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Die Begriffsbestimmung
• Didaktik beschäftigt sich mit Lerninhalten, sie zeigt uns, was gelernt wird.
• Methodik beschäftigt sich mit konkreten didaktischen Verfahrensweisen oder
Techniken, sie zeigt uns, wie etwas gelernt und gemacht wird. Das ist die Lehre von
einem planmäßigen, geschickten Unterricht.
• Methode stellt die äußerlichen Hilfsmittel dar. Sie bedeutet planmäßiges, folgerichtiges
Vorgehen oder Handeln.
• Die Unterrichtsmethode wird in der Didaktik im engeren und im weiteren Sinne
gebraucht.
• Im engeren Sinne wird sie als Vorgehen für das Lehren und Lernen aufgefasst, um ein
bestimmtes Ziel zu erreichen, z.B. Methode zur Vermittlung lexikalischer Kenntnisse.
• Im weiteren Sinne handelt es sich um die didaktisch-methodische Konzeption, die der
Planung und Gestaltung der Unterrichtsprozesse zugrunde liegt.
Die Grammatik-Übersetzungs-Methode
1. Entwicklung und allgemeine Voraussetzungen
Die Grammatik-Übersetzungs-Methode (GÜM) wurde in Europa im 19. Jh. für den
neusprachlichen Unterricht in den Gymnasien entwickelt. Sie wurde vom altsprachlichen
Unterricht (Latein und Griechisch) übernommen und auf den neusprachlichen Unterricht
übertragen. Das hatte folgende Gründe:
a) Das Ziel des gymnasialen Unterrichts war damals die "allgemeine Geistesbildung" des
Schülers,
b) FS lernte man damals ausschließlich im Gymnasium und die Schüler gehörten zur
kleinen „Bildungs-Elite“.
Beim klassischen Konzept der GÜM müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
• die Zielgruppe muss eine einheitliche Muttersprache (MS) haben,
• das Alter, der Kenntnis- und Bildungsstand der Gruppe müssen homogen sein,
• die Gruppe muss „leistungsstark“ sein,
Die wichtigsten Merkmale der GÜM
Die wichtigsten Merkmale der Grammatik-Übersetzungs-Methode sind:
• Betonung der Grammatik – sie ist das Lernziel und das tragende Element der
Lernstoffprogression. Wer die Grammatik beherrscht, beherrscht die FS.
• Betonung der Übersetzung – sie ist das Lernziel und wer korrekt übersetzen kann,
beherrscht die FS.
• Die GÜM ist eine synthetisch-deduktive Methode, d. h., dass man die FS durch die
Verknüpfung zahlreicher Regeln erlernt und die Synthese bildet. Die MS ist
vorherrschende Unterrichtssprache.
3.AUDIOLINGUALE METHODE
- Der Begriff "audiolingual" ist aus den lateinischen Wörtern audire = hören und lingua =
Zunge, Rede, Sprache entstanden.
- Der Begriff „audiolinguale Methode“ bedeutet also im Deutschen "Hör-Sprech-Methode".
Technologische Hilfsmittel, vor allem das Sprachlabor nehmen innerhalb der ALM einen
bedeutenden Platz ein. Das Sprachlabor dient der Schulung von Aussprache und
Hörverstehen. Der Schüler hört authentische Sprechmodelle und wiederholt sie so lange,
bis er sie beherrscht.Im Sprachlabor können alle Übungsformen verwendet werden, die
sonst im Unterricht auftreten. Mit der Verbreitung der ALM kam es in den 60er Jahren zu
einer Sprachlabor-Euphorie. Die Euphorie dauerte nicht lange, es kam bald zu einer heftigen
Kritik.
Weitere Medien (Hilfsmittel) sind Bilder, die Tafel, Wendekarten, Dias und Diaprojektoren,
Overhead-Projektor, Filme, Fernsehen
4. Die audiovisuelle Methode (AVM)
• Der Ausdruck audiovisuell besteht aus zwei Wörtern lateinischen Ursprungs audire =
hören und videre = sehen.
• Die deutsche Übersetzung dieses Ausdrucks wäre "Hör-Seh-Methode".
• Die audiovisuelle Methode stellt eine Weiterentwicklung der audiolingualen Methode in
den 60er Jahren dar.
Wenn wir die ALM und die AVM miteinander vergleichen, sehen wir, dass beide
Methoden:
• Wert auf die gesprochene Sprache legen,
• einfache Modellsätze zum Üben einzelner Satzstrukturen (Pattern Drills) verwenden,
• verschiedene Patterns auswendig lernen lassen,
• Sprachenlernen als einen Gewohnheitsprozess sehen,
• technische Hilfsmittel im Unterricht verwenden
Die AVM unterscheidet sich von der ALM vor allem durch den gleichzeitigen Einsatz von
akustischem und visuellem Material.
Die AVM wirkt auch heute noch im FSU und hat viele Anhänger, aber auch Kritiker, die
folgende Mängel betonen:
• den Ausschluss des kognitiven und kreativen Potentials der Lernenden zugunsten eines
rezeptiven und reproduktiven Lernverhaltens,
• die Reduktion des Lernprozesses im FSU auf das behavioristische Konzept,
• das rigide Phasenschema des Unterrichtsablaufs, das zur Monotonie im Unterricht führt,
• die Einschränkung der Rolle des Lehrers auf die des "Medientechnikers", die ihm keinen
pädagogischen Raum mehr lässt,
• den Widerspruch zwischen der Forderung nach der Authentizität der Sprache und dem
Festhalten an der Grammatikprogression,
• den völligen Ausschluss der Muttersprache im Unterricht,
• die Sinnentleerung und Banalisierung der Lehrbuchdialoge und -übungen wegen der
Dominanz der Grammatikpatterns
2. Themenschwerpunkte
• Im pragmatisch-funktionalen Konzept liegt der Schwerpunkt auf Themen, die in der
Alltagskommunikation häufig vorkommen und die die Grundlage für den Aufbau
eines elementaren Wortschatzes bilden:
• Personalien: Informationen zur Person
• Wohnen
• Umwelt
• Reisen und Verkehr
• Verpflegung
• Einkaufen und Gebrauchsartikel
• Öffentliche und private Dienstleistungen
• Gesundheit und Hygiene
• Wahrnehmung und Motorik
• Arbeit und Beruf
• Ausbildung/Schule
• Fremdsprache
• Freizeit und Unterhaltung
• Persönliche Beziehungen und Kontakte
• Aktualität: Themen von allgemeinem Interesse
• Diese Themen, die der Kontaktschwelle (Baldegger u. a. 1980: 236) entnommen sind,
werden dann weiter aufgegliedert.
3. Rollen und Situationen
• Die Analyse von Rollen ist ein wichtiges Verfahren des pragmatisch-funktionalen
Konzepts. Das ist besonders dann wichtig, wenn Fremdsprachenlernen auf die
Kommunikation in bestimmten Situationen vorbereiten soll.
• Man unterscheidet zwischen den aktiv zu beherrschenden Rollen und den
Komplementärrollen, die man verstehen muss.
4. Lernprogression
• In den früheren Methoden, besonders in der GÜM und in der AL- und AVM hatte die
Grammatik beim Aufbau der Lernprogression die führende Rolle und alle anderen
Faktoren waren ihr untergeordnet.
• Grammatikkenntnisse sind nicht mehr das eigentliche Ziel des Unterrichts. Sie sind
eines der Faktoren, die eine gleichrangige Rolle spielen. Andere Faktoren sind
Sprechintentionen, von denen die produktive Grammatik und der aktive Wortschatz
abgeleitet werden, Rollen, Situationen, Themen und Texte.
• Je nach dem Unterrichtsziel kann einmal die Vermittlung einer grammatischen Struktur,
einmal die Bearbeitung eines Textes, einmal die Beschäftigung mit einer Sprechsituation
usw. im Vordergrund stehen.
• Die Abfolge und Gewichtung der Sprechintentionen, die die Grammatikprogression
bestimmt, ist von den kommunikativen Bedürfnissen jeder einzelnen Lerngruppe
abhängig.
• Viele grammatische Strukturen sind in gesprochener Sprache nicht gebräuchlich. Sie
treten vor allem in nicht-dialogischen Textsorten auf.
• Wenn man sie in Dialoge verpacken würde, würden wieder die künstlichen Dialoge
zustande kommen, die für die Lehrbücher der ALM charakteristisch waren.
5. Textarbeit
• Leseverständnis ist auch ein wichtiges Aspekt der Alltagskommunikation. Im
funktionalen Konzept werden nicht literarische Texte gelesen, sondern authentische
Alltagstexte (wie z. B. Anzeigen, Reiseführer, Briefe, Bedienungsanleitungen, Fahrpläne,
Formulare, Prospekte, Programme usw).
• Beim Lesen der authentischen Texte werden verschiedene Lesestrategien verwendet. Es
gibt Texte, die man nur global verstehen muss, oder solche, denen man nur bestimmte
Informationen entnimmt
• Der Unterricht mit authentsichen Texten sollte die Lerner befähigen, die FS so verstehen
zu lernen, wie sie im Zielsprachenland verwendet wird.
• Sie sollen lernen, Informationen aus authentischen Texten zu entnehmen.
6. Übungsformen
• Da das Ziel des FSU-s die Befähigung zur Kommunikation ist, müssen in Übungen reale
Situationen simuliert werden.
• Traditionelle Übungsformen reichen nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen.
• Man muss kommunikativ relevante Aufgabenstellungen formulieren, wie z. B. einen
Brief beantworten, nach dem Lesen eines Gebrauchtextes eine Handlung ausführen,
nach dem Lesen eines Zeitungstextes erklären, was man gelesen hat usw.
• Die Übungen sollen die Schüler zum Verständnis der Texte führen und auf die
schriftliche und mündliche Äußerung vorbereiten.
• Übungstypologie zum kommunikativen Deutschunterricht stellt Übungen so dar, dass
sie Stufe für Stufe vom Verstehen zur Äußerung führen.
• Nach ihrer Funktion werden die Übungen gruppiert in:
1. Übungen zur Entwicklung von Verstehensleistungen
(rezeptive Übungen: es geht nur um das Verstehen des Inhalts; Lernende müssen keine
eigenen Äußerungen produzieren)
2. Übungen mit reproduktivem Charakter als Grundlage zur Entwicklung der
Mitteilungsfähigkeit (Lernende produzieren Sätze oder Texte nach genauen Vorgaben)
3. Übungen mit reproduktiv-produktivem Charakter zur Entwicklung von
Mitteilungsfähigkeit (ein Textmuster ist vorgegeben, wonach ein eigener mündlicher oder
schriftlicher Text entstehen soll)
4. Übungen zur Entfaltung von freien Äußerungen (Lernende werden aufgefordert selbst
Sprache zu produzieren, wobei sie auf alles zurückgreifen können, was sie schon mit der
Sprache können)
• Schematisch lassen sich diese Übungssequenzen folgendermaßen darstellen:
• Text als Ausgangspunkt → A-B-C-Übungen → D (kommunikative Aufgabenstellung)
Der Vergleich
Der Vergleich stellt eine bewehrte kognitive Methode zur Erkenntnisgewinnung im
interkulturellen DaF- Unterricht dar.
Das Neue, das Fremde wird auf der Vergleichsgrundlage des bisher Erfahrenen, des Eigenen
interpretiert und verstanden. Dabei handelt es sich um:
a) Identifizieren (Gleichheiten feststellen)
b) Differenzieren (Unterschiede feststellen)
c) Komparation (Verschiedenheit in der Gleichheit messen)
Da die Komparation stets nur ein „mehr“ oder „weniger eines Aspekts, einer Eigenschaft
feststellt, ist damit oft eine Bewertung verbunden, so dass daraus sehr schnell ein „besser“
oder „schlechter“ wird, was leicht zu Vorurteilen führt.
• Den Schülern soll man beibringen, dass das Fremde als Fremdes erkannt werden soll und
als solches bleibt - fremd und anziehbar zugleich, und als solches soll uns bereichern und
nicht trennen.
Das Internet
• Das Internet als Informationsmedium ermöglicht selbstständige Recherchen für den
projektorientierten Unterricht. Es kann Faktenwissen vermitteln, das den Lernenden
hilft, Lösungen für gestellte Probleme zu finden, wodurch die Lernerautonomie
gefördert wird.
• Das Internet bietet eine unendliche Menge an authentischen „landeskundlichen“
Materialien: Speisekarten, Fahrpläne, Prospekte, Anzeigen, Formulare usw.
• Da authentische Materialien oft sprachlich schwierig sind, gibt es im Internet auch
didaktisch aufbereitete bzw. didaktisierte Materialien.
Universalien
• Die Lernpsychologie:
• die Aufnahme neuer Wissens- und Erfahrungselemente ist nur dann möglich, wenn sie
auf bereits vorhandene und eigenkulturell geprägte Wissens- und Erfahrungsstrukturen
bezogen werden können
• Universelle Daseinserfahrungen beziehen sich auf:
1. grundlegende Existenzerfahrungen (Geburt; Tod; Dasein in der Welt)
2. die persönliche Identität (persönliche Eigenschaften)
3. die soziale Identität im privaten Bereich (die private Gemeinschaft, z.B. Familie)
4. die soziale Identität im öffentlichen Bereich (z.B. Nachbarschaft, Gemeinde)
5. Partnerbeziehungen (Freundschaft; Liebe)
6. Behausung (Haus; Heim)
7. die Umgebung jenseits der privaten Sphäre (Umwelt; Natur; Zivilisation)
8. Arbeit (Unterhaltssicherung)
9. Erziehung (Wertorientierung in einer Gemeinschaft)
10. Versorgung (Nahrung; Kleidung)
11. Mobilität (Raum-Erfahrung; Verkehr)
12. Freizeit/Kunst (zweckfreie Lebensgestaltung)
13. Kommunikation (Benutzung von Zeichensystemen Medien) usw.
Thematische Progression
• Man kann von einem Themenschwerpunkt nicht alle Aspekte auf einmal anbieten,
sondern das Thema im Verlauf des Lernprozesses stufenweise entfalten
• Dies wird als zyklische Progression bezeichnet (z.B. zyklische Wortschatzprogression)
• Dabei wird immer wieder auf das grundlegende Thema eingegangen
• Mit zunehmenden Lernalter/Lernniveau kommen immer neue Aspekte des Themas „ins
Spiel“
Kulturschock!
• Bei der Auswahl von Themen muss man behutsam verfahren – solche Themen, bei
denen der Lernende Anknüpfungspunkte zu eigener Lebenserfahrung findet
• Die Begegnung mit der fremden Welt verläuft vor dem Hintergrund der eigenkulturell
geprägten Lebenserfahrung des Lerners
• Es kann zur Bewunderung der fremden und Abwertung der eigenen Welt bis zur strikten
Ablehnung des „Fremden“ (Kulturschock) reichen
Mehrsprachigkeit – Vielsprachigkeit
• Mehrsprachigkeit – ein gesellschaftliches Spektrum von mehreren gesellschaftlich
präsenten Sprachen - betont die Erweiterung des kulturellen Kontextes durch die
Spracherfahrung
• Vielsprachigkeit –betrifft den konkreten Menschen, der mehrere Sprachen beherrscht-
-versteht die Kenntnis einer Anzahl von Sprachen, oder die Koexistenz verschiedener
Sprachen in einer bestimmten Gesellschaft.
Gehirnentwicklung
• Die Ergebnisse der Gehirnforschung zeigen, dass sich die Erstsprache parallel zur
Gehirnreifung entwickelt.
• Diese Entwicklung dauert bis zum dritten oder vierten Lebensjahr.
• Der frühe ZSE bis zum 3. Lebensjahr weist viele Parallelen zum ESE auf
• Der Vorschlag ist ab dem 6. Lebensjahr von FSL zu sprechen – vorher kann man die
Kinder als bilingual Aufwachsende betrachten
• Nachzeitig erworbene Sprachen werden im Gehirn anders gespeichert und verarbeitet
als Erstsprachen oder mit ihnen erworbene Zweitsprachen.
SPRACHE UND GEDÄCHTNIS
Forschung in der Gedächtnispsychologie
• Wenn es dem Lehrer nicht gelingt, die zu vermittelnden Inhalte im Gedächtnis der
Lernenden zu verankern, ist jedes Bemühen im FSU zum Scheitern verurteilt.
• Unter den zahlreichen Gedächtnispunkten, die in der Gedächtnispsychologie eine Rolle
spielen, dürfen die Unterscheidungen von:
• Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis besonders wichtig sein
• Bei Kurzzeitgedächtnis rechnet man mit einer Dauer von 20 – 30 Sekunden und beim
• Langzeitgedächtnis mit einer lebenslangen Verweildauer.
• Es gibt auch ein Ultrakurzzeitgedächtnis und neuerdings in der Gerontologie ein
Extralangzeitgedächtnis
Langzeitgedächtnis (LZG)
Es sind folgende Formen des LZG-es für den FSU wichtig:
• deklaratives oder explizites G. (Speicherung von bewussten Erinnerungen und
• prozedurales oder implizites G. (Speicherung unbewusster Erinnerungen)- motorische
Abläufe
Man unterteilt das deklarative Gedächtnis in zwei Bereiche:
• semantisches (Wissen über Fakten und generelle Aspekte der Welt; Speicherung von
Wörtern) „Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“ und
• episodisches (Speicherung von Ereignissen; persönlichen Ereignissen) Gedächtnis. Das
episodische Gedächtnis kann als narratives bezeichnet werden.
Diese Unterscheidung hat E. Tulving eingeführt.
Und zuletzt hat man das Metagedächtnis, d.h. wie wir über das eigene Gedächtnis
nachdenken
Das Wörtergedächtnis
Die Methode des Vokabellernens ist in Verruf geraten; mit Recht natürlich, weil es oft zu
falschen Meinungen kam.
• Große Kultursprachen nehmen jährlich 3.000-4.000 neue Wörter auf.
• Die Kinder sollen heute nicht unter 10.000 Wörtern ihre Sprachkompetenz besitzen.
• Der Minimalwortschatz von 2.000-4.000 Wörtern war dafür verantwortlich, dass die
Schüler nicht fähig waren, einen Roman zu lesen und zu verstehen.
• Die häufigsten Wörter einer Sprache sollten gelernt werden.
• Sie sind aber gleichzeitig die trivialsten und der Relevanzfilter, der sich zwischen dem
Kurz- und Langzeitgedächtnis befindet, verhindert gerade das Triviale zu speichern, weil
diese Wörter auch die langweiligsten sind.
• Unnützliche und interessante Wörter werden leichter konditioniert.
• Wenn wir wollen, dass sich Wörter in unserem Gedächtnis festhaken und sich dort
einmisten, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Texte interessante Wörter enthalten.
• Man kann versuchen, den Wörtern kleine Geschichten zu geben, um sie leichter ins
Gespräch zu bringen, z.B. das Wort auswendig kann man wie folgt beschreiben = mit-
dem-Herz-lernen und viele andere Möglichkeiten.
• Den Wörtern kann man auch einen Sinn geben mittels der Assoziationen, (z. B.
Luxsemburg = Luksemburg; Dänemark = Danska)...
Grammatisches Gedächtnis
In unserem Gedächtnis speichern wir Wörter und nicht die Sätze, da sie immer neu gebildet
werden.
• Die Linguisten haben Folgerung gezogen, Sprachen kognitiv zu lehren.
• Beim grammatischen Gedächtnis handelt es sich um eine andere Form der Kognition.
Kognitive Grammatiklehre sagt uns, dass man
• Beispiele veranschaulichen soll und der
• kontrastiven Betrachtung Anlass geben soll.
• Den Schülern soll man helfen, ihre Anschauungszentren zu bewegen, damit sie das
Sprachmaterial nuancieren können und mit seiner Kernbedeutung im
Gedächtniszentrum festsetzen können.
Textgedächtnis
Soll man Dichtung auswendig lernen?
• Viel Theater soll im FSU, aber auch sonst, gespielt werden.
• Über den Gegenstand soll im Unterricht frei gesprochen werden.
• Gedanken kann einem der Lehrer nicht eingeben und eintrichtern, er muss sie mit
Worten wecken.
• Ob jemand was gefasst hat, ist der beste Prüfstein, dies nachzuahmen, nachzumachen,
selber vortragen, nach seiner eigenen Art und mit eigenen Worten.
• Ein schlechtes Gedächtnis hat nur derjenige, der es nicht trainiert hat und mit ein
bisschen Mnemotechnik braucht kein Mensch ein schlechtes Gedächtnis zu haben.
Metagedächtnis
Metakognition = Bewusstsein über das, was wir machen
• Es gibt kein allgemeingültiges System für gute Gedächtnisleistung.
• Jeder soll sagen und den anderen mitteilen, welche gute Erfahrungen er mit
Mnemotechnik gemacht hat. (z.B. Imperativ erklären)
• Im FSU soll oft die Rede über das Gedächtnis, Gedächtnistechniken und
Gedächtniskultur sein.
Jugendliche:
• können erstsprachliches Niveau erreichen, wenn die zu lernende Sprache für sie eine
Bedingung für die Sozialisation ist
• nutzen oft Ausdrucksmittel und eine Aussprache, die von der Norm abweicht, um sich
als Mitglied einer bestimmten Gruppe zu identifizieren
Erwachsene:
• haben einen bemerkbaren Akzent auch nach jahrelangem Unterricht und Kontakt mit
Sprechern der Zielsprache
• Sie haben ihre Sozialisation schon in der ES erfahren
• Identifizieren sich mit der Lebenswelt, aus der sie kommen, zu der auch die ES gehört,
weshalb sie vielleicht weniger Wert darauf legen, die Aussprache zu perfektionieren
• Im FSU wichtig:
• Berücksichtigung der natürlichen Sprachlernstrategien (lange rezeptive Spracherfahrung,
bevor man zur Sprachproduktion kommt)
• Passive Sprachkenntnisse als Basis für das weitere Lernen
• Geschichten u. Erzählungen wichtig
• „Lernen mit allen Sinnen“ grundlegende Prinzip des Unterrichts im Frühbeginn (positive
Ergebnisse)
• Kinder imitieren (Aussprache, Körpersprache, Akzent usw.)
• Nach Pubertät- Identitätsausbildung-bewusste Verarbeitung der Einzelaspekte
• Ältere Lerner (Jugendliche u. junge Erwachsene) konzentrieren sich mehr auf
morphologische u. syntaktische Phänomene (wegen kognitiver Möglichkeiten),
vernachlässigen phonologische
• Dies trägt dazu bei, dass ältere Lerner sich Elemente und Regeln schneller aneignen
können
• Automatisierte Prozesse die z.B. für Aussprache erforderlich sind, werden weniger
beachtet
• Ältere Lerner begnügen sich mit fehlerhafter und ungenauer Aussprache
• Vergleich FSE von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
• Annahme : Kinder sind bessere FSL
• Ergebnisse: Kinder lernen langsamer, Jugendliche lernen besser
• Apeltauuer (2003) hat dies am Zahlenbeispiel verdeutlicht: Kind (1.-6. Lebensjahr) hört
und produziert 9000 Stunden Sprache (in normaler Sprachumgebung); Jugendlicher im
Intensivkurs erreicht dies nach 1800 Unterrichtsstunden (2 Stunden pro Tag 30 Monate)
• Erwachsene, älter als vierzig Jahre, lernen langsamer als Jugendliche oder junge
Erwachsene, weil die Schärfe des Sinneswahrnehmungen mit zunehmenden Alter
abnimmt.
• Ihr Alter, Lebensumstände und Erfahrungen beeinflussen das FSL
Grammatische Ähnlichkeiten
Sowohl das EN als auch das DE unterscheiden zwischen bestimmten und unbestimmten
Artikel der Nomen.
EN kann als Basis für das Erschließen des Artikelsystems der anderen Sprachen sein.
- Auch die Bildung der zusammengesetzten Verbformen weist im EN und im DE Parallelen
auf. Die Ähnlichkeiten werden deutlich, wenn man die beiden Sprachen mit einer Sprache
aus einer anderen Sprachfamilie vergleicht.
Grammatische Unterschiede
-im EN gibt es unbestimmte und unbestimmte Artikel, doch im DE gibt es im Gegensatz zum
EN drei Genera und einen Pluralartikel, während das EN keine Differenzierung der Nomen
nach Genus vornimmt.
-um Übertragungsfehler zu vermeiden, muss man kontrastiv vorgehen
Ähnlichkeiten im Wortschatz
Bei einem Vergleich der beiden Sprachen findet man Wortfelder, die man sich mit
Kenntnissen in einer der beiden Sprachen erschließen und schnell erlernen kann.
So weisen die Wortfelder Freizeit, Hobbys, Monate, Zahlen, Körperteile, Kleidung, Musik
usw. im EN und DE viele Ähnlichkeiten auf.
Unterschiede im Wortschatz
-in den genannten Wortschatzbereichen mit vielen Ähnlichkeiten (z.B. Im Wortfeld
Schulfächer: mathematics – die Mathematik, geography – die Geografie, physics – die
Physik) finden sich auch Unterschiede (z.B. Art – die Kunst)
Autonomes Lernen
• Neben der Frage nach didaktischen Entscheidungen im FSU ist auch die Frage der
prozeduralen Kompetenz wichtig (Fähigkeit selbstständig zu wiederholen, zu festigen
und zu erweitern)
• Nach der Schule selbstständig lernen
• Zum lebenslangen autonomen Lernen befähigen
• Lehrerrolle und Lernerrolle neu definieren
• Unterricht nicht durch Lehrer gesteuert, sondern durch den Lerner
• Lerner: Verantwortung für das Lernen übernehmen
• Lehrerrolle: Unterricht moderieren, Lernhelfer bzw. Lernpartner
• Autonomes Lernen: wenn Lernende zentrale Entscheidungen über ihr Lernen selbst
treffen
• „Sie entscheiden selbst:
- dass sie lernen wollen,
- wie sie beim Lernen vorgehen,
- welche Materialien und welche Hilfsmittel sie zum Lernen verwenden,
- welche Lernstrategien sie einsetzen,
- ob sie allein oder mit anderen lernen,
- wie sie ihre Lernziele einteilen,
▪ wie sie kontrollieren, ob sie erfolgreich gelernt haben.“
Merkmale des autonomen Lernens
• Eigentätigkeit und Selbstständigkeit erhähen die Motivation und damit den Lernerfolg
• Es muss trainiert werden
• Lernende wissen nicht von Anfang an, was sie gut können, was sie üben müssen und mit
welchen Materialien sie gut arbeiten können
• Selbstdisziplin und Willenskraft
• wichtigste Voraussetzung dafür stellen Lernstrategien dar
Fremdsprachlernstrategien
• Beim FSL benutzt man verschiedene Strategien
• Techniken oder Vorgehensweisen, die Lerner verwenden, um sich Teile einer fremden
Sprache besser aneignen zu können
• Die Beherrschung von Lernstrategien ist eine wichtige Voraussetzung für autonomes
Lernen
• Damit Lernende im und außerhalb des Unterrichts lernen können, sollten sie im FSU
Lernstrategien kennenlernen
• Wege, die zum Erreichen eines Zieles führen
• planvolle Vorgehensweise, die man einsetzt, um ein Ziel zu erreichen
• Lernstrategien sind z.B. neue Wörter immer wieder lesen, bis man sie auswendig kann;
Vokabelkartei oder lernen in ganzen Sätzen usw.
• Lerntechnik:
• die konkrete Ausführung einer Strategie, also der beobachtbare Teil einer Strategie
• Eine Lerntechnik wäre das Nachschlagen im Wörterbuch.
• In unterschiedlichen Publikationen werden die Begriffe LS und LT synonym verwendet.
• Selbstständig lernende Schüler zeichnen sich dadurch aus, dass sie verschiedene Typen
von Strategien gezielt einsetzen.
• Sie nutzen sie dazu, Aufgaben und Lernprobleme zu analysieren, realisierbare Lernziele
zu formulieren,
• Wege und Vorgehensweisen auszuwählen, mit denen diese Ziele erreicht werden
können, zu überprüfen, ob die gewählte Lernstrategie erfolgreich war, zu prüfen, ob das
Lernziel erreicht wurde.
• Strategien lassen sich in folgende Gruppen einteilen:
• kognitive Strategien – mentale Handlungen, die dazu führen, dass Wissen und Fakten
aufgenommen und gespeichert werden
• Diese werden in Gedächtnisstrategien, durch die sich sich L etw. merken, z.B. Vokabeln
oder gramm. Strukturen und Verständnisstrategien, die z.B. Dabei helfen, gesprochene
oder geschriebene Texte zu verstehen metakognitive Strategien setzen L. ein, wenn sie
das Lernen organisiere.
• Zentral dabei sind drei Bereiche: Ziele setzen, das Lernen planen und das Lernen
evaluieren.
• Dazu gehört z.B. die Lernumgebung so zu gestalten, dass man konzentriert lernen kann,
indem man z.B. den Fernseher und den Computer ausschaltet; Entscheidungen was man
schon kann und was man nochmals wiederholen muss
• affektive Strategien – beziehen sich auf Emotionen und Motivation
• Dazu gehört, sich selbst zu motivieren und produktiv mit Ängsten und Unsicherheiten
umzugehen
• Kommunikationsstrategien, d.h. Anwendungs- oder Sprachgebrauchsstrategien
• Strategien, die sie in Verwendung der Sprache verwenden
-dazu gehört, wenig Angst vor Fehlern zu haben und kreativ mit Sprache umzugehen
• z.B. Neue Wörter erfinden, die es zwar nicht gibt, aber die verstanden werden
„Bücherhaus“; Platzhalter für unbekannte Wörter „Dingsda“
Sozialpsychologische Faktoren
1. Affektive Faktoren
• Dinge, die mit starken Gefühlen verbunden sind, merkt man leichter als solche, die mit
keinen Gefühlen verbunden sind
• wichtig und positive Gefühle – besser und schneller merken als Material, das unwichtig
erscheint
• Emotionen steuern die kognitive Verarbeitung und erleichtern die Speicherung
• Auf Speicherung negativ auswirken – lösen Ängste oder Sprechhemmungen aus
• Das Lernen einer fremden Sprache ist immer mit Lust- und Angstgefühlen verbunden.
• Lust - motivierend und beeinflusst Lernprozesse positiv
• Angst - kann Lerner handlungsunfähig machen
• Es gibt aber auch stimulierende und aktivierende Angst, die motivieren und
Lernbereitschaft fördern kann.
• Im Erleben von Angst gibt es große individuelle Unterschiede.
• Angst kann insbesondere dann ausgelöst werden, wenn Lehrer auf Fehler negativ
reagieren.
• Verstehensangst: wenn man etwas nicht oder falsch versteht
• Sprechangst: Angst, etwas falsch oder unverständlich auszudrücken
• Leistungsangst: einer Leistungsanforderung nicht gewachsen
• Es ist bewiesen, dass Ängste auf gute Lerner anregend wirken, während sie schwächere
Lerner eher behindert
2. Motivation:
• kausaler Zusammenhang zwischen hoher Motivation und erfolgreicher Aneignung einer
FS
Nach Gardner (1983: 223) werden bei der Motivation drei Komponenten unterschieden:
1. die Einstellung zu einem Ziel, die positiv oder negativ sein kann,
2. der Wunsch, dieses Ziel zu erreichen,
3. die Bereitschaft des Lerners, Anstrengungen auf sich zu nehmen, um dieses Ziel zu
erreichen.
• Es gibt aber keine eindeutige Antwort auf die Frage, wie man jemanden für etwas
motivieren kann.
• Die Lernmotivation können folgende Faktoren beeinflussen:
• die allgemeinen Rahmenbedingungen
• individuelle Persönlichkeitsfaktoren des Lernenden (Interessen, Erfahrungen, Motive,
Bedürfnisse)
• individuelle Persönlichkeitsfaktoren des Lehrenden (Einstellung zum Unterricht,
Fachkenntnisse usw.)
• Faktoren der Lernsituation (Lernumfeld, Lernstoff, Unterrichtsgestaltung).
• Die Schüler, die am Sprachenlernen von vornherein kein Interesse haben, sind nicht
leicht zu motivieren.
• Der Lehrer muss sich bemühen, durch interessante Unterrichtsgestaltung das Lernen zu
erleichtern und interessanter zu machen.
• Die Atmosphäre, in der die Teilnehmer lernen, ist dabei sehr wichtig.
• Bei einem Lehrer, der sich den Lernern gegenüber freundlich und verständnisvoll zeigt,
lernt man lieber als in einer angstauslösenden Atmosphäre.
• Der Lehrer muss sich immer fragen, wie er den Lerngegenstand am interessantesten für
die Lerner darstellen kann.
• Es ist besonders wichtig, die Vorkenntnisse und Eigenerfahrungen der Lerner
einzubeziehen.
• Der Lehrer sollte sich mehr nach den Interessen und der Neugier der Lerner richten als
nach dem Programm und Fragen stellen, die mit der Situation des Lerners zu tun haben.
• Eine abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung kann Langeweile vorbeugen und die
Schüler motivieren. Dazu tragen besonders ein gezielter Wechsel der Sozialformen, ein
variabler Einsatz von Medien und abwechslungsreiche Übungsformen bei.
• Man unterscheidet zwischen der integrativen und instrumentellen Motivation (Lambert
1972: 180).
• Oerter (1982) weist auf einige Aspekte der Motiventwicklung, die altersabhängig sind.
• bei jüngeren Lernern muss die Motivation eher von außen gesteuert werden (vom
Lehrer und von der Lernsituation),
• Bei jüngeren Lernern kann man kein Interesse speziell am Fremdsprachenlernen
erwarten.
• So wird bei ihnen die Motivation nicht durch Fernziele (Berufswunsch, Nützlichkeit der
Fremdsprache) beeinflusst, sondern durch Nahziele (Lehrerlob, Noten).