatische Unterschiede
-im EN gibt es unbestimmte und unbestimmte Artikel, doch im DE gibt es im Gegensatz zum
EN drei Genera und einen Pluralartikel, während das EN keine Differenzierung der Nomen
nach Genus vornimmt.
-um Übertragungsfehler zu vermeiden, muss man kontrastiv vorgehen

Ähnlichkeiten im Wortschatz
Bei einem Vergleich der beiden Sprachen findet man Wortfelder, die man sich mit
Kenntnissen in einer der beiden Sprachen erschließen und schnell erlernen kann.
So weisen die Wortfelder Freizeit, Hobbys, Monate, Zahlen, Körperteile, Kleidung, Musik
usw. im EN und DE viele Ähnlichkeiten auf.
Unterschiede im Wortschatz
-in den genannten Wortschatzbereichen mit vielen Ähnlichkeiten (z.B. Im Wortfeld
Schulfächer: mathematics – die Mathematik, geography – die Geografie, physics – die
Physik) finden sich auch Unterschiede (z.B. Art – die Kunst)

Wie knüpft man im Unterricht an vorhandene Kenntnisse an?


Anknüpfen an Wissen über Sprachunterricht:
-sie haben bereits Erfahrung mit Sprachunterricht, z.B. mit der Organisation von Unterricht
(Gruppenarbeit, Arbeitsformen wie Projektarbeit oder Stationenlernen, Lernaufgaben...)
-sie können auf eine Terminologie zurückgreifen, mit der sie über Sprache und ihre
Phänomene sprechen

Anknüpfen an Wissen über das eigene Sprachenlernen


-sie wissen, wie es sich anfühlt, fremd klingende Wörter auszusprechen, Fehler zu machen
oder Wörter nicht zu finden
- die Reflexion über das Lernen kann durch konkrete Arbeitsanweisungen der Lehrkraft, aber
auch durch Fragen oder Äußerungen der L. Angestoßen werden

Anknüpfen an Inhalte des Sprachunterrichts


-wenn L. Deutsch nach Englisch lernen, begegnen ihnen Inhalte aus ihrem FSU wieder
-auch sprachliche Strukturen und Regeln werden vorgestellt, die ihnen z.T. Schon bekannt
vorkommen

Anknüpfen an Wissen über Sprache


-viele Parallelen in Grammatik und Wortschatz zwischen dem DE und EN erkennen
-an diese Parallelen sollte man im FSU anknüpfen

Anknüpfen an kulturelles und landeskundliches Wissen


-Möglichkeiten der Anknüpfung ergeben
sich auch im Bereich des Weltwissens sowie der Kulturen und ihrer Beziehungen
zueienander
-neues landeskundliches oder kulturelles Wissen wird zu bereits bekanntem Wissen in Bezug
gebracht

• Beim FSL orientieren wir uns an Strukturen und Elementen der ES


• Manche Sprachen gleichen sich mehr als andere
• Ähnliche Elemente der Zielsprache ermöglichen den Rückgriff auf Fertigkeiten, die man
schon beim ESE entwickelt hat
• Nenne ein grammatisches Beispiel für ein gutes kontrastives Vorgehen (kro, eng, de)

• Ähnliche Strukturen und Elemente erleichtern die Aneignung


• Sie können aber auch zu Lernhindernissen führen, wenn es durch zu große Nähe zu
Verwechslungen und Interferenzen kommt (falsche Freunde – z.B. gift – das Gift; still –
still)
• Im FSU muss man deswegen kontrastiv vorgehen
Kognitive Voraussetzungen
• Spielen beim FSL eine wichtige Rolle (kognitive Entwicklung, Sprachlernstrategien,
Wahrnehmungs-und Sprachlerngewohnheiten)
• Die kognitiven Fertigkeiten, die während des ESEs entwickelt wurden, sind wichtig für
das FSL (sie müssen aber neuen Aufgaben angepasst werden)
• Die Lernvoraussetzungen sind nicht gleich: jeder lernt auf eine andere Weise
• Lerner unterscheiden sich nach ihrem: Wissen, Interessen, Motivation, Fähigkeiten,
Lernstrategien und Lerntempo.
• Ob wir uns das Wahregnommene auch gut merken können hängt von vielen Faktoren
ab: wie oft wir das Ereignis wiederholen, wie bedeutsam es ist, wie wir es organisieren,
Verknüpfung mit schon vorhandenem Wissen usw.
• Bevor das Wahrgenommene im Gedächtnis festgehalten wird, wird es von
Bewertungsinstanzen des Gehirns analysiert.
• Roth beschreibt die Gedächtnis-Gehirn –Interaktion wie folgt:
• „Das was die Sinnesorgane wahrnehmen, wird vom Gehirn nach den Kriterienpaaren
„bekannt/unbekannt“ und „wichtig/unwichtig“ analysiert und mit den früheren
Gedächtnisinhalten und deren Bewertungskomponenten verglichen. Wenn eine
Information als bekannt (Routinehandlungen) und unwichtig betrachtet wird, erreicht
sie eine niedrige Bewusstseinsstufe. Das was unbekannt und wichtig bewertet wird, wird
im Gedächtnis am besten bewahrt.“

Autonomes Lernen und Fremdsprachenlernstrategien

Autonomes Lernen
• Neben der Frage nach didaktischen Entscheidungen im FSU ist auch die Frage der
prozeduralen Kompetenz wichtig (Fähigkeit selbstständig zu wiederholen, zu festigen
und zu erweitern)
• Nach der Schule selbstständig lernen
• Zum lebenslangen autonomen Lernen befähigen
• Lehrerrolle und Lernerrolle neu definieren
• Unterricht nicht durch Lehrer gesteuert, sondern durch den Lerner
• Lerner: Verantwortung für das Lernen übernehmen
• Lehrerrolle: Unterricht moderieren, Lernhelfer bzw. Lernpartner
• Autonomes Lernen: wenn Lernende zentrale Entscheidungen über ihr Lernen selbst
treffen
• „Sie entscheiden selbst:
- dass sie lernen wollen,
- wie sie beim Lernen vorgehen,
- welche Materialien und welche Hilfsmittel sie zum Lernen verwenden,
- welche Lernstrategien sie einsetzen,
- ob sie allein oder mit anderen lernen,
- wie sie ihre Lernziele einteilen,
▪ wie sie kontrollieren, ob sie erfolgreich gelernt haben.“
Merkmale des autonomen Lernens
• Eigentätigkeit und Selbstständigkeit erhähen die Motivation und damit den Lernerfolg
• Es muss trainiert werden
• Lernende wissen nicht von Anfang an, was sie gut können, was sie üben müssen und mit
welchen Materialien sie gut arbeiten können
• Selbstdisziplin und Willenskraft
• wichtigste Voraussetzung dafür stellen Lernstrategien dar

Fremdsprachlernstrategien
• Beim FSL benutzt man verschiedene Strategien
• Techniken oder Vorgehensweisen, die Lerner verwenden, um sich Teile einer fremden
Sprache besser aneignen zu können
• Die Beherrschung von Lernstrategien ist eine wichtige Voraussetzung für autonomes
Lernen
• Damit Lernende im und außerhalb des Unterrichts lernen können, sollten sie im FSU
Lernstrategien kennenlernen
• Wege, die zum Erreichen eines Zieles führen
• planvolle Vorgehensweise, die man einsetzt, um ein Ziel zu erreichen
• Lernstrategien sind z.B. neue Wörter immer wieder lesen, bis man sie auswendig kann;
Vokabelkartei oder lernen in ganzen Sätzen usw.
• Lerntechnik:
• die konkrete Ausführung einer Strategie, also der beobachtbare Teil einer Strategie
• Eine Lerntechnik wäre das Nachschlagen im Wörterbuch.
• In unterschiedlichen Publikationen werden die Begriffe LS und LT synonym verwendet.
• Selbstständig lernende Schüler zeichnen sich dadurch aus, dass sie verschiedene Typen
von Strategien gezielt einsetzen.
• Sie nutzen sie dazu, Aufgaben und Lernprobleme zu analysieren, realisierbare Lernziele
zu formulieren,
• Wege und Vorgehensweisen auszuwählen, mit denen diese Ziele erreicht werden
können, zu überprüfen, ob die gewählte Lernstrategie erfolgreich war, zu prüfen, ob das
Lernziel erreicht wurde.
• Strategien lassen sich in folgende Gruppen einteilen:
• kognitive Strategien – mentale Handlungen, die dazu führen, dass Wissen und Fakten
aufgenommen und gespeichert werden
• Diese werden in Gedächtnisstrategien, durch die sich sich L etw. merken, z.B. Vokabeln
oder gramm. Strukturen und Verständnisstrategien, die z.B. Dabei helfen, gesprochene
oder geschriebene Texte zu verstehen metakognitive Strategien setzen L. ein, wenn sie
das Lernen organisiere.
• Zentral dabei sind drei Bereiche: Ziele setzen, das Lernen planen und das Lernen
evaluieren.
• Dazu gehört z.B. die Lernumgebung so zu gestalten, dass man konzentriert lernen kann,
indem man z.B. den Fernseher und den Computer ausschaltet; Entscheidungen was man
schon kann und was man nochmals wiederholen muss
• affektive Strategien – beziehen sich auf Emotionen und Motivation
• Dazu gehört, sich selbst zu motivieren und produktiv mit Ängsten und Unsicherheiten
umzugehen
• Kommunikationsstrategien, d.h. Anwendungs- oder Sprachgebrauchsstrategien
• Strategien, die sie in Verwendung der Sprache verwenden
-dazu gehört, wenig Angst vor Fehlern zu haben und kreativ mit Sprache umzugehen
• z.B. Neue Wörter erfinden, die es zwar nicht gibt, aber die verstanden werden
„Bücherhaus“; Platzhalter für unbekannte Wörter „Dingsda“

Sozialpsychologische Faktoren
1. Affektive Faktoren
• Dinge, die mit starken Gefühlen verbunden sind, merkt man leichter als solche, die mit
keinen Gefühlen verbunden sind
• wichtig und positive Gefühle – besser und schneller merken als Material, das unwichtig
erscheint
• Emotionen steuern die kognitive Verarbeitung und erleichtern die Speicherung
• Auf Speicherung negativ auswirken – lösen Ängste oder Sprechhemmungen aus
• Das Lernen einer fremden Sprache ist immer mit Lust- und Angstgefühlen verbunden.
• Lust - motivierend und beeinflusst Lernprozesse positiv
• Angst - kann Lerner handlungsunfähig machen
• Es gibt aber auch stimulierende und aktivierende Angst, die motivieren und
Lernbereitschaft fördern kann.
• Im Erleben von Angst gibt es große individuelle Unterschiede.
• Angst kann insbesondere dann ausgelöst werden, wenn Lehrer auf Fehler negativ
reagieren.
• Verstehensangst: wenn man etwas nicht oder falsch versteht
• Sprechangst: Angst, etwas falsch oder unverständlich auszudrücken
• Leistungsangst: einer Leistungsanforderung nicht gewachsen
• Es ist bewiesen, dass Ängste auf gute Lerner anregend wirken, während sie schwächere
Lerner eher behindert

2. Motivation:
• kausaler Zusammenhang zwischen hoher Motivation und erfolgreicher Aneignung einer
FS
Nach Gardner (1983: 223) werden bei der Motivation drei Komponenten unterschieden:
1. die Einstellung zu einem Ziel, die positiv oder negativ sein kann,
2. der Wunsch, dieses Ziel zu erreichen,
3. die Bereitschaft des Lerners, Anstrengungen auf sich zu nehmen, um dieses Ziel zu
erreichen.
• Es gibt aber keine eindeutige Antwort auf die Frage, wie man jemanden für etwas
motivieren kann.
• Die Lernmotivation können folgende Faktoren beeinflussen:
• die allgemeinen Rahmenbedingungen
• individuelle Persönlichkeitsfaktoren des Lernenden (Interessen, Erfahrungen, Motive,
Bedürfnisse)
• individuelle Persönlichkeitsfaktoren des Lehrenden (Einstellung zum Unterricht,
Fachkenntnisse usw.)
• Faktoren der Lernsituation (Lernumfeld, Lernstoff, Unterrichtsgestaltung).
• Die Schüler, die am Sprachenlernen von vornherein kein Interesse haben, sind nicht
leicht zu motivieren.
• Der Lehrer muss sich bemühen, durch interessante Unterrichtsgestaltung das Lernen zu
erleichtern und interessanter zu machen.
• Die Atmosphäre, in der die Teilnehmer lernen, ist dabei sehr wichtig.
• Bei einem Lehrer, der sich den Lernern gegenüber freundlich und verständnisvoll zeigt,
lernt man lieber als in einer angstauslösenden Atmosphäre.
• Der Lehrer muss sich immer fragen, wie er den Lerngegenstand am interessantesten für
die Lerner darstellen kann.
• Es ist besonders wichtig, die Vorkenntnisse und Eigenerfahrungen der Lerner
einzubeziehen.
• Der Lehrer sollte sich mehr nach den Interessen und der Neugier der Lerner richten als
nach dem Programm und Fragen stellen, die mit der Situation des Lerners zu tun haben.
• Eine abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung kann Langeweile vorbeugen und die
Schüler motivieren. Dazu tragen besonders ein gezielter Wechsel der Sozialformen, ein
variabler Einsatz von Medien und abwechslungsreiche Übungsformen bei.
• Man unterscheidet zwischen der integrativen und instrumentellen Motivation (Lambert
1972: 180).
• Oerter (1982) weist auf einige Aspekte der Motiventwicklung, die altersabhängig sind.
• bei jüngeren Lernern muss die Motivation eher von außen gesteuert werden (vom
Lehrer und von der Lernsituation),
• Bei jüngeren Lernern kann man kein Interesse speziell am Fremdsprachenlernen
erwarten.
• So wird bei ihnen die Motivation nicht durch Fernziele (Berufswunsch, Nützlichkeit der
Fremdsprache) beeinflusst, sondern durch Nahziele (Lehrerlob, Noten).

Wie schafft man Raum für Individualiät und Selbstständigkeit?


Binnendifferenzierung oder innere Differenzierung – den Lernprozess für die L.
unterschiedlich gestalten
Man bietet Lernaktivitäten und Arbeits- und Sozialformen an, aus denen L. auswählen
können und die sie optimal fördern.
- unterschiedlich schwierige Aufgaben und Übungen bereitstellen (Differenzierung nach
Schwierigkeitsgrad)

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